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German Pages 114 [122] Year 1925
Die Welt des Glaubens Predigten
von Lic. Gustav Mensching
1925 verklag van Alfred Töpelmann in Gießen
C. V. Engelhard & Co., S. m. b. H., Hanaover.
Meiner Mutter
Zum Geleit.................................................................................................
7
Bom Reichtum der Weihnacht..........................................................
9
Der Sinn des Kreuze-......................................................................
17
Wege zum Osterglauden.............................................................................. 29
Da- Pstngftgeschehen.................................................................................... 39 Dom Unglauben und vom Glauben........................................................... 49
Evangelischer Glaube als Nachfolge Jesu.............................................. 57 Gott und Mensch........................................................................................... 67
Friede und Freude........................................................................................... 76 Vom Sinn des Lebens.............................................................................. 80
Heiliger Eifer................................................................................................. 90 Freiheit.............................................................................................................. 98
Das tägliche Brot......................................................................................... 106
..... .....................
Zum Geleit Wir stehe» iq einer religiös bewegten Zeit.
Viel«, die ab»
seit- standen, beginne» di« V«rträglichk«it religiöser und wissen schaftlicher Erkenntnis einjusehen und nach dem Sin» und Wese»
des Christentum» »u fragen. Aber auch innerhalb der Kirche selbst erhebt sich von der Seite der Gemeinde aus ein lebhaftes Fragen nach der alten Wahrheit. Wir stehen hier vor einer allertiefsten religiösen Not gottesdienstlichen Lebens.
Sie liegt darin, daß man durch die
all»« bekannte «nd allzu vertraute religiöse Bilder- und Formen
sprache den eigentlichen, ewigen und
unverlierbaren religiösen
Sinn aller dieser Formen und Begriffe nicht mehr versteht. Eine ständig wachsende liturgische Reformbe»»egung bemüht
sich um die Belebung des evangelischen Gottesdienstes durch Be
reicherung und Reinigung der Liturgie. So freudig wir an solcher Arbeit mithelfen, so entschieden muß auf der anderen Seite be
tont werden, daß eine wahrhafte Belebung bei der religiösen Verkündigung ihren Anfang nehmen muß, denn sie ist und bleibt der eigentliche Kern evangelischen Gottesdienste». Und
darum sollte die gottesdienstliche Reformbewegung
die Pflege
der Predigt einbeziehen in den Kreis ihres Bemühens. Und hier nun gilt es vor allen Dingen, durch neuen per
sönlichen Ausdruck den eigentlichen religiösen Sinn der alten heiligen Begriffe, wie Glaub«, Gnad« und G«r«chtig-
feit darzustellen und zu vermitteln. Eine Überwindung der tret«
bittondien Kanzdlprache mit ihren gleich ahgegriffenen Rechenmtmjtn immer wieberkchrenden Formeln ist dringend notmendig, tret die vielfach verloren gegangen« Beziehung von Verkündi-
gnng und eigenem persönlichen Leden wiederher»nAellen.
Friedrich Nieder-all hat znerst darauf aufmerk
sam gemacht, daß mir in unseren Gottesdiensten vielfach eine»
unwahren Illusionismus bienen burch «ine Verkünbigung, die durch stetige Wiederholung besonnter und darum liebgewordener
Formdn bei den Hörern twar allerlei mit
Worten ver
den
bundene Stimmungen und Erinnerungen weckt, die aber dadurch die Hörer über ihren eigentlichen religiösen Gewinn und Besitz
täuscht. Wir stehen wieder und immer wieder vor derselben Si tuation, vor der Luther stand.
Denn Reformation bedeutet
ständigeSelbstkritikim Sinne de» Vergleich» von ge prägter Form und ursprünglichem religiösen Leben. Wir versuchen in Marburg, an unserem Teil neben der
Arbeit an ausdrucks« und eindrucksfähiger Predigtaufgabe uns ju widmen.
Die
in
Liturgie
diesem
auch dieser Buche
ent
haltenen Predigten sind in diesen Gottesdiensten und wenigstens
in der angegebenen Absicht gehalten.
Sie möchten nichts fein
als ein bescheidener Beitrag zu solcher Besinnung auf den ewigen Lebenssinn
der
alten
Begriffe.
Diejenigen,
die
christliches
Glaubensleben kennen, möchten sie zu erneuter Freude an ihrem
Besitz führen, denen aber, die noch abseits stehen, doch mit »erlangendem Herzen, möchten sie helfen, durch Zeugnis von
der Welt de« Glauben» diese selbst zu finden. Marburg, im Advent 1924.
Gustav Mensching.
Vom Reichtum der Weihnacht 2. Kor. 8, Er ward arm um unsrrtwillen, auf daß wir
durch seine Armut reich würden. „Fröhliche Weihnacht üderall, tönet durch die Lüste froher
Schall." — Gewiß, so soll «o sein, ein Fest voll Licht, ein Fest erwartungsfroher, erfüllungsseliger Menschenkinder.
Es klinge
hinaus in die dunkle Wmternacht da» Jubellied weihnachtlicher
Freud«: „Fröhliche Weihnacht überall." Aber mir will's scheinen, als hallte «S lang und fragend,
mahnend und ernst nach: „überall"?! - Ja das Lied stammt von fröhlichen Menschen, di« im übirmaß der Freud« fich nicht
vorst«ll«n können, daß dies „überall" «in trauriger Irrtum ist, daß gar manches dunkle Zimmer von keinem Weihnachtsglanz
erfüllt, gar manch«- Kindrraug« von
k«in«r
Weihnacht-freud«
»erklärt wird.
Fröhlich« W«ihnacht überall — ach nein, davon sind wir noch
w«it
entfernt,
von
der
seligen
Weltwrihnacht,
di«
k«in« ausschließt, kein« von aN den lichthung«rnd«n Menschen-
srelen. Aber warum ist die heilig« W«ihnacht nur den einen Quell« d«r Freude, Trauer?
andern
aber
Anlaß
tiefer
namenloser
Weil man vergaß, daß Weihnachten im Grunde «in
F«st dir Arm«» ist, «in G«burtSf«st d«S Hrilands d«r Arm««, ui* w«ik man «8 statt besten zu einem Freudenfest der Reichen gemacht hat. Und nun tritt unter dem strahlenden Lichterbaum der
unselige Gegensatz von arm und reich besonder« erschreckend
»n Tage, wo doch gerade die heilige Nacht mit ihrem Geheimnis diesen Urgegensatz an« der Welt schafft» sollte.
E« gibt drei große Grnndgegensätze de« Leden«, über die man nicht Hinau«komm1, die da sind, und über deren Herkunft
man feit alter« gegrübelt hat ohne Erfolg. Da« find die Gegensätze: leidend und glücklich, vornehm
und gering, reich und arml Diese Grnndgegensätze sind da, seit alter« bewege« sie die
Mensche«.
Zwar »ahm man zu alle» Zette» eine verschiedene
Stellung dazu ein: Der oberflächliche Mensch, der mit den Gütern de« Leben«
gesegnet war, fragt so selten nach der bunfien Schattenseite de« Leben«, wen» er im Licht wandelt.
Und auch der oberflächlich
Leidende ftagt nicht, sonder» klagt!
Aber die Menschen, die ihr
Schicksal in der Tiefe erfassen und erfahren, sie stelle« die große Frage nach dem Warum?, nach dem Sinn dieser letzte» allem
Sinne so völlig Hohn sprechenden Gegensätze,
die
schuldlo«
schicksalhaft verteilt find unter die Menschen. Man hat manche Lösung dafür zu finden gemeint, aber keine kann dauernd befriedigen.
Philosophen haben versucht,
au« Gotte« Weltplan zu folgern, daß leidvolle« Geschick und all
die ungerechten Leben«verhältniffe notwendig seien, wenn über haupt eine Welt existieren soll.
Andere hoffen auf den großen Ausgleich im Jenseit«! — Nein — die Frage nach dem Warum? bleibt ohne Ant
wort.
Aber es gibt eine größere Frage: die Frage nach dem
„Wozu"? Diese Frage hat Jesu« von Nazareth mit seinem Leben
beantwortet!
Armut, Niedrigkeit und Leid
—
er nahm sie
auf fich - von der Krippe der Armut zum Kreuz der Schmach
fiührle ih« sei» Schicksal-weg! — Nun ist Weihnacht, «ad wir
ttreten in Andacht wieder an die Kripp« in Bethlehem- Stall! Heut soll sie un- künden von göttlicher Armut und himm-
liischem Reichtum, soll un- errähle», wie er den Grundgegensatz wen arm und reich überwand, wie er di« Frag« nach drm Wozu Atlöst hat, rr, der neugeborene König der Welt, von dem ge-
ssagt wird: Er ward arm um unsertwillen, auf daß wir durch sein« Armut reich würden!
I. Er ward arm - sei» Leben begann in der Kripp« und wtrlitf im Zeichen der Kripp«.
W«r spürt« nicht den unerhörten Widerspruch, der hier 'vorliegt.
Er, b«r hernach
mit
dem
gewaltigften
Anspruch,
Gotte- Soh» )u sein, unter die Mensch«« trat, «r begann sein«
Laufbaha in d«r Kripp« j«
Bethlehem.
Darum,
w«il
wir
Menschen alle» mit menschlichem Maß« m«ff«n, und «- un-
nicht ander- vorstell«n können, al- daß eigentlich äußerer Reich
tum und blendende Pracht die äußeren Zeichen de- Königtum find, darum sagt da» Wort: er ward arm, er war e- nicht in
seine» Vater» Reich, er wurde «», er entäußerte fich all seine» Glan»«» und aller königlichen Insignien, er ward arm — au»
Glanz und Reichtum kam er her — so stellt« man «» fich vor und zeichnet« «in grwaltig«» Drama, da» Himm«l und Erd« um
spannt«. — Aber warum kam rr auf Erd«n in solch niedrig«» Ge stalt?
Warum kam er nicht in seinem angestammtrn Reich
tum, so wie auch im jüdischen Voll« man fich d«n kommenden Meffia» dachte?
Von Geschlecht zu Geschlecht vererbt« fich
d«r unerschütterlich« Glaube, daß der König kommen müsse, um
sein Volk zu erlösen.
Nur ganz im Stillen, in Jahrhunderten
jt unb dann einmal erschaut rin begnadeter Mensch di« groß« neu« Erscheinung und Offenbarung des lebendigen Gotter,
nur
ganr seltrn spricht der fromm« Lehrer tagend und allen anderen
unverständlich die geheinmi-vollen Worte: Er hat kein« Gestalt noch Schön«.
Wir hirltrn ihn für den, der von Gott ge Wer sollte da- verstehen, eh«
schlagen und gemartert wurde! Christus
kam
und
arm
ward!
Wer
das
sollte
begreifen,
wo man doch »u wissen glaubte, daß Armut und Niedrigkeit und
Leid Strafen des zürnenden Himmels sind.
Schattensrit« des Leben« t« tim
haben
Was aber sollt« di«
mit
der
glanzvolle«
Majestät des königlichen Erlösers?
Und nun spüren wir da- Ungeheure, da« in der ersten heiligen Nacht der Erd« geschenkt ward, das gewaltig Neue! Ein armes Kind in ärmlicher
Kripp«, armer
Leut«
Kind!
Und dennoch eines große« Königs Soh»! Dennoch Jubelgesang himaüischer Heerscharen in nächtlicher Höhe. Dennoch anbetend«
Hirten und König«, dennoch das Bekenntnis von Jahrhunder ten zu diesem Weltheiland!
Warum kam er in so niedriger
Gestalt? Weil Gott die Armut segnen wollt«, wril er den Men schen ablenken wollte von dem äußere» Schein und sie erlösen
in der Tiefe ihrer Seele, weil er zeigen wollte, daß der himm lisch« Rrichtum d«s M«nfch«n nicht- zu schaffen hat mit seinen
Gütern und Schätzen, seiner sog. Stellung und seiner irdischen Erscheinung. So offenbarte Gott sich iti der Armut - und noch «inen
ti«f«r«n Grund kann man rrkrnnen:
Er ward arm!
vorübrrgeh«», achtlos,
— Drum mußt«» bi« M«nsch«n an ihm
di«
all«i«
Sin»
für
Auß«rlichk«iten
hatt«», di« k«i« V«rlangrn nach dem erlösenden Gott haben. Gewiß, wär« er als König äußerer Ehr«» gekommen, dann
hält«« bi« Scharen der Weltmenschen sich um seinen Thron g«. drängt, hätten ehrerbietig ihre Kni« Gnad«nrnveisung«n grwartet.
gebeugt
und
sein«
auf
Und di« Arm«» hätt«» vor d«n
Pforten des Palast«» stehe» und nach einem huldvollen Gruß« hungern dürfen, wenn die Schar der Verehrer da» zuließ! —
Aber Gott wollte keine Gemeind« von Höfling«« hah«n,
sondern «ine auserwählte Schar aus allen Ständen, Men
schen mit brennenden Herzen und heißem Erlösungsverlangen. So ward er arm — wer hätte unter solcher Erscheinung
den König der Welt vermutet: Wir hielten ihn vielmehr für
den, der von Gott geschlag«» und gemartet wurde. Gott«Skmd«r schauen sein« Herrlichkeit,
«ine
Nur di«
Herrlichkeit
als
des eingeborenen Sohnes vom Vater! — Ja, er ward arm um unsertwillen i di« Ar»i«n: Das ist ost falsch v«rstand«n.
Der Ruf erging a» Man höhnt« üb«r
das Christrntum, das von so ni«drig«r Herkunft war.
Unter
Sklave» und Fischern hatt« «r feine ersten Anhänger, so ganz unvornehm war diesrs Christentum, ganz so wie der Stifter auch gewesen war.
All« Stolz««, Machtwilligen, all« Stark«« und
all« H«rr«nu»«nsch«n veralteten das Christentum als die Re
ligion der Enttechtete» und Zurückgesetzten, die ihre Not zur Tugend »«werteten.
Wo man auch heute solchen Stimmen be
gegnet, kann man mit Sicherheit auf mangelnde Innerlichkeit schließen. Nein, so ist es durchaus nicht.
Nicht die Armut ist das
Entscheidende im Christentum, sonder« die einfache Tatsache,
daß Armut am eheste» den Menschen nach innen führt.
Der
Ruf der hl. Nacht erging an die Annen, weil unter ihnen am eheste» der Sinn vorhanden ist für die ganz innerlichen An
gelegenheiten des Reiches Gotte».
Weshalb sagte er das Wort:
e- wird eher ein Kamel durch ein Nadelöhr gehen, als daß ein
Rrichrr i»S Himmelreich kommt?
Nicht deshalb, weil ei»
Weltgesetz de» Reiche» de» EdUritt »erwehrt, feefcet» weil de»
Armen el leichter ist, sich »icht durch di« Sorge» der Welt von de« J»»e»l«bea und seine» Sorge» addrmge» zu last«.
Ja,
da» ist der Sinn göttlicher Arawt: arm Pud alle die, di« be sitzen al» besäsieu sie »icht, ob sie »v» reich oder arm smd an
äußerem Gut. Er ward ar« um unsertwillen.
So »ur konnte er da»
Vertraue» gewinne» all der zahllose» Measche», die wLh»tr»,
ohne äußer« Güter völlig arm zu s«i», so nur konntr er zu alle« denen rede«, di« untrr srinr« Bettlergewand sein« königliche Herknast ahnte«, so nnr konnte er göttlich«» Reichtum btn Men
schen vermittel»! —
Laßt «n» hier «in«» Augenblick stille halte»: laßt «i»e» Augenblick die Gedanke» von
unsere deutsch« Heimat!
Bethlehem
zurückwandern
in
Armut! — Ist da» nicht da» Gespenst,
da» mit dürren Fingern »ach unserem Lebensglück greift mm
schon
«in
Jahrzrhnt!
Laßt un« lausch«» auf di« Predigt
der Weihnachttkripp« - der Ruf erging an die Armen!
Wißt
ihr «un, daß «< göttlich« Armut gibt, wißt ihr nun, daß t» der Sinn unserer Armut ist, sie zu göttlichem Reichtum un» wandeln zu lassen — von dem göttlichen Armen der heiligen Nacht! -
Er ward arm um unsertwillen! — Da» heißt zugleich auch: er ward Mensch. Sein« Armut heiligt« uns«r« Armut.
S«in
Menschsein adelte und verklärt« unser M«nschs«in.
Nicht wahr, wir fühlen, daß da» Christentum alle welt lichen Maßstäbe völlig umkehrt.
Es will un» ja scheinen, als
Märst «s in unsern Tagen nicht «in«S AdelsbriefeS für den Menschen.
Wir sind «nS ja unseres Herrenrrcht«» über die
Welt und ihre Kräfte in ausschweifendster Weise bewußt, war
sagt uns da di« Wrihnachtskund« Nrues, wenn sie von der Ver klärung de- Menschen redet! Ader da» ist e« gerade: Christ»» adelte nicht den traft»
bewußten Weltmenschen, sondern de« Menschen, den sein Un
vermögen »um Gute« plagte und an di« Erd« fesselt«.
Er
jeigt«, daß da» M«nsch«nwesen heiligster Höhen fähig ist, er
seinem
macht« «in«» Tempel au»
Sem.
ganzen
menschlich-irdischen
Er offenbarte, daß da» Menschenwrsen göttlichen Ge
halte» geweihte» Gefäß sei« könnt«, al» Trost und Mahnung!
Er ward arm um unsertwillen! All«» wa» wir «rfaunte», deutete hin bereit» auf «nfer weihnachtlich«» Erb«, auf unseren
himmlischen Reichtum.
n.
Er ward arm um unsertwillen, auf daß wir durch seine Armut reich würden!
Wir sollen reich werden.
In diesen Worten faßt fich zu
sammen, worauf un» seine Armut und der Sinn seiner Armut
hinwie». Wie dringend nötig ist
doch
dieser
göttliche
Reichtum.
Und ich glaube, daß heute weniger in unserer deutschen Heimat leben al» vor dem Kriege, die noch an den Segen de» welt
liche» Reichtum» glaube».
Ich meine, e» ist den meisten nach
gerade klar geworden, daß weltlicher Reichtum viel eher die
Quelle de» Bösen al» die Möglichkeit de» Guten ist.
Bloß
reich zu sein — bedeutet da» denn nicht den völligen Bankerott de» inneren Leben», sahen wir nicht an Menschen mit leicht er
wordenem Reichtum, wie die innere Hohlheit und Leere au» den
Augen und au» all ihrem Tun herau»schemt.
Bedeutet e» nicht
ein verpfuschte» Leben, bloß reich gewesen zu fein, find» nicht
ttüb« Gäste auf dieser dunklen Erde, die nur reich gewesen sind!
Endlich sollten un» die Augen aufgehen dafür, daß der Geist
d« Geld«, der Seift, der Geld alt Selbstzweck betrachtet, das Unglück der Gegenwart »«rschnldetr.
Unsere Arnott ist »eit
eher Mangel an Seift als Mangel an Selb!
Das Haben
macht niemanden zum Kapitalisten — -, aber die Stellung, die
er »n frincn Schätze» einnimmt, di« ist an alle« Unglück schuld. Ans daß wir reich würde»! WeihnachtSreichtum bringt uns nicht Selb und Sui, aber
er bringt m»S «ine» neue» Sin» für Welt und Menschen, öffnet
«ns di« A«g«n, daß wir verborgen« Welte» der Innerlichkeit ahnen.
All« gewinnt Leben in uns und um uns.
Da« eigen«
Leben gestalten wir nach einem Ziel, das aus dem Geiste stammt.
Wir versteh«» «s plötzlich, an W«lt und M«nfch«n Erfahrung«»
zu mach«», und göttlich«- Wesen hinter der äußeren Erscheinung
zu wittern.
Di« Grundtatsachen, jene harte» Gegensätze d«
Leben- bekommen nun endlich von hier aus einen heilige« Sinn!
Sinn! Ihr Warum? nicht zu ergründen.
freilich
vermag
unser
Menschenverstand
Aber ihr Wozu?, das erfährt man nun.
Wozu di« Armut, di« Nirdrigkrit, das L«id? um unsertwillen. Wir geben ihm den Sinn, indem wir und leiten lassen durch
bi« Schatt«ns«iten b« Lebens hin zu göttlichem Reichtum der Weihnacht. Und wenn wir zurückschauen könnten
am End«
unserer
Tage auf «in Leb«n, das all« Schicksal«, di« verschuldet od«r un«
v«rschuldet uns trafen, auf deren tief« Innenseite wir aber stets gelauscht haben, so daß sie uns stets neu nach innen, zu Gott
führten, ich glaub«, bi« Nacht b« Sterbens wirb ein« gar heilig«
Nacht un» werd««. —
—
Fröhlich« Weihnacht überall, tönet durch di« Lüft« froher
Schall.
Warum singen wohl Freude und Glück?
Weihnachl-lieder uns immer von
Etwa weil der reiche Gabentisch zu solcher
Freude einlädt?
Wir wissens nun besser! Die größte Freude, die Menschen bereitet werde» kann, da-
dauerhaftest« Glück auf Erden stammt nie aus äußerem Reich tum.
Je geistiger ein Glück, um so dauerhafter ist es.
unzerstörbar aber ist göttliche Freude. nacht herab zu unserer arme» Erde.
Schier
Sie kam in der Weih Ihr Anlaß ist das Jesus
kind in der ärmlichen Krippe in heiliger Nacht.
Diese Freude aber an dem göttlichen Reichtum, der hinter der arme» Erscheinung verborgen liegt und auf die Gottes
kinder »artet, diese Freude soll allem Volke widerfahren. Darum rufe« wirs hinaus in die weihnachtliche Welt,
leider noch immer nicht als Tatsache, aber als unsern heiligste»
Weihnachtswunsch: Fröhliche Weihnacht überall, Tönet durch die Lüfte froher Schall! Amen!
Der Sinn des Kreuzes Die ernste und große Religion Buddha-, des Königs-
fohneS, hat zum Symbol ihre» Wesen» da» Lebensrad, wonach zu vermuten wäre, daß der Buddhismus ein« Huldigung de» Leben» fei.
Jesu» aber,
der Zima»er»mann»sohn
au»
Naza
reth, stiftete eine Religion, die im Zeichen de» Kreuze» ihren
Si«g«»zug über die Erde anttat.
Im Zeichen de» Kreuze» —
de» Marterkreuze», an dem der Heiland starb.
Danach sollte
Warum singen wohl Freude und Glück?
Weihnachl-lieder uns immer von
Etwa weil der reiche Gabentisch zu solcher
Freude einlädt?
Wir wissens nun besser! Die größte Freude, die Menschen bereitet werde» kann, da-
dauerhaftest« Glück auf Erden stammt nie aus äußerem Reich tum.
Je geistiger ein Glück, um so dauerhafter ist es.
unzerstörbar aber ist göttliche Freude. nacht herab zu unserer arme» Erde.
Schier
Sie kam in der Weih Ihr Anlaß ist das Jesus
kind in der ärmlichen Krippe in heiliger Nacht.
Diese Freude aber an dem göttlichen Reichtum, der hinter der arme» Erscheinung verborgen liegt und auf die Gottes
kinder »artet, diese Freude soll allem Volke widerfahren. Darum rufe« wirs hinaus in die weihnachtliche Welt,
leider noch immer nicht als Tatsache, aber als unsern heiligste»
Weihnachtswunsch: Fröhliche Weihnacht überall, Tönet durch die Lüfte froher Schall! Amen!
Der Sinn des Kreuzes Die ernste und große Religion Buddha-, des Königs-
fohneS, hat zum Symbol ihre» Wesen» da» Lebensrad, wonach zu vermuten wäre, daß der Buddhismus ein« Huldigung de» Leben» fei.
Jesu» aber,
der Zima»er»mann»sohn
au»
Naza
reth, stiftete eine Religion, die im Zeichen de» Kreuze» ihren
Si«g«»zug über die Erde anttat.
Im Zeichen de» Kreuze» —
de» Marterkreuze», an dem der Heiland starb.
Danach sollte
man im Christentum düster« Schwermut und le^enSabgewandt«
Todessthnsuchl erwarten. Da« wäre da« Natürlich«, aber da« genau« Gegenteil ist
der Fall.
Dort, wo man da« Ledea«rad zum Zeichen hat, dort
flieht mau vor dem Lebe», »eil «« so leidooll ist.
Hier aber,
wo da« Kreuz vorangetragen wurde, hier im Christentum, will
man da« Lebe» erhöhe» mA verNäreu, nicht Tod und Grab,
nicht Weltschmerz und peffimistisch« Flucht vor dem Leide» ist
de« Christentum- Sinn und Wesen, sondern da« heilige Lebe«. Aber »och mehr
— da« Kreuz ist im Christentum nicht
nur, wie da« Leben-rad im Buddhi-mu-, «in tot«-, sinnvolleSyachol,
von Menschrnhirn
«rgrübrlt
und
g«wahlt.
Da«
Kreuz ist da- Tod«-z«ichtn de- Heiland«- der W«lt, «nmitt«lbar
hinw«ist» will «8 auf di« h«iligst« Stund«, darinn«n der Heilige Gotte- auf Golgatha- Höh« v«rschi«d. führt
selber
unmittelbar
zum
Die-
Leben.
Hinweisea aber
Denn
jene
Stund«
heiligen Sterben- war und ist und wird sein die Geburt-stunde
eine« neuen Lebens.
Da- ist der Leben-sinn de- Kreuze- und
de- Kreuze-tod«- Christi: ei« neue- Leben blüht nunmehr den
Menschen unter dem Kreuz!
Unsere Kreuzpredigt soll
davon
künden;
sie
heiligen Sinn de- Kreuze- Christi deutlich machen. kann?
soll
diesen
Ob fi« da-
Mrnschenwort« sind so schwach, können nur hinüber»
winken nach dem jenseitigen Ufer.
Da- aber wäre di« Aufgabe
dieser Feierstunde, daß nicht nur der Sinn de- Kreuze- vcr*
standen würd«, wi« man «in Rrch«n«xrmptl b«greift, sondern, daß
am
Karfr«itag-kr«uz
bereit-
j«ne
Leben-macht
fühlbar
würd«, jene Macht, di« dem Kreuze den Sieg gab über Zeiten
und Völker und über di« Menschtnh«rz«n.
— Ein Doppelte-
aber zeigt die Todr-stund« Jesu, ein Doppelte- in eigentüm
licher Verflechtung, je nachdem, ob «an auf da- Kreuz schaut
ober auf di« Menschen unter dem Kreuz: offenbart« Gotthrit — erlöst« Mrnfchh«il! -
I
Offenbart« Gotth«it
—
Gott und Mensch sind zunächst
und natürlich einander fremd und fern. hat mit Gott nichts gemein.
D«S Menschen Alltag
Gott kommt darin nicht vor.
Hier gilt Nutzen und Gewinn, Zweckmäßigkeit und Recht, und gar oft tritt an di« ©teilt des Rechtes das Unrecht der Gewalt.
Das ist die Sphäre des Alltag» ohne Gott, aber auch ohne
Sinn.
Aber seltsam.
—
Immer hebt das rechte, tiefe und
reiche Menschenleben an mit der beunruhigenden Erkenntnis, daß dem alten Leben etwas fehle, daß es hoffnungslos leer, daß
es zum Sterben arm fei.
Ich sagt«: da» reich«
mit b«r Erkinntni» d«r Armut an.
L«b«n
sängt
Mr werden heut«, wo wir
vom Kreuz, diesem großen Argerni» aller Klugen und Aus.
geNärten
reden,
Satze begegnen.
noch
manchem
sonderbar
widerspruchsvollen
Dies ist der erste: Das Menschenleben ganz
auf sich gestellt, auf feine Kraft angewiesen, ganz nur befangen
in der Denk- und Betrachtungsweise aller, ist arm, und wo das
erkannt wird, da hebt der Reichtum an. Denn nun tritt eine neue Welt ein in die Menschenniedrig, feit, nun hebt man den Blick von den Erdenwerten zu Himmels»
gütern, vom Mangelhaften zum Mangellofen, vom Sündhaften zum Reinen, vom Vergänglichen zum Ewigen. —
Was aber ist das?
Dieses Sonderbare, das man auf
Erden nicht kennt, nicht findet, das man auf Erden aber ver mißt, leidenschaftlich vermißt und sehnsüchtig erhofft. da- —
Was ist
diese- Fremde und doch Nahe, dieses überlegene und
doch Vertraute?
— Das ist die Mit Gottes
— ein dunkle-
Geheimnis hinter der Mit - nur geahnt von den Menschen,
die wahrhaft Menschen wurde»,
»der
von
denen,
di«
drS
Mangel« inne wurde», der aller Erdengröße und allem Erden-
stand« eignet. Di« Welt Gotte« — verborge», aber fähig und willen«, offenbar zu werd«», denen, di« von ganzem Herzen suche».
Die« Suchen ist der Menschen beste« und allgemeine« Teil: «in« göttlich« WirNichkeit ahnt man allenthalben,
Menschen wohnen.
wo
E« gibt kein Volk ohn« Rrligion — und
Religion ist eben da- «igenttimlich« Wittern einer erdenfremdrn WirNichkeit.
Dies« Wirklichkeit ist da - von Illusionen leben
kein« Jahrtausrnd«.
Und wenn in diesen Tage» die Stimmen
derer »och gelegentlich «rNingen, die dem Wesen jentt Illusionen von Gott «nd Göttllchem endgültig mit dem Strahlenschwert de«
Gedanken« beikommen wollen, so offenbart sich darin nicht« al» die vollendet« Unkenntnis dessen, wa« Gotte« WirNichkeit ist.
Do» zeher hat de« Gedanken« klare Schärfe neben der Well
de« religiösen Glauben« gestanden und hat sie doch nicht besiegen können, und, wo di« Macht de« Gedanken« sich selber recht ver«
stand, auch nicht besiegen wollen. -
Gotte« Wirklichkeit — damit hat «« der christlich« Glaub« zu tun.
Gott«« Wirklichkeit aber tritt unter die Menschen,
offenbart sich den Suchenden, wird zur offenbarten Gottheit.
Jesu« Christu« war Gotte« Offenbarung.
der sah den Vater.
Wer ihn sah,
Sei» Lebe» war nicht« al« di« lebrndig«
Darbietung jener verborgenen «nd entbehrten, jener rrsrhnten
und allen Mangel heilenden Wirklichkeit Gotte«.
Man hat an Jesu Leben viel Kritik geübt; manch«
gebrnhrit hat sachlich «ruft« Kritik in da« R«ich d«r Phantasie »erwies«».
Wir hab«n da« hi«r nicht zu b«d«nk«n.
Ein« nur,
da« größte am und im L«b«n Jrsu gilt «« auszuzrigen: da« ist
di« sond«rbar« Tatsach«, daß di«s«r Mrnsch ganz and«r« war al«
di« anbtrtn, und er war so, daß die Ernsten «ad Tiefen sein
Wesen, sein Leben und Tun wunderbar »it|og und beglückte, be reicherte und segnete.
Mehr wollen wir zunächst nicht sagen: Cs war die Offenbarung der himmlisch-göttlichen Wirk
lichkeit in seinem reichen heiligen Leben. Blitzartig war seine Erscheinung — urplötzlich aufzuckend
»«» verborgenen Untergründen der Menschheit, urplötzlich und ob zwar schon sehnlichst erwartet als Messias, dennoch unerwartet unter das Volk tretend und darum von ihm »erkannt und miß
achtet. So war fein Leben
—
heute aber steht das Kreuz vor
uns, das Kreuz, an dem er starb, der Gottessohn au« Nazareth.
Dieses Kreuz endete das Leben des Heiligen Gottes, doch — und davon reden wir heute und das möchte uns diese Feier stunde als Erlebnis und Gnade bescheren
—
doch endete mit
dem Leben am Kreuz nicht auch die Offenbarung des Ewigen.
Ja, das Kreuz wurde im Gegenteil die allerdeutlichste Offen barung.
Am Kreuze scheiden sich die Geister, e« wurde seither
zu einem Zeichen, dem widersprochen wird, widersprochen von
denen, die den verborgenen und doch
offenbarten
Sinn
des
Kreuzes nicht begreifen.
Es gibt gar verschiedene Mensche» aus Erden, man kann sie nach ihren Begabungen und Neigungen, nach Aussehen und Wesen-art mannigfach unterscheiden - doch da« alle« versinkt angesichts dessen, was unter dem Kreuze uns beschäftigt.
Hier
offenbart sich eine andere Verschiedenheit der Menschen. Unter dem Kreuz als dem Zeichen göttlicher Offenbarung zeigt sich, ob
Menschen für Gott Sinn haben. Die breite Masse der Vielzuvielen steht gleichgültig bei seite, wo es um Großes und Heiliges geht.
Immer waren es
bi« Träge» tu» Gleichgültige»,
ob
deren
Widerstand
große
Mrnschenwerkt, erhabene Idee», nxltgestaltende Pläne scheiter Es gibt ja «ich« TrosUosere«, «ich«, das so alle Hoffnung
te«.
sinnlos stacht,
al»
die»
gleichgültige
irgeadwo heUigeS Feuer glüht.
Beifeilestrhe»,
wenn
Nicht», da» alles Mmschea-
wese« so lies herabwürdigt, al» da» gleichgültig« Vorüdergehe«
a« de« große« geistige» Aufgabe» der Menschheit.
Dasselbe in gesteigertem Maße entdeckt man i» der Re ligio«.
Auch im Lebe« Jesu tritt tut» deutlich jene abgrund
tief« CrkrnntniS Jesu eutgegrn, daß all« sein« hi«tmrlg«bor«n« Göttlichkeit, sein Will« und W«s«« ohmächtig fei gegen dies«
starre Interesselosigkeit der Diele«,
die
i»
sattem
Behagen
im sicheren Rahut«« eine» wohlgeordneten Hau»- und Staat»leb««» ihr« leer«» Tage virbrachtrn und verbrmgen.
Ja, Jesu» hat da» «rsahren, wi« stch lähmend aus sein Werk und Wollen diese »erständni»los«, halb verwunderte, halb
belustigte Gleichgültigkeit legt«.
Si« merkten nicht»,
ahnt««
gar «icht, ob ntan» ihn«» auch in ihr« t»ub«n Ohr«» schrie, daß
d«r Sohn de« Vater» vorüber gegangen sei an ihrem dürftigen Lebe». Sie können sich nicht begeistern, ihnen fehlte von je di«
groß« Lridenschaft »um Guten wi« jum Bös««.
Jesu» hat über si« g«»>«int, über die große Stabt, die
»icht gewollt hat. Und nun hängt er am Kr«uz — der Sonderling, den man
bisher in jüdischen Landen hier und dort gelegentlich gesehen hatte und über de» man wiffend bin Kopf schüttelt«, nun starb «r am Kreuz den Sklavenlod.
Heute fehlen sie nicht - diese
ärgsten Feinde des großen Gotte» —
in Scharrn drängt di«
f«nsationslüstern« Menge sich um den Golgathahügel am Kreuze»,
stamm.
Urteilslos, auf nicht» bedacht al» auf leere nerven-
reijtnfce Eindrücke, Menschen, die wie Schatten kommen und
teilt« Spur hinterlassen.
Was wissen dies« von der groß«»
Stund«, in d«r si« selber mit darin stehe»!
Vater,
vergib
ihnen, den« si« wiff«n nicht, was sie tun! —
D daß der Gleichgültige» weniger würden heut« u»t«r dem
Kreuz auf Golgatha. — Dante hat sie all«, tiefe Wert- und
Charakterlose» i» nächtlichen Höllennrbel verbannt, dort folgen fit einem flatternden Fähnlein, das bald hierhin, bald dorthin
seine regellos« Straß« zi«ht.
fchen
—
—
Unerlöste, unrnvacht« Men-
fern dem Leben, unwert ewiger Dauer, ihre Spur
verweht und ihr Nam« v«rhallt. —
Und dann gibt» «ine ander« Art von Menschen
-
das
find die Wunderglänbigen, die Tatfachenmenfche«. Nur das Sicht
bare gilt und ist da und nur mit dem Greifbaren können sie etwas ansangen.
Jesu Leben wies des Wunderbaren genug auf,
und so folgte ihm ein« Schar von Stuten, denen die Wunder in die Augen stachen, die einzig um des Sonderbaren, des Aufsehen erregenden willen
sich
bereit
finden
ließen,
dem
Glaubens
bekenntnis „Du bist Gottes Sohn" ihre Zustimmung zu geben. Solche gibt es auch heute noch.
Sie verlangen unfehl
bare Garantien dafür, daß «s Gott geb« und daß Gottes Sohn
Über diese Erde ging.
Unfehlbare Garantien für den Glau
ben. — Kann's etwas Gottloseres geben al» dies Hängen am Sichtbaren!
Der Glaube an Gott ist ein Wagnis und beruht
allein auf dem innersten Wissen um jene
Gott«» Welt.
Offenbarung von
Wer aber nach Garanti«n verlangt und fit gar
unter den Tatsachen dieser Welt zu entdecken vermeint, der ist gar fern vorn Reiche Gotte».
Diese Wundergläubigen, die den
Meister ehrten, solange er Wunder tat, hat Jesu» nie zu feinen wahren Jüngern gezählt: „Selig sind, die nicht sehen und doch
glauben." -
Und nun hängt ber Wnndrrnuum «m Kreni - einst auch von ihnen bewundert, vielleicht gar geglnudt - »her nun wider, legt diese überwältigend« Katastrophe von Golgacha allen Wunderglaubeu, fit sind enttäuscht,
ihr
der
Glaub«,
so
fest be
gründet schien, wie keine andere Gewißheit sonst auf der Welt,
stür»t nun doch rettungslos zusammen, und ihr unbekehrte«, unerlöste«,
»rrständniSarmeS
und
gottfernr«
Wesen
tritt
«r-
schreckend deutlich zu Tage in dem bMgen Spott über da« Miß geschick de« einstigen Wundertäter«: „Andern hat er geholfen
und kann sich selbst nicht helfen." - Kann e« ein« gründlichrr« Witxrlrgung g«b«n de« Glauben«, der auf Tatsachen fich auf. bauerch, am bloßen Wunder fich genährt hat!? Und «in« ander« Grupp« steht unter dem Kreuz
leidenschaftlichen Gegner.
—
—
di«
Wunder« dich nicht, daß ich sie
nach d«n Wundrrgläubigen nennt, fit stthrn höhtr im Wtrtr al«
)tnt.
Denn di« Gtgntr, di« ltidtnschastlichtn Ftindt dt« GotttS-
sohnt«, find am Ende ditj«nig«n, di« ihn am btsttn verstand«»
habt».
Und darum fit gtrad« fit ««, bi«, grgrn ihr«» Willen
zwar, die heilige Bedeutung diese« Menschenlebens und -Sterben« am besten bezeugen. Al« Jesu« aufttat, lebte und lehrte, und in
Leben und Lehre so ganz umrdisch, so voll göttlichen Wesen« war, da wuch« die Gegnerschaft, wie die Flamme im Sturme zum
Feuer auflodert.
Und Jesu« war der Sturm.
Hier lebten in
Mischen Landen allenthalben Menschen, die Sinn für Neue« und Große« hatten.
Hier gab e« Viele, die aufhorchten, al«
dieser schlichte Mann feine Stimme im Volke erhob.
Aber der
Wille zum Alten, zum Eigenen und Vertrauten, die Sucht nach Herrschaft in althergebrachter Weife war unter diesen Menscheu, die in der Schrift Pharisäer heißen, zu stark, al« daß sie
unbefangen urteilen konnten, sie verstockten ihre Herzen. —
Aber hier war Jesus verstanden worden.
Genau spürte»
jene, daß Jesu» radikal Neue» bracht« und fordert«, baß srin Umsturz ihr« Thron« b«droht«, wi« «r j«d«n Thron b«droht, der auf G«woh»h«it statt auf W«rt, auf H«rrsucht und Tyrannengelüst,
auf
Geltung-willen
und
Scheinwesen
gegründet
ist.
Jesu- kam — und seine GotteS-Ossrnbaruag, di« srin« Gegner erkannten, ging gegen den geordneten Bestand ihre- Leben-, gegen
ihr« Prinzipirn der Volk-leitung, kurz gegen alle«, was ihnen am Herzen lag aus Eigennutz. — Darum nahmen sie ihn nicht auf —
obwohl sie ihn erkannten.
Das ist di« Sund« der
G«ga«r; sie rrkannten Jesus königliche Herkunft und stieße« ihn dennoch hinaus!
Wie tief sie ihn »erstand«» hatten, tiefe
Gegner, solange er unter ihnen war, zeigt ihre Stellung unter dem Kreuz, an das sie ihn geschlag«» hatten: noch unter dem Kreuz zittern sie vor seiner Macht, noch im Tod« last«» st« ihn
von Soldat«» bewachen im versiegelten Grab. Pharisäer gibt «- noch heut« — auch untre uns
—
das
Vrrständnis für di« W«lt Gottes wachst in unseren Tagen, doch kämpft der ehrlich« Will« zum Bekenntnis noch mit den finsteren
Mächten der eigenen Eitelkeit und des eigene« GeltenwollenS. 0 daß das Kreuz, die machtvolle Offenbarung Gottes, allen
Pharisäerhochmut der Seelen brechen und di« Anerkrnnung d«s ewigen Reiches Gotte- und seiner Werte erzwinge« möchte unter
den Suchende» unserer Tage. Da- Kreuz di« 0ff«nbarung —
in welchem Sinne?
—
Da» zeigt die letzt« klein« Gruppe von Menschen unter dem Kreuz: die Glaubenden. zählen die Evangelien.
Was sie sahen, als Jesus lebte, er«
Sie sahen «inen Menschen voll Lieb«,
wi« «r unter den Menschen lebte, sie segnete und heiligt«, ihnen
lieb war und anziehend, fremd
aber
zugleich
und
«hrfurcht-
Aebittend, aber da« alle«, »eil er mit Gott unb au« Gott lebte. —
Was aber die Glaubeube« erschaute», «U Jesus starb am KreuzrSstamm, das sagt m»s bi« alt« Geschichte: fit sahen ei»
Erdbeben, das die Feise» zerriß totd di« Gräber öffnet«.
—
Wer wäre nicht geneigt, mit wissendem und aufgeklärtem Lächeln dies« Wuadergeschichte in« Reich der Fabel zu verweisens Aber wer da« tät«, ging« an dem reinste» Zeugnis für Jesu Gottesoffenbarung «m Sterbe» vorüber.
Ei» Doppelte« lesen
wir au« dieser Wundererzählung:
Fromm« Mrnschen erzählen, wa« sie erlebte» unter dem
Kreuz, nicht wa« fit sah«», denn darauf kommt e« in der Re« ligion ja gar nicht an, sondern wa« sie erlebten, wa« ihrer Seel«
widerfuhr.
Für sie hatt« da« Sterbe» Jesu keinen negativen,
sondera einen
positiven,
bewegenden Sinn.
je «inen
kosmischen,
einen wellen«
Und darum bewegt sich ihnen di« Erd« s«lbst
in ihren Grundfesten, die Natur felber gibt Zeugni« für die sIedeutung dieser Stund«. Und wa« rrl«b«n si«?
— Wenn da« stimmt, wovon wir
bi«h«r »»«gingen, dann muffen sie dem heilige» Gott selber be« gegnen in dieser Sterbestunde, in diesem Tode«opf«r voll Liebe
und Verzeihen: Gott, ja Gott
selbst
wird
gegenwärtig
im
Kreuz« auf Golgatha, d«r Heilig«, drr Erhaben«, der Furcht bar«, Zittrrn machende Gott, der Herr der Heerschar«» — da« Ungeheur« greift nach den Seelen der Glaubenden am Fuß« de« Kreuz««, und da« Erdbeben erschüttert di« Pfeiler der Welt.
Wir stehe» vor dem wahrsten Au-druck dessen, wa« der Glaub« am Kr««z« erfährt: den furchtbaren, heiligen, eifernden Gott zu«
sammen mit der verzeihende» Lieb« de« Sohne«. - Da« Erd«
beben aber ist dafür da« Bild. -
II.
Offenbarte Gottheit - das Kren» und fein Sinn wird also nur von Glaubenden begriffen, fetzt also den Glauben schon voraus. Demnach besteht »ugleich der Sinn de» Kreuze« darin, daß e» zu solchem verstehenden Glauben führen will. Da» Krenz will ja erlösen!
Offenbarte Gottheit - erlöste Menschheit; Da» Krenz ist der Weg zur Erlösung! Wa« ist der Sinn de» Tode» Christi? Wir kennen nun bereit» die eine Seite: er ist Offenbarung de» Wesen» de» heiligen Gotte». Nach der anderen Seite aber wirkt er die Erlösung der Menschen kinder. Inwiefern der Kreuzestod Christi erlösend wirken kann, darüber hat man seit alters viel gegrübelt und Theorien aus. gestellt, die uns hier nicht beschäftigen. Der Glaube selbst ist die Erlösung! Drum kommt darauf alle» an, daß Menschen zum Glauben kommen. Und dahin will der Tod de» Heilande» suchende Menschenseelen führen: da» ist der Sinn de» Kreuze»: Weg zum erlösenden Glauben! Daß da» so ist, zeigt unser Be richt! Au» Jesu Todesstunde gehen erlöste Menschenseelen hervor. „Herr, gedenke an mich, wenn du in dein Reich kommst," - so sprach der Schächer am Kreuz - ein erlöster, »um gläubigen Vertrauen gekommener Mensch. „Wahrlich, dieser ist Gottes Sohn gewesen" — da» ist da» unmittelbare Zeug nis de» heidnischen Hauptmann» unter dem Kreuz. Kann e» deutlicher gezeigt werden, worin die Erlösunga bedeutung de» Tode» Jesu besteht al» durch diesen schlichten Be richt von den ersten Menschen, die al» Erlöste zum Kreuz auf* schauen! Plötzlich bricht diesen Seelen die blitzartige Erkennt-
nie durch: dieser ist GottrS Soh», ist die Offenbarung M Heiligen selbst! Alo Jesus starb am Krenz« — heißt «s von dem römisch«» Hauptmann unter dem Kreuz und seinen Soldaten: sie er
schraken sehr. In diesen Worten spiegeln sich noch einmal die heiligrn
Schauer der von Gottes Geist und Helligkeit ergriffenen Seele. Denn immer dann, wenn der hellig« Gott selbst Menschenseelen
fühlbar wurde, immer bann heißt «S in den biblischen Be richten: und sie entsetzten sich. Der Schauder vor dem Neuen,
vor der helligen Wett Gottes deutet hin auf das tiefe Ergriffen-
sein der Seelen, di« d«r sorderndrn Macht de» Ewigen sich
bebend beugten. Da« Krenz ist der Weg zur Erlösung. — Der erlöste Mensch aber ist der ©laubaibt. Und nun erinnern wir wieder an da«, wa« wir zuvor er kannten: Di« Offenbarung wird nur von Glaubenden erkannt
und darum also besteht da« Wesen der Erlösung zunächst vor allen Dingen in der heiligen Erkenntnis göttlicher Ossenbarung. Aber diese Erkenntni« ist nicht ein« bloße theoretische Fest
stellung und Entdeckung.
Religiös« Erktnntni« bedeutet: «in
zum Ltbrn Gebor«nwrrd«n drr Seele, bedeutet neue« Leben,
Wiedergeburt. Di« Gotteserkenntnis der Frommen unter dem Kreuz lenkt unmittelbar den Blick zurück auf die eigene Seele: viel« aber — so heißt es — die da sahen, was geschah, schlugen an ihr« Brust und kehrtrn wieder um. — Sie schlugen an ihre
Brust, weil Gotte« Liebe und Heiligkeit ihre eigene Sünde und
Gotte«serne aufdeckt und beschämt.
Der erlöst« M«nsch, d«m durch Gotte« Gnade am Kreuz
Gott selber nah« kam und ihn zum Glaub«n leitet« — d«r «r-
löste Mensch ist in jeder Hinsicht ein neue- Geschöpf Gotte». Der erlöste Mensch erfuhr «ine völlige Neuorientierung de» Wollen» und Denken» und Urteilen».
Gan; neue Kräfte de»
Empfinden» und Erleben» blühen in ihm empor.
E» ist, al»
hätte di« Sonn« mit ihr«» Strahlen di« F«ss«ln dr» Eis«» ge» springt und schlaftndr« Leben geweckt und damit Welten ewigen Leben» dem Blicke de» Glaubenden geöffnet. —
Offenbart« Gotthrit — «rlöste M«nschh«it —.
Da» Zeichen zwar de» Christentum» ist da» Kreuz, diese» düster-ernst« Tod«»symbol. — Ab«r da» End« ist nicht d«r Tod,
fenbtrn da» Leben.
Leben
offenbart
heiligt« unvergängliche» Leben
-
der
sterbend«
Heiland,
und Leben strömt über auf
die Menschen, di« in Glaub«» und Anbrtung sich dem dunklrn
Krruz« nähr». Da» aber sind schon Kläng« vom Ostertag« h«r; man kann
nicht von Karfr«itag»«rnst r«d«n, ohn« zuglrich Zrugni» abzulegen für Osterfrrud« und österliche Siegeszuversicht.
Denn di« Ostrrsonnr geht schon Karfreitag auf! Amen.
*
Wege zum Osterglauben Joh. 5, 24.
„Wahrlich, ich sag« «uch: Wir mein Wort hört, und glaubet dem, der mich gesandt hat, der hat
da» ewig« Leben, und kommt nicht in da» Ge richt, sondern er ist vom Tod« zum L«b«n durch.
g«drung«n."
Dirs« heilige Osterfrüh«
redet
vom
Leben.
Auch
wir
Christen haben Verständnis für di« Ostrrftiern, bi« in d«n alten
löste Mensch ist in jeder Hinsicht ein neue- Geschöpf Gotte». Der erlöste Mensch erfuhr «ine völlige Neuorientierung de» Wollen» und Denken» und Urteilen».
Gan; neue Kräfte de»
Empfinden» und Erleben» blühen in ihm empor.
E» ist, al»
hätte di« Sonn« mit ihr«» Strahlen di« F«ss«ln dr» Eis«» ge» springt und schlaftndr« Leben geweckt und damit Welten ewigen Leben» dem Blicke de» Glaubenden geöffnet. —
Offenbart« Gotthrit — «rlöste M«nschh«it —.
Da» Zeichen zwar de» Christentum» ist da» Kreuz, diese» düster-ernst« Tod«»symbol. — Ab«r da» End« ist nicht d«r Tod,
fenbtrn da» Leben.
Leben
offenbart
heiligt« unvergängliche» Leben
-
der
sterbend«
Heiland,
und Leben strömt über auf
die Menschen, di« in Glaub«» und Anbrtung sich dem dunklrn
Krruz« nähr». Da» aber sind schon Kläng« vom Ostertag« h«r; man kann
nicht von Karfr«itag»«rnst r«d«n, ohn« zuglrich Zrugni» abzulegen für Osterfrrud« und österliche Siegeszuversicht.
Denn di« Ostrrsonnr geht schon Karfreitag auf! Amen.
*
Wege zum Osterglauben Joh. 5, 24.
„Wahrlich, ich sag« «uch: Wir mein Wort hört, und glaubet dem, der mich gesandt hat, der hat
da» ewig« Leben, und kommt nicht in da» Ge richt, sondern er ist vom Tod« zum L«b«n durch.
g«drung«n."
Dirs« heilige Osterfrüh«
redet
vom
Leben.
Auch
wir
Christen haben Verständnis für di« Ostrrftiern, bi« in d«n alten
Religionen begangen wurde», w«m be# Licht über die Nacht, da« Lede» über de» Tod triumphiert«.
Allenthalben in der
Arlt sang man und fingt man siegeSsichere Jndelhymne» ans
da« Lede», da« «ach kalter Wmteruacht zu «euer Blüte sich erhebt.
Aber Christe« feierte» «inst an diese« Tage «in ander«« Sieg««f«st; ihnen war di« Natur fremd grworden und wertlo«.
Sie wußten zu sage« und zu singe« von dem Siegedfürste»
Jesu«, der durch Grabeedunkel und Höllenfinsterni« zu neuem Leben drang.
Da« Grab Ker und d«r Heilige Gotte« frei een
der Fessel de« Tod««. Da« war da« christlich« Ost«rn — einst —. Wie aber feier« wir Ostern, wir Menschen von heut«?
Sag«» jene alt«« 8«schicht«n au« unser«» Kindrrtagen un« heute »och etwa«?
Wir behaupt«» r«.
Ab«r — fügen wir hinzu —
aber Ostergewißheit kommt un« nicht ohne weitere«, wen» wir
Wir wolle» selber erfahren, daß
l» jene« leere Grab schauen. er lebt, der Heiland der Welt.
Und darum ist di« Frag« nach
d«r Ostrrgrwißhrit, di« Frag« «ach der Auferstehung Jesu, zu« nächst und vor allen Dingen dk Frage nach der eigene« Auf« «rstehung zum Lebe«. Wir selber sollen auferstehr»
-
wenn da« möglich ist,
wen» e« Wege gibt, zum Leben, zu neuem Leben zu kommen,
dann, ja dann haben wir selber erkannt, daß der Heiland wirk lich auferstanden ist, der Heiland, der selber de« Leben« Füll« barg. - Und darum gilt uns«r Frag«» an di«s«m Ostertag« d«n
W«g«n zum Auferstandrnen.
I. „W«r mein Wort hört" — so klingt «« w«gweis«nd un«
«ntg«g«« au« drm Mund« J«su: da« Wort ist drr Weg, der erst« und grundlegend« Weg zum Auferstandenen, da« Wort — «in«
geistig«
Größe
und
keine-weg« bloß
ein
sinnenfSlliger
Eindruck. Ost«rgewißh«it gewinnt man nur auf geistig-fetlifchem Weg«, aber nie auf dem Wege, den die harten Tatsachen weifen.
Dennoch wähnen Menschen, die den Sinn religiöser Ge wißheit nicht begreifen, man könne nur durch nackte Tatsachen von Gott und Göttlichem überzeugt werden.
Wir heute in einer
Zeit, die geneigt ist, mehr als andere Zeiten vor un d«ut«t: Glaub«« hab«« wie «r, daß «- darauf ankommt: un-
mittrlbar mit s«i««r S««l« mit Gott in Verbindung stehen wie Jesu- tat.
Da- ist evangelisch.
Und alle-, wa- dazu dient,
den Menschen dies« Vrrbindung mit Gott zu rrl«icht«rn, allr-
da- ist «vangrlisch!
Katholisch ab«r ist di« Unt«rbr«chung diese-
nah«n Verhältnisse- zu Gott durch di« Vrrpflichtung zu allerlei Werken und Taten.
Katholisch ist di« Nachfolg« J«s«, di«
nicht im K«rn bei seinem Glauben, sondern bei seiner äußer«« Haltung, b«i seinen W«rk«n anfängt.
Nachfolg« J«su — heißt glauben wi« Jesu», dann folge« die Werke au» dem Glauben mit Notwendigkeit. — Da- heißt
«e festzuhalten, und wenn Protestanten
da-
vergeffen,
dann
«erd«« sie selber wieder katholisch.
„Wer mir nachfolgen will, der verleugn« sich selbst."
-
Nun kommt «- darauf an, zu erfahre», worin denn dies«
inner« Haltung Jesu, dieser «eltenbewegend« Glaub« «igrutlich
bestand.
n. Wer mir »achfolge» will
—
der
verleugne
sich
selbst.
Selbstverleugnung - sollte wirklich tie hohe Tugend gemeint fern, die darin besteht, daß «an Selbstsucht und Eigenliebe über-
windet und dem Nächste» dient.
Dam» w&e e- sa doch so, daß
durch lugendhast« Handlungen wir winnen können.
Gotteskindschaft
die
ge
Dann wäre die Rachfolge Jesu ja doch nur
eine Nachahmung seiner selbstlosen Handlungsweise.
„Wer mir
nachfolgen will, der verleugne sich selbst." — Diese Selbstver
leugnung ist keine moralische Angelegenheit, sondern eine reli
giöse, sie ist ein wesentliches Stück des Glaube»»-. Welche- ist der religiöse Sinn
der
Selbstverleugnung?
Mit dieser Forderung der Selbstverleugnung ist die religiöse Grundvorau-setzung ausgesprochen,
die kein Glaubens
ohne
leben möglich ist: und diese Voraussetzung
ist
die,
daß
der
Mensch fein eigene» irdische- Selbst Gott gegenüber verurteilt
und vergißt. Grundvorau-setzung alle- Umgänge» mit Gott ist diese»
E» bedeutet, daß
Aufgeben aller Selbstbehauptung vor Gott.
wir Erdenkinder schlechterdings keinen Gotte» Heiligkeit besitzen.
Kein
geltenden
Verdienst
Tugend unsere« Selbst kann Gott gefallen.
noch
Wert
vor
irgendeine
Wir find vor Gott
Sünder, sind Gott mit all unseren Tugenden entgegengesetzt.
Und darum: solange »vir diese» vielleicht sehr tugendhaft«, aber
doch eben irdisch-menschliche Selbst Gott gegenüber betonen, so lange ist un» noch der grundlegende Unterschied von Gott und
Mensch nicht aufgegangen.
Und damit zusammen hängt ein zweite»: Diese Selbst verleugnung bedeutet nicht nur die Verurteilung unsere» natür
lichen Selbst, sondern darüber hinan» die
Aufgabe
jeglichen
Widerstande», den der natürliche Mensch Gott gegenüber leistet.
Wir Menschen, eben weil wir von Natur au- Gott entgegen
gesetzt sind, widerstreben notwendig allem,
Dieser Widerstand kann nur
heilig ist.
da-
göttüch
grbroche»
und
werde«,
wen« uns von Gott geschenkt wird: gläubige- Verttauen zu dem Vater im Himmel. de» Widerstand gegen Gott.
Nur der Glaub« selbst überwindet Und darum ist Selbstverleugnung
ein« Seit« de- Glauben- Jesu. „Wer mir Nachfolgen will, verleugn« sich srKst, »«hm« sein Kr«u, auf sich." Christ«» gibt in di«s«m Textwort nicht den ga«t«n un geheuer reiche» Inhalt gläubigen Verhalten»
an.
Nur
die
wichtigsten Seilen greist er Hera«», di« ab«r immer wiedrr auf
drn Wes«n-k«rn, auf da» wichtigst« himv«is«n, auf d«n Glaub«». Stlbstvrrlrugnung war da» Erst«, rUigiös« Selbstv«rurt«Uu»g.
Nu» fordert er, daß /«der sei» Kreuz auf fich nehmt. Auch da»
kein«
zufällige
Forderung.
Da» Christentum
steht im
Zeichen de» Kreuze».
Im Christentum nimmt da« Leid «in«
eigene Stellung ein.
E» ist heilige- Leid, soll und kann Heilige-
Leid werden.
Christi Lebe« selbst endete am Kreuz.
Er frug
bitterste- Leid, aber sein Glaube machte au» sinnloser Qual, au- wiMürlichem Schicksal sinnvolle Fügung de- weise walten
de» Vater-. „Der »ehme sein Kreuz auf fich" - da- heißt nicht, daß in müdem Gleichmut man da- harte Kreuz durch» Leben schlep
pe» soll, e» heißt auch nicht bloß, daß ma» äußerlich e» trage»
soll wie Jesu» e» trug, stumm und ohne Klagen.
Kreuz
trage» — heißt für Christen: sinnlose» Leid zu heiligem Leide mache» durch Glauben, wie Jesu».
Und darum kann man sage«: heilige« Leid ist angewandter
Glaube.
„-und folge mir nach" - der »oavendige Schluß denn da« drdeolet - der Mensch, in dem solch innere« Leden
anfgrdliiht ist, der bedarf
sorgsamer
Pflege
dieser
seltenen
Himmeledlum« in seinem Inner» - darum: der bleibe der Nachfolge Jesu, der bleib« unter seinem Einfluß.
in
Der
bring« immer wieder sich in Verbindung mit de» großen heiligen Gotttdmerte«, mit Gott selbst, »nr Stärkung seine« Glauben«.
Und nun kommt der letzt« Sim» der Sach«: denn — wer sein Leben
—
im griechischen Text steht Seel«
-
behalten
will, der >mrd'« vrrlieren. — Natürlich
—
denn «S hieß ja Nachfolge Jesu
—
und
Selbstverleugnung bedeutet« Verurteilung alle« eigene» Wesen«. Seelrnrettung ist darum nicht der erst« Sinn de« Evangelium«, und e« ist «in« unevangrlisch« Parole der Ruf: ,Klette deine
Seele."
Wer »ur um dieser Rettung willen Gott aufsucht,
übt ja gerade keine Selbstverleugnung, sondern folgt egoistischem Verlangen.
Aber dann heißt e« «eiter
—
und da« ist da«
Wunderbare im Evangelium:
„Wer sein Leben, seine Seel« verlirrt um mein«t. und
de« Evangelium« willen, d«r wird'« behaltrn." - Sein Leben, sein« Seel« verlieren -, in diese« Worten tönt noch einmal
der tiefe Klang «vangelischen Glauben«: Die« Verlieren b«. deutet ja nicht, daß man erst Tode« strrben muß, um ewige«
Leben zu gemnnen.
Sondern: Wer seine Seel« verlirrt an
mich, an Gott, an da« Evangelium,
-
der
hat
da«
ewige
Leben.
Nachfolge Jesu. - Kein mühevoller Weg schwer «rfüll> barer Werk«, sondern ein Gotte«geschenk au« Gnade. Amen.
*
Gott und Mensch. Apo steige sch.
10, 34, 35.
Nun erfahr« ich mit der Wahrheit, daß Gott
di« P«rson nicht ansirht,
sondern in allerlei
Volk, wer ihn fürchtet und recht tut, der ist
ihm angenehm. Ma» könnt« au» diesem Textwort sehr teilgemäß« Be
trachtungen ableiten.
E» ließ« sich allerlei Wrgweisung dar.
au» entnehm««, herauSzukommrn au» d«r
vergiftet««
Atm»,
sphar« unsere» öffentlichen Leben». „Nicht-Ansehen der Person." — Klingt daraus nicht für
un» die ernste Mahnung, da« Trennende
im
Verkehr
von
Mensch zu Mensch zu vergeffen. —
„Sondern in allerlei Volk"
—
bedeutet da» nicht, daß
wir un» besinnen sollen aus da», was die verschiedenen Völker
und DokkSschichten «int, wa» ihnen gemeinsam
verliehen
ist,
und wäre e« nicht» al» da« Bewußtsein, Mensch zu sein oder doch Mensch sein zu sollen.
Verkündigung:
zum
Wäre e« nicht eine sehr zeitgemäße
sozialen
Frieden
auszurufen,
zu einem
Frieden, der wie jeder echte Friede, allein geboren sein kann
au« verstehender Liebe, und der allein gehindert wird dadurch, daß man di« P«rson zu sehr ansieht, di« Grrnz« unter allerlei
Volk innerhalb de« eigenen Volke«, und daß man zu wenig Gott fürchtet und recht tut! —
So könnte man diese« Wort zeitgemäß au«legen.
Aber
ich fürchte, dabei käme Gott zu kurz, und der eigentlich religiöse Sin» de« Worte« Miete unerkannt.
Wir trieten dann allen»
fall« eine leider allzu sehr begründete Kulturkritik mit religiö« moralischem Einschlag, aber wir sähe» doch eben immer nur auf
un«, auf unsere Nöte
und Wünsche, auf unsere
Zeit- und
Streitfragen, und nur zuweilen wirft man «inen BUck auf
Gatt, um Mn ihm zu lernen, um gleichsam ihm abzulauschen,
wie wir'< anfangen müssen, um auf dieser Erb« zurecht zu fotnnuiL
Da« ist unfromm, und dazu ist Gott nicht da!
Und da«
wollen wir au- unserem Textwort lernen: Auf Gott allein zu
sehen um Gottes willen.
Wir wollen uns freimachen von der
Vorstellung, daß Gott in erster Linie für unsere Anliegen da sei: Gott wM ernst genommen sein, abgesehen von aller per.
sönlichen Wunscherfüllung und Deseligung des Menschen. Und
darum di« Frage: Wie verfährt Gott den Menschen gegenüber?
Unser Interesse an Gott, aber eben an Gott, nicht an
möglichem Vorteil für uns, läßt uns diese Frag« st«ll«n.
Gott anzuscha««n, frei von all«r Zweckabficht, sogar frei von dem Bedenken an moralisch« D«rbindlichk«iten, Gott an
zuschauen, so wie er ist und waltet — das ist Religion.
Wo
man einmal alle Gedanken an Tat und Gewinn stMgelegt hat
und wirklich nur Gott hat reden lassen, wo man Gott einmal
zugesehen hat in Andacht und Anbetung — da kommt dann hinterher aNe« Tun und aller persönlich« Gewinn an Leib und Seel« ganz ung«sucht von selbst oder besser g«sagt von
Gott.
Wie verfahrt Gott den Menschen gegenüber und welches find di« Geficht-punkt«, di« er dabei verfolgt? — Dem laßt uns nachdenken in dieser Stunde.
Freilich, «ine» muß uns da
bei immer vor Augen stehen: diese Frage kann sehr anmaßend klingen: als ob wir Menschen wissen könnten, wie Gott den Menschen gegenüber verfährt.
Möglich und christlich ist di«
B«ttachtung nur dann, wenn man immer sich bewußt ist, daß alles, was wir von Gott sagen, eben doch von uns au« gesehen und gefühlt ist.
Wir können nicht von Gott reden, ohn« von
unserem Erleben zu reden, aber «S ist «in Unterschied, ob man Gott oder sich selbst dabei betont.
unser« Frag« und
Und darum berichtige» wir
sagen: Wi« sitht sich für das Aug« dr»
Glaub«»- Gott«- Walt«» a»? —
I. „Nun «rfahre ich mit btt Wahrhtit, daß Gott dir Prrson
nicht ansirht." —
Gott sitht btt Ptrson nicht an. göttlich«» Drrhalt«»- g«g«n uns. Nicht Ans«h«a drr Person?
Da- ist «in« «rst« Seit« Ab«r
was
b«d«uttt
das:
Soll in diesen Worten da« groß«
Problem: der Einzelne und di« Virlrn «ntwickrlt und «ntschiedrn
werden?
Soll «S bedeuten, daß Gott di« Vi«l«n bevorzugt auf
Kost«» der «inzelnen Ptrson?
Im Btrticht unsertr Kultur
wärt t- dann umgtkthrt, denn immer ist dtr Einzelne di«
schöpfrrisch« Persönlichkeit, die Vielen aber sind die Mast«,
blind und ttäg« zu Erkenntnis und Fortschritt, «ine Summe von Wesen, di« ohn« Sinn für d«n Sinn d«S Ganz«« find.
Daß «S diese Vielen, di« Nirtzsche di« Vielzuvielen nennt, daß «S di« gibt und daß ihr«r so virl« sind, di« abg«sunk«n von
der eigentlichen Höh« drS Lebens
keinen
Teil
mehr
habe«
können an den Werten, die wertvoll sind, di« allrin im Vital«» da» Grbirt ihr«r Jntrrrffen hab«», und daß dirs« Viel«» unsre« Brüdrr sind, di« ihr«« M«nsch«nadel opfern mußten, damit wir leben können: das alles sollt« uns
Schuld brennen.
und darum als unser
all««
als
unserer
aller Sorge auf
aller
der Seele
Aber wenn davon die Rede ist, wer der Kultur
dient, dann war'« von je der Einzelne und nie die Vielen. Und darum, so berechtigt — wie wir sahen — die Gewissens frage ist nach der Überwindung des MaffenschicksalS der Dielen,
so verhängnisvoll ist es andererseits, nun alles auf die Maffe
ein» und adjustrllrn und aller Emzelenlwicklung da« Wasser
adjugraben. - Wir haben einen Blick in da« menschliche Ge
biet geworfen, um zu »erstehen, wa« e« heißt: Gott sieht die Person nicht an.
Bedeutet da« wirklich, daß Gott nur die
— da«
Für Go«
Vielen und nicht den Einzelnen ansieht?
gilt e« zu lernen — für Gott besteht dieser Erdengegensatz nicht.
Er sieht — da« gehört gerade zum Evangelium Jesu al« sein wichtigste« Stück — er sieht den Einzelnen, aber den Einzel
nen, ob er mm kulturell zu
den
wenigen
kulturschaffenden
Schichten oder zu den Zahl» und Namenlosen gehört.
Gott hat die Einzelseele ohne
Rücksicht
auf
bürgerliche Zugehörigkeit ihren unendlichen Wert.
Für
weltlich
ihre
Also sieht
Gott die Einzelperson an, auch wenn sie zu den Vielen gehört. Da« wird bisweilen einem schwer, zu glauben.
Wenn
man die Erhabenheit Gotte«, die Unendlichkeit de« Universum», da« Walten der Naturgesetze und den unbeirrbaren Wandel der
ewigen Sterne über un« bettachtet —
dann mag einen wohl
ein tiefinnere« Grauen vor der Majestät de« Ewigen über
kommen, aber da« Gefühl, al« die Einzelne, Schwache von Gott gekannt und gerufen zu sein zu seinem Leben, liegt dann
vielleicht ganz ferne. Ganze zu sehen.
Gott scheint dann nur
auf
da«
große
Und doch ist e« wahr, daß mehr Freude ist im
Himmel über einen Sünder, der Buße tat, denn über 99
Gerechte. —
Gott sieht den Einzelnen an, und doch gibt e« auch für
Gott noch etwa« Höhere«: und diese« Höhere ist nicht eine Summe von wesenlosen Einzelnen, sondern da« Reich Gotte«,
dem auch der Einzelne dient.
Hier ist der Unterschied zu den
irdischen Verhältnissen deutlich: nicht eine Summe von vielen, sondern da« Reich, die Gemeinschaft von Einzelseelen, gettagen
und verbunden durch heiligen Gottesgeist.
Da« ist da« große
Gary«, auf das Gott sieht, aber nicht auf Kosten de« Einzelnen;
sondern umgekehrt: Da« Reich der Himmel wird erbaut au« erlösten Einzelserlen.
Der Gegensatz, an dem wir auf Erde«
leide«, der Gegensatz: Einzelne
- Viel«, ist hier aufgehoben.
Gott sieht die Person nicht an.
Um diesen Gegensatz: Einzel
ner und Viele kann e« sich also nicht handeln, wenn e« von Gott heißt, er sieht die Person nicht an. —
Gott sieht di« Person nicht an: Wen« Person nicht den Einzelnen bedeutet de» Dielen
gegenüber,
dann
heiKt
e«
vielleicht, daß Gott den Einzelnen, verglichen mit seinen Brü
den», nicht beachtet, den Einzelnen al« Individuum, den Einzel nen in seiner charakteristischen Eigenart, durch di« «r sich von
Gott sieht die Person nicht an —
d«a anderen unterscheidet.
bedeutet da«: für Gott kommen die besondere» Eigentümlich
keiten und charakteristischen Unterschied« nicht in Frag«?
E« gibt ja Menschen und gab Zeitalter, di« da« Gefühl
de« Einzelnen, «in Einz«ln«r zu sein und für Iahrtausrnd«, ja für alle Zukunft nie so untderkehren, mit besonderer Stärk«
ausbildrten.
Da wuch« dann da«
S«lbstg«fühl in« Ungeheure.
Kraftbrwußtsrin
und
da«
Di« P«rson, di« Einz«lp«rsön-
lichkrit in ihr«r charakteristisch«» Eigenart war alle«. — Wie aber steht Gott dazu? Zweifellos
-
es gibt gottgewollte, gottgesetzte Männig-
saltigkeit in der Welt. au«.
Sie macht de» Reichtum de« Leben«
Und darum gilt e«, sich zu wehren gegen all« mechanisch«
Glrichumchrrei, gegen Uniformierung und Nivellierung wtftn« Hafter Unterschiede.
Und e« bedeutet geradezu eine Entstellung
göttlicher Schöpfungsabsichten, wenn num in Rußland z. B. alle» Ernstes jeder Eigenart den Krieg erklärt, nxi( Eigenart die Feindin der Masse sei.
E< gibt gottgewollt» Momngfaltigkeil « der Welt, sie
ist darum auch vor Gott gut und „Stig.
Damit ist aber nicht
gesagt, daß ein Kulms der Persönlichkeit i« Sinne Gotte- sei. Hier ist di«
sobald der Ed»t«lue statt gottseindlich«
Gefühl prometheischrr Selbständigkeit gewinnt,
gottgewollten Eigenart vorbei.
Dem»
alle
ist'- mit der
Selbständigkeit
Gott gegenüber ist Sünde.
Auf der andere« Seit«: Alle diese Eigenarten, auf die Mensch«« mit oder ohne Recht stolz sind, gell«« vor Gott nicht da- mmdtst«. — Und da- also ist «nmett»ev, teilhaftig sein seiner
Himmelegüter und Gnadengaden. Angenommen »erden — das bedeutet: schon auf Erden
nnter ewigen Gesichtspunkten da« Leben mit seinen Schick salen, mit seinen Ansgaben und Pflichten betrachten. Angenommen werden — da« bedeutet: am End« den Aus
blick in bi« Gefilde der «wigen Gotteslandes.
So taucht am
End« unseres Weges di« Ewigkeit auf al« das Letzt«, das M«nschen von Gott «rwartrn können. Wie verfährt Gott d«n Menschen gegenüber?
Was find
ftiii« Gesichtspunkte?
Er sieht di« Person nicht an, sondern unter allerlei Volk hat er sein« Berufenen, und das sind di«, di« ihn fürchten und dann recht tun.
Diesen Erwählten winkt das hrUigste Christen-
liel: angenommen zu werden hier auf Erden und einst in Gottes Friedensland. Amen.
*
Friede und Freude. Joh. 14, 27.
Den Frieden lasse ich
euch, meinen Frieden
geb« ich «uch, nicht g«b« ich «uch, wie di« W«lt
gibt,
euer
Herz
erschrecke
nicht
und
fürchte
sich nicht.
Friede und Freud« l
-
Das sind zw«i hohe Güter, die
selten in der Menschenwelt zusammengehen.
Wo Freude ihren
lauten J«b«l erschallen läßt, da pflegt der stillt, der innigtief«
Mtf »in? - Wer GotteSlebea in sich trsigt, der hm bemit die Gewißheit, angenommen zn warbt* w* dem himmlischen Vater. Angenommen warben — da< dedattrt: »n Sott geh-rrn,
eindeiogen sein in Gotte« Hi>nmett»ev, teilhaftig sein seiner
Himmelegüter und Gnadengaden. Angenommen »erden — das bedeutet: schon auf Erden
nnter ewigen Gesichtspunkten da« Leben mit seinen Schick salen, mit seinen Ansgaben und Pflichten betrachten. Angenommen werden — da« bedeutet: am End« den Aus
blick in bi« Gefilde der «wigen Gotteslandes.
So taucht am
End« unseres Weges di« Ewigkeit auf al« das Letzt«, das M«nschen von Gott «rwartrn können. Wie verfährt Gott d«n Menschen gegenüber?
Was find
ftiii« Gesichtspunkte?
Er sieht di« Person nicht an, sondern unter allerlei Volk hat er sein« Berufenen, und das sind di«, di« ihn fürchten und dann recht tun.
Diesen Erwählten winkt das hrUigste Christen-
liel: angenommen zu werden hier auf Erden und einst in Gottes Friedensland. Amen.
*
Friede und Freude. Joh. 14, 27.
Den Frieden lasse ich
euch, meinen Frieden
geb« ich «uch, nicht g«b« ich «uch, wie di« W«lt
gibt,
euer
Herz
erschrecke
nicht
und
fürchte
sich nicht.
Friede und Freud« l
-
Das sind zw«i hohe Güter, die
selten in der Menschenwelt zusammengehen.
Wo Freude ihren
lauten J«b«l erschallen läßt, da pflegt der stillt, der innigtief«
Fried« scheu sich zurück»u»i«h«».
Unb wo btr Friede herrscht,
wo tote Ruh« und gtlähmter StNstoud de« Fritdrn «tn«
rst«ltn nicht geben. Jesu« schenkt nn« seinen Frieden.
Er «ar in Frieden
mit Gott, denn er und der Vater waren ein« rat Glauben. Jesu« möchte nn« ans sein«« W«ge zu «b«n diesem e«r-
trauenden erblüht
Glauben
der
Fried«
bringen
d««
zu
dem
Gewiss«»«
Vater,
«nd von
denn darau« da
au«
wird
d«r ganz« Mensch voll Friede, von da au« kommt er selbst zum Frieden mit der Welt.
Der Mensch, der den Bildern der
Welt nachjagt, scheint im Friede» nrit der Welt zu leb«».
U»d
doch ist g«rad« «r ««, der die Welt iannrr wieder voll Ver
achtung von sich stößt, weil sie ihm nicht hält, wa« er sich von
ihr versprochen hat. Der unrrlöst« Mensch, der Mensch, der
in Gewissen«-
quäl und Glaubenskämpfen um Gott und seinen Frieden ringt, auch der kommt nicht zum Fried«« mit drr Welt.
Er lebt in
beständiger Sorg«, daß dir W«lt ihn in ihr«n Bann ;i«h«n und b«S ewigen Heile» berauben möcht«.
Dir Mensch Gottes aber, dem in seiner S««l« der Fri«d«
M Heilandes eingezogen ist, der bekommt «in n«u«s Verhält nis zur Welt.
Er kommt zum Frieden mit der Welt, sie
quält ihn nicht mehr und ängstigt nicht sein nnerlöste« Gewissen,
er kann ihrer Güter sich freuen nnd dennoch bringt ihn diese
Freud« nicht aus seinem tiefen Fried«», d«r in Gott g«gründ«t ist.
Solchrr Friede aber ist zugleich der Menschen bleibende
Freud«!
Friede unk Freudei
- der Meusche» höchste Sehusucht,
uaerfülll w* der Well, ob sie gleich beide» stets ledert Verheißt.
Friede nrt Freudei - das Erbe derer, die Gott i» ihr
Lebe» hiueiogezoge» hab« durch Glaub«. Fried« und Freude! - das selig« Ziel »ach einer Erden. Wanderschaft in großem Gotteefried«!
KtncB.
* Vom Sinn des Lebens. Joh. 12, 24:
Es fei denn, daß bas Weizenkorn iu di« Erd« fall« und ersterbe, so bleibt'» allein; wo e«
aber erstirbt, da briugt e» viel« Frucht.
E» ist eiu schwrrmütig^rnsteS
Lied,
das
da
draußen
angestiuunt ist, von Bäum« und Blume«, es ist der groß« Sttrbtgtfaug b«r Natur.
E« gibt viel« Mensch««, di« di«s«
Herbststimmung uicht ertragen, weil dies fall«d« Laub in all
seiner Farbenherrlichkeit an da» eig«e Tod«»schicksal gemahnt.
Und dieser Tod ist doch de» meist« immer »och und immer
wieder da« groß« dunkle Rätsel, da« Fragezeichen am End« bt» Leben», da» Fragezeichen, da» am Ende doch alle», wa» im
L«b«n groß und wichtig, wertvoll und schön un» schien, in Frag« zieht.
Wa» ist der Sinn diese» wa»d«llos« Kreisläufe» von
Same« und E«t«, Frost und Hitz«, Sommer und Winter, Tag urt Nacht?
Wa» ist der Siu» diese» wechselnden 6«.
schehen», und wa» ist der Sinn deine» und meine» Leben»,
wenn'» doch «del mit einem dunllen Fragezeichen, auf da» da»
Leb« di« Antwort schuldig blieb? — Doch «» gibt noch heller« S«it« in di«s«r schw«rmütig«n Herbstzrit: E» ist Erntezeit, und für Gab«« d«r Ernte zu
Friede unk Freudei
- der Meusche» höchste Sehusucht,
uaerfülll w* der Well, ob sie gleich beide» stets ledert Verheißt.
Friede nrt Freudei - das Erbe derer, die Gott i» ihr
Lebe» hiueiogezoge» hab« durch Glaub«. Fried« und Freude! - das selig« Ziel »ach einer Erden. Wanderschaft in großem Gotteefried«!
KtncB.
* Vom Sinn des Lebens. Joh. 12, 24:
Es fei denn, daß bas Weizenkorn iu di« Erd« fall« und ersterbe, so bleibt'» allein; wo e«
aber erstirbt, da briugt e» viel« Frucht.
E» ist eiu schwrrmütig^rnsteS
Lied,
das
da
draußen
angestiuunt ist, von Bäum« und Blume«, es ist der groß« Sttrbtgtfaug b«r Natur.
E« gibt viel« Mensch««, di« di«s«
Herbststimmung uicht ertragen, weil dies fall«d« Laub in all
seiner Farbenherrlichkeit an da» eig«e Tod«»schicksal gemahnt.
Und dieser Tod ist doch de» meist« immer »och und immer
wieder da« groß« dunkle Rätsel, da« Fragezeichen am End« bt» Leben», da» Fragezeichen, da» am Ende doch alle», wa» im
L«b«n groß und wichtig, wertvoll und schön un» schien, in Frag« zieht.
Wa» ist der Sinn diese» wa»d«llos« Kreisläufe» von
Same« und E«t«, Frost und Hitz«, Sommer und Winter, Tag urt Nacht?
Wa» ist der Siu» diese» wechselnden 6«.
schehen», und wa» ist der Sinn deine» und meine» Leben»,
wenn'» doch «del mit einem dunllen Fragezeichen, auf da» da»
Leb« di« Antwort schuldig blieb? — Doch «» gibt noch heller« S«it« in di«s«r schw«rmütig«n Herbstzrit: E» ist Erntezeit, und für Gab«« d«r Ernte zu
kanten, gehört mit zum Sinn dieser Feierstunde.
Ernte
—
da- sieht auf den ersten Blick in der Tat freundlicher aus.
Die T«de-schwermut de- nebelgraue» Herbsttage- schwindet und Freude wacht auf an reifen Früchten, mit denen Acker und
Garte» un- beschenken. Aber da- scheint nur so
-
e- scheint un- so, al- läge»
und lauerten hier, wo Erntekränze gewunden und Danklieder
gesungen werden, keine Leben-rätsel mit Ernte, Reife
-
bedeutet und nicht zufällig
redet
unsere
„Vollendung". — Vollendung ist Ende! haft?
ihren
Fragezeichen.
bedenkt, daß alle Reife zugleich auch Ende
kluge
Sprache
von
Ist da- nicht rätsel
Die Ernte draußen beendet die Zeit de- Reifen-, und
wa- soll nun die- Ganze?
Diese- Vergehen und diese- Ein
sammeln von Gütern, wozu da- alle-?
Und wie seltsam dieser
»»erkwürdige Mderspruch: daß alle-, wa- reif und schön «nd vollendet geworden in Sonnenschein «nd Regen, daß da-, ge-
rate weil e- reif ward, nun sterbe« muß? Ihr spürt, ich rede schon nicht mehr bloß von der Natur
da draußen in ihrer gefühllosen Gesetzmäßigkeit, der all diese Gedanken fremd find. Menschenschicksal,
Ich rede von den Menschenleben, von
da» täglich unter «n- wieder
Wirklichkeit
wird, wenn dünke» Todesverhängnis gerade die Hinwegraffl,
die auf ihrem Lebensweg und in ihrer Lebenshaltung für Men schenmaß größtmögliche Werte verwirklicht hatten, u»d reif ge worden waren, vor Gott und für die Wenschemvelt! — Da find Leben-rätsel, die un« da» Sterben im Herbst aufgibt. — Gibt» einen Sinn, der diese Rätsel löst? I.
Welche» ist der Sinn de» Leben»?
Erst muß man ihn
kennen, um diesen Sinn in seinem eigenen Lebe» verwirkliche»
zu können.
Die« Suche» nach btm Si»» bH Lebe»« ist fast so alt, wk die Me»sch«n»«H selber ist.
U»d f« »uumi-faltiz, wie di«
Menschemvell, so verschiede» si»d die Lösmege», die ma» zu
statt» meinte.
Doch »ollen wir sie nicht alle nennen, wolle»
nur die Möglichkeit«» betrachten, di« für «tat Stanrrfaffung
de« Seien« unter den Menschen bestehen. Menschen stad verschieden, verschieden auch ihrem Werte »ach und man kann sagen, daß die die Wertlosesten sind, die
»iemal« nach dem Sinn de« Leben« gefragt haben. nicht falsch verstanden werden.
Da« darf
Gemeint sind die Menschen,
die in trübem Dämmerzustand ihre Tage verbringen, ohne daß
ihr Leben irgendwie von dem de« Tiere« Ach unterschiede. Diese« Etwa«, da« da« Menschenleben von dem de« Tiere« unter
scheiden kann, ist der Geist; ich rede -ar nicht von Religion und Göttlichem, der Geist nur in dem Sinne bewußten Inter
esse« an irgendwelchen ernsten geistigen Dingen.
Und wo« mehr
ist: Geist in dem Sinne, daß menschlich-persönliche Regungen de« Wohlwollen- und de« selbstlosen Sorgen« für andere in
einem Menschenleben Raum haben.
Aber wo da« alle», diese«
Wenigste, nicht ist, wo allein die nackte Tatsache körperlichen Leben« Gegenstand sorgenden Interesse« ist, da sank der Men schenadel in den Staub, verschutaet oder unverschuldet! - Wißt
chr, daß viel unverschuldet verlorener Menschenadel in unserer
Welt, in unserem Lande zu bellagen ist?
All die Zahl- und
Namenlosen, di« ihr« Leben-kraft in den Dienst
allein
d«r
»llernotwendigsten Nahrung verzehren müssen und darüber den Blick verloren für Große-, Gute-, Schöne- und Edle-, ihnen eilen entsank ihre Leben-krone und ihr Leben-sinn.
Wir wollen
am Bußtage un« de- Teile- der Schuld erinnern, di« wir an
solch«« verlor«n«n Ltben-ad«! uns«r«r Brüder tragen.
Hier fragt man nicht nach Sin» oder Unsinn de« £t-
taiff man lebt und tragt die Qual de» Leben», bi« der Tod sie den müden Herzen abmmmt, um sie andern wieder auf» neu«
aufzubürden, die auch nicht damit fertig werden, so ost sie auch »ersuch«», de« Leben» lockend« Fr«ud«n für di« dunkle
Onal lastender Leben-sorge «inzutausch«».
,,E» ist schad« um
di« M«»sch«n." — Und antxre frag«« »ach dem Sian.
Da»
sind di« M«nsch«», denen da» Lebe« «in Rechenexempel ist, da»
nicht aufgrht.
Sie -ehen mit ihrem Verstand an di« Lösung.
Auch ihn«» ist da» Leben stagwürdig geworden.
Dunste» Ge
schick, mühevoll« Arbrit hat sie aufmerksam gemacht, hat sie »«ranlaßt, einmal nachzur«chn«n, und sieh« da, «» ging nicht auf. Da« Frag«j«ichen «ar all««, wa« ihr stugrr Sinn «ntdrcken
konnt«.
Und «nttüuscht redet man von bloß«« Zufall, d«r di«
Element« der Wett durcheinander wirbelt, und in diesem Will kürwirbel Mensche» und Wetten,
Leide»
und
Segnungen,
Kämpf« und Si«g«, GöttervorsttNungen und sonstig« Wahn.
g«bild« entstehen und vergehen laßt. Oder
der stuge Verstand durchschaut da« Walten der
Natur genauer, entdeckt triumphierend Gesetz«, «ach denen di« Wetten wandel» im ewigen Raum, nach denen Stern« kom«
men und unsere Erd« grüße» u»d wieder in d«r Nacht de« Weltall« verschwinden; unter deren ehernem Zwang auch d«r
Mensch seine« Dasein« Kreise vollenden muß.
Aber Sinn?
— Da« große „Warum" beantwortet da« Gesetz der Natur nicht, e« selbst «nthüllt nicht« darüber, warum e« selber da ist und wem e« dient.
Aber um doch weiterleben zu können, kon.
struiert man ein« Art von Moral, di« zwar krinen Bode« unter den Füßen hat, di« auch in ihr«» G«danken au« andrrrm Gar» t«n genommen ist, und der Sinn de« Leben« erfüllt sich in mög
lichster Erschöpfung der Freudenquellen der Wett unter größt-
möglichster Wahrung der berechtigten Intereffen M Nächste».
Da» Fra-ezeiche» ist hier ausgestrichen.
Der Vrrsta»d lehrt,
da- di« Frag« falsch gestellt ist: von diesem mit mathematischer
Gemmigkeit ablaufende« WeltmechaniMnuS kann ma» keinen Sm» erwarte«: die Welt ist einfach da, da» ist ihr Sinn. -
Fühlen wir nicht, wie unbefriedigend dies« Lösung de» Welt
rätsel» ist?
Sie ist unbefriedigend, well sie erg«bni»lo» ist,
und da» muß sie sei», well eine falsche Instanz, der Verstand,
aus falschem Wege auf die Suche ging nach dem Sinn de» Leden».
Und wo wurde gesucht?
Natürlich da, wo der Verstand
allein suchen kann, in der Welt der fichtdare» Erscheinung. Wie
aber will ma« den Sinn diese» ganzen fichtdare» Weltgeschehen»
wiederum in diesem Weltgeschehen selber finden?
Sogar alle
fichtdare» Mittel, deren wir un» zur Erreichung unserer mensch
lichen Zwecke dedienen, sogar sie haben ihren Zweck außerhalb ihrer selbst, und der Zweck ist ihr „Sinn".
dem Leben anders sein!
Wie sollt« e» bei
Auch der Sinn de» Leben«, sofern e»
«ine» solchen gibt, muß außerhalb de« Leben» liegen, da aber kann er nicht von rechnendem Verstände und grübelnder Ver nunft erkannt wrrden!
Aber daneben,
neben
diesen
Menschen
verstandeeheller
Weltdeutung gibt «e solche, die vielleicht nie in klaren Gedanken fich über den Sinn der Welt Rechenschaft geben, die niemals
mit Bewußtsein die Frage nach dem Sinn de« Leben» stellen,
und di« drnnoch ein seltsam unbestimmttS Sehnen au» dieser Welt heraustreibt einem unbekannten, unerkannte» Letzten ent gegen, das ihre» Sehnens Erfüllung ist.
Das find die Stillen
im Lande, denen gelehrte Erörterungen über Welt und Welt-
lauf unbekannt und unverständlich find, den» ihn«» ist gefühls-
mäßig gelöst, «>as andere» ein gedankliches Problem ist.
Sie
find glüMch, in ihrem stillen ficheren Besitz, denn sie gingen
den unmittelbarsten Weg zur Gewißheit über ben Lebenssinn, den Weg frommer Erfahrung, ohn« viel« Gedanken über di« Sache.
Wir gehen einen anderen Weg, den einzigen, den man in Gottesdienst und Predigt gehen kann, wir wollen bewußt fragen und wollen dann un« die Antwort geben laßen, die allein im fromme» Erleben gewonnen werd«» kann. Unftr« Frag« nach dem Sin» de- Lebens ist kein« Frag« au« Nrugirr, auch k«in« Frag« des nach Problem«» und ver>
Mckrlten Birechnuugen dürstrnd«» GristrS.
Wir frag«» aus
b«stimmtr» sttlifchen Gründen, au» selischrr Not heraus, und di« Antwort, di« u«S allrin brfrirdigt, kann nicht von di«f«r
Wrlt fein, darf nicht von «intr Instanz gegeben werden, di«
di«f«r Welt angrhört.
—
Welches ist der Sinn d«S Lebens? Was wir zu sagen haben, ist nicht errechenbar, auch nicht
beweisbar. — Und das darf es auch nicht fein, denn nur so ist
jene tiefinner« Vrrankrrung möglich in drr Ties« der S««l«, di« allrin uns h«lfrn kann. Unser« Antwort darf auch nicht ererbt bloß sein aus der
Väter Tagen, ererbt oder von einer Autorität uns vorgeschrie ben.
Spürt ihr, alle dies« Artrn dir Vermittlung müsse» bei
echter religiöser Gewißheit ausgeschlossen sein, denn sie führen nicht in di« Tirf« unsireS ganz prrsönlich«» Seins.
Habt ihr
einmal bedacht, daß alles bloß Gedanklich Gewonnen«, allrS
bloß Tr«rbt«, bloß durch Autoritäten Befohlen« sich writ«rgebrn
läßt ohn« Müh« von einem zum andern, so wie man «in B«sitz-
stück weiterg«b«n kann, an «rn man will.
Serlisch«
Güter
aber kann man nicht weitergeben ohn« weiteres, dazu ist nötig, daß da» allerpersönlichste Empfinde» drr Menschen mitbeteiligt ist.
So ist eS mit religiöser Gewißheit auch, so ist «S mit der
Antwort auf die Frage uach dem Sim» de« Leh«»«.
„Wenn
ihr'» nicht fühlt, ihr wertes» nicht erjagen." Welches ist ter Sinn te» Letea»?
Darauf kommt es
an, daß auf recht« Weif«, au» iauerer Not Hera«» gesucht wird nach dem Siu». Welche» sind die Anzeichen solch rechte» Such«»»? Immer
»»ieter muß gesagt werten, daß e» völlig imterechenbar ist, wann iiefc wie die» plötzliche Erwachen sich tegibt, da» steht in Gotte»
Hand, und keine »»enschliche Berechnung kann hier helfen.
Da»
erste Anzeichen ist eine völlig« Umkrhr de» Denken». E» kommt darauf an, daß diese Welt ter Farbe» und Formen dem tief
blickende» Auge völlig umvirklich und
schattenhaft
erscheint.
Nicht wahr, dazu ist eine völlige Umkehr nötig, denn wa» steht
den natürlichen Sinnen fester al» da», faßt, »M» men zählen und bezahlen kann!
um»
man sieht und
Und nun kommt e»
bei Menschen, in deren Innern leise und unerkennbar Gotte» heiliger Geist zu wirken begonnen hat, dazu, daß «» ihnen ist,
al» fiel« «in Schlrier von ihren Augrn und die» ganz« G«tti«be de» lauten Alltag- sowohl wi« di« Ding« und Güter der Welt,
ja diese ganz« bunte Welt selbst, erscheint al» so unwichtig und al» so seltsam uneigentlich, so sehr al» bloße» Vorspiel zu noch unbekannten Offenbarungen, daß hier da» Suchen anfängt nach dem tiefen Sinn der Welt!
Und zusammen damit geht «in«
sonterbar« göttliche Traurigkeit, zunächst di« natürlich« Klag« fiter die entwertet« Welt, die Klag« te» Menschen, dem ge nommen ist, woran ihm gelegen war, und der noch nicht erkannt
hat, was eigentlich seine alten Götter entthront hat.
Und di«
S«elr fibrrkommt «ine Friedlosigkeit, von der der Kirchenvater
Augustin sagt, daß die» friedlose Herz unruhig ist, bi» e» Ruhe finde in Gott. — Aber vorläufig ist Gott noch nicht gefunden,
e» ist erst der Anfang gemacht, der Anfang rechten Suchen»
»ach btm Sinn des £tbtn«.
Abrr der recht« Anfang, den» wo
«- so «m eine Seele steht, da kann kein« oberflächlich« Lösung
d«S Welträtsels, kein platter Materialiomus mit seinem Evan gelium vom größtmöglichen Genuß mehr ernst genommen wer
den.
Hier muß ein« and«r« Antwort erfolge«! Und diese Antwort kommt, wenn der Seel« plötzlich da«
Erlebnis de« ein«» allem anderen überlegene« Werte« auf
leuchtet, wenn Gott der Seel« b«g«gn«t; Gott al« l«tzt«r eigent licher Wert.
Damit tritt eine neu« Wirflichkeit in da« Leb««
de« Mensch«».
Wohlgemerkt, «in« Wirklichkeit, und da un«
auch «i«e sogen. Wirflichkeit umgibt, so tritt jene neu« mit dieser alt«» in Wettstreit.
Und dies« Wirflichkrit d«S höchst«« W«rte«
ist von eigener Art.
Sie ist »«der« al« unser«, ja sie ist, w«»«
man'« genau bettachtet, genau
der
««frigen
entgegengesetzt.
Und »och mehr, dies« Wirklichkeit ist ja der höchst« W«rt. Werte aber in
diesem Sinne
find dadurch
charakterisiert, daß sie
Kritik üben an dem, wa« wirklich da ist in der sichtbaren Welt, und daß sie verurteilen, wa« ihnen selbst widerspricht.
woflen, daß man so wird, wie sie sind.
Werte
Gott al« höchster Wert
— da« bedeutet, daß di« Welt, in der wir leben, wir selbst und di« Mensch«« um un«, so wird wie Gott ist, h«ilig, «wig, selig.
— Und um da« zu werden, wa« si« von Natur so durchaus nicht
ist, da»u hat sie Gotte« Gnade nötig. — Nun ist er erkannt, der höchste Wert.
Gott selbst, und wi«
kann'« ander« fein, daß nun nicht nur der Gedanke die Welt für schattenhaft und nichtig ansieht, nun kommt, wa« tiefer
greift, nun tritt die Seele selbst tin und empfindet di« W«rt-
losigkeit der Welt.
Di« Unwirklichkeit der Welt mag man
denkend erkennen, den Unwert der Welt dagegen kann man nur fühlen, wenn der höchst« W«rt un« aufg«l«uchttt ist, an dem
g«m«ff«n alles Irdisch« versinkt.
Welche» ist der Sim» de» Leb«»»? - Der „Siim"
-
bieft Frage sucht »wmchst »mch Zusauuneuhäug«» «uter dem Ge
sche-«» »md Vergehen.
Der „Som" de» Leb««» soll im Le
be» bereit» vorhaudra sein, er braucht u«r abgelesm zu uxrden!
— So ist «< nicht. — Der Siu» de» Leben» ist der Wert, der höchst« Wert, der noch nicht im natürlich«» Lebe« vorhanden
ist.
Dieser Wert soll erst im Lebe» Wirklichkeit merden.
Er
nnll an» seiner fernen Welt trottet«» in die sichtbare, so wie
der Soh« Gotte» de» Vater» heiliges Wese» in di« Mrnsche». wett trug.
Der Sinn de» Leben»
—
nicht im Lebe» vorhanden,
sondern sür da» Leben zu gewinnen.
— Und dieser Sinn ist
Gott, der Heilig«, Rein«.
n.
Und wie wird dieser Sinn de» Leben» «rfMt? - Nicht wahr, dieser Sinn war Gott, dieser Sinn war Gotte» Ewig keit, dieser Sin» war da« himlnlrsche Jerusalem, Gotte« Ewig-
keit —
unser« Heimat.
Wieviel sehnsüchtig« Fragen steigen doch zu Gott empor
nach seiner HimmrlSwelt, wieviel Sehnsucht kleidete sich seit
Menschtngedenktn in die
Farbenpracht
irdischer
Phantasie!
Und e« kann wohl nicht« Schönere« geben für Menschen hohen Alter«, die ihren Lebensabend al« unmittelbar« Vorbrreitung
auf di« H«rrlichk«it M srligrn Paradirs«« brtrachtin,
al«
in
stummrr Andacht l«uchttnd«n Auge« Gotte« Himmrlsnxlt sich
au«zumal«n in den Farben, di« ihn«n ihr« Einbildungskraft l«iht. —
Wir wollen solchen Glauben und heilig.
nicht stören, er
ist schön
Aber wir wollen warne» davor, daß man di«
Ewigkrit Gott«» allzu sehr nach irdisch«» Maß«« mißt.
Hörttt
ihr nicht: GottrS Welt ist unserer rntg«g«ngrseht, wir wissen
nichts über fit, wir ahnen nur und fühlen, daß sie heilig ist,
und darum ist'» auch so, daß nicht bloß der natürlich« Tod die Pforte rum Paradies«
öffntt.
Olein,
zum
führt k«in natürlich«? Weg, auch wicht der
Übrrnatürlichen natürlich«
Tod!
Und darum sagt d«r Text, in dem all da» rnchalten ist, von d«m wir sprachen: E« sei den«, daß da» Weizenkorn in di«
Erd« fall« und erstirb«, so bl«ibt'» allrin. — Da» Strrben ist also der Weg zur ewigen Dauer, die der Sinn de» wechsel-
vollen Leben» ist. — Aber «in Sterben übernatürlicher Art! — Da» Leben ist di« Zrit der Reife, aber dies« Reif« bedeut««
nicht «in bloß«» W«it«rwachs«n dessen, was von Natur gegeben ist als Anlage, dem Reifen gehl vorher: das Sterben: «s fei
denn, daß das Weizenkorn in die Erde falle und ersterbe!
«» aber erstirbt, da bringt's viele Frucht.
fchöpfung, heißt Hinrinwachsen in ein« n«ue Wirklichkrit. Und da» Sterben? —
Wo
Reife heißt Neu« -
Achtet einmal auf das Bild, es ist so
tief: es fei denn, daß das Samenkorn in di« Erd« fall« - soll
das nicht hrißrn:
Menschenseelen
müssen
ihren
natürlichen
Nährboden vrrlaffen und müssen wie das Weizenkorn in ein Erdreich versenkt werden, daraus si« neue und ganz ander«
Kraft« grwinen!
In der Tat: Gottes Welt ist der Nährboden,
wo Seelen mit ihr in Berührung kommen, da stirbt das alt«
und «in neu«# Leben blüht empor, dem auch der natürlich« Tod nichts mrhr anhabrn kann. — Dirs«s üb«rnatürlich« Leben, da«
erst von Gott geschenkt werden muß, das ist der Sinn des natür
lichen Lebens, und nur in ihm gibt es Leid und Trauer, nur in ihm fehlt der letzte Sinn.
Welches ist der Sinn des Lebens?
- Jerusalem droben, von Gold« «rbaut. -
Am«n.
Heiliger Eifer. $■€. 9, 26. Wer feine Hand an den Pfing legt nnd siehet
zurück, der ist nicht geschickt zum Reiche (Settee. (Ei gibt Zeiten in der Geschichte der Völker, in beweise so scheint, »le »ehe der Schöpferatem Gottes durch die Welt.
Es gibt Zeiten, in denen erfaßt Völker und Menschen eine seltsame Unruhe.
Zweifel wacht auf am Recht dessen,
was gestern galt, neue große Ziele erscheinen dem Mick derer,
die in Mziehung stehen zum Leden der geistigen Welt, und ein unbändiger Gestaltungswille und Schöpferglaude ringt um
sichtbare Erfüllung.
Man nennt solche Zeiten der Menschheit
große Tage.
Kennen wir solche Zeiten! solche großen Zeiten?
Sahen
wir unsere Gegenwartslage schon einmal unter dem Gesichts
punkt, daß sie ganz danach angetan sind, große und heilige Tage zu «erden?
Wer mit unbefangenem Micke
die
geistige
Welt
der
Gegenwart betrachtet, kann dem Eindruck sich nicht verschließen, daß allenthalben in ungestümer Form oder zaghaft und leise sich
Schöpferkräfte regen, die ein Neues schaffen wollen.
Ihr klagt über Teuerung und Not
—
mit Recht, das
tun wir alle, das tragen wir alle, aber es gilt Wertvolleres
zu tun al» zu klagen, es gilt, sich auf das zu besinnen, was
Adel und heiligen Wert des Menschen ausmacht, es gilt Sorge zu tragen, daß der Wille zum Reuen, zum Großen und Heili
gen, der in vielen sich regt, nicht ersticke im Keim.
Es gilt
das Feuer anzufachen, das Feuer vor allem, das im Tempel Gotte» lodert.
Mitten in unserer gottfrrnen Zeit, gerade weil sie so g»ttf«rne ist, klingt an allen Orlen gar vernehmlich der Ruf nach dem lebendigen Gott und nach andächtiger Verehrung M
heilige» Geheimnisses.
Was fordert «in« solch« Zeit?
Soll sie ander» in der Zukunft als groß« V«rgang«nhti1 bekannt und genannt werden, daun fordert sie heiligen Eifer
von allen, di« verantwortlich find für de« Volk«» heiligsten Besitz. — Heiliger Eifer, davon sei heut« gepredigt. I. „Wer sein« Hand an den Pflug legt und siehet zurück, der
ist nicht geschickt zum Reich« Gotte»" — das ist «in Wort, das vom heiligrn Eiser zu uns reden will.
Es stellt un» di« Zö-
gernden und V«rzagt«u, di« Mut« und Kraftlosen, di« Unent*
schloffen««, vor Aug«n im Bild« d«S Manne» am Pflug, der zurückschaut, und e« läßt uns ahnen, was dazu gehört, damit «in Mensch geschickt sei zum Reich« Gott«S.
„Und si«h«t zurück." -
- E» g«ht um di« h«iligst« und
tuu«rlichst« Angelegenheit der Menschenseel«, «S geht um das
Himmelreich.
Damals wie heute.
Und heut« wi« damals gibt
«S dir Menschen am Pflug, di« zurückschauen. Mrnschrn de» „Sowohl — Als auch."
Da» sind di«
Menschen, di« nicht
d«n Ernst b«S „Entweder — Oder" «rtragen könn«»; st« schau«u
zurück. Aber was mag «S sein, daß si« an da» hinter ihnen kiegend« erinnert? Welch« ©walten hemmen Herz und Hand, trn Dienste des Ewigen fich zu opfern?
Worauf schaut der Mann am Pflug zurück? Das Groß«, das Hirnrn«lr«ich, das all« Kräfte f»rd«rt, ist bin leichte» Joch und feine bequeme Aufgabe, die man so
nebenbei erledigen kann in den Mußestunden, die ohnehin ver loren sind. Und darum schaut der Mann am Pflug zurück auf die bequeme Gewohnheit, die ihn sonst freundlich geleitete. Seht
die Groß«» an im Reiche Gottes, keinem blieb di« Erfahrung erspart, daß di« Menschen, die jubelnd den neuen Klang ihrer
Red« hörten, umkehrteu, wenn sie den Ernst und di« heilig«
Schw«r< erkannten, di« geford«rt würd«.
Di« Grwohnheit des
bequemen Alltags ist mächtiger oft, ach nur zu oft, aU die stets unbequem« und aufregend«, groß« und
heilig«
Pflicht dem
Reich« Gottes gegenüber. — über diese fällt der Heilig« GotteS
das Urteil: nicht geschickt zum Reich« G»tt«S, gewogen und ;«
leicht befunden. Aber was stärker noch bindet al« die Gewohnheit de» Alltags, was mit schier unzerreißbaren
Fesseln
Menschenwillen
binden, Entschloffenheit lähmen kann, ist das alte Leben von innen gesehen.
Erfuhrst du nie etwas von dem lähmenden Zwang der
Sünde?
Reich Gottes aber ist davon das Gegenteil!
Erfuhrst du nie etwas von der Macht, di« «in Leben hat, da» lange Zeit hindurch geführt wurde in völliger Taubheit und Blindheit ewigen, heiligen, geistigen und
gegenüber?
geistlichen
Dingen
Wer lang« in solcher hoffnungslosen schier unter
menschlichen Finsternis gesessen, der weiß, wie schwer daS Auf wachen ist, wie schwer man sich an» Licht gewöhnt, wie gern« man di« Augen wirdrr schlirßt vor drn erschütternden Erkenntnissen und vor drn unerhörten Aufgaben, die ein Leben im Geist stillt. Nicht geschickt zum Reiche GotteS, wer zurückfällt in di« alte
Blindhrit! Damals, al» Jesus von Nazareth in Galiläas Fluren vom Gottesreiche predigt«, was war «S doch, daß die Menschen so
scheu zurückweichen ließ vor dem, was ihnen angeboten wurde? Da- war di« Macht alter Vorurteil«. Es war ein wirrer Wust von törichten Vorstellungen,
von
veralteten
Begriffen,
ein
tote» System von Menschensatzungen, di« d«n «wigrn Glanz ver-
dickten, den Jesu Worte widerspiegelten.
Immer wieder bildet
fich solche Macht alter toter Vorstellungen, die hemme» und binden.
Soll ich solch« nennen? -
Eine der törichtsten ist der Aberglaube, «S vertrüge fich nicht mit der Würd« des v«rstand«shelle»
und
aufgeklärten
Men
schen von heute, Gott noch «ine Stell« in s«in«m Leben ju gewährend.
Veraltete Anfichte»!
Heute gottlob bricht liefere
Erkenntnis fich Bahn, und dies« Erk«n»t»iS, di« Gott in Ehrfurcht wieder auf seinen Thron erhebt, die führt gewiß nicht,
wie viel« meinen, inS dunkle Mittelalter
zurück,
sonder»
in
lichtere Zukunft, al» di« gottfern« G«g«nwart in allem VerstandeSstolz und Wissensdünkel es ist.
Nicht geschickt znm Reich« Gottes.
-
Wer fich binden
läßt durch alte, durch veraltet« Anschauung«» im Dienst am
Reich« GottrS. Darum also gilt e« vorwärts zu schau«» — denn vor uns ist das Ziel, das lockend«, »»ahnend« Ziel, vor uns liegt, was
uns erlösen und befreien kann, vor uns liegt, was unser werden
will — das Himmelreich!
II. Wer ist geschickt zum Reiche Gottes? Reich Gotte«?
Doch was ist das
Wir müffen zuvor wissen, »vaS «S mit diesem
GotteSreich auf fich hat, eh« wir antwortrn können auf di« Frag«: W«r ist geschickt z»»m Reich« Gott«»?
Das Reich Gottes ist di« Gemeinschaft der von Gott Ergriffenen.
Ergriffen sein von Gott - das verleiht Bürger-
recht im Himmelreich. Ergriffensein von Gott, das hat mehrfachen Sinn. Wem Gott begegnet ist in stiller Stund« anbrtender Ver
ehrung im Dunkel des Heiligtums, nur in solcher Stunde fich
hineingezogen fühlte in eine ganz ander« Welt als di« ist, di«
«♦» Mifen umgibt, m «in« reiner«, stetere, Lcherklare Himmel«.
weit — der war von Gott ergriffen in fernem Erleben.
Wer
Gott begegnete in stummer Andacht vor ollem Lebendigen, wer
gespürt hat, daß Gott m alle« Leben fühlbar nah« ist, w«r ein»
«ol einen Blick tat in die reinen Tiefen der GotteSoerehrung auch außerhalb der christlichen Religion — der war von Gott
ergriffen in dieser Stunde. Wem in heißem Ringen um den
gnädigen
Gott
trotz
Sündenfchuld und Erdennähe die verzeihende Liebe des Vaters
leuchtete, so daß es war, als
wiche
düsteres
Gewittergewölk
vor den Siegesstrahlen der wärmenden tröstenden Sonne der ward von Gott ergriffen!
—
Aber wer mit solchen Erlebniffen
begnadet wurde, der fühlt auch auf anderem Gebiet sich daun von Gott ergriffe«, ans dem Gebiete nämlich des Willen- und
der Tat.
Die von Gott ergriffen wurden in der Tiefe ihrer Seele, die drängt- zum Dienste de- Gotte-, der fich ihnen offenbarte,
die drängt-, den Pflug zu ergreifen, die drängt-, einem großen Werk ihre Leben-kräfte zu weihen im Dienste de- Ewigen —
und im Dienste derer, die für den von Gott Ergriffenen mm Brüder heißen.
der Brüder.
Wille und Tat im Dienste Gotte-, im Dienste
Und endlich — noch ein Merkmal derer, die zum
Gotte-reich gehören.
Die von Gott Ergriffenen denken aaber-
al- die, die ferne stehen und draußen.
Ander- denken!
Sie
sehen da» Leben und alle- Geschick, da- ihnen selbst begegnet,
unter höherem Gesichtspunkt, ihnen erscheint alle- Lebendig«
sinnvoll »«rllLrt, all«- hat höhere», tieferen Sinn.
Und diese Begnadeten kennen höhere Gedanken al- die Menschen de- oberflächliche« Alltag».
Höhere Gedanken
—
da» ist da» wunderbare Vorrecht der Menschen, da- sie, so sie
Augen und Herzen dafür haben, hinter der
Welt,
die
mau
sieht
und
faßt,
noch
andere
Welte«
erfahre»
können,
die
sie hinau-heben über alle« Alltäglich« und Niedrige, da« un« all« bändigt.
Da« Reich Gotte- - ist die Gemeinschaft derer, die »on
Sott ergriffen sind, ergriffen in ihre» Fühlen, Wolle» a»d
Denken, «ad daran könnt ihr di« Bürger der ewige» Welt erkranen.
in. Wer ist geschickt |»m Reiche Gotte«?
Es gibt »wei Möglichkeiten: Geschickt, um pw Zahl der Sotte«kmd«r »« gehören — dir Frage ist bereit« beantwortet: dazu gehört, daß »um ergriffe« ist von Gott, baß man Sin»
und Geschmack hat für da« Ewige. Da»» aber geschickt dazu, bi« Zahl b«r Gotteskinder auf
Erd«u zu vermehren, geschickt dazu, am Pflug zu stehe» u»b
Arbeit zu tun für da« Gotte«r«ich. Denkt an da« Bild vom Pflug, e« ist so tief und so voll
großer ErkennMi«, e« sagt un«, worum
««
flch
handelt
bet
denen, die am Pflug« strh«n sollru.
Um Neuland handelt e« sich, um «in mühevolle« Erobern, um ein harte« Gewinnen.
E- gilt nutzlose« Land dem sinnlose»
Dasein zu «ntteiße», urbarmachen, wa« im Argen lag.
Hat
da« nicht seinen tiefen Sin» auf dem Gebiet« de« Geistigen u«b
Geistlichen? Aber mehr sagt da« Bild vorn Pflug, der durch da« Land
geht, auf dem Unkraut mir wuch« ohne
Nutzen
Arbeit am Pflug bedeutet: neue Sinngebung, andere Zielsetzung.
Lebt« bi«hrr der Acker nur
und
Sian.
höher« dem
ganz
eigene»
Sinn, dann kommt nun der Geist de« Menschen und durch bricht di« natürlich« Ordnung, d«n altru Kr«i«lauf de« &»
b«n« und unt«rst«llt dir LrbraSkräft«, die im Ackerboden schlum«
mtnt, feinen geistigen höheren Ziele« und Zwecken.
Der Seist
bricht die Ordnung bet Nur-Natürlichen und gibt dem Leben
Ziele über sich selbst hinaus.
- Hat da« nicht seinem tiefen
Sinn auch aus dem Gebiete de« geistigen und reßigiösen Leben«? Und endlich
—
die Arbeit am Pflug dient der Ernte!
Frucht soll der Boden bringen, Frucht, die jenseit« der Zeit de« Steifen# liegt.
Es kommt die Ernte! — Ein Menschen,
leben sruchchar machen und reif zur Ernte, ist da# nicht ein letzter Sinn der Pflugarbeil am Reiche de« Vater«?
Wer ist nun geschickt zu solcher Arbeit am Pflug? Der das Ziel erkannt hat!
Dies Ziel liegt vorne, liegt
vor uns, und wer e« erkannt, wem fein heiliger Wert einmal
aufgeleuchtet ist in der Stunde seiner Berufung, der läßt e«
nicht au« den Augen und au« dem Herzen mehr zurück!
— der schaut nie
Ja, wer das Ziel erkannt — dies Ziel aber ist
da« Himmelreich.
Nur wer den Wert eingesehen hat, ist ge
schickt dazu, denn Wahrhaftigkeit ist eine erste Bedingung für alle Pflugarbeit. Und weiter — nur der ist geschickt, der eingesehen hat, daß
die« Ziel, die« Himmelreich da« Eine ist, das not tut, da« Einzige, um destentwillen e« wert ist, zu leben.
Nur ein Ziel
ist möglich für Menschen Gotte«, aber e« gibt viele Wege dahin. Und darum bedeutet die Erkenntnis diese» einzig leben-werten
Ziele«, daß e« allen nahegebracht werden muß, denn nur die« Eine, das Himmelreich, kann lösen und trösten, kann heiligen
und weihen.
Aber e« bedeutet nicht, daß alle denselben Weg
zum letzten Ziele geführt werden sollen.
Der Wert eine« Men
schenleben« wird gemessen an dem Ziele, dem e« zeitleben« ent* gegenstrebte, und niemals an dem Wege, den e« dazu sich suchte! Wer am Pflug stehen will, muß da« ersannt haben und
muß in sich spüren den starken Willen zu schaffender Tal, muß
den Willen zum Neuen in sich tragen.
Denn immer »och ist
da- Himmelreich ein gewaltig Neue», da« in die Menschenwelt
eintret«» will, ob e« gleich durch Jahrtausend« schon angelündigt
würd«.
Juunrr »och ein gewaltig Neue«, da« ganz und durch-
au« entgegengesetzt ist dem Alten,
Natürlichen,
Gewohnten,
dem, «a« wir alle al« freundlich« G«wohnh«it de« Dasein«
kennen und lieben.
Will« zum Nrurn, zum ganz Anderen!
Wer aber alle dies« Bedingung«« in sich «rfüllt hat, in
dtffr» B«li«b«n ist t« nicht m«hr gestellt, ob er am Pflug Arbeit Und darum,
für da« Himmelreich tun will, der ist vorpflichtet.
ihr Christen all«, sofern ihr mit Recht den Nanua tragt — ihr seid verpflichtet dem hohen Ziel«, da« ihr kenn«» müßt, dem Hi»un«lreich, von dem ihr wissen müßt,
daß
e«
da«
einzig
loben«« und sterbenSwert« Ziel auf Erden und im Himmel ist. Ihr seid verpflichtet, denn in un« muß der Will« lrben, zu
einem Leb«», ganz and«r« al« da« alt«.
Der Wille zum Neuen,
zum Andern al« di« andrrn t« kennen und leben. pflichtet zur Arbeit am Pflug!
Ihr seid ver
—
Acker und Pflug! — Die gehören zusammen. ist di« Welt.
Wir aber, wir sollen Pflug sein!
Der Acker
Wir, di« von
d«r Ewigkeit wiffen und vor un« schau«» da« Ein«, da« not tut.
Und darum wird d«r Gegrnsah von Ack«r und Pflug -
zum Gegensatz von Zeit und Ewigkeit.
Zeit und Ewigkeit.
Acker und Pflug -
Da« erst« nicht ohn« da« zw«it«, und du
sollst di« Ewigkeit in di« Z«it trage». im Acker Arbeit tun! Amen.
Du sollst am Pflug
Freiheit E». Joh. 8, 31-36. Da sprach Jesu« zu de» Jud«,
die au
tyrf
glaubte«: So ihr H«Äe» wertet au meinet
Red«, so seid ihr meine rechten Jüuger; und
werdet die Wahrheü erfeeeee und die Wahr heit wird euch frei machen.
Da antworteten sie
ihm: Wir fiud nie fern Mal jemandes Knechte gewesen, wie sprichst du denn: Ihr sollt frei
werde«!
Jesu« amvortete und sprach: Wer
Sünde tut, der ist der Sünde Knecht.
Der
Knecht bleibt nicht ewiglich im Hause; der Sohn
bleibet ewiglich.
So euch nun der Sohn frei
machte, so seid ihr recht frei. E- gibt kaum «ine« Begriff, der «in« solch« Bedrutung
in d«n Wünschen und Traume» der Mensche» hätt« al« d«r Be griff d«r Freiheit. Aber kei» Wort ist so omnnigfaltigen Sinne« fähig und darum kei» Name so gefährlich und irreführend, wie d«r der Freiheit.
Der Gefangene, der hinter Kerkergittern
nach der Sonne sich sehnt, träumt von goldener Freiheit, und stet«, wenn große
Erschütterungen
da«
Staat«leb«n
«ine«
Volke« durchbebten, schrieb man auf seine Fahnen di« Forde
rung der Menschenrecht« und unter ihn«n stand di« Fr«ih«it immer oben an.
Aber ebenso oft wurde der edle Name der
Freiheit zum Vorwand erniedrigt, «m sein eigen ungezügelt
Wesen ungehindert zu entfalten, ebenso oft verkannte man, daß Freiheit verpflichtet, und daß sie eher eine ernste Pflicht al« ein billig zu erwerbende« und leichthin zu fordernde« Recht sei.
So schwankt der Inhalt diese« alten Menschenttaume«: der Freiheit.
Aber da« alle« liegt in einer ganz anderen Ebene,
Hal so wring »»nächst zu tun mit dem, woran in dieser Feierftund« uni gelegen ist.
Ja, das alles, dies« äußeren Freiheit«.
»neu, bekommen erst ihren Sinn und Wert «U6 einer tieferen
Freiheit, die man nicht auf Gaffen
und
ausbietet.
Märkten
Dirs« Freiheit aber steht in unlöslicher Verbindung mit einem
anderen ebenso oft und häufiger noch
umstrittenen
Gut,
der
Wahrheit. — Die Wahrheit, heißt e«, soll uns frei machen! I.
Aber was ist da«: Wahrheit? heitrn und ebenso viele Freiheiten
gibt
Cs
in
soviel«
Di«
Welt.
der
Wahr«r-
hab«n« Göttin, d«r in ernster ErkenntniSarbrit di« Menschen seit alter« ihr Leben «echten, die Wahrheit, um derentwillen
Gesundheit und Glück und Lebensfreude auf- Spiel gesetzt wird,
di« Wahrhrit, lxrrn «rnste« Angrficht zu rrschaurn, nicht s«lt«n mit d«m Tod« brzahlt ward, di« Wahrh«it über da«, „was di« W«lt im Jnn«rst«n jusamnnnhält" — dies« Wahrheit ist «in«
gar
heiligt
Macht,
der
auf
unendlich
langem
Wege
di«
schwach«» Erdensöhne sich zu nahen suchen, und di« doch un erkannt da» Leben d«s
Einzelnen
überdauert.
Doch wieviele
Wahrheiten der Erkenntnis bieten sich an, «ollen ernst genom men und geglaubt fein, Wahrheiten, die all« sich auSschließen
gegeneinander, Wahrheiten, di« erbitterte Kämpfe des Men-
schen in» Weick setzten, Kämpfe um dir Wahrheit im Namen der Wahrheit. Und wenn man da» sieht, «i« gerade diese fragwürdig«
Wahrhrit «» ist, di« die Ruhe der Menschen stört und
ihr«
L«idenschaft«n erregt, dann mag man geneigt sein, diesen Hellen Lichtschimmer der Wahrheit, dem man nachsagt, wie der Schmet«
terling
dem Lichtglanz,
für «int
truflischr
Illusion
zu
hal
ten, hinter dem da« Nicht« de« grenzenlos Leeren unsere» ernsten Eifer» spott«t.
Aber so kann