Die westfälischen Dome: Paderborn, Soest, Osnabrück, Minden, Münster [Reprint 2020 ed.] 9783112360705, 9783112360699

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German Pages 88 [208] Year 1936

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Die westfälischen Dome: Paderborn, Soest, Osnabrück, Minden, Münster [Reprint 2020 ed.]
 9783112360705, 9783112360699

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DEUTSCHE DOME

Die Westfälischen Dome Paderborn Soest Osnabrück Minden Münster Ausgenommen von WALTER HEGE

beschrieben von WERNER BURMEISTER

Berlin 1936

DEUTSCHER KUNSTVERLAG

INHALT EINLEITUNG...................................................................................................... Seite

7

DER DOM ZU PADERBORN............................................................... Seite 15 Di< Bilder..............................................................................................Tafel» 2—28

DAS PATROKLUSMÜNSTER ZU SOEST

....

Seite 24

Die Bilder..............................................................................................Tafel» 30—40

DER DOM ZU OSNABRÜCK............................................................... Seite 39 Die Bilder.............................................................................................. Tafeln 42—54

DER DOM ZU MINDEN............................................................................... Seite 49 Die Bilder.............................................................................................. Tafel» 56—70

DER DOM ZU MÜNSTER....................................................................... Seite 60 Die Bilder.............................................................................................. Tafeln 72-112

DIE WIESENKIRCHE ZU SOEST............................................... Seite 80

Die Bilder............................................................................................. Tafeln 114-120

Die Bilder auf S. 15, 24, 39, 49, 79 sind der „Topographie Westphalias des Matthaeus Merian, i. Auf­

lage 1647, das Bild auf S. 60 ist dem 1. Band „Civitatea orbis terrarum" 1572 entnommen. Die Grundrisse

S. 16, 26, 51, 62, 83 stellte das Denkmalarchiv der Prov. Westfalen, den Grundriß S. 41 das Denkmalarchiv der Prov. Hannover freundlicherweise zur Verfügung. Druckfehlerberichtigung: Zn der Unterschrift des Bildes 53

muß es heißen 1525 (statt 1515); in der Unterschrift zu Bild 54 ist „Meister von Osnabrück?" zu streichen. Es lieferten: Das PapierScheufelen,Oberlenningen; bieDruckstöcke BendixL Lemke, Berlin; denDruck des Textes Felgentteff & Co., Berlin; den Druck des Bilderteils A. Wohlfeld, Magdeburg; den Einband H. Sperling, Berlin; Dr. Wemer Burmeister zeichnete den Deckelschmuck

VORWORT Es ist hier versucht worden, durch Bild und Wort der besonderen Eigenart der westsälischen Dome gerecht zu werden. Daß st« gegenüber anderen großen Denkmälern unseres Volkes wenig

bekannt find, liegt zum Teil in ihrer Eigenart begründet, die de« Zugang eher erschwert, als daß sie sich einladend in den Weg stellte. Das Buch wird manchem eine bisher kaum gekannt« Welt

erschließen.

Wie bereits mehrmals in der Reihe der „Deutschen Dome", so ist auch hier der künstlerischen Initiative des Lichtbildners eine führende Rolle zugedacht. Andererseits hat der Historiker es ab-

gelehnt, einen „Text" zu den Bildem zu schreiben, sondern ist seinen eigenen Grundsätzen gefolgt,

di« das Zi«l v«rfolg«n, ernt wissenschaftliche Arbeit nicht für Fachkreise, sondern für das deutsche Volk zu geben. Nur für dieses Ziel lohnt «s sich, die beste Kraft «inzufetzen.

So folgt jeder Teil der Arbeit seinem eigenen Wertgesetz, aber gerade durch ihre freie Verbin­

dung wird die Wirkung der Gesamtarbeit verstärkte Intensität gewinnen.

Meine zeitlich sehr begrenzte Arbeit an den westfälischen Domen hat seitens der amtlichen Stel­ len und kundiger und interessierter Persönlichkeiten Verständnis und Unterstützung erfahren. An

allen hier behandelten Orten habe ich einem Hohen Domkapitel oder dem Herrn Probst oder

Pfarrer für freundliches Entgegenkommen Dank zu sagen.

Di« Herr«» des Landesmuseums und des Landesdenkmalamies in Münster haben mir in be­ sonders zuvorkommender Weise di« Arbeit in ihren Räumen und mit ihrem Material ermöglicht.

Manche Aufschlüsse verdanke ich Gesprächen mit Herrn Professor Dr. Geisberg in Münster, auf dessen mir freundlich zugänglich gemachten Vorarbeiten unsere Erkenntnisse über den Dom von

Münster großenteils beruhen. Herr Professor Dr. Alois Fuchs in Paderborn, Herr Domarchivar

Dr. Dolfen in Osnabrück und Herr Senator Dr. Schwartz in Soest haben mir mündlich und brieflich in manchen Einzelfragen bereitwillige Hilfe geleistet, besonders auch bei der Heranziehung der Schriftquellen zur Baugeschicht«. Ich möchte nicht versäumen, den genannten Herren an dieser Stelle meinen tief empfundenen Dank auszusprechen.

Es erwies sich als notwendig, außer de« Grundrissen, die einheitlich im Maßstab i :6oo gegeben sind, skizzenhafte Rekonstruktionszeichnungen, Pläne und Schnitte in den Text einzufügen. Die Zeichnungen führte nach meinen Angaben Fräulein Gertrud Berger aus, der ich hierfür sehr zu Dank verpflichtet bin.

Werner Burmeister

VORWORT ZUM BILDERTEIL Die bildliche Wiedergabe voa mittelalterliche» Baute» »ad Bildwerke» mit Mittel» der Photo­ graphie kaav aur eia« subjektiv« sei». Viel« Faktor«» spr«ch«n mit: d«r Kamera-Standpunkt, der Ausschnitt, die Beleuchtung, die Wahl der Optik, ob weitwinklig (kurze Brennweite) oder kleinwinklig (lange Brennweite) ver­ wendet wird. Mit Hilfe langer Belichtung-zeiten kann selbst der dunkelste Gegenstand, die finsterste Ecke in der Wiedergabe in strahlende Helle verwandelt werdev, und umgekehtt: durch kurze- Be­ lichten ein Helle- Objekt in «Lchtlichem Dunkel erscheinen. So unterliegt die Wiedergabe in photographischen Bildern einer Reihe von Gesetzen der Unzu­ länglichkeit. Diese Grenzen kennend, habe ich von vornherein auf „nur objektive" Wiedergabe verzichtet und versucht, einzig und allein da- zu bringen, was mich als Lichtbildner begeistette. Gar zu oft wird es Vorkommen, daß ein kleiner Gegenstand, weil er durch seine Qualität als Kunstwerk hervottritt, groß abgebilder worden ist, und wiederum «in großer Gegenstand zu klein in der Abbildung erscheint. Werden in der Photographie gewisse Maße bei den Abbildungen über­ schritten, so kann leicht eine Verwirrung bei dem Betrachter der Kunstwerke «intreten, selbst wenn er dies« schon kennt. Wie viel mehr aber, wen« er sie noch nicht kennt, und di« Originale auf Grund der Abbildungen de- Buche- aufsucht. Nur von der Stelle au-, die jedem Betrachter gestattet, die Kunstwerke zu sehen, also durchweg au- der normalen Augenhthe, erfolgte die Bildgestaltung. Nur so ist der Betrachtungswinkel der allein Richtige. Die meisten Bauplastiken sind für diesen Betrachtungswinkel geschaffen. Auf­ nahmen von eigens hierzu errichteten Gerüsten geben nicht nur ein fremdes, sondern auch ein oft verzerrtes, falsches Bild. Mit Hilf« der Tele- und langbrennweitigen Optik wurde es möglich, auch kleiner« Cinz«lh«it«n h«ranzuhol«n, «b«nso wie es der das Fernglas verwendende Betrachter vor den Originalen tut. Auf viele Bilder mußte von vornherein verzichtet werden, da moderne Beleuchtungskörper, moderne Malerei und Figuren, den Eindruck rechter Weih« nicht aufkomm«» ließen. In den Innenräumen herrschten oft Lichtgegensätze, di« die photographische Emulsion nicht meistern kann. Vielfach mußte daher, um z. B. in allzu dunklem Chorgestühl über­ haupt noch Zeichnung zu bekommen, Kunstlicht zu Hilfe genommen werden. Die Brennweiten der Zeißobjektive betrugen von u cm bis 120 cm. Durchschnittlich« Original­ plattengröße 9x12 und 13x18 cm. Für Kleinbild (Contax) Format 2,4x 3,6 cm. Objektiv­ brennweiten von 2,8 bis 50 cm. Als Aufnahmematerial bewährt« sich vorzüglich Agfa SS Pan. Di« Tonwrrte werden durch diesesMaterial in ihrer richtigeuSchwarz-weißabstufung wiedergegeben. Bei der zum Teil sehr schwierigen Durchführung der Aufnahmen, halfen mir in hingebungs­ voller Arbeit meine Assistentin Ursula von und zu Loewenstein und mein Bruder Fritz Heg«. Walter Hege

EINLEITUNG Aus den Bildern dieses Buches redet di« Seele eines deutschen Stammes zu uns. Das Kunst­ werk, und gerade das älter«, Geschichte geworden«, ist uns Mensch«« von heut« lebendigst« Sprache unserer Väter und Ahne«, die aus Stein und edlem Stoff durch Arbeit gestaltet zu uns ebenso unmittelbar redet, wie zu den Zeitgenossen derer, die es schusen. Und nirgends ist die Sprach« klangvoller und gewichtiger, als in den großen Bauschöpfungen, die das Mittelalter zu Ehren Gottes auffühtte. Diese Werke behaupten ein« kaum faßbar« Überlegeuheit gegenüber allem, was spätere Geschlechter gebaut und geformt haben, mag die Neuzeit auch über das Vielfache an Technik und Wissen wie an Arbeitskraft verfügen. Di« Z«it des höchsten seelischen Ausdrucks im Bauwerk liegt unwidettvflich in der mittelalterlichen Vergangenheit, da man Gott im Bauwerk und im monumentalen Raum verehtte, während di« rag«nde Wucht der Türm« ftin« Ehre über die Lande rief. Darstellung des Gottesreichs auf Erden, das ist der Sinn romanischer Baukunst. Und da- Gleiche sagt, sensittver und persönlicher empfunden, der Dom des späteren Mittelalters aus: Rausch der Gottseligkeit ist das Erlebnis der Gotik. Hier soll nun in dieser erhabenen Sprache mittelalterlicher Baukunst ein deutscher Stamm zu uns reden, Altdeutschlands schwerfälligster und kernhaftester, der Stamm der Westfalen, der zwischen dem Niedetthein und der Weser, seit das Dunkel der Vorgeschichte sich erstmalig erhellt, unveränderlich seine Sitz« hat. Als Bauernvolk im höchst«« Sinn« haben die Westfalen stets mit Zähigkeit ihre Sitze festgehalten und bieten bis in die Gegenwart das großattige Beispiel erdverwachsener Stetigkeit dar. Daneben aber erweist sich Westfalen als Quellgebiet eines wanderfrohen Überschusses an Volkskraft, ohne seinen Boden, dessen Besitz altangestammte Erbrechte bewahren, zu entblößen. An der gigantischen Leistung der deutschen Ostlandskolonisation hat das westfälische Volk den mächtigsten Anteil. Die Landschaft ist dem hellsichtigen Betrachter das erste und gewichtigste Dokument eines Volkes. Er fragt nach der Gegebenheit, die das Volk einst vorfand, und nach der dieser Ge­ gebenheit abgewonnenen Kulturleistung. Das Gesicht der Landschaft vermag von dem Charakter des Volkes bereits manches zu enthüllen. Westfalen ist von allen Landschaften Deutschlands die unzugänglichst« und räts«lhaftest«. Im Groß«« ei« buntes G«füge von Höhenzügen und Ebenen, ist sie auch im Einzelnen unüber­ sichtlich und verwachse«, «ine Att locker gewirktes Dickicht, voll Neigung zum Abspenen und Vereinzeln, und besonders auch zum Verbergen ihrer Reichtümer. Wie der Bauernhof nur mit einem Giebel seines Daches aus dem ihn beschattenden Kranz von Eichbäumen hervorlugt, so ist auch jedesmal das Dorf- oder Stadtbild wie eingeschmiegt in «ine bergende Falte des Landes. Kleinteilig und vielgestaltig ist das Landschaftsbild, in dem immer wieder Wälder, Baumreihen und Buschungen dem Blick Halt gebieten und allem Menschenwerk den lebendigen Rahmen geben. Kriegsgeschichtlich hat sich diese Unübersichtlichkeit und dieser Jttgartencharakter der Land­ schaft schon in der Niederlage des Varus ausgewirkt. Verkehrsgeographisch bedeutet er das

Fehle« einer natürlichen Hauptrichtnvgslinie; denn die das Gebiet durchziehende« kleinen Flüsse können solche nicht geben; vielmehr stellt fich Westfalen verkehrsgeographisch als ein Netz dar, durch dessen Maschen der Verkehr nur laugsam weiterdringt. Einzig der Hellweg ist eine straff durchgezogeve alte Handelsstraße, längs der fich eine Kett« von einst blühenden Städten, unter ihnen Dortmund und Soest, aufreiht. Gegenüber begünstigten Landschaften, wie dem weltoffenen Rheinland, hat fich da- Städtewesen in Westfale« «ur in bescheidenen Grenzen entwickelt. Selbst ein in früher Zeit schon so machtvolles Gemeinwesen wie Soest trägt seinen städtischen Charakter nicht eigentlich im Gegen­ satz, sondern als organische Steigerung zur umliegende« Landschaft. Auch hier ist die Bauernerde über den organisierenden Menschengeist in der Übermacht geblieben. Es scheint, als ob die zur Erde ziehenden Urkräfte stärker ihr Recht behauptet haben, als anderswo. Breit und lässig, «in-«schmiegt in die Landschaft, liegt auch die Stadt. Ihre Türme erheben sich schwer vom Boden, und ihr« Straßrnzüg« schlängeln sich in willkürlicher, zäher Kurv«, vorbei an Giebelhäusern und Palästen, vom Tor zum Stadtkern hinein, verträumt wie alt« Ackerwrg«. Mit dem Hofbauerntum als sozialem Gruudelement mag der Zug des Westfalentums zur Dereinzelung aller Erscheinungen zusammenhängen. Welches Gebiet der Siedlung, Wirtschaft oder Geistigkeit wir auch ins Auge fassen, immer stelle« wir fest, daß entgegen dem sonst so starken menschlichen Bestreben zur nachbarlichen Reihung und Anpassung hier ein tiefer Wunsch nach Vereinzelung und Ruhe in sich selbst, Absonderung gegen ander«, wirksam ist. Dieses Prinzip erfaßt, wie Siedlung, Haus und Lebensform, auch das Innere des Menschen. Der westfälische Einzelmensch ragt gleichfalls wie ein Turm isoliert empor und wünscht «inen gewissen leeren Luftraum um seine persönlich« Sphäre, gerade wie der Bauer den Eichenkamp, der Ritter den Wassergraben um sein Haus. Selbst Niederdeutschen anderer Stämme gelingt es nicht schnell, Fühlung mit dem westfälischen Menschentum zu gewinnen. Das Volk verbirgt sein« Tiefe und seinen Reichtum hinter einer Schicht von Nüchternheit und Schwere. Aber es hat erdhaft« Kraft, Festigkeit des Willen- und seelische Eigenschaften, die bei einmal errungener Vertrautheit nicht enttäuschen. Wo Verhaltenheil und Hemmung der Leben-äußerung bestehen, gibt e- als ihr Gegengewicht di« gewaltsam« Entladung. Und auch di«ser Zug, im Volksleben in derben Festlichkeiten und drollig urwüchsigem Humor sich äußernd, ist dem westfälische« Wese« nicht fremd. Wir tarne« aus Geschichte und Kunstgeschichte mehr als ein« derartig« plötzlich« Aufwallung und Umkehrung des sonst Gültigen. Die Wurzeln des Geschehens aber bleib«» v«rborgrn«r als andrrswo. Eine jüngstvergangene Zeit, die den Schwerpunkt auf das Ableitbar«, Brrechrnbar« lrgt«, konnt« d«r Eigenart Westfalens nicht gerecht werden, sie mußte gerade auch in der Beurteilung der westfälischen Kunst irren. Denn was die Kunstwerke Westfalens auszeichnet, ist ein Charakter­ zug des Eigenwilligen, auf sich selbst Gestellte«, welcher dem abendländischen Zeitstil stet- etwaAnderes, Eigenes entgegensetzt. Da- Urteil, dieses Volk habe immer der Anregungen von außen bedurft, ist zum mindesten einseitig. Meisten- hat es sie recht bedachtsam an fich herankommen

lassen. Wo es aber kraft seiner Verkehrslage mit ihnen in Berührung kam, da machte «s aus

ihnen sogleich etwas völlig Anderes, immer und überall Eigenartiges, ein westfälisches Werk. Nicht aus dem gemeineuropäischen Kulturstrom in erster Linie, sondern aus der Tiefe de-

Mutterbodens und seines seit Urzeiten ansässige« Stammes quellen die Kräfte, di« das künst­ lerische Gesicht Westfalens geformt haben.

Nicht ohne tiefe Berechtigung sind in diesem Buch« di« vi«r alt«u Bischofskirch«n d«s west, fälischen Stammesgebietes nebeneiuaudergestellt. Di« Bischofssitz«, die ihren Ursprung sämtlich auf die Eroberungszeit und Christianisierungspolitik Karls des Großen zurückführe«, bilden

während der folgenden Jahrhunderte inmitten der Witten und der wachsenden Zersplitterung

des westfälischen Landes den verhältnismäßig ruhenden Pol, Stätten allmählichen Wachstums und starker Ausstrahlung aller Kulturgüter. Nicht geringere Bedeutung aber hat seit den frühesten Berührungen Westfalens mit dem Westen der uralte Ott Soest, Stätte des Handels und der

Salzgewinnung, der sich in eigentümlicher Doppelheit entwickelt, einerseits als der bedeutende

Stützpunkt des kölnischen Einflusses in Westfalen, andererseits aber als die zielbewußt auf­ strebende Bürgerstadt, die weitreichende Handelsbeziehungen und hohen Wohlstand erringt und

sich endlich von Köln die Freiheit erkämpft, wenn auch nicht eigentlich zu ihrem Heil. Mit der Betrachtung der vier Bischofsdome in Münster, Paderborn, Osnabrück und Minden

und des zwischen kirchlichem und bürgerlichem Machtbereich gespannten Soest erfassen wir «in gut«- Teil der mittelalterlichen Geschichte und Kultur Westfalens.

Jede der westfälischen Domkirchen ist eine höchst eigenwüchsig« Prrsönlichkrit. Ein ihnen allen

in den Grundzügen gemeinsames Schicksal hat jeder von ihnen andere Züge und Narben «ingeprägt. Und wie bei einer menschlichen Persönlichkeit bedeutet «in« Krise mehr Unterbrechung als Richtungsänderung. Dieselben Züge kehren auf anderer Ebene später wieder. So hat jeder

dieser Dome seinen eigenen Blutumlauf und sein eigenes Wachstumsgesetz. Dennoch ist ihnen

allen gemeinsam der breite Wuchs und das schwere Temperament dieses Stammes. Betonte Gegensätzlichkeit drückt bereits der Stoff aus, aus dem die Dome gefügt sind. In der

tiefbraunen, rauhen Wärme des Portasandsteines tritt uns der Mindener Dom entgegen, und

einzelne Bauteile, die feineren Schliff verlangen, müssen aus dem feinkörnigen weißen Obernkirchener Stein eingefügt werden. Schon im Baustoff ist hier ein Klang, der nicht wiederkehrt. Osnabrück

hat seinen Dom aus grüngrauem Lüstringer Stein, ander« Teil« aus rostgelbem Material gefügt; in dunklem Braungrau steht dagegen der Westbau. Im Gesamteivdruck herrscht ein fleckiges Gelb,

günstig einer großzügig flächigen Architektur. In dem prächtigen Gelb de- feinkörnigen Nienberger

Steins zeigt sich der Dom von Münster. Der üppige Skulpturenschmuck ist dem feinen und festen

Material der Baumberge zu verdanken. Brüstungen und Galetten sind aus wetterfesterem, gröber gekörntem Sandstein in jüngerer Zeit «rneuett. Alle Kirchen Soests prangen in einem hettlichen, einzigattig grünen Mergelsandstein, der der Stadt «inen unvergleichlichen Farbenreiz verleiht, der

aber nicht zu kleinteiliger Gliederung, sondern zu klarer Flächigkeit erzieht. Der architektonisch«

Grist dieser Stadt ist ihrem Steiv aufs höchste verpflichtet. Paderbom ist gekennzeichnet durch «in hartbrüchiges graues Kalksteinmaterial, besten Wirkung der Gegensatz von Staubschwärze und weißgewaschenen Partien unterstreicht. Von der sormschweren Rauheit der Stadt ist dieser Stein un­ trennbar. Die Dächer, zumeist Metalldächer, trage» zu der Wirkung des Bauwerk- entscheidend bei. Hervorzuheben ist der feine Zusammenklang des zarten Kupfergrüns mit dem gelben Stein am Dom von Münster, andererseits, völlig einmalig in der Wirkung, der Einklang des bleigrauen Helms mit dem grünen Stein des Mauerwerk- am Soester Turm. Ei» Himmel voa seidiger Zartheit und Stille, i» dem die Türm« schwerlos und heiter stehen, nähert diese Landschaft dem filbrigen Sonnenglast der niederrheinischen und holländischen Ebene, nur ist das Licht wärmer und verschmelzender,«- verschwindet die zeichnerische, überwiegt die plastisch« Wirkung. Ein hoh«r Reiz der westfälischen Bauwerke liegt unter anderem darin, daß sich frühere Zustände infolge des außergewöhnlich konservativen Grundcharakters der Rasse in der jüngeren Er« schemungsform wiederspiegeln und bei einiger Erfahrung ablese» lasse». Gerade dieses Rätselrate», zu dem fast jeder ältere Bau Westfaleus de» Betrachter auffordert, erhöht da- Interesse. Wiederum spiegelt geheimnisvolle Klarheit und Undurchdringlichkeit die Seele des Volkes, das sich dies« D«nkmäl«r setzt«.

Die Domkirchen, die im neuerrungenen Sachsenlande erwuchsen, hatten «in anderes Aussehen, als di« christlichen Kirchen des i. Jahrhunderts in mittelmeerischen, mit antiker Kultur gesät, tigten Ländern. Einsam in waldreicher, dünnbesiedelter Wildnis ragte das jung« Gotteshaus, nicht wie in südlichen Großstädten eng umbaut, so daß nur der Jnnenraum zu wirken hatt«, nein, frei in di« Lande dem neugewonnenen Volk« ins Gesicht schauend. Schon diese Aufgabe, ebenso aber die Tradition und innere Baugesinnung der Nordvölker bedingt eine lebhaft«, aktiv« Gliederung des Außenbildes. Hinzu kam die nationale Verfassung der Kirche karolingischer Zeit. Der Bischof war dem Kaiser für seine Amtsführung verantwortlich, die Kirche war die Hauptstütze der Staatsmacht. Wie Kaiser Karl in seiner Hofkirch« zu Aachen seinen Sitz auf «rhöhter Westempore gegenüber dem Altar hatte, so fügte sich der größeren Basilika am Westend« ein turmartiges, zentral angelegtes Bauwerk an, das von de« Zeitgenossen ecclesia sive turtis, von uns heute Westwerk genannt wird. E- enthielt über einer kryptenartigen Eingangshalle einen hohen lichten Emporenraum, der sich zum Schiff in offener Bogenstellung öffnete und von weiteren Emporevräumen umgeben war. Der quadratische Hauptraum ragte turmartig über alles empor, neben ihm standen oft noch zwei die Frontseite flankierend« Tr«ppentürm«. Mindest«»- d«r Hauptraum enthirlt «inen Altar. Über die offenbar mehrfach« Verwendung dieser Bauwerke ist nicht alle- geklärt. Taufkirche und Pfarrdienst, interne Klerikerversammlungen und Sängerchöre für den feierlichen Festgotte-dienst fanden hier ihre Stätte. Ausschlaggebend scheint aber zu sein, daß der Kirchenherr, der Abt oder Bischof als Vertreter d«s Kaisers hier gelegentlich «ine Herrevtribüne «innahm, daß die Kirche etwas burgartig-Festeio

fyitte und häufig mit dem Bischofshof durch einen Brückevgang verbunden war. Also Grundlage für die Entstehung der Westwerke scheint der Gedanke der Hof« oder Burgkirche gewesen z« sein.

In Westfalen ist da« einzig« noch gut erhaltene Werk dieser Art zu finden, die 885 geweihten

„drei Türme" von Corvey. In Westfalen, Niedersachsen und am Rhein sind die meisten weiteren Entdeckungen diese« Typus gemacht worden. Wir werden sehen, daß keine der älteren westfälischen Großkirchen uns die Frage nach dem Westwerk erspart.

Der Gottesdienst in den neu bekehrten Landschaften war auf die primitiven Gefühl« des Volk«s abgestrllt. Die Entfaltung eines prunkvollen Chordienstes mit mancherlei Licht« und Klang­ wirkungen ging mit einem kein Mittel der Sensation verschmähenden Reliquienkult und Wall« fahrtswesen Hand in Hand. Die Basilika des früheren Mittelalters sehen wir an den zahlreichen

Festtagen erfüllt von einer andächtigen und schaulustigen Menge, die sich, oft von weither gewan­ dert, tagelang um das Gotteshaus aufhält, von den Mönchen verpflegt und beherbergt wird und sich in der Krypta mit Gebeten und Bußübungen um das Grab des Heiligen der Kirche drängt.

Noch heute steht der Dom mit seinem Kreuzgang und dem manchmal noch klar abgezeichneten

einst mauerumgürteten Bereich der Domfreiheit wie ein Fremdkörper inmitten des Stadtgefüges. Eine winkelig umschlossene Stille, ein Abseits vom Hauptverkehrsweg ist den Domplätzen ge­

blieben. Doch umblüht an einigen Wochentagen buntes Leben des Marktes di« alte« Mauern, einmal im Jahr aber der laut« Wirbel des Jahrmarktes, der gelegentlich, wie in Paderborn das

Liborifest, noch ganz sichtbar mit dem Namen des Kirchenpatrons verbunden ist. Nach Verlauf einiger Zeit ist das kirchliche Lebe« Teil des Volksgebrauches geworden, zumal Söhne der eingeborenen Herrenschicht Priesterstellen bekleiden und tausend Fäden der Tradition

bald die Kirche und ihre Umwohner verbinden. Di« Macht und der Wohlstand der Stifte wächst. Mit der zweiten Blütezeit des mittelalterlichen Reiches, unter dem sächsische« Kaisergeschlecht der Ottonen, fällt dann auch eine neue Glanzzeit der Bistümer und ein« Erneuerung der Domkirche« zusammen, deren monumentale Haltung «och i« der heutige« Erscheinung der Bauwerke entscheidend vachwirkt. Als reich ausgestattet« Neugründung wächst das Patroklusmünster zu Soest durch die Sorge Brunos von Köln, Ottos i. Bruder, empor. Alle vier Bischofskirche« er­ leben vom End« des io. bis zur Mitte des n. Jahrhunderts einen umfassenden Neubau. Ein« Zeit politischer Bedeutung und hellen Glanzes für die geistlich«« Fürste« spricht sich in diese« Baute« aus. Di« dritt« und für das Aug« des heutige« Betrachters ausschlaggebend« Bauzeit ist das 13. Jahrhundert, Zeit der reifen Höhe und Wend« d«s Mitt«lalt«rs. Di« letzte Glanzzeit des alte« Kaisetteiches unter den Staufen, deren Erbe die Territorialfürsten antretev, wirkt sich in einer hettlichen Blüte der Künste aus. Es ist freilich ein« Spätblüte au den Zweigen des Baumes, an dessen Wurzel bereits die Axt gelegt ist. Während des dreizehnten Jahrhundetts wird es in den Dombauhütten nicht still. Von dem PatrokluSturm in Soest bis zum Hallenlanghaus von Minde«, mit dem dieses golden« Zeitalter Abschied nimmt, hält die Hochspannung in den Bauhütten unserer Bischofskirchen an. Was dieses Jahrhundert an künstlerischer Tat geleistet hat, bezeichnet den absoluten Höhepunkt des architektonische» Schaffens im Lande. Zum überwiegenden Teil gehören dies« Bauschöpfungen der Spätromanik an. Erst in der zweite« Hälft« des Jahrhunderts, und auch dann unter manchem Vorbehalt, darf man von Gottk sprechen. Die Zähigkeit des Behattens, die zögernde Aufnahme des Neuen ist der west­ fälischen Kunstentwicklung tiefinneres Gesetz. Drei Neuerscheinungen werden bestimmend für das reiche Bild der hochmittelalterlichen Bau­ kunst Westfalens: Die Halle, die Wölbung und di« monumental« Skulptur. Die Hall«, der pfeilergettagene, einheitlich gewölbte Raum, der sein Licht von den Außen­ wänden empfängt, ist, unbefangen betrachtet, das einfachere Raumgebilde gegenüber der Basilika. Wenn mehrmals ohn« «rkrnnbar«» Zusammenhang Ansätze zur Hall« in der westfälischen Architekturgeschichte aufttetev, so wird man den Anttieb am wahrscheinlichsten aus einem eingeborene« Sttebe« «ach Vereinfachung zu einer klar übersichtlichen, wenig gegliedetten Raumform ableiten dürfen. Eine Neigung zur geschloffenen, zenttalisierende« Raumform ist im Lande vorHanden, wir wissen nicht, aus welchen Ursachen. Dieser Bereitschaft begegne« bereits früh byzan­ tinische Anregungen, jetzt im 13. Jahrhundert solche aus Westfrankreich. Am Dom von Pader­ born ist «ine Übernahme von Eiuzelformen aus Poitiers erweisbar. Die fremden Elemeute werden sehr schnell durch «ine bodenständige Weiterentwicklung aufgesogen. Das zweite Element, das unser« Aufmerksamkeit beansprucht, ist die Wölbung. Allen deutschen Landschaften hat Westfalen ein« ringrborrn« Liebe zur Wölbung voraus. Wohl hat man am Rhein früher Großgewölb« gespannt. Doch spricht nirgends die Wölbung in der künstlerischen

Wirkung das Hauptwort wie hier. Erst die Wölbung hat die Baukunst Westfalens zu hohem

Ansehen gebracht, während es sich im benachbarten Niedersachsen umgekehrt verhält. Fast nie hat die westfälische Kunst nach Raumverhältniffen von klassischer Ausgeglichenheit gesucht. Dem westfälischen Gefühl ging es um das Eindringlichmachen des Raumes als Höhl«.

Das Spiel plastisch schwellender Massen gegen anfbrechevd« und sich weich tiefende Höhlungen

ist die Erfüllung seiner Sehnsucht. Schon in der Zeit der Flachdeckbasiliken taten Untersetztheit

der Proportion, Krypten und Vorhallen ihr Bestes, dem Eindruck Gespanntheit und unbestimmt dämmernd« Pracht zu geben, wie sie dann im Zeitalter der Wölbung zu höchster Entfaltung kam.

Dem westfälischen Empfinden ist die Wölbung ein- mit de« Pfeilern oder der Wand, beide sind Begrenzungsflächen des Raumes. So muß sich di« Gewölbrschal« »ach d«n Bedingungen des als energiegeladen empfundenen Raumes blähen und zerren. Wir finden hier alle Formen

der Wölbung, die möglich sind, jedesmal in einer anderen raumschließenden und ausdruckgebenden

Funktion. Neben Tonne, Kreuzgewölbe und Kuppel findet sich di« großartige Domikal«, das kuppelartige Gewölbe mit unterlegten Rippen, eine Wölbungsart, die zwar angeregt ist durch

westliche Vorbilder, deren Entstehung jedoch in Westfalen selbst zu suchen ist, da die Konstruktion

der westlichen Werk« hi«r nicht wied«rk«hrt. Mit dem Ausströmen westfälischer Volkskraft in den baltischen Osten hat sich auch die Wöl-

bungsfreude des Stammes weithin über das Meer ausgewirkt.

Die dritte Neuerscheinung im Lande ist die Verbindung von Bau und Bildwerk. Die Bau­

hütten des 13. Jahrhunderts zeigen, daß die Entwicklung der Gewändestatue in Frankreich nun ihre Auswirkung auf Werkplätz« Westfalens findet. Aber diese Arbeiten, der Figurenzyklus

der Vorhalle von Münster und das Figurenportal des Paderborner Paradieses, sind keine gotischen Werke, ebensowenig haben sie Entsprechungen in Deutschland. Wiederum müssen wir feststellen,

daß die westfälisch« Kunst ihr «igen«s Gesicht selbst unter den stärksten Verlockungen nicht verliekt. Die Reihen der monumentalen Steingestalten bilde« die Rückwand einer Vorhalle. Solch«

an d«r Seite der Kirche ausspringenden Vorhallen kennt Frankreich, am ausgesprochensten seine südwestlichen und westlichen Provinzen. Di« Statuenwand von Münster scheint Erinnerungen

an die Hafenplätze de- Seeweges zu dem berühmten Heiligtum St. Jakobs von Compostela

wiederzuspiegeln.

Beim Paderborner Portal wirft der um diese Zeit neubelebte Verkehr des

Domkapitels mit dem von Le Mans seinen deutlichen Schatten. Diese Beobachtungen erfassen nur Äußerlichkeiten. Wesentlich ist «s, zu erklären, daß die innere Haltung der Gestalten von

Münster und Paderborn westfälisch ist. Schwere Eckigkeit im Körper, unbeholfene, der Eleganz und Geschmeidigkeit entbehrende Charakteristik, die doch als Gesamthaltung starke Wirkung auslöst,

ist zusammen mit der derben, entschiedenen Gewandbehandluvg gerade das, was als westfälischer Beitrag der hochmittelalterlichen Bildnerei zugebracht werden kann. In der Charakterisierung

des Volkstums leistet die ältere Münsterer Monumentalskulptur «ine erstmalige Großtat.

Das Paderborner Portal wirkt milder und weicher. Schwerblütige Lyrik und «in« Zartheit

der Empfindung tritt auf, die schon etwas Gotisches hat. Die Maria ist Westfalens Vierg« Doröe.

Den Höhepunkt der monumentalen Bildnerei stellen die nun ausgesprochen« Gotik atmenden vier Figuren der Seitenwänd« des Münsterschea Paradieses dar. Zeitgenossen der Naumburger Stiftergestalteu, stehen diese vier Waudstatueu ihren thüringischen Gegenbildern an Adel und LebenswLrme nicht nach, wen» st« sie auch nicht an Kraft erreichen. Aus de» Höhepunkt folgt der Sturz. Der Umbau der sozialen Kräfte war im 13. Jahrhundert bereits im volle» Gange, um einer Neuordnung der Dinge den Weg zu bahnen. Di« aufstr«b«ade Kraft ist das Bürgertum, und die Stadt Soest ist es, die sie in ihrer Frühzeit am schönsten im Bau ihres PatrokluSturme- versinnbildlicht hat. Zeugnis der reifev Blüte der Städte sind die zierhaft reichen Marktkirchen, häufig, wie in Würzburg, in Mainz, so auch in Soest, Unserer lieben Frau geweiht. Di« Mari«nkirch« zur Wirse ist der Ausdruck letzter Schönheit des Mittel­ alters, ein Kirchenraum au- Luft und Farbe. Auch hier kommt di« monumental gebunden« Skulptur «och einmal zur Entfaltung, aber ihr Sina ist ins flüchtig Erfcheinungshafte gewan­ delt, neben plastischen Gestalten stehen gleichberechtigt farbige Scheinbilder der Glasfevster. Vollendet ist die Kirche erst nach dem schweren Befreiungskampf, den di« Stadt Soest gegen de» Kölner Erzbischof führte. Sie ist uns zugleich der Abschiedsgruß der Zeit ihrer Größe. Das Streben des 15. und 16. Jahrhunderts gilt der äußersten Verfeinerung der Zierform. Münster ist der Mittelpunkt Westfalens geworden und hüllt sich in ein spätgotisches Spitzengewand. Trotz der schweren Verluste durch den Bildersturm der Wiedertäufer haben die letzten Sonnentage des Mittelalters hier die Kraft gehabt, noch einmal üppige Kunstfüll« hervorsprießen zu lassen. Der Name Johann Beldensniders steht ruhmvoll über dieser fruchtbare« Spätzeit. In Münster allein kann man auch in der Folgezeit alle weitere« Phasen der Kunst durch vollwertige Werk« belegen. Vom Jungfrauenzyklus des Westportals bis zu den Marmorstatuen des späten Rokoko ist ein« nochmalige große Welle der künstlerischen Entwicklung zu verfolgen. Dieser neue Aufschwung der Künste nach den Krisen der Glaubenskämpfe erfolgte nur dort, wo die Gegenreformation erfolgreich war, also in den Bistümern Münster und Paderborn. Das geistliche Fürstentum und der Stiftsadel verlangten nach Repräsentation im Sinne der Zeit. Die Dome von Münster und Paderborn sind gefüllt von Denkmälern eines rauschenden «nd ruhmredigen Zeitalter-, dem zwar bi« Ti«f« und Ga«zh«it der mittelalterlichen Empfindung nicht eigen ist, das aber in geschickter Anpassung an da» größere Alt« beiden Bischofskirchen «inen Klang schwungvoller Phantastik zu ihrer strengen Raumgegebenheit fügt. Mit dem, was das letzte Jahrhundett, das sich den mittelalterlichen Werken mit romantischem und archäologischem Interesse nähert«, in gutgemeinter Absicht verfehlt, und was es an wirklichen Wetten hinzugefügt hat, soll nicht gerechtet werden. Dafür zum Schluß ein Wort zur Klarstellung. Wir glauben heute das Geschichtliche tiefer zu erfassen. Wir wissen, daß Restaurationen immer Kompromiss« sind. Hat nicht jedes Zeitalter, jedes Jetzt, das Recht, mit den Schätzen der Vergangenheit nach seiner Einsicht zu verfahren? Der Prüfstein für den Wert eines Zeitalters ist doch wohl, ob es ihm gelingt, an die Stelle dessen, was es zerstört, Gleichwertiges oder Besseres zu fetzen. Nicht aber, daß es möglichst vieles unangetastet beim alten läßt.

DER DOM ZU PADERBORN Als langgestreckte, wuchtige Masse erhebt sich der Dom an der Kant« des Hange-, der den Paderborner Stadtbering in «in« h-h«r« und «in« niedriger« Hälft« teilt. Von dem allmählich aufgeschütteten Platze an seiner Südseite au- wirkt er wie eingesunken, und man steigt zum Haupt, portal durch da- Paradies über Stufen hinab. Von der Nordseite aber, wo am Fuß« de- Domhügels die Pader in plötzlicher Wasserfälle aus dem Bode» quillt, wirkt da- Bauwerk hoch­ ragend und von zyklopischer Mächtigkeit. Der Westseite gibt ein riesiger frühromanischer Turm, den zwei runde Treppentürm« flan­ kieren, die stärkste Betonung. Ein hal-artig eingezogenes Joch von basilikalem Querschnitt leitet zu dem Hauptbau, einer mächtigen dreischiffigen Halle von fünf weitgespannten Jochev über, deren westliche- durch geringe- Vorspringen und beiderseitige Hauptportale de« Charakter eines Westquerschiffs erhält. Giebelreihen über den Langseiten betonen den Hallencharakter. Im Osten folgt ein« quadratisch« Virruug mit b«id«rs«itS writ ausladendem Querschiff und ein lang, gestrecktes, platt geschlossenes Chor. Abgerückt von dem Dom liegt im Nordosten der Kreuzgang, heute von spätgotischer Erschei­ nung, der mit der Kirche nur durch eine altertümliche dreischiffig« Hall« in Verbindung steht. Dies«, bald Salvatorkapelle, bald Atrium genannt, vermittelt jetzt den Eingang zum Dom von der Ostseite. In ihr steckt ein Rest de- ältesten, zur Zeit Karl- des Großen geweihten Domes. Die auffallende Naturgegebenheit der Paderquellen, an denen Karl der Groß« im Jahr« 777 bereite einen Reichstag abhielt und gleichzeitig die erste Kirche dem Erlöser weihte, spricht über» zeugend für die Annahme, daß auch hier, wie so oft in der damaligen Mission-politik, eine alt­ heidnische Kultstätte dem Christengotte zu eigen gegeben wurde. Die rasche Entwicklung dieser ersten, noch mehrfach zerstörten Missionskirche zur Bischof-kathedrale istfür Paderborn gut überliefert. Im Jahre 799 ist Karl und Papst Leo an diesem Orte. Der eben begonnene Steinbau de- Dom- wird vom Papst durch «ine erste Altarweih« d«m pontifikalen Amt üb«rg«ben. S«ine Vollendung fand der Dombau, den die Quellen al- wunderbar groß rühmen, nach 815 unter Bischof Badurad. Durch Forschungen der letzten Zeit ist sichergestellt, was längst vermutet wurde, daß der erste

Dom östlich vom heutige« stand. Ei» Rest sei»« westliche» Teile, wahrscheinlich eine- Atriumoder Westwerks, ist in den drei rechteckige« Pfeil«» d« erwähuten Halle erhalte« ge-liebev. Als d« neue Dom de« alte« ersetzt«, -lieb dies« Rest stehe« uad wurde «vt« Verwendung vorgelegt«, gleichfalls dem ersten Dom entnommen« Säule« von marmorartigem Kalkfiuter, der au- de« römische« Wasserleitung«» Kölns g«wonnen war, zu «in«r zuerst zwei», dann dreischiffig«» Halle umgebaut. Ei« ehrwürdiges Bavdokumeat ist so im Verborgene« erhalte» geblieben. (Bild 16.) Gegenüb« dem Nordwestportal des Domes steht die Bartholomäu-kapell«, ein Werk Bischof Meiuwerks, de- Erbauer- de- zweiten Dome-, au- dem Jahr« 1017, vielleicht die Kapell« fein«hier an d« Nordseite de- neue» Dome- zu suchenden Bischof-Hofe-. Von diesem Frühw«k des westfälische» WölbungöbaueS wird berichtet, daß es durch griechische Bauleute errichtet wurde, das heißt in spätottonischer Zeit mit Wahrscheinlichkeit: solche aus Byzanz. (Bild 17.)

Der in feiner Harmonie geschlossene Kapellenranm mit schlanken Säulen und reifen Zier­ formen steht in entschiedenem Gegensatz zu der Derbheit der heimischen Übung. Hier ist ein Zeugnis einer weiterwirkenden Tradition erhalten, di« der westfälischen Kunst Lehrmeisterin und Erweckerin wurde. Die sanft verschlissenen Begrenzungsformen des Raumes verlangen di« Er­ gänzung durch «in farbiges, teppichartig alle Flächen überziehendes Kleid der Wandmalerei. Von Bischof Meinwerk wird berichtet, daß er den Dombau unter Aufgabe des alten Platzes „mit ungeheurem Aufwand und in seltener Größe" erbaut und im Jahre 1015 prächtig vollendet hat. Der heutige, frühgotische Dombau steht großenteils auf seinen Grundmauern. Die ersten Schritte zum Domban an der heutigen Stelle tat nach dem vemichtenden Brand« des Jahres 1000 bereits Meinwerks Vorgänger Rethar. Die Grundmauern seiner zunächst kleiner geplanten Choranlage find durch Grabungen in der Krypta festgestellt. Die Frage nach der Gestalt de- Domes Meinwerks ist nicht leicht zu beantworten. Zwar die Osthälft« erscheint großenteils klar: ein breit ausladendes Querschiff, über das im Osten ein quadratisches, platt abschließendes Chorhaupt hinausgriff. Unter Chor und Vierung eine Hallen­ krypta, über der Vierung wahrscheinlich ein Turm. Dann folgte das bafilikale Langschiff und, wie man annimmt, ein westliches Querschiff, das aber breitere Maße als das heutige gehabt haben muß, das an der Jochteilung der Halle teilhat. Wie Meinwerks Dom im Westen abschloß, ist schwer zu sagen. Den heutigen Chorturm mit den Treppenschnecken teilt man überzeugend dem Nachfolger Meinwerks, dem kunstfinnigen Imad zu, der den Dom nach dem verheerenden Stadtbrande von 1058 wiederherstellte und erst 1068 aufs neue weihte. Wahrscheinlich hatte auch Meinwerks Westbau bereits Chorcharakter, jedoch möglicherweise mit Emporen und Eingängen kombiniert, wie das Münster der Reichenau. Für den Bau Imads ist jedenfalls eine Emporenbildung ausgeschlossen, da die Treppentürme in halber Höhe keine Ausgangstüren befitzen. Ähnlich wie in Münster wird hier die Idee eines Turmkastells in der Zeit wachsender Span­ nung zwischen dem Bischof und seinen Nachbarn geboren. In der Tat bot der Turm bei der Kriegstechnik jener Zeit die denkbar beste Zufluchtsstätte. (Bilder 4, 5.) Seine Erscheinung ist überaus herbe und streng. Erst in Firsthöhe des jetzigen Daches beginnen gleichmäßige Reihen von kleinen Lichtöffnungen den geschlossenen Block zu beleben. Die vier durch gleiche Fenster durchbrochenen Giebel, deren Dächer über der Firstkreuzung einen Dachreiter trugen, mögen, obwohl kein Gefims eine Unterbrechung zeigt, doch erst dem nächsten Jahrhundert angehören. Daß an Stelle des wehrhaft rauhen Ernstes von ehemals durch Güldenpfennigs Restauration die munteren Kantenquadern von dunklem Sandstein und der dem Soester Patroklusturm nach­ gebildete Helm mit Ecktürmchen getreten ist, ist kein Gewinn für die Erscheinung des Domes. Der Bautätigkeit Imads mögen vielleicht di« beiden östlichen Joche der Krypta angehören. Mit größerer Wahrscheinlichkeit find sie Teil eines gründlichen vereinheitlichenden Durchbaues, welchem die Krypta im 12. Jahrhundert unterzogen wurde, dessen Zeugen die kantigen Wand­ pfeiler mit ihrem reichen Kämpferprofil find. Die älteren Säulen, di« wied«rverw«nd«t wurden,

gerrten mehrfach mit jüngeren Werkstücken durcheinander. Die Weihe von 1143 wird die Beendi-

gurg dieser Arbeiten bezeichnen. Utet der Regierung des Papstes Gregor IX., zwischen 1233 und 1241, stürzte der Vierung--

turn ein und durchschlug die GewLlbe der Krypta. Der Papst verwandte sich mit einem Gnaden« brie für die Wiederherstellung. Da- ist die erste, leider zu unbestimmte Nachricht, die wir über den Bau de- jetzigen frühgotischen Domes besitzen. Die Bischöfe Bernhard (1228—47) «ad

Siuon (1247—77), beide au- dem Hause Lippe, haben al» die Erbauer de- neuen Dome- zu

geltn. Häufige Ablaßbriefe der fünfziger und besonders der sechziger Jahre zeigen, baß Dau«

arbiten damals noch fortdauerten. -er Bau begann schon etwas früher, um 1225, im Westen und sollte eine Basilika mit grätigen

WLbuvgen werden. Das einzige nach diesem Plan ausgeführte Joch verrät in seiner Gliederung

einet Hauch von Zisterziensergeist. Hart und kantig getreppt sind Pfeiler und Gurte. Gleicher Art sind die damals ttt das Turmchor des 11. Jahrhunderts gebrochenen drei Fenster, ei« Kreisfevster in ier Achse und zwei spitzbogige an den Seiten. 2vch da- folgende Westquerschiff, das in der Jochweite wie in der seitlichen Ausladung schon

gan auf ein Hallenhaus ausgeht, ist in seiner Haltung spätromanisch. Die Pfeiler sind roma« tttfde Kreuzpfeiler mit starken Rundsäulen unter den Gurten und schwächeren in den Eckein« sprütgen. Nur di« Säulen haben Kapitelle, und zwar vorwiegend Kelchwürfel. Die Portale und Fenster sind rundbogig, gebrochene Bögen haben dagegen die konstruktiven Glieder, Gurte

undSchildbögen. Hier allein, im nördlichen Seitenjoch, tritt, wie es scheint, ein ursprüngliches Ripengewölbe am Langhaus auf. Alle übrigen Wölbungen waren grätig, und erst der Fürst«

fristlos Dietrich von Fürstenberg versah sie im Anfang des 17. Jahrhunderts einheitlich mit barick profilierten Rippen aus Stuck. Beweis hierfür ist nicht nur das ganz unmittelalterliche Prtfil, sondern auch der unsaubere, wenig schnittige Verlauf der Rippen. Ohne nähere Unter«

suchrng ist nicht einmal zu bestimmen, ob da- spätromanische Rad am Gewölbe des zweiten Mitelschiffsjoches barock überarbeitet oder damals frei hivzugefügt ist. Einzelne hängende Schluß­

steine scheinen alt zu sein. Dies alles gibt Bedenken, der oft betonten Abhängigkeit dieses Hallen-

schift- von dem Dom von Poitiers eine zu ausschließliche Bedeutung beizumeffe». Dan hat Paderborn zum Urbild der westfälischen Hallenkirche zu erklären versucht, doch sicher

nich mit Recht. Die Stiftskirche von Herford ist älter, sie ist der Ba«, aa dem der eigentliche

Haftncharakter, die Kürzung und die Zentrierung des Raums, die Gleichwertigkeit der Schiffe, die ftstvngsartige Geschlossenheit der Umfassungsmauern und hohe Sohlbank der noch spätronunischen Fenstergruppen, erstmalig vereinigt auftreten. Südwestfranzösische und englische

Erimerungen verbinden sich zu einmaligem Klang. Wenn irgendein Großbau für die westfälische gotiche Hallenkirche Ausgangspunkt gewesen ist, so war es Herford.

Abtissin von Herford war von 1215—44 die Gräfin Gertrud von der Lippe. Es liegt nahe, anzmehmen, daß etwa gleichzeitig unter den Gliedern desselben Fürstengeschlechtes der Bau von

Herjord als Halle, Paderborn aber zunächst noch als Basilika begonnen wurde.

ß

Den Anstoß zur entschiedenen Aufnahme des Neubaues nach modernsten Anschauungen tot

wohl erst das Jahr 1243, wo eine Gesandtschaft des Paderborner Domkapitels in L« Mans

war, eine wertvolle Reliquie des dortigen Titelheilige« Julian mitbrachte und dem Spendeeifer der Gläubigen neue Anregung gab. Von diesem Zeitpunkt an treten in der Bauhütte w«stfranzösisch geschulte Kräfte auf, di« der abgesandte Domherr vielleicht in der Ferne geworben

hatt«, «in Bausteinmetz, der den Dom von Poitiers kannte und ein ebenfalls in Westfrankreich geschulter Ornamentiker; mit ihnen verbindet sich ei» figürlicher Bildhauer, der schon an der Vorhalle von Münster mitgearbeitet hat.

Das Südportal des westliche« Querschiffs wird nu«, uuter der Eiuwirkuug dieser Bildhauer, zu dem großattigste» Schmuckstück des Bauganze« ausgebildet. (Bilder u, 12.) Um de« Gegen­ satz der künstlerischen Absichten vor und nach der Wendung zum Figurenportal zu ermessen, muß

man das strenge Nordpottal ihm gegenüber betrachten, dessen Schönheit und feiner Einklang mit dem Bau nur zu wenig beachtet wird.

Das Figurenportal im Grunde der offenen Vorhalle fand sich zweimal, am Dom und an der Abteikirche La Couture, in Le Mans vor. Was dort den abgefandten Paderborner Domherr« ent­

zückt hatt«, sollte ähnlich in der Heimat wieder erstehen.

Der Stil des Portals ist dadurch, daß Elemente verschiedener Herkunft sich vereinigten, etwas überladen und unfest geworden. Trotz der Absicht des Bildhauers, ein gotisches Figurenportal zu

schaffen, ist ein ausgesprochen spätromanisches Gesamtergebnis zustande gekommen, da das wesentlich Gotische, die struktive Logik, einer glanzvoll überreichen Erscheinung zum Opfer gebracht

wurde. Der Zeitpunkt, an dem das Pottal vollendet wurde, muß etwa 1250 sein. Ein Siegel des Domkapitels vom Jahre 1251 gibt deutlich das fertige Marienbild wieder. Der Typus des

Kindes, das sich liebkosend der Mutter zuwendet, ist älter und von byzantinischer Herkunft. Er ist auch auf dem 1225 gegossenen Hildesheimer Taufbecken zu finden. Die prächtigen Apostelgestalten der Gewände, denen sich rechts die heilige Katharina, links ein

heiliger Bischof, vermutlich eben der Patron von Le Mans, Julian, anschließen, sind nur Ehren-

geleit der königlichen Maria mit dem Kinde, der Hauptpatronin der Domkirche, die vor dem Mittelpfeiler feierlich erhöht ihren Platz hat. Auf sie und ihren göttlichen Sohn sind die beide«

dienend heranschwebenden Engel im Bogenfelde zu beziehen. Das Holzkruzifix über dem seiner

Spitze beraubten Baldachin ist spätere Zutat. (Bilder 13, 14, 15.) Etwas früher als die Steinfiguren sind die beiden Pfeilerhaft starren, dunklen Holzstatuen der

Nebenpatrone des Doms Liborius und Kilian auf den Türflügeln. Zwischen ihnen schreitet man wie zwischen Wächtern des Eingangs in das Innere. Die farbige Tönung, die die letzte Restauration der Paradiespforte gegeben hat, trägt sehr

zur glücklichen Einstimmung des Ganzen bei. Ernste Milde des Gesicht-ausdruckes, leises Wallen

der Gewandung, weiche Einbettung der Figuren in den Reliefgrund und munteres Spiel des

Ornamente- verschmelzen zu einem Klang gehaltener Feierlichkeit. Die dem Portal vorliegende Vorhalle, das „Paradies", war bis 1866 zweijochig. Sie wird

DER DOM ZU PADERBORN der Ditte des 12. Jahrhunderte zugerechnet. In der heutigen Erscheinung ist st« Restauratiovsprodstt. Das Außere des Langschiffes wie des ganzen Bauwerks war äußerst schlicht, herbes Bruchsteinverk bestimmte überall die Oberfläche; schlichte Strebepfeiler und zwischen ihnen die präch-

tigen Maßwerkfenster waren ihr« einzige Unterbrechung. Die Ziermotiv« d«r Giebel und goti-

fierew« Henichtuvg der späteren Anbauten sind der Restauration zu verdanken. Ursprünglich ist das shr wuchtige, dieser frühgotischen Bauzeit angehörige Sockelprofil, das den gesamten Kirchen­ bau lmzieht und auch der alten Westturmgruppe nachträglich eingearbeitet wurde.

Linen um so festlicheren Klang hat das Innere. (Bilder 18,19, 20.) Hier herrscht gespannte

Strafheit und elastisch-kühle Eleganz, die den Bau gegenüber der schwer hattenden Still« von Herfad als das jünger«, jenes bewußt überwindend« Werk erweist. Man muß fich erst an die be-

deutttden Dimenfioven dieser mächtigen Halle gewöhnen. Ihre Aufteilung in wenige Joch-

einheten läßt die Größe des Raumes zunächst unterschätzen. Erst allmählich kommt der gewaltig«

Maßtab zum B«wußtsein. DtS betonte Übergewicht des Mittelschiffs, die gestreckte Raumform uud die harte Kantigkeit der Pfeiler und Gutte bedeutet, wie auch das Abfangen von Mittelschiffsdiensten durch Konsole«, ein Deiterwirkev zisterzienfischer Kunstübung. Die Grundrißbildung durch oblonge Joche mit

verstetter Quadratur ist burgundisch und ganz unähnlich Poitiers. Die achsial« Straffheit läßt im Utterbewußtsein hinter dem Hallenraum einen versteckt basilikale« empfinden.

Vm prachtvoller Schönheit sind die Pfeiler, nach wie vor Kreuzpfeiler mit saftgeschwellteu

Ruuidiensten, um die sich einmal sogar Schaftringe spannen. In ihrer turmartigen Kraft unter­ scheid« sich diese Pfeiler ttotz gaaz gleichem Bau wesentlich von de« so feingegliebert im weiten

Rau« sich Verlierevde« der westfravzösische« Halle.

Des Blattwerk der Kapitellzone wird von dem Ornamentiker des Paradiesportal- behettscht,

der drrch sein« krausen Blättchen die Starrheit der Pfeiler phantasierend umspielt. Das lockere

Durcheinander von Blättern, Ranken und Knospen ist ganz merkwürdig, es endet mit.'«ine» Knospenkapitellen im südlichen Querschiffarm.

In der Fenstergestaltung hat der Steinmetz von Poitiers sein Bestes geleistet. Mit wnigev großzügigen Kreis- und Paßmotiven, die von Fenster zu Fenster wechseln, ist ein Eindrnk von

Füll«, Harmoni« und elastischer Spannung gegeben. Es ist nur schad«, daß die stark dunklnden neuzeitlichen Glasfenster diese Wirkung nicht ebenbürtig unterstützen. Um das Vierungsjoch begegne» u»s die alten, ursprünglich schmucklosen romanischen Peiler,

die erst später, im frühen 17. Jahrhundert, ihren unbeholfen archaisierenden KLmpfershmuck

erhalten haben. Die Wiederherstellung der durch den Turmsturz zerstötten Krypta ist wahrschivlich schnell, aber ohn« besonder« Liebe erfolgt. Ein Kapitell wurde durch einen roh zubehcuenen

Block ersetzt, im übrige« sind möglichst alte Werkstücke wiederverwendet worden. Es könnt sein, daß die niedrigen Basen mit entwickeltem Eckblatt erst dieser Wiederherstellungszeit evtstaumen.

An der stufenweise nach Osten ansteigende» Kapitellhöhe der Säule» erkennt man di« meh-mals sich aufstufrnd« Bod«nhöh« d«s hohen Chores. Recht früh muß auch das wuchtig derbe, von der feinnervigen Haltung de- Langschiffes unbe­

rührte Chor erbaut sein. Die Unterbauten seiner Wandpfeiler stoßen rücksichtslos mit ihrer Dauer­

mass« in das Raumbild der Krypta. Den Unterteil der Hochchorwände beleben noch romaniftrende

Blendarkaturen, darüber öffnen sich schmale zweiteilige Fenster. Di« Fenstergruppe der Ofwand wurde ebenso wie das Fenster der Stirnwand des Südquerarmes im 14. Jahrhundert eneuert.

Vom Querschiff ist der Nordarm der zuletzt erbaute und der interessanteste Teil.

(Bld 8.)

Ein aus Hessen neu berufener Meister möchte der Ostpartie die feierliche trikonche Raunform

der Marburger Elisabethkirche verleihen. Nur am Nordquerarm kann er seine Vorstellun, noch verwirklichen. Dieser fein durchgebildet« Raumtril ist glücklicher Abschluß der Gesamtlestung. In seiner Ornamentik begegnen letzte Ausläufer romanischer Übung in den Konsolen der Mieren

Wandnischen, während die Kapitelle der hohen Kämpferzone herrliche naturnahe Bätter-

bildungen schmücken. Die Gewölberippen zeigen das ««gotische Profil der Putzrippen des Shiffes, wohl auf Grund der Restauration von 1866.

An monumentaler Skulptur hat der Bau außer dem Paradiesportal nur zerstreute Rst« be­ wahrt. Der südliche Querhausgiebel war immer schon reich mit Skulpturen geschmückt Die beiden blockhaft rohen Statuen der heiligen Bischöfe Liborius und Kilian, die beiderseits der Maria in der breiten Nische des Giebels erscheinen, sind Werke des i z. Jahrhunderts, die übrigen

Figuren sind erneuert. Wahrscheinlich war hier in der Stirnwand ein östliches Querschiffportal geplant. Ob ii« im

unteren Teil der Südwand eingemauerten beiden Figurenzonen sowie der König Davv und eine Königin mit Buch in den Nischen der beiden Strebepfeiler ursprünglich als Teil« dies«-

Portals g«arbeit«t wurden, ist ungewiß. Die Zeitstellung, etwa um 1270, würde paffen. Ab« es ge­ lingt nicht, ein Portal überzeugend zu rekonstruieren. So ist ebenso wahrscheinlich, daß die Billwerke,

wie andere, die das Museum bewahrt, für einenLettner oder seitliche Chorschranken geschaffen warden.

Str einstige spätgotische Hochaltar, der den alten Liborinsschrein enthielt, ein Werk ans Bamberger Stein etwa nm 1440, steht jetzt im nördlichen Krenzarm. A Einzelstücken der mittelalterlichen Ausstattung ist Weniges erhalten geblieben. Unter diesm muß ein überragendes Werk der srühromanischen Zeit zuerst genannt werden, das leider in agberaubtem Zustande auf uns gekommen ist und dennoch zu den herrlichsten Zeugnissen der movmentalen Bildkunst einer Zeit gehört, von deren Taten wir allzu wenig wissen: Ein 1,12 m Hohr Holzbild der thronenden Muttergottes mit dem langbekleideten Christuskinde auf dem Schß, das durch aufgefundene Aufzeichnungen zweifelsfrei als der erhaltene Holzkern eines einst mit Gold und Silberblech sowie Edelsteinschmuck umkleideten Kultbildes erwiesen wird, das Bis>of Imad im 11. Jahrhundert gestiftet hat. (Bild 26.) Trotz de- im 18. Jahrhundert derloraen Goldkleides ist die Holzstatue ein unvergleichliche- Zeugnis für die hohe künstlerische Kulur Paderborns im 11. Jahrhundert. Cn schönes Vesperbild um 1400 steht, durch ein barockes Gitter fast den Augen entzogen, in eine dunklen Pfeilernische des Mittelschiffs. Einem sonst seltenen Grabmaltyp gehört das Wardgrab Bischof Rothos an, das um 1450 gearbeitet wurde als Stiftung eines gräflichen Eheaares von der Lippe, die als Kniende zu Seiten Maria- dargestellt waren. (Bild 16.) Ein doppelseitige Maria in der Glorie hängt im Mittelschiff. (Bild 27.) De größte Kostbarkeit spätgotischer Skulptur ist da- al- Altarbild der am Kreuzgang gelegenen Wetzhalen-Kapelle aufgestellte Grabdenkmal de- 1517 verstorbenen Domdechanten Wilhelm vonWestphalen. (Bild 28.) Mit Recht schreibt man da- frei ausgearbeitete, von seelischer zarter Schiingung belebte Sandsteinrelief dem Meister der O-nabrücker Lettnerapostel zu. De Ausstattung des Domes wird von den Werken der Barockzeit beherrscht seit der gründ­ lich» Restaurierung, die der kraftvolle Fürstbischof Dietrich von Fürstenberg (1585—1618), der erfo-reiche Wiederhersteller des Katholizismus im Bistum, am Dom vornahm. Der Pader. bornr Hauptmeister dieser Zeit ist der Bildhauer Heinrich Gröninger, dessen fast unübersehbares Lebeswerk der Dom enthält. Das meiste läßt uns gleichgültig und trägt nur zu dem Eindruck barbrischer Überfülle bei, dessen fich besonders im Kreuzgang kein Besucher erwehren kann. Daß aber Gröninger über ein gutes Können verfügte und bei einiger Disziplin Gediegenes leistete, zeig» feine Werke im Dom. Von etwas gewaltsamem Ausdruck find die Apostel, die an Schiffsund Vierungspfeilern aufgereiht find, erschreckend wilde Gestalten mit abrupter Gestik. An diese Reih von 1608—9 schließt fich, fie noch überbietend, der seltsame Christophorus vom Jahre i6i< an, ein Musterbild dieser au- religiösem Pathos und äußerlichem antikem Aufputz gemifdten Kunstrichtung. (Bild 25.) Mit seinem gestutzten Bart und der theaterhaften Bekleidrng besonders des zu zierlichen Fußes wirkt dieser Riese wie der Herkules einer Schaubude. Sichrlich war aber die Vergrößerung des Maßstabes nach oben, besonders die ungeheure krönnde Weltkugel, ein bewußt für die Wirkung an dieser Stelle berechneter Kunstgriff. Die Wirung ist, wenngleich zwiespältig, doch packend. Jt dem ungeheuren, schon zu Lebzeiten gearbeiteten und im Chor aufgestellten Wandgrabe

des Fürstbischofs Dietrich sind all« Register barocker Rhetorik in Marmor und Alabaster gejqen.

(Bild 19.) Das Beste ist die kniende Porträtfigur des Fürsten, doch kommt fi« noch nicht on-

zentriert zur Geltung, wie im hochbarocken Grabmal des Adolf Dietrich von der Recke Nach dem Ende des großen Krieges konnte die einheimische Kunstübung den Ansprüchen des

fürstlichen Hochstiftes nicht mehr genügen. Di« Brüder Ludewig und Anto« Willemsen, ein Aldhauer und ein Maler, kommen von Antwerpen aus der Schule des Rubens. Mit ihren genein­ samen Werken, dem prächtigen Hochaltar von 1655 und den seitlichen Choraltären von i wendet, haben wir geradezu ein Rechtssymbol der städtischen Freiheitsansprüch«, eine Rolandigur zu sehen. (Bild 38.) De Stadt, die, schon im 12. Jahrhundert von weitreichender Handelsmacht, überseeisch« Jnteeffen aus beiden Nordmeere« Pflegte, Schiffe für ein« Kreuzfahrt ausrüst«te und später als gewchtiges Mitglied der Hanse den Schlüssel zur Lade des Kontors in Nowgorod verwaltete, «rtrlg mit Unmut di« geistliche Herrschaft. Zwar schien im späten 12. Jahrhundert unter dem Erzbschof Philipp von Heinsberg, der den gewaltigen Soester Mauerkranz anlegte und die Stadt kräftg förderte, noch einmal der Gegensatz überbrückt zu sein. Doch die Loslösung war innerlich schot erfolgt und wartete nur des Anlasses, um offen auszubrechen. Dr Machtbereich des Kölner Kapitels wurde allmählich auf einen engen Raum begrenzt, von )er Kirche gehörte nur der Ostteil bis zum Lettner dem Stift, das Langhaus und der Turm aberser Stadt Soest. Und um die Macht und Selbständigkeit des Rates sinnfällig zu bekräftigen, erbatte die Stadt gegen 1200 als verlängerndes Westhaupt der Kirche den Turm mit seinem breit« Unterbau. In dieser monumentalen Form sprach der Rat von Soest aus, daß er sich als Herr der Stadt und des Münsters fühlt«. Der ursprüngliche Sinn des frühmittelalterlichen Wesiverks als Herrenkirche lebt hier in echter Nachfolge wieder auf. Der Westbau enthielt in beid« Stockwerken geweihte Räume, wie aus einer nach 1214 geschriebenen Urkunde hervorgeht, die inen Altar eub tum und einen super turrim nennt. Es fehlte ihm also keine Eigenschaft einer echten Westwerks. Außerdem war der Turm aber der Belfried, Warte und Glockevturm der Stadt. In ihm hängt heute «och die Stmmglocke, die die Bürger zu den Waffen rief, der -berstock des Westwerks aber beherbergte die Rüstkammer der Stadt, und hier lagen Waffen

ttvd Harnische aufgestapelt, die im Falle der Gefahr durch die in doppelter ManneshLhe ari der

Nordseite fich zeigende Türiffnung in bequemer und geordneter Weise ausgegeben werden kovtten.

Unter dem Kölner Erzbischof Dietrich von Mörs brach der Befreiungskrieg aus. Im I»hre

1444 ritt Junker Johann von Cleve als Verbündeter der Stadt gegen den Erzbischof in Eoest ein. Er betrat das Münster, betet« am Schrein des heiligen Patroklus, aber der Zutritt zum Chor wurde ihm von dem kölnischen Dechanten durch Schließung des Gitters verwehrt. Nach hartem Kampf errang die Stadt ihr« Freihrit von Köln. Die Herrschaft der He-^öge

von Cleve, unter deren Schutz st« fich gestellt hatte, war mehr ein Freundschaftsbündnis als wirkliche Abhängigkeit. Doch konnte Soest seiner politischen Selbständigkeit nicht eine entspre­

chende wirtschaftliche Blüte hinzufügen. Sein Handel war gestört, seine Bedeutung sank. Als still« Landstadt ging «s aus d«m dreißigjährigen Kriege hervor, dessen Friedensschluß es endgiltig mit Brandeuburg.Preußen verband.

Der Bau des PatrokluSmünsters ist trotz harter Verluste im 19. Jahrhundert (Sprengung der großen Krypta im Jahre 1817 und Abbruch eines großen Teils der Stiftsgebäude) und trotz durch Jahrhunderte fortgesetzter Beraubungen seiner Ausstattung noch jetzt im ganzen vohlerhalte« und von unvergleichlich wuchtig-ernstem Eindruck. Zum Glück sind auch den Beiand verwischende Abglättungen jüngerer Zeit nur in geringem Maße erfolgt. Der Gründungsbau ottonischer Zeit, dessen Vollendung schätzungsweise bis zum Jahre 000

angenommen wird, ist in seinem Kernbestande zum guten Teil im heutigen Werk erhalte« Er

legt bereits de« Maßstab für die mächtige« Spannweite« des Bauwerks fest. Seme rauhe« Buch­

steinmauern mit später zugesetzten Rundbogenfenstern r«iche« an beiden Querschiffarmen noch bis etwa zur Hälfte der heutigen Höhe, die beim ersten Bau nur wenig geringer war. vom

Langschiff gehören di« fünf östlichen Arkadenpaare und der über ihnen sich erhebende Obergtden mit dichtgereihter, durch breite Lisenen getrennter Fensterfolg«, deren Einteilung unabhängig

von der unteren Arkadenweite ist, diesem ersten Bau an. Dies« Teile muß man zu einer drei-

schiffige» flachgedeckten Basilika mit einem drei Quadrateinheiten breiten Querschiff ergäazen, deren Seitenschiff« im 12. Jahrhundert durch die späteren, gewölbten ersetzt wurden. Im Osten

ist eine halbrunde Hauptapsis im Anschluß an die noch unausgeschiedene Vierung anzunehnen,

statt seitlicher Nebenapsiden aber nur in die Ostwand leicht gerundet «ingetieft« Flachnijhev, wie eine solche im Südquerarm noch vor einiger Zeit über den späteren Krypteneingängen siütbar

war. Nebenapsiden können nicht bestanden haben, da das jetzt am Nordarm vorhandene Nbenchor alte Fensteröffnungen überschneidet. Die Querschiffe hatten, wie es üblich war und wie es an der nördlichen Stirnwand noch reute

durch spätere Blendnischen angedeutet wird, ein« dopp«lg«schossige Fensteranordnung, und :«ich-

lich« Lichtfüll« erhellt« den Raum. Sechs Fenster durchbrachen wahrscheinlich die Frontuand.

Wie der westliche Abschlußbau, flch«r der zuletzt ausgefühtte Teil des GründungSbau«^ gestaltet war, könnte zweifelhaft sein. Es sind aber Anzeichen dafür gegeben, daß hier ein qmdra-

tischer, vo« doppelgeschossigen Bauteilen im Norden, Süden und Westen umgebener Westbau,

also «in frühere- Westwerk östlich neben dem setzt bestehenden, gestanden hat. Ob auch sein Mittel, quadrat doppelgeschossig war, ist nicht mit völliger Sicherheit zu bestimmen, obwohl die spätere

entsprechende Gestaltung de- neuen Westwerks, das wahrscheinlich mit der gleichen Gestalt und inneren Disposition auch di« gleich«» liturgisch«» Fuvktioae» (AltLr« sub tum und super tumm)

zu übrruehmen hatt«, uud ebenso das erhalte»« Westwrrk der P«t«rskirche dafür spricht. Zeug«» für di«s«» Sachverhalt sind die beiden niedrigeren Arkade» des westlichen Langhaus-

teils, di« sichtlich zusamm«ug«hörrn und gegenüber dem eigeutlichen Schiff einmal durch eine Querarkatur abgetrennt waren, di« in den Seitenschiffen vielleicht noch ursprünglich erhalten ist, im Mittelschiff durch KLmpferreste gesichert erscheint. Auch zwischen beiden Arkaden spannt sich ein breiter Guri über das Seitenschiff zur Außeumauer, der, wenn nicht ursprünglich, doch

wahrscheinlich an di« Stelle eines vorher bestehende« getreten ist. Einen unregelmäßigen Aussprung der Mittelschiffsmauer an der Südseite möcht« man für «in«» erhalten gebliebene» Av-

satz der Gewölbe des fragliche» Kryptevvestibüls ansprechev. Von de» Durchgangsöffnunge»

vom Mittelteil zur seitliche» Empore ist av der Südseite, hart »ebe» dem Turm, ei» Rest von außen sichtbar geblieben. Der dort erhaltene niedrige Bogenansatz mit dem frei hervoriretenden

Kämpferstein kann nur einem offenen Mauerdurchgang oder einer Emporenöffnung angehört

haben. Sine spätere Bauzeit hat, wie wir zeigen werden, di« Empor«» zu verdrängen gesucht. Mit seiner westlichen Faffadenflucht überschritt dieser Bau die inner« w«stliche Quadrum­

seite um etwa 4,70 Meter, wie die beiderseitig« Fuge an der Außevmauer d«S Neubaues, die den

Anstoß des neuen an das alte Fundament verrät, nachweist; deutlicher Hinweis auf ein westliches Vorhallen)och, das mit Empore und seitlichen Treppen zu denken sein würde. Einen turm-

artig überragende» Teil darf man mit Wahrscheinlichkeit über dem Mittelquadrat annehmen. Die Treppen mögen als kleinere Turmendigungen gestaltet gewesen sein. Au eine eigentliche

Doppelturmfaffade beim alten PatrokluSmünster zu denken, bietet sich kein Anlaß. Die Bauzeit dieses ersten Westbaues muß bis zur Mitte des 11. Jahrhunderts angesetzt

werde«. Daß di« u«sich«r überli«f«rt