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German Pages 544 [546] Year 2004
Deutsches Historisches Institut Warschau Quellen und Studien Band 15
2004
Harrassowitz Verlag • Wiesbaden
Waldemar P. Könighaus
Die Zisterzienserabtei Leubus in Schlesien von ihrer Gründung bis zum Ende des 15. Jahrhunderts
2004
Harrassowitz Verlag • Wiesbaden
Gedruckt mit Unterstützung des Deutschen Historischen Instituts Warschau.
Bibliograftsche Information Der Deutschen Bibliothek; Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in Der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliograftsche Daten sind im Internet über http://dnb.ddb.de abrufbar. Bibliographie Information published by Die Deutsche Bibliothek: Die Deutsche Bibliothek lists this publicatton in the Deutsche National bibliografie; detailed bibliographic data is available in the Internet at http://dnb.ddb.de.
Informationen zum Verlagsprogramm finden Sie unter http://www.harrassowitz.de/verlag © Otto Harrassowitz KG, Wiesbaden 2004 Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen jeder Art, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und für die Einspeicherung in elektronische Systeme. Gedruckt auf alterungsbeständigem Papier. Druck und Verarbeitung: Memminger MedienCentrum AG, Memmingen Printed in Germany ISSN 0947-4226 ISBN 3-447-05069-1 .
INHALTSVERZEICHNIS Vorwort
IX
I. Einleitung A. Quellen B. Forschungslage
1 4 11
II. Abriß der Klostergeschichte A. Die Benediktinerniederlassung in Leubus B. Die Übernahme durch die Zisterzienser und Aufbau des Klosters C. Die Blütezeit bis in die Mitte des 14. Jahrhunderts D. Stagnation und Katastrophe in den Hussitenkriegen E. Reform* und Wiederaufbauversuche bis zum Ende des Mittelalters
15 15 23 33 62 77
III. Verfassung und Einrichtungen A. Die Ämter 1. Der Abt 2. Der Prior und der Subprior 3. Die Ämter der Wirtschaftsführung 4. Weitere Ämter B. Der Konvent 1. Die Mönche 2. Die Konversen 3. Die Famiiiaren und Präbendare C. Die Rechtsstellung des Klosters 1. Exemtion 2. Vogtei und landesherrliches Patronat 3. Hohe und niedere Gerichtsbarkeit 4. Defensio und confirmatio \
91 91 91 96 97 99 101 102 112 117 121 122 128 135 140
IV. Die Wirtschaft A. Landbesitz 1. Geographische Verteilung und Entwicklung des Landbesitzes 2, Bewirtschaftung der ländlichen Güter
145 146 146 157
VI
Inhaltsverzeichnis
B.
C. D. E. F.
3. Siedlungstätigkeit Der Stadtbesitz und seine Nutzung 1. Besitz in der Stadt Breslau 2. Besitz in der Stadt Liegnitz 3. Besitz in anderen Städten Besitz-und Patronatsrechte an Kirchen Zehntbesitz und -rechte Handelsaktivitäten Die Entwicklung wirtschaftlicher Verhältnisse
165 171 173 178 184 190 195 201 204
V. Die Einbindung des Klosters in die Ordensstrukturen A. Das Generalkapitel und die Äbte von Citeaux B. Die Leubuser Filiation 1. Das Mutterkloster Pforta 2. Die Tochterklöster a. Mogila (Clara Tumba) b. Heinrichau c. Kamenz d. Byszewo / Koronowo e. Wielen [?] 3. Die Frauenklöster a. Trebnitz b. Olobok und Owińska 4. Andere Zisterzen
209 209 225 226 230 231 235 240 244 251 256 256 261 266
VI. Äußere Beziehungen A. Beziehungen zum Papsttum B. Beziehungen zu den Bischöfen und dem Klerus von Breslau . . . . C. Beziehungen zu weltlichen Gewalten 1. Die niederschlesischen Piasten 2. Die Herzöge von Oppeln und ihre Nebenlinien 3. Die Könige von Böhmen als schlesische Lehnsherren 4. Die außerschlesischen Herrscher D. Die Beziehungen zum Adel und zum Bürgertum 1. Der Adel 2. Das Bürgertum
273 273 287 304 305 326 331 335 340 340 347
VII. Zusammenfassung
351
Inhaltsverzeichnis
VII
Anhang Personallisten Abbildungen Liste der mittelalterlichen Besitzungen und Einkünfte Karten Verzeichnis der Karten und Abbildungen Abkürzungen und Siglen
357 357 407 413 469 477 478
Quellen- und Literaturverzeichnis
480
Streszczenie Summary
511 515
Register
519
VORWORT Die vorliegende Untersuchung wurde im Wintersemester 2001/2002 von der Philosophischen Fakultät der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf als Dissertation angenommen. Für den Druck wurde der Text geringfügig überarbeitet und gekürzt. Vielen bin ich für die Unterstützung und Zuspruch während der Fertigstellung dieser Arbeit zu Dank verpflichtet. Zunächst seien meine akademischen Lehrer, Herr Prof. Dr. Hans Hecker und Herr Prof. Dr. Rudolf Hiestand (Koreferat), erwähnt, denen ich für ihre umfassende wissenschaftliche Betreuung, jahrelange Förderung und ihr persönliches Interesse ganz besonders verbunden bin. Dank sagen möchte ich auch den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern aller Archive und Bibliotheken im In- und Ausland, die mir die benötigten Quellen und Bücher zugänglich machten. Besonders die Universitäts- und Landesbibliothek Düsseldorf sowie das Archiwum Państwowe we Wrocławiu haben sich hierbei bewährt. Allen Kollegen und Freunden, die mir durch Hinweise auf Literatur und Quellen sowie durch weiterführende Anregungen geholfen haben, bin ich sehr dankbar. Für die sprachlichen Ratschläge und das Korrekturlesen bedanke ich mich bei Dr. Heidi Hein, Thomas Nacken, Agnes Baumert sowie Andre te Boekhorst. Für die Übersetzungen der Zusammenfassung bin ich Nina Lohmann M. A. und Dr. Marek Słoń verbunden. Für die langjährige Förderung von Seiten der Konrad-Adenauer-Stiftung e.V. während meines Studiums und der Promotionszeit möchte ich mich ebenso herzlich bedanken. Auch bin ich dem Deutschen Historischen Institut (DHI) Warschau für die Gewährung eines Forschungsstipendiums verpflichtet. Dem Direktor des DHI Warschau, Herrn Prof. Dr. Klaus Ziemer, schulde ich außerdem Dank für die Aufnahme der Arbeit in die Schriftenreihe „Quellen und Studien" des DHI Warschau, für das gründliche Lektorat danke ich herzlich Frau PD Dr. Almut Bues. Meiner gesamten Familie, vor allem meinen Eltern, Heidi und Rudolf Goetz, danke ich besonders herzlich für den steten Rückhalt und die langjährige Unterstützung. Ihnen und meiner Tochter Julia Sophie sei deshalb dieses Buch in Dankbarkeit gewidmet. Solingen und Warschau, im Frühjahr 2004
Waldemar P. Könighaus
EINLEITUNG In ecclesie firmamento Cisterciensis vester ordo dato nitore choruscans uniuersalem gregis domintci aulam illuminat et currentibus in studio rectum iter insinuat, quo ad salutis bravium felicius pervenitur.1 Der Zisterzienserorden, der hier durch einen Breslauer Bischof des beginnenden 14. Jahrhunderts auf solch pathetische Weise charakterisiert wird, spielte in der Geschichte und Formung Europas sowie des mittelalterlichen Christentums eine nicht zu unterschätzende Rolle. Indem er dem Geist der Benediktsregel in seiner ursprünglichen Bedeutung nacheiferte und damit die Sehnsüchte seiner Zeitgenossen traf, erlangte er im Verlaufe einiger Jahrzehnte eine derart hohe Bedeutung, daß Päpste, Kaiser und Könige um die Gunst und Anerkennung dieser Gemeinschaft warben. Als diese Worte niedergeschrieben wurden, befand sich der Orden, der sich mittlerweile mit Hunderten von Niederlassungen über ganz Europa und den Vorderen Orient ausgebreitet hatte, bereits in einer Krise, da das geistige Potential und die Ideale der Gründungszeit schnell den menschlichen Unzulänglichkeiten und der Realität der nachfolgenden Generationen erlagen. Es zeigte sich nicht zum ersten Mal, daß die alleinige Berufung auf die glorreichen Taten der Vorgänger nicht ausreichte, um eine außerordentliche Stellung zu behaupten und die Gunst der Zeitgenossen zu erhalten. So wurde dieser Orden in die Zeitläufte mit hineingerissen, verzahnte sich durch unzählige Bande mit seiner Umwelt, wurde mit ihr eins und verlor so die ursprünglichen Ziele allmählich aus den Augen. 1 Erster Teil der Arenga einer Urkunde Bischof Nankers von Breslau für Leubus vom 7. Juni 1329 (Vetera monumenta Poloniae et Lithuaniae gentiumque finitimarum historiam illustrantia maximam partem nondum edita ex tabulariis Vaticanis deprompta collecta ac serie chronologica disposita ab A. THEINER, Bd.I-II, ND der Ausgabe o.O. 1860-1864, Osnabrück 1969, hier Bd. I, Nr. 767). Die Arenga fährt nicht weniger eindrucksvoll fort: Per hunc namque celestis gratie incomparabile bonum acquiritur insistente fratrum vestrorum soiercia sedulis intercessionibus apud deum. Digne igitur ordinem ipsum ftdelium devotio reueretur, digne ueneracione pia colit, nam quanto redditur in conspectu diuine maiestatis acceptior et quanto per eum pociora desursum dorm perueniunt, tanto in mentibus deum timencium locum sibi uendicat ampliorem.
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Einleitung
Die Geschichte des Ordens spiegelt sich in der Geschichte der einzelnen Niederlassungen wieder, die hier am Beispiel eines der wichtigsten Klöster des östlichen Mitteleuropas aufgezeigt werden soll. Das am Ufer der Oder, im Herzen Schlesiens gelegene Kloster Leubus, einstmals eine Perle unter den Barockbauten jener Landschaft, im ersten Jahrhundert der Ordensexistenz und damit noch in dessen glanzvollster Zeit gegründet, spielte durch die Tatsache, daß es eine landesherrliche Stiftung war und in die Gestaltung dieses Grenzlandes einbezogen wurde, eine herausragende Rolle in der Geschichte Schlesiens. Aus diesem Grund begann die Forschung schon früh, einzelne Aspekte der Klostergeschichte intensiv zu untersuchen und sie im Geiste ihrer Zeit zu deuten. Trotz bzw. gerade wegen des allgemeinen Konsenses über die außerordentliche Bedeutung und Größe der Abtei Leubus für die Landes-, Kirchen- und Wirtschaftsgeschichte Schlesiens gibt es bis heute keine vollständige, den modernen wissenschaftlichen Anforderungen gerecht werdende Untersuchung. Die vorliegende Arbeit setzt sich zum Ziel, die Geschichte des Klosters Leubus darzustellen und so einen Beitrag zur Erforschung der Geschichte Ostmitteleuropas zu schaffen. Weitgehend ausgeklammert wird das religiöse und geistige Leben bzw. die Spiritualität innerhalb des Klosters, die Bibliotheksgeschichte und die kunsthistorische Betrachtung. Zum einen würden diese Themenkomplexe den Rahmen sprengen, zum anderen liegen dazu neuere Untersuchungen vor, denen kaum etwas hinzugefügt werden könnte. Als Grundlage für die Beschäftigung mit der Abtei Leubus dienten Quellen aus dem ehemaligen Klosterarchiv und aus zahlreichen Archiven fremder Provenienz, die nur zum Teil gedruckt vorliegen, sowie die für dieses breitangelegte Thema relevanten Forschungsergebnisse, welche, systematisch gesichtet und rezipiert, in einigen Punkten eine neue Sicht auf diese geistliche Einrichtung zulassen. Der zeitliche Rahmen dieser Betrachtung erstreckt sich von der angenommenen Gründung eines Benediktinerklosters auf dem Leubuser Hügel um 1050 bis um das Jahr 1498, in dem Bartholomäus II. Lehnmann auf die Abtswürde verzichtete und Andreas Hoffmann die Leitung des Oderklosters übernahm. In den 36 Jahren seiner Herrschaft führte dieser Leubus endgültig aus dem Ruin der hussitischen Zerstörungen heraus und läutete so eine neue Ära in Leubus ein. Eine weitere Zäsur für Leubus bildete das Jahr 1492, in dem das Kloster nach dem Aussterben der Oelser Piastenlinie seine Patronatsherren aus der heimischen Dynastie verlor und unmittelbar der böhmischen Krone unterstellt wurde. Nach einer kurzen Vorstellung der Quellen und ausgewählter Werke zur Leubuser Geschichte, deren Wert und Aussagen genauer im jeweiligen Themenkontext überprüft werden, soll ein allgemeiner Abriß der Klostergeschichte Vorstellung von der vielfältigen Tätigkeit der hiesigen Zisterzienser in Staat und Kirche
Einleitung
vermitteln. Die vorliegende Arbeit sucht auch Antworten auf weitergehende Fragestellungen. Mit diesem historischen Gerüst versehen, sind zunächst die inneren Strukturen des Leubuser Klosters zu untersuchen, also die Verfassung der Zisterze, ihre Einrichtungen und Ämter, der Konvent und sein Leben innerhalb der Klostermauern zu beschreiben. Es wird nach der sozialen und nationalen Herkunft der Klostergemeinschaft, die sich aus drei Gruppen, den Mönchen, den Konversen und den Famiiiaren zusammensetzte, sowie nach deren Funktionen, möglichen Karrieren und allgemeinen Lebenswegen gefragt. Daran schließt sich eine allgemeine Betrachtung der Leubuser Rechtsstellung sowohl innerhalb der Kirche als auch des Staates an, die auf der Grundlage der Exemtion und der mit der Zeit ausgebildeten Grund- und Gerichtsherrschaft die Verflechtungen zwischen Kirche und Staat anschaulich vor Augen führt. Danach ist die wirtschaftliche Tätigkeit der Zisterzienser zu betrachten, und zwar von den Anfängen, die einen der wichtigsten Untersuchungsgegenstände früherer Forschungen darstellten, bis zum Ende des Mittelalters, um zu prüfen, inwieweit sich der zisterziensische Wirtschaftswandel von der Eigen- zur Zinswirtschaft im Fall von Leubus nachvollziehen läßt. Diese Arbeit stellt zudem die verschiedenen Bewirtschaftungsmethoden und -möglichkeiten, angefangen bei den typisch zisterziensischen Einrichtungen der Grangien, über die Besitznutzung in Stadt und Land bis zur Frage nach Gewerbe und Handel vor. Diese schufen die Basis für die spätere Größe des Klosters und den Bau des zweitgrößten Gebäudekomplexes bzw. der größten Klosteranlage Europas. Da die Wirtschaftsgeschichte mehrmals Gegenstand von Untersuchungen war, soll hier nur ein allgemeiner Überblick gegeben werden. Mit dem Schritt in Richtung Wirtschaftsführung verläßt die Untersuchung das enge Klosterareal und knüpft eine Verbindung zu der Welt außerhalb der Klostermauern. Da die Mönche nicht nur bezüglich wirtschaftlicher Fragen mit der Außenwelt verzahnt waren, werden die äußeren Beziehungen des Klosters Leubus angeschnitten, wobei zunächst die Ordensproblematik tonangebend bleibt. Es wird nachgezeichnet, welche Beziehungen Leubus zur Ordenszentrale im burgundischen Citeaux pflegte, wie die Äbte ihre Pflicht, das jährlich tagende Generalkapitel zu besuchen und sich an den damit verbundenen Ausgaben zu beteiligen, erfüllten. Danach wird das den Zisterziensern eigene Filiationsprinzip am Beispiel von Leubus aufgezeigt, in welchem das schlesische Kloster sowohl in der Rolle der Tochter als auch der Mutter auftritt. Die Frage nach den Berührungspunkten von „verwandten" Klöstern, nach der Stärke ihrer Bindungskraft und der gegenseitigen Pflichterfüllung soll beantwortet werden, obwohl die zur Verfügung stehenden Quellen darüber nur mangelhaft berichten. Es sind ebenfalls die Beziehungen des Klosters Leubus zu den sie umgebenden, geistlichen - den Päpsten und der Kurie sowie den Bischöfen von
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Einleitung
Breslau - und den weltlichen Gewalten - den Landesherren, dem Adel und dem Bürgertum - zu erörtern. Eine quantitative Unausgeglichenheit in den thematischen Ausführungen (z. B. Ausbildung, Architektur) resultiert daraus, daß das Interesse den Besonderheiten Leubus* innerhalb der zisterziensischen Klosterfamilie gilt, was hier namhaft gemacht und verdeutlicht werden soll. Ein Ausblick auf die weitere Entwicklung des Klosters schließt den Hauptteil der Arbeit ab. Im Anhang werden alle Mitglieder des Leubuser Konvents verzeichnet, die chronologisch faßbar sind, ihre Laufbahnen verfolgt und nach Möglichkeit ihre familiären Verhältnisse geklärt. Diese Verzeichnisse stellen die Mönche nach ihren ausgeübten Ämtern vor. Während zu den Äbten eine große Zahl an Nachrichten eruiert werden konnte, so daß eine nicht nur bezüglich der Chronologie völlig neue Abtsliste entstanden ist, fallen die Hinweise auf andere Dignitäre und Mönche meistens recht dürftig aus. Trotzdem konnten viele Glieder dieses zeitweise stark bevölkerten Klosters namhaft gemacht werden. Eine Liste aller mittelalterlichen Leubuser Besitzungen, Besitzrechte und Einkünfte soll den Hauptteil entlasten und die Aufzählung und Nennung jeder kleinsten Erwerbung überflüssig machen. Alle Orte sind alphabetisch und unter dem ehemaligen deutschen Namen mit der alten Kreiseinteilung verzeichnet, die einzelnen Quellenbelege mit Datierung und kurzer Beschreibung des Inhaltes aufgeführt. Damit liegt die erste vollständige Liste der stattlichen Anzahl von Besitztiteln des Klosters Leubus während des Mittelalters vor. Zu der Schreibweise der Namen wird vorausgeschickt, daß vornehmlich die in den Quellen überlieferten Formen übernommen werden. Bei den Herrschernamen werden bezüglich der schlesischen Herzöge die latinisierten bzw. deutschen Formen gewählt, bei den Herzögen bzw. Königen von Polen und den slawischen Vornamen der Könige von Böhmen werden zur leichteren Unterscheidung die nationalen Namensformen benutzt. Die Ortsangaben erscheinen im Haupttext stets in der deutschen Schreibweise, im Anhang werden die ehemalige Kreiszugehörigkeit und der heutige polnische Ortsname angegeben. A. Quellen Nach der in Schlesien im Jahre 1810 durch den preußischen Staat vollzogenen Säkularisation geistlicher Institutionen kamen alle Archivalien der betroffenen Klöster in das neugegründete Provinzialarchiv in Breslau.2 Dort gliederte man
2 Zur Geschichte dieses Archivs und seiner Bestände vgl. KRUSCH B., Geschichte des Staatsarchivs zu Breslau (Mitteilungen der k. preussischen Archiwerwaltung 11), Leipzig 1908. Zu
Quellen
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die Urkunden in Repertorien des jeweiligen Klosters ein, versah die Handschriften und Akten mit fortlaufenden Signaturen und unterschied letztere nicht mehr nach Provenienz. Der Leubuser Urkundenbestand wurde im Repertorium 91 vereinigt und umfaßt heute 1.177 Urkunden. Davon entfallen genau 581 Originalurkunden auf das Mittelalter.3 Den gesamten Leubuser Bestand - wie auch die meisten anderen Klosterbestände - katalogisierte in den Jahren 1819/20 der promovierte Jurist Johann Karl Friedrich Jarick in einem zweibändigen Verzeichnis,4 in dem alle Urkunden mit mehr oder weniger ausführlichen Regesten, genauer Datierung, Siegelbeschreibung und Zeugenreihen aufgeführt sind. Dank dieser Arbeit ist der Inhalt vieler hundert Urkunden überliefert, obwohl die Originale in den Wirren des Zweiten Weltkrieges verlorengingen. Die wichtigste Leubuser Urkunde ist selbstverständlich die Gründungsurkunde. Aufgrund ihrer Bedeutung für die schlesische Landesgeschichte haben die Wissenschaftler ein besonderes Augenmerk auf dieses Schriftstück gerichtet, was sich in zahlreichen Editionen, Kommentaren, Abhandlungen und Vorträgen, deren Erträge Hunderte von Druckseiten füllen, niederschlug.5 Indes boten atypische äußere Merkmale der Urkunde und gerade die Wichtigkeit für die Landesgeschichte Anlaß, an ihrer Echtheit zu zweifeln. Vier Interpolationen dieses Schriftstückes, eine jede mit kleinen Korrekturen und Zusätzen versehen, schienen den Verdacht noch zu erhärten. Die Wissenschaftler spalteten sich in zwei Lager, der Echtheits- und der Unechtheitsbefürworter. Erst mit dem Urteil Appelts6 für ihre Echtheit verstummten die Spekulationen endgültig, so daß seitdem keine Diskussion über diese Urkunde mehr geführt wurde und sie als ein echtes Stück zu gelten hat. Bedauerlich ist die Tatsache, daß nur wenige Akten aus dem Klosterarchiv erhalten geblieben sind. Es werden heute lediglich fünf Handschriften Leubuser Provenienz im Staatsarchiv aufbewahrt, von denen nur zwei aus dem Mittelalter stammen. Zum einen handelt es sich hierbei um das älteste Kopialbuch des
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den heutigen Beständen des Staatsarchivs Breslau (Archiwum Państwowe we Wrocławiu) vgl. Staatsarchiv Breslau: Wegweiser durch die Bestände bis zum Jahr 1945 = Archiwum Państwowe we Wocławiu, bearb. von R . ŻERELIK und A. DEREŃ (Schriften des Bundesinstituts für Ostdeutsche Kultur und Geschichte 9), München 1996. Die Einteilung der erhaltenen Originalurkunden in einzelne Zeitabschnitte nimmt vor JAŻDŻEWSKI K. K., Lubiąż. Losy i kultura umysłowa śląskiego opactwa cystersów (1163-1642), Wrocław 1993, S.251. StA Breslau, Rep. 91. Maleczyński führt in seiner Edition der Urkunde knapp 60 (!) Werke auf, die sich mittelbar oder unmittelbar mit dieser Urkunde befaßt haben, vgl. CDESI, S. 128-130 und die in der Arbeit an verschiedenen Stellen zitierten Werke. SUb I, S. 26 f.
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Einleitung
Klosters, das aus der Mitte des 13. Jahrhunderts stammt,7 zum anderen um das sog. Tagebuch des Abtes Andreas Hoffman aus den Jahren 1498-1518, welches jedoch nur teilweise für diese Arbeit in Frage kommt.8 Zwei weitere Handschriften sind Werke des Stiftskanzlers Martin Sebastian Dittman, der in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts in Leubus tätig war. Zunächst ist hier sein Proarchivwn Lubense9 von 1669 zu erwähnen, in welchem er urkundliche Nachrichten zu den jeweiligen Leubuser Besitzungen gesammelt hatte und welches dann im 18. Jahrhundert fast zur Hälfte neu abgeschrieben wurde.10 Neben Urkundenabschriften, die den meisten Platz einnehmen, liefert er am Anfang dieses Werkes einen Äbtekatalog,11 Genealogien der schlesischen Herzöge und andere historische Nachrichten. Dittmans zweite Arbeit ist einem bestimmten Güterkomplex, den 500 Goldberger Hufen,12 gewidmet, die zu seiner Zeit dem Kloster größtenteils entfremdet waren. Hier trug er alle überlieferten Nachrichten zu den Rechten des Klosters bezüglich dieser Güter zusammen, um bei etwaigen Ansprüchen oder Prozessen auf sie schnell zurückgreifen zu können. Bis 1945 wurden im Staatsarchiv noch mehrere andere Leubuser Aktenbestände aufbewahrt, die jedoch heute nicht mehr vorhanden sind. Dabei handelte es sich vor allem um Signaturbücher, in denen die Zisterzienser alle Anliegen, die mit der Jurisdiktion des Klosters zu tun hatten, verzeichneten. Einige wenige chronikalische Auszüge aus einem dieser Signaturbücher wurden noch im 19. Jh. veröffentlicht.13 Verstreute Nachrichten aus diesen Signaturbüchern finden sich auch noch in anderen Publikationen. Daneben wurden von Dittman häufig Lehnsbücher (mindestens drei an der Zahl) zitiert, die ebenfalls im Leubuser Archiv vorhanden gewesen sein müssen. In diesen Büchern schrieb man gewöhnlich alle Rechtsgeschäfte, Verpachtungen, Verkäufe, Belehnungen etc., die das Klosters vornahm, nieder. Doch haben sich auch von dieser Quellengattung keine Exemplare erhalten. In der Breslauer Universitätsbibliothek (Biblioteka Uniwersytecka we Wrocławiu) werden bis heute zwei Leubuser Nekrologe aufbewahrt. Der ältere von 7 StA Breslau, Rep. 135 D 203. Vgl. dazu WAŁKÓWSKI A., Najstarszy kopiarz lubiąski, in: Acta Universitatis Wratislaviensis 800 - Historia 50, Wrocław 1985, S. 163-221. 8 StA Breslau, Rep. 135 D 219. 9 StA Breslau, Rep. 135 D 204. 10 StA Breslau, Rep. 135 D 204 a . 11 Dieser Äbtekatalog liegt gedruckt vor in: WATTENBACH W . , Martin Sebastian Dittmans Chronik der Äbte von Leubus, in: ZVGS 1 (1856), S. 271-297 (weiter zitiert: DITTMAN). 12 StA Breslau, Rep. 135 D 208. 13 GROTEFEND H., Aus dem ältesten Signaturbuche des Klosters Leubus, in: ZVGS 12 (1874), S. 202-207.
Quellen
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ihnen stammt aus dem Jahre 1615 und liegt zum Teil gedruckt vor.14 Es handelt sich hierbei um eine Abschrift des bereits im Mittelalter geführten Nekrologs, wobei jedoch sehr viele Einträge aus der Frühzeit des Klosters nicht mehr aufgenommen wurden. Signifikant ist das Fehlen fast aller Äbte des 12. und 13. Jahrhunderts, was wohl auch auf die Konventualen dieser Zeitspanne übertragbar ist. Der zweite Nekrolog,15 Ende des 18. Jahrhunderts angelegt, birgt keine mittelalterlichen Nachrichten. Ebenfalls in der Universitätsbibliothek befindet sich die aus dem Jahre 1759 stammende Handschrift16 des Leubuser Konventualen Arnold Teichert, der darin eine Geschichte seines Klosters verfaßt hat. Sie sollte vermutlich dem hausinternen Gebrauch dienen und scheint an zahlreichen Stellen auf heute nicht mehr überlieferten Quellen zu basieren. Einige wenige chronikalische Nachrichten findet man im sog. Liber fratris Johannis Hungari de Bartpha}7 Die kurz gefaßten Einträge gewähren wertvolle Einblicke in die inneren Probleme des Konventes, die in anderen Quellen nicht zur Sprache kommen. Das Erzbischöfliche Diözesanarchiv hat außer einigen wenigen Urkunden keine mittelalterlichen Handschriften Leubuser Provenienz vorzuweisen. Erwähnenswert an dieser Stelle ist jedoch der neuzeitliche Liber Seitschensisls des Paters Michael Kobiersky aus Neumarkt, welcher sonst unbekannte Nachrichten zu den Leubuser Äbten und zu Visitationen in Leubus enthält. Die übrigen Handschriften dieses Archivs sind für diese Arbeit uninteressant. Außer den Archivalien Leubuser Provenienz bergen Bestände anderer Einrichtungen vereinzelte Nachrichten zu Leubus. Zunächst sollen hier die Archive der Tochterklöster19 (Mogiła, Heinrichau, Kamenz, Byszewo) und der Leubus unterstellten Frauenklöster20 (Trebnitz, Owińska, Ołobok) genannt werden. 14 UBib Breslau, Sign. IV F 214. Teilweise gedruckt in: Monumenta Lubensia, hrsg. von W. WATTENBACH, Breslau 1861, S. 35-59. Zu diesem Nekrolog vgl KACZMAREK M . , Nekrolog lubiąski. Próba krytyki przekazu, in: Studia Źródłoznawcze 26 (1981), S. 113-140. 15 UBib Breslau, Sign. IV F 215. 16 UBib Breslau, Sign. IV F 209 mit dem Titel: Historia domestica Lubensis, [Leubus] 1759 (weiter zitiert: HDL). 17 UBib Breslau, Sign. IV O 7. Diese Nachrichten und einige Angaben zum Leben des Autors stellt Wattenbach in ML, S. 20-25 zusammen. 18 EDA Breslau, Sign. V 5 b. Der Name dieser Handschrift rührt von der Leubuser Propstei Seitsch her, wo der Autor einige Zeit verbrachte und seine Aufzeichnungen anfertigte. 19 Die Archive folgender Tochterklöster wurden berücksichtigt: Mogiła: Klosterarchiv Mogiła (Katalog archiwum opactwa w Mogile, ed. K . KACZMARCZYK et G . KOWALSKI, Kraków 1919), Heinrichau: Rep. 84 im StA Breslau und EDA Breslau; Kamenz: Rep. 88 im StA Breslau, Byszewo: StA Bromberg. 20 Die Urkunden der Frauenklöster werden aufbewahrt: Trebnitz, Rep. 125 des StA Breslau, Ołobok und Owińska: StA Posen.
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Einleitung
Die meisten Nachrichten außerhalb von Leubus lassen sich im Archiv der Abtei Trebnitz finden, die traditionell die engsten Beziehungen nach Leubus unterhielt. Die Bestände der drei übrigen schlesischen Zisterzen (Grüssau, Räuden und Himmelwitz) weisen keine mittelalterlichen Quellen zur Leubuser Geschichte auf. Die Aktenbestände der Stadt Breslau mit seinen Stadt-, Schöffen- und Gerichtsbüchern,21 ermöglichen die Lokalisierung des Leubuser Stadthofes auf dem Breslauer Ritterplatz. Ebenfalls wurden die Schöffenbücher der Stadt Liegnitz aus dem dortigen Archiv berücksichtigt.22 Ähnlich wie in Breslau betreffen die Liegnitzer Nachrichten den klösterlichen Besitz in der Stadt, wozu Renten- und Zinseinkünfte, Hausbesitz und die St. Laurentius-Kapelle auf der Burg gehörten.23 Die Quellen städtischer Provenienz, die Tausende Einträge umfassen, wurden nur selektiv ausgewertet, indem Angaben aus der Literatur und anderen Quellen nachgegangen wurde. Die Ergebnisse dieser Stichproben waren so enttäuschend, daß auf eine extensive Sichtung dieser Quellen verzichtet wurde. Zusammen mit den Urkunden konnten über 1000 Nachrichten zusammengetragen werden, die die Grundlage für die Erarbeitung der Geschichte des ersten schlesischen Zisterzienserklosters darstellen. Knapp die Hälfte der Quellen liegt in gedruckter Form vor. Den ersten Versuch, ein Leubuser Urkundenbuch herauszugeben, unternahm im Jahre 1821 Johann Gustav Büsching,24 der Säkularisationskommissar und erster Direktor des Provinzialarchivs war. Dabei handelt es sich um einen einfachen Abdruck (ohne Kommentar und Kritik) der ältesten 86 Urkunden aus dem Klosterarchiv, die die Jahre 1175-1253 umfassen.25 Wohl durch die zeitgenössische Kritik entmutigt, gab Büsching keine wei21
Vgl. Verzeichnis der Quellen und einige Auszüge bei: STOBBE O., Mittheilungen aus Breslauer Signaturbüchern, in: ZVGS 6 ( 1 8 6 5 ) , S. 3 3 5 - 3 5 6 ; 7 ( 1 8 6 6 ) , S. 1 7 6 - 1 9 1 , 3 4 4 - 3 6 2 ; 8 ( 1 8 6 7 / 6 8 ) , S. 1 5 1 - 1 6 6 , 4 3 8 - 4 5 3 ; 9 ( 1 8 6 8 ) , S. 1 6 5 - 1 8 1 ; 1 0 ( 1 8 7 0 ) , S. 1 9 2 - 1 9 6 .
22 StA Liegnitz (Archiwum Państwowe w Legnicy). Von den dortigen Beständen liegen folgende Akten gedruckt vor: Bitschens Liegnitzer Geschoßbuch, in: HEYDEBRAND u. d. LASA F. von, Zur Herkunft des Liegnitzer Stadtschreibers Ambrosius Bitschen, in: MGAL 7 ( 1 9 1 8 / 1 9 1 9 ) , S. 1 9 4 - 2 3 5 sowie ZUM WINKEL A. / SCHÖNBORN X , Bitschens Zinsbuch, in: MGAL 1 3 ( 1 9 3 0 / 3 1 ) , S. 1 0 2 - 1 8 3 . 23 Zur Ausstattung dieser Kapelle gehörten u. a. Ländereien in der Liegnitzer Vorstadt Dornbusch. 24 Die Urkunden des Klosters Leubus, Lief. I (mehr nicht erschienen), hrsg. von J.G. BÜSCHING, Breslau 1 8 2 1 . Zu dem Herausgeber s. HAŁUB M., Johann Gustav Gottlieb Büsching 1 7 8 3 - 1 8 2 9 . Ein Beitrag zur Begründung der schlesischen Kulturgeschichte, Wrocław 1997. 2 5 Siehe die Kritik zum Urkundenbuch bei WORBS J . G . , Kritische und erklärende Bemerkungen über die Urkunden des Klosters Leubus, in: Literarische Beilagen zu den Schlesischen
Quellen
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teren Faszikel heraus. Obwohl mittlerweile die frühen Leubuser Urkunden in einer modernen Edition vorliegen, behält das Werk Büschings seinen Wert, da er auch Urkunden, die nicht ausdrücklich Leubus erwähnen, aber im dortigen Archiv aufbewahrt wurden, mitediert hat. 26 Bis eine größere Anzahl Leubuser Urkunden der Wissenschaft zugänglich war, vergingen über sechzig Jahre. Erst 1884 erschien der erste Band der Regesten zur schlesischen Geschichte,27 die für die nächsten Jahrzehnte die wichtigste und umfangreichste Sammlung schlesischer Urkunden sein sollten und die Urkundenregesten bis zum Jahre 1342 umfaßten. Thematische Urkundenbücher, die ebenfalls in der Reihe Codex diplomaticus Silesiae herausgegeben wurden, weisen nur noch vereinzelte Leubuser Urkunden vor. Nach dem Zweiten Weltkrieg, der die ehrgeizigen Pläne der schlesischen Wissenschaftler zunichte machte, bemühten sich sowohl die deutsche als auch die polnische Seite um die Herausgabe der vollständigen Urkunden, wobei als Enddatum das Jahr 1300 anvisiert war. Zuerst erschien eine polnische Edition in drei Bänden unter dem Titel Codex diplomaticus nec non epistolaris Silesiae,28 welche die Urkunden der Jahre 971-1227 enthielt. Anfang der siebziger Jahre folgte der erste Band des Schlesischen Urkundenbuches, dessen letzter Band 1998 erschien. Damit sind alle schlesischen Urkunden bis zum Jahre 1300 in einer modernen, allen wissenschaftlichen Ansprüchen genügenden Edition benutzbar.29 Zusammen
Provinzialblättern 76 (1822), S.289-308, 321-338; 77 (1823), S.50-56, 65-81, 120-126, 139-142. 26 So z. B. einige Papsturkunden, die an den Gesamtorden gerichtet waren und deren Abschriften im Leubuser Archiv aufbewahrt wurden, was sehr wichtig für das Rechtsempfinden in Leubus ist. 2 7 Regesten zur schlesischen Geschichte bis zum Jahre 1 3 0 0 , hrsg. von C . GRÜNHAGEN, Teil 1 - 3 ( C D S 7 , 1 - 3 ) , Breslau 1 8 8 4 - 1 8 8 6 ; Regesten zur schlesischen Geschichte 1 3 0 1 - 1 3 1 5 , hrsg. von C . GRÜNHAGEN und K . WUTKE ( C D S 1 6 ) , Breslau 1 8 9 2 ; Regesten zur schlesischen Geschichte 1 3 1 6 - 1 3 2 6 , hrsg. von C . GRÜNHAGEN und K . WUTKE ( C D S 1 8 ) , Breslau 1 8 9 8 ; Regesten zur schlesischen Geschichte 1 3 2 7 - 1 3 3 3 , hrsg. von C . GRÜNHAGEN und K . WUTKE ( C D S 2 2 ) , Breslau 1 9 0 3 ; Regesten zur schlesischen Geschichte 1 3 3 4 - 1 3 3 7 , hrsg. von K . WUTKE, E . RANDT und H . BELLŚE ( C D S 2 9 ) , Breslau 1 9 2 3 ; Regesten zur schlesischen Geschichte 1 3 3 8 - 1 3 4 2 , hrsg. von K . WUTKE und E . RANDT ( C D S 3 0 ) , Breslau 1 9 2 5 1930. 28
Codex diplomaticus nec non epistolaris Silesiae, ed. C. MALECZYŃSKI, Bd. 1 - 3 , Wrocław 1956-1964.
29 Schlesisches Urkundenbuch, Bd. 1 bearb. von H. APPELT, Wien-Köln-Graz 1971, Bd. 2-6 bearb. von W. IRGANG, Köln-Wien bzw. Köln-Weimar-Wien 1977-1998.
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Einleitung
mit fünf Bänden der Regesty śląskie30 liegen also die Leubuser Urkunden der Jahre 1175-1360 fast geschlossen vor. Für die Geschichte des Gesamtordens und damit auch für Leubus sind die Sammlungen der Generalkapitelsstatuten wichtig.31 Joseph-Maria Canivez gab diese in acht Bänden heraus, auf deren Grundlage die Beziehungen der einzelnen Klöster zum Generalkapitel, aber auch unter den einzelnen Klöstern erarbeitet werden können. Selbstverständlich ist hierbei auch das Ordensrecht zu berücksichtigen, die Charta Caritatis und ihre Aktualisierungen, das Exordium, die Capitula und die päpstlichen Privilegien, welche zusammen die Grundgesetze des Zisterzienserordens bildeten und den rechtlichen Rahmen für die Entwicklung eines jeden Zisterzienserklosters boten.32 Daneben sind noch Quellen zur Wirtschaftsgeschichte anzuführen, so das Secundum Registrum Ordinis Cisterciensis,33 in welchem die Kontributionssummen, die jedes Zisterzienserkloster zugunsten des Ordens entrichten mußte, verzeichnet sind. Als eine weitere wichtige Edition müssen die 1861 herausgegebenen Monumenta Lubensia des damaligen Breslauer Archivars Wattenbach gelten.34 Darin
30 Regesty Śląskie, Bd. 1: 1343-1348, bearb. von K. BOBOWSKI, J . GILEWSKA-DUBIS, W. KORTA, B. TUROŃ, Wrocław et al. 1975; Regesty Śląskie, Bd. 2:1348-1354, bearb. von K. BOBOWSKI, M . CETWIŃSKI, J . GILEWSKA-DUBIS, A . SKOWROŃSKA, B. TUROŃ, Wrocław et al. 1983; Regesty Śląskie, Bd. 3:1355-1357, bearb. von J. GILEWSKA-DUBIS, Wrocław et al. 1990; Regesty Śląskie, Bd.4; 1358-1359, bearb. von J. GILEWSKA-DUBIS und K. BOBOWSKI, Wrocław-Warszawa o. J . ; Regesty Śląskie, Bd. 5: 1360, bearb. von J . GILEWSKA-DUBIS, Wrocław-Warszawa 1992. 31 Statuta Capitulorum Generalium Ordinis Cisterciensis ab anno 1116 ad annum 1786, tomus 1-8, ed. J. -M. CANIVEZ (Bibliotheque de la Revue d'histoire ecclesiastique 9-14) Louvain 1933-1941. 32 Alle diese Quellen wurden bereits öfter ediert. Hier die wichtigsten und neuesten Editionen: TÜRK I. (Hg.), Cistercii statuta antiquissima, in: ACist 4 ( 1 9 4 8 ) , S. 1 - 1 5 9 ; BOUTON J . de la Croix/VAN DAMME J . B . (Hrsg.), Les plus anciens textes de Qteaux (CTteaux- Commentarii Cistercienses - Studia et documenta 2), Achel 1985; Einmütig in der Liebe. Die frühesten Quellentexte von Citeaux - Antiquissimi Textus Cistercienses lateinischdeutsch, hrsg. von H. BREM und A . M . ALTERMATT (Quellen und Studien zur Zisterzienserliteratur 1), Langwaden 1998. 33 JOHNSEN A.O. /KING P. (Hrsg.), The Tax Book of the Cistercian Order (Det Norske Videnskaps-Akademi, II. Hist.-Filos. Klasse, Avhandlinger Ny serie No. 16), Oslo-BergenTroms® 1979. In der polnischen Forschung fand diese Quellenedition erst jüngst die ihr zukommende Beachtung: DERWICH M., Polska w czternastowiecznych rachunkach zakonu cysterskiego, in: Cystersi IV (2000), S. 156-169. 34 Monumenta Lubensia, hrsg. von W. WATTENBACH, Breslau 1861. Eine genaue Beschreibung der dieser Edition zugrundeliegenden Handschrift lieferte kürzlich SOSZYŃSKI J . , Śląski zabytek rękopiśmienny w Wenecji, in: E scientia et amicitia. Festschrift Edward Potkowski, Warszawa-Pułtusk 1999, S. 179-188.
Forschungslage
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trug er einige Quellen zusammen, so ausgewählte Einträge aus dem Leubuser Nekrolog, kurze Chroniken und Annalen, Gedichte und vor allem die sog. Versus Lubenses, eine in Hexametern verfaßte Gründungsgeschichte des Klosters, die ebenfalls mit einigen Kommentaren und Urteilen versehen wurde.35 In den übrigen schlesischen Quelleneditionen finden sich nur noch vereinzelt Materialien Leubuser Provenienz, die in diese Untersuchung einflössen. ß. Forschungslage Nach der Aufhebung des Klosters und der damit verbundenen Unterbringung der Leubuser Archivalien im Breslauer Provinzialarchiv haben die Historiker die Geschichte dieses wichtigen Klosters zu erschließen versucht. So richtete man nach der ersten Urkundenedition Büschings und der kritischen Rezension von Worbs die Aufmerksamkeit verstärkt auf das Oderkloster. Früh wurde die gesamte mittelalterliche Klostergeschichte innerhalb von Sammelwerken behandelt, die deshalb aber nicht als vollständig zu gelten braucht. Es handelt sich hierbei zunächst um die Geschichte des Bistums Breslau von Johann Heyne,36 der auf der Basis der im Provinzialarchiv aufbewahrten Urkunden die Klostergeschichte zu skizzieren versuchte. Eine weitere Sammelarbeit ist das große Werk Franz Winters, der Leubus im Rahmen der Geschichte der Zisterzienser des nordöstlichen Deutschlands behandelte.37 Auch in den Aufsätzen und Monographien zur Klostergeschichte behielt die Beschäftigung mit den Leubuser Urkunden die Oberhand. Wintera38 brachte den ersten Überblicksartikel zur Gesamtgeschichte heraus. Seine Arbeit weist keinen kritischen Apparat auf und ist eine Übersetzung und Zusammenfassung der Historia domestica Lubensis des P. Arnoldus Teichert aus dem Jahre 1759. 39 So geht dieser historische Überblick kaum über den 35 Vor allem ist hier EPPERLEIN S., Gründungsmythos deutscher Zisterzienserklöster östlich der Elbe im hohen Mittelalter und der Bericht des Leubuser Mönches im 14. Jahrhundert, in: Jahrbuch für Wirtschaftsgeschichte 3 (1967), S. 303-335, zu nennen. 3 6 HEYNE J . , Dokumentierte Geschichte des Bistums und des Hochstifts Breslau. Aus Urkunden, Aktenstücken, älteren Chronisten und neueren Geschichtsschreibern, 3 Bde Breslau 1860-1864.
Die Cistercienser des nordöstlichen Deutschlands. Ein Beitrag zur Kirchenund Culturgeschichte des deutschen Mittelalters, 3 Bde Gotha 1 8 6 8 - 1 8 7 1 , besonders die Seiten: Bd.I, S. 3 0 1 - 3 0 4 , Bd. II, S. 3 1 7 - 3 2 6 (zusammen mit der Propstei Kasimir); Bd. III, passim. 38 WINTERA L., Leubus in Schlesien, in: StMBO 25 (1904), S. 502-514,676-697. 39 UBib Breslau, Sign. IV F 209. 3 7 WINTER F.,
Einleitung
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Kenntnisstand des 18. Jahrhunderts hinaus. In einer Lemberger Dissertation von 1911 sprach sich Olgierd Górka40 für die Echtheit der Gründungsurkunde aus und beschrieb die Leubuser Geschichte vor der Gründung des Zisterzienserklosters. Seinen Forschungsergebnissen stand das Werk Seidels entgegen, der zusammen mit Wilhelm (Lambert) Schulte41 einer der entschiedensten Gegner der Echtheitsfrage war. Viktor Seidels Werk zur Geschichte des Leubuser Klosters42 liefert reiches Material zu wirtschaftshistorischen Fragen, so daß es an dieser Stelle genannt werden muß. Mit wirtschaftlichen Fragen beschäftigten sich zwei Dissertationen des ausgehenden 19. und beginnenden 20. Jahrhunderts, so Walther Thoma43 mit einer Leipziger Dissertation von 1894 und Fritz Freudenthal in Breslau 1927 44 . In einer dem damaligen Zeitgeist entsprechenden Weise wird dem Kloster eine Leistungsfähigkeit in bezug auf die deutsche Besiedlung des Ostens bescheinigt, die sich dem heutigen kritischen Auge als Phantasterei erweist, da der genaue Inhalt der Quellen nicht immer berücksichtigt und außerdem falsche Maßstäbe herangezogen wurden.45 Die Dissertation von Franciscus Hanus aus dem Jahre 1934 (erschienen j 947)46 e r s t e n 2 w e j Jahrhunderte des Klosters stellt ansatzweise die erste vollständige Klostermonographie nach den Erfordernissen der heutigen Forschung dar. Es werden u. a. hier ein Überblick der Klostergeschichte geliefert, eine freilich fehlerhafte Äbteliste erstellt und die Verfassung des Klosters behandelt. Doch sind manche Ergebnisse des Autors häufig strittig, irrig oder schlichtweg falsch. Das mag daran gelegen haben, daß zwischen der Promotion und der Study a nad dziejami Śląska. Najstarsza tradycya opactwa cystersów w Lubiążu, Lwów 1911. Ein Teildruck dieser Arbeit liegt in deutscher Übersetzung unter dem Titel: Über die Anfänge des Klosters Leubus (DQ 18), Breslau 1913, vor, die hier verwendet wird. SCHULTE W., Die Anfänge der deutschen Kolonisation in Schlesien, in: Silesiaca. Festschrift des Vereins für Geschichte Schlesiens zum 70. Geburtstag von Colmar Grünhagen, Breslau 1898, S. 35-82; DERS., Die Nachrichten der Cistercienser über Leubus, in: ZVGS 33 (1899), S. 209-226; DERS., Die villa Martini und die Unechtheit der Stiftungsurkunde für Leubus aus dem Jahre 1175, in: ZVGS 39 (1905), S.279-292; DERS., Heinrichau und Münsterberg, in: Kleine Schriften (DQ 23), Breslau 1918. SEIDEL V., Der Beginn der deutschen Besiedlung Schlesiens (DQ 17), Breslau 1913. THOMA W., Die colonisatorische Thätigkeit des Klosters Leubus im 12. und 13. Jahrhundert, Diss. Leipzig 1894. FREUDENTHAL F., Die fünfhundert Hufen des Klosters Leubus, Diss. Breslau 1927. Bei der Berechnung der Leubuser Besitzgröße zählte er z. B. auch die Dörfer hinzu, in denen Leubus lediglich die Zehnten beanspruchte. HANUS F., Die aeltere Geschichte der Zisterzienser-Abtei Leubus in Schlesien bis zur Mitte des 14. Jahrhunderts (Texts, documents and studies in medieval and modern church history 2), Teutopolis 1947.
4 0 GÓRKA O . ,
41
42 43 44 45 46
Forschungslage
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Publikation 13 Jahre lagen, und der Autor nach seiner Umsiedlung nach Amerika keine Möglichkeit mehr hatte, die Arbeit zu redigieren. Aloysius Bollmann behandelte 1932 47 hauptsächlich die neuere Geschichte des Klosters, gibt jedoch auch einen kurzen Geschichtsabriß. Aus der Vorkriegszeit stammen zwei populär-wissenschaftliche Werke von Paul Wels,48 welche die Forschung ihrer Zeit zusammenfassen, aufgrund des Fehlens eines wissenschaftlichen Apparates jedoch schwer überprüfbar sind. Gleiches gilt für eine ähnliche Darstellung der Geschichte des Klosters und dessen Umfeldes aus neuester Zeit. 49 Auch polnische Wissenschaftler arbeiteten nach dem Zweiten Weltkrieg hauptsächlich an wirtschaftshistorischen Fragestellungen50 und kamen zu dem Ergebnis, daß die Leistungen der Leubuser Mönche von deutscher Seite beträchtlich überschätzt worden seien. Aufgrund des erschwerten Quellenzugriffs nahm sich von deutscher Seite erst gegen Ende der 1970er Jahre Heinrich Grüger der Geschichte des Zisterzienserordens in Schlesien an und verfaßte die neuesten Forschungs- und Geschichtsüberblicke. Im Rahmen des Projekts Schlesisches Klosterbuch lieferte er viele Artikel zu den Klöstern des Zisterzienserordens in Schlesien, einschließlich des Klosters Leubus.51 Zahlreiche Vorarbeiten gesamtzisterziensischer Art sind diesen Artikeln vorausgegangen. Aus der neuesten Zeit stammen zwei Werke von polnischer Seite, die sich ebenfalls intensiv mit der Geschichte von Leubus auseinandersetzen. Zum einen ist hier die Arbeit Jażdżewskis zu nennen,52 die sich vornehmlich mit der Geistes- und Kulturgeschichte des Klosters beschäftigt und außerdem einen umfangreichen historischen Abriß bietet. Zum anderen muß auf den Überblicksartikel im Monasticon Cisterciense Poloniae verwiesen werden, der jedoch nur
Die Säkularisation des Zisterzienserstiftes Leubus (Einzelschriften zur schlesischen Geschichte 9), Breslau 1932. 4 8 WELS P., Kloster Leubus in Schlesien, Breslau 2 1 9 0 9 ; DERS., Geschichte des Klosters Leubus und seine Bedeutung für Schlesien, Liegnitz 1924. 4 9 BUCHMANN J . und M . L . , Leubus. Kreis Wohlau, Schlesien, s.L 1 9 8 9 . 5 0 So WIELGOSZ Z . , Początki wielkiej własności klasztornej cystersów w Lubiążu, in: Roczniki Historyczne 2 2 ( 1 9 5 6 ) , S. 6 1 - 1 2 6 ; DĄBROWSKI H., Uwagi nad początkami opactwa cystersów w Lubiążu, in: Sobótka 1 3 ( 1 9 5 8 ) , S. 1 6 9 - 1 7 7 ; KORTA W,, Rozwój wielkiej własności klasztornej na Śląsku do połowy X I I I wieku, in: Sobótka 1 3 ( 1 9 5 8 ) , S. 1 7 9 - 2 0 5 ; TRAWKOWSKI S., Gospodarka wielkiej własności cysterskiej na Dolnym Śląsku w X I I I wieku, Warszawa 1959. 51 GRÜGER H., Schlesisches Klosterbuch: Leubus - Zisterzienserabtei, in: JbFWU 22 (1981), S.l-61. 52 JAŻDŻEWSKI, Lubiąż. 4 7 BOLLMANN A . ,
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Einleitung
den bekannten Forschungsstand zusammenfaßt und keine eigenständige Forschungsleistung vorweisen kann.53 Bereits aus der obigen, unvollständigen Aufzählung geht hervor, daß sich die Forschung recht intensiv mit einzelnen Aspekten der Geschichte des Klosters Leubus beschäftigt hat. Obschon seit langem viele interessante Forschungsansätze vorliegen, mangelt es jedoch bislang an einer Monographie, die erschöpfend die mittelalterliche Geschichte dieser bedeutenden Zisterze behandelt. Die vorliegende Arbeit soll dieses seit langem ausgesprochene Forschungsdesiderat erfüllen und anhand der Quellen die Vergangenheit des wichtigsten Klosters Schlesiens und eines der wichtigsten in Ostmitteleuropa nachzeichnen.
53
HARC A . /HARC L. /ŁUŻYNIECKA E., Lubiąż, in: Monasticon Cisterciense Poloniae, Bd. II: Katalog męskich klasztorów cysterskich na ziemiach polskich i dawnej Rzeczypospolitej, Red. A. WYRWA, J . STRZELCZYK, K . KACZMAREK, Poznań 1999, S.202-217. Ein ähnliches Urteil muß über viele der Artikel gefällt werden. Von fremdsprachlichen Überblicken (außer polnischen) zur Geschichte der Klöster in Ostmitteleuropa müssen die Artikel von Williams und KJoczowski hervorgehoben werden: WILLIAMS D . H . , East of the Oder (An English Introduction to its Medieval Cistercian Settlement and Economy), in: CTteaux 29 (1978), S. 228-267; KŁOCZOWSKI J . , Les Cisterciens en Pologne du X I I E au X I I I E siecle, in: Citeaux 21 (1970), S. 111-134.
II. ABRISS DER KLOSTERGESCHICHTE A. Die Benediktinerniederlassung in Leubus Bereits in den ersten Veröffentlichungen zur Geschichte der Zisterzienserabtei wurden Hinweise auf eine vorher in Leubus existierende Benediktinerniederlassung aufgegriffen. Da jedoch keine zeitgenössischen Quellen vorliegen, welche die Existenz einer solchen Einrichtung belegten, konnte in dieser Frage kein Konsens erzielt werden. Vereinzelte Hinweise auf diese benediktinische Vorgängereinrichtung finden sich nur in erzählenden Quellen bzw. in den vier Fälschungen der Gründungsurkunde für das Zisterzienserkloster. Nach diesen Quellen soll noch vor der Ankunft der Zisterzienser auf dem Leubuser Hügel ein Benediktinerkloster existiert haben. Am ausführlichsten berichten darüber die sog. Versus Lubenses, ein im 14. Jahrhundert in Hexametern geschriebenes Gedicht über das alte Leubus und die Gründung des Zisterzienserklosters.1 Ihr Inhalt wurde von den Gegnern der These von der Existenz eines Benediktinerklosters teilweise zurecht, dem Reich der Fabeln und Topoi zugewiesen. So wird Julius Cäsar als Erbauer einer in Leubus gelegenen Burg und eines heidnischen Heiligtums dargestellt. Diesen Tempel soll die slawische Bevölkerung, die den Namen des Erbauers Julius in Lübens umwandelte, verehrt haben.2 Unter Herzog Kazimierz I. dem Erneuerer (1034-1058), dem rex monachusy sollen hier die monachi nigri, also die Benediktiner, angesiedelt worden sein, von denen jedoch nur wenige an der vom Herzog erbauten Jakobskapelle wirkten. In verkürzter Form bringt auch die sog. Chronica principum Poloniae, eine wohl ebenfalls dem 14. Jahrhundert zuzurechnende Quelle, eine ähnliche Version der Leubuser Klostergründung.3 1 ML, S. 14 f. Vgl. dazu EPPERLEIN, Gründungsmythos. 2 Est locus iste Lübens Julio de Cesare dictus / Slavonizando loquens consuevit dicere vulgus Lübens pro Julius, qui primus castra metatus / Est hic> et populus eius phanum veneratus (ML, S. 14). 3 Et tunc idem Boleslaus altus, zelo devocionis accensus, in situ castri Lübens, ubi, sicut dicitur, antiquitus tempore Iulii Cesaris, qui hoc ipsum construxisse narratury fuit fanum idolorum> fundavit cenobium Cisterciensis ordinis, in quo prtus Kazimirus monachus, de quo superius fit mencio3 locaverat nigros monachos ordinis sancti Benedicti, vocans fratres de Portensi monasterio super Salam (Kronika książąt polskich, ed. Z. WĘCLEWSKI, in: MPH III, S. 424-578, hier S.482). Vgl. zu dieser Quelle SCHULTE W., Die politische Tendenz der Cronica principum Polonie (DQ 1), Breslau 1906.
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Abriß der Klostergeschichte
Selbstverständlich ist die Gründung der Leubuser Burg nicht auf Julius Cäsar zurückzuführen. Es gibt aber Hinweise, die sowohl auf die Existenz einer Burg als auch auf die eines heidnischen Heiligtums hindeuten. Diese Anlage könnte auf die hier seit dem 6. Jahrhundert siedelnden slawischen Stämme zurückgehen.4 In der Gründungsurkunde von 1175 wird Leubus ausdrücklich als in antiqui castri sinu super fluminis Ödere fluenta5 gelegen bezeichnet. Also muß dort eine alte Verteidigungsanlage bestanden haben, in deren Schoß sich ein suburbium entwickelte. Lange vor der Ansiedlung der Zisterzienser verlor diese Burg wohl ihre strategische Bedeutung, da die Zisterzienser üblicherweise die Nähe eines befestigten Platzes zur Klostergründung mieden. Einer Niederlassung der Benediktiner in einem verlassenen Castrum stand jedoch nichts im Wege. Auch gibt es Hinweise auf einen früheren heidnischen Tempel. Bis in das 17. Jahrhundert bestand unweit des Klosterkomplexes eine Kirche mit dem Hl. Kreuz-Patrozinium, auch Heidenkirchlein genannt.6 An dieser Kirche soll eine Inschrift auf den früheren heidnischen Charakter dieses Heiligtums gedeutet haben.7 Älter als dieses Gedicht ist die Erwähnung der Benediktiner als Vorgänger der Zisterzienser in der ersten Interpolation der Gründungsurkunde von 1175, die im letzten Jahrzehnt des 13. Jahrhunderts entstanden sein soll.8 Für das Bestehen eines ehemaligen Benediktinerklosters sprachen sich einige Historiker aus. Es konnte jedoch weder eine Übereinstimmung bezüglich seiner Existenz, geschweige denn über den Zeitpunkt der Klostergründung erzielt werden. Während Wattenbach in seinen Monumenta Lubensia der Existenz einer Benediktinerniederlassung sehr reserviert gegenüberstand,9 sprachen sich Ja-
4 Archäologische Forschungen bestätigen die weit zurückreichende Besiedlung der Leubuser Gegend an einem Oderübergang. Vgl. PATZAK B . , Nachrichten über das älteste Leubus, in: Altschlesien 4 ( 1 9 3 2 ) , S. 1 8 8 - 1 9 5 ; KALETYN T., Stan badań archeologicznych nad osadnictwem wczesnośrednio-wiecznym w Lubiążu, in: Cystersi w kulturze średniowiecznej Europy, Red. J . STRZELCZYK (Seria Historia 1 6 5 ) , Poznań 1 9 9 2 , S . 3 6 3 - 3 6 9 . 5 SUb 145. 6 Nach den zeitgenössischen Beschreibungen war die Kirche romanisch, also auch dem 1 2 . Jahrhundert zuzurechnen, vgl. WALTER E . , Die Kirchen zum Hi. Jakobus und zum Hl. Kreuz (Heidenkirchlein) in Leubus und die Benediktiner, in: ASKG 4 5 ( 1 9 8 7 ) , S. 3 7 - 5 8 . Das Heidenkirchlein wurde im 17. Jahrhundert abgetragen. 7 Diese Inschrift: Locus a quo conditus iste, Daemonis ara prius tua transit in atria> Christe. zitierte bereits SARTORIUS A., Cistercium Bis-Tertium, Vetero-Pragae 1 7 0 0 , S . 1 1 1 2 . Dieselbe Inschrift soll die Tumba des Grabes Herzog Boleslaus' I. des Langen getragen haben, vgl. Nagrobki xiążąt szląskich, ed. A. BIELOWSKI, in: MPH III, S. 7 1 0 - 7 1 4 , hier S. 7 1 1 . 8 SUb 1325. 9 ML, S. 6 f.
Die Benediktinerniederlassung in Leubus
17
nauschek,10 Winter11 und nach ihm Boehme12 und Schulte13 eher für, Grünhagen,14 Górka15 und zunächst Grüger,16 wenn überhaupt, dann für eine Gründung im 12. Jahrhunderts aus. Erst Walter17 griff diese Frage erneut auf und lieferte weitere Argumente (jedoch keine Beweise) für die Existenz einer älteren Gründung aus dem 11. Jahrhundert. Seine Erklärungen wurden von Jażdżewski 18 als „recht suggestiv" bezeichnet und das Bestehen eines Benediktinerklosters ebenfalls bejaht. Für eine Gründung in der Mitte des 11. Jahrhunderts sprach sich kürzlich, seine früheren Zweifel als gegenstandslos bezeichnend, Grüger aus. 19 Im folgenden werden die Argumente für die Existenz eines Benediktinerklosters bereits im 11. Jahrhundert ausgebaut. Die Übernahme durch die Benediktiner wird entweder um das Jahr 1050 oder 1150 angesetzt. Zum früheren Zeitpunkt festigte der 1036 aus Polen durch einen heidnischen Aufstand vertriebene Herzog Kazimierz I. der Erneuerer seine Stellung, eroberte das von Böhmen annektierte Schlesien und begann in ganz Polen, die kirchliche Organisation neu aufzubauen. Er restituierte die Bistümer Krakau und Breslau, stiftete die Benediktinerabtei Tyniec bei Krakau (1044) und besetzte sie mit Mönchen aus dem kölnischen Brauweiler.20 Außerdem exi-
1 0 JANAUSCHEK
L., Originum Cisterciensium, tomus
I
(solus editus), Vindobonae
1877,
S. 1 7 1 .
11 WINTER I,S. 301-304. 12 Urkundenbuch des Klosters Pforte, bearb. von P. BOEHME (Geschichtsquellen der Provinz Sachsen und angrenzender Gebiete 33,1-2), Halle 1893-1904, hier Bd.I, S.532. 1 3 SCHULTE W . , Die Nachrichten der Cistercienser über Kloster Leubus, in: Z V G S 3 3 ( 1 8 9 9 ) , S. 2 0 9 - 2 2 6 .
Über die Zeit der Gründung des Klosters Leubus. Ein Beitrag zur Kritik der ältesten Leubuser Urkunden, in: ZVGS 5 ( 1 8 6 3 ) , S. 1 9 3 - 2 2 1 , hier S. 1 9 5 - 2 0 1 .
1 4 GRÜNHAGEN C . , 1 5 GÓRKA, S. 5 .
16 17
Leubus, S.2. E,, Zur ältesten Geschichte des Klosters Leubus a. d. Oder, in: JbFWU 16 (1971),
GRÜGER, WALTER
S. 7-40.
Lubiąż, S. 2 5 . H., Der Zisterzienserorden in Schlesien bis zum Tode Ludwigs II. von Ungarn und Böhmen ( 1 5 2 6 ) , in: Citeaux 4 7 ( 1 9 9 6 ) , S. 9 1 - 1 0 4 , hier S. 9 1 Anm. 3. 20 Über die Gründung von Tyniec s. LABUDA G., Kto i kiedy ufundował klasztor w Tyńcu?, in: Benedyktyni tynieccy w średniowieczu. Materiały z sesji naukowej Wawel-Tyniec 131 5 października 1 9 9 4 , Red. K. ŻUROWSKA, Kraków 1 9 9 5 , S . 2 3 - 4 5 . Die Herkunft des Gründungskonventes aus Brauweiler wurde zumeist aufgrund der guten Beziehungen Kasimirs nach Köln, der Heimat seiner Mutter, der Königin Richeza von Polen, vermutet. Diese Annahme wird dadurch erhärtet, daß der Mönch Aaron, namensgleich mit dem späteren Abt von Tyniec und Bischof von Krakau, in einer Brauweiler Urkunde aus dem Jahre 1028 genannt wird: Rheinisches Urkundenbuch. Ältere Urkunden bis 1100, bearb. von E. WISPLINGHOFF (Publikationen der Gesellschaft für rheinische Geschichtskunde 5 7 , 1 ) , 1 8 JAŻDŻEWSKI,
1 9 GRÜGER
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Abriß der Klostergeschichte
stieren Hinweise, daß Kazimierz die Gründung der Benediktinerabteien Mogilno21 in der Erzdiözese Gnesen und Lubin22 in der Diözese Posen geplant hatte, jedoch nicht mehr verwirklichen konnte. Erst sein Sohn Bolesław II. der Kühne (10584081) setzte diese Pläne in die Tat um. Dies läßt es als möglich erscheinen, daß Kazimierz I. auch in der vierten polnischen Diözese, Breslau, eine Benediktinerniederlassung gestiftet hat. 23 So wird ein wohlüberlegter Plan erkennbar, der für jede polnische Diözese ein Benediktinerkloster vorsah, aus dem sich dann Teile des jeweiligen Domkapitels rekrutiert hätten.24 Für diese Ansicht spricht auch eine alte Leubuser Klostertradition über die Grabstätten von drei Breslauer Bischöfen, die innerhalb des Klosters bestattet worden seien, aber noch vor der Ansiedlung der Zisterzienser das Bistum regiert hätten. Dieser Tradition folgend errichteten die Leubuser Zisterzienser gegen Ende des 17. Jahrhunderts hinter dem Hochaltar der Abteikirche die Marmorstandbilder der Bischöfe Hieronymus (1046-1062), Peter I. (1073-1111) und Johannes II. (1146-1149) 2 5 Damit wäre durchaus denkbar, daß eben diese Bischöfe aus dem
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Bonn 1972, Nr. 87. Obwohl die Urkunde eine Fälschung ist, wurde Aaron in den Katalog der Mönche in einem weiteren Werk Wisplinghoffs übernommen: WISPLINGHOFF E., Die Benediktinerabtei Brauweiler (Germania Sacra N. E 29. Die Bistümer der Kirchenprovinz Köln - Das Erzbistum Köln 5), Berlin-New York 1992, S.252. Die Seltenheit dieses Namens spricht für die Identität beider Mönche, obwohl einige Zeit zwischen den beiden Erwähnungen liegt. Vgl. auch DAVID R , Les Benedictins et Tordre de Cluny dans la Pologne medievale (Publications du Centre franco-polonais de recherches historiques de Cracovie 1), Paris 1939, S. 47. KÜRBISOWNA B., Najstarsze dokumenty opactwa benedyktynów w Mogilnie (XI-XII w.), in: Studia Źródłoznawcze 13 (1968), S. 27-59; PŁOCHA J . , Najdawniejsze dzieje opactwa benedyktynów w Mogilnie, Wrocław-Warszawa-Kraków 1969. PERZANOWSKI Z., Opactwo benedyktyńskie w Lubiniu. Studia nad fundacją i rozwojem uposażenia w średniowieczu, Wrocław et al. 1978; KURNATOWSKA Z., opactwo benedyktyńskie w Lubiniu w świetle badań wykopaliskowych w latach 1978-1983, in: Studia i materiały do dziejów Wielkopolski i Pomorza 32,2 (1987), S. 5-23; Opactwo benedyktynów w Lubiniu. Pierwsze wieki istnienia. Materiały z IV Sesji Lubińskiej z okazji 850-lecia konsekracji ołtarza NMP14-15 października 1995 r., Red. Z. KURNATOWSKA (Poznańskie Towarzystwo Przyjaciół Nauk - Prace Komisji Archeologicznej 16), Poznań 1996. Mit einem ähnlichen Argument begründet auch Friedrich SCHILLING seine Ansicht, daß die Benediktinerniederlassung in Leubus bereits Kasimir I. (also um 1050) ihre Gründung verdankte, vgl. Ursprung und Frühzeit des Deutschtums in Schlesien und im Lande Lebus. Forschungen zu den Urkunden der Landnahmezeit (Ostdeutsche Forschungen 4/5), Leipzig 1938, S.29. Zumindest in Krakau soll der Benediktinerkonvent von Tyniec durch mehrere Jahrzehnte die Bischöfe gestellt haben. Diese Ansicht wird vertreten in: Tyniec. Sztuka i kultura benedyktynów od wieku XI do XVIII. Katalog wystawy w Zamku Królewskim na Wawelu, Kraków 1994, S. XII. Vgl. dazu WALTER, Geschichte, S.32ff.
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Leubuser Benediktinerkonvent hervorgegangen sind und sich in ihrem Profeßkloster bestatten ließen. Mit der oben erwähnten Parallelgründung von Benediktinerabteien in den polnischen Diözesen korrespondieren die Aufzeichnungen von Jan Długosz zu den Gründungen Kazimierzs I. Im Kapitel über die Stiftung von Tyniec zum Jahre 1050 wird im gleichen Atemzug auch die Gründung von Leubus genannt, wobei die dem Kloster von Kazimierz geschenkten Güter aufgezählt werden.26 Er nennt hier acht Dörfer, die auch zum großen Teil in der Gründungsurkunde von 1175 erscheinen.27 Dies deutet wohl darauf hin, daß Długosz die Urkunde nicht kannte, weil er sonst auch die anderen Dörfer genannt hätte. Außerdem zahlt er nur die Dörfer auf, die nicht vom Adel stammten und daher mittelbar als herzogliche Schenkungen zu betrachten sind, so daß diese bei einer Umwidmung des Benediktinerkonventes an den Landesherren zurückgefallen wären. Diese Güter hat Boleslaus der Lange dann den Zisterziensern überlassen und diejenigen, welche er zu anderen Zwecken brauchte, zurückbehalten. Ähnlich verhielt es sich mit Nabitin, wo er den Zisterziensern lediglich die dortige Kapelle und den Kretscham überließ. Dafür gab er ihnen 1175 drei andere Besitzungen, Guckelhausen (Godechendorph), Fröbel (villa Martini) und die Peterskirche in Breslau. Es erscheint durchaus glaubhaft, daß diese Ortschaften den Benediktinern gehört hatten, bevor sie erneut als Gründungsausstattung des Zisterzienserklosters dienten. Eine weitere Besitzung der Zisterzienser gibt ebenfalls Grund zum Nachdenken, Es handelt sich hierbei um die Jakobskirche in Leubus, die jedoch nicht an der Stelle gestanden hatte, wo heute die Überreste dieser Kirche gleichen Patroziniums stehen. Zunächst ist es sehr ungewöhnlich, daß in Leubus vier Kirchen bzw. Kapellen nebeneinander existierten. Neben der Johanneskirche im späteren sog, Städtel Leubus, die ausschließlich seelsorgerische Funktionen erfüllte, bestanden im engeren Klosterbereich die Klosterkirche der Zisterzienser mit dem Marienpatrozinium, dann die Jakobskirche und eine Hl. Kreuz-Kapelle, die man im Volksmund Heidenkirchlein nannte und Ende des 17. Jahrhunderts abtrug.28 Erstaunlich ist nun, daß die Jakobskirche nicht, wie die Leubuser Jo-
26 Ioannis Dlugossii Annales seu cronicae incliti regni Poloniae, liber III et IV, Varsoviae 1970, hier Buch III, S.50. 27 Leubus (Lübens), Neumarkt {Novum Forum), Bogenau (Bogonow), Protzan (Dobrogostow), die ganze Breslauer Nikolai-Vorstadt (Napthim und Step in), Wilxen (Wixino) und das nicht identifizierbare Nakchim. Die drei Dörfer, die in der Gründungsurkunde nicht erscheinen, sind: Neumarkt, Stepin und Nakchim. 2 8 WALTER E . , Die Kirchen zum HL Jakobus und zum Hl. Kreuz (Heidenkirchlein) in Leubus und die Benediktiner, in: ASKG 4 5 ( 1 9 8 7 ) , S. 3 7 - 5 8 .
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hannes-, die Breslauer Peters- und die Beuthener Stephans-Kirche in der Stiftungsurkunde genannt wird, obwohl sie nach der erhaltenen Beschreibung aus dem 17. Jahrhundert älter als die Klosterkirche gewesen sein und 1175 bereits existiert haben muß.29 Sie wird zum ersten Mal 1202 den Zisterziensern bestätigt, wo auch ihre Zehnteinkünfte aufgezählt werden.30 Nun muß man sich fragen, wem diese Kirche in der Zeit von 1163/1175-1202 gehörte. Da sie sich nicht im Zisterzienserbesitz befand, müßten die neuen Bewohner eine Eigenkirche des Herzogs oder des Bischofs auf ihrem Klostergelände geduldet haben. Doch ist kein anderer solcher Fall bekannt, daß neben der Klosterkirche der Zisterzienser eine fremde Eigenkirche bestanden hätte. Eine andere Erklärung drängt sich hier auf. Die meisten bisherigen Befürworter der Existenz einer Benediktinerniederlassung vermuteten, parallel zu den späteren Ereignissen in der Breslauer Marienabtei, daß die Benediktiner aus Leubus vertrieben wurden.31 Nur Trawkowski hat eine weitere Möglichkeit en passant erwähnt, nämlich den Verbleib der Benediktiner in Leubus,32 wo sie ihre Jakobskirche und ihre Zehnteinkünfte weiternutzen konnten. Den Benediktinern mag ein Vorschlag unterbreitet worden sein, in den Zisterzienserorden überzuwechseln,33 doch konnten die beiden Konvente auch weiter neben-
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Vgl. dazu die Ausführungen von WALTER, Kirchen, S. 3 9 - 4 3 . Die Beschreibung der alten Jakobskirche bei LUTSCH H., Die Kunstdenkmäler der Landkreise des Regierungs-Bezirks Breslau, Breslau 1889, S. 604. SUb I 82. So GÓRKA, S. 19, und nach ihm HANUS, S. 13 f., die die Übersiedlung der Leubuser Benediktiner in die großpolnische Abtei Lubin vermuteten. An dieser Stelle spricht Hanus sogar von der angeblichen Abtei Lublin (statt Lubin), was bereits Górka aus den älteren Vorlagen korrigiert hatte. Die Vertreibung eines Konvents hätte wohl eine starke Gegenwehr hervorgerufen, was sich Boleslaus 1163/75 nicht leisten konnte. In den 1190er Jahren war aber seine Position so gestärkt, daß vor einem solchen Schritt keine Bedenken bestanden. TRAWKOWSKI, Gospodarka, S. 30, Anm. 29. ZIENTARA B., Bolesław Wysoki - tułacz, repatriant, malkontent. Przyczynek do dziejów politycznych Polski XII wieku, in: Przegląd Historyczny 62 (1971), S. 367-396, hier S. 379, stimmt dem auch zu. Die Übernahme ehemaliger Benediktinerklöster durch die Zisterzienser war nichts Außergewöhnliches und den Leubuser Mönchen wohl bekannt, da auch das Mutterkloster Pforta ehemals ein Benediktinerkloster gewesen war, vgl. PAHNCKE R . , Schulpforte. Geschichte des Zisterzienserklosters Pforte, Leipzig 1956, S.28. Eine ähnliche Situation ist bei der Gründung der Zisterze in Wörschweiler (bei Homburg/ Saar) überliefert. Das dort vor 1131 gegründete Benediktinerpriorat wurde um 1170 von der Zisterzienserabtei Weiler-Bettnach besiedelt. Das Angebot zum Verbleib in Wörschweiler nutzten drei der fünf Benediktinermönche, die zwei anderen zogen sich in ihre Mutterabtei Hornbach zurück, vgl. TRAPP T., Die Zisterzienserabtei Weiler-Bettnach (VillersBettnach) im Hoch- und Spätmittelalter (Veröffentlichungen der Kommission für saarländische Landesgeschichte und Volksforschung 27), Saarbrücken 1996, S.56.
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einander existieren, Falls dies stimmen sollte, ist klar, warum die Jakobskirche erst 1202 als Zisterzienserbesitz bestätigt wird. Man mußte das Aussterben der pauci monachi nigri abwarten, was wohl kurz vor 1202 geschehen ist, und konnte sich erst dann diese Kirche mit den dazugehörigen Zehnten einverleiben. Nur so läßt sich die Existenz der vielen Kirchen bzw. Kapellen in dem vor dem Einzug der Zisterzienser eher unbedeutenden Leubus erklären. Außerdem macht diese Möglichkeit des Verbleibs der Benediktiner in Leubus verständlich, warum es keine Nachrichten vom Schicksal der Benediktiner gibt. Diese Lösung stellte wohl alle Seiten zufrieden, so daß es zu keinen Streitereien mit den früheren Besitzern kam. Wenn man sich dagegen die Übernahme der Breslauer Benediktinerabtei durch die Prämonstratenser und den darauf folgenden langjährigen Streit vor Augen führt, kommt nur die Möglichkeit einer beide Seiten zufriedenstellenden Lösung in Betracht. Interessant sind auch die Zehnten, die als Aussattung dieser Kirche 1202 genannt werden. Als erstes von insgesamt vier Dörfern wird Leubus selbst genannt. Die Zugehörigkeit der Zehnten von Leubus zu der Jakobskirche beweist wohl auch, daß diese Kirche älter gewesen sein muß als die Pfarrkirche, sonst wären die Zehnten bestimmt dieser einverleibt worden. Damit ist ein weiteres Argument für die Existenz einer bedeutend älteren Vorgängereinrichtung in Leubus geliefert, die vermutlich als Burgkapelle ihren Anfang nahm und durch die Benediktiner betreut wurde. Nachdem sich im Laufe der Zeit bei der Burg ein suburbium gebildet hatte, erhielten die Benediktiner, die wohl auch die dortigen Bewohner kirchlich betreuten, deren Zehnten. Erst im Zuge der Ausbildung zum Marktort wird die Johanneskirche für die Leubuser Bewohner erbaut worden sein. Die Zehnten dieses Marktortes verblieben jedoch im Besitz der Benediktiner, für welche diese Einnahmen bedeutend gewesen sein müssen. Ein weiteres, nicht von der Hand zu weisendes Argument für die Anwesenheit der Benediktiner auf dem Leubuser Hügel ist gerade das Jakobs-Patrozinium. Der Apostel Jakobus d.Ä., ein traditionell benediktinischer Heiliger, ist für Górka der sicherste Beleg für die Anwesenheit der Benediktiner in Leubus.34 Górka sprach sich jedoch für eine Gründung durch Herzog Mieszko III. den Alten von Großpolen (1136-1202) um 1150 bzw. 1163 aus, die vom Herzog und dem damaligen Bischof von Breslau, Walter, vollendet worden sei.35 Doch ist die Gründung zu diesem Zeitpunkt eher unwahrscheinlich, da Mieszko III. erst 1173, mit dem Tod seines älteren Bruders und Seniors Bolesław IV. Kraushaar, als dessen Nachfolger die rechtliche Möglichkeit bekam, auf schlesischem Bo-
3 4 GÓRKA, S. 9 .
35 IBID., S. 5-20.
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den tätig zu werden.36 Bekanntlich gehörte Schlesien zum Senioratsanteil, so daß Mieszkos Wirken um 1150 auf Großpolen beschränkt blieb. So wird sich die chronikalische Nachricht von der Einführung des primus conuentus 1163 durch Bischof Walter37 nicht auf einen Beneditkinerkonvent bezogen haben, sondern auf den ersten Bautrupp der Pfortaer Zisterzienser, welcher die nötigen Vorbereitungen zum Einzug der ganzen Kommunität treffen sollte. Überzeugend sind auch weitere Argumente Winters38 und nach ihm Schultes, 39 die eine Gründung durch Kazimierz nicht zurückweisen und als Beweis ältere Zisterzienserquellen (vor allem die sog. Annales Cistercienses40) hinzuziehen. In dieser Quelle werden zwei Leubuser Gründungsjahre erwähnt, 1150 und 1163. Während letztere Zahl auf den oben genannten Einzug des ersten Zisterzienserkonvents Bezug nimmt, verbirgt sich nach Winter unter der ersten hier genannten Jahreszahl (1150) das Gründungsjahr des Benediktinerklosters 1050, welches, zisterziensischer Gewohnheit gemäß, zurückdatiert wurde (in diesem Fall um einhundert Jahre), da man das Alter von Leubus als Zisterze schwerlich vor die Gründung von Citeaux (1098) und des Leubuser Mutterklosters Pforta (1132) legen konnte.41 Dadurch erhielt Leubus das ihm gebührende höhere Alter und stand somit auch vor dem Schwesterkloster Altzelle sowie den meisten polnischen Abteien. Doch war Winter nicht der erste, der dieses Datum und die Nachrichten über die Benediktiner für richtig hielt. Auch ältere Zisterzienserhistoriographen wie Jongelinus, Manrique oder Sartorius erwähnen die benediktinische Vorgängereinrichtung in Leubus. Jongelinus sagt ausdrücklich, daß Leubus als Benedikti-
36 Wie genau die Senioratsrechte beachtet wurden, ersieht man aus der eher belanglosen Tauschbestätigung einiger Leubuser Güter, die der Senior, hier schon Mieszko III., vollzogen hatte. Vgl. SUb 149. 3 7 SCHMIDT O., Untersuchungen zu den Breslauer Bischofskatalogen (DQ 25), Breslau 1917, S.34.
38 WINTER I,S, 301-304. 39 SCHULTE, Nachrichten, S . 2 1 0 u. 2 2 1 . 40 Dieser Name wurde einer Edition von teils unveröffentlichten Handschriften, die die Chronologien und Genealogien der Zisterzienser enthält, von WINTER I, S. 313-363, gegeben. Die Nachrichten beschränken sich auf deutsche, nordische, polnische und ungarische Klöster. 4 1 WINTER I, S. 3 0 2 f. und die Quelle S . 3 3 4 und 3 3 8 ; SCHULTE, Nachrichten, S . 2 2 1 . Hierbei handelt es sich um das ordensübliche Verfahren, das bei der Übernahme älterer Klöster praktiziert wurde, damit die so wichtige Rangfolge während des Generalkapitels, die sich nach dem Alter der Klöster richtete, bewahrt blieb.
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nerkloster im Jahre 1050 gegründet wurde.42 Manrique43 fand in den Chronologien die Jahre 1150,1163 und 1175 als Gründungs jähre vor (letzteres Datum war für ihn die endgültige Übernahme durch die Zisterzienser) und erwähnt auch die Benediktiner. Sartorius44 betont ebenfalls, daß die Leubuser Abtei im Jahre 1050 für Benediktiner gestiftet wurde und daß ihr Gründer Herzog Kazimierz war. All diese Momente berechtigen zu der Annahme, daß eine Benediktinerniederlassung bereits längere Zeit existiert hatte, als die Zisterzienser 1163 in Leubus einzogen. Obwohl der endgültige und unumstößliche Beweis dafür sich wohl niemals erbringen läßt, da auch archäologische Grabungen keine vorzisterziensischen Spuren zutage brachten, erlauben die zahlreichen Hinweise auf ein Benediktinerkloster nicht, dessen Existenz zu leugnen. Ohne die Benediktiner müßten viele Fragen zur ältesten Geschichte von Leubus offen und unverständlich bleiben. Die Frage nach dem genauen Gründungszeitpunkt dieser Stiftung läßt sich anhand der zur Verfügung stehenden Quellen wohl nicht mehr eindeutig klären. Die von mehreren Forschern vorgebrachten Argumente für eine Gründung um die Mitte des 11. Jahrhunderts durch Kazimierz I. den Erneuerer, die hier um einige neue bereichert werden konnten, sind jedoch schlüssiger als diejenigen von Górka, der die Gründung erst um 1150 ansetzt. B. Die Übernahme durch die Zisterzienser und Aufbau des Klosters Wie die Annales Cistercienses zu berichten wissen, zog der erste Zisterzienserkonvent am 16. August 1163 in Leubus ein.45 Erst in diesem Jahr konnte der Stifter, Boleslaus I. der Lange,46 mit Hilfe des Kaisers Friedrich I. Barbarossa nach Schlesien zurückkehren. Das Tagesdatum, jedoch nicht das Jahr, zweifelte 42 43
44
G., Notitia abbatiarum Ordnis Cisterciensis per orbem universum libros X complexa, Coloniae Agrippinae 1640, hier Bd. 5, S. 53. MANRIQUE A., Annales Cistercienses, 4 Bde., Lugduni 1 6 4 2 - 1 6 4 9 , hier Bd.2, S . 1 7 5 u.
JONGELINUS
384.
SARTORIUS A., Cistercium bis-tertium, Vetero-Pragae 1700, S. 1111-1116. Eben auf diese Quelle berufen sich auch JANAUSCHEK, S. 1 7 1 ; WINTER I, S. 3 0 3 ; SCHULTE, Nachrichten, S . 2 1 5 . 46 Zu diesem vgl. ZIENTARA, Bolesław; und früher GRÜNHAGEN C . , Bolesław der Lange, Herzog von Schlesien (1163-1201), in: ZVGS 11 (1871), S.399-415. Die Vertreibung des Herzogs Władysław I. von Polen, des Vaters von Boleslaus, und seiner Familie geschah im Jahre 1146. Der vertriebene Herrscher ging zu König Konrad III. ins Exil. Vgl. dazu GorrSCHALK J . , Vertreibung und Heimkehr 1146-1163. Eine Wende in der Geschichte Schlesiens, Würzburg 1965. 45
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Zientara47 an und verlegte die frühestmögliche Einführung der Zisterzienser in Leubus auf das Ende des Jahres 1163, da Boleslaus nicht bereits am 16. August in Schlesien hätte weilen können. Jedenfalls wurde in der zweiten Hälfte des Jahres 1163 das agmen primum4S der Pfortaer Zisterzienser in Leubus eingeführt. Andere polnische Quellen, so z. B. die Annales Cracovienses compilati49 und zwei Redaktionen der Annales Polonorum,50 nennen übereinstimmend dieses Jahr. Den Gründungskonvent für Leubus stellte die Abtei Pforta an der Saale in Thüringen.51 Schon sehr früh trat die aus Polen vertriebene Herzogsfamilie mit Pforta in Verbindung. Die ihr von König Konrad III. als Asyl zugewiesene Feste Altenburg lag in der Nähe des Klosters. In Pforta wurden nacheinander die Gattin Władysławs, Agnes - Tochter des Markgrafen Leopold III. von Österreich und Enkelin des Kaisers Heinrich IV., wahrscheinlich die erste Gattin Boleslaus' I. des Langen - die russische Fürstentochter Zvinislava - und ihr Söhnchen Johannes beigesetzt.52 Diese Verbindungen verdeutlichen die engen Beziehungen der herzoglichen Familie zu Pforta und machen die Wahl gerade dieses Klosters als Mutterkloster der ersten schlesischen Ordensniederlassung verständlich. Wie sich die Vorhut der aus Pforta kommenden Mönche zusammensetzte, ist unbekannt. Parallel zu anderen Zisterziensergründungen ist wohl davon auszugehen, daß eine erste Gruppe von Mönchen den Einzug des „regulären" Konvents (der Regel nach ein Abt, zwölf Mönche und einige Konversen) sowohl in wirtschaftlicher als auch baulicher Hinsicht vorbereiten sollte. Selbstverständlich mußte die erste Gruppe von Zisterzienserbrüdern die Ordensregeln einhalten, so daß man sehr gut von einem primus conventus in Leubus sprechen kann, den Bischof Walter einführte. Auf diese ersten Zisterzienser bezieht sich wohl
4 7 ZIENTARA,
Bolesław,
S.380.
4 8 JANAUSCHEK, S. 1 7 1 .
49 In: MGH, SS 19, ed. G.H. PERTZ, Hannoverae 1866, S. 582-607, hier S. 591:1163. Boleslaus filius Wladyslay cum fratre suo Meskone a patruis reducitur in Zlesiam et terra datur eis in possessionem. Tunc temporis claustrum edificatur in Luhes, 50 In: MGH SS 19 (1866), S. 609-656, hier S. 628 f. Die Redaktionen der Annales Polonorum II geben das Jahr 1165 und III das Jahr 1164 an. 51 WINTER I, S.334: Mor(imundi) ahneptis, proneptis Campensis, neptis Walkenrid, filia Porte in Turingia. Ähnlich SUb I 45: monachos adductos de Portensi cenobio. Zur Geschichte Pfortas siehe U B Pforte; daneben CORSSEN W . , Alterthuemer und Kunstdenkmale des Cisterzienserklosters St. Marien und der Landesschule zur Pforte, Halle 1868, und PAHNCKE.
52 Epythaphia ducum Slezie, in: MPH III, S. 711-714, hier S. 711. Siehe dazu JASIŃSKI K., Rodowód Piastów śląskich, 3 Bde., (Prace Wrocławskiego Towarzystwa Naukowego - Seria A, Nr. 154), Wrocław 1973, hier Bd. 1, S.40f., 45-49, 73.
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die bereits zitierte Nachricht in den Breslauer Bischofskatalogen,53 und nicht auf die Benediktiner von 1150, wie Górka vermutete.54 Diesen ersten Konvent führte vielleicht der in den Versus Lubenses erwähnte Ticelinus an, der selbstverständlich nicht Abt und, nach den Vermutungen von Walter,55 nicht der Nachfolger, sondern der Vorgänger des Abtes Florentius gewesen wäre, für den nach der Gründungsurkunde das Jahr 1175 als das erste Ordinationsjahr bezeugt ist. Die Versus Lubenses sprechen von vielen Schwierigkeiten, mit denen Ticelinus zu kämpfen gehabt habe. Damit sind vermutlich die Wirren nach der erneuten Vertreibung Herzog Boleslaus' I. 1172 gemeint, durch welche die Mönche in Leubus ohne Schutz den Kämpfen ausgesetzt waren und vermutlich deswegen nach Pforta zurückkehrten. Erst nach der Rückkehr Boleslaus' und dem Friedensschluß mit den polnischen Herzögen konnten sich die Zisterzienser endgültig in Leubus niederlassen. Der zweite, komplette Zisterzienserkonvent wurde frühestens 1172 (doch wahrscheinlich später) nach Leubus geführt, nachdem ein zweiter Kriegszug Kaiser Friedrichs I. Barbarossa gegen die polnischen Herzogsbrüder Boleslaus I. nach Schlesien zurückgeführt hatte. Für die Anwesenheit eines vollen Konvents spricht auch die Abfassung der Gründungsurkunde, durch welche die neue Gründung rechtlich abgesichert wurde. Den größten Teil des Urkundentextes verfaßte höchstwahrscheinlich ein nach Leubus mitgekommener Pfortaer Mönch vor der endgültigen Datierung 1175. Erst danach (et alia manu) fügte der herzogliche Kanzler Hieronymus eine weitere Schenkung (villa Bogodani), eine zweite Zeugenreihe, den Ausstellungsort (Gröditzberg) und das Ausstellungsdatum (1175) hinzu. In bezug auf das neu geschenkte Dorf spricht der zweite Schreiber davon, daß die villa Bogodani erst unter Florentius hinzugefügt worden sei 56 und nicht Bestandteil der Erstausstattung war, die dann selbstverständlich vor der Ordination des Abtes Florentius verliehen wurde. Somit ist dieser erste Teil älter als der Zusatz. Die Abfassungszeit des ersten Teils der Urkunde ist sehr schwierig zu datieren. Als einziger Hinweis könnte die Erwähnung des Herzogs Mieszko III. des Alten von Großpolen dienen, der hier dux maximus, also Senior genannt wird.
5 3 SCHMIDT, S. 3 4 . 5 4 GÓRKA, S. 1 3 f.
55 WALTER, Geschichte, S. 26-30. 56 SUb 145: Data super Castrum Grodiz, anno ab incarnatione domini MCLXXV, indictione VIII, anno autem ordinationis Florentii abbatis primo, sub quo addita est villa Bogodani (Hervorhebung W . K . ) . Die Festsetzung des Datums durch Maleczyński in CDES155 auf den 21. März - 31. August 1175, wobei er mit dem calculus Florentinus und der griechischen Indiktion argumentiert, entbehrt jeder Grundlage.
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Dies kann erst nach dem Tode seines älteren Bruders Bolesław IV. Kraushaar, der am 5. Januar 1173 verstarb,57 geschehen sein. Mieszko erscheint 1175 nicht als Zeuge in Gröditzberg. Daraus folgt, daß der erste Teil zwischen 1173 und 1175 verfaßt wurde. Mieszko III. wurde noch einmal, nämlich 1177, für Leubus tätig.58 Er bestätigte am 26. April dieses Jahres einen Gütertausch des Klosters. Darin wird der Leubuser Gründer Boleslaus als advocatus abbatie genannt,59 was ihn als den Beschützer dieser jungen Stiftung ausweist. Die Anwesenheit Mieszkos III. sowohl bei der Abfassung der Gründungsurkunde als auch bei dieser Gütertauschbestätigung bringt Licht in seine Beziehungen zu Boleslaus I. dem Langen von Schlesien. In dieser Zeit müssen sie noch kooperiert haben. In den folgenden Jahren änderte Boleslaus seine Politik und unterstützte Kazimierz II., den Bruder Mieszkos, bei der Erlangung der Senioratswürde und der Übernahme Krakaus. Von der Ordensseite liegen keine Nachrichten über den Verlauf der Leubuser Gründung vor. Wie bereits nachgewiesen werden konnte,60 hat sich das Generalkapitel in der ersten Phase seiner Existenz kaum in die Expansion des Ordens eingemischt. Erst die explosionsartige Ausbreitung, die damit einhergehende Unübersichtlichkeit sowie das Machtgebaren einzelner Äbte zwangen die Äbteversammlung dazu, die Gründungen neuer Häuser von einer erfolgreichen Ortsinspektion und dem Zuspruch des Generalkapitels abhängig zu machen. Die Gründung von Leubus fiel also noch in die Zeit der Verantwortung der Mutterklöster für die Gründung neuer Ordensniederlassungen, so daß die erste Erwähnung von Leubus in den Ordensstatuten erst zum Jahre 1201 überliefert ist. Ein weiterer Grund für die Nichtbeteiligung des Generalkapitels in der Frage deutscher Gründungen könnte auch im Verhältnis der Klöster zum Papsttum und der ihm treuen Äbteversammlung liegen.61 Da genau zum Zeitpunkt der Leubuser Gründung ein Schisma die Christenheit spaltete und der Stauferkaiser mit seinem Gegenpapst keine Beziehungen zum Generalkapitel unterhielten, 57
K., Rodowód pierwszych Piastów, Warszawa-Wrocław o.J., S.227. Anders sein Biogramm in: Poczet królów i książąt polskich, Warszawa 1987, S. 104, wo sein Tod in den Herbst des Jahres 1173 datiert wird. Den Ergebnissen Jasińskis ist hier mehr Glauben zu schenken. 58 SUb 149. 59 Zum Problem der Vogtei bei den Zisterziensern und speziell in Leubus, siehe Kap. III. C. 2. 6 0 ZAWADZKA J , , Proces fundowania opactw cysterskich w X I I i X I I I wieku, in: Roczniki Humanistyczne 9 ( 1 9 6 0 ) , S. 1 2 1 - 1 5 0 . 6 1 Vgl. REUTER T., Das Edikt Friedrich Barbarossas gegen die Zisterzienser, in: M I Ö G 8 4 ( 1 9 7 6 ) , S. 3 2 8 - 3 3 6 , allgemein dazu PREISS M . , Die politische Tätigkeit und Stellung der Cisterzienser im Schisma von 1 1 5 9 - 1 1 7 7 (Historische Studien 2 4 8 ) , Berlin 1 9 3 4 . JASIŃSKI
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kann man sich schwerlich vorstellen, daß Boleslaus L der Lange, der treueste Anhänger Barbarossas im Osten, Kontakte zur Kurie Alexanders III. und zu Citeaux knüpfte. So wird es verständlich, daß Leubus sowohl seitens des alexandrinischen Lagers als auch seitens des Generalkapitels erst 38 Jahre nach der Ankunft der Zisterzienser in Schlesien Erwähnung findet. Nach der Ausstellung der Gründungsurkunde begann Leubus unter seinem Abt Florentius wohl sofort, die Bewirtschaftung der Güter nach zisterziensischen Vorstellungen zu organisieren. Wie schwierig sich diese Aufgabe gestaltete, wollen die bereits mehrfach erwähnten Versus Lubenses wissen, die ein Mönch in der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts verfaßte. Danach trafen die Pfortaer Mönche ein bewaldetes, unbebautes Land und eine arme und nicht fleißige Bevölkerung an. Er beschreibt die schwere Arbeit des Feldbestellens, die mit Hilfe von Krummhölzern ohne eiserne Pflugschar und mit zwei Kühen oder Ochsen bewältigt wurde. Er behauptet, daß es keine Städte gegeben habe, sondern bei Burgen gelegene Märkte und Kapellen, die von unkultiviertem Land umgeben waren. Auch sprach dieser Mönch den Einheimischen den Besitz von Salz, Eisen, Münzen, edlen Erzen, guter Kleidung und Schuhen ab, da sie sich nur mit dem Weiden des Zugviehs beschäftigt hätten. Dies alles bezeichnet er voller Ironie und Hochmut als deliciae, welche die ersten Mönche vorgefunden hätten.62 Gegen diese Darstellung und Sichtweise wandten sich viele polnische und einige deutsche Forscher, die darin zurecht eine Anpassung der Zustände an die Armutsideale des Zisterzienserordens sahen.63 Es existieren von vielen Klöstern ähnliche Beschreibungen der Anfänge, die immer an unbewohnten, unbebauten und weltabgekehrten Orten stattgefunden und so die zisterziensischen Anforderungen nach den loca a conversione hominum semota erfüllt haben sollen. Zudem ist heute bekannt, daß es Eisen, Münzen etc. durchaus gegeben hat und daß auch Handel getrieben wurde, was wiederum die Worte des Mönches ad absurdum zu führen scheint. Ohne Zweifel übertreibt dieser Leubuser Mönch mit den von ihm beschriebenen Wirtschaftszuständen, doch man kann diesen Bericht nicht ohne weiteres in das Reich der Fabeln verbannen. Wenn man versucht, diese Dinge nicht aus unserer Perspektive zu betrachten, sondern sich in die Gründungszeit zu versetzen und es mit anderen Augen zu se-
62 ML, S. 15: Qui vix manserunt, inopes multumque fuerunt/Nam sine cultore tellus iacuit nemorosa / Et gens Polonie pauper fuit et haut operosa / Sulcans in sabulo lignis uncis sine ferro!Et vaccisve bobus nisiscivit arare duobus. /Civitas aut opidum per terram non fuit ullum / Sed prope castra fora campestria, brocay capella./Non saly non fer rum, nummismata nonque metallumlNon indumenta bona> sed neque calciamenta / Plebs habuit illa, pascebat sola iumenta f Delicias tales monachi reperere priores. 6 3 Die ausführlichste Auseinandersetzung mit diesem Text bei EPPERLEIN.
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hen, wird doch vieles wahrscheinlich und besser verständlich. Welches Bild bot sich den in Schlesien angekommenen Pfortaer Mönchen, deren Kloster bereits seit einigen Jahrzehnten bestanden hatte, wenn sie nun Vergleiche mit ihrer Heimat anstellten? Dort gab es durchaus civitates und oppida, größere und befestigte Siedlungen, die nach dem Vorbild der römischen Städte bereits seit langem existierten. Wie sollte ihnen nun eine bereits vernachlässigte Burg mit einem Markt in Leubus erscheinen, die ringsherum nur von einzelnen, durch herzogliche Hörige bewohnten Dorfflecken und viel Wald umgeben war? Wie sollte diesen Mönchen, die bereits die Dreifelderwirtschaft und den von Pferden gezogenen Eisenpflug kannten, die Bebauung mit Hilfe eines Holzpflugs und einem Paar Kühe oder Ochsen nicht als primitiv vorkommen? Waren die Gebiete und Familien, aus denen sie stammten, nicht reicher mit den Grundmitteln wie Salz, Eisen, Kleidung etc. versorgt, als die herzoglichen Hörigen aus dem Leubus nahen Rathau oder Gleinau? Man kann das Vorhandensein dieser Einrichtungen, Gegenstände oder Mittel nicht negieren, doch im Vergleich mit den zurückgelassenen Verhältnissen in Thüringen konnten diese Zustände als rückständig angesehen werden. Daher kann man diesen Bericht nicht, ohne sich Gedanken darüber gemacht zu haben, in das Reich der Fabeln und Topoi verweisen; es ist durchaus lohnend nachzudenken, wie die Welt vom Menschen des 14. Jahrhunderts gesehen wurde, bevor heute, nach archäologischen Funden einiger Eisenöfen bzw. größerer Burganlagen und Münzen, die Darstellung als falsch deklariert wird. Selbst wenn es dies alles gegeben hatte, war die Aufbauphase des Klosters bestimmt schwierig und entbehrungsreich, da die Klosterwirtschaft zunächst nach den zisterziensischen Prinzipien organisiert werden mußte (Aufbau der Grangien), die einheimischen klösterlichen Untertanen ihre aus dem deutschen Raum stammenden Fremdherren nicht verstanden, die Gründung immer wieder durch die Vertreibungen ihres Stifters gefährdet war. Zudem entsprach die Gründungsausstattung nicht den Vorstellungen der neuen Eigentümer, was der bereits nach zwei Jahren vollzogene Gütertausch beweist, der auf Bitten des ersten Abtes und des Klostervogtes und Gründers Boleslaus vom polnischen Senior bestätigt wurde.64 Es handelte sich um den Fernbesitz Bogenau und Protzan.65 Vor allem letzteres lag recht weit vom Kloster entfernt, so daß der Tausch gegen das günstiger gelegene Schlaup66 naheliegend 64 SUb 149. 65 Zu diesen zwei Dörfern vgl. SEIDEL, Beginn, S. 103 ff., und zu Schlaup, S. 60 ff. 66 Im Gegensatz zu den zwei abgegebenen Dörfern, die ausdrücklich als ville bezeichnet werden, wird Schlaup lediglich als possessione locus genannt, was vielleicht auf den nicht ganz ausgebauten Charakter hindeutet. Daher waren es wohl die Zisterzienser, die die Kirche erbauten und den Ort zum Mittelpunkt der dortigen Klosterbesitzungen machten, SUb I 156/157.
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erschien. Diesem Besitzkomplex gab man größere Ausbauchancen als den zwei getrennt liegenden Dörfern, weshalb der Tausch von zwei Dörfern gegen ein näher gelegenes und geschlossenes Gebiet für die Zisterzienser von ungleich höherem Wert war. Des weiteren gab es bei einem nur mangelhaft besiedelten und organisierten Gebiet die Möglichkeit, es ohne größere Widerstände nach eigenen Vorstellungen zu bewirtschaften. Wie die späteren Hinweise belegen, haben die Zisterzienser hier einen ihrer ersten Eigenhöfe gegründet, den sog. Schlauphof, 67 den Leubuser Konversen und die um Schlaup wohnende slawische Bevölkerung, die als Lohnarbeiter angestellt waren, bewirtschafteten. Bald danach ist hier wohl eine Kirche errichtet worden, die nach der Zirkumskriptionsbulle Bischof Lorenz' von Breslau von 1217 18 Dörfer umfaßte. Außerdem sah man vielleicht in Schlaup bessere Möglichkeiten, das Gebiet zu arrondieren und zu vergrößern als bei den Einzeldörfern. Lange Zeit gibt es nun keine Nachrichten zu Leubus. Währenddessen müssen mindestens zwei Abtswechsel stattgefunden haben, zum einen der Abgang, sei es durch Tod oder durch Rücktritt, des Gründerabtes Florentius,68 zum anderen die Wahl und der Abgang des Abtes Gunther I., der jedoch weder urkundlich noch in zeitgenössischen Chroniken faßbar ist. Lediglich durch einen Eintrag in den Annales Lubenses läßt sich erschließen, daß zwischen Florentius und Konrad I. ein weiterer Abt in Leubus regierte.69 Doch weder sein Name, noch die Regierungszeit sind dort genannt. Nur die spätere Klostertradition überliefert den Namen Gunther, der aus Mangel an anderen Hinweisen in die Äbteliste aufgenommen wurde. Erst zum Jahre 1200 wird wieder ein Abt mit Namen genannt, Konrad I., der wahrscheinlich noch dem Pfortaer Konvent angehört hatte. In seiner und seines Priors Moyses Anwesenheit beurkundete Bischof Jaroslaus von Breslau, Sohn des Leubuser Klostergründers, eine Güterübertragung des Diakons Bartholomäus von Bohrau und den Verzicht seitens dessen Erben auf Erbansprüche. Bezeichnend ist, daß zwecks dieser Übertragung Jaroslaus in Leubus weilte, obwohl allgemein ein sehr gespanntes Verhältnis zwischen der dortigen Zister-
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E., Beiträge zur Geschichte des Landkreises Liegnitz bis zur Mitte des 16. Jahrhunderts, in: MGAL 11 (1926/27), S. 205-341, hier S.313f. 68 Die Versus sprechen gar von der Rückkehr Florentius' nach Pforta: Exiit iste vias, pariter Florentius ab bas, propter defectum rerum corpusque refectum (ML, S. 15), An seiner statt soll ein Ticelinus nach Leubus entsandt worden sein, was jedoch durch keine weitere Quelle belegt wird: Mittitur huc alius abbas propter Ticelinus (IBID.). 69 ML, S. 22-23. Die Notiz bezieht sich auf ein Erdbeben im Jahre 1201 und sagt ausdrücklich, daß es tempore Cunradi abbatis Lubensis tercij, also unter dem dritten Abt Konrad, geschehen sei. TSCHERSICH
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zienserkommunität und dem Bischof konstatiert wurde.70 Die Zwistigkeiten sollen an der unrechtmäßigen Entziehung der Zehnten aus der Liegnitzer Kastellanei durch den Bischof entbrannt sein, die den Zisterziensern in der Gründungsurkunde von Boleslaus L und dem damaligen Breslauer Bischof Siroslaus II. übertragen worden waren.71 Dies wiederum rief Jaroslaus' Vater auf den Plan, der von seinem ungehorsamen und rebellischen Sohn 72 eine Ersatzleistung für Leubus verlangte. Wohl nicht nur väterlicherseits bedrängt, stimmte Jaroslaus einer Entschädigung für die Zisterzienser zu, jedoch nicht für die Leubuser. Er erbat nämlich vom Pfortaer Abt einen zweiten Konvent für die im oberschlesischen Jarosław geplante Gründung, die somit leicht zur Konkurrentin für Leubus hätte werden können. Trotz dieses angeblichen Konflikts weilte also Jaroslaus 1200 in Leubus, um die genannte Bestätigung vorzunehmen, und nahm in der Zeit zwischen 1198 und 1201 einen Güter- bzw. Zehnttausch mit den Leubusern vor, was für keine ausgeprägte feindliche Haltung spricht. Das schlechte Verhältnis zu seinem Vater, der ihn durch seine frühe Versetzung in den geistlichen Stand von der Nachfolge auszuschließen suchte, rief den Widerstand des ältesten Sohnes hervor, der schon 1172 und 1177, zusammen mit seinem Onkel Mieszko von Ratibor, seinen Vater zur Flucht aus Schlesien zwang. Erst nachdem Jaroslaus Oppeln erhalten hatte, scheint sich das Verhältnis entspannt zu haben; es ist sonst nicht denkbar, daß Boleslaus die Erhebung seines Sohnes auf den Breslauer Bischofsstuhl 1198 zugelassen hätte. Aus diesem Vater-SohnKonflikt versuchte man nun herauszulesen, daß das Verhältnis Jaroslaus' zu der väterlichen Gründung ebenfalls nachhaltig gestört gewesen sei. Dazu wurden auch Stimmen laut,73 die dem Bischof eine deutschfeindliche Haltung unterstellten, indem vor allem auf die Zehntentziehung und die Gründung einer Konkurrentin in Jarosław hingewiesen wurde. Doch hat man keine Beweise für eine derartige Zehntentziehung, und man ließ die genannten zwei Urkunden zugunsten von Leubus unbeachtet. Wenn sich Jaroslaus tatsächlich von einer deutschfeindlichen Haltung leiten ließ, hätte er dann Deutsche aus Thüringen berufen, wo es doch auch in Polen bereits einige Zisterzienserklöster gegeben hat? Keineswegs läßt sich der familiär bedingte Zwist zwischen Vater und Sohn auf geistliche Stiftungen ausweiten, wofür es keine eindeutigen Beweise gibt. Erst die spätere Klostertradition scheint aus Jaroslaus einen Leubuser Feind gemacht zu haben, da man sich den Verlust der Liegnitzer Zehnten nicht erklären
70 Zuletzt JAŻDŻEWSKI, Lubiąż, S. 32. 71
IBID.
72 Zum Verhältnis zwischen Vater und Sohn vgl. ZIENTARA, Bolesław, S. 383 ff. 73 Zuletzt noch JAŻDŻEWSKI, Lubiąż, S. 32.
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konnte.74 Noch 1216 erwähnte das Kloster Jaroslaus in dankbarer Erinnerung, man stellte ihn Papst Innozenz III. als klösterlichen Wohltäter vor und ließ seinen Namen in das große Bestätigungsprivileg aufnehmen.75 Somit ist diese lange Zeit gepflegte Mär von der Feindschaft zwischen Jaroslaus und dem Kloster Leubus, die angeblich auch noch aus nationalen Gründen bestanden haben soll, als nicht nachweisbar zurückzuweisen. Noch unter dem Abbatiat Konrads I. übernahm Leubus, nachdem Bischof Jaroslaus 1201 gestorben war, die von ihren Pfortaer Mitbrüdern verlassene Gründung in Jarosław.76 Dieser Vorstoß ist als eine Meisterleistung des Klosters zu bezeichnen, wenn man sich vor allem das Tempo vor Augen führt. Jarosław ist am 22. März 77 1201 gestorben. Bereits am 10. August 1201, noch bevor das Generalkapitel in Citeaux der Übertragung der oberschlesischen Güter durch Pforta zugestimmt hatte, erscheint Iarozlav cum omni utilitate in der Güterbestätigung des Papstes Innozenz III. als Leubuser Besitzstand.78 In der kurzen Zeitspanne zwischen März und August schafften es die herzoglichen bzw. klösterlichen Boten, die Zustimmung des Herzogs und seines Nachfolgers Heinrich, des Mutterklosters Pforta und des Papstes einzuholen. Oder hat man etwa diese Übertragung doch noch zu Lebzeiten Jaroslaus' geplant? Die Entscheidung des Generalkapitels, welches erst am Fest Kreuzerhöhung (14. September) tagte, wird durch die Bestätigung des Papstes vorweggenommen; sie ist sogar zur Formalität degradiert, was ein bezeichnendes Licht auf den Selbstanspruch sowohl Pfortas als auch Leubus' wirft. Man war sich durchaus bewußt, daß eine päpstliche Entscheidung die Ordensstatuten außer Kraft setzen konnte. So hatte Vgl. dazu auch die Vorbemerkungen zu SUb 1 3 3 1 und APPELT H., Die ältesten urkundlichen Zeugnisse für die deutsche Bauernsiedlung in Schlesien, in: Kulturraumprobleme aus Ostmitteleuropa und Asien (Schriften des Geographischen Instituts der Universität Kiel 2 3 ) , Kiel 1 9 6 4 , S. 8 9 - 9 9 , bes. 9 5 f. 75 SUb 1148. Auch die Erwähnungen seines Todes in den Annales Lubenses (ML, S. 22) und dem Nekrolog (ML, S. 38) zeugen nicht gerade von einer angestrebten damnatio memoriae, obwohl der Entzug der Liegnitzer Zehnten im Nekrologeintrag konstatiert wird. 7 6 Zu dieser Gründung und den späteren Schicksalen dieser Güter vgl. WELTZEL A., Die Zisterzienser-Propstei Kasimir, in: Schlesisches Pastoralblatt 1 0 ( 1 8 8 9 ) , passim; BARCIAK A., Jaroslaw-Kazimierz, pierwsza nieudana fundacja cysterska na Górnym Śląsku, in: Nasza Przeszłość 8 3 ( 1 9 9 4 ) , S. 1 8 9 - 2 0 1 . Quellen- und Literaturverständnis muß dem Autor einer jüngst erschienenen, kurzen Überblicksdarstellung zu Jaroslaw-Kasimir innerhalb einer Darstellung der Geschichte des Herzogtums Oppeln abgesprochen werden, vgl. HORWAT J., Księstwo opolskie i jego podziały do 1532 r. Książęta, miasta, kościół, urzędy, własność prywatna, Rzeszów 2 0 0 2 , S. 3 3 2 - 3 3 5 . 77 JASIŃSKI, Rodowód I, S. 6 3 . JAŻDŻEWSKI, Lubiąż, S. 3 2 , nennt als Todesdatum Jaroslaus* fälschlich den 22. Februar 1201. 78 SUb 174. 74
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Leubus in einer günstigen Stunde nicht nur eine im Entstehen begriffene Konkurrentin ausgeschaltet, sondern auch eine trotz der erheblichen Entfernung willkommene Besitzvermehrung erfahren. Wohl im Zusammenhang mit dieser Aktion erbat Abt Konrad die oben bereits erwähnte erste Besitzbestätigung seitens des Papsttums. Im Vergleich mit der Gründungsausstattung erscheinen hier einige neue Besitztitel, die die Tüchtigkeit der Leubuser Zisterzienser unterstreichen. Von den 15 Dörfern aus der Gründungsurkunde blieben lediglich zehn im Besitz des Klosters. Acht neue Dörfer, ein Teil des Breslauer Elbing und die Güter um Jarosław traten dagegen hinzu. Von den neuen Dörfern schlössen sich drei an den Leubuser Bezirk unmittelbar an (Rauske, Rathau und Sagritz) und vergrößerten ihn in östliche Richtung. Dabei könnte es sich um Erwerbungen aus Tausch- bzw. Kaufgeschäften handeln, da hier eine Arrondierung erreicht wurde. Die übrigen Dörfer (u. a. Opperau, Clisoi und Andersdorf) lagen zerstreut und zu weit entfernt, was wohl auf Schenkungen schließen läßt. Ebenfalls geht aus der herzoglichen Bestätigungsurkunde von 1202 eine weitere Arrondierung des Leubuser ambitus hervor, nämlich das Hinzufügen des wohl in der Grangie Praukau aufgegangenen Dorfes Stuchouo am südöstlichen Rand des ambitus,79 und des Sees bei Maltsch, was ein Ausgreifen auf das linke Oderufer signalisiert. Zum Zeitpunkt der letztgenannten Bestätigung lebte der Klostergründer Boleslaus nicht mehr. Gestorben am 8. Dezember 1201, wurde er in seiner Stiftung im Chor begraben. Daraus folgt, daß die erste Klosterkirche, zumindest ihr Presbyterium, fertiggestellt war. Nach archäologischen Befunden handelte es sich um eine kreuzförmige, dreischiffige Basilika, die an der Ostseite in den Kreuzwinkeln je zwei Nebenkapellen besaß und aus Ziegelsteinen gebaut war, ein für Schlesien neues Baumaterial. Die Archäologen datieren den Baubeginn in das letzte Viertel des 12. Jahrhunderts, so daß der Ausbau der Klosterkirche tatsächlich 1201 so weit fortgeschritten gewesen sein kann, daß der Fundator hier begraben werden konnte. Die Abtei etablierte sich, von ihrem Gründer und Schutzherren unterstützt und geschützt, recht schnell. Die Gründungsausstattung des jungen Ordenshauses konnte mit Hilfe Boleslaus' und des schlesischen Adels vermehrt und teilweise arrondiert werden. Der Bau der Klosterkirche und weiterer Klausurgebäude war in einem fortgeschrittenen Stadium, so daß den bis dahin regierenden drei Äbten eine gute wirtschaftliche und diplomatisch-politische Führung zugestanden werden kann. Damit wurden die Grundlagen für den weiteren Aufstieg des Oderklosters gelegt.
79 Obwohl keine Quellen vorliegen, wird Leubus auch Stuchouo durch Bauernlegen beseitigt haben, um so der Entwicklung der geplanten Grangie Praukau nicht im Wege zu stehen.
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C. Die Blütezeit bis in die Mitte des 14. Jahrhunderts Die Regierungsübernahme durch Herzog Heinrich I. den Bärtigen (12011238) 80 bedeutete auch für Leubus einen Einschnitt, obwohl in der Klosterleitung zunächst kein Wechsel stattfand. Noch mindestens ein weiteres Jahr lang führte Konrad L den Abtsstab. Nach der Bestätigung des klösterlichen Besitzstandes durch den neuen Herzog im Jahre 1202 erbat er noch vom damaligen Breslauer Bischof Cyprian (1201-1207) eine Bestätigung aller bis dahin von seinen Vorgängern verliehenen Zehnten,81 die nicht unerheblich waren. Die Liste der dem Kloster direkt zehntpflichtigen Dörfer belief sich auf 24; dazu kamen die Zehnten aus den ihm unterstellten Kirchen St. Johannes und St. Jakob in Leubus sowie St. Peter in Breslau, die wiederum 13 Dörfer umfaßten, so daß zusammen 37 Dörfer ihren Zehnten an das Kloster entrichteten. Damit lagen nun alle Besitzungen und Einkünfte des Klosters bestätigt und abgesichert vor. Ein wichtiges Ereignis in der Geschichte Schlesiens und Leubus' war die Stiftung des ersten weiblichen Klosters Schlesiens, nämlich der Zisterzienserinnenabtei Trebnitz, im Jahr 1202/1203 durch den Herzog. Daß Abt Konrad dabei eine wichtige Rolle spielte, geht aus seiner Erwähnung in der Zeugenreihe der Stiftungsurkunde hervor.82 Höchstwahrscheinlich wandten sich der Herzog und seine Gattin an ihn, um die Vorgehensweise bei der Gründung des Klosters abzusprechen. Der erste Konvent wurde aus der Heimat der Herzogin Hedwig von Andechs, aus dem Zisterzienserinnenkloster SS. Maria und Theodor in Bamberg herbeigeholt, wo ihre Verwandtschaft hohe geistliche Ämter innehatte.83 Doch scheint Leubus die Übernahme der Paternität zu einem solch frühen Zeitpunkt verwehrt gewesen zu sein, da das neue Kloster noch nicht in den Ordensverband aufgenommen wurde. Erst 1205 hat der Papst den Nonnen den Leubuser Abt zunächst als provisor et custos in spiritualibus vorgesetzt,84 um die Aufnahme des neuen Klosters in den Zisterzienserorden voranzutreiben. Ob es sich bei diesem Abt noch um Konrad oder schon um Gunther II. handelte, ist unbekannt. Ein Abtswechsel fand zwischen den Jahren 1202/03 und 1208 statt. Während die letzte Erwähnung des Abtes Konrad I. in der genannten Stiftungs-
80 Vgl. zu ihm ZIENTARA B., Henryk Brodaty i jego czasy, Warszawa 2 1997, dort weitere Literatur. 81 SUb 182. 82 SUb I 83. 8 3 IBID. Ekbert wurde vor kurzem zum Bamberger Bischof gewählt (in der Urkunde wird er als Bambergensis electus bezeichnet), sein Neffe Poppo war dort Dompropst. 84 SUb I 97. Die weltliche Aufsicht scheint schon zu diesem Zeitpunkt beim Abt von Pforta gelegen zu haben.
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urkunde für Trebnitz geschieht, wird sein Nachfolger erstmals am 25. Dezember 1208 genannt, als er von Herzog Władysław von Kaiisch als vir ydorteus bezeichnet wurde.85 Zudem fungierte er als Zeuge in einer Schenkungsurkunde desselben Herzogs für Trebnitz.86 Beide Urkunden wurden während eines Fürstentages in Glogau, anläßlich der Taufe eines Sohnes des schlesischen Herzogspaares, ausgestellt. Gunther II. erscheint hier neben den großpolnischen und schlesischen Herzogsfamilien und einigen polnischen Bischöfen als einziger Klostervorsteher, was von seiner Wertschätzung und der Zugehörigkeit zur Elite zeugt. Um eine solche Position einnehmen zu können, muß er bereits einige Jahre den Abtsstab geführt und sich einen Namen gemacht haben. Abt Gunther II. (1208-1236) und sein Nachfolger Heinrich (1239/40-1258) sind die wichtigsten mittelalterlichen Leubuser Vorsteher. Unter ihrer Regierung konnte das Kloster nicht nur seine Besitzungen erheblich ausdehnen, sondern auch das Ansehen seiner Kommunität im ganzen mitteleuropäischen Gebiet vergrößern. In ihrer Regierungszeit wurden nicht nur die ersten beiden Tochtergründungen angelegt. Ihr Engagement und ihre Erfolge bei der Besiedlung und Erschließung Schlesiens weckten solche Erwartungen, daß dem Kloster ganze Landstriche übertragen wurden, deren Besiedlung sich bald als illusorisch herausstellte. Keinesfalls darf jedoch dieses Scheitern mit mangelnder wirtschaftlicher Kompetenz erklärt werden, da sich das Kloster im 13. Jahrhundert eine Blütezeit erlebte. Die Gründe für das teilweise Scheitern der hochtrabenden Pläne liegen in den übertriebenen Erwartungen der Stifter, die dem Kloster tausende Hufen von unbebauten Wald- und Sumpfflächen übergaben und einen raschen Wirtschaftsaufschwung erwarteten. Man baute zunächst eine funktionierende Eigenwirtschaft in der näheren Umgebung des Klosters auf, dann gingen die Leubuser Zisterzienser an die Siedlungspläne ihres Landesherren bei Goldberg und Lebus. Da aber bereits diese vergleichsweise kleinen Gebiete nur sehr langsam besiedelt werden konnten, mußten die außerschlesischen Pläne fallengelassen werden. So muß der Leubuser Beitrag zur deutschen Ostsiedlung korrigiert werden. Um einen Eindruck zu erhalten, in welchen Dimensionen damals in bezug auf die deutsche Ostsiedlung gedacht wurde, sollen im Folgenden kurz die einzelnen Schenkungen vorgestellt werden. Das erste größere Gebiet, welches Leubus 1224-1227 zur Besiedlung erhielt, waren die sog. 500 Goldberger Hufen, eine bewaldete Bergfläche südwestlich des Schlauper Klosterbezirks.87 Diese Auf85 SUb 1116. 86 SUb 1117. 8 7 Dazu FREUDENTHAL; WIELGOSZ średniowieczu, Poznań 1962.
Z.,
Początki osadnictwa na Pogórzu Kaczowskim w
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gäbe übernahmen die Zisterzienser eher freiwillig. Es sind nämlich keinesfalls mildtätige Schenkungen, sondern eher Tausch- und Belohnungsobjekte,88 mit denen das Kloster bedacht wurde. Ohne irgendwelche Verpflichtungen überließ Herzog Heinrich I. in der gleichen Urkunde Leubus und Trebnitz 400 Hufen im Lebuser Land,89 welche die zwei Klöster zu gleichen Teilen besitzen sollten. Damit sind die zwei wichtigsten Wirkungsfelder des Klosters auf dem Gebiet der Ostsiedlung abgesteckt, wenn man von der inneren Besiedlung der bereits besessenen Gebiete absieht. Andere Gebiete, die dem Kloster angeboten wurden, konnten nicht besiedelt werden. Zu diesen Ländereien gehörten zunächst die großpolnischen Gebiete von Nakel (Naklo) und dessen Zehnten, die 1225 zum ersten Mal Leubus geschenkt wurden.90 1233 erneuerte Herzog Władysław Odonic die Schenkung und fügte 2.000 Hufen hinzu.91 Im gleichen Jahr wurden 3.000 Hufen Land bei Filehne (Wieleń) geschenkt,92 deren Bewirtschaftung sich vom Kloster nicht durchführen ließ, wie die der Nakeler Gebiete, obwohl sie viel näher am Klosterstandort lagen. Ein weiteres Gebiet von 500 Hufen wurde Leubus in der Zeit von 1243-1246 im östlichen Teil Oberschlesiens, in der Kastellanei Auschwitz, durch den Herzog Mieszko von Oppeln geschenkt,93 welches zu deutschem Recht ausgesetzt werden sollte. Doch auch hier waren die Mönche nicht imstande, die Kolonisation durchzuführen. Nach dieser Zeit der Massenschenkungen von größtenteils unbewohnten Gebieten scheint eine gewisse Ernüchterung seitens der Landesherren aufgekommen zu sein, da von nun an keine großen Gebiete mehr verliehen wurden. Die Landesherren versuchten durch
88 SUb 1246. So erhielt das Kloster die ersten 100 Hufen auf Bitten des ehemaligen Halberstädter Bischofs Konrad, möglicherweise als Entlohung für Dienste, die der Bischof dem Herzog Heinrich I. erwiesen hatte, 200 Hufen als Ersatz für zwei vom Herzog übernommene Güter, nämlich Stepin und Wrance, 100 weitere Hufen als Lohn für die Leubuser Hilfe beim Bau eines Glockenturmes in Trebnitz und schließlich weitere 100 Hufen als Ausstattung von drei Präbenden im Kloster. 89 SCHILLING, S. 251 ff.; WIELGOSZ Z . , Wielka własność cysterska w osadnictwie pogranicza Śląska i Wielkopolski, Poznań 1964, S. 100 ff. Zum Zweck dieser klösterlichen Siedlungen vgl, besonders KUHN W., Kirchliche Siedlung als Grenzschutz 1200 bis 1250 (am Beispiel des mittleren Oderraumes), in: Ostdeutsche Wissenschaft 9 (1962), S.6-55. 9 0 SUb 1 2 5 2 , 2 5 3 und JAŻDŻEWSKI, Lubięż, S, 3 6 f. und 47f. 91 SUb II 37. 92 SUb II 31. In beiden Gebieten sollten die hospites vollkommene Freiheit genießen, es wurden ihnen Freijahre und zeitlich begrenzte Zollbefreiung bzw. die Zahlung des halben Zolls gewährt. Doch diese Vergünstigungen haben die erhofften Ansiedlungen nicht gebracht. 9 3 SUb II 3 1 0 und KUHN W., Siedlungsgeschichte Oberschlesiens, Würzburg 1 9 5 4 , S. 8 1 .
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mehr Erfolg versprechende und überschaubarere Einheiten, jeweils kleinere Gebiete zu besiedeln, was im Endeffekt eine größere Effizienz zur Folge hatte. Trotz des tatsächlichen Mißerfolgs bei der Kolonisation kann man die hohe Wert- und Einschätzung des Klosters Leubus aus diesen Verleihungen schließen, in dem man einen großen Kultur- und Entwicklungsträger gesehen hatte und an dessen Erfolgen teilhaben wollte. Neben dem wirtschaftlichen und kolonisatorischen Engagement entfaltete Leubus auch auf ordensinterner Ebene eine rege Tätigkeit. In den ersten Jahrzehnten der Existenz war der Konvent so gefestigt und zahlenmäßig stark, daß er innerhalb von etwa 25 Jahren drei neue Ordenshäuser gründen konnte. Zuerst wurde die Stiftung der Grafenfamilie Odrowąż mit dem Grafen Prandota und Bischof Ivo von Krakau an der Spitze auf dem Familiengut in Kacice 1220 besiedelt. Die Vorhut der Leubuser Mönche weilte jedoch nur kurz an dem ihnen ursprünglich zugewiesenen Ort und wählte schließlich 1224 das nahe bei Krakau gelegene Mogiła als ständigen Klostersitz. Kurz danach scheint der volle Konvent unter Abt Petrus Einzug gehalten zu haben, obwohl der Abt erst zum Jahre 1228 bezeugt ist. Da jedoch ein Jahr zuvor die zweite Leubuser Tochter, Heinrichau, ebenfalls einen vollen Konvent erhalten hatte, wird Mogiła kurze Zeit vorher endgültig übernommen worden sein. Heinrichau, bei Münsterberg gelegen, wurde vom herzoglichen Hofnotar Nikolaus auf seinen Eigengütern gestiftet und von Herzog Heinrich I. unter der Bedingung bestätigt, daß das Kloster als Gründung seines Sohnes Heinrich II. gelten würde. Mit dem Liber fundationis94 hat sich eine einzigartige Quelle er* halten, die von der Gründung und den ersten Jahrzehnten des Klosters berichtet. Ebenfalls gut sind die Umstände der Übernahme des Stiftes Kamenz durch die Leubuser Zisterzienser belegt, die bereits Abt Heinrich betreut hat. Augustiner-Chorherren aus dem Breslauer Sandstift haben hier 1210 eine Propstei gegründet, die jedoch der Breslauer Bischof Thomas 1.1246 entfernen und an deren Stelle Leubuser Zisterzienser einführen ließ. Ein Jahr später vertrieben die ehemaligen Besitzer mit Zustimmung des Herzogs die Zisterzienser. Erst nachdem den Chorherren eine Entschädigung von Seiten des Bischofs zugestanden worden war, konnte der päpstliche Legat einen Vergleich zustande bringen und
94 Bis jetzt sind drei Editionen dieser einzigartigen Quelle erschienen: Liber fundationis claustri sanctae Mariae virginis in Heinrichów oder Gründungsbuch des Klosters Heinrichau, hrsg. von G. A. STENZEL, Breslau 1854; eine deutsche Übersetzung: Das Gründungsbuch des Klosters Heinrichau, hrsg. von P. BRETSCHNEIDER (DQ 29), Breslau 1927; eine lateinisch-polnische Ausgabe: Liber fundationis claustri sancte Marie virginis in Henrichow czyli Księga Henrykowska, übersetzt von R. GRÓDECKI, Wrocław 2 1991 (hier weiter als LF zitiert).
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die Rückführung der Zisterzienser erreichen. Diese schnelle Folge von Neugründungen zeugt einerseits von einem sehr guten Ruf des Klosters hinsichtlich seiner Disziplin sowie andererseits von seiner wirtschaftlichen und spirituellen Ausstrahlung. Nicht zu vergessen ist hier die von den Ordensstatuten geforderte Konventsstärke des Mutterklosters, die zu einer Klostergründung erforderlich war. Wenn man danach ginge, verlor Leubus auf diese Weise innerhalb von 25 Jahren mindestens 39 Mönche und wohl ebenso viele Konversen.95 Da das Kloster und seine Äbte all diese Eigenschaften in sich vereinten, erfreuten sie sich allgemeiner Wertschätzung. Nicht nur die Landesherren zogen bei wichtigen politischen Entscheidungen die Leubuser hinzu, auch die höchsten Kirchenstellen übertrugen den Äbten schwierige Geschäfte. Die Päpste haben vor allem in Gunther II. und Heinrich ihre besonderen Vertrauten gesehen, was wiederum durch zahlreiche Gunstbezeugungen und Privilegien dem Kloster zugute kam.96 Doch entfernten diese Aufträge die Äbte häufig und längere Zeit von der Gemeinschaft, was sich negativ auf das Klosterleben auswirken konnte. Im allgemeinen wurde jedoch die Ruhe des Klosters nur selten gestört, man konnte sich auf die schützende Hand des Gönners und Landesherren verlassen. Nach seiner Erstnennung anläßlich des Glogauer Fürstentages im Jahre 1208 erscheint Abt Gunther II. häufig als Empfänger in den Urkunden. So gestattete Herzog Władysław Laskonogi von Großpolen 1211 auf Bitten des Abtes den Schiffen des Klosters, die zur Deckung des Eigenbedarfs sein Land auf der Oder durchfahren mußten, den zollfreien Warenverkehr.97 Hierbei nannte der Herzog den Bittsteller familiaris noster, was deutlich auf das vertraute Verhältnis zu diesem Herzog sowie seine Wertschätzung und auf seine Stellung innerhalb der damaligen Gesellschaft hinweist. Dabei beschränkte sich die Bekanntheit des Klosters nicht nur auf Schlesien oder Polen. So überlieferte das Leubuser Nekrolog die Schenkung einer goldenen Krone an das Kloster durch die Königin Gertrud von Ungarn 1213), Schwester der Herzogin Hedwig von Schlesien.98 Die Umstände dieser Schenkung sind nicht weiter bekannt, doch wird sie vielleicht nicht nur wegen der Verwandtschaft zu Hedwig erfolgt sein. Eine nicht
95 Da die Zwölferzahl der Mönche und ein Abt ein Ideal des Ordens zu sein scheint, im Liber fundationis des Klosters Heinrichau nur neun Gründungsmönche namentlich erwähnt werden (LF, S. 155), ist davon auszugehen, daß tatsächlich nur neun Mönche und der Abt den Gründungskonvent stellten. 96 Vgl. dazu Kap. VLA. 97 SUb 1127. 98 ML, S. 36: Ob[iit] Gertrudis regina Ungariae soror S[anctae] Hedwigis quae misit coronarn auream in Lübens pro calice. Nach Długosz soll die Königin dem Breslauer Dom eine Krone geschenkt haben.
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geringe Rolle mag dabei die Tatsache gespielt haben, daß Abt Gunther das besondere Vertrauen des Herzogspaares genoß, er war Beichtvater der frommen Herzogin." Eine weitere wichtige Verleihung zugunsten der klösterlichen Wirtschaft erfuhr Leubus 1212 von Heinrich I., der den klostereigenen Markt Leubus von allen Abgaben polnischen Rechtes befreite, ausgenommen die Rechte des Münzers an der Münzerneuerung, am Salzverkauf und am Münzwechsel. Der Herzog verbot auch, die Untertanen des Klosters ohne die Erlaubnis ihrer Oberen vor Gericht zu ziehen. Zudem wurden die Untertanen vom herzoglichen Aufgebot befreit, mußten aber weiter dem Kloster dienen,100 was für Leubus einen wichtigen Schritt in der Entwicklung vom Marktflecken zur Stadt 101 bedeutete. Außerdem erhielt das Kloster die Möglichkeit, seine Produktionsüberschüsse ohne Einschränkungen und zusätzliche Kosten feilzubieten. Nachdem Innozenz III. 1216 eine weitere Schutzbulle zugunsten von Leubus ausgestellt hatte, wandten sich die Zisterzienser ein Jahr später erneut an den Papst mit der Bitte, gegen die Widersacher ihres Klosters vorzugehen. Der neue Papst, Honorius III. (1216-1227), befahl daraufhin allen Bischöfen und Prälaten der Kirchenprovinz Gnesen, gegen die Feinde des Klosters mit kirchlichen Zensuren vorzugehen.102 Um welche Anfeindungen es sich handelte, bleibt im Dunkeln. Da jedoch weder das formelhafte Privileg103 noch andere Quellen Einzelheiten berichten, ist hier eher mit einer prophylaktischen Maßnahme der Leubuser zu rechnen. Von nun an scheinen die Päpste auf das aufstrebende Kloster aufmerksam geworden zu sein, da sie seitdem den Abt immer wieder mit unterschiedlichen Aufträgen betrauten. Im Jahre 1219 übertrug der Papst Abt Gunther und seinen Nachfolgern die bis dahin vom Pfortaer Abt ausgeübte Visitation des Klosters Trebnitz,104 das ein Jahr zuvor vom Generalkapitel offiziell
99 Vita sanctae Hedwigis ducissae Silesiae, hrsg. von A. SEMKOWICZ, in: MPH IV, S. 510655, hier S.531: Confessores ipsius [seil, sanctae Hedwigis] eam sepius hortabantur, ut calceis uteretur, et dominus Guntberus abbas tunc eius confessor novos ei calcios obtulit per obedienciamque, ut eos portaret, iniunxit Zu Hedwig vgl. auch GOTTSCHALK J., St. Hedwig - Herzogin von Schlesien (Forschungen und Quellen zur Kirchen- und Kulturgeschichte Ostdeutschlands 2), Köln-Graz 1964. 100 SUb 1132. 101 Die Erlaubnis zur Aussetzung des Marktfleckens zu einer Stadt deutschen Rechts erhielt Leubus allerdings erst im Jahre 1249: SUb II 374. 102 SUb 1158. 103 Zum Formular dieses Privilegs vgl. TANGL M., Die päpstlichen Kanzleiordnungen von 1200-1500, Neudruck der Ausgabe Innsbruck 1894, Aalen 1959, S. 262 f. 104 SUb 1185.
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in den Ordensverband aufgenommen worden war. 105 Die Unterstellung von Trebnitz auch in weltlichen Belangen unter die Aufsicht des Leubuser Abtes folgte 1220, 106 was wohl auf Bitten des Herzogs Heinrich I. geschah, doch erst die letzte Bulle erwähnt ausdrücklich den herzoglichen Wunsch. Mit Eifer ging Abt Gunther an die ihm übertragenen Aufgaben heran, was schnell zu Unstimmigkeiten mit den selbstbewußten Trebnitzer Nonnen führte. Sie beschwerten sich noch im gleichen Jahr über ihren neuen Vaterabt, der den Trebnitzer Laienschwestern die Aushändigung des Ordensgewandes verweigerte.107 Daraufhin ermahnte Honorius III. den Abt, seinen Fürsorgepflichten nachzukommen, und befahl ihm, die Konversinnen einzukleiden. Bereits 1223 108 wurde Gunther II., zusammen mit dem Breslauer Bischof und dem Scholasticus Aegidius,109 mit einer Untersuchung betraut, die ihn nach Krakau führen sollte. Der bereits erwähnte Krakauer Bischof Ivo, Stifter des Klosters Mogiła, beabsichtigte, in ein Kloster einzutreten, und signalisierte dem Papst seinen Abdankungswunsch. Dieser willigte zunächst ein und beauftragte die genannten Prälaten, den Verzicht entgegenzunehmen, für die Ausstattung des scheidenden Bischofs aus Gütern der Krakauer Kirche zu sorgen und dem Kapitel die Wahl eines neuen Oberhirten aufzutragen.110 Gegen die Absichten ihres Oberhirten stellten sich nun das Domkapitel und multi alii, die an den Papst Bittbriefe sandten, eine Resignation Ivos nicht entgegenzunehmen. Der
105 SUb 1180 und Statuta I, S. 502. 106 SUb I 191. Da Leubus scheinbar an der Ausübung der ihm übertragenen Aufgaben von unbekannter Seite gehindert wurde, erließ der Papst knapp zwei Monate später ein Verbot, den neuen Vaterabt an seinen Pflichten zu hindern (SUb 1191). 107 SUb 1202. Ob der Widerstand des Abtes tatsächlich mit der damals im Orden und im Generalkapitel vorherrschenden Abneigung gegen die Frauenklöster zusammenhing, wie Appelt es in seinen Vorbemerkungen zu dieser Urkunde wollte, scheint nicht so sicher zu sein. In der Urkunde wird ausdrücklich gesagt, daß sich der Abt nur den conversis mulieribus gegenüber geweigert habe, das Ordensgewand auszuhändigen und nicht wie HANUS, S. 80, sagt, den Konversen. Hanus gibt auch den Leubuser Äbten die Hauptschuld an den Reibereien, da sie manchmal zu herrisch und egoistisch dem Frauenkloster gegenüber aufgetreten sein sollen. Es ist aber auch denkbar, daß die zu dieser Zeit in Trebnitz lebenden Nonnen mit der Herzogstochter Gertrud an der Spitze sich nicht gerne vom Vaterabt bevormunden ließen. So müßte man die Spannungen eher auf sozialer Ebene suchen. 108 SUb 1224. 109 Während Egidius hier noch als Breslauer Scholaster angesprochen wird, nennt ihn der Papst sieben Monate später (SUb 1232) Mönch und ehemaligen Scholaster. In der Zwischenzeit ist Egidius als Mönch in Leubus eingetreten. Vgl. sein Biogramm im Anhang. 1 1 0 SUb I 2 2 4 . Zu diesem Verzicht vgl. KOZLOWSKA-BUDKOWA Z., Rezygnacje biskupów krakowskich Wincentego i Iwona, in: Nasza Przeszłość 3 3 ( 1 9 7 0 ) , S. 3 5 - 4 4 .
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Papst akzeptierte ihre Bitten und erteilte einen entsprechenden Auftrag an die Prälatengruppe. Vier Jahre später, im Jahre 1227, erreichten Gunther IL weitere päpstliche Aufträge, von denen der erste ihn in das mährische Olmütz führte. Zusammen mit dem Abt von Waldsassen und dem Propst Heinrich von Speinshart sollte er einen Rechtsstreit zwischen dem Olmützer Bischof Robert und dem dortigen Domherren Siegfried entscheiden, der bei dessen Ernennung zum Domdekan entbrannt war. 111 Das endgültige Ergebnis dieser Untersuchung ist jedoch nicht bekannt. Auch der zweite Auftrag erforderte eine längere Abwesenheit des Abtes. Zusammen mit Bischof Lorenz von Breslau und dem Propst von Kamenz sollte Gunter II. nach Krakau aufbrechen, um die Klagen des Bischofs und Domkapitels von Krakau zu untersuchen, die diese vor dem Papst gegen ihren Herzog Leszek den Weißen vorgebracht hatten, 112 welche durch ungerechte Forderungen von Abgaben, der Heeresfolge und durch andere Freiheitsbeschränkungen hervorgerufen worden waren. Trotz der Schwere der herzoglichen Vergehen erhielten die päpstlichen Kommissare keine Vollmachten, gegen den Herzog mit Exkommunikation und Interdikt vorzugehen.113 Gunther II. sorgte auch für die wirtschaftlichen Grundlagen seines Klosters. Neben den bereits oben genannten Schenkungen der Goldberger und Lebuser Hufen sowie des Nakeler Territoriums gelang es ihm, weitere Vergünstigungen und Güter zu erwerben. Zunächst ist hier die Erlangung der Zollfreiheit für Heringe und Salz zu nennen, die Herzog Heinrich I. 1211 und 1222 gewährte.114 Danach durften die Mönche jährlich zwei Schiffsladungen pommerschen Herings und zwei Mal im Jahr zwei Schiffe mit Salz aus Guben115 oder Lebus zollfrei einführen. Im Falle des Landtransports wurde den Hofmeistern beliebiger Grangien gestattet, 40 Wagen Salz pro Jahr zollfrei zu importieren. Ohne zahlenmäßige und zeitliche Beschränkung genossen die Mönche ebenfalls seit 1211 die erwähnte Zollfreiheit im Herrschaftsbereich des Herzogs Władysław Laskonogi von Großpolen116 und seit 1230 die Erlaubnis der Markgrafen Johann 111 SUb 1272. 112 SUb 1277. 113
IBID.
114 SUb I 123 und 202. Zur Bedeutung von Salz und Heringen bei den Zisterziensern vgl. VOLK O., Salzproduktion und Salzhandel mittelalterlicher Zisterzienserklöster (Vorträge und Forschungen, Sonderband 30), Sigmaringen 1984; JAHNKE C., Das Silber des Meeres. Fang und Vertrieb von Ostseehering zwischen Norwegen und Italien (12.-16. Jahrhundert) (Quellen und Darstellungen zur hansischen Geschichte, N. F. 49), Köln-WeimarWien 2000. 115 Vgl. dazu SCHICH W., Guben und das schlesische Zisterzienserkloster Leubus, in: Gubener Heimatkalender 29 (1985), S.58-64. 116 SUb 1127.
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und Otto von Brandenburg, durch ihr derzeitiges und zukünftiges Gebiet 50 Last Heringe zollfrei zu transportieren.117 Damit deckten die Mönche wohl nicht nur ihren eigenen Salz- und Heringsbedarf, sondern auch den ihrer Untertanen, indem sie die Überschüsse auf dem Leubuser Markt verkauften.118 Ein weiterer Schritt zur Steigerung der wirtschaftlichen Potenz war der Aufbau der in Eigenwirtschaft betriebenen Höfe. Obwohl zu vermuten ist, daß Leubus gleich nach der Gründung zum Grangienaufbau geschritten ist, hat sich erst aus dem Jahre 1223 ein Beweis hierfür erhalten. In diesem Jahr schenkte der Herzog dem Kloster das Dorf Seichau und befreite auf Bitten des Abtes die dort siedelnden herzoglichen Zehntbauern vom Joch der Knechtschaft, damit sie das Dorf verließen.119 Es ist nicht schwer, die Absichten der Mönche zu durchschauen. Es handelt sich hierbei um ein klassisches Beispiel für das sog. Bauernlegen,120 daß vornehmlich durch die Zisterzienser angewandt wurde. Um ein geschenktes Gut in Eigenbetrieb übernehmen zu können, sprich eine Grangie zu gründen, siedelte man häufig die Bewohner der nächsten Umgebung aus. Auch den weiter entfernten Gütern galt die Sorge des Abtes. So wurden die Jaroslawer, mittlerweile nach Herzog Kasimir von Oppeln benannten Güter, weiter ausgebaut und besiedelt. Bereits 1221 schenkte Graf Stognew Leubus das östlich von Kasimir gelegene Kostenthal. Da die Leubuser Mönche deutsche Siedler nach Kostenthal berufen wollten, gewährte ihnen der Herzog die Freiheiten der Deutschen von Alt-Zülz.121 Um diesen Besitz zu ergänzen, tauschte 1226 Abt Gunther mit Bischof Lorenz die Zehnten von Fröbel gegen die von Kostenthal.122 Anläßlich einer erneuten Privilegienbestätigung für Kostenthal 117 SUb 1318. 118 SCHICH W., Zur Rolle des Handels in der Wirtschaft der Zisterzienserklöster im nordöstlichen Mitteleuropa während der zweiten Hälfte des 12. und der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts, in: Zisterzienser-Studien IV (Studien zur europäischen Geschichte 14), Berlin 1979, S. 133-168, hier S. 160f. 119 SUb 1235. Den befreiten Bauern wurde das sog. Lasankenrecht zugestanden. Dazu vgl. die Vorbemerkungen zu SUb 1235. 120 RÖSENER W . , Bauernlegen durch klösterliche Grundherren im Hochmittelalter, in: Zeitschrift für Agrargeschichte und Agrarsoziologie 1 (1979), S. 60-93. 121 SUb I 254. Hier auch die Erwähnung der vorherigen Umschreitung und Schenkung von Kostenthal. 122 SUb 1256. Bei der Lokalisierung des abgegebenen Zehntdorfes ist Appelt ein Fehler unterlaufen. Es kann sich bei dem Zehnten nicht um den von Koske gehandelt haben, da dieser bereits 1221 dem Breslauer HL. Geist-Spital bestätigt wurde (SUb 1209) und dort auch die Donatorin namentlich genannt wird (Bozechna, Tochter des Semene und Schwester Martins). Es handelt sich hier tatsächlich um das nördlich von Koske gelegene Fröbel, das bereits 1175 im Leubuser Besitz war. Obwohl nun ausdrücklich die Zehnten abgegeben werden, erscheinen sie noch, wohl eher irrtümlich, in der päpstlichen Bestäti-
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überließ der Herzog 1226 Leubus ein Drittel der Einnahmen aus den Hochgerichtsbußen.123 In Kasimir konnten die Brüder die dortige Kirche mit dem dazugehörenden fundus erwerben124 und wohl bald auch einen Wirtschaftshof neben der Siedlung errichten. Ein Teil der zugehörigen Siedlung wurde noch vor 1240 zu deutschem Recht ausgesetzt und den Bewohnern die Freiheiten der Deutschen von Alt-Zülz gewährt.125 Die Besiedlung erstreckte sich auch auf die nähere Umgebung, auf die Gebiete zwischen Hotzenplotz und Stradune, die das Kloster bereits seit 1201 besaß. Ein Gütertausch von 1245 läßt auf eine Besiedlung dieser Gebiete schließen. Herzog Mieszko von Oppeln überließ damals dem Kloster die drei Dörfer Kasimir, Lobkowitz und Komornik, wofür er die zwei Dörfer Schönau und Glasen erhielt. Da die drei Güter nicht dem Wert der zwei anderen entsprachen, versprach Mieszko, daß sie nach seinem Tode an das Kloster zurückfallen sollten. Scheinbar waren die zwei Dörfer bereits ausgesetzt bzw. größer bemessen, weshalb der Herzog diese Besitzminderung entschädigen wollte.126 Den Grundstein für einen weiteren Leubuser Besitzkomplex legte man Anfang des Jahrhunderts in der Nähe von Krossen an der Oder. Es handelt sich hierbei um den vor 1202 geschenkten Ort Ossechrtice, bzw. eines Teiles davon, 127 an dessen Stelle die Mönche noch vor 1226 zwei Dörfer, Münchsdorf und Güntersberg gründeten.128 In Münchsdorf erbaute man eine Kirche, deren Pfarrer die Zehnten der beiden Dörfer von Bischof Lorenz von Breslau bekamen. 129 Fünf Jahre später wurde in Güntersberg ebenfalls eine Kirche eingeweiht, so daß dieser Zehnt an die neue Kirche überwiesen wurde, und Münchsdorf mit dem des neuangelegten Neuendorf entschädigt werden sollte. 130 Am rechten Oderufer gründeten die Leubuser Mönche später einen Hof, der im
123 124 125 126 127 128 129
gungsbulle für Leubus von 1227 (SUb I 279), da bei der Besitzbestätigung für das HL Geist-Spital von 1234 die Fröbeler Zehnten als Besitz des Spitals aufgeführt werden (SUb II 60). SUb 1259. SUb 1271. SUb II 187.1244 wurden die klösterlichen Untertanen in Kasimir von der Gerichtsbarkeit der Burgrichter und des herzoglichen Hofrichters befreit (SUb II 277). Zu der Rückgabe kam es jedoch nicht mehr, da Mieszkos Nachfolger Wladislaus die Dörfer als Entschädigung an den Olmützer Bischof abgetreten hatte, vgl. SUb III 162, 180. SUb I 77. SUb 1279. Man hat den Namen von Güntersberg, wohl zurecht, auf Abt Gunther I. zurückgeführt, unter dem die Lokation stattfand. SUb 1257-258. Vgl. auch SCHILLING, S.242f.
1 3 0 S U b II 2 . V g l . SCHILLING, S. 2 4 3 u. A n m . 1 6 4 6 .
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15. Jahrhundert zur Propstei umgewandelt wurde. Das Patronat über die beiden Kirchen, Münchsdorf und Güntersberg, scheint jedoch nie dem Kloster gehört zu haben, da sich keine Belege dafür finden.131 Trotzdem wurde der Güntersberger Besitzkomplex in den folgenden Jahren erweitert. 1233 brach Abt Gunther Richtung Westen auf, höchstwahrscheinlich nach Citeaux und Italien, um sich der Unterstützung des Papstes bei der Austragung einer der schwersten Auseinandersetzungen in der noch jungen Geschichte des Klosters zu versichern. Auf dem Weg dorthin, an einem unbestimmten Ort in der Kirchenprovinz Magdeburg, traf er mit einigen Prälaten zusammen, die einen Brief an den Papst aufsetzten, in dem sie die Übereinstimmung des inserierten Wortlauts der Zehntbestätigungsurkunde des Bischofs Lorenz von Breslau aus dem Jahre 1218 mit dem Original konfirmierten und den Empfänger um Bestätigung ersuchten.132 Diese Reise brachte dem Kloster zahlreiche Privilegien, die der Papst im September 1233 in Anagni ausstellte. Zunächst bestätigte er dem Kloster den Besitz einiger Zehnten in Schlesien,133 dann die 3.000 Hufen und deren Zehnten im Gebiet von Nakel 134 sowie die geschenkten Hufen und deren Zehnten im Land Lebus.135 Eine allgemeine Befreiung von der Zehntzahlung für Neubruchland, welches das Kloster auf eigene Kosten bestellte oder bestellen ließ und für das bisher keine Zehnten gezahlt worden waren, wurde ebenfalls erlassen.136 Gegen die Widersacher des Klosters erreichte er beim Papst, daß dieser zunächst allgemein dem Erzbischof, den Bischöfen und Prälaten der gesamten Kirchenprovinz Gnesen befahl, gegen die Feinde mit kirchlichen Zensuren vorzugehen.137 Speziell wurden dann die Pröpste von Bautzen und Riesa sowie der Dekan von Bautzen beauftragt, die Feinde des Klosters Leubus in den Diözesen Breslau, Lebus, Meißen und Brandenburg zur Wieder131 Obwohl in allen Besitzverzeichnissen diese Kirchen als Klostereigentum erscheinen, hat man bis jetzt keine Belege für diese Ansicht beibringen können. Der einzige Hinweis könnte darin liegen, daß sich die drei Urkunden (SUb 1257-258 und II 2) in den Leubuser Kopialbüchern finden. 132 SUb II 38. Die Absender dieses Briefes waren Bischof Heinrich und Dekan Peter von Meißen, Propst Konrad von Würzen und der Magdeburger Domherr Ludolf von Schwanebeck. Nachträglich unterschrieben diese Supplik Bischof Engelhard von Naumburg und sein Domkapitel sowie Propst Rudolf, Dekan Heinrich und das ganze Domkapitel von Merseburg. 133 SUb II 39. Es handelte sich hierbei um die Zehnten der 500 Hufen bei Goldberg, die Zehnten von Alt- und Krumm-Wohlau sowie die des umstrittenen Gebietes von Jarosław. 134 SUb II 40. 135 SUb II 44. Auch Trebnitz ließ sich bei dieser Gelegenheit seine Lebuser Güter bestätigen (SUb II 45). 136 SUb II 41. 137 SUb II 42.
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gutmachung anzuhalten bzw. gegen sie kirchliche Zensuren zu verhängen.138 Hier wird man jedoch stutzig. Während die Besitzungen in den Diözesen Breslau und Lebus keine Bedenken erregen, erstaunt die Erwähnung der Diözesen Meißen und Brandenburg. Keine Quelle berichtet von Besitzungen des Klosters in diesen Bistümern. Eine plausible Erklärung wäre, daß dem Abt oder den Mönchen von Leubus irgendwelche Schäden während ihrer Reisen gen Westen in diesen Gebieten zugefügt wurden, und das Kloster auf diesem Weg Ersatzleistungen forderte.139 Ein weiterer Grund für die Reise nach Italien waren Konflikte innerhalb des Leubuser Konvents.140 Bereits ein Jahr zuvor stellte Papst Gregor IX. eine Urkunde aus, in der er dem Bischof von Breslau und dem Abt von Leubus gestattete, exkommunizierte Mönche in Klöstern, welche unter der Aufsicht des Leubuser Abtes standen, nach Wiedergutmachung ihrer Verfehlungen vom Banne zu lösen.141 In der aus diesem Anlaß ausgestellten Urkunde werden schwere Verfehlungen Leubuser und Leubus unterstellter Brüder erwähnt. Nach den in der Urkunde überlieferten Angaben hätten einige Mönche und Konversen eigene Mitbrüder sowie andere Mönche und weltliche Geistliche überfallen und ausgeraubt, einige hätten es am nötigen Gehorsam gegenüber ihrem Abt und Visitator fehlen lassen und andere wiederum sich durch Simonie Aufnahme in die Klöster verschafft, worauf sie exkommuniziert wurden. Der Abt erbat nun vom Papst, die Geächteten nach Wiedergutmachung ihrer Vergehen, nach Übergabe des geraubten Eigentums und der Bereinigung der Simoniefälle, zu absolvieren. Da dies die Ruhe innerhalb der Klöster scheinbar nicht wiederherstellen konnte und zudem ein Wechsel auf dem Breslauer Bischofsthron stattgefunden hatte, erteilte der Papst ein Jahr später erneut die genannten Vollmachten.142 Über die genauen Umstände der Ereignisse kann nichts berichtet werden. Die Schwere der Vergehen deutet jedoch auf starke soziale Spannungen innerhalb der Kon-
138 SUb II 43. 139 Andererseits könnte die unsinnige Erwähnung der Diözesen Meißen und Brandenburg auf das Formelhafte und Prophylaktische dieser Schutz Verleihungen hinweisen, die auch möglichen Besitzerwerbungen in den Nachbardiözesen Schutz gewähren sollten. 140 Zu innerklösterlichen Konflikten vgl. allgemein FÜSER X , Mönche in Konflikt. Zum Spannungsfeld von Norm, Devianz und Sanktion bei den Cisterziensern und Cluniazensern (12. bis frühes 14. Jahrhundert) (Vita regularis - Ordnungen und Deutungen religiösen Lebens im Mittelalter 9), Münster 2000. 141 SUb II 15. 142 SUb II 46. Da hier die Leubus unterstellten Klöster ausdrücklich als in der Diözese Breslau liegend bezeichnet werden, kommen zu diesem frühen Zeitpunkt nur Heinrichau und Trebnitz in Frage. Nachrichten, die auf solche Konflikte schließen ließen, liegen weder im Heinrichauer Gründungsbuch noch in anderen Quellen vor.
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vente hin. Häufig wurde bereits beobachtet, daß in wirtschaftlich und personell blühenden Klöstern Spannungen zutage traten, die das mönchische Leben und damit den Aufbau nachhaltig störten. Meist waren es eben Konversen, die sich, von der Ordensverfassung benachteiligt, gegen diese offensichtliche Ungerechtigkeit erhoben.143 Aus den Simoniefällen kann geschlossen werden, daß Leubus und seine Tochterklöster einen großen Zulauf hatten, wenn sich Kandidaten dort sogar einkauften. Dadurch fällt ein negatives Licht auf den Leubuser Abt, dessen Aufgabe es war, die Kandidaten sorgfältig und mit Bedacht auszuwählen und erst nach diversen Prüfungen zu den ordines zuzulassen. Die Nachlässigkeiten in bezug auf die Auswahl der Novizen könnten mit der häufigen Abwesenheit des Abtes und den damit verbundenen Verletzungen der Aufsichtspflichten zusammenhängen. Schatten auf das Wirken Abt Gunthers II. warf auch der Streit mit dem neuen Breslauer Bischof Thomas I. (1232-1268). Der selbstbewußte Hirte scheint bereits 1233 den Besitz einiger von seinen Vorgängern verliehenen und bestätigten Zehnten bestritten zu haben und unterstellte Leubus, das Schriftstück, mit dem die Zehnten verliehen wurden, ohne Wissen des Bischofs Lorenz und seines Kapitels angefertigt zu haben. 144 Der Abt suchte u.a. durch päpstliche Bestätigung,145 die Echtheit der Zehntübertragung von Kasimir zu untermauern. Vielleicht geschah auch die zwischen Januar und September 1234 in Citeaux vollzogene Transsumierung zahlreicher päpstlicher Privilegien für den Zisterzienserorden ebenfalls mit der Absicht, die bischöflichen Angriffe abzuwehren, 146 doch sowohl Thomas I. als auch sein Domkapitel blieben in dieser Frage hartnäckig. Erst als der ehemalige Bischof von Modena und päpstliche Legat Wilhelm auf der Durchreise nach Preußen und Livland in Breslau weilte, wurde ihm diese gravis discordia vorgetragen und er von beiden Seiten um Vermittlung gebeten. Nach langen Verhandlungen erkannte Thomas endlich die Zehntbestätigung an, doch zahlte Leubus hierfür einen hohen Preis, da die Hälfte der Zehnten zwischen Hotzenplotz und Stradune sowie einige andere Güter dem 143 Weitere Schwierigkeiten mit Leubuser Konversen gab es im 15. Jahrhundert, vgl. Kap. III. B. 2. 144 Es handelte sich hierbei um die Urkunde von 1218 April 18 (SUb 1171). 145 SUb II 39. 146 Die Transsumpte sind im ältesten Leubuser Kopiar überliefert. Es handelt sich dabei um 32 Urkunden, die der Titularbischof Johannes von Chios und Abt Walter von Citeaux in Citeaux ausstellten, wovon sieben Transsumpte das Problem der Zehnten besprachen, vgl. hierzu WAŁKÓWSKI A., Transumowanie ogólnocysterskich bulli papieskich 27 I 1234-IX 1234 w świetle najstarszego kopiarza lubińskiego, in: Źródłoznawstwo i Studia historyczne, Red. K. BOBOWSKI (Acta Universitatis Wratislaviensis 1112 - Historia 76), Wrocław 1989, S. 115-121.
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Breslauer Oberhirten überlassen werden mußten.147 Dafür wurde Leubus die andere Hälfte der Zehnten von Jarosław bestätigt.148 Das Bistum ist hier eindeutig als Gewinner hervorgegangen. Mit der Bestreitung der Zehntrechte war Thomas I. kein großes Risiko eingegangen. Da das Kasimirer Gebiet noch nicht stark besiedelt war, hat das Bistum dort auch keine Zehntrechte beansprucht. Durch die Anfechtung des Privilegs kam Abt Gunther in die verzwickte Lage, die Echtheit der Schenkung glaubhaft zu machen, was ihm offensichtlich gründlich mißlang. Doch scheinen die Zehnten dieses Gebietes immer noch als so wertvoll eingeschätzt worden zu sein, daß Leubus bereit war, einen solch hohen Preis für die Hälfte der Zehnten zu bezahlen (immerhin anderthalb bereits besiedelte Dörfer, 12 Malter Getreide jährlich und die andere Hälfte der Zehnten). Nach diesem Ausgleich verliefen die Beziehungen zum Bischof in normalen Bahnen. Im Streit Thomas' I. mit Herzog Heinrich I. um die Heranziehung der Kirchenuntertanen zu verschiedenen Leistungen, widerrechtliche Zitation Geistlicher vor weltliche Gerichte und deren Landesverweise appellierte Thomas an den Papst, der die Äbte von Leubus und St. Vinzenz zu Breslau sowie den Breslauer Archidiakon beauftragte, Heinrich I. zu mahnen, von diesen Ungerechtigkeiten Abstand zu nehmen und Genugtuung zu leisten.149 Da jedoch dies zu keiner Besserung des Verhältnisses zwischen Bischof und Landesherren führte oder der Abt einen solchen Schritt wegen der starken Bindungen zum Piastenhaus vielleicht sogar scheute, schwelte der Konflikt weiter, bis landesfremde Schiedsrichter vom Papst bestellt wurden.150 Bis zum Tode Heinrichs I. konnten die Parteien jedoch keinen Konsens finden, was das ganze Land in Mitleidenschaft zog. Nach dem Tode Herzog Heinrichs I. 1238 übernahm sein Sohn Heinrich II. die Regentschaft, doch fiel er bereits 1241 in der Schlacht bei Liegnitz. Im Gegensatz zu der jungen Gründung in Heinrichau, die in Flammen aufging, scheint Leubus nur am Rande von dieser Katastrophe betroffen gewesen zu sein, da die tatarischen Horden nur einige links der Oder gelegene Besitzungen verwüsteten. Schnell konnten die dabei erlittenen Verluste wettgemacht werden. Doch die
147 Neben der Hälfte der Zehnten mußten der Leubuser Anteil an Protzan, das bereits nach deutschem Recht ausgesetzt gewesen war, und das ebenfalls mit Deutschen besiedelte Kostenthal mit den Zehnten in Gola dem Bischof abgetreten werden. Dazu verzichtete der Abt zugunsten der Kirche des bischöflichen Haltes Ujest auf 12 Malter Getreide aus der villa Thesselini. 148 SUb II 103. Papst Gregor IX. bestätigte diesen Vertrag 1236 (SUb II 108) und nahm Leubus in seinen Schutz (SUb II 109). 149 SUb II 113. 150 SUb II 135.
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fortschreitende Zersplitterung des Landes nach dem Tode Herzog Heinrichs IL wirkte sich nachhaltig auf die Geschicke der Klöster aus. Die Leubuser Besitzungen unterstanden dadurch verschiedenen Landesherren. Das Kloster selbst befand sich zunächst im Herrschaftsgebiet des ältesten Sohnes Heinrichs II., Boleslaus II. des Kahlen (1241-1278), bevor es 1251 unter die Herrschaft seines Bruders Konrad von Glogau kam. Die vornehmste Aufgabe des alternden Abtes Heinrich bestand nun darin, die zerstreuten Besitzungen des Klosters zu sichern und gegebenenfalls zu vermehren. So erreichten er und seine Nachfolger bei den Brüdern Boleslaus II. (t ?1278), Heinrich III. (f 1266) und Konrad I. (t 1273/74) mehrere Gütertausche, -kaufe und -bestätigungen des klösterlichen Besitzstandes. Die wichtigsten Erwerbungen waren 1243 der Kauf der Dörfer Brechelwitz und Bellwitz,151 die Bestätigung der Güter im Lande Lebus,152 der Erwerb einiger Güter durch Tausch153 und Kauf 154 und schließlich die Güterbestätigung durch Boleslaus II. 151 SUb II 252. Die Zehnten dieser beiden Dörfer befanden sich bereits 1202 im Besitz des Klosters (SUb 182,156,157,171). 1227 bestätigte der Papst den Besitz der predia de Polkouici und de Brochleuici samt ihren Zehnten (SUb I 279). Bisher vermutete man, daß diese Güter nach 1227 dem Kloster entweder entfremdet wurden oder der neuerliche Kauf einer drohenden Entfremdung zuvorkommen sollte (vgl. SEIDEL, Beginn, S.64ff., und KORTA, Rozwój, S. 190 f., auch IRGANG, Kirchenpolitik, S. 238). Ein wichtiges Kriterium dieses Geschäftes soll auch die Erlaubnis zur Aussetzung dieser Güter nach deutschem Recht gewesen sein (vgl. SUb II, S. 151). Eine erneute Bestätigung dieser Dörfer geschah 1247 durch Boleslaus II. und Heinrich III. (SUb II 331). Es ist jedoch viel wahrscheinlicher, daß das Kloster Leubus vor 1227 nur einen Teil der Felder dieser Dörfer bekommen hatte, auf denen es bald danach seine Grangien Brecheishof und Bellwitzhof errichtete. Die Dörfer hätten dann neben den Höfen bestanden und dem Kloster zunächst nicht gehört. Erst 1243 könnten die Siedlungen von den Mönchen erworben sein. Im Klosterbesitz scheint nur Brecheishof und Brechelwitz geblieben zu sein, da es 1267 das Dorf Bellwitz dem Herzog wieder abgetreten hatte (SUb IV 43). Das in Klosterbesitz verbliebene Dorf Brechelwitz wurde nach deutschem Recht ausgesetzt und erhielt den Namen Bremberg. Das Dorf Bellwitz war im 15. Jahrhundert noch nicht in Klosterbesitz, vgl. TSCHERSICH, S.211f., der jedoch mit diesen Nachrichten nichts anfangen konnte und den Ort als verschollen deklariert. Ähnlich sind die Mönche schon bei Schlaup vorgegangen, wo sie einen Teil des Dorfareals ihrer Grangie Schlauphof zuschlugen, doch das Kirchdorf zum Marktflecken ausbauten und es nach deutschem Recht aussetzten. 152 SUb II 298. Diese Bestätigung geschah gemeinsam für Leubus und Trebnitz. 153 So 1245 Maltsch (SUb II 300), 1248 Groß Pogel (SUb II 344); da dies für das Kloster eine Besitzminderung bedeutete, wurde ihm 1251 das Dorf Wissonowiz zum Ausgleich hinzugefügt (SUb III 3). 154 Kauf von Seichau und Gleinau 1249 für 250 Mark mit dem Aussetzungsrecht (SUb II 371). Auch hier lagen die Verhältnisse ähnlich wie bei Brechelwitz und Bellwitz. KleinSeichau ertauschten die Leubuser gegen villa Kothkov 1223, wobei der Herzog die dortigen Bewohner aussiedeln ließ, damit dort eine Grangie entstehen konnte (SUb 1235 und
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und seinen Sohn Heinrich V., in der die Abtei und ihre Güter in den Schutz (protectio) der Herzöge genommen wurden.155 Besonders bedeutend war auch die Erlaubnis der Gebrüder Boleslaus und Konrad, den Markt Leubus zu deutschem Recht auszusetzen.156 Auch entschädigten sie das Kloster für die Schäden, die es während der Brüderkriege erlitten hatte. 157 Durch diese zahlreichen Neuerwerbungen konnte das Kloster seinen Besitzstand erweitern und arrondieren. Besonders wichtig war dabei die Gewährung der Aussetzungserlaubnis für Leubus und andere Dörfer sowie die Abrundung des ambitus Lubensis durch Wissonowiz und Maltsch.158 Ein bedeutendes Ereignis unter Heinrichs Abbatiat war die Besiedlung des letzten Leubuser Tochterklosters in Schlesien, Kamenz. Die Zisterzienser ersetzten 1246 auf Drängen des Bischofs Thomas I. die Augustiner-Chorherren, die sich jedoch damit nicht abfinden wollten und mit Hilfe weltlicher Macht die Zisterzienser vertrieben. Nachdem der Bischof die Augustiner-Chorherren exkommuniziert hatte, appellierten diese wie auch die Zisterzienser an den Papst. Auf Vermittlung des Legaten Jakob von Lüttich, des späteren Papstes Urban IV., kam 1248 ein Vergleich zustande, in dem die Augustiner-Chorherren auf ihre Propstei verzichteten und dafür vom Bischof bestimmte Zehnteinkünfte erhielten. Daraufhin nahmen die Zisterzienser unter Abt Ludwig Kamenz wieder in Besitz. Frühestens zehn Jahre später schied Abt Heinrich aus dem Amt, dem wahrscheinlich Nikolaus I. nachfolgte.159 Heinrichs letzte namentliche Erwähnung geschieht zum 5. Februar 1258, als er von Herzog Boleslaus II. die Erlaubnis
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287), worauf die Mönche ihren Baierhof errichteten. Das Dorf Seichau kauften sie 1249 dem Herzog ab (SUb II 371; Bestätigungen in SUb III 72, 101), doch 1253 gaben sie es dem Herzog zurück (SUb III 104). Danach ist Seichau nicht mehr in Klosterbesitz gewesen. Daher irren KORTA, Rozwój, S. 192, und SUb II, S. 235, wenn sie hier wieder die Erlaubnis zur Aussetzung nach deutschem Recht als Legitimation für mehrfache Käufe des einen Dorfes ansehen. Beide Autoren machen auch den Fehler, daß sie Zehntbesitz mit dem tatsächlichen Dorfbesitz gleichsetzen. SUb IV 43. Dabei empfahlen die Aussteller ihren Nachfolgern, es ihnen gleich zu tun, da sie veri eorum successione hereditaria fundatores seien. SUb II 374. Von Heinrich III. erhielt das Kloster 1251 das Dorf Klein-Bresa (SUb III 19), Boleslaus II. und sein Sohn Heinrich V. der Dicke bestätigten die Besitzungen des Klosters in ihrem Herrschaftsgebiet (SUb IV 43). Zu Maltsch vgl. GIMMLER R, Chronik von Maltsch a.d. Oder, Maltsch 1928. SUb III 377 läßt Nikolaus bereits 1261 dieses Amt ausüben, obwohl in der genannten Urkunde dessen namentliche Erwähnung nicht geschieht. Der Herausgeber stützte sich auf die vor allem hinsichtlich der Amtsjahre fehlerhafte Abtsliste bei GRÜGER, Leubus, S. 2 5 , der Nikolaus* Amtsantritt bereits auf das Jahr 1259 datiert.
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zum Abbau auf Silber und anderen Metallen erwirkte.160 Sein Nachfolger ist erst neun Jahre später urkundlich belegt, so daß eine große Lücke in der Abtsliste klafft und nicht mit Sicherheit geschlossen werden kann. 161 Doch gibt ein Statut des Generalkapitels vom September 1263 den Hinweis, daß kurze Zeit vorher eine Abtswahl in Leubus stattgefunden hatte, gegen die von unbekannter Seite Einspruch erhoben wurde (super electione in domo Luhes [.. J clamor devenerit)}62 Diese Wahl wird sich entweder auf die von Nikolaus beziehen, so daß er 1262/63 die Geschicke von Leubus übernommen hätte, oder auf die eines anderen Kandidaten, der dann durch den Untersuchungsrichter (Abt von Morimond oder ein von ihm delegierter Amtskollege) seines Amtes enthoben worden sein müßte, falls sich die Klagen als berechtigt erwiesen. Daraus geht jedoch hervor, daß Nikolaus' Amtsantritt auf die Jahre 1262-1264 eingeschränkt werden kann, womit die Angaben der älteren Abtslisten und auch noch Jażdżewskis163 zu verbessern sind. Das wichtigste Ereignis während des Abbatiates von Nikolaus I. war wohl die Translationsfeier für die 1267 heiliggesprochene Herzogin Hedwig von Andechs, die am 16. August 1268 in Trebnitz in Anwesenheit zahlreicher weltlicher und geistlicher Großen stattfand. Nikolaus kam die ehrenvolle Aufgabe zu, zusammen mit dem Kamenzer Altabt Mauritius die Graböffnung zu überwachen. 164 Dabei erhielt er wohl auch einige Reliquien der Heiligen für sein Kloster, die später in silbernen Reliquiaren eingefaßt wurden.165 1267 erreichte er von Boleslaus II. die Bestätigung des Klosterbesitzes und die Zusicherung der herzoglichen protection was angesichts der in der Vergangenheit ausgetragenen Kämpfe und damit einhergehender Rechtsunsicherheit eine wichtige Stütze bedeutete.
160 SUb III 263. 161 Am 20. Dezember 1261 (SUb III 377) wurde in Breslau der auf Herzog Boleslaus II. lastende Bann durch Erzbischof Ianusius von Gnesen gelöst. An letzter Stelle der Zeugenliste und als einziger ohne Namensangabe wird auch der Leubuser Abt genannt. Dies könnte ein Hinweis darauf sein, daß es nicht mehr der in Schlesien hochangesehene Abt Heinrich gewesen ist, sondern der noch wenig bekannte Abt Nikolaus. Obwohl diese Identifizierung nicht sicher ist, läßt der Herausgeber des SUb im Index (S.440) Nikolaus als Zeugen fungieren. 162 Statuta III, 1263:40. 163 Da er die Regierungszeit von Nikolaus I. auf die Jahre 1254 (!) bis 1269 setzt, schreibt JAŻDŻEWSKI, Lubiąż, S. 50 f., daß eine Wahl in die damalige Leubuser Situation nicht recht paßt. 164 MPHIV, S. 630. 165 Nach dem Eintrag im Leubuser Nekrolog ließ Abt Petrus Wartenberg (1452-1463) ein silbernes Kopfreliquiar der hl. Hedwig anfertigen (ML, S.55).
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Auch das Ausscheiden dieses Abtes aus dem Amt läßt sich nicht genau datieren. Jedenfalls wählten die Leubuser Mönche Hermann I., der am 7. Januar 1273 zum ersten Mal genannt wird, zu seinem Nachfolger.166 Er scheint ein besonderes Augenmerk auf den Güntersberger Güterkomplex gerichtet zu haben, da die ihn nennenden Urkunden Käufe in dieser Gegend dokumentieren.167 Das letzte Mal wird er im Januar 1277 erwähnt, doch kann er noch einige Zeit die Geschicke des Klosters geleitet haben. Sein Nachfolger Hartlieb erscheint zuerst im Mai 1280. Wahrscheinlich war er vor seiner Wahl Abt in Mogiła und später Prior in Trebnitz, bevor er in seinem Kloster das höchste Amt übernahm, das er nicht lange ausübte, da er spätestens 1284 auf die Abtswürde verzichtete. Er konnte eine Einigung im Zehntstreit mit den Prämonstratenserinnen von Czarnowanz bei Oppeln erzielen, wobei Bischof Thomas II. von Breslau hinter den Leubuser Interessen gestanden hat und neben Hartlieb als Gegenpartei zu Propst Dominikus und den Nonnen von Czarnowanz genannt wird. 168 Die eigentlichen Gründe für die drei schnell aufeinanderfolgenden Abtswechsel lassen sich heute nicht mehr feststellen. Man könnte hier an wirtschaftliche oder disziplinarische Probleme oder Spannungen innerhalb des Konvents denken, doch deuten darauf nur die oben erwähnten Klagen über die Abtswahl von 1262/63 hin. Bereits der Nachfolger Hartliebs, Abt Dietrich (1284-1304), scheint diese Probleme schnell beseitigt zu haben. Er war ein geschickter Diplomat und Wirtschafter, was ihn, zusammen mit den anderen Erfolgen, zurecht zu einem der bedeutendsten Äbte von Leubus macht. So konnte sich Leubus in seiner Amtszeit endgültig als Mutterkloster des kujawischen Klosters Byszewo durchsetzen, was auf den Versuch deutet, die von Leubus selbst unbesiedelten Nakeler Hufen dem Orden zu erhalten.169 Sein diplomatisches Geschick konnte er im Streit zwischen Herzog Heinrich IV. von Breslau und Bischof Thomas II. unter Beweis stellen. Während in der ersten Phase der Auseinandersetzungen keine zisterziensischen Aktivitäten festzustellen sind, schaltete sich der Orden nachweisbar 1286 ein, in dem alle drei Zisterzienseräbte als Gesandte des Herzogs am bischöflichen Hof in Ratibor fungierten und in der Zeit von Mai bis August mehrmals zwischen Ratibor und der herzoglichen Residenz in Ottmachau pendelten.170 Während die Äbte von Leubus und Heinrichau Anfang August nach Krakau causa visitandi monaste166 SUb IV 194. 167 SUb IV 194: Erwerbung von Bielow; SUb IV 291: Kauf einer Hufe in Beleuic (vielleicht ebenfalls Bielow); SUb IV 302: Kauf von Pollenzig. 168 Vgl. hierzu SUb V 34, 43,45. 1 6 9 So schon JAŻDŻEWSKI, Lubiąż, S.47f. 170 SUb V 267.
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ria gingen, verblieb der Kamenzer Abt in Schlesien; er konnte jedoch das Scheitern der Friedensverhandlungen nicht verhindern. In der nächsten Zeit hielten sich die Zisterzienser in dem Streit abseits, gingen zwischendurch sogar nach Kujawien, wo sie wohl einen neuen Platz zwecks Verlegung des Klosters Byszewo inspizierten. Erst nach dem erfolgreichen Friedensabschluß 1290 erscheinen sie wieder neben dem Bischof (der Herzog ist unmittelbar vorher gestorben), als sie die bischöfliche Androhung der Exkommunikation für all diejenigen, welche die vom Herzog der Kirche gewährten Freiheiten verletzen, mitbezeugten und ein Gesuch an Papst Nikolaus IV. zwecks Bestätigung dieser Freiheiten richteten.171 Die Quellen lassen vermuten, daß die Zisterzienserklöster längere Zeit eine neutrale Haltung in dieser Auseinandersetzung einnahmen. In Anbetracht der Tatsache, daß sie, zumindest Leubus und Heinrichau, als Hausklöster der Piastendynastie galten, wird dann die Übernahme der herzoglichen Gesandtschaft verständlich, was wohl auch mit der Parteinahme für den Herzog einherging. Um weiteren Schaden abzuwenden, zogen sie sich danach wieder zurück und erschienen erst nach dem Tode des Herzogs neben dem Bischof. So darf man dem Herzog eine wohlwollende Haltung gegenüber den Zisterziensern unterstellen, da er nicht nur einige Privilegien zu ihren Gunsten ausstellte, sondern auch in seinem Testament die Gründung und Dotierung eines Zisterzienserinnenklosters in Breslau verfügte.172 Allgemein kann man jedoch viel Opportunismus im Verhalten der Äbte sehen, die selbstverständlich zuerst die Rechte des Ordens und ihrer Klöster zu schützen versuchten. Da die Klöster sowohl mit dem Herzog als auch mit dem Bischof Beziehungen unterhielten, bot sich nur eine neutrale Haltung an, um nicht politisch isoliert zu werden und so die Zisterzen zu gefährden. Diese Gratwanderung muß als eine politische Meisterleistung bezeichnet werden. Nicht anders ist seine Tätigkeit auf wirtschaftlichem Sektor zu beurteilen. Dietrich war es, der Ansprüche auf Klostergut abzuwehren hatte 173 und gün-
171 SUb V 453 und 454. In der Zeugenreihe und im Gesuch erscheinen die Zisterzienseräbte an erster Stelle, was vielleicht auf deren Mitwirkung bei dem Zustandekommen des Vertrages hindeuten soll. Die sonst übliche Reihenfolge der Zeugen war Leubus, St. Vinzenz, St. Maria (bei diesen beiden Breslauer Klöstern änderte sich die Reihenfolge häufig), Heinrichau, Kamenz u. a. 172 SUb V 451. Wie einige andere Verfügungen Heinrichs, wurde auch diese Klostergründung nicht verwirklicht. 173 SUb V 129 (Streit um zwei Hufen in Bielow); SUb V 247 (Streit um ein Landstück bei Kerpen); SUb V 389 (Streit um die Zehnten des halben Dorfes Thomnitz); SUb VI 220 (Bestätigung der Grenzen von Schönfeld). Fast immer mußten die Kompromisse mit Geldzahlungen erkauft werden.
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stige Gütertransaktionen tätigte.174 Seine Sorge galt ebenso den weiter entfernten Tochterklöstern in Mogila und Byszewo, wo er nachweisbar je zwei Mal weilte, dortige Gütertransaktionen beider Klöster bestätigte und Visitationen vornahm.175 Von einer gesunden Wirtschaftsführung zeugt der unter seinem Abbatiat in Angriff genommene Neubau der Klosterkirche. Die Initiative ging wohl von dem Leubuser Landesherren, Herzog Heinrich I. (III.) von Glogau aus, der den Abt nach Kräften unterstützte. Die Erwähnung eines Leubuser magister opertSy der zudem als Prokurator des Klosters fungierte, beweist, daß der Bau noch während Dietrichs Abbatiat in Angriff genommen wurde.176 Da dieses Amt nur ein einziges Mal in den Leubuser Quellen vorkommt, muß es unmittelbar mit dem Kirchenneubau in Zusammenhang stehen. Doch weder am Ende von Dietrichs Abbatiat, noch beim Tode des herzoglichen Gönners war die Kirche vollendet. Es dauerte noch über zwanzig Jahre, bis die Kirche konsekriert werden konnte. Dietrichs Hauptaugenmerk scheint auf dem jungen kujawischen Kloster Byszewo gelegen zu haben. Spätestens unter seiner Regierung nahm Leubus dieses Tochterkloster in seine Filiation auf und machte es zum Rechtsnachfolger auf den 3000 Nakeler Hufen. Doch bevor der Leubuser Klosterleiter zum unbestrittenen Byszewer Vaterabt wurde, waren einige Probleme mit dem nach Byszewo strafversetzten Konvent von Sulejów zu klären. Erst danach sieht man Byszewo als Glied der Leubuser Filiation. Das Mutterkloster schickte fähige Mönche nach Kujawien, die die wirtschaftlichen Grundlagen des jungen Klosters schaffen sollten. Unter diesen Mönchen war z.B. auch der vermeintliche Verfasser der Hedwigsvita, Engelbert,177 der auf Geheiß seines Leubuser Abtes Dietrich die Abtswürde in Byszewo übernommen hatte. Auf diese Weise trug er erheblich dazu bei, daß sich Byszewo rasch fortentwickelte und eine Klosterverlegung in Angriff genommen werden konnte. Eine weniger ruhmvolle Seite von Dietrichs Wirken waren die Urkundenfälschungen.178 Ihre Aufgabe war, die klösterlichen Rechte dort abzusichern, wo 174 SUb V 274 (Erhalt einer Überschar bei Wilxen); SUb V 411 (Tausch von Schmograu); SUb V 472,474 (Zehnttausch mit dem Bischof); SUb VI 12 (Ankauf von Verkaufsbänken in Winzig); SUb VI 13 (Ankauf von 12 Hufen in Hermannsdorf); SUb VI 362 (Ankauf von 2 Hufen in Koitz) 175 Vgl. Kap. V. B, 2. d.. 176 Rep. 91,146. 177 JAŻDŻEWSKI K., Engelberci czy Engelbert? W związku z autorem pierwszego Żywota św. Jadwigi śląskiej (2 połowa XIII wieku), in: Mente et litteris. O kulturze i społeczeństwie wieków średnich [Mente et litteris. Über Kultur und Gesellschaft des Mittelalters], red. H. CHŁOPOCKA et al., Poznan 1984, S. 188-194. 178 Dazu vgl. DIRNBERGER F., Die Urkundenfälschungen des Klosters Leubus in Schlesien,
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sie wegen der archaischen Sprache der älteren Vorlagen unverständlich waren. Die Klosterschreiber „modernisierten" so diese älteren Urkunden, fügten neue Rechtsbegriffe hinzu oder glichen sie dem damaligen Rechtsstatus an. Bei Grenzstreitigkeiten holten sie die genaue Beschreibung der Grenzverläufe nach. Die Grenzen wurden zwar früher anläßlich der circuitiones oder circumequitationes durch Grenzsteine oder -zeichen markiert, aber diese verschwanden mit der Zeit, was zu Grenzverschiebungen zu Ungunsten des Klosters mißbraucht werden konnte. In späterer Zeit fügten die Mönche den älteren Besitztiteln bisweilen die Verleihung der Hochgerichtsbarkeit oder Befreiungen von den herzoglichen Abgaben hinzu, die in den Originalen noch nicht in Frage kamen. Es sind also keine wirklichen Fälschungen, sondern sie stellen lediglich Anpassungen an die Zustände ihrer Zeit dar. Auf diese Weise konnte die Immunität des Klosters und seine fürstliche Stellung ausgebaut und gehalten werden. Nach der erfolgreichen Regierung Dietrichs, der spätestens Ende April 1307 aus dem Amt schied, übernahm Ulrich den Abtsstab. Dieser eröffnet die Reihe einiger nur kurz regierender Äbte, was auf Schwierigkeiten innerhalb des Klosters hinzudeuten scheint. Dennoch gelang es noch unter Ulrich, eine wichtige Erwerbung zu tätigen. Es handelte sich dabei um die 1309 vollzogene Schenkung des Gutes und der Kirche in Seitsch durch Herzog Heinrich I. (III.) von Glogau,179 womit der Grundstein für den letzten größeren Güterkomplex des Klosters gelegt wurde. Dieser Landesherr, der enge Beziehungen zu Leubus unterhielt, wählte bereits vor 1295 seine Grabstätte im Kloster.180 Anläßlich der Bestattung seiner Brüder, der Herzöge Konrad von Sagan (f 1304) und Primko von Steinau (t 1289), erhielt Leubus wertvollen Besitz, so die Dörfer Losswitz und Groß Sürchen,181 welche beide den Leubuser ambitus Richtung Osten erweiterten, sowie Thiemendorf im Westen.182 Anfang des 14. Jahrhunderts, vielleicht auf Veranlassung dieses Herzogs und angesichts seiner engen Beziehun-
179 180 181 182
ungedruckte Diss. Wien 1966; JAŻDŻEWSKI K., Poglądy średniowiecza na fałszowanie dokumentów (w związku z czterema falsyfikatami przywileju fundacyjnego dla cystersów w Lubiążu z 1175 r., in: Sprawozdania Wrocławskiego Towarzystwa Naukowego 33 A (1978), S. 66-71; APPELT H., Urkundenfälschungen in Schlesien, in: Fälschungen im Mittelalter Tl. IV (MGH Schriften 33, IV), Hannover 1988, S. 531-573; JAŻDŻEWSKI, Lubiąż, S. 57 ff., und die Anmerkungen zu den einzelnen Fälschungen im SUb. SR 3087 und JUREK T., Dziedzic królestwa polskiego książę głogowski Henryk (12741309) (Poznańskie Towarzystwo Przyjaciół Nauk - Prace Komisji Historycznej 45), Poznań 1993, Anex Nr. 95 (Volledition). SUb VI197. Nur aus dem Eintrag im Nekrolog (ML, S.40) und aus den Epythaphia ducum Słezie (ML, S. 18) bekannt. SR 2811.
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gen zu den Breslauer Bischöfen, wurde der Leubuser Mönch Paul von Banz zum Titularbischof von Tiberias und Weihbischof in Breslau ernannt, was auch für sein Kloster eine Auszeichnung bedeutete.183 Als Erbe Herzog Heinrichs IV. von Breslau konnte Heinrich I. (III.) von Glogau 1290 nur Teile des Breslauer Herzogtums übernehmen und erst 1298, nach dem Tode König Przemyslaws II. von Polen, Teile Großpolens seinem Herrschaftsbereich einverleiben. Seitdem benutzte er auch den Titel heres regni Polonie und ein Majestätssiegel. Wohl auf seine Veranlassung kam es zur Verlegung bzw. Neugründung des großpolnischen Klosters Wieleń,184 auf dessen Entwicklung Leubus ebenfalls großen Einfluß genommen zu haben scheint. Durch die Wahl des Klosters Leubus als Begräbnisort, die Beisetzung seiner Brüder Konrad und Primko und der Töchter Salome und Hedwig sowie durch die Errichtung prachtvoller Epitaphe für den Leubuser Gründer Boleslaus I. den Langen, seinen Urahnen, und für seine Brüder, stellte er eine Verbindung zu den Anfängen der schlesischen Sonderstellung her und zeigte, daß hier die Grablege der zukünftigen polnischen Königsdynastie errichtet werden sollte. Auch die Anfänge des Neubaus der 1330 geweihten Leubuser Klosterkirche gehen wohl auf ihn zurück. Dieser Neubau hätte die Stellung von Leubus als königliches Kloster sichtbar gemacht, wenn Heinrichs ehrgeizige Ziele verwirklicht worden wären. Kurz nach seinem Tod im Dezember 1309 brachen jedoch Kämpfe um das Erbe aus, die diese Pläne schnell undurchführbar machten. Heinrichs Söhne teilten das väterliche Erbe untereinander auf, wobei Leubus unter die Herrschaft der mittleren Sohne, Konrad und Boleslaus, kam. Da dieses Gebiet kurz darauf an Boleslaus III. von Liegnitz fiel, sucht man in Leubus vergeblich ein imposantes Grabmonument für Heinrich. Der neue Herr über Leubus hatte kein Interesse, ein Denkmal seines einstigen Gegners zu errichten und so die Ansprüche seiner Erben zu dokumentieren. Das wichtigste Ereignis am Anfang des Jahrhunderts war die 1314 vollzogene Besetzung der Gebiete am rechten Oderufer durch Boleslaus III. von LiegnitzBrieg, der die Probleme bei der Teilung der Glogauer Erbschaft und den wach183 Die Bischofserhebung könnte jedoch auch auf Beziehungen seiner einflußreichen Breslauer Verwandtschaft zurückgehen, die wichtige kirchliche Ämter in der Breslauer Diözese innehatte, vgl. sein Biogramm im Anhang. 184 Zu Wielen vgl. FRIESKE J . , Pierwsza fundacja klasztoru cystersów w Przemęcie z r. 1210, in: Roczniki Historyczne 14 (1938), S. 28-47; KACZMAREK K., Proces fundacyjny klasztoru cystersów w Wieleniu (1277- ok. 1285), in: Nasza Przeszłość 85 (1996), S.49-73; DERS., Lista opatów klasztoru cystersów w Wieleniu-Przemęcie (do roku 1596). Próba rekonstrukcji, in: Scripta minora II, Red. Bohdan LAPIS (Publikacje Instytutu Historii UAM 21), Poznań 1998, S. 51-68; Monasticon II, S. 341-355. Zu den Beziehungen des Klosters mit Herzog Heinrich I. (III.), vgl. JUREK, Dziedzic.
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senden Widerstand in Großpolen ausnutzte, um weite Teile des Wohlauer Landes und des Leubuser ambitus seinem Herrschaftsgebiet einzuverleiben. Bereits vor der Besetzung dieses Territoriums wählte Boleslaus III. seine zukünftige Grabstätte in der alten Piastennekropole. Dazu stiftete er dem Kloster zwei Dörfer im Nimptscher Weichbild, Heidersdorf und Langenöls,185 mit allen herrschaftlichen Rechten sowie den Patronatsrechten über die Kirchen und bestimmte weitere 200 Mark für den Bau einer Grabkapelle mit fünf Altären und weitere Stiftungen für Pitanzen und Kerzen,186 wodurch er wohl eine Neutralität des Klosters während der Kämpfe mit den Oelsern zu erreichen suchte. Seit dieser Zeit erhielt Leubus eine Vielzahl von Privilegienverleihungen, Besitzbestätigungen und weiteren Schenkungen, die ihn zu einem der größten Wohltäter in der Klostergeschichte machten. Obwohl er schon 1323 die Gebiete auf dem rechten Oderufer wieder an seine Oelser Verwandten verlor und keineswegs als Freund des Klerus galt, 187 blieb er weiterhin ein großzügiger Förderer des Klosters. Von den 34 Urkunden dieses Herzogs zugunsten von Leubus stechen zwei besonders hervor, nämlich die Schenkung der überaus reich ausgestatteten Pfarrkirche von Röchlitz188 und diejenige der Schloßkapelle von Liegnitz.189 Durch seine verschwenderische Politik brachte er seine Lande an den Rand des Bankrotts, so daß er bereits 1338 seinen älteren Sohn Wenzel I. als Mitregenten in Namslau akzeptieren und 1341 gänzlich auf die Herrschaft in Liegnitz zugunsten beider Söhne, Wenzel und Ludwig, verzichten mußte. Seitdem residierte er in Brieg, bewies jedoch weiterhin seine Verbundenheit mit Leubus, als
185 Zu diesen Dörfern vgl. EISTERT K., Kloster Leubus als Grundherr in Heidersdorf und Langenöls, in: Nimptscher Landsmann-Kalender für das Jahr 1941, Jg. 26 (1940), S. 1123. 186 SR 3238. Die sog. Fürstenkapelle wurde an der Nordseite des Kirchenchores angebaut, worin auch die Tumba des herzoglichen Grabmales errichtet wurde. Zu dieser Fürstenkapelle vgl. WALTER E., Zur Herkunft des Grundrisses der Leubuser Fürstenkapelle und zum Modell dieser Kapelle, in: JbFWU 29 (1988), S.313-320; GRZYBKOWSKI A., Die Grabkapelle Herzog Boleslaus' III. in Leubus, in: JbFWU 34 (1993), S. 33-54. 187 Lehns- und Besitzurkunden Schlesiens und seiner einzelnen Fürstenthümer im Mittelalter, hrsg. von C . GRÜNHAGEN und H. MARKGRAF, 2 Bde (Publicationen aus den königlichen preußischen Staatsarchiven 7, 16), Leipzig 1881-1883, hier Bd.II, Nr. 9; SR 4277: Boleslaus III. verzichtete auch ausdrücklich auf Kloster Leubus, wobei erwähnt wird, daß er dieses (zusammen mit Schloß und Stadt Wohlau) idem dux Boleslaus sua pecunia comparaverat. Er lebte lange Jahre im Bann, weil er bischöfliche Güter geplündert, ausgeraubt und besetzt hat, und wurde erst auf dem Sterbebett auf Bitten seiner beiden Söhne absolviert, vgl. RS1 II 666. 1 8 8 S R 4 7 9 2 und vollständig wiedergegeben bei THEINER 1 7 6 7 (mit päpstlicher und bischöflicher Bestätigung). 189 SR 4984.
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er zum Beispiel 1344 die Bestätigung aller dem Kloster gewährten Privilegien und Schenkungen von seinen Söhnen erbat. 190 Kurz vor seinem Tod am 21. April 1352 war der Leubuser Abt Nikolaus an seinem Hof, der wohl auch bald die herzoglichen Gebeine von Brieg nach Leubus überführen konnte. 191 Während dieser langen Periode, in der sich Leubus der Gunst der Herzöge Heinrich I. (III.) und Boleslaus III. erfreute, muß es dennoch in den ersten zwei Jahrzehnten des 14. Jahrhunderts innerhalb des Konvents einige Spannungen und wirtschaftliche Probleme gegeben haben, wovon die Resignationen der Äbte ein beredtes Zeugnis ablegen. Ein Grund für diese Probleme könnte ein Wandel in der Bewirtschaftung von Klostergütern gewesen sein, an den sich das Kloster nicht so schnell anpassen konnte. Denn die Leubuser Mönche hielten immer noch viele Höfe in Eigenbetrieb, was sich angesichts des Konversenrückgangs und der immer intensiver herangezogenen Landbevölkerung als Tagelöhner nicht mehr rentierte. Daher änderten die Mönche langsam ihre Wirtschaftspolitik und ließen auf den Feldern einiger Eigenhöfe Bauern und Gärtner ansiedeln sowie neue Dörfer gründen, von denen sie als Grundherren feste Zinsen und Abgaben bezogen. Die ehemaligen Hofgebäude blieben meistens bestehen und dienten dem Kloster weiter als Erhebungsstellen für die verschiedenen Einkünfte. Der erste Hof, den die Leubuser Mönche zur Verbesserung des wirtschaftlichen Nutzens aufgaben, war der in Schönfeld, für dessen Aussetzung nach deutschem Recht das Kloster 1310 die landesherrliche Erlaubnis erhielt.192 Weitere Eigengüter folgten in den nächsten Jahrzehnten, so daß am Ende des Mittelalters nur noch die Höfe in der nächsten Umgebung des Klosters und die großen Hofe im Schlauper Güterkomplex, zumindest teilweise, selbst bewirtschaftet wurden.193 Nachdem Abt Ulrich 1311 auf seine Würde verzichtet und höchstwahrscheinlich direkt in Heinrichau die Abtswürde übernommen hatte, 194 wählten die Mönche im gleichen Jahr Rudolf zum Abt, der ebenfalls nur etwa vier Jahre regierte. Auch seine beiden direkten Nachfolger, Hermann II. (1316-1318) und Rudiger (1319-1321), hinterließen kaum bleibende Spuren in der Klosterüber190 RS11214. 191 RS1 II 666. Abt Nikolaus war zugegen, als zehn Tage vor Boleslaus' Tod in Brieg die Bannaufhebung vollzogen wurde. Möglicherweise hat er sich für die Lösung des Herzogs vom Bann eingesetzt. 192 SR 3138. In Schönfeld sollten ein Schulz mit drei Freihufen und die erforderlichen Handwerker und Dienstleute angesiedelt sowie eine Schenke errichtet werden. 193 Vgl. Kap. IV. A. 2. 194 Möglicherweise war die Resignation in Leubus durch den Ruf nach Heinrichau bedingt, wo er jedoch nur 1311 sicher nachweisbar ist und auch dort bald auf das Amt verzichtete, da sein Nachfolger bereits 1 3 1 2 im Amt war, vgl. GRÜGER, Heinrichau, S. 2 8 5 f., Anm. 4 .
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lieferung. Erst mit dem wohl im Frühjahr 1322 gewählten Johannes I. übernahm ein geschickter Diplomat und Ökonom den Abtsstab, der mindestens 18 Jahre lang regierte und das Kloster aus der zeitweiligen Stagnation herausführte. Das wichtigste Ereignis in seinem Abbatiat war die Konsekration der neuen Klosterkirche, die am Sonntag Quasimodogeniti (15. April) 1330 von Bischof Nanker von Breslau vorgenommen wurde. Die aus diesem Anlaß verliehene Ablaßurkunde ist erhalten geblieben.195 Neben dem Bischof und einigen Domherren,196 die an dieser Zeremonie teilnahmen, sind auch einige schlesische Herzöge und weitere illustre Gäste geistlichen und weltlichen Standes vorauszusetzen, die das Kloster in diesen Tagen besuchten. Mit dem Abschluß der Bauarbeiten wurde die klösterliche Wirtschaft entlastet, wovon Zukäufe von Ländereien und weiteren Rechten zeugen. Ein bedeutender Schritt in Richtung Konsolidierung war die Erwerbung von Stadtbesitz bzw. -häusern in der näheren Umgebung des Klosters. Obwohl bereits 1202 ein Hof in Breslau zum Leubuser Besitz zählte, scheint dieser entweder nicht weiter ausgebaut oder gar wieder aufgegeben worden zu sein. Erst 1331, also im Vergleich zu westeuropäischen Verhältnissen sehr spät, erwarb Leubus wieder einen Hof in Breslau, der dem Kloster durch den Stadtrat bestätigt wurde.197 Neben einigen Einkünften verschiedener Art, die das Kloster seit dem Anfang des 13. Jahrhunderts aus der Stadt Liegnitz bezog und Anfang des 14. Jahrhunderts erheblich erweiterte, erwarb es dort noch vor 1337 ein steinernes Haus, zu dem ein recht großes Grundstück dazugekauft wurde.198 Wahrscheinlich hängt die Erwerbung des Liegnitzer Stadthauses mit der bereits erwähnten Schenkung der St. Lorenz-Kapelle auf der Liegnitzer Burg 199 und den intensiven Kontakten mit Herzog Boleslaus III. von Liegnitz-Brieg zusammen, die die Mönche durch ständigen Aufenthalt in der Stadt weiter auszubauen gedachten. Mit dem Erwerb von Stadtbesitz und Renteneinkünften stärkten sie die Wirtschaft des Klosters und sicherten so eine neue, einträgliche Einkommensquelle. 195 SR 4934. Es ist davon auszugehen, daß es keine weiteren Ablaßurkunden gegeben hat, da Leubus, im Gegensatz zur Trebnitzer Klosterkirche, in der die hl. Hedwig ruhte, kein erwähnenswertes Wallfahrtsziel war. 196 THEINER 1766/SR 4935. Als Zeugen werden in einer weiteren bischöflichen Urkunde der Breslauer Archidiakon Heinrich, der Leslauer Dekan und Breslauer Kanoniker Gosco und Preczlaus von Pogarell, der nachmalige Breslauer Bischof, genannt. 197 SR 5042. Es handelt sich höchstwahrscheinlich bereits um den Hof, den das Kloster bis ins 17. Jahrhundert in Breslau besaß, vgl. Kap. IV. B. 1. 198 SR 5947. 199 SR 4984.
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Weitere Zeichen für die innere und äußere Konsolidierung waren auswärtige Mandate, die dem Leubuser Abt erteilt wurden. Diese Aufträge setzten bereits 1325 wieder ein, als Papst Johannes XXII. u. a. den Leubuser Abt zum Exekutor päpstlicher Provisionen auf fremde Kirchenbenefizien ernannte.200 Aber auch umgekehrt reservierten die Päpste die Leubuser Kollationsrechte für sich, so daß das Kloster, welches ebenfalls zahlreiche Patronats- und inkorporierte Kirchen besaß, hier Rechtsminderung erfuhr.201 Aus der Frühzeit des Provisionswesens ist ein Fall überliefert, in dem die päpstlichen und Leubuser Interessen zur Doppelbesetzung der Pfarrkirche in Seitsch führten. Als nämlich der Papst 1345 diese Pfarrei dem Breslauer Kleriker Johannes von Krossen verlieh, war die Kirche bereits durch den Leubuser Mönch Johannes von Watzenrode besetzt. Der päpstliche Providierte appellierte daraufhin an den Papst, der Watzenrode als occupator bezeichnete.202 Diese Appellation scheint jedoch für Johannes von Krossen keinen Erfolg gebracht zu haben, da Watzenrode noch 1350 als Seitscher Pfarrer erscheint,203 so daß hier eines der nicht seltenen Beispiele für die Durchsetzung lokaler Interessen vorläge. Ein weiteres Mandat erteilte Papst Johannes XXII. 1329 Abt Johannes I. von Leubus. Als das Generalkapitel desselben Jahres dem Apostolischen Stuhl eine außerordentliche Subsidienzahlung in Höhe der halben Zehnteinnahmen jedes Zisterzienserklosters gewährte, beauftragte der Papst den Leubuser Abt mit der Einsammlung dieser Gelder in der Kirchenprovinz Gnesen.204 Es bedurfte weiterer päpstlicher Mahnungen,205 bis der Leubuser Mönch Petrus von Zülz die eingesammelten Gelder über ein Jahr später in Avignon abliefern konnte. 206 Ebenfalls war der Abt in den großen Streit einiger Breslauer Kanoniker mit dem päpstlichen Nuntius Galhard de Carceribus verstrickt, die sich den maßlosen Forderungen des Nuntius widersetzten und durch Appellation an den Apo-
200 BP 11328,1329. 201 Die erste Provision auf ein Leubuser Benefizium stammt aus dem gleichen Jahre, BP I 1254. Weitere Provisionen auf Leubuser Benefizien, vgl. Kap. VI. A. 202 MVBI 499: Johannes de Waczenrod de Wratislauia, monacus (sie!) monasterii in Leubenss Cisterciensis ordinis, dicte diocesis, dictam ecclesiam detinuerit, sicut adhuc detinets occupatam. Watzenrode erscheint bereits 1344 im Seitscher Pfarramt, vgl. Urkundenbuch der Stadt Münsterberg, Bd. 3, hrsg. von P. BRETSCHNEIDER, Münsterberg 1932, Nr. 49, und wird dort zum Prokurator des Münsterberger Protonotars Johann von Altamuta alias Johann von Neumarkt, bestellt. 203 RS1 II 240. Als Zeuge in einer Urkunde Abt Nikolaus' II. von Leubus genannt. 204 BP 11513. 205 BP 11547,1606. 206 Acta Camerae Apostolicae, Bd. 1:1207-1344, ed. J. PTAŚNIK (Monumenta Poloniae Vaticana), Cracoviae 1913, Nr. 132.
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stolischen Stuhl einen Untersuchungsauftrag durch die Äbte von Leubus, St. Vinzenz und Kamenz erwirkten. Da die Äbte den Nuntius zur Untersuchung nach Breslau riefen, dieser aber dort seines Lebens nicht sicher war, appellierte er erneut an den Papst, der daraufhin alle Parteien nach Avignon zitierte.207 Daß auch der Leubuser Abt nach Avignon bestellt wurde, ist eher unwahrscheinlich. Die positive Entwicklung schützte die Abtei aber nicht vor Angriffen und Besitzansprüchen. So klagten zum Beispiel 1335 die Mönche vor Papst Benedikt XII., daß Herzog Heinrich von Schlesien einige Güter und Rechte des Kloster usurpiert habe, woraufhin der Papst den Breslauer Bischof mit der Restitution des entfremdeten Besitzes beauftragte.208 Einen Monat später wurde König Johann von Böhmen in diese Querelen eingeschaltet.209 Diese Besitzstreitigkeiten konnten jedoch die Zeit der äußeren und inneren Stabilität kaum dauerhaft beeinträchtigen. Nach der Übernahme der Abtswürde überwand Johannes I. schnell die Jahre der Stagnation und nahm die sich bietenden Möglichkeiten wahr, den Klosterbesitz zu vermehren und neue Einkommensquellen zu erschließen. Dem Zeitgeist entsprechend begann er, die Hochgerichtsbarkeit und die iura ducalia auf den Klostergütern in größerem Stil zu erwerben und legte damit den Grundstein zur unumschränkten Herrschaft des Klosters über seine Untertanen. Ein sichtbares Denkmal dieses Herrschaftsanspruches war die neue, größere Klosterkirche, und dieser Anspruch wurde durch ihre Wiederverwendung als herzogliche Grablege weiter unterstrichen. Eine zweite Blütezeit schien sich anzubahnen. Diese Erfolge und das Ansehen, das der Abt im Land genoß, hinderten ihn nicht daran, auf seine Würde wohl im Sommer 1340 zu verzichten.210 Nach der sehr kurzen, etwa ein Jahr währenden Regierung Abt Konrads, der seine Zustimmung zu einem Zinsverkauf des Nonnenklosters Trebnitz gab, 211 wurde in der ersten Hälfte des Jahres 1341 ein weiterer Mönch mit Namen Johannes zum 207 SR 5914-5916,5930,6056. 208 THEINER I, 4 9 8 ; SR 5552. Da zu dieser Zeit drei Herzöge dieses Namens in Schlesien regierten und in allen drei Landesteilen Leubuser Güter lagen, ist es nicht möglich, den Herzog zu identifizieren. Es waren Heinrich VI. von Breslau, der allerdings im November 1335 verstarb, Heinrich II. (IV.) von Glogau (t 1342) und Heinrich von Jauer (t 1343/45). 209 THEINER 1,499; SR 5553. 210 Als Abt ist er zum 26. März 1340 bezeugt (SR 6426a), sein Nachfolger erscheint im September dieses Jahres im Amt (SR 6492). Daß er immer noch ein hohes Ansehen innerhalb des Konvents genoß, beweisen seine häufigen Erwähnungen als Zeuge von klösterlichen Rechtsgeschäften (SR 6670, 6858, RS11 37, 39, 240). Er lebte noch mindestens bis Februar 1350 (RSl II 240). 211 SR 6492.
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Abt erwählt, der etwa sechs Jahre im Amt blieb. Seine erste nachweisbare Amtshandlung war der Verkauf der klösterlichen Rechte an die Trebnitzer Nonnen, der jedoch nicht aus Not getätigt wurde, sondern zur Abrundung des Trebnitzer Besitzes. Weitere Streitigkeiten führte das Kloster mit seinem Langenölser Dorfschulzen, der die Rechte des Klosters beeinträchtigte und einen Leubuser Bruder kränkte. Im 1342 geschlossenen Vergleich mußte der Schulze auf die beanspruchten Rechte verzichten und im Kloster um Verzeihung bitten. 212 Weitere Besitz- und Grenzstreitigkeiten konnten ebenfalls gütlich beigelegt werden.213 Als der Liegnitzer Archidiakon Heinrich von Banz die Rechte des Klosters zur Abhaltung von Messen in der Liegnitzer Burgkapelle bestritt und daraufhin das Kloster an den Papst appellierte, beauftragte Papst Clemens VI. den Erzbischof von Gnesen mit der Streitschlichtung.214 Wie oben bereits erwähnt war die Burgkapelle ein Geschenk Herzog Boleslaus' III. von Liegnitz, wo zwei Leubuser Priestermönche dienen und drei Mal in der Woche zu seinem Seelenheil Messe lesen sollten.215 Da diese Bestimmungen vom Breslauer Bischof sanktioniert worden waren,216 befand sich der Liegnitzer Archidiakon im Unrecht und verlor wohl diesen Streit, Das päpstliche Schlichtungsmandat vom 1. Juni 1347 an den Erzbischof von Gnesen erwähnt Abt Johannes als die appellierende Seite, doch war dieser zum Zeitpunkt der Auftragserteilung nicht mehr im Amt. Wohl im Frühjahr dieses Jahres hatte er auf das Amt verzichtet,217 da zum 19. März sein Nachfolger, Nikolaus II. von Grüssau, genannt wird. Sein Beiname, der nur im Kamenzer Nekrolog überliefert ist, 218 deutet auf seine Herkunft aus dem Dorf oder dem Kloster gleichen Namens. Er regierte etwa sieben Jahre und setzte die Politik seiner Vorgänger fort. Bereits zu Anfang seines Abbatiates mußte er einen Streit um die Einkünfte der Leubuser Eigenkirche in Röchlitz vor dem Breslauer Offizial austragen.219 1349 erbat er von Herzog Bolko von Schweidnitz die Erlaubnis, die Felder der Leubuser Grangie bei dem Dorf Seichau (den Baierhof) nach deut212 SR 6847 und ediert in: MEINARDUS O., Das Neumarkter Rechtsbuch und andere Neumarkter Rechtsquellen (DQ 2), Breslau 1906, S. 235 ff. 213 Ein Streit um die Grenzen des Klosterdorfes Tarxdorf (SR 6853,6858), Klage wegen ausstehender Zinsen aus Lissa (RS1183), Streit um die Einkünfte des Röchlitzer Pfarrers (RS1 I 580). 214 RS11597. 215 SR 4984. 216 SR 4997. In der bischöflichen Urkunde werden die drei Seelenmessen neben den sonstigen Messen hervorgehoben, so daß hier wohl täglich Messen gehalten wurden. 217 Noch 1353 bezeugte er als Altabt eine Urkunde seines Nachfolgers (RS1 II 805). 218 NH, fol.42v. 219 RSl 1580.
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schem Recht auszusetzen und sie an Zinsbauern ausgeben zu dürfen.220 Gleiches tat der Abt 1349 in bezug auf das Gut Seitsch, für dessen Aussetzung er die Erlaubnis Kaiser Karls IV. und Herzog Johanns von Steinau einholte.221 Interessante Hinweise auf die Leubuser Kontakte birgt die genannte Urkunde Kaiser Karls IV., die auf der Plika einen Registrierungsvermerk des königlichen Hofkanzlers Johann von Neumarkt trägt. Dieser einflußreiche und berühmte Geistliche unterhielt enge Beziehungen zum Oderkloster, da sein Bruder Matthias in Leubus Profeßmönch war. Wohl nicht ohne Johanns Mitwirken wurde Matthias 1355 zum Titularbischof von Trebinje/Dalmatien (episcopus Tribuniensis) ernannt,222 verwaltete 1358-1360 das Bistum Leitomischl223 und wirkte 1360-1372 als Breslauer Weihbischof. Vor und nach der Bischofsernennung seines Bruders erwies Johann den Leubuser Zisterziensern weitere Dienste, indem er den dortigen Mönchen einige kaiserliche Urkunden vermittelte.224 Das dadurch geweckte Interesse des Kaisers konnte sich jedoch auch schnell zum Nachteil der Klöster auswirken, denn im August 1356 befahl der Kaiser Leubus und anderen Klöstern des Herzogtums Breslau, der Kaiserin Anna 30 Schock Groschen auszuzahlen, wenn nötig sollte dieser Betrag durch Güterverpfändung requiriert werden.225 Von weiteren Abgaben des Klosters an den Kaiser ist nichts mehr überliefert. 220 RS! II 68. Bereits 1323 erhielt Abt Johannes I. eine Aussetzungserlaubnis für Seichau von Herzog Heinrich von Jauer, wobei der Zeitpunkt der Aussetzung dem freien Ermessen des Abtes anheimgestellt wurde (SR 4267). Bei dem hier erwähnten Allod handelte es sich höchstwahrscheinlich um den Baier hof, auf dessen Feldern das Dorf Schmachtenhayn gegründet wurde. Der Baierhof blieb jedoch weiter in Leubuser Hand. Das Dorf ging noch vor dem 17. Jahrhundert unter, vgl. dazu SEIDEL, Beginn, S. 68 ff. 221 RS! II 73,165. 2 2 2 EÜBEL C , Hierarchia catholica medii aevi sive summorum pontificium, S. R . E . cardinalium ecclesiarum antistitum series ab anno 1198 usque ad annum 1431 perducta, Monasterii21913, S.496.
223 Vgl. zu ihm WILLI D., Cistercienser Päpste, Kardinäle und Bischöfe, in: CistercienserChronik 23-24 (1911-1912), passim, hier S.368, Nr.390; JUNGNITZ J., Die Breslauer Weihbischöfe, Breslau 1914, S,26ff. Zu unrecht bezeichnet ihn Jungnitz als Matthias von Neumarkt, indem er den Beinamen seines Bruders Johann auf Matthias überträgt. Johann benannte sich nach Neumarkt, weil er dort als Pfarrer wirkte. Beide Brüder stammten aus Hohenmauth, so daß Matthias hier richtig als Matthias von Hohenmauth bezeichnet werden muß. 224 Neben der oben zitierten Bestätigung von 1349, erhielt Leubus 1351 zwei Vidimierungen der Urkunde Herzog Johanns von Steinau von 1326 und 1350 (RS1 II 463,464) und 1356 eine allgemeine Privilegien- und Besitzbestätigung (RS1 II 254), die allesamt aus der königlich-böhmischen Kanzlei stammten. 225 RS1 II 299, 318. Auf welches Recht sich der Kaiser bei dieser Forderung stützte, wird nicht gesagt. Möglicherweise waren diese Abgaben mit der Privilegienbestätigung verbunden.
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D. Stagnation und Katastrophe in den Hussitenkriegen Während die Zeit bis etwa zur Mitte des 14. Jahrhunderts, trotz einiger Schwierigkeiten im Innern, als weitere Blütezeit charakterisiert werden kann, nahmen in der Zeit danach Entwicklungen ihren Lauf, die das Oderkloster vor weit ernstere Probleme stellen sollten. Der Untergang des Klosters in den Hussitenkriegen bedeutete nur den gewaltsamen Abschluß eines seit Jahrzehnten schleichenden Verfalls. Die Lockerung der Klosterzucht, die langsame Umstellung von der Eigen- zur Zinswirtschaft, vielleicht Mißwirtschaft sowie schwere Konflikte mit den Landesherren, dem Adel und Weltklerus, zwangen das Kloster, auf Teile seiner exemten Stellung zu verzichten und viele Schulden aufzunehmen, um den täglichen Bedarf decken zu können. Diese Situation beeinflußte noch lange das Klosterleben und verhinderte eine wirksame, von innen kommende Reform. Die letzte Erwähnung des Abtes Nikolaus stammt vom Juni 1354, 226 sein Nachfolger Tilo ist erst im März 1357 im Amt bezeugt,227 so daß nicht mehr gesagt werden kann, welcher Abt die päpstlichen Bestätigungen der Patronatsrechte über die Pfarrkirchen zu Seitsch und Röchlitz228 sowie die besagte Privilegienbestätigung Kaiser Karls IV. erwirkte.229 Der neue Abt besorgte sehr früh für sich und einige Leubuser Konventualen päpstliche Indulgenzen, die ihnen eine vollkommene Absolution in der Todesstunde gewährten.230 Er visitierte 1359 das Tochterkloster Byszewo in Kujawien,231 kaufte für die Gemeinde des Klosterdorfes Langenöls einen Berg in Silsterwitz,232 brachte einige Streitigkeiten um Zehnten und andere Besitztitel zum Abschluß,233 erhielt herzogliche Privilegienbestätigungen2 3 4 und konnte die bedeutende Summe von 650 Mark seinem Mitbruder und Titularbischof von Trebinje, Matthias, übergeben.235 226 RSl II 1063. Wie der Heinrichauer Nekrolog beweist, starb Abt Nikolaus im Amt, so daß sein Tod an einem 8. September in den Jahren 1354-56 erfolgt sein muß (NH, fol.42v). 227 RSl III 464. Unter seinem Vorgänger (1350) war er Kantor (RSl II 240), 228 THEINER 1766,767; RSl III 302, 303. 229 DITTMAN, S. 278, schrieb Tilo die Erwirkung der kaiserlichen Privilegienbestätigung von 1356 zu, was jedoch aus der Urkunde nicht hervorgeht. 230 So im Juni 1357 für den Abt und den Mönch Petrus von Bunzlau (MVB II 635, 636; BP II 831, 832) und im August 1358 wieder für den Abt, für Petrus von Bunzlau und zwei weitere Mönche (MVB II 828-831; BP II 885-888). 231 Preußisches Urkundenbuch, Bd. V, 1, Nr. 721. 232 Rep. 91,330. Erwähnt bei HEYNE II, S. 753. 233 So 1358 um die Zehnten von Maserwitz (RSl IV 62) und Hartmannsdorf (RSl IV 178), 1360 um die Rechte auf zwei Fleischbänke in Jauer (RSl V 172). 234 Rep. 91, 333. Erwähnt bei HEYNE II, S. 754. 235 Rep. 91,335. Wofür dieses Geld dem Titularbischof überwiesen wurde, ist nicht überliefert.
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Diese gewöhnlichen Geschäftstätigkeiten scheinen jedoch starke Spannungen innerhalb des Konvents zu verdecken. Schon 1349 werden Anzeichen innerer Konflikte offensichtlich, als der Mönch Petrus von Grünberg aus dem Kloster flüchtete, das Ordenskleid ablegte und die Kleidung eines Weltgeistlichen annahm. 236 Während dieser Fall eher auf Konflikte persönlicher Art hindeutet, waren die Ereignisse des Jahres 1362 vielschichtiger und bedeutungsvoller. Aus einem Mandat Papst Urbans VI. an den Prager Offizialen geht hervor, daß der Leubuser Mönch Johannes von Watzenrode die große Exkommunikationssentenz gegen 24 seiner Mitbrüder bei dem Breslauer Offizialen erwirkte. Da ein solcher Schritt die Einmischung Breslauer Bistumsvertreter in die Exemtion der Zisterzienser bedeutete, appellierte Abt Tilo an die Kurie, die eine Untersuchung anregte.237 Neben den Versuchen einer Einmischung des Bischofs in die klösterliche Jurisdiktion, treten hier besonders die sozialen Spannungen innerhalb des Konvents offen zutage. Der klageführende Mönch, Sproß einer der bedeutendsten Patrizierfamilien Breslaus, war spätestens seit 1342 Mitglied des Leubuser Konvents, doch scheint er keine wichtigen Ämter bekleidet zu haben. 238 Damit wohl unzufrieden, geriet er mit seinen Mitbrüdern in Konflikt und verklagte sie vor dem Breslauer Offizialen,239 der wie Johannes Watzen-
236 MVB 11171; BP 1448. Papst Clemens VI. erteilte daraufhin dem Breslauer Bischof, dem Liegnitzer Archidiakon und dem Avignoneser Sakristan den Auftrag, die Apostasiebestimmungen seines Vorgängers Benedikt XII, auf diesen Mönch anzuwenden und deren Einhaltung zu überwachen. Petrus scheint also nach Leubus zurückgekehrt und daraufhin wegen der Bannaufhebung nach Avignon gereist zu sein, da ihn zumindest das BP als Überbringer (latorem presentium) des päpstlichen Auftrages nennt. Im MVB-Regest findet sich diese Wendung nicht. 237 BP II 1115, eine an manchen Stellen fehlerhafte Edition der Leubuser Urkunde Rep. 91, 336. 238 Vielleicht waren Integrationsschwierigkeiten im Konvent ausschlaggebend, ihn schon vor 1344 auf die Pfarrei Seitsch zu versetzen (UB Münsterberg III, Nr. 49), doch machten ihm päpstliche Providierte dieses Benefizium streitig (MVB 1 4 9 8 , 4 9 9 ) . Er erscheint jedoch noch 1350 als dortiger Pfarrer (RSl II 240). Welche Ereignisse ihn dazu bewogen, seine Mitbrüder anzuklagen, bleibt im Dunkeln. Auffallend ist aber, daß unter den Exkommunizierten mindestens zwei weitere Brüder, ein Mönch und ein Konverse, in Seitsch tätig waren. Da nach der Schenkungsbestätigung der Herzöge Heinrichs II. (IV.) und Konrad von Glogau von 1311 vier Priestermönche die Pfarrkirche betreuen sollten (THEINER 1 7 6 6 ; RSl III 3 0 2 ) , ist es wahrscheinlich, daß auch die zwei anderen exkommunizierten Mönche mit Watzenrode Dienst in Seitsch taten und mit ihm in Konflikt gerieten. 239 Es war Petrus von Oppeln, vgl. zu ihm SCHINDLER G., Das Breslauer Domkapitel von 1341-1417. Untersuchungen über seine Verfassungsgeschichte und persönliche Zusammensetzung (Zur schlesischen Kirchengeschichte 33), Breslau 1938, Nr. 239.
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rode der Breslauer Führungsschicht angehörte und mit der Exkommunizierung der Mönche seine Kompetenzen zugunsten von Johannes überschritt. Über den Fortgang dieser Angelegenheit wird nichts berichtet, doch steht dieser Konflikt vermutlich in unmittelbarem Zusammenhang mit den Ereignissen zwei Jahre später. Am 6. Februar 1364 verzichteten Abt Tilo und der Konvent von Leubus vor dem Breslauer Bischof Preczlaus von Pogarell auf fundamentale Bestandteile der Exemtion ihres Klosters, nämlich auf die Freiheit von der bischöflichen Jurisdiktion.240 Des weiteren verpflichteten sich die Mönche, die dem Domklerus zustehenden Zehnten aus den klösterlichen Besitzungen zu entrichten. Dieser Schritt der Leubuser Mönche, der gegen päpstliche und Ordensgebote verstieß und die Kompetenzen des Klosters weit überschritt, zeigte deutlich, in welch verzweifelter Lage sich das Oderkloster befunden haben muß. Die Leubuser Zisterzienser gaben keinen Grund für ihre freiwillige Unterstellung unter die Jurisdiktion des Bischofs an, zumal der wahre Grund wohl nicht genannt werden durfte. Er ist wohl in den vielen Streitigkeiten des Klosters mit geistlichen und weltlichen Zeitgenossen zu suchen, die nicht nur die finanziellen Mittel stark beanspruchten, sondern auch die Ohnmacht des päpstlichen Schutzes vor Augen führten. Wegen jeder Rechtsverletzung mußte Leubus an die Kurie appellieren, die zwar immer wieder die Streitigkeiten untersuchen ließ, jedoch keine wirkliche Macht besaß, die Urteile durchzusetzen. Die Kurie war kein wirklicher Garant für die überkommenen Rechte einzelner Klöster, nur lokale Kräfte waren in der Lage, den Ansprüchen Dritter wirkungsvoll zu begegnen. Eine plausiblere Erklärung für diesen einmaligen Vorgang ist nicht zu finden. Erstaunlicherweise fand dieser Schritt keinen Niederschlag in den zeitgenössischen Quellen, weder von Ordens- noch von päpstlicher Seite gibt es konkrete Verlautbarungen. Es ist aber davon auszugehen, daß die Kunde davon sowohl die Kurie als auch den Kaiser sowie das Generalkapitel241 erreichte. Wohl deswegen fanden die nachhaltigen Eingriffe in das Ordensrecht statt. Als nämlich Abt Tilo zwischen Februar und Juni 1364 starb, 242 providierte Papst Urban V. den land- und konventfremden Priestermönch Borso von Riesenburg aus dem böhmischen Zisterzienserkloster Ossegg zum neuen Leubuser Abt. 243 Der Papst zeigte seine Entscheidung nicht nur dem Konvent und den Vasallen Breslau, Sign, NN. 4 . Kurzregest bei URBAN, Katalog, Nr. 4 8 1 . 241 Die fehlende Reaktion des Generalkapitels könnte mit den Schwierigkeiten in Citeaux zusammenhängen, wo das Hauptkloster 1363/64 durch Kriegshandlungen in Mitleidenschaft gezogen worden war, weshalb der Papst alle Zisterzienserklöster im April 1364 dazu aufforderte, Citeaux durch Subsidienzahlungen zu helfen (MVB III 310). 242 Bezeichnenderweise wird seiner in keinem Nekrolog gedacht. 243 MVB III 355. 2 4 0 EDA
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des Klosters Leubus an, 2 4 4 sondern auch dem Breslauer Bischof und Kaiser Karl IV, was die Vermutung zuläßt, daß die Providierung auf des Kaisers Bitten hin geschah. Dazu paßt auch, daß der neue Abt einer mächtigen böhmischen Adelsfamilie angehörte, welcher das Kloster Ossegg seine Entstehung verdankte. Die schwierige Lage des Klosters war bereits in weiten Kreisen bekannt, denn in der Vergangenheit waren die Beziehungen des Klosters zum kaiserlichen Hof durch den bereits genannten Johann von Neumarkt recht intensiv. Auch ist es denkbar, daß dieser Eingriff gegen den Breslauer Bischof, dem sich das Kloster unterstellt hatte, gerichtet war, was die an ihn adressierte Provisionsanzeige vermuten läßt. Abt Borso trat sein Amt an und versuchte zunächst, die klösterlichen Rechte zu schützen. Deswegen reiste er persönlich nach Avignon, wo er im Dezember 1366 die Bestätigung und Erneuerung eines Privilegs Papst Honorius* III. von 1217 erhielt, in dem den Prälaten der Kirchenprovinz Gnesen befohlen wurde, gegen die Widersacher des Klosters Leubus mit kirchlichen Zensuren vorzugehen.245 Er leitete die Abtswahlen in Kamenz 1368 2 4 6 und Heinrichau 1369 247 und konfirmierte die daraus hervorgegangenen Äbte. 248 Außerdem gewann er einen Streit um die Zahlung eines Zinses. 249 Im Vergleich zu seinen Vorgängern hat er in seiner recht kurzen Regierungszeit sehr viele Spuren hinterlassen. Doch scheint er trotz seiner Erfolge auf keine Akzeptanz innerhalb seines Konventes gestoßen zu sein, der in ihm einen Fremdling und Eindringling sehen mußte. Daher ist es nicht verwunderlich, daß sein Tod, der wohl im Frühjahr 1369 erfolgte,250 nicht im Nekrolog verzeichnet wurde und die Erinnerung an seine Regierung so stark verblaßte, daß sogar seine Existenz in Frage gestellt wurde.251 Nach seinem Tode wählten die Leubuser Mönche wieder einen Konvents244 Eine Provisionsanzeige an den Leubuser Vaterabt unterblieb bezeichnenderweise. 245 Rep. 91, 339; erwähnt bei HEYNE II, S.754. Die Urkunde Papst Honorius* III. in SUb I 158. 246 MVB III 930; BP II 1579. 247 MVB III 1089; BP II 1623. Danach verzichtete Abt Sidilmann von Heinrichau auf sein Amt, woraufhin der Konvent Nikolaus wählte, der von Borso konsekriert und von Bischof Preczlaus von Breslau benediziert wurde. Damit sind die Angaben in GRÜGER, Heinrichau, S.287, wonach Sidilmann bereits 1366 gestorben sei, zu korrigieren. 248 Da sich der Papst die Besetzung der Abteien reserviert hatte, erfolgten in beiden Fällen nachträgliche Provisionen, die mit bestimmten Gebühren verbunden waren. 249 Rep. 91,340. 250 MVB III 1127; THEINER I 884; BP II 1633. Die Provisionsbulle für seinen Nachfolger stammt vom 20. Juni 1369. 251 So GRÜGER, Leubus, S. 26, der ihn mit seinem Nachfolger Bartholomäus I. gleichsetzen wollte. DITTMAN, S.278, konnte nur berichten, daß er dem Gottesdienst undt andacht ganczlicb ergeben gewesen sei. Ähnlich HDL, fol. 69, und nach ihm WINTERA, S.680.
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angehörigen zum Abt. Es war Bartholomäus I., der unter Vorsitz des dazu vom Leubuser Vaterabt Heinrich von Pforta ermächtigten Abtes Nikolaus von Grüssau gewählt und konfirmiert wurde.252 Papst Urban V. erteilte ihm eine nachträgliche Provision, welche den neuen Abt 54 Gulden kostete.253 Weitere zehn Gulden kostete die päpstliche Erlaubnis, sich vom Bischof seiner Wahl benedizieren zu lassen.254 Vor allem diese Urkunde macht deutlich, daß man nun in Leubus bestrebt war, dem Breslauer Bischof keine Argumente in die Hand zu spielen, aus denen er irgendwelche Vorrechte hätte ableiten können. Im Allgemeinen führte der neue Abt den von Borso eingeschlagenen Weg fort und konnte dem Kloster durch Gerichtsurteile mehrere strittige Zinsen und Einkünfte sichern.255 Er löste auf den Gütern des Klosters lastende Zinsen durch eine Zahlung von 100 Mark an Herzog Ruprecht von Liegnitz wieder ab, 2 5 6 worauf sich die Lage des Klosters allmählich zu stabilisieren begann. 1373 verlieh Papst Gregor XI. ihm und den Bischöfen von Breslau und Lebus das Recht, Kirchenstrafen gegen diejenigen zu verhängen, die Kirchenrechte in der Diözese Posen verletzten257 und transsumierte dem Kloster eine Urkunde Papst Gregors IX. über Schenkungen der Parochianen.258 Er kümmerte sich um die Klosterwirtschaft, was auch den Wiederaufbau von Gebäuden einschloß 2 5 9 Als er zwischen Juni und Oktober 1374 starb, nahm der Konvent, ohne den Vaterabt zu informieren, eine Abtswahl vor und verletzte damit grundlegende Ordensrechte. Daraufhin protestierte der Pfortaer Abt und scheint diese Wahl für ungültig erklärt zu haben. Die Leubuser Mönche mußten sich unter Mitgewährleistung der Äbte von Heinrichau und Kamenz verpflichten, keine Wahlen ohne Hinzuziehung des Vaterabtes abzuhalten und versprachen dem Vaterabt, alle Unkosten zu erstatten.260 Es kann nicht entschieden werden, ob Bartholo-
252 Gesamtedition in MVB III 1127; Regest in BP II 1633. 253
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254 MVB 1137; BP II 1636. 255 So 1370 wegen der dem Kloster strittig gemachte Burgkapeile in Liegnitz (Rep. 91,342), wegen eines bereits seit etwa 20 Jahren nicht entrichteten Wachszinses aus Mondschütz (Rep. 91, 343) und wegen der Zehnten der Pfarrkirche Seitsch (Rep. 91, 345,347, 350). 1372 kam ein Vergleich wegen der Grenzen des Klosterdorfes Tarxdorf zustande (Rep. 91, 348). 256 Rep. 91,351. 2 5 7 THEINER 1 9 2 4 ; MVB IV 6 4 8 ; URBAN, Katalog, Nr. 6 1 2 . 258 MVB IV 690; BP II 2045. 259 Rep. 91, 352. Darin ertauschte er vom Leubuser Kustos 12 Mark gegen 1 Mark jährlichen Zinses auf Thiemendorf, da er Bargeld zum Wiederaufbau eines Kornspeichers in Neuhof benötigte. 260 UB Pforta II 109.
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maus' Nachfolger Johannes IIL aus einer Wahl hervorging, die durch eine nachträgliche Provision sanktioniert wurde, oder ob er nur aufgrund der Provision zum Abt aufstieg. Jedenfalls lag eine Provision vor, die in der päpstlichen Erlaubnis, sich die Abtsbenediktion vom Bischof seiner Wahl erteilen zu lassen, ausdrücklich erwähnt wird. 261 Er mußte ebenfalls vor Gericht die Einkünfte des Klosters verteidigen262 und zur Verbesserung der finanziellen Lage ließ er auf klösterlichem Besitz sogar nach Gold suchen.263 Er konnte alte Leubuser Schulden begleichen.264 Doch den Bestrebungen des Klosters, die Grundherrschaft durch die Erwerbung der hohen Gerichtsbarkeit und der iura ducalia zu ergänzen, wurden in dieser Zeit Grenzen gesetzt. Die Versuche des neuen Abtes, die Patronatsrechte der schlesischen Piasten zu beschränken oder sie gar diesen abzusprechen, führten zu heftigen Reaktionen der Landesherren. Immer wieder geriet Leubus in Konflikte mit den schlesischen Herzögen, die gerne ihre Patronatsrechte als Vorwand nutzten, mit dem ganzen Hofstaat auf Kosten des Klosters bewirtet zu werden oder gar Klosterbesitz zu beschlagnahmen. 265 Am Ende des 14. Jahrhunderts, als die Zisterzienser selbst durch die legale oder illegale Erwerbung der Gerichtsherrschaft und der iura ducalia auf zahlreichen Gütern Herren für viele ihrer Untertanen wurden, kam ihnen de iure eine fürstenähnliche Stellung zu. Vielleicht wird dadurch die Schärfe und Heftigkeit der Streitigkeiten verständlich. Ende 1377 oder Anfang 1378 nahmen Herzog Konrad II. von Oels und seine Komplizen Abt Johannes III. von Leubus gefangen und plünderten einige Güter des Klosters.266 Auf die Klagen der Leubuser Mönche hin sandte Papst Gregor XI. Kardinaldiakon Petrus von St. Eustachius nach Schlesien, der nach Feststellung der Übergriffe den Herzog exkommunizierte und über sein Land das Interdikt verhängte. In der Zwischenzeit verstarb Papst Gregor XL, so daß sein Nachfolger Urban VI. den Kardinalpriester Bartholomäus von St. Marcellus
261 MVB IV 944; BP II 2196. Diese päpstliche Verleihung wurde Johannes im Februar 1375 für 10 Gulden ausgestellt. Eine Provisionsurkunde für ihn ist nicht erhalten, muß jedoch vorgelegen haben. 262 Rep. 91, 354. 263 CDS 20, Nr. 144 (Rep. 91,355). 264 Rep. 91,353. Es handelt sich hierbei um die Wiedereinlösung versetzter Einkünfte von 2 Mark jährlich auf zwei Fleischbänken in Neumarkt, wofür die Leubuser 20 Mark zurückzahlten. 265 Vgl. oben und Kap. VI. C. 1. 266 Die Schilderung der Ereignisse geht allein aus den im Folgenden zitierten päpstlichen Schreiben aus den Jahren 1379-81 hervor.
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nach Schlesien sandte. Noch bevor dieser hier eintraf, 267 gelang dem Herzog durch ein untergeschobenes Urteil dieses Kardinals von den Verwesern des Bistums Breslau die Aufhebung der Exkommunikations- und Interdiktsentenzen zu erreichen. Nachdem Bartholomäus davon Kunde erhalten hatte, erklärte er dieses angeblich von ihm ergangene Urteil für erschlichen und die kirchlichen Zensuren für weiterhin gültig, was nun auch der Papst bestätigte.268 Während der Abt immer noch gefangengehalten wurde, überfielen der Herzog und seine Komplizen erneut das Kloster, vertrieben die Mönche und okkupierten weitere Güter. Nach der Ankunft des Kardinals Bartholomäus in Schlesien signalisierte Konrad dem Papst seine Bereitschaft, sich dessen Spruch zu unterwerfen, woraufhin Urban VI. den gerade in Breslau weilenden Posener Archidiakon Heinrich bevollmächtigte, die Zensuren aufzuheben, wenn der Herzog den Abt freiließe und das Kloster in den früheren Besitzzustand restituierte. Der Herzog erfüllte alle Forderungen und wurde vom päpstlichen Bevollmächtigten absolviert. Aus Angst, der Herzog werde sein Wort nicht halten, erbat der freigekommene Abt nun die päpstliche Erklärung, daß im Falle des Wortbruchs die Absolution nichtig sei und die Zensuren automatisch wieder volle Geltung hätten. Über diese Erklärung informierte der Papst am 1. Februar 1380 den Erzbischof von Prag sowie die Bischöfe von Meißen und Lebus und legte ihnen die Überwachung der Verträge nahe. 269 Nur zwei Wochen später, am 16. Februar 1381, beauftragte der Papst den Abt von St. Blasius in Rom und die Pröpste von Glatz und Brandenburg, dafür Sorge zu tragen, daß das Kloster Leubus zur besseren Verteidigung gegen Angriffe eine Mauer um das Kloster errichten dürfe, woran sie bis jetzt die Herzöge Konrad II. und Konrad III. von Oels gehindert hatten. 270 Danach scheint sich der Konvent wieder in Leubus eingefunden und das Klosterleben aufgenommen zu haben. Darauf deutet der Kauf eines Dorfes für die bedeutende Summe von 400 Mark hin, der bereits ein Jahr nach den verheerenden Ereignissen getätigt wurde.271 Trotz dieses Hinweises auf stabile Verhältnisse im Kloster waren die Parteien keineswegs versöhnt, da Leubus immer wie267 Dem Herzog kam wohl das 1378 ausgebrochene Schisma gelegen, das er dazu nutzte, sich der Exkommunikation und des Interdikts zu entledigen. 2 6 8 Rep. 9 1 , 3 5 8 . Dazu HEYNE II, S. 7 5 6 , der die Gefangennahme des Abtes zu spät ( 1 3 7 9 ) ansetzt. Ein ausführliches Regest in SRS I, S. 2 2 0 / 2 1 , Anm.4, wo jedoch die Ereignisse fälschlich auf Abt Bartholomäus bezogen werden. 2 6 9 R e p . 9 1 , 3 5 9 u n d IBID. 270
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Rep. 9 1 , 3 6 0 und IBID. Der ganze Konvent kam jedoch nicht sofort in Leubus zusammen, da laut einem Nekrologeintrag der Leubuser Beichtvater Tilo am 9. Februar 1380 in Grüssau tempore expulsionis starb und dort begraben wurde (NL, fol. ll v ). Rep. 9 1 , 3 6 2 . Erwähnt bei HEYNE II, S . 7 5 6 F . , und ZEDLITZ, Zedlitze, S . 4 8 .
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der durch herzogliche Leute behelligt wurde. Um die Streitigkeiten endgültig aus dem Weg zu räumen, beauftragte Papst Urban VI. am 22. April 1382 den Breslauer Bischof, den Dekan von Liegnitz und den Breslauer Kanoniker Konrad von Koffungen, eine gänzliche Aussöhnung der Konfliktparteien herbeizuführen.272 Doch auch danach scheint kein wirklicher Frieden eingekehrt zu sein. Wohl in Zusammenhang mit diesen Vorkommnissen visitierte 1383 der Pfortaer Abt sein Tochterkloster.273 Vielleicht kam der Vaterabt auf die Nachrichten von den Leubuser Vorgängen hin nach Schlesien und versuchte, dem Tochterkloster zu helfen. Während dieser Visitation scheint der Vaterabt keine Amtsverfehlungen des Abtes Johannes III. Steynochsils festgestellt zu haben, da der Leubuser Abt bis mindestens 1384 in seinem Amt blieb. Doch zeichneten sich bereits zu dieser Zeit Probleme innerhalb des Konvents ab, die schließlich zur Resignation Steynochsils führten. Wenn man den Catalogus abbatum Saganensium Glauben schenken darf, erfolgte seine Resignation wegen fortwährender Schwierigkeiten nach innen und außen,274 doch läßt sich dies nicht genau datieren. 275 Es könnte bald nach 1384 zur Resignation des Abtes Johannes III. Steynochsil gekommen sein. Sein Nachfolger hieß Johannes IV. Newis und regierte sicherlich im März 1387, 276 während er im November 1396 als Altabt bezeugt ist. 277 Auch er war bemüht, die Rechte des Klosters auszuweiten und die wirtschaftliche Situation zu verbessern. Doch ist auch ein Verkauf von Klostergut bezeugt, nämlich der des Thomnitzer Waldes, den der Leubuser Konvent der Stadt Oberglogau verkaufte. Mit einer Urkunde vom 1. Marz 1387 bestätigte Herzog Wladislaus von
272 Rep. 91, 363 und HEYNE II, S.756f. 273 ML, S. 22: A[ntto] d[ominiJ 1383 facta est amonicio per visitatorem Porte matris nostre. Die Nachricht stammt aus dem Liber fratris Johannis Hungari de Bartpha. 274 Catalogus abbatum Saganensium, in: SRSI, S. 173-528, hier S.220. 275 Johannes III. Steynochsil wird zum letzten Mal im Januar 1384 erwähnt, als er der Benediktion des Abtes Franz Dumelose von St. Vinzenz zu Breslau durch Bischof Wenzel von Breslau in Ottmachau beiwohnte, vgl. SANTIFALLER L., Nikolaus Liebental und seine Chronik der Aebte des Breslauer St. Vinzenzstiftes (Analecta Praemonstratensia 25), Tongerlo 1949, S. 165. In diesem Regest wird er irrtümlich als Johannes Steynochril abbas monasterii Lubucensis geführt, wobei es sich um eine Verwechslung mit dem Bistum Lebus handelt. 276 Rep. 91, 367 (herzogliche Bestätigung des Verkaufs des Thomnitzer Waldes durch das Kloster) ohne Erwähnung seines Nachnamens und CDS 33, S. 104 (Verkaufsurkunde des Klosters Leubus) mit seinem Nachnamen. Erstere Urkunde erwähnt bei HEYNE II, S. 755 f. Die klösterliche Urkunde wurde knapp sieben Monate später ausgestellt. 277 UB Liegnitz, Nr. 367.
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Oppeln diese Transaktion,278 worauf auch das Kloster eine Verkaufsurkunde aufsetzte.279 Größeres Interesse bewies der Abt in bezug auf die iura ducalia. 1389 kaufte Abt Johannes IV. die Hochgerichtsbarkeit mit dem Geschoß auf dem Klostergut Maltsch 280 und 1395 auf den Klosterdörfern Ober- und NiederMois. 281 Des weiteren erhielt er von Herzog Konrad II. von Oels die Erlaubnis, einen weiteren Klosterhof nach deutschem Recht auszusetzen und die Felder dieses Hofes an Zinsbauern und -gärtner zu vergeben.282 Da der Landesherr alle Einkünfte, die aus den iura ducalia hervorgingen und ihm nach der Aussetzung zustehen sollten, aufzählte und sich auch die Hochgerichtsbarkeit ausdrücklich vorbehielt, wurde gefolgert, daß der Streit von 1378-1380 wegen eben dieser vom Kloster usurpierten herzoglichen Rechte in den übrigen Gütern des Leubuser ambitus ausgebrochen sei. 283 Als der Konvent im November 1396 der Stadt Liegnitz alle Brotbänke und zwei Verkaufsstände veräußerte, war bereits Johannes V. Abt. 284 Wann der Abtswechsel stattfand, laßt sich wiederum nicht genau datieren.285 Während die Käufe der iura ducalia unter seinem Vorgänger von einer gewissen wirtschaftlichen Entspannung zeugen, scheint das Kloster unter ihm nicht immer über die nötigen Geldmengen verfügt zu haben. Neben der oben erwähnten Veräußerung Liegnitzer Besitzungen berichtet eine Urkunde Abt Pauls I. von ca. 1400, daß sein Vorgänger Johannes ein Kapital von 270 Mark geliehen und da-
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Rep. 9 1 , 3 6 7 ; HEYNE II, S. 7 5 5 ; Katalog V I 4 1 2 . Dafür sollte die Stadt dem Kloster, nach einer zweijährigen Ausnahmeregelung, jährlich 4 Mark zinsen. Dieser Zins sollte jedes Jahr am Michaelistag (29. September) in Oberglogau oder im Klosterhof zu Kasimir entrichtet werden. CDS 33, S. 104; WELTZEL, Kasimir, S. 146. Das Kloster stellte die Verkaufsurkunde erst im Oktober 1387 aus. Rep. 91, 370. Erwähnt bei HEYNE II, S.755f., sowie Katalog VI 575. Für die Rechte in Maltsch bezahlte Abt Johannes 55 Mark. Wie die Herzöge in ihrer Bestätigungsurkunde ausführten, traten sie einst diese Rechte fünf Adeligen für das von diesen vorgelegte Kostgeld ab. Rep. 9 1 , 3 7 5 . Erwähnt bei HEYNE II, S. 7 5 8 ; JUNGNITZ, Geschichte, S. 2 8 ff. Rep. 91,372. Edition der Urkunde in: JUHNKE R., Wohlau. Geschichte des Fürstentums und des Kreises (Ostdeutsche Beiträge aus dem Göttinger Arbeitskreis 35), Würzburg 1963, S. 97 f. SEIDEL, Stellung, S. 122 ff. UB Liegnitz, Nr. 367. Johannes News olym abbas erscheint an dritter Stelle der genannten Konventualen, gleich hinter dem amtierenden Abt Johannes und dem Prior Johannes Ziegenhals. Die letzte Nennung Johannes* IV. kann für Dezember 1389 gefolgert werden (Rep. 91, 370 und Rep. 91,395), jedoch sind die drei aufeinanderfolgenden Äbte mit dem Vornamen Johannes nur sehr schwer auseinanderzuhalten.
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für das Kloster samt allen Gütern, insbesondere aber die Dörfer Ober- und Niedermois, verpfändet habe. 286 Johannes V. erscheint im Februar 1397 noch in einer Urkunde.287 Bald danach muß wieder ein Abtswechsel in Leubus stattgefunden haben, da 1399 Abt Paul I. die erste bekannte Urkunde ausstellte.288 Er gehörte der einflußreichen Breslauer Ratsfamilie von der Neisse an und erhielt auf die Leubuser Abtei eine päpstliche Provision.289 Bereits im Januar 1400 gewährte ihm Papst Bonifaz IX. das Recht, außerhalb des Klosterbezirkes zusammen mit zwölf Mönchen Fleischspeisen zu sich zu nehmen,290 was ein schwerer Regelverstoß war. Spätere Quellen sagen Abt Paul I. sehr gute Beziehungen zu Herzog Wenzel II. von Liegnitz, der seit 1382 Bischof von Breslau war, nach. 291 Zwar ist eine Freundschaft zwischen dem Bischof und dem Abt in zeitgenössischen Quellen nicht faßbar, doch in Anbetracht der vielen Gunstbeweise Wenzels für Leubus können enge Kontakte nicht ausgeschlossen werden. Nachweisbar trafen sie jedoch einige Male zusammen. So waren der Bischof, Abt Paul I., 20 weitere Leubuser Mönche und einige Breslauer Domherren im Liegnitzer Stadthof des Klosters (in pallatio domini abbatis) versammelt, als Wenzel die Gründung der neuen Pfarrkirche in Rauße bestätigte.292 Im November des gleichen Jahres vermittelten Wenzel und sein Bruder Ruprecht in einem Streit des Klosters mit einigen Adeligen um die Güter Ober- und Nieder-Mois.293 Als er nach dem Tode seines Bruders Ruprecht die Herrschaft im Herzogtum Liegnitz übernommen hatte, stellte Wenzel noch im gleichen Jahre zwei Urkunden für Leubus aus, in
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Geschichte, S. 36 f. Jährlich mußten hierfür 27 Mark Zinsen bezahlt werden. Abt Paul konnte um 1400 70 Mark zurückzahlen. Rep. 91, 380. Diese Urkunde wird noch 1397 Mai 7 zitiert (Rep. 91, 381). DITTMAN, S.279; HDL, fol. 60. Beide schrieben ihm die Erwerbung der Lehnsgerechtigkeit auf der Pombsener Scholtisei und dem dortigen Kretscham sowie 1 Mark Zinses zu. Dies geht aus seiner Titulatur in einer Urkunde von 1403 hervor: Wir Paulus von gotis und bebistlicher vorsichtikeit Apt des Clostirs Lübens (Rep. 91,385). Eine eigene Provisionsurkunde ist nicht erhalten. Daß der Provision eine Wahl durch den Konvent vorausging, ist zu vermuten. MVB V 1557. Ähnliche Dispense erhielten bald danach auch die Äbte von Heinrichau (1414) und Kamenz, deren Begleitung jedoch auf jeweils sechs Mönche beschränkt wurde, vgl. EDA Breslau, Regesten, Bd. 28, Nr. 139, S. 142. So HDL, fol. 60: Magnum hic amicum habuit et fautorem Wenceslaum ducem Lignicensem et episcopum simul Wratislauiensem. Zu Wenzel vgl. Piastowie, S. 454-457. Seit 1375 war er Bischof von Lebus, seit 1381 Administrator des Bistums Breslau. Nach dem Tode seiner Brüder übernahm er auch die Herrschaft im Herzogtum Liegnitz und war damit ebenfalls Landesherr über einige Leubuser Klostergüter. Rep. 91,386 b . Rep. 91,387.
JUNGNITZ,
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denen er dem Kloster alle Rechte im Dorf Maltsch 294 und Zinsen- und Zehnteinkünfte aus seinem Herzogtum bestätigte.295 Im Dezember 1412 weilte der Abt wieder in Liegnitz, wo Wenzel, in Gegenwart der Herzöge Konrad III. von Oels und Kosel und seiner Söhne Konrad IV. und Konrad VII. sowie Herzog Ludwigs II. von Brieg, die wohl zu Verhandlungen über Wenzels Nachfolge nach Liegnitz gereist waren, dem Kloster die Erlaubnis erteilte, eine Mühle in Maltsch zu errichten.296 Die Anwesenheit des Abtes im herzoglichen Kreis beweist die wichtige Stellung Pauls und das Vertrauen, das Wenzel ihm entgegenbrachte. Auch zu einigen adeligen Nachbarn unterhielt das Kloster gute Beziehungen, z. B. zu Peter von Schiraw, der die klösterliche Erlaubnis erhielt, eine Pfarrkirche in Rauße zu errichten.297 Leubus stellte sogar eine Glocke für die neue Kirche. 298 Da er dem Kloster oft verschiedene Dienste erwies, wurde ihm die Bruderschaft verliehen.299 Auf wirtschaftlichem Gebiet scheint der Abt weniger aktiv gewesen zu sein. So sind aus seiner mindestens 18 Jahre währenden Regierungszeit kaum Käufe überliefert, was deutlich auf eine Stagnation in der Klosterkasse hindeutet. Die einzige ansehnliche Verleihung war die 1411 vollzogene Inkorporation der überaus reich dotierten Seitscher Pfarrkirche an das Kloster, 300 die jedoch in den folgenden Jahrzehnten zu ständigen Konflikten mit päpstlichen Provisionsträgern führte und das Kloster in mannigfache Prozesse stürzte. Die drükkenden Schuldenlasten wurden auf die vielen erlittenen Schäden vergangener Zeiten zurückgeführt.301 Vor allem deshalb war das Kloster lange nicht in der Lage, nennenswerte Erwerbungen zu tätigen, im Gegenteil sah es sich gezwungen, die ersten Besitzungen zu veräußern. Den ersten Verkäufen sind Dörfer im Krossnischen zum Opfer gefallen, die
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Rep. 91,396. Rep. 91,397. Rep. 91,407. Rep. 91, 386 b . Ediert bei DENGLER B., Geschichte einer Dorfkirche. Der Kirchengemeinde Rausse, Kreis Neumarkt in Schlesien, zu ihrem 500jährigen Jubiläum, Rausse 1903, S. 162 ff. 298 Rep. 91,431 a . Ediert bei DENGLER, S. 174 f. 299 Rep. 91,409. Die Aufnahme in die Bruderschaft erfolgte 1413. 300 Rep. 91,403. Erwähnt bei HEYNE II, S. 759 f. Der Pfarrkirche standen Einkünfte von 200 Mark zu. 3 0 1 IBID.: propter multa et uaria necnon memorabilia dampna, que retroactis temporibus altquamdiu passu extitit adeo debitorum oneribus oppressum extitit. Erinnert sei nur an die Schulden des Klosters bei einem Knappen, die sich alleine auf 270 Mark beliefen und die vom Vorgänger Pauls stammten, vgl. JUNGNITZ, Geschichte, S, 3 6 f.
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relativ weit vom Kloster entfernt lagen und die im 14. Jahrhundert der Grund für dauerhafte Streitigkeiten mit dem Kloster Neuzelle waren. Nach den Aufzeichnungen Dittmans302 hat also Abt Paul I. mit dem Ausverkauf der Leubuser Güter begonnen, obwohl er in einem anderen Werk den Beginn der Verkäufe in die Regierungszeit Abt Nikolaus' III. setzt. 303 Die unerfreulichen Zustände im Kloster müssen bereits seit längerer Zeit auch der Ordensleitung bekannt gewesen sein. Nach der Überwindung des Schismas und der Vereinigung des Zisterzienserordens unter dem Pisaner Papst 1409 wurden auch seitens des Generalkapitels Schritte unternommen, die Situation in den einzelnen Klöstern einzuschätzen. Daher visitierte Abt Nikolaus II. Heidenreich aus dem fränkischen Langheim (1405-1433)304 im Auftrag des Generalkapitels am 31. Mai 1417 das Kloster Leubus.305 Es ist denkbar, daß Abt Paul I. infolge dieser Visitation im September/Oktober 1417 auf sein Amt verzichtete.306 Zu seinem Nachfolger wurde sein zeitweiliger Prior Stephan I. von Neumarkt gewählt, dem jedoch kaum vier Jahre im Amt vergönnt waren. Gleich in seiner ersten Urkunde von 1417 belehnte er Herzog Ludwig II. von Liegnitz-Brieg mit einer Mühle bei Goldberg.307 Er konnte einen Streit des Klosters um den Tannwald und eine Wiese zugunsten des Klosters entscheiden308 und durch Vertrag die Zehnteinkünfte aus Ingramsdorf sichern.309 Als Stephan schließlich 1419 Sigismund von Haugwitz mit dem Klostergut Schönborn belehnte, waren Bischof Konrad von Breslau und Herzog Konrad von Steinau zu-
302 Rep. 135 D 208, fol. 20r. 303 DITTMAN, S. 278 f. Zu den einzelnen Verkäufen vgl. Anhang. Dort auch die Quellenhinweise. 304 Vgl. zu ihm Neue Deutsche Biographie, Bd. 8, Berlin 1969, S.250f.; GELDNER E , Langheim. Wirken und Schicksal eines fränkischen Zisterzienser-Klosters, Lichtenfels 2 1990, S.233. 3 0 5 GROTEFEND, S. 2 0 3 : Item eodem anno [ 1 4 1 7 ] secunda feria post penthecosten dominus Nicolaus abbas de Lankheym auctoritate capituli generalis visitavit monasterium Lubense. Einzelheiten der Visitation sind nicht überliefert, da der Besuch des Langheimer Abtes nur aus dieser kurzen Notiz bekannt ist. 306 Denkbar wäre, daß der Langheimer Abt auf der Rückreise in Pforta Station machte, wo er dem Vaterabt einen Bericht erstattete, oder ihm davon schriftlich Kenntnis gab. Eine darauffolgende Visitation durch den Vaterabt könnte zur Resignation des Abtes Paul geführt haben. Doch sind keine Einzelheiten über diesen Verzicht und die Neuwahl bekannt. 307 Rep. 9 1 , 4 2 3 . HEYNE II, S.760. 308 Rep. 91, 424. Die Schiedsrichter in diesem Streit waren die Bischöfe von Breslau und Brandenburg. 309 Rep. 91,425.
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gegen, die dem Abt mit Rat zur Seite standen.310 Ob hieraus auch Eingriffe der Patronatsherren in die Wirtschaftsführung des Klosters abgelesen werden können, muß offen bleiben. Doch spricht die zeitliche Einbettung in die schwierige Lage des Klosters für Bemühungen der Landesherrschaft um die Hebung der klösterlichen Wirtschaft. Die Resignation Stephans I. - wohl im Juli 1420 - deutet darauf hin, daß er der schwierigen Aufgabe, die Leubuser Situation zu verbessern, nicht gewachsen war. Bei der Wahl seines Nachfolgers, die am 8. Juli 1420 unter der Leitung von Abt Nikolaus von Grüssau stattfand, waren wiederum die Herzöge, Bischof Konrad von Breslau und Konrad von Steinau, zugegen.311 Auch hier ist ihr starkes Interesse spürbar, der Familienstiftung einen geeigneten Kandidaten als Abt vorzusetzen, doch sind direkte Eingriffe in das Wahlgeschehen nicht überliefert.312 Jedenfalls erzielte das Protektorat der Herzöge in dieser schwierigen Situation keine nennenswerten Erfolge. Im Gegenteil, der Gewählte Nikolaus III. Constantin sah sich nicht mehr in der Lage, die laufenden Schulden zu begleichen. Unter ihm waren weitere Besitzverluste zu verzeichnen, welche die spätere Historiographie ihm alleine anlastete.313 Die Versetzungen oder Ver310 Rep. 91,426. Sulche ufreychunge und uflassunge noch mit wolvorbedochtem guten Rote und undirweysunge der irlawchten hochgeborn fursten und Hern Herczog Conrad Bischöfe czu Breslav und Herczog Conrad, Hern czur Stynow haben wir stete und gancz lyben und loben. 3 1 1 GROTEFEND, S . 2 0 3 F . : Anno domini MCCCCXX secunda feria post octavas apostolorum Petri et Pauli reverendus in Cristo pater dominus Nicolaus Constantin in abbatem Lubensem est electus et canonice et regulariter per dominum Nicolaum abbatem in Grissow eodem die confirmatus etproxima tercia feria post hoc ad baculum pastoralem idem dominus abbas Lubensis per dominum Tilmannum episcopum Simbaliensem [Balaklawa auf der Krim] et suffraganeum Wratislaviensem honorifice est consecratus. In presencia eleccionis et consecracionis fuit dominus Conradus episcopus Wratislaviensis, dux Conradus dominus de Stynavia, cancellarius domini episcopi et quam plurimi domini Canonici et nobiles viri et famosu 312 Die Herzöge müssen nicht unbedingt am Wahlakt selbst teilgenommen haben. Es reicht die bloße Präsenz einer Macht zur Manipulierung des Wahlausgangs. Es ist fraglich, ob der Gewählte für wirtschaftliche Fragen ein besonderes Geschick besaß. Er war vor seiner Wahl Kustos, was keine besonderen ökonomischen Kenntnisse voraussetzte. 313 So schrieb DITTMAN, S. 279, zu Abt Nikolaus' III.: Biß hieher usque ad annum 1420 alß dieser Abbt erwehlet ist worden, ist daß Gestifft im aufnehmen gewesen undt in flore bestanden. Es scheint aber, alß es von dannen an hat angefangen abzunehmen, dan unter dieses Herrn [seil. Abt Nikolaus* III.] Regierung undt folgents seindt unterschiedliche gütter undt Dörffer versäezt undt verkaufft worden. Ähnlich auch HDL, fol. 61: Sicut et magnum florem monasterij, cum admirando bonorum possessionumque incremento, deineeps vero tam per frigidos catholicos quam insurgentes haereticos in tantum defecisse, quo ultra ducentos annos vigori pristino restitui nequiverit. Capit id ipsum deflo-
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kaufe ganzer Dörfer beweisen, daß Nikolaus III. den Verfall nicht aufhalten konnte.314 Dazu kamen die Streitigkeiten um die Pfarrkirche in Seitsch, die wegen gegensätzlicher päpstlicher Entscheidungen entbrannt waren315 sowie außerordentliche Zahlungen (Kontributionen) an König Sigismund von Ungarn. 316 Scheinbar als Entlastung des Abtes führt Dittman an, daß das Kloster unter Nikolaus Verfolgungen seitens des Herzogs Konrad von Steinau ausgesetzt gewesen sei, doch irrt er, da der Stiftskanzler die Ereignisse von 1378-1382 in die Regierungszeit Nikolaus' III. verlegte.317 Die Ursachen für den wirtschaftlichen Verfall sind bereits viel früher anzunehmen. Einen Grund für die sich nicht bessernde Lage muß man in den Hussitenkriegen suchen, in denen noch vor September 1424 Güter des Klosters verwüstet worden waren.318 Somit waren Leubuser Güter nicht erst 1428 Schauplätze von
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rescere sub eodem hoc Nicoiao abbate, sub quo variae villae tum oppignoratae fuerunt tum venditae. Daß die Anfänge der Güterveräußerungen bereits Anfang des 14. Jahrhunderts begann, beweist der Verkauf der Lebuser Güter um 1405, vgl. WOHLBRÜCK S. W . , Geschichte des ehemaligen Bisthums Lebus und des Landes dieses Namens, 3 Bde, Berlin 1829-1832, hier Bd. III, passim. DITTMAN, S.279. Bereits 1423 wurden die Dörfer Seitendorf und Ketschdorf für 160 Schock Groschen und 60 Mark versetzt, es folgte 1426 die Versetzung von Röhrsdorf für 130 Mark und der Verkauf von Schönborn bei Krossen für 30 Mark. Verpfändungs- bzw. Verkaufsurkunden dieser Besitzungen sind nicht erhalten. Dittman entnahm die Angaben den klösterlichen Signatur- und Lehnbüchern. Vgl. dazu Kap. VI. A. GROTEFEND, S. 2 0 4 : Item eodem anno [ 1 4 2 0 ] dedimus regi Ungarie pro contribucione ex parte monasterii nostri XL marcas et ex parte Capelle St. Laurencii VIII marcas. Diese Kontributionen standen zweifellos in Zusammenhang mit Sigismunds Kampf um die Krone Böhmens (Krönung am 28. Juli 1420) gegen die Hussiten. DITTMAN, S.279 f.: Er [seil. Nikolaus III.] batt grose anfechte undt Verfolgung gehabt von Herczog Conrado zur Steinau/, dergestalt, daß der Herczog auch seinetwegen ist Excommunicirt worden: Unndt sich der Babst Vrbanus 6 ins mittel schlagen, undt Sie vereinigen müssen. Daß hier eine Verwechslung mit den früheren Ereignissen vorliegt, beweist die Erwähnung Papst Urbans VI. als Mediator, der ja 1420-1426 bereits lange tot war (T 1389). Trotzdem folgte noch JAŻDŻEWSKI, Lubiąż, S. 67, und nochmals S.68, diesen Ausführungen, der sogar versuchte, in dem von Dittman nur mit Namen zitierten Herzog den Breslauer Domdekan, Herzog Konrad VI. von Steinau zu identifizieren, wobei er sich in der Anmerkung 384 auf Dittman und UB Oels stützte. Die letztere Quelle hätte eine Stützung der Angaben Dittmans bedeutet, doch gibt es dort die von Jażdżewski angegebene Seite 249 gar nicht. Dies beweisen Ausführungen, die anläßlich der erneuten Inkorporation der Pfarrkirche zu Seitsch am 19. September 1424 zitiert wurden (Rep. 91,433): Item ponit [seil, der Leubuser Syndikus und Prokurator Michael Rosinkirche], quod dictum monasterium quondam et tempore fundacionis fuit satis abundanter dotatum, et postea et usque nunc per aliquos prineipes, nobiles et propter Hussitas in bonis tam mobilibus quam immobilibus
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Zerstörungen wie alle bisherigen Forschungen annahmen.319 Doch dürfen diese frühen Schäden nicht annähernd so groß gewesen sein, wie die folgenden. Mitten in dieser unruhigen Zeit, wahrscheinlich im Dezember 1425, verstarb Abt Nikolaus III. Der Konvent wählte bereits am 9. Januar 1426 unter Leitung von Abt Nikolaus V. von Grüssau mit Martin von Preußen einen neuen Abt. 320 Anfang 1427 wurde die Zisterze Grüssau von den Hussiten überfallen. Im Laufe dieses Jahres und im folgenden verwüsteten die Hussiten weite Teile Schlesiens, wobei die Leubuser Güter südlich der Oder ebenfalls betroffen waren. Darüber gibt ein Register aller Schäden des Klosters Aufschluß, das den Gesamtschaden auf 5390 Mark und 400 Malter Getreide schätzte. 30 Klosterdörfer und drei Grangien wurden vollständig oder teilweise zerstört.321 Für das bereits angeschlagene Kloster bedeutete dies einen schweren Schlag. Die Güter des Klosters auf dem rechten Oderufer und weiter nördlich blieben noch einige Jahre verschont, denn die Zerstörungen im Umland berührten kaum die klösterlichen Geschäfte.322 Nachdem die Hussiten die Oder überquert hatten, standen sie am 29. Juni 1432 vor Leubus, das von den Mönchen rechtzeitig verlassen werden konnte. Die Konventualen, die ihr Archiv und die wichtigsten Klosterschätze mitgenommen hatten, flüchteten sich nach Breslau und Güntersberg bzw. Krossen. Der Klosterkomplex selbst wurde bis auf die alte Jakobskirche, ein Weberhaus, ei-
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adeo dampnificatum et diminutum. In der bisherigen Forschung wird der erste Angriff der Hussiten auf schlesische Territorien auf Dezember 1425 gelegt, und zwar als Reaktion auf das Bündnis Herzog Johanns von Münsterberg mit dem Landeshauptmann von Glatz, Puta von Tschastolowitz, vom Oktober 1424, vgl. SCHIECHE, in Geschichte Schlesiens, S. 194 f. Doch beweist die oben zitierte Urkunde, daß kleinere Grenzgefechte und Überfälle einige Jahre vor dem hussitischen Generalangriff auf Schlesien stattfanden. Einen zweiten Hinweis gibt die Aufstellung der Schäden für 1428, wobei sie bei dem Dorf Kunzendorf die fehlenden Zinszahlungen der letzten vier Jahre erwähnt. Damit wäre zumindest für dieses Leubuser Zinsdorf, welches in metis Bohemie lag und häufig geplündert worden sein soll, der erste Angriff für 1424 gesichert, vgl. GRÜNHAGEN, Geschichtsquellen, S. 171. GRÜNHAGEN, Geschichtsquellen, S. 170ff.; GRÜGER, Leubus, S . 5 ; JAŻDŻEWSKI, Lubiąż, S.68F.
Anno domini M . CCCCXXVL feria quarta infra octavam epyphanie venerabilis dominus Martinus de Prussia in abbatem Lubensem est electus et canonice et regulariter per dominum Nicolaum abbatem in Grissow eodem die confirmatus. 321 GRÜNHAGEN, Geschichtsquellen, S. 172, wo alle Dörfer und die darin erlittenen Schäden aufgelistet werden. 322 Aus dieser Zeit stammen zahlreiche Urkunden, die gewöhnliche Geschäfte, Entscheidungen von Streitigkeiten, Besitzübertragungen der Untertanen, Zinsverkäufe des Klosters usw. betrafen, vgl. Rep. 91,452-467. 3 2 0 GROTEFEND, S . 2 0 4 :
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nen Pferde- und Schweinestall, geplündert und niedergebrannt.323 Kein Konventuale scheint in die Hände der Hussiten gefallen zu sein. Lediglich auf dem Klosterhof in Kasimir sollen bereits 1427/28 ein Konverse getötet und zwei Mönche gefangengenommen und fortgeschleppt worden sein. 324 Der im Exil lebende Konvent, von den starken Mauern Breslaus geschützt, war, so lange die hussitischen Truppen das Land beunruhigten, in seinem Handeln eingeschränkt. Nachdem 1436 in Schlesien Ruhe eingekehrt war, konnten die Leubuser Zisterzienser eine Rückkehr des Konvents vorbereiten, £. Reform- und Wiederaufbauversuche bis zum Ausgang des Mittelalters Trotz des baldigen Rückzugs der Hussiten war die Rückkehr nach Leubus wegen der angerichteten Zerstörungen kaum möglich, so daß ein Großteil des Konvents in Breslau verblieb, wo er wohl im Leubuser Stadthaus am Breslauer Ritterplatz residierte. Die drückenden Schulden brachten den Konvent in eine schwere Krise. In dieser schwierigen Situation wandte sich der Abt an das Basler Konzil und bat um Abhilfe. Vor dem 22. März 1437 beauftragte das Konzil den Bischof von Breslau, das von den Gläubigern bedrängte Kloster, welches vor Gericht gezogen und mit kirchlichen Strafen belegt worden war, für die nächsten fünf Jahre von den Verpflichtungen der Schuldenrückzahlung zu entbinden und die bereits verhängten Strafen aufzuheben.325 Daraufhin erteilte die Basler Synode im Mai 1437 einen weiteren Auftrag an den Abt des Sandstiftes und an den Propst des Kollegiatstiftes in Glogau, worin den beiden Prälaten die Sicherung und Revindizierung des Leubus entfremdeten Besitzes befohlen wurde.326 Hierbei ist nicht nur an Gläubiger zu denken, die etwaige Einkünfte und Güter rechtswidrig besetzten. Auch der benachbarte Adel bzw. Leubuser Untertanen nutzten die schwierige Lage des bis dahin mächtigen Nachbarn und Herren und die Rechtsunsicherheit im Lande aus, um sich klösterliche Besitztitel anzueignen oder streitig zu machen bzw. Abgaben zu verweigern.327 Solche Besitzstreitigkeiten konnten zu Kapitalverbrechen führen, wie möglicherweise der 1441 im
3 2 3 GROTEFEND,
verbrannt an.
S.205;
DITTMAN,
S.280, gibt nur die Jakobskirche und den Stall als nicht
324 GRÜNHAGEN, Geschichtsquellen, S. 171. 325 Rep. 91,479. Mit dieser Urkunde subdelegierte Bischof Konrad von Breslau den Auftrag an den Abt des Breslauer Sandstiftes. 326 Rep. 91,480. 327 In diesem Zusammenhang muß wohl die Vidimierung der Kaufurkunde über die Hochgerichtsbarkeit in Ober- und Nieder-Mois gesehen werden, vgl. Rep. 91,493.
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klösterlichen Tannwald begangene Mord an einem benachbarten Ritter beweist. Die dem Kloster auferlegte Buße läßt vermuten, daß Klosterangehörige und/oder Klosteruntertanen an diesem Verbrechen beteiligt gewesen sein müssen. 328 Zwar erhielt das Kloster 1437 eine fünfjährige Schonfrist für die Abtragung der Schulden, doch verbesserte sich die Lage dadurch kaum, da für den Wiederaufbau der Klostergebäude immer noch große Summen benötigt wurden. Wie verzweifelt die Lage war, beweisen Verpfändungen von liturgischen Gefäßen und anderen Kirchenschätzen, die der Abt 1437 vornahm.329 Die Versetzung wurde wegen früherer, unbezahlter Schulden vorgenommen, das Silber diente lediglich als Pfand.330 Wann der Umzug des gesamten Konvents zurück nach Leubus stattfand, läßt sich nicht genau rekonstruieren. Sicher ist, daß bereits im Juni 1437, also noch vor der oben zitierten Verpfändung, Herzog Konrad VIII. von Steinau eine Urkunde im Kloster ausstellte, wobei der Leubuser Bursar und der Klostervogt als Zeugen auftraten.331 Es läßt sich jedoch nicht entscheiden, ob auch Abt Martin bereits in Leubus weilte, da er in der Urkunde nicht erwähnt wird und sein erstes 328 Rep. 91,494. Das Kloster und die Seinen, geistlich und wertlich3 wurden verdächtigt, den Mord an Tilo von Haugwitz begangen zu haben. Um eine Fehde abzuwenden, vermittelten Bischof Konrad von Breslau und ein benachbarter Adeliger zwischen der Familie des Ermordeten und dem Kloster. Als Sühneleistung mußten die Zisterzienser ein Jahr lang dreißig Seelenmessen täglich für den Toten lesen und dieselbe Zahl von Seelenmessen in den drei übrigen niederschlesischen Zisterzienserklöstern Heinrichau, Kamenz und Grüssau bestellen. Anläßlich des Jahrgedächtnisses für die Familie Haugwitz, die in Leubus ihre Grablege hatte, sollte gesondert des Ermordeten gedacht werden. 329 StA Breslau, Akten der Stadt Breslau, Sign. G 5,31, fol. 106 f. Bei den versetzten Kirchengeräten handelte es sich allesamt um Silberpretiosen: ein vergoldeter Kelch samt Patena, zwei vergoldete Engel, ein vergoldetes Humerale, ein Fuß und ein weiteres Stück einer vergoldeten Monstranz und drei silberne coppe. Zusammen wogen diese Stücke 22 Vi Mark Silber. Der Abt hat diese Stücke ein Jahr später wieder eingelöst (StA Breslau, Akten der Stadt Breslau, Sign. G 5,31, fol 107). 330 Interessant und bezeichnend ist noch die ausdrückliche Erlaubnis, bei Nichtbezahlung der geschuldeten Summe das Kirchensilber auch an Juden (mit wissen des voites hy czu Breslaw dt selben pfände vor sein gelt vorsetczen vorkeufen in Cristen adir in Juden, IBID., fol. 107) verkaufen zu dürfen, was eigentlich strengstens verboten war. Es deutet nur darauf hin, daß die Gläubiger über die Leubuser finanziellen Verhältnisse wohl aufgeklärt waren und an die Möglichkeit dachten, daß das Kloster nicht mehr im Stande sein würde, das Pfand wiedereinzulösen. Durch die Erweiterung des in Frage kommenden Käuferkreises auf Juden sicherte der Gläubiger sein verliehenes Kapital ab. 331 Rep. 91, 481. Darin wird erwähnt, daß ein Quekwiczer Bauer wegen eines Streites mit den dortigen Einwohnern im Klostergefängnis einsaß, was das Funktionieren der Gerichtsherrschaft voraussetzt.
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Dokument aus Leubus erst vom Mai 1439 stammt.332 Am 28. September 1440 starb er, wohl während einer Geschäftsreise, in Breslau.333 Einen Monat später fand die Wahl seines Nachfolgers statt, die der Vaterabt Jakob von Pforta leitete und den Gewählten, Johannes VI. von Landskron, konfirmierte.334 Dabei machte er sich wohl auch ein Bild von den Leubuser Verhältnissen, die angesichts der schwierigen finanziellen Lage nicht besonders erfreulich waren. Vielleicht schon damals faßte der Visitator die Möglichkeit ins Auge, den Leubuser Konvent einer Reform zu unterziehen. Dazu sollte es jedoch erst später kommen. Abt Johannes VI. entstammte der bekannten Ritterfamilie von Landskron, die bereits seit dem 13. Jahrhundert in Schlesien ansässig war. Zuvor war er 1423 Bursar im Kloster335 und seit 1433 in Trebnitz tätig. 336 Zum Leubuser Abt wurde er als Cellerar gewählt, doch waren ihm nur zweieinhalb Jahre im neuen Amt vergönnt.3371441 verkaufte er den in Großpolen gelegenen Domnicker See für 270 Mark. Dieses Geld diente wohl zur weiteren Sanierung des klösterlichen Haushaltes.338 Als er im Januar 1443 starb, konnte aus unersichtlichen Gründen eine Neuwahl erst am 28. April 1443 vorgenommen werden, aus der schließlich Stephan II. von Liegnitz als Abt hervorging. Der vom Pfortaer Vaterabt mit der Wahlleitung beauftragte Abt Michael von Grüssau konfirmierte den Elekten im Beisein 332 Rep. 91,487.
Anno domini MCCCCXL in die sancti Wentzeslai reverendus in Cristo pater dominus Martinus felicis recordacionis humanis exutus in civitate Wratislaviensi diem suum clausit extremum. 3 3 4 GROTEFEND, S . 2 0 5 : Item anno quo supra [seil. 1 4 4 0 ] sabbato post festum Symonis et Jude apostolorum electus est in abbatem Lubensem reverendus in Cristo pater dominus Johannes Landskron et per reverendum in Cristo patrem dominum Jacobum abbatem Portensem hujus monasterii visitatorem canonice confirmatus, reverendo in Cristo patre domino Gunthero abbate in Falkenrode presente. 335 Rep. 91,431 b . 336 Rep. 125,469. 3 3 7 Nach dem Signaturbuch, GROTEFEND, S. 2 0 5 f., starb er in Breslau am 1 3 . Januar 1 4 4 3 als olym... abbas, was eigentlich nicht stimmen kann. Eine Resignation konnte nur vom Vaterabt oder seinem Bevollmächtigten entgegengenommen werden, woraufhin immer eine Neuwahl stattfand. Doch überliefert das Signaturbuch eine Wahl erst nach über drei Monaten ( 2 8 . April 1 4 4 3 ) . Von einer Resignation weiß auch Dittman nichts. 338 Rep. 91, 495. Der See wurde dem Kloster von Herzog Bolesław I. von Großpolen 1261 geschenkt (SUb III 384). Um 1356 scheint Leubus diesen See verloren zu haben, da es um 1396 in dessen Besitz von Königin Hedwig von Polen restituiert wurde (ML, S. 47). Letzteres Datum steht mit den Restitutionsbemühungen des Klosters in Zusammenhang, da sich die Mönche in diesem Jahr die Schenkungsurkunde von 1261 vom Breslauer Offizialen transsumieren ließen (Rep. 91, 376; Katalog VII, 225). 3 3 3 GROTEFEND, S. 2 0 5 :
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der Äbte von Heinrichau und Kamenz.339 Unmittelbar nach dieser Wahl kam es unter den Leubuser Konversen zu Unruhen, da sie wohl mit ihrer Situation unzufrieden waren. Sie verweigerten dem neuen Abt das Gehorsamsversprechen und erklärten, sie wollten ihre Lage lieber dem damaligen Visitator, dem Abt von Grüssau, schildern.340 Was der Visitator erreichte, wird nicht gesagt, doch holten die Konversen das Versäumte nach. Nach der Beilegung der Schwierigkeiten innerhalb des Konvents scheint der Abt sofort an die weitere Sanierung der Klosterfinanzen gegangen zu sein. Schon im Dezember verpfändete er für 50 Mark jährlichen Zinses die Nimptscher Klostergüter Heidersdorf und Langenöls, um das Geld den Herzögen Konrad VII., Konrad IX. und Konrad X. von Oels und Kosel für die Schuldentilgung zur Verfügung zu stellen. Dafür versetzten die Herzöge dem Kloster die iura ducalia und die Hochgerichtsbarkeit in den beiden Gütern Schmograu und Mönchmotschelnitz sowie die herzoglichen Einkünfte in Höhe von 25 Mark auf der Stadt Winzig.341 Unter diesem Abt sind keine weiteren Verkäufe von Klo-
3 3 9 GROTEFEND, S. 2 0 6 .
340 ML, S. 22: A. D. m° cccc° xtiiij. In octava pasce electus est dominus Stephanus de Lignicz in abbatem Lubensem, et tunc omnes conversi fecerunt conspiraciones, nolentes ei profiteri, dicentes quod pocius vellent loqui de factis eorum in presencia domini abbatis de Grissa qui tunc temporis erat visitans, et alia vice fecerunt professionem. Die bisherige Forschung hat diese kurze Notiz teilweise falsch interpretiert. Man nahm an, daß diese Nachricht eine Verweigerung der Anerkennung der Abtswahl bedeutete, weil die Konversen über frühere (schändliche) Taten ihres neuen Abtes Bescheid wüßten (so GRÜGER, Monastische Disziplin, S. 227; DERS., Disziplin, S. 75; DERS., Leubus, S. 6; JAŻDŻEWSKI, Lubiąż, S. 72). Dies steht jedoch so nicht in der Notiz, sondern nur, daß alle Konversen erst nach der Wahl, die immer einen Neubeginn für die Klosterfamilie bedeutete, eine Verschwörung anzettelten und dem Abt das Gehorsamsversprechen verweigerten (nolentes ... profiteri), um vor dem Visitator über ihre Situation (de factis eorum) zu verhandeln. Da sie bei der nächsten Gelegenheit (et alia vice) das Gehorsams versprechen leisteten, wurden die Probleme wohl aus dem Wege geräumt. Nach der genauen Untersuchung des Satzes kann man jedoch den Widerstand der Konversen auf keinen Fall mit dem Vorleben des neuen Abtes in Verbindung bringen. Viel eher ist hier zu vermuten, daß die Konversen bereits seit einiger Zeit mit ihrer Lage unzufrieden waren und anläßlich der Neuwahl sowie der Visitation durch den Grüssauer Abt am ehesten auf Gehör und Zugeständnisse hoffen konnten. Daher nutzten sie diese Situation aus, ihren Unmut zu äußern. Vgl. auch Kap. III. B. 2. 3 4 1 Rep. 9 1 , 5 0 0 . Während die Zinsen aus der Stadt Winzig als Geldanlage bedeutend waren (der Obligationsbrief der Stadt Winzig in Rep. 91, 509), kam das Kloster endlich in den Besitz der noch 1392 in Schmograu (JUHNKE, Wohlau, S. 97 f.) ausdrücklich vorbehaltenen herzoglichen Rechte, so daß von nun an der Leubuser Abt auf dem ganzen klösterlichen Besitz im Herzogtum Oels gleichzeitig Grund- und Gerichtsherr war.
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sterbesitz bezeugt,342 was auf die allmähliche Stabilisierung der klösterlichen Wirtschaft schließen läßt. Zahlreiche Streitigkeiten konnten auch zugunsten des Klosters entschieden werden. Unter anderem scheint endlich der seit über einem Jahrhundert währende Streit mit dem Kloster Neuzelle um die Grenzen ihrer Güter im Krossnischen beigelegt worden zu sein. 343 Zudem genoß Abt Stephan II. das besondere Vertrauen Bischof Konrads von Breslau. Als der Bischof vorzeitig die Breslauer Synode von 1446 verließ, ernannte er Stephan zum Präsidenten und ließ ihn diese Versammlung zu Ende führen. Obwohl die Zisterzienser im Rahmen ihrer Exemtion vom Besuch der Diözesansynoden befreit waren, sind bei der Breslauer Synode von 1446 alle Zisterzienserklöster vertreten gewesen. In den Akten dieser Synode werden die Äbte von Leubus, Heinrichau, Kamenz und Grüssau, sowie ein Vertreter der Klöster Räuden und Himmelwitz genannt. Da alle Zisterzienserklöster vertreten waren, kann die Teilnahme des Leubuser Abtes nicht als Ausfluß des Exemtionsverzichts von 1361 gelten. Der Grund für die Anwesenheit aller Zisterzienser und der übrigen Geistlichkeit war die Erörterung der dringenden Frage, sich entweder für Papst Eugen IV. oder die Basler Synode zu erklären. Wie der Bischof es gewünscht hatte, beschloß die Synode eine Obödienzerklärung für Eugen IV., die Abt Stephan II. dann offiziell verkündete.344 Die Vorrangstellung des Leubuser Abtes innerhalb der Breslauer Geistlichkeit verdeutlicht nicht nur seine Präsidentschaft. Bei jeder Aufzählung der schlesischen Äbte wird er zuerst
342 Gleich nach seinem Amtsantritt hat er Groß-Sürchen für neun Jahre versetzt, wofür er 52 Mark erhielt (Rep. 135 D 204, fol. 88v). 343 UB Neuzelle, Nr. 131. Der Streit entbrannte bereits vor 1396 (vgl. Statuta III, 1396: 52; UB Neuzelle, Nr. 82) um die westlich von Krossen gelegenen Dörfer, die zum Güntersberger Besitzkomplex gehörten. Immer wieder wurden verschiedene Instanzen angerufen (Generalkapitel, Mutterabteien, Papst, Bischof von Lebus, Herzog von Glogau und Markgraf von Brandenburg), um die beiden Klöster auszusöhnen, doch noch 1444 konnte kein Konsens gefunden werden (vgl. MVB V 1844 von 1401; UB Neuzelle, Nr. 112 und 113 von 1432; UB Neuzelle, Nr. 114 von 1433; UB Neuzelle, Nr. 131 von 1441 und UB Neuzeile, Nr. 136 von 1444). 344 Vgl. dazu Concilia Poloniae X: Synody diecezji wrocławskiej i ich statuty na podstawie materiałów przysposobionych przy współudziale Alfreda Sabischa, hrsg. von J. SAWICKI, Wrocław 1963, S.407ff. Daß die schlesischen Zisterzienser von vornherein für Eugen IV. eintraten und dies auch propagierten, geht aus der Erwähnung von Schriftstücken des Generalkapitels hervor, in denen ihnen wohl die Verpflichtung auf Eugen IV. nahegelegt wurde: swe ipsemet pater dominus Stepbanus presidens se pro adhesione summi, unici et indubitati sanctissimi in Christo patris et domini nostri domini Eugenii pape quarti Ecclesie Romane pontificis deciaraverunt et obediencia, eo tarnen salvo, nisi aliud a superioribus eorum, quibus tenentur obedire, haberent in mandatis. Vgl. Concilia Poloniae X, S.429f.
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angeführt. Nur in einer einzigen Ausnahme, bei dem feierlichen Einzug der Synodenteilnehmer in den Breslauer Dom, mußte er den Äbten von St. Vinzenz und vom Sandstift den Vortritt gewähren, da die beiden Breslauer Äbte, im Gegensatz zum Leubuser Abt, infuliert waren. 345 Die Rolle Abt Stephans bei dieser Synode verdeutlicht also auch die Bedeutung des Klosters Leubus. Außer dem Engagement Stephans in Diözesanbelangen bemühte er sich, die schlesischen Zisterzen zu reformieren. Dies war wohl einer der Gründe, weshalb er 1444 zum Generalkapitel nach Citeuax reiste. Dort berichtete er den versammelten Äbten von der beklagenswerten Lage der schlesischen Klöster und erreichte für Leubus eine fünfjährige Befreiung von Kontributionszahlungen. 346 Er informierte die Äbteversammlung von den Leubuser Plänen, für den Wiederaufbau des Klosters Besitz zu veräußern bzw. zu verpfänden, worauf das Generalkapitel die Äbte von Grüssau und Łekno damit beauftragte, diese Pläne auf ihren Nutzen hin zu untersuchen.347 Außerdem erlaubte die Äbteversammlung dem Leubuser Abt, die ihm unterstellten Klöster Mogila, Heinrichau, Kamenz, Byszewo, Trebnitz, Owińska und Ołobok zu visitieren und zu reformieren. Bezüglich Leubus bestimmten die Ordensäbte, daß kein Abt das Oderkloster ohne einen Sonderauftrag des Generalkapitels visitieren dürfte.348 Während über Reformversuche in den Leubus unterstellten Klöstern nichts bekannt ist, können Reformansätze Stephans in Leubus festgestellt werden. So ist aus einer kurzen Notiz bekannt, daß er 1448 seinem Konvent das Singen der horae canonicae und der horae pro defunctis anordnete, ein Brauch, der seit 18 Jahren nicht mehr praktiziert worden war. 349 Da der Chronist weiterhin vermerkte, daß der Abt den Mönchen statt des gewöhnlichen Bieres die gleiche Ration Abtsbier gewährte, erforderte es wohl eine Art Belohnung, um den Mön-
345 Da der feierliche Einzug zur Liturgie gehörte, mußte Abt Stephan den infulierten Äbten den Vortritt gewähren. Nach dem Abschluß des liturgischen Teils nahm Stephan wieder den ersten Platz ein. Vgl. Concilia Poloniae X, S. 412 ff. 346 Statuta IV, 1444:31. 347 IBID., 1444:56. 348 IBID., 1444:45.
349 ML, S.23: A. D. m° cccć xlviij. In die Nicodemis mart[yris] Dominus Stephanus abbas Lubensis precepit conventui ut cantarent omnes horas tarn canonicas quam pro defunctis. Et idem dominus abbas obtulit se benivole daturum omni die conventui statutom mensuram bone cervisie prout ipse per se biberet Itaque ob preceptum abbatis cepit conventus cantare omnes horas die quo supra. Que höre xviijannis non fuerunt cantate. Das Singen der Hören war eine der wichtigsten Verpflichtungen der Zisterzienser. Da der Chronist den Bruch mit diesem Brauch achtzehn Jahre zurücksetzt, scheinen die Leubuser Mönche noch vor der Zerstörung ihres Klosters durch die Hussiten mit dem Singen der Hören aus unbekanntem Grunde aufgehört zu haben.
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chen die Wiedereinführung der gesungenen Stundengebete schmackhaft zu machen. Jedenfalls erreichte der Abt, daß in Leubus wieder gregorianische Choräle erklangen, und damit eine der wichtigsten Aufgaben der Mönche erfüllt wurde. Auch wenn die bisherige Forschung diese Nachricht überbewertete,350 wirft dies auf die Einstellung der Leubuser Zisterzienser zur Reform ein bezeichnendes Licht. Der Leubuser Konvent war nicht fähig gewesen, sich durch eine Reform von innen zu erneuern. Es ist klar, daß es zu einer Reform von außen gekommen ist, jedoch kann man den genauen Zeitpunkt nicht bestimmen. Abt Stephan II. von Liegnitz starb am 11. Dezember 1451 in Leubus.351 Mit der Leitung der Wahl beauftragte der Pfortaer Vaterabt seinen Grüssauer Amtskollegen Michael, der diese unter Assistenz des Abtes Jakob von Heinrichau vornahm. Aus der Wahl ging Petrus von Wartenberg hervor, der am gleichen Tag von den genannten Kommissaren konfirmiert wurde.352 Obwohl der neue Abt sich teilweise erfolgreich um die Sicherung des Leubuser Besitzes bemühte,353 erreichte die Zerrüttung des inneren Lebens unter ihm den Höhepunkt. Wohl vor allem deswegen verbot das Generalkapitel 1456 Abt Petrus, sich in die Visitation und Reform einzumischen und ließ ihn vor das nächste Generalkapitel zitieren.354 Mit der Reform beauftragte es statt dessen den Abt Johannes von Altzelle.355 Bald darauf scheint sich der Altzeller Abt tatsächlich des Leubuser Klosters angenommen zu haben, da er 350 Der Behauptung, die Mönche hätten die Stundengebete gar nicht verrichtet (so GRÜGER, Monastische Disziplin, S. 245; GRÜGER, Leubus, S. 6; JAŻDŻEWSKI, Lubiąż, S. 69), steht die Notiz entgegen, wo nur vom Gesang die Rede ist. Es war durchaus üblich, aus verschiedenen Gründen den Gesang fortzulassen und die Hören nur zu beten, so daß daraus schwerlich schlechte Disziplin innerhalb des Konvents abgeleitet werden darf. Die gesungenen Stundengebete waren nur eine feierliche Form dieses Kirchenbrauchs, jedoch keine direkte Pflicht. Zu den Stundengebeten allgemein vgl. HÄUSSLING A.A., Stundengebet, in: LMA 8, Sp. 260-265. 3 5 1 GROTEFEND, S. 2 0 6 .
Vor seiner Wahl war Petrus von Wartenberg Bursar des Klosters (GROTEFEND, S . 2 0 6 ) . 353 1455 erhielt er eine Privilegienbestätigung des Königs Ladislaus Posthumus von Ungarn und Böhmen (Rep. 91, 528) und eine Besitzbestätigung der Herzogin Hedwig von Liegnitz für Heidersdorf und Langenöls (Rep. 9 1 , 5 2 9 ) . Dem gegenüber steht die Überlassung der Breslauer Peterskapelle an die Mansionare des Hl. Kreuz-Stiftes in Breslau 1454 (Rep.
352
91,527).
354 Statuta IV, 1456:107: Mandatur omnibus abbatibus et personis regularibus ad quos praesens diffinitio pervenerit, quatinus citent seu citet alter eorum abbatem de Lübens ad secundum dient generalis Capituli proxime futuri, mandatque idem generale Capitulum ne interim idem abbas de Lübens de visitatione aut reformatione quovis modo se intromittat. 3 5 5 IBID., 1 4 5 6 : 1 7 : Visitationem et reformationem omnium et singulorum monasteriorum in regno Bobemiae et Silesiae abbati de Cella Sanctae Mariae.
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mehrere Mönche aus Altzelle und Pforta nach Leubus schickte. Das geht aus einem weiteren Chronikeintrag hervor, in dem über einen großen Streit zwischen „deutschen" und „polnischen" Mönchen berichtet wird. 356 Während die polnische Historiographie aufgrund dieser Nachricht polnische Mönche in Leubus vermutete, muß dies angesichts des übrigen Quellenmaterials und der damaligen Situation in Leubus bestritten werden. Die Spannungen innerhalb des Leubuser Konvents sind auf die Einführung einiger Mönche aus Sachsen und Thüringen zurückzuführen, die ein regelgetreues Leben im Oderkloster durchsetzten sollten. Wegen der großen Unterschiede bei den Reformvorstellungen und der fremden Herkunft der Reformmönche kam es innerhalb des Leubuser Konventes zur Bildung von zwei Lagern. Die Gruppe der almani vertraten die Reformer, die poloni, welche fast ausschließlich den deutschen Familien schlesischer Städte und Dörfer entstammten, hintertrieben nach Kräften diese Reformversuche.357 Ein weiterer Hinweis auf die Anwesenheit sächsischer Mönche in Leubus zu dieser Zeit ist ein Besitzvermerk in zwei Leubuser Handschriften. Der dort verzeichnete Matthäus Gygans stammte aus Dresden,358 was seine Altzeller Herkunft sehr wahrscheinlich macht. Trotz der Spannungen innerhalb des Konvents scheint sich der Abt vor dem Generalkapitel des Jahres 1460 verantwortet und die Vorwürfe bereinigt zu haben. Denn nur einige Tage nach dem Generalkapitel erteilte ihm der Abt von Morimond weitgehende Vollmachten bezüglich der Visitation und Reform aller Klöster Schlesiens und der benachbarten Gebiete.359 Diese im völligen Wider356 ML, S. 23: A. D. 1462. In die Appollonie virginis facta est contencio magna in monasterio Lubensi inter polonos monachos et almanos. 357 Man muß bei der Bezeichnung der beiden Konventslager berücksichtigen, daß diese Worte ein aus Ungarn stammender Leubuser Mönch niederschrieb, der als Außenstehender diese Benennung der Lager wählte. Aus dem überlieferten Quellenmaterial kann nur ein Mönch genannt werden, der ausdrücklich als Polonus bezeichnet wird (NL, fol. 60v). Ein ähnlicher Konflikt ist auch aus dem Kloster Doberan überliefert, wo in der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts ebenfalls Reformen durch einen aus Niedersachsen stammenden Konvent eingeführt werden sollten. Bei den Streitigkeiten wurden die einheimischen Mönche Slaven und die Reformanhänger Sachsen genannt, vgl. dazu WICHERT S., Das Zisterzienserkloster Doberan im Mittelalter (Studien zur Geschichte, Kunst und Kultur der Zisterzienser 9), Berlin 2000, S. 211 ff. 358 Es handelt sich bei den Handschriften um eine Ordo divini officii Cisterciensium aus dem 13. Jahrhundert (UBib Breslau, Sign. IQ 178, fol. 9 V ), wo dieser Mönch Matthäus auf einer unbeschriebenen Seite einen Kalender abgeschrieben hatte, und um eine Agenda Cisterciensium aus der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts (UBib Breslau, Sign, I Q 206, fol. 79 v ), wo derselbe Mönch im Jahre 1458 einige Gedichtverse verfaßt hatte. 359 Rep. 91,533. Neben dem Reformauftrag erhielt er auch die Vollmacht, Ordenspersonen von Fällen zu absolvieren, die dem Abt von Citeaux und dem Generalkapitel reserviert
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spruch zu den Verboten des Jahres 1456 stehende Anordnung trug nicht zur Besserung der Leubuser Lage bei. Es war wohl kaum im Interesse des Abtes, Reformen einzuführen, die seiner Lebenseinstellung entgegenstanden. Wie falsch die Entscheidung zugunsten des Abtes war, zeigt ein weiteres Statut des Generalkapitels von 1464, der dem Nachfolger von Petrus befahl, einen Grüssauer Mönch wegen Unterschlagung von Ordensgeldern in Haft zu nehmen, und falls er nicht seiner habhaft werden könne, solle er seinen Amtsvorgänger nach Citeaux zitieren oder ihn zur Ersatzzahlung zwingen.360 Sowohl das ausdrückliche Visitationsverbot von 1456 als auch die Anklage wegen Unterschlagung von 1464 beweisen, daß Abt Petrus sich als Reformator der schlesischen Klöster, deren Haupt er war, nicht eignete. Seinem Wirken in Leubus nach zu urteilen, hintertrieb er eher etwaige Reformansätze, als daß er sie unterstützte. Ein beredtes Zeugnis von den unerfreulichen Zuständen in den schlesischen Klöstern gibt das Kloster Kamenz ab, welches im Frühjahr 1463 vom Altzeller Abt visitiert wurde und dessen Visitationsurkunde erhalten geblieben ist. 361 Er beanstandete dort die Nichtbeachtung wichtiger Ordensregeln wie die Einhaltung der Klausur, Mäßigung im Essen, das Schweigegebot, die Einheitlichkeit in der Bekleidung und anderes mehr, 362 was den Disziplinverfall deutlich macht. Mitverantwortlich für diese Entwicklung, die wohl auch auf die anderen Zisterzen übertragbar ist, war eben der Vaterabt, der sich kaum um die Disziplin in den ihm unterstellten Klöstern kümmerte. Der Altzeller Abt wird 1463 jedoch nicht nur Kamenz visitiert haben, sondern auch die benachbarten Klöster samt Leubus. Die Ergebnisse dieser Visitation, die er wohl dem nächsten Generalkapitel im September 1463 vortrug, führten dazu, daß Abt Petrus Anfang 1464 aus der Leitung des Klosters ausschied.363 Zu seinem Nachfolger wählte der Leubuser Konvent Paul von Troppau, unter
waren. Dieser Reformauftrag galt selbstverständlich auch für die dem Leubuser Abt unterstellten Nonnenklöster. 360 Statuta V, 1464:36. Bei diesen dürftigen Nachrichten läßt sich nicht mehr entscheiden, ob hier eine persönliche Schuld des Abtes vorliegt oder dieser im Zuge der Amtshaftung belangt wurde. 361 UB Kamenz, Nr. 352. 3 6 2 Vgl. auch GRÜGER, Monastische Disziplin, S . 2 2 9 ff.; DERS., Disziplin, S . 7 7 . 363 Zwar setzt das Signaturbuch die Resignation des Abtes auf Ende des Jahres 1463 (GROTEFEND, S. 207), doch gingen Resignationen und Amtsenthebungen meistens einer Neuwahl unmittelbar voraus, so daß Abt Petrus am Tag der Neuwahl oder nur einen Tag davor aus dem Amt schied. Das letzte Mal wird er am 25. September 1463 als Abt erwähnt (GROTEFEND, S. 207). Er könnte zwar freiwillig resigniert haben, doch angesichts der Ereignisse und Begleitumstände, die seinem Amtsausschied vorausgingen, ist eine Absetzung viel wahrscheinlicher.
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dem sich die Reformen dann durchgesetzt zu haben scheinen,364 Auch wirtschaftlich war das Kloster wieder besser gestellt und konnte 1472 die Hochgerichtsbarkeit in Wilxen kaufen365 und ein Jahr später den halben Teich und ein anliegendes Feldstück bei Wilxen. 366 Andererseits gibt es Hinweise, daß immer noch Schulden auf dem Kloster lasteten, deren Zinsen nicht bezahlt werden konnten.367 1469 spielte der Abt mit dem Gedanken, die Besitzungen in Oberschlesien (Kasimir) zu veräußern, weshalb die Äbte von Himmelwitz und Räuden einen Auftrag des Abtes von Citeaux erhielten, die Angelegenheit zu untersuchen.368 Des weiteren trug wohl ein schwerer Konflikt wegen der Ermordung eines Ritters durch Langenölser Klosteruntertanen 1474 zur Unruhe innerhalb und außerhalb des Klosters bei. 369 Doch im allgemeinen kann man sagen, daß die Krise der Hussitenzeit und der sechziger Jahre überwunden war und die Reformen endlich Früchte trugen. Eine von diesen war die Entsendung von Leubuser Konventualen zum Universitätsstudium. Während vor seiner Amtszeit nur drei Leubuser Studenten nachgewiesen werden können, haben sich allein drei Leubuser Mönche unter seinem Abbatiat immatrikuliert. Diese positive Entwicklung setzte sich unter seinem Nachfolger fort. 370 Gegen Ende seiner Regierungszeit traf das Kloster wieder ein Rückschlag, der die positive Entwicklung hemmte. Bereits seit 1468 lagen die Könige Georg Podiebrad von Böhmen und Matthias Korvinus von Ungarn im Kampf um die böhmischen Nebenländer.371 Letzterer eroberte sehr rasch ganz Schlesien und die Lausitz und wurde so oberster Herr des Klosters. Erst nach dem Tode Georgs 1471 wählten die Böhmen Vladislav, den ältesten Sohn König Kasimirs IV. von Polen, zum neuen König. Nachdem er seine Herrschaft in Prag gefestigt hatte, nahm er mit Hilfe seines Vaters den Kampf um die böhmischen Nebenländer auf, was Durchmärsche polnischer Truppen durch Schlesien zur Folge hatte. Zu schweren Kämpfen kam es allerdings nicht mehr, da die drei Könige im Bres364 Zumindest nennt der Leubuser Nekrolog Abt Johannes von Altzelle als Leubuser reformator (NL, fol. 74v), was Teilerfolge voraussetzt. 365 Rep. 91,546. WUTKE K., Studien zur älteren schlesischen Geschichte. 19. Über die Datierung und die Echtheit der Leubuser Urkunde vom Jahre 1320 bzw. 1324 betr. Wilxen, in: ZVGS 52(1918), S. 151-160. 366 Rep. 91,547, 550. 367 Rep. 91,551. 368 Rep. 91,540. 369 Rep. 91,548. 370 KACZMAREK K., Studia uniwersyteckie cystersów śląskich do połowy XVI wieku, in: Krzeszów uświęcony łaską, Red. H . DZIURLA und K, BOBOWSKI, Wrocław 1997, S. 110118, hier S.117. 371 Dazu SCHIECHE, S. 217 ff.
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lauer Fürstentag von 1474 ein Abkommen trafen.372 Dennoch erlitt das Oderkloster schwere Schäden. Ein zeitgenössischer Chronist berichtet, daß 22 Leubuser Dörfer und Höfe ausgeplündert und niedergebrannt wurden,373 was die finanzielle Situation der Mönche erschwerte. Vielleicht sah sich Abt Paul II. außerstande, dieser neuen Aufgabe Herr zu werden, weshalb er im Jahre 1478 von seinem Amt resignierte. Daraufhin wählte der Konvent Bartholomäus II. Lehnman zum neuen Leubuser Abt. 374 Er scheint 1460 in Krakau studiert zu haben und verstand es, die von seinem Vorgänger begonnene Konsolidierungspolitik erfolgreich fortzusetzen. Bereits im ersten Regierungsjahr konnte er zwei kleinere Käufe tätigen.375 Während seiner Abtszeit besuchte er mehrmals das Generalkapitel in Citeaux, wo er für sich und sein Kloster die Befreiung von der Visitationspflicht in den zwei großpolnischen Nonnenklöstern Ołobok und Owińska376 erreichte und sogar mit der Visitation und Reform der Zisterzienserklöster der Nachbarschaft beauftragt wurde.377 1487 übernahm er die Einsammlung der Gelder, welche der Orden für eine Gesandtschaft an Papst Innozenz VIII, senden wollte, um alle Privilegien erneut bestätigt zu bekommen und neue zu erhalten. Die hohen Kosten (maximae pecuniarum summae) verteilte man auf alle Zisterzienserlinien.378 Diese Aufträge zeigen, daß das Generalkapitel mit dem Wirken des Leubuser Abtes zufrieden war und ihn als Vertrauensperson in dieser Region ansah. Ein weiterer Beweis des Reformwillens in den schlesischen Klöstern ist ihre Beteiligung an einem größeren Projekt. Der neue schlesische Landesherr, König Matthias Korvinus, wandte sich bereits 1478 an das Generalkapitel,379 doch erst zwei Jahre später kamen 31 Äbte und 14 Prokuratoren deutscher Klöster in Würzburg zusammen, die zur Wiederbesiedlung der von den Türken zerstörten
372 IBID., S. 219.
373 ML, S.23: A. m° cccc° Ixxiiij viij Kai Dec. id est die Katherirte virginis facta est magna depopulacio vastacioque huius cenobij per perfidos polonos> ita ut xxij ville pariter et curie sunt combuste ea strage. 374 HDL, fol. 63. 375 Rep. 91,552 + 553. 376 Statuta V, 1486:24, 25; 1488:25, 1489:78, 1496:26. Diese Befreiung galt ad personam, und so mußte Abt Bartholomäus 1496 diese Aufgabe wiederum übernehmen. 377 Statuta V, 1486:37. 378 Statuta V, 1487:23,29. 379 Statuta V, 1478:21. Zu der Besiedlung in Ungarn vgl. HERVEY E L., Die Visitation der Zisterzienserklöster Ungarns im Mittelalter, in: WOLLENBERG K. (Hrsg.), In Tal und Einsamkeit. 725 Jahre Kloster Fürstenfeld. Die Zisterzienser im alten Bayern, Bd.3: Kolloquium, Fürstenfeldbruck 1990, S. 225-230.
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ungarischen Zisterzen bereit waren.380 Aus Schlesien sind drei Prokuratoren zugegen gewesen, jedoch wurden ihre Herkunftsklöster nicht genannt. Auch sonst ist nichts über weitere Aktivitäten schlesischer Klöster in Ungarn bekannt, doch zeigt ihre Anwesenheit, daß die schlesischen Klöster zur Durchführung eines solchen Projekts wieder imstande waren. Damit entfällt ein weiteres Argument gegen die Disziplinlosigkeit der schlesischen Zisterzen am Vorabend der Reformation, welche noch die jüngere Forschung sah und als Grund ihrer Nichtbeteiligung am ungarischen Unternehmen angab. 381 Von großen Verfehlungen der Konventualen ist nicht viel zu berichten. Lediglich die Apostasie des Konversen Jakob Senff muß viel Unruhe im Kloster hervorgerufen haben. Nach einigen chronikalischen Nachrichten floh er aus dem Kloster und sammelte einige Leute um sich, welche die nähere Umgebung des Klosters beunruhigten, Menschen ermordeten und Gebäude verbrannten. Erst 1498 konnten sie festgenommen und öffentlich auf dem Haynauer Markt verbrannt werden.382 1492 starb mit Herzog Konrad X. der letzte piastische Patron des Klosters. Da bereits sein Großvater das Herzogtum Oels dem böhmischen König zu Lehen aufgetragen hatte, fielen nun seine Lande an Böhmen heim. Abt Bartholomäus II. versäumte es nicht, an den königlichen Hof in Ofen zu reisen und sich an den neuen Landesherren mit der Bitte um Privilegienbestätigung zu wenden, was dieser nur ein Jahr nach dem Herrschaftswechsel auch gewährte und Bischof Johannes von Breslau sowie den Oberlandeshauptmann mit dem Schutz des Klosters beauftragte.383 Bereits 1495 belehnte jedoch der König die Mün380 Die Rats-Chronik der Stadt Würzburg (XV. und XVI. Jahrhundert), hrsg. von W. ENGEL (Quellen und Forschungen zur Geschichte des Bistums und Hochstifts Würzburg 2), Würzburg 1950, S.39f. 381 So GRÜGER, Monastische Disziplin, S.235, der zwar von der Bitte des Königs Matthias an das Generalkapitel wußte, jedoch nicht die Würzburger Quelle kannte und behauptete, daß sich die schlesischen Klöster an diesem Unternehmen nicht beteiligt hätten. Auch wenn eine Entsendung schlesischer Zisterziensermönche nach Ungarn nicht nachweisbar ist, kann man angesichts ihrer erwiesenen Anwesenheit in Würzburg nicht über ihr Desinteresse an Unternehmungen des Ordens sprechen. 382 Vgl. StA Breslau, Rep. 135 D 2 1 9 , f o l . 2 R . Dazu auch JAŻDŻEWSKI, Lubiąż, S.72, jedoch mit kleinen Lesefehlern. Weshalb Senff und seine Komplizen verbrannt wurden, wird in den Quellen nicht ausdrücklich gesagt. Darin wird er stets apostata genannt, doch zog Apostasie nicht unbedingt den Verbrennungstod nach sich. Eher sind hier Häresieanklagen für die Hinrichtungsart verantwortlich. 383 Rep. 91,566. /...] reuerendo Joanni episcopo Vratislauiensi successoribusque ipsius omnibus necnon capitaneo nostro supremo pro tempore ac omnibus et singulis ducibus et statibus [...] mandantes, vt prefatum abbatem et successores ipsius cum fratribus monasterij illius circa bas confirmationes, roborationes, approbationes et de nouo donationes
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sterberger Herzogsbrüder mit Oels, 384 so daß Leubus von nun an unter ihrer Herrschaft stand. Den Landesanteil Wohlau übergaben letztere Herzog Johann II. von Glogau, der dem Kloster hart zusetzte. Der Grund hierfür war wohl die Weigerung des Klosters, dessen vermeintliche Patronatsrechte anzuerkennen und die damit verbundenen und überzogenen Einkünfte zu gewähren. Im Gegenzug überfiel er mit seinen Schwiegersöhnen das Kloster, vertrieb den Konvent und richtete dort ein Jagdschloß ein. 385 Einige Zeit mußte sich der Konvent in Breslau und Güntersberg aufhalten, doch war er spätestens im April 1498 wieder in Leubus, als Abt Bartholomäus II. sein Amt niederlegte und tags darauf eine Neuwahl stattfand. Aus ihr ging Andreas Hoffmann aus Krossen hervor, der 36 Jahre die Geschicke des Oderklosters leiten und es wieder zu einer neuen Blütezeit führen sollte. Er versicherte sich der Unterstützung der Liegnitzer Herzöge,386 erbat vom Papst für sich und seine Nachfolger die Verleihung der Pontifikalien387 und regelte einen bestehenden Streit mit der Stadt Steinau.388 Erst nach der Festigung seiner Position holte er zum Gegenangriff auf die Herzöge aus. Einer herzoglichen Zitierung widersetzte er sich und sprach seinerseits die Exkommunikation der Herzöge aus, weshalb Johann II. erneut Leubus überfiel. Der Abt floh jedoch rechtzeitig und brach zu König Vladislav nach Ofen auf, von dem er ein scharffes Mandatum gegen die Herzöge erwirkte.389 Erst danach kam es zu einer Versöhnung der Konfliktparteien, die eine Anerkennung der Klosterprivilegien und den Verzicht auf das Einlager durch die Herzöge zur Folge hatte. 390 Damit ging das Kloster aus dem Streit als Sieger hervor, da es sich von nun an als direkter Untertan des böhmischen Königs betrachtete. Obwohl Teile des Klosterbesitzes immer noch piastische Herzöge als Patrone hatten, bedeutete das Ende des Mittelalters den Übergang des Klosters unter die direkte Herrschaft der böhmischen Könige. Die Regelung der Patronatsverhältnisse zugunsten des obersten Lehnsherren sollte in der Zukunft die Rettung der Zisterze bedeuten. Den Anspruch des neuen Abtes, von nun an nur dem König unterstellt zu sein, manifestierte er für jeden sichtbar in der Beantragung der Pontifikalien, nostras pro uirili sua omni conatu manuteneatis, defendatis ac contra impetitores quoscumque tueri curetis. 384 LBS II, S. 110. 3 8 5 DITTMAN, S . 2 8 3 .
386 Rep, 91, 572. 387 Rep. 91, 573. 388 Rep. 91, 580. Vgl. auch SCHUBERT H., Urkundliche Geschichte der Stadt Steinau an der Oder, Breslau 1885, S.34. 3 8 9 DITTMAN, S . 2 8 3 .
390 Rep. 91,586, 587.
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für die er trotz finanzieller Schwierigkeiten keine Kosten und Mühen scheute.391 Man darf ihm dieses Vorgehen nicht als Verstoß gegen die zisterziensische Disziplin anlasten, weil er dadurch die Festigung seiner und seines Klosters Position anstrebte und diese auch erreichte. Doch muß das Wirken und die endgültige Beurteilung dieses Abtes, der für seine Nachfolger als ein rechter Restaurator nach der Hussitischen Ruin des Klosters galt, 392 weiteren Forschungen überlassen werden.
391 StA Breslau, Rep. 135 D 219, passim. Vgl. Die Aufstellung der Kosten bei SCHULTZ A., Die Cistercienser-Klosterkirche zu Leubus, in: Abhandlungen der Schlesischen Gesellschaft für vaterländische Cultur. Phil.-historische Abtheilung 1870, S. 75-85, hier S.83, Anm.3. 3 9 2 DITTMAN, S. 2 8 2 .
III, VERFASSUNG UND EINRICHTUNGEN A. Die Ämter 1. Der Abt Nach der Regula $. Benedicti stand den Klöstern, die diese Regel befolgten, ein Abt vor. Die Voraussetzungen für dieses Amt und die damit verbundenen Aufgaben sind dort ebenfalls festgelegt.1 Die Zisterzienser als ein Reformorden der Benediktiner übernahmen diese Satzungen. Danach erfüllten die Äbte mehrere Aufgabenbereiche. Zunächst waren es die geistliche Leitung und die Aufsicht über die Disziplin des Konvents, dann die Oberaufsicht über die Verwaltung sowie die wirtschaftliche Führung des Klosters.2 Die Äbte wiederum wählten geeignete Konventsglieder zu ihrer Unterstützung in der klösterlichen Verwaltung. Der Abt entschied über Aufnahme oder Ablehnung von Novizen, die nach einjähriger Probezeit in seine Hände die Profeß ablegten. Über alle das Kloster betreffenden Probleme wurde im täglichen Kapitel beraten. Darin hielt der Abt auch durch Ansprachen, Strafen und geistliche Betrachtungen seine Mitbrüder zum regeltreuen Leben an. Zudem nahm er mindestens ein Mal im Jahr die Beichte ab, was sonst eigens dafür delegierte Beichtväter taten.3 Die Leubuser Äbte waren seit 1232 berechtigt, ihre exkommunizierten Mitbrüder vom Bann zu lösen, falls diese ihre Verfehlungen wiedergutmachten.4 Ein Jahr später wurde dieses Privileg auf alle Glieder der Leubuser Filiation ausgeweitet.5 Eine weitere wichtige Aufgabe des Abtes war die Vertretung seines Klosters nach außen. Dazu gehörte die Wahrung der klösterlichen Interessen bei Rechtsgeschäften, in der sie durch von ihnen ernannte Prokuratoren und Syndici entlastet werden konnten. Jede Veränderung des Besitzstandes sollte mit dem Kon-
1 Vgl, Regula s[ancti] p[atris] Benedicti, Beuron 3 1929, Kap. II, XXVII, LVI, LXIV. 2 Vgl auch MANNING, S. 221 ff.; Statuta III, 1335:3. 3 Einige Leubuser Mönche besorgten sich päpstliche Indulgenzen, mit denen ihnen die völlige Absolution in der Todesstunde gewährt werden sollte, so 1357 Abt Tilo und der Mönch Petrus von Bunzlau (MVB II 635, 636) und ein Jahr später wiederum Abt Tilo und Petrus von Bunzlau, sowie Konrad Codex und Johannes von Prittwitz (MVB II 828-831). 4 SUb II 15; BP I 267. 5 SUb II 46; BP 1288.
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vent diskutiert und dessen Konsens eingeholt werden. Die Mitsprache des Konvents fand ihren Niederschlag in der Intitulatio der Leubuser Urkunden. Viele vom Kloster ausgestellte Urkunden haben die Formel nos ... abbas totusque conventus bzw. auch abbas cum senioribus Lubensis monasterii oder die deutsche Entsprechung apt und die gantze sampnunge des dosters Lübens; nur in wenigen Fällen sind weitere Amtsinhaber genannt. Trotz dieser ausdrücklichen Einbeziehung des Konventes erhielten die Urkunden ihre Rechtskraft bis zum Jahre 1335 ausschließlich durch das Abtssiegel, welches bis dahin unpersönlich, d. h. ohne namentliche Nennung des jeweiligen Amtsinhabers in der Umschrift, gestaltet war.6 Erst Papst Benedikt XII. schrieb in seiner Reformbulle Fulgens sicut Stella matutina vor, daß die Abtssiegel den jeweiligen Abtsnamen mitführten. Es wurde ebenfalls ein Konventssiegel eingeführt, wodurch das Mitspracherecht der Mönche manifestiert wurde. Neben dem Ausbau der Rechte des Konvents hatte die Einführung der doppelten Siegelführung die Aufgabe, die Beweiskraft der Urkunden zu erhöhen und etwaigem Mißbrauch vorzubeugen. In Leubus fertigte man die neuen Siegel bald nach dem Erlaß der Bulle an, da ein persönliches Abtssiegel bereits 1338,7 das Konventssiegel erstmals 13418 nachweisbar ist. Doch kam vermutlich letzteres bereits zeitgleich mit dem neuartigen Abtssiegel in Gebrauch. Ein Sekretsiegel des Abtes ist erst aus dem Jahre 1423 erhalten. Die dritte siegelführende Person innerhalb des Klosters war der Leubuser Klostervogt. Obwohl mehrere dieser Amtsträger aus den Reihen der Leubuser Konversen nachzuweisen sind, hat sich nur von einem das Siegel erhalten. Es war wohl, wie das Konventssiegel, unpersönlich, so daß nur ein Typar zu vermuten ist.9 Neben dem Mitspracherecht des Konvents erfüllte auch die dem Vaterabt schuldige Rechenschaftsablegungspflicht eine Kontrollfunktion. Für die Vertretung seines Klosters gegenüber dem Generalkapitel war dagegen der Abt allein verantwortlich. Auch die Visitation der Tochterklöster Mogila, Heinrichau, Kamenz und Byszewo, die Leitung der dortigen Abtswahlen und die Konfirmation der Gewählten gehörte ausschließlich zu den Rechten des Vaterabtes.10 Dazu traten die Aufsichtspflichten gegenüber den drei unterstellten Frauenklöstern Trebnitz, Ołobok und Owińska, die Verwaltung von deren temporalia und spiritualia, die Leitung der dortigen Äbtissinnenwahlen, die Einkleidung der dorti6 Zum Siegelwesen bei den Zisterziensern allgemein VOGTHERR T., Siegelrecht, Siegelmißbrauch und Siegelfälschung bei den Zisterziensern, in: AfD 45 (1999), S. 61-85. 7 SR 6190. Vgl. die Siegelbeschreibungen und Abbildungen im Anhang I. 8 SR 6619. 9 Rep. 91, 490-492. 10 Carta caritatis prior X, in: Statuta I, S. XXVII.
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gen Novizinnen und die Bestätigung wirtschaftlicher Transaktionen. Des weiteren wählten die Äbte aus den Reihen ihrer Priestermönche geeignete Kandidaten für die Seelsorge der Frauen aus. Zusammen mit dem Konvent präsentierten die Äbte ihrem Bischof die Kandidaten für die dem Kloster inkorporierten Patronatskirchen und -kapellen. Wie die Leubuser Äbte in ihren Tochterklöstern die Abtswahlen zu leiten hatten, so wurden auch sie unter der Leitung des Vaterabtes von Pforta bzw. dessen Stellvertreters auf Lebenszeit gewählt. Doch war es durchaus möglich, daß die Äbte resignierten, zur Resignation bewogen oder schlichtweg abgesetzt wurden. Dieses vorzeitige Ausscheiden aus dem Amt kam in Leubus recht häufig vor, wobei die Quellen nur in Einzelfällen die Art, also Resignation oder Absetzung, erwähnen,11 von den 33 nachweisbaren mittelalterlichen Äbten von Leubus waren es mindestens dreizehn. Eine lange Regierungszeit läßt gesundheitliche Probleme vermuten, eine kurze Amtsausübung deutet auf Mißwirtschaft oder Intrigen innerhalb des Konvents. Auch wirtschaftliche Fehlentscheidungen mögen ein Grund für Amtsniederlegungen gewesen sein. Falls der Amtsträger die ihm nahegelegte Resignation nicht befolgte, blieb dem Konvent, dem Vaterabt oder dem Generalkapitel nach Ordensrecht die Möglichkeit, ein Absetzungsverfahren einzuleiten. Eine weitere Möglichkeit, aus dem Amt auszuscheiden, war durch die Übernahme der Abtswürde in einem anderen Kloster gegeben, wofür auch Leubus Beispiele vorzuweisen hat. 12 Die ehemaligen Äbte13 genossen in der Regel weiterhin ein hohes Ansehen innerhalb des Konventes, sie traten häufig als Zeugen in Urkunden auf und waren wichtige Glieder der saniorpars des Klosters. So wurde z. B. ein Leubuser Altabt zu einem der zwölf Wahlmänner für seinen Nachfolger bestimmt14 und führte im Auftrag seines Nachfolgers klösterliche Rechtsgeschäfte aus.15 Doch gibt es in Leubus auch Negativbeispiele; dann mußten die Unruhestifter auf entferntere Klostergüter abgeschoben oder auf andere Weise beseitigt werden.16 Seit dem 13. Jahrhundert war die Versorgung der Altäbte durch das General11 Vgl. Anhang, Liste der Äbte. 12 Vgl. Anhang. 1 3 Zu den resignierten Äbten allgemein vgl. NOSCHITZKA C , L , , Die kirchenrechtliche Stellung des resignierten Regularabtes unter besonderer Berücksichtigung der geschichtlichen Entwicklung im Zisterzienserorden, in: ACist 1 3 ( 1 9 5 7 ) , S. 1 4 9 - 3 1 4 . 14 Rep. 91, 634. 15 Jahrbücher des Abtes Andreas Hoffmann 1498-1518, in StA Breslau, Rep. 135 D 219, fol. 13rf. (die Urkunde datiert von 1499 Mai 13). 16 So starb Petrus Wartenberg in der Leubuser Propstei Neuhof (ML, S.55). Johannes III. Steynochsil soll in der Oder ertränkt worden sein (Catalogus abbatum Saganensium, in SRSI, S. 173-528, hier S.220).
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kapitel geregelt.17 Für Leubus ist eine solche Regelung erst aus dem Jahre 1498 erhalten. Noch vor der offiziellen Resignation des alten Abtes Bartholomäus II. handelte der vom Pfortaer Vaterabt beauftragte Wahlkommissar, Abt Johannes von Grüssau, zusammen mit seinem Kamenzer Kollegen Jakob, folgende Konzessionen zugunsten des resignierenden Abtes aus: 18 Es wurde ihm ein eigenes Haus, die sog. antiqua pyetanciaria, zugewiesen, und er durfte sich einen ihm genehmen Kaplan sowie einen Diener aussuchen; zudem erhielt er lebenslang 6 Mark im Quartal und genügend Holz. Er durfte weiterhin einen getrennten Abtstisch mit seinem Kaplan unterhalten. Er durfte in seinem Haus nach vorheriger Erlaubnis Fleisch zu sich nehmen und war vom Chordienst befreit. Man sicherte dem resignierten Abt Wein und Bier aus dem Abtskeller und im Falle einer Krankheit für ihn, seinen Kaplan und Diener Speise von der Abtsküche zu. Im Krankheitsfall sollte die nötige Medizin mit Wagen und Pferden aus dem Abtsstall besorgt werden. Der Diener des Altabtes sollte gleich den klösterlichen Stallknechten verköstigt werden. Ob die vor 1498 resignierten Äbte ebenfalls eine solch großzügige Abfindung erhalten hatten, bleibt ungewiß, doch wahrscheinlich. Nach den Ordensbestimmungen sollten die Leubuser Äbte möglichst aus den Reihen des eigenen Konvents gewählt werden. Für die Zeit des Großen Abendländischen Schismas sind auch Provisionen nachweisbar,19 die dieses Ordensrecht unterliefen. Auf diese Weise gelangte Borso, ein Priestermönch aus dem böhmischen Kloster Ossegg und Mitglied der mächtigen Familie von Riesenburg, 1364, wohl nicht ohne Zutun von Kaiser Karl IV., zur Leubuser Abtswürde.20 Auch für seine beiden Nachfolger, die Äbte Bartholomäus I. und Johannes III. Steynochsil, liegen Provisionsbullen vor, in denen sich der Papst ausdrücklich die Besetzung der Leubuser Abtei reservierte. Doch hat der Papst in beiden Fällen die Wahl durch den Konvent akzeptiert und die Gewählten nachträglich providiert, um so die päpstlichen Rechte zu wahren und die anfal17 Statuta III, 1288:6, 1335:27; IV 1443:72; ferner SCHNEIDER A., Die Cistercienserabtei Himmerod, S. 142 Anm.46. 18 Alle folgenden Angaben zur Versorgung des Altabtes in Rep. 91, 571. 19 Zu den päpstlichen Provisionen, die Zisterzienserklöster betrafen, vgl. E U B E L K., Die päpstlichen Provisionen auf deutsche Abteien während des Schismas und des Pontificats von Martin V. (1378-1431), in: StMBO 15 (1894), S. 70-82,232-244 (Zisterzienser betreffen die S. 242-244, zwei schlesische Beispiele auf S. 244); DERS., Papst Urban V. und seine Provisionen auf deutsche Abteien, in: StMBO 16 (1895), S. 296-299 (ein Leubuser Beispiel auf S. 298); DERS., Die Besetzung deutscher Abteien mittels päpstl. Provision in den Jahren 1431-1503, in: StMBO 20 (1899), S. 234-246 (Zisterzienserklöster auf S.246). 20 MVB III 355. Auf das Engagement Karls IV. deutet die an ihn adressierte Benachrichtigung über die Provision.
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lenden Gebühren zu kassieren. Der letzte providierte Abt scheint Paul I. von der Neisse gewesen zu sein, von dem sich zwar keine Provisionsbulle erhalten hat, der sich aber in der Intitulatio seiner ersten Urkunde als von gotis und von bebistlicher [Hervorhebung W.K.] vorsichtikeit Apt des Clostirs Lübens bezeichnet.21 Der erste Leubuser Abt, Florentius, stammte, wie seine zwei Nachfolger Gunther I. und Konrad I. aus dem Mutterkloster. Doch schon Gunther II. hätte mindestens 87 Jahre alt werden müssen, um noch dem Gründungskonvent angehören zu können, was höchst unwahrscheinlich ist. Aber es wäre durchaus denkbar, daß Pforta auch noch später einige Mönche nach Leubus entsandte; zu denen könnte dann Gunther II. gehört haben, da er enge Beziehungen nach Thüringen und Brandenburg unterhielt. Danach scheinen alle Äbte, mit Ausnahme des oben genannten Borso, dem eigenen Konvent angehört zu haben.22 Die Wahl fand ihren Abschluß in der Weihe des Elekten, die im Normalfall vom Breslauer Diözesanbischof oder dessen Auxiliarbischöfen vorgenommen wurde. Nur in Ausnahmefällen sind Nachrichten über die näheren Umstände der Weihen überliefert. Drei Leubuser Äbten erlaubte der Papst, sich von einem Bischof ihrer Wahl konsekrieren zu lassen.23 Vielleicht ist das ein Zeichen für Spannungen zwischen dem Kloster und den Bischöfen von Breslau; möglich ist auch, vor dem Hintergrund der 1364 geschehenen Aufkündigung der Exemtion durch die Leubuser Zisterzienser, der Versuch, sich zumindest dieses Ordensrecht zu sichern.24 So wurde Abt Nikolaus III. Constantin 1420 vom Breslauer Weihbischof Tilmann von Symbale in Leubus geweiht,25 obwohl der Breslauer Bischof Konrad sowohl bei seiner Wahl als auch bei der Konsekration zusammen mit dessen Bruder, Herzog Konrad von Steinau, zugegen war. Im Allgemeinen mußten die Äbte keine Gebühren entrichten und den Obödienzeid nur vorbehaltlich der Rechte des Ordens (salvo ordine) leisten.26 Spätestens seit dem Ende des 14. Jahrhunderts haben die Leubuser Äbte aus den Reihen der Priestermönche Kapläne erwählt, die als Beauftragte oder Zeugen bei Rechtsgeschäften fungierten, über deren geistliche Aufgaben aber nichts 21 Urkunde von 1403 Februar 16 (Rep. 91,385). 22 Lediglich bei Abt Nikolaus II. von Grüssau könnte der Namenszusatz auf seine Herkunft aus dem Kloster Grüssau hindeuten, 23 So für Abt Bartholomäus I. von 1369 (MVB III, Nr. 1137) und für Johannes III. Steynochsil von 1375 (MVB IV, Nr. 944). 24 Zumindest in der Bulle für Johannes III. wird ausdrücklich vermerkt, daß er um diese facultas nachgesucht hatte. 25 GROTEFEND, S. 203 f.; EDA Breslau, Sign. V 5 b, fol. 37. 26 MAHN J. -B., Uordre cistercien et son gouvernement des origines au milieu du XIIIe siecle (1098-1265), Paris 2 1951, S.76ff.; SCHNEIDER, S. 140f.
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bekannt ist. Burchard ist 1364 als erster Kaplan bezeugt,27 danach Bartholomäus 1371, Petrus Losag 1403, ein Albert im Jahre 1415, Isaias von Posen 1423 und Alexius 1427,1429 Johannes Hirschberg, 1439 Johannes Draschwitz und dann Petrus. Keiner von den Kaplänen hat nachweisbar die Abtswürde übernommen, lediglich Burchard wurde Prior.28 Wie aus der bereits oben angeführten Resignationsurkunde des Abtes Bartholomäus zu entnehmen ist, durfte auch der Altabt einen eigenen Kaplan behalten.29 2. Der Prior und der Subprior In der geistlichen Leitung des Konvents stand dem Abt ein von ihm ernannter Prior zur Seite.30 Bei Abwesenheit des Klosterleiters fungierte er mit gewissen Einschränkungen als dessen Stellvertreter. Eine besondere Rolle spielte der Prior bei Vakanzen, wo er die Aufgabe hatte, den Tod des bisherigen Amtsinhabers dem Vaterabt anzuzeigen, um einen Wahltermin zu bitten,31 sowie gemeinsam mit dem Subprior und Cellerar ein Inventar der Klosterbesitzungen aufzustellen. 32 Er nahm das Abtssiegel an sich und informierte die Ordensoberen und die Ortsbischöfe über den Todesfall. Den Wählerkreis für die Neuwahl schlugen die Prioren dem Vaterabt bzw. den Wahlkommissaren vor. Die Erfahrung, die die Prioren in der Klosterleitung sammeln konnten, machte sie zu potentiellen Kandidaten für das höchste Klosteramt. In Leubus sind jedoch lediglich zwei ehemalige Prioren zum Abt aufgestiegen.33 Viele Äbte, deren Karriere über mehrere Jahre verfolgt werden kann, versahen vorher andere Ämter innerhalb des Klosters. Es ließen sich chronologisch insgesamt 27 Prioren des Klosters Leubus nachweisen. Zwei weitere Namen liefert der Nekrolog, doch lassen sich diese zeitlich nicht genau einordnen.34 27 Breslau EDA, Sign. NN. 4 von 1364 Februar 6. 28 Als Prior 1374 bezeugt (UB Pforta II, Nr. 109). 29 Vgl. Rep. 91,571. 3 0 Vgl. die Regula Benedicti bei MANNING, S.26f.; Statuta I, 1217:12. 31 Eine Verpflichtung von Prior und Konvent gegenüber dem Pfortaer Abt, keine Wahl ohne Hinzuziehung des Vaterabtes zu veranstalten, in UB Pforta II, Nr. 109. Zur Brisanz dieser Urkunde vgl. Kap. V.B. 1. 3 2 Statuta III, 1 3 3 0 : 4 ; ferner SCHNEIDER, S. 1 4 3 ; BRUNSCH, S. 99ff. 33 Hermann II. (1316-1317) war Prior im Jahre 1303 und ist im Nekrolog mit beiden Ämtern verzeichnet (ML, S.58), Stephan I. von Neumarkt (1420-1425) ist als Prior 1415 nachgewiesen (Rep. 91,417). 34 Es handelt sich hierbei um Matthäus Enthner, der als Liegnitzer Propst an einem 29. Juli verstarb, aber vorher Leubuser Prior war (NL, fol.54r) und um den an einem 18. Dezem-
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Der Subprior war Vertreter des Priors und unterstützte ihn bei der Einhaltung der monastischen Disziplin. Auch wirkte er neben dem Prior und dem Cellerar bei der Besitzaufnahme mit, die nach dem Ausscheiden des Abtes obligatorisch war. In Leubus lassen sich seit 1290 14 Amtsträger zeitlich einordnen. Keiner von ihnen hat nachweislich die Abtswürde erreicht.35 3. Die Ämter der Wirtschaftsführung Im Laufe der Zeit mußte die weitverzweigte Wirtschaftsführung des Klosters, die der obersten Aufsicht des Abtes unterstand, zur besseren Kontrolle in mehrere Ämter aufgeteilt werden. Das älteste und wichtigste Amt war das des Cellerars oder Kellners, d. h. des obersten Wirtschaftsverwalters, dem die übrigen mit der Wirtschaft verbundenen Ämter rechenschaftspflichtig waren. Ihm gebührte die Oberaufsicht über die Grangien und Stadthöfe der Abtei,36 und somit auch über die Hofmeister, worüber der Kellner dem Abt monatlich Rechenschaft ablegte,37 die in Zeiten der Sedisvakanzen auf den Vaterabt überging. Zusammen mit dem Prior und Subprior hatte er vor der Wahl eines neuen Abtes eine Inventarliste zu erstellen, die dem Elekten zur Bestätigung vorgelegt wurde.38 Zur Arbeitserleichterung in der Güterverwaltung wurden Kopiare39 und andere Verzeichnisse angelegt, mit deren Hilfe die Kontrolle über die einzelnen Besitztitel und Rechte gewährleistet war. Bei den Abtswahlen gehörten sie stets zu den wichtigsten Offizialen und waren, wenn sie sich in ihrem Amt bewährt hatten, potentielle Kandidaten für die Abtswürde. In Leubus läßt sich jedoch von den 17 Kellnern nur einer als späterer Abt nachweisen.40 Dem Cellerar stand ein Subcellerar zur Seite, der seinen unmittelbaren Vorgesetzten bei der Wirtschaftsführung unterstützte. In Leubus lassen sich nur vier Konventualen in diesem Amt namentlich nachweisen.
35 36 37 38 39 40
ber verstorbenen Johannes Wilhelmi, der 1405-09 als Cellerar nachgewiesen und danach zum Prior aufgestiegen ist (NL, fol. 89 v ). So erhöht sich die Priorenliste auf die stolze Zahl von 29 Namen. Der in den Regesty śląskie (RSl I 800) als Zeuge genannte Subprior Arnold, der angeblich den Titel magister führte, entpuppte sich als der Domherr Arnold von Protzan, der sich als alter Mann nach Leubus zurückzog und innerhalb der Klostermauern ein Haus bewohnte. Vgl. Statuta 1,1134:68. Statuta 1,1152:2. Statuta III, 1330:4. Hervorzuheben ist hier das erste und einzig erhaltene Leubuser Kopiar von ca. 1250 (StA Breslau, Rep. 135 D). Paul von der Neiße ist 1396 als Cellerar nachweisbar (UB Liegnitz, Nr. 367).
Verfassung und Einrichtungen
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Dagegen erscheint das Amt des Bursars häufiger in den klösterlichen Aufzeichnungen. Er verwaltete ausschließlich die Finanzen und überwachte die Einnahmen und Ausgaben des Klosters. Die Benedictina schrieb 1335 vor, diese Aufgabe zwei Mönchen anzuvertrauen,41 doch läßt sich die Umsetzung dieser Vorschrift in Leubus nicht nachweisen. Die Bursare waren verpflichtet, vor Abt und Senioren vierteljährlich Rechnung abzulegen.42 Im Leubuser Konvent lassen sich zehn Bursare namentlich aufführen, wobei in einem Fall der Bursar gleichzeitig Kellner war 4 3 Zwei Bursare, Johannes Landskron und Petrus Wartenberg, erlangten die Abtswürde.44 Eine weitere Einschränkung des Bursaramtes erfolgte durch die Einrichtung des Amtes eines Pitanziars (Pitanzmeisters). Während z. B. in Himmerod eine 1338 gestiftete Pitanz noch ausdrücklich dem officium bursarie zugewiesen wurde,45 erscheint bereits 1343 der erste Leubuser Pitanziar.46 Seine Aufgabe war es, die von Gläubigen gestifteten Pitanzen, also pekuniäre Zuweisungen für Speise, Trank und Kleidung, die den Mönchen über das von der Ordensregel festgesetzte Maß hinaus gewährt wurden, zu verwalten. In speziellen Pitanzkalendern wurden die einzelnen Stiftungen eingetragen,47 um deren Verwaltung überschaubar zu machen. Obwohl die Generalkapitel sich immer wieder gegen diese Einrichtung aussprachen und sie schließlich ganz verboten,48 behielt man sie in Leubus bis zum Ende des 16. Jahrhunderts bei. Ein weiteres, mit der Wirtschaftsführung verbundenes Amt war das des Kämmerers (camerarius). Es lassen sich fünf Inhaber dieses Amtes in Leubus zwischen 1290 und 1403 nachweisen.49 Der Kämmerer hatte die Kellner bei ihrer Arbeit zu unterstützen.50 Für Leubus war noch das Amt des Getreidemeisters bzw. -schreibers (magister bzw. scriptor annone) wichtig. Er hatte die Aufgabe, die Abgaben und Zehnten in Naturalienform sowie eigene Ernteerträge zu verwalten. Obwohl 41 Statuta III, 1335:11. 42
IBID.
43 Rep. 91,437. Anthonius war 1425 Kellner und Bursar, doch erscheint er 1427 nur noch als Kellner (Rep. 91,447). 1437-39 ist er wieder Bursar (Rep. 91,481,487,489). 44 Vgl. Rep. 91,431 b (Johannes von Landskron) und Signaturbuch, S.206 (Petrus Wartenberg). 4 5 SCHNEIDER, S. 1 9 2 .
46 RSl I 37 (er hieß Nikolaus). S. 7 0 . Eine Art von Leubuser Pitanzkalender hat sich in der Handschrift UBib Breslau, Sign. II Q 32, fol.226r erhalten.
4 7 KRAUSEN,
4 8 KRAUSEN, S. 7 0 .
49 Rep. 91, 386 b . Es war Stephan Krompach. 5 0 SCHNEIDER, S. 1 4 6 .
Die Ämter
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man in Leubus schon früh begann, die Naturalabgaben in Geldabgaben umzuwandeln, hielt sich dieses Amt mindestens bis 1482.51 Insgesamt sind acht Getreidemeister in Leubus bezeugt, von denen einer später das Celleraramt versah. 4. Weitere Ämter Das Klosterleben hat noch weitere Ämter hervorgebracht. Der Kustos war für den Gottesdienst verantwortlich und kümmerte sich um den Unterhalt sowie die Ausstattung der Klosterkirche. Dazu gehörten die Aufsicht und Pflege der Reliquien, der liturgischen Geräte und Gewänder, die Überwachung der Vorräte an Hostien und Meßwein, die Beleuchtung der Kirchen und Kapellen sowie die Annahme von Wachsabgaben. Daneben besaß die Kustodie weitere Einkünfte aus einer Fleischbank in Wohlau, die allerdings 1343 vom Konvent verkauft wurde, weswegen der Kustodie andere Geldeinkünfte zugewiesen wurden.52 Die acht bis 1454 bekannten Amtsinhaber sind in der Klosterhierarchie kaum aufgestiegen. Lediglich der im Jahre 1343 als Kustos53 tätige Johannes Sartoris bekleidete später das Amt des Cellerars.54 Im Jahre 1332 ist ein Subkustos bezeugt,55 der den Kustos in seinen Aufgaben und Pflichten unterstützte. Weitere Amtsträger sind nur noch im Nekrolog zu finden. Dem für den Chorgesang und die Bibliothek zuständigen Kantor begegnet man in Leubuser Quellen fünf Mal. Möglicherweise sind zwei Kantoren Äbte geworden, doch gibt es hierfür keine direkten Beweise.56 Der Pförtner (portarius)57 empfing die Gäste des Klosters, meldete sie dem Abt und brachte sie zu ihren Unterkünften, wo sie ein Gastmeister (magister hospitum)ss in Empfang nahm. Des weiteren oblag dem Pförtner die Almosenverteilung vor der Klosterpforte.59 Dieses wichtige Amt läßt sich in Leubus in der 51 52 53 54 55 56
Rep. 91, 557 c . Es war der Mönch Simon. RSl I 37. RSl 137. RSl III 464. SR 5166. Es handelt sich um den späteren Abt Tilo (1357-1364), der 1350 als Kantor erscheint, und um den Kantor Andreas aus dem Jahre 1482, der vielleicht mit Andreas Hoffmann (14981534) identisch ist. Vgl. zu ihnen Anhang I. 5 7 MÜLLER G., Der Pförtner, in: CChr 7 ( 1 8 9 5 ) , S. 2 0 - 2 4 , 5 4 - 5 7 ; BERGER J . M . , Die Geschichte der Gastfreundschaft im hochmittelalterlichen Mönchtum. Die Cistercienser, Berlin 1999, S. 136 ff. 58 MÜLLER G., Der Gastmeister, in: CChr 25 (1913), S. 353-358 59 MANNING, Regula, S. 263. Vgl. auch MÜLLER G., Verteilung eines Konvents in andere Klö-
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Verfassung und Einrichtungen
Zeit von 1332 und 1409 bei vier Mönchen nachweisen. In der Neuzeit begegnen auch Weltliche, die diese Pflicht ausübten. Eine in anderen Zisterzienserklöstern häufig zu findende Pfortenkapelle gab es in Leubus nicht.60 Der Grund hierfür ist wohl im Bestehen der St. Jakobs-Kirche und des sog. Heidenkirchleins auf dem Klostergelände zu suchen, in denen Gottesdienste für die Klosterdiener und -Untertanen stattfanden. Das Klosterhospital betreute der schon erwähnte Hospitalmeister (magister hospitalis), der nicht mit dem Krankenmeister (infirmarius) identisch war. Während jener hauptsächlich für die im Hospital lebenden Präbendare sowie die Klostergäste zuständig war und auch die Hospitaleinkünfte verwaltete, trug dieser für die kranken und alten Konventsangehörigen Sorge. Beide Ämter sind in Leubus mehrmals nachzuweisen. Für die Leitung der Konversen war der Konversenmeister (magister conversorum) zuständig. Vier Amtsträger sind in Leubus zwischen 1343 und 1409 namentlich aufgeführt. Ein Novizenmeister {magister novitiorum) war für die Vorbereitung der Novizen für das Klosterleben verantwortlich. Trotz dieser wichtigen Aufgabe sind keine Amtsträger zu fassen, lediglich im Nekrolog begegnet ein Novizenmeister.61 Ein weiteres wichtiges Amt, das zwar nicht in die übliche Klosterhierarchie eingebunden und mit der Klosterverwaltung nur indirekt verbunden, aber für das Leben unter der Klosterherrschaft entscheidend war, war das Amt des Klostervogtes (advocatus monasterii). Mit der Erlangung der Jurisdiktion über die klösterlichen Untertanen,62 vor allem jedoch seit der Übernahme der Hochgerichtsbarkeit, mußte dieses Amt eingerichtet werden. Man wies dem Klostervogt ein eigenes Gebäude innerhalb des Klosterkomplexes zu. 63 Das Amt übten Konversen, seit dem 15. Jahrhundert zunehmend auch Laien aus, da Priester nicht mit Bluturteilen in Berührung kommen durften. Das erste Mal erscheint ein namentlich genannter Klostervogt zum Jahre 1362, 64 doch wird das Amt be-
60 61 62 63 64
ster, in: CChr 20 (1908), S. 264-271; BERGER, S. 137, wo der Pförtner in der Überschrift als Sprachrohr und Außenposten des Abtes bezeichnet wird. MÜLLER G., Die Kapelle bei der Klosterpforte, in: CChr 33 (1921), S. 81-84. NL, fol. 17v. Die Ausübung der niederen Gerichtsbarkeit oblag zumeist den Dorfschulzen, denen diese Aufgabe vom Abt verliehen wurde. Manche Fälle mußten jedoch vor dem Klostervogt verhandelt werden. Vgl. auch Kap. III. C. 3. In diesem Gebäude wird sich wohl auch das 1437 bezeugte Gefängnis befunden haben (Rep. 91,481). BP 11115.
Der Konvent
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reits 1202 (iudex abbatis)65 und 1233 (advocatus abbatis) genannt.66 Obwohl wir selten Namen finden, muß dieses Amt ständig besetzt gewesen sein, da die Gerichtsherrschaft gegenüber den Untertanen zu gewährleisten war. Ein weltlicher advocatus erscheint erstmals zum Jahre 1477; 67 unter dem Abbatiat von Andreas Hoffmann, war es 1499 ein Nikolaus Logau,68 der vom Bruder des Abtes, Johann Hoffmann, abgelöst wurde. Dem Leubuser Klostervogt scheinen immer Helfer zur Seite gestanden zu haben, doch sind jeweils nur ein Untervogt und ein Diener nachweisbar.69 In Leubus läßt sich eine weitere Differenzierung und Spezialisierung nicht nachweisen, obwohl in den anderen Zisterzienserklöstern vor allem die Wirtschaftsführung weitere Unterämter hervorgebracht hatte.70 B. Der Konvent Jedes Zisterzienserkloster bestand seit der Einführung eines vollen Konvents aus zwei Personengruppen, den Mönchen und den Konversen, die sich vor allem in ihrer rechtlichen Stellung voneinander unterschieden. Mit ihnen kann der Einflußbereich bzw. die Ausstrahlungskraft des Klosters auf die Umwelt bestimmt werden, was sich am besten aus der geographischen und sozialen Herkunft der Klosterfamilia ablesen läßt. Daneben waren dem Kloster die sog. Famiiiaren und Präbendare angeschlossen, von denen einige wichtige Funktionen erfüllten und zum Teil innerhalb der Klostermauern lebten. Die einzelnen Gruppen werden nun vorgestellt.
65 SUb 177. 66 SUb II 37,58. 67 Es war Caspar Linßen (Rep. 91,549), 1496 war es Caspar Debytcz (SAMMTER A., Chronik von Liegnitz, Teil 1 und 2, Liegnitz 1861-1865, hier Teil II, Nr. 440). Ein Weltlicher als Vogt, dessen Amtsbefugnisse auf ein bestimmtes Klosterdorf beschränkt waren, erscheint bereits 1446 (Rep. 91,503). 68 Jahrbücher des Abtes Andreas Hoffmann (Rep. 135 D 219), fol. 12r. 69 Der Untervogt war Caspar, der auch fidelis seruus monasterii genannt wird (NL, fol. 51v). Hancko war famulus advocati (NL, fol.21r). 7 0 Vgl. z . B . SCHNEIDER, S. 145ff.; SCHNORRENBERGER G . , Wirtschaftsverwaltung des Klosters Eberbach im Rheingau 1 4 2 3 - 1 6 3 1 (Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Nassau 23), Wiesbaden 1977, S.41 ff.
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Verfassung und Einrichtungen
1. Die Mönche Nach den Primärquellen stehen für die Untersuchung die Namen von etwa 400 Mönchen und Konversen zur Verfügung.71 Im Leubuser Nekrolog von 1615 sind knapp 1.000 weitere Personen als Klosterangehörige verzeichnet, wenn sich auch unter den vielen gleichlautenden Namen wohl bisweilen dieselben Personen verstecken, so daß die Zahl 1.400 wiederum relativiert wird. In Anbetracht der Tatsache, daß allein 160 Mönche und Konversen mit dem Namen Johannes, 116 mit dem Namen Nikolaus, 67 Petrus, 47 Heinrich, 28 Konrad im Nekrolog enthalten sind,72 muß man davon ausgehen, daß sich die Namen aus den Primärquellen und dem Nekrolog häufig decken. Eine weitere Schwierigkeit stellt die Unterscheidung der Priestermönche von den Konversen dar. Während die ersteren, vor allem seit dem ausgehenden 13. Jahrhundert, als domini bzw. Herren bezeichnet werden, lassen sich die Mönche ohne Priesterweihe von den Konversen nur selten unterscheiden. Denn trotz eines entsprechenden Generalkapitelbeschlusses, der 1234 verbot, die Konversen mit frater anzureden, scheinen sich die Zisterzienser nicht daran gehalten zu haben.73 Vor allem im 14. und 15. Jahrhundert wurden die Hofmeister, Braumeister, Brückenmeister etc. als Brüder angeredet, obschon diese Ämter meistens von fähigen Konversen verwaltet wurden. Zur zahlenmäßigen Stärke des Konvents läßt sich nur wenig Genaues sagen. Lediglich in einem Fall kann die Zahl der Mönche exakt eruiert werden. Diese wird in einer Urkunde des Baseler Konzils von 1437 genannt, die als Insert einer Urkunde des Bischofs Konrad von Breslau erhalten ist, 74 nach der über 80 Profeßmönche (octuaginta et aliquando plures religiosi monachi professi) im Kloster lebten, wobei die Konversen ausdrücklich nicht mitgezählt wurden. Theoretisch könnte man auch für das Jahr 1175 von einer bestimmten Konventsstärke ausgehen, da sich nach den Regeln des Ordens der Gründungskonvent aus zwölf Mönchen und dem Abt zusammensetzen sollte. Da jedoch dieses Ordensideal nicht immer eingehalten werden konnte, sollte diese Zahl, die häu71 Zur modernen Prosopographieforschung in Schlesien s. VELDRUP D., Prosopographische Studien zur Geschichte Oppelns als herzoglicher Residenzstadt im Mittelalter (Schriften der Stiftung Haus Oberschlesien - Landeskundliche Reihe 7), Berlin 1995, jedoch mit einigen Auslassungen und Fehlern. 72 Die Zahlenangaben sind dem bereits mehrfach zitierten Necrologium Lubense (NL) entnommen. 73 Vgl. SCHREINER K . , Zisterziensisches Mönchtum und soziale Umwelt. Wirtschaftlicher und sozialer Strukturwandel in hoch- und spätmittelalterlichen Zisterzienserkonventen, in: Die Zisterzienser, Ergänzungsband, S. 79-135, hier S. 96 f. 74 Rep. 91 Nr. 479.
Der Konvent
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fig in der Literatur als gegeben dargestellt wird, hier nur als Möglichkeit in Betracht gezogen werden. Dies sind die einzigen überlieferten Anhaltspunkte zur Konventsstärke in Leubus. In Leubuser Urkunden werden nie alle Konventsangehörigen mit Namen genannt. Einen Rekord stellt eine Urkunde des Bischofs Wenzel von Breslau aus dem Jahre 1403 75 dar, in der mit dem Abt 21 Mönche namentlich genannt sind. Für die Konversen gibt es eine Entsprechung aus dem Jahre 1362, 76 in der ebenfalls 21 Namen von Laienbrüdern hervorgehoben sind. In beiden Fällen kann es sich dabei bei weitem nicht um den gesamten Konvent gehandelt haben. Weitere, jedoch nur hypothetische Zahlen bietet der Leubuser Nekrolog.77 Nach Berechnungen von Jażdżewski78 überliefert der Nekrolog bis 1615 die Namen von 618 Chormönchen und 354 Konversen. Wohl zurecht erhöht der Autor diese Zahl um mindestens ein Drittel, da in dieser Abschrift viele Klosterangehörige der Frühzeit bei späteren Abschriften weggelassen wurden.79 Es ergäben sich somit für Leubus 824 Chormönche und 472 Konversen, was auf einen ungefähren Zuwachs von 180 Chormönchen und 100 Konversen pro Säkulum schließen ließe. Da sich jedoch nach den Hussitenkriegen der Konvent von Leubus verkleinerte, wird die Zahl in den ersten zwei Jahrhunderten höher gelegen haben.80 Ein Vergleich mit den Leubuser Tochterklöstern Heinrichau 75 76 77 78 79
80
Rep. 91Nr.386 b . BP II Nr. 1115. Zu diesem Nekrolog vgl. KACZMAREK, Nekrolog, S. 113-140. JAŻDŻEWSKI, Lubiąż, S. 51-53. Da fast alle Äbte des 12. und 13. Jahrhunderts und auch noch spätere Äbte in diesem Nekrolog fehlen, muß man davon ausgehen, daß bei späteren Abschriften die älteren Mönche übergangen wurden. Wenn sich die Mönche zu keiner neuen Abschrift entschlossen, mußten die älteren Namen vom Pergament ausgekratzt werden, um Platz für Neueinträge zu schaffen. Diese Prozedur läßt sich noch sehr gut beim Heinrichauer Nekrolog verfolgen, wo kein neuer Nekrolog angelegt wurde, vgl. GRÜGER H., Der Nekrolog des Klosters Heinrichau (ca. 1280-1550), in: ASKG 31 (1973), S. 36-69; 32 (1974), S. 45-80; 33 (1975), S. 9-27. Doch waren diese Zahlen auch nicht so niedrig, wie sie GRÜGER, Leubus, S. 8 , angibt. So schrieb er, daß 1553 nur sieben Konventualen in Leubus lebten. Wenn man jedoch die Nekrologeinträge genauer untersucht, stellt man fest, daß in den Jahren 1 5 1 8 - 1 6 1 5 mindestens 71 Mönche gestorben sind, wobei es sich hier nur um die Mönche handelt, die mit dem Todesjahr verzeichnet wurden (man hat aber nachweislich einige Mönche ohne Todesjahr in den Nekrolog aufgenommen, da sie in Urkunden des 16. Jahrhunderts, jedoch nicht im Nekrolog mit Todesjahr nachweisbar sind). Die Konversenzahl ist jedoch spätestens im 16. Jahrhundert drastisch zurückgegangen, weil in den knapp einhundert Jahren ( 1 5 1 8 - 1 6 1 5 ) nur fünf Leubuser Laienbrüder (allerdings mit Todesjahr) verzeichnet wurden. Im 17. und 18. Jahrhundert schwankte die Zahl der Mönche zwischen 35 und 67 (GRÜGER, Leubus, S. 8 ) .
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und Kamenz stützt diese Angaben, da in den dortigen Nekrologen ähnliche Zahlen überliefert sind.81 Die Gründung von Tochterklöstern gibt ebenfalls Hinweise auf die zahlenmäßige Stärke des Leubuser Konvents. Da ein Mutterkloster nach den Ordenssatzungen nur dann eine filia gründen konnte, wenn es selbst mindestens 60 Mönche zählte, könnte man davon ausgehen, daß Leubus in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts weit mehr als 60 Konventualen umfaßte, da es innerhalb von 25 Jahren drei neue Klöster gründen konnte. Doch handelt es sich bei dieser Zahl ebenfalls um ein Ideal, das in der späteren Zeit nicht immer befolgt wurde. Dennoch scheint die Annahme von Jażdżewski bestätigt, daß der Leubuser Konvent in der Blütezeit im 13. und 14. Jahrhundert an die 100 Mönche und 60 Konversen zählte. Für das ausgehende 14. und den Anfang des 15. Jahrhunderts kann man von ca. 60-80 Mönchen und 30-40 Konversen ausgehen. Wie bei allen frühen Zisterzienserklöstern sind auch für die erste Zeit des Bestehens von Leubus kaum Hinweise auf die soziale Herkunft der Mönche und Konversen überliefert. Die ersten Leubuser Mönche werden, wie ihre Brüder im Mutterkloster Pforta, zumeist aus dem kleinstädtischen und dörflichen Milieu gekommen sein. Für Pforta sind einige dem Ritterstand angehörende Mönche nachgewiesen,82 so daß auch einige der frühen Leubuser Mönche diesem Milieu zuzurechnen wären. Nach der Konsolidierungsphase können wahrscheinlich Egidius,83 ehemals Breslauer Scholaster und Archidiakon, sowie Laurentius,84 der nachmalige Bischof von Lebus, aus schlesischen Rittergeschlechtern gestammt haben. Der zum Jahre 1314 bezeugte Mönch Thomas85 scheint ein Verwandter des Ritters Albertus Bavarus gewesen zu sein. Für die zweite Hälfte des 14. und die erste Hälfte des 15. Jahrhunderts lassen sich in Leubus Mitglieder
81 Dazu GRÜGER H., Das Verzeichnis der mittelalterlichen Äbte des Klosters Kamenz, in: ASKG 25 (1967), S. 52-96; DERS., Der Nekrolog des Klosters Heinrichau (ca. 1280-1550), in: ASKG 31 (1073), S, 36-69; 32 (1974), S. 45-80; 33 (1975), S.9-27. 8 2 PAHNCKE, S . 9 5 ,
Zu ihm SAMULSKI R . , Untersuchungen über die persönliche Zusammensetzung des Breslauer Domkapitels im Mittelalter bis zum Tode des Bischofs Nanker ( 1 3 4 1 ) , Teil I (Historisch-diplomatische Forschungen 6), Weimar 1940, passim. 8 4 Zu ihm WILLI, Nr. 3 5 7 ; WOHLBRÜCK I, S. 5 6 - 6 5 , sowie WAŁKÓWSKI A., Czy biskup lubuski Wawrzyniec był mnichem lubińskim? Próba odpowiedzi na podstawie analizy jego dokumentów, in: Colloquia Lubuskie, Zielona Góra-Gorzów Wielkopolski 1994, S. 21-71; DERS., Czy w latach 1 2 0 1 - 1 2 3 3 diecezją lubuską rządziło dwóch biskupów o imieniu Wawrzyniec?, in: Nadwarciański Rocznik Historyczno-Archiwalny 2 ( 1 9 9 5 ) , S. 3 1 - 4 0 . 85 SR 3435. 83
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der ritterlichen Familien von Gerlachsheim,86 von Landskron,87 von Prittwitz,88 von Riesenburg89 und von Sabor90 nachweisen. Doch war der Adel in der Minderzahl, was die wenigen Erwähnungen in hervorgehobener Stellung (mindestens zwei von ihnen waren Äbte) zeigen. Die weitaus größte Gruppe stellten die Mönche städtischer Herkunft,91 die zumeist die sanior pars des Konvents ausmachten. 1290 wird Arnoldus Claviger, genannt von Glogau, als Mönch erwähnt.92 Die Herkunftsbezeichnung von Glogau deutet auf seine städtische und damit auf bürgerliche bzw. handwerkliche Herkunft hin. Von da an treten Herkunftsbezeichnungen immer häufiger auf und nur langsam werden sie durch Nachnamen verdrängt. Später kombinierte man Nachnamen oft mit der Herkunftsbezeichnung. Die Städte, aus welchen sich die Mönche rekrutierten, lagen zumeist in Schlesien. Es sind hier vor allem Breslau, Liegnitz, Wohlau, Jauer, Neumarkt, Steinau, Krossen, Glogau, Sagan, Zülz, Bunzlau, Grünberg, Löwenberg, Neiße, Kreuzburg und Trebnitz zu nennen.93 Man kann dabei beobachten, daß Leubus in vielen dieser Städte bzw. in ihrer Umgebung entweder Besitzungen hatte oder Beziehungen zu diesen Orten pflegte. Aber auch weiter entfernte Städte wie Frankfurt a. d. Oder, Guben, Gleiwitz, Krakau, Posen, Troppau oder Kaiisch stellten den Nachwuchs für das Kloster. Einige Mönche werden ganz allgemein als Preußen, Polen, Böhmen oder Ungarn bezeichnet, so z. B. der aus Ungarn
86 Johannes von Gerlachsheim kommt als Kustos bzw. Prior in Trebnitz in den Jahren 1370 bis 1378 urkundlich vor (Rep. 125, Nr. 228 und Nr. 259). Zu seiner Familie JUREK T,, Obce rycerstwo na Śląsku (Poznańskie Towarzystwo Przyjaciół Nauk - Prace Komisji Historycznej 54), Poznań 1996, S.226f. 87 Johannes VI. von Landskron, Abt in den Jahren 1440-1443, vgl. Signaturbuch, S.205. Dazu WINTERA, S.681; DITTMAN, S.280. ZU seiner Familie JUREK, Rycerstwo, S.248f. 88 Es handelt sich um den Leubuser Prior der Jahre 1357-1358, Johannes von Prittwitz, vgl. RSl III 464 und RSl IV162. Zu seiner Familie JUREK, Rycerstwo, S. 268 f. 89 Borso von Riesenburg, Abt in den Jahren 1364-1369. Vgl. BP II, Nr. 1333. Zu ihm WINTERA, S. 6 8 0 ; DITTMAN, S. 2 7 8 .
90 Gregor von Sabor, nachgewiesen 1396 (UB Liegnitz, Nr. 367). Er war höchstwahrscheinlich ein Sohn des 1 3 6 9 als tniles bezeichneten Gregorius von Sabor, vgl. JUREK, Rycerstwo, S. 1 0 4 , Anm. 1 1 0 . 91 Prosopographische Untersuchungen zu den Familien der schlesischen Städte liegen lediglich für Breslau vor, vgl. PFEIFFER G., Das Breslauer Patriziat im Mittelalter (DQ 30), Breslau 1930; STEIN R., Der Rat und die Ratsgeschlechter des alten Breslau, Würzburg 1963; PUSCH O., Die Breslauer Rats- und Stadtgeschlechter in der Zeit 1241 bis 1741,5 Bde (Veröffentlichungen der Forschungsstelle Ostmitteleuropa an der Universität Dortmund, Reihe B, Bde 33,35,38,39,41), Dortmund 1986-1991. 92 SUb V 474 und SR 2348,2523. 93 Vgl. Anhang I.
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stammende Chronist Johannes Bartwa.94 Zumeist handelte es sich wohl um Söhne von städtischen Handwerkern, so wie z. B. bei Petrus, der Sohn eines Fleischermeisters aus Jauer war.95 Stadtbürger aus höheren und mittleren Schichten waren die wohl zahlenmäßig am stärksten vertretene Gruppe im Leubuser Konvent. Zunächst kann man einige Breslauer Bürgersöhne im Oderkloster nachweisen, die aus den besten Familien der Hauptstadt stammten. Im 14. Jahrhundert waren in Leubus die Patrizierfamilien Engilgeri, Bancz und Waczinrode vertreten, die zur Elite der Stadt gehörten.96 Die Familie Bancz ist in der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts gleich mit drei Familienmitgliedern in Leubus vertreten. Es waren dies Paul, Heinrich und Johannes von Bancz,97 von denen Paul Breslauer Weihbischof wurde.98 Diese bedeutende Breslauer Familie, die wahrscheinlich aus einem fränkischen Ministerialengeschlecht hervorgegangen ist, 99 stellte zu diesem Zeitpunkt mehrere Ratsherren und Schöffen der Stadt. Weitere Familienmitglieder saßen im Breslauer Domkapitel, und ein Johannes von Bancz war Abt des Benediktinerklosters Orlau 100 im Teschener Land. Aus der Familie Engilgeri ist Bruder Berthold101 nachzuweisen, dessen Sippe seit 1264 in Schlesien bezeugt ist und zwischen 1280 und 1321 mit zehn Familienmitgliedern im Breslauer Rat saß. 102 Zu den von Watzenrode zählte der Leubuser Bruder Johannes. 103 Mitglieder der Familie finden sich auch im Breslauer Domkapitel, im 94 Zu ihm ML, S. 20 ff. 9 5 Die Inventare der nichtstaatlichen Archive Schlesiens, Kreis Jauer, hrsg. von E. GRABER (CDS 35), Breslau 1930, S. 38; RSl II 83. 96 Zu den einzelnen Familien PFEIFFER; STEIN; PUSCH; GOLIŃSKI M., Biogramy mieszczan wrocławskich do końca XIII wieku (Prace Historyczne 18), Wrocław 1995. 97 Vgl. Anhang. Zur Familie PUSCH I, S. 93 ff. 98 Sein Biogramm bei PFOTENHAUER R , Zur Geschichte der Weihbischöfe des Bisthums Breslau, in: ZVGS 23 (1889), S. 241-275, hier S.245f. Auch JUNGNITZ, Weihbischöfe, S. 5 ff. und Anhang dieser Arbeit. 9 9 PFEIFFER, S . 6 1 .
100 NL, fol. 31v. Vgl. die Abtsliste in BAKALA J. /SCHWARZ F., Schlesisches Klosterbuch - Orlau. Benediktinerkloster, in: JbFWU 36/37 (1995/1996), S. 37-46, hier S. 45. Dort werden vier Äbte dieses Vornamens, jedoch ohne Beinamen, erwähnt. Am ehesten dürfte der erste Abt dieses Namens mit dem im Leubuser Nekrolog Eingetragenen identisch gewesen sein. 101 SR 5166 und RSl II 240. 102 PUSCH I, S. 379-385. STEIN, S. 47 f., der als Vater von Berthold Petrus Engilgeri nennt, der zwischen 1301 und 1315 mehrere Male Schöffe und Konsul der Stadt war. Dieses Verwandtschaftsverhältnis ist jedoch in den Quellen nicht bezeugt. 103 Unter anderem SR 6980; RSl 1227; BP II 178. Zu diesem und den von ihm verursachten Schwierigkeiten, die er nur dank sehr guter Familienbeziehungen auslösen konnte, vgl. Kap. III. B. 1.
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Kloster Heinrichau104 und im Johanniterorden. Auch die Äbte Nikolaus Constantin105 und Paul von der Neisse106 entstammten Breslauer Ratsfamilien. So konnte man allein im 14. Jahrhundert einige Mitglieder der besten Breslauer Familien antreffen, deren Eintritt in Leubus ohne die Anziehungskraft des Klosters innerhalb des Breslauer Klerus nicht denkbar wäre. Zur gleichen Zeit können auch einige Liegnitzer Patriziersöhne im unweit gelegenen Leubus ausgemacht werden, wie Bruder Johannes Hartungi, Sohn des Cunod Hartungi und Verwandter des Liegnitzer Schöffen Nikolaus Hartungi. Johannes erbte scheinbar 1332 von seinem Vater eine Fleischbank.10^ Für 1396 ist ein Mönch Nikolaus Cläre in Leubus bezeugt, der dort das Amt des Bursars versah und ebenfalls einer Liegnitzer Patrizierfamilie entstammte.108 Ein weiterer Mönch aus Liegnitz, dessen Familienverhältnisse ungeklärt sind, war der 1371 bezeugte Pitanziar Nikolaus von Liegnitz.109 Daneben kamen mindestens zwei Äbte aus dieser Stadt, Johannes II. von Liegnitz (1341-1347)110 und Stephan II. von Liegnitz (1443-1451), die jedoch keiner dortigen Familie zugeordnet werden können. Ein Blick in das Leubuser Nekrolog zeigt, wie viele Famiiiaren und Gönner in Liegnitz wohnten. Dieser großen Zahl von Gönnern stehen
104 Höchstwahrscheinlich war er jedoch mit dem Leubuser Namensvetter identisch und wechselte wegen innerer Konflikte das Kloster. 1 0 5 DITTMAN, S. 2 7 9 f.; WINTERA, S. 6 8 0 . 1 0 6 DITTMAN, S. 2 7 8 f.; WINTERA, S. 6 8 0 .
107 SR 5168. Sein Vater starb in diesem Jahr und bereits im Dezember 1332 vermietete Bruderjohannes diese Fleischbank im Namen des Klosters. Im Leubuser Nekrolog ist, außer dem Bruder Johannes, nur noch Elisabeth Hartungi verzeichnet (NL, fol. 86 v ). Der Vater von Johannes, Cunod, erscheint bereits 1302 in Liegnitz als Zeuge (SR 2718). 108 Bereits 1332 stellte sie mit Hermann Cläre einen Schöffen (SR 5168). Zusammen mit dem Bur sar Nikolaus kommt ein Georg Cläre von Liegnitz, Sohn des bereits verstorbenen Nikolaus, als öffentlicher Notar vor (UB Liegnitz, Nr. 367), der höchstwahrscheinlich ein Bruder des Leubuser Mönches war. Darauf deutet auch die Tatsache hin, daß Georg Cläre, der 1409 bereits verstorben war und hier mit dem Titel magister genannt wird, in seinem Testament dem Kloster eine Fleischbank vermachte (Rep. 91, 397). Im Nekrolog wird er nicht mit seinem Nachnamen genannt, doch könnte er mit Georgius de Legnicz (NL, fol. 51 v ) gemeint sein. Nur aus dem Nekrolog ist noch ein Leubuser Priestermönch Petrus Cläre bekannt (NL, fol.52r). 109 Rep. 91,346. 110 Es läßt sich nicht mit Sicherheit entscheiden, welcher dieser zwei Äbte aus Liegnitz stammte. Beide werden mit dem Herkunftsnamen erst nach ihrer jeweiligen Resignation genannt. Johannes I. war ein Bruder des Soldiner Kanonikers Magister Sidelmann, der dem Kloster einen jährlichen Zins von 6 Mark aus der Stadt Jauer vermachte (RSl I 38). Die Einkünfte aus der Liegnitz nahen Stadt Jauer sowie die intensiven Beziehungen des Abtes Johannes I. zu Liegnitz lassen jedoch vermuten, daß die beiden Brüder, Sidelmann und Johannes I., aus Liegnitz stammten. Johannes II. kam aus Krossen.
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nur vier weitere Leubuser Mönche, die sicherlich aus Liegnitz stammten, gegenüber, so daß noch einige nur mit dem Vornamen genannte Mönche aus dieser für Leubuser Belange so wichtigen Stadt stammen mußten.111 Dies gilt auch für die kleineren Städte des Landes; als Beispiel möge der Mönch Johannes Pudeweck aus Neisse dienen.112 Auch aus Dörfern und kleineren Siedlungen Schlesiens rekrutierten sich Leubuser Mönche. Es handelte sich hierbei entweder um dicht bei Leubus gelegene Ortschaften oder Dörfer, in denen Leubus begütert war. Aus Leubus selbst stammten mindestens vier Mönche, so der Sohn des dortigen Wirts. 113 Einige Mönche waren Söhne von Dorfschulzen.114 Diese wenigen erhaltenen Angaben deuten auf ein tonangebendes bürgerliches Element im Leubuser Konvent hin. Dabei muß man feststellen, daß die meisten von ihnen aus den kleineren Städten stammten und nicht, wie zu erwarten wäre, aus den Hauptstädten des Landes.115 Die übrigen, in den Urkunden nicht genannten Mitglieder des Leubuser Konvents, gehörten wohl der mittleren bis unteren Stadtbürgerschicht an. Die Söhne des höheren Bürgertums stellten stets die saniorpars des Leubuser Konvents dar. Somit lassen sich Parallelen zu den Konventen in Heinrichau und Kamenz ziehen, deren Mitglieder zum großen Teil ebenfalls dieser Gesellschaftsschicht angehört haben.116 Neben der sozialen Zugehörigkeit spielte für Schlesien die „nationale" Identität ebenfalls eine wichtige Rolle. Auch wenn das Adjektiv „national" für das Mittelalter anachronistisch erscheinen mag, wird es hier benutzt, da es am besten diesen Fragekomplex zu umschreiben vermag. Aus den bekannten Namen der Leubuser Mönche resultiert, daß diese in der großen Mehrheit dem deutschen Bürgertum der im Laufe des 13. Jahrhunderts nach deutschem Recht angelegten Städte entstammten. Sowohl die Engilgeri als auch die von Watzenrode, Hartungi und von Bancz gehörten zu den hier siedelnden deutschen Familien. Die Familien der Leubuser Mönche aus ritterlichen Geschlechtern stammten zumeist aus der Oberlausitz und aus Thüringen.117 Daneben deuten viele 111 Wahrscheinlich ist die Liegnitzer Herkunft des Leubuser Subpriors von 1403, Paulus Kern (Rep. 91,385,386 r ). Es ist wohl seine Verwandtschaft, die so zahlreich (mindestens sieben Mitglieder) im Nekrolog erscheint. 112 Rep. 91, 391. 113 NL, fol. 64v. 114 So z. B. Johannes Bartwa, ein Sohn des Schulzen von Seitsch (NL, fol. 71r). Vgl. auch NL, fol. 45 f , 68v. 115 Aus diesen Hauptstädten stammten zwar wenige, doch sehr einflußreiche Leubuser Mönche, die häufig wichtige Klosterämter versahen, vgl. Anhang I und Kap. III. B. 1. 116 Vgl. GRÜGER, Konvent, passim. 117 JUREK, Rycerstwo, passim.
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Vor- und später die Nachnamen auf deutsche Herkunft, obwohl dies keinen unanfechtbaren Beweis liefert.118 Schon in dem aus Thüringen gekommenen Gründungskonvent wird das deutsche Element beherrschend gewesen sein, wenn nicht sogar alle Mönche Deutsche waren. Neben rein christlichen Namen trugen die Leubuser Konventualen häufig Namen wie Volkwin, Burchard, Hermann, Adelmann, Hartlieb, Walram, Engelbert, Rudiger, Berthold, Burchard, Hayncman oder Tilmann. Es ließ sich kein Mönch ermitteln, der einen slawisch klingenden Namen führte. Doch wird ein Mönch ausdrücklich als Polonus bezeichnet,119 obwohl er dem Nachnamen nach aus der oberschlesischen Stadt Krappitz stammen könnte. Alteingesessenen schlesischen Adelsfamilien gehörten die bereits genannten Mönche Egidius und Laurentius an, denn es werden wohl kaum so kurz im Land weilende Fremde in die hohe Position eines Archidiakons und Scholasters am Breslauer Dom oder des Bischofs von Lebus berufen worden sein. Auch die Mönche, die z. B. aus Krakau (genauer Mogila), aus Posen oder Kaiisch stammten, können, müssen aber nicht Polen gewesen sein, denn bekanntlich besaßen diese Städte eine starke deutsche Bürgerschicht. Leider läßt sich dazu aus Quellenmangel nicht mehr sagen. Nicht anders wird es sich mit den übrigen „nationalen" Minderheiten verhalten haben, die aus dem Nekrolog bekannt und immer als solche gekennzeichnet sind (es waren drei Böhmen und ein Ungar). Zwei aus Preußen stammende Mönche wurden stets als Pruteni genannt, und im Gegensatz zu den Polen, Böhmen und Ungarn nahmen die beiden Preußen hohe Stellen in der Klosterhierarchie ein. Martin 120 ist Abt gewesen, Nikolaus Prutenus121 Prior, Infirmarius und Konversenmeister. Wenn also die ausländischen Klosterangehörigen stets mit ihrem Herkunftsland genannt wurden, liegt es nahe, daß die übrigen Konventualen Einheimische deutscher Zunge waren. Daher wohl doch die Absetzung von dem als Polonus bezeichneten Simon Crapicz. Obwohl diese dürftigen Zeugnisse keine stichhaltigen Beweise sind, kann man wohl sagen, daß das deutsche Element im Leubuser Konvent, sowohl bei den Chormönchen, als auch bei den Konversen beherrschend war, 122 und nur
118 Vgl. CETWIŃSKI M., Polak Albert i Niemiec Mroczko. Zarys przemian etnicznych i kulturalnych rycerstwa śląskiego do połowy XIV w., in: Niemcy - Polska w średniowieczu, Red. J . STRZELCZYK, Poznań 1986, S. 157-169. 119 NL, fol. 60 v : Simon Crapicz polonus mo[nachus] sacerdos et succentor lub[ensis], 120 DITTMAN, S.280; WINTERA, S.680. 121 NL, fol. 32v. 122 So SILNICKI T., Dzieje i ustrój kościoła katolickiego na Śląsku do końca w. XIV, Warszawa 1953, S.113: Opactwo w Lubiążu było i pozostało zawsze niemieckie, pilnie
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einige wenige Konventsmitglieder schlesisch-polnischen oder ausländischen Ursprungs waren. Eine interessante Notiz bezüglich der Nationalitäten der Leubuser Konventualen liefert der bereits genannte Ungar Johannes Bartwa. Für das Jahr 1462 berichtet er von einem großen Streit, der inter polonos monachos et almanos ausgebrochen sei. 123 Dies bedarf jedoch einer genaueren Beleuchtung. 1456 wurde der Abt von Altzelle, einem Schwesterkloster von Leubus, vom Generalkapitel in Citeaux beauftragt, alle Klöster in Schlesien und Böhmen zu visitieren und zu reformieren.124 Ein weiteres Statut vom gleichen Jahr verbot ausdrücklich dem Abt von Leubus, sich in Visitation und Reform einzumischen.125 In der Folge dieser Visitation wurden sächsische und thüringische Mönche, vor allem aus Altzelle, nach Leubus gesandt, um den einheimischen Leubuser Konvent zu den ursprünglichen Zisterzienseridealen zurückzuführen. Zwischen diesen Mönchen (monachi almani) und der Gruppe der aus Schlesien stammenden Mönche (monachi poloni), die wohl zahlenmäßig viel stärker war, kam es zu dem oben genannten Streit, der demnach keinen direkten nationalen Hintergrund hatte. Um sich von der Gruppe der reformorientierten Thüringer und Sachsen (almani) abzusetzen, nannten sich die einheimischen Konventualen po/oni, womit auch ihre gegenerische Haltung zur Reform zum Ausdruck kam. Der aus Ungarn stammende Chronist kannte wohl die innerschlesischen Verhältnisse nur oberflächlich. Aus diesen Gründen sind die in der polnischen Literatur genannte Teilung des Konvents in polnische und deutsche Mönche und daher auch ein national gefärbter Hintergrund dieses Streites abzulehnen.126 Einige Worte sollten zum Schluß zum Bildungsstand des Leubuser Konventes gesagt werden. Ein Novizenmeister brachte den mindestens 18 Jahre alten Eintrittskandidaten die Grundkenntnisse über die Gebräuche des Ordens bei. Darüber hinaus konnten sich die Mönche mit Einzelstudien befassen. Im 13. Jahrhundert lassen sich jedoch keine Hinweise auf höhere Ausbildung beim Leubuser Konvent feststellen. Einige Mönche hatten gewiß ein Studium vor dem Eintritt przestrzegając wyłączności narodowościowej mnichów [Die Leubuser Abtei war und blieb immer deutsch, indem sie streng die nationale Exklusivität der Mönche beachtete]. 123 ML, S.23. 124 Statuta 1456:17. 1 2 5 Statuta 1 4 5 6 : 1 0 7 . Über eine versuchte Reform seitens des Abtes von Pforta berichtet auch GRÜGER, Leubus, S. 6 , doch setzt er den Streit zu früh an ( 1 4 5 2 ) . 126 Ähnliche Vorgänge spielten sich im mecklenburgischen Zisterzienserkloster Doberan ab, vgl. WICHERT S., Sachsen gegen Slawen. Das Zisterzienserkloster Doberan in einer Krise, in: PÖTSCHKE D. (Hrsg.), Geschichte und Recht der Zisterzienser (Studien zur Geschichte, Kunst und Kultur der Zisterzienser 2), Berlin 1997, S. 78-123 und DERS., Zisterzienserkloster, S. 211-242.
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ins Kloster absolviert, z. B. Egidius, der vor dem Klostereintritt Breslauer Scholaster und Archidiakon war. 127 Auch war Bischof Lorenz von Lebus (f 1204), der vor der Übernahme seines Bistums Leubuser Mönch gewesen sein soll, höchstwahrscheinlich vorgebildet.128 In späterer Zeit kann man bei den Patrizier- und Bürgersöhnen eine Elementarausbildung im Lesen, Schreiben, Rechnen, der Religion und der lateinischen Sprache schon vor dem Klostereintritt voraussetzen. Doch wird sich wohl auch in Leubus eine nicht öffentliche Elementarschule befunden haben, in der den eigenen Mönchen das Lesen und Schreiben sowie etwas Latein beigebracht wurde. Obwohl man den Universitätsbesuch einiger weniger Leubuser Mönche im 14. Jahrhundert vermuten darf, läßt sich der erste Student erst zum Jahre 1448 nachweisen.129 Zum Wintersemester dieses Jahres immatrikulierte sich Bruder Nikolaus an der Wiener Universität,130 wo das zisterziensische St. Jakobs-Kolleg existierte. Ihm folgten in den nächsten Jahrzehnten mehrere Leubuser Mönche, doch präferierten sie deutlich die Krakauer Universität. In den dortigen Matrikelbüchern lassen sich bis 1520 neun weitere Mönche nachweisen. Drei Brüder studierten an der Leipziger Universität. Von Bruder Thomas, der 1512 die Magisterprüfungen abgelegt hatte, ist sogar die Verleihungsurkunde des Magistergrades erhalten.131 Zwei von ihnen, Bartholomäus und Andreas, sind in Leubus zur Abtswürde aufgestiegen, so daß das Studium die Chancen auf eine Karriere innerhalb des Konventes erhöhte. Mit 13 nachweisbaren Studenten steht Leubus an der Spitze der schlesischen Klöster, gefolgt von Kamenz mit neun, Grüssau mit fünf, Heinrichau, Räuden und Trebnitz (!) mit jeweils einem Studenten. Damit hebt sich das Kloster auch deutlich von den meisten polnischen Abteien ab, von denen nur Mogila, Jędrzejów und das pommersche Kolbatz einige Studierte mehr aufzuweisen hat. 132 Diese Situation deckt sich mit der Feststellung des Abtes Johannes von Clairvaux, der auf dem Konzil von Konstanz 1417 ein Bildungsdefizit unter den Zi-
127 VgL zu ihm Anhang. 128
IBID.
129 Allgemein zum Studium der Zisterzienser in Polen jüngst KACZMAREK K . , Studia uniwersyteckie cystersów z ziem polskich w okresie średniowiecza (Publikacje Instytutu Historii UAM 42), Poznań 2002. 130 Die Matrikel der Universität Wien, 2 Bde, hrsg. im Auftrag des akademischen Senats (Quellen zur Geschichte der Universität Wien, 1. Abteilung), Graz-Köln 1956-1967, hier Bd. 1: 1377-1450, S.264. 131 Rep. 91,611. 132 Vgl, KACZMAREK, Studia, S. 116. Bei den Zahlen handelt es sich um Mindestangaben, vermutlich gab es einige weitere Studierte innerhalb der Konvente.
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sterziensern des Reiches konstatierte,133 was auch für die schlesischen und polnischen Klöster galt. Schuld an dieser Bildungsarmut ist die jeweilige Klosterleitung, die für das Studium ihrer Mönche kein Geld ausgeben wollte. Zusammenfassend kann man sagen, daß der Leubuser Konvent während des Mittelalters mit durchschnittlich 80-100 Mönchen zu den zahlenmäßig stärksten in dieser Region gehörte. Die Konventualen rekrutierten sich vornehmlich aus den städtischen Bürgerfamilien deutschen Ursprungs, die die gesamte Städtelandschaft Schlesiens prägten. Nicht wenige Mönche führten ihren Ursprung auf ländliche Gegenden zurück. Adelige und Patrizier können ebenfalls nachgewiesen werden, doch waren sie wohl nie sehr zahlreich vertreten. Im Vergleich zu den Klöstern der Region nehmen die Leubuser Zisterzienser auch auf dem Bildungssektor eine Spitzenstellung ein. Doch sind die Zahlen bei weitem nicht mit westeuropäischen Verhältnissen vergleichbar. 2. Die Konversen Das Konverseninstitut war keine Erfindung der Zisterzienser, doch hat es seine größte Entfaltung innerhalb dieses Ordens erfahren, wozu es Spezialuntersuchungen gibt. 134 Während noch zu Anfang des 20. Jahrhunderts diese Laienbrüder als ungebildete und aus den untersten sozialen Verhältnissen stammende Arbeiter angesehen wurden, hat die heutige Forschung die hohen und diversen Qualifikationen, Führungskompetenzen sowie den großen Einfluß eines Teils der Konversen nicht nur innerhalb ihrer Klöster, sondern auch auf ihre Umwelt
133 Vgl. SCHNEIDER R., Sprachprobleme in zisterziensischen Studienhäusern, in: Vita Religiosa im Mittelalter. Festschrift für Kaspar Elm zum 70. Geburtstag, hrsg. von F. J. FELTEN und N. JAS PERT unter Mitarbeit von S. HAARLÄNDER (Berliner Historische Studien 31 - Ordensstudien 13), Berlin 1999, S. 217-225, hier S.223. 1 3 4 Die wichtigsten sind HOFFMANN E., Das Konverseninstitut des Cisterzienserordens in seinem Ursprung und seiner Organisation (Freiburger Historische Studien 1), Freiburg/ Schweiz 1 9 0 5 ; DONNELLY J . S., The Decline of the Medieval Cistercian Laybrotherhood (Fordham University Studies, History Series 3 ) , New York 1 9 4 9 ; HALLINGER K., Woher kommen die Laienbrüder?, in: Analecta 1 2 ( 1 9 5 6 ) , S. 1 - 1 0 4 ; HOFMEISTER R, Die Rechtsverhältnisse der Konversen, in: Österreichisches Archiv für Kirchenrecht 1 3 ( 1 9 6 2 ) , S. 3 4 7 , und schließlich TOEPFER M., Die Konversen der Zisterzienser. Untersuchungen über ihren Beitrag zur mittelalterlichen Blüte des Ordens (Berliner Historische Studien 10 Ordensstudien IV), Berlin 1983, wo auch die übrige relevante Literatur genannt wird. Zu den Konversen in Polen vgl. den kurzen Beitrag von WĄSOWICZ T., W sprawie roli konwersów w polskich klasztorach cysterskich, in: Wieki średnie - Medium Aevum. Prace ofiarowane Tadeuszowi Manteufflowi, Warszawa 1 9 6 2 , S. 1 2 5 - 1 2 8 .
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konstatiert.135 Beispiele für diese besondere Stellung der Konversen können auch anhand der Leubuser Quellen geliefert werden, was ebenfalls eine differenziertere Betrachtung dieser Gruppe der Klosterfamilie nach sich ziehen muß. Die einzelnen Bestimmungen über die Lebensführung und den Einsatz der Konversen enthielt der Usus conversorum mit den Ergänzungen in der Regula conversorum.136 Wie bei den Mönchen, galt auch für deren Aufnahme ein Mindestalter von 18 Jahren, 137 doch lebten sie von diesen meistens getrennt, speisten in getrennten Refektorien und schliefen in Konversendormitorien. Eine Konversengasse führte sie in die Klosterkirche, wo sie in deren westlichem Teil, dem chorus conversorum, getrennt vom Chor der Mönche (chorus monachorum) ihre Gebete verrichteten,138 so daß man durchaus von zwei Konventen in einem Kloster sprechen kann. In der Regel befand sich der Konversenflügel im westlichen Teil der Klosteranlage,139 so daß die bei Ausgrabungen in Leubus aufgedeckten Kellergewölbe zu dem Konversenflügel gehören müßten.140 Äußerlich unterschieden sich die Konversen von den Mönchen durch das Tragen von Barten, was zu ihrer Bezeichnung als fratres barbati führte.141 Viele von ihnen arbeiteten außerhalb des Klosters, auf dessen Grangien und Wirtschaftsbetrieben der näheren und weiteren Umgebung, andere in den handwerklichen Betrieben des Klosters. Sie werden jedoch nur selten erwähnt. Wie viele Konversen 1174/75 aus Pforta nach Leubus zogen, ist unbekannt. 142 Das Mutterkloster muß jedoch Konversen nach Leubus geschickt haben, die auch am Grundlagenausbau seit 1163 mitwirkten. Sie waren es wahrscheinlich auch, deren Arbeit an dem Glockenturm der Klosterkirche zu Trebnitz mit 100 Hufen Land bei Goldberg von Herzog Heinrich I. belohnt
1 3 5 TOEPFER, S. 1 2 2 , 1 3 6 TOEPFER, S. 5 3 ff.
137 Statuta 1,1201:4. Vgl. TOEPFER, S.41. 138 Vgl. zur Trennung der beiden Konvente die Grundrißzeichnung der Altzeller Klosterkirche bei MAGIRIUS H., Vier Stifter-Grabplatten des 13. Jahrhunderts im Kloster Altzella, in: Sachsen und Anhalt - Jahrbuch der Historischen Kommission für Sachsen-Anhalt 19 (1997), S. 287-326, hier S. 302. Daß es solche Trennung auch in Leubus gab, beweist ein Nekrologeintrag, in dem von einem Grabmal im Konversenchor berichtet wird: Boleslaus marchio Morauiae hic iacet in choro conuersorum (NL, fol.26v). 1 3 9 TOEPFER, S . 4 1 .
140
ŁUŻYNIECKA,
Kościół, S.92; DIES., Architektura, S.46 mit Grundrissen.
1 4 1 TOEPFER, S . 4 1 .
142 Aus Leubus sind weder die Namen von Mönchen, noch von Konversen bekannt. Anders verhält es sich bei der Überlieferung von Heinrichau, wo neun Gründermönche mit Namen genannt werden, der Konversen aber nicht gedacht wird, vgl. LF, S. 155.
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wurde.143 Schon allein mit dieser Nachricht liegen Beweise für die hohe handwerkliche Fertigkeit der Leubuser Baumeister vor. Wohl mit ihrer Hilfe entstanden die erste Leubuser Klosterkirche und die (Holz)gebäude. Dennoch wird der erste aus Leubus stammende Konverse erst 1229 mit Namen erwähnt. Er hieß Gerhard und fungierte bei einer Güterübertragung zugunsten von Mogila als Zeuge, wobei er nach einem Mogilaer Mönch und vor einem Leubuser Mönch genannt wird. 144 Weitere Konversen aus dem Kamenzer Gründungskonvent sind nur aus ihren Sterbeeinträgen bekannt.145 Die ersten in Leubus erwähnten Konversen sind zwei Hofmeister, die eine Urkunde im Jahre 1295 bezeugten.146 Seitdem treten sie hin und wieder als Zeugen auf, doch sind ihre Erwähnungen eher selten.147 Nur wenigen Konversen gelang es, sich außerhalb ihres Klosters einen Namen zu machen. Ein Leubuser Konverse, der Ende des 13. Jahrhunderts aus dem Kloster hinausging und an der Seite des Leubuser Patrons eine ungewöhnliche Laufbahn einschlug, war Bruder Gunther von Leubus. Seit 1298 kann man ihn an der Seite Herzog Heinrichs L (III.) von Glogau antreffen und als Prokurator (Verwalter) der neugewonnenen Landstriche im großpolnischen Raum nachweisen. Als solcher führte er ein eigenes Siegel und war mit weitreichenden Vollmachten versehen.148 1309 trat er mit dem Titel tutor partis regni Polonie auf. 149 Auch nach dem Tode seines Gönners diente er unter seinem Nachfolger Heinrich II. (IV.) und wurde von ihm zum Hauptmann von Posen ernannt.150 Seine Karriere zeigt sehr deutlich, daß dieser Konverse sehr große Fähigkeiten 143 SUb 1246: item centum [seil, mansos] pro respectu laboris vel obsequiiy quod fratres de Lübens nobis in edificatione campanilis in Trebniz impenderunt. 144 SUb 1299. Seine Nennung vor einem Leubuser Mönch, der wohl in Begleitung seines Abtes nach Kleinpolen gelangte, deutet auf seine höhere soziale Stellung hin, da er normalerweise nach einem Mönch genannt werden müßte. 1 4 5 GRÜNHAGEN C . , Annalistische Nachlese 1 2 2 7 - 1 4 5 0 , in: Z V G S 9 ( 1 8 6 8 ) , S. 1 8 2 - 1 9 0 ; hier S. 183. Interessanterweise werden dort fünf Konversen als de primis genannt. 146 SUb VI 181. Es waren die Hofmeister Siegfried von Mönchmotschelnitz und Dietrich von Schmograu. 1 4 7 Einige Hofmeister führt HANUS, S. 1 1 1 , auf, doch sind es längst nicht alle bis heute überkommenen Namen. Vgl. Anhang. 148 Vgl. Anhang. 149 Codex diplomaticus Maioris Poloniae, series nova 1: Dokumenty opactwa benedyktynów w Lubiniu, hrsg. von Z . PERZANOWSKI, Warszawa 1 9 7 5 , Nr. 5 1 . 150 SR 3281. Die Herausgeber der Regesten übersahen bei der Zeugenliste dieser Urkunde, daß der Posener Hauptmann die Bezeichnung frater führt, was ihn eindeutig als den Leubuser Konversen identifiziert. Vgl. zu ihm JUREK, Dziedzic, S. 111. Eigentlich wurde das Amt des Hauptmanns (Starosten) immer mit Adeligen besetzt. Ob sich jedoch aus dieser Tatsache auch die adelige Herkunft Bruder Gunthers ablesen läßt, bleibt zweifelhaft.
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besaß. Außerdem blieb er seinem Kloster verbunden, da er die Vorbereitungen zur Übernahme der Paternität über Wielen in die Wege leitete und wohl auch deren treibende Kraft war. 151 Kein weiterer Leubuser Konverse sollte eine solche Stellung erreichen, wie sie Bruder Gunther einnahm.152 Die große Masse der Konversen arbeitete auf den Leubuser Grangien oder im Kloster,153 so daß sie nicht so viel Gelegenheit hatten, der Nachwelt tradiert zu werden. Im unvollständigen Nekrolog werden „nur" 354 Konversen genannt. 154 Da jedoch die Kiosterangehörigen der ersten 150 Jahre im Nekrolog nicht berücksichtigt sind, muß man die Zahl um ein Drittel bis um die Hälfte erhöhen, so daß man mit ca. 700 Konversen eine annähernd richtige Zahl der Leubuser Laienbrüder bis 1615 erhält.155 Von dieser Zahl ist nur ein kleines Bruchstück chronologisch einzuordnen. Aus dem Jahre 1362 sind in einer Urkunde 21 Konversen mit Namen und Betätigung überliefert,156 deren Einsatzgebiet und geistiges Potential sich meistens nur erahnen läßt. Neben zwei Klostervögten und einem Schreiber (scriptor) erscheinen auch einfache Schafhirten (opilio)y Ölmacher (oleator), Unterbäcker oder -müller (subpistor) und Schmiedemeister (magister fabrorum)* Des weiteren sind hier vier Hofmeister genannt, ein Pfeilmacher oder Schütze (sagittarius)1S7 und auch andere Konversen, die in 151 Vgl. dazu Kap. III. B. 2. 152 Zuletzt wird er im Oktober 1312 genannt (SR 3310). 1 5 3 TOEPFER, 4 3 ff.
154 155
Lubiąż, S. 51. Doch wird hier die Konversenzahl nur um die Hälfte erhöht. Dem ist im Falle von den Laienbrüdern zuzustimmen, da meistens die Konversenzahlen höher waren als die der Mönche. Einen Einblick über die unbekannten Konversen des 13. Jahrhunderts bietet das Bruchstück des Altzeller Nekrologs, wo sich nur Einträge aus den Monaten Februar/März (12. Februar -11. März) und Juli/September (30. Juli - 23. September) erhielten und welche allein 19 Leubuser Konversennamen bieten, vgl. LEYSER, S, 3-10. Keiner dieser Konversen ist im NL überliefert. Im gleichen Zeitraum sind dort zehn Leubuser Mönche verzeichnet, was auf eine annähernd doppelt so hohe Anzahl von Konversen hindeutet. Falls man diese 84 erhaltenen Tage und die gestorbenen Leubuser Klosterangehörigen hochrechnet, wären im ganzen Altzeller Nekrolog ca. 81 Konversen und 44 Mönche aus Leubus verzeichnet gewesen. Da man jedoch nicht voraussetzen kann, daß ihr Todestag regelmäßig über das Jahr verteilt eintrat, ist diese Hochrechnung nicht wirklich beweiskräftig. 156 BP II 1115. Alle 21 Konversen und vier Mönche werden in dieser Urkunde als Exkommunizierte erwähnt. 157 Zwar kann man nicht völlig ausschließen, daß sagittarius der Nachname des Bruders Henselinus war, doch werden typische Nachnamen bei ebenfalls hier genannten Klosterbrüdern in der ursprünglichen Form geführt, so Bruder Stephan Sechsbecher, Bruder Nicolaus Altchobt (wohl Althaupt) oder Bruder Nicolaus Konig (BP II 1115). Wenn der Beiname sein Handwerk bezeichnet, läge hier ein seltener Beweis für die Pfeilherstellung in einem Kloster vor. Wenn er ein Schütze war, könnte er z. B. als Jäger gewirkt haben. JAŻDŻEWSKI, IBID.
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der Wirtschaft und Produktion tätig waren. Es waren aber bestimmt nicht alle, die in dieser Zeit in Leubus dienten. Um die Mitte des 14. Jahrhunderts begann die Bedeutung des Konverseninstituts bei den Zisterziensern zu sinken. Aus Mangel an Nachwuchs mußten die bisherigen Arbeiter und Handwerker durch Laien ersetzt werden, um den wirtschaftlichen Betrieb aufrechterhalten zu können. Mit dem Schwinden der Konversenzahl wurden auch die selbstbewirtschafteten Grangien allmählich aufgegeben und entweder verpachtet oder mit Bauern besiedelt. Konversen bildeten nur noch leitende Funktionen in den Höfen,158 während Tagelöhner die tägliche Arbeit erledigten. Vor allem aus der Aufgabe einiger Eigenbetriebe wird ersichtlich, wie lebenswichtig die Konversen für diese Wirtschaftsform waren. Die Überwindung der Wirtschaftskrise gelang erst mit der Umstellung von der Eigen- auf die Zinswirtschaft. Dennoch scheint es in Leubus noch im 15. Jahrhundert einen recht zahlreichen Konversenkonvent gegeben zu haben, wie der Tod dreier Laienbrüder in der bereits oben erwähnten Krisenzeit nach 1432 beweist.159 Auch die Obödienzverweigerung aller Leubuser Konversen gegenüber ihrem neu gewählten Abt im Jahre 1443 setzt eine bedeutende Konversenzahl voraus, da man sich den Forderungen sonst nicht so nachsichtig gezeigt hätte. Nachdem sie dann ihre Situation dem Visitator geschildert hatten, leisteten sie das Gehorsamsversprechen.160 Im Gegensatz zum Konvent der Chormönche lassen sich fast keine Leubuser Konversen einer sozialen Schicht zuordnen. Wie jedoch allgemein angenommen wird, rekrutierten sie sich vor allem aus Bauern- und Kleinhandwerkerkreisen, die durch den Eintritt in ein Kloster ihre soziale und rechtliche Stellung verbessern konnten.161 Im Falle von Leubus kamen einige auch aus Klosterdörfern (z.B. Mois und Neuhof).162 In anderen Klöstern sind auch Adelige als Konversen belegt, so daß eine differenziertere Betrachtung ihrer Herkunft erfolgen muß. 163 Für Leubus ist z.B. auszuschließen, daß Bruder Gunther oder die Klostervögte, die bis ins 15. Jahrhundert dem Konversenstand angehörten, niederer 158 So war bereits 1362 der Mönch Walter Hofmeister in Seitsch und der Konverse Johannes der dortige Cellerar (BP 11115). Ähnlich war es auch 1404 in Brecheishof, wo der Mönch Nikolaus Smedechyn Propst war, für die wirtschaftlichen Belange war dagegen der Konverse und Klostervogt Martin von Polkwitz zuständig (Rep. 91,389). 159 Als einziger Leubuser Klosterangehörige ist ein Konverse in Kasimir von den Hussiten getötet worden, vgl. GRÜNHAGEN, Geschichtsquellen, S. 171. 160 ML, S. 22. 1 6 1 TOEPFER, S. 3 7 .
162 Z.B. NL, fol.23v (o[biit] magister Henricus de Nona Curia conuersus tu[bensis]) und fol. 53 v (o[biit] Johannes Moys conuersus [lubensis]). 1 6 3 TOEPFER, S. 3 8 .
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Herkunft bzw. ungebildet waren.164 Sie müssen sich in der Rechtsprechung ausgekannt haben, um die Klosteruntertanen richten zu können. Für die Leubuser Konversen lassen sich mehr slawische Namen nachweisen, als für die dortigen Mönche. Zu nennen sind die Namen Milotha, Sbigneus, Stanco.165 Es wird sich bei diesen höchstwahrscheinlich um Söhne polnischer, anfangs von den deutschen Siedlern getrennt lebender, unfreier Bauern und Handwerker gehandelt haben. Bezeichnend ist, daß solche Namen nur für wenige Konversen, und dann auch nur in Nekrologen, überliefert sind. Wie bei den meisten Zisterzienserklöstern üblich, lassen die Leubuser Quellen keine weiteren Aussagen über den dortigen Konversenkonvent zu. Daher muß man sich mit allgemeingültigen Aussagen und normativen Texten zu dieser Gruppe helfen, um ein ungefähres Bild ihres Lebens und Wirkens entwerfen zu können. 3. Die Famiiiaren und Präbendare Die dritte Gruppe, aus der sich die Klosterfamilie zusammensetzte, bildeten die Famiiiaren. Da der Begriff verschieden gedeutet werden muß, sind mindestens drei Untergruppen zu unterscheiden, die sich unter dem Sammelausdruck familiares verbergen konnten. Zunächst sind die Donaten zu erwähnen, die sich und ihren Besitz, meistens gegen eine lebenslängliche Nutznießung und Versorgung, dem Kloster tradierten.166 Die zweite Familiarengruppe setzte sich aus Personen zusammen, die eine besondere Form der confraternitas mit dem Kloster hatten. Zumeist waren sie Wohltäter des Klosters.167 Schließlich noch die dritte, die älteste und wichtigste Personengruppe der Famiiiaren, die vielen Knechte, Diener und Arbeiter, die sowohl dauerhaft als auch nur saisonal dem Kloster zu Diensten verpflichtet waren. Dieser zuletzt genannten Gruppe der Famiiiaren, die sich innerhalb der Klosterwirtschaft als mercenarii (Lohnarbeiter) oder famuli (Diener) betätigten, haben sich die Zisterzienser wohl von Anfang an bedient, da immer wieder Hilfskräfte für größere Bauten oder in der Erntezeit benötigt wurden. Doch nahm ihre Zahl und Bedeutung erst nach den Veränderungen der Wirtschaftspraktiken im Zusammenhang mit dem Schwinden der Konversenzahl zu. Sie wohnten stets in der Nähe des Klosters oder der Klosterhöfe, nahmen regelmäßig an Gottesdiensten in der Klosterkirche teil, wo eigens für sie ein Kirchenteil 164 BP II, Nr. 1115, 165 Die Namen sind ebenfalls den Nekrologen entnommen, vgl. Anhang, Konversen. 1 6 6 TOEPFER, S. 3 6 . 1 6 7 WINTER I , S . 1 0 1 .
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außerhalb der beiden Chöre reserviert war. In Leubus scheint für diese die St. Jakobs-Kirche gedient zu haben.168 Im Gegensatz zu den Konversen waren sie anfänglich nicht durch ein Gelübde an das Kloster gebunden, doch versuchte man sie später durch ein Treuegelöbnis an sich zu binden. Zum äußeren Zeichen ihrer Klosterzugehörigkeit sollten sie eine bestimmte Tonsur und Tracht tragen. In der Klosterhierarchie bildeten sie die unterste Stufe, was man vor allem daran sieht, daß Konversen bei bestimmten Regelverstößen zu Famiiiaren degradiert werden konnten. Allen Familiaren gestand man das Recht zu, auf dem Klosterfriedhof begraben zu werden, und Anteil an den frommen Werken des Klosters zu haben. Je nach dem Einsatzgebiet der Familiaren innerhalb der Klosterwirtschaft sind Familiaren des Klosters und des Abtes zu unterscheiden.169 Angesichts ihrer Stellung innerhalb der Klosterverfassung verwundert es kaum, daß es nur wenige Urkunden gibt, in denen sie erwähnt werden. In einer päpstlichen Urkunde werden die Familiaren als erste Gruppe der dem Abt, Konvent und Kloster unterstehenden Personen aufgeführt.170 Die ersten namentlich erwähnten Leubuser Familiaren, die als Urkundenzeugen herangezogen wurden und, zumindest zwei von ihnen, Kämmerer des Abtes waren, erscheinen im Jahre 1353. 171 Da sich darunter ein ehemaliger Schulze befand, kann man die Familiaren nicht immer zu den gewöhnlichen Lohnarbeitern oder einfachen Dienern zählen. Eine Urkunde von 1370 nennt neben einem weiteren Schulzen einen mit magister titulierten Johannes organista und drei weitere Familiaren des Abtes.172 Vier familiares monasterii kommen im Jahre 1397 in einer Urkunde mit Vornamen vor. 173 Die meisten sind jedoch nur aus dem Leubuser Nekrolog bekannt, wo über 700 Namen genannt werden. Es befanden sich darunter Priester,174 reiche Stadtbürger und Handwerker,175 Dorfschulzen und
Kirchen, S.39ff.; GRÜGER, Leubus, S . 2 . 169 TOEPFER, S. 36, nennt sie Tertiarier des Ordens. 170 Rep. 91, 359: abbatem, monacbos et conuentum ipsorumque familiares, colonos, seruitores et uasallos. 171 RSl II 805: Die Beurkundung geschah in Anwesenheit von Jobanne quondam sculteto in Mutkir et Nicoiao filio suo, Hancone Engilger et Alberto Turingo camerarijs et familiaribus abbatis, Sie werden hinter drei Mönchen des Klosters genannt. 172 Rep. 91, 344. Weitere drei namentlich genannte familiares abbatis in Rep. 91, 447 von 1427. 173 Rep. 91, 380. 174 Z. B. NL, fol. 44v, 175 So z.B. der Patrizier Johannes Engilgeri, der mit drei Kindern verzeichnet ist (NL, fol. 62v), Sehr viele Familiaren waren Stadtbürger. 1 6 8 WALTER,
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Bauern,176 Kretschmer,177 Klosterhandwerker und Klosterdiener178 sowie sehr viele Frauen, die alle die Nähe des Klosters suchten und fanden. Hier tritt die Unterscheidung zwischen den einfachen Lohnarbeitern und den Wohltätern des Klosters offensichtlich zutage. Daraus erfährt man auch, daß die Familiaren gewöhnlich hinter dem Chor, also östlich der Kirche, auf dem Friedhof der Laien bestattet wurden.179 Obwohl sie also außerhalb des Klosters lebten, trugen sie mit ihrer Arbeit oder mit Spenden zum Wohl der ausgewählten Ordensniederlassung bei. Seit dem 14. Jahrhundert benötigte das Kloster besonders die Knechte und Arbeiter, um den damals einsetzenden Konversenrückgang aufzufangen. Die Präbendare lebten ebenfalls innerhalb des Klosterberings, jedoch scheinbar ohne rechtlichen Status. Ein Teil der Präbenden wurde im Kloster von Wohltätern gestiftet und an Bedürftige ausgegeben. Weitere Interessenten konnten sich in eine Präbende einkaufen, wobei sogar Frauen als Pfründner zugelassen wurden, doch lebten wohl diese nicht innerhalb des Klosters.180 Da die Präbendare zumeist ihren Lebensabend im Kloster verbrachten, nahmen sie kaum aktiv am Klosterleben teil. Daher ist es schwer, sie konkret zu fassen. In Leubuser Urkunden treten lediglich Präbendare auf, die scheinbar erst später eine Pfründe erlangten. Vermutlich handelte es sich oft um Klosterdiener, denen nach ihrer aktiven Laufbahn eine Präbende als Belohnung für treue Dienste verliehen wurde. Zu den Ausnahmen zählte der Breslauer Domherr und ehemalige Verweser des Bistums Breslau, Arnold von Protzan, der ein berühmtes Formelbuch hinterlassen hat. Nach 1342 zog er sich als Präbendar in das Leubuser Kloster zurück und bezog dort ein eigenes Haus, das sich innerhalb der Klostermauern befand.181 176 NL,fol.6V, 32v, 37r, 55 v und andere.
177 IBID., fol.2 v , 61 r , 80 v .
178 So z.B. klösterliche Schuster (NL, fol.4v, 12r), Klosterbote (NL, fol. ll r ) oder einfache Forstknechte (NL, fol. 13v). 179 So NL, fol. 49 v : Anna Lasswicen quae iacet retro chorum famil[iaris] n[ost]ra, fol. 52 v : Agnes de Strigonia famil[iari$] hic iacet sub lapide retro chorum. Im Nekrolog wird zwischen zwei Friedhöfen unterschieden, dem Laienfriedhof (cimiterium laicorum bzw. secularium) (NL, fol.25r, 38v) und dem Friedhof der Brüder (cimiterium fratrum), wo jedoch nicht nur Klosterbrüder bestattet wurden (NL, fol. 27 v : Joannes Hoppe sacerdos et plebanus in Ossick, qui conuentuj assignauit competens tes tarnen tum, hic in cimiterio fratrum sepultus). Zu den Leubuser Friedhöfen vgl. WALTER Ewald, Klosterfriedhöfe in Leubus und Trebnitz. Eine Armeseelenleuchte des Klosters Leubus, in: JbFWU 28 (1987), S. 37-49. 180 Vgl. allgemein OGRIS W . , Die Konventualpfründe im mittelalterlichen Kloster, in: Österreichisches Archiv für Kirchenrecht 13 (1962), S. 104-142, hier S. 117ff. 181 Rep. 125,196. Arnold von Protzans Rückzug aus dem aktiven Dienst in Breslau und sein
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In Leubus stiftete bereits Herzog Heinrich I. zu seinem und seines Vaters Seelenheil um 1230 drei Pfründenplätze, die er mit 100 Hufen Land bei Goldberg dotierte.182 Eine weitere Präbendenstiftung tätigte Herzog Boleslaus III. von Liegnitz-Brieg, als er 1330 dem Kloster die St. Laurentius-Kapelle auf der Liegnitzer Burg schenkte, wofür im Hospital fünf gebrechliche Präbendare unterhalten und mit der gewöhnlichen Klosternahrung verköstigt werden sollten.183 Damit bestanden, neben den eingekauften, mindestens acht Präbenden, die Armen und Kranken ermöglichten, im Klosterhospital ihren Lebensabend zu verbringen. Einer der Pfründner war Petrus von Guben, der in der Zeit von 1396 bis 1415 als famulus abbatis oder Klosterdiener bezeugt ist, 184 doch als Präbendar starb. 185 Ein weiterer Präbendar, der als solcher urkundlich auftritt, war Johannes Pellificis, der vorher in Leubus Kirchendiener war. 186 Aus dem Nekrolog sind noch elf weitere Präbendare bezeugt, wovon ein Teil von ihnen als Wohltäter des Klosters erscheint.187 Bei einigen wird auch ausdrücklich gesagt, daß sie Präbendare in hospitale waren, was wohl die von den Herzögen gestifteten Plätze ausweist. Wie begehrt diese Präbenden waren oder ob sie die ganze
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Weggang nach Leubus, wo er bis mindestens 1346 lebte, ist bis jetzt in der Forschung nicht bekannt gewesen. Zu Arnold vgl. Das Formelbuch des Domherrn Arnold von Protzan, hrsg. von W . WATTENBACH ( C D S 5), Breslau 1862, S, VII-IX; SAMULSKI, Untersuchungen, S. 156 (hier sein Tod mit 11. Dezember 1342 angegeben); ŻERELIK R., Arnold ze Zwróconej. Archidiakon głogowski i kanonik wrocławski, in: Ludzie śląskiego Kościoła katolickiego, Red. K. MATWIJOWSKI, Wrocław 1992, S. 21-26. Vgl. Anhang I. SUb I 246: Itemąue centum [seil, mansos] sub ea condicione donavimusy ut tres prebendarii pro remedio attime nostre et patris nostri sub speciali titulo nostre elemosine in Lübens perpetuo sustententur. Eine gefälschte Version dieser Urkunde vom Ende des 13. Jahrhunderts bezeichnet die Präbendare als prebendarii pauperes (SUb I 334). SR 4984. In der Bestätigung dieser Schenkung durch Bischof Nanker wird als gewohnte Zukost (consuetis pulmentariis) Brot und Bier genannt, die den Präbendaren gereicht werden sollte (SR 4997). Als Abts- bzw. Klosterdiener bezeugt in UB Liegnitz, Nr. 367 und Rep. 91,385,400,417. Bei den letzten zwei Erwähnungen kaufte er für seine Schwester Zinseinkünfte. NL, fol. 12 r : Petrus de Guben praebendarius lu[bensis]. Er ist 1396 als prebendarius bezeugt (UB Liegnitz, Nr. 367). Seine frühere Tätigkeit wird aus dem Nekrologeintrag ersichtlich: Joannes pellificis praebendarius et fidelis seruitor ecclesiae (NL, fol. 4r). Ein weiterer Präbendar, der zuvor famulus monasterij war, in NL, fol. 50v. So ein Petrus Pyskirsdorff, der dem Kloster einige Legate vermachte, NL, fol.29r: Petrus Pyskirsdorff magnus benefactor praebendariusque monasterij qui comparauit vi mr. conuentuj unam pro candelis in festiuitatibus summis uidelicet decemb. singulis annis reuocandis, aliam mr. pro missa cantanda et seruitio in refectorio habendo in die x millibus militum. Item seruitium in die saneti Bartholomaei de duabus mr. et in die sei. Nicolaj de ij marcis. Dieser hat sich wohl selber eingekauft.
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Zeit besetzt waren, läßt sich jedoch nicht sagen, doch wird es wohl angesichts der Stifterbestimmungen und der Attraktivität dieser Art der Altersversorgung genug Kandidaten gegeben haben. C. Die Rechtsstellung des Klosters Wie allgemein angenommen wird, waren die Zisterzienser, im gewollten Gegensatz zu den Benediktinern, von der bischöflichen Rechtsprechung befreit. Schon die erste Zisterziensergeneration stützte sich auf das ihnen von Papst Paschalis II. verliehene Privileg Desiderium quod von 1100, in dem der noch jungen, kaum abgesicherten Gründung in Citeaux der päpstliche Schutz (apostolicae sedis tutela) und die Freiheit von geistlichen und weltlichen Eingriffen gewährt wurde,188 doch zwischen den zwei wichtigsten zisterziensischen „Grundgesetzen", der Carta Caritatis Prior und Posterior,189 gibt es hierin wichtige Unterschiede. Während die erste Carta noch eine Korrektions- und Aufsichtsgewalt des Bischofs billigt, beanspruchten die Zisterzienser in der novellierten Fassung nicht nur die Befreiung von der weltlichen Vogtei, sondern auch die Herauslösung aus der bischöflichen Jurisdiktion.190 Diese zunächst ordensinterne Satzung erfuhr 1163/64 in den Bullen Sacrosancta und Religiosam vitam eligentibus191 Papst Alexanders III. eine Sanktionierung, die eine der wichtigsten Etappen in der Rechtsentwicklung des Ordens darstellt. Dieser Rechtsstatus war also bereits gültig, als der aus dem Exil nach Schlesien zurückgekehrte Herzog Boleslaus I. Pfortaer Zisterzienser an die Oder führte. Mit ihrer Wahl hatte Boleslaus I. deren Befreiung von der weltlichen Gerichtsbarkeit, also die Immunität des Klosters, anzuerkennen. Während sich die Klosterfamilia der Immunität erfreute, waren die Klosteruntertanen, deren größere Zahl man in den schon 1175 geschenkten Dörfern voraussetzen kann, der Jurisdiktion des Leubuser Abtes unterworfen. Anfangs beschränkten sich die Rechtsbefugnisse des Abtes lediglich auf die niedere Gerichtsbarkeit, doch er188 Eine Edition mit deutscher Übersetzung in Einmütig in der Liebe. Die frühesten Quellentexte von Citeaux - Antiquissimi Textus Cistercienses, lateinisch-deutsch hrsg. von H, BREM und A . M . ALTERMATT (Quellen und Studien zur Zisterzienserliteratur 1), Langwaden 1998, S. 230-233. 189 Die Entstehung der Cartae caritatis wird auf die ersten Jahrzehnte des 12. Jahrhunderts gesetzt. Die Carta caritatis posterior wird Abt Stephan Harding zugeschrieben und auf die Jahre 1 1 1 8 / 1 9 datiert. Erst 1 9 3 9 wurde die ältere Carta caritatis pńor entdeckt, vgl. TÜRK J., Cistercii Statuta antiquissima, in: ACist 4 ( 1 9 4 8 ) , S. 1 - 1 5 9 . 190 Zu den Cartae vgl. Einmütig in der Liebe, S. 97-115 und 177-201. 191 IBID., S. 256-267.
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warben die Zisterzienser bald mit den sich weiterentwickelnden Rechtsvorstellungen auch die hohe Gerichtsbarkeit über ihre Untertanen und weitere herzogliche Rechte, was dadurch begünstigt wurde, daß die Zisterzienser ihre ursprüngliche Eigenwirtschaft allmählich aufgaben und auf dem Boden der ehemaligen Grangien Dörfer mit neuen Untertanen errichteten. 1. Exemtion Die Exemtion des Zisterzienserordens kann hier auf zwei wichtige Wirkungsfelder beschränkt werden.192 Sie bedeutete die Befreiung von der Jurisdiktion und der Strafgewalt des Bischofs193 und die Befreiung von Abgaben und Forderungen, was recht anschaulich am Beispiel von Leubus aufgezeigt werden kann, da Leubus eine typische Niederlassung des Ordens war. In der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts jedoch schlug das Kloster einen atypischen Weg ein und verzichtete auf Teile seiner Exemtion zugunsten des Ordinarius, womit das Kloster zu etwas Besonderem in der zisterziensischen Welt wurde. Da dieser Aspekt weder von der Lokal- noch von der allgemeinen Zisterzienserforschung angemessen berücksichtigt wurde, lohnt sich nicht nur deshalb ein genauer Blick auf die rechtsgeschichtliche Entwicklung von Leubus. Obwohl keine ausdrückliche Anerkennung der zisterziensischen Forderungen durch den zur Zeit der Stiftung des Klosters Leubus in Breslau amtierenden Bischof Walter (1149-1169) überliefert ist, muß man von einer solchen ausgehen, da sie seit der Carla caritatis prior eine bedingungslose Forderung für die Gründung eines neuen Zisterzienserklosters war. Falls sie nicht freiwillig gege192
SCHREIBER G., Kurie und Kloster im 12. Jahrhundert. Studien zur Privilegierung, Verfassung und besonders zum Eigenkirchenwesen der vorfranziskanischen Orden vornehmlich auf Grund der Papsturkunden von Paschalis II. bis auf Lucius III. (1099-1181) (Kirchenrechtliche Abhandlungen 65-68), Stuttgart 1919; PFURTSCHELLER F., Die Privilegierung des Zisterzienserordens im Rahmen der allgemeinen Schutz- und Exemtionsgeschichte vom Anfang bis zur Bulle „Parvus fons* (1265), Ein Überblick unter besonderer Berücksichtigung von Schreibers „Kurie und Kloster im 12. Jahr hundertu (Europäische Hochschulschriften, Reihe XXIII - Theologie, Bd. 13), Bern-Frankfurt/M. 1972; auch HIRSCH H., Die Klosterimmunität seit dem Investiturstreit. Untersuchungen zur Verfassungsgeschichte des deutschen Reiches und der deutschen Kirche, Darmstadt21967. Zu Polen besonders BOGDAN F., Ze studiów nad egzempcją średiowiecznych zakonów w Polsce. Egzempcja polskich cystersów, in: Roczniki Humanistyczne 8 , 2 (1959), S. 123172. 193 Einmütig in der Liebe, S. 45-55 und 95-107. Darunter befand sich auch das Recht, Exkommunikation bzw. Interdikt zu verhängen, was den Bischöfen durch die Bulle Monasticae sinceritas disciplinae Lucius* III. von 1184 genommen wurde.
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ben wurde, hatte der neue Herzog wohl die Mittel, den Bischof dazu zu bewegen, da durch die Übernahme Schlesiens durch Boleslaus die alten Machtstrukturen, die Walter zur Bischofswürde erhoben hatten, zerbrochen waren und er sich mit seinem neuen Landesherren hatte arrangieren müssen. Da der Bischof aus dem flämischen Malonne stammte,194 die Zisterzienser aus seiner Heimat kannte und selber wichtige Reformen in seinem Bistum durchsetzte bzw. initiierte, wird er sich kaum gegen die Ersetzung der Benediktiner und Einführung des neuen Reformordens gestellt haben.195 Damit aber verzichtete er auf die Rechte, die er gegenüber den Breslauer Benediktinern und Augustiner-Chorherren ohne Einschränkungen ausübte, und duldete so eine seinem Eingriff entzogene Enklave innerhalb seines Sprengeis. Lediglich auf den Gebieten der Lehraufsicht und der Weihegewalt konnten die Bischöfe Rechte gegenüber den Zisterzienserklöstern ausüben, was bei den Weihen aber dadurch beschränkt wurde, daß ein Gehorsamsversprechen der Äbte stets salvo ordine suo geleistet wurde. Auch die Befreiung der Zisterzienser von der Zehntzahlung traf die Bischöfe besonders hart, so daß sich dagegen massiver Widerstand erhob, 196 weswegen diese Zehntbefreiung modifiziert und nur auf diejenigen Güter beschränkt wurde, welche die Zisterzienser mit eigener Hände Arbeit bewirtschafteten. All diese Privilegien (libertates et immunitates ordini /...] concessae) galten selbstverständlich auch für Leubus, wo sie zum ersten Mal von Papst Innozenz III. 1201 bestätigt wurden, und das Kloster in den päpstlichen Schutz (protectio) genommen wurde,197 bevor derselbe Papst Leubus 1216 ein feierliches Privileg verlieh, in dem auch die wichtigsten Bestandteile der Exemtion ausdrücklich genannt sind. 198 Die meisten Zisterzienserprivilegien waren als 194 Zu Walter ENGELBERT K., Bischof Walter (1149-1169) und seine Zeit, in: ASKG 9 (1951), S. 1-23; SABISCH A., War der Breslauer Bischof Walter (1149-1169) Augustiner-Chorherr und Propst des Chorherrnstiftes Malonne im Bistum Lüttich?, in: ASKG 21 (1963), S. 3842. 195 Seine Zustimmung zur Gründung ist nur aus den interpolierten Fassungen der Gründungsurkunde bekannt, wo sein Mitwirken mit den Worten annuente nec non et rogante domino Walther o episcopo Wratizlauiense (sie!) et eius capitulo umschrieben wird (SUb I 325). Da er auch dem neuen Kloster einige Zehnteinkünfte verliehen haben soll, war sein Verhältnis zu den Zisterziensern eher gut. 1 9 6 Vgl. SCHREIBER, Kurie, und vor allem CONSTABLE G . , Monastic Tithes: from their origins to the twelfth Century (Cambridge studies in medieval life and thought, N.S. 10), Cambridge 1964. 197 SUb 174. Es handelt sich bei dieser Urkunde um eine allgemeine Schutz- und Privilegienbestätigung. 198 SUb 1148. Die den Bischof betreffenden Artikel waren unter anderem: Verbot, Angehörige des Klosters zu Synoden oder vor weltliche Gerichte vorzuladen oder diese im Kloster selbst abzuhalten; eine Abtswahl, -einsetzung oder -absetzung zu verhindern; Er-
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Transsumpte im Leubuser Archiv überliefert, so daß die Ordensrechte in Leubus bekannt waren und ihre Geltung besaßen.199 Hinzu kommt die ausdrückliche Erwähnung und Bestätigung der apostolica privilegia, que data sunt ordini Cisterciensi, in quibus ei confirmatur integritas decimarum de terris suis et hominibus, iumentis et pecudibus, in der herzoglichen Gründungsurkunde.200 Obwohl hier nur die Zehntfreiheit hervorgehoben wird, kann es keinen Zweifel geben, daß die Landesherren Leubus auch die anderen Freiheiten des Zisterzienserordens zugestanden hatten, die eine conditio sine qua non für die Gründung einer Zisterze waren. Ausdrücklich festgehalten wurde jedoch die Leubuser Exemtion erst im Privileg Papst Innozenz III. von 1201. Eine spezielle Bestätigung dieser Rechte durch den Bischof von Breslau erfolgte verständlicherweise nicht. Einzig in bezug auf Zehntrechte stellten die Bischöfe Urkunden aus, die entweder Zehntschenkungen beinhalteten oder den Zehntbesitz bestätigten.201 Als Herzog Boleslaus II. 1247 dem Kloster zwei Güter bestätigte, tat er dies zusammen mit der Zusicherung von omni libertate [...], qua ordo Cysterciensis consuevit gaudere suorum auctoritate privilegiorum.202 Somit steht fest, daß die schlesischen Landesherren die Freiheiten des Ordens voll anerkannten. Die aus der Exemtion resultierenden Rechte der Leubuser Zisterzienser wurden in der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts gestört. Aus nicht näher ersichtlichen Gründen verzichteten Abt Tilo und der Leubuser Konvent vor dem Breslauer Bischof Preczlaus von Pogarell auf wichtige Bestandteile ihrer Freiheiten. Die Verhandlungen führte man in der bischöflichen Kurie zu Breslau vor dem Bischof, mehreren Prälaten und Domherren, worauf am 6. Februar 1364 ein
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lauhnis für den Abt, die eigenen Novizen zu weihen, wenn der Ordinarius loci es ablehnt; die Weihe der Altäre, Kirchen, des heiligen Öls und Erteilung der Sakramente muß der Bischof gratis erteilen und bei Vakanzen darf das Kloster andere Bischöfe darum bitten, ohne daß den eigenen Bischöfen ein praeiudicium erwachse; etwaige Exkommunikationen von Mitgliedern der Klosterfamilia haben keine Gültigkeit. Vgl. die Aufstellung bei WAŁKÓWSKI, Transumowanie, S. 119-121, wo die im ältesten Kopiar erhaltenen Abschriften der Urkunden genannt sind. Darunter befinden sich von den älteren Privilegien die der Päpste Paschalis II. von 1100 (JL 5842), Calixt II. von 1119 (JL 6795), Innozenz II. von 1132 (JL 7537), Anastasius IV. von 1153 (JL 9772) und weitere 28 Urkunden, die allesamt in Citeaux im Jahre 1234 für Leubus transsumiert wurden. SUb 145. So z. B. die erste von 1202 durch Bischof Cyprian (SUb I 82) und die letzte (Teilbestätigung) von 1409 (Rep. 91, 397), 1234 bestritt Bischof Thomas I. Teile von Leubuser Zehnten, so daß das Kloster ihm die Hälfte der Einkünfte überlassen mußte. Und noch 1315 ließen sich die Leubuser ein Privileg von Papst Bonifaz VIII, von 1302 durch Bischof Heinrich von Breslau transsumieren, in dem die Zehntfreiheit bestimmter Ordensgüter bestätigt wurde (SR 3500). SUb II 331.
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Notariatsinstrument ausgestellt wurde.203 Darin unterwarfen sich der Abt, der Prior und der Cellerar sowie vier weitere seniores, die den restlichen Konvent vertraten,204 der Jurisdiktion des Bischofs, seiner Offizialen und Richter, erklärten alle Gesetze, Kanones und Statuten, die diesem Verzicht entgegenständen, für ungültig, behielten sich jedoch ausdrücklich die anderen päpstlichen Privilegien vor (aliis ipsorum priuilegiis saluis). Die Leubuser versprachen auch, die den Prälaten und Kanonikern aus ihren Gütern zustehenden Zehnten zu entrichten und ihre Untertanen dazu anzuhalten.205 Als offizielle Begründung für diesen ungewöhnlichen und eigentlich unzulässigen Schritt206 gaben die Leubuser Brüder an, sie sähen darin für sich und ihre Nachfolger Vorteile und Nutzen (irtspectis et consideratis commodis et utilitatibus). Welche commoda und utilitates es im einzelnen waren, wird jedoch nicht weiter ausgeführt. Im Zusammenhang hiermit stehen wohl Ereignisse, welche sich knapp anderthalb Jahre früher abspielten. Im November 1362 beauftragte Papst Urban V. den Prager Offizialen, eine für das Kloster peinliche Angelegenheit zu untersuchen.207 Der Papst berichtete seinem delegierten Richter, daß der Breslauer Offizial auf Antrag eines Leubuser Mönches, des aus dem Breslauer Patriziat stammenden Johannes Watzenrode, über drei Mönche und 21 Konversen des Klosters die große Exkommunikationssentenz verhängt hatte, ohne die Betroffenen verhört, gemahnt oder eines Verbrechens überführt zu haben. Daraufhin appellierten Abt und Konvent an den Papst und beriefen sich ausdrücklich auf die dem Zisterzienserorden gewährte Exemtion von der Jurisdiktion und Strafgewalt des Ordinarius.208 Die Untersuchung des Sachverhalts kam entwe203 Breslau EDA, Sign. NN. 4. suis tociusque conuentus et singularum personarum ipsius monasterii nominibus.
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206 Die Loslösung von einem solchen Vergehen war bei den Zisterziensern dem Generalkapitel vorbehalten, vgl. FRECH, Beichtrecht, S.27. 2 0 7 B P II 1 1 1 5 .
208 Da die Urkunde nicht gedruckt vorliegt, und nur ihre Teile im BP wiedergegeben sind, folgt hier der genaue Wortlaut der interessanten Stellen: [...] licet monasterium Cisterciense, Cabillonensis diocesis, cum omnibus monasteriis et aliis membńs suis et personis degentibus in eisdem, ab omni iurisdictioney dominio et potestate quorumlibet ordinariorum iudicum per speciale sedis apostolice priuilegium sit prorsus exemptum et eidem immediate subiectum [Hervorhebung W. K.], ita quod iidem iudices ratione delicti uel contractus aut rei, de qua agitur, ubicumque committatur delictum aut ineatur contractus uel res ipsa consistat, non possunt in monasteria, membra et personas predicta iurisdictione, domino uel potestate aliqua ex er cere, ac abbas et conuentus dicti monasterii Cisterciensis et predecessores eorum et ipsum monasterium fuit et fuerunt in pacifica possessione uel quasi libertatis et immunitatis huiusmodi a tempore concessionis dicti priuilegii et cuius contrarii memoria non existat, dictum monasterium Lubense sit et tempore dicte concessionis existeret membrum dicti monasterii Cisterciensis [...].
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der gar nicht zustande, oder sie brachte nicht den erhofften Nutzen, da die päpstlichen Delegierten kaum die Macht hatten, ihre Urteile durchzusetzen. Avignon war weit weg, die wohl unfruchtbaren Appellationen mit hohen Kosten verbunden, das Kloster vor immer größere Probleme gestellt. Die Exemtion und der päpstliche Schutz scheinen kaum jemanden daran gehindert zu haben, das Kloster mit Forderungen, Besitzansprüchen, Güteraneignungen sowie Klagen zu belästigen. Das Land und damit auch der Klosterbesitz unterstanden mehreren Landesherren, die bisweilen nicht die Macht und Mittel besaßen, die Rechte ihres Hausklosters zu schützen. Der Bischof war wenig an den Problemen eines ihm nicht unterstellten Klosters interessiert, so daß die an ihn gerichteten Klagen ohne Wirkung blieben. Leubus scheint keinen anderen Ausweg aus dieser Notlage gesehen zu haben, so daß es sich entschloß, diesen einzigartigen Weg zu gehen und sich dem energischen Bischof Preczlaus zu unterstellen. Sowohl von päpstlicher als auch von Ordensseite ist keine direkte Reaktion auf diesen schwerwiegenden Schritt überliefert. Doch fünf Monate später providierte209 Papst Urban V. den Mönch Borso von Riesenburg, einen Zisterzienser aus dem böhmischen Kloster Ossegg, wohl auf Bitten Kaiser Karls IV., 210 mit der Abtei Leubus. Ob dies mit der schwierigen Lage in Zusammenhang stand, kann nicht gesagt werden. Möglicherweise wünschte der Kaiser, der oberster Lehnsherr der schlesischen Piasten und des Breslauer Bischofs war, einen fähigen Mann in der Leitung des bedeutenden Klosters Leubus. Auch die an Bischof Preczlaus von Breslau adressierte Provisionsanzeige und die Ignorierung der Ordensseite in Person des Pfortaer Vaterabtes wirft ein bezeichnendes Licht auf diese Ereignisse. Tatsächlich scheint sich Borso um die Verbesserung der Leubuser Lage bemüht zu haben und reiste 1366 nach Rom, wo er den Papst persönlich um Unterstützung bat. Mit der Bestätigung eines Privilegs Papst Honorius' III. von 1217 über Verhängung kirchlicher Zensuren gegen Widersacher des Klosters Leubus kehrte er nach Schlesien zurück. Er starb bereits drei Jahre später, ohne weitere Spuren hinterlassen zu haben.211 209 Die Provisionsurkunde größtenteils ediert in: MBV III 355; Regest in BP II 1333. 210 Eine Provisionsanzeige ging an den Leubuser Konvent und seine Vasallen, an den Bischof von Breslau und eben an Karl IV, was sich bei der zweiten überlieferten Provision nicht wiederholte. Dort richtete der Papst die Anzeigen an den Leubuser Konvent und den Abt von Pforta als Vaterabt (MBV III 1127). 211 Zwar nennen ihn alle älteren Äbtekataloge, doch können sie keine Angaben zu seinem Wirken machen. So sagt Dittman, S.278, kurz: Burso ists Regiment angetretten A.D. 1366 dem Gottesdienst undt andacht ganczlig ergeben gewesen, derwegen von Weltlichen Sachen gar nichts von ihm zu lesen ist Teichmann, fol. 69, folgt dieser kurzen Notiz: De hoc [seil. Burso] nihil legitur, nisi id speciale et unicum: Pietati potius quam cura inani saeculari studens et alibi; Totus pietati deditus, brevi vivens tempore, seil: 3. annis. Obijt
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Daß die Abhängigkeit des Klosters vom Breslauer Bischof noch längere Zeit andauerte, geht daraus hervor, daß Abt Stephan II. von Leubus an der Diözesansynode von 1446 persönlich teilgenommen hatte. Er wird dabei fast immer an erster Stelle der Breslauer Geistlichkeit genannt. Nach der Abreise des Bischofs aus Breslau wurde er Vorsitzender der Synode und erließ einige Mandate. 212 Im Gegensatz zu der Synode von 1418, wo nur Vertreter der Klöster Heinrichau, Kamenz, Grüssau, Räuden und Himmelwitz teilnahmen, aber kein Leubuser Vertreter anwesend war, trifft man 1448 alle niederschlesischen Äbte und einen Vertreter der zwei oberschlesischen Klöster als Teilnehmer. Auch bei der Synode von 1473 waren die sieben Äbte vertreten, wo sie alle auf der linken Seite des Chores, gegenüber dem Bischof, Platz nahmen. Die Sitz- und Reihenfolge der Äbte war folgende: Leubus, St. Vinzenz, St. Maria (beide Breslau), Sagan, Heinrichau, Kamenz, Grüssau, Räuden und Himmelwitz, gefolgt von Prälaten und Kanonikern der schlesischen Stiftskirchen.213 Diese privilegierte Stellung des Leubuser Abtes resultierte zum einen aus dem Alter des Klosters, zum anderen aus der Bedeutung und dem Einfluß, die das Kloster innerhalb der Diözese einnahm.214 Bei der Wahl und Weihe von Abt Nikolaus III. im Jahre 1420 war Bischof Konrad von Breslau zugegen.215 Es scheint also, daß auch dieser wichtige Bestandteil der Exemtion, die von den Zisterziensern immer verteidigte Freiheit der Abtswahl, zumindest zeitweise zugunsten des Bischofs aufgegeben bzw. seine Einmischung in Kauf genommen wurde. Doch kann man wohl kaum aus der Anwesenheit des Bischofs bei der Wahl oder der zisterziensischen Vertreter bei den Diözesansynoden schließen, daß alle schlesischen Zisterzen auf ihre Exemtionsrechte verzichtet und sich ihrem Ordinarius unterstellt hatten. Es sind eher Einzelfälle, die als Reflexe auf aktuelle Entwicklungen des Landes und der einzelnen Konvente anzusehen sind. Genau so sahen die Äbte des beginnende? 1369. Handelte es sich etwa beim Vorgehen des Leubuser Konvents nach Borsos Tode um eine Art damnatio memoriae, die sich gegen den fremden, aufgezwungenen Abt richtete? Noch GRÜGER, Leubus, S. 26, wollte ihn, angesichts der dürftigen Nachrichten und in Unkenntnis der Provisionsurkunde, mit seinem Nachfolger Bartholomäus I. gleichsetzen. 212 Die Akten der Synode in Concilia Poloniae X, S.407-445, und die Statuten, S.446-468. 2 1 3 IBID., S. 4 9 5 - 5 0 4 . Diese Erwähnung ist die letzte für das Mittelalter. Bei den Synoden von 1 4 7 5 , 1 4 9 6 und 1 5 0 9 werden keine Ordensvertreter mehr genannt. Doch 1 5 8 0 und 1 5 9 6 nehmen die niederschlesischen Äbte wieder an den Beratungen teil (IBID., S. 562 und 597).
214 Das trat nicht zum ersten Mal zutage, vgl. SUb V 453,454. 2 1 5 GROTEFEND, Signaturbuch, S. 2 0 3 / 2 0 4 : In presencia eleccionis et consecracionis fuit dominus Conradus episcopus Wratislaviensis.
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den 16. Jahrhunderts das Vorgehen ihrer Vorgänger sowie die damals geschaffenen Präjudizfälle und verurteilten diese Entwicklung.216 Der Bischof nutzte dies bei dem großen Exemtionsstreit, der über zwei Jahrhunderte die Beziehungen zwischen den Zisterziensern und dem Breslauer Ordinarius trübte. Da jedoch auf dem Trienter Konzil die Exemtionsrechte aller Orden zugunsten der Bischöfe beschnitten wurden, mußten die Äbte die Eingriffsrechte der Bischöfe akzeptieren. Die in Leubus schon im Jahre 1364 einsetzende Entwicklung endete mit dem teilweisen Verlust der einzigartigen Stellung des grauen Ordens in Schlesien. 2. Vogtei und landesherrliches Patronat Die von den Karolingern eingeführte Institution der Amtsvogtei, welche die Immunitätsgerichtsbarkeit und Schutzgewährung für ein Kloster durch (adelige) Laien beinhaltete, entwickelte sich häufig zu einer erblichen Kirchenvogtei, die für viele geistliche Einrichtungen enorme Belastungen bedeutete. Daher forderte die kirchliche Reformbewegung des 11. Jahrhunderts innerhalb des Benediktinerordens (Cluny, Hirsau) die freie Vogtwahl.217 Da die Zisterzienser entschiedene Gegner des Eigenkirchenwesens waren, wandten sie sich überhaupt gegen die Ausübung der Immunitätsgerichtsbarkeit durch Laien, weshalb sie sogar die völlige Vogtfreiheit (Entvogtung) forderten.218 Die vollkommene Entvogtung219 hätte gleichzeitig den Wegfall des Schutzes bedeutet, was jedoch von 216
H., Zum Exemtionsstreite zwischen den Bischöfen von Breslau und den Zisterzienseräbten in Schlesien (DQ 3), Breslau 1907, S» 111-136, hier S. 116. Die Schritte seiner Vorgänger bezeichnete Abt Andreas 1512 als eigenmächtiges Handeln, durch das sie die hohen Vorrechte ihrer Stellung und des ganzen Ordens aus Unkenntnis der Privilegien oder aus Nachlässigkeit und Begierde nach Lob leichthin aufs Spiel gesetzt hätten (zitiert nach Nentwig), Zumindest der Exemtionsverzicht des Abtes Tilo von 1364 kann jedoch nicht aus Unkenntnis der Privilegien geschehen sein, da er sich dabei ausdrücklich auf diese Vorrechte berief. 217 RÖSENER W., Reichsabtei Salem. Verfassungs- und Wirtschaftsgeschichte des Zisterzienserklosters von der Gründung bis zur Mitte des 14. Jahrhunderts (Vorträge und Forschungen, Sonderband 13) Sigmaringen 1974, S.31ff. 218 HIRSCH, Klosterimmunität, S. 99 ff.; RÖSENER, Reichsabtei, S. 13 f., darüber hinaus KOLLER H., Die Entvogtung bei den Zisterziensern, in: AfD 23 (1977), S.210-223 und WILLOWEIT D., Vogt, Vogtei, in: Handwörterbuch zur deutschen Rechtsgeschichte, Bd. 5, Lieferung 36, Berlin 1993, Sp. 932-946. 219 Da sich die bisherige Forschung immer noch über das Verhältnis der Zisterzienser zur Vogtei uneinig ist und manche Monographien zu einzelnen Klöstern die karolingische Aufgabenverteilung der Vogtei (Gerichtsbarkeit und Schutzauftrag) nicht zu trennen vermögen, wird die zisterziensische Vogteifrage im Folgenden dargestellt. NENTWIG
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den Zisterziensern nicht angestrebt wurde. Einen Mittelweg, der ihnen die Immunität beließ, allerdings den Schutz gegen äußere Angriffe weiterhin gewährte, scheinen die Zisterzienser vor allem im Reich beschritten zu haben, wobei die Staufer zu besonderen Verfechtern dieser Schirmvogtei wurden. Immer seltener verwendete man den Ausdruck advocatus, und der neue Beschützer nahm die Bezeichnung patronus an. Um die neue Art der Vogtei auszudrücken, wählte man bewußt eine weniger belastete und die wirklichen Verhältnisse besser ausdrückende Bezeichnung, die defensio220 Doch beweist ihre anfangs parallele Verwendung, daß beide Ausdrücke (advocatio und defensio) fälschlich als Synonyme für die Schirmvogtei221 zu verstehen sind. Angesichts der engen Beziehungen zwischen Friedrich I. Barbarossa und dem Leubuser Gründer Boleslaus I. verwundert es nicht, daß die im Reich übliche Vogteifrage für die schlesische Gründung übernommen wurde. Schon in der Gründungsurkunde nahm der Stifter die Neugründung in seinen Schutz und benutzte den Ausdruck defensio (in nostra defensione [...] comprehendimus).222 Zwei Jahre später wird der Stifter anläßlich eines durch sein Kloster vorgenommenen Gütertausches jedoch ausdrücklich advocatus abbatie genannt.223 Damit ist offensichtlich, daß auch hier beide Begriffe nur die Schirmvogtei meinen können, da Boleslaus bereits 1175 alle zisterziensischen Freiheiten, in denen die Immunität einbegriffen war, garantierte. Da beide Urkunden als Empfängerausfertigungen gelten und als Vorbilder Kaiserurkunden vorlagen, kann man in bezug auf die Vogteifrage mit völliger Sicherheit die Nachahmung der Staufer konstatieren, zumal diese Ausdrücke und Bestimmungen dem polnischen Recht fremd waren. Der einmalige und frühe Gebrauch des advocatus-Ausdrucks deutet auf die schnelle Rezeption der Schirmvogtei durch die schlesischen Dynasten hin. 224 Als herzogliche Stiftung war ihr Schutz für die Landesherren selbstverständlich, weshalb auch keine weitere Betonung dieser Aufgabe als notwendig erschien. Dies geht aus den für Leubus ausgestellten Urkunden Heinrichs I., des Nachfolgers von Boleslaus, hervor, in denen nur der klösterliche Besitz bestätigt oder vermehrt wird. Hier ist weder vom herzoglichen Schutz, geschweige denn von
Klosterimmunität, S . 1 2 0 F . 221 Diese Schirmvogtei ließ selbstverständlich nicht die Einmischung des Schirmvogtes in die klösterliche Gerichtsbarkeit zu. 222 SUb 145. 223 SUb 149. 224 Darauf deutet auch die Zusicherung des Schutzes um Gottes Lohn willen hin. Dies war für HIRSCH, Klosterimmunität, S. 1 2 0 , ebenfalls ein Kriterium der neuen Schirmvogtei/ Patronats. 2 2 0 HIRSCH,
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einer Vogtei die Rede. Nur bei einer Bestätigung nannte sich der Herzog patronus des Klosters.225 Man kann jedoch davon ausgehen, daß der Herzog wie seine Nachfolger dem Kloster den benötigten Schutz zukommen ließen. Daß er seine Patronatsrechte nur im Zusammenhang mit einer klösterlichen Güterübertragung betonte, läßt darauf schließen, daß er Leubus, gemäß dem in Polen herrschenden Eigenkirchenwesen, als sein Gut betrachtete.226 Da mit dieser Übertragung das herzogliche Gut geschmälert wurde, mußte Heinrich zustimmen.227 Die Anerkennung der Schirmvogtei und der Patronatsrechte durch die Päpste wird 1234 deutlich, als sich das Kloster Leubus von Papst Gregor IX. die Abschrift eines dem Gesamtorden der Zisterzienser verliehenen Privilegs besorgte, in dem allen Fürsten und Adeligen verboten wurde, aus diesen Rechten Leistungen irgendwelcher Art abzuleiten und zu erpressen.228 Da keine Zwischenfälle solcher Art in Schlesien zu einem solch frühen Zeitpunkt bekannt sind, ist dieses Vorgehen als Präventivmaßnahme zu bewerten. Obwohl also außer Zweifel steht, daß die schlesischen Herzöge die Patronatsrechte über Leubus besaßen, sind Nennungen ihrer Funktion und ihrer Rechte äußerst selten. Erst einige Jahrzehnte nach der Urkunde Heinrichs I. nahm Boleslaus II. von Liegnitz 1267 die Leubuser Brüder und ihre Güter in seinen Schutz (protectio) und nannte sich verus hereditarius fundator.229 Dies geschah zu einem Zeitpunkt, als er bereits seit längerer Zeit nicht mehr über das
225 SUb 1278. Darin bestätigte der Leubuser Abt einem gewissen Raceno den erblichen Besitz der einen Hälfte des Dorfes Rothsürben und verlieh ihm die andere Hälfte zu lebenslanger Nutznießung. Da in der Vorstellung der frühen Piasten auch der geistliche Besitz als herzogliches Gut galt, ist hier die Betonung des herzoglichen Patronats verständlich. 226 Zu den Patronatsrechten über Kloster Heinrichau vgl, GRÜGER H., Das Patronatsrecht von Heinrichau, in: Citeaux 28 (1977), S. 26-47. 227 Das von den Zisterziensern im Westen so bekämpfte Eigenkirchensystem war in Polen in abgewandelter Form noch sehr stark verwurzelt. So ließ sich wohl auch die zisterziensische Immunitätsforderung mit dem herzoglichen Eigenkirchenanspruch vereinbaren. 228 UB Leubus, Nr. 54: Sicut enim nobis ex parte uestra grauis est oblata querela nonnulli principes ac nobiles occasione iuris patronatus aduocacie seu custodie quam in monasteriisy grangiis, cellariis uel domibus uestris se habere proponunt ac interdum etiam pro sue libito uoluntatis, et quidam ecclesiarum prelati a quibus debeatis non grauamen sed solamen potius expectare, uinum, euectiones ac munitiones castrorum et uillarum, nec non pro tirociniis torneamentis, expeditionibus et aliis usibus eorumdem a uobis exigunt et extorquent, alias uos taliis et exactionibus indebitis multipliciter aggrauando. 229 SUb IV 43.
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Kloster, sondern nur über Teile der Klostergüter herrschte.230 Als ältester der Brüder wollte er zumindest ein nominelles Erbpatronat über Leubus beanspruchen bzw. demonstrieren. Mit der faktischen Herrschaft über den Leubuser ambitus nach der Landesteilung von 1251 war auch das Patronatsrecht über Leubus an seinen Bruder Konrad übergegangen.231 Über ein Jahrhundert später wird das herzogliche Patronat über das Kloster Leubus erneut erwähnt. Als nämlich die Herzöge Konrad II. und III. das Kloster überfielen, den Abt gefangennahmen, den Konvent verjagten und das Kloster plünderten, soll dies wegen der vom Kloster nicht anerkannten Patronatsrechte geschehen sein, was auch in einer der drei päpstlichen Urkunden, die von diesem Konflikt berichten, angedeutet wird, in der der Papst die Herzöge als pretendentes se patronos predicti monasterii bezeichnet.232 Doch spielte auch die hohe Gerichtsbarkeit der Abtei über die Bewohner der Klostergüter eine Rolle, wodurch die Herzöge in ihrer Landesherrschaft getroffen waren. Als die Oelser Linie 1492 ausstarb, fielen ihre Herrschaftsgebiete, zu denen auch Leubus zählte, als erledigtes Lehen an die böhmische Krone zurück. Ein Jahr später bestätigte der böhmische König alle Privilegien, Rechte und Besitzungen des Klosters mit den Worten: vniuersa et singula priuilegia monasterii prefati in Lübens libertatesque, immunitates, concessiones, indulta, iurisdictionesy emptiones, contractus, bona, donationes, quibus de iure aut consuetudine fruuntur, eis in omnibus et singulis punctis, clausulis et articulis, prout in superioribus litteris latius expressa uidentur confirmare, ratificare ac denuo innouare approbare uolumus, quemadmodum auctoritate presenciam innouamuss roboramuSy confirmamus, ratificamus per expressum.233 Bereits 1495 wurde das Herzogtum Oels den Herzögen von Münsterberg versprochen und weiterverliehen, wobei auch die Mannschaften und Lehenschaf-
230 Im Rahmen der Teilung Schlesiens 1251 übernahm er das Herzogtum Liegnitz, während seinem Bruder Konrad das Herzogtum Glogau mit Leubus zufiel. Die Leubuser Güter um Schlaup und die 500 Goldberger Hufen lagen dagegen im Herzogtum Liegnitz. 231 Dies geht auch aus dem 1323 geschlossenen Vertrag der Herzöge Konrad II. von Oels, dem Enkel Konrads I. von Glogau, und Boleslaus III. von Liegnitz, dem Enkel von Boleslaus II. von Liegntiz, hevor, in dem Letzterer u. a. auf Kloster Leubus Verzicht leistet, vgl. LBS II 1 2 . 2 3 2 Rep. 9 1 , 3 6 0 . HEYNE II, S. 7 5 6 nennt als Grund des Streites die Patronatsrechte. 2 3 3 Rep. 9 1 , 5 6 6 . Die superiores litterae waren: die gefälschte Urkunde von Herzog Boleslaus I. dem Langen von 1178, die Bestätigungsurkunde von König Ladislaus Posthumus von Ungarn und Böhmen von 1455 und zwei Besitzbestätigungen Kaiser Karls IV. von 1355 und 1 3 5 6 .
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ten an den Klöstern Leubus und Trebnitz ausdrücklich mitverliehen wurden.234 Die neuen Herren überließen jedoch bald Wohlau Herzog Johann II. von Sagan, der nun dem Kloster hart zusetzte, überzogene Forderungen aus den ihm angeblich zustehenden Rechten beanspruchte, und, als ihm diese nicht gewährt wurden, das Kloster besetzte und den Konvent vertrieb. Erst 1501 kam es zu einer Einigung zwischen den Parteien, indem die Herzöge alle Privilegien des Klosters bestätigten und ausdrücklich auf das Einlagerrecht verzichteten. Dafür versprach das Kloster dem Herzog und seinen Nachfolgern, ihm mit sechs Pferden zu dienen sowie zusammen mit der Ritterschaft des Landes Rat und Recht zu halten.235 Die gleichen Verpflichtungen beteuerten die Mönche gegenüber den Münsterberger Herzögen, so daß hier der Abt ebenfalls uns [seil, den Herzögen] und unsern nachkommenden Fürsten unterworfen sein soll mit dem ganzen Convent als ihren natürlichen Erbherren,236 Auch beim Verkauf des Fürstentums Wohlau 1517 wird die Herrschaft, die der bisherige Eigentümer auf dem Kloster Leubus innegehabt hat, ausdrücklich mitveräußert und etwas später als Herrschaften, Dienste und jedermanns beweisliche Rechte konkretisiert.237 Mit dem Kauf der Fürstentümer 1523 erlangte Herzog Friedrich II. von Liegnitz dieselben Vorrechte, so daß es später zu einem Streit zwischen den Herzögen von Liegnitz und deren Lehnsherren, den Königen von Böhmen kommen sollte. Die Liegnitzer Piasten beanspruchten die Patronatsrechte über Leubus, indem sie sich zunächst auf ihre Verwandtschaft zu den fundatores des Klosters beriefen. Als dies mit der Begründung, Leubus habe nach den Teilungen Schlesiens nicht zur Liegnitzer, sondern zur Glogau-Oelser Linie gehört und daher diese Rechte mit deren Aussterben an den böhmischen König heimgefallen seien, abgelehnt wurde, versuchten die Liegnitzer, die Patronatsrechte aus dem Kauf des Fürstentums Wohlau herzuleiten, was die Habsburger, die unterdessen Böhmen gewonnen hatten, nicht gelten ließen. Das Klosterpatronat betrachteten sie als unveräußerliche Prärogativen der Oberlehnsherren über Schlesien.238 Schließlich konnte sich der böhmische König durchsetzen, womit die drohende Säkularisation des Klosters Leubus durch die mittlerweile protestantisch gewordenen 234 LBS II, S. 110. König Wladislaus hat sich die Patronatsrechte vorbehalten, was daraus hervorgeht, daß er 1499 dem zu ihm geflüchteten Abt Andreas ein scharffes Mandatum gegen die das Kloster drangsalierenden Herzöge von Sagan und Münsterberg angefertigt hatte, vgl. DITTMAN, S.283. Andreas weilte in Ofen im Mai 1 4 9 9 (vgl. Rep. 9 1 , 5 7 6 und 577). 235 Rep. 91,586. Auch WUTKE K., Der Streit um Leubus zwischen König und Herzog 15341565, in: ZVGS 33 (1899), S. 107-170, hier S. 111. 236 Rep. 91, 587 und WUTKE, Streit, S. 111 f. 237 LBS I, S.290f. ; Rep. 91,635, und WUTKE, Streit, S. 112. 238 WUTKE, Streit.
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Liegnitzer Herzöge abgewendet wurde. Damit ging das Patronatsrecht über Leubus endgültig an die schlesischen Oberlehnsherren, die Könige von Böhmen über. Zu den Pflichten eines Patrons, parallel zur Schirmvogtei, gehörte vor allem der Schutz des Klosters und die Sorge für die Geschicke eines Klosters, die sich in erster Linie in Schenkungen, Schenkungs- und Kaufbestätigungen sowie in Verleihungen von Freiheiten und Rechten widerspiegelten. Unter die weltlichen Belange fallen die Abgabenfreiheit und die Immunität von weltlichen Gerichten für die Angehörigen der klösterlichen familia. Doch existierten in Schlesien auch andere, von der Kirche akzeptierte herzogliche Rechte (iura ducalia), u.a. der Geschoß, das Münzgeld und der Roßdienst. Diese iura ducalia waren aus dem polnischen Gewohnheitsrecht überkommene und in der Hand der Landesherren konzentrierte Vorrechte.239 Das ganze Mittelalter hindurch folgte ein allmählicher Abbau dieser herzoglichen Rechte und damit auch ihrer Sonderstellung. Einen wichtigen Beitrag zu dieser Entwicklung leistete die Durchsetzung einer Grundherrschaft,240 deren wichtiger Träger die Kirche war, sowie die deutsche Besiedlung Schlesiens, wodurch das deutsche Recht (ius Teutonicum) Verbreitung fand. Bereits in der Leubuser Gründungsurkunde sind die Grundlagen für den Aufbau einer klösterlichen Grundherrschaft vielleicht sogar ansatzweise den einer Territorialherrschaft gelegt worden, was in der Gewährung der omnimoda Iibertas für die auf Klostergrund siedelnden Deutschen und der Abgaben- und Dienstbefreiung für die dem Kloster unterstehenden Polen zum Ausdruck kommt. 1202 bestätigte Heinrich I. dieses Privileg seines Vaters cum collata primitus libertate, verbriefte die Freiheiten der polnischen und deutschen Klosteruntertanen und behielt sich nur die Hochgerichtsbarkeit vor. Ein weiteres Zugeständnis war die Erlaubnis, Untertanen des Klosters nur mit Einverständnis des Abtes vor Gericht ziehen zu dürfen. Er befreite die Klosteruntertanen von der Heerfahrtspflicht. Durch diese weitgehenden Rechte waren die herzoglichen Einnahmen geschmälert, welche die Herzöge durch Ausdehnung der iura ducalia auf die geistlichen Güter aufzufangen versuchten, was wiederum eine Einschränkung der den Grundherren gewährten omnimoda libertas bedeutete. Da
239 240
Zu den folgenden Ausführungen M E N Z E L J.J., Jura Ducalia. Die mittelalterlichen Grundlagen der Dominialverfassung in Schlesien (QD 11), Würzburg 1964. Zur Grundherrschaft in Schlesien allgemein RACHFAHL F., Die Organisation der Gesamtstaatsverwaltung Schlesiens vor dem dreissigjährigen Kriege (Staats- und social wissenschaftliche Forschungen 1 3 , 1 ) , Leipzig 1 8 9 4 ; DERS., Zur Geschichte der Grundherrschaft in Schlesien, in: Zeitschrift der Savigny-Stiftung für Rechtsgeschichte, Germanistische Abtheilung 1 6 ( 1 8 9 5 ) , S. 1 0 8 - 1 9 9 .
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war vor allem der Schoß (Geschoß, collecta) in Geld- und Getreideform, der u. a. auf den zinsbaren Bauern- und Gärtnergütern lastete. Eine weitere Abgabe bestand im sog. Münzgeld (defectus mottete), das als Ersatz für die gewinnbringende Münzverschlechterung eingeführt wurde. Im 13. Jahrhundert wurde dazu der Roßdienst der Schulzen in den deutschrechtlichen Dörfern eingeführt, den etwa hundert Jahre später eine Geldabgabe in Höhe des Wertes des zu stellenden Pferdes ersetzte.241 Daneben sind noch das Einlager (statio bzw. legir), d.h. die Verpflichtung, den Herzog zu beherbergen und zu bewirten, die Sondersteuer der Bede und weitere kleinere Forderungen nachweisbar. Doch durchbrachen die Landesherren ihre eigenen Rechte, indem sie Teile oder die Gesamtheit des geistlichen Grundbesitzes von den Forderungen befreiten. Falls die Ablösung nicht durch Schenkungen der Herzöge erreicht werden konnte, blieb dem Grundherrn die Möglichkeit, diese zu kaufen, was vor allem seit dem 14. Jahrhundert durch die immer geldbedürftigen und zahlreichen Landesherren gern gesehen wurde. Damit leiteten sie einen Ausverkauf ihrer Vorrechte ein, der besonders der Grundherrschaft zugute kam. Obschon Leubus von der Möglichkeit, die Abgaben durch einmalige Zahlungen abzulösen, in großem Umfang Gebrauch machte, gelang es dem Kloster nicht, alle Güter lastenfrei zu halten; häufig erlangten Laien durch Kauf, Schenkung oder Verpfändung, diese auf geistlichem Grundbesitz ruhenden herzoglichen Rechte und schoben sich so zwischen den Landes- und Grundherren, was schwere Konflikte hervorrief. So wichtig der Besitz dieser Forderungen und Rechte für die geistliche und weltliche Grundherrschaft auch sein mochte, war sie an sich keine Bedingung für ihre Ausbildung. Maßgebend hierfür war der Besitz der Gerichtsherrschaft über den vorhandenen Grund und Boden. Während es in der Frühzeit des piastischen Staates nur eine Form dieser Gerichtsherrschaft gab, bildeten sich mit dem Einzug des deutschen Rechtes in Schlesien die niedere und höhere Gerichtsbarkeit. Die Leubuser erlangten bereits früh die niederen Gerichte, sowohl über die polnischen als auch die deutschen Untertanen, mit denen sie bei Letzteren ihre Dorfschulzen betrauten und für sich zwei Drittel der daraus herrührenden Einnahmen reservierten. Für die polnischen Untertanen war der Klostervogt zuständig. Die höhere bzw. Blutgerichtsbarkeit behielten sich stets die Landesherren vor. Erst seit dem ausgehenden 13. Jahrhundert wurde auch die Verleihung der höheren Gerichtsbarkeit durch die Landesherren praktiziert. Auch hier griffen die Klöster und der Adel schnell zu und verdrängten die Herzöge aus dieser
241
Vgl. dazu LATZKE W . , Die schlesische Erbscholtisei, in: Vierteljahresschrift Schlesien ( 1 9 5 8 ) 1 9 6 - 2 0 5 , hier S. 199ff.; MENZEL, Jura, S.53f.
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Machtstellung. Wo der Erwerb der Hochgerichtsbarkeit und die Steuerbefreiung nicht mit legalen Mitteln gelingen mochten, versuchten die Mönche sie durch die Umdeutung der einst gewährten omnimoda Überlas durchzusetzen. Diesem Vorgehen haben die vier interpolierten Fassungen der Leubuser Gründungsurkunde und zahlreiche weitere landesherrliche Urkunden ihre Entstehung zu verdanken, womit man Gewohnheitsrechte zu legalisieren versuchte, die Jahrzehnte lang die schlesische Rechtsentwicklung charakterisierten. Die Gerichtsherrschaft konnte jedoch weiterhin dadurch gefährdet sein, daß sich hier vornehmlich der Adel einkaufte, und dem Kloster sowohl die Gerichtsausübung als auch die darausfließendenErlöse vorenthalten wurden. Als Ergebnis dieser verfassungsrechtlichen Überlegungen kann für Leubus die Ausbildung nicht nur der Grundherrschaft, sondern auch einer fürstenähnlichen Stellung konstatiert werden. Denn mit dem Besitz fast aller iura ducalia, der hohen Gerichtsbarkeit sowie landesherrlicher Abgaben und Dienste, war der Abt in die gleiche rechtliche Stellung aufgerückt, wie sie der Herzog durch sein Geburtsrecht innehatte. Daneben war das Kloster auch Lehnsherr. Am Ende des Mittelalters galt es nun, diesen Status aufrechtzuerhalten sowie den immer stärker werdenden Adel von An- und Eingriffen in den klösterlichen Gerechtsamen abzuhalten. 3. Hohe und niedere Gerichtsbarkeit Die ersten rechtlichen Fragen innerhalb der im Entstehen begriffenen Leubuser Klosterherrschaft wurden bereits in der Gründungsurkunde angesprochen. Während dem Kloster und seinen Insassen die defensio des Landesherren zugesichert wurde, wurden hier für die deutschen Siedler, die der Abt ins Land zu rufen beabsichtigte, die rechtlichen Verhältnisse geregelt. Diesen Untertanen sicherte der Landesherr für immer die Freiheit vom polnischen Recht zu: Quicumque vero Teotonici possessiones monasterii coluerint vel super eas habitaverint per abbatem in eis collocati, ab omni iure Polonico sine exceptione sint in perpetuum liberi.242 Für zukünftige Siedler polnischer Abstammung ist lediglich bestimmt, daß sie dem Abt die schuldigen Abgaben und Dienste leisten müssen, falls sie nicht einer anderen Herrschaft angehören.243 Zu ihrer rechtlichen Stellung wird nichts gesagt, was darauf schließen läßt, daß sie dem polni-
242 SUb 145. 2 4 3 IBID.: Si qut autem Poloni non pertinentes ad alicuius dominium fuerint abbatis coloni, non cogantur alii cuiquam aliquid solvere vel servicium aliquod exhibere.
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sehen Recht voll unterworfen blieben. Die Grundlagen für die rechtliche Trennung der zwei Bevölkerungsgruppen legte man bereits hier fest, was noch in den zwei verschiedenen Siedlungsbegriffen manifest wird: die deutschen Siedler sind collocati, während die polnischen als colom bezeichnet werden. Wann genau die Besiedlung der Leubuser Güter durch Deutsche anfing, kann nicht gesagt werden. Da sie jedoch 1202 die Güter bewohnten, muß die erste Siedlungswelle noch unter dem Leubuser Gründer, also Ende des 12. Jahrhunderts, begonnen haben. Bis zu diesem Zeitpunkt scheinen keine Änderungen der rechtlichen Zustände vorgenommen worden zu sein. Erst nach dem Tode des Gründers klärte dessen Nachfolger Heinrich I. die rechtlichen Regelungen. Zunächst wiederholte er die Verleihung der omnimoda libertas an die Deutschen, die getrennt von der polnischen Bevölkerung klösterliche Güter bewohnten,244 was gleichzeitig auch die Anerkennung der dieser Bevölkerung eigenen Rechtsgewohnheiten bedeutete. So sollten Rechtsfälle, die zwischen den Deutschen oder zwischen den Deutschen und anderen Klosteruntertanen anhängig waren, ausnahmslos durch Richter des Abtes entschieden werden.245 Da keine bestimmten Rechtsfälle genannt werden, die der Herzog diesen Richtern vorbehielt, und die Ausübung der Blutgerichtsbarkeit an Dritte zu diesem Zeitpunkt nicht in Frage kommt, muß die klösterliche Jurisdiktion auf die niedere Gerichtsbarkeit beschränkt gewesen sein. 246 In Fällen, die klösterliche Deutsche und herzogliche oder andere klosterfremde Untertanen betrafen, war die deutsche Klosterbevölkerung gehalten, sich entweder an den nächsten deutschen (herzoglichen) Richter, den nächsten herzoglichen Kastellan oder, wenn der Fall es erforderte, an den Herzog selbst zu wenden.247 Bei dieser Verfügung fällt auf, daß den Klosterdeutschen auch in bezug auf ihre
244 SUb 177: Sane Theutonicis in possessionibus eorum [seil, monachorum] segregatim a Polonis babitantibus omnimodam libertatem concedo. 2 4 5 IBID.: Statuo enim, ut quociens inter solos Theutonicos vel inter eos et alios homines abbatis causa emerserit, nullum adeant nisi abbatis iudicem. Entweder war also der Richter des Abtes nur für die Deutschen verantwortlich, was bedeutete, daß der Herzog weiterhin die polnischen Klosteruntertanen richtete, oder der Abt ernannte zwei Richter, von denen einer für die polnische, der andere für die deutsche Jurisdiktion zuständig war. Im ersten Fall wäre die niedere Gerichtsbarkeit nur auf die deutsche Bevölkerung angewendet worden. 2 4 6 MENZEL, Jura, S. 1 2 5 . Die brandenburgischen Klöster scheinen bereits viel früher solche Rechte ausgeübt zu haben, WARNATSCH, S. 3 0 2 ff. 247 SUb I 77: St vero inter Theutonicos abbatis et homines meos vel aliorum preter abbatis homines causa mota fueritt non provocentur nisi ad iudicem Theutonicis propinquiorem vel, si eis placet, adproximum vtlle, cui insident, castellanum vel ad meam audientiam, si tale genus sit cause, quod in mea presentia de iure debeat terminaru
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Streitigkeiten mit nichtdeutscher Bevölkerung weitgehende Rechte zugestanden wurden, da sie hier scheinbar zwischen der deutschen und polnischen Rechtsprechung wählen konnten und sich so einer viel besseren Rechtsstellung erfreuten als andere Klostersiedler, derer im letzten Satz gedacht wird. Den Polen und den Menschen anderer Nationen, die in Klosterdörfern siedelten, gestand man diejenigen Freiheiten zu, die auch die Untertanen aller anderen Geistlichen besaßen. 248 Eine weitere Einschränkung der herzoglichen Gerichtsbarkeit zugunsten des Klosters erfolgte 1212, als Heinrich I. den Untertanen des Klosters zugestand, daß sie nur mit Erlaubnis der Klosteroberen vor Gericht gezogen werden durften, womit sich die Immunität des Klosters erheblich erweiterte. Diese mit den frühesten Urkunden getroffenen Regelungen bezüglich der Jurisdiktion des Klosters (Gerichtsimmunität des Klosters und seiner Untertanen) galten mit kleineren Kompetenzverschiebungen bis gegen Ende des ^.Jahrhunderts, als sowohl geistliche als auch weltliche Grundherren begannen, weitere herzogliche Gerechtsame an sich zu ziehen. Die Zäsur in dieser Entwicklung bedeutete das Jahr 1290, als Herzog Heinrich IV. dem Breslauer Bischof für sein Neisse-Ottmachauer Gebiet die Hochgerichtsbarkeit zugestand. Damit wurde eine neue Entwicklung eingeleitet, an der auch die anderen geistlichen und weltlichen Grundherren teilhaben wollten. Die erste Verleihung der Hochgerichtsbarkeit für ein Leubuser Gut stammt aus dem Jahre 1310, Darin erlaubten die Herzöge Boleslaus und Heinrich den Leubuser Brüdern, das Gut Schönfeld nach deutschem Recht auszusetzen, und verliehen ihnen die uneingeschränkte Hochgerichtsbarkeit über das zu gründende Dorf. 249 Bereits 1301 hatten die Mönche für eine andere Besitzung, Schreibersdorf, die Hochgerichtsbarkeit, jedoch mit der Einschränkung, daß beim Blutbann der herzogliche Richter oder sein Stellvertreter neben dem Richter des Abtes sitzen und den dritten Pfennig bekommen sollte, erhalten.250 Für folgende Leubuser Güter konnte also die Hochgerichtsbarkeit erlangt werden: Braunau,251 Seifersdorf,252 Maltsch und Rogau, 253 Regnitz,254 Seichauer Wald und zehn Hufen in Her248
249 250
251 252 253 254
IBID.: Polonis vero vel aliarum nationum bominibus in villis abbatis et fratrum manentibus talem libertatem indulgeo, quali gaudent omnium spiritualium virorum servitores. SR 3138. SR 2664. 1311 erging die eingeschränkte Verleihung für Heidersdorf und Langenöls (SR 3238; hier war der herzogliche Richter Beisitzer, die Bußgelder standen jedoch in voller Höhe dem Abt zu) und 1314 in gleicher Weise für den Leubuser ambitus (SR 3420,3421; Urkunden verdächtig). SR 3235, möglicherweise Fälschung. SR 3275. UB Liegnitz, Nr. 39; SR 3419. SR 4224.
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mannsdorf,255 Thiemendorf, Seitsch, Weschkau, Langenau,256 ein Weinberg bei Goldberg,257 Seitendorf und Ketschdorf,258 Altläst und Qweku/icz,259 Breitenau, 260 Seichau,261 beide Mois, 262 Dornbusch,263 die Mühlen bei Maltsch und Goldberg,264 Schreibersdorf bei Breslau,265 Schmograu und Mönchmotschelnitz,266 Hennersdorf und Hermannsdorf.267 Wie die auf den Klostergütern lastenden Abgaben und Dienste konnten die Herzöge auch die Hochgerichtsbarkeit in Klosterdörfern durch Verkauf oder Schenkung an den Adel weiterverleihen. Dem versuchte zwar das Kloster Einhalt zu gebieten und erreichte bisweilen von den Landesherren die Zusicherung, daß er die Rechte keinem anderen außer dem Kloster veräußern werde,268 doch gingen vielfach die einträglichen Rechte und Hochgerichte an Personen weltlichen Standes über, 269 was ein erhebliches Spannungspotential barg, da der geistliche Grundherr nur eingeschränkte Zugriffsrechte auf seine Besitzungen hatte. Darum bemühte sich das Kloster stets, diese Rechte an sich zu bringen. Wenn es auf legalem Wege nicht gelang, fertigten die Leubuser Mönche interpolierte Fassungen älterer Verleihungen an, in denen regelmäßig die strittigen bzw.
255 SR 4267. 256 SR 4492. Neben den vier hier genannten Dörfern wurde noch das benachbarte Dorf Braunau, dessen höhere Gerichtsbarkeit Leubus angeblich seit 1311 besaß, mitbestätigt. Ebenfalls erscheint hier auch das Hochgericht von Seifersdorf. 257 SR 4978. 258 SR 6239. 259 SR 6243. 260 SR 6619. Hier verkaufte der Leubuser Abt das oberste und das Dominialrecht in Breitenau an Kloster Trebnitz. 261 RSL II 68; SEIDEL, Beginn, S. 154f. 262 Rep. 91, 375. Kauf der Hochgerichtsbarkeit aus Adelshand. 263 UB Liegnitz, Nr. 442. 264 Rep. 91,407 und Rep. 91,423. Aussetzungserlaubnis für die Leubuser Grangie Baierhof. 265 Rep. 91, 553. Kauf der Hochgerichtsbarkeit von einem Breslauer Bürger. 266 Rep. 91, 500. Verpfändung der Hochgerichte durch Herzog Konrad VII. von Oels an Leubus. 267 DITTMAN, S. 2 8 2 , 2 8 4 .
268 SR 4401, bezüglich Rudelsdorf. 269 In Adels- bzw. Laienhand befanden sich die Hochgerichte in Hermannsdorf und Hennersdorf (in Adelshand vor 1376; Rep. 91, 356), Pömbsen (1398 vom Kloster gekauft; StA Liegnitz, Akten der Stadt Jauer, Sign, 1, fol. 27f.), Schreibersdorf bei Breslau (erst 1479 vom Kloster gekauft; Rep. 91, 553), in beiden Mois (1395 vom Kloster gekauft; Rep. 91,375), Klein-Helmsdorf (hier in Schulzenhand; Rep. 91, 388), Wilxen (1472 gekauft; Rep. 91, 546), Rudelsdorf und Jägendorf (vor 1485; Urkundliche Geschichte der Grafen Reichenbach in Schlesien, hg. von H, Graf REICHENBACH, 1. Bd. Urkundenbuch, Breslau 1906, Nr. 573), Seichau (vor 1497 in Adelshand; Rep. 91, 569).
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nicht nachweisbaren Erwerbungen diverser Rechte und Einkünfte auftauchen, wie bei Wald bei Auras (der spätere Tannwald),270 Groß-Sürchen, Sagritz und Losswitz,271 Seitsch und Thiemendorf,272 Damasko273 und Grosen.274 In Zweifels- oder Streitfällen konnte man diese Fälschungen vorzeigen oder vom Landesherren bestätigen lassen, wodurch die dort dargestellten Rechtszustände sanktioniert wurden, was aber keine sichere Garantie für eine erfolgreiche Durchsetzung der Forderungen war. Wie im Falle von Trebnitz festgestellt, darf man den erhofften Erfolg nicht allzu hoch bewerten,275 da im Zweifelsfall auch eine gegenteilige Überlieferung von der gegnerischen Partei vorgebracht werden konnte. Leubus besaß über große Teile seines Kernbesitzes die Hochgerichtsbarkeit. Keineswegs gelang es jedoch den Mönchen, über alle Güter die volle Immunität zu erlangen; es fehlen Nachrichten zu den Güterkomplexen von Güntersberg, im Lebuser Land und in weiteren Klostergütern. Vielfach waren sie wohl im Klosterbesitz,.doch mit dem Verkauf zahlreicher Dörfer Ende des M.Jahrhunderts und im Gefolge der Zerstörungen während der Hussitenkriege gingen diese Rechte samt den Dörfern in Laien-, meist Adelshände über, lediglich die Lehnsherrschaft behielt sich das Kloster ausdrücklich vor. Für die Durchführung der Gerichtsbarkeit war der bereits 1202 erwähnte Klosterrichter (iudex abbatis) zuständig, der in späteren Quellen Klostervogt genannt wird. Bis in die zweite Hälfte des 15. Jahrhunderts führten in Leubus Konversen den Vorsitz bei Gerichtssitzungen. Gegen Ende des 15. Jahrhunderts, wohl wegen des Mangels an geeigneten Konversen, wurde dieses Amt an weltliche Personen verliehen.276 Die Beauftragung eines Konversen oder eines Laien mit der Ausübung der Klostervogtei erfolgte, da nach dem Kirchenrecht keine Priester mit der Aburteilung von Bluttaten in Berührung kommen durften. Das
270 271 272 273 274 275 276
SR 2630. SR 2778. SR 3088. SR 3224. SR 3343. APPELT, Trebnitzer Fälschungen, S. 104. Als Vogt eines Klosterdorfes ist bereits in der Mitte des 15. Jahrhunderts ein adeliger Laie bezeugt (Rep. 91,503). Seit 1477 sind nur noch Laien als Klostervögte bekannt, so 1477 Caspar Linßen (Rep. 91, 549), zwischen 1498 und 1512 der Bruder des Abtes Andreas Hoffmann, Johann (NL, fol. 70 r ). Ein weiterer Laie und Leubuser Vogt wurde in Schönfeld getötet (NL, fol. 92 v ). Alie scheinen Famiiiaren oder confratres des Klosters gewesen zu sein.
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erste Mal ist ein Klostervogt, ein Konverse, zum Jahre 1362 bezeugt.277 Danach erscheint er mit der Pfändung von Gütern beschäftigt,278 als Urkundenaussteller 2 7 9 und -zeuge.280 Neben diesem klösterlichen „Obervogt" sind noch Vögte in einzelnen Klostergütern bezeugt, so in Brecheishof und in Neuhof.281 Doch auch für die anderen Eigengüter wurden wohl vom Kloster Vögte bestellt, welche die Leubuser Gerichtsherrschaft wahrten. Als Helfer standen ihnen entweder die Untervögte oder famuli zur Seite, die jedoch nur aus dem Nekrolog bekannt sind. 282 Trotz vieler Bemühungen konnten die Leubuser Zisterzienser bis zum Ausgang des Mittelalters nicht überall eine Klärung der Abgaben- und Gerichtsverhältnisse auf ihren Gütern herbeiführen. Wo jedoch die Verhältnisse festgesetzt waren, übte Leubus seine Rechte wie die weltlichen Grundherren aus. Während die Hochgerichtsbarkeit von Laien oder Konversen ausgeübt wurde, oblag die Rechtsprechung auf der Ebene der niederen Gerichtsbarkeit den Dorfschulzen 283 und Schöffen, die dem Kloster Rechenschaft schuldig waren. Bei den Gerichtseinkünften aus niederen Gerichten stand entweder je ein Drittel dem Schulzen, dem Grund- und dem Landesherren zu, oder ein Drittel dem Schulzen und zwei Drittel dem Grundherren. Bei den höheren Gerichten war meistens der Grund- und Gerichtsherr der Begünstigte. 4. Defensio und Confirmatio Der Schutz eines Klosters war die Aufgabe des Gründers oder des Vogtes, die am Anfang auch in einer Person vereinigt sein konnten. Bei der Gründung von Leubus nahm der Stifter sein Hauskloster unter den herzoglichen Schutz und ließ
277 BP II 1115. Hier wird er, wie 20 weitere Konversen und drei Mönche, vom Breslauer Offizial exkommuniziert. 278 So 1363 (Rep. 91,337), 1410 (Rep. 91,400), 1415 (Rep. 91,417), 1422 (CDS 35, S. 240), 1440 (Rep. 91, 490-492; hier drei Pfändungen), 1466 (Rep. 91, 539). 279 1440 (Rep. 91,490-492). Alle drei Urkunden sind auch mit dem unpersönlichen Vogteisiegel besiegelt, vgl. Abb. 11. 280 So 1437 (Rep. 91,481). 281 1410 und 1415 wird ein Vogt in Neuhof genannt (Rep. 91,400 und 417). In Brechelwitz war 1446 ein adeliger Laie Vogt (Rep. 91,503), 1477 ein Konverse gleichzeitig Hofmeister in Brechelwitz und Vogt in Klein-Helmsdorf, während die Klostervogtei ein Laie innehatte (Rep. 91, 549). 282 So Hancko, famulus advocati (NL, fol. 21 r ) und der Untervogt Caspar, der fidelis seruus monasterii und Familiar des Klosters genannt wird (NL, fol. 51 v ). 2 8 3 Vgl LATZKE, Erbscholtisei, S. 1 9 9 ff.
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sich advocatus nennen. Obwohl diese Bezeichnung rasch fallengelassen wurde, blieb der Schutzauftrag weiterhin in der Stifterdynastie bestehen. Die Nachfolger des Gründers bestätigten mehrfach die genannten Besitzungen und Rechte des Klosters. Der Schutz geistlicher Einrichtungen, deren Patronatsrechte die Piasten innehatten, fiel ehedem unter die Zuständigkeit der Landesherren, so daß dies nicht mehr wiederholt werden mußte. Dafür war allerdings das Kloster angehalten, seine Beschützer jederzeit in seinen Mauern aufzunehmen und zu verpflegen, wovon diese häufig Gebrauch machten. Im Laufe der Zeit entwikkelte sich aus dieser Gewohnheit ein herzogliches Recht, das Einlager genannt und oft auch in Form von Geldleistungen erhoben wurde. Zudem dehnten die Herzöge es nicht nur auf das Kloster, sondern auch auf die Klosterbesitzungen aus, 284 so daß sich daraus ein Recht mit einer festen Geldabgabe entwickelte. Da dieses Recht auch für herzogliche Bedienstete galt, suchte sich das Kloster dessen zu entledigen. Bereits 1314 befreite Herzog Boleslaus III. alle Klostergüter diesseits der Oder von der Verpflichtung, Hegung zu geben, die herzoglichen Pferde, Hunde, Jagdvögel und deren Wärter, Jäger und Vogelsteller aufzunehmen und zu beherbergen.285 Eine Urkunde zählt die vielen Klostergäste auf, die, ihrem Stand und ihren Bedürfnissen entsprechend, vom Kloster versorgt werden mußten.286 Den Höhepunkt dieser „Besuche" bildete wohl die Besetzung des Klosters durch die Herzöge von Münsterberg und Sagan am Ende des 15. Jahrhunderts, die aus dem Kloster ein Jagdschloß machten. In den weitläufigen Gebäuden haben sie Hunde pferde falcken Vogelsteller undt Jäger; auch ander Hoffgesindl gesunde undt Krancke, eingelegt, auch selbsten zu Zeiten mit einem großen geschwader kommen, undt im Kloster so lange verblieben, biß alles mit einander ist aufgefreczt gewesen.1*7 Diesem Treiben setzte erst ein scharffes Mandatum des Königs Vladislav von Böhmen ein Ende, so daß die Herzöge 1501 ausdrücklich auf das Einlagerrecht verzichten mußten 2 8 8 Eine andere Art des Schutzes stellten die päpstlichen Privilegien- und Besitzbestätigungen dar. Wie jedes Zisterzienserkloster, wurde auch Leubus sub beati 284 Eine ausdrückliche Befreiung vom herzoglichen Einlagerrecht erreichte das Kloster für seine Güter Bellwitz und Schlauphof 1498 (Rep. 91,572). 285 SR 3421. 286 Rep. 91, 433: in diocesi Wratislauiensi est unum solempne monasterium intitulatum et vocatum Lübens, ordinis Cisterciensis, situatum et locatum in districtu Wolauiensi, übt diversi homines, episcopi, duces, prelati, milites, militares, ciues, villani, diuites etpauperes cum curribus et equitibus confluunt, quatenus per dictos .. abbatem et conuentum cuilibet iuxta statum suum necessaria in victualibus ministrantur et ministrari consueuerunt a multis retroactis temporibus, de quo est vox publica et fama. 2 8 7 DITTMAN,S.283.
288 Rep. 91, 586,587.
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Petri et nostra [seil, des ausstellenden Papstes] protectione genommen. Die erste Schutzverleihung stammt aus dem Jahre 1201, in der personas et monasterium von Leubus cum omnibus bonis, que in presentiarum rationabiliter possidet aut in futurum iustis modis deo propitio poterit adipisci eben dieses apostolischen Schutzes teilhaftig werden.289 Doch war dieser Schutz eher ein „pergamentener", da der Aussteller weit entfernt und seine Anrufung sehr kostspielig war. Immer wieder kam es zu schweren Verletzungen dieses Schutzes, doch sahen sich die Päpste außerstande, diesen Übergriffen mit kirchlichen Mitteln Herr zu werden. Exkommunikations- und Interdiktssentenzen zeigten kaum Wirkung, wenn die weltliche Gewalt keine Abhilfe schaffte. Daher wurde im 14. Jahrhundert eine Einrichtung vor Ort geschaffen, die der sog. conservatores, die, mit päpstlichen Vollmachten ausgestattet, die Rechte und Privilegien einer bestimmten Institution oder einer Person verteidigen sollten. Diese Rechtsbewahrer ernannte man immer für eine bestimmte Zeitspanne, vornehmlich aus den Kreisen der höheren Geistlichkeit der näheren Umgebung. Es waren immer zwei oder drei Geistliche, die wiederum das Recht hatten, diese Aufgaben zu subdelegieren; die ersten Konservatoren für Leubus wurden im Jahre 1336 ernannt.290 In den folgenden Jahrzehnten gehörten zum Kreis der Leubuser conservatores die Erzbischöfe von Prag, die Bischöfe von Posen und Olmütz, die Äbte von Lubin, die Pröpste von Hl. Kreuz in Breslau, die Dekane von Bautzen und Glogau sowie die Offizialen von Prag, Breslau und Posen. So bestätigte 1389 der Breslauer Kanzler und Kanoniker Johannes Brunonis als judex et conseruator iurium etprivilegiorum bonorum venerabilis et religiosorum virorum dominorum abbatis et conuentus monasterij in Lübens, Cisterciensis ordinis, Wratislauiensis diocesis, auetoritate apostolica subdelegatus et speciale ter deputatus eine Aussage über die obersten Gerichte in Altläst zugunsten des Klosters.291 1469 war Bischof Johann von Lavant, Breslauer Dekan und späterer Bischof, Konservator der Zisterzienserrechte,292 1487 der Breslauer Dekan Johannes Cropatz293 und 1494 der Breslauer Scholastikus Nikolaus Tauchan, der sich allerdings succonservator nannte.294
289 SUb 174. 290 Z. B. BP 11792, BP III 556. Die Bestellung der Konservatoren war größtenteils amts- und nicht personengebunden, so daß diese Pflichten automatisch auf den jeweiligen Amtsnachfolger übergingen. 291 Rep. 91,369. 292 Rep. 91,541. 293 Rep. 91,562. 294 Rep. 91, 567. Wie ausdrücklich vermerkt wird, war er vom oben erwähnten Johannes Cropatz mit den Aufgaben des Konservators betraut worden.
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Umgekehrt wurde der Leubuser Abt 1351 mit dem Schutz der Zisterzienserabteien in der Mark Brandenburg beauftragt,295 Sein Engagement zugunsten dieser Ordenshäuser hinterließ freilich keine urkundlichen Spuren. Mit der Berufung dieser conservatores versuchten die Päpste, die Flut von Appellationen an der Kurie einzudämmen und eine Rechtssicherheit im Lande zu schaffen. Wie effektiv diese Konservatoren waren, läßt sich leider nicht sagen. Jedenfalls fällten sie, nach dem Leubuser Material zu urteilen, stets für das Kloster günstige Urteile, die Leubus strittige Rechte und Güter sicherten. Selbstverständlich stellten die Herzöge in ihrer Rolle als Patrone oder Landesherren zahlreiche Besitzbestätigungen für das gesamte Kloster oder für einzelne Besitzungen aus. 296 Doch scheint es nicht üblich gewesen zu sein, sich bei jedem Herrscherwechsel neue Konfirmationen zu besorgen. Keine Ausnahme bildeten hier die böhmischen Könige, die seit dem 14. Jahrhundert sowohl direkte als auch indirekte Landesherren von Leubus waren. 297 Ihre erste Beurkundung geschah unter König Johann, 298 sein Sohn Karl IV. stellte mehrere Urkunden zugunsten von Leubus aus. Während von Wenzel nur eine Aussetzungserlaubnis vorliegt, waren weder Sigismund noch Albrecht für Leubus urkundlich tätig. 299 Erst der junge Ladislaus Posthumus bestätigte wiederum die Urkunden seiner Vorgänger. Auch König Vladislav von Böhmen beglaubigte in seinem Privileg von 1492 die Urkunden seiner Vorgänger. Diese Urkunde ist die letzte königliche Bestätigung des Mittelalters für Leubus. Neben den landesherrlichen Privilegien- und Besitzbestätigungen wurden seitens der Breslauer Bischöfe die klösterlichen Zehntrechte mehrfach konfirmiert, wobei es sich jedes Mal um die Bestätigung aller dieser Rechte handelte. Trotzdem bestritt Bischof Thomas I. die Verleihungen seiner Vorgänger, was auch die confirmatio der Rechte zu einer unsicheren Garantie machte. Zusammenfassend läßt sich sagen, daß Leubus alle Merkmale eines unter landesherrlichem Patronat stehenden, landständischen Klosters aufwies. Die nur einmalig genannte Vogtei wurde bald in ein landesherrliches Patronat umgewandelt, so daß das Kloster alle aus diesem Verhältnis resultierenden Vor-
2 9 5 WARNATSCH, S. 3 1 0 .
296 Vgl. dazu Kap. VI. C. 1. 297 Direkte Landesherren über Teile des Klosterbesitzes waren sie bereits sehr früh in den Teilfürstentümern Breslau und Schweidnitz-Jauer, nachdem die Lehen dieser Länder an die Krone Böhmens heimgefallen waren. Indirekt waren sie jedoch Landesherren, als sie Lehnsherren der einzelnen plastischen Linien wurden. 298 Die Urkunde Johanns für Leubus hat sich nicht erhalten, sie wird aber im Privileg seines Sohnes Karl von 1356 erwähnt (RSl III 254). 299 Ebenfalls gibt es keine Bestätigungen von Georg von Podiebrad und Matthias Korvinus.
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und Nachteile hinnehmen mußte. Die Landstandschaft des Klosters resultierte auch aus dem Besitz der Nieder- und Hochgerichtsbarkeit über seine Untertanen, die teils von den Patronatsherren verliehen, teils aufgekauft, teils erschlichen wurden. Gegenüber dem Ordinarius erfreute sich Leubus, wie alle Zisterzienserklöster, der vollen Exemtion, bis die äußeren Umstände der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts den Konvent zwangen, auf diese teilweise zu verzichten. Der Versuch, diesen Schritt rückgängig zu machen, führte im 16. Jahrhundert zum großen Exemtionsstreit zwischen Leubus und den Breslauer Bischöfen.
IV. DIE WIRTSCHAFT Die Zisterzienser entwickelten im Laufe des Mittelalters eine Wirtschaftsführung, die erheblich zum Erfolg ihres Ordens beitrug. Die Lebensgrundlage bildete dabei der Grundbesitz, den sie laut Ordensregel mit eigener Hände Arbeit bestellen sollten. So nahmen die Mönche den auf mannigfache Weise erworbenen Grundbesitz, wo es möglich und erfolgversprechend schien, in Eigenbewirtschaftung, wofür sie Höfe gründeten. Die Ordensregel schrieb weiterhin vor, daß diese Grangien1 von Mönchen und Konversen des jeweiligen Klosters zu bewirtschaften waren. Anderer Besitz wie Kirchen, Zinseinkünfte oder Pachteinnahmen waren ihnen strengstens verboten. Doch scheint man von diesen Grundsätzen in der Zeit der Leubuser Klostergründung bereits abgewichen zu sein, da ihnen Kirchen und pekuniäre Einkünfte übertragen wurden. Die Wirtschaftsentwicklung des Klosters Leubus, vor allem der klösterliche Landbesitz, ist im Gegensatz zu anderen Aspekten der Klostergeschichte gut erforscht. Dies geschah vornehmlich in der Zeit der Jahrhundertwende auf deutscher und nach dem Zweiten Weltkrieg auf polnischer Seite, hauptsächlich mit dem Bestreben, die zisterziensischen Leistungen beim Landesausbau und der deutschen Kolonisation entweder zu glorifizieren oder zu schmälern. Dabei behandelte man vor allem die hochmittelalterliche Phase (bis ca. 1250),2 so daß hier nur ein Überblick und kleine Korrekturen vonnöten sind. Da die Arbeit
1 Der Name grangia hat sich in Schlesien nicht eingebürgert. In einheimischen Quellen werden die Wirtschaftshöfe fast immer curiae genannt. 2 Die Arbeiten, die sich ausschließlich der Klosterwirtschaft widmeten: THOMA W., Die colonisatorische Thätigkeit des Klosters Leubus im 12. und 13. Jahrhundert, Diss. Leipzig 1894; SEIDEL V., Der Beginn der deutschen Besiedlung Schlesiens (DQ 17) Breslau 1913; FREUDENTHAL F., Die fünfhundert Hufen des Klosters Leubus, Diss. Breslau 1927; KORTA W., Rozwój wielkiej własności klasztornej na Śląsku do połowy XIII wieku, in: Sobótka 13 (1958), S. 179-205; TRAWKOWSKI S., Gospodarka wielkiej własności cysterskiej na Dolnym Śląsku w XIII wieku, Warszawa 1959; WIELGOSZ Z., Początki wielkiej własności klasztornej cystersów w Lubiążu, in: Roczniki Historyczne 22 (1956), S. 61-126; DĄBROWSKI H., Uwagi nad początkami opactwa cystersów w Lubiążu, in: Sobótka 13 (1958), S. 169-177; WIELGOSZ Z . , Rozwój osadnictwa na Pogórzu Kaczowskim w średniowieczu, Poznań 1962; DERS., Wielka własność cysterska w osadnictwie pogranicza Śląska i Wielkopolski, Poznań 1964. Daneben HANUS, S. 105-113; GRÜGER, Leubus, S. 12-18; JAŻDŻEWSKI, Lubiąż, passim.
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viele wirtschaftliche Aspekte bereits im Rahmen anderer Zusammenhänge behandelt, kann die Betrachtung der wirtschaftlichen Tätigkeit auf die Gründungsausstattung und die einzelnen Güterkomplexe beschränkt werden. A. Der Landbesitz> dessen räumliche Verteilung und Entwicklung 1. Geographische Verteilung und Entwicklung des Landbesitzes Die Leubuser Zisterzienser übernahmen den Besitz ihrer Vorgänger, der zerstreut um Leubus und Breslau lag, sowie Dörfer, die einige Adlige der herzoglichen Stiftung hinzufügten. Es handelte sich beim Dotationsgut um zusammen 15 Dörfer und einige andere Besitztitel, die hier, die Reihenfolge aus der Gründungsurkunde beibehaltend, aufgezählt werden: zunächst Leubus mit Zubehör und die termini an der Oder, zu denen der Markt mit aller Nutzung und der Oderübergang mit seinem umrittenen Gebiet gehörte. Ferner Bogenau mit seinem umschrittenen Gebiet, desgleichen Protzan, sowie eine Schenke in der Breslauer Nikolai-Vorstadt (Nabitin), Wilxen,3 Guckelhausen,4 Fröbel mit dem umschrittenen Gebiet und Krayn mit seinem umrittenen Gebiet. Der Adel übereignete den Zisterziensern folgende Güter: Graf Bezelinus schenkte zwei Ochsen und ein Pferd sowie ein ungenanntes Dorf bei Brostau mit seinen Äckern. Ein Nicor übergab Sorauin mit seinen Äckern, dazu 25 Pferde, sechs Ochsen und drei Kühe sowie eine Schenke und eine Brücke an der Weide, Auch schenkte er einen Obstgarten, einen Hof, einen weiteren Garten, einige Äcker, den neunten Fisch aus einem See und 300 Denare von der Fleischbank auf dem Breslauer Elbing. Vom Klostergründer stammte wohl der neunte Teil von den gesamten Einkünften der Stadt Beuthen a. d. Oder.5 Als Zugabe wird in der Rekognitionszeile die unter Abt Florentius hinzugefügte villa Bogodani genannt, die mit dem späteren Neuhof identisch ist.6 Die in der Urkunde immer wiederkehrenden Bezeichnungen umschrittenes (circuitio) und umrittenes (circumequitatio) Gebiet geben keine genauen Hinweise auf die jeweilige Größe, jedenfalls bezeichnete eine circumequitatio ein deutlich größeres Gebiet, als die circuitio, So muß kon-
3 Nach dem Leubuser Nekrolog Schenkung eines Wiltzek (ML, S. 37). 4 Im Nekrolog als Schenkung des herzoglichen Dieners Godek genannt (ML, S.41). 5 Der nicht genannte Donator war wohl Boleslaus, der diese Einkünfte, parallel zur Schenkung der Beuthener Kirche, Leubus vermachte. 6 Auch der Nekrolog erwähnt den Donator (ML, S.43).
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statiert werden, daß es sich bei dem Leubuser und Krayner Gebiet um eine bedeutende Landfläche handelte.7 Diese Streulage des Besitzes entsprach kaum den wirtschaftlichen Vorstellungen der Zisterzienser, so daß sie bald die Initiative zur Arrondierung ihres Besitzes übernahmen. Bogenau und Protzan wurden bereits 1177 gegen das größere und vor allem zusammenhängende Gut Schlaup eingetauscht, wozu die ausdrückliche Erlaubnis ihres Fundators und Vogtes eingeholt wurde.8 Weitere Transaktionen sind erst später quellenmäßig faßbar. Dazu gehört jedoch nicht eine Schenkung des Diakons Bartholomäus von Bohrau, der vor 1200 seine gesamte mobile und immobile Habe den Zisterziensern vermacht hatte. Herzstück dieser Schenkung war das Gut Schönfeld (villa Bartholomei),9 welches sich der Donator und seine Gattin lebenslänglich vorbehielten. Diese drei ältesten Urkunden blieben für die ersten 25 Jahre die einzigen Hinweise auf die wirtschaftliche Tätigkeit der Leubuser Zisterzienser. Die Ergebnisse der weiteren Erwerbspolitik liegen in der ersten päpstlichen Schutzurkunde von 1201 für das neue Kloster vor.10 Im Vergleich zu der Gründungsurkunde hatte sich der Besitz vergrößert, wobei das Bemühen der Mönche, den Besitz in der Nähe des Klosters zu konzentrieren, sichtbar wird. Als viilae sind genannt: Leubus und die in seinem ambitus gelegenen Ruzke (Rauske), Rathau und Sagritz, ferner Opperau, das bei Pflaumendorf gelegene, abgekommene Clisoi bzw. Klissovo, Mois, Neuhof, Guckeihausen, Schlaup, Kasimir mit aller Nutzung, Brostau (Wrezt) und Schönfeld (villa Bartholomei). Diese alle werden als von den Herzögen Boleslaus und Heinrich concessae bezeichnet.11 Weiter sind Wilxen mit Brücke und Schenke, Andersdorf, Fröbel, ein namenloses Dorf bei Brosewitz mit Zubehör, die Hälfte eines Dorfes bei Sorawin mit Zubehör, sowie die in der Gründungsurkunde genannten Besitzungen und Einkünfte an der Weide und auf dem Breslauer Elbing aufgezählt. Der Vergleich mit der Gründungsausstattung zeigt, daß sich unter den 21 Positionen noch zehn alte Besitzungen wiederfinden.12 7 Dies wird auch deutlich durch die Nennung von Craieuo et parvum Craieuo bzw. von utraque Craievo in späteren Urkunden (Vgl. SUb I, 82,156,157,171,279, 287, 288 und die Fälschungen SUb 1325-327, 333, 334). 8 SUb 149. 9 Auch der Nekrolog erwähnt den Donator und die Schenkung zum 19. März (ML, S. 41). 10 SUb I 74. 11
IBID.
12 Interessant ist hier vor allem die Erwähnung der Güter bei Kasimir. Bischof Jaroslaus plante eine eigene Zisterziensergründung in dem ihm von seinem Vater überlassenen Oppelner Teilherzogtum. Sein Tod 1201 verhinderte diese mit Pfortaer Mönchen zu besetzende Gründung, so daß das Mutterkloster die Güter ihrem älteren Tochterkloster Leubus
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In der nächsten Besitzurkunde, der ersten Bestätigungsurkunde Herzog Heinrichs I., werden die Erwerbungsumstände einiger Güter vorgestellt. Zunächst umschritt der Herzog die Grenzen von Leubus, fügte dem Leubuser ambitus die sors Stuchouo hinzu, wofür er jedoch Klissouo einbehielt;13 daneben wurde ein See bei Maltsch dem Leubuser ambitus zugeschlagen. Nach der Bestätigung des Gutes Schlaup ist das vom Grafen Gneomir gechenkte Mois (Uyazd) genannt14 und Neuhof als Geschenk des Grafen Bogdan15 sowie Guckelhausen als Schenkung des herzoglichen Dieners Godek.16 Auch die näheren Umstände des komplizierten Übergangs der Schenkung des Diakons Bartholomäus, das Dorf Schönfeld, wird hier ausführlich besprochen. Bei fast allen Dörfern wurde zudem die fehlende Umschreitung nachgeholt, die entweder der Herzog selbst oder seine Kastellanen vollzogen. Mit der Umschreitung und Setzung von Grenzsteinen fand die Besitzübertragung an das Kloster ihren Abschluß. Diese Rechtshandlung bedeutete aber auch die feierliche Garantie seitens der Staatsgewalt, die umgrenzten Gebiete vor sippenrechtlichem Anspruch zu schützen.17 In diesen ersten Urkunden liegt die Leubuser Grundausstattung vor, deren weiteren Ausbau die Mönche als vornehmste Aufgabe betrachteten. Den Gang durch die Leubuser Güter eröffnet der ambitus Lubensis, der Kern des klösterlichen Gebietes. 1175 wurde dem Kloster der circuitus von Leubus überlassen. Neben dem Marktort Leubus und dem südlich davon gelegenen Klostergelände gehörten die nachmaligen sog. Kuchelgüter dazu, d. h. Leubuser Höfe, die unmittelbar zur Versorgung des Klosters geschaffen und wohl bei der Gründung oder kurz danach eingerichtet wurden, der Hof Dobreil und Rauske (Ruzke). Bis 1202 kamen die Höfe in Rathau und Sagritz dazu,18 die dortigen Dörfer blieben jedoch bestehen. Südlich von Rathau entstand ein weiterer Hof in Praukau. Erst 1201 konnte Heinrich I. dieses Gebiet umgehen und die Grenzsteine
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überließ (vgl. SUb I 77). Noch bevor das Generalkapitel dieser Güterübertragung zugestimmt hatte, bestätigte der Papst den Leubusern Kasimir. Es geht aus der Urkunde hervor, daß Leubus nur den dritten Teil dieses Dorfes besessen hatte. Der Herzog tauschte Stuchouo gegen den dritten Teil von Clissouo, da er u. a. damit seine Gründung Trebnitz ausgestattet hatte. Er wird zum 6. März im Nekrolog geführt: O. Gneomirus de pozariz qui dedit vyazd. Im gleichen Eintrag werden auch seine Söhne, Yngrammus und Paulus, genannt (ML, S.40). Im Nekrolog zum 24. April geführt: O. Bogdanus qui dedit nouam Curiam (ML, S.43). Auch er ist im Nekrolog, unter dem 13. März, verzeichnet: O. Godeck qvi dedit Godcow (ML, S.41). Vgl. APPELT H., Klosterpatronat und landesherrliche Kirchenhoheit der schlesischen Herzoge im 13. Jahrhundert, in: Mitteilungen des österreichischen Instituts für Geschichtsforschung, 1 4 . Ergänzungsheft ( 1 9 3 9 ) , S . 3 0 3 - 3 2 2 , hier S . 3 0 8 . SUb 174.
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setzen.19 Dabei fügte er dem ambitus die sors Stuchouo hinzu, das südlich von Praukau hart an der Oder gelegen haben muß.20 Gleichzeitig verlieh er dem Kloster die ausschließliche Biberjagd zwischen dem transitus Lubensis> einer Furt bei Markt Leubus, bis zu derjenigen in Coz/, das südlich von Praukau lag. Auch griff das Kloster ein erstes Mal auf das jenseitige Oderufer über, wo ihm ein See bei Maltsch geschenkt wurde.21 Damit war die weitere Stoßrichtung zum Ausbau des Klosterbezirkes vorgegeben. Im östlichen Teil des ambitus kamen später noch die sors Zlaukowo, ebenfalls in der Nähe des Praukauer Hofes zu suchen, hinzu, und weiter östlich kauften die Mönche zwischen 1313 und 1316 für angeblich 1.000 Mark das Dorf Grosen.22 Ohne dieses Verbindungsstück zu besitzen, ertauschten die Leubuser bereits 1248 das noch weiter östlich liegende Groß-Pogel,23 konnten es aber nicht lange halten.24 Somit bildeten die Grenzen des Dorfes Grosen gleichzeitig die östlichen Grenzen des Leubuser ambitus. Nördlich von Leubus waren der Ausbreitung enge Grenzen gesetzt, da dort die Breslauer Augustiner-Chorherren eine Propstei in Kreidel errichteten, so daß nur das Dorf Gleinau gekauft werden konnte,25 wo sie bald nach dem Erwerb eine Grangie errichteten.26 Außerdem konnten sie sehr schnell Gebiete auf dem linken Oderufer dem Leubuser Bezirk einverleiben. Neben dem oben erwähnten See bei Maltsch kam 1251/53 das Dorf selbst hinzu.27 Hier und in dem nordwestlich gelegenen Rogau, das schon 1218 innerhalb des ambitus und damit zum Kloster gehörig bezeichnet wird,28 errichteten die Mönche zwei weitere
19 SUb 177. 20 IBID. Die Überlassung dieser sors erfolgte im Tausch gegen den dritten Teil des Dorfes Klissovoj welches der Herzog seiner Stiftung Trebnitz schenkte. 21
IBID.
22 SR 3582 von 1316. Eine Fälschung der Kaufurkunde liegt bereits aus dem Jahre 1313 vor, wo die einzelnen Güter (Mühle, Fähre, Äcker) sowie die Hochgerichtsbarkeit einzeln aufgezählt werden (SR 3343). Die Zehnten dieses Dorfes gehörten schon 1202 dem Kloster (SUb 182). 23 SUb II 344. Sie erhielten das Dorf im Tausch gegen die zwei Dörfer Guhlau und Stroppen (Kr. Guhrau). 24 Das letzte Mal 1253 im Klosterbesitz nachgewiesen (SUb III 104). Bereits 1259 erscheint es wieder im herzoglichen Besitz. 25 SUb II 371. Zusammen mit Dorf Seichau bezahlten die Leubuser für beide Dörfer 240 Mark. Vgl. auch SEIDEL, Beginn, S. 43 ff. 26 Ein Hofmeister von Gleinau ist jedoch erst zum Jahre 1362 bezeugt (BP II 1115). 27 SUb III 559 von 1251 ist zwar eine Fälschung, doch wird bereits zwei Jahre später der Besitz dieses Dorfes in einer echten Urkunde bezeugt (SUb III 7 3 ) . Zu Maltsch vgl. SEIDEL, Beginn, S. 4 1 ff. und GIMMLER P., Chronik von Maltsch a. d. Oder, Maltsch 1 9 2 8 . 28 SUb 1171.
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Grangien.29 Dagegen blieb das Dorf Queckwicz als Siedlung bestehen, wurde jedoch später teilweise zu deutschem Recht ausgesetzt, was zur Folge hatte, daß sich zwei Dörfer ausbildeten: das deutsche Altläst und das polnische Queckwicz.30 Östlich von Maltsch, ebenfalls am linken Oderufer, kam 1322 der Hof Regnitz zum Klostergebiet hinzu, welches in südliche Richtung weiter ausgebaut werden sollte. Doch da die Trebnitzer Zisterzienserinnen in den Nachbarorten Breitenau, Kamöse und Schadewinkel begütert waren, gaben die Leubuser nach Streitigkeiten den weiteren Vorstoß in südliche Richtung auf, so daß Regnitz an der Oder das einzige Dorf im Südosten des Bezirks in Leubuser Hand blieb. Dieses hier gezeichnete Gebiet stellte von Anfang an das Herzstück der Leubuser Besitzungen dar. Innerhalb dieses Territoriums bauten die Mönche nach und nach zahlreiche Höfe, die sich wie ein Kranz um das Kloster erstreckten und die Klosterküche stets mit den nötigen Vorräten versorgten.31 Die Zisterzienser ließen die Dörfer in der nächsten Nähe des Klosters bestehen, damit sie von dort die nötigen Arbeitskräfte und Dienerschaft rekrutieren konnten. Dem Bestreben, diese „Hausgüter" zu erweitern, wurden durch die benachbarten Grundherren Schranken gesetzt, so daß das hier gezeichnete Gebiet bis zur Säkularisation die gleiche Ausdehnung beibehielt. Neben dem Erwerb neuer Dörfer begannen die Mönche schon früh, die Grangien, auch außerhalb des ambitus, aufzubauen. Dazu muß als eine der frühesten die Grangie Neuhof gezählt werden, worauf die schnelle Umbenennung und der Name selber (nova curia) hindeuten.32 Nach dem Tode des Diakons Bartholo29 Während für Rogau schon 1362 ein Hofmeister bezeugt ist (BP II 1115), ist der Hof in Maltsch erst 1428 erwähnt, als er von den Hussiten völlig zerstört wurde (GRÜNHAGEN, Geschichtsquellen, S. 171). Doch waren diese Höfe bedeutend älter, vgl. SEIDEL, Beginn, S.38ff. Doch setzt Seidel die Erwerbung von Rogau zu spät an (1227), da er seine ausdrücklich betonte Zugehörigkeit zum ambitus übersah. 30 1339 wird dem Kloster die Hochgerichtsbarkeit in utraque villa Quekowicz gewährt (SR 6243). Der deutsche Name Altläst ist zuerst 1405 bezeugt (Rep. 135 D 204, fol. 164v-166r), wo auch die dortige Kirche das erste Mal genannt wird. Später verkaufte das Kloster den westlichen Teil dieses Doppeldorfes, weshalb es bis 1810 in einen Stifts- und einen Amtsanteil unterteilt war. 31 Daher wurden die dem Kloster zunächst gelegenen Güter Kuchelgüter genannt, so DITTMAN, S, 282. Diese Höfe wurden beim ersten Angriff der Hussiten nicht geplündert, wie GRÜNHAGEN, Geschichtsquellen, S. 169, ausführt: Item de grangiis circa monasterium, que non sunt combuste, videlicet Prockaw, Glynaw, Doberewl, Rawske, Weynbergk circa 39 maidrate. 32 Das Dorf wurde zwar bereits 1175 geschenkt (SUb 145), doch wie aus der Bestätigungsurkunde Herzog Heinrichs I. hervorgeht, behielt der Donator Graf Bogdan das Dorf seiner Gattin zu ihren Lebzeiten vor. Erst nach ihrem Tode (vor 1202) ging das Dorf an Leubus über (SUb I 77), so daß zwischen 1202 und 1216 die Grangie eingerichtet wurde.
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maus von Bohrau und seiner Frau (vor 1202) wandelten die Zisterzienser auch deren Dorf bis 1216 in eine Grangie um und nahmen es in Eigenwirtschaft. Daraufhin erhielt dieser Hof den Namen Schönfeld.33 Auffällig ist, daß die Grangien zumeist in oder bei bereits bestehenden Dörfern entstanden. Wenn die Grangie anstelle des Dorfes errichtet wurde, mußte die alte Einwohnerschaft den Zisterziensern weichen. Man nennt dieses Vorgehen, das bei vielen Zisterzienserklöstern nachgewiesen werden konnte, Bauernlegen.34 Als Herzog Heinrich I. dem Kloster auf Bitten Abt Gunthers II. das Dorf (Klein-)Seichau schenkte und die Mönche dort sofort eine Grangie aufbauen wollten, befahl der Herzog den Seichauer Hörigenfamilien den Auszug und befreite sie im Gegenzug vom Joch der Knechtschaft, indem er ihnen das Lasankenrecht verlieh.35 Daraufhin wurde hier ein Wirtschaftshof errichtet, der im Spätmittelalter den Namen Baierhof führte und scheinbar dem Schlauphof unterstellt war.36 Östlich des Schlauphofes und des Baierhofes entstanden wohl kurz vor 1227 zwei weitere Grangien, Brechelwitz und Bellwitz.37 Die predia sind bereits 1227 im Besitz des Klosters genannt,38 was wohl mit bereits funktionierenden Grangien gleichzusetzen ist. Die bisherige Forschung vermutete, daß beide Güter vor 1243 dem Kloster entfremdet wurden, da die Mönche diese 1243 durch Kauf wieder an sich bringen mußten.39 Dies erscheint jedoch zu abwegig, weshalb hier eine andere Möglichkeit zu erwägen ist, die Seidel kurz äußerte, doch sofort wieder verwarf.40 Seidel hatte Recht, daß Brechelwitz und Bellwitz keine Doppeldörfer waren, doch heißt das nicht, daß die Leubuser Mönche ihre nahe an den Dörfern gelegenen Höfe nicht nach diesen benennen konnten, obwohl sie ihnen nicht gehörten. Beide Ortschaften scheinen ursprünglich an der Grenze des Schlauper Güterkomplexes gelegen zu haben, waren nach Schlaup einge-
33 SUb 177. Vgl. allgemein RÖSENER, Bauernlegen. 35 SUb 1235: ut et eiusdem ville coloni met videlicet decimi rustici bona voluntate villam iam dictam exirent, vitare cupiens ipsorum coram deo obiectionem a iugo servitutis, quo hactenus subiecti fuerant, liber os esse deinceps concessi concedens eisdem ius, quod Lasanki dicitur, perpetuo habendum. Zum Lasankenrecht vgl. den Kommentar vor der Urkundenedition. 36 Der Baierhof ist von dem nördlich davon gelegenen Dorf Seichau zu unterscheiden, welches das Kloster in den Jahren 1249-53 ebenfalls besaß, aber später wieder abtrat. Auf den Äckern des Baierhofes wurde das Dorf Schmachtenhayn errichtet, welches jedoch samt dem Baierhof wohl im 16. Jahrhundert unterging, vgl. SEIDEL, Beginn, S.69ff. 3 7 SEIDEL, Beginn, S. 6 3 ff. Zu Bellwitzhof vgl. auch TSCHERSICH, 2 1 2 f. 38 Die Zehnten der Dörfer gehörten bereits seit 1202 dem Kloster (SUb I 82). 3 9 So SEIDEL, Beginn, S. 6 4 ff., KORTA, Rozwój, S. 1 9 0 f., und nach diesen SUb II, S. 1 5 1 . 40 SEIDEL, Beginn, S. 64. 34
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pfarrt41 und zehnteten auch an Leubus,42 doch gehörten sie nicht dem Kloster. Die Mönche errichteten auf den dortigen Feldern vor 1227 zwei Höfe, die sie, vielleicht in Ermangelung anderer Namen, nach den Nachbardörfern nannten, unter denen die zwei Höfe in der päpstlichen Besitzbestätigung, neben den Zehnten der gleichnamigen Dörfer, erscheinen.43 Erst 1243 bot sich den Mönchen die Gelegenheit, auch die dazugehörigen Dörfer zu kaufen und für diese die Erlaubnis zur Aussetzung nach deutschem Recht einzuholen.44 Doch schon 1267 mußten die Mönche das Dorf Bellwitz den Herzögen Boleslaus II. und Heinrich V. zurückgeben,45 so daß ihnen in dieser Gegend nur die beiden Grangien und das Dorf Brechelwitz verblieben. Bald darauf scheinen die Mönche das Dorf Brechelwitz nach deutschem Recht ausgesetzt zu haben, und es nahm den neuen Namen Bremberg an, 46 Bellwitz dagegen besaß kein eigenes Dorf, aus welchem die Mönche die benötigten Lohnarbeiter holen konnten, so daß dieser Hof sehr schnell als allein nicht lebensfähig eingeschätzt wurde, und die Mönche viele Äcker dieses Hofes mit dem Nachbarhof Brechelwitz vereinigten47 oder gar Teile der Hofäcker verkauften.48 Die Abstoßung von Feldanteilen war nötig, um den kleineren Hof weiter bearbeiten zu können.49 Eine ähnliche Vorgehensweise kann man in bezug auf die bereits bestehende Grangie Baierhof und das Dorf (Groß-)Seichau sowie die Grangie und das Dorf Gleinau beobach-
41 42 43 44 45 46 47 48 49
SUb 1156,157. Seit spätestens 1202 gehörten die Zehnten unmittelbar dem Kloster (SUb I 82). SUb 1279. SUb II 252. Zurecht wird hier betont, daß die nochmalige Bestätigung wegen der ausdrücklichen Nennung Herzog Heinrichs und den Hinweisen auf die zisterziensischen Freiheiten eingeholt wurde, wofür jedoch eine weitere Zahlung erfolgte. SUb IV 43. Es ist wohl dieses Dorf, das TSCHERSICH, S. 211 f., nicht identifizieren konnte und welches im 15. Jahrhundert wüst wurde. Es scheint nie nach deutschem Recht ausgesetzt gewesen zu sein. So HALBSGUTH J., Borbizberg, Spitzberg oder Brandenburg? Ein Beitrag zur Siedlungsgeschichte des Klosters Leubus, in: ZVGS 72 (1938), S. 367-374. SR 4296. SR 4530. Daß dieser Hof weiterhin in Eigenregie betrieben wurde, beweisen die Nennungen eines Hofmeisters bis zum Ende des Mittelalters, so noch zum Jahre 1474 (Rep. 91, 548) und 1 4 8 0 (SAMMTER II, 4 0 9 ) .
50 Während die Zehnten von Gleinau bereits seit spätestens 1202 dem Kloster zustanden, erlangte es nie die Zehnten von (Groß-(Seichau, obwohl es nach Schlaup eingepfarrt war. In (Klein-) Seichau konnte bald nach 1223 eine Grangie, der spätere Baierhof, errichtet werden, zu dem das Kloster 1249, ebenfalls von Herzog Boleslaus II., das Dorf (Groß-)Seichau kaufte (SUb II 371). Im Zuge der Revindikationsmaßnahmen von Boleslaus mußte Seichau 1253 jedoch wieder zurückgegeben werden (SUb III 104), so daß auch der Baierhof ohne ein anliegendes Dorf betrieben werden mußte.
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Eine weitere wichtige Erwerbung in der Schlauper Gegend waren die 500 Goldberger Hufen, die das Kloster in den Jahren 12184225 in Besitz nahm.51 Die Zehnten dieses Gebietes, dessen Lage als in nemore ad Aurum in vicino de Zlup circa Teutonicos beschrieben wird,52 erwarb das Kloster bereits 1218 im Tausch gegen die Nikolauskirche in Stepin (Tschepine).53 Die tatsächliche Besitznahme wurde jedoch erst viel später beurkundet und vollzog sich scheinbar in mehreren Schritten. Die 500 Hufen waren nur zum kleineren Teil eine mildtätige Stiftung, größtenteils mußten Klosterbesitz bzw. andere Gegenleistungen erbracht werden. Auf diesen Hufen legten die Mönche etwa 12 Dörfer an, deren Grundherr das Kloster bis in die Hussitenzeit blieb. Erst danach vergab das Kloster diese Dörfer, die sich unmittelbar im Südosten an den Schlauper Güterkomplex anschlössen und den dortigen Markt für geschäftliche Zwecke ausnutzen konnten, an den benachbarten Adel. Einzelne Besitzungen, deren Substanz nicht ausreichte, um sie zu größeren Güterkomplexen auszubauen, waren die nordöstlich vom Kloster gelegenen Dörfer Mönchmotschelnitz und Groß-Schmograu, die man ungefähr zur gleichen Zeit durch Tausch erworben hatte. Für letzteres wurde 1289 Bogenau abgegeben und bereits 1295 war in Schmograu eine Grangie in Betrieb.54 Etwa zur gleichen Zeit kam Mönchmotschelnitz hinzu, da dort ebenfalls 1295 ein Hofmeister tätig war.55 Erstaunlich ist an diesen Grangien der sehr spate Zeitpunkt ihrer Gründung, einer Zeit, in der im Westen der Niedergang der Eigenwirtschaft bereits weit fortgeschritten war. Hier ging man wie selbstverständlich noch an die Anlage von Eigenhöfen, so daß Leubus zu dieser Zeit keine Probleme bei der Rekrutierung von Konversen bzw. Lohnarbeitern gehabt zu haben scheint. Etwa hundert Jahre später lösten die Zisterzienser den Hof Schmograu auf und gründeten an dessen Stelle ein Dorf. In Mönchmotschelnitz blieb ein Hof bestehen, welcher in der Neuzeit zu einer ansehnlichen Residenz ausgebaut werden sollte. Dagegen gehörte Wilxen, westlich von Breslau und auf dem linken Oderufer gelegen, bereits seit der Gründung dem Kloster. 1251 kam das Dorf Bresina als
Dazu besonders FREUDENTHAL, Hufen. 52 SUb 1171.
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54 SUb V 411, VI 181. 55 Beide Hofmeister erscheinen als Zeugen in einer Urkunde, in der die Zehntverhältnisse von Schmograu geregelt wurden (SUb VI 181). Von dem Erwerb von Mönchmotschelnitz spricht nur eine Fälschung, die auf das Jahr 1304 (!) datiert ist (SR 2778) und vom Tausch des Gutes Jabulon für Motschelnitz zu berichten weiß. Im Gegensatz zu Schmograu gehörten die Zehnten von Mönchmotschelnitz bereits seit 1202 dem Kloster (SUb I 82).
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herzogliche Schenkung hinzu, wurde wohl bald danach zu deutschem Recht ausgesetzt und erhielt den Namen Schreibersdorf.56 Östlich von Wilxen entstand die Grangie Elend, die 1428 von den Hussiten eingeäschert wurde. Diese Grangie gehört zu den ältesten und wurde wohl im frühen 13. Jahrhundert gegründet.57 Durch Schenkungen kamen die Dörfer Tarxdorf an der Oder (um 1312),58 nördlich von Leubus, und Thiemendorf,59 nordwestlich von Steinau gelegen, in den Besitz des Klosters, die jedoch wegen der relativen Nähe zu Leubus weder verkauft noch anderweitiger Nutzung zugeführt wurden. Der Grundstein für einen weiteren Leubuser Besitzschwerpunkt, nämlich die Güter der späteren Propstei Güntersberg, die zwischen der Stadt Krossen und der Einmündung der Lausitzer Neisse in die Oder lagen, wurde ebenfalls sehr früh durch eine Schenkung gelegt. 1202 hatte Leubus das Gebiet Ossechnice bei Krossen, das sich links und rechts der Oder erstreckte und später in die Dörfer Güntersberg und Mönchsdorf aufgeteilt wurde, von Kastellan Wilzchec60 von Lebus geschenkt bekommen.61 Bereits 1232 bestätigte der Papst gewisse Einkünfte, die der Kastellan Peregrin von Schiedlo dem Kloster geschenkt hatte.62 Kurz danach
56 SUb III 19. Vor 1339 verkaufte das Kloster dieses Dorf (SR 6326), erwarb es aber vor 1403 wieder (Rep. 91,385). 57 Ein Hofmeister wird nur 1353 genannt (RSl II 805). Dazu SEIDEL, Beginn, S. 90 ff. Zum Kampf um die Wilxener iura ducalia vgl. WUTKE K., Studien zur älteren Geschichte 19: Über die Datierung und die Echtheit der Leubuser Urkunde vom Jahre 1320 bzw. 1324 betr. Wilxen, in: ZVGS 52 (1918), S. 151-160. 58 SR 3274. Zwar ist dies eine Fälschung, doch verbürgt auch der Nekrolog die Schenkung dieses Dorfes durch Martin Busewoy (ML, S.42), so daß das Dorf tatsächlich um diese Zeit in den Besitz des Klosters gekommen zu sein scheint. Zu Martin Busewoy vgl, Kap. VI. C. 1. 59 SR 2811. Dieses Dorf war eine letztwillige Schenkung des Herzogs Konrad von Sagan vom Jahre 1304. 60 Im Kloster wurde seiner zum 2. April gedacht: O. Wilschek qui dedit Güntersberg et Mön~ chedorff (ML, S.42). Ein Namensvetter, der im Nekrolog zum 10. Januar geführt wird, haue dem Kloster das Dorf Wilczinow (Wilxen) geschenkt, das bereits in der Gründungsurkunde genannt wird. Der Eintrag selber lautet: O. Wiltzek qui dedit Wilczinow (ML, S.37). 61 SUb I 77. Zu diesem Güterkomplex vgl. THOMA, S. 79-86; SCHILLING, S. 241-243; W I E L GOSZ, Własność, S. 87-99. 62 SUb II 14. Zunächst von WOHLBRÜCK I, S. 113, und dann auch von der späteren Forschung wurde diese Schenkung auf das Dorf Rampitz bezogen. Doch ist dies unwahrscheinlich, da hier nicht von einem Dorf oder anderer Immobilie die Rede ist, sondern ausdrücklich von gewissen Einkünften, die der Kastellan Leubus vermacht habe.
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(vor 1236) bekam Leubus das Dorf Rampitz geschenkt,63 In den nächsten Jahren kamen noch einige Dörfer westlich von Güntersberg hinzu, so 1251 Messow,64 1259 Schönfeld und Schmachtenhagen,65 ca. 1264 Eichberg,66 1273 Bielow,67 1277 Pollenzig,68 so daß es sich um einen stattlichen Besitz handelte,69 der von der Güntersberger Grangie bzw. späteren Propstei aus verwaltet wurde.70 Ein Jahr vor dem Erwerb der ersten Güter im Krossnischen übertrug das Mutterkloster Leubus die in Oberschlesien71 liegenden Besitzungen um Jarosław/ Kasimir.72 Auch hier errichtete das Kloster eine Grangie, die mehrere dazugehörige Dörfer umsäumten, die eine Kirche besaß, einige Güter zu deutschem Recht aussetzte und weitere Abgaben erhob. Die Erwerbung der einzelnen Güter und der Aufbau eines Besitzkomplexes waren jedoch sehr schwierig und zeitintensiv.73 Zu einer geplanten Abstoßung dieser Güter in der zweiten Hälfte des
63 Die Schenkung stammte nach dem Nekrolog von Kastellan Dirzislaus von Schiedlo. (ML, S.49). 64 SUb III 22. 65 SUb III 299. Beide Dörfer wurden als Wiedergutmachung dem Kloster überlassen. 66 SUb III 585. Die Besitzbestätigung ist zwar eine Fälschung, doch wurde der Erwerb um diese Zeit getätigt. Es handelt sich bei diesem Dorf nicht um das 1208 geschenkte Laubegast, welches WIELGOSZ, Osadnictwo, S. 160, hier identifizierte. Laubegast ist weiter östlich, in der Glogauer Gegend, zu suchen (SUb 1116). 67 SUb IV 194. 68 SUb IV 302. Dabei handelte es sich um den Kauf dieses Dorfes. 69 Dieser Güterkomplex scheint der einzige gewesen zu sein, in dem dem Kloster größtenteils nicht der Zehnt gehörte. Aus dem Liber fundaüonts episcopatus Wratislaviensis (CDS 14) erfährt man die Größe der einzelnen Dörfer und den Zehntbetrag, der, jeweils in Getreide abzugelten, dem Bischof von Breslau zustand. Auch WIELGOSZ, Własność, S. 93 f., zählt diese Einkünfte auf, doch kommt er durch einen Lesefehler zu falschen Angaben. Während also Wielgosz die Angaben zu jedem Dorf als Gesamtabgaben versteht, sind hier die Mengenabgaben pro Dorfhufe (habet... mansos et quilibet solvit...) gemeint. 70 Innerhalb dieses Komplexes sind die zwei Orte Wangelicz und Schönborn zu suchen, die das Kloster 1313 und 1353 weitergab (SR 3365; Rep. 135 D 204, fol, 378r). 71 Über die villa Martini in Oberschlesien, die bereits seit 1175 dem Kloster gehörte, vgl. SCHULTE W., Die villa Martini und die Unechtheit der Stiftungsurkunde für Leubus aus dem Jahre 1 1 7 5 , in: ZVGS 3 9 ( 1 9 0 5 ) 2 7 9 - 2 9 2 ; BARCIAK A . , Początki własności klasztoru lubińskiego na Opolszczyźnie. Problem Wróblina, in: Studia z historii gospodarczej ziem polskich, Red. J, KWAK (Prace Naukowe Uniwersytetu Śląskiego w Katowicach 1 4 7 1 ) Katowice 1 9 9 5 , S. 3 6 - 4 2 . 72 WELTZEL, Kasimir; des weiteren WRÓBEL R. M., Zisterzienser an der Hotzenplotz. Eine Studie zur Siedlungs-, Rechts- und Wirtschaftsgeschichte der zur Zisterzienserpropste Kasimir gehörigen Dörfer an der Hotzenplotz im Mittelalter, Bremen 1991. 73 Das schildern zahlreiche Urkunden, in denen zunächst nur kleine Gebiete oder wenige Rechte erworben werden konnten, so daß der Aufbau eines größeren Besitzkomplexes langatmig und verhandlungsintensiv war.
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15. Jahrhunderts74 kam es aber nicht mehr, so daß diese Ländereien mit kurzen Unterbrechungen bis zur Säkularisation in Leubuser Hand verblieben.75 Die am weitesten entfernten Güter lagen im Lande Lebus, östlich von Berlin. Im Jahre 1226 schenkte Heinrich I. Leubus und Trebnitz 400 Hufen Land, auf denen das Oderkloster eine Stadt (Müncheberg) und eine Reihe von Dörfern gründete.76 Doch bereits 1253 nahm der Magdeburger Erzbischof die Stadt an sich, bestätigte dem Kloster dafür jedoch den Besitz von fünf Dörfern,77 die Leubus Anfang des 15. Jahrhunderts verkauft zu haben scheint. Späte Erwerbungen waren der Güterkomplex Seitsch und die zwei Dörfer Heidersdorf und Langenöls, wobei ersterer als Schenkung des großen Leubuser Wohltäters, Herzog Heinrichs I. (III.) von Glogau, 1309 an das Kloster fiel. Schon kurze Zeit später kaufte die Abtei einige Dörfer der Umgebung auf und konnte so ein ansehnliches Territorium schaffen. Durch die baldige Inkorporation der Kirche entstand dort eine wichtige administrative Stelle, die mit der Gründung eines Hofes noch unterstrichen wurde. Bei den zwei Nimptscher Dörfern Heidersdorf und Langenöls78 handelte es sich um eine Schenkung Herzog Boleslaus III. von Liegnitz, der mit seinem Glogauer Vetter konkurrierte. Außer diesen zwei Dörfern gab es keine weiteren Erwerbungen in dieser Gegend.79 Anhand dieser kurzen Skizzierung der geographischen Verteilung des klösterlichen Besitzes wird deutlich, daß es sich hierbei meistens um Streubesitz handelte, der immer weiter ausgebaut wurde. Doch konnte Leubus, außer beim Leubuser ambitus und dem Schlauper Güterkomplex, nirgends ein größeres, zusammenhängendes Territorium aufbauen. Als Nachteil erwies sich dies bereits in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts, als das Land unter die verschiedenen
74 Rep. 91,540. 7 5 BOLLMANN, S. 7 5 f.
76 Zum Zweck dieses Siedlungsunternehmens KÜHN W., Kirchliche Siedlung als Grenzschutz 1200 bis 1250 (am Beispiel des mittleren Oderraumes), in: Ostdeutsche Wissenschaft 9 (1962), S.6-55. Allgemein SCHICH W., Das schlesische Kloster Leubus und die Gründung von Müncheberg und Münchehofe an der Westgrenze des Landes Lebus im zweiten Viertel des 13. Jahrhundert, in: Vita religiosa im Mittelalter. Festschrift für Kaspar Elm zum 70. Geburtstag, hg. von F. J . FELTEN und N. JASPERT unter Mitarbeit von S. HAARLÄNDER (Berliner Historische Studien 31 - Ordensstudien 13) Berlin 1999, S. 193-216, wo auch die ältere Literatur (WOHLBRÜCK, SCHILLING) aufgeführt ist. 77 SUb III 118. 78 Die Schenkung aus dem Jahre 1311 (SR 3238) war als Ausstattung der herzoglichen Grabkapelle gedacht. 79 Lediglich 1361 wurde ein Berg bei Silsterwitz für die Untertanen in Langenöls gekauft (Rep. 91,330).
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Piastenlinien aufgeteilt und somit auch verschiedenen Landesherren unterstellt wurde. Die Mönche sahen sich gezwungen, eine neutrale Politik zu betreiben, um ihre Güter nicht zu gefährden und weiter ausbauen zu können. Dies bedeutete eine gefährliche Gratwanderung, die nicht jeder der Leubuser Äbte beherrschte. Die weiter entfernten Güter waren in Krisenzeiten schnell Objekte der Begierde der benachbarten Adeligen, die das Kloster als eine ferne und daher nur langsam reagierende Macht wahrnahmen.80 Zudem waren sie die ersten bei Verkäufen und Versetzungen, was zur Folge hatte, daß Leubus fast nur noch mit den nähergelegenen und zusammenhängenden Komplexen in die Neuzeit ging. Die wenigsten der entfernten Güter konnten später, auf den fast immer ausgesprochenen Vorbehalt des Rückkaufs und der Lehensgerechtigkeit basierend, zurückerworben werden. So gingen die Lebuser und Güntersberger Güter größtenteils noch im 15. Jahrhundert gänzlich verloren. Der Rest der Dörfer der 500 Goldberger Hufen kam nach den Hussitenkriegen in die Hände des benachbarten Adels.81 Die Lehensgerechtigkeit über diese Güter, die jedoch kaum direkten Nutzen mit sich brachte und trotzdem vom Kloster eifersüchtig verteidigt wurde, verblieb ihm bis zur Säkularisation. 2. Bewirtschaftung ländlicher Güter Das zisterziensische Gebot, die dem Kloster gehörenden Ländereien mit eigener Hände Arbeit zu bewirtschaften, war zur Zeit der Gründung von Leubus bereits stark aufgeweicht.82 Die ursprünglich verbotenen Einkünfte aus Zehnten, Kirchenpatronaten und Abgaben waren zu wichtigen Bestandteilen der Einkünfte zisterziensischer Klöster geworden, ohne die manche Konvente nicht funktionieren konnten. Andererseits war immer noch die Eigenwirtschaft der sicherste Weg, um die angestrebte wirtschaftliche Autarkie zu erreichen. Daher verwundert es nicht, daß die ideale, satzungsgemäße Ökonomie auf der gleichen Stufe zu den Einkünften aus fremder Arbeit stand. Erst 1208 gab endlich das Generalkapitel nach und erlaubte den Klöstern, entfernte oder unnütze Ländereien zu
80 Vgl. dazu Kap. VI. A. 81 FREUDENTHAL, S, 34-38. 82 Zur zisterziensischen Wirtschaft allgemein, vgl. R I B B E W., Die Wirtschaftstätigkeit der Zisterzienser im Mittelalter: Agrarwirtschaft, in: Die Zisterzienser, S. 203-215; SVOBODA H., Die Klosterwirtschaft der Cistercienser in Ostdeutschland (Nürnberger Beiträge zur Wirtschafts-Wissenschaft 19-20), Nürnberg 1930; RÖSENER W., Zur Wirtschaftstätigkeit der Zisterzienser im Hochmittelalter, in: Zeitschrift für Agrargeschichte und Agrarsoziologie 30 (1982), S. 117-148, wo auch weitere Literatur.
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verpachten.83 Damit wurde ein Zustand legalisiert, der bereits seit mehr als fünfzig Jahren bestand. Im Falle von Leubus können bereits seit der Gründung eigentlich unzulässige Einkünfte, vor allem aus Kirchen und Zehnten, festgestellt werden. Doch errichteten die Leubuser Mönche ebenfalls Grangien bzw. Höfe, deren Zahl kaum ein anderes Kloster Mitteleuropas aufzuweisen hat. Es haben im Laufe des Mittelalters, jedoch nicht zeitgleich, 19 nachweisbare Grangien bestanden,84 die das Kloster ursprünglich von Konversen und wohl schon damals von Untertanen bewirtschaften ließ. Diese große Grangienzahl überrascht kaum, wenn man sich den im Vorkapitel skizzierten, ausgedehnten Besitz vor Augen führt. Um diese Höfe zu bearbeiten, brauchte es zunächst eines Konversenpotentials, das bestimmt um einhundert Mitglieder umfaßte.85 Doch fing das Kloster wohl nur mit wenigen Konventualen an, vielleicht einem Dutzend Mönche und einigen Konversen. Die Zahl der Professen beider Konvente muß sich rasant vervielfacht haben, da, wie gesagt, Leubus innerhalb der ersten 120 Jahre 19 Höfe anlegte und sie auch Jahrzehnte- bzw. jahrhundertelang hielt. Die Gründung von vier vielleicht fünf Tochterklöstern bedeutete ebenfalls den Verlust von Mönchen und einer unbestimmten Zahl an Laienbrüdern an die neuen Niederlassungen. Nicht umsonst gebot das Generalkapitel, daß Neugründungen erst ab einer Personalstärke von 60 Mitgliedern im Mutterkloster errichtet werden konnten. Doch scheint auch dieses Gebot nicht immer beachtet worden zu sein.86 Obschon die erhebliche Grangienzahl eine größere Quellenmenge erwarten ließe, gibt es kaum Hinweise auf die Bewirtschaftung der Höfe durch die Laienbrüder. Lediglich die Leitung von Höfen durch Konversen ist bezeugt. So standen den meisten Höfen Hofmeister vor, die häufig dem Konversenstand angehörten. Die ersten von ihnen sind die 1295 erwähnten beiden Hofmeister der neuangelegten Grangien Schmograu und Motschelnitz.87 Erst im M.Jahrhundert werden die Leiter der Höfe in Praukau, Rogau, Gleinau und sehr spät von Neuhof und Schlaup, Brechelwitz und Bellwitz urkundlich bezeugt, die sich aus dem Konversenstand rekrutierten.88 Auch der Nekrolog bietet einige Namen
83 Statuta 1,1208:5. 84 SEIDEL, Beginn, S. 142, nennt nur 15 Grangien. 85 Vgl. Kap. III. B. 2. 86 So bestand der Gründungskonvent für Heinrichau aus dem Abt und neun weiteren Mönchen (LF125). Aus Kamenz sind die Namen von nur zwei Gründungsmönchen, dafür aber von vier Konversen bekannt, vgl. GRÜNHAGEN, Nachlese, S. 183. 87 SUb VI 181. Dort bezeugten sie eine Zehntregelung. 88 Vgl. Anhang.
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der Hofmeister aus dem Konversenstand.89 Doch scheinen einigen Höfen bereits früh Hofmeister aus dem Mönchskonvent vorgestanden zu haben, so in Kasimir, vielleicht wegen der besonderen Vorgeschichte als geplantes Kloster, denn der erste bezeugte Hofmeister wird nicht magister curie, sondern procurator et magister genannt. Der Prokuratorentitel läßt auf eine bedeutendere Funktion des Kasimirer Hofmeisters schließen. Hofmeister Reinhard, der 1314-1319 in Kasimir nachweisbar ist, war gleichzeitig Kaplan des Herzogs Boleslaus von Falkenberg.90 Auch der 1353 bezeugte Hofmeister Eyko von Elend war ein Mönch.91 Neben den Hofmeistern gab es noch andere auf den Grangien tätige Konversen. 1362 ist ein Konverse als Schafhirte in Praukau bezeugt,92 neben einem Mönch als Hofmeister war in Seitsch ein Konverse als cellerarius tätig.93 Je ein Konverse ist in Seitsch, in Schmograu und in Kasimir gestorben, was auf ihren Einsatz in dortigen Höfen schließen läßt. 94 Doch auch auf den übrigen Grangien waren wohl viele andere Konversen tätig. Das nicht selbst bebaute Land wurde an Bauern oder Gärtner ausgegeben, die gegen einen bestimmten Zins den verliehenen Besitz erblich oder auf Lebenszeit nutzten. Vor allem ist hierbei an die vielfachen Aussetzungen nach deutschem Recht zu denken. Die Höhe der Abgaben schildert die Urkunde für den Hof Schmograu, welche die Mönche 1392 von Herzog Konrad II. erbaten.95 Darin wurde festgelegt, daß die dort anzusetzenden Bauern von jeder Hufe eine halbe Mark und einen Vierdung als Erbzins an die Grundherrschaft entrichten mußten. 96 Die Aussetzung des Hofes Schmograu war eine der letzten. Schon viel früher holten sich die Mönche die herzogliche Erlaubnis, weitere Höfe, die sie nicht mehr selbst bewirtschaften konnten, an Bauern gegen einen Zins auszugeben. 1310 planten sie die Aufgabe und Aussetzung der Grangie Schönfeld,97 1323 89 Für Neuhof sind drei Hofmeister aus dem Konversenstand bezeugt (NL, fol, 19r, 23 v , 70r), für Motschelnitz zwei (NL, 24v, 78 r ), für Güntersberg, Brechelwitz und Rogau je einer (NL, fol.23r, 51 r , 85r). 90 SR 3793a. 91 RS1 II 805. 92 BP II 1115. 93
IBID.
94 Für Seitsch NL, fol.47v, für Schmograu NL, fol. 79 r und für Kasimir NL, fol. 74r. 95 Ediert bei JUHNCKE, Wohlau, S. 97 f. 96 Außerdem standen dem Kloster jährlich ein halbes Schock Eier und zwei Hühner als Ehrung zu. Die Abgaben sollten an zwei Terminen, zu Michaelis (29. September) und zu Walpurgis (1. Mai), entrichtet werden. 97 SR 3138. Vor 1428 entrichteten die dortigen Einwohner zusammen 18 Mark und 26 Mal-
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holten sie die Erlaubnis zur Aussetzung des Baierhofes (Klostervorwerk Seichau) ein, 98 1349 für den Klosterhof Seitsch" und schließlich 1410 für Neuhof. 100 Alle anderen Grangien blieben weiterhin in Klosterhand, viele von ihnen wurden Verwaltungsmittelpunkte für die nähere und weitere Umgebung mit zahlreichen, zur Grundherrschaft gehörenden Dörfern und dienten vor allem als Abgabestellen der dem Kloster zustehenden Einkünfte.101 Dort, wo die Höfe noch in Klosterregie bebaut wurden, mußten die Untertanen Hand- und Spanndienste leisten.102 Einige Höfe erhob man im 15. Jahrhundert zu Propsteien, in denen ein Propst als Leiter dieser Verwaltungs- und Erhebungsstation fungierte. Wahrscheinlich waren mit diesem Amt auch geistliche Aufgaben, z. B. Pfarrfunktionen, verbunden.103 Neben der Aussetzung der ehemaligen Klosterhöfe an Bauern und Gärtner gründete Leubus bereits früh Dörfer auf Klostergrund, was parallel zur Errichtung der Grangien geschah. Außer der Gründung auf wilder Wurzel, wurden
ter Getreide {GRÜNHAGEN, Geschichtsquellen, S. 171). Nimmt man die gewöhnliche Abgabe von V4 Mark pro Hufe an (so bei Schmograu), hätte Schönfeld etwa 24 Hufen groß sein müssen. 98 SR 4267. Der Hof blieb zwar weiter bestehen, der größte Teil der Felder wurde jedoch zur Gründung des Dorfes Schmachtenhayn abgegeben. 99 RSl II 73,165. Das Dorf wurde dem Kloster erst 1309 geschenkt, kurz darauf der Hof errichtet. Nach 40 Jahren war die Eigenwirtschaft bereits unrentabel. 100 Rep. 91,399. Vor 1428 entrichteten die dortigen Einwohner zusammen 20 Mark und 40 Malter Getreidezins. Rechnet man wie oben, wäre die Grangie etwa 26 Hufen groß gewesen. 101 So war der Kasimirer Hof Erhebungsstelle für die Zinsen aus der Stadt Oberglogau (Rep. 91,367). 102 So verfügte Abt Stephan II., daß die Guckelhausener Gärtner während der Erntezeit auf den klösterlichen Feldern Getreide dreschen und schneiden müssen. Auch die Seile, mit denen man die Garben zusammenband, sollten die Gärtner herstellen. Die Stiele für die Sensen sollte jedoch der Hofmeister von Neuhof stellen. Für alle anderen Arbeiten, wie den Mühlgraben säubern, Mist ausfahren, Jäten, Hafer und Heu rechen, Flachs raufen, sollten sie Tagelohn erhalten: zwischen Walpurgis und Michaelis zehn Heller, von Michaelis bis Walpurgis sechs Heller pro Tag. Die dortigen Bauern waren verpflichtet, für jede Hufe drei Tage im Jahr des Klosters Felder zu pflügen, je einen Tag in der Brachzeit, in der Herbstsaatzeit und in der Sommersaatzeit. Dazu mußten sie dem Kloster von jeder Hufe 1 Schock Groschen, zu Weihnachten einige Hühner sowie zu Ostern eine Schweineschulter (geräucherter Vorderschinken) liefern und dem Hofmeister in Neuhof 1 Vierdung von jeder Hufe und 1 Vierdung von jedem Morgen Wiese bezahlen (abgedruckt bei SEIDEL, Beginn, S. 156 ff.). Ähnliche Abgaben- und Dienstbestimmungen sind aus keinem anderen Klosterdorf überliefert. 103 So in Tannwald seit dem Ende des 15. Jhs. (Rep. 83, 280; NL, fol. 52 v ; Rep. 135 D 204, 123v).
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auch alte slawische Siedlungen zu deutschem Recht umgesetzt. Als Grundherr über diese Dörfer bezog das Kloster Abgaben und Zehnten, Man muß davon ausgehen, daß sich die Grangien vornehmlich auf Getreideproduktion spezialisierten, was die bereits zitierte Urkunde für Guckelhausen von 1447 verdeutlicht.104 Vor allem sind hier Hafer, Roggen und Weizen zu nennen, die zumeist als Zehnt an das Kloster abgeliefert wurden. Das im Kloster relativ häufig anzutreffende Amt des Getreidemeisters (magister annone) zeigt die große Bedeutung des Getreideanbaus. Nicht weniger als acht Mönche lassen sich in diesem Amt zwischen 1295 und 1482 nachweisen,105 die nicht nur die klostereigene Getreideproduktion verwalteten, sondern auch die Naturalabgaben der Untertanen. Neben dem Verbrauch in den klostereigenen Bäckereien106 war Getreide hauptsächlich zum Bierbrauen erforderlich.107 Daneben wird das Kloster Hopfen angebaut haben, obwohl dies nur in Form von Abgaben belegbar ist. 108 So gaben die Mönche ihre Mühle bei Goldberg her, um im Gegenzug u.a. einen Hopfenzins von 16 Vi Maltern zu erhalten.109 Über den großen Verbrauch von Bier und dessen Qualitätsunterschiede unterrichtet die Nachricht von 1443, in der den Mönchen für das Singen der Stundengebete bona cerevisia zugesichert wurde.110 Ein weiteres Getränk, das die Mönche teilweise selbst produzierten, war der Wein. So bestätigte Kurfürst Joachim von Brandenburg 1523 dem Güntersberger Propst Martin den Besitz des dortigen Hofes, zu dem Äcker und Weingärten gehörten.111 Diesen Hof kaufte vor 1546 Markgraf Joachim für 8.000 Mark und bezahlte für einen Weingarten nochmals 600 ungarische Goldgulden.112 Der hohe Preis belegt, daß die Weingärten recht groß und ergiebig gewesen sein 104 Die Guckelhausener Gärtner sollten auf den Feldern des Hofes Neuhof mähen, schneiden und dreschen sowie Seile für die Garben herstellen, was nur an Getreideernte denken läßt. 105 Vgl. Anhang. 106 Daß es solche gab, beweisen die im Nekrolog geführten Erwähnungen von Vorstehern der Bäcker (magistri pistorum) (NL, fol.59v, 68 r ) und von einem Bäcker (NL, fol.90v). Ein magister pistorum war auch gleichzeitig Brauer (braxator) (NL, fol.59v). 107 Neben dem oben genannten Brauer ist ein weiterer Brauer, der gleichzeitig Leubuser Konverse war, im Nekrolog verzeichnet (NL, fol. 76r). 108 SR 4530. Hier mußte ein Klosteruntertan Hopfen als Zehnten entrichten. Gleichzeitig wird in dieser Urkunde ein zwischen dem Klosterdorf Weinberg und Groß-Jänowitz gelegenes Hopfental genannt. 109 SR 4978. 110 ML, S.23. 111 CDB II 6, Nr. 2511. Regest in: Die Inventare der nichtstaatlichen Archive Schlesiens. I. Die Kreise Grünberg und Freystadt, hrsg. von K. WUTKE (CDS 2 4 ) , Breslau 1 9 0 8 , S. 1 2 0 . 112 CDS 124, Nr. 309.
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mußten. In der Gegend von Krossen sind noch andere Weingärten nachweisbar, so vom Breslauer Bischof, auf denen er 1414 einen Zins verkaufte.113 Auch bei Goldberg existierte ein Weintal, aus dem Leubus seit 1330 die Hälfte des Weines als Zins bezog.114 Daneben verraten der Flurname Weinberg in Leubus und der Name des Dorfes Weinberg bei Schlaup, daß es auch dort Weinbau gab. Unmittelbar mit dem Getreideanbau der Zisterzienser verbunden waren Mühlen.115 Bereits sehr früh müssen die Mönche diese besessen haben, da sie unerläßlich für die Weiterverarbeitung des Getreides (z. B. Mehl und Malz) waren. Die erste Mühle ist erst zum Jahre 1254 bezeugt.116 Einige Jahrzehnte später (1291) verlieh Herzog Heinrich V. den Leubuser Mönchen das Recht, beliebig viele Mühlen in ihren Besitzungen innerhalb des Fürstentums Breslau zu errichten und zu betreiben.117 Insgesamt können in 15 Klostergütern 19 Mühlen nachgewiesen werden,118 doch werden die Zisterzienser bestimmt auf allen Grangien Mühlen betrieben haben. Auch wird in jedem Dorf mindestens eine Mühle bestanden haben, 119 die im Zuge der wirtschaftlichen Umorientierung seit dem 15. Jahrhundert häufig an Untertanen verpachtet bzw. gegen einen jährlichen Zins verkauft wurde.120 Vom Kloster selbst wurden am Ende des Mittelalters wohl nur noch wenige Mühlen in Betrieb gehalten. Zu den ebenfalls von den Zisterziensern gepflegten Anbauprodukten gehörte Obst. Nach einer alten Tradition sollen die Leubuser Zisterzienser den vor dem Zweiten Weltkrieg sehr beliebten Borsdorfer Apfel nach Schlesien gebracht haben. 121 Einen weiteren wichtigen Zweig der Eigenproduktion stellte wohl die Vieh113 Rep. 91,411a. Dieser Zins wurde an die Mansionaren der Lebuser Kirche verkauft. Irrtümlich deutete man wohl die ecclesia Lubucensis als Leubus und fügte diese Urkunde nachträglich dem Archivbestand Leubus hinzu. 1 1 4 IBID.
115 Vgl. dazu ELMSHÄUSER K. / HÄGERMANN D. / HEDWIG A. / LUDWIG K. - H . , Mühle, Müller, in: LMA VI, Sp. 885-891. 116 SUb III 118. Es handelte sich hierbei um die Hälfte einer Mühle, die die Mönche vom Magdeburger Erzbischof für den Verzicht auf die Stadt Müncheberg erhalten hatten. 117 SUb VI 11. Ein ähnliches Privileg fälschten die Leubuser und datierten es auf das Jahr 1321 (SR 4175). 118 Vgl. Anhang. 119 Bei Goldberg, in Güntersberg und Klein-Helmsdorf befanden sich jeweils zwei, in Mönchmotschelnitz sogar drei Mühlen im Klosterbesitz. 120 Oft gehörte eine Mühle zur Ausstattung der Scholtisei, die ebenfalls vom Kloster an den Interessenten überging. Beispiele können aus Schmograu (Rep. 135 D 204, fol.99v) und Klein-Helmsdorf (Rep. 91,549; Rep. 135 D 204, fol. 247*) gebracht werden. 121 Auch Długosz soll diese Tatsache erwähnt haben, SEIDEL, Beginn, S. 144 f., der ihn jedoch Pfortaer Apfel nannte. Borsendorf war eine Grangie des Klosters Pforta.
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Wirtschaft dar. Bereits in der Gründungsurkunde wurden dem Kloster Tiere geschenkt, die vielleicht den Grundstock für eine eigene Zucht bildeten.122 Zudem wurde bereits oben der Praukauer Schäfer erwähnt,123 der ein Konverse war und sich um die vermutlich recht großen Schafherden zu kümmern hatte. 124 Da für Leubus Zahlenangaben fehlen, mag hier ein Beispiel aus dem Leubuser Tochterkloster Heinrichau die Dimensionen der damaligen Schafzucht aufzeigen, wo in der Grangie Moschwitz 1312 bei einem Brand 313 Edelschafe zugrunde gingen.125 In Praukau dürfte die Zahl höher gewesen sein. Aus der gewonnenen Wolle stellten die Klosterweber Stoffe her, 126 die dann von den als Schneider tätigen Laienbrüdern zur Kleidung für die ganze Klosterfamilie verarbeitet wurden.127 Die Klosterweberei (officina catnere) war sogar so bedeutend, daß der Pfarrer von Kreidel aus ihr den Zehnt des Dorfes Jeskendorf beziehen sollte, der sich jährlich auf neun Vierdung (immerhin 2 Vi Mark) belief.128 Damit steht fest, daß die Weberei über eigene Einkünfte verfügte, aus denen sie nun diese Zehnten bezahlte.129 Auch dürfen wohl Kühe und Schweine in Leubus und auf den Grangien vorausgesetzt werden, deren Milch zur Käseproduktion und Fleisch für die Kranken und Klostergäste unbedingt erforderlich war. Daneben gewann man aus den Nutztieren Leder und Pergament. Ersteres verarbeitete man ebenfalls im Kloster, da Konversen auch als Schuster tätig waren.130 Die Bedeutung des Pergaments muß hier nicht besonders herausgestellt werden. Eine gewisse Bedeutung wird auch die Biberjagd gespielt haben, worauf viele 122 SUb 145. Es wurden dem Kloster 25 Pferde, sechs Ochsen und drei Kühe geschenkt. Die Ochsen waren selbstverständlich für weitere Zucht ungeeignet. Der Versuch, aus der Zahl der Zugtiere die Größe eines Dorfes zu berechnen, wie es KORTA, Rozwój, S. 193 f. tut, erscheint doch sehr abwegig. 123 BP II 1115. 124 Praukau scheint schon immer ein bedeutendes Zentrum der Leubuser Schafzucht gewesen zu sein. Noch zu Dittmans Zeiten war dort die Schafzucht sehr intensiv (SEIDEL, Beginn, S. 145). 125 LF, S. 160: cremavit [seil. Burchardus] furtive in Muscbowitz huic conventui unum ovile cum CCC et XIII electis ovibus. 126 Ein Webermeister (magister textorum) aus dem Konversenkonvent in NL, fol. 3T. Doch waren auch Laien in den Klosterwebereien beschäftigt, 127 Konversen, die als Schneider im Kloster tätig waren, werden im NL, fol. 33v, 82 v genannt. Letzterer war sogar deren Vorgesetzter (magister sartorum). 128 SR 4028. 129 SUb VI 117. Wie gefährlich diese klösterlichen Produktionsstätten für das Gewerbe benachbarter Städte sein konnten, beweisen die Auseinandersetzungen der Stadt Münsterberg mit Heinrichau, die bereits 1293 entbrannten, vgl, GRÜGER, Heinrichau, S. 132. 130 NL, fol. 12r. Doch auch bei diesem Handwerk sind Laien bezeugt.
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diesbezügliche Privilegien hindeuten. Der Biber 131 galt im Mittelalter als Fisch, so daß sein Fleisch eine willkommene Ergänzung auf dem fleischlosen Tisch der Zisterzienser darstellen konnte. Daneben waren die Felle und auch das Biberfett sehr begehrt, was ebenfalls eine Einnahmequelle darstellte. Da die Biberjagd zu den herzoglichen Vorrechten gehörte, haben die Landesherren dieses Privileg dem Kloster in einzelnen Gütern überlassen. Das erste Privileg gewährte Heinrich I. den Leubuser Mönchen für die Güter Maltsch, Klissouo und Stuchouo.132 In den nächsten Jahrzehnten folgte die Verleihung der ausschließlichen Biberjagd für Leubus,133 Brechelwitz, Neuhof, Schlaup und Wilxen 134 sowie Gleinau und Pogel.135 Auffällig ist, daß die Verleihungen ausschließlich für Gebiete mit Klosterhöfen galten. Von der Mitte des 13. Jahrhunderts an wird die Biberjagd in den Quellen nicht mehr erwähnt. Mit der Eigenwirtschaft und den vielen handwerklichen Produktionsbetrieben erreichte das Kloster Leubus fast vollständig die von den Zisterziensern angestrebte wirtschaftliche Autarkie. Nicht nur, daß der Konvent die Nahrung aus eigener Produktion beziehen konnte, auch die Kleidung, das Schuhwerk und viele andere Gebrauchsgegenstände wurden von Konversen hergestellt. Nur für ganz außergewöhnliche Produkte wandte man sich an die städtischen Märkte. Auch nach der Aufgabe einiger Höfe behielten die Leubuser einen großen Teil von ihnen bei, ließen sie jedoch nicht mehr von den Konversen, sondern von Untertanen und Tagelöhnern bearbeiten. Auf einigen der Höfe wurden Propsteien eingerichtet, die jedoch weiterhin die Rolle der Eigenhöfe erfüllten und Hebestellen für alle Abgaben der umwohnenden Untertanen waren. 136 An den Anbaumethoden und -früchten änderte sich wohl kaum etwas, da weiterhin Getreide, Hopfen, Wein etc. im Kloster gebraucht wurden. Da jedoch die Klosterwirtschaft mit Rentengeschäften ein zweites Standbein erhielt, war der Anbau wahrscheinlich nicht mehr so intensiv, wie noch vor dieser Wirtschaftsumstellung.
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RÖSENER Werner, Biber, in: LMA II, Sp. 106. SUb I 77. SUb 1148 aus dem Jahre 1216. SUb II 275 aus dem Jahre 1244. SUb III 20 aus dem Jahre 1251. So wurde 1326 vereinbart, daß die Abgaben aus dem Dorf Weinberg entweder in den Hof Bellwitz oder in den von Schlaup mit eigenem Fuhrwerk gebracht werden (SR 4530). In denjenigen Dörfern, wo es keinen Hof in der Nähe gab, waren die Dorfschulzen für die Einsammlung und Lieferung der Abgaben zuständig (so z. B. Rep. 91, 530).
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3. Siedlungstätigkeit Die kolonisatorische Tätigkeit des Klosters Leubus war neben der Gründungsurkunde, die unmittelbar damit zusammenhing, der umstrittenste Forschungsgegenstand in der bisherigen Historiographie. Die nationalen Interessen führten dazu, daß deutsche und polnische Wissenschaftler die Leistungen der deutschen Mönche entweder überschätzten oder ihnen ein außerordentliches Wirken absprachen. Beiden Seiten verhalfen ideologische und nationale Argumente zu ihren Urteilen. Während die deutsche Forschung des ausgehenden 19. und der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts große Teile Schlesiens des 12. und 13. Jahrhunderts als Wildnis ansah und sie erst durch die Arbeit der Zisterzienser aufblühen ließ, sprachen polnische Wissenschaftler bisweilen von einer zisterziensischen Invasioriy die eine Wiedererrichtung des polnischen Staates verhinderte.137 Auf deutscher Seite sind hier Namen wie Thoma zu nennen, der die Zisterzienser die phantastische Zahl von 2.500 km2 Land innerhalb von nur 37 Jahren besiedeln ließ. 138 Als weitere Beispiele deutscher Wissenschaftler, die ein ähnliches Bild kultureller und wirtschaftlicher „Wüste* Schlesiens propagierten, seien nur Schulte,139 Bretschneider140 und Schneider141 erwähnt, die sich auf noch ältere Aussagen stützten142 und die deutsche Überlegenheit gegenüber den polnischen Ewa, Próby odbudowy państwowości polskiej w oparciu o Śląsk w X I I I w., in: Szkice z dziejów Śląska, Red. E. MALECZYŃSKA, Warszawa 1 9 5 3 , S. 9 4 - 1 2 9 , hier. S. 9 9 . 1 3 8 THOMA, S. 8 7 . In der Anmerkung zu diesen Angaben räumt er jedoch ein, daß das Kloster den überwiegenden Teil an andere ausgethan hätte, doch die Initiative und Leitung oblag dem Kloster. 139 SCHULTE, Heinrichau, S. 104 ff., wo er die Gegend um Heinrichau zu Beginn des 13. Jahrhunderts beschreibt. Ein Satz, der die Tendenz seines Werkes aufs trefflichste wiedergibt, möge genügen: Damals, als die Zisterzienser sich in Heinrichau niederließen, [.../ herrschte in den beiden Talkammern der oberen Ohle die gleiche, niedrige und entwicklungsunfähige Wirtschaftsstufe des damaligen Polentums. 140 In seiner Ausgabe des Heinrichauer Gründungsbuches, S. 9: In die urtümliche, am Alten hängende und träge dahinlebende Halbkultur des Ohletales [.. J kommt zum ersten Male frisches Leben mit dem Einzüge der deutschen Klosterleute. 1 4 1 In LEKAI L. J . , Geschichte und Wirken der weissen Mönche. Der Orden der Cistercienser, hg. von A. SCHNEIDER, Köln 1958, S . 3 0 6 : Sie rodeten die Wälder, legten Sümpfe und Niederungen trocken und machten daraus fruchtbare Felder. Weite Gebiete Mittel- und Ostdeutschlands verdanken den „Grauen Mönchen" die Kultivierung des Bodens. 1 4 2 So wird häufig von diesen zitiert: MEITZEN A., Ueber die Culturzustände der Slaven in Schlesien vor der deutschen Colonisation, in: Abhandlungen der schlesischen Gesellschaft für vaterländische Cultur, Philosophisch-historische Abtheilung 1863 (Heft 2), 1 3 7 MALECZYŃSKA
S. 7 2 - 9 6 .
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Zuständen zum Ausdruck brachten. Nicht zu übersehen sind hier Anklänge an die Versus Lubenses, die ebenfalls die Zustände des 12. Jahrhunderts beschreiben. 143 Ein solches Extremum beschwor natürlich eine ablehnende Haltung der polnischen Wissenschaft, die ihren Höhepunkt in der bereits zitierten Arbeit von Maleczyńska fand. Zwar leugnete sie die kolonisatorische Tätigkeit der Zisterzienser nicht, da dies eine Quellenvergewaltigung gewesen wäre, aber sie sprach den Mönchen den innovativen Charakter ihrer Wirtschaftsführung ab und sah in der Besiedlung des Landes eine wirtschaftliche Invasion geistlicher; deutscher Feudalherren.144 Maleczyńska schrieb, daß die deutschen Klöster keine Niederlassungen frommer Mönche wären, die mit eigenen Händen und zum eigenen Bedarf das Land bebauten sowie die Bevölkerung der Umgebung in besserer Kultivierung des Bodens unterrichteten.145 Sie sah in ihnen mittelalterliche Germanisatoren sowie Kolonialherren und bezichtigte die deutschen Zisterzienser gar der Mitschuld am Scheitern der polnischen Wiedervereinigungspläne im 13. Jahrhundert.146 Auch andere polnische Historiker schätzten die Arbeit der Mönche auf dem Gebiet der Besiedlung als gering ein 147 und versuchten nachzuweisen, daß sich die Zisterzienser sehr spät in die Siedlungspolitik einschalteten und vor allem bereits bestehende Siedlungen nach deutschem Recht lozierten. Da die Gründungsurkunde keine Fälschung ist, muß der Beginn der Siedlungstätigkeit noch in das 12. Jahrhundert verlegt werden. In dieser Urkunde wurden den Leubuser Zisterziensern Zehntrechte verliehen, die sich auf Dörfer erstreckten, welche besiedelt waren oder in Zukunft besiedelt werden sollten. 148 Es ist kein Widerspruch zu den klösterlichen Siedlungsplänen darin ent143 ML, S. 15. 1 4 4 MALECZYŃSKA, S, 9 8 . 1 4 5 IBID.
fragt im Anschluß an diese Ausführungen nach den Plänen der schlesischen Herzöge, indem sie die rhetorische Frage stellt: Wenn auch nicht schwer zu erraten ist, weshalb die Mönche nach Polen zogen, kommt doch die Frage auf, welche Ziele die Herzöge mit der Herbeiholung der Mönche verfolgten. 147 So KORTA, Rozwój, S. 182 fft, und WIELGOSZ, Własność, S. 46 ff. Auch SCHULTE, Besiedlung, S. 142 f., verlegte den Beginn der kolonisatorischen Tätigkeit der Leubuser Zisterzienser in die Mitte des 13. Jahrhunderts, doch tat er dies, weil er die Gründungsurkunde als Fälschung betrachtete und die darin enthaltenen Siedlungsbestimmungen nicht gelten ließ. 148 SUb 145: Insuper ego et episcopus Wrezlawensis Cirrizlaus dotavimus ecclesiam Lübensem decimis omnibus de novis villis, que nunc sunt in potestate Legnicensi et de Ulis, que deinceps in ea in omni temporum successu constituentur. Zwar wird hier keine deutsche Besiedlung erwähnt, weshalb es sich hierbei um die sog. innere Kolonisation handelte, doch werden die Leubuser Mönche unmittelbare Herren dieser neuen Dörfer, die somit auch eine Vorbildfunktion für weitere Besiedlung darstellen konnten. 1 4 6 MALECZYŃSKA, S. 9 9 ,
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halten, wenn der Aussteller der Urkunde, Herzog Boleslaus I. der Lange, betont, daß er sie nicht als agricolae und structores herbeiholte.149 Da die Mönche als ihre vornehmste Pflicht das officium divinum ansahen, konnten sie nicht in der Urkunde festhalten, daß sie einzig zum Zweck der Kolonisation das Kloster übernahmen. Doch nur einen Satz vorher werden ausdrücklich die Bedingungen, nach denen sich die Theotonici auf Klostergrund ansiedeln sollten, klar geregelt. Warum sollten also die Mönche in ihrer Gründungsurkunde diese Verhältnisse klarstellen lassen, wenn sie nicht an eine zukünftige Siedlungstätigkeit dachten. Man kann anhand dieser Urkunde sagen, daß sich dort zwar keine bereits erfolgte deutsche Kolonisation nachweisen läßt, doch werden diesbezügliche Pläne klar formuliert. Daß diese Pläne noch im 12. Jahrhundert in die Tat umgesetzt wurden, beweist eine Urkunde aus dem Jahre 1202, wo ausdrücklich von deutschen Siedlern auf Leubuser Ländereien gesprochen wird. 150 Damit kann man die zisterziensische Siedlungstätigkeit gegen Ende des 12. Jahrhunderts, auch wenn sie zunächst keine größeren Ausmaße annahm, nicht bestreiten. 151 Es steht außer Zweifel, daß noch vor dem Mongolensturm von 1241 mehrere unbesiedelte Gebiete an das Oderkloster überwiesen wurden. So bekam Leubus in den Jahren 1218-1224 500 Hufen in der Nähe von Goldberg (in nemore ad Aurum in vicino de Zlup circa Teutonicos)y auf denen in den folgenden Jahrzehnten mehrere Klosterdörfer entstanden.152 Bereits 1256 existierten Hermannsdorf, Pömbsen und Jägendorf.153 Dazu kamen weitere 400 Hufen im Lebuser Land, wo das Kloster zusammen mit Trebnitz eine Stadt und mehrere Dörfer gründete.154 Daß die Mönche bei der Umsetzung der Siedlungspläne Erfolge hatten, die über die schlesischen Grenzen hinaus bekannt wurden, beweisen die großen Landübertragungen in Großpolen und in Ostoberschlesien, die
Porro tota possessio abbatis et monachorum solummodo erit atque dicetur; quia nobis assumpsimus eos non pro agricolis vel structoribus, sed pro litteratis divinorum celebr atoribus celestiumque contemplatoribus. Schon MENZEL, Anfänge, S. 107, bemerkte richtig, daß es hier auch um wirtschaftliche Belange ging. 150 SUb 177: Sane Theutonicis in possessionibus eorum [seil, monachorum] segregatim a Polonibus habitantibus omnimodam libertatem concedo. 151 JAŻDŻEWSKI, Lubiąż, S. 29 f., diente als Argument für die Leubuser Siedlungstätigkeit erst im 13. Jahrhundert der Satz über die rechtliche Stellung der Siedler. Der Autor erkennt richtig, daß die hier benutzte Zeit das futurum exaetum ist, was nur die Möglichkeit und nicht eine Tatsache bezeichnet. 152 Vor allem SEIDEL, Beginn, S. 77 ff.; FREUDENTHAL; SCHILLING, S. 96 ff.; WIELGOSZ, Roz1 4 9 IBID.:
wój; DERS., Własność, S. 12ff.
153 SUb III 192. 154 SCHILLING, S. 251 ff.; WIELGOSZ, Własność, S. 55 ff., und zuletzt SCHICH, Kloster.
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jedoch die Möglichkeiten des Klosters überforderten und nicht zur Ausführung gelangten. So übertrug der großpolnische Herzog Władysław Odonic 1225 ein größeres Gebiet bei seiner Burg Nakel (nordöstliches Großpolen), das er 1233 um weitere 2.000 Hufen erweiterte.155 Im selben Jahr verlieh derselbe Herzog weitere 3.000 Hufen bei Filehne (im Südwesten Großpolens, an der schlesichen Grenze),156 erneuerte 1239 diese Schenkung und gewährte dem Kloster sogar das Recht zur eigenen Münzprägung,157 doch konnten die Leubuser Mönche, trotz so verlockender Angebote, die Pläne nicht verwirklichen. Auch die 500 Hufen bei Auschwitz (Oberschlesien), die Herzog Mieszko von Oppeln den Leubuser Zisterziensern zwischen 1243 und 1246 schenkte,158 konnten sie nicht besiedeln. Es existieren keine Spuren, die auf Leubuser Siedlungsaktivitäten in diesen drei großen Gebieten deuten. Einzig die Gründung des Klosters Byszewo in der Nähe von Nakel 159 und die wahrscheinliche Paternitätsübernahme über Wieleń160 könnten als Versuche gedeutet werden, diese Gebiete für den Orden zu sichern. Neben den Neusiedlungen in Schlesien und im Lande Lebus betrieb das Kloster frühzeitig die innere Kolonisation in Gestalt der Umsetzung alter slawischer Siedlungen nach deutschem Recht. Auch wenn sie dabei nicht Wälder roden oder Sümpfe trockenlegen mußten, leisteten sie damit einen Beitrag zur wirtschaftlichen Entwicklung des Landes. So erhielten die Mönche schon 1249 die Erlaubnis, den Marktort Leubus nach deutschem Recht auszusetzen,161 was vor allem wegen des günstigen Absatzmarktes für klösterliche Überschüsse von Bedeutung war. Zudem erhielten die Mönche bei der Erwerbung weiterer Dörfer die Erlaubnis, diese nach deutschem Recht auszusetzen. Dies geschah z. B. beim Kauf von Brechelwitz und Bellwitz 1243 1 6 2 sowie von Seichau und Gleinau 1249. 163 Auch in den entlegeneren Besitzkomplexen in Oberschlesien164
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SUb 1252 und SUb II 37. SUb II 31. SUb II 160,161. SUb II 310. Vgl. Kap. V.B. 2. d und JAŻDŻEWSKI, Lubiąż, S.47f. Vgl. Kap. V.B. 2. e. SUb II 374. SUb II 252. Doch wurde von diesen beiden nur Brechelwitz ausgesetzt und erhielt den Namen Bremberg. Dorf Bellwitz ging bereits 1267 an den Herzog zurück (SUb IV 43), die in der Nähe liegende Grangie blieb jedoch im Klosterbesitz, vgl. oben Kap. IV. A. 1. 163 SUb II 371. Auch Seichau wurde bereits 1253 an den Herzog abgetreten (SUb III 104), doch die Grangie Klein-Seichau (Baierhof) blieb bei Leubus. 1 6 4 Zur Siedlungsgeschichte Oberschlesiens KUHN W., Siedlungsgeschichte Oberschlesiens, Würzburg 1954.
Der Landbesitz, dessen räumliche Verteilung und Entwicklung
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und im Krossener Land riefen die Mönche Siedler herbei. In Kostenthal bereits zwischen 1221 und 1225, 165 in Kasimir vor 1240, 166 in Kerpen167 und in Mönchsdorf sowie Güntersberg bereits 1226. 168 Noch zu Beginn des 14. Jahrhunderts ist eine Besiedlung von unbewohnten Gebieten bezeugt. Als das Kloster nämlich 1301 ein Waldgebiet bei Auras erwarb, entstand darauf das Dorf Tannwald, das in Althof einen Klosterhof erhielt.169 Insgesamt kann man die Beteiligung des Klosters am Ausbau des Landes als recht intensiv bezeichnen, was die Geringschätzung, welche die polnische Forschung anzeigt, nicht rechtfertigt. Die Leubuser Zisterzienser engagierten sich in dem Ausmaß bei der Besiedlung, den die klösterlichen Ressourcen erlaubten. Dafür, daß die Mönche noch andere mannigfache Aufgaben zu bewältigen hatten, ist die Anzahl der zitierten Dorfgründungen imposant.170 Zur Erschließung des Landes trugen jedoch nicht nur neue Dörfer bei, sondern auch die zisterziensischen Wirtschaftshöfe. Wie bereits konstatiert, haben die Leubuser Mönche bis zum Ende des 13. Jahrhunderts nicht weniger als 19 Grangien gegründet, was für mitteleuropäische Verhältnisse dem Kloster eine Spitzenstellung einräumt. Um genügend Arbeitskräfte für die Bebauung der in Eigenbetrieb gehaltenen Felder zu garantieren, beließen die Mönche in der Nähe der Höfe die bereits bestehenden slawischen Siedlungen. Falls es keine zu diesem Zweck geeigneten Dörfer gab, gründeten sie neue Siedlungen und verpflichteten deren Bewohner zur Arbeit auf den Höfen.171 So wurde Dorf Gukkelhausen als Dependant zum Neuhof gegründet,172 die Bewohner des Dorfes Bremberg arbeiteten in Brechelwitz. Als Anfang des 14. Jahrhunderts die Klosterwirtschaft allmählich von der Eigenproduktion auf Zinswirtschaft umgestellt wurde, gaben die Mönche einige der Grangien auf und gründeten auf de-
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SUb 1264. SUb II 187. SUb IV 239. SUb 1257,258. 1 6 9 SR 2 6 3 0 . Vgl. dazu KUHN W., Die Besiedlung des Auraser Waldlandes, in; DERS., Neue Beiträge zur schlesischen Siedlungsgeschichte. Eine Aufsatzsammlung (QD 23), Sigmaringen 1 9 8 4 , S. 7 7 - 8 8 , hier besonders S. 8 4 f. 170 Man muß bedenken, daß in der frühen Phase der Existenz neben der Errichtung der Grangien auch der Bau der steinernen Kirche und der Klostergebäude die finanziellen Mittel des Klosters stark belasteten. 171 Die Arbeit wurde teilweise als Hand- und Spanndienste, größtenteils jedoch gegen Tageslohn geleistet, vgl. die Lohnbestimmungen für Guckelhausen von 1339 und 1447 in: SEIDEL, Beginn, S. 154 und 156 ff. 1 7 2 IBID.
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Die Wirtschaft
ren Feldern neue Dörfer. So entstand nach 1310 das Dorf Schönfeld,173 nach 1349 wurden die Felder des Baierhofes aufgegeben und das Dorf Schmechtenhayn gegründet.174 Im gleichen Jahr erhielten die Mönche die Aussetzungserlaubnis für den Seitscher Hof, 175 vor 1389 für den Hof in Maltsch,176 nach 1392 entstand das Dorf Groß-Schmograu177 und nach 1410 Dorf Neuhof.178 Auch Bellwitz verkleinerten die Mönche, indem sie einen Anteil einem Bauern aus Weinberg verkauften.179 Selbst nach der Aufgabe von fünf Höfen waren immer noch 14 Grangien in Eigenbetrieb. Die kolonisatorische Tätigkeit des Klosters Leubus kann also in drei Abschnitte unterteilt werden. In der ersten Zeit bis zum Mongolensturm 1241 kann man bereits für das ausgehende 12. Jahrhundert eine Siedlungstätigkeit feststellen.180 Hier wurden größere zusammenhängende Gebiete erschlossen, so die 500 Goldberger Hufen und die 200 Hufen im Lebuser Land. Weitere Pläne zur Besiedlung größerer Gebiete wie die 3.000 Nakeler und die 2.000 Filehner Hufen sowie die 500 Hufen im Auschwitzer Land konnten nicht verwirklicht werden. Die zweite Phase begann nach der Schlacht bei Liegnitz 1241 und dauerte bis zur teilweisen Umstellung der Wirtschaft auf das Rentensystem Anfang des 14. Jahrhunderts. In dieser Zeit wurde fast nur noch im Altsiedelland kolonisiert, also alte slawische Hörigensiedlungen zu deutschem Recht ausgesetzt, wobei die alte Bevölkerung meistens dort verblieb und einige neue, deutsche Familien hinzukamen. Für die Klosterwirtschaft war eine der wichtigsten Umsetzungen dieser Zeit die Verleihung von Stadtrechten an den Marktort Leubus. Lediglich die Besiedlung des Tannwaldes und Gründung des gleichnamigen Dorfes nach 1301 kann noch als Neubesiedlung gelten. In der letzten Kolonisationsphase, die mit der teilweisen Aufgabe von Eigenbetrieben einherging, wurden nur noch Ländereien der ehemaligen fünf Höfe an Bauern oder Gärtner aus-
173 SR 3138. 174 RS1 II 68; abgedruckt bei SEIDEL, Beginn, S. 154 f. Hier bezog sich die Aussetzungserlaubnis auf die Hoffelder, worauf das Dorf Smechtenhayn gegründet wurde. Der Hof blieb weiter in Betrieb, doch war die Bebauung bedeutend geringer. 175 RS1 II 165. 176 Rep. 91,370. Erwähnt bei HEYNE II, 755 f., jedoch fehlt hier der Hinweis auf die Aussetzungserlaubnis. Auch SEIDEL, Beginn, S. 151, ist dies entgangen, da er die Aussetzung um das Jahr 1410 vermutet. 177 Rep. 91, 372; abgedruckt bei JUHNCKE, S. 97f. 178 Rep, 91,399. Auch hier blieb jedoch der Hof als Sitz einer Propstei bestehen. Die Felder wurden unter Bauern und Gärtner verteilt. 179 SR 4530. 180 Entgegen SEIDEL, Beginn, S. 152, der die Kolonisation vor dem zweiten Jahrzehnt des 13. Jahrhunderts kategorisch ablehnte.
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gegeben. Meistens teilte man die Felder unter den benachbarten Dörfern auf, nur Schmechtenhayn, Neuhof, Schönfeld und Schmograu waren Dorfneugründungen. Die Siedlungstätigkeit des Klosters Leubus war, trotz scheinbarer Mißerfolge in der Kolonisation außerhalb von Schlesien, sehr vielfältig. Neben der eigenen Wirtschaftstätigkeit mit der Gründung von Hofanlagen beteiligte sich das Kloster an den Besiedlungsaktionen der Landesherren. Durch die engen Beziehungen, die es in der ersten Zeit zu seinem thüringischen Mutterkloster pflegte, konnte es Kontakte nach Westen vermitteln, denen die ersten deutschen Siedlungen im Lande, auf Leubuser Klosterbesitz, ihre Entstehung verdankten. Durch den intensiven Landesausbau, die Dorfgründungen auf unbesiedeltem Terrain, die Umsetzung alter slawischer Siedlungen zu deutschem Recht und schließlich durch die Verteilung eigenen Landes nach der teilweisen Aufgabe der Eigenwirtschaft nehmen die Leubuser Zisterzienser einen besonderen Platz innerhalb der deutschen Ostsiedlung ein. Zwar haben sie nicht alle an sie gestellte Aufgaben erfüllt und nur etwa die Hälfte der ihnen geschenkten Gebiete besiedelt, doch kann man sie durchaus zu den Siedlungspionieren in Schlesien zählen. Kaum eine andere geistliche Einrichtung, mit Ausnahme des Bistums Breslau, prägte während des Mittelalters durch seine Umsetzungen und Neugründungen das Land, so daß auch auf diesem Gebiet dem Kloster eine besondere Stellung gebührt. ß. Der Stadtbesitz und seine Nutzung Die Zisterzienser bevorzugten für ihre Ordensniederlassungen Orte, die fern vom menschlichen Treiben lagen, sie mieden daher die Nähe der Städte und schränkten den dortigen Besitz ein. Dennoch lassen sich ausdrückliche Verbote von Kontakten zu den Städten nicht feststellen, da solche Beziehungen für die Wirtschaft des jeweiligen Klosters notwendig, ja sogar existentiell sein konnten. Wie sich bald herausstellen sollte, hat die ursprüngliche Überbetonung von Eigenbetrieben und der damit verbundenen Autarkie oft nicht zu dem angestrebten Ziel geführt, so daß sich die Zisterzienser zwangsläufig den vorhandenen Verhältnissen anpaßten und den Aufschwung der mittelalterlichen Städte des 13. und 14. Jahrhunderts für ihre Ziele ausnutzten. Diese Entwicklung nahm ihren Anfang bei denjenigen Zisterzen, die in unmittelbarer Nahe bedeutender Wirtschaftszentren lagen, wodurch diese Klöster in die komplexen Wirtschaftsbeziehungen ihrer Umwelt aufgenommen wurden. Als Paradebeispiel für eine solche Sogwirkung der Städte auf die Zisterzienser mag die Stadt Köln dienen, eine der bedeutendsten Metropolen des Reiches. In
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dieser Stadt unterhielten 17 Zisterzienserklöster männlichen und weiblichen Zweiges ihre Niederlassungen, die auf einigen Wirtschaftsgebieten wie der Weinproduktion Monopolstellung einnahmen.181 Doch sind die Kölner Verhältnisse eher als Ausnahmeerscheinungen aufzufassen und daher nicht auf jede andere Stadt übertragbar. Innerhalb der Städte erfüllten die Stadthöfe verschiedene Funktionen, deren Bedeutung sich nach ihrer Lage und Größe richtete. Während anfangs solche Stadthäuser als Absteigequartiere für Äbte und Klosteroffiziale dienten, wandelten sie sich mit der zunehmenden Marktorientierung der zisterziensischen Produktion zu wichtigen Lager- und Umschlagplätzen sowie zu Verwaltungszentren für die städtischen und ländlichen Klosterbesitzungen. Diese Höfe wurden sowohl von Mönchen als auch von Konversen geleitet, die den Titel eines Hofmeisters führten, sie besaßen häufig eigene Kapellen. In Krisenzeiten konnten diese Höfe als sichere Zufluchtsstätten für ganze Konvente dienen. Daher steht ihre Bedeutung für die Zisterzienser außer Zweifel.182 Für die Leubuser Beziehungen zu den schlesischen Städten liegen sehr wenige Quellen vor, so daß vielfach nur die allgemeingültigen Feststellungen zur Funktion der Stadthöfe genügen müssen. Leubus schaltete sich, nach früher Erwerbung von Besitz und Einkünften in Städten, erst Anfang des 14. Jahrhunderts intensiver in das Wirtschaftsleben der Kommunen ein und nutzte die dortigen Ressourcen für seine Zwecke. Die häufigste Ursache für das Engagement der Zisterzienser im städtischen Handel wird in dem belebten Absatzmarkt für die landwirtschaftlichen Produkte gesehen, doch ist das für Leubus nicht bezeugt. Andererseits sind Handelsaktivitäten als sicher anzunehmen, da sich Leubus bereits früh einige Zollprivilegien sicherte.183 Die Einrichtung eigener Handelsmittelpunkte, die keinen Beschränkungen seitens konkurrierender Produzenten unterlagen, werden dazu beigetragen haben, so die Nutzung des bereits 1175 bezeugten und in den Klosterbesitz übergegangenen Marktortes Leubus (forum Lubense) und das für diesen erworbene Stadtrecht (1249) 184 sowie die herzog181 Zu Köln und den Zisterziensern vgl. STEINWASCHER G . , Die Zisterzienserstadthöfe in Köln, Bergisch Gladbach 1981. 182 Allgemein zu den Stadthöfen SCHICH W . , Die Stadthöfe der fränkischen Zisterzienserklöster in Würzburg - Von den Anfängen bis zum 14. Jahrhundert, in: Zisterzienser-Studien III (Studien zur europäischen Geschichte 12), Berlin 1976, S. 45-94; SCHNEIDER R., Stadthöfe der Zisterzienser: zu ihrer Funktion und Bedeutung, in: Zisterzienser-Studien IV (Studien zur europäischen Geschichte 14), Berlin 1979, S. 11-28; STEINWASCHER. 183 Bereits 1211 Zollfreiheit für die Einfuhr von Heringen und Salz an den Zollstationen Guben und Lebus (SUb 1123 und 220) für das schlesische Herrschaftsterritorium, 1211 für Großpolen (SUb 1127) und 1230 für die Markgrafschaft Brandenburg (SUb 1318). 184 SUb II 374.
Der Stadtbesitz und seine Nutzung
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liehe Verleihung des Lissaer Marktrechtes für Schlaup.185 Damit schufen sich die Mönche Absatzmärkte, auf denen nicht nur ihre eigenen Produktions- und Handelsüberschüsse feilgeboten werden konnten, sondern auch Konflikte mit den großen Städten des Landes gar nicht erst heraufbeschworen wurden.186 Somit ist im Falle von Leubus davon auszugehen, daß sich die klösterlichen Wirtschaftsinteressen in den Städten vornehmlich auf Renteneinnahmen und gegebenenfalls Verkaufserlöse beschränkten, wenn dem Kloster anderer Grundbesitz in den Städten zugefallen war. 1. Der Besitz in der Stadt Breslau Die schlesische Hauptstadt Breslau,187 etwa 40 Kilometer von Leubus entfernt, muß bereits in der Frühzeit der Leubuser Klostergeschichte von hoher Bedeutung für die Mönche gewesen sein, da dort sowohl der herzogliche als auch der bischöfliche Hof ihren Mittelpunkt hatten. Die engen Verbindungen zwischen dem Herzog und Leubus, die Einbindung des Klosters in die kulturellen und wirtschaftlichen Belange des Landes sowie das durch Abt Gunther II. zeitweise ausgeübte Amt des Beichtvaters der Herzogin Hedwig erforderten wohl häufige Besuche des Abtes in Breslau, weshalb schon bei der Gründung der herzogliche Stifter die Zisterzienser mit Gütern in und bei Breslau bedachte, um so das Kloster direkt in das Geschehen des ganzen Landes einzubinden. Durch die ständige Präsenz von Leubuser Klosterangehörigen in Breslau, die angesichts dieser Besitzungen wohl vorausgesetzt werden kann, entstand ein enges Band zwischen der Hauptstadt und dem weiter oderaufwärts gelegenen Kloster. 185 Zwar ist diese „Verleihung" nur in einer Fälschung vom Ende des 13. Jahrhunderts bezeugt (SUb 1333), doch parallel zu anderen Fälschungsaktionen scheinen sich die Leubuser Mönche ein bereits seit langem praktiziertes Recht nachträglich gesichert zu haben, vgl. DIRNBERGER, Urkundenfälschungen, S. 132ff. Die genannte Stelle der Urkunde lautet: ville Slupe et incolis eiusdem ville vendendi et emendi ac forum habendi in omnibus sicut in Lesnize contuli libertatem. 186 Vgl. die Streitigkeiten des Klosters Heinrichau mit der benachbarten Stadt Münsterberg, die wegen Verkaufs von Klosterprodukten innerhalb der städtischen Bannmeile entbrannten (GRÜGER, Heinrichau, S. 133). 1 8 7 Zu Breslau allgemein MARKGRAF H., Geschichte Breslaus in kurzer Übersicht, Breslau 2 1 9 1 3 und DŁUGOBORSKI W. /GIEROWSKI J . /MALECZYŃSKI K . , Dzieje Wrocławia do roku 1 8 0 7 , Warszawa 1 9 5 8 ; zur Verfassung der Stadt GOERLITZ T., Verfassung, Verwaltung und Recht der Stadt Breslau, Teil 1: Mittelalter (QD 7), Würzburg 1962; zur Soziotopographie der Stadt GOLIŃSKI M., Socjotopografia późnośrediowiecznego Wrocławia (przestrzeń - podatnicy - rzemiosło) (Acta Universitatis Wratislaviensis No 2 0 1 0 ) , Wrocław 1 9 9 7 .
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Herzog Boleslaus I. schenkte bereits bei der Gründung 1175 dem Kloster die Peterskapelle an der Dombrücke.188 Diese Kapelle lag in nächster Nähe der herzoglichen Burg und der Domkirche, womit ein deutliches Signal des Gründers zu den damit verbundenen Erwartungen gesetzt worden ist. 189 Zur Ausstattung dieser Kirche steuerte ein herzoglicher Vasall, Graf Nicor bzw. Micor, Landbesitz, Einkünfte und Mobilien bei, 190 die in der nächsten Umgebung der Hauptstadt lagen. 1175 kam noch eine weitere Kapelle in der östlichen Breslauer Nikolaivorstadt (Nabitin) in den Besitz des Klosters, wozu ebenfalls ungenannte Pertinenzen und die dortige Schenke gehörten.191 Während jedoch die Nikolauskapelle in Nabitin bald abgestoßen wurde, behielten die Mönche die Peterskapelle bis ins späte Mittelalter.192 Einige Güter in der Breslauer Vorstadt Tschepine (Stepin) tauschten sie 1224 mit dem Herzog.193 Der Leubuser Besitz konzentrierte sich also um die damalige herzogliche Siedlung, die bald danach in eine deutschrechtliche Stadt umgewandelt wurde. Während die bisherigen Besitzungen in der nächsten Umgebung von Breslau lagen, scheint das Kloster erst 1202 in der im Entstehen begriffenen Stadt selbst Fuß gefaßt zu haben. In diesem Jahr schenkte Herzog Heinrich I. dem Kloster Leubus einen Hof bei der St. Adalbert-Kirche, die curia Gerungi,194 Für das nächste Jahrhundert gibt es keine Hinweise auf Leubuser Besitz in der Stadt. Die curia Gerungi tritt nie wieder in den Leubuser Quellen auf, so daß zu seiner Nutzung durch das Kloster nichts gesagt werden kann. Auch gibt es keine weiteren Spuren des Leubuser Engagements in Breslau während des 13. und Anfang des 14. Jahrhunderts. Erst 1331 ist ein Geschäft des Klosters in der bereits seit langem deutschrecht188 SUb 145. Zu den frühen Breslauer Besitzungen vgl. SEIDEL, Beginn, S. 94 ff. 189 Es ist wohl zu vermuten, daß Boleslaus I. nicht ohne bestimmte Absicht diese Kapelle seiner Stiftung schenkte. Vielleicht faßte er die Möglichkeit ins Auge, Leubuser Mönche als Hofkapläne zu beschäftigen, weshalb sie die bei der Burg gelegene Peterskapelle als Aufenthaltsort zugewiesen bekamen. Zu einer weiteren Kapelle auf der Dominsel vgl. ŻUREK A., Wrocławska kaplica św. Marcina w średiowieczu, Wrocław 1996. 190 Zwar werden bereits in der Gründungsurkunde Immobilien und Mobilien als zu dieser Kapelle gehörig genannt, doch aus der Bestätigungsurkunde Herzog Heinrichs I. von 1202 (SUb I 77) geht hervor, daß diese Güter Schenkungen Graf Nicors waren. 191 SUb 145. Im Gegensatz zu der Peterskapelle war die Nikolauskapelle in Nabitin schon 1201 nicht mehr im Klosterbesitz (vgl. SUb 174), Nur ein Teil von Stepin, einer weiteren Breslauer Vorstadt, verblieb dem Kloster mindestens bis 1224 (SUb 1148,246). 192 Diese Kapelle wurde zusammen mit einem anliegenden Haus erst 1454 den Mansionaren des HI. Kreuz-Stiftes in Breslau überlassen (Rep. 91, 527). 193 SUb 1246. 194 SUb 177. Die Adalbertkirche befand sich innerhalb der Stadtmauer, was den Hof durchaus als Stadtbesitz ausweist.
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liehen und trotz der Landesteilungen den Mittelpunkt bildenden Stadt Breslau bezeugt. Am 6. September dieses Jahres bestätigten die Breslauer Schöffen, daß die Witwe eines Apothekers ihren Hof, der dem Haus Jakobs des Juden gegenüberlag, dem Hans Stille zu Händen des Abtes und des Konvents von Leubus verkaufte.195 Während die Lokalisierung dieses Hofes bis jetzt scheinbar keine Schwierigkeiten bereitete, entstehen bei genauerer Untersuchung einige Probleme und Widersprüche. Die bisherige Forschung ging davon aus, daß dieser Hof auf der Altbüßergasse lag. 196 Doch deuten alle weiteren Nachrichten zum Leubuser Hof auf eine Niederlassung am Breslauer Ritterplatz, wo auch viele andere geistliche Einrichtungen ihre Häuser unterhielten.197 Der Ritterplatz war für die Stadthäuser der auswärtigen Klöster optimal, da er nur von seiner Südseite mit Wohnhäusern bebaut war, während die Nordseite durch die drei Klosterkomplexe von St. Matthias (Kreuzherren mit dem roten Stern), St. Klara (Klarissen) und St. Jakob (Minoriten; seit 1529 Prämonstratenser) mit ihren hohen Klostermauern abgeschlossen und somit sehr ruhig war. 198
195 SR 5042. 196 GRÜGER, Leubus, S. 17; WALTER E . , Die Stadthöfe der Zisterzienserabtei Leubus in Breslau, in: JbFWU 24 (1983), S. 327-330; JAŻDŻEWSKI, Lubiąż, S. 62, die alle einer Nachricht von SCHULTZ A., Topographie Breslaues im 14. und 15. Jahrhundert, in: ZVGS 10 (1841), S. 239-293, hier S.260, folgten. Dafür führte Schultz zwei Stellen aus den Schöffenbüchern der Jahre 1349 und 1365 an, woraus jedoch gar nicht hervorgeht, daß es sich hierbei um die Altbüßergasse handelt: by der munche hofvon Lubus (1349) und der herren von Lubus hof(l365). Seine dritte Quellenangabe aus dem Jahre 1409 spricht von einem Haus an der Schuhbrücke, das hinter dem Leubuser Hof lag {Schubrocke hinder der monche haws von Lewbis)y was viel eher für den Leubuser Hof auf dem Ritterplatz als auf der Altbüßergasse spricht. JAŻDŻEWSKI, Lubiąż, S.55, Anm.268, behauptet sogar, daß diese Straße heute (ul. Łaciarska) nicht mehr existiere. Dieser Irrtum kam zustande, da er den Namen Altbüßer mit Buße und nicht, wie schon Markgraf erläuterte, mit Schuhflickern in Verbindung brachte (in lateinischen Quellen wird diese Straße platea renovatorum bzw. platea veterniariorum genannt), vgl. MARKGRAF H., Die Straßen Breslaus nach ihrer Geschichte und ihren Namen (Mittheilungen aus dem Stadtarchiv und der Stadtbibliothek zu Breslau 2), Breslau 1896, S.5. 197 An dieser Straße, dem Leubuser Hof benachbart, unterhielten die Zisterzienser von Kamenz und etwas weiter in östlicher Richtung die Nonnen von Trebnitz ihre Stadthöfe. In unmittelbarer Nachbarschaft lagen die Höfe der Bischöfe von Lebus, der Herzöge von Oppeln, Brieg und Liegnitz, vgl. MARKGRAF, Straßen, S. 167. Der Hof der Heinrichauer Zisterzienser stand ebenfalls nur wenige hundert Meter weiter, am Breslauer Neumarkt (vgl. dazu WALTER E . , WO stand in Breslau das älteste Haus der Zisterzienserabtei Heinrichau?, in: JbFWU 24 (1983), S. 330-332 und GRÜGER, Heinrichau, S. 145 f.), was den exklusiven Charakter dieser Gegend zum Ausdruck bringt. 1 9 8 MARKGRAF, Straßen, S. 1 6 6 f. Diese Straße führte auch den Namen Herren- bzw. Rittergasse, heute heißt sie Plac Biskupa Nankera.
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Der Leubuser Hof wird vor allem in den Einträgen der Stadt- und Schöffenbücher häufig als gegenüber von St. Matthias liegend bezeichnet, was seine Lokalisierung an der westlichen Ecke der Straßen Ritterplatz/Schuhbrücke ermöglicht. 199 Schon bei dem Kauf von 1331 wird gesagt, daß dieses von Leubus gekaufte Anwesen Jakob dem Juden (an der) Ecke gegenüber mit dem steinern Hause200 gelegen war. Doch scheint damals das Objekt noch auf die Schuhbrücke ausgerichtet gewesen zu sein, so daß das Haus Jakobs des Juden auf der gegenüberliegenden Seite der Schuhbrücke, an der Ecke der Straßen Ursulinerstraße/Schuhbrücke, zu suchen wäre. 201 Die Ausrichtung nach der St. Matthias-Kirche scheinen erst die Zisterzienser geschaffen zu haben, was vor allem durch die absichtliche Abkehr vom städtischen Treiben motiviert sein dürfte. Ewas später scheint noch ein Haus dazugebaut worden zu sein, so daß der Leubuser Hof nicht mehr das Eckgrundstück, sondern das zweite Haus gegenüber der Kirche St. Matthias war. Daran schloß sich im Osten der Hof von Bischof Matthias von Trebinje, des bereits erwähnten Leubuser Mönches und Bruders Johanns von Neumarkt, an, der ihn dem Kloster Kamenz vermachte.202 In eben diesem Haus haben sich die Leubuser Zisterzienser während ihrer
199 So bereits 1363: Hanke Yezir unde Nicze Slancz von herczoge Lodwigis weyne haben ufgereicht Hensiln von Rengersdorf czu hem Mathis des bischofczu Tribuny band den hof der do lit kein sancte Mathis über by der herren von Lubus hof (zitiert nach MARKGRAF, Straßen, S. 167). 200 SR 5042. Bereits die Herausgeber der Regesten beklagten den schlechten Erhaltungszustand dieser Urkunde. 201 Diese Lagebeschreibung korrespondiert mit den Ausführungen von MARKGRAF, Straßen, S. 225, über die Ursulinerstraße (im Mittelalter Judengasse genannt), die Verlängerung des Ritterplatzes nach Westen, wo bis zu den Verfolgungen um 1345 die Breslauer Juden niedergelassen waren. Daher muß dieses 1331 gekaufte Leubuser Haus bereits hier am Ritterplatz zu suchen sein, da gleich auf der gegenüberliegenden Seite der Schuhbrücke die Judensiedlung begann. 202 Eine umgekehrte Hausaufteilung versucht KACZMAREK R., Sale gotyckie w domu przy ul. biskupa Nankera Nr. 1 we Wrocławiu. Pierwotni właściciele - inicjatorzy budowy - datowanie, in: Kwartalnik historii i urbanistyki 16 (1997), S. 47-57, zu beweisen, indem er die Bildmotive aus beiden noch erhaltenen Räumen den Bischöfen Johann von Leitomischl und Matthias von Trebinje zuweist. Vgl. jedoch dazu JUNGNITZ J . , Ein archivalischer Fund, in: Schlesische Geschichtsblätter Jg. 1910, Nr. 1, S. 12-14, hier S. 12, wo über den Fund einer Urkunde des Leubuser Bruders Kilian an der Ostwand der westlichen Haushälfte berichtet wird, und die Lagebeschreibung eines dem Kamenzer Stadthof unmittelbar benachbarten Hauses, das gen sand Claran thore obir liegend bezeichnet wird (SCHULTZ, Topographie, S. 263, Anm. 3). Schließlich spricht dafür auch die Vereinigung des Leubuser Hauses mit dem Hof der Herzöge von Oppeln durch die kaiserliche Kammer im Jahre 1660, denn von einem weiteren, dazwischenliegenden Haus der Kamenzer Mönche wird nichts erwähnt (MARKGRAF, Straßen, S. 168).
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Exile aufgehalten und nicht auf der Altbüßergasse, wie noch Grüger behauptete. 203 Nach einer Nachricht aus dem 16. Jahrhundert hatte dieser Hof ein steinernes Kellergewölbe, wo die Leubuser Mönche in Kriegszeiten ihre Wertgegenstände aufbewahrten. Dieses Gewölbe wurde 1534 und 1561, nach dem Ableben des jeweiligen Leubuser Abtes, vom königlich-böhmischen Rentmeister versiegelt, als die Krone einen Einblick in die klösterliche Wirtschafts- und Finanzlage erzwingen wollte.204 Nachdem der Standort des mittelalterlichen Hofes geklärt werden konnte, müßte hier nun seine Funktion innerhalb der Leubuser Wirtschaft dargestellt werden. Doch sind bei dem Breslauer Stadthof weitere Aussagen unmöglich, da sich keine einzige Quelle dazu erhalten hat. Außer den Hinweisen auf die Schutzfunktionen des Hofes für den Konvent und die Klosterschätze zu Anfang des 16. Jahrhunderts ist nur eine weitere Nachricht überliefert. 1492 malte der Leubuser Mönch Kilian in einem Raum im Erdgeschoß dieses Hofes die Ostwand mit der Darstellung einer Kreuzigungsgruppe aus. 205 Es wurde vermutet, daß es sich bei diesem Raum um die bei den Zisterzienserstadthöfen übliche Hauskapelle handelte,206 was sehr gut möglich, jedoch nicht zwingend ist. Religiöse Motive sind nicht nur auf Kulträume beschränkt gewesen, sondern kommen auch in Profangebäuden und -räumen nicht nur des Mittelalters vor. Somit kann man nicht einmal mit Sicherheit sagen, ob sich im Leubuser Hof eine Kapelle befand.207 Zum Personal, das diesen Hof verwaltet haben muß, liegt ebenfalls kein einziger Hinweis vor. Weder in den Leubuser Urkunden noch im Nekrolog wird jemals ein Breslauer Provisor bzw. Hofmeister erwähnt, obwohl man, parallel zu den westlichen Zisterzienserstadthöfen, solche Amtsträger voraussetzen kann. 208 Daher ist an dieser Stelle nur auf die in der Forschung allgemeingültigen Funktionen eines Zisterzienserstadthofes zu verweisen. Die Leubuser Zisterzienser scheinen zu keinem weiteren Besitz in der Stadt Breslau gekommen zu sein, da weder weitere Häuser, noch Verkaufskrame oder andere Einkunftsarten jemals im Klosterbesitz auftauchen. Weiterhin liegen Leubus, S. 1 7 . 204 Vgl. WUTKE K., Der Streit um Leubus zwischen König und Herzog zwischen 1534 bis 1565, in: ZVGS 33 (1899), S, 107-170, hier S. 114 (Wutke nahm jedoch irrtümlich an, daß sich das Haus in der Altbüßergasse befand). 2 0 5 JUNGNITZ, Fund, S. 1 2 . 2 0 3 GRÜGER,
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207 Einen Ersatz für die möglicherweise fehlende Kapelle könnte die alte Peterskapelle erfüllt haben, doch nur bis 1454, da sie damals an das Hl. Kreuz-Stift abgetreten wurde (Rep. 91,527). 208 Vgl. dazu vor allem STEINWASCHER, S. 143 ff.
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keine Quellen zum Handel mit Breslau, zu Streitigkeiten um Besitzgrenzen bzw. Zinszahlungen vor. Die Mönche unterhielten wohl nur wegen der Nähe zum Bischof, zur Landesherrschaft und zu der mächtigen Stadt sowie für repräsentative Zwecke und aus Schutzbedürfnis diese Niederlassung, die vor allem auf diesem Hintergrund Nutzen brachte und deren Wert somit nicht geringzuschätzen ist. 209 Wirtschaftliche Nutzung ist zwar nicht nachweisbar, doch keinesfalls auszuschließen. Wenn man sich jedoch die strengen Erlasse des Stadtrates gegen auswärtige Produkte und die Monopolisierung des Gewerbes durch die mittelalterlichen Zünfte vor Augen führt, blieb den Klöstern nicht sehr viel Spielraum, um hier in größerem Stil tätig zu werden.210 Mit Sicherheit läßt sich dies jedoch nicht sagen. Die Leubuser waren durchaus in der Lage, dieses Haus als Lagerstätte für Getreide zu benutzen oder auch den Verkauf von anderen Produkten aus eigener Herstellung zu betreiben, wie es im Orden üblich war. Doch lassen sich keine Spuren einer solchen Tätigkeit finden. Vielleicht folgt daraus, daß im Kalkül der Leubuser Zisterzienser nicht immer der materielle Profit ausschlaggebend war, sondern vielmehr eine sichere und dauerhafte Verbindung zu den sie umgebenden Gewalten, welche auch die materiellen Gewinne ersetzen konnte, gesucht wurde.
2. Besitz in der Stadt Liegnitz Ähnlich wie im Falle Breslaus müssen auch zu der Stadt Liegnitz211 Beziehungen von Anfang an bestanden haben, doch sind für die Frühzeit fast keine Nachrichten darüber erhalten. Spätestens mit dem Herrschaftsantritt Heinrichs I. des
209 Vgl. die häufige Einschaltung des Breslauer Rates, vor allem seit der Rat die Funktionen der Landeshauptmannschaft erfüllte und somit für alle Käufe, Verkäufe und Besitzstreitigkeiten im gesamten Herzogtum Breslau zuständig war, z. B. Rep. 91,547. Auch als Gerichtsinstanz wurde der Stadtrat vom Leubuser Abt angerufen, der in zwei nachweisbaren Fällen Rechtsberatung bei den Magdeburger Schöffen einholte, vgl. Magdeburger Recht, Bd. 2: Die Rechtsmitteilungen und Rechtssprüche für Breslau, Teil 1: Die Quellen von 1261 bis 1452, Nr. 369,381, und Teil 2: hg. von F. E B E L (Mitteldeutsche Forschungen 89/II/1), Köln-Wien 1989, Nr, 369, 381. 210 Für das Verhältnis Breslaus zur Geistlichkeit vgl. SEIFERT M., Der geistliche und weltliche Stand in Breslau am Vorabend der Reformation, Diss. Breslau 1938, vor allem S.24ff. und 32 ff. 211 Zur Geschichte der Stadt im Mittelalter vgl. ZUMWINKEL A., Die Stadt Liegnitz im Mittelalter, in: MGAL 2 (1906/08), S. 1-78. Von polnischer Seite: Legnica. Zarys monografii miasta, red. S, DĄBROWSKI (Monografie Regionalne Dolnego Śląska), Wroclaw-Legnica 1998, vor allem S. 16-116.
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Bärtigen 1201, der in Liegnitz seine Lieblingsresidenz ausbaute, ist diese Stadt für die Zisterzienser interessant geworden. Doch liegt lediglich eine Verleihung von Einkünften vor, die Heinrich 1211 der Gründung seines Vaters verlieh. Es handelte sich bei diesen Einkünften um die Zehnten des bei der Stadt gelegenen Feldes Zlafno und um 14 Steine Wachs aus der Liegnitzer Münze, die der Herzog der Zisterze verlieh, damit am Grabe seines Vaters ununterbrochen eine Kerze brannte.212 Eine Bestätigung dieser Wachseinkünfte erfolgte durch Herzog Boleslaus II. im Jahre 1256. 213 Die zeitlich nächste Nachricht über Einkünfte des Klosters in der Stadt stammt erst aus dem 14. Jahrhundert. Wie bereits bemerkt, vollzog sich in dieser Zeit ein Wandel in der Wirtschaftsführung der Zisterzienser. Die Mönche legten ihr Barvermögen weniger in Grund und Boden an, sondern erwarben bestimmte Renten, die auf verschiedenen Besitzungen lasteten und jährlich an das Kloster abgeführt werden mußten. Die gezielten Käufe von Rentenbezügen waren jedoch nicht der einzige Weg, an sicheres Kapital zu gelangen. Beliebt waren solche Einkünfte auch als Schenkungen der Gläubigen, die auf mannigfache Weise dem Kloster verbunden waren. Zu denken ist dabei vor allem an die Familien der in Leubus eingetretenen Professen, die bisweilen solche Einkünfte anläßlich ihres Klostereintrittes als Mitgift einbrachten, oder dieses Kapital fiel durch Erbschaft an das Kloster. Der Erwerb dieser Einkünfte verdeutlicht die Bestrebungen des Klosters, die starke Abhängigkeit von der Landwirtschaft und die damit verbundenen Schwankungen zu lockern und sich durch den Kauf von Zinsen abzusichern. Trotz des massiven Erwerbs solcher Einkünfte vor allem Anfang des 14. Jahrhunderts blieben jedoch die Landwirtschaft und die daraus erwachsenden Abgaben der Untertanen die wichtigste Einnahmequelle des Klosters. Die Gewinne aus den Rentengeschäften stützten nur als willkommene und sichere Ergänzung die Klosterfinanzen. Erst nachdem sehr viele Renten und Zinsen erworben werden konnten, sollte sich das Verhältnis ändern. Die erste Schenkung aus der Stadt Liegnitz zugunsten von Leubus ist aus dem Jahre 1307 überliefert,214 wo verfügt wird, daß bestimmte Zinsen nach dem Tod der Donatoren verkauft und der Erlös dem Kloster überwiesen wird. 215 Bei
212 SUb 1123. Bei der päpstlichen Bestätigung dieser Wachseinkünfte wurden die 14 Steine in 280 librae umgerechnet, was bedeutet, daß ein Stein ungefähr 20 Pfund Wachs wog. 213 SUb III 174. Noch 1429 wurden die Rechte des Klosters an der Münze bei ihrem Verkauf an die Stadt Liegnitz erwähnt (UB Liegnitz, Nr. 591). 214 Eine vom Jahre 1300 datierte Urkunde, in der das Kloster der Stadt einige Zinsen überlassen haben soll, hat bereits Grünhagen in den SR als Fälschung eingestuft, vgl. SR UB Liegnitz, Nr. 20. 215 SR 2896.
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den folgenden Erwerbungen handelte es sich fast ausschließlich um Schenkungen, nur in einem Fall hat das Kloster Zinsen gekauft.216 In dieser Frühphase des klösterlichen Engagements in der Stadt Liegnitz weckten also nur sichere Geldbezüge das Interesse des Klosters. Doch bereits 1330 befanden sich auch Immobilien im Leubuser Besitz, so zum Beispiel einige Fleisch-, Brot- und Schuhbänke,217 die das Kloster selbst belieferte oder weitervermietete.218 Der ganze Besitz des Klosters wurde 1330 vom Stadtrat bestätigt, wofür das Kloster der Stadt Einkünfte auf der Badestube und vom Schrotamt219 in Höhe von 7 Mark abtrat. Des weiteren sicherte der Liegnitzer Stadtrat der Abtei Freiheit von allen städtischen Abgaben zu. 2 2 0 Es wird auch eigens erwähnt, daß das Kloster bis jetzt alle städtischen Lasten mitgetragen hatte, doch seitdem keine Abgaben mehr leisten mußte. Nur einen Monat später veränderte sich die Lage jedoch erheblich und aus den bis dahin hauptsächlich pekuniären Gewinnen des Klosters erwuchs eine stärkere Bindung an die Stadt. Im Dezember 1330 schenkte Herzog Boleslaus III. von Liegnitz dem Kloster die dortige, dem hl. Laurentius geweihte Burgkapelle,221 die nur einen Monat später von Bischof Nanker dem Kloster inkorporiert wurde.222 Nach dem Willen des herzoglichen Wohltäters sollte der Abt ständig zwei Priestermönche bei der Burgkapelle unterhalten, die für den dortigen Gottesdienst zuständig waren. Mit der Kapelle kam auch ihre hier nicht präzisierte Ausstattung in Leubuser Besitz. Aus späteren Quellen geht hervor, daß diese Kapelle unter anderem mit einem Hof und weiteren Zinsen in der Liegnitzer Vorstadt Dornbusch ausgestattet war. 223 Es ist sehr gut möglich, daß ein steinernes Haus in der Stadt dazu gehörte, das 216 Zu den einzelnen Schenkungen vgl. die Liste im Anhang (unter Liegnitz), der einzige Zinskauf in SR 4173. 217 SR 4911. Es befanden sich in diesem Jahre 3 lA Fleischbänke, 6 Schuhbänke und eine Brotbank im Leubuser Besitz. 218 So wurde eine Fleischbank 1332 gegen eine jährliche Zahlung von 3 % Mark vermietet (SR 5166). 219 Das Schrotamt war eine Abgabenart (de vectigacione que sczrotamecht dicitur), die aus der (Bier)-Faßbeförderung herrührte, vgl, SR 4980, dazu auch GOERLITZ, Verfassung, S.71Ł 220 SR 4911. Von Breslau ist keine solche Befreiung nachweisbar. 221 SR 4984. Einige Jahre vorher (zwischen 1302 und 1319) scheint Herzog Boleslaus III. versucht zu haben, an dieser Schloßkapelle ein Kollegiatstift einzurichten, was jedoch mißlang, vgl. Formelbuch, S. 86, Nr, 98; ZUMWINKEL, Stadt, S. 31. Erst danach übergab er die Kapelle dem Kloster Leubus. 222 SR 4997. 223 Die Dornbuscher Einkünfte zuerst bezeugt in Rep. 91,397. Zu Dornbusch vgl. ZUMWINKEL, Stadt, S. 14 f., und TSCHERSICH, Beiträge, S.224.
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zuerst 1337 im Besitz der Leubuser Mönche erwähnt wird und gegenüber dem Minoritenkloster lag. In diesem Jahr erwarben die Leubuser ein Nachbargrundstück, 224 womit die zukünftigen Absichten des Klosters signalisiert wurden, dieses Anwesen zu erweitern und es zu einem Stadthof auszubauen.225 Hier wohnten wohl die zwei ständig in Liegnitz residierenden Mönche, die neben der Betreuung der Kapelle auch als Kollektoren der verschiedenen Einkünfte aus der Stadt und deren Umgebung tätig waren. 226 Einer von ihnen führte den Titel eines Rektors der Laurentiuskapelle, während der zweite sein Gehilfe war. 227 Ungefähr seit Anfang des 15. Jahrhunderts, als in anderen Leubuser Besitzkomplexen dieser Brauch ebenfalls eingeführt wurde, nannten sich die Verwalter des Liegnitzer Stadthofes Pröpste (probiste des Hawses der lewbisser zu Legnicz).228 Außer dem Hofkomplex am Kohlmarkt scheint Leubus weitere Häuser in Liegnitz besessen zu haben. So überließ es 1426 einem Ehepaar ein Haus, für welches erst ihre Erben einen Zins von 2 Mark jährlich an den Vermieter zahlen sollten.229 Es ist wahrscheinlich, daß das genannte Ehepaar dieses Haus dem Kloster vermachte, weshalb sie bis zu ihrem Ableben dort wohnen durften und erst ihre Erben dem Kloster den Zins zahlen sollten. 224 In diesem Jahr, und nicht 1327, wie eine Urkunde (UB Liegnitz, Nr. 81a; so auch ZUMWINKEL, Stadt, S.52) glauben machen will, bestätigte die Stadt den Kauf eines Grundstücks, das an ein steinernes Haus der Leubuser Mönche angrenzte und 46 Ellen lang sowie 16 Ellen breit war (SR 5947). Zur Datierung der Urkunde vgl. nun wohl endgültig TARNAS-TOMCZYK A . , Czy istniał dokument z 1327 roku wystawiony przez radę miejską Legnicy dla klasztoru w Lubiążu, poświadczający cystersom prawo do wymienionych dóbr i dochodów legnickich? W sprawie początków domu cystersów w Legnicy, in: Studia i materiały z dziejów Śląska i Małopolski, Red. R. ŻEREŁIK, Wrocław 2001, S. 49-55. 225 Zu dem Leubuser Anwesen gehörten mindestens zwei Häuser (wahrscheinlich das 1337 bestätigte Haus und ein auf dem Tribelwitzschen Grundstück errichtetes Haus), welche die ganze Häuserzeile zwischen der Ritter- und der Johannisgasse ausfüllten, vgl. ZUMWINKEL, Stadt, S. 52. Zu den späteren Ausbauten vgl. KALINOWSKI K . , Kuria opatów lubiąskich w Legnicy, in: Szkice Legnickie 6 (1971), S. 111-129. Zur Lage dieses Anwesens vgl. Rep. 91,454: der lewbisser ihres Howssis bei der Burfussen Brudirn zu Sente Johannesse gelegin, und den mittelalterlichen Stadtplan von Liegnitz in: ZUMWINKEL, Stadt, S.72 f. 2 2 6 So auch ZUMWINKEL, Stadt, S. 5 2 . 227 Nikolaus von Wohlau erscheint 1369 als Rektor dieser Kapelle (Rep. 91,342). Die später bezeugten Liegnitzer Pröpste verwalteten wohl auch diese Kapelle. 228 1429 ist ein Liegnitzer Propst faßbar (Nikolaus), doch hatte er mindestens einen Vorgänger (Dominicus). Zwei weitere Amtsträger sind aus dem Nekrolog bekannt (Matthäus Enthner, NL, fol. 54 r , und Leonhard, NL, fol.4r), jedoch chronologisch nicht einzuordnen. Höchstwahrscheinlich lebten sie im 15. Jh. 229 StA Liegnitz, Akten II, Nr. 358, fol. 10v.
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Nach der Urkunde von 1331 sollte der Leubuser Hof ebenfalls frei von allen städtischen Lasten sein, 230 was diese Niederlassung zu einer wichtigen Einrichtung in Liegnitz machte. Der Abt und die Brüder von Leubus werden sogar als Mitbürger (conciues) bezeichnet,231 was eine sehr weitgehende Beziehung zwischen der Kommune und dem Kloster erahnen läßt. Doch sind Angaben zur konkreten Nutzung dieses Hofes und der Stadt als Absatzmarkt für klostereigene Produkte gänzlich unbekannt und wie im Falle Breslaus eher auszuschließen, da auch hier der Stadtrat sehr streng über die Stadt- und Zunftprivilegien wachte und keine Konkurrenz von außerhalb duldete. Die einzige Vergünstigung scheint Leubus in Hinsicht auf die vielen Renteneinkünfte besessen zu haben, die sich aus der besonderen Beziehung der Stadt zum Kloster erklären läßt. Einige Male half das Kloster der tief verschuldeten Stadt aus finanziellen Schwierigkeiten mit dem Kauf von Immobilien oder sogar der Abtretungen von Zinsen und Immobilien. Das erste Mal geschah dies bereits 1337 mit dem Verkauf des Tribelwitzschen Grundstücks, wo ausdrücklich die Nöte der Stadt als Verkaufsgrund genannt werden.232 Da sich die Finanzlage der Stadt kaum besserte, verzichteten die Leubuser 1396 zugunsten der Stadt auf alle ihre Brotbänke und zwei Kaufkammern233 und 1397 auf verschiedene Zinsen und Abgaben234 Die guten Beziehungen zur Stadt und die zahlreichen Schenkungen Liegnitzer Bürger an das Kloster resultierten auch aus den verwandtschaftlichen Beziehungen. 235 Trotz dieser Bindungen mangelte es aber nicht an Konflikten, die das Kloster mit einzelnen Bürgern, dem Stadtrat oder dem weltlichen Klerus bewäl230 Rep. 91, 272. Diese Befreiung lautete: Omnia predicta et singula libera ab omni exaccione et contribucione, nec non pecunia monetali et uigilia nocturnali libere et perpetue possidebunt Des weiteren wird dem Kloster ausdrücklich erlaubt, weitere Schenkungen aus der Stadt bzw. ihrer Umgebung annehmen zu dürfen. 2 3 1 IBID. Preterea ciuitas nostra summopere toto suo posse bona fide et omni fidelitate prefatum dominum abbatem aut qui pro tempore fuerit, cum uniuersis suis agendis et placitis iure et ordine ciuilitatis nostre protegere et patrocinari, tamquam uiros et fideles nostros conciues, fideliter se astringit. 232 Rep. 91,272 (ÜB Liegnitz, Nr. 81a): propter ueram necessitatem et onera magna ciuitati incumbencia. 233 UB Liegnitz, Nr. 367. Die Brotbänke wurden schon zuvor der Stadt gegen einen Zins von 1 Mark und 4 Pfund Wachs überlassen (Rep. 91,379). 234 UB Liegnitz, Nr. 373. Das Kloster verzichtete hier auf die oben genannten Zinsen von 1 Mark und 4 Pfund Wachs, daneben auf Vi Mark von zwei Kaufkammern, auf 2 Steine Unschlitt von der Vogtei und auf 16 Skot vom Hofzins. Der Breslauer Bischof Wenzel in seiner Eigenschaft als Herzog von Liegnitz bestätigte diese Übertragung (UB Liegnitz, 371K 235 Vgl. Kap. IV. B. 2.
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tigen mußte. Bereits 1347 bestritt der Liegnitzer Archidiakon das Recht der Mönche, in der Laurentiuskapelle Messe zu lesen, obwohl dies der Breslauer Bischof anläßlich der Inkorporation der Kapelle ausdrücklich bestätigt hatte. Die Zisterzienser mußten sich an den Papst wenden, der den Erzbischof von Gnesen mit der Streitschlichtung betraute.236 Andererseits wurden die Leubuser Rechte an dieser Kapelle durch päpstliche Provisionen gefährdet, weshalb noch 1370 die geistlichen Gerichte in Breslau angerufen werden mußten.237 Ernsthafte Schwierigkeiten machten die Liegnitzer Stadtväter 1447/48 den Leubusern. Als sie dem Kloster die zustehenden Zinsen nicht auszahlten, ließ der ebenfalls aus Liegnitz stammende Abt Stephan II. den Stadtrat vor Gericht laden, worauf eine harsche Antwort der Stadt an Leubus folgte. Daraufhin nahm der Abt die Vorladung zurück, erinnerte daran, daß das Kloster alle Zeit Freundschaft mit der Stadtführung pflegte, und erbat die Auszahlung der Zinsen. 238 Da keine weiteren Nachrichten dazu vorliegen, konnten sich die Parteien wohl einigen. Weitere Prozesse mußten die Mönche mit ihren direkten Nachbarn führen. Von der Johannisgasse her stieß eine Badestube an das Leubuser Haus, 239 mit deren Besitzern Streitigkeiten wegen des Wasserabflusses ausbrachen. 1429 ging es vor allem um die Instandhaltung dieser Einrichtungen, wozu generell der Bader und seine Erben vom Stadtrat verpflichtet wurden, die damals anstehende Reparatur jedoch von beiden Parteien getragen werden sollte. 240 Nur einige Jahre später (1443) brach ein Streit mit dem Besitzer eines Grundstücks am Ring aus, dessen Traufen und Abflußrohre des Hauses und der Stallungen durch das Leubuser Grundstück geleitet wurden, was den Mönchen wohl nicht besonders behagte. Das städtische Gericht entschied, daß dieser Zustand zunächst so verbleiben sollte, bis die Hinterwand und die Gebäude des Nachbarn erneuert würden. 241 Diese gewöhnlichen Reibereien konnten aber nicht das allgemeine Bild von guten und engen Verbindungen zwischen dem Oderkloster und der Stadt Liegnitz trüben. Diese Beziehungen haben viel mehr Spuren hinterlassen, als es die Hauptstadt Breslau, trotz der längeren Aufenthalte fast des gesamten Konvents
236 RSl 1597. Zur Abwendung weiterer Streitigkeiten und auch gegen Eingriffe in die Besetzung dieses kirchlichen Benefiziums erbaten die Leubuser weitere Besitzbestätigungen: 1353 vom Papst (RSl II 954/955) und 1356 von Kaiser Karl IV. (RSl III 254). 237 Rep. 91,342. 238 UB Liegnitz, Nr. 726. 239 Vgl. dazu ZUMWINKEL, Stadt, S.29. 240 Rep. 91,454. 241 Rep. 91,499.
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innerhalb der Mauern der schlesischen Hauptstadt, in der Klosterüberlieferung vermochte. Ein Grund hierfür könnte in der politischen Ausrichtung des Klosters zum Herzogtum Liegnitz liegen.242 Ein wichtiger Faktor dieser guten Kontakte waren sicherlich auch die Leubuser Mönche Liegnitzer Herkunft, die wohl zu jeder Zeit im Konvent vertreten waren und, wenn sie einflußreichen Familien entstammten, für gute Verbindungen sorgen konnten. Gerade diesen Faktoren hatte das Kloster zu verdanken, daß es in das Leben dieser Stadt voll integriert wurde und dabei die exemte Stellung einer geistlichen Korporation beibehalten durfte. 3. Besitz in anderen Städten Neben den Stadthäusern in Breslau und Liegnitz erwarb das Kloster, vor allem im Laufe des 14. Jahrhunderts, weitere Besitzungen und Einkünfte in einigen anderen Städten Schlesiens, doch sind die Nachrichten darüber äußerst spärlich und lassen in keinem Fall eine längerfristige Verfolgung der Besitzentwicklung und -nutzung zu. Zu den umfangreichsten gehörten Besitzungen und Einkünfte in und bei der Stadt Goldberg, die südwestlich von Liegnitz liegt. Schon seit 1274 bezog das Kloster eine Mark Gold jährlich aus den Goldbergwerken in der Nähe der Stadt, deren Zahlungsweise man 1319 auf einen halben Skot wöchentlich zugunsten der Leubuser Kustodie umstellte.243 Daneben besaß das Kloster seit 1316 eine steinerne Mühle bei der Stadt, die von allen Steuern befreit wurde.244 1330 tauschten jedoch die Mönche diese Mühle gegen Renten- und Naturaleinkünfte in und bei der Stadt. 245 Auf diese Weise kamen 8 Mark auf den Tuchkammern in Goldberg, die Hälfte des Weinertrages aus dem Goldberger Tal, 16 Vi Malter Hopfen und weitere 1 Vz Mark auf einem Allod vor der Stadt in den Besitz des Klosters. Doch bereits 1353 war die Mühle wieder im Leubuser Besitz.246 Die Zisterzienser besaßen ebenfalls ein Wohnhaus in der 242 An dieser Stelle sei nur an Herzog Boleslaus III., den großen Wohltäter des Oderklosters, erinnert. 243 SR 3944. Wie lange sich das Kloster dieser Einkünfte erfreute, läßt sich nicht sagen, weil die Goldvorkommen sich recht bald erschöpften; die letzte Bestätigung dieser Einkünfte liegt aus dem Jahre 1334 vor (SR 5319). Das Geld diente zur Beleuchtung der Klosterkirche (SR 4221). Ein Zeichen dafür, daß die Goldvorkommen in den alten Bergwerken versiegten, ist das von Herzog Ruprecht von Liegnitz 1376 ausgesprochene Verbot, die Leubuser Mönche bei der Goldsuche zu behindern (CDS 20,144). 244 SR 3584, 3627. 245 SR 4978. 246 RSl II 921.
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Stadt, in dem sie brauen und mälzen durften und wo 1426 die Getreidevorräte von den Hussiten verbrannt wurden.247 Bis 1446 scheint dieses Haus zerstört und unbenutzt gewesen zu sein, da die Zisterzienser erst in diesem Jahr ihre Goldberger Niederlassung an Hans Hokken von Neudorf zu seinen und seiner Frau Lebtagen verliehen haben. An die Überlassung war die Bedingung geknüpft, das Haus wiederaufzubauen. Nach dem Tod der Eheleute sollte es aber ohne Entgelt und Ansprüche ihrer Nachkommen an das Kloster zurückfallen.248 Ein letztes Mal wird dieses Haus 1498 erwähnt und die Erlaubnis zum Brauen und Mälzen bestätigt.249 Neben diesen Einkünften und Immobilien besaß das Kloster seit 1335 die Patronatsrechte über die Allerheiligen-Kapelle vor der Stadt, die mit dem Aussätzigenhospital St. Jodokus verbunden war. 250 Diese Kapelle, die innerhalb der Röchlitzer Pfarrei gegründet wurde, scheint mit der Schenkung und Inkorporation dieser Kirche an die Leubuser Zisterzienser gekommen zu sein. Doch werden die Rechte des Klosters nur sehr selten genannt. Nur noch 1429 erscheint der Leubuser Abt als Kollator der Kirche.251 Da keine weiteren Nachrichten überliefert sind, ist es möglich, daß die Leubuser nach der Vereinigung der beiden Goldberger Hospitäler,252 St. Elisabeth und St. Jodokus, auf ihre Rechte zugunsten der Stadt verzichteten. Mit dem Besitz eines Hauses und einer Mühle in Goldberg scheint diese Stadt, neben Breslau und Liegnitz, die wichtigste städtische Niederlassung gebildet zu haben. Zwar waren die städtischen Renteneinkünfte nicht sehr hoch, doch wurden wohl im Goldberger Haus die Abgaben und Zehnten der Pfarrei Röchlitz, 247 Rep. 135 D 204, fol 199v. Es handelte sich bei der verbrannten Menge um 24 Malter Getreide (GRÜNHAGEN, Geschichtsquellen, S.171). 248 Rep. 135 D 204, fol. 199v. Das Kloster scheint auf alle Abgaben verzichtet zu haben, da der Pächter aus eigenen Mitteln das Haus wiederaufbauen mußte. Der Gewinn lag für das Kloster im Rückerhalt des hergerichteten und betriebsbereiten Hauses nach dem Tod der Eheleute. 249 Rep. 91,572. Spätestens in diesem Jahr ist also das Haus an das Kloster zurückgekommen. 250 Zu diesem Spital vgl. WATTENBACH W., Spitäler für Aussätzige in Schlesien, in: ZVGS 3 (1860), S. 44-58, der, S. 53, das Goldberger Spital erst zum Jahre 1420 erwähnt und auch das Leubuser Patronat über die Kapelle nicht kennt. Ebenfalls Do LA K., Szpitale średniowieczne Ślęska, in: Rocznik Teologiczny Śląska Opolskiego 1 (1968), S. 239-91; 2 (1970), S. 117-208, hier S.291, nennt das Leubuser Patronat nicht. In der Literatur werden die Leubuser Rechte an der Kapelle erst in Dzieje Złotoryi, Red. R. GŁADKIEWICZ, Złotoryja-Wrocław 1997, S. 63, erwähnt. 251 Rep. 91,427. 252 Die Vereinigung der Hospitäler erfolgte um die Mitte des 15. Jahrhunderts, vgl. DOLA, Szpitale, S.291; Dzieje Złotoryi, S.63.
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die sich zum größten Teil aus Getreideabgaben zusammensetzten, abgeliefert, da es für die Zehntbauern die nächste Leubuser Niederlassung war. Vor 1314 erwarb das Kloster ein Stadthaus in Oberglogau. In diesem Jahr kam der Leubuser Hofmeister von Kasimir mit dem Oberglogauer Stadtrat wegen der städtischen Abgaben überein und verpflichtete sich zur Bezahlung von Vi Mark jährlicher Steuer. Dabei vereinbarte man, daß die Steuer nicht erhöht werde, auch wenn die Zisterzienser auf ihrem Grund weiter bauten.253 Nur vier Jahre später erweiterten die Kasimirer Mönche die Besitzungen in der Stadt, indem sie dort fünf Fleischbänke kauften. Der Landesherr gewährte den Mönchen Steuerfreiheit für diese Bänke, so wie sie diese bereits auf einer früher erworbenen Fleischbank genossen.254 Damit besaßen die Mönche sechs Fleischbänke in dieser Stadt. Zusätzlich kauften die Mönche 1319 einen Zins von 19 Skot jährlich von den Zinsen des zur Oberglogauer Vogtei gehörigen Weinberges vor der Stadt. 255 Bis zu den Hussitenkriegen scheint das Kloster im Besitz der Oberglogauer Immobilien geblieben zu sein. Doch als Herzog Boleslaus von Falkenberg gemeinsame Sache mit den Hussiten machte, beschlagnahmte er alle geistlichen Besitzungen in seinem Herrschaftsbereich, darunter auch die Leubuser Güter, da der Herzog 1441 eine ehemals den Kasimirer Mönchen gehörige Fleischbank seinem Getreuen Thomke zu freiem Eigen schenkte.256 Nach den Hussitenwirren mußten die geistlichen Besitzungen jedoch zurückgegeben werden. Auch das Leubuser Stadthaus muß an die Zisterzienser zurückgefallen sein, da 1508 der Leubuser Abt sein Oberglogauer Haus Jan Mochowski verlieh. Herzog Hans von Oppeln befreite dieses Haus von sämtlichen städtischen und herzoglichen Abgaben und verlieh ihm das Brauurbar und das Recht des Weinschanks.257 Damit scheint das Kloster alle Besitzungen in dieser Stadt aufgegeben zu haben. In der Stadt Jauer, die südlich vom Schlauper Güterkomplex liegt, erwarben die Leubuser Mönche zum ersten Mal im Jahre 1300 einen Zins von 2 Mark auf der dortigen Badestube, eine Mark auf dem Allod des dortigen Hospitals, Vi Mark von einer Brotbank und 2 Steine Talg auf einer Fleischbank.258 Weitere
253 SR 3394. Der Landesherr, Herzog Boleslaus von Falkenberg, versprach, die Güter der Brüder nicht gewaltsam zu beschweren. 254 SR 3747. 255 SR 3902. 256 CDS 33, S. 105. 257 CDS 33, S. 106. Ob das Brauurbar und der Weinausschank bereits den Leubusern zustanden, läßt sich dieser Nachricht nicht entnehmen, doch ist es sehr wahrscheinlich. 258 SUb VI 449. Den Zins von der Badestube schenkte der Jaurer Erbrichter.
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Schenkungen erfolgten 1313 und 1314. 259 Aus dem Jahre 1349 ist ein Prozeß des Klosters gegen eine Fleischerwitwe aus Jauer überliefert, in dem das Kloster die Herausgabe einer Erbschaft seines Mönches Peter forderte. Da die Witwe bewies, daß sie den Besitz, auf den das Kloster Anspruch erhob, von ihren Eltern geerbt hatte, wurde die Klage des Klosters abgewiesen.260 Mindestens seit 1357 scheint Leubus ein Haus in Jauer besessen zu haben, das jedoch nur ein Mal erwähnt wird. 261 Drei Jahre später verzichteten die Jaurer Erbvögte auf ihre Rechte an zwei Fleischbänken zugunsten von Leubus, womit sie in Klosterbesitz übergingen.262 Das weitere Schicksal dieser Einkünfte und Besitzungen bleibt im Dunkeln. Weiterer städtischer Hausbesitz läßt sich in Leubuser Hand nicht mehr nachweisen, doch besaß das Kloster andere Immobilien in weiteren Städten Schlesiens. Zunächst sei hier die Stadt Wohlau genannt, zu deren Weichbild das Kloster gehörte. Bereits 1202 wurden dem Kloster die Zehnten der Dörfer Alt- und Krumm-Wohlau bestätigt, in deren Nähe die spätere Stadt Wohlau entstand. Außer diesen Zehnten scheint das Kloster bis in das 14. Jahrhundert hinein keine Beziehungen zu dieser Stadt unterhalten zu haben. Erst aus dem Jahre 1330 ist eine Schenkung von Vi Mark jährlicher Zinsen auf einem Garten vor der Stadt bezeugt.263 Weitere kleine Legate in Höhe von Vi Mark und Vi Skot und einer weiteren Vi Mark jährlich erhielt das Kloster 1337 264 und 1339. 265 Bis 1343 gehörte der Leubuser Klosterkustodie eine Fleischbank in Wohlau, die in diesem Jahr für 70 Mark verkauft wurde.266 Weitere Nachrichten über Leubuser Stadtbesitz in Wohlau sind nicht erhalten. Westlich von Wohlau, auf dem linken Oderufer und unweit des Klosterdorfes Thiemendorf, lag die Stadt Steinau. Bereits 1291 erhielt die Leubuser Klosterkustodie von den Herzögen Konrad von Sagan und Heinrich I. (III.) von Glogau ei-
259 SR 3383 (3 Malter Gerste von den Weideplätzen vor Jauer) und SR 3435 (11 Malter Malz vom Allod des Heynemann Onyssel nahe Jauer). Letztere Schenkung erfolgte zugunsten des Leubuser Mönches Thomas und sollte erst nach dessen Tod an das Kloster fallen. 260 CDS 35, S. 38, Nr. 16; RS1 II 83. 261 CDS 35, S. 39, Nr. 19; RS1 III 497. 262 Rep. 91,329. 263 SR 4949, 264 SR 5849. 265 SR 6275. 266 RS11 37. Der Grund für diesen Verkauf war vielleicht die unregelmäßige Entrichtung der Zinsen, da der damalige Kustos videret census officij sui depeńre. Die Transaktionen bei BOETTICHER W von, Verkäufe und Schenkungen Wohlauer Bürger an das Kloster Leubus. Nach Urkunden aus dem 14. Jahrhundert, in: Heimatblätter des Kreises Wohlau 14 (1935), S. 88-94.
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nen Zins von 2 Mark jährlich auf der Steinauer Münze, der zum Seelenheil ihres verstorbenen Bruders Primko für Kerzen verwendet werden sollte. 267 Drei Jahre später wurde die dortige Münze wieder zugunsten des Klosters belastet, indem Herzog Heinrich I. (III.) Leubus weitere 10 Mark zur Anschaffung von zwei großen Kerzen anwies.268 Zusätzliche 2 Mark kamen 1299 hinzu, 269 so daß Leubus insgesamt 14 Mark jährlicher Zinsen von der Steinauer Münze bezog. Anfang des 14. Jahrhunderts (1307) fielen durch Schenkungen weitere Zinsen in der Stadt an das Oderkloster, und zwar 4 Mark auf der städtischen Badstube, die der Herzog angeblich von der Steuer befreite.270 1323 scheinen die Steinauer Bürger dem Kloster oder seinen Mönchen nicht näher erläuterte Kränkungen zugefügt zu haben, weshalb mindestens elf von ihnen - darunter der Stadtvogt - exkommuniziert wurden. Zwei Schiedsrichter vermittelten einen Vergleich, nach dem die Gesamtheit der Steinauer Bürger dem Kloster 20 Mark Sühnegeld zu zahlen hatte. Daneben mußten die elf Exkommunizierten einen Bußgang nach Leubus unternehmen.271 Die nächste Nachricht von Leubuser Einkünften in Steinau stammt erst aus dem Jahre 1403, wo zwei Schock Groschen aus der dortigen Badstube erneut bestätigt wurden.272 Bis 1425 gehörte dem Kloster eine Fleischbank in Steinau, die es in diesem Jahre dem Schulzen des Klosterdorfes Tarxdorf für treue Dienste erblich überließ.273 Bereits 1291 erwarb das Kloster eine Fleischbank in Winzig,274 einer weiter nördlich von Wohlau gelegenen Stadt. In der Nähe dieser Stadt lag das nur zwei Jahre zuvor ertauschte Schmograu, wo die Leubuser Mönche bald eine Grangie errichteten. Auch das nahe Motschelnitz wurde um diese Zeit erworben und erhielt ebenfalls einen Wirtschaftshof. Höchstwahrscheinlich hing das Engage267 SUb VI 32. 268 SUb VI 197. Die Kerzen sollten zunächst vor dem Marienaltar brennen und nach dem Tode des Stifters auf seinem und seiner Gemahlin Grab aufgestellt werden. 269 SUb VI 386. 270 SR 2963. JUREK T., Studia nad dokumentami księcia głogowskiego Henryka I (III), in: Studia Źródłoznawcze 32/33 (1991), S. 45-56, hier S. 53, bewies, daß es sich hierbei um eine Fälschung handelt. Da der Wohltäter, der Steinauer Vogt Simon, mit der Schenkung im Nekrolog erwähnt wird (ML, S. 47), war der Grund für die Fälschung wohl die Steuerbefreiung dieses Zinses. 271 SR 4297. Ob es sich hierbei um Streitigkeiten wegen der Abgaben oder gar Angriffe auf Klostermitglieder handelte, wird in der Urkunde nicht weiter erläutert. Der relativ schweren Strafe nach zu urteilen, müssen die Vergehen der Steinauer Bürger schwerwiegend gewesen sein. 272 Rep. 91, 386 c . 273 Rep. 91,437. Tarxdorf lag südöstlich von Steinau, auf dem gegenüberliegenden Oderufer. 274 SUb VI 12.
Der Stadtbesitz und seine Nutzung
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ment des Klosters in Winzig mit diesen Landzugewinnen in der Stadtnähe zusammen. 1304 gelang es den Mönchen, weitere Verkaufsbänke zu erwerben, acht Fleisch- und vier Brotbänke.275 Dagegen erhielt das Kloster erst 1443 Zinseinkünfte aus der Stadt. Dabei handelte es sich um jährlich 25 Mark, die Herzog Konrad VII. der Weiße von Oels dem Kloster als Entschädigung für die zugunsten seiner Neffen erfolgte Verpfändung der Klostergüter Heidersdorf und Langenöls verlieh. Da die Pfandsumme 50 Mark jährlicher Zinsen betrug, erhielt das Kloster zusätzlich die Hochgerichte in Schmograu und Motschelnitz.276 Weitere Einkünfte erwarb das Kloster im Laufe des 14. Jahrhunderts in der südwestlich von Leubus gelegenen Stadt Neumarkt. Zuerst sind Einkünfte von einem Weinberg bei der Stadt in Höhe von Y2 Mark bezeugt,277 dazu 2 Mark auf zwei dortigen Fleischbänken, die das Kloster jedoch 1370 versetzte.278 Doch konnten diese Einkünfte nach fünf Jahren wiedereingelöst werden.279 2Vi Steine Talg bezog das Kloster von einer weiteren Neumarkter Fleischbank, um die es 1393 einen Prozeß führen mußte, den das Kloster gewann.280 In Herrnstadt, südöstlich von Guhrau gelegen, kaufte das Kloster im Jahre 1292 sechs Fleischbänke,281 doch werden diese in der Klosterüberlieferung nicht wieder erwähnt. Nur vereinzelte und geringe Einkünfte bezog das Kloster aus den Städten Lissa 282 westlich von Breslau und Haynau283 westlich von Liegnitz. Außer in den zwei schlesischen Hauptstädten (Breslau, Liegnitz) erwarben die Leubuser Zisterzienser in einigen weiteren Stadtgemeinden Besitz und Einkünfte. Es konnten noch zehn Städte mit Leubuser Besitztiteln ermittelt werden, die alle entweder in der Nähe des Klosters oder eines klösterlichen Güterkomplexes lagen. Dabei handelte es sich um Besitztitel höchst unterschiedlicher Qualität und Quantität. Auffällig ist die Einsetzung des massiven Erwerbs von städtischen Einkünften gegen Ende des 13. und im Laufe des 14. Jahrhunderts, was mit der oft genannten allmählichen Umstellung der Eigen- auf Zinswirt275 SR 2793. 276 Rep. 91, 500. 1447 wurde ein Leubuser Mönch durch den Winziger Prokurator in den Besitz der Einkünfte von 25 Mark investiert (Rep. 91, 509). 277 SR 4387. Eine Schenkung vom Jahre 1324. 278 Rep. 135 D 204, fol. 153v. 279 Rep. 91, 353. 280 Rep. 91, 374. 281 SUb VI 80. 282 Zum Jahre 1343 ist eine Übereinkunft überliefert, laut der das Kloster von zwei Lissaer Fleischbänken 1 Mark Zins und 2 Steine Talg erhielt (RS11 83). 283 1321 wurde dem Kloster ein Zins in Höhe von 1 Malter Gerste jährlich von einer Mühle vor der Stadt geschenkt (SR 4100).
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schaft einherging. Nur in wenigen Fällen kann man Aussagen über die Nutzung der Häuser und der Verkaufsstände, die Dauer des Zinsbezugs und die Umstände der Besitzaufgabe machen. Bei Goldberg und Oberglogau kann die Nutzung der Stadthöfe als Brauhäuser und/oder Weinschänken ermittelt werden. Es war nicht zu eruieren, ob die Verkaufsstände (Fleisch- und Brotbänke) mit Klosterprodukten beliefert und so selbst genutzt wurden oder ob diese ausschließlich weitervermietet wurden. Auch wenn die Informationen zum städtischen Besitz der Leubuser nicht zufriedenstellend sind, gelingt es dennoch, die in der bisherigen Forschung getroffenen Aussagen, welche weiteren Stadtbesitz nicht kannten,284 zu widerlegen und die einzelnen Städte mit den dortigen Leubuser Besitzungen auszumachen. C. Besitz- und Patronatsrechte an Kirchen Die ablehnende Haltung der Zisterzienser gegenüber Einkünften aus fremder Hände Arbeit beeinflußte auch ihr Verhältnis zum Niederkirchenwesen und zur Seelsorge. Bereits in den frühesten Statuten des Ordens wurde den Klöstern der Besitz von Kirchen und Zehnten verboten.285 Doch scheinen sich die einzelnen Klöster kaum um dieses Verbot gekümmert zu haben. Auch zu Leubus gehörten Kirchen und Zehnteinkünfte. Außer der Ausstattung mit Land und anderen Einkünften erhielten die aus Pforta gekommenen Zisterzienser insgesamt vier Kirchen und Kapellen. Es handelte sich dabei um die Leubuser Pfarrkirche St. Johannes Evangelista, um die Breslauer St. Peter-Kirche auf der Dominsel, die St. Stephan-Kirche in Beuthen/ Oder und die St. Nikolaus-Kapelle in der Breslauer Vorstadt Nabitin, die quasi als Eigenkirchen dem Kloster inkorporiert wurden. Von diesen vier Kirchen verblieben nur die zwei ersten dauerhaft im Klosterbesitz, während letztere recht früh abgestoßen wurden.286 Kurz vor 1202 übernahmen die Zisterzienser die
284 Noch GRÜGER, Leubus, S. 17, behauptete, daß das Kloster keine weiteren städtischen Güter besaß. 285 Statuta 1,1134:9; BOUTON/VAN DAMME, S. 124, Nr. 23: Quod redditus non habemus: Ec~ clesias, altaria sepultura, decimas alieni laboris vel nutrimenti, villas villanos, terrarum census, furnorum vel molendinorum redditus et caetera bis similia monasticae puritati adversantia nostri et nominis et ordinis excludit institutio. 286 Die Nikolaus-Kapelle in Nabitin wurde vor 1218 gegen die Zehnten der 500 Goldberger Hufen eingetauscht (SUb 1171). Auf weichen Wegen die Beuthener Stephanskirche dem Kloster verloren ging, läßt sich nicht mit Sicherheit sagen.
Besitz- und Patronatsrechte an Kirchen
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auf dem Klostergelände liegende Jakobskirche samt ihren Zehnten, die bis dahin den scheinbar in Leubus verbliebenen Benediktinern vorbehalten war. 287 Weitere Patronatsrechte erwarb das Kloster an den Kirchen der auf ihrem Grund und Boden gegründeten Dörfer.288 Die ersten waren die Marienkirchen in Schlaup und Ober-Mois, deren große Sprengel Bischof Lorenz 1217 umgrenzen ließ. 289 1223 wurden auf Bitten des Abtes Gunther II. die Grenzen der Pfarrei Kasimir festgesetzt, doch erst drei Jahre später wurde diese Kirche dem Kloster Leubus offiziell übergeben.290 Zum gleichen Jahr ist auch die Kirche in Mönchsdorf, einem 1202 dem Kloster geschenkten Gut, bezeugt.291 1231 wurde die jenseits der Oder liegende Kirche in Güntersberg eingeweiht,292 wo auch die spätere Leubuser Propstei bestand. Doch die meisten Leubuser Patronatskirchen entstanden auf den 500 Goldberger Hufen. Dazu sind die Kirchen von Hermannsdorf,293 Klein-Helmsdorf,294 Pömbsen, Kunzendorf, Streckenbach und Seitendorf295 zu rechnen.296 Weitere Patronatskirchen entstanden bei der Aussetzung von Wilxen sowie von Altläst. Auf den Gütern des Kasimirer Hofes wurde nur die Pfarrei in Kerpen eingerichtet.297 287 SUb 182. 288 Es gilt als ziemlich sicher, daß der Grundherr auch die Rechte der Patronatskirchen für sich beanspruchte. Vgl. GRÜGER, Leubus, S. 18 ff. 289 SUb 1156, 157. Dabei wurde auch die ältere Johanneskirche in Leubus umgrenzt. Dazu MOEPERT A., Die Zirkumskription der Leubuser Pfarreien durch Bischof Lorenz, in: ASKG 5 (1940), S. 1-29. 290 SUb 1231. 291 In diesem Jahr verlieh Bischof Lorenz von Breslau der Pfarrkirche die Zehnten aus den Leubuser Stiftsdörfern Mönchsdorf und Güntersberg (SUb 1257,258), die bis dahin dem Pfarrer von St. Andreas in Krossen gehörten. 292 SUb II 2. Der Güntersberger Zehnt war bisher nach Mönchsdorf abgeliefert worden. 293 SR 4601. In dieser Urkunde verzichtete Pfarrer Michael von Schlaup auf die Kollationsund Patronatsrechte der Kirche in Hermannsdorf zugunsten des Klosters Leubus. Er konnte diese Ansprüche nur erheben, da man bei der Limitation der Pfarre Schlaup von 1217 bestimmte, daß alle in Zukunft zu gründenden Kirchen als filiae der Schlauper Pfarre zu gelten hätten, vgl. SUb 1157. 294 Erst aus dem Jahre 1521 hat sich die erste Präsentation seitens des Leubuser Abtes auf eine Pfarrkirche, eben die St. Aegidien-Kirche in Klein-Helmsdorf, erhalten (Rep. 84, 175). Eine weitere Präsentation von 1532 in Rep. 91, 679. 295 Als das Kloster 1311 die drei letztgenannten Dörfer dem Ritter Albertus Bavarus auf Lebenszeit verlieh, behielt es sich ausdrücklich die Kollatur der dortigen Kirchen vor (SR 3246). 296 Vgl. die Liste der Patronatskirchen bei GRÜGER, Leubus, S. 19 f. Seichau muß aus dieser Liste gestrichen werden, da nur die Grangie dauerhaft zum Kloster gehörte. Das Dorf Seichau kam erst im 17, Jahrhundert durch Kauf an Leubus. 2 9 7 GRÜGER, Leubus, S. 1 9 f.; WELS, Geschichte, S . 3 6 , und nach ihm JAŻDŻEWSKI, Lubiąż, S. 65, nennen noch die ober schlesischen Pfarreien Twardawa, Rosnochau und Walzen als
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Auch in den später erworbenen Gütern existierten Pfarrkirchen, deren Patronate meistens mit dem Dorf in die Hände der Zisterzienser übergingen. So ertauschte das Kloster 1289 das Dorf Groß-Schmograu samt dem Kirchenpatronat. 298 Durch Schenkungen kamen die Kirchen in Thiemendorf,299 Langenöls und Heidersdorf300 an das Kloster. Seit spätestens 1335 gehörte auch das Präsentationsrecht an der Allerheiligen- bzw. Jodokus-Kapelle des AussätzigenHospitals in Goldberg den Zisterziensern.301 Weder Grüger noch Jażdżewski haben diese Kapelle in ihren Werken berücksichtigt.302 Das Patronat allein brachte für die Klöster keine direkten Einkünfte mit sich, doch räumte es dem Besitzer das Recht ein, dem Bischof geeignete Kandidaten für das Pfarramt zu präsentieren. Daher wurden diese Rechte auch immer beim Verkauf der Dörfer mitveräußert.303 Dagegen waren inkorporierte Kirchen, die sich das Kloster in der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts einverleiben ließ, von viel größerer Bedeutung, da sie erlaubten, wirtschaftlichen und geistlich-administrativen Einfluß auszuüben.304 Die Inkorporation bedeutete, daß die gesamten Einkünfte der Pfarrei dem Kloster zufielen. Dafür mußte es für den Unterhalt der jeweiligen Kirche und die Versorgung des Geistlichen aufkommen. Die Patronatsrechte der Kirche zu Seitsch gelangten 1309 mitsamt dem Dorf durch die Schenkung Herzog Heinrichs I. (III.) von Glogau an das Kloster305 und schon 1311 bestätigte Kardinallegat Gentiiis die Inkorporation der Kirche, wo-
298 299 300 301 302 303
304
305
Leubuser Patronatskirchen, was jedoch falsch ist. Jażdżewski verweist nur bei den zwei letzten Kirchen darauf, daß Leubus hier lediglich die Zehnten bezog. Bei Twardawa unterläßt er es aus uneinsichtigen Gründen, zitiert sogar eine Quelle, die von den Leubuser Patronatsrechten nichts berichtet (in der Urkunde wird das Dorf Twardawa nach Kasimir eingepfarrt). Auch gibt der Autor sowohl das Ausstellungsdatum der Urkunde (ist 1123 [wohl Druckfehler], recte 1223), als auch die Urkundennummer der Edition (ist 371, recte 289) falsch an. Der Tausch wurde 1289 vollzogen (SUb V 411). Das Patronat wird jedoch erst später, als dem Kloster auch die Zehnten zugesprochen wurden, erwähnt (SUb VI 181). SR 2811. SR 3238. SR 5458. Auch andere Urkunden beweisen diese Rechte: RSl I 749, Rep. 91, 420,427. So in den zur Propstei Güntersberg gehörenden Dörfern Rampitz und Schönfeld, die 1448 (Rep. 135 D 208, fol.20v) bzw. vor 1484 (CDB, B VI, Nr. 2120; UB Neuzelle, Nr. 156) verkauft wurden, vgl. GRÜGER, Leubus, S. 20. RÖSENER, Reichsabtei, S. 1 2 5 . S R 3087. Volledition in JUREK, Dziedzic, S. 158 f.
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bei bestimmt wurde, daß dort für die erhaltenen Einkünfte vier Leubuser Mönche immer für die Seele des Stifters beteten.306 Ein weiterer Gönner des Klosters, Herzog Boleslaus III. von Liegnitz, verhalf Leubus zur Inbesitznahme von zwei ebenfalls sehr gut dotierten Kirchen. Innerhalb von zwei Jahren schenkte er dem Kloster die Patronatsrechte über die Kirche von Röchlitz und über die Burgkapelle zu Liegnitz. Bei der Schenkung von Röchlitz ließ sich das Kloster bereits nach drei Monaten die Kirche inkorporieren und diese mit schweren Bedrückungen durch Fürsten begründen, wobei die reichen Einkünfte ausdrücklich genannt werden.307 Dagegen ließ man bei der Schenkung der Liegnitzer Burgkapelle 1330 nur die Einkünfte allgemein nennen, weshalb die Dotation dieser Kapelle unsicher ist. 308 Jedenfalls sollten aber auch dort zwei Leubuser Mönche ständig dienen und einen Teil der Einkünfte erhalten. Im Gegensatz zu den Patronatskirchen bedeuteten inkorporierte Kirchen stets wichtige Einnahmen. Deshalb war es für Leubus ein strategisches Ziel, die reichsten ihrer Patronate dem Kloster inkorporieren zu lassen, damit die vollen Einkünfte dem Kloster zuflössen. Doch brachte die Inkorporation der Kirchen auch Schwierigkeiten mit sich. Aus Röchlitz ist bekannt, daß sich der dortige Pfarrer bereits 1347 über die Ausstattung beschwerte, weshalb das Kloster nach einem längeren Streit die Zehnteinnahmen des Pfarrers aufstocken mußte.309 Größere Verluste an Einkünften und dazu Ausgaben für mehrere Prozesse, die bis vor die Kurie getragen wurden, mußte Leubus wegen der Pfarrei Seitsch hinnehmen. Die Gründe hierfür lagen vor allem in den päpstlichen Provisionen, die immer wieder die Präsentations- und Besitzrechte des Klosters verletzten. Seit etwa 1325 310 sind Eingriffe solcher Art bezeugt, wobei nur in den seltensten Fällen das vergebene Benefizium genannt wird. Meistens wurde den Providierten eine Pfründe reserviert, deren Kollation und Präsentation dem Kloster zustanden. Dem Kloster blieb nichts anderes übrig, als die Providierten auch tatsächlich vorzuschlagen. An den Patronatskirchen hielten sich die dadurch entstandenen Verluste in Grenzen, da das Kloster davon ohnehin kaum Nutzen hatte.
306 307 308 309 310
I, 766. Die Einkünfte der Kirche beliefen sich auf 24 Malter Getreide und 30 Mark an Zinsen und Zehnten. Dazu kam eine Widmut von zwei Hufen. THEINER 1,767. Die Einkünfte aus Zehnten und Zinsen beliefen sich auf 58 Malter Zweikorn (Roggen und Hafer) von den Hufen der Stadt Goldberg und 24 Malter Gerste aus Röchlitz. Die Schenkung in SR 4984, die Bestätigung Bischof Nankers in SR 4997. RS11 580. Aus diesem Jahr stammt zumindest die erste erhaltene päpstliche Provision auf ein dem Kloster zugehörendes Benefizium (BP 11254). THEINER
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Anders verhielt es sich mit den inkorporierten Kirchen, da im Falle einer Provision der Verlust bedeutender Gefälle zu befürchten war. 311 Daher scheute das Kloster nicht, gegen die Provisionen Einspruch zu erheben und sich die Inkorporation mehrmals vom Papst bestätigen zu lassen. Bis 1443 mußten mehrere Gerichte die Streitigkeiten um diese Pfarrei schlichten,312 da sich die Päpste über ihre eigenen Urkunden hinwegsetzten und manchmal nur kurze Zeit nach der erneuten Inkorporation weitere Provisionen aussprachen. Erst danach konnte das Kloster die Einkünfte dieser Pfründe ungestört genießen. Die eigentliche Seelsorge in den Leubus unterstellten Kirchen haben in der Regel weiterhin Weltgeistliche ausgeübt.313 Bis zum Jahre 1344 läßt sich kein Leubuser Zisterzienser in dieser Funktion nachweisen. In der Frühzeit haben sich die Leubuser Priestermönche lediglich um die cura animarum der im Dienste des Klosters stehenden Bevölkerung gekümmert.314 Erst mit den Inkorporationen der Kirche von Seitsch und der Laurentiuskapelle in Liegnitz scheinen die Zisterzienser diese Aufgabe übernommen zu haben, weil die dabei ausgesprochenen Schenkungsbedingungen die Betreuung durch Mönche ausdrücklich verlangten. So kann man bereits zum Jahre 1344 einen Leubuser Mönch als Pfarrer von Seitsch nachweisen.315 1370 ist auch ein Leubuser Mönch als Rektor der Liegnitzer Laurentiuskapelle bezeugt.316 Beide Male sahen sich jedoch
311 So führte das Kloster 1370-1373 an der Kurie einen Streit um die Zehnten der zu Seitsch eingepfarrten Dörfer, die der wohl providierte Pfarrer Michael für sich beanspruchte (Rep. 91, 345+350). 3 1 2 Die erste Bestätigung seitens der Kurie erfolgte schon 1 3 5 6 (THEINER I, 7 6 6 ) . Weitere folgten 1 4 1 1 (Rep. 9 1 , 4 0 3 ) , 1 4 2 4 (Rep. 9 1 , 4 3 2 + 4 3 3 ) , 1 4 2 5 (Rep. 9 1 , 4 3 8 ) . Doch noch 1438 waren die geistlichen Gerichte mit den Streitigkeiten um diese Pfarrei beschäftigt und fällten einen erneuten Schiedsspruch zugunsten des Klosters (Rep. 9 1 , 4 9 7 ) . 313 Vgl. allgemein KŁOCZOWSKI J., Z zagadnień funkcji społecznych cystersów w Polsce średniowiecznej. Problem duszpasterstwa parafialnego, in: Opuscula Casimiro Tymieniecki septuagenario dedicata, Wrocław 1955, S. 105-126; GRÜGER H., Die schlesischen Zisterzienser und die Pfarrseelsorge, in: Citeaux 32 (1981), S. 253-288; DERS., Die schlesischen Mönchsklöster, ihre Siedlungs- und Seelsorgstätigkeit, in: ASKG 47/48 (1989/ 1990), S.273-290, hier besonders S.284ff. 314 SUb II 75. Dieses päpstliche Privileg gestattete den Leubuser Zisterziensern im Bedarfsfall die Seelsorge der homines ad vestrum servitium commorantes. Damit kann man diese Personen nicht mit den Untertanen gleichsetzen, wie es noch JAŻDŻEWSKI, Lubiąż, S. 64, tat. Es handelt sich hierbei um die in Leubuser Diensten stehenden Bediensteten, für die wohl die Jakobskirche als Gotteshaus bestimmt war. 315 UB Münsterberg III, Nr. 289. 316 Rep. 91, 342.
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die Leubuser Mönche in ihrem Amt bedroht und mußten ihre Rechte vor geistlichen Gerichten erkämpfen.317 Um die Verwaltung der zerstreuten Klostergüter noch effektiver zu machen, wurden im 15. Jahrhundert in einigen Güterkomplexen Leubuser Propsteien eingerichtet. Neben den Propsteien in Liegnitz und in Seitsch sind Neuhof und Brechelwitz sowie Güntersberg und Tannwald als solche bezeugt. Die Geistlichen führten zwar den Titel eines Propstes, doch darf man daraus, ohne direkte Beweise, keine Pfarrerfunktion ablesen bzw. sie gar mit den Pfarrern gleichsetzen. 318 So kann man sagen, daß die Leubuser Zisterzienser in der Regel ihre Ordensstatuten befolgten und sich scheinbar nicht in größerem Stil in der Pfarrseelsorge betätigt haben. Erst im Zuge der Reformation und Gegenreformation wurde die Betreuung von Patronatskirchen durch die Zisterzienser üblich.319 D. Zehntbesitz und -rechte Als die Pfortaer Zisterzienser den Leubuser Hügel und die ihnen geschenkten Güter übernahmen, trafen sie auf eine bereits bestehende und funktionierende Kirchenorganisation, in der auch die Zehntverhältnisse dieser Gebiete seit längerem geregelt waren.320 Doch gelang es ihnen, die meisten ihrer Besitzungen, sei es aufgrund der ihnen verliehenen Privilegien, sei es durch Schenkungen oder Tausch, von dieser Abgabe zu befreien bzw. diese an sich zu bringen. 317 Johannes von Watzenrode, als Leubuser Mönch seit 1342 bezeugt (SR 6980), war seit mindestens 1344 Pfarrer in Seitsch (UB Münsterberg III, Nr 289). Bereits ein halbes Jahr später erhielt ein Johannes von Krossen die päpstliche Provision auf diese Pfarrei, wobei Watzenrode als occupator dieser Kirche genannt wird (MVB1498,499; BP 1178,179). Weil Watzenrode noch 1350 als dortiger Pfarrer erscheint (RS1 II 240), hat das Kloster seine Rechte behauptet. 1347 kam es zum Streit wegen der Meßfeier in der Liegnitzer Burgkapelle (RS11597). 1370 war es wieder eine päpstliche Provision, die den an der Kapelle tätigen Leubuser Mönch zum Gang vor Gericht zwang (Rep. 91, 342). 318 JAŻDŻEWSKI, Lubiąż, passim, führt immer wieder Leubuser Pröpste auf, nennt sie jedoch Pfarrer, was den Eindruck erweckt, daß bereits im 15. Jahrhundert recht viele Priestermönche in der Seelsorge tätig waren. Doch bieten die Nekrologeinträge keine Hinweise auf Zisterzienserpfarrer. Im Gegenteil werden die Pröpste (praepositi) und Pfarrer [parochi bzw. pastores) immer unterschieden. 3 1 9 Zur Pfarrseelsorge der Zisterzienser vgl. KŁOCZOWSKI, Z zagadnień; GRÜGER Mönchsklöster, besonders S.283f. 3 2 0 Zu den Zehnten allgemein SCHREIBER , Kurie; CONSTABLE; PFURTSCHELLER . Zu den polnischen Verhältnissen vgl. GÓRECKI P., Parishes, tithes and society in earlier medieval Poland, ca. 1 1 0 0 - 1 2 5 0 (Transactions of the American Philosophical Society, volume 8 3 , part 2) Philadelphia 1993.
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Zur Zeit der Leubuser Gründung verfügte der Gesamtorden über weitgehende Zehntprivilegien, die noch Papst Alexander III. auf sämtliche im Eigenanbau befindlichen Güter ausdehnte.321 Spätere Päpste befreiten sogar den gesamten Zisterzienserbesitz vom Zehnten, doch war der Widerstand des Diözesanklerus so vehement, daß das 4. Laterankonzil von 1215 diese völlige Zehntbefreiung wieder zurücknehmen mußte. Statt dessen sollten nur die selbstbewirtschafteten Güter und die durch Rodung gewonnenen Ländereien, die vor dem Konzil im Besitz der Zisterzienser waren, zehntfrei bleiben. Von den übrigen Besitzungen mußten sie bezahlt werden, wenn dies nicht anders geregelt werden konnte. Diese Bestimmungen bestätigte auch Papst Innozenz III. in seinem 1216 für Leubus ausgestellten Allgemeinprivileg.322 Bereits 1175 scheint der dem Kloster geschenkte Besitz vom Zehnten befreit gewesen zu sein. Ganz bestimmt war der Leubuser ambitus davon befreit, da anzunehmen ist, daß schon die Benediktiner von ihren Besitzungen keinen Zehnten zahlten.323 Jedenfalls hört man zur damaligen Zeit von keinen Zahlungsverpflichtungen aus dem Zehnttitel. Doch während die Gründungsurkunde Dörfer, Kirchen und Mobilien zum Besitz des Klosters rechnet, werden keine konkreten Zehntrechte, außer denjenigen, die das Kloster von den neu gegründeten oder neuzugründenden Dörfern in der Kastellanei Liegnitz erhalten sollte, erwähnt.324 Völlige Sicherheit über den Besitz der Zehnten von den Ländereien gewinnt man erst 1201, als Bischof Lorenz von Breslau die Zehnten des Klosters bestätigte.325 Man erfährt in dieser Urkunde, daß ein Teil der Zehnten zur Ausstattung der dem Kloster geschenkten Pfarreien und ein Teil direkt dem Kloster gehörte,326 so daß die Leubuser noch im 12. Jahrhundert im tatsächliS. 1 0 2 - 1 1 6 ; CONSTABLE, S. 2 9 2 - 3 0 3 ; PFURTSCHELLER, S. 2 6 - 2 9 . Das Generalkapitel des Jahres 1180 beschloß jedoch, den Widerstand wohl ahnend, daß die Zehnten entrichtet werden sollten, falls es zu keiner gütlichen Einigung kommen (Statuta I, 1180; 1). Bestimmt gehörte zur Ausstattung der Kapelle ein Hof in der Liegnitzer Vorstadt Dornbusch und vielleicht auch ein Stadthof in Liegnitz selbst, das später zum Leubuser Haus auf dem Kohlmarkt ausgebaut wurde, vgl. Kap. IV. B. 2. SUb 1148. Die besagte Stelle lautet: Satte laborum vestrorum, quos propriis manibus aut sumptibus Colitis, de possessionibus babitis ante concilium generale sive de ortis et virgultis et psicationibus vestris vel de nutrimentis animalium vestrorum aut etiam de novalibus nullus a vobis decimas exigere vel extorquere presumat. Daß zu der Kirche St. Jakob einige Zehnten gehörten, erfährt man erst 1202 (SUb I 82). SUb I 45. Bis heute konnten die hier gemeinten Dörfer nicht lokalisiert werden, da das Kloster die Zehntrechte wohl noch im 12. Jahrhundert wieder verlor. Als Donatoren werden ausdrücklich der Herzog und der Breslauer Bischof Siroslaus II. genannt. SUb 182. Auf keinen Fall ist hier eine andere Pfarrkirche gemeint, wie NEULING, Kirchorte, S. 2 7 8 , MALECZYŃSKI in C D E S I , S. 2 1 5 , Anm. 1 6 , und noch JAŻDŻEWSKI, Lubiąż, S. 6 4 , vermu-
3 2 1 MAHN,
322
323 324 325 326
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chen Besitz aller hier aufgezählten Zehnten waren. 327 Seit 1175 gehörten die Kirche St. Johannes in Leubus und die Kapelle St. Peter in Breslau dem Kloster. 328 Wie aus der Zehntbestätigung Bischof Cyprians von 1202 hervorgeht, 329 zehnteten an diese zwei Kirchen insgesamt neun Dörfer.330 Dazu wurden hier sowohl die Kirche St. Jakob in Leubus als auch deren Zehnten zum ersten Mal bestätigt, was wohl die kurz zuvor vollzogene Übernahme der Benediktinerkirche durch ihre legitimen Rechtsnachfolger bedeutete.331 Den größten Zehntbesitz hielt jedoch das Kloster unmittelbar, das hier durch die ecclesia sanctae Mariae versinnbildlicht wird. Den Mönchen gehörten Zehnten aus 24 Dörfern der näheren und weiteren Umgebung,332 die sie wohl im Laufe der 27 Jahre seit der Gründung von verschiedenen Wohltätern erhalten hatten. Vor allem ist hier an die Bischöfe von Breslau zu denken, doch konnten die Zehnten auch aus der Hand von Laien herrühren, weil diese nach dem Benefizialrecht ebenfalls zum Erwerb und Besitz dieser Abgaben berechtigt waren. 333 Obwohl die Ordensväter 1134 ihren Klöstern den Besitz von Zehnten
327 328 329 330
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ten, sondern tatsächlich die Maria geweihte Klosterkirche. Allein die 24 Zehntdörfer und deren große räumliche Verteilung machen die Identifizierung mit der Marienkirche in Schlaup unhaltbar. Da bereits seit dem sog. Investiturstreit die Zehnten nicht mehr an eine Pfarrkirche gebunden waren und die Zisterzienser ihre Regeln auch nicht immer wortgetreu befolgten, muß nachdrücklich betont werden, daß die Marienkirche hier stellvertretend für das ganze Kloster steht. Cyprian bestätigt auch nur diese Zehnten, die nach seinen Worten seine predecessores [...] eidem contulerunt ecclesie. Die in der Gründungsurkunde ebenfalls geschenkten Kirchen St. Stephan in Beuthen/ Oder und St. Nikolaus in Tschepine wurden bald abgestoßen. SUb I 82. Im einzelnen gehörten zur Breslauer Peterskapelle die Zehnten von Hohen-Poseritz (Posarisce), Sorawin und vom Elbing (Olpinou)^ der Johanneskirche in Leubus von Kunern (Vconar), Motschelnitz (Motsidliza), Pantken (Vpanica), Groß-Läswitz (Lassouiz), vom nicht identifizierten Nakesru (wahrscheinlich Krischütz oder Krehlau, wie die anderen hier aufgeführten Dörfer, bei Wohlau) und Belkawe (Vbalca). Zu St, Jakob gehörten die Zehnten von Leubus (Lubensi), Gleinau (Vgliitau), Zlaucouo und Stuchouo. Es waren dies: Bielwiese (Vyelaues), Mondschütz (Moiansitz), Alt-Wohlau (Wo/owo), Krumm-Wohlau (WO/OMO), Grosen (Grodanouo), Sagritz (Zagorits), Rauske (Ruske), Diebau (hier Durtino, recte Diuino), Groß-Jänowitz (Ianouichi), Krayn (Cratouo), Schlaup (Slup), Brechelwitz (Barhleuichi), Malitsch (Paruum Maluts), Bellwitz (Polchouiz), Kolbnitz (Chelmetz), Maserwitz (Vmasna), Altläst (Vquatka), Guckelhausen (Godcouo), Raschdorf (Rusinouiz), beide Mois (Gneuomir und Via$d)> Neuhof {Bogdanouo), Wilxen (Wilcsin), Schönfeld (villa Bartholomei). SUb 1123.1211 trat Herzog Heinrich I. als Donator von Zehnten gegenüber Leubus auf, während der Bischof hierfür nur seine Zustimmung gab. Es handelte sich bei dieser Schenkung um den Zehnt vom ganzen Feld Zlafno in Liegnitz. WORBS, S. 141, identifi-
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verboten, haben die Zisterzienser diese nicht nur in Leubus von Anfang an besessen und als wichtigen Bestandteil ihrer Einkünfte betrachtet, sondern sich diese auch gezielt bestätigen lassen, um die im Aufbau befindliche Grundherrschaft zu sichern. So stellten die Zehnten in den nächsten Jahrzehnten eine willkommene Verhandlungsgrundlage dar, um den Leubuser Besitz, dessen Zehnten das Kloster nicht verliehen bekam, zu erlangen. Vor allem bediente man sich dieser Rechte bei Tauschgeschäften, um Zehnten von Leubuser Besitz abzulösen.334 Man scheint sich bereits zu einem solch frühen Zeitpunkt nicht allein auf die päpstlichen Privilegien verlassen zu haben, sondern ging den sicheren Weg der Zehntablösung, um mögliche Ansprüche erst gar nicht aufkommen zu lassen. Doch auch für diejenigen Güter, welche die Zisterzienser nicht zu Eigenbetrieben umwandelten, sondern sie an Siedler auszugeben beabsichtigten, sind Zehnttransaktionen überliefert,335 so daß ein großes Interesse bestand, den Zehnten von ihren direkten Untertanen zu erheben. Diese stattlichen Zehntrechte führten jedoch zu Streitigkeiten, die Leubus gegen andere Klöster336 und vor allem gegen den Breslauer Bischof austragen mußte. Bischof Thomas I. unterstellte dem Kloster, die Bestätigungsurkunden seines Vorgängers gefälscht zu haben, und verlangte die Rückgabe der Zehntrechte des Hotzenplotz-Stradune-Gebietes und der 500 Goldberger Hufen. Das Kloster, im Besitz echter Briefe und im Recht, scheint sich lange dagegen gewährt zu haben, doch mußte es schließlich vor dem Bischof kapitulieren und einen verlustreichen Kompromiß eingehen. Für die Anerkennung seiner Zehntrechte übergab das Kloster nicht nur die Hälfte der Hotzenplotz-Straduner Zehnten, sondern auch die Hälfte des Dorfes Protzan, das jüngst besiedelte
zierte dieses Feld mit der späteren Gegend um die Liegnitzer Speergasse. Interessant ist, daß das Kloster 1409 tatsächlich Einkünfte von einem Hof an dieser Straße bezog, doch handelte es sich hierbei um Zinsen (Rep. 91, 397). Diese Straße lag nach der dortigen Beschreibung vor dem Breslauer Tor, gegenüber der Stanislaus-Kirche. 334 Die Leubuser ertauschten die Zehnten ihrer Grangie Schönfeld gegen die Zehnten in Höhe von sechs Maltern von den Deutschen in Ohlau und der zum ambitus Lubensis gehörenden Dörfer Altläst und Rogau gegen diejenigen von Groß-Läswitz (SUb I 171). Nach dem Laterankonzil ertauschten sie z. B. die Zehnten des 1223 erworbenen Gutes Klein-Seichau, wofür sie die von Laasig und Krayn abgaben (SUb 1287). 335 So die Abgabe der Zehnten von Koske (Teil von Fröbel) gegen die Zehnten des neugegründeten und mit Deutschen besiedelten Dorfes Kostenthal (SUb 1 2 5 6 ) , oder die Überlassung der St. Nikolaus-Kapelle in Nabitin gegen die Zehnten der 500 Goldberger Hufen, wo ebenfalls neue Siedlungen geplant waren (SUb 1171). 3 3 6 So bereits 1 2 1 5 mit Kloster Trebnitz (SUb 1 1 4 4 ) . Dazu SCHILLING, S. 9 9 . 1 2 8 2 brach ein Streit mit dem Prämonstratenserinnenstift Czarnowanz aus (SUb V 7).
Zehntbesitz und -rechte
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Dorf Kostenthal samt Zehnten und zwölf Malter aus Dietzdorf, die zur Ausstattung der Pfarrkirche in Ober-Mois gehörten. Gesichert hat das Kloster dafür alle anderen Zehnten.337 Wie aus der Aufzählung ersichtlich, besaß Leubus bedeutende Einkünfte aus den Zehnten. Weiterhin wird deutlich, daß das Kloster bemüht war, diejenigen Zehnten an sich zu bringen, die von seinen Besitzungen zu entrichten waren, was meistens auf dem Tauschwege geschah. Es ist jedoch sehr schwierig, sogar nur Annäherungswerte für die Zahlungen an das Kloster zu bestimmen, da die Angaben zu den Größen der Leubuser Dörfer fehlen und auch kaum Hufenangaben überliefert sind.338 Parallel zu der Erwerbung von Zehnten bereits bestehender und in Klosterhand übergehender Güter, scheint es eine Grundbedingung gewesen zu sein, die Zehnten der Gebiete, die dem Kloster zur Neubesiedlung überlassen wurden, gleich mitzuschenken. Die Bischöfe, deren mensa die Novalzehnten zustanden, überließen sie dem Kloster. So erhielten die Leubuser die Zehnten der 500 Hufen bei Goldberg vom Breslauer339 und der 200 Hufen im Lande Lebus vom Lebuser Bischof.340 Doch nicht nur die Verleihungen schlesischer Herzöge wurden durch die Zehnten vermehrt. Auch als Herzog Władysław Odonic Leubus und Heinrichau das Nakeler Territorium zur Neubesiedlung überließ, stattete der Erzbischof von Gnesen die zwei Klöster mit den dazugehörigen Zehnten aus. 341 Von den 3.000 Hufen bei der Burg Filehne wurde den Leubusern lediglich eine ermäßigte Zehntzahlung vom Posener Bischof gewährt.342 Nur bei den 500 Hufen bei Auschwitz hat sich keine Zehnturkunde des Krakauer Bischofs erhalten. 343 Da hier ohnehin keine Besiedlung durch Leubus durchgeführt wurde, spielten diese Verleihungen kaum eine Rolle. 344
337 SUb 1103. 338 Lediglich für die bischöflichen Dörfer sind Größenangaben überliefert, vgl. Liber fundationis episcopatus Vratislaviensis, hrsg. von H. MARKGRAF und J . W . SCHULTE ( C D S 14) Breslau 1889. 339 Für die Goldberger Hufenzehnten mußte Leubus dem Bischof die Nikolauskirche in Nabitin überlassen (SUb 1171). 340 SUb 1260. 341 SUb I 253. 1233 und 1234 wurde die Zehntverleihung bestätigt und vermehrt, später aber Leubus allein überwiesen (SUb II 59,66). 342 SUb II 87. 343 Die herzogliche Verleihung in SUb II 310. Möglicherweise wurde eine Zehntverleihung nie gewährt. 344 Da die Urkunden bezüglich des Nakeler Gebietes im 14. Jahrhundert dem Tochterkloster Byszewo überlassen wurden, könnten von dort aus Bestrebungen in die Richtung des Zehntbezugs unternommen worden sein, vgl. Kap. V. B. 2. d.
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Im allgemeinen können drei verschiedene Zehntformen in Schlesien unterschieden werden.345 Die älteste Form, die aus der polnischen Zeit stammte, war der Garbenzehnt (decima manipulata). Es handelte sich hierbei um den zehnten Teil des wirklichen Ernteertrages, der noch auf dem Feld in Empfang genommen wurde. Die Ernte durfte sogar erst eingefahren werden, wenn sich der Zehntherr seinen Anteil gesichert hatte. Dem gegenüber stand die von den deutschen Siedlern durchgesetzte Entrichtung einer bestimmten Abgabenmenge, die sich meistens auf einen Malter pro Hufe belief, was dementsprechend Malterzehnt hieß. Gewöhnlich entrichtete man diesen Malterzehnt in drei Getreidesorten (maidrate triplicis grani bzw. Dreikorn), wobei dieser Zehnt meistens aus je vier Scheffel Weizen, Roggen und Hafer bestand.346 Die dritte Zehntform entstand ebenfalls im Zuge der Besiedlung des Landes, und wurde zunächst aus den Neubruchländereien entrichtet. Obwohl im Reich kein Novalzehnt erhoben wurde und dieser Brauch auch in Schlesien beibehalten werden sollte, bestand die polnische Kirche auf der Entrichtung des Zehnten, was zu einem schweren Konflikt zwischen Herzog Heinrich I. und dem Episkopat führte. Erst nach Einschaltung der Kurie verständigte man sich auf eine dritte Form des Zehnten, auf die Vierdungszehnten (fertones decimales), eine feste Geldabgabe in Höhe von einer Viertelmark pro Hufe. Zwar galt diese Form zunächst nur für Neubruchland, doch wurde sie später auf andere Besitzungen ausgeweitet. Im Leubuser Material waren nur die zwei letztgenannten Zehntformen festzustellen, wobei wohl die Malterzehnten überwogen.347 Seit dem Niedergang der Agrarwirtschaft im 14. Jahrhundert können keine gezielten Erwerbungen von Zehnten durch die Leubuser Zisterzienser beobachtet werden. Das hieß jedoch nicht, daß man die Zehnten ablehnte. Immer noch kam das Kloster an Zehnteinkünfte, die jedoch zusammen mit den dazugehörigen Kirchen geschenkt wurden, wie die Pfarreien Seitsch,348 Röchlitz349 und die 345 Zu diesem Komplex vgl. LFEV, S. IX ff. 346 Selbstverständlich waren auch andere Varianten möglich, so das Vierkorn (Weizen, Roggen, Hafer und Gerste) oder das Zweikorn. Auch die jeweiligen Abgabemengen waren variabel (z.B. 2 Scheffel Weizen, 4 Scheffel Roggen und 6 Scheffel Hafer). 347 Die Brüder erhielten in Kasimir aus dem Dorf Körnitz das Vierkorn (SR 4298) und aus Röchlitz das Zweikorn (Roggen und Hafer) bzw. nur Gerste (THEINER 1,766); in Lanken bezahlte der Besitzer von zwei Hufen einen Zehnt in Höhe von 1 Mark (RSl III 464). 348 Schenkung des Dorfes samt der Kirchenkollatur durch Herzog Heinrich I. (III.) im Jahre 1309 (SR 3087). Inkorporation der Kirche durch Kardinallegat Gentiiis mit allen Einkünften 1311 (SR 3208; THEINER I, Nr. 766). 349 Schenkung der Kirche durch Herzog Boleslaus III. von Liegnitz 1329 (SR 4693) und deren Inkorporation (THEINER I, Nr. 766). 1334 Verzicht des Röchlitzer Pfarrers auf die Einkünfte seiner Kirche zugunsten von Leubus (SR 5308).
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Laurentiuskapelle auf der Liegnitzer Burg. 350 Die Einkünfte aus den Zehnten stellten zu dieser Zeit nur eine willkommene Ergänzung der immer bedeutenderen Zinseinkünfte des Klosters dar. Nach der Aufgabe der meisten Eigenhöfe wurden die Zehnten ebenfalls zu einer rentenwirtschaftlichen Einnahmequelle, auf die man nun nicht mehr verzichten wollte. Daher kam es zu einigen Zehntstreitigkeiten, die bis vor die Kurie getragen wurden.351 So kann man an diesen alten Rechtstiteln des Klosters die Entwicklung zu einem grundherrschaftlichen Wirtschaftsverband verfolgen, der sich von den anderen Güterkomplexen sei* ner Zeit kaum noch unterschied. E. Handelsaktivitäten Wenige Nachrichten sind zu den Leubuser Aktivitäten auf dem Handelssektor zu ermitteln. Während die Zisterzienser die wirtschaftliche Autarkie anstrebten und zumindest die Versorgung mit Grundnahrungs- und Grundversorgungsmitteln weitgehend erreichten, waren die einzelnen Klöster kaum vollständig wirtschaftlich unabhängig. Um an die fehlenden Produkte heranzukommen, mußten die Zisterzienser Märkte besuchen, wo sie das Benötigte erwerben konnten.352 Da der Marktbesuch nie vom Orden verboten worden war, entfalteten die Zisterzienser eine rege Handelstätigkeit» Die Klöster unterhielten die sog. mercatores, die sich meistens aus dem Konversenkonvent der Klöster rekrutierten und den Kontakt ihres Klosters zur Außenwelt herstellten, indem sie für den Absatz von Klosterprodukten und für den Erwerb von benötigten Waren sorgten. Immer wieder mußte das Generalkapitel in die Handelsgeschäfte der Klöster eingreifen, Verbote gegen zu hohe Verkaufspreise oder gegen den Weiterverkauf von Produkten, die von den Klöstern nicht selbst produziert wurden, aussprechen. 350 Schenkung der Kapelle durch Herzog Boleslaus III. von Liegnitz 1330 (SR 4984) und ihre Inkorporation durch den Bischof 1331 (SR 4997). 351 So der längere Streit zwischen dem Kloster und dem Pfarrer von Seitsch um die Zehnten der zu Seitsch eingepfarrten Dörfer von 1370-1373 (Rep. 91,345, 347, 350). 352 Vgl. dazu SCHICH W., Zur Rolle des Handels in der Wirtschaft der Zisterzienserklöster im nordöstlichen Mitteleuropa während der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts und der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts, in: Zisterzienser-Studien IV (Studien zur europäischen Geschichte 14) Berlin 1979, S. 133-168; DERS., Die Wirtschaftstätigkeit der Zisterzienser im Mittelalter: Handel und Gewerbe, in: Die Zisterzienser, S. 217-236. Für polnische Verhältnisse MANTEUFFEL T., Ewolucja poglądów gospodarczych cystersów do połowy XIII wieku w świetle uchwał Kapituły Generalnej, in: Przegląd Historyczny 43 (1952), S. 492-505; TRAWKOWSKI, Gospodarka, S. 127ff.
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Auch Leubus schaltete sich früh in das Handelsleben seiner Region ein. Von geradezu maßgebender Bedeutung war dabei der bereits bei der Gründung dem Kloster verliehene Marktort Leubus, knapp einen Kilometer vom Kloster entfernt. Er lag günstig an einer Oderfurt, einige lokale Handelswege kreuzten hier.353 Eine Kirche zeugt von einer größeren Ansiedlung. In der Anfangsphase mag dieser slawische Markt also den Mönchen genügt haben. Doch bereits 1212 befreite Herzog Heinrich I. den Markt Leubus von sämtlichen Abgaben polnischen Rechts.354 Das einzige, was sich der Herzog vorbehielt, waren die Rechte des Münzers an der Münzerneuerung, am Münzwechsel und am Salzverkauf.355 Ein Jahr vor dieser Befreiung erhielt das Kloster das erste große Zollprivileg. Darin gestattete der Landesherr den Zisterziensern, zwei Mal im Jahr mit zwei Schiffen nach Guben und Lebus zollfrei zu segeln, um sich dort mit Salz einzudecken. Falls der Wasserweg nicht möglich war, durften die Mönche ersatzweise 40 Wagen mit Salz durch das Herrschaftsgebiet Heinrichs I. transportieren.356 Im gleichen Jahr gewährte auch Herzog Władysław Laskonogi eine ähnliche Zollbefreiung zugunsten der Leubuser Schiffe. Doch wird hier weder ihre Anzahl begrenzt, noch Waren festgelegt, die zollfrei durch das Herrschaftsgebiet Laskonogis befördert werden konnten, sondern allgemein pro necessitatibus domus [...] emendis angegeben.357 Beide Privilegienarten, die Zollbefreiungen und die Befreiung des Marktes vom polnischen Recht stehen in unmittelbarer Verbindung zueinander. Zwar werden hier noch die Rechte des Münzmeisters erwähnt, doch erhielt dieser wahrscheinlich schon damals das Salz vom Kloster gestellt. Dafür sprechen die großen Mengen von Salz, die das Kloster zollfrei importieren konnte und die wohl nicht nur zum Eigenverbrauch bestimmt waren.358 Da der Markt bereits kurz nach 1249 nach deutschem Recht ausgesetzt wurde, gab es für den Münzer keinen Platz in einer deutschrechtlichen Stadtgemeinde. Von nun an gehörten alle Marktrechte und -einkünfte unmittelbar dem Kloster, wo seine Mönche alle Rozmieszczenie komór celnych i przebieg dróg handlowych na Śląsku do końca XIV w., Wrocław 1951, hier S. 87ff. SUb 1132. Der Münzmeister war ein herzoglicher Beamter, der über die herzoglichen Rechte, zu denen auch der Salzverkauf gehörte, wachte. Den Bewohnern war es gestattet, sich zu bestimmten Zeiten beim Münzmeister mit Salz zu versorgen, vgl. SCHICH, Rolle, S. 160. SUb 1123. Diese Zollbefreiung wurde von Heinrich I. elf Jahre später ohne Änderungen wiederholt (SUb 1220). SUb 1127. TRAWKOWSKI, Gospodarka, S. 1 6 2 , errechnete für das Schiff etwa 2 5 1 Salz, was eine Gesamtmenge von 1001 ausmacht.
3 5 3 NOWAKOWA J . ,
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Überschüsse verkaufen konnten. Höchstwahrscheinlich wurden die Bewohner des Leubuser ambitus mit den Produkten der klösterlichen Webereien, Schuhmachereien, Bäckereien, Brauereien u.a. stets versorgt. Auch Getreide, Fleisch und die übrigen Produkte sowie das importierte Salz bot das Kloster an. Erst im Zuge des Konversenmangels und der damit einhergehenden Einstellung vieler Wirtschaftszweige können klosterfremde Handwerker und fremde Kaufleute in Leubus Fuß gefaßt haben. 359 Ein ähnliches Handelszentrum unter der Herrschaft des Klosters wurde auch innerhalb des Schlauper Besitzkomplexes, nämlich in Schlaup selbst, errichtet. So berichtet eine gefälschte Urkunde Herzog Heinrichs I. von der Verleihung des Lissaer Marktrechtes an dieses Klosterdorf.360 Da auch hier einige Grangien des Klosters lagen, auf denen außer der Landbestellung und Getreideproduktion auch kleinere Handwerksbetriebe bestehen konnten, war dieser Markt für die Bewohner ebenso attraktiv. Neben Getreide, Nahrungsmitteln, Bier, Stoffen und Lederwaren verkauften die Mönche wohl auch das begehrte Salz. Somit gelang es Leubus, seiner Kontrolle unterworfene Absatzmärkte zu schaffen. Daher benötigten die Leubuser keine Stadthäuser als Warenlager für Produkte, die für den Weiterverkauf auf den städtischen Märkten bestimmt waren. Zwar kann man aus dem völligen Schweigen der Quellen über etwaige Wirtschaftskontakte zu Breslau, Liegnitz oder anderen Städten nicht schließen, daß es überhaupt keine Handelsbeziehungen und Verkaufsmöglichkeiten gab, doch sind diese wohl nicht zwingend gewesen. Wenn es diese Möglichkeiten gegeben hat, könnten die vielen Fleisch-, Brot-, Schuh- und andere Verkaufsbänke, die sich im Klosterbesitz befanden, zum Absatz klostereigener Produkte gedient haben, doch schweigen dazu die Quellen. Wahrscheinlich erwarben die Zisterzienser die Verkaufsstände einzig und allein, um durch deren Vermietung an die begehrten Zinseinkünfte zu gelangen.361 Neben der Zollbefreiung für Salz wurde dem Kloster 1211 erlaubt, ein Mal im Jahr mit zwei Schiffen nach Pommern zu fahren und sich mit Heringen zu versorgen.362 Ob der Hering auch an die Untertanen weitergegeben wurde, ist 359 Dafür spricht die allmähliche Besiedlung des Gebietes zwischen dem Kloster und dem Marktort, wie sie sich noch heute dem Besucher darbietet. 360 SUb 1333. Auch wenn diese Marktrechtsverleihung nur aus einer Fälschung aus dem letzten Jahrzehnt des 13. Jahrhunderts stammt, kann es an der Ausübung dieses Rechtes keine Zweifel geben, 361 Eine Fleischbankvermietung läßt sich in Liegnitz nachweisen, wofür das Kloster 3 % Mark jährlich erhielt, vgl. SR 5166,5168. 362 Vgl. dazu allgemein JAHNKE C . , Das Silber des Meeres. Fang und Vertrieb von Ostseehering zwischen Norwegen und Italien (12.-16. Jahrhundert) (Quellen und Darstellungen zur hansischen Geschichte, N.F. 49) Köln-Weimar-Wien 2000.
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unbekannt, doch sehr wahrscheinlich. Die Markgrafen von Brandenburg erteilten dem Kloster eine ähnliche Zollbefreiung, die für 50 Last Heringe galt. 363 Dies beweist, daß die Fahrten um Salz bis Lebus und Guben unternommen wurden, für Heringe jedoch bis an die Ostsee gesegelt werden mußte. 1325 erklärte sich der brandenburgische Hofzolleinnehmer in Fürstenberg bei Frankfurt a.d. Oder bereit, das zu Unrecht erhobene Geld zurückzuzahlen und versprach, keine weiteren Zölle von den Leubusern zu fordern und sie auf der Oder vorbeizulassen.364 Möglich ist, daß die Schiffe, die oderabwärts segelten, auch eigene Waren wie z. B. Getreide nach Norden transportierten, um diese gegen das begehrte Salz und die Heringe einzutauschen bzw. das dafür benötigte Geld zu erwirtschaften. Wie lange jedoch das Kloster diese Versorgungsroute nutzte, läßt sich mangels weiterer Hinweise nicht bestimmen. Genau wie die anderen Zisterzen beteiligte sich Leubus auch am Fernhandel. Zwar werden ausdrücklich nur Salz und Heringe als Handelsware genannt, doch importierten die Mönche möglicherweise andere Güter, die in Schlesien nur schwer zugänglich waren. Mit dem innerschlesischen Handel, den das Kloster wohl hauptsächlich auf den Märkten in Leubus und Schlaup abwickelte, der aber in den größeren Städten der Umgebung ebenso denkbar ist, nahm das Oderkloster eine herausgehobene Stellung ein. Vor allem seine Lage direkt an der Oder und die günstig gelegene, auf dem halben Weg nach Lebus und Guben als Zwischenstation eingerichtete Grangie in Güntersberg bei Krossen waren gute Voraussetzungen für den Fernhandel. Wie stark und wie lange sich Leubus tatsächlich im größeren Rahmen am Handel beteiligte, lässt sich aber nicht mit Bestimmtheit sagen.365 E Die Entwicklung wirtschaftlicher Verhältnisse Wie bei allen Zisterzienserklöstern des Hochmittelalters hing die wirtschaftliche Entwicklung des Klosters Leubus von verschiedenen Faktoren ab. Die wichtigste Norm für die klösterliche Ökonomie war das Bestreben, durch die Eigenwirtschaft eine autarke Stellung gegenüber der Außenwelt einzunehmen. Ohne Zweifel ist Leubus in einer Landschaft gegründet worden, die bereits wirtschaftlich organisiert war, deren Qualität jedoch höchstwahrscheinlich 363 SUb 1318. Erbeten hat diese Befreiung für Leubus Bischof Ekbert von Bamberg, Bruder der schlesischen Herzogin Hedwig. 364 SR 4414. 365 Ähnliche Zollbefreiungen erhielten auch die Trebnitzer Zisterzienserinnen, vgl. SUb I 140.
Die Entwicklung wirtschaftlicher Verhältnisse
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nicht den Vorstellungen der angekommenen Mönche entsprach und sie dazu zwang, die bereits durch die realen Verhältnisse überholten Ordensvorschriften zu brechen (z.B. durch Besitz von Kirchen und Zehnten). Daher begannen sie wohl sofort, die wirtschaftlichen Verhältnisse nach den ihnen bekannten Mustern umzugestalten, ohne auf die Einkünfte aus fremder Arbeit zu verzichten. Der Aufbau der zisterziensischen Eigenwirtschaft spiegelte sich in der Gründung von zahlreichen Grangien wider. Für die Bebauung dieser Eigenhöfe konnten die Leubuser nicht nur auf ihre Konversen zurückgreifen, sondern auch in größerem Maße auf die ihnen mit zahlreichen Dörfern geschenkte Bevölkerung, für die der Hörigenstatus weiterhin Geltung hatte (ebenfalls von den Zisterziensern nicht vorgesehen). Wo es nützlich erschien, verdrängten die Mönche nach dem Prinzip des Bauernlegens die ursprünglichen Bewohner, um auf den Fluren dieser Gebiete Eigenhöfe zu errichten, wo sie dann vornehmlich Getreide anbauten, dessen Überschüsse sie auf dem freien Markt verkaufen konnten. Daneben betrieben sie Viehzucht, aus der weitere notwendige Produkte wie Wolle, Leder, Fleisch gewonnen wurden. Diejenigen Waren, zu denen das Kloster keinen freien Zugang hatte, besorgten sich die Mönche von außerhalb, indem sie Fernhandel betrieben und z. B. Salz und Heringe aus dem Norden bezogen. Da die Eigenwirtschaft nicht ausschließlich durch Konversen betrieben wurde, wirkte sich der im Westen seit der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts zu beobachtende stetige Rückgang der Konversenzahl nicht sofort auf die Leubuser Eigenwirtschaft aus. Dennoch sind frühe Tendenzen des Klosters feststellbar, langsam das Rentensystem einzuführen. Diese Umstellung vollzog sich wohl nicht ohne starke Widerstände innerhalb des Konvents, was im schnellen Wechsel der Äbte am Anfang des 14. Jahrhunderts unmißverständlich zum Ausdruck kommt (sechs Äbte innerhalb von 20 Jahren), wo viele Zinsen und Renten sowie städtischer Besitz langsam zum wichtigen Pfeiler der Klosterwirtschaft wurden. Obschon am Anfang dieser Entwicklung weitere Grangiengründungen (Schmograu, Motschelnitz, Seitsch) stehen, die Ausdruck des Festhaltens an der Eigenwirtschaft sind, setzte fast gleichzeitig die Wende ein, als weiter entfernte Höfe aufgelöst und an Zinsbauern und -gärtner ausgegeben wurden. Von den insgesamt 19 Eigenhöfen gaben die Zisterzienser nur sechs völlig auf. Die übrigen behielten sie zum größeren Teil weiterhin in Eigenbetrieb, der jedoch bei weitem nicht die Ausmaße der Eigenwirtschaft des 13. Jahrhunderts erreichte.366 366 Im Jahre 1428 waren die Abgaben der Bauern auf den zerstörten Besitzungen in Zins und Getreide vielfach höher, als die Schäden, welche das Kloster auf den Eigenhöfen zu beklagenhatte, vgl. GRÜNHAGEN,Geschichtsquellen, S. 16 9. Die Zahlen nennt explizitjAŻDŻEW-
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Die Beibehaltung von mehr als der Hälfte der Eigenhöfe und die sich langsam vollziehende Umstellung des Wirtschaftssystems lassen es für sehr wahrscheinlich erachten, daß sich das Kloster noch lange beider Wirtschaftsformen bediente. Dazu kam der gleichzeitige, mit Einkünften verbundene Erwerb der iura ducalia und der Hochgerichtsbarkeit. Nach den Zerstörungen in den Hussitenkriegen scheint keine Veränderung der Wirtschaftsführung eingetreten zu sein, mit dem Unterschied jedoch, daß eine bedeutende Zahl der Zinsdörfer (500 Goldberger Hufen) verkauft oder verpfändet wurde, was wiederum die Zinsund Getreideeinnahmen schmälerte. Um eine reguläre Wirtschaft sicherzustellen, mußten die Eigenhöfe wiederaufgebaut werden. Weil immer wieder Besitzungen verkauft werden mußten, um laufende Kosten zu decken, erholte sich die Wirtschaft des Klosters nur allmählich. Die kleineren Erwerbungen konnten die Verluste kaum wettmachen. Spätestens zu dieser Zeit wurde auch der klösterliche Fernhandel eingestellt oder spielte nur noch eine geringe Bedeutung. Zudem bereitete wohl die damalige politische Situation diesem Wirtschaftszweig so manche Hindernisse, so daß das Oderkloster das Hauptaugenmerk auf seine Märkte und die der nahen städtischen Zentren richtete.
SKI, Lubiąż, S. 60: 922 Mark und 31 Groschen sowie 465 Vi Malter Getreide an Abgaben und Zehnten standen den Einkünften in Höhe von 169 Maltern Getreide aus den sieben zerstörten Eigenhöfen gegenüber.
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I. Lage der Zisterzienserklöster Mitteleuropas (Auswahl)
V. DIE EINBINDUNG DES KLOSTERS IN DIE ORDENSSTRUKTUREN A. Das Generalkapitel und die Äbte von Citeaux Die Nachrichten über die Beziehungen des Klosters Leubus zur Ordensleitung können, im Vergleich mit den Kontakten innerhalb der Leubuser Filiation selbst, als gut bezeichnet werden. Die meisten Quellen hierfür liegen in den von Canivez edierten Statuten der jährlich tagenden Generalkapitel vor.1 Obwohl diese Edition nicht als vollständig gelten kann, können mehr Fragen, als es noch zu Zeiten von Winter2 und Hanus3 möglich war, geklärt werden. Die Erwähnungen zu Kloster Leubus sind angesichts seiner Peripherielage vereinzelt und werden durch andere Quellen ergänzt. Anhand der vorliegenden Quellen sind keine intensiven Beziehungen zur Ordensspitze feststellbar. Die Kontakte von Leubus zu den Zisterzen der näheren und weiteren Umgebung sind ebenfalls schwer zu fassen. Weder für das Mutterkloster Pforta noch für die nahe gelegenen Leubuser Tochterklöster Heinrichau und Kamenz haben sich deutliche Spuren erhalten, ganz zu schweigen von den weiter entfernten Klöstern Mogiła, Byszewo, Wielen, Ołobok und Owińska. Die Belege für Beziehungen nach Citeaux lassen mehr Aussagen zu als die zu den benachbarten Klöstern. Das liegt vor allem daran, daß die häufig alle Zisterzen betreffenden Statuten in den einzelnen Klöstern gesammelt wurden, da sie als Direktiven galten; die innerklösterlichen Quellen dagegen galten als nicht so wichtig. Visitationsprotokolle wurden nur so lange aufbewahrt bis entweder eine neue Visitation durchgeführt oder die gerügten Mängel beseitigt wurden.4 Deswegen hat sich kein solches Protokoll aus dem Mittelalter in Leubus erhalten, obschon einige Visitationen nachzuweisen sind. So können nur einige wenige Momente zu die-
1 Statuta I-VL Vgl. die von WINTER III, S. 2 0 0 - 3 5 4 , edierten Statuten, die nur einen Bruchteil der Statuten von Canivez umfassen. 3 HANUS berücksichtigte keine Statuten, obschon WINTER III, S.209, 330, 351, drei Leubus betreffende Statuten edierte. 4 Vgl. zuletzt OBERSTE J . , Die Dokumente der klösterlichen Visitationen (Typologie des sources du Moyen Äge occidental 80), Turnhout 1999. Das erste Visitationsprotokoll aus Leubus ist aus dem Jahre 1518 erhalten. 2
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Die Einbindung des Klosters in die Ordensstrukturen
sem Themenkomplex angeführt werden. Um jedoch zumindest ein ungefähres Bild von den Beziehungsebenen zu bekommen, werden Quellen anderer Provenienz herangezogen, um so die Rechte, Aufgaben und Pflichten des Klosters Leubus gegenüber den ihm unterstellten Klöstern darzustellen. Die Verpflichtung der Zisterzienser, alljährlich das in Citeaux tagende Generalkapitel zu besuchen, die in der Charta caritatis von 1119 festgeschrieben wurde, galt in der ersten Zeit der Klostergeschichte selbstverständlich auch für Leubus.5 Doch bereits acht Jahre nach der Leubuser Gründung beschloß die Ordensversammlung, daß die Klöster Polens, Ungarns und Spaniens lediglich jedes dritte Jahr am Generalkapitel teilzunehmen brauchten.6 Während diese ermäßigte Besuchspflicht im allgemeinen keine Änderungen mehr erfuhr,7 war der Zeitpunkt, an dem die Versammlung stattfand, begründeten Veränderungen unterworfen.8 Die Bedeutung des Generalkapitels als wichtigste Institution des Gesamtordens geht aus den von den anwesenden Äbten beschlossenen, gesetzgebenden Statuten hervor, die sich auf alle monastischen Lebensbereiche, wie Liturgie, Disziplinfragen und Wirtschaftsorganisation erstrecken konnten. Daneben war das Generalkapitel Gerichtshof9 und Appellationsinstanz bei Streitigkeiten zwischen einzelnen Zisterzen. Gegenüber Außenstehenden, z. B. dem Papsttum, nahm das Generalkapitel die Vertretung des Gesamtordens wahr.10 Für viele der Äbte diente die Versammlung wohl auch als eine willkommene
5 Zum Generalkapitel allgemein immer noch aktuell M Ü L L E R , Studien I-IX, und MAHN J. B., L'ordre cistercien et son gouvernement des origines au milieu du XIIIe siecle (10981265), Paris 2 1951 und jüngst CVGLER F., Das Generalkapitel im hohen Mittelalter. Cisterzienser, Prämonstratenser, Kartäuser und Cluniazenser (Vita regularis - Ordnungen und Deutungen religiösen Lebens im Mittelalter 12), Münster 2002. Zur Entstehung der Versammlung MÜLLER, Studien I, S. 152-155; MAHN, S. 173 f. Zu den Teilnehmern M Ü L L E R , Studien I, S. 278-285 und MAHN, S. 173,178. 6 Statuta 1,1183:8 und 1184:1. 7 Nur ausnahmsweise wurden Äbte von einem Besuch befreit. 8 Während die Charta caritatis noch keinen genauen Termin nennt (illam diem, quam inter se [abbates] constituerint), fanden die Tagungen anfangs am Fest Kreuzerhöhung (14. September), seit 1209 am 13. und von 1233 bis 1439 am 12. September statt und dauerten fünf Tage. Danach wurde die Versammlung auf das Frühjahr, auf die drei Tage vor Christi Himmelfahrt, verlegt, was bis 1447/48 beibehalten wurde. Bis 1500 wurde die Zusammenkunft wieder im September abgehalten, M Ü L L E R , Studien I, S. 179-185, II, S. 148-153; MAHN, S. 174,194. 9 Vgl. dazu SAYER J., The Judicial Activities of the General Chapters, in: Journal for Ecclesiastical History 15 (1964), S. 18-32,168-185. 10 M Ü L L E R , Studien VI-IX; MAHN, S. 197-216, S.239-252.
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Stätte des Gedankenaustausches und der Weitergabe von Informationen, wobei vor allem Innovationen auf wirtschaftlichem Sektor zu nennen sind.11 Trotz der mannigfachen Funktionen, die diese Versammlung erfüllte, lassen sich die Leubuser Äbte jedoch nur selten in Citeaux nachweisen, was wohl vor allem mit der Entfernung zusammenhing.12 Schon früh erkannten die versammelten Äbte, daß sich ein jährliches Treffen aller Äbte nicht würde durchsetzen lassen. Die Äbte von Mogila und Heinrichau wurden z. B. wegen des Überfalles der Mongolen auf Polen und Ungarn für fünf Jahre von der Teilnahme am Generalkapitel entbunden.13 Die Angst vor einem erneuten Tatarenüberfall diente noch bis 1258 den Äbten von Ungarn, Polen und Livland als Vorwand, ihr Fehlen bei den Generalkapiteln zu entschuldigen, was die Äbteversammlung nicht akzeptierte und eine Sentenz gegen die fehlenden Äbte erließ, die allerdings 1259 eine Abmilderung erfuhr.14 1261 wurden vom Kapitel Gebete für die Abwendung der saevitia Tartarorum angeordnet.15 Die Erwähnung der polnischen Äbte in den Statuten wird ab diesem Zeitpunkt immer seltener. Eine bloße Erwähnung des Klosters bzw. des Abtes ist kein sicheres Zeichen für dessen tatsächliche Präsenz.16 In die Klostergründung von Leubus scheint das Generalkapitel nicht involviert gewesen zu sein, wie es bei späteren Gründungen Pflicht war. Das Mutterkloster trug zu diesem Zeitpunkt noch die alleinige Verantwortung für die Neugründung, Doch bereits in den 1150er Jahren, vor allem wegen der explosionsartigen Ausbreitung des Ordens, läßt sich allmählich das Bestreben des Generalkapitels erkennen, die Gründung von neuen Klöstern an sich zu ziehen. Die Entwicklung zog sich jedoch noch einige Jahrzehnte hin, um dann ab etwa 1190 regelmäßig über die Neugründungen zu entscheiden.17 Die Leubuser Gründung fiel übrigens zeitlich mit der großen Auseinandersetzung des Papsttums mit dem
11 Vgl. MAHN, S. 2 4 0 .
12 Die Frage nach der Häufigkeit der Kapitelbesuche einzelner Äbte ist deswegen so schwierig zu beantworten, weil keine Anwesenheitslisten geführt wurden. 13 Statuta II, 1241:39.
14 IBID. II, 1259:4. 15 IBID. II, 1261:3.
16 Deutlich geht dies aus dem Auftrag des Generalkapitels an den Abt von Morimond hervor, die Äbte von Leubus und Jędrzejów darüber zu informieren, daß ihnen die Inspektion des Klosters Ołobok übertragen wurde, das in den Orden aufgenommen werden sollte (Statuta 1,1250:40). 17 Zu den Gründungsumständen der Zisterzienserklöster allgemein ZAWADZKA J., Proces fundowania opactw cysterskich w XII i XIII wieku, in: Roczniki Humanistyczne 7 (1958), S. 121-150, die jedoch viel zu sehr an den Idealen festhält und die Wirklichkeit kaum berücksichtigt.
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Kaisertum zusammen, so daß hier seitens des kaisertreuen Boleslaus I. und, wie Kunde nachweisen konnte, des ebenfalls kaisertreuen Pfortenser Abtes keine Bemühungen zu vermuten sind, beim alexandrinisch gesinnten Generalkapitel in Citeaux eine Gründungsgenehmigung einzuholen.18 So verwundert es nicht, daß Leubus erst 26 Jahre nach seiner Gründung zum ersten Mal von der Äbteversammlung erwähnt wird. Im Jahre 1201 trat Pforta die Güter um Jarosław an das Tochterkloster ab, was, nach dem schlesischen Herzog und dem Papst, auch die Ordensvertretung offiziell anerkannte.19 Seit diesem Zeitpunkt sind Leubuser Äbte immer wieder in den Statuten erwähnt, wobei eine große Lücke für das Ende des 13., fast das ganze 14. und den Anfang des 15. Jahrhunderts klafft.20 Die genaue Betrachtung der Statuten soll nun aufzeigen, wie mannigfaltig die Beziehungen von Leubus zum Generalkapitel waren. Im Jahre 1214 wurde Abt Gunther II. beauftragt, den Abt von Camina (Wąchock in Kleinpolen), der auf dem Weg von Rom nach Citeaux beraubt worden war, darüber zu informieren, daß sein Fehlen bei der Äbteversammlung entschuldigt sei.21 In diesem Falle ist es fast sicher, daß der Abt von Leubus beim Generalkapitel anwesend war. 1220 behandelten die Zisterzienseräbte die petitio domini Kracoviensis über die Gründung des späteren Klosters Mogiła. Die Äbte von Leubus und Wąchock wurden mit der Inspektion des Ortes betraut und beauftragt, beim folgenden Kapitel darüber zu berichten.22 Aus dem gleichen Jahr ist bekannt, daß die Äbte von Leubus, Sittichenbach, Völkenrode und Pforta, qui cedulae vacuae sigilla sua praesumpserunt apponere, verdächtigt wurden, die Hand zu Fälschungen anderer zu bieten. Das Generalkapitel ahndete dies mit einer sechstägigen Strafe, wovon zwei Tage in pane et aqua zu verbringen waren.23 1234 weilte Gunther II. wieder in Citeaux, wo er für Leubus
18 Zu den Pfortaer Verhältnissen vgl. KUNDE H., Das Zisterzienserkloster Pforte. Die Urkundenfälschungen und die frühe Geschichte bis 1236 (Quellen und Forschungen zur Geschichte Sachsen-Anhalts 4), Köln-Weimar-Wien 2003, hier S. 173 ff. 19 Statuta 1,1201:54. 20 Zwischen 1163/75 und 1498 sind Leubus bzw. seinen Äbten 37 Statuten gewidmet. Dazu kommen noch drei Statuten aus dem Jahre 1502, so daß mit insgesamt 40 Erwähnungen das Oderkloster an der Spitze der schlesischen und polnischen Klöster steht. 21 IBID. 1,1212:12. 22 IBID. 1,1220:56. Es ist ungewöhnlich, daß gerade der Abt des zukünftigen Mutterklosters den offiziellen Auftrag zur Inspektion erhielt. Normalerweise wurde ein unabhängiger Abt hinzugezogen, um den Schein der Unparteilichkeit zu wahren. Soll etwa diese Beauftragung bedeuten, daß Mogiła ursprünglich von einem anderen Kloster besiedelt werden sollte? 2 3 IBID. 1 , 1 2 2 0 : 3 3 . Genauere Angaben zum Zweck dieser Blankoausfertigungen fehlen. Einen interessanten Vorschlag bietet KUNDE, Pforte, S . 2 4 8 f.
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zahlreiche Privilegien des Zisterzienserordens transsumieren ließ, die im ältesten Kopialhuch des Klosters überliefert sind.24 Daraus geht hervor, daß Leubus bestrebt war, sich nach allen Seiten abzusichern und den vollen Schutz und alle Freiheiten des Zisterzienserordens für sein Kloster bestätigt zu bekommen. 1238 reiste der Abt von Leubus, vermutlich schon Heinrich I., wieder nach Citeaux, wo er den Auftrag erhielt, den Abt von Jędrzejów darüber zu informieren, daß die Neugründung in Vosic, die durch die Äbte von Sulejów und Mogiła inspiziert worden war, seiner Filiation angeschlossen werde.25 Diese Neugründung Vosic (Woszczyce) war wahrscheinlich die kurzlebige Vorgängereinrichtung der späteren Abtei Räuden in Oberschlesien, die 1241 von den Tataren zerstört wurde.26 Die beiden zeitlich folgenden Erwähnungen zeigen den Leubuser Abt, immer noch Heinrich I., als Schlichter bei Streitigkeiten zwischen anderen Zisterzienserklöstern. So legte er 1243 zusammen mit dem Abt von Wąchock den Streit der Klöster Paradies (in der Diözese Posen) und seines Mutterklosters Lehnin (in der Mark Brandenburg) bei. 27 Da der Abt von Wąchock den Auftrag erhielt, seinen Kollegen darüber zu informieren, war Abt Heinrich I. kaum beim Generalkapitel anwesend. Im folgenden Jahr scheint zumindest einer der Äbte wieder in Citeaux gewesen zu sein, um über die Ergebnisse ihres Aufenthaltes in Paradies zu berichten. Dabei erhielten beide erneut einen Schlichtungsauftrag, diesmal im Streit zwischen den kleinpolnischen Abteien Jędrzejów und Koprzywnica.28 1246 beschloß das Generalkapitel, das von Leubus besiedelte Kloster Kamenz, das zuvor von den Äbten von Dobrilug und Altzelle inspiziert worden war, dem Kloster Leubus als Tochterkloster zu unterstellen.29 1250 inspizierten die Äbte von Jędrzejów und Leubus das Claustrum Trebniciensis, womit das
Vgl. WAŁKÓWSKI., Transumowanie, S. 1 1 5 - 1 2 1 . 25 Statuta II, 1238:33. 26 Zu der Gründung in Woszczyce vgl. RYBANDT S., Średniowieczne opactwo cystersów w Rudach (Prace Wrocławskiego Towarzystwa Naukowego - Seria A, Nr. 195), Wrocław 1977, S. 15-23. 27 Statuta II, 1243:48. Dazu WARNATSCH S., Geschichte des Klosters Lehnin 1180-1542 (Studien zur Geschichte, Kunst und Kultur der Zisterzienser 12,1), Berlin 2000, S. 153, der jedoch irrt, indem er den Kollegen des Leubuser Abtes in ein imaginäres Kloster Kammin verlegt. Die Verwechslung ist leicht zu erklären, da im Statut, neben dem Leubuser Abt ein abbas de Camina genannt wird. Doch ist erstens der Name in dieser Zeit für die genannte Abtei Wąchock belegt, und zweitens gab es nie eine Abtei im pommerschen Kammin, an das Warnatsch hier wohl dachte. 24
28 IBID. II, 1244:65. 29 IBID. II, 1246:61.
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großpolnische Nonnenkloster Owińska gemeint ist. 30 Hiernach schloß man auch diese Abtei, die von Trebnitzer Nonnen besiedelt worden war, der Leubuser Filiation an. Eine Nachricht aus dem Jahre 1251 betrifft ein Kloster LubeneZy den zwischenzeitlichen Sitz der Zisterzienserinnen des großpolnischen Klosters Olobok. Noch in diesem Jahr nahm Leubus das Trebnitzer Tochterkloster auf Bitten sowohl des Gründers als auch der dortigen Äbtissin und des Konvents in seine Filiation auf.31 Ein weiteres Statut betrifft in erster Linie das Leubus unterstehende Nonnenkloster Trebnitz selbst, das 1218 offiziell in den Zisterzienserorden aufgenommen32 und kurze Zeit später der Leubuser Filiation angeschlossen wurde. 1253 wurden von unbekannter Seite, vielleicht von Leubus selbst,33 dem Generalkapitel Beschwerden über die Trebnitzer Äbtissin vorgetragen, die wohl häufig in ihrer Abtei adlige Damen und ihre Familien empfing, mit ihnen zusammen Fleischspeisen zu sich nahm und auch Übernachtungen gewährte. Da sie damit gegen die Ordensvorschriften verstieß, wurde sie mit einer dreitägigen, leichten Strafe belegt, wovon sie einen Tag in pane et aqua zu verbringen hatte. Außerdem durfte sie 40 Tage ihr Stallum nicht betreten. So weit ist alles verständlich. Der nächste Satz des Statuts birgt jedoch einen Fehler. Es wird dort gesagt, daß der Abt von Leubus dies seinem Visitator melden sollte.34 Wie oben gezeigt, war jedoch bereits der Leubuser Abt Visitator der Trebnitzer Nonnen, was den Eintrag eigentlich unsinnig macht. Daß Leubus zwischenzeitlich das Amt des Trebnitzer Visitators aufgegeben hätte, ist durch keine andere Quelle bezeugt.
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IBID. II, 1250:40. Daß hier das schlesische Nonnenkloster Trebnitz inspiziert wurde, ist unwahrscheinlich, da es bereits 1218 in den Ordensverband aufgenommen wurde. Dazu Kap. VB. 3. 31 Statuta II, 1251:35. Bereits ein Jahr später zogen die Nonnen wieder nach Ołobok zurück, blieben jedoch unter der Paternität von Leubus. Zu den Gründen und Umständen der Umzüge KUCHARSKI G,, Początki klasztoru cysterek w Ołoboku, in: Cystersi w społeczeństwie Europy Środkowej. Materiały z konferencji naukowej odbytej w klasztorze oo. Cystersów w Krakowie Mogile z okazji 900 rocznicy powstania Zakonu Ojców Cystersów, Poznań-Kraków-Mogiła 5-10 października 1998, red. A. M. WYRWA und J. DOBOSZ, Poznań 2000, S. 314-338, hier S. 332 336. Dort auch weitere Literatur.
32 IBID. 1,1218:81.
33 In Anbetracht der häufigen Streitigkeiten zwischen Leubus und Trebnitz ist es durchaus denkbar, daß hier der Vaterabt die Nichtbeachtung der Ordensvorschriften gemeldet hat. Schließlich war es ja seine Aufgabe, die Visitation durchzuführen und Mängel zu beheben. Nicht selten stieß der Abt jedoch bei den adligen Damen auf starken Widerstand, der Appellationen an die Kurie und wohl auch an das Generalkapitel zur Folge hatte. Dazu mehr im Kap. V.B. 3. a. 34 Statuta 1,1253:57. Der Wortlaut des letzten Satzes ist: Abbas de Lüben hoc visitatori suo [Hervorhebung W. K.] denuntiet.
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Im Jahre 1263 wurde der Abt von Morimond 3 5 mit der Untersuchung der Wahlen in Leubus und Nepomuk beauftragt, da über diese Beschwerden eingereicht worden waren. In Leubus könnte es sich um die Wahl des Abtes Nikolaus I. gehandelt haben,36 der nur zum Jahre 1267/68 urkundlich bezeugt ist, 37 so daß eine irreguläre Abtswahl zum Jahre 1262/63 durchaus auf Leubus passen würde, da dessen Vorgänger, Abt Heinrich I., zuletzt 1258 nachweisbar ist. 38 Nähere Gründe für die Anfechtung der Wahl sind unbekannt. Zwei weitere Nachrichten berichten von Streitigkeiten Leubuser Äbte mit anderen Zisterzienserklöstern. Die erste, noch aus dem Jahre 1252, bezieht sich auf einen Streit mit dem Abt des böhmischen Klosters Plass bei Pilsen. Die Äbte von Nepomuk bei Pilsen, Waldsassen in der Oberpfalz und Altzelle (Diözese Meißen) wurden mit der Untersuchung dieser Angelegenheit beauftragt.39 Der Grund für diese Streitigkeiten wird zwar nicht genannt, doch ist es wahrscheinlich, daß die Unstimmigkeiten zwischen den beiden Klöstern wegen dreier im Jahre 1228 Leubus geschenkter Dörfer in der Gegend von Kourim (östlich von Prag) entstanden waren.40 Vielleicht hatte sich Plass sogar die Güter angeeignet oder Leubus bei einem Geschäft übervorteilt.41 Der zweite Streit, an dem der Leubuser Abt beteiligt gewesen sein soll, wurde vor dem Generalkapitel des Jahres 1260 erörtert und dessen Klärung den Äbten von Kamp und Völkenrode aufgetragen. Dieser Streit läßt sich jedoch nicht so recht mit den Leubuser Verhältnissen vereinbaren. Der Streitgegner war ein abbas Helnidensis, der entwe-
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IBID. III, 1263:40. Der Wortlaut des Statuts ist folgender: Cum super electione in domo de Lubes et de Pomoch non recte facta, ut dicitur; clamor devenerit ad Capitulum generale, abbati Morimundi committitur ab ipso Capitulo generali quod Processus dictae electionis per se vel per alium faciat diligenter inquiri et quod invenerit anno sequenti renuntiet Capitulo generali. Es handelt sich hierbei wohl um die Wahl des Nepomuker Abtes Gebhart, der 1262 zum ersten Mal nachweisbar ist, vgl. die Nepomuker Abtsliste bei CHARVÄTOVÄ K., Dijiny cisterckeho rädu v Cechäch 1142 - 1420,1. Svazek: Fundace 12. stoleti, Praha 1998, S. 240f. Denkbar ist auch, daß 1262 ein anderer Mönch zum Leubuser Abt gewählt wurde, an dessen Stelle, falls der Abt von Morimond (oder sein Vertreter) diese Wahl für ungültig erklärten, Nikolaus I. getreten ist. SUb IV 67. Dagegen vermutet JAŻDŻEWSKI, Lubiąż, S.50f., hier einen Irrtum. Er setzt dabei voraus, daß Abt Nikolaus I. in der Zeit von 1254 bis 1269 regierte, was jedoch, zumindest hinsichtlich des Anfangs seines Abbatiates, nicht möglich ist, da Heinrich I. noch 1258 im Amt war. Statuta III, 1252:30. Vgl. SUb 1289. So JAŻDŻEWSKI, Lubiąż, S. 50.
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der aus Eldena bei Greifswald oder Hude bei Oldenburg stammte.42 In Anbetracht der großen Entfernung, der verschiedenen Filiationen und keiner weiteren Nachrichten über etwaige Beziehungen zwischen Leubus und diesen Klöstern ist eher davon auszugehen, daß die genannte Abtei Luba hier nicht mit Leubus, sondern mit dem niedersächsischen Kloster Loccum zu indentifizieren ist. 43 Ebenso passen die mit der Schlichtung beauftragten Äbte eher in das geographische Umfeld dieser beiden Klöster. 1274 begab sich der Abt von Leubus wieder nach Citeaux. In Begleitung seines Amtskollegen aus Koprzywnica in Kleinpolen legte er den langen Weg bis in die Nähe von Morimond zurück, wo beide Äbte erkrankten. Sie baten daher das Kapitel, ihr Nichterscheinen zu entschuldigen, was auch gewährt wurde.44 Diese Nachricht war die vorerst letzte für eine sehr lange Zeit. Die Gründe hierfür liegen wohl einerseits in der sehr dürftigen Überlieferung für das gesamte 14. Jahrhundert,45 andererseits im Schisma der zweiten Jahrhunderthälfte, da die Länder der römischen Obödienz (u.a. das Reich, Böhmen und Polen) sich von Citeaux, das dem Avignoneser Papst anhing, abwandten und eigene Kapitel in Rom, Heilsbronn bei Nürnberg und Wien abhielten. Erst nach dem Konstanzer Konzil, mit dem das Schisma endgültig überwunden werden konnte, reisten die Äbte der ehemaligen römischen Obödienz wieder regelmäßig nach Citeaux.46 Tatsächlich gibt es auch einen Hinweis darauf, daß Leubus zu den Zisterzen römischer Obödienz Beziehungen unterhielt. Denn im Januar 1384 teilte Abt Michael von S. Andrea di Sesto bei Genua, der sich vicarius generalis des Ordens nannte, dem Leubuser Abt Johannes IV. den Wortlaut eines neuen Privilegs Papst Urbans VI. für die Zisterzienser mit. 47 Da in dieser Ur42 43 44 45
Statuta II, 1260:45. Statuta II, S.471 vermuten hier Loccum. Statuta 1,1274:53. Die von Canivez herausgegebenen Statuten basieren für diesen Zeitraum lediglich auf zehn Handschriften. Vgl. GRIESSER B., Unbekannte Generalkapitelstatuten. Ergänzungen zu Canivez, in: CChr 64 (1957), S. 1-20,41-60, hier S. 1 f. Zu Leubus bringen Grießers Ergänzungen nichts. Aus der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts ist lediglich eine Einladung zu einem Kapitel deutscher Äbte nach Frankfurt im Jahre 1336 erhalten, die auch an den Leubuser Abt erging, vgl. Statuta III, 1336:11. Auch WINTER III, S.292, bringt diese Nachricht. 46 Vgl. BLIEMETZRIEDER F. P., Der Zisterzienserorden im großen abendländischen Schisma, in: StMBO 25 (1904), S. 62-82; ORTVED E., Von Generalkapiteln auf dem Festlande außerhalb Citeaux während des großen Schismas, in: CChr 38 (1926), S. 279-282; GRIESSER B., Statuten von Generalkapiteln außerhalb Citeaux. Wien 1393 und Heilsbronn 1398, in: CChr 62 (1955), S. 65-83. 47 Rep. 91, 365; in Katalog VI, Nr. 219, wird der italienische Abt irrtümlich zum Abt von Leubus gemacht. In diesem Privileg gewährte der Papst den Mitgliedern des Ordens das
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künde Abt Johannes von Leubus mit Namen genannt wird, hat er vermutlich entweder an einer Zusammenkunft der Zisterzienseräbte römischer Obödienz teilgenommen oder sich an die (neue) Ordensleitung direkt gewandt, um eine Abschrift dieses Privilegs zu erhalten. Obwohl Leubus mit seinem obersten Landesherren der römischen Obödienz anhing, ist ein Statut des Jahres 1396 erhalten, das von Citeaux aus erlassen wurde und Leubuser Angelegenheiten betraf. Die Erwähnung geschah anläßlich der Streitigkeiten zwischen Leubus und Neuzelle, die wegen der Grenzen ihrer Güter westlich von Krossen entbrannten. Um sie zu schlichten, wurden die Vateräbte der am Streit beteiligten Klöster, die von Pforta und Altzelle, mit der Untersuchung beauftragt.48 Im ersten Leubus betreffenden Statut des 15. Jahrhunderts (1420) wird die Frage des Studiums für die schlesischen Klöster erörtert - neben Leubus werden noch Heinrichau, Kamenz, Grüssau, Räuden und Himmelwitz genannt. Ausgerechnet den Abt von Neuzelle, der weiterhin mit Leubus im Streit lag, beauftragte das Generalkapitel, Informationen zu sammeln, inwieweit die genannten Klöster in der Lage seien, das Generalkapitel zu besuchen und Studenten zu unterhalten. Der Neuzeller Abt wurde bevollmächtigt, sie für zwei Jahre davon zu befreien.49 Neben der dringenden Frage nach der Visitation und Reform der einzelnen Klöster war es vor allem das Ordensstudium der schlesischen Klöster, das die Äbteversammlung im 15. Jahrhundert häufiger beschäftigen sollte. Ein immer wiederkehrender Streit um die Zuteilung der schlesischen Klöster an eine bestimmte Universität der Region wurde nicht zuletzt durch die sich widersprechenden Statuten genährt.50 Nachdem die zwei Lehranstalten in Leipzig und
Recht, angesichts des Todes von ihrem Beichtvater die vollkommene Absolution zu erhalten. 4 8 Statuta III, 1 3 9 6 : 5 2 . Auch WINTER III, S. 3 3 0 . Doch erst aus dem Jahre 1 3 9 9 ist eine Urkunde des Neuzeller Abtes überliefert, in der er sich der Entscheidung dieser vom Generalkapitel bestimmten Äbte im voraus unterwarf. So scheint es knapp drei Jahre gedauert zu haben, bis eine vorläufige Streitschlichtung zustande gekommen ist. Zu den Streitigkeiten, vgl. Kap. V.B. 4. 49 Statuta IV, 1420:31. 50 Zu dem Streit KŁOCZOWSKI J., Prowincja polska cystersów w świetle akt kapituł generalnych tego zakonu z XV w., in: Polska w świecie. Szkice z dziejów kultury polskiej, Warszawa 1972, S. 179-198, besonders S. 183; KACZMAREK K., Studia uniwersyteckie cystersów śląskich do polowy XVI wieku, in: Krzeszów uświęcony łaską, Red. H. DZIURLA und K. BOBOWSKI, Wrocław 1997, S. 110-118, besonders S. 111-115, und DERS., Studia uniwersyteckie cystersów z ziem polskich w okresie średniowiecza (Prace Instytutu Historii UAM 42), Poznań 2002. Dort auch weitere Literatur.
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Krakau51 durch ein Statut von 1419 approbiert und dem Orden inkorporiert worden waren, hat das Generalkapitel die Äbte von Altzelle und Langheim beauftragt, zu untersuchen, wer an welcher Universität ausgebildet werden sollte.52 Zunächst stand zur Diskussion, ob Leubus überhaupt in der Lage war, Scholaren zu unterhalten. Über das Ergebnis der Untersuchung durch den Neuzeller Abt läßt sich aber nichts sagen. In der Folgezeit wurden die schlesischen Zisterzen erst Leipzig, dann wieder Krakau zugeteilt, was sich negativ auf die Studenten auswirkte. In dieser Situation haben die Äbte gerne die Chance ergriffen und das kostspielige Studium ihres Nachwuchses ganz unterbunden, indem sie die Streitereien als Vorwand für ihr abwartendes Verhalten nahmen. Dadurch litt selbstverständlich das spirituelle Leben im Kloster, was später mit zu den vernichtenden Niederlagen gegen die gut ausgebildeten Reformatoren führen sollte.53 Ein weiterer, bereits oben erwähnter Punkt war die Visitation und Reform einzelner Klöster, die im Zuge der sich immer klarer abzeichnenden Provinzbildung nicht mehr so selbstverständlich vom jeweiligen Vaterabt ausgeübt worden waren. Auch hier zog das Generalkapitel die Initiative an sich und vertraute die Visitation den von ihm delegierten Visitatoren an, was wiederum die Zentralisationsbestrebungen des Generalkapitels deutlich vor Augen führt. So war es nicht mehr die Regel, daß Leubus von seinem Vaterabt aus Pforta visitiert wurde, und umgekehrt scheint es ebenso besonderer Generalkapitelsbeschlüsse bedurft zu haben, um die Visitation durch den Leubuser Vaterabt innerhalb seiner Filiation durchführen zu lassen. Das erste diesbezügliche Statut, das einem Vaterabt die reformatio et visitatio der Klöster der Kirchenprovinz Gnesen übertrug, stammt aus dem Jahre 1409. 54 Darin beauftragte das Generalkapitel den Abt von Morimond, der das Haupt der deutschen Filiationen und somit auch von Leubus war, mit der gründlichen Reform der Klöster in Deutschland, Böhmen, Polen und Ungarn.55 Zwölf Jahre später gehörte zum Reformpro51 Das erste Mal hat das Generalkapitel 1416 in Krakau ein Ordensstudium errichtet und seine Leitung dem Abt von Mogiła übertragen, vgl. Statuta IV, 1416:28. 52 Statuta IV, 1419:30. 53 Vgl dazu besonders KACZMAREK, Między Krakowem, S. 131 ff. 54 Statuta IV, 1409:46. 55 Ähnliche Aufträge erhielt der Morimonder Abt in den Jahren 1409-1469 insgesamt 14 Mal (Statuta IV, 1409: 25, 1424:37, 1425:54, 1449:53, 1451:68, 1452:49, 1454:32, 1455:20, 1456:10; Statuta V, 1461:136, 1462:32, 1463:129, 1465:4, 1469:29). Das ständige Wiederholen der Aufträge beweist letztlich sein geringes Engagement in dieser Sache. Abt Johannes VI. von Morimond scheint nach dem Generalkapitel des Jahres 1447 persönlich eine Visitationsreise nach Polen unternommen und mindestens zwei Klöster, Lond in Großpolen und Pelplin in Pomereilen, besucht zu haben. Von Lond aus, wohl nach einer
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gramm der Zisterzienseräbte die Bildung von Ordensprovinzen, die die Organisation der weitverzweigten Ordensglieder erleichtern sollte. In diesem Jahr war zunächst eine Äbtekonferenz unter der Leitung von Mogiła vorgesehen, die zwei Klostervorsteher wählen und die Subsidienzahlungen zugunsten des bevorstehenden Konzils einsammeln sollten.56 Doch bereits im darauffolgenden Jahr wurde der Abt von Mogiła zum Reformator in der Kirchenprovinz Gnesen ernannt, womit die Aufgabe verbunden war, jährlich ein Provinzialkapitel einzuberufen und Vertreter der Provinz für das Generalkapitel zu wählen. Daneben besaß er die nötigen Vollmachten, Reformen durchzuführen, nötigenfalls widerspenstige Äbte und Äbtissinnen ihrer Ämter zu entheben sowie Neuwahlen zu veranstalten. Als Generalvisitator über alle Kirchenprovinzen wurde gleichzeitig der Abt von Langheim eingesetzt.57 Ein ähnlicher Reformauftrag in bezug auf die Äbte Polens und Schlesiens, verbunden mit dem Einsammeln der Kontributionen, erging nochmals 1425 an den Abt von Mogiła,58 was ein Jahr später wiederholt und um weitere sechs Jahre verlängert wurde.59 1445 bekam der Abt des großpolnischen Klosters Obra die Visitation in der Kirchenprovinz Gnesen für fünf Jahre übertragen,60 wohingegen ein Jahr später der Abt von Leubus, zusammen mit seinem Amtskollegen aus Paradies, einen Streit zwischen dem Abt von Obra und einem Professen aus Wielen zu entscheiden hatte.61 1456 vorherigen Visitation, sandte er eine Urkunde nach Heinrichau, in der er in Vollmacht des Generalkapitels verschiedene Reformen bezüglich Gottesdienst, Studium und Handarbeit sowie Rechnungslegung verordnete. Weiterhin befahl er, binnen drei Monaten einen Scholaren zum Studium nach Krakau oder an eine andere Universität zu schicken, die Beobachtung der Statuten einzuschärfen und zum nächsten Generalkapitel zu erscheinen (EDA Breslau, Regesten, Bd. 28, Nr. 158, S, 156 f.). Eine weitere Visitation ist auch für Pelplin überliefert (FRYDRYCHOWICZ, Pelplin, S. 67; WINTER III, S. 135). 1460 dagegen beauftragte der Morimonder Abt seinen Leubuser Kollegen, in seinem Namen die Visitation der schlesischen und benachbarten Klöster durchzuführen (Rep. 91,533). 56 Statuta IV, 1421:24. 57 IBID., 1422:22. Bereits 1417 muß der Abt von Langheim einen Auftrag zur Visitation in Schlesien gehabt haben, da er dieses Jahr Leubus visitierte, vgl. GROTEFEND, S.203. 5 8 IBID., 1 4 2 5 : 2 9 . 5 9 IBID., 1 4 2 6 : 4 8 . 6 0 IBID., 1 4 4 5 : 7 1 .
61 IBID., 1446:71. Aus einem weiteren Statut desselben Jahres (1446:77) geht hervor, daß es sich bei dem Wielener Professen um den resignierten Abt Wenzel handelte, der anscheinend vom visitierenden Abt von Obra seines Amtes enthoben worden war und nun um eine angemessene Pension stritt. Für die Regulierung seiner Ansprüche sollte, neben den genannten Äbten von Leubus und Paradies, der Abt von Jędrzejów hinzugezogen werden. Zu ihm vgl. KACZMAREK K., Lista opatów klasztoru cystersów w Wieleniu-Przemęcie (do roku 1596). Próba rekonstrukcji, in: Scripta minora II, ed. B. LAPIS (Publikacje Instytutu Historii UAM 21), Poznań 1998, S. 51-68, hier S.54.
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Die Einbindung des Klosters in die Ordensstrukturen
schlug das Generalkapitel einen anderen Weg ein und beauftragte den Abt von Altzelle mit der Visitation und Reform der Klöster Böhmens und Schlesiens.62 Es verbot ausdrücklich, daß der Leubuser Abt Petrus von Wartenberg seinerseits Visitationen durchführte.63 Trotz dieses Verbotes ernannte 1460 der mit der Visitation in Schlesien beauftragte Abt von Morimond Abt Petrus zu seinem Kommissar und delegierte seine Aufgabe an ihn. 64 In den Jahren der Resignation von Petrus scheint es keine weiteren gravierenden Probleme gegeben zu haben, da 1485 eine durch den Leubuser Abt im Auftrag des Altzeller Abtes durchgeführte Visitation in Heinrichau vom Generalkapitel approbiert und ratifiziert wurde, obwohl der Auftrag an den Altzeller Abt bereits ausgelaufen war.65 Von diesem Zeitpunkt an (1486) beauftragte das Generalkapitel wieder ausschließlich den Leubuser Abt mit der Visitation der ihm unterstellten Tochterklöster,66 doch scheint dieser nicht mehr an den zwei großpolnischen Nonnenklöstern Olobok und Owińska interessiert gewesen zu sein.67 Wie aus den Statuten hervorgeht, hatte Abt Bartholomäus II. Lehmann noch vor 1486 die Visitation des Nonnenklosters Olobok der Abtei Lond übertragen lassen.68 Die Reform der Abtei Owińska hingegen wurde vom Generalkapitel auf Bitten des Leubuser Abtes auf dessen Lebenszeit der Abtei Paradies anvertraut.69 Bereits einige Jahre später sah sich aber auch der Paradieser Abt außerstande, die ihm übertragene Aufgabe auszuführen, weswegen nun der Abt von Sulejów damit beauftragt wurde.70 Doch während Abt Bartholomäus die Aufgaben in Owińska zunächst weiterreichen konnte, mußte er die Reform in Olobok 1489 erneut übernehmen.71 1496 wurde er wiederum dazu verpflichtet, einen geeigneten Beichtvater nach Owińska zu schicken, weil der bisherige Visitator gestorben und sein Nachfolger diese Last nicht mehr zu übernehmen gewillt war.72
6 2 IBID., 1 4 5 6 : 1 7 . (HDL,
fol. 6 3 ) .
Ein Aufenthalt des Altzeller Abtes in Leubus ist erst für 1 4 7 8 nachzuweisen
Der Grund für das Verbot wird nicht genannt. 64 Rep. 91, 533. 65 IBID., 1485:86. Zumindest 1478 saß der Abt von Altzelle der Leubuser Wahl im Auftrag des Abtes von Citeaux vor, vgl. HDL, S. 63. 6 3 IBID., 1 4 5 6 : 1 0 7 .
66 IBID., 1486:37.
67 IBID., 1486:24, 25; 1488:25; 1489:77, 78; Statuta VI, 1496:26. 6 8 IBID., 1486:24. 6 9 IBID., 1 4 8 6 : 2 5 .
rührt.
7 0 IBID., 1488:25. 71 IBID., 1489:78.
Die Zugehörigkeit zur Leubuser Filiation blieb von den Aufträgen unbe-
Der gestorbene abbas de Bulano war der Abt von Sulejów. Es handelt sich hierbei um einen offensichtlichen Lesefehler von Canivez.
7 2 IBID., 1 4 9 6 : 2 6 .
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Doch während in den letzten Jahren des 15. Jahrhunderts Leubus die Visitation und Reform der zwei Nonnenklöster hartnäckig ablehnte, benötigte es mittlerweile selbst dringend einer Erneuerung.73 Bereits in den vierziger Jahren waren die Verhältnisse in Leubus, wohl mitbedingt durch das lange Exil und die Teilung des Konvents, wenig erfreulich. Man hört zum Jahre 1443 von einer Verschwörung der Konversen, welche das Gehorsamsversprechen nach der Wahl des Abtes Stephan II. von Liegnitz verweigerten und über ihre Lage mit dem Visitator sprechen wollten.74 1448 führte derselbe Abt, nach einer 18jährigen Unterbrechung, die gesungenen Stundengebete wieder ein. Den Konsens des Konvents mußte er jedoch mit Sonderrationen Abtsbier erkaufen.75 Daß Leubus in dieser Zeit nicht nur mit disziplinarischen Schwierigkeiten zu kämpfen hatte, beweist die Reise Abt Stephans II. nach Citeaux im Jahre 1444, wo er wegen der Armut seines Klosters die Befreiung von unbezahlten Kontributionen der letzten fünf Jahre erreichte.76 Wegen der drückenden Armut sollte auch auf seine Bitten hin untersucht werden, ob die Veräußerung und Versetzung von „unnützen* Besitzungen, welche die Leubuser zugunsten des Wiederaufbaus des Klosters planten, den erhofften Nutzen bringen könnten.77 Bei dieser Sitzung des Generalkapitels erhielt Abt Stephan den Auftrag zur Visitation und Reform sowie zur Kontributionseinsammlung innerhalb seines Filiationsverbandes.78 Ein Jahr später wurde der Visitationsauftrag für seine Filiation erneuert, mit der Einschärfung, daß diese nur dem Abt von Leubus zustehe und sie von keinem anderen Visitator ohne ausdrückliche Weisung des Generalkapitels
73 Vgl. GRÜGER H., Die monastische Disziplin der schlesischen Zisterzienser vor Anbruch der Reformation, in: Qteaux24 (1973), S.209-249, hier S.231 f.; DERS., Die Disziplin der schlesischen Zisterzienser im Spätmittelalter, in: JbFWU 28 (1987), S. 69-81. 74 ML, S. 22; GROTEFEND, S.203-206. 75 ML, S. 23. Daß Stephan II. ein hohes Ansehen außerhalb des Klosters genoß, beweist seine Berufung zum Vorsitzenden der Breslauer Diözesansynode des Jahres 1446 durch Bischof Konrad, SAWICKI J., Concilia Poloniae, Bd. 10: Synody diecezji wrocławskiej i ich statuty. Na podstawie materiałów przysposobionych przy udziale A. SABISCHA, Wrocław-Warszawa-Kraków 1963, S. 407-445. Dazu SEPPELT F. X., Die Breslauer Diözesansynode vom Jahre 1446, Breslau 1912. 76 Statuta IV, 1444:31. 7 7 IBID., 1 4 4 4 : 5 6 . Die Untersuchung vertraute man den Äbten von Łekno und Grüssau an. Daß bereits früher erhebliche Besitzanteile veräußert wurden, wird hier nicht erwähnt. 78 IBID., 1444:50. Die zu visitierenden Klöster waren: Mogiła, Łekno {!), Byszewo, Heinrichau, Kamenz, Grüssau (!), Trebnitz, Ołobok und Owińska, wobei ihm besonders Ołobok ans Herz gelegt wurde.
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Die Einbindung des Klosters in die Ordensstrukturen
durchgeführt werden könne.79 Zusätzlich erlaubte man den Klostervorstehern aus der Leubuser Filiation und den oberschlesischen Abteien Räuden und Himmelwitz, einen Ordensgeistlichen als Beichtvater zu wählen, der sie bei der Beichte vertrat und die Mönche von den Sünden, deren Absolution den Äbten zustand, befreite. Damit war den Äbten eine Fülle von Rechten eingeräumt worden, die zum Mißbrauch führen konnte, was rasch eintrat, als nach den vielversprechenden Reformansätzen unter Abt Stephan II. von Liegnitz (f 1451) sein Nachfolger keine Schritte in diese Richtung mehr unternahm. Unter diesem neuen Abt Petrus Wartenberg, der zur Zeit seiner Wahl Bursar des Klosters war, scheint der Disziplinverfall an einen zweiten Tiefpunkt gelangt zu sein, da das Generalkapitel den Abt ungewöhnlich scharf maßregelte, wozu ein Statut aus dem Jahre 1456 einen ersten Hinweis liefert. Darin wurde allen Äbten, die von dem Statut Kunde erhielten, aufgetragen, den Leubuser Amtskollegen darüber zu informieren, daß er keine Visitation seiner Tochterklöster unternehmen dürfe.80 Auch wurde im gleichen Jahr der Abt von Altzelle mit der Visitation und Reform der schlesischen Klöster beauftragt. Welche Zustände in Leubus herrschten und was sich der Abt genau zuschulden kommen ließ, ist nicht überliefert. Auf jeden Fall ging es auch um Unterschlagung von Ordensbeiträgen, da 1464 der Abt von Leubus, es war bereits Paul II. von Troppau, den Grüssauer Mönch Paul verhaften sollte, der wohl im Jahre 1462 dem Mogilaer Abt den Empfang von 30 Gulden als Kontribution quittiert, sie jedoch nicht in Citeaux abgeliefert hatte. Falls der Abt über den Verbleib der Summe vom Grüssauer Mönch nichts erfahre, sollte er seinen resignierten oder abgesetzten Vorgänger vor das Generalkapitel zitieren oder von ihm eine Ersatzleistung fordern.81 Dazu kamen noch Streitigkeiten innerhalb des Konvents, der sich 1462 in zwei Parteien spaltete,82 was die Einführungeines reformierten Konvents in Leubus voraussetzt. Tatsächlich kamen einige Mönche aus Altzelle83 und vielleicht
79 IBID., 1445:45. In diesem Statut fehlen jedoch die wohl oben irrtümlich aufgeführten Klöster Łekno und Grüssau, die tatsächlich nie unmittelbare Tochterklöster von Leubus waren (Łekno war die Tochter des rheinischen Altenberg und Grüssau die von Heinrichau). Die Wiederholung des Auftrages hatte wohl vor allem die Korrektur des offensichtlichen Fehlers zum Ziel. 80 IBID., 1456:107. 81 IBID., 1464:36.
82 ML, S. 23. Notiz aus der Handschrift IQ 206 der UBib Breslau, fol. 78 v : Anno m° CCCC° LXII in die Appolonie uirginis facta est contencio magna in monasterio Lubensi inter polonos monach os et almanos. 83 Im Leubuser Nekrolog wird zum 18. Oktober ein Abt Johannes von Altzelle als quondam reformator Lubensis genannt (NL, S, 74 v ). Es handelt sich hierbei höchstwahrscheinlich um Abt Johannes VIII. Hüner, der 1450 bis 1470 in Altzelle regierte (BEYER, Alt-Zelle, S.79).
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Pforta nach Leubus, um die Reformen einzuführen. Unter diesen Reformmönchen, die aus Sachsen und Thüringen stammten (almani monachi), und dem alteingesessenen Konvent (poloni monachi) kam es zum Streit, womit die Behauptung von einem polnisch-deutschen Mischkonvent hinfällig wird.84 Über andere Unregelmäßigkeiten in Leubus erfährt man dagegen nichts. Erst für 1478 ist wieder eine Visitation durch den Altzeller Abt bezeugt, bei der Bartholomäus II. Lehman zum Abt gewählt wurde. Danach scheint sich die Lage deutlich gebessert zu haben, da dem Abt während seiner Teilnahme am Generalkapitel des Jahres 1486, auf dem er die übrigen schlesischen Amtskollegen entschuldigte,85 wieder die Visitationen innerhalb seiner Filiation übertragen wurden.86 Im folgenden Jahr erhielt er den Auftrag, eine Sondersteuer in den Klöstern Schlesiens und Mährens einzusammeln, womit das Generalkapitel eine große Gesandtschaft an Papst Innozenz VIII, zwecks Bestätigung alter und Erwerbung neuer Privilegien zu finanzieren gedachte.87 Mit dem Abt von Mogila sollte Bartholomäus 1488 die neuesten Vorschriften des Generalkapitels ausführen.88 Außer den bereits oben geschilderten Statuten betreffs der zwei Nonnenklöster Ołobok und Owińska war dies die letzte Erwähnung von Leubuser Angelegenheiten vor dem Generalkapitel im Untersuchungszeitraum. Sein Nachfolger, Andreas Hoffmann, war erst bei der Äbteversammlung des Jahres 1502 zugegen,89 wo er mit lobenden Worten erwähnt wurde90 und eine dreijährige Befreiung von der Pflicht, Studenten zu unterhalten, erreichte.91
Vgl. GRÜGER, Leubus, S, 6, der jedoch die Einführung der neuen Mönche vor allem dem Pfortaer Abt zuschreibt. Da jedoch das Generalkapitel den Altzeller Abt mit der regulären Visitation betraute, lag die Federführung dieses Unternehmen wohl eher in dessen Händen. 8 4 So JAŻDŻEWSKI, Lubiąż, S. 7 2 , wo von Streitigkeiten nationaler Art gesprochen wird, 85 Statuta V, 1486:8. 8 6 IBID., 1 4 8 6 : 3 7 . 8 7 IBID., 1 4 8 7 : 2 3 , 2 9 .
88 IBID., 1488:21. Wahrscheinlich handelt es sich immer noch um die Sondersteuer des letzten Jahres. 89 Klosteraufzeichnungen ist zu entnehmen, daß der Abt die 142 Meilen (ca. 1065 km) lange Strecke zwischen Leubus und Citeaux innerhalb von vier Wochen zurücklegte und für die Hin- und Rückreise lediglich 80 Gulden verbrauchte (DITTMAN, S.284). 90 Statuta V, 1502:15. Der Wortlaut dieser Textstelle: Generale Capitulum considerans abbatis de Lübens prudentiam, religionis zelum, suosque compositos mores, in solatium et levamen laborum, quos pertulit veniendo ad praesens generale Capitulum. Für den Glaubenseifer und die anderen Tugenden erhielt er das Recht, die Zisterziener Schlesiens von den dem Generalkapitel reservierten Fällen zu absolvieren. Es erstaunt, daß in den Statutensammlungen seine Reise, die ja eigentlich die Pflicht eines jeden Abtes war, und die damit verbundenen Strapazen lobend hervorgehoben werden. 9 1 IBID., 1 5 0 2 : 1 7 .
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Die Einbindung des Klosters in die Ordensstrukturen
Aus diesen nicht besonders zahlreichen Nachrichten kann man durchaus einige Schlüsse ziehen. Das Generalkapitel, das die Beachtung der Regel und die Einheit innerhalb des Ordens zu überwachen hatte, mußte einige Streitigkeiten mit anderen Zisterzienserklöstern, die Bestrafung des Abtes für die Besiegelung eines Blankoformulares und eine strittige Abtswahl bemängeln. Diese Tatsachen werfen ein negativeres Licht auf die Verhältnisse des Klosters Leubus, als es noch Hanus in seinem Werk - in Unkenntnis der Statuten - vertreten hatte.92 Solche Regelverstöße hinderten die Ordensleitung nicht daran, Leubuser Äbten Aufträge zu erteilen: neue, zur Gründung eines Zisterzienserklosters bestimmte Plätze zu inspizieren, benachbarte Äbte über die Beschlüsse des Generalkapitels zu informieren und Streitigkeiten anderer Klöster zu schlichten. Zudem wurden dem Abt von Leubus seine Tochtergründungen und drei Nonnenklöster unterstellt. Dies zeugt von einem guten Ruf des Klosters Leubus. Man darf annehmen, daß die Ordensregel in den ersten zwei Jahrhunderten trotz einiger Verfehlungen beachtet wurde. Nach einer längeren Unterbrechung im 14. Jahrhundert, die wohl mit dem Quellenmangel zu erklären ist, erscheinen die Leubuser Äbte erst im 15. Jahrhundert relativ regelmäßig vor der Äbteversammlung, wo Visitationen, Reformen und das Studium der Mönche die versammelten Äbte beschäftigte. Trotz der unerfreulichen Leubuser Verhältnisse in der Mitte des 15. Jahrhunderts griff das Generalkapitel nur indirekt in die Belange der Abtei ein. Daß die Reformen, welche die Visitatoren einzuführen versuchten, nicht sofort griffen, ist auch dem Generalkapitel zuzuschreiben, das innerhalb weniger Jahre widersprüchliche Statuten erließ. Vor allem dem Abt von Altzelle, der etwa zwei Jahrzehnte lang die schlesischen Klöster visitierte und die Reformen überwachte, ist zu verdanken, daß die Verhältnisse keine schlimmeren Formen annahmen. Leubus erscheint seitdem regelmäßig in den Statuten. Erst durch die Reformation und die Aufhebung der sächsischen und thüringischen Klöster, die Mittler zwischen dem Osten und Westen waren, veränderten sich die Beziehungen zum Generalkapitel. Durch die weitestgehend protestantisch gewordenen Gebiete war eine sichere Reise nicht garantiert, weshalb die schlesischen Zisterzen erst im 17. Jahrhundert wieder reguläre Kontakte zu Citeaux aufnahmen. Insgesamt scheinen also die Beziehungen zwischen dem Generalkapitel und Leubus nur zeitweise intensiv gewesen zu sein, doch kann man aus der Nichtnennung bestimmter Äbte und Klöster nicht schließen, daß es keine Kontakte gab. Zumindest scheinen die Kontributionszahlungen regelmäßig geleistet worden zu sein, da sich sonst wohl diesbezügliche Nachrichten erhalten hätten. Aus den Tax-
9 2 HANUS, S. 6 8 .
Die Leubuser Filiation
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büchern des Ordens geht eindeutig hervor, daß die Summen, welche Leubus für die Ordenskontributionen aufbringen mußte, die höchsten in der gesamten Region waren und zur Spitze der deutschen Klöster überhaupt gehörten. In der Zeit der Wirtschaftsblüte scheint das Kloster regelmäßig die geforderten Zahlungen entrichtet zu haben. Erst nach der Katastrophe in den Hussitenkriegen und der darauffolgenden Finanzkrise mußten die rückständigen Zahlungen immer wieder erlassen und Freijahre gewährt werden.93 Zusammenfassend kann man also sagen, daß die Kontakte zwischen der Ordenszentrale und Leubus weitgehend in gewöhnlichen Bahnen verliefen und Erwähnungen der Einzelklöster nur bei Problemfällen bzw. in Ausnahmesituationen erforderlich waren. Solche Ausnahmesituationen konnten sich in Aufträgen aller Art, Vergehen der Klosterinsassen, Streitigkeiten zwischen einzelnen Klöstern oder Einholung von Privilegabschriften äußern. All diese Beispiele treffen auch auf Leubus zu, so daß in dieser Hinsicht das Oderkloster innerhalb der Ordensfamilie keinen Sonderfall bildete.
B. Die Leubuser Filiation Leubus gehörte, wie der Großteil deutscher Klöster, zur Linie der Primarabtei Morimond, von wo das erste Zisterzienserkloster auf deutschem Boden, Kamp am Niederrhein, 1123 gegründet wurde. Sehr schnell breitete sich der Orden Richtung Osten aus, so daß bereits 1127/29 die am Harz liegende Abtei Walkenried besiedelt werden konnte. Von dort aus wurde 1132 das Benediktinerkloster Schmölln übernommen, jedoch fünf Jahre später nach Pforta an der Saale verlegt. Weitere 30 Jahre später engagierte sich diese Abtei bei der scheinbaren Übernahme des Benediktinerklosters Leubus, welches 1174/75 mit einem vollständigen Konvent besiedelt wurde. Damit war Leubus eine Urenkelin des ersten deutschen Klosters und setzte die Kamper Filiationslinie weiter nach Osten fort.
93 Zu den Leubuser Zahlungen an die Ordenszentrale vgl. KÖNIGHAUS W., Kontributionszahlungen des Zisterzienserklosters Leubus an das Generalkapitel während des Mittelalters, in: Viae historicae. Festschrift für Lech A. Tyszkiewicz (Acta Universitatis Wratislaviensis 2306 - Historia 152), Wrocław 2001, S. 300-304.
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Die Einbindung des Klosters in die Ordensstrukturen
1. Das Mutterkloster Pforta Die Beziehungen zwischen Pforta und Leubus müssen in der ersten Zeit rege gewesen sein.94 Das Tochterkloster erhielt den ersten Konvent und die Erstausstattung an liturgischen Büchern und Kirchengerätschaften aus Pforta. Das Mutterkloster hatte zudem einen starken Einfluß auf das Skriptorium von Leubus, der sogar so weit ausgelegt wurde, daß man das Schwinden des Pfortaer Einflusses auf die Leubuser Urkunden mit dem Schwinden der Kontakte zwischen beiden Klöstern gleichsetzte.95 Der Vaterabt war zwar nach der Charta caritatis zur jährlichen Visitation seines Tochterklosters verpflichtet, aber auch hier ist es fraglich, ob diese Pflicht regelmäßig erfüllt wurde. Dabei dürfte die räumliche Entfernung der Ordenshäuser voneinander ein Grund gewesen sein. Dies sieht man am Fall von Trebnitz. Das Nonnenkloster wurde nämlich noch von Papst Innozenz III., also vor der Inkorporation in den Ordensverband 1218, 96 zunächst der Paternität von Pforta unterstellt.97 Da sich der Pfortaer Abt propter locorum distantiam et guerras interiacentes nicht in der Lage sah, die Visitation und die weltliche Aufsicht durchzuführen, wurde Leubus damit betraut.98 Weil Trebnitz nicht weit von Leubus liegt, kann man daraus schließen, daß die genannten Gründe ebenso gegen eine regelmäßige Visitation von Leubus durch das thüringische Mutterkloster sprachen. Die wenigen Nachrichten über Aufenthalte des Pfortaer Abtes in Schlesien bestätigt diese Annahme. Eine weitere Nachricht, die Leubus mit dem Pfortenser Abt zusammenbringt, liegt aus dem Jahre 1207 vor.99 Darin wurde die Absicht dieses Abtes angesprochen, sein Kloster zu verlegen. Mit der Untersuchung des neuen Platzes beauftragten die versammelten Äbte ihre Amtskollegen von Leubus und Sulejów. Da aber von Pforta - abgesehen von der Gründungsphase - keine weitere Verlegung bekannt ist, muß eine andere, mit Pforta in Verbindung stehende Ordensniederlassung gemeint gewesen sein. Es handelt sich hierbei wohl um das von Herzog
94
95 96 97 98
99
Vgl. KUNDE, Pforte, passim. A., Wpływ skryptorium klasztoru cystersów w Pforcie na dokument lubiński do końca XIII wieku, in: Nasza Przeszłość 83 (1994), S. 204-247, hier S.246. SUb 1180. SUb 1185. SUb I 185, 191. Im Gegensatz zu den Frauenklöstern konnten Paternitatswechsel unter den Männerzisterzen nicht ohne weiteres vollzogen und durften nur unter Hinzuziehung des Generalkapitels verhandelt werden, wozu es schwerwiegender Gründe bedurfte. Vgl. Kap. V. B. 2. d. Auch MÜLLER G., Verteilung eines Konvents in andere Klöster, in: CChr 20(1908), S. 264-271. Statuta I, 1207:51.
WAŁKÓWSKI
Die Leubuser Filiation
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Władysław Odonic in der Kastellanei Priment geplante Kloster.100 Denn Ende Juli 1210 weilte der Pfortaer Abt im großpolnischen Borzykowo, wo er von Herzog Władysław Odonic von Kaiisch die Ausstattung für das geplante Kloster Priment (Przemęt) entgegennahm.101 Die Reisen nach Großpolen könnte er mit Visitationen in Schlesien verbunden haben. Das erste Mal nach der eigentlichen Gründung von Leubus wird Pforta in dem bereits oben erwähnten Statut des Generalkapitels vom Jahre 1201 erwähnt, in dem die Übertragung der Güter um Jarosław an Leubus bestätigt wurde.102 Die nach dem Tode des Gründers schutzlos zurückgelassenen Pfortaer Mönche kehrten in ihr Mutterkloster zurück. Diese sehr weit entfernten Güter konnten von Pforta aus nicht bewirtschaftet werden, so daß die 1000 verliehenen Jaroslawer Hufen schnell abgestoßen wurden. Nichts lag näher, als diese Güter der jungen Tochtergründung zu übergeben. Die erste Nachricht vom Aufenthalt des Pfortaer Abtes in Schlesien respektive in Leubus stammt aus dem Jahre 1215, als Abt Wilbernus (wohl fälschlich für Winemarus) von Pforta in Anwesenheit des Breslauer Bischofs Lorenz, des Herzogs Heinrich I. von Schlesien und des Breslauer Archidiakons Egidius (die Zeugen sprechen für seinen Aufenthalt in Schlesien) einen Streit zwischen Trebnitz und Leubus um die Zehnten von zwei Dörfern schlichtete.103 Bei dieser Gelegenheit visitierte er wohl auch die beiden Klöster. Umgekehrt sieht man 1217 Abt Dietrich I. von Leubus in Begleitung des Abtes Winemar von Pforta bei einer Synode der Diözese Naumburg, wo beide als Zeugen in einer Urkunde Bischof Konrads von Halberstadt erscheinen.104 Drei Jahre später wurden der Pfortaer und der Leubuser Abt, zusammen mit drei anderen Äbten, vom Generalkapitel bestraft, da sie ihre Siegel auf Blankourkunden aufgedrückt hätten.105 Die nächsten Nachrichten, die Pforta mit Schlesien, jedoch nicht mit Leubus, in Verbindung bringen, sind Ablaßprivilegien: einen Ablaß von 40 Tagen gewährte Bischof Thomas I. von Breslau dem Saalekloster 1268. Im gleichen Jahr gewährten auch die Bischöfe von Merseburg, Litauen und Karelien, die in Pforta versammelt waren, jeweils einen vierzigtägigen Ablaß zugunsten der Klo-
100 101 102 103 104 105
S. 214. Der lateinische Name dieses Klosters lautete Möns bzw. Portus $. Nicolai. SUb 1119; CDMP166. Statuta 1,1201:54. SUb 1144. Der Ausstellungsort der Urkunde ist nicht überliefert. SUb 1160. Statuta 1,1220:33.
JANAUSCHEK,
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Die Einbindung des Klosters in die Ordensstrukturen
sterkirche von Trebnitz.106 Die Vermutung liegt nahe, daß auch der Leubuser Abt an der Versammlung in Pforta teilnahm und diesen Ablaßbrief für das ihm unterstellte Frauenkloster erbat, das sich seit der Kanonisation der hl. Hedwig zu einer attraktiven Wallfahrtsstätte entwickelte. Erst hundert Jahre später ist wieder ein Kontakt Pfortas zum schlesischen Tochterkloster faßbar. Im Jahre 1369 bestätigte Papst Urban V. die Wahl des Leubuser Abtes Bartholomäus I., obwohl sie trotz einer päpstlichen Reservation vorgenommen worden war. Wie der Papst berichtete, fand die Wahl unter dem Vorsitz des Abtes Nikolaus von Grüssau statt, der seinerseits im Auftrag des Pfortaer Abtes Heinrich als Wahlleiter fungierte. Über die Konfirmation wurde dann auch der Pfortaer Abt informiert und gleichzeitig vom Papst beauftragt, die Rechte des ihm unterstellten Klosters zu schützen.107 Nachdem jedoch Abt Bartholomäus I. gestorben war, scheint der Leubuser Konvent ohne Hinzuziehung des Vaterabtes seinen neuen Klosterleiter gewählt zu haben, da es deswegen zu einem Streit zwischen Mutter- und Tochterkloster gekommen ist. Unter Vermittlung der Leubuser Tochterklöster Heinrichau und Kamenz kam im Oktober 1374 ein Vergleich zustande, in dem der Leubuser Konvent seinem Vaterabt versprechen mußte, keine Wahlen abzuhalten, ohne dem Vaterabt den Tod oder Rücktritt seines Abtes anzuzeigen und um einen Wahltermin zu bitten.108 Diese Angelegenheit wurde zuerst in Pforta verhandelt und die Urkunde später in Leubus verfaßt. Seitdem waren die Äbte der übrigen schlesischen Klöster immer wieder als kommissarische Wahlleiter in Leubus tätig. 109 Nur gelegentlich kamen die Vateräbte selbst nach Schlesien, um die Wahl zu leiten oder eine Visitation vorzunehmen. Während eine Visitation sicher im Jahre 1383 stattfand,110 106 SUb III 6 4 , 7 3 , 74, 75.
107 Die Provisionsbulle samt dem Brief an den Pfortaer Abt gedruckt in MBV III 1127 sowie THEINER I 884, dort jedoch mit falscher Datierung. 108 UB Pforta II, Nr. 109. Aus der Urkunde geht nicht hervor, ob die unzulässig vorgenommene Wahl verworfen wurde und ein neuer Klosterleiter gewählt werden mußte, oder ob Abt Heinrich von Pforta sie nachträglich konfirmierte. Der neue Abt wird erst im Februar 1375 faßbar, wo er von Papst Urban V. das Recht erhielt, sich vom Bischof seiner Wahl benedizieren zu lassen (MBV IV 944). 1 0 9 Bei allen näher bekannten Leubuser Abtswahlen des 1 5 . Jahrhunderts ( 1 4 2 0 , 1 4 2 6 , 1 4 4 3 , 1 4 5 2 , 1 4 9 8 ) fungierten die Grüssauer Äbte als kommissarisch von Pforta bestellte Wahlleiter, wobei sie auch die Neugewählten konfirmierten (vgl. GROTEFEND, S. 2 0 3 ff.). Als Assessoren werden die Äbte von Heinrichau und Kamenz genannt (so 1452 Jakob von Heinrichau und 1498 Jakob von Kamenz). 110 ML, S. 22. Die Nachricht ist im Notizbuch des Bruders Johannes Bartpha überliefert: A. d. 1383 mirabiliter facta est amonicio per visitatorem Forte matris nostre. Da Bartpha diese Zeilen erst um 1460 verfaßte, muß er die Nachricht einer älteren Aufzeichnung, vielleicht dem Visitationsbericht selbst, entnommen haben.
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ist der nächste Besuch des Vaterabtes in Schlesien erst für 1440, anläßlich einer Leubuser Abts wähl, bezeugt.111 Denn nachdem Abt Martin am 28. September in Breslau gestorben war, wurde sein Nachfolger Johannes VI. Landskron einen Monat später unter dem Vorsitz des Vaterabtes Jakob von Pforta gewählt und kanonisch konfirmiert.112 Eine Visitation, bei der Abt Gunther von Völkenrode, der in Begleitung des Vaterabtes nach Schlesien gekommen war, als Beisitzer fungierte, kann man an diesem Tag ebenfalls voraussetzen. 1399 gab es einen weiteren Berührungspunkt zum Mutterkloster. Im Streit des Klosters Leubus mit dem Kloster Neuzelle, der um einige Güter westlich von Krossen entbrannt war, beauftragte das Generalkapitel bereits 1396 die Mutterklöster der streitenden Parteien, Pforta und Altzelle, mit der Beilegung der Differenzen.113 Doch erst drei Jahre später stellte der Neuzeller Abt einen Brief aus, in dem er sich der Entscheidung beider Richter im voraus unterwarf.114 Ob jedoch die Schlichter wirklich nach Leubus kamen oder die Angelegenheit im Krossnischen verhandelt wurde, ist nicht bekannt, der Streit schwelte noch vierzig Jahre später. Im Zuge der Zisterzienserreform des 15. Jahrhunderts mußte auch Leubus einer Reform unterzogen werden. Das Generalkapitel übertrug diese Aufgabe bestimmten Äbten. Die erste Visitation zwecks Verbesserung der Disziplin wurde 1417 vom Abt von Langheim durchgeführt,115 doch scheint sie nicht gegriffen zu haben. Dagegen bewirkte der zweite Reformversuch einige Umwälzungen in Leubus. Nachdem das Generalkapitel im Jahre 1456 eine Visitation in Schlesien dem Abt von Altzelle übertragen hatte, kam er wohl kurze Zeit später nach Leubus und stellte gravierende Mißstände fest. Um dem abzuhelfen, beschlossen er und der Leubuser Vaterabt, reformorientierte Mönche aus den eigenen Klöstern nach Leubus zu schicken, weswegen es bereits 1462 zu einem großen Streit kam. Bis zum Ende des Mittelalters sind keine direkten Reformeingriffe, weder durch das Generalkapitel noch durch Pforta, in die inneren Verhältnisse von Leubus überliefert. 1478 wurde eine Visitation durch den Altzeller Abt anläßlich der Abtswahl vorgenommen. Erst zum Jahre 1518 ist eine weitere Visitation durch den Pfortaer Abt überliefert.116 Bald danach säkularisierten die Herzöge von 1 1 1 GROTEFEND, S . 2 0 5 .
112 IBID., S. 203.
113 Statuta III, 1396:52. 1 1 4 U B Neuzelle, Nr. 8 2 . Auch WINTER III, S. 3 3 0 berichtet von diesem Auftrag, bezieht sich jedoch auf das Generalkapitelsstatut von 1 3 9 6 (Statuta III, 1 3 9 6 : 5 2 ) . 1 1 5 GROTEFEND, S . 2 0 3 .
116 Protokoll der Visitation in EDA Breslau, Sign. V 5 b, fol. 4. Der visitierende Abt, Petrus von Pforta, besuchte auch die Klöster Trebnitz, Heinrichau und Kamenz, wie ein entsprechendes Verzeichnis zeigt (UB Pforta II, Anhang II, S. 623).
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Sachsen das Leubuser Mutterkloster, so daß die Leubuser Filiation ihre direkte Kontrollinstanz verlor. Die dürftigen Quellen offenbaren, daß sich die Kontakte zwischen dem Mutterkloster und Leubus auf den im Zisterzienserorden üblichen Rahmen beschränkten: Visitationen, Aufträge des Generalkapitels, Vermittlertätigkeit. Es gibt keine Quellen des 12. und 13. Jahrhunderts, welche die Teilnahme des Pfortaer Abtes an der Wahl des Klosteroberen in Leubus bezeugen. Wenn er an dieser nicht selbst teilnahm, blieb ihm die Möglichkeit, Vertreter nach Leubus zu entsenden. Jedoch sind auch für einen solchen Fall keine Quellen für die ersten 200 Jahre faßbar. Erst aus dem 14. und 15. Jahrhundert sind Belege für die Delegation anderer Äbte zur Abtwahl in Leubus bezeugt,117 so daß für die Frühzeit häufigere Reisen des Vaterabtes nach Schlesien nur zu vermuten sind. 2. Die Tochterklöster Nach den in der Charta caritatis118 festgelegten Bestimmungen mußte sich ein Abt, dessen Kloster den Gründungskonvent für eine neue Ordensniederlassung gestellt hatte, um die Geschicke seiner filia kümmern. So sollte er das Tochterkloster jährlich visitieren und die Beachtung der Ordensstatuten überwachen. Auch stand ihm das Recht zu, bei der Abtswahl im Kloster den Vorsitz zu führen und bei allen Gütertransaktionen des Tochterklosters zu Rate gezogen zu werden. 119 Wie intensiv der Vaterabt seine Rechte wahrnahm, kann für die Tochterklöster von Leubus nur bruchstückhaft ermittelt werden. Vor allem über die erste Leubuser Gründung in Mogila bei Krakau schweigen die Quellen, so daß hier viele Fragen offen bleiben oder durch Parallelerscheinungen im Zisterzienserorden abgeleitet werden müssen. Auch für die beiden weiteren Gründungen, Heinrichau und Kamenz, sind lediglich vereinzelte Nachrichten erhalten, obschon die räumliche Nähe für intensivere Kontakte sprechen müßte. So werden die zur Verfügung stehenden Quellen vermutlich nur über einen Bruchteil der tatsächlich bestehenden Kontakte berichten. Etwas später (um 1285) nahm
117 Für die Wahl des Jahres 1369 ist eine solche Vertretung zum ersten Mal bezeugt (BP II 1633). 118 Vgl. MUCKERS E., Die Charta caritatis und die Gründung von Citeaux, in: Rottenburger Jahrbuch für Kirchengeschichte 4 (1985), S. 11-22. Dort auch ihre Editionen. 1 1 9 TÜRK J . (Hrsg.), Charta Caritatis, in: ASOC 1 ( 1 9 4 5 ) , S . 5 3 - 5 6 , Kapitel 1 , 4 - 6 und 1 1 ; DERS., Instituta Generalis Capituli apud Cistercium, in: ASOC 4 ( 1 9 4 8 ) , S. 1 6 - 2 8 ; DERS., Charta Caritatis, in: ASOC 4 ( 1 9 4 8 ) , S. 1 0 9 - 1 1 4 ; DERS., Summa Chartae Caritatis, in: ASOC 4 ( 1 9 4 8 ) , S. 1 3 9 - 1 4 3 .
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Leubus das großpolnische Kloster Byszewo/Koronowo und höchstwahrscheinlich auch Wielen kurzzeitig in seine Filiation auf. Die Beziehungen von Leubus zu der Zisterzienserinnenabtei Trebnitz und deren Gründungen Owińska und Olobok in Großpolen sind ebenfalls Gegenstand der Betrachtung. a. Mogiła (Clara Tumba) Bereits 1220 war Leubus in der Lage, einen Gründungskonvent nach Kleinpolen zu entsenden. Auf Bitten des Bischofs Ivo Odrowąż von Krakau genehmigte das in diesem Jahre tagende Generalkapitel, Zisterzienser auf dem Familiengut der Brüder Wislaus und Ivo Odrowąż in Prandocin bzw. Kacice anzusiedeln.120 Dafür, daß der Bruder des Bischofs sein Familiengut den Zisterziensern überlassen hatte, verlieh ihm Ivo einige andere Besitzungen.121 Tatsächlich wurden wohl erst danach die ersten Mönche nach Prandocin geschickt, die jedoch kein Abt anführte. Da die Lage von Prandocin ungünstig war, zogen die Zisterzienser von dort zuerst nach Kacice, bevor sie sich 1224 endgültig im bereits zwei Jahre zuvor122 den Zisterziensern verliehenen, nahe bei Krakau gelegenen Mogiła niederließen. Wohl erst danach erhielt der Konvent mit Petrus von Leubus einen Abt. 123 1228 nahm Papst Gregor IX. die neue Gründung unter seinen Schutz und bestätigte deren Besitzungen.124 Die überlieferten Quellen über die Beziehungen von Leubus zu seinem ersten Tochterkloster sind sehr spärlich. Obwohl zwei gedruckte Urkundenbände von Mogiła vorliegen, gibt es kaum Hinweise auf das schlesische Mutterkloster. Während für die Frühgeschichte einige Urkunden von den Beziehungen Zeugnis
120 Zur Geschichte von Mogiła s. Diplomata monasterii Ciarae Tumbae prope Cracoviam (Mogiła), ed. E. JANOTA et F. PIEKOSIŃSKI, Kraków 1865; Katalog archiwum; Chronicon monasterii Claratumbensis ordinis Cisterciensis auctore fratre Nicoiao de Cracovia, in: MPH VI, Warszawa 2 1961, S. 433-480; Monografia opactwa cystersów we wsi Mogile. Opracowana i pamięci ubiegłych w r. 1864 pięciuset lat istnienia Akademii Krakowskiej poświęcona przez Towarzystwo Naukowe Krakowskie, Kraków 1867. Zum Gründungsprozeß neuerdings ZDANEK M., W sprawie procesu fundacyjnego opactwa w Mogile, in: Nasza Przeszłość 94 (2000), S. 85-118. 121 DMCTNr.3. 122 DMCTNr.2. 123 Zuerst zum 21. Mai 1228 bezeugt (DMCT Nr. 8). HANUS, S.69, irrt, wenn er aus der Nichterwähnung des Abtes Petrus in der Urkunde Bischof Ivos von Krakau von 1229 (DMCT Nr. 9; SUb I 299) folgert, daß Mogiła keinen Abt hatte. Petrus ist ausdrücklich als pńmus abbas de Clara Tumba in DMCT Nr. 11 genannt. 124 Katalog archiwum, Nr. 8; BP 233a.
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geben und auf gewöhnliche Kontakte zwischen Mutter- und Tochterkloster schließen lassen, haben sich für das ausgehende Mittelalter wenige Urkunden erhalten, die Leubus ausdrücklich erwähnen. Ein weiterer Mangel besteht im Fehlen einer neueren, kritischen Untersuchung zur Mogilaer Klostergeschichte. Ein Leubuser Abt taucht zum ersten Mal 1229 in den Urkunden des Tochterklosters auf, wo er zusammen mit dem aus Leubus stammenden Mönch Matthäus von Mogiła im Namen der Neugründung in den Besitz des Dorfes Mikułowice und der Patronatspräbende in Szańce investiert wurde.125 Erstaunlich ist hierbei, daß der bereits im Vorjahr bezeugte Abt Petrus von Mogiła in dieser Urkunde nicht erwähnt wird. In zwei Urkunden des Jahres 1250 bezeugte Abt Heinrich von Leubus den Verkauf des Dorfes Czyrzyn an das Kloster Mogiła durch den Kaplan Wenzel von St. Adalbert in Krakau. 126 Als Abt Heinrich 1252 anläßlich der Untersuchung der Wunder des ehemaligen Krakauer Bischofs Stanislaus wegen dessen Kanonisation in Krakau weilte, visitierte er wohl sein Tochterkloster.127 Rege Beziehungen zu Mogiła oder sogar eine zweite Besiedlung sind nach 1260 zu sehen. Nach den Quellen wurde in diesem Jahre das kleinpolnische Kloster von den Mongolen zerstört und der Konvent (angeblich 82 Mönche), fast vollständig vernichtet, jedoch überlebte Abt Alexander.128 Man kann wohl davon ausgehen, daß Leubus sein Tochterkloster beim Wiederaufbau unterstützte. Dafür würde sprechen, daß der zum ersten Mal für 1283 bezeugte Abt Engelbert aus Leubus stammte.129 Wahrscheinlich stammte bereits einer seiner
125 126 127 128
DMCT Nr. 9; SUb 1299 (Regest). DMCT Nr. 23 und 25. SUb III 38; BP 1517. So in Monografia, S. 90. Dem widersprechen die Angaben auf S. 14. Daß es tatsächlich zu einem Überfall auf Mogiła gekommen ist, bestätigt die Nachricht in KDM, Bd. II Nr. 457, wo aber nicht ausdrücklich das Martyrium der Mönche von Mogiła bestätigt wird. Das Chronicon monasterii Claratumbensis (MPH VI, $.433-480) erwähnt weder die durch die Statuten (Statuta II, 1241:39) bezeugte Zerstörung des Klosters 1241, noch die 1261 erwähnte saevitia Tartarorum (Statuta II, 1261:3). Doch ist eine Mongoleninvasion für den Winter 1259/60 belegt. Eine ähnliche Überlieferung haben auch die Klöster Łysa Góra und Koprzywnica aufzuweisen, wo 42 bzw. 82 Mönche getötet worden sein sollen, vgl. DERWICH M., Benedyktyński klasztor §w. Krzyża na Łysej Górze w średniowieczu, Warszawa-Wrocław 1992, S.57f. 129 JAŻDŻEWSKI K., Engelberci czy Engelbert? W związku z autorem pierwszego żywota św. Jadwigi śląskiej (2 połowa XIII wieku), in: Mente et litteris. O kulturze i społeczeństwie wieków średnich, red. H . CHŁOPOCKA et al., Poznań 1984, S. 188-194; auch DERS., Lubiąż, S. 48 f.
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Amtsvorgänger, Hartlieb, ebenfalls aus Leubus und wurde nach seinem Abbatiat in Mogila 130 in Leubus zum Abt gewählt. 1286 ging der Leubuser Abt zusammen mit seinem Heinrichauer Amtskollegen, mit dem er vorher als Gesandter des Herzogs Heinrich IV. bei Bischof Thomas II. in Ratibor geweilt hatte, weiter nach Krakau, um die Visitation von kleinpolnischen Klöstern durchzuführen.131 Auch in diesem Jahr wird Abt Heinrich seinem kleinpolnischen Tochterkloster einen Besuch abgestattet haben. Das nächste Mal ist der Mogilaer Vaterabt im Jahre 1299 in Krakau nachzuweisen, wo er die Verpflichtung des Abtes Dietrich von Mogila, vom Klosterhof in der Stadt Krakau die nach dem ins civile fälligen Abgaben zu bezahlen, mitbesiegelte,132 Papst Johannes XXII, beauftragte 1334 seinen Nuntius Galhard de Carceribus, die Bestätigung der Wiedereinsetzung des Mönches Heinrich von Mogiła in das Amt des dortigen Kustos zu vollziehen, der längere Zeit in päpstlichen Geschäften unterwegs gewesen war, währenddessen die Kustodie von Mogiła anderweitig besetzt worden war. Wegen Problemen bei der Wiedererlangung des Amtes appellierte er an den apostolischen Stuhl. Da auch König Kazimierz III. von Polen ihn darin unterstützte, wurde er in sein früheres Amt wiedereingesetzt, was vom Vaterabt Johannes von Leubus und Abt Johannes von Mogila in diversis litteris dictorum abbatum sigillis pendentibus sigillatis approbiert und konfirmiert worden sein soll. 133 Päpstliche Provisionen trafen auch Mogiła. Kraft dieser wurde 1396/1397 der Leubuser Mönch Franciscus Petri zum Abt von Mogila ernannt. Nachdem sich jedoch herausgestellt hatte, daß Franciscus zum Zeitpunkt der Provision wegen Apostasie angeklagt und exkommuniziert war, nahm Papst Bonifaz IX. die Provision zurück.134 Möglicherweise verschaffte sich Franciscus die Provision selbst bzw. durch einflußreiche Freunde und entgegen den Wünschen des eigenen Konvents, was mit der Apostasieanklage und Exkommunikation geahndet wurde.135 Jedenfalls hat er sich in Mogila nicht durchgesetzt. Nach einer Überlieferungslücke belegt ein im Leubuser Archiv aufbewahrtes 130 Als Abt von Mogiła 1266 bezeugt (DMCT Nr. 27,28). 131 SUb V 287 (S. 225):. • .quia de Lübens et de Henrichow abbates ibant in Cracouiam causa visitandi monast eria. 1 3 2 ESTREICHER S. (Hrsg.), Najstarszy zbiór przywilejów i wilkierzy miasta Krakowa (Wydawnictwa Polskiej Akademji Umiejętności 82), Kraków 1936, S. 1. 1 3 3 THEINER 1 4 7 8 ; B P 1 1 7 3 2 .
134 BP III 482. 135 Möglicherweise verließ er sein Profeßkloster ohne die ausdrückliche Erlaubnis seines Abtes, um die aus der Provisionsurkunde herrührenden Rechte durchzusetzen, was als Apostasie ausgelegt wurde.
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Notariatsinstrument des Konvents von Mogiła, der sich auf die dortige Abtswahl bezieht, weitere Kontakte zwischen beiden Klöstern. Im Jahre 1435 erklärten der Mogiłaer Prior Valentin und die übrigen Wähler, weder gegen die Statuten des Ordens verstoßen, noch die Rechte ihres Leubuser Vaterabtes schmälern zu wollen. Da ein Erscheinen des Vaterabtes aus Furcht vor weiteren „Erschütterungen" nicht mehr abgewartet werden konnte, schritt der Konvent zur Wahl. Um dieses Vorgehen zu entschuldigen, zog man namhafte Zeugen hinzu, die über die Regelmäßigkeit der Wahl Zeugnis ablegten.136 Damit liegt hier ein weiterer Beweis vor, daß die Bindungen zwischen Mutter- und Tochterkloster weiterhin funktionierten und auch die Paternität von Leubus über Mogiła anerkannt wurde. Auch die Statuten der Generalkapitel enthalten bis zum Ende des 15. Jahrhunderts Hinweise auf die Beziehungen des Mutterklosters zu Mogiła, doch sind sie nicht immer positiver Natur. 1444 beauftragten die versammelten Äbte ihren Leubuser Amtskollegen mit der Reform und Visitation seiner Tochterklöster und mit der Einsammlung der Kontributionen. Da er dies anscheinend nicht erfüllte, erneuerte man den Auftrag, diesmal unter Strafandrohung, ein Jahr später.137 Im gleichen Jahr wurde jedoch den Äbten von Leubus, seinen Tochterklöstern und den drei übrigen schlesischen Zisterzen gestattet, einen Beichtvater zu wählen, der die Mitbrüder von denjenigen Sünden absolvieren konnte, die den Äbten vorbehalten waren.138 Ein weiteres Mal beauftragte das Generalkapitel die Äbte von Leubus und Mogiła 1488 mit der Durchsetzung ihrer neuesten Beschlüsse.139 Weitere Berührungspunkte zwischen Leubus und Mogiła stellte das Studium der Zisterzienser dar. Als 1386 die Universität Krakau gegründet wurde, bemühten sich die Mönche von Mogiła um die Errichtung eines Ordenskollegs. Nachdem 1416 das Generalkapitel ein Ordensstudium in Krakau approbiert und den Abt von Mogiła mit seiner Leitung beauftragt hatte, 140 weigerten sich die schlesischen Zisterzienser, das Studium in Krakau zu absolvieren, weil sie die Universität Leipzig präferierten. Da die Universitätszuteilung der Zisterzen vom Generalkapitel vorgenommen wurde und dieses immer wieder widersprüchliche Entscheidungen traf, konnten sich die betroffenen Klöster lange Zeit vor dieser kostspieligen Pflicht drücken. In der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts wurden schließlich einige Leubuser Mönche an die Universitäten ge136 Rep. 91,476. 137 Statuta IV, 1445:45. 138 IBID., 1445:46.
139 Statuta V, 1488:21. 140 Statuta IV, 1416:28.
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schickt, von denen die Mehrzahl der 14 nachgewiesenen Studenten in Krakau studierte.141 Die Krakauer Ordensstudenten unterstanden direkt dem Abt von Mogila, der Konservator der Universität war, so daß zwangsläufig auch die Kontakte zu diesem Kloster gepflegt wurden. Als z. B. der 1483 immatrikulierte Bruder Simon von Leubus kurz nach dem Semesterbeginn starb, wurde er im Kloster Mogiła bestattet.142 Auf diese Weise sind die Kontakte zwischen dem Mutterkloster und dem kleinpolnischen Tochterkloster bis ins ausgehende Mittelalter lebendig geblieben, auch wenn der Leubuser Abt wohl nur noch sehr selten sein Tochterkloster besuchte. b. Heinrichau Kurze Zeit nach der Besiedlung Mogiłas besiedelte Leubus die Zisterzienserniederlassung im schlesischen Heinrichau.143 Auf Betreiben des herzoglichen Hofnotars Nikolaus, der seine Güter der neuen Zisterzienserstiftung geschenkt hatte, gründete Herzog Heinrich I. ein Kloster in der Nähe der böhmischen Grenze und fügte diesem Grundbesitz und Rechte hinzu. Der Gründungskonvent aus Leubus zog am 28. Mai 1227 in Heinrichau ein. 144 Die Bestätigungsurkunde stellte Heinrich I. ein Jahr später (1228) aus und ließ sie von den Bischöfen Lorenz von Breslau und Paul von Posen bezeugen.145 Die Abtei entwickelte
141 Von den 14 in den Jahren 1448-1520 nachweisbaren Leubuser Studenten studierten neun in Krakau. Vgl. KACZMAREK K., Studia uniwersyteckie, S. 117. 142 Album studiosorum Universitatis Cracoviensis, Kraków 1883, Bd.I, S.255; ML, S.42. 143 Zu Heinrichau vor allem GRÜGER H., Heinrichau. Geschichte eines schlesischen Zisterzienserklosters 1227-1977 (Forschungen und Quellen zur Kirchen- und Kulturgeschichte Ostdeutschlands 16), Köln-Wien 1978; DERS., Schlesisches Klosterbuch. Heinrichau Zisterzienserabtei, in: JbFWU 23 (1982), S. 27-54, wo auch ältere Literatur zu finden ist. Dazu PFITZNER W., Versuch einer Geschichte des vormaligen Fürstlichen CistercienserStiftes Heinrichau bei Münsterberg in Schlesien, Breslau 1846; Liber fundationis claustri sanctae Mariae virginis in Heinrichów oder: Gründungsbuch des Klosters Heinrichau, hrsg. von G. A. STENZEL, Breslau 1854 (mit Urkundenedition bis 1310). Neben dieser Edition gibt es noch eine deutsche Obersetzung von BRETSCHNEIDER P., Das Gründungsbuch des Klosters Heinrichau (DQ 29), Breslau 1927, und eine zweisprachige, lateinisch-polnische Ausgabe von GRÓDECKI R . , Liber fundationis claustri sancte Marie virginis in Heinrichów czyli Księga Henrykowska, Wrocław 2 1991. Letztere Ausgabe wird hier zugrundegelegt. Die Zahl hinter der Abkürzung bezieht sich auf die von Gródecki vorgenommene Kapitelunterteilung. 144 LF 125. 145 SUb 1290.
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sich schnell zur zweitbedeutendsten Niederlassung der Zisterzienser in Schlesien. 146 Die ersten Kontakte zwischen dem Mutterkloster und Heinrichau sind bereits für die Zeit vor der offiziellen Gründung des Tochterklosters nachweisbar. Am 2. Oktober 1225 schenkte Herzog Władysław Odonic von Kaiisch Leubus et filie eiusdem cenobii, que construenda est in patrimonio domini Nicbolai notarii ducis Zlezie,147 das Gebiet von Nakel, welches die beiden Klöster mit Deutschen besiedeln sollten. Zeugen dieser Verleihung waren unter anderem zwei Leubuser Mönche, nämlich Egidius, der ehemalige Breslauer Archidiakon und Scholaster, und Alexander. Einen Monat später verlieh Erzbischof Vinzenz von Gnesen den beiden Klöstern die Zehnten für dieses Gebiet.148 Acht Jahre später erneuerte der Herzog diese Schenkung, ohne jedoch Heinrichau zu erwähnen. 149 Die junge Gründung wird nicht die nötigen Mittel besessen haben, um diese entfernten Gebiete zu erschließen. Bereits 1241 wurde das Kloster während des Mongolenansturmes zerstört. 150 Vermutlich hatten sich die Heinrichauer Mönche, zumindest teilweise, in das weniger bedrohte Mutterkloster zurückgezogen.151 Erst 1282 ist wieder eine Verbindung zwischen Leubus und Heinrichau feststellbar, als Abt Hartlieb von Leubus in einer Urkunde Herzog Heinrichs IV. als Zeuge auftrat, in der der Herzog Heinrichau das Gut Moschwitz verkaufte.152 Einen Hinweis auf eine Visitation des Leubuser Abtes in Heinrichau könnte die Urkunde vom 6. Juli 1282 enthalten, in der der päpstliche Legat und Archidiakon von Lüttich, Jakob, den Vergleich des Klosters Leubus mit dem Pfarrer von Camiona bestätigte.153 Da die Urkunde in Heinrichau ausgestellt wurde und es wahrscheinlich ist, daß der Abt von Leubus sich persönlich um die Ver146 Die Darstellungen der Klosteranfänge im Liber fundationis und die vorzügliche Monographie von GRÜGER, Heinrichau. Da die Klostergeschichte bekannt ist, wird hier auf eine breitere Darstellung verzichtet und lediglich die Nachrichten über die Beziehungen zu Leubus ausgewertet. 147 SUb 1252. 148 SUb 1253. 149 SUb II 56,57,58. Die Bestätigung der Zehntverleihung erfolgte durch Erzbischof Fulko (SUb II 59). 150 Statutall, 1241:39. 151 HANUS, S. 72. Dagegen ist die dortige Nachricht, S. 71, über den Einsatz des Abtes Gunther II. für Heinrichau bei der Rückgabe des Waldes Glambowiz in dieser Form nicht haltbar. Weder die von Hanus benutzte Quelle (SR 342), noch der entsprechende Abschnitt im LF 82-89 erwähnen den Einsatz des Abtes. Im übrigen ist SR 342 (SUb 1371) eine Fälschung. 152 SUb V 13. 153 SUb V 22.
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gleichsbestätigung des Legaten bemüht hatte, wird der Abt Heinrichau einen Besuch abgestattet haben. Zu den Aufgaben bzw. Rechten des Vaterabtes gehörte die Bestätigung von Transaktionen der filia, vor allem von Verkäufen. Obwohl eine ausdrückliche Bestätigung eines Güterverkaufs für Heinrichau nicht vorliegt, kann jedoch aus der Mitbesiegelung eines Güterkaufes die Pflichterfüllung des Leubuser Abtes gegenüber dem Tochterkloster herausgelesen werden. 154 Es gehörte zu den Aufgaben eines Vaterabtes, bei jeder Besitztransaktion seine Zustimmung zu geben, was Hartlieb damit erfüllte. Es verwundert aber, daß der Vaterabt in so wenigen Urkunden auch tatsächlich erwähnt wurde, obwohl genügend Nachrichten über Güterkäufe und -verkaufe vorliegen. Vielleicht erteilte der Leubuser Abt seine Zustimmung zu Gütertransaktionen nur mündlich. Im großen Streit zwischen Herzog Heinrich IV. und Bischof Thomas II. schalteten sich die Äbte von Leubus, Heinrichau und Kamenz erst sehr spät ein. Sie fungierten seit 1286 als Gesandte des Herzogs, um mit dem in Ratibor residierenden Bischof die Friedensbedingungen auszuhandeln.155 Anfang August 1286 mußten die Äbte von Leubus und Heinrichau, causa visitandi monasteria,156 nach Krakau gehen, ohne Frieden gestiftet zu haben. Seitdem traten sie nicht mehr als Gesandte auf. Alle drei Äbte besiegelten im April 1288 in Leslau (Kujawien) einen Zehntaustausch zwischen der Abtei Byszewo und dem dortigen Diözesan.157 Auch werden sie bei dieser Gelegenheit einen neuen Platz im Dorf Smeysche, dem späteren Koronowo, zwecks Verlegung des Klosters inspiziert haben. In Schlesien traten die Äbte von Leubus, Heinrichau und Kamenz erst nach dem Friedensschluß zwischen Herzog und Bischof gemeinsam auf. In der Urkunde des Bischofs, in der er all denjenigen, die die von Heinrich IV. der Breslauer Kirche gewährten Freiheiten verletzten, die Exkommunikation androhte, erscheinen sie als erste in der Zeugenreihe,158 wie auch im Gesuch an Papst Nikolaus IV., diese Freiheiten zu bestätigen.159 Bei personeller Unterstützung kann man auf regere Beziehungen schließen. Selbstverständlich stammten die ersten Äbte einer Neugründung fast immer aus dem jeweiligen Mutterkloster. Die schlesischen Zisterzen bildeten da keine Aus-
154 SUb V 13. In dieser Urkunde verkaufte Herzog Heinrich IV. von Breslau Heinrichau das Gut Moschwitz für die hohe Summe von 700 Mark. Vielleicht kann die Mitbesieglung der Urkunde durch den Vaterabt sogar als Bürgschaft gewertet werden. 155 SUb V 267. 156 SUb V 287. 157 SUb V 379. 158 SUb V 453. 159 SUb V 454.
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nähme. So sind für Heinrichau die Äbte Heinrich (1227-1234), Bodo (12341239) und Peter (1259-1269) als Glieder des Gründungskonventes aus Leubus bezeugt.160 Aber auch bezüglich ihres Nachfolgers Gottfried (1269-1273) wurde die berechtigte Vermutung geäußert, daß dieser ebenfalls aus Leubus kam. 161 Der nächste Abt, Lambert (1276-1280), stammte ebenso aus Leubus und bekleidete nach seiner Resignation in Heinrichau die Abtswürde in Kamenz.162 Bei ihm kann man die Bemühungen des Mutterklosters erkennen, die Tochterklöster mit geeigneten Führungskräften zu versorgen. Mit ihm dürfte die Konsolidierungsphase abgeschlossen gewesen sein, da 1292 Heinrichau in der Lage war, selbst ein Tochterkloster zu gründen. Auf Bitten Herzog Bolkos I. von Schweidnitz besiedelten die Heinrichauer Zisterzienser die ehemalige Propstei des böhmischen Benediktinerklosters Opatowitz in Grüssau an der Zieder. 163 Neben diesen personellen Verbindungen versorgte Leubus sein Tochterkloster mit liturgischen Büchern. So hat sich eine Handschrift erhalten, die deutlich auf die Herkunft aus dem Leubuser Skriptorium hinweist.164 Eine weitere Nachricht deutet auf eine Gütertransaktion hin, die Heinrichau mit dem Mutterkloster durchführte. Im Jahre 1301 tauschte Ritter Adco sein Dorf Schreibersdorf bei Kasimir in Oberschlesien gegen das Heinrichauer Dorf Mileiowitz bei Beuthen. Darauf scheint das Leubuser Tochterkloster dieses Dorf an Leubus abgetreten zu haben, da sich diese Urkunde im Leubuser Archiv befindet und später die Leubuser Mönche den Namen Heinrichau in Leubus „verbessert" haben. 165 Wie im Mutterkloster wurden auch in Heinrichau in der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts Äbte durch den Papst providiert. Im Gegensatz zu Leubus ent-
160 LF 155. 161 BRETSCHNEIDER, Gründungsbuch, S. 131, wo er mit dem 1261 erwähnten Trebnitzer Prior gleichen Namens gleichgesetzt wird (SUb III 360). Daß der Heinrichauer Abt Gottfried Leubuser Profeß war, wird durch seine Erwähnung im Leubuser Nekrolog zum 30. März untermauert, ML, S. 41. 162 Im Leubuser Nekrolog (ML, S.52) zum 16. September genannt: Lampertus monachus qui fuit abbas in Henrichow et in Camencz. 163 Zu diesem Kloster ROSE A., Kloster Grüssau. OSB 1242-1289, S O R D CIST 1292-1810, OSB seit 1919, Stuttgart-Aalen 1974; DERS., Schlesisches Klosterbuch: Grüssau - Benediktiner-, dann Zisterzienserabtei, in: JbFWU 34 (1983), S. 97-126. 164 JAŻDŻEWSKI K., Biblia henrykowska I F 13 i Psałterz trzebnicki I F 440. Dzieła kaligraficzne cystersa lubińskiego z lat 1238-1245, in: Studia Źródłoznawcze 25 (1980), S. 109119. 165 SR 2664. Die „Verbesserung" erfolgte, indem der ursprüngliche Name ausgekratzt und der neue an dessen Stelle geschrieben wurde.
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stammten jedoch die Heinrichauer Äbte scheinbar ausschließlich dem eigenen Konvent. Trotz dieser Eingriffe war die Paternität von Leubus nie in Frage gestellt. So wird in der Provisionsbulle für Abt Nikolaus III. von Heinrichau von 1369 ausdrücklich erwähnt, daß sein Vorgänger in die Hände des Vaterabtes Borso von Leubus resigniert hatte und nach der Wahl der Elekt von ihm konfirmiert wurde.166 Bei den Abtswahlen im Mutterkloster fungierten die Heinrichauer Äbte bisweilen als Beisitzer. Im Streit zwischen Leubus und dem Mutterkloster Pforta vermittelte Abt Nikolaus III. zusammen mit seinem Amtskollegen aus Kamenz.167 Eine Nachricht deutet auf eine Beratertätigkeit des Heinrichauer Abtes Nikolaus IV. für seinen Vaterabt hin. Er und sein Prior waren es nämlich, die einen Zinsverkauf ihres Mutterklosters im Jahre 1431 rechtlich betreuten.168 Als zehn Jahre später im klösterlichen Tannwald der Ritter Tilo von Haugwitz, höchstwahrscheinlich von Leubuser Konventsangehörigen, ermordet wurde, mußte Leubus zur Sühne je 40 Seelenmessen jährlich in seinen schlesischen Tochter- und Enkelklöstern bestellen, darunter auch in Heinrichau.169 Als dem Leubuser Abt 1444 die Reform und Visitation seiner Tochterklöster anheimgestellt wurde und ein Jahr später dieser Auftrag unter Strafandrohung wiederholt werden mußte, wurde auch an Heinrichau gedacht.170 Neben der nötigen Reform und der Visitation sollte der Vaterabt die fälligen Ordenskontributionen einsammeln. Wie die übrigen Glieder der Leubuser Filiation erhielt der Heinrichauer Abt das Recht, einen geeigneten Mönch zum Beichtvater zu bestellen, den er mit der Absolution von denjenigen Sünden beauftragen konnte, deren Absolution den Äbten vorbehalten war. 171 Im August 1447 weilten die Äbte Stephan II. von Leubus und Jakob von Heinrichau in Schweidnitz, wo sie in einem Streit zwischen den Klöstern Kamenz und Grüssau vermittelten.172 Fünf Tage später gewährte Jakob seinem Klostervogt gewisse Vergünstigungen und berief sich dabei ausdrücklich auf die von seinem Vaterabt und seinem Kamenzer Amtskollegen ausgesprochenen Bitten.173 Außer diesen Nachrichten liegen nur noch Quellen zur Beteiligung des Heinrichauer Abtes an den Leubuser Abtswahlen vor, bei denen er als Assistent des
166 167 168 169 170 171 172
MBV III 1089. UB Pforta II 109. Rep. 91,458. Rep. 91,494. Statuta IV, 1444:50,1445:45. Statuta IV, 1445:46. Rep. 83,280. Hier traten wieder die Mutterklöster der streitenden Klöster in der Vermittlerrolle auf. 173 EDA Breslau, Sign. V 12, fol. lll r .
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Wahlleiters fungierte.174 Nur bei der Wahl von 1498 scheint er nicht beteiligt gewesen zu sein. c. Kamenz Als nächstes Tochterkloster besiedelten die Leubuser Zisterzienser im Jahre 1246 Kamenz, das nahe der böhmischen Grenze lag. 175 Dort wurden bereits 1210 Augustiner-Chorherren aus dem Breslauer Sandstift eingeführt, die jedoch Bischof Thomas I. 1246 durch Leubuser Mönche unter Führung des Abtes Ludwig ersetzte. Doch der Abt des Sandstiftes, ehemals Propst von Kamenz und aus der mächtigen Familie derer von Pogarell stammend, vertrieb 1247 mit Hilfe seiner Freunde und mit Zustimmung des Herzogs Boleslaus II. des Kahlen die Zisterzienser. Beide Seiten appellierten an den Papst, dessen Legat Jakob von Lüttich 1248 den Streit zugunsten der Zisterzienser entschied und dem Sandstift eine Entschädigung seitens des Bischofs Thomas I. zusprach.176 Erst danach konnte Abt Heinrich I. von Leubus den bis dahin im Mutterkloster weilenden Konvent nach Kamenz zurückführen, und das Kloster konnte sich kontinuierlich weiterentwikkeln. Es wurde durch kluge Wirtschaftsführung zu einem der reichsten Ordenshäuser Schlesiens und unter dem Schutz Böhmens nahezu selbständig. Eine solche Stellung konnte Leubus trotz mancher Bemühungen nicht erreichen.177 Nachrichten über die Beziehungen von Leubus zu Kamenz sind ebenfalls sehr spärlich. Nach den erfolgreichen Bemühungen des Abtes Heinrich I. von Leubus, die vertriebenen Zisterzienser nach Kamenz zurückzuführen, sprechen die 1 7 4 So z . B . 1 4 4 3 und 1 4 5 2 (GROTEFEND, S . 2 0 6 ) . 175
176
177
Zur Geschichte von Kamenz Urkunden des Klosters Kamenz, hrsg. von P. PFOTENHAUER (CDS 1 0 ) , Breslau 1 8 8 1 ; HETTWER J., Untersuchungen zu den Urkunden des Klosters Kamenz, in: ASKG 1 3 ( 1 9 5 5 ) , S. 1 7 - 2 5 ; FRÖMRICH G., Kurze Geschichte der ehemaligen Cistercienser Abtey Kamenz in Schlesien, Glatz 1 8 1 7 ; KNAUER P., Die Einführung der Zisterzienser in Kamenz, in: Schlesische Geschichtsblätter 2 ( 1 9 3 9 ) , S. 2 1 - 2 7 ; LENCZOWSKI F., Zarys dziejów klasztoru cystersów w Kamieńcu Ząbkowickim na Śląsku w wiekach średnich, in: Nasza Przeszłość 1 9 ( 1 9 6 4 ) , S. 6 1 - 1 0 3 ; GRÜGER H., Das Verzeichnis der mittelalterlichen Äbte des Klosters Kamenz, in: ASKG 2 5 ( 1 9 6 7 ) , S, 5 2 - 9 6 ; DERS., Schlesisches Klosterbuch: Kamenz - Augustiner-Propstei, dann Zisterzienserstift, in: JbFWU 21 ( 1 9 8 0 ) , S. 8 4 - 1 0 9 ; 9 0 0 Jahre Kamenz. Spuren deutscher und polnischer Geschichte, Görlitz 1996. SUb II 3 4 7 , 3 4 8 , 3 4 9 ; UB Kamenz Nr. 7 u. 8 . Die Urkunde des Bischofs wurde erst 1 2 4 9 ausgestellt (SUb II 384; UB Kamenz Nr. 9). Obwohl er die Kamenzer Zisterzienser über die Einführung hinaus unterstützte (SUb II 384, III 275, 314; UB Kamenz 9,19, 20), ist kein Zisterzienserkloster in seinem Testament bedacht (SUb IV 47, 48). GRÜGER, Kamenz, S. 8 7 .
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Quellen nur sporadisch von Kontakten der beiden Klöster. Unter den Zeugen des Testaments von Bischof Thomas I., in dem der Bischof unter anderem über den Kauf von Leubuser Zehnten berichtete, erscheinen Abt Gunther II. und ein weiterer Kamenzer Mönch. 178 Auch aus Leubus und aus Heinrichau war jeweils ein Mönch vertreten. Die Äbte der genannten Klöster trafen, den überlieferten Urkunden zufolge, selten zusammen. Das erste Mal fungierten sie 1286 als Vermittler im bereits oben dargestellten Streit zwischen Herzog Heinrich IV. und Bischof Thomas II. Sie erscheinen hier als herzogliche Gesandte am bischöflichen Hof in Ratibor. 179 Während jedoch die Äbte von Leubus und Heinrichau zur Visitation der kleinpolnischen Klöster nach Krakau gingen, verblieb der Kamenzer Abt in Schlesien und vermittelte weiter zwischen Bischof und Herzog.180 Im April 1288 besiegelten alle drei Äbte in Leslau einen Zehnttausch der Abtei Byszewo mit dem dortigen Bischof.181 Im Juni 1290 kamen nochmals alle drei Äbte zusammen, als sie die Urkunde von Bischof Thomas II. bezeugten und das Gesuch um Bestätigung der Freiheiten der Breslauer Kirche an Papst Nikolaus IV. richteten. 182 Hinweise auf engere Beziehungen zwischen dem Mutterkloster und Kamenz gewährt, wie im Falle Heinrichaus, die Reihenfolge der Äbte. Die ersten Vorsteher von Kamenz, Ludwig (1247-1250?) und Bruno (1250P-1251?), stammten aus Leubus und sind im Leubuser Nekrolog verzeichnet.183 Der ehemalige Kamenzer Abt Mauritius (12514261?) erscheint 1268 in Begleitung des Abtes von Leubus bei der Translationsfeier für die ein Jahr zuvor heiliggesprochene Herzogin Hedwig;184 er wird dort quondam abbas genannt, so daß die Annahme wohl berechtigt ist, daß er aus Leubus stammte und nach der Abdankung in sein Profeßkloster zurückkehrte.185 Die drei folgenden Äbte (bis 1283) waren
178 SUb IV 47,48. 179 SUb V 267, 287. 180 SUb V 287. Von den guten Beziehungen zum Herzog zeugt die bereits 1273 gewährte volle Freiheit über die Mineral- und Erzlager innerhalb des Klostergebietes (SUb IV 217; UB Kamenz Nr. 31). 181 SUb V 379. 182 SUb V 453,454. 183 Zum 2. Januar; Ludovicus monfachus] Lub[ensis] qui fuit abbas in Camencz (ML, S. 36); zum 1. Dezember: Bruno qui fuit abbas in Camentz (ML, S. 58). 184 Vita s. Hedwigis (MPH IV), S.630. 185 GRÜGER, Verzeichnis, S.76. Möglicherweise wurde er nach dem Kamenzer Abbatiat nach Trebnitz versetzt, wo ein Mönch dieses Namens mehrere Ämter einschließlich das des Priors in den Jahren 1265-1268 versah und bei der Graböffnung 1268 seinem Vaterabt assistierte, vgl. zu ihm Anhang, Nr. 119.
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höchstwahrscheinlich ebenfalls Leubuser Professen. Auch Abt Lambert (12841287), der zuvor Abt in Heinrichau186 war, und Abt Otto (1295-1306) stammten aus Leubus.187 Aus diesen Belegen kann man, wie im Falle Heinrichaus, auch in Kamenz die personellen Verknüpfungen zwischen den Zisterzienserniederlassungen erkennen. Zur Führung wurden geeignete Leubuser Mönche in die Tochterklöster gesandt, um dort vor allem die wirtschaftlichen Existenzgrundlagen aufzubauen und zu festigen. Erst nach Abschluß dieser Aufgaben wurden Mönche aus den eigenen Reihen in die Leitung des jeweiligen Tochterklosters berufen. Auch nach der Konsolidierungsphase kümmerte sich das Mutterkloster um die Belange seiner Tochter.188 Als Kamenz nach 1334 wegen der Angriffe Herzog Bolkos II. von Münsterberg189 in eine schwere finanzielle Krise geraten war, verabredete Abt Johann I. von Leubus mit dem Breslauer Bürger Nikolaus von Watzenrode190 ein Geschäft mit einem wiederkäuflichen Jahreszins in Höhe von 40 Mark auf den Gütern des Klosters Kamenz, der je zur Hälfte testamentarisch den Klöstern Leubus und Heinrichau zukommen sollte. Dadurch erhielt Kamenz das nötige Bargeld und konnte nach der wirtschaftlichen Erholung diesen Zins wieder abkaufen. Da die Ältesten des Klosters Kamenz zunächst nicht einwilligen wollten, mußte Johann I. von Leubus seine ganze Autorität als Visitator und Vaterabt einsetzten und dabei die Ordensvorschriften mißachten, um die Kamenzer zum Einlenken zu bewegen. Einige Zeit nach seiner Resignation und dem Tod des Nikolaus von Watzenrode191 (kurz nach 1347) fochten die Kamenzer in einem Prozeß unter Hinweis auf Irregularitäten bei der Veräußerung dieses Geschäft an. Aus dem Zeugenverhör geht unzweiHeinrichau, S. 2 8 5 . Im N L zum 1 6 . September: Lampertus mon(achus) qui fuit abbas in Henrichaw et Camencz (ML, S. 52). Im NL zum 9. August: frater Ottho monachus in Lub[ens] qui fuit abbas in Camencz (ML, S.49). Vgl. ROSENTHAL F., Über den Prozeß wegen eines veräußerten Jahreszinses des Klosters Kamenz um 1350, in: ZVGS 48 (1914), S. 263-272, wo das Fragment des Zeugenverhörs ediert ist. Am 13. Juli 1334 wurde ein Sühnevertrag zwischen Herzog Bolko II. und dem Kloster Kamenz geschlossen (UB Kamenz, Nr. 110). Seiner und seines Legats zugunsten von Leubus wird auch im NL zum 4, Januar gedacht: Item dominus Nicolaus de Waczinrod, ctuis Wratislaviensis, qui fuit maximus amicus omnium religtosorum, qui legauit monasterio Lubensi xxü marcarum redditus singulis annis (ML, S.37). Nikolaus von Watzenrode starb am 4. Januar 1336 (WATTENBACH W., Schlesische Nekrologien, in: ZVGS 4 [1862], S. 278-307, hier S.282), Abt Johann I. von Leubus resignierte nach dem 26. März 1340 (SR 6426a), lebte aber noch am 2. Februar 1350 (RS1 II 240), so daß er durchaus noch als Zeuge im Prozeß verhört worden sein könnte.
1 8 6 GRÜGER,
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deutig hervor, daß der Vaterabt die Ordensvorschriften mißachtete, um seinem Tochterkloster aus einer Krise herauszuhelfen.192 In der folgenden Zeit finden sich Hinweise auf Beziehungen der beiden Klöster selten. Man kann nur vermuten, daß der Leubuser Vaterabt regelmäßig das Tochterkloster visitierte, die Wirtschaftsführung kontrollierte und bei den Abtswahlen den Vorsitz führte. Für die Erfüllung seiner Paternitätspflichten sprechen die päpstlichen Wahlbestätigungen, so im Jahre 1368, als der Papst Abt Borso von Leubus darüber informierte, daß der neugewählte Abt Petrus von Kamenz papstlicherseits im Amt konfirmiert wurde.193 1391 bestätigte Papst Bonifaz IX. die Wahl des Kamenzer Abtes Johannes, wobei ausdrücklich gesagt wird, daß der Leubuser Abt den Elekten konfirmiert habe. 194 Doch auch die Leubuser Abtswahlen boten Gelegenheit, mit dem Mutterkloster in Kontakt zu treten. So erscheint der Kamenzer Abt Petrus zusammen mit dem Heinrichauer Amtskollegen als Schiedsrichter im Streit ihres Mutterklosters mit Pforta, der wegen einer Leubuser Wahl ausbrach, zu welcher der Vaterabt nicht hinzugezogen wurde. Darauf mußten Prior und Konvent von Leubus versprechen, keine weitere Wahl ohne Wissen des Vaterabtes vorzunehmen. Dieses Versprechen bekräftigten auch die zwei Äbte der Leubuser Tochterklöster.195 Der Kamenzer Abt fungierte immer wieder als Kommissar des Pfortaer Abtes oder Beisitzer bei den Leubuser Abtswahlen.196 Abt Jakob von Kamenz besuchte 1447 mit seinem Vaterabt anläßlich einer Abtswahl das Schwesterkloster Heinrichau,197 wo er als Beisitzer fungierte. Die jeweiligen Abtswahlen und die Visitationen der Klöster fanden wohl immer in Begleitung der übrigen schlesischen Zisterzienseräbte statt. Die schlesischen Zisterzienseräbte ließen sich auch auf dem Generalkapitel in Citeaux häufig von einem ihrer Mitbrüder vertreten. So wurde Abt Heinrich von Kamenz auf dem Generalkapitel des Jahres 1336 von einigen deutschen Zisterzienseräbten damit beauftragt, die Äbte von Pforta, Altzelle und Leubus zu informieren, daß ein Provinzialkapitel der deutschen Äbte in Frankfurt am Main stattfindet, und sie zu dessen Besuch aufzufordern.198 Ein Jahr später 192 Der entsprechende Generalkapitelsbeschluß über die Unveräußerlichkeit von Klostermobilien ohne Erlaubnis des Generalkapitels wird im Zeugenverhör mehrfach erwähnt, darauf beriefen sich auch die Kamenzer, ROSENTHAL, Prozeß, S . 2 7 2 . 1 9 3 MBV III 9 3 0 ; BP II 1 5 7 9 . 194 MBV V 565. 195 UB Pforta II, Nr. 109. 196 So im Jahre 1498 als Beisitzer (Rep. 91,571). 197 EDA Breslau, Sign. V 12, fol. lll r . Auf Bitten des Abtes von Leubus und des resignierten Heinrichauer Abtes gewährte der neue Abt einem Klostervogt Vergünstigungen. 198 WINTER III, 292; SR 5710. Die Urkunde der deutschen Äbte liegt gedruckt im UB Neu-
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handelten die Äbte von Leubus und Kamenz wiederum gemeinsam, als sie im Auftrag des Papstes die Streitigkeiten zwischen dem päpstlichen Nuntius Galhard de Carceribus und einigen Breslauer Domherren entscheiden sollten.199 Man kann davon ausgehen, daß die Beziehungen zwischen den schlesischen Klöstern derselben Filiation die ganze Zeit hindurch rege waren. Nicht nur ordensinterne Belange brachten die Äbte zusammen, sondern auch auswärtige Angelegenheiten. Da die Ordensdisziplin in Leubus während des 15. Jahrhunderts stetig nachließ und dadurch auch die dortigen Äbte bei den Visitationen der Tochterklöster keine strengen Maßstäbe mehr ansetzten, übertrug sich der Werteverfall auf die Tochterklöster. Nicht umsonst prangerte 1463 der vom Generalkapitel beauftragte Visitator, Abt Johannes VIII, von Altzelle, bei seiner Visitation in Kamenz Mißstände an, die starke Abweichungen von der ursprünglichen Ordensregel zeigten.200 Ähnliche Verhältnisse sind bei Leubus festzustellen. Erst nach der in Leubus durchgeführten Reform konnten die dortigen Äbte wieder Einfluß auf die Tochterklöster nehmen und dort zur Einführung geregelter Verhältnisse beitragen.201 Diese Entwicklungen zeigen, wie stark die einer Filiation angehörenden und nahe beieinander liegenden Klöster voneinander abhängig waren. d. Byszewo/Koronowo Als letztes Mönchskloster wurde Byszewo, welches 1250 gestiftet und frühestens 1256 besiedelt wurde, dauerhaft der Leubuser Filiation angeschlossen. Doch stellt sich bei der Besiedlung die Frage, ob Leubus von Anfang an oder erst seit 1285, als der Lebuser Abt zum ersten Mal als Visitator ausdrücklich genannt wird, die Paternitätsrechte in Byszewo ausübte. Aus den vorhandenen Quellen hat man herauslesen wollen, daß der ursprüngliche Konvent aus dem
zelle, Nr. 41a, vor. Darin teilt der Pfortaer Abt seinem Mitbruder aus Altzelle diese Aufforderung mit. Der Leubuser Abt wird sie wohl direkt vom Kamenzer Amtskollegen erhalten haben. 199 Dazu THEINER I,S. 388 ff. 200 UB Kamenz, Nr. 352. Dazu GRÜGER, Monastische Disziplin, S. 229 ff. 201 Einen Hinweis auf die Rückbesinnung gemeinsamer zisterziensischer Werte scheint die Teilnahme von Prokuratoren aus drei schlesischen Klöstern bei dem großen Äbtetreffen in Würzburg 1480 zu bieten, wo über die Wiederbesiedlung der durch die Türken zerstörten Ordenshäuser in Ungarn beraten wurde, vgl. Rats-Chronik, S. 39 f. Im Gegensatz zu 31 namentlich genannten Äbten deutscher Klöster wird nicht gesagt, aus welchen Klöstern die schlesischen Prokuratoren stammten. Vgl. Kap. II. E.
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Kloster Sulejów stammte.202 Grundlage für diese Interpretation ist das entsprechende Statut des Generalkapitels von 1254, 203 in dem Sulejów als Mutterkloster Byszewos in Betracht gezogen wurde. Doch haben die Mönche von Sulejów ungefähr zur gleichen Zeit den Auftrag erhalten, die zerstörte Abtei Szpetal wiederaufzubauen, womit sie jedoch scheinbar überfordert waren, da es zu keiner Wiederbesiedlung gekommen ist. Dies spricht nicht gerade für die zusätzliche Übernahme der Paternität über das erst vor kurzem gestiftete Byszewo. In diesem Zusammenhang wird Sulejów auch später mit keinem Wort erwähnt, bis 1285 der dortige Konvent im Zuge einer Klosterreform nach Byszewo „zwangsversetzt" wurde. Ein anderer Kandidat für das Gründungskloster von Byszewo wird in Leubus gesehen.204 Zunächst müssen die Erwähnungen in den Annales Cistercienses, den ordensinternen Filiationslisten, bedacht werden,205 wo Leubus ausdrücklich als Mutterkloster Byszewos genannt wird. Als endgültigen Beweis kann man diese Annales jedoch nicht gelten lassen. Es gibt keinen Zweifel, daß die Initiative zur Klostergründung vom Schatzmeister des kujawischen Herzogs Kazimierz I., Nikolaus,206 ausgegangen ist. Der Landesherr sicherte der Neugründung Schutz und Hilfe zu. Kozłowski legte die Motive dieser Unterstützung dar. 207 Er versuchte auch, die Motive des Herzogs nachzuzeichnen, die ihn zur Wahl des Klosters Sulejów als Mutterkloster bewogen haben sollen. Herzog Kazimierz habe unangenehme Erfährungen mit deutschen Zisterziensern in Szpetal gemacht, so daß es undenkbar sei, daß er sich das deutsche Leubus zum Mutterkloster wünschte.208 Dabei erwähnte er mit keiner Silbe die engen Beziehungen von Kazimierz nach Schlesien. Der Her202 So die meisten bisherigen Veröffentlichungen, vor allem KOZŁOWSKI R., Mikołaj - fundator klasztoru cysterskiego w Byszewie, in: Prace Komisji Historii Bydgoskiego Towarzystwa Naukowego 7 (1970), S. 41-52; DERS., Rozwój uposażenia klasztoru cysterskiego w Byszewie (Koronowie) do końca XIV w. (Bydgoskie Towarzystwo Naukowe Prace Wydziału Nauk Humanistycznych - Seria C, Nr. 12), Warszawa-Poznań 1972; JAŻDŻEWSKI, Lubiąż, S.47, und zuletzt KARCZEWSKI D . , Tradycja fundacyjna klasztoru cystersów w Byszewie (Koronowie), in: Cystersi IV, S. 298-313, hier S. 304 f. Offen wird diese Frage im Monasticon Cisterciense Poloniae II, S.44, gelassen. 203 Statuta II, 1254:9. 204 SKIBIŃSKI S., Gotycka architektura pocysterskiego kościoła w Koronowie, in: Biuletyn Historii Sztuki 27 (1967), S. 266-368 und SIKORA F., Upadek fundacji cysterskiej w Szpetalu i początki odnowionego klasztoru byszewskiego, in: Zapiski Historyczne 40 (1975), S. 191-219. 2 0 5 WINTER I, 3 5 7 .
206 Zu ihm KOZŁOWSKI, Mikołaj. 2 0 7 KOZŁOWSKI, Rozwój, S. 1 0 - 2 5 . 2 0 8 IBID., S . 2 0 .
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zog war mit Konstanze, Tochter Herzog Heinrichs II. des Frommen, verheiratet, 209 die sicherlich Beziehungen zu ihrer Heimat unterhielt, Leubus gut kannte und in der Gründungsphase des Klosters ihren Einfluß geltend machen konnte. Doch wichtiger sind die Ereignisse, die zur Vereinigung der Konvente von Byszewo, Sulejów und Szpetal führten.210 Der Konvent von Sulejów, einem Tochterkloster der Primarabtei Morimond, sollte geteilt und in die Klöster Byszewo sowie Szpetal umgesiedelt werden. An deren Stelle zog in Sulejów ein neuer Konvent aus Wąchock unter dem bisherigen Abt Johannes ein. Zu den skandalösen Umständen, die dazu geführt hatten, eine spezielle Äbtekommission zu berufen, die Sulejów visitierte, kann man nicht viel sagen. Das Ergebnis sollte auf jeden Fall die Zwangsversetzung des Konvents von Sulejów nach Byszewo und Szpetal sein. 211 Wenn Byszewo tatsächlich ein Tochterkloster von Sulejów gewesen wäre, wäre eine solche Vorgehensweise, zumindest östlich von Citeaux, einmalig. Ein Aufgehen des Tochterklosters im Mutterkloster geschah dagegen häufiger.212 Auch die Mitwirkung des Abtes Nikolaus von Byszewo, des damaligen Vorstehers des angeblichen Sulejówer Tochterklosters, der die Mutterabtei mitvisitierte, die Zwangsverlegung anordnete und sich somit über seinen Vaterabt stellte, wäre schwer mit den Ordensvorschriften und -gewohnheiten vereinbar gewesen. Mit solchen Missionen hat man eher nicht so eng miteinander verbundene Ordensniederlassungen betraut, um den Eindruck der allseitigen Kontrolle zu wahren. Des weiteren beziehen sich die Anordnungen des Reformpapiers auf den zu Rodowód I, S. 1 1 4 . Dazu zuletzt DOBOSZ J . , Kryzys w opactwie cysterskim w Sulejowie w drugiej polowie XIII w., in: Docendo discimus. Festschrift für Zbigniew Wielgosz, red. K. KACZMAREK und J . NIKODEM (Publikacje Instytutu Historii UA M 3 2 ) , Poznań 2 0 0 0 , S. 1 3 3 - 1 4 6 . 2 1 1 Dokumenty kujawskie i mazowieckie przeważnie z XIII wieku, hrsg. von B. ULANOWSKI, in: Archiwum Komisyi Historycznej 4 (Scriptores rerum Polonicarum 12), Kraków 1888, S. 1 1 1 - 5 3 1 , hier die Nr. 4 4 , 4 5 , 4 6 . Daß der Konvent von Sulejów ursprünglich geteilt sowie nach Byszewo und Szpetal versetzt werden sollte, geht aus der Urkunde der Kommissare hervor (Nr. 44): nominato conuentui [seil. Svliowensi] voluntarie sie cedenti vice mansionis sue in Svliow domum de Bissovia cum omnibus hereditatibus et pertineneiis suis et locum hospitalis saneti Gothardi desertum cum omnibus hereditatibus et pertineneiis suis [...] renunciantes. Da die Maßnahmen eine Bestrafung sein sollten, mußte der Konvent geteilt und an zwei Orte versetzt werden. Ähnliche Formulierungen sind auch noch in der Urkunde des Morimonder Abtes gewählt worden, so daß auch er die Teilung des Konvents approbierte. Um zwei Konvente ernähren zu können, mußten schließlich die anderen, „weit entfernten und unnützen" Sulejower Güter abgegeben werden, vgl. MÜLLER, Verteilung. 212 Z.B. kamen einige Pfortaer und Altzeller Mönche Mitte des 15. Jahrhunderts nach Leubus, vgl. Kap. II. E. 5 und III. B. 1. 2 0 9 JASIŃSKI, 210
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verlegenden Konvent von Sulejów und nicht auf den bereits in Byszewo lebenden Konvent. Die zu versetzenden Mönche erhielten damit die Möglichkeit, sich Leubus als Mutter frei zu wählen.213 Die Möglichkeit wird noch durch das Adverb libere> das die Freiheit der Entscheidung ausdrückt, verdeutlicht, so daß hier ein Sulejówer Teilkonvent erscheint, der nach Byszewo umziehen und sich Leubus frei als Mutterkloster wählen konnte. Dies tat der Konvent anscheinend auch, doch verwarf der Abt von Morimond 1285 diese Entscheidung und bestimmte den Abt von Georgenthal zum Vaterabt, der die Paternität über Szpetal ausgeübt hatte, bevor dieses Kloster von den Pruzzen zerstört wurde. Damit hat der Morimonder Abt von den zwei Mutterabteien, Leubus von Byszewo und Georgenthal von Szpetal, die letztere als Mutter für den Konvent von Sulejów bestimmt, da Szpetal zuerst gegründet worden war. 214 Tatsächlich scheint hier das Alter der beiden Klöster, Szpetal und Byszewo, eine Rolle gespielt zu haben, so daß der Abt von Morimond Georgenthal den Vorzug gab. Leubus wie auch Byszewo legten wohl Widerspruch gegen diese Entscheidung ein, da spätestens seit 1288 der Leubuser Abt als unumstrittener Visitator fungierte.215 Nach 1285 scheint das Generalkapitel darüber beraten und die Entscheidung zugunsten von Leubus getroffen zu haben. Denn der Übergang der Paternität von Georgenthal auf Leubus ist auf eine andere Art undenkbar. Georgenthal wird kein besonderes Interesse am Erhalt der Vorrechte in Kujawien gehabt haben, wie aus dem Beispiel Szpetals deutlich hervorgeht.216 Diesen Übergang kann man wohl schon im Jahre 1286 vermuten, nachdem Abt Gerhard die Amtsgeschäfte übernommen hatte. Die Vermutung, Gerhard sei ein Mönch aus Sulejów gewesen, ist unhaltbar. Der Name ist germanischen Ursprungs und war in beiden Sprachen in Gebrauch. Man kann aus dem mittelalterlichen Teil des unveröffentlichten Leubuser Nekrologs sofort sieben Leubuser Konventsangehörige dieses Namens nennen.217 Auf diesem Hintergrund ist die These von der französischen Herkunft Gerhards nicht haltbar. Die Möglichkeit, daß unter den vier im Leubuser Nekrolog genannten Priestern bzw. 213 DKM 44: ut dornutn Lubensem libere in mattem eligere sibi possint [Hervorhebung W.K.]. 214 Diese Begründung in DKM 45: predicta loca cum suis pertinenciis dictis locis Bissouie et de sancto Gotardo adunamus et filiacionem domui Wallis sancti Georgy, a quo primo locus sancti Gotardi exiity ascribentes [Hervorhebung W. K.J. 215 DKM 49. 216 Obwohl Georgenthal den Gründungskonvent nach Szpetal entsandt hatte, verzichtete die Mutterabtei auf die Paternitätsrechte über den Restkonvent zugunsten des Generalkapitels, das sie an Sulejów weiterleitete, vgl. Statuta 1,1252:44. 217 Zwei Priestermönche (NL, foi.35v, 49 v ), zwei Mönche (NL, fol.22v, 88 v ) und drei Konversen (NL, fol. 8 8 r , 90 v ).
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Mönchen sich gerade der Byszewer Abt Gerhard versteckt, ist viel größer, als daß er ein Franzose aus Sulejów war. Den endgültigen Abschluß dieser Irritationen scheint das Jahr 1289 zu bilden, in dem sich u. a. die Äbte der Klöster, die zur Kommission218 von 1285 gehört hatten, in Leubus versammelten, wo sie eine ältere Urkunde für das Kloster Sulejów beglaubigten. Da sich keine weitere Zusammenkunft und keine weitere Nachricht darüber finden lassen, scheint damit die Angelegenheit zum Abschluß gebracht worden zu sein. Seitdem kam der Vaterabt wohl regelmäßig zur Visitation seines Tochterklosters nach Byszewo. 1288 war es Abt Dietrich von Leubus, der zusammen mit den Äbten seiner zwei weiteren filiae in Leslau weilte, wo er Abt Engelbert von Byszewo gestattete, einen Güter- und Zehntentausch mit dem Leslauer Bischof durchzuführen.219 Gleichzeitig inspizierten die drei Äbte wohl die neuen Klostergüter, wohin in den nächsten Jahren das Kloster Byszewo verlegt wurde. Neben der obligatorischen jährlichen Visitation sollte der Vaterabt auch den Abtswahlen Vorsitzen. Doch ist keine vom Vaterabt geleitete Wahl in Byszewo bekannt. Die übliche Praxis war bei solchen Fällen die Delegierung eines bzw. mehrerer Nachbaräbte durch den jeweiligen Vaterabt. Zu den weiteren Pflichten des Vaterabtes gegenüber seinem Tochterkloster zählt die Bestätigung von Geschäften; eine Nachricht hat sich aus dem Jahre 1362 erhalten,220 worin mit den Worten ad hoc eciam venerabilis patris domini Tiłonis abbatis Luben[sis] visitatoris nostri /...] obtenta et habita libera facultate die Genehmigung zum Verkauf der Dörfer Paleschken, Seshino und Vicovo zum Ausdruck gebracht wird. 221 Diese Genehmigung wurde übrigens während eines Besuches des Abtes Tilo in Byszewo ausgestellt. Auch einer seiner Nachfolger, Bartholomäus L, nahm wohl eine Visitation vor, als er in Byszewo am 5. April 1372 weilte. Diese Nachricht ist im ältesten Leubuser Kopialbuch aus der
218 SUb V 427. In Leubus waren 1289 anwesend: Drego de Andreo, Th(eodericus) de Lübens, Egidius de Wankoz, Stephanus de Coprivnicia, lobannes de Scips, Baldewinus de Chiricz, Bartholomeus de Ruday Nicholaus de Iemilnicia. 1285 gehörten der Äbtekommission an: Johannes von Wąchock, Stephan von Koprzywnica, Balduin von Szczyrzyc und Nikolaus von Byszewo. 219 DKM, Nr, 49. 220 Preußisches Urkundenbuch, Bd. VI, Lief. 1, hrsg. von K. CONRAD, Marburg 1986, Nr. 21. Die Genehmigung selbst ist abgedruckt in: Neues Allgemeines Archiv für die Geschichte des Preußischen Staates, Bd. 1, hrsg. von L . von LEDEBUR, Berlin-Posen-Bromberg 1836, S.359. 221 Regest davon in Preußisches UB V 721.
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Mitte des 13. Jahrhunderts als ein Nachtrag enthalten.222 Sorgfältig bezeichnete der Archivar hier die nach Byszewo abgegebenen und im Kopialbuch enthaltenen Urkunden mit einem Kreuz.223 Es wurde bereits geschildert, auf welche Weise die Leubuser Zisterzienser an die 3.000 Hufen Land in der Kastellanei Nakel gekommen sind. Neu ist hier, daß man anscheinend die Ansprüche auf diese Besitztitel an das Tochterkloster weitergeleitet hatte. 224 So wird auch das Interesse von Leubus verständlicher, sich am Gründungs vor ha ben des Herzogs Kazimierz I. zu beteiligen. Leubus wollte diesen Besitz sichern, indem es seine Besitzrechte an das Tochterkloster abtrat. Daß dies nichts Außergewöhnliches war, beweist die Tatsache, daß auch Leubus die Güter in Jaroslaw/Kasimir von seiner Mutterabtei übernommen hatte. Doch während in Kasimir die Inbesitznahme durchgeführt werden konnte, hatten die Byszewer Zisterzienser nicht mehr die Möglichkeit, sich das in den Urkunden genau beschriebene Territorium einzuverleiben.225 Die Übergabe der Urkunden stellt wohl eher den Versuch dar, in günstigeren Zeiten die entsprechenden Beweise gleich bei der Hand zu haben. 226 So ist davon auszugehen, daß Leubus die Initiative zur Kolonisierung dieses Gebietes an sein Tochterkloster weitergegeben hat. Im folgenden Jahrhundert sind keine weiteren Besuche eines Leubuser Abtes in Byszewo nachweisbar. Doch wird sowohl im Jahre 1444 als auch 1445 der 222 Rep. 135 D 203, fol. 3r. Notatur: dedimus monasterio Byssouienst litteras super tria milia mansorum circa Nakel, quarum copias inuenies in hoc libro per crucem ante uel post a positam.., in hunc modum, + a uel a +. Es folgt Rasur über drei Zeilen, danach wird der Text fortgesetzt und detaillierte Angaben über die Urkunden und ihre Siegel geliefert. Es handelt sich im Einzelnen um drei Urkunden Herzog Władysławs Odonic, zwei Bullen Papst Gregors IX., drei Urkunden der Erzbischöfe V[inzenz] und Fulko von Gnesen und eine weitere Urkunde des Herzogs V[ladislaus]. Da diese Urkunden alle ediert sind, fällt der Einzelnachweis weg. Darunter folgt der wichtige Eintrag: Anno domini m° ccc° Ixxif in crastino beati Ambrosij episcopi et confessoris tempore domini Bartholomei abbatis Lubensis. Vgl. WAŁKÓWSKI A., Najstarszy kopiarz lubiński, in: Acta Universitatis Wratislaviensis 800 - Historia 50, Wrocław 1985, S. 163-221, hier S. 198 f. 223 JAŻDŻEWSKI, Lubiąż, S. 4 7 f. übersah wohl den Eintrag im Kopiar. 224 IBID., vermutet, daß zwei Dörfer, Dziedzinek und Lachowo, auf diesem Areal angelegt wurden, wobei er sich auf KOZŁOWSKI, Rozwój, S. 57 und 213, beruft, der jedoch nichts dergleichen hat. 225 Obwohl eine weitere Notiz aus dem Kopialbuch besagt, daß die Urkunden nach Leubus zurückgekehrt seien, widerspricht dies der Tatsache nicht, daß Byszewo sich nicht um die Restitution der Besitzungen bemüht habe. Erstaunlich ist nur, daß weder im Archiv von Leubus, noch in dem von Byszewo die Urkunden erhalten geblieben sind. Sie sind lediglich als Abschriften aus dem Leubuser Kopialbuch bekannt. 226 Vgl. auch KÖNIGHAUS W., Stosunki cysterskiego opactwa w Lubiążu z jego filią w Byszewie (Koronowie) w okresie średniowiecza, in: Nasza Przeszłość 96 (2001), S. 79-89.
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Leubuser Abt eindringlich ermahnt, alle Klöster seiner Filiation zu visitieren und die fälligen Ordenskontributionen einzusammeln.227 Wenn man sich die Schwierigkeiten der vorausgehenden Jahrzehnte in Leubus vergegenwärtigt, die ihren Höhepunkt in der fast vollständigen Einäscherung des Klosters fanden und ein mehrjähriges Exil für den Konvent zur Folge hatten, kann man diese Versäumnisse wohl verstehen. Doch nun drängte das Generalkapitel wieder auf eine Visitation und zusätzlich auf eine Reform, um mögliche Mißstände schnell zu beseitigen. Ein Jahr später wurde dann, wohl auf Vermittlung des Leubuser Abtes, dem Byszewer Abt das Recht zuteil, sich einen geeigneten Mönch als Beichtvater zu wählen, der an seiner statt den Mitgliedern der Klosterfamilie Absolution von den Sünden erteilen konnte. 228 Ein letztes Mal wird die Paternität von Leubus in einem Streit der Jahre 1490/ 91 erwähnt. Mittlerweile wurde der Konvent von Byszewo nach Koronowo transloziert, wobei eine Beteiligung des Leubuser Abtes nicht nachzuweisen ist. Wohl 1490 oder kurz davor hatte der Abt von Sulejów versucht, das Kloster Koronowo seiner Paternität zu unterstellen. Dagegen legte wohl der Leubuser oder der Koronower Abt vor dem Generalkapitel Protest ein. Dieses trug seinerseits den Äbten Johannes von Paradies (Paradyż) und Jakob von Lond (Ląd) die Untersuchung der Angelegenheit auf. An Ort und Stelle haben die zwei Kommissare mit den hinzugezogenen Äbten Johannes von Wongrowitz (Wągrowiec), Petrus von Obra und Nikolaus von Priment (Przemęt) 1491 die Ansprüche Sulejóws verworfen. Gleichzeitig bestätigten sie den Leubuser Abt als Vaterabt von Koronowo.229 Ob jedoch der Leubuser Abt bis zum Ende des Mittelalters Byszewo/Koronowo noch einen Besuch abstattete, ist unbekannt. Dies sind die letzten bekannten Nachrichten, die von den Kontakten und Beziehungen dieser zwei Zisterzienserklöster zeugen. Im Zuge der Zentralisation im 16. Jahrhundert haben die polnischen Könige jegliche Kontakte polnischer Klöster ins Ausland unterbunden, die Klöster zu Kommenden degradiert und die alten Filiationsbande zerschlagen. Doch kann man an den wenigen Nachrichten aus Byszewo deutlich die verschiedenen Aufgaben und Funktionen eines Vaterabtes ablesen.
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Statuta IV, 1 4 4 4 : 5 0 , 1 4 4 5 : 4 5 . Statuta IV, 1 4 4 5 : 4 6 . StA Bromberg, Koronowo KL 1 5 2 , und Abschrift in B 1 , fol. 2 9 R ; Regest bei WINTER III, 351. Daß Sulejów seine Ansprüche jedoch nicht fallen ließ, beweist eine Urkunde aus dem Jahr 1563, worin berichtet wird, daß er den Abt von Koronowo seines Amtes entheben und eine Neuwahl durchführen ließ. Der abgesetzte Abt appellierte daraufhin an Papst Pius III., der die Einmischung des Abtes von Sulejów in die Byszewer bzw. Koronower Abtswahlen verbot (StA Bromberg, Koronowo KL A 166).
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e. Wielen [ ? ] Analog zur Übernahme der Paternität über Byszewo scheint sich Leubus bei einer Neugründung bzw. Verlegung des Klosters Wieleń bei Priment (Przęmet) beteiligt zu haben. In welchem Maße dies geschah, läßt sich jedoch nicht sagen. Fast alle Spuren, die nach Leubus deuten, wurden mit der Zeit verwischt, so daß hier in weit stärkerem Maße als bei den anderen Klöstern mit Vermutungen argumentiert werden muß, um die verworrenen Umstände aufzuzeigen. Das Interesse des schlesischen Klosters an dieser Zisterzienserniederlassung hing wohl mit den Filehner Hufen und anderem Leubuser Streubesitz zusammen, so wie es im Falle Byszewos die Nakeler Hufen gewesen waren. Da jedoch keine ausdrücklichen Beweise dieser Verbindungen erhalten sind, wurden die wenigen Hinweise bisher übersehen und nicht in Zusammenhang mit Leubus gebracht. Somit sind die folgenden Ausführungen die ersten, die Wieleń und das Oderkloster in Verbindung zueinander bringen und einen Beitrag zu der noch wenig erforschten Geschichte der Wieleńer Zisterzienser leisten.230 Der erste Gründungsversuch, ein Kloster in der Primenter Kastellanei zu errichten, geht auf Herzog Władysław Odonic zurück, der Anfang des 13. Jahrhunderts auf herzoglichem Eigengut (de patrimonio nostro quod ad nos hereditario iure devenit) ein Kloster plante. 1210 stellte er ein Dokument aus, in dem er vom Beginn des Klosterbaus spricht und das aus 17 Dörfern und den namentlich aufgezählten Bewohnern bestehende Dotationsgut in die Hände des Abtes von Pforta übergibt, der zum Vaterabt ausersehen war. 231 In erster Linie beabsichtigte der Herzog, die Kolonisation der dünn besiedelten Landstriche zu erreichen, dann aber auch, seine durch die Kämpfe mit seinem Oheim und polnischen Senior Władysław Laskonogi erschütterten Eigentumsrechte an diesem Land zu festigen.232 Die geplante Gründung konnte jedoch nicht verwirklicht werden, da wohl die Erstausstattung zu gering war und die Kämpfe mit dem Oheim zuungunsten des Gründers ausfielen. Es wurde auch die Vermutung geäußert, daß Leubus gegen diese Gründung Einspruch erhoben und sie so verhindert habe. 233 Odonic hatte tatsächlich zwei Jahre zuvor die Schenkung des Dorfes Laubegast in der Primenter Kastellanei zugunsten von Leubus vorge-
230 Zur Geschichte des Klosters Wielen allgemein vgl. FRIESKE J., Pierwsza fundacja klasztoru cystersów w Przemęcie z r. 1210, in: Roczniki Historyczne 14 (1938), S.28-47; KACZMAREK., Proces; DERS., Lista; Monasticon II, S. 341-355. 231 CDMPI66. 232 FRIESKE, Fundacja, S. 32. 233 JAŻDŻEWSKI, Lubiąż, S. 32.
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nommen,234 Doch ob der Besitz eines Dorfes das Vorgehen von Leubus gegen die vom Herzog geplante Neugründung rechtfertigte, bleibt zweifelhaft. Der zweite, erfolgreiche Gründungsversuch wurde in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts gestartet. Der Initiator der Stiftung, der Palatin Benjamin Zaremba (f 1296/97), bot dem Orden ein Grundstück zum Bau des neuen Klosters an, das 1277 von einer Äbtekommission inspiziert und ein Jahr darauf vom Generalkapitel angenommen wurde. Bei den Verhandlungen wählte man das Kloster Paradies als Mutterkloster aus, dem 1278 die Gründungsausstattung übergeben wurde.235 Nach sieben Jahren soll der Klosterbau so weit gediehen sein, daß der Gründungskonvent einziehen konnte. 236 Wo jedoch dieser erste Bau ursprünglich ausgeführt wurde, ist unbekannt; es spricht vieles dafür, daß es der unweit gelegene Ort Ptowo (heute Kaszczor) war. 237 Erst an der Wende des 13. und 14. Jahrhunderts verlegten die Mönche ihr Kloster nach Wieleń.238 Der Umzug des Konvents fällt in die Regierung des Herzogs Heinrich I. (III.) von Glogau in Großpolen. Er konnte die südlichen Landesteile, in denen Wielen lag, bereits zwei Jahre nach dem Tode des Königs Przemysław IL (f 1296), dessen Erbe er war, besetzen. Die übrigen Territorien mit Posen und Gnesen übernahm er erst 1306, da Teile der großpolnischen Ritterschaft Herzog Władysław Ellenlang von Kujawien unterstützten, und auch König Wenzel II. von Böhmen gleichzeitig Ansprüche auf die polnische Krone erhob. Während seiner dortigen Herrschaft stellte Heinrich zwei Urkunden zugunsten von Wielen aus, in denen er dem Kloster Besitzerwerbungen bestätigte.239 Darin nennt er das Kloster seine fundatioy was sich mit den früheren Nachrichten über den Gründer Benjamin Zaremba eigentlich nicht vereinbaren läßt. Konnte und durfte er sich ohne weiteres, das Gründergeschlecht, welches sich nachweisbar in seiner Umgebung aufhielt, übergehend, Fundator des Klosters nennen? Er könnte es, wenn er in die Gründung involviert gewesen wäre. Die einzige Möglichkeit bot sich dem Herzog anläßlich der Verlegung des Klostersitzes nach Wieleń, die ja tatsächlich während seiner Herrschaft in Großpolen erfolgte. Durch sein offensichtliches Mitwirken bei der Klosterverlegung sah er sich als Fundator des neuen Klosters an, das im Zuge der Translokation
234 SUb 1116. JAŻDŻEWSKI, Lubiąż, S.36. 235 CDMPI473. 2 3 6 WINTER II, S. 3 7 1 f.
237 Monasticon II, S. 344. 2 3 8 NOWACKI J., Dzieje archidiecezji poznańskiej. Archidiecezja poznańska w granicach historycznych i jej ustrój, Bd.2, Poznań 1 9 6 4 , S . 4 4 5 ; Monasticon II, S . 3 4 4 . 239 CDMPII 893, XI1717; JUREK, Dziedzic, S. 146 Nr. 53.
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auch einen neuen Namen annahm, Lacus sanctae Mariae . 2 4 0 Der neue Name signalisierte einen Neuanfang, vielleicht sogar einen Bruch mit dem alten Kloster. Als möglicher Helfer Heinrichs bei der Neugründung des Klosters kam Leubus in Frage, zu dem Heinrich besonders enge Beziehungen unterhielt. Nicht umsonst begegnet man einem Leubuser Konversen, Bruder Gunther, in seiner nächsten Umgebung, der von 1298 bis 1304 das wichtige Amt eines Prokurators in Priment versah, also des Verwalters der jüngst erworbenen Gebiete an der Obra, und 1309 sogar den ehrenvollen Titel tutor partis regni Polonie führte.241 Auch unter Heinrichs gleichnamigem Sohn erscheint er in herzoglichen Diensten und wurde 1312 Hauptmann von Posen! 242 Konnte eine solche personelle Verstärkung des Konvents durch eine fremde Zisterze vom Mutterkloster in Paradies toleriert werden? Über das Verhältnis zwischen Paradies und Wieleń gibt eine Urkunde von 1304 Auskunft, in der vom Abt und conventus claustri Velenis, quod nunc propter transposicionem et novam transplantacionem dicitur Lacus sancte Marie gesprochen wird. 243 Erstaunlicherweise ließ der Aussteller der Urkunde, ein Graf Zbilowit, der darin sein Dorf Starpel dem Kloster Paradies verkaufte, dieses Geschäft durch den Abt von Wieleń und den herzoglichen Prokurator Bruder Gunther von Leubus mitbesiegeln. Kann man daraus schließen, daß das schlesische Kloster bereits dabei war, die Paternität über Wieleń zu übernehmen? Es lag durchaus im Rahmen des Möglichen, daß Konvente ausgewechselt oder mit neuen Brüdern verstärkt wurden. Kurze Zeit vorher hatte Leubus die Paternität über Byszewo übernommen oder zurückerlangt, obwohl angeblich diese Rechte der Abtei Sulejów zustanden. Diese Aktion wurde zurecht mit dem Leubuser Versuch, die in der Nähe Byszewos gelegenen Nakeler Hufen dem Orden zu sichern, in Zusammenhang gebracht.244 Parallel dazu beanspruchte Leubus auch in der Kastellanei Filehne (Wieleń) Rechte auf 3.000 Hufen Land, die ihm Herzog Władysław Odonic in den Jahren 1233-1239 geschenkt hatte. Es liegt nahe, daß Leubus auch im Kloster Wieleń das geeignete Objekt sah, diese Schenkung, 240 Zuerst 1302 in einer Urkunde von Papst Bonifaz VIII. (MU V 2832) und 1303 in den Ordensstatuten überliefert {Statuta III, 1303:8). Es wurde am nordwestlichen Ufer des Wielener Sees errichtet. 241 SUb VI 357 von 1298; CDMP II 880 von 1304, wo er ausdrücklich als frater Gunterus de Lübens procurator domini Henrici ducis Glogovie bezeichnet und auch sein Siegel erwähnt wird; CDMP SN, Nr. 51 von 1309 mit dem Titel tutor regni Polonie. 242 Er erscheint noch im Oktober 1312 an der Seite Heinrichs II. (IV.) (SR 3310). Die Erwähnung als Posener Hauptmann in SR 3281. JUREK, Dziedzic, S. 111, setzt diesen mit Bruder Gunther gleich. 243 CDMP II 880. 2 4 4 JAŻDŻEWSKI, Lubiąż, S . 4 7 F .
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wenn nicht sich selbst, dann wenigstens dem Orden zu erhalten. Angesichts der starken Stütze in Herzog Heinrich III. von Glogau, der seit 1296 diese Gebiete beherrschte, war es für Leubus hier wohl leichter ans Ziel zu gelangen als in Byszewo, wo es nur mit der Unterstützung des dortigen Bischofs und des Generalkapitels rechnen konnte. Wenn der Orden in die Wielener Aktion nicht oder nur am Rande involviert war, und die Absprachen direkt mit Paradies, der Gründerfamilie Zaremba und Herzog Heinrich getroffen wurden, hätte dieser Wechsel wohl ohne weiteres auch von Ordensseite sanktioniert werden können, was das fast völlige Schweigen der Quellen erklären würde. Es können jedenfalls Informationen herausgelesen werden, die ein stillschweigendes Placet des Klosters Paradies und des Geschlechts Zaremba beinhalten. Das in den Jahren 1230-1236 besiedelte Tochterkloster des brandenburgischen Lehnin, Paradies,245 unterhielt gute Beziehungen zu Herzog Heinrich III. und stellte sich während der Kämpfe an der Grenze zu den durch König Wenzel II. besetzten Gebieten Großpolens auf dessen Seite. 246 Wohl nicht nur als Dank für diese Parteinahme, sondern auch als Entschädigung für den Verzicht auf die Rechte in Wielen erhielt Paradies einige Bestätigungsurkunden Heinrichs III., so die Befreiung der Klostergüter von allen Lasten und Diensten sowie die Verleihung der vollen Immunität.247 Deswegen schien es für Paradies wenig ratsam, die Pläne des Herzogs und des Klosters Leubus in Bezug auf Wielen zu stören. Viel wichtiger als die Paternitätsrechte über das noch junge Kloster waren in diesen unruhigen Zeiten die Verleihung der Immunität sowie der Schutz des Herzogs, so daß seitens des Mutterklosters keine Schwierigkeiten bei diesen Plänen zu erwarten waren. Auch das Geschlecht Zaremba arbeitete mit dem neuen Landesherrn zusammen, wie man an zwei Beispielen zeigen kann. So hat Andreas Zaremba, seit Dezember 1297 Bischof von Posen, im Juni 1298 einen Geheimvertrag mit Heinrich von Glogau geschlossen, in dem der Herzog seinem Vertragspartner die cancellaria Regni zusicherte, wenn er die Königswürde bzw. die Herrschaft über ganz Großpolen erlangen sollte. 248 Da Wieleń zum Posener Sprengel gehörte,
245 Vgl. WARMINSKI T , Urkundliche Geschichte des ehemaligen Cistercienser-Klosters zu Paradies, Meseritz 1886; Monasticon II, S. 285-298. 246 JUREK, Dziedzic, S. 79. 247 CDMP II 889 von 1305. Die Beziehungen zwischen Paradies und Heinrich gehen auf das Jahr 1293 zurück, als der Herzog die dortigen Mönche von der Steuerzahlung in den Städten seines Herrschaftsbereichs befreite. Eine weitere Urkunde des Herzogs stammt aus dem Jahre 1304 (CDMP II 888). Wie oben bereits dargelegt, stand auch der herzogliche Prokurator, Bruder Gunther von Leubus, in Kontakt mit Paradies (CDMP II 880). 248 CDMP II 787.
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war eine zumindest formale Erlaubnis des Diözesans und gleichzeitigen Mitglieds der Stifterfamilie zur Verlegung und Umwidmung des Klosters willkommen. Nur einen Monat später stellten die Gebrüder Benjamin und Wenzel Zaremba, Söhne des Palatins Benjamin, eine Urkunde zugunsten von Wielen aus, in der sie dem Kloster eine Dorfschenkung des Vaters bestätigten.249 Unter den Zeugen finden sich Beamte des Glogauer Herzogs, was die Verbindungen der Brüder zum Herzog zeigt. Auch die Söhne, die in diesem Dokument lediglich die Schenkung eines Gutes durch den Vater erwähnen, scheinen keine Rechte mehr an dieser Familienstiftung beansprucht zu haben, wie sie an exponierter Stelle betonten. Nachdem der Herzog die Stifterrechte am Wieleńer Kloster übernommen und das Kloster an den neuen Platz verlegt hatte, konnte er sich zurecht als dessen fundator bezeichnen. In einer Urkunde des Klosters Leubus von 1357 ist der letzte Hinweis auf Beziehungen zwischen Leubus und Wielen zu finden.250 Darin bestätigte Abt Nikolaus II. von Leubus eine Besitzübertragung in Langenau bei Seitsch. Unter den Zeugen befand sich ein zu den seniores des Leubuser Klosters zählender Petrus, der einst Abt in Wielen war. Daraus geht hervor, daß er sich nicht nur zeitweilig in Leubus aufhielt, sondern einen wichtigen Platz innerhalb des Leubuser Konvents einnahm. Er wird zwar erst an vierter Stelle, nach Prior, Subprior und Cellerar genannt, aber seine Bedeutung wird durch seine Aufnahme zur sanior pars des Klosters hervorgehoben, die er wohl vornehmlich durch die ursprüngliche Zugehörigkeit zum Leubuser Konvent erworben hatte. Anders ist nicht zu erklären, warum gerade Leubus, welches bis jetzt keine nachweislichen Beziehungen zu Wieleń unterhielt, als Aufenthaltsort dieses Wieleńer Altabtes gewählt wurde. Somit muß er vor seiner Wahl oder Einsetzung in Wieleń dem Leubuser Kloster angehört haben und nach seiner dortigen Resignation in sein Profeßkloster zurückgekehrt sein. 251
249 SUb VI 356; CDMP VI 59. III 4 6 4 . 2 5 1 Petrus fehlt bei KACZMAREK, Lista, S. 6 6 , da er nur großpolnische Quellen berücksichtigte. Vor 1357 wäre für ihn in der Äbteliste Platz zwischen Johannes (bezeugt 1336) und Rudolf (bezeugt 1 3 5 8 ) . Eine weitere Möglichkeit wäre, Petrus* Abbatiat noch einige Zeit vor 1 3 3 6 an- und ihn mit dem von KACZMAREK abgelehnten Namensvetter gleichzusetzen, der nach späterer Klostertradition von den Bauern des Klosterdorfes Mochy 1309 ermordet worden sein soll (LABUDA G . , Zapiska o zaburzeniach chłopskich w dobrach klasztoru przemęckiego w roku 1 3 0 9 , in: Roczniki Historyczne 2 0 ( 1 9 5 5 ) , S. 1 2 1 - 1 3 8 ; KACZMAREK K., Czy w roku 1 3 0 9 mieszkańcy Moch naprawdę zabili mnichów z klasztoru w Wieleniu?, in: Klasztor w społeczeństwie średniowiecznym i nowożytnym, red. M. DERWICH und A. POBÓG-LENARTOWICZ, Opole-Wrocław 1 9 9 6 , S. 4 2 5 - 4 3 2 ; Monasticon II, S . 3 4 5 ; LABUDA G . , CO się wydarzyło w cysterskich Mochach w 1 3 0 9 roku, in: 2 5 0 RS1
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Es ist kein Zufall, daß sich Leubus in fern gelegenen Gegenden engagierte, sondern ein wohl durchdachter Plan. Mit der Aufnahme der Klöster Byszewo und Wielen in die eigene Filiation bezweckten die Leubuser Mönche wohl, die Besitzrechte an den Nakeler und Filehner Hufen dem Orden zu erhalten. Zwar gelang diese Sicherung nicht, doch konnte zumindest Byszewo für das Mittelalter fest an das Mutterkloster gebunden werden. 3. Die Frauenklöster a. Trebnitz Die einzige Zisterzienserinnenniederlassung und das erste Frauenkloster Schlesiens wurde im Jahre 1202 von Herzog Heinrich I. auf Bitten seiner Frau Hedwig gegründet und von Nonnen aus dem Kloster SS. Maria und Theodor in Bamberg besiedelt.252 Die erste päpstliche Schutzurkunde verlieh Innozenz III. der Neugründung bereits im November desselben Jahres. 253 Zwei Jahre später stellte der Papst erneut eine Schutzurkunde aus, in der er nun den Leubuser Abt zum provisor et custos in spiritualibus der Trebnitzer Nonnen ernannte,254 da das Kloster noch nicht in den Ordensverband aufgenommen worden war, was erst durch eine Urkunde der Primaräbte im Jahre 1218 erfolgte. Gleichzeitig unterstellten diese das Trebnitzer Kloster der Visitation des Abtes von Pforta. 255 Wegen der weiten Entfernung und Kriegshändel betraute Papst Honorius III. 1219, auf Bitten der Äbtissin und des Konventes von Trebnitz, erneut den Leubuser Abt mit der Visitation.256 1220 wurde ihm auch die cura in weltlichen Be-
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Roczniki Historyczne 64 (1998), S. 225-228). Da jedoch Petrus noch 1357 eine Urkunde bezeugte, müßte er die angebliche Bauernrevolte in Mochy überlebt haben und sehr alt geworden sein. SUb I 83; vgl. BACH A., Geschichte und Beschreibung des fürstlichen jungfräulichen Klosterstiftes Cistercienser Ordens in Trebnitz (Archiv für die Geschichte des Bisthums Breslau 2), Neisse 1859; STUMPF M., Beiträge zur Geschichte des Klosters Trebnitz bis zur Mitte des 15. Jahrhunderts, Diss. Breslau 1936; APPELT H., Die Urkundenfälschungen des Klosters Trebnitz (Forschungen zum Schlesischen Urkundenbuch 2), Breslau 1940; GRÜGER H., Schlesisches Kloster buch: Trebnitz - Zisterzienserinnenabtei, in: JbFWU 23 (1982), S. 55-83; DERS., Der Konvent von Trebnitz (Trzebnica) bis zum Ende der habsburgischen Gegenreformation. Ein Überblick, in: ASKG 51/52 (1994), S. 159-175. SUb 178. SUb 197. SUb 1180. SUb 1185.
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langen übertragen,257 so daß sie sich nun sowohl auf die spiritualia als auch auf die temporalia erstreckte. Mit reicher Grundausstattung dotiert, übernahm Heinrich I. den Bau der Klosteranlage. Nach seinem Tode zog sich seine Witwe Hedwig nach Trebnitz zurück, wo ihre Tochter Gertrud bereits Äbtissin war. 258 Auch die nicht sehr weit entfernten Leubuser Zisterzienser trugen zum Gedeihen der herzoglichen Gründung bei, indem sie beim Bau des Glockenturms und vielleicht auch der Dächer halfen.259 Bei der Weihe der Klosterkirche 1219 war neben zahlreichen Bischöfen und Großen aus dem Reich, aus Polen und Schlesien auch der Leubuser Abt zugegen.260 Daneben fungierten die Äbte von Leubus als Zeugen in für Trebnitz ausgestellten Urkunden.261 Im Wirtschaftsbereich arbeiteten beide Klöster aufgrund der personellen Verflechtungen - Leubus stellte die Prioren, Beichtväter, Cellerare und andere Offiziale des Trebnitzer Nonnenklosters - eng zusammen. So wurden beiden Klöstern zu gleichen Teilen Ländereien geschenkt: 1224 überließ Herzog Heinrich I. Trebnitz und Leubus jeweils zur Hälfte ein Gebiet von 400 Hufen im Land Lebus, 262 dessen Zehnt Bischof Lorenz von Lebus ebenfalls beiden Klöstern zuerkannte.263 Weitere Zehnte im Gebiet von Platkow (bei Küstrin) und von zwölf Hufen in Müncheberg wurden beiden Klöstern 1229 und 1232 verliehen.264 1232 verzichtete die Äbtissin Gertrud von Trebnitz auf den späteren Markt Müncheberg zugunsten von Leubus.265 Beide Klöster wurden 1250 von Markgraf Heinrich von Meißen in seinen Schutz genommen.266 Doch die Zusammenarbeit verlief nicht immer reibungslos. Bereits 1215 mußte Abt Winemar von Pforta einen Streit schlichten, der zwischen Leubus
257 SUb 1191,192. Diese Pflichten übten die Leubuser Äbte bis zur Klosteraufhebung 1810 aus. 258 Zu ihr GOTTSCHALK J . , St. Hedwig, Herzogin von Schlesien (Forschungen und Quellen zur Kirchen- und Kulturgeschichte Ostdeutschlands 2), Köln-Graz 1964. 259 SUb 1246. Darin verleiht Herzog Heinrich I. dem Kloster Leubus 100 Hufen im BoberKatzbach-Gebirge pro respectu laboris vel obsequii, quod fratres de Lübens nobis in edificatione campanilis in Trebniz impenderent. In der Fälschung dieser Urkunde wird ergänzt: in constructione tectorum (SUb I 334). Vgl. DIRNBERGER F., Die Urkundenfälschungen des Klosters Leubus, ungedruckte Diss. Wien 1966, S.52, 88 f. 260 SUb 1187. 261 Z. B. in der Gründungsurkunde (SUb I 83) und in einer Schenkungsurkunde (SUb 1117). 262 SUb 1246. 263 SUb 1260. 264 SUb I 306, II 21. Die päpstliche Bestätigung dieser Schenkung in SUb II 27. 265 SUb II 19. 266 SUb II 406.
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und Trebnitz um die Zehnten zweier Dörfer entbrannt war. 267 Die Trebnitzer Nonnen beschwerten sich 1221 beim Papst über die Weigerung des Vaterabtes, Laienschwestern des Klosters das Ordensgewand auszuhändigen. Der Papst befahl daraufhin dem Abt, seiner Fürsorgepflicht auch in diesem Bereich nachzukommen.268 1237 klagte die Trebnitzer Äbtissin wegen der Übervorteilung ihres Klosters durch die Leubuser Zisterzienser im Dorf Protzan, worauf der Papst den Bischof und den Dekan von Lebus mit der Untersuchung dieser Klagen beauftragte.269 Hanus gibt den Leubuser Äbten die Hauptschuld für diese Konflikte, da sie „manchmal zu herrisch und egoistisch dem Frauenkloster gegenüber" aufgetreten seien. 270 Es ist aber auch denkbar, daß die adeligen Nonnen sich nicht der Aufsicht der eher schon damals dem Bürgertum entstammenden Äbte von Leubus unterstellen wollten. Zu Anfang des 14. Jahrhunderts werden weitere Aufgaben des Vaterabtes gegenüber dem ihm unterstellten Kloster manifest. Als ein Adeliger für sein Seelenheil Trebnitz ein Allod schenkte, stellte er Bedingungen, die sich auf sein Begräbnis in einer vor dem Kloster gelegenen Kapelle bezogen. Da er Seelenmessen bestellte, betraf dies auch das männliche Personal des Klosters, welches dem Leubuser Abt unterstand. Daher erscheint der Abt unter den Zeugen der Urkunde, womit sein Einverständnis mit den Bedingungen der Schenkung zum Ausdruck kommt.271 Eine weitere Urkunde beweist, daß der Abt bei der Aufnahme von Novizinnen eine Entscheidungsbefugnis hatte. Da die Witwe eines bischöflichen Marschalls ihre zwei Töchter in das Trebnitzer Kloster geben wollte, verbürgten sich zwei mit ihr verwandte Breslauer Domherren gegenüber dem Leubuser Abt für sie. 272 Es wird offensichtlich, daß der Vaterabt bei Novizinnen auf die nötige Mitgift zu achten hatte. Er mußte auch seine Zustimmung für Verkäufe des Klosters geben. So beurkundete er den Verkauf eines Zinses, der mit einigen Auflagen, die der Leubuser Abt bei Strafe des Ausschlusses vom Gottesdienst und sogar der Exkommunikation einschärfte, als eine Stiftung an
267 SUb 1144. Bei dem Abt Wilbernus von Pforta wird es sich in Wirklichkeit um Abt Winemar handeln, der als solcher von 1196 bis 1236 bezeugt ist, vgl. die Pfortaer Äbteliste bei PAHNCKE, Schulpforta, S. 198. 268 SUb 1202. Aus der Urkunde geht deutlich hervor, daß sich der Abt nur den conversis mulieribus gegenüber geweigert hat, das Ordensgewand auszuhändigen und nicht wie HANUS, S. 80, sagt, den Konversen. 269 SUb II 130. 2 7 0 HANUS, S. 8 1 .
271 SR 2935. 272 SR 4886.
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das Kloster zurückfiel.273 Beim Verkauf eines weiteren Zinses 1340 wurde ebenfalls die Zustimmung des Visitators eingeholt.274 Wirtschaftliche Kontakte banden die beiden Klöster aneinander. So tauschte Leubus 1332 seine Zehnten im Trebnitzer Dorf Tschertwitz gegen die Zehnten im Leubuser Kozi.275 Zu Streitigkeiten kam es, als Abt Rudiger die Güter und Dörfer Kamöse, Schadewinkel und Breitenau von der Trebnitzer Äbtissin Bolka aufgekauft hatte. Erst nachdem Herzog Konrad I. von Oels eingegriffen hatte, konnten sich die beiden Parteien 1337 dahingehend einigen, daß das Trebnitzer Kloster die Kaufsumme zurückzahlte und die Güter auf diese Weise zurückerwarb. 276 Der Abt behielt sich jedoch diejenigen Güter und Rechte vor, die er von anderen Besitzern erworben hatte. Darunter befanden sich die Hochgerichtsbarkeit und das Dominialrecht sowie die Hälfte des Schulzengerichts in Breitenau, die erst vier Jahre später zu beständigem Erbrecht an Trebnitz veräußert wurden.277 Von Trebnitz erwarben die Leubuser Mönche zu einem unbekannten Zeitpunkt das Gut Oyser bei Parchwitz. Denn als Leubus dieses Gut 1454 an die Stadt Parchwitz abtrat, wurde ausdrücklich erwähnt, daß das Gut ehemals den Trebnitzer Jungfrauen gehört hatte. 278 Eine weitere Pflicht des Vaterabtes war es, mit geeigneten Ordensleuten für die Seelsorge der Nonnen zu sorgen. Die seit der Übernahme der Visitation und der cura durch den Abt von Leubus in Trebnitz zahlreich bezeugten Brüder werden wohl ausschließlich aus dem Leubuser Kloster gestammt haben. 279 So sind die wichtigen Ämter des Priors und des Beichtvaters ständig von Zisterziensern aus Leubus bekleidet worden. Aber auch die Ämter des Kustos, des Kämmerers und des Cellerars versahen, zumindest in der Frühzeit des Klosters, Leubuser Mönche. Zu der Oberaufsicht über die wirtschaftlichen Belange gehörte die Vertretung der Nonnen nach außen. Prior Nikolaus repräsentierte 1348 sein Kloster, als er mit dem Pfarrer von Kreidel um die Zehnten aus dem Dorf Zehneichel stritt, was in Leubus verhandelt und zugunsten von Trebnitz entschieden wurde.280 Neben dem erwähnten geistlichen Personal Leubuser Herkunft bekleideten möglicherweise auch Laienbrüder aus Leubus Ämter in der Wirtschaft des Klosters Trebnitz. Da aber auch die Nonnenklöster der Zisterzienser das
273 274 275 276 277 278 279 280
SR 6190. SR 6492. SR 5113. SR 5908. SR 6619. Rep. 135 D 204, fol. 166v-167v. Vgl. dazu Anhang I. RS11 800.
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Recht besaßen, männliche Konversen aufzunehmen, die ihre Gelübde in die Hände der Äbtissin ablegten,281 werden die in den Trebnitzer Urkunden als fratres erscheinenden Konversen nicht in die Leubuser Prosopographie aufgenommen.282 Diese Laienbrüder bekleideten Ämter in der Wirtschaft und im Gerichtswesen des Klosters oder waren als Handwerker tätig. 283 Durch die personellen Verflechtungen war Trebnitz aufs Engste mit der Abtei Leubus verbunden. Zu den weiteren Aufgaben des pater immediatus eines Zisterzienserinnenklosters gehörten die Vertretung der Nonnen vor dem Generalkapitel und die Sorge für Reformen sowie regelmäßige Visitationen. Das Generalkapitel nahm sich der Nonnen 1444 und 1445 an, als der Vaterabt seine Pflichten nicht den Ordenssatzungen gemäß erfüllte. Bei Zuwiderhandlung drohten sie mit Strafen. 284 Der betroffene Leubuser Abt Stephan erreichte in diesem Jahr für die Zisterzienserinnen das Recht, daß ein vom Vaterabt bestellter Beichtvater die Nonnen von denjenigen Sünden absolvieren konnte, die ausschließlich ihrem Vaterabt vorbehalten waren.285 Außer diesen Visitations- und Reformaufträgen lassen sich keine weiteren Ordensstatuten, die Leubus und Trebnitz gemeinsam betrafen, finden. Im Gegensatz zu den desolaten Verhältnissen in den zwei großpolnischen Nonnenklöstern scheint es in Trebnitz keine solchen Probleme gegeben zu haben, da sowohl die Verständigung als auch die Nähe zueinander keine großen Probleme bargen. Neben diesen außerordentlichen Kontakten sind hier noch die alltäglichen Beziehungen zu nennen, die zwischen Leubus und Trebnitz bestanden haben. Einen seltenen Blick auf diese Verbindungen gewährt das Trebnitzer Rechnungsbuch von 1523/24. 286 Neben mannigfaltigen Ausgaben wirtschaftlicher Natur sind hier auch Reisekosten Trebnitzer Klosterboten und -knechte verzeichnet, die im besagten Rechnungsjahr insgesamt acht Mal nach Leubus rei-
281
TOEPFER, S . 1 7 1 ff.
282 Nur wenn diese ausdrücklich als Leubuser Konversen genannt werden, werden sie berücksichtigt. 283 So können in Trebnitz Kon versen als Klostervögte, Brauer, Küchenmeister, Weinmeister (magistri vinee) etc. nachgewiesen werden. 284 Statuta IV, 1444:50,1445:45. 285 Statuta IV, 1445:46. 286 Das Trebnitzer Rechnungsbuch von 1523-1524 und andere Quellen zur mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Besitzgeschichte eines schlesischen Zisterzienserinnenklosters, bearb. von H. GRÜGER (Historische und landeskundliche Ostmitteleuropa-Studien 1 ) , Marburg /Lahn 1986.
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sten. 287 Sogar zwei Nonnen fuhren gemeinsam nach Leubus,288 wobei der genaue Reisegrund weder bei den Boten noch bei den Schwestern genannt wurde. Umgekehrt kann man auch Botengänge von Leubuser Untertanen, Angestellten und Mönche annehmen, so daß die Kontakte rege gewesen sein müssen. Ähnlich häufige Verbindungen sind auch für die mittelalterliche Zeit anzunehmen. Olobok und Owińska Die Zisterzienserinnen von Trebnitz besiedelten in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts zwei großpolnische Nonnenklöster, deren geistliche Betreuung die Leubuser Äbte übernahmen. Da die Quellenlage zu diesen zwei Klöstern äußerst dürftig ist, werden sie zusammen untersucht, was sich wegen deren häufiger gemeinsamer Erwähnung anbietet. Das erste von ihnen wurde 1211 im großpolnischen Olobok 289 (bei Kaiisch) von Herzog Władysław gestiftet und 1213 besiedelt. Seit etwa 1245 war eine Umsiedlung nach Łubnice, wo schon seit etwa fünf Jahren eine Zisterzienserinnenstiftung des Grafen Clemens existierte,290 geplant,291 die aber erst zwischen April 1249 und Februar 1250 realisiert werden sollte. 292 Das Generalkapitel nahm das Kloster in den Ordensverband auf und unterstellte es 1251 dem Abt von Leubus,293 spätestens im Februar 1253 kehrten jedoch alle Nonnen nach Ołobok zurück,294 Es gibt kaum Hinweise auf Beziehungen zu Leubus. In einer Urkunde Herzog Bolesławs I. von Großpolen von 1266 ist ein Prokurator Konrad erwähnt.295 In einer weiteren Schenkungsurkunde von 1273 werden sogar drei Priestermönche
2 8 7 IBID., S. 6 7 ff. 2 8 8 IBID., S. 8 8 .
289 Außer den urkundlichen Nachrichten, die verstreut im CDMP vorliegen, erhielt dieses Kloster keine gedruckte Gesamtdarstellung. Es ist lediglich auf einen kurzen Arbeitsbericht zu verweisen, der die älteste Geschichte (bis 1292) des Klosters behandelt LIKOWSKI H., Najdawniejsze dzieje klasztoru cysterek w Ołoboku (1211-1292), in: Sprawozdania z czynności i posiedzeń Polskiej Akademii Umiejętności 26, 7 (1921), S.5-9. 290 WYRWA A. /KUCHARSKI B., Szlak Cysterski w Wielkopolsce (Wielkopolska Biblioteka Krajoznawcza 13), Poznań 1996, S, 106. 291 CDMP 1244. 292 CDMP 1277 und 281. 293 Statuta II, 1251:35. 294 CDMP I 311. Zu den Gründen des wiederholten Umzugs vgl. KUCHARSKI, Początki, S. 332-336. 295 CDMP 1421.
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und zwei fratres als Zeugen genannt.296 Es ist sehr wahrscheinlich, daß diese Personen, angesichts der Paternitätsverhältnisse, aus Leubus stammten. Hierfür sprechen auch Einträge im Leubuser Nekrolog, wo sowohl einige Nonnen von Ołobok 297 als auch Leubuser Mönche und Konversen, die in Ołobok eingesetzt waren, bezeugt sind. 298 So steht fest, daß der Abt von Leubus in dieses Nonnenkloster Prioren, Beichtväter und auch Konversen geschickt hat, wie es seine Pflicht als pater immediatus war. Die Stiftung des zweiten großpolnischen Nonnenklosters in Owińska299 wurde 1242 von den Herzögen Przemysław I. und Bolesław I. von Großpolen betrieben. Als Herzog Przemysław I. 1250 die Neugründung mit Grundbesitz ausstattete, weilte der Gründungskonvent aus Trebnitz bereits in Owińska.300 Erstaunlicherweise wurde die Inspektion der Örtlichkeiten erst bei der Tagung des Generalkapitels des Jahres 1250 den Äbten von Jędrzejów und Leubus übertragen, als die Nonnen bereits in Owińska weilten.301 Wie Ołobok war auch die Abtei Owińska ein Glied des Ordens, obschon keine offiziellen Aufnahmeurkunden, wie im Falle von Trebnitz, vorliegen. Im Jahre 1252 ist die Äbtissin Gertrud von Trebnitz in ihrer jungen Gründung bezeugt.302 Da auch dieses Kloster der Filiation von Leubus angehörte, ist die Anwesenheit von Leubuser Mönchen anzunehmen. Einzig die Anwesenheit der Trebnitzer Mönche, des Priors Heinrich und des Kämmerers Konrad, bei der Ausstellung einer Urkunde für Trebnitz, in welcher der Herzog dem Kloster un-
296 CDMP 1454 werden genannt: dominus Nicholaus prior; dominus Henricus, dominus lohannes et frater Iohannis [sie!] camerarius, et frater Syffridus. 297 Zum 11. Juni: Dorothea Viskowna, monialis in Olobok (ML, S. 45), zum 20. Juni: Benedicta abhatissa in Olebok (ML, S. 46), zum 26. September: Beata monialis in Olbok, fau~ trix huius [seil. Lubensis] Monasterij (ML, S.53), 298 Zum 1. Juni: Bruno mon. etsac. in Molbock (ML, S. 45), zum 23. September: occisus est Seyfridus in Kloboks conversus Lubensis (ML, S.53). Vielleicht ist dieser mit dem in CDMP 1454 genannten frater Syffridus identisch. Zum 29. September : Martinus mo. et sa. qui fuit confessarius in Olbok (NL, fol. 69 v ). 2 9 9 LIKOWSKI H . , Początki klasztoru cysterek w Owińskach ( 1 2 4 2 - 1 2 5 0 ) , Poznań 1 9 2 4 ; SIKORA E, Uwagi o dokumentach klasztoru cysterek w Ołoboku, in: Studia Zródłoznawcze 9 ( 1 9 6 4 ) , S. 6 1 - 7 3 . 300 CDMP 1284 erwähnt die erste Äbtissin Hedwig. Daß der Gründungskonvent aus Trebnitz stammte, geht aus CDMP I 303 hervor. 301 Statuta II, 1250:40. Obwohl im Kapitelsbeschluß von einer abbatia monialium de Claustro Trebnicensis gesprochen wird, kann es sich auf keinen Fall um Trebnitz selbst handeln, da es bereits 1218 in den Ordensverband aufgenommen worden war. Da Trebnitz für dieses Kloster den Gründungskonvent gestellt hatte, kann sich diese Nennung nur auf Owińska beziehen. Dafür spricht die Ausstellungszeit der Gründungsurkunde. 302 CDMP I 307,308.
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ter anderem villas suas circa Holobohc verlieh,303 läßt auf Mitwirkung von Leubuser Mönchen bei der Gründung von Owińska schließen.304 Im Leubuser Nekrolog werden, parallel zu Olobok, einige Namen von Leubuser Mönchen genannt, die in Owińska bestimmte Ämter innehatten;305 auch nahmen die Leubuser Mönche einige Nonnen aus Owińska in ihr Totenbuch auf. 306 In späteren Ordensquellen, die in den Statuten enthalten sind, wird Leubus noch im 15. Jahrhundert als Vaterabt dieser Abteien genannt. So erscheinen beide Klöster 1444 und 1445 in der Auflistung der durch Leubus zu reformierenden und zu visitierenden Klöster.307 Einige Jahrzehnte später schwand das Interesse an den großpolnischen Klöstern und damit die Bereitschaft des Leubuser Abtes, die polnisch sprechenden Nonnen zu betreuen. Mehrmals mußte die Äbteversammlung ihren Leubuser Mitbruder an seine Pflichten gegenüber den ihm unterstellten Klöstern erinnern. So wird in den Statuten von 1486 erwähnt, daß der Abt von Citeaux die Reform und Visitation der Abtei Olobok dem Amtskollegen von Lond propter certas causas rationabiles übertragen hatte. Vor der Reise des Leubuser Abtes Bartholomäus II. 1486 nach Citeaux besuchte er Olobok, befand die Fortschritte seines Londer Amtskollegen bei der Reform der dortigen Nonnen als zufriedenstellend und beantragte die Verlängerung des Auftrages an den Londer Abt. 308 Zur gleichen Zeit visitierte der Leubuser Abt auch die Nonnen in Owińska und berichtete dem Generalkapitel des Jahres
303 CDMP 1269. 304 Weiterhin könnte die Schenkung des Domniker Sees durch Herzog Bolesław I. den Frommen an Leubus (SUb III 384) als Dank für das Leubuser Engagement bei der Klostergründung von Owińska und seiner Ordensaufnahme interpretiert werden. 305 Zum 25. März: Gregorius Pancz uel cognomine Newis mo. et sac. lub. nec non prior in Owenczko sepultus (NL, fol. 22 v ), zum 3. September: fr. ]o[bannes] Parchwicz Capeilanus in Owenczko, mon. et sac, Lubensis (ML, S. 51), zum 24. September: Petrus Scultetus mon. et sac. Lub. occisus in Owenczko (ML, S. 53), zum 12. November: fr. Lucas quondam cantor lub. postea capellanus in Owenczko (ML, S. 57), zum 19. Dezember: fr.; Martinus capellanus in Owenczko (NL, fol. 90 r ). 306 Zum 3. März: Anna alba monialis in Oueczk (NL, foi 17r), zum 15. August: Elizabeth monialis in Owenczko maxima fautrix religiosorum (NL, fol.58v), zum 25. Oktober: Sara priorissa in Owenczko (NL, fol.76r), zum 6. Dezember: d, Agnes abb. in Owenczko, fautrix monachorum (ML, S. 58) und zum 16. Dezember: Catherina Patschkin monialis in Owenczko (NL, fol. 89r). 307 Statuta IV, 1444:50, 1445:45. Dabei wurden die Namen der Klöster völlig falsch geschrieben: 1444 hieß Olobok einmal Ubebach und dann Ouleboth, 1445 schon besser Olbok, Owińska wurde dagegen zuerst Ameches und dann Orvenitzko geschrieben. Diese Varianten sind jedoch eher auf undeutliche Abschriften und falsche Lesarten zurückzuführen. 308 Statuta V, 1486:24.
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1486 über die dortigen Zustände. Gleichzeitig erbat er propter loci nimiam distantiam, linguae disparitatem et discrimina viarum die Befreiung von der Visitationspflicht in Owińska. Auf seine Bitten hin übertrug das Generalkapitel diese Aufgabe dem Abt von Paradies, jedoch nur zu Lebzeiten von Bartholomäus II. 3 0 9 Doch bereits zwei Jahre später wurde auch der Paradieser Abt von dieser Aufgabe entbunden, als er die gleichen Argumente gegen seine Visitation in Owińska - große Entfernung, unterschiedliche Sprache und gefährliche Wege - ins Spiel brachte. Daher leitete das Generalkapitel diese Aufgabe an den Abt von Sulejów weiter, bei dem zumindest die Sprachschwierigkeiten kein Hindernis darstellen konnten.310 Bei der Versammlung der Äbte im nächsten Jahr wurde Leubus nicht mehr erwähnt und nun der Abt von Sulejów als pater abbas et visitator immediatus genannt. Doch hat der neue Vaterabt scheinbar keine Besserung der Owińskaer Verhältnisse herbeizuführen vermocht.311 Daher wurde wieder dem Paradieser Abt befohlen, sich in das Kloster zu begeben, es zu visitieren und zu reformieren und in erster Linie die Klausur wiedereinzuführen, die Äbtissin und andere Offiziale, falls sie mit den Reformen nicht einverstanden seien, ihrer Ämter zu entheben, Nonnen aus reformierten Klöstern des Ordens in Owińska einzuführen und etwaige reformunwillige Nonnen in andere Klöster zu versetzen, ne per earutn malutn exemplum aliae corrumpantur.312 Noch im gleichen Jahr (1489) wurde wieder über eine Klosterreform gesprochen und die Sorge um das Kloster dem Abt von Lond übertragen. Da der Londer Abt jedoch nicht einwilligte und sich im Königreich Polen kein geeigneter Abt für diese Aufgabe finden ließ, mußte die Visitationspflicht wiederum dem Leubuser Abt Bartholomäus übertragen werden.313 Nach einigen Jahren Ruhe erscheint Owińska 1496 noch ein Mal in den Statuten.314 Man übertrug die Reform und Visitation erneut dem Leubuser
309 Statuta V, 1486:25. Statuta V, 1 4 8 8 : 2 5 . 3 1 1 IBID., 1 4 8 9 : 7 7 . Es wird davon gesprochen, daß das monasterium monialium de Owentzko in spiritualibus et temporalibus pluńmum est deformatum multaque scandalosa et nefanda ibidem perpetrantur contra nostri sacri Ordinis instituta canonica.
310
312
IBID.
3 1 3 IBID., 1 4 8 9 : 7 8 .
Der Name des Klosters wurde erneut völlig falsch wiedergegeben (Drainszlo), doch da auch die Diözese Posen zur Lagebeschreibung angegeben wurde, es in dieser Diözese nur ein Zisterzienserinnenkloster gab und der Leubuser Abt als dessen specialis pater in spiritualibus et temporalibus genannt wird, muß es sich um Owińska handeln.
3 1 4 IBID. V I , 1 4 9 6 : 2 6 .
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Abt, da durch den Tod des bisherigen Vaterabtes, eines abbas de Bulano,31s und die Weigerung seines Nachfolgers, die cura zu übernehmen, die Nonnen eines Visitators entbehrten. Somit waren die Bemühungen von Abt Bartholomäus II., die zwei völlig zerrütteten großpolnischen Klöster einer gründlichen Reform durch geeignete Äbte zu unterziehen, mißlungen. Noch aus der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts sind Briefe des Leubuser Abtes an seinen Londer Amtsbruder überliefert, in denen er einen polnisch sprechenden Mönch für diese Aufgaben erbat. 316 Dies beweist, daß die Leubuser weiterhin um die Besserung der Zustände in den beiden Klöstern bemüht waren. Erst mit den Zentralisierungsmaßnahmen der polnischen Könige in der zweiten Hälfte des 16, Jahrhunderts wurden diese zwei Abteien in die Filiation polnischer Klöster aufgenommen, und die einstigen Bindungen zu Leubus gerieten in Vergessenheit. Der Vaterabt hatte sowohl den männlichen Tochterklöstern als auch den ihm unterstellten Nonnenklöstern gegenüber ähnliche Pflichten zu erfüllen. Die Visitationen, der Vorsitz bei den Vorsteherwahlen und die Überwachung von wirtschaftlichen Transaktionen galten dem Wohl der einzelnen Filiationsglieder. Bei den Nonnenklöstern kam noch zusätzlich die Pflicht hinzu, geeignete Brüder zu benennen, die vor Ort die Seelsorge zu gewährleisten hatten. Während in Trebnitz bis zu sechs Leubuser Priestermönche gleichzeitig nachweisbar sind, waren bei den großpolnischen Zisterzienserinnen wohl weniger Brüder erforderlich, da es dort nicht so viele Nonnen gab. In späterer Zeit, als auch in Leubus die Disziplin nachließ, war die Fürsorgepflicht gegenüber Olobok und Owińska zu einer Last geworden, der sich die Leubuser Äbte am Ende des 15. Jahrhunderts zu entledigen suchten. Zu Trebnitz waren die Beziehungen dagegen stets sehr eng, was wohl vor allem der geographischen Nähe zu verdanken war. Außer der langen Wege war auch die Nichtbeherrschung der polnischen Sprache durch die Äbte ein Problem. So kann man abschließend konstatieren, daß die Leubuser Äbte die ihnen zukommenden Pflichten, zumindest den schlesischen Filiationsgliedern gegenüber, regelmäßig erfüllten, während die weiter entfernten Tochterklöster nur sporadisch mit Leubus in Verbindung traten. Bis ins späte 16. Jahrhundert war man sich jedoch dessen bewußt, zur Leubuser Filiation zu gehören.
315 Angesichts der völlig falschen Wiedergabe des Namens Owińska kann man unter diesem Abt denjenigen von Sulejów vermuten. 316 Rep. 91, 706.
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4. Andere Zisterzen Im Laufe des gesamten Mittelalters bestanden naturgemäß vielfältige Verbindungen zwischen dem schlesischen Kloster und anderen Zisterzen der näheren und weiteren Umgebung. Schon allein die, wenn auch unregelmäßige, Teilnahme des Leubuser Abtes am Generalkapitel brachte Kontakte mit den am Weg nach Citeaux liegenden und von den Leubuser Äbten aufgesuchten Klöstern. Da im Hochmittelalter der Weg der schlesischen Zisterzienseräbte durch Sachsen, Thüringen, Hessen und dann weiter nach Burgund führte, sind Kontakte zu den dortigen Klöstern wahrscheinlich. Das Kloster Altzelle sticht dabei aus den nicht der Leubuser Filiation angehörenden Klöstern hervor. Dieses von den Markgrafen von Meißen 1162 geplante, doch erst 1174/75 mit Pfortaer Mönchen besetzte Kloster317 war ein Schwesterkloster von Leubus. Dem entsprachen die Kontakte ihrer Frühzeit, was Fragmente des ältesten Nekrologs von Altzelle beweisen,318 die bereits seit langem ediert vorliegen, doch bis heute falsch interpretiert wurden.319 Auf den etwa 80 Tage des Jahres umfassenden Seiten wurden zahlreiche Leubuser Mönche und Konversen (insgesamt 29) verzeichnet, die im Laufe des 13. Jahrunderts verstorben sind. Sicher sind diese Mönche aus Leubus und nicht, wie vermutet wurde, aus der Altzeller Grangie Leubnitz.320 Damit liegt
317 Zu Altzelle BEYER E., Das Cistercienser-Stift und Kloster Alt-Zelle in dem Bisthum Meißen, Dresden 1855; SCHATTKOWSKY M., Das Zisterzienserkloster Altzella 1162-1540. Studien zur Organisation und Verwaltung des klösterlichen Grundbesitzes (Studien zur katholischen Bistums- und Klostergeschichte 27), Leipzig 1985. Zu den Gründungsumständen KUNDE, Pforte, S. 173 ff. 318 LEYSER H . , Bruchstücke eines Nekrologs des Klosters Altzella, in: Bericht vom Jahre 1841 an die Mitglieder der Deutschen Gesellschaft zur Erforschung vaterländischer Sprache und Altertümer in Leipzig, Leipzig 1841, S. 1-10. 3 1 9 GAUTSCH K., Beiträge zu einem Commentar des Necrologiums des Klosters Altenzella, in: Archiv für sächsische Geschichte und Alterthumskunde 1 ( 1 8 4 3 ) , S. 2 4 - 2 9 , hier S. 2 8 ; MOOYER E. F., Einige Erläuterungen zu dem Necrologium des Klosters Altenzella, in: Bericht vom Jahre 1844 an die Mitglieder der Deutschen Gesellschaft zur Erforschung vaterländischer Sprache und Alterthümer in Leipzig, Leipzig 1 8 4 4 , S. 2 7 - 3 8 ; RÜLING J.L., Beiträge zu einem Commentar des Necrologiums vom Kloster Altenzella, in: Archiv für sächsische Geschichte und Alterthumskunde 1 ( 1 8 4 3 ) , S. 1 6 0 - 1 7 1 . 3 2 0 So GAUTSCH, S. 2 5 ; SCHIFFNER, S. 9 6 . Auch SCHATTKOWSKY, S. 3 0 , zählt diese zehn Mönche und 19 (nicht 18, wie die Autorin will) Kon versen zum Altzeller Konvent, wobei allen scheinbar die Tatsache entgangen ist, daß Leubus ein Schwesterkloster von Altzelle war. Nur MOOYER, S. 2 8 , vermutete richtig, daß es sich bei Lübens um ein auswärtiges Kloster handelte, löste jedoch die Abkürzung Lub. fälschlich als Lebus auf. Da jedoch die Be-
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ein eindeutiger Beweis für die intensiven Kontakte der beiden Schwesterklöster vor. Ob Mönche oder Konversen die Klöster wechselten und man sich beim Bau der Klosterkomplexe gegenseitig half, läßt sich nicht sagen. Sicherlich besuchte der Leubuser Abt Altzelle auf dem Weg nach Citeaux, zusammen gingen sie wohl weiter nach Pforta, machten den vorgeschriebenen Besuch beim Vaterabt, um vielleicht zu dritt bis nach Burgund zu reisen. Aber auch Altzeller Mönche waren hin und wieder in Schlesien, drei Mönche und ein Konverse sind in Breslau bezeugt, als die Breslauer Bürger 1261 einen Vergleich mit den Söhnen eines Altzeller Feindes beurkunden ließen.321 Schon 1254 ließ der Altzeller Abt durch seinen Leubuser Kollegen einen Güterverzicht urkundlich fixieren, den Jutta von Bieberstein zugunsten von Altzelle vollzog.322 Da beide Urkunden eine gewisse Schriftähnlichkeit aufweisen,323 war hier wohl ein Leubuser Mönch am Werk. Auch Aufträge des Generalkapitels brachten die beiden Klöster zusammen. So war der Altzeller Abt 1246 einer von zwei Äbten, die das zu besiedelnde Kloster Kamenz inspizierten.324 Nur sechs Jahre später war dieser Abt wieder in die Belange des Schwesterklosters involviert, als er zum Schiedsrichter im Streit des Leubuser Abtes mit seinem Amtskollegen aus dem böhmischen Plass ernannt wurde.325 Im Jahre 1396 erhielt er den Auftrag, im Streit des Klosters Leubus mit seinem Tochterkloster Neuzelle zu vermitteln.326 Die Quellen sprechen wieder von Kontakten in der Mitte des 15. Jahrhunderts, als sich Altzelle aktiv in die Reform des Leubuser Klosters einschaltete. Schon 1456 beauftragte das Generalkapitel den Altzeller Abt mit der Visitation und Reform der Klöster Böhmens und Schlesiens.327 Bald danach scheint dieser Abt Leubus visitiert und zusammen mit dem Abt von Pforta einige Reformmönche nach Schlesien geschickt zu haben. Da die Leubuser jedoch nicht zu Reformen bereit waren, brach 1462 ein Konflikt zwischen den sächsischen und thüringischen Mönchen und den Leubuser Konventualen aus. Wohl deswegen
321 322 323 324 325 326
327
Zeichnung von Mitgliedern des Lebuser Domkapitels mit monachus oder conversus ganz falsch wäre, ist diese Abkürzung in Lübens aufzulösen. SUb III 367. SUb III 70. In SUb III 69 bestätigte Herzog Boleslaus IL den Verkauf von zwei Dörfern bei Dresden durch Gunther von Bieberstein an das Kloster Altzelle. Dieser Gunther ist wohl nach Schlesien ausgewandert und verkaufte seine alten Meißnischen Besitzungen. SUb III, S.238. Statuta II, 1246:61. IBID., 1252:30. IBID., 1 3 9 6 : 5 2 . Die Vermittlung erwies sich als erfolglos, da beide Klöster noch 1 4 4 4 im Streit lagen. Ibid. IV, 1456:17.
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weilte der Altzeller Abt Johannes VIII, im folgenden Jahr wieder in Schlesien, eine von ihm durchgeführte Visitation ist aber nur in Kamenz nachweisbar.328 Sicherlich visitierte er auch die übrigen schlesischen Klöster. Wie stark sich dieser Abt um die Reform des schlesischen Schwesterklosters bemühte, beweist der Leubuser Nekrologeintrag, in dem er reformator Lubensis genannt wird. 329 Danach begegnet nur noch Abt Antonius von Altzelle in Leubuser Quellen, der hier der Abtswahl von 1478 präsidierte.330 Seit der Einführung der Reform stand Leubus also in ständigem Kontakt zu seinem sächsischen Schwesterkloster. Noch 1500 teilte Abt Martin von Altzelle Abt Andreas von Leubus die Generalkapitelsstatuten des Jahres 1499 mit und bat, das dort festgesetzte caritativum subsidium zur Feier des Jubeljahres von den Klöstern Schlesiens einzusammeln und bei ihm abzuliefern.331 1540 wurde dieses Leubuser Schwesterkloster säkularisiert. Leubus unterhielt auch Kontakte zum jüngsten schlesischen Zisterzienserkloster, Grüssau. 1292 als Tochter Heinrichaus und damit Enkelin von Leubus gegründet,332 waren die Beziehungen zum Oderkloster wohl stets lebendig, wofür die im Auftrag des Pfortaer Vaterabtes erfolgte Leitung der Leubuser Abtswahl spricht.333 Dafür wurde häufig Grüssau genommen, da dieses Kloster keine direkte Tochtergründung von Leubus war und dem gewählten Abt nur indirekt verpflichtet sein konnte. Als seine Assistenten fungierten jedoch häufig die Äbte der Tochterklöster Heinrichau und Kamenz. Weitere Kontakte sind selten auszumachen. 1362 trat ein Leubuser Mönch als Zeuge in einer Urkunde des Grüssauer Abtes auf, in der er den Kauf eines Dorfes für sein Kloster durch den Titularbischof Matthias von Trebinje, ebenfalls einem Leubuser Mönch, bestätigte.334 In Grüssau fand ein Teil des Leubuser Konvents Aufnahme, als er im Streit mit den Herzögen von Oels 1379/80 das Kloster zeitweilig verlassen mußte.335 1437 fungierte der Grüssauer Abt Mi-
328 UB Kamenz, Nr. 355. 329 ML, S.55. Wattenbach identifiziert Johannes VIII, fälschlich mit dem 1362 ermordeten Johannes VI. 330 HDL, fol. 63. 331 Rep. 91,583. 3 3 2 Zu Grüssau ROSE, Grüssau; DERS., Profeßbuch von Grüssau. Leben und Wirken der Zisterzienser 1 2 9 2 - 1 8 1 0 , Köln 1 9 9 0 . 333 Als Kommissar des Pfortaer Abtes war der Grüssauer Amtskollege in folgenden Jahren tätig: 1 3 6 9 ( M V B III 1 1 2 7 ) , 1 4 2 0 (GROTEFEND, S . 2 0 3 ) , 1 4 2 6 (IBID., S . 2 0 4 ) , 1 4 4 3 (IBID., S. 2 0 6 ) , 1 4 5 2 (IBID.), 1 4 9 8 ( R e p . 9 1 , 6 3 4 ) .
ff. (in der Anmerkung die Urkundenedition). 335 ML, S. 39. Hier starb ein Leubuser Mönch und wurde begraben. Wattenbach vermutete richtig, daß es hierbei um diesen Streit ging.
3 3 4 HEYNE II, S. 8 0 4
Die Leubuser Filiation
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chael als Zeuge bei einem in Schweidnitz getroffenen Vergleich im Streit des Klosters Leubus mit Hans von Redern um die Dörfer Hermannsdorf und Hennersdorf.336 Nur zehn Jahre später vermittelte wiederum der Leubuser Abt, zusammen mit seinem Heinrichauer Amtskollegen, im Streit des Klosters Grüssau mit dem Kloster Kamenz um Rechte in Würben.337 1450 fungierte der Grüssauer Abt als Schlichter in einem Streit des Leubuser Abtes mit seinen Untertanen in Konradswaldau.338 Als 1441 Leubus für die Ermordung eines Adeligen vom Breslauer Bischof bestraft wurde, sollten die dortigen Mönche für das Seelenheil des Toten 40 gesungene Messen in Grüssau bestellen.339 Obwohl die Kontakte nicht immer nachzuweisen sind, standen die Äbte der vier niederschlesischen Klöster wohl in ständigem Kontakt. Auch wenn in Grüssau kein Leubuser Abt bei den Wahlen nachweisbar ist, wird er sich immer wieder als Assistent des Heinrichauer Abtes dorthin begeben haben. Zu den zwei oberschlesischen Zisterzienserniederlassungen, Räuden und Himmelwitz, die beide der Filiation des kleinpolnischen Klosters Jędrzejów angehörten (das eine direkte Tochter des Klosters Morimond war), sind Kontakte noch seltener nachweisbar. Zuerst erscheinen beide Äbte 1289 in Leubus, als dort eine Versammlung von sieben polnischen Zisterzienseräbten stattfand.340 Räuden und Himmelwitz bedienten sich u. a. auch Leubuser Mönche, um Ordenskontributionen abzuliefern. So wurden 1413 zwei Mönche aus Leubus und Heinrichau nach Citeaux geschickt, um die Gelder für alle übrigen schlesischen Klöster zu bezahlen.341 Zudem lag Räuden auf dem Weg nach Krakau, wohin der Leubuser Abt zur Visitation seines Tochterklosters Mogila reisen mußte. Die Leubuser Besitzungen in Kasimir können ebenfalls schon früh die Aufnahme von Kontakten veranlaßt haben. Ein Beweis dafür liegt jedoch erst aus dem Jahre 1469 vor. In diesem Jahr beauftragte nämlich der Abt von Citeaux die beiden Äbte von Himmelwitz und Räuden, Leubuser Pläne zum Verkauf der Kasimirer Güter zu untersuchen.342 Nur ein Jahr später schenkte König Georg 336 337 338 339
Rep. 91,483. Rep. 83, 280. Die beiden Schiedsleute waren die Vateräbte der streitenden Klöster. Rep. 91, 521. Rep. 91, 494. Auch in den Klöstern Heinrichau und Kamenz sollten jeweils 40 Messen bestellt werden. 340 SUb V 427. Es ging wohl um die endgültige Klärung der Verhältnisse im Leubuser Tochterkloster Byszewo, in die bereits früher zumindest der Raudener Abt involviert war (DKM, Nr. 46). 341 ROTHER, Schreibstube, S. 68. Auch 1500 sollte der Leubuser Abt die Beiträge der beiden oberschlesischen Klöster für das außerordentliche Subsidium von 1500 einsammeln, vgl. Rep. 91,583. 342 Rep. 91, 540.
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von Podiebrad die geistlichen Güter Kasimir und Schönau einem Vasallen,343 Ob es sich hierbei um einen vorher vollzogenen Verkauf durch das Kloster oder eine Konfiskation durch den König handelte, ist nicht bekannt. Jedenfalls war das Kloster 1521 wieder im Besitz dieser Güter. Schließlich seien noch einige interessante Briefe erwähnt, die über die Beziehungen der schlesischen Klöster nach Böhmen Aufschluß geben und die in einem Raudener Formelbuch vom Ende des 14. bzw. Anfang des 15. Jahrhunderts erhalten sind. Darin kommt auch einige Male das Kloster Leubus vor. 344 Wie die Briefe nach Räuden gelangten, ist nicht überliefert. Durch Aufträge des Generalkapitels kamen Leubuser Äbte mit zahlreichen anderen Zisterzienserniederlassungen in Berührung. Relativ häufig waren in der Frühzeit die Begegnungen mit dem Abt des kleinpolnischen Wąchock. Das Generalkapitel ließ 1214 dem Wąchocker Abt durch seinen Leubuser Amtskollegen bestellen, daß sein diesjähriges Fehlen beim Generalkapitel entschuldigt sei. 345 Zusammen mit ihm inspizierte der Leubuser Abt das Grundstück, welches zur Errichtung des ersten Leubuser Tochterklosters Mogila geschenkt wurde.346 Weitere Aufträge ergingen an beide Äbte 1243 und 1244. 3 4 7 Vielleicht wegen dieser Kontakte wurde ein Abt dieses kleinpolnischen Klosters in das Leubuser Nekrolog aufgenommen, doch ist er sonst nicht nachweisbar.348 1289 war auch der Abt von Wąchock bei der Leubuser Äbteversammlung zugegen. 349 Für das Spätmittelalter sind keine Kontakte mehr feststellbar. Andere Äbte kamen durch die Generalkapitelsaufträge ebenfalls in Kontakt mit Leubus, doch beschränkten sich die Beziehungen auf diese einmaligen Treffen. So können hier die kleinpolnischen Äbte von Jędrzejów und Koprzywnica, später die großpolnischen Äbte von Łekno, Lond, Obra und Paradies genannt werden.350 Außer diesen polnischen Klöstern bestanden auch Kontakte zu Klöstern im Reich und in Böhmen. Die Äbte von Leubus begegneten dabei ihren Amtskollegen aus Dobrilugk, Sittichenbach, Völkenrode, Waldsassen, Langheim, Plass und Nepomuk.351 Während dies meist anläßlich verschiedener Auf343 WELTZEL, Kasimir, S. 152. 344 UBib Breslau, Sign. IV Q 87, fol. 199r-213r. 345 Statuta 1,1214:12, 346 Statuta 1,1220:56. 347 IBID. II, 1243:48,1244:65.
348 Es handelt sich hierbei um den Abt Drogomir (ML, S. 36), der jedoch nicht in der Abtsliste in BORKOWSKA M . , Z dziejów opactwa cystersów w Wąchocku, Kielce 1 9 9 8 , erscheint. 349 SUb V 427. 350 Zu den Nachweisen und Gegenständen dieser Kontakte vgl. Kap. V. B. 4. 351 SUb V 427.
Die Leubuser Filiation
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träge des Generalkapitels geschah, war die Begegnung von Leubus und Langheim in der Oberpfalz auf einen Visitationsauftrag zurückzuführen, den der dortige Abt 1422 für Schlesien und Böhmen erhielt.352 Fünf Jahre zuvor begegnet man dem Langheimer Abt und eifrigen Reformator Nikolaus II. Heidenreich (1405-1433) in Leubus, der im Mai 1417 das Oderkloster visitierte.353 Diese Visitation stand wohl mit der kurz zuvor stattgefundenen Wiedervereinigung der Zisterzienserklöster nach ihrer Trennung während des Schismas in Zusammenhang. Die Äbteversammlung wollte sich einen ersten Überblick über die allgemeine Lage der von der Ordensleitung lange getrennt lebenden Mönche verschaffen, wobei finanzielle Gesichtspunkte und die wohl nötige Neueinschätzung der Kontributionsbeiträge keine zu geringe Rolle spielten. Eine andere Qualität hatten die Kontakte zum Lausitzer Kloster Neuzelle. Als diese Zisterze 1316 die am rechten Oderufer gelegene Burg Schiedlo mit Zubehör kaufte, 354 wurde sie direkter Nachbar des Leubuser Besitzkomplexes in Güntersberg. Schon ein Jahr später gerieten beide Klöster in einen langwierigen Konflikt wegen der Grenzen ihrer Besitzungen Schiedlo und Schönfeld aneinander. Der letzte Hinweis auf Streitigkeiten stammt aus dem Jahre 1444. 355 Als endlich in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts Leubus sich aus diesen Gebieten zurückzog bzw. verdrängt wurde, ging Neuzelle aus diesem Streit als Sieger hervor, da das benachbarte, ehemalige Leubuser Dorf Schönfeld in seinen Besitz überging.356 Obschon die wenigen Nachrichten über die Beziehungen von Leubus zu filiationsfremden Klöstern meistens Ordensgeschäfte betreffen, werden die schlesischen Mönche intensive Kontakte zu mehreren Ordensniederlassungen gepflegt haben. Deren Spuren sind heute jedoch nicht mehr feststellbar. Gelegenheiten gab es bestimmt genug, da die Aufgaben des Leubuser Abtes, das Generalkapitel jedes dritte Jahr zu besuchen, die Tochterklöster zu visitieren und auch Aufträge der Päpste, Bischöfe und Landesherren zu erledigen, ihn weit über die Grenzen Schlesiens führten. Auf dem Weg liegende Ordensniederlassungen wurden kontaktiert, ohne schriftliche Quellen hinterlassen zu haben.
352 Statuta IV, 1422:22. 3 5 3 GROTEFEND, S. 2 0 3 .
354 UB Neuzelle, Nr.21. 3 5 5 IBID., Nr. 136.
356 IBID., Nr. 156. Darin bestätigte Markgraf Johann von Brandenburg den Mönchen von Neuzelle den Besitz des Dorfes Schönfeld, das sie von einem Adeligen gekauft hatten.
VI. ÄUSSEREBEZIEHUNGEN A. Die Beziehungen zum Papsttum Wie für alle Zisterzienserklöster galten die noch vor der Gründung der ersten schlesischen Zisterze dem Orden verliehenen päpstlichen Privilegien auch für Leubus. Dazu gehörten die in späterer Zeit eingeschränkte Zehntfreiheit, die Befreiung vom Besuch der Diözesansynoden, freie Abtswahl, freie Wahl des Bischofs bei Abtsbenediktionen und Dispensgewalt.1 Diese Sonderstellung des Ordens, vor allem die Exemtion, wirkte nachhaltig auf die Beziehungen zwischen den Klöstern und sie umgebenden Gewalten. Von allen jenseits der Oder und Neisse liegenden Zisterzienserstiftungen2 des Mittelalters unterhielt Leubus die intensivsten Beziehungen zur Kurie. In den im ersten Band des Bullarium Poloniae3 edierten Nachrichten wird Leubus bis zum Ende des Pontifikates von Bonifaz VIII. (1303) 43 Mal erwähnt.4 Neben allgemeinen Besitz-, Schutz- und Privilegienbestätigungen wurden Leubus außerordentliche Schutzurkunden gegen die Widersacher des Klosters verliehen. Die Päpste betrauten die Äbte von Leubus, vor allem Gunther II. und Heinrich I., mit verschiedenen kirchlichen Aufgaben. Dies spiegelt die Wertschätzung und das Vertrauen wider, das die Päpste den Leubuser Äbten entgegenbrachten. In der für Leubus ersten päpstlichen Urkunde vom 10. August 12015 bestä-
Allgemein SCHIMMELPFENNIG B., Zisterzienser, Papsttum und Episkopat im Mittelalter, in: Die Zisterzienser, S. 69-85; SCHREIBER, Kurie; PFURTSCHELLER. 2 Zu Polen MANTEUFFEL T., Papiestwo i cystersi ze szczególnym uwzględnieniem ich roli w Polsce na przełomie X I I i X I I I w., Warszawa 1955; DERS., Rola cystersów w Polsce wieku XII, in: Przegląd Historyczny 41 (1950), S. 180-202. 3 Bullarium Poloniae 1 : 1 0 0 0 - 1 3 4 2 , ed. I. SUŁKOWSKA-KURAŚ et S. KURAŚ, Romae 1 9 8 2 . Nach 1342 finden sich nur noch sporadisch Nachrichten über Leubus, da der schlesische Raum in den Bänden der Monumenta Bohemiae Vaticana mitberücksichtigt wurde. 4 Bis 1303 sind in den päpstlichen Bullen genannt: Jędrzejów 13, Oliva 13, Sulejów 13, Kolbatz 7, Kamenz 7, Mogila 6, Łekno 2, Heinrichau 2, Wąchock 1 Mal. 5 SUb I 74, BP 145. Die Gründe für diese späte Kontaktaufnahme liegen wohl im Verhältnis des Kaisers Friedrich I. Barbarossa, dem Herzog Boleslaus der Lange unbedingt anhing, zu Papst Alexander III. Vgl. MITTERER S., Die Cistercienser im Kirchenstreit zwischen Papst Alexander III und Kaiser Friedrich I Barbarossa, in: CChr 34 (1922), S. 1-8,21-26, 35-40; REUTER, Edikt; PREISS, Tätigkeit. 1
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Äußere Beziehungen
tigte Innozenz III. die namentlich erwähnten Besitzungen des Klosters sowie die Privilegien des Zisterzienserordens und nahm das Kloster in den päpstlichen Schutz. Eine allgemein gehaltene päpstliche Besitzbestätigung und ein Schutzversprechen stellte derselbe Papst auf die spezielle Bitte Herzog Heinrichs I. am 29. März 1206 aus.6 In der großen Schutzbulle Religiosam vitam eligentibus vom März 12167 sind die Besitzungen des Klosters, darunter viele seit 1201 neu erworbene Güter, namentlich aufgezählt und bestätigt. Daß Leubus in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts Angriffen von verschiedener Seite ausgesetzt war, beweist die 1217 ausgestellte Urkunde von Honorius III., in der er den Prälaten der Kirchenprovinz Gnesen befahl, gegen die Feinde des Klosters Leubus mit kirchlichen Strafen vorzugehen.8 Zwei Urkunden ähnlichen Inhalts Papst Gregors IX. (1227-1241) vom 9. September 1233 sind an die Prälaten der Gnesener Erzdiözese9 und an die Pröpste von Bautzen und Riesa sowie den Dekan von Bautzen10 gerichtet. Mit seinen Urkunden vom 12. Mai 1219 11 und 31. Januar 1220 12 betraute Honorius III. den Leubuser Abt mit der Visitation und der weltlichen Aufsicht über das 1218 13 in den Zisterzienserorden aufgenommene Nonnenkloster Trebnitz, welches zuvor Pforta unterstanden hatte. In diesem Zusammenhang steht die Bulle vom 11. Januar 1221, 14 in der Honorius III. dem Leubuser Abt ausdrücklich befahl, den Laienschwestern von Trebnitz das Ordensgewand auszuhändigen. Der Grund für die Weigerung des Leubuser Abtes ist nicht ersichtlich, wurde aber oft mit der „im Generalkapitel vorherrschenden Abneigung gegen die Frauenklösterrt 1 5 erklärt. Nach den neuesten Forschungen16 muß diese Ansicht relativiert werden, womit die Erklärung im Schlesischen Urkundenbuch ebenfalls hinfällig wird. Da Trebnitz bereits 1218 offiziell in den Ordens-
6 IBID. 9 9 . 7 IBID. 1 4 8 .
Obwohl man solche Urkunden als Massenausfertigung ansehen muß, werden wahrscheinlich die Leubuser Mönche einen triftigen Grund gehabt haben, solche zu erbitten.
8 IBID. 1 5 8 .
9 IBID. II 4 2 ; B P 1 2 8 2 .
10 SUb II 43; BP 1281. 11 SUb 1185. 1 2 IBID. 1 9 1 .
13 Die Urkunde über die Aufnahme von Trebnitz in den Zisterzienserorden in SUb 1180. 14 SUb 1202. 15
16
IBID.
B., Zisterzienserorden und Frauenklöster. Anmerkungen zur Forschungsproblematik, in: Die Zisterzienser, S. 213-220. DEGLER-SPENGLER
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verband aufgenommen worden war,17 war die Klage der Trebnitzer Zisterzienserinnen über Leubus eher in sozialen Spannungen begründet.18 Der Leubuser Abt betätigte sich auch außerhalb des Ordens. Am 9. April 1223 19 bevollmächtigte Papst Honorius III. Bischof Lorenz von Breslau, Abt Gunther II. von Leubus und den Breslauer Scholastiker Egidius, den Amtsverzicht des Krakauer Bischofs Ivo entgegenzunehmen, der in ein nicht genanntes Kloster eintreten wollte.20 Ferner sollten sie für die Ausstattung des Bischofs mit Gütern der Krakauer Kirche sorgen und dem Krakauer Domkapitel die Wahl eines neuen Bischofs auftragen. Am 17. November 1223 21 nahm jedoch der Papst auf Bitten des Krakauer Domkapitels dieses Mandat zurück und befahl den Genannten,22 die Resignation des Bischofs Ivo nicht entgegenzunehmen.23 Intensive Beziehungen pflegte Abt Gunther II. von Leubus zu Papst Gregor IX. (1227-1241). Aus dem beinahe 15 Jahre dauernden Pontifikat dieses Papstes sind allein 24 Urkunden erhalten, die Leubuser Angelegenheiten behandeln. Sie reichen von Schutzbullen und Besitzbestätigungen bis zu klosterinternen Angelegenheiten. Am 31. März 1227 24 beauftragte dieser Papst unter anderem den Abt von Leubus mit der Untersuchung und Entscheidung eines Rechtsstreits zwischen dem Bischof Robert von Olmütz und dem Domherren Siegfried von Olmütz über die Erhebung Siegfrieds zum Domdekan. Im gleichen Jahr 25 sollte der Leubuser Abt zusammen mit Bischof Lorenz von Breslau und dem Propst von Kamenz die Klage des Bischofs Ivo gegen den Herzog Leszek den Weißen von Krakau untersuchen. Eine neue Schutzbulle stellte Papst Gregor IX. am 15. Juni 1227 26 für Leubus aus. Darin werden der gesamte Besitz bestätigt, das 17 SUb 1180. 18 Vgl. Kap. V.B. 3. a. 19 SUb 1224. 20 NITECKI R, Biskupi kościoła w Polsce. Słownik biograficzny, Warszawa 1992, S. 84, nennt das Regularkanonikerstift Mstów als Ivos Rückzugsort. Da der Bischof habitum monachalem annehmen wollte (SUb 1224), was für den engen Bereich der Mönchsgemeinschaften verwendet wird, kann es sich hierbei nur um ein Mönchskloster handeln, wobei man sofort an seine Gründung in Mogiła denken könnte. Dem steht jedoch entgegen, daß Ivo bereits vor seiner Bischofswahl in das Regularkanonikerstift St. Viktor in Paris eingetreten sein soll. Vgl. KOZŁOWSKA-BUDKOWA Z . , Rezygnacje biskupów krakowskich Wincentego i Iwona, in: Nasza Przeszłość 33 (1970), S. 35-44. 21 SUb 1232. 22 Egidius wird hier monachus quondam scholasticus Wratislauiensis genannt. 2 3 NITECKI, Biskupi, S. 8 4 . Diesem Befehl des Papstes mußte sich Ivo fügen und blieb bis zu seinem Tode 1229 auf dem Krakauer Bischofsstuhl. 24 SUb 1272; fehlt im BP. 25 SUb 1277; BP 1225. 26 SUb 1279; BP 1228.
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Äußere Beziehungen
Kloster in den päpstlichen Schutz genommen sowie alle bisherigen Ordensprivilegien konfirmiert. Im Mai 1232 bestätigte Gregor IX. den Besitz der von einigen Adligen dem Kloster geschenkten Güter,27 Bischof Lorenz von Breslau und Abt Gunther II. von Leubus wurde gestattet, exkommunizierte Mönche der Leubuser Filiation vom Bann zu lösen,28 und am 12. Mai konfirmierte der Papst die Schenkungen Herzog Heinrichs I. von Schlesien im Bober-Katzbach-Gebirge und Herzog Wladyslaws Odonic von Großpolen im Gebiet von Nakel.29 Am 11. Februar 1233 bestätigte er die Leubus und Trebnitz gemachten Schenkungen Heinrichs I. im Lande Lebus und die ein Jahr zuvor durch Bischof Lorenz von Lebuś verliehenen Zehnten dieses Gebietes.30 Im September 1233 stellte Gregor IX. sechs Urkunden für Leubus aus.31 Er bestätigte erneut die zwischen Leubus und dem Bischof von Breslau umstrittenen Zehnten, den Besitz des Gebietes von Nakel und die Schenkung von 3.000 Hufen bei Filehne durch den Herzog Władysław Odonic von Großpolen sowie die dazugehörigen Zehnten durch den Bischof und das Domkapitel von Posen. Die dritte Urkunde befreite das Kloster von Zehntzahlungen für Neubruchland. Eine weitere Besitzbestätigung betraf wiederum die Schenkungen Heinrichs I. im Gebiet von Lebus und die dazugehörigen Zehntüberlassungen durch Bischof und Kapitel von Lebus. Am 10. September erteilte Gregor IX. dem Bischof von Breslau und dem Abt von Leubus erneut die Vollmacht, exkommunizierte Mönche und Konversen aus der Leubuser Filiation vom Bann zu lösen.32 1234 gestattete der Papst dem Leubuser Abt, Ordensgeistliche mit der Seelsorge der Leubuser Bediensteten zu betrauen.33 Weiter wurde die Erlaubnis erteilt, Klosterangehörige nur innerhalb von zwei Tagesreisen zu richterlichen Terminen zu schicken34 sowie zu Gerichtsverhandlungen Brüder mit beglaubigten Schreiben zu entsenden35 und die fundatores des Klosters Leubus im Kloster zu bestat-
27 SUb II 14; BP 1266. 28 SUb II 15; BP 1267. 29 SUb II 17; BP 1268. Siehe SUb 1246 und die Fälschungen 333 und 334 (Bober-KatzbachGebirge), SUb 1252,253 (Nakel). Zu den Besitzungen im Bober-Katzbach-Gebirge FREUDENTHAL; WIELGOSZ, Rozwój. Zum Besitzkomplex bei Nakel JAŻDŻEWSKI, Lubiąż, S.36 und 47 f. 30 SUb II 27; BP 1273. Die Schenkungsurkunden des Herzogs und des Bischofs in SUb II 19 und 21. 31 SUb II 39, 40,41,44; BP I 287,285,286,284. 32 SUb II 46; BP 1288. Vgl. SUb II 15; BP 1267. 33 SUb II 75; BP I 326. 34 SUb II 76; BP 1328. 35 SUb II 77; BP 1329.
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ten. 36 In der fünften Urkunde, die sich auf alle Zisterzienserklöster der Kirchenprovinz Gnesen bezog, beauftragte der Papst die Dekane von Meißen und Bautzen sowie den Propst von Bautzen, kirchliche Zensuren, die den päpstlichen Privilegien für die Zisterzienser zuwiderhandeln, aufzuheben.37 Im März 1235 gewährte Gregor IX. Leubus das Recht, daß päpstliche Schreiben, in denen der Zisterzienserorden nicht ausdrücklich erwähnt sei, keine Anwendungen auf das Leubuser Kloster fänden.38 Im April 1235 wurden die dem Kloster von Herzog Władysław Odonic von Großpolen geschenkten 3.000 Hufen bei Lubzezko bestätigt.39 Die dritte Schutzurkunde dieses Papstes folgte am 17. Januar 1236. 40 Am selben Tag bestätigte er den auf Vermittlung des päpstlichen Legaten Wilhelm von Modena zustandegekommenen Vertrag mit Bischof Thomas I. von Breslau, der die Streitigkeiten um das angeblich gefälschte Zehntprivileg des Bischofs Lorenz von Breslau beendete.41 Der letzte Auftrag wurde Abt Gunther II. von Leubus zusammen mit dem Abt des Breslauer Vinzenzstiftes und dem Breslauer Archidiakon am 24. März 1236 erteilt. Die Prälaten sollten Herzog Heinrich I. von Schlesien, der die Breslauer Kirche in genannten Rechten beschneide, mahnen, von diesen Beschwernissen abzusehen und der Kirche Genugtuung zu leisten.42 Im Streit des Klosters Leubus mit der Äbtissin Gertrud von Trebnitz, der unter anderem um den Besitz der Hälfte von Protzan entbrannte, beauftragte Gregor IX. den Bischof und den Dompropst von Lebus mit der Untersuchung der Klagen der Trebnitzer Äbtissin.43 Wie aus den Dokumenten hervorgeht, pflegten die Päpste intensive Kontakte zu Leubus. Auffällig ist die große Anzahl der Urkunden, welche an den Abt von Leubus adressiert sind, häufig sind es mehrere Diplome am gleichen Tag oder an darauffolgenden Tagen. Es scheint, daß nach jedem päpstlichen Auftrag, den der Leubuser Abt erledigte, Privilegien zugunsten des Klosters erlassen wurden. Der häufigere Aufenthalt des Leubuser Abtes in Rom bzw. an der Kurie ist wohl wahrscheinlich, wobei der päpstliche Kommissar Berichte über seine Aufträge erstattete. Dies gab wiederum die Gelegenheit, bestimmte Bitten vorzubringen und Privilegien zu erhalten. Dabei trat der Leubuser Abt auch als Bittsteller für
36 37 38 39 40 41 42 43
SUb II 78; BP 1327. SUb II 74. SUb II 93; BP 1332. SUb II 95; BP 1333. SUb II 109; BP 1341. SUb II 108; BP I 342 und SUb II 103. SUb II 113; BP 1345 und SUb II 141,153. SUb II 130; BP 1349.
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die ihm unterstellten Klöster auf, was die Nähe der Ausstellungsdaten vermuten läßt. Eine besondere Ehre wurde 1252 Abt Heinrich von Leubus zuteil, als er zusammen mit dem Erzbischof von Gnesen und dem Bischof von Breslau mit der Untersuchung des Lebens und der Wunder des Krakauer Bischofs und Märtyrers Stanislaus wegen dessen Kanonisation durch Papst Innozenz IV. beauftragt wurde.44 Am 15. März 1253 bestätigte Innozenz IV. die Zehntschenkung des Bischofs von Lebus45 und fünf Tage später das von Herzog Heinrich III. geschenkte Gut Klein Bresa.46 Am folgenden Tag wurden der von Herzog Boleslaus gekaufte klösterliche Besitz in Seichau, Gleinau, Brechelwitz und Bellwitz47 sowie die vom selben Herzog eingetauschten Güter Groß Pogel, Wissonowiz und Maltsch bestätigt 4 8 Papst Alexander IV. beauftragte im Oktober 1255 den Abt von Leubus, den Archidiakon und den Dompropst von Gnesen, zwei Streitfälle des Abtes von St. Vinzenz in Breslau zu untersuchen. Die Streitigkeiten waren zwischen dem Abt und einem Breslauer Bürger sowie dem Breslauer Subkustos entstanden.49 Am nächsten Tag wurden dieselben Geistlichen beauftragt, eine weitere Klage des Abtes von St. Vinzenz zu untersuchen; die Kommissare sollten entscheiden, ob die dem Abt vom Olmützer Dompropst wegen des Streites mit dem Breslauer Subkustos angedrohte Exkommunikation berechtigt sei. 50 Wenige Monate später beauftragte Alexander IV. Abt Heinrich von Leubus und den Propst Gregor von Oppeln, Herzog Bolesław V. von Krakau unter Androhung kirchlicher Strafen zu zwingen, keine Geistlichen wegen Besitzangelegenheiten vor weltliche Gerichte zu zitieren.51 In den folgenden Jahren verringerten sich die nachweisbaren Kontakte. Am 12. Februar 1267 52 befreite Kardinallegat Guido, gemäß der in den Jahren
44 SUb III 38; BP 1517. In SUb III 38 wird eine frühere Untersuchung durch diese drei Prälaten vorausgesetzt und an diesem Tag nur der Auftrag an den Franziskanerbruder Jakob von Velletri erwähnt. Dem widerspricht BP I 517, das zwei gleichzeitige Aufträge bringt (BP I 516). 45 SUb III 66; BP I 521. 46 SUb III 71; BP 1523. Die Schenkung in SUb III 19. Bresiua ist wohl verschrieben für Bresina. 47 SUb III 72; BP 1525. 48 SUb III 73; BP 1524. 49 SUb III 157; BP 1582. 50 SUb III 158. Fehlt im BP. 51 SUb III 173; BP 1595. 52 SUb FV 6. Die von JAŻDŻEWSKI, Lubiąż, S. 50, gemachten Angaben enthalten zwei Fehler: nicht Papst Alexander VI. sondern Alexander IV. erteilte die Befreiung von der Zahlung
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1254-1261 erlassenen Indulgenz Papst Alexanders IV., das Kloster Leubus von der Legatensteuer. Erst am 1. Februar 1296 verfügte Papst Bonifaz VIII., daß Bischof Konrad von Lebus und Abt Dietrich von Leubus Herzog Heinrich V. von Breslau vor Belästigungen aller Art schützen sollten.53 Der gleiche Auftrag erging auch bezüglich Herzog Bolkos von Fürstenberg.54 Daneben erteilte Bonifaz VIII, den Zisterziensern 1302 das Privileg, ihre Güter nach Belieben zu verpachten, jedoch mit der Beschränkung, daß es seu cultoribus terram ejus, aut quibuscumque atiis nicht erlaubt sei, Zehnte zu erheben, wenn dies nicht bereits früher geschehen sei.55 Ein weit wichtigeres Privileg soll sein Nachfolger, Clemens V. (1305-1314), den schlesischen Zisterzen verliehen haben. Nentwig nennt zum Jahre 1305 die ausdrückliche Befreiung der Zisterzienser von der Jurisdiktion der Breslauer Bischöfe,56 was jedoch so nicht richtig ist. Zwar befindet sich ein Privileg von Papst Clemens V. im Leubuser Archiv, doch ist es als eine beglaubigte Abschrift des Papstes Clemens VI. überliefert und an den Abt von Citeaux und seine Mitäbte adressiert.57 Daraus kann man folgern, daß der Transsumpt besorgt wurde, um aktuellen Schwierigkeiten mit dem Bischof zu begegnen, da die Exemtion seit der Verleihung Papst Eugens III. selbstverständlich für jede Zisterze galt. Anfang des 14. Jahrhunderts ließen sich die Leubuser Zisterzienser wiederum Besitzungen und Rechte von der Kurie bestätigen. Dies tat 1311 der Kardinallegat Gentiiis bezüglich der Pfarrkirche zu Seitsch, die Herzog Heinrich I. (III.) von Glogau dem Kloster geschenkt hatte.58 1325 kam das Kloster zum ersten Mal mit dem päpstlichen Provisionswesen in Berührung. In diesem Jahr wurden dem Leubuser Abt gehörende Benefizien für päpstliche Kandidaten reserviert59 und der Leubuser Abt als Exekutor päpstlicher Provisionen eingesetzt.60 Seitdem tauchten die Leubuser Äbte regelmäßig als päpstliche Exekutoren auf,61
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der Legatensteuer; der Empfänger war nicht Abt Heinrich V., sondern Heinrich I. von Leubus. SUb VI 238; BP 1924. Das Privileg abgedruckt in THEINER 1,191. SUb VI 238; BP I 925. Rep. 91, 139. Zitiert nach JAŻDŻEWSKI, Lubiąż, S.62. Ein allgemeines Privileg Bonifaz VIII, für die Zisterzienser, ihre Güter mit keinen Zehnten zu belasten, in SR 2735. Nicht im BP enthalten. NENTWIG, Zum Exemtionsstreite, S. 112. Rep. 91,289 (SR 6912). Eine speziell an die schlesischen Zisterzen adressierte Exemtionsbestätigung, wie sie NENTWIG nennt, hat sich in der Leubuser Überlieferung nicht erhalten. THEINER I, Nr. 766; SR 3208. BP 11254,1329. BP 1 1328,1332. So in BP 11387,1734,1888; BP II 620, 629; MBV II 550, 769; III 302; V 1237.
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oder es wurden Provisionen auf ihre Benefizien ausgesprochen.62 Damit mußten die tatsächlichen Besitzer von kirchlichen Benefizien ihre Rechte an die immer geldbedürftigen Päpste abtreten. Einige Jahrzehnte später weitete man diese Praxis auch auf die Klosterämter aus, so daß der Konvent für einige Zeit der uneingeschränkt freien Abtswahl verlustig ging. Neben der Erledigung der Provisionsaufträge bekam der Leubuser Abt 1329 eine andere wichtige Aufgabe übertragen. Auf dem Generalkapitel von 1328 hatten die Zisterzienser dem Papst eine einmalige Abgabe bewilligt, die sich auf die Hälfte der Zehnteinkünfte ihrer Klöster belief und als Subsidium zur Bekämpfung von Häretikern und Kirchenrebellen gedacht war.63 Mit der Einsammlung dieser Gelder in der Kirchenprovinz Gnesen beauftragte Papst Johannes XXII, im Februar 1329 den Leubuser Abt Johannes I. 6 4 Acht Monate später erging eine weitere Papsturkunde an Leubus, in der dem dortigen Abt das Mandat des Abtes Wilhelm von Citeaux bezüglich dieser Subsidienzahlung zugeleitet wurde.65 Innerhalb der nächsten Monate erledigte Johannes L diese Aufgabe, so daß im April 1330 der Leubuser Mönch Petrus von Zülz die eingesammelten Gelder in Avignon abliefern konnte.66 Obschon eine gewisse Summe in Avignon eingezahlt wurde, scheinen sich nicht alle Äbte der Gnesener Kirchenprovinz daran beteiligt zu haben. Im November 1330 erging nämlich eine Ermahnung an Abt Johannes I. von Leubus, in der ihm aufgetragen wurde, die säumigen Äbte aufzusuchen und die bewilligte Summe zu entrichten.67 Ob der Abt dieses Mal mehr Erfolg hatte, ist nicht überliefert. In den nächsten Jahren gab es Übergriffe auf das Kloster. 1335 sah sich Abt Johannes L von Leubus genötigt, an Papst Benedikt XII. zu appellieren, da ein Herzog Heinrich von Schlesien die Besitzungen seines Klosters angegriffen hatte. Daraufhin beauftragte der Papst den Bischof von Breslau mit der Restitution der entfremdeten Güter und gegebenenfalls mit der Bestrafung des Herzogs.68 Der Papst bat sowohl König Johann von Böhmen69 als auch den Bischof
62 So MBV 1499, 993, 1393,1395; II 602; MBV III 288,413; IV 204; V 267. 63 BP 11513. 6 4 IBID.
65 BP 11547; SR 4875. Das Original im Leubuser Archiv erhalten (Rep. 91,244). 66 MPV 1,1, Nr. 132. Die eingezahlte Summe belief sich auf 4 Floren Florentiner Gewichts, 49 Floren Gold, 10 böhmische Denare Silber sowie 4 Mark, 2 Uncas und 15 Denare Avignoneser Gewichts. 67 BP 11606. 68 THEINER I, Nr. 498; SR 5552. In dieser Zeit regierten drei Herzöge dieses Namens über Teile des Landes, so daß nicht klar ist, welcher hier gemeint ist. 69 THEINER 1,499; SR 5553; BP 11787.
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von Breslau,70 den Herzog an den Angriffen gegen das Kloster zu hindern. Einen Monat später bestimmte er die Bischöfe von Posen und Olmütz sowie den Dekan von Bautzen zu Konservatoren der Leubuser Rechte und Güter.71 Neben diesen Schwierigkeiten war der Leubuser Abt noch in den Streit des päpstlichen Nuntius Galhard de Carceribus mit Teilen des Breslauer Domkapitels involviert. Laut einer Urkunde des Nuntius von 1337 wurden der Leubuser Abt und seine Amtskollegen von St. Vinzenz in Breslau und Kamenz vom Papst beauftragt, die Exkommunikation eines Teils des Breslauer Domkapitels und deren Rechtsverwahrung zu untersuchen. Die päpstlichen Kommissare ließen den Nuntius, der sich in Krakau aufhielt, nach Breslau zitieren, doch protestierte dieser dagegen.72 Daraufhin beauftragte Papst Benedikt XII. einen weiteren Nuntius, die Angelegenheit vor Ort zu klären und die Parteien innerhalb einer angemessenen Frist vor den Papst zu laden. Wie diese Angelegenheit zum Abschluß kam, läßt sich nicht mehr sagen, doch ist zu vermuten, daß der Leubuser Abt nicht nach Avignon reisen mußte. Clemens VI. ernannte 1346 den Abt des großpolnischen Benediktinerklosters Lubin sowie die Dekane von Bautzen und Glogau für drei Jahre zu Konservatoren des Klosters Leubus.73 Trotzdem wurde im folgenden Jahr keiner dieser Konservatoren, sondern der Erzbischof von Gnesen in einem Streit des Klosters mit dem Liegnitzer Archidiakon Heinrich von Banz wegen der von Herzog Boleslaus III. von Liegnitz-Brieg geschenkten Laurentiuskapelle auf der Liegnitzer Burg tätig. Wie der Stifter es vorgesehen hatte, unterhielt Leubus an der Kapelle einige Mönche zum Messelesen, wogegen wohl der Archidiakon einschritt.74 Der päpstliche Kommissar bzw. seine Subdelegierten entschieden den Streit wahrscheinlich zugunsten von Leubus, da dort weiterhin Mönche angestellt waren. Sechs Jahre später bestätigte der Papst auf Bitten der Gräfin Margarethe von Hennegau und Holland dem Kloster ausdrücklich die Patronatsrechte über diese Kapelle.75 Eine päpstliche Intervention in die inneren Angelegenheiten des Klosters war 1349 nötig. Der Bischof von Breslau, der Liegnitzer Archidiakon und der Sakristan von Avignon sollten die Bestimmungen von Papst Bene70 BP 11788. 71 THEINER I, S. 388; SR 5564; BP 11792. 7 2 THEINER I, S. 3 9 6 f.; SR 5 9 1 4 , 5 9 1 5 , 5 9 1 6 , 5 9 3 0 . Über diese Vorgänge vgl. GRÜNHAGEN C . , König Johann von Böhmen und Bischof Nanker von Breslau, in: Sitzungs-Berichte der Wiener Akademie der Wissenschaften ( 1 8 6 4 ) , S. 5 8 7 . 73 MBV 1738; BP 1272. 74 RSl 1597 (Rep. 91,301). 75 THEINER I, Nr. 730; RSl III 954 und 955. Margarethe, das älteste Kind Herzog Ludwigs I. von Liegnitz-Brieg, wurde im Juli 1353 mit Albrecht von Bayern-Straubing, der auch Graf von Hennegau und Holland war, verheiratet.
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dikt XII. über die Apostaten auf einen aus dem Kloster geflüchteten Mönch anwenden.76 1351 ernannte die Kurie den Leubuser Abt zum Konservator des Zisterzienserklosters Lehnin.77 1356 erbaten die Leubuser Mönche von der Kurie die Bestätigung der Schenkung der Pfarrkirchen zu Seitsch und zu Röchlitz. In beiden Urkunden wurden die bereits ergangenen Schenkungs- bzw. Bestätigungsurkunden des Kardinallegaten Gentiiis, des Herzogs und des Breslauer Bischofs als Inserte aufgenommen.78 1358 erlangten der Leubuser Abt Tilo sowie drei weitere Leubuser Mönche von Papst Innozenz VI. das Recht, in ihrer Todesstunde von ihren Beichtvätern die vollkommene Absolution zu erhalten.79 Im gleichen Jahr bestimmte der Papst auf Bitten des Abtes und des Konvents von Leubus die Dekane von Breslau, Bautzen und Meißen sowie den Thesaurar von Posen zu neuen Konservatoren des Klosters.80 Eine Urkunde aus dem Jahre 1362 gewährt Einblick in die Handhabung der zisterziensischen Exemtion durch die Breslauer Bischöfe und deren Offizialen. In ihr beauftragt Papst Urban V. den Prager Offizial mit der Untersuchung einer Appellation des Leubuser Konvents. Trotz der den Zisterziensern gewährten päpstlichen Exemtion hatte der Breslauer Offizial drei Mönche und 21 Konversen des Klosters per contumacionem exkommuniziert, da sie nicht vor seinem Gericht erschienen waren.81 Inwieweit dieser Streit dazu führte, daß Abt Tilo und der Konvent von Leubus anderthalb Jahre später offiziell auf ihre Exemtion vor dem Breslauer Bischof Preczlaus von Pogarell und dem dortigen Domkapitel verzichteten, läßt sich nicht sagen. Ein solcher Verzicht ist einmalig in der Geschichte der Zisterzienser Schlesiens, wenn nicht ganz Mitteleuropas. Doch damit wurde Leubus durchaus nicht zu einem bischöflichen Eigenkloster degradiert, denn die Leubuser Zisterzienser verzichteten nur auf Teile der Exemtion und beriefen sich in der folgenden Zeit durchaus auf die übrigen Exemtionsinhalte.82 Im gleichen Jahr nahm der Papst einen weiteren Eingriff in die Leubuser Ge76 MBV 11171; RS1 II 135; BP II 448. 7 7 WARNATSCH, S . 3 1 0 . Die Urkunde vom 4 . Februar schen Landeshauptarchiv Potsdam. 7 8 THEINER I, N r . 7 6 6 u n d 7 6 7 ; RS1 III 3 0 2 u n d 3 0 3 .
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befindet sich im Brandenburgi-
79 MVB II 828-831; BP II 885-888; RSl IV 160-163. Abt Tilo und der Mönch Petrus von Bunzlau verschafften sich bereits 1357 dieses Privileg, vgl. BP II 831, 832. Das Privileg für den Abt wird auch in RSl III 522 erwähnt, jedoch völlig falsch wiedergegeben, da hier Abt Tilo die Absolution erteilen sollte und nicht umgekehrt. 80 BP II 900; RSl IV 296. 81 BP II 1115, jedoch unvollständig und mit einigen Lesefehlern (vgl. Rep. 91, 336). 82 Vgl. Kap. VI. B., wo die Beziehungen zum Breslauer Bischof näher erläutert werden.
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schicke vor. Wie bereits angedeutet, hatte das päpstliche Provisionswesen seit knapp zwei Generationen auch die Leubuser Benefizien unmittelbar berührt, doch beschränkten sich die Provisionen auf Leubus gehörende Kollationsrechte an Pfarrkirchen und Kapellen. Nach dem Tode des Abtes Tilo providierte der Papst 1364 einen dem Kloster Leubus fremden Kandidaten zum Abt, 83 was wohl auf Bitten Kaiser Karls IV. geschah,84 da der Providierte namens Borso der einflußreichen böhmischen Familie von Riesenburg entstammte. Zur Zeit seiner Abtserhebung war er Mönch im Zisterzienserkloster Osseg. Für diese Provision mußte der Kandidat eine Gebühr von 80 Gulden entrichten, was auf die hohe Einschätzung des Oderklosters hindeutet. Seit diesem Präzedenzfall haben die Päpste in mindestens vier weiteren Fällen eine Provision auf das Leubuser Abtsamt ausgesprochen, doch stellten sie nicht mehr eigene Kandidaten auf, sondern providierten nachträglich die vom Konvent gewählten Mönche.85 Dem Papst war also nicht mehr der Kandidat wichtig, sondern die Provisionsgebühren. 86 Erst Abt Stephan I. von Neumarkt mußte nach seiner Wahl 1417 keine Gebühren mehr entrichten. Abt Borso von Riesenburg bat auf seiner Reise nach Avignon 1366 um die Bestätigung einer Urkunde von Papst Honorius III. von 1217 und Erneuerung der darin enthaltenen Privilegien.87 1368 erreichte er die Ernennung des Erzbischofs von Prag, des Bischofs von Olmütz und des Propstes von Hl. Kreuz zu Breslau zu Konservatoren des Klosters für den Zeitraum von drei Jahren.88 1373 erscheinen Abt Bartholomäus I. von Leubus sowie die Bischöfe von Breslau und Lebus als päpstliche Beauftragte, die gegen die Schädiger von Kirchenrechten in der Diözese Posen mit Strafen vorgehen sollten.89 Vier Monate später erlangte er die Bestätigung eines Privilegs Papst Gregors IX. aus dem Jahre 83 MVB III 355; BP II 1333. 84 Darauf deutet die Tatsache hin, daß eine Abschrift der Provisionsurkunde an Karl IV. geschickt wurde. 85 Die weiteren providierten Äbte waren: Bartholomäus I., gewählt und providiert 1369 (MBV III 1127), Johannes III., gewählt und providiert 1375 (MBV IV 944) und Paul I. von der Neisse (dessen Provision aus seiner Titulatur hervorgeht: Wir Paulus von gotis und bebistlicher vorsichtikeit Apt des Clostirs Lübens) [Hervorhebung W. K.] (Rep. 91, 385). Ob auch die Äbte Johannes IV. Newis und Johannes V. auf dem Wege der Provision an die Abtswürde kamen, läßt sich nicht nachweisen, doch ist es wahrscheinlich. 86 Bartholomäus I. zahlte 54 Gulden Provisionsgebühren und 10 für das Benediktionsprivileg (MBV III 1127,1137), wie auch Johannes III. (MBV IV 944). 8 7 Rep. 9 1 , 3 3 9 . Die Urkunde erwähnt bei HEYNE II, S. 7 5 4 . Der Aufenthalt des Leubuser Abtes in Avignon am 1. Dezember spricht für seine vorherige Teilnahme am Generalkapitel. 88 MBV III 1053; BP II 1616. 89 MBV IV 648; URBAN, Katalog, S. 123. Der Breslauer Bischof subdelegierte diesen Auftrag an den Breslauer Dompropst (Breslau EDA, Sign. X 7).
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1228, das den Zisterziensern die Annahme von Schenkungen fremder Parochiane gewährte.90 1376 sollte der Leubuser Abt Johannes III. den Streit zwischen einem gewissen Michael von Polen alias Strosbergh und dem Abt und Konvent von St. Vinzenz in Breslau untersuchen, bei dem es sich um den Mord an zwei Priestern handelte.91 Ein schwerer Konflikt zwischen dem Kloster und den Herzögen von Oels um die Patronatsrechte überschattete in den nächsten Jahren das klösterliche Leben. Einige päpstliche Urkunden wurden zwecks Streitschlichtung erlassen.92 Wegen des sog. Großen Abendländischen Schisma wandten sich die Leubuser Zisterzienser an die in Rom residierenden Päpste, auf deren Seite auch der oberste Landesherr, der König von Böhmen, stand, womit ein deutlicher Beweis für die Zugehörigkeit der schlesischen Zisterzen zur römischen Obödienz geliefert ist. Das Kloster war immer wieder Angriffen des benachbarten Adels ausgesetzt, wegen derer es immer wieder an den päpstlichen Stuhl appellierte.93 Mit einem solchen Streit hat man es wohl auch bei der wenig aussagenden Notiz zu tun, laut der Ulrich, Abt des Slavenklosters in Oels, als päpstlicher Delegierter ein Mandat zugunsten des Klosters Leubus erließ.94 Innerhalb des Klosters tauchten Probleme mit Ordens- bzw. Klostermitgliedern auf, die den Titel eines päpstlichen Kaplans erworben hatten und sich deswegen über die Gebote ihrer Oberen hinwegsetzten. 1396 baten Abt und Konvent von Leubus Papst Bonifaz IX. um eine Abschrift der Urkunde Gregors IX., in der diese Kapläne den Klosteroberen untergeordnet worden waren.95 Zwei Jahre später erhielt das Kloster in Person der Offizialen von Prag, Breslau und Posen seine Konservatoren für die nächsten fünf Jahre. 96 Zu dieser Zeit lockerte sich die Ordensdisziplin der Zisterzienser immer mehr. Einzelne Klöster ließen sich immer großzügigere Dispense durch die Päpste erteilen. Ein solches Privileg von Papst Bonifaz IX. stammt vom Januar 1400, in dem er Abt Paul I. von Leubus das Recht gewährte, zusammen mit zwölf seiner Mönche Fleischspeisen zu sich zu nehmen, wenn sie sich geschäftehalber
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MVBIV 690; BP II 2045. BP II 2321. Vgl. Kap. II. D und VI. C. 1. Meistens konnten diese Streitigkeiten jedoch durch lokale Gewalten entschieden werden. GRÜNHAGEN C , Das Slavenkloster in Oels, in: ZVGS 3 (1860), S.206-208, hier S.207. Das Kloster befolgte die Benediktinerregel. 95 Rep. 91, 377. Diese Urkunde fehlt im BP und in den MBV. 96 MBV V 1321; BP III 556.
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außerhalb des Klosterbezirkes aufhielten.97 Eine ähnliche Indulgenz wurde 1415 auf Bitten des Herzogs Ludwig von Liegnitz-Brieg auch den zwei Mönchen gewährt, die ihren Dienst an der Liegnitzer Laurentiuskapelle verrichteten. Im Gegensatz zum Privileg für den Abt erlaubte Kardinalbischof Jordanus von Alba den zwei Mönchen lediglich zwei Mal in der Woche den Fleisch verzehr.98 Papst Johannes XXIII, wurde von Abt und Konvent von Leubus 1411 ersucht, dem Kloster die reich dotierte Pfarrkirche Seitsch zu inkorporieren, was er im Oktober 1411 tat, 99 doch waren die Streitigkeiten damit keinesfalls beendet. Immer wieder providierten die Päpste eigene Kandidaten auf diese reich dotierte Pfründe. So wiederholte Martin V. mit einer Urkunde vom Mai 1424 die Inkorporation der Seitscher Pfarre an Leubus.100 Doch bereits im November des gleichen Jahres providierte der Papst den Pfründenjäger Johannes Brieger mit dieser Kirche101 und beauftragte die Pröpste von Breslau und St. Lebuin zu Deventer sowie die Dekane von Glogau, Utrecht und Breslau mit der Einführung des Providierten in dieses Amt. 102 Dagegen legten die Mönche Protest ein, und der Papst bestätigte dem Kloster im Juni 1425 erneut die Inkorporation der Seitscher Pfarrkirche, wobei ausdrücklich der Verzicht des providierten Brieger erwähnt wird. 103 Bereits 1427 gab es weitere Appellationen an den Papst, da sich Heinrich Rabenau, ein angeblicher Posener Kleriker, den Besitz dieser Kirche widerrechtlich angeeignet habe. 104 Daraufhin erließ Papst Martin V. im Mai 1428 eine Urkunde, in der er die endgültige Entscheidung der Streitigkeit dem Bischof von Pelagosa (episcopus Adriensis) und den Dekanen des Domstiftes und von Hl. Kreuz zu Breslau auftrug.105 Der genannte Bischof erließ fünf Tage später ein Executoriale für den Abt und Konvent von Leubus,106 was darauf hindeutet, daß die Pfarrkirche erneut dem Kloster zugesprochen worden war. 1443 wurde die Kirche dem Kloster wiederum streitig gemacht, was auch diesmal auf eine päpstliche Provision zurückging. Da das Kloster erneut dagegen protestierte, beauftragte Papst Eugen IV. 1443 den Glogauer Propst mit der 97 MBV V 1557. Der Abt des Klosters Heinrichau erhielt das Privileg im Jahre 1414, jedoch mit einer Begleitung von sechs Mönchen (EDA Breslau, Regesten, Bd. 28, Nr. 139 [S.142]). 98 Rep. 91, 415. Die Urkunde wurde während des Konstanzer Konzils ausgestellt. 99 Rep. 91,403. Erwähnt auch bei HEYNE II, S. 759 f. 100 Rep. 91,432 und 433. Gleichzeitig resignierte der dortige Pfarrer auf dieses Benefizium. 101 Rep. 91,435. 102 Rep. 91,436. 103 Rep. 91,438. 104 Rep. 91,447. 105 Rep. 91,449. 106 Rep. 91,450 und 451.
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Untersuchung, der den Streit zugunsten von Leubus entschied.107 Damit endete dieser Jahrzehnte währende Streit, aus dem das Kloster als Sieger hervorging. Die Kosten des Streits scheinen sich jedoch gelohnt zu haben, da die Pfarrkirche, zu der mehrere Dörfer der Umgebung gehörten, über 20 Mark jährliche Einkünfte abwarf. Auch andere Prozesse des Klosters gelangten bis an die Kurie. So beauftragte Papst Martin V. im Mai 1430 den Abt des Breslauer Sandstifts und den Breslauer Domherren Nikolaus Wencke, einen Finanzstreit zwischen Leubus und dem Breslauer Bürger Michael Glesil zu entscheiden.108 Einen anderen Streit führte das Kloster mit einem Kölner armiger und der Witwe eines Breslauer Bürgers wegen eines unbezahlten Zinses. Auch diesmal war das Kloster die verklagte bzw. säumige Partei, als Ludwig de Garsiis, päpstlicher Auditor und Richter, diesen Streit entschied.109 An diesen zwei Beispielen wird deutlich, daß die wirtschaftliche Lage des Klosters schon vor den hussitischen Zerstörungen nicht besonders gut sein konnte, wenn die Streitparteien bis vor die Kurie gehen mußten, um ihre Rechte durchzusetzen. In den nächsten Jahren sollte sich diese prekäre Wirtschaftslage nicht bessern. Deshalb beauftragte das Basler Konzil zunächst den Patriarchen von Antiochia und die Pröpste von Posen und Glogau, gegen die Kontrahenten des Klosters die Bestimmungen Kaiser Friedrichs II. anzuwenden.110 Ein weiterer Auftrag, gegen die das Kloster bedrängenden Kreditoren und Gläubiger vorzugehen, erging an Bischof Konrad von Breslau, der diese Aufgabe jedoch dem Abt des Breslauer Sandstifts übertrug.111 Da der Subdelegierte seine Mission wohl zufriedenstellend erfüllte, erhielt er im Mai 1437, also nur vier Monate später, einen weiteren Auftrag des Basler Konzils, zusammen mit dem Propst von Glogau die dem Kloster Leubus unrechtmäßig entfremdeten Güter zu revindizieren.112 Als letzte päpstliche Urkunde des gesamten Untersuchungszeitraums ist das Privileg Papst Alexanders VI. von 1498 zu nennen, mit dem Abt Andreas Hoffmann und seine Nachfolger das Recht erwarben, die Pontifikalien zu benut-
107 Rep. 91,497. Die Provision des Nikolaus Rabenau erfolgte, obwohl die Pfarrkirche von einem Leubuser Priestermönch verwaltet wurde. Der Mönch Stephan wird in der päpstlichen Urkunde, wohl gemäß den Informationen des Nikolaus Rabenau, occupator ecclesie in Seytcz genannt. 108 Rep. 91, 456. 109 Rep. 91,465. 110 Rep. 91,478. 111 Rep. 91,479. 112 Rep. 91, 480. Neben den drei erwähnten Urkunden des Basler Konzils, befindet sich im Leubuser Archiv auch die Absetzungsurkunde Papst Eugens IV. (Rep. 91, 488).
Beziehungen zu den Bischöfen und dem Klerus von Breslau
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zen. 113 Damit war der Leubuser Abt auch nach außen hin als einer der wichtigsten Prälaten des Bistums zu erkennen. Das Selbstbewußtsein des neuen Abtes, mit dem er sich um dieses Privileg bemühte, zeigt deutlich seine Sichtweise und setzt Zeichen für die bevorstehenden Umwälzungen. In dieser Zeit spielte das Papsttum jedoch nicht mehr die Rolle, welche es noch im 12. und 13. Jahrhundert innehatte, so daß die Urteile, Sentenzen und Bannsprüche nur formalen Charakter hatten. Trotz dieses Machtverlustes blieb das Papsttum das ganze Mittelalter hindurch die letzte Instanz für die kirchlichen Institutionen. Die hier aufgezeigten päpstlichen Privilegien und Aufträge zeigen die Wertschätzung der Kurie gegenüber einzelnen Leubuser Äbten. Besonders die Äbte Gunther IL und Heinrich erhielten Aufträge, die sie in höchste politische Sphären brachten und so dem Kloster potentielle Wohltäter zuführen konnten. Mit der Erteilung der Besitz- und Privilegienbestätigungen suchten die Päpste das Kloster als ihr politisches Werkzeug in dieser Region gegen die bereits Anfang des 13. Jahrhunderts auftauchenden Gelüste weltlicher und einzelner geistlicher Großer zu schützen.114 Die Bischöfe versuchten immer wieder, die Rechte der Klöster zu unterlaufen und einzelne Zisterzen zu bedrücken.115 Der Streit um die Exemtion gipfelte in Schlesien in der großen Auseinandersetzung der Breslauer Bischöfe mit den Zisterzienseräbten im 15. und 16. Jahrhundert.116 Hier sei abschließend bemerkt, daß beide Seiten von den Beziehungen profitierten, indem das Kloster an der Kurie einen moralischen Beschützer fand, und das Papsttum seinerseits das Kloster bzw. seinen Abt zu Kontrollzwecken, z. B. als Kommissar, Richter und Delegierter, funktionalisierte. ß. Beziehungen zu den Bischöfen und dem Klerus von Breslau Bereits sehr früh in seiner Geschichte beschäftigte sich der junge Zisterzienserorden mit dem Verhältnis seiner Klöster zu den ordinarii loci, also zu den Bischöfen der jeweiligen Sprengel, in denen die Klöster lagen. Da Konflikte wegen der Exemtion vorprogrammiert waren, verlangte das Generalkapitel vor jeder neuen Klostergründung das Einverständnis des jeweiligen Diözesanbischofs,
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Rep. 9 1 , 5 7 3 . Siehe SUb 1 1 5 8 , CDES II 1 8 9 , und JAŻDŻEWSKI, Lubiąż, S. 3 9 f. Zur Geschichte der Exemtion SCHREIBER, Kurie; DERS., Studien zur Exemptionsgeschichte der Zisterzienser. Zugleich ein Beitrag zur Veroneser Synode vom Jahre 1184, in: Zeitschrift der Savigny-Stiftung für Rechtsgeschichte, Kanonistische Abteilung IV, 35 ( 1 9 1 4 ) S. 7 4 - 1 1 6 ; PFURTSCHELLER. Für Polen BOGDAN, Ze studiów. Vgl. NENTWIG, Zum Exemtionsstreite.
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womit dieser der Aufnahme des Klosters in den Zisterzienserorden und der Anerkennung des Ordensrechts zustimmte. Es bedeutete, daß er die weitgehende Exemtion von der bischöflichen Aufsichtspflicht anerkannte und damit auf seine Jurisdiktions- und Strafgewalt verzichtete. Andererseits waren die Zisterzienser aber darauf angewiesen, ihre Äbte benedizieren und die übrigen Priesterkandidaten konsekrieren zu lassen; auch mußten ihre Kirchen, Altäre und heiligen Öle geweiht werden, was die Zisterzienser wiederum von ihren Bischöfen abhängig machte. Geregelt wurde dieses Verhältnis durch Privilegien der Päpste, wobei besonderer Wert auf die freie Zulassung der Zisterzienser zu allen Weihegraden und die Gebührenfreiheit der Weihehandlungen gelegt wurden.117 Damit standen die Leubuser Zisterzienser in unmittelbarem Kontakt zum Bischof in Breslau. Im untersuchten Zeitraum - 1163 bis 1506 - hatten 20 Bischöfe den Breslauer Stuhl inne. Die meisten der Bischöfe werden als Wohltäter und Förderer der neuen Niederlassung in den Leubuser Quellen erwähnt. Viele von ihnen wurden im Nekrolog von Leubus kommemoriert. Obwohl eine ausdrückliche bischöfliche Erlaubnis nicht überliefert ist, kann man davon ausgehen, daß eine solche bei der Gründung des Klosters vorlag. Der damalige Breslauer Bischof, Walter von Malonne (1149-1169),118 führte den primus conventus 1163 in Leubus ein. Zudem überließ er dem Kloster einige Zehntrechte, wie die Klosterüberlieferung erwähnt.119 Als eines Wohltäters wird auch Walters Nachfolger, Siroslaus II. (1170-1198), gedacht.120 Auf ihn geht wohl die Zehntverleihung von den in der Gründungsurkunde geschenkten Gütern in potestate Legenicensi zurück.121 Damit hatte er Anteil an der Gründung und der Einführung der Zisterzienser in Leubus 1175. Gegen Ende seiner Amtszeit verlieh er Leubus die Zehnten aus dem Dorf Devin.122 Aus den wenigen zeitgenössischen Quellen ist ein eher freundschaftliches Verhältnis zu vermuten, da die damaligen Bischöfe sowohl wirtschaftlich als auch politisch von den Herzögen abhängig waren. Nach dem Tode von Siroslaus II. erlangte auf Betreiben Herzog Boleslaus I. sein aus der ersten Ehe stammender Sohn Jaroslaus den Breslauer Bischofsstuhl S.90ff. Vgl. ENGELBERT K . , Bischof Walter ( 1 1 4 9 - 1 1 6 9 ) und seine Zeit, in: ASKG 9 ( 1 9 5 1 ) , S. 1 23; SABISCH A., War der Breslauer Bischof Walter ( 1 1 4 9 - 1 1 6 9 ) Augustiner-Chorherr und Propst des Chorherrnstiftes Malonne im Bistum Lüttich?, in: ASKG 2 1 ( 1 9 6 3 ) , S. 3 8 - 4 2 . 119 Seine Zustimmung zur Gründung wird nur in den Fälschungen der Gründungsurkunde erwähnt (SUb 1325-328). Als Wohltäter wird er in SUb 1148,171 genannt, sowie von Teichert in der HDL, fol. 37. 1 2 0 HDL, fol. 3 7 , auch JAŻDŻEWSKI, Lubiąż, S. 3 4 . 121 SUb 145. 122 Dies geht aus SUb 1144 hervor. 1 1 7 PFURTSCHELLER, 118
Beziehungen zu den Bischöfen und dem Klerus von Breslau
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(1198-1201). Der zur geistlichen Laufbahn gezwungene Jaroslaus verbündete sich mit dem Bruder von Boleslaus, Mieszko von Ratibor, und erzwang vom Vater die Verleihung des Herzogtums Oppeln auf Lebenszeit.123 Aus dem schlechten Verhältnis des Bischofs zu seinem Vater versuchte man eine Feindschaft zur väterlichen Gründung in Leubus zu konstruieren. Aus Antipathie zu den deutschen Zisterziensermönchen soll er die ihnen von seinen Vorgängern verliehenen Zehnten aus den Dörfern in der Kastellanei Liegnitz entzogen haben. 124 Der Konflikt zwischen Vater und Sohn konnte bald beigelegt werden; Jaroslaus mußte jedoch die Zisterzienser entschädigen. Um seiner angeblichen Antipathie Ausdruck zu verleihen, bedachte er nicht die Leubuser Zisterzienser, sondern eine neue Zisterzienserniederlassung auf seinen Gütern um Jarosław, das spätere Kasimir,125 welche er mit 1.000 Hufen zwischen den Flüssen Hotzenplotz und Stradune dotierte und mit Zisterziensern aus Pforta besiedelte. Die Gründe für eine Neugründung, die Jażdżewski nennt,126 überzeugen nicht. Demnach hätte er niemals einen Konvent aus Pforta, sondern, wie bereits bei den kleinpolnischen Abteien Jędrzejów und Sulejów, direkt aus Morimond oder einer polnischen Abtei berufen, um so der Loslösung vom deutschen Einfluß Ausdruck zu verleihen. Noch während der Aufbauphase des Klosters starb Jaroslaus 1201, und die nunmehr schutzlosen Pfortenser Mönche kehrten in ihr Mutterkloster zurück. Im selben Jahr (1201) erlaubte das Generalkapitel dem Abt von Pforta, die Güter um Jarosław Leubus zu übergeben,127 was Herzog Heinrich I. im Mai 1202 bestätigte.128 Es sind noch zwei Geschäfte zwischen Bischof Jaroslaus und Leubus überliefert. Am 6. April 1200 bestätigte Jaroslaus in Leubus die Schenkungen des Diakons Bartholomäus von Bohrau an das Kloster und den Verzicht des Sohnes des Stifters auf jeglichen Erbanspruch.129 Daneben tauschte er mit dem Kloster den Zehnt der Kirche zu Hohen-Poseritz, die zur ältesten Ausstattung von Leubus, Politische Geschichte bis zum Jahre 1 3 2 7 , in: Geschichte Schlesiens I, S. 7 3 - 1 5 6 , hier S. 8 8 ; GRÓDECKI R . , Dzieje polityczne Śląska do roku 1 2 9 0 , in: Historja Śląska od najdawniejszych czasów do roku 1 4 0 0 , Band 1, red. S. KUTRZEBA, Kraków 1 9 3 3 , S. 1 5 5 326, hier S. 182. Diese Überlieferung ist nur aus der Fälschung SUb 1331 bekannt. Die angebliche Antipathie stellt JAŻDŻEWSKI, Lubiąż, S. 32 als Tatsache hin, ohne zu berücksichtigen, daß Jaroslaus selbst deutsche Zisterzienser aus Pforta in seine Neugründung in Jarosław berief. Vgl. unten und Kap. VI. C. 2. Dazu WELTZEL, Kasimir, passim; WRÓBEL, Zisterzienser; BARCIAK, Jaroslaw-Kazimierz. JAŻDŻEWSKI, Lubiąż, S. 3 2 . Statuta 1,1201:54. SUb 177. SUb I 69.
1 2 3 RAND E . ,
124
125 126
127 128 129
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und zwar zur Peterskirche in Breslau, gehörte.130 Da zumindest beim ersten Fall dem Bischof keine Vorteile erwuchsen, hätte er wohl bei einer Feindschaft zu Leubus diese Schenkungen nie bestätigt. So kann man die Überlieferung von einer grundsätzlichen Feindschaft wohl als eine späte Geschichtsfälschung abtun. Sein Nachfolger Cyprian (1201-1207), vorher Abt des Prämonstratenserklosters von St. Vinzenz in Breslau und Bischof von Lebus, bestätigte 1202 den Leubuser Zisterziensern ihren gesamten Zehntbesitz und fügte weitere Stiftungen hinzu.131 Die guten Beziehungen zu Cyprian ermöglichten wohl auch die Aufnahme von freundschaftlichen Beziehungen zu St. Vinzenz in Breslau, was sich in der Kommemorierung einiger Leubuser Äbte, Mönche und Konversen im ältesten Nekrolog von St. Vinzenz äußerte.132 Späteren Nachrichten zufolge soll Bischof Cyprian in der Leubuser Klosterkirche begraben worden sein, was zwar ungewöhnlich wäre, aber nicht auszuschließen ist. 133 Er starb am 16. November 1207 und wird im Leubuser Nekrolog als Wohltäter bezeichnet.134 Während der langen Regierungszeit des nachfolgenden Bischofs Lorenz (1208-1232) wurde das Tochterkloster Heinrichau besiedelt.135 Er bestätigte Leubus 1215 die Zehnten im Gebiet von Jarosław.136 Zwei Jahre später ließ der Bischof die Pfarrsprengel der zum Kloster gehörenden Kirchen umgrenzen137 und bestimmte, daß innerhalb dieser Sprengel neu entstehende Kirchen als Filialen der jeweiligen Mutterkirche zu gelten hätten.138 Eine weitere Grenzsetzung, 130
131 132 133
134 135
136 137
138
SUb 1 7 0 ; NEULING H , , Schlesiens Kirchorte und ihre kirchlichen Stiftungen bis zum Ausgang des Mittelalters, Breslau 2 1 9 0 2 , S. 1 0 5 f. SUb 182. Liber mortuorum abbatiae S. Vincentii Wratislaviensis, ed. B, KÜRBIS et R . WALCZAK (MPH, series nova IX,1), Warszawa 1971. Siehe auch die Listen der Äbte und Mönche. Vgl. WALTER E., Die Grabstätten der Breslauer Bischöfe Cyprian (f 1207) und Lorenz (t 1232) in der Zisterzienserabteikirche zu Leubus, in: JbFWU 23 (1982), S. 15-26. Diese Ansicht wird von SCHMIDT O., Untersuchungen zu den Breslauer Bischofskatalogen (DQ 25), Breslau 1917, S. 108 f., und nach ihm von GOTTSCHALK J., Die Grabstätten der Breslauer Bischöfe, in: ASKG 37 (1979), S. 185-214, hier S. 190, in Frage gestellt. Auffällig ist, daß die Prämonstratenser von St. Vinzenz keine Nachrichten über ein Grab des Bischofs in ihrem Kloster überliefert haben. ML, S. 57. GOTTSCHALK, Grabstätten, S. 190, gibt irrtümlich, sich auf dieselbe Quelle berufend, den 25. Oktober 1207 an. Den 16. November 1207 nennen jedoch die Nekrologe von St. Vinzenz/Breslau (NSV, S. 80) und Kamenz (NC, S.332). In SUb 1290 wird das Kloster Heinrichau sogar als Fundation der Bischöfe Lorenz von Breslau und Paul von Posen, des Bruders des eigentlichen Stifters, bezeichnet: monasterium a venerandis patribus domino Laurencio Wratislaviensi episcopo et domino Paulo Poznaniensi episcopo nostra auctoritate ibidem [seil, in Henrichow] est fundatum. SUb 1143. IBID. 1 5 6 . Dazu MOEPERT, Zirkumskription. SUb 1157.
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nämlich die des Pfarrsprengels der Marienkirche in Kasimir, erfolgte am 8. September 1223, 139 als der Bischof in Leubus weilte. Eine allgemeine Zehntbestätigung, die alle Leubuser Eigenkirchen umfaßte, stellte Lorenz am 18. April 1218 zugunsten des Abtes Gunther IL von Leubus aus. 140 Unter Berufung auf diese Urkunde wurde dem Kloster der Zehnt des zwischen den Flüssen Hotzenplotz und Stradune gelegenen Teiles von Lobkowitz zugesprochen, der dem Kloster, wahrscheinlich vom Herzog von Oppeln oder einem mit dem Zehnten bewidmeten Kleriker, streitig gemacht worden war. 141 Am 26. Mai 1220 verlieh Lorenz der Klosterkirche in Leubus den Zehnten der sors in Krayn,142 der acht Jahre später gegen den von Seichau getauscht wurde.143 Der Breslauer Ordinarius überließ in zwei Urkunden von 1226 der Pfarrkirche in Mönchsdorf die Zehnten der Leubuser Dörfer Mönchsdorf und Güntersberg im Krossener Land. 144 Als später auch in Güntersberg eine Kirche errichtet wurde, verlieh er dieser am 12. Januar 1231 den Zehnten dieses Dorfes. 145 Cyprian und Lorenz waren die letzten Bischöfe von Breslau, welche die Zisterzienser von Leubus tatkräftig unterstützten. So wie Cyprian soll auch Lorenz seine Grabstätte in der Klosterkirche zu Leubus erhalten haben.146 Allein diese Überlieferung zeigt, daß sich die Zisterzienser diesen Bischöfen verbunden fühlten und ihr Andenken pflegten. Mit dem Pontifikat des Bischofs Thomas I. begannen sich jedoch Differenzen zwischen den durch die Päpste privilegierten Zisterziensern und den Diözesanbischöfen abzuzeichnen. Ein klarer Beweis ist die Urkunde Papst Gregors IX. mit dem Auftrag, Zensuren in der Kirchenprovinz Gnesen aufzuheben, sofern sie den päpstlichen Privilegien für den Zisterzienserorden zuwiderhandelten.147 Dieses wichtige Privileg zielte gegen die Bestrebungen der Bischöfe, die exemten Orden unter die eigene Jurisdiktion zu stellen. Da diese Urkunde zeitlich nahe
1 3 9 IBID. 2 3 1 . 1 4 0 IBID. 1 7 1 . 1 4 1 IBID. 1 8 2 .
142 SUb 1194. 1 4 3 IBID. 2 8 8 . 1 4 4 IBID. 2 5 7 u. 2 5 8 . 1 4 5 IBID. II 2 .
146
Grabstätten, S.26. Lorenz starb dem Leubuser Nekrolog zufolge am 7. Juni 1232 im nahe von Leubus gelegenen Preichau. Die Grablege beider Bischöfe in Leubus stellt SCHMIDT, Untersuchungen, S. 108 f., in Frage. Er bestreitet die Echtheit des Leubuser Nekrologeintrages und schreibt diese Nachricht (ML, S. 15) Długosz zu. Auch GOTTSCHALK, Grabstätten, S. 190, beruft sich auf Schmidt und weist diese Überlieferung zurück. 147 SUb II 74. WALTER,
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mit vier weiteren Privilegien für Leubus zusammenfällt, ist es sehr wahrscheinlich, daß der Papst die gegen die Zisterzienser gerichteten Maßnahmen des Breslauer Bischofs Thomas I. verurteilte. Dies ist wohl auch der Grund dafür, daß Leubuser Angelegenheiten in den von den Bischöfen ausgestellten Urkunden deutlich zurücktreten und die ersten Streitigkeiten bekannt werden. Der neue Bischof, Thomas I. (1232-1268), bestritt die Echtheit einer Urkunde seines Vorgängers Lorenz über die Verleihung der Zehnten bei Goldberg und der Dörfer zwischen den Flüssen Hotzenplotz und Stradune.148 Erst durch die Vermittlung des päpstlichen Legaten Wilhelm von Modena konnte diese gravis discordia im November 1235 beigelegt werden.149 Leubus verzichtete auf die Hälfte der Zehnten des Gebietes zwischen Hotzenplotz und Stradune und weitere Zehnteinnahmen, während der Bischof die übrigen Zehnten anerkannte. Dieser Vergleich wurde im Januar 1236 von Papst Gregor IX. bestätigt.150 Danach gestalteten sich die Beziehungen zwischen den beiden Institutionen besser. Im Streit zwischen Herzog Heinrich I. und Bischof Thomas I. um die widerrechtliche Heranziehung der Kirchenuntertanen zu verschiedenen Leistungen beauftragte Papst Gregor IX. unter anderem den Leubuser Abt Gunther II. mit der Ermahnung des Herzogs.151 Auch bezeugte der Bischof wieder die Rechtsgeschäfte des Klosters.152 Im Zusammenhang mit dem Streit der Leubuser bzw. Kamenzer Zisterzienser mit dem Breslauer Sandstift stellte sich Thomas I. auf die Seite der in Kamenz 1248 eingeführten Zisterzienser.153 Als die Zisterzienser mit Waffengewalt von den ehemaligen Besitzern, den Breslauer Augustiner-Chorherren, vertrieben worden waren, versprach der Bischof, deren Ansprüche durch die Überweisung von Zehnten im Wert von sieben Mark zu saturieren.154 So konnte er den neuen
148 SUb 1171. 149 SUb II 103. Die umstrittene Urkunde (SUb 1171) ist echt. Schon 1227 ließen sich die Leubuser diese Zehnten von Papst Gregor IX. (SUb I 279) und nochmals 1233 bestätigen (SUb II 38 und 39). 150 SUb II 108. Im Leubuser Katalog der Breslauer Bischöfe wird ausdrücklich vermerkt, daß er Lübens et Trebnitcz in multis rebus dampnificavit, irritans donationes et ordinationes antecessorum suorum (ML, S. 13), was sich im Falle von Leubus eindeutig auf den Entzug der Hotzenplotz-Straduner Zehnten bezieht. 151 SUb II 113. 152 So in SUb II 252,284. 1 5 3 Dazu HETTWER, Untersuchungen, S. 1 7 - 2 5 ; LENCZOWSKI, Zarys, S. 6 2 - 6 7 . 154 SUb II 347, 348, 349, 384. Tatsächlich wies der Bischof dem Sandstift die Zehnten von Peterwitz zu (SUb II 366, 367).
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Konvent wieder in Kamenz einführen.155 1260 bestätigte Thomas I. erneut den gesamten Besitz dieses Klosters.156 Damit sicherte er den Bestand der dritten Leubuser Tochter und galt als deren Gründer. Im Testament von Bischof Thomas I. vom 9. Januar 1268 erscheint neben den Äbten Vitus von St. Vinzenz und Gunther von Kamenz der Leubuser Mönch Ludwig als Zeuge.157 Thomas I. vermachte darin dem Breslauer Domkapitel einige Zehnteinkünfte im Goldberger Gebiet, die er kurz vorher von Leubus gekauft hatte, weswegen die Bezeugung auch durch die Zisterzienser aller drei schlesischen Ordensniederlassungen geschah. Unter den Begünstigten ist jedoch kein einziges Zisterzienserkloster aufgeführt. Die für die folgende Zeit allgemein zu beobachtende Tendenz zu seltener werdenden Schenkungen der Bischöfe für Zisterzienserklöster läßt sich auch für die Diözese Breslau konstatieren, in der Bischof Thomas II. (1270-1292) regierte. Dabei spielte der mit Unterbrechungen nahezu zwölf Jahre dauernde Konflikt des Herzogs Heinrich IV. von Breslau mit dem Bischof um die Umsetzung polnischer Dörfer zu deutschem Recht und die damit verbundenen strittigen Zehnten und Lasten158 eine große Rolle. Die Zisterzienser nahmen in diesem Streit zunächst eine eher neutrale Haltung ein, die aus der Stellung ihrer Niederlassungen als Hausklöster der Dynastie verständlich ist. So erschienen die Äbte von Leubus, Heinrichau und Kamenz erst im August 1286, also bereits in der Endphase des Konflikts, als Gesandte des Herzogs Heinrich IV., welche die Bedingungen für die Beilegung des Streites aushandeln sollten, in Ratibor.159 Sie ließen sich erst zu einem Zeitpunkt in diese Auseinandersetzung einbeziehen, als ein Vergleich zwischen den Parteien in greifbarer Nähe war. Trotz der abwartenden Haltung der schlesischen Zisterzienser, bei denen „viel Opportunismus zu bemerken war", 160 scheint der Bischof die Leubuser unterstützt zu haben. Die erste Urkunde von Bischof Thomas II., die er zugunsten von Leubus ausstellte, galt der Beilegung eines Zehntstreites zwischen den Zisterziensern und
155 Die Einführungsbestätigung durch Papst Innozenz IV. vom 15. Juli 1251 (SUb III 12). Zum Streit um Kamenz KNAUER, Einführung, S . 2 1 - 2 7 ; LENCZOWSKI, Zarys, S. 6 7 - 6 9 . 156 SUb III 314. 157 SUb IV 47 und 48. Neben weiteren Mitgliedern der genannten Klöster und des Breslauer Domstiftes erscheint hier noch ein Heinrichauer Mönch als Zeuge, jedoch nicht der Leubuser Abt. 158 RANDT, Geschichte, S. 129. 159 SR nach 1972. 160 JAŻDŻEWSKI, Lubiąż, S. 50.
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dem Prämonstratenserinnenkloster Czarnowanz bei Oppeln.161 Bei Wiederaufflammen des Streites stellte sich der Bischof erneut auf die Seite der Leubuser. Die Ernennung eines Prokurators für Leubus erfolgte in caminata episcopi in Wrat(islauia) im Beisein des Bischofs.162 Als Schiedsrichter wurden die Äbte von St. Vinzenz und vom Sandstift sowie zwei Breslauer Domherren gewählt, die den Streit 1283 beilegten.163 Einen weiteren Zehntstreit um das halbe Dorf Thomnitz entschied Thomas II. zugunsten der Leubuser Zisterzienser in Kasimir. 164 1290 tätigte er selbst einen Zehnttausch mit Leubus.165 Auf die Gerüchte hin, Herzog Heinrich IV. habe auf der Suche nach Geld Altäre und Wände im Kloster der Zisterzienserinnen zu Trebnitz zerstört, beauftragte der Bischof den Abt von Leubus mit der Untersuchung dieser Geschehnisse.166 Nach der Beilegung des Streites zwischen Bischof und Herzog stellte Heinrich IV. ein Privileg aus, in dem er der Breslauer Kirche ihre Freiheiten garantierte.167 Sowohl in der Urkunde des Bischofs, mit der er diejenigen für exkommuniziert erklärte, die die gewährten Freiheiten verletzten,168 als auch in der folgenden, mit der Breslauer Geistliche bei Papst Nikolaus IV. um Bestätigung dieser Freiheiten nachsuchten,169 spielte der Leubuser Abt Dietrich eine wichtige Rolle. In beiden Urkunden wurde er in der Zeugen- bzw. Absenderreihe an erster Stelle genannt, was sein hohes Ansehen innerhalb der schlesischen Geistlichkeit beweist. Bei dem Präzedenzstreit der Äbte der Breslauer Stifte St. Maria und St. Vinzenz 1346 um die causa Vortret170 bemühten sich beide Klöster, das Alter ihrer Institution heraufzusetzen.171 Leubus spielte erstaunlicherweise keine Rolle in dieser Auseinandersetzung, da man das höhere Alter des Oderklosters akzeptierte. Die Leubuser Zisterzienser hatten es also gar nicht nötig, im Zuge des Streites causa Vortret das Alter ihrer Gründung, die in den Versus Lubenses
161 SUb V 7. Das Prämonstratenserinnenkloster Czarnowanz war der Abtei St. Vinzenz in Breslau unterstellt, dessen Abt Wilhelm 1285 die herzogliche Partei ergriffen hatte (SUb V 172,234,354). 162 SUb V 43. 163 SUb V 45. 164 SUb V 389. 165 IBID. 472. Die Bestätigung des Zehnttausches durch den Abt von Leubus in SUb V 474. 1 6 6 IBID. 1 8 2 und 1 8 3 . Der Auftrag resultierte aus der Aufsicht des Leubuser Abtes über Trebnitz. 1 6 7 IBID. 4 5 2 . 1 6 8 IBID. 4 5 3 .
169 170
IBID. 454. Die Bestätigung des Papstes in SUb V 476. Vgl. GÓRKA, Studya,S. 5 5 - 5 9 .
171 IBID., S. 5 5 f.
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überliefert ist, zu erfinden,172 Wenn diese Geschichte auf einer Fiktion beruht, ist sie lange vor dem Ausbruch des Streites in Breslau „erdacht" worden. Während des Pontifikats von Thomas II. scheinen die Leubuser Zisterzienser an die traditionell guten Beziehungen zum Bistum angeknüpft zu haben, obwohl auch im Bistum Breslau die in dieser Zeit weit verbreitete Ablehnung und Unterhöhlung der zisterziensischen Privilegien durch die Bischöfe173 zutage trat. Vielleicht sind die Bischöfe Thomas I. und Thomas II. deswegen nicht in die Wohltäterliste des Klosters aufgenommen worden.174 Mit Johannes III. Romka (f 1301), der 1292 auf den Breslauer Bischofsstuhl gelangte, erscheint wieder ein Bischof in der genannten Wohltäterliste,175 nach der er Leubus die Kirche in Groß-Schmograu mit Zehnten inkorporiert haben soll. Tatsächlich ließ er dem Kloster 1295 durch den Breslauer Archidiakon den ganzen dortigen Zehnt anweisen und in einer Urkunde bestätigen.176 Bereits im Juli 1293 ist des Bischofs Anwesenheit in Leubus bezeugt, wo er eine Urkunde zugunsten der Kirche in Polnisch Tarnau ausstellte.177 Unter seinem Pontifikat wurde auch die letzte schlesische Zisterze, Grüssau, von Herzog Bolko I. von Schweidnitz gegründet. Die Weihe der Klosterkirche nahm der Bischof persönlich vor und bezeugte auch die Stiftungsurkunde des Herzogs.178 Er muß zudem die Zustimmung für die Gründung des Klosters gegeben haben, da dies von der Charta caritatis vorgeschrieben war. Ebenfalls scheint er an den Kirchweihfesten der Klosterkirche von Trebnitz teilgenommen zu haben, wo er auf Bitten der Äbtissin die Messe las. 179 Auf dem Wege nach Trebnitz wurde er einmal überfallen, verwundet und gefangengenommen. Nach seiner Freilassung schärfte er allen Prälaten und Geistlichen seines Sprengeis die Beachtung der Bannsequenz gegen diejenigen, die ihn überfallen hatten, ein. 180 Ob dieser Auftrag auch an die exemten Zisterzienser gerichtet war, läßt sich nicht entscheiden. Diese vereinzelten Zeugnisse sprechen für eine zisterzienserfreundliche
1 7 2 IBID., S. 5 7 f.
173 Von der Feindseligkeit der Bischöfe gegenüber den Zisterziensern zeugt eine Klage beim Generalkapitel des Jahres 1261 über die Diözesanbischöfe (Statuta II, 1261:5). 174 Beider Bischöfe wird im Leubuser Nekrolog gedacht, Thomas I. zum 30. Mai (ML, S. 45) und Thomas II. zum 15. März (ML, S.41), wobei der Eintrag für Thomas II. offensichtlich nachgetragen wurde. 175 HDL, fol. 60. 176 SUb VI 181 und 219. 177 SUb VI 116. 178 SR 2241. 179 Es sind zwei Besuche in Trebnitz bezeugt (SR 2254 und SR nach 2431). 180 SR 2442.
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Haltung des Bischofs, die er auch gegenüber den Leubuser Mönchen zeigte, weshalb er in die Leubuser Wohltäterliste aufgenommen wurde. Sein 1302 gewählter Nachfolger, Heinrich von Würben (1302-1319), trat nachweislich erst 1307 in Kontakt mit Leubus, als er auf Vermittlung des bischöflichen Offizials Konrad den Vergleich in einem Zehntstreit des Klosters mit dem Pfarrer von Kamöse bestätigte.181 Im Juni 1315 ließ der Bischof, auf Bitten des Leubuser Mönches Heinrich von Banz, eine Bulle von Papst Bonifaz VIII, aus dem Jahre 1302 transsumieren, in der dem Zisterzienserorden die Zehntfreiheit ihrer Ländereien bestätigt wurde.182 Einer der Zeugen dieser Urkunde war Paul, Titularbischof von Tiberias und seit etwa 1307 Breslauer Weihbischof. Der einer bekannten Breslauer Patrizierfamilie entstammende Paul war Mönch von Leubus.183 1319 war er Schiedsrichter im Güterstreit des Klosters mit dem Ritter Johann Kurzbach.184 Der Weihbischof vollzog die bischöflichen Amtshandlungen in der ersten Zeit der Sedisvakanz auf dem Breslauer Bischofsthron in den Jahren 1319-1326. Neben dem Weihbischof Paul gehörte der Glogauer Archidiakon und Breslauer Domherr Arnold von Protzan zu den besonderen Vertrauten des Bischofs Heinrich, dem das Breslauer Domkapitel mit einem weiteren Domherren die Regentschaft im Bistum während der Sedisvakanz anvertraute.185 Er war mit Leubus bzw. mit den schlesischen Zisterziensern eng verbunden, was aus der in seinem Formelbuch erhaltenen Korrespondenz hervorgeht.186 Besonders deutlich wurde dies nach der Aufgabe seiner Tätigkeit in Breslau 1342. Sein Verschwinden aus den Breslauer Quellen wurde bis jetzt mit seinem Tod erklärt,187 was jedoch nicht richtig ist. Er zog sich lediglich Ende dieses oder im Laufe des nächsten Jahres nach Leubus zurück. Er bezog dort ein eigenes, intra septa monasterii liegendes Haus und lebte noch am 24. November 1348, als in seiner Gegenwart über eine Angelegenheit des Klosters Trebnitz beraten wurde.188 In dieser Urkunde wird er frater genannt, was darauf schließen läßt, daß er dem
181 182 183 184 185
SR 2922 (Vergleich), SR 2950 (bischöfliche Bestätigung). SR 3500. JUNGNITZ, Weihbischöfe, S. 5 ff. SR 3875. Vgl. ŻERELIK, Arnold, S.24. Zu seinem Wirken während der Sedisvakanz SILNICKI, Dzieje, S. 218-226. 186 Vgl. einige Urkunden im Formelbuch dieses Domherren zugunsten der Zisterzienser, WATTENBACH, Formelbuch, S. 164,168,203,246,270. 1 8 7 Seinen Tod zum Jahre 1 3 4 2 vermelden alle bisherigen Biogramme Arnolds, so WATTENBACH, Formelbuch, S. IX; SAMULSKI, Untersuchungen, S. 1 5 6 ; Ż E R E U K , Arnold, S . 2 4 . 188 Rep. 125,196.
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Orden als Familiar oder Präbendar beigetreten war. 189 Sein Tod erfolgte also nicht früher als am 31. Juni 1349. 190 Nach der Sedisvakanz von 1319/26 wurde Bischof Nanker von Krakau vom Papst nach Breslau transferiert, wo er in den Jahren 1326-1341 den Hirtenstab führte. Knapp drei Jahre nach der Übernahme des Bistums bestätigte er dem Kloster Leubus die Schenkung der Patronatsrechte über die Pfarrkirche in Röchlitz.191 Er war es auch, der am Sonntag Quasimodogeniti (15. April) 1330 die neue Klosterkirche in Leubus konsekrierte und der von ihm geweihten Kirche einen vierzigtägigen Ablaß gewährte.192 In den folgenden Jahren bestätigte er dem Kloster die Schenkung der Pfarrkirche zu Seitsch193 sowie der Laurentiuskapelle auf der Liegnitzer Burg und inkorporierte sie dem Kloster. Er erlaubte zudem, daß der Abt zwei Klosterbrüder für den Dienst an der Kapelle bestimmte, die dort Messen lesen sollten. Er regelte auch die Gottesdienste in der Grabkapelle des Stifters Boleslaus III. an der Klosterkirche.194 Vor Nanker wurde 1334 der Verzicht des Pfarrers von Röchlitz auf die Einnahmen aus dieser Kirche in Höhe von 82 Maltern Getreidezins beurkundet, den der Bischof seinerseits genehmigte und bestätigte.195 Er wurde auch von Papst Benedikt XII. beauftragt, Herzog Heinrich von Schlesien dazu zu bewegen, die Güter des Klosters, die von ihm oder seinen Untertanen entfremdet worden waren, zu restituieren.196 Unter Nankers Nachfolger, Preczlaus von Pogarell (1342-1376), scheint es wieder zu Unstimmigkeiten zwischen Leubus und dem Bischof gekommen zu sein. Zwanzig Jahre nach seiner Wahl exkommunizierte der bischöfliche Offizial drei Mönche und 21 Konversen des Klosters wegen Nichterscheinens vor dem bischöflichen Gericht. Der genaue Grund der Zitation ist nicht zu eruieren, doch hing dies wohl mit persönlichen Differenzen eines Mönches mit seinen
189 Da er nach der Urkunde ein eigenes Haus bewohnte, kann er kaum die Mönchskutte angelegt haben, die ihn zum strikten Gemeinschaftsleben gezwungen hätte. 190 Den Todestag vermelden alle drei schlesischen Zisterziensernekrologe: der Leubuser (ML, S.48), der Heinrichauer (WAITENBACH W., Schlesische Nekrologien, in: ZVGS 4 [1862] 278-307, hier S.293) und der Kamenzer (IBID., S. 307-337, hier S. 327). 191 SR 4854. Volledition bei THEINER 1677. In die Arenga dieser Urkunde ließ Nanker die am Anfang der Arbeit zitierten Worte aufnehmen, in denen der Zisterzienserorden in den höchsten Tönen gelobt wird. Schon Heinrich von Würben hatte sie in einer Urkunde für Kamenz benutzt, vgl. UB Kamenz, Nr. 111. 192 SR 4934. 193 SR 4935. Volledition bei THEINER I 766. 194 SR 4997. 195 SR 5341. 196 SR 5552, jedoch mit falscher Tagesangabe. Volledition bei THEINER 1498.
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Äußere Beziehungen
Mitbrüdern zusammen. Der Leubuser Abt appellierte an den Papst und berief sich dabei auf die dem Zisterzienserorden verliehene Exemtion von der bischöflichen Jurisdiktion, woraufhin der Papst den Prager Offizialen mit der Untersuchung dieser Angelegenheit betraute.197 1364 verzichteten Abt Tilo und der Konvent von Leubus vor einem Notar in der bischöflichen Kurie zu Breslau auf ihre Exemtionsrechte und begaben sich unter die Jurisdiktion des Bischofs und seiner Offizialen. Der Konvent verpflichtete sich zudem, die der Breslauer Geistlichkeit zustehenden Malterzehnten, Zinsen und andere Abgaben zu entrichten und die klösterlichen Untertanen dazu anzuhalten.198 Die Hervorhebung der Abgaben läßt die Vermutung zu, daß der Streit an der Frage dieser Zahlungen entbrannt war, zumal noch Bischof Nanker eine diesbezügliche päpstliche Befreiung transsumieren ließ, was auf einen schon damals schwelenden Konflikt schließen läßt. Warum nun der Konvent so weit ging und auch auf Teile der Exemtion verzichtete, läßt sich nicht sicher sagen. Es scheint, daß die Leubuser Zisterzienser als einzige Ordensglieder auf dieses wichtige Privileg mehr oder weniger freiwillig verzichteten. Damit stand das Kloster auf gleicher Stufe mit den Breslauer Stiften St. Vinzenz und St. Maria auf dem Sande, die ebenfalls nicht eximiert waren. Seitdem wurden viele Streitigkeiten des Klosters, die sich auf Zehnt- oder Zinszahlungen oder dem Kloster streitig gemachte Patronatsrechte bezogen, vor dem Breslauer Offizial entschieden. Vielleicht steht auch die bereits 1364 beginnende Provision der Leubuser Äbte durch die Päpste und das Recht, sich von einem beliebigen Bischof benedizieren zu lassen, damit in Zusammenhang. Jedenfalls läßt sich von nun an ein stärkerer Einfluß der Breslauer Bischöfe auf die Angelegenheiten des Klosters feststellen. So wurden dem Kloster noch unter Preczlaus vor Dezember 1370 die Zehnten der Pfarrei Seitsch von zwei Kanonikern, einem Breslauer und einem Lebuser, bestätigt,199 1372 ein Grenzstreit zwischen dem klösterlichen Tarxdorf und Borschen geschlichtet 2 0 0 und 1374 ein Liegnitzer Zehnt erneut zuerkannt.201 Abt Bartholomäus I. und Bischof Preczlaus kamen wohl Mitte 1373 zusammen, als sie und der Bischof von Lebus von Papst Gregor XL das Recht erhielten, Strafen gegen diejenigen zu verhängen, die Kirchenrechte in der Diözese Posen verletzten.202
197 BP II 1115, jedoch mit einigen Lesefehlern (vgl. Rep. 91,336). 1 9 8 E D A Breslau, Sign. NN. 4 . Kurzregest bei URBAN, Katalog, Nr. 4 8 1 . 199 Rep. 91, 345. Diese Entscheidung hatte jedoch nicht gefruchtet, da das Kloster im Dezember 1370 und ein Jahr später drei päpstliche Sententiae definitivae wegen der strittigen Zehnten der Pfarrei Seitsch erwirkte (Rep. 91, 345, 347, 350). 200 Rep, 91, 348. 201 Rep. 91, 354. 2 0 2 THEINER 1 9 2 4 . Kurzregest bei URBAN, Katalog, Nr. 6 1 2 (nach E D A Breslau, Sign. Y. Y. 3 ) .
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299
Zudem war der Breslauer Ordinarius, seit 1381 war es Herzog Wenzel von Liegnitz (f 1419), direkt am großen Streit des Klosters mit den Herzögen Konrad II. und Konrad III. von Oels und Kosel beteiligt. Nach zweimaliger Untersuchung durch päpstliche Legaten beauftragte Papst Urban VI. zunächst den Krakauer Dompropst, einen Breslauer Kanoniker und den Breslauer Offizialen im Oktober 1379 mit der erneuten Untersuchung der Streitigkeiten und gewährte ihnen das Recht, gegen die Herzöge mit Kirchenstrafen vorzugehen.203 Da diese Untersuchung den Konflikt nicht beendete, folgte eine weitere Anweisung Urbans VI. im April 1382, in der nun der Bischof von Breslau, der Dekan von Liegnitz und ein anderer Breslauer Kanoniker damit beauftragt wurden, den Streit zwischen den Herzögen Konrad II. und Konrad III. sowie einigen herzoglichen Untertanen, die das Kloster überfallen sowie Abt und Konvent von Leubus belästigt hatten, zu entscheiden. Ob dem Bischof tatsächlich das Verdienst gebührt, die Parteien nach vier Jahren geeint zu haben, mag dahingestellt sein. Bischof Wenzel von Breslau war gleichzeitig Landesherr über Teile des klösterlichen Besitzes. Um die Beziehungen zu den einzelnen Institutionen klar zu unterscheiden, werden an dieser Stelle lediglich seine Taten als Bischof berücksichtigt. 1389 war der Breslauer Kanzler Konservator Leubuser Rechte und Privilegien und nahm Aussagen über den Verkauf der höheren Gerichte des Dorfes Altläst auf. 204 Drei Jahre später vidimierte der Breslauer Offizial eine Urkunde von Papst Innozenz VI., die sich gegen Widersacher der Zisterzienserklöster richtete. Als Syndikus und Prokurator des Klosters erscheint hier ebenfalls ein Breslauer Kanoniker.205 Kurze Zeit später wurde vor dem gleichen Offizial ein Streit zwischen dem Kloster und einem Neumarkter Altaristen wegen eines Zinses zugunsten von Leubus entschieden.206 Ein weiteres Vidimus der Urkunde Herzog Bolesławs I. von Großpolen von 1261 stellte der Breslauer Offizial im Januar 1396 aus. 207 Zusammen mit seinen Amtskollegen von Prag und Posen erhielt der Breslauer Offizial 1398 den päpstlichen Auftrag, für den Zeitraum von fünf Jahren als Konservator des Klosters Leubus zu fungieren.208 Neben den Beziehungen zu bischöflichen Beamten und Domherren standen die Leubuser Zisterzienser auch in direktem Kontakt zu Bischof Wenzel. Man kann sogar sagen, daß zwischen dem Bischof und dem damaligen Leubuser Abt, Paul von der Neisse, ein vertrautes Verhältnis entstand. Obwohl sie wahrschein203 204 205 206 207 208
Rep. 91, 359. Fehlt im BP. Rep. 91, 369. Rep. 91, 373. Rep. 91, 374. Erwähnt bei HEYNE II, S 757 f. Rep. 91,376. MBV V, 1321; BP III, 556.
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lich bereits zu Pauls Benediktion zusammengekommen waren, läßt sich ein erster Kontakt zwischen den beiden Geistlichen erst aus dem Jahre 1403 nachweisen, wo beide die Gründung der Pfarrkirche in Rauße bestätigten.209 Zwei Jahre später informierte der Leubuser Abt den Breslauer Bischof darüber, daß Herzog Ruprecht von Liegnitz, des Bischofs Bruder, das Kloster ersucht hatte, die Einwohner des Klosterdorfes Maltsch in die neu fundierte Kirche zu Rauße einzupfarren. Gleichzeitig gestattete das Kloster, daß die Maltscher Einwohner an der Raußer Kirche begraben werden und dort die Sakramente erhalten konnten. 210 Im August 1409 stellte der Bischof ein Privileg für das Kloster aus, in welchem er den Besitz des Dorfes Maltsch und alle dem Kloster gehörenden Einkünfte aus Zinsen und Zehnten aus dem Herzogtum Liegnitz bestätigte.211 Dabei erwähnte er ausdrücklich, daß er dies zu seinem, seines Bruders Ruprecht und seiner Eltern Seelenheil getan habe. Erstaunlich ist, daß die Leubuser Mönche dieses 1419 gestorbenen Bischofs, trotz seiner Privilegien nicht in ihrem Nekrolog gedachten.212 Ebenfalls ohne Eintrag im Leubuser Nekrolog blieb sein Nachfolger, Konrad von Oels, Sohn bzw. Enkel der zwei Oelser Herzöge, mit denen das Kloster Leubus in den Jahren 1379-1382 den heftigen Streit austragen mußte. Der Bischof, der sein Amt seit 1417 bekleidete, unterhielt die üblichen Kontakte zum Kloster. Im Oktober 1418 wurde ein Streit des Klosters mit dem Schweidnitzer Hauptmann und Burggrafen von Auras, Heincze von Lasan, der den klösterlichen Tannwald und die Burgwiese bei Auras zum Gegenstand hatte, von den Bischöfen Konrad von Breslau und Johann von Brandenburg geschlichtet.213 Zudem schaltete sich der Bischof in die Streitigkeiten wegen der Besetzung der Pfarrei Seitsch ein. Der Kustos des HL Kreuz-Stiftes zu Breslau sprach zusammen mit dem advocatus causarum des Breslauer Konsistoriums im September 1424 die Kollations- und Provisionsrechte an dieser Kirche dem Kloster Leubus zu, 214 worauf der amtierende Pfarrer auf dieses Benefizium verzichtete, was Bischof Konrad von Breslau bestätigte.215 Der Bischof hat sich, so weit zu sehen, nicht mehr mit den weiteren Problemen um Seitsch beschäftigt. Den Auftrag des Basler
209 Rep. 91, 386 b . 2 1 0 Rep. 9 1 , 3 9 1 . Erwähnt bei HEYNE II, S. 7 5 8 . 211 Rep. 91, 396. 212 Sein Name erscheint in der Liste der klösterlichen Wohltäter in HDL, fol. 60. Möglicherweise fiel er, so wie seine Nachfolger, den Streichungen anläßlich der Nekrologredaktion von 1615 zum Opfer. 213 Rep. 91,424. 214 Rep. 91,433. 215 Rep. 91,434.
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Konzils, wonach Leubus von Zinsforderungen der Kreditgeber für den Zeitraum von fünf Jahren befreit werden sollte, subdelegierte der Bischof im März 1437 an den Abt des Breslauer Sandstifts.216 Beim Mord an dem Adeligen Tilo von Haugwitz 1441 im Tannwald wurden sowohl geistliche als auch weltliche Klosterangehörige verdächtigt, so daß Abt und Konvent von Bischof Konrad dazu verurteilt wurden, jährlich 40 Seelenmessen für den Ermordeten zu lesen und weitere 40 Messen in den Klöstern Heinrichau, Kamenz und Grüssau zu bestellen. Bei Zuwiderhandlung sollte das Kloster mit 200 Schock Groschen bestraft werden.217 Eine besondere Ehre wurde dem Leubuser Abt Stephan IL von Liegnitz zuteil, als er von Bischof Konrad zum Vorsitzenden der 1446 tagenden Diözesansynode ernannt wurde.218 Stephan II. scheint von Anfang an den Beratungen beigewohnt zu haben, da er bei der Eröffnung und der ersten Session als anwesend genannt wird. 219 Die eigentliche Aufgabe dieser Synode bestand, neben der Reform des Klerus, in der Anerkennung des Papstes Eugen IV. gegen das Basler Konzil, was zu heftigen Kontroversen führte. Zum Vorsitzenden bestellte ihn der Bischof bei seiner Abreise aus Breslau.220 Abt Stephans herausragende Stellung innerhalb des Breslauer Klerus manifestierte sich in seiner Nennung an erster Stelle in den Urkunden und an der Sitzordnung, da er gegenüber dem Bischof Platz nahm. Bereits unter dem Bistumsadministrator Peter Nowag, den der Abt spätestens seit der Breslauer Synode von 1446 kannte, ließ Stephan II. im Januar 1447 eine Obligation der Stadt Winzig vor dem Breslauer Offizialen bestätigen und sich in diese investieren.221 Wegen einer Grenzstreitigkeit auf den Seitscher Gütern rief Abt Stephan den bereits seit 1447 im Bischofsamt bestätigten Nowag an, der einen Kommissar mit dieser Aufgabe betraute.222 Höchstwahrscheinlich auf Betreiben dieses Bischofs überließen im Juni 1454 Abt Petrus I. von Wartenberg und sein Konvent die dem Kloster seit seiner Gründung gehörende St. Peter-Kapelle auf der Breslauer Dominsel den Mansionaren des Kollegiatstiftes Hl. Kreuz.223 Sein Nachfolger im Bischofsamt, Jodokus von Rosenberg (1456-1467), verwendete sich 1460 für das Kloster bei Friedrich von Brandenburg in seinem
216 217 218 219 220 221 222 223
Rep. 91,479. Rep. 91,494. Zu dieser Synode SEPPELT, Diözesansynode; Concilia Poloniae X, S. 130-144,407-468. Concilia Poloniae X,S. 412. Zur Vorgeschichte der Synode SEPPELT, Diözesansynode, S. IX-XX. Rep. 91,509. Rep. 91,525. Rep. 91,527.
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Konflikt mit mehreren brandenburgischen Untertanen aus der Gegend um Frankfurt a. d. Oder und bat den Kurfürsten um Ersatz für die in Leubuser Klostergütern erlittenen Schäden.224 Jodokus weihte auch die nach den Hussitenzerstörungen wiederaufgebaute Leubuser Pfarrkirche St. Johannes, ohne dafür die üblichen Gebühren zu verlangen.225 Im Januar1468 wurde der bisherige Bischof von Lavant und päpstliche Legat Rudolf von Rüdesheim vom Breslauer Domkapitel zum Bischof postuliert. Mit Leubus kam er nachweislich lediglich ein Mal in Kontakt, als er im August 1478 einen Streit mit drei Breslauer Bürgern wegen klösterlicher Schulden schlichtete. 226 Auch mit Rudolfs Nachfolger, Johannes von Roth, der ebenfalls vor seiner Breslauer Postulation Bischof von Lavant war, kam Leubus, so weit ersichtlich, nur ein Mal zusammen, als er im Juni 1469 in Breslau als Konservator der Rechte des Zisterzienserordens auftrat und den Schutz von Leubus, unter Transsumierung der betreffenden päpstlichen Privilegien, dem Breslauer Offizialen übertrug.227 1487 war wiederum der Breslauer Dekan Konservator der Zisterzienserrechte, der seine Aufgaben an den Breslauer Scholastikus delegierte.228 Dieser war gleichzeitig Breslauer Offizial und entschied einen Zehntstreit zugunsten des Klosters.229 Der gleiche Offizial stand dem Kloster 1494 bei, als es von einem Ritter angegriffen wurde.230 Zwei Jahre später fungierte ein Glogauer Kanoniker als bischöflicher Delegierter im Streit des Klosters um die Grenzen seiner Besitzungen bei Seitsch.231 Des weiteren ließ das Kloster 1496 eine Urkunde des Hauptmanns von Schwednitz-Jauer über den Seichauer Wald vom Breslauer Domkapitel vidimieren.232 Zur Ausmalung der bischöflichen Kurie in Breslau erbat Bischof Johannes von Roth von Abt Bartholomäus IL den Leubuser Bruder Kilian, der zusammen mit einem Augustiner-Chorherren vom Sandstift in zwei Sälen der bischöflichen Kurie Porträts der Breslauer
224 CDB CI, Nr. 228. 225 Actenstücke, Berichte und andere Beiträge zur Geschichte Schlesiens seit dem Jahre 1740, hrsg. von G. A. STENZEL ( S R S 5), Breslau 1851, S. 583: Jodocus 32dus Episcopus Wratislaviensis Dominus a Rosenberg consecravit Ecclesiam in foro gratis. Die Eichenholzkirche wurde unter Abt Petrus von Wartenberg errichtet (IBID.), SO daß die Weihe zwischen 1456 und 1462 stattgefunden haben muß. 226 Rep. 91, 551. 227 Rep. 91, 541. Damals war Johannes von Roth Breslauer Domdekan. 228 Rep, 91, 562, 229 Rep. 91, 563, 564. 230 Rep. 91,567. 231 Rep. 91, 568 a . 232 Rep. 91, 568 b .
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Bischöfe und der Könige von Böhmen anfertigte.233 Nach der Abtswahl von Andreas Hoffmann und der Erwerbung der Pontifikalrechte 1498 ließ sich der neue Abt die dazugehörigen Würdezeichen anfertigen und von Bischof Johannes konsekrieren.234 Aus den vorliegenden Nachrichten läßt sich folgern, daß die Bischöfe den Zisterziensern nicht feindlich gegenüberstanden. Auch waren Thomas II. und Johannes III. die ersten Bischöfe seit Lorenz, die Leubus wieder Zehnte verliehen. Wohl hauptsächlich aus diesem Grunde sind ihre Namen von den Leubuser Zisterziensern in die Liste der Wohltäter ihres Klosters aufgenommen worden. Trotz der Konflikte zwischen Leubus und den Breslauer Bischöfen nahmen die Zisterzienser sie in der Zeit von Walter bis Johannes III. Romka in den Nekrolog ihres Klosters auf. 235 Dies deutet auf eine gewisse Verbundenheit der Leubuser Mönche, die sie zu ihrem Ordinarius hegten. In die Liste der benefactores des Klosters wurden nur diejenigen Bischöfe aufgenommen, die tatsächlich dem Kloster Wohltaten erwiesen hatten. Zusammenfassend kann man sagen, daß - parallel zu fast allen übrigen Diözesen - die Breslauer Kirche die anfängliche Unterstützung der Zisterzienser mit der Zeit aufgab. Im Zuge der Eximierung und Privilegierung des Ordens stellten sich einzelne Bischöfe dieser Entwicklung und den Bestrebungen des Generalkapitels, die Klöster ausschließlich der Äbteversammlung zu unterstellen, entgegen. Der Zwiespalt vergrößerte sich mit dem Anwachsen der zisterziensischen Besitzungen. Der Orden profitierte also zunächst vom Gegensatz zwischen den Päpsten und den Bischöfen und erreichte die Loslösung aus dem Diözesanverband.236 Unter dieser Entwicklung litten selbstverständlich die Beziehungen zwischen den Bischöfen und den einzelnen Ordenshäusern. Leubus ist dafür ein sehr gutes Beispiel. Die Zehntverleihungen durch die ersten Bischöfe brachen unter Thomas I. jäh ab. Es ist bezeichnend, daß Thomas I. der erste Breslauer Oberhirte war, der nicht in die Wohltäterliste der Abtei aufgenommen wurde. Die späteren Bischöfe unterhielten nur noch selten Kontakte mit Leubus, kamen jedoch ihren Pflichten nach und weihten z. B. die neue Klosterkirche, Patronatskirchen oder Kultgegenstände. Wie sich die Beziehungen zwischen Bischof und Kloster entwickelten, hing zum Großteil von der persönlichen Einstellung des jeweiligen Bischofs zu den Zisterziensern ab. Wohl auf bischöflichen Druck hin verzichteten die Leubuser Zisterzienser auf Teile der Exemtion, so daß sie von nun an teilweise der Jurisdiktion des Bischofs unter233 JUNGNITZ, Fund, S. 12. 234 SCHULTZ, Cistercienser-Klosterkirche, S. 83 f. 235 Vgl. KACZMAREK, Nekrolog, S. 127. Der Nekrologeintrag scheint nachgetragen zu sein. 236 Vgl. BOGDAN, Egzempcja, S. 131-155.
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Äußere Beziehungen
worfen waren. Doch scheint dieser Verzicht bald wieder, vor allem auf Klosterseite, in Vergessenheit geraten zu sein, was im 16. und 17. Jahrhundert zum großen Exemtionsstreit führen sollte. 237 C Beziehungen zu weltlichen Gewalten Die Geschichte des Klosters Leubus ist eng mit der Geschichte des Herzogtums Schlesien bzw. der daraus hervorgegangenen Teilherzogtümer verbunden, da der größte Teil des Besitzes sowie das Kloster selbst im Machtbereich der schlesischen Herzöge lagen. Bereits etwa 1163 wurde Schlesien in zwei Herrschaftsgebiete, Breslau und Ratibor, geteilt, was erst den Anfang der zahlreichen Teilungen der schlesischen Gebiete bedeutete. Damit unterstanden die verstreuten Besitzungen des Klosters verschiedenen Landesherren.238 Dadurch wurde die Frage nach der Landesherrschaft über Teile der Klosterbesitzungen immer unübersichtlicher, so daß es sich empfiehlt, zunächst die Beziehungen Landesherr - Kloster auf die direkten Landesherren, also diejenigen, auf deren Territorium die Abtei selbst lag - in diesem Falle die Herzogtümer Liegnitz bzw. Glogau und Oels - zu untersuchen. Es sollen dann die übrigen Piastenlinien, zunächst die Herzöge von Breslau, dann Liegnitz-Brieg, Schweidnitz-Jauer und Glogau-Sagan folgen. Damit werden alle Nachkommen von Boleslaus I. des Langen, die mit dem Kloster Leubus Beziehungen unterhielten, erfaßt. Im zweiten Unterkapitel werden die Kontakte von Leubus zu den Herzögen von Oppeln-Ratibor und deren Seitenlinien einer Betrachtung unterzogen. Da das Kloster dort nur einen Güterkomplex besaß, sind die Nachrichten weniger zahlreich und fast ausschließlich auf diesen einen Besitz beschränkt.239 Die außer-
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238 239
Die von NENTWIG, S. 1 1 2 , hergestellte Beziehung zwischen der Eskalation der Auseinandersetzungen und einer angeblichen ausdrücklichen Loslösung der schlesischen Zisterzienser von der bischöflichen Jurisdiktion im Jahre 1305 ist aus den Quellen nicht zu beweisen. Erst für das Jahr 1318 sind Exemtionsbefreiungen für die Klöster Heinrichau und Grüssau belegt (vgl. S R 3 8 0 2 und BP 1 1 0 7 7 für Heinrichau, BP 1 1 0 7 8 für Grüssau). Vgl. zu den einzelnen Herzögen Piastowie. Leksykon biograficzny, red. S. SZCZUR und K. OŻÓG, Kraków 1 9 9 9 , passim. Zur allgemeinen Geschichte Schlesiens RANDT, Geschichte, S. 8 3 - 1 3 6 . Zu den Teilungen siehe Karten S. 1 0 0 , 1 2 7 , 1 3 2 , 1 4 8 und die Graphik, S. 1 3 5 , (IBID.). Zum Verhältnis Landesherren-Klöster allgemein: ESCHER F. /KÜRBIS B., Zisterzienser und Landesherren östlich von Elbe und Saale, in: Die Zisterzienser. Ordensleben zwischen Ideal und Wirklichkeit (Schriften des Rheinischen Museumsamtes Nr. 1 0 ) , Bonn 1 9 8 0 , S. 1 0 5 - 1 1 4 . Speziell zur schlesischen Patronatsproblematik APPELT, Klosterpatronat, wo jedoch die Leubuser Verhältnisse nur am Rande erwähnt werden.
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schlesischen Herrscher, die in der über dreihundertjährigen Geschichte des Untersuchungszeitraumes zu Leubus in Beziehung standen und von denen vor allem die böhmischen Könige zu nennen sind, werden in den nächsten Unterkapiteln kurz vorgestellt werden. 1. Die niederschlesischen Piasten Die Abtei Leubus war eine rein dynastische Gründung. Herzog Boleslaus I. der Lange gründete sie in remedium anime mee et pro animabus progenitorum äff iniumque meorum.240 Die Zisterze war seine Grablege, und die Mönche sollten für sein Seelenheil beten. Damit trägt Leubus alle Merkmale eines Hausklosters der schlesischen Piasten. Er stattete Leubus mit Grundbesitz und Einkünften aus und nahm das Kloster in seinen Schutz.241 Durch diesen Schutzauftrag, der auch für seine Nachfolger galt, traten die Herzöge in ein besonderes Verhältnis zum Leubuser Kloster.242 Ein Gütertausch wird consensu... advocati abbatie... Boleslawi Zlesie ducis ausgeführt,243 womit Boleslaus I. als Gründer, Patron und Landesherr in einer Person auftritt, so daß der Status des Klosters gegenüber dem Landesherren nicht klarer zum Ausdruck gebracht werden konnte. Die Frage nach dem Verhältnis der Zisterzienser zur Klostervogtei hat die Forschung mehrfach beschäftigt. Während Schreiber244 den Verzicht der Zisterzienser auf die Vogtei betonte und lediglich die Entvogtung, also eine kaiserlich-staufische Zisterzienservogtei, für den Orden angenommen hatte, konstatierten andere, daß weder die Päpste in den zisterziensischen Privilegien diese Frage ansprachen noch eine Stellungnahme gegen die Vogtei in den Statuten des
240 SUb 145. 241 IBID.: Quapropter omnes attinentias cenobii Lubensis in nostra defensione comprehendimus et successoribus nostris per omne tempus defendendas conmittimus pro solo divine retributionis intuitu. Zu Patronat und Vogtei allgemein vgl. Kap. II. C. 2. 242 Die Frage nach dem bis dahin unbestrittenen Patronatsrecht der Landesherren sollte seit dem 14. Jahrhundert zu schweren Konflikten zwischen Leubus und den Landesherren führen, doch erst im 16. Jahrhundert hat die Frage nach dem Patronat an Bedeutung gewonnen, als die nunmehr protestantisch gewordenen Piasten, sich auf ihre Rechte berufend, das Kloster säkularisieren wollten. Dagegen stellten sich die Habsburger, die als Könige von Böhmen die Oberlehnsherrschaft über Schlesien besaßen. Vgl. WUTKE, Streit. 243 SUb 149. Diese Urkunde nennt als einzige den Herzog als Klostervogt. 244 SCHREIBER, Kurie, Bd. 2, S. 272-278. So auch HIRSCH H . , Die Klosterimmunität seit dem Investiturstreit. Untersuchungen zur Verfassungsgeschichte des deutschen Reiches und der deutschen Kirche, Nachdruck der Ausgabe Weimar 1913, Darmstadt 1967, S.99151.
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Äußere Beziehungen
Ordens zu finden sei. 245 Auch für Leubus sind, wie gezeigt, die defensio und die Vogtei (advocatia) ausdrücklich bezeugt, was darauf schließen läßt, daß Boleslaus I. der Lange und seine Nachfolger diese Rechte und Pflichten tatsächlich für sich in Anspruch nahmen. Die Urkunde von 1177 ist allerdings die einzige, in welcher der Herzog als advocatus des Klosters bezeichnet wurde. Zwar bestätigte sein Nachfolger Heinrich I. alle Schenkungen seines Vaters, die defensio bzw. advocatia wurden jedoch nicht ausdrücklich erwähnt.246 Wenn ein schlesischer Herzog das Kloster bzw. bestimmte Besitzungen in späterer Zeit in seinen Schutz nahm, benutzte er eher das Wort protectio. Dies geschah z. B. anläßlich von Besitzbestätigungen.247 Damit ist auch für Schlesien der Funktionswandel der ursprünglichen Vogtei zu einem „politischen Recht" 248 nachvollziehbar. Diese protectio war ausreichend, um das enge Verhältnis des Landesherren zum Kloster zu verdeutlichen249 und nur den Landesherren als obersten Beschützer zu akzeptieren. Aufgrund der besonderen Beziehung des Klosters zur Familie des Gründers ist die weitere Förderung des ersten plastischen Hausklosters verständlich. Boleslaus I. Sohn und Nachfolger, Heinrich I. der Bärtige,250 Herzog von Schlesien und Polen, war der größte Gönner der Abtei Leubus. 1202 bestätigte er der väterlichen Gründung alle Schenkungen. Er bezeichnete durch die circuitio bzw. circumequitatio die Leubuser Besitz- und Herrschaftsgrenzen, fügte dem Kloster weitere Besitzungen hinzu und befreite die Klosteruntertanen von einigen herzoglichen Lasten, so von der ztroza, der Pflicht, in den herzoglichen Burgen
245
PFLÜGER H., Die Zisterzienser und die Vogteifrage, in: Zeitschrift für Württembergische Landesgeschichte 17 (1958), S. 272-280. Auch ZEISS H., Zur Frage der kaiserlichen Zisterzienservogtei, in: HJb 46 (1926), S. 594-601. Neben den bei ZEISS, S.597f., angeführten Beispielen für die defensio durch die Gründer, sei hier noch die Urkunde des Bischofs Udo II. von Naumburg für Pforta erwähnt, in der sich das Kloster in seiner et successorum [...] defensione befand (UB Pforte Nr. 16). 246 SUb 177. 247 So in SUb IV 43. Anders verhält es sich mit dem advocatus, der für die Gerichtssachen der klösterlichen Untertanen zuständig war und nicht mit dem eigentlichen Vogt des Klosters, der die Aufgabe hatte, die ihm anvertraute Institution zu schützen, zu verwechseln ist. Es handelte sich hierbei um einen vom Abt und Kloster bestellten Richter, der die Untertanen des Klosters bei leichteren Vergehen (Niedergerichtsbarkeit) richtete sowie Rechte des Klosters in bestimmten Besitzungen wahrnahm. Diese Klostervögte sind seit 1243/1246 bezeugt und rekrutierten sich aus den Reihen der Leubuser Konversen. Zur Gerichtsherrschaft des Klosters vgl. Kap. II. C. 3. 248 WILLOWEIT D., Vogt, Vogtei, in: Handwörterbuch zur deutschen Rechtsgeschichte Bd. V, Lieferung 36, Berlin 1993, Sp. 932-946, hier Sp. 940. 249
IBID.
250 Zu ihm ZIENTARA, Henryk Brodaty.
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Wachdienste zu erfüllen, und der ztan, der Pflicht, den Herzog und sein Gefolge aufzunehmen und zu unterhalten. Ferner gewährte er den deutschen Siedlern omnimoda libertas; alle Klosteruntertanen, sowohl Deutsche als auch Polen, wurden dem Klosterrichter, dem späteren Klostervogt unterworfen.251 In späteren Jahren schenkte der Herzog den Zehnten von einem Feld sowie 14 Steine Wachs und gewährte Zollfreiheit für Heringe und Salz. 252 Daneben wurden weitere Schenkungen bestätigt.253 Ferner befreite er den Markt Leubus von fast allen Abgaben polnischen Rechts und verfügte, daß die Hintersassen des Klosters ohne Erlaubnis der Klosteroberen nicht vor Gericht gezogen werden durften. 254 Auch wurden dem Kloster größere Gebiete zur Besiedlung gegeben, so 500 Hufen im Wald beim Berg Colma255 und 422 Hufen im Lande Lebus.256 Unter seiner Herrschaft und der seines Nachfolgers Heinrich II. (1238-1241) expandierte das Kloster. Trotz der großen Wohltaten dieser beiden Herzöge und der Absicht von Boleslaus I., in Leubus eine Familiengrablege zu errichten, wurden Heinrich I. und Heinrich II. nicht in Leubus beigesetzt.257 Sie wählten die eigenen Gründungen als Ruhestätten,258 so daß Leubus dieses ehrenvolle Anrecht zu verlieren schien. Die langjährige Unterstützung der herzoglichen Familie sollte Leubus zu der bedeutendsten und reichsten Abtei machen; diese Position konnten die Leubuser Zisterzienser auch in Zeiten des Niederganges noch behaupten. Die guten Beziehungen des Klosters zur Herrscherfamilie lassen sich auf der personellen Ebene ebenfalls sichtbar machen. So berichtet die Vita s. Hedwigis, daß Abt Gunther II. von Leubus Beichtvater der Herzogin Hedwig, der Gattin Heinrichs I., gewesen sei. 259 Auch wird die Erwähnung einer commitissa Boloniae (für Poloniae) in den Statuten des Generalkapitels aus dem Jahre 1238 auf 251 252 253 254 255 256 257 258 259
SUb 177. SUb 1123,220. SUb 1278, 287, 304,315; II 5. SUb 1132. SUb I 246. Dieser Berg liegt im Bober-Katzbach Gebirge. Vgl. FREUDENTHAL; KUHN W., Der Löwenberger Hag und die Besiedlung der schlesischen Grenzwälder, in: Schlesien 8 (1963), S. 5-20. SUb II 19. Vgl. KUHN W., Kirchliche Siedlung als Grenzschutz 1200 bis 1250 (am Beispiel des mittleren Oderraumes), in: Ostdeutsche Wissenschaft. Jahrbuch des Ostdeutschen Kulturrates 9 (1962), S.6-55. Die vor der Fertigstellung der Trebnitzer Klosterkirche gestorbenen Kinder Heinrichs I. (Boleslaus, Agnes und Sophie) wurden noch in Leubus bestattet, vgl. JASIŃSKI, Rodowód I, S. 89,101 f. Heinrich I. wurde in Trebnitz, Heinrich II. bei den Breslauer Franziskanern beigesetzt, vgl. JASIŃSKI, Rodowód I, S. 7 6 , 9 5 . Vita sanctae Hedwigis (MPHIV), S.531.
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Äußere Beziehungen
Hedwig bezogen.260 Ihre Bitte wird der in diesem Jahr beim Generalkapitel anwesende Leubuser Abt vorgetragen haben. 261 Diese Beispiele veranschaulichen die regen Verbindungen des Zisterzienserklosters und der regierenden Dynastie. Nach dem Tode Herzog Heinrichs IL 1241 in der Schlacht bei Liegnitz entwickelte sich das Kloster, von den Landesherren unterstützt, weiterhin positiv. Bis 1248 war Boleslaus II. (f 1278) Herzog von Breslau (1242-1248) und damit auch oberster Landesherr des Klosters. Nach dem Umzug nach Liegnitz beanspruchte er als ältester Piast weiterhin das Leubuser Patronat, zumal ihm bedeutende Klostergüter jenseits der Oder unterstanden. So verwundert es nicht, daß er mit den Mönchen in Leubus mehrere Besitztransaktionen bzw. -bestätigungen vornahm. Er verkaufte bereits 1243 dem Kloster die Dörfer Brechelwitz und Bellwitz sowie 1249 Seichau und Gleinau und erlaubte, diese zu deutschem Recht auszusetzen.262 Außerdem stimmte er der Aussetzung des Marktes Leubus nach deutschem Recht zu. 263 1244 verlieh er dem Kloster das ausschließliche Recht auf den Biberfang in vier Dörfern.264 In mehreren Urkunden bestätigte Boleslaus II., bisweilen gemeinsam mit seinen Brüdern Heinrich III. von Breslau und Konrad I. von Glogau, Schenkungen und Tauschgeschäfte.265 Ferner verlieh er den Leubuser Zisterziensern die Erlaubnis zum Abbau von Silber und anderen Metallen266 und bestätigte den Anspruch auf die von Heinrich I. geschenkten 14 Steine Wachs. 267 Eine Stiftung von jährlich einer Mark Goldes aus dem Goldberger Bergwerk war seine letzte Gunst. 268 Obwohl er dank zahlreicher Privilegien zu den Gönnern der Leubuser Zisterzienser gezählt werden muß, stand er beim Streit der Leubuser Mönche mit den aus Kamenz vertriebenen Augustiner-Chorherren auf der Seite des Abtes Vinzenz von Pogarell, welcher mit herzoglicher Zustimmung die in Kamenz eingeführten Leubuser Zi-
260
261 262 263 264 265 266 267 268
Statuta II, 1 2 3 8 : 2 0 : Petitio dominae commitissae Boloniae ut possit habere secum unum conversum Ordinis nostri, ita tarnen utse non intromittat de saecularibus negotiis, exauditur. Vgl. TRAWKOWSKI, Gospodarka, S. 1 2 9 , Anm. 1 0 5 . In diesem Jahr erhielt er den Auftrag, den Abt von Jędrzejów zu informieren, daß die Gründung Vosic seine filia specialis sei (Statuta II, 1238:33). SUb II 252, 371. SUb II 374. Durch dieses Privileg kamen die Leubuser Zisterzienser an einen städtischen Absatzmarkt, auf dem sie ihre landwirtschaftlichen und gewerblichen Überschüsse verkaufen konnten. SUb II 275. Zur Bedeutung der Biber in der mittelalterlichen Wirtschaft RÖSENER W., Biber, in: LMA, Bd. II, München-Zürich 1983, Sp. 106. SUb II 298, 300,331, 344; III 3,104; IV 42. SUb III 263. Auch bestätigte er dem Kloster die Iglauer Bergbauartikel (SUb IV 70). SUb III 174. SUb IV 243.
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sterzienser vertrieben hatte. Der Streit konnte erst durch die Vermittlung des päpstlichen Legaten Jakob von Lüttich beigelegt werden.269 Danach sind keine weiteren Querelen zwischen dem Kloster und dem Herzog bekannt. Obwohl seine erste Gattin, Hedwig von Anhalt, dort 1259 beigesetzt wurde,270 ließ er sich selbst nicht in Leubus bestatten.271 Als die drei Söhne Heinrichs II. des Frommen 1251 ihr Erbe untereinander aufteilten,272 kam das Kloster Leubus in den Herrschaftsbereich des Herzogs Konrad I. von Glogau (f 1273/74). 273 Dieser stellte mehrere Urkunden zugunsten der Leubuser Zisterzienser aus. Im ersten selbständig verfaßten Diplom von 1251 gewährte er dem Kloster das Recht zum ausschließlichen Biberfang in den Gütern Gleinau und Groß Pogel. 274 1253 bestätigte er den Kauf der Güter Gleinau und Seichau durch Leubus275 und stimmte der Übertragung zweier Dörfer im Gebiet von Krossen276 sowie einem Verkauf bzw. einer Schenkung zu. 2 7 7 Aus diesen Urkunden wird ersichtlich, daß er das Kloster durchaus unterstützte. Daher ist auch die Nachricht abzulehnen, laut der er das Kloster überfallen, den Abt Nikolaus II. gefangengenommen und die Mönche vertrieben haben soll. 278 Wie bereits Jażdżewski vermutete,279 handelt es sich hierbei um eine Verwechslung mit Herzog Konrad II. von Oels (fl403) und die große Auseinandersetzung der Jahre 1379/81. 280 Konrad I. wurde ebenfalls nicht in Leubus beigesetzt, sondern wählte das Kollegiatstift in Glogau als letzte Ruhestätte.281 Erst sein Sohn und Nachfolger, Heinrich I. (III.) von Glogau (f 1309), 282 machte Leubus wieder zur Begräbnis269 Vgl. APPELT, Klosterpatronat, S. 315 ff. 270
IBID.
271 Er wurde in der Liegnitzer Dominikanerkirche bestattet, vgl. JASIŃSKI, Rodowód I, S.110. 272 MULARCZYK J . , Podziały Śląska między synów Henryka II Pobożnego w połowie XIII wieku, in: Przegląd Historyczny 76 (1985), S.481-504. 273 JAŻDŻEWSKI, Lubiąż, S. 45. 274 SUb III 20. 275 SUb III 101. 276 SUb III 299. 277 SUb IV 194. 278 HEYNE, Geschichte, Bd.I, S. 897; HANUS, S. 31 f. 279 JAŻDŻEWSKI, Lubiąż, S. 45. 280 Diese Vermutung wird durch einen Eintrag im NL zum 9. Februar gestützt, der von einer Vertreibung zum Jahre 1380 spricht: Ob[iit] pater Thylo Mccclxxx confessarius Lubiensis] sepultus in Grissovia tempore expulsionis (Hervorhebung W. K.), vgl. ML, S. 39 und Anm.4. 281 Vgl. JASIŃSKI, Rodowód I, S. 122. 282 Zu ihm vgl. JUREK, Dziedzic.
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statte seiner Familie. Er hielt sich mehrere Male in Leubus auf 2 8 3 und ließ sich dort 1309 begraben. Auch seine zwei kinderlosen Brüder, die Herzöge Konrad der Bucklige von Sagan (t 1304) 284 und Primko von Steinau (f 1289), 285 sowie einige seiner Kinder286 wurden in Leubus beigesetzt, was die guten Beziehungen des Herzogs zu Leubus beweist. Auch war der Leubuser Konverse Gunther 1304 Prokurator der herzoglichen Güter um Priment.287 Heinrichs Pläne, die polnische Königskrone zu erlangen, werden in Zusammenhang mit Leubus gebracht, 288 wo er die Grablege des zukünftigen polnischen Königshauses geplant haben soll. Damit wollte er an Herzog Boleslaus I. den Langen, den Gründer der schlesischen Piastenlinie, der ebenfalls die Senioratswürde zu erlangen gesucht hatte, anknüpfen.289 Neben der Ehre, die sterblichen Überreste der heredes regni Polonie beherbergen zu dürfen, hat Heinrich I. (III.) von Glogau noch andere Vergünstigungen seinem Kloster gewährt.290 Die wichtigste von ihnen war die Schenkung des Gutes Seitsch,291 nordwestlich von Guhrau, wo das Kloster bald danach mehrere Dörfer und Güter erwerben und später zu einem wichtigen Besitzkomplex ausbauen konnte. Das 14. Jahrhundert brachte dem bereits zersplitterten Schlesien weitere Teilungen des Herrschaftsgebietes und Bildung neuer Seitenlinien der Piasten. Das Herzogtum Glogau wurde unter den Söhnen Heinrichs I. (III), wieder aufgeteilt,
283 Dort 1281 (SUb IV 466), 1290 (SUb V 511), 1299 (SR 2544) und 1307 (SR 2963) bezeugt. 284 Konrad von Sagan war seit 1287 gleichzeitig Propst von Breslau. In dieser Eigenschaft bezeugte er z.B. einen Zehnttausch des Bischofs Thomas II. mit Leubus (SUb V 472). Während seiner Regierung erließ er einige Urkunden zugunsten von Leubus, so 1291 die Bestätigung des Ankaufs einer Fleisch- und einer Schuhbank (SUb VI 12) und in seinem Todesjahr den Ankauf von Fleisch- und Brotbänken in der Stadt Winzig (SR 2793). Zusammen mit seinem Bruder Heinrich verlieh er der Leubuser Kustodie zum Seelenheil ihres verstorbenen Bruders Primko Einkünfte aus der Münze in Steinau (SUb VI 32, 386). In seinem Testament vermachte er dem Kloster Thiemendorf (SR 2811). 285 JASIŃSKI, Rodowód II, S.82, 85. Primkos Beziehungen zu Leubus lassen sich nur 1289 nachweisen, als er die Bestätigung eines Gütertausches des Klosters durch Herzog Heinich IV. von Breslau bezeugte (SUb V 411). 286 IBID., S. 98,103,108,110. Es handelte sich um seine Söhne Johann, Herzog von Steinau (t 1361/64) und Primko, Herzog von Glogau (f 1331) sowie die Töchter Salome und Hedwig (f beide nach 1309). 287 CDMP II 880. Vgl. auch Kap. III. B. 2. e. 288 So K?BLOWSKI J., Pomniki Piastów śląskich w dobie średniowiecza (Monografie Ślęskie Ossolineum 20) Wrocław et al. 1971, S. 82-84. 289
IBID.
290 SR 2963. 291 SR 3087; Urkunde ediert in JUREK, Dziedzic, Nr. 95 im Anhang.
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so daß Heinrich II. (IV.) Sagan, 292 Konrad I. und Boleslaus Oels, Johann Steinau und Primko Glogau erhielten.293 Leubus gehörte zum Anteil der Brüder Konrad I. und Boleslaus von Oels. Ersterer bestätigte bereits 1312 dem Kloster die Schenkung von Tarxdorf294 und knapp ein Jahr später den Kauf des Dorfes Grosen, er erteilte Leubus die volle Freiheit von allen Diensten und gewährte die volle Herrschaft und Gerichtsbarkeit über diese Besitzung.295 Bald danach verloren Konrad und sein Bruder Boleslaus Teile ihres Herrschaftsgebietes um Auras, Wohlau und auch Leubus an Herzog Boleslaus III. von Liegnitz, doch im August 1323 mußte der Usurpator Leubus an Konrad zurückgeben.296 Sechs Jahre später sah sich Konrad, der mittlerweile Alleinherrscher in Oels war, gezwungen, sein Land König Johann von Böhmen zu Lehen anzutragen, und nannte in der Lehensurkunde ausdrücklich Leubus als zu seiner Herrschaft gehörig. 297 Damit hatte nun der böhmische König die Oberherrschaft über das Kloster inne. Für die Zeit danach deuten nur zwei Nachrichten auf Beziehungen Konrads zu Leubus. Im Januar 1337 bezeugte Abt Johannes I. von Leubus eine Urkunde des Herzogs, in welcher der Verkauf einer Mühle an Trebnitz bestätigt wurde.298 Und im Mai desselben Jahres schlichtete Konrad einen Streit der Klöster Leubus und Trebnitz.299 Konrads jüngerer Bruder Johann (f 1361/64) übernahm die Herrschaft in Steinau. Sein Verhältnis zum Kloster war in den ersten Jahren seiner Regierung weniger gut. Aus dem Jahre 1326 liegen Beweise vor, 300 daß er Leubuser Klo-
292 Heinrich II. (IV.) (f 1342) stellte nur am Anfang seiner Regierungszeit Urkunden zugunsten von Leubus aus. 1311, noch vor der endgültigen Teilung des Vatererbes, soll er angeblich den Erwerb der Dörfer Langenau (SR 3199; Fälschung des 15. Jh.) und Braunau (SR 3235) bestätigt haben, sowie später den Ankauf von Seifersdorf (SR 3275). 2 9 3 UB Oels, Nr. 1 1 9 ; LBS I, Nr. 1 2 0 . Zu den Teilungen RAND, S. 1 3 6 ff. Bei der Aufzählung der zum Anteil Oels gehörigen Gebiete wird Leubus an erster Stelle genannt: Ista autem que immediate subjunguntur ad Oleznicz, Kalis et Gneznam determinaverunt pertinere, Primo Luhes claustrum cum omnibus bonis ad ipsum claustrum spectantibus, ex illa parte Odere3 ex qua parte claustrum situm est, jacentibus. 294 SR 3274. 295 SR 3343. Die Urkunde wurde von WATTENBACH für eine Fälschung gehalten, was die SR übernahmen. 296 LBS II, Nr. 12; SR 4277. Über die Herausgabe von Leubus an Konrad berichtet auch die Chronica principum Poloniaey in SRS I, S. 152. 297 IBID., Nr. 19; SR 4844.
298 SR 5892. 299 SR 5908. Der Streit entbrannte um die im Herzogtum Breslau gelegenen Güter und Dörfer Kamöse, Schadewinkel und Breitenau, die zunächst von Trebnitz an Leubus für 100 Mark verkauft und nun zurückerworben wurden. 300 SR 4494,4600.
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stergüter geschädigt und gegen Geistliche Gewalttätigkeiten verübt hat, weshalb er das Interdikt über sein Land erdulden mußte.301 Daraufhin versprach er bei einer Strafe von 100 Mark, die Leubuser Güter in Frieden zu lassen. Gleichzeitig bestätigte er die Schenkung Thiemendorfs durch seinen Bruder Konrad von Sagan sowie den Besitz aller anderen Klosterdörfer innerhalb seines Herrschaftsgebietes.302 Ein Jahr später verglich er sich mit Abt Rudiger von Leubus wegen der in Seitsch angerichteten Schäden.303 1334 bestätigte er einen Gütertausch des Klosters, wobei hier der Leubuser Bruder Konrad von Seitsch als sein Kaplan bezeichnet wird. 304 Bereits 1340 und 1350 vermachte er Leubus zu seinem Seelenheil seine herzoglichen Zinsen und Einkünfte aus den Dörfern des Seitscher Güterkomplexes305 und erlaubte Abt Nikolaus II. 1349, den Klosterhof Seitsch nach deutschem Recht auszusetzen.306 Als er zwischen 1361 und 1364 starb, wurde er in Leubus neben seinem Vater und seinen Geschwistern beigesetzt. Stand das Kloster zu dieser Zeit in höchster Blüte, 307 so sollte sich dies unter seinem Sohn und Nachfolger Konrad II. (t 1403) gründlich ändern. Die ersten Nachrichten, die Leubus und Konrad IL in Verbindung bringen, beziehen sich auf den schwersten Konflikt des Klosters vor den Hussitenkriegen. 1377-1378 überfiel der Herzog das Oderkloster, nahm den Abt gefangen und verwüstete einige Klostergüter.308 Daraufhin wandte sich der Konvent an Papst Gregor XL, der den Kardinaldiakon Petrus von St. Eustachius mit der Untersuchung der
3 0 1 DITTMAN, S. 2 7 8 .
302 SR 4492. Es handelte sich bei den Dörfern um Seitsch, Braunau, Weschkau, Seifersdorf und Langenau. Er bestätigte dem Kloster die Obergerichtsbarkeit über diese Güter und verzichtete auf einen Teil der herzoglichen Abgaben. 303 SR 4600. Dem herzoglichen Hofprotonotar Gyseiher als Vermittler versprach der Abt die erste vakante Kirche und eine Freihufe bei Seitsch, die dann von Bruder Konrad von Seitsch für 6 Mark gekauft wurde, doch nach seinem Tode an das Kloster zurückfallen sollte. 304 SR 5296. Leubus tauschte mit dieser Urkunde das Dorf Quaritz im Glogauischen, das dem Kloster von Johanns Bruder Primko von Glogau vermacht worden war, gegen das bei Guhrau gelegene Jästersheim, womit der Seitscher Güterkomplex arrondiert werden konnte. 305 RSl 1330; RSl II 335. 306 RSl II 165. 307 Chronica principum Poloniae, in SRSI, S. 152: Sub ejus [seil. Conradi I, ducis Olsnicensis] regimine bene stabant monasteria Lubense et Trebnicense. 308 In der älteren Literatur wurde dieser Konflikt irrtümlich Herzog Konrad I. von Glogau (1251-1273/74) zugeschrieben, was auf eine Verwechslung der gleichnamigen Herzöge zurückzuführen ist. Aus den Urkunden geht deutlich hervor, daß es sich um Konrad II. von Oels handelte, vgl. Catalogus abbatum Saganensium, in SRS I, S.220f.
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Klagen beauftragte. Als der päpstliche Legat erfuhr, daß der Herzog den Abt immer noch gefangen hielt, exkommunizierte er ihn und belegte sein Land mit dem Interdikt. Nach dem Tod Gregors XI, (f 1378 März 26) sandte sein Nachfolger Urban VI. den Kardinal Bartholomäus zur Untersuchung der Sache nach Schlesien. In der Zwischenzeit wurde ein angebliches Urteil des Kardinals vorgebracht, nach dem der Verweser des Bistums Breslau den Herzog absolvieren und das Interdikt aufheben sollte, wenn er den Abt freilasse und die geraubten Klostergüter zurückgebe. Nachdem der Legat dies erfahren hatte, erklärte er die Fälschung für nichtig, womit die Exkommunikation und das Interdikt weiterhin Geltung hatten, was der Papst im Oktober 1379 bestätigte.309 Nach der Ankunft des Kardinals Bartholomäus in Schlesien ließ der Herzog verkünden, daß er sich dem päpstlichen Spruch unterwerfen wolle, woraufhin der Papst den Posener Archidiakon bevollmächtigte, den Herzog zu absolvieren, wenn er und sein Sohn Bürgschaft leisteten, den Abt freizulassen, die Klostergüter zu restituieren und etwaige während der Gefangenschaft geleisteten Eide und ausgestellten Urkunden des Abtes für ungültig zu erklären, was der Herzog erfüllte. Zur Absicherung ließ der Abt in Rom eine päpstliche Erklärung ausstellen, in der die Ungültigkeit der Aufhebung des Interdikts und der Exkommunikation im Falle der Nichteinhaltung der Vertragsbedingungen erklärt wurde.310 Zudem erbat der gerade aus der Gefangenschaft freigekommene Abt Johannes die Erlaubnis, sein Kloster mit einer Mauer umgeben zu dürfen, um das Kloster vor den Angriffen der Herzöge Konrad II. und Konrad III. besser zu schützen.311 Wie sich bald herausstellen sollte, waren die Befürchtungen des Abtes mehr als begründet. Wahrscheinlich noch 1380 überfielen die Herzöge erneut das Kloster, verwüsteten es und nahmen Klosterbrüder gefangen bzw. vertrieben sie. 312 Daher beauftragte Papst Urban VI. im April 1382 den Bischof von Breslau, den Dekan von Liegnitz und den Breslauer Kanoniker Konrad von Kauffungen, den Zwist zu schlichten.313 Bei diesem Streit ging es um die Patronatsrechte über das Kloster, die Leubus nicht in dem von den Herzögen ausgelegten Umfang anerkennen wollte. Ein weiterer Grund lag wohl in der von den Mön-
309 Rep. 91,358. Vgl. auch Catalogus abbatum Saganensium, in: SRSI, S. 220f. und Anm. 4 sowie HEYNE II, S. 756 f. 310 Rep. 91, 359. 311 Rep. 91, 360. 312 Ein Eintrag im Nekrolog beweist diesen Sachverhalt (NL, fol. 11v). Zum 9. Februar 1380 wird gemeldet, daß der Leubuser Beichtiger, Bruder Thilo, in Grüssau tempore expulsionis verstorben und bestattet wurde, was mit den in den päpstlichen Urkunden beschriebenen Ereignissen bestens übereinstimmt. 313 Rep. 91,363.
314
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chen allmählich an sich gezogenen Gerichtsherrschaft über die Dörfer des Leubuser ambitus,314 welche die Oelser Herzöge für sich beanspruchten, da sie nie dem Kloster verliehen worden waren. Der damalige Abt, Johannes III. Steynochsil, und sein Konvent verteidigten die Rechte an der Leubuser Gerichtsherrschaft, die durch jahrzehntelange Praxis zum Gewohnheitsrecht geworden waren, vehement und zogen dadurch den Zorn der Landesherren auf sich. 315 Wie ein Eintrag im Catalogus abbatum Saganensium zu berichten weiß, resignierte der Abt 316 einige Zeit nach seiner Freilassung auf sein Amt, 317 doch stritt er weiter sowohl mit Konrad als auch mit seinem gleichnamigen Nachfolger sowie dem Konvent. Schließlich soll er von seinen Mitbrüdern in der Oder ertränkt worden sein, was den Chronisten zu der Bemerkung verleitete: et forte justo dei judicio acta sunt hec [seil, seine Ertränkung], quoniam licet pro libertate ecclesie et monasterii quidam asserant hec eum sustinuisse, secularis tarnen vite in sua fuerat dignitate.318 Danach scheinen die Konfliktparteien einen Konsens gefunden zu haben, 319 doch erst 1392 folgte eine Urkunde des Herzogs für Leubus.320 Am 1. Mai 1393 ist wieder ein Besuch des Herzogs in Leubus bezeugt.321 Als Konrad IL 1403 starb, übernahm sein Sohn Konrad III. die Regentschaft. Auch er war in die Streitigkeiten der Jahre 1378-1382 verstrickt, was vielleicht seine reservierte Haltung gegenüber Leubus erklärt. Obwohl er keine Urkunde für das Kloster ausstellte, läßt sich eine Begegnung mit dem Leubuser Abt Paul I. nachweisen. Als Wenzel, Herzog von Liegnitz und Bischof von Breslau, im Dezember 1412 dem Abt die Errichtung einer Mühle in Maltsch erlaubte, geschah dies während 314 315 316 317
Den Aspekt der Gerichtsbarkeit betont besonders SEIDEL, Stellung, S. 122 f. IBID., S. 124. Zum Schicksal des Abtes vgl. Kap. II. D. Vielleicht war dies eine Bedingung des Herzogs oder der Wille des streitmüden Konvents. Laut einer Urkunde war er noch 1384 im Amt, SANTIFALLER L., Nikolaus Liebental und seine Chronik der Aebte des Breslauer Vinzenzstiftes (Analecta Praemonstratensia 25), Tongerlo 1949, S. 165, so daß er doch nicht so bald resignierte. Dennoch ist eine Ertränkung durch seine Mitbrüder durchaus möglich. 318 Catalogus abbatum Saganensium, in SRSI, S. 220. 319 Da das Kloster die Hochgerichtsbarkeit auf seinen Gütern weiterhin ausübte, muß der Herzog als Verlierer betrachtet werden. 3 2 0 Rep. 9 1 , 3 7 2 . Die Urkunde ist mit kleineren Fehlern ediert in JUHNKE, Wohlau, S. 9 7 f. Darin erlaubte der Herzog dem Kloster, seine Grangie in Schmograu zu deutschem Recht auszusetzen, behielt sich aber die herzoglichen Rechte, Einkünfte und die Hochgerichtsbarkeit ausdrücklich vor. 321 Er stellte an diesem Tag in Leubus eine Urkunde für die Breslauer Prämonstratenser aus, SANTIFALLER L., Liebentals Kopialbücher des Prämonstratenserstiftes zum Hl. Vinzenz in Breslau (Mitteilungen des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung 15), Innsbruck 1947, S. 330.
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eines Fürstentages in Liegnitz, an dem die Herzöge Konrad III. von Oels, seine zwei Söhne, Konrad IV. der Ältere und Konrad VII. der Weiße, sowie Herzog Ludwig I. von Brieg teilnahmen. Alle genannten Herzöge bezeugten diese Urkunde für Leubus.322 Als Konrad III. (f 1412/13) starb, hinterließ er fünf Söhne, alle mit dem Vornamen Konrad, die zunächst die Regierungsgeschäfte gemeinsam führten. Drei von ihnen wurden dann für die geistliche Laufbahn bestimmt,323 doch unterhielten alle Brüder Beziehungen zu Leubus. Während Konrad IV. in der Rolle des Bischofs von Breslau mehrmals in den Urkunden genannt wird und vom Kloster bei einer Lehnsvergabe als Rechtsberater und als Schiedsrichter in einem Streit hinzugezogen wurde, hat Konrad V. nur zwei zeitlich sehr nahe liegende Urkunden ausgestellt. In beiden Urkunden von 1428 und 1430 bestätigte der Herzog Aussagen Adeliger, um die Abt Martin von Leubus nachgesucht hatte. Beide Male nannte der Herzog den Abt unsir andachtiger und lieber getrauten.324 Konrad VI., Breslauer Dekan und Herr von Steinau, bestätigte 1417 eine Zinsschenkung325 und zehn Jahre später eine Seelgerätstiftung326 zweier Getreuer an Leubus. Zusammen mit seinem Bruder Konrad IV. überwachte er 1419 das Kloster bei der oben genannten Belehnung.327 Zu den Ausstellungsterminen aller drei Urkunden hielt er sich mit seinem Hof im Kloster auf. Im Juli 1420 war er zur Abtswahl im Kloster, als Nikolaus III. Constantin (1420-1425) zum Leubuser Abt gewählt und vom Breslauer Weihbischof Tilmann feierlich konsekriert wurde.328 Angesichts dieser engen Kontakte ist es verwunderlich, daß der neue Abt in seiner Regierungszeit grose anfechte und Verfolgung gehabt haben soll, die angeblich von Herczog Conrado zur Steinaw ausgingen.329 Wei322 Rep. 91,407; gedruckt in WUTKE, Oderschifffahrt, S. 17, jedoch mit Angabe falscher Signatur. 323 Um sie zu unterscheiden, gab man ihnen bestimmte Beinamen bzw. Ordnungszahlen, die in ihren Urkunden erscheinen. Konrad IV. nannte man Senior; er war seit 1411 Dompropst und seit 1417 Bischof von Breslau (f 1447). Konrad V., Kanthner genannt, übernahm die Regierungsgeschäfte in Oels und Kosel (t 1439), Konrad VI. wurde Dekan genannt, weil er seit 1414 dieses Amt in Breslau bekleidete (t 1427). Konrad VII. nannte man den Weißen, wahrscheinlich wegen seiner hellen Haarfarbe (t 1452). Konrad VIII, der Junge trat in den Deutschen Orden ein und wurde dessen Statthalter in Böhmen (t zwischen 1444 und 1447), 324 Rep. 91,452 und 457. 325 Rep. 91,421 und 422. 326 Rep. 91,444 und 445. 327 Rep. 91,426. 3 2 8 GROTEFEND, S. 2 0 3 f. 3 2 9 DITTMAN,
zuliegen.
S. 2 7 9 . Auch hier scheint eine Verwechslung mit dem Streit von 1 3 7 9 / 8 1 vor-
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ter berichtet Dittman, daß seinetwegen der Herzog exkommuniziert, und die streitenden Parteien erst durch den Papst vereinigt worden seien.330 Obwohl dies möglich ist, müssen die Differenzen lediglich persönlicher Natur gewesen sein, da sich der Herzog das Kloster als Grablege ausgesucht hat. 331 Für die zwei jüngsten Brüder, Konrad VII. den Weißen und Konrad VIII, den Jungen, sind nur drei Urkunden im Zusammenhang mit Leubus überliefert. Der Ältere von ihnen bestätigte 1443, daß Abt Stephan II. von Leubus die Güter Langenöls und Heidersdorf für 50 Mark verpfändete und das Geld ihm und seinen Neffen, Konrad IX. und Konrad X. zur Verfügung stellte.332 Im März 1448 weilte Konrad VII. in Leubus und bestätigte einen 1444 ausgehandelten Grenzvergleich in Tarxdorf.333 Sein jüngerer Bruder Konrad VIII, stellte eine Urkunde für das Kloster aus, als er 1437 in Leubus weilte.334 Von den Nachkommen Konrads V. Kanthner ist Konrad IX. (t 1471) nur anläßlich der oben genannten Verpfändung in den Quellen des Klosters genannt, dagegen stellte Konrad X. (f 1492) noch zwei weitere Urkunden für Leubus aus. 1462 bestätigte er eine Schuldverschreibung zugunsten des Klosters335 und 1484 einen Vergleich des Klosters.336 Mit ihm starb die Oelser Piastenlinie aus, so daß die Patronatsherrschaft über Leubus 1492 an die böhmische Krone überging. Abt Bartholomäus IL reiste 1493 nach Ofen, wo ihm und dem Leubuser Konvent die von Vladislavs Vorgängern gewährten Privilegien bestätigt wurden. 337 Der König übergab jedoch 1495 das Herzogtum Oels dem Münsterber330
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Lubięż, S. 67, vermutet in diesem Steinauer Herzog eben Konrad V I . Als Beleg führt er neben Dittmans Chronik das UB Oels von Häusler, S. 249 an, doch besitzt diese Urkundenedition weder so viele Seiten, noch so viele Urkundennummern. Die Angaben zu diesem Streit wiederholt auch das Werk Piastowie, S.690f., doch werden auch hier keine Belege geliefert. Auch wird hier dem Leubuser Abt Nikolaus irrtümlich die Ordnungszahl II. beigefügt und der Streitgrund auf wirtschaftliche Belange bezogen. Vgl. GROTEFEND, S. 204 f.: Item anno quo supra [seil. 1427] feria IV. proxima post Egidii obiit illustris prineeps dux Conradus decanus ecclesie Wratislaviensis hic in monasterio sepultus. Rep. 91, 500. Dafür verpfändete der Herzog dem Kloster die Hochgerichtsbarkeit und alle anderen herzoglichen Rechte und Einkünfte aus den Gütern Schmograu und Mönchmotschelnitz und seine Einkünfte aus der Stadt Winzig. In die Einkünfte aus Winzig wurde das Kloster erst 1447 investiert (Rep. 91, 509). Rep. 91,516. Rep. 91,481. Er bestätigte einen Vergleich zwischen dem Kloster sowie dem Besitzer einer Hofstatt in Altläst. Rep. 91,536. Rep. 91,559. Rep. 91,566. In die Bestätigungsurkunde wurden die Privilegien von Herzog Boleslaus I. dem Langen von 1178 (also die Fälschung), König Ladislaus Posthumus von 1455 und Kaiser Karls IV. von 1355 inseriert. JAŻDŻEWSKI,
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ger Herzog Heinrich aus dem Hause Podiebrad,338 der das Gebiet von Wohlau und Steinau an seinen Schwiegervater, Herzog Johann II. den Grausamen von Glogau-Sagan (t 1504), weiterreichte. Nach den Berichten Dittmans überfiel dieser im Verein mit den Münsterberger Herzögen Albrecht, Georg und Karl das Kloster, vertrieb den Konvent und richtete dort ein Jagdschloß ein. 339 Spätestens im April 1498 weilte der Konvent wieder in Leubus, da die Resignation des Abtes Bartholomäus und die Wahl von Andreas Hoffmann dort stattfanden. 340 Nach erneuten Belästigungen der Herzöge erwirkte der neue Abt die Exkommunikation Herzog Johanns II., da dieser das Kloster wiederum überfiel. Mit Hilfe König Vladislavs von Böhmen, zu dem er sich nach dem neuerlichen Überfall 1499 geflüchtet hatte, konnte Abt Andreas 1501 zwei getrennte Privilegien erhalten, in denen die Herzöge dem Kloster alle Vorrechte bestätigten und es ausdrücklich von jedem fürstlichen Einlager befreiten.341 Damit sicherte er dauerhaft die Rechte des Klosters und führte es in seiner langen Regierungszeit zu einer neuen Blüte. Da Leubus bedeutende Besitzungen jenseits der Oder, im Herzogtum Liegnitz, besaß, soll als nächste diese Piastenlinie und deren Kontakte mit Leubus vorgestellt werden. Nach dem Tode von Boleslaus II. von Liegnitz (fl278) übernahm Heinrich V. der Dicke (1278-1296) die Nachfolge in Liegnitz.342 Von ihm, der 1290 auch das Herzogtum Breslau erbte, sind nur drei Urkunden für Leubus erhalten. 1286 gab er dem Kloster ein Stück Land bei Wilxen zurück, das den Zisterziensern entfremdet worden war. 343 Mit der zweiten Urkunde von 1291 erlaubte er, überall auf Klosterbesitz Mühlen anzulegen.344 Die Ur-
338 LBS II, S. 110. Dagegen hinterläßt SCHIECHE E., Politische Geschichte von 1327-1526, in: Geschichte Schlesiens I, S. 157-237, hier S. 229, den Eindruck, daß die Übergabe an Heinrich von Münsterberg bereits 1492 geschehen sei, 339 Der Konvent suchte in Breslau, Güntersberg und Neuhof Schutz, vgl, DITTMAN, S.283, wo auch nähere Angaben zu den Leiden des Abtes Bartholomäus II. 340 Damit sind die Angaben von DITTMAN, S. 283, und nach ihm von HEYNE III, S. 1073, widerlegt, die Bartholomäus bereits 1498 in der Verbannung sterben lassen; Bartholomäus II. ist als Exabt noch im Mai 1499 bezeugt, vgl. Rep. 135 D 209, fol.l3 r v . Dittman schreibt, daß das Exil des Konvents sieben Jahre gedauert habe. 341 Rep. 91,586,587. Die erste Urkunde stammt von Johann II. von Glogau-Sagan und seiner Frau Katharina, die zweite von den Herzögen Albrecht, Georg und Karl von Münsterberg-Oels, Beide wurden am 22. Juli in Wohlau ausgestellt. 342 Seine Brüder Bolko und Bernhard erhielten die Anteile Schweidnitz-Jauer bzw. Löwenberg, doch nur Bolko gründete eine weitere Linie, die 1410 im Mannesstamm ausstarb. 343 SUb V 274. 344 SR 2187. Zur Bedeutung von Mühlen im Mittelalter ELMSHÄUSER K . et al., Mühle, Müller, in: LMA VI, München-Zürich 1993, Sp. 885-891.
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Äußere Beziehungen
künde von 1292 bestätigt den Leubuser Besitz samt dem Mühlenzins bei Schönfeld. 345 Nachdem Papst Bonifaz VIII. 1296 Herzog Heinrich V. in seinen Schutz genommen hatte, beauftragte er den Abt von Leubus und den Bischof von Lebus, für den Schutz des Herzogs zu sorgen.346 Die Regierungszeit Heinrichs V. fand keinen besonderen Niederschlag in den Beziehungen zu Leubus. Dessen Sohn Boleslaus III. (1296-1352) stellte 1300 die erste Urkunde zugunsten von Leubus aus, 347 der während seiner über fünfzigjährigen Regierungszeit 37 weitere Urkunden folgen sollten, eine Zahl, die kein Herzog vor und nach ihm erreichte. Seine letzte Urkunde für Leubus stammt aus dem Jahr 1339. Später war er wohl nicht mehr imstande, Leubus weitere Vergünstigungen zu gewähren. Er übergab bereits 1338 einen Teil der Regentschaft an seinen ältesten Sohn Wenzel I. 1342 erfolgte die Übergabe der gesamten Herrschaft in Liegnitz und Breslau an die Söhne Wenzel I. und Ludwig I. In seiner zweiten Urkunde für Leubus, die Boleslaus III. zusammen mit seinen Brüdern Heinrich und Wladislaus sowie seiner Mutter Elisabeth ausstellte, wurde ein Vergleich zwischen Leubus und seinen Untertanen in Weinberg bestätigt. 348 Zusammen mit Heinrich gestattete er 1310 Abt Ulrich, den alten Eigenhof Schönfeld nach deutschem Recht auszusetzen.349 Bereits 1311 schenkte er dem Kloster als Seelgerät die Dörfer Langenöls und Heidersdorf samt den Kirchenpatronaten und spendete einmalig 200 Mark für die Erbauung einer Kapelle mit fünf Altären an der Leubuser Klosterkirche, der sog. Fürstenkapelle.350 12 Mark jährlicher Zinsen von den Tuchkammern in Liegnitz dienten zum Ankauf von Wachs für ein ewiges Licht. 351 Neben weiteren Verkäufen, Vergünstigungen und Bestätigungen von Leubuser Transaktionen352 heben sich die Schenkungen der Patronatsrechte über die reich dotierte Pfarrei Röchlitz im 345 SR 2236. 346 SR 2396; BP 924. 347 UB Liegnitz, Nr.20; SR 4238. Darin bestätigte er die Anweisung einiger Zinsen durch Leubus an die Stadt Liegnitz. Eine Wiederholung dieser Verleihung erfolgte 1330 (UB Liegnitz, Nr. 94; SR 4980). 348 SR 2791. 349 SR 3138. 3 5 0 Vgl. WALTER, Herkunft; GRZYBKOWSKI, Grabkapelle. 351 SR 3238. Die Schenkung von Langenöls und Heidersdorf bestätigte bzw. erweiterte er mehrmals, so 1312 (SR 3265, 3270), 1313 (SR 3375), 1315 (SR 3472, 3526), 1317 (SR 3705), 1327 (SR 4693). 352 UB Liegnitz, Nr. 31/SR 3245; UB Liegnitz, Nr. 36/SR 3379; UB Liegnitz, 39/SR 3419; SR 3420 und 3421 (die zwei letzten Urkunden wurden in Leubus ausgestellt); UB Liegnitz, Nr. 46/SR 3451; SR 3509; SR 3582; SR 3584; SR 3633; UB Liegnitz, Nr. 65/SR 3849; SR 3944/ CDS 20, Nr. 41; SR 4100; SR 4173; SR 4175; SR 4221/CDS 20, Nr. 43; SR 4296; SR 4380; UB Liegnitz, Nr. 83/SR 4684; SR 4850; SR 4914; SR 4977; SR 5319/CDS 20, Nr. 57.
Beziehungen zu weltlichen Gewalten
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Jahre 1329 353 sowie der St. Laurentiuskapelle auf der Liegnitzer Burg samt ihrer Patronatsrechte und Ausstattung im Jahre 1330 hervor.354 In seiner letzten Urkunde gewährte er, mit Zustimmung seiner Söhne Wenzel und Ludwig, seinem Kloster die herzoglichen Rechte und Einkünfte sowie die höhere Gerichtsbarkeit über das Dorf Altläst.355 Er zählte somit zu den größten Förderern des Klosters, wo er in seiner Kapelle, in der ihm seine Söhne ein prächtiges Hochgrab errichten ließen, beigesetzt wurde. Sein jüngster Bruder Wladislaus gab in zwei Urkunden seine Zustimmung zu den Transaktionen seines Bruders. Im 15. Jahrhundert fälschten die Leubuser eine Urkunde und schrieben sie ihm zu. 356 Auch Wladislaus wurde nach seinem Tode 1352 in Leubus bestattet. Seit 1338 regierte der älteste Sohn von Boleslaus III., Wenzel, seit 1342 zusammen mit seinem Bruder Ludwig, in Liegnitz. Nach langen Kämpfen teilten sie 1359 ihre Länder auf, so daß Wenzel Liegnitz-Goldberg und Ludwig Brieg-Ohlau erhielt. Zusammen stellten sie nur eine Urkunde für Leubus aus, nämlich 1344 die Bestätigung aller Schenkungen und Rechte, die das Kloster bereits von ihren Vorfahren erhalten hatte. 357 Wenzel I. bestätigte 1353 die Eigentumsrechte des Klosters an der Steinernen Mühle bei Goldberg,358 ein Jahr später schlichtete er einen Streit des Abtes Nikolaus II. mit Stephan von Parchwitz wegen Besitzungen und Zinsen in Maltsch, Rogau und Altläst,359 und 1362 vidimierte er eine Urkunde seines Vaters über die Schenkung der herzoglichen Rechte und der Hochgerichtsbarkeit in Altläst.360 Von seinem Bruder Ludwig ist keine Nachricht überliefert, die ihn mit Leubus in Verbindung bringt. Er äußerte jedoch in der ersten Testamentsfassung den Wunsch, in Leubus bestattet zu werden.361 In seinem letzten Testament von 1396 nannte er keinen Bestat-
353 SR 4792. Diese Schenkung wurde von seinem Bruder Wladislaus bestätigt (SR 4813) und nochmals wiederholt (THEINER 1767; SR 4814). Auch Bischof Nanker von Breslau bestätigte diese Schenkung (THEINER I 677; SR 4854). 354 SR 4984. Zwei Priestermönche sollten drei Mal in der Woche zu seinem und seiner Vorfahren Seelenheil Messe lesen. Die Schenkung erfolgte mit Zustimmung des Bischofs Nanker von Breslau, Boleslaus' Gemahlin Katharina und seiner Kinder. 355 SR 6243. 356 SR 3583. Darin soll Wladislaus 1316 die Grenzen zwischen Seichau und Baierhof gesetzt und bestätigt haben, 357 RSl 1214. 358 RSl II 921. 359 Rep. 135 D 204, fol. 155v-156r. 360 Rep. 91,333 361 CDS 9, Nr. 33: Item eligimus sepulturam in Lübens, in loco, ubi epistoła legitur in presbiterio.
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Äußere Beziehungen
tungsort mehr und fand wohl im Kollegiatstift St. Hedwig zu Brieg seine letzte Ruhestätte.362 Die älteren Söhne Wenzels L, Ruprecht und Wenzel IIM unterhielten rege Beziehungen zu Leubus.363 Während Ruprecht heiratete, jedoch keine männlichen Erben hinterließ, wählte Wenzel IL den geistlichen Stand und wurde zuerst Bischof von Lebus (1375), 1381 Administrator und ein Jahr später Bischof von Breslau. In der ersten Urkunde quittierte Ruprecht 1373 Abt Bartholomäus I. den Erhalt von 100 Mark. 364 Drei Jahre später verbot er seinen Beamten, die den Leubuser Mönchen zustehenden Einkünfte aus dem Goldbergwerk in Goldberg vorzuenthalten.365 1382 bestätigte er die Überlassung von zwei Hufen in Altläst an das Kloster.366 Gemeinsam bestätigten alle vier Brüder den Kauf der Hochgerichtsbarkeit auf dem Gut Maltsch durch Abt und Konvent von Leubus.367 Nach dem Tode der zwei jüngeren Brüder schlichtete Ruprecht 1403, zusammen mit Bischof Wenzel, einen Streit des Klosters um das Gut Mois. 368 1405 äußerte er gegenüber dem Leubuser Abt die Bitte, die Bewohner des Dorfes Maltsch in die neuerrichtete Kirche zu Rauße einzupfarren.369 Nach seinem Tode übernahm sein Bruder Wenzel die Regentschaft in Liegnitz.370 Er bestätigte 1409 Abt Paul und dem Konvent von Leubus in zwei Urkunden alle Rechte, Privilegien und Einkünfte in seinem Herrschaftsgebiet.371 1412 erlaubte er die Errichtung einer Mühle in Maltsch.372 Zu Abt Paul I. unterhielt er zeitlebens ein freundschaftliches Verhältnis. Die Regierung überließ er bereits 1413 seinem Neffen Herzog Ludwig II. von Brieg (f 1436). Auf dessen Bitten gestattete Kardinalbischof Jordanus von Alba den in der Laurentiuskapelle zu Liegnitz dienenden Leubuser
3 6 2 IBID., N r . 3 6 .
363 Die jüngeren Brüder Boleslaus (t 1394) und Heinrich (f 1398) wurden ebenfalls früh für den geistlichen Stand bestimmt, doch wurde nur Heinrich Bischof von Cambrai 1388 (übernahm diese Diözese jedoch nicht) und 1389 Bischof von Leslau. Boleslaus resignierte bald auf die kirchlichen Würden und hielt sich bis zu seinem Tode an der Seite seines Bruders Ruprecht auf. 364 Rep. 91, 351. 365 CDS 20, Nr. 144, mit mißverständlichem Regest. 366 Rep. 91,364. 367 Rep. 91,370; HEYNE II, S.755f. 368 Rep. 91,387. 3 6 9 R e p . 9 1 , 3 9 1 ; HEYNE II, S. 7 5 8 .
370 Zu den Beziehungen Wenzels zu Leubus als Breslauer Bischof vgl. Kap. III. C. 2. 371 Rep. 91,396 und 397. 372 Rep. 91,407; ediert in WUTKE, Oderschifffahrt, S. 17, jedoch mit Angabe der falschen Signaturnummer.
Beziehungen zu weltlichen Gewalten
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Mönchen, an bestimmten Tagen Fleischspeisen zu sich zu nehmen,373 Mit Erlaubnis des Bischofs Wenzel belehnten Abt und Konvent von Leubus den Herzog mit der Steinmühle bei Goldberg.374 Um der Stadt Liegnitz aus ihrer schwierigen Wirtschaftslage herauszuhelfen, konfiszierte Ludwig II. 1421 alle der Geistlichkeit gehörenden Verkaufsbänke und übergab sie der Stadt. Für die Übergabe der fünf Fleischbänke an die Stadt 375 verlieh der Herzog Leubus eine dreijährige, vollkommene Befreiung der Klosterhöfe und -Vorwerke von allen Steuern, da er das mächtige Kloster nicht gegen sich aufbringen wollte.376 Als er 1429 der Stadt Liegnitz die dortige Münze verkaufte, erwähnte er ausdrücklich die Leubus zustehenden Rechte.377 Da Ludwig II. ohne männliche Erben starb, fiel Liegnitz-Brieg nach dem Tod seiner Frau Elisabeth 1449 an den Enkel Friedrich.378 Für den noch Minderjährigen führte seine Mutter Hedwig die Vormundschaft. Im Namen ihres Sohnes bestätigte sie 1455 die Rechte und Privilegien des Klosters bezüglich der Dörfer Langenöls und Heidersdorf.379 Nachdem Friedrich 1.1466 die Regierung übernommen hatte, stellte er mehrere Urkunden zugunsten des Oderklosters aus. So schlichtete er einen Streit im klösterlichen Langenöls um den Mord an einem Ritter durch Leubuser Untertanen.380 1477 vermittelte er in einem Streit des Klosters um den Schlauphof.381 Als sich der Herzog 1482 gegenüber der Herzogin Katharina von Glogau verpflichtete, ihre Pfandherrschaft über Lüben bis zur völligen Ablösung anzuerkennen, wurde Abt Bartholomäus II. als erster Zeuge genannt.382 Bei seinem Tod 1488 hinterließ Friedrich I. zwei minderjährige Söhne, für die ihre Mutter Ludmilla die Regentschaft führte. Für Leubus stellten die Herzogin und ihre Söhne den noch vom alten Herzog vollzogenen Erbwechsel einiger Einkünfte.383 Dies geschah unter Abt Andreas, der während
373 Rep. 91,415. 3 7 4 R e p . 9 1 , 4 2 3 ; HEYNE II, S. 7 6 0 .
375 Noch in Bitschens Geschoßbuch werden diese Fleischbänke als quondam monachis hubensibus bezeichnet, vgl. ZUMWINKEL A., Bitschens Geschoßbuch, in: MGAL 7 (1918/ 19), S. 194-235, hier S.218. 376 Rep. 91,428. 377 UB Liegnitz, Nr. 591. 378 Friedrich I. von Liegnitz-Brieg war der Sohn Herzog Johanns von Lüben-Haynau und seiner Gattin Hedwig, der Tochter Ludwigs II. von Liegnitz-Brieg und Elisabeths, vgl. JASIŃSKI, Rodowód I, S.217f. 379 Rep. 91, 529. Ihr Sohn bestätigte diese Rechte nochmals im Jahre 1469 (Rep. 91,542). 380 Rep. 91,548. 381
SCHWEINICHEN I, S. 1 6 1 .
382 LBS I, S.456 f., Nr. 171. 383 Rep. 91, 572.
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Äußere Beziehungen
seines langen Abbatiats enge Beziehungen zu Friedrich II. unterhielt. Der Herzog lehnte noch 1534 die Resignationsabsichten des kranken Abtes ab und sicherte dem Konvent nach dem Tod von Andreas die freie Abtswahl und andere Vorrechte zu, 384 obwohl er schon damals als erster schlesischer Herzog der neuen Lehre anhing. Unter seinen Nachfolgern spitzte sich die Patronatsfrage zu, da sie das reiche Kloster säkularisieren wollten. Nur das energische Eingreifen der Könige von Böhmen verhinderte den Untergang des Leubuser Klosters. 385 Die Kontakte der übrigen schlesischen Herzöge zu Leubus waren weniger intensiv. Die kurzlebige Linie der Herzöge von Breslau setzte Heinrich III. (f 1247) fort. Er verlieh dem Kloster als Entschädigung für die während des Bürgerkrieges 1248-1253 erlittenen Verluste das Dorf Bresina (das spätere Schreibersdorf) mit der Erlaubnis, es zu deutschem Recht auszusetzen.386 Außerdem urkundete er über eine Schenkung im Krossenschen.387 Zu seinem Nachfolger Heinrich IV. (f 1290) unterhielt Leubus engere Beziehungen. Einige Urkunden beweisen,388 daß sich der Herzog, vor allem während des Konfliktes mit Bischof Thomas II. von Breslau, um das Wohlwollen der Klöster bemühte. Die Zisterzienseräbte betrieben in dem Streit eine neutrale Politik und schalteten sich erst 1286 als Gesandte des Herzogs ein. 389 Nach der Versöhnung des Herzogs und des Bischofs stellte jener einen umfangreichen Freiheitsbrief für das Bistum aus. 390 Drei Tage später erklärte Bischof Thomas alle, die diese Freiheiten verletzten, für exkommuniziert, wobei die Äbte der drei niederschlesischen Zisterzen, allen voran Leubus, diese Urkunde bezeugten.391 Der Leubuser Abt Dietrich wird auch unter den Ausstellern einer Petition an den Papst, diese von Heinrich IV. gewährten Freiheiten zu bestätigen, als erster genannt.392 In seinem Testament setzte Heinrich IV. seinen Glogauer Namensvetter als Erben in den schlesischen Gebieten ein, doch konnte er sich nicht gegen Heinrich V. von Liegnitz durchsetzen. Nach dessen Tod 1296 regierten seine drei Söhne zunächst gemeinsam, teilten aber 1311 ihr Herrschaftsgebiet Liegnitz-Breslau untereinander auf, wobei 384
385 386 387 388 389 390 391 392
Rep. 9 1 , 6 8 8 ; vgl. auch HEYNE III, S. 1 0 7 5 f. Vgl, WUTKE, Streit. SUb III 19. SUb III 22. So die Bestätigung des Kaufes von Pollenzig (SUb IV 302), die Schenkung des Dorfes Domaslawitz (SUb IV 403), die Besitzrestitution in Gleinau (SUb V 391), die Tauschbestätigung über Schmograu (SUb V 411). SUb V 287. Vgl. auch Kap, II. A. 3. SUb V 452. SUb V 453. SUb V 454.
Beziehungen zu weltlichen Gewalten
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der mittlere Sohn, Heinrich VI. (f 1335), Breslau übernahm. Seit 1320 sind Urkunden von ihm für Leubus überliefert, in denen er dem Kloster Vergünstigungen oder Bestätigungen von Transaktionen gewährte.393 Nach seinem Tode fiel Breslau als erstes schlesisches Teilherzogtum an die Luxemburger, so daß nun die Leubuser Besitzungen in diesem Gebiet dem böhmischen König als obersten Herren unterstanden. Die durch die Könige eingesetzten Landeshauptleute unterhielten kaum nennenswerte Beziehungen zum Oderkloster. Erst nachdem die Stadt Breslau die Hauptmannschaft des Herzogtums übernommen hatte, sind regere Beziehungen zu dieser böhmischen Verwaltungseinrichtung bezeugt, wie die Besitztransaktionen und Streitschlichtungen in Leubuser Besitzungen bezeugen. 394 Die Beziehungen Breslaus zu Leubus als Kommune werden an anderer Stelle vorgestellt.395 Die Linie der Herzöge von Schweidnitz-Jauer begründete Bolko I. (12781301), Sohn von Boleslaus II. von Liegnitz, dessen Bruder Heinrich V. ihm und seinem Bruder Bernhard (f 1286) nach dem Tode des Vaters Jauer zugeteilt hatte. Bis 1281 herrschten die Brüder gemeinsam, dann erhielt Bernhard mit Löwenberg sein eigenes Gebiet. Bolko war der Gründer der letzten schlesischen Zisterzienserabtei Grüssau, die 1292 von Heinrichau aus besiedelt wurde.396 Den Leubuser Mönchen gestattete er 1283, die Rodung ihres Waldes bei Mochau zu verbieten.397 Für seine Hilfe bei der Besetzung des Herzogtums Breslau erhielt 393 1320 und 1324 behielt er sich aus dem Dorf Wilxen 12 Mark Einkünfte, die aus seinen herzoglichen Rechten herrührten, vor, versprach jedoch Leubus, daß diese Einkünfte nach seinem Tode an das Kloster fallen sollten (SR 4045 und 4357). Ebenfalls 1320 überließ er dem Kloster zu seinem und seiner Vorfahren Seelenheil alle seine Rechte und seine Herrschaft im Dorf Breitenau (SR 4070), und 1322 bestätigte er den Verkauf des Dorfes Regnitz und von fünf Hufen in Kamöse durch seinen Bruder Boleslaus III. von Liegnitz an das Kloster, befreite seinerseits diese Güter von allen Lasten und Diensten und gewährte Leubus die hohe und niedere Gerichtsbarkeit samt dem Münzgeld (SR 4224). Zwei Jahre später bestätigte er die Schenkung einer Mühle bei Auras (SR 4389) und einer Hufe in Reichwald (SR 4726) an das Kloster. 394 Rep. 91, 458 (Zinsverkauf durch das Kloster von 1431); Rep. 91, 467 (Grenzurteil bezüglich Tannwald von 1432); Rep. 91, 468 (Streitschlichtung bezüglich Tannwald von 1433); Rep. 91, 493 (Transsumierung einer Urkunde von 1440); Rep. 91, 522 (Streitschlichtung wegen Wilxen von 1450); Rep. 91, 546 (Kauf der Obergerichte über Wilxen von 1472); Rep. 91,547 (Kauf eines halben Teiches bei Wilxen); Rep. 91,550 (Kaufeines Grundstücks bei Wilxen von 1477); Rep. 91, 552 (Kaufeines weiteren Grundstücks bei Wilxen von 1479); Rep. 91,553 (Kauf der Obergerichte über Schreibersdorf von 1479); Rep. 91,554 (Urteilsspruch wegen der Wilxener Grenzen von 1482); Rep. 91,555 (Bestätigung der Übereinkunft bezüglich eines Wehres bei Elend). 395 Vgl. Kap. II. D. 2. a und III. C. 4. b. 396 ROSA, Grüssau, S. 21 f. 397 SUb V 49.
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Äußere Beziehungen
er 1290 von seinem Bruder Heinrich V. die südlichen Breslauer Anteile um Schweidnitz, wozu auch Leubuser Klostergüter zählten. So bestätigte er schon ein Jahr später den Verkauf von 25 Hufen in Hermannsdorf an den Leubuser Abt. 398 Ferner erwirkte er 1297 bei diesem für einen seiner Ritter die Umwandlung des Malterzehnten in einen festen Betrag je Hufe. 399 Über einen Verkauf an das Kloster urkundete er nochmals 1298. 4 0 0 Nachdem Papst Bonifaz VIII. 1296 auch Bolko, neben seinem Breslauer Bruder Heinrich V., in seinen Schutz genommen hatte, wurden der Leubuser Abt und der Bischof von Lebus beauftragt, Bolko vor Belästigungen aller Art zu schützen.401 Das bedeutende Territorium regierten nach seinem Tod 1301 seine drei Söhne Bernhard, Heinrich und Bolko II. zunächst gemeinsam. Erst 1312 überwies Bernhard Heinrich Jauer und 1322 Bolko II. Münsterberg. Gemeinsam schenkten die Brüder Leubus eine Freihufe in Schlaup402 und regelten die Verhältnisse in drei Klosterdörfern 4 0 3 Von Herzog Bolko II. erbat Leubus das Versprechen, seine Rechte im Klostergut Röhrsdorf nicht zu veräußern.404 Heinrich von Jauer bestätigte Leubus nach der Übernahme eigenständiger Regierung 1313/14 und 1334 Schenkungen an das Kloster.405 Knapp zehn Jahre später verkaufte er für 100 Schock Prager Groschen seinen Wald bei Seichau an das Kloster.406 In zwei weiteren Urkunden entschied er einen Streit des Klosters mit Petrus Bavarus um die Dörfer Ketschdorf und Seitendorf, führte den Abt in deren Besitz ein und bestätigte alle dem Kloster dazugehörenden Rechte. 407 Nach Heinrichs kinderlosem Tod übernahm sein Bruder Bolko IL (fl368), nunmehr von Schweidnitz-Jauer, die Regierungsgeschäfte. Bereits kurz nach seinem Herrschaftsantritt wandte sich der Leubuser Abt Johannes I. an ihn und erbat die Besitzbestätigung der zwei im Nimptscher Kreis gelegenen Dörfer.408 Bei den 398 399 400 401 402 403 404 405 406
SR 2189. SR 2480. SR 2523,2524. SR 2397; BP I 925. SR 3180. SR 3246. SR 4389. SR 3383, 3435 und 5369. SR 4267. 4 0 7 SR 6 0 2 0 ; HEYNE I, S. 9 1 8 von 1 3 3 7 und SR 6 2 3 9 ; CDS 2 0 , Nr. 6 6 von 1 3 3 9 . In der Bestätigung war auch die hohe und niedere Gerichtsbarkeit eingeschlossen. 408 SR 4625. In den Regesten wird fälschlicherweise gesagt, daß Bolko hier das Privileg weiland seines Vaters, Herzog Bolesław bestätigt habe. Boleslaus III. von Liegnitz-Brieg war jedoch nicht Bolkos Vater, sondern sein Vetter. Das Gebiet von Nimptsch wurde um 1322 noch an Bolkos Vater Bernhard verpfändet und ging den Schweidnitzer Herzögen erst 1331 verloren. Es ist also verständlich, daß der Abt bestrebt war, die Bestätigung des Besitzes durch den neuen Herrscher zu erhalten.
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weiteren Urkunden Bolkos zugunsten von Leubus handelte es sich um Privilegien- und Schenkungsbestätigungen. Vier von ihnen betrafen die Besitzungen bei Nimptsch.409 Daneben erlaubte er 1349 dem Kloster, die ehemalige Grangie in Seichau (Baierhof) nach deutschem Recht auszusetzen410 und in ihren Gütern nach Silber zu suchen (Fälschung).411 Der Herzog bestätigte dem Konvent 1361 den Kauf des Berges in Silesterwitz und befreite die Neuerwerbung von allen Lasten und Pflichten.412 Seine Gattin Agnes, die bis zu ihrem Tode 1392 über die Lande regierte, vermachte dem Kloster die Einkünfte von 100 Mark, die den Herzögen aus den Einlagerungsrechten in den Nimptscher Gütern des Klosters zustanden.413 1385 bestätigte sie den Kauf des Dorfes Willmannsdorf, welches das Kloster für 400 Mark von den Zedlitzen erworben hatte, und gewährte den neuen Besitzern alle Rechte, Freiheiten und Einkünfte sowie die hohe und niedere Gerichtsbarkeit.414 Nach ihrem Tode fielen die Herzogtümer Schweidnitz und Jauer an die böhmische Krone heim. Während ihrer über hundertjährigen Verwaltung der Fürstentümer stellten die Landeshauptleute von SchweidnitzJauer mit Verkaufsbestätigungen, Streitschlichtungen und Schenkungen sechs Urkunden für Leubus aus. 415 In persönliche Beziehungen zu Leubus trat keiner der zumeist böhmischen Adeligen, die wegen häufiger Wechsel keine engen Bindungen in Schlesien aufbauen konnten. Um ein vollständiges Bild von den Beziehungen des Klosters zu den schlesischen Piasten zu erhalten, ist noch die Linie der Herzöge von Glogau-Sagan, die durch den ältesten Sohn des Leubuser Gönners Heinrich I. (III.) von Glogau, Heinrich II. (IV.) (11369), begründet wurde, zu erwähnen. Nachweislich trat jedoch nur ein Vertreter dieser Linie mit Leubus in Beziehung als in der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts der Leubuser Besitz bei Krossen gefährdet war. Her-
409 SR 4958 von 1330, SR 6343 von 1339, RSl 1203 von 1344 und Rep. 91,325/326. Letztere Urkunde fehlt in RSl IV. 410 Im Gegesatz zu der Aussetzungserlaubnis des Herzogs Konrad II. von Oels für Schmograu von 1392, behielt sich Bolko in Seichau keine Rechte und Einkünfte vor. 411 CDS 20, Nr. 94; RSl 1459 (Fälschung des 15. Jahrhunderts). 4 1 2 Rep. 9 1 , 3 3 0 ; HEYNE II, S. 7 5 3 . Von Bolko stammt noch SR 5 0 7 3 von 1 3 3 1 und die unter seinem Namen angefertigte Fälschung von angeblich 1 3 3 7 (SR 5 9 6 3 ) . Zu den Fälschungsgründen vgl. JUNGNITZ, Geschichte, S.24 f. 413 Rep. 91, 341. Die Schenkung geschah ausdrücklich unsers egenan Herren [seil, des Herzogs] zele zu trozte und auch uns selbn zu selikeyt. 414 Rep. 91,362; ZEDLITZ, Zedlitze, S.48. 415 Rep. 91, 375; HEYNE II, S.758; JUNGNITZ, Geschichte, S.28ff. (Streitschlichtung von 1395); Rep. 91, 393 (Verkauf an das Kloster von 1406); Rep. 91, 398 (Zinsabtretung an das Kloster von 1409); Rep. 91,483 (Streitschlichtung von 1437); Rep. 91,557 a und 557 b (Streitschlichtungen von 1482).
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zog Heinrich IX. der Ältere (f 1467) bestätigte 1432 den Schiedsspruch im Streit des Klosters Leubus mit seinem Nachbarn, dem Niederlausitzer Kloster Neuzelle. 416 Zwölf Jahre später stand er auf Leubuser Seite, als Kurfürst Friedrich von Brandenburg eine neue Tagsatzung zur endgültigen Feststellung der Grenzen zwischen den Besitzungen der Klöster Leubus und Neuzelle anberaumte.417 Über die Beziehungen seines Nachfahren, Herzog Johann II. von Glogau-Sagan, wurde bereits weiter oben berichtet. Aus der Zusammenstellung der Urkunden, die die schlesischen Herzöge und das Kloster Leubus in Verbindung bringen, geht hervor, daß die Kontakte zwischen den beiden Parteien rege waren. Im gesamten Untersuchungszeitraum erhielten die Mönche von ihren Landes- und Patronatsherren Schenkungen, nahmen Gütertransaktionen mit ihnen vor, ließen Geschäfte mit Dritten durch sie bestätigen. Vor allem die Herzöge Heinrich L, Heinrich II. und in späterer Zeit Boleslaus III. von Liegnitz und Heinrich III. von Glogau standen dem Leubuser Kloster sehr nahe. Letztere wählten das Kloster als herzogliche Familiengrablege. Für die Kriegszerstörungen der Jahre 1248-1253 wurden dem Kloster von den kriegführenden Parteien großzügige Entschädigungen gewährt. Im Streit des Herzogs Heinrich IV. von Breslau mit Bischof Thomas II. verhielten sich die Zisterzienser dem Herzog gegenüber zunächst wohlwollend neutral und unterbreiteten gegen Ende des Konfliktes als Gesandte des Herzogs dem Bischof Friedensangebote. Obwohl die herzoglichen Urkunden seltener wurden, waren die Beziehungen zwischen den Landesherren als Inhabern der Patronatsrechte und den Zisterziensern von Leubus stets gegeben. Dazu gehörten selbstverständlich neben Schenkungen, Bestätigungen und Besuchen auch Konflikte. Auf der Suche nach neuen Einnahmequellen blieb den immer ärmer werdenden Fürsten nichts anderes übrig, als sich der Gewalt gegenüber den Klöstern zu bedienen und daraus Gelder zu erpressen. 2. Die Herzöge von Oppeln und ihre Nebenlinien Nachdem Friedrich Barbarossa 1163 die Söhne des Seniors Władysław II. des Vertriebenen, Boleslaus I. den Langen, Mieszko und Konrad, in Teile der väterlichen Erblande zurückgeführt hatte, übernahmen sie gemeinsam die Herrschaft über Schlesien. Kurze Zeit später erhielt Mieszko I. (fl211) das Ratiborer Land als Belohnung für die Hilfe, die er seinem älteren Bruder bei der
416 UB Neuzelle, Nr. 112.
4 1 7 IBID., Nr. 136; CDB, B VI, Nr. 1 2 2 .
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Abschüttelung der polnischen Oberherrschaft um 1165 geleistet hatte. Nach dem Tode seines Bruders und dessen ältesten Sohnes Jaroslaus, des Bischofs von Breslau und Herzogs von Oppeln, besetzte er das Land seines Neffen und vereinigte es mit Ratibor. Heinrich I. der Bärtige, selbst erst einige Monate Herrscher über Breslau, konnte den überraschenden Angriff seines Oheims nicht verhindern und mußte dem Verlust dieser Gebiete 1202 zustimmen. Damit entstand neben Breslau das zweite schlesische Herzogtum, das der Herzöge von Oppeln. Die Oppeln-Ratiborer Herzöge418 unterhielten zu Leubus bis zur Übernahme der Besitzungen ihres Mutterklosters Pforta in Jarosław 1201 keine Beziehungen. 419 Die Gebiete um Jarosław wurden kurze Zeit später von Mieszko erobert, so daß sich dieser Klosterbesitz nun im Machtbereich dieses Herzogs befand. Doch existiert keine Urkunde,420 die Verbindungen zwischen Mieszko und Leubus erkennen läßt. Da er in den Leubuser Nekrolog aufgenommen wurde, muß er dieser Besitzübertragung zugestimmt haben. Es liegt nahe, daß die Duldung der Mönche in Jarosław ein „Verdienst" dieses Herzogs war. Erst sein Sohn und Nachfolger, Kasimir I., scheint dem Kloster Vergünstigungen gewährt zu haben, da seit etwa 1211 Jarosław den Namen des Herzogs trug. 421 Die 1225 ausgestellte Urkunde betraf jedoch nicht die Kasimirer Güter, sondern das vom Kloster gegründete Dorf Kostenthal, dessen Einwohnern Kasimir I. die Freiheit der Deutschen von Zülz gewährte.422 Ein Jahr später schenkte er dem Oderkloster die Kirche in Kasimir und ein anliegendes Grundstück.423 Als er
418 Zum Urkundenwesen der Oppeln-Ratiborer Herzöge bis Anfang des 14. Jahrhunderts vgl. WÓJCIK M. L., Dokumenty i kancelarie książąt opolsko-raciborskich do początków XIV w. (Acta Universitatis Wratislaviensis 2170 - Historia 139), Wrocław 1999, wo auch alle für Leubus ausgestellten Urkunden unter diplomatischen Gesichtspunkten besprochen werden, 419 Die Leubuser Mönche besannen sich erst am Anfang des 14. Jahrhunderts auf diesen Herzog und fügten bei der Fälschung der Stiftungsurkunde von 1175 die Zustimmung der Brüder des Gründers der Urkunde hinzu: Ego Bolezlaus filius huius Bolezlai fundatoris interfui et assensi. Ego larozlaus alter filius, ego Mesico frater eiusdem Bolezlai dux de Ratibor et ego Conradus alter frater dux de Glogov (SUb 1325 und 326). 420 Lediglich in einer Urkunde Heinrichs I. wird den Leubusern der Besitz von Jarosław bestätigt (SUb 177). 421 Zum ersten Mal in einer in die Jahre 1212-1214 datierten Urkunde von Bischof Lorenz von Breslau erwähnt: Iarozlawe, que nunc Cazemiria dicitur (SUb 1143). 422 SUb 1254. Ein Jahr später erneuerte der Herzog dieses Privileg und sprach dem Leubuser Abt ein Drittel der Hochgerichtsbußen zu (SUb 1259). Kurz vor seinem Tod 1230 bestätigte er eine Schenkung für Leubus (SUb 1310). 423 SUb 1271.
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1230 starb, nahmen die Leubuser Mönche seinen Namen in ihren Nekrolog auf, um so seiner Verdienste für den Ausbau der Oppelner Güter zu gedenken.424 Sein minderjähriger Sohn und Nachfolger Mieszko II. (f 1246) übernahm um 1238 die selbständige Regierung und stellte noch vor 1240 das erste Dokument für Leubus aus, in dem er Abt Heinrich von Leubus gestattete, auf dem von seinem Vater geschenkten Grundstück in Kasimir Deutsche anzusiedeln.425 Vier Jahre später befreite er die klösterlichen Untertanen in Kasimir von der Ge~ richtsbarkeit der Burg- und Hofrichter426 und nahm einen Gütertausch mit dem Kloster vor. 427 Das größte Geschenk machte er zwischen 1243 und 1246, als er Leubus im Gebiet von Auschwitz 500 Hufen zur Aussetzung nach deutschem Recht übergab,428 wofür die Leubuser seiner in ihrem Nekrolog gedachten.429 Das Interesse seines Nachfolgers Wladislaus (f 1281/82) an Leubus war gering, da er die Zisterze Räuden, das Dominikanerkloster in Ratibor und das Benediktinerkloster Orlau gegründet hatte. Erst 1274 bestätigte er den Gütertausch, den sein Bruder mit Leubus getätigt hatte, 430 doch wird eine Rückgabe der versprochenen Güter mit keinem Wort erwähnt, da sie bereits anderweitig vergeben waren. Trotzdem nahmen ihn die Mönche in ihren Nekrolog auf. 431 Das Herzogtum Oppeln-Ratibor wurde nach dem Tod von Wladislaus unter seine vier Söhne aufgeteilt. Oppeln, in dem der Klosterhof Kasimir lag, erhielt Boleslaus I. (f 1313), 432 der nur in einigen Urkunden als Landesherr erscheint. So siegelte er 1285 eine Urkunde zweier Grafensöhne, in der sie gegen eine Zahlung auf ein Landstück bei Kerpen und Lobkowitz zugunsten von Leubus ver-
424 425 426 427
428 429 430 431 432
ML, S.44. SUb II 187. SUb II 277. SUb II 284. Für seine Güter Kasimir, Lobkowitz und Komornik erhielt er die vom Kloster kolonisierten Dörfer Schönau und Glasen, die nach seinem Tode an das Kloster zurückfallen sollten, was jedoch nicht erfolgte. In einer Fälschung der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts erweiterten die Leubuser Mönche die gewährten Rechte auf die Verleihung der Hochgerichtsbarkeit (SUb II 437). SUb II 310. Dieses Gebiet wurde von Leubus aber wohl nie kultiviert und ging später wahrscheinlich an das Zisterzienserkloster Räuden über, RYBANDT, Opactwo, S. 29. ML, S.4Ö. SUb IV 239. ML, S. 57. Zunächst erhielten je zwei Söhne einen Anteil, Mieszko I. (t ca. 1315) und der jüngste Primislaus (t 1306) Teschen, Auschwitz sowie Ratibor, Kasimir (t 1312) und Boleslaus I. Oppeln, Beuthen und Kosel, die jedoch schnell ihre Erbschaft untereinander aufteilten, so daß Kasimir in Beuthen-Kosel und Boleslaus im nördlichen Oppeln residierte. In den südlichen Gebieten besaß Leubus keine Güter.
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zichteten.433 Fünf Jahre später gewährte er den Leubuser Zisterziensern in Kasimir für die von ihnen bewirtschafteten Äcker in Kerpen Freiheit von allen Dienstleistungen und Abgaben.434 1301 entschied er einen Streit des Klosters.435 In den Jahren 1311/12 bestätigte er einen Güterverkauf436 und einen Gütertausch.437 Unter dem Todestag seines Vaters wurde er in den Leubuser Nekrolog aufgenommen.438 Er hinterließ drei Söhne, Boleslaus (ohne Ordnungszahl), Boleslaus II. und Albert, welche die Erbländer untereinander aufteilten. Boleslaus (t 1362/65) erhielt Falkenberg und Wieluń und somit auch die Landesherrschaft über die Kasimirer Klostergüter. Obwohl er nicht viele Urkunden für Leubus ausstellte, müssen seine Beziehungen zu den Zisterziensern eng gewesen sein, denn er erwählte den Leubuser Hofmeister Reinhard von Kasimir zu seinem Hofkaplan und gewährte ihm sowie Leubus Vergünstigungen. 439 Bei der Verpflichtung des Kasimirer Hofmeisters von 1314 gegenüber der Stadt Oberglogau, von dem Leubuser Stadthof jährlich Steuern zu bezahlen, versprach der Herzog seinerseits, die Güter der Mönche nicht gewaltsam zu beschweren.440 Vier Jahre später bestätigte er den Kauf von fünf Fleischbänken in Oberglogau durch die Mönche441 und willigte in die Ziehung von Gräben ein, um den Besitz der Zisterzienser von Kasimir und der Johanniter von Leisnitz abzugrenzen.442 Ein Konflikt entbrannte an der wiederholten Forderung der Oppelner Herzogsbrüder, in Kasimir und den dazugehörigen Gütern ein selbständiges Kloster zu errichten. Erst als der Leubuser Abt 1321 nach Oberglogau reiste und den Herzögen bewies, daß die Schenkungen ihres Vaters tatsächlich zugunsten von Leubus gemacht worden waren, bestätigten die herzoglichen 433 SUb V 247. 434 SUb V 441. Drei Jahre später wiederholte er diese Befreiung (SUb VI 124). Sein Bruder Kasimir von Beuthen bestätigte 1298 den Verkauf von 1 Hufen in Damasko bei Kasimir an die Zisterzienser (SUb VI 370). 435 SR 2655. Die Mönche bekamen einen strittigen Wald bei Schreibersdorf zugesprochen. Schon knapp drei Monate später tauschten die Herren von Schreibersdorf ihr Dorf mit dem Kloster Heinrichau, welches das dem Leubuser Kerpen benachbarte Schreibersdorf ihrem Mutterkloster abtrat. 436 SR 3239. 437 SR 3325. 438 ML, S. 57. 439 Als herzoglicher Kaplan wird Reinhard in einer Urkunde von 1318 genannt (SR 3793), doch war er mindestens zwischen 1314 und 1319 Hofmeister in Kasimir. 1318 gewährte Boleslaus seinem Kaplan volle Freiheit für die gekauften 1 Vi Hufen in Kasimir. 440 SR 3394. 441 SR 3747. Diese Fleischbänke scheint Herzog Boleslaus V. von Oberglogau (f 1460), der 1428 die hussitische Lehre angenommen hatte, konfisziert zu haben (CDS 33, S. 106). 442 SR 3825. Die Urkunde wurde von ihm besiegelt.
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Brüder diese Schenkungen und versprachen, keine weiteren Forderungen zu stellen.443 Für seine weitere Regentschaft sind nur noch vereinzelte und indirekte Erwähnungen des Herzogs im Zusammenhang mit Leubus überliefert.444 Vielleicht resultierten seine Beziehungen zu Leubus hauptsächlich aus seinem Verhältnis zum Kasimirer Hofmeister Reinhard, die jedoch nicht aufrechterhalten werden konnten, als Reinhard gestorben oder nach Leubus zurückberufen wurde. Obwohl Kasimir bei der Herrschaftsteilung von 1282 an das Herzogtum Oppeln gefallen war, unterhielten auch Kasimir von Beuthen-Kosel (f 1312) und sein zweiter Sohn Wladislaus (f 1352) Beziehungen zu Leubus. Sie scheinen so gut gewesen zu sein, daß Kasimir sogar in den Leubuser Nekrolog aufgenommen wurde.445 Sein Sohn stellte fünf Urkunden für das Kloster aus, die sämtlich das Kasimirer Dorf Damasko betreffen.446 Die weiteren Kontakte zu den Oppelner Herzögen waren nicht mehr so intensiv, es scheinen auch keine weiteren Erwerbungen mehr getätigt worden zu sein. Lediglich 1397 erteilte Herzog Wladislaus von Oppeln ( f l 4 0 1 ) 4 4 7 seine Zustimmung zum Verkauf des Thomnitzer Waldes an die Stadt Oberglogau durch die Leubuser.448 443 SR 4090. Am gleichen Tag verpfändete Boleslaus I. dem Leubuser Abt 4 Hufen in Dirschelwitz für 200 Mark (SR 4091). 444 Er gab 1327 seine Zustimmung zu einem Grundstückstausch zwischen den Kasimirer Zisterziensern und den Leobschützer Johannitern (SR 4704). Im Grenzstreit zwischen den obigen Ordensbrüdern 1332 gab Boleslaus I. seine Zustimmung zu dem ausgehandelten Vergleich (SR 5107). 445 ML, S.36 zum 2. Januar. Gestorben ist er am 10. März 1312. In der Urkunde bestätigte er 1298 den Verkauf von 1 Vz Hufen in Damasko bei Kasimir an die Zisterzienser (SUb VI 370). 446 1304 eine Verkaufsbestätigung für ein Grundstück daselbst (SR 2785), 1310 eine weitere Verkaufsbestätigung (SR 3140) und Verleihung des deutschen Rechts für Damasko (SR 3141), 1311 erneute Verkaufsbestätigung eines Erbanteils (SR 3207), 1317 Abweisung von Ansprüchen auf Damasko zugunsten von Leubus (SR 3654) und Bestätigung von Leubuser Besitzansprüchen (SR 3719). Von den drei einzelnen Verkäufen fertigten die Leubuser Mönche später eine Fälschung auf den Namen von Wladislaus an, in der sie alle Ankäufe in Damasko zusammenfaßten (SR 3224). Diese Urkundentätigkeit der Herzöge von Beuthen-Kosel resultiert aus der Tatsache, daß Damasko, welches gegenüber von Kasimir lag und nur von dem Fluß Stradune von demselben getrennt war, zu deren Erbanteil gehörte, wohingegen Kasimir im Herzogtum Oppeln lag. 447 Er war ein Sohn von Herzog Boleslaus II. von Oppeln (f 1356) und Neffe des oben erwähnten Falkenberger Herzogs Boleslaus. 448 Rep. 91,367; SCHNURPFEIL H., Geschichte und Beschreibung der Stadt Ober-Glogau in Oberschlesien, Ober-Glogau 1860, S. 27 f.; H E Y N E II, S. 755. Obwohl in der Urkunde von einem Verkauf gesprochen wird, behielten sich die Leubuser Mönche einen jährlichen
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Unter der Herrschaft Herzog Boleslaus (V.) von Falkenberg hatte Leubus wohl, so wie die anderen geistlichen Güter, Verluste zu beklagen. Dieser Herzog stand auf Seiten der Hussiten und beschlagnahmte sämtlichen Kirchenbesitz innerhalb seines Herrschaftsbereichs. Eine Fleischbank in Oberglogau verschenkte er, wobei ausdrücklich gesagt wird, daß diese früher den Leubuser Mönchen gehörte.449 Nach seinem Tod scheinen die Güter dem Kloster restituiert worden zu sein. Wegen der Kasimirer Güter traten die Leubuser Mönche in Beziehungen zu den Herzögen von Oppeln-Ratibor, die die Mönche bei der Kolonisation unterstützten und ihnen die nötigen Rechte und Freiheiten gewährten, da sie vom Landesausbau ebenfalls profitierten. Wie aus den vorliegenden Urkunden hervorgeht, halfen sie den Leubusern bei der Arrondierung des Besitzes. Es gelang den Mönchen, einige Dörfer nach deutschem Recht auszusetzen, die dem Hofmeister bzw. dem späteren Propst in Kasimir unterstanden. 3. Die Könige von Böhmen als schlesische Lehnsherren Seit dem Ende des 13. Jahrhunderts lassen sich in der Politik des Königreiches Böhmen Bestrebungen feststellen, welche die Unterstellung der zahlreichen schlesischen Teilherzöge zum Ziel hatten. 1327 begab sich die erste Gruppe schlesischer Herzöge in die böhmische Lehnsabhängigkeit,450 mit der kleinere Teile des Leubuser Besitzes (der Kasimirer Güterkomplex) unter die Oberherrschaft der böhmischen Könige gerieten. Nur zwei Jahre später schworen die Herzöge von Liegnitz-Brieg, Oels, Steinau und Sagan König Johann von Böhmen den Lehnseid. Damit gelangten das Kloster und der Großteil seines Besitzes unter die Oberherrschaft der böhmischen Luxemburger 4 5 1 Das Kloster trug recht schnell diesen Veränderungen Rechnung und erbat bereits 1336 von Benedikt XII. einen Schutzauftrag, den der Papst, wohl auf Bitten der Leubuser Mönche, König Johann von Böhmen erteilte. Er sollte das Kloster
Zins von 4 Mark vor, was eher für eine Lehensvergabe spricht. Um diese Transaktion vorzunehmen, ist Abt Johannes IV. von Leubus persönlich nach Oberglogau gereist. 449 Die Inventare der nichtstaatlichen Archive Schlesiens. Kreis Neustadt, hrsg. von E. GRABER (CDS 33), Breslau 1928, S. 105. 450 Vgl. SCHIECHE, S. 158 ff. Die erste Gruppe bestand aus dem Herzog von Breslau und den oberschlesischen Herzögen von Falkenberg, Kosel-Beuthen, Oppeln, Ratibor und Teschen-Auschwitz. 451 1331 folgte das Herzogtum Glogau, 1335 Münsterberg, 1342 der Bischof von Breslau für Neisse und schließlich 1 3 6 8 Schweidnitz-Jauer, vgl. SCHIECHE, S. 1 6 0 .
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gegen die Feindseligkeiten eines schlesischen Herzogs Heinrich schützen.452 Daraufhin bestätigte der König wohl alle bisher verliehenen Privilegien und nahm Leubus in seinen Schutz.453 Erst unter seinem Nachfolger, dem späteren Kaiser Karl IV., sind die Beziehungen intensiver geworden. Karl trat im Juli 1346 die Nachfolge seines Vaters in Böhmen an und holte 1347 Johann von Hohenmaut alias von Neumarkt,454 der später eine wichtige Rolle in den Beziehungen des Kaisers zu Leubus spielen sollte, in seine Hofkanzlei. Als Bischof von Leitomischl erfolgte seine Ernennung zum königlichen Hofkanzler. Da diese Stellung häufige Abwesenheit bedeutete, ließ er nach der Krönung Karls IV. zum Kaiser 1355 seinen Bruder Matthias,455 der in Leubus Profeßmönch war, zum Titularbischof von Trebinje ernennen456 und als Administrator seines Bistums einsetzen. Doch bereits vor der Ernennung des Matthias zum Titularbischof nutzten die Leubuser Zisterzienser diese Beziehungen zur königlichen Kanzlei und verschafften sich Urkunden des böhmischen Königs. Karl erlaubte ihnen 1349, ihren Hof in Seitsch zu deutschem Recht auszusetzen.457 Als Herzog Johann von Steinau dem Kloster seine herzoglichen Rechte auf einigen Dörfern bei Seitsch schenkte, ließen sich die Leubuser Mönche diese Verleihung durch den König bestätigen.458 Am gleichen Tag vidimierte Karl noch eine weitere Urkunde dieses Herzogs.459 Auf beiden Urkunden wurde der Kanzleivermerk per dominum regem Johannes Nouiforensis verzeichnet, was auf die unmittelbare Mitwirkung des Leubus verbundenen Kanzlers deutet.460
4 5 2 THEINER 1 , 4 9 9 .
453 Diese Urkunde wird in der Bestätigung Kaiser Karls IV. erwähnt (vgl. RSl III 254), das Original hat sich nicht erhalten. 454 Zu ihm GENZSCH H. A., Johann von Hohenmauth, alias von Neumarkt, im Dienst des Herzogs von Münsterberg und König Johanns von Böhmen und seine Beziehungen zum Lande Glatz, in: ZVGS 69 (1935), S. 89-120; KLAPPER J.Johann von Neumarkt, Bischof und Hofkanzler. Religiöse Frührenaissance in Böhmen zur Zeit Kaiser Karls IV. (Erfurter Theologische Studien 17), Leipzig 1964. 455 Zu diesem vgl. JUNGNITZ, Weihbischöfe, S. 26-30. 456 EUBEL I, S.496. 457 RSl II 73. Die Erlaubnis des direkten Landesherren, Herzog Johanns von Steinau, holten die Mönche erst einige Monate später ein (RSl II 165). 458 RSl II 463. 459 RSl II 464. 460 Daß Johann persönlich bei der Abfassung dieser Schriftstücke mitwirkte, beweist die Wahl dieses Relationskonzeptvermerkes (Per dominum regem N.N.), der, zumindest unter der Herrschaft König Wenzels, des Sohnes Karls IV., höchst selten und nur den höheren Beamten aus der Umgebung des Königs vorbehalten war, vgl. HLAVAĆEK I., Das Urkunden- und Kanzleiwesen des böhmischen und römischen Königs Wenzel (IV.) 1376-
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Nur ein Jahr nach der Kaiserkrönung Karls, im April 1356, erhielt Leubus eine feierliche Privilegien- und Besitzbestätigung.461 Wenn man die zeitliche Nähe zur Ernennung von Matthias zum Bischof bedenkt, kann diese Verleihung durchaus als eine Art Entschädigung für Leubus gelten. In dieser Urkunde bestätigte der Kaiser alle bisherigen Privilegien und Besitzungen des Klosters und bestimmte, daß bei Verletzung der klösterlichen Rechte eine Strafe von 100 Mark Goldes fällig sei. 462 Solche Aufmerksamkeiten konnten jedoch auch Nachteile mit sich bringen. Nur vier Monate später befahl der Kaiser einigen Klöstern des Herzogtums Breslau, darunter auch Leubus, der Kaiserin Anna 30 Schock Groschen auszuzahlen, und er ermahnte seinen Breslauer Hauptmann, sich um diese Angelegenheit zu kümmern.463 Falls die Klöster diese Summe nicht auszahlten, sollte der Hauptmann durch Verpfändung von Klostergütern an die Gelder kommen.464 Ein weiterer Eingriff in die klösterlichen Belange scheint mit der Leubuser Abtsprovision des Mönches Borso von Riesenburg aus dem böhmischen Zisterzienserkloster Ossegg vorzuliegen.465 Nicht nur die Herkunft dieses Mönches, der einer angesehenen böhmischen Adelsfamilie entstammte, sondern auch die Zusendung der Provisionsbulle an den Kaiser machen eine diesbezügliche kaiserliche Supplik an den Papst sehr wahrscheinlich. So drückte sich die Nähe zu einem Herrscher auch in Eingriffen in die klösterlichen Rechte aus. Bis 1378 sind keine weiteren Kontakte zu Leubus nachweisbar, da offiziell Karls Sohn in Böhmen herrschte. Dazu kam der Bruch mit seinem Kanzler, der mittlerweile zum Bischof von Olmütz aufgestiegen war, kurz vor des Kaisers Tod (1378). Karls Nachfolger Wenzel, der schon seit 1363 Mitregent in Böhmen gewesen war, gestattete 1410 den Mönchen, ihren Hof Neuhof nach deutschem Recht auszusetzen.466 Eine Privilegienbestätigung liegt nicht vor und wurde wohl auch nie erbeten. Der Tod Wenzels 1419, der Kampf Sigismunds gegen die Hussiten und die hussitischen Kriege in Schlesien machten eine Annäherung an die böhmischen Herrscher unmöglich. Erst nach dem Frieden im Land wandten sich die Leubuser Mönche an den jungen Ladislaus Postumus mit der Bitte um
1419, Ein Beitrag zur spätmittelalterlichen Diplomatik (Schriften der Monumenta Germaniae Historica 23), Stuttgart 1970, S.246f. 461 RSl III 254. 462 RSl III 254. Die Hälfte der Strafe sollte dem Kaiser, die andere dem Kloster zugute kommen. 463 RSl III 299. 4 6 4 IBID. 3 1 8 .
465 MVB III 355; BP II 1333. 466 Rep. 91,399. Ediert bei SEIDEL, Beginn, S. 156.
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die Bestätigung ihrer Rechte, was der König 1455 gewährte. Dabei ließ er das feierliche Privileg seines Großvaters und Vorgängers Karl transsumieren, bestimmte jedoch, daß zwei Herzöge als besondere Beschützer der Oderabtei fungierten. Seinen Nachfolger Georg von Podiebrad wollte Schlesien nicht anerkennen. Vor allem die Stadt Breslau spielte eine wichtige Rolle im Kampf gegen diesen Ketzerkönig. Aus diesen Gründen ist wohl auch keine Aufnahme von Beziehungen durch Leubus erfolgt. Vielleicht lehnte die Zisterze eine Anerkennung des Königs ebenfalls ab. Die Feindschaft zwischen dem König und Leubus könnte dazu geführt haben, daß Georg die Leubuser Güter Kasimir und Schönau beschlagnahmte und sie 1470 einem seiner Vasallen verlieh.467 Doch zu dieser Zeit war der ungarische König Matthias Korvinus bereits Herr über weite Teile Schlesiens. Von ihm sind ebenfalls keine Beurkundungen für Leubus überliefert. 468 Erst Vladislav, der bereits 1471 die Nachfolge Podiebrads in Böhmen und 1490 auch die von Korvinus in Ungarn angetreten hatte, wurde wieder um eine Privilegienbestätigung gebeten, wofür der Leubuser Abt Bartholomäus II. bis nach Ofen reiste. 469 Dabei wurden die Urkunden von Karl IV. und Ladislaus Posthumus sowie die gefälschte Urkunde Herzog Boleslaus I. des Langen von 1178 transsumiert. Gegen die Angriffe der neuen Oelser Herzöge nahm der König das Kloster in den königlichen Schutz und verlieh ihm weitere Privilegien. 470 Insgesamt können die Beziehungen des Klosters zu den obersten Landesherren nicht als eng bezeichnet werden. Von den meisten Königen erhielt das Kloster eine Urkunde, die nicht einmal eine Privilegienbestätigung darstellen mußte, zu anderen Herrschern fehlen Nachrichten. Eine Ausnahme stellt Kaiser Karl IV. dar, der eine große Privilegienbestätigung sowie einige auf einzelne Besitzungen bezogene Urkunden ausstellen ließ. Hierfür sind wohl die familiären Beziehungen des Hofkanzlers Johann von Neumarkt mit Leubus ausschlaggebend. Erst im letzten Jahrzehnt des 15. Jahrhunderts intensivierten sich die Beziehungen zwischen dem Kloster und dem böhmischen König, der mit dem Heimfall des Oelser Lehens unmittelbarer Patron des Klosters wurde. Dieser
467 WELTZEL, Kasimir, S. 152. Da dieser Besitz noch ein Jahr zuvor in Leubuser Händen war und verkauft werden sollte (Rep. 91, 540), ist auch diese Möglichkeit zu erwägen. 468 Leubus beteiligte sich an den Planungen zur Wiederbesiedlung ungarischer Zisterzen, die bei einer Äbteversammlung 1480 beratschlagt wurden, vgl. Rats-Chronik, S. 39 f. 469 Rep. 91,566. Das Privileg wurde unmittelbar nach dem Tode des letzten Oelser Piasten erbeten, da sein Herzogtum und mit ihm das Kloster unmittelbar der Krone Böhmens unterstellt wurden. 470 Vgl. vor allem Kap. II. A. 5.
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Status hatte auch unter den Habsburgern Geltung und wurde von diesen im Streit mit den letzten Piastenherzögen von Liegnitz um die Leubuser Patronatsrechte behauptet.471 4. Die außerschlesischen Herrscher Während intensive Kontakte zu den eigenen Landesherren für das Gedeihen eines jeden Klosters überlebenswichtig und daher auch selbstverständlich waren, waren die zu landesfremden Fürsten schwieriger aufzubauen. Dazu bedurfte es einer über die Landesgrenzen hinaus wirkenden Ausstrahlung wirtschaftlicher oder kulturell-geistiger Art. Kloster Leubus besaß vor allem im 13. Jahrhundert sowohl wirtschaftliche Macht als auch geistig-kulturelle Ausstrahlungskraft. So konnten die Fürsten und Könige der Nachbargebiete auf die Mönche des Oderklosters aufmerksam werden und sie mit verschiedenen Gunstbezeugungen bedenken. In einigen Fällen ging die Kontaktaufnahme von den Leubusern aus, doch lassen sich auch Bemühungen der Herrscher um die Aufmerksamkeit des Klosters feststellen. Damit stieg der Einfluß des Klosters auf weltlicher und geistlicher Bühne, was sich positiv auf die Situation des Klosters auswirken konnte und beiden Seiten Nutzen brachte. Bereits die Ausstellung der Gründungsurkunde erfolgte in Anwesenheit des polnischen Seniors, Herzog Mieszkos III. des Alten. 472 Seine Rolle bei der Gründungsbestätigung war wohl nur die eines Zeugen,473 ohne daß er zum Kloster in engere Beziehung getreten wäre. 474 Bereits zwei Jahre später wandten sich die Mönche und der schlesische Herzog an ihn zur Bestätigung eines Gütertausches des Klosters.475 Dies erwuchs jedoch aus seiner Stellung als Senior, dem alle anderen Piastenherzöge formell unterstellt waren. Mit dem Bruch zwischen Boleslaus dem Langen und Mieszko endeten auch die Kontakte zwischen dem großpolnischen Herzog und Leubus.
Vgl. WUTKE, Streit. Zu ihm SMOLKA S., Mieszko Stary i jego wiek, Warszawa 1 8 8 1 . 473 SUb I 45. Confirmationis buius festes existunt Misico dux maximus et principes cum clero et populo Polonie. 474 Er gründete 1144 innerhalb seines Herrschaftsbereiches die Abtei Lond (L%d), in der er sich auch bestatten ließ. Vgl. WYRWA A. M., Procesy fundacyjne wielkopolskich klasztorów cysterskich linii altenberskiej (Publikacje Instytutu Historii UAM 3), Poznań 1995, besonders S. 83-126. 4 7 5 SUb 1 4 9 . 471
472
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Die Beziehungen zu den Herzögen Großpolens wurden erst wieder unter seinen Nachfolgern geknüpft. Dies hing mit der Politik Herzog Heinrichs I. von Schlesien im westlichen Teil Polens zusammen,476 von der auch das Kloster profitierte. Der erste Herzog, der Leubus eine Schenkung machte, war der junge Władysław Odonic (Sohn des Odo), ein Enkel Mieszkos des Alten. Von seinem Onkel, dem Senior Władysław Laskonogi (Stöckerbein) hart bedrängt, sah er sich gezwungen, seine Erbschaft mit bewaffneter Hand einzufordern, wofür er einen mächtigen Verbündeten brauchte. Da sich Heinrich wegen der Kämpfe um Lebus im Konflikt mit dem Senior Laskonogi befand, sah Odonic in ihm den gegebenen Partner. So schenkte er Heinrichs Gründung Trebnitz477 und auch Leubus478 Besitz in seinem gefährdeten Herrschaftsbereich, was zur Stabilisierung seiner Position in dieser Gegend beitragen sollte. 479 1225 schenkte er den Zisterziensern von Leubus und Heinrichau ein größeres Stück Land in der Nähe der Burg Nakel, wo die Mönche deutsche und andere hospites ansiedeln sollten. 480 1233 folgten weitere Schenkungen seitens des Herzogs Władysław Odonic. Neben der Bewilligung einer Dorfschenkung seines Ritters 481 bewies er sein Wohlwollen gegenüber Leubus, indem er die Verleihung von 1225 erneuerte und dem bereits geschenkten Gebiet bei Nakel weitere 2.000 Hufen hinzufügte. 482 Zusätzlich schenkte er der Abtei ein neues, 3.000 Hufen großes Landstück bei Filehne, das ebenfalls nach deutschem Recht besiedelt werden sollte.483 Trotz weitgehender Zugeständnisse484 war Leubus, wie bereits 1225 Heinrichau, mit der Kolonisation dieser Gebiete überfordert und mußte die Siedlungspläne in Großpolen gänzlich aufgeben.485 Dazu ZIENTARA, Henryk Brodaty, S. 1 7 3 ff. 477 SUb 1117. 478 SUb 1116. Es handelte sich um das Dorf Laubegast. 479 Die gleiche Absicht verfolgte er wohl auch 1210 bei dem erfolglosen Gründungsversuch des Klosters Priment, das von Pforta aus besiedelt werden sollte (SUb 1119). Vgl. Kap. III. B. 2. d und e. Auch die Schenkung an das Breslauer Sandstift (SUb 1124) und schließlich die Gründung des Zisterzienserinnenklosters Ołobok 1213 (SUb 1136), seine Besetzung mit Trebnitzer Nonnen und Unterstellung unter die Paternität von Leubus weisen auf diese Pläne hin. 480 SUb I 252. Die Zehnten aus diesem Gebiet wurden den Klöstern durch den Erzbischof von Gnesen bestätigt (SUb 1253). 481 SUb II 36. 482 SUb II 37. 483 SUb II 31. Erstaunlicherweise machte er diese Schenkung zum Seelenheil seines verstorbenen Oheims und Gegners Władysław Laskonogi. 484 Für Nakel SUb II 56,57, 58; für Filehne SUb II 160,161. 485 Zum möglichen Rechtsverzicht zugunsten der Tochterklöster Byszewo und Wieleń vgl. Kap. III. B. 2. d und e. 476
Beziehungen zu weltlichen Gewalten
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Auch sein Gegner Herzog Władysław Laskonogi warb um die Gunst geistlicher Institutionen Schlesiens. So verwundert es nicht, daß er Leubus 1211 die Zollfreiheit auf der Oder für zwei Klosterschiffe im Jahr gewährte,486 was für die Handelstätigkeit der Mönche wichtig war. Damit ging das Kloster eine Art Verpflichtung ein, nichts gegen die Herrschaft des Herzogs zu unternehmen, was für Laskonogi angesichts seiner Streitigkeiten von Nutzen sein konnte. Trotz der Mißerfolge in den Plänen des Herzogs Odonic unterhielten auch seine Nachfolger, die Herzöge Bolesław I. Pobożny (der Fromme) und dessen Bruder Przemysław I. Kontakte zu Leubus. Für ihre Stiftung in Owińska holten sie Nonnen aus Trebnitz und unterstellten sie dem Leubuser Vaterabt.487 Vielleicht als Dank für die Bemühungen des Vaterabtes, die Aufnahme dieses Nonnenklosters in den Zisterzienserorden zu erreichen, verlieh Bolesław I. im Jahre 1261 Leubus den Domniker und den Luchowo See, 488 was später der Grund für die Aufnahme von Beziehungen zu Königin Jadwiga von Polen bildete. Als der Domniker See um die Mitte des 14. Jahrhunderts dem Kloster entfremdet wurde, bemühten sich die Leubuser Mönche bei ihr um seine Restitution, was sie ihnen gewährte.489 1441 verkaufte das Kloster diesen See und damit seine letzte Besitzung in Großpolen.490 Wohl dem Einfluß der Herzogin Hedwig von Schlesien verdankte Leubus, daß Königin Gertrud von Ungarn (t 1213) dem Kloster eine goldene Krone zum Geschenk machte, die zu einem Kelch verarbeitet werden sollte.491 Gerade hier ist an den Einfluß der schlesischen Herzogin zu denken, doch wird Gertrud nicht nur wegen ihres Verwandtschaftsverhältnisses ein Kloster im Herrschaftsbereich ihrer Schwester beschenkt haben. Leubus muß bereits in dieser frühen Zeit einen guten Ruf genossen haben, daß sich sogar die ungarische Königin mit der Schenkung einen Anteil an den Gebeten der Leubuser Mönche sichern
486 487 488 489
SUb 1127. Vgl. LIKOWSKI, Początki, S. 65 f. und Kap. III. B. 3. b dieser Arbeit. SUb III 384. ML, S.47f. Der Zeitpunkt des Rückerwerbs ergibt sich aus den Angaben des Nekrologs und einem Transsumpt der Schenkungsurkunde von 1261, die der Breslauer Offizial am 31. Januar 1396 vollzog. Kurz danach muß die Königin das Kloster erneut mit dem See bedacht haben, da sie schon 1399 starb. 490 Rep. 91,495. 491 ML, S. 36. Obwohl ihre Ermordung am 28. September 1213 geschah, wurde ihrer in Leubus zum 3. Januar gedacht. Doch ist dies kein Argument für die Unrichtigkeit dieser Angaben, da auch viele schlesischen Herzöge oder Breslauer Bischöfe nicht am Tag ihres tatsächlichen Todes verzeichnet wurden. Eine goldene Krone soll Gertrud auch der Breslauer Kirche geschenkt haben.
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Äußere Beziehungen
wollte. Daher nahmen die schlesischen Zisterzienser sie in ihren Nekrolog auf und gedachten ihrer im Gebet. 492 In der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts kamen die Leubuser Zisterzienser mit dem ungarischen König Matthias Korvinus in Berührung, der sich Schlesiens infolge der Gegnerschaft zu König Georg Podiebrad von Böhmen bemächtigte. Außer einigen wenigen Urkunden seiner Landeshauptleute existieren jedoch keine Zeugnisse dieser Beziehungen. Lediglich ein Mal werden indirekte Kontakte sichtbar, als sich schlesische Zisterzienserklöster bei der Wiederbesiedlung der von den Türken zerstörten Ordenshäuser in Ungarn beteiligten. Bei der großen Äbteversammlung von 1489 in Würzburg sind auch drei Prokuratoren aus Schlesien bezeugt.493 Ob sich Leubus aber tatsächlich in Ungarn engagierte, läßt sich nicht sagen. Der Besitzkomplex im Lande Lebus bedingte weitere Kontakte zu außerschlesischen Herrschern. Die schlesischen Piasten konnten nur kurz im Besitz dieses Landes bleiben. Im Westen konkurrierten die Erzbischöfe von Magdeburg und die Markgrafen von Brandenburg beim Ausbau ihrer Einflußgebiete mit den schlesischen Piasten und rüttelten an ihrer Herrschaft über Lebus. Nach der Verpfändung des Landes 1242 und der endgültigen Besetzung 1252 folgte die Aufteilung desselben in einen brandenburgischen und einen magdeburgischen Teil, 494 wobei die Gebiete mit den Leubuser und Trebnitzer Besitzungen zum magdeburgischen Teil gehörten. Ein sicheres Zeichen für die Übernahme der Landesherrschaft durch die Magdeburger Erzbischöfe sind die Protektionsurkunden, in denen Erzbischof Wilbrand von Magdeburg beiden Klöstern ihre Besitzungen bestätigte und sie in seinen Schutz nahm. 495 Doch bereits sein Nachfolger, Erzbischof Rudolf, bestritt die Besitzrechte beider Klöster. Nach längeren Verhandlungen mußte Leubus auf den Besitz der jüngst gegründeten Stadt Müncheberg verzichten, wofür ihm die dort gegründeten Dörfer und die Grangie Münchehofe bestätigt wurden.496 Unübersehbar ist die mit der Konfiszierung der Stadt verbundene Absicht, die Position des neuen Landesherren zu sichern, was mit der endgültigen Übernahme des Landes in Verbindung stand. Durch den Besitz der Stadt war die Kontrolle über deren Umgebung weitestgehend gesichert. Leubus bezahlte also für die Herrschaftskonsolidierung der
492 ML, S. 36. 493 Vgl. Rats-Chronik, S.39. 4 9 4 RANDT, S. 112.
495 Für Leubus SUb II 263, Trebnitz SUb II 262. 496 SUb III 118.
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Magdeburger Erzbischöfe einen ungleich höheren Preis als Trebnitz,497 was durch die erneute Bestätigung der Besitzrechte an den Lebuser Dörfern kaum wettgemacht werden konnte. Obwohl die Markgrafen von Brandenburg kaum Berührungspunkte mit den Leubuser Besitzungen hatten, war das Kloster an deren Schutz interessiert. Wie bereits bei Herzog Władysław Laskonogi, erforderte die Wahrung der eigenen Handelsinteressen die Aufnahme von Beziehungen. Der Handelsweg an die Ostsee, wo sich die Leubuser mit Heringen versorgten, führte über Gebiete der Markgrafen. Auf die Bitte der Mönche hin gewährten die Markgrafen Johann und Otto III. 1230 eine Zoll- und Abgabenbefreiung für 50 Last Heringe, die auf ihrem derzeitigen und zukünftigen Herrschaftsgebiet Geltung haben sollte.498 Da die Brandenburger später das ganze Lebuser Gebiet besetzten, wurden die Askanier und nach ihnen die Hohenzollern Landesherren über die dortigen Besitzungen des Klosters Leubus. Doch gibt es nur noch wenige Hinweise auf beiderseitige Kontakte, vor allem eine Korrespondenz aus den sechziger Jahren des 15. Jahrhunderts. Im Jahre 1460 scheinen die außerschlesischen Leubuser Besitzungen um Müncheberg und Krossen stark unter der Fehde zwischen dem Kurfürsten Friedrich von Brandenburg und Herzog Heinrich von Glogau und Krossen gelitten zu haben. Auf die Klagen des Abtes Peter hin sandten sowohl der Breslauer Rat als auch Bischof Jodokus von Breslau Schreiben an den Kurfürsten mit der Bitte um Entschädigung des Klosters 4 9 9 Gleichzeitig scheint das Kloster die Untertanen des Kurfürsten vor das geistliche Gericht gezogen zu haben, da als Antwort darauf ein Fehdebrief dieser Untertanen direkt an den Abt und Konvent von Leubus gesandt wurde.500 Erst als Abt Peter von Leubus sich an den Kurfürsten wandte, um dessen Schutz nachsuchte und die Ladung vor das geistliche Gericht aufzuheben versprach,501 kündigte der Brandenburger die Einstellung der Fehde an. 5 0 2 In einem weiteren Brief erklärte der Abt dem Kurfürsten, daß er keine Klage wegen der erlittenen Schäden bei seinem Herrn, dem König von Böhmen, führe, sondern vom Kurfürsten selbst Genugtuung erwarte. 503 Es ist jedoch zweifelhaft, ob das Kloster eine Entschädigung erhielt.
497 SUb III 68. Trebnitz mußte für die Besitzbestätigung 50 Mark Silber an den Erzbischof zahlen. 498 SUb 1318. 499 CDB C1227,228. 500 CDB CI, Nr. 230. 5 0 1 IBID., Nr. 2 2 9 . 5 0 2 IBID., Nr. 2 3 1 . 5 0 3 IBID., Nr. 2 3 2 .
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Äußere Beziehungen
Bald danach besetzten die Hohenzollern das Krossener Land. Das Kloster Leubus zog sich langsam aus dieser Gegend zurück, bis es schließlich Güntersberg als letzten Besitz bei Krossen kurz vor 1546 dem Kurfürsten Joachim verkaufte. 504 Neben den Markgrafen von Brandenburg nahm Burggraf Heinrich von Meißen 1250 die Klöster Trebnitz und Leubus sowie deren Güter unter seinen besonderen Schutz.505 Da jedoch zu diesem Zeitpunkt keine Besitzungen der genannten Klöster in seinem Herrschaftsbereich lagen, ist es wohl als Vorsichtsmaßnahme für den Fall zu verstehen, daß das Bündnis zwischen dem Aussteller und Herzog Heinrich III. von Breslau in Kraft träte und die dort vereinbarten Gebietsabtretungen erfolgten.506 Die Beziehungen zu außerschlesischen Herrschern resultierten in der Frühzeit des Klosters vor allem aus den Besitzungen des Klosters in den Nachbarterritorien. Sie konnten dem Kloster dort geschenkt worden sein, oder die fremden Herrscher besetzten die Gebiete, in denen das Kloster begütert war. Letzterer Form begegnet man bei den Markgrafen von Brandenburg, die zunächst das Lebuser Land und schließlich das Krossener Gebiet samt den Leubuser Gütern unter ihre Herrschaft brachten. Die umfangreichen Landschenkungen in Großpolen waren eher durch eigene wirtschaftliche Interessen des Donators motiviert als durch den Wunsch, die Mönche für ihr Gebet zu belohnen. Doch zeigen sie eindeutig, daß Leubus für die Zeitgenossen als Spezialist für den Ausbau unbewohnter Landstriche galt. Das Kloster war also zumindest im 13. Jahrhundert imstande, einen großen Einfluß auf sein weiteres Umfeld auszuüben. D. Die Beziehungen zum Adel und Bürgertum 1. Der Adel Die Gründung des Zisterzienserklosters plante Boleslaus I. noch in der Verbannung. Daher war der Einfluß des in Schlesien eingesessenen und von der Einführung der Zisterzienser betroffenen Adels auf die Pläne des Herzogs verständlicherweise nur gering. Da Boleslaus als neuer Herrscher gedachte, die überkommenen Machtstrukturen nach seinen Vorstellungen neu zu organisieren, beratschlagten ihn im Exil nur solche Adelsfamilien, die ebenfalls durch
504 CDB A XXIV, Nr. 309. 505 SUb II 406. 506 SUb II 255.
Die Beziehungen zum Adel und Bürgertum
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Konflikte mit dem polnischen Senior zur Flucht aus Schlesien gezwungen worden waren und sich den ihre Erbschaft fordernden jungen Herzögen in Thüringen anschlössen. Da diese zum Zeitpunkt der Rückkehr in die lokalen Verhältnisse nicht eingebunden waren, konnten sie kaum die Folgen der Einführung der Zisterzienser in Schlesien abschätzen. Nach der Herrschaftsübernahme durch Boleslaus den Langen versammelte er Vertraute aus der Exilzeit um sich. Doch bemühten sich auch die alteingesessenen Geschlechter um des Herzogs Gunst. Während die ehemals Exilierten erst in die alten Besitzungen restituiert oder mit Gütern neu ausgestattet werden mußten, waren die Heimischen im Besitz ihrer Ländereien geblieben, falls sie diese nicht durch Widerstand verwirkt hatten. Die Umstrukturierungen im Machtgefüge umfaßten auch die Kirche, was in der vermutlichen Ersetzung der Benediktiner durch den innovativen und reformierten Zweig der Zisterzienser klar zum Ausdruck kommt. Die Reaktion der Zeitgenossen ist nicht überliefert, jedoch kann sie angesichts der oben vorgestellten Umgebung des Herzogs kaum negativ gewesen sein, wie es z. B. im Falle der Stiftung von Heinrichau war. 507 Bereits bei der Gründung sind dem neuen Kloster Ländereien und andere Güter vermacht worden, deren Herkunft eindeutig auf den polnischen Adel hinweist. So schenkte Nicor/Micora,508 dem Namen nach zu urteilen ein Einheimischer, dem Kloster seine gesamten Besitzungen auf dem Breslauer Elbing.509 Andere Quellen erläutern die Herkunft weiterer Dotationsgüter, was in der Gründungsurkunde unterlassen wurde. So nennt der Nekrolog den Grafen Wilczek als Donator des Dorfes Wilxen,510 Godek als Stifter des Dorfes Guckelhausen511 und das 1201 erstmals im Klosterbesitz bezeugte Mois als Geschenk des Gneomir von Poseritz.512 Der Nekrolog
Heinrichau, S. 1 6 0 f f . 508 Möglicherweise war dieser Graf kinderlos, da er die Schenkungen nur zu seinem Seelenheil stiftete. 509 SUb I 74. Damit dotierte er, wie die Bestätigungsurkunde Herzog Heinrichs I. von 1202 (SUb 177) beweist, die Peterskirche in Breslau. 510 ML, S. 37. 511 IBID., S.41. Hier irrt jedoch Wattenbach, da das Dorf nicht erst 1202, sondern schon 1175 (unter dem verdeutschten Namen Godechendorph) im Kloster besitz war. 1202 wird jedoch der Stifter genannt und erwähnt, daß Godek, ein Diener (servicialis) Boleslaus' I., dieses Dorf für seine Dienste (pro suo [...] servicio) vom Herzog erhalten hatte und es mit dessen Einverständnis an Leubus weitergab (SUb 177). 512 SUb I 74 und ML, S.40. Dieses Dorf war dem Grafen von Boleslaus I. verliehen worden (SUb I 77). Der im Nekrologeintrag neben Gneomir erscheinende Sohn Yngrammus gab zu dieser Schenkung seine Zustimmung und wird in der Urkunde Hemrammus baro et castellanus genannt. 5 0 7 GRÜGER,
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Äußere Beziehungen
weist noch andere Namen adeliger Wohltäter auf. 513 So darf man wohl annehmen, daß die ersten adeligen Gönner des Klosters aus der nächsten Umgebung des Herzogs stammten.514 Aus den oben genannten Gründen sind die in der Gründungsurkunde gemachten Schenkungen nicht nur als Ausdruck besonderen Wohlwollens des schlesischen Adels gegenüber der neuen, erst im Entstehen begriffenen Institution zu verstehen. Viel eher könnten sie Ausdruck einer planvollen Politik gewesen sein, welche die Donatorenfamilien durch die Unterstützung der herzoglichen Stiftung in die Nähe des aus dem Exil zurückgekehrten Piasten und damit an die Spitze der schlesischen Gesellschaft bringen konnte. Innerhalb von nur 13 Jahren wird sich kaum ein inniges Verhältnis zwischen dem neuen Herzog und seiner Klosterstiftung einerseits sowie der Masse der Untertanen andererseits entwickelt haben, was zu einer vollen Anerkennung durch den einheimischen Adel hätte führen können.515 Erst nach der Etablierung des Klosters konnte von echten Bindungen gesprochen werden. Auch wenn mit den ersten Schenkungen weltliche Ziele verfolgt wurden, kamen sie doch den Zisterziensern zugute, die sich dafür der Wohltäter im Gebet annahmen. Aus den Einträgen des Nekrologs sind zahlreiche slawische Ritternamen überliefert. Nach der Nekrologabschrift aus dem Jahre 1615 sind sie jedoch nicht mehr einzeln unter dem jeweiligen Sterbetag registriert, sondern in Gruppen zu meistens drei Personen zusammengefaßt. Fast immer sind diese Rittergruppen die ersten Einträge des Tages, was sowohl auf ihr hohes Alter als
513 Da es an Quellen und Arbeiten zur Genealogie der ältesten schlesischen Geschlechter fehlt, kann man nur selten die herzoglichen Beamten bestimmten Familien zuordnen. Viele Namen erläutert MOEPERT, Ortsnamen, passim und DERS., Zirkumskription, passim, doch basieren seine Angaben nur in den seltensten Fällen auf Quellen. Zu den schlesischen Rittergeschlechtern vgl. die umfangreiche, jedoch vielfach auf Spekulationen beruhende Arbeit von BIENIAK J., Polska elita polityczna XII wieku, in: Społeczeństwo Polski średniowiecznej 2 (1982), S. 11-61; 3 (1985), S. 13-74; 4 (1989), S. 13-107; 7 (1996), S. 11-44; 8 (1999), S. 10-66; 9 (2001), S.9-53; DERS., Knight clans in Medieval Poland, in: The Polish nobility in the Middle Ages, Wrocław 1984, S. 123-176. Speziell zur schlesischen Ritterschaft CETWIŃSKI M . , Rycerstwo śląskie do końca XIII w. Pochodzenie - gospodarka - polityka (Travaux de ia societć des sciences et des lettres de Wrocław, seria A. Nr. 210), Wrocław 1980 sowie DERS., Rycerstwo śląskie do końca XIII w. Biogramy i rodowody (Travaux de la societe des sciences et des lettres de Wrocław, seria A. Nr.229), Wrocław 1982 und zuletzt SCHMIELEWSKI U., Der schlesische Adel bis zum Ende des 13. Jahrhunderts. Herkunft, Zusammensetzung und politisch-gesellschaftliche Rolle (Wissenschaftliche Schriften des Vereins für Geschichte Schlesiens 5), Würzburg 2001. Zu den eingewanderten Rittergeschlechtern JUREK, Rycerstwo. 514 Höchstwahrscheinlich gehörte Graf Bezelinus der nächsten Umgebung des Herzogs an, der dem Kloster sein Dorf bei Brostau sowie zwei Ochsen und ein Pferd schenkte. 515 Einen weiteren Bruch stellte die wiederholte Vertreibung Boleslaus* I. aus Schlesien dar.
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auch ihre Bedeutung hinweist. Außerdem sind die Gruppeneinträge größtenteils auf die Monate Oktober/November516 konzentriert, die wohl bei der Neukonzipierung des Nekrologs zusammengefaßt wurden. Da sich in der Anfangsphase nicht immer die Herkunft der einzelnen Klostergüter bestimmen läßt, können sich unter diesen Sammelnennungen durchaus alte Klosterwohltäter befinden, welche die Zisterzienser auch materiell unterstützt hatten. Nach dem Tode des Klostergründers wurden größere Landschenkungen von dem mit dem Piastenhaus verbundenen Adel gemacht. Obwohl Heinrich I. das Kloster unter seinen besonderen Schutz nahm und ihm immer wieder die Besitzungen bestätigte, hielt es das Kloster für ratsam, sich bereits 1217 an den Papst zu wenden und mit dessen Privilegien Angriffen der malefactores vorzubeugen, denen mit Kirchenstrafen begegnet werden sollte.517 Die Autorität des Herzogs war scheinbar nicht immer imstande, den Schutz der Klöster zu garantieren, so konnte er z. B. in Streitigkeiten um Erbschaften nur bedingt eingreifen. Die deutschen Mönche, welche die Folgen des polnischen Retraktenrechtes518 nicht immer überblickten, mußten sich häufig dieser Sonderform des Erbrechtes beugen. So mußte das Kloster im Streit um die Erbschaft des Kastellans Stognew von Ratibor, der Leubus u. a. das Dorf Bogenau geschenkt hatte, für die Ansprüche seines Neffen 20 Mark zahlen sowie zwei goldene Ringe und eine Rüstung des verstorbenen Kastellans zurückgeben.519 Es existieren keine Berichte über offene Übergriffe und Verwüstungen der Klostergüter aus der ersten Blütezeit des Klosters. 520
516 NL, fol. 73 r -79 v , wo sich fast an jedem Tag der erste Eintrag auf eine Rittergruppe bezieht. Als Beispiel möge hier fol. 79 r dienen: 0[bierunt] Dobrozei Albertus Swantomir milites. 517 SUb 1158. Hier wird nicht von direkten Angriffen auf das Kloster oder seine Besitzungen gesprochen. Die Worte tarn frequentibus iniuriis quam de ipso cottidiano defectu iustitie weisen eher auf Streitigkeiten und Prozesse. Die Urkunde konnte sich jedoch durchaus, wie Maleczyński (CDES II, S. 174) mit Recht betonte, auch gegen Geistliche richten. Appelt (SUb I, S« 114) hat dies ebenfalls mit den Worten vornehmlich gegen weltliche Herren signalisiert, was JAŻDŻEWSKI, Lubiąż, S. 39f., scheinbar übersah. Eine ähnliche Urkunde wurde 1233 erlassen (SUb II 43), wobei hier schon von dampnis, also handfesten Schäden gesprochen wird. 518 Vgl. RYMASZEWSKI Z., Prawo bliższości krewnych w polskim prawie ziemskim do końca XV wieku, Wrocław 1970. Vgl. auch die langen Ausführungen des Abtes Peter von Heinrichau zur Frage des polnischen Rechts in LF, passim. Das Retraktenrecht erlaubte jedem Verwandten, das Erbe bzw. eine Entschädigung hierfür einzufordern, auch wenn dieses vom Erblasser anderweitig vergeben wurde. Nicht einmal kirchliche Begünstigte konnten sich diesen Forderungen entziehen. 519 SUb 1314. 520 Die Schutzprivilegien des Papstes von 1206 und 1216 (SUb 199,148) sind keine Reaktionen auf Übergriffe, wie JAŻDŻEWSKI, Lubiąż, S. 39, annimmt, sondern nur übliche Privi-
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Schwierigkeiten mit dem Adel sind erst nach dem Zusammenbruch der schlesischen Vormachtstellung infolge des Mongoleneinfalls 1241 und der Unsicherheit im Lande während der Regentschaft für die minderjährigen Herzogssöhne überliefert. Dazu boten nicht nur die Kriege zwischen den verfeindeten Brüdern Gelegenheit, in denen viele Klostergüter verwüstet wurden,521 sondern auch die einsetzende Emanzipation des Adels von der Vormachtstellung der Herzöge, der sich die Schwächung der herzoglichen Gewalt zunutze machte. Seit dieser Zeit kann man immer wieder Übergriffe auf Klosterbesitz feststellen, Streitigkeiten um Besitzrechte und Grenzverläufe verfolgen oder Klagen über Verweigerung von Abgaben oder Zinsen vernehmen. Das Kloster war in den Augen des Adels zu einem gleichberechtigten Glied der Gesellschaft geworden, eine Institution, mit der man Geschäfte machen, Kredite aufnehmen, Güter zu Lehen empfangen und beim Besuch standesgemäßen Empfang erhalten konnte. Daher machte man auch kaum Unterschiede, wenn es zu Streitigkeiten kam. Wie einen weltlichen Nachbarn überfiel man das Kloster bzw. dessen in der Nähe gelegene Güter, plünderte sie und holte sich, was vorenthalten wurde. Dem geschädigten Kloster blieb meistens nur der langwierige und teure Rechtsweg. Vor allem Grenz- und Besitzstreitigkeiten sowie die Verweigerung der Abgaben waren Gegenstände von klösterlichen Klagen, die sowohl vor dem Herzog als auch vor den geistlichen Gerichten verhandelt wurden. Meistens ging das Kloster als Gewinner hervor, doch mußten oft Vergleiche geschlossen werden, die zwar die klösterlichen Rechte bestätigten, doch die erlittenen Verluste nicht ersetzen konnten. So bedeuteten diese Vergleiche oft, daß das Kloster angerichtete Schäden akzeptieren oder ausstehende Zinsen erlassen mußte, um weitere Plünderungen zu verhindern oder zukünftige Zahlungen zu sichern. Beispielsweise wurde ein Streit, der um ein Stück Leubuser Grenzlandes zwischen den Dörfern Tarxdorf und Borschen entbrannte, zugunsten des Klosters entschieden. Der Abt überließ aus „freiem Willen und Entgegenkommen" dieses Land den Streitgegnern auf Lebenszeit.522 Auch im Streit des Klosters mit Hans Behemen von Seidlitz zu legien, die jedes Kloster besaß. Anders verhielt es sich 1217, als ausdrücklich die Klagen des Leubuser Abtes über malefactores erwähnt werden (SUb 1158). Möglicherweise sah der Leubuser Abt die streitenden Verwandten Leubuser Wohltäter als solche malefactores an. 521 Als Entschädigung erhielten die Zisterzienser mehrere Besitzungen und Einkünfte, so 1251 Bresina (SUb III 19) von Heinrich III. von Breslau, 1281 Domaslawitz (SUb IV 403) von Heinrich IV. von Breslau. Boleslaus II. und sein Sohn Heinrich (V.) der Dicke bestätigten hingegen alle Klostergüter ihres Herrschaftsgebietes als „Ersatz" für multa gravamina (SUb IV 43). 522 SR 6853.
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Konradswaldau und seinen dortigen Untertanen 1450 wurde entschieden, daß der Abt auf die seit Jahren nicht bezahlten Zinsen verzichte, den Konradswaldauer Bauern ein weiteres Frei jähr und dem Herren noch einen halben Schock Eichenholz gewähre, damit das Kloster die Abgaben weiter beziehen konnte.523 Solche Beispiele zeigen, daß das Kloster im zersplitterten Schlesien zusehen mußte, seine Ansprüche durchzusetzen. Manchmal blieb nichts anderes übrig, als dem lästigen Nachbarn Zugeständnisse zu machen. Doch je mehr das Kloster preisgab, desto öfter versuchte der Adel, seinen eigenen Vorteil zu erreichen. Ein Beispiel für den seltenen Fall einer adäquaten Entschädigung zeigt der Konflikt zwischen dem Kloster und Graf Stephan, dem Sohn des ehemaligen Krossener Kastellans Konrad. Im Jahre 1259 überfiel Stephan die klösterlichen Besitzungen in Messow bei Krossen. Daraufhin beklagten sich die Mönche bei ihrem neuen Landesherren, Herzog Konrad I. von Glogau, darüber, so daß dieser im August desselben Jahres einen Vergleich vermittelte. Stephan mußte dem Kloster als Wiedergutmachung seine Dörfer Schönfeld und Suhnowe mit allen Feldern, Seen und Zubehör, des weiteren die dortigen Kirchen und dazu sieben Hufen Land in Messow überlassen. Da der Wert dieser Besitzungen die angerichteten Schäden überstieg, verpflichtete sich der Leubuser Abt, Graf Stephan 27 Mark Silber auszuzahlen, was in Gegenwart des Herzogs und seiner Barone geschah. Daraufhin entsagte der Graf in seinem und seiner Nachkommen Namen allen Ansprüchen auf diese Güter, indem er nach Landessitte Wasser trank (hausta aqua iuxta terre consuetudinem).524 Die Arrondierung des Besitzes war für die wirtschaftliche Entwicklung des Klosters sehr wichtig. Solche Erfolge waren jedoch nicht an der Tagesordnung. Ähnlich schwierig verhielt es sich mit der Lehensvergabe. Besonders seit der Mitte des 14. Jahrhunderts wurden ganze Dörfer wegen Schulden versetzt, verkauft oder verliehen. Bei jeder Entäußerung von Besitz behielt sich das Kloster die Oberlehnsherrschaft vor, um die im Kloster nachgesucht werden mußte.525 Zu diesem Zwecke legten die Mönche spezielle Lehnsbücher an. 5 2 6 Bis 1945 existierten noch mindestens drei solche Bücher, doch sind heute alle verloren. 523 Rep. 91, 521. 524 SUb III 299. Ein seltenes Beispiel für die überkommenen Rechtsgewohnheiten im damaligen Schlesien. 525 Als Beispiel mögen die Urkunden zu Rudelsdorf dienen, die in REICHENBACH I, Nr. 569, 573, 586, 680, 809 et al., überliefert sind. Bei jedem Herrschaftswechsel, sei es durch Wechsel an der Leubuser Spitze, sei es innerhalb der Familie von Reichenbach, Biller genannt, wurden Neu belehnungen vorgenommen, und das bis ins 18. Jh. hinein. 526 Dittman zitierte häufig diese Lehnsbücher und schrieb einige Transaktionen aus ihnen ab, die man vor allem in Rep. 135 D 208, doch auch in Rep. 135 D 204 (Proarchivum Lubense) findet.
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Einige wenige Nachrichten sind aber erhalten geblieben,527 so daß man auf den Inhalt dieser Bücher schließen kann. Da ganze Dörfer oder größere Besitzrechte zumeist vom Adel aufgekauft werden konnten, gelangten ganze Besitzkomplexe allmählich in Adelshand, mit dem das Kloster immer wieder aneinandergeriet. Auch wenn sich das Kloster bei jedem Verkauf die Lehnsrechte, öfter auch die Wiedereinlösung des Besitzes ausdrücklich vorbehielt, konnte es dennoch häufig nicht einmal das erstere behaupten.528 Trotz aller weltlichen Streitigkeiten nahmen viele Adelsfamilien, die durch Lehnsbande oder andere Beziehungen an Leubus gebunden waren, das Kloster als die religiöse Institution der Umgebung wahr. Die Mönche leisteten stellvertretend für die in weltliche Geschäfte verstrickten Menschen all diejenigen guten Werke, die diese nicht vollbringen konnten. Im Gegenzug beschenkten sie das Kloster, um durch Memorien in Totenbüchern, durch gestiftete Anniversarien und Pitanzen das ewige Seelenheil zu erlangen. Auch die Bestattung innerhalb des Klostergeländes versprach dem mittelalterlichen Menschen eine besondere Nähe zu Gott, weshalb er dies gerne in Anspruch nahm. Während in der Frühzeit die Wohltäter des Klosters auf dem Klosterfriedhof begraben wurden, richtete der Adel in bestimmten Kapellen der Klosterkirche Erbbegräbnisse ein, wo Mitglieder bestimmter Familien bestattet wurden. Obwohl für das Leubuser Tochterkloster Heinrichau mehrere solcher Familienkapellen bezeugt sind, kann für Leubus nur eine Kapelle in der Hand der Familie Haugwitz, nämlich die Dreifaltigkeitskapelle, nachgewiesen werden.529 Daß dort nicht nur der im Nekrolog erwähnte Ritter Poppo von Haugwitz seine letzte Ruhe fand, beweist eine Urkunde von 1441, in der des ermordeten Tilo von Haugwitz gedacht wird, für den die Zisterzienser zur Sühne täglich 40 Seelenmessen lesen und danach alle Jahre die Memoria des Tilo halten mußten, wobei auch das Erbbegräbnis der Familie erwähnt wird. 530 Doch die Haugwitz waren wohl nicht die einzige Familie, die Leubus als ihre Grablege wählten. Aus dem Nekrolog sind noch verschiedene Familien überliefert, die zumindest eine Memoria im Kloster hatten. Darunter sind auch be-
527 Da der erste von Dittman zitierte Eintrag aus dem Jahre 1353 stammt (Rep. 135 D 204, fol. 378 r ) und sich der Eintrag erst auf fol. 20 befand, muß das Buch um 1340/50 angelegt worden sein. 528 So z. B. Dittmans Nachricht von den Streitigkeiten des Klosters mit Heinz Zedlitz wegen Pömbsen (Rep. 135 D 204, fol.269r). 529 NL, fol. 84 r : Poppo Hawgwicz, rniles de Montschicz, in capella Trinitatis sepultus. 530 Rep. 91, 494: also als die Hawgwiczczer von alders ir Stifft und begrepnisse haben zu Leu/bis.
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kannte schlesische Geschlechter wie die Schellendorf, Biberstein, Busewoy, Zedlitz und andere vertreten. Sicherlich wurde Martin Busewoy in der Klosterkirche bestattet, dessen Grabstein bis Anfang des 20. Jahrhunderts in Leubus zu bewundern war. 531 Er gehörte zum Gefolge von Herzog Boleslaus III. von Liegnitz und machte dem Kloster mehrere Schenkungen.532 Bereits in früheren Zeiten war Leubus eine begehrte Begräbnisstätte für die Ritterschaft, da ein Ritter Herzog Heinrichs I. des Bärtigen, für den er 1227 sein Leben geopfert hatte, 533 in Leubus begraben wurde. Es handelt sich dabei um den Ritter Peregrin von Wisenburg, der in der Krossener Gegend dem Oderkloster großzügige Schenkungen machte.534 Es fällt an diesen zwei Beispielen auf, daß diese Ritter eng mit dem Herrscher verbunden waren. Auch nach dem Tode suchten sie also die Nähe der Dynastie, die ihre Grablege in Leubus besaß. Beide sorgten schon zu Lebzeiten für ihre Memoria im Kloster, wofür sie die Schenkungen machten. Die spirituelle Attraktivität der Zisterze ist also durchaus als hoch einzustufen. Die Geschäfte mit dem Kloster, Übernahme von Gütern aus dessen Besitz, regelmäßige Besuche im Kloster etc. ließen den Adel im Kloster Leubus einen gleichwertigen Partner sehen. In den bisherigen Ausführungen wird also das ambivalente Verhältnis des Adels zu den geistlichen Einrichtungen besonders deutlich. Den religiösen Motiven auf der einen standen wirtschaftliche Nöte und der Zwang, den Besitzstand zu erweitern, auf der anderen Seite gegenüber. Beide Möglichkeiten bot ein Kloster, und für den Adel galt es, den Spagat zwischen religiösen Bedürfnissen und weltlicher Machtausübung zu schaffen. 2. Das Bürgertum Bevor die deutsche Ostsiedlung Schlesien erreichte, gab es dort keine Städte. Stadtähnliche Siedlungen, die z. B. einen Markt unterhielten, existierten nur in 531 Vgl, die Beschreibung des Grabsteins in BRETSCHNEIDER P., Studien und Bemerkungen über epigraphische und heraldische Denkmäler Schlesiens aus dem 13. und 14. Jahrhundert, in: ZVGS 64 (1930), S. 1-38, hier S. 16ff. 532 So SR 3245 und 3274. 533 Als die Pommern im Winter 1227 das im großpolnischen Gąsawa stattfindende Fürstentreffen überfielen, schützte Peregrin Herzog Heinrich I. mit dem eigenen Körper, was ihn das Leben kostete, vgl. Chronica principum Poloniae (SRS I, Breslau 1835, S.26; MPH III, S.640). 534 Er schenkte Leubus 1237 den See Willeki und ein Waldstück (vielleicht bei Rampitz) (SUb II 126). Der Abschreiber des Nekrologs identifizierte ihn mit Wilxen. Zu ihm CETWIŃSKI, Rycerstwo II, S. 161; SCHMILEWSKI, Adel, S.576.
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Äußere Beziehungen
der Nähe herzoglicher Burgen. Die Bewohner dieser Flecken können nicht als Bürger bezeichnet werden, da sie meistens, wie ihre auf dem Lande lebenden Zeitgenossen, unmittelbar dem Herzog unterstanden und diesem zu verschiedenen Abgaben und Diensten verpflichtet waren. So konnte sich das Bürgertum erst mit der planmäßigen Gründung und Ausbreitung von Städten ausbilden, die im Zuge der Ostsiedlung Anfang des 13. Jahrhunderts angelegt wurden.535 Das ganze 13. Jahrhundert hindurch entstanden zahlreiche Städte in Schlesien, die größtenteils durch deutsche Einwanderer besiedelt wurden. Sie brachten ihr Recht, ihre Gewohnheiten und Bräuche mit und gaben diese an die alteingesessene Bevölkerung weiter, so daß es in recht kurzer Zeit zu einer Vermischung der Kulturen und zur Entstehung einer „neuen" Bevölkerung gekommen ist, die zwar die deutsche Sprache sowie deutsche Gewohnheiten und Rechte weiterhin nutzte, doch ihr Land als Polonia und sich selbst als Poloni bezeichnete.536 Aus dem diesen Städten entstammenden Bürgertum rekrutierten sich die zisterziensischen Konvente des Mittelalters. Ohne die schnelle Ausbildung des Bürgertums wären die schlesischen Zisterzen kaum in der Lage gewesen, einen solch mächtigen Aufschwung zu nehmen und so große Konvente zu bilden und zu unterhalten. Die Beziehungen des Klosters zur städtischen Gesellschaft sind daher vielfältig. Es fanden scheinbar Kandidaten aus allen städtischen Schichten Aufnahme in Leubus. Neben den Söhnen großer Patriziergeschlechter von Breslau, Liegnitz oder Neisse537 traten Nachkommen einfacher Fleischer und Handwerker in das Oderkloster ein. Sie durften sich für den Mönchs- oder Konversenkonvent entscheiden, um je nach Begabung bzw. Berufung im Kloster tätig zu sein. Der Eintritt ins Kloster mußte nicht unbedingt den Abbruch der familiären Beziehungen bedeuten. Trotz Verboten durften die Mönche bei trifftigen Gründen ihre Heimatstädte besuchen, z. B. um eine Erbschaft anzutreten. Der Mönch Johannes Hartungi hielt sich in Liegnitz auf, wo er wohl eine Fleischbank erbte, die er an einen Fleischer namens des Klosters weitervermietete.538 Auch trifft man den 535 Zu den rechtlichen Grundlagen MEINARDUS O., Das Neumarkter Rechtsbuch und andere Neumarkter Rechtsquellen (DQ 2 ) , Breslau 1 9 0 6 ; MENZEL, Lokationsurkunden, sowie allgemeine Literatur zur deutschen Ostsiedlung. 536 Als Gründe für die Identifikation der deutschen Bevölkerung Schlesiens mit Polen in einer Zeit, in der nationale Gegensätze kaum Geltung hatten, können die ehemalige Zugehörigkeit des Landes zu Polen, die Ansprüche der schlesischen Herzöge auf das piastische Erbe in Polen und die Zugehörigkeit des Bistums Breslau zur polnischen Kirchenprovinz Gnesen angeführt werden. 537 Dazu PFEIFFER; STEIN; PUSCH. Beispiele in Kap. II. B. 2 . a und das vollständige Verzeichnis der Mönche und Konversen mit Angaben zu ihrer Herkunft im Anhang I. 538 SR 5168.
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Neisser Patriziersohn Johann Pudeweck in seiner Heimatstadt, wo er ein Testament bezeugte.539 Bei solchen Reisen ergab sich immer die Gelegenheit, im Interesse des Klosters und der Familie tätig zu werden. Ein anderer Mönch nutzte seine Beziehungen in Breslau dazu, durch den wahrscheinlich mit ihm verwandten bischöflichen Offizialen, Mönche und Konversen seines Profeßklosters exkommunizieren zu lassen,540 obwohl der Offizial dazu gar nicht die Rechte hatte. Somit konnten sich die familiären Beziehungen der Konventsmitglieder auch negativ auf das Kloster auswirken. In der Regel fühlten sich jedoch die Familien der Leubuser Professen dem Kloster verbunden und hielten, zumindest so lange, wie das Familienmitglied im Kloster weilte, Kontakte aufrecht. Ausdruck dieser Kontakte sind Schenkungen von Immobilien und Zinseinkünften, Vermittlungen bei Streitigkeiten mit einzelnen Bürgern oder den Stadträten. Im Gegenzug ließ das Kloster diese Personen an den guten Werken des Klosters und des Ordens teilhaben, indem sie in die klösterlichen Totenbücher aufgenommen oder gar auf dem Laienfriedhof innerhalb des Klosters bestattet wurden. Für solche Wohltaten opferten die Menschen sogar ihre gesamte Habe, weil ihnen als Lohn das Seelenheil versprochen wurde. Daher erscheinen im Leubuser Nekrolog hunderte von Personen, deren Namen unzweifelhaft mit den Städten Schlesiens verbunden sind, wobei die Kustoden nur in Ausnahmefällen im Nekrolog festhielten, was der Tote dem Kloster vermacht hatte. Die häufigste Form von Legaten waren Bargeld oder jährliche Zinserträge, daneben wurden auch Wachs- und Talgeinkünfte,541 Ornate, 542 silberne Gürtel für Kelche543 sowie Lampen544 geschenkt. Aber die verschiedenen Einkünfte und Besitzungen führten manchmal zu schweren Streitigkeiten zwischen einzelnen Bürgern und dem Kloster. Häufiger Grund hierfür war die Nichtbezahlung der ausstehenden Zinsen oder Nachbarschaftsklagen.545 In solchen Fällen wandten sich die Mönche an den Stadtrat, der zumeist die Sache klären konnte.546 Obschon viele Fälle vor Gericht ent-
539 EDA, Sign. V 24 a und b [Q 13 und 14]. Es deutet nichts darauf hin, daß der Breslauer Kanoniker, der dieses Testament aufsetzen ließ, ein naher Verwandter des Mönches Johannes war. 540 BP II 1115. Der Mönch war Johannes Watzenrode, der Offizial Petrus von Oppeln, der wohl mit ihm verwandt war. 541 NL, fol. 8 r und 45 v . 5 4 2 IBID., fol. 24 R . 5 4 3 IBID., fol. 57 R . 5 4 4 IBID, fol. 43 V , 4 4 R , 5 9 V , 76 R .
545 Rep. 91,454 (Streit mit dem benachbarten Bader). 5 4 6 IBID.
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Äußere Beziehungen
schieden werden mußten,547 kam es wohl nur selten zur Exkommunikation der Stadtbürger durch den Leubuser Abt. In diesem Fall mußten die Geächteten einen Bußgang in das Kloster unternehmen, Kerzen spenden, die Stadt mußte dagegen eine Sühnezahlung leisten.548 Doch nicht nur städtische Einkünfte brachten den Leubuser Mönchen die Bürger näher, sondern vor allem ihre ständige Präsenz in der Stadt. Dazu dienten die bereits beschriebenen Leubuser Stadthäuser bzw. -höfe, die sich in fünf Städten nachweisen lassen.549 Dort hielt sich der Konvent in Kriegszeiten auf, lagerte Waren und Kostbarkeiten und nutzte die Häuser als Handelskontoren und Produktionsstätten.550 Zu den üblichen Kontakten zwischen Stadt und Kloster scheinen auch Warnungen vor Übeltätern oder die Wendung an die Schöffen der Städte zwecks Rechtsbelehrung gehört zu haben. So zeigte im Jahre 1390 das Kloster Leubus der Stadtgemeinde von Brieg namentlich gefährliche Leute an, die Stadt und Land bedrohten.551 Mindestens zwei Mal wandten sich die Leubuser Mönche an die Schöffen von Breslau mit rechtlichen Anfragen, die dann weiter nach Magdeburg, dem obersten Sitz des Magdeburger Rechtes, weitergeleitet wurden. 552 An diesen Beispielen ist die gewöhnlich vielfältige und enge Zusammenarbeit von Kloster und Stadt zu erkennen. Diese wenigen Nachrichten können die sicherlich viel intensiveren Kontakte zwischen Kloster und städtischer Gemeinde wohl nur unvollständig wiedergeben. Dennoch konnte eine ganze Reihe von Berührungspunkten auf sozialer, wirtschaftlicher, kultureller und familiärer Ebene gezeigt werden. Auch dies machte ein Kloster zu einer in der jeweiligen Gesellschaft fest verankerten Einrichtung, deren kontemplatives Leben nur eine Aufgabe von vielen war. Durch diese auswärtigen, beidseitigen Bindungen wurde ein ländlich gelegenes Kloster von einer Stadt bzw. deren Bürgern und vice versa instrumentalisiert sowie den eigenen Interessen dienlich gemacht.
547 Rep. 91,354 (Liegnitz), RSl I 83 (Lissa). 548 In der Stadt Steinau eskalierten die Konflikte, weshalb Bürger exkommuniziert und die Stadt zu einer Sühnezahlung zugunsten des Klosters verurteilt wurde (SR 4297), 549 Vgl. Kap. II. D. 2. c. 550 Für Leubus läßt sich nur ein Mal eine Produktionsstätte nachweisen, das Brau- und Mälzhaus in Goldberg (GRÜNHAGEN, Geschichtsquellen, S. 171; Rep. 135 D 204, fol. 199v), welches 1426 zerstört und danach einem Goldberger Bürger verliehen wurde. 551 Urkunden der Stadt Brieg. Urkundliche und chronikalische Nachrichten über die Stadt Brieg, die dortigen Klöster, die Stadt- und Stiftsgüter bis zum Jahre 1550, hrsg. von C. GRÜNHAGEN (CDS 9 ) , Breslau 1 8 7 0 , Nr. 5 2 1 . 552 Magdeburger Recht, Bd. II, 1, Nr. 369 und 381,
ZUSAMMENFASSUNG Die große Bedeutung der Zisterzienserabtei Leubus für die mittelalterliche Geschichte Schlesiens und Polens wurde in der bisherigen Forschung nie bestritten, die Bewertung einzelner Aspekte erfuhr jedoch im Laufe der Zeit einen Wandel. Dabei diskutierte die deutsch-nationale Geschichtsschreibung des 19, und frühen 20. Jahrhunderts einerseits und die polnische Nachkriegshistoriographie andererseits den Beitrag der Zisterzienser zur deutschen Ostsiedlung besonders kontrovers. Aufgrund neuerer Forschungen müssen die bisherigen, teils gegensätzlichen Thesen bezüglich eben dieses Beitrages korrigiert werden. So spielte die Abtei vor allem innerhalb des polnischen Teilherzogtums Schlesien, das durch zahlreiche Teilungen seit der Mitte des 13. Jahrhunderts zersplittert worden und bald unter die böhmische Lehnsherrschaft geraten war, eine zentrale Rolle im geistigen, wirtschaftlichen und rechtlichen Leben dieser Region. Als Herzog Boleslaus I. der Lange 1163 aus dem 17jährigen Exil nach Schlesien zurückkehrte, begleiteten ihn einige Pfortaer Zisterzienser, die der Herzog auf dem Leubuser Hügel anzusiedeln gedachte. Diese erste Mönchsgruppe hatte die Aufgabe, den Einzug eines regulären Konvents vorzubereiten, Ihre Ansiedlung bedeutete wohl zugleich die allmähliche Verdrängung ihrer Vorgänger, der an der Jakobskapelle bereits seit etwa 1050 wirkenden Benediktinermönche, deren Besitzteile den neuen Bewohnern überlassen werden sollten. Als Abschluß dieser Aufbauphase ist die Ausstellung der sog. Gründungsurkunde zu betrachten, die zu einem Zeitpunkt (1174/75) erfolgte, als der vollständige Zisterzienserkonvent schon in Leubus weilte. Neben den rein spirituellen Motiven des Gründers besaßen vornehmlich die Landesausbaupläne, die der Herzog zwecks Konsolidierung seiner Herrschaft durchzuführen beabsichtigte, herausragende Bedeutung. Um dieses Ziel zu erreichen, holte er deutsche Siedler nach Schlesien. Sie sind bereits zum Jahre 1202 tatsächlich nachweisbar und lebten getrennt von den Polen auf Klostergrund. In den nächsten Jahrzehnten errang das Kloster weniger in der Ostexpansion, sondern vielmehr in der Binnenkolonisation Schlesiens eine führende Stellung. Für den schnellen Aufstieg der Abtei innerhalb des Herzogtums bzw. der Herzogtümer waren seine Rechtsstellung und seine wirtschaftliche Tätigkeit wichtige Faktoren, Als Hauskloster der schlesischen Piasten war es eng an die Interessen und die Politik der Landesherren gebunden, was vor allem an den von ihnen ausgeübten Patronatsrechten manifest wird. Das Kloster seinerseits
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stellte für die Piasten, vor allem in der Anfangszeit, ein stabilisierendes Element der Herrschaftskonsolidierung dar, weshalb es auch von ihnen mit weitgehenden Prärogativen, der (niederen) Gerichtsherrschaft und Abgabenfreiheit (Immunität) bedacht wurde. Im Laufe seiner Entwicklung erwarb das Kloster zudem die Hochgerichtsbarkeit sowie die iura ducalia über die meisten seiner Güter, so daß es eine fürstenähnliche Position erlangte. Auch gegenüber dem Bischof konnten die Leubuser Zisterzienser lange die Exemtion behaupten. Diese rechtlichen Grundlagen erlaubten den Leubuser Mönchen den Aufbau einer Wirtschaftsorganisation, die von zisterziensischen Mustern geprägt war. Während des Mittelalters versorgten insgesamt, jedoch nicht zeitgleich 19 eigenbewirtschaftete Höfe (Grangien) das Kloster, die durch mindestens fünf Stadthöfe (die wichtigsten in Breslau und Liegnitz) ergänzt wurden. Letztere können den Zisterziensern als willkommene Absatzstätten für die landwirtschaftlichen Überschüsse gedient haben, sicherlich waren sie Absteigequartiere und Zufluchtstätten in Kriegszeiten. Daneben betrieben die Leubuser Mühlen, Viehzucht, Textil- und Lederproduktion sowie Handel, der wohl vor allem Salz und Ostseeheringe umfaßte, so daß sie wirtschaftlich fast autark waren. Seit dem Ende des 13. Jahrhunderts gewann jedoch die Rentenwirtschaft eine immer größere Bedeutung und entwickelte sich am Ende des Mittelalters zum zweiten, jedoch nicht risikolosen Standbein der Klosterwirtschaft. Die Grangien wurden entweder aufgelöst bzw. verpachtet oder sie dienten weiter als Erhebungs- und Sammelstellen von Abgaben aller Art. Der Eigenanbau nahm nur noch einen Bruchteil der früheren Dimensionen ein. Am Leubuser Beispiel läßt sich also der allmähliche Übergang von der für die Zisterzienser typischen Eigenwirtschaft zur Zins- bzw. Rentenwirtschaft gut nachvollziehen. Der Konvent war fest in die Strukturen und Politik seiner Umwelt eingebunden. Davon zeugen die recht intensiven Kontakte mit der Ordensleitung, die das Generalkapitel in Citeaux repräsentierte. Die Statuten dieses Ordensorgans zeichnen größtenteils ein positives Bild von den Zuständen in Leubus, was durch Schlichtungsaufträge, Unterstellung von Tochter- und Frauenklöstern sowie durch weitere Vergünstigungen zum Ausdruck kommt. Erst im 15. Jahrhundert, nach einer größeren, durch die Kirchenspaltung bedingten Überlieferungslücke werden Eingriffe der Äbteversammlung in die inneren Belange des Oderklosters faßbar, die eine Reform der durch Hussitenkriege und Schwächen in der Klosterführung erschütterten inneren Ordnung zum Ziele hatten. Die Bedeutung des Leubuser Klosters kommt ebenfalls in den Kontakten zum Papst und zur Kurie zum Ausdruck. Sehr früh nahmen sich die Päpste der Zisterzienser an und gewährten ihnen weitestgehende Privilegien, die u. a. volle Exemtion und großzügige Zehntbefreiungen beinhalteten. Einige Leubuser Äbte konnten ihre Stellung so weit ausbauen, daß sie, vor allem im 13. Jahrhun-
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dert, zu päpstlichen Vertrauten in der mitteleuropäischen Region aufstiegen. Dies wiederum zog eine wahre Flut sowohl von Aufträgen als auch von Vergünstigungen und Schutzversprechen seitens des Heiligen Stuhles nach sich, die vornehmlich der Sicherung des Klosterbesitzes galten. Mit dem Schwinden der päpstlichen Autorität während des Spätmittelalters, das vor allem auf die Kirchenspaltung und eine allgemeine Säkularisierung der ganzen Gesellschaft zurückzuführen ist, bot jedoch dieser nominelle Schutz keine Sicherheit mehr. Wohl aus diesem Grund sah sich Leubus bereits im 14. Jahrhundert gezwungen, lokale Kräfte als Verteidiger zu suchen, was nicht ohne Verzicht auf überkommene Rechte möglich gewesen zu sein scheint. Als eine dieser lokalen Kräfte ist der Bischof von Breslau zu nennen. Bereits bei der Gründung müssen die Breslauer Bischöfe in Beziehungen zu Leubus gestanden haben, welche sich später noch intensivierten und dem Kloster zahlreiche Zehnteinnahmen bescherten. Doch schon bald stießen die gegensätzlichen Interessen beider Seiten aufeinander und führten die Beziehungen der Zisterzienser zu ihrem Bischof zu einem relativ kontaktarmen Nebeneinander beider Institutionen. Der vornehmlichste Grund für diese deutliche Einschränkung dürfte in der von den Zisterziensern behaupteten Exemtion liegen, die noch im 16. Jahrhundert Gegenstand erbitterter Streitigkeiten um die Geltung der zisterziensischen Freiheiten war. Grundlage dieser Streitigkeiten bildete ein 1362 geleisteter teilweiser Verzicht der Leubuser Mönche auf die Klosterexemtion. Dieses einzigartige Vorgehen der Leubuser wurde wohl von der Ohnmacht der spätmittelalterlichen Päpste, die Rechte peripher gelegener Klöster wirksam zu schützen, ausgelöst. Dennoch scheint dieser Schritt die Beziehungen der Leubuser Zisterzienser zu den Breslauer Bischöfen während des 15. Jahrhunderts kaum nachhaltig belastet zu haben. Die zweite lokale, wohl wichtigere Schutzmacht fand das Kloster in den schlesischen Herzögen. Als landesherrliche Gründung genoß Leubus anfangs den besonderen Schutz der Herzöge, der zunächst in der Schutzvogtei (advocatia) und dann im Patronat seinen Ausdruck fand. Leubus pflegte sehr enge Kontakte zu seinem Gründer Boleslaus I. dem Langen und seinem Sohn Heinrich I. dem Bärtigen. In deren Regierungszeit entwickelte es sich zum wichtigsten schlesischen Kloster, da es von ihnen reich beschenkt und damit in den von den Herzögen betriebenen Landesausbau einbezogen wurde. Da das Kloster keinen geschlossenen Besitzkomplex aufbauen konnte, trafen es die häufigen Landesteilungen Schlesiens besonders hart. Seine Besitzungen unterstanden hierdurch zeitweise knapp einem Dutzend Landesherren, was angesichts der innerschlesischen Kämpfe ein hohes diplomatisches Geschick erforderte, um nicht zwischen den Fronten aufgerieben zu werden. Diese Gratwanderung beherrschten die Leubuser Mönche meistens vorzüglich und besaßen auch eine solch bedeutende
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Ausstrahlungskraft, daß die Klosterkirche immer wieder zur Grablege des herrschenden Geschlechts gewählt wurde. Dennoch wiesen bisweilen auch die Landesherren das Kloster in die Schranken, so z.B. wenn die Mönche seit dem 14. Jahrhundert auf Kosten der herzoglichen Gewalt ihre Rechte zu erweitern suchten. Die Reaktion der Patrone traf das Kloster mit voller Härte und läutete eine Zeit des Niedergangs der Abtei ein. Wegen der andauernden Zersplitterung Schlesiens sah sich die weltliche Macht nicht imstande, das Land vor dem zerstörerischen Treiben der Hussiten zu schützen, so daß Leubus 1432 niedergebrannt und ausgeplündert wurde. In der entscheidenden Phase entbehrte das Kloster also des Schutzes seitens der Patronatsherrschaft und stand am Ende dieser Wirren vor dem Ruin. Seitdem sind nur noch selten Kontakte zum Piastenhaus feststellbar. Eine immer größere Rolle spielten nun die neuen Oberlehnsherren, die Könige von Böhmen, deren erste, intensive Kontakte zu Leubus unter der Herrschaft Kaiser Karls IV. aufgezeigt werden konnten. Der endgültige Übergang der Patronatsrechte an die böhmischen Könige (1492) und später an die Habsburger (1525) bedeutete für das Kloster die Bewahrung vor der drohenden Auflösung, die in der Mitte des 16. Jahrhunderts durch die protestantisch gewordenen Liegnitz-Brieger Piasten angestrebt worden war. Um den Platz des Klosters im Beziehungsgeflecht der Region noch näher zu bestimmen, war die Untersuchung des Konvents aufschlußreich. Auf einer aus Urkunden, Nekrologen und Chroniken erarbeiteten prosopographischen Grundlage wurde zunächst die bisherige Äbteliste, die zahlreiche Unstimmigkeiten aufwies, richtiggestellt, um nun eine für das Spätmittelalter nahtlose Reihenfolge vorlegen zu können. Des weiteren wurde die soziale und „nationale" Struktur des gesamten Leubuser Konvents analysiert. Demnach dominierte das deutsche Bürgertum der schlesischen Städte den Mönchskonvent. Darunter befanden sich Mitglieder bedeutender Patriziergeschlechter, aber auch Söhne einfacher Handwerker, so daß die wichtigsten städtischen Schichten vertreten waren. Immer wieder traten zudem auch höhere Weltgeistliche und Adelige dem Konvent bei. Dagegen scheint sich der Konversenkonvent hauptsächlich aus den unteren sozialen Schichten der Städte und Dörfer rekrutiert zu haben. Zudem lassen sich unter den Konversen einige wenige Brüder slawischer Herkunft nachweisen. Neben diesen zwei Konventen gehörten noch die Familiaren und Präbendare zur familia des Klosters, von denen jedoch nur wenige zeitlich einzuordnen sind. Somit läßt sich feststellen, daß im Untersuchungszeitraum Angehörige aus den wesentlichen sozialen Gruppen dieser Region Aufnahme in Leubus fanden. Während des Mittelalters legten die Zisterzienser die Fundamente für eine schnelle und bedeutende Entwicklung des Oderklosters. Nach der Katastrophe in den Hussitenkriegen konnte nur mit großen Mühen der notdürftige Wieder-
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aufbau erzielt werden, der von einer inneren Reform begleitet wurde. Auf dieser Grundlage führte dann zunächst Abt Andreas Hoffmann sein Kloster zu einer zweiten Blütezeit. Nach erneuten Zerstörungen und Plünderungen im Laufe des Dreißigjährigen Krieges konnte endlich Abt Arnold Freiberger die Arbeiten an der Barockisierung bzw. am völligen Neubau der Klosteranlage beginnen, die bis zu den Schlesischen Kriegen andauerten. Die Eroberung Schlesiens durch Friedrich II. von Preußen und seine immensen finanziellen Forderungen erlaubten keine größeren Bauprojekte mehr. Die preußischen Steuerschrauben trieben das Kloster in immer größere Schwierigkeiten, so daß die Säkularisation von 1810 eine kaum längerfristig lebensfähige Gemeinschaft auflöste. Die riesige Klosteranlage blieb jedoch bestehen und legt noch heute Zeugnis von der wechselvollen Geschichte dieses wichtigen kulturellen, wirtschaftlichen und spirituellen Zentrums im östlichen Mitteleuropa ab.
ANHANG Personallisten In den Personallisten werden chronologisch alle bekannten Dignitäre, Mönche und Konversen sowie Familiaren des Leubuser Klosters vorgestellt. Die Konventualen werden unter dem höchsten von ihnen bekleideten Amt eingereiht, wobei ihre Laufbahn durch Querverweise dokumentiert wird. Die bei den Äbten aufgeführten Urkunden sind ausnahmslos echte Stücke, Fälschungen als solche gekennzeichnet. Die Literatur zu den Äbten ist qualitativ unterschiedlich, DITTMAN, TEICHERT (HDL) und nach ihm W I N T E R A stellten zumeist urkundliche Erwähnungen der Äbte zusammen. G R Ü G E R nennt nur die Namen der Äbte und ihre Regierungsjähre, die mit wenigen Ausnahmen falsch sind. Nur H A N U S versuchte, wissenschaftliche Biogramme der Äbte (bis 1354), zu erstellen, wobei jedoch auch bei ihm einige Amtsdaten der Äbte falsch sind. Äbte 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. 10. 11. 12. 13. 14. 15. 16. 17. 18. 19. 20. 21. 22.
Florentius Gunther I. Konrad I. Gunther II. Heinrich Nikolaus I. Hermann I. Hartiieb Dietrich Ulrich Rudolf Hermann II. Rudiger Johannes I. von Krossen Konrad II. Johannes II. von Liegnitz Nikolaus II. von Grüssau Tilo Borso von Riesenburg Bartholomäus I. Johannes III. Steynochsil Johannes IV. Newis
1175-1177 nach 1177-vor 1200 1200-1202/1203 1208-1236 1239/40-1258 1267-1268 1273-1277 1280-1283 1284-1304 1307-1311 1311-1315 1316-1318 1319-1321 1322-1340 1340 1341-1347 1347-1354 1357-1364 1364-1369 1369-1374 1374/75-1384/87 1384/87-1395/96
Anhang
358 23. 24. 25. 26. 27. 28. 29. 30. 31. 32. 33.
Johannes V. Paul I. von der Neisse Stephan I. von Neumarkt Nikolaus III. Constantin Martin von Preußen Johannes VI. von Landskron Stephan II. von Liegnitz Petrus von Wartenberg Paul II. von Troppau Bartholomäus II. Lehnman Andreas Hoffman von Krossen
1395/96-1397/98 1398-1417 1417-1420 1420-1425 1426-1440 1440-1443 1443-1451 1452-1463 1464-1478 1478-1498 1498-1534
1. Florentius (1175-1177) F. kam mit dem Gründungskonvent nach Leubus und war während der Ausstellung der Gründungsurkunde im ersten Jahr seiner Abtsordination (anno autem ordinationis Florentii abbatis primo). Um eine Bestätigung eines Gütertausches bittet er Hzg Mieszko III. von Polen 1 1 7 7 . DITTMAN schreibt ihm fälschlicherweise die Erwerbung der 1 . 0 0 0 Hufen um Kasimir im Jahre 1201 zu, was durch die Erwähnung des Abtes Konrad I. für dieses Jahr hinfällig wird. Urkunden: 1175 o.T. (SUb 145); 1177 April 26 (SUb 149). Siegel: nicht erhalten. Lit.: DITTMAN,
S. 2 7 2 ;
HDL, fol. 4 5 ;
WINTERA, S. 6 7 6 ; HANUS, S. 2 5
f.; G R Ü G E R , Leubus,
S.25.
2. Gunther I. (nach 1177 - vor 1200) Als einziger Leubuser Abt wird G. nicht in den zeitgenössischen Quellen erwähnt. Nur DITTMAN schreibt ihm die Erwerbung von Güntersberg und Mönchsdorf zu, jedoch ohne Zeitangaben. Die HDL beschränkt sein Abbatiat auf 1177-1180, Wintera setzt ihn mit Ticelinus gleich (in Anlehnung an die Versus Lubenses). Beide schreiben ihm die Besiedlung des ersten Leubuser Tochterklosters, einer Propstei Wanschow in der Diözese Krakau, zu. Damit kann nur die Abtei Wąchock in Kleinpolen gemeint sein, eine Stiftung des Bfs Gedko von Krakau von 1179, die jedoch von Morimond aus gegründet wurde. Ein Eintrag in den Annales Lubenses (ML, S.22) berichtet zum 4. Mai 1201 über ein Erdbeben und sagt ausdrücklich, daß es tempore Cunradi abbatis Lubensis tercij geschehen sei. Da also Konrad I. der dritte Leubuser Abt war, muß es zwischen ihm und dem ersten Abt Florentius einen weiteren Abt gegeben haben. Es ist also sehr wahrscheinlich, daß der zweite Leubuser Abt eben G. war, der noch dem Gründungskonvent aus Pforta angehört haben wird. Urkunden: nicht erhalten. Siegel: nicht erhalten.
Personallisten Lit.: DITTMAN,
S. 2 7 2 ;
HDL, foL 4 5 ;
359
WINTERA, S. 6 7 6 ; HANUS, S. 2 6
f.; G R Ü G E R , Leubus,
S.25,
3, Konrad L (1200-1202/03) Er wird zum ersten Mal in der Urkunde des Bfs Jaroslaus von Breslau von 1200 April 6 genannt, wo die Schenkung des Gutes Schönfeld bestätigt wird. Als Bittsteller tritt er 1202 in der Urkunde Bf Cyprians von Breslau auf. Im gleichen Jahr, 1202 Juni 28, ist er Zeuge in der Ausstattungsurkunde Hzg. Heinrichs I. für das Kloster Trebnitz. Zum 1208 Dezember 25 wird bereits sein Nachfolger genannt. Die HDL nennt als sein Wahljahr 1180, was er einem sehr alten Manuskript entnommen haben will, und läßt ihn 1202 sterben. DITTMAN erwähnt ihn nur zum Jahre 1202, WINTERA und GRÜGER setzen seine Regierungszeit auf 1180-1204, HANUS auf den Zeitraum 1180-1203. Es gibt jedoch keine Anhaltspunkte für den Amtsantritt im Jahre 1180. Urkunden: 1 2 0 0 April 6 (SUb 169), nuar 22] (SUb 183). Siegel: nicht erhalten.
1200
o.T. (SUb 1 8 2 ) ,
[1202]
Juni 2 8 - 1 2 0 3 [nach Ja-
L i t . : DITTMAN, S. 2 7 3 ; H D L , f o l . 4 5 f . ; HANUS, S. 2 7 f.; WINTERA, S. 6 7 6 f . ; GRÜGER , L e u -
bus,
S.25.
4. Gunther IL (1208-1236) Der bedeutendste mittelalterliche Leubuser Abt erscheint als Zeuge in einer Urkunde des Hzgs Władysław von Kaiisch 1208 Dezember 25. Bis zu seiner letzten Erwähnung 1236 finden wir ihn häufig in den Urkunden. Von Hzg Heinrich I. erhielt er Besitzbestätigungen und Schenkungen, er nahm an der Taufe von dessen jüngstem Sohn im Jahre 1208 teil. Auch zu Bf Lorenz von Breslau waren die Beziehungen gut, von ihm kamen Zehntschenkungen. Besitz-, Schutz- und Privilegienbestätigungen Papst Gregors IX. weisen auf sein großes Ansehen an der Kurie. Eine Zeit lang war er Beichtvater der 1267 heiliggesprochenen Herzogin Hedwig (Vita s. Hedwigis) [MPHIV, S. 531]). Seiner Visitation und weltlichen Aufsicht wurde 1219/20 die Zisterzienserinnenabtei Trebnitz unterstellt. Die Tochterklöster Mogiła bei Krakau und Heinrichau bei Münsterberg wurden zu seiner Zeit mit Leubuser Mönchen besetzt. Mindestens ein Mal (1220) nahm er an den Tagungen des Generalkapitels in Citeaux teil. Während seines Abbatiates erlebte Leubus seine Blütezeit. Die Erwähnung eines Gunterus abbas im Nekrolog des Breslauer Prämonstratenserstiftes St. Vinzenz zum 29. November wird sich wohl, angesichts der guten Kontakte zu diesem Kloster, auf G. II. beziehen, der wohl dann an diesem Tag in den Jahren 1237-1239 gestorben ist. Die bisherigen Angaben zu Gunthers Abbatiat divergieren erheblich. So nimmt die HDL die Jahre 1 2 0 2 - 1 2 3 0 an, WINTERA und GRÜGER setzen seine Regierungszeit auf 1 2 0 4 - 1 2 3 0 , HANUS 1 2 0 3 - 1 2 3 9 .
Anhang
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Urkunden (ohne Fälschungen): 1208 Dezember 25 (SUb 1116,117), 1211 (SUb 1127), 1217 Februar (SUb 1157), 1217 Oktober 9 (SUb 1160), 1218 April 18 (SUb 1171), 1220 Mai 26 (SUb 1194), 1223 (SUb 1235), 1225 November 29 (SUb 1254), 1226 Januar 21 (SUb 1256), 1226 Januar 22 (SUb 1257), 1226 Februar 15 (SUb 1259), vor 1227 Juni 15 (SUb 1278), 1228 April 22 (SUb 1287), 1228 April 27 (SUb 1288), 1229 Januar 18 (SUb 1299), 1229 (SUb 1305), 1229 (SUb 1306), 1230 Januar 5 (SUb 1308), 1230 September 14 (SUb 1314), vor 1240 August 27 (SUb II 187). Siegel: unpersönlich, stehender Abt, in der Rechten den Stab, in der Linken ein Buch haltend: + SIGILL[UM] AB[B]ATIS DE LVBENS (vgl. SCHULZ, Tafel 8, Nr. 61). Nekrologeintrag: NSV, S. 88 f.: Gunterus abbas (29. November). L i t . : DITTMAN, S. 2 7 3 ; H D L , fol. 4 6 ff.; WINTERA, S. 6 7 7 ; HANUS, S. 2 8 f . ; G R Ü G E R , L e u -
bus,
S.25.
Heinrich ( 1 2 3 9 / 4 0 - 1 2 5 8 ) Die älteren Äbtekataloge (DITTMAN, HDL, WINTERA) nennen zwischen Gunther II. und Heinrich I. einen Abt Johannes I., für den, wie bereits HANUS festgestellt hat, keine urkundlichen Zeugnisse vorliegen. Sie geben Johannes sogar neun Regierungsjähre (123039), die jedoch durch die letzte Erwähnung von Gunther II. 1236 hinfällig werden. Johannes ist also an dieser Stelle zu streichen. Als Abt ist H. zum ersten Mal in einer vor 1240 August 27 verfaßten Urkunde Hzg Mieszkos von Oppeln bezeugt, das letzte Mal 1258 Februar 5 in einer Urkunde Hzg Boleslaus II. Sein Nachfolger Nikolaus wird erst für das Jahr 1267 namentlich genannt. Die Äbtekataloge von WINTERA und GRÜGER geben als Ende seines Abbatiates 1 2 5 9 an. DITTMAN führt die Bestätigung der Übertragung von Schönfeld und Suhnowe 1 2 5 9 August 1 9 noch auf die Zeit des Abtes H . zurück, HANUS verkürzt seine Regierungsjähre, entgegen den urkundlichen Belegen, auf 1 2 3 9 - 1 2 5 3 . Sein Tod wird im Nekrolog von St. Vinzenz zum 3. Juni überliefert. Neben Gunther II. war H. einer der bedeutendsten Äbte von Leubus. Die Abtei konnte sich durch seine kluge Wirtschaftsführung in kürzester Zeit von den Schäden des Mongolenüberfalls 1241 erholen. 5.
Urkunden: 1240 August 27 (SUb II 187), 1244 o. T. (SUb II 275,277), 1245 o. T. (SUb II 300), 1245 o.T. (SUb II 438; Fälschung), 1248 Oktober 13 (SUb II 347), 1248 Oktober 15 (SUb II 348,349), 1249 Juni 1 (SUbII 371), 1249 o.T. (SUbII 384), 1250 Juli 19 (SUb II 402), 1251 Dezember 11 (SUb III 22), [1252] (SUb III 53), [1253] (SUb III 70), 1253 Dezember 11 (SUb III 101), 1253 Dezember 19 (SUb III 104), 1258 Februar 5 (SUb III 263). Siegel: fehlt. Nekrologeintrag: NSV, S. 51: Henricus abbas de Lübens (3. Juni). L i t . : DITTMAN, S. 2 7 3 ; H D L , f o l . 4 9 ff.; WINTERA, S. 6 7 8 ; HANUS, S. 2 9 ff.; G R Ü G E R , L e u -
bus,
S.25.
Personallisten
361
6. Nikolaus 1.(1267-1268) Eine einzige Urkunde des Jahres 1267 nennt seinen Namen. Bei der Translationsfeier für die 1267 heiliggesprochene Hedwig von Schlesien, die am 16. August 1268 in Trebnitz stattfand, wird erwähnt, daß er zusammen mit dem Kamenzer Altabt Mauritius die Graböffnung überwachte (MPH IV, S.630). In den Äbtekatalogen wird sein Abbatiat auf 1259 bis um 1267 angesetzt. Nur HANUS führt das Jahr 1269 als Regierungsende an. Die Nekrologe von St. Vinzenz in Breslau, von Heinrichau und Kamenz geben übereinstimmend den 7. Mai als sein Todesdatum an. Da sein Nachfolger Anfang 1273 bezeugt ist, ist er in den Jahren 1269-72 gestorben. Die von H E Y N E berichtete Gefangennahme des Abtes durch Hzg Konrad IL bezieht sich nicht auf ihn, sondern auf Abt Johannes III. Urkunden: 1267 o.T. (SUb IV 43), [vor 1268 Juni 9] (SUb IV 69). Siegel: fehlt. Nekrologeintrag: NH, fol.22 v : d[omi]n[u]s Nycolaus abbas lubensis (7. Mai); NC, fol.23 v : dom[inus] Nycolaus Abbas Lubensis (7. Mai); NSV, S.44: Nicolaus abbas (7. Mai). L i t . : DITTMAN, S . 2 7 3 ; H D L , f o l . 5 1 / 5 2 ; WINTERA, S . 6 7 8 ; HANUS, S. 3 1 / 3 2 . ; G R Ü G E R ,
Leubus, S.25. 7. Hermann 1.(1273-1277) H. tritt zwischen Januar 1273 und Januar 1277 als Abt auf. Im Mai 1280 wird sein Nachfolger genannt. Er könnte identisch mit dem für 1278 belegten Abt Hermann von Mogiła sein, was jedoch eine vorzeitige Resignation in Leubus bedeuten würde. Ein Hermannus mon[achus] qui fuit abbas in Clara tumba ist im NL zum 20. August verzeichnet (ML, S. 50), was bedeuten würde, daß er auch in Mogiła resigniert hätte und in sein Mutterkloster zurückkehrte. Allerdings würde man erwarten, daß im Nekrologeintrag beide Ämter in Erscheinung treten. So ist die Identität beider, um dieselbe Zeit lebender Leubuser Mönche nicht nachzuweisen. Urkunden: 1273 Januar 7 (SUb IV 194), 1276 Juli 20 (SUb IV 291), 1277 Januar 5 (SUb IV 302). Siegel: fehlt. Nekrologeintrag: vielleicht NH, fol. 43 r : d[otni]n[u]s b[er]mann[us] q[uo]nda[m] abbas in Lübens (10. September); NL, fol. 59 v : Hermannus mon[acbus] qui fuit abbas in Clara tumba. Lit.:
DITTMAN, S . 2 7 3 ;
HDL, fol.52;
WINTERA, S . 6 7 8 ; HANUS, S . 3 2 ; G R Ü G E R ,
Leubus,
S.26.
8. Hartlieb (1280-1283) Er wird 1280 zum ersten Mal als Abt genannt und trat zuletzt 1283 auf. Eine nur als Regest erhaltene Nachricht nannte H, im Jahre 1284 wohl quondam abbas, was nicht als
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verstorbener Abty wie das SUb V will (SR hat die Worte weiland Abty was eher auf quondam abbas schließen läßt), zu übersetzen wäre. Diese Bezeichnung sowie die Formulierung des Nekrologeintrags zum 14. September bestätigen, daß er 1283/84 auf sein Amt verzichtete. ZIMMERMANN VII, S.277 überliefert sein Todesjahr für 1299. Falls das zutrifft, ist er 1299 September 14 gestorben. Er ist wohl mit dem zuerst 1267 in Trebnitz bezeugten Hartelibus identisch, der dort 1271 das Amt des Priors bekleidete. Angesichts des seltenen Vornamens könnte er auch mit dem zwischen 1266 und 1276 bezeugten Abt von Mogila identisch sein (KMog, Nr. 27, 33). Urkunden: 1280 Mai 23 (SUb IV 391), 1281 Januar 25 (SUb IV 403), 1282 März 13 (SUb V 7), 1282 April 28 (SUb V 13), 1283 Februar 18 (SUb V 43), 1284 Juni 10 (SUb V 110) quondam abbas. Siegel: unpersönlich, spitzoval, an roten Seidenfäden, Abt stehend, Stab in der Rechten, mit der Linken ein Buch vor die Brust haltend: f S[IGILLUM]: ABBATIS: DE: LVBENS (vgl. PFOTENHAUER, S.22). Nekrologeintrag: NL, fol.66 r : Hartlibus mo[nachu$] qui fuit abbas in lubens (14. September). Lit.: DITTMAN, S. 273 f.; H D L , fol. 52; WINTERA, S. 678; HANUS, S. 33; GRÜGER , Leubus, S.26. 9. Dietrich (1284-1304) Seine erste namentliche Erwähnung stammt von 1284 Juli 24, doch ist er schon mit dem 1284 Juni 10 ohne Namen erwähnten Nachfolger Hartliebs identisch. Ein letztes Mal kommt er 1304 Oktober 16 vor. Spätestens unter seinem Abbatiat wurde die kujawische Abtei Byszewo/Koronowo in die Leubuser Filiation aufgenommen und mit einem Leubuser Konvent besiedelt. Im Oktober 1289 fand in Leubus eine Versammlung von acht polnischen Zisterzienseräbten statt. In keinem Nekrolog wird seiner gedacht. Z I M M E R MANN VII, S.277 gibt ohne Angabe von Quellen 1304 als sein Todesjahr an, was durch SR 2814 auf die Zeit nach dem 16. Oktober eingeschränkt werden kann. Urkunden: 1284 Juli 24 (SUb V 129), 1289 Januar 27 (SUb V 411), 1289 Oktober 13 (SUb V 427), 1290 Juni 27 (SUb V 454), 1290 September 5 (SUb V 474), 1298 Oktober 22 (SUb VI 362), 1298 November 13 (SUb VI 364), 1301 April 7 (SR 2630), 1303 September 29 (SR 2763), 1304 Mai 31 (SR 2793), 1304 Oktober 16 (SR 2814). Siegel: unpersönlich, spitzoval, an gelben Seidenfäden, Abt stehend, Stab in der Rechten, mit der Linken ein Buch vor die Brust haltend: t S[IGILLUM]: ABBATIS: DE: LVBENS. L i t . : DITTMAN, S. 2 7 4 ; H D L , f o l . 5 2 f.; WINTERA, S. 6 7 9 ; HANUS, S. 3 3 ff.; G R Ü G E R , L e u -
bus, S.
26.
10. Ulrich (1307-1311) Alle Äbtekataloge führen zwischen den Äbten Dietrich und Ulrich einen Abt Hermann
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II. mit ca. vier Regierungsjähren an. Die einzigen Belege für sein Abbatiat liegen in einer gefälschten Urkunde von 1304 Februar 3 und einer schlechten Urkundenabschrift von 1313 vor. Doch für die Zeit der ersten Quelle ist noch Abt Dietrich bezeugt, vor und nach 1313 führte Rudolf den Abtsstab. Die einzige Möglichkeit für ein Abbatiat Hermanns bliebe die Zeit von Oktober 1304 bis Mai 1307, wo kein Leubuser Abt namentlich erwähnt wird. Dies ist jedoch sehr unwahrscheinlich, da auch die Fälschungen damit nicht korrespondieren. So ist Hermann II. an dieser Stelle der Abtsliste zu streichen. Ulrich eröffnet die Reihe einiger kurz regierender Äbte. Vor seiner Abtswahl ist er zum Jahre 1303 als Kornmeister (magister annone) in Leubus bezeugt. Er ist wohl auch mit dem 1288 und 1290 bezeugten Prokurator bzw. Hofmeister in Kasimir identisch. Als Abt wird er 1307 Mai 9 das erste Mal erwähnt und 1311 Januar 25 zum letzten Mal als Abt genannt. Eine weitere Erwähnung folgt zum April desselben Jahres in einer gefälschten Urkunde. Er wird also zwischen Januar und November 1311 resigniert haben, und nicht, wie noch Hanus glaubte, gestorben sein, denn die Einträge im NL und NH überliefern, daß er auch Abt im Leubuser Tochterkloster Heinrichau war. G R Ü G E R , Heinrichau, S. 286, läßt ihn irrtümlich bereits 1309 die Leubuser Abtei resignieren, sagt aber, daß er um 1311 Abt in Heinrichau war. Bereits 1318 ist ein Abt Christian für Heinrichau bezeugt, vor dem Heinrich II., dessen Tod auf den 20. Februar 1317 gesetzt wird, den Abtsstab geführt haben soll. So wird er kurz nach April 1311 zum Heinrichauer Abt gewählt worden sein, blieb es allerdings nur einige wenige Jahre. Urkunden: 1307 Mai 9 (SR 2935), 1309 o.T. (PEIPER R., Ein Formelbuch aus Heinrichau, in: ZVGS 11 [1871], S.469), 1309 Dezember 5 (SR 3087), 1309 Dezember 5 (SR 3088; Fälschung), 1310 April 6 (SR 3138), 1311 Januar 25 (SR 3180), 1311 April 20 (SR 3199; Fälschung). Siegel: kein. Nekrologeintrag: NL, fol. 78 v (4. November): Vlricus mo[nachus] qui fuit abbas in Lübens et in Heynrichaw; NH, fol.52 r (5. November): dom[i]n[us] vlricus q[uo]ndam abbas i[n] heinrichowe. L i t . : DITTMAN, S. 2 7 4 f . ; H D L , f o l . 5 3 f . ; WINTERA, S. 6 7 9 ; HANUS, S. 3 5 f.; G R Ü G E R , L e u -
bus, S . 2 6 ;
GRÜGER,
Heinrichau,
S . 2 8 5 F . , Anm.4.
11. Rudolf (1311-1315) Als Abt erscheint er zuerst 1311 November 10. Vor seiner Wahl war er wohl Subprior (1290-1295) und 1303 magister conversorum. Seine letzte Nennung stammt von 1315 Dezember 8. Wie sein Vorgänger verzichtete er, freiwillig oder gezwungen, auf die Abtswürde, wie aus dem Eintrag im NL hervorgeht, wo sein Tod zum 4. Januar gemeldet wird. Urkunden: 1311 November 10 (SR 3235; Fälschung?), 1311 Dezember 28 (UB Liegnitz, Nr. 31; SR 3245), 1312 März 27 (SR 3265), 1312 April 28 (SR 3274; Fälschung?), 1313 März 25 (SR 3343; Fälschung), 1313 April 28 (SR 3275),1313 September 30 (SR 3375),
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364
1313 November 9 (UB Liegnitz, Nr. 36; SR 3379), 1314 Oktober 1 (UB Liegnitz, Nr. 39; SR 3419), 1314 Dezember28 (UB Liegnitz, Nr.46; SR 3451), 1315 Dezember 8 (SR 3539). Siegel: kein. Nekrologeintrag: NL, fol.2 v : fr[ater] Rudolphus mott[achu$] qui fuit abblas] Lub[ensis]. Lit.:
DITTMAN, S . 2 7 5 ;
HDL, fol. 5 5 ;
WINTERA, S . 6 7 9 ; HANUS, S . 3 7 ; G R Ü G E R ,
Leubus,
S.26.
12. Hermann H. (1316-1318) Er wurde zwischen Dezember 1315, dem Tag der letzten Erwähnung seines Vorgängers, und dem 26. Juni 1316 zum Abt gewählt. Vor seiner Wahl bekleidete er das Amt des Leubuser Priors (1303). Ein letztes Mal wird er in einem Vertrag seines Klosters mit dem Breslauer Sandstift vom Mai 1318 erwähnt. Darin handelte der Leubuser Konverse Siegfried mit Vollmacht des Abtes Hermann (SR 4029). Nicht lange danach verzichtete er auf sein Amt und starb an einem 4. Dezember unbekannten Jahres. Urkunden: 1316 Juni 24 (SR 3583; Fälschung), 1316 November 9 (SR 3627), 1317 Oktober 7 (SR 3719), 1318 Mai 31 (SR 3803). Siegel: kein. Nekrologeintrag: NL, fol. 86 r : Hermannus monachus qui fuit abbas et prior lublensis] (4. Dezember). Lit.: DITTMAN,
HDL, fol. 5 3 ; Leubus, S . 2 6 .
S. 2 7 4 ;
III.); G R Ü G E R ,
WINTERA, S. 6 7 9 ; HANUS, S. 3 7 f .
(hier als Hermann
13. Rudiger (1319-1321) Zuerst in einer Urkunde des Jahres 1 3 1 9 bezeugt. WINTERA und GRÜGER geben als Amtsantritt 1316 an, was angesichts der Erwähnung Hermanns II. noch für Oktober Mai 1 3 1 8 hinfällig wird. Vor seiner Abtswahl hat er wohl in den Jahren 1 3 0 7 - 1 3 1 3 die Leubuser Güter in Kasimir als magister und Prokurator verwaltet. Nach 1321 Dezember 1 wird er auf die Abtswürde verzichtet haben und wohl im folgenden Jahr, am 14. März (WATTENBACH, Nekrolog von Heinrichau, S . 2 8 5 ) , gestorben sein. ZIMMERMANN VII, S . 2 7 7 und nach ihm die S R , S . 2 0 3 , setzen seinen Tod auf 1 3 2 1 , was jedoch angesichts seiner letzten urkundlichen Nennung nicht möglich ist. Urkunden: 1 3 1 9 o.T, (SR 3 8 7 5 ) , 1 3 2 0 März 2 5 ( S R 4 0 2 8 ) , 1 3 2 0 Oktober 2 0 ( S R 4 0 7 0 ) , 1 3 2 1 März 6 (SR 4 1 0 0 ) , 1 3 2 1 Dezember 1 (SR 4 1 7 3 ) , 1 3 2 6 o.T. (SR 4 6 0 0 , Fälschung). Siegel: kein. Nekrologeintrag: NH, fol. 13 v : d[omi]n[u$] Rudigerus q[uo]nda[m] abbas in lubens. L i t . : DITTMAN, S. 2 7 5 f.; H D L , f o l . 5 5 ; WINTERA, S. 6 7 9 ; HANUS, S. 3 8 f . ; G R Ü G E R , L e u -
bus, S.26.
365
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14. Johannes I. von Krossen (1322-1340) War Bruder des Soldiner Kanonikers Magister Sydelmann (Rep. 91,291: Dorsualnotiz; in RSl I 38 nicht angegeben), der vor 1343 April 14 starb. Obwohl Sydelmann darin als verstorben genannt wird, identifizieren ihn die Regesty mit dem Breslauer Vikar aus RSl 1532 (1346 November 16). J.I. wird zuerst am 13. Juni 1322 als Abt genannt. Sein Herkunftsname ist 1350 bezeugt, wo er antiquus abbas und senior genannt wird. Die Behauptung von HANUS, er sei vor seiner Wahl Kustos in Leubus gewesen, scheint nicht gesichert, da ein Kustos gleichen Namens auch im Jahre 1326 bezeugt ist. Vor seiner Abts wähl sind weitere zwei Leubuser Mönche mit dem Namen Johannes belegt, so daß sich nicht mehr eindeutig entscheiden läßt, welches Amt er zuvor innehatte. Er könnte Bursar gewesen sein, da dieser in den späteren Quellen nicht mehr vorkommt. Die Annahme von HANUS, daß er an der für 1337 angesetzten Versammlung der deutschen Äbte in Frankfurt teilnahm, ist gänzlich unsicher. Zuletzt wird er als Abt am 26. März 1340 genannt. Kurze Zeit später trat er zurück und ist als antiquus bzw. senior abbas noch bis zum 2. Februar 1350 bezeugt. Urkunden: 1 3 2 2 Juni 1 3 (SR 4 2 2 3 und SR 4 2 2 4 ; Fälschung?), 1 3 2 3 Mai 2 8 (SR 4 2 6 7 ) , 1 3 2 3 Juni 2 5 (SR 4 2 7 2 ; Fälschung), 1 3 2 3 Oktober 1 5 (SR 4 2 9 6 ) , 1 3 2 4 Dezember 3 (SR 4 3 8 9 ) , 1 3 2 5 März 2 5 (SR 4 4 1 4 ) , 1 3 2 6 Mai 7 (SR 4 5 3 0 ) , 1 3 2 7 o. T . (SR 4 6 0 1 ) , 1 3 2 7 März 6 (SR 4 6 2 5 ; Fälschung?), 1 3 2 7 Juli 2 9 (UB Liegnitz, Nr. 8 1 A ; SR 4 6 6 7 ) , 1 3 2 7 September 2 7 (UB Liegnitz, Nr. 8 3 ; SR 4 6 8 4 ) , 1 3 2 7 Dezember 7 (SR 4 7 0 4 ) , 1 3 2 8 März 8 (SR 4 7 2 6 ) , 1 3 2 9 Juni 7 (THEINER I 6 7 7 ; SR 4 8 5 4 ) , 1 3 2 9 November 1 0 (SR 4 8 8 6 ) , 1 3 3 0 Januar 1 8 (SR 4 9 1 1 ) , 1 3 3 0 Februar 3 (SR 4 9 1 4 ) , 1 3 3 0 April 1 5 (THEINER 1 7 6 6 ; SR 4 9 3 5 ) , 1 3 3 0 Juli 1 3 (SR 4 9 5 8 ) , 1 3 3 0 November 7 (SR 4 9 7 7 ) , 1 3 3 0 November 8 (SR 4 9 7 8 ) , 1 3 3 0 November 17 (UB Liegnitz, Nr. 94; SR 4980), 1331 Juli 25 (SR 5033), 1332 o.T. (SR 5073), 1332 April 29 (SR 5 1 0 7 ) , 1332 Mai 7 (SR 5113), 1332 Dezember 17 (SR 5 1 6 6 ) , 1332 vor Dezember 25 (SR 5 1 6 8 ) , 1333 Januar 26 (SR 5 1 8 8 ) , 1334 Januar 21 (SR 5 2 9 6 ) , 1334 April 26 (THEINER 1478; BP 11732), 1335 Mai 27 (SR 5458), 1337 Januar 29 (SR 5829), 1337 Mai 31 (SR 5 9 0 8 ) , 1337 vor August 1 (SR 5947), 1337 September 1 0 (SR 5 9 6 3 ) , 1337 Dezember 26 (SR 6 0 2 0 ) , 1338 Dezember 3 0 (SR 6 1 9 0 ) , 1339 März 1 (SEIDEL, Beginn, S. 154; SR 6233), 1339 März 7 (CDS 20, Nr. 66; SR 6239), 1340 März 26 (SR 6426a); antiquus bzw. olim abbas 1341 Juni 28 (SR 6619), 1341 September 2 0 (SR 6 6 7 0 ) , 1342 Juni 19 (SR 6858), 1343 April 14 (RSl 137,39), senior abbas 1350 Februar 2 (RSl II 240). Siegel: 1) unpersönlich, spitzoval; stehender Abt, Stab in der Rechten mit Krümme nach außen und Buch in der Linken vor die Brust haltend; Umschrift: S[igillum] ABBATIS DE LVBENS (Rep. 91,264 von 1333) 2) persönlich, spitzoval; stehender Abt mit dem Stab in der Rechten und einem Buch in der Linken; Umschrift: S[igillum] FR[atr]IS IO[han]NIS ABBATIS DE LÜBENS (Rep. 125,176 von 1338). Nekrologeintrag: Nicht überliefert. Lit.: DITTMAN, S.276f.; Leubus, S.26.
HDL,
fol. 55 ff.;
WINTERA,
S.679;
HANUS,
S.39f.;
GRÜGER,
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366
15. Konrad n. (1340) Dieser Abt erscheint in keinem Verzeichnis, wofür wohl seine sehr kurze, höchstens ein Jahr währende Amtszeit verantwortlich ist. Er wird lediglich in einer Urkunde als Leubuser Abt und Visitator des Nonnenklosters Trebnitz am 9. September 1340 erwähnt. Er könnte vor seiner Abtswahl das Amt des Cellerars verwaltet haben, da ein Konrad in diesem Amt 1339 bezeugt ist. Weil aber auch 1341 ein Mönch dieses Namens als Cellerar fungiert, ist es unsicher, ob die Personen identisch sind. Urkunden: 1340 September 9 (SR 6492). Siegel: persönlich, spitzoval; in einer von zwei Türmen umgebenen gotischen Nische stehender Abt, Stab in der Rechten mit Krümme nach außen und Buch in der Linken vor die Brust haltend; Umschrift: S[igillvm] FR[atr]IS CONRAD[I AB]BATI[S D'] LVBENS (Rep. 125,181). Nekrologeintrag: Nicht erhalten. Lit.: keine, da bisher unbekannt. 16. Johannes DL von Liegnitz (1341-1347) Der einer bürgerlichen Familie aus Liegnitz entstammende Abt wird bereits zum 28. Juni 1341 erwähnt. Unter ihm begann der allmähliche Verfall der Klosterwirtschaft, der sich in den ersten Verkäufen seitens des Klosters äußerte. Als Abt wird J. zuletzt am 1. Juni 1347 in einer Urkunde des Papstes Clemens VI. genannt. Da jedoch sein Nachfolger bereits zum 19. Marz 1347 als Leubuser Abt bezeugt ist, scheint J. kurze Zeit vorher (wohl Anfang 1347), jedoch frühestens nach dem 8. Mai 1346, resigniert zu haben. Nach seiner Abdankung ist er wohl nach Trebnitz gegangen, wo er in einer Urkunde der dortigen Äbtissin von 1350 als Zeuge fungiert (RSl II 294). 1353 ist er wieder in den Leubuser Urkunden belegt und dort antiquus abbas genannt (RSl II 805), wobei auch sein Herkunftsort genannt wird. Urkunden: 1341 Juni 28 (SR 6619), 1342 Juni 3 (SR 6847), 1342 Juni 19 (SR 6858), 1343 April 14 (RSl 137-39), 1343 September 26 (RSl 183), 1346 Mai 8 (RSl 1459; letztes Mal als amtierender Abt), 1347 Juni 1 (RSl 1597), 1350 April 30 (RSl II 294), 1353 Januar 18 (RSl II 805). Siegel: persönlich, spitzoval; in einer von zwei Türmen umgebenen gotischen Nische stehender Abt, Stab in der Rechten mit Krümme nach außen und Buch in der Linken vor die Brust haltend; Umschrift: S[igillum] Fr[atr]is Iohanis abbatis d[e] LVBENS (Rep. 91, 291). Nekrologeintrag: Nicht erhalten. Lit.: DITTMAN, S . 2 7 6 F . ; Leubus, S.26.
HDL,
fol.55ff.;
WINTERA, S . 6 7 9 ; HANUS, S . 4 1
f.;
GRÜGER,
Personallisten
367
17. Nikolaus II. von Grüssau (1347-1354) Über seine vorherige Laufbahn ist nichts bekannt. Nach dem Heinrichauer Nekrologeintrag führte er den Beinamen von Gnissau, was entweder seine geographisch-familiäre Herkunft bezeichnet oder anzeigt, daß er Profeßmönch aus dem dortigen Kloster war. Urkunden: 1347 März 19 (RSl I 580), 1349 Mai 31 (RSl II 68), 1349 November 1 (RSl II 165), 1350 Februar 2 (RSl II 240), 1350 Juni 29 (Rep. 135 D 204, fol. 155M56 r ), 1352 April 1352 (RSl II 666)), 1352 Mai 19 (RSl II 690), 1352 November 22 (RSlII 768), 1353 Januar 18 (RSl II 805), 1353 September 3 (RSl II 920), 1354 Mai 28 (RSl II 1049), 1354 Juni 29 (RSl II 1063). Siegel: persönlich, spitzoval; unter einem gotischen Baldachin Abt auf einem verzierten Stuhl sitzend, Stab in der Linken, Krümme nach außen zeigend, und hochgehaltenes Buch in der Rechten, unterer Teil zerstört; Umschrift: f s[igillum] fratris nic[olai] abbatis LVBENSIS (Rep. 91,305). Nekrologeintrag: NH, fol.42 v : dom[i]n[us] Nicolaus de Grisouia abbas Lubensis (8. September). Lit.: DITTMAN,
S. 2 7 7
f.; HDL, fol. 5 7 ;
WINTERA, S. 6 7 9 ; HANUS, S.
42; G R Ü G E R , Leubus,
S.26.
18. Tilo (1357-1364) War wohl vor seiner Wahl Kantor 1350 (RSl II 240). Als Abt erscheint er 1357 März 11, er starb oder resignierte im Frühjahr 1364. Urkunden: 1357 März 11 (RSl III 464), 1358 Mai 17 (Rep. 91, 325/326), 1358 Juli 1 (UBib Breslau, Sign. I O 58, Deckblätter), 1358 August 21 (RSl IV 163/BP II 163), 1359 März 28 (PUb V 721), 1361 Juni 20 (Rep. 91, 330), 1362 April 24 (Rep. 91, 335), 1364 Februar 6 (EDA, Sign. NN. 4), 1364 Juli 10 (MVB III 355) als verstorben gemeldet. Siegel: stark zerstört, spitzoval, Typar ähnlich dem seines Nachfolgers Bartholomäus I., Umschrift unlesbar (Rep. 91, 323). Nekrologeintrag: Nicht überliefert. Lit.:
DITTMAN, S . 2 7 8 ; H D L , f o I , 5 7 F . ; WINTERA, S . 6 7 9 F . ; G R Ü G E R ,
Leubus,
S.26.
19. Borso von Riesenburg (1364-1369) War vorher Profeßmönch des böhmischen Zisterzienserklosters Ossegg und erlangte 1364 die Leubuser Abts würde mittels päpstlicher Provision. Stammte aus der alten böhmischen Familie von Riesenburg, der Gründerfamilie des Klosters Ossegg. Seine Verwandten waren ebenfalls in Schlesien bepfründet, darunter ein Borso, Domherr in Breslau (MPV IX, 3, S.75), und Nikolaus, Altarist und Domherr in Breslau (MPV IX/3, S. 80 f.).
Anhang
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Urkunden: 1364 Juli 10 (MVB III 355), 1366 Dezember 1 (Rep. 91, 339), 1369 Februar 21 (MVB III 1089), 1369 Juni 20 (MVB III 1127) als verstorben. Siegel: fehlt. Nekrologeintrag: Nicht überliefert. Lit.:
DITTMAN, S . 2 7 8 ;
HDL, fol.59;
WINTERA, S . 6 8 0 ; G R Ü G E R ,
Leubus,
S.26.
20. Bartholomäus I. (1369-1374) B. wurde einige Wochen vor 1369 Juni 20 gewählt und von Abt Nikolaus von Grüssau, im Auftrag des Pfortaer Abtes Heinrich, konfirmiert. Da jedoch auf der Leubuser Abtei eine päpstliche Reservation lag, wurde er von Urban V. nachträglich auf dieses Amt providiert (MBV III 1127) und erhielt 2 Monate später das Recht, sich von einem Bf seiner Wahl benedizieren zu lassen (MVB III 1137). Seine letzte Urkunde stammt von 1374 Juni 21. Kurz danach, vor 1374 Oktober 9 (UB Pforte II, 109), starb er. Urkunden: 1369 Juni 20 (MVB III1127), 1369 August 21 (MVB DI 1137), 1370 September 13 (Rep. 91, 343), 1370 November 30 (Rep. 91, 344), 1371 April 27/28 (Rep. 67, 461/462), 1371 Juni 18 (Rep. 91, 346), 1373 März 7 ( R E H M E R , Über die Breslauer Stadtbücher. Ein Beitrag zur Geschichte des Urkundenwesens, zugleich der städtischen Verwaltung und Rechtspflege [Stadtrechtsforschung 2], Halle 1909, S. 142), 1374 Juni 21 (Rep. 91, 352), 1374 Oktober 9 (Dresden St. A. Nr. 4099) Vakanz. Siegel: persönlich, spitzoval; in einer gotischen Nische Abt auf Podest stehend, Stab in der Linken, Krümme nach außen zeigend, darunter eine dreiblättrige Blume, Umschrift: tS[igillum] FR[atr]IS BARTHOLOM^] ABBATIS IN LVBENS (Rep. 91, 346, 352). Nekrologeintrag: fehlt. Lit.:
DITTMAN,
S. 278; HDL, fol. 59; WINTERA, S. 680;
GRÜGER,
Leubus, S. 26.
21. Johannes m. Steynochsil (1374/75 - nach 1384 Januar 31) Vor 1374 Oktober 9 fand in Leubus eine Abts wähl statt, die jedoch ohne Hinzuziehung des Vaterabtes geschah und wahrscheinlich für ungültig erklärt wurde. Der Konvent versprach daraufhin, keine weiteren Wahlen ohne Hinzuziehung des Pfortaer Abtes abzuhalten und erreichte so die Erlaubnis, eine Neuwahl vorzunehmen, aus der J. III. hervorging, der, wie seine Vorgänger, nachträglich vom Papst providiert wurde und das Recht erhielt, sich von einem Bf seiner Wahl benedizieren zu lassen (MBV IV 944). Namentlich erscheint er 1379 wieder, im Zusammenhang mit dem Streit des Klosters mit Hzg Konrad II. Seit Ende 1377 oder Anfang 1378 befand er sich in dessen Gefangenschaft (Rep. 91,358), da die Klage darüber noch unter Papst Gregor XI. (f 1378 März 26) vorgebracht wurde. Ohne die Streitigkeiten mit dem Landesherren gänzlich beigelegt zu haben, kam er 1379 frei. 1384 war er bei der durch den Breslauer Bf in Ottmachau vollzogenen Benediktion des Abtes von St. Vinzenz in Breslau zugegen (SANTIFALLER, Liebental, S. 165). Wohl auf Druck des Konvents, der sich weiterhin seitens Konrads II. von Oels bedrängt sah, legte er die Abtswürde nieder (zwischen 1384 und 1387), mischte sich jedoch weiterhin in die Füh-
Personallisten
369
rung des Klosters ein, was seinen Nachfolger, den Konvent und den Hzg gegen ihn aufbrachte. Er soll von seinen Mitbrüdern in der Oder ertränkt worden sein (Catalogus abbatum Saganensium, in: SRSI, S. 173-528, hier S. 220). Ein Verwandter von ihm könnte der in den Jahren 1385-1412 genannte Prämonstratenser-Kanoniker von St. Vinzenz in Breslau und spätere Propst in Strzelno, Wilhelm S., gewesen sein (Rep. 67,579/846). Urkunden: 1375 Februar 9 (MVBIV 944), 1379 Oktober 3 (Rep. 91,358), 1380 Februar 1 (Rep. 91,359), 1381 April 6 (Rep. 91,362), 1382 April 22 (Rep. 91,363), 1384 Januar 31 (SANTIFALLER, Liebental, S. 165). Siegel: fehlt. Nekrologeintrag: fehlt. Lit.: keine, da bisher unbekannt. 22. Johannes IV. Newis (1384/87-1395/96) Gewählt nach der erzwungenen Resignation seines Vorgängers zwischen 1384 Januar 31 (SANTIFALLER, Liebental, S. 165) und 1387 März 1 (Rep. 91, 367), resignierte auf sein Amt vor 1396 November 16 (UB Liegnitz, Nr. 367). Der am 25. März gestorbene und nicht weiter nachweisbare Leubuser Priestermönch Gregorius Pancz vel cognomine Newis war Prior in Owińska (NL, fol. 22 v ) und scheint ein Verwandter des Abtes gewesen zu sein, Urkunden: 1387 März 1 (Rep. 91,367), 1387 Oktober 5 (CDS 33, S. 104), 1389 Dezember 7 (Rep. 91, 370), 1391 September 14 (MVB V 565), 1392 April 28 (Rep. 91, 372), 1393 o.T. (HDL, fol. 60), 1395 Juni 22 (Rep. 91, 375), olim abbas 1396 November 16 (UB Liegnitz, Nr. 367), |7. oder 12. Mai als olim abbas frühestens 1397. Siegel: persönlich, spitzoval, schwarz: Sfigillum] FRATRIS IOHANNIS ABBATIS IN LVBENS. Nekrologeintrag: NL, fol.34 v : Joannes Newis olim abbas lub[en$is] (12. Mai); NC, fol. 23 v : Johannes Netvus quondam Abbas Lubensis (7. Mai). Lit.:
DITTMAN, S . 2 7 ;
HDL, fol.59f.;
WINTERA, S. 6 8 0 ; G R Ü G E R ,
Leubus,
S.26.
23. Johannes V, (1395/96-1397/98) Wurde zwischen 1395 Juni 22 (Rep. 91, 375) und 1396 November 16 (UB Liegnitz, Nr. 367) zum Leubuser Abt gewählt. Schied aus dem Amt nach 1397 Mai 7 (Rep. 91, 381) und vor 1398 Oktober 14 (StA Liegnitz, Akten der Stadt Jauer, Sign. 1: Contractos/ transactiones 1381-1413, S.27f.), Urkunden: 1396 November 16 (UB Liegnitz, Nr. 367), 1397 Februar 21 (Rep. 91, 380), 1397 Mai 7 (Rep. 91, 381). Siegel: spitzoval, persönlich; in einer mit Pflanzenornamentik umgebenen, gotischen Nische Abt auf Podest stehend, Stab in der Rechten, Krümme nach innen zeigend, darunter
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370
eine Lilie; Umschrift: S[igillum] FRATRIS IOANNIS ABBATIS IN LVBENS (Rep. 91, 380). Lit.: keine, da bisher unbekannt. 24. Paul L von der Neisse (1398-1417) Vor seiner Abtswahl war er unter Abt Johannes V. Cellerar 1396 November 16 (UB Liegnitz, Nr. 367). Seine Wahl scheint päpstlicherseits durch eine Provision konfirmiert worden zu sein, was durch die Intitulation aus der ersten erhaltenen Urkunde hervorgeht (Rep. 91, 385: Wir Paulus von gotis und von bebistlicher vorsichtikeit Apt des Clostirs Lübens). Er stammte aus der bekannten Breslauer Familie von der Neisse, sein Oheim war der Breslauer Bürger Johannes Sachsin (JUNGNITZ, Geschichte, S. 37). Ein gleichnamiger Verwandter ist 1384-1417 als Kanoniker im Prämonstratenserstift St. Vinzenz in Breslau nachweisbar (Rep. 67,573/925). Paul erscheint zuerst 1398 Oktober 14 als Abt (StA Liegnitz, Akten der Stadt Jauer, Sign. 1: Contractos/transactiones 1381-1413, S.27f.). Pauls letzte Erwähnung als Abt stammt von 1417 September 9 ( G R O T E F E N D , S. 207), kurz darauf resignierte er. Als senior abbas noch 1418 Juli 25 genannt ( G R O T E FEND, S.207), starb er 1418 November 19 (ML, S.57). Urkunden: 1398 Oktober 14 (StA Liegnitz, Akten der Stadt Jauer, Sign. 1: Contractos/ transactiones 1381-1413, S. 27-28), 1399 o.T. (DITTMAN, S.279), 1400 Januar 29 (MVB V 1557), 1403 Februar 16 (Rep. 91, 385), 1403 Juli 24 (Rep. 91, 386 b ), 1404 Mai 3, (Rep. 91, 388), 1417 September 9 (Rep. 125, 405). Siegel: persönlich, spitzoval; in einer gotischen Nische ein auf Podest stehender Abt, Stab in der Rechten, Krümme nach innen zeigend, und Buch in der Linken, darunter ein Wappen, wahrscheinlich eine aufgerichtete Ziege; Umschrift: sigillum fratris pauli abbatis monfasterii] lubensis (Rep. 91, 385, 388,400). Nekrologeintrag: NL, fol. 82v: Paulus Nissensis olim abbas huius Monasterij (19. November); NH, fol.44 v : d[omi]n[u]s Paulus quo[n]dam Abbas in Lubes (19. November). Lit.:
DITTMAN, S . 2 7 8 F . ;
HDL, fol. 6 0 ;
WINTERA, S. 6 8 0 ; G R Ü G E R ,
Leubus,
S. 2 6 .
25. Stephan L von Neumarkt (1417-1420) Er war unter seinem Vorgänger Prior 1415 Dezember 1 (Rep. 91,417), hatte dieses Amt aber nicht bis zum Ende von Pauls Abbatiat inne. Seine Wahl zum Abt erfolgte im September oder Oktober 1417. Er resignierte im Juni oder Juli 1420. Gestorben ist er am 19. Juli frühestens 1420. Urkunden: 1417 Oktober 19 (Rep. 91,423), 1418 Oktober 18 (Rep. 91,424), 1418 Dezember 17 (Rep. 91,425), 1419 Februar 9 (Rep. 91,426). Siegel: nicht erhalten. Nekrologeintrag: NL, fol.51 v : Stephanus de Nouoforo olim Abbas huius coenobij (19. Juli).
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Personallisten Lit,:
DITTMAN, S. 2 7 9 ;
HDL, fol. 6 0 ;
WINTERA, S. 6 8 0 ; G R Ü G E R ,
Leubus,
S. 2 6 .
26. Nikolaus HL Constantin (1420-1425) Er war 1403 Juli 24 Kustos (Rep. 91, 386 b ), ohne Amt erscheint er noch 1419 Januar 9 (Rep. 91,441). 1420 Juli 8 wurde er zum Abt gewählt und von Abt Nikolaus von Grüssau konfirmiert sowie am nächsten Tag feierlich von Weihbischof Tilmann von Symbale in Anwesenheit von Bf Konrad von Breslau und Hzg Konrad von Steinau benediziert (GROTEFEND, S.203f). Ein Petrus Constantin, Wohlauer Prokonsul, seine Gattin Elisabeth und ihre fünf Kinder sind im NL zum 6. Januar eingetragen (NL, fol.3 r ); wahrscheinlich waren sie Verwandte des Abtes. Auch aus Breslau ist eine Familie Constantin bekannt ( P F E I F F E R , S.289). Wahrscheinlich starb er Ende 1425, denn sein Nachfolger wurde im Januar 1426 gewählt. Nach dem Eintrag des NC starb er am 20. Juni 1425, doch erst im Januar folgenden Jahres soll sein Nachfolger gewählt worden sein. Da eine fast sechsmonatige Vakanz sehr unwahrscheinlich ist, muß es sich bei dem Nekrologeintrag um einen Irrtum handeln. Urkunden: 1422 Februar 14 (CDS 33, S.240), 1423 Dezember 5 (Rep. 91,431 b ), 1425 Februar 18 (Rep. 91,437). Siegel: 1) persönlich, spitzoval; in einer gotischen Umrahmung stehender Abt mit Stab in der Rechten, Krümme nach links zeigend, und Buch in der Linken. Umschrift: s[igillum] fratris nicolai abbatis in lubens; (Rep, 91, 437); 2) Sekretsiegel: unpersönlich, rund; in gotischer Umrahmung Abt sitzend, in der Linken Stab, Krümme nach außen zeigend, in der Rechten wahrscheinlich ein Buch, Umschrift: secretum abbatis i[n] lubens (Rep. 91, 431 b ). Nekrologeintrag: NC, fol. 31 r : venerabilis p[ate]r d[omi]n[u]s Nicolaus Abbas Lubensis dictus Constantyn (20. Juni) Lit.:
DITTMAN, S. 2 7 9 f . ; H D L ,
fol. 6 0 f . ;
WINTERA, S. 6 8 0 ; GRÜGER,
Leubus, S.
26.
27. Martin von Preußen (1426-1440) Der 1426 Januar 9 Gewählte wurde von Abt Nikolaus von Grüssau konfirmiert (GROTEFEND, S.204; hier auch seine Herkunftsbezeichnung de Prussia). Gestorben ist er 1440 September 28 in Breslau (GROTEFEND, S.205) und vielleicht auch dort beigesetzt. War exkommuniziert und wurde 1433 September 5 vor dem Basler Konzil vom Bann befreit (EDA Breslau, Sign. V 5 b, fol. 37), Urkunden: 1426 März 26 (JUNGNITZ, Geschichte, S.38), 1427 Januar 4 (Rep. 91,442), 1427 Februar 9 (Rep. 91,444+445), 1428 November 3 (Rep. 125,450), 1428 November 23 (Rep. 91,452), 1429 März 28 (Rep. 91,453), 1430 November 6 (Rep. 91,457), 1431 März 11 (Rep. 91,458), 1433 Juli 1 (Rep. 91,468), 1433 September 29 (Rep. 91,469), 1433 November 14 (Rep. 91,470), 1434 Februar 14 (Rep. 91, 472), 1435 Juli 12 (Rep. 91, 476), 1437 Oktober 15 (Rep. 91,483), 1439 Mai 14 (Rep. 91, 487), 1439 Oktober 15 (Rep. 91, 489).
Anhang
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Siegel: persönlich, spitzoval; in einer gotischen Nische stehender Abt mit Stab in der Rechten, Krümme nach außen zeigend, und Buch in der Linken, unter ihm eine Lilie; Umschrift: sfigillum] ffratris martini abbatis i[n] lubens (Rep. 91,453). Nekrologeintrag: fehlt. Lit.: DITTMAN,
S.280;
HDL, fol.61;
WINTERA, S . 6 8 0 ; G R Ü G E R ,
Leubus,
S.26.
28. Johannes VI. von Landskron (1440-1443) Vor seiner Abtswahl am 29. Oktober 1440, die unter dem Vorsitz von Abt Jakob von Pforta und Assistenz des Abtes Gunther von Völkenrode stattfand ( G R O T E F E N D , S. 205), war er 1423 Dezember 5 (Rep. 91,431 b ) Bursar, 1433 August 23 (Rep. 125,469) Prokurator in Trebnitz, 1435 April 24 (Rep. 125,482) Schaffner in Trebnitz und 1439 Oktober 15 (Rep. 91, 489) wieder in Leubus Cellerar. Zu seiner Familie vgl. JUREK, Rycerstwo, S. 248 f. Gestorben ist er am 13. Januar 1443 in Breslau, nach dem Signaturbuch als ehemaliger Abt (GROTEFEND, S.205f.). Urkunden: 1441 Juni 25 (Rep. 91,495). Siegel: nicht erhalten. Lit.:
DITTMAN, S . 2 8 0 ; H D L ,
fol. 6 2 ;
WINTERA, S. 6 8 1 ; G R Ü G E R ,
Leubus,
S.26.
29. Stephan II. von Liegnitz (1443-1451) Gewählt am 28. April 1443 (GROTEFEND, S. 206) und von Abt Michael von Grüssau, unter Assistenz der Äbte Nikolaus von Heinrichau und Jakob von Kamenz, mit Erlaubnis des Pfortaer Abtes konfirmiert. In der Schlußphase der Breslauer Diözesansynode von 1448 von Bf Konrad von Breslau zu deren Präsidenten ernannt (Concilia X, S. 439 ff). Unter ihm sind Ansätze von Reformtätigkeit im Kloster zu erkennen. Er ist 1451 Dezember 11 in camera domus habitationis sue gestorben (GROTEFEND S.206). Dasselbe Todesdatum auch bei DITTMAN, S.280. Im NL ist er zum 10. Dezember verzeichnet (ML, S.59). Urkunden: 1443 Juli 11 (Rep. 91,498), 1443 Dezember 14 (Rep. 91,500), 1445 Januar 27 (Rep. 91, 501), 1447 Juli 4 (Rep. 91, 512), 1447 August 14 (Rep, 83, 22+280/ Or. + Transsumpt), 1448 März 18 (Rep. 91, 516), 1449 März 24 (Rep. 91, 518). Siegel: nicht erhalten. Nekrologeintrag: NL, fol. 87 V : d[omi]n[u]s Stephanus abbas lub[ensis] (10. Dezember). Lit.: DITTMAN,
S.280;
HDL, fol.62;
WINTERA, S . 6 8 1 ; G R Ü G E R ,
Leubus,
S.26.
30. Petrus (von) Wartenberg (1452-1463) Syndikus und Prokurator des Klosters 1447 Januar 12 (Rep. 91,509), von 1447 November 3 (Rep. 135 D 204, fol. 254 r -255 v ) bis zu seiner Wahl 1452 Februar 9, bekleidete er das Amt des Bursars (GROTEFEND, S.206); am Wahltag von Abt Michael von Grüssau
Personallisten
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als Kommissar des Abtes Johannes von Pforta, unter Assistenz des Abtes Jakob von Heinrichau konfirmiert (GROTEFEND, S.206). Seine letzte Urkunde stammte nach dem Signaturbuch von 1463 September 25 (S. 207), so daß er wohl bald darauf auf sein Amt resignierte (GROTEFEND, S. 207). Er starb an einem 16. Oktober in Neuhof, wohin er sich wahrscheinlich nach seiner Resignation zurückgezogen hatte (ML, S. 55). Nach dem Nekrologeintrag ließ er ein silbernes Kopfreliquiar der HL Hedwig sowie ein silbernes Thuribulum mit vier Ampullen für den Hochaltar anfertigen (vgl. unten). Er könnte mit dem gleichnamigen Ratiborer Kanoniker und Breslauer Domherren verwandt gewesen sein (zu diesem DOLA, Kapituła, S.202). Urkunden: 1452 Dezember 7 (JUNGNITZ, Geschichte, S. 123 f.), 1454 Juni 24 (Rep. 91, 527), 1455 Juli 10 (Rep. 91, 529), 1456 Februar 5 (Rep. 91, 530+531), 1456 Oktober 3 (Rep. 91, 532 a ), 1462 September 13 (Rep. 91, 536), 1463 September 25 (GROTEFEND, S.207). Siegel: 1) persönlich, spitzoval; in einer gotischen Nische stehender Abt mit Stab in der Rechten, Krümme nach außen zeigend, und Buch in der Linken, darunter Haupt Johannes' des Täufers in Schüssel (Wappen des Klosters); Umschrift: s[igillum] ffratris petri abbatis i[n] lubens 2) Sekretsiegel wie bei Nikolaus III. Constantin. Nekrologeintrag: NL, fol. 74 r : d[omi]n[u]s Petrus quondam Abbas lubensis in Noua Curia quj comparauit caput s[an]c[t]ae Hedwigis nec non thuribulum cum quatuor ampulIis ad summum altare festiuis diebus de argento. Et praeter hoc multa aedificia in et extra monasterium (16. Oktober). Lit.:
DITTMAN,
S.280f.; HDL, fol.62f.;
WINTERA,
S.681;
GRÜGER,
Leubus, S.26.
31. Paul II. von Troppau (1464-1478) (in HDL von Kaczer genannt) Nach EDA Breslau, Sign. V 5 b, fol. 39 und HDL, fol. 63 stammte er aus Katscher bei Troppau. Gewählt 1464 Januar 15 (DITTMAN, S.281), resignierte am 13. September 1478 (DITTMAN, S. 281). Er starb an einem 5. Dezember und wurde im Kapitelsaal beerdigt (NL, fol. 86 v ). Im Nekrolog erscheint er mit der Herkunftsbezeichnung de Oppauia (Troppau). Urkunden: 1466 September 17 (Rep. 91,539), 1469Juni 27 (Rep. 91,542), 1472 August 26 (Rep. 91, 546), 1473 März 4 (Rep. 91, 547), 1474 März 1 (Rep. 91, 549), 1477 Februar 19 (Rep. 91, 549), 1477 Juni 19 (Rep. 91, 550), 1478 August 21 (Rep. 91, 551). Siegel: spitzoval, persönlich; in einer gotischen Nische auf Podest stehender Abt, Stab in der Rechten, Buch in der Linken, darunter Haupt Johannes' des Täufers in Schüssel (Wappen des Klosters); Umschrift: sfigillum] fratris pauli abbatis i[n] lubens (Rep. 91, 539). Nekrologeintrag: NL, fol. 86 v : d[omi)n[u]s Paulus de Oppauia qui quondam fuit pijssimus Abbas lubensis hic in capitulo tumulatus (5. Dezember). Lit.: DITTMAN, S.281;
HDL,
fol.63;
WINTERA,
S.682;
GRÜGER,
Leubus, S.26.
Anhang
374
32. Bartholomäus II. Lehnman (1478-1498) 1466 November 17 erscheint er als Collector bzw. Prokurator des Klosters in Langenöls (Rep. 91, 539), 1473 als Prior in Trebnitz ( H Ä U S L E R , Urkundensammlung, Nr. 142). 1478 war er Propst in Seitsch (Rep. 91, 551), aus welchem Amt er 1478 September 13, in Anwesenheit des Abtes Antonius von Altzelle, zum Abt gewählt (EDA Breslau, Sign. V 5 b, fol. 39; DITTMAN, S. 281, nennt zwar das Datum, jedoch nicht den Altzeller Abt als Kommissar; HDL, fol. 63) und 1478 September 27 vom Breslauer Weihbf benediziert wurde (EDA Breslau, Sign. V 5 b, fol. 39). Er resignierte am 26. April 1498 (Rep. 91, 571), lebte noch 1499 Mai 13 (Rep. 135 D 219, fol.2 r ). Gestorben ist er am 27. März (NL, fol.23 v ) frühestens 1500. Ist wohl identisch mit dem im Sommersemester 1460 in Krakau eingeschriebenen Bartholomeus Nicolai de Lubensz frater ordinis Cysterczyensis (Album studiosorum Universitatis Cracoviensis, hrsg. von A. C H M I E L , Kraków 1883, S. 161), machte jedoch keinen Abschluß, da er nie einen Titel führte. Nach dem Immatrikulationseintrag müßte er Sohn eines aus dem Nekrolog bekannten Nikolaus Lehnman sein. Da jedoch zwei Träger dieses Namens im Nekrolog aufgeführt sind, läßt sich nicht entscheiden, welcher von ihnen Bartholomäus' Vater war: zum 20. Februar (NL, fol. 14 v : Nicolaus Lehnman Agnes uxor eius Georgius et Barbara filij eorum famil[iares] n[ostri]) und zum 31. Oktober (NL, fol. 77 v : Nicolaus Lehnman famil[iaris] n[oste]r). Sein Bruder Stephan starb während seines Abbatiates an einem 30. März: Stephanus Lehnman germanus d[omi]nt Bartholomaei abbatis (NL, fol. 24 r ). Urkunden: 1479 März 17 (Rep. 91, 552); 1479 Oktober 1 (Rep. 91, 553); 1482 o.T. (Rep. 91,557 c ); 1482 Juli 5 (Rep. 91,557 a ); 1482 November 1 (Rep. 91,557 b ); 1486 November 29 (Rep. 91, 561); 1492 April 8 (Rep. 91, 729); 1498 April 26 (Rep. 91, 571). Siegel: Typar wie bei seinem Vorgänger, jedoch mit der Umschrift: s[igillum] fr[atr]is bartholomei abbatis i[n] lubens (Rep. 91, 557 c ). Nekrologeintrag: NL, fol.23 r : d[omi]n[u]s Bartholomaeus quondam abbas lub[ensis] (27. März). Lit.: DITTMAN,
S.281
f.; HDL, fol. 6 3 ;
WINTERA, S. 6 8 2 ; G R Ü G E R ,
Leubus,
S.26.
33. Andreas Hoffmann (1498-1534) Aus Krossen gebürtig. War 1493 baccalaureus artium an der Krakauer Universität, wo er zwei Jahre später den Magistertitel erwarb (MUCZKOWSKI, Statuta, S. 114,119). Bereits drei Jahre nach seiner Rückkehr nach Leubus, am 27. April 1498, einen Tag nach der Resignation seines Vorgängers, zum Abt gewählt (Rep. 91, 634). Bereits im Juni 1498 verlieh Papst Alexander VI. ihm und seinen Nachfolgern die Pontifikalien, weshalb er sich eine Mitra und einen Krummstab anfertigen und von Bf Johannes von Breslau konsekrieren ließ, wofür Gesamtausgaben in Höhe von 640 Gulden fällig wurden (vgl. Rep. 135 D 219, fol. 13 v -14 r ). Er starb am 9. September 1534. Urkunden: er tritt in zahlreichen Urkunden mit Namen auf. Siegel: Typar wie bei seinen Vorgängern, jedoch mit der Umschrift: sfigillum] fr[atr]is andree abbatis i[n] lubens (Rep. 91, 600).
Personallisten
375
Nekrologeintrag: NL, fol. 65 r : 1534 d[omi]n[u]s Andreas abbas lub[ensis] m[a]g[iste]r artium qui muro cinxit monasterium per circuitum ac alia multa aedificia erexit (11. September). Lit.: DITTMAN,
S.282ff.;
HDL, fol. 6 3 f . ;
WINTERA, S. 6 8 2 f . ; G R Ü G E R ,
Leubus,
S. 2 6 .
Prioren 34. Moyses
der erste bekannte Leubuser Prior, der trotz erster Nennung im Jahre 1200 noch dem Gründungskonvent angehört haben wird. Zwei Jahre später tritt er als Cellerar in einer Urkunde Bf Cyprians auf. Urkunden: 1200 April 6 (SUb 169); 1202 o. T. (SUb 182), vgl. HANUS, S . 5 7 .
35. Gottfried 36. Hermann
vor 1269, Abt von Heinrichau (1269-1273?), f30. März (NL, fol. 24 r ), vgl. HANUS, S. 57. 1289 Januar 27 (SUb V411) -1290 September 5 (SUb V 4 7 4 ) , vgl. HANUS, S . 5 7 .
37. Dietrich 38. Hermann 39. Gottfried 40. Petrus
41. Otto
42. Konrad 43. Nikolaus von Lemberg
44. Johannes von Prittwitz
1295 Januar 11 (SUb VI 181), vielleicht 1290 Cellerar und 1310 Trebnitzer Prior, vgl. HANUS, S. 57. 1303 September 29 (SR 2763). Vielleicht mit dem Prior von 1289-90 identisch, vgl. HANUS, S. 57. 1313 Juli 25 (SR 3365). Vielleicht mit dem Pförtner von 1320 identisch (SR 4028), vgl. HANUS, S. 57. 1325-1334 (SR 4488, 5113, 5188, 5308), quondam prior 1337-1339 (SR 5908,6233), f wohl 26. Juli (NL, fol.53 v ), vgl. HANUS, S.57. 1337 Mai 31-1341 Juni 28 (SR 5908, 6233, 6619), 1332-33 wohl Cellerar (SR 5113, 5166, 5188), nach dem Leubuser Priorat vielleicht Prior in Trebnitz 1345-1347 (RSl 1266,328,556; II 294,794; G R Ü G E R , Konvent, 174), vgl. HANUS, S.57. 1343 April 14 (RSl I 37-39), vorher wohl Cellerar 1337-1341 (SR 5908, 6233, 6619). 1350 Februar 2 (RSl II 240), vgl. HANUS, S.57, wohl identisch mit dem später bezeugten Nikolaus Kölbil von Lemberg, vgl. Nr. 131, 1357 März 11 (RSl III 464), 1357 Juni 29 (BP II 832), 1358 August 21 (RSl IV 162/BP II 887). Vielleicht ein Verwandter (Sohn?) Hogers von Prittwitz, der 1324 dem Kloster eine Mühle bei Auras schenkte (SR 4389). Zu seiner Familie JUREK, Rycerstwo, S. 268 f.
376 45. Nikolaus von Wohlau 46. Burchard
47. Nikolaus 48. Johannes von Ziegenhals
49. Nikolaus
50. Dominicus 51. Thomas 52. Dominicus Lauterkemmer
53. Johannes Newenstat Stephan 54. Kaspar 55. Andreas 56. Matthias Bösematthis
57. Nikolaus Repticius
58. Matthias Selber
Anhang 1364 Februar 6 (EDA Breslau, S 23); 1369 Rektor der Lorenzkapelle in Liegnitz (Rep. 91, 342). 1374 Juni 21 (Rep. 91, 341), 1374 September 9 (UB Pforta II, 109), 1375 Juni 7 (Rep. 91, 353), vorher Kaplan des Abtes 1364 Februar 6 (EDA Breslau, S 23), t wohl 22. August (NL, S.60 r ). 1393 o.T. (HDL, fol.60). Prior 1396 November 16 (UB Liegnitz, Nr. 367), Kellner um 1 4 0 0 (JUNGNITZ, Geschichte, S. 3 7 ) und 1 4 0 3 Juli 2 4 (Rep. 9 1 , 3 8 6 B ) , Prior in Trebnitz 1 4 0 8 - 1 4 3 3 (Rep. 1 2 5 , 3 4 4 , 3 4 5 , 3 4 8 , 3 6 8 , 3 7 9 , 4 3 2 , 4 6 9 ) , zwischenzeitlich Hofmeister in Kasimir 1416 März 13 (CDS 33, S. 147), F 24. Juni als Trebnitzer Prior (NL, fol. 45 V ) frühestens 1434. um 1400 (JUNGNITZ, Geschichte, S. 37), 1403 Februar 16 als einziger von seinen Mitbrüdern mit Her angeredet (Rep. 91, 385). 1403 Mai 25 (Rep. 91,386 b ). 1405 November 30 (Rep. 91, 391). 1409 Dezember 26 (UB Liegnitz, 442), vorher Subprior 1396 November 16 (UB Liegnitz, Nr. 367) und Kustos in Trebnitz 1408 März 13 (Rep. 125, 344), fals Propst in Liegnitz an einem 24. Mai (NL, fol.37 v ). 1410 (Rep. 91, 400), 1417 Juni 13 (Rep. 135 D 204, fol.401 v -402 r ), 114. September (NL, S.66 r ). 1415 Dezember 1 (Rep. 91,417), vgl. Äbte. 1420 Mai 19 (JUNGNITZ, Geschichte, S.32). 1423 Dezember 5 (Rep. 91,431 b ). aus Striegau, 1425 Februar 18 (Rep. 91, 437). Beichtvater in Trebnitz 1418 März 4 (Rep. 125,406), Kustos in Trebnitz 1433 August 23 (UB Oels, Nr. 138), |22. März im Amt des Trebnitzer Beichtvaters (NL, fol.22 r ). Prior 1439 Mai 14 (Rep. 91, 487), 1447 November 3 (SEIDEL, Beginn, S.158), 1448 Juni 15 (Rep. 135 D 204% fol. 227 r " v ), vorher Subprior 1425 Februar 18 (Rep. 91,437) ohne Amt 1418 Dezember 17 (Rep. 91, 425) und 1426 Januar 31 (Rep. 91,440). f 11. Dezember 1456 in Neuhof (NL, fol. 88 r ). 1452 Dezember 7 (JUNGNITZ, Geschichte, S, 124), 121. Februar und in Ołobok begraben (NL, fol.l4 v : Item o. fr. Matthias Selber; qui fuit prior; in Ollebock sepultus).
Personallisten 59. Nikolaus 60. Jakob 61. Johannes
62. Martin 63. Thomas 64. Johannes
377
1454 August 22 (Rep. 135 D 204, fol. 166 v -l67 v ). 1462 Oktober 22 (StA Breslau, Akten der Stadt Schweidnitz, Sign. 1267). 1463 o.T. (JUNGNITZ, Geschichte, S. 100), vielleicht mit dem gleichnamigen Subprior von 1462 Oktober 22 identisch (StA Breslau, Akten der Stadt Schweidnitz, Sign. 1267). 1481 Oktober 10 (Rep. 91,555), 15. November 148182 (NL, S.79 r ). 1482 o,T. (Rep. 91, 557 c ). gehörte 1498 April 27 als Prior dem Wahlkollegium an (Rep. 91,634) und bestimmte die übrigen elf Wähler.
Subprioren 65. Rudolf
1290 September 5 (SUb V 474) -1295 Januar 11 (SUb V I 1 8 1 ) , v g l . HANUS, S . 5 8 .
66. Nikolaus
1332
Mai
7
und Dezember
17 (SR 5 1 1 3 , 5 1 6 6 ) ,
vgl.
vgl.
HA-
HANUS, S . 5 8 .
67. Johannes
1337
Mai
31-1339
März
1 (SR 5 9 0 8 , 6 2 3 3 ) ,
NUS, S. 5 8 .
68. Gottfried
1341 Juni 28-1343 April 14 (SR 6619, 6858; RSl I 373 9 ) , v g l . HANUS, S . 5 8 .
69. Petrus von Zülz
70. Laurentius
de Czulcz. Als Leubuser Mönch häufig in den Urkunden zwischen 1332 und 1348, zumeist an letzter Stelle genannt (SR 5113, 5341, 5998, 6233, 6619, 6670, 6858, 6980; RSl I 37-39, 495-96, 579-80, 800). War Syndicus und Prokurator seines Klosters und erscheint auch als Urkundenschreiber (RSl I 800). Bereits 1330 lieferte er die in der Kirchenprovinz Gnesen eingesammelten Subsidiengelder an der Kurie in Avignon ab (MPV 1,1, Nr. 132). Als Subprior zwischen 1348 September 24 (RSl I 800) und 1350 (RSl II 240) bezeugt. Der Herkunftsname deutet auf die oberschlesische Stadt Zülz oder die bekannte Neisser Familie (z. B. SR 4077; RSl II 303). Auch später ist diese Familie nachweisbar (vgl. ENGELBERT, Quellen, Nr. 737, 912). Ein anderer Petrus de Czulcz war um diese Zeit Bürger der Stadt Ratibor (RSl II 288,407,780). Erwähnt bei HANUS, S.58. 1357 (RSl III 464), 12. Dezember oder 16. Dezember (NL, fol. 23 r oder 85 v ).
378 71. Nikolaus 72. Johannes Dominicus 73. Paul Kern
74. Johannes von Sagan
Nikolaus Repticius 75. Nikolaus Tonnus
76. Gregor 77. Petrus Drebco 78. Johannes 79. Johannes von Bunzlau 80. Johannes 81. Johannes
Anhang 1374 Juni 21 (Rep. 91, 352). 1393 o.T. (HDL, fol.60). 1396, vgl. Prioren, Nr. 50 bzw. 52. um 1400 (JUNGNITZ, Geschichte, S.37), 1403 Februar 16 (Rep. 91, 385), 1403 Juli 24 (Rep. 91, 386 b ), 113. Dezember (NL, fol. 88 v ). 1409 Dezember 26 (UB Liegnitz, Nr.442), 1410 November 15 (Rep. 91, 400), Kustos 1417 Juni 13 (Rep. 135 D 204, fol.401 v -402 r ), 1420 Mai 19 (JUNGNITZ, Geschichte, S.33), 1425 Febr 18 (Rep. 91,437), 1427 Mai 1 (Rep. 91,447). 1418, vgl. Prioren, Nr. 57. 1420 Mai 19 (JUNGNITZ, Geschichte, S.33: hier Sonn genannt), f 10. März als Kaplan in Trebnitz und dort begraben (NL, fol. 19 r ). 1427 Mai 1 (Rep. 91, 447), Kaplan 1410 November 15 (Rep. 91,400). 1439 Mai 15 (Rep. 91,487). 1447 November 3 (SEIDEL, Beginn, S. 158). 1454 August 22 (Rep. 135 D 204, fol. 166 v -167 v ), f 11. Dezember 1454-1455 (NL, fol. 88 r ). 1462 Oktober 22 (StA Breslau, Akten der Stadt Schweidnitz, Sign. 1267). 1481 Oktober 10 (Rep. 91, 555), 1482 o.T. (Rep. 91, 557 c ).
Kellner Moyses 82. Dietrich 83. Arnold Claviger 84. Rudger
Otto 85. Johannes 86. Konrad 87. Thylo
1202 o.T. (SUb I 82). Vgl. unter Prioren, Nr. 34. 1290 September 5 (SUb V 474), vgl. HANUS, S. 61. von Glogau, 1298 (SUb VI 362), 1295 vielleicht Getreidemeister (SUb VI 181), vgl, Nr. 181. 1303 September 29 (SR 2763), erscheint 1307-1313 ohne Amt (SR 2922, 3090, 3352). 1320 März 25 tritt er wieder als Kellner auf (SR 4028), kaum identisch mit einem advocatus consistorii des Breslauer Bistums (SR 1892 [S. 347], 2647) und dem Pfarrer von Steinkirch (SR 3532), vgl. HANUS, S.61. 1332, vgl. Prioren, Nr, 41. 1334 Februar 16 (SR 5308), vgl. HANUS, S.61. 1337 Mai 31 (SR 5308), vgl. HANUS, S. 61. 1342 Juni 19 (SR 6858) - 1343 April 14 (RSl I 37-39). 1350 Februar 2 (RSl II 240) ein Kantor T. bezeugt,
Personallisten
379
wohl der spätere Abt ( 1 3 5 7 - 1 3 6 4 ) , vgl. Nr. 1 8 und H A S.61. 1350 Februar 2 (RSl II 240), Infirmar 1332 Dezember 17 (SR 5166). Gehörte der Breslauer Patrizierfamilie der Engilgeri an, die seit 1264 in Schlesien bezeugt ist (PUSCH I, S. 379-385). Der von Pusch zwischen 1301 und 1315 mehrere Male als Schöffe und Konsul der Stadt erwähnte Vater von B. ist als solcher nicht belegbar. Ein Hanco Engilger war Kämmerer und Familiar des Leubuser Abtes 1353 Januar 19 (Rep. 91,313). Vgl. auch Nr. 274. 1357 (RSl III 464), Kustos 1343 (RSl I 37), |27. September (NL, S. 69 r ). 1364 Februar 6 (EDA Breslau, Sign. S 23). 1374 Juni 21 (Rep. 91, 341). 1393 o.T. (HDL, fol. 60) - 1396 November 16 (UB Liegnitz, Nr. 367), vgl. Äbte, Nr. 24. 1403, vgl. Prioren, Nr.48. 1403 Februar 16 (Rep. 91, 385). aus Leubus, 1405 November 30 (Rep. 91, 391), 1409 Dezember 26 (UB Liegnitz, Nr. 442), 1410 November 15 (Rep. 91,400), 1415 Dezember 15 (Rep. 91,417), 1417 Juni 13 (Rep. 135 D 204, fol.401 v -402 r ), 1420 Mai 19 (JUNGNITZ, Geschichte, S.32), Subcellerar 1403 Juli 24 (Rep. 91,386 b ), zwischenzeitlich Cellerar in Trebnitz 1407 September 6 (Rep. 125, 341), 1408 Februar 12 (Rep. 125, 343), 1408 März 13 (Rep. 91, 344), 1408 März 19 (Rep. 125, 345), 1409 April 12 (Rep. 125, 348), f 18. Dezember als Leubuser Prior (NL, fol. 89 v ). 1425 Februar 18 (Rep. 91,437), 1426 März 26 (JUNGNITZ, Geschichte, S.38: hier Schatzmeister genannt) und 1427 Mai 1 (Rep. 91, 447), Bursar 1439 Mai 14 (Rep. 91,487), 1439 Oktober 15 (Rep. 91,489). 1463 o.T. (JUNGNITZ, Geschichte, S. 100). 1481 Oktober 10 (Rep. 91, 555), 1482 o.T. (Rep. 91, 557 c ). NUS,
88. Bertold Engilgeri
89. Johannes Sartoris 90. Petrus 91. Konrad Paul von der Neisse Johannes von Ziegenhals 92. Petrus 93. Johannes Wilhelmi
94. Antonius von Jauer
95. Paulus 96. Jakob
Unterkellner 97. Herdein
1291 März 9 (SUb VI 12), 1294 Prokurator des Klosters (SUb VI 165). t I L April (NL, fol.27 r ), vgl. HANUS, S.61.
380 Johannes Wilhelmi 98. Nikolaus 99. Johannes von Glogau
Anhang 1403, vgl. Kellner, Nr. 93. 1454 August 22 (Rep. 135 D 204, fol. 166 v -167 v ). 1456 Oktober 3 (Rep. 91,532 a ).
Bursare 100. Johannes
1320 März 25 - 1339 März 1 (SR 4028, 5908, 6233), v g l . HANUS, S. 6 2 .
101. Bertold
1342 Juni 19 (SR 6858) - 1343 April 14 (RSl I 37-39), v g l . HANUS, S. 6 2 .
102. Johannes von Heidau
103. Paul 104. Bartholomäus 105. Nikolaus Cläre
106. Paul Reinhardi 107. Gunther von Prausnitz 108. Georg Anthonius Petrus von Wartenberg 109. Christoph
1350 Februar 2 (RSl II 240, III 464), hospitalarius 1364 Februar 6 (EDA Breslau, Sign. NN. 4), vgl. HANUS, S. 62, jedoch ohne Herkunftsnamen. 1374 Juni 21 (Rep. 91, 341), 1375 Juni 7 (Rep. 91, 353). 1393 o.T. (HDL, fol.60). 1396 November 16 (UB Liegnitz Nr. 367), f 10. Juli als Hofmeister in Kasimir (NL, fol.49 v ). Stammte aus Liegnitz, wo ein Hermann Cläre zwischen 1339 und 1348 als Schöffe und Ratsherr nachweisbar ist (UB Liegnitz, Nr. 119,151). Könnte Bruder des Notars Georg, Sohn des Nikolaus Cläre von Liegnitz, gewesen sein, der das o. g. Notariatsinstrument aufnahm. Georg vermachte dem Kloster vor 1409 eine Fleischbank in Liegnitz (Rep. 91, 397). Georg fehlt bei LUSCHEK. 1403 Februar 16 (Rep. 91,385), 1403 Juli 24 (Rep. 91, 386 b ). 1410 November 15 (Rep. 91, 400), pristere 1404 Juli 12 (Rep. 91,389). 1417 Juni 13 (Rep. 135 D 204, fol.401 v -402 r ). 1439, vgl. Kellner, Nr. 94. 1447-1452, vgl. Äbte, Nr. 30. 1481 Oktober 10 (Rep. 91, 555), 1482 o.T. (Rep. 91, 557 c ).
Pitanziare 110. Nikolaus 111. Nikolaus von Liegnitz 112. Albert 113. Petrus Ber
1343 April 14 (RSl 137). 1371 Juni 18 (Rep. 91, 346). 1403 Februar 16 (Rep. 91,385), 1403 Juli 24 (Rep. 91, 386 b ). 1427 Mai 1 (Rep. 91, 447), später weilte er in Güntersberg, wo er kurz nach 1434 starb (ML, S. 59; NL, S.91 r ).
Personallisten 114. Matthias Zöller
381
1454 August 22 (Rep. 135 D 204, fol. 166 v -167 v ).
Prioren in Trebnitz 115. Dietrich 116. Heinrich 117. Giselbert
118. Gottfried 119. Mauritius
120. Konrad
Hartlieb
121. Ludwig
122. Hermann 123. Dietrich 124. Konrad 125. Nikolaus von Jauer
126. Otto
1232 Juni 30 (SUb II 20), 1237 o.T (SUb II 136). 1248 April 30 (SUb II 341) -1251 April 26 (SUb III 7). Ein Trebnitzer Prior dieses Namens ist an einem 11. November gestorben (NSV, S. 84). 1257 Januar 25 (SUb III 215), 1257 Juni 3 (SUb III, 231), 1261 August 20 Kustos in Trebnitz (SUb III 360), 1268 o.T. ohne Amt (SUb IV 86). 1261 August 20 (SUb III 360). Leubuser Mönch und Abt von Kamenz 1251 (SUb III 11). Schied spätestens 1262 aus dem Amt, lebte zumindest bis 1268, wo er als quondam abbas dem Abt Nikolaus von Leubus bei der Öffnung des Grabes der hl. Hedwig assistierte (MPH IV, S.630). Nach dem Kamenzer Abbatiat hatte er mehrere Ämter in Trebnitz inne: 1265 September 17 (SUb III 525) Cellerar, 1267 September 29 Prior und Kustos (SUb IV 30), 1268 o.T. Kustos (SUb IV 86). Als Prior scheint er in Trebnitz an einem 30. November gestorben zu sein (NSV, S. 89). Im Kamenzer Nekrolog wird seiner an einem 11. April gedacht (NC, S.321). Leubuser Priestermönch. Cellerar 1257 (SUb III 215, 231), Kämmerer 1267 September 29 (SUb IV 30) und Prior in Trebnitz, 1268 o.T. (SUb IV 86). 1271 November 31 (SUb IV 154), bereits 1267 September 29 in Trebnitz tätig (SUb IV 30), vgl. Äbte, Nr. 8. 1285 Februar 4 (SUb V 177) - 1286 Juli 13 (SUb V 278), 1285 gleichzeitig Cellerar in Trebnitz (SUb V 177). Fehlt bei GRÜGER, Konvent. 1293 Mai 10 (SUb VI 106) -1294 Dezember 8 (SUb VI 172). 1310 Februar 24 (SR 3113). 1321 März 1 (SR 4099). 1338 Dezember 30-1341 August 27 (SR 6190, 6334, 6720; GRÜGER, Konvent, S.173), 1341 Dezember 2 (UB Oels, Nr. 127), 1343 wieder in Leubus ohne Amt (RSl 137-39) und 1350 bospitalarius (RSl II 240). 1345 Januar 21 (RSl I 266) - 1347 Januar 27 (RSl I 556), 1353 März 31 (HAEUSLER, Geschichte, S.327).
382
Anhang
1348 September 24 (RSl I 800). 1353 März 31 (RSl II 794), wohl mit dem obigen Prior 128. Otto Otto identisch, vgl. Nr. 41. 1355 März 23 (RSl III 42), 1355 Juni 14 (RSl III 78), 129. Philipp 1355 September 21 (RSl III 126). 1359 Dezember 22 ( H A E U S L E R , Geschichte, S. 327). 130. Apeczko von Löwenberg (Lemberg), 1362 Juni 4-1369 Mai 20 ( H A E U S L E R , Geschichte, S. 328), Urkunden; 1364 Juni 131. Nikolaus Kölbil 19 (Rep. 125, 213), 1364 September 23 (Rep. 125, 214), 1365 März 23 (Rep. 125,216). 1370 Januar 6 (Rep. 125,228), 1370 Juli 30 (Rep. 125, 132. Petrus 232), 1371 Januar 1 (UB Oels, Nr. 130), 1372 Januar 22 (Rep. 125, 237), 1372 Februar 7 (Rep. 125, 239). 133. Johannes v. Gerlachsheim Kustos in Trebnitz 1370 Januar 6 (Rep. 125,228,232, 234, 237), 1371 Januar 1 (UB Oels, Nr. 130), Prior 1378 Oktober 22 (Rep. 125, 259). t 3 0 . August (NL, fol.62 r ). Verwandter (Bruder?) der Trebnitzer Priorin Hedwig von Gerlachsheim. Zu seiner Familie JUREK, Rycerstwo, S. 226 f. 1402 Oktober 4 (Rep. 125, 324), 1403 Juli 2 (Rep. 134. Franciscus 125, 326). Johannes von Ziegenhals 1407-1433 August 23 (Rep. 125, 341; UB Oels, Nr. 138; Rep. 125, 469), zwischenzeitlich 1416 Hofmeister in Kasimir (CDS 33, S. 147), f 24. Juni als Trebnitzer Prior (NL, fol.45 v ), vgl. Nr. 48. nach 1433, vorher Kaplan in Trebnitz 1418 März 4 135. Nikolaus von Luckow (Rep. 125,406), t 18. März (NL, fol.21 r ), wo er Prior genannt wird. 136. Bartisch 1473 April 11 (UB Oels, Nr. 142). Vielleicht identisch mit dem späteren Abt Bartholomäus II., vgl. Nr. 32. 137. Martin (Trautmann ?) 1498 September 9 (Rep. 125, 643). 138. Johannes 1501 Juni 29 (Rep. 125, 650). 127. Nikolaus
Kämmerer 139. Bruno 140. Gunderam
1290 September 5 (SUb V 474), vgl. HANUS, S. 63. 1325-1334 (SR 4488,4530,5188,5308), 122. Dezemb e r ( N L , f o l . 9 0 v ) , v g l . HANUS, S. 6 3 .
141. Johannes 142. Gisilher
1341 Juni 28 (SR 6619), 1341 (SR 6670), vgl. HANUS, S.63. 1342 Juni 19 (SR 6858) -1343 April 14 (RSl 137-39). Zwei Mönche dieses Namens erscheinen im NL zum 19. Januar (NL, fol.6 v ) und 29. September (NL, fol.69 v ), vgl. HANUS, S.63.
Personallisten 143. Johannes 144. Stephanus Krompach
383
1350 Februar 7 (RSl II 240). vel Krumpach, 1403 Juli 24 (Rep. 91, 386 b ), 1426 März 26 ohne Amt (JUNGNITZ, Geschichte, S.38), Prokurator des Klosters Trebnitz 1430 April 2 (Rep. 125,455), f23. Februar (NL, fol. 15 r ).
Kapläne Burchard 145. Bartholomäus 146. Paulus 147. Petrus Losag
Kaplan des Abtes 1364 Februar 6 (EDA Breslau, Sign. S 23), später Prior, vgl. Nr. 46. 1371 April 27 Kaplan des Abtes Bartholomäus I. (Rep. 67,461), wohl identisch mit Nr. 302 und/oder Nr. 313. 1393 o.T. (HDL, fol.60). 1403 Februar 16 (Rep. 91,385), 1403 Juli 24 (Rep. 91, 386 b ), 1419 Januar 8 ohne Amt (Rep. 91, 441), magister coquine 1427 Mai 1 (Rep. 91,447). War vor 1434 Beichtvater im Kloster, starb in den Wirren nach den Hussitenüberfällen und wurde unter dem 24. Dezember im Nekrolog eingetragen (ML, S. 59). Ein Paulus Losack, wohl ein Verwandter, ist im NL zum 16. Mai verzeichnet (NL, fol.35 v ). Zu dieser Familie gehörte der Prämonstratenser-Chorherr und Prior von St. Vinzenz in Breslau, Erasmus Losag, der in den Jahren 1384-1413 nachweisbar ist (Rep. 67, 573/861). Vgl. P F E I F F E R , S. 1 6 8 .
148. Albertus 149. Ysayas von Posen
150. Alexius von Jauer 151. 152. 153. 154.
Johannes Hirschberg Johannes Draschwicz Petrus Andreas Pfeiffer
1415 Dezember 1 (Reg. 91,417). Kaplan 1423 Dezember 5 (Rep. 91, 431b), danach Hofmeisterin Brechelwitz 1438 November 8 (Rep. 91, 486), f 13. August (NL, fol. 58 r ). 1426 März 26 (JUNGNITZ, Geschichte, S.38), t 2 7 . Oktober als Kaplan in Trebnitz (NL, fol. 76 v ). 1429 März 28 (Rep. 91,453). 1439 Mai 14 (Rep. 91,487). 1439 Oktober 15 (Rep. 91,489). 11453 Januar 2 (NL, fol.2 r ). Nach dem Nekrologeintrag war er Kaplan des Abtes Petrus Wartenberg und somit frühestens 1452 im Amt.
Kustoden 155. Arnold 156. Johannes
1290 September 5 (SUb V 474), vgl. HANUS, S. 64. 1319-1327 o.T. (SR 3944?, 4530, 4601), vgl. HANUS, S. 64.
Anhang
384 157. Nikolaus Johannes Sartoris 158. Paulus Nikolaus Constantin 159. Martin Johannes von Sagan 160. Martin
161. Paulus
1338-1341 (SR 6190, 6532, 6720). 1343, vgl, Kellner, Nr. 85 und HANUS, S. 64. 1396 November 16 (UB Liegnitz, Nr. 367). 1403, vgl. Äbte, Nr. 26. 1415 Dezember 1 (Rep. 91, 417). 1417-1427, vgl. Subprioren, Nr. 74. 1448 Juni 15 (Rep. 135 D 204% fol.227 r " v ), Kustos und Kantor 1454 August 22 (Rep. 135 D 204, fol. 166V-16T). 1462 Oktober 22 (StA Breslau, Urkunden der Stadt Schweidnitz, Sign. 1267).
Subkustoden 162. Johannes
1332 Dezember 17 (SR 5166).
Kantoren 163. Heinrich
Tilo 164. Johannes von Kreide!
165. Johannes Rodenstonk Martin 166. Johannes 167. Andreas
1333 Januar 26 quondam carttor genannt (SR 5188). Ein Kantor dieses Namens starb an einem 11. März (NL, fol. 19 r ). 1350 Februar 2 (RSl II 240). Vgl. Äbte und Kellner, Nr. 18 und 87. 1353 Kantor (RSl II 805), 1357 (RSl III 464); Hofmeister in Elend 1364 Februar 6 (EDA Breslau S.23). Stammte wohl aus dem unweit von Leubus gelegenen Dorf. 1403 Mai 25 (Rep. 91, 386 b ). 1454 August 22 (war gleichzeitig Kustos) (Rep. 135 D 204, fol. 166 v -167 v ), vgl. Nr. 159. ' 1463 o.T. (JUNGNITZ, Geschichte, S. 100). 1482 (Rep. 91, 557 c ), wohl Abt Andreas Hoffman, vgl. Nr. 33.
Pförtner 168. Nikolaus 169. Heinrich von Banz
1332 Mai 7 (SR 5113). als Mönch wird er mehrmals zwischen 1315 und 1342 (SR 3500,5113,5908,6233,6858) genannt, als Pförtner 1350 (RSl II 240). Namensgleich mit dem Breslauer Domherren und Liegnitzer Archidiakon, der später Bf von Lebus wurde (1353-1365). Ein Verwandter der Leubuser Mönche Johannes (NL, fol,43 v ) und
Personallisten
170. Nikolaus 171. Johannes Doleatoris
172. Johannes Pellificis 173. Simon 174. Petrus
385
Paul von Banz (vgl. unten Nr. 262). f 12. August (NL, S. 57 v ). Zur Familie vgl. Nr. 262. 1393 o.T. (HDL, fol.60). 1396 November 16 (UB Liegnitz Nr. 367), 1378 Oktober 22 ohne Amt in Trebnitz bezeugt (Rep. 125, 259), 122. Januar (NL,fol.7 v ). vel Korschner 1403 Mai 25 (Rep. 91,386 b ), 1409 Dezember 26 (UB Liegnitz, Nr. 442). 1417 Juni 13 (Rep. 135 D 204, fol.401 v -402 r ). 1447 November 3 (SEIDEL, Beginn, S. 158).
Konversenmeister 175. 176. 177. 178. 179.
Rudolf Martin von Neumarkt Konrad Franciscus Johannes Kessilhut
180. Nikolaus Freyenstad
1303 September 29 (SR 2763), vgl. HANUS, S. 59. 1343 April 14 (RSl I 38). 1 3 5 0 (RSl II 2 4 0 ) , vgl. HANUS, S. 5 9 .
1393 o.T. (HDL, fol.60). 1403 Februar 16 (Rep. 91, 385), ohne Amtsbezeichnung 1403 Juli 24 (Rep. 91, 386 b ), f l 6 . Mai (NL, fol. 35 v ). Wohl ein Verwandter des Petrus Kesselhut, eines Neumarkter Bürgers, der zum 16. Januar im NL (foL 5 V ) verzeichnet ist. Ein Peczco Kessilhuet war 1348 Ratsherr in Neumarkt (RSl I 707). 1409 Dezember 26 (UB Liegnitz, 442).
Getreide- und Kornmeister bzw. -Schreiber 181. Arnold Ulrich 182. Johannes 183. Apeczko
184. Philipp 185. Nikolaus Regil 186. Johannes Kornchin 187. Simon
1295 Januar 11 (SUb VI 181), vgl. Kellner, Nr. 83. 1303 September 29 (SR 2763), vgl. Äbte, Nr. 10. 1326 Mai 7 (SR 4530). 1350 Februar 2 (RSl II 240), f 16. Januar (NL, fol. 5 V ), wohl identisch mit dem späteren Prior in Trebnitz (Nr. 130). 1403 Juli 24 (Rep. 91, 386 b ), 1409 Dezember 26 (UB Liegnitz, Nr. 442), 1410 November 15 (Rep. 91,400). 1415 Dezember 1 (Rep. 91, 417), Propst von Neuhof 1418 Dezember 17 (Rep. 91,425). 1429 März 28 (Rep. 91,453). 1482 o.T. (Rep. 91, 557 c ).
Krankenmeister 188. Nikolaus
1325 Dezember 13 (SR 4488).
Anhang
386 Bertold Engilgeri 189. Nikolaus von Kreuzburg
1332 Dezember 17 (SR 5166), vgl. Cellerare, Nr. 88 und 274. 1403 Mai 25 (Rep. 91, 386 b ).
Gastmeister Nikolaus von Jauer 190. Johannes Brunonis
191. Nikolaus 192. Paulus 193. Martin
1350 (RSl II 240), vgl. Prioren in Trebnitz, Nr. 125. aus Frankfurt, 1350 monachus (RSl II 240), magister hospitalis und Schreiber der Urkunde von 1357 März 11 (RSl III 464). 1393 o.T. (HDL, fol.60). 1396 November 16 (UB Liegnitz, Nr. 367). 1403 Februar 16 (Rep. 91,385), 1403 Juli 24 (Rep. 91, 386 b ).
Mönche 194. Lorenz (?)
195. Jakob
196. Egidius
197. Petrus
198. Alexander
199. Petrus
als Lorenz I. Bf von Lebus 1201-1205,19. März (ML, S. 40). Zu ihm vgl. WAŁKÓWSKI A., Czy biskup; D E R S . , Czy w latach. Kopist, Jażdżewski schreibt ihm vier Urkunden und drei Codices zu. Er wirkte von etwa 1205 bis etwa 1225 (JAŻDŻEWSKI K.K., Dzieła kaligraficzne mnicha Jakuba kopisty skryptorium cysterskiego w Lubiążu pierwszej ćwierci XIII w., in: Studia Źródłoznawcze 21 [1976], S. 19-44). Leubuser Profeßmönch seit 1223, vorher Archidiakon (1202-1219) und Domscholaster in Breslau (12191223). Führte den Titel magister. In Leubus bis 1226 nachweisbar. Zu ihm SAMULSKI, S. 150. Zu seinem Siegel SCHULTZ, Tafel 5, Nr. 36. Cellerar in Trebnitz, kommt lediglich in einer nicht datierbaren Urkunde vor. Das SUb I gibt als Abfassungszeit 1224 oder kurz vorher - 1230 an (SUb I 313). Könnte mit dem für 1237 bezeugten Kustos gleichen Namens identisch sein. bezeugt im Jahre 1225 eine Urkunde Hzg Władysławs Odonic von Kaiisch, in der Leubus das Gebiet von Nakel geschenkt wurde (SUb I 252). Vielleicht identisch mit dem späteren Abt von Mogiła (1250-1253) (KMog, Nr. 22, 26), vgl. Nr. 217. Leubuser Mönch, erster Abt von Mogiła (1222/251235) (KMog, Nr.2, 13). Führte wahrscheinlich zu-
Personallisten
200. Heinrich
201. Bodo
202. Petrus
203. 204. 205. 206. 207. 208. 209. 210.
Arnold Burchardus Adelmannus Bertoldus Iudeus Witigo Heinrich Hermann
211. Matheus 212. Aubertus 213. Heinrich
214. Gerhard 215. Ludwig
Opertus
387
nächst den nach Kleinpolen entsandten Konvent als Prior an, der 1222 in Kacice, der ursprünglichen Gründung des Grafen Vislaus von Prandocin, einzog. Als Abt erscheint er zuerst im gefälschten Privileg des Hzgs Leszek des Weißen von 1225. erster Abt von Heinrichau (1227-1234). Zog mit seinem Konvent am 28. Mai 1227 in das neugegründete Kloster ein (LF 125). Urkundlich nicht bezeugt. Nach PFITZNER, Versuch, S. 44, ist er am 5. Juli 1234 gestorben. Das NH nennt jedoch den 5. Juni (NH, S. 290) als seinen Todestag. Leubuser Mönch, seit 1227 wohl Prior und seit 1234 zweiter Abt von Heinrichau (LF 155), 1259 das letzte Mal als Abt bezeugt, f l . März als quondam abbas (NH, S.284). Leubuser, seit 1227 Heinrichauer Mönch (LF 125), dritter Abt von Heinrichau (1259-1269), Verfasser des ersten Teiles des LF. Unter Abt Bodo Cellerar, 115. November (NH, S. 300). Vgl. zu ihm PSB 26, S. 366 ff.; BRETSCHNEIDER, Gründungsbuch, S. 131. Leubuser, seit 1227 Heinrichauer Mönch (LF 125). Leubuser, seit 1227 Heinrichauer Mönch (LF 125). Leubuser, seit 1227 Heinrichauer Mönch (LF 125). Leubuser, seit 1227 Heinrichauer Mönch (LF 125). Leubuser, seit 1227 Heinrichauer Mönch (LF 125). Leubuser, seit 1227 Heinrichauer Mönch (LF 125). Leubuser, seit 1227 Heinrichauer Mönch (LF 125). Leubuser Mönch, begleitete 1229 seinen Abt Gunther nach Krakau (SUb 1299). Leubuser Profeßmönch, 1229 in Mogila (SUb 1299). Leubuser Profeßmönch, 1229 in Mogila (SUb 1299). Leubuser Mönch und Abt von Mogiła 1236 (DMCT 14). Sein Abbatiat ist für die Jahre 1234-1244 überliefert (Chronicon, S.438). Abt von Mogiła 1244 (DMCT 20) und 1250 (DMCT 22). War wohl Leubuser Mönch. Leubuser Mönch und erster Abt von Kamenz seit 1247. In den Jahren 1247-1249 bezeugt (SUb II 347349, 384). Seine Regierungszeit wird auf die Jahre 1247-1250 gesetzt (GRÜGER, Verzeichnis, S.54). Gestorben als ehemaliger Abt an einem 6. Februar (NC, S. 315) oder 2. Januar (ML, S. 36). Leubuser Mönch und erster Prior von Kamenz ab
388
216. Vitalis 217. Alexander
218. Bruno
219. Ludwig de Linda
220. Matthäus 221. Konrad 222. Arnold
223. Hermann
224. Lambert 225. Bertram 226. Johannes 227. Gunther
228. Rudolf
Anhang 1247. Er starb am 19. Oktober 1249 (GRÜNHAGEN, Nachlese, S. 183). Höchstwahrscheinlich mit dem Mönch Aubertus identisch, der 1229 in Mogiła bezeugt ist, vgl. Nr. 212. Leubuser sacerdos 1248 (SUb II 350). Abt von Mogiła 1250 (DMCT 22). Soll in den Jahren 1250-1266 regiert haben (Chronicon, S.439), wohl identisch mit Nr. 198. Leubuser Mönch und zweiter Abt von Kamenz. Urkundlich nicht bezeugt, soll in den Jahren 1250-1251 regiert haben (GRÜGER, Verzeichnis, S.54, 76). Er starb an einem 11. Dezember (NC, S. 335). in Trebnitz tätiger Leubuser Priestermönch, ohne Amt 1256 (SUb III 215) und 1257 (SUb III 215,231), f 17. September (NSV, S. 70). In Trebnitz tätiger Leubuser Priestermönch ohne Amt 1256 (SUb III 215) und 1257 (SUb III 215,231), 1257, vgl. Prioren in Trebnitz, Nr, 120. Leubuser Priestermönch. Trebnitzer Kämmerer 1257 (SUb III 215,234) und 1268 o.T. Cellerar (SUb IV 86). Ohne Amt erscheint er noch 1285 Februar 4 (SUb V 177), wo vermerkt wird, daß er diese Urkunde verfaßte, und 1286 Juli 13 (SUb V 278) in Trebnitz. Laut der Vita s. Hedwigis wurde ein Trebnitzer Cellerar A. auf Fürsprache der Heiligen von einer Krankheit geheilt (MPHIV, S. 588). Leubuser Priestermönch, 1261 in Trebnitz ohne Amt tätig (SUb III 360). Die in der Vita s. Hedwigis beschriebene Wunderheilung könnte sich auf ihn beziehen (MPH IV, S. 587 f). Leubuser Priestermönch, 1261 in Trebnitz ohne Amt tätig (SUb III 360). Leubuser Priestermönch, 1267-68 in Trebnitz ohne Amt tätig (SUb IV 30, 86). Leubuser Priestermönch und 1267 magister hospitalis in Trebnitz (SUb IV 30), Leubuser Mönch und dritter Abt von Kamenz. Erscheint als solcher 1268 (SUb IV 47, 48). Nach dem Nekrolog starb er als ehemaliger Abt an einem 22. April (NC, S. 322). Nach GRÜGER, Verzeichnis, S.54 f., 77 f., regierte er 1267-1281. Leubuser, seit 1247 Kamenzer Profeßmönch. 16. Oktober 1269 (GRÜNHAGEN, Nachlese, S. 183; auch NC, fol. 49 r , doch ohne Jahr).
Personallisten 229. Gottfried
230. Rudiger
231. Albert 232. Nikolaus 233. Heinrich 234. Johannes 235. Hermann
236. Gottfried
237. Engelbert
389
Leubuser Profeßmönch und 1269-1273 Abt von Heinrichau (GRÜGER, Heinrichau, S. 285). Könnte vor dem Wechsel nach Heinrichau Prior in Leubus gewesen sein. Darauf deuten der Eintrag im NL (ML, S.41) zum 30. März und die ausdrückliche Erwähnung des Priorenamtes in der Vita s. Hedwigis hin (MPH IV, S.588). PFITZNER, Versuch, S.78, meldet seinen Tod zum 3. August 1273, was nicht mit dem NL übereinstimmt. Leubuser Priestermönch und Abt von Mogila. Wird im NL zum 12. November erwähnt (ML, S. 57), aber nicht im Äbtekatalog von Mogila geführt. Eine größere zeitliche Lücke in den Äbtelisten Mogilas klafft zwischen den Jahren 1253 und 1266 sowie 1305 und 1312. Ob er mit dem späteren Leubuser Abt identisch ist, läßt sich nicht entscheiden, doch kämen hierfür nur die Jahre 1305-1312 in Frage, vgl. oben, Nr. 13. Cellerar und Prokurator in Trebnitz 1271 Dezember 31 (SUb IV 154). Leubuser Priestermönch und 1273 Prior in Olobok (CDMP 1454). Leubuser Priestermönch, 1273 in Olobok ohne Amt tätig (CDMP 1454). Leubuser Priestermönch, 1273 in Olobok ohne Amt tätig (CDMP 1454). Leubuser Mönch, 1278 Abt von Mogila (DMCT 34). Im NL zum 20. August verzeichnet (ML, S. 50). Nach seiner Resignation kehrte er nach Leubus zurück. Sein Abbatiat wird auf die Jahre 1277-83 gesetzt (MPH VI, S.440). Hofmeister in Kasimir 1281, doch wahrscheinlich ein Mönch. Er wird frater et magister de Kazimir genannt (nicht magister curie) (SUb IV 436). Auch die späteren Hofmeister in Kasimir waren wohl Mönche, was aus der Sonderstellung dieses Besitzes resultierte. Abt von Mogiła 1283-86 (DMCT 35, 37; SUb V 56). Er wird mit dem 1288 bezeugten Abt von Byszewo und dem Verfasser der Vita s. Hedwigis identifiziert (JAŻDŻEWSKI, Lubiąż, S.48f). Im Nekrolog von Byszewo wird sein Tod zum 14. Juni 1289 gemeldet (MPH V, S.815). Über ihn zuletzt Z I E L I N S K A - M E L KOWSKA K., Opat byszewsko-koronowski Engelbert i jego żywot św. Jadwigi Śląskiej, in: NP 96 (2001), S. 32-62, mit älterer Literatur.
Anhang
390 238. Otto
239. Hermann
240. Trutwin 241. Johannes 242. Arnold Ulrich
243. Dietrich 244. Jakob 245. Nikolaus
246. 247. 248. 249. 250. 251. 252. 253. 254. 255.
Arnoldus Nikolaus Cristianus Albertus Stephanus Pabo Mattheus Matheus Theodericus Johannes
256. Gozwinus 257. Bernardus
Leubuser Mönch und Prokurator in einem Zehntstreit mit dem Kloster Czarnowanz 1283-1284 (SUb V 43, 45,110,157). Leubuser Priestermönch und Beichtvater in Trebnitz 1285 (SUb V 177), ohne Amt 1286 (SUb V 278). 1293-1294 Trebnitzer Prior (SUb VI 106, 172). Vielleicht mit dem Leubuser Prior von 1310 und späteren Abt (1316-1318) identisch. Vgl. Nr. 12. Leubuser Priestermönch, 1285-1286 in Trebnitz ohne Amt tätig (SUb V 177,278). Kustos in Trebnitz 1285 Februar 4 (SUb V 177), ohne Amt 1286 Juli 13 (SUb V 278). Leubuser Priestermönch, 1285 Februar 4 (SUb V 177) und 1286 Juli 13 (SUb V 278) in Trebnitz tätig. Prokurator bzw. Hofmeister in Kasimir 1288-1290 (SUb V 389, 474). Wohl identisch mit dem Leubuser Kornmeister von 1303 (SR 2763) und dem späteren Abt, vgl. Nr. 10. Leubuser Priestermönch, 1293-1294 Cellerar in Trebnitz (SUb VI 106,172). Leubuser Priestermönch, 1294 Beichtvater in Trebnitz (SUb VI 172). Leubuser Priestermönch, t 2 . März (LEYSER, S.4). Wurde fälschlicherweise mit dem Lebuser Kanoniker Nikolaus identifiziert (MOOYER, S. 32). Da dieses Nekrologbruchstück aus dem 13. Jahrhundert stammt, folgen hier die dort genannten Leubuser Mönche. Priestermönch, f 8. März (LEYSER, S.4). Mönch, f 6. August (LEYSER, S. 6). Diakon und Mönch, F4. September (LEYSER, S. 8). Priestermönch, F 14. September (LEYSER, S. 9). Priestermönch, F 15. September (LEYSER, S.9), Priestermönch, F 16. September (LEYSER, S. 9). Priestermönch, F 17. September (LEYSER, S. 9). Priestermönch, F 17. September (LEYSER, S. 9). Priestermönch, F 19. September (LEYSER, S. 10). Leubuser Priestermönch, f 12. Januar nach dem Nekrolog des Breslauer St. Vinzenz-Stiftes (NSV, S. 7). Da die ältesten Einträge in diesem Nekrolog ebenfalls aus dem 13, Jahrhundert stammen, folgen nun die dort eingetragenen Leubuser Mönche. Priestermönch, f 27. Januar (NSV, S. 11). Priestermönch, F 12. Februar (NSV, S. 16).
Personallisten 258. Conradus
259. Theodericus 260. Theodericus Ludewicus 261. Herbordus 262. Paul von Banz
263. Bertold 264. Friedrich
265. Jakob 266. Hermann
391
Priestermönch, f3.Juli (NSV, S.57, hier jedoch fälschlicherweise mit C., dem Sohn Hzg Boleslaus I. identifiziert, der kein Leubuser Zisterzienser war). Priestermönch, f 4 . August (NSV, S. 61/62). Priestermönch, f 14, September (NSV, S. 70). 117. September (NSV, S. 70), vgl. Nr. 219. Priestermönch, 118. Dezember (NSV, S. 93). Leubuser Priestermönch, seit ca. 1302 Titularbf von Tiberias und Breslauer Weihbf (vgl. JUNGNITZ, Weihbischöfe, S.5ff.). Kommt als solcher zum ersten Mal 1307 August 14 vor (SR 2945), zuletzt im Januar 1323 (SR nach 4246). Als Zisterzienser nur in einer Urkunde genannt (SR 4077). Gehörte der bedeutenden Breslauer Rats- und Schöffenfamilie von Banz an, die wohl aus einer dem fränkischen Benediktinerkloster Banz verbundenen Ministerialenfamilie hervorging ( P F E I F F E R , S. 61). PUSCH I, S. 93 ff. nennt als P.s Vater Heinrich von Banz, der im NL zum 18. März (ML, S.41) erscheint und dem Kloster zwei seruitia pro solacio [sie!] schenkte. Weitere Familienmitglieder waren Mönche in Leubus (Heinrich, vgl. Nr. 169) oder unterhielten Beziehungen zum Oderkloster (der Orlauer Abt Johannes von Banz wurde in der Leubuser Klosterkirche beigesetzt, vgl. NL. fol.31 v ; der Breslauer Kanoniker Nikolaus Banz, vgl. NL, fol. 62 v , die Leubuser Famiiiaren Nikolaus und seine Schwester Agatha, vgl. NL, 6)1.7*, und Margarethe, vgl. NL, fol. 33 v ). Während NL den Tod P.s zum 19. November meldet (ML, S. 57), vermerkt das NH seinen Namen zum 26. November (NH, fol. 45 v , WATTENBACH, Nekrolog, S. 310). Einer späteren Tradition zufolge soll er in der Leubuser Klosterkirche beigesetzt worden sein. Sein Siegel an Rep. 91,198. Leubuser Mönch, 1307 Januar 21 (SR 2922). Leubuser Werkmeister (magister operis) und Prokurator 1307 August 30 (Rep. 91,146). Erbat von Bf Heinrich von Breslau die Bestätigung eines Vertrages (die Urkunde in SR 2950 aufgeführt, doch die Rolle F.s nicht erwähnt). Beichtvater in Trebnitz ( H A E U S L E R , Geschichte, S.328). Leubuser Priestermönch und Cellerar in Trebnitz 1310 ( S R 3 1 1 3 ; G R Ü G E R , Konvent, S. 1 7 3 ) .
392 267. Petrus 268. Rudger
269. Reinhard
270. Thomas
Heinrich von Banz 271. Bernhard
272. Petrus
273. Konrad von Seitsch
274. Bertold
275. Marquard 276. Johannes Hartungi
Anhang Leubuser Priestermönch und Kustos in Trebnitz 13101321 (SR 3113,4099; GRÜGER, Konvent, S. 173). Hofmeister bzw. Prokurator in Kasimir 1310-1312 (SR 3140, 3141, 3239, 3325), wahrscheinlich identisch mit dem Leubuser Bruder Rudger von 1307 Januar 27 (SR 2922/2950), der 1313 April 26 (SR 3352) für Trebnitz eine päpstliche Bulle transsumieren ließ, und dem späteren Abt (1319-1321). erscheint unter den Vornamen Reinco, Reynhard und Reynczco. Hofmeister und Prokurator in Kasimir 1314-1319 (SR 3394, 3654, 3719, 3747, 3793a und Nachtrag S.322, 3902, 3903), Kaplan Hzg Boleslaus von Oppeln-Falkenberg (SR 3793a). Mönch in Leubus 1314 Oktober 16 (SR 3435), wo er als Empfänger einer Zinsschenkung des Ritters Albertus Bavarus (erwähnt 1310-1332) auftritt. Nach seinem Tode sollte die Rente an das Kloster fallen. Mehrere weitere Stiftungen bzw. Schenkungen des Ritters kamen Leubus (SR 3246,3379,3383,3435), zwei dem Kloster Grüssau zugute. Die Schenkung an T. deutet darauf hin, daß Albertus ein Verwandter (Vater?) dieses Mönches war. vgl. Pförtner, Nr. 169. Prior in Olobok und Prokurator des Klosters in einem Streit mit dem Benediktinerinnenkloster Staniątki 1319 Dezember 9 (CDMP II 1016), wohl identisch mit dem späteren Trebnitzer Beichtvater, vgl. unten. Leubuser Mönch 1320 März 25 (SR 4029) und Schreiber dieser Urkunde. Vielleicht identisch mit dem Prior von 1325-1334. Leubuser Mönch 1326-1334 (SR 4491, 5188, 5296). In der Ausfertigung B der Urkunde, die den Herausgebern als höchst verdächtig erschien, fungiert K. als Kaplan des Hzgs Johann von Steinau. Eine weitere Erwähnung aus dem Jahre 1327 (SR 4600) ist eine Fälschung. 1326 Mai 7 (SR 4530). Vielleicht identisch mit Bertold Engilgeri oder dem Bursar des Jahres 1343, vgl. auch Nr. 88. 1326 Mai 7 (SR 4530). Mönch 1332 Dezember 17 (SR 5166,5168), f 17. November (NL, fol. 82 r ). Sohn des Liegnitzer Bürgers Cunod Hartungi (f 1332) und Verwandter (Bruder?) des
Personallisten
277. 278. 279.
280. 281. 282.
283.
393
Liegnitzer Schöffen Nikolaus Hartungi. Scheint von seinem Vater eine Fleischbank geerbt zu haben, die er für das Kloster vermietete (SR 5168). Nikolaus schenkte 1338 Leubus eine Kaufkammer in Liegnitz (SR 6108). Heinrich de Prusecz Prior in Owińska 1335 Oktober 21 (CDMP II 1153). coenobita 1338 vor Juni 15 (SR 6108). Stammte wahrJakob scheinlich aus Liegnitz. Nikolaus Kustos in Trebnitz 1338 Dezember 30 (SR 6190). Bernhard Beichtvater in Trebnitz 1338-1341 (SR 6190, 6532, 6600,6720), 1343 Januar 22 (HAEUSLER, Geschichte, S. 328), in einer Urkunde ausdrücklich als Beichtvater der Äbtissin genannt (SR 6600), wohl identisch mit Nr. 271. Beichtvater in Trebnitz 1341 (HAEUSLER, Geschichte, Martin S. 328). Nikolaus Leubuser Priestermönch, 1341-1345 als scriptor in Trebnitz tätig (SR 6532, 6720; RSl 1266). 1342 Juni 3 (SR 6847). Für die diesem frater zugefügNikolaus Eyke ten Kränkungen mußten der Schultheiß von Langenöls und seine Söhne im Kloster um Verzeihung bitten. Da in Leubus sowohl ein Mönch (NL, fol.53 v ) als auch ein Konverse (NL, fol. 14 v ) dieses Namens anzutreffen sind, läßt sich nicht entscheiden, welcher hier gemeint ist. Johannes von Watzenrode aus Breslau (MBV 1498). Höchstwahrscheinlich Sohn des Münsterberger und seit 1310 Breslauer Ratsherren Nikolaus Watzenrode (t 1336). Die Herkunftsangabe de Wratislavia in der Urkunde von 1345 (MVB 1499) deutet darauf hin, daß er erst nach dem Umzug seines Vaters nach Breslau geboren wurde. 1342 Dezember 14 (SR 6980) und 1344 November 2 (UB Münsterberg III, 289) erscheint er als plebanus in Seitsch, wo er zum Protonotar des Hzg Nikolaus von Münsterberg von Johann von Neumarkt bestellt wurde. 1345 Juni 24 (MVB 1499) -1350 Februar 2 (RSl II 240) tritt er weiter als parochus in Seitsch auf. Als Leubuser Mönch erscheint er noch 1362 November 12 (BP II 1115). Die Familie ist zunächst in Münsterberg bezeugt (SR 2196), mit dem gen. Nikolaus siedelte sie nach Breslau um (SR 3118), wo sie häufig Konsuln, Schöffen und Ratsherren stellte und zu den bedeutendsten Familien gehörte (vgl. STEIN, S.73f.). 1321-1344 erscheint ein
394
284. Stephan von Kanth 285. Franciscus Melczer
286. Petrus von Grünberg 287. Petrus 288. Gunther 289. Eyko 290. Thomas 291. Matthias von Hohenmauth
292. Konrad Codex
293. Franczco Losz
294. Petrus
Anhang gleichnamiger Mönch und Prior in Heinrichau (SR 4167, 5303, 6687; RSl 1209), der aber kaum mit dem Leubuser Mönch identisch war. Falls Johann der Sohn des Nikolaus war, war er auch Bruder des Heinrichauer Mönchs Gregor (UB Münsterberg II 235; NH, fol.2 r ). Kaplan in Trebnitz 1347 Januar 27 (RSl I 556). Leubuser Priestermönch 1349, Sohn des Breslauer Bürgers Sydil Melczer. Nach dem Tode des Vaters verkaufte seine Witwe Katharina ein Mälzhaus in Breslau (1349 September 26), wozu F. nachträglich sein Einverständnis gab (REHME, Über die Breslauer Stadtbücher, S. 179 f.). gewesener Mönch 1349 Oktober 7 (RSl II 135/BP II 448), der Apostasie beschuldigt. 1349 (RSl II 83). 1350 (RSl II 240). Hofmeister in Elend, doch ausdrücklich Mönch genannt 1353 Januar 18 (RSl II 805). nur aus dem Nekrolog bekannt, wo er monachus et sacerdos genannt wird, f 23. August 1353 (NL, S. 60 v ). alias von Neumarkt, Leubuser Mönch (vor 1355) und seit 1355 Juli 31 Titularbf von Trebinje in Bosnien (EuBEL 1,496). War ein Sohn von Nikolaus und Margarethe und Bruder des Johann von Neumarkt, seit 1353 Bfs von Leitomischl und Kanzlers Kaiser Karls IV., der ihn als Weihbf nach Leitomischl holte. Seit 1361 wieder in Schlesien, wo er mehrere Grundstücke und Zinsen erwarb, die er u. a. dem Zisterzienserkloster Grüssau und dem St. Hedwig-Stift in Brieg vermachte. Ein Haus in der Breslauer Rittergasse erwarb er 1363, verkaufte es allerdings 1368 dem Kloster Kamenz. Nach dem Kamenzer und Leubuser Nekrolog starb er am 1. April 1370 (NC, fol. 17\ ML, S.42). Er soll in der Leubuser Klosterkirche bestattet worden sein, vgl. zu ihm ausführlich JUNGNITZ, Weihbischöfe, S. 26 ff. In Trebnitz 1355 März 23 (RSl III 42), in Leubus 1358 August 21 (RSl IV 161/BP II 886), 111. Juni (ML, S.45). 1356 schrieb er die Generalkapitelsbeschlüsse der Jahre 1320-23 und 1326 ab (UBib Breslau, Sign. IV Q 179). quondam abbas in Velen und wahrscheinlich Leubuser Mönch 1357 (RSl III 464).
Personallisten 295. Heinrich von Breslau 296. Petrus von Bunzlau 297. Johannes Aurifaber
298. Walter 299. Hermann .. xus 300. Stephanus Sechsbecher
301. Tilo von Kreuzburg
302. Bartholomäus 303. Augustinus
304. Johannes 305. Nikolaus Schonenyckel
306. Johannes Pudeweck
Bartholomäus 307. 308. 309. 310.
Johannes Johannes Nicz Johannes Johannes Langhard
395
confessarius 1357 (RSl III 464). 1357Juni 29 (BP II 832), 1358 August 21 (RSL IV160/ BP II 885). Leubuser Profeßmönch 1362 Februar 3 ( H E Y N E II, S. 804ff.). In Begleitung des Titularbfs Matthias von Trebinje in Grüssau aufgetreten. magister curie in Seitsch und Leubuser Mönch 1362 November 12 (BP II 1115). monachus 1362 November 12 (BP II 1115). monachus 1362 November 12 (BP II 1115), 14. April 1370 (NL, fol. 25 r ). Gehörte wohl der Neumarkter Bürgerfamilie Sechsbecher an, dessen Mitglied Nikolaus als Leubuser Familiar zum 24. November kommemoriert wird (NL, fol. 83 v ). Ein weiteres Mitglied der Familie, Peter Sechsbecher, wird als ehemaliger Besitzer einer Fleischbank in Neumarkt, auf der Leubus einen Zins besaß, genannt 1393 Februar 3 (Rep. 91,374). Ein Teil der Familie ließ sich auch in Breslau nieder ( P F E I F F E R , S. 109f.). Mönch und Beichtvater 1363 quadragesime ante tempus (Rep. 91, 337). 19. Februar 1380 tempore expulsionis und in Grüssau beigesetzt (NL, fol. l l v ) . notarius 1364 Februar 6 (EDA Breslau, S 23). presbiter in Trebnitz 1370 Januar 6 (Rep. 125, 228), 1371 Januar 1 (UB Oels, Nr. 130), 122. Februar (NL, fol. 15 r ). Kustos in Trebnitz 1371 Januar 6 (Rep. 125,228). aus Schweidnitz, 1371 April 27 in Begleitung seines Abtes Bartholomäus I. in Breslau (Rep. 67,461), f20. September (NL, fol. 67^. 1371 April 27 Kaplan des Abtes Bartholomäus I. (Rep. 67, 461), 1381 Juli 13 ohne Amt (EDA, Sign. V 2 4 a und b [Q 13 und 14]); 1405 November 30 Senior (Rep. 91, 391). Entstammte der bekannten Neisser Patrizierfamilie und hielt sich 1381 in seiner Heimatstadt auf, wo er das Testament eines Breslauer Domherren bezeugte, f 8. Dezember (NL, S. 87 r ). 1371 April 27 Kaplan des Abtes Bartholomäus I. (Rep. 67,461), wohl identisch mit Nr. 313. fornarius 1374 Juni 21 (Rep. 91, 352). notarius 1374 Juni 21 (Rep. 91, 352). Beichtvater 1393 o.T. (HDL, fol.60). ohne Amt 1393 o.T. (HDL, fol.60).
396 311. Johannes Garnier 312. Gregor von Sabor
313. Bartholomäus 314. Franciscus Petri 315. Paul Weykman 316. Paul Koltsch 317. Nikolaus Parchewicz 318. Johannes 319. Nikolaus Salsatoris 320. Nikolaus Lemberg
321. Nikolaus Selczer 322. Nikolaus Smedecheyn
323. Nikolaus
324. Nikolaus
325. Johannes Advocati
326. Gregor Czambordorff
327. Matthias Peczoldi
Anhang ohne Amt 1393 o.T. (HDL, fol. 60). 1396 November 16 (UB Liegnitz, Nr. 367). Gehörte der Familie von Sabor an und war vielleicht ein Sohn des gleichnamigen Ritters, der z. B. 1369 urkundlich erwähnt wird (JUREK, Rycerstwo, S. 104, Anm. 110). coquinarius 1396 November 16 (UB Liegnitz, Nr. 367). gewählter Abt von Mogila 1397 März 28 (BP III 482). Beichtvater im Kloster um 1400 (JUNGNITZ, Geschichte, S. 37). 1403 Februar 16 (Rep. 91,385), 1403 Juli 24 (Rep. 91, 386 b ), f 31. August (NL, fol. 62 v ). 1403 Juli 24 (Rep. 91,386 b ), 111. März (NL, fol. 19 r ). hospitalarius, neben einem Gastmeister genannt (Rep. 91, 386 b ). 1403 Mai 25 (Rep. 91, 386 b ), f l 2 . April (NL, fol.27 r ). magister pistorum in Leubus 1403 Mai 25 (Rep. 91, 386 b ), war in Kasimir tätig 1416 März 13 (CDS 33, S. 147), magister cellarij 1427 Mai 1 (Rep. 91, 447), t 2 5 . Mai (NL, fol.38 r ). Nach dem Nekrologeintrag war er auch Pförtner. Schreiber 1404 Mai 3 (Rep. 91, 388), 1404 Juli 12 (Rep. 91,389). Scheunenmeister in Brechelwitz 1398 Oktober 14 (StA Liegnitz, Akten der Stadt Jauer, Sign. 1: Contractos/ transactiones 1381-1413, S. 27-28), Propst in Brechelwitz 1404 Juli 12 (Rep. 91,389), 111- Dezember (NL, fol. 88 r ). Hofmeister in Brechelwitz 1398 Oktober 14 (StA Liegnitz, Akten der Stadt Jauer, Sign. 1: Contractos/transactiones 1381-1413, S.27f.). Hofmeister in Schlaup 1398 Oktober 14 (StA Liegnitz, Akten der Stadt Jauer, Sign. 1: Contractos/transactiones 1381-1413, S. 27f.). als Leubuser Profei? bezeugt er drei Urkunden der Trebnitzer Äbtissin Bolka von 1407 September 6 (Rep. 125, 341), 1408 März 13 (Rep. 125, 344) und 1408 März 19 (Rep. 125, 345). Beichtvater in Trebnitz 1408 März 13 (Rep. 125,344) und wohl noch 1418 März 4 (Rep. 125, 432), 16. Februar (NL, fol. l l r ) . aus Trebnitz, Kaplan 1413 April 26 (Rep. 125, 368)
Personallisten
328. Johannes Orgilmeister
329. Kaspar 330. Andreas von Neumarkt
Nikolaus von Luckow 331. Johannes Crompach
332. Lorenz 333. Nikolaus Qualanthko 334. Nikolaus Korner 335. Caspar Hayne 336. Paul 337. Nikolaus Gleywicz 338. Nikolaus
339. Stephan
340. Nikolaus Ticze 341. Caspar
342. Nikolaus Pulkewicz
397
und Beichtvater in Trebnitz 1414 Januar 30 (Rep. 125, 379), 1414 Oktober 2 (Rep. 125, 383), 1414 Oktober 4 (Rep. 125,385), ohne Amt 1414 Januar 1 (Rep. 125, 377). aus Namslau. Tritt 1414 Januar 1 (Rep. 125, 377) als Schreiber und 1414 Januar 30 (Rep. 125, 379) sowie 1418 März 4 (Rep. 125, 432) als Beichtvater in Trebnitz auf. war in Kasimir tätig 1416 März 13 (CDS 33, S. 147), vielleicht identisch mit dem Leubuser Prior von 1420. ohne Amt 1418 März 4 (Rep. 125,406), Kustos 1423 Oktober 30 (Rep. 125,432) und später Beichtvater in Trebnitz, starb an einem unbekannten Tag nach 1434; Memoria am 24. Dezember (ML, S. 59). 1418 März 4 (Rep. 125,406), vgl. Prioren in Trebnitz, Nr. 135. 1420 Mai 19 (JUNGNITZ, Geschichte, S.32f.), vielleicht Verwandter des Kämmerers Stephan Krompach (vgl. Nr. 144). 1423 Dezember 5 (Rep. 91,431 b ). 1425 Februar 18 (Rep. 91,437). 1425 Februar 18 (Rep 91,437), 1426 Januar 31 (Rep. 91,440). Propst in Neuhof 1426 Januar 31 (Rep. 91, 439 und 440). Hofmeister in Elend 1426 Januar 31 (Rep. 91,440). professus 1427 Mai 11 (Rep. 91,447). Propst in Liegnitz 1429 Juli 6 (Rep. 91,454), 1432 Februar 27 (Rep. 91, 463+464), 1443 Juli 17 (Rep. 91, 499). 1431 September 9 vor dem Posener Offizialen des Vagabundierens ohne Erlaubnis seiner Vorgesetzten, des Verrates am König von Polen sowie der Häresie beschuldigt (ULANOWSKI, Acta II, Nr. 1 0 2 0 ) . Stammte wohl aus Großpolen (vielleicht Posen), da Polen als seine Heimat (tradit patriam) genannt wird und zwei Posener Bürger als seine Bürgen auftreten. Leubuser Priestermönch und Forstmeister im Tannwald 1 4 3 3 Oktober 1 4 (Rep. 9 1 , 4 7 0 ) . Priestermönch, starb in Güntersberg nach der Flucht des Konventes vor den Hussiten (nach 1 4 3 4 ) ; Memoria am 24. Dezember (ML, S. 59). Priestermönch, starb auf der Flucht vor den Hussiten
398
Anhang
nach 1434 in Frauenstadt und wurde dort bestattet; Memoria 24. Dezember (ML, S. 59). Koch des Abtes, starb in den Wirren der Hussitenzeit 343. Gregorius nach 1434 (ML, S.59). Subdiakon, war blind (caecus). Starb nach 1434 (ML, 344. Anthonius S.59). Priestermönch, starb während des Exils in Breslau und 345. Nikolaus Kärner wurde dort bestattet (ML, S. 59). Kustos in Trebnitz 1435 April 24 (Rep, 125,482). 346. Nikolaus scriptor 1439 Oktober 15 (Rep. 91,489). 347. Jakob Hofmeister in Güntersberg 1441 November 25 (UB 348. Nikolaus Neuzelle, Nr. 131). Hofmeister in Güntersberg 1446 (Rep. 135 D 208, 349. Johannes Glaser fol.20 r ), f 3 . November und in Trebnitz begraben (NL, fol. 78 v ). Hofmeister in Schlaup 1446 Juli 13 (Rep. 91, 503), 350. Johannes Schewnichen 1447 Juli 12 (Rep. 91,515) und Forstmeister im Heinzenwald 1447Juni 28 (Rep. 91,511), 1447Juli 4 (Rep. 91,512-514). Forstmeister in Schlaup (Hirre und Bruder) vor 1447 351. Simon Juni 28 (Rep. 91, 511). Hofmeister in Schlaup (Herr) 1447 Juni 28 (Rep. 91, 352. Paulus 511). 353. Petrus von Friedrichsdorf 1447 August 14 (Rep. 83, 280). +23. Juli zwischen 1452-1463 (NL, fol.52 v ). Nach dem Nekrologeintrag war er zuerst Professe des Klosters Biesen in Großpolen, wechselte vor 1447 das Kloster und wurde vor seinem Tod Propst in Tannwald. Er ließ zu seinen Lebzeiten einen Kelch für 20 Mk anfertigen (comparauit sibi calicem), der unter Abt Petrus dem Hochaltar für sonn- und festtäglichen Gebrauch zugewiesen wurde. Küchenmeister 1447 November 3 (SEIDEL, Beginn, 354. Johannes S. 158), 1452 Dezember 7 (JUNGNITZ, Geschichte, S. 124), 1462 Oktober 22 (StA Breslau, Akten der Stadt Schweidnitz, Sign. 1267). Leubuser Mönch, im WS 1448 Student in Wien (Ma355. Nikolaus trikel Wien I, S. 264) und wohl im WS 1451 in Krakau (CHMIEL I, S. 1 3 2 ) .
356. Johannes Maell
357. Paulus
erste Hälfte des 15. Jahrhunderts (UBib Breslau, Sign. I O 58), Schreiber des Kalenders auf fol. 1-9 dieser Handschrift). Propst in Seitsch 1451 Februar 19 (Rep. 91,523), 1451 Mai 14 (Rep. 91, 524), 1451 November 26 (Rep. 91, 525).
Personallisten 358. Georg Bartholomäus 359. Matthäus Gyga(n)s
360. Gregor 361. Simon
362. Johannes
363. Johann 364. Andreas
365. Nikolaus Czeiner
366. Nikolaus
366a. Johannes Schwarz
399
Leubuser Mönch und im SS 1452 Student in Leipzig (Matrikel Leipzig, S. 172). vgl. Äbte, Nr. 32. aus Dresden, 1458/60 (UBib Breslau, Sign. I Q 178, fol. 9 r , Sign. IQ 206, fol. 79 b ). Schrieb einen Kalender und einige andere Verse in Leubus ab. Gehörte wohl dem aus Altzelle eingeführten Reformkonvent an. Starb an einem 2. April als Kaplan in Seitsch (NL, fol. 24 v ). Forstmeister in Seichau 1461 Oktober 6 (Rep. 91, 534). Leubuser Mönch und Student in Krakau (SS 1463) ( C H M I E L I, S. 162). Wohl identisch mit dem Ältesten des Konvents von 1481 (Rep. 91, 555) und Zeugen in der Urkunde seines Abtes von 1482 (Rep. 91,557c). Leubuser Mönch und 1465 baccalarius artiurn in Krakau (MUCZKOWSKI, Statuta, S.63). Wahrscheinlich identisch mit einem der beiden Namensträger, die zum Wahlkollegium von 1498 gehörten (vgl. Nr. 378 oder 380). Propst in Kasimir 1 4 6 6 (WELTZEL, S. 1 5 1 ) . 1466 trat ein frater dieses Namens in Leubus ein (UBib Breslau, Sign. I O 58, fol. 10R). Kaum identisch mit dem späteren Abt Andreas Hoffmann. Hofmeister in Brechelwitz 1467 nach Juli 2 (CDS 35, S. 1 0 6 ) , 1 4 7 4 März 1 (Rep. 9 1 , 5 4 8 ) , 1 4 7 7 Februar 1 9 (Rep. 9 1 , 5 4 9 ) .
Leubuser Mönch und Student in Krakau (SS 1469) ( C H M I E L I, S. 195). 1470 baccalarius artium ( M U C Z KOWSKI, Statuta, S. 70). Starb in der Zeit seiner Magisterprüfung am 2. April 1472 und wurde in Mogila beigesetzt (ML, S.42). von Bartpha (Ungarn). Trat am 27. Februar 1471 in Leubus ein (ML, S.20). 1472 hielt er sich in Güntersberg und 1472/73 im Kloster Neuzelle auf. Kehrte vor November 1473 nach Leubus zurück, wo er bis 1480 verschiedene Notizen im nach ihm genannten Manuskript (UBib Breslau, Sign. IV O 7) verfaßte (ML, S. 21 f.). Er war ein Sohn des Seitscher Schulzen Anton Bartpha, der am 6. Februar 1471 starb (ML, S. 20,39). Zu seinen im Februar 1468 an der Pest gestorbenen Geschwistern vgl. ML, S, 20. Johannes starb an einem 4. Oktober (ML, S.54).
Anhang
400 367. 368. 369. 370. 371.
Lukas Martin Hannus Lorenz Paul
372. Caspar 373. Albert 374. Simon
375. Kilian
Andreas 376. Anthonius Anthony 377. Andreas 378. Johannes 379. Christoph 380. Johannes 381. Laurentius 382. Jakob 383. Gregor
Kaplan in Trebnitz 1473 April 11 (UB Oels, Nr. 142). Kaplan in Trebnitz 1473 April 11 (UB Oels, Nr. 142). Hofmeister in Bellwitz 1474 März 1 (Rep 91, 548). Propst in Liegnitz 1480 Mai 26 (SAMMTER II, 409). Hofmeister in Bellwitz 1480 Mai 26 (SAMMTER II, 409). eldistir 1481 Oktober 10 (Rep. 91, 555), 1482 o.T. (Rep. 91, 557 c ). eldistir 1482 o.T. (Rep. 91, 557 c ). Leubuser Mönch und 1483 Student in Krakau ( C H M I E L I, S.255). Er starb während des Studiums in Krakau an einem 9. Oktober (ML, S. 42) und wurde in Mogila bestattet (ML, S.42). Aus dem Eintrag im NL geht hervor, daß er vor seinem Studium Kaplan in Seitsch war. Leubuser Priestermönch und Klostermaler, malte im Jahre 1492 nacheinander eine Kreuzigungsgruppe im Leubuser Stadthof in Breslau, wohl in dessen Hauskapelle, dann im Bfshof in Breslau zusammen mit dem Bruder Paulus vom Breslauer Sandstift 19 Porträts der böhmischen Könige und 25 Porträts der Breslauer Bischöfe. Im Leubuser Kapitelsaal und im Refektorium fertigte er 23 Abtsporträts an (JUNGNITZ, Fund, S. 12). Gehörte bei der Wahl von Abt Andreas 1498 zu den zwölf Wählern (Rep. 91,634), f 14. Januar 1524 (ML, S. 37). vgl. Äbte, Nr. 33. de Bayden, Leubuser Mönch und im SS 1495 Student in Krakau ( C H M I E L II, S. 37). Gehörte 1498 April 27 dem Wahlkollegium an (Rep. 91, 634) und ging aus dieser Wahl als Abt hervor. Gehörte 1498 April 27 dem Wahlkollegium an (Rep. 91,634). Gehörte 1498 April 27 dem Wahlkollegium an (Rep. 91,634). Gehörte 1498 April 27 dem Wahlkollegium an (Rep. 91,634). Gehörte 1498 April 27 dem Wahlkollegium an (Rep. 91,634), war 1516 Propst in Seitsch (Rep. 91,633). Gehörte 1498 April 27 dem Wahlkollegium an (Rep. 91, 634). Gehörte 1498 April 27 dem Wahlkollegium an (Rep. 91,634).
Personalisten 384. Andreas 385. Martin
401
Gehörte 1498 April 27 dem Wahlkollegium an (Rep. 91, 634). Propst in Güntersberg 1523 September 14 (CDB C 2511).
Konversen 386. Girardus
387. Budengerus 388. Hermann 389. Ludwig
390. Heinrich 391. Yso 392. Syffridus
393. Sifrid 394. Dietrich 395. Hartmundus
396. 397. 398. 399.
Merbodo Robertus Piris Milotha
400. 401. 402. 403.
Geroldus Rudolphus Walramnus Herkenbertus
Leubuser Konverse, ging wohl mit dem Gründungskonvent nach Mogila, wo er 1229 als Zeuge erscheint (SUb 1299). Konverse in Leubus, ab 1247 in Kamenz, 119. August 1260 (GRÜNHAGEN, Nachlese, S. 183). Leubuser, ab 1247 Kamenzer Konverse, f l 2 6 0 (GRÜNHAGEN, Nachlese, S. 183). Leubuser, ab 1247 Kamenzer Konverse, 14. Mai 1264 (GRÜNHAGEN, Nachlese, S. 183). Das NC verzeichnet einen Konversen L. zum 5. Mai (NC, S.23 v ). Leubuser, dann Kamenzer Konverse, 112. Juni 1266 (GRÜNHAGEN, Nachlese, S. 183). Leubuser, dann Kamenzer Konverse, 128. Mai 1267 (GRÜNHAGEN, Nachlese, S. 183). Dieser frater erscheint als Zeuge in einer Urkunde des Klosters Olobok vom Jahre 1273 (CDMP I 454). Könnte identisch mit einem Leubuser Konversen Sey~ fridus sein, der in Ołobok getötet wurde (ML, S. 53). Hofmeister in Mönchmotschelnitz 1295 Januar 11 (SUb VI 181). Hofmeister in Schmograu 1295 Januar 11 (SUb VI
181).
Leubuser Konverse, starb an einem 13. Februar (LEYSER, S.2). [Es folgen Namen von einigen Leubuser Konversen, die den Bruchstücken eines Altzeller Nekrologs aus dem 13. Jahrhundert entnommen sind.] 1 2 0 . Februar (LEYSER, S. 3 ) . | 2 4 . Februar (LEYSER, S . 3 ) . F 9 . März (LEYSER, S. 5 ) . Der auf slawische Herkunft hinweisende Name dieses Konversen ist nur aus dem NA bekannt, nach dem er an einem 9 . März verstarb (LEYSER, S . 5 ) . F 1 0 . März (LEYSER, S. 5 ) . 1 1 0 . März (LEYSER, S . 5 ) . 1 6 . August (LEYSER, S. 6). 1 7 . August (LEYSER, S. 6).
402
Anhang
404. Merbodo 405. 406. 407. 408. 409. 410. 411. 412. 413. 414.
Burchardus Heinricus Gozwinus Ruthardus Rudolfus Wauris Elpuinus Udo Gerhardus S[b]igneus
415. 416. 417. 418. 419. 420. 421.
Hartungus Albertus Gotfridus Bertoldus Rodegerus Petrus Gunther
422. Hermann 423. Siffrid
F 11. August (LEYSER, S . 6 ) . Einen Merboco hat auch das NL, allerdings erst zum 21. August (NL, fol. 60 r ). 1 1 2 . August (LEYSER, S. 6 ) . F 2 3 . August (LEYSER, S . 7 ) . T 2 6 . August (LEYSER, S . 7 ) . 1 2 7 . August (LEYSER, S. 7 ) .
1 2 . September (LEYSER, S. 8). 1 6 . September (LEYSER, S. 8). 1 1 3 . September (LEYSER, S. 9). 1 1 8 . September (LEYSER, S. 10). f 2 3 . September (LEYSER, S. 10).
Leubuser Konverse, aus einem Eintrag im Nekrolog von St. Vinzenz bei Breslau bekannt, starb an einem 4. Januar (NSV, S.4). Der Vorname deutet auf slawische Herkunft hin. [Im Anschluß folgen einige weitere Namen von Leubuser Konversen, die diesem Nekrolog entnommen und dessen älteste Einträge ebenfalls dem 13. Jahrhundert zuzurechnen sind.] 120. Januar (NSV.S.9). 113. Februar (NSV,S. 16). 12. Juli (NSV, S.57). 13. Juli (NSV, S.57). t l . November (NSV, S.67). |25. Dezember (NSV, S.95). Leubuser Konverse und Verwalter Hzg Heinrichs III. von Glogau in den neuerworbenen Gebieten im südlichen Großpolen. Erscheint als frater und procurator domini ducis Henrici de Glogovia mit der Herkunftsbezeichnung de Lubens zuerst 1304 (CDMP II 880), doch hielt er sich nachweisbar seit 1298 in der Umgebung des Hzgs auf (SUb VI 357, 480 [Fälschung]; CDMP II 923). In der zuletzt genannten Urkunde fungiert er als Mitaussteller und Mitbesiegler und bezeichnet sich selbst als frater Guntherus tutor partis regni Polonie, Nach dem Tode Heinrichs 1309 tritt er bis 1312 am Hof seines gleichnamigen Sohnes auf (CDMP II 940; SR 3174, 3310). 1312 ist er sogar Hauptmann von Posen (SR 3281). Ein letztes Mal erscheint er im Oktober 1312 (SR 3310). Hofmeister in Güntersberg 1313 Juli 25 (SR 3365). Magister textorum in Leubus 1318-1320 (SR 3803, 4028, 4029). Vielleicht identisch mit dem Schmograuer Hofmeister von 1295.
Personallisten 424. 425. 426. 427. 428.
Johannes Heinrich Johannes Heynmann Geruscho
429. Merboto 430. Jordanus 431. Witto 432. Albert 433. Petrus 434. Nikolaus 435. Stephan 436. Petrus 437. Petrus 438. 439. 440. 441. 442. 443.
Petrus Iohannes Heynricus Johannes Nikolaus Altchobt Henselinus
444. 445. 446. 447. 448. 449. 450. 451.
Nikolaus Voytheh Jecolo Michael Cuno Nikolaus Konig Petrus Albrecht Martin von Polkwitz
403
Hofmeister in Schlaup 1326 Mai 7 (SR 4530). Hofmeister in Brechelwitz 1326 Mai 7 (SR 4530). Hofmeister in Beüwitz 1326 Mai 7 (SR 4530). Hofmeister in Brechelwitz 1333 Januar 26 (SR 5188). Leubuser Konverse 1342 Juni 19 (SR 6858) - 1343 April 14 (RSl II 39). Forstmeister (forestarius), 1362 November 12 (BP II 1115). Hofmeister in Praukau, 1362 November 12 (BP II 1115). Hofmeister in Rogau, 1362 November 12 (BP II 1115/ Rep. 91, 336), f 6. Dezember (NL, S. 86 v ). Hofmeister in Gleinau, 1362 November 12 (BP II 1115). Hofmeister in Mönchmotschelnitz, 1362 November 12 (BP II 1115). Hospizmeister (magister hospitii) in Leubus, 1362 November 12 (BP II 1115). magister lignorum (wohl Tischlermeister), 1362 November 12 (BPH 1115). scriptor; 1362 November 12 (BP II 1115). Schneidermeister {magister sartorum), Nachweis wie bei Nr. 436. Unterbäcker oder -müller (subpistor), w. o. Schafhirte in Praukau (opilio de Bankow), w. o. Schmiedemeister (magister fabrorum)y w. o. Kellner (cellerarius) in Seitsch, w. o. Leubuser Klostervogt (advocatus), w.o. klösterlicher Pfeilmacher (?) oder Schütze (sagittan«s), w. o,, vielleicht identisch mit dem aus dem Nekrolog bekannten Konversen Hamplinus, f 9. Januar (NL, fol.4 r ). Konverse, w. o, dictus serus, w. o. Klosterkoch (cocus), w.o. klösterlicher Ölmacher (oleator), w.o. Konverse, w. o. Vogt (advocatus), w. o. Forstmeister (forestarius) 1375 Juni 7 (Rep. 91, 353). Hofmeister und Vogt in Brechelwitz 1404 Mai 3 (Rep. 91,388), 1404 Juli 12 (Rep. 91,389), Kellner in Trebnitz 1418 August 17 (Rep. 125, 407 b ), 1419 April 19 (Rep. 125, 411), f 1. April als Hofmeister in Mönchmotschelnitz (NL, fol.24 v ).
404 452. Michael 453. Johannes
454. Nikolaus Bresnicz 455. Martin Czeidel 456. Michil
457. Michel
458. Lorenz
459. Thomas
460. Johannes Cossick
461. Daniel
462. Petrus Bogener 463. Stephanus 464. Nickel Meise vel Mundil
465. Christoph 466. Gregor 467. Thomas
Anhang Forstmeister am Heinzenberg 1404 Juli 12 (Rep. 91, 389), 1423 Dezember 5 (Rep. 91,431 b ). Leubuser Konverse und Klostervogt in Trebnitz 1407 September 6 (Rep. 125, 341), 1408 März 13 (Rep. 125, 344), 1408 März 19 (Rep. 125, 345). Hofmeister in Praukau um 1409 (Rep. 91, 489). Hofmeister in Neuhof 1418 Dezember 17 (Rep. 91, 425). Hofmeister in Brechelwitz 1419 Februar 9 (Rep. 91, 441). Vielleicht mit dem Forstmeister von 1404 (Nr. 452) identisch. 1423 Dezember 5 (Rep. 91, 431 b ). Wohl mit Nr. 456 identisch; begrenzte hier einen Garten und eine Wiese an der Isernitz bei Mönchmotschelnitz. 1423 Dezember 5 (Rep. 91,431 b ). Erscheint als Helfer des Vorigen. wohl Konverse, da er im Gegenteil zu den in der Urkunde vor ihm genannten Leubuser Konventsmitgliedern ausdrücklich als Bruder genannt wird, 1426 Januar 31 (Rep. 91,440). als einziger Leubuser Klosterangehörige von den Hussiten in Kasimir 1428 getötet (GRÜNHAGEN, Geschichtsquellen, S. 171); Memoria am 24. Dezember (ML, S.59). Konverse und Klosterschmied, starb während der Hussitenwirren an einem unbekannten Tag nach 1434. Seine memoria wurde am 24. Dezember gefeiert (ML, S.59). Konverse, starb in den Hussitenwirren und wurde im Nekrolog zum 24. Dezember verzeichnet (ML, S. 59). Konverse, starb in den Wirren nach dem Hussitenüberfall von 1434, Memoria am 24. Dezember (ML, S.59). Leubuser Klostervogt 1 4 3 5 Juli 2 (JUNGNITZ, Geschichte, S . 3 9 ) , 1 4 3 7 Juni 9 (Rep. 9 1 , 4 8 1 ) , ohne Amtsbezeichnung 1 4 4 7 August 1 4 (Rep. 8 3 , 2 8 0 ) und 1 4 4 7 November 3 diener (SEIDEL, Beginn, S. 1 5 8 ) , |24. Januar (NLJoLT). Hofmeister in Neuhof 1447 November 3 (SEIDEL, Beginn, S. 156 ff.). Küchenmeister 1456 Oktober 3 (Rep. 91, 532 a ). Backmeister 1480 Mai 26 (SAMMTER II, 409).
Personallisten
405
Weltliche Klostervögte Caspar Dibitsch Nickel Lugke
Nikolaus von Longau
1494 Oktober 6 (Rep. 91,567), war Laie und gehörte nicht dem Konvent an. Laie und wohl identisch mit dem Nachfolgenden. Kommt in einer Urkunde von 1499 Mai 13 vor (StA Breslau, Rep. 135 D 219, fol 13™). Ebenfalls ein Laie, zeichnete 1502 die Zinsen und Einnahmen des Klosters in Kasimir und Umgebung auf ( W E L T Z E L , S. 1 5 2 ) .
Famiiiaren und Präbendare Da nur wenige Famiiiaren in den Urkunden namentlich genannt werden, sondern meistens aus dem Nekrolog bekannt sind (ca. 700 Personen beiderlei Geschlechts), wird hier verzichtet, alle namentlich aufzuführen. Die knappen Angaben des Nekrologs erlauben nur in wenigen Fällen, die Personen zeitlich einzuordnen, so daß zu den meisten von ihnen nur der Todestag mitzuteilen wäre. In den Quellen treten einige der Famiiiaren als familiares abbatis, einige als familiares monasterii auf. Darin scheint sich wohl die Art der Aufnahme in die familia des Klosters widerzuspiegeln. Von den Präbendaren können nur zwei genannt werden. Aus den hzgl. Stiftungen geht hervor, daß sich ständig etwa 13 Präbendare im Kloster oder im Hospital aufgehalten haben, deren Unterhalt die Stifter mit Landbesitz und Einkünften gesichert hatten. Im Nekrolog sind einige weitere Namen von Klosterpräbendaren erhalten, die jedoch zeitlich nicht einzuordnen sind. Arnold von Protzan
Hanco Engilger
magister, Breslauer Domherr ( 1 3 0 7 - 1 3 4 2 ) und Glogauer Archidiakon ( 1 3 0 7 - 1 3 2 0 ) , Verweser des Bistums Breslau ( 1 3 2 0 ) , vgl. W I T T E N B A C H , Formelbuch, S. V I H X ; SAMULSKI, passim; Ż E R E L I K , Arnold, S . 2 1 26. Nach 1342 zog er sich nach Leubus zurück, wo er ein Haus innerhalb der Klausur bewohnte und wo am 24. November 1348 in seiner Gegenwart eine Urkunde ausgestellt wurde (Rep. 1 2 5 , 1 9 6 ) . Da er in dieser Urkunde als frater angesprochen wird, galt er als Leubuser Familiar oder Präbendar. Er starb frühestens am 3 1 . Juni 1 3 4 9 (ML, S . 4 8 ) . camerarius et familiaris abbatis 1353 Januar 19 (Rep. 91,313).
Albertus Turingus
camerarius et familiaris abbatis 1353 Januar 19 (Rep.
Johannes Organista Johannes Schulz
Familiar des Abtes 1 3 7 0 November 3 0 (Rep. 9 1 , 3 4 4 ) . von Mondschütz, Familiar des Abtes 1370 November
91,313).
3 0 (Rep. 9 1 , 3 4 4 ) .
406 Petrus Kesseler Johannes Steinkelir Andreas Endelich Heinrich Advocatus Johannes Pellificis
Petrus von Guben
Franciscus Nikolaus Jakob Konrad Pankendorf Konrad Raczbor Heinrich Runge
Anhang Familiar des Abtes 1370 November 30 (Rep. 91,344). Familiar des Abtes 1370 November 30 (Rep. 91,344). Familiar des Abtes 1370 November 30 (Rep. 91,344), 1371 April 27/28 (Rep. 67,461 f.). vel Voyt, Familiar des Abtes 1371 April 27/28 (Rep. 67,461/462). Präbendar 1396 November 16 (UB Liegnitz, Nr. 367), 110. Januar (NL, fol.4 r : Joannes pellificis praebendarius et fidelis seruitor ecclesiae). als famulus abbatis 1396 November 16 bezeugt (UB Liegnitz, Nr. 367), familiaris monasterii 1397 Februar 21 (Rep. 91, 380), 1403 Februar 16 (Rep. 91, 385), 1410 kauften er und seine Schwester Agatha von Boskaw einen Zins (Rep. 91, 400). Hier wird er Klosterdiener genannt. 1415 kaufte er wieder einen Zins auf dem Gericht zu Mois (Rep. 91, 417), fals Präbendar an einem 10. Februar (NL, fol. 12 r ). Familiar des Klosters 1397 Februar 21 (Rep. 91,380). Familiar des Klosters 1397 Februar 21 (Rep. 91,380). Familiar des Klosters 1397 Februar 21 (Rep. 91,380). Familiar des Abtes 1427 Mai 11 (Rep. 91,447). Familiar des Abtes 1427 Mai 11 (Rep. 91,447). Familiar des Abtes 1427 Mai 11 (Rep. 91,447).
1. Leubuser Konventssiegel seit 1343 (StA Breslau, Rep. 91, 352)
2. Unpersönliches Abtssiegel unter Abt Johannes I. von 1333 (StA Breslau, Rep. 91,264)
3. Persönliches Siegel des Abtes Johannes II. von 1343 (StA Breslau, Rep. 91, 291)
4. Persönliches Siegel des Abtes Nikolaus II. von Grüssau (StA Breslau, Rep. 91, 305)
5. Persönliches Siegel des Abtes Bartholomäus I. von 1371 (StA Breslau, Rep. 91, 346)
8. Persönliches Siegel des Abtes Nikolaus III. Constantin von 1425 (StA Breslau, Rep. 91, 437)
9. Unpersönliches Sekretsiegel der Leubuser Äbte nachgewiesen seit mind. 1423 (StA Breslau, Rep. 91, 43 l b )
10. Persönliches Siegel der Leubuser Äbte seit ca. 1426 (StA Breslau, Rep. 91, 557 c )
11. Siegel der Leubuser Klostervogtei von 1440 (StA Breslau, Rep. 91,490)
Liste der mittelalterlichen Besitzungen und Einkünfte
413
Liste der mittelalterlichen Besitzungen und Einkünfte Die Liste verzeichnet die Orte, an denen die Abtei Leubus im Mittelalter begütert war, aus denen sie Einkünfte bezog oder an denen sie Patronatsrechte hatte, wobei regestartig die wichtigsten Angaben zur Besitzung zusammengefaßt werden. Nicht genau lokalisierbare Besitzungen und Einkünfte werden nur in Ausnahmefällen aufgeführt. Innerhalb der alphabetisch aufgeführten Orte sind die Quellenbelege in chronologischer Reihenfolge wiedergegeben. Nach dem deutschen Ortsnamen folgt die ehemalige Kreiszugehörigkeit und in Klammern der heutige polnische Name. Orte, deren Namen im Dritten Reich geändert wurden, werden vor dem heutigen Namen aufgeführt. Die beigegebenen Karten verzeichnen nur diejenigen Ortschaften, in denen Leubus über längere Zeit hinweg den Besitz behaupten konnte, oder die, welche die wirtschaftlichen Bestrebungen und Leistungen des Klosters deutlich machen. Häufig benutzte Mengenangaben 1 kleine Hufe - ca. 16, 8 ha; 1 große Hufe = 25 ha 1 Malter = 12 Scheffel = ca. 360 kg 1 Mark = 16 Lot = 24 Skot = 48 Groschen 1 Schock = 1XA Mark - 60 Groschen 1 Vierdung = V* Mark = 12 Groschen Abkürzungen: Den - Denar Mk-Mark Gr - Groschen Pf-Pfennig fl. ung. - ungarische Gulden Mit - Malter Mrg - Morgen jhrl - jährlich(e) Hzg - Herzog hzgl - herzoglich(e) (E)Bf - (Erz)Bischof v. - von (nur bei Personennamen) Alt-Jauer, Kr. Jauer (Stary Jawor) 1304 wurde beurkundet, daß beim Verkaufeines Allods in Alt-J. bzw. beim Tod der Besitzerin die Leubuser Mönche eine Forderung von 25 Mk auf diesem Allod haben sollten (SR 2814). 1315 bestätigte der Stadtrat von Jauer die Schenkung eines 2 Hufen großen Vorwerks in Alt-J. Im Gegenzug verpflichtete sich der Leubuser Abt, dem Erben 20 Mk zu zahlen (SR 3539). 1333 wurden 2 Hufen in Alt-J. weiterverliehen, wobei der Bedachte
414
Anhang
zu Lebzeiten der Donatorin dem Kloster jhrl einen Zins von 6 Mk, 4 Solidi auf die Mk, zu zahlen hatte, den er nach ihrem Tode für 60 Mk einlösen konnte (SR 5188). 1336 wurde ein Allod in Alt-J. dem Kloster aufgelassen (SR 5673). 1340 wurden die 2 Hufen wieder verkauft (SR 6426a). Weitere mittelalterliche Nachrichten zu Alt-J. (so in RS1 II 430, Rep. 91, 331, 334, 390, 535) weisen keine Beziehungen zu Leubus auf. Altläst mit Queckwitz, Kr. Liegnitz (Kwiatkowice) 1202 bestätigte der Breslauer Bf Lorenz dem Kloster die Zehnten in A. (Vquatka) (SUb I 82), die das Kloster, zusammen mit den Zehnten von Rogau, gegen den Zehnten in Groß-Läswitz von Magister Egidius ertauscht hat (SUb I 171). Bis 1227 kam auch das Gut Queckwitz mit Zubehör in den Besitz des Klosters (predium Qathonis) (SUb 1279). 1339 sind zum ersten Mal zwei Anteile des Dorfes (in utraque villa Quekowicz), das eine zum deutschen, das andere zum polnischen Recht ausgesetzt, erwähnt, in denen dem Kloster alle Rechte (darunter das Hochgericht und alle Abgaben) durch den Hzg geschenkt wurden (SR 6243). 1354 mußte Leubus die Obergerichte in A. (Lez) und Quekowicz Stephan v. Parchwitz überlassen; ein auf Queckwicz lastender Zins von 12 Talenten Pfeffer und 30 Hühnern konnte vom Kloster für 15 Mk zurückgekauft werden (RS1 II 1063). 1362 bestätigte Hzg Wenzel I.v. Liegnitz alle Freiheiten und Rechte, die Boleslaus III. v. Liegnitz den Leubuser Dörfern (utramque villam Quekewicz) gewährt hatte (Rep. 91, 333). 1382 gewann das Kloster zwei weitere Hufen in A. (Qwekewycz) v. Johann Peske v. Koitz (Rep. 91,364). 1389 wurde der Verkauf des Obergerichtes in Qwekewicz bekanntgegeben (Rep. 91,369). 1405 kaufte das Kloster einen zu A. (Aldenleß) gehörigen Acker, Oyser genannt, für 40 Mk den Trebnitzer Nonnen ab (Rep. 135 D 204, fol, 164 v -166 r ) und bestätigte 1437 eine Besitzübertragung in A. (Queckwicz/Aldenleys) (Rep. 91, 481). 1454 wurde der Oyser genannte Acker an die Stadt Parchwitz verkauft (Rep. 135 D 204, fol. 166 r ). 1460 veräußerten die Mönche die an der Katzbach in A. gelegene Mühle (IBID., fol. 167 v ) und 1468 einen Pfefferzins auf A. an Otto v. Zedlitz zu Parchwitz (IBID.). Andersdorf, Kr. Glogau (Przesieczna) 1201 wurde dem Kloster der Besitz des Dorfes (villa Andree) durch den Papst bestätigt (SUb I 74). Bald danach scheint das Kloster A. abgestoßen zu haben. Auras, Kr. Wohlau (Uraz) 1301 kaufte das Kloster angeblich den Wald bei A. (der spätere Tannwald) mit allen Rechten, dem Hoch- und Niedergericht für 600 Mk, wozu der Hzg die Heide Bagino schenkte (SR 2630; Fälschung). 1324 folgte eine hzgl Bestätigung der Schenkung einer Mühle bei A. an Leubus (SR 4389). 1427 verlieh das Kloster die Burgwiese zu A. an die Ritter Zedlitz (Rep. 91, 443). Auschwitz, Kr. Auschwitz (Oświęcim) 1243/1246 schenkte Hzg Mieszko v. Ratibor dem Kloster 500 Hufen im Gebiet von A. zur Aussetzung nach deutschem Recht (SUb II 310). Da weitere Nachrichten darüber fehlen, scheint sich das Kloster hier nicht mehr weiter engagiert zu haben.
Liste der mittelalterlichen Besitzungen und Einkünfte
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Barschdorf, Kr. Liegnitz (Bartoszów) 1229 wurde dem Kloster B. (Bartos miles... villam suam prope Lignic sitam proprioque nomine nominatam) geschenkt (SUb I 305). 1245 tauschte das Kloster es gegen das Dorf Maltsch, wobei der Zehnt aus den hzgl aratra weiterhin dem Kloster zustehen sollte (SUb II 300). Bärsdorf, Kr. Goldberg-Haynau, später Waldenburg (Niedźwiedzice) 1330 wurden Leubus 11 Zinshufen in B. für 66 Mk 16 Gr verpfändet (SR 4114). Vor 1337 wurden die Hufen wieder eingelöst, da in diesem Jahr 10 Hufen der Brieger Johanniterkommende geschenkt wurden (SR 5904). Baierhof, später Arnoldshof, Kr. Liegnitz (Sichówek), vgl. auch unter Seichau 1316 angebliche Grenzumschreitung und Grenzsteinsetzung zwischen Seichau und Baierhof (curia Bavaria; der mittelalterliche Name von A.), Hänchen, Krayn und Weinberg (SR 3583; Fälschung). 1349 erhielt das Kloster die hzgl Lokationserlaubnis für die Felder des Klosterhofes Seichau (Sichov) sowie alle Rechte und Freiheiten samt der höheren Gerichtsbarkeit (RSl II 68; abgedruckt bei SEIDEL, Beginn, S. 154 f). 1446 wurden Aussagen zu den Grenzen zwischen dem Baierhof (Beierhoff) und Schmachtenhayn (Smachtinhain) aufgenommen (Rep. 91, 503); 1469 mußte der Baierhof (samt dem Schlauphof) an die Gebrüder Georg und Nickel Polsnicz für 1030 Gulden versetzt werden (Rep. 135 D 204, fol. 192) und konnte erst unter Abt Andreas wieder eingelöst werden. Groß-Beckern, Kr. Neumarkt (Piekary) Zu Anfang des 14. Jahrhunderts standen aus dem 35 Hufen großen Dorf B. (Peczker), dem Breslauer Bf 4 Mk von den Zehnten zu, den Rest teilten sich die Leubuser Mönche und die Lorenzkirche in Liegnitz (CDS 14, S. 120). 1409 wurden dem Kloster ein Zins über 1 Vz Mk, ein anderer über 3 Mk und 6 Gr auf B. bestätigt (Rep. 91,397). Vgl. MOEPERT, Ortsnamen, S. 97. Belkawe, Kr. Wohlau (Sternblick; Białków) 1202 bestätigte Bf Lorenz die zur St. Johannes-Kirche in Leubus gehörenden Zehnten in B. (Vbalca) (SUb I 82). Eine weitere Zehntbestätigung folgte 1218 (Balek) (SUb 1171). Bellwitz, später Bellwitzhof, Kr. Liegnitz (Bielowice) 1202 erfolgte die erste bischöfliche Bestätigung der Leubuser Zehnten in B. (Polchouiz) (SUb I 82). Bei der Umgrenzung des Sprengeis der Schlauper Pfarrkirche gehörte u. a. B. (Polcouici) dazu (SUb 1156/157). 1218 folgte eine weitere Zehntbestätigung (SUb 1171), 1227 die erste päpstliche Bestätigung eines Gutes B. (predium Polkouici) samt seiner Zehnten (SUb 1279). 1243 kaufte Leubus die Dörfer (villae) Brechelwitz und B. (Polchovizi) mit allem Zubehör für 230 Mk und erhielt die Erlaubnis zur Aussetzung nach deutschem Recht (SUb II 252). Für eine hzgl Bestätigung der hereditates Brechelwitz und B. (Polcovici) mußte der Abt 1247 30 Mk bezahlen (SUb II 331). 1253 bestätigten Papst Innozenz IV. die possessio Polchowiz (SUb III 72) und Hzg Boleslaus II. v. Liegnitz die villa
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B. (Polchowiz) dem Kloster (SUb III 104). 1267 verzichtete das Kloster auf die Güter (hereditates) B. (Polcowici) und Seichau, die es zusammen mit Brechelwitz für 560 Mk zuvor gekauft hatte, zugunsten der Herzöge (SUb IV 43). 1323 erlaubte der Hzg, Äcker vom Klosterhof B. (Belewicz) den Äckern des Hofes Brechelwitz (Brochlewicz) zuzuschlagen (SR 4267/4296). 1326 verkaufte das Kloster einen Teil der Felder des Hofes in B. für 10 Mk unter Vorbehalt des Rückkaufrechtes und gegen Entrichtung des Feldzehnten (SR 4530), wobei zum ersten Mal ein Hofmeister von B. genannt wird. 1428 wurde der Bellwitzer Hof durch die Hussiten zerstört (GRÜNHAGEN, Geschichtsquellen, S. 171). 1474 und 1480 werden noch B.er Hofmeister erwähnt. 1498 trat der Hzg seine Einkünfte (etlich Malter haberczinß, dorczw etlich fwderhewe) aus den Klosterhöfen B. (Belwitcz) und Schlauphof dem Kloster ab und verzichtete auf das Einlagerrecht (Rep. 91, 572). Beuthen/Oder, Kr, Glogau (Bytom Odrzański) 1175 wird dem Kloster die Stephanskirche in B. (Bitom) samt Zubehör und der neunte Teil aller Nutzungen der Stadt geschenkt (SUb I 45), die aber bald danach abgestoßen werden. Bielow, Kr. Krossen (Bielów) 1273 bestätigte Hzg Konrad I. v. Glogau Leubus das teils durch Kauf, teils durch Schenkung erworbene Erbgut B. (Bela) (SUb IV 194). 1276 kaufte das Kloster für 1 Vz Mk Silber (dimidia tercia marca argenti) eine Hufe in B. (Beleuic) (SUb IV 291). 1284 erreichte Leubus den Verzicht auf 2 Hufen in B. (Bela) gegen Zahlung von 2 Mk als Abfindung (SUb V 129). Bielwiese, Kr. Wohlau (Wielowieś) 1202 und 1218 bestätigte der Breslauer Bf Leubus den Zehnten in B. (Vyelaues) (SUb I 82; SUb 1171), 1227 folgte eine päpstliche Zehntbestätigung (SUb 1279). Bogenau, Kr. Breslau (Bogunów) 1175 wurde B. (Bogonouwe) dem Kloster geschenkt (SUb 145), doch zwei Jahre später tauschte Leubus dieses Dorf und Protzan gegen den Ort Schlaup (SUb 149). Vor 1230 kamen B. und halb Protzan als Geschenk des Grafen Stognew wieder an Leubus (SUb I 311), was von dessen Bruder Werner bestätigt wurde (SUb 1312). Nachdem Graf Rosec gegen diese Schenkung geklagt hatte, mußte Leubus im Rahmen eines Vergleichs sich zur Abgabe von 20 Mk, zweier goldener Ringe und des Panzers Stognews verpflichten (SUb 1314). Diesen Vergleich bestätigte Hzg Heinrich 1.1231 (SUb II 5) und 1232 Papst Gregor IX. (SUb II 17). 1289 tauschte das Kloster das Gut B. (Bogonowe) gegen das Gut Schmograu (Smogerowe) (SUb V 411). Bogschütz, Kr. Breslau (Boguszyce) 1248 verzichtete Merboto, Magister des Breslauer Elisabethhospitals auf seine Zehntansprüche von einem Ackerstück des Gutes B. zugunsten von Leubus (villa Bogusici) (SUb II 350).
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Bohrau, Kr. Strehlen (Borów) 1200 wurden dem Kloster Immobilien und Mobilien in B. geschenkt (SUb I 69). Zwei Jahre später bestätigte Hzg Heinrich I. dem Kloster ein Dorf bei B. (iuxta Boruiov) (SUb I 77). Bald danach scheint das Kloster diesen Besitz abgestoßen zu haben. Braunau, Kr. Guhrau (Wronów) 1311 bestätigte Hzg Heinrich II. v. Glogau den Kauf des Dorfes B. für 300 Mk, befreite es von allen Lasten und verlieh dem Kloster die hohe und niedere Gerichtsbarkeit (SR 3235). In einer Fälschung aus dem Jahre 1323 wurde B. mit aller Herrschaft, der Scholtisei und mit dem Roßdienst im Werte von 3 Mk durch Heinrich Senicz an Opicz Rabenow verkauft (SR 4275; Fälschung). 1350 wurde B. von allen hzgl Lasten befreit (RSl II 335). Vier Jahre später wurde ein Streit um die Obergerichte und Abgaben aus dem Dorf B. zugunsten von Leubus entschieden (RSl II 1049). Einen weiteren Streit gewann das Kloster mit dem Seitscher Pfarrer Michael um die Vierdungs- bzw. Feldzehnten des Dorfes B. (Rep. 91, 345/350). Brechelwitz, später Brecheishof, Kr. Jauer (Brachów) 1202 bestätigte Bf Cyprian v. Breslau Leubus den Besitz der Zehnten in B. (Barhleuichi) (SUb I 82). Bf Lorenz ließ 1217 den Sprengel der Schlauper Pfarrkirche umgrenzen, zu dem u. a. auch B. gehörte (Brochleuici) (SUb 1156/157), 1218 bestätigte er erneut den Besitz der B.er Zehnten (SUb I 171). In der päpstlichen Besitzbestätigung von 1227 erscheint auch das Gut B. (Brochleuici) im Besitz des Klosters (SUb 1279). 1243 kaufte das Kloster die Dörfer B. (Brochlovizi) und Bellwitz für 230 Mk und erhielt die Erlaubnis, diese nach deutschem Recht auszusetzen (SUb II 252). Ein Jahr später verlieh Hzg Boleslaus II. das alleinige Recht auf den Biberfang u.a. im Erbgut B. (Prochlowiz) (SUb II 275). 1247 wurde Leubus erneut der Besitz der Erbgüter B. (Brochlovici) und Bellwitz bestätigt, wofür der Abt weitere 30 Mk bezahlte (SUb II 331). 1253 ließen sich die Leubuser den Besitz von B. durch den Papst (SUb III 72) und durch Hzg Boleslaus II. bestätigen (SUb III 104). 1267 gaben die Leubuser die früher zusammen mit B. gekauften Dörfer Bellwitz und Seichau dem Hzg zurück und behielten lediglich B. (Brochilwiz) (SUb IV 43). 1323 gewährte Hzg Heinrich v. Jauer die Erlaubnis, Äcker vom Klosterhof Bellwitz dem Hof B. (Brochleu/icz) anzugliedern (SR 4267), was im gleichen Jahr auch Hzg Boleslaus III. v. Liegnitz wiederholte (SR 4296). 1326 wird zum ersten Mal ein Hofmeister von B. als Zeuge in einer Urkunde erwähnt (SR 4530). 1428 wurde B. in den Hussitenkriegen völlig eingeäschert. Davor bezogen die Leubuser 15 Mk und 30 Mit Getreide, 1428 konnten nur 2 Mit Getreide gewonnen werden, so daß sich die Gesamtverluste auf ca. 80 Mk beliefen (GRÜNHAGEN, Geschichtsquellen, S. 170). Breitenau, Kr. Neumarkt (Brodno) Im Streit um die Mühle in B. (Breythinowe) wurden Leubus 1319 der Oderübergang oberhalb Grosen mit Fähre, der Oderübergang unterhalb Kozi samt Fähre und der Weg nach Kamöse zugesprochen (SR 3875). Zwischen 1319 und 1321 kaufte Abt Rüdiger dem Kloster Trebnitz die Güter und Dörfer Kamöse, Schadewinkel und B. (Breytenowe)
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für 100 Mk ab (SR 5908), 1320 wurden Leubus alle hzgl Rechte und die Herrschaft im Dorf B. (Breitenowe) überlassen (SR 4070). 1321 siegte das Kloster im Streit um die Mühle bei Grosen, die Oderübergänge bei dieser Mühle und in Koza sowie der Wegegerechtigkeit bei B. (Breithenow) (SR 4130). 1322 verzichtete Johann Kurzbach auf das von ihm dem Hzg für 500 Mk verkaufte Gut Regnitz und die Hufen in Kamöse und B. (Breythynowe) (SR 4223). 1337 kaufte Trebnitz B. (Breytenowe) zurück (SR 5908). 1341 verkaufte Leubus auch das oberste Recht und das Dominialrecht sowie die Hälfte des Gerichtes in B. an Trebnitz (SR 6619). Vgl. M O E P E R T , Ortsnamen, S.21 f. Bremberg, Kr, Jauer (Żarek) - besteht nicht mehr alias Spitzberg, alias Brandenburg, alias Borwiczberg. Ein von den Mönchen in der Nähe der Grangie Brechelwitz gegründetes Dorf, vgl. SEIDEL, passim und HALBSGUTH, Borbizberg. Breslau, Stadt Breslau (Wrocław) mit Vorstädten 1175 bestätigte Hzg Bołeslaus I. Leubus eine Kapelle und eine Schenke in der NikolaiVorstadt von B. (Nabitin), die St. Peter-Kapelle an der Dombrücke mit Zubehör, mehrere Gärten, den neunten Fisch aus einem See und die Einkünfte von 300 Den von den Fleischern auf dem B.er Elbing (SUb 145), die auch in der päpstlichen Bestätigung von 1201 erscheinen (SUb 174). Hzg Heinrich I. bestätigte 1202 dem Kloster die St. Peter-Kapelle in B., einen Teil des Dorfes Sorawin (pars ville Serauin) und einen Teil des Gebietes auf dem Elbing (pars territorii Olbino dicti) sowie die Einkünfte aus den Fleischereien über 300 Den., die Schenke und die Brücke an der Weide (pons Micore in Vielau) (SUb I 77) und schenkte die curia Gerungi bei St. Adalbert in B. (SUb 177). Im gleichen Jahr bestätigte Bf Cyprian die der St. Peter-Kapelle in B. gehörenden Zehnten in Elbing (Olpinou) (SUb I 82). 1216 bestätigte der Papst die possessio Tschepine (Stepin) westlich der Altstadt, und Wrancha (SUb 1148). Bald danach tauschten die Leubuser die St.-Nikolaus-Kirche in Tschepine (Stepin) gegen die Zehnten der 500 Hufen bei Goldberg in vicino de Zlup circa Teutonicos (SUb I 171). 1224 bestätigte Hzg Heinrich I. den Tausch der Güter in Stepin und Wrance bei B. gegen 200 Hufen bei Goldberg (SUb 1246). Nach einer Fälschung vom Ende des 13. Jhs (SUb 1334) lag Wrance an der Weide. 1331 kaufte Leubus einen Hof in B. (SR 5042). 1454 überließ das Kloster den Mansionaren des Hl. Kreuz-Stiftes in B. die St. Peter-Kapelle und ein Haus (Rep. 91, 527). Broschütz, Kr. Neustadt (Schobersfelde; Brożec) 1282 wurde ein Streit mit dem Stift Czarnowanz um den Zehnten von B. zugunsten von Leubus beigelegt (SUb V 7 ) . 1 5 0 2 zehntete B . (Brositz) Vi Schock jhrl an Leubus ( W E I T ZEL, S. 1 5 2 ) . Brosewitz, Kr. Strehlen (Brożec) 1175 Schenkung eines Dorfes mit den Feldern bei B, (iuxta Brozte) (SUb 145).
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Brostau, Kr. Glogau (Brzostów) Als Ausstattung der Stephanskirche in Beuthen wurden B. (Ubrezte) und ein weiteres Dorf iuxta Brozte Leubus geschenkt (SUb I 45). Noch 1201 erscheinen beide Dörfer in Leubuser Besitz (SUb I 74). Buckow, Ldkr. Märkisch Oderland 1254 bestätigte der Magdeburger Ebf den Besitz des Dorfes B. (Buchowe) und die Hälfte einer Mühle an der Stobberow im Tausch für die erzwungene Überlassung der Stadt Müncheberg (SUb III 118). Scheint um 1375 Stadtrechte besessen zu haben. Etwa 1405 verkaufte Leubus M. an Poppo v. Holzendorf ( W O H L B R Ü C K III, S. 2 0 2 f.). Dahmsdorf, Ldkr. Märkisch Oderland 1254 bestätigte der Magdeburger Ebf den Besitz des Dorfes D. (villa Thome) mit 50 Hufen im Tausch für die erzwungene Überlassung der Stadt Müncheberg (SUb III 118). Etwa 1 4 0 5 verkaufte Leubus D. an Poppo v. Holzendorf ( W O H L B R Ü C K III, S. 2 1 3 ) . Damasko, Kr. Leobschütz (Damasko) 1292 verglichen sich der Propst des Heiliggeistspitals in Breslau und der Pfarrer von Kasimir wegen der Zehnten u. a. von D. (Ad Pontem) (SUb VI 77). Sechs Jahre später kaufte Leubus die ersten 1 Vi Hufen in D. für 15 Mk (SUb VI 370), 1304 folgte der Kauf einer weiteren portio bei der Brücke in Kasimir (SR 2785), 1310 ein Erbschaftsanteil in D., gelegen an der Brücke bei Kasimir, für 20 Mk Konigsgr (SR 3141), ein Jahr später kam ein weiterer Erbschaftsteil in D. an Leubus (SR 3207). Im gleichen Jahr wurden angeblich ca. 12 Hufen in D., an der Brücke bei Kasimir, erworben, alle Güter in D. von den Lasten polnischen und deutschen Rechts befreit und das Dominialrecht sowie die hohe und niedere Gerichtsbarkeit verliehen (SR 3224; Fälschung). 1317 bestätigte Hzg Wladislaus v. Beuthen-Kosel die Ansprüche des Klosters auf das Gut D. (Domeczkowicz) (SR 3654). Diebau, Kr. Wohlau (Dziewin) 1218 bestätigten Bf Lorenz v. Breslau und 1227 Papst Gregor IX. dem Kloster die Zehnten des Dorfes D. (Devin) (SUb 1171; SUb 1279). Dietzdorf, Kr, Neumarkt (Ciechów) 1218 bestätigte Bf Lorenz v. Breslau dem Kloster die Zehnten von 12 Hufen in D. (villa Tyslini), die er der Marienkirche in Mois schenkte (SUb I 171). 1227 erscheinen diese Zehnten in der päpstlichen Bestätigung (villa Tislini) (SUb 1279). 1235 überließ das Kloster 12 Mit Getreide in D. (villa Thesselini) dem Breslauer Bf (SUb II 103). M O E P E R T , Ortsnamen, S.25. Dirschelwitz, Kr. Neustadt (Dzierżysławice) 1321 wurden 4 Hufen vom hrzgl Allod in D. für 200 Mk an Leubus verpfändet (SR 4091).
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Dittersbach, Kr. Lüben (Zwierzyniec) 1374 tauschten der Leubuser Kustos und sein Abt 1 Mk Zins auf dem Gericht und dem Kretscham in D. (Dytherichsbach) für 12 Mk gegen 1 Mk Zins in Thiemendorf (Rep. 91, 352). Dobreil (untergegangen, östlich Leubus) 1304 wurden angeblich alle hzgl Rechte und die Hochgerichtsbarkeit in D. (Dobrul) dem Kloster verliehen (SR 2778; Fälschung). Hier bestand ein Klosterhof, der wohl von den Hussiten zerstört und nicht wieder aufgebaut wurde. Dohnau, Kr. Liegnitz (Dunino) 1202 bestätigte Bf Lorenz v. Breslau die dem Kloster gehörenden Zehnten in D. (Dunino) (SUb 182). Domaslawitz (später Lindenhorst, Kr. Wartenberg) Domasławice 1281 verlieh Hzg Heinrich IV. v. Breslau Leubus als Wiedergutmachung für zugefügte Schäden das Dorf D. (SUb IV 403). Domniker See, Kr. Kosten (Jez. Dominickie) 1261 schenkte Hzg Bolesław II. der Fromme v. Großpolen Leubus den D. See und den See Luchowo im Gebiet von Priment (SUb III 384). In der ersten Hälfte des 14. Jhs. wurde der See dem Kloster entfremdet. Mit Hilfe von Königin Hedwig v. Polen gelangte das Kloster wieder in den Besitz des Sees (ML, S.47f.). 1441 wurde D. an Heinrich v. Kottwitz zu Gellnitz für 270 Mk verkauft (Rep. 91,495; Rep. 135 D 208, fol. 21 v ; Rep. 135 D 204, fol. 378 r ). Dornbusch (in Liegnitz aufgegangen) 1409 bestätigte Bf Wenzel v. Breslau folgende Einkünfte aus D.: 1 Mk Zins auf dem Allod der Ursula Hefeier, 2 Mk und Vi Gr auf dem Allod und den Gärten des Johann Hertil, 8 Gr auf dem Allod des Franczko Seydenfaden und 6 Mk sowie die Hoch- und Niedergerichtsbarkeit auf dem Allod Kern (Rep. 91, 397). 1451 war Otto luvenis mit dem Leubus gehörenden Allod in D. (Dornpussch) belehnt (HEYDEBRAND, Herkunft, S. 232). Aus den Jahren 1480 und 1490 sind klösterliche Bestätigungen des Verkaufs eines Gutes in D. (SAMMTER, Chronik II, Nr. 409 und 440) überliefert. 1498 bestätigte Leubus als Erbherr den Verkauf des Gutes an Jakob Haiegans gegen einen jhrl Zins von 6 Mk (SAMMTER, Chronik II, Nr. 466). Dürschwitz, Kr. Liegnitz (Dzierzkowice) 1409 bestätigte Bf Wenzel v. Breslau Leubus einen Drittel der Zehnten von D. (Rep. 91, 397). Eichberg, Kr. Krossen (Lubogoszcz) 1264 bestätigte angeblich Hzg Konrad I. v. Glogau dem Kloster den Besitz des Dorfes E.
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(SUb III 585, Fälschung). Als sich 1340 Heinrich v. Rechinberg in die dem Hzg zustehende Gerichtsbarkeit des Dorfes E. einmischte, wurde er vom Leubuser Abt exkommuniziert (SR 6499). 1434 verlieh das Kloster die Scholtisei in E. an Paul Schultiß, wofür er und seine Nachkommen dem Hofmeister in Güntersberg den Roßdienst leisten und jhrl zum Dreiding drei Essen machen sollten (Rep. 135 D 208, fol.21 r ). 1438 kauften die Herren v. Knobeisdorff von Hzg Heinrich v. Glogau Zinsen auf der Mühle in E. (KNOBELSDORFF, Geschichte, Tafel 4). Zwischen 1397 und 1474 wird Hans d.Ä. v. Knobeisdorff als Pfandherr von E. genannt (KNOBELSDORFF, Geschichte, Tafel 4e). 1455 schlichtete der Leubuser Abt einen Grenzstreit zwischen den Untertanen von Messow und E. (IBID.). 1460 verwandte sich der Breslauer Bf beim Markgrafen Friedrich v. Brandenburg, Leubus wegen der in seinen Gütern E. und Messow erlittenen Schäden Ersatz zu verschaffen (CDB, C I, Nr. 228). 1470 verkaufte Hans d.J.v. Knobelsdorff die Zinsen, u. a. zu E., Hzg Heinrich XI. (KNOBELSDORFF, Geschichte, Tafel 4 e). 1492 erscheinen einige Güter in E. im Besitz des Siegmund v. Rotenburg, der sie von Hzg Heinrich XI. v. Glogau erworben hatte (CDB, Reihe B, V, Nr.479). Elend, Kr. Neumarkt (in Wilxen aufgegangen) 1286 erhielt Leubus eine bei der Grenzziehung dem Kloster entzogene Überschar an der Oder, die bei der Grangie in Wilxen (Wilschin) lag (SUb V 274). 1353 wurde ein Streit um ein Wehr beim klösterlichen Hof zu E. beigelegt, wobei dem Kloster die Fischerei an beiden Ufern des Flusses Lissa, die Mühle beim Hof sowie der Wehr gegen die Brüder Ritter Johannes und Albert gen. Pack bestätigt wird (RSl II 805). Dabei wird der E.er Hofmeister erwähnt (IBID.). 1428 wurde der Hof durch die Hussiten geplündert, wodurch ein Schaden von ca. 30 Mk entstand (GRÜNHAGEN, Geschichtsquellen, S. 171). 1482 wurde ein Vertrag wegen des Wehres an der Grenze zwischen E. und HerrenProtsch geschlossen (Rep. 91, 555). Filehne, Kr. Filehne (Wieleń) 1233 schenkte Hzg Władysław Odonic v. Großpolen Leubus 3000 Hufen um Lupzesko bei der Burg F. (SUb II 31), welche sich das Kloster samt den Zehnten im gleichen Jahr vom Papst bestätigen ließ (SUb II 40). Ein Jahr später setzte Bf Paul v. Posen eine ermäßigte Zehntzahlung für die 3000 Hufen bei dem See Lubchetko, im Gebiet von F., fest (SUb II 87). Eine erneute Bestätigung durch den Papst erfolgte 1235 (SUb II 95). 1239 erneuerte der Hzg die Schenkung von 3000 Hufen im Gebiet von F. und verlieh den Siedlern das deutsche Recht (SUb II 160). Des weiteren gewährte der Hzg dem Kloster eine eigene Münze in einer Stadt innerhalb der 3000 Hufen bei F. und die Zollfreiheit für 12 Jahre an alle Siedler (SUb II 161). Fröbel, Kr. Neustadt (Wróblin) 1175 wurde Leubus die villa Martini mit ihrem Gebiet geschenkt, die gewöhnlich mit F. identifiziert wird (SUb 145; zur anderen Identifizierung vgl. MOEPERT A . , Die Echtheit der Leubuser Stiftungsurkunde in sprachwissenschaftlicher Beleuchtung, in: ZVGS 73 [1939], S. 42-58, bes. 44ff.). 1201 erscheint das Dorf in der päpstlichen Besitzbestäti-
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gung (SUb 174). 1215 bestätigte Bf Lorenz v. Breslau dem Kloster die Zehnten in F. (Wroblin) und in Zemeniz villa Martini (SUb I 144). Vor 1226 wurden die Zehnten von F. (villa Martini filii Semene) gegen die von Kostenthal (Gossintin) getauscht (SUb I 256). 1227 erscheint das predium Martini Zemeniz Werobin mit Zubehör in der päpstlichen Bestätigung (SUb 1 2 7 9 ) . 1 2 8 3 wurde der Streit um den Zehnt von 7 Hufen in F. zugunsten von Leubus entschieden (SUb V 43 und 45). 1466 kam es wieder zu einem Zehntstreit mit den Czarnowanzer Prämonstratenserinnen, wobei der Entscheid von 1283 bestätigt wurde (WELTZEL, S. 1 5 1 f.), 1 5 0 2 kam jhrl 1 Schock aus F. (Frobelin) als Zehnt zusammen (IBID.). Gabel, Kr. Bojanowo (Jabłonna) Vor 1304 wurde Leubus das Dorf G. (Jablona) (NL, S. 15 v ) geschenkt, da in diesem Jahr angeblich sein Tausch gegen Motschelnitz erfolgte (SR 2778; Fälschung). Gaisbach, Kr. Guhrau (Strumienna) 1370 und 1373 sprach die Kurie im Streit mit dem Seitscher Pfarrer Michael die Zehnten des Dorfes G. Leubus zu (Rep. 91, 345, 350). Garben, Kr. Wohlau (Garwoł) 1332 verlieh das Kloster Vz Hufe in G. unter der Verpflichtung, jhrl 2 Pfund Wachs zu entrichten (SR 5097). Gimmel, Kr. Guhrau (Jemielno) oder Kr. Oels (Jemielna) Vor 1218 wurde der Zehnt vom dritten Teil des Dorfes G. (Gemelno) dem Kloster geschenkt (SUb 1171). 1218 wurde dieser Zehnt dem Kanzler Egidius übertragen, wofür dem Kloster die Zehnten von Schreibersdorf (Brezni) überlassen wurden (SUb 1171). Glasen, Kr. Leobschütz (Klisino) 1245 tauschte Leubus mit Hzg Mieszko v. Oppeln die Güter Schönau und G. (Clizino) gegen die Güter Kasimir, Lobkowitz und Komornik. Die Güter (Schönau und G.) sollten nach dem Tod des Hzgs an das Kloster zurückfallen (SUb II 284). Die Rückübertragung fand nicht statt, da der Hzg die Dörfer anderweitig verliehen hatte (SUb III 162). 1274 wurde der Tausch u.a. von G. (Clisino) gegen Kasimir, Lobkowitz und Komornik mit Hzg Mieszko v. Oppeln von seinem Bruder Wladislaus bestätigt (SUb IV 239), wohl um den Besitz abzusichern. 1502 befand sich G. im Besitz von Johann v. Mochowski. Das Kloster besaß in G. 19 Zehnthufen, wofür die Besitzer für die nächsten 7 Jahre nur 1 Schock gaben, später sollten sie nach altem Brauch zehnten (WELTZEL, S. 152). Gleinau, Kr. Wohlau (Gliniany) 1202 bestätigte Bf Cyprian v. Breslau die zur Leubuser Jakobskirche gehörenden Zehnten in G. (Vglinau) (SUb I 82). 1217 ließ Bf Lorenz den Pfarrsprengel von St. Johannes zu Leubus umgrenzen, zu dem u.a. auch G. (Glynane) gehörte (SUb 1156/157), und bestätigte erneut 1218 die zur Jakobskirche in Leubus gehörenden Zehnten von G. (G/y-
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nane) (SUb 1171). 1249 wurden die Dörfer G. (Glynan) und Seichau für 250 Mk gekauft und die Erlaubnis der Aussetzung nach deutschem Recht erlangt (SUb II 371). Zwei Jahre später verlieh Hzg Konrad I.v. Glogau Leubus das ausschließliche Recht auf den Biberfang in G. (Glinay) (SUb III 20). 1253 ließen sich die Leubuser den Besitz von G. vom Papst (SUb III 72), den Kauf von Hzg Konrad I. (SUb III 104) und den Besitz G.s von Hzg Boleslaus II. v. Liegnitz bestätigen (SUb III 104). 1280 restituierte Hzg Heinrich IV. v. Breslau das Kloster in den Besitz von G. (Glynane) (SUb IV 391). 1283 wurden, ohne klösterliche Beteiligung, 12 Hufen zwischen G. und Dombsen (Jeskendorf) verkauft (SUb V 46). 1362 wurde zum ersten Mal ein Hofmeister von G. (Glynou) genannt (BP II 1115). Gleinig, Kr. Guhrau (Glinka) 1326 verpflichtete sich Peczco v. Der zur Zehntzahlung in Höhe von 1 Vt Mk in G. (Glynka) (SR 4491). Im 1370 entbrannten Streit des Klosters mit dem Seitscher Pfarrer bestätigte die Kurie die Zehnten des Dorfes G. (Glinik) Leubus (Rep. 91,345), was 1373 nochmals bestätigt wurde (Rep. 91, 350). Glöglichen, Kr. Neustadt (Głogowiec) 1215 bestätigte Bf Lorenz v. Breslau dem Kloster die Zehnten in G. (Glogov) (SUb 1143; hier jedoch mit Oberglogau identifiziert). 1284 erkannte der Pfarrer von Oberglogau die Zehntansprüche von Leubus von 1 Hufe in G. an (Glogovia) (SUb V 110). 1298 gewann Leubus durch Zahlung von 8 Mk eine Hufe in G. (Glogouiz) (SUb VI 337). 1311 kaufte Leubus ein Feld an der Grenze zwischen G. und Thomnitz (Rep. 91,153). Goldberg, Kr. Goldberg (Złotoryja) 1218 überließ Leubus für die Zehnten der 500 G.er Hufen (in nemore ad Aurum in vicino de Zlup circa Teutonicos) dem Breslauer Bf die Nikolauskirche in Stepin (SUb I 171). 1224 bestätigte Hzg Heinrich I. Leubus 500 Hufen im Walde bei Golma (G.er Hufen) (SUb I 246), 1227,1232 und 1233 folgten päpstliche Bestätigungen der 500 Hufen bei G. (de quingentis mansis in nemore ad Aurum in vicino de Zlup) (SUb 1279/1117/11 39). 1274 stiftete Hzg Boleslaus II. 1 Mk Goldes jhrl aus dem Goldbergwerk zu G. (SUb IV 243). 1316 bestätigte Hzg Boleslaus III. v, Liegnitz den Kauf der Mühle bei G., die Neumühle genannt, für 30 Mk und bestätigte den Mühlzwang für 6 G.er Brotkrämer (SR 3584). Im gleichen Jahr bestätigte Hzg Wladislaus v. Liegnitz den Kauf dieser Mühle zum Preis von 300 Mk (!) (SR 3627). 1319 wurden Vi Skot Gold wöchentlich auf den Zehnten von den Goldgruben in G. an die Leubuser Kustodie überwiesen (SR 3944). 1322 schenkte Hzg Boleslaus III. v. Liegnitz dem Kloster einen Wassergang in den Goldgruben zu G. mit den Gruben, die an diesem Wassergang liegen, so daß für die Beleuchtung jhrl mindestens 1 Mk Goldes zusammenkam (SR 4221). 1329 erlaubte Hzg Boleslaus III. v. Liegnitz, die Steinmühle bei G. zu verkaufen (SR 4850) und verlieh dem Kloster 1330 die Eigentums- und Kollationsrechte über die Steinmühle (steynine mol) (SR 4977). Im gleichen Jahr tauschte Leubus diese Mühle gegen 8 Mk auf den Tuchkammern in G., die Hälfte des Weines im Tale, 16 Vz Mit Hopfen und 1 V2 Mk auf dem Allod
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des Jesco vor der Stadt (SR 4978). 1334 bestätigte Hzg Boleslaus III. v. Liegnitz die Stiftung von 1 Mk Gold jhrl aus dem Goldbergwerk zu G. (SR 5319). Vor 1335 erlangte Leubus die Patronatsrechte über die neu gegründete Allerheiligen-Kapelle bei den Aussätzigen nahe G. (SR 5458). 1348 bestätigte der Stadtrat von G. die Schenkung von insgesamt 6 Mk jhrl Zins, aus dem Hospital in Goldberg 2 Mk, aus dem Allod Wiesenstein 2 Mk, aus dem Dorf Hermannsdorf und aus den Feldern an der Katzbach 2 Mk an das Hospital in G. (RS11 749). 1353 bestätigte Hzg Wenzel I.v. Liegnitz Leubus den Besitz und die Rechte an der Steinmühle (stinnine mol) (RSl II 921). 1376 verbot Hzg Ruprecht v. Liegnitz seinen Beamten, die Leubuser Mönche bei der Goldsuche zu hindern (CDS 20,144). 1409 bestätigte Hzg Wenzel II. v. Liegnitz einen Zins von 2 Mk von den Weingärten in G. (Rep. 91, 397). 1416 bestätigte ein Notar die Zinsschenkung von Vz Mk zugunsten des Altaristen an der Jodokus-Kapelle zu G. (Rep. 91, 420). 1417 überließ das Kloster seine Steinmühle zu G. Hzg Ludwig v. Liegnitz-Brieg zu Lehen, wofür dem Kloster die volle Gerichtsbarkeit und ein Zins in Höhe von 2 Mk und 2 Mit Malz zugesichert wurden (Rep. 91,423). 1420 werden die Kollationsrechte des Leubuser Abtes an der St. Jodokus-Kapelle in G, erwähnt (Rep. 91,427). 1426 wurde bei der Eroberung G.s durch die Hussiten der dortige Leubuser Hof zerstört (Rep. 135 D 204, fol. 199 v ). Zwei Jahre später plünderten die Hussiten die klösterlichen Zinsleute in und bei G. aus, die davor jhrl 7 Mk entrichteten. Die Getreideabgaben, die sich auf 50 Mit beliefen, konnten nicht erbracht werden. Zusammen mit den 24 Mit verbrannten Getreides beliefen sich die Gesamtverluste auf ca. 200 Mk (GRÜNHAGEN, Geschichtsquellen, S. 171). 1446 verlieh das Kloster ein Wohn-, Mälz- und Brauhaus in G. an Hans Hocken v. Neudorf und seine Frau mit der Bedingung, daß er es aufbauen und instand halten, nach deren Tode aber ohne Entgeld und Einspruch ihrer Erben an das Kloster fallen sollte (Rep. 135 D 204, fol. 199 v ). 1498 bestätigte Hzg Friedrich v. Liegnitz Leubus den Besitz und die Rechte des Wohn-, Brau- und Mälzhauses in G. (Rep. 91, 572). Gränowitz, Kr. Liegnitz (Grändorf; Granowice) 1218 bestätigte Bf Lorenz die Zehnten des Dorfes G. (Preduchno, quod Gran habet) (SUb 1171). 1227 erscheinen das Gut G. und dessen Zehnten (Preduchno) in einer päpstlichen Besitzbestätigung (SUb 1279). Grocholub, Kr. Neustadt (Erbersdorf; Grocholub) 1282 ging Leubus im Streit um die Zehnten von G. mit dem Stift Czarnowanz als Sieger hervor (SUb V 7 ) . 1 5 0 2 entrichtete G . als Zehnt Vi Schock (WELTZEL, S. 1 5 2 ) . Grosen, Kr. Wohlau (Grodzanów) 1202 bestätigte Bf Cyprian v. Breslau dem Kloster die Zehnten in G. (Grodanou) und fügte 3 uncos hinzu (SUb I 82), 1218 folgte eine weitere bischöfliche Bestätigung dieser Zehnten (Grozanouo) (SUb I 171). Erst 1313 konnte angeblich das Dorf selbst samt Mühle u. a. für 1.000 Mk Prager Gr gekauft und seine Befreiung von allen Diensten und Gewährung aller Herrschaft erlangt werden (SR 3343; Fälschung). 1316 kam eine weitere Kaufbestätigung der Güter in G. für 300 Mk nach (SR 3582). 1319 wurde ein
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schiedsrichterlicher Spruch im Streit um den Oderübergang oberhalb von G. mit der Fähre zugunsten von Leubus gefällt (SR 3875), 1321 folgte ein weiterer Spruch zugunsten des Klosters (SR 4130). Guckelhausen, Kr. Neumarkt (Godkowo) 1175 bestätigte Hzg Boleslaus I. dem Kloster die Schenkung des Ortes G. (Godechendorph) (SUb 145), 1201 erhielt Leubus eine päpstliche Bestätigung dieses Dorfes (Godekendorp) (SUb I 74), ein Jahr später eine weitere des Hzgs Heinrich I. (Godcouo) (SUb I 77). Im gleichen Jahr bestätigte auch Bf Lorenz v. Breslau die dem Kloster gehörenden Zehnten in G. (Godcouo) (SUb I 82). 1216 erfolgte eine weitere päpstliche Bestätigung der possessio G. (Gotcouuo) mit Zubehör (SUb 1148) sowie 1218 eine bischöfliche Bestätigung der Zehnten von G. (Godkouo) (SUb 1171). Die letzte päpstliche Bestätigung dieses Gutes (Godkouo) erfolgte 1227 (SUb 1279). 1339 verkaufte das Kloster die G.er Gärten mit 30 Mrg Ackerland an die Einwohner, wofür sie jhrl von jedem Mrg Acker VI Vierdung Gr und von jedem Garten 4 Hühner und 1 Schock Eier dem Hofmeister von Neuhof entrichten sollten (SR 6233). 1447 wurden die Dienste und Abgaben der G.er Bauern und Gärtner erneut geregelt (SEIDEL, Beginn, S. 156 ff). Auch MOEPERT, Ortsnamen, S. 100 f. Güntersberg, Kr. Krossen (Osiecznica) 1202 bestätigte Hzg Heinrich I. Leubus die Schenkung des Dorfes G. (Ossechnica, que est sita ex parte Zarbie) (SUb 177). 1226 wies Bf Lorenz v. Breslau die Zehnten des Dorfes G. (Guntirsberg) der Kirche in Münchsdorf zu (SUb I 257, 258). Ein Jahr später wurde das Gut G. (predium de Gontersberch) mit Zubehör dem Kloster durch den Papst bestätigt (SUb I 279). Eine weitere päpstliche Bestätigung von G. (Guntersberch) folgte 1232 (SUb II 17). Anfang des 14. Jhs. wird die Leubuser curia in G. (Ossecznicza vel Guntersberg) im Liber fundationis episcopatus Wratislaviensis genannt (CDS 14, S. 144). Danach umfaßte das Dorf G. (Ossecznicza) 7 Hufen und entrichtete 2 Scheffel Roggen und 1 Scheffel Hafer als Zehnt an den Breslauer Bf (IBID.). 1313 verkaufte Leubus 2 Mühlen bei und in G. unter Vorbehalt von 3 Mit Korn jhrl von einer kleinen Wiese bei der Mühle und von dem Ort Wangelicz (SR 3365). Mitaussteller dieser Urkunde war der Hofmeister von G. (IBID.). 1446 bestätigte das Kloster den Verkauf einer Wiese in G. an Petschke Schüller für 6 Mk Schillinge (Rep. 135 D 208, fol. 20 r ). 1463 erteilte der Abt die Vollmacht an den Hofmeister zu G., Gärten auf des Hofes Grund und Boden einzurichten und sie an die Untertanen gegen Zins zu vergeben (IBID.). 1485 erließ das Kloster die Hälfte des Zinses von 2 Mit Hopfen von einem der oben genannten Gärten (IBID.). Von 1494 stammt der letzte Hinweis auf Rechte des Klosters in G. (IBID.). 1523 sicherte Mkgf Joachim v. Brandenburg dem Kloster die Freiheit von dem in Krossen zu leistenden Hofdienst für die zu G. anzusetzenden Gärtner zu (CDB B 6, Nr. 2511). Vor 1546 kaufte schließlich Mkgf Johann v. Brandenburg das Dorf G. für 8.000 Mk und die dazugehörenden Weingärten für 600 ung. Goldgulden als letzte Leubuser Besitzung im Krossenschen (CDB A 24, Nr. 309).
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Guhlau, Kr. Guhrau (Gola) 1232 wurde dem Kloster das Dorf G. geschenkt (SUb II 16). Bereits 1248 tauschte Leubus seine Güter G. (Gola) und Stroppen (Strupina) gegen das Gut Groß-Pogel (SUb II 344). 1251 stellte Hzg Boleslaus II. eine weitere Bestätigung für diesen Tausch aus, wobei die Größe des Dorfes G. mit 15 Hufen angegeben wurde (SUb III 3). Hartmannsdorf, Kr. Landeshut (Jaczków) 1358 entschied der Breslauer Offizial einen Streit zwischen den Gebrüdern Michael und Matthias, den Söhnen der Schultzin Katharina v.H. und dem Kloster Leubus wegen eines Feldzehnten von ihren Gütern in Höhe von Vz Mk Gr zugunsten des Klosters (RS1IV 178). Haynau, Kr. Goldberg (Chojnów) 1321 wurde dem Kloster ein Zins in Höhe von 1 Mit Gerste auf der Mühle des Peter Weller bei der Stadt H. geschenkt (SR 4100). Heidersdorf, Kr. Reichenbach (Łagiewniki) 1311 schenkte Hzg Boleslaus III. v. Liegnitz Leubus H. (Heydenrichsdorf) mit dem Dominialrecht, dem Patronat über die Kirche, der Scholtisei u. a. (SR 3238) und bestätigte diese Schenkung im darauffolgenden Jahr zwei Mal (SR 3265,3270). 1313 befreite er H. (Heyrtrichsdorf) von allen Beschwerungen des Hofrichters oder der Kämmerer (SR 3375), 1315 folgten zwei Befreiungen der H.er Einwohner (Heydinricbsdorf) von der Ladung vor das Hofgericht zu Brieg (SR 3472,3526). 1317 wurde ein Verzicht auf die Ritterdienste in H. (Heidenrici villa) zugunsten von Leubus erlassen (SR 3705; vgl. 1327 XI 21). 1327 wurde das Privileg Hzg Boleslaus* über H. bestätigt (SR 4625). Im gleichen Jahr bestätigte der Hzg die Schenkung der Rechte in H. (Heidenrici villa) unter Hinzufügung des von den Schulzen zu leistenden Dienstes mit einem Kriegsrosse (SR 4693). 1330 löste das Kloster den Roßdienst auf H. (Heidinricivilla) durch Kauf ab (SR 4958). 1330 wurde die Schenkung von H. (Heydenrici villa) als Ausstattung der hzgl Grabkapelle in Leubus wiederholt (SR 4984) und 1339 alle Privilegien und Freiheiten für H. (Heyndinrici villa) bestätigt (SR 6343). 1358 bestätigte Hzg Bolko II. v. Schweidnitz den Ankauf einer Wiese zwischen H. (Heyndinrichsdorf) und Schlottnig durch das Kloster (RS1IV 115). 1370 erließ Hzgin Agnes v. Schweidnitz-Jauer dem Kloster 100 Mk Lagergeld auf H. und bestätigte die Freiheit der Einwohner von der Ladung ins Nimptscher Hofgericht (Rep. 91, 341). 1428 wurde H. teilweise durch die Hussiten zerstört und ausgeraubt. Aus H. bezog das Kloster vor den Zerstörungen ca. 120 Mk, in diesem Jahr nur 28 Mk. Jede Hufe in H. entrichtete an Getreidezins je 7 Maß weniger 1 Quart Hafer und Weizen und 6 Maß weniger 1 Quart Dreikorn, so daß vor den Zerstörungen ca. 130 Mit Getreidezins zusammenkamen (GRÜNHAGEN, Geschichtsquellen, S.170). 1431 verkaufte das Kloster einen Zins von 9 Mk u. a. auf H. (Rep. 91,458), 1443 wurden H. und Langenöls für 50 Mk verpfändet (Rep. 91,500). Aus den Jahren 1449,1455 und 1469 liegen jeweils hzgl Bestätigungen der Klosterrechte in H. und Langenöls vor (Rep. 91,518,529,542). Vgl. zu diesem Dorf EISTERT Karl, Kloster Leubus als Grundherr in Heidersdorf und
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Langenöls, in: Nimptscher Landsmann-Kalender für das Jahr 1941,26. Jahrgang, ohne Seitenzählung. Heinzenwald (identisch mit Mönchswald) 1447 wurden insgesamt vier Aussagen über die Zugehörigkeit des Heinzenwaldes zu Leubus aufgenommen (Rep. 91,511-514), Klein-Helmsdorf, Kr. Goldberg (Dobków) 1334 werden die bereits gekauften 2 Schock jhrl Zinses auf Klein-H. Leubus verreicht (SR 5369). 1343 überwies der Leubuser Abt einen Zins in Höhe von 5 Vierdung auf Klein-H. an die Leubuser Kustodie (RS! 137). 1400 verkaufte Hannus v. Hoberg 4 Mk Zinsen aus dem Geschoß in Klein-H. an Johannes Voynczen aus Schönau (Rep. 91,383). 1404 bestätigte das Kloster einen Zins verkauf in Klein-H. (Rep. 91,388). 1428 plünderten die Hussiten Klein-H. Da bezogen die Mönche aus diesem Dorf nur 6 Mk, das heißt die Hälfte. (GRÜNHAGEN, Geschichtsquellen, S. 171). 1477 wurde der Zubehör der Scholtisei zu Klein-H. beschrieben (Rep. 91, 549; Rep. 135 D 204, fol. 247 V ). 1496 wurde die Holtz Mühle, an der Katzbach gelegen, die zur Scholtisei gehörte, für 80 fl. ung. und 18 Mk Meißnische Gr mit dem Wiederkaufsrecht für 18 Jahre verkauft (Rep. 135 D 204, fol. 247 v ). Hennersdorf, Kr. Jauer (Chroślice) Von 1376 liegt eine Urkunde der Hzgin Agnes v. Schweidnitz-Jauer vor, in der sie den Verkauf der Güter und Rechte des Friedrich vom Pechwinkel in H. an Jonas v. Bedirn und alle Freiheiten und Rechte bestätigt (Rep. 91, 356). 1428 verbrannten und plünderten die Hussiten teilweise das Dorf. Davor entrichteten die klösterlichen Untertanen aus Herrmannsdorf und H. jhrl ca. 20 Mk und 60 Mit Getreide, wovon dann nur 3 Mit Getreide und kein Geld zusammenkamen (GRÜNHAGEN, Geschichtsquellen, S. 170). 1437 kam das Kloster mit Hans v. Redern wegen der Lehensgerechtigkeit über Herrmannsdorf und H. überein, wonach die Lehen von beiden Parteien ausgehen und die niedere Gerichtsbarkeit dem Kloster zustehen sollte (Rep. 91,483). 1482 wurde ein Vertrag über die Erbgerichte von H. und Herrmannsdorf geschlossen (Rep. 91, 557 a ). Herrmannsdorf, Kr. Jauer (Męcinka) 1256 wird H. (Hermansdorf) anläßlich der Aussetzung von Kolbnitz genannt (SUb III 192). 1291 bestätigte Hzg Bolko v. Löwenberg den Ankauf von 25 Hufen in H. (Hermansdorf) für 200 Mk durch Leubus (SUb VI 13). Davon wurden 10 Hufen mit allen Herrschaftsrechten durch das Kloster weitergereicht (SR 4267). 1327 verzichtete der Schlauper Pfarrer Michael auf alle Ansprüche an der Kollation und dem Patronat der Kirche in H. zugunsten des Klosters (SR 4601). 1376 bestätigte Hzgin Agnes v. Schweidnitz-Jauer den Verkauf der Güter und Rechte des Friedrich vom Pechwinkel in H. an Jonas v. Bedirn und auch alle Freiheiten und Rechte daselbst (Rep. 91,356). 1428 plünderten und verbrannten die Hussiten das Dorf samt Kirche (GRÜNHAGEN, Geschichtsquellen, S, 170). 1437 kam das Kloster mit Hans v. Redern wegen der Lehensgerechtigkeit
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über H. und Hennersdorf überein, wonach die Lehen von beiden Parteien ausgehen und die niedere Gerichtsbarkeit dem Kloster zustehen sollte (Rep. 91,483). 1482 schließlich wurde ein Vertrag über die Erbgerichte von Hennersdorf und H. geschlossen (Rep. 91, 557 a ). Herrnstadt, Kr. Guhrau (Wąsosz) 1292 wurde dem Kloster der Ankauf von 6 Fleischbänken in H. bestätigt (SUb VI 80). Hohen-Poseritz, Kr. Schweidnitz (Pożarzysko) Zwischen 1198 und 1201 wurde ein Tausch der Zehntdörfer der Kirche in P. durch Bf Jaroslaus v. Breslau vorgenommen. Alt-Jauernick (Iauorav), Tschechen (Tissech) und Peterwitz (Petri villa) wurden P. zugewiesen, wofür Ossig (Osech), Wlostcouichi, Saarau (Scharino), Laubnitz (Lopenica) und Grunau (Ystebcha) an den Bf kamen (SUb I 70). 1201 bestätigte Papst Innozenz III. Leubus die Zehnten von Hohen-P. (Posirist) (SUb I 74), 1202 tat dies auch Hzg Heinrich I. (Posarizc) (SUb I 77). Im gleichen Jahr wurden die Zehnten von Hohen-P. (Posarisce) als zur Peterskapelle in Breslau gehörig bestätigt (SUb I 82). 1218 erfolgte nochmals eine bischöfliche Bestätigung der zur Breslauer Peterskirche gehörenden Zehnten von Hohen-P. (Ho Pozarisch) (SUb 1171). Hotzenplotz, Fluß (Osobłoga), in Oberschlesien 1215 bestätigte Bf Lorenz v. Breslau dem Kloster die Zehnten an der H. (Ozoblog) (SUb 1143). Ingramsdorf, Kr. Schweidnitz (Imbramowice) 1341 bekannte Ritter Johannes v. Tschirn, Leubus aus seinem Allod in I. (Ingrammi uilla) jhrl 4 Mit Dreikorn schuldig zu sein. Der Abt erlaubte seinerseits, für die nächsten zwei Jahre hierfür 2 Mk zu entrichten, danach jedoch wieder den Malterzehnt zu bezahlen (SR 6670). 1418 kam es wiederum zu Versäumnissen in der Entrichtung der Malterzehnten, weshalb eine Neuregelung der zukünftigen Zahlungen getroffen wurde (Rep. 91,425). Jakobsdorf, Kr. Liegnitz (Jakuszów) 1409 bestätigte Hzg Wenzel v. Liegnitz Leubus einen Zins von 2 Mk auf J. (Jacobisdorff) (Rep. 91, 397). Jauer, Kr. Jauer (Jawor) 1300 kaufte das Kloster 2 Mk jhrl Zinsen von der Badestube, 1 Mk vom Allod des Hospitals, VI Mk von einem Brotstand und 3 Steine Talg von einer Fleischbank in J. (SUb VI 449). 1313 wurde die Schenkung eines Jahreszinses von 3 Mit Gerste auf den Weideplätzen vor J. bestätigt (SR 3383). 1314 erhielt ein Leubuser Mönch 11 Mit Malz jhrl vom Allod des Heynemann Onyssel nahe J., die nach dessen Tod an das Kloster fallen sollten (SR 3435). 1349 wurde ein Prozeß um eine Erbschaft in J. zugunsten der Leubuser Gegner entschieden (RS1 II 83). Bei einem Immobiliengeschäft in J. 1357 wird die Lage des
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Kaufobjektes als zwischen den Häusern des Johannes Rosen und dem der Mönche (von Leubus) gelegen bezeichnet (RSl III 497). 1360 verzichteten die J.er Erbvögte auf ihre Rechte an zwei Fleischbänken zugunsten des Klosters (Rep. 91, 329). 1393 wurden die 2 Mk jhrl Zinsen von der Badestube in Jauer für 10 Mk wegen Zerstörung der Badestube verkauft (SUb VI 449, Dorsualvermerk). Jägendorf, Kr. Jauer (Myślinów) Anläßlich der Aussetzung von Kolbnitz 1256 wird J. (Iagerdorf) zum ersten Mal erwähnt (SUb III 192). 1278 erhielt das Kloster die hzgl Bestätigung des Verzichts auf alle Ansprüche auf J. durch Ritter Albert gen. v. Hayn und die Erlaubnis zur Errichtung einer Grangie (SUb IV 327). 1414 verkaufte Leubus einen Zins von 10 Scheffeln Hafer jhrl auf den Klosteruntertanen zu J. und Rudelsdorf für 4 Mk 8 Gr an Hans Hocken (Rep. 135 D 208, fol. 9 V ). 1421 konfirmierte das Kloster ein Leibgedinge auf J. (IBID.). Weitere klösterliche Bestätigungen von verschiedenen Rechtsgeschäften liegen aus den Jahren 1427 (IBID.), 1468 (IBID.), 1476 (IBID., fol.9 v f.), 1484 (IBID.), 1485 (REICHENBACH, Geschichte I, Nr. 573) und 1489 vor (IBID. I, Nr. 586). Groß-Jänowitz, Kr. Liegnitz (Blüchersfelde; Janowice Duże) Der Besitz der Zehnten von Groß-J. wurde Leubus 1202 durch Bf Cyprian bestätigt (Ianouicbi) (SUb 182). 1218 bestätigte auch Bf Lorenz die Zehnten (lanovici iuxta Dunino) (SUb 1171). 1227 werden diese Zehnten in der Besitzbestätigung Papst Gregors IX. aufgeführt (lannouiza iuxta Diuino) (SUb I 279). 1409 erscheint Leubus im Besitz eines Drittels der Zehnten von Groß-J. {Jeenewitz villa) (Rep. 91, 397). Klein-Jänowitz (wohl in Groß-Jänowitz aufgegangen) Zwischen 1202 und 1218 scheint es zu einer Teilung von J. gekommen zu sein, da in der bischöflichen Bestätigung der Zehnten vom letzteren Jahr Groß- und Klein-J. (lankouici) erscheinen (SUb I 171). Auch in der päpstlichen Bestätigung der Zehnten von 1227 werden die Zehnten beider Dorfteile getrennt aufgeführt (lancouiz) (SUb I 279). 1409 bestätigte Hzg Wenzel v. Liegnitz die Einkünfte in Höhe von 14 Gr je Hufe in KleinJ. (Jeenuwitz), ohne jedoch die Gesamtzahl der Hufen anzugeben (Rep. 91,397). Später scheint Klein-J. wieder mit Groß-J. vereinigt worden zu sein. Jäschkendorf, Kr. Neumarkt (Jaszkowice) 1307 verglich sich Leubus mit dem Pfarrer von Kamöse über Zehnte in Höhe von 1 Vi Mk aus Gütern u. a. in J. {Jascovicz), die mit den Zehnten vom Allod des Jesco Tilonis, dem Mälzer aus Neumarkt, genannt Zagroda, vergolten werden (SR 2922 u. 2950). MOEPERT, Ortsnamen, S. 34 f. Jästersheim, Kr. Guhrau (Jastrzębia) 1334 bestätigte Hzg Johann v. Steinau den Tausch des Dorfes Quaritz gegen J. (Jaschrsein) durch Leubus (SR 5296).
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Jatzdorf, Kr. Ohlau (Jaczkowice) 1353 schenkten Petrus Hundirthube und seine Gattin Leubus 2 Mk Zinsen aus dem Dorf J. (Jeezcowicz) (RS1 II 920). Im Streit des Klosters mit Nikolaus Arnoldsdorf wegen des seit 1366 nicht bezahlten jhrl Zinses von 2 Mk, der auf J. (Jeskowicz) lastete, wurde 1368 ein Urteil zugunsten des Ersteren gefällt (Rep. 91, 340). Jaschkowitz, Kr. Oppeln (Johannsdorf; Jaśkowice) 1312 tauschte Leubus die Dörfer Komprachtschütz und J. (villa Johannis) gegen das Allod Thomnitz und zahlte den Erben von Thomnitz zusätzlich noch 50 Mk aus (SR 3325). Jeskendorf (in Gleinau aufgegangen) 1283 verkaufte Iesco, Sohn des Grafen Bogumił, 12 zwischen Gleinau und Dombsen gelegene Hufen zur Aussetzung nach deutschem Recht an einen Leubuser Bürger (SUb V 46). 1318 verpflichtete sich Leubus, den Zehnt inj. (Yescowicz) in Höhe von 9 Vierdung jhrl zu zahlen (SR 3803). Zwei Jahre später einigte sich Leubus mit der Pfarrei Kreidel (zum Breslauer Sandstift gehörig) wegen der Zehnten von J. (Jeschkowicz) dahingehend, daß der Leubuser Webermeister von den 12 Hufen dem Kreideier Pfarrer 9 Vierdung zahlen sollte (SR 4028/4029). Kamöse, Kr. Neumarkt (Chomi?za) Zwischen 1319-1321 kaufte Leubus dem Kloster Trebnitz die Güter und Dörfer K. (Kumeyse), Schadewinkel und Breitenau für 100 Mk ab (SR 5908). 1321 wurde ein schiedsrichterlicher Spruch im Streit um die Weggerechtigkeit bei Breitenau und nach K. (Kutneise) zugunsten von Leubus gefällt (SR 4130). Ein Jahr später kaufte Leubus das Erbgut Regnitz und 5 Hufen in K. (Kumeyse) für 330 Mk und erlangte gleichzeitig die Befreiung von allen Lasten und Diensten. Den Dienst mit einem Pferde hat der Abt ebenfalls für 50 Mk abgekauft (SR 4224). Im gleichen Jahr verzichtete auch Johann Kurzbach auf die verkauften Güter Regnitz und die Hufen in K. (Kumeyze) und Breitenau (SR 4223). 1337 kaufte Trebnitz die Güter und Herrschaftsrechte in K. (Kumeyse), mit Ausnahme der Besitzungen, die Leubus von anderen Leuten gekauft hatte, für insgesamt 100 Mk, wieder zurück (SR 5908). 1391 bestätigte der Breslauer Hauptmann ein Urteil im Streit zwischen Leubus und Hanke Liczke um die Oderfischerei beim K.er Gut (Rep. 91, 371). Auch MOEPERT, Ortsnamen, S.39f. Kasimir, Kr. Leobschütz (Kazimierz) 1201 bestätigte Papst Innozenz III. den Besitz des Dorfes Jarosław (Iarozlav) mit allen Nutzungen (SUb I 74), im gleichen Jahr übertrug das Kloster Pforta die Güter in Jarosław (Jarosław) an Leubus (Statuta 1201:54). Ein Jahr später bestätigte Hzg Heinrich I. die Güter in Jarosław (larozlau) (SUb I 77), Zwischen 1212 und 1214 bestätigte Bf Lorenz v. Breslau dem Kloster die Zehnten im Jaroslawer Gebiet, u. a. von Jarosław (Iarozlav) und Kasimir (lerozlauie, que nunc Cazemiria dicitur) (SUb 1143). 1223 wurden die Grenzen des Pfarrsprengels der Marienkirche in K. (Kasimir) festgesetzt (SUb I 231).
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1226 schenkte Hzg Kasimir v. Oppeln dem Kloster die Kirche in K. (Kasimiria) (SUb I 271). Papst Gregor IX. bestätigte zuerst 1227 die Zehnten des Gebietes von K. (de larzalau predia cum pertinentiis suis inter Ozoblogam et Stradunam usque in Oderam) (SUb 1279) und ein zweites Mal 1233 (larozlau) (SUb II 39). 1235 mußte die Hälfte der Zehnten aus dem Gebiet von K. (inter duas aquas prenominatas Stradunam videlicet et Ozoblogam) dem Breslauer Bf überlassen werden (SUb II 103). Vor 1240 erteilte Hzg Mieszko v. Oppeln die Erlaubnis zur Ansiedlung von Deutschen auf einem Grundstück in K. (larozlau) und gewährte ihnen die Freiheit der Deutschen von der Altstadt bei Zülz (SUb II 187). 1244 befreite Hzg Mieszko v. Oppeln die Untertanen des Klosters in K. von der Gerichtsbarkeit der Burgrichter und des hzgl Hofrichters (SUb II 277). Ein Jahr später kam das Kloster auf dem Tauschwege u. a. an das Gut K. (SUb II 284). 1274 bestätigte Hzg Wladislaus v. Oppeln das tauschweise erworbene Dorf K. (Kazimir) und erneuerte die Rechte der Einwohner (SUb IV 239). 1290 wird anläßlich eines Zehnttausches von Dörfern bei Kasimir ein Hofmeister in K. als Zeuge genannt (SUb V 474). 1311 erhielt Leubus die Kaufbestätigung für ca. 12 Hufen an der Brücke bei K., die Befreiung dieser Äcker und der übrigen Güter in Damasko von allen Lasten polnischen und deutschen Rechts und Verleihung des Dominialrechtes sowie der oberen und niederen Gerichtsbarkeit (SR 3224; Fälschung), 1318 befreite Hzg Boleslaus v. Falkenberg 1 VI Hufen in K. von allen hzgl Lasten (SR 3793) und erlaubte, einen Graben zwischen Kasimir und dem Johanniterdorf Leisnitz anzulegen (SR 3825). 1321 bestätigte derselbe Hzg alle Schenkungen in K. zugunsten des Klosters (SR 4090). 1327 tauschte das Kloster einige Äcker und Wiesen zwischen Leisnitz und K. mit der Johanniterkommende Leobschütz (SR 4704). 1332 verglichen sich die Zisterzienser mit den Leobschützer Johannitern bezüglich der Grenzen zwischen K. und Leisnitz (SR 5107). 1343 wurden der Leubuser Kustodie Zinsen in Höhe von 2 Mk auf K. überwiesen (RSl I 37). 1370 bestätigte das Kloster den Verkauf und verlieh auch die K.er Scholtisei, wofür der Schulz jhrl 2 Scheffel Korn und 2 Gr sowie dem K.er Hofmeister eine Verehrung mit einem newen handttuche tun sollte (Rep. 135 D 208, fol. 22 r ). Eine weitere klösterliche Bestätigung eines Zinsverkaufs in Höhe von 1 Vierdung auf einem Acker bei K. erfolgte 1416 (CDS 33, S. 147). 1422 verlieh das Kloster ein Grundstück in K. (Casimier), wo vorher ein Kretscham gestanden, an Bartusch Scholcz zu K. mit dem Auftrag, einen neuen Kretscham zu bauen, wofür er 2 Mit Getreide und von jedem Viertel Bier eine Kanne dem Hofmeister zu K. geben sollte (Rep. 135 D 208, fol. 22 v ). 1428 wurde der Hof in K. vollständig zerstört, zwei Mönche gefangengenommen und ein Konverse durch die Hussiten getötet (GRÜNHAGEN, Geschichtsquellen, S.171). Auch das Dorf, aus dem Leubus ca. 70 Mk bezogen hatte, wurde teilweise zerstört. Die gesamten Verluste aus Hof und Dorf K. beliefen sich auf ca. 1000 Mk (IBID.). 1469 beauftragte der Abt von Citeaux die Äbte von Himmelwitz und Räuden, Leubuser Pläne zum Verkauf von K. zu untersuchen (Rep. 91, 540). 1470 schenkte König Georg v. Böhmen dem Hussiten Sigismund Stosch v. Kaunitz die geistlichen Güter K. und Schönau (WELTZEL, S. 152). Nach der Landschatzung des Jahres 1521 wurde das Gut K. auf 1800 fl. ung. geschätzt (Rep. 135 D 208, fol. 22 r ). Vgl. auch WELTZEL, Kasimir, passim.
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Kerpen, Kr. Neustadt (Kierpień) 1274 bestätigte Hzg Wladislaus v. Oppeln die tauschweise erworbenen Dörfer Kasimir, Lobkowitz und Komornik und die anliegenden Wiesen und Wälder, auf denen mit hzgl Genehmigung das Dorf K. (Kerpno villa) gegründet wurde (SUb IV 239). 1281 gewährte Hzg Kasimir v. Oberglogau Lastenfreiheit für 4 Hufen Waldes in K. (Carpno) (SUb IV 436). 1285 erhielt Leubus ein Landstück bei K. gegen eine Zahlung von 2 Goldmk (SUb V 247). 1290 gewährte Hzg Boleslaus v. Oppeln Freiheit von allen Dienstleistungen und Abgaben für die von den Kasimirer Zisterziensern selbst bewirtschafteten Äcker in K. (Kerpena) (SUb V 441). 1290 tauschte Leubus die Hälfte der Zehnten von Zabierzau, Rosnochau und Walzen gegen den ganzen Zehnt von K. (Kerpno) (SUb V 472). 1293 befreite Hzg Boleslaus v. Oppeln die klösterlichen Äcker in K. (Kerpen) von allen hzgl Diensten und begrenzte die Abgaben und Leistungen von den Dorfbewohnern auf 24 Hufen (SUb VI 124). 1502 zählte das Dorf 100 Hufen, von jeder Hufe wurden 2 Hühner und 8 Eier entrichtet, der Schulz gab VI Mark von einer Bauernstelle. Für die Fischerei wurde Vi Mk gezinst ( W E L T Z E L , S. 152). Ketschdorf, Kr. Jauer (Kaczorów) Als 1310 K. zurück an Leubus aufgelassen wurde, wird gesagt, daß das Dorf seit alters im Klosterbesitz gewesen sei (SR 3 2 4 6 ) . 1 3 3 7 wird dem Kloster der Besitz von K. gegen Ansprüche des Petrus Bavarus bestätigt (SR 6 0 2 0 ) . Zwei Jahre später bestätigte Hzg Heinrich v. Jauer alle Schenkungen und Rechte in K. und dessen Zubehör, am dritten Teil des Urbars von jedwedem Erz und an bebauten und unbebauten Äckern (SR 6 2 3 9 ) . 1423 versetzte das Kloster K. für 60 Mk (Rep. 135 D 208, fol. 15V), drei Jahre später gab der Leubuser Abt auch ZA der Gerichtseinnahmen in K. weiter (Rep. 91, 441). 1438 wurde eine neue Übereinkunft wegen des Gerichts in K. geschlossen (Rep. 9 1 , 4 8 6 ) . 1 4 4 6 bestätigte das Kloster die Auflassung von K. an Hans Rachlitz v. Zedlitz durch Hans Zedlitz unter Vorbehalt der Rechte des Klosters (Rep. 135 D 208, fol. 15V). Von 1466 ist wieder eine klösterliche Bestätigung der Auflassung von K. an Georg Zedlitz durch Rachlicz Zedlitz bezeugt ( I B I D . ) . 1 4 7 1 wurde eine erbliche Verleihung des Dorfes K. an Georg Zedlitz, vorbehaltlich der Lehensgerechtigkeit, vorgenommen (CDS 20, Nr. 210). Von 1 4 7 3 , 1 4 8 0 und 1 4 9 5 sind weitere klösterliche Bestätigungen von Geschäften bezüglich K. bezeugt (Rep. 135 D 208, fol. 15vund 8R). Koitz, Kr. Liegnitz (Kawice) 1298 kaufte das Kloster 2 Hufen in K. (Kawicz; Cavitz) bei der Stadt Les, die zur Leubuser Kellnerei gehören sollen und dem Klosterallod Rogau zugeschlagen wurden (SUb VI 362 u, 364). 1409 bestätigte Hzg Wenzel v. Liegnitz dem Kloster einen Zins in Höhe von 3 Vierdung auf dem Kretscham in K. (Cawicz) (Rep. 91,396). Körnitz, Kr, Neustadt (Kórnica) 1323 verpflichteten sich der Erbherr und die Gemeinde von K. (Cornicz), von jedem Morgen mit Waid bebauten Bauernackers einen Zehnt in Höhe von 1 Lot Gr (VIA Mk) und den Feldzehnten in Höhe von 4 Scheffel Vierkorn den Brüdern in Kasimir (Kasmir)
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zu liefern (SR 4298). 1502 bezahlten die Körnitzer Einwohner 2 Mk Weidegeld für die Wiesen in Kerpen an Leubus ( W E I T Z E L , S. 152). Kolbnitz, Kr. Jauer (Chełmiec) 1202 bestätigte Bf Cyprian v. Breslau die dem Kloster gehörenden Zehnten in K. (Cbelmetz) (SUb I 82). Bei der bischöflichen Umgrenzung des Sprengeis der Schlauper Pfarrkirche 1217 gehörte zu ihr u.a. auch K. (Holmici) (SUb I 156/157). 1227 erfolgte die päpstliche Bestätigung des Gutes und der Zehnten von K. (de Helmech) mit Zubehör (SUb 1279). 1256 wurde K. zu deutschem Recht ausgesetzt und seine Grenzen beschrieben (SUb III 192). 1494 verlieh das Kloster ein Bergwerk bei K. an eine Sozietät, auf 3 Jahre frei und danach gegen einen Zins (Rep. 135 D 204, fol.243 r ). Komornik, Kr. Neustadt (Kammersfeld; Komorniki) 1245 tauschte Leubus mit Hzg Mieszko v. Oppeln seine Güter Schönau und Glasen gegen die Güter Kasimir, Lobkowitz und K. (SUb II 284). 1274 bestätigte Hzg Wladislaus v. Oppeln seinerseits das tauschweise erworbene Dorf K. (Comornizi) und erneuerte die Freiheitsrechte (SUb IV 239). 1502 bezog Leubus 1 Mk Erbzins aus K. (WELTZEL, S. 152). Komprachtschütz, Kr. Oppeln (Gumpertsdorf; Komprachcice) 1302 zahlte Leubus 10 Mk für den Verzicht auf Erbschaftsansprüche in K. (SR 2718). 1312 tauschte das Kloster die Dörfer K. und Jeschkowitz gegen das Allod Thomnitz und zahlte zusätzlich die Erben von Thomnitz mit 50 Mk aus (SR 3325). Konradswaldau, Kr. Jauer (Kondratów) 1297 erwirkte Ritter Tyzcho gen. Musscho vom Kloster die Umwandlung der Malterzehnten in einen Geldzehnt von 9 VI Skot pro Hufe für das Allod K. (SUb VI 321, Fälschung?). 1426 wurde ein Streit wegen der Abgaben in K. beigelegt. Danach sollte der Schultheiß von seinem Vorwerk jhrl 11 Vierdung 1 Gr und die Einwohner je Hufe 1 Vierdung für die nächsten 6 Jahre an das Kloster entrichten (Rep. 91,439,440). 1450 wurde wiederum eine Übereinkunft über die Leubus geschuldeten Zinsen aus K. erzielt (Rep. 91,521). Kostenthal, Kr. Kosel (Gościęcin) 1221 wurde das vom Grafen Stognew dem Kloster geschenkte Dorf K. (Gossintin) bestätigt, und es erhielt 1225 von Hzg Kasimir v. Oppeln die Freiheit der Deutschen von AltZülz (SUb 1254). Vor 1226 verlieh Bf Lorenz v. Breslau Leubus die Zehnten von K. (Gossintin) im Tausch gegen die Zehnten von Koske (SUb 1256). 1226 erneuerte Hzg Kaismir v. Oppeln die Verleihung vom Vorjahr und fügte einen Drittel der Hochgerichtsbußen hinzu (SUb 1259). 1232 erhielt Leubus eine päpstliche Besitzbestätigung von K. (Gossuitin recte Gossintin) (SUb II 17). 1235 überließ das Kloster K. (villa Gozcecino) mit den Zehnten dieses Dorfes in Gola in dominio filiorum ducis Kazimiri dem Bf von Breslau (SUb II 103).
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Kothkov (unbekannt)
1228 tauschte Leubus die villa Kothkov gegen Klein-Seichau (minore Sichova) ein (SUb 1287). Koufim, Kr. Kourim (Tschechische Republik) 1228 bekam Leubus drei Erbgüter in der Provinz Kourim (Radlizc, Cruzci, Prestawilci) geschenkt (SUb 1289). Möglicherweise sind die aus dem Jahre 1252 überlieferten Streitigkeiten zwischen Leubus und der böhmischen Abtei Plass wegen eben dieser Güter entbrannt (Statuta III, 1252:30),
Kozi (untergegangen> sö von Praukau)
Bei der Umgrenzung des Pfarrsprengels der Leubuser Johanneskirche 1227 wird auch K. (Coze) als zu ihm gehörig bezeichnet (SUb 1156/157). 1319 fiel ein Spruch im Streit um den Oderübergang unterhalb Koza samt der Fähre und des Weges nach Kamöse zugunsten von Leubus (SR 3875), desgleichen auch 1321 (SR 4130). 1332 tauschte Leubus die Zehnten in Tschertwitz gegen die Zehnten in Koze am Strand der Oder nahe bei dem Klostergut Praukau mit Trebnitz (SR 5113). 1427 wird die Fähre bei Kozi (Kosenische fehre) erwähnt (Rep. 135 D 204, fol. 83 r ). Kramelau, Kr. Neustadt (Kramołów) 1282 wurde ein Streit mit dem Stift Czarnowanz wegen der Zehnten von K. zugunsten von Leubus entschieden (SUb V 7). 1502 entrichtete K. (Krommelwitz) 1 Mk als Zehnt an Leubus (WELTZEL, S. 152). Kraschen, Kr. Guhrau (Chróścina) 1370 sprach die Kurie Leubus im Streit mit dem Seitscher Pfarrer Michael die Vierdungszehnten des Dorfes K, zu (Rep. 91, 345), was 1373 nochmals bestätigt wurde (Rep. 91, 350). Krayn, Kr. Liegnitz (Krajów) 1175 bestätigte Hzg Boleslaus I. Leubus die Schenkung des Ortes K, (Craiouwe) mit seinem Gebiet (SUb 145). 1202 wurden die Zehnten in K. (Craiouo) dem Kloster bestätigt (SUb I 82). Bei der bischöflichen Umgrenzung des Sprengeis der Schlauper Pfarrkirche 1227 gehörten auch beide K. (Kraiewo et Paruum Kraiewo) zu dieser Pfarrei (SUb 1156/ 157). 1218 bestätigte Bf Lorenz v. Breslau erneut die Zehnten von Ober- und Nieder-K. (Kraieuo et parvum Kraieuo) (SUb I 171). 1220 verlieh derselbe Bf dem Kloster den Zehnten der sors des hl. Laurentius in (Ober- und Nieder-) K. gegen den Zehnt von Dürschwitz (SUb 1194). 1227 bestätigte Papst Gregor IX, das Gut K. (de Craieuo et de Paruo Craieuo) mit Zubehör (SUb I 279). 1228 tauschte das Kloster die Zehnten von Laasnig und K. (Creyoua) gegen die Zehnten von Seichau (SUb I 287), was vom Breslauer Bf bestätigt wurde (SUb I 288). 1409 sicherte Hzg Wenzel v. Liegnitz Leubus die Feldzehnten in K. (Crayen) (Rep. 91, 397).
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Kunern, Kr. Wohlau (Konary) 1202 bestätigte Bf Cyprian v. Breslau Leubus die zur dortigen Johanneskirche gehörenden Zehnten in K. (Vconar) und fügte Vi uncas (Conar) hinzu (SUb 182). 1218 erhielt das Kloster eine weitere bischöfliche Bestätigung der Zehnten von K. (Conare) (SUb 1171). Kunitz, Kr. Liegnitz (Kunice) 1409 bestätigte Hzg Wenzel v. Breslau die Einkünfte von 35 Hufen (je 1 Vierdung pro Hufe) und von drei weiteren Hufen, die je Vi Schock Gr entrichten, in K. (Cunitz) (Rep. 91, 397). Kunzendorf, Kr. Jauer (Pastewnik) 1310 überließ Leubus K. mit allen Einkünften und der Herrschaft, aber ohne die Kirchenkollatur und die Erzförderung, Albert Bavarus auf Lebenszeit (SR 3246). 1406 kaufte das Kloster alle Besitzungen des Hannos v. Tschirn auf, die er in K. besessen hatte (Rep. 91, 393). 1428 wurde K. mehrmals durch die Hussiten geplündert. Davor bezog das Kloster jhrl Einnahmen von 9 Mk, die bereits seit vier Jahren nicht bezahlt wurden (GRÜNHAGEN, Geschichtsquellen, S. 171). 1456 belehnte Leubus Nickel v. Röhn zu Rohnstock mit K., jedoch unter Vorbehalt der Erblehen und der Lehensdienste zu zwei Pferden (IBID., fol. l l r ) . 1463 wurden Georg und Christoph v. Zedlitz vom Kloster mit K. belehnt (IBID.). Laasnig, Kr. Liegnitz (Łaźniki) 1228 tauschte das Kloster die Zehnten von L. (Lasnitova parva) und Krayn gegen die Zehnten von Seichau (SUb 1287), was vom Breslauer Bf bestätigt wurde (SUb 1288). Groß-Läswitz, Kr. Liegnitz (Lasowice) 1202 bestätigte Bf Cyprian v. Breslau die zur St. Johannes-Kirche in Leubus gehörenden Zehnten in Groß-L. (Lassowuiz) (SUb I 82). 1218 tauschte das Kloster die Zehnten des Dorfes Groß-L. (Lassouici) gegen die Zehnten von Queckwitz (Altläst) und Rogau (SUb 1171). Langenöls, Kr. Reichenbach (Oleszna) 1311 schenkte Hzg Boleslaus III. L. mit dem Dominialrecht, dem Patronat über die Kirche und der Scholtisei (SR 3238) und bestätigte diese Schenkung mehrmals (so 1312 - SR 3265,3270). 1313 befreite er L. von allen Beschwerungen des Hofrichters oder der Kämmerer (SR 3375) und 1315 die Einwohner von der Ladung vor das Hofgericht zu Brieg (SR 3472, 3526). 1317 verzichtete er auf die Ritterdienste in L. zugunsten von Leubus (SR 3705; vgl. 1327 XI 21). 1327 bestätigte Hzg Bolko v. Schweidnitz-Fürstenberg das Privileg von Hzg Boleslaus III. über L. (SR 4625). 1327 bestätigte er die Schenkung der hzgl Rechte in L. unter Hinzufügung des von den Schulzen beider Dörfer zu leistenden Dienstes mit einem Kriegsrosse, den er sich früher vorbehalten hatte (SR 4693), und 1330 bestätigte er die Einlösung des Roßdienstes auf L. (SR 4958). Im gleichen Jahr wiederholte er die Schenkung von L. als Ausstattung der hzgl Grabkapelle in Leubus (SR
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4984) und 1339 bestätigte er wieder alle Privilegien und Freiheiten in L. (SR 6343). 1342 einigten sich Leubus einerseits und Nikolaus Gelhor, Schultheiß von L. andererseits wegen diverser Vergehen (SR 6847). 1344 bestätigte Hzg Bolko II. v. Schweidnitz-Fürstenberg die Schenkung von L. mit der Hoch- und Niedergerichtsbarkeit mit Ausnahme des Gattenmordes und ähnlichem. Da jedoch diese Ausnahme nicht eingehalten wurde, tauschte er diese gegen 100 Mk auf L. und Heidersdorf sowie 72 Mk jhrl Zinses auf den Dörfern Ober- und Nieder-Mois (RS11203). 1370 erließ Hzgin Agnes dem Kloster Leubus 100 Mk zum Seelenheil ihres f Gemahls Bolko, die u. a. auf dem Dorf L. als Lagergeld gehaftet hatten, und bestätigte die Freiheit der Einwohner von der Ladung ins Nimptscher Hofgericht (Rep. 91, 341). 1373 bekannten Hanus und Petir, Schulzen von Karzen vor dem Breslauer Rat, daß sie von den 10 Mk Zinsen, die sie auf dem Gut L. (O/sin) hatten, nur noch 5 Mk besitzen (REHME, S. 142). 1397 bestätigte der Leubuser Abt den Verkauf eines Zinses von 4 Mk durch den L.er Schulzen an den dortigen Pfarrer (Rep. 91, 380). 1397 entschied der Breslauer Offizial einen Streit um 4 Mk Zins zwischen dem L.er Schulzen Peter und dem dortigen Pfarrer (Rep. 91,381). 1428 wurde das Dorf durch die Hussiten völlig eingeäschert. Davor entrichtete jede Hufe in L. je 6 Maß weniger 1 Quart an Hafer und Weizen und 5 Maß weniger 1 Quart Dreikorn. Zusammen nahm das Kloster hier 102 Mk und ca. 130 Mit ein. Ein Jahr davor verbrannten die Hussiten in einer L.er Scheune 60 Mit Getreide (GRÜNHAGEN, Geschichtsquellen, S. 170). 1431 verkaufte das Kloster einen Zins von 9 Mk auf L., Heidersdorf, Wilxen und Schreibersdorf (Rep. 91, 458), 1443 wurden die Güter Heidersdorf und L. für 50 Mk verpfändet (Rep. 91, 500). 1449,1455 und 1469 erhielt Leubus hzgl Bestätigungen der Klosterrechte in Heidersdorf und L. (Rep. 91, 518, 529, 542). 1466 bestätigte das Kloster den Verkauf eines Zinses von 2 Mk jhrl auf dem Kretscham zu L. (Rep. 91, 539). 1474 mußten sich klösterliche Vertreter und ihre L.er Untertanen für einen von ihnen verübten Todschlag verantworten (Rep. 91, 548). 1486 befahl Hzg Friedrich I. v. Liegnitz-Brieg Leubus, den Verkauf eines Gutes in L. nicht länger zu verhindern (Rep. 91, 561). Vgl. zu diesem Dorf EISTERT Karl, Kloster Leubus als Grundherr in Heidersdorf und Langenöls, in: Nimptscher Landsmann-Kalender für das Jahr 1941, 26. Jahrgang, ohne Seitenzählung. Langenau, Kr. Guhrau (Łęgoń) 1311 bestätigte angeblich Hzg Heinrich v. Glogau den Kauf des Dorfes L. durch das Kloster um 400 Mk mit Dominialrecht, der oberen und niederen Gerichtsbarkeit und allen Nutzungen (SR 3199; Fälschung). 1340 schenkte Hzg Johann v. Steinau von den hzgl Zinsen und Diensten einen Zins von 2 Mk aus 3 Freihufen in L. (Lankinowe) (SR 6486). 1357 bestätigte der Leubuser Abt die Übertragung von 2 Hufen in L. (Lattkenaw) durch die Witwe Heska v. Kobirshayn an ihre Verwandten, wobei der Feldzehnt von den 2 Hufen auf 1 Mk festgesetzt wurde (RS1 III 464). 1370 sprach die Kurie Leubus im Streit mit dem Seitscher Pfarrer die Vierdungszehnten des Dorfes L. (Lankenow) zu (Rep. 91,345), was 1373 bestätigt wurde (Rep. 91,350). 1430 einigte sich das Kloster mit Nickel Leiske wegen 2 Hufen Erbes in L. (Rep. 91,457).
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Laubegast, Kr. Glogau (Lubogoszcz) 1208 schenkte Hzg Wladislaus v. Kaiisch Leubus das Dorf L. (Lubogosch) und seinen Erben Wrocis mit seinen 2 Söhnen sowie den See Tuchno und die Hälfte des Sees Radecouo, die zu dem Dorf gehörten (SUb 1116). Lebus, Ldkr. Märkisch Oderland 1226 verlieh Bischof Lorenz v. Lebus dem Kloster die Zehnten der 200 Hufen im Lande Lebus (SUb I 260), 1227 und 1232 folgten päpstliche Bestätigungen der 200 Hufen im Lande Lebus (SUb 1279, II 17). 1232 bestätigte Hzg Heinrich I. die 200 Hufen im Lande Lebus sowie den Verzicht von Trebnitz auf Anlegung eines Marktes und schenkte Leubus weitere 22 Hufen daselbst (SUb II 19). Im gleichen Jahr trat er alle Rechte an der anzulegenden Stadt (dem späteren Müncheberg) an Leubus ab und schenkte 3 Hufen für die Kirche der Stadt (SUb II 20). Ebenfalls 1232 verzichtete Bf Lorenz v. Lebus auf alle Zehntansprüche von den 12 Hufen, die zur Ausstattung der Stadtvogtei (von Müncheberg) verliehen worden waren, zugunsten von Leubus und Trebnitz (SUb II 21). 1233 folgte eine weitere Bestätigung des im Lande Lebus liegenden Besitzes und deren Zehnten durch den Papst (SUb II 44). 1244 nahm Ebf Wilbrand v. Magdeburg Leubus und dessen Besitzungen in seinen Schutz (SUb II 263). 1245 bestätigte Hzg Boleslaus II. die Schenkungen im Lande Lebus (SUb II 298) und 1253 Papst Innozenz IV. die Schenkung gewisser Zehnten durch den Bf von Lebus (SUb III 67). Leipe, Kr. Liegnitz (Lubień) 1409 bestätigte Hzg Wenzel v. Liegnitz einen Zins von 1 Mk auf dem Allod des Christoph Keulle und seiner Mutter Anna in L. (Leypin), die als Ersatz auch 30 Maß Gerste liefern konnten. Die Keuschburgs entrichteten von ihren Gütern daselbst 10 Scheffel Gerste jhrl (Rep. 91,397). 1417 verzichtete Leubus auf den Zins von 10 Scheffeln Gerste aus dem Allod der Keuschburgs in L. (Lippen) gegen einen Zins von 5 Scheffeln Gerste aus ihren Gütern in Ransen (Rep. 135 D 204, fol.410vff.). Leschwitz, Kr. Liegnitz (Lisowice) 1409 bestätigte Hzg Wenzel v. Liegnitz Leubus die Einkünfte von VI Mk auf der Mühle und Vi Mk auf dem Kretscham in L. (Lessewitz) (Rep. 91, 397). Leubus, Kr. Wohlau (Lubiąż) 1175 schenkte Hzg Boleslaus I. dem von ihm gegründeten Kloster den Ort Leubus (Lubens) mit Zubehör, die Johanneskirche daselbst, den Markt mit aller Nutzung, den Oderübergang mit anliegendem Gebiet und alles, was es umfaßte (SUb I 45). 1201 erfolgte die päpstliche Bestätigung des Dorfes Leubus (Lubens) (SUb 174) und 1202 die bischöfliche Bestätigung der zur Jakobskirche in Leubus (Lubensi) gehörenden Zehnten daselbst (SUb I 82). 1212 befreite Hzg Heinrich I. den Markt Leubus (forum Lubense) von sämtlichen Abgaben polnischen Rechts, ausgenommen die Rechte des Münzers an der Münzerneuerung, am Salzverkauf und am Münzwechsel und verfügte, daß die Hintersassen des Klosters Leubus ohne Erlaubnis der Klosteroberen nicht vor Gericht gezo-
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gen werden durften und daß sie im Falle eines hzgl Aufgebotes weiter dem Kloster zu dienen hatten (SUb I 132). 1216 bestätigte Papst Innozenz III. alle Besitzungen in Leubus (Lübens) mit der Fischerei und der Biberjagd in der Oder von Cozi bis zur Furt bei Leubus (SUb 1148). 1217 ließ Bf Lorenz v. Breslau den Sprengel der Pfarrkirche St. Johann in Leubus, zu der auch der Ort Leubus (ipsum Lübens) selbst gehörte, umgrenzen (SUb 1 156/157) und bestätigte 1218 erneut die Zehnten des Ortes Leubus (Lübens) mit dem ganzen circuitus (SUb 1171), 1227 bestätigte Papst Gregor IX. den Besitz des Ortes Leubus (Lübens) mit allen Zugehörungen (SUb 1279). 1249 erlaubte Hzg Boleslaus II, dem Kloster, den Marktort Leubus (villa forensi Lübens) nach deutschem Recht auszusetzen (SUb II 374). 1330 erteilte Bf Nanker v. Breslau den Besuchern der Klosterkirche einen vierzigtägigen Ablaß (SR 4934). 1429 verlieh das Kloster ein 2 Hufen großes Gut im Städtel, uff dem Berge gelegen, an einen Untertanen (Rep. 91,453). 1443 bestätigten Abt und Konvent den Verkauf einer freien Hufe in Leubus (Rep. 91, 498). 1446 verlieh das Kloster den Kretscham im Städtel Leubus an Heinrich Kaiern mit dem Brau-, Schlachtund Backrecht gegen 2 Schock jhrl Zins und gegen 6 Silberheller für den Konvent (Rep. 135 D 204, fol. 77 r ). 1459 bestätigte König Georg v. Böhmen den Herzögen Konrad und Konrad dem Weißen v. Oels den Besitz von u. a. Kloster und Stadt Leubus (LBS II, S. 60). Liegnitz, Kr. Liegnitz (Legnica) 1175 schenkte Hzg Boleslaus I. alle Zehnten von den neuen Dörfern, die in der potestas Legenicensis liegen und die erst dort gegründet werden, seiner Gründung (SUb I 45). 1211 schenkte Hzg Henrich I. die Zehnten vom Felde Zlafno in L. sowie 14 Steine Wachs von der Münze daselbst dem Kloster (SUb 1123). 1216 bestätigte Papst Innozenz III. die Schenkung von 280 libra Wachs aus den Einkünften der Burg L, (SUb 1148). Boleslaus II. bestätigte 1256 die Leubuser Ansprüche auf jhrl 14 Steine Wachs aus der L.er Münze (SUb III 174). 1300 wies das Kloster einen jhrl Zins von 7 Mk auf der Badestube beim Bischofshof und auf dem Schrotamt der Stadt L. an (UB Liegnitz, Nr. 20; SR 4238). 1307 erfolgte die Schenkung vom Verkaufserlös gewisser Zinsen, nämlich 1 Mk auf der Brotbank des Walther v, Triebelwitz, 1 Vierdung auf dem Garten des Romungerus und 6 Vz Skot auf dem Garten des Heinrich v. Peterwitz (SR 2896). 1311 wurden dem Kloster Einkünfte in Höhe von 12 Mk von den Tuchkammern in L. zum Ankauf von Wachs für ein ewiges Licht geschenkt (SR 3238). 1311 wurde wieder eine Zinsschenkung von 7 Mk jhrl auf der Badestube und dem Schrotamt in L. bestätigt (UB Liegnitz, Nr. 31). 1313 erfolgte wieder eine Zinsschenkung, 10 Mk von den Kammern der Kaufleute und 5 Mk auf den Gärten bei der Stadt an Leubus (UB Liegnitz, Nr. 36) und 1315 eine Zinsschenkung von 10 M jhrl von den hzgl Reichkrämerverkaufsstellen in L. (SR 3509). Ein Jahr später erfolgte die Schenkung des Verkaufserlöses von 1 V2 Fleischbänken und 2 Brotbänken sowie 1 Hof in L. (SR 3592). 1318 bestätigte Hzg Boleslaus III. v. Liegnitz die Schenkung von 18 Maß Dreikorn und 1 Vierdung jhrl Zinses auf dem Allod des Rudger Megerlin, gelegen vor L. bei der Nikolai-Kirche (SR 3849). 1321 kaufte das Kloster einen Zins von 2 Mit Gerste von einer Hufe hinter dem Hospital vor der Stadt L. zur Linken der St. Nikolai-Kirche gelegen am Weg nach Haynau (SR 4173). 1324 wurde dem Kloster ein Zins in Höhe von 1 V2 Mk und 4 Skot auf den vor der Stadt am Breslauer Tor gelegenen Gär-
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ten und Höfchen Leubus verliehen (SR 4380). 1327 kaufte Leubus ein Grundstück und Zinsen in L. (vgl. unten) (UB Liegnitz, Nr. 81a; Fälschung, vgl. zum Jahre 1337) und einen weiteren Zins von 4 Mk 1 Gr jhrl. von den Einkünften aus 5 Gärten vor L. (SR 4684). 1330 bestätigten die L.er Stadtväter Leubus folgende Einkünfte in L.: 10 Mk auf den Reichkramen, 6 Mk auf dem Kaufhaus, 3 Vz Fleischbänke, 14 Stein Unschlitt, 7 Schuhbänke, 1 Brotbank, 8 Skot auf einer Brotbank und auf einer anderen 4 Pfund Wachs, 1 Mk auf der Mühle vor der Stadt, 3 Mk 4 Skot auf den Gärten vor dem Breslauer Tor, 3 Mk 1 Skot vor dem Goldberger Tor, 2 Mit Gerste, je 6 Scheffel Weizen, Korn und Hafer und 1 Vierdung Gr auf dem Vorwerke des Rudiger Megerlin vor dem Haynauer Tor, wofür Leubus der Stadt einen Zins von 7 Mk auf der Badestube und von dem Schrotamt überwies (SR 4911). 1330 tauschte das Kloster die bei Goldberg gelegene Steinmühle gegen bestimmte hzgl Einkünfte aus der Stadt L. und deren Umgebung (SR 4978) und schenkte der Stadt einen jhrl Zins von 7 Mk auf der Badestube neben dem Bischofshof (SR 4980). Im selben Jahr schenkte Hzg Boleslaus III. Leubus die L.er Burgkapelle und deren Patronatsrechte (SR 4984), die Bf Nanker v. Breslau 1331 bestätigte und dem Kloster inkorporierte (SR 4997). 1332 vermietete Leubus eine Fleischbank in L. für einen Zins von 3 V* Mk jhrl (SR 5166), was im gleichen Jahr auch bestätigt wurde (SR 5168). 1337 bestätigte der L.er Stadtrat den Kauf eines Teils des Grundstücks neben dem Steinhaus der Mönche, 46 Ellen lang und 16 Ellen breit, frei von allen Abgaben, und auch die übrigen Einkünfte inner- und außerhalb der Stadt: auf den Kramen 10 Mk, 6 Mk auf dem Kaufhaus, 3 Vz Fleischbänke, 14 Steine Unschlitt, 7 Schuhbänke, 1 Brotbank, 8 Skot auf einem Brotstand und auf einem zweiten 4 Steine Wachs, auf der Mühle bei dem neuen Friedhof 1 Mk, auf Gärten vor dem Breslauer Tor 3 Mk und 4 Skot, vor dem Goldberger Tor 3 Mk und 1 Skot, vor dem Haynauer Tor auf dem Allod des Rudiger Megerlin 2 Ml Gerste, 6 Scheffel Roggen und 6 Scheffel Hafer mit 1 Vierdung Gr. Dafür überließ das Kloster der Stadt 7 Mk auf der Badestube neben dem Bischofshof an der Katzbach, von den Bierfuhren und von dem Schrotamt (SR 5947). 1338 ließ das Kloster 2 Kaufkammern auflassen (SR 6108). 1347 beauftragte Papst Clemens VI. einige Geistliche, einen Streit wegen der Meßfeier in der Laurentiuskapelle auf der L.er Burg zu schlichten (RSl 1597). 1350 verkaufte der Leubuser Abt 6 Mk Zinsen auf den Verkaufskramen in L. für 60 Mk an Apeczko v. Banz. Dieser Zins wurde dann dem Kloster von Apeczko als Seelgerät verschrieben (RSl II 240). 1353 bestätigte Papst Innozenz VI. die Leubuser Patronatsrechte an der Laurentiuskapelle auf der L.er Burg (RSl II 954 + 955), 1356 bestätigte Kaiser Karl IV. u.a. diese Patronatsrechte (RSl III 254). 1361 verzichtete Niczko Hildebrandt auf eine Brotbank in L. zugunsten des Klosters (Rep. 91,332). 1362 übergab Abt Tilo im L.er Rathaus 650 Mk an die Boten des Bfs Matthias v. Trebinje (Rep. 91,335). 1370 sprach der Breslauer Offizial Leubus die Laurentiuskapelle auf dem L.er Schloß zu (Rep. 91, 342). 1373 bestätigte Hzg Ruprecht die Rückzahlung von 100 Mk als Wiederkauf von 11 Mk Zinsen, lastend auf den Gütern des Klosters (wohl in L.) durch Leubus (Rep. 91,351). 1374 entschied der Breslauer Offizial einen Streit zwischen Leubus und dem L.er Bürger Johann Juvenis um den Zehnt von 2 Steinen Wachs zugunsten des Klosters (Rep. 91, 354). 1396 bestätigte der Stadtrat den Bezug genannter, auf der Stadt lastender Zinsen durch Leubus (Rep. 91,379). Im gleichen Jahr wurde der Ver-
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kauf aller Brotbänke und zweier Kaufkammern durch Leubus an die Stadt L. notariell beglaubigt (UB Liegnitz, Nr. 367), was 1397 die Stadt dem Breslauer Bf anzeigte (UB Liegnitz, Nr. 373) und dieser wiederum bestätigte (UB Liegnitz, Nr. 371). Eine erneute städtische Bestätigung der Überlassung genannter Zinsen und der Krame durch Abt und Konvent von Leubus erfolgte 1397 (UB Liegnitz, Nr. 373). 1409 bestätigte Hzg Wenzel die in L. und Umgebung durch Leubus bezogenen Zinsen (Rep. 91, 397). 1415 erteilte Kardinal Jordan v. Alba den zwei an der Laurentiuskapelle dienenden Leubuser Mönchen die Erlaubnis, an genannten Tagen Fleischspeisen zu sich zu nehmen (Rep. 91,415). 1421 befreite Hzg Ludwig v. Liegnitz-Brieg alle im L.er Fürstentum liegenden Leubuser Höfe und Vorwerke von Abgaben und Diensten für die Dauer von drei Jahren für die Abtretung von 5 Fleischbänken in der Stadt (Rep. 91, 428). 1426 überließ das Kloster ein Haus in L. an genannte Bürger zu ihren Lebzeiten und setzte einen jhrl Zins in Höhe von 2 Mk nach der Übernahme des Hauses durch die Erben fest (StA Liegnitz, Akten II, Nr. 358, fol. 10 v ). 1429 legte der Stadtrat einen Streit zwischen Leubus und dem Eigentümer der benachbarten Badestube wegen der Abwässerungsanlage zwischen ihren Grundstücken bei (Rep. 91,454). 1429 verkaufte Hzg Ludwig die L.er Münze, wobei die Ansprüche von Leubus erwähnt werden (StA Liegnitz, Sign. 333, fol. 75; UB Liegnitz, Nr. 591). 1432 bestätigte der Stadtrichter den Verkauf eines Zinses von 7 Vierdung auf dem Leubuser Haus (Rep. 91,463+464). 1443 kamen Leubus und Caspar Geissilier wegen des Wasserlaufs und der Traufen ihrer L.er Häuser überein (Rep. 91, 499). 1448 mußte der Leubuser Abt die Stadt L. wegen ausstehender Zinsen vorladen, doch nahm er die Vorladung wieder zurück (UB Liegnitz, Nr. 726). 1451 wurden die Abgabenfreiheit für die Leubuser Häuser und andere Besitzungen in L. (Bitschens Geschoßbuch, S.212) und 5 ehemals dem Kloster gehörende Fleischbänke und ein Zins von 15 Stein Talg aus denselben (IBID., vgl. auch oben unter 1421 Oktober 28) erwähnt. 1487 fiel ein Urteil im Streit um Abgaben aus Grundstücken bei L. (Rep. 91, 563+564). Lissa, Kr. Breslau (Leśnica) 1201 bekam Leubus, angeblich als Vermächtnis seines Gründers, den Ort L. (Lesnize) geschenkt, das jedoch von seinem Sohn Heinrich I. gegen verschiedene andere Vergünstigungen eingetauscht wurde (SUb 1333; Fälschung). 1343 wurde eine Übereinkunft zwischen Leubus und der Sophie, Witwe des L.er Vogtes Bruno, geschlossen, in deren Folge das Kloster 1 Mk Zins und 2 Steine Unschlitt jhrl von 2 Fleischbänken, gegen die Oder und die Kirche in L. (Lesna) gelegen, bekam (RS1183). Vgl. auch MOEPERT, Ortsnamen, S.89f. Lobendau, Kr. Goldberg (Lubiatów) 1409 bestätigte Hzg Wenzel v. Liegnitz Leubus folgende Zinsen in L. (Lobdaw): 1 Mk auf dem Allod Czokyn, 1 Mk auf dem Allod des Peter Nebilschytz und 1 Vierdung auf den Gütern Hardtmel (Rep. 91, 397). Lobkowitz, Kr. Neustadt (Jägershausen; Łowkowice) 1218 oder bald danach sprach Bf Lorenz v. Breslau die Zehnten des zwischen Hotzen-
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plotz und Stradune gelegenen Teils von L. Leubus zu (SUb 1182). 1245 tauschte Leubus mit Hzg Mieszko v. Oppeln die Güter Schönau und Glasen gegen die Güter Kasimir, L. und Komornik (SUb II 284). 1274 bestätigte Hzg Wladislaus v. Oppeln das tauschweise erworbene Dorf L. (Loucouici) und erneuerte die Freiheitsrechte (SUb IV 239). Losswitz, Kr. Wohlau (Łososiowice) Vor 1289 schenkte Hzg Primko v. Steinau Leubus die Dörfer L. (Lossowitz) und Groß Sürchen (ML, S. 18 und 40). 1303 bestätigte das Kloster den Kauf der Scholtisei des ausgesetzten Dorfes L. (Lossowiz), wofür dem Kloster jhrl von jeder Hufe je 5 Scheffel Roggen und Hafer, 2 Scheffel Weizen, 2 Skot und 1 Vierdung als Zehnten gegeben wurden (L. umfaßte damals 28 Hufen) (SR 2763). 1304 wurden angeblich alle hzgl Rechte und die oberste Gerichtsbarkeit in den Dörfern Groß-Sürchen, Sagritz, L. (Steyndorf) u. a. an Leubus verliehen (SR 2778; Fälschung). 1456 verlieh das Kloster die L.er Scholtisei mit 2 freien Hufen, mit dem dritten Pf vom Gericht und einer Schaftrift von 300 Schafen an Wenzel Brabisch v. Wohlau, wofür er die Zinsen erheben, sie ins Kloster liefern und den Roßdienst leisten sollte (Rep. 135 D 208, fol. 87 v ). Malitsch, Kr. Jauer (Małuszów) 1202 bestätigte Bf Cyprian v. Breslau die dem Kloster gehörenden Zehnten in M. (Partium Maluts) (SUb I 82). Bei der Umgrenzung des Sprengeis der Schlauper Pfarrkirche 1217 gehörte zu ihr u. a. M. (Maluce) (SUb 1156/157). 1218 bestätigte Bf Lorenz v. Breslau die Zehnten von Gneginiz bei M. (iuxta parvum Maluzc) (SUb 1171). 1245 wurde M, (Maluch) dem Bistum Breslau bestätigt (SUb II 287). Maltsch, Kr. Neumarkt (Malczyce) 1202 bestätigte Hzg Heinrich I. dem Kloster den Besitz eines Sees bei M. (Malschic) mit allen Bibern und Nutzungen (SUb I 77), 1216 erfolgte die päpstliche Bestätigung dieses Sees (SUb I 148). 1251 bestätigte angeblich Hzg Boleslaus I. den Besitz des Dorfes M. {Malschitz) (SUb III 559; Fälschung), 1253 folgte die päpstliche Besitzbestätigung der possessio M. (Malsichz) (SUb III 73) und im gleichen Jahr sowie 1267 die Bestätigung des Dorfes M. (Malsciz) durch Hzg Boleslaus II. (SUb III 104, IV 43). 1314 schenkte Hzg Boleslaus III. Leubus die Gerichtsbarkeit über die Dörfer M. (Merschicz) und Rogau mit den anliegenden Höfen (cum curiis adiacentibus) (SR 3419). 1350 wurde ein Streit zwischen Leubus und Ritter Stephan v. Parchwitz um die Herrschaft in M. (Malschicz) zugunsten des Klosters entschieden (Rep. 135 D 204, fol 155-156). 1389 bestätigten die Liegnitzer Hzge den Kauf der höheren Gerichte auf dem Gut M. (Malschicz) für 55 Mk durch Leubus und erteilten die Aussetzungserlaubnis (Rep. 91, 370). 1405 wurden die Einwohner von M. (Maltschicz) in die Pfarrei Rauße eingepfarrt (Rep. 91, 391). 1409 bestätigte Hzg Wenzel v. Liegnitz alle Klosterrechte in M. (Maltschicz) einschließlich der Hoch- und Niedergerichtsbarkeit (Rep. 91,396) und 1412 erteilte er die Erlaubnis, eine Mühle in M. zu errichten (Rep. 91, 407). 1428 wurde der M.er Hof von den Hussiten völlig eingeäschert und das ganze Vieh sowie die Pferde geraubt. Ebenfalls wurde die im Bau befindliche Mühle in M. zerstört, in die bereits etwa 500 Mk investiert worden
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442 waren
(GRÜNHAGEN,
Geschichtsquellen,
S. 1 7 1 ) .
Vgl. auch
MOEPERT,
Ortsnamen,
S.47F.
Maserwitz, Kr. Neumarkt (Mazurowice) 1202 bestätigten Bf Cyprian und 1218 Bf Lorenz die Zehnten in Maserwitz (Vmasna) (SUb I 82,171 [villa Mäzen]). In der päpstlichen Bestätigung von 1227 erscheint neben den Zehnten auch das Gut Maserwitz (predium de Maze) im Besitz des Klosters (SUb I 279). 1358 einigte sich Leubus mit Janna und ihrer Tochter Dorothea v. Maserwitz betreffs Zahlung des Feldzehnten von 2 Hufen Landes daselbst dahingehend, daß die Frauen in den ersten 3 Jahren je 3 Vierdung und später 1 Vierdung jhrl bezahlen sollten (RSl IV 62). 1409 bestätigte Hzg Wenzel v. Liegnitz dem Kloster die Feldzehnten von Maserwitz (Rep. 91,397). MOEPERT, Ortsnamen, S.48f. Melschnitz, Kr. Krossen (Mielesznica) Aus den Jahren 1408, 1438 (Rep. 135 D 204, fol.378 r ) und 1446 (Rep. 135 D 208, fol.21 v ) sind jeweils klösterliche Belehnungen mit M. überliefert. 1448 bestätigte schließlich das Kloster die Verpfändung des Gutes Rampitz und der zugehörigen Güter (also auch M.) durch Bartusch v. Weißenburg an Nickel Tirbach, Johannitermeister von der Sonnenburg (IBID., fol.20 v ). Messow, Kr. Krossen (Maszewo) 1251 bestätigte Hzg Heinrich III. die Schenkung des Dorfes M. (Messowe) an Leubus (SUb III 22). 1259 mußte Graf Stephan Leubus als Wiedergutmachung für die im Klosterdorfe M. (Messowe) angerichteten Schäden u. a. 7 Lehenshufen in M. übertragen (SUb III 299). Anfang des 14. Jhs. war M. (Messow) 17 Hufen groß und entrichtete dem Breslauer Bf als Zehnt von jeder Hufe je 2 Scheffel Roggen und 1 Scheffel Hafer (CDS 1, S. 145). Als sich Heinrich v. Rechinberg in die dem Hzg zustehende Gerichtsbarkeit des Dorfes M. (Messow) einmischte, exkommunizierte ihn 1340 der Leubuser Abt (SR 6499). 1410 bestätigte das Kloster dem Jakob Schwarz das halbe Gericht in M., wofür er dem Hofmeister in Güntersberg mit einem Pferd dienen und die Zinsen des Klosters einfordern und liefern sollte (Rep. 135 D 208, fol. 21 r ). 1455 legte der Leubuser Abt einen Streit zwischen den Untertanen von M. und Eichberg wegen der Dorfgrenzen bei (IBID.). 1460 verwendete sich der Breslauer Bf bei dem Markgrafen Friedrich v. Brandenburg, Leubus wegen der in seinen Gütern M. (Massaw) und Eichberg erlittenen Schäden Ersatz zu verschaffen (CDB, C I, Nr. 228). Vor 1476 versetzte Hzg Heinrich v. Krossen dieses Dorf (CDB, B V, Nr. 2177), also muß es zwischen 1460 und 1476 an diesen gelangt sein. 1492 erscheinen einige Güter in M. im Besitz des Siegmund v. Rotenburg, der es zu Wiederkauf von Hzg Heinrich v. Glogau erworben hatte (CDB, Reihe B, V, Nr. 479). Mochau, Kr. Jauer (Muchöw) 1283 gestattete Hzg Bolko v. Jauer dem Kloster, die Rodung des klösterlichen Waldes Muchowe zu verbieten (SUb V 49).
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Mönchmotschelnitz, Kr. Wohlau (Moczydlnica Klasztorna) 1202 bestätigten Bf Cyprian und 1218 Bf Lorenz die zur Johanneskirche in Leubus gehörenden Zehnten in M. (Motsidliza) (SUb I 82,171). 1295 wird ein Hofmeister von M. (Mochidelniz) genannt (SUb VI 181). Angeblich tauschte Leubus 1304 das Klostergut Jabulon (?) im Lande Ponitz (Punitz) gegen das Erbgut in M. (SR 2778; Fälschung). 1414 verlieh das Kloster dem Stephan Noldener und seinen Nachkommen für einen jhrl Zins von 2 Mit Korn die Guin wühle, an der Iseritz (Jesewitz) gelegen (Rep. 135 D 204, fol. 89 v ). 1423 bestätigte das Kloster den Verkauf einer Mühle an der Iseritz (Jesernicz) mit einem Garten und einer Wiese unter Vorbehalt des jhrl Zinses von 2 Mit Korn (Rep. 91,431 b ). 1443 verlieh Hzg Konrad VII. v. Oels Leubus das oberste Gericht in M. (Rep. 91,500). 1474 verkaufte das Kloster die Mühle beim Vorwerk in M. samt einem Garten für 6 fl. ung. und einem jhrl Zins von 26 Scheffeln Mehl (Rep. 135 D 204, fol. 89 v ). Daneben bestand in M. eine dritte Mühle, die Örtl mühle genannt wurde (IBID.). Zum Vorwerk gehörte ebenfalls ein Feldstück, daß die Harte genannt wurde (IBID.). 1482 überließ das Kloster das Vorwerk in M. samt Zubehör an Martin Pischken (Rep. 135 D 204, fol. 89 r ). 1484 wurde ein Vertrag wegen der Schäden, die beim Ablassen des Klosterteiches in M. den Untertanen in Kunern entstanden sind, geschlossen (Rep. 91, 559). Mönchsdorf, Kr. Krossen (Zarbia) 1202 bestätigte Hzg Heinrich I. Leubus die Schenkung des Dorfes Güntersberg oder M. (Ossechnica, que est sita ex parte Zarbie) (SUb I 77). 1226 wurden die Zehnten der Dörfer M. und Güntersberg an die Martinskirche in M. überwiesen (SUb 1257, 258). 1227 und 1232 ließen sich die Leubuser das Gut M. (predium de Monkestorp) mit Zubehör durch die Päpste bestätigen (SUb I 279, II 17). Anfang des 14. Jhs. zählte M. (Münchsdorf) 13 Hufen, von denen jede je 1 Scheffel Weizen, Roggen und Hafer als Zehnt an den Breslauer Bf entrichtete (CDS 14, S. 145). 1340 exkommunizierte der Leubuser Abt Heinrich v. Rechinberg für seine Einmischung in die dem Hzg zustehende Gerichtsbarkeit des Dorfes M. (SR 6499). 1426 verlieh das Kloster das halbe Gericht zu M. an Hans Kronen und seine Erben, wofür er den Roßdienst mit einem Pferd im Hof Güntersberg leisten, die Zinsen zu M. einfordern und nach Güntersberg liefern sollte (Rep. 135 D 208, fol. 20 v ). 1461 und 1490 wurde jeweils die Scholtisei zu M. durch das Kloster weiterverliehen (IBID.). Ober- und Nieder-Mois, Kr. Neumarkt (Ujazd Górny und Dolny) 1178 wurden dem Kloster angeblich die beiden Dörfer M. (Moyges maiorem et minorem) mit dem Kirchenpatronat, mit allen hzgl Rechten sowie mit der Nieder- und Hochgerichtsbarkeit geschenkt (SUb I 328; Fälschung). Von 1201 stammt die erste echte Erwähnung des Besitzes von M. (Viasd) (SUb I 74), und 1202 erfahren wir, daß Graf Gneomir die Dörfer M. (ville Viazd) dem Kloster geschenkt hatte (SUb 177). Im gleichen Jahr bestätigte Bf Lorenz die dem Kloster in M. (Gneuomir Viasd) gehörenden Zehnten (SUb I 82). 1216 bestätigte Papst Gregor IX. die possessio M. (Viazd) mit Zubehör und Einkünften (SUb 1148). 1217 ließ Bf Lorenz die Pfarrkirche St, Maria in M. (Viazd) umgrenzen (SUb 1156) und bestätigte 1218 erneut die Zehnten von M. (Gneomir id est Uy-
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azd) und dessen circuitus (SUb 1171). 1227 bestätigte der Papst den Besitz des Gutes M. mit Zubehör (Gneomir id est Vyazt) (SUb I 279). 1267 überließ das Kloster Hzg Boleslaus II, 6 Hufen Wald bei M. (Viazd), wofür dieser dem Kloster die dortigen Zehnten und den Kretscham bestätigte (SUb IV 43). 1337 bestätigte angeblich Hzg Bolko v. Schweidnitz-Fürstenberg Leubus alle Briefe, Privilegien und Rechte auf Nieder-M. (SR 5963; Fälschung). Seit spätestens 1375 scheinen beide M. im Besitz der Familie von Czirnen gewesen zu sein (vgl. JUNGNITZ, Geschichte S.24ff.). Erst 1395 verkauften die Gebrüder Konrad, Nickil und Franzke v. Czirne Leubus das oberste Gericht in Ober- und NiederM. (Rep. 91, 375, auch Landbuch II, Nr. 1149). 1403 mußte Leubus die Ansprüche der Gebrüder von Reydenburg auf die Güter M. (Moys) mit einer Geldzahlung abgelten (Rep. 91, 387). 1409 erwarb das Kloster einen jhrl Zins von 15 Mk auf Ober- und Nieder-M. (Rep. 91, 398). 1415 bestätigte das Kloster den Verkauf eines Zinses von VI Schock Gr weniger 1 Gr, lastend auf dem Gericht zu Nieder-M. (Rep. 91, 417). 1428 wurden die Einwohner von Ober- und Nieder-M. ausgeraubt und die dortige Kirche durch die Hussiten abgebrannt. Davor bezog das Kloster aus beiden Dörfern jhrl ca. 60 Mk, dieses Jahr kaum 20. An Getreidezins entrichteten beide Dörfer statt 60 Mit kaum 30 (GRÜNHAGEN, Geschichtsquellen, S. 170). 1449 bestätigte ein Ritter die Ablösung des sog. Gotschengeldes durch die Einwohner von Ober-M. (Rep. 91,520). 1483 schloß das Kloster mit der Gemeinde zu Nieder-M. einen Vertrag wegen ihrer Äcker ab (Rep. 135 D 204, fol,250 r -251 r ). Zu beiden Dörfern vgl. ausführlich JUNGNITZ, Geschichte und MOEPERT, Ortsnamen, S. 50. Mondschütz, Kr. Wohlau (Mojęcice) 1202 bestätigte Bf Cyprian v. Breslau die dem Kloster gehörenden Zehnten in M. (Moiansitz) und fügte seinerseits die Zehnten von weiteren 4 uncos hinzu (SUb I 82). Eine weitere bischöfliche Bestätigung der Zehnten des Dorfes M. (Moyancici) folgte 1218 (SUb 1171). 1227 bestätigte der Papst die Zehnten von M. (Moianciz) (SUb 1279). 1370 bekannte Ritter Johannes v. Haugwitz, daß es zu einer Einigung im Streit zwischen dem Kloster Leubus und seinem Schulzen Johannes v. M. wegen der seit ca. 20 Jahren nicht bezahlten Zehnten in Höhe von 4 Talenten Wachs, lastend auf der Scholtisei daselbst, gekommen ist (Rep. 91, 343). Müncheberg, Ldkr. Märkisch Oderland 1233 bestätigte Papst Gregor IX. Leubus 200 Hufen in M. und die Zehnten dieses Gebietes (SUb II 27). 1254 verglich sich das Kloster mit dem Ebf von Magdeburg, in dem der Ebf die Stadt M. behielt und dafür genannte Dörfer Leubus überließ (SUb III 118). Münchehofe, Ldkr. Märkisch Oderland 1254 bestätigte Ebf Rudolf v. Magdeburg Leubus das Dorf M. (villa, que Curia vocatur) mit 36 Hufen für die erzwungene Überlassung der Stadt Müncheberg (SUb III 118). Etwa 1405 verkaufte Leubus M. an Poppo v. Holzendorf, 1412 besaß Matthias v. Uchtenhagen die Bede und die Dienste (WOHLBRÜCK III, S.203,251).
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Nakel, Kr. Nakło (Nakło) 1225 schenkte Hzg Wladislaus Odonic das Gebiet von N. Leubus und Heinrichau zur Aussetzung nach deutschem Recht (SUb 1252). Im gleichen Jahr verlieh Ebf Vinzenz v. Gnesen die Zehnten des Gebietes von N. an Leubus und Heinrichau (SUb I 253). 1232 ließ sich Leubus die Schenkung der Gebiete um N. vom Papst bestätigen (SUb II 17). 1233 erfolgte die erneute Schenkung des Gebietes von N., die Verleihung des deutschen Rechts an die Siedler und Hinzufügung von weiteren 2000 Hufen durch Hzg Władysław Odonic (SUb II 37) sowie eine erneute päpstliche Bestätigung des Gebietes von N. (SUb II 40). Vor 1233 erließ der gen. Hzg die Hälfte des Zolls für die Siedler im Gebiet von N. (SUb II 56), bestätigte wieder die frühere Schenkung und gewährte Zollfreiheit für 10 Jahre (SUb II 57). Um 1233 folgte eine weitere Bestätigung der Schenkung, die Verleihung des deutschen Rechts an die Siedler und die Regelung der Gerichtsverhältnisse (SUb II 58). 1233 verlieh Ebf Fulko v. Gnesen Leubus die Zehnten des Gebiets von N. (SUb II 59) und bestätigte diese Verleihung 1234 (SUb II 66). Nesselwitz, Kr. Kosel (Pokrzywnica) 1215 bestätigte Bf Lorenz v. Breslau Leubus die Zehnten in N. (villa Nezulonis) (SUb I 143). Bei der Beschreibung des Pfarrsprengels der Kasimirer Marienkirche 1223 sollte jedoch N. (villa Nisulouizc) nicht zu dieser Pfarrei gehören (SUb I 231). Neudorf, Kr. Guhrau (Nowa Wioska) 1314 kaufte das Kloster einen Zins in Höhe von 3 Mk jhrl auf einem 4 Hufen umfassenden Allod in N. für 30 Mk (SR 3451). Neuhof, Kr. Neumarkt (Bogdanów) 1175 bestätigte Hzg Boleslaus I. die Schenkung des Dorfes N. (villa Bogodani) (SUb I 45). 1201 bestätigten Papst Innozenz III. (SUb 174) und 1202 Hzg Heinrich I. den Besitz des Dorfes N. (villa Bogudani bzw. villa Bogdani) (SUb 177). 1202 bestätigte Bf Cyprian die dem Kloster gehörenden Zehnten in N. (Bogdanouo) (SUb I 82). 1216 erfolgte die päpstliche Bestätigung der possessio N. (Bogdano, que Noua Curia dicitur) mit Zubehör und Einkünften (SUb 1148) und 1218 wieder die bischöfliche Bestätigung der Zehnten von N. und dessen circuitus (SUb 1171). Von 1227 stammt eine päpstliche Bestätigung des Gutes N. (Bogdanouo) mit Zubehör (SUb 1279). 1244 verlieh Hzg Boleslaus II. dem Kloster das alleinige Recht auf den Biberfang im Gut N. (Noua Curia) (SUb II 275). 1337 bestätigte angeblich Hzg Bolko v. Schweidnitz-Jauer Leubus alle Privilegien und Rechte auf N. (SR 5963; Fälschung). 1352 wurde ein Streit um eine Mühle und einen Wehr an der Polsnitz zwischen Leubus und Werner v. Aulock beigelegt (RS1 II 768). 1374 bestätigte Abt Bartholomäus I., daß er vom Kustos 12 Mk gegen einen Zins von 1 Mk für den Aufbau eines Speichers in N. getauscht hat (Rep. 91, 352). 1410 erteilte König Wenzel die Erlaubnis zur Aussetzung der Grangie N. (Rep. 91, 399). 1428 wurde N. von den Hussiten völlig zerstört. Davor bezog Leubus aus N, 20 Mk jhrl, 1428 dagegen nichts und an Getreidezins ca. 40 Mit, dieses Jahr jedoch nur ca. 5 Mit. Die Summe der Einbußen an Gebäuden, Vieh und Einkünften belief sich auf ca. 900 Mk (GRÜNHAGEN, Geschichtsquellen, S. 170). Vgl. auch MOEPERT, Ortsnamen, S. 104.
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Neumarkt, Kr. Neumarkt (Środa Śląska) 1324 wurde dem Kloster ein jhrl Zins in Höhe von VI Mk auf dem Weinberg beim Breslauer Tor vor N. geschenkt (SR 4387). 1370 versetzte Leubus einen jhrl Zins von 2 Mk, auf zwei Fleischbänken lastend, an den Propst des N.er Hospitals gegen 20 Mk (Rep. 135 D 204, fol. 153 v ), doch wurde dieser Zins 1375 wieder eingelöst (Rep. 91, 353). 1393 sprach der Breslauer Offizial im Streit zwischen Leubus und dem N.er Altaristen Girwicus Wesinburg um einen Zins von 2 VI Steinen Talg von einem Verkaufskram in N. diesen dem Kloster zu (Rep. 91, 374). Nikolstadt, Kr. Liegnitz (Mikołajowice) 1409 besaß Leubus einen Zins von 1 Mk auf dem Allod Weze in N. (Niclasdorff) 91,397).
(Rep.
Nimmersath, Kr. Jauer (Płonina) Vor 1471 belehnte das Kloster die von Zedlitz mit N . ( W E C Z E R K A , Schlesien, S.361). 1526 bestätigte Leubus die Auflassung des Dorfes N. durch Jost Zedlitz an seine Vettern Jakob, Hans, Peter, Georg, Bernhard und Albrecht Zedlitz (Rep. 135 D 208, fol. 12 v ). Oberau, Kr. Lüben (Obora) 1 3 3 0 tauschte Leubus die Steinmühle bei Goldberg gegen das S.276).
Dörfflein
O . (DITTMAN,
Oberglogau, Kr. Neustadt (Głogówek) Nachdem 1295 dem Kloster ein Gehöft und 3 Hufen in einem Dorf vor O. überlassen worden waren, mußte Leubus die Hälfte des Hofes und 1 Hufe den Erben des Donators abtreten (SUb VI 235). 1314 verpflichtete sich der Kasimirer Hofmeister, für den Leubuser Stadthof in O. jhrl Vi Mk zu zahlen (SR 3394). 1318 kaufte das Kloster 5 Fleischbänke in O., worauf die Stadt deren Steuerfreiheit, wie bei der früher schon erkauften sechsten Fleischbank, bestätigte (SR 3747). Im folgenden Jahr bestätigte Hzg Boleslaus v. Falkenberg den Zinskauf über 19 Skot von dem Zins des zur O.er Vogtei gehörigen und unter den Weinbergen vor der Stadt gelegenen Weinbergs (SR 3902). Gleichzeitig verpflichteten sich die Zinsverkäufer, keine Beiträge des Kasimirer Hofes namens hzgl Dienste zu fordern (SR 3903). 1441 verschenkte Hzg Boleslaus V. v. Oppeln eine freie Fleischbank in O., die früher den Mönchen zu Kasimir gehört hatte (CDS 33, S. 105). 1508 schenkte das Kloster das O.er Haus Jan Mochowski (CDS 33, S. 106). Obersdorf, Ldkr. Märkisch Oderland 1254 bestätigte Ebf Rudolf v. Magdeburg dem Kloster O. (Öperti villa) mit 50 Hufen für die erzwungene Überlassung der Stadt Müncheberg (SUb III 118). Etwa 1405 verkaufte Leubus O . an Poppo v. Holzendorf, 1418 saß hier Kune Czygesser ( W O H L B R Ü C K III, S.203,253).
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Ohlau, Kr. Ohlau (Oława) 1218 bestätigte Bf Lorenz v. Breslau den Tausch von 6 Mit Zehntabgaben von den Deutschen bei O. (in Tevtonicis de Olau) gegen die Zehnten der Grangie Schönfeld (SUb I 171). Opperau, Kr. Breslau (Oporów) 1201 bestätigte Papst Innozenz III. Leubus den Besitz des Dorfes O. (Oprowe) (SUb I 74). 1218 folgte die bischöfliche Bestätigung der zur Leubuser Johanneskirche gehörenden Zehnten von O. (Oprouo) (SUb 1171). 1227 bestätigte der Papst dem Kloster das Gut und die Zehnten von O. (Oprouo) (SUb I 279). 1245 befand sich O. im Besitz des Bistums Breslau (SUb II 287). Ossig, Kr. Neumarkt (Osiek) 1315 verkaufte der Schulze Tilo die Mühle an der Polsnitz, zwischen O. und Neuhof gelegen, an das Kloster für 43 Mk (SR 3464). 1352 mußte ein Streit zwischen Leubus und Werner v. Aulock um diese Mühle (bei DITTMAN, S.277, Awen-Mühle genannt) geschlichtet werden (RSl II 768). 1408 schenkte Konrad v. Aulock ein Viertel des Gutes und Dorfes O. mit dem Lehen auf 2 Freihufen und je einem Viertel an dem Gericht, am Kretscham und am Kirchlehen dem Benediktinerinnenkloster Liebenthal (GÖRLICH, Liebenthal 225). Vgl. auch MOEPERT, Ortsnamen, S. 104f. Groß-Pantken, Kr. Wohlau (Boraszyce Wielkie) 1202 bestätigte Bf Cyprian v. Breslau dem Kloster die zur Johanneskirche in Leubus gehörenden Zehnten in P. (Vpanica) (SUb I 82). Eine weitere bischöfliche Bestätigung der Zehnten von P. (Borassici vel Panka, quod idem est) erfolgte 1218 (SUb I 171). 1314 wurde dem Kloster ein Zins über 1 Mk auf der Mühle und auf 2 Gärten in P. (Panko) geschenkt (SR 3449). Pflaumendorf, Kr. Trebnitz (Węgrzynów) 1201 bestätigte Papst Innozenz III. das heute abgekommene Dorf Clisoi, das wohl in P. aufgegangen ist (SUb I 74). Ein Jahr später bestätigte Hzg Heinrich I. den Ort Klissouo samt der Biberjagd (SUb 177). 1202/1203 tauschte das Kloster den dritten Teil des Dorfes Clissouo gegen Stuchouo super Kozi (SUb 183). 1215 wurde ein Streit zwischen Leubus und Trebnitz um die Zehnten von Devin und Clyssove geschlichtet (SUb 1144). 1227 bestätigte Papst Gregor IX. Leubus die Zehnten in Dewin (SUb 1279). Platkow, Ldkr. Märkisch Oderland 1229 schenkte Bf Lorenz v. Lebus die Zehnten der bebauten und noch zu bebauenden Ländereien des Gebietes von P. an Leubus und Trebnitz (SUb I 306). 1233 folgte die päpstliche Bestätigung der Zehntschenkung von P. (SUb II 44). Groß-Pogel, Kr. Wohlau (Pogalewo Wielkie) 1248 erhielt Leubus das Gut Groß-P. (Pogalov) für die Güter Guhlau und Stroppen über-
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tragen (SUb II 344). Drei Jahre später verlieh Hzg Konrad I, v. Glogau dem Kloster das ausschließliche Recht auf den Biberfang in R (SUb III 20). 1253 bestätigten zunächst Papst Innozenz IV. (SUb III 73), einige Monate später auch Hzg Boleslaus II. v. Liegnitz Leubus den Besitz von Groß-P. (SUb III 104). Zu einem unbekannten Zeitpunkt muß das Dorf an das Bistum übergegangen sein (SUb III 280). Pollenzig, Kr. Krossen (Polecko) 1277 bestätigte Hzg Heinrich IV. v. Breslau den Kauf von P. (hereditas Polenzco) für 84 Mk durch Leubus (SUb IV 302). Anfang des 14. Jhs. umfaßte P. (Polenstow) 13 Vi Hufen, von denen jede je einen Scheffel Weizen, Roggen und Hafer als Zehnt an den Breslauer Bf abführte (CDS 14, S. 145). 1340 ahndete der Leubuser Abt die Einmischung des Heinrich v. Rechinberg in die dem Hzg zustehende Gerichtsbarkeit in P. mit der Exkommunikation (SR 6499). 1434 verlieh Leubus das Gericht mit zwei freien Hufen und anderen Gerechtigkeiten in P. an den Schulzen Primislaw Scholcz, wofür er jhrl ein Vogtessen ausrichten, die Zinsen daselbst einfordern und sie nach Güntersberg abliefern sollte (Rep. 135 D 208, fol. 21 v ). 1492 erscheinen einige Güter in P. im Besitz des Siegmund v. Rotenburg, der es zu Wiederkauf von Hzg Heinrich v. Glogau erworben hatte (CDB, Reihe B, V, Nr. 479). Später erscheint P. im Besitz des Zisterzienserklosters Neuzelle (OELMANN, Neuzelle, S.65). Pömbsen, Kr. Jauer (Pomocne) 1256 wird das Dorf P. (Pomsni) anläßlich der Aussetzung von Kolbnitz zum ersten Mal genannt (SUb III 192). 1339 verlieh Hzg Heinrich (II.) v. Jauer das Vorwerk P. mit allem Zubehör an Heinrich v. Ziegenberg (SR 6266). 1343 überwies der Leubuser Abt einen Zins in Höhe von 2 Mk auf P. an die Leubuser Kustodie (RS11 37). 1398 kaufte Leubus die Gerichte in P. für 33 Mk den Gebrüdern Spilner ab (StA Liegnitz, Akten der Stadt Jauer, Sign. 1: Contractos/transactiones 1381-1413, fol.27f.). 1399 wurde Leubus die Lehensgerechtigkeit über die Scholtisei und den Kretscham samt 1 Mk jhrl Zinses in P. verliehen (DITTMAN, S.279). 1400 verkaufte das Kloster die Scholtisei zu P. (Rep. 135 D 208, fol. 14 r ). 1405 verkaufte Heinrich v. Zedlitz das halbe Vorwerk in P. an Anna v. Konradswalde (Rep. 91,392). 1411 wurde wiederum die Hälfte eines Vorwerks in P., die Harte genannt, durch Peter Schultis v. Wilmannsdorf an Nikolaus Zedlitz zu Schönau verkauft (Rep. 91,402). Im gleichen Jahr erwarb der genannte Peter Schultis die andere Hälfte des P.er Vorwerks von Anna v. Konradswalde (Rep. 91,404). 1414 verlieh Nickil v. Zedlitz zu Schönau das obere und niedere Vorwerk zu P. und einen Hof in Konradswaldau an den Sohn seines Vetters Heinrich Wegiste, Nickil v. Zedlitz (Rep. 91, 414). 1416 wurde das Vorwerk Harthe in P. durch die Gebrüder Franczke und Hannos v. Zedlitz, Wegiste genannt, an Nickil v. Zedlitz zu Schönau verkauft (Rep. 91,419). 1422 erneuerte der Leubuser Abt die Kaufbriefe von 1415 über 3 Mk jhrl Zinses auf dem Gericht zu P. (CDS 35, S. 240). 1428 wurden die Hälfte des Dorfes und die Kirche von P. durch die Hussiten eingeäschert und der dortige Viehbestand ausgeplündert. Davor zinsten die Einwohner 10 Mk und 40 Mit Getreide an das Kloster, wovon an Geld dieses Jahr nichts und an Getreide bereits seit 2 Jahren nichts entrichtet werden konnte (GRÜNHAGEN, Ge-
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schichtsquellen, S. 1 7 0 / 1 7 1 ) . 1 4 4 6 erreichte der Forstmeister im Heinzenwald beim Hofding in Jauer drei Dingtage auf Jorge Zedlitz Schonnickel zu P. über 100 Schock, damit er die Bauern von P. unterweise, ihre Lehen vom Kloster zu nehmen (Rep. 91, 505). Im gleichen Jahr legte derselbe Forstmeister beim Hofding in Jauer einen Schöffenbrief vor, der gegen Jorge Zedlitz Schonnickel zu P. gerichtet war und eine Strafe von 100 Schock androhte, falls er die Bauern von P. nicht zwinge, im Heinzenwald zu freien und Hofwerk zu leisten (Rep. 9 1 , 5 0 6 ) . 1 4 6 3 verlieh Leubus die Hälfte aller Gerechtigkeiten und Renten in P. an Dieprand Reibnitz, Hauptmann zu Jauer, für zehn Jahre (Rep. 135 D 2 0 8 , fol. 1 4 R ) . 1 5 0 3 konfirmierte das Kloster den Tausch des Dorfes P. ( I B I D . ) . Praukau, Kr. Wohlau (Prawików) 1202 bestätigte Hzg Heinrich I. Leubus die $ors Stuchouo, südl. von R, mit der Biber jagd (SUb 177). Im gleichen Jahr bestätigte Bf Cyprian v. Breslau die zur Jakobskirche in Leubus gehörenden Zehnten in den bei P. gelegenen Orten Zlaucowe und Stutscou (SUb I 82). 1217 gehörte P. (Prauicowo) zum Pfarrsprengel von St. Johannes zu Leubus (SUb I 156/157). 1218 bestätigte Bf Lorenz Leubus die zur dortigen Jakobskirche gehörenden Zehnten von Scukouici (rect. Stutcouici) und vom sors Zlauicovo iuxta Cozi (SUb 1171), 1227 folgte die päpstliche Bestätigung der predia Zlauno und der Zehnten von Zlauno und Sculcouiz (rect. Stuchouo) (SUb I 279). 1304 wurden Leubus angeblich alle hzgl Rechte und die Hochgerichtsbarkeit in den predia Dobreil, Rauske und P. (Prawkow) verliehen (SR 2778; Fälschung). 1332 wird das Klostergut P. (curia Praukow) (SR 5113), 1362 ein Hofmeister und ein Schäfer, beide Leubuser Kon versen, auf der Grangie P. (Prawkow) erwähnt (BP II 1115). Ca. 1409 wird noch einmal ein Hofmeister von P. genannt (Proke) (Rep. 91,489). Protzan, Kr. Frankenstein (Zwrócona) 1175 wurde die Schenkung des Ortes P. (Dobrogozesdorph) mit seinem circuitus Leubus bestätigt (SUb 145). Bereits zwei Jahre später tauschte das Kloster P. (Wzurocona) und Bogenau gegen Schlaup (SUb 149). Vor 1232 muß die Hälfte des Prediums P. (Wrotina) wieder an Leubus zurückgekommen sein, da es in der päpstlichen Besitzbestätigung dieses Jahres aufgeführt wird (SUb II 17). Drei Jahre später überließ Leubus diese Hälfte von P. (Uezurocone) dem Breslauer Bf (SUb II 103). 1237 erließ Papst Gregor IX. ein Mandat, mit dem die Leubuser Rechtsverletzungen im Trebnitzer Besitz der Hälfte von P. (Vesurocena) untersucht werden sollten (SUb II 130). Quaritz, Kr. Glogau (Oberquell; Gaworzyce) 1331 bestätigte Hzg Bolko v. Schweidnitz-Fürstenberg Leubus den Besitz des Dorfes Q. (SR 5033). Drei Jahre später tauschte das Kloster dieses Dorf gegen Jästersheim (SR 5296). Rampitz, Kr. Krossen (Rąpice) 1236 schloß der Leubuser Abt mit dem Scholaster von Lebus einen Vertrag über die Zahlung von 2 Maß Weizen je Hufe als Zehnt aus dem Klosterdorf R. ab (SUb II 122). 1408
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bestätigte das Kloster die Auflassung des Gutes R. durch des Klosters Mann Heinrich v. Canicz an seine Schwestern (Rep. 135 D 208, fol. 20 r f.). 1429 wurden Bekenntnisse über die Leubuser Lehensgerechtigkeit über R. aufgenommen (Rep. 91,455). Von 1431,1434 und 1446 liegen Nachrichten über klösterliche Belehnungen mit R, vor (Rep. 135 D 208, fol. 20rff.). 1448 bestätigte das Kloster die Verpfändung des Gutes R. durch Bartusch v. Weißenburg an Nickel Tirbach, Johannitermeister von der Sonnenburg (IBID., fol.20 v ). Ransen, Kr. Wohlau (Ręszów) 1417 verzichtete das Kloster auf einen Zins von 10 Scheffeln Gerste aus dem Allod der Keuschburgs in Leipe (Lippen) gegen einen Zins von 5 Scheffel Gerste aus ihren Gütern in R. (Ransaw) (Rep. 135 D 204, fol.410vff.). Diese Einigung wurde einige Monate später erneut bestätigt (Rep. 91,421+422). Raschdorf, Kr. Neumarkt (Raszków) 1202 bestätigte Bf Cyprian v. Breslau die dem Kloster gehörenden Zehnten in R. (Rusinouiz) (SUb I 82). Vgl. auch MOEPERT, Ortsnamen, S. 61 f. Rathau, Kr. Wohlau (Rataje) 1201 bestätigte Papst Innozenz III. Leubus den Besitz des Dorfes R. (Radtai) (SUb 174). Bei der Umgrenzung des Pfarrsprengels von St. Johannes zu Leubus 1217 gehörte zu diesem u. a. auch R. (Rataie) (SUb 1156/157). 1304 wurden dem Kloster angeblich alle hzgl Rechte und die oberste Gerichtsbarkeit u.a. in R. (Ratey) verliehen (SR 2778; Fälschung). Zwischen 1397 und 1417 wurde 1 große Hufe, die der Scholtisei gehörte, hinter der Scholtisei und dem hohen Wald gelegen, für 26 Mk verkauft (Rep. 135 D 204, fol. 86 r ). 1427 verlieh das Kloster den Acker hinter dem Goye, welcher zum Hof Rauske gehörte und an die Felder von R. und Kreidel grenzte, an die klösterlichen Untertanen in R. (Rep. 135 D 204, fol. 83 r f.). Rauske (Wüstung südöstlich von Leubus-Dorf), Kr. Wohlau 1201 bestätigte Papst Innozenz III. den Besitz des Dorfes R. (villa Ruzke) (SUb I 74). 1202 folgte die bischöfliche Bestätigung der dortigen Zehnten (Ruske) (SUb I 82). 1304 wurden dem Kloster angeblich alle hzgl Rechte und die oberste Gerichtsbarkeit im predium R. (Ruszik) verliehen (SR 2778; Fälschung). 1427 verlieh das Kloster den Acker hinter dem Goye, welches zum Hof R. (Rauske) gehörte und an die Felder von Rathau und Kreidel grenzte, an die klösterlichen Untertanen in Rathau (Rep. 135 D 204, fol. 83 r f.). 1432 wurde der Hof wohl durch die Hussiten zerstört und nicht wieder aufgebaut (IBID.). Rausse, Kr. Liegnitz (Ruskie) 1403 gab Leubus seine Zustimmung zur Errichtung einer Pfarrkirche in R. (Rep. 91, 386 b ). 1423 stellte das Kloster eine Glocke für die Kirche von R. zur Verfügung, wofür jhrl 1 Mk Zins entrichtet werden sollte (Rep. 91,431a). Vgl. auch DENGLER, Geschichte und MOEPERT, Ortsnamen, S.62f.
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Regnitz, Kr, Neumarkt (Rzeczyca) 1322 kaufte Leubus das Erbgut R. und 5 Hufen in Kamöse für 330 Mk, wofür es auch die Befreiung von allen Lasten und Diensten erhielt. Den Dienst mit einem Pferde hat der Abt ebenfalls für 5 0 Mk abgekauft (SR 4 2 2 4 ) . Vgl. auch M O E P E R T , Ortsnamen, S. 6 3 f. Reibnitz, Kr. Hirschberg (Rybnica) 1427 wurde ein Streit zwischen Leubus und Strytschke v. Tschirn wegen des Leibgedinges von Tschirns Mutter auf R. beigelegt (Rep, 9 1 , 4 4 6 ) . Reichwald, Kr. Wohlau (Wały) 1301 verkaufte angeblich Hzg Heinrich I. (III.) v. Glogau Leubus den Wald bei Auras für 600 Mk und setzte seine Grenzen gegenüber den umliegenden Dörfern, u. a. auch R. (Ri~ chettwalde), fest ( S R 2 6 3 0 ; wohl Fälschung). 1 3 2 8 wurde dem Kloster testamentarisch eine Hufe in R. (Rychenwalde) super flumine Odera mit der Fischerei geschenkt (SR 4 7 2 6 ) . 1 4 2 0 gewährte das Kloster den vom Brandunglück betroffenen Einwohnern von Ober-Mois, sich vom Bursar bzw. Forstmeister des Klosters trockenes Bauholz aus den Oderwaldungen bei R . anweisen zu lassen (JUNGNITZ, Geschichte, S. 3 2 ) . Röchlitz, Kr. Goldberg (Rokitnica) 1329 schenkte Hzg Boleslaus III. Leubus das Patronatsrecht über die Pfarrkirche in R. (SR 4 6 9 3 ; T H E I N E R 1 , 7 6 7 ) . Im selben Jahr inkorporierte Bf Nanker Leubus die Pfarrkirche in R. (Rotblitz) sowie deren Einkünfte in Höhe von 58 Mit Zweikorn (Roggen und Hafer) von den Hufen der Stadt Goldberg und 2 4 Mit Gerste aus R. (THEINER I, 7 6 7 ) . 1334 verzichtete der R.er Pfarrer auf 58 Mit Gerste und Hafer von den Hufen der Stadt Goldberg und 2 4 Mit Gerste aus R. zugunsten des Klosters (SR 5 3 0 8 ) , was auch der Bf bestätigte (SR 5 3 4 1 ) . 1 3 4 7 mußte die Zehntausstattung der Pfarrei R. nach einer Streitschlichtung zwischen Leubus und dem Pfarrer Apeczko auf 6 VSt Mit aus dem Allod der Gebrüder Cadan und aus dem Allod der Witwe Horspicz, 3 Mit Gerste aus dem Allod Coppacz, Zehnten aus den Feldern bei Goldberg, 5 Mit Weizen und 5 Mit Gerste aus der Stadt Goldberg erneut festgesetzt werden (RS11580). 1356 ließen sich die Leubuser die Schenkung der Kirche in R. durch den Papst bestätigen (THEINER 1 , 7 6 7 ) . 1 4 2 8 wurde die Hälfte des Dorfes samt der Kirche durch die Hussiten zerstört. Von den jährlichen Abgaben in Höhe von 2 4 Mk konnten dieses Jahr nur 1 2 Mk eingenommen werden ( G R Ü N HAGEN, Geschichtsquellen, S. 1 7 1 ) . 1 4 4 5 wurde ein Vertrag wegen eines dem Kloster zustehenden Gerstenzinses in R. (Rachelicz) abgeschlossen (Rep. 9 1 , 5 0 1 ) . 1 4 9 8 wurde der Tausch eines klösterlichen Zinses über 25 Mit Gerste aus R. (Rachlitcz) gegen gewisse hzgl Rechte auf den Höfen Bellwitz und Schlauphof sowie am Leubuser Haus in Goldberg bestätigt (Rep. 91, 572). Röhrsdorf, Kr. Jauer (Rochowice) 1325 gelobte Hzg Bernhard, seine hzgl Rechte am Stiftsgut R. (Rudegersdorf) an niemanden zu veräußern (SR 4 4 0 1 ) , was 1 3 3 2 erneut vidimiert wurde (SR 5 0 7 3 ) . 1 3 8 7 konfirmierte das Kloster eine Leibgedingseinrichtung des Schulzen Konrad Witphal v. R. für
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seine Frau (Rep. 135 D 208, fol. 6 V ). 1406 kaufte das Kloster alle Besitzungen des Hanno v. Tschirn, die er in R. (Rudigersdorff), Kunzendorf und Streckenbach besessen hatte (Rep. 91,393). 1421 konfirmierte das Kloster die Auflassung des Kalda-Vorwerkes in R. durch Konrad Witphal an seinen Bruder Hannus (Rep. 135 D 208, fol. 6 V ), bestätigte den Abschied zwischen Hermann Rauch und Hannus Witphal wegen der Schaftrift zu R. (IBID.) und eine Leibgedingseinrichtung auf dem Gut des Hannus Witphal in R. für seine Frau (IBID.). 1423 bestätigte das Kloster den Verkauf des Kalda-Vorwerkes in R. an Heinrich v. der Heyda durch Hannus Witphal, wobei sich das Kloster die Lehensgerechtigkeit und die Erbzinsen vorbehielt (IBID., fol.6 v f.). 1425 gewährte das Kloster die Lehen für die unmündigen Kinder des verstorbenen Hannus Witphal (IBID., fol. 7 r ). 1426 versetzte das Kloster R. an Elisabeth v. Zedlitz und ihre Erben für 130 Mk auf vier Jahre, vorbehaltlich der obersten Lehensgerechtigkeit (IBID.). Im folgenden Jahr bestätigte Leubus die Überlassung von 1 Mk jhrl Zinses durch Hans Bauch in Vollmacht seines Bruders Leslaw an seine Stiefmutter Agnes auf dem Gericht zu R. (IBID.). Im Jahre 1434 konfirmierte das Kloster wieder ein Geschäft in R. (IBID.). 1461 verkaufte Loslaw Bauch das halbe Gericht zu R. an Opicz v. Zedlitz, Schonvogel genannt, was durch das Kloster, unschädlich der Lehensrechte, bestätigt wurde (IBID.). 1461 verpfändete Leubus erneut R. an Peter v. Zedlitz und seine Vettern Georg und Christoph für 130 Mk unter Vorbehalt der Lehen, wofür die Käufer sich verpflichten, des Klosters Mannen zu sein (IBID., fol. 7 V ). 1480 bestätigte Leubus ein Vorrecht auf 500 fl. auf Ketschdorf und R., welches Geld Christoph v. Zedlitz, Affe genannt, zugunsten seiner Töchter errichtet hatte (IBID.). 1492 bestätigte das Kloster den Verkauf des halben Gerichts zu R. durch Thyme Seidlitz v. Burcharsdorf an Hans Schindel zu Lauterbach für 62 fl. ung. unter Vorbehalt des Wiederkaufsrechts für die gleiche Summe durch das Kloster (IBID.) und 1494 die Auflassung der Rechte auf den Gerichten des Kalda-Vorwerkes und des Waldes zu R. durch Balthasar Molberg zu R. an seinen Vetter Christoph Molberg zu Seitendorf (IBID., fol. 7^.). 1495 konfirmierte Leubus den Verzicht des Hans Haugwitz v. Piphkowicz auf das Erbteil seiner Frau Katharina in Ketschdorf und R. (IBID., fol. 8 r ). Rogau, Kr. Liegnitz (Rogów) 1218 gab das Kloster seine Zehnten in Groß-Läswitz an Magister Egidius ab, wofür es die Zehnten von Altläst und R. erhielt (SUb 1171). Darin wird R. als zum ambitus Lubensis gehörig bezeichnet (IBID.). 1251 bestätigte Hzg Boleslaus II. v. Liegnitz dem Kloster angeblich dieses neu angelegte Allod (Rogow) (SUb III 559; Fälschung). 1314 schenkte Hzg Boleslaus III. v. Liegnitz Leubus die Gerichtsbarkeit über die Dörfer Maltsch und R. (Rogow) mit den anliegenden Höfen (SR 3419). 1350 wurde ein Streit zwischen Leubus und Ritter Stephan v. Parchwitz um die Herrschaft in R. zugunsten des Klosters entschieden (Rep. 135 D 204, fol 155M56 r ). 1428 wurden Dorf und Hof R. durch die Hussiten völlig zerstört (GRÜNHAGEN, Geschichtsquellen, S. 171). Rosnochau, Kr. Neustadt (Roßweide; Rozkochów) 1290 tauschte Leubus die Hälfte der Zehnten von Zabierzau, R. (Roscochow) und Walzen gegen den ganzen Zehnt von Kerpen (SUb V 472) und bestätigte seinerseits diesen Zehnttausch (SUb V 474).
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Rudelsdorf, Kr, Landeshut (später Rudelstadt; Ciechanowiec) 1278 bestätigte Hzg Heinrich v. Jauer den Verzicht des Ritters Albert gen, v. Hayn auf alle Ansprüche auf Jägendorf und 10 Hufen in R. (Rudolphi villa) zugunsten von Leubus und gestattete, dort eine Grangie zu errichten (SUb IV 327). 1414 verkaufte Leubus einen Zins von 10 Scheffeln Hafer jhrl auf den klösterlichen Untertanen zu Jägendorf und R. für 4 Mk 8 Gr an Hans Hocken (Rep. 135 D 208, fol. 9 V ). 1468 bestätigte das Kloster die Auflassung der Geschosse und der obersten Gerichte zu Jägendorf und R. durch Hanno an Georg Zedlitz v. Maiwaldau (IBID.). 1476 bestätigte das Kloster wiederum die Auflassung der Güter R. und Jägendorf durch Frau Culin an Hans Lockaw unter Vorbehalt der Lehensgerechtigkeit (IBID.). AUS den Jahren 1484 (IBID.), 1486 (REICHENBACH, Geschichte 1573) und 1489 (IBID. 1586) liegen weitere klösterliche Bestätigungen von Geschäften in Jägendorf und R. vor. Repsch, Kr. Neustadt (Rzepcze) 1502
zehntete R. (Rzepsch)
VI
Schock an Leubus
(WELTZEL,
S.
152).
Rzetnia, Kr. Kalisz 1233 schenkte Rosec, Sohn des Dirsicraus, Leubus das Dorf R. {Sitna) (SUb II 36). Sagritz, Kr. Wohlau (Birkenhain; Zagórzyce) 1201 bestätigte Papst Innozenz III. dem Kloster das Dorf S. (Zagorizs) (SUb I 74). Ein Jahr später folgte die Bestätigung der dem Kloster gehörenden Zehnten in S. (Zagorits) durch Bf Cyprian v. Breslau (SUb I 82). 1304 wurden dem Kloster angeblich alle hzgl Rechte und die oberste Gerichtsbarkeit u.a. in S. (Sagaritz) verliehen (SR 2778; Fälschung). 1307 verglich sich Leubus mit dem Pfarrer von Kamöse über die Zehnten in Höhe von 1 Vi Mk aus Gütern in den Dörfern Jäschkendorf, S. (Zagroda), Stephansdorf, villa Vincensii und Schadewinkel, die mit den Zehnten von dem Allod des Jesco Tilonis, dem Mälzer aus Neumarkt, genannt Zagroda, vergolten werden (SR 2950 u. 2922). 1400 bestätigte das Kloster einen Erbverkauf von drei Stücken Erbes in S., mit der Erlaubnis, 200 Schafe zu halten und drei Schweine während der Eichelmast in den Klosterwald zu treiben, gegen 1 Schock Gr jhrl (Rep. 135 D 208, fol. 86 v ). Zwischen 1400 und 1473 muß das Kloster diese drei Erbteile von Hans Zedlitz v. Przybór wiedergekauft haben (IBID.), da es 1473 diese mit der Freiheit von Hofdiensten, mit der Schaftrift für 200 Schafe und freiem Bauholz aus dem Klosterwald gegen 4 Mk jhrl Zinses weiterverliehen hat (IBID.). Schadewinkel, Kr. Neumarkt (Lipnica) 1307 verglich sich Leubus mit dem Pfarrer von Kamöse über die Zehnten in Höhe von 1 VI Mk aus Gütern in den Dörfern Jäschkendorf, Sagritz, Stephansdorf, villa Vincensii und S. (Zagudlovicz), die mit den Zehnten vom Allod des Jesco Tilonis, dem Mälzer aus Neumarkt, genannt Zagroda, vergolten wurden (SR 2950 u. 2922). Zwischen 13191321 kaufte Abt Rudiger dem Kloster Trebnitz u. a. S. (Schadwinkel) für 100 Mk ab (SR 5908). Bereits 1337 kaufte Trebnitz alle Güter und Herrschaftsrechte in S., mit Aus-
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nähme der Besitzungen, die Leubus dort von anderen Leuten gekauft hatte, für zusammen 100 Mk wieder zurück (SR 5908). Vgl. auch M O E P E R T , Ortsnamen, S.68. Schlagenthin, Ldkr. Märkisch Oderland 1254 bestätigte Ebf Rudolf v. Magdeburg Leubus den Besitz des Dorfes S. (Slautin), außer dem Schlagenthinsee, für die erzwungene Überlassung der Stadt Müncheberg (SUb III 118). Etwa 1405 verkaufte Leubus S. an Poppo v. Holzendorf, 1416 wurde Kune v. Segeser mit dem Hof in S. belehnt (WOHLBRÜCK III, S.203,408). Schlaup samt Schlauphof, Kr. Jauer (Słup) 1177 tauschte das Kloster die Dörfer Bogenau und Protzan gegen S. (Zlup) mit seinem Gebiet und allem Zubehör (SUb 149). 1201 erscheint das Dorf S. (Zolp) in der Besitzbestätigung von Papst Innozenz III. (SUb I 74) und 1202 in der Hzg Heinrichs I. (circuitus Dirsicrai) (SUb I 77). 1202 bestätigte Bf Cyprian die dem Kloster gehörenden Zehnten in S. (Slup) (SUb I 82). 1202 verlieh Hzg Heinrich I. angeblich S. (Slupe) das Lissaer Marktrecht (SUb I 333; Fälschung). 1216 bestätigte Papst Innozenz III. die possessio Zlup mit Zubehör und Einkünften (SUb I 148). 1217 ließ Bf Lorenz den Sprengel der Pfarrkirche St, Maria in S. umgrenzen (SUb 1156/157) und bestätigte dem Kloster im folgenden Jahr die Zehnten von S. und seines circuitus (SUb 1171). 1227 folgte eine weitere päpstliche Besitzbestätigung des Gutes S. mit Zubehör (SUb 1279). 1244 verlieh Hzg Boleslaus II. dem Kloster das alleinige Recht auf den Biberfang im Gut S. (Slup) (SUb II 275). 1304 wurde ein Vergleich zwischen der Gemeinde von Weinberg und Leubus beurkundet und diese Urkunde an den Hofmeister von S. übergeben (SR 2791). 1304 erwarb das Kloster ein Allod in S. (Slup) zu Erbrecht auf dem Wege eines Vergleichs (SR 2814). 1311 wurde eine Freihufe bei der S.er Kirche verschenkt (SR 3180). 1316 wird der Schlauphof (Hof Slup) erwähnt (SR 3633). 1323 verlieh Hzg Heinrich v. Jauer dem Kloster alle hzgl Dienste, Geschosse, Beden etc. auf dem Dorf S. oder auf den Äckern daselbst bei der Kirche (SR 4267). 1326 wird ein Hofmeister von S. erwähnt (SR 4530). 1428 wurden das Dorf S. und der Schlauphof von den Hussiten ausgeplündert und die dortige Kirche eingeäschert. Aus den zwei Dörfern S. und Willmannsdorf bezog das Kloster ca. 12 Mk, dieses Jahr dagegen kaum 5 Mk (GRÜNHAGEN, Geschichtsquellen, S. 169 bzw. 171). 1469 versetzte das Kloster den Schlauphof und den Baierhof an die Gebrüder Georg und Nickel Polsnitz für 1030 fl. ung. (Rep. 135 D 204, fol. 192) (erst durch Abt Andreas wieder eingelöst), 1477 wurde ein neuer Vertrag zwischen Leubus und Georg Polsnitz wegen des Schlauphofes geschlossen (SCHWEINICHEN I, S.161). 1498 bestätigten Hzgin Ludmilla v. Liegnitz-Brieg und ihre Söhne Friedrich II. und Georg einen Erbwechsel, der mit Hzg Friedrich I. geschlossen wurde, in dem der Hzg auf bestimmte Einkünfte (etlich Malter haberczinß, dorczw etlich fwderhewe) aus den Klosterhöfen Bellwitz und Schlauphof (Slawphoff) und auf das Einlagerrecht zugunsten des Klosters verzichtete. Dafür trat das Kloster seine Einkünfte in Höhe von 25 Mit Gerste jhrl aus dem Dorf Röchlitz dem Hzg ab (Rep. 91, 572).
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Groß-Schmo grau, Kr. Wohlau (Smogorzów) 1289 gelangte Leubus auf dem Tauschwege an das Gut S. (Smogerowe) (SUb V 411). 1295 wurden auch die Zehnten von Groß-S. dem Kloster zugesprochen, wobei die von Akreschfronze (Vrance) in Höhe von 4 Mk auf Lebenszeit dem S.er Pfarrer reserviert wurden. Dabei wird auch ein S.er Hofmeister genannt (SUb VI 181). Im gleichen Jahr wurde die Zehntregelung vom Breslauer Bf bestätigt (SUb VI 219). 1392 erhielt das Kloster die hzgl Erlaubnis zur Aussetzung des Hofes S. nach deutschem Recht (Rep. 91, 372). 1443 trat Hzg Konrad VII. v. Oels dem Kloster die obersten Gerichte von S. ab (Rep. 91, 500). 1457 verlieh Leubus die S.er Scholtisei mit der Mühle, dem Kretscham und den Handwerken, dem dritten Pf vom Gericht und zwei Gärtnern an Andreas Pischkowicz gegen einen jhrl Zins von 1 Schock Gr (Rep. 135 D 204, fol. 99 v ). 1497 wurde die S.er Scholtisei, jedoch ohne das Schlacht-, Back-, Schuh- und Schneiderwerk, an Balthasar v. Kreckwitz für 87 fl. ung. verkauft (IBID.) (der hiesige Kretscham ging 1524 durch Verkauf von der Scholtisei ab). Schönau, Kr. Leobschütz (Szonów) 1245 tauschte Leubus die Güter S. (Sonouo) und Glasen gegen die Güter Kasimir, Lobkowitz und Komornik, die jedoch (S. und Glasen) nach dem Tod des Hzgs an das Kloster zurückfallen sollten (SUb II 284). 1256 übertrug der Olmützer Bf einem seiner Ritter anstelle des Dorfes S. (Sconowe in Polonia), welches der Bf vom Oppelner Hzg erhalten hatte, andere Besitzungen (SUb III 180). 1274 bestätigte Hzg Wladislaus v. Oppeln den Tausch u.a. von S. (Sonow) gegen Kasimir, Lobkowitz und Komornik (SUb IV 239). 1470 verlieh König Georg v. Böhmen dem Hussiten Sigismund Stosch v. Kaunitz die geistlichen Güter Kasimir und S. (WELTZEL, S. 152). 1502 war der Bischof Erbherr von S., Leubus bezog den Zehnt von 28 halben Hufen (IBID.). Schönborn, Kr. Züllichau-Schwiebus (Kępsko) 1353 verkaufte Leubus das Dorf S. an Wolfram v. Kemnicz mit Vorbehalt der Zehnten der Untertanen und der Lehensgerechtigkeit für 30 Mk (Rep. 135 D 204, fol.378 r ). Schönbrunn, Kr. Wohlau (Mikorzyce) 1419 bestätigte das Kloster die Auflassung des Gutes S. (Schoneborn) durch Nickel Ausker an Sigismund Haugwitz (Rep. 91,426+487) und die vor ca. 30 Jahren erfolgte Belehnung des Nickel Elliger zu Groß Ausker mit dem Gut S. (Schonenborn) (Rep. 91, 426+489). 1439 belehnte das Kloster die Erben des Sigismund Haugwitz mit dem Gut S. (Schoneborn) (Rep. 91,487). 1440 bestätigte der Leubuser Klostervogt drei Mal hintereinander eine Pfändung auf S. (Schoneborn) (Rep. 91,490-492). Schönfeld, Kr. Krossen (Rybaki) 1259 erhielt Leubus das Dorf S. (Scone Velde) als Wiedergutmachung für die im Klosterdorf Messow angerichteten Schäden (SUb III 299) und ließ sich angeblich zwei Jahre später die Grenzen von S. beschreiben (SUb III 581; Fälschung). Anfang des 14.Jhs. usurpierte ein gewisser Thomas die Zehnten von je 10 Scheffel Roggen und Hafer in S.
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(Schonfeit), die dem Breslauer Bf zustanden (CDS 14, S. 145). 1400 verlieh das Kloster lebenslänglich den Wald bei S. an Heinrich Eincz (DITTMAN, S.279), 1414 folgte eine weitere Verleihung des Waldes bei S. an Heinrich v. Ewingen (Rep. 135 D 208, fol.21 r ), 1426 bestätigte das Kloster einen Vertrag über die Scholtisei und die dem Kloster gehörigen Zinsen (IBID.). 1432 wurde versucht, einen Streit wegen der Viehweide und der Grenzen von S. zwischen Neuzelle und Leubus zu schlichten (UB Neuzelle, Nr. 112 +113). 1433 wurden wieder Aussage zu den Grenzen der Neuzeller Güter in Schiedlo und der Leubuser Güter in S. aufgenommen (UB Neuzelle, Nr. 114). 1438 kauften die Herren von Knobelsdorff von Hzg Heinrich v. Glogau wieder die Zinsen zu S., Schmachtenhagen und der Mühle in Eichberg (KNOBELSDORFF, Geschichte, Tafel 4). Zu dieser Zeit (zwischen 1397-1474) wird Hans d. Ä. v. Knobelsdorff als Pfandherr von S., Schmachtenhagen und Eichberg genannt (KNOBELSDORFF, Geschichte, Tafel 4e). 1441 wurde ein vorläufiger Schiedspruch wegen der Grenzen zwischen Schiedlo und S. gefällt (UB Neuzelle, Nr. 131), doch brach der Streit 1444 wieder aus (UB Neuzelle, Nr. 136). 1470 verkaufte Hans d.J. v. Knobelsdorff die Zinsen zu S., Schmachtenhagen, Eichberg u.a. an Hzg Heinrich XL (KNOBELSDORFF, Geschichte, Tafel 4e). 1484 bestätigte Markgraf Johann v, Brandenburg den Kauf des Dorfes S. durch das Kloster Neuzelle von Siegmund v. Rotenburg (CDB, Reihe B, VI, Nr. 2120; UB Neuzelle, Nr. 156). 1492 erscheinen einige Güter in S. wieder im Besitz des Siegmund v. Rotenburg, der es zu Wiederkauf von Hzg Heinrich v. Glogau erworben hatte (CDB, Reihe B, V, Nr. 479). SchÖnfeid, Kr. Schweidnitz (Siedlimowice) 1325 wurde eine Verpflichtung zur Entrichtung des Feldzehnten von 14 Hufen aus dem Allod in S. (Schonwelth) zugunsten von Leubus ausgestellt (SR 4488). Schönfeld, Kr. Strehlen (Bartoszowa) 1201 bestätigte Papst Innozenz III. Leubus das Dorf S. (villa Bartholomei) mitsamt den Zehnten (SUb 174). Ein Jahr später folgte eine bischöfliche Bestätigung der dem Kloster gehörenden Zehnten in S. (villa Bartolomei) (SUb 182). Weitere päpstliche Besitzbestätigungen der possessio Schoneuelt) (SUb 1148) bzw. des Gutes S. (predium Bartholomei scilicet Sconeuelt) mit Zubehör (SUb I 279) folgten 1216 und 1227. 1218 bestätigte Bf Lorenz erneut die Zehnten von S. (villa Bartholomei, que modo vocatur Sconiuelt) und dessen circuitus, die durch Tausch gegen 6 Mit von den Deutschen in Ohlau erworben worden waren (SUb 1171). 1292 bestätigte Hzg Heinrich V. v. Breslau dem Kloster den locus castelli, qui teutonice hurkstadel dicitur, welcher an ihren Hof S. (Schonefelt) anstößt, mit einem Mühlzins von jhrl 1 Stein Wachs (SUb VI 59). 1294 wurde ein Streit um 1 Stein Wachs von einer Mühle zwischen Bohrau und S. beigelegt (SUb VI 165) und ein Jahr darauf die festgestellte Grenze zwischen dem Klostergut S. und den Gütern des Nikolaus v. Tepliwoda bestätigt (SUb VI 220). 1310 erhielten die Leubuser die hzgl Erlaubnis zur Aussetzung des Hofes S, nach deutschem Recht (SR 3138). 1326 verlieh Hzg Heinrich VI. v. Breslau die iura ducalia über S. an die Gebrüder Konrad und Mulich v. Rideburg (SR 4570). 1428 wurde die Hälfte von S. durch die Hussiten verwüstet. Davor bezog das Kloster aus diesem Dorf ca. 18 Mk, von denen dieses Jahr kaum 6 Mk entrich-
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tet wurden. Von den jährlichen Getreideabgaben in Höhe von 26 Mit kam in diesem Jahr nichts ein (GRÜNHAGEN, Geschichtsquellen, S. 171). 1443 umfaßte S. (Schonfeld) 25 Vz Hufen, wovon der Pfarrer 1 xh und der Schulze 3 Hufen hielten. Es gab hier 21 Zinsbauern und einen Kretscham (Landbuch, S.79). Etwaige klösterliche Rechte werden nicht erwähnt. Schreibersdorf, Kr. Neustadt (Pisarzowice) 1301 wurde ein Streit um den Wald zwischen S. und Kerpen bis an die Hotzenplotz zugunsten des Klosters entschieden (SR 2655). Im gleichen Jahr bestätigte Hzg Boleslaus v. Oppeln, daß das Kloster Heinrichau sein Dorf Mileiowitz (bei Beuthen) gegen das ausgesetzte S. mit dem Kirchenpatronat, der Scholtisei, dem halben Kretscham, dem Allod mit allen Bauern und Gärten, dem Wald, 2 Mühlen mit Wasser- und Fischrecht und dem Wasser Hotzenplotz mit beiden Ufern getauscht hat und bestätigte die Freiheit von allen Lasten und die eingeschränkte Gerichtsbarkeit (SR 2664; zu dieser Urkunde vgl. W Ó J C I K Marek L., Cztery dokumenty Bolesława I Opolskiego dla cystersów henrykowskich z datą 17 XI1301 roku. Problem autentyczności i okoliczności powstania, in: Memoriae amici et magistri. Festschrift Wacław Korta, Wrocław 2001, S. 155-167). Danach muß S. ca. 1320 an Leubus übergegangen sein. 1502 war S. an Johann v. Tabor verpfändet. Das Kloster bezog aus S, an Erbzins und Zehnt 8 Mk weniger 6 Gr. Leubuser Zisterzienser bewohnten hier die S.er Scholtisei ( W E L T Z E L , S. 152). Vgl. auch PIETRYGA Seraphin, Schreibersdorf O.S. Eine Dorfgeschichte zum 10. September 1939, Oberglogau 1939. Schreibersdorf, Kr. Neumarkt (Pisarzowice) 1218 bestätigte Bf Lorenz dem Kloster die Zehnten in Brezni, das hier als portio des Dorfes Wilxen bezeichnet wird (SUb I 171). 1251 schenkte Hzg Heinrich III. Leubus das Dorf Bresina mit der Erlaubnis, es zu deutschem Recht auszusetzen (SUb III 19). Zwei Jahre später ließ sich das Kloster die possessio Bresiua (rect. Bresina) durch Papst Innozenz IV. bestätigen (SUb III 71). Vor 1339 verkaufte Leubus die klösterlichen Güter in S. (Shriberdorf) an Nikolaus v. Seifersdorf (SR 6326), was sich dieser von König Johann v. Böhmen bestätigen und die Befreiung vom Einlager sowie die Verleihung aller Herrschaft, der niederen und hohen Gerichtsbarkeit unter Vorbehalt eines Roßdienstes im Wert von 10 Mk gewähren ließ (SR 6326). Dennoch blieb der Leubuser Abt hier Erbherr, was 1403 in einer klösterlichen Bestätigung des Verkaufs eines Zinses von 2 Mk auf der Scholtisei zu S. ausdrücklich vermerkt wurde (Rep. 91, 385). Zahlreiche Verkäufe aus der Zeit zwischen 1341 und 1403, an denen sich das Kloster nicht beteiligte, sind bezeugt (so von 1341[SR 6717], 1360 [Landbuch, S. 95, Anm. 194], 1365 [IBID.], 1380 [Rep. 91, 361], 1388 [Rep. 91,368], 1403 [Rep. 91,384]). 1428 wurden die Dörfer S. und Wilxen durch die Hussiten teilweise eingeäschert und ausgeplündert. Aus beiden Dörfern bezog das Kloster vor den Verwüstungen ca. 16 Mk Zinsen (GRÜNHAGEN, Geschichtsquellen, S. 172). 1431 verkaufte das Kloster einen Zins von 9 Mk auf Langenöls, Heidersdorf, Wilxen und S. (Rep. 91, 458). Aus der Zeit zwischen 1431 und 1479 gibt es wiederum mehrere Belege für S., vor allem das oberste Gericht daselbst betreffende Geschäfte, die jedoch durch Privatpersonen getätigt wurden (so 1431 [Rep. 91, 459], 1431 [Rep. 91,
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4 6 0 , 4 6 1 ] , 1 4 3 2 [Rep. 9 1 , 4 6 2 ] , 1 4 3 4 [Rep. 9 1 , 4 7 4 ] , 1 4 3 5 [Rep. 9 1 , 4 7 5 ] , 1 4 3 7 [Rep. 9 1 ,
[Rep. 9 1 , 5 3 8 ] ) . 1 4 4 3 umfaßte S, (Schreiberdorff) 1 6 Hufen, wovon 5 zum Vorwerk und eine dem Schulzen gehörten. Es gab 10 Zinsbauern und einen Kretscham (Landbuch, S. 95). 1479 kaufte das Kloster das oberste Gericht und einige Zinseinkünfte in S. aus Privathänden ab (Rep. 9 1 , 5 5 3 ) . Vgl. auch M O E P E R T , Ortsnamen, S. 7 2 F . 482], 1466
Schüttlau, Kr. Guhrau (Zuchlów) 1340 schenkte Hzg Johann v. Steinau seine Zinsen und Dienste aus S. dem Kloster und befreite es von allen Verpflichtungen und Abgaben, die sich in S. auf Vi Mk, 1 Mit Korn und 1 Mit Hafer beliefen (SR 6486). 1370 sprach die Kurie Leubus die Feldzehnten des Dorfes S. zu (in superiori et in medio Schochelow) (Rep. 91, 345) und bestätigte diesen Spruch 1373 (Rep. 91,350). Seebnitz, Kr. Lüben (Trzebnice) 1409 bestätigte Hzg Wenzel v. Liegnitz dem Kloster einen Zins von 9 Vierdung weniger 3 Gr auf S. (Sebitz) (Rep. 91,397). Seedorf, Kr. Liegnitz (Jezierzany) 1409 bestätigte Hzg Wenzel v. Liegnitz Leubus einen Zins in Höhe von 1 Schock Gr auf S. (Sedorff) (Rep. 91, 397). Seichau, Kr. Jauer (Sichów), vgl. auch Arnoldshof Bei der Umgrenzung des Sprengeis der Schlauper Pfarrkirche 1217 gehörten u.a. auch beide S. (Sychouici etalii Sychouici) zu dieser Kirche (SUb 1156/157). 1223 schenkte Hzg Heinrich I. Leubus das Dorf Klein-S. (villa Sychoua) und befreite namentlich genannte Dorfbewohner vom Joch der Knechtschaft, damit sie S. verlassen konnten (SUb 1235). Daraufhin wurde hier eine Grangie errichtet (der spätere Baierhof). 1228 bestätigte der Hzg Leubus den Besitz von Klein-S. (minor Sichova), das gegen die villa Kotkhov getauscht wurde, und den Tausch der Zehnten von S. gegen die Zehnten von Laasnig (Lasnicova parva) und Krayn (SUb I 287). Den Zehnttausch bestätigte der Bischof (SUb I 288). 1232 folgte eine päpstliche Bestätigung von S. (Sichoua) (SUb II 17). 1249 bestätigte Hzg Boleslaus II. den Kauf von Groß-S. (Sychove) und Gleinau für 250 Mk und verlieh dem Kloster die Erlaubnis, die Dörfer zu deutschem Recht auszusetzen (SUb II 371). 1253 ließ sich das Kloster den Besitz von S. (Sichoua) vom Papst (SUb III 72) und von Hzg Konrad I. (Sychowa) (SUb III 101) bestätigen. Bereits eine Woche später trat das Kloster Groß-S. (Sichowe) Hzg Boleslaus II. für die Bestätigung anderer Güter ab (SUb III 104). 1323 kaufte Leubus den S.er Wald (Sichower walt) für 100 Schock Gr, was angeblich von Hzg Heinrich v. Jauer bestätigt wurde. Gleichzeitig soll der Hzg auch auf alle seine Herrschaftsrechte verzichtet und das Klostervorwerk in S. (Sichowe) nach deutschem Recht auszusetzen erlaubt haben (SR 4267). Die gleiche Urkunde fälschten die Leubuser Mönche Ende des 14. Jhs., wobei sie genaue Angaben zu den Grenzen des Waldes einfügten (SR 4272; Fälschung). 1342 verkaufte Hzg Heinrich v. Jauer das Geschoß, Münzgeld und Geschoßgetreide auf 12 und nochmals auf 10 Vi Hufen in S. (Sichow) an
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die Gebrüder Heinrich v. Thyncz und Otto Packusch (SR 6854). Spätestens 1397 befand sich das Dorf in Adelshand, was gelegentliche Verkäufe beweisen (Rep. 91, 382), ebenfalls 1449 und 1497 wurden solche Verkäufe getätigt (Rep. 91, 517; 569). Von 1461 stammen Aussagen zu den Grenzen zwischen S. und dem Heinzenwald (Rep. 91, 534). 1482 wurde ein Streit wegen des S.er Waldes zugunsten des Klosters beigelegt (Rep. 91, 557 b ) und 1489 ein Vertrag zwischen Leubus und Hans Zedlitz zu S. wegen des strittigen S.er Waldes geschlossen (DITTMAN, S.282). Das Dorf S. wurde erst 1734 vom Kloster wieder gekauft (BOLLMANN, S.28). Seifferdau, Kr. Schweidnitz (Zebrzydów) 1427 schenkten Ritter Bernhard Birke und seine Frau Eneida Leubus einen jhrl Zins von 2 Mk auf S. (Seyfridaw) (Rep. 91,444/445). Seifersdorf, Kr. Liegnitz (Rosochota) 1218 bestätigte Bf Lorenz v. Breslau Leubus die Zehnten des Dorfes S. (Sifridouici) (SUb I 171), 1227 erscheinen die S.er (Sifridouici) Zehnten in der päpstlichen Besitzbestätigung (SUb I 279). 1409 bestätigte Hzg Wenzel v. Liegnitz noch den Besitz von 3 Hufen in S. (SigridorfjO, die jeweils 19 Gr jhrl an das Kloster entrichteten (Rep. 91, 397). Seifersdorf, Kr. Guhrau (Radosław) 1312 bestätigte Hzg Heinrich II. v. Glogau den Kauf des Dorfes S. samt allen Freiheiten und Herrschaften sowie der Hoch- und Niedergerichtsbarkeit (SR 3275). 1350 erlangte das Kloster die Befreiung des Dorfes (Siffritsdorph) von allen hzgl Lasten (RS1 II 335). 1354 wurde ein Streit wegen der Obergerichte und Abgaben aus dem Dorf S. zugunsten von Leubus beigelegt (RSl II 1049). 1370 sprach die Kurie im Streit mit dem Seitscher Pfarrer Michael Leubus die Vierdungszehnten zu (Rep. 91,345) und bestätigte 1373 diesen Spruch (Rep. 91, 350). 1471 wurden Aussagen wegen der Grenzen zwischen S. und Pribus aufgenommen (Rep. 91, 543/544). Seitendorf, Kr. Jauer (Mysłów) 1310 überließ Leubus S, mit allen Einkünften und der Herrschaft, aber ohne die Kirchenkollatur und die Erzförderung, dem Albert Bavarus auf Lebenszeit (SR 3246). Nach dessen Tod beanspruchte sein Sohn Petrus diese Dörfer, doch wurde das Kloster in deren Besitz 1337 bestätigt (SR 6020). Zwei Jahre später erlangte Leubus erneut eine Bestätigung der Schenkungen, Rechte und Freiheiten auf S. und dessen Zubehör an Wäldern, Wiesen, am dritten Teil des Urbars von jedwedem Erz und an bebauten und unbebauten Äkkern (SR 6239). 1343 überwies der Abt einen Zins von 7 Vierdung auf S. an die Leubuser Kustodie (RSl I 37). 1413 kaufte das Kloster einen Zins in Höhe von 2 Mk auf dem Gericht zu S. (Rep. 91, 410). 1423 versetzte Leubus S. für 160 Schock Gr an Opicz Wolf Zedlitz v. Maiwaldau auf Wiederablösung (Rep. 135 D 208, fol. 16 v ). 1427 erlaubte der Abt die Versetzung eines Zinses von 1 Mk auf einem Erbe in S. (Rep. 91,442). 1428 wurden die Kirche und Teile des Dorfes von den Hussiten verwüstet. Vor den Zerstörungen beliefen sich die klösterlichen Einnahmen auf 10 Mk, wovon dieses Jahr nur 4 Mk abge-
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geben wurden (GRÜNHAGEN, Geschichtsquellen, S. 171). 1434 wurde ein Streit geschlichtet, der wegen der Schäden in S. und Klein-Helmsdorf, die während der Pflegschaft des Hans Zedlitz zu Ketschdorf geschehen sind, ausgebrochen war (Rep. 91,471). 1453 wurde ein Vertrag über den Heimfall des Gutes S. an das Kloster abgeschlossen (Rep. 135 D 208, fol. 16 v ). 1473 wurde S. an Georg Zedlitz gen. Affe unter Vorbehalt der Lehensgerechtigkeit verkauft (IBID.). 1494 bestätigte der Abt die Auflassung des Gutes S. an Balthasar Molberg (IBID.). Seitsch, Kr. Guhrau (Siciny) 1309 schenkte Hzg Heinrich I. (III.) v. Glogau Leubus das Dorf S. mit der Kirchenkollatur und allem Zubehör (SR 3087). 1311 erfolgte eine weitere Bestätigung der Schenkung der Patronatsrechte über die Pfarrkirche zu S. und deren Inkorporation (THEINER I, Nr. 766; SR 3208). 1327 überließ das Kloster eine Freihufe zwischen S. und Tarpen auf Lebenszeit (SR 4600). 1330 bestätigte der Breslauer Bf erneut die 1311 erfolgte Inkorporation der Pfarrkirche zu S. (SR 4935). 1340 schenkte Hzg Johann v. Steinau Leubus alle hzgl Zinsen und Dienste in S. und befreite es von allen Abgaben, in S. von 1 Mk Münzgeld (SR 6486). 1349 erlaubten Kaiser Karl IV. (RSl II 73) und Hzg Johann v. Steinau (RSl II 165) Leubus, den Klosterhof in S. nach deutschem Recht auszusetzen. 1356 erbaten die Leubuser eine päpstliche Bestätigung der Schenkung der Kirche in S. (THEINER I, 766). 1370 und 1373 sprach die Kurie Leubus im Streit mit dem S.er Pfarrer Michael die Feldzehnten des Allods in S. zu (Rep. 91,345,350). 1411 ließ sich das Kloster die Pfarrkirche in S. durch den Papst inkorporieren (Rep. 91,403). 1416 erfolgte eine Grenzziehung zwischen den S.er Propsteigütern und denen des Nickel Rabenau. Die Grenze sollte der sog. Schlesische Graben bilden (Fluß zwischen Punitz und Reisen) (Rep. 91, 418). 1423 wurde nochmals die Grenzziehung zwischen S. und Nikolaus Rabenau vorgenommen (Rep. 91, 430). 1424 erließ Papst Martin V. einen Inkorporationsauftrag für die Pfarrkirche S. (Rep. 91,432), was im selben Jahr ausgeführt wurde (Rep. 91,433). Der päpstliche Providierte Johannes Crist verzichtete auf die S.er Pfarrkirche (Rep. 91,434). Nur knapp zwei Monate später providierte der Papst erneut einen Petenten mit der Pfarrkirche S. (Rep. 91, 435) und beauftragte einige Geistliche mit der Einführung des Johannes Briger (Rep. 91,436). 1425 bestätigte der Papst wieder die Inkorporation der Pfarrkirche S. an das Kloster (Rep. 91,438). Da der Streit zwischen den Providierten und dem Kloster weiter schwelte, beauftragte der Papst 1426 einige Geistliche mit der Streitbeilegung (Rep. 91, 449). 1443 fällte eine Kommission einen Schiedsspruch wegen der Provisions- und Präsentationsrechte über die Pfarrkirche S. zugunsten des Klosters (Rep. 91,497). 1451 wurden Zeugenaussagen zu dem zur Propstei S, gehörenden und mit Johann v. Kottwitz auf Zedlitz strittigen Lankener Wald aufgenommen (Rep. 135 D 204, fol. 364 v -367 r ). Im gleichen Jahr wurden auch Zeugenaussagen zur Grenzregulierung zwischen Polen und dem Weichbild Guhrau bzw. zwischen den Gärten und Wiesen des Simon Kottwitz und der Propstei S. aufgenommen (Rep. 91, 525). 1463 wurde ein Vertrag bezüglich der Grenzen der Güter der Gebrüder Niclos und Peter Rabenau und der Propstei S. geschlossen (Rep. 91,537).
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Silsterwitz, Kr. Breslau (Sulistrowice) 1361 erwarben Abt und Konvent von Leubus für 100 Mk den Berg in S. und erlangten für ihn die hzgl Befreiung von allen Lasten und Pflichten (Rep. 91, 330). SorauHrt ( Teil von Rothsürben bzw. Rothbach, Kr. Breslau; Żórawina) 1175 wurde die Schenkung des Ortes Sorauin mit den Äckern, 25 Pferden, 6 Rindern und 3 Kühen, mit der Schenke und der Brücke über dem Fluß Weide Leubus von Hzg Boleslaus I. bestätigt (SUb I 45). Vor 1201 übertrug Abt Konrad die Hälfte des Dorfes Serauyna an einen gewissen Raceno (SUb 1278). 1201 bestätigte Papst Innozenz III. dem Kloster die Hälfte eines Dorfes iuxta Sorawin mit Zubehör, mit der Schenke und der Brücke an der Weide (Widav) (SUb 174). 1202 bestätigte Hzg Heinrich I. dem Kloster einen Teil des Dorfes Sorawin sowie die Schenke und die Brücke des Micora an der Weide (SUb I 77). Im selben Jahr erfolgte auch die bischöfliche Bestätigung der zur Breslauer Peterskapeile gehörenden Zehnten in Sarawin (SUb I 82). 1216 erscheint wieder ein Teil von Zerauim mit Zubehör und Einkünften in der Bestätigungsurkunde von Papst Innozenz III. (SUb 1148). Zwischen 1216 und 1227 bestätigte Hzg Heinrich I. die Übertragung des halben Dorfes Serauyna zu Erbrecht und Verleihung der anderen Hälfte zur lebenslänglichen Nutznießung durch den Leubuser Abt (SUb I 278). Von 1218 stammt eine neuerliche Bestätigung der zur Peterskirche in Breslau gehörenden Zehnten von Zorauino durch den Breslauer Bf (SUb 1171). 1227 bestätigte der Papst zum letzten Mal die Zehnten in 5. (eorutn que Michora habuit in Zorauin) (SUb 1279). Spröttchen, Kr. Lüben (Ogrodzisko) 1409 besaß Leubus einen Zins in Höhe von 1 Mk auf S. (Sprottichen) (Rep. 91, 397). Stanizlai villa (nicht identifizierbar; wahrscheinlich in Oberschlesien) 1218 bestätigte Bf Lorenz v. Breslau dem Kloster die Zehnten der villa Stanizlai (SUb I 171). 1227 erscheint dieses Dorf auch in der päpstlichen Bestätigung als Stanizlai et de larzalau predia cum pertinentiis suis inter Ozoblogam et Stradunam usque in Oderam mit den dortigen Zehnten (SUb 1279). Steinau, Kr. Wohlau (Ścinawa) 1291 verliehen die Hzge Konrad v. Sagan und Heinrich III. v. Glogau der Leubuser Kustodie 2 Mk Silber von der Münze in S. (SUb VI 32). 1295 schenkte Hzg Heinrich III. 10 Mk jhrl von der Münze in S. zur Anschaffung von 2 großen Kerzen, die zunächst vor dem Marienaltar und später am Grab des Stifters aufgestellt werden sollten (SUb VI 197). 1299 benachrichtigte Hzg Heinrich III. den S.er Münzmeister über seine Schenkung von 2 Mk Silber (SUb VI 386). 1307 bestätigte angeblich Hzg Heinrich I. (III.) v. Glogau die Schenkung eines jhrl Zinses von 4 Mk auf der Badestube zu S. und befreite diesen Zins von Steuern (SR 2963; Fälschung?). 1323 mußte die Stadt eine einmalige Sühnezahlung an Leubus in Höhe von 20 Mk und 11 Kerzen zu 2 Pfund leisten (SR 4297). 1403 wurde dem Kloster ein Erbzins von jhrl 2 Schock Gr aus der Badestube zu S. bestätigt (Rep. 91, 386 c ). 1425 überließ der Leubuser Abt einem Diener eine Fleischbank in S. als Belohnung für treue Dienste (Rep. 91,437).
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Stephansdorf, Kr. Neumarkt (Szczepanów) 1307 verglich sich Leubus mit dem Pfarrer von Kamöse über die Zehnten in Höhe von 1 V2 Mk aus Gütern u. a. in S. (SR 2950 u. 2922). Vgl. auch M O E P E R T , Ortsnamen, S. 75 f. Stöbber, Ldkr. Märkisch Oderland 1254 bestätigte Ebf Rudolf v. Magdeburg Leubus die halbe Mühle und 7 Hufen Weideland an der S. (Stobrawę) für die erzwungene Überlassung der Stadt Müncheberg (SUb III 118). Straduna» Kr. Oppeln (Tiefenburg; Stradunia) 1282 ging Leubus aus dem Streit mit dem Stift Czarnowanz wegen der Zehnten in S. als Sieger hervor (SUb V 7). 1502 entrichtete S. (Strade) 1 Mk jhrl als Zehnt ( W E I T Z E L , S. 152). Streckenbach, Kr. Jauer (Świdnik) 1310 überließ Leubus u.a. das Dorf S. mit allen Einkünften, aber ohne die Kollatur der Kirche und die Erzförderung an Albert Bavarus auf Lebenszeit (SR 3246). 1406 kaufte das Kloster alle Besitzungen des Hanno v. Tschirn, die er in Röhrsdorf, Kunzendorf und S. besessen hatte (Rep. 91,393). Im gleichen Jahr verlieh das Kloster den dritten Teil des Vorwerks S. an Hans Witphel (Rep. 135 D 208, fol. 13 v ). 1423 verlieh Leubus die Mühle zu S. an Konrad v. Tschirn (IBID.). Vier Jahre später wurden die Gebrüder Opicz und Heyn v. Tschirn mit dem Gut S. belehnt ( I B I D . ) . Stroppen, Kr. Guhrau (Strupina) S. gelangte zu einem unbekannten Zeitpunkt in den Besitz des Klosters, denn 1248 tauschten die Mönche die Güter Guhlau und S. (Strupina) gegen Groß Pogul ein (SUb II 344). In einer weiteren Bestätigung dieses Tausches von 1251 wird berichtet, daß S. (Strupin) 27 Hufen umfaßte (SUb III 3). Groß-Sürchen, Kr. Wohlau (Żerków) Vor seinem Tod 1289 schenkte Hzg Primko v, Steinau Leubus die Dörfer Losswitz und Groß-S. (ML, S. 18 und 40). 1304 wurden angeblich alle hzgl Rechte samt der obersten Gerichtsbarkeit in Groß-S. (Syrchow) Leubus überlassen (SR 2778; Fälschung). 1308 scheint das Kloster nicht mehr im Besitz des Allods S. (Sircbov) gewesen zu sein, da Ritter Merbodo v. Haugwitz die Befreiung von allen hzgl Lasten verliehen bekam (SR 3007; Fälschung?). Doch muß Groß-S. an Leubus zurückgekommen sein, da im Jahre 1443 das Kloster Groß-S. mit allem Zubehör und aller Herrschaft auf 9 Jahre an Hans Kackot für 52 Mk versetzte (Rep. 135 D 208, fol. 88 v ).
Suhnowe, Lage unbekannt, wohl Schönborn bei Krossen
1259 wurde dem Kloster das Dorf Suhnowe als Wiedergutmachung für die in Messow angerichteten Schäden übertragen (SUb III 299). 1261 wurden angeblich die Grenzen der Besitzung Szythnow beschrieben (SUb III 581; Fälschung).
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Tannwald, Kr. Wohlau (Jodłowice) 1418 wurde ein Streit zwischen Leubus und Heinze v. Lazan wegen des T und der Burgwiese bei Auras geschlichtet (Rep. 9 1 , 4 2 4 ) . 1 4 2 7 gewährte das Kloster den Rittern von Zedlitz die Burgwiese zu Auras und die freie Bauholzentnahme sowie die Eichelmast in T. (Rep. 9 1 , 4 4 3 ) . 1 4 3 2 kam das Kloster mit Hanus Samphar wegen des widerrechtlichen Abholzens im Wald zu T. überein (Rep. 91, 466). Im gleichen Jahr wurden erneut die Grenzen zwischen T. und Seiffersdorf bestätigt (Rep. 91, 467), doch ein Jahr darauf mußte wieder ein Streit zwischen Leubus und Hans v. Haugwitz zu Seiffersdorf wegen des Grenzflusses und der Heide in T. geschlichtet werden (Rep. 9 1 , 4 6 8 ) . 1 4 3 3 kaufte das Kloster die Eichwiese in T. für 4 Mk (Rep. 9 1 , 4 7 0 ) . 1 4 5 6 verlieh das Kloster ein Grundstück, auf dem früher die sog. Wallermühle gestanden hatte, zwecks Neubau der Mühle an Frotzke Wroblewicz (Rep. 9 1 , 5 3 2 A ) . 1 4 6 3 wurde der dem Kloster gehörende Kretscham in T. verkauft (Rep. 1 3 5 D 2 0 4 , fol. 1 2 3 V ) , was 1 4 6 4 bestätigt wurde. Der Besitzer sollte dem Kloster jedes Quartal 1 Mk zinsen. Für das freie Brennholz aus dem Wald sollte er dem T.er Propst täglich 1 Quart Bier geben, das Breslauer Bier für 3 und das Auraser Bier für 4 Heller je Quart ( I B I D . ) . Tarpen, Kr. Guhrau (Tarpno) 1340 schenkte Hzg Johann v. Steinau dem Kloster die hzgl Zinsen und Dienste in T. und befreite es von allen Lasten und Abgaben in mehreren Dörfern des Guhrauer Weichbildes, so in T. 1 freie Hufe, die Vi Mk und je 4 Scheffel Weizen, Korn und Hafer entrichtete (SR 6486). 1370 und 1373 sprach die Kurie Leubus im Streit mit dem Seitscher Pfarrer die Vierdungszehnten des Dorfes T. zu (Rep. 91, 345, 350). Tarxdorf, Kr. Wohlau (Tarchalice) 1312 wurde dem Kloster angeblich das Erbgut T. mit Zubehör und allen Rechten geschenkt (SR 3274; Fälschung). 1314 verzichtete der Stifter eines Zinses in Pantken auf etwaige Ansprüche auf T. zugunsten von Leubus (SR 3449). 1342 wurde ein Schiedsspruch im Streit um die Grenzen zwischen Borschen und T. gefällt, wonach Leubus der Gegenpartei den Teil eines Erbgutes, gelegen zwischen dem hohen Ufer gegen Borschen und dem neuen Graben gegen T., überlassen sollte; die Fischerei bei diesem Teilgut blieb beim Kloster (SR 6853). Im gleichen Jahr wurde dieser Spruch vom Leubuser Abt ratifiziert (SR 6858). 1345 verlieh Hzg Johann v. Steinau die Dominialrechte und die Herrschaft im Dorf T. an Albert v. Crekewitz (RSl 1286). 1370 verkauften die Brüder Niczko und Schiban Thadir dem Leubuser Abt den ersten tractus piscium (Fischfang) aus ihrem See bei T. für 7 Mk Gr (Rep. 91, 344). 1372 wurde wiederum ein Streit zwischen Leubus und Friczko v. Lobil über die Grenzen zwischen T. und Borschen vor dem Breslauer Offizial entschieden (Rep. 91, 348). Als es 1444/1448 wiederum zum Streit um diese Grenzen kam, wurde er geschlichtet, das Kloster vermietete aber Ulrich Hammerstein den KesselSee für 1 Schock Heller jhrl (Rep. 91, 516). Die Zehnten von T., das 13 Hufen umfaßte, gehörten 1410 den Trebnitzer Zisterzienserinnen (Trebnitzer Rechnungsbuch, S. 136).
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Thiemendorf, Kr. Wohlau (Tymowa) 1304 vermachte Hzg Konrad v. Sagan T. letztwillig Leubus mit allen Freiheiten (SR 2 8 1 1 ) . 1 3 0 9 bestätigte angeblich Hzg Heinrich I. (III.) v. Glogau diese Schenkung und verlieh dazu alle Freiheiten und Rechte sowie die Blutgerichtsbarkeit (SR 3 0 8 8 ; Fälschung). 1363 bestätigte der Steinauer Prokonsul den Kauf eines Zinses von 1 Mk für 11 Mk auf 14 Ruten in T. als Testament, der für ein ewiges Licht am Antoniusaltar in Leubus verwendet werden sollte (Rep. 9 1 , 3 3 7 ) . 1 3 7 4 tauschte Abt Johannes einen unmittelbar zur Abtskammer gehörenden Zins von 1 Mk jhrl auf T. gegen 12 Mk aus den Einkünften der Kustodie (Rep. 91, 352). 1482 schlichtete das Kloster einen zwischen den klösterlichen Untertanen in T. und den Erbherren von Dammitsch ausgebrochenen Streit (Rep. 9 1 , 557C).
Thomnitz, Kr. Leobschütz (Thomas; Tomice) 1255 übertrug der Olmützer Bf seinem Truchseß das 24 Hufen große Dorf T. (Thomaz), welches er vom Oppelner Hzg als Entschädigung erhalten hatte (SUb IV 239). 1282 verzichtete der Pfarrer von Kameno auf die Hälfte der Zehnten von T. zugunsten von Leubus (SUb V 18), was 1288 durch den päpstlichen Legaten bestätigt wurde (SUb V 22). Ebenfalls 1288 entschied Bf Thomas II. einen Streit über die Zehnten des halben Dorfes T. zugunsten des Klosters (SUb V 389). 1294 verlieh Hzg Boleslaus v. Oppeln das Allod T. im Umfang von 9 Hufen seinem Prokurator Gerco (SUb VI 174). Im gleichen Jahr erneuerte der Hzg diese Verleihung, diesmal zusammen mit dem Allod Wronowy an den Prokurator Gerco (SUb VI 175). 1295 sprach der Bf den Brüdern von Kasimir im Streit mit dem Pfarrer von Kamena die Hälfte der Zehnten von T. zu (SUb VI 193). 1311 kaufte Leubus das Allod T. für 1 3 0 Mk Königspf zu vollem Eigen (SR 3 2 3 9 ) und ein Feld an der Grenze zwischen den Feldern von Glöglichen und T., frei von allen Zinsen, Zehnten und Diensten (Rep. 91, 153). 1312 tauschte das Kloster die Dörfer Komprachtschütz und Jeschkowitz gegen das Allod T. und zahlte die Erben von T. mit 5 0 Mk aus (SR 3 3 2 5 ) . 1387 verkaufte Leubus den T.er Wald an die Stadt Oberglogau für einen Zins von 1 Schock Gr im Verkaufsjahr, von 3 Mk im zweiten Jahr und danach jhrl 4 Mk, welcher Zins in Oberglogau oder in Kasimir zu zahlen war (Rep. 91, 367). Der Leubuser Abt stellte seinerseits eine Urkunde über den Verkauf des T.er Waldes aus (CDS 33, S. 104). Tschertwitz, Kr. Oels (Czartowice) 1332 tauschte Leubus mit Trebnitz die Zehnten von T. (Czarthcowicz) gegen die Zehnten von Koze am Strande der Oder (SR 5 1 1 3 ) . Wald - Sieversdorf, Ldkr. Märkisch Oderland 1254 bestätigte Ebf Rudolf v. Magdeburg Leubus den Besitz des Dorfes S. (Sifridisdorp) für die erzwungene Überlassung der Stadt Müncheberg (SUb III 118). Um 1405 verkaufte Leubus S. an Poppo v. Holzendorf, 1416 war Kune v. Segeser mit S. belehnt ( W O H L B R Ü C K III, S . 2 0 3 , 2 7 2 ) .
Liste der mittelalterlichen Besitzungen und Einkünfte
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Waldau, Kr. Liegnitz (Ulesie) 1409 bestätigte Hzg Wenzel v. Liegnitz dem Kloster einen Zins in Höhe von 2 Schock Gr weniger 3 Gr auf W. (Waldaus) (Rep. 91, 397). Walzen, Kr. Neustadt (Walce) In einem Streit mit dem Stift Czarnowanz, der wegen der Zehnten u. a. von W. ausgebrochen, wurde dieser 1282 Leubus zugesprochen (SUb V 7). 1290 tauschte Leubus u.a. die Hälfte der Wer Zehnten (Walez) gegen den ganzen Zehnt von Kerpen mit dem Bf von Breslau (SUb V 472), was das Kloster mit getrennter Urkunde ebenfalls bestätigte (SUb V 474). Wangelicz (abgekommen bei Güntersberg, Kr. Krossen) 1313 verkaufte das Kloster den Ort Wangelicz an Wittekin v. Eichberg, welchen der Käufer herauszugeben hatte, falls dort eine neue Aussetzung erfolgen sollte (SR 3365). Weinberg, Kr. Liegnitz (Winnica) 1304 wurde der ganze Zehnt von W. auf 3 Mit Korn festgesetzt (SR 2791). 1316 kaufte das Kloster zwei Dörfer, Weinberge genannt, zwischen Schlaup und Krayn gelegen, für 200 Mk (SR 3633). 1371 kaufte der Leubuser Pitanziar einen Zins in Höhe von Vz Mk auf den Gütern der Elisabeth Czelerinne in W. (Rep. 91, 346). 1428 wurde W. durch die Hussiten völlig eingeäschert. Davor bezog Leubus 11 Mk jhrl, dieses Jahr kaum 4 Mk (GRÜNHAGEN, Geschichtsquellen, S. 171). 1445 verlieh das Kloster eine Wiese in W. an Hayn Czirnaw zu Bolkenhain für einen Zins von 1 Mk (Rep. 91, 501). Weschkau (Wioska), Kr. Guhrau 1340 schenkte Hzg Johann v. Steinau dem Kloster gewisse hzgl Zinsen und Dienste in W. und befreite es von allen Lasten und Abgaben, so in W. 2 Hufen mit dem ganzen Dominial- und obersten Recht, mit allen jetzigen und zukünftigen hzgl Diensten, welche 2 Hufen zwischen den 9 Hufen liegen, die das Kloster mit allen Diensten und dem obersten Recht dem Hzg dafür geschenkt hatte, daß er die Klostergüter in seinen Schutz zu nehmen sich verpflichtete (SR 6486). 1345 übertrug der Hzg die Herrschaftsrechte im Dorf W. (Weysk) an die Gebrüder Nikolaus, Dyrsko und Januschius gen. v. Kottwitz unbeschadet der Rechte des Klosters (RSl 1330). 1350 befreite er das Dorf W. (Weska) von allen hzgl Lasten (RSl II 335). 1354 wurde ein Streit wegen gewisser Abgaben und der Obergerichte aus dem Dorf W. zugunsten von Leubus entschieden (RSl II 1049). 1370 bestätigte der Papst dem Kloster den Besitz von W. (Rep. 91, 345) und 1373 die Feldzehnten von W. (Rep. 91, 350). Willmannsdorf, Kr. Jauer (Stanisławów) 1381 verkaufte Heinrich Wegiste v. Zedlitz dem Abt und Konvent von Leubus das Dorf und Gut W. für 400 Mk (Rep. 91,362). 1390 mußte ein Streit zwischen Leubus und den Gebrüdern Heinz und Franzke Wegiste v. Zedlitz wegen des Hegewäldchens bei W. geschlichtet werden (ZEDLITZ, Zedlitze, S, 49). 1405 verkaufte das Kloster die Scholtisei zu
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W. mit dem Kretscham, dem Back-, Schlacht-, Schuh- und Schmiedewerk, mit der Schaftrift von 300 Schafen und dem dritten Pf vom Gericht, wofür der Schulze jhrl 4 Mk Zinsen und dem Klostervogt zum Dreiding Essen machen sollte (Rep. 135 D 204, fol. 224 v ). 1428 wurde das Dorf durch die Hussiten geplündert. Aus Schlaup und W. bezog das Kloster ca. 12 Mk, dieses Jahr kamen kaum 5 Mk zusammen (GRÜNHAGEN, Geschichtsquellen, S. 170). Zwischen 1464 und 1478 gewährte das Kloster das Bergwerk zu W. Hans Besehen für 3 Jahre (Rep. 135 D 204, fol. 224 v ). Wilxen, Kr. Neumarkt (Wilkszyn) 1175 wurde dem Kloster die Schenkung des Ortes W. durch Hzg Boleslaus I. bestätigt (SUb 145). 1201 wurde der Besitz des Dorfes W. (Wilczin) mit der Brücke und Schenke durch den Papst (SUb I 74) und 1202 durch Hzg Heinrich I. konfirmiert (Vilxino) (SUb I 77). Ebenfalls 1202 bestätigte Bf Cyprian die dem Kloster gehörenden Zehnten in W. (Wilcsin) (SUb I 82). 1216 ließ sich das Kloster die possessio Wilxin mit Zubehör und Einkünften erneut vom Papst (SUb 1148) und 1218 die Zehnten in W. mit der portio in Brezni durch den Breslauer Bf bestätigen (SUb I 171). Eine weitere päpstliche Bestätigung des Gutes W. mit Zubehör stammt von 1227 (SUb 1279). 1244 verlieh Hzg Boleslaus II. Leubus das alleinige Recht auf den Biberfang im Gut W. (Wilcsino) (SUb II 275). 1286 gab Hzg Heinrich V. eine bei der Grenzziehung dem Kloster entzogene Überschar bei der Grangie in W. (Wilschin) zurück (SUb V 274). 1320 bestätigte Hzg Heinrich VI. v. Breslau Leubus W. vorbehaltlich 12 Mk statt aller Lasten und Dienste, die nach dem Tode des Hzgs an das Kloster fallen sollten (SR 4045). 1324 bekannte Hzg Heinrich v. Breslau, daß die Bauern des Klosterdorfes W. ihm jhrl 12 Mk zur Entschädigung für alle Dienste geben sollten (SR 4357, Urkunde verdächtig), was 1358 notariell beglaubigt wurde (UBib Breslau, IO 58, oberer und unterer Teil der Urkunde als Deckblatt verwendet). 1353 umfaßte W. 30 Hufen, wovon dem Pfarrer 2, dem Schulzen 4 und den Zinsbauern 24 gehörten (Landbuch, S. 98). 1363 kam Konrad v. Borsnitz mit dem Leubuser Abt über die Einnahmen aus dem obersten Gericht in W. überein, wonach dem Kloster der dritte Pf zukommen sollte (Rep. 91, 338). 1428 wurden W. und Schreibersdorf von den Hussiten ausgeplündert und teilweise zerstört. Aus beiden Dörfern bezog das Kloster zuvor ca. 16 Mk Zinsen (GRÜNHAGEN, Geschichtsquellen, S. 172). 1431 verkaufte das Kloster einen Zins von 9 Mk auf Langenöls, Heidersdorf, W. und Schreibersdorf (Rep. 91,458). 1436 und 1438 wurden Rechtsgeschäfte ohne Beteiligung des Klosters in W. getätigt (Rep. 91,477,484,485). 1443 umfaßte W. 27 Hufen (Landbuch, S. 98). 1450 wurde ein Streit zwischen Franczke Crigk und Leubus wegen eines Grabens in W. geschlichtet (Rep. 91,522). 1456 kamen Leubus und Hedwig Dompnig bezüglich verschiedener Rechte in W. überein (Rep. 91,530+531). 1472 kaufte Leubus das oberste Gericht und das Geschoß in W. in Höhe von 14 Mk jhrl für 140 Mk (Rep. 91, 546; erwähnt in Landbuch, S. 98) und ein Jahr später den halben Teich, der uff Mocker feit gemacht ist (die andere Hälfte gehörte bereits dem Kloster) (Rep. 91,574). 1477 wurde ein Acker uff der Mocker bei W. (Rep. 91,550) und zwei Jahre später ein weiterer Acker uff der Mekker, daß man in dem genße teiche nennet vom Kloster gekauft (Rep. 91, 552). 1482 wurde ein Urteil im Streit wegen des Wasserlaufs zwischen W. und Mocker gefällt (Rep. 91, 554). Vgl. auch MOEPERT, Ortsnamen, S. 80 f.
Liste der mittelalterlichen Besitzungen und Einkünfte
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Winzig, Kr. Wohlau (Wińsko) 1291 bestätigte Hzg Konrad v. Sagan Leubus den Ankauf einer Fleisch- und einer Schuhbank in W. (Winar) für 9 Vierdung (SUb VI 12). 1304 bestätigte derselbe Hzg den Ankauf von weiteren 8 Fleisch- und 4 Brotbänken in W. (SR 2793). 1443 verlieh Hzg Konrad VII. v. Oels dem Kloster einen Zins von 25 Mk auf der Stadt W. (Rep. 91, 500), in dessen Besitz das Kloster 1447 investiert wurde (Rep. 91, 509).
Wissottowiz (nicht zu identifizieren)
1251 schenkte Hzg Boleslaus II. zum Ausgleich einer anläßlich des Tausches der Dörfer Guhlau und Stroppen gegen Groß Pogel entstandenen Besitzminderung Leubus das Dorf Wissonowiz (SUb III 3), das sich das Kloster 1253 durch Papst Innozenz IV. bestätigen ließ (SUb III 73). Im gleichen Jahr und 1267 bestätigte Boleslaus II. erneut Wissonowiz (SUb III 104 und IV 43). Wohlau, Kreis Wohlau (Wołów) Zunächst 1202 und wieder 1218 bestätigte der jeweilige Breslauer Bf dem Kloster die Zehnten in Alt- und Krumm-W. (Wolouo, item Wolouo) (SUb I 82) bzw. (Wolouo et alterius Wolouo) (SUb 1171). 1227 und 1233 tat dies Papst Gregor IX. (de Wolouo et alio Wolouo) (SUb I 279) (SUb II 39). 1288 wurden bei der Aussetzung des Dorfes AltW. zu deutschem Recht die Leubuser Zehnten auf 1 Vierdung je Hufe festgesetzt (SUb V 408). 1317 wurde dem Kloster ein Zins in Höhe von 2 Mit Dreikorn (4 Scheffel Weizen, 8 Scheffel Korn, 1 Mit Hafer) von 2 Hufen im Dorfe Ywanowicz prope Wolaw (eine der Vorstädte von Wohlau, nach BOETTICHER: Polnischdorf) geschenkt. Dazu kaufte Leubus einen Zins in Höhe von 1 Mit Dreikorn (2 Scheffel Weizen, 4 Korn, 6 Hafer) daselbst um 10 Mk sowie von 6 Scheffel Hafer von einem Allod und von VI Vierdung von einem Garten daselbst (SR 3648). 1330 verlieh das Kloster Vi Mk jhrl Zins auf den Gärten vor dem Steinauer Tor in W. (SR 4949). 1337 erhielt das Kloster testamentarisch Vi Mk und VI Skot jhrl Einkünfte in W. (SR 5849). Zwei Jahre später schenkte ein W.er Bürger einen weiteren Zins in Höhe von VI Mk, der auf verschiedenen Gärten und Häusern in und vor der Stadt W. abgesichert war (SR 6275). 1343 verkaufte der Leubuser Kustos eine Fleischbank in W. für 70 Mk, wofür der Kustodie andere Einkünfte verliehen wurden (RSl I 37). 1448 wandelte das Kloster einen Getreidezins von 2 Hufen bei W. in einen Geldzins um (Rep. 135 D 204% fol. 227 r " v ). Vgl. auch BOETTICHER Walter von, Verkäufe und Schenkungen Wohlauer Bürger an das Kloster Leubus. Nach Urkunden aus dem 14. Jahrhundert, in: Heimatblätter der Kreises Wohlau 14 (1935), S. 88-92. Würbitz, Kr. Glogau (Wierzbnice) 1175 wurde Leubus das zur Ausstattung der Stephanskirche in Beuthen gehörende Dorf W. (Werbenice) geschenkt (SUb I 45), kam jedoch zusammen mit der Beuthener Kirche bald wieder vom Kloster ab. Zabierzau, Kr. Neustadt (Hinterwalde; Zabierzów) 1282 wurde ein Streit mit dem Stift Czarnowanz wegen der Zehnten von Z. zugunsten
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Anhang
von Leubus entschieden (SUb V 7), doch entbrannte er wieder 1283, weswegen Leubus einen Prokurator im Streit um den Zehnten von 8 Hufen in Z. bestellen mußte (SUb V 43). Im gleichen Monat wurde dieser Streit endgültig entschieden (SUb V 45). 1290 tauschte Leubus die Hälfte der Zehnten von Z. (Saberow)> Rosnochau und Walzen gegen den ganzen Zehnt von Kerpen (SUb V 472), was Leubus im gleichen Jahr ratifizierte (SUb V 474). Als der Streit 1466 wieder ausbrach, wurden Leubus die Zehnten von 8 Hufen in Z. bestätigt (WELTZEL, S. 152). Zuzella, Kr. Oppeln (Schlacken; Żużela) 1215 bestätigte Bf Lorenz Leubus die Zehnten in Z. (Susela) (SUb 1143). Als ein Streit wegen der Zehnten von Z. mit den Prämonstratenserinnen von Czarnowanz entbrannte und 1282 zugunsten von Leubus entschieden wurde (SUb V 7), legte Czarnowanz Protest ein, weswegen Leubus 1283 einen Prokurator bestellen mußte (SUb V 43). Zwei Tage später fiel der engültige Spruch, nach dem die 9 Hufen in Z. (3 aratra in Z. und 6 Hufen in Raduna - wohl einem Teil von Z.) Leubus zugesprochen wurden (SUb V 45). 1466 wurden die Zehnten von 18 Hufen in Z. Czarnowanz zugesprochen (WELTZEL, S. 152).
Verzeichnis der Karten und Abbildungen 469
Detailkarte 1: Besitz im Lebuser Land
Melschnftz Schmachtenhagen . . .. • mEichberg
ISchjedlo
0$chönfeld •Messow •Pottenzio
Schönborn®
+Bielów •AGünterstoerg
i Krosser
Mönchsdorf
• ® + A •
Grund- bzw. Lehnsherrschaft Grund- bzw. Lehnsherrschaft und Zehntrechte nur Zehntrechte Eigenhöfe Städte mit Leubuser Stadthöfen
I Naumburg/Bober
Detailkarte 2: Der Güntersberger Güterkomplex
l Fraustadt Langenau ^ 'Braunau ® Settersdorf ®®Weschkau Seitsch®A +Kraschen Tarpen
GłełnJg
Gaisbach +
I Glogau
j. Jastershełm ^Schuttiau •
•
Guhrau
# Grund- bzw. Lehnsherrschaft ® Gruner- bzw. Lehnsherrschaft und Zehntrechte + nur Zehntrechte • Eigenhöfe • Städte mit Leubuser Stadthöfen Detailkarte 3: Der Seitscher Güterkomplex
• $
+ • •
Grund- bzw. Lehnsherrschaft Grund- bzw, Lehnsherrschaft und Zehntrechte Oberau nur Zehntrechte Eigenhöfe Städte mit Leubuser Stadthöfen
Kunern+
Dornbusch!
& • Groß Schmograu Mönchmotschelnitz
> Tarxdorf Alf u/Ahfanx M-Wohlau+ +
0Schönbrunn
K r u m n h W o h l a u
• Wohlau .
yKLOSTER %A LEUBUS
Losswitz Ä _ a Ä „ . # • Groß-Surchen Dobrell Mondschütz w 1 ^Rat/iau J Tannwald Groß-Poge/Oder I Reichwald G r a f e l AA P r a t a u 0 A , f —. )Coz/^-^VX " Koto# mBreltenau
Leubus
^Kunitz
+Belkawe
Steinau I
B/e/w/ese+ QlsJmu
Uegnitz I
Groß +Pantken
Thiemendorf m
Seifersdorf
Maltsch 0 Kamöse ^ 0Schadewinkel Maserwitz
UNeumarkt +Dohnau Kra'yn +Groß-Janowitz
+Dürschwltz
t Detailkarte 4: Der ambitus Lubensis und Umgebung
474
Anhang
Uegnltz I Dornbusch!
Goldberg
• $ + • •
Grund- bzw. Lehnsherrschaft Grund- bzw. Lehnsherrschaft und Zehntrechte nur Zehntrechte Eigenhöfe Städte mit Leubuser Stadthöfen
Detailkarte 5: Der Schlauper Güterkomplex und die 500 Goldberger Hufen
Verzeichnis der Karten und Abbildungen
^röSiH" Leubus
Losswitz # Groß-Sürchen Mondschütz > Tannwald Groß-PogelOde^ t Reichwald V "
Dobreil
fraukau® A Kote { J / R e g n t o ®A Maltsch ^ Maserwitz
mBreftenau
ä
+Kamöse GSchadewinkel •Nei/markf
+Dürschwftz
Schreibersdorf® Witx*n®£jen(i>
®Nleder-Mois ®Ober-Mois +Gränowttz Groß-Beckern ®Guckelhausen + ®A Neuhof
+Ingramsdorf Schönfeld
Schönfeld® A
I Schweidnitz
/
• Grund- bzw. Lehnsherrschaft ® Grund- bzw. Lehnsherrschaft und Zehntrechte + nur Zehntrechte A Eigenhöfe • Stidte mit Leubuser Stadthöfen
^Langenöls ŁHeidersdorf
I Nimptsch
Detailkarte 6: Streubesitz südlich von Neumarkt und Breslau
476
Anhang
Detailkarte 7: Der Kasimirer Güterkomplex
Verzeichnis der Karten und Abbildungen
477
Verzeichnis der Karten und Abbildungen Karten I. Lage der Zisterzienserklöster Mitteleuropas (Auswahl) II. Übersichtskarte Schlesien und Lebuser Land Detailkarte 1: Besitz im Lebuser Land Detailkarte 2: Der Güntersberger Güterkomplex Detailkarte 3: Der Seitscher Güterkomplex Detailkarte 4: Der ambitus Lubensis und Umgebung Detailkarte 5: Der Schlauper Güterkomplex und die 500 Goldberger Hufen Detailkarte 6: Streu besitz südlich von Neumarkt und Breslau Detailkarte 7: Der Kasimirer Güterkomplex
Abbildungen 1. Leubuser Konventssiegel seit 1343 (StA Breslau, Rep. 91, 352) 2. Unpersönliches Abtssiegel unter Abt Johannes I. von 1333 (StA Breslau, Rep, 91, 264) 3. Persönliches Siegel des Abtes Johannes II. von 1343 (StA Breslau, Rep. 91, 291) 4. Persönliches Siegel des Abtes Nikolaus II. von Gnissau (StA Breslau, Rep. 91, 305) 5. Persönliches Siegel des Abtes Bartholomäus I. von 1371 (StA Breslau, Rep. 91,346) 6. Persönliches Siegel des Abtes Johannes V. von 1397 (StA Breslau, Rep. 91, 380) 7. Persönliches Siegel des Abtes Paul I. von der Neisse von 1403 (StA Breslau, Rep. 91, 385) 8. Persönliches Siegel des Abtes Nikolaus III. Constantin von 1425 (StA Breslau, Rep. 91,437) 9. Unpersönliches Sekretsiegel der Leubuser Äbte, nachgewiesen seit mind. 1423 (StA Breslau, Rep. 91,431 b ) 10. Persönliches Siegel der Leubuser Äbte seit ca. 1426 (Typar bleibt gleich, nur der Vorname des Abtes wird geändert; hier StA Breslau, Rep. 91, 557 c ) 11. Siegel der Leubuser Klostervogtei von 1440 (StA Breslau, Rep. 91, 490)
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Anhang
Abkürzungen und Siglen Abb. ABMK Abschr. ACist AfD Anm. Bd./Bde. Bearb. BP CChr CDS Qteaux CTtN DCMT DHZGE DKM DQ fol. Hrsg. hrsg. JbFWU KDM KDW KMog LBS LexMA LFEV LThK MGAL MGH -SS ML MPH mschr. MVB NC ND NF NH NL
Abbildung Archiwa, Biblioteki i Muzea Kościelne Abschrift Analecta Cisterciensia Archiv für Diplomatik Anmerkung Band/Bände Bearbeiter Bullarium Poloniae Cistercienser-Chronik Codex Diplomaticus Silesiae Citeaux. Commentarii Cistercienses Qteaux in de Nederlanden Diplomata Monasterii Ciarae Tumbae Dictionnaire d'histoire et de geographie ecclesiastiques Dokumenty kujawskie i mazowieckie (vgl. Ulanowski) Darstellungen und Quellen zur schlesischen Geschichte Folio Herausgeber herausgegeben Jahrbuch der schlesischen Friedrich-Wilhelms-Universität zu Breslau Kodeks dyplomatyczny Małopolski Kodeks dyplomatyczny Wielkopolski Katalog archiwum opactwa w Mogile Lehns- und Besitzurkunden Schlesiens Lexikon des Mittelalters Liber fundationis episcopatus Vratislaviensis Lexikon für Theologie und Kirche Mitteilungen des Geschichts- und Altertums-Vereins für Stadt und Fürstentum Liegnitz Monumenta Germaniae Historica -Scriptores Monumenta Lubensia Monumenta Poloniae Historica maschinenschriftlich Monumenta Vaticana res gestas Bohemicas illustrantia Necrologium Camencense Neudruck Neue Folge Necrologium Henrichoviense Necrologium Lubense
Verzeichnis der Karten und Abbildungen NP Nr. o. O. PSB QD Reg. RSL S. s. Slg. StMBO sog. SR SRS StA StadtA u. a. UBib UB Urk. vgl. ZfO ZVGS
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Nasza Przeszłość Nummer ohne Ort Polski Słownik Biograficzny Quellen und Darstellungen zur schlesischen Geschichte Regest Regesty Śląskie Seite siehe Sammlung Studien und Mitteilungen aus dem Benediktiner- und Zisterzienserorden sogenannt(e) Regesten zur schlesischen Geschichte Scriptores Rerum Silesiacarum Staatsarchiv Stadtarchiv unter anderem Universitätsbibliothek Urkundenbuch Urkunde vergleiche Zeitschrift für Ostforschung Zeitschrift des Vereins für Geschichte Schlesiens
QUELLEN- UND LITERATURVERZEICHNIS 1. Ungedruckte Quellen Archiwum Państwowe we Wrocławiu - Staatsarchiv Breslau (StA Breslau) Bistum Breslau, Urkunden und Akten Breslau, Sandstift (Rep. 55) Breslau, St. Vinzenz (Rep. 67) Stadt Breslau, Urkunden und Akten Grüssau (Rep. 83) Heinrichau (Rep. 84) Kamenz (Rep. 88) Leubus (Rep. 91) Trebnitz (Rep. 125) Akten (Rep. 135) Archiwum Archidiecezjalne we Wrocławiu - Erzbischöfliches Diözesanarchiv (EDA Breslau) Urkunden und Akten Biblioteka Uniwersytecka we Wrocławiu - Universitätsbibliothek Breslau (UBib Breslau) Necrologium Lubense, Sign. IV F 214 Necrologium Camencence, Sign. IV F 216 Necrologium Henrichoviense, Sign. IV F 217 Historia domestica Lubensis, Sign. IV F 209 (weiter HDL) und zahlreiche weitere Handschriften Archiwum Państwowe w Bydgoszczy - Staatsarchiv Bromberg (StA Bromberg) Koronowo, Urkunden und Akten Archiwum Państwowe w Legnicy - Staatsarchiv Liegnitz (StA Liegnitz) Urkunden und Akten
Gedruckte Quellen
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2. Gedruckte Quellen Acta Camerae Apostolicae, vol. I-II, ed. Joannes PTAŚNIK (Monumenta Poloniae Vaticana 1-2), Cracoviae 1913 Acta capitulorum nec non iudiciorum ecclesiasticorum selecta, ed. Boleslaus ULANOWSKI (Monumenta medii aevi historica res gestas Poloniae illustrantia 13,18), Kraków 1894-1918 Acta Clementis V I . pontificis Romani 1 3 4 2 - 1 3 5 2 , ed. Ladislaus KLICMAN ( M V B I), Pragae 1 9 0 3 Acta Gregorii X I . pontificis Romani 1 3 7 0 - 1 3 7 8 , ed. Carolus STLOUKAL ( M V B IV, 1 - 2 ) , Pragae 1949 Acta Innocentii VI. pontificis Romani 1 3 5 2 - 1 3 6 2 , ed. Joannes Fridericus NOVÄK (MVB II), Pragae 1907 Acta Martini V. pontificis Romani 1 4 1 7 - 1 4 3 1 , ed. Jaroslav ERŚIL (MVB VII, 1 - 3 ) , Pragae 1996-2001
Acta summorum pontificum res gestas Bohemicas aevi praehussitici et hussitici illustrantia, pars 1 - 2 , ed. Jaroslav ERŚIL, Pragae 1 9 8 0 Acta Urbani V. pontificis Romani 1 3 6 2 - 1 3 7 0 , ed. Fridericus JENSOVSKY ( M V B III, 1 - 2 ) , Pragae 1 9 4 4 - 1 9 5 4 Acta Urbani V I . et Bonifatii I X . pontificum Romanorum 1 3 7 8 - 1 4 0 4 , ed. Camillus KROFTA ( M V B V, 1 - 2 ) , Pragae 1 9 0 3 - 1 9 0 5 Actenstücke, Berichte und andere Beiträge zur Geschichte Schlesiens seit dem Jahre 1740, hrsg. von Gustav Adolf STENZEL ( S R S 5), Breslau 1851 Album studiosorum Universitatis Cracoviensis, hrsg. von Boleslaus ULANOWSKI und Adam C H M I E L , 3 Bde., Cracoviae 1887-1904 Analecta Vaticana 1202-1366, ed. Joannes PTAŚNIK (Monumenta Poloniae Vaticana 3), Cracoviae 1914 Annales Cracovienses compilati, ed. Georgius Heinricus PERTZ, in: MGH SS 1 9 , Hannoverae 1 8 6 6 , S. 5 8 2 - 6 0 7 Annales Polonorum, ed. Georgius Heinricus PERTZ, in: MGH SS 19, Hannoverae 1866, S. 609-656 Bitschens Liegnitzer Geschoßbuch, in: HEYDEBRAND U. d. ŁASA Fedor von, Zur Herkunft des Liegnitzer Stadtschreibers Ambrosius Bitschen, in: MGAL 7 (1918/1919), S. 194-235 BOUTON Jean de la Croix /VAN DAMME Jean Baptiste (Hrsg.), Les plus anciens textes de Citeaux (Citeaux - Commentarii Cistercienses - Studia et documenta 2), Achel 1985 Catalogus abbatum Saganensium, hrsg. von Gustav Adolf STENZEL, in: SRS I, Breslau 1835, S. 173-528 C H M I E L Adam (Hrsg.), Album studiosorum Universitatis Cracoviensis, Bd. 1-2, Cracoviae 1883-1887 Chronicon monasterii Claratumbensis ordinis Cisterciensis auctore fratre Nicoiao de Cracovia, ed. Wojciech KĘTRZYŃSKI, in: M P H V I , Warszawa 2 1 9 6 1 , S . 4 2 9 - 4 8 0
482
Quellen- und Literaturverzeichnis
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Darstellungen
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praerogativae, coelitus humanitusque concessae, connexiones cum reügiosis ordinibus, coenobiorum series per terras austriacas atque etiam personae sanctimonia, martyrio, laboribus apostolicis, dignitatibus ecclesiasticis, prosapia, gloria militari, doctrina ac laureis illustres, intermixtis ubique elogijs, nova methodo recensentum, Vetero-Pragae 1700 SAYER Jane, The Judicial Activities of the General Chapters, in: Journal for Ecclesiastical History 15 (1964), S. 18-32, 168-185 DIES., Violence in the Medieval Cloister, in: Journal of Ecclesiastical History 41 (1990), S. 533-542 SCHATTKOWSKY Martina, Das Zisterzienserkloster Altzella 1162-1540. Studien zur Organisation und Verwaltung des klösterlichen Grundbesitzes (Studien zur katholischen Bistums- und Klostergeschichte 27), Leipzig 1985 SCHICH Winfried, Zur Rolle des Handels in der Wirtschaft der Zisterzienserklöster im nordöstlichen Mitteleuropa während der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts und der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts, in: Zisterzienser-Studien IV (Studien zur europäischen Geschichte 14), Berlin 1979, S. 133-168 DERS., Die Wirtschaftstätigkeit der Zisterzienser im Mittelalter: Handel und Gewerbe, in: Die Zisterzienser, S. 217-236 DERS., Guben und das schlesische Zisterzienserkloster Leubus, in: Gubener Heimatkalender 29 (1985), S. 58-64 DERS., Das schlesische Kloster Leubus und die Gründung von Müncheberg und Münchehofe an der Westgrenze des Landes Lebus im zweiten Viertel des 13. Jahrhundert, in: Vita religiosa im Mittelalter. Festschrift für Kaspar Elm zum 70. Geburtstag, hrsg. von Franz J. F E L T E N und Nikolas JASPERT unter Mitarbeit von Stephanie HAARLÄNDER (Berliner Historische Studien 31 - Ordensstudien 13), Berlin 1999, S. 193-216 S C H I E C H E Emil, Politische Geschichte von 1327-1526, in: Geschichte Schlesiens I, S. 157237 S C H I F F N E R Albert, Bemerkungen zu dem im ersten Hefte mitgetheilten Commentar des Cellaischen Necrologiums, in: Archiv für sächsische Geschichte und Alterthumskunde 1 (1843), S. 96-98 SCHILLING Friedrich, Ursprung und Frühzeit des Deutschtums in Schlesien und im Land Lebus (Ostdeutsche Forschungen 4/5), Leipzig 1938 SCHIMMELPFENNIG Bernhard, Zisterzienser, Papsttum und Episkopat im Mittelater, in: Die Zisterzienser, S. 69-85 SCHINDLER Gerhard, Das Breslauer Domkapitel von 1341-1417. Untersuchungen über seine Verfassungsgeschichte und persönliche Zusammensetzung (Zur schlesischen Geschichte 33), Breslau 1938 SCHLESINGER Walter, Die geschichtliche Stellung der mittelalterlichen deutschen Ostbewegung, in: HZ 183 (1957), S. 517-542 SCHMIDT Odilo, Untersuchungen zu den Breslauer Bischofskatalogen (DQ 25), Breslau 1917 SCHMIDT Valentin, Zur Leidensgeschichte der Cistercienser in den Hussitenkriegen, in: CChr 20 (1908), S. 129-135,170-175,205-208
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ŻUREK
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STRESZCZENIE Dzieje opactwa cystersów w Lubiążu od jego założenia do końca XV w; Wielkie znacznie opactwa cysterskiego w Lubiążu w dziejach średniowiecznego Śląska i Polski nie było w dotychczasowych badaniach kwestionowane, ocena poszczególnych aspektów zmieniała się jednakże z biegiem czasu. Niemiecka historiografia narodowa XIX i początku X X w. z jednej i polska powojenna nauka historyczna z drugiej strony dyskutowały szczególnie zacięcie udział opactwa w niemieckiej kolonizacji wschodniej. Dotychczasowe, po części sprzeczne tezy dotyczące tej kwestii muszą zostać zrewidowane na podstawie nowszych badań. Wykazały one bowiem przede wszystkim, że w rozczłonkowanym wskutek licznych od połowy XIII w. podziałów księstwie śląskim, które następnie przeszło pod panowanie czeskie, opactwo odgrywało centralną rolę w jego życiu duchowym, gospodarczym i prawnym. Gdy książę Bolesław I Wysoki w 1163 r. wracał na Śląsk po 17-letnim wygnaniu, towarzyszyło mu kilku mnichów cysterskich z Pforty, których zamierzał osiedlić na lubiąskim wzgórzu. Ta pierwsza grupa mnichów miała za zadanie przygotować wszystko na przybycie regularnego konwentu. Ich osiedlenie się oznaczało zarazem stopniowe wypieranie ich poprzedników, działających od około 1050 r. przy kaplicy św. Jakuba benedyktynów, których dobra miały być przekazane nowym mieszkańcom. Za zamknięcie tej wstępnej fazy można uznać wystawienie tzw. dokumentu fundacyjnego, które nastąpiło w chwili, gdy pełen konwent cysterski przebywał już w Lubiążu (1174/75). Obok czysto duchowych motywów fundatora podstawowe znaczenie miały przede wszystkim plany kolonizacji, którą książę zamierzał przeprowadzić w celu konsolidacji swego władztwa. Aby to osiągnąć, ściągał on na Śląsk niemieckich osadników, którzy są poświadczeni źródłowo już od 1202 r. i którzy żyli w dobrach klasztornych oddzieleni od Polaków. W następnych dziesięcioleciach klasztor osiągnął silną pozycję nie tyle w ekspansji na wschód, ile w kolonizacji wewnętrznej Śląska. Istotnym czynnikiem szybkiego awansu opactwa w księstwie (czy w księstwach śląskich) była jego pozycja prawna i aktywność gospodarcza. Jako klasztor rodowy Piastów śląskich był ściśle związany z interesami i polityką rządzącej dynastii, o czym świadczy fakt sprawowania prawa patronatu przez jej przedstawicieli. Ze swojej strony klasztor stanowił dla Piastów, szczególnie w początkowej fazie, czynnik konsolidujący władztwo. Dlatego też został on obdarzony rozległymi prerogatywami, takimi jak (niższe) sądownictwo i zwolnienie z powinności. W toku dalszego rozwoju klasztor uzyskał też wyższe sądownictwo oraz iura ducalia dla większości swoich posiadłości, tak, że osiągnął pozycję bliską udzielnemu księstwu. Również względem biskupa cystersi lubiąscy zdołali długo utrzymywać pełną egzempcję. Te podstawy prawne pozwoliły mnichom lubiąskim na organizowanie gospodarki w
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Streszczenie
oparciu o wzorce cysterskie. W średniowieczu klasztor zaopatrywało w sumie - nie jednocześnie - 19 folwarków (grangii), które uzupełniało przynajmniej pięć dworów miejskich (najważniejsze we Wrocławiu 1 Legnicy). Te ostatnie mogły służyć cystersom jako dogodne punkty zbytu nadwyżek produkcji rolnej; na pewno były też używane jako kwatery w podróży i miejsca ucieczki podczas wojny. Poza tym mnisi lubiąscy eksploatowali młyny, prowadzili hodowlę bydła, produkcję włókienniczą i skórzaną oraz handlowali, prawdopodobnie przede wszystkim solą i bałtyckimi śledziami - gospodarczo byli więc niemal samowystarczalni. Jednak od końca XIII w. coraz większego znaczenia nabierały dochody z rent, które w końcu średniowiecza stały się drugim, nie pozbawionym wszakże ryzyka, filarem klasztornej gospodarki. Folwarki były likwidowane, oddawane w dzierżawę albo też służyły dalej jako ośrodki ściągania wszelkiego rodzaju danin i opłat. Gospodarka własna zachowała jedynie niewielką część swych dawnych rozmiarów. Na przykładzie Lubiąża można zatem uchwycić przejście od typowej dla cystersów gospodarki własnej do czynszowej względnie rentowej. Konwent był mocno osadzony w strukturach i polityce swego otoczenia. Świadczą o tym intensywne kontakty z władzami zakonu, czyli Kapitułą Generalną w Qteaux. Statuty tego organu ukazują generalnie pozytywny obraz stosunków w Lubiążu, czego przejawem było powierzanie mu arbitraży, podporządkowywanie mu filii i konwentów żeńskich oraz inne przywileje. Dopiero w XV w,, po długim okresie nieoświetlonym źródłowo z powodu schizmy w Kościele, poświadczone są przykłady ingerencji zgromadzenia opatów w sprawy wewnętrzne nadodrzańskiego konwentu. Miały one na celu reformę jego wewnętrznego porządku, zachwianego na skutek wojen husyckich i błędów w zarządzaniu klasztorem. Znaczenie klasztoru lubiąskiego znalazło wyraz również w kontaktach z papieżem i kurią. Bardzo szybko papieże wzięli cystersów pod swą opiekę i zagwarantowali im przywileje, m.in. pełną egzempcję i hojne zwolnienia z dziesięcin. Niektórzy opaci lubiąscy potrafili natyleumocnić swą pozycję, że, przede wszystkim w XIII w., papieże powierzali im realizację swojej polityki w Europie Środkowo-Wschodniej. To znowu pociągało za sobą liczne tak zadania, jak przywileje i gwarancje ze strony kurii, służące przede wszystkim zabezpieczeniu klasztornych posiadłości. Wraz z upadkiem autorytetu papiestwa w późnym średniowieczu ta formalna ochrona nie zapewniała już jednak realnego bezpieczeństwa. Najprawdopodobniej z tego względu już w XIV w. Lubiąż poczuł się zmuszony szukać obrońców wśród miejscowych sił, co, jak się zdaje, nie było możliwe bez rezygnacji z uzyskanych prerogatyw. Wśród tych lokalnych sił trzeba wymienić biskupów wrocławskich. Musieli oni nawiązać stosunki z Lubiążem już przy jego fundacji, które później rozwinęły się i zaowocowały nadaniami dziesięcin. Wkrótce jednak nastąpiło zderzenie sprzecznych interesów obu stron i relacje cystersów z miejscowym biskupem ograniczyły się do stosunkowo ubogiej w kontakty koegzystencji. Główna przyczyna tego wyraźnego ograniczenia wzajemnych stosunków leżała prawdopodobnie w uzyskanej przez cystersów egzempcji, która jeszcze w XVI w. stanowiła przedmiot zaciekłych sporów o ważność cysterskich przywilejów. Ich podstawą była dokonana w 1362 r. częściowa rezygnacja mnichów lubiąskich z egzempcji klasztoru. To jedyne w swoim rodzaju posunię-
Streszczenie cie wywołała najprawdopodobniej bezsilność późnośredniowiecznych papieży, którzy nie byli w stanie skutecznie chronić praw położonego peryferyjnie klasztoru. Nie wydaje się jednak, żeby krok ten długotrwale zaciążył na stosunkach cystersów lubiąskich z biskupem wrocławskim w XV wieku. Drugiego, ważniejszego być może lokalnego protektora klasztor znalazł w książętach śląskich. Jako fundacja monarsza opactwo pozostawało początkowo pod szczególną kuratelą książąt, której wyrazem był najpierw urząd wójta klasztornego, a potem patronat. Lubiąż utrzymywał bardzo bliskie kontakty ze swym fundatorem, Bolesławem I Wysokim, i jego synem Henrykiem I Brodatym. Za ich rządów stał się najważniejszym śląskim klasztorem, gdyż został przez nich hojnie uposażony i w ten sposób zaangażowany w prowadzoną przez tych książąt kolonizację. Ponieważ klasztor nie mógł stworzyć zamkniętego kompleksu dóbr, częste podziały Śląska były dla niego szczególnie dotkliwe. Jego posiadłości podlegały przejściowo niemal tuzinowi władców, co ze względu na walki pomiędzy poszczególnymi książętami śląskimi wymagało niezwykłej sprawności dyplomatycznej. To balansowanie między stronami konfliktu lubiąscy mnisi opanowali znakomicie a konwent miał tak dużą siłę przyciągania, że kościół klasztorny był wciąż wybierany na miejsce spoczynku przedstawicieli rządzącej dynastii. Władcy narzucali jednak niekiedy klasztorowi pewne ograniczenia, np. wówczas, gdy mnisi od XIV w. usiłowali rozszerzyć swoje prawa kosztem władzy książęcej. Reakcja patrona uderzyła w klasztor z całą mocą, otwierając okres upadku opactwa. Z racji stałego rozbicia Śląska władza świecka nie była w stanie ochronić kraju przed husytami i w 1432 r. Lubiąż został spalony i splądrowany. W decydującym momencie klasztor był więc pozbawiony opieki ze strony patrona i na koniec okresu walk stanął w obliczu ruiny. Od tego czasu uchwytne są jedynie rzadkie kontakty z dynastią piastowską. Coraz większą rolę odgrywali teraz nowi zwierzchnicy Śląska - królowie Czech, Ich pierwsze bliskie związki z Lubiążem można wskazać za panowania cesarza Karola IV. Ostateczne przejście prawa patronatu na królów czeskich (1492), a później na Habsburgów (1525) oznaczało dla klasztoru ochronę przed kasatą, do której dążyli po przejściu na protestantyzm Piastowie legnicko-brzescy. Szczególną uwagę poświęcono w tej pracy konwentowi. Na opracowanej dzięki dokumentom, nekrologom i kronikom podstawie prozopograficznej została poprawiona w pierwszym rzędzie lista opatów, która zawierała liczne nieścisłości - obecnie jest ona dla późnego średniowiecza zestawieniem kompletnym. Następnie poddano analizie społeczną i „narodową" strukturę całego konwentu lubiąskiego. Wynika z niej, że konwent mniszy zdominowany był przez niemieckie mieszczaństwo miast śląskich. Znajdowali się tam przedstawiciele rodów patrycjuszowskich, ale też synowie prostych rzemieślników, tak że reprezentowane były wszystkie ważniejsze warstwy mieszczaństwa. Zdarzało się ponadto, że do konwentu wstępowali przedstawiciele wyższego duchowieństwa świeckiego i szlachty, natomiast konwersi pochodzili, jak się zdaje, głównie z niższych warstw społecznych miast i wsi. W tej grupie da się jeszcze wskazać kilku braci pochodzenia słowiańskiego. Poza tymi dwoma konwentami (mnichów i konwersów) do familii klasztoru należeli też prebendarze i członkowie bractwa, z których jednak tylko nielicznych można umiejscowić w czasie. Tym samym można stwierdzić, że w średnio-
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wieczu do klasztoru w Lubiążu przyjmowani byli przedstawiciele istotnych grup społecznych regionu. W średniowieczu cystersi stworzyli fundamenty szybkiego i znaczącego rozwoju nadodrzańskiego klasztoru. Po wojnach husyckich z wielkim trudem przeprowadzono niezbędną odbudowę, której towarzyszyła wewnętrzna reforma. Dzięki tej podstawie opat Andreas Hoffmann doprowadził swój klasztor do ponownego rozkwitu. Po kolejnych zniszczeniach i grabieżach w trakcie wojny trzydziestoletniej opat Arnold Freiberger mógł wreszcie podjąć prace nad barokizacją względnie budową nowego kompleksu klasztornego, które trwały aż do wojen śląskich. Zdobycie Śląska przez króla Prus Fryderyka II i ściągane przez niego ogromne opłaty nie pozwalały na żadne większe projekty budowlane. Pruski drenaż podatkowy pogrążał klasztor w coraz większych trudnościach; sekularyzacja w 1810 r. oznaczała rozwiązanie wspólnoty, która w dłuższej perspektywie praktycznie nie miała szans na przetrwanie. Ogromne założenie klasztorne jednak pozostało i do dziś jest świadectwem zmiennych dziejów tego ważnego ośrodka kulturalnego, gospodarczego i duchowego środkowo-wschodniej Europy. Z języka niemieckiego przełożył Marek Słoń
SUMMARY The history ofthe Cistercian abbey of Leubus in Silesia from its foundation to the end of the 15th Century Although the great significance of the Cistercian abbey of Leubus (Lubiąż) for the medieval history of Silesia and Poland has never been challenged in modern historical research, there has been a change in the assessment of various aspects over the years. In particular, it was the contribution of the Cistercians to the German Ostsiedlung (German settlement in the east) that was discussed most intensely, not only by the German National historiography ofthe 19 t h and early 2 0 t h centuries, but also by the Polish postwar historiography. On the basis of the iatest research, however, the former, sometimes controversial theories regarding this contribution have to be revised. The abbey played a central role in the spiritual, economic and legal life of the semi-duchy (Teilherzogtum) of Silesia which had been shattered by various divisions since the middle of the 13 t h Century and soon had become a seigniory of Bohemia. When Duke Boleslaus I. the Tali returned to Silesia after 17 years in exile, he was accompanied by a few Cistercians from Pforta, whom he intended to settle on the Leubus HilL This first group of monks had the task of preparing the opening of a regulär convent. Their settlement was tantamount to the gradual displacement of their predecessors, the Benedictine monks who had been working in the Chapel of St. James since c. 1050 and whose possessions were left to the new inhabitants. The end of these initial stages was marked by the issuing of the founding charter in 1174/75, at a time, when the entire Cistercian convent was already settling at Leubus. Apart from the purely spiritual motives of their founder it was especially the colonization plans for consolidating the duke's rule which were of overriding importance. For this purpose the duke sent for German settlers to come to Silesia, the first of whom can be traced back to 1202. These German Settlements were established on monastic ground, but separate from the Polish ones. Düring the next decades the abbey obtained a leading position not so much in the process of expansion to the east but rather in the inland colonization of Silesia. Two important factors for the rapid advancement of the abbey within the duchy or rather the duchies were its legal status and its economic activities. Since it was the family monastery of the Silesian Piasts it was tied to the interests and policy of the sovereigns. This becomes particularly obvious when one takes a look at the patronage that was exercised by them. The monastery was a means for consolidating the Piasts* power, especially in the early stages. For this reason it was given extensive prerogatives, (minor) judicial authority and toll exemptions (immunity). Over the years the monastery acquired supreme judicial authority as well as the iura ducalia over most of its estates so that it eventually obtained a dukelike position. Although the Leubus Cistercians had been able to maintain exemption towards the bishop for a long time.
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This legal basis allowed the Leubus monks to build up an economic system that was marked by Cistercian patterns. Düring the Middle Ages the monastery was supplied by 19 granges in total, although not by all at the same time. They were supplemented by at least five urban *courts\ the most important of which were in Breslau (Wrocław) and Liegnitz (Legnica). These may have served the Cistercians as welcome markets for their agricultural surplus. In any case they served as night lodges and asylums in times of war. Furthermore, the Leubus people operated mills, engaged in cattle breeding, textile production and leather production as well as trade which mainly comprised salt and Baltic Sea herring. Thus economically they were almost self-sufficient. However, since the end of the thirteenth Century, rent and usury gained more and more importance. By the end of the Middle Ages it had in fact become the second, albeit not riskless branch of the monastic economy. The granges were either dissolved or leased, or they continued to serve as levying and collecting points for duties of all kinds. Home farming now took up only a fraction of the earlier dimensions. This made Leubus a primary example of the gradual transformation from the typical Cistercian home farming to the system of usury and rent. The convent was integrated firmly into the structures and politics of its environment. The fairly intensive contacts to the order's generał governing body which was represented by the General Chapter at Citeaux are proof of that. The Statutes of this body draw a mainly positive picture of the conditions at Leubus, e.g. by mentioning mediation Orders, the Subordination of nunneries as well as further concessions. It is not until the 15 t h Century - after a gap in tradition due to the schism - that interferences on the part of the abbots' assembly into the internal affairs of the monastery become evident. Those interventions aimed at reforming the internal structure of the monastery that had been damaged by the Hussite Wars and the weakness of its leadership. The importance of the Leubus monastery is also demonstrated by its contacts to the Pope and the Curia. Very early on the popes began to look after the Cistercians and granted them Privileges, including among others füll exemption and generous exemptions from tithes. Some Leubus abbots, especially in the 13 t h Century, even managed to become papai confidants in East Central Europe. This again led to a multitude of missions as well as concessions and protection guarantees by the Curia which mainly aimed at safeguarding the monastery's estates. With the dwindling of papal authority in the late Middle Ages due to the schism and the secularisation of society, this nominal protection no longer offered any safety. It was probably due to this Situation that Leubus feit compelled to turn to local forces for protection in the 14 t h Century. Apparently this was connected to the renunciation of traditional rights. One of these local forces was the bishop of Breslau. It is likely that there have been contacts between Leubus and the bishops of Breslau since the founding of the monastery. Those contacts later intensified and brought the monastery large tithe revenues. However, the conflicting interests seem to have clashed soon afterwards. The result was a rather neutral coexistence of bishop and Cistercians, marked by only very little communication between them, The main reason for this clear restriction was most probably the exemption maintained by the Cistercians which was also the main object of a bitter
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dispute over Cistercian liberties up until the 16 t h Century. The basis of this dispute was a partial renunciation of monastic exemption by the Leubus monks in 1362. This renunciation was presumably caused by the inability of the late medieval popes to protect the rights of monasteries on the periphery effectively. However, it did not seem to have a lasting negative impact on the relationship between the Cistercians of Leubus and the bishops of Breslau during the 15 t h Century. The second local, and probably more important protecting power were the Silesian dukes. As a seignorial foundation Leubus initially enjoyed the protection of the dukes, which at first found expression in bailiwick and patronage. Leubus maintained a very close relationship with its founder, Boleslaus I the Tali, and his son, Henry I the Bearded. During their reign it became the most important Silesian monastery, not least because it was showered with gifts and involved into the colonization pushed ahead by the dukes. Since the monastery was unable to build up a coherent estate it was hit badly by the several partitions of Silesia. At times its estates were subordinate to almost a dozen sovereigns. In the face of inner Silesian struggles it required a lot of diplomatic expertise to avoid being worn down between the opposing parties. The Leubus monks generally mastered this balancing act excellently. Moreover, because of their special aura the monastic church was chosen as the burial place of the leading lineage time and again. Nevertheless, the sovereigns put the monastery in its place now and then. This was the case, for example, when the monks tried to expand their rights at the expense of the ducal power in the 14 t h Century and thereafter. The patrons* reaction hit the monastery extremely hard since it initiated the decline of the abbey. Due to the continuous fragmentation of Silesia, the secular power was unable to protect the country against the Hussites. As a result, Leubus was pillaged and burnt down in 1432. Thus in the decisive moment the abbey lacked the protection of its patron and was faced with ruin after a time of turmoil. Since then contacts to the Piasts are only rarely ascertainable. Now the new sovereigns, the kings of Bohemia, played an increasingly important role. Their first intensive contacts to Leubus can be dated back to the reign of Emperor Charles IV. The final transmission of the patronage rights to the Bohemian kings (in 1492) and later to the Habsburgs saved the abbey from its impending dissolution that had been intended by the now Protestant Piasts of Liegnitz-Brieg (Legnica-Brzeg) in the mid-sixteenth Century. A special focus of interest in this work was the convent. In a first step, various lists of abbots that contained gross errors concerning the individual abbots' terms of office or even included missing or fictitious priors were corrected on a prosopographical basis founded on documents, obituaries and chronicles. This enabled us to present a smooth chronological sequence for the late Middle Ages. Furthermore the social and "national" structure of the whole convent was analysed. It could then be established that the German middle classes of the Silesian cities dominated the monastery. Among them were members of leading patrician families as well as sons of tradesmen. Hence the most important classes of urban society were represented. While the convent was mainly joined by secular priests and noblemen, the conversi (lay brothers) seem to have come primarily from the lower social strata of the cities and villages. In the latter group a few brethren of Slavic origin can be traced. Besides these two convents, the familia of the monastery
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also comprised the familiars and the prebendaries of whom, however, oniy a few can be classified chronologically. Thus we can conclude that members of all the relevant social classes of this region were admitted to Leubus in the period examined. Düring the Middle Ages the Cistercians laid the foundations for a rapid and significant development of the monastery on the Oder. After the Hussite Wars a provisonal reconstruction could only be realised with great efforts, accompanied by internal reforms. On this basis Abbot Andreas Hoffmann led his monastery to a second prime. After repeated devastation and pillage during the Thirty Years' War Abbot Arnold Freiberger initiated the "baroquisation" or rather the completely new construction of the monastic buildings which lasted until the Silesian Wars. The conquest of Silesia by Frederick II of Prussia and his immense financial demands made any other extensive construction projects impossible. Due to the increasing Prussian tax load, the abbey was faced with ever bigger difficulties so that the secularisation of 1810 in fact dissolved a hardly viable Community. The huge monastic buildings, however, have remained and give evidence of the eventful history of this important cultural, economic and spiritual centre of Hast Central Europe up to the present day. Translated by Nina Lohmann
REGISTER Im Register werden lediglich der Fließtext und teilweise die Anhänge berücksichtigt, der Fußnotenapparat bleibt gänzlich unberücksichtigt. Aus den Personallisten werden nur die Stellen mit den Biogrammen der Äbte, aus den Listen der Besitzungen die Orte aufgenommen und die entsprechenden Seitenzahlen kursiv gesetzt. Namen mit f bezeichnen untergegangene bzw. nicht identifizier bare Ortschaften. Mit Nachnamen bekannte Personen werden unter dem Familiennamen eingereiht (außer die Bischöfe von Breslau und die Äbte von Leubus), nur mit Vornamen bzw. mit Herkunftsnamen bekannte Personen unter dem jeweiligen Vornamen. Die Stichworte Kloster Leubus und Schlesien bleiben wegen der Häufigkeit ihrer Erwähnung ebenfalls unberücksichtigt. Im Register verwendete Abkürzungen (Pluralformen in Klammern): A.(e) Aug. Ben. Bf.(e) Bm. D DH(n) Dom. Ebf.(e) Franz. Gf. Gfin. Gft. H. Hz.(e) hzgl. Hzm.
Abt Augustiner-Chorherren Benediktiner Bischof Bistum DomDomherr Dominikaner Erzbischof Franziskaner Graf Gräfin Grafschaft Herr Herzog herzoglicher Herzogtum
Adco, Ritter 238 Adelmann, Mönch in L., dann in Heinrichau 109 Agnes v. Österreich, Hzn. v. Polen 24 Agnes, Hzn. v. Schweidnitz-Jauer 325 Albert, Hz. v. Oppeln-Strehlitz 329 Mönch in L. 96 Albertus Bavarus, Ritter 104 Albrecht v. Habsburg, deutscher Kg. und Kg. v. Böhmen 143 Hz. v. Münsterberg 317
Hzn. Kfst. Kg.(e) Kgn. Kgr. Ks.(in) L.(er) Mgf.(n) päpstl. Präm. S. s. T.
u. V.
Wbf. Zist.
Herzogin Kurfürst König Königin Königreich Kaiser(in) Leubus(er) Markgraf päpstlicher Prämonstratenser Sohn siehe Tochter und von Weihbischof Zisterzienser
Alexander III., Papst 27,121,196 - IV., Papst 278 f. - VI., Papst 286 Abt v. Mogila 232 - , Mönch in L. 236 Alexius, Mönch in L. 96 Altenburg 24 Althof 169 Alt-Jauer (Stary Jawor) 413 f. Altläst (Kwiatkowice) 138, 142, 150, 191, 299, 319 f., 414
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Register
Alt-Wohlau (Stary Wołów), s. Wohlau Altzelle, Zist.-Kloster 22, 83-85, 110, 213, 215, 217f., 220, 222-224, 229,243, 266-
268
- Äbte, s. Antonius, Johannes, Johannes VIII., Martin Alt-Ziilz, s. Zülz Anagni 43 Andersdorf (Przesieczna) 32,147, 414 Anna v. Schweidnitz, römisch-deutsche Kaiserin, Kgn. v. Böhmen 61,333 Antiochia, Patriarch v. 286 Antonius, Abt v. Altzelle 268 Appelt, Heinrich 5 Arnold Frei berger, Abt v. L. 355 - v. Protzan, Breslauer Archidiakon u. Bistumsadministrator 119,296 Arnoldshof, s. Baierhof Askanier 339 Auras (Uraz) 139,169, 300, 311, 414 Auschwitz (Oświęcim) 168, 170, 199, 328, 414 f. - Kastellanei 35 Avignon 58 f., 65,126,216,280 - Sakristanv. 281 Bärsdorf (Niedźwiedzice) 415 Baierhof (Sichówek) 60, 151 f., 160, 170, 325,415 Bamberg, Zist.innen-Kloster SS. Maria und Theodor 33, 256 Banz (Bancz), Breslauer Patriziergeschlecht
106,108
- Heinrich v., Archidiakon in Liegnitz 60, 281 - Heinrich v., Mönch in L. 106,296 - Johannes v., Abt v. Orlau 106 - Johannes v., Mönch in L. 106 - Paul v., Wbf. in Breslau, L. Mönch 54, 106,296 Barschdorf (Bartoszów) 415 Bartholomäus, Kardinalpriester v. St. Marcellus 67 f., 313 - I., Abt v.L. 66, 94, 228, 248, 283, 298, 320,368 - II. Lehnman, Abt. v.L. 2, 87-89, 94, 96, 111, 220, 223, 263-265, 302, 316f., 321, 334,374
Mönch in L. 96 - v. Bohrau, Diakon 29,147f., 150, 289 Basel, Konzil v. 77,81,286,300 Bautzen - Kollegiatstift 43 - - Propst 43,274,277 - - Dekane 43,142, 274,277,281 f. Groß-Beckern (Piekary) 415 Belkawe (Białków) 415 Bellwitz /Bellwitzhof (Bielowice) 47, 151 f., 158,168,170, 278, 308, 415 f. Benedikt XII., Papst 59, 92, 280-282, 297, 331 Berlin 156 Bernhard, Hz. v. Löwenberg 324 -, Hz. v. Schweidnitz 323 Berthold, Mönch in L. 109 Beuthen a.d. Oder (Bytom Odrzański) 146, 416 - St. Stephan-Kirche 20,190 Bezelinus, Gf. 146 Biberstein, Rittergeschlecht 347 - Jutta v. 267 Bielow (Bielów) 155,416 Bielwiese (Wielowieś) 416 Bober-Katzbach-Gebirge 276 Bodo, Abt v. Heinrichau 238 Boehme, Paul 17 Böhmen 4, 17, 88,143,216, 218,220, 240, 267, 270 f., 283, 305, 316, 322 f., 331, 339, 354 - Kg.(e) s. Albrecht, Georg Podiebrad, Johann der Blinde, Karl IV., Ladislaus Posthumus, Sigismund, Vladislav, Wenzel IL, Wenzel (IV.) Bogdan, Gf. 148 Bogenau (Bogunów) 28, 146 f., 153, 343, 416 Bogodani villa, s. Neuhof Bogschütz (Boguszyce) 416 Bohrau (Borów) 417 Boleslaus I. der Lange, Hz. v. Schlesien 19, 23-26,28,30,32,54,121,123,129,147, 167, 174, 212, 288 f., 304-307, 310, 326, 334 f., 340 f., 351,353 - II. der Kahle, Hz. v. Breslau u. Liegnitz 4748,124,130,152,180,240,278,308,317, 323
Register - III., Hz. v. Liegnitz-Brieg 54-57, 60,120, 137, 141, 156, 179, 192, 281, 297, 311, 318, 326, 347 Hz. v. OeJs 54,311 - I., Hz. v. Oppeln 328 - II., Hz. v. Oppeln 329 Hz. v. Falkenberg 159, 329 - (V.), Hz. v. Falkenberg 186,330 Bolesław II. der Kühne, Kg. v. Polen 18 - IV. Kraushaar, Hz. v. Polen 21, 26 - V. der Keusche, Hz. v. Polen 278 - I. der Fromme, Hz. v. Großpolen 261 f., 299, 337 Bolka, Äbtissin v. Trebnitz 259 Bolko I., Hz. v. Schweidnitz-Jauer 60, 238, 279,295, 323 f. - II., Hz. v. Schweidnitz-Jauer 242, 324 f. Bollmann, Aloysius 13 Bonifaz VIII., Papst 273,279,296,318,324 - IX., Papst 71,233,284 Borschen (Boraszyn) 298, 344 Borsdorf, Pfortaer Grangie 162 Borso v. Riesenburg, Abt v.L., 64-66, 94 f., 126,239,243,283,333,367f. Borzykowo 227 Brandeburg 68, 95,143 - Bf., s. Johann - Bm. 43 f. - - DPropst 68 - Mgf.(n) bzw. Kfst.(n) 204, 338-340 s. auch Friedrich, Joachim, Johann, Otto Braunau (Wronów) 137, 417 Brauweiler, Ben.-Kloster 17 Brechelwitz/Brecheishof (Brachów) 47,140, 151 f., 158,164,168 f., 195,278, 308,417 Breitenau (Brodno) 138,150,259,417f. tBremberg (Żarek) 152,169, 418 Klein Bresa (Brzezinka Sredzka) 153, 278, 322 Bresina, s. Klein Bresa Breslau (Wrocław) 4,6,8,12,45,57,59,61, 63, 76, 77f., 81, 86, 89, 105,124f., 146, 153, 173-178, 183-185, 189, 197, 199, 203, 229, 243, 267, 277f., 281 f., 297 f., 301,339,348,350,418 - Hm. 54, 61, 162, 304, 308, 317, 322 f., 327, 333 - Bf.(e) 1, 4, 18, 36, 40, 44, 63-66, 69, 95,
106,171, 276,278-283, 287, 299, 302 f., 313, 320,353 s. auch Cyprian, Heinrich v. Würben, Hieronymus, Jaroslaus, Jodokus v. Rosenberg, Johannes II., Johannes III. Romka, Johannes IV. v. Roth, Konrad, Hz. v. Oels, Lorenz, Nanker, Peter I., Peter II. Nowag, Preczlaus v. Pogarell, Rudolf v. Rüdesheim, Siroslaus II., Thomas I., Thomas II., Walter, Wenzel, Hz. v. Liegnitz - Bm. 11,17f., 43f., 67,293 - Dom 81,106 - Domkapitel 45,281 f., 293, 302 - - DPropst 285 - - DDekan 142,282,285, 302 - - DScholaster 302 Subkustos 278 - - DH(n) 58,258,299 s. auch Johannes Cropacz, Konrad v. Koffungen, Nikolaus Tauchan, Nikolaus Wencke Archidiakon 46, 277 - - Offizial(e) 60, 63,125,142,282,284 s. auch Konrad - Kollegiatstift zum HL Kreuz 142 - - Propst 142,283 - - Dekan 285 - - Kustos 300 Mansionare 301 - Marienabtei 20 f. - Aug.-Chorherrenstift St. Maria auf dem Sande (Sandstift) 36, 82, 127, 149, 240, 286 f., 292,298,301 f. - - Äbte 285 f., 294 s. Vinzenz v. Pogarell - St. Adalbert, Dom.-Kloster 174 - St. Jakob, Franz.-Kloster 175 - St. Klara, Klarissen-Kloster 175 - St. Matthias, Kreuzherren-Stift 175 f., 127 - St. Vinzenz, Präm.-Stift 46,59,82,277 f., 281,284,290,294,298 Äbte s. Cyprian, Vitus - Peterskapelle bzw. -kirche 19 f., 33, 174, 190,197,290, 301 - Zist.innen-Kloster 51 - Stadt 77 f. - - Altbüßergasse 175,177 - - Ritterplatz 77,175 Schuhbrücke 176
522
Register
- - L.er Stadthof 57,77,184 Ursulinerstraße 176 - fcuria Gerungi 174 - El bing (Olbin) 32,146 f., 341 Bretschneider, Paul 165 Brieg (Brzeg) 55 f., 319,350 - Kollegiatstift St. Hedwig 320 Brieger, Johannes, providierter Pfarrer v. Seitsch 285 Broschütz (Brożec) 418 Brosewitz (Brożec) 147,418 Brostau (Brzostów) 146 f., 419 Bruno, Abt v. Kamenz 241 Brunonis, Johannes, Breslauer DH 142 Buckow 419 Büsching, Johann Gustav 8 f. Bulano, s. Sulejów Bunzlau (Bolesławiec) Burchard, Mönch in L. 96,105,109 Burgund 266 f. Busewoy, Rittergeschlecht 347 - Martin 347 Byszewo /Koronowo, Zist.-Kloster 7,50-52, 62, 92,168,209,231,237,241,244-251, 253 f., 256 - Äbte, s. Engelbert, Gerhard fCamiona, Pfarrer v. 236 Canivez, Joseph-Maria 10,209 Qteaux, Zist.-Kloster 3, 22, 27, 31,45, 82, 85-87, 109, 121, 209-213, 216f., 221 f., 224,243,263,266,269,279,353 - Äbte, s. Wilhelm Clairvaux, Zist.-Kloster 111 - Äbte, s. Johannes Cläre, Liegnitzer Bürgerfamilie 107 - Nikolaus, Mönch in L. 107 Claviger gen. v. Glogau, Arnold, Mönch in L. 105 Clemens V., Papst 279 Clemens VI., Papst 60,279,281 Clemens, Gf. 261 fClisoi, s. fKlissovo Cluny, Ben.-Kloster 128 tColma, Berg 307 +Cozi, s. fKozi Crapicz, Simon, Mönch in L. 109 Cropacz, Johannes, Breslauer DDekan 142
Cyprian, Abt v. St. Vinzenz zu Breslau, Bf. v. Lebus u. Breslau 33,197 Czarnowanz (Czarno wąsy), PrämannenStift 50, 294 - Pröpste, s. Dominikus Czyrzyn 232 Dahmsdorf 419 Damasko (Damasko) 139, 330, 419 Deventer, Stift St. Lebuin 285 tDevin 288 Diebau (Dziewin) 419 Dietrich, Abt v.L. 50-53, 227, 248, 279, 294, 322,362 Abt v. Mogiła 233 Dietzdorf (Ciechów) 199, 429 Dirschelwitz (Dzierżysławice) 419 Dittersbach (Zwierzyniec) 420 Dittman, Martin Sebastian 6, 73, 75, 316 f. Długosz, Jan 19 tDobreil, Leub. Grangie 148, 420 Dobrilugk, Zist.-Kloster 213,270 Dohnau (Dunino) 420 Domaslawitz (Domasławice) 420 Dominikus, Propst v. Czarnowanz 50 Domniker See (Jez. Dominickie) 79, 337, 420 Dornbusch, Liegnitzer Vorstadt 138, 180, 420 Draschwitz, Johannes, Mönch in L. 96 Dresden 84 Dürschwitz (Dzierzkowice) 420 Egidius, Scholaster u. Archidiakon v. Breslau, Mönch in L. 104,109,111,227,236, 275 Eichberg (Lubogoszcz) 155,420f. Eldena, Zist.-Kloster 216 Elend, Leub, Grangie 154,159,421 Elisabeth, Hzn. v. Liegnitz-Brieg 321 Engelbert, L.er Mönch, Abt v. Byszewo u Mogiła 52,109,232,248 Engilgeri, Breslauer Patriziergeschlecht 106,
108
- Bertold, Mönch in L. 106 Eugen III., Papst 279 - IV., Papst 81,285,301 Eyko, Hofmeister v. Elend 159
Register Filehne (Wieleń) 35,168,170,251,253,256, 276, 336,421 Florentius, Abt v. L. 25, 27,29, 95,358 Franciscus Petri, Mönch in L., providierter Abt v. Mogiła 233 Frankfurt a. Main 243 Frankfurt a.d, Oder 105,204, 302 Freudenthal, Fritz 12 Friedrich I. Barbarossa, römisch-deutscher Kaiser 23, 25 f., 27,129,326 - IL, römisch-deutscher Kaiser 286 - II., Mgf. u. Kfst, v. Brandenburg 301,326, 339 - II., Kg. v. Preußen 355 - I., Hz. v. Liegnitz-Brieg 321 - II., Hz. v. Liegnitz-Brieg 132, 322 Fröbel (Wróblin) 19,41, 146 f., 421 Fürstenberg (heute Eisenhüttenstadt) 204 Gabel (Jabłonna) 422 Gaisbach (Strumienna) 422 Galhard de Carceribus, päpstl. Nuntius 58, 233,244,281 Garben (Garwoł) 422 Gentiiis, Kardinallegat 192,279,282 Genua 216 Georg v. Podiebrad, Kg. v. Böhmen 86, 269 f., 334, 338 Hz. v. Münsterberg 317 Georgenthal, Zist.-Kloster 247 Gerhard, Abt v. Byszewo 247f. Konverse in L. 114 Gerlachsheim, Ritterfamilie 105 Gertrud, Kgn. v. Ungarn 37,337 Äbtissin v. Trebnitz, T. Hz. Heinrichs I. v. Schlesien 257,262,277 Gimmel (Jemielno bzw. Jemielna) 422 Glasen (Klisino) 42,422 Glatz (Kłodzko) - Aug.-Chorherrenstift 68 Gleinau (Gliniany) 28, 149, 152, 158, 164, 168,278, 308 f., 422 f. Gleinig (Glinka) 423 Gleiwitz (Gliwice) 105 Glesil, Michael, Breslauer Bürger 286 Glöglichen (Głogowiec) 423 Glogau (Głogów) 34, 37,105,132, 322 - Hm. 54,304,310 f.
- Kollegiatstift St. Marien 77, 309 - - Propst 285 f. - - Dekan 142,281,285 - - Kanoniker 302 Glogau-Sagan - Hm. 304, 325 Gneomir v. Poseritz, Gf. 148, 341 Gnesen (Gniezno) 252 - Kirchenprovinz 18,43,58,65,218 f., 274, 277,280,291 - Ebf.(e) 60,183,199,278,281 - DPropst 278 - Archidiakon 278 Godek, hzgl. Diener 148, 341 Goldberg (Złotoryja) 113, 120, 138, 161, 184 f., 190,308,319 f., 423 f. - Allerheiligen-Kapelle 185,192 - Mühle bei 73,138,161, 184, 319, 321 - St. Elisabeth, Hospital 185 - St. Jodokus, Hospital 185,192 Goldberger Hufen 6, 34, 40,153,157, 167, 170,198 f., 292 f. Górka, Olgierd 12,17,21,23 Gottfried, Abt v. Heinrichau 238 Granowitz (Granowice) 424 Gregor IX., Papst 44,66,130,231,274-277, 283 f., 291 f. - XL, Papst 66 f., 298, 312 f. Propst v. Hl. Kreuz zu Oppeln 278 Grocholub (Grocholub) 424 Gröditzberg (Grodziec) 25 f., 311 Grosen (Grodzanów) 139,149,424 f. Großpolen 37, 40, 54 f., 79,167, 227,252, 254, 263,265,335-337,340 Grüger, Heinrich 13,17 Grünberg (Zielona Góra) 105 Grünhagen, Colmar 17 Grüssau (Krzeszów), Zist.-Kloster 8, 79-82, 85,111,127,217,222,238 f., 268 f., 295, 323 - Äbte, s. Johannes, Michael, Nikolaus - Mönche, s. Paul Guben 40,105, 204 Guckelhausen (Godkowo) 19,146-148,161, 169,341,425 Güntersberg (Osiecznica) 42 f., 50, 76, 89, 139, 154 f., 157, 161, 169,191,195, 204, 271,291,340, 425
524
Register
Guhlau (Gola) 426 Guhrau (Góra) 189,310 Gunther L, Abt v. L. 29, 95,358 f. - IL, Abt v. L. 33 f., 37, 39-41,43, 45 f., 95, 151, 173, 191, 212, 241, 273, 275-277, 287, 291 f., 301,307,359 f. Abt v. Kamenz 293 -, Abt v. Völkenrode 229 Konverse in L., Hauptmann v. Posen 114 f., 253,310 Guido, Kardinallegat 278 Gyga(n)s v. Dresden, Matthäus, Mönch in L. 84 Habsburger, Dynastie 132, 334, 354 Halberstadt, Em. 227 Hans, Hz. v. Oppeln 186,209 Hanus, Franciscus 12 Hartlieb, Abt v. Mogiła und L. 50,109,233, 236 f., 361 f. Hartmannsdorf (Jaczków) 426 Hartungi, Liegnitzer Patriziergeschlecht 107 f. - Cunod 107 - Johannes 107,348 - Nikolaus 107 Haugwitz, Rittergeschlecht 346 - Poppo v. 346 - Sigismund v. 73 - Tiiov. 239,301,346 Haynau (Chojnów) 88,189, 426 Hayncman, Mönch in L. 109 Hedwig v. Andechs, Hzn, v. Schlesien, HL 33, 37,49,173,241, 256f., 307f., 337 - v. Anhalt, Hzn. v. Liegnitz 309,321 -, T. Hz. Heinrichs I. (III.) v. Glogau 54 Heidenreich, Nikolaus, Abt v. Langheim 73, 271 Heidersdorf (Łagiewniki) 55, 80, 156, 189, 191,316,318, 321,426f. Heilsbronn, Zist.-Kloster 216 Heinrich IV., römisch-deutscher Kaiser 24 - v. Würben, Bf. v. Breslau 296 - I., der Bärtige, Hz. v. Schlesien 33, 35 f., 38-40, 46, 113, 120, 129f., 133, 136 f., 147 f., 151, 156, 164, 178 f., 202 f., 227, 235, 256 f., 274, 276f., 289, 292, 306, 326, 336,342,347,353
- II. der Fromme, Hz. v. Schlesien 31, 36, 46 f., 246,307, 309, 326 - III., Hz. v. Breslau 47,278, 308, 322, 340 - IV., Hz. v. Breslau 50,54,137,233,236 f., 241, 293 f., 322, 326 - V., Hz. v. Breslau u. Liegnitz 48,137,152, 162,279,317f„ 322-324 - VI., Hz. v. Breslau 323 - I. (III.), Hz. v. Glogau 52-56, 114, 156, 187f., 192,252, 254, 279, 309f., 325f. - II. (IV.), Hz. v. Glogau-Sagan 114, 253, 311, 325 - IX., Hz. v. Glogau-Krossen 326, 339 Hz. v. Jauer 324 Hz. v. Münsterberg 317 Hz. v. Schlesien (nicht genau identifizierbar) 59,280,297,332 Markgraf bzw. Burggraf v. Meißen 257, 340 -, Abt v. Pforta 66,228 - (I.), Abt v.L. 34,36 f.,47 f., 213,215,232, 240,273,278,287, 328 Abt v. Heinrichau 238 Abt v. Kamenz 243 L.er Mönch, Prior in Trebnitz 262 -, Mönch in Mogiła 233 - v. Banz, Archidiakon in Liegnitz 60 Archidiakon in Posen 68 -, Propst v. Speinshart 40 Heinrichau (Henryków), Zist.-Kloster 7,36, 46, 50 f., 56, 65 f., 80-83, 92, 103, 107 f., 111, 127, 163, 199, 209, 211, 217, 220, 228, 230, 233, 235-239, 241-243, 268 f., 290,293, 301, 323,336, 341 - Äbte, s. Bodo, Gottfried, Heinrich, Jakob, Lambert, Nikolaus III., Nikolaus IV., Peter Heinzenwald 427 Klein-Helmsdorf (Dobków) 191,427 Hennersdorf (Chroślice) 138,269,427 Hermann I., Abt v. L. 50,361 - II., Abt v.L. 56,109,364 Hermannsdorf (Męcinka) 137 f., 167, 191, 269, 324, 427f. Herrnstadt (Wąsosz) 189,428 Hessen 266 Heyne, Johann 11 Hieronymus, Bf. v. Breslau 18, 25
Register Kanzler Hz. Boleslaus' I. v. Schlesien 25 Himmelwitz (Jemielnica), Zist.-Kloster 8, 81,86,127,217,222,269 Himmerod, Zist.-Kloster 98,128 Hirsau, Ben.-Kloster 128 Hirschberg, Johannes, Mönch in L. 96 Hocken von Neudorf, Hans 185 Hoffmann, Andreas, Abt v.L. 2, 6, 89, 101, 111,223,286, 303, 317,321,355 Hoffmann, Johann, Vogt in L. 101 Hohen-Poseritz (Pożarzysko) 289, 428 Hohenzollern 339 f. Honorius III., Papst 38 f., 65, 126, 256, 274 f., 283 Hotzenplotz (Osobloga), Fluß 42, 45, 198, 289,291 f., 428 Hude, Zist.-Kloster 216 Ingramsdorf (Imbramowice) 73,428 Innozenz III., Papst 31, 38, 123 f., 196,226, 256,274 - IV., Papst 278 - VI., Papst 282,299 - VIII., Papst 223, Isaias v. Posen, Mönch in L. 96 Italien 44 Jadwiga, Kgn. v. Polen 337 Jägendorf (Myślinów) 167, 429 Groß-Jänowitz (Janowice Duże) 429 fKlein-Jänowitz 429 Jäschkendorf (Jaszkowice) 429 Jästersheim (Jastrzębia) 429 Jätzdorf (Jaczkowice) 430 Jakob, Hl. 21 - v. Lüttich, päpstl. Legat, später Papst Urban IV. 48, 236,240, 309 Abt v. Pforta 79,229 -, Abt v. Heinrichau 83, 239 -, Abt v. Kamenz 94,243 Abt v. Lond 250 - der Jude, Einwohner v. Breslau 175 f. Jakobsdorf (Jakuszów) 428 Janauschek, Leopold 16 f. Jarick, Johann Karl Friedrich 5 Jaroslaus, Hz. v. Oppeln u. Bf. v. Breslau 2931,28 8 f., 327 Jarosław, s. Kasimir
Jauer (Jawor) 105 f., 186 f., 323,428f. Jaschkowitz (Jaśkowice) 430 Jażdżewski, Konstanty 13,49,103 f., 309 fjeskendorf 163,430 Jędrzejów, Zist.-Kloster 111, 213, 262, 269 f., 289 Joachim I. Nestor, Mkgf. u. Kfst. v. Brandenburg 161,340 Jodokus v. Rosenberg, Bf. v. Breslau 301 f., 339 Johann der Blinde, Kg. v. Böhmen 59, 143, 280, 311, 331 Hz. v. Steinau 61, 311, 332 -, II. der Grausam, Hz. v. Glogau-Sagan 89, 132, 317,326 -, Mkgf. v. Brandenburg 40 f., 339 - v. Neumarkt alias v. Hohenmauth, Bf. v. Leitomischl und Olmütz 61,65,176,332, 334 Johannes XXII., Papst 58,233,280 - XXIII., Papst 285 - II., Bf. v. Breslau 18 - III. Romka, Bf. v. Breslau 295, 303 - IV. v. Roth, Bf. v. Lavant u. Breslau 88, 142,302 f. Bf. v. Brandenburg 300 Abt v. Clairvaux 111 - I. v. Krossen, Abt v.L. 57-59, 233, 242, 280,311,324,365 - II. v. Liegnitz, Abt v. Leubus 59 f., 107,368 - III. Steynochsil, Abt v. L. 67,69 f., 94,284, 313 f., 368 f. - IV. Newis, Abt v. L. 69 f., 216 f., 369 - V., Abt v.L. 70f., 369f. - VI. v. Landskron, Abt v.L. 79, 98, 229, 372 Abt v. Altzelle 83 - VIII., Abt v. Altzelle 244,268 -, Abt v. Kamenz 233 -, Abt v. Grüssau 94 Abt v. Wąchock u. Byszewo 246 Abt v. Paradies 250 -, Abt v. Wongrowitz 250 S. Hz. Boleslaus41. v. Schlesien 24 - v. Krossen, Breslauer Kleriker 58 Jongelinus, Caspar 22 Jordanus, Kardinalbf. v. Alba 285, 320 Julius Cäsar 15 f.
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Register
Kacice 36, 231 Kalisch (Kalisz) 105, 109,227 Kamenz (Kamieniec Ząbkowicki), Aug.Propstei, dann Zist.-Kloster 7, 36,40,48, 51, 59, 60, 65 f., 80-82, 85, 92,104, 108, 111, 127, 176, 209, 213, 217, 228, 230, 237-239, 241, 267-269, 281, 292 f., 301, 308 - Äbte, s. Bruno, Heinrich, Jakob, Lambert, Ludwig, Mauritius, Otto, Petrus - Propst v. 275 Kamöse (Chomiąża) 150,259,430 Kamp, Zist.-Kloster 215,225 Karelien, Bf. v. 227 Karl IV., römisch-deutscher Ks., Kg. v. Böhmen 61 f., 65,94,126,143,283,332-334, 354 Hz. v. Münsterberg 317 Kasimir I., Hz. v. Oppełn-Ratibor 41, 327 Hz, v. Beuthen-Kosel 330 Kasimir (ehem. Jarosław) (Kazimierz) 30 f., 41 f., 45 f., 77,86,147,155,159,169,185, 191,212, 227,238, 249, 269 f., 289-291, 294,327-331,334,430f. - Marienkirche 291, 327 Kaszczor, s. Ptowo Katharina, Hzn. v. Glogau 321 Kazimierz I. der Erneuerer, Hz. v. Polen 15, 17-19,22 f. - II., der Gerechte, Hz. von Polen 26 - III., der Große, Kg. v. Polen 233 - IV., Kg. v. Polen 86 - I., Hz. v. Kujawien 245,249 Kerpen (Kierpień) 169,191, 328 f., 432 Ketschdorf (Kaczorów) 138, 324,432 Kilian, Mönch in L. 302 Kleinpolen 212 tKlissovo 32,147 f., 164 Kobiersky, Michael 7 Köln 286 Körnitz (Kornica) 432 f. Koitz (Kawice) 432 Kolbatz (Kołbacz), Zist.-Kloster 111 Kolbnitz (Chełmiec) 433 Komornik (Komorniki) 42,433 Komprachtschütz (Komprachcice) 433 Konrad III., deutscher Kg. 24 Hz. v. Glogau, Bruder Boleslaus* I. v. Schlesien 326
- I., Hz. v. Glogau 47 f., 308 f., 345 - I., Hz. v. Oels 54,68,259, 311 - II., Hz. v. Oels 67f., 70, 131, 159, 299, 309, 312-314 - III., Hz. v. Oels u, Kosel 72,131,299,313315 - (IV.), Hz. v. Oels, Bf. v. Breslau 72f., 81, 95,127,286, 300 f., 315 - V. Kanthner, Hz. v. Oels 315 f. - VI., Hz. v. Steinau, DDekan v. Breslau 73, 315 - VII., der Weiße, Hz. v. Oels 80,189, 315 f. - VIII, der Junge, Hz. v, Steinau 72, 74 f., 78, 316 - IX., Hz. v. Oels 80,316 - X., Hz. v, Oels u. Kosel 80, 86, 88, 316 - der Bucklige, Hz. v. Sagan 53 f., 187,310, 312 -, Bf. v. Lebus 279 Bf. v. Halberstadt 227 - I., Abt v.L. 29, 31-33, 95,359 - II., Abt v.L. 59,366 -, Breslauer Offizial 296 - v. Koffungen, Breslauer DHerr 69 - v. Seitsch, L.er Mönch 312 L.er Mönch, Kämmerer in Trebnitz 262 -, Kastellan v. Krossen 345 Konradswaldau (Kondratów) 269,345,433 Konstanz, Konzil v. III, 216 Konstanze v. Schlesien, Hzn. v. Kujawien 246 Koprzywnica, Zist.-Kloster 213,216, 270 Koronowo, s. Byszewo Kostenthal (Gościęcin) 41, 169, 198, 327, 433 tKothkov 434 Kourim, Stadt 215,434 fKozi 149,259,434 Kozłowski, Ryszard 245 Krakau (Kraków) 26, 36,39 f., 50, 86,105, 109, 199, 218, 230, 232-235, 237, 241, 269,281 - Bm. 7,275 - Bf.(e), s. Ivo, Stanislaus - Domkapitel 275 - - DPropst 299 - St. Adalbert 232 - Universität 111,217,234
Register Kramelau (Kramołów) 434 Krappitz (Krapkowice) 109 Kraschen (Chróścina) 434 Krayn (Krajów) 146 f., 291, 434 Kreidel (Krzydlina), Aug.-Propstei u. Pfarrei 149,163, 259 Kreuzberg (Kluczbork) 105 Krossen a.d. Oder (Krosno Odrzańskie) 42, 76, 89,105,154,204,217, 229, 325 - Land 72, 81, 155, 162, 169, 291, 322, 340,345, 347 fKrumm-Wohlau, s. Wohlau Küstrin 257 Kujawien (Kujawy) 51 f., 62, 237, 247 Kunern (Konary) 435 Kunitz (Kunice) 435 Kunzendorf (Pastewnik) 191,435 Kurzbach, Johann, Ritter 296 Laasnig (Łaźniki) 435 Ladislaus Posthumus, Kg. v. Ungarn u. Böhmen 143, 333 Groß-Läswitz (Lasowice) 435 Lambert, Abt v. Heinrichau u. Kamenz 238, 242 Landskron, Rittergeschlecht 79,105 s. auch Johannes VI. v. Landskron Langenau (Łęgoń) 138,255, 436 Langenöls (Oleszna) 55,60,62,80,86,156, 189,192,316, 318,321, 435f. Langheim, Zist.-Kloster 73, 218 f., 229, 270 f. - Äbte, s. Nikolaus Heidenreich Lasan, Heincze v., Burggraf v. Auras 300 Laubegast (Lubogoszcz) 251,437 Laurentius, s. Lorenz Lausitz, Ober- und Nieder- 86,108, 326 Lausitzer Neisse (Nysa Łużycka), Fluß 154 Lavant, Bm. 302 Lebus 202,204 - Bf.(e) 66, 68, 189, 278, 283, 298, 318, 320, 324 s. auch Konrad, Lorenz - Bm. 43 f. - DPropst 277 - DDekan 258 - Und 35, 43, 47, 139, 156 f., 167f., 170, 199,257, 276, 336, 338,340,437
Lehnin, Zist.-Kloster 213,254,282 Leipe (Lubień) 437 Leipzig 218 - Universität 111,217,234 Leisnitz 329 Leitomischl (Litomiśl) - Bm. 61, 332 - Bf.(e), S.Johann v. Neumarkt Leopold III., Mgf. v. Österreich 24 Leschwitz (Lisowice) 437 Leslau (Włocławek) 237,241,248 - Bf. 248 Leszek der Weiße, Hz. v. Polen 275 Leubnitz, Altzeller Grangie 266 Leubus (Lubiąż) 35,40,437f. - Äbte, s. Andreas Hoffmann, Bartholomäus I., Bartholomäus II. Lehnman, Borso v. Riesenburg, Dietrich, Florentius, Gunther I., Gunther II., Hartlieb, Heinrich, Hermann I., Hermann IL, Johannes I., Johannes II., Johannes III. Steynochsil, Johannes IV. Newis, Johannes V., Johannes VI. v. Landskron, Konrad I., Konrad II., Martin v. Preußen, Nikolaus I., Nikolaus II. v. Grüssau, Nikolaus III. Constantin, Paul I. v, d. Neisse, Paul II. v. Troppau vel Katscher, Petrus v. Wartenberg, Rüdiger, Rudolf, Stephan I. v. Neumarkt, Stephan IL v. Liegnitz, Ticelinus, Tilo, Ulrich, - Mönche, s. Adelmann, Albert, Alexander, Alexius, Arnold Claviger gen. v. Glogau, Bartholomäus, Berthold, Burchard, Engelbert, Eyko, Franciscus Petri, Hartlieb, Hayncman, Heinrich v. Banz, Hermann, Isaias v. Posen, Johannes Bartwa, Johannes v. Draschwitz, Johannes Hirschberg, Johannes Pudeweck, Johannes Sartoris, Kilian, Konrad, Matthäus Gygans, Nikolaus Cläre, Nikolaus v. Liegnitz, Nikolaus Prutenus, Petrus, Petrus v. Grünberg, Petrus v. Jauer, Petrus Losag, Reinhard, Rudiger, Simon, Simon Crapicz, Thomas, Thomas, Tilmann, Volkwin, Walram - Konversen, s. Gerhard, Gunther, Jakob Senff, Milotha, Sbigneus, Stanco - Famiiiaren, s. Johannes Organista - Präbendare, s. Johannes Pellificis, Petrus v. Guben
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Register
- Vögte, s. Johann Hoffmann, Nikolaus Logau - Hl. Kreuz-Kapelle {Heidenkirchlein) 16, 19,100 - Jakobskirche 19-21, 33, 100, 118, 190, 197, 351 - Fürstenkapelle 55, 318 - ambitus Lubensis 48, 53, 55, 70,148 - Markt 38,48,146, 148 f., 170, 172, 202, 307 f. - Städtel 19 - Johanneskirche 19 f., 33,190,197, 302 Liegnitz (Legnica) 30, 72, 89, 105, 107f., 178-185, 189, 203, 298, 315, 318, 348, 438-440 - Kollegiatstift zum Hl. Grab Archidiakon v. Liegnitz 183,281 - - Dekan 69,299, 313 - Minoritenkloster 181 - Burgkapelle St. Lorenz 55, 57, 60, 120, 180 f., 183, 193 f., 201, 281, 285, 297, 319 f. - Hm. 55, 71, 132f., 184, 300, 304, 317f., 322, 335 - Kastellanei 30,196, 288 f. - Stadt 70,321,348-440 - Johannisgasse 183 - Kohlmarkt 181 - Stadthof, später Propstei 57,71,182,184, 195 - Triebelwitzsches Grundstück 182 - fZlafno, Ackerstück - Schlacht bei 46,170 Liegnitz-Brieg, Hzm. 304, 321, 331, 354 Lissa (Leśnica) 189,203,440 Litauen, Bf. v. 227 Livland 45, 211, Lobendau (Lubiatów) 440, Lobkowitz (Łowkowice) 42, 291, 328, 440f. Loccum, Zist.-Kloster 216 Löwenberg (Lwówek Ś1.) 105, 323 Logau, Nikolaus, Vogt in L. 101 Lond (Ląd), Zist.-Kloster 220, 250, 263265,270 - Äbte s.Jakob Lorenz, Bf, v. Breslau 42 f., 196, 227, 235, 275-277,290,292
Bf. v. Lebus 104,109, III, 257,276 Losag, Petrus, Mönch in L. 96 Losswitz (Łososiowice) 53, 139, 441 Lubenez, s. Łubnice Lubin, Ben.-Kloster 18, 142, 281 fLubzezko 277, s. auch Filehne fLuchowo, See 337 Ludmilla, Hzn. v. Liegnitz-Brieg 321 Ludwig I., Hz. v, Liegnitz-Brieg 55,285,315, 318 f, - II., Hz. v. Liegnitz-Brieg 72 f., 320 f. Abt v. Kamenz 48, 240 f. L.er Mönch 293 - de Garsiis, päpstl. Auditor u. Richter 286 Lüben (Lubin) 321 Luxemburger, Dynastie 323, 331 Łekno, Zist.-Kloster 82, 270 Łubnice 214,261 Mähren 223 Magdeburg 43,156, 338 f. - Ebf.(e), s. Rudolf, Wilbrand Maleczyńska, Ewa 166 Malitsch (Małuszów) 441 Malonne 123 Maltsch (Malczyce) 32, 48, 70, 72, 137f., 148-150, 164, 170, 278, 300, 314, 319 f., 441 f. Manrique, Angelus 22 f., Margarethe, Hzn. v. Schlesien, Gfin. v. Hennegau u. Holland 281 Martin V., Papst 285 f. - v. Preußen, Abt v. L. 76,78,109,229,315, 371 f. -, Propst v. Güntersberg 161 Maserwitz (Mazurowice) 442 Matthäus, Mönch in L., dann in Mogiła 232 Matthias Korvinus, Kg. v. Ungarn u, Böhmen 86 f., 334, 338 - v. Hohenmauth, Titularbf. v. Trebinje, L.er Mönch 61 f., 176,268,332 f. Mauritius, Abt v. Kamenz 49,241 Meißen 266 - Mgf., s. Heinrich - Bm. 43 f. - Bf. 68 - DDekan 277,274,282 Melschnitz (Mielesznica) 442
Register Merseburg, Bf. v. 227 Messow (Maszewo) 155, 345,442 Michael, Abt v. Grüssau 79, 83,268 f. - v. Polen alias Strosbergh 284 Micora/Nicor, Ritter 146,174, 341 Mieszko III. der Alte, Hz. von Polen 21 f., 25 f., 335 f. - I., (Misiko) Hz. von Oppeln-Ratibor 30, 289, 326 f. - II., Hz. v. Oppeln-Ratibor 35, 42, 168, 328 Mikulowice 232 Mileiowitz 238 Milotha, Konverse in L. 117 Mochau (Muchów) 323,442 Mochowski, Jan 186 Mönchmotschelnitz (Moczydlnitza Klasztorna) 80, 138, 153, 158, 188 f., 205,443 Mönchsdorf (Zarbia) 42 f., 154, 169, 191, 291, 443 Mogilno, Ben.-Kloster 18 Mogila, Zist.-Kloster 36, 39,50,52,82,92, 109, 111, 114, 209, 211-213, 219, 222, 230-235, 269 f. - Äbte, s. Alexander, Dietrich, Engelbert, Hartlieb, Franciscus Petri, Johannes, Petrus, - Mönche, s. Heinrich, Matthäus, Valentin Ober- und Nieder-Mois (Ujazd Górny i Dolny) 70f., 116, 138, 147f., 191, 199, 320, 341,443 f. Mondschütz (Mojęcice) 444 Morimond, Zist.-Kloster 49,84,215 f., 218, 220,223,225,246,269,289 - Äbte 84,215,218,220,223,247 Moschwitz, Heinrichauer Grangie 163,236 Moyses, Prior v. L. 29 Müncheberg 156, 257,338,444 Münchehofe, Leub. Grangie 338,444 Münsterberg (Ząbkowice) 36, 88, 131 f., 141, 324 - Hz.(e), s. Albrecht, Georg, Heinrich, Karl tNabitin (Breslauer Nikolai-Vorstadt) 146, 174,190 Nakel (Nakło) 35,40,43, 50, 52, 168,170, 199, 236, 249, 251, 253, 256, 276, 336, 445
Namslau (Namysłów) 55 Nanker, Bf. v. Krakau u. Breslau 57, 180, 297 f. Naumburg, Bm. 227 Neisse (Nysa), Stadt 105, 348 Neisse-Ottmachau, Hm. 137 v. der Neisse, Breslauer Patriziergeschlecht 71 s. auch Paul v. der Neisse Nentwig, Heinrich 279 Nepomuk, Zist.-Kloster 215,270 Nesselwitz (Pokrzywnica) 445 Neudorf (Nowa Wioska) 445 Neuendorf (Czarnowo) 42 Neuhof (Bogdanów) 25,116,140,146-148, 150,158,160,164,169-171,195,333,445 Neumarkt (Środa Śląska) 105,189,299,446 Neuzelle, Zist.-Kloster 73, 81, 217, 229, 267,271,326 Nicor, s. Micora Nikolaus IV., Papst 237,241, 294 - I., Abt v.L. 48f., 215,361 - II. v. Grüssau, Abt v.L. 55, 60, 62, 255, 309,312,319,367 - III. Constantin, Abt v.L. 73-76, 95, 107, 127,315,371 - III., Abt v. Heinrichau 239 - IV., Abt v. Heinrichau 239 -, Abt v. Byszewo 246 Abt v. Grüssau 66,74,228 - V., Abt v. Grüssau 76 Abt v. Priment 250 -, L.er Mönch, Prior in Trebnitz 259 L.er Mönch 111 - v. Liegnitz, Mönch in L. 107 - Prutenus, Mönch in L. 109 Hofnotar Hz. Heinrichs I. 36,235, Schatzmeister des Hz.s Kazimierz v. Kujawien 245 Nikolstadt (Mikołajowice) 446 Nimmersath (Płonina) 446 Nimptsch (Niemcza) - Weichbild 55,80,156, 324 f. Nürnberg 216 Oberau (Obora) 446 Oberglogau (Głogówek) 329 f., 446
69, 186, 190,
530
Register
Oberpfalz 215,271 Oberschlesien 35, 86,155,167f., 238 Obersdorf 446 Obra, Zist.-Kloster 219,250,270 - Abt s. Petrus Obra, Fluß 253 Oder (Odra), Fluß 16, 37, 76,154, 314, 337 Odrowąż, Rittergeschlecht - Ivo, Bf. v. Krakau 36, 39,231, 275 - Prandota 36 - Wisiaus 231 Oels (Oleśnica) 131 f. - Hz.(e) 268, 284, 311, 314, 334, s. auch Konrad I. - X. - Hm. 88 f., 131, 304,316, 331 - Slavenkloster der Benediktiner 284 Ofen (Pest) 88 f., 316 Ohlau (Oława) 319,447 Olmütz (Olomouc) 40,142,175 - Bf.(e) 281, 283, 333, s. Johann v. Neumarkt, Robert - DPropst 278 - DH, s. Siegfried Olobok, Zist.innen-Kloster 82, 86, 92,209, 214,220,223, 231,261-263,265 Opatowitz, Ben.-Kloster 238 Oppeln (Opole) 50 Oppeln-Ratibor, Hm. 289, 291, 304, 326328,330 f. Opperau (Oporów) 32,147,447 Organista, Johannes, L.er Familiar 118 Orlau, Ben.-Kloster 106, 328 tOssechnice, s. Güntersberg u. Mönchsdorf Ossegg, Zist.-Kloster 64 f., 94,126,283,333 Ossig (Osiek) 447 Ostsee 339 Ottmachau (Otmuchów) 50 Otto, Mgf. v. Brandenburg 40f., 339 Abt v. Kamenz 242 Owińska, Zist.innen-Kloster 82, 86, 92, 209, 214,220,223, 231,261-265,337 fOyser, Gut bei Parchwitz 259 Paleschken (Polaszki) 248 Groß-Pantken (Boraszyce Wielkie) 447 Paradies (Paradyż), Zist.-Kloster 213,219f., 250,252-254,264,270 - Abt, s. Johannes
Parchwitz (Prochowice) 259 Parchwitz, Stephan v., Ritter 319 Paschalis II., Papst 121 Paul, Bf. v. Posen 235 - I. v. der Neisse, Abt v.L. 70-73, 95, 107, 284, 299 f., 314,320,370 - II. v. Troppau, Abt v. L. 85 f, 87,222,373 Mönch in Grüssau 222 Pelagosa, Bf. v. 285 Pellificis, Johannes, L.er Pfründner 118 Peregrin, Kastellan v. Schiedlo 154 Peter I., Bf. v. Breslau 18 - II. Nowag, Bf. v. Breslau 301 Petrus, Kardinaldiakon v. St. Eustachius 67, 312 - v. Wartenberg, Abt v.L. 83, 85, 98, 220, 222, 301,339,372 f. - v, Leubus, Abt v. Mogiła 36,231 f. Abt v. Heinrichau 238 Abt v. Kamenz 243 Abt v. Obra 250 Abt v. Wieleń 255 Mönch in L. 96 - v. Grünberg, Mönch in L. 63 - v. Jauer, Mönch in L. 106 - v. Zülz, Mönch in L. 58, 280 - v. Guben, Pfründner in L. 120 - Bavarus, Ritter 324 Pflaumendorf (Węgrzynów) 147, 447 Pforta, Zist.-Kloster 22,24,30 f., 38,66,69, 83 f., 93-95,104,113,121,190,195,209, 212, 217f., 223, 225-239, 243, 251, 256, 266-268,274,289, 327, 351 - Äbte, s. Heinrich, Jakob, Winemar Piasten, Dynastie 51, 67, 157, 338, 342 f., 351, 354 Pilsen 215 Pisa 73 Plass, Zist.-Kloster 215,267,270 Platkow 257,447 Podiebrad, Dynastie 317 Pogarell, Rittergeschlecht 240 - Vinzenz v., Abt vom Sandstift 308 Groß-Pogel (Pogalewo Wielkie) 149, 164, 278, 309,447f. Polen 17, 37,210f„ 216, 218f., 257,264f., 336,351 - Hz(e) bzw. Kg.(e), s. Bolesław II. der
Register Kühne, Bolesław IV. Kraushaar, Boleslaus V. der Keusche, Jadwiga, Kazimierz I. der Erneuerer, Kazimierz II., der Gerechte, Hz. von Polen, Kazimierz III. der Große, Kazimierz IV. Andreas, Leszek der Weiße, Mieszko III. der Alte, Władysław I. der Vertriebene, Władysław Stöckerbein, Władysław II. Ellenlang Pollenzig (Polecko) 155,448 Polnisch-Tarnau (Tarnów Jeziorny) 295 Pömbsen (Pomocne) 167,191,448 f. Pommern 203 Posen (Poznań) 105, 109,252 - Bm. 18, 66,254,283 - Bf.(e) 142,199,276,281, s. Andreas Zaremba, Paul - Domkapitel 276 - Archidiakon(e) 313, s. auch Heinrich - DPropst 286 - DThesaurar 282 - Offizial(e) 142,284,299 Prag (Praha) 86 - (E)bf.(e) 68,142,283 - Offizial(e) 63,125,142, 282,284,298 f. Prandocin 231 Praukau (Prawików) 32, 148 f., 158 f., 163, 449 Preczlaus v. Pogarell, Bf. v. Breslau 64,124126,282,297 f. Preußen 45,109 Priment (Przemęt), Zist.-Kloster 227,250 f., 253,310 - Abt, s. Nikolaus - Kastellanei 251 Primko (Przemko), Hz. v. Sagan 53 f., 188, 310 f. Prittwitz, Rittergeschlecht 105 Protzan (Zwrócona) 28, 146 f., 199, 258, 277,449 Pruzzen 247 Przemysław I., Hz. v. Großpolen 262,337 - II., Kg. v. Polen 54,252 Ptowo (heute Kaszczor) 252 Pudeweck, Johannes, Mönch in L. 107,349 Quaritz (Gaworzyce) 449 tQueckwicz, s. Altläst
Rabenau, Heinrich, Posener Kleriker 285 Rampitz (Rąpice) 155,449f. Ransen (Ręszów) 450 Raschdorf (Raszków) 450 Rathau (Rataje) 28, 32,147f., 450 Ratibor 50,233,237, 293, 304, 326 f. - Dom.-Kloster 328 Räuden (Rudy Wielkie), Zist.-Kloster 8, 81, 86, III, 127,213,217,222,269f., 328 fRauske 32,147 f., 450 Rausse (Ruskie) 71 f., 300,320,450 Redern, Hans v. 269 Regnitz (Rzeczyca) 137,150, 451 Reibnitz (Rybnica) 451 Reichwald (Wały) 451 Reinhard, Hofmeister v. Kasimir 159,329 f. Repsch (Rzepcze) 453 Riesa, Kol.-Stift 43,274 Riesenburg, böhmisches Rittergeschlecht 65, 94,105,283 Robert, Bf. v. Olmütz 40, 275 Röchlitz (Rokitnica) 55, 60, 62, 185, 193, 200,282,297f., 318,451 Röhrsdorf (Rochowice) 324,451 f. Rogau (Rogów) 137,149,158,319,452 Rom 126,212,216,277,313 - Abt v. St. Blasius 68 Rosnochau (Rozkochów) 452 Rudelsdorf (Ciechowice) 453 Rudiger, Abt v. L. 56,109,259,312,364 Rudolf, Ebf. v. Magdeburg 338 - v. Rüdesheim, Bf. v. Lavant u. Breslau 302 Abt v.L. 56,363 f. Ruprecht, Hz. v. Liegnitz 66,71,300,320 Rzetnia 453 Sa bor, Rittergeschlecht 105 Sachsen 84,223,229,266 - Hz.(e) 229 Sagan (Żagań) 105 - Aug.-Chorherrenstift 69,127 - Hm. 141,331 Sagritz (Zagórzyce) 32,139,147f. Salome, T. Hz. Heinrichs I. (III.) v. Glogau 54 S. Andrea di Sesto, Zist.-Kloster 216 - Abt, s. Michael Sartoris, Johannes, Mönch in L. 99
532
Register
Sartorius, Augustinus 22 f. Sbigneus, Konverse in L. 117 Schadewinkel (Lipnica) 150,453 Schellendorf, Rittergeschlecht 347 Schiedlo (Szydłów) 271 Schirow, Peter v. 72 Schlagenthin 454 Schlaup (Słup) 28 f., 34,56,147 f., 153,156, 158,162, 164, 173, 186,191, 203 f., 324, 454 Schlauphof 29,151, 321,454 Schmachtenhagen (Granice) 155 t Schmechtenhayn 170 f. Schmölln, Ben.-Kloster 225 Groß-Schmograu (Smogorzów) 80, 138, 153, 158 f., 170f., 188 f., 192, 205, 295, 455 Schneider, Ambrosius 165 Schönau (Szonów) 42,270,334,455 Schönborn (Kępsko) 73,455 Schönbrunn (Mikorzyce) 455 Schönfeld (Rybaki) 155, 271,345,455 f. Schönfeld (Siedlimowice) 456 Schönfeld (Bartoszowa) 56,137,147f., 151, 159,170 f., 318,456 f. Schreibersdorf (Pisarzowice) 137,154,457 Schreibersdorf (Pisarzowice) 138,238,457f. Schüttlau (Zuchlów) 458 Schulte, Wilhelm (Lambert) 12,17,22,165 Schwarz v. Bartwa, Johannes, L. Mönch 7, 106,109 Schweidnitz (Świdnica) 239,269, 300, 324 Schweidnitz-Jauer, Hm. 302, 304, 323, 325 Seebnitz (Trzebnice) 458 Seedorf (Jezierzany) 458 Seichau (Sichów) 41, 60, 137 f., 151 f., 160, 168,278,291, 302, 308 f., 324 f., 458 f. Seidel, Victor 12,151 Seidlitz, Hans Behemen v. 344 Seifferdau (Zebrzydów) 459 Seifersdorf (Rosochota) 137,459 Seifersdorf (Radosław) 459 Seitendorf (Mysłów) 138,191, 324,459f. Seitsch (Siciny) 53, 58, 61 f., 72, 75, 138 f., 156, 159 f., 170, 192-195, 200, 205, 255, 279, 282, 285, 297f., 300-302, 310, 312, 332,460 Senff, Jakob, Konverse in L. 88
tSeshino 248 Siegfried, Olmützer DHerr 40,275 Sigismund, römisch-deutscher Kaiser, Kg. v. Ungarn und Böhmen 75, 143 Silsterwitz (Sulistrowice) 62, 325, 461 Simon, Mönch in L. 234 Siroslaus II., Bf. v. Breslau 30, 288 Sittichenbach, Zist.-Kloster 212, 270 Smeysche 237, s. Byszewo /Koronowo tSorawin (Żórawina) 146 f., 461 Spanien 210 Speinshart, Präm.-Stift 40 Spröttchen (Ogrodzisko) 461 Stanco, Konverse in L. 117 Stanislaus, Bf. v. Krakau, Hl. 232,278 tStanizlai villa 461 Starpel 253 Staufer 26,129 Steinau (Ścinawa) 105,187f., 311,317,331, 461 Stephan I. v. Neumarkt, Abt v. L. 73 74,283, 370f. - II.v. Liegnitz, Abt v.L. 79,81,82,83,107, 127,183, 221 f., 239,260, 301,316,372 Gf., S. des Krossener Kastellans Konrad 345 Stephansdorf (Szczepanów) 462 fStepin (Tschepine), Breslauer Vorstadt 153, 174 - Kirche St. Nikolaus 153 Stille, Hans 175 Stöbber, Fluß 462 Stognew, Kastellan v. Ratibor 41,343 Straduna (Stradunia) 462 Stradune, Fluß 42,45,198,289,291 f. Streckenbach (Świdnik) 191, 462 Stroppen (Strupina) 462 tStuchowo 32, 148 f., 164 Groß-Sürchen (Żerków) 53,139,462 tSuhnowe (wohl Schönborn) 462 Sulejów, Zist.-Kloster 52, 213, 220, 226, 245-247, 250,253, 264 f., 289 Szańce 232 Szpetal, Zist.-Kloster 245-247 Tannwald (Jodłowice) 73, 78, 139, 169 f., 195,239, 300 f., 463 Tarpen (Tarpno) 463
Register Tarxdorf (Tarchalice) 154, 187, 298, 311, 316, 344,463 Tauchan, Nikolaus, Breslauer DScholaster 142 Teichert, Arnold 7,11 Teschen, Land 106 Thiemendorf (Tymowa) 53,138 f., 154,187, 192,312, 464 Thoma, Walther 12,165 Thomas L, Bf. v. Breslau 48,143,198,240 f., 277, 291-293, 303 - II., Bf. v. Breslau 50, 233, 237, 241, 293295, 303,322, 326 -, Mönch in L. 104 Mönch in L. 111 Thomke, Getreuer Hz. Boleslaus* v. Falkenberg 186 Thomnitz (Tomice) 69, 294, 330, 464 Thüringen 30, 84, 95, 108 f., 171,223,226, 266, 341 Tiberias, Titularbm. 54, 296 Ticelinus, angebl. L.er Abt 25 Tilo, Abt v.L. 62-64,248,282f., 298,367 Tilmann v. Symbale, Wbf. in Breslau 95,315 -Mönch in L. 109 Trawkowski, Stanislaw 20 Trebinje /Dalmatien, Titularbm. 61 f., 332 Trebnitz (Trzebnica) Zist.innen-Kloster 7 f., 33-35,38,49 f., 59 f., 79,82,92,105,111, 113, 132, 139, 150, 156, 167, 13 f., 226228, 231, 256-262, 265, 274-277, 294, 296, 311, 336f., 339f. - Äbtissinnen, s. Bolka, Gertrud Trient, Konzil v. 128 Troppau (Opava) 105 Tschertwitz (Czartowice) 464 Tyniec, Ben.-Kloster 17,19 Ulrich, Abt v. L. und Heinrichau 53,56,318, 362 f. -, Abt des Slavenklosters zu Oels 284 Ungarn 86, 88,110,210f., 218, 338 - Kg.(e), s. Matthias Korvinus Urban V., Papst 64, 66,125 f., 228,282 Urban VI., Papst 48, 63, 67-69, 216, 299, 313 Utrecht, DDekan v. 285
Valentin, Prior in Mogila 234 fVicovo 248 Vinzenz, Ebf. v. Gnesen 236 Vitus, Abt von St. Vinzenz zu Breslau 293 Vladislav, Kg. v. Böhmen u. Ungarn 86,141, 143, 316 f. Völkenrode, Zist.-Kloster 212, 229, 270 Volkwin, Mönch in L. 109 Vorderer Orient 1 Vosic, s. Woszczyce Wahlstatt, s. Liegnitz, Schlacht v. Wald-Sieversdorf 464 Waldau (Ulesie) 465 Waldsassen, Zist.-Kloster 40,215,270 Walkenried, Zist.-Kloster 225 Walram, Mönch in L, 109 Walter v. Malonne, Bf. v. Breslau 21 f., 24, 122f., 288, 303 Walter, Ewald 17,25 Walzen (Walce) 465 tWangelicz 465 Wattenbach, Wilhelm 10 Watzenrode (Waczinrode), Breslauer Patriziergeschlecht 63,106,108 - Johannes v., L.er Mönch 58, 63 f., 106, 125 - Nikolaus v. 242 Wąchock, Zist.-Kloster 212 f., 246,270 Weide, Fluß 146 f. Weinberg (Winnica) 162,170, 318, 465 Wels, Paul 13 Wencke, Nikolaus, Breslauer DHerr 286 Wenzel II., Kg. v. Böhmen 252, 254 - (IV.), deutscher Kg. und Kg. v. Böhmen 143, 333 - I., Hz. v. Liegnitz 55,318-320 - II., Hz. v. Liegnitz u. Bf. v. Lebus u. Breslau 71,299,314, 320 -, Kaplan an St. Adalbert zu Krakau 232 Weschkau (Wioska) 138, 465 Wieleń, Zist.-Kloster 54,115,168,219,231, 251-256 - Äbte, s. Petrus Wieluń 329 Wien 216 - St. Jakob-Kolleg 111 - Universität 111
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Register
Wilbernus, s. Winemar Wilbrand, Ebf. v. Magdeburg 338 Wilhelm, Bf. v Modena, päpstl. Legat 45, 277,292 -, Abt v. Qteaux 280 Willmannsdorf (Stanisławów) 325,465/. Wilxen (Wilkszyn) 86, 146 f., 153 f., 164, 191,317, 341,466 Wilczek, Lebuser Kastellan 154, 341 Winemar, Abt v. Pforta 227, 257 Winter, Franz 11,17,22,209 Wintera, Laurentius 11 Winzig (Winsko) 80, 188 f., 301,467 Wisenburg, Peregrin v. 347 t Wissonowiz 48,278,467 Wladislaus, Hz. v. Liegnitz 319 Hz. v. Oppeln-Ratibor 328 Hz. v. Oppeln (f 1401) 69 f., 330 Hz. v. Beuthen-Kosel 330 Władysław I. der Vertriebene, Hz. v. Polen 24, 326 - Laskonogi (Stöckerbein), Hz. v. Großpolen u. Polen 37,40, 202,251, 336 f., 339 - II. Ellenlang, Hz. v. Kujawien und Kg. v. Polen 252
- Odonic, Hz. v. Kaiisch 34 f., 168, 199, 227,236,251,253, 261,276 f., 336 f. Wohlau (Wołów) 99, 105,187f. - Hm. 55, 89, 132, 311, 317 Wongrowitz (Wągrowiec), Zist.-Kloster 250 - Abt, s. Johannes Worbs, Johann G, 11 Woszczyce 213 Würben (Wierzbno) 269 Würbitz (Wierzbnice) 467 Würzburg 87, 338 Zabierzau (Zabierzów) 467f. Zaremba, Rittergeschlecht 251,255 - Andreas, Bf. v. Posen 254 - Benjamin d.Ä., Palatin 251,255 - Benjamin d.J. 255 - Wenzel 255 Zbilowit, Gf. 253 Zedlitz, Rittergeschlecht 347 Zehneichel 259 Zientara, Benedykt 24 tZlaukowo 149,179 Zülz 41 f., 105,327 Zuzella (Żużela) 468 Zvinislava, Hzn. v. Polen 24