Die Welt der Auleten: Musikerkarrieren im griechischen Kulturkreis 9783631662618, 9783653054262, 3631662610

Die Autorin untersucht systematisch die Rolle der Auleten im griechischen Kulturkreis von der archaischen Zeit bis in di

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German Pages 240 [233] Year 2015

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Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Die geographische Herkunft der Auleten
3. Die Aufgaben der Auleten im Musikleben der Griechen
3.1. Unterrichtstätigkeit
3.2. Auleten im Kult
3.2.1 σπονδαῦλαι
3.2.2 ίεραῦλαι
3.2.3. Musische Aktivitäten bei Festgesandtschaften
3.2.4. Aulosmusik bei Prozessionen
3.2.5. Konzerttätigkeit zu Ehren einer Gottheit
3.3. Auleten als Teilnehmer an Agonen
3.3.1. Die Begleitung von Chören
3.3.2. Aulos-Solisten
3.4. Unterhaltungsmusiker
3.4.1. Auleten im Umfeld von Höfen und Machthabern
3.4.2. Aulosklänge in Darbietungen zur Volksbelustigung
3.5. Auleten als Helfer bei der Kriegführung
3.5.1. Auleten auf Schiffen
3.5.2. Auleten im Heer
3.6. Die musikalische Umrahmung sportlicher Betätigung
3.7. Auleten in Situationen des Alltagslebens
3.7.1. Die musikalische Ausgestaltung von Hochzeiten
3.7.2. Aulosklänge bei Trauerfeierlichkeiten
3.7.2.1. Die Begleitung von Trauerklagen
3.7.2.2. Die Umrahmung von Kondukten
3.7.3. Musik bei körperlicher Arbeit
3.7.4. Das Aulosspiel zur eigenen Erbauung
3.8. Die Übernahme musischer Aufgaben aufgrund von Qualifizierung
3.9. Spezialisierung und Kombination mehrerer Tätigkeiten
3.10. Aulosvarianten
3.10.1. Plagiaulos
3.10.2. Sackpfeife
4. Künstlerfamilien
5. Die Karrieren der Virtuosen
6. Die Selbstdarstellung der führenden Auleten
6.1. Der Habitus dieser Bläser
6.2. Die Namengebung der Auleten
6.3. Individualität durch einzigartige Leistungen
7. Auszeichnungen und Privilegien
8. Frauen
8.1. Unterhaltungsmusikerinnen
8.2. Kultmusikerinnen
8.3. Teilnahme von Frauen an Agonen
9. Die Verdienstmöglichkeiten der Auleten
9.1. Gelegentliche Einkünfte
9.1.1. Sachpreise
9.1.2. Geldpreise
9.2. Regelmäßige Entlohnungen
10. Die soziale Stellung der Auleten
11. Schluß
Tabellen
Literaturverzeichnis
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Die Welt der Auleten: Musikerkarrieren im griechischen Kulturkreis
 9783631662618, 9783653054262, 3631662610

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171 Die Autorin untersucht systematisch die Rolle der Auleten im griechischen Kulturkreis von der archaischen Zeit bis in die Spätantike. Neben der geographischen Herkunft werden die musischen Aufgaben, das familiäre Umfeld, die Selbstdarstellung, die Vorrechte und Auszeichnungen, ihre Verdienstmöglichkeiten, die soziale Position, die Karrieren von Virtuosen und die Möglichkeiten der Frauen behandelt. Mit ihrer interdisziplinären Abhandlung leistet die Autorin einen Beitrag zur Verbindung von Klassischer Philologie, Alter Geschichte und Klassischer Archäologie. Das Buch dient somit nicht nur der besseren Kenntnis dieses Berufsstandes, sondern fördert auch das Verständnis der griechischen Kultur- und Mentalitätsgeschichte, weil die Selbsteinschätzung und Bewertung der Musiker auf zentralen Werten der Griechen fußt.

Studien zur klassischen Philologie

Herausgegeben von Michael von Albrecht

Andrea Scheithauer

Die Welt der Auleten

Andrea Scheithauer studierte Klassische Philologie, Alte, Mittlere und Neuere Geschichte, Germanistik und Musikwissenschaft an der Universität Heidelberg. Ihr Staatsexamen legte sie in Latein, Griechisch, Geschichte und Germanistik ab. Sie wurde in Klassischer Philologie promoviert und habilitierte sich in Alter Geschichte und Klassischer Philologie. Derzeit lehrt sie an der Universität Heidelberg.

www.peterlang.com

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Andrea Scheithauer · Die Welt der Auleten

Musikerkarrieren im griechischen Kulturkreis

Peter Lang171

ISBN 978-3-631-66261-8

10.11.15 KW 46 11:32

171 Die Autorin untersucht systematisch die Rolle der Auleten im griechischen Kulturkreis von der archaischen Zeit bis in die Spätantike. Neben der geographischen Herkunft werden die musischen Aufgaben, das familiäre Umfeld, die Selbstdarstellung, die Vorrechte und Auszeichnungen, ihre Verdienstmöglichkeiten, die soziale Position, die Karrieren von Virtuosen und die Möglichkeiten der Frauen behandelt. Mit ihrer interdisziplinären Abhandlung leistet die Autorin einen Beitrag zur Verbindung von Klassischer Philologie, Alter Geschichte und Klassischer Archäologie. Das Buch dient somit nicht nur der besseren Kenntnis dieses Berufsstandes, sondern fördert auch das Verständnis der griechischen Kultur- und Mentalitätsgeschichte, weil die Selbsteinschätzung und Bewertung der Musiker auf zentralen Werten der Griechen fußt.

Studien zur klassischen Philologie

Herausgegeben von Michael von Albrecht

Andrea Scheithauer

Die Welt der Auleten

Andrea Scheithauer studierte Klassische Philologie, Alte, Mittlere und Neuere Geschichte, Germanistik und Musikwissenschaft an der Universität Heidelberg. Ihr Staatsexamen legte sie in Latein, Griechisch, Geschichte und Germanistik ab. Sie wurde in Klassischer Philologie promoviert und habilitierte sich in Alter Geschichte und Klassischer Philologie. Derzeit lehrt sie an der Universität Heidelberg.

Andrea Scheithauer · Die Welt der Auleten

Musikerkarrieren im griechischen Kulturkreis

Peter Lang171

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Die Welt der Auleten

Studien zur klassischen Philologie Herausgegeben von Prof. Dr. Michael von Albrecht

Band 171

PL

ACADEMIC RESEARCH

Andrea Scheithauer

Die Welt der Auleten Musikerkarrieren im griechischen Kulturkreis

PL

ACADEMIC RESEARCH

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

ISSN 0172-1798 ISB N 9 7 8 -3-631-66261-8 (Print) E-ISBN 9 78-3-653-05426-2 (E-Book) DOI 10.3726/978-3-653-05426-2 © Peter Lang GmbH Internationaler Verlag der Wissenschaften Frankfurt am Main 2015 Alle Rechte vorbehalten. PL Academic Research ist ein Im print der Peter Lang GmbH. Peter Lang - Frankfurt am Main · Bern · Bruxelles · New York · Oxford · Warszawa · Wien Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Diese Publikation wurde begutachtet. www.peterlang.com

Meiner Mutter

Vorwort

M ein Interesse am Them a dieser M onographie w urde gew eckt, als ich m ich bei der V orbereitung m eines V ortrages für das H abilitationskolloquium m it der altgriechischen M usik beschäftigte. D a die A uleten trotz ihrer B edeutsam keit in der Forschung noch nicht ge­ bührend gew ürdigt sind, sollen sie in dieser au f Interdisziplinarität ausgerichte­ ten A rbeit um fassend untersucht und dargestellt w erden; denn das Them a kann n u r auf diese W eise in seiner ganzen Breite erfaßt w erden. Z unächst ist die A usw ertung von epigraphischen und literarischen Zeugnissen unabdingbar; enthalten sie doch die w ichtigsten Inform ationen über die Person des jew eiligen M usikers, seinen beruflichen W erdegang und seine herausragenden Erfolge. D as Bild, das durch die Interpretation von Inschriften und Ä ußerungen der antiken A utoren entsteht, w ird durch N achrichten in Papyri vervollkom m net. W ie m an w eiß, geben sie E inblick in die O rganisation des M usikbetriebes im griechischen K ulturraum . So lernen w ir durch sie die A rbeitsbedingungen, E inzelheiten über das E ngagem ent von K ünstlern fü r Feste und den A blauf der A usbildung k ü n fti­ ger Instrum entalisten kennen. D arstellungen von A uleten auf V asen v eran­ schaulichen D etails aus ihrem Berufsleben, die in den Schriftquellen entw eder n u r knapp oder überhaupt nicht w iedergegeben sind. V or allem für unsere V or­ stellungen vom H abitus und seinen V eränderungen im L aufe der Zeiten sind solche A bbildungen der B läser von größter W ichtigkeit. Ferner geben sie A uf­ schluß über die H altung des A ulos beim Spiel. O bendrein sind m anche A ufga­ ben dieser M usiker vornehm lich beim Sport, bei der A rbeit und K riegführung n u r auf V asen dargestellt. Schließlich runden Funde diverser A uloi unser W is­ sen vom A ussehen dieses Instrum entes ab und ergänzen die A usführungen der antiken A utoren zu diesem Thema. Insgesam t dient die vorliegende Studie nicht n u r der besseren K enntnis eines B erufsstandes, sondern hat auch für den h eu ti­ gen L eser keinen geringen W ert; denn bei den A uleten zeigen sich allgem ein­ m enschliche V erhaltensw eisen, die bis in die G egenw art ihre B edeutung nicht eingebüßt haben. E ine solche M onographie entsteht nicht ohne die H ilfe anderer. H errn Prof. Dr. Dr. h.c. M. von A lbrecht, der diese U ntersuchung m it w ertvollem R at und persönlicher A nteilnahm e unterstützte und sie in die R eihe „Studien zur k lassi­ schen P hilologie“ aufnahm, bin ich vor allem zu D ank verpflichtet. Ebenso herzlich danken m öchte ich H errn Prof. Dr. W. Schubert, Frau Prof. Dr. E. Stavrianopoulou und Frau Prof. Dr. G. W esch-K lein (alle H eidelberg), die das M anuskript lasen und m ir m anche w ichtige H inw eise gaben. H errn E. B ringezu

VIII

(H eidelberg) sage ich fü r A nregungen und K om m entare aufrichtigen Dank. H err F.M . Scherer, M.A. (Heidelberg) hat m eine A rbeit erleichtert, indem er m ir m it großer A ufm erksam keit bei der B eschaffung von Literatur behilflich war. H err Dr. K. W allat hat in seiner bew ährten A rt die Betreuung von V erlagsseite übernom m en; auch ihm gebührt herzlicher Dank. H eidelberg, im M ärz 2014

A ndrea Scheithauer

Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

1

2. D ie geographische H erkunft der A uleten

7

3. D ie A ufgaben der A uleten im M usikleben der G riechen 3.1. U nterrichtstätigkeit 3.2. A uleten im K ult 3.2.1. σ π ο ν δ α ῦ λ α ι 3.2.2. ίερ α ῦ λ α ι 3.2.3. M usische A ktivitäten bei Festgesandtschaften 3.2.4. A ulosm usik bei Prozessionen 3.2.5. K onzerttätigkeit zu Ehren einer G ottheit 3.3. A uleten als Teilnehm er an A gonen 3.3.1. D ie B egleitung von Chören 3.3.2. A ulos-Solisten 3.4. U nterhaltungsm usiker 3.4.1. A uleten im U m feld von H öfen und M achthabern 3.4.2. A ulosklänge in D arbietungen zur V olksbelustigung 3.5. A uleten als H elfer bei der K riegführung 3.5.1. A uleten auf Schiffen 3.5.2. A uleten im H eer 3.6. D ie m usikalische U m rahm ung sportlicher B etätigung 3.7. A uleten in Situationen des A lltagslebens 3.7.1. D ie m usikalische A usgestaltung von H ochzeiten 3.7.2. A ulosklänge bei Trauerfeierlichkeiten 3.7.2.1. D ie B egleitung von Trauerklagen 3.7.2.2. D ie U m rahm ung von K ondukten 3.7.3. M usik bei körperlicher A rbeit 3.7.4. D as A ulosspiel zur eigenen Erbauung 3.8. D ie Ü bernahm e m usischer A ufgaben aufgrund von Q ualifizierung 3.9. Spezialisierung und K om bination m ehrerer T ätigkeiten 3.10. A ulosvarianten 3.10.1. Plagiaulos 3.10.2. Sackpfeife

21 21 25 26 28 31 33 33 35 35 45 46 46 50 51 51 53 53 54 54 54 54 55 56 56 57

4. K ünstlerfam ilien

73

59 65 65 70

X 5. D ie K arrieren der V irtuosen 6. D ie 6.1. 6.2. 6.3.

Selbstdarstellung der führenden A uleten D er H abitus dieser B läser D ie N am engebung der A uleten Individualität durch einzigartige L eistungen

85 97 97 102 108

7. A uszeichnungen und Privilegien

113

8. F rauen 8.1. U nterhaltungsm usikerinnen 8.2. K ultm usikerinnen 8.3. Teilnahm e von Frauen an A gonen

129 129 137 139

9. D ie V erdienstm öglichkeiten der A uleten 9.1. G elegentliche Einkünfte 9.1.1. Sachpreise 9.1.2. Geldpreise 9.2. R egelm äßige Entlohnungen

143 143 143 144 148

10. D ie soziale Stellung der A uleten

153

11. Schluß

161

Tabellen

173

Literaturverzeichnis

187

R egister

203

1. Einleitung N achdem der A ulos im Zuge der A usbreitung des K ybelekultes im 7. Jahrhun­ dert v.Chr. von Phrygien nach G riechenland gekom m en w ar, etablierte er sich dort rasch im M usikleben und spielte eine zentrale Rolle. A nders als die Saiten­ instrum ente, die w egen ihres leisen, w enig tragenden T ones n u r bedingt für die B egleitung von V okalensem bles eingesetzt w erden konnten, w ar er w egen sei­ nes schrillen, durchdringenden T ones im stande, alle m usischen A ufgaben zu übernehm en.1 D eshalb w ar dieses Blasinstrum ent ein w esentlicher Bestandteil bei der m usikalischen A usgestaltung von K ulten, Festen, Sport, G eselligkeit, A rbeit und Kriegführung. Trotz ihrer Bedeutung w urden die A uleten in der Forschung noch nicht g e­ bührend gew ürdigt; denn viele Gelehrte befaßten sich in erster L inie m it dem Instrum ent. D a A uloi und kleine Statuen von B läsern v o r allem in H eiligtüm ern als V otivgaben dargebracht w urden, sind sie in archäologischen G rabungsbe­ richten aufgeführt und beschrieben.2 E ine besonders ergiebige Fundstätte sol­ cher G eschenke ist das A thena-H eiligtum aus Lindos, in dem zahlreiche Statuet­ ten verschiedener Instrum entalisten ans T ageslicht kamen. U nter ihnen befindet sich ein kleiner, aus Terrakotta gefertigter B läser aus der frühen archaischen Zeit, der die Phorbeia trägt und den A ulos spielt.3 A ls repräsentatives Beispiel von Instrum entenfunden seien der aus dem 7. Jahrhundert v.Chr. stam m ende A ulos aus dem H eiligtum der A rtem is O rthia in Sparta und der in das späte 6. oder frühe 5. Jahrhundert v.Chr. zu datierende K nochenaulos, der beim Tem pel

2

Der Aulos war vor allem für die Realisierung der Veränderungen, welche die Neue Mu­ sik vom 5. Jahrhundert v.Chr. an mit sich brachte, besser als die Saiteninstrumente ge­ eignet. Zur Neuen Musik siehe A. Pickard-Cambridge, Dithyramb 38ff.; M.L. West, Mu­ sic 356ff.; H. Kotsidu, Agone 54f.; A. Dale, Dithyramb 371ff. Belege für Votivauloi bei ThesCRA II 4.c. Music 354 mit Hinweisen auf Literatur, für Votivstatuetten von Auleten ebd. 364 mit Literatur; vgl. A. Moustaka, Aulos 131ff.; L. Beschi, Frammenti 175ff.; zur Weihung dieser Blasinstrumente A. Bélis, Topoi 8, 1998, 789. C. Blinkenberg, Lindos I 426f. Nr. 1703; vgl. Nr. 1704ff.; ThesCRA II 4.2. Music 364 Nr. 170; siehe auch M. Wegner, Griechenland 30f. mit Abb. 7 und 8 sowie älterer Litera­ tur (Bronzestatuette eines Auleten aus Dodona); CVA British Museum III Ic mit pl. 8,2d; J.D. Beazley, ARV2 183 Nr. 15. 1632; M. Wegner, a.a.O. 32f. mit Abb. 11 (attische rot­ figurige Strickhenkelamphore des Kleophrades-Malers um 480 v.Chr.). Zur Haltung von Auleten siehe dens., Musikleben 187ff.; zum Aulosfund aus Korinth dens., Griechenland 30f. mit Abb. 9 und weiterer Literatur; zum Habitus von Auleten beim Opfer ThesCRA a.a.O. 373.

2

Die W elt der Auleten

von B rauron zum V orschein kam , angeführt.4 F erner sind A uleten auf M o n u ­ m enten, die an den Sieg m usischer Ensem bles in A gonen erinnerten, berücksich­ tigt. So stifteten beispielsw eise die an den Großen D ionysien in A then erfolgrei­ chen Rundchöre D reifüße, deren Inschrift den B etrachtern dieses Ereignis, aber auch den B läser samt den übrigen M itw irkenden ins G edächtnis rief.5 D ie A us­ führungen zu diesen archäologischen Z eugnissen w erden durch D arlegungen zu V asenbildern ergänzt. In solchen A bhandlungen w erden die M usiker in der R e­ gel lediglich erw ähnt oder m it einem knappen K om m entar bedacht.6 N ur gele­ gentlich w erden besonders w ichtige V asen einer M onographie fü r w ert b efu n ­ den. Z u ihnen zählt der Pronom os-K rater, der w egen seiner Bedeutung für die A ufführungspraxis des griechischen D ram as Them a einer Tagung w ar.7 In den einzelnen B eiträgen w erden Fragen, die aus den V asenbildern resultieren w ie die dargestellten Personen,8 und Problem e aus dem U m feld des Theaterbetriebes in A then erörtert.9 In W erken, in denen ausschließlich D arstellungen aus dem M usikleben im antiken G riechenland zusam m engestellt sind, w erden die B ilder zw ar näher erläutert,10 doch fehlen w eiterführende A usw ertungen der aus dem M aterial gew onnenen Erkenntnisse. D ie archäologischen Berichte über die A ulosfunde bilden die G rundlage für U ntersuchungen der K onstruktion und Spielpraxis des Instrum entes, von der m an sich noch kein eindeutiges B ild m achen kann. Vom E nde des 1 9. Jahrhun­ derts an m ehrten sich A rbeiten, in denen der A ulos zum G egenstand w issen ­ schaftlicher Forschung gem acht w urde. A us der V ielzahl der älteren V eröffent­ lichungen sei in diesem Zusam m enhang nu r auf den A rtikel von K . von Jan in A. Baum eisters „D enkm äler des klassischen A ltertum s“ und die grundlegende, auch heute noch nicht überholte A bhandlung von F .A . G evaert verw iesen.11 In

4

5

6

Siehe ThesCRA II 4.c. Music 354 Nr. 76-77; zu den Problemen der Funde aus Sparta H. Becker, Entwicklungsgeschichte 39 mit weiterer Literatur. Zu diesen Weihungen E. Csapo, Context 80ff. Z.B. CVA; J.D. Beazley, ARV2 und ABV passim. O. Taplin - R. Wyles (ed.), The Pronomos Vase and its Context, Oxford 2010. R. Osborne, Vase 181ff.; P. Wilson, Man 181ff. (Pronomos). M. Griffith, Satyr Play and Tragedy, Face to Face 47-63; K. Junker, The Transformation of Athenian Theatre Culture around 400 BC 131-148; E. Hall, Tragic Theatre: Demetrios’ Rolls and Dionysos’ Other Woman 159-179; B. Seidensticker, Dance in Satyr Play 213-229; R. Wyles, The Tragic Costumes 231-253; O. Taplin, A Courtain Call? 255-263. M. Wegner, Griechenland. K. von Jan, Flöten, in: A. Baumeister (Hg.), Denkmäler des klassischen Altertums zur Erläuterung des Lebens der Griechen und Römer in Religion, Kunst und Sitte I, Mün­ chen - Leipzig 1885, 553-569; F.A. Gevaert, Histoire et théorie de la musique de l’Antiquité II, Hildesheim 1965 (ND Gent 1881), bes. 270ff.; vgl. A.A. Howard, The

Einleitung

3

säm tlichen M onographien über M usikinstrum ente in d er A ntike w ird der A ulos w egen seiner W ichtigkeit eingehend gew ürdigt. D ie G elehrten betrachten sein M aterial, technische E inzelheiten w ie beispielsw eise Zahl, Bohrung und A n o rd ­ nung der Löcher, seinen Tonum fang, seinen K lang und die einzelnen Vertreter der A ulosfam ilie.12 D ie um fangreichste dieser A rbeiten ist die Studie von K. Schlesinger, die auf die B edeutung des Blasinstrum entes in der G eschichte der griechischen M usik, seine Bestandteile, hauptsächlich das M undstück und die H arm oniai eingeht.13 H . B ecker hat die Entw icklungsgeschichte der antiken und m ittelalterlichen Rohrblattinstrum ente in seiner H abilitationsschrift dargelegt und den A ulos in den historischen K ontext gestellt.14 N eben der K lassifizierung der Rohrblattinstrum ente legt er ausführlich die einzelnen Bestandteile des In ­ strum entes und dessen Spielpraxis d ar.15 In diesen auf die E rforschung des Aulos zielenden A bhandlungen w erden die B läser entw eder übergangen oder nur punktuell in die A usführungen einbezogen. Schließlich spielt dieses Instrum ent in V eröffentlichungen von A ulos-N otationen und ihrer Ü bertragung in unser N otensystem eine gew isse R olle; geben sie doch E inblick in seine charakteristi­ schen W eisen.16 D ie A uleten selbst w erden in G esam tdarstellungen der altgriechischen M u ­ sikkultur oder der M usiker in der A ntike behandelt.17 D a die G elehrten sie in V erbindung m it anderen K ünstlern betrachten, w erden vereinzelte A spekte der M usikpflege oder B erufsausübung dieser B läser dargestellt. A us ihnen entsteht kein geschlossenes B ild dieser Instrum entalisten. Z udem w ird bei dieser V orge­ hensw eise die Entw icklung dieses B erufsstandes im L aufe der Jahrhunderte nicht erhellt. N eben den W erken, die einen Ü berblick ü ber den M usikbetrieb in der griechischen W elt geben, existieren A bhandlungen über einzelne Gruppen von A uleten, die sich auf einen Teilbereich ihres Fachgebietes verlegt haben.

12 13 14 15 16

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Αυλός or Tibia, HSPh 4, 1893, 1-60; K. von Jan, RE I 2 (1896) 2416ff.; C. Sachs, The History of Musical Instruments, New York 1940, 138ff.; M. Wegner, Griechenland, MGG 5 (1956) 872ff Z.B. K. Schlesinger, Aulos bes. 35ff.; H. Becker, Entwicklungsgeschichte 36ff.; M.L. West, Music 81-107; A.J. Neubecker, Musik passim. K. Schlesinger, Aulos bes. 82ff. H. Becker, Entwicklungsgeschichte 36ff. Ebd. 38ff. Z.B. E. Pöhlmann, Griechische Musikfragmente. Ein Weg zur altgriechischen Musik. Erlanger Beiträge zur Sprach- und Kunstwissenschaft 8, Nürnberg 1960; ders., Denkmä­ ler altgriechischer Musik. Sammlung, Übertragung und Erläuterung aller Fragmente und Fälschungen. Erlanger Beiträge zur Sprach- und Kunstwissenschaft 31, Nürnberg 1970. Z.B. M.L. West, Musik 19f. 337f. 366f.; A. Bélis, Musiciens bes. 28-32. 41-48. 71-80. 97-100.

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Die W elt der Auleten

G .C . N ordquist untersucht am B eispiel der K ultm usiker vor allem die Frage ih ­ res G eschlechts, ihres Engagem ents, ihrer sozialen Stellung, B ezahlung und Privilegien.18 D ie B läser, die Chöre begleiteten oder als Solisten auftraten, haben das Interesse von I. Stephanis und J.-Y . Strasser gew eckt.19 Freilich gehen sie nicht auf alle V ertreter dieser Spezialgebiete ein, sondern klären in erster Linie Problem e, die in den Inschriften einiger dieser K ünstler bestehen. D ie verbesser­ te L esung der Texte bereichert zugleich unser W issen ü ber die B erufsausübung der jew eiligen Bläser, indem sie zur B eseitigung von U nklarheiten in ihrem m u­ sischen „ cursus h o n o ru m “ beiträgt. D er K ongreß „De la scène aux gradins“ 1997 in Toulouse gab den A nlaß fü r eine Studie der A uleten, die in hellenisti­ scher Z eit im Theater w irkten.20 Sie zielt auf die E ruierung ihres G eschlechtes, ihrer H eim at, H erkunft aus einer K ünstlerfam ilie, ihrer Spezialisierung, V er­ dienstm öglichkeiten, V orrechte und sozialen Stellung. Ü berdies sind die V irtuo­ sen des kaiserzeitlichen M usiklebens aus der östlichen H älfte des Im perium R om anum einer näheren Betrachtung für w ert befunden w orden.21 A n repräsen­ tativ ausgew ählten V ertretern verschiedener Instrum ente w ird aufgezeigt, w el­ che K riterien einen Spitzenm usiker in jenen Jahren ausm achten. W egen ihrer B edeutung stellen die A uleten den größten A nteil in dieser G ruppe. Z udem in ­ spirierte die A ufgeschlossenheit für eine L andschaft Gelehrte zur B ehandlung ihrer M usiker. P . R oesch nahm sich im R ahm en des 5. internationalen BöotienK olloquium s 1986 der A uleten dieser G egend an.22 E r stellt die K ünstler nach A rt einer Prosopographie zusam m en und geht auf ihre H erkunft aus den einzel­ nen Städten ein. N eben den üblichen Lexikonartikeln w urden einzelnen B läsern Spezialun­ tersuchungen zugedacht. Zunächst haben prom inente Instrum entalisten die F or­ scher fasziniert. So hat E. H iller 1876 die Leistungen des Sakadas aus A rgos an­ hand der literarischen Z eugnisse aufgezeigt.23 F. D ’A lfonso griff dieses Them a m ehr als ein Jahrhundert später erneut auf.24 A ußerdem w urde Bläsern, denen Epigram m e zugeeignet w aren, A ufm erksam keit geschenkt. W ährend R . M erkel-

18

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G.C. Nordquist, Notes 81ff. Aus thematischen Gründen befassen sich die Bearbeiter des Artikels „Music“ in ThesCRA mit den Kultmusikern. Dabei werden auch die Auleten be­ rücksichtigt (ThesCRA II 4.c. Music 345ff.). I. Stephanis, Hellenica 33, 1981, 397ff.; J.-Y. Strasser, BCH 126, 2002, 97ff. A. Scheithauer, Pallas 47, 1997, 107ff A. Scheithauer, IJM 7, 1998, 59ff P. Roesch, Aulos 203ff. E. Hiller, RhM 31, 1876, 76ff. F. D’Alfonso, QUCC 80 (N.S. 51), 1995, 49ff

Einleitung

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bach die A riston von K os gew idm eten V erse deutete,25 interpretierte P. W ilson die Pronom os und Potam on dedizierten E pigram m e.26 Ü ber den zuerst genann­ ten Spitzenm usiker schrieb P. W ilson w enige Jahre später einen zw eiten A u f­ satz, in dem er w eitere literarische und archäologische Z eugnisse in die B etrach­ tung einbezog.27 Sein B eitrag ist besonders w illkom m en, da Pronom os trotz sei­ n er W ichtigkeit von den G elehrten vernachlässigt w orden ist. G elegentlich p ro ­ fitierten A uleten von der Beachtung, die Problem en in ihren Inschriften g e­ schenkt wurde. Ein schönes B eispiel ist der schw er lesbare N am e eines χ ο ρ α ύ λ η ς aus M ylasa, der den Stoff für zw ei A bhandlungen von P. K neißl und G. D unst lieferte.28 In diesen auf eine verbesserte L esung des Textes zielenden A usführungen sind m usische Fragestellungen ohne B elang. D a eine um fassende W ürdigung dieser w ichtigen G ruppe von K ünstlern fehlt, w erden in der vorliegenden M onographie die professionellen A uleten in der griechischen W elt anhand einer größeren A nzahl repräsentativ ausgew ählter V ertreter von der archaischen Z eit bis in die Spätantike system atisch untersucht.29 Z unächst soll die V erbreitung dieses Instrum entes in diesem K ulturkreis sam t den Zentren der A ulosm usik dargelegt w erden.30 Ferner w erden die diver­ sen A ufgaben, die dem B lasinstrum ent im M usikleben der G riechen oblagen, behandelt. D a sich etliche Spieler w egen der V ielfalt der Pflichten nicht dem gesam ten R epertoire w idm eten, gew ann das Problem der Spezialisierung auf einige Teilbereiche und der K om bination verschiedener Tätigkeiten nach der V erselbständigung der Instrum entalm usik zunehm end an B edeutung. In diesem Zusam m enhang ist auch zu eruieren, w elche Faktoren für die W ahl der m u si­ schen A ktivitäten den A usschlag gaben und ob sich H em m nisse kom pensieren ließen. O bendrein sind die Berufsaussichten der V ertreter dieses G ew erbes zu betrachten. W eil dieser A spekt besonders fü r benachteiligte G ruppen relevant

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R. Merkelbach, GB 5, 1976, 143ff. P. Wilson, JHS 127, 2007, 141ff. P. Wilson, Man 181ff. G. Dunst, ZPE 20, 1976, 125f.; P. Kneißl, Chiron 5, 1975, 411ff. Die meisten Belege für die Auleten sind der Prosopographie von I.E. Stephanis, Technitai entnommen. Nach dem Erscheinen dieser Monographie publizierte oder revidierte In­ schriften von Spielern stammen aus den Bänden des SEG. Auf eine vollständige Erfas­ sung aller Vertreter dieses Berufes wurde verzichtet, weil die in die Studie einbezogenen Bläser einen repräsentativen Querschnitt des Materials darstellen. Das Aulosspiel von Dilettanten zur eigenen Erbauung ist nur vereinzelt bezeugt. Siehe Kapitel 3.7.4. Wegen der Fülle der Zeugnisse werden in dieser Arbeit lediglich die Auleten aus dem griechischen Kulturkreis behandelt. Die tibicines, die im Römischen Reich ihrem Ge­ werbe nachgingen, werden ganz vereinzelt berücksichtigt, wenn sich auffällige Unter­ schiede zu den Gepflogenheiten in der griechischen Welt ergeben.

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Die W elt der Auleten

w ar, w erden die M öglichkeiten und G renzen speziell der Frauen, aber auch der U nfreien erörtert. A ndererseits w erden K riterien in die U ntersuchung einbezo­ gen, die unter U m ständen das berufliche Fortkom m en der A uleten gefördert h a ­ ben w ie beispielsw eise die H erkunft aus einer K ünstlerfam ilie. D a die M usiker ihrem M etier zur B estreitung ihres Lebensunterhaltes nachgingen, stellt sich die Frage nach den V erdienstm öglichkeiten und den G esichtspunkten, nach denen die Einkünfte bem essen w urden. M it den E ntgelten und H onoraren gehen die Privilegien und V ergünstigungen einher; denn sie ergänzten die Löhne, indem sie ihren Inhabern auch finanzielle V orteile brachten. W eil A uleten verschiede­ nen G ruppen der G esellschaft angehörten, sollen ihre soziale Position, deren V oraussetzungen, die M erkm ale, die letztlich den A usschlag für die Einbindung der M usiker in die Polis gaben, und der A spekt, ob und in w elchem Rahm en V irtuosität in dieser K unst zu sozialem A ufstieg führte, betrachtet w erden; w u r­ den doch gerade diese sozialgeschichtlichen Z usam m enhänge in der Forschung bisher nur w enig beachtet. A ußerdem w erden die A usw irkungen der gesell­ schaftlichen Stellung auf das Selbstverständnis und die Selbstdarstellung dieser Personen behandelt. Von besonderem Interesse ist das Problem , inw iew eit ihre Selbsteinschätzung von Faktoren, die sich von den Bedürfnissen oder E igenhei­ ten ihres Instrum entes herleiteten, geprägt war. D arüber hinaus w erden die K om ponenten, auf die sich ihre Selbstdarstellung gründet, näm lich die W ahl ihres N am ens, ihr H abitus und die W iedergabe ihrer einschlägigen E rfolge, dar­ gelegt. D ie A bhandlung über diese B läser soll dadurch abgerundet w erden, daß das professionelle W irken einiger V irtuosen exem plarisch untersucht w ird; zeigt sich doch an diesen am besten dokum entierten K ünstlern, w elche C hancen d ie­ ser B eruf in sich barg. N eben der eingehenden W ürdigung der A uleten leistet diese M onographie einen B eitrag zur griechischen K ultur- und M entalitätsgeschichte; denn die Selbstdarstellung und das Selbstverständnis dieser M usiker fußten auf W erten, die für das D enken der G riechen kennzeichnend w aren und sich im L aufe der Jahrhunderte nicht grundlegend änderten. W eil dieses Phänom en nur durch die A usw ertung säm tlicher A rten von Schriftquellen, bildlichen D arstellungen und archäologischen Z eugnissen in seiner gesam ten Breite erfaßt w erden kann, trägt diese U ntersuchung durch die Berücksichtigung interdisziplinärer Fragen zur V erbindung von K lassischer Philologie, A lter G eschichte und K lassischer A rchäologie bei. D arüber hinaus hat das Them a eine K om ponente, die noch in der G egenw art von W ert ist; denn einzelne A spekte m usischer B etätigung wie die Freude über Erfolge, der Stolz auf einm alige L eistungen und der W ettstreit m it K ollegen zählen in A ntike und G egenw art zu den allgem einm enschlichen V erhaltensw eisen.

2. Die geographische Herkunft der Auleten

N ach A usw eis der Z eugnisse legten etliche A uleten offenbar W ert darauf, ihre H eim at vornehm lich in Inschriften verew igen zu lassen. D iese A ngaben erlau­ ben bis zu einem gew issen Grad Rückschlüsse auf die V erbreitung ihres In stru ­ m entes und Zentren der A ulosm usik in der griechisch-röm ischen W elt.1 D a dieses Blasinstrum ent ursprünglich in Phrygien beheim atet w ar,2 stam m ­ te ein beträchtlicher Teil der S pieler besonders in archaischer Z eit aus dieser L andschaft und ihrer U m gebung.3 Z u den renom m iertesten zählte d er L yriker M im nerm os aus K olophon, der im 7. Jahrhundert v.Chr. w egen seiner E legien in aller M unde w ar.4 A uch N anno, die G eliebte des D ichters M im nerm os, deren W iege verm utlich in Sm yrna stand, bestätigt die H ochschätzung dieses B lasin ­ strum ents in jen er G egend.5 In der Folgezeit erfreute sich der A ulos vornehm lich im W esten K leinasiens w eiterhin großer Beliebtheit. V on seiner V erbreitung in diesen R egionen zeugt eine stattliche A nzahl von Städten, aus denen die Spieler kam en.6 V or allem in M ilet w urde das A ulosspiel vom 7. Jahrhundert v.Chr. an

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Die Angaben über die geographische Herkunft der Auleten sind nur bedingt von Wert; denn in den Inschriften ist lediglich ein verhältnismäßig kleiner Teil der Bläser verewigt. Obendrein ist ihr Demotikon oder Ethnikon in diesen Zeugnissen nicht immer genannt oder kann in fragmentarischen Texten nicht erhalten sein. Trotz dieser Einschränkungen lassen sich Anhaltspunkte für Orte oder Gegenden intensiver Beschäftigung mit dem Aulos gewinnen. Siehe H. Huchzermeyer, Aulos 14ff.; B. Aign, Geschichte 357f.; A.J. Neubecker, Musik 77 mit weiterer Literatur; H. Thiemer, Einfluß 36ff. 57ff. Ps.-Plu. Mus. 3,1132f.; vgl. Ath. 14,624b. Da der Vortrag der Elegien vom Aulos begleitet wurde, beherrschten ihn deren Verfasser in der Regel (Ps.-Plu. Mus. 8,1134a). Zu dieser Fähigkeit des Mimnermos Str. 14,1,28f.; Ps.-Plu. Mus. 8,1134a. Ähnlich: Sakadas aus Argos, erfolgreicher Aulet und Verfasser beliebter Weisen (ebd. 8,1134a). Zu Nanno siehe Ath. 13,597a; I.E. Stephanis, Technitai Nr. 1770. Aizanoi: I.E. Stephanis, Technitai Nr. 521; Laodikeia am Lykos: ebd. Nr. 201; Ephesos: ebd. Nr. 103. 501 (2. Bürgerrecht des Auleten). 519. 521 (2. Bürgerrecht des Auleten). 555. 979. 1687. 1693. 2013. 2434. 2435. 2730; Kolophon: ebd. Nr. 1709; Priene: ebd. Nr. 2363. 2727; Teos: ebd. Nr. 1676 (?); Aphrodisias: ebd. Nr. 1345; Magnesia am Maiandros: ebd. Nr. 1752; Milet: ebd. Nr. 381. 513 (?). 1736. 2505; Mylasa: ebd. Nr. 2198; Tralleis: ebd. Nr. 2929. 2950; Kyme: ebd. Nr. 2403; Magnesia am Sipylos: ebd. Nr. 501; Philadelpheia: ebd. Nr. 425. 426; Sardeis: ebd. Nr. 1137; Smyrna: ebd. Nr. 501 (2. Bür­ gerrecht des Auleten). 1770 (?); Kyzikos: ebd. Nr. 501 (2. Bürgerrecht des Auleten). 2044. 2303. 2424; Pergamon: ebd. Nr. 110 (?). 501 (2. Bürgerrecht des Auleten). 1495.

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Die W elt der Auleten

ständig gepflegt.7 Trotz dieser K ontinuität zeichnet sich in diesen G ebieten eine fü r K leinasien typische Entw icklung ab. N ach der steigenden Z ahl der Belege nahm die Popularität dieses Instrum entes offensichtlich vom 4 . Jahrhundert v.Chr. an überall zu.8 D iese V erm ehrung der Z eugnisse gründet sich von der besseren Quellenlage, näm lich der höheren Zahl von Inschriften, abgesehen zu ­ nächst auf die w achsende B edeutung des A ulos im M usikleben der Griechen, die durch seine technische Perfektionierung im 5. Jahrhundert v.Chr. bedingt ist. F erner blühte von der hellenistischen Zeit an das lokale Festw esen auf; denn H errscher, K oina, Städte oder Privatleute stifteten überregionale Feste m it m usi­ schen oder sportlichen A gonen, die von der w irtschaftlichen Prosperität und dem Prestige der Poleis zeugten,9 oft m it dem H errscherkult verbunden w aren und zahlreiche M usiker anlockten.10 D iese Entw icklung setzte sich in der 1. H älfte des 3. Jahrhunderts n.Chr. unverändert fo rt,11 w eil in der östlichen R eichshälfte offenbar trotz der zunehm enden ökonom ischen Schw ierigkeiten, von denen Teile des Röm ischen R eiches heim gesucht w urden, die W irtschaft und die Finanzen der Städte noch einigerm aßen florierten und solche F eierlich­ keiten sam t den dam it einhergehenden A gonen obendrein w egen ihrer B edeu­ 1501 (2. Bürgerrecht des Auleten). 1965. 2111; Ankyra: ebd. Nr. 480; Kalchedon: ebd. Nr. 1501. 7 7. Jahrhundert v.Chr.: I.E. Stephanis, Technitai Nr. 2443 (Tyrtaios mit Milet in Verbin­ dung gebracht); 5./4. Jahrhundert v.Chr.: ebd. Nr. 2505; 4. Jahrhundert v.Chr.: ebd. Nr. 381. 513 (?); 2. Jahrhundert v.Chr.: ebd. Nr. 1736. 8 Ephesos: 4. Jahrhundert v.Chr.: I.E. Stephanis, Technitai Nr. 519; 1. Jahrhundert v.Chr.: ebd. Nr. 2730; Herakleia: 3. Jahrhundert v.Chr.: ebd. Nr. 1637; 2. Jahrhundert v.Chr.: ebd. Nr. 796; Kalchedon: 2. Jahrhundert v.Chr.: ebd. Nr. 1501; Kyzikos: 3. Jahrhundert v.Chr.: ebd. Nr. 2424; 1. Jahrhundert v.Chr.: ebd. Nr. 2303; Magnesia am Maiandros: 1. Jahrhundert n.Chr.: ebd. Nr. 1752; Nikomedeia: 2. Jahrhundert n.Chr.: ebd. Nr. 200; Per­ gamon: 2. Jahrhundert v.Chr. (?): ebd. Nr. 1495; 2./1. Jahrhundert v.Chr.: ebd. Nr. 2111; Priene: 4. Jahrhundert v.Chr.: ebd. Nr. 2727; 3. Jahrhundert v.Chr.: ebd. Nr. 2363; Sardeis: 2./1. Jahrhundert v.Chr.: ebd. Nr. 1137; Teos (?): 2. Jahrhundert v.Chr. (?): ebd. Nr. 1676. 9 In Tarsos rief Septimius Severus beispielsweise Epinikia ins Leben. Anazarbos rühmte sich, Austragungsort provinzialer Spiele zu sein. Kaisareia in Kappadokien führte zu Eh­ ren Caracallas und Getas Philadelpheia durch, um die Bruderliebe der beiden Prinzen, die als Garant für eine glückliche Zukunft hingestellt und offiziell propagiert wurde, zu feiern. C. Iulius Demosthenes stiftete schließlich in Oinoanda 124 n.Chr. im Rahmen ei­ nes nach ihm benannten Festes einen musischen und szenischen Agon. Siehe R. Ziegler, Prestige 22 (Tarsos). 43 (Anazarbos). 35 (Kaisareia); zu Oinoanda M. Wörrle, Stadt 227ff.; zum Aufschwung der Agone nach der 2. Hälfte des 4. Jahrhunderts v.Chr. H. Kotsidu, Agone 25; S. Aneziri, World Travellers 223f. 10 P. Herz, Agonistik 181; vgl. A. Scheithauer, IJM 7, 1998, 66f. 11 Zur Entwicklung der Agonistik im 3. Jahrhundert siehe P. Herz, Agonistik 183ff.

Die geographische Herkunft der Auleten

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tung für die Pflege des K aiserkultes gefördert w urden.12 D ie gezielte B egünsti­ gung der m usischen W ettbew erbe zog eine steigende A nzahl von Instrum entalisten, die in diesen G egenden ihrem G ew erbe nachgingen, und ihrer W irkungs­ stätten nach sich; sind doch in jen en Jahren einige Städte K leinasiens erstm als als H eim at von A uleten belegt.13 N ach den Zeugnissen w urde dieses Instrum ent in der K aiserzeit offensichtlich vor allem in K arien gespielt;14 aber auch in Aizanoi, A nkyra, L aodikeia am Lykos, M agnesia am M aiandros, M agnesia am Sipylos und Tarsos verbreitete es sich im 2. und 3. Jahrhundert weiter. In den Städten, in denen sich die A ulosm usik bereits im H ellenism us großer Beliebtheit erfreute, näm lich in Ephesos, K yzikos, N ikom edeia und Pergam on, stand sie im Prinzipat w eiterhin in hoher G unst.15 D agegen kennen w ir aus m anchen Orten, in deren M usikleben dieses Instrum ent in archaischer und hellenistischer Zeit eine w ichtige Rolle gespielt hat, in der K aiserzeit keine Spieler m eh r.16 D iese E ntw icklung erregt besonders im Fall von M ilet V erw underung; w ar doch in dieser Polis vom 7. bis 2. Jahrhundert v.C hr. eine stattliche A nzahl von A uleten beheim atet.17 A uch in H erakleia, K alchedon, K olophon, Priene, Sardeis und

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Das Festwesen erlitt dort keinen Abbruch, zumal selbst Herrscher, die kein besonderes Interesse für Agonistik hatten, noch Spiele einrichteten oder wiederbelebten. Maximinus Thrax führte 235/36 in Anazarbos oikumenische Spiele mit einem neuen Agon ein, unter Trebonianus Gallus und seinem Sohn Volusianus kamen 251/52 weitere Veranstaltungen hinzu. Dazu R. Ziegler, Prestige 40. 46f. (Maximinus Thrax). 41. 50 (Trebonianus Gallus und Volusianus). Aizanoi: 3. Jahrhundert n.Chr.: I.E. Stephanis, Technitai Nr. 521; Ankyra: 2./3. Jahrhun­ dert n.Chr.: ebd. Nr. 480; Aphrodisias: 2. Jahrhundert n.Chr.: ebd. Nr. 1345; Laodikeia am Lykos: 2./3. Jahrhundert n.Chr.: ebd. Nr. 201; Magnesia am Maiandros: 1. Jahrhun­ dert n.Chr.: ebd. Nr. 1752; Magnesia am Sipylos: 2. Jahrhundert n.Chr.: ebd. Nr. 501; Mylasa: 2./3. Jahrhundert n.Chr.: ebd. Nr. 2198; Narazita (?): 3. Jahrhundert n.Chr.: ebd. Nr. 1665; Tarsos: 2. Jahrhundert n.Chr.: ebd. Nr. 934; Tralleis: 1. Jahrhundert n.Chr.: ebd. Nr. 2929. 2950; Tripolis: 3. Jahrhundert n.Chr.: ebd. Nr. 1273. 14 Aphrodisias, Mylasa, Tralleis und Tripolis. 15 Ephesos: 1. Jahrhundert n.Chr.: I.E. Stephanis, Technitai Nr. 103. 1687. 2013; 1./2. Jahr­ hundert n.Chr.: ebd. Nr. 2434; 2. Jahrhundert n.Chr.: ebd. Nr. 501 (2. Bürgerrecht des Auleten). 1693. 2435; 2./3. Jahrhundert n.Chr.: ebd. Nr. 555; 3. Jahrhundert n.Chr.: ebd. Nr. 521 (2. Bürgerrecht des Auleten). 979 (?); Kyzikos: 1. Jahrhundert v.Chr.: ebd. Nr. 2044; 2. Jahrhundert n.Chr.: ebd. Nr. 501 (2. Bürgerrecht des Auleten); Nikomedeia: 2. Jahrhundert n.Chr.: ebd. Nr. 1147; 3. Jahrhundert n.Chr.: ebd. Nr. 1613; Pergamon: 1. Jahrhundert n.Chr.: ebd. Nr. 110 (?); 2. Jahrhundert n.Chr.: ebd. Nr. 501 (2. Bürgerrecht des Auleten). 1965; Smyrna: 2. Jahrhundert n.Chr.: ebd. Nr. 501 (Ehrenbürgerrecht des Auleten). Freilich ist nicht auszuschließen, daß dieses Ergebnis durch die Quellenlage bedingt ist. 17 Zu den Belegen siehe Anm. 6-7.

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Die W elt der Auleten

Teos sind nach dem 2. Jahrhundert v.Chr. keine B läser m ehr überliefert.18 F rei­ lich sollte m an aus den fehlenden B elegen nicht folgern, daß das A ulosspiel dort stark rückläufig w ar oder völlig zum E rliegen kam ; denn in der Regel w urden vornehm lich V irtuosen der E rw ähnung w ert gehalten.19 N achdem der A ulos im Zuge der A usbreitung des K ybelekultes am A nfang des 7. Jahrhunderts v.Chr. aus seiner H eim at nach G riechenland gekom m en war, etablierte er sich vor allem in Böotien; denn der Schilfreichtum um den K opaissee schuf ideale V oraussetzungen für dieses G ew erbe,20 so daß diese Landschaft m it Theben das Zentrum der A ulosm usik w urde.21 D a die ältesten Bezeugungen von A uleten aus dieser Polis stam m en,22 nahm die professionelle Pflege dieses Instrum entes von dort ihren A usgang und verbreitete sich in der Folgezeit in der U m gebung.23 D ie K onzentration des A ulosspiels auf Theben dürfte zw eifellos durch die E xistenz einer Schule, in der die künftigen B läser ausgebildet wurden, bedingt sein.24 N ach den B elegen faßte der A ulos schon früh, d.h. spätestens im 6 . Jahrhundert v.Chr., in dieser Stadt Fuß und w urde danach im m er beliebter. B esonders populär w ar er im 4. Jahrhundert v.C hr.;25 denn seine technische W eiterentw icklung im 5. Jahrhundert v.Chr. und die von den gestiegenen A n ­ forderungen des Publikum s herrührende V irtuosität der M usik dürften neben den natürlichen V orzügen von Böotien die intensive B eschäftigung m it diesem Instrum ent gefördert haben. A llerdings scheint der A ulos im 3. und 2. Jahrhun­ dert v.C hr. in Theben vorübergehend an W ichtigkeit verloren zu haben; kennen

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Herakleia: 3. Jahrhundert v.Chr.: I.E. Stephanis, Technitai Nr. 1637; 2. Jahrhundert v.Chr.: ebd. Nr. 266. 796; Kalchedon: 2. Jahrhundert v.Chr.: ebd. Nr. 1501; Kolophon: 7./6. Jahrhundert v.Chr.: ebd. Nr. 1709; Priene: 4. Jahrhundert v.Chr.: ebd. Nr. 2727; 3. Jahrhundert v.Chr.: ebd. Nr. 2363; Sardeis: 2./1. Jahrhundert v.Chr.: ebd. Nr. 1137; Teos: 2. Jahrhundert v.Chr. (?): ebd. Nr. 1676 (?). 19 Zum scheinbaren Widerspruch zwischen dem tatsächlichen Bedarf an Spielern und ihren spärlichen Bezeugungen siehe S. 19. 39; zu den Aufgaben des Aulos Kapitel 3. 20 Pi. P. 12,22ff.; Thphr. HP 4,11,8f.; vgl. Plin. Nat. 16,172. 21 Siehe A. Barker, Musical Writings I 97; zu den Auleten aus Theben I.E. Stephanis, Technitai 577ff.; vgl. P. Roesch, Aulos 204ff.; M.L. West, Music 366f.; A. Manieri (cur.), Agoni 45ff.; P. Wilson, Man 188ff. 22 6. Jahrhundert v.Chr.: I.E. Stephanis, Technitai Nr. 2284; 5. Jahrhundert v.Chr.: ebd. Nr. 1936. 1938. 1957. 2149. 2594. 23 Thisbe: 4. Jahrhundert v.Chr.: ebd. Nr. 1295 (?); Thespiai: 3. (?) Jahrhundert v.Chr.: ebd. Nr. 2315; 1. Jahrhundert v.Chr.: ebd. Nr. 1276. 2349. 2781. 24 Thphr. HP 4,11,4ff.; Poll. 4,80. Zur Bedeutung der Aulosschule von Theben P. Wilson, Khoregia 68; A. Manieri (cur.), Agoni 34. 25 I.E. Stephanis, Technitai Nr. 196. 390. 1295 (?). 1475. 1564. 1633. 1672. 1932. 2131. 2227. 2388. 2417. 2598. 2613. 2691. 2926.

Die geographische Herkunft der Auleten

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w ir doch aus jenen Jahren nur verhältnism äßig w enige Spieler.26 Im 1. Jahrhun­ dert v.C hr. nahm die Zahl der A uleten w ieder deutlich zu .27 W ährend dieses B lasinstrum ent in Theben zeitw eilig w eniger begehrt war, stand es im übrigen B öotien gerade im 3. Jahrhundert v.Chr. in hoher G unst.28 D iese D iskrepanz ist eventuell durch nachlassendes Interesse am A ulos in der fraglichen Stadt bedingt.29 W om öglich spiegelt sich darin auch die vorübergehende V erschlechte­ rung der A usbildungsbedingungen in Theben w ider; denn die A ulosschule w u r­ de 335 v.Chr. von A lexander m it der übrigen Stadt zerstört. F erner könnte die tem poräre A bnahm e von B elegen für A uleten in der böotischen M etropole noch auf künstlerische K riterien zurückzuführen sein. W eil in der Regel nur renom ­ m ierte Bläser, die durch ihr K önnen und ihre Erfolge einen gew issen Grad an B ekanntheit erreicht hatten,30 in den vorliegenden Q uellen erw ähnt wurden, dürften in Theben vornehm lich im 2. Jahrhundert v.C hr. lediglich herausragende T alente rar gew esen sein. D a die Stadt in röm ischer Zeit zunehm end an B edeu­ tung verlor, kennen w ir im Prinzipat keine A uleten aus dieser L andschaft mehr. D a die Schule in Theben eine w ichtige V oraussetzung für die Verbreitung dieses Instrum entes in B öotien schuf, faßte es in anderen Städten dieser L and­ schaft etwas später Fuß; daher sind nam hafte V ertreter aus Thisbe und Thespiai erst aus hellenistischer Z eit bekannt.31 So stam m te Ism enias, einer der berühm ­ testen A uleten des 4. Jahrhunderts v.Chr., aus Thisbe.32 D ie N achricht ü ber ei-

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3. Jahrhundert v.Chr.: ebd. Nr. 812. 1209. 1388. 1911; 2./1. Jahrhundert v.Chr.: ebd. Nr. 2422. 1. Jahrhundert v.Chr.: ebd. Nr. 424. 707. 752. 1882. 2304. 3. Jahrhundert v.Chr.: ebd. Nr. 342. 354. 863. 895. 1282. 1541. 1897. 1961. 2507. 2611 (?). 2801. 2857; 2. Jahrhundert v.Chr.: ebd. Nr. 1713. 1899. 2238. Ein Wandel der onomastischen Gepflogenheiten, nämlich daß die Bläser aus Theben sich in jenen Jahren primär als Vertreter der Landschaft Böotien und weniger als Repräsen­ tanten einer Polis ausweisen wollten, ist auszuschließen; denn diese Künstler legten we­ gen der berühmten Aulosschule Wert auf die Betonung ihrer Herkunft aus dieser Stadt. Zur Bezeichnung der Heimat thebanischer Auleten siehe P. Roesch, Aulos 205. Nur vereinzelt wurden unfähige Auleten in den Quellen überliefert (Ath. 14,624b). Die Erwähnung des Phrygers Babys ist neben seinem fehlenden Können vor allem durch seine Heimat und deren Verachtung durch die Griechen bedingt. Aus dem gleichen Grund wurden diejenigen „Auleten von Arabien“ genannt, deren Spiel mit einer Drach­ me und deren Verzicht auf die Ausübung ihrer Kunst mit vier Drachmen honoriert wur­ den (Sud. α 3729; Hsch. s.v. ’Αράβίος αυλητής; vgl. A. Bélis, Musiciens 73). Thisbe: 4. Jahrhundert v.Chr.: I.E. Stephanis, Technitai Nr. 1295; Thespiai: 3. Jahrhun­ dert v.Chr.: ebd. Nr. 2315; 1. Jahrhundert v.Chr.: ebd. Nr. 1276. 2349. 2781. Die Herkunft des Ismenias ist nicht zweifelsfrei gesichert; doch ist Thisbe wahrscheinli­ cher als Theben. Siehe I.E. Stephanis, Technitai Nr. 1295 mit Belegen; P. Roesch, Aulos 211f.

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Die W elt der Auleten

nen etw a hundert (?) Jahre später in Thespiai beheim ateten A ulosbläser nam ens Straton verdanken w ir einem Epigram m , das sein W eihgeschenk an die M usen zierte und ihn als begabten K ünstler ausw ies.33 D rei w eitere Instrum entalisten aus dieser P olis w irkten im 1. Jahrhundert v.C hr.34 F erner w ar A then ein w ichtiges Zentrum der A ulosm usik.35 D och etablierte sich das Blasinstrum ent nur zögernd in der attischen M etropole. D ie frühesten A uleten, von denen w ir K enntnis haben, A ischinades, N ikarchos und ein nicht nam entlich bekannter A thener, gehören dem 5. Jahrhundert v.Chr. an;36 im 4. Jahrhundert v.C hr. kom m en K leitarchos, der Sieger der G roßen A m phiaraia von Oropos, und Lam ia, die G eliebte des D em etrios Poliorketes, hinzu.37 D ie m an ­ gelnde B eliebtheit des A ulos in A then kom m t im V erdikt des Platon und A risto­ teles, die ihn w egen seines orgiastischen Charakters aus der E rziehung verbannt haben, zum V orschein;38 fiel er doch w egen der gegen ihn erhobenen Einw ände in U ngnade und w urde im M usikleben der Stadt zurückgedrängt.39 W eil sich die A thener desw egen im m er m ehr diesen A ktivitäten versagten, m ußten zeitw eilig A uleten von auswärts geholt w erden, dam it sie die diversen A ufgaben, die d ie­ sem Instrum ent oblagen, w ahrnahm en. In der klassischen Z eit stam m ten die Bläser, die in A then D ram en und D ithyram ben begleiteten, aus Böotien oder 33 34 35

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IG VII 1818; vgl. W. Peek, Hermes 72, 1937, 233f.; I.E. Stephanis, Technitai Nr. 2315. I.E. Stephanis, Technitai Nr. 1276. 2349. 2781. 5. Jahrhundert v.Chr.: I.E. Stephanis, Technitai Nr. 89; 5./4. Jahrhundert v.Chr.: ebd. Nr. 1813 (?); 4. Jahrhundert v.Chr.: ebd. Nr. 1427; 4./3. Jahrhundert v.Chr.: ebd. Nr. 1527; 3. Jahrhundert v.Chr.: ebd. Nr. 598. 681 (?). 2334 (2. Bürgerrecht). 2415. 2600. 2643 (?). 2794. 2857; 3./2. Jahrhundert v.Chr.: ebd. Nr. 1793; 2. Jahrhundert v.Chr.: ebd. Nr. 1060. 1158. 1338. 1837. 1842. 1986. 2046. 2405; 1. Jahrhundert v.Chr.: ebd. Nr. 51. 81. 624. 697. 891. 974. 1432. 1433. 1434. 1545. 1792; 1. Jahrhundert n.Chr.: ebd. Nr. 452. 678. 1680. 2536. 2906; 1./2. Jahrhundert n.Chr.: ebd. Nr. 1825; 2. Jahrhundert n.Chr.: ebd. Nr. 82. 827. 857. 901. 902. 903. 934 (2. Bürgerrecht). 1006. 2293. 2327. 2475. 2492. 2728; 3. Jahrhundert n.Chr.: ebd. Nr. 65. 68; 3./4. Jahrhundert n.Chr.: ebd. Nr. 1268; Salamis: 3.-2. Jahrhundert v.Chr.: ebd. Nr. 1947; 2. Jahrhundert n.Chr.: ebd. Nr. 82 (?); römische Zeit: ebd. Nr. 2155. Zur Verbreitung des Aulosspiels in Athen nach den Perserkriegen Arist. Pol. 1341a 33-36; P. Wilson, Khoregia 131; zu den musischen Wettbewerben in dieser Stadt H. Kotsidu, Agone 22f. 27ff.; zu den Produktionsstätten dieses Instrumentes in der attischen Metropole A. Bélis, Topoi 8, 1998, 779ff. I.E. Stephanis, Technitai Nr. 89. 1813 (?). 2898. Nikarchos dagegen lebte im 5./4. Jahr­ hundert v.Chr. (ebd. Nr. 1813). Zu ihm siehe Harp. 1,39,3 = Lys. Fr. 97,2 Baiter-Sauppe. Zu Kleitarchos siehe IG VII 414; zu den Amphiaraia A. Manieri (cur.), Agoni 21ff.; zu Lamia Ath. 3,101e; 4,128b; 13,577c; 14,615a; Plu. Demetr. 16,5; 27,9. Pl. R. 399d; Arist. Pol. 1342a 18ff. In der 1. Hälfte des 5. Jahrhunderts v.Chr. verschwinden die Darstellungen des Aulos auf den Vasenbildern. Diese Veränderung zeigt, daß der Kampf gegen das Instrument erfolg­ reich war. Siehe M. Wegner, Musikleben 153.

Die geographische Herkunft der Auleten

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anderen Teilen G riechenlands.40 Im 4. Jahrhundert v.Chr., als der athenische T echnitenverein noch nicht existierte, trugen m indestens 18 A usw ärtige zum G elingen solch einer A ufführung bei. Sechs w aren in Theben, fü n f in Sikyon, zw ei in Tegea und A rgos, je einer in Epidam nos, Oreos und D elphi (?) beheim atet.41 Erw artungsgem äß läßt die H erkunft der in A then erfolgreichen frem den Instrum entalisten w iederum die führende Rolle Thebens in der A ulosm usik e r­ kennen. A ls die B edenken gegen den A ulos offensichtlich im 3. Jahrhundert v.Chr. ihre W irkung zunehm end einbüßten, konnte er sich in A then w ieder stär­ k er durchsetzen, und die Z ahl der Instrum entalisten nahm beträchtlich zu .42 W eil von dieser Zeit an zahlreiche A uleten aus dieser Stadt in den Q uellen erw ähnt w urden, darf die attische M etropole neben Böotien und Theben als zw eite H ochburg der A ulosm usik in G riechenland gelten.43 In der Folgezeit lief sie ih ­ rer böotischen R ivalin m öglicherw eise den R ang ab; denn im Prinzipat sind keine A ulosbläser aus dieser L andschaft m ehr bezeugt. A uch w enn die A nzahl der A uleten aus A then in jenen Jahren ansehnlich ist, gingen sie doch nach A usw eis der Inschriften anscheinend recht selten in ihrer H eim atstadt ihrem G ew erbe nach. So begleiteten sie in dieser Polis beispielsw eise nur ab und zu dram atische A ufführungen bei den D ionysien.44 D agegen w ar nicht zuletzt dem K önnen von w enigstens sieben A usw ärtigen ein erster Platz zu verdanken. Sie stam m ten aus Theben, Böotien, Sikyon, A m brakia, H erakleia, A igina und R hodos.45

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G.M. Sifakis, Studies 143. Theben: I.E. Stephanis, Technitai Nr. 390. 1475. 1564. 1932. 2598. 2926; Sikyon: ebd. Nr. 1416. 1997. 2237. 2772. 2943; Argos: ebd. Nr. 123. 291; Tegea: ebd. 1359. 2949; Epidamnos: ebd. Nr. 1581; Oreos: ebd. Nr. 2356; Delphi (?): ebd. Nr. 2921. Dazu A. Scheithauer, Pallas 47, 1997, 111. I.E. Stephanis, Technitai Nr. 598. 681 (?). 1527 (4./3. Jahrhundert v.Chr.; Auletris). 1793 (3./2. Jahrhundert v.Chr.). 2415. 2600. 2643 (?). 2794. 2900. 3./2. Jahrhundert v.Chr.: I.E. Stephanis, Technitai Nr. 1793; 2. Jahrhundert v.Chr.: ebd. Nr. 1060. 1158. 1338. 1837. 1842. 1986. 2405; 2./1. Jahrhundert v.Chr.: 1166; 1. Jahr­ hundert v.Chr.: ebd. Nr. 81. 624. 697. 891. 974. 1432. 1433. 1434. 1545. 1792. 2046; 1. Jahrhundert n.Chr.: ebd. Nr. 51. 452. 678. 1680. 2536. 2906; 1./2. Jahrhundert n.Chr.: ebd. Nr. 1025. 1825; 2. Jahrhundert n.Chr.: ebd. Nr. 69. 82. 494. 827. 857. 901. 902. 903. 1006. 2293. 2327. 2475. 2492; 3. Jahrhundert n.Chr.: ebd. Nr. 65. 68. 2334. 2728. 3. Jahrhundert v.Chr.: I.E. Stephanis, Technitai Nr. 2415. 2900; 2. Jahrhundert v.Chr.: ebd. Nr. 1837. Theben: I.E. Stephanis, Technitai Nr. 1209; Böotien: ebd. Nr. 1282; Sikyon: ebd. Nr. 2503; Ambrakia: ebd. Nr. 1838; Herakleia: ebd. Nr. 266; Rhodos: ebd. Nr. 2334; Aigina: ebd. Nr. 590.

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Die W elt der Auleten

A ußerdem florierte das A ulosspiel in m anchen Epochen in Sparta.46 Vom hohen N iveau dieser K unst in archaischer Z eit zeugt der prom inente L yriker und A ulet Tyrtaios, der zeitw eise in dieser Polis w irkte und verm utlich auch aus ihr stam m te.47 D ie zunehm ende M ilitarisierung Lakedaim ons und seine dam it ein ­ hergehende A bgrenzung von der restlichen griechischen W elt hatten zw ar k e i­ nen R ückgang m usischer A ktivitäten zur Folge,48 doch fehlen in den folgenden Jahrhunderten B ezeugungen nam hafter A uleten, w eil einheim ische K ünstler d ie­ se Stadt nicht verlassen und an ausw ärtigen Festen teilnehm en durften. Erst im 1. Jahrhundert v.Chr., d.h. in röm ischer Zeit, sind in den vorliegenden Q uellen w ieder herausragende B läser angeführt,49 die ausschließlich in ihrer H eim atstadt ihren B eruf ausübten. D as A ulosspiel büßte anscheinend auch im Prinzipat in dieser Polis seine Bedeutung nicht ein; denn in einer Inschrift ist ein A ulet n a ­ m ens Eutychidas, der im 1. oder 2. Jahrhundert n.Chr. in Sparta lebte, erw ähnt.50 O bendrein gehörte A rkadien zu den griechischen Landschaften, in denen im 4. und 3. Jahrhundert v.Chr. keine ganz unw ichtigen A uleten beheim atet waren. D ie M usiker bezeichneten sich entw eder als A rkadier51 oder als B ürger ihrer H eim atstädte M antinea, P hialeia und Tegea.52 Ein ähnliches Bild ergibt sich für A rgos in der A rgolis; stam m ten doch einige erfolgreiche R epräsentanten des Blasinstrum entes in klassischer und vor allem hellenistischer Z eit aus dieser Po-

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7. Jahrhundert v.Chr.: I.E. Stephanis, Technitai Nr. 2443; 1. Jahrhundert v.Chr.: ebd. Nr. 327. 578. 1341; 1./2. Jahrhundert n.Chr.: ebd. Nr. 995. Wann die von Simoc. Ep. 12 er­ wähnte Auletris Chrysogone lebte, ist nicht eindeutig zu bestimmen. Vgl. I.E. Stephanis, a.a.O. Nr. 2636. Zur Blüte der Agonistik in archaischer Zeit F. Massaro, Educazione 195; zur Musikpflege in dieser Stadt L. Prauscello, Wandering Poetry 172. Die Herkunft des Tyrtaios war in der Antike umstritten; neben Sparta sind Milet und Athen überliefert. Zu Sparta als Heimat siehe G.B. D’Alessio, Local Identities 154f.; zu seiner Dichtung ebd. 150ff. Jedoch hatte die Musik in Sparta von der archaischen Zeit an einen festen Platz in der Erziehung der Jugend. Dazu F. Massaro, Educazione 197. I.E. Stephanis, Technitai Nr. 327. 578. 1341. Keiner der Auleten aus Sparta gehörte ei­ nem Technitenverein an. Siehe die Listen der Mitglieder bei B. Le Guen, Associations II 46-63. Allerdings läßt sich die Herkunft der Künstler nicht immer zweifelsfrei ermitteln; denn ihr Ethnikon konnte in den Inschriften auch ausgelassen werden. IG V 1, 148,5 = SEG 11, 1954, 537b. Zu Eutychidas siehe A.S. Bradford, Prosopography 183; I.E. Stephanis, Technitai Nr. 995. Eventuell spiegelt sich in der nicht allzu hohen Anzahl überragender Auleten der Vorrang des Gesanges vor der Instrumentalmusik in Sparta wider. Dazu F. Massaro, Educazione 206f. I.E. Stephanis, Technitai Nr. 121. 1807 (jeweils 3. Jahrhundert v.Chr.). Mantinea: 2./3. Jahrhundert n.Chr.: I.E. Stephanis, Technitai Nr. 1003; Phialeia: 4. Jahr­ hundert v.Chr. (?): ebd. Nr. 172; Tegea: 4. Jahrhundert v.Chr.: ebd. Nr. 1359. 2949; 3. Jahrhundert v.Chr.: ebd. Nr. 2544.

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lis.53 Z u ihnen zählte A riston, der im 5. Jahrhundert v.C hr. den siegreichen M ännerchor der Phyle A kam antis begleitete und die Z uhörer durch den süßen Ton seines A ulos erfreute.54 A uch die übrigen uns bekannten B läser aus dieser Stadt m achten w egen ihrer Leistungen von sich reden. W ährend A lexippos und A ratos im 4. Jahrhundert v.C hr. bei den Thargelien und D ionysien in A then den B eitrag erfolgreicher Chöre m usikalisch um rahm ten, belegte ein w eiterer Bürger aus A rgos, dessen N am e nicht erhalten ist, vielleicht 229/28 v.C hr. bei den ätolischen Soterien in D elphi den ersten Platz.55 W eil sich der Tyrann K leisthenes von Sikyon für K unst und K ultur aufge­ schlossen zeigte, hatte seine F örderung der beiden Bereiche zeitw eise ü b er­ durchschnittliche Leistungen in der M usenkunst zur Folge.56 E in gutes Beispiel ist Pythokritos, der Sohn des K allinikos, der zw ischen 574 und 554 v.Chr. w e ­ gen sechs aufeinanderfolgender Siege bei den Pythien überregionale B ek an n t­ heit erlangte und in O lym pia m it einer Statue geehrt w urde; denn e r hatte dort den Fünfkam pf m it dem A ulos begleitet.57 D anach brachte die Stadt besonders im 4. Jahrhundert v.Chr. m ehrere renom m ierte K ünstler hervor.58 Im 3. Jahrhun­ dert v.Chr. nahm die Z ahl der hervorragenden Talente allerdings ab.59 D ie rück­ läufigen A ktivitäten sind eventuell in der V erlegung Sikyons von der K üsten­ ebene auf das H ochland 303 v.Chr. unter D em etrios I. begründet. W eil sich die höhere L age nicht w ie die K üstengegend durch Schilfreichtum auszeichnete, verschlechterten sich dadurch die V oraussetzungen fü r die A usübung dieser K unst und die Förderung exzellenter Spieler. D er R ückgang der B elege fü r M u ­ siker aus Sikyon könnte eventuell auch auf die A uslassung ihres Ethnikon in den Inschriften zurückzuführen sein; denn das H inzufügen oder Ü bergehen dieser

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5. Jahrhundert v.Chr.: I.E. Stephanis, Technitai Nr. 379; 4. Jahrhundert v.Chr.: ebd. Nr. 123. 291; 3. Jahrhundert v.Chr.: ebd. Nr. 2910. Zur Musiktradition in Argos Hdt. 3,131; H. Kotsidu, Agone 18. D.L. Page (ed.), Epigrams 12 = AP 13,28; vgl. I.E. Stephanis, Technitai Nr. 379. Zu Alexippos siehe S.N. Koumanoudis, AD 25,1, 1970, 143 Nr. 1. 145 Nr. 3 = SEG 27, 1977, 12. 14; IG II23067 = Michel 925 = Syll3 1085; K. von Jan, RE I 2 (1894) 1467 Nr. 5; I.E. Stephanis, Technitai Nr. 123; zu Aratos IG II2 3038 = H.J. Mette, Urkunden II E I, 10 (S. 75); M.Th. Mitsos, Argolike Prosopographia 34; I.E. Stephanis, a.a.O. Nr. 291; zum Argiver, dessen Name nicht erhalten ist, G. Nachtergael, Galates Nr. 62,7 = SEG 2, 1924, 260,5; I.E. Stephanis, a.a.O. Nr. 2910. 6. Jahrhundert v.Chr.: I.E. Stephanis, Technitai Nr. 2175; 4. Jahrhundert v.Chr.: ebd. Nr. 130. 1416. 1997. 2237. 2772. 2943; 3. Jahrhundert v.Chr.: ebd. Nr. 1840. 1994. 2503. Paus. 6,14,9f.; K. Ziegler, RE XXIV 1 (1963) 601f. Nr. 2; Ch.H. Skalet, Sicyon 207f. Nr. 285; I.E. Stephanis, Technitai Nr. 2175; F. Cordano, Musica 313. I.E. Stephanis, Technitai Nr. 130. 1416. 1997. 2237. 2772. 2943. Ebd. Nr. 1840. 1994. 2503.

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Die W elt der Auleten

A ngabe w urde durch die Stellung der jew eiligen Person im einschlägigen Technitenverein bestim m t.60 K orinth durfte ebenfalls auf m ehrere A uleten, die ü ber ihre V aterstadt h in ­ aus berühm t w aren, stolz sein. Freilich erreichte diese m usische D isziplin dort erst relativ spät eine Blüte; denn von N eileus, der im 2. Jahrhundert v.Chr. bei den H eraia von Samos seine K onkurrenten ausgestochen hatte, abgesehen61 ge­ hörten die bezeugten leistungsstarken B läser dem Prinzipat an.62 D ieser m usika­ lische A ufschw ung könnte durch den U m stand, daß K orinth, eine der bed eu ­ tendsten Städte G riechenlands, der Sitz des Statthalters von A chaia w ar, bedingt sein; denn in der M etropole einer Provinz bestand ein großer B edarf an Instrum entalisten, die säm tliche anfallenden m usischen A ufgaben w ie beispielsw eise die U m rahm ung der zahlreichen m it dem K aiserkult einhergehenden H andlun­ gen übernahm en. D arüber hinaus erfreute sich der A ulos offensichtlich in Ä gypten besonderer B eliebtheit,63 w eil die M itglieder des ptolem äischen K önigshauses die T raditio­ nen ihrer einstigen H eim at pflegten und zur Etablierung des Instrum entes in d ie­ sem L and beitrugen. D as beste B eispiel ist Ptolem aios XII. (108-105 v.Chr.), der den B einam en A uletes erhielt; fungierte er doch als χ ο ρ α ύ λ η ς und nahm an A gonen, die er im Palast veranstaltete, teil. D ie antiken A utoren verw arfen zw ar diese Tätigkeit des H errschers aufs schärfste, w eil sie m it seiner hohen sozialen Stellung nicht zu vereinbaren w ar,64 doch zeugen seine A ktivitäten nichtsdesto­ w eniger von der Popularität des A ulos am Königshof. Eigentliche B erufsm usi­ ker, die es zu einem gew issen A nsehen gebracht haben, sind dort vom 3. Jah r­ hundert v.Chr. an bezeugt. Seine erfolgreichsten B läser brachte Ä gypten vom 2. Jahrhundert v.Chr. bis zum 1. Jahrhundert n.Chr. hervor, als das A ulosspiel dort 60 61 62

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Dazu S. Aneziri, Vereine 227ff. 304. Zu Neileus siehe G. Dunst, ZPE 1, 1967, 230 Z. 6 = Michel 901; vgl. I.E. Stephanis, Technitai Nr. 1786. Phab. Aktiakos, Sieger bei den Mouseia von Thespiai kurz vor 161 n.Chr. (IG VII 1773; vgl. I.E. Stephanis, Technitai Nr. 97); L. Kornelios Korinthos, Gewinner zahlreicher Agone im 2./3. Jahrhundert n.Chr., mit seinen Söhnen L. Kornelios Korinthos und L. Kornelios Sabeinos (SEG 29, 1979, 340; vgl. I.E. Stephanis, a.a.O. Nr. 1480 [Vater]. 1481. 2206 [Söhne]). Alexandreia: 3. Jahrhundert v.Chr.: I.E. Stephanis, Technitai Nr. 2045; 2. Jahrhundert v.Chr.: ebd. Nr. 328; 1. Jahrhundert n.Chr.: ebd. Nr. 954; 2. Jahrhundert n.Chr.: ebd. Nr. 411; Diospolis: 2. Jahrhundert v.Chr.: ebd. Nr. 1964. 1977; Hermopolis: 4. Jahrhundert n.Chr.: ebd. Nr. 2642; Krokodilopolis: 3./2. Jahrhundert v.Chr.: ebd. Nr. 616; 1. Jahrhun­ dert n.Chr.: ebd. Nr. 749; Naukratis: 3. Jahrhundert v.Chr.: ebd. Nr. 1471; Philadelpheia: 1. Jahrhundert n.Chr.: ebd. Nr. 425. 426. Str. 17,1,11; Ath. 5,206d; vgl. W. Peremans - E van’t Dack, Prosopographia Ptolemaica VI 17044; I.E. Stephanis, Technitai Nr. 2162.

Die geographische Herkunft der Auleten

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seine Blüte erreichte. In der Folgezeit w aren nach A usw eis der Zeugnisse nur noch einzelne K ünstler in aller M unde.65 In dieser E ntw icklung spiegelt sich m it h oher W ahrscheinlichkeit der U m stand w ider, daß das Land in der K aiserzeit nicht zu den zentralen A ustragungsstätten renom m ierter A gone zählte.66 D a Syrien w ie Ä gypten von der Z eit der D iadochen an griechisch geprägt w ar, verbreitete sich der A ulos dort gleichfalls. A us diesem G rund sind in Antiocheia Bläser, die sich von der breiten M asse ihrer K ollegen abhoben, erst vom 2. Jahrhundert v.C hr. an bezeugt.67 A ls Syrien 64 v.C hr. Provinz des Röm ischen Reiches und A ntiocheia deren H auptstadt gew orden w ar, hielt der B edarf an A ulosspielern sicherlich an, auch w enn w ir aus je n er G egend n u r einen Instrum entalisten, M. A urelios Septim ios N em esianos A ntigenides K olon, kennen.68 Ebenso w urde das A ulosspiel auf Sizilien gepflegt; w aren die Städte dieser Insel doch griechische K olonien. Ü berregional bekannte V ertreter dieses In ­ strum entes sind bereits in klassischer Zeit, näm lich überw iegend im 5. Jah rh u n ­ dert v.Chr., nachzuw eisen.69 V ornehm lich von K atane gingen w ichtige Im pulse fü r die A ulosm usik aus. W ie m an w eiß, gelang es A ndron als erstem Spieler, seinen V ortrag durch harm onische B ew egungen rhythm isch zu gestalten.70 A uch in Syrakus und A kragas w aren berühm te A uleten beheim atet, die in renom m ier-

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3. Jahrhundert v.Chr.: I.E. Stephanis, Technitai Nr. 1471. 2045; 3./2. Jahrhundert v.Chr.: ebd. Nr. 616; 2. Jahrhundert v.Chr.: ebd. Nr. 328. 1964. 1977; 1. Jahrhundert n.Chr.: ebd. Nr. 425. 426. 749. 954; 2. Jahrhundert n.Chr.: ebd. Nr. 411; 4. Jahrhundert n.Chr.: ebd. Nr. 2642. In Ägypten durften nur in Städten, die als griechische Poleis gegründet worden waren wie Naukratis, Alexandreia und Ptolemais, und von Hadrian an auch in Antinoupolis Agone ausgetragen werden. Erst als Septimius Severus im ganzen Land die PolisVerfassung eingeführt hatte, blühte der agonistische Betrieb etwa 120 Jahre bis zur Re­ gierung Konstantins I. Siehe P. Frisch, Papyri 12; vgl. F. Perpillou-Thomas, Fêtes 224ff. 2. Jahrhundert v.Chr.: I.E. Stephanis, Technitai Nr. 1251; 1. Jahrhundert v.Chr.: ebd. Nr. 886 (Daphne/Antiocheia); 3. Jahrhundert n.Chr.: ebd. Nr. 202; vgl. ebd. Nr. 82 (Aulet P. Ailios Ailianos erhält Bürgerrecht von Antiocheia). Zum Aulosspiel in Syrien siehe J.-Y. Strasser, BCH 126, 2002, 115. Zu ihm siehe IG VII 1776; vgl. P. Jamot, BCH 19, 1895, 346 Nr. 18,21-23. 31-33; I.E. Stephanis, Technitai Nr. 202. Katane: 5.-4. Jahrhundert v.Chr.: I.E. Stephanis, Technitai Nr. 187; Akragas: 5. Jahrhun­ dert v.Chr.: ebd. Nr. 1702; Syrakus: 5./4. Jahrhundert v.Chr. (?): ebd. Nr. 2621; 3. Jahr­ hundert v.Chr.: ebd. Nr. 2339. Zu Andron siehe Ath. 1,22c; K. von Jan, RE I 2 (1894) 2159 Nr. 9; A. Bélis, Musiciens 106; I.E. Stephanis, Technitai Nr. 187. Vgl. die Gepflogenheiten von Charmos aus Syra­ kus (Ath. 1,4a-c; 8,344c). Dazu B. Niese, RE III 2 (1899) 2176 Nr. 4; I.E. Stephanis, a.a.O. Nr. 2621.

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ten A gonen einen ersten Platz errangen.71 N ach dem 3. Jahrhundert v.Chr. sind keine B läser aus Sizilien m ehr bezeugt. D er R ückgang der B elege könnte darauf hindeuten, daß dieses Instrum ent aus der griechischen W elt an Popularität ein ­ büßte, w eil die Insel den Einflüssen der R öm er ausgesetzt w ar, nachdem sie 227 v.Chr. Provinz des Im perium R om anum gew orden war. D ieser W andel dürfte nicht zuletzt im R ückgang der A gone in jenen Jahren seinen N iederschlag g e­ funden haben. D arüber hinaus w aren die griechischen Inseln als H eim at begabter A uleten von einer gew issen W ichtigkeit.72 V ornehm lich auf Samos erreichte die A ulosm usik vom 4. bis zum 2. Jahrhundert v.C hr. eine Blüte, von der drei Sieger in A gonen zeugen.73 Z ur B ekanntheit des Instrum entes trugen in jen er Z eit ferner A gathokleia, A ristonika und B akchis bei, die ihre A ktivitäten im B ereich der U nterhaltungsm usik m it der Pflege des ältesten G ew erbes der W elt kom binier-

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Zu Midas aus Akragas siehe Pi. P. 12 mit Scholion; S. Eitrem, RE XV 2 (1932) 1540 Nr. 6; I.E. Stephanis, Technitai Nr. 1702; H. Kotsidu, Agone 66; zu Sopolis aus Syrakus FD III 4,127 = G. Nachtergael, Galates Nr. 66,8. 10; P. Armandry - Th. Spyropoulos, BCH 98, 1974, 205 Nr. 17; I.E. Stephanis, a.a.O. Nr. 2339. Inseln: Aigina: 3. Jahrhundert v.Chr.: I.E. Stephanis, Technitai Nr. 590; Chios: 4. Jahr­ hundert v.Chr.: ebd. Nr. 2953; 3. Jahrhundert v.Chr.: ebd. Nr. 785; Keos: 5. Jahrhundert v.Chr.: ebd. Nr. 2173; Kos: 2. Jahrhundert v.Chr.: ebd. Nr. 380. 2739; 2.-1. Jahrhundert v.Chr.: ebd. Nr. 387; Kreta: 3. Jahrhundert v.Chr.: ebd. Nr. 2448; 1. Jahrhundert v.Chr.: ebd. Nr. 244; Gortyn (?): 1./2. Jahrhundert n.Chr.: ebd. Nr. 1039; Kypros: 1-3. (?) Jahr­ hundert n.Chr.: ebd. Nr. 1001; Rhodos: 3. Jahrhundert v.Chr.: ebd. Nr. 2334; Samos: 4. Jahrhundert v.Chr.: ebd. Nr. 513 (?). 2408; 3. Jahrhundert v.Chr.: ebd. Nr. 22. 2236 (?); 2. Jahrhundert v.Chr.: ebd. Nr. 2240; ohne Datierungsangabe: ebd. Nr. 364; Siphnos: 4. Jahrhundert v.Chr.: ebd. Nr. 2326; Euboia: Chalkis: 3. Jahrhundert v.Chr.: ebd. Nr. 589; Oreos: 4. Jahrhundert v.Chr.: ebd. Nr. 2356. Zu Satyros (3. Jahrhundert v.Chr.) CIG 3091 = H.J. Mette, Urkunden II C 1 b α 1 B 7 (S. 51); E. Preuner, MDAI(A) 49, 1924, 35f.; I.E. Stephanis, Technitai Nr. 2236; zu Satyros (2. Jahrhundert v.Chr.) FD III 3,128 = Syll3 648B = Michel 959; IG XI 4,1079 = Syll3 648A; ID 465f,12; G.M. Sifakis, Studies 96f.; I.E. Stephanis, a.a.O. Nr. 2240; zu Telephanes IG II2 3093 = Michel 945; D. 21,17; Paus. 1,44,6; AP 7,159 = 3,2747-2750 GowPage (Nikarchos); Ps.-Plu. Mus. 21,1138a; Ath. 8,351e; IG II2 12778; W. Vetter, RE V A 1 (1934) 360 Nr. 2; I.E. Stephanis, a.a.O. Nr. 2408. Die Bedeutung des Aulosspiels auf Samos wird durch archäologische Funde vornehmlich aus dem Heraion bestätigt. Siehe A. Moustaka, Aulos 131ff.; zum musischen Interesse H. Kotsidu, Agone 24. Zu Agathokleia siehe Plu. Mor. 753D; Plb. 14,11,5; 15,32,10; Str. 17,1,11; Plu. Cleom. 33,2; U. Wilcken, RE I 1 (1893) 747f. Nr. 2; H. Hauben, ZPE 16, 1975, 289; I.E. Stepha­ nis, Technitai Nr. 22; zu Aristonika Plu. Mor. 753D; I.E. Stephanis, a.a.O. Nr. 364; zu Bakchis Ath. 13,594c. 595a; Plu. Mor. 753D; J. Kirchner, RE II 2 (1896) 2792 Nr. 3; I.E. Stephanis. a.a.O. Nr. 513.

Die geographische Herkunft der Auleten

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Z u den Städten, deren M usikkultur der A ulos strahlenden Glanz verlieh, kom m en vereinzelte B elege aus w eiteren O rten hinzu, die über seine B reiten­ w irkung A uskunft geben.75 Freilich ist die A ussagekraft der H erkunftsangaben beschränkt; denn w ir kennen nur die H eim atstadt von knapp zw ei D ritteln der behandelten A uleten aus der griechischen Welt. D a sich diese Zeugnisse an n ä­ hernd hundert Städten zuordnen lassen, entsteht der Eindruck, daß sich dieses Instrum ent in w eiten Teilen des griechischen K ulturkreises etabliert hat. W ie viele B läser sich in den einzelnen Poleis dem A ulosspiel gew idm et haben, ist dagegen kaum festzustellen, w eil in der Regel nu r die herausragenden M usiker der E rw ähnung w ert gehalten w urden und die breite M asse der Spieler, w elche die w enig spektakulären A ufgaben des alltäglichen M usikbetriebs übernahm , für uns im N orm alfall anonym bleibt. D eshalb w aren die geographische V erbreitung des A ulos und die Z ahl seiner R epräsentanten in W irklichkeit viel größer, als es nach A usw eis der Quellen den A nschein hat.76 Insgesam t lassen die D em otika und Ethnika der A uleten R ückschlüsse auf die H ochburgen ihres Instrum entes in der griechischen W elt zu. C harakteristisch fü r solche Z entren ist eine stattliche A nzahl von Bläsern, die über eine herausragende fachliche Q ualifikation v erfü g ­ ten und aufgrund ihrer daraus resultierenden Erfolge in aller M unde w aren.77

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[— ]acheus: 3. Jahrhundert v.Chr.: I.E. Stephanis, Technitai Nr. 1574; Ambrakia: 3. Jahrhundert v.Chr.: ebd. Nr. 1838; Delphi: 4. Jahrhundert v.Chr.: ebd. Nr. 805. 2921; Echinos: 1. Jahrhundert v.Chr.: ebd. Nr. 154; Epidamnos: 4. Jahrhundert v.Chr.: ebd. Nr. 1581; Kaisareia: 1. Jahrhundert n.Chr.: ebd. Nr. 2929; 3. Jahrhundert n.Chr.: ebd. Nr. 49; Ke[—]: 2./1. Jahrhundert v.Chr.: ebd. Nr. 243; Lamia: 1. Jahrhundert v.Chr.: ebd. Nr. 2738; Makedonien: 2. Jahrhundert v.Chr.: ebd. Nr. 1423; Megara: 4. Jahrhundert v.Chr.: ebd. Nr. 2408. 2465 (?); 3. Jahrhundert v.Chr.: ebd. Nr. 44 (?); Me[—]: 1. Jahrhundert v.Chr.: ebd. Nr. 311; Ni[—]: 1. Jahrhundert n.Chr.: ebd. Nr. 1029; Opus: 5. Jahrhundert v.Chr.: ebd. Nr. 514; P[— ]: 2./3. Jahrhundert n.Chr.: ebd. Nr. 2440; Pellene: 3. Jahrhun­ dert v.Chr.: ebd. Nr. 188; Pella: 3. (?) Jahrhundert v.Chr.: ebd. Nr. 1706; Sik[—]: 4. Jahrhundert v.Chr.: ebd. Nr. 1411 (?); Thyrreion: 2. Jahrhundert v.Chr.: ebd. Nr. 1912; Theadelphia: 2. Jahrhundert n.Chr.: ebd. Nr. 404; [-]reites: 2. Jahrhundert n.Chr.: ebd. Nr. 568; vgl. ebd. Nr. 200 (Neapel als zweites Bürgerrecht eines Auleten; 2. Jahrhundert n.Chr.). Die Vorrangstellung, die Athen neben Böotien und Theben vor den übrigen Städten in­ nehatte, ist vermutlich auch teilweise von der für diese Polis günstigeren Quellenlage be­ einflußt. Die Angaben zu den Bürgerrechten der Auleten lassen nicht nur Rückschlüsse auf ihre Heimat, sondern bis zu einem gewissen Grad auch auf die Orte ihrer beruflichen Aktivi­ täten und die Wirkungsbereiche der Verbände zu; deutet doch der Besitz von Bürgerrech­ ten mehrerer Städte darauf hin, daß ihr Inhaber mit der Polis, die ihm diese Auszeich­ nung verliehen hat, in enge Berührung gekommen ist. Dazu siehe S. 118ff.

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Die Welt der Auleten

3. Die Aufgaben der Auleten im Musikleben der Griechen

D a M usik in der griechischen W elt ein w esentlicher B estandteil von Kult, F e ­ sten, Sport, G eselligkeit, A rbeit und K riegführung w ar und nahezu alle L ebens­ bereiche von ihr durchdrungen w urden, gab es ein breites m usizierendes P u b li­ kum in allen Schichten der Bevölkerung. W eil dem A ulos in diesem M u sikbe­ trieb trotz seines schlechten R ufes in der vornehm en G esellschaft und der daraus resultierenden V orbehalte1 zentrale A ufgaben zukam en, bestand ein großer B e ­ darf an professionellen Bläsern. D ie R epräsentanten dieses Instrum entes brachten ihre B erufsangabe in den Q uellen auf zw eierlei A rt zum A usdruck. W ährend sich m ehr als drei Viertel der in dieser Studie behandelten B läser pauschal als A uleten bezeichnen, führen an­ dere Benennungen an, die auf die A usübung bestim m ter m usikalischer A ktivitä­ ten hindeuten. D ie allgem eine B ezeichnung „A ulet“ (α υ λ η τή ς ) läßt erkennen, daß die breite M asse dieser M usiker diversen A ufgaben nachging, w eil sie sich noch nicht spezialisiert hatten. Freilich darf m an aus der F orm ulierung des M e­ tiers nicht folgern, daß diese K ünstler ihr W irken grundsätzlich nicht beschränk­ ten; denn A ulosspieler, deren T ätigkeit sich dem T ext der ihnen dedizierten In ­ schriften entnehm en ließ, spezifizierten ihr Fachgebiet nicht näher.2 A ndererseits schränkten nicht w enige ihre m usischen A ufgaben w egen der V ielfalt der A n ­ forderungen ein und w iesen sich als Fachleute eines Teilbereiches d er A ulosm usik aus.

3.1. U n te rric h tstä tig k e it W eil der A ulos einen festen Platz im Erziehungsprogram m der Jugend hatte, w idm eten sich einige seiner V ertreter der U nterrichtstätigkeit. D ie M usikerzie­ hung adliger G riechen dürfte zu den attraktiven Tätigkeiten gezählt haben, die fähigen Instrum entalisten lukrative V erdienstm öglichkeiten und günstige Gele-

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H. Huchzermeyer, Aulos 52f. 72f. wies nach, daß in ältester Zeit kein Gegensatz zwi­ schen Aulodik und Kitharodik bestand und erst Pythagoras den Kampf gegen den Aulos begann (Arist. Pol. 1341a 17ff.). Zu Aulos und Kithara H. Koller, Musik 142ff.; M.L. West, Music 49ff. (Lyra). 81ff. (Aulos); zur ethischen Bewertung der Musik H. Abert, Lehre bes. 48ff.; R. Schäfke, Geschichte 3-190 passim; A.J. Neubecker, Musik 77f. 127ff.; zur Ablehnung des Aulos in der vornehmen Gesellschaft speziell von Athen P. Wilson, Aulos 58ff.; R.W. Wallace, HSPh 121, 2003, 76ff. Zu diesem Problem siehe Kapitel 3.3.1.

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Die W elt der Auleten

genheiten, K ontakte zu w ichtigen Persönlichkeiten anzubahnen,3 eröffneten. D eshalb nahm en sich die prom inentesten B läser vornehm lich junger G riechen aus gutem H ause an,4 fü r die private Stunden in dieser D isziplin als unum gäng­ lich angesehen w urden.5 Pythokleides, ein A ulet aus K eos, der sich auch als E r­ finder der m ixolydischen O ktavengattung einen N am en gem acht hatte, konnte zw ei berühm te A thener, näm lich Perikles und Sokrates, zu seinen Schülern zählen.6 W ährend er den Philosophen in der K unst des A ulosspiels unterw ies, v e r­ m ittelte er dem späteren Staatsm ann m öglicherw eise K enntnisse der M usiktheo­ rie der Pythagoreer.7 D a auch der junge A lkibiades dieses B lasinstrum ent lernen sollte, ließ sein V orm und Perikles fü r ihn eigens einen berühm ten L ehrer aus Theben kom m en, über dessen Identität sich die antiken H istoriker nicht einig w aren.8 D em nach achteten A ngehörige der O berschichten bei der W ahl eines

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Vereinzelt entstanden aus Kontakten von Auleten zu prominenten Persönlichkeiten Freundschaften, die ihnen manche Vorteile bringen konnten. Zu diesen Künstlern rechne­ te der Thebaner Melissos, der sich einer solchen Bindung zu Epameinondas rühmen durf­ te (Plu. Mor. 582D; B. Kruse, RE XV 1 [1931] 532 Nr. 5; S.N. Koumanoudis, Thebaike Prosopographia 1308; I.E. Stephanis, Technitai Nr. 1633). Der Aulosbläser Thespis, der sogar den Herrscher Ptolemaios I. zu seinen Freunden zählte, erhielt von ihm ein höchst bemerkenswertes Geschenk, nämlich einen zweifarbigen Menschen (Luc. Prom. ES 4; E. Bernert, RE VI A 1 [1936] 64 Nr. 3; W. Peremans - E. van’t Dack, Prosopographia Ptolemaica VI 17007; I.E. Stephanis, a.a.O. Nr. 1197). Nach dieser Episode zahlte sich die Nähe zu einem Regierenden für einen Musiker aus; brachte sie ihm doch nicht selten ma­ terielle Vorteile. Vgl. Ptol. Chenn. 7,15 = Phot. Bibl. 153a-b; I.E. Stephanis, a.a.O. Nr. 690 (Aulet Diodoros als Geliebter des Boulagoras aus Phanagoreia). Zur Musikerziehung vornehmer Griechen A. Bélis, Musiciens 208f.; S. Perrot, Récom­ penses 291. Die Unterweisung junger Griechen im Aulosspiel ist auch auf Vasen abge­ bildet. Siehe z.B. J.D. Beazley, ARV2 426. 431f. Nr. 48. 1653. 1701; M. Wegner, Musik­ leben Taf. 12; K.A. Neugebauer, Führer 88 F. 2285 mit Taf. 52; CVA Berlin Bd. 2, 29f. mit Taf. 77 und 78; M. Wegner, Griechenland 86f. mit Abb. 55 (attische rotfigurige Schale des Duris; kurz vor 480 v.Chr.). Daß die Fähigkeit, ein Instrument zu spielen, in den besten Kreisen als selbstverständlich angesehen wurde, zeigt das Beispiel des Themistokles: er behauptete, er könne trotz Un­ terweisung nicht richtig mit der Lyra umgehen (Plu. Them. 2,3-5; 5,3; Cic. Tusc. 1,2,4; Quint. Inst. 1,10,18f.). Vgl. A. Bélis, Musiciens 208. Zu Pythokleides siehe K. Ziegler, RE XXIV (1963) 599; A. Bélis, Musiciens 208; I.E. Stephanis, Technitai Nr. 2173; N. Aspiotes, Prosopographia 319 Nr. 1760; zu seiner Un­ terrichtstätigkeit Plu. Per. 4,1 (Perikles); Pl. Alc. 1,118c; Pl. Prt. 316e; zu seinen musik­ theoretischen Neuerungen Ps.-Plu. Mus. 16,1136. Perikles war obendrein Schüler des bedeutenden Musiktheoretikers Damon, der noch großen Einfluß auf ihn ausübte, als er bereits Staatsmann war. A. Bélis, Musiciens 208. Die Autoren wiesen diese Aufgabe bald Antigenidas, bald Pronomos zu (Ath. 4,184d; vgl. Plu. Alc. 2,5ff.). Dazu F. Cordano, Musica 316f.; zu Pronomos P. Roesch, Aulos

Die Aufgaben der Auleten im M usikleben der Griechen

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M usiklehrers sehr auf dessen R enom m ee. W ar ein A ulet aufgrund seines K ö n ­ nens angesehen und berühm t, w urde er engagiert, selbst w enn er von seiner n eu ­ en W irkungsstätte w eit entfernt lebte. In Theben, einem der w ichtigsten Z entren der A ulosm usik, w urde ebenfalls W ert darauf gelegt, daß A ngehörige der O ber­ schichten ein Instrum ent spielen, singen und tanzen konnten, ohne daß dies als ehrenrührig em pfunden w urde. D as beste B eispiel ist Epam einondas, der n am ­ hafte H eerführer und Politiker, dem zw ei einheim ische A uleten, O lym piodoros und O rthagoras, ihr H andw erk beibrachten.9 W egen des hervorragenden Rufes der thebanischen A ulosspieler nahm m an in diesem Fall davon A bstand, M u sik ­ erzieher von auswärts zu holen. U nter U m ständen sicherten auch v er­ w andtschaftliche B indungen einem A uleten den angesehenen Posten eines M u ­ siklehrers bei einer nam haften Persönlichkeit. D a Skopelinos, ein w eiterer A ulosspieler aus dieser Polis, m öglicherw eise ein O nkel oder der V ater Pindars w ar, könnte er w egen dieser B eziehung zu dessen A uloslehrer avanciert sein.10 In K ünstlerfam ilien w ar es üblich, daß V äter ihre K inder in ihrem In stru ­ m ent unterw iesen, falls sie talentiert w aren und m usisches Interesse besaßen. A llerdings brachten sie ihren Sprößlingen das A ulosspiel nicht bloß im R ahm en der Erziehung bei, sondern bereiteten sie auf ihren künftigen B eru f vor. D iese Form der W eitergabe des eigenen M etiers an den N achw uchs ist w ohl in breiten K reisen gepflegt w orden, selbst w enn w ir nur einige prom inente V ertreter des Instrum entes, die sich dieser Pflicht unterzogen haben, kennen.11 So dürfte Oiniades, der m ehrfach siegreiche C höre begleitete, seinem V ater Pronom os, der zu den bekanntesten A ulosspielern Thebens aus dem 5. Jahrhundert v.Chr. zä h l­ te, den U nterricht in diesem F ach verdankt haben.12 Ebenso führte Antigenidas,

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209; R. Harmon, DNP 10 (2001) 408; P. Wilson, Man 202ff.; zu Antigenidas P. Roesch, a.a.O. 209f.; A. Bélis, Musiciens 208; F. Zaminer, DNP 1 (1996) 748. Die ganze Mühe des Perikles war vergebens; denn Alkibiades weigerte sich, das Instrument anzurühren, weil sich die Gesichtszüge des Bläsers beim Spiel verzerrten und er von seiner Stimme keinen Gebrauch machen konnte (Plu. Alc. 2,5). Dazu A. Manieri, Concorsi 668. Ath. 4,184e; Nep. Epam. 2,1. Nach Cornelius Nepos gab ihm Dionysios außerdem Unter­ richt im Kitharaspiel und Gesang, während Kalliphron ihm das Tanzen beibrachte. Zu Orthagoras siehe auch Pl. Prt. 318c; vgl. A. Bélis, Musiciens 209. Vit. Pi. 3. Skopelinos war nach einer Tradition der Vater Pindars, nach einer weiteren sein Onkel und Auloslehrer. Zu ihm siehe M. Fluß, RE II A 1 (1921) 830f.; S.N. Koumanoudis, Thebaike Prosopographia 1833; I.E. Stephanis, Technitai Nr. 2284; N. Aspiotes, Prosopographia 348 Nr. 1864. Zu den Auleten aus Künstlerfamilien ausführlich Kapitel 4. Zu Oiniades siehe IG II2 3064; A.G. Woodhead, Hesperia 28, 1959, 275; P. Amandry, BCH 101, 1977, 167 = SEG 26, 1976/77, 220; FGrHist 76 F 36 (Duris); I.E. Stephanis, Technitai Nr. 1932; E. Robbins, DNP 8 (2000) 1143; zu Pronomos H. von Geisau, RE

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Die W elt der Auleten

einer der berühm testen A uleten aus derselben Stadt im 4. Jahrhundert v.Chr., m it hoher W ahrscheinlichkeit seine beiden Töchter M elo und Satyra in sein G ew erbe ein.13 U nter U m ständen übernahm en auch w eitere A ngehörige, sofern sie Jünger der M usenkunst w aren, die A usbildung vielversprechender Talente aus ihrer Familie. Solch ein Lehrer-Schüler-V erhältnis bestand eventuell zw i­ schen den B rüdern (?) D azim os und X enophantos oder zw ei V erw andten n a­ m ens K leitophon.14 A ls L ehrkräfte von Schülern niedrigerer sozialer H erkunft fungierten A uleten, die nicht zu den Spitzenkräften ihres Faches zählten. Obw ohl der B edarf an A usbildern w egen der starken V erbreitung des B lasinstrum entes in der grie­ chisch-röm ischen W elt zw eifellos sehr groß war, kennen w ir nur einen einzigen V ertreter dieser G ruppe aus einem V ertrag, der 13 v.C hr. in A lexandreia zw i­ schen dem B ankier G aios Ioulios Philios und dem A uloslehrer G aios Ioulios E ros geschlossen w urde.15 D arin w ar vereinbart, daß der M usiker einem etwa fünfzehnjährigen Sklaven nam ens N arkissos ein Jahr lang U nterricht im A ulosspiel erteilen sollte. D iese M usikstunden bedeuteten für Gaios Ioulios Philios zw ar eine relativ hohe A usgabe, sie w aren aber zw eifellos eine profitable Inve­ stition; fiel ihm doch der gesam te V erdienst des künftigen Instrum entalisten zu. D a w eitere Beispiele fehlen, kann m an jedoch nicht feststellen, ob diese A bm a­ chungen für das E ngagieren privater M usiklehrer repräsentativ sind. A ußerdem bot sich den V ertretern dieses Instrum entes die M öglichkeit, an den diversen A ulosschulen, die vornehm lich in den Z entren dieser M usikkultur entstanden, zu lehren.16 W ährend L ukian w ichtige Einzelheiten der U nterw ei-

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XXIII 1 (1957) 748 Nr. 4; S.N. Koumanoudis, Thebaike Prosopographia 1709; I.E. Ste­ phanis, a.a.O. Nr. 2149; zu seiner Unterrichtstätigkeit S. 73f. mit Belegen. Zu den beiden Künstlerinnen und ihrem Vater siehe AP 5,206 = 43,2231-2238 Gow-Page (Leonidas von Tarent); zu Melo vgl. noch S.N. Koumanoudis, a.a.O. 1331; zu Satyra ebd. 1795; zu Antigenidas ebd. 138; K. von Jan, RE I 2 (1894) 2400f. Nr. 3. Zu Dazimos siehe IG IX 12,248,13. 250,9; I.E. Stephanis, Technitai Nr. 569; zu seinem Bruder Xenophantos IG IX 12,250,17. 251,3; I.E. Stephanis, a.a.O. Nr. 1912; zu den gleichnamigen Verwandten Kleitophon SEG 19, 1963, 335; FD III 2,48,20. 32 = Syll3 711L; I.E. Stephanis, a.a.O. Nr. 1432. 1434. P.Berol. 13049. 13057 = BGU IV 1125; zu diesem Dokument siehe A. Bélis - D. Delattre, Contrat 103-162; D. Delattre, Apprentissage 55-69; A. Bélis, Musiciens 22f. Die Aulosschule von Theben existierte vom 5. Jahrhundert v.Chr. bis zur Zerstörung der Stadt durch Alexander den Großen 335 v.Chr. Wegen der Nähe zum Kopaissee florierte dort auch die Produktion von Auloi. Dazu A. Bélis, Musiciens 196. Freilich wurde das Aulosspiel nicht an allen Musikschulen gelehrt. In den spezialisierten Einrichtungen Kleinasiens, die in Orten, an denen die Technitenverbände vertreten waren, entstanden, wie z.B. Teos und Chios, war grundsätzlich keine Unterweisung in diesem Blasinstru­ ment vorgesehen. Zu den Musikschulen in dieser Gegend siehe A. Bélis, a.a.O. 24ff.

Die Aufgaben der Auleten im M usikleben der Griechen

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sung fortgeschrittener A uleten am B eispiel des großen Tim otheos von Theben und seines Schülers H arm onides dem onstriert,17 bleibt die breite M asse der A uloslehrer für uns anonym. F ür die A uletrides, w elche die U nterhaltungsm usik im privaten R ahm en bestritten, w urden eigens Schulen eingerichtet, in denen sie zu hochspezialisierten K ünstlerinnen ausgebildet w urden.18 N ach den D arlegungen des Isokrates übten diese Schulen offensichtlich eine so große A nziehungskraft auf junge M änner aus, daß sie dort zu viel Z eit verbrachten. W eil der R edner diese Freizeitbeschäftigung in V erbindung m it B esuchen von K neipen und Spielhallen anführt, standen die U nterrichtsstätten offenbar in keinem guten Ruf; w aren doch die A uletrides bisw eilen zugleich im ältesten G ew erbe der W elt tä ­ tig .19 Selbst w enn sich Isokrates nicht zur O rganisation dieser Institutionen äu ­ ßert, darf m an w ohl davon ausgehen, daß das L ehrpersonal ebenfalls aus Frauen bestand, da die U nterw eisung nach dem G eschlecht getrennt durchgeführt w u r­ de. D iese A usbilderinnen sind w ie ihre m ännlichen K ollegen nicht nam entlich bekannt. M öglicherw eise gingen sie aus den R eihen der ehem aligen, besonders qualifizierten Schülerinnen hervor, deren Talent durch diese A ufgabe A n erk en ­ nung fand.20 Schließlich bildeten A uleten auch ihre K ollegen w eiter. So dürfte ein gew is­ ser N ikodrom os, der bei den am phiktyonischen Soterien in D elphi 257/56 oder 253/52 v.Chr. als δ ιδ ά σ κ α λ ο ς α υ λ η τώ ν fungierte,21 fü r die Einstudierung der B eiträge, die bei den A gonen w ährend dieses Festes au f dem B lasinstrum ent zu G ehör gebracht w urden, zuständig gew esen sein.

3.2. A u leten im K u lt D ie religiöse Sphäre bot den A uleten vielfältige M öglichkeiten, ihre K unst bei der B egleitung von Prozessionen, O pferritualen, Sym posien nach den Opfern, 17

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Zu Timotheos und seinem Schüler Harmonides siehe Luc. Harm. 1; A. Bélis, Musiciens 32 mit Anm. 46; P. Wilson, Khoregia 336 Anm. 82. Während Timotheos eine historische Persönlichkeit ist (siehe I.E. Stephanis, Technitai Nr. 2417; P. Roesch, Aulos 211), han­ delt es sich bei Harmonides um eine fiktive Person, die als Symbol eines jungen, ehrgei­ zigen Musikers fungiert. Zu den Aulosschulen für Frauen siehe Isoc. 15,287. Ein schönes Beispiel ist Chrysogone, die Auletris und Prostituierte war (siehe I.E. Ste­ phanis, Technitai Nr. 2636). Zu diesem Problem ausführlich Kapitel 8.1. Da entsprechende Angaben in den Quellen fehlen, ist es nicht möglich, die Zahl der Auloslehrer oder das Verhältnis von männlichen und weiblichen Lehrkräften zueinander zu bestimmen. Zu Nikodromos siehe G. Nachtergael, Galates Nr. 10,18 = GDI 2566 = Michel 895; I.E. Stephanis, Technitai Nr. 1831.

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Die W elt der Auleten

pannychides, Festgesandtschaften oder A bordnungen zur B efragung eines O ra­ kels zu entfalten.22 W ährend die Bläser, die bei sporadisch entsandten D elega­ tionen zu K ultliedern spielten, ihre T ätigkeiten nicht einschränkten, w eil sie nur gelegentlich ausgeführt w urden, gestalteten etliche ihrer K ollegen nur Opfer oder Trankopfer m usikalisch aus. Ihre B erufsbezeichnungen ίερ α ύ λ η ς und σ π ο ν δ α ύ λ η ς deuten auf eine noch engere Spezialisierung hin, die m it der H äu ­ figkeit der durchgeführten R ituale zusam m enhängt.

3.2.1. σ π ο ν δ α ϋ λ α ι A uleten, die Trankopfer m usikalisch um rahm ten, begegnen nach A usw eis der Z eugnisse im K ult der K ureten, die auf K reta zum häuslichen W ohlstand und bürgerlichen G em einw ohl in B eziehung standen und als B eschützer der H erden und G aranten der Landw irtschaft fungierten.23 D ie aus den Inschriften bekann­ ten B läser übten ihr G ew erbe in dem entsprechenden K ult in Ephesos aus, der zu den bem erkensw ertesten außerhalb K retas zählte; denn er w ar m it der alternati­ ven V ersion verbunden, daß die K ureten die K inder der Leto vor H era beschütz­ ten.24 In dieser Stadt sind sechs σ π ο ν δ α ΰ λ α ι aus dem Z eitraum von etw a 14 bis 180 n.C hr. bezeugt.25 Ihre soziale H erkunft ist in den Inschriften nicht zw eifels­ frei zu bestim m en; doch durften grundsätzlich sow ohl Freie als auch Tem pel­ diener diese A ufgabe übernehm en. A llerdings herrschte zw ischen den beiden Personengruppen aufgrund ihres R echtsstatus ein hierarchisches V erhältnis: die 22

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Nach Plu. Mor. 1102B war die Aulosmusik ein notwendiger Bestandteil von Opfern. Zur Rolle des Aulos in den Kulten ThesCRA II 4.c. Music 347f. 357; zu den Tätigkeiten von Kultmusikern ebd. 358; zu bildlichen Darstellungen kultischer Handlungen mit Aulosbegleitung ebd. 374f. 378. R.L. Gordon, DNP 6 (1999) 935. Str. 14,1,20; D. S. 5,60,2f. Anders: Apollod. 2,9; vgl. R.L. Gordon, DNP 6 (1999) 935. Alexandros: I.Ephesos 1001,10. 1002,11 (unter Tiberius); Metras: ebd. 1003,9. 1004,13. 1005,13. 1006,9f. 1007,6 (Zeit des Claudius oder Nero). 1008,12 (54/59 n.Chr.); Parrhasios: ebd. 1010,7 (vor 92 n.Chr.); Trophimos: ebd. 1011,8 (nicht vor Vespasian). 1012,9 (92/93 n.Chr.). 1013,6 (93/96 n.Chr.). 1014,10f. (94/97 n.Chr.). 1015,8 (95/98 n.Chr.). 1016,14 (96/99 n.Chr.). 1017,11 (97/100 n.Chr.). 1018,7 (98/101 n.Chr.). 1019,8 (99/102 n.Chr.). 1020,11 (100/103 n.Chr.). 1021,17 (104 n.Chr.). 1022,10 (etwa 105 n.Chr.). 1023,8. 1024,23 (bald nach 104 n.Chr.). 1025,9f. 1026,16 (ca. 120/130 n.Chr.). 1027,3f. 1028,20. 1029,24 (112/vor etwa 140 n.Chr.); Metrodoros: ebd. 1031,8f. 1032,25f. 1033,23. 1034,24f. (ca. 130/140 n.Chr.). 1035,21 (um 140 n.Chr.). 1036,21. 1037,15. 1037A,7. 1038,19ff. 1039,9f. 1040,29f. 1041,18. 1042,17. 1043,24. 1044,25 (138/161 n.Chr.); Trophimos, Sohn seines gleichnamigen Vaters: ebd. 1045,14 (161/180 n.Chr.); dazu ThesCRA II 4.c. Music 362 Nr. 141. Vgl. Tabelle Ia.

Die Aufgaben der Auleten im M usikleben der Griechen

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Spieler unfreier H erkunft w aren den Freigeborenen untergeordnet. W ie das B e i­ spiel des Trophim os zeigt, der von der R egierungszeit D om itians bis in die hadrianische Epoche etw a 40 Jahre lang w irkte, konnten die M usiker diese T ätig­ keit über eine längere Z eit ausüben; denn sie w urde anscheinend ohne zeitliche B efristung vergeben.26 F erner sind σ π ο ν δ α ΰ λ α ι im K ult des Z eus in O lym pia bezeugt. Zw ischen 181 und 185 n.C hr. w ar ein freigeborener R epräsentant dieses Fachgebietes, dessen N am e nicht vollständig erhalten ist, der Sohn eines A ntiochos, in diesem K ult zusam m en m it zw ei ihm untergebenen Tem peldienern nam ens Loukios und Therion für die B egleitung von Trankopfern zuständig.27 D ie geringe soziale Stellung der an das H eiligtum gebundenen U nfreien w urde bis zu einem gew is­ sen G rad durch ihren B ezug zum K ult des Z eus und ihrer daraus resultierenden B edeutung, vor allem aber durch ihre Spezialisierung aufgewogen. Schließlich gingen σ π ο ν δ α ΰ λ α ι in R hegion (Regium ) in U nteritalien ihrem G ew erbe nach.28 D er T ätigkeitsbereich dieser M usiker ist nur in einem Fall b e ­ kannt; doch sind w ohl beide unfreier H erkunft gewesen. Insgesam t sind die m eisten behandelten σ π ο ν δ α ΰ λ α ι Personen unfreier R echtsstellung, die vielfach direkt einem K ult unterstanden. D adurch stehen sie in K ontrast zu den freigeborenen ίερ α ΰ λ α ι. Ob dieser U nterschied direkt auf ihre spezifische Tätigkeit zurückzuführen ist, läßt sich n u r verm uten. A u f jeden Fall dürften Trankopfer viel häufiger als Tieropfer im A lltag eines K ultes v o ll­ zogen w orden sein. B em erkensw ert ist, daß die Bläser, die Trankopfer begleite­ ten, in ihrer B erufsbezeichnung stets auf ihre Spezialisierung hinw iesen und sich nicht einfach α υ λ η τή ς nannten; denn solch eine D ifferenzierung w ar w egen der A ufgabenteilung im kultischen B ereich nötig, zum al die A rt ihrer m usischen A ktivität aus den epigraphischen Zeugnissen nicht hervorgeht.

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In Ephesos wurden Auleten auch bei weiteren religiösen Vereinigungen zur musischen Umrahmung von Trankopfern eingesetzt. T. Claudius Euprepes gehörte zu den Mitglie­ dern eines Kultvereins, der nicht näher bestimmt werden kann (I.Ephesos 974,27). IvO 102. 103. Weil die Zahl der Auleten in hadrianisch-antoninischer Zeit von einem auf drei erhöht wurde, ist IvO 102 in die Jahre nach Antoninus Pius zu datieren. Der Tem­ peldiener Loukios ist noch in einer weiteren Inschrift aus Olympia aus dem 3. Jahrhun­ dert n.Chr. bezeugt (SEG 15, 1958, 259,16). IG XIV 617 (Natalis). 618 (Ktetos). Während Natalis bei den Mysten wirkte, bleibt das Umfeld, in dem Ktetos zu Trankopfern spielte, im dunkeln. Da beide weder tria nomina tragen noch den Namen ihres Vaters im Genitiv anführen, liegt die Vermutung nahe, daß sie Unfreie waren.

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Die W elt der Auleten

3.2.2. ίε ρ α ΰ λ α ι A uleten, die O pfer begleiteten,29 sind überw iegend in K atalogen von Prytanen oder A rchonten aus A then belegt. D ie m eisten V ertreter dieses Fachgebietes w aren w ie die σ π ο ν δ α ΰ λ α ι spezialisiert und brachten ihre W ahl in der B eru fs­ angabe ίερ α ύ λ η ς zum A usdruck.30 E inige ίερ α ΰ λ α ι übten diese Tätigkeit aus, ohne sich eigens als F achm ann auszugeben, und nannten sich daher lediglich α υ λ η τή ς. A glonikos, der Sohn des Onym as, ist am A nfang des 3. Jahrhunderts v.Chr. unter den A m tsträgern von M egara aufgeführt.31 W eil die Inschrift aller W ahrscheinlichkeit nach w egen des Opfers, das die B ew ohner dieser Stadt jä h r­ lich A pollon darbrachten, dediziert w urde, um rahm te der A ulet diese H andlung m usikalisch. D a solch eine M aßnahm e für die B ürger der Polis von B elang war, w ählten sie w ohl einen B läser aus ihren R eihen,32 der w egen dieser A ktivität ein gew isses A nsehen besaß. In einem K atalog von M agistraten und Priestern, die im 2. oder 1. Jahrhundert v.C hr. in Tenos m it der D urchführung öffentlicher O p ­ fer betraut w aren, sind drei A ulosspieler aufgeführt, die unter den jew eiligen A rchonten fü r den m usikalischen R ahm en dieser K ulthandlungen sorgten, näm -

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Nach der Abbildung auf einem jonischen schwarzfigurigen Deinos unbekannter Herkunft aus dem 3. Viertel des 6. Jahrhunderts v.Chr. wurde auch die Zubereitung eines Kultge­ richtes von den Klängen des Aulos begleitet. Siehe A. Fairbanks, Catalogue I 191 Nr. 546 mit pl. 58; M. Wegner, Musikleben 97f. 191; dens., Griechenland 38f. mit Abb. 16 und weiterer Literatur. Nicht spezialisierte Auleten: I.E. Stephanis, Technitai Nr. 311. 569. 598. 1022. 1070. 1912. 2046. 2403; Mitwirkung an Sonderkonzerten: ebd. Nr. 1388. 1411. 1718. 1795. 1911. 2424; Beteiligung an einer δωδεκαΐς: ebd. Nr. 1680. 2536; Teilnehmer an einer Pythais: 2. Pythais: ebd. Nr. 1842. 1986; 3. Pythais: ebd. Nr. 1166; 4. Pythais: ebd. Nr. 51. 891. 974. 1166. 1433. 1545; θεωρός: ebd. Nr. 44 (von Megara); ίεραύλης: ebd. Nr. 68. 494. 697. 827. 857. 901-903. 1006. 1876. 2293. 2475. 2492. 2728; σπονδαύλης, ίεροσπονδαύλης: ebd.: Nr. 103. 979. 1218. 1518. 1555. 1687. 1693. 1771. 2013. 2434. 2435. 2662. Vgl. Tabelle Ia und Ib. IG VII 39,5. 40,5; vgl. I.E. Stephanis, Technitai Nr. 44. Zur Bedeutung von θεαροί in dieser Inschrift siehe den Kommentar zu IG VII 39, p. 26. Weitere Auleten, die sich nicht explizit als ίεραΰλαι bezeichneten: Dazimos, der Sohn des Dazimos, und sein Bruder Xenophantos; 2. Jahrhundert v.Chr. in Thyrreion in Akarnanien (Dazimos: IG IX 12,248,13. 250,9; vgl. I.E. Stephanis, a.a.O. Nr. 569; Xenophantos: IG IX 12,250,17. 251,3; vgl. I.E. Stephanis, a.a.O. Nr. 1912; Aristarchos, der Sohn des Aristokles; 28/24 v.Chr. in Olympia (IvO 64; vgl. I.E. Stephanis, a.a.O. Nr. 311); Perigenes, der Sohn des Phokion, aus dem Demos der Eupyridai; 158/57 v.Chr. auf Delos (ID 2605,32f.; vgl. I.E. Stephanis, a.a.O. Nr. 2046). Die Herkunft des Aglonikos ist nicht zweifelsfrei gesichert. Jedenfalls war er freigeboren und besaß das Bürgerrecht von Megara.

Die Aufgaben der Auleten im M usikleben der Griechen

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lich Epios, Z enodotos und Ionia.33 B em erkensw ert ist, daß dort auch eine Frau in der Ö ffentlichkeit solch eine A ufgabe übernehm en konnte.34 Schließlich gehörte der A ulet Tettaiios zum M ysterienverein des G ottes M andros in K ym e in der A iolis.35 D a im K ultverein dieses G ottes dionysische Tänze der F rauen eine w ichtige R olle spielten,36 w ar der M usiker neben der B egleitung von Opfern eventuell auch für deren U m rahm ung zuständig, falls dafür keine A uletris einge­ setzt w urde. D ie B ezeichnung ίερ α ύ λ η ς ist von einer einzigen A usnahm e abgesehen37 erst spät, d.h. hauptsächlich im 2. Jahrhundert n.Chr., bezeugt. 38 Freilich spricht 33

BE 1955, 181; SEG 14, 1957, 553 II 43f. (Epios). III 36f. (Zenodotos). IV 44f. (Ionia); vgl. I.E. Stephanis, Technitai Nr. 1022. 1070. 1307. 34 Weitere Auleten, die zu Opfern spielten: Dexilaos aus dem Demos Halai (223/214 v.Chr.): B.D. Meritt - J.S. Traill, Agora XV 127,2. 85-87 = St. Dow, Prytaneis 71 Nr. 28; B.D. Meritt - J.S. Traill, Agora XV 128,60 = W.K. Pritchett, Hesperia 9, 1940, 116 Nr. 23; B.D. Meritt - J.S. Traill, Agora XV 130,54. 146-149 = W.K. Pritchett, Hesperia 10, 1941, 391ff.; B.D. Meritt - J.S. Traill, Agora XV 132,20; vgl. I.E. Stephanis, Technitai Nr. 598; Technon, der Sohn des Leon, aus dem Demos Phegaia (ca. 155/ca. 150 v.Chr.): B.D. Meritt - J.S. Traill, Agora XV 225,59. 226,11. 88f. 227,2f. 236,39f.; vgl. I.E. Ste­ phanis, a.a.O. Nr. 2405. Da Dexilaos und Technon dem 3. und 2. Jahrhundert v.Chr. an­ gehörten, während die uns bekannten ίεραΰλαι im 2. Jahrhundert n.Chr. ihrem Gewerbe nachgingen, könnten sich vielleicht die onomastischen Gepflogenheiten im Laufe der Zeit geändert haben. 35 Während andere ihre Mitgliedschaft durch einen Beitrag zum Kauf eines Grundstückes erwarben, wurde Tettaiios dieses Recht unentgeltlich zuteil, weil er sich mit hoher Wahr­ scheinlichkeit um die Mysten besondere Verdienste erworben hatte. Wegen seiner Zuge­ hörigkeit zu diesem Verein dürfte er sich vor allem den mit diesem Kult einhergehenden musischen Aufgaben gewidmet haben (I.Kyme 37,49). Da einige lateinische Namen in gräzisierter Form vorkommen, ist die Inschrift in die römische Zeit zu datieren. Zur Ähnlichkeit der Kultvereine von Mandros und Kybele in Lydien siehe I.Kyme S. 90; zu den dionysischen Tänzen der Frauen D. P. 839-845. 37 Nikon ist 80/69 v.Chr. in Hermopolis Megale bezeugt (SB 4206,166). Siehe W. Peremans - E. van’t Dack, Prosopographia Ptolemaica II 3514; I.E. Stephanis, Technitai Nr. 1876. 38 Athenaios, Sohn des Aphrodeisios: 209/10 n.Chr. (B.D. Meritt - J.S. Traill, Agora XV 460,97 = IG II2 1077; Aphrodisios, Sohn des Epaphroditos: 173/198 n.Chr. (B.D. Meritt J.S. Traill, Agora XV 386,6. 402,39 = IG II2 1794; B.D. Meritt - J.S. Traill, Agora XV 406,61. 412,1-3. 407,49 = IG II2 1795; B.D. Meritt - J.S. Traill, Agora XV 414,8. 411,35f. = IG II2 1796. 1800; B.D. Meritt - J.S. Traill, Agora XV 443,26 = IG II2 1799; B.D. Meritt - J.S. Traill, Agora XV 442,10); Eleusinios: nach 120 n.Chr. (B.D. Meritt J.S. Traill, Agora XV 330,34; zur Datierung siehe E. Kapetanopoulos, Hellenica 33, 1981, 236); Epigonos, Sohn des Proklos: 168/69-169/70 n.Chr. (B.D. Meritt - J.S. Traill, Agora XV 373,47 = IG II2 1775; B.D. Meritt - J.S. Traill, Agora XV 378,44 = IG II2 1776; B.D. Meritt - J.S. Traill, Agora XV 380,50 = IG II2 1781); Hermodoros: 191/196

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Die W elt der Auleten

die A rt der Belege, in denen diese A uleten angeführt sind, dafür, daß es diese Spezialisierung bereits gegeben hat, ohne daß sie als solche em pfunden wurde. D as ungefähr zeitgleiche A uftreten der Begriffe σ π ο ν δ α ύ λ η ς und ίερ α ύ λ η ς im Prinzipat könnte auf N euerungen zurückzuführen sein. D ie ausdrücklich als ίερ α ΰ λ α ι apostrophierten Spieler unterschieden sich von der M ehrzahl der σ π ο ν δ α ΰ λ α ι durch ihre R echtsstellung; w aren sie doch von einer A usnahm e abgesehen39 freigeboren und w iesen sich als athenische B ürger aus, indem sie den N am en ihres V aters im G enitiv und des D em os, dem sie angehörten, ihrem eigenen N am en hinzufügten.40 W egen ihres juristischen Status standen sie nicht n u r in höherem A nsehen als ihre K ollegen, die ausschließlich Trankopfer m u si­ kalisch um rahm ten, sondern kam en auch in den Genuß von V orrechten. N ach A usw eis der Inschriften gehörten m anche ίερ α ΰ λ α ι zu den ά είσ ιτο ι, den A m ts­ trägern, die dem R at zugeordnet w aren und m it den P rytanen speisen durften.41

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n.Chr. (B.D. Meritt - J.S. Traill, Agora XV 422,3. 424,22 = IG II2 1806; B.D. Meritt J.S. Traill, Agora XV 426,11 = IG II2 1806a mit add. p. 814); Hermodoros, Sohn des Kallistratos: 146/47 (?) n.Chr. (B.D. Meritt - J.S. Traill, Agora XV 442 = SEG 26, 1976/77, 148); Hermodoros, Sohn des P[---]: 148/49 n.Chr. (J.S. Traill, Hesperia 47, 1978, 304 Nr. 29,8); Eucharistos, Sohn des Paramonos: ca. 165/169 n.Chr. (B.D. Meritt J.S. Traill, Agora XV 427,35 = IG II2 1790; B.D. Meritt - J.S. Traill, Agora XV 367,8. 369,64 = IG II2 1773; B.D. Meritt - J.S. Traill, Agora XV 371,75f. = IG II2 1774; B.D. Meritt - J.S. Traill, Agora XV 372,35); Spendon, Sohn des Eupraxides: 188/191 n.Chr. (B.D. Meritt - J.S. Traill, Agora XV 415,4. 419,49 = IG II2 1807; B.D. Meritt - J.S. Traill, Agora XV 420,26 = IG II2 1798); Phidias, Sohn des Phidias: 156/57 oder 157/58 n.Chr. (SEG 28, 1978, 170,46); [—]n, Sohn des Dionysios: 2. Jahrhundert n.Chr. (S. Dow, Hes­ peria 3, 1934, 173,9). Opfer begleiteten auch die beiden Athener Diodoros, Sohn des Demetrios (40/30 v.Chr.; B.D. Meritt - J.S. Traill, Agora XV 284,3 = IG II2 1059 = 1758 = J.S. Traill, Hesperia 47, 1978, 290 = SEG 28, 1978, 160,3f.), und Philetos, Sohn des Meniskos (B.D. Meritt - J.S. Traill, Agora XV 312,41f. = IG II2 1759), obwohl sie ledig­ lich als αυληταί bezeichnet wurden. Philetos wirkte nach B.D. Meritt - J.S. Traill, a.a.O. 96/97 n.Chr., nach I.E. Stephanis, a.a.O. Nr. 2492 im 2. Jahrhundert n.Chr. Die Rechtsstellung Nikons, der in Hermopolis Megale in Ägypten seinem Gewerbe nachging, ist nicht eindeutig zu bestimmen; denn er trägt nur einen Individualnamen (SB 4206,166). Zu den Belegen dieser Musiker siehe Tabelle Ib. IG II 2 1773. 1774. 1794; J.H. Oliver, Hesperia 11, 1942, 43 Nr. 11. Zu den Berechtigten zählte Athenaios, der Sohn des Aphrodisios (I.E. Stephanis, Technitai Nr. 68), Diodoros, der Sohn des Demetrios (ebd. Nr. 697), Eleusinios (ebd. Nr. 827), Epigonos, der Sohn des Proklos (ebd. Nr. 857), Eucharistos, der Sohn des Paramonos (ebd. Nr. 1006), Her­ modoros (ebd. Nr. 901), Hermodoros, der Sohn des Kallistratos (ebd. Nr. 902), Spendon, der Sohn des Eupraxides (ebd. Nr. 2293), Phidias, der Sohn des Phidias (ebd. Nr. 2475), und Philetos, der Sohn des Meniskos (ebd. Nr. 2492). Zu den άείσιτοι siehe M.J. Osbor­ ne, ZPE 41, 1981, 153ff.; vgl. S. Follet, Athènes 490ff.

Die Aufgaben der Auleten im M usikleben der Griechen

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In etlichen Fällen gingen diese M usiker w ohl im R ahm en des K aiserkultes ih ­ rem G ew erbe nach.42 So ehrten die P rytanen der Phyle A kam antis in einer den H errschern M arc A urel und Lucius Verus 167/68 n.C hr. dedizierten E h ren in ­ schrift Eucharistos, den Sohn des Param onos, indem sie ihn unter die ά είσ ιτο ι aufnahm en.43 D em A uleten A thenaios w urde 209/10 n.Chr. das gleiche V orrecht zuteil, als w egen der Eintracht des Septim ius Severus, C aracalla und G eta O pfer zu E hren des K aiserhauses beschlossen w urden.44 E ine V erbindung von ίερ α ΰ λ α ι zum H errscherkult bestand auch in Ägypten. Solch ein Spezialist nam ens N ikon ist in einem K atalog der Personen, die zw ischen 80 und 60 v.Chr. zu E hren des K önigs Ptolem aios X II. A uletes und der K önigin K leopatra Tryphaina in H erm opolis M egale einen A ltar errichteten, angeführt.45 N eben der B egleitung von O pfern könnte er obendrein am K önigshof seiner B erufstätigkeit nachgegangen sein, da er im U m feld des R egierenden und seiner Frau erw ähnt ist. Im großen und ganzen sind die ίερ α ΰ λ α ι eine recht hom ogene Gruppe; denn sie w aren im G egensatz zu den σ π ο ν δ α ΰ λ α ι in der Regel freigeboren und b esa­ ßen das Bürgerrecht einer P olis. F erner ging auch eine Frau, die w egen ihrer freien H erkunft auf ihren R uf achten m ußte, dieser Tätigkeit nach. D as Prestige dieser A ktivität fand in Vorrechten, w elche die A thener diesen M usikern zuteil w erden ließen, seinen N iederschlag. W egen der Q uellenlage kennen w ir ü ber­ w iegend in der attischen M etropole beheim atete A uleten, die O pfer begleiteten, doch zeigen die übrigen Bläser, die aus unterschiedlichen Teilen der griechi­ schen W elt w ie Tenos, O lym pia, D elos, K ym e und H erm opolis M egale stam m ­ ten oder dort w irkten, die w eite V erbreitung dieses Spezialgebietes der A ulosm usik.

3.2.3. M usische A k tiv itä te n bei F e stg e sa n d tsc h a fte n A uch die staatlichen Festgesandtschaften, w elche die A thener zu den Festen b e ­ nachbarter oder verw andter Städte und Staaten oder zur B efragung von Orakeln

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Athenaios (B.D. Meritt - J.S. Traill, Agora XV 460,97 = IG II2 1077); Aphrodeisios (B.D. Meritt - J.S. Traill, Agora XV 411,35f. = IG II2 1796. 1800); Eucharistos (B.D. Meritt - J.S. Traill, Agora XV 371,75f. = IG II2 1774). B.D. Meritt - J.S. Traill, Agora XV 371,75 = IG II2 1774. B.D. Meritt - J.S. Traill, Agora XV 460,17ff. = IG II2 1077 (Ehrung der Herrscher). 97 (Athenaios). Die Auszeichnung des Aphrodeisios, des Sohnes des Epaphrodeitos, ist ebenfalls mit einer Kaiserinschrift aus dem Jahr 186/87 n. Chr. in Verbindung gebracht (B.D. Meritt - J.S. Traill, Agora XV 411,35f. = IG II2 1796. 1800). SB 4206,166.

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Die W elt der Auleten

schickten, boten A uleten die Gelegenheit, ihrem G ew erbe nachzugehen. D ie b e ­ zeugten M usiker beteiligten sich 128/27, 106/05 und 98/97 v.Chr. an der nach D elphi entsandten 2., 3. und 4. Pythais und den dam it verbundenen feierlichen B egehungen.46 W eil diese A ktionen gelegentlich und m eist in größeren zeitli­ chen A bständen veranstaltet w urden, gingen die A uleten nur einm al nach D elphi m it.47 W egen ihrer W ichtigkeit w urden für diese ehrenvolle, sporadisch d urch­ geführte M ission freigeborene Bläser, die zugleich athenische B ürger w aren und ih r W irken nicht au f einen Teilbereich ihres Faches eingegrenzt hatten, gewählt; w ar doch diese A ktivität m it hohen K osten verbunden, die teilw eise durch G a­ ben von Gold und K ränzen kom pensiert w urden.48 N eben den Pythaides schickten die A thener im Prinzipat noch w eitere h eili­ ge Festgesandtschaften, die δ ω δ ε κ α ΐδ ε ς , nach D elphi.49 W ir kennen zw ei A uleten, die alle dam it gepaarten m usischen A ufgaben übernahm en. M enodoros schloß sich seinen Landsleuten dreim al in augusteischer Z eit an, Philom ousos folgte w ährend der R egierung D om itians einm al seinem B eispiel.50 D ie M usiker,

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2. Pythais 128/27 v.Chr.: Nikokrates, Sohn des Diophantos (FD III 2,47,21 = Syll3 698A; vgl. G. Klaffenbach, Symbola Nr. 127; I.E. Stephanis, Technitai Nr. 1842); Pamphilos, Sohn des Pamphilos (FD III 2,47,21 = Syll3 698A; vgl. G. Klaffenbach, a.a.O. Nr. 138; I.E. Stephanis, a.a.O. Nr. 1986); 3. Pythais 106/05 v.Chr.: Theodoros, Sohn des Eretymenes (FD III 2,49,11 = Syll3 728K; G. Klaffenbach, a.a.O. Nr. 89; J. Sundwall, Nach­ träge 93; I.E. Stephanis, a.a.O. Nr. 1166); 4. Pythais 98/97 v.Chr.: Eretymenes, Sohn des Theodoros (FD III 2,48,20. 32 = Syll3 711L; vgl. G. Klaffenbach, a.a.O. Nr. 69; I.E. Ste­ phanis, a.a.O. Nr. 891); Theodoros, Sohn des Eretymenes (FD III 2,48 = Syll3 711L); Eunomos, Sohn des Nikodromos (FD III 2,48 = Syll3 711L; vgl. G. Klaffenbach, a.a.O. Nr. 74; I.E. Stephanis, a.a.O. Nr. 974); Kleitophon, Sohn des Menodotos (FD III 2,48,20. 32 = Syll3 711L; vgl. G. Klaffenbach, a.a.O. Nr. 106; J. Sundwall, a.a.O. 111; I.E. Ste­ phanis, a.a.O. Nr. 1433); Leon, Sohn des Leon (FD III 2,48 = Syll3 711L; vgl. G. Klaf­ fenbach, a.a.O. Nr. 111; I.E. Stephanis, a.a.O. Nr. 1545); Agon, Sohn des Kleon (FD III 2,48,20. 32 = Syll3 711L; vgl. G. Klaffenbach, a.a.O. Nr. 5; I.E. Stephanis, a.a.O. Nr. 51). Zu den Inschriften siehe auch ThesCRA II 4.2. Music 360. Die einzige Ausnahme ist Theodoros, der Sohn des Eretymenes, der 106/05 und 98/97 v.Chr. die 3. und 4. Pythais mitmachte. Dazu ausführlich S. 122f. Hesychius führt s.v. δωδεκηίδα zwei Deutungen des Begriffs δωδεκαΐς an, von denen die erste am plausibelsten ist: 1) Sie ist durch ein Opfer von zwölf Tieren gekennzeich­ net. 2) Sie geht auf die zwölf Monate des Jahres zurück. Nach FD III 2,60 verstand man darunter anscheinend ein alle elf Jahre wiederkehrendes Fest. Zu diesen Versionen vgl. auch FD III 2, S. 62. FD III 2,62,10f. 63,10f. 64,8 (Menodoros, Sohn des Menodoros, aus dem Demos der Pambotadai im Archontat des Theophilos, des Sohnes des Diodoros, des Apolexis, des Sohnes des Philokrates, und des Nikostratos, des Sohnes des Nikostratos). 65,7. 66,30f.

Die Aufgaben der Auleten im M usikleben der Griechen

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w elche die T eilnehm er auf diesem W eg begleiteten, brachten die gleichen V o r­ aussetzungen w ie ihre K ollegen mit, die sich an den Pythaides beteiligten.

3.2.4. A u lo sm u sik b ei P ro zessio n en

Festzüge w urden nach altem B rauch von M usik umrahm t. N ach den Opfertieren sam t den O pfergeräten und den unblutigen O pfergaben gingen die m itw irkenden K ünstler in der Regel den Teilnehm ern an dieser w ichtigen K ulthandlung v o r­ aus. Solch eine Prozession m it einem Stieropfer für A thena ist auf einer schw arzfigurigen attischen A m phore aus V ulci aus dem 6. Jahrhundert v.C hr. abgebildet. A n der Spitze des Z uges zum O pferfest schreiten vier M änner in prächtiger K leidung, zw ei A uleten und hinter ihnen zw ei K itharaspieler, die in A usübung ihrer K unst dargestellt sind.51 F erner durften A uloi bei ausgelassenen kultischen V eranstaltungen nicht fehlen. A lexim enes, der m it hoher W ahrscheinlichkeit ein V ertreter dieses In ­ strum entes w ar, w irkte nach seinem G rabepigram m im 3. Jahrhundert v.Chr. an der m usikalischen A usgestaltung von U m zügen zu E hren des D ionysos in M a­ kedonien m it52 und vereinigte in dieser Tätigkeit die B ereiche K ult- und U nter­ haltungsm usik; denn das überm ütige T reiben der B acchanten diente ihrer religi­ ösen Erbauung, aber auch der K urzw eil der Zuschauer.

3.2.5. K o n z e rttä tig k e it zu E h re n e in e r G o tth e it G elegentlich gaben A uleten freier H erkunft, die über eine gewisse Reputation und die für führende M usiker nötige B ew egungsfreiheit verfügten, w enn sie an

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(Philomousos aus dem Demos Marathon); vgl. I.E. Stephanis, Technitai Nr. 1680 (Menodoros). 2536 (Philomousos). J.D. Beazley, ABV 296 Nr. 4 mit weiterer Literatur; M. Wegner, Griechenland 34f. mit Abb. 12 und 13. AP 7,485 = 25,1623-1628 Gow-Page; vgl. I.E. Stephanis, Technitai Nr. 122. Zur Rolle eines Auleten bei einem Komos siehe z.B. E. Pfuhl - K. Schefold, Malerei Abb. 395; J.D. Beazley, ARV2 15 Nr. 6. 316. 1619; M. Wegner, Griechenland 98f. mit Abb. 63 (Halsbild des attischen rotfigurigen Volutenkraters des Euphronios gegen 500 v.Chr.); vgl. G.M.A. Richter, Vases 195f. Nr. 155 mit pl. 155 und 171; J.D. Beazley, a.a.O. 1172 Nr. 8. 1685; E. Buschor, Satyrtänze 5; H. Herter, Tanz; M. Wegner, a.a.O. 64f. mit Abb. 37 (Darstellung eines Satyrtanzes auf einem spätattischen Glockenkrater des Pelion um 420 v.Chr.).

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Die W elt der Auleten

den anläßlich von Festen veranstalteten A gonen teilnahm en, im U m feld von H eiligtüm ern zu E hren einer G ottheit K onzerte.53 E inblick in diese Praxis gibt eine Satyros, dem Sohn des Eum enes, aus Samos gegen 194 v.Chr. von den D elphern zugedachte Inschrift.54 N ach ihrem Text spielte er nach dem gym nischen A gon w ährend des O pfers im Stadion von D elphi zu E hren d er G ötter und des A uditorium s ein vom Chor begleitetes G esangsstück m it dem Titel „D iony­ sos“ und eine für K ithara kom ponierte W eise aus den B acchantinnen des E u ri­ pides. D em nach w ählte er für seine Zugabe A daptationen oder Transpositionen von V irtuosenstücken des Euripides, die bei der Z uhörerschaft bis in die rö m i­ sche Z eit beliebt w aren.55 D a der Sieg, der diesem A uftritt vorausging, in D elphi errungen w urde, zog er für den G ew inner augenblickliche, überregionale B e ­ kanntheit nach sich. V on Satyros, der auch w egen seines W irkens auf D elos m it einer Statue ausgezeichnet w urde,56 abgesehen kennen w ir einige Bläser, näm ­ lich K leagoras aus Sikyon (?), Tim ostratos aus K yzikos, M nasippos, N eoptolem os sow ie die beiden Thebaner K aphisias und X enophantos, die im 4. und 3. Jahrhundert v.Chr. in D elos als Solisten auftraten, um A pollon m it ihrer K unst auszuzeichnen.57 D iese D arbietungen fanden m it hoher W ahrscheinlichkeit im R ahm en der A pollonia statt und boten den B esuchern des Festes neben den k u l­ tischen A ktivitäten A bw echslung und Zerstreuung.58 W eil solche Beiträge h och­ geschätzt w urden, erhielten die B läser begehrte V orrechte, die ihren R uhm fö r­ derten. So w urde K leagoras aus Sikyon (?) nach einem delischen E hrendekret

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Zur Bedeutung des Aulos für Sonderkonzerte ThesCRA II 4.c. Music 381f. FD III 3,128 = Syll3 648B = Michel 959; vgl. A. Bélis, Musiciens 144; I.E. Stephanis, Technitai Nr. 2240; N. Aspiotes, Prosopographia 328 Nr. 1821. Diese hohe Auszeich­ nung wurde nur wenigen Auleten zuteil, nämlich Chrysogonos im 5./4. Jahrhundert v.Chr. und M. Aurelios Glykonianos aus Ephesos im 2./3. Jahrhundert n.Chr. A. Bélis, Musiciens 144. IG XI 4,1079 = Syll3 648A. IG XI 4,511 (Kleagoras; Ende 4. Jahrhundert v.Chr.); 2,105,22 (Kaphisias aus Theben; 284 v.Chr.). 106,15 (Xenophantos aus Theben; 282 v.Chr.). 107,17. 108,22. 161A,100 (Timostratos aus Kyzikos; 280 v.Chr.). 110,30 (Neoptolemos; 268 v.Chr.). 115,24 (Mna­ sippos; 259 v.Chr.). Es ist nicht mit letzter Sicherheit festzustellen, ob Kleagoras Aulet oder Kitharaspieler war. Zu diesen Bläsern I.E. Stephanis, Technitai Nr. 1388 (Kaphi­ sias). 1411 (Kleagoras). 1718 (Mnasippos). 1795 (Neoptolemos). 1911 (Xenophantos). 2424 (Timostratos). Nach Ausweis von Inschriften traten in Delos im Umfeld der Apollonia verschiedene Instrumentalsolisten, Rhapsoden, tragische und komische Schauspieler auf, so daß den Festteilnehmern ein abwechslungsreiches Rahmenprogramm geboten wurde (IG XI 2,105ff.). Zu Sonderkonzerten siehe S. Perrot, Récompenses 286ff.; zu den musischen Agonen auf Delos H. Kotsidu, Agone 16f.; zu den Kosten der Apollonia L. Migeotte, Fi­ nancement 127ff.

Die Aufgaben der Auleten im M usikleben der Griechen

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nicht nur A bgabenfreiheit für sich und seine N achkom m en zuteil, sondern er w urde auch zum E ssen ins R athaus eingeladen, w enn er auf D elos w eilte.59 D ar­ ü ber hinaus w urde der B eschluß sow ohl im R athaus als auch im H eiligtum auf­ gestellt.

3.3. A u leten als T e iln e h m e r a n A gonen

3.3.1. D ie B egleitung v o n C h ö re n D ie zahlreichen A ufführungen von Chören in der griechischen W elt boten A uleten vielfältige M öglichkeiten, ihr K önnen unter B ew eis zu stellen; w urden doch die m it G esang verbundenen Tänze von diesem Instrum ent begleitet.60 W ir k en ­ nen etliche der erfolgreichen A ulosspieler, w eil sie bei Siegen in A gonen in der R egel m it einer Inschrift bedacht w urden.61 D ie V ertreter dieses Teilbereiches der M usenkunst nannten sich entw eder χ ο ρ α ΰ λ α ι62 oder m eist ledig­ lich α υ λ η τα ί, w eil ihre Tätigkeit aus der B ezeichnung des Chores in dem ein ­ schlägigen epigraphischen Z eugnis eindeutig hervorging.63 D ie G ruppe der Bläser, die sich explizit als χ ο ρ α ΰ λ α ι apostrophierten, ist w egen der unterschiedlichen juristischen und sozialen Stellung ihrer M itglieder inhom ogen. W ährend in der röm ischen W elt χ ο ρ α ΰ λ α ι griechischer oder u n ­ freier H erkunft in der U nterhaltungsm usik w irkten, w aren ihre K ollegen, die im griechischen O sten dem B eitrag von Chören bei W ettbew erben zum Sieg verhalfen, freigeboren und besaßen das B ürgerrecht ihrer H eim atstadt. In R om ging eine choraule nam ens L icinia Selene, die Freigelassene eines M. Crassus, im 1. Jahrhundert n.C hr. diesem G ew erbe nach.64 D a sie bei szenischen D arbietungen Chöre begleitete, gehörte sie kaum zu den renom m ierten K ünstlern und stand in

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IG XI 4,511. Zu den Vorrechten ausführlich Kapitel 7. Zur Bedeutung des Chorgesanges für die Identität einer Stadt G.B. D’Alessio, Local Identities 148ff Überblick über Musikagone in der griechischen Welt bei A. Manieri (cur.), Agoni 17ff. Zu den Belegen dieser Spezialisten siehe Tabelle IIb. Zu den χοραΰλαι in der Kaiserzeit J.-Y. Strasser, BCH 126, 2002, 128ff Zu den Bezeugungen dieser Auleten siehe Tabelle IIa. CIL VI 10122 (cf. p. 3906) = ILS 5236 = IGUR 746. Bei M. Crassus handelte es sich anscheinend um M. Licinius Crassus Frugi, cos. 27 n.Chr. oder seinen gleichnamigen Sohn, cos. 64 n.Chr. Siehe den Kommentar von L. Moretti in IGUR; vgl. I.E. Stephanis, Technitai Nr. 2249; A. Scheithauer, Hyperboreus 13, 2007, 121.

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Die W elt der Auleten

der H ierarchie der χ ο ρ α ΰ λ α ι w ohl ganz unten.65 Ebenso dürfte Rufus (?), ein griechischer choraules aus M ylasa in K arien, der m it 16 Jahren in K öln in der Provinz G erm ania inferior verstarb, w egen seines jugendlichen A lters in seinem Fachgebiet noch nichts H erausragendes geleistet haben.66 Z w ar w ird sein M etier in seiner G rabinschrift von der B erufsbezeichnung abgesehen nicht näher spezi­ fiziert, doch w ar er w ohl w ie L icinia Selene m it einiger W ahrscheinlichkeit im B ereich der U nterhaltungsm usik tätig. G rößeres A nsehen genossen die Bläser, die freier H erkunft w aren und das B ürgerrecht ihrer H eim atstadt und eventuell noch w eiterer Poleis besaßen; denn ihnen boten sich w egen ihrer höheren sozialen Stellung bei der A usübung ihres B erufes m ehr M öglichkeiten. Falls sie das nötige Talent besaßen, um rahm ten sie die Beiträge von Chören speziell bei A gonen m usikalisch. W egen dieses Schw erpunktes ihrer Tätigkeit w aren sie bei der E rfüllung ihrer beruflichen Pflichten nicht w ie Licinia Selene an eine Stadt gebunden, sondern führten w eit­ gehend ein W anderleben. U nter den R epräsentanten dieses Fachgebietes sind keine Frauen zu finden;67 denn die Teilnahm e an W ettbew erben w ar neben dem

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Weitere choraulae, die in Rom bei szenischen Darbietungen Chöre begleiteten: CIL VI 10119 (cf. p. 3906) = ILS 5235; VI 10120 (cf. p. 3906) = ILS 5232; VI 10121 (cf. p. 3906) = ILS 5234; VI 20412 (?); IG XIV 1865 = IGRR I 310 = IGUR 798; vgl. AE 1907, 179. CIL XIII 8343 = ILS 9344 (2./3. Jahrhundert n.Chr.). In der Forschung ist der Name die­ ses Musikers umstritten, weil er nicht einwandfrei lesbar ist. Er kann Rufus oder Rufius gelautet haben. Zu diesem Problem siehe G. Dunst, ZPE 20, 1976, 125f. mit älterer Lite­ ratur; zu diesem Musiker M. Bonaria, RE Suppl. X (1965) 872 Nr. 17a; P. Kneißl, Chi­ ron 5, 1975, 411ff.; G. Dunst, a.a.O. 125f.; vgl. I.E. Stephanis, Technitai Nr. 2198; N. Aspiotes, Prosopographia 323 Nr. 1803. P. Ailios Antigenidas aus Nikomedeia (IG XIV 737 = IGRR I 442); M. Antios Artemidoros aus Alexandreia (SEG 3, 1927, 334,50 = I.Thespiai 177); M. Aurelios O[—]lon aus Ankyra (FD III 4,476); Epagathos (W.E.H. Cockle, Odes 59); Eurydamas, Sohn des Krateraios (IG IX 2,584); Hosios aus Pergamon (IG VII 1773 = P. Jamot, BCH 19, 1895, 341 Nr. 15,27f.); G. Ioul. Achilleus aus Magnesia am Sipylos (J.H. Mordtmann, MDAI[A] 7, 1882, 255 Nr. 26); Gaios Ioulios Eudaimon aus Tarsos (FD III 2,250); Ka­ nos (Philostr. VA 5,21; Plu. Galb. 16,2; Suet. Galba 12,3; Plu. Mor. 786C); L. Kornelios Korinthos aus Korinth (SEG 29, 1979, 340); Mousaios, Sohn des Apollonios, aus Ma­ gnesia am Maiandros (FD III 3,129 = Syll3 795A); Pamphylos (W.E.H. Cockle, Odes 60); heiliger Philemon (BHG 1514 mit auctarium 1514e); Tib. Skandilianos Zosimos aus Gortyn (?) (CIG 1719 = G. Daux, BCH 68-69, 1944/45, 124); Xouthos (Plu. Ant. 24,1f.); [—]nos Antigenides aus Laodikeia am Lykos (FD III 4,478); [—] kai Euphemos aus Kypros (IGUR 551); [---] aus Kaisareia (IG XIV 2499 = IGRR I 21,3); [---] aus Tralleis (IG XIV 2499 = IGRR I 21,10). Es ist in der Forschung umstritten, ob es sich bei den in einer Inschrift aus Nîmes gennanten χοραΰλαι um eine oder zwei Personen handelt (IG XIV

Die Aufgaben der Auleten im M usikleben der Griechen

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B esitz des B ürgerrechts einer P olis von hellenistischer Z eit an zunehm end an die M itgliedschaft in Technitenvereinen gebunden, die in der griechischen W elt M ännern vorbehalten blieb.68 D ie M usiker differenzierten sich ferner durch ihre beruflichen Erfolge; w aren sie doch die V oraussetzung für die V ergabe von P ri­ vilegien und A uszeichnungen und gegebenenfalls fü r die V erbesserung ihrer sozialen Position. W ährend einige K ünstler nach A usw eis der erhaltenen Q u el­ len nur einen Sieg davontrugen, der in der Zusam m enstellung der erfolgreichen Teilnehm er an dem einschlägigen A gon angeführt ist,69 haben andere bei sol­ chen G elegenheiten m ehrfach den ersten Platz belegt, so daß ihnen Inschriften dediziert w urden, in denen alle ihre L eistungen samt den daraus resultierenden E hren gew ürdigt w urden.70 In diesen Texten m ußte ihre Tätigkeit durch die A n ­ gabe ihrer B erufsbezeichnung bzw. ihres Spezialgebietes erläutert werden. Bei den Bläsern, die in C horegieinschriften erw ähnt w urden, erübrigte sich dagegen eine Spezifizierung ihres Fachgebietes, w eil der Chor, den sie begleiteten, g e­ nannt w ar.71 D eshalb kann m an aus der Form ulierung des G ew erbes kein ein­ deutiges K riterium gew innen, ob ein A ulosspieler seine beruflichen A ktivitäten auf die m usikalische A usgestaltung von C horbeiträgen beschränkt hat. D aß auch unter den A uleten, die sich nach ihrer B erufsangabe nicht spezialisiert hatten, Fachleute für diesen T eilbereich der M usenkunst sein konnten, zeigt das B e i­ spiel des Chares aus Theben, der durch die Charakterisierung der Ensem bles als A ulet, der zum V ortrag von D ithyram ben und K om ödienchören bei ländlichen W ettbew erben im 4. Jahrhundert v.Chr. spielte, ausgew iesen w ird.72

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2499 = IGRR I 21). Dazu J.-Y. Strasser, BCH 126, 2002, 138ff. mit weiterer Literatur. Vgl. Tabelle IIb. Zu den Mitgliedern der Technitenvereine siehe S. Aneziri, Vereine 203ff. Z.B. Antios Artemidoros und Hosios aus Pergamon: Sieg bei den Mouseia von Thespiai (SEG 3, 1927, 334,50f. = I.Thespiai 177 [Antios Artemidoros]; IG VII 1773 [Hosios]); G. Ioulios Eudaimon aus Tarsos: Sieg bei den Pythien (FD III 2,250). Zur Organisation und Entwicklung der Mouseia von Thespiai siehe A. Bonnet, Val 54ff.; A. Schachter, Mouseia 31ff.; A. Manieri (cur.), Agoni 315ff. Z.B. P. Ailios Antigenidas aus Nikomedeia (IG XIV 737 = IGRR I 442); [---]nos Antigenides aus Laodikeia am Lykos (FD III 4,478); M. Aurelios O[---]lon aus Ankyra (FD III 4,476); G. Ioul. Achilleus aus Magnesia am Sipylos (J.H. Mordtmann, MDAI[A] 7, 1882, 255 Nr. 26); Tib. Skandilianos Zosimos aus Gortyn (?) (CIG 1719 = G. Daux, BCH 68-69, 1944/45, 123ff Nr. 36). Zu Choregieinschriften siehe P. Wilson, Khoregia 214f. Da die Choregie am Ende des 4. Jahrhunderts durch die Agonothesie ersetzt wurde, existieren danach keine Choregieinschriften mehr. Dazu E. Csapo - P. Wilson, Passage 83ff IG II2 3106 (κυκλίω χορφ καί κωμωδοΐς); vgl. I.E. Stephanis, Technitai Nr. 2598; N. Aspiotes, Prosopographia 106 Nr. 432.

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Die W elt der Auleten

D ie lediglich als α υ λ η τ α ί apostrophierten B läser begleiteten die D arbietung von D ithyram ben, die ein aus 50 A m ateursängern bestehendes V okalensem ble in zw ei A ltersklassen vortrug.73 W egen dieser K lassifizierung lassen sich die Sänger zw ei G ruppen zuordnen: die einen um rahm ten den B eitrag von M änner­ chören, die sich aus B ürgern zusam m ensetzten,74 die anderen den von K naben­ chören, die von den Söhnen von B ürgern bestritten w urden.75 A llerdings w ar die Z uw eisung zu einer der beiden A ltersgruppen w ohl nicht definitiv und konnte jed erzeit revidiert w erden; denn einige M usiker nahm en beide A ufgaben w ahr76 oder kom binierten die m usikalische U m rahm ung von M änner- und K nabenchö­

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Zu den Chören, die Dithyramben vortrugen, siehe A. Bélis, Musiciens 130f. Zu den Auleten, die Männerchöre begleiteten, siehe Tabelle IIa. Die meisten Bläser üb­ ten ihre Kunst in Athen aus (Dionysien: I.E. Stephanis, Technitai Nr. 291 [364/63 v.Chr.]. 1581 [328/27 v.Chr.]. 2503 [Anfang 3. Jahrhundert v.Chr.]. 2334 [270/69 v.Chr.]; nicht näher bestimmbares Fest: ebd. Nr. 952 [320/19 v.Chr.]. 1564. 2476 [307/06 v.Chr.]. 2772 [3. Jahrhundert v.Chr.]. 1282 [282/81 v.Chr.]. 1838 [271/70 v.Chr.]), die übrigen Künstler wirkten in Orchomenos (ebd. Nr. 188. 797. 1421. 1107 [Ende 3. Jahr­ hundert v.Chr.]. 2714 [3./2. Jahrhundert v.Chr.]. 2407. 2552). Zu den Auleten, die zum Auftritt von Knabenchören spielten, siehe Tabelle IIa. Der größte Teil der Künstler ging in Athen seinem Gewerbe nach (Thargelia: I.E. Stephanis, Technitai Nr. 937 [365/64 v.Chr.]. 1416 [362/61 und 360/59 v.Chr.]. 2356 [355/54 v.Chr.]. 1475 [352/51 v.Chr.]. 1359 [349/48 v.Chr.]. 1997 [320/19 v.Chr.]; Dionysien: ebd. Nr. 1204 [335/34 v.Chr.]. 1209 [271/70 v.Chr.]. 2415; nicht näher bestimmbares Fest: ebd. Nr. 2921 [337/36 v.Chr.]. 2349 [327/26 v.Chr.]. 2379. 2900. 1837 [175/74 v.Chr.]), die übrigen sind bei anderen Wettbewerben bezeugt (Agon auf dem Helikon: ebd. Nr. 172 [4. (?) Jahrhundert v.Chr.]; Eretria: ebd. Nr. 2691; Dionysien auf Samos: ebd. Nr. 2236 [Mitte 3. Jahrhundert v.Chr.]; Homoloia in Orchomenos: ebd. Nr. 2304 [?] [1. Jahrhundert n.Chr.]; Orchomenos: ebd. Nr. 2673). Nach A.N. Oikonomides, AncW 2, 1979, 24 widmete sich eventuell auch Philodemos im 1. Jahrhundert n.Chr. dieser Tätig­ keit (I.E. Stephanis, a.a.O. Nr. 2516). Agone für Knabenchöre sind explizit nach 450 v.Chr. belegt (IG I3 961). Dazu siehe auch P. Wilson, Khoregia 214. Zu den Bläsern, die Männer- und Knabenchöre akkompagnierten, siehe Tabelle IIa. Sie traten bei den Thargelia in Athen (I.E. Stephanis, Technitai Nr. 1932 [384/83 v.Chr. Männerchor, 354/53 v.Chr. Knabenchor]) und den Homoloia in Orchomenos auf (ebd. Nr. 707 [1. Jahrhundert v.Chr.]). In einigen Fällen läßt sich wegen des fragmentarischen Erhaltungszustandes der Inschrift die Art des Chores nicht mehr bestimmen (Dionysien von Athen: I.E. Stephanis, Technitai Nr. 1528 [4. Jahrhundert v.Chr.]. 2695 [375/74 v.Chr.]. 2492 [2. Jahrhundert n.Chr.]; Fest in Athen: ebd. Nr. 2785 [5. Jahrhundert v.Chr.]. 2716 [Mitte 4. Jahrhundert v.Chr.]. 2770 [4. Jahrhundert v.Chr.]. 2943 [344/43 v.Chr.]. 2516 [83/93 n.Chr.]. 2726 [1. Jahrhundert n.Chr. (?)]. 1040 [2. Jahrhundert n.Chr.]. 1248 [nach 130 n.Chr.]; Ort und Fest unklar: ebd. Nr. 266 [2. Jahrhundert v.Chr.]; Delos: ebd. Nr. 1363 [170 v.Chr.]; Teos: ebd. Nr. 1495. 1676 [beide 2. (?) Jahr­ hundert v.Chr.]).

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ren m it w eiteren A ktivitäten w ie beispielsw eise A uftritten als Solisten.77 Die recht hohe Z ahl der Instrum entalisten, die sich der B egleitung siegreicher Chöre w idm eten, deutet auf einen beträchtlichen B edarf an solchen K ünstlern hin. B e ­ rücksichtigt m an die Lücken in der Ü berlieferung und den U m stand, daß im A gon unterlegene Ensem bles nicht der N achw elt überliefert w urden, w ar die A nzahl der A uleten, die diese A ufgaben übernahm en, in W irklichkeit viel grö­ ßer. Von den Bläsern, die m it ihrem K önnen Chören zum Sieg verhalfen, w irk ­ ten etw a zw ei D rittel bei A gonen in A then78 und fast alle übrigen bei W ettbe­ w erben in O rchom enos in Böotien m it.79 K ünstler, die in kleineren O rten oder auf Inseln beheim atet w aren, gingen gew öhnlich in der unm ittelbaren U m gebung ihrem M etier nach. So begleiteten Satyros, der w ohl aus Samos w ar, und der verm utlich aus Teos stam m ende M enodotos in ihrer H eim at C höre.80 In A then dagegen ist ein augenfälliger U n ter­ schied zu dieser Praxis festzustellen; denn von den Bläsern, die den B eitrag e r­ folgreicher V okalensem bles m usikalisch ausgestalteten, stam m ten n u r vier aus der attischen M etropole;81 die übrigen w urden aus B öotien82 oder anderen Teilen 77

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Zu Oiniades, dem Sohn des Pronomos, der einen Dithyrambos mit dem Titel „Kyklops“ verfaßt haben soll (PMG 840; vgl. I.E. Stephanis, Technitai Nr. 1932), siehe S. 73f. Der Böotier Hippokles, der Sohn des Smikron, begleitete 296/95 oder 282/81 v.Chr. nicht nur den Männerchor der Phyle Leontis in Athen (siehe IG II2 3079 = H.J. Mette, Urkunden II E 2 Nr. 2 [S. 80]), sondern nahm auch 257/56 oder 253/52 v.Chr. an den amphiktyonischen Soterien in Delphi teil (siehe G. Nachtergael, Galates Nr. 10,16 = GDI 2566 = Mi­ chel 895; vgl. I.E. Stephanis, Technitai Nr. 1282; N. Aspiotes, Prosopographia 180 Nr. 929). Sokrates, der Sohn des Zocharis, aus Rhodos spielte 277/76 (?), nach I.E. Stepha­ nis, a.a.O. Nr. 2334 270/69 v.Chr. zum Vortrag des Männerchores der Phyle Erechtheis bei den Dionysien in Athen (siehe IG II2 3081 = H.J. Mette, a.a.O. II E 2 Nr. 3a [S. 80]) und beteiligte sich 259/58 oder 255/54 v.Chr. an den amphiktyonischen Soterien in Del­ phi (siehe G. Nachtergael, a.a.O. Nr. 8,14 = GDI 2564). I.E. Stephanis, Technitai Nr. 123. 266. 291. 379. 937. 1040. 1209. 1248. 1282. 1359. 1416. 1475. 1528. 1564. 1581. 1623. 1837. 1838. 1932. 1997. 2237. 2334. 2356. 2379. 2415. 2476. 2492. 2503. 2516. 2598. 2695. 2716. 2726. 2770. 2772. 2785. 2900. 2921. 2926. 2943. 2949. I.E. Stephanis, Technitai Nr. 188. 707. 797. 1107. 1421. 2304. 2407. 2552. 2673. 2714. Vereinzelte Belege von Siegen aus anderen Poleis: Delos: ebd. Nr. 1363; Eretria: ebd. Nr. 2691; Samos: ebd. Nr. 2236 (?); Teos: ebd. Nr. 1676 (?); Helikon: ebd. Nr. 172. Satyros: CIG 3091 = H.J. Mette, Urkunden II C 1 b α 1 B Z. 7 (S. 51); vgl. I.E. Stepha­ nis, Technitai Nr. 2236; N. Aspiotes, Prosopographia 329 Nr. 1823 (3. Jahrhundert v.Chr.); Menodotos: CIG 3089 = A. Brinck, Inscriptiones 103,9sq.; vgl. I.E. Stephanis, a.a.O. Nr. 1676; N. Aspiotes, a.a.O. 234 Nr. 1304 (2. Jahrhundert v.Chr. [?]). 3. Jahrhundert v.Chr.: I.E. Stephanis, Technitai Nr. 2415 (Timogenes). 2900 ([—]); 2. Jahrhundert v.Chr.: ebd. 1837 (Nikokles); 2. Jahrhundert n.Chr.: ebd. 2492 (Philetos). Athener werden in Choregieinschriften ihrer Vaterstadt eigens als Athener bezeichnt, um

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G riechenlands, vornehm lich G egenden, in denen das A ulosspiel nach unseren Q uellen intensiv gepflegt w urde, geholt.83 D iese Frem den w aren im 5. Jahrhun­ dert v.C hr. ganz vereinzelt in A then anzutreffen, im 4. Jahrhundert v.C hr. g in ­ gen sie dort hauptsächlich ihrer B erufstätigkeit nach, im 3. Jahrhundert v.Chr. nahm ihre Zahl w ieder ab, und danach traten sie in dieser Polis kaum m ehr als B egleiter von Chören in E rscheinung.84 D aß sich die A thener anscheinend zeit­ w eilig w eitgehend der A ufgabe, in ihrer H eim at D ithyram ben und D ram en m it ihrem Spiel zu um rahm en, versagten und diese Pflichten A usw ärtigen ü b erlie­ ßen, dürfte von der A blehnung des A ulos, die im bereits erw ähnten V erdikt des

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sich von den Fremden abzugrenzen. Dagegen darf nicht gefolgert werden, daß ein Musi­ ker in der attischen Metropole beheimatet war, wenn sein Ethnikon in solchen Texten fehlt; denn auch auswärtige Künstler verzichteten gelegentlich auf diese Angabe. Dazu P. Wilson, Khoregia 214. 367 Anm. 50. Böotien: 3. Jahrhundert v.Chr.: I.E. Stephanis, Technitai Nr. 1282 (Hippokles); Theben: 4. Jahrhundert v.Chr.: ebd. Nr. 1475 (Kommes). 1564 (Lykos). 1932 (Oiniades). 2598 (Chares). 2926 ([---]); 3. Jahrhundert v.Chr.: ebd. Nr. 1209 (Theon). Vgl. Diokles (ebd. Nr. 707) und Stratinos (ebd. Nr. 2304), die im 1. Jahrhundert v.Chr. bei den Homoloia in Orchomenos siegreiche Chöre begleiteten. Sikyon: 4. Jahrhundert v.Chr.: I.E. Stephanis, Technitai Nr. 1416 (Kleanthes). 1997 (Pan­ taleon). 2237 (Satyros). 2772 ([---]s). 2943 ([— ]); 3. Jahrhundert v.Chr.: ebd. Nr. 2503 (Philippos); Argos: 5. Jahrhundert v.Chr.: ebd. Nr. 379 (Ariston); 4. Jahrhundert v.Chr.: ebd. Nr. 123 (Alexippos). 291 (Aratos); Tegea: 4. Jahrhundert v.Chr.: ebd. Nr. 1359 (Kallistratos). 2949 ([—]); Epidamnos: 4. Jahrhundert v.Chr.: ebd. Nr. 1581 (Lysimachides); Ambrakia: 3. Jahrhundert v.Chr.: ebd. Nr. 1838 (Nikokles); Rhodos: 3. Jahrhundert v.Chr.: ebd. Nr. 2334 (Sokrates); Oreus: 4. Jahrhundert v.Chr.: ebd. Nr. 2356 (Sosistratos); Delphi: 4. Jahrhundert v.Chr.: ebd. Nr. 2921 ([—]). 5. Jahrhundert v.Chr.: I.E. Stephanis, Technitai Nr. 379 (Ariston aus Argos); 4. Jahrhun­ dert v.Chr.: ebd. Nr. 123 (Alexippos aus Argos). 291 (Aratos aus Argos). 1359 (Kallistra­ tos aus Tegea). 1416 (Kleanthes aus Sikyon). 1475 (Kommes aus Theben). 1564 (Lykos aus Theben). 1581 (Lysimachides aus Epidamnos). 1932 (Oiniades aus Theben). 1997 (Pantaleon aus Sikyon). 2237 (Satyros aus Sikyon). 2356 (Sosistratos aus Oreus). 2598 (Chares aus Theben). 2772 ([---]s aus Sikyon). 2921 ([--- ] aus Delphi). 2926 ([--- ] aus Theben). 2943 ([— ] aus Sikyon). 2949 ([—] aus Tegea); 3. Jahrhundert v.Chr.: ebd. Nr. 1209 (Theon aus Theben). 1282 (Hippokles aus Böotien). 1838 (Nikokles aus Ambra­ kia). 2334 (Sokrates aus Rhodos). 2503 (Philippos aus Sikyon); 2. Jahrhundert v.Chr.: ebd. Nr. 266 (Apollonios aus Herakleia). Hinzu kommen weitere Künstler unbekannter Herkunft, die in Athen Chöre begleiteten. Unter ihnen dürften sich ebenfalls einige Mu­ siker, die nicht aus Athen stammten, befunden haben. 5. Jahrhundert v.Chr.: I.E. Stepha­ nis, a.a.O. Nr. 2785 ([---]stra[t]os); 4. Jahrhundert v.Chr.: ebd. Nr. 937 (Eudamiskos). 1204 (Theon). 1528 (Lamprias, Sohn des Eucharides). 1623 (Me[---]). 2476 (Phil[—]). 2695 ([—]ikles). 2716 ([---]mios). 2770 ([---]s); 3. Jahrhundert v.Chr.: ebd. Nr. 2379 (Sochares); 1. Jahrhundert n.Chr.: ebd. Nr. 2516 (Philodemos). 2726 (?) ([—]n); 2. Jahr­ hundert n.Chr.: ebd. Nr. 1248 (Iasegores).

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Platon und A ristoteles ihren N iederschlag fand, herrühren.85 D ie v ier einheim i­ schen A uleten, die sich dieses V erhalten ihrer K ollegen nicht zum V orbild n ah ­ m en, gehören ausnahm slos einer Z eit an, in der das Instrum ent nicht m ehr auf schroffe A blehnung stieß.86 Freilich ist nach der M einung der M ehrheit der F o r­ scher zu verw undern, daß der Verein der athenischen Techniten, der im G egen­ satz zu anderen V erbänden nur A thenern offenstand und von dieser Stadt ab ­ hängig w ar,87 die Interessen seiner M itglieder in der Zeit, als die Einw ände ge­ gen den A ulos ihre B edeutung eingebüßt hatten, anscheinend nicht gegen deren K onkurrenten schützte.88 D a die A thener ihre eigenen Techniten bei der Vergabe von A ufgaben für die zentralen Feste der Stadt nicht bevorzugten, d arf man w ohl annehm en, daß die B ehörden die V orbehalte gegen das A ulosspiel ihrer B ürger teilten oder vielm ehr bew ußt auf eine Reglem entierung des A usw ahlver­ fahrens verzichteten, um den K reis der Teilnehm er offen zu halten und dadurch die K onkurrenz zu beleben. Falls sie noch B edenken hatten, führte ihre Skepsis allerdings nicht zu V erboten oder gar zur U nterdrückung dieser Tätigkeit.89 85

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Pl. R. 399d; Arist. Pol. 1341a 18ff In der ersten Hälfte des 5. Jahrhunderts v.Chr. ver­ schwinden Darstellungen des Aulos in den Vasenbildern. Dieser Wandel deutet darauf hin, daß der Kampf gegen das Instrument Wirkung zeigte. Siehe M. Wegner, Musikleben 153; vgl. A. Scheithauer, Pallas 47, 1997, 110. 3. Jahrhundert v.Chr.: IG II2 3085; vgl. I.E. Stephanis, Technitai Nr. 2415 (Timogenes; Knabenchor der Phyle Leontis bei den Dionysien); IG II2 3086/87; vgl. I.E. Stephanis, a.a.O. Nr. 2900 (Aulet, dessen Name nicht erhalten ist); 2. Jahrhundert v.Chr.: IG II2 3088 = H.J. Mette, Urkunden II E 2, 6 a (S. 81); vgl. I.E. Stephanis, a.a.O. Nr. 1837 (Nikokles; 175/74 v.Chr. Knabenchor der Phyle Pandionis; vgl. H. Riemann, RE Suppl. VIII [1956] 363 Nr. 7a); 2. Jahrhundert n.Chr.: IG I2 3112; vgl. I.E. Stephanis, a.a.O. Nr. 2492 (Philetos). Siehe F. Poland, RE V A 2 (1934) 2492. 2500. 2507. Ein solches Vorgehen war durchaus üblich; es wurde beispielsweise beim Engagement von Künstlern für die Soterien in Delphi praktiziert, die von 268 bis 130 v.Chr. fast aus­ schließlich von Angehörigen der isthmischen Synodos musikalisch umrahmt wurden. Als die Athener ab 130 v.Chr. die Isthmier verdrängen wollten, kam es zu Rivalitäten zwi­ schen dem isthmischen und dem athenischen Verband, die nach dem Eingreifen des P. Cornelius Lentulus, des Statthalters von Makedonien, 128 v.Chr. durch einen Beschluß des Senates von Rom beigelegt wurden. Zur Identifizierung des P. Cornelius Lentulus und seinem Amt siehe T.R.S. Broughton, Magistrates 506f.; vgl. A. Scheithauer, Pallas 47, 1997, 112; zum senatus consultum FD III 2,70; A. Pickard-Cambridge, Festivals 288ff; vgl. G. Daux, Delphes 356ff. 564ff. 722ff.; G. Nachtergael, Galates 302ff.; zur Bestreitung der Soterien durch die Mitglieder der isthmischen Synodos F. Poland, RE V A 2 (1934) 2503; G. Nachtergael, a.a.O. 301ff. mit Überblick über die ältere Forschung; anders: G.M. Sifakis, Studies 136f. mit älterer Literatur. Wie die vier bereits erwähnten Beispiele zeigen, konnten Athener grundsätzlich Dramen und Dithyramben in ihrer Vaterstadt begleiten. Siehe S. 39ff.

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D och es gibt noch eine andere E rklärung für die rege B eteiligung der Frem den an den A ufführungen von D ram en und D ithyram ben in A then. D a in der F o r­ schung w egen des V ereinsnam ens τ ε χ ν ιτ α ι ο ί έν Ά θ ή ν α ις gelegentlich die A nsicht vertreten wurde, daß der V erband der athenischen Techniten die in d ie­ ser Stadt w irkenden K ünstler um faßte,90 kann m an nicht m it letzter Sicherheit ausschließen, daß die Frem den M itglieder der Synodos waren. Von A then abgesehen begegnen A uleten, die zum V ortrag von D ithyram ben spielten, vor allem bei den H om oloia in O rchom enos, w eil Böotien eines der Z entren der A ulosm usik und A ustragungsort renom m ierter A gone w ar.91 D ie A ktivitäten dieser M usiker konzentrierten sich fast ausschließlich au f das 3. Jahrhundert v.Chr., d.h. auf eine Zeit, in der einerseits die Feste zunahm en, an ­ dererseits die A blehnung des A ulos in A then nach und nach an B edeutung verlor und A usw ärtige w ieder verstärkt in anderen Teilen der griechischen W elt ihrer B erufstätigkeit nachgingen. D a die geographische H erkunft der m eisten M u si­ ker, die in O rchom enos im A gon einen ersten Platz errungen haben, nicht b e ­ kannt ist, läßt sich nicht zw eifelsfrei eruieren, ob sie n u r in ihrer H eim at oder auch ausw ärts durch ihre T ätigkeit Chören zum Sieg verholfen haben.92 Ihren E thnika nach nahm en zw ei aus Theben stam m ende K ünstler in der Landschaft, in der sie beheim atet w aren, an prestigeträchtigen W ettbew erben teil.93 E tliche A uleten, die Chöre begleiteten, nannten sich nicht χ ο ρ α ΰ λ α ι, son­ dern κ ύ κ λ ιο ι α ύ λ η τ α ί.94 F ür den U nterschied in der Benennung ihres Berufes ist das E hrendekret aufschlußreich, w elches die B ürger von N ikom edeia in Bithynien ihrem M itbürger T. A ilios A urelianos Theodotos, der als κ ύ κ λ ιο ς und Π υ θ ικ ό ς α υ λ η τή ς zw ischen 138 und 161 n.Chr. bei zahllosen α γ ώ ν ες ίεροί und G eldpreis-A gonen seine K onkurrenten auf die hinteren R änge verw iesen hatte, w egen seiner T üchtigkeit (α ρ ετή ) und seines Ehrgeizes (φ ιλ ο τιμ ία ) in

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S. Aneziri, Vereine 230ff. 3. Jahrhundert v.Chr.: I.E. Stephanis, Technitai Nr. 188 (Andron aus Pellene). 797 (Dionousios). 1107 (Heraklidas). 1421 (Kleinias). 2673 ([---d]oros). 2714 ([— ]masias); 3./2. Jahrhundert v.Chr.: ebd. Nr. 2407 (Telemachos). 2552 (Philostrotos); 1. Jahrhundert v.Chr.: ebd. Nr. 707 (Diokles aus Theben). 2304 (Stratinos aus Theben). Zu den Homoloia siehe A. Manieri (cur.), Agoni 189ff. Vaterstadt nicht bekannt: I.E. Stephanis, Technitai Nr. 797. 1107. 1421. 2407. 2552. 2673. 2714; Theben: ebd. Nr. 707. 2304; Pellene: ebd. Nr. 188. Diokles: IG VII 3197,39. 43; vgl. J. Kirchner, RE V 1 (1903) 794 Nr. 31; I.E. Stephanis, Technitai Nr. 707 mit weiterer Literatur; Stratinos: IG VII 3197,41; vgl. I.E. Stephanis, a.a.O. Nr. 2304 mit weiterer Literatur. Zu den Belegen dieser Spezialisten siehe Tabelle IIc. Zum κύκλιος αυλητής und seinem Instrument J.-Y. Strasser, BCH 126, 2002, 98.

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D elphi zuteil w erden ließen.95 D ieser B läser w ird in derselben Inschrift als κ ύ κ λ ιο ς α υ λ η τή ς und als χ ο ρ α ύ λ η ς apostrophiert. D ie V erw endung der b ei­ den B egriffe deutet darauf hin, daß χ ο ρ α ύ λ η ς anscheinend auch für die Instru­ m entalbegleitung von Rundtänzen um einen A ltar herum gebraucht w urde. D em nach verengte sich offenbar die B edeutung dieses W ortes, und es w urde zu einem Synonym von κ ύ κ λ ιο ς α υ λ η τή ς. V ielleicht spielte auch die E n tste­ hungszeit des epigraphischen Z eugnisses bei der F orm ulierung der B erufsanga­ be dieses Spezialisten eine Rolle; denn die überw iegende Z ahl der B elege für κ ύ κ λ ιο ι α υ λ η τ α ί gehört der K aiserzeit an.96 D ie enge B eziehung zw ischen κ ύ κ λ ιο ι α υ λ η τ α ί und χ ο ρ α ΰ λ α ι kom m t schließlich auch darin zum V orschein, daß beide neben ihrer A rbeit m it einem V okalensem ble als Solisten fungierten.97 E ine w eitere G ruppe von A uleten m achte es sich zur A ufgabe, den V ortrag von Tragödien- und K om ödienchören m usikalisch zu um rahm en.98 W eil ge­ w öhnlich nur M itglieder eines Technitenvereins solch eine Tätigkeit übernah­ m en, w aren auch diese B läser in der Regel B ürger ihrer H eim atstadt. N ach den K atalogen der Teilnehm er an dram atischen A gonen schränkten die m eisten ihr W irken auf diesen Teilbereich der A ulosm usik ein,99 obw ohl sie ihre B erufsbe­ zeichnung in der R egel nicht näher spezifizierten. N ur in zw ei Fällen w urden A ulosbläser explizit als τρ α γ ικ ο ί α υ λ η τ α ί und κ ω μ ικ ο ί α υ λ η τ α ί apostro95

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FD III 6,143; vgl. I.E. Stephanis, Technitai Nr. 1147. Auleten in Ehreninschriften und Ehrendekreten: 4. Jahrhundert v.Chr.: Chares (IG II2 3106; vgl. I.E. Stephanis, a.a.O. Nr. 2598); 2. Jahrhundert v.Chr.: Kraton, Sohn des Zotichos, aus Kalchedon (CIG 3071; I.Iasos 163,9; CIG 3068 mit p. 1125 = Michel 1016A-C = I.Teos 25; IG XI 4,1136 + 1061; LW 1558; OGIS 325 = CIG 3070; Michel 1307; IG VII 2414; OGIS 326 = CIG 3069; vgl. I.E. Stephanis, a.a.O. Nr. 1501); 2. Jahrhundert n.Chr.: T. Ailios Aureli(an)os Theodotos, Sohn des Rhouphos Philadelphos, aus Nikomedeia (FD III 6,143; vgl. I.E. Stephanis, a.a.O. Nr. 1147); 2./3. Jahrhundert n.Chr.: M. Aur. Glykonianos aus Ephesos (IGRR III 231; vgl. I.E. Stephanis, a.a.O. Nr. 555); Bläser in Zusammenstellungen von Siegern eines Agons: 3. Jahrhundert n.Chr.: M. Aure. Septimios Nemesianos Antigenides Kolon aus Antiocheia (IG VII 1776; vgl. I.E. Stephanis, Technitai Nr. 202). Ähnlich: L. Ouen[tidios Euphr]osynos aus Mantinea im 2. Jahrhundert n.Chr. Sieger bei den Ptoia in Akraiphia (IG VII 4151; vgl. I.E. Stephanis, a.a.O. Nr. 1003); Aur. Athenaios aus Athen im 3. Jahrhundert n.Chr. beim gleichen Wettbewerb Erster (L. Bizard, BCH 27, 1903, 297; vgl. I.E. Stephanis, a.a.O. Nr. 65). Zu den Ptoia A. Manieri (cur.), Agoni 63ff. Zu den Termini χοραύλης und κύκλιος αυλητής siehe J.-Y. Strasser, BCH 126, 2002, 131f. 2. Jahrhundert n.Chr.: I.E. Stephanis, Technitai Nr. 1147. 1345; 2./3. Jahrhundert n.Chr.: ebd. Nr. 555. 1003; 3. Jahrhundert n.Chr.: ebd. Nr. 65. 202; frühere Datierungen: 2. Jahr­ hundert v.Chr.: ebd. Nr. 1501. L. Bizard, BCH 27, 1903, 297; FD III 6,143; siehe auch S. 46. Zu den Belegen dieser Spezialisten siehe Tabelle IId und IIe. Siehe z.B. G. Nachtergael, Galates 404ff. Nr. 2-11. 475ff. Nr. 58-69.

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phiert.100 D ieser Selektionsprozeß w ar in hellenistischer Zeit w eit fortgeschrit­ ten; denn die M ehrzahl der K ünstler hatte sich um die M itte des 3. Jahrhunderts v.Chr. für die B egleitung von T ragödien101 oder von K om ödien102 entschieden. D och w ar diese W ahl keinesw egs obligatorisch; w ie m an w eiß, gab es durchaus noch Instrum entalisten, die in Tragödien w ie in K om ödien auftraten.103 Ob die Spezialisierung auf Tragödien und K om ödien dazu führte, daß diese K ünstler keine anderen A ufgaben im griechischen M usikleben übernahm en und ihr W is­ sen bestenfalls durch U nterricht an die folgenden G enerationen w eitergaben, ist anhand der vorhandenen Q uellen nicht zu entscheiden; denn sie sind nur in V er­ bindung m it dram atischen A ufführungen bezeugt.104 A llerdings sollte m an w e­ gen der lückenhaften Ü berlieferung daraus keine w eitreichenden Schlüsse z ie ­ hen. W egen dieser O rganisation des M usikbetriebs im griechischen K ulturkreis w aren die A ulosspieler, die den diversen Chören bei W ettbew erben durch ihr K önnen zum Sieg verhalfen, insgesam t eine hom ogene G ruppe. Erst in der Spätantike kam ein neuer F aktor hinzu, der die Berufsausübung der V ertreter dieses Fachgebietes bestim m en konnte, die Z ugehörigkeit zum C hristentum . Bei besonders gläubigen M usikern zog sie w om öglich die A ufgabe des M etiers nach sich. So ging der heilige Philem on nach den A kten der M ärtyrer diesem G ew er­ be nach, bevor er im M ärz 287 n.C hr. unter K aiser D iokletian in A ntinoupolis in Ä gypten das M artyrium erlitt.105 Ob sich der A ulet Philem on nach seiner H in ­ w endung zum C hristentum von seinem früheren Broterw erb distanziert hat, läßt sich nicht feststellen, da er kurz nach seiner B ekehrung getötet w urde. D agegen sahen sich die A uleten von der archaischen Z eit bis zum Prinzipat bei ihrem pro100 OGIS 51,62; vgl. I.E. Stephanis, Technitai Nr. 1224; SEG 19, 1963, 335,47; dazu A. Scheithauer, Pallas 47, 1997, 113f. 101 G. Nachtergael, Galates 414 Nr. 7,35 (Diophantos). 418 Nr. 8,48 (Lysandros). 8,53 (Alexias). 415 Nr. 7,40. 421 Nr. 9,52 (Chariades). 421 Nr. 9,57. 424 Nr. 10,53 (Orsilaos); OGIS 51,62 (Thrakides). 102 G. Nachtergael, Galates 415 Nr. 7,55 (Klytios). 7,60 (Xanthippos). 7,65 ([---]chos). 418 Nr. 8,64. 422 Nr. 9,67 (Melon). 424 Nr. 10,63 (Philoxenos). 103 G. Nachtergael, Galates 415 Nr. 7,45. 418 Nr. 8,69 (Pantakles). 415 Nr. 7,51. 422 Nr. 9,72. 424 Nr. 10,58 (Philiskos). 418 Nr. 8,58. 421 Nr. 9,62 (Leukippos). Dieser Trend der Spezialisierung war offensichtlich nicht auf die bei Dramen Mitwirkenden be­ schränkt; läßt sich doch die gleiche Entwicklung beispielsweise auch bei den Schauspie­ lern und den Choreuten beobachten. Siehe I.E. Stephanis, Technitai 556-564 (Schauspie­ ler). 568-570 (Choreuten). 104 Nach den einschlägigen Zeugnissen begleiteten diese Auleten Männerchöre und traten als Solisten in musischen Agonen auf (IG VII 3196; L. Bizard, BCH 44, 1920, 251 Nr. 10,18; vgl. I.E. Stephanis, Technitai Nr. 886). 105 BHG 1514 mit auctarium 1514e; vgl. I.E. Stephanis, Technitai Nr. 2486.

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fessionellen Tun im E inklang m it den G öttern. D ieses Bew ußtsein zeigt sich b e­ sonders deutlich in der B itte des Eurydam as, des Sohnes des K rateraios, daß ihm die für die B egleitung von Chören nötigen Fähigkeiten m it H ilfe der M usen im ­ m er erhalten bleiben m ögen.106

3.3.2. A ulos-S olisten A uleten, die dem Publikum den ν ό μ ο ς Π υ θ ικ ό ς, eine fünfsätzige von Sakadas aus A rgos A nfang des 6. Jahrhunderts v.C hr. verfaßte K om position für A ulos, in der A pollons Sieg über den D rachen Python dargestellt w ar,107 zu G ehör brach­ te n ,108 traten ohne Ensem ble auf.109 D a die als π υ θ α ΰ λ α ι oder Π υ θ ικ ο ί α υλη τ α ί bezeichneten Spezialisten noch andere V ortragsstücke in ihr R epertoire auf­ nahm en, w urden sie zum Synonym fü r Instrum entalsolisten.110 D ie R epräsentan­ ten dieses Fachgebietes, die m itunter außerdem V okalensem bles begleiteten, stam m ten fast ausschließlich aus der K aiserzeit;111 boten ihnen doch die vielen einschlägigen W ettbew erbe in je n er Epoche ein reiches Betätigungsfeld. D a im Prinzipat M usiker norm alerw eise einem der nur Freigeborenen zugänglichen T echnitenvereine angehörten,112 w aren auch die Solisten gew öhnlich B ürger ih-

106 IG IX 2,584 (Larisa; 4. Jahrhundert v.Chr.); vgl. I.E. Stephanis, Technitai Nr. 983. 107 Zum πυθαύλης und seinem Instrument siehe J.-Y. Strasser, BCH 126, 2002, 97; zu die­ ser Komposition S. 85 mit Belegen und Literatur. 108 Paus. 2,22,9; Poll. 4,78; Str. 9,3,10; Sch. Pi. P. Intr.; dazu E. Hiller, RhM 31, 1876, 79ff.; H. Abert, RE I A2 (1920) 1768f.; A.J. Neubecker, Musik 45; R. Harmon, DNP 10 (2001) 1234f.; A. Gostoli, Agoni 143ff.; zum νόμος Πυθικός siehe Poll. 4,84. 109 Die Beliebtheit dieses Stückes trug zweifellos zur Herausbildung des πυθαύλης oder Πυθικός αυλητής bei. 110 3. Jahrhundert v.Chr.: I.E. Stephanis, Technitai Nr. 2045 (Perigenes, Sohn des Leontiskos, aus Alexandreia). Zu den Belegen der πυθαΰλαι siehe Tabelle III. 111 IG XII 5,481 mit add. Suppl. p. 111 (3. Jahrhundert v.Chr.); vgl. I.E. Stephanis, Technitai Nr. 2045. Aulos-Agone wurden auch auf Vasen dargestellt. Siehe z.B. CVA Louvre III Ic mit pl. 4,3-4; M. Wegner, Musikleben 189; J.D. Beazley, ARV2 14 Nr. 2. 1619; M. Wegner, Griechenland 68f. mit Abb. 40 (attischer rotfiguriger Kelchkrater des Euphronios um 510 v.Chr.); J.D. Beazley, ABV 85 Nr. 1; M. Wegner, Griechenland 70f. mit Abb. 41 und weiterer Literatur (protopanathenäische Amphore um 560 v.Chr.; Aulet Olympos beim musischen Agon); D. von Bothmer, JHS 71, 1951, 46 mit pl. 22; M. Wegner, a.a.O. 70f. mit Abb. 42 (attische schwarzfigurige Halspelike; 3./4. Viertel des 6. Jahrhunderts v.Chr.). Vgl. ThesCRA II 4.c. Music 380f. 112 Zu den Mitgliedern der Technitenvereine siehe S. Aneziri, Vereine 203ff.

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rer H eim atstädte. Sie w aren überw iegend in K leinasien, G riechenland und K reta beheim atet,113 w eil dort in jenen Jahren das lokale Festw esen b lü h te.114 Z u den als Solisten auftretenden K ünstlern zählten hochberühm te V irtuo­ sen, deren außergew öhnliche Leistungen sam t den daraus resultierenden A u s­ zeichnungen in den ihnen dedizierten Inschriften glorifiziert wurden. Ein schö­ nes B eispiel ist T. A ilios A urelianos Theodotos aus N ikom edeia, dem seine M itbürger bescheinigten, er habe im A lter von 16 Jahren vorzeitig in der K ate­ gorie der M änner an einem A gon teilgenom m en.115 W eil sich sein überragendes Talent in einer stattlichen Erfolgsbilanz niederschlug, w urde er von den Bürgern N ikom edeias w egen seiner Tüchtigkeit, seines Ehrgeizes und seiner großartigen L eistungen geehrt. A ußerhalb der W ettbew erbe gaben diese Instrum entalisten ihrem P ublikum in den Zugaben, die von hellenistischer Z eit an von den P reis­ trägern als D ank an die Zuhörer, die B ehörden und die G ötter des jew eiligen H eiligtum s erw artet w urden, w eitere K ostproben ihres K önnens. Solche D arbie­ tungen trugen nicht nur zur B erühm theit eines K ünstlers bei, sondern brachten ihm auch unter U m ständen A uszeichnungen ein.

3.4. U n te rh a ltu n g sm u s ik e r

3.4.1. A u leten im U m feld v on H ö fe n u n d M a c h th a b e rn Ihre überregionale B ekanntheit eröffnete talentierten A uleten nicht selten die M öglichkeit, im höfischen A m biente zur U nterhaltung des H errschers, seines G efolges und seiner G äste zu w irken und w ichtige soziale B eziehungen zu ein ­ flußreichen Persönlichkeiten zu pflegen. M achthaber ließen sich selbst au f ihren Feldzügen von einer stattlichen A nzahl von K ünstlern begleiten, die bei gegebe113 Kaisareia: I.E. Stephanis, Technitai Nr. 49; Athen: ebd. Nr. 65. 69; Salamis: ebd. Nr. 82 (?). 2155; Korinth: ebd. Nr. 97. 1480. 2206; Pergamon (?): ebd. Nr. 110; Nikomedeia: ebd. Nr. 200. 1147; Ankyra: ebd. Nr. 480; Aizanoi: ebd. Nr. 521; Kypros: ebd. Nr. 1001; Gortyn (?): ebd. Nr. 1039; Tripolis: ebd. Nr. 1273; Alexandreia: ebd. Nr. 2045. 114 In Griechenland hatten die prestigeträchtigen Agone nach wie vor großen Zulauf. In Kleinasien stifteten Herrscher, Koina, munizipale Behörden oder Privatleute zahlreiche Feste mit musischem oder gymnischem Agon, die Teilnehmer aus der näheren oder wei­ teren Umgebung anlockten. Wie die Namen der neuen Feste zeigen, waren vor allem Hadrian, Commodus, Septimius Severus, Caracalla und Severus Alexander prominente Mäzene des antiken Kulturbetriebes. Dazu A. Scheithauer, IJM 7, 1998, 66f. Vgl. S. 8f. 115 FD III 6,143; dazu A. Bélis, Musiciens 135; zu den Altersklassen der Teilnehmer an Agonen ebd. 135 mit weiterer Literatur; zur Kategorie der Knaben W. Slater, Pallas 47, 1997, 97f.

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nem A nlaß für Z erstreuung zu sorgen hatten. E in schönes Beispiel ist A lexander der Große, dessen H ochzeitsfeierlichkeiten in Susa 334 v.Chr. den besten A uleten ihrer Zeit eine günstige G elegenheit boten, den erlauchten Festgästen ihr T a­ lent in einem W ettbew erb zu dem onstrieren.116 Z uerst w urde der νό μ ο ς Π υ θ ικ ό ς fü r A ulos solo zu G ehör gebracht, danach um rahm ten die vier Theban er Tim otheos, Phrynichos, K aphisias, D iophantos und E uios aus Chalkis einen D ithyram bos durch ihr Spiel.117 Solch eine Tätigkeit dürfte w egen der guten V erdienstm öglichkeiten begehrt gew esen sein. B ekanntlich zeigte sich A lexan­ der in dieser Situation äußerst großzügig; denn er investierte die spektakuläre Summe von 15000 Talenten fü r P reisgelder.118 Trotz der generösen Zuw endung, die von der B ew underung des M achthabers für die M usiker zeugt, bestand keine persönliche B eziehung zw ischen ihm und den V ertretern dieses M etiers, w eil er die A nsicht vertrat, er trage zu ihrer G röße b ei.119 F erner konnten A uleten bei Sym posien am H o f in gleicher W eise als Gäste und U nterhaltungsm usiker fungieren; denn Regierende scharten Intellektuelle und große K ünstler um sich, um den A nschein zu erw ecken, als ob sie M äzene der K ünste und L iteratur seien. A us politischem K alkül trachteten vor allem die m akedonischen K önige danach, sich solch ein Im age zuzulegen. A ls die A thener nach der N iederlage der K oalition in der Schlacht von Chaironeia 348 v.Chr. G esandte nach P ella schickten,120 lud K önig Philipp II. den A uleten D orion aus D elphi, der besonders als Schlem m er in aller M unde war, 121 zusam m en m it dem K itharöden A ristonikos, A ulosspielerinnen und seinen üblichen G ästen zu einem Sym posion ein. Freilich um gab sich dieser H errscher w eniger aus echtem In ter­ esse an guter M usik als vielm ehr aus dem Bestreben, anhand dieses U m gangs 116 FGrHist 125 F 4 = Ath. 12,538f; zum musikalischen Festprogramm A. Bélis, Musiciens 224f. 117 Zu Diophantos siehe H. Berve, RE Suppl. IV (1924) 227 Nr. 9a; dens., Alexanderreich II Nr. 282; I.E. Stephanis, Technitai Nr. 783; zu Euios E. Graf, RE VI 1 (1907) 993f. Nr. 3; H. Berve, a.a.O. Nr. 315; I.E. Stephanis, a.a.O. Nr. 952; zu Kaphisias H. Berve, RE Suppl. IV (1924) 875 Nr. 2; dens., Alexanderreich II Nr. 416; I.E. Stephanis, a.a.O. Nr. 1387; zu Timotheos H. Berve, a.a.O. Nr. 749; I.E. Stephanis, a.a.O. Nr. 2417; zu Phrynichos H. Berve, a.a.O. Nr. 815; I.E. Stephanis, a.a.O. Nr. 2585. Weitere Aktivität des Euios aus Chalkis: 320/19 v.Chr. Begleitung eines erfolgreichen Männerchores der Phyle Hippothontis in Athen (IG II2 3056). 118 Ath. 12,538e-539a; vgl. A. Bélis, Musiciens 224. 119 A. Bélis, Musiciens 224. 120 FGrHist 115 F 236 = Ath. 10,435b; vgl. I.E. Stephanis, Technitai Nr. 805; zu Aristonikos ebd. Nr. 367; zu dieser Episode A. Bélis, Musiciens 218f. 121 Weil ihn sein berühmter Kollege Antigenidas aus Theben verachtete, zählte Dorion wohl kaum zu den brillanten Vertretern seines Instrumentes. Zu Dorion siehe Ath. 8,337b338b; Ps.-Plu. Mus. 21,1138a-b; A. Bélis, Musiciens 219.

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seinen kultivierten Lebensstil zu dem onstrieren, m it R epräsentanten dieses G e­ w erbes. D a er auch m it Individuen von zw eifelhaftem R u f sozialen Verkehr pflegte, dienten die B erichte der H istoriker und B iographen über sein Verhältnis zu den Jüngern der M usenkunst zugleich seiner D iffam ierung; beschränkten sich diese K ontakte doch nicht auf sein Privatleben, sondern hatten nach der D arstel­ lung des Theopom p politische A usw irkungen.122 O ffensichtlich w ußte D orion das höfische A m biente zu schätzen; denn er w ar später auch in der U m gebung A lexanders als B egleiter von O pferritualen anzutreffen.123 A uch M achthaber aus dem Im perium R om anum scharten K ünstler um sich, die für m usikalische Z erstreuung zu sorgen hatten. So hielt sich der χ ο ρ α ύ λ η ς X outhos 41 v.C hr. zusam m en m it dem K itharöden A naxenor und dem Tänzer M etrodoros zu diesem Zw eck im U m feld des A ntonius in Ephesos auf.124 In R om verkehrte der berühm te A ulet K anos, der sich ebenfalls auf die Begleitung von Chören verlegt hatte, im Palast, um m it seinem Spiel K aiser G alba A blen­ kung zu bescheren.125 D a ihm dessen K unst besonders gefallen hatte, soll der fü r seinen Geiz bekannte H errscher dem A uleten fü n f D enare aus seiner P riv at­ schatulle geschenkt haben.126 D iese Episode zeigt, daß m usische A ktivitäten in solch einem A m biente für einen Jünger der M usenkunst lukrativ sein konnten, w enn ein R egierender nicht m it G albas K nauserigkeit gesegnet war. D arüber hinaus w urden hochberühm te V irtuosen auch fü r grandiose V olks­ belustigungen außerhalb von H öfen verpflichtet. A ls L. A nicius G allus 167 v.Chr. in R om seinen Trium ph w egen seines Sieges ü ber den K önig von Illyrien G enthios feierte, krönte er dieses Ereignis durch ein ungew öhnliches, noch nie dagew esenes Spektakel, näm lich einen Agon. E r ließ die bekanntesten Techniten aus G riechenland kom m en und sie auf einer eigens zu diesem Z w eck im Z irkus errichteten Bühne auftreten.127 D iese D arbietung w urde durch den B ei­ trag eines Chores, den die A uleten Theodoros aus B öotien, Theopom pos, H er-

122 A. Bélis, Musiciens 218. 123 Chor. Or. cum Dial. 3,1. 124 Plu. Ant. 24,1f. Plutarch geht auf diese Künstler ein, um den durch den Einfluß des grie­ chischen Ostens verweichlichten Lebensstil des römischen Feldherrn anzuprangern. Zu diesen Künstlern siehe I.E. Stephanis, Technitai Nr. 173 (Anaxenor). 1692 (Metrodoros). 1925 (Xouthos). 125 Plu. Galb. 16,2; Suet. Galba 12,3. Nach einer vor kurzem gefundenen Inschrift hat Kanos unter Kaiser Domitian als χοραύλης bei den Sebasta in Neapel einen Sieg errungen. Sie­ he E. Miranda, Consoli 420. 126 Nach Plutarch erhielt Kanos einige Goldstücke (Plu. Galb. 16,2). Zum Geiz des Kaisers siehe D. C. 63(64),2. 127 Ath. 14,615b (nach Plb. 30,22).

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m ippos und L ysim achos m usikalisch um rahm ten,128 eröffnet. D a die A rt und W eise, w ie sie die Tanzbew egungen des Chores begleiteten, nicht die Z ustim ­ m ung des A uftraggebers fand, gebot er ihrer V orstellung Einhalt und forderte sie auf, besser zu käm pfen. A ls sie w egen seiner A nw eisungen verw irrt w aren, w urden sie endlich von den L iktoren aufgefordert, sich m iteinander zu messen. D arauf entstand ein gew altiges D urcheinander auf der B ühne; denn die M usiker und die M itglieder des Chores bedrängten sich gegenseitig und gerieten in eine A rt H andgem enge. D a dieser Tum ult durch den A uftritt von zw ei Tänzern m it K astagnetten, vier Boxern, Trom petern und H ornisten vervollkom m net wurde, entstand ein unbeschreibliches Spektakel. N ach diesem B ericht w ußten L. A n i­ cius G allus und die röm ischen A m tsträger m it diesem B eitrag griechischer A gonistik nichts anzufangen, w eil sie m it solchen D arbietungen noch nicht vertraut w aren.129 In den A ugen des Polybios und A thenaios deutete dieses V erhalten w ohl auf Rückständigkeit der R öm er im kulturellen B ereich h in .130 M eistens gingen Instrum entalisten bei Sym posien im privaten B ereich ihrem G ew erbe nach. W aren sie M änner, konnten die G renzen zw ischen der T eilnah­ m e an solch einer V eranstaltung und der U nterhaltung der Gäste durch m usikali­ sche B eiträge bisw eilen fließend sein. So führt der Satiriker L ukian den A uleten Polyprepon als H elden einer E pisode bei einem Trinkgelage ein .131 A llerdings w ar die m usikalische U m rahm ung dieser in der Regel von adligen M ännern

128 Zu den Auleten siehe P. Maas, RE VIII 1 (1912) 857 Nr. 11; P. Schoch, ebd. Suppl. IV (1924) 732 Nr. 12; M. Bonaria, ebd. Suppl. X (1965) 321; I.E. Stephanis, Technitai Nr. 898 (Hermippos); M. Bonaria, RE Suppl. X (1965) 949 Nr. 16g; I.E. Stephanis, a.a.O. Nr. 1159 (Theodoros); E. Diehl, RE V A 2 (1934) 2176 Nr. 8; M. Bonaria, ebd. Suppl. X (1965) 950 Nr. 6b; I.E. Stephanis, a.a.O. Nr. 1180 (Theopompos); P. Schoch, RE Suppl. V (1931) 629 Nr. 13a; I.E. Stephanis, a.a.O. Nr. 1582 (Lysimachos). 129 217 v.Chr. organisierte Q. Fabius Maximus einen musischen Agon nach griechischem Vorbild (Plu. Fab. 4,6), 186 v.Chr. integrierte M. Fulvius Nobilior bei der Feier seines Sieges über die Ätoler eine ähnliche Veranstaltung in seine Spiele (Liv. 39,22,2). Dazu F. Scoditti, Successo 789. 130 Siehe besonders die Ausführungen zur Reaktion des Publikums auf die Aufführung der Tragödie (Ath. 14,615e). 131 Der Musiker, der den Verstand verloren hatte, trug unfreiwillig zur Belustigung der An­ wesenden bei, als der Gastgeber zu Gehör brachte, wie ein Arzt ihn beim Randalieren überlistet hatte (Luc. Symp. 20). Vgl. I.E. Stephanis, Technitai Nr. 2113. Auleten, die ei­ nen Sänger beim Symposion begleiteten, sind auf zahlreichen Vasenbildern dargestellt. Siehe z.B. J.D. Beazley, ARV2 437 Nr. 128. 1653; R. Lullies, Vasen 32 mit Taf. 92 und 93; M. Wegner, Griechenland 94f. mit Abb. 60 (attische rotfigurige Trinkschale des Duris [?] aus der Zeit um 480 v.Chr.).

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Die W elt der Auleten

ausgerichteten F eiern132 vom 6. Jahrhundert v.Chr. an die D om äne von F rau ­ en .133

3.4.2. A u lo sk län g e in D a rb ie tu n g e n z u r V o lk sb elu stig u n g D arbietungen, die w ie M im en auf V olkbelustigung zielten, w urden in der Regel unter den K längen des A ulos zu G ehör gebracht. D er Ü berlieferung nach hatte der berühm te Schauspieler K leon aus dem späten 4. Jahrhundert v.Chr., der sich dieser Form der U nterhaltung verschrieben hatte, den B einam en μ ίμ α υ λ ο ς, w eil er bei seinen A uftritten solch einen M usiker an seiner Seite h atte.134 D ie B enen­ nung dieses K ünstlers offenbart, daß die A uleten ihr W irken in hellenistischer Z eit auf dieses Fachgebiet eingeschränkt haben. Z ur m usikalischen A usgestaltung von M im en und w eiteren im provisierten V eranstaltungen, die fü r den Zeitvertreib der breiten M assen bestim m t w aren, w urde außerdem eine A ulosvariante verw endet, die sich relativ spät entw ickelte und nur ein R ohr b esaß .135 N ach den B em erkungen des A m erias von M akedo­ nien w ar ihr R epertoire auf sehr populäre W eisen beschränkt und unterschied sich stark von der in den vornehm en K reisen üblichen M u sik .136 Z u den bekann­ testen dieser vom 3. Jahrhundert v.Chr. an bezeugten B läser rechnete Theon, der m it großem E rfolg auf der B ühne M im en begleitete.137 Im Prinzipat w ar diese A ulosvariante anscheinend auch in Ä gypten verbreite t.138 W ir kennen D ioskoros, der im 2. Jahrhundert n.Chr. in einem Papyrus u n ­ ter den A uleten des G aues A rsinoe verzeichnet ist, und einen w eiteren, der zur selben Z eit ebenfalls dort w irkte. W eil es sich bei diesem P apyrus w ohl um die A brechnung des Schatzm eisters eines Vereins, der K ünstler eventuell zu einem F est engagiert hat, handeln könnte,139 w ar der B läser vielleicht nicht nam entlich 32

133 134 135

136 137

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X. Smp. 2,1; Pl. Prt. 347c-d; Pl. Smp. 212d ff.; dazu Ch.G. Starr, PP 33, 1978, 405f.; A.J. Neubecker, Frauen 21. Zu den musischen Aktivitäten von Frauen siehe ausführlich Kapitel 8. Ath. 10,452f. Zu diesem Instrument siehe Ath. 4,176c-d; A. Bélis, RPh 113 (= sér. 3,61), 1988, 233. Der Begriff καλαμαύλης war wesentlich geläufiger als die ältere Bezeichnung μόναυλος. Ath. 4,176d. Ath. 4,176d (Epigramm des Hedylos). Zu Theon siehe W. Vetter, RE V A 2 (1934) 2082 Nr. 18; W. Peremans - E. van’t Dack, Prosopographia Ptolemaica VI 17008; I.E. Stephanis, Technitai Nr. 1205. P.Athen. 43 V 1. 9 (131/133 n.Chr.); I.E. Stephanis, Technitai Nr. 770 (Dioskoros; 2. Jahrhundert n.Chr.); vgl. A. Bélis, RPh 113 (= sér. 3,61), 1988, 233f. F. Perpillou-Thomas, ZPE 78, 1989, 155 (2. Jahrhundert n.Chr.).

Die Aufgaben der Auleten im M usikleben der Griechen

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genannt, sondern w urde nur m it seinem G ew erbe angeführt. Obw ohl die R echts­ stellung dieser M usiker aus den Z eugnissen nicht hervorgeht, dürften sie v e r­ m utlich w ie die m eisten bei M im en m itw irkenden K ünstler, die w ir nicht n a ­ m entlich kennen, unfreier H erkunft gew esen sein. W ährend Theon, D ioskoros und der B läser, dessen N am e nicht erhalten ist, nach ihrer B erufsbezeichnung ausschließlich einen A ulos m it nur einem Rohr, d.h. einen κ α λ ά μ α υ λ ο ς oder μ ό ν α υ λ ο ς, spielten, w aren andere ihrer K ollegen m it beiden Form en dieses Instrum entes vertraut. A u f einer G rabstele, die gegen E nde des 2. Jahrhunderts für den M usiker Preim os in A then errichtet wurde, sind zw ei Blasinstrum ente abgebildet, ein aus zw ei R ohren bestehender A ulos und ein klarinettenartiges Instrum ent, das m öglicherw eise einen κ α λ ά μ α υ λ ο ς darstellt.140 Z w ar w erden die Spezialgebiete des M usikers in der Inschrift nicht aufgeführt, doch w eisen die A bbildungen m it einiger W ahrscheinlichkeit darauf hin, daß er beide Instrum ente beherrschte.141

3.5. A u leten als H e lfe r bei d e r K rie g fü h ru n g

3.5.1. A u leten a u f S chiffen D ie A ulosbläser, die den R uderern auf den Trieren den Takt angaben, sie d a­ durch die Strapazen der harten körperlichen A rbeit vergessen lassen und deren L eistungsfähigkeit steigern sollten142 oder die A rbeiter in den A rsenalen durch ih r Spiel antrieben, gehören zu den nur w enig bekannten Repräsentanten dieses Instrum entes; denn sie w urden in den Q uellen nur selten der E rw ähnung w ert gehalten.143 D ie Institution der τ ρ ιη ρ α ΰ λ α ι ist m öglicherw eise w esentlich älter als die erhaltenen Zeugnisse; denn E uripides w eist in seinen A usführungen zum Z ug der A rgonauten O rpheus oder Pan die Rolle dieses Spezialisten zu. Selbst w enn der D ichter an dieser Stelle eventuell G egebenheiten seiner eigenen Zeit in die m ythische V orzeit zurückprojiziert hat, d arf als gesichert gelten, daß Them istokles einen A uleten an B ord eines jeden Schiffes einsetzte, als er zw ischen

140 N.I. Kyparissis, AE 76,2, 1937, 433-438; fig. 1; vgl. A. Bélis, RPh 113 (= sér. 3,61), 1988, 235. 141 Zum calamaules in der römischen Welt siehe A. Bélis, RPh 113 (= sér. 3,61), 1988, 234f. 142 Die Auffassung, daß die Kräfte der Zuhörer durch das Aulosspiel mobilisiert werden, war in der Antike weit verbreitet (siehe E. IT 1403ff.; Quint. Inst. 1,10,16; Phld. Mus. 4,122; Cens. 13; S. E. M. 6,24). 143 Zu dieser Gruppe von Auleten siehe A. Bélis, Musiciens 75ff.; zu ihrer Rolle auf Kriegs­ schiffen J.S. Morrison - R.T. Williams, Oared Ships 196ff.

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Die W elt der Auleten

483 und 480 v.C hr. zw eihundert Trieren zur V erteidigung A thens gegen die P e r­ ser bauen ließ.144 W ir kennen vier Fachleute dieses w enig angesehenen Teilbereiches der M u ­ senkunst, die alle dem 4. Jahrhundert v.Chr. angehören.145 W ährend die R echts­ stellung des Sogenes und zw eier Bläser, deren N am en nicht erhalten sind, nicht bestim m t w erden kann, w ar P horm ion Sklave eines D io n .146 Trotz der unfreien A bstam m ung Phorm ions deutet der K atalog der Besatzung athenischer Schiffe vom B eginn des 4. Jahrhunderts v.Chr. darauf hin, daß die M usiker Freie waren. A nhaltspunkte über die Stellung der τ ρ ιη ρ α ΰ λ α ι gibt w om öglich ihre P lacie­ rung innerhalb dieses K atalogs. Sogenes aus Siphnos steht an vierter Stelle nach dem Steuerm ann (κ υ β ερ ν ή τη ς), dem M ann, der den R uderern den Takt vorgab (κελευ σ τή ς) und dem B efehlshaber der fünfzig M ann, die dem τ ρ ιή ρ α ρ χ ο ς u n ­ terstanden (π ε ν τη κ ό ν τ α ρ χ ο ς), vor dem Schiffszim m erm ann und dem U nter­ steuerm ann.147 A us dieser A nordnung folgert A. Bélis, daß dieser A ulet nicht zu den M atrosen, sondern zum Personal, das Befehlsgew alt besaß, gehörte.148 V er­ m utlich zählte er zu den Offizieren, allerdings nicht zu den hochrangigen. Inter­ essant ist, daß der B läser in der Inschrift lediglich als α υ λ η τ ή ς und nicht als τρ ιη ρ α ύ λ η ς ausgew iesen ist; denn das Fachgebiet verstand sich von selbst. Für die Frage, ob der A ulet diese A ufgabe m it w eiteren kom binierte oder ausschließ­ lich auf Schiffen w irkte, liefert eine Ä ußerung des D em osthenes in seiner im Som m er 330 v.Chr. verfaßten K ranzrede einen w ichtigen Anhaltspunkt. Seine D arlegungen deuten darauf hin, daß das Spezialgebiet eines τ ρ ιη ρ α ύ λ η ς eher ein regelrechter B eruf als eine zeitw eilig ausgeübte B eschäftigung w ar.149 N ach den A usführungen antiker A utoren brachten die A uleten auf Trieren zw ei A rten von M usik zu G ehör. W ährend sie bei m ilitärischen O perationen e i­ ne A rt von w eithin hörbaren Fanfaren bliesen, begleiteten sie den Schlag der R uderer außerhalb von Einsätzen durch W eisen, die dem R epertoire ihres In ­ strum entes entnom m en w aren.150 Z u diesem Zw eck eigneten sich bestens die leicht eingängigen, m itreißenden und stark rhythm ischen K om positionen des 144 Max. Tyr. 37,6; siehe auch A. Bélis, Musiciens 76. 145 I.E. Stephanis, Technitai Nr. 2326 (Sogenes aus Siphnos). 2578 (Phormion, ein Sklave des Dion aus dem Demos Phrearioi). 2727 ([---]n aus Priene). 2953 ([---] aus Chios). 146 D. 18,129. 147 IG II2 1951,101. Die Funktionen des κελευστής und des Auleten sind aufeinander abge­ stimmt; denn der zuerst Genannte gab dem Musiker Anweisungen und bestimmte das Tempo; der Bläser richtete nach dessen Order den Rhythmus seiner Fanfaren oder Melo­ dien aus. Siehe A. Bélis, Musiciens 77. 148 IG II2 1951,40. 101. 335. 149 D. 18,129; siehe A. Bélis, Musiciens 76f. 150 Plu. Mor. 162F; D. L. 4,22; vgl. A. Bélis, Musiciens 78.

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Ism enias, die sich der G unst der Z uhörer erfreuten.151 Trotz des N utzens ihrer A ktivitäten w urde diesen Spezialisten die A nerkennung versagt, w eil ihre D ar­ bietungen nicht der U nterhaltung dienten.

3.5.2. A u leten im H e e r W eil der von einem A uleten vorgegebene Rhythm us der K oordination und R e ­ gelung von B ew egungsabläufen dienen konnte, hatte dieses Instrum ent in der K riegführung zu Land w ie zu W asser seinen festen Platz. W ie die D arstellung einer Phalanx von Schw erbew affneten m it solch einem M usiker in ihrer M itte zeigt, w urden H opliten, w enn sie ins Feld zogen, schon in archaischer Z eit von einem B läser begleitet, dessen Töne das M arschtem po vorgaben und so ihre Schritte steuerten.152

3.6. D ie m u sik alisch e U m ra h m u n g sp o rtlic h e r B e tä tig u n g A uleten bliesen auch zu sportlichen Ü bungen, vo r allem zu einzelnen D iszipli­ nen des P entathlons.153 So um rahm ten sie die A ktivitäten von W eitspringern, D iskus- und Speerw erfern durch ihr Spiel,154 indem sie die A usgew ogenheit der K örperhaltungen und B ew egungen der Sportler durch den Ton und R hythm us ihres Instrum entes lenkten.155 W elches A nsehen derartige Tätigkeiten unter U m ­ ständen genießen konnten, zeigt die Ehrung des A uleten Pythokritos m it einer Statue in Olympia, w eil er offenbar F ünfkäm pfer durch den Ton seines In stru ­ m entes unterstützte.156 Im U m feld des gew alttätigen Faustkam pfes sind diese

151 D. L. 4,22. Bei militärischen Operationen wurde das τριηρικον αυλημα angestimmt, das nach Ansicht von A. Bélis, Musiciens 78 nach Bedarf in unterschiedlichen Tempi vorgetragen wurde. Neben dieser Weise intonierten Auleten auf Schiffen jeder Art noch das έρετικόν (Poll. 4,56; Plu. Alc. 32,2). Siehe A. Bélis, a.a.O. 78. 152 CVA Villa Giulia III Ce mit tav. 1; M. Wegner, Griechenland 79f. mit Abb. 48 (protokorinthische Kanne, sogenannte Chigi-Kanne, aus der Zeit um 630 v.Chr.). 153 Zum Pentathlon siehe R. Günther, Olympia 34ff. 154 Zum Weitsprung, Diskus- und Speerwerfen ebd. 34f. Siehe die in Vulci gefundene Halsamphore des Archeloos-Malers aus der Zeit um 510 v.Chr. (Martin von Wagner-Museum in Würzburg Inv.-Nr. L 204), die attische rotfiguri­ ge Schale des Malers Epiktetos und des Töpfers Pamphaios aus der Zeit um 520 v.Chr. (K.A. Neugebauer, Führer II 84 F 2262 mit Taf. 46; J.D. Beazley, ARV2 72 Nr. 15. 1623; CVA Berlin Bd. 2, 12 mit Taf. 55; M. Wegner, Griechenland 84f. mit Abb. 53 und 54). 156 Paus. 6,14,10.

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M usiker dagegen nur selten anzutreffen.157 Eine bem erkensw erte A usnahm e ist die Szene auf einer attischen schw arzfigurigen Pelike aus dem 6. Jahrhundert v.Chr., bei der ein bekränzter A ulet in festlichem G ew and zw ei Faustkäm pfer, die sich unter lebhaften Gebärden nach rechts bew egen, akkom pagniert.158 Bei dieser ungew öhnlichen A bbildung handelt es sich freilich um keinen echten K am pf, sondern um einen akrobatischen Tanz, der dem Publikum gew öhnlich unter den K längen des A ulos dargeboten w urde.

3.7. A u leten in S itu atio n en des A lltagslebens

3.7.1. D ie m u sik alisch e A u sg estaltu n g v on H o ch zeiten A ulosklänge trugen zum festlichen Charakter von R itualen im A lltagsleben bei. Z unächst durften sie bei H ochzeitsfeierlichkeiten nicht fehlen. N ach einer A b ­ bildung auf einer attischen rotfigurigen Loutrophoros aus dem 5. Jahrhundert v.Chr. w urde der Z ug der Frauen, die das W asser für das B ad der B raut holten, von einer A uletris angeführt. D er M usikerin folgt ein kleineres, jüngeres M äd ­ chen m it der L outrophoros. Ein E ros schw ebt auf sie zu, als w olle er ihr das G e­ fäß aus den H änden nehm en. H inter ihr geht die Braut, die in einen M antel g e­ hüllt ist und den K opf senkt. D a das W asser nachts geholt w ird, um rahm t je eine F ackelträgerin vorne und hinten die Frauen. D en Z ug beschließt eine Frau, die ihre Rechte erhoben h at.159 D a diese B läserinnen im privaten B ereich w irkten, sind sie in den Schriftquellen nicht überliefert. Sie dürften w ie die breite M asse ihrer K olleginnen einfacher oder eher unfreier H erkunft gew esen sein.

3.7.2. A u lo sk län g e bei T ra u e rfe ie rlic h k e ite n

3.7.2.1. D ie B egleitung v on T ra u e rk la g e n B ei den R itualen, die anläßlich von Sterbefällen praktiziert w urden, hatten A u le­ ten ebenfalls ihren festen Platz; denn sie begleiteten die Trauerklage durch ihr 157 Zum Faustkampf siehe R. Günther, Olympia 36. 158 J.D. Beazley, ABV 384 Nr. 19; D. von Bothmer, JHS 71, 1951, 41ff mit pl. 20; M. Wegner, Griechenland 82f. mit Abb. 52; zu Aulos und Sport siehe dens., Musikleben 100ff. 192ff 159 L. Deubner, Feste 120 mit Taf. 19; M. Wegner, Musikleben 94f. 191; J.D. Beazley, ARV2 1127 Nr. 18; M. Wegner, Griechenland 104f. mit Abb. 66.

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Spiel. D a diese Zerem onie gew öhnlich im privaten B ereich stattfand, kennen w ir die m eisten B läser, die sich auf diese T ätigkeit spezialisiert haben, die θ ρ η ν α ΰ λ α ι, nicht; denn sie w urden in den Q uellen norm alerw eise aus gattungs­ spezifischen G ründen nicht erwähnt. Z u den A usnahm en zählt [---]moros, der nach dem K atalog der A uleten im 2. Jahrhundert n.Chr. im Gau A rsinoe in Ä gypten diese A ufgabe w ahrnahm .160 Z w ar geht die soziale Stellung des Instrum entalisten aus der Inschrift nicht hervor, doch dürfte er w egen des geringen A nsehens seines Fachgebietes w ohl aus einfachen V erhältnissen gestam m t h a ­ ben und m it einiger W ahrscheinlichkeit zu den M usikern zu rechnen sein, die in ihrem H eim atort oder in dessen näherer U m gebung ihren B eru f ausübten.

3.7.2.2. D ie U m ra h m u n g vo n K o n d u k te n Cicero erhielt w ährend seines Prokonsulates in K ilikien 51/50 v.Chr. von seinem Freund A tticus einen B rief m it der Bitte, für dessen griechischen Sklaven Phem ius ein κ έρ α ς, eine in R om sehr seltene A ulosart, zu b esorgen.161 D a Cicero das gew ünschte Instrum ent in Pam phylien, einer Phrygien nahen Landschaft, fan d,162 liegt die A nnahm e nahe, daß es sich bei dem κ έ ρ α ς um einen Typ des phrygischen A ulos handelte, der seinen N am en vom hornförm ig gebogenen E n ­ de eines seiner R ohre herleitete.163 A ufschluß über das Spezialgebiet dieser M u ­ siker gibt eine Passage aus A puleius, in der sich der berühm te A ulos-V irtuose A ntigenidas aus Theben darüber ärgerte, daß A uleten m it m onum entarli ceraula e , m it Bläsern, die zu L eichenzügen spielten, gleichgesetzt w u rd en .164 D ie A usführungen dieses A utors w erden durch ein G rabrelief aus A m iternum aus der 2. H älfte des 1. Jahrhunderts n.Chr. bestätigt, auf dem ein ceraules und an­ dere M usiker abgebildet sind.165 W egen der Einschränkung ihrer Tätigkeiten auf die m usikalische A usgestaltung von K ondukten standen die B läser in keinem hohen A nsehen und dürften w ie Phem ius niederer H erkunft gew esen sein. W eil ihre A ktivitäten in den Inschriften in der R egel nicht erw ähnt w urden, kennen w ir keine w eiteren R epräsentanten dieses A ulostyps. 160 161 162 163

164 165

P.Athen. 43 V 1. 13; vgl. I.E. Stephanis, Technitai Nr. 1764 mit weiterer Literatur. Cic. Att. 5,20,9. Cic. Att. 5,21,9; 6,1,13. Nach den einschlägigen Zeugnissen wurde κέρας zum Synonym für einen phrygischen Aulos. Der Terminus κεραύλης, der den Spieler solch eines Instrumentes bezeichnete, ist viel älter und wird bereits von Archilochos verwendet (Poll. 4,71). Zum κεραύλης siehe A. Bélis, RPh 113 (= sér. 3,61), 1988, 238f. Apul. Flor. 4,2. A. Bélis, RPh 113 (= sér. 3,61), 1988, 239.

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3.7.3. M u sik bei k ö rp e rlic h e r A rb e it D a M usik die Strapazen schw erer körperlicher A rbeit erleichtert, begleiteten A uleten gelegentlich m ühsam e Tätigkeiten aus dem A lltagsleben. So trieben τ ρ ιη ρ α ΰ λ α ι neben ihren A ufgaben auf den Schiffen auch die A rbeiter in den A rsenalen durch ihr Spiel an und sorgten dadurch fü r die rhythm ische V errich­ tung solcher Pflichten.166 A ußerdem w urden Baum aßnahm en, speziell das E r­ richten und N iederreißen von Stadtm auern von diesem Instrum ent m usikalisch um rahm t.167 F erner durften A ulosklänge bei der Ernte und der W einlese nicht fehlen.168 D ie A nstrengungen beim K eltern sind auch auf V asen dargestellt. Obw ohl die K ünstler diese Beschäftigungen Figuren aus dem M ythos zuschrie­ ben, orientierten sie ihre A usführungen doch an der R ealität. N ach der A bbil­ dung auf einer schw arzfigurigen A m phore des A m asis-M alers im 5. Jahrhundert v.Chr. spielt ein Silen den A ulos, w ährend vier w eitere arbeiten. E in Silen liest die Trauben vom R ebstock, ein anderer zerstam pft sie m it den Füßen in einem korbartigen Bottich, aus dem der Saft in einen großen, in den B oden eingesenk­ ten Pitthos sickert. D er dritte schüttet Trauben hinzu. D er letzte gießt verm utlich Traubensaft aus einer H ydria in ein Gefäß, das teilw eise im B oden zu versinken scheint.169 W eil diese m usische A ktivität im privaten B ereich entfaltet wurde, sind einzelne R epräsentanten nicht bekannt. Sie dürften w egen des geringen A n ­ sehens dieser A ufgabe aus einfachen V erhältnissen gestam m t haben oder Skla­ ven gew esen sein. W elche Pflichten sie außerdem übernahm en, entzieht sich ebenfalls unserer K enntnis.

3.7.4. D as A ulosspiel z u r eigenen E rb a u u n g W ährend das professionelle A ulosspiel insgesam t recht gut belegt ist, geben uns die Q uellen nur vereinzelt über das alltägliche M usizieren eines einzelnen zu seinem eigenen V ergnügen Auskunft. Ein schönes Beispiel ist die D arstellung

166 Ar. Ach. 552-556; dazu A. Bélis, Musiciens 78f.; vgl. Kapitel 3.5.1. 167 Paus. 4,27,7 (Bau der Mauern von Messene); X. HG 2,2,23; Plu. Lys. 15,5 (Zerstörung der Mauern Athens auf Weisung Lysanders). Theoc. 10,16f. (Ernte); Poll. 4,55 (Weinlese). Zur Begleitung anstrengender Tätigkeiten durch den Aulos M.L. West, Music 28f.; vgl. P. Wilson, Aulos 81f. 169 E. Langlotz, Vasen 50f. Nr. 265 mit Taf. 73 und 74; E. Buschor, Vasen 127ff. mit Abb. 139; M. Wegner, Musikleben 90. 195; S. Karouzou, Amasis-Painter 17. 29 Nr. 1 mit pl. 25,1. 28,2 und 29; J.D. Beazley, ABV 151 Nr. 22; M. Wegner, Griechenland 74f. mit Abb. 45.

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eines H irten, der auf seinem W idder reitet und dabei den A ulos b läst.170 N ach einer Ä ußerung des Pollux brachten V ertreter dieses B erufes und Schw einehir­ ten in der R egel für ihre Tätigkeit typische W eisen zu G ehör.171 D iese einfachste Form des M usizierens zeigt, daß der A ulos auch von L aien zu ihrer Erbauung gespielt w urde.

3.8. D ie Ü b e rn a h m e m u sisc h e r A u fg a b en a u fg ru n d v o n Q u alifizie ru n g G elegentlich führte fachliches K önnen zur Zuw eisung von Tätigkeiten, durch w elche die Position des A uleten in einer G ruppe von Instrum entalisten bestim m t wurde. D a π ρ ω τ α ΰ λ α ι und υ π α ΰ λ α ι nicht vor dem 1. Jahrhundert n.Chr. v e r­ einzelt in Inschriften bezeugt sind, bildete sich diese A bstufung des Ranges erst allm ählich heraus.172 N ach der A bbildung einer M usikszene auf einer Grabstele, die den V erstorbenen, den Syrinxspieler H ierokles aus Ephesos, m it dem A uleten Ebenos zeigt, w ar der π ρ ω τ α ύ λ η ς im Ensem ble der leitende M usiker und konnte seine K ollegen dirigieren.173 W eitere π ρ ω τ α ΰ λ α ι sind in Ä gypten belegt. K osm os w urde 165 n.Chr. in einem V ertrag von Satyros verpflichtet, in Sokropain N esos (A rsinoites) sechs Tage lang für einen L ohn von 40 Silberdrachm en zu spielen.174 Zw ischen A urelios Ptollion und A urelios H eras, V ertretern des D orfes N esm eim is, und A ntinoos, dem Sohn des H erm ias, drei w eiteren A uleten und einer Tänzerin w urde am 10.10.234 n.Chr. ein A rbeitsvertrag geschlossen, nach dessen Bestim m ungen sie die B ew ohner dieses O rtes vier Tage lang w äh ­ rend eines Festes unterhalten sollten.175 D er Text dieser V ereinbarungen bestä­ tigt den V orrang des A ntinoos vor den übrigen engagierten K ünstlern; trafen doch die R epräsentanten des D orfes die A bm achungen m it ihm, w eil er offenbar in der G ruppe des U nterhaltungspersonals eine leitende Funktion hatte. E b en ­ falls im 3. Jahrhundert n.Chr. nahm A urelios M enneas, der Sohn des Tim otheos, 170 CVA Louvre III Id mit pl. 45,5. 7. 11; J.B. Beazley, ARV2286 Nr. 14; M. Wegner, Grie­ chenland 76f. mit Abb. 46 (attische rotfigurige Pelike des Geras-Malers vom Anfang des 5. Jahrhunderts v.Chr.). 171 Poll. 4,56. 172 Zu πρωταύλης und υπαύλης siehe A. Bélis, RPh 113 (= sér. 3,61), 1988, 237f. 173 Syll2 907 = Syll3 1257 = IBM 672 = I.Ephesos 1672 mit weiterer Literatur (1. Jahrhun­ dert n.Chr.); vgl. A. Bélis, RPh 113 (= sér. 3,61), 1988, 237; I.E. Stephanis, Technitai Nr. 817. 174 M. Vandoni (cur.), Feste 31f. Nr. 16 = P.Lond. II 331 mit tab. 65; vgl. I.E. Stephanis, Technitai Nr. 1487. M. Vandoni, a.a.O. 31 Nr. 16 deutet das Spezialgebiet des Künstlers in der Form προ(νοη)τ(η) αυλη(τρίδων). Nach J.J. Rea, P.Oxy. 34,2721 ist an dieser Stelle von πρωταύλης auszugehen. 175 P.Oxy. 34,2721; vgl. I.E. Stephanis, Technitai Nr. 209; F. Perpillou-Thomas, Fêtes 238.

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aus N arazita (?) die Pflichten eines π ρ ω τ α ύ λ η ς w ahr.176 D a der M usiker außer­ dem P riester des Zeus Eurydam enos w ar, hatte er m öglicherw eise eine führende Position in einem E nsem ble, das prim är K ultm usik pflegte, inne. W enn m an von Ebenos absieht, dessen Rechtsstellung sich nicht zw eifelsfrei bestim m en läßt, w aren die K ünstler w egen ihrer V orrangstellung in einer G ruppe von M usikern in der Regel anscheinend freier H erkunft177 und besaßen das B ürgerrecht ihrer H eim atstadt. Sie dürften w ohl in der U m gebung, in der sie ihrer B erufstätigkeit nachgingen, beheim atet gew esen sein, sind aber durchaus um hergereist, w enn ihre E ngagem ents einen O rtsw echsel erforderten. D aß sie nicht allzu w eit in der W elt um herzogen, geht aus der R egelung der A n- und A breise von K ünstlern in A rbeitsverträgen hervor.178 D a U nterhaltungsm usiker für ein lokales F est in e i­ nem kleineren Ort verpflichtet w erden sollten, ließen die A uftraggeber w egen der hohen K osten kaum hochberühm te V ertreter dieses G ew erbes von w either kom m en.179 D ie genaue Funktion der ύ π α ΰ λ α ι liegt dagegen w egen des Fehlens aussa­ gekräftiger Z eugnisse w eitgehend im dunkeln. O ffensichtlich bestand ihre H auptaufgabe darin, andere K ünstler auf ihrem Instrum ent zu begleiten.180 Im R öm ischen Reich um rahm ten sie in der R egel die H andlung des M im us m usika­ lisch. L ukian erzählt, w ie ein Schauspieler, der die R olle eines verrückt gew or­ denen H eros spielte, selbst vom W ahnsinn ergriffen w urde und sich auf einen der ύ π α ΰ λ α ι stürzte, um ihm das Instrum ent zu entreißen.181 N ach dieser Schil­ derung w aren sie keine Solisten, sondern m usizierten unter der L eitung des π ρ ω τ α ύ λ η ς in einer G ruppe.182 Im Ensem ble fungierten sie zugleich als scabillarii, indem sie für die übrigen M usizierenden den Takt schlugen.183

176 S. Reinach, RA sér. 3,12, 1888, 223 Nr. 9; vgl. I.E. Stephanis, Technitai Nr. 1665. 177 Die Herkunft dieser Auleten ist in den Inschriften und Papyri nicht angeführt. P.Oxy. 34,2721,25-35 (Vereinbarungen zwischen den Repräsentanten des Dorfes Nesmeimis und Antinoos). Protaulae sind auch im Musikbetrieb der Römer zu finden (z.B. CIL VI 10136 = ILS 5237: Croesus protaules). Zu den Belegen siehe A. Bélis, RPh 113 (= sér. 3,61), 1988, 237. 180 Luc. Salt. 83. 181 Luc. Salt. 83. 182 Zum ύπαύλης siehe A. Bélis, RPh 113 (= sér. 3,61), 1988, 237f. 183 Zu den scabillarii A. Bélis, BCH 112, 1988, 323-339.

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3.9. S p ezialisieru n g u n d K o m b in a tio n m e h re re r T ä tig k e ite n

N ach A usw eis der Z eugnisse setzte der Trend der E inschränkung des eigenen W irkens auf Teilbereiche der gesam ten A ulosm usik nach der V erselbständigung der Instrum entalm usik und der W eiterentw icklung der Instrum ente im 5. Jah r­ hundert v.C hr. ein. In hellenistischer Zeit hatten sich die w ichtigsten F achberei­ che der A ulosm usik sam t der Spezialisierung der B läser herausgebildet.184 B ei der E ingrenzung der B erufstätigkeit auf einzelne A ufgaben des A ulos sind zw ei Entw icklungen festzustellen. Seine V ertreter schränkten ihre A rbeit entw eder auf einen Teilbereich ihres Instrum entes ein und kom binierten ihn u n ­ ter U m ständen m it einem w eiteren, um beruflich ausgelastet zu sein, oder sie verbanden das A ulosspiel m it anderen m usischen A ktivitäten, die dazu in B e­ ziehung standen.185 Indessen ist es nicht m öglich, das gesam te Spektrum ihrer professionellen B etätigung zu erfassen, w eil in der R egel nur ein Teil in den Q uellen überliefert ist. Von den in dieser Studie behandelten A ulosbläsern gingen relativ w enige m ehreren Tätigkeiten nach. Sie beschränkten sich w ohl w egen der A nforderun­ gen und der daraus resultierenden B elastung in der R egel auf zw ei A ufgaben. U ngefähr die H älfte der K ünstler suchte sich verw andte A ktivitäten aus, w äh ­ rend die andere H älfte m eist das Spiel ihres Instrum entes m it D ichten verb an d .186 Solche Einschränkungen schlossen keinesw egs aus, daß sie gelegentlich 184 Zur Spezialisierung der Mitglieder von Technitenvereinen in hellenistischer Zeit B. Le Guen, Associations II 105ff. Zur Kombination mehrerer Tätigkeiten siehe auch ebd. II 125ff. Kombination zweier Teilbereiche der Aulosmusik: αυλητής τραγωδών, αυλητής κωμωδών: 3. Jahrhundert v.Chr.: I.E. Stephanis, Technitai Nr. 1541 (Leukippos). 1994 (Pantakles). 2507 (Philiskos); πυθαύλης, χοραύλης: 1./2. Jahrhundert n.Chr.: ebd. Nr. 1039 (Tib. Skandilianos Zosimos); 1./3. (?) Jahrhundert n.Chr.: ebd. Nr. 1001 ([---] kai Euphemos); 2. Jahrhundert n.Chr.: ebd. Nr. 200 (P. Ailios Antigenidas). 1147 (T. Ailios Aurelianos Theodotos; Πυθικος καί κύκλιος αυλητής); 2./3. Jahrhundert n.Chr.: ebd. Nr. 480 (M. Aurelios O[—]lon); 3. Jahrhundert n.Chr.: ebd. Nr. 65 (Aurelios Athenaios; Πυθικος αυλητής, κύκλιος αυλητής); Verbindung von Aulosspiel mit einer verwand­ ten Tätigkeit: έλεγειοποιος καί αυλητής: 7. Jahrhundert v.Chr.: I.E. Stephanis, a.a.O. Nr. 2443 (Tyrtaios); αυλητής, ποιητής: 7./6. Jahrhundert v.Chr.: ebd. Nr. 1709 (Mimnermos); 5. (?) Jahrhundert v.Chr.: ebd. Nr. 2394 (Tellen); αυλητής, ρήτωρ: 5./4. Jahr­ hundert v.Chr.: ebd. Nr. 2505 (Philiskos); αυλητής, μελοποιός: 4. Jahrhundert v.Chr.: ebd. Nr. 2388 (Telesias); αυλητής, ορχηστής: 3. Jahrhundert v.Chr.: ebd. Nr. 2363 (Sostratos); αυλητής, φδός): 1. Jahrhundert v.Chr.: ebd. Nr. 81 (Athenopolis); πραγματευτής, αυλητής: 2. Jahrhundert n.Chr.: ebd. Nr. 2269 (Silbanos); ohne Datie­ rung: αυλητής, κυμβαλιστής: ebd. Nr. 126 (Alexis); αυλητής (?), ποιητής: ebd. Nr. 2548 (Philopator).

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noch w eitere m usikalische A ufträge, die nicht zu ihrem F achbereich zählten, übernahm en. E in schönes B eispiel ist die Teilnahm e an K onzerten zu E hren e i­ n er G ottheit, die den M itw irkenden im U m feld von A gonen eine günstige G ele­ genheit boten, sich vo r einem P ublikum aus allen G egenden der griechisch­ röm ischen W elt zu präsentieren und dadurch berühm t zu w erden.187 Jedoch w urden die Teilgebiete der A ulosm usik nicht beliebig m iteinander kom biniert. D a die rechtliche Stellung eines K ünstlers den A usschlag für die W ahl gab, w aren nur V erbindungen von D isziplinen üblich, die den B ürgersta­ tus voraussetzten. E ntw eder schränkten die K ünstler ihr W irken auf die B eg lei­ tung unterschiedlicher V okalensem bles ein, oder sie um rahm ten die Beiträge von Chören durch ihr Spiel und traten noch als Solisten auf. V erhältnism äßig selten spezialisierten sich die A uleten ausschließlich au f das A kkom pagnem ent diverser C höre.188 In solchen Fällen entschieden sie sich gew öhnlich für T ragö­ dien- und K om ödienchöre, d.h. fü r Chöre, die D ram en angehörten.189 D agegen gestaltete ein Instrum entalist norm alerw eise nicht die D arbietungen von D ra­ m en- und D ithyram benchören m usikalisch aus. D ie einzige A usnahm e ist C h a­ res, der im 4. Jahrhundert v.C hr. in A then zur A ufführung von D ithyram ben und von K om ödienchören spielte.190 D a der K ünstler diesen Tätigkeiten bei einem A gon im R ahm en eines ländlichen Festes nachging, w aren sie bestens m iteinan­ der in E inklang zu bringen. W esentlich häufiger w urden solistische A uftritte und die B egleitung eines V okalensem bles, in der R egel eines Chores, der D ithyram ben vortrug, m iteinan­ der verbunden; ließen sich doch diese beiden A ufgaben bei W ettbew erben gut nacheinander bew ältigen.191 Im G egensatz zum A kkom pagnem ent m ehrerer u n ­ terschiedlicher Chöre durch denselben B läser ist die K oppelung dieser zw ei T eilbereiche der A ulosm usik relativ spät. W ährend sich die A uleten bereits im 3. Jahrhundert v.C hr. auf die U m rahm ung der D arbietungen von Tragödien- und K om ödienchören spezialisiert hatten und sich gegebenenfalls beiden A ktivitäten

187 Dazu ausführlich Kapitel 3.2.5. mit Belegen. 188 G. Nachtergael, Galates Nr. 8,58. 9,62 = GDI 2564. 2565 (Leukippos); G. Nachtergael, a.a.O. Nr. 7,45 = GDI 2563 = Syll3 424; Nr. 8,69 = GDI 2564 (Pantakles); G. Nachter­ gael, a.a.O. Nr. 7,51. 9,72. 10,58 = GDI 2563 (Syll3 424). 2565. 2566 (Philiskos). 189 Zu den Belegen siehe Anm. 186. 190 IG II2 3106; vgl. S. 37. 191 Πυθικός αυλητής, κύκλιος αυλητής: 1./2. Jahrhundert n.Chr.: I.E. Stephanis, Techni­ tai Nr. 1039 (Tib. Skandilianos Zosimos); 2. Jahrhundert n.Chr.: ebd. Nr. 1147 (T. Ailios Aurelianos Theodotos); 3. Jahrhundert n.Chr.: ebd. Nr. 65 (Aur. Athenaios); πυθαύλης, χοραύλης: 1./3. (?) Jahrhundert n.Chr.: ebd. Nr. 1001 ([---] kai Euphemos); 2. Jahrhundert n.Chr.: ebd. Nr. 200 (P. Ailios Antigenidas); 2./3. Jahrhundert n.Chr.: ebd. Nr. 480 (M. Aurelios O[---]lon).

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w idm eten,192 ist die K om bination von C horbegleitung und solistischem W irken nicht vor dem Prinzipat bezeugt, w eil sich die V oraussetzungen dafür erst ent­ w ickeln m ußten. W ichtig ist in diesem Zusam m enhang, daß die U nterscheidung zw ischen π υ θ α ΰ λ α ι und χ ο ρ α ΰ λ α ι im 1. Jahrhundert v.Chr. in Griechenland system atisiert w urde.193 D ie V erbreitung der π υ θ α ΰ λ α ι könnte außerdem durch den A ufschw ung der A gonistik in jenen Jahren w eiteren A uftrieb erhalten h a ­ ben. D eshalb gehörten die in allen Teilen der griechisch-röm ischen W elt b e ­ kannten Virtuosen, die ihren R u f auf zahlreiche erste Plätze in Solo-D isziplinen bei W ettbew erben gründeten, m it A usnahm e des Perigenes aus A lexandreia, der im 3. Jahrhundert v.Chr. auf diese W eise seinem G ew erbe nachging, der K aiser­ zeit an.194 D a sie verhältnism äßig häufig als Solisten und B egleiter von Chören fungierten, w aren die beiden Tätigkeiten in ihren A ugen w ohl ebenbürtig, selbst w enn der π υ θ α ύ λ η ς seinem P ublikum bisw eilen anspruchsvollere Stücke zu G ehör brachte.195 O ffenbar w ußten die Z uhörer auch den B eitrag eines χ ο ρ α ύ λ η ς in einem größeren Ensem ble, in dem er die Stim m en der Sänger nicht überdeckte und zu einem harm onischen G esam tergebnis beitrug, zu schätzen; h a lf er doch die Teilbereiche der μ ουσ ική τέχνη zu vereinen. M anche M usiker kom binierten das Spiel ihres Instrum entes m it einem w ei­ teren B estandteil der M usenkunst. B esonderer W ertschätzung und B eliebtheit erfreute sich die V erbindung von A ulos und D ichtkunst; denn sie erinnerte an das Ideal der Einheit von W ort, Ton und Bew egung, das in archaischer, aber auch in klassischer Z eit in der M usikpflege der G riechen eine zentrale Rolle spielte.196 W eil die drei K om ponenten der μ ο υσ ικ ή τέχνη in archaischer Zeit noch vereint w aren, pflegten zw ei der berühm testen elegischen D ichter aus dem 7 . Jahrhundert v.Chr., M im nerm os und Tyrtaios, der Sohn des A rchem brotos, zugleich das A ulosspiel. N ach einem Z eugnis des H ipponax trat M im nerm os anscheinend auch als Solist auf und trug einen alten N om os m it dem Titel „Kradias“ vo r.197 A ls sich Tellen und Telesias dagegen im 5. (?) und 4. Jahrhundert v.Chr. entschlossen, den B eruf eines A uleten auszuüben und Verse zu schm ie­ 192 193 194 195 196

Dazu ausführlich S. 43f. A. Bélis, RPh 113 (= sér. 3,61), 1988, 230. IG XII 5,481 mit add. p. 111; zu den übrigen Belegen der πυθαΰλαι sieheTabelle III. A. Bélis, RPh 113 (= sér. 3,61), 1988, 232. 7. Jahrhundert v.Chr.: I.E. Stephanis, Technitai Nr. 2443 (Tyrtaios, der Sohn des Archembrotos, aus Sparta; έλεγειοποιός καί αυλητής); 7./6. Jahrhundert v.Chr.: ebd. Nr. 1709 (Mimnermos aus Kolophon; αυλητής, ποιητής); 5. (?) Jahrhundert v.Chr.: ebd. Nr. 2394 (Tellen; αυλητής, ποιητής); 4. Jahrhundert v.Chr.: ebd. Nr. 1932 (Oiniades, Sohn des Pronomos, aus Theben). 2388 (Telesias aus Theben; αυλητής, μελοποιός); ohne Datierung: ebd. Nr. 2548 (Philopator; αυλητής [?], ποιητής). 197 Ps.-Plu. Mus. 8,1134a.

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den,198 hatte der Trend zur Spezialisierung bereits eingesetzt. D eshalb ist in ih ­ rem Fall von einer Entscheidung für eine D isziplin, die als Ergänzung der an d e­ ren diente, auszugehen. D ieses B estreben zeigt sich vor allem bei Telesias aus Theben, der im 4. Jahrhundert v.C hr. m it lyrischer D ichtkunst und A ulosm usik seinen Lebensunterhalt verdiente; denn er konnte seine eigenen V erse instrum entieren.199 D ie χ ο ρ α ΰ λ α ι E pagathos und Pam phylos kom binierten im 1. oder 2. Jahrhundert n.C hr. die B egleitung von Chören m it der A bfassung von gesun­ genen Partien fü r D ram en.200 A uch andere A uleten achteten bei der W ahl m eh ­ rerer Fachgebiete darauf, daß sie einander abrundeten. N achdem der erfolgrei­ che A ulosbläser Philiskos aus M ilet im 5. und 4. Jahrhundert v.Chr. den R edner Isokrates gehört hatte, erw eiterte er seine Fertigkeiten und kom binierte gleich­ falls W ort und Ton, indem er sich fortan w ie sein V orbild zusätzlich der R h eto ­ rik w idm ete.201 A thenopolis, der Sohn des D em etrios, aus A then w ar im 1. Jah r­ hundert v.Chr. nicht nur Sänger, sondern nahm 97 v.Chr. auch als Instrum enta­ list an der 4. Pythais seiner Landsleute nach D elphi teil.202 B eide A ktivitäten w aren auf K ultm usik ausgerichtet. W ährend der Festgesandtschaft um rahm te er die G esänge zu E hren der G ottheit durch sein Spiel. A ls Sänger stim m te er v o r­ nehm lich Päane an.203 W ährend sich etliche A ulosbläser bei ihrer B erufstätigkeit auf die Bereiche W ort und Ton verlegten, stellten nur w enige eine B eziehung zw ischen ihrem

198 Ps.-Plu. Mus. 31,1142b-c (Telesias); Plu. Mor. 193F; AP 7,719 = 9,2002-2003 GowPage; vgl. A. Körte, RE Suppl. VI (1935) 1172 (Tellen). Ähnlich: Oiniades aus Theben kombinierte das Aulosspiel mit dem Verfassen von Chorliedern und dem Dithyrambos „Kyklops“ (IG II2 3064 = A.G. Woodhead, Hesperia 29, 1960, 86 Nr. 165 = ders., Hes­ peria 28, 1959, 275 Nr. 4 = SEG 18, 1962, 69; P. Amandry, BCH 101, 1977, 167 = SEG 26, 1976/77, 220; FGrHist 76 F 36 [Duris]). Dieser Dithyrambos wurde eventuell vom Auleten Timotheos bei einem von König Philipp II. veranstalteten Agon zu Gehör ge­ bracht. Siehe P. Wilson, Khoregia 337 Anm. 89. 199 Oiniades folgte dem Vorbild seines Vaters Pronomos, der das Einzugslied nach Delos für die Chalkidier am Euripos komponierte (Paus. 9,12,6). Dazu A. Pinervi, Prosodio 418; vgl. G.B. D’Alessio, Local Identities 146f. 150; P. Wilson, Man 191ff. 200 W.E.H. Cockle, Odes 59; I.E. Stephanis, Technitai Nr. 846 (Epagathos); W.E.H. Cockle, a.a.O. 60; I.E. Stephanis, a.a.O. Nr. 1987 (Pamphylos). 201 Sud. φ 360; F. Solmsen, RE XIX 2 (1938) 2384ff Nr. 9; I.E. Stephanis, Technitai Nr. 2505. 202 Teilnahme an der 4. Pythais: FD III 2,6,16; J. Bousquet, BCH 62, 1938, 363,9 = St.V. Tracy, Lettering 61,32; Aulet: FD III 2,6,16; Sänger: J. Bousquet, a.a.O. 363,9 = St.V. Tracy, a.a.O. 61,32; 95/94 v.Chr.: Lob zusammen mit anderen: B.D. Meritt - J.S. Traill, Agora XV 261,57 = B.D. Meritt, Hesperia 17, 1948, 25f. Nr. 12; Grabinschrift: IG II2 6641. 203 FD III 2,6,16; J. Bousquet, BCH 62, 1938, 363,9 = St.V. Tracy, Lettering 61,32.

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Instrum ent und dem Tanz, der dritten K om ponente der μ ο υσ ική τέχν η , her. So w ar Sostratos aus Priene im 3. Jahrhundert v.C hr. m öglicherw eise A ulet und Tänzer, falls die literarischen Zeugnisse einer einzigen Person zuzuw eisen sind.204 Ebenso ungew öhnlich w ar die Entscheidung für zw ei A ktivitäten aus dem G ebiet Ton. M anche B läser beherrschten m ehrere V ertreter der A ulosfam ilie. So bediente sich der π υ θ α ύ λ η ς eines α υ λ ο ς τέλειο ς, der zu den α υ λ ο ί α ν δ ρ ε ίο ι zählte und in Tenorlage gehalten war, w ährend der χ ο ρ α ύ λ η ς zu ei­ nem α υ λ ο ς χ ο ρ ικ ό ς griff, der w egen seines schrilleren Tons eher fem ininen C harakter hatte.205 W eil nu r verw andte Fachgebiete der A ulosm usik m iteinander gekoppelt w urden, w aren auch die K om binationsm öglichkeiten der R epräsen­ tanten dieser Instrum entenfam ilie begrenzt. A lexis beherrschte m ehrere Instru­ m ente; fungierte er doch im K ybelekult als A ulet und schlug obendrein die K ym bel.206 D iese seltene V erbindung zw eier Spezialgebiete könnte durch das U m feld, in dem der M usiker tätig war, bedingt sein; denn beide Instrum ente spielten in diesem K ult eine w ichtige R olle. D em nach dürften Jünger der M u ­ senkunst im Einzelfall die W ahl ihrer A ktivitäten am B ed arf ihrer A rbeitsstätte orientiert haben.207 Jedoch spielten die M usiker kaum ein zw eites B lasinstrum ent, selbst w enn es dem A ulos ähnlich w ar und dem dionysischen B ereich zugeordnet w ar. Ihre Z urückhaltung könnte in der geringeren A kzeptanz oder der V erw endung des anderen Instrum entes begründet sein. N ur bei Straßenm usikern aus A lexandreia, die kaum zu den renom m ierten M usikern zählten, w ar die K om bination von Sackpfeife und Syrinx beliebt; dem onstrierte sie doch ihre m usischen F ähigkei­ ten.208 A ber auch A ufgaben, die sich nicht m it dem eigenen Spezialgebiet in E inklang bringen ließen, hielten K ünstler davon ab, sich solch einem Instrum ent zu w idm en. So dürfte die Rolle, die dem Plagiaulos im M usikleben der G riechen und R öm er zukam , seiner Breitenw irkung und Popularität im W eg gestanden

204 Ath. 1,19d; 6,244f; S. E. M. 1,293; Lib. Or. 64,119; Stob. 4,29(1),14. 205 Zur Klassifizierung der Vertreter der Aulosfamilie siehe Poll. 4,81; Artem. 1,56; Aristid. Quint. 2,19; dazu A. Bélis, RPh 113 (= sér. 3,61), 1988, 231; zu ihren Klangfarben H. Becker, Entwicklungsgeschichte 19f. 206 AP 6,51 = 42,3832-3841 Gow-Page. 207 Schließlich behauptete Silbanos, der Sohn des Ammonios, aus Hermopolis in Ägypten gegen Ende des 2. Jahrhunderts n.Chr., αυλητής und πραγματευτής gewesen zu sein. Nach dem Arbeitsvertrag, in dem der Lohn des Künstlers für acht Tage festgelegt war, profitierte ein Aulosspieler, wenn er zugleich Geschäftsmann war und dadurch seine Interessen wirksam vertreten konnte. Siehe SB 7557 = M. Vandoni (cur.), Feste 33 Nr. 18. 208 Zu den Terrakottafiguren solcher Musiker aus hellenistischer Zeit siehe F. Collinson, Antiquity 43, 1969, 307ff.

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haben. N eben dem A ulos erlernten sie aber auch kein Saiteninstrum ent, w eil der dionysische und der apollinische B ereich, den beide Instrum ente repräsentierten, von den M enschen je n er Z eit als unvereinbar angesehen w urden.209 W egen die­ ser B ew ertung w urden die Instrum ente bestenfalls nacheinander gespielt. In der R egel w andte sich ein M usiker zunächst dem A ulos zu, hörte aber dam it auf, w enn er sich fü r ein Saiteninstrum ent entschied; bedeutete diese neue O rientie­ rung doch eine V erbesserung seiner beruflichen M öglichkeiten. D em nach legten die künftigen B läser m it der W ahl ihres Instrum entes ihren professionellen W er­ degang sam t seinen Chancen bereits w eitgehend fest. N ach den literarischen, inschriftlichen und bildlichen Z eugnissen oblag den Jüngern der M usenkunst, die das A ulosspiel zu ihrem G ew erbe gem acht hatten, eine stattliche A nzahl von A ufgaben, die ihnen m annigfache, verschiedene K enntnisse abverlangten. Sie w aren für die m usikalische A usgestaltung kulti­ scher H andlungen, die B egleitung von Chören oder einzelnen Schauspielern bei szenischen D arbietungen, die U m rahm ung diverser Situationen aus dem A lltags­ leben und sportlicher A ktivitäten sowie die A ngabe des Taktes für die H opliten und R uderer auf Schiffen zuständig; zudem traten sie als Solisten in A gonen und K onzerten auf und spielten zur U nterhaltung bei H ofe und bei Symposien. D iese unterschiedlichen Pflichten führten von der klassischen Z eit an zur Spezialisie­ rung etlicher K ünstler auf Teilbereiche des gesam ten Repertoires. G enügte e i­ nem Jünger der M usenkunst ein einziges Fachgebiet nicht, konnte e r es m it ei­ nem w eiteren oder einer anderen D isziplin kom binieren. W eil sie bei der W ahl ihrer A ufgaben eindeutig dazu tendierten, A ktivitäten, die sich ergänzten oder sich ähnelten, zu übernehm en, läuft die K um ulation verschiedener Tätigkeiten nicht dem Trend der Spezialisierung zuw ider. A llerdings w urde die E inschrän­ kung des eigenen W irkens auf ein oder zw ei Fachgebiete in der Praxis nicht um jed en Preis aufrechterhalten. Falls lohnende A ngebote lockten, dürfte ein A ulet durchaus von seiner E ntscheidung, n u r bestim m te A ufgaben zu übernehm en, abgew ichen sein. E ine günstige G elegenheit, die Eingrenzung der eigenen A k ti­ vitäten zeitw eise w ieder aufzuheben, w aren E ngagem ents am H o f von R eg ie­ renden, w o sie vornehm lich fü r die K urzw eil ihres A uftraggebers und der P erso­ nen in seinem U m feld zuständig w aren. Freilich erlaubte nicht jed es Spezialgebiet eines K ünstlers die K oppelung m it einem w eiteren. Z unächst stellte die soziale Position eines M usikers b isw ei­ len eine B arriere fü r die Erw eiterung der eigenen T ätigkeiten dar; denn Bläser

209 Arist. Pol. 1341a 17ff.; zum Ansehen von Blas- und Saiteninstrumenten bei den Griechen H. Huchzermeyer, Aulos 37ff.; F. Cordano, Musica 309f. Zur Weigerung des adligen Alkibiades, das nicht-standesgemäße Aulosspiel zu erlernen (Plu. Alc. 2; Pl. Alc. 1,106a), siehe A. Scheithauer, AMW 53, 1996, 18f.

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unfreier H erkunft w aren von der Ü bernahm e von Pflichten, die freigeborenen Instrum entalisten vorbehalten w aren, ausgeschlossen. A ußerdem stand der Ort der B erufsausübung gegebenenfalls einer A usdehnung des eigenen W irkungsbe­ reiches entgegen. W eil A ulosspieler, die den R uderern den Takt angaben, ihren D ienst auf Trieren verrichteten, entw ickelte sich diese Spezialisierung zu einem eigenständigen Gewerbe, das ihnen kaum R aum für w eitere m usische A ktivitä­ ten ließ. Schließlich begünstigte auch das G eschlecht eines M usikers die E n t­ scheidung für ein Fachgebiet. V on geschlechtsspezifischen Einschränkungen der W ahlm öglichkeiten w aren vor allem F rauen betroffen. D a es ihre A ufgabe war, Sym posien im privaten B ereich oder kultische H andlungen m usikalisch zu um ­ rahm en, stellte sich für sie die Frage nach einer Spezialisierung und deren A n ­ gabe in ihrer Berufsbezeichnung in der Regel nicht.210 Im großen und ganzen erlauben die Form ulierungen des G ew erbes der M usiker zw ar R ückschlüsse auf ih r Spezialgebiet, doch sind sie nur bedingt aussagekräftig, w eil die exakte B e ­ nennung unter U m ständen nicht angegeben wurde, w enn sie aus dem T ext der Inschrift ersichtlich war. W ie groß die Z ahl der K ünstler, die sich als E xperten solcher Teilgebiete auswiesen, w ar, ist nicht festzustellen, selbst w enn die A u le­ ten, die den V ortrag von Chören durch ihr Spiel um rahm ten, von der hellenisti­ schen Epoche an häufiger als früher in den Schriftquellen angeführt sind,211 so daß nicht m ehr nur berühm te V irtuosen, w ie es in archaischer u n d klassischer Z eit üblich w ar, der E rw ähnung w ert befunden w urden.

3.10. A u lo sv a ria n te n

3.10.1. P lag iau lo s G riechen und R öm er kannten ein aus einem R ohr bestehendes Instrum ent, den Plagiaulos, der w ie die m oderne Q uerflöte zum rechten O hr hin gehalten w urde und w ohl entw eder von den Etruskern aus K leinasien in den w estlichen M ittel­ m eerraum m itgebracht w urde oder aus Ä gypten stam m te.212 Seine V erw endung entspricht w eitgehend dem G ebrauch des Aulos. D er Plagiaulos galt neben Sy-

210 Zu den vereinzelten Ausnahmen siehe ausführlich S. 35f. Während Auleten im 5. Jahrhundert v.Chr. nicht in Inschriften von Chorsiegen genannt sind, erscheinen sie im 4. Jahrhundert v.Chr. hinter dem Chorodidaskalos und danach so­ gar vor ihm. Zur Nennung des Auleten in diesen Texten P. Wilson, Khoregia 214f. 337 Anm. 86. 367 Anm. 49. 212 Zum Plagiaulos ausführlich A. Scheithauer, IJM 5, 1996, 9ff.; zu seiner Herkunft ebd. 9f. mit weiterer Literatur; vgl. S. Psaroudakes, Side Flute 521ff.

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rinx, A ulos und R ohrflöte zunächst als typisches H irteninstrum ent. E r w urde zum Zeitvertreib beim H üten der Schafe gespielt, hatte fü r die Tiere augen­ scheinlich aber auch eine gew isse Signalfunktion, indem er sie beim W eiden zusam m enhielt.213 N ach diesen Z eugnissen spielten einfache Leute die Querflöte norm alerw eise zu ihrer Erbauung und zur Erleichterung der eigenen Arbeit. W eil sie w egen des sozialen Status der Instrum entalisten m anchm al zum Sym ­ bol für eine schlichte, verklärte L ebensw eise w urde, zieht sie der E pikureer P h i­ lodem in einem Epigram m , in dem er „ein bukolisch gefärbtes G egenbild zur übersättigten Z ivilisation“ entw irft,214 den kostbaren, luxuriösen V ergnügen vor; denn sie führen zum W ahnsinn.215 F erner w urde der Plagiaulos für gew erbsm äßige Zw ecke eingesetzt, indem sein betörender K lang dem A nlocken und Fang schw er erreichbarer Tiere dienstbar gem acht w urde. W eil sein Ton der Stimme des Liebesvogels W ende­ hals ähnelte,216 dem die Fähigkeit zugeschrieben w urde, untreue L iebhaber z u ­ rückzuholen, w urden dadurch auch K rebse aus ihren Schlupfw inkeln und dem M eer herausgelockt.217 In diesem Fall erfüllte die Q uerflöte nicht ihre eigentli­ che A ufgabe als M usikinstrum ent, sondern eine der für Blasinstrum ente ty p i­ schen Signalfunktionen. D iese V erw endung als Lockpfeife läßt eine Spezialisie­ rung im m usikalischen Sektor erkennen, die besondere Fähigkeiten voraussetzt. W eil Plagiauloi zu den fü r den dionysischen B ereich charakteristischen In ­ strum enten zählten und A usdrucksm ittel der ekstatischen, begeisterten H altung 2 1g 21 9 w aren, w urden sie vor allem bei Sym posien gespielt. Som it konnten sie 213 Heliod. 5,14,2. Ähnlich: Theoc. 20,28f. (süßer Klang des Instrumentes); vgl. Luc. VH 2,5. Wegen seiner Zugehörigkeit zum bukolischen Bereich zählte der Plagiaulos zu den charakteristischen Gaben, die Hirten Pan, dem gelegentlich die Erfindung dieses Instru­ mentes zugeschrieben wurde, weihten (Longus 1,4,3; vgl. 4,26,2). Als charakteristisches Hirtenattribut wurde die Querflöte auch auf Satyrn übertragen. Ein schönes Beispiel ist die Statue eines jugendlichen Satyrn mit der Querflöte aus dem 4. Jahrhundert v.Chr., ein griechisches Bildwerk, das in römischen Kopien erhalten ist. Zu Belegen A. Scheithauer, IJM 5, 1996, 18ff.; zu diesen Statuen R.M. Schneider, Dionysischer Rausch und gesell­ schaftliche Wirklichkeit. Großplastische Satyrbilder hellenistischer Zeit, Heidelberg 1991, 56ff. 214 R.M. Schneider, a.a.O. 56. 215 AP 11,34,5ff.; zu diesem Epigramm siehe R.M. Schneider, a.a.O. 56f. 216 Ael. NA. 6,19. 217 Ael. NA. 6,31. 218 Ath. 4,176c = FGrHist 87 F 2; Serv. Aen. 11,737; Eust. 1157,40. 219 Die Ausgestaltung der Tafelmusik durch Querflöten ist aus einem Wandgemälde aus der Casa di M. Lucrezio in Pompeii ersichtlich. Auf ihm ist eine Psyche, die ihre Tanzbewe­ gungen mit dem Schlag von in beiden Händen gehaltenen Krotala begleitet, inmitten von Teilnehmern an einem Gelage abgebildet. Links von ihr spielt ein sitzender Eros auf ei­

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sich als K ontrastinstrum ente auch in einem gepflegten, kultivierten A m biente etablieren. A ber auch bei anderen G elegenheiten w ie beispielsw eise Feldzügen sorgte die Q uerflöte fü r die U nterhaltung der Zuhörer: D er Stoiker Poseidonios verm erkt eigens, die Soldaten hätten im K rieg zw ischen A pam eia und Larisa um das Jahr 142 v.C hr. herum neben T rinkhörnern und Speisen jeder A rt M onauloi und Plagiauloi zu ihrer Z erstreuung m itgenom m en,220 um die verlotterten Z u ­ stände in den Truppen der beiden Städte zu illustrieren. Selbst w enn solche K la­ gen topisch sind, spiegelt sich doch darin historische R ealität w id er;221 denn die m akedonischen H errscher und die königlichen H eerführer im griechischen R aum zur Zeit des H ellenism us nahm en in ihren Truppen neben V ertrauten für die B eratung in politischen und m ilitärischen F ragen222 auch M usiker und w eite­ res U nterhaltungspersonal m it.223 B isw eilen w urden durch B ilder aus dem dionysischen B ereich, in die Plagiauloi integriert w aren, Jenseitsvorstellungen veranschaulicht. So ist auf einer an der via A ppia gefundenen U rne aus neronischer Z eit ein Chor von sieben Eroten, die m it Sym posiastenkränzen um K opf oder H als von einem G elage kom m en, in seliger Trunkenheit dargestellt. U nter den M usikern befindet sich auch ein Q uerflötenspieler, der sich m it seinem Instrum ent trefflich in dieses A m biente einfügt. M it diesem B ildschm uck w ird die M acht des M ysteriengottes D ionysos im Jenseits, w o er den Eingew eihten ein W eiterleben in der A rt eines ew igen Bacchusfestes verhieß, symbolisiert. D ie E roten,224 die in dieser Szene die Rolle der M änaden, der U rbilder der M ysten, übernehm en, versinnbildlichen die E rfüllung solcher H offnungen.225 Schließlich hatte der Plagiaulos einen festen Platz in der M usik des Isiskul­ tes, der in spätrepublikanischer Z eit von Ä gypten nach R om übertragen w ur-

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ner sehr langen Querflöte, während ein weiterer auf der rechten Bildseite dazu im Sitzen den Takt schlägt. Siehe P. Herrmann (Hg.), Denkmäler 86 mit Taf. 65; K. Schefold, Wände 249 mit weiterer Literatur; vgl. G. Wille, Musica Romana 178. FGrHist 87 F 2 = F 54 Edelstein-Kidd = Ath. 4,176b-c; Ath. Epit. 4,176b. Zum Krieg zwischen Apameern und Larisäern vgl. D. S. 33,4a 1. HA, V 6,9 (Verus im Partherkrieg). Arr. An. 2,6,1. 25,2; 6,2,1; J. Kromayer - G. Veith, Heerwesen 105. Alexander wurde auf seinen Feldzügen u.a. vom Kitharöden Aristonikos, den Dichtern Pierion und Pranichos und den komischen Schaupielern Ariston, Lykon und Phormion begleitet. Ariston, Lykon und Phormion waren auch bei dessen Hochzeit in Susa zuge­ gen. Siehe I.E. Stephanis, Technitai Nr. 367 (Aristonikos). 377 (Ariston). 1567 (Lykon). 2061 (Pierion). 2134 (Pranichos). 2579 (Phormion); vgl. Ath. 12,538e-539a; S. 47. Zur Bedeutung musizierender Eroten auf römischen Grabmonumenten siehe G. Wille, Musica Romana 544; vgl. J. Quasten, Musik 210. CIL VI 21577; W. Helbig, Führer II 103f. Nr. 1252 (E. Simon); weitere Beispiele bei A. Scheithauer, IJM 5, 1996, 14 Anm. 29.

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Die W elt der Auleten

de.226 N ach den A usführungen des A puleius spielten die D iener des Serapis bei Opfern, Prozessionen und H ym nen auf ihren Instrum enten sehr süß klingende M elodien im unisono.227 D ie Instrum entalisten zählten zum K ultpersonal und w aren vorw iegend Ä gypter, also Frem de;228 sie zerfielen in zw ei K lassen, von denen die eine durch eine besondere W eihe für den G ottesdienst ausgesondert w urde.229 R öm er übernahm en solche Tätigkeiten dem A nschein nach m it R ück­ sicht auf ihre soziale Stellung nicht.230 D arüber hinaus bestätigt der R elief­ schm uck zw eier Säulenbasen von einem G rabbau aus dem 3. Jahrhundert n.Chr., in dem verm utlich V erehrer der Isis bestattet w aren, die unm ittelbare B eziehung des Instrum entes und seiner B läser zu diesem K ult. A u f der einen colum na caelata sind Isis, der bekränzte A pisstier, Priester und ein sitzender M ann m it einer großen K eule, den ein M ädchen m it einer D oppelflöte und ein Jüngling m it e i­ n er Q uerflöte um geben, dargestellt. N ach ihrer W eise tanzen anscheinend zw ei K ultdiener m it engen, langen R öcken.231 N ach A usw eis der literarischen und bildlichen Z eugnisse w urde der P lagiaulos überw iegend zum Z w eck der U nterhaltung, der A usgestaltung von K ulthand­ lungen des ägyptischen Isiskultes und des Tierfanges eingesetzt. Jedoch gelang es diesem Instrum ent im G egensatz zu den Auloi, die unverzichtbare B egleiter religiöser Z erem onien w urden, nicht, von der m usikalischen U m rahm ung des Isiskultes auf andere G ebiete der offiziellen K ultm usik überzugreifen, sich in ihnen zu etablieren und dadurch Breitenw irkung zu erzielen. D aß G riechen und R öm er den Plagiaulos im religiösen B ereich als Frem dinstrum ent em pfanden, zeigt sich am deutlichsten an der bereits erw ähnten H erkunft der Spieler und ihrer Z ugehörigkeit zum K ultpersonal. A us diesem G rund w aren die Bläser, die im Isiskult ihrem G ew erbe nachgingen, sicherlich spezialisiert. Ob sie darüber hinaus w eitere A ufgaben, die dem Plagiaulos oblagen, übernahm en, läßt sich w egen fehlender Belege nicht feststellen.232

226 Dazu G. Wissowa, Religion 351; F. Bömer, Gymnasium 96, 1989, 99ff.; vgl. M. Malai­ se, Diffusion 1617ff. 227 Apul. Met. 11,9,6; dazu siehe G. Wille, Musica Romana 65. 228 Apul. Met. 11,9,6. 229 J. Quasten, Musik 65f. 230 A. Baudot, Musiciens 52. 128. 231 W. Helbig, Führer I 420ff. Nr. 529 (E. Simon). 232 Wieweit die übrigen Repräsentanten dieses Instrumentes ihre Aktivitäten auf Teilberei­ che des Repertoires einschränkten, ist aus dem gleichen Grund nicht bekannt. Jedoch dürfte diese Tendenz wegen der wenigen Verwendungsmöglichkeiten des Plagiaulos nicht allzu groß gewesen sein.

Die Aufgaben der Auleten im M usikleben der Griechen

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D ie recht geringe V erbreitung des Plagiaulos w ird durch die D isziplinen m usischer A gone bestätigt.233 Obw ohl das Instrum ent spätestens seit dem 4. Jahrhundert v.Chr. im M ittelm eerraum vorkam ,234 w ar es in den einschlägigen W ettkäm pfen nicht vertreten. W eil es w egen der fehlenden Teilnahm e seiner R epräsentanten an A gonen keinen A nlaß fü r ihre Erw ähnung in Inschriften oder der L iteratur gab, sind einzelne B läser nicht bekannt. W ährend aufgrund dieser Q uellensituation keine A ussagen über die L ebens­ verhältnisse, die Einkünfte, das soziale A nsehen, die A ufstiegschancen dieser Instrum entalisten sowie die Rolle der Frauen m öglich sind, erlauben die N ach­ richten über den G ebrauch des Plagiaulos gew isse R ückschlüsse auf den Status seiner Spieler in der antiken Gesellschaft. W eil er w ohl überw iegend für U n ter­ haltungsm usik bei privaten V eranstaltungen, fü r gew erbsm äßige Zw ecke und zu r eigenen Erbauung eingesetzt w urde, gehörten die B läser vornehm lich dem einfachen Volk an und dürften in vielen Fällen Sklaven gew esen sein.235 D em ­ nach scheint der Plagiaulos ein für die U nterschichten typisches Instrum ent g e­ w esen zu sein. D aß er sich bei den A ngehörigen der angesehenen ordines nicht etablieren konnte, liegt in seiner V erw endung begründet; er w urde näm lich nicht zu den w ichtigen m usikalischen A ufgaben der großen Staatsfeierlichkeiten, die einen höheren sozialen Status des Spielers voraussetzten, herangezogen.236 G leichw ohl kam en auch L eute von Stand über bildliche D arstellungen m it d ie­ sem Instrum ent in Berührung; denn es w ar auf repräsentativen D enkm älern w ie Sarkophagen und in der W andm alerei vertreten.237 Somit profitierte der Plagiaulos zw ar von der in hellenistischer Z eit stark zunehm enden Begeisterung fü r b u ­ kolisches Genre, als dessen charakteristisches Requisit er galt, doch dieses Inter­ esse trug nicht zu seiner Etablierung im öffentlichen M usikleben der G riechen und R öm er bei.

233 Im Jahr 2000 wurde in Theben die Darstellung eines Mannes, der auf einem Podest mit überkreuzten Beinen Querflöte spielt, entdeckt. S. Psaroudakes, Side Flute 521 deutet ei­ nen Kranz und eine Flasche Wein im Hintergrund als Siegespreise dieses Bläsers in ei­ nem Agon. Falls diese Interpretation zutrifft, ist diese Abbildung der einzige Beleg für die Teilnahme solcher Künstler an musischen Wettbewerben. 234 G. Scheck, Flöte 15. 235 Zur sozialen Stellung der Unterhaltungsmusiker siehe G. Wille, Musica Romana 306ff 236 Ebd. 32. 237 Vornehmlich von der beliebten Statue des Satyrn mit der Querflöte wurden zahlreiche Kopien angefertigt.

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Die W elt der Auleten

3.10.2. Sackpfeife D ie Spieler eines Instrum entes, das aus den beiden Rohren eines A ulos und e i­ nem Sack bestand, die sogenannten α σ κ α ΰ λ α ι, zählten bei den G riechen und R öm ern keinesw egs zu den renom m ierten M usikern.238 M artial veranschaulicht ihre R eputation, indem er feststellt, zw ischen K anos, dem angesehensten χ ο ρ α ύ λ η ς aus der Z eit des K aisers Galba, und einem ascaules bestehe der glei­ che U nterschied w ie zw ischen einem Papagei und einer W achtel.239 N ach den A usführungen Suetons gelobte N ero angeblich gegen Ende seines Lebens, er w erde, w enn seine Stellung unangetastet bleibe, bei den Spielen, m it denen der Sieg über V index gefeiert w erden sollte, als W asserorgelspieler, als Aulet, der einen Chor begleitet, als Sackpfeifer und am letzten Tag als Schauspieler auftre­ ten und die Rolle des Turnus aus V ergils A eneis tanzen.240 A n dieser Stelle dien­ te das geplante D ebüt als ascaules neben den übrigen künstlerischen Vorhaben der D iffam ierung dieses H errschers; ließen sich doch die A bsichten nicht m it seiner hohen Stellung in Einklang bringen, w eil sie in der Ö ffentlichkeit reali­ siert w erden sollten. Ä gypten w ar eines der Zentren der Sackpfeife; denn die einzigen bekannten R epräsentanten dieses Instrum entes sind im 2. Jahrhundert n.Chr. in einem P a ­ pyrus aus dem G au A rsinoe nam entlich aufgeführt.241 D as Fehlen von Filiation und V aterstadt in diesem V erzeichnis kann als Indiz für geringe oder unter U m ­ ständen unfreie H erkunft gedeutet w erden. Ob sich diese neun Sackpfeifer spe­ zialisiert haben, ist aus M angel an einschlägigen Zeugnissen nicht zu beweisen. N im m t m an die bereits erw ähnten Straßenm usiker aus A lexandreia aus,242 ist ebensow enig bekannt, ob sie ausschließlich die Sackpfeife spielten. Falls sie nicht diesen W eg einschlugen, dürften sie nach der Sackpfeife ein zusätzliches 238 Der Terminus ασκαύλης ist nur in der lateinischen Form ascaules bezeugt. Zu diesen Instrumentalisten siehe A. Bélis, RPh 113 (sér. 3,61), 1988, 235ff.; zum Instrument H. Thiemer, Einfluß 59ff. In der Forschung wird seit geraumer Zeit die Frage aufgeworfen, ob dieses Blasinstrument aus Alexandreia stammte und von dort nach Rom kam (Suet. Nero 54,1). Entsprechende Überlegungen, die durch den Fund eines Altars aus Kalkstein in Gloucester angeregt wurden, stützen sich auf Terrakottafiguren von Straßenmusikern aus hellenistischer Zeit, die mit Syrinx und Sackpfeife dargestellt sind. Dazu F. Collinson, Antiquity 43, 1969, 305ff. mit weiterer Literatur. Mart. 10,3,7f. Zu Kanos siehe I.E. Stephanis, Technitai Nr. 1373; zur Handhabung dieses Instrumentes D. Chr. 71,9; vgl. A. Bélis, RPh 113 (sér. 3,61), 1988, 236. 240 Suet. Nero 54,1. 241 P.Athen. 43 V 1. 3 (Anchorimphis). 5 ([---]ekyios). 7 ([---]aremphis). 10 ([---]pres). 14 (Heron). 21 (Sotas Kiapis); 43 V II 6 (Kapiton). 8 (Panomieus). 11 (Neilos); vgl. I.E. Stephanis, Technitai Nr. 50. 1122. 1376. 1402. 1787. 1990. 2660. 2677. 2761. 242 Siehe S. 63 und oben Anm. 238.

Die Aufgaben der Auleten im M usikleben der Griechen

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Instrum ent gew ählt haben. D ie Entscheidung für die Sackpfeife als Z w eitin­ strum ent dagegen ist w eniger w ahrscheinlich, w eil kein M usiker, der auf seinen R u f achtete, danach trachtete, sich dieser verachteten A ufgabe zu widmen.

4. Künstlerfamilien

Obw ohl nach A usw eis der Q uellen von den in dieser Studie behandelten A u le­ ten nur relativ w enige K ünstlerfam ilien angehörten,1 dürfte ihre Z ahl in W irk­ lichkeit viel größer gew esen sein, da von L ücken in der Ü berlieferung auszuge­ hen ist. T rotz der spärlichen Z eugnisse spielte die H erkunft aus solch einem A m biente für die Rekrutierung künftiger A uleten und ihre A usbildung keine u n ­ bedeutende R olle;2 w urden doch die B läser von A ngehörigen oder V erw andten in dieser K unst unterw iesen.3 A ulosspieler, die K ünstlerfam ilien angehörten, erlernten entw eder das gleiche Instrum ent w ie ihr V ater oder ein naher A ng eh ö ­ riger oder w andten sich einer anderen D isziplin der M usenkunst zu. O ffensicht­ lich fand die erste M öglichkeit m ehr A nklang; denn die m eisten M usiker traten in die Fußstapfen des Vaters, G roßvaters oder B ruders;4 n u r verhältnism äßig w enige w ichen von dieser G epflogenheit ab und w idm eten sich dem C horgesang oder einem Saiteninstrum ent. Som it dürften die vom V orbild eines A uleten in ihrer unm ittelbaren U m gebung herrührende K enntnis der künftigen pro fessio ­ nellen A ktivitäten samt den dam it einhergehenden V ergünstigungen und die M öglichkeit, eine kostenlose A usbildung zu erhalten, die nachfolgenden G ene­ rationen m otiviert haben, ebenfalls Jünger der M usenkunst zu werden. E ine besonders nachhaltige W irkung ging w ohl von einem in breiten K re i­ sen bekannten V irtuosen aus; zogen doch seine Erfolge attraktive V orrechte und ein ansehnliches V erm ögen nach sich. D iese günstigen A ussichten könnten den Sohn des prom inenten thebanischen A uleten Pronom os, O iniades, bew ogen h a­ ben, ebenfalls solch eine K arriere ins A uge zu fassen.5 A uch er glänzte m it sei­ nem Instrum ent und zählte w egen seiner L eistungen und K ontakte zum m a­ kedonischen K önigshaus zu den renom m ierten A ulosspielern seiner Zeit. E r b e ­

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Zu den Belegen der Mitglieder von Künstlerfamilien siehe Tabelle IV; zu diesen Musi­ kern A. Chaniotis, Ktèma 15, 1990, 94f. 106ff. (Taf. 4). Dazu siehe Kapitel 3.1. Neben der Zugehörigkeit zu einer Künstlerfamilie kamen persönliches Interesse und die Entscheidung des Herrn, seinen Sklaven oder seine Sklavin im Aulosspiel ausbilden zu lassen, als Motivation für die Wahl dieses Berufes in Frage. I.E. Stephanis, Technitai Nr. 68 - 69. 196 - 1672 / 2227. 380 - 387. 494. 569 - 1912. 768. 891 - 1166. 1433 - 1434. 1480 - 1481 / 2206. 1676. 1792 - 1793. 1932 - 2149. 1938 - 2131. IG II2 3064 = SEG 18, 1962, 69 = A.G. Woodhead, Hesperia 28, 1959, 275 Nr. 4 = ders., ebd. 29, 1960, 86 Nr. 165; SEG 26, 1976/77, 220 = P. Amandry, BCH 101, 1977, 167; vgl. I.E. Stephanis, Technitai Nr. 1932; N. Aspiotes, Prosopographia 265 Nr. 1476; dazu P. Wilson, Khoregia 337 Anm. 93. 367 Anm. 51.

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Die W elt der Auleten

gleitete in A then an den Thargelien unter dem A rchontat des D iitrephes 384/83 v.Chr. siegreiche M ännerchöre der P hylen O ineis und Pandionis und unter dem A rchontat des D iotim os 354/53 v.Chr. K nabenchöre der Phylen E rechtheis und Antiochis. A ußerdem verfaßte er den D ithyram bos „K yklops“, der am H o f K ö ­ nig Philipps von M akedonien vor der B elagerung von M etheone 354 v.Chr. v o r­ getragen w urde.6 N ach diesen Zeugnissen w irkte O iniades als reproduzierender K ünstler und K om ponist; denn er um rahm te C horbeiträge m usikalisch und schrieb Chorlieder. Ob er nur w egen seines Talentes K arriere m achte oder auch von der B erühm theit seines V aters Pronom os profitierte, liegt indessen im d u n ­ keln. A ndererseits konnte ein Sohn, der in die Fußstapfen seines V aters trat, sein V orbild bei w eitem übertreffen. So rühm te sich der A ulet A riston aus K os aus dem 2./1. Jahrhundert v.Chr., seinen N am en und sein K önnen seinem E rzeuger zu verdanken.7 D ieses Bekenntnis ist für das Selbstverständnis der M itglieder dieser K ünstlerfam ilie von Bedeutung; leitet doch der Sohn seine Fähigkeiten sam t seiner darauf basierenden Identität von seinem V ater ab. D a der jüngere A riston w egen der fundierten U nterw eisung durch seinen L ehrer im stande war, in m ehreren prestigeträchtigen A gonen, näm lich den Pythien, N em een, Isthm ien, der A spis von A rgos und den ländlichen Panathenäen, den ersten Platz zu belegen,8 zählte er nach der D arstellung in den beiden ihm gew idm eten E p i­ gram m en zu den erfolgreichen Solisten, die es zu W ohlstand, A nsehen und überregionaler B ekanntheit gebracht hatten. O ffenbar übte dieser B eruf auf die K inder von A uleten bisw eilen eine so große Faszination aus, daß sich m ehrere G eschw ister die gleiche Erw erbsquelle w ie ihr V ater suchten. E in schönes B eispiel sind die beiden B rüder L. K ornelios K orinthos und L. K ornelios Sabeinos,9 die Söhne des L. K ornelios K orinthos aus K orinth, der im 2./3. Jahrhundert n.Chr. als Solist in zahlreichen A gonen seine K onkurrenten auf die hinteren R änge verw ies und den Ehrentitel π ε ρ ιο δ ο ν ίκ η ς erhielt.10 Im G egensatz zu Pronom os und seinem Sohn Oiniades, die sich nicht spezialisiert hatten, schränkten diese drei K ünstler ih r W irken auf T eilbereiche des A ulos-R epertoires ein: D er V ater und sein Sohn Sabeinos tra ­ ten als Solisten auf, w ährend der andere Sohn Beiträge von Chören durch sein 6

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FGrHist 76 F 36. PH 58; R. Merkelbach, GB 5, 1976, 143-146; S.M. Sherwin-White, Ancient Cos 414; vgl. I.E. Stephanis, Technitai Nr. 387; zum Vater siehe PH 58,2. 14; I.E. Stephanis, a.a.O. Nr. 380. Über die Berufsausübung seines Vaters liegen keine weiteren Nachrichten vor. PH 58. SEG 29, 1979, 340; vgl. I.E. Stephanis, Technitai Nr. 1481 (Korinthos). 2206 (Sabeinos). SEG 29, 1979, 340; vgl. I.E. Stephanis, Technitai Nr. 1480; BE 1976, 248; I. Stephanis, Hellenica 33, 1981, 399-402 Nr. 2; K.M.D. Dunbabin, Prize Table 313.

Künstlerfamilien

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Spiel um rahm te. D em nach orientierte sich der eine B ruder bei der W ahl seines Fachgebietes am Vater, der andere entschied sich fü r einen Bereich, der zu d es­ sen D isziplin in B eziehung stand.11 O ffensichtlich gew ährleistete die W irkung, die vom erfolgreichen V ater auf die nachfolgende G eneration ausging, die K o n ­ tinuität in dieser K ünstlerfam ilie.12 Ob die Söhne allerdings an die glänzenden R esultate ihres V aters anknüpfen konnten, ist w egen fehlender einschlägiger N achrichten über ihre m usischen A ktivitäten nicht b ekannt.13 A uch A thenaios und sein gleichnam iger N achfahr stam m ten aus einer K ünstlerfam ilie, in w el­ cher der Trend zur Spezialisierung festzustellen ist.14 Freilich w ich der ίερ α ύ λ η ς A thenaios bei der W ahl seines Fachgebietes stärker von der E ntschei­ dung seines V orgängers ab, als es bei den Söhnen des L. K ornelios K orinthos der Fall war. Beide M usiker w aren zw ar als Solisten tätig, doch verlagerte der jü n gere A thenaios sein W irken ganz auf die m usikalische A usgestaltung von K ulthandlungen. D ieser Schw erpunkt dürfte deutliche A usw irkungen au f seine berufliche K arriere gehabt haben. W ährend der ältere A thenaios als π υ θ α ύ λ η ς zw ischen 161 und 169 n.Chr. bei den M ouseia von Thespiai seine K onkurrenten ausstach und dadurch im R am penlicht der Ö ffentlichkeit stand,15 lenkte sein N achkom m e bei seiner Berufsausübung kaum die B licke aller au f sich und ern­ tete w eniger R uhm in breiten K reisen,16 falls er nicht noch w eiteren prestige­ trächtigen Tätigkeiten nachging, von denen w ir keine K enntnis haben. A ller­ dings w urde auch sein berufliches E ngagem ent gew ürdigt; denn er ist in A then unter den ά είσ ιτο ι des Jahres 209/10 n.Chr. aufgeführt und dadurch aus dem K reis der B ürger herausgehoben.17 F erner w urde er durch diese Z ugehörigkeit vom ίερ α ύ λ η ς des A rchon unterschieden, der einen niedrigen Status hatte und

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Zur Wahl und den Kombinationen von Spezialgebieten siehe Kapitel 3.9. mit Belegen. Da L. Kornelios Korinthos und seine Söhne von den beiden Athenaioi abgesehen (siehe I.E. Stephanis, Technitai Nr. 68. 69) die einzigen Auleten einer Künstlerfamilie sind, die sich spezialisiert haben, sind keine sicheren Anhaltspunkte zu gewinnen, ob ihr Verhal­ ten durch individuelle Vorlieben bedingt oder auch für andere Auleten typisch war. In der einzigen Quelle, der ihrem Vater dedizierten Inschrift, führen sie lediglich ihre Namen und ihre Berufsangabe an (SEG 29, 1979, 340). Athenaios aus Athen, ίεραύλης, 3. Jahrhundert n.Chr. (B.D. Meritt - J.S. Traill, Agora XV 460,97 = IG II2 1077; vgl. I.E. Stephanis, Technitai Nr. 68), Nachfahr (?) von Athe­ naios aus Athen, πυθαύλης, 2. Jahrhundert n.Chr. (P. Jamot, BCH 19, 1895, 345 Nr. 17,20; vgl. I.E. Stephanis, a.a.O. Nr. 69). P. Jamot, BCH 19, 1895, 345 Nr. 17,20. B.D. Meritt - J.S. Traill, Agora XV 460,97 = IG II2 1077. B.D. Meritt - J.S. Traill, Agora XV 460,97 = IG II2 1077. Zu den Auleten, die zu den άείσιτοι rechneten, B.D. Meritt - J.S. Traill, a.a.O. 20; M.J. Osborne, ZPE 41, 1981, 153.

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Die W elt der Auleten

nicht unbedingt das athenische B ürgerrecht besitzen m u ß te. 18 Im G egensatz zu seinem gleichnam igen Vorfahr, der seinen Lebensunterhalt aus den Erträgen seiner Siegespreise und verm utlich w eiteren, uns unbekannten Einnahm en b e ­ stritt, hatte A thenaios eine gesicherte V ersorgung, w eil er bei athenischen B e­ hörden angestellt w ar und obendrein zu den ά είσ ιτο ι gehörte. A nscheinend w ar dieser B eruf selbst für die K inder und N achkom m en von A uleten, die nicht in aller M unde w aren, attraktiv. Z u ihnen zählten zw ei B läser nam ens N eokles, G roßvater und Enkel, die beide B ürger ihrer H eim atstadt A then w aren und in den Prytaneninschriften aus der Z eit zw ischen 210 und etwa 177 v.Chr. sowie 97/96 v.Chr. aufgeführt sind.19 D ie beiden M usiker, die dem V erein der athenischen Techniten angehörten20 und die zu ihren Lebzeiten für Spezialisten von K ultm usik übliche Berufsbezeichnung α υ λ η τή ς trugen,21 w id ­ m eten sich ausschließlich der B egleitung von Opfern, solange sie im D ienst der P rytanen standen.22 D a vorw iegend Bläser, die nicht allzu hochgeschätzte m usi­ sche Pflichten in einem dauerhaften oder tem porären A rbeitsverhältnis in ihrer H eim atstadt übernahm en und ihr auf diese W eise längere Z eit verhaftet blieben, an den W irkungsbereich ihres V orgängers anknüpften, ist m itunter die Tendenz zu bem erken, daß sich ein bestim m tes Fachgebiet speziell in solchen K ünstler­ fam ilien etablierte.23 W egen dieser O rtsbindung konnten sie sich keinen lukrati­ ven Tätigkeiten zuw enden, w eil sie in vielen Fällen ein W anderleben vo rau s­ setzten. D ie m eisten B läser, die Jünger der M usenkunst zu ihren V orfahren zählten, schränkten indessen ihr W irken nach ihrer B erufsangabe nicht auf einen T eilbe­ reich des A ulos-R epertoires ein, obw ohl bei einigen von ihnen die Tendenz zu einer gew issen Spezialisierung und die N eigung, zueinander in B eziehung ste­ hende A ufgaben zu übernehm en, zu beobachten ist. Ein schönes B eispiel sind D azim os und X enophantos aus dem 2. Jahrhundert v.Chr., die im K atalog der 18 19

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B.D. Meritt - J.S. Traill, Agora XV 12. Zum Großvater Neokles, der zwischen 210/09 v.Chr. und etwa 178/77 v.Chr. als Aulet in den Prytanenlisten bezeugt ist, siehe B.D. Meritt - J.S. Traill, Agora XV 138,51. 147,47f. 151. 158. 160,9. 162,15f. 168,41. 170,117f. 173,19. 187,25f. 189,8f. 191,8. 193,6f.; vgl. I.E. Stephanis, Technitai Nr. 1793; zu seinem gleichnamigen Enkel B.D. Meritt - J.S. Traill, a.a.O. 259,96. 130-133 = SEG 25, 1971, 189; vgl. I.E. Stephanis, a.a.O. Nr. 1792. Die Berufsbezeichnung dieser Musiker lautete bis zum Ende des 1. Jahrhunderts n.Chr. αυλητής (B.D. Meritt - J.S. Traill, Agora XV 312,41: 96/97 n.Chr.), danach ίεραυλης (ebd. 330,34: 135/36 n.Chr.). Ebd. 11. Zur Dauer dieser Tätigkeit siehe S. 151 Anm. 48. Da wir den Beruf des Vaters des jüngeren Neokles nicht kennen, ist nicht festzustellen, ob sich Vertreter von drei Generationen aus dieser Familie dem Aulosspiel hingegeben haben oder ob der Enkel die musischen Aktivitäten seines Großvaters fortgesetzt hat.

Künstlerfamilien

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O pferpriester ihrer H eim atstadt Thyrreion in A karnanien verzeichnet sind und kultische H andlungen durch ihr Spiel begleiteten.24 Falls die zw ei B rüder waren, trug ihre Entscheidung für die gleiche A ktivität dazu bei, daß ihr Fachgebiet in dieser K ünstlerfam ilie unter U m ständen m ehrere G enerationen lang gepflegt wurde. Z w ar w urde diese D isziplin nicht „erblich“, doch förderte sie die H om o­ genität und Identitätsstiftung in der Fam ilie der zw ei Instrum entalisten n achhal­ tig. D ie einzelnen M itglieder entw ickelten ein Z usam m engehörigkeitsgefühl, das auf ihrem B erufsethos basierte und die nachfolgenden Jünger der M u sen ­ kunst prägte. A ußerdem diente es der A bgrenzung von anderen K ünstlerfam i­ lien; denn von jedem Fam ilienverband w urden W erte gepflegt, die aus ihren T ä­ tigkeiten und dem dam it einhergehenden Status und Sozialprestige resultierten. O bendrein konnte die K ontinuität in solchen Fam ilien durch die N am engebung und N am enw ahl hervorgekehrt werden; trugen doch ihre M itglieder den N am en ihres V aters oder Vorfahren, um sich als deren N achfolger auszuw eisen und ihre Integration in die von den V orgängern begründete Tradition zu unterstreichen.25 M itglieder einer K ünstlerfam ilie konnten unter U m ständen gleichzeitig ihr M etier ausüben, w enn die Tätigkeiten, denen sie sich w idm eten, m ehrere A u le­ ten erforderten. So nahm en Eretym enes und Theodoros, zw ei A ulosspieler aus

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Dazimos: IG IX 12,248,13. 250,9; vgl. I.E. Stephanis, Technitai Nr. 569; Xenophantos: IG IX 12,250,17. 251,3; vgl. I.E. Stephanis, a.a.O. Nr. 1912. Ob die Brüder neben der Begleitung von Opfern noch weiteren Tätigkeiten nachgingen, hing sicherlich davon ab, ob sie von der im kultischen Bereich bisweilen unzureichenden Entlohnung leben konn­ ten. Zwei Mitglieder einer Künstlerfamilie aus der attischen Metropole orientierten sich bei der Namenwahl am Vorfahr. Der athenische Bürger Kleitophon nahm 98/97 v.Chr. an der 4. Pythais nach Delphi teil. Sein Nachfahre (?) begleitete 56/55 v.Chr. nach einem Katalog der Archonten aus Athen die Amtshandlungen des obersten Magistraten in ei­ nem dauerhaften oder temporären Arbeitsverhältnis mit seinem Instrument (IG II2 1717,18. 1720,11; vgl. I.E. Stephanis, Technitai Nr. 1434). Zum älteren Kleitophon FD III 2,48,20. 32 = Syll3 711L = St.V. Tracy, Lettering 60,20. 62,45; vgl. G. Klaffenbach, Symbolae 106; J. Sundwall, Nachträge 111; I.E. Stephanis, Technitai Nr. 1433. Siehe auch S. 24. Vielleicht ist Kleitophon, der Sohn des Menodotos, mit dem Auleten Klei­ tophon, dem Sohn des Athenodotos, identisch; denn Ch.A. Christou korrigierte Athenodotos, den Vatersnamen des Auleten, in Menodotos. Da es sich wohl um eine Person handelt, ist der Musiker noch solistisch tätig gewesen und hat bei den Sarapieia von Tanagra 90/80 v.Chr. den zweiten Platz belegt. Siehe Ch.A. Christou, AE 1956, 37 = SEG 19, 1963, 335 = M. Calvet - P. Roesch, RA 1966, 298, 28; vgl. I.E. Stephanis, Technitai Nr. 1432. Zu den Problemen der Emendation des Patronymikon M. Calvet - P. Roesch, a.a.O. 323f. mit weiterer Literatur.

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Die W elt der Auleten

A then, V ater und Sohn, 98/97 v.C hr. unter A rgeios gem einsam an der 4 . Pythais ihrer H eim atstadt nach D elphi teil.26 G elegentlich begünstigte die B rillanz einzelner Jünger der M usenkunst B e­ ziehungen zw ischen K ünstlerfam ilien, die in gem einsam em M usizieren ihren N iederschlag fanden. Solch eine Zusam m enarbeit kam zw ischen dem A uleten O lym pichos aus Theben, der später sein fachliches K önnen an seinen Sohn P o ­ tam on w eitergab, und dem D ichter Pindar zustande.27 N ach seinem G rabepi­ gram m w ar P otam on m it einem einzigartigen Talent begabt, so daß H ellas ihm den ersten R ang unter den A ulosspielern zuerkannte.28 D a sein V ater O lym pichos in den A ugen seiner Frau Patrokleia, der D edikantin dieser Inschrift, w e ­ sentlich zu seinem Erfolg beitrug, w urde auch er erw ähnt. D ie enge V erbunden­ heit von V ater und Sohn, die zur Steigerung der beruflichen Q ualitäten von der einen G eneration zu r nächsten führte, w urde durch die D arstellung d er beiden auf dem G rabstein unterstrichen. N ach den A usführungen in diesem E pigram m besaßen renom m ierte K ünstlerfam ilien ein gew isses Sozialprestige, so daß ihre A ngehörigen die Z ugehörigkeit zu ihnen als E hre em pfanden. D ie B em erkung des Scholiasten zu Pindars Pythien, O lym pichos habe eine Ode dieses D ichters einstudiert,29 läßt auf die m usikalische U m rahm ung von G esangsbeiträgen schließen. W ie das B eispiel des O lym pichos und Pindar, der sein K önnen sei­ nem V ater (?), dem A uleten Skopelinos,30 verdankte und selbst im Spiel dieses

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FD III 2,48,20. 32 = Syll3 711L. Zu Eretymenes und Theodoros siehe G. Klaffenbach, Symbolae 69. 89; J. Sundwall, Nachträge 72. 93; vgl. I.E. Stephanis, Technitai Nr. 891. 1166. Eretymenes und Theodoros waren Vater und Sohn. Allerdings ist nicht ganz klar, ob Eretymenes der Vater oder Sohn von Theodoros war. Daß Theodoros bereits 106/05 v.Chr. bei der 3. Pythais der Athener unter Agathokles nach Delphi mitmachte, könnte eventuell als Hinweis auf sein höheres Alter gedeutet werden. Ferner zeigt seine mehrfa­ che Beteiligung an solchen Festgesandtschaften, daß er sich vornehmlich auf die musi­ sche Begleitung von Kulthandlungen verlegt hat. IG II2 8883 = GVI 894. IG II2 8883 = GVI 894; vgl. J. Regner, RE XXII1 (1953) 1027f. Nr. 4; I.E. Stephanis, Technitai Nr. 2131; zum Grabepigramm siehe P. Wilson, JHS 127, 2007, 145ff.; dens., Man 185f. Sch. Pi. P. 3,137b; FGrHist 383 F 13; vgl. J. Regner, RE XXII1 (1953) 1028 Nr. 4; I.E. Stephanis, Technitai Nr. 1938. In der älteren Forschung wurden die Worte αυλητου δίδασκομένου υπό Πινδάρου als Hinweis auf ein Lehrer-Schüler-Verhältnis der bei­ den Künstler gedeutet (Sch. Pi. P. 3,137b). Da in der Inschrift, die Potamon von seiner Frau dediziert wurde, solch eine Beziehung nicht erwähnt ist und Pindar in keiner Quelle als Auloslehrer apostrophiert wird, trifft diese Deutung nicht zu. Zur Interpretation Pin­ dars als Auloslehrer von Olympichos siehe P. Kastriotes, AE 1903, 135 mit pin. 8. An­ ders: J. Regner, a.a.O. 1028 Nr. 4 (Einstudierung einer Ode). Zu Skopelinos siehe Vit. Pi. 3; vgl. I.E. Stephanis, Technitai Nr. 2284.

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Instrum entes versiert w ar, offenbart, fand die Leistung von M itgliedern von K ünstlerfam ilien bei Zusam m enarbeit hohe A nerkennung. So kam die Q ualität der O den Pindars erst durch eine gelungene B egleitung des O lym pichos richtig zu r Geltung. A ndererseits konnte der M usiker seinen Z uhörern nur an an ­ spruchsvollen, virtuosen Stücken sein ganzes K önnen dem onstrieren. W eibliche M itglieder von K ünstlerfam ilien ergriffen nach A usw eis der Q uellen verhältnism äßig selten den B eruf ihres Vaters, obw ohl sie keine hohen K osten für ihre A usbildung zu tragen hatten. D ie Zurückhaltung freigeborener Frauen, sich dem A ulosspiel zuzuw enden, könnte im R u f des Instrum entes und den eingeschränkten M öglichkeiten m usikalischer B etätigung fü r diese P erso ­ nengruppe begründet sein; denn A uletrides durften entw eder hauptsächlich bei Sym posien adliger M änner im privaten B ereich oder im D ienst von H eiligtü­ m ern ihrem G ew erbe nachgehen.31 V on den in dieser Studie behandelten A ulosspielerinnen schlugen nur M elo und Satyra, die Töchter des A ntigenidas, der zu den prom inentesten A uleten aus Theben zählte,32 diesen beruflichen W eg ein; inspirierte sie doch vielleicht die von solch einem V irtuosen ausgehende F asz i­ nation, dem V orbild ihres V aters trotz aller V orbehalte zu folgen. D a dieser B lä ­ ser der Sohn eines Satyros (?) w ar, stam m te er aus einer K ünstlerfam ilie und setzte diese Tradition durch die A usbildung seiner T öchter fort.33 Indem er Satyra einen N am en gab, der zum dionysischen B ereich und eventuell dem G roßva­ ter in Beziehung stand, brachte er ihre Integration in die K ünstlerfam ilie und vielleicht auch seine H offnung zum A usdruck, ihr m öchten ähnliche berufliche E rfolge w ie ihrem V orfahren beschieden sein.34 Obw ohl M elo und Satyra w egen ihrer U nterw eisung durch einen führenden V ertreter ihres Instrum entes beste V oraussetzungen für ihr G ew erbe m itbrachten und Spezialistinnen w aren, ge­ lang es ihnen nicht, trotz der K ontakte und B eziehungen ihres V aters die B arrie­ ren zu überw inden, die ihnen ihr G eschlecht fü r die Berufsausübung auferlegte. N ach den A usführungen des Epigram m atikers L eonidas von T arent stifteten beide M usikerinnen ihren A ulos, m it dem sie jahrelang bei Sym posien ihren L e ­ bensunterhalt verdient hatten, den M usen.35

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Zu den Handikaps dieses Berufes für Frauen siehe Kapitel 8. I.E. Stephanis, Technitai Nr. 196. Zu Melo und Satyra siehe AP 5,206 = 43,2231-2238 Gow-Page (Leonidas von Tarent); vgl. I.E. Stephanis, Technitai Nr. 1672 (Melo). 2227 (Satyra). Zu den Künstlernamen siehe Kapitel 6.2. AP 5,206 = 43,2231-2238 Gow-Page (Leonidas von Tarent). Da Melo und Satyra tat­ sächlich Auletrides waren, ist es ohne Bedeutung, daß sie in diesem Epigramm eventuell nicht selbst gemeint sind, sondern als Synonym für Vertreterinnen dieses Instrumentes stehen. Siehe P. Waltz, Anthologie Grecque II 93.

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Die W elt der Auleten

M itunter entschied sich ein Sprößling aus einer M usikerfam ilie für ein an d e­ res Instrum ent als sein V orfahr. Eretrieus, der Sohn der Poikile, w idm ete sich nicht wie seine M utter dem A ulosspiel, sondern erlernte ein Saiteninstrum ent.36 W eil er sich außerdem als Instrum entenbauer hervortat und den sogenannten Skindapsos konstruierte,37 zeugt sein Entschluß wohl von einer persönlichen V orliebe für die höher geschätzten Saiteninstrum ente,38 könnte aber auch von den besseren V erdienstm öglichkeiten inspiriert worden sein. Selbst w enn er m it h oher W ahrscheinlichkeit nicht von seiner M utter unterrichtet wurde, dürfte sei­ ne A bstam m ung von einer M usikerin seinen W unsch, diesen B eru f zu ergreifen, beeinflußt haben. N ur verhältnism äßig w enige A ngehörige von Auleten, welche die M usen­ kunst ebenfalls zu ihrem G ew erbe m achten, suchten sich einen anderen W ir­ kungskreis als der V orgänger.39 So w endete sich D em etrios, der Sohn des A thenopolis, der Instrum entalist und Sänger w ar und 97 v.Chr. unter A rgeios an der 4. Festgesandtschaft seiner Landsleute nach D elphi teilnahm ,40 dem M etier des szenischen Schauspielers (?) zu.41 Pindar, der Sohn oder Schüler des A uleten Skopelinos,42 beherrschte zw ar dieses B lasinstrum ent, weil zu seinen Lebzeiten die μ ουσ ική τέχν η noch auf der Einheit von W ort, Ton und B ew egung basier­ te, doch verlegte er den Schw erpunkt seines Schaffens auf die D ichtkunst. D a seine Oden m it Instrum entalbegleitung zu G ehör gebracht wurden, kam en ihm seine K enntnisse des A ulos bei ihrer A bfassung zw eifellos zustatten. A n den W irkungsbereichen dieser beiden K ünstler tritt das übliche B estreben zutage, sich auf A ktivitäten zu verlegen, die in enger B eziehung zueinander stehen. D agegen wurden Söhne von Vätern, die kein Instrum ent spielten, sondern sich anderen D isziplinen der M usenkunst zugew andt hatten, verhältnism äßig selten professionelle A uleten. N ichtsdestow eniger standen auch ihre Tätigkeiten zum W irkungsbereich ihres V aters in B eziehung. Z u ihnen gehörte A rtem on,43 36 37 38 39 40

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42 43

Zur Auletris Poikile und ihrem Sohn Eretrieus siehe Ptol. Chenn. 6,19 = Phot. Bibl. 152b 23ff.; vgl. I.E. Stephanis, Technitai Nr. 889 (Eretrieus). 2078 (Poikile). Zu diesem Instrument H. Hickman, Skindapsos 187ff. Ptol. Chenn. 6,19 = Phot. Bibl. 152b 23ff. I.E. Stephanis, Technitai Nr. 81 - 618. 2078 - 889. 2284. FD III 2,6,16; St.V. Tracy, Lettering 61,32 = J. Bousquet, BCH 62, 1938, 363 Nr. 9; B.D. Meritt - J.S. Traill, Agora XV 261,57 = B.D. Meritt, Hesperia 17, 1948, 26 Nr. 12; IG II2 6641; vgl. I.E. Stephanis, Technitai Nr. 81. IG II2 6653; I.E. Stephanis, Hellenica 35, 1984, 31 Nr. 7; vgl. I.E. Stephanis, Technitai Nr. 618. Ein Efeukranz auf dem Grabstein weist Demetrios als szenischen Schauspieler aus. Vit. Pi. 3; M. Fluß, RE II A 1 (1921) 830f.; vgl. I.E. Stephanis, Technitai Nr. 2284. IG VII 540,7 = SEG 19, 1963, 335,7 = M. Calvet - P. Roesch, RA 1966, 298,7. 27; vgl. I.E. Stephanis, Technitai Nr. 424; N. Aspiotes, Prosopographia 81 Nr. 291.

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der Sohn M yrtons, des Tänzers in einem K om ödienchor, der zw ischen 145 und 125 v.Chr. vom Verein der isthm ischen Techniten nach D elphi geschickt wurde, um an den W inter-Soterien um sonst die K om ödie „A polla“ aufzuführen.44 D a A rtem on bei den Sarapieia von Tanagra zw ischen 90 und 80 v.C hr. den Sieg errang, zählte er zu den talentierten V ertretern seines Instrum entes, die erfo lg ­ reich als Solisten auftraten. Schließlich w idm eten sich auch G eschw ister verschiedenen D isziplinen der M usenkunst. D a w ir ihre E ltern nicht kennen, liegt im dunkeln, ob sie einer K ünstlerfam ilie entstam m ten oder erst eine neue ins L eben riefen. Sie orientier­ ten ihre Entscheidung für ein Fachgebiet ebenfalls an den üblichen, bereits e r­ w ähnten K riterien. In einem Fall w ählten zw ei B rüder allerdings verschiedene Instrum ente. A ndron, der Sohn des Polyxenos, aus Pellene w urde A ulet und nahm um die M itte des 3. Jahrhunderts v.C hr. unter den A rchonten Em m enidas und K leondas an den am phiktyonischen Soterien in D elphi teil.45 M öglicherw ei­ se begleitete er außerdem in der 2. H älfte des 3. Jahrhunderts v.Chr. unter dem A rchon Theodoros einen siegreichen M ännerchor in O rchom enos in B öotien.46 Sein B ruder K allias dagegen bevorzugte die in höherem A nsehen stehenden Sai­ teninstrum ente und erlernte die K ithara.47 E r beteiligte sich in der 1. H älfte des 3. Jahrhunderts v.C hr. unter den A rchonten A ristagoras und K leondas ebenfalls an den am phiktyonischen Soterien in D elphi.48 D aß die zw ei B rüder im gleichen U m feld ihren B eruf ausübten, ist m it hoher W ahrscheinlichkeit in ihrer Z u g eh ö ­ rigkeit zum selben T echnitenverein begründet; denn dessen A ngehörige b estrit­ ten in jenen Jahren säm tliche m it diesem Fest einhergehenden M usikbeiträge.49 A uch den B rüdern C harikles und Chares aus Böotien boten die am phiktyonischen Soterien in D elphi aus dem bereits genannten G rund die G elegenheit, ih ­ rem G ew erbe nachzugehen. D er A ulet Charikles w irkte zw ischen 265 und 258

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G. Nachtergael, Galates Nr. 80,20 = GDI 2569 = Syll3 690; vgl. I.E. Stephanis, Technitai Nr. 1762. G. Nachtergael, Galates Nr. 8,16. 10,15 = GDI 2564. 2566 (Michel 895); vgl. J. Kirch­ ner, RE I 2 (1894) 2159 Nr. 6; I.E. Stephanis, Technitai Nr. 188. Die amphiktyonischen Soterien unter dem Archon Emmenidas fanden 259/58 oder 255/54 v.Chr. statt, das glei­ che Fest wurde 257/56 oder 253/52 v.Chr. unter dem Archon Kleondas abgehalten. P. Amandry, BCH 98, 1974, 189 Nr. 7. Zu den Agonen in Orchomenos A. Manieri (cur.), Agoni 175ff. G. Nachtergael, Galates Nr. 7,13. 10,11 = GDI 2563 (Syll3 424). 2566 (Michel 895); vgl. I.E. Stephanis, Technitai Nr. 1328. Amphiktyonische Soterien unter Aristagoras: 260/59 oder 256/55 v.Chr., unter Kleondas: 257/56 oder 253/52 v.Chr. Dazu siehe G. Nachtergael, Galates 302; zur Rolle des isthmischen Koinon bei den amphiktyonischen Soterien S. Aneziri, Vereine 275ff

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Die W elt der Auleten

(?) v.C hr. an diesem Fest sam t dem dam it einhergehenden A gon m it,50 der C hor­ tänzer Chares w enige Jahre später unter den A rchonten A ristagoras und Em m enidas.51 Ihre Entsendung zu dieser renom m ierten V eranstaltung nach D elphi deutet darauf hin, daß sie als fähige R epräsentanten ihres Fachbereiches angese­ hen w urden.52 Obw ohl nu r ein recht kleiner Teil der A uleten nach den erhaltenen Q uellen K ünstlerfam ilien angehörte, dürfte dieses A m biente den Sprößlingen von Jü n ­ gern der M usenkunst w ichtige Im pulse für ihre Berufsw ahl gegeben haben. D urch das V orbild des V aters oder eines V erw andten inspiriert, entschieden sich die künftigen M usiker für deren Instrum ent; nur verhältnism äßig selten w andten sie sich einem anderen Fachgebiet zu, das zu r A ulosm usik in V erbindung stand. D ie Zugehörigkeit zu einer K ünstlerfam ilie trug einerseits zu r H om ogenität die-

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G. Nachtergael, Galates Nr. 4,18 = Syll3 489 = SEG 18, 1962, 230; vgl. I.E. Stephanis, Technitai Nr. 2611. Chares und Charikles waren wegen des gleichen Patronymikon, nämlich Chairion, mit hoher Wahrscheinlichkeit Brüder. G. Nachtergael, Galates Nr. 7,21. 8,21 (260/59-259/58 oder 256/55-255/54 v.Chr.) = GDI 2563 (Syll3 424). 2564; vgl. I.E. Stephanis, Technitai Nr. 2599. Bei folgenden Auleten ist die Zugehörigkeit zu einer Künstlerfamilie nicht zweifelsfrei gesichert. I.E. Stephanis, Technitai führt in Nr. 494 Aphrodisios, den Sohn des Epaphroditos, an, der in Athen zwischen 173 und 198/99 n.Chr. in der Funktion eines ίεραύλης in den Prytaneninschriften bezeugt ist (B.D. Meritt - J.S. Traill, Agora XV 386,6 = B.D. Meritt, Hesperia 3, 1934, 56; B.D. Meritt - J.S. Traill, Agora XV 402,39 = IG I2 1794; B.D. Meritt - J.S. Traill, Agora XV 406,61 = J.E. Oliver, Hesperia 4, 1935, 49; J.S. Traill, Hesperia 51, 1982, 224,18f. = B.D. Meritt - J.S. Traill, Agora XV 412,1-3; B.D. Meritt - J.S. Traill, Agora XV 407,49 = IG II2 1795; B.D. Meritt - J.S. Traill, Agora XV 414,8 = J.E. Oliver, Hesperia 11, 1942, 36; B.D. Meritt - J.S. Traill, Agora XV 411,35f. = IG II2 1796. 1800; B.D. Meritt - J.S. Traill, Agora XV 443,26 = IG II2 1799; B.D. Me­ ritt - J.S. Traill, Agora XV 442,10 = J.A. Notopoulos, Hesperia 18, 1949, 17). Vielleicht handelt es sich in diesen Texten nicht um eine Person, sondern um zwei Auleten, nämlich den Vater Epaphroditos und seinen Sohn Aphrodisios. Siehe S. Follet, Athènes 497ff. Falls diese Annahme zutrifft, entschied sich Aphrodisios für das gleiche Gewerbe und die gleiche Spezialisierung wie sein Erzeuger. Ferner erwähnt Athenaios, wie Sotades Philinos, den Vater des Auleten Theodoros aus dem 3. Jahrhundert v.Chr., verspottete (Ath. 14,621a-b). Weil wir das Metier des Philinos nicht kennen, muß auch in diesem Fall offen bleiben, ob der Musiker einem entsprechenden Ambiente entstammte. Zu die­ sem Instrumentalisten siehe noch Ael. VH 12,17; vgl. E. Diehl, RE V A 2 (1934) 1809 Nr. 17; I.E. Stephanis, Technitai Nr. 1173. Endlich sind der Aulosspieler Dios sowie sei­ ne Söhne Stephanos und Niranis in einem Katalog unter den Personen, die im 3. Jahr­ hundert n.Chr. in Ägypten Dienste für die Gemeinde verrichteten, aufgeführt (O.Mich. 1,83,6; vgl. I.E. Stephanis, Technitai Nr. 768). Da der Beruf der Söhne in dem Verzeich­ nis nicht aufgeführt ist, liegt im dunkeln, ob die drei Männer einer Künstlerfamilie ange­ hörten.

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ser B erufsgruppe bei; denn die V orgänger gaben die „R ichtlinien“, nach denen dieses G ew erbe ausgeübt w urde, an ihre Schüler und N achfolger w eiter und sorgten so für die K ontinuität. D adurch entstand eine A rt B erufsethos, das aller­ dings nicht für A uleten spezifisch war und sich an den B edürfnissen ihres In ­ strum entes orientierte, sondern auch von anderen K ünstlern für verbindlich erachtet wurde. A ndererseits leistete die Integration in eine K ünstlerfam ilie der Identitätsstiftung ihrer M itglieder Vorschub; orientierte sich der einzelne doch an den W erten, die für die V ertreter dieses B erufes relevant waren. Inw iew eit die Einbindung in eine K ünstlerfam ilie dagegen die K arriere ihrer jüngeren M itglieder förderte, ist nicht m it Sicherheit festzustellen; denn die p ro ­ fessionellen A ktivitäten der Instrum entalisten sind n u r teilw eise bekannt. F re i­ lich hatten die aus einem solchen U m feld resultierenden Vorteile auch Grenzen. V erbindungen zu einflußreichen Persönlichkeiten, die beruflichen N utzen nach sich zogen, konnten zw ar durch V erw andte, die das gleiche M etier ausübten, verm ittelt werden, doch war es nicht m öglich, die im G eschlecht eines M usikers begründeten B arrieren, die seiner Berufsausübung Schranken auferlegten, durch B eziehungen zu überw inden. F erner profitierten die nachfolgenden G eneratio­ nen eventuell von einer herausgehobenen Funktion eines A ngehörigen in einem T echnitenverein, w eil sie w egen seiner Protektion gegebenenfalls bei der V er­ gabe attraktiver Tätigkeiten oder E ngagem ents bevorzugt wurden. D ie M itglieder von K ünstlerfam ilien waren in der Regel freigeboren und b e ­ saßen das Bürgerrecht ihrer H eim atstadt; w aren doch die renom m ierten A u fg a­ ben an solch eine R echtsstellung des ausübenden K ünstlers gebunden. D a der H err die ihm eigenen A uleten und A uletrides sam t ihren N achkom m en nach sei­ nem G utdünken ausbilden ließ, stand die Beschränkung der eigenständigen E n t­ scheidung für ein G ew erbe der B ildung von K ünstlerfam ilien in den R eihen von Personen unfreier H erkunft entgegen. A lso spielte die juristische und soziale Position der M itglieder für die G enese und den Fortbestand einer K ünstlerfam i­ lie eine w ichtige R olle. V or allem im G eschlecht ist ein w ichtiger Grund dafür zu sehen, daß freigeborene Frauen, die von einem A uleten abstam m ten oder m it ihm verw andt waren, nach A usw eis der vorliegenden Q uellen verhältnism äßig selten in seine Fußstapfen traten, selbst wenn die Bedingungen, diesen B eru f zu ergreifen, wegen der M öglichkeit, eine kostenlose A usbildung zu erhalten, gut w aren. Im großen und ganzen konnte die Zugehörigkeit zu einer K ünstlerfam ilie künftigen A uleten und A uletrides ihren beruflichen W eg zw ar ebnen, aber doch nicht die H indernisse, die sich aus dem G eschlecht und dem R echtsstatus eines M usikers ergaben, beseitigen. D ie B edeutung solcher Fam ilien bestand nicht nur in der V erm ittlung von Fachw issen, sondern auch in der Förderung der H o m o ­ genität ihrer M itglieder und im B eitrag zu ihrer Identitätsstiftung.

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Die Welt der Auleten

5. Die Karrieren der Virtuosen

Trug ein A ulet dank seines erstklassigen Talentes glänzende berufliche Erfolge davon, so daß er sich überregionaler B ekanntheit und großer B eliebtheit erfreu ­ te, K onzertreisen unternahm , m it lukrativen Engagem ents bedacht w urde, w ich­ tige K ontakte oder einen M äzen besaß, beträchtlichen R eichtum anhäufte, in den G enuß attraktiver V orrechte und A uszeichnungen kam , ein gefragter L ehrer w ar und unter U m ständen Trends setzte, zählte er zu den Virtuosen. N ach A usw eis der Z eugnisse gew annen zw anzig der in dieser Studie behandelten A uleten überdurchschnittlich viele renom m ierte A gone und erhielten deshalb ungew öhn­ liche E hren.1 D iese B läser gehörten von w enigen A usnahm en abgesehen2 der K aiserzeit an, w eil in jenen Jahren die V oraussetzungen für V irtuosentum w e ­ gen der blühenden A gonistik besonders günstig waren. D er früheste uns bekannte Virtuose w ar Sakadas aus A rgos, der zu den p ro ­ m inentesten Repräsentanten seines Instrum entes zählte.3 A nfang des 6. Jahrhun­ derts v.Chr. errang er nach E inführung des A gons für A ulos bei den Pythien drei Siege in Folge.4 Seinen R uhm verdankte er hauptsächlich dem von ihm v erfaß ­ ten ν ό μ ο ς Π υ θ ικ ό ς, einer fünfsätzigen K om position fü r A ulos, in der er den Sieg A pollons über den D rachen Python darstellte.5 D as Stück, das w egen der realistischen W iedergabe des K nirschens der Z ähne des D rachens im T odes­ k am pf als eine A rt V orläufer der P rogram m -M usik gelten darf, stand nach Strabon noch Jahrhunderte später in höchstem A nsehen.6 D och auch seine übrigen W eisen überlebten Sakadas lange und w urden 369 v.Chr. bei der G ründung von

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6. Jahrhundert v.Chr.: I.E. Stephanis, Technitai Nr. 2175. 2207; 5. Jahrhundert v.Chr.: ebd. Nr. 1702. 2149; 4. Jahrhundert v.Chr.: ebd. Nr. 196. 1295. 2417; 1./2. Jahrhundert n.Chr.: ebd. Nr. 1039; 2. Jahrhundert n.Chr.: ebd. Nr. 82. 200. 501. 1147. 1345; 2./3. Jahrhundert n.Chr.: ebd. Nr. 201. 480. 555. 1480. 2366; 3. Jahrhundert n.Chr.: ebd. Nr. 521. 3021. Vgl. Tabelle III. I.E. Stephanis, Technitai Nr. 196. 1295. 1702. 2149. 2175. 2207. 2417. Siehe I.E. Stephanis, Technitai Nr. 2207; vgl. E. Hiller, RhM 31, 1876, 76ff.; H. Abert, RE I A2 (1920) 1768f.; A. Scheithauer, AMW 53, 1996, 7f.; R. Harmon, DNP 10 (2001) 1234f.; F. Cordano, Musica 313; E. Pöhlmann, Nomos 273. 276f. Sakadas siegte 586, 582 und 578 v.Chr. bei den Pythien (Paus. 10,7,4). Paus. 2,22,9; Poll. 4,78; Str. 9,3,10; Sch. Pi. P. Introd.; dazu E. Hiller, RhM 31, 1876, 79ff.; H. Abert, RE I A2 (1920) 1768f.; A.J. Neubecker, Musik 45. Zum νόμος Πυθικός siehe Poll. 4,84; E. Pöhlmann, Nomos 276f.; zum Aulos, mit dem der für dieses Stück benötigte Klang erzeugt werden konnte, S. Hagel, Aulos 492. Str. 9,3,10.

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Die W elt der Auleten

M essene auf der Peloponnes gesungen.7 D ie A nerkennung dieses Spitzenm usi­ kers tritt ferner in öffentlichen Ehrungen zutage: er erhielt eine Statue auf dem H elikon,8 die samt seinem G rab9 noch zur Z eit des Pausanias zu sehen war. P in ­ dar trug w esentlich zu seinem N achruhm bei, indem er ein Proöm ium au f ihn verfaßte.10 D as Sakadas von der U m w elt gezollte Lob w urde A pollon in den M und gelegt, dieser A ulet habe ihn durch seine K unst m it den A ulosbläsern, die ihm w egen des W ettkam pfes m it M arsyas verhaßt w aren, versöhnt.11 Schließlich w urde sogar ein M usikinstrum ent nach ihm Σ α κ ά δ ε ιο ν benannt.12 Obw ohl Sakadas w egen der verhältnism äßig geringen A nzahl von A gonen zu seinen Lebzeiten keine Erfolgsbilanzen aufw eisen konnte, w ie sie in der K ai­ serzeit üblich w aren, offenbaren doch seine m ehrfachen Siege beim prestig e­ trächtigen A gon der Pythien seine exzellenten Fähigkeiten. D ie zahlreichen A uszeichnungen, die ihm und seinen W erken zuteil w urden, lassen die W ert­ schätzung der Z eitgenossen und der folgenden G enerationen erkennen. Eine ganz besondere Ehre stellte die W idm ung eines G edichtes durch einen h ochbe­ rühm ten D ichter w ie P indar dar. D iese Zueignung w ird n u r durch den Lobpreis A pollons überboten; m acht er doch durch sein U rteil dessen K önnen und R uhm unangreifbar. Schließlich setzte Sakadas m it seinen K om positionen in der M u ­ senkunst Trends.13 V or allem seinem ν ό μ ο ς Π υ θ ικ ό ς w ar eine so nachhaltige W irkung beschieden, daß sich davon die B ezeichnung eines solistisch w irk en ­ den A uleten, π υ θ α ύ λ η ς oder Π υ θ ικ ό ς α υ λ η τή ς, herleitete. Ä hnlich erklärt sich die B enennung eines M usikinstrum entes nach ihm. D em nach gründete sich das V irtuosentum dieses B läsers auf seine K om positionen und seine Erfolge als re ­ produzierender Künstler. W eil das Ideal der E inheit von W ort, Ton und B ew e­ gung zu seinen Lebzeiten noch gültig war, betätigte er sich w ie andere Jünger der M usenkunst im 7. und 6. Jahrhundert v.Chr. als Instrum entalist und P o et.14

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Paus. 4,27,7. Paus. 9,30,2. Paus. 2,22,8f. Paus. 9,30,2. Ähnlich: Pindar verfaßte für den 490 und 484 v.Chr. bei den Pythien erfolg­ reichen Auleten Midas von Akragas als einzigen Gewinner eines nicht-sportlichen Agons ein Siegeslied (Pi. P. 12). Zu ihm siehe I.E. Stephanis, Technitai Nr. 1702. Paus. 2,22,9; vgl. Apul. Flor. 3. Hsch. s.v. Σακάδειον. Ebenso setzte Pronomos durch die Entwicklung eines Aulos, der für jede Art von Musik geeignet war, Trends (Paus. 9,12,5). Die für die archaische Zeit typische Kombination von Dichtung und Aulos kann man auch bei Tyrtaios von Sparta (?), der Elegien schuf, und bei Thaletas von Gortyn, der Päane und Tanzlieder komponierte, beobachten. Die Bedeutung ihrer Leistungen ist we­ gen fehlender Nachrichten in den Quellen nicht zu ermitteln. Zu Tyrtaios siehe I.E. Ste-

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D a die durch Sakadas repräsentierten „E rw erbskünstler“ nicht aus den v o r­ nehm sten Fam ilien, sondern aus dem K reis der B ürger stam m ten, w aren sie w e ­ gen ihres geringeren R eichtum s darauf angew iesen, m it ihrer K unst ihren L e ­ bensunterhalt zu finanzieren. U m ihre V erdienstm öglichkeiten zu verbessern, spezialisierten sie sich und versuchten, in einem T eilbereich der M usenkunst professionelles N iveau zu erreichen. D ieser Prozeß erhielt im 6./5. Jahrhundert v.Chr. entscheidende Impulse. W ährend etliche K ünstler im 7. und 6. Jahrhun­ dert v.Chr. als Poeten und Instrum entalisten fungierten, kom binierten sie diese beiden A ktivitäten im 5. Jahrhundert v.Chr. seltener.15 E iner der G ründe für d ie­ sen W andel dürfte in der allm ählichen V erselbständigung16 und A ufw ertung der Instrum entalm usik in jenen Jahren zu suchen sein. D a diese M usiker w egen ih ­ rer geringeren B egabung oder vielm ehr w egen ihres niedrigeren B ildungsni­ veaus, das aus ihrer w eniger hohen A bkunft resultierte, nicht zu den führenden D ichter-K om ponisten zählten,17 verlagerten sie den Schw erpunkt ihres S chaf­ fen s vom K om ponieren auf das Reproduzieren. Eine M öglichkeit, sich zu p ro fi­ lieren, war, ein Instrum ent virtuos zu beherrschen. D iese V ersiertheit brachte ihnen B erühm theit und ein gew isses A nsehen in der G esellschaft ein. W egen ihrer sozialen H erkunft und ihrer geringeren B edeutung als K om ponisten hatten sie indessen nicht im m er die K ontakte zu führenden M ännern und H errschern, die den M usikschaffenden aus den besten K reisen besonders lukrative A ufträge einbrachten. D iese V eränderungen spiegeln sich auch in den K arrieren der Spitzenm usi­ k er vom 5. Jahrhundert v.Chr. an. Sie w urden im m er m ehr zu reproduzierenden K ünstlern, deren beruflicher Schw erpunkt die Teilnahm e an A gonen bildete, bei denen sie als Solisten oder B egleiter von V okalensem bles auftraten. D as D ich ­ ten und K om ponieren dagegen spielte w egen der zunehm enden Spezialisierung kaum eine Rolle mehr. D ie exzellenten A uleten führten ein W anderleben, indem sie jahrelang von einem A ustragungsort m usischer W ettbew erbe zum nächsten reisten.18 W egen dieser Form der Berufsausübung w iesen die großen Talente

phanis, Technitai Nr. 2443; N. Aspiotes, Prosopographia 383 Nr. 2105; zu Thaletas von Gortyn C.M. Bowra, Lyric Poetry 18. 20. 82. 15 7./6. Jahrhundert v.Chr.: I.E. Stephanis, Technitai Nr. 2443 (Tyrtaios). 1709 (Mimnermos); 5. Jahrhundert v.Chr.: ebd. Nr. 168 (Amphilochos). 514 (Bakchylides aus Opus). 2149 (Pronomos, Sohn des Oiniades, aus Theben). Zur Spezialisierung und Kombination mehrerer Tätigkeiten ausführlich Kapitel 3.9. Zur beginnenden Verselbständigung der Tonkunst im 6. Jahrhundert v.Chr. siehe A.J. Neubecker, Musik 1; zu den Folgen für die Auleten A. Scheithauer, AMW 53, 1996, 8f. 17 J.A. Kemp, G&R Ser. 2,13, 1966, 218. 18 Zum Wanderleben von Künstlern siehe E. Bowie, Wandering Poets 105ff.

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von der klassischen Z eit an eine w esentlich höhere Zahl von Siegen als ihre K o l­ legen in der archaischen Epoche auf. W ährend ein gutes D rittel dieser M usiker nach den A ngaben der Schriftquellen nur an w enigen O rten des griechischen und röm ischen K ulturraum es Lorbeeren erntete,19 ist der R est an m indestens zehn A ustragungsorten bezeugt.20 Z u den am w eitesten gereisten K ünstlern zählt ein Π υ θ ικ ό ς α υ λ η τή ς aus dem 3. Jahrhundert n.Chr., dessen N am e nicht e r­ halten ist.21 E r ging in m indestens 25 verschiedenen Städten des Röm ischen R e i­ ches seinem B eru f nach, 14 besuchte er m ehrfach, so daß insgesam t 57 Statio­ nen seiner von Erfolg gekrönten L aufbahn bekannt sind.22 N och m ehr dürfte Tib. Skandilianos Zosim os, der berühm teste und angesehenste A ulet des A ltertum s,

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Vier Orte: 2. Jahrhundert n.Chr.: P. Ailios Antigenidas; πυθαύλης, χοραύλης (IG XIV 737 = IGRR I 442; vgl. I.E. Stephanis, Technitai Nr. 200); 2./3. Jahrhundert n.Chr.: Bentidios Sotas; πυθαύλης, περιοδονείκης, παράδοξος (IGRR IV 468,17; vgl. I.E. Ste­ phanis, a.a.O. Nr. 2366); 3. Jahrhundert n.Chr.: Tit. Ail. Aur. Beryllos; Πυθικός αυλητής (I.Ephesos 1149,2ff.; vgl. I.E. Stephanis, a.a.O. Nr. 521); mehr als vier Orte: 2. Jahrhundert n.Chr.: χοραύλης G. Ioul. Achilleus (J.H. Mordtmann, MDAI[A] 7, 1882, 255 Nr. 26; vgl. I.E. Stephanis, a.a.O. Nr. 501); allgemeine Angaben (περιοδονείκης) in Verbindung mit konkreten Ortsangaben: zwei Orte: 2./3. Jahrhundert n.Chr.: M. Aur. Glykonianos; κύκλιος αυλητής (IGRR III 231,8ff.; vgl. I.E. Stephanis, a.a.O. Nr. 555). Mehr als acht Orte: 2. Jahrhundert n.Chr.: [T. Klaudios] Kallimorphos; κύκλιος αυλητής (CIG 2810 = Ch. Roueché, Performers 193f. Nr. 67; vgl. I.E. Stephanis, a.a.O. Nr. 1345); zehn Orte: 1./2. Jahrhundert n.Chr.: Tib. Skandilianos Zosimos; χορ­ αύλης, πυθαύλης (CIG 1719 = G. Daux, BCH 68-69, 1944/45, 123ff. Nr. 36; vgl. I.E. Stephanis, Technitai Nr. 1039); mindestens zwölf Orte: 138/161 n.Chr.: T. Ailios Aurelianos Theodotos; Πυθικός καί κύκλιος αυλητής (FD III 6,143; vgl. I.E. Stephanis, a.a.O. Nr. 1147); mehr als zwölf Orte: 2. Jahrhundert n.Chr.: P. Ailios Ailianos; πυθαύλης (FD IIII 1,547; vgl. I.E. Stephanis, a.a.O. Nr. 82); 13 Orte: 2./3. Jahrhundert n.Chr.: M. Aurelios O[---]lon; χοραύλης, πυθαύλης (FD III 4,476; vgl. I.E. Stephanis, a.a.O. Nr. 480); 14 Orte: 2./3. Jahrhundert n.Chr.: L. Kornelios Korinthos; πυθαύλης (SEG 29, 1979, 340; vgl. I.E. Stephanis, a.a.O. Nr. 1480); 25 Orte: 3. Jahr­ hundert n.Chr.: Πυθικός αυλητής, dessen Name nicht erhalten ist (FD III 1,550 = L. Moretti, Iscrizioni agonistiche 237ff. Nr. 81; vgl. I.E. Stephanis, a.a.O. Nr. 3021). FD III 1,550 = L. Moretti, Iscrizioni agonistiche 237ff. Nr. 81; vgl. I.E. Stephanis, Tech­ nitai Nr. 3021; P. Herz, Agonistik 186. Er wirkte je einmal in Nikopolis, Argos, Puteoli, Theben, Athen, Troas, Adana, Kastabala, Anazarbos, Rom und Neapel, siegte je zweimal bei den Nemeen, in Lebadeia, Tralleis, Laodikeia und Tarsos, je dreimal in Delphi und Epidauros, je viermal in Korinth, Smyrna, Pergamon, Ephesos, Sardeis und Philadelpheia und sechsmal in Antiocheia. Ferner war er dreimal in Folge Sieger einer περίοδος.

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im 1./2. Jahrhundert n.Chr. herum gereist sein.23 In der ihm von den Einw ohnern seiner H eim atstadt G ortyn (?) dedizierten Inschrift sind zehn verschiedene A u f­ trittsorte genannt, aus denen sich 70 Stationen seiner Berufsausübung rek o n ­ struieren lassen; 287 w eitere Siege von A gonen sind nicht zu lokalisieren. Ein Z entrum der m usischen B etätigung des Z osim os w ar seine H eim at Kreta. Von den m indestens 357 E rfolgen in einschlägigen W ettbew erben trug er dort allein 46 davon. D arüber hinaus hielt er sich bevorzugt in K leinasien auf, w o er bei den provinzialen Festspielen des κ ο ιν ό ν Ά σ ία ς seine K onkurrenten dreizehn­ m al auf die nachfolgenden Ränge verw ies, in G riechenland belegte er bei den P ythien in Delphi, den N em een und Isthm ien von K orinth den ersten Platz. Ita ­ lien zog ihn anscheinend nicht an; er gew ann nach den A ngaben seiner Inschrift n u r einm al bei den hochgeschätzten C apitolia in R om .24 D iese beiden K arrieren sind für hervorragende M usiker in der A ntike ty ­ pisch. W ie ihre w eniger bekannten Berufsgenossen traten sie in der R egel z u ­ nächst in ihrer H eim atgem einde auf. W aren sie dort zu A nsehen gekom m en, dehnten sie den K reis ihres W irkens auf die U m gebung w ie beispielsw eise die überregionalen W ettbew erbe der K oina aus.25 Im großen und ganzen übten sie ihre K unst überw iegend in der östlichen H älfte des Im perium Rom anum , d.h. v o r allem in K leinasien, aus,26 w eil dort in der K aiserzeit infolge des ungeahnten A ufschw ungs des Festw esens die A gonistik blühte und sie überdies in diesen

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CIG 1719 = G. Daux, BCH 68-69, 1944/45, 123ff. Nr. 36; vgl. I.E. Stephanis, Technitai Nr. 1039; zu dieser Inschrift J.-Y. Strasser, BCH 126, 2002, 99ff Ähnlich eindrucksvoll ist die musische Karriere des M. Aurelios O[—]n, der das Bürger­ recht von zwölf Städten und zweimal die Würde eines Ratsherrn besaß. Die Dedikanten führen in der Inschrift des Standbildes eine repräsentative Auswahl aus seinen Erfolgen an, um den Betrachtern die Berechtigung dieser Ehren zu verdeutlichen (FD III 4,476). Diese Selektion demonstriert außerdem eindrucksvoll die jahrelange Wandertätigkeit dieses Musikers, die ihn in weite Teile des Römischen Reiches, vor allem nach Rom, Mittelitalien, Griechenland und Ionien geführt hat. So trug er jeweils drei Erfolge bei den Pythia in Delphi und bei den Aktia, zwei bei der Aspis in Argos und bei den Isthmien, acht bei den Olympieia in Smyrna, zwei bei den Kommodeia in Didyme, einen bei den Augousteia, den Traianeia und zwei weiteren Agonen in Pergamon, sechs bei den Balbilleia, je einen bei den Ephesia, den Artemisia und einen bei einem nicht näher spezifizier­ ten Wettkampf jeweils in Ephesos, einen bei den Capitolia in Rom, bei den Sebasta in Neapel, in Puteoli, bei den Nemeen, in Olympia, auf Rhodos und den Hadrianeia davon. J.H. Mordtmann, MDAI(A) 7, 1882, 255 Nr. 26; CIG 1719 = G. Daux, BCH 68-69, 1944/45, 123ff Nr. 36; CIG 2810 = Ch. Roueché, Performers 193f. Nr. 67; SEG 29, 1979, 340; FD III 1,550 = L. Moretti, Iscrizioni agonistiche 237ff. Nr. 81; FD III 6,143. J.H. Mordtmann, MDAI(A) 7, 1882, 255 Nr. 26; FD III 1,547; III 4,476; III 6,143; I.Ephesos 1149,2ff.; CIG 1719 = G. Daux, BCH 68-69, 1944/45, 123ff. Nr. 36; CIG 2810 = Ch. Roueché, Performers 193f. Nr. 67; SEG 29, 1979, 340.

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G egenden heim isch w aren. Von diesem geographischen Zentrum ihres A rb eits­ feldes zeugt außerdem die V erleihung von B ürgerrechten oder R atsherrenw ür­ den in Städten jen er G egend; denn M usiker, die in den G enuß solch eines P riv i­ legs kam en, w aren zw eifellos in dem betreffenden O rt w ohlbekannt.27 D ie ein ­ schlägigen V eranstaltungen in Italien dagegen erfreuten sich von den bereits e r­ w ähnten A usnahm en abgesehen28 bei den V irtuosen aus dem griechischen O sten offensichtlich geringer B eliebtheit und galten als w eniger prestigeträchtig. D ie R eisetätigkeit der A uleten ist no ch in anderer H insicht interessant. A uch w enn w ir aus den vorhandenen Q uellen nur über w enige Stationen ihres b eru fli­ chen W erdeganges A ufschluß erhalten und in m anchen Fällen nicht w issen, ob ihre gesam ten A uftritte in den Inschriften verzeichnet sind, läßt sich doch fest­ stellen, daß sie an keinem O rt fest engagiert w aren.29 D iese A rt des W irkens w ar eine zw angsläufige Folge der O rganisation der m usischen A gone, deren Sieges­ preise oftm als die w ichtigste Einnahm equelle dieser B läser und som it die fin an ­ zielle G rundlage ihres Lebensunterhaltes bildeten. D a die W ettbew erbe in der R egel an die jährlich oder in größeren Zeiträum en stattfindenden Feste gekop­ pelt w aren, reisten die K ünstler fast ihr ganzes Leben im D ienst der M usenkunst in der griechisch-röm ischen W elt umher. A us ihren Siegen ergibt sich eine m usische Laufbahn, die hierarchisch geordnet ist und zur D ifferenzierung der führenden A uleten beiträgt. D ie einzel­ nen K arrieren w urden nachhaltig durch das unterschiedliche Renom m ee der beiden K ategorien m usischer W ettkäm pfe, der α γ ώ ν ες ιερ ο ί und G eldpreis­ A gone, beeinflußt.30 W ährend die prestigeträchtigen α γ ώ ν ες ιερ ο ί in der Regel w egen ihrer W ichtigkeit am A nfang der einschlägigen Inschriften einzeln aufge­ fü h rt und nam entlich genannt sind, w erden die w eniger angesehenen G eldpreis­ A gone am Ende pauschal zusam m engefaßt.31 D em nach w ird der R uhm dieser A uleten vornehm lich durch ihre Erfolgsbilanz in den α γ ώ ν ες ιερ ο ί bestimmt. V on der B edeutung dieser G ruppe von W ettbew erben zeugen die m usischen E h ­ rentitel, deren V ergabe auf ersten Plätzen in solchen V eranstaltungen basierte.32 Obw ohl die agonistischen Ehrentitel π α ρ ά δ ο ξ ο ς und π λ ε ισ το ν ίκ η ς für die Selbstdarstellung ihres Trägers und seine W irkung auf andere eine bedeutsam e

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I.E. Stephanis, Technitai Nr. 82. 201. 480. 501. 521. Siehe S. 88f. G.M. Sifakis, Studies 75. 78. Zur Klassifizierung der beiden Kategorien von Agonen nach ihren Siegesprämien Poll. 3,153; vgl. A. Manieri (cur.), Agoni 23; zu ihrem Renommee S. Perrot, Récompenses 284. Vgl. S. Perrot, Récompenses 297. Zu den Ehrentiteln ausführlich Kapitel 7.

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R olle spielten, w aren fü r ihn dennoch die dam it einhergehenden Rechte, die im L aufe der K aiserzeit verschieden sein konnten, von w eit größerer W ichtigkeit, w eil sie den B eruf des M usikers attraktiv m achten.33 B esonders herausragende L eistungen konnten durch K um ulation von E hrentiteln honoriert werden. W äh ­ rend eine derartige V erbindung vo r allem bei Trom petern, aber auch bei K itharaspielern im 3. Jahrhundert n.Chr. zu beobachten ist,34 konnte sich von den v ir­ tuosen B läsern der κ ύ κ λ ιο ς α υ λ η τή ς M. Aur. G lykonianos aus Ephesos im 2./3. Jahrhundert n.Chr. rühm en, π α ρ ά δ ο ξ ο ς und π λ ε ισ το ν ίκ η ς zu sein.35 N eben den E hrentiteln, in denen erstklassige Ergebnisse in m ehreren A gonen zusam m enge­ faßt sind, w urden für Erfolge in bestim m ten W ettbew erben eigene Siegestitel geschaffen, die m it Iterationsziffern versehen w erden konnten und ihren Träger ebenfalls als exzellenten K ünstler auswiesen. So rundete M. Aur. Glykonianos aus Ephesos seine in den Ehrenbezeichnungen π α ρ ά δ ο ξ ο ς und π λεισ το ν είκ η ς subsum ierten ersten Plätze durch Π υ θ ιο ν ε ίκ η ς und ’Α κ τιο ν ε ίκ η ς ab.36 D iesen beiden Siegen w urde große B edeutsam keit beigem essen; bildeten sie doch eine V oraussetzung fü r die neue π ε ρ ίο δ ο ς in der K aiserzeit37 und dienten der K om pensation fehlender L eistungen, die für die alte π ε ρ ίο δ ο ς nötig waren. Schließlich konnte ein K ünstler seine E inzigartigkeit auch durch V erw eis auf seine m usischen Erstlingstaten zum A usdruck bringen. Tib. Skandilianos Zosim os w urde von seiner H eim atstadt G ortyn (?) m it einer Statue in D elphi geehrt, w eil er im 1./2. Jahrhundert n.Chr. neben seinen zahllosen Siegen als erster bei ein und denselben Pythien seine K onkurrenten nicht nur als Solist, sondern auch als B egleiter eines V okalensem bles ausgestochen hatte.38 A ußerdem durften sich

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R. Merkelbach, ZPE 14, 1974, 95f. Besonders begehrt war in der Spätantike die Befrei­ ung von kommunalen Abgaben, welche die Kaiser Diokletian und Maximian allen Inha­ bern des Titels πλειστονίκης zugestanden. Zu diesen Rechten vgl. Kapitel 7. 2. (?) Jahrhundert n.Chr.: I.E. Stephanis, Technitai Nr. 850; 2./3. Jahrhundert n.Chr.: ebd. Nr. 994; 3. Jahrhundert n.Chr.: ebd. Nr. 24. 31. 47. 481. 1385. 1476. 2649; ohne Datie­ rung: ebd. Nr. 1634. IGRR III 231; vgl. I.E. Stephanis, Technitai Nr. 555. 2366 (Bentidios Sotas: παρά­ δοξος). IGRR III 231; vgl. I.E. Stephanis, Technitai Nr. 555 (M. Aur. Glykonianos). 2637 (Chrysogonos). Siehe S. 123 Anm. 59. CIG 1719 = G. Daux, BCH 68-69, 1944/45, 123ff. Nr. 36; vgl. I.E. Stephanis, Technitai Nr. 1039; A. Bélis, Musiciens 151. J.-Y. Strasser, BCH 126, 2002, 103 dagegen deutet diese umstrittene Stelle der Inschrift anders. Seiner Meinung nach trug der Aulet eine be­ stimmte Anzahl von Siegen, die im Text durch spatia hervorgehoben sind, innerhalb von vier Jahren davon.

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Ti. K laudios K allim orphos, der Sohn des K laudios A gathangelos,39 im 2. Jahr­ hundert n.Chr. und ein κ ύ κ λ ιο ς α υ λ η τή ς, dessen N am e in seiner Ehreninschrift nicht erhalten ist,40 im 3. Jahrhundert n.Chr. einer bisher nicht dagew esenen A n ­ zahl oder K om bination von ersten Plätzen in m usischen W ettbew erben rühmen. A ufsehen erregte zudem , w enn ein B läser als erster und einziger der Vertreter dieses G ew erbes seine K onkurrenten in einer höheren A ltersklasse ausstach. D iese Leistung vollbrachte T. A ilios A urelianos Theodotos, als er im 2. Jah r­ hundert n.Chr. m it sechzehn Jahren als Solist und B egleiter von Chören am W ettbew erb der M änner teilnahm .41 D em nach w urden sensationelle Ergebnisse in A gonen in den einschlägigen epigraphischen Z eugnissen aufgeführt, dam it der Aulet, der sie vorw eisen konnte, aus der M asse seiner K ollegen hervorgeho­ ben und seine einm alige fachliche V ersiertheit gew ürdigt w urde.42 D urch die Siege in beiden G ruppen von W ettbew erben, die agonistischen E hrentitel, ihre K um ulation und die m usischen Erstlingstaten entstand in den Inschriften eine hierarchisch geordnete Erfolgsbilanz, die A ufschluß ü ber den R ang des jew eiligen A uleten in der G ruppe der V irtuosen gab. D er W ert dieser L eistungen kom m t bereits in ihrer Placierung in solchen Texten zum V orschein; denn in der R egel w urden die Ehrentitel und Erstlingstaten vor den Siegen in den α γ ώ ν ε ς ιεροί aufgezählt, w ährend die Zahl der w eniger geschätzten ersten R änge in den G eldpreis-A gonen am Ende genannt wurde. N ach A usw eis der Inschriften w urde die R eputation eines hervorragenden A ulosspielers ferner durch die aus seinen Siegen resultierenden Privilegien b e ­ stimmt. D a die V erleihung von Bürgerrechten anderer Städte und das Recht, als R atsherr zu fungieren, eine hohe, nur verhältnism äßig selten vergebene A u s­ zeichnung bedeutete, w urde sie in den einschlägigen Zeugnissen gebührend g e­ w ürdigt.43 Besonders spektakulär sind die Fälle, in denen das W irken von V ir­ tuosen m it m indestens fü n f solcher B ürgerrechte honoriert w urde.44 A uffällig ist, daß C. Ioulios A chilleus aus M agnesia am Sipylos, der Inhaber der m eisten B ü r­ gerrechte, keinesw egs die höchste Siegesbilanz in m usischen W ettbew erben 39 40 41 42

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CIG 2810 = Ch. Roueché, Performers 193f. Nr. 67; vgl. I.E. Stephanis, Technitai Nr. 1345. FD III 1,550 = L. Moretti, Iscrizioni agonistiche 237ff Nr. 81; vgl. I.E. Stephanis, Tech­ nitai Nr. 3021. FD III 6,143; vgl. I.E. Stephanis, Technitai Nr. 1147; zur Inschrift und ihren Problemen J.-Y. Strasser, BCH 126, 2002, 104ff. Eine Ausnahme stellt Pronomos dar, der zur Entwicklung des Aulos beitrug und dank seiner Innovationen als erster auf diesem Instrument verschiedene Melodien blasen konn­ te (Paus. 9,12,5). Zu den Einzelheiten S. 118ff. mit Belegen und Literatur. J.H. Mordtmann, MDAI(A), 7, 1882, 255 Nr. 26; FD III 6,143.

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aufzuw eisen hatte;45 denn für die V erleihung zusätzlicher B ürgerrechte dürften nicht allein berufliche Erfolge, sondern vielm ehr auch B eziehungen und einfluß­ reiche G önner den A usschlag gegeben haben. D ie gleichen V oraussetzungen galten für die V ergabe des Vorrechts, R atsherr einer Stadt zu werden. V on den besten A uleten w urde diese E hre in der K aiserzeit nu r M . A urelios O [---]lon zu ­ teil, der E nde des 2./A nfang des 3. Jahrhunderts n.Chr. einen Sitz im R at seines G eburtsortes A nkyra und einen w eiteren in Sm yrna hatte.46 A ndere Vorrechte, die erste Plätze in A gonen nach sich zogen, w urden in den Inschriften der Spit­ zenm usiker nur vereinzelt erw ähnt; w aren sie doch leichter zu erlangen und brachten dem Inhaber kein allzu großes Prestige ein. W elche T ätigkeiten diese B läser von der Teilnahm e an A gonen abgesehen noch w ahrnahm en, läßt sich nur vereinzelt feststellen. W ahrscheinlich nutzten sie die G elegenheit, um als Solisten im U m feld von H eiligtüm ern zu Ehren einer G ottheit Sonderkonzerte zu geben.47 D a solch eine A ktivität in den Inschriften der führenden Instrum entalisten nicht aufgeführt ist, w urde sie w ohl nicht der E rw ähnung w ert gehalten, w eil Siege in einschlägigen W ettbew erben m ehr Prestige einbrachten. D ie m eisten der uns bekannten Bläser, die im 4. und 3. Jahrhundert v.Chr. w ahrscheinlich im R ahm en der A pollonia in D elos A pollon m it ihrer K unst auszeichneten und den B esuchern dieses Festes Z erstreuung b o ­ ten, zählten zw ar nicht zu den renom m iertesten Repräsentanten ihres Instrum en­ tes, verfügten aber zw eifellos über ein gew isses A nsehen.48 D ie W ichtigkeit sol­ cher D arbietungen zeigt sich an der V ergabe geschätzter V orrechte an einzelne Künstler. Sie bestanden in einer Lobrede auf den M usiker, der B efreiung von A bgaben fü r ihn und seine N achkom m en sow ie der G ew ährung des G astrechts bei A ufenthalten auf D elos.49 D em R uhm eines dort geehrten A uleten diente die V erew igung dieser Privilegien in einer in das R athaus eingem eißelten Inschrift. X enophantos aus Theben, der ebenfalls bei Sonderkonzerten m itw irkte, v erlie­ hen die D elpher das R echt der π ρ ο ξ ε ν ία .50 E r ist der einzige M usiker aus dieser Gruppe, von dessen beruflichem W erdegang w eitere Stationen bekannt sind. W ie m an w eiß, w ar er der berühm teste der A uleten, w elche die Ü berführung der

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J.H. Mordtmann, MDAI(A), 7, 1882, 255 Nr. 26; vgl. A. Scheithauer, IJM 7, 1998, 70f. FD III 4,476; A. Scheithauer, IJM 7, 1998, 71f.; Vgl. S. 120 Anm. 40. Zu Phaon, dem vielleicht bereits 304 v.Chr. die Gunst zuteil wurde, Bouleut in Athen zu sein, siehe S. 120 mit Belegen und Literatur. Dazu ausführlich S. 33ff. mit Belegen. IG XI 4,511. IG XI 2,105,22. 106,15f. 110,30. 115,24. 4,511. Zu den Musikern ausführlich S. 34f. FD III 3,115.

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U rne des D em etrios Poliorketes nach K orinth im Jahr 283 v.Chr. auf einer Triere m usikalisch um rahm ten.51 W eitere tem poräre A ufgaben im m usischen B ereich, die sich au f den R uf der A ulos-V irtuosen gründeten, w aren E ngagem ents an H öfen von M onarchen, von deren M äzenatentum sie unter U m ständen profitierten. Feierlichkeiten in diesem A m biente w ie H ochzeiten von M achthabern boten nam haften R epräsen­ tanten dieses G ew erbes die G elegenheit, den G astgeber und seine Gäste m it K ostproben ihrer K unst zu erfreuen. Einen besonderen A ufw and trieb A lexander der G roße 334 v.Chr. bei seiner V erm ählung in Susa; veranstaltete er doch einen m it Preisgeldern in H öhe von 15000 Talenten dotierten W ettbew erb, bei dem die besten A uleten ihrer Z eit dem erlauchten Publikum ihr T alent dem onstrierten.52 F erner w ar die U nterw eisung von Schülern aus den vornehm sten K reisen für solche M usiker attraktiv. Ein gutes B eispiel ist A lkibiades, für dessen A usbil­ dung im A ulosspiel sein V orm und Perikles einen berühm ten L ehrer aus Theben, näm lich A ntigenidas oder Pronom os, kom m en ließ.53 N eben ihren prom inenten Schülern unterrichteten die Spitzenm usiker die eigenen K inder und förderten so die Tradition der K ünstlerfam ilien. In Theben führte Pronom os im 5. Jahrhun­ dert v.Chr. seinen Sohn O iniades in sein G ew erbe ein,54 w ährend A ntigenidas im 4. Jahrhundert v.Chr. seine beiden T öchter M elo und Satyra unterw ies.55 Schließlich übernahm en die bedeutenden A uleten bei gegebenen A nlässen anfallende Pflichten, sofern sie ihrer R eputation dienlich waren. So bedeutete es fü r X enophantos sicherlich eine A uszeichnung, bei der bereits erw ähnten Ü b er­ führung der U rne des D em etrios Poliorketes nach K orinth Trauerw eisen spielen zu dürfen. N ach A usw eis der Inschriften lassen sich die K arrieren der führenden A uleten nur bis zu einem gew issen Grad verfolgen, w eil in der Regel die Siege in m usischen W ettbew erben, die w ichtigsten V ergünstigungen, die sie nach sich zogen, die Ehrentitel, die aus gew issen E rfolgen abgeleitet w urden, und ein zig ­ artige Leistungen, durch die sie sich von ihren K ollegen unterschieden, der E r­ w ähnung w ert gehalten w urden, die V eranstaltungen, in denen sie keine ersten

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Plu. Demetr. 53,2f. FGrHist 125 F 4 = Ath. 12,538f; zu den Einzelheiten S. 47. Plu. Alc. 2,5ff.; dazu ausführlich S. 22 mit Literatur. Zu Oiniades siehe IG II2 3064; A.G. Woodhead, Hesperia 28, 1959, 275; SEG 26, 1976/77, 220 = P. Amandry, BCH 101, 1977, 167; FGrHist 76 F 36 (Duris); vgl. S. 23. Ähnlich: Potamon als Schüler seines Vaters Olympichos (IG II2 1883 = GVI 894; I.E. Stephanis, Technitai Nr. 2131; vgl. S. 78). Zu diesen Auletrides und ihrem Vater siehe AP 5,206 = 43,2231-2238 Gow-Page (Leo­ nidas von Tarent).

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Plätze belegt haben, dagegen w egen dieses Schw erpunktes der epigraphischen Z eugnisse nicht angeführt sind. D ie in den Inschriften gew ürdigten Großtaten und deren A nerkennung zeigen die große B edeutung der A gonistik für die Spit­ zenm usiker; bildete sie doch das Zentrum ihrer beruflichen Tätigkeit, indem sie die V oraussetzung für den Erw erb von V erm ögen und V orrechten sowie für B e ­ rühm theit schuf, als identitätsstiftendes Elem ent dieser K ünstler fungierte und w esentlich zur B estim m ung ihrer gesellschaftlichen Stellung beitrug.

6. Die Selbstdarstellung der führenden Auleten

In der gesam ten griechischen W elt bestim m ten die V irtuosen den M usikbetrieb von der klassischen Zeit bis in die Spätantike durch ihr fachliches K önnen; denn n u r sie w aren im stande, in den renom m ierten A gonen um die ersten Plätze zu streiten und dadurch ihre in diesem K ulturraum hochgeschätzte E inzigartigkeit zu bew eisen. W egen ihres überragenden T alentes, ihrer überdurchschnittlichen L eistungen und großen V ergünstigungen w ar das Selbstbew ußtsein dieser K ünstler in der R egel stark ausgeprägt.

6.1. D er H a b itu s d ie ser B läser Ihr Selbstw ertgefühl kom m t zunächst in einem H abitus, der für die R epräsentan­ ten dieses B erufes charakteristisch w ar und bei A uftritten getragen w urde, zum V orschein.1 D urch ihr Erscheinungsbild betonten sie den feierlichen Charakter der Feste, in deren R ahm en die A gone ausgetragen w urden, boten aber auch den Z uschauern ein herrliches Schauspiel. A llerdings m ußte ein B läser bei der W ahl seines K ostüm es das G ebot der A ngem essenheit und E leganz w ahren, um k e i­ nen A nstoß zu erregen. W ie aus der E pisode über den berühm ten K itharöden A rion, den korinthische M atrosen ausrauben w ollten, hervorgeht, trugen Jünger der M usenkunst schon A nfang des 6. Jahrhunderts v.Chr. ein prächtiges, k o stb a­ res G ew and.2 D a der Sänger bei seinem letzten A uftritt v o r den M atrosen m it Schw änen verglichen w ird, dürfte seine K leidung w eiß gew esen sein.3 In diesem H abitus spiegeln sich die G epflogenheiten der griechischen W elt in klassischer Z eit wider.

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Zum Habitus der Auleten H. Kotsidu, Agone 127; A. Bélis, Musiciens 102ff.; zur Erklä­ rung des Namens στολή Πυθίκή, d.h. der Robe, die der Kitharöde Chrysothemis aus Kreta als erster getragen haben soll (Phot. Bibl. 320b 1ff.), ebd. 102f. Sein Wert rührt von der Verwendung von Purpur oder wenigstens Purpurfärbung her. Hdt. 1,24,4ff.; Plu. Mor. 161A-D zu seinem Gewand. Bei Ovid ist Arions Robe purpurn (Ov. Fast. 2,76ff.). Demnach wurde die weiße Farbe im kaiserzeitlichen Rom nur noch bei speziellen Anlässen gewählt. So war das ganze Kostüm des Princeps, eines tibicen aus augusteischer Zeit, weiß, als er nach einer längeren, durch einen Unfall bedingten Pause wieder im Theater spielte, um die Aufmerksamkeit des Publikums stärker auf die Binden, die sein gebrochenes Bein umhüllten, zu lenken (Phaedr. 5,7,35ff.). Vgl. A. Bélis, Musiciens 105.

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D er H abitus der M usiker w andelte sich nach ihren D arstellungen auf Vasen von der klassischen Epoche bis zum hohen Prinzipat beträchtlich. In der Regel w aren die K ünstler bei ihrem A uftritt barfuß, hatten einen K ranz aus Zw eigen, ein religiöses Sym bol und Zeichen des Sieges, auf dem K o p f und trugen eine w eiße, bis zu den K nöcheln reichende talarartige R obe, die m it einem einfachen oder doppelten Purpurstreifen verziert w ar und m it einem G ürtel zusam m enge­ halten w erden konnte. D er K ünstler drapierte das G ew and so, daß die B ew egun­ gen seines K örpers beim Spiel durch den Faltenw urf unterstrichen w urden.4 Seine A rm e w aren nicht bedeckt, dam it seine B ew egungsfreiheit nicht ein g e­ schränkt w urde.5 A u f zw ei attischen rotfigurigen V asen sind Instrum entalisten zu sehen, die über dieses w eiße K leidungsstück eine kurze, ärm ellose, m it schw arzen R auten oder K aros verzierte Jacke, die kandys, gezogen haben.6 Ebenso trägt der Aulet, der den V ortrag eines R hapsoden auf einer A m phore des K leophrades-M alers durch sein Spiel um rahm t, eine schw arz und rot karierte W este, die m it kurzen F ransen gesäum t ist, über seinem traditionellen K ostüm .7 Von der M itte des 5. Jahrhunderts v.Chr. an w urde der H abitus der M usiker prächtiger und aufw endiger.8 Statt des w eißen Stoffes, der bislang nicht k u n st­ voll drapiert w urde, verw endete m an leichteres, feineres, zur D urchsichtigkeit tendierendes M aterial, das m it bunten oder vergoldeten M otiven geschm ückt und in Falten gelegt wurde. D ie daraus gefertigte R obe hatte lange Ä rm el, die m it Schm uckelem enten besetzt waren. N ach einer A bbildung auf einem V olu­ tenkrater aus der Zeit um 400 v.Chr. ist das K ostüm eines A uleten, der einen Tragödienchor begleitet, m it Z ierart aller A rt übersät. D er obere Teil ist m it geom etrischen M otiven, die an B lätter erinnern, geschmückt. O berhalb der

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A. Bélis, Musiciens 105. Der Habitus der Auleten wird durch zwei Bronzestatuetten vom Ende oder der Mitte des 6. Jahrhunderts v.Chr. veranschaulicht. Die eine aus dem Heraion in Samos stellt einen Bläser in langem Gewand dar, das an der Taille mit einem Gürtel gerafft ist. Die andere aus Korinth hat ein Aulet, der um 500 v.Chr. bei den Pythien den ersten Platz belegte, geweiht. Der Instrumentalist ist mit einer an den Achselhöhlen weit ausgeschnittenen στολή Πυθίκή bekleidet. Zur Statuette aus Samos siehe Athen, Nationalmuseum Inv.Nr. 16513; vgl. A. Bélis, BCH 110, 1986, 206 fig. 3; dies., Musiciens 108; zur Statuette aus Korinth Delphi Inv.-Nr. 7724 = C. Rolley, Musée de Delphes, Bronzes Inv.-Nr. 2939, p. 22f. fig. 27; vgl. A. Bélis, ebd. 108. J.D. Beazley, ARV2 183 Nr. 15; M. Wegner, Griechenland 32f. mit Abb. 11 (Amphore E 270; British Museum London); J.D. Beazley, a.a.O. 365 Nr. 61. 1596 (Schale G 138 des Triptolemos-Malers; Louvre Paris); dazu ausführlich A. Bélis, Musiciens 109. J.D. Beazley, ARV2 183 Nr. 15; M. Wegner, Griechenland 32f. mit Abb. 11 (Amphore E 270; British Museum London); dazu A. Bélis, Musiciens 108f. Zu den Veränderungen A. Bélis, Musiciens 109.

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G ürtellinie verläuft ein horizontales B and im M äanderm uster. Zw ischen den beiden V erzierungen ist das G ew and m it vertikalen Spindeln bedeckt.9 D ie lan­ gen Ä rm el haben ein rautenförm iges M uster. Im Prinzipat w urde die Vorderseite des Oberteils m it noch reicherem D ekor verschönert. E in Gürtel hielt das K lei­ dungsstück fortan auf halber H öhe des B rustkorbs zusam m en.10 In jen en Jahren w ar es fü r einen M usiker unerläßlich, eine R obe zu tragen, die durch ihre Schönheit, Pracht und K ostbarkeit das Publikum beeindruckte; denn sein H ab i­ tus w ar Teil des visuellen Schauspiels, das sein A uftritt bedeutete. Z ugleich galt sie als Zeichen seiner gesellschaftlichen Stellung und offenbarte seine V erm ö­ gensverhältnisse. Freilich konnte zw ischen dem prunkvollen Erscheinungsbild eines K ünstlers und seinem Talent eine große D iskrepanz bestehen. D iesen U n ­ terschied them atisiert ein röm ischer Redner, w enn er einen gutgew achsenen K itharöden beschreibt, der sich in luxuriöser K leidung seinen Zuhörern p räsen ­ tierte; trug er doch einen m it G oldfäden durchw irkten M antel, eine purpurne Chlam ys, in die verschiedene Farben eingew ebt w aren, und einen K ranz, der von großen, leuchtenden Edelsteinen blitzte, und spielte auf einem m it G old und E lfenbein verzierten Instrum ent, so daß er die B licke sämtlicher A nw esender auf sich zo g .11 W enn er jedoch seine K unst auszuüben begann, setzte beim P u b li­ kum ein Stim m ungsum schw ung ein. W eil seine Stimme gellend war und seine B ew egungen jegliche E leganz verm issen ließen, verdiente er es, trotz seiner w underschönen A ufm achung ausgelacht und unter Spott davongejagt zu w er­ den.12 N ach dieser Ä ußerung m ußte der prächtige H abitus eines M usikers mit seinem K önnen in E inklang stehen; denn solch ein A ufw and w urde offensicht­ lich nu r bei exzellenten Repräsentanten dieses B erufes akzeptiert. B estand d a­ gegen ein M ißverhältnis zw ischen dem Erscheinungsbild und der L eistung eines K ünstlers, w urde sein K leiderluxus als anstößig em pfunden. D em nach w urden an den H abitus bestim m te E rw artungen geknüpft. E ine besondere A uszeichnung bedeutete es für einen Jünger der M usen­ kunst, w enn er die στολή Π υ θ ικ ή anlegen durfte; offenbarte dieses G ew and

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J.D. Beazley, ARV2 1338 (Fragment eines Volutenkraters aus Tarent); dazu A. Bélis, Musiciens 109; vgl. M. Bieber, History 11 mit fig. 34 und 35; E. Simon, Theater 36f. mit Taf. 4,2-3; CVA Würzburg Bd. 2, 59-61 mit Taf. 41,1-5; E. Csapo, Context 100ff; R. Wyles, Costume 28 mit Abb. 12. Für förderliche Hinweise danke ich Herrn PD Dr. J. Griesbach (Martin von Wagner-Museum Würzburg). A. Bélis, Musiciens 109f. Rhet. Her. 4,60; dazu A. Bélis, Musiciens 110; S. Perrot, Récompenses 294. Dagegen ergötzte Pronomos seine Zuhörer durch sein Mienenspiel und die Bewegungen seines Körpers (Paus. 9,12,6).

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doch, daß sein Träger an den Pythien teilgenom m en h atte.13 D eshalb entschied sich der A ulet Chrysogonos für solch eine Robe, als er 407 v.Chr. auf dem Schiff, das A lkibiades zum Piräus brachte, die W eise der Trieren spielte.14 D er tragische Schauspieler folgte dessen B eispiel und w ählte ebenfalls das für seinen B eru f typische Gewand. W eil die K leidung unter U m ständen der V erdeutli­ chung der fachlichen Q ualitäten eines M usikers dienen und ihn als hervorragen­ den V ertreter seines G ew erbes ausw eisen konnte, trug sie zur Etablierung einer H ierarchie dieser Personengruppe bei. Freilich fehlte m anchem Jünger der M usenkunst bei der G estaltung seines H abitus das G espür für das rechte Maß. So beanstandet Varro in den Saturae M enippeae, daß griechische A uleten und K itharöden lange H aare hatten, sich rasierten und M äntel trugen, die auf dem B oden schleiften.15 Ihre B artlosigkeit verstieß gegen die alte Tradition, die sich zu B eginn des 5. Jahrhunderts v.Chr. etablierte und auch in der Folgezeit häufig als verbindlich erachtet w urde, n äm ­ lich daß K ünstler reiferen A lters einen B art trugen.16 A us diesem G rund w urde dem berühm ten thebanischen A uleten Pronom os ein B art zugeschrieben, den A ristophanes als sehr stark bezeichnet,17 obw ohl er au f dem K rater, der seinen N am en trägt, m it glatten W angen dargestellt ist.18 A llerdings w ar die B arttracht der M usiker der M ode unterw orfen. W eil A lexander der G roße auf einen Bart verzichtete, ahm ten einige V ertreter dieses G ew erbes aus seiner U m gebung sein B eispiel aus purer K riecherei nach, w ährend andere w ie der A ulet Tim otheos aus Theben sich w eiterhin bärtig zeigten.19 In der K aiserzeit setzte sich das Ideal des jugendlichen, bartlosen G esichtes nach dem V orbild des A pollon K itharoidos durch.20 A ußerdem änderte sich die H aartracht dieser Personengruppe; denn sie bevorzugte fortan langes, auf die Schultern herabfallendes Haar, das gegebenenfalls m it der Brennschere gekräuselt w urde.21

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A. Bélis, Musiciens 111. Ebd. 111. Ebd. 111. Ebd. 111. Ar. Ec. 102-104 mit Scholien. J.D. Beazley, ARV2 1336 Nr. 1; M. Wegner, Griechenland 69f. mit Abb. 35 (Neapel 3240; Inv.-Nr. 8167); vgl. A. Bélis, Musiciens 111. Nach P. Wilson, Man 187 und JHS 127, 2007, 144 könnte die Darstellung des Pronomos ohne Bart eine ikonographische Konvention sein. Auch Potamon wurde auf seiner Grabstele bartlos abgebildet. Ebd. 145. Ath. 13,565a; vgl. A. Bélis, Musiciens 111. A. Bélis, Musiciens 111. Ebd. 111f. Kaiser Nero, der sich als neuer Apollon gerierte, übernahm diesen Modetrend von 59 n.Chr. an, weil er durch solch eine Frisur seinen Anspruch, diesem Gott gleichzu­ kommen, unterstreichen konnte. Siehe A. Bélis, Musiciens 112 mit weiterer Literatur.

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Im Prinzipat rundeten die Jünger der M usenkunst ihren im m er prächtiger w erdenden H abitus durch luxuriöse Instrum ente ab, w elche die Blicke der Z u h ö ­ rer fesselten.22 D iese Entw icklung fand in der V erzierung der K ithara m it E d el­ steinen ihren sinnfälligsten A usdruck.23 Juvenal beschreibt in seiner 6. Satire einen K itharöden nam ens H edym eles, in dessen Instrum ent zahlreiche funkelnde Sardonyxsteine eingelegt w aren. D ieser Sänger soll sich nach der D arstellung des D ichters nicht zuletzt w egen seines G epränges vornehm lich bei der D am en­ w elt besonderer B eliebtheit erfreut haben.24 A uch die Blasinstrum ente w urden w egen dieses Trends kostbarer gestaltet. Statt der Bronze, deren m an sich von der klassischen Zeit an bedient hatte, bevorzugte m an in der K aiserzeit w ertvol­ lere M aterialien w ie Silber, O richalcum und Elfenbein. O bendrein w urden die R ohre des Instrum entes m anchm al m it Schm uckelem enten verziert. Besonders gut gelungen sind die Theaterm asken, die auf den Tibiae aus P om peii dargestellt sind.25 Schließlich m achte sich der H ang zur aufw endigeren A usgestaltung auch bei den A ccessoires von M usikern bem erkbar. So w urden die L eder- und Stoffrie­ m en der Phorbeia, w elche die A uleten um die W angen trugen, m it G oldfäden geschm ückt.26 A ls Plutarch dem Satyrn M arsyas eine goldene, reichverzierte P horbeia zuschrieb, hatte er solch eine A ufm achung der B läser vor A ugen.27 D a der H abitus der M usiker für ihr G ew erbe kennzeichnend w ar und sie von den V ertretern anderer B erufe unterschied, trug er w esentlich zu ihrer Identitäts­ stiftung bei. Bem erkensw ert ist, daß die Jünger der M usenkunst ein einheitliches K ostüm trugen und sich keine fü r Instrum entalisten spezifische Tracht h eraus­ bildete, selbst w enn kleinere, durch die E rfordernisse der M usizierpraxis b e ­ dingte A bw eichungen existierten. D as beste B eispiel ist die Robe der A uleten, die keine oder nur sehr kurze Ä rm el besaß, dam it die B läser größere B ew e­ gungsfreiheit hatten und ihre G esten w ährend des Vortrags besser zur Geltung kam en.28 D iese gem einsam e B erufskleidung deutet darauf hin, daß ihre Träger kein Selbstverständnis entw ickelten bzw. besaßen, das sich an den G egebenhei­ ten und Bedürfnissen ihres Instrum entes orientierte, sondern sich als M usiker sahen. D ie A ufm achung der K ünstler unterlag den Einflüssen der M ode und w urde im L aufe der Z eit w egen der V erw endung von kostbaren M aterialien und

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Ebd. 112f. Zur luxuriösen Gestaltung der Instrumente S. Perrot, Récompenses 293f. Iuv. 6,380-383. Zu dieser Entwicklung siehe A. Bélis, Musiciens 112f. mit weiterer Literatur. Ebd. 113; vgl. dies., Topoi 8, 1998, 780. A. Bélis, Musiciens 113. Plu. Mor. 456B. Dazu ausführlich S. 97ff.

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Die W elt der Auleten

Z ierart immer prächtiger und kostbarer. D ieser W andel des E rscheinungsbildes von M usikern zeigt die w achsende B edeutung von Ä ußerlichkeiten und eine veränderte W ahrnehm ung ihrer D arbietungen in der K aiserzeit; denn sie basierte nicht m ehr ausschließlich auf dem G outieren von Leistungen. D a die A ufm a­ chung eines K ünstlers die A ufm erksam keit der Zuschauer fesselte, galt sie als fester B estandteil seines A uftretens. Sollte das Publikum einen prunkvollen H a ­ bitus akzeptieren, m ußte er m it dem beruflichen K önnen des A uleten in E in ­ klang stehen. W enn dieser auf Tracht und fachlicher V ersiertheit basierende G e­ sam teindruck gestört w urde, w eil ein V ertreter dieser Z unft nicht das N iveau von Spitzenm usikern erreichte, erntete er Spott und Hohn.

6.2. D ie N am e n g eb u n g d e r A u leten V on den A uleten, die im griechischen K ulturkreis die M usik zu ihrem B eruf gem acht hatten, legten einige offenbar W ert darauf, daß sie für die M enschen aus ihrer U m gebung sofort als Jünger der M usenkunst zu erkennen w aren; denn sie hatten N am en, die sich von ihrer K unst herleiteten. D ie Verbindung, die auf diese W eise zw ischen einem M usiker und seinem M etier hergestellt wurde, konnte m it unterschiedlicher D eutlichkeit w iedergegeben werden. A m w e­ nigsten spezifisch ist der N am e M ousaios, durch den sein Träger als R epräsen­ tant der M usenkunst ausgew iesen w ird, ohne daß R ückschlüsse auf seine Spe­ zialisierung in diesem A ktionsbereich m öglich sind.29 Ebenso ist dem N am en Philom ousos lediglich zu entnehm en, daß die Person, die so hieß, sich aus Liebe zu den M usen ihren W irkungskreis gew ählt h at.30 E ine engere B eziehung zw ischen dem G ew erbe und dem ausübenden K ü n st­ ler tritt in den N am en zutage, die vom dionysischen B ereich herrühren. W ie m an w eiß, deuten sie auf das charakteristische W irkungsfeld des Instrum entalisten und die A rt seiner M usik hin.31 D ie einschlägigen N am en sind entw eder au f den G ott32 oder auf Leute aus seiner U m gebung33 zurückzuführen. Sie standen bei

29 30 31

I.E. Stephanis, Technitai Nr. 1752 (1. Jahrhundert n.Chr.). Ebd. Nr. 2536 (1. Jahrhundert n.Chr.). In diesem Zusammenhang wird dionysisch als Gegensatz zu apollinisch aufgefaßt und nicht als Epitheton, das für alle Techniten typisch ist und daher wenig Aussagekraft be­ sitzt, gedeutet. Dionysichos: ebd. Nr. 752; Dionysios: ebd. Nr. 749; Dionysodoros: ebd. Nr. 753; Dionousios: ebd. Nr. 797. Auch der Name Thyrsos (ebd. Nr. 1237) stellt einen Bezug zu Dionysos und seinem Gefolge her.

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M ännern in höchster G unst, w urden aber auch von F rauen geschätzt. N ur B e ­ nennungen, die von D ionysos herkam en, w urden von den w eiblichen R epräsen­ tanten dieses B erufes w egen der V erbindung zu einer m ännlichen G ottheit selten gewählt. Sicherlich erhielt die A uletris Satyra, die Tochter des A uleten A ntigenidas34 und Schw ester der A uletris M elo,35 als M itglied einer K ünstlerfam ilie diesen N am en sozusagen als O m en; denn dam it sollte der H offnung au f b eru fli­ che Erfolge der angehenden K ünstlerin A usdruck gegeben w erden.36 A uch die berühm te A uletris und H etäre Bakchis, die anscheinend im 4. Jahrhundert v.Chr. in A then lebte, bekundete durch die W ahl ihres N am ens die spezifischen M erk ­ m ale ihres m usischen T ätigkeitsfeldes.37 D er W unsch, in seinem M etier H ervorragendes zu leisten, kom m t in der G ruppe von Benennungen zum V orschein, die H inw eise auf das fachliche K ö n ­ nen des K ünstlers geben. So deuten Technon und D einon auf die treffliche B e ­ herrschung des Instrum entes hin, w ährend in A riston, Preim os und M axim os die auf dieser fachlichen Q ualifikation basierende Position in der H ierarchie der A uleten zusam m engefaßt ist.38 Bem erkensw ert ist w iederum , daß A riston in K ünstlerfam ilien beliebt war; benannte doch ein Vater, der das A ulosspiel zu seinem G ew erbe gem acht hatte, seinen Sohn nach sich, w eil er ihm B rillanz und V irtuosität w ünschte, Eigenschaften, die seinen V orrang v o r konkurrierenden K ollegen garantierten.39 U nter den Instrum entalisten, deren N am en R ück­ schlüsse auf ihre hervorragende B efähigung erlauben, sind keine Frauen zu fin ­ den. W eil ihre B erufsausübung in der Regel überw iegend au f den privaten B e ­ reich beschränkt w ar und sie sich nicht in W ettkäm pfen m it anderen Vertretern dieses Instrum entes m essen durften, w ar für sie die Betonung fachlicher V er­ siertheit in ihrer Selbstdarstellung w eniger w ichtig als für M änner. D a begnadete Instrum entalisten auf ihr Publikum gew öhnlich einen tiefen E indruck m achten, brachten einige diese W irkung auch durch ihren N am en zum

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Satyros: ebd. Nr. 2229. 2230. 2236-2238. 2240; Satyra: ebd. Nr. 2227; Bakchis: ebd. Nr. 513. I.E. Stephanis, Technitai Nr. 196. Ebd. Nr. 1672. Ebd. Nr. 2227. Zu Satyra, Melo und ihrem Vater Antigenidas siehe AP 5,206 = 43,2231­ 2238 Gow-Page (Leonidas von Tarent). Vielleicht dienen ihre Namen in diesem Epi­ gramm lediglich als Synonym für Auletrides. Dazu P. Waltz, Anthologie Grecque II 93. Da der Vater des Antigenidas eventuell Satyros hieß, könnte der Name der Enkelin an ihn erinnern. I.E. Stephanis, Technitai Nr. 513; vgl. J. Kirchner, RE II 2 (1896) 2792 Nr. 3. Ariston: I.E. Stephanis, Technitai Nr. 379. 380. 381. 387. 390; Preimos: ebd. Nr. 2142 (?); Maximos: ebd. Nr. 1603; Deinon: ebd. Nr. 589. 590; Technon: ebd. Nr. 2404. 2405. I.E. Stephanis, Technitai Nr. 380 (Vater). 387 (Sohn).

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A usdruck. So gaben die A uleten H arm odios und H arm onides ihrer H offnung A usdruck, daß ihre K unst für die Zuhörer erfreulich und angenehm w ar.40 Ä hnli­ che Erw artungen w urden an Charm is und Charm os geknüpft;41 lösten doch die K ostproben ihrer D arbietungen bei den H örern Freude und V ergnügen aus. Daß solche E m pfindungen des A uditorium s zum R uhm des K ünstlers beitragen konnten, deutet die Benennung Charikles an.42 A steios und A stydoros dürften ebenfalls eine anspruchsvolle U nterhaltung der zuhörenden M enge garantiert haben.43 W ährend A steios die m it einem Städter einhergehende Bildung, seine K ultiviertheit und seinen feinen H um or assoziierte,44 galt A stydoros als B ezeich­ nung für einen M ann, der eine B ereicherung für die Polis w ar.45 A ndere M usiker kehrten ihren Stolz auf die K onsequenzen ihres Talentes hervor; w iesen doch ihre N am en auf ihre Berühm theit hin, die aus ihrer V irtuosität resultierte.46 So lassen die Benennungen Polykleitos und Polyprepon erkennen, daß ihre Träger in aller M unde w aren.47 B em erkensw ert ist, daß die B ekanntheit der beiden M usiker nicht zu verifizieren ist; denn Polyprepon fungiert als H eld einer G e­ schichte aus L ukians Sym posion,48 w ährend Polykleitos im K atalog der A m tsträger von Pserim os aufgeführt ist.49 D iese D iskrepanz zw ischen dem in den N am en zutage tretenden A nspruch und der R ealität deutet darauf hin, daß die K ünstler m itunter ihre B edeutung größer erscheinen ließen, als sie in W irk­ lichkeit w ar, oder zum indest der H offnung A usdruck gaben, daß sie diesen A n ­ forderungen in Z ukunft gerecht w ürden. V ereinzelt w ird in der N am engebung eine B eziehung zw ischen der ü b er­ durchschnittlichen B efähigung und dem R uhm eines K ünstlers hergestellt. D as beste B eispiel ist A ristokles, der w egen seiner überragenden L eistungen bei den

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Ebd. Nr. 401 (Harmodios). 402 = MAMA 9,73 = SGO III 16/23/14 = SEG 52, 2002, 1277 (Harm[onides] oder vielleicht Harm[odios]). Zum Vergnügen, das Musiker ihren Zuhörern bereiten, Arist. Pol. 1341b 10ff.; F. Gagliardi, Concetti 165. I.E. Stephanis, Technitai Nr. 2619 (Charmis). 2621 (Charmos). Zu Charmos siehe Ath. 1,4a-c; 8,344c. I.E. Stephanis, Technitai Nr. 2611. Asteios: ebd. Nr. 464; Astydoros: ebd. Nr. 467. Ebd. Nr. 464. Ebd. Nr. 467. Aristonika: ebd. Nr. 364; Aristokles: ebd. Nr. 342; Nikokles: ebd. Nr. 1836-1838. 1840 (?); Polykleitos: ebd. Nr. 2099; Polyprepon: ebd. Nr. 2113. Ebd. Nr. 2099 (Polykleitos). 2113 (Polyprepon). Luc. Symp. 20; vgl. I.E. Stephanis,Technitai Nr. 2113. Tit.Calymnii 250,10f. (Datierung der Inschrift ins 3. Jahrhundert n.Chr. nach der constitutio Antoniniana); vgl. I.E. Stephanis, Technitai Nr. 2099.

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M ouseia von Thespiai den ersten Platz belegte.50 A uch K leitophon dürfte erw ar­ te t haben, w egen des K langes seines Instrum entes in aller M unde zu sein.51 D a sich das K önnen eines A uleten am eindrucksvollsten in seinen Siegen in A gonen m anifestiert,52 w ird dieser K ausalzusam m enhang gelegentlich auch bei der W ahl seines N am ens betont. Solch eine A bhängigkeit w ird in der Regel durch N ikon und N ikokles ausgedrückt.53 In den m eisten Fällen fungierte diese Benennung zugleich als Omen; denn sie w urde durch Erfolge in m usischen W ettbew erben verifiziert.54 Freilich zählten die Träger dieses N am ens nicht zu den V ertretern ihres Instrum entes, w elche die m eisten ersten Plätze in A gonen belegt hatten; begleiteten doch zw ei einen siegreichen Chor der Phyle Pandionis aus A then,55 w ährend ein dritter bei den ätolischen Soterien von D elphi um 217/16 v.Chr. seine K onkurrenten auf die hinteren R änge verw ies.56 D agegen spielte die V erbindung von herausragenden m usischen Fähigkeiten und exzellenten R esu l­ taten in m usischen W ettbew erben fü r F rauen kaum eine Rolle, w eil A ulosspielerinnen ganz von solchen A ktivitäten ausgeschlossen w aren.57 L ediglich die Auletris A ristonika m achte durch ihren N am en auf diese A bhängigkeit auf­ m erksam .58 D a die K ünstlerin m it hoher W ahrscheinlichkeit nicht von K indesbeinen an so hieß, schlägt sich in ihrer W ahl w om öglich ihr Selbstbe­ w ußtsein nieder, das von sichtbarem Stolz au f ihr Talent herrührte.59

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IG VII 1762; vgl. I.E. Stephanis, Technitai Nr. 342; P. Jamot, BCH 19, 1895, 333 Nr. 6,12. 7,7; J. Kirchner, RE II 1 (1895) 934 Nr. 8; dens., RE Suppl. I (1903) 134 Nr. 8. I.E. Stephanis, Technitai Nr. 1432-1434. Der Name Agon enthält einen Hinweis auf dieses Charakteristikum der Berufsausübung von Auleten. Siehe I.E. Stephanis, Technitai Nr. 51. I.E. Stephanis, Technitai Nr. 1836-1838. 1840 (?) (Nikokles); ebd. Nr. 1875. 1876. 1882 (Nikon). Ähnlich: Nikokrates: ebd. Nr. 1842. Allerdings liegen die beruflichen Erfolge des Nikokles, der um 190 v.Chr. auf Iasos unter dem Stephanophoros Kydias den Aulos blies, im dunkeln (I.Iasos 162,7. 9 = LW III 254; vgl. I.E. Stephanis, Technitai Nr. 1836). IG II2 3088 = H.J. Mette, Urkunden II E 2, 6a (S. 81) (Knabenchor unter dem Archon Sonikos 175/74 v.Chr.; vgl. I.E. Stephanis, Technitai Nr. 1837); IG II2 3083B = H.J. Mette, a.a.O. II E 2, 4b (S. 81) (Männerchor unter dem Archon Pytharatos 271/70 v.Chr.; vgl. I.E. Stephanis, a.a.O. Nr. 1838). G. Nachtergael, Galates Nr. 65,11 = FD III 4,126 (Νικ[ίας]) = GDI 2568 (N[---]); vgl. I.E. Stephanis Nr. 1840. Zur Teilnahme von Frauen an Agonen siehe Kapitel 8.3. Nach Plutarch hieß Aristonika offensichtlich ursprünglich Stratonike und wählte diesen Namen, um sich von der Geliebten des Ptolemaios Philadelphos (Ath. 13,576f) oder der gleichnamigen ψάλτρια (siehe I.E. Stephanis, Technitai Nr. 2309) zu unterscheiden (Plu. Mor. 753D). Zu den Problemen der Namengebung siehe I.E. Stephanis, Technitai Nr. 364.

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Jedoch trugen A uletrides vereinzelt von renom m ierten A gonen abgeleitete N am en, die ihnen w egen ihres G eschlechtes, ihrer Rechtsstellung und ihrer z u ­ sätzlichen Tätigkeit im ältesten G ew erbe der W elt nicht zustanden; denn sie hatten unter U m ständen ein ähnliches Selbstverständnis w ie renom m ierte A uleten. D ie U surpation dieser Benennungen durch Prostituierte unfreier H erkunft rie f bei den A utoren unterschiedliche G rade der Em pörung hervor. W ährend D erivationen vom bloßen N am en der W ettkäm pfe als anstößig em pfunden w urden,60 w uchs der U nw ille, w enn m it solch einer H erleitung der A nspruch auf einen Sieg in der einschlägigen V eranstaltung erhoben w urde.61 So w ar die E n t­ rüstung über die N am enw ahl der Pythionike w egen der V erbindung zu einem ersten Platz im angesehenen W ettkam pf in D elphi unbeschreiblich. A llerdings lassen die N am en, die auf die überdurchschnittlichen L eistungen der A uleten, ihre dam it verbundenen beruflichen Erfolge und ihre B erühm theit hindeuten, A ufschluß über ihre W irkung auf das Publikum geben oder ihre T rä­ ger als Jünger der M usenkunst ausweisen, im G egensatz zu den A bleitungen von D ionysos und Personen aus seinem G efolge keine eindeutige V erbindung zum dionysischen B ereich erkennen. Sie sind nicht für A ulosbläser typisch, sondern finden sich auch bei anderen K ünstlern.62 Jedoch w urde die N am engebung

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Ath. 13,587c (Nemeas). f (Isthmias); AP 5,164,2. 213 (Pythias); vgl. S. 140. Ath. 13,595a-f (Pythionike). Bakch[---]: I.E. Stephanis, Technitai Nr. 509 (tragischer Schauspieler); Bakchiadas: ebd. Nr. 510 (Tänzer, διδάσκαλος); Bakchios: ebd. Nr. 511 (Schauspieler). 512 (Dichter von Prosodien); Dionysios: ebd. Nr. 712 (διδάσκαλος). 713 (tragischer Schauspieler). 714 (komischer Schauspieler). 715 (unbekannte Spezialisierung). 716 (tragischer Schauspie­ ler). 717 (Kitharöde). 718. 719 (unbekannte Spezialisierung). 720 (έλλαδάρχης). 721 (Schauspieler [?]). 722 (Dichter). 723 (Aulode). 724 (Dichter von Liedern). 725 (κίναιδος). 726 (Herold). 727 (Künstler). 728 (Kitharöde). 729 (tragischer συναγω­ νιστής). 730 (Kitharaspieler). 731 (komischer Schauspieler). 732 (Sänger). 733 (Kleider­ vermieter). 734 (tragischer Schauspieler). 735 (Kitharöde). 736 (Dichter oder Herold oder Trompeter). 737 (Schauspieler). 738 (Kitharaspieler). 739 (παΐς χορευτής). 740 (τραγικός χοροδιδάσκαλος). 741 (Herold). 742. 743 (Sänger). 744 (τραγικός υποδίδάσκαλος). 745 (Hymnensänger). 746 (Sänger). 747 (Sänger, Kitharaspieler). 748 (komischer Schauspieler). 750 (διδάσκαλος). 751 (Sänger). 2190 (Dichter); Dionysodoros: ebd. Nr. 754 (Schauspieler [?]). 755 (tragischer Schauspieler). 756 (unbekannte Spe­ zialisierung). 757 (Schauspieler der alten Tragödie oder Komödie). 758 (komischer Schauspieler). 759-761 (Sänger). 762 (Schauspieler [?]). 763 (τραγικός χοροδιδάσκα­ λος). 764 (χορευτής κωμικός). 765 (Kitharöde). 766 (θαυματοποιός); Satyra: ebd. Nr. 2226 (κοράσίον κιθαρωδός); Satyros: ebd. Nr. 2231 (tragischer συναγωνιστής). 2232 (unbekannte Spezialisierung). 2233 (Sänger). 2234 (φωνασκός). 2235 (komischer Schauspieler). 2239 (διδάσκαλος τραγωδών). 2241 (tragischer Schauspieler). 2242 (διδάσκαλος τραγωδών); Thyrsos: ebd. Nr. 1238 (διδάσκαλος, χορευτής κωμικός);

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bisw eilen auch von individuellen V orlieben bestim m t; nannten sich doch au s­ schließlich A uleten A steios, A stydoros, Charm is, D ionousios, D ionysichos, H arm odios, H arm onides, K leitophon, Polyprepon, Preim os und T echnon.63 Sol­ che fü r Repräsentanten eines Instrum entes spezifische N am en geben bis zu e i­ nem gew issen Grad über das, w as diesen K ünstlern w ichtig war, A uskunft. O f­ fenbar legten sie au f technische Perfektion großen W ert, w eil sich darauf ihr b e ­ ruflicher Erfolg vornehm lich in prestigeträchtigen A gonen und ih r V orrang vor w eniger qualifizierten K ollegen gründeten. F erner w ar fü r ihr Fortkom m en von B edeutung, daß ihre D arbietungen den Zuhörern gefielen; denn V irtuosität und A nklang beim A uditorium garantierten R uhm und B ekanntheit, eröffneten ihnen lukrative V erdienstm öglichkeiten und sicherten ihnen dadurch einen angem es­ senen Lebensstandard. Somit erlauben diese K ünstlernam en R ückschlüsse auf die Selbsteinschätzung der Auleten. W eil die B läser Eigenschaften hochschätz­ ten, die für alle Instrum ente zutrafen und nicht fü r den A ulos charakteristisch w aren, ließen sie bei der G estaltung ihres H abitus kein speziell auf ihr Instru­ m ent bezogenes Selbstverständnis erkennen, sondern teilten die säm tlichen M u ­ sikern eigenen A uffassungen über ihren Beruf, indem sie sich als Jünger der M usenkunst verstanden. D em nach unterscheiden sich die Instrum entalisten im griechischen K ulturkreis von ihren K ollegen in der G egenw art durch das Fehlen von Sonderinteressen, die vo r allem durch die einem Instrum ent zugedachte R olle und M usik bedingt sind; zieht doch die w achsende B edeutung eines In ­

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Ariston: ebd. Nr. 377 (komischer Schauspieler). 378 (tragischer Schauspieler). 382 (Kitharöde). 383 (tragischer Schauspieler). 384 (Dichter von Epen, Verfasser von Enkomien). 385 (Kitharaspieler). 386 (Aulode). 388 (παΐς χορευτής). 389 (Schauspieler [?]). 391 (τραγικός υποδίδάσκαλος). 392 (Verfasser von Enkomien). 393 (Schauspieler der neuen Tragödie). 394 (tragischer Dichter, Sänger, Dichter von Epen und Satyrspielen). 395 (Herold). 396 (ήγεμών παΐς); Deinon: ebd. Nr. 588 (άνήρ χορευτής); Neikon: ebd. Nr. 1784 (komischer Schauspieler). 1785 (Tänzer, θαυματοποιός); Nikon: ebd. Nr. 1873 (Kitharöde). 1874 (tragischer Schauspieler). 1877 (Kitharöde). 1878 (αυλωδός ανδρων). 1879 (Kitharaspieler). 1880 (tragischer συναγωνιστής). 1881 (komischer Schauspieler). 1883 (Kleidervermieter, komischer Schauspieler). 1884 (παΐς χορευτής). 1885 (Kleidervermieter). 1886 (tragischer Schauspieler); Maximos: ebd. Nr. 1604 (καλοβάτης [?]). 1605 (Dichter). 1606. 1607 (Verfasser von Enkomien); Aristonikos: ebd. Nr. 365 (tragischer Schauspieler). 366 (ψιλοκίθαρίστής). 367 (Kitharöde). 368 (Verfasser von Enkomien). 369 (Kitharöde); Aristokles: ebd. Nr. 340 (Kitharöde). 341 (unbekannte Spezialisierung). 343 (χορευτής κωμίκός); Nikokles: ebd. Nr. 1839 (Kitharöde); Charmos: ebd. Nr. 2622 (Kitharöde); Nikokrates: ebd. Nr. 1841 (διδάσκαλος). 1843 (Sänger, τραγικός χοροδιδάσκαλος); Charikles: ebd. Nr. 2608 (Herold). 2609 (Sänger). 2610 (Herold). Zu den Belegen siehe I.E. Stephanis, Technitai s.v.

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strum entes zw angsläufig ein gesteigertes Selbstw ertgefühl seiner R epräsentan­ ten nach sich. In der A ntike dagegen fand die vom 5. Jahrhundert v.Chr. an z u ­ nehm ende W ichtigkeit des A ulos im M usikleben nach A usw eis des onom astischen M aterials im D enken seiner Vertreter offenbar keinen N iederschlag. Im großen und ganzen ist die W ahl „sprechender“ N am en durch das fam ili­ äre U m feld der einzelnen A uleten bedingt. Sprößlinge aus K ünstlerfam ilien b e ­ kam en sie im N orm alfall nach der Geburt. So gab A riston aus K os seinem Sohn den gleichen N am en, w ährend K leitophon nach seinem V orfahren benannt w urde.64 D och darf m an aus dieser G epflogenheit keine Regel ableiten. D as beste B eispiel ist der A ulet A ntigenidas, der sich bei der Suche nach einem N a­ m en für seine Tochter M elo anders als bei der B enennung seiner Tochter Satyra nicht durch sein M etier inspirieren ließ.65 Instrum entalisten, die nicht aus einem m usischen A m biente stam m ten, legten sich auf ihr G ew erbe ausgerichtete N a ­ m en erst nach ihrer Berufsw ahl bei. D enkbar ist jedo ch auch, daß diese K ünstler aufgrund des G eschm acks ihrer E ltern schon von K indesbeinen an so genannt w urden und der B ezug zu ihrem M etier zufällig ist. Freilich darf m an nicht au ­ ß er acht lassen, daß die „sprechenden“ N am en nu r einen B ruchteil des gesam ten onom astischen M aterials ausm achen; denn in den m eisten Fällen stehen die B e ­ nennungen der A uleten und der übrigen M usiker in keiner V erbindung zu ihrem Tätigkeitsbereich. N ichtsdestow eniger zeigen sie, daß etliche A ulosspieler eine A rt Standesbew ußtsein und Berufsstolz besaßen und ihre Einstellung ihren Z eit­ genossen vor A ugen führen wollten. Ihre G esinnung kehrten sie durch N am en hervor, die in der Regel nicht von A ngehörigen der Elite der G esellschaft g e­ w ählt wurden. W eil A rbeit nach dem alten A delsethos, das in hellenistischer Z eit seine B edeutung noch nicht eingebüßt hatte, als Schande galt, suchten sich M itglieder der besten K reise keine Benennungen, die auf ein G ew erbe anspiel­ ten .

6.3. In d iv id u a litä t d u rc h ein zig a rtig e L eistu n g en Obw ohl sich das Selbstverständnis der Jünger der M usenkunst in der A ntike nicht auf die Eigenheiten ihres Instrum entes gründete, w aren sie sich dennoch ihrer Einzigartigkeit bew ußt. D a ihre A ußergew öhnlichkeit von ihrer fachlichen V ersiertheit herrührte, w aren sie daran interessiert, daß ihre M eriten den M it­ m enschen und der N achw elt zur K enntnis gebracht wurden. D eshalb w urden solche V erdienste in der Regel am A nfang von Ehreninschriften nach dem N a-

I.E. Stephanis, Technitai Nr. 1433 (Vorfahr). 1434 (Nachkomme). I.E. Stephanis, Technitai Nr. 196 (Antigenidas). 1672 (Melo). 2227 (Satyra).

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m en der hervorragenden A uleten verew igt. Z unächst gaben ihnen sensationelle R esultate, die zuvor noch kein anderer erzielt hatte, das G efühl der B efriedi­ gung.66 So übertrum pfte Tib. Skandilianos Z osim os alle K onkurrenten, indem er als erster bei ein und denselben Pythien in D elphi als Solist und B egleiter von Chören den ersten Platz belegte.67 P. A ilios A ilianos siegte als einziger A ulet und erster unter den M enschen im 2. Jahrhundert n.C hr. dreim al bei den H adrianeia in A then.68 Ti. A ilios A urelianos Theodotos, der sich auf solistische B e i­ träge und das A kkom pagnem ent von Chören spezialisiert hatte, übertraf alle ü b ­ rigen A ulosbläser, indem er sich als erster und einziger im A lter von sechzehn Jahren am m usischen W ettstreit der M änner beteiligte.69 W eil die T eilnahm ebe­ dingungen an diesen A gonen durch die vorzeitige Z uw eisung zu einer höheren A ltersklasse für ihn erschw ert w urden, ist sein hervorragendes A bschneiden um so höher zu bew erten. A ls erster und einziger unter den A uleten, die sich der B egleitung von Chören w idm eten, trug endlich Ti. K laudios K allim orphos, der Sohn des K laudios A gathangelos, im 2. Jahrhundert n.C hr. eine bisher nicht d a ­ gew esene Folge und K om bination von Siegen in α γ ώ ν ες ιερ ο ί davon,70 die in der Inschrift nach der E rläuterung seiner einm aligen Tat einzeln aufgezählt sind. Schließlich absolvierte ein κ ύ κ λ ιο ς α ύ λ η τή ς, dessen N am e in seiner E hrenin­ schrift nicht erhalten ist, im 3. Jahrhundert n.Chr. die π ε ρ ίο δ ο ς dreim al hinter­ einander erfolgreich und gew ann obendrein eine spektakuläre A nzahl von α γ ώ ν ε ς Ιεροί.71 D em nach w urden außergew öhnliche Ergebnisse in A gonen in den einschlägigen epigraphischen Z eugnissen erw ähnt, dam it der K ünstler, der sie vorw eisen konnte, aus der M asse seiner K ollegen hervorgehoben w urde. D iese A ngaben dienten nicht nur der Betonung seines einm aligen fachlichen K önnens, sondern brachten auch seine Individualität zum A usdruck. Sie bestand

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Zu diesem Topos A. Kleingünther, ΠΡΩΤΟΣ ΕΥΡΕΤΗΣ 1-155; G. Alföldy, Rolle = in: ders., Gesellschaft 334-377; A. Scheithauer, IJM 7, 1998, 76f. CIG 1719 = G. Daux, BCH 68-69, 1944/45, 123ff. Nr. 36; zu dieser Inschrift und der Bedeutung von πενταετηρίς J.-Y. Strasser, BCH 126, 2002, 102f. FD III 1,547. Zur Ergänzung des Namens des Auleten siehe J.-Y. Strasser, a.a.O. 109f. FD III 6,143; dazu J.-Y. Strasser, BCH 126, 2002, 104ff. Zur Einteilung der Agone nach Altersklassen A. Manieri (cur.), Agoni 24. CIG 2810 = Ch. Roueché, Performers 193f. Nr. 67; zu dieser Inschrift J.-Y. Strasser, BCH 126, 2002, 132ff. Ähnlich: IG XIV 737 = IGRR I 442; vgl. I.E. Stephanis, Techni­ tai Nr. 200 (P. Ailios Antigenidas; πυθαύλης und χοραύλης; 2. Jahrhundert n.Chr.); FD III 4,478; vgl. I.E. Stephanis, a.a.O. Nr. 201 ([—]nos Antigenides; χοραύλης; 2./3. Jahrhundert n.Chr.). FD III 1,550 = L. Moretti, Iscrizioni agonistiche 237ff. Nr. 81; vgl. I.E. Stephanis, Technitai Nr. 3021. Zum Verzeichnis seiner Siege siehe J.-Y. Strasser, BCH 126, 2002, 124ff.

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Die W elt der Auleten

in allen Fällen darin, daß brillante A uleten ihre K ollegen bzw. V orgänger in quantitativer H insicht übertrafen, indem sie agonistische E rfolge in einem bisher nicht gekannten A usm aß davontrugen. F erner erfüllten sie die agonistischen E hrentitel, die in der R egel aus ihren einzigartigen L eistungen und Erstlingstaten resultierten, m it Stolz. W eil der dreifache Sieger bei den H adrianeia in A then P . A ilios A ilianos außerdem w ich ­ tige α γ ῶ νες ιερ οί gew onnen hatte, zählte er zu den περίοδονΤ κα ί.72 Ferner konnte sich Ti. K laudios K allim orphos neben der bisher singulären Folge von ersten Plätzen in α γ ῶ ν ες Ιεροί des gleichen agonistischen Ehrentitels rühm en.73 N och brillanter w ar im 3. Jahrhundert n.Chr. der in unzähligen α γω ν ες ιερ οί erstplacierte κ ύ κ λ ιο ς α υ λ η τή ς, dessen N am e nicht erhalten ist; denn er durchlief dreim al nacheinander siegreich die π ε ρ ίο δ ο ς .74 T. A ilios A urelianos Theodotos, der vorzeitig am W ettstreit der M änner teilnahm , w ar schließlich der einzige Aulet, der m it dem agonistischen Ehrentitel π α ρ ά δ ο ξ ο ς bedacht und dreim al zum G ew inner δ ία π ά ν τ ω ν gekürt w urde.75 D urch diese V erbindung von Erstlingstaten und Ehrentiteln w urden die M eriten, d.h. die außergew öhnli­ chen Erfolge, die aus der überragenden fachlichen Q ualifikation des B läsers re ­ sultierten, und seine Individualität, die in einer bis zu diesem Z eitpunkt nicht dagew esenen Siegesbilanz zutage tritt, nachhaltig unterstrichen. D arüber hinaus tritt in diesen einm aligen Leistungen der A nspruch auf A nerkennung durch Z eitgenossen und N achw elt zutage. N ach diesen Z eugnissen w aren die V irtuosen offensichtlich stolz darauf, Fertigkeiten bew iesen zu haben, die über das übliche K önnen ihrer A ltersgruppe hinausgingen, oder durch eine spektakuläre A nzahl erster Plätze in einschlägi­ gen W ettbew erben aus der M asse ihrer K ollegen hervorgehoben zu w erden. Som it gew annen sie durch Q uantität und nicht durch m usische N euerungen In ­ dividualität und eigenes Profil. D iese Sicht läßt die in der A ntike gängige D enkw eise erkennen, nach der Eigenständigkeit in der E rfüllung des anerkann­ ten, traditionellen W ertekanons in einem zuvor nicht gekannten M aß begründet ist. W eil die Repräsentanten der M usenkunst diese A uffassung übernahm en und sich nicht aufgrund ihrer vom B eruf herrührenden Sonderstellung in der G esell-

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FD III 1,547; vgl. I.E. Stephanis, Technitai Nr. 82; J.-Y. Strasser, BCH 126, 2002, 109f.; zu den agonistischen Ehrentiteln Kapitel 7. CIG 2810 = Ch. Roueché, Performers 193f. Nr. 67; vgl. I.E. Stephanis, Technitai Nr. 1345; S. 91f. FD III 1,550 = L. Moretti, Iscrizioni agonistiche 237ff. Nr. 81; vgl. I.E. Stephanis, Technitai Nr. 3021; S. 92. FD III 6,143; vgl. I.E. Stephanis, Technitai Nr. 1147; S. 92; zur Aufzählung der Siege siehe J.-Y. Strasser, BCH 126, 2002, 106ff.

Die Selbstdarstellung der führenden Auleten

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schaft eigene N orm en schufen,76 spielten bei der W ürdigung der L eistungen von Spitzenm usikern innovative Beiträge zur E ntw icklung des A ulos und seines R e ­ pertoires keine Rolle. A us dem gleichen G rund w aren die pekuniären Folgen dieser B rillanz in ihrer Selbstdarstellung kaum von B edeutung.77

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Zu diesem Problem siehe A. Scheithauer, IJM 7, 1998, 76f. Dazu ausführlich S. 90.

7. Auszeichnungen und Privilegien

D ie professionelle B eschäftigung m it der M usenkunst bot einem Teil ihrer R e ­ präsentanten vielfältige M öglichkeiten, in den G enuß begehrter Privilegien zu kom m en, die ihnen ein gew isses A nsehen in der G esellschaft sicherten und ihre S tellung in der sozialen Gruppe, zu der sie gehörten, verbesserten. D iese V o r­ rechte w urden ihnen auf zw eierlei W eise zuteil: E ntw eder konnten M usiker von den V ergünstigungen, die den A ngehörigen der T echnitenvereine eingeräum t w urden, profitieren oder sich aufgrund ihrer Leistungen zusätzlich individuelle Sonderrechte und Ehren sichern. D a die O rganisation des M usikbetriebs von hellenistischer Z eit an zu n eh ­ m end in den H änden der Technitenverbände lag, w ar die Zugehörigkeit zu solch einem K oinon für freigeborene M usiker eine notw endige V oraussetzung für ihre B erufsausübung;1 denn die A m tsträger dieser Vereine w iesen m usische A ktivitä­ ten ausschließlich M itgliedern zu und ließen nur sie an den Privilegien der V er­ bände A nteil haben.2 D ie V orrechte, die den A ngehörigen der diversen Technitenvereine gew ährt w urden, unterschieden sich nicht w esentlich voneinander.3 Sie sind in einem Beschluß der delphischen A m phiktyonie aus dem Jah r 279/78 oder 278/77 v.Chr., der 134/33 oder 130/29 v.Chr. bestätigt w urde, aufgeführt.4 In dieser V erfügung w urden den K ünstlern, die der athenischen Synodos b eig e­ treten w aren, in der attischen M etropole und den Gebieten, die in jenen Jahren zu r A m phiktyonie gehörten w ie Böotien, die Peloponnes und E uboia,5 Im m uni­ tät (α σ υ λ ία ), Sicherheit (α σ φ ά λ ε ια ) sowie B efreiung von Steuern (α τέλ εια ) und m ilitärischen V erpflichtungen (α τέλ εια σ τ ρ α τ ε ία ς π ε ξ ικ ή ς κ α ί ν α υ τικ ή ς) zugesichert.6 F olglich hatten die A ngehörigen des athenischen V ereins zu m in ­

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Eine Zusammenstellung der Mitglieder der einzelnen Technitenvereine in hellenistischer Zeit findet sich bei B. Le Guen, Associations II 46ff.; vgl. ebd. I 163ff. Zur Bedeutung der Mitgliedschaft in Technitenverbänden S. Aneziri, World Travellers 229f. Dazu S. Aneziri, Vereine 243ff.; dies., World Travellers 230ff.; B. Le Guen, Associati­ ons II 69ff. F. Lefèvre, BCH 119, 1995, 169. 185; vgl. dens., Amphictionie 108f.; dens., Topoi 8, 1998, 181. F. Lefèvre, Amphictionie 155. 218; vgl. Ph. Gauthier, Symbola 235; B. Bravo, ASNP ser. 3,10, 1980, 871ff. G. Klaffenbach, Symbolae 24ff.; G. Daux, Delphes 356ff.; R. Flacelière, Aitoliens 121f.; P. Ghiron-Bistagne, Recherches 170f.; C. Habicht, Athen 277f.; S. Aneziri, Vereine 243 mit Anm. 210.

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Die W elt der Auleten

dest seit diesem D ekret innerhalb und außerhalb seines Sitzes einen privilegier­ ten Status. W egen der guten B eziehungen zw ischen der attischen M etropole und dem Im perium R om anum w urden seine V ergünstigungen später auch von den R öm ern anerkannt.7 D a α σ φ ά λ ε ια und α τέ λ ε ια für die Techniten der atheni­ schen Synodos besonders w ichtig w aren, baten sie die M achthaber w iederholt um deren B estätigung.8 A ls D ank für die Teilnahm e desselben V ereins an den P ythien erteilte D elphi endlich dessen M itgliedern neben α σ υ λ ία w eitere P rivi­ legien w ie π ρ ο μ α ν τ ε ία , π ρ ο π ο μ π ε ία und π ρ ο ξ ε ν ία .9 V orrechte genossen fer­ n er die A ngehörigen des isthm ischen K oinon zunächst in den G ebieten der d e l­ phischen A m phiktyonie und später im gesam ten von den Röm ern eroberten G riechenland.10 D aß dieser Verein schon früh unter dem Schutz der A m phiktyonen stand, zeigen eine in die 1. H älfte des 3. Jahrhunderts v.Chr. datierbare V er­ leihung der Prom antie, Prohedrie und Prodikie an seine M itglieder durch die Stadt D elphi und sein A uftreten bei den delphischen Soteria.11 A uch die Röm er förderten das isthm ische K oinon, indem sie allen, die ihm beigetreten w aren, in der Zeit nach dem A chäischen K rieg ά λ ε ιτο υ ρ γ η σ ία , ά ν ε π ισ τα θ μ ε ία , α τέ λ ε ια und ά ν ε ισ φ ο ρ ία zugestanden.12 A ußerdem zählte das ionisch-hellespontische K oinon zu den N utznießern von Privilegien; denn die Ä toler g e­ w ährten seinen A ngehörigen in einem D ekret aus den vierziger Jahren des 3. Jahrhunderts v.Chr. Sicherheit und A sylie.13 G egen Ende desselben Jahrhunderts w urden diese V orrechte auch noch von der A m phiktyonie und D elphi verliehen. D er seleukidische K önig A ntiochos III., der w ahrscheinlich von 204 bis 190 v.Chr. über Teos herrschte, erkannte allem A nschein nach die Privilegien der dort ansässigen Techniten an.14 In seinem späteren D ekret zu E hren K ratons

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Zur Frage, ob die athenische Synodos noch nach 134/33 v.Chr. von den Römern Vor­ rechte erhalten hat, siehe S. Aneziri, Vereine 244f. mit weiterer Literatur. Durch diesen Wunsch ist ihr Ersuchen, das sie um 130 v.Chr. an den König von Kappadokien Ariarathes V. richteten, motiviert. Dazu IG II 1330,59-62 = A. PickardCambridge, Festivals 311f. Nr. 7; S. Aneziri, Vereine 245. FD III 2,47,34-36 mit add. p. 291sq.; Syll3 698A; FD III 2,50,10-12; pl. V 4; Syll3 699; FD III 2,49 (Z. 41 ergänzt) = Syll3 728K; G. Nachtergael, Galates 473f. Nr. 55 = SEG 27, 1977, 115; FD III 2,48,54-56 mit add. p. 292; pl. V 3; Syll3 711L; G. Nachtergael, Galates 474 Nr. 56 = SEG 27, 1977, 115; S.V. Tracy, Lettering 60ff. Nr. 7h; pl. 27b-29. 39a. S. Aneziri, Vereine 245f. FD III 1 S. 85 Anm. 1; Syll3460. Zu den Vorrechten siehe auch S. Aneziri, Vereine 246 mit weiteren Belegen. R.K. Sherk, Roman Documents 44,5-7; vgl. ebd. 250ff.; S. Aneziri, Vereine 246. Syll3 507; IG IX 12,175; FD III 3,218B,5-8; vgl. S. Aneziri, Vereine 246. S. Aneziri, Vereine 246f.

Auszeichnungen und Privilegien

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w ürdigte das kleinasiatische K oinon gebührend die A nerkennung seiner Rechte, d.h. der A sylie und Sicherheit, durch die Götter, K ö n ig e15 und alle übrigen G rie­ chen.16 D ie V orrechte der M itglieder des kleinasiatischen T echnitenvereins w u r­ den von den Röm ern, den neuen M achthabern im griechischen O sten, bekräftigt. K urz nach 146 v.Chr. ließ ein röm ischer K onsul sie in G riechenland gelten,17 um 84-81 v.Chr. sicherte sie Sulla auf K o s.18 E ndlich w aren die ν έ μ ο ν τ α ς τ α π ε ρ ί τ ο ν Δ ιόνυσ ον, A ngehörige der Technitenvereine, w ahrscheinlich unter Ptolem aios II. N utznießer der Salzsteuer, eines Sonderrechtes, das in der Regel den Siegern der heiligen K ranzagone, den π αιδοτρ Τ βα ι, die für die sportliche A usbildung der künftigen B ürger zuständig w aren, und den δ ιδ ά σ κ α λ ο ι τ ω ν γ ρ α μ μ ά τ ω ν , die in den Städten und an den H öfen in hellenistischer Zeit L eistungen von hohem kulturellem und erzieherischem W ert erbrachten, b ew il­ ligt w urde.19 D a die dionysischen Techniten im D ienst der G ötter standen und ebenfalls eine kulturelle und pädagogische Funktion in der Stadt oder bei H o f erfüllten, fügten sie sich sehr gut in die G ruppe der Personen ein, die von der Salzsteuer befreit waren. Insgesam t lassen sich die den Technitenvereinen zugestandenen V orrechte in drei K ategorien gliedern. Z ur ersten gehören die A sylie und die Sicherheit, die den V ereinen durch die G roßm ächte der hellenistischen W elt, d.h. die K ö n i­ ge und Röm er, die A m phiktyonie, die Ä toler und D elphi eingeräum t wurden. Sie bew ahrten die A ngehörigen der K oina sam t ihrem Eigentum v o r Ü bergriffen in den G ebieten, die von den V erleihern der Privilegien kontrolliert w urden.20

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Mit den Königen waren eventuell die Attaliden gemeint, in deren Reich Teos 189 v.Chr. integriert wurde. Nach S. Aneziri, Vereine 247 könnten diese Herrscher wegen ihrer en­ gen Beziehung zu Dionysos und der Existenz eines Technitenvereins in Pergamon, der mit dem Hof verbunden war und sich nach 188 v.Chr. mit dem ionisch-hellespontischen Koinon zum kleinasiatischen zusammenschloß, dessen Mitgliedern eine privilegierte Stellung eingeräumt haben. IG XI 4,1061 + 1136,15-18 (um 180-167 v.Chr.); F. Durrbach, Choix I 75; G. Daux, BCH 59, 1935, 210ff.; pl. XII; A. Pickard-Cambridge, Festivals 314f. Nr. 10a; G. Nach­ tergael, Galates 494f. Nr. 83; vgl. S. Aneziri, Vereine 247. I.Cos ED 141; vgl. P. Roesch, Etudes béotiennes 198ff.; S. Aneziri, Vereine 247. M. Segre, RFil 66 (N.S. 16), 1938, 253ff. = BE 1939, 263; I.Cos ED 7; A. PickardCambridge, Festivals 318 Nr. 13; R.K. Sherk, Roman Documents 49; F. Canali de Rossi, Ambascerie 298f. Nr. 343f.; S. Aneziri, Vereine 247. P.Hal. 1,260-265 = F. Bechtel - O. Kern u.a. (Hg.), Dikaiomata 158ff.; S. Aneziri, Ver­ eine 248. Diese Vergünstigungen schützten ihre Nutznießer an ihren Aufenthaltsorten und während der Reisen. Weil die Techniten ihre Honorare und Siegespreise unterwegs mit sich führ­ ten, wurden sie oft überfallen. Deshalb fühlte sich der Organisator eines lokalen Festes

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Die W elt der Auleten

D ie sehr häufige G ew ährung von A sylie und Sicherheit in hellenistischer Zeit w ar m it hoher W ahrscheinlichkeit durch die Seeräuberei bedingt, beschränkte sich aber keinesw egs darauf; denn die Techniten w aren bei ihren häufigen R e i­ sen und langen A ufenthalten im A usland durch zahlreiche w eitere G efahren w ie Ü berfälle und Zw angsvollstreckungen bedroht.21 D as R echt der A sylie schützte die V ereinsm itglieder bei G efährdungen, denen sie in den K riegen jener Zeit ausgesetzt w aren; kam en sie doch m itunter auch durch Gegenden, in denen g e­ käm pft w urde, w enn sie zu den A ustragungsorten der F este und A gone zogen. W enn die Ä toler Sicherheit und A sylie einräum ten, garantierten sie dam it v o r allem Schutz vor ihren eigenen A ngriffen, gew ährleisteten aber außerdem die A nerkennung dieser Privilegien durch alle Völker, die unter ihrem Einfluß standen. D ie von den K önigen und später von den R öm ern gew ährten V orrechte galten für alle ihre H errschaftsgebiete und U ntertanen. A ls die A m phiktyonen den Techniten die gleichen Privilegien zugestanden, gingen sie noch weiter; denn die V ergünstigungen w aren nicht nur in den zu r A m phiktyonie gehörenden G ebieten gültig, sondern forderten auch panhellenischen R espekt.22 W egen der A m phiktyonen, der Stadt D elphi und des O rakels des A pollon hatten diese V o r­ rechte einen heiligen Charakter; denn sie sollten die K ünstler bei der A usübung ihres M etiers schützen und die V eranstaltung der Feste samt ihren A gonen in unruhigen Z eiten erm öglichen. D a die Tätigkeit der Techniten als G ottesdienst galt und sie selbst als D iener des G ottes angesehen w urden, w aren sie sakro­ sankt. Z ur D urchsetzung ihrer V orrechte trug die am phiktyonische G erichtsbar­ keit bei.23 In der zw eiten K ategorie sind die Privilegien subsum iert, durch w elche die Techniten von den Pflichten, die B ürger einer Stadt, U ntertanen eines H err­ schers oder E inw ohner eines G ebietes zu erfüllen hatten, befreit wurden. D azu zählte die Exem tion von finanziellen B elastungen (α φ ο ρ ο λ ο γ η σ ία , α τ έ ­ λ εια , ά ν εισ φ ο ρ ία , α λ ε ιτο υ ρ γ η σ ία ),24 vom M ilitärdienst und von der V erpflich­

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im ägyptischen Philadelpheia 206 n.Chr. verpflichtet, für den Schmuck und die Kleider, welche die κροταλίστρια Isidora und ihre beiden Kolleginnen mitnahmen, während des Festes und ihres Auftrittes zu haften (SB 6945,12-15 = M. Vandoni [cur.], Feste 20). Zur Reise siehe F. Perpillou-Thomas, Fêtes 274ff.; zu den Künstlern, die in Ägypten bei Pri­ vat- oder Dorffesten auftraten und keinen Technitenvereinen angehörten, S. Aneziri, Vereine 251. Zu den Zwangsvollstreckungen siehe ebd. 249 mit Anm. 235 und weiterer Literatur. Ebd. 249. Ebd. 250 mit weiterer Literatur. Ob unter diesen Begriffen die Befreiung von Liturgien, die von den Städten, den Köni­ gen oder später den Römern auferlegt wurden, von Steuern oder von Zinsen bei Ein- und Ausfuhr zu verstehen ist, läßt sich nicht immer zweifelsfrei feststellen. Zu diesen Termini

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tung, röm ische A m tsträger und Soldaten zu beherbergen (α τέ λ ε ια σ τρ α τ ε ία ς π ε ξ ικ η ς κ α ί ν α υ τ ικ ή ς , ά ν ε π ισ τ α θ μ ε ία ).25 D iese V orrechte w ie auch die Privilegien der ersten K ategorie bedeuteten fü r die N utznießer eine nicht u n er­ hebliche pekuniäre Entlastung. D a die Befreiung von den m ilitärischen Pflichten nicht nur den R eichtum der Techniten m ehrte, sondern auch ihrer Sicherheit diente, w aren diese beiden G ruppen von V ergünstigungen eng m iteinander v e r­ knüpft. D ie Techniten genossen Privilegien der ersten und zw eiten K ategorie auch in den Städten, in denen die V ereine ihren Sitz hatten. D ie B egünstigung an d ie­ sen O rten dürfte in erster L inie in der B efreiung von finanziellen und anderen L asten w ie städtischen Steuern, Liturgien und M ilitärdienst bestanden haben. O bendrein w ar die A sylie w ichtig, solange es M itglieder gab, die keine B ürger w aren und deshalb selbst in Städten, in denen ihr V erein seine N iederlassung hatte, O pfer von Raub w erden konnten. V ielleicht gab es für sie auch S onderre­ gelungen fü r G erichtsverhandlungen.26 Z ur dritten K ategorie rechneten die V orrechte, die dem isthm ischen K oinon und der athenischen Synodos von der Stadt D elphi kollektiv als A uszeichnung verliehen w urden, näm lich Prohedrie, Prom antie, Proxenie, Propom pie und Prodikie.27 Einige dieser V ergünstigungen w ie A sylie, A telie, Proxenie, Prom antie, Propom pie, Prodikie, Prohedrie und gelegentlich auch das Recht, H aus und L and zu erw erben (εγκ τη σ ις), w urden in hellenistischer Zeit außerdem einzel­ nen Techniten zugestanden.28 Ihre Fam ilien und N achkom m en w aren häufig ebenfalls N utznießer ihrer B evorrechtigung.29 D ie K ünstler w urden in der Regel

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in der Zeit der römischen Herrschaft siehe R. Bernhardt, Historia 29, 1980, 190ff.; vgl. S. Aneziri, Vereine 250 Anm. 241 mit weiterer Literatur. Zur Exemtion von städtischen Pflichten einschließlich der άτέλεια στρατείας siehe Ph. Gauthier, Chiron 21, 1991, 54ff.; zu den Lasten der Einquartierung D. Henning, Chiron 25, 1995, 267ff.; zu έπισταθμεία und άνεπισταθμεία vgl. L. Robert, Hellenica III 83ff.; Ch. Habicht, ZPE 74, 1988, 213 mit Anm. 7-8. Siehe S. Aneziri, Vereine 251 mit Belegen. Dazu Ch. Marek, Proxenie 206; H. Bouvier, ZPE 58, 1985, 126ff.; zu den von Delphi verliehenen Vorrechten ders., ZPE 30, 1978, 101ff.; vgl. S. Aneziri, Vereine 251 mit weiterer Literatur. Die den Techniten oder ihren Vertretern im Theater zugestandene Prohedrie ist auch in Athen und Magnesia am Maiandros bezeugt (IG II2 5060. 5062). Weitere Belege bei S. Aneziri, a.a.O. 246. Zu den mit Proxenie beschenkten Künstlern siehe Ch. Marek, Proxenie 208ff. (Delphi). 264f. (Delos). 378f. (außerhalb von Delphi und Delos); weitere Belege bei S. Aneziri, Vereine 252 mit Anm. 247. Z.B. Syll3 270. 432; FD III 2,75. 158; III 3,224; IG II2 657,64f.; XI 4,575; siehe auch S. Aneziri, Vereine 252.

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w egen ihrer A uftritte außerhalb von A gonen bei επ ιδ είξ εις, α κ ρ ο ά μ α τ α oder α κ ρ ο ά σ ε ις geehrt;30 denn sie verzichteten bei solchen A nlässen nicht selten ganz oder teilw eise auf ihre G age.31 U m fangreiche A uszeichnungen ließen die D elpher M ousaios, dem Sohn des A pollonios, aus M agnesia am M aiandros zu ­ teil w erden.32 W eil er für den Gott in D elphi E rstlingsopfer dargebracht und d a­ durch seinen A ufenthalt in dieser Polis w ürdig gestaltet h atte,33 verliehen ihm deren B ürger im 1. Jahrhundert n.C hr. die Proxenie, d.h. das R echt der öffentli­ chen G astfreundschaft. A ußerdem verfügten sie, daß er m it einem Lorbeerkranz bekränzt und w egen seines K önnens und seiner R echtschaffenheit (κ α λ ο κ α γ α θ ία ) eine Lobrede auf ihn gehalten w urde. B ei der Entscheidung der D elpher, den A uleten zu feiern, spielte die souveräne B eherrschung des Instrum entes n e ­ ben seinem untadeligen Charakter und V erhalten eine zentrale R olle. W ie man w eiß, trugen seine Erfolge auch zum A nsehen D elphis bei; w urde die Polis doch durch die Präsenz von prom inenten Instrum entalisten zu einem renom m ierten A ustragungsort von A gonen und lockte dadurch ein überregionales Publikum an. N eben den Privilegien, von denen die A uleten als A ngehörige eines Vereins profitierten, genossen sie noch eine Reihe w eiterer V ergünstigungen und A u s­ zeichnungen. W eil sie diese V orrechte ihrem K önnen oder Beziehungen zu ein ­ flußreichen Persönlichkeiten zu verdanken hatten, w aren sie au f ihre Person b e ­ schränkt, konnten aber auch ihrer Fam ilie oder ihren N achkom m en zugute kom m en. E ine hohe, aber verhältnism äßig selten vergebene Ehre w ar die V er­ leihung von Bürgerrechten anderer Städte, eine A nerkennung, die K ünstlern vereinzelt schon in hellenistischer Z eit gew ährt w urde.34 N ach A usw eis der In ­ schriften w urde in der K aiserzeit elf der in dieser Studie behandelten A uleten diese A uszeichnung zuteil.35 F ünf von ihnen erhielten ein w eiteres Bürgerrecht zu dem ihrer H eim atstadt, w ährend sechs von m indestens zw ei Städten ehren-

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S. Aneziri, Vereine 252. Z.B. Syll3659 (tragischer Schauspieler Nikon, Sohn des Nikias, aus Megalopolis); FD III 3,125 (Schauspieler [?] Aristys, Sohn des Aristomenes, aus Aigion); weitere Belege bei S. Aneziri, Vereine 252 Anm. 251. FD III 3,129; vgl. I.E. Stephanis, Technitai Nr. 1752. Zu απάρχεσθαι A. Wilhelm, AAWW 59, 1922, 14ff.; L. Robert, BCH 53, 1929, 36. Diese Auszeichnung war im griechischen Osten nur schwer zu erlangen und blieb ver­ dienten Persönlichkeiten wie beispielsweise Politikern und Proxenoi vorbehalten. Ein Bürgerrecht: I.Ephesos 1137. 1149,2ff.; IG XIV 737 = IGRR I 442; IGRR III 231,8ff.; I.Iasos 162; zwei Bürgerrechte: FD III 1,547; III 2,250; mehr als drei Bürger­ rechte: FD III 4,478; sechs Bürgerrechte: FD III 6,143; zwölf Bürgerrechte: FD III 4,476; zahlreiche Bürgerrechte: J.H. Mordtmann, MDAI(A) 7, 1882, 255 Nr. 26; dazu siehe A. Scheithauer, IJM 7, 1998, 70 mit Anm. 78.

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halber in den K reis ihrer B ürger aufgenom m en w urden. G egebenenfalls konnte ein Sieg in einem besonders prestigeträchtigen A gon solch eine A uszeichnung nach sich ziehen. W eil Gaios Ioulios Eudaim on, ein B ürger von Tarsos und A then, sich bei den Pythien gegen seine K onkurrenten durchgesetzt hatte, v er­ liehen ihm die D elpher das Bürgerrecht; denn er w ar in ihren A ugen zu den κ α λ ο ί ά ν θ ρ ω π ο ι zu rechnen.36 Ob ihm diese E hre allein w egen dieses ersten Platzes zuteil w urde, ist ungew iß; doch könnte durchaus eine V erbindung zw i­ schen den beiden E reignissen bestanden haben. Interessant ist die K arriere des P. A ilios A ntigenidas aus N ikom edeia, der im 2. Jahrhundert n.Chr. das E h ren ­ bürgerrecht von N eapel em pfing, w eil er seine K unst zw anzig Jahre in den D ienst des röm ischen V olkes gestellt hatte.37 B edenkt m an die V oraussetzungen fü r die V erleihung dieser V ergünstigung, springen vor allem die Fälle in die A ugen, in denen das W irken von K ünstlern m it m indestens fü n f V orrechten d ie­ ser A rt honoriert w urde. M . A urelios O [---]lon w urde Ende des 2 . oder A nfang des 3. Jahrhunderts n.Chr. in seinem G eburtsort A nkyra und zw ö lf w eiteren G em einden, näm lich Ephesos, A then, N eokaisareia, Lakedaim on, Prusias, Brundisium , Pergam on, K orinth, Thespiai, A rgos, L aodikeia und Tarsos, E h ren ­ bürger.38 W ährend die E hren in Ephesos, Pergam on, K orinth und A rgos auf sein intensives W irken in diesen Städten zurückzuführen sein dürften, stam m te der R est überw iegend von kleinasiatischen G em einden und könnte in lokalem Stolz auf einen berühm ten Jünger der M usenkunst aus dieser G egend und in m acht­ vollen V erbindungen begründet sein. Jedenfalls zeigen diese G unstbeweise, daß sich die M öglichkeiten sozialen A ufstiegs für hervorragende M usiker im P rin zi­ pat langsam verbesserten. E in Jünger der M usenkunst, näm lich C. Ioulios A ch il­ leus aus M agnesia am Sipylos, konnte sich im 2. Jahrhundert n.Chr. sogar rü h ­ m en, außer den nam entlich in den Inschriften aufgezählten Bürgerrechten noch viele w eitere, die nicht eigens aufgeführt, sondern in den W orten ά λλ ω ν π ό λ ε ω ν π ο λ λ ώ ν π ο λ ε ίτ η ς zusam m engefaßt w urden,39 besessen zu haben. Z w ar lassen sich diese A ngaben nicht in Zahlen ausdrücken, doch zeigen sie nichtsdestow eniger, daß eine kleine G ruppe von Leuten, die in breiten K reisen bekannt w aren, vereinzelt m it verhältnism äßig hohen Ehren bedacht wurde. A uffällig ist, daß die beiden Inhaber der m eisten B ürgerrechte antiker Städte keinesw egs die höchsten Siegesbilanzen in m usischen A gonen aufzuw eisen hat-

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FD III 2,250; vgl. I.E. Stephanis, Technitai Nr. 934. IG XIV 737 = IGRR I 442; vgl. dazu G. Fleischhauer, Musikergenossenschaften 147f.; I.E. Stephanis, Technitai Nr. 200; M.C. Caldelli, Agon Captolinus 133f. Nr. 22; A. Scheithauer, Hyperboreus 13, 2007, 110. FD III 4,476. J.H. Mordtmann, MDAI(A) 7, 1882, 255 Nr. 26; vgl. I.E. Stephanis, Technitai Nr. 501.

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ten.40 B erufliche Erfolge und die daraus resultierende Berühm theit dieser M u si­ k er w aren zw eifellos ein w ichtiger G rund fü r die V erleihung zusätzlicher B ü r­ gerrechte. F erner dürften B eziehungen und m ächtige G önner das Fortkom m en des K ünstlers in der fraglichen G em einde m it hoher W ahrscheinlichkeit zu sätz­ lich gefördert haben. E in besonderes W ohlw ollen bedeutete es zw eifellos, w enn ein H errscher einem M usiker das röm ische B ürgerrecht verlieh.41 So nahm K ai­ ser Claudius den berühm ten A uleten K anos w egen seiner V erdienste um die M usenkunst unter die röm ischen B ürger auf; in flavischer Z eit w urde sein K o l­ lege G laphyros auf die gleiche W eise ausgezeichnet.42 D iese rare G unst w urde am häufigsten im 2. und 3. Jahrhundert n.Chr. gewährt, als die Städte und das Festw esen sam t der A gonistik im O sten des Röm ischen Reiches blühten. E ine sehr seltene A uszeichnung, die sich unter U m ständen vom B esitz des B ürgerrechts m ehrerer Städte herleitete, w ar das Recht, als R atsherr zu fungie­ ren.43 M öglicherw eise w urde diese Ehre bereits dem A uleten Phaon, dessen H ei­ m atstadt um stritten ist, zuteil. Falls es sich nicht um zw ei verschiedene Personen handelte, w ar er 304/03 v.Chr. B ouleut in A then.44 In der K aiserzeit w urde ei­ nem B läser die M itgliedschaft im R at von Städten zugestanden, näm lich M . Aurelios O[---]lon, der nicht nur in seinem G eburtsort A nkyra, sondern auch in Sm yrna B ouleut w ar.45 D a die K ünstler jedoch viel um herreisten, blieb ihnen für die A usübung der Pflichten eines R atsherrn in den seltensten F ällen Zeit; d es­ halb w ar dieses Privileg in W irklichkeit ein E hrenrecht.46 Freilich könnte sich in

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M. Aurelios O[---]lon blieb mit 39 Plätzen in Agonen weit hinter den mindestens 357 Siegen des Tib. Skandilianos Zosimos zurück. Der χοραύλης C. Ioulios Achilleus beleg­ te 130mal den ersten Platz. Siehe J.H. Mordtmann, MDAI(A) 7, 1882, 255 Nr. 26; A. Scheithauer, IJM 7, 1998, 71. Nach einer Siegerliste der Sebasta von Neapel lauteten die vollständigen Namen der bei­ den Auleten Tib. Claudius Kanos und T. Flavius Glaphyros. Siehe E. Miranda, Consoli 417ff. bes. 420. Ähnlich: Verleihung des Bürgerrechts an einen Kitharöden, dessen Na­ me nicht erhalten ist, durch Kaiser Claudius. Dazu G. Jacopi, ClRh 2, 1932, 211f. Nr. 49; A. Scheithauer, IJM 7, 1998, 71. 1. Jahrhundert n.Chr.: IG XIV 2499 = IGRR I 21,3; 2. Jahrhundert n.Chr.: FD III 1,547; III 2,250; III 6,143; IG XIV 737 = IGRR I 442; J.H. Mordtmann, MDAI(A) 7, 1882, 255 Nr. 26; 2./3. Jahrhundert n.Chr.: IGRR III 231,8ff.; 3. Jahrhundert n.Chr.: I.Ephesos 1137. 1149,2ff. P. Herz, Agonistik 179. Ath. 8,350e; B.D. Meritt - J.S. Traill, Agora XV 61,202; vgl. I.E. Stephanis, Technitai Nr. 2465 (Heimatstadt eventuell Megara). FD III 4,476; vgl. I.E. Stephanis, Technitai Nr. 480. Ein vergleichbares Beispiel aus der westlichen Reichshälfte dürfte die Verleihung der ornamenta decurionalia an prominente Künstler gewesen sein. Diese Gunst wurde im 2./3. Jahrhundert n.Chr. dem berühmten Pantomimen Ti. Iulius Apolaustus zuteil, der

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der geringen Z ahl der B elege auch m angelnde A ufgeschlossenheit der M usiker fü r diese A uszeichnung w iderspiegeln. W eil die W ürde eines Bouleuten Geld kostete, interessierte sich vielleicht nicht jeder Jünger der M usenkunst zw an g s­ läufig dafür. Z u den begehrten V orrechten zählten ferner die E hren, die Siegern iselastischer A gone in ihrer H eim atgem einde zuteil w urden. B ekanntlich hatten die G ew inner beispielsw eise der A ktia O ctavians, der H eraia von A rgos und der C apitolia von R om das R echt auf einen feierlichen E inzug in ihre V aterstadt und auf eine finanzielle B elohnung durch deren B ehörden.47 Von den A uleten k o n n ­ ten sich lediglich Tib. Skandilianos Z osim os aus G ortyn (?) im 1./2. Jahrhundert n.Chr. und T. A ilios A urelianos Theodotos aus N ikom edeia im 2. Jahrhundert n.Chr. rühm en, ihre K onkurrenten in diesen drei iselastischen W ettbew erben auf die hinteren Ränge verw iesen und die geschätzten Privilegien in ihrer H eim at­ stadt dreim al erlangt zu haben.48 O bendrein konnten siegreiche Jünger der M usenkunst m it A uszeichnungen bedacht w erden, durch die ihr N am e und ihre spektakulären L eistungen den Z eitgenossen und folgenden G enerationen in Erinnerung gerufen w urden. H ei­ m atgem einden errichteten in der R egel ihren führenden Instrum entalisten Sta­ tuen und verew igten deren exzellente Erfolge in Inschriften;49 denn von deren R uhm profitierte auch die Stadt. In diesen M onum enten liegt die gegenseitige A bhängigkeit eines herausragenden Bürgers und der Polis offen zutage. W äh-

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obendrein Ratsherr in 19 Städten des griechischen Ostens war (FD III 1,551; vgl. I.E. Stephanis, Technitai Nr. 236; P. Herz, Agonistik 179f.). Wegen seiner unfreien Herkunft konnte er weder unter die Decurionen aufgenommen werden noch städtische Ämter be­ kleiden, wurde aber dafür mit den Rangabzeichen dieses Standes entschädigt. Vgl. A. Scheithauer, IJM 7, 1998, 72. Gewinner der Heraia von Argos: CIG 1719 = G. Daux, BCH 69-69, 1944/45, 123ff Nr. 36; FD III 6,143; Sieger der Capitolia in Rom: FD III 1,547 (?). 550 = L. Moretti, Iscri­ zioni agonistiche 237ff Nr. 81; FD III 4,476; III 6,143; CIG 1719 = G. Daux, a.a.O. 123ff Nr. 36; IG XIV 737 = IGRR I 442; erster Platz bei den Aktia in Nikopolis: FD III 1,547. 550 = L. Moretti, a.a.O. 237ff. Nr. 81; FD III 4,476; IIII 6,143; CIG 1719 = G. Daux, a.a.O. 123ff. Nr. 36; SEG 29, 1979, 340; CIG 2810 = Ch. Roueché, Performers 193f. Nr. 67. Zur Bedeutung dieser Feste siehe L. Robert, CRAI 1970, 9f.; zur Beloh­ nung von Siegern iselastischer Agone W. Slater, Pipers 271; zu weiteren Auszeichnun­ gen ebd. 269ff Tib. Skandilianos Zosimos: CIG 1719 = G. Daux, BCH 69-69, 1944/45, 123ff. Nr. 36; vgl. I.E. Stephanis, Technitai Nr. 1039; T. Ailios Aurelianos Theodotos: FD III 6,143; vgl. I.E. Stephanis, a.a.O. Nr. 1147. Paus. 9,12,5f. (Statue des Pronomos); D. Chr. 7,121; AP 16,28 (Epigramm der Statue); dazu P. Wilson, Man 182ff.; FD III 1,547; III 4,476; III 6,143; CIG 1719 = G. Daux, BCH 68-69, 1944/45, 123ff. Nr. 36.

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rend der M usiker auf die A nerkennung seiner V erdienste durch die politische G em einschaft, zu der er gehörte, angew iesen w ar, um sich einen N am en zu m a­ chen, zog die Stadt aus dem A nsehen und der B erühm theit ihrer prom inenten B ew ohner N utzen.50 D em nach diente die A ufstellung solcher Standbilder der Identitätsstiftung von G eehrten und D edikanten. D em N achruhm besonders fö r­ derlich w ar ein Standbild in D elphi, w eil dort bei den Pythien und Soterien ein Publikum aus allen Teilen der dam als bekannten W elt zusam m enkam . A u f diese W eise w urden die vier A ulos-V irtuosen Tib. Skandilianos Z osim os aus Gortyn (?),51 P. A ilios A ilianos aus Salamis (?),52 T. A ilios A urelianos Theodotos aus N ikom edeia53 und M . A urelios O [---]lon aus A nkyra54 von ihren M itbürgern ausgezeichnet. D a die aufsehenerregenden Erfolge dieser Instrum entalisten in den Inschriften gebührend gew ürdigt w urden, konnten sie auch späteren T eil­ nehm ern an den A gonen als V orbild und M aßstab dienen. B ekannten K ünstlern w urden noch an w eiteren Orten, die zur M usenkunst in V erbindung standen, Standbilder gewidm et. Ein schönes B eispiel ist Sakadas aus A rgos, dem solch eine Statue auf dem H elikon zuteil w urde.55 In hellenistischer Z eit kam überdies die G epflogenheit auf, angesehenen Jüngern der M usenkunst goldene K ränze zu schenken. D ie Gabe, die von ihrem E m pfänger bei gegebenem A nlaß getragen wurde, w ar nicht n u r die sichtbare A nerkennung seiner L eistungen, sondern stellte auch einen gew issen W ert dar. W eil die Teilnahm e an einer Pythais in der R egel m it hohen K osten verbunden w ar, w urden die Techniten, die diese A ufgabe übernahm en, von der Stadt D el­ phi m it goldenen K ränzen und Statuen belohnt.56 So kam en beispielsw eise die M itglieder der athenischen Synodos sam t ihrem Epim eleten A lexandros, die sich von den A usgaben für die einschlägige Festgesandtschaft des Jahres 98/97 v.Chr. nicht schrecken ließen,57 in den G enuß dieser A uszeichnung. Zudem w urden Siege in A gonen m it K ränzen aus diesem Edelm etall honoriert. Im frü ­ hen Prinzipat erhielt ein K itharöde, dessen N am e nicht erhalten ist, solch ein

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Zum Verhältnis von Künstler und Stadt V. Chankowski - N. Massar - B. Viviers, Topoi 8, 1998, 545ff. CIG 1719 = G. Daux, BCH 69-69, 1944/45, 123ff. Nr. 36; vgl. I.E. Stephanis, Technitai Nr. 1039 (1./2. Jahrhundert n.Chr.). FD III 1,547 (Zeit nach Hadrian); vgl. I.E. Stephanis, Technitai Nr. 82. FD III 6,143; vgl. I.E. Stephanis, Technitai Nr. 1147 (138/161 n.Chr.). FD III 4,476; vgl. I.E. Stephanis, Technitai Nr. 480 (2./3. Jahrhundert n.Chr.). Paus. 2,22,8f. (Grab); 9,30,2 (Statue). S. Aneziri, Vereine 180f. Ebd. 180.

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Geschenk. D aß K aiser Claudius diese Ehre vergab, steigerte zw eifellos ihren W ert.58 A nsonsten fand das K önnen exzellenter A uleten auch in der V ergabe von E hrentiteln, fü r die besonders denkw ürdige Leistungen die V oraussetzung bilde­ ten, seinen A usdruck. So hieß der Sieger im A gon der O lym pien, Isthm ien, N e ­ m een und Pythien π ε ρ ιο δ ο ν ίκ η ς.59 D a die A nforderungen, die fü r die G e­ w ährung dieses Ehrentitels erfüllt w erden m ußten, offenbar sehr hoch w aren, durften sich in der K aiserzeit nur sechs A ulos-V irtuosen dam it schm ücken.60 D ie V erleihung w eiterer agonistischer Ehrentitel w ar zw ar nicht ausschließlich an erste Plätze in ά γ ω ν ες ιεροί gebunden, doch w aren auch für sie überdurch­ schnittliche Erfolge eine notw endige Bedingung. D a seit H adrian überall so v ie ­ le ά γ ω ν ες ιερ οί eingerichtet w urden, daß der Titel ιερ ο ν ίκ η ς abgew ertet wurde, m ußte eine neue K ategorie von E hrentiteln fü r K ünstler, die w irklich w ichtige Siege davongetragen hatten, geschaffen werden. D iesem Z w eck diente anschei­ nend die A postrophierung als π λ ε ισ το ν ίκ η ς, die zur Entstehung einer H ierar­ chie der ά γ ω ν ες ιερ οί führte und dem T räger bestim m te Rechte w ie beispiels­ w eise die B efreiung von kom m unalen A bgaben unter D iokletian und M axim ian garantierte. 61 A ls π α ρ ά δ ο ξ ο ς galt, w er verm utlich an einem Tag in zw ei D is-

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G. Jacopi, ClRh 2, 1932, 211f. Nr. 49; vgl. I.E. Stephanis, Technitai Nr. 3009. In der Kaiserzeit kam zu dieser „alten“ περίοδος eine „neue“ hinzu, zu der die Capitolia in Rom, die Aktia in Nikopolis, die Heraia in Argos und wohl die Sebasta in Neapel ge­ hörten. Da es bei den Olympien nur Wettbewerbe für Trompeter, die keine musischen Agone im eigentlichen Sinn waren, gab, konnten Musiker die „alte“ περίοδος nicht in vollständigem Umfang absolvieren; sie mußten die fehlenden Siege durch einen ersten Platz bei Veranstaltungen der „neuen“ kompensieren. Zur Vergrößerung der περίοδος in der Kaiserzeit siehe P. Frisch, Papyri 42; J. Ebert, Nikephoros 7, 1994, 302. 2. Jahrhundert n.Chr.: P. Ailios Ailianos; πυθαύλης (FD III 1,547; vgl. I.E. Stephanis, Technitai Nr. 82); Ti. Klaudios Kallimorphos, Sohn des Klaudios Agathangelos; κύκλιος αυλητής (CIG 2810 = Ch. Roueché, Performers 193f. Nr. 67; vgl. I.E. Ste­ phanis, a.a.O. Nr. 1345); 2./3. Jahrhundert n.Chr.: L. Kornelios Korinthos; πυθαύλης (SEG 29, 1979, 340; vgl. I.E. Stephanis, a.a.O. Nr. 1480); Bentidios Sotas; πυθαύλης (IGRR IV 468; vgl. I.E. Stephanis, a.a.O. Nr. 2366); 3. Jahrhundert n.Chr.: Tit. Ail. Aur. Beryllos; Πυθικός αυλητής (I.Ephesos 1137. 1149,2ff.; vgl. I.E. Stephanis, a.a.O. Nr. 521); [—]; Πυθικός αυλητής (FD III 1,550 = L. Moretti, Iscrizioni agonistiche 237ff. Nr. 81; vgl. I.E. Stephanis, a.a.O. Nr. 3021). Cod. Just. X 54(53); R. Merkelbach, ZPE 14, 1974, 96; P. Frisch, Papyri 41. Der einzige Aulet, der den Ehrentitel πλειστονίκης trug, war im 2./3. Jahrhundert n.Chr. M. Aur. Glykonianos aus Ephesos (IGRR III 231; vgl. I.E. Stephanis, Technitai Nr. 555). Zu πλειστονίκης siehe auch Cod. Just. X 54(53). Unter Diokletian und Maximian war die Vergabe dieses Ehrentitels an mindestens drei Erfolge in άγωνες ιεροί, die in Rom und

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ziplinen oder zw ei A ltersgruppen seine K onkurrenten auf die hinteren Ränge verw iesen hatte.62 A uch Teilnehm er an m usischen A gonen konnten D oppelsiege erringen; denn die K am pfrichter bestim m ten als A bschluß solcher V eranstaltun­ gen aus den R eihen der Preisträger den, der den besten E indruck hinterlassen hatte, zum Sieger δ ια π ά ν τ ω ν und ehrten ihn m it einem K ranz.63 W eil jed er zum δ ια π ά ν τ ω ν gekürte Instrum entalist ein D oppelsieger w ar, hatte er das Recht, den Titel π α ρ ά δ ο ξ ο ς zu führen.64 D iese A uszeichnung w urde im 2. und 3. Jahrhundert n.Chr. drei A ulos-V irtuosen zuteil.65 A uffällig ist, daß sie Bläsern verliehen wurde, die nicht die größten Erfolgsbilanzen aufzuw eisen hatten; denn die A postrophierung als δ ια π ά ν τ ω ν , w elche die V oraussetzung für die V erga­ be dieses Ehrentitels bildete, gründete sich auf die Sicht der K am pfrichter, d.h. keine ausschließlich objektiven K riterien. V ielleicht ist die E rklärung für die spärlichen Erfolge der A uleten bei dieser abschließenden B ew ertung in ihrem Instrum ent begründet; litt doch die ästhetische W irkung des B läsers, w eil sich seine G esichtszüge beim Spiel verzerrten.66 D iese A uszeichnungen zogen zw ar fü r ihre Inhaber keine w eiteren V ergünstigungen nach sich, doch erleichterten sie ihnen unter U m ständen ihr berufliches Fortkom m en und trugen gegebenen­ falls dazu bei, daß sie ihre Stellung in der sozialen Gruppe, zu der sie gehörten, verbessern konnten. Schließlich w urden hervorragende M usiker fü r ihre beruflichen Erfolge und ihren Einsatz fü r die M usenkunst durch die Zuw eisung von Ä m tern in den T echnitenvereinen belohnt.67 Ein schönes B eispiel ist K raton aus K alchedon, der Sohn des Zotichos, ein κ ύ κ λ ιο ς α υ λ η τή ς aus dem 2. Jahrhundert v.C hr.68 D ie-

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Griechenland errungen wurden, geknüpft. Ähnlich: L. Mitteis - U. Wilcken, Grundzüge II 2, 429 Nr. 381 = CPL Nr. 241 = A. Pickard-Cambridge, Festivals 321 Nr. 17. R. Merkelbach, ZPE 14, 1974, 94f.; vgl. P. Frisch, Papyri 40. Folgende Auleten wurden mit dem Ehrentitel παράδοξος ausgezeichnet: 138/161 n.Chr.: T. Ailios Aurelianos Theodotos; Πυθικος καί κύκλιος αυλητής (FD III 6,143; vgl. I.E. Stephanis Nr. 1147); 2./3. Jahrhundert n.Chr:. M. Aur. Glykonianos aus Ephesos (IGRR III 231); Bentidios Sotas (IGRR IV 468). R. Merkelbach, ZPE 14, 1974, 95. Ebd. 95. Zu den Belegen siehe Anm. 62. Als Athena beim Spiel ihre verzerrten Gesichtszüge im Wasser sah, soll sie den Aulos weggeworfen haben (Arist. Pol. 1341b 3ff.; Ath. 14,616e). Dazu F. Cordano, Musica 315f. Zu diesen Ämtern B. Le Guen, Associations II 65ff. Die Belege für Kratons Leben und Wirken umfassen die Zeit von ca. 193/92 v.Chr. bis nach 146/45 v.Chr. (IG XI 4,1061 + 1136; F. Durrbach, Choix I 75; G. Daux, BCH 59, 1935, 210ff.; pl. XII; A. Pickard-Cambridge, Festivals 314f. Nr. 10a; G. Nachtergael,

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ser A ulet bekleidete w ichtige Chargen im kleinasiatischen K oinon, w urde von seinen K ollegen m ehrfach ausgezeichnet und erhielt das B ürgerrecht von P er­ gam on. K raton w urde m indestens zw eim al von der V ereinsversam m lung zum P riester des D ionysos, der als V ereinseponym diente, gewählt, das zw eite M al verw altete er die Priesterw ürde zur gleichen Z eit w ie die A gonothesie des Vereinsfestes.69 A ls Inhaber dieser beiden Ä m ter w ar er fü r die O rganisation der A gone, die w ährend des V ereinsfestes veranstaltet w urden, zuständig und verantw ortlich.70 Für die zw ei Chargen, die er beim ersten M al getrennt ausübte, ehrten ihn die Techniten dieses K oinon und der Z w eigverein der Synagonisten v o r 166 v.Chr. m it drei Statuen,71 w eil er seine A ufgaben m it persönlichem E n ­ gagem ent durchführte und obendrein eigenes G eld investierte.72 Von seiner F ür­ sorge fü r das K oinon abgesehen trat er auch für die herköm m lichen G ötter der Techniten und das H errscherhaus der A ttaliden ein,73 indem er v o r 153 v.Chr. den A ttalistenverein in Pergam on gründete, ihn bis zu seinem Tod leitete und ihm sein V erm ögen verm achte. W egen seines E insatzes w urde er auch vom K oinon der ionischen Techniten und dem isthm ischen Verein als W ohltäter (ευ ερ γέτη ς) geehrt.74 V ielleicht erhielt er auf Teos drei K ränze.75 K raton hob sich durch die Ä m ter, die er im kleinasiatischen K oinon bekleidete, von der M asse seiner K ollegen ab. D a er seine Pflichten sehr ernst nahm und sich stärker engagierte, als m an es erw arten durfte, w urde er w egen seiner V erdienste w eite­ rer A uszeichnungen für w ert befunden.76 A ußer K raton versahen von den in d ie­ ser Studie behandelten A uleten lediglich zw ei V irtuosen im 2. Jahrhundert n.Chr. in einem V erein der Techniten Chargen. W ährend P. A ilios A ntigenidas die W ürde eines O berpriesters (α ρ χιερ εύ ς) innehatte, w ar Ti. K laudios K allim orphos etw as später P riester der Nike. W ie ein V ergleich m it den herausragen­ den V ertretern anderer Instrum ente zeigt, spielten die B läser bei der O rganisati­ on und V erw altung dieser Institutionen im Prinzipat anscheinend keine zentrale

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Galates 494f. Nr. 83 (Z. 16-21); S. Aneziri, Vereine 383ff. D 10; I.E. Stephanis, Techni­ tai Nr. 1501. IG XI 4,1061 + 1136,6f. Zu seiner Karriere siehe auch S. Aneziri, Vereine 128ff. Dazu ausführlich S. Aneziri, Vereine 128f. mit weiterer Literatur. CIG 3068 mit p. 1125 = Michel 1016 = I.Teos 25. S. Aneziri, Vereine 129. Ebd. 107f. F. Poland, RE V A 2 (1934) 2487f. LW 1558; I.E. Stephanis, Technitai Nr. 1501 (S. 275). Generell ist die Übernahme von Aufgaben in einem Verein weit häufiger bezeugt als die Verleihung der Würde eines βουλευτής. Siehe IG XIV 737 = IGRR I 442; vgl. I.E. Stephanis, Technitai Nr. 200 (P. Ailios Antigenidas); CIG 2810 = Ch. Roueché, Performers 193f. Nr. 67; vgl. I.E. Stephanis, a.a.O. Nr. 1345 (Ti. Klaudios Kallimorphos).

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Rolle; denn Trom peter und K itharöden w urden w eitaus häufiger m it solchen A ufgaben betraut. A uffällig ist der relativ hohe A nteil von Trom petern an den Inhabern von C hargen dieses V ereins.77 A llerdings nahm en sie ausschließlich die Pflichten eines A rchon, α ρ χ ώ ν ν ο μ ο δ είκ τη ς und Sekretärs w ahr, w ährend A uleten und K itharöden die renom m ierten Priesterw ürden übertragen w urden.78 Im großen und ganzen übten die A uleten einen B eru f aus, der w egen d iv er­ ser M öglichkeiten, A uszeichnungen und Vorrechte zu erhalten, als attraktiv g el­ ten durfte, aber keine V oraussetzung für soziale M obilität schuf. V on den P riv i­ legien, die allen M itgliedern der T echnitenvereine zustanden, brachten m anche w ie vo r allem die B efreiung von Steuern und kom m unalen A bgaben ihren In h a­ bern nicht unerhebliche finanzielle V orteile und trugen neben den Siegespreisen und H onoraren zu ihrem R eichtum bei. D iese V orrechte standen in h oher Gunst und w urden vom 3. Jahrhundert n.Chr. an, als die K aiser vornehm lich den A n ­ gehörigen der m unizipalen Eliten im m er drückendere A ufgaben und Pflichten auferlegten, noch begehrter. D as beste B eispiel ist das E dikt der Regierenden D iokletian, M axim ian, G alerius und C onstantius I., in dem nur aktive Künstler, die m indestens drei Siege in A gonen ohne B estechung der G egner errungen h a t­ ten, von der Ü bernahm e der städtischen Ä m ter ausgenom m en w urden.79 D er G rund fü r diese V erfügung w ar, reiche Personen, die E hrenäm ter in der Synodos w ie die W ürde eines ά ρ χ ιερ ε ύ ς oder Sekretärs zu kaufen versuchten, von der N utznießung ihrer Privilegien auszuschließen. Ebenso w aren K ünstler von A u f­ gaben, die jed er B ürger zu übernehm en hatte w ie L iturgien und M ilitärdienst, befreit. D em nach zogen einige V ergünstigungen die A bsonderung ihrer Inhaber von den R echten und Pflichten eines Bürgers nach sich. A ndererseits w urden ihnen die R echte eines Bürgers in anderen Städten zugestanden. W eil sie w egen ihres W anderlebens kaum dazu in der Lage w aren, diese V orrechte zu nutzen,

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Siehe A. Scheithauer, IJM 7, 1998, 74 mit Anm. 101. Trompeter: P. Frisch, Papyri 20ff. Nr. 1,18. 22 (αρχών νομοδείκτης); 52ff. Nr. 3,21. 30 (αρχών νομοδείκτης). Nr. 3,22 (erster Archon); 78ff. Nr. 4,21. 25 (zweiter Archon, Sekretär); Trompeter oder Herold: ebd. 52ff. Nr. 3,19 (erster Archon); 78ff. Nr. 4,20. 22 (erster Archon). Nr. 4,21. 28 (αρχών νομοδείκτης); Kitharöden: ebd. 52ff. Nr. 3,20. 26f. (zweiter Archon, Sekretär); SEG 6, 1932, 59,50ff. (άρχιερεύς); I.Sardis 13,4 (άρχ­ ιερεύς, Sekretär); I.Ephesos 22,6ff. (Sekretär); G. Jacopi, ClRh 2, 1932, 211f. Nr. 49 (άρχιερεύς); IGRR IV 468,18f. (Sekretär); πυθαύλης: IGRR IV 468,16f. (Archon); χοραύλης: IG XIV 2499 = IGRR I 21 (νομοδείκτης). Vgl. R. Merkelbach, ZPE 58, 1985, 136ff.; zur Ergänzung der fragmentarischen Inschrift IG XIV 2499 J.-Y. Strasser, BCH 126, 2002, 138ff. L. Mitteis - U. Wilcken, Grundzüge II 2, 429 Nr. 381 = CPL Nr. 241 = A. PickardCambridge, Festivals 321 Nr. 17; vgl. G. Fleischhauer, Musikergenossenschaften 135 mit Anm. 116; R. Merkelbach, ZPE 14, 1974, 95f.; A. Pickard-Cambridge, a.a.O. 301f.

Auszeichnungen und Privilegien

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w aren sie in W irklichkeit lediglich Ehrenrechte, w ie die W ürde, als R atsherr e i­ n er anderen Polis zu fungieren, zeigt. V or allem schufen ihnen die Privilegien keinen Z ugang zu einer Ä m terlaufbahn in der Selbstverw altung der Städte oder A dm inistration des Röm ischen Reiches, die ihnen w irkliche A ufstiegschancen in der G esellschaft hätte erm öglichen können.80 D ie Exem tion von den Pflichten eines Bürgers, die säm tliche A ngehörigen der K oina genossen, brachte den Techniten nicht nur finanzielle V orteile, son­ dern kam auch ihrer B erufsausübung zugute; w aren sie doch w egen ihrer za h l­ reichen R eisen oft lange von ihrer H eim atstadt fern. D am it sie ungefährdet von einem A uftrittsort zum nächsten ziehen konnten, w aren sie unterw egs durch zw ei Rechte, die den reibungslosen A blauf des K unstbetriebs garantierten, n äm ­ lich Im m unität und Sicherheit, vor den ständigen B edrohungen durch K rieg so­ w ie Raub zu L and und zu W asser besonders geschützt. D ie V orrechte und Ehren, die einzelnen Jüngern der M usenkunst zuteil w u r­ den, m ehrten nicht nu r ihren Reichtum , sondern zeichneten sie auch vor ihren K ollegen aus und schufen gegebenenfalls die V oraussetzungen für w eitere V er­ günstigungen. Im G egensatz zu den Privilegien der T echnitenvereine, von denen alle A ngehörigen ohne A nsehen der Person profitieren konnten, basierten sie auf dem fachlichen K önnen ihres Inhabers. Z u diesen A uszeichnungen zählten Chargen in einem K oinon, aber auch Statuen samt Inschriften, durch die der N achruhm exzellenter A uleten gesichert wurde. Som it spiegeln sich in allen d ie ­ sen E hren die A nerkennung ihrer B egabung und ihr A nsehen bei ihren M itm en­ schen w ider. D ieser R espekt vor den Erfolgen herausragender K ünstler ist in der B edeutung des agonistischen Prinzips vornehm lich im griechischen K ulturkreis bedingt. A llerdings kam nu r eine verhältnism äßig kleine G ruppe von Spitzen­ m usikern in den G enuß aller m öglichen V orrechte und A uszeichnungen, w äh­ rend die breite M asse ihrer unbekannten K ollegen lediglich an den Privilegien, die säm tlichen M itgliedern der Technitenvereine zustanden, A nteil hatte. M ö g li­ cherw eise konnten Jünger der M usenkunst, die in ihrer Berufsausübung fest an einen O rt gebunden w aren, diese im Einzelfall nur teilw eise nutzen, w eil einige V ergünstigungen für Reisen und A bw esenheit vom H eim atort relevant w aren. D a die diversen V orrechte ihren B esitzern finanzielle V orteile garantierten, dürf­ ten sie besonders für w enig nam hafte K ünstler, die n u r ein geringes E inkom m en hatten, w ichtig gew esen sein; denn sie bildeten unter U m ständen einen gew issen A usgleich für bescheidene A rbeitsentgelte. O bw ohl durch ihren B esitz keine V oraussetzung für den A ufstieg von A uleten in der G esellschaft geschaffen

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Dazu ausführlich S. 159.

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Die W elt der Auleten

w urde, verbesserten sie doch deren Sozialprestige und Lebensbedingungen in ­ nerhalb der Gruppe, der sie angehörten.

8. Frauen

Obw ohl es F rauen in klassischer und hellenistischer Zeit freistand, zu ihrer U n ­ terhaltung zu singen und ein Instrum ent zu spielen, m achten ehrbare D am en von S tand die M usik norm alerw eise nicht zu ihrem M etier; denn sie hatten auf ihren R u f zu achten. W egen dieser V orbehalte w aren die Frauen, die das A ulosspiel als G ew erbe betrieben, in der Regel niedriger H erkunft. D ie M öglichkeiten ihrer B erufsausübung w aren allerdings stark eingeschränkt; blieben ihnen doch säm t­ liche w ichtigen W irkungsbereiche professioneller M usiker grundsätzlich v e r­ schlossen, w eil sie keine M itglieder der Technitenvereine w erden durften. W e­ gen dieser Beschränkungen konnten M usikerinnen nur bei privaten V eranstal­ tungen, vornehm lich S ym posien adliger M änner, und im kultischen B ereich ih ­ rem B eru f nachgehen.1 Von N anno, der G eliebten des D ichters M im nerm os, abgesehen kennen w ir A uletrides erst vom 5. Jahrhundert v.Chr. an; denn vor dem 6. Jahrhundert v.Chr. bestritten M änner die m usikalischen Einlagen bei den Symposien. N ach A usw eis der Z eugnisse stieg ihre Z ahl vom 5. zum 4. Jahrhundert v.Chr. stark an, verringerte sich im 3. Jahrhundert v.Chr. deutlich und nahm in der Folgezeit kontinuierlich ab.2 V ielleicht ist ein Grund für die H äufung der B elege im 4. und 3. Jahrhundert v.Chr. im Florieren der U nterhaltungsm usik an den H öfen h elle­ nistischer H errscher zu sehen.

8.1. U n te rh a ltu n g sm u s ik e rin n e n D ie Pflege von U nterhaltungsm usik w ar im allgem einen Frauen einer bestim m ­ ten R echtsstellung, näm lich fast ausschließlich Sklavinnen, vorbehalten.3 Sie w aren m eist Prostituierte aus B ordellen,4 die auf K osten ihrer H erren ausgebildet und als Spezialistinnen für Feierlichkeiten verm ietet w urden.5 Sie unterhielten die Gäste beim Sym posion erst m usikalisch und gingen danach m anchm al dem

X. Smp. 2,1; Pl. Prt. 347c-d; Pl. Smp. 212d 5ff.; dazu C.G. Starr, PP 33, 1978, 405f.; A.J. Neubecker, Frauen 21. Zu den Belegen der Auletrides siehe Tabelle V. Ar. V. 1353; Isoc. 15,287; Ath. 1,27d; C.G. Starr, PP 33, 1978, 405. Zu Prostituierten ausführlich H. Herter, JbAC 3, 1960, 70ff. P. Herfst, Travail 71ff.; C.G. Starr, PP 33, 1978, 404f.; vgl. S.B. Pomeroy, Goddesses 88ff.; D. Williams, Women 97ff.

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Die W elt der Auleten

ältesten G ew erbe der W elt nach.6 W egen der zuletzt genannten Q ualitäten stan­ den sie zw ar in schlechtem Ruf, w aren aber nichtsdestow eniger beliebt. D iese E inschätzung dem onstriert das V erhalten eines Philosophen sehr anschaulich: E r w eigerte sich zunächst hartnäckig, neben einer A ulosspielerin zu sitzen, bot j e ­ doch trotz seiner G eringschätzung bei der anschließenden „V ersteigerung“ der M usikerin mit, um sich nächtliche Freuden m it ihr zu sichern,7 und prügelte sich schließlich m it dem „A uktionator“, w eil er angeblich einem anderen zu schnell den Z uschlag erteilt hatte. W ährend der G roßteil dieser K ünstlerinnen aus gattungsspezifischen G rün­ den in den Schriftquellen nicht erw ähnt w ird, w ürdigen die antiken A utoren ei­ nige M usikerinnen w egen deren B eziehungen zu berühm ten M ännern. A uletrides zogen vor allem durch eine Liaison m it einem M achthaber die A ufm erk­ sam keit von M enschen in der A ntike auf sich. So w aren etliche B läserinnen in klassischer, vornehm lich aber in hellenistischer Zeit in aller M unde, w eil sie G e­ liebte eines T yrannen8 oder eines ägyptischen K önigs9 waren. B rom ias, die Tochter des D einiades, erhielt von Phayllos, dem T yrannen der Phoker, einen silbernen Becher, ein W eihgeschenk seines V olkes für den delphischen A pollon, und einen goldenen Efeukranz, den die E inw ohner von Peparethos dem selben G ott gew eiht hatten.10 Ihren E influß auf den M achthaber versuchte sie au f ihr berufliches W irken auszudehnen, indem sie beabsichtigte, bei T ragödienauffüh­ rungen w ährend der Pythien den A ulos zu spielen.11 Jedoch w urde sie von der M enge daran gehindert, die solch einen B ruch m it der Tradition nicht h in zu ­ nehm en gew illt war. D iese Episode zeigt deutlich, daß eine A uletris w eder durch ihren aus kostbaren Zuw endungen resultierenden R eichtum noch durch ihre B eziehungen die ihr durch das G eschlecht auferlegten B arrieren überw in­ den konnte. D ie M acht Lam ias, der Tochter K leanors, aus A then gründete sich

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Ath. 13,607d-e; dazu C.G. Starr, PP 33, 1978, 408; E. Pellizer, Outlines 181; vgl. A. Bé­ lis, Musiciens 37; zu den Hetären in Buch 13 der Deipnosophistae des Athenaios L.K. McClure, Courtesans 46f. Ath. 13,607d-e; dazu C.G. Starr, PP 33, 1978, 408f.; A. Scheithauer, AMW 53, 1996, 15. 5./4. Jahrhundert v.Chr.: Galateia, Geliebte des älteren Dionysios von Syrakus (I.E. Ste­ phanis, Technitai Nr. 538a); 4. Jahrhundert v.Chr.: Bromias, Geliebte des Phayllos, des Tyrannen der Phoker (ebd. Nr. 535); 4./3. Jahrhundert v.Chr.: Lamia, Tochter des Kleanor, Geliebte des Demetrios Poliorketes (ebd. Nr. 1527). 3. Jahrhundert v.Chr.: Agathokleia, Geliebte des Ptolemaios Philopator (I.E. Stephanis, Technitai Nr. 22); Mnesis (ebd. Nr. 1729); Potheine, beide Geliebte des Königs Ptolemaios Philadelphos (ebd. Nr. 2076). Ath. 13,605b; dazu A. Bélis, Musiciens 50. Ähnlich: Ath. 14,614f-615a (Der Ausspruch des Lysimachos, eine Prostituierte stehe in keiner Tragödie auf der Bühne, wird auf Lamia übertragen).

Frauen

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dagegen darauf, daß sie D em etrios Poliorketes eine T ochter nam ens Phila ge­ schenkt hatte.12 Im G egensatz zu Brom ias versuchte sie, aus dieser L iaison keine beruflichen V orteile zu ziehen, sondern nutzte ihren Reichtum , um sich in Sikyon durch eine B austiftung, näm lich eine Stoa, zu verew igen.13 A llerdings litt ih r A nsehen unter den diversen A ffären des H errschers m it w eiteren Prostituierte n .14 Freilich konnte sich ein M achthaber nicht im m er der Treue seiner G elieb­ ten sicher sein. A ls ein D ichter aus K ythera nam ens Philoxenos G alateia, die Freundin des älteren D ionysios, des Tyrannen von Syrakus aus dem 5./4. Jah r­ hundert v.Chr., verführen w ollte, ließ ihn der Regierende in die Steinbrüche w erfen. D ort schrieb er ein W erk m it dem Titel „K yklops“, in dem er sich m it diesen E rlebnissen auseinandersetzte und sich m it O dysseus, den H errscher m it dem K yklopen und die A uletris m it der N ym phe G alateia, die m eist die Anträge des verliebten K yklopen zurückw ies,15 identifizierte.16 N ach dieser Episode rechnete sich der Poet bei der M usikerin eine Chance aus, w eil er m öglicherw ei­ se m it ihrem Interesse für geistige G rößen rechnete und sich dadurch dem H err­ scher überlegen fühlte. D a diese drei A ulosspielerinnen w egen ihrer B eziehung zu einem Tyrannen und der dam it einhergehenden denkw ürdigen oder skandalö­ sen Begebenheiten der E rw ähnung w ert gehalten w urden, liegen ihre m usischen Fähigkeiten, die sie w ohl im Palast zur K urzw eil des R egierenden und seiner G äste entfalteten, im dunkeln. D a auch die ptolem äischen K önige durch zahlreiche A ffären glänzten, sind einige A uletrides aus ihrem U m feld bekannt. Zu ihnen zählten M nesis und P o ­ theine, die nicht gerade aus den besten K reisen stam m ten und ein V erhältnis m it Ptolem aios Philadelphos h atten.17 D ie Frauen, die am H o f als A ulosspielerinnen und vor allem als G eliebte eines M achthabers fungierten, übten nach den litera­ rischen Q uellen bisw eilen einen verhängnisvollen Einfluß auf ihn aus; brachten sie ihn doch in ein unw ürdiges A bhängigkeitsverhältnis und degradierten ihn zu ihrem S klaven.18 B esonders erfolgreich w ar eine A uletris oder Tänzerin aus Sa­ m os nam ens A gathokleia, die m it H ilfe ihrer M utter O inanthe bei ihrem G elieb-

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Ath. 13,577c. Ath. 13,577c. Ath. 13,577c-d; vgl. 593a. Theoc. 11; Ov. Met. 13,750ff. Ath. 1,6f-7a. Ath. 13,576f. Da diese Auletrides vor allem Geliebte des ägyptischen Königs waren, interessierte sich kein antiker Autor für ihr fachliches Können. Solche Machenschaften sagt Plutarch speziell den Auletrides aus Samos und den Tänze­ rinnen nach (Plu. Mor. 753D; dazu A. Bélis, Musiciens 49).

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ten, K önig Ptolem aios Philopator, in hohem A nsehen stand.19 N ach den K lagen des Polybios hatte ihre M acht nicht nu r für den Regierenden, sondern auch für das ägyptische R eich katastrophale Folgen; denn sie stellten alles au f den K opf.20 Selbst w enn diese V orw ürfe nicht völlig aus der L uft gegriffen sind, h a­ ben sie doch topischen Einschlag. B ekanntlich dienten Prostituierte, die solche A m bitionen hegten, der D iffam ierung eines schlechten H errschers. D ie Geltung dieser M usikerinnen bei H o f fand in einem repräsentativen W ohnhaus, das sie der G roßzügigkeit ihres G eliebten verdankten, ihren A usdruck.21 Freilich hatte der Einfluß dieser favorisierten K ünstlerinnen unter U m ständen seinen Preis; gerieten sie doch in höchste Gefahr, w enn sich der Z orn des Pöbels au f sie en t­ lud. So w urde A gathokleia samt ihren Schw estern und w eiteren A ngehörigen bei U nruhen von der rasenden M enge nackt ins Stadion geschleppt und dort b ru ­ tal getötet.22 D er G rund für dieses unbarm herzige V orgehen dürfte E m pörung ü ber die einer K ünstlerin nicht zustehenden V ergünstigungen sam t der dam it einhergehenden M achtposition gew esen sein. F erner übten nam hafte Intellektuelle eine gew isse Faszination auf diese Bläserinnen aus, da sie sich einer verw andten T ätigkeit w idm eten und unter U m ­ ständen m it ihnen eine A ffäre hatten. V on solch einem V erhältnis profitierten beide. W ährend die F rauen die m it ihnen liierten D ichter zu poetischen W erken inspirierten, setzten die M änner ihren G eliebten ein literarisches D enkm al, in ­ dem sie G edichte nach ihnen benannten. Ob auch die A ulosspielerin N anno im 7. Jahrhundert v.Chr. eine derart anregende W irkung auf den D ichter M im ner­ m os ausübte, liegt jedoch im dunkeln.23 Z udem w urde die thrakische Auletris,

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Plb. 14,11,5; 15,32,10; Str. 17,1,11; Plu. Cleom. 33,2; U. Wilcken, RE I (1893) 747f. Nr. 2; H. Hauben, ZPE 16, 1975, 289ff.; W. Peremans - E. van’t Dack, Prosopographia Ptolemaica VI 14714; I.E. Stephanis, Technitai Nr. 22. Zu den Auletrides aus Samos, die Männer zu ihren Sklaven degradierten, zählt auch die sonst unbekannte Aristonika (Plu. Mor. 753D). Vielleicht macht Plutarch an dieser Stelle einen Fehler und meint Stratoni­ ke, die Geliebte des Ptolemaios Philadelphos (Plu. Pomp. 36,4ff.; Ath. 13,576f), oder die gleichnamige ψάλτρια (Plu. Pomp. 36,4; App. Mith. 107; D. C. 37,7,5; vgl. I.E. Stepha­ nis, Technitai Nr. 2309); zu Aristonika siehe W. Peremans - E. van’t Dack, a.a.O. VI 14715. Plb. 14,11,5. Aufgrund ihres Einflusses auf Ptolemaios Philopator wurde Agathokleia in Strabons Werk fälschlicherweise zu seiner Mutter (Str. 17,1,11). Plb. 15,33,7ff. Zu Nanno siehe I.E. Stephanis, Technitai Nr. 1770; N. Aspiotes, Prosopographia 255 Nr. 1390; vgl. M.L. West (ed.), Iambi II 82. Athenaios nennt zwei Prostituierte namens Lyde, die mit den Dichtern Antimachos und Lamynthios von Milet liiert waren und sie aus Lie­ be zur Abfassung von nach ihnen benannten Gedichten anregten (Ath. 13,597a).

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die Platon an seinem T odestag vorspielte,24 w egen dieser Beziehung zu dem b e­ rühm ten Philosophen zw ar der E rw ähnung w ert gehalten, aber nicht nam entlich verew igt, w eil die letzten Stunden dieses M annes im V ordergrund standen. N eben den M usikerinnen, die als G eliebte eines R egierenden oder Intellek­ tuellen in aller M unde w aren, gaben sich auch Frauen, die sich keiner derart e x ­ zellenten K ontakte erfreuten, bisw eilen der M usenkunst und P rostitution hin.25 E ine prom inente R epräsentantin dieser beiden B ereiche w ar B akchis von Sam os oder M ilet, die im 4. Jahrhundert v.Chr. in A then lebte.26 Sie w ar eine Sklavin der Thrakerin Sinope, die den Sitz ihres G ew erbes von A igina in die attische M etropole verlegt hatte.27 W ie aus einer von A thenaios überlieferten Episode hervorgeht, w ar B akchis durchaus w ohlhabend; denn sie besaß ein H alsband, das die begehrlichen B licke anderer H etären auf sich zo g .28 D er Schmuck, den sie verm utlich geschenkt erhielt, w eist sie der G ruppe der besonders erfolgrei­ chen V ertreterinnen des ältesten G ew erbes der W elt zu, deren D ienste m it statt­ lichen Sum m en honoriert wurden. D ieser R eichtum erm öglichte ihr einen L e ­ bensstil, der dem vornehm er F rauen ähnelte; w ar sie doch im stande, sich Skla­ ven zu leisten. Sie w ar die H errin von Pythionike, die ebenfalls zu den b ekann­ testen H etären zählte und ein repräsentatives G rabm al in A then und ein w eiteres sam t H eiligtum , A ltar und kultischen E hren in B abylon erhielt.29 D och w ar es nach A thenaios, der in seinen A usführungen zu den H etären und Prostituierten auf die A ulosspielerinnen B oa und N em ea aus dem 4. Jahrhundert v.Chr. zu sprechen kom m t, durchaus m öglich, daß solche F rauen in der vornehm en G e­ sellschaft angenom m en w urden, w enn sie ihrem G ew erbe entsagten und einen ehrbaren Lebensw andel führten. W aren diese V oraussetzungen gegeben, brauchte sich selbst ein H errscher ihrer nicht zu schäm en. So tat es dem A nse-

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Phld. Acad. Hist. p. 121 col. 5,1ff. (p. 179 Gaiser); vgl. A. Scheithauer, AMW 53, 1996, 15f. Da die Frauen in den literarischen Quellen lediglich als Auletrides bezeichnet sind, läßt sich nur vereinzelt feststellen, ob sie Prostituierte oder Hetären waren. Weil die antiken Autoren wegen ihres Interesses für Prostituierte vornehmlich Künstlerinnen, die in bei­ den Bereichen wirkten, überliefern, entsteht zu Unrecht der Eindruck, als besäßen alle Musikerinnen diese „Doppelqualifikation“. Ath. 13,594b-c. 595a; Plu. Mor. 753D; J. Kirchner, RE II 2 (1896) 2792 Nr. 3; vgl. I.E. Stephanis, Technitai Nr. 513. Ath. 13,595a-b. Ath. 13,594c. Da Athenaios Bakchis in seinen Ausführungen zu den Vertreterinnen des ältesten Gewerbes der Welt würdigt, liegen ihre musischen Qualitäten im dunkeln. Ath. 13,695a-b. Ihre Grabanlage, die den Monumenten glich, die Männern von Stand im Auftrag der Polis errichtet wurden, zeigt deutlich, daß sich auch diese Frau unfreier Her­ kunft wegen ihres Vermögens den Angehörigen der Oberschichten angenähert hat.

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hen des Philetairos, des K önigs von Pergam on, keinen A bbruch, daß er ein Sohn der A uletris und ehem aligen Prostituierten B oa aus Paphlagonien w ar.30 D a er die pergam enische H errscherdynastie begründete, spielte seine H erkunft v erm u t­ lich keine zentrale Rolle. F rauen bestritten noch in der Spätantike und b yzantini­ schen Zeit ihren Lebensunterhalt durch die professionelle Pflege von M usik und Prostitution. Zu ihnen rechnete Chrysogone aus Sparta, die Theophylaktos Sim okattes in einem B rief erw ähnt.31 D a sie nicht in breiten K reisen bekannt war, dürfte sie kaum solch großzügige G eschenke oder Z uw endungen w ie Bakchis erhalten und einen Lebensstil in der A rt der besten K reise gepflegt haben. D em ­ nach bestand in der G ruppe der Frauen, die als M usikerinnen und H etären bzw. Prostituierte fungierten, ein Gefälle, das zu Inhom ogenität führte. D iese Frauen kom binierten nach A usw eis der Zeugnisse nur selten das A ulosspiel m it einer w eiteren m usischen Tätigkeit, die sie nach den gleichen K riterien w ie die M än ­ n er w ählten. E ine der w enigen A usnahm en ist Charixene, die dieses B lasinstru­ m ent spielte und obendrein Stücke für Instrum ente schrieb.32 A nders als die A uletrides, die w egen ihrer Liebe zu prom inenten P ersö n ­ lichkeiten oder ihrer G eschäftstüchtigkeit im ältesten G ew erbe der W elt im B lickpunkt der Ö ffentlichkeit standen, ist die breite M asse der K ünstlerinnen in der Regel nur sporadisch und beiläufig in den Schriftquellen erw ähnt.33 Vasen, auf denen A uletrides in den m eisten Fällen bekleidet,34 bisw eilen aber auch mit durchsichtigen G ew ändern abgebildet sind,35 zeigen, daß w eniger bekannte Frauen, die über die D oppelqualifikation einer M usikerin und Prostituierten bzw. H etäre verfügten, prim är Instrum entalistinnen waren. Freilich w aren die G renzen zw ischen beiden B ereichen m itunter anscheinend fließend; hält doch A ntikleon in den W espen des A ristophanes Philokleon vor, den G ästen eine A ulosspielerin nam ens D ardanis „ausgespannt“ zu haben.36 M it diesen W orten spielt er auf die Praxis an, daß ein B esucher sich m it einer K ünstlerin nach ih-

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Ath. 13,577b; vgl. FGH IV 358 Fr. 12. Zu Philetairos, dem Begründer der pergameni­ schen Herrscherdynastie der Attaliden, siehe Str. 12,3,8; 13,4,1; zu Boa I.E. Stephanis, Technitai Nr. 527. Simoc. Ep. 12; vgl. Ep. 48; I.E. Stephanis, Technitai Nr. 2636. EM 367,21; vgl. I.E. Stephanis, Technitai Nr. 2618. Einige Musikerinnen sind nur in Komödien angeführt oder auf Vasen abgebildet, so daß nicht in jedem Fall zweifelsfrei festzustellen ist, ob sie historische Personen oder literari­ sche Figuren sind. Siehe I.E. Stephanis, Technitai Nr. 11 (Habrotonon). 59 (Atherine). 585 (Dardanis). 1000 (Euphemia). 2004 (Parthenis). 2321 (Syko). 2396 (Teredon). C.G. Starr, PP 33, 1978, 408. Ar. V. 1335-1381; dazu C.G. Starr, PP 33, 1978, 408 mit weiterer Literatur; L.K. McClu­ re, Courtesans 22. Ar. V. 1368ff.; vgl. I.E. Stephanis, Technitai Nr. 585.

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rem A uftreten bei einem Sym posion nächtliche Freuden sicherte und so die an ­ deren Teilnehm er an dieser privaten Runde um den gleichen G enuß brachte. Obw ohl sich keine A nhaltspunkte gew innen lassen, w ie oft von dieser M öglich­ keit G ebrauch gem acht wurde, scheint sie doch eher die A usnahm e gew esen zu sein; denn die H öhe ihrer B ezahlung deutet darauf hin, daß diese Frau als M u si­ kerin engagiert w urde.37 A lkiphrons Briefe an H etären geben trotz ihrer Fiktivität E inblick in die m u ­ sischen A ufgaben von Frauen bei Sym posien, w eil der A utor seine A usführun­ gen an den tatsächlichen G egebenheiten orientierte.38 A uletrides begleiteten in der Regel das Singen der m ännlichen Gäste, w enn sie beim fröhlichen Zechen einen G esangsw ettbew erb veranstalteten.39 N ach einem dieser Schreiben soll K roum ation aus M egara m it Sim m iche aufgetreten sein, als die B echer bei e i­ nem G elage kreisten.40 D ie beiden K ünstlerinnen rundeten diese Szene ab, in ­ dem die Sängerin L iebeslieder anstim m te und die Bläserin sie begleitete. M u si­ kalische U m rahm ungen dieser A rt übernahm K roum ation noch in w eiteren S i­ tuationen des A lltags.41 A ls der reiche, junge A thener Pam philos ein S chiff für eine A usfahrt m ietete, sorgte er für seine U nterhaltung an Bord; denn er nahm diese A ulosspielerin, die H arfenspielerin Erato und Euepis mit, w elche die K ym beln schlug. D erartige A rrangem ents rechneten nach der M einung der M enschen in der A ntike zum Luxus, den sich nur M itglieder der O berschichten leisten konnten.42 F erner begleiteten A uletrides Tänzer, die ihr Publikum bei verschiedenen A nlässen m it K ostproben ihrer K unst erfreuten.43 Schließlich

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Dazu ausführlich S. 151. Für das Thema „Auletrides“ nicht relevant: Luc. DMeretr. 5,4 (Die Aulosspielerin Ismenodora aus Böotien erzählt von der Verwandlung einer Frau in einen Mann). Alciphr. 4,13(Fr. 6),11; vgl. 1,15(1,12),4. Zu solchen Szenen C.G. Starr, PP 33, 1978, 407. Zur Begleitung singender Symposiasten durch Auletrides auf Vasen siehe CVA Bruxelles, Musés Royaux III Ic mit pl. 12 und 13; J.D. Beazley, ARV220 Nr. 1. 173. 1619; M. Wegner, Griechenland 96f. mit Abb. 61 (at­ tischer rotfiguriger Stamnos des Smikros vom Ende des 6. Jahrhunderts v.Chr.). Alciphr. 4,13(Fr. 6),11. Zu Kroumation siehe I.E. Stephanis, Technitai Nr. 1512. Alciphr. 1,15(1,12),4. Auch Boidion zählte zu den Auletrides, die zugleich Prostituierte waren. Ihr Gürtel und ihr Bildnis, Gaben, die sie Aphrodite weihte, spielen auf deren Herkunft und somit das Gewerbe ihrer Stifterin an (AP 5,159[158] = 3300-3303 GowPage [Simonides]; vgl. I.E. Stephanis, Technitai Nr. 528). Diese Musikerin ist vielleicht mit Boidion, der Tochter des Diomedes, identisch (AP 5,161[160] = 996-1001 Gow-Page [Asclepiades]). Alciphr. 1,15(1,12),1. Solch eine Szene ist in einer Komödie des Aristophanes dargestellt: Um einen skythischen Soldaten abzulenken, führt Elaphion ein „Persertänzchen“ auf, das die Auletris Te-

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nahm en sie an den U m zügen, die A nhänger des D ionysos veranstalteten, teil. So sind auf einem K rater des E uphronios aus dem 6./5. Jahrhundert v.Chr. die A ulosspielerin Syko und zw ei M änner, von denen einer M elas hieß, bei solch e i­ nem ausgelassenen Treiben dargestellt.44 D ie A uletrides, die vom 6. Jahrhundert v.C hr. an gew öhnlich fü r die Z er­ streuung der Gäste beim Sym posion gem ietet w urden, w aren Spezialistinnen; denn sie m ußten ein kom pliziertes Instrum ent und sein gesam tes R epertoire, das im 5. Jahrhundert v.Chr. anspruchsvoller und kom plexer w urde, beherrschen.45 D a solch eine A usbildung lange dauerte und kostspielig w ar, konnten sie sich

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redon musikalisch umrahmt (Ar. Th. 1175ff). Zur Rolle von Auletrides bei Symposien C.G. Starr, PP 33, 1978, 405ff; vgl. I.E. Stephanis, Technitai Nr. 2396 (Teredon). Zur Begleitung von Tänzerinnen durch Auletrides siehe auch CVA Copenhague, Musée Na­ tional III I mit pl. 155,2; J.D. Beazley, ARV2 656 Nr. 56; M. Wegner, Griechenland 96f. mit Abb. 62 (attische rotfigurige Hydria; 3. Viertel des 5. Jahrhunderts v.Chr.). Durch die Handlung der Komödie bedingte, untypische Aufgabe einer Auletris, die für diese Unter­ suchung nicht relevant ist: Habrotonon ersetzt einen Trompeter, indem sie mit dem Aulos ein Signal gibt (Men. Pc. 476; vgl. I.E. Stephanis, Technitai Nr. 11). In einem Fragment aus der Komödie „Ichthyes“ des Archippos aus der Zeit nach 403 v.Chr. ist eine sonst nicht bekannte Aulosspielerin namens Atherine, deren Aktivitäten nicht angeführt sind, erwähnt (PCG II Archippos 27; vgl. I.E. Stephanis, Technitai Nr. 59). Bei Melas handelt es sich wohl um den Auleten oder um den komischen Dichter. Zu die­ sem Krater T.B.L. Webster, Potter 299; D. von Bothmer, AA 1976, 503; zu Syko vgl. I.E. Stephanis, Technitai Nr. 2321a. Eine weitere Auletris namens Euphemia ist auf einer rotfigurigen Hydria zwischen anderen Künstlern (?) abgebildet. Siehe J.B. Beazley, ARV2 1037 Nr. 2; vgl. I.E. Stephanis, a.a.O. Nr. 1000. In der westlichen Hälfte des Rö­ mischen Reiches dagegen war die Berufsausübung von Unterhaltungsmusikerinnen nicht so streng auf den privaten Bereich wie in den griechischen Städten beschränkt; denn bei der musikalischen Umrahmung der ludi scaenici wirkten Tibiaspieler und Tibiaspielerin­ nen niederer Herkunft mit. Zu den Belegen der choraulae in Rom siehe S. 35f. mit Anm. 64-65. Freilich läßt sich der Anteil der Frauen an dieser Gruppe von Musikern nicht be­ stimmen, weil wir von der Tibiabläserin Fulvia Copiola (CIL VI 33970 [cf. p. 3906] = ILS 5240), einer liberta, abgesehen bisher nur eine einzige choraule kennen, Licinia Se­ lene, eine Freigelassene des M. Crassus (CIL VI 10122 [cf. p. 3906] = ILS 5236 = IGUR 746; vgl. I.E. Stephanis, a.a.O. Nr. 2249; A. Scheithauer, Hyperboreus 13, 2007, 121). In der Berufsbezeichnung dieser Künstlerin tritt eine weitere augenfällige Abweichung von den Gepflogenheiten in der östlichen Reichshälfte zutage; wies sie doch explizit auf ihre Spezialisierung hin. Die Auletrides in den griechischen Städten dagegen machten von diesem Verfahren keinen Gebrauch, selbst wenn auch sie ihr Wirken zwangsläufig auf einen der beiden Bereiche, die Frauen offenstanden, einschränkten. Zur Spezialisierung von Musikern ausführlich Kapitel 3.9. C.G. Starr, PP 33, 1978, 404.

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freigeborene M ädchen oder F rauen norm alerw eise nicht leisten.46 N ur für A nge­ hörige von A uleten spielten die A ufw endungen für ihren U nterricht keine Rolle, w eil sie ihr K önnen m it hoher W ahrscheinlichkeit ihrem V ater verdankten w ie M elo und Satyra, die Töchter des A ntigenidas, die zu der kleinen G ruppe freig e­ borener F rauen zählten, die bei Sym posien m usizierten.47 M eistens ließen nur einigerm aßen w ohlhabende Personen talentierte Sklavinnen im A ulosspiel u n ­ terw eisen, um sie an die V eranstalter von Festlichkeiten verm ieten zu können.48 D em nach w aren die Geldm ittel, die in die A usbildung investiert w erden mußten, neben dem R echtsstatus und der sozialen Stellung ein Selektionskriterium bei der E ntscheidung für den B eruf einer Auletris. E ine w eitere Folge dieses A u s­ w ahlprinzips w ar die große D iskrepanz zw ischen der hohen beruflichen Q ualifi­ kation und der gesellschaftlichen Position dieser M usikerinnen. N ichtsdestow e­ niger gehörte dieses M etier w ohl zu den anspruchsvollsten Berufen, die Frauen in der griechischen W elt auszuüben im stande w aren.

8.2. K u ltm u s ik e rin n e n V on G elagen abgesehen durften Frauen im kultischen B ereich ihrem Gew erbe nachgehen.49 W egen dieses U m feldes w aren sie nicht unbedingt Sklavinnen w ie der G roßteil der U nterhaltungsm usikerinnen, sondern konnten auch freier H er-

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Aus Ägypten ist ein Vertrag aus dem Jahr 13 v.Chr. erhalten, in dem vereinbart war, daß ein Sklave sechs Monate lang für ein Entgelt von 100 Drachmen von einem Lehrer im Aulosspiel unterwiesen werden sollte. Am Ende seiner Ausbildung mußte er vor drei Aulos-Experten eine Prüfung ablegen (P.Berol. 13049. 13057 = BGU IV 1125). Dazu W.L. Westermann, CPh 9, 1914, 295-315; vgl. C.G. Starr, PP 33, 1978, 404f. AP 5,206 = 43,2231-2238 Gow-Page (Leonidas von Tarent); vgl. I.E. Stephanis, Techni­ tai Nr. 1672 (Melo). 2227 (Satyra). Ob die beiden Künstlerinnen weitere Aufgaben über­ nahmen oder obendrein Prostituierte waren, ist diesem Epigramm nicht zu entnehmen. Vom niederen sozialen Status von Auletrides zeugen auch silberne Schalen, die Sklaven in der Zeit von 330/310 v.Chr. in Athen auf der Agora stifteten. Zu ihnen gehörten Elpis und [-]ityra. Zu Elpis siehe IG II2 1554/9; SEG 12, 1955, 99; 18, 1962, 36; 25, 1971, 178; D.M. Lewis, Hesperia 37, 1968, 368f. Nr. 49; zu [-]ityra D.M. Lewis, Hesperia 28, 1959, 224,212 = SEG 18, 1962, 36 B 212; vgl. I.E. Stephanis, a.a.O. 2701. Für diese Untersuchung bedingt von Wert sind zwei nur namentlich bekannte Auletrides, deren musische Aktivitäten im dunkeln liegen. Ptolemaios führt Poikile, die Mutter des ψάλτης Eretrieus, an (Ptol. Chenn. 6,19 = Phot. Bibl. 152b 23ff.; vgl. I.E. Stephanis, Technitai Nr. 2078 [Poikile]. 889 [Sohn]). Ferner ist in einem Grabepigramm aus Pantikapio am Bosporus aus dem 4. Jahrhundert n.Chr. eine Aulosspielerin erwähnt, deren verderbt überlieferter Name eventuell Pasiphile gelautet hat (CIRB 875). Dazu siehe B. Lifshitz, Epigraphica 32, 1970, 34; vgl. I.E. Stephanis, a.a.O. Nr. 2014.

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kunft sein. D ie Gelegenheit, in diesem R ahm en m usische A ufgaben zu ü b er­ nehm en, boten die diversen Frauenfeste; erforderten sie doch die M itw irkung von K ünstlerinnen,50 w elche die K ulthandlungen durch ihr Spiel um rahm ten. A uletrides, die im D ienst eines H eiligtum s standen, w aren speziell fü r die B egleitung der Tanzdarbietungen von Frauenchören zuständig. W ir kennen die N am en und spärliche E ntlohnung einiger dieser Frauen aus K atalogen der Insel Tenos.51 Etw a zw ischen 250 und 231 v.Chr. erhielt B rom ias jährlich 180, in Schaltjahren 195 D rachm en;52 ihre N achfolgerin K alliope und verm utlich Philoum ene, die von 179 bis 177 v.Chr. diese T ätigkeit ausübte,53 w urden dagegen fü r den gleichen Z eitraum m it 120, in Schaltjahren m it 130 D rachm en entlohnt.54 F erner sind A uletrides im K ult der A thena N ikephoros in Pergam on55 und bei den M ysterien von Phanagoreia bezeugt.56 W egen ihrer Zugehörigkeit zum K ultpersonal m ußten diese F rauen die R egeln des jew eiligen K ultes achten, das G ebot ritueller R einheit befolgen und korrekt gekleidet sein.57 O bendrein stand ihnen eine Portion des O pferfleisches zu .58 D iese Instrum entalistinnen konnten fü r bestim m te Feste oder A nlässe engagiert w erden oder dauerhaft beschäftigt sein. D a ihr L ohn zur Finanzierung ihres Lebensunterhaltes nicht genügte, w aren sie darauf angew iesen, m ehrere Tätigkeiten zu übernehm en, falls sich ihnen die G elegenheit dazu bot.59 W egen ihrer geringen Bezahlung, die m it ihrer niederen H erkunft in Einklang stand, w aren diese K ünstlerinnen w ohl w eniger verm ö­

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J. Boardman, Vases Nr. 27 (Euphronios); C.G. Starr, PP 33, 1978, 405. Dazu Ph. Bruneau, Recherches 37; G.C. Nordquist, Notes 8; ThesCRA II 4.c. Music 361 Nr. 125. 52 IG XI 2,287A,86 (350 v.Chr.); ID 290,107 (276 v.Chr.). 316,116 (231 v.Chr.); vgl. I.E. Stephanis, Technitai Nr. 534. 53 ID 442A,197 (179 v.Chr.). 444A,28 (177 v.Chr.); vgl. I.E. Stephanis, Technitai Nr. 2553. Zu Musikern im Dienst von Heiligtümern siehe G.C. Nordquist, Notes 87ff.; zu den Gründen der unterschiedlichen Bezahlung Kapitel 9.2. 54 ID 372A,98 (200 v.Chr.); dazu G.C. Nordquist, Notes 88. 55 Syll3 982; F. Sokolowski, LSAM Nr. 12,25; vgl. G.C. Nordquist, Notes 88; ThesCRA II 4.c. Music 361 Nr. 127. 56 Vielleicht handelt es sich um die Mysterien von Bendis oder Magna Mater. Siehe F. Sokolowski, LSCG Nr. 89,22 (2. Jahrhundert n.Chr.). Vgl. ThesCRA II 4.c. Music 361 Nr. 136. 57 Siehe z.B. die Kultregeln des Athena-Heiligtums von Lindos im 3. Jahrhundert n.Chr.; dazu C. Blinkenberg, Lindos II 487; F. Sokolowski, LSS Nr. 91; vgl. G.C. Nordquist, Notes 92. 58 I.Perg. II 255,25-26 = Syll3 982; vgl. die Parodie der Panathenäen-Prozession in Ar. Ec. 738ff. (Kitharaspieler geht zwischen hydrophoros und skaphophoros); siehe G.C. Nordquist, Notes 92 mit weiteren Beispielen und Belegen. 59 G.C. Nordquist, Notes 93.

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gend als etliche ihrer K olleginnen, die im D ienste der M usenkunst und P rostitu­ tion zu A nsehen und W ohlstand kam en. D a K ultm usiker auch für offizielle Zw ecke benötigt w urden, nahm en städti­ sche Institutionen sie in ihre D ienste. So sind in K atalogen aus Tenos aus dem 2. und 1. Jahrhundert v.C hr. unter anderem die N am en der einschlägigen Auleten, die von den A rchonten vollzogene O pfer auf ihrem Instrum ent begleiteten, v e r­ zeichnet. W eil die Instrum entalisten in der Regel M änner w aren, springen die beiden Frauen in diesen Listen besonders in die A ugen. W ie ihre N am en Ionia und Thebais erkennen lassen, w aren sie m öglicherw eise unfreier H erkunft.60 Schließlich w urden A ulosspielerinnen für die D urchführung privater O p ­ ferzerem onien benötigt.61 M enander schildert in seiner K om ödie „D yskolos“, w ie die A uletris Parthenis ein O pfer begleitete, das die Frau des K allipides, ihre Tochter und Sklavinnen Pan darbrachten.62 D a diese F rauen nicht in der Ö ffent­ lichkeit w irkten, liegen ihre L ebensverhältnisse w eitgehend im dunkeln.

8.3. T eiln ah m e vo n F ra u e n a n A gonen D aß F rauen neben dem D ienst im K ult einer G ottheit keine M öglichkeiten h at­ ten, in der Ö ffentlichkeit professionellem A ulosspiel nachzugehen, liegt im A u s­ spruch des Lysim achos, eine Prostituierte dürfe Tragödienaufführungen p rin zi­ piell nicht m it dem A ulos begleiten, offen zutage.63 Ebenso w ar es B rom ias, der Tochter des D einiades, in der 1. H älfte des 4. Jahrhunderts v.Chr. nicht gestattet, sich m it dem gleichen Instrum ent am m usischen W ettkam pf der Pythien zu beteiligen;64 denn F rauen w ar die M itw irkung an den großen ά γ ω ν ες ιερ ο ί grund­ sätzlich untersagt. Trotz dieser R egelung gab es einige bem erkensw erte A u s­ nahm en. A llerdings w urde nur unverheirateten M ädchen unter U m ständen m ehr B ew egungsfreiheit vo r aller W elt zugestanden, w ährend E hefrauen nicht in e i­ nem Theater auftreten durften.65 O ffenbar w urde in klassischer Z eit streng dar­ auf geachtet, daß Frauen von ά γ ω ν ες Ιεροί ausgeschlossen w aren; denn M iß ­ achtungen dieses G ebotes gehörten der Z eit vom 2. Jahrhundert v.C hr. bis zum

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SEG 14, 1957, 553 I 33 (Thebais). V 45 (Ionia); vgl. I.E. Stephanis, Technitai Nr. 1216 (Thebais). 1307 (Ionia); G.C. Nordquist, Notes 86. Zu diesem Zweck wurden wenigstens vom späten 5. Jahrhundert v.Chr. an Berufsmusi­ ker gegen Bezahlung engagiert. Dazu siehe G.C. Nordquist, Notes 82. Men. Dysc. 432f.; vgl. I.E. Stephanis, Technitai Nr. 2004. Ath. 14,614f. Ath. 13,605b. Zu Bromias siehe I.E. Stephanis, Technitai Nr. 535. A. Bélis, Musiciens 52.

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Die W elt der Auleten

1. Jahrhundert n.Chr. an. Freilich spielten die Frauen, die an W ettbew erben teil­ nahm en, kein B lasinstrum ent, sondern ausnahm slos Saiteninstrum ente, w eil der A ulos als Symbol der Prostituierten angesehen und daher von M usikerinnen, die auf ihren R u f achteten, gem ieden w urde.66 D a Frauen zu den heiligen A gonen nicht zugelassen w urden, verw underte es den griechischen H istoriker Polem on, daß sich die A thener über das Gesetz hinw egsetzten, das A uletrides und Prostituierten das Tragen der von renom m ier­ ten W ettbew erben abgeleiteten N am en untersagte; denn sie w aren auch standes­ spezifische A ttribute und durften nicht ohne w eiteres von A ngehörigen anderer sozialer G ruppen usurpiert w erden. Für besonders anstößig hielt Polem on die N am en N em eas und Isthm ias.67 N och m ehr U nw illen rie f w ohl Pythionike h er­ vor; durfte sich doch nur ein Sieger im A gon der Pythien in D elphi so nennen.68 D em nach ist eine D iskrepanz im V erhalten der A thener gegenüber Frauen, die von der anerkannten N orm abw ichen, festzustellen. W ährend sie anscheinend B enennungen, die sich m it dem R echtsstatus und der sozialen Position ihrer Trägerinnen nicht vereinbaren ließen, in A usnahm efällen hinnahm en, duldeten sie das A uftreten von M usikerinnen bei prestigeträchtigen W ettkäm pfen nicht, w enn diese ein in den besten K reisen verpöntes B lasinstrum ent spielten. W egen ihres G eschlechtes und ihrer juristischen Position boten sich den Auletrides in der griechischen W elt zw ei M öglichkeiten, ihr M etier auszuüben. E ntw eder fungierten sie als U nterhaltungsm usikerinnen im privaten Bereich, oder sie übernahm en die m usikalische A usgestaltung kultischer H andlungen im D ienst eines H eiligtum s, einer Institution oder von Privatleuten. D eshalb b e ­ stand eine große D iskrepanz zw ischen ihrer geringen Reputation, die aus ihrer niederen oder unfreien H erkunft sam t den dam it einhergehenden m usischen A ufgaben resultierte,69 und ihrer hohen Qualifikation, die von der Beherrschung eines schw ierigen Instrum entes herrührte. W eil die enge B eziehung zw ischen dem professionellen W irken und der gesellschaftlichen Position dieser K ü n stle­ rinnen im Laufe der Jahrhunderte relativ konstant blieb, hatten sie keine Chance,

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Dazu ausführlich ebd. 52f. Ath. 13,587c (Nemeas). f (Isthmias); vgl. A. Bélis, Musiciens 52; L.K. McClure, Courte­ sans 62. Zu Nemeas I.E. Stephanis, Technitai Nr. 1791. Ath. 13,595a-f. Ähnlich: AP 5,164,4. 213 (Pythias). Da der Name Pythias in erotischen Epigrammen genannt ist, wird er nicht eigens kommentiert. Von den in dieser Studie behandelten Auletrides waren nur Bromias, die Tochter des Deiniades, Lamia, die Tochter des Kleanor, und die Schwestern Melo und Satyra, die Töchter des Antigenidas, freigeboren und besaßen das Bürgerrecht ihrer Heimatstadt (siehe I.E. Stephanis, Technitai Nr. 535 [Bromias]. 1527 [Lamia]. 1672 [Melo]. 2227 [Satyra]).

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sich auf andere Teilbereiche der M usenkunst zu verlegen. D em nach trugen das G eschlecht, die soziale Stellung und der R echtsstatus zur H om ogenität dieser G ruppe von M usikerinnen bei.

9. Die Verdienstmöglichkeiten der Auleten

W eil nur vereinzelte A ngaben zu r Entlohnung der A uleten vorliegen, w issen w ir ü ber ihre V erm ögensverhältnisse relativ wenig. Z w eifellos w ar ihr E inkom m en breit gefächert; denn nach diesen Z eugnissen w urden große U nterschiede in der B ezahlung gemacht.

9.1. G elegentliche E in k ü n fte

9.1.1. S ach p re ise

D ie H aupteinnahm equelle erfolgreicher M usiker w aren die Preise, die fü r die S ieger in diversen A gonen ausgesetzt waren. Sie konnten aus W ertgegenständen oder G eld bestehen. So em pfingen die G ew inner der m usischen A gone bei den Panathenäen in A then bis ins ausgehende 5. Jahrhundert v.Chr. panathenäische Preisam phoren, die m it Öl gefüllt w aren.1 D ie A m phoren trugen die Inschrift Τ Ο Ν Α Θ Η Ν Η Θ Ε Ν Α Θ Λ Ο Ν und w aren m it der D arstellung eines m usischen A gons auf der Rückseite geschm ückt.2 W eil im m er m ehr Frem de an diesen W ettkäm pfen teilnahm en, w urden die traditionellen Ö lam phoren 403/02 v.Chr. von neuen Siegespräm ien, näm lich G eld und goldenen K ränzen, abgelöst;3 denn sie w aren leichter zu transportieren als die Tongefäße. D iese Ä nderungen sind durch die Etablierung des V irtuosentum s bedingt; führten doch die Spitzenm u­ siker ihre A usstattung und Siegespreise m it sich, w enn sie von einem A gon zum nächsten reisten. A uch bei anderen A gonen w aren Sachpreise fü r die erfolgreichen Teilneh­ m er ausgesetzt. In A rgos w urden die G ew inner des W ettkam pfs beim H erafest m it einer bronzenen H ydria, deren Inschrift an dieses Ereignis erinnerte, b e ­ lohnt.4 W er bei der A spis in derselben Polis seine G egner au f die hinteren Ränge H. Kotsidu, Agone 85. 90. Zu diesen Amphoren H. Kotsidu, Agone 90ff.; J.L. Shear, ZPE 142, 2003, 87. 96ff. Solch einen Sachpreis bekam der namhafte Aulet Midas von Akragas, als er Anfang des 5. Jahrhunderts v.Chr. seine Konkurrenten beim musischen Wettbewerb besiegt hatte (Pi. P. 12); dazu H. Kotsidu, a.a.O. 66. Arist. Ath. 60,3; H. Kotsidu, Agone 85. 175. K.M.D. Dunbabin, Prize Table 301.

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Die W elt der Auleten

verw iesen hatte, durfte sich auf einen Schild aus dem gleichen M aterial freuen.5 D er renom m ierte π υ θ α ύ λ η ς L. K ornelios K orinthos aus K orinth konnte im 2./3. Jahrhundert n.Chr. sogar zw ei solcher Schilde sein eigen nennen.6 D iese reprä­ sentativ ausgew ählten B eispiele zeigen, daß die G ew inner m usischer W ettbe­ w erbe m it einer V ielfalt von Sachpreisen ausgezeichnet wurden.

9.1.2. G eld p re ise

A us der klassischen Z eit kennen w ir nur die G eldpreise bei den Panathenäen.7 N ach A ristoteles erhielten die G ew inner der bei diesem F est veranstalteten M u ­ sikw ettbew erbe eine bestim m te Summe in Silber und goldene K ränze.8 D iese B eträge w erden in zwei fragm entarisch erhaltenen Inschriften präzisiert. 380 v.Chr. w urde der erste Platz unter den K itharöden m it einem G oldkranz im W ert von 1000 D rachm en und 500 D rachm en in Silber honoriert. D ie K ünstler, w el­ che die Ränge 2-5 einnahm en, bekam en einen K ranz von jew eils 1200, 600, 400 und 300 D rachm en.9 F ür die K ithara-Solisten in der A ltersklasse der M änner w aren drei Preise vorgesehen. D er Sieger w urde anscheinend m it 500 D rachm en und einem 300 D rachm en teuren K ranz, der Inhaber des dritten Ranges m it 100 D rachm en ausgezeichnet.10 F ür die A uloden in der A ltersklasse der M änner w urden zw ei Präm ien ausgesetzt. D em B esten w urde ein K ranz im W ert von 300 D rachm en überreicht, w ährend sich der Z w eitplacierte m it einem 100 D rachm en w erten Exem plar begnügen m ußte.11 D em ersten der A uleten w ar ein K ranz zugedacht, dessen W ert nicht erhalten ist. E bensow enig kennen w ir die P räm ien des Inhabers des zw eiten Ranges. F ür A uloden und K ithara-Solisten w urden auch in der A ltersklasse der K naben W ettbew erbe veranstaltet, deren erster und zw eiter Sieger m it A uszeichnungen bedacht w urden, die w egen des

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Ebd. 314 mit weiterer Literatur. SEG 29, 1979, 340; dazu K.M.D. Dunbabin, Prize Table 313f.; I.E. Stephanis, Technitai Nr. 1480. A. Bélis, Musiciens 146. Arist. Ath. 60,3; dazu H. Kotsidu, Agone 85. 90. A. Bélis, Musiciens 146. Der Preis des Zweitplacierten ist in der fragmentarisch vorliegenden Inschrift IG II 2311 = Syll3 1055 nicht erhalten. Vgl. A. Bélis, Musiciens 146. IG II2 1388. 2311 = Syll3 1055; dazu H. Kotsidu, Agone 90f. 100ff.; A. Bélis, Musiciens 146; J.L. Shear, ZPE 142, 2003, 87ff. mit älterer Literatur; A. Manieri (cur.), Agoni 266. 402 v.Chr. wog der goldene Siegeskranz für den besten Kitharöden fast 370 Gramm. Zu den Musikagonen der Panathenäen siehe J.A. Davison, JHS 78, 1958, 36ff.

Die Verdienstm öglichkeiten der Auleten

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fragm entarischen E rhaltungszustandes der Inschrift im dunkeln lieg en .12 Von den K ünstlern, w elche die für die Panathenäen typischen A ulos-D uette, die σ υ ν α υ λ ία ι, bestritten, w urden die beiden besten Spieler prämiert. 13 W eil die Siegespräm ien der einzelnen D isziplinen m usischer W ettbew erbe noch in der K aiserzeit unterschiedlich bem essen w urden, hatten die Instrum entalisten nicht die gleichen Einkünfte. B ekanntlich w urde für die K itharöden grundsätzlich die höchste Summe in A ussicht gestellt, die A uleten, die Chöre begleiteten, em pfingen dagegen ein deutlich niedrigeres Preisgeld, selbst w enn sie bei W ettstreiten m it m ehreren M usikentscheidungen anscheinend am besten entlohnt wurden. D ie Salpinxbläser schließlich m ußten sich m it dem geringsten E ntgelt zufriedengeben.14 In A phrodisias in K arien schw ankten die ausgesetzten Sum m en von Jahr zu Jahr beträchtlich. W ährend der siegreiche K itharöde und der tragische Schauspieler 500 Silberdenare em pfingen, hatte sich der kom ische Schauspieler m it 400, der κ ύ κ λ ιο ς α υ λ η τ ή ς m it 350 und der π υ θ α ύ λ η ς m it 200 Silberdenaren zu bescheiden.15 N ach einer w eiteren Inschrift durfte der erste u n ­ ter den K itharöden auf 1500, der zw eite auf 400 D enare hoffen; das Preisgeld des A uleten, der Chöre begleitete, betrug ebenfalls 1500 D enare, sank aber nach einer anderen Zusam m enstellung der in A ussicht gestellten G elder auf 750 D e ­ n are.16 Ferner gibt die Inschrift A ufschluß über die H ierarchie der einzelnen B lasinstrum ente. W ährend der Trom peter 150 D enare erhielt, w urde der Π υ θ ικ ο ς α υ λ η τή ς m it 200, der κ ύ κ λ ιο ς α υ λ η τή ς m it 350 D enaren bedacht. Zu einem anderen Zeitpunkt w ar die Teilnahm e an diesem A gon lukrativer; denn der κ ύ κ λ ιο ς α υ λ η τή ς em pfing nach der zw eiten K olum ne w ohl w ie der Salpinxbläser 500 Denare. A ußerdem differenzierten sich die P reisgelder des Π υ θ ικ ο ς α υ λ η τή ς. W ährend sich der erste auf 1400 D enare, d.h. eine sieben­ m al höhere Summe, freuen durfte, w urde die Leistung des Z w eitplacierten m it 400 D enaren honoriert.17

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Siehe J.L. Shear, ZPE 142, 2003, 91. Die συναυλία war bereits im frühen 4. Jahrhundert v.Chr. im Programm der Agone, ob­ wohl sie erst später bezeugt ist (Poll. 4,83; Ath. 14,618a-b; vgl. Ar. Eq. 8f. ohne Bezug auf Athen). Siehe J.L. Shear, ZPE 142, 2003, 94. Zu den Siegesprämien kaiserzeitlicher Geldpreis-Agone M. Wörrle, Stadt 234ff.; vgl. N.B. Crowther, Nikephoros 7, 1994, 153ff.; A. Bélis, Musiciens 146ff.; ThesCRA II 4.c. Music 358. A. Bélis, Musiciens 146f. CIG 2758 = J. Reynolds, Aphrodisias 193 Document 61; dazu siehe N.B. Crowther, Ni­ kephoros 7, 1994, 153f.; A. Bélis, Musiciens 147. Vgl. die Siegespreise für Auleten bei den Lysimacheia von Aphrodisias (MAMA 8,420; 181 n.Chr.); dazu A. Manieri (cur.), Agoni 265f.; dies., Concorsi 672f. N.B. Crowther, Nikephoros 7, 1994, 154.

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Die W elt der Auleten

In dieser beachtlichen Steigerung der Präm ien spiegelt sich die w achsende B edeutung der Solisten im M usikbetrieb der griechischen W elt, die aus der z u ­ nehm enden V erselbständigung der Instrum entalm usik und deren W ertschätzung resultierte. Trotzdem konnte diese A ufstockung der ausgesetzten G elder nicht das H andikap, dem die A uleten ausgesetzt w aren, kom pensieren. Obw ohl sich die V erdienstm öglichkeiten für die R epräsentanten einiger Instrum ente v erbes­ serten, hatten sich die erfolgreichen Jünger der M usenkunst m it w esentlich g e­ ringeren Preissum m en als die besten A bsolventen hippischer und gym nischer A gone zu bescheiden.18 O bgleich die A uleten w egen der unterschiedlichen H öhe der Siegespreise gegenüber den V ertretern der Saiteninstrum ente im N achteil w aren, konnten sie doch durch eine entsprechende A nzahl von Erfolgen und stattliche H onorare beträchtlichen R eichtum erw erben.19 A llerdings nivellierten sich nach A. Bélis ihre V erm ögensverhältnisse bis zu einem gew issen G rad; denn K ünstler und A thleten bekam en in A then in A gonen m it einem ganzen oder halben Talent P reisgeld die gleiche Sum m e.20 Z u den Spitzenverdienern zählten die Virtuosen. W ir kennen in der K aiserzeit w enige Fälle, in denen ein K ünstler auf seine E in ­ nahm en hinw eist.21 L ediglich in einer Inschrift ist die H öhe der Preisgelder g e­ nannt. V oller Stolz teilen die D edikanten, die B ürger von Salamis (?), mit, daß der π υ θ α ύ λ η ς P. A ilios A ilianos, ein erfolgreicher M usiker aus ihrer Stadt, 166 T alente in α γ ώ ν ες ταλαντιαΤ οι, d.h. in A gonen m it einem Talent Siegesprämie, gew onnen habe.22 Selbst w enn keine konkreten V ergleichszahlen vorliegen, dürfte diese Summe w egen ihrer E inzigartigkeit der E rw ähnung w ert gehalten w orden sein. Ferner siegte der χ ο ρ α ύ λ η ς C. Ioulios A chilleus in 124,23 der 18

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Bei einem Wettbewerb in Ambryssos in Phokis aus der Zeit um 212 n.Chr. durften die Sieger im Stadionlauf der Männer, im Pankration der Knaben, im Pferderennen ('ίππων τελείων und ίππων πώλων) mit 15000 Denaren (?), die Inhaber der gleichen Plätze im Stadionlauf und im Ringkampf (πάλη) der Knaben jeweils mit 12000 Denaren rechnen, während die überragenden Salpinxbläser und Herolde lediglich 7000 Denare zu erwarten hatten (IG IX 1,12 = Syll3 1063). Dazu siehe N.B. Crowther, Nikephoros 7, 1994, 154. Dazu ausführlich S. 147. A. Bélis, Musiciens 148. J.H. Mordtmann, MDAI(A) 7, 1882, 255 Nr. 26; FD III 1,547; CIG 1719 = G. Daux, BCH 68-69, 1944/45, 123ff. Nr. 36; CIG 2810 = Ch. Roueché, Performers 193f. Nr. 67. Zur in der Antike vertretenen Ansicht, es sei moralisch verwerflich, über Geld zu reden, siehe B. Le Guen, Argent 25; vgl. 31; zur problematischen Unterscheidung von Kranzund Geldpreis-Agonen K.M.D. Dunbabin, Prize Table 301. FD III 1,547. Zu άγώνες ταλαντιαΤοι und άγώνες ημιταλαντιαΤοι siehe A. Manieri, Concorsi 664. J.H. Mordtmann, MDAI(A) 7, 1882, 255 Nr. 26: ... τούς ... άγώνας θεματικούς ρκδ'.

Die Verdienstm öglichkeiten der Auleten

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π υ θ α ύ λ η ς und χ ο ρ α ύ λ η ς Tib. Skandilianos Z osim os in 287 G eldpreisA gonen.24 D er κ ύ κ λ ιο ς α υ λ η τή ς Ti. K laudios K allim orphos schließlich übertraf seine K onkurrenten in allen m usischen W ettbew erben m it einem ganzen oder halben Talent Präm ie, in denen er angetreten w ar.25 D iese spärlichen A ngaben zu den G eldpräm ien lassen erkennen, daß die V irtuosen beachtliche R eichtüm er sam m eln konnten und w ohl zu den Personen m it hohem Einkom m en in der antiken W elt zählten, selbst w enn die Relationen zum Lohn von A ngehörigen anderer B erufe nicht zu bestim m en sind. So dürften die 287 Siege in ά γ ῶ νες θ ε μ α τικ ο ί, die Tib. Skandilianos Z osim os neben den 46 Erfolgen in seiner H eim atstadt davongetragen hat, ihm eine beträchtliche G ew innsum m e beschert haben.26 P. A ilios A ilianos w urde durch die 166 ersten Plätze in ά γ ῶ ν ες ταλαντιαΤ οι um 996000 D enare reicher und som it zum M il­ lionär. V or diesem H intergrund ist es verständlich, daß je d er talentierte M usiker in den Jahren seiner größten Erfolge nur an hochdotierten W ettbew erben te il­ nahm. Trotz der guten V erdienstm öglichkeiten blieben sie ohne Zw eifel hinter den M itgliedern des Senatorenstandes und den Inhabern der höchsten Ä m ter in der R eichsverw altung zurück. Obw ohl stolze Sum m en für Siegespreise ausge­ setzt w urden, ist in den Inschriften lediglich die Z ahl der ersten Plätze in den ά γ ῶ νες θ ε μ α τ ικ ο ί m itgeteilt, ohne daß die Preisgelder eigens spezifiziert sind; denn diese K ategorie von W ettkäm pfen besaß ein geringeres Prestige als die 27 ά γ ῶ νες ιεροί. F erner boten K onzerte, die spätestens seit der hellenistischen Z eit im U m ­ feld von H eiligtüm ern abgehalten w urden, berühm ten M usikern die G elegenheit zu außerordentlichen Einkünften. Satyros von Samos, der Sieger im A gon für A ulos solo bei den Pythien von 194 v.Chr., gab den Zuhörern im Stadion bei einem K onzert, in dem auch Exzerpte von Euripides' „B akchen“ vorgetragen w urden, K ostproben seines K önnens.28 W ährend sein H onorar im dunkeln liegt, ist bekannt, w elche Summe die R epräsentantin eines Saiteninstrum entes bei solch einer G elegenheit erhielt. D ie χ ο ρ ο ψ ά λ τ ρ ια Polygnota kam 86 v.Chr. m it ihrem Cousin, der sie norm alerw eise begleitete, nach D elphi, um sich an den 24 25 26 27

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CIG 1719 = G. Daux, a.a.O. 123ff. Nr. 36: ... καί άλλους ΣΠΖ[-] ... θεματικούς. CIG 2810 = Ch. Roueché, Performers 193f. Nr. 67 ... ταλαντιαίους δε καί ημιταλαντιαίους ένίκα απαντας ους ήγωνίσατο. CIG 1719 = G. Daux, BCH 68-69, 1944/45, 123ff. Nr. 36. J.H. Mordtmann, MDAI(A) 7, 1882, 255 Nr. 26; CIG 1719 = G. Daux, BCH 68-69, 1944/45, 123ff. Nr. 36; CIG 2810 = Ch. Roueché, Performers 193f. Nr. 67; zu den Ver­ mögensverhältnissen der Virtuosen A. Scheithauer, IJM 7, 1998, 74ff FD III 3,128 = Syll3 648B = Michel 959. Dazu B. Gentili, Performances 27f. Er trat auch in Delos auf (IG XI 4,1079 = Syll3 648A; ID 465f,12). Zu ihm siehe I.E. Stephanis, Technitai Nr. 2240; G.C. Nordquist, Notes 92.

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A gonen zu beteiligen. D a die W ettbew erbe w egen des A usbruchs des Ersten M ithradatischen K rieges ausfielen, konzertierte sie vier Tage lang. A m ersten Tag m usizierte sie unentgeltlich fü r die Götter, fü r ihre übrigen A ktivitäten em p ­ fing sie 500 D rachm en und einen K ranz.29 W ährend diese V eranstaltungen auf die Initiative der erw ähnten K ünstler zurückgingen, w urde der W asserorgel­ spieler A ntipatros, der Sohn des Breukos, aus Eleutherna 94/93 v.Chr. von den D elphern, w elche die O rganisation der Feierlichkeiten übernom m en hatten, zu einer zw eitägigen D arbietung auf seinem Instrum ent angeregt, um den Glanz des Festes zu erhöhen.30 D iese herausragenden Instrum entalisten dürften w ie die A ulosspielerin, die auf D elos den F rauenchor begleitete, zw ischen 120 und 195 D rachm en erhalten haben.31 Jedoch w aren die zu diesem Z w eck ausgesetzten B eträge keinesw egs einheitlich. Ü blich dürften 600 D rachm en gew esen sein, die ein A ulosbläser bei den W ettbew erben von E uboia davontrug.32 In A usnahm e­ fällen konnten überdurchschnittlich hohe Sum m en an Spitzenm usiker gezahlt w erden. A m A nfang des 2. Jahrhunderts v.C hr. w urde der berühm te A ulet T e­ lem achos für ein K onzert auf D elos, das länger als zw ei Tage dauerte, m it 1500 D rachm en entlohnt; darüber hinaus w urden ihm seine gesam ten K osten erstattet, so daß sein H onorar insgesam t 4170 D rachm en betrug.33 D em nach kom m t auch beim Entgelt der M itw irkenden bei Sonderkonzerten ein beträchtlicher U nter­ schied zw ischen den allseits berühm ten und den w eniger bekannten R epräsen­ tanten dieses Berufs zum V orschein.

9.2. R egelm äßige E n tlo h n u n g e n

Freilich durfte nu r ein kleiner K reis von Spitzenm usikern solche R eichtüm er sein eigen nennen. D a die breite M asse der K ünstler deutlich geringere E innah­ m en hatte, differenzierten sich die Einkünfte der V ertreter dieses B erufes sehr

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Syll3 738; L. Robert, BCH 53, 1929, 34ff.; vgl. G.C. Nordquist, Notes 92; S. Perrot, Récompenses 286f.; I. Rutherford, Aristodama 242. Syll3 737; L. Robert, BCH 53, 1929, 38; G.M. Sifakis, Studies 96; I.E. Stephanis, Tech­ nitai Nr. 218; G.C. Nordquist, Notes 92; V. Chankowski - N. Massar - D. Viviers, Topoi 8, 1998, 554f.; ThesCRA II 4.c. Music 381; S. Perrot, Récompenses 286. G.C. Nordquist, Notes 92. Ebd. 92. IG XI 2,129,9. 130,27; ID 399A,51. 56; Ph. Bruneau, Recherches 73; I.E. Stephanis, Technitai Nr. 2407; G.C. Nordquist, Notes 92. Telemachos gewann wahrscheinlich den Agon von Orchomenos in Böotien. Er trat dreimal zwischen 193 und 179 v.Chr. in Delos auf. Siehe P. Amandry - Th. Spyropoulos, BCH 98, 1974, 208f. Nr. 20.

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stark: V on den V irtuosen abgesehen hatten die Bläser, die in A then D ram en und D ithyram ben begleiteten, als aktive Teilnehm er am D ionysosfest recht gute V erdienstm öglichkeiten.34 B esser kennen w ir allerdings die B ezahlung der A ule­ ten, die im D ienst der A rchonten der Stadt A then standen. N ach A ristoteles e r­ hielt jed er der neun A rchonten vier O bolen für N ahrung und hatte einen H erold und einen A uleten, der die D urchführung von K ulthandlungen durch sein Spiel um rahm te, zu unterhalten.35 D em nach w ählten diese A m tsträger die M usiker selbst aus und w aren auch fü r ihr G ehalt zuständig. F erner stand ein A ulet im D ienst des Rates von Athen. E r zählte zu den ά είσ ιτο ι dieser Polis. Ob er außer­ dem noch bezahlt wurde, w issen w ir nicht.36 Ü ber die Entlohnung der A ulosspieler in hellenistischer Z eit sind w ir besser unterrichtet.37 In D elos sind Listen professioneller A uletrides von 250 v.Chr. an bezeugt, die speziell für die B egleitung der Frauenchöre engagiert w urden.38 W ir kennen die N am en und Löhne einiger Bläserinnen. E tw a 250-231 v.Chr. erhielt

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Beim Dithyrambos besoldete der Dichter die Auleten bis zur Mitte des 5. Jahrhunderts v.Chr., bei Tragödien und Komödien trug der Chorege die Kosten für sie und den Chor. Dazu Ps.-Plu. Mus. 30,1141d; H. Koller, Musik 86; L. Richter, Altertum 24, 1978, 150f. ; A. Scheithauer, AMW 53, 1996, 11; P. Wilson, Khoregia 69. 336 Anm. 85; zu den Aus­ gaben für die Dionysien, Lenäen, Thargelia und Großen Panathenäen in Athen B. Le Guen, Argent 27ff mit weiterer Literatur; zu den Aufwendungen für die αυλητα'ί τραγωδών und die αΰλητα'ί κωμωδών bei den Sarapieia in Tanagra in hellenistischer Zeit L. Migeotte, Financement 137; W. Slater, Pipers 279; A. Manieri (cur.), Agoni 264; vgl. B. Le Guen, Associations II 72f. Arist. Ath. 62,2; dazu G.C. Nordquist, Notes 83; P. Wilson, Khoregia 337 Anm. 86. Für den Westen des Imperium Romanum liegen die Einnahmen der Künstler völlig im dun­ keln, da sie in den Inschriften normalerweise nicht erwähnt sind. Eine der wenigen Aus­ nahmen ist die lex coloniae Genetivae Iuliae sive Ursonensis aus dem Jahr 44 v.Chr., in der die Bezahlung der Tibiabläser, die im Dienst der munizipalen Magistrate standen, mitgeteilt ist. Sie wurden wie die Herolde mit 300 Sesterzen entlohnt (CIL I 594 tab. I 4,1; vgl. G. Wille, Musica Romana 33 Anm. 72. 358; A. Scheithauer, Hyperboreus 13, 2007, 131). Nach diesem Zeugnis verdienten Berufsmusiker wenig und dürften kaum große Reichtümer angehäuft haben. Bemerkenswert ist jedoch, daß ihre Bezahlung im Gegensatz zum Osten des Imperium Romanum nicht von ihrer rechtlichen Stellung ab­ hing. Siehe R. Benz, Unfreie Menschen 165. Ob sich das Ansehen und die daraus resul­ tierende Hierarchie der Instrumente auf ihren Verdienst auswirkten, ist ebenfalls nicht zu entscheiden. Dazu G.C. Nordquist, Notes 83 mit weiterer Literatur. Nach J.A. Kemp, G&R Ser. 2,13, 1966, 220 ist die Höhe der Bezahlung von Musikern vor dem 3. Jahrhundert v.Chr. kaum bekannt. IG XI 2,158A,51. 161A,85. 162A,47. 199C,56-57; zu diesen Berufsmusikerinnen Ph. Bruneau, Recherches 37; G.C. Nordquist, Notes 88.

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Die W elt der Auleten

B rom ias jährlich 180 D rachm en, in einem Schaltjahr 195.39 Ihre N achfolgerin K alliope m ußte sich m it 120 D rachm en pro Jahr und 130 pro Schaltjahr b eg n ü ­ gen.40 Philoum ene, die dieser Tätigkeit von 179 bis 177 v.Chr. nachging, em p ­ fing w ahrscheinlich die gleiche Sum m e.41 D ieser U nterschied von 60/65 D rachm en in der Bezahlung der M usikerinnen ist in der Forschung noch nicht geklärt. M öglicherw eise spiegelt sich eine w irtschaftliche R ezession darin w i­ der. E ventuell konnte sich B rom ias w egen ihrer größeren E rfahrung oder ihres höheren fachlichen K önnens eine bessere Entlohnung ausbedingen.42 G eht m an davon aus, daß sich der Tageslohn eines D urchschnittsarbeiters auf zwei D rachm en belief, hatte selbst die „Spitzenverdienerin“ ein zu geringes E inkom ­ m en, um davon ihren Lebensunterhalt oder den einer Fam ilie bestreiten zu können.43 D eshalb w aren diese Frauen gezw ungen, sich Zusatzverdienste in ihrem Fachgebiet zu suchen. W eitere Inform ationen über die G ehälter von A uleten im kultischen B ereich sind in einem D ekret aus dem frühen 3. Jahrhundert v.Chr. zu finden, in dem das E ngagem ent von K ünstlern für die A gone bei den D iony­ sia, D em etrieia und A ristonikeia von Eretria, Chalkis, H istiaia und K arystos ge­ regelt ist.44 N ach diesem D ekret schickte jede Stadt eine Festgesandtschaft (θ εω ρ ία ) zu den V eranstaltungen und trug zu den A usgaben für die K ünstler bei, indem sie je 600 D rachm en fü r den A uleten aufw endete.45 D arüber hinaus stifteten Privatleute besonders in röm ischer Zeit Geld, m it dem festangestellte K ultm usiker entlohnt w urden. D er D ionysos-Priester M . A urelius Cyrus aus R hodos stellte im frühen 3. Jahrhundert n.Chr. eine Summe von 20000 D enaren zu r V erfügung, von der 360 D enare für den L ohn eines O rgelspielers im H eilig ­ tum verw endet w erden sollten.46 N och schlechter w aren die V erdienstm öglichkeiten von K ünstlern unfreier H erkunft. D a der A nspruch auf Lohn in der griechischen W elt von der R echts­ stellung einer Person abhing, erhielten nicht sie selbst, sondern ihr H err oder 39 40 41 42 43 44

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IG XI 2,287A,85 (250 v.Chr.); ID 290,107 (245 v.Chr.). 316,116 (231 v.Chr.). ID 372A,98 (200 v.Chr.). Zu diesen Löhnen S. Perrot, Récompenses 288. ID 442A,197 (179 v.Chr.). 444A,28 (177 v.Chr.). G.C. Nordquist, Notes 88. Ebd. 93. IG XII 9,207 mit add. p. 176; XII Suppl. p. 178 = SEG 13, 1956, 462 = 30, 1980, 1095; B. Le Guen, Associations I 41ff. (Text, Übersetzung, Kommentar der Inschrift mit älterer Literatur); A. Pickard-Cambridge, Festivals 306-308 Nr. 1; G.M. Sifakis, Studies 139; G.C. Nordquist, Notes 90f.; S. Aneziri, World Travellers 225. IG XII 9,207 mit add. p. 176; XII Suppl. p. 178; = SEG 13, 1956, 462 = 30, 1980, 1095; dazu G.C. Nordquist, Notes 91; B. Le Guen, Associations I 41ff.; ThesCRA II 4.c. Music 362 Nr. 145. S. Saridakis - F. Hiller von Gärtringen, JŒAI 7, 1904, 92ff.; Th. Reinach, REG 17, 1904, 204ff.; G.C. Nordquist, Notes 91.

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ihre H errin das Entgelt fü r ihre beruflichen Aktivitäten. V on dieser G epflogen­ heit w aren überw iegend Frauen betroffen, die im B ereich der privaten U nterhal­ tung ihrem G ew erbe nachgingen. N ach den A usführungen des A ristoteles hatten die ά σ τυ ν ό μ ο ι in A then darauf zu achten, daß A ulos-, H arfen- und K itharaspielerinnen für höchstens zw ei D rachm en verm ietet w urden.47 D iese R egelung deu ­ tet darauf hin, daß die E igentüm er offenbar dazu neigten, die Preise fü r ihre M usikerinnen in die H öhe zu treiben und dadurch diesen Standardlohn zu unterm i­ nieren. D a sie an einem Tag zw eim al auftreten durften, w aren sie für ihren B e ­ sitzer eine profitable Einnahm equelle; denn sie brachten ihm an einem A bend doppelt so viel w ie ein D urchschnittsarbeiter ein. Freilich w issen w ir nicht, w el­ che Sum m en Instrum entalistinnen unfreier G eburt fü r ihren H errn tatsächlich verdienten, w eil w ir ihre A uslastung über einen längeren Zeitraum nicht kennen. N ach den w enigen A ngaben in den antiken Q uellen fächerte sich das E in ­ kom m en der A uleten stark auf. A llerdings ergibt sich w egen fehlender Inform a­ tionen über w ichtige Fragen ihrer Berufstätigkeit kein geschlossenes B ild von ihrem Vermögen. Z u den Spitzenverdienern zählten verhältnism äßig w enige V irtuosen, die m it Siegespreisen in A gonen und stattlichen H onoraren beach tli­ che R eichtüm er aufhäufen und M illionäre w erden konnten, aber doch hinter dem B esitz von A ngehörigen der Reichsaristokratie und den Inhabern der h öch­ sten Ä m ter zurückblieben. Bläser, die in m usischen W ettbew erben keine aufse­ henerregenden E rfolgsbilanzen erzielten, hatten deutlich geringere Einkünfte als die führenden V ertreter dieses Instrum entes, dürften aber trotzdem noch m ehr als ein D urchschnittsarbeiter verdient haben. V on ihnen unterschied sich die breite M asse der M usiker, die im D ienst von H eiligtüm ern oder B ehörden ihrem G ew erbe nachgingen; denn sie w aren einige Zeit lang fest angestellt und b ezo ­ gen norm alerw eise ein spärlich bem essenes Gehalt. D a w ir nur die Löhne eines kleinen Teils ihrer beruflichen A ktivitäten kennen, liegt ihr tatsächlicher V er­ dienst im dunkeln, zum al bloß vereinzelt H inw eise au f die D auer ihrer B erufstä­ tigkeit zu finden sind. So gestaltete Trophim os in Ephesos von der R egierungs­ zeit D om itians bis in die hadrianische Epoche etw a 40 Jahre lang Trankopfer m usikalisch aus.48 B rom ias um rahm te ungefähr zw ischen 250 und 231 v.Chr. 47 48

Arist. Ath. 50,2; dazu C.G. Starr, PP 33, 1978, 406. Trophimos ist von der flavischen Zeit, d.h. von etwa 93 n.Chr. bis kurz vor 140 n.Chr., als σπονδαύλης bezeugt (I.Ephesos 1011,8. 1012,8. 1013,5. 1014,10f. 1015,8. 1016,14. 1017,11. 1018,7. 1019,8. 1020,11. 1021,17. 1022,10. 1023,8. 1024,23. 1025,9f. 1026,16. 1027,3f. 1028,20. 1029,24). Dazu S. 26f. Ob er danach noch weiter in diesem Fachgebiet wirkte, wissen wir nicht. Wegen seines Alters könnte er sich in den Ruhestand zurückge­ zogen haben oder noch im Dienst gestorben sein. Ähnlich: B.D. Meritt - J.S. Traill, Ago­ ra XV 138,51. 147,47f. 151,38-40. 158,4f. 160,9. 162,15f. 168,4. 170,13. 117f. 173,18. 187,25. 189,8f. 191,8 (Aulet Neokles begleitet mehr als 30 Jahre Opfer im Dienst der

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auf der Insel Tenos Tanzdarbietungen von F rauenchören.49 Falls sie w egen B e­ rufserfahrung besser als ihre N achfolgerin bezahlt w urde,50 dürfte die B eglei­ tung dieser Frauenchöre nu r eine Station ihrer professionellen A ktivitäten g ew e­ sen sein. Ebenso w issen w ir nicht, w ie lange K ünstler an A gonen teilnahm en, w eil die Siege, die sie in solchen V eranstaltungen errangen, grundsätzlich nicht datiert sind. D ennoch kann m an aus einer hohen Z ahl von ersten Plätzen folgern, daß der B läser viele Jahre m it dem A ulosspiel seinen Lebensunterhalt bestritt; denn m anche renom m ierten W ettbew erbe w urden nur alle vier Jahre ausgetra­ gen. D en G ruppen der freigeborenen A uleten stehen die Instrum entalisten u n ­ freier H erkunft gegenüber, unter denen die Frauen im B ereich der privaten U n ­ terhaltung von zentraler B edeutung sind. D a ihre Tätigkeit offenbar angem essen vergütet w urde, bestand anscheinend nicht von vornherein ein U nterschied in der B ezahlung von freigeborenen K ultm usikern, deren Entlohnung sporadisch überliefert ist, und diesen K ünstlerinnen. V ielm ehr w urden sie durch die aus ih ­ rer rechtlichen und sozialen Stellung resultierende B erechtigung, G eld fü r ihre T ätigkeit zu erhalten, gegeneinander abgegrenzt. W eil die M öglichkeiten der B erufsausübung der A uleten sam t den dam it gepaarten V erm ögensverhältnissen nicht prim är von berufsim m anenten Faktoren, sondern von ihrer juristischen P o ­ sition bestim m t w urden, konnten unfreie M usiker dieses H andikap nicht durch überragende B egabung ausgleichen. L ediglich bei freigeborenen Bläsern, denen säm tliche m usische A ktivitäten offenstanden, zählte das Talent zu den Faktoren, die für ihr Einkom m en relevant w aren. Obw ohl die führenden A uleten durch ihre K unst M illionäre w erden konn­ ten, zählte R eichtum nicht zu den G esichtspunkten, die den A usschlag für sozia­ le M obilität gaben. M it H ilfe ihres G eldes w ar es ihnen zw ar möglich, ihre P o si­ tion in der G ruppe der Gesellschaft, der sie angehörten, zu verbessern, aber nicht ein A m t im D ienst der Polis oder der V erw altung des Röm ischen Reiches zu bekleiden.51 N ichtsdestow eniger erm öglichten es die G lücksgüter und die dam it einhergehenden V ergünstigungen den Instrum entalisten, nach dem R ückzug aus ihrem G ew erbe einen Lebensstil zu pflegen, der dem von A ngehörigen der v o r­ nehm en K reise ähnelte. So verhalf ein beträchtliches V erm ögen diesen Personen in gew isser W eise zu einer A rt gesellschaftlichem A ufstieg, der die sozialen B arrieren kaschierte, sich aber auf Ä ußerlichkeiten beschränkte.

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Prytanen in Athen). Zur Dauer solcher Tätigkeiten siehe ebd. 11. Die Dienstzeit des En­ kels ist wegen Lücken in der Überlieferung nicht zu ermitteln. IG XI 2,287A,86 (250 v.Chr.); ID 290,107 (246 v.Chr.). 316,116 (231 v.Chr.); vgl. I.E. Stephanis, Technitai Nr. 534. Siehe auch S. 138. ID 372A,98 (200 v.Chr.); dazu G.C. Nordquist, Notes 88. Dazu siehe S. 159.

10. Die soziale Stellung der Auleten

D ie soziale Stellung der A uleten und A uletrides in der griechischen W elt w ar breit gefächert. Von den Faktoren, die sie entschieden, w aren die Rechtsstellung und das G eschlecht eines K ünstlers am w ichtigsten; denn dadurch w urde b e ­ stimmt, w elchen Tätigkeiten er nachgehen durfte. D ie A rt seiner professionellen A ktivitäten spielte bei der D efinition seiner Position in der G esellschaft eine zentrale Rolle, w eil von ihnen seine Einkünfte, sein A nsehen und sein Sozial­ prestige abhingen. Ferner w aren die juristische Stellung und das G eschlecht die V oraussetzung fü r die A ufnahm e eines M usikers in einen Technitenverein. D a die A m tsträger dieser V erbände von der hellenistischen Z eit an zunehm end den Theater- und M usikbetrieb organisierten, indem sie den V eranstaltern K ünstler fü r die diversen Feste sam t den dam it einhergehenden A gonen verm ittelten, g a­ rantierte die M itgliedschaft in ihnen regelm äßige A ufträge, die fü r die B estrei­ tung ihres Lebensunterhaltes unentbehrlich waren. A ufgrund der juristischen Position sind freigeborene und unfreie A uleten zu unterscheiden. D urch dieses K riterium ergab sich eine differenzierte H ierarchie der m ännlichen und w eiblichen R epräsentanten des Aulos. A n ihrer Spitze stan­ den die erfolgreichen Instrum entalisten freier H erkunft.1 D a F rauen keine M it­ glieder in Technitenvereinen w erden und daher nur im privaten und kultischen B ereich ihrem G ew erbe nachgehen durften, w aren diese Spitzenm usiker aus­ nahm slos M änner. Sie besaßen neben dem B ürgerrecht ihrer H eim atstadt gele­ gentlich noch w eitere anderer Städte, die ihnen als A uszeichnung w egen ihrer beruflichen L eistungen verliehen wurden. W eil sie in A gonen glänzende R esu l­ tate aufw eisen konnten, w urden sie m it diversen, in der Regel hochgeschätzten E hren w ie α σ υ λ ία , α σ φ ά λ ε ια und α τέ λ ε ια bedacht. F erner w urden ihre Siege bei solchen W ettbew erben m it G eldpreisen honoriert. A u f diese W eise konnten sie neben ihren Privilegien nicht selten beträchtlichen R eichtum aufhäufen.2 Im großen und ganzen übten sie ihre K unst überw iegend in K leinasien aus,3 w eil dort in der K aiserzeit die A gonistik blühte und sie überdies in diesen G egenden heim isch waren. Von diesem geographischen Zentrum ihres A rbeitsfeldes zeugt auch die V erleihung von Bürgerrechten in Städten jen er Gegend. E ine sehr sel1 2 3

Dazu A. Scheithauer, IJM 7, 1998, 59ff.; vgl. dies., Hyperboreus 13, 2007, 108ff. Zu den Privilegien dieser führenden Musiker siehe Kapitel 7. J.H. Mordtmann, MDAI(A) 7, 1882, 255 Nr. 26; FD III 1,547; III 4,476; III 6,143; I.Ephesos 1149,2ff.; CIG 1719 = G. Daux, BCH 68-69, 1944/45, 123ff. Nr. 36; CIG 2810 = Ch. Roueché, Performers 193f. Nr. 67; SEG 29, 1979, 340; FD III 1,550 = L. Moretti, Iscrizioni agonistiche 237ff. Nr. 81.

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tene A uszeichnung, die sich unter U m ständen vom B esitz zusätzlicher B ürger­ rechte anderer Städte herleitete, w ar das Privileg, als R atsherr zu fungieren.4 D iese vornehm lich im Prinzipat gew ährte E hre zeigt,5 daß sich die M öglichkei­ ten sozialen A ufstiegs für exzellente M usiker in jener Z eit langsam verbesserten. D ennoch verm ochten sie trotz ihrer Erfolge, ihrer B erühm theit, ihrer diversen V orrechte und ihres R eichtum s eher innerhalb der sozialen Gruppe, der sie an ­ gehörten, aufzusteigen als deren B arrieren zu überwinden. D ie A uleten, die zw ar nicht zu den gefeierten Stars zählten, sich aber tro tz­ dem noch eines beachtlichen Talentes erfreuten, gehörten der gleichen sozialen G ruppe w ie die erstklassigen B erühm theiten an; denn sie w aren freigeboren und B ürger ihrer H eim atstadt. Freilich nahm en sie in dieser G ruppe eine niedrigere Position ein, w eil sie in ihrem G ew erbe keine Spitzenleistungen erzielten. Ihr geringeres K önnen hatte beträchtliche A usw irkungen auf ihr gesellschaftliches A nsehen, obw ohl sie sich in ihrer Berufsausübung kaum von den V irtuosen u n ­ terschieden. D a sie seltener erste Plätze in den einschlägigen A gonen belegten, w urden sie nicht so berühm t w ie die führenden A uleten und konnten deshalb unter U m ständen seltener w ichtige B eziehungen aufbauen, die ihrem b eru fli­ chen Fortkom m en förderlich w aren und ihr Sozialprestige verbesserten. D iese beiden H andikaps schlugen sich in ihren V erm ögensverhältnissen nieder; denn ihre Preisgelder und ihr übriges Einkom m en blieben hinter dem R eichtum der Stars zurück. F erner w urden ihnen die geschätzten V ergünstigungen, die für die V erbesserung ihrer gesellschaftlichen Position den A usschlag gaben, nicht in dem U m fang w ie ihren um jubelten K ollegen zuteil. D och zeigt gerade die V er­ leihung des B ürgerrechtes anderer Städte, daß m itunter nicht n u r die beruflichen E rfolge eines K ünstlers fü r die G ew ährung dieser A uszeichnung entscheidend waren. V ielm ehr konnten K ontakte zu m ächtigen M ännern und G önnern feh len ­ de Leistungen kom pensieren. So w iesen die Inhaber der m eisten B ürgerrechte antiker Städte und des Privilegs, als R atsherr einer Polis zu fungieren, keines­ w egs die höchsten Siegesbilanzen in m usischen A gonen auf.6 Z udem erhielten sie in der Regel nicht die Ehren, die G ew innern iselastischer A gone in ihren

4 5

P. Herz, Agonistik 179. Dazu ausführlich S. 120f. mit Belegen. Ehrenbürgerrechte: Der χοραύλης C. Ioulios Achilleus belegte im 2. Jahrhundert n.Chr. 130mal den ersten Platz. Siehe J.H. Mordtmann, MDAI(A) 7, 1882, 255 Nr. 26; vgl. I.E. Stephanis, Technitai Nr. 501; A. Scheithauer, IJM 7, 1998, 71; Ehren-Ratsherrenwürden: Der πυθαύλης und χοραύλης M. Aurelios O[—]lon aus dem 2./3. Jahrhundert n.Chr. blieb mit 39 ersten Plätzen in musischen Agonen weit hinter den mindestens 357 Erfol­ gen des Zosimos zurück (FD III 4,476; vgl. I.E. Stephanis, Technitai Nr. 480; A. Scheit­ hauer, a.a.O. 71).

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H eim atstädten gew ährt w urden.7 W egen ihrer selteneren Siege erfüllten sie m eist nicht die für die V ergabe agonistischer Ehrentitel nötigen V oraussetzun­ gen.8 D ennoch w urden ihnen Inschriften und Statuen, die traditionellen A u s­ zeichnungen, durch die eine herausragende Leistung von K ünstlern anerkannt und ihr N achruhm gefördert w urden, zuteil. V or allem die A uleten, w elche die B eiträge siegreicher K naben- und M ännerchöre durch ihr Spiel um rahm ten, w urden in den einschlägigen epigraphischen Zeugnissen verewigt. W ie die In ­ schriften der C horsiege zeigen, w urden die B läser von der hellenistischen Zeit an w egen der zunehm enden Festigung der Position ihres Instrum entes im M u ­ sikleben der G riechen9 im m er häufiger der Erw ähnung für w ert befunden; denn ih r A nsehen stieg.10 W ährend sie im 5. Jahrhundert v.Chr. in diesen Texten übergangen w urden, sind sie im 4. Jahrhundert v.Chr. unm ittelbar hinter dem C horodidaskalos angeführt. In späterer Zeit kehrte sich dieses V erhältnis um, und sie w urden vor ihm genannt. D ie Partizipation an den V orrechten eines Technitenvereins, in deren G enuß jed es M itglied kam , w irkte sich nicht auf die Position eines M usikers aus. Je ­ doch bedeutete die B ekleidung von Ä m tern in solchen V erbänden eine Ehre, durch die ein K ünstler aus der M asse seiner K ollegen herausgehoben wurde. Freilich w aren nur die niedrigen Chargen für M usiker, die nicht zu den erstklas­ sigen Berühm theiten rechneten, zugänglich, w ährend die prestigeträchtigen Spitzenpositionen in der Regel den exzellenten Jüngern der M usenkunst v o rb e­ halten blieben. D ie D ifferenzierung der A uleten durch Leistung, V ergünstigun­ gen und R eichtum führte zu einer H ierarchie, die sich auch auf ihre gesellschaft­ liche Stellung auswirkte. Im G egensatz zu den V irtuosen konnten die in ihrem B eru f nicht zu H öchstleistungen befähigten B läser ihre Position in der sozialen Gruppe, der sie angehörten, kaum verbessern. N ichtsdestow eniger w aren sie w egen ihrer Siege bei diversen W ettbew erben zu den angesehenen Vertretern ihres Instrum entes zu rechnen.

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Dazu siehe S. 121. Für diese Musiker ist der χοραύλης M. Antios Artemidoros aus Alexandreia, der um 160 n.Chr. bei den Mouseia von Thespiai den ersten Platz belegte, repräsentativ. Siehe SEG 3, 1927, 334,50 = I.Thespiai 177; vgl. M. Bonaria, RE Suppl. X (1965) 22f. Nr. 6b; I.E. Stephanis, Technitai Nr. 411. Ob er bei weiteren Agonen seine Konkurrenten auf die hin­ teren Ränge verweisen konnte, liegt im dunkeln. Zur Festigung der Position des Aulos im Musikleben der Griechen trug vor allem bei, daß er sich zum Ausdruck der für die Neue Musik charakteristischen Emotionen eignete. Zum wachsenden Einfluß des Aulos in den Choregieinschriften ThesCRA II 4.c. Music 357. 361. Dazu A. Katsanevaki, Musical Contests 175; A. Manieri, Concorsi 671.

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Von den A uleten, deren B erufstätigkeit im w esentlichen durch die T eilnah­ m e an A gonen bestim m t w ar, unterschieden sich ihre K ollegen, die ihrem G e­ w erbe überw iegend an einem O rt nachgingen und verschiedener R echtsstellung sein konnten. D ie m eisten hatten sich spezialisiert; denn sie w aren befristet oder dauerhaft im D ienst einer Institution oder eines Tem pels tätig. Im G egensatz zu ihren Berufsgenossen, die jahrelang von einem A gon zum nächsten reisten, b e­ kam en sie ein festes, aber in der R egel so knapp bem essenes G ehalt,11 daß sie fü r zusätzliche Erw erbsquellen sorgen m ußten und nicht im stande w aren, n en ­ nensw erte R eichtüm er anzuhäufen. W eil diese A rt der Berufsausübung für die D auer des A rbeitsverhältnisses Seßhaftigkeit voraussetzte und die betroffenen A uleten ausw ärts keine lohnenden A ufgaben übernehm en konnten, die eventuell N am haftigkeit in breiten K reisen, G lücksgüter und V ergünstigungen nach sich zogen, w aren ihnen w ichtige C hancen, durch die sich ihre soziale Stellung in der Gruppe, zu der sie gehörten, ändern ließ, verschlossen. Fehlende B erühm theit w ar das w ichtigste H indernis für ihr berufliches Fortkom m en; denn sie führte zum A usschluß von individuellen Privilegien und A uszeichnungen, die das A n ­ sehen ihres Inhabers in der G esellschaft m aßgeblich bestim m ten. E in beachtli­ ches Talent w ar für Bläser, die in einem festen A rbeitsverhältnis standen, w en i­ ger w ichtig als für die herausragenden A uleten, w eil ihre Tätigkeiten keine auf Q ualifikation basierenden A ufstiegsm öglichkeiten boten. In der G ruppe der A uleten, die dauerhaft oder befristet im D ienst einer B e ­ hörde oder eines K ultes standen, gingen bisw eilen Personen freier und unfreier H erkunft der gleichen Tätigkeit nach. Obw ohl sie einander an fachlicher K om ­ petenz ebenbürtig w aren, hatten die freigeborenen A uleten w egen ihrer ju risti­ schen Position vor ihren unfreien K ollegen den Vorrang. D a die R echtsstellung eine Barriere darstellte, w ar der K reis dieser M usiker inhom ogen. E in schönes B eispiel sind die σ π ο ν δ α ϋ λ α ι, die im K ult der K ureten in Ephesos und im K ult des Z eus von O lym pia die Trankopfer m usikalisch um rahm ten.12 W ährend die juristische Position der B läser aus Ephesos in den Inschriften nicht zw eifelsfrei zu bestim m en ist, liegt die H ierarchie bei den Instrum entalisten, die in O lym pia w irkten, offen zutage; denn einem freigeborenen σ π ο ν δ α ύ λ η ς w aren zw ei Tem peldiener untergeordnet.13 A ndere A rbeitsverhältnisse dagegen w aren A ule­ ten freier H erkunft vorbehalten. So w aren die B läser, die zu Opfern spielten, nach den K atalogen der Prytanen und A rchonten in A then B ürger ihrer H eim atstadt.14 D as höhere A nsehen, das sich aus ihrer Rechtsstellung ableitete und sie

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Dazu siehe S. 149f. Dazu ausführlich S. 26f. mit Belegen. IvO 102. 103; vgl. S. 27. Dazu ausführlich S. 28ff mit Belegen.

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von den bereits behandelten σ π ο ν δ α ΰ λ α ι unterschied, fand in ihrer Z ugehörig­ keit zu den ά είσ ιτο ι seinen A usdruck. A llerdings w irkte sie sich nicht auf ihre gesellschaftliche Position aus.15 In einem langfristigen D ienstverhältnis standen ferner die τ ρ ιη ρ α ΰ λ α ι.16 Selbst w enn U nfreie in dieser Funktion bezeugt sind, w aren die B läser in der R egel freigeboren und hatten eine höhere Stellung inne; besaßen sie doch verm utlich den R ang von O ffizieren. W eil der D ienstort der M obilität dieser M usiker im W eg stand, hatte er einschneidende A usw irkungen auf ihre B erufsausübung und bestim m te dadurch indirekt ihre gesellschaftliche Stellung. D em nach förderte ein festes D ienstverhältnis, das diesen Spezialisten w ährend eines längeren Zeitraum s ein sicheres Einkom m en garantierte, ihr be­ rufliches Fortkom m en nicht; denn es verhinderte die Entstehung der V orausset­ zungen, die in der griechisch-röm ischen W elt für den gesellschaftlichen A u f­ stieg von K ünstlern entscheidend w aren. D en diversen G ruppen freier M usiker standen die Instrum entalisten unfreier H erkunft gegenüber, denen die w enig renom m ierten Tätigkeiten offenstanden. Z u ihren zählten die bereits erw ähnten σ π ο ν δ α ΰ λ α ι,17 vereinzelt die τ ρ ιη ρ α ΰ λ α ι,18 w ohl auch die Bläser, die für die m usikalische U m rahm ung von Leichenbegängnissen sorgten, und die Spieler, w elche einzelne U nterhaltungs­ künstler oder V okalensem bles bei öffentlichen oder privaten V orstellungen akkom pagnierten und in der archaischen Zeit bei Sym posien K ostproben ihres K önnens gaben. D ie B erufstätigkeit dieser A uleten w urde am nachhaltigsten durch ihre Rechtsstellung geregelt. D a sie sich ihr M etier nicht selbst aussuchen durften und gew öhnlich nicht über die notw endigen M ittel verfügten, um die teure A usbildung zu finanzieren, ließ sie ihr B esitzer auf seine K osten unterw ei­ sen. D eshalb gingen diese M usiker auf W eisung ihres H errn ihrem G ew erbe nach und w aren fest an einen O rt gebunden. W eil ih r Eigentüm er w egen des A bhängigkeitsverhältnisses ihren L ohn kassierte, zogen unfreie A uleten keinen finanziellen N utzen aus ihrem Talent, ihrem beruflichen K önnen und ihrer T ä ­ tigkeit, sondern w aren lohnende Investitionen für ihren B esitzer.19 E ine besonde­ re B enachteiligung w ar auch das aus ihrer juristischen Position resultierende V erbot, M itglied in einem Technitenverband zu w erden und von den Vorteilen solch einer Zugehörigkeit zu profitieren. Im großen und ganzen ist in der Grup-

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IG II2 1773. 1774. 1794. Vgl. Kapitel 3.2.2. mit Belegen. Zu den Einzelheiten Kapitel 3.5.1. mit Belegen. Dazu ausführlich Kapitel 3.2.1. mit Belegen. Siehe S. 51ff. Ein Beispiel der Entgelte für unfreie Musiker führt Aristoteles an, wenn er darauf hin­ weist, daß Aulos-, Harfen- und Kitharaspielerinnen höchstens zweimal täglich für jeweils zwei Drachmen vermietet werden durften (Arist. Ath. 50,2). Vgl. S. 151.

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pe der unfreien B läser eine gew altige D iskrepanz zw ischen ihrer niedrigen so ­ zialen Stellung und ihrem Spezialistentum festzustellen.20 A uch die A uletrides gliederten sich aufgrund ihrer juristischen Position in zw ei Gruppen. D a G eschlecht und Rechtsstellung die Berufsaussichten der F rauen stärker einschränkten, als es bei M ännern der Fall war, konnten sie m it der A usübung ihres M etiers ihre gesellschaftliche Stellung nicht verbessern. Selbst w enn die A uletrides freier H erkunft w aren und das B ürgerrecht ihrer H eim atstadt besaßen, w aren sie w eitgehend von der M itw irkung am öffentlichen M usikleben ausgenom m en, w eil eine M itgliedschaft in den einzelnen Technitenvereinen sam t dem G enuß der dam it einhergehenden V orteile fü r Frauen nicht vorgesehen war. A us diesen G ründen w aren ihnen fast ausschließlich A u f­ gaben im privaten Bereich, die keine beruflichen A ufstiegschancen in sich b a r­ gen, zugänglich. G lücksgüter und B erühm theit verdankten sie nicht ihrem fach ­ lichen K önnen, sondern ihrer B eziehung zu einem m ächtigen M ann, v o rnehm ­ lich einem H errscher.21 A ber selbst diese K ontakte zu bedeutenden P ersönlich­ keiten reichten nicht aus, um die m it ihren H andikaps einhergehenden B arrieren fü r die B etreibung ihres G ew erbes zu überw inden.22 D ie Sklavinnen w aren in der A usübung ihres G ew erbes noch stärker einge­ schränkt als ihre freigeborenen K olleginnen; denn ihr professionelles W irken w urde nicht nur von ihrem G eschlecht, sondern auch von ihrer juristischen P o si­ tion und dem W illen ihres H errn bestim m t, der sie nach B elieben für die m u si­ kalische U m rahm ung von Sym posien im privaten K reis verm ietete, so den Ort ihrer Berufstätigkeit festsetzte und säm tliche Entgelte ihrer A uftritte erhielt. D er professionelle Einsatz der A uletrides, die als Tem peldienerinnen ohne L ohn ihr M etier ausübten, w urde durch die Erfordernisse des jew eiligen K ultes geregelt. Falls solche F rauen zu V erm ögen kam en, verdankten sie es in der Regel ihren zusätzlichen A ktivitäten als Prostituierte, einer B eschäftigung, die nicht zuletzt ihren schlechten R u f begründete. N ach A usw eis der Z eugnisse hatten A uleten und A uletrides nur sehr geringe Chancen, durch ihr G ew erbe ihre Stellung in der G esellschaft zu verbessern, w eil fü r die soziale M obilität nicht prim är die individuellen V oraussetzungen eines K ünstlers, sondern seine Rechtsstellung und sein G eschlecht den A u s­ 20

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In welchen Bereichen der Aulosmusik unfreie Instrumentalisten wirkten, ist nicht in je­ dem Fall zweifelsfrei zu bestimmen, weil ihre Rechtsstellung aus den Schriftquellen nicht immer eindeutig hervorgeht. Geliebte von Herrschern waren die Auletrides Bromias, Lamia, Galateia, Mnesis, Pothei­ ne und Agathokleia. Vor allem Bromias, Lamia und Agathokleia hatten beträchtlichen Einfluß auf die Regierenden und erhielten von ihnen kostbare Geschenke, die sie zu rei­ chen Frauen machten. Dazu ausführlich Kapitel 8.1. mit Belegen. Ath. 14,614f-615a (Prostituierte dürfen in Tragödien nicht mitwirken). Siehe S. 130ff

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schlag gaben. N ur w enn diese beiden B edingungen gegeben w aren, gew annen die persönliche E ignung und das fachliche K önnen eines M usikers für seine K arriere an Bedeutung. Folglich spielten die Faktoren, die in der Person eines K ünstlers begründet w aren, entgegen heutiger A uffassung n u r eine untergeord­ nete Rolle und konnten die von einer unfreien G eburt herrührende B enachteili­ gung nicht kom pensieren. Z w ar w ar B egabung auch in der A ntike fü r das b eru f­ liche Fortkom m en eines A uleten von Vorteil, doch zeitigte sie nur die g e­ w ünschte W irkung, w enn sie m it Ingenuität und m askulinem G eschlecht gepaart war. Jedenfalls hatte der gesellschaftliche A ufstieg eines A ulosspielers klare Grenzen; denn es w ar ihm lediglich vergönnt, seine Position innerhalb der sozia­ len Gruppe, zu der er gehörte, zu verbessern und nicht in eine andere zu w ec h ­ seln. N ur einer der in dieser Studie behandelten A uleten, näm lich P. A ilios A n ­ tigenidas aus N ikom edeia, der im 2. Jahrhundert n.Chr. aus den bereits erw ähn­ ten Gründen das E hrenbürgerrecht von N eapel erhalten hatte, bekleidete dort neben der Position des ά ρ χ ιερ ε ύ ς im V erband der dionysischen Techniten das kom m unale A m t des D em archen und L aukelarchen.23 Freilich w ar der D em archos nach der E inführung der röm ischen M unizipalverfassung nicht m ehr der höchste A m tsträger in dieser Stadt, sondern hatte ausschließlich kultische F unk­ tionen. D er L aukelarchos w ar anscheinend Inhaber einer Priesterw ürde, deren A ufgaben w ir nicht kennen.24 O bw ohl es dem A uleten gelungen w ar, durch die Ü bernahm e dieser beiden Ä m ter die kom m unale L aufbahn in N eapel einzu­ schlagen, unterschied er sich doch von den übrigen A bsolventen solch eines cur­ sus honorum , w eil er ausschließlich kultische Pflichten hatte und kein eigentli­ ches V erw altungsam t bekleidete. D em nach konnten V erdienste und Leistungen Spitzenm usikern in der G egend ihres bevorzugten W irkens den Z ugang zu w e­ niger w ichtigen Ä m tern in der kom m unalen Laufbahn zw ar eröffnen, ihnen aber kein w eiteres Fortkom m en im D ienst der Stadt, das soziale M obilität nach sich gezogen hätte, m öglich m achen. Sie näherten sich w egen ihres Reichtum s, ihrer B erühm theit, ihrer Vorrechte und V ergünstigungen den M itgliedern der O ber­ schichten an, w aren aber w egen ihres berufsbedingten L ebensw andels nicht in der Lage, deren L ebensstil zu pflegen.

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Zu diesem Auleten siehe S. 88. 109. 119 mit Belegen. K. Lomas, Rome 150ff.

11. Schluß

In den antiken Quellen ergibt sich ein facettenreiches, am bivalentes B ild der A uleten, das von einigen im L aufe der Jahrhunderte w eitgehend konstanten F a k ­ toren bestim m t w ird, die auf die G egebenheiten der Sozialordnung und nicht auf berufsim m anente K riterien zurückgingen. W eil die W ürdigung der Einzelheiten ihres B erufslebens in den Schriftquellen vor allem von ihrer T ätigkeit und der durch ihr W irken bedingten B ekanntheit in der Ö ffentlichkeit herrührt, kennen w ir am besten die Spieler, die in prestigeträchtigen W ettbew erben erfolgreich waren. Trotzdem w issen w ir nu r bedingt über die O rganisation ihrer B erufsaus­ übung Bescheid. D a in den Inschriften Siege in A gonen gew öhnlich ohne aussa­ gekräftige D atierungskriterien angeführt sind, lassen sich zunächst die zeitliche A bfolge der einzelnen Erfolge und die D auer der B erufstätigkeit dieser M usiker nicht oder nur annähernd ermitteln. A ußerdem sind keine A nhaltspunkte zu r b e ­ ruflichen A uslastung eines A uleten zu gew innen; denn w ir können nicht die R eihenfolge der von exzellenten B läsern besuchten W ettbew erbe und ihre R e i­ serouten von einem A uftrittsort zum nächsten rekonstruieren. W ährend aus einer hohen Zahl von Erfolgen im m erhin auf eine häufige Teilnahm e an A gonen und eine intensive W andertätigkeit geschlossen w erden darf, sind für K ünstler, die n u r w enige Siege errungen haben, keine sicheren A ussagen möglich. W eil die W ertschätzung des agonistischen Prinzips, das sich am Ü bertreffen der K ontrahenten bei W ettbew erben orientierte, eine selektive T radierung der m usischen A ktivitäten nach sich zog, w issen w ir nicht, w ie oft ein B läser von seinen K onkurrenten auf die hinteren R änge verw iesen w urde und w ie das V er­ hältnis von Siegen und anderen Placierungen in A gonen ist. D iese ausschließlich auf herausragende Ergebnisse fußende Sicht w urde erst in der K aiserzeit teilw ei­ se dadurch relativiert, daß auch die Inhaber eines zw eiten Platzes in einschlägi­ gen W ettbew erben zu den Preisträgern gerechnet wurden. D a in den Inschriften aus den genannten G ründen nur die Teilnahm e eines Instrum entalisten an A g o ­ nen verew igt w ird, übergeht m an w eniger prestigeträchtige A ufgaben, obw ohl sie unter U m ständen im gleichen U m feld ausgeübt wurden. D em nach gibt dieses A usw ahlprinzip A ufschluß über die W ertvorstellungen der führenden Auleten. Interessant ist in diesem Zusam m enhang, daß ehrenvolle E ngagem ents am H ofe eines H errschers, w elche die A ufm erksam keit von H istorikern und B iographen

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auf sich gezogen haben, für die Selbstdarstellung dieser M usiker nicht relevant w aren; denn sie w urden in ihrem m usischen „ cursus honorum " nicht erw ähnt.1 Obw ohl das A bschneiden in W ettbew erben für das Selbstverständnis der K ünstler sehr w ichtig w ar, w urden die Fähigkeiten, aus denen die hervorragen­ den L eistungen resultierten, nicht angeführt. So w aren technische V ersiertheit, ein schöner Ton und eine ausdrucksvolle G estaltung des dargebotenen Stückes Q ualitäten, auf deren Betonung selbst bei Solisten kein W ert gelegt w urde. A uch w enn solchen Eigenschaften in der A ntike eventuell w eniger B edeutung beig e­ m essen wurde, als es heute üblich ist, w aren sie nicht völlig belanglos. W ie m an w eiß, w urden Sänger gelobt, falls sie eine schöne Stimme hatten, die süßer als H onig w ar und höchsten professionellen A nforderungen genügte.2 Ebenso b au ­ ten K itharöden ihr Selbstw ertgefühl auf dem K lang ihres Instrum entes auf. Ein K ünstler aus H ispanien w ar stolz darauf, in Griechenland, A lexandreia und R om w egen seines K önnens in aller M unde gew esen zu sein.3 A ls sein M arkenzei­ chen, das seine E inzigartigkeit ausm achte, w ird der süße K lang seines Saiten­ spiels gerühmt. A riston aus A rgos w ird gepriesen, w eil er m it seinem süß tö n e n ­ den A ulos im 5. Jahrhundert v.Chr. dem M ännerchor der Phyle A kam antis zum Sieg verhalf; schw ächte sich doch dessen spezifische K langw irkung w ohl ab, w enn er V okalensem bles begleitete.4 B esonders im R öm ischen R eich finden sich gelegentlich H inw eise auf eine differenzierte W ahrnehm ung brillanter B e ­ herrschung eines Instrum entes, w enn das fachliche K önnen eines K ünstlers

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Der Wettbewerb, den die Auleten Timotheos, Phrynichos, Kaphisias, Diophantos und Euios 334 v.Chr. bei Alexanders Hochzeitsfeierlichkeiten in Susa bestritten, wurde nach ihrer Rückkehr nach Griechenland vermutlich nicht in Inschriften verewigt, da es sich um keinen regulären Agon handelte (FGrHist 125 F 4 = Ath. 12,538f). Dazu Kapitel 3.4.1. Diesen Anforderungen wurde Pollia Saturnina aus Rom gerecht (CIL VI 10131 [cf. p. 3492. 3906] = ILS 5264). Ähnlich: CLE 2121 = AE 1924, 104; IGUR 1342 (Terentia Aucta). Zu IGUR 1342 siehe R. Merkelbach, ZPE 9, 1972, 239f.; zu den Belegen A. Scheithauer, Hyperboreus 13, 2007, 128. Vor allem in Anekdoten sind Äußerungen über die Qualität der Stimme von Sängern zu finden. Dazu P. Le Ven, Musical Crisis 683ff. CLE 1113. Der Ton wurde selten zu den anerkennenswerten Vorzügen des Aulos gezählt, obwohl er nach den Äußerungen in den antiken Quellen unterschiedlich war. Bekanntlich klang das Instrument nicht nur schrill und durchdringend, sondern auch voll, schön und süß (Pi. O. 7,12; Pi. I. 5,27: πάμφωνος; S. Tr. 640: καλλίβόας; Pi. O. 10,94; S. Ai. 1202: γλυκύς). Vgl. Theoc. Ep. 20,28f. (süßer Klang des Plagiaulos). Zu den Klangfarben des Aulos sie­ he H. Becker, Entwicklungsgeschichte 150ff. mit Belegen.

Schluß

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durch lobende Epitheta verdeutlicht w ird.5 D ie künstlerische G estaltung eines V ortragsstückes w urde in der R egel nicht explizit hervorgekehrt, obw ohl sie für den G esam teindruck und die B ew ertung der D arbietung entscheidend war. Zu den seltenen A usnahm en zählten die A usführungen zum V ortrag des νό μ ο ς Π υ θ ικ ό ς für A ulos solo durch den V irtuosen Sakadas von Argos. E r habe das K nirschen der Z ähne des D rachens Python im T odeskam pf so realistisch w ie­ dergegeben, daß das Stück als eine A rt V orläufer der Program m -M usik gelten darf.6 D a die M enschen in der A ntike nach diesen Ä ußerungen darauf W ert leg ­ ten, daß eine K om position angem essen zu G ehör gebracht w urde, erw arteten sie von den herausragenden V ertretern dieses Instrum entes zum indest im solistischen B ereich A usdrucksfähigkeit und G estaltungskraft.7 D aß diese Qualitäten n u r ganz vereinzelt in den V ordergrund gerückt w urden, könnte durch das F e h ­ len eines Selbstverständnisses, das sich an den Eigenheiten und B edürfnissen des A ulos orientierte, bedingt sein.8 Trotz des auf die Q uellenlage zurückzuführenden M angels an Inform ationen in bestim m ten B ereichen entsteht der Eindruck, daß Personen in fast allen Schichten der B evölkerung das A ulosspiel zu ihrem G ew erbe m achten, w eil es zum indest den führenden R epräsentanten einen Lebensstandard versprach, der sich durch hohe Einkünfte, V ergünstigungen, Privilegien und ein gew isses Sozi­ alprestige auszeichnete. D a norm alerw eise der R at der H eim atgem einde oder Technitenverbände den exzellenten Spielern epigraphische Zeugnisse dedizierten, fehlen in diesen Texten A ngaben zu ihrer Person und zu ihren L ebensver­ hältnissen. A us diesem G rund liegen uns keine Inform ationen über ihr A lter,9

Ein schönes Beispiel aus der Metropole des Imperium Romanum ist Caesia[—], der mit den Worten praec[---] maximo choraul[ae] urbis Roma[e et] provinciarum gepriesen wird. Bezeichnend ist das für Musiker keineswegs spezifische Attribut maximus, das durch die geographischen Angaben verstärkt wird (CIL VI 10121 [cf. p. 3906] = ILS 5234). Praec[---] könnte eventuell zu einem weiteren lobenden Epitheton des Musikers wie z.B. praec[laro] (CIL VI 10121 [Th. Mommsen]) oder zu einer weiteren Tätigkeit wie praec[oni] (ILS 5234 [H. Dessau]) ergänzt werden. Ähnlich: AE 1987, 107: qui cum summa laude artis suae musicae magister chori orchestopalae et pantomimorum deser­ vii. Dazu A. Scheithauer, Hyperboreus 13, 2007, 128. Paus. 2,22,8; Poll. 4,78; Str. 9,3,10; Sch. Pi. P. Intr.; dazu S. 85f. Nach Dion Chrysostomos bewies der Aulet Timotheos sein musisches Können dadurch, daß er sein Vortragsstück am Charakter Alexanders des Großen orientierte und es ent­ sprechend gestaltete (D. Chr. 1,1f.). Siehe P. Le Ven, Musical Crisis 689. Dazu siehe S. 110f. Die Schriftquellen enthalten keine Angaben zum Alter, in dem ein Aulet seinem Gewer­ be nachzugehen begann oder sich in den Ruhestand zurückzog. Weil zwei Altersklassen für Teilnehmer an musischen Wettbewerben, nämlich Knaben und Männer, existierten,

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ihre H erkunft, ihre Ehepartner, K inder, verw andtschaftliche B eziehungen zu an­ deren M usikern und Schultraditionen v o r.10 D eshalb können w ir bestenfalls in A nsätzen beurteilen, w ie stark das fam iliäre U m feld die B erufsw ahl eines k ü n f­ tigen B läsers bestim m te, w ie viele G enerationen K ünstlerfam ilien B estand h a t­ ten, inw iefern ein junger Instrum entalist sich am T ätigkeitsbereich oder dem Spezialgebiet seines V orgängers orientierte, ob sich die A bstam m ung aus einer K ünstlerfam ilie auf die Berufsaussichten der einzelnen M usiker auswirkte, ob diese Zugehörigkeit als Legitim ation eines B läsers dienen konnte und ob A n g e­ hörige derselben Fam ilie gem einsam ihrem G ew erbe nachgingen und als E n ­ sem ble zusam m en auftraten. Ferner entzieht sich unserer K enntnis, w ie speziell V irtuosen, die es zu W ohlstand und A nsehen gebracht hatten, nach ihrem R ü c k ­ zug aus dem M etier ihren Lebensabend verbrachten.11 D ie A uleten besaßen trotz ihrer am bivalenten G eltung in der Ö ffentlichkeit ein Selbstbew ußtsein, das aus ihrem Stolz auf ihr G ew erbe herrührte und sich in ihrer Selbstdarstellung niederschlug. Sie gaben sich äußerlich durch ihren H ab i­ tus und K ünstlernam en als Jünger der M usenkunst zu erkennen, unterschieden sich aber nicht durch eine für ihr Instrum ent charakteristische B erufskleidung von anderen M usikern, w eil sie ihr D enken nicht an den spezifischen B esonder­ heiten ihres Instrum entes orientierten. Im m erhin läßt die W ahl einer für K ünstler typischen R obe die W ahrnehm ung der eigenen B esonderheit und ein Z usam ­ m engehörigkeitsgefühl erkennen, m it dem sie sich von den V ertretern anderer

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hatten bereits Jugendliche einen festen Platz im agonistischen Betrieb und erregten Auf­ sehen, wenn sie wegen ihres überdurchschnittlichen Könnens vorzeitig die Altersklasse wechselten und in der Gruppe der Männer ihre Konkurrenten in Agonen ausstachen. Sie­ he S. 109f. zu T. Ailios Aurelianos Theodotos. In einigen Fällen lassen sich aus der Nomenklatur und der Filiation eines Auleten An­ haltspunkte über sein familiäres Umfeld und seine verwandtschaftlichen Beziehungen gewinnen. Dazu ausführlich Kapitel 4. Bis zu welchem Alter ein Aulosspieler seinen beruflichen Pflichten nachgehen konnte, hing von seiner physischen Konstitution ab und war daher individuell verschieden. Trophimos, der vierzig Jahre lang zu Trankopfern spielte, dürfte wohl mehr als 55 Jahre ge­ zählt haben, als er einem Nachfolger wich. Freilich konnte ein Aulet aus freien Stücken auch früher seinem Metier entsagen, wenn er eine Charge in einem Technitenverein übernahm oder durch Preisgelder und Honorare ein stattliches Vermögen aufgehäuft hat­ te und seinen Wohlstand genießen wollte. Vereinzelt erfahren wir das Alter von Musi­ kern auch aus ihren Grabinschriften. Nach dem von seinen beiden Brüdern [—]nis und Belos sowie Gaios gewidmeten Grabepigramm verstarb der Aulet Harm[onides (?)] mit 25 Jahren in Aizanoi in Phrygien fern von der Heimat (2./3. Jahrhundert n.Chr.; MAMA 9,73 = SGO III Nr. 16/23/14 = SEG 52, 2002, 1277).

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G ew erbe abgrenzten.12 In dieser Sitte spiegelt sich noch die ursprüngliche B e ­ deutung der μ ο υσ ικ ή τέχν η , näm lich die Einheit von W ort, Ton und Bew egung, w ider. A ls diese Zusam m engehörigkeit durch den Trend zur Spezialisierung aufgehoben w urde, schlug sich dieser V organg offenbar nicht im Selbstver­ ständnis und dem H abitus der B etroffenen nieder. M it der w achsenden B edeut­ sam keit des A ulos im M usikleben der G riechen ging ein W andel des Selbst­ w ertgefühls seiner R epräsentanten einher, das in einer aufw endigeren A usgestal­ tung ihrer Tracht seinen A usdruck fand. W eil die A uleten ihren Zuhörern m it ihren A uftritten auch ein optisches Schauspiel bieten w ollten, w urden ihre R o ­ ben und ihre Instrum ente aus kostbaren M aterialien gefertigt und prachtvoll v e r­ ziert. D iese V eränderungen zeigen deutlich, daß sie sich ihres W ertes bew ußt w aren und ihn durch ein repräsentatives Ä ußeres unterstreichen w ollten. Freilich m ußte sich der Prunk in G renzen halten und durfte nicht zum K önnen eines M u ­ sikers in W iderspruch stehen, w enn er akzeptiert w erden sollte. N ur p rom inen­ ten K ünstlern, die ihr Publikum durch exzellente D arbietungen in ihren Bann schlugen, w urden offenbar eine extravagante A usstattung und ein ausgeprägtes Selbstbew ußtsein zugestanden.13 D ie für das Selbstverständnis der K ünstler typischen M erkm ale sind auch bei den N am en zu beobachten. Sofern sie sich für Benennungen, die zu ihrem M etier oder dem dionysischen B ereich, dem charakteristischen A m biente des A u los,14 in B eziehung standen, entschieden, w aren sie nicht für A uleten k en n ­ zeichnend und in vielen Fällen nicht speziell auf M usiker gem ünzt. Statt dessen legten die Jünger der M usenkunst anscheinend großen W ert darauf, durch ihre N am en ihrer H offnung auf B rillanz in ihrem B eruf A usdruck zu geben. D iese A usw ahl offenbart die W ichtigkeit des agonistischen Prinzips, das ihr D enken und ihre Selbstdarstellung stärker prägte als die spezifischen M erkm ale ihres Instrum entes. W elche Bedeutung sie der außergew öhnlichen Leistung b eim a­ ßen, offenbaren nicht zuletzt die A usführungen zu ihren Erstlingstaten in den Inschriften.15 V erm utlich w egen der vielfältigen V erw endungsm öglichkeiten und des d a­ m it einhergehenden stattlichen R epertoires kom binierten die A uleten in der Re-

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Die leicht variierte Robe, die Auleten bei ihren Auftritten trugen, läßt noch kein berufs­ spezifisches Bewußtsein dieser Gruppe von Musikern erkennen, sondern dürfte auf prak­ tische Überlegungen zurückzuführen sein. Zu dieser Robe siehe Kapitel 6.1. Die breite Masse der unbekannten Musiker besaß wohl kaum eine kostbare Berufsklei­ dung und kein gesteigertes Selbstbewußtsein wie die Virtuosen. Dazu Kapitel 6.2. mit Belegen. Siehe Kapitel 6.3. mit Belegen.

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gel ihr Instrum ent nicht m it einem w eiteren,16 sondern w ählten sich unter U m ­ ständen eine zusätzliche T ätigkeit aus den einzelnen T eilbereichen der μ ο υσ ικ ή τέχνη und betätigten sich obendrein als Sänger, D ichter und T änzer.17 D a die Beherrschung zw eier solcher A ktivitäten jedoch eine beträchtliche A r­ beitsleistung darstellte, schränkten sich die m eisten M usiker auf ein Spezialge­ biet der A ulosm usik ein oder suchten sich zw ei m iteinander verw andte A ufga­ ben, die diesem Instrum ent oblagen, aus. B ei ihrer Entscheidung ließen sie sich von der Berufspraxis, d.h. der Ü berlegung, ob die T ätigkeiten im gleichen U m ­ feld w ahrgenom m en w erden konnten, leiten. W eil sich solistische A uftritte und die B egleitung von Chören bei A gonen gut m iteinander kom binieren ließen, w idm ete sich die M ehrheit der B läser diesen beiden m usischen Pflichten. A n d e­ re um rahm ten den V ortrag verschiedener Chöre. M eist verlegten sie sich auf Tragödien- und K om ödienchöre.18 D arüber hinaus übten einige tem poräre Tä­ tigkeiten aus, indem sie in V erbindung m it den W ettbew erben Sonderkonzerte gaben, falls sich die G elegenheit dazu bot, oder zu den K ulthandlungen, die m it den Festen einhergingen, spielten. W eitere Faktoren, w elche die Entscheidungsfreiheit eines K ünstlers bei der W ahl seiner Fachbereiche einschränkten, w aren die unüberw indbaren B arrieren der unfreien Rechtsstellung und des w eiblichen Geschlechts. Selbst w enn fre i­ geborenen Frauen zw ei Betätigungsfelder, näm lich K ult- und U nterhaltungsm u­ sik, zugänglich w aren, suchten sie sich nach A usw eis der B elege eine A ktivität aus und übten nicht gleichzeitig beide aus.19 D ie V erw endung von K ünstlern u n ­ freier H erkunft lag im E rm essen ihres Eigentüm ers. W eil sich die V orausset­ zungen für die W ahl der Spezialgebiete nicht w andelten, änderten sich diese K om binationen im L aufe der Jahrhunderte nicht. Ebenso blieben die F achgebie­ te der A ulosm usik relativ konstant und fächerten sich nicht w eiter auf. N u r in den B ereichen „K ultm usik“ und „B egleitung von Chören“ ist w egen der V ielfäl­ tigkeit der A ufgaben ein anderer Trend festzustellen. A llerdings w urde im ersten Fall lediglich zw ischen ίερ α ΰ λ α ι und σ π ο ν δ α ΰ λ α ι unterschieden, ohne daß die

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Die einzige in dieser Studie behandelte Ausnahme ist Alexis, der neben dem Aulos die Kymbala, ein Instrument aus dem dionysischen Bereich, spielte. Siehe I.E. Stephanis, Technitai Nr. 126. In einem Epigramm des Leonidas von Tarent könnte ein Hinweis dar­ auf enthalten sein, daß Frauen gelegentlich Aulos und Syrinx spielten (AP 5,206 = 43,2231-2238 Gow-Page). Zu den Verbindungen musischer Aktivitäten und ihren Belegen siehe Kapitel 3.9. Weitere Kombinationen von Tätigkeiten aus dem Repertoire des Aulos waren nach Aus­ weis der Zeugnisse nicht üblich. Vielleicht sind fehlende Belege auch dem Umstand zu verdanken, daß Musikerinnen wegen ihrer Herkunft gewöhnlich nicht in den Schriftquellen erwähnt wurden.

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K ulte eine w eitere D ifferenzierung dieser G ruppen nach sich zogen. D ie B eglei­ ter der V okalensem bles verlegten sich gew öhnlich auf eine der z u r A usw ahl ste­ henden C höre. W ie das B eispiel der Bläser, durch deren Spiel die Schläge der R uderer auf den Trieren koordiniert w urden, zeigt, führte die Spezialisierung auf einen Teilbereich des Fachgebietes bisw eilen zur A usbildung eines eigenständi­ gen B erufes und m achte es den M usikern w egen ihres D ienstortes unm öglich, w eiteren A ktivitäten nachzugehen. In Ensem bles bildeten sich im Zuge zunehm ender Spezialisierung auf Q uali­ fizierung basierende A bstufungen heraus, w elche die T ätigkeit eines B läsers n ä ­ h er bestim m ten. Verm utlich vom 1. Jahrhundert n.C hr. an m achte m an einen U nterschied zw ischen dem A uleten, der eine leitende Funktion in einer G ruppe von M usikern hatte, als Solist fungieren und dirigieren konnte, und dem A uleten, der ihm untergeordnet w ar, keine solistischen Pflichten übernahm und den Takt schlug.20 D ie D ifferenzierung läßt eine H ierarchie, die auf der A ktivität einzelner M usiker in einem Ensem ble fußt und A ufschluß über dessen B innen­ gliederung gibt, erkennen. In dieser U nterscheidung zeichnet sich eine E ntw ick­ lung ab, die auf eine A ufgabenteilung in einem bestim m ten B ereich hinw eist.21 F erner deutet sie auf eine V ergrößerung der Ensem bles zum indest in der U nter­ haltungsm usik hin.22 B ezeichnenderw eise sind π ρ ω τ α ΰ λ α ι und ύ π α ΰ λ α ι ü ber­ w iegend in der w estlichen H älfte des Im perium R om anum bezeugt,23 w o entge­ gen den G epflogenheiten in der griechischen W elt24 verschiedene B lasinstru­ m ente m iteinander kom biniert und gleiche Instrum ente m ehrfach besetzt w urden.25 Freilich sind auch im griechischen O sten vereinzelt A usnahm en zu finden; zeigt doch die auf einer G rabstele abgebildete M usikszene den Verstorbenen,

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Dazu siehe Kapitel 3.8. mit Belegen. Diese auf bestimmten Funktionen beruhende Binnengliederung weist auf die Hierarchie in modernen Orchestern voraus. Solch eine Entwicklung deutet sich bereits an den Höfen hellenistischer Fürsten an, die eine Menge Künstler um sich scharten. So nahmen unter König Ptolemaios II. Philadelphos 600 Sänger und 300 Kitharaspieler an einer Prozession in Alexandreia teil (Ath. 11,501f). Freilich liegt bei diesem gewaltigen Aufgebot die Aufgabenteilung der Mitwir­ kenden im dunkeln. Dazu G. Wille, Musica Romana 356 mit Anm. 543; A. Scheithauer, Kaiser 304. M. Vandoni (cur.), Feste 31f. Nr. 16 = P.Lond. II 331 mit tab. 65; P.Oxy. 34,2721; vgl. Kapitel 3.8. A.J. Neubecker, Musik 84f. Wie die Abbildung auf der attischen rotfigurigen Amphore des Pan-Malers aus dem 2. Viertel des 5. Jahrhunderts v.Chr. zeigt, wurden dem Publi­ kum gelegentlich Aulos-Duette zu Gehör gebracht. Siehe J.D. Beazley, ARV 553 Nr. 32; dens., Pan-Maler 22 Nr. 20; M. Wegner, Griechenland 72f. mit Abb. 43. Belege bei A. Scheithauer, Kaiser 304 Anm. 40.

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Die W elt der Auleten

den Syrinxspieler H ierokles aus Ephesos, m it dem A uleten E benos.26 D em nach führten die V erselbständigung und W eiterentw icklung der Instrum entalm usik neben der starken Zunahm e solistischen W irkens zur A usbildung einer H ierar­ chie in Ensem bles, w eil die A ufgabenteilung der A uleten eine D ifferenzierung ihrer Positionen nach sich zog. D a der B eruf des A uleten attraktiv w ar, standen anscheinend genug N ach ­ w uchskräfte zur V erfügung. G rundsätzlich gab es zw ei Z ugangsm öglichkeiten zu diesem M etier. W ährend sich freigeborene Frauen und M änner aufgrund ih ­ res fam iliären U m feldes oder persönlicher N eigungen ihr G ew erbe auswählten, tra f der H err für Personen unfreier H erkunft diese Entscheidung. W ie hoch der A nteil von Sprößlingen aus K ünstlerfam ilien an dieser B erufsgruppe w ar, läßt sich nicht feststellen. Jedoch traten Söhne häufiger in die Fußstapfen ihrer Väter als Töchter. Z w ar ist ein gew isser Trend zu erkennen, daß dieses G ew erbe in K ünstlerfam ilien m ehrere G enerationen hindurch gepflegt w urde, doch darf man w egen der lückenhaften Ü berlieferung daraus nicht folgern, daß es zur E rblich­ keit tendierte.27 A ußerdem liegt im dunkeln, w ie viele K inder eines B läsers dem V orbild ihres V aters oder eines V erw andten bei ihrer Berufsw ahl gefolgt sind; denn w ir kennen nicht die G röße der jew eiligen Fam ilie. V or allem ist es nicht m öglich, den A nteil der Frauen zu bestim m en. D a von den in dieser Studie b e ­ handelten A uletrides lediglich Satyra und M elo einen A uleten zum V ater hatten, w ar ihre Entscheidung w ohl eher die A usnahm e als die Regel. D ie Z urückhal­ tung anderer freigeborener F rauen w ar verm utlich im R u f dieses Instrum entes, den B erufsaussichten, sicherlich aber auch in der U nvereinbarkeit des M etiers m it dem traditionellen Frauenbild begründet. D a die V erdienstm öglichkeiten der A uleten in enger B eziehung zu ihren T ä­ tigkeiten standen, w aren ihre Einkünfte breit gefächert. W ährend die V irtuosen m it diesem G ew erbe im günstigsten Fall M illionäre w erden konnten, reichte das Einkom m en ihrer K ollegen, denen w enig angesehene A ufgaben oblagen, kaum zu r B estreitung des Lebensunterhaltes. Von der hellenistischen Zeit an gew an­ nen die V ergünstigungen, in deren G enuß die M itglieder der Technitenvereine

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Dazu ausführlich S. 57f. In Rom war bereits im 1. Jahrhundert n.Chr. eine gewisse Ten­ denz zu großen Aufgeboten von Musikern und Sängern bei Theateraufführungen zu er­ kennen (Sen. Epist. 84,10). Noch deutlicher spiegelt sich dieser Trend in den Ausführun­ gen zur musischen Umrahmung der von Kaiser Carinus veranstalteten Spiele, die als Er­ findung des Autors der Historia Augusta gelten dürfen, wider (HA, Car. 19,2). Siehe G. Wille, Musica Romana 356; dens., Einführung 185; A. Scheithauer, Kaiser 304f. Solch eine Entwicklung ist am ehesten in der Spätantike zu erwarten. Weil vom 4. Jahr­ hundert n.Chr. an nur noch wenige Künstler bezeugt sind, läßt sie sich jedoch nicht nachweisen. Vgl. Anm. 29.

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oder einzelne Künstler kamen, zunehmend an Wichtigkeit. Weil ihr Besitz bis­ weilen die Befreiung von finanziellen Verpflichtungen bedeutete, ergänzten sie die Löhne bzw. Honorare und Preisgelder der Künstler und trugen vom 3. Jahr­ hundert n.Chr. an, als die Kaiser besonders den Angehörigen der munizipalen Eliten immer drückendere Abgaben und Pflichten auferlegten, zur Attraktivität dieses Metiers bei.28 Obwohl diese Privilegien in Zeiten starker Belastung wohl­ habender Bürger durch den Staat auch von Außenstehenden, d.h. gewöhnlich Mitgliedern des Dekurionenrates und Inhabern munizipaler Ämter, begehrt w ur­ den, sollte man aus der situationsgebundenen Anziehungskraft der Vorrechte nicht folgern, daß sich das Ansehen dieses Metiers grundlegend gewandelt hat. Doch bot es allen, die prestigeträchtige Aufgaben im öffentlichen Musikleben des griechischen und römischen Kulturkreises übernahmen, ein gesichertes Auskommen und Schutz vor staatlichen Zugriffen. Ob solche Umweltbedingun­ gen die Kontinuität dieses Gewerbes speziell in Künstlerfamilien gefördert h a­ ben, läßt sich indessen nicht feststellen, da gerade in der Spätantike nur noch verhältnismäßig wenige Auleten bezeugt sind.29 Von den Faktoren, durch welche die soziale Stellung der Auleten bestimmt wurde, übten ihr Geschlecht und ihre Rechtsstellung den nachhaltigsten Einfluß aus; denn sie determinierten die Tätigkeiten, denen sie nachgehen durften, und stellten gegebenenfalls Hindernisse dar, die sich nicht kompensieren ließen. Un­ ter dieser Benachteiligung hatten Frauen und Unfreie zu leiden; waren ihnen doch wegen ihrer Handikaps jegliche Verbesserung ihrer professionellen M ög­ lichkeiten und somit auch soziale Mobilität verwehrt. Selbst den Virtuosen, die durch ihre Kunst reich und berühmt werden konn­ ten, waren durch die Sozialordnung Grenzen gesetzt, die sich nicht überwinden ließen. Zwar wurde ihren Leistungen Beifall gezollt, aber der Beruf eröffnete ihnen nicht den Zugang zu einer politischen Laufbahn, durch die sie das m usi­ sche Umfeld verlassen konnten. A uf diese Weise entstand eine große Diskre­ panz zwischen dem Sozialprestige, das bei Spitzenmusikern recht hoch sein

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A. Scheithauer, IJM 7, 1998, 74; zum Gesetz der Kaiser Diokletian, Maximian, Galerius und Constantius I. S. 126 mit Literatur und Belegen. Die späteste Darstellung eines bei einem Agon siegreichen Auleten stammt aus der 2. Hälfte des 4. Jahrhunderts n.Chr. Dazu K.M.D. Dunbabin, Prize Table 319 mit Beleg und weiterer Literatur. Zum Rückgang der Aulosmusik infolge der Restriktionen der heidni­ schen Kulte durch Constantius II. und Honorius siehe A. Scheithauer, Die spätantike pa­ gane Musikkultur im Westen des Römischen Reiches zwischen Kontinuität und Wandel (in Vorbereitung); Auleten: 3./4. Jahrhundert n.Chr.: I.E. Stephanis, Technitai Nr. 1268; 4. Jahrhundert n.Chr.: ebd. Nr. 2642. 2651; Auletris: 4. Jahrhundert n.Chr.: ebd. Nr. 2014.

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konnte, und ihrer geringen C hance, durch ihr M etier in der G esellschaft aufzu­ steigen. Selbst als die B edeutung des A ulos im M usikleben der G riechen von hellenistischer Zeit an zunahm , änderte sich diese K onstellation nicht grundle­ gend. N ichtsdestow eniger konnten sich führende V ertreter dieses Instrum entes w egen ihres W ohlstandes, ihrer V ergünstigungen und A uszeichnungen einen L ebensstandard leisten, der dem der besten K reise ähnelte, und sich so den O berschichten annähern. Von der zentralen Rolle des A ulos, deren V oraussetzungen durch die V er­ selbständigung der K om ponenten der μ ουσ ική τέχνη und die W eiterentw ick­ lung dieses Instrum ents und seiner M usik geschaffen wurden, hatten in erster L inie seine prom inenten Repräsentanten, die als Solisten oder B egleiter von C hören fungierten, N utzen. A u f andere G ebiete der A ulosm usik dürfte sich d ie­ ser W andel w eniger intensiv ausgew irkt haben; denn er führte nicht zur V erbes­ serung der A rbeitsbedingungen der Bläser. Z ur Stabilität der K onditionen dieses M etiers trug auch ein w eiterer Faktor bei. B ekanntlich konnte das A nsehen der m usischen A ktivitäten variieren, w enn ihnen Spieler unterschiedlicher R echts­ stellung nachgingen. W ie stark es beeinträchtigt wurde, hing vom A nteil der B läser unfreier H erkunft ab. W ährend auf K ultm usik spezialisierte Sklaven ih ­ ren freigeborenen K ollegen untergeordnet w aren und das Prestige dieser T ätig­ keiten nicht nachhaltig prägten, litt die R eputation der privaten U nterhaltungs­ m usik unter der unfreien A bstam m ung und dem G eschlecht der M ehrzahl seiner V ertreter. Besonders nachteilig w irkten sich zusätzliche A ktivitäten im ältesten G ew erbe der W elt aus. W idm eten sich dagegen freie K ünstler und K ünstlerin­ nen der m usikalischen K urzw eil ihrer Zuhörer, trug ihre soziale Stellung nicht zu r V erbesserung des Im ages ihres Fachgebietes bei; denn sie w aren in der M in ­ derheit. D ie A uleten, die von den vornehm en K reisen abgesehen in allen Gruppen der griechischen Bevölkerung zu finden w aren, bestim m ten das öffentliche und private M usikleben der G riechen von der archaischen Z eit bis in die Spätantike m aßgeblich; denn ihr Instrum ent w ar am besten geeignet, die vielfältigen A n ­ forderungen, w elche die m usikalische U m rahm ung diverser Situationen des m enschlichen Lebens m it sich brachte, zu erfüllen. A n ihrem B eispiel zeigen sich die M öglichkeiten und Grenzen professioneller M usikpflege sam t den F ak ­ toren, die sie regelten, in aller Deutlichkeit. F erner kom m en bei ihnen die te il­ w eise eklatanten W idersprüche, von denen das B erufsleben von M usikern g e­ prägt w ar, besonders kraß zum V orschein; ließ sich doch das Spezialistentum dieser K ünstler m it dem Sozialprestige, das aus der niedrigen rechtlichen und gesellschaftlichen Stellung einer V ielzahl seiner V ertreter resultierte, nicht in E inklang bringen. O bendrein repräsentierten die herausragenden A uleten zen tra­ le W erte der G riechen, vor allem die A ufgeschlossenheit für das agonistische

Schluß

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Prinzip und die damit einhergehende Wichtigkeit von Brillanz und Einmaligkeit, auf die sich ihr Selbstwertgefühl gründete.30 Weil sich ihre Selbstdarstellung im Laufe der Jahrhunderte nicht grundlegend änderte, demonstrieren diese Instrumentalisten die Stabilität der Werte und sind bedeutsame Zeugen der griechi­ schen Mentalitätsgeschichte. Wie die Zuweisung des Aulos zum dionysischen Bereich offenbart, lenkten Wertvorstellungen auch die Berufstätigkeit dieser Künstler in bestimmte Bahnen; war doch in dieser Zuordnung der Vorrang der Saiteninstrumente vor den Blasinstrumenten samt den daraus folgenden Konse­ quenzen wie der unterschiedlichen Dotierung der Siegespreise begründet, ob­ wohl diese Differenzierung mit der tatsächlichen Bedeutung der Instrumente nicht in Einklang stand.31 Die einzelnen Erscheinungsformen des Auletenberufes waren wegen der Rolle des Geschlechtes, der Rechtsstellung, der daraus resultierenden sozialen Position des Musikers und der Unterordnung der berufsimmanenten Kriterien unter die Gegebenheiten der Gesellschaftsordnung, die der sozialen Mobilität der Künstler im Weg stand, relativ stabil. Freilich war diese Konstellation kei­ neswegs für Auleten typisch, sondern wies auch den Angehörigen anderer Beru­ fe ihren Platz in der Gesellschaft zu. An den Auleten zeigen sich sowohl Gemeinsamkeiten als auch Unterschiede in der professionellen Musikpflege in der Antike und Gegenwart. Zunächst h a­ ben Genialität, Einmaligkeit und der Wettstreit mit Kollegen in Wettbewerben ihre Bedeutung im Laufe der Jahrhunderte nicht eingebüßt, weil sie unabhängig von der zeitlichen Stellung jedes Musikers zu den wichtigsten Konstituenten dieses Berufsstandes zählten. Ferner sind die ästhetische Komponente und der Unterhaltungswert von Musik im Laufe der Jahrhunderte gleich geblieben. D a­ gegen haben sich die Faktoren, welche die professionellen Möglichkeiten dieser Personen bestimmten, gewandelt. Während die sozialgeschichtliche Bindung, die das Metier bei den Griechen besaß, in der heutigen Zeit verloren ist, weil Unterschiede in der Rechtsstellung nicht mehr existieren und das Geschlecht eines Künstlers seinen Einfluß eingebüßt hat, wurden die berufsimmanenten Kriterien immer mehr zur unabdingbaren Voraussetzung dieses Gewerbes. A n­ ders als in der Antike steht es heutzutage jedem, der über eine überragende B e­ gabung und außergewöhnliches Können verfügt, offen, eine steile Karriere zu machen und eine attraktive Stelle zu erreichen. Allerdings sind die Chancen noch immer nicht gleich; denn einige Talente haben wegen einer besseren För­ derung und Protektion günstigere Voraussetzungen für den Start ins Berufsle-

30 31

Zu Ausdrucksformen des Selbstwertgefühls von Auleten siehe Kapitel 6.3. mit Belegen. Zur Differenzierung der Siegespreise siehe Kapitel 9.1.2.

172

Die W elt der Auleten

ben. Schließlich hat sich das Selbstverständnis der Instrum entalm usiker im L au f der Z eiten grundlegend gew andelt; sind sie sich doch ihrer Eigenständigkeit b e ­ w ußt gew orden und haben sich an den spezifischen M erkm alen des eigenen G ew erbes orientiert. D em nach hat die im 5. Jahrhundert v.Chr. einsetzende V er­ selbständigung der Instrum entalm usik zu einem identitätsstiftenden E lem ent g e­ führt, von dem die Selbstdarstellung ihrer V ertreter geprägt ist. E s tritt nicht z u ­ letzt in ihrem H abitus zutage. W ährend die M usiker in der archaischen und k las­ sischen Zeit ein w eitgehend einheitliches, für das M etier von Jüngern der M u ­ senkunst typisches G ew and trugen, dient die B erufskleidung der heutigen O rchesterm usiker bei ihren A uftritten dem festlichen Erscheinungsbild einer G ruppe von K ünstlern und erfüllt einen ästhetischen Zweck. D arüber hinaus hat sie im m er noch eine identitätsstiftende W irkung. A ndere Faktoren, die für ihr Selbstverständnis in der A ntike von B edeutung w aren, sind inzw ischen nicht m ehr relevant. So gibt sich kein K ünstler heutzutage als M usiker zu erkennen, indem er sich einen N am en w ählt, der zu seinem M etier in B eziehung steht. Schließlich zeigen sich bei diesen B läsern einige allgem einm enschliche V erhaltensw eisen, die auch den M enschen der heutigen Z eit zueigen sind w ie die Freude über die eigene Leistung sam t ihrer A nerkennung, der Stolz auf E in ­ m aligkeit und V irtuosität sow ie der Reiz, sich m it anderen zu m essen und sie auszustechen. D iese A spekte verleihen einer A bhandlung über die A uleten trotz der historisch bedingten U nterschiede, die vor allem in der Bestim m ung ihres B erufslebens durch juristische und sozialgeschichtliche Faktoren zutage treten, fü r den heutigen B etrachter einen hohen W ert, selbst w enn das Instrum ent in der Spätantike nach der Etablierung des Christentum s als Staatsreligion seine ze n ­ trale B edeutung im M usikleben eingebüßt hat.

Tabelle I

Auleten, die Kulthandlungen begleiten a) σ π ο ν δ α ΰ λ α ι, ίε ρ ο σ π ο ν δ α ΰ λ α ι B eleg1 N am e Nr. 103 A lexandros aus Ephesos Nr. 1687 M etras aus Ephesos Nr. 2013 Parrhasios aus Ephesos Nr. 2434 T rophim os aus Ephesos Nr. 2435 T rophim os, Sohn des Trophim os, aus Ephesos Nr. 1693 M etrodoros aus Ephesos Nr. 1555 Loukios (Tem peldiener) Nr. 1218 T herion (Tem peldiener) Nr. 2662 [---]as, Sohn des A ntiochos Nr. 979 T. Kl. E uprepes aus Ephesos Nr. 1518 K tetos Nr. 1771 N atalis

b) ίερ α ΰ λ α ι B eleg Nr. 697 Nr. 1876 Nr. 494

Nr. 827 Nr. 857 Nr. 1006

Nr. 901

N am e D iodoros, Sohn des D em etrios, aus dem D em os A lopeke (Athen) 2 N ikon A phrod(e)isios, Sohn des E paphrod(e)itos, aus dem D em os Paiania (Athen) Eleusinios aus A then E pigonos, Sohn des Proklos, aus dem D em os Peiraieus (Athen) Eucharistos, Sohn des Param onos, aus dem D em os der E pieikidai (Athen) H erm odoros aus A then

D atierung 1. Jh.n.Chr. 1. Jh.n.Chr. 1. Jh.n.Chr. 1./2. Jh.n.Chr. 2. Jh.n.Chr. 2. Jh.n.Chr. 2./3. Jh.n.Chr. 2./3. Jh.n.Chr. 2./3. Jh.n.Chr. 3. (?) Jh.n.Chr. ohne D atierung ohne D atierung

D atierung 1. Jh.v.Chr. 1. Jh.v.Chr. 2. Jh.n.Chr.

2. Jh.n.Chr. 2. Jh.n.Chr. 2. Jh.n.Chr.

2. Jh.n.Chr.

Die Auleten sind nach der Prosopographie von I.E. Stephanis angeführt und chronolo­ gisch geordnet. Diodoros, Nikon und Philetos zählen zu den ίεραϋλαί, obwohl sie lediglich als αυληταί bezeichnet sind.

174

Nr. 902

Nr. 903 Nr. 2475 Nr. 2492 Nr. 2293 Nr. 2728 Nr. 68

Die W elt der Auleten

H erm odoros, Sohn des K allistratos, aus dem D em os der B erenikidai (Athen) H erm odoros, Sohn des P[---], aus A then Phidias, Sohn des Phidias, aus A then Philetos, Sohn des M eniskos, aus dem D em os K olonos (Athen) Spendon, Sohn des Eupraxides, aus A then [---]n, Sohn des D ionysios, aus A then A thenaios, Sohn des A phrodeisios, aus A then

2. Jh.n.Chr.

2. Jh.n.Chr. 2. Jh.n.Chr. 2. Jh.n.Chr. 2. Jh.n.Chr. 2. Jh.n.Chr. 3. Jh.n.Chr.

175

Tabellen

Tabelle II

Auleten, die Chöre begleiten a) B ezeichnung als α ύ λ η τ α ί Chor3 B eleg N am e Nr. 379 A riston aus A rgos M ännerchor Nr. 2785 [---]stra[t]os [---]arg[-- ] Nr. 123 A lexippos aus A rgos K nabenchor Nr. 172 A nakos aus Phialeia K nabenchor Nr. 291 A ratos aus A rgos M ännerchor Nr. 2598 Chares aus Theben4 Nr. 937 E udam iskos K nabenchor Nr. 952 E uios aus C halkis M ännerchor Nr. 1359 K allistratos aus Tegea K nabenchor Nr. 1416 K leanthes aus Sikyon K nabenchor Nr. 1475 K om m es aus Theben K nabenchor Nr. 1528 Lam prias, Sohn des E ucharides Nr. 1564 L ykos aus Theben M ännerchor Nr. 1581 Lysim achides aus M ännerchor E pidam nos Nr. 1623 M e[---] Nr. 1932 O iniades, Sohn des Knabenchor, Pronom os, aus Theben M ännerchor Nr. 1997 Pantaleon aus Sikyon K nabenchor Nr. 2476 Phil [— ] M ännerchor Nr. 2237 Satyros aus Sikyon K nabenchor Nr. 2356 Sosistratos aus O reos K nabenchor Nr. 1204 Theon K nabenchor Nr. 2691 [---]ias aus Theben K nabenchor Nr. 2695 [---]ikles Nr. 2716 [---]mios Nr. 2770 [---]s Nr. 2772 [---]s aus Sikyon M ännerchor Nr. 2921 [---] aus D elphi K nabenchor Nr. 2943 [--- ] aus Sikyon

4

D atierung 5. Jh.v.Chr. 5. Jh.v.Chr. 4. Jh.v.Chr. 4. (?) Jh.v.Chr. 4. Jh.v.Chr. 4. Jh.v.Chr. 4. Jh.v.Chr. 4. Jh.v.Chr. 4. Jh.v.Chr. 4. Jh.v.Chr. 4. Jh.v.Chr. 4. Jh.v.Chr. 4. Jh.v.Chr. 4. Jh.v.Chr. 4. Jh.v.Chr. 4. Jh.v.Chr. 4. 4. 4. 4. 4. 4. 4. 4. 4. 4. 4. 4.

Jh.v.Chr. Jh.v.Chr. Jh.v.Chr. Jh.v.Chr. Jh.v.Chr. Jh.v.Chr. Jh.v.Chr. Jh.v.Chr. Jh.v.Chr. Jh.v.Chr. Jh.v.Chr. Jh.v.Chr.

Ein fehlender Eintrag in dieser Spalte bedeutet, daß der Chor wegen des fragmentari­ schen Erhaltungszustandes der Inschrift nicht zu ermitteln ist. Chares begleitete den Vortrag von Dithyramben und Komödienchören.

176

Die W elt der Auleten

Nr. 2949 Nr. 2926 Nr. 188 Nr. 797 Nr. 1107 Nr. 1282 Nr. Nr. Nr. Nr. Nr. Nr.

1421 1838 2503 2236 2379 2334

Nr. 1209 Nr. 2415

Nr. Nr. Nr. Nr. Nr. Nr.

2673 2714 2900 2552 2407 266

Nr. 1363 Nr. 1423

Nr. 1495 (?)

Nr. 1676

Nr. 1837 Nr. 707 Nr. 2304 (?)

[---] aus Tegea [---] aus Theben Andron, Sohn des Polyxenos, aus Pellene Dionousios Heraklidas Hippokles, Sohn des Smikron, aus Böotien Kleinias Nikokles aus Ambrakia Philippos aus Sikyon Satyros aus Samos (?) Sochares Kr[---] Sokrates, Sohn des Zocharis, aus Rhodos Theon aus Theben Timogenes aus dem Demos Athmonon (Athen) [---d]oros [---]masias [--- ] aus Athen Philostrotos Telemachos Apollonios aus Herakleia Kallistratos Kleinias, Sohn des Poseidonios, aus Makedonien Kratinos, Sohn des Menophilos, aus Pergamon Menodotos, Sohn des Aristokrates, aus Teos (?) Nikokles aus Athen Diokles, Sohn des Kallimelos, aus Theben Stratinos, Sohn des Eunikos, aus Theben

Knabenchor M ännerchor

4. Jh.v.Chr. 4. Jh.v.Chr. 3. Jh.v.Chr.

M ännerchor M ännerchor M ännerchor

3. Jh.v.Chr. 3. Jh.v.Chr. 3. Jh.v.Chr.

M ännerchor M ännerchor M ännerchor Knabenchor Knabenchor M ännerchor

3. 3. 3. 3. 3. 3.

Knabenchor Knabenchor

3. Jh.v.Chr. 3. Jh.v.Chr.

Knabenchor M ännerchor Knabenchor M ännerchor M ännerchor

3. Jh.v.Chr. 3. Jh.v.Chr. 3. Jh.v.Chr. 3./2. Jh.v.Chr. 3./2. Jh.v.Chr. 2. Jh.v.Chr.

Knabenchor

Jh.v.Chr. Jh.v.Chr. Jh.v.Chr. Jh.v.Chr. Jh.v.Chr. Jh.v.Chr.

2. Jh.v.Chr. 2. Jh.v.Chr.

2. (?) Jh.v.Chr.

2. (?) Jh.v.Chr.

Knabenchor Knabenchor, Männerchor Knabenchor

2. Jh.v.Chr. 1. Jh.v.Chr. 1. Jh.v.Chr.

177

Tabellen

Nr. 2516

Philodem os

Nr. 2726 Nr. 1248 Nr. 2492

[---]n Iasegores (?) Philetos, Sohn des M eniskos, aus dem D em os K olonos (Athen) Zosim os

Nr. 1040

K nabenchor (?)

b) B ezeichnung als χ ο ρ α ΰ λ α ι B eleg N am e Nr. 983 Eurydam as, Sohn des K rateraios (?) Nr. 1925 X outhos Nr. 1373 Tib. Claudius K anos Nr. 1752 M ousaios, Sohn des A pollonios, aus M agnesia am M aiandros Nr. 2249 Selene Nr. 2929 [---] Nr. 2950 [--- ] aus Tralleis5 Nr. 846 Epagathos Nr. 1987 Pam phylos Nr. 1039 Tib. Skandilianos Z osim os aus G ortyn (?) Nr. 1001 [--- ] kai E uphem os aus K ypros Nr. 200 P. A ilios A ntigenidas aus N ikom edeia Nr. 411 M. A ntios A rtem idoros aus A lexandreia Nr. 1965 H osios aus Pergam on Nr. 501 G. Ioulios A chilleus aus M agnesia am Sipylos Nr. 934 G aios Ioul. Eudaim on aus Tarsos Nr. 480 M. A urelios O [---]lon aus A nkyra

1. Jh.n.Chr. 1. Jh.n.Chr. (?) 2. Jh.n.Chr. 2. Jh.n.Chr.

2. Jh.n.Chr.

D atierung 4. Jh.v.Chr. 1. Jh.v.Chr. 1. Jh.n.Chr. 1. Jh.n.Chr.

1. Jh.n.Chr. 1. Jh.n.Chr. 1. Jh.n.Chr. 1./2. Jh.n.Chr. 1./2. Jh.n.Chr. 1./2. Jh.n.Chr. 1./3. (?) Jh.n.Chr. 2. Jh.n.Chr. 2. Jh.n.Chr. 2. Jh.n.Chr. 2. Jh.n.Chr. 2. Jh.n.Chr. 2./3. Jh.n.Chr.

Zu diesem Auleten und den Problemen seiner Inschrift siehe S. 36f. Anm. 67.

178

Die W elt der Auleten

Nr. 1481 Nr. 2198 Nr. 201 Nr. 2486

L. K ornelios K orinthos aus K orinth R houphos aus M ylasa [---]nos A ntigenides aus L aodikeia am Lykos heiliger Philem on

c) κ ύ κ λ ιο ι α υ λ η τα ί B eleg N am e Nr. 1501 K raton, Sohn des Zotichos, aus K alchedon Nr. 1147 T. A ilios A urelianos T heodotos, Sohn des R houphos Philadelphos, aus N ikom edeia Nr. 1345 Ti. K laudios K allim orphos, Sohn des K laudios A gathangelos, aus A phrodisias Nr. 555 M. Aur. G lykonianos aus Ephesos Nr. 1003 L. O uentidios Euphrosynos aus M antinea Nr. 65 Aur. A thenaios aus A then Nr. 202 M. Aure. Septim ios N em esianos A ntigenides K olon aus A ntiocheia

d) α υ λ η τ α ί τ ρ α γ ικ ο ί6 B eleg N am e Nr. 121 A lexias, Sohn des A sklapichos, aus A rka­ dien Nr. 2600 Chariades, Sohn des Chariades, aus A then Nr. 785 D iophantos aus Chios

6

2./3. Jh.n.Chr. 2./3. Jh.n.Chr. 2./3. Jh.n.Chr. 3. Jh.n.Chr.

D atierung 2. Jh.v.Chr. 2. Jh.n.Chr.

2. Jh.n.Chr.

2./3. Jh.n.Chr. 2./3. Jh.n.Chr. 3. Jh.n.Chr. 3. Jh.n.Chr.

D atierung 3. Jh. v.Chr.

3. Jh.v.Chr. 3. Jh.v.Chr.

Zur Formulierung der Berufsbezeichnung der αυληταί τραγικοί und αυληταί κωμικοί siehe S. 43f.

179

Tabellen

Nr. 15417 Nr. 1574 Nr. 1961 Nr. 1994 Nr. 2507 Nr. 1224

L eukippos, Sohn des Philonides, aus B öotien Lysandros, Sohn des D exitheos O rsilaos, Sohn des H erm aion, aus Böotien Pantakles, Sohn des D aalkos, aus Sikyon Philiskos, Sohn des Philon, aus Böotien Thrakides

e) α ύ λ η τ α ί κ ω μ ικ ο ί B eleg N am e Nr. 1471 K lytios, Sohn des M endaios, aus N aukratis Nr. 1541 L eukippos, Sohn des Philonides, aus B öotien Nr. 1637 M elon, Sohn des M elon, aus H erakleia Nr. 1994 Pantakles, Sohn des D aalkos, aus Sikyon Nr. 2507 Philiskos, Sohn des Philon, aus Böotien Nr. 2544 Philoxenos, Sohn des H ellan, aus Tegea Nr. 1897 X anthippos, Sohn des M oiragenes, aus Böotien Nr. 2794 [---]chos aus A then

7

3. Jh.v.Chr. 3. Jh.v.Chr. 3. Jh.v.Chr. 3. Jh.v.Chr. 3. Jh.v.Chr. 3. Jh.v.Chr.

D atierung 3. Jh.v.Chr. 3. Jh.v.Chr. 3. Jh.v.Chr. 3. Jh.v.Chr. 3. Jh.v.Chr. 3. Jh.v.Chr. 3. Jh.v.Chr. 3. Jh.v.Chr.

Leukippos, Pantakles und Philiskos begleiteten sowohl Tragödien- als auch Komödien­ chöre.

180

Die W elt der Auleten

Tabelle III Aulos-Solisten (πυθαϋλαι oder Πυθικοί αύληταί) B eleg Nr. 2045 Nr. 110 Nr. 1039 Nr. 1001 Nr. 82 Nr. 200 Nr. 1147

Nr. 69

N am e Perigenes, Sohn des L eontiskos, aus A lexandreia8 A lexandros, Sohn des A lexandros, aus Pergam on (?) Tib. Skandilianos Z osim os aus G ortyn (?) [---] kai E uphem os aus K ypros P. A ilios A ilianos aus Salam is (?) P. A ilios A ntigenidas aus N ikom edeia T. A ilios A ureli(an)os Theodotos, Sohn des R houphos Philadelphos, aus N ikom edeia A thenaios, Sohn des A phrodisios, aus A then D adouchos K rat[---]reites Phab. A ktiakos aus K orinth [---]ochianos M. A urelios O [---]lon aus A nkyra B entidios Sotas L. K ornelios K orinthos aus K orinth L. K ornelios Sabeinos aus K orinth Tit. Ail. Aur. B eryllos aus A izanoi Aur. A grippas aus K aisareia Aur. A thenaios aus A then M. Aure. Ioulianos aus Tripolis [---] Tiberios K laudios Protogenes aus Salamis

D atierung 3. Jh.v.Chr. 1.Jh.n.Chr. 1./2. Jh.n.Chr. 1./3. (?) Jh.n.Chr. 2. Jh.n.Chr. 2. Jh.n.Chr. 2. Jh.n.Chr.

2. Jh.n.Chr.

Nr. Nr. Nr. Nr. Nr. Nr. Nr. Nr. Nr. Nr. Nr. Nr. Nr.

568 97 2970 480 2366 1480 2206 521 49 65 1273 3021 2155

2. Jh.n.Chr. 2. Jh.n.Chr. 2. Jh.n.Chr. 2./3. Jh.n.Chr. 2./3. Jh.n.Chr. 2./3. Jh.n.Chr. 2./3. Jh.n.Chr. 3. Jh.n.Chr. 3. Jh.n.Chr. 3. Jh.n.Chr. 3. Jh.n.Chr. 3. Jh.n.Chr. röm ische Zeit

8

Perigenes tritt als Solist auf, wird jedoch lediglich als αυλητής bezeichnet.

181

Tabellen

Tabelle IV Künstlerfamilien B eleg

N am e

Nr. 22849

Skopelinos aus Theben D ichter Pindar

Nr. 1938 Nr. 2131

Nr. 2149 Nr. 1932

Nr. 196 Nr. 1672 Nr. 2227

Nr. 188 Nr. 1328

Nr. 2611 -

9 10

O lym pichos aus Theben Potam on, Sohn des O lym pichos, aus Theben Pronom os, Sohn des O iniades, aus Theben O iniades, Sohn des Pronom os, aus Theben

V erw andt­ schaft V ater (?)

D atierung

Sohn (?)

6./5. Jh.v.Chr.

Vater

5. Jh. v.Chr.

Sohn

4. Jh. v.Chr.

Vater

5. Jh. v.Chr.

Sohn

4. Jh. v.Chr.

A ntigenidas10 aus Vater Theben M elo, Tochter des An- Tochter tigenidas, aus Theben Satyra, Tochter des An- Tochter tigenidas, aus Theben

6. Jh.v.Chr.

4. Jh. v.Chr. 4. Jh. v.Chr. 4. Jh. v.Chr.

A ndron, S ohn des Polyxenos, aus Pellene κ ιθ α ρ ισ τ ή ς K allias, Sohn des Polyxenos, aus Pellene

B ruder (?)

3. Jh. v.Chr.

B ruder (?)

3. Jh. v.Chr.

Charikles, Sohn des Chairion, aus B öotien (?)

B ruder (?)

3. Jh. v.Chr.

Die Zusammengehörigkeit von Mitgliedern einer Künstlerfamilie wird durch eine Leer­ zeile verdeutlicht. Bei Auleten ist der Beruf nicht eigens angegeben. Der Vater des Antigenidas hieß Satyros oder Dionysios.

182

Die W elt der Auleten

Nr. 2599

παΤς χ ο ρ ε υ τή ς Chares, B ruder (?) Sohn des Chairion, aus Böotien

3. Jh . v.Chr.

Nr. 1793

N eokles, Sohn des A sklepiades, aus dem D em os der B erenikidai (Athen) N eokles aus dem D em os der B erenikidai (Athen)

G roßvater

3./2. Jh. v.Chr.

Enkel

1. Jh . v.Chr.

V ater Sohn

2. Jh . v.Chr. 2. Jh . v.Chr.

Nr. 1792

Nr. 380 Nr. 387

A riston aus K os A riston, Sohn des A riston, aus K os

Nr. 569 -

D azim os, Sohn des B ruder (?) D azim os, aus Thyrreion X enophantos, Sohn des B ruder (?) D azim os, aus Thyrreion

2. Jh . v.Chr.

χ ο ρ ε υ τή ς κ ω μ ω δ ο υ M yrton, Sohn des M enophilos, aus Theben A rtem on, Sohn des M yrton, aus T heben

V ater

2. Jh . v.Chr.

Sohn

1. Jh . v.Chr.

Theodoros, Sohn des Eretym enes, aus A then Eretym enes, Sohn des Theodoros, aus A then

V ater (?)

2./1. Jh. v.Chr.

Sohn (?)

1. Jh . v.Chr.

A ulet und Sänger A thenopolis, Sohn des D em etrios, aus dem D em os der Lam ptrai (Athen) Schauspieler (?) D em etrios, Sohn des A thenopolis, aus dem

V ater (?)

1. Jh . v.Chr.

Sohn (?)

1. Jh . v.Chr.

Nr. 1912

Nr. 1762 -

Nr. 424

Nr. 1166 Nr. 891

Nr. 81 -

Nr. 618

2. Jh . v.Chr.

183

Tabellen

D em os der Lam ptrai (Athen) Nr. 1433 Nr. 1434

Nr. 494

K leitophon, Sohn des M enodotos, aus A then K leitophon, Sohn des M enodotos, aus dem D em os der Ionidai (Athen)

V orfahr

1. Jh. v.Chr.

N achkom m e

1. Jh. v.Chr.

A phrod(e)isios, Sohn Sohn (?) des Epaphrod(e)itos, aus dem D em os Paiania (Athen) E paphrod(e)itos V ater (?)

2. Jh. n.Chr.

A thenaios, Sohn des A phrodisios, aus A then A thenaios, Sohn des A phrodeisios, aus A then

V orfahr

2. Jh. n.Chr.

N achkom m e

3. Jh. n.Chr.

L. K ornelios K orinthos aus K orinth L. K ornelios K orinthos aus K orinth L. K ornelios Sabeinos aus K orinth

V ater

2./3. Jh. n.Chr.

Sohn

2./3. Jh. n.Chr.

Sohn

2./3. Jh. n.Chr.

Nr. 768

D ios Stephanos N iranis

V ater Sohn Sohn

3. Jh. n.Chr. 3. Jh. n.Chr. 3. Jh. n.Chr.

Nr. 2078 Nr. 889

Poikile ψ ά λ τ η ς Eretrieus

M utter Sohn

ohne D atierung ohne D atierung

Nr. 69 -

Nr. 68

Nr. 1480 Nr. 1481 Nr. 2206

2. Jh. n.Chr.

184

Die W elt der Auleten

Tabelle V Frauen B eleg Nr. 1770 Nr. 2321a Nr. 585 Nr. 2396 Nr. 59 Nr. 538a Nr. 513 Nr. 527 Nr. 535 Nr. 836 Nr. 11 Nr. 1672 Nr. 1791 Nr. 2004 Nr. 2227 Nr. 2701 Nr. 1527

N am e N anno aus Sm yrna (?) Syko*11 D ardanis* Teredon* A therine* G alateia B akchis aus Samos oder M ilet B oa B rom ias, Tochter des D einiades E lpis H abrotonon* M elo, Tochter des A ntigenidas, aus Theben N em eas Parthenis* Satyra, Tochter des A ntigenidas, aus Theben [-]ityra Lam ia, Tochter des K leanor, aus A then A gathokleia aus Sam os12 Brom ias M nesis Potheine Philoum ene Ionia Thebais Selene Pasiphile (?) A ristonika aus Samos B oidion Charixene Chrysogone* aus Sparta

D atierung 7. Jh. v.Chr. 6./5. Jh. v.Chr. 5. Jh. v.Chr. 5. Jh. v.Chr. 5./4. Jh. v.Chr. 5./4. Jh. v.Chr. 4. Jh. v.Chr. 4. Jh. v.Chr. 4. Jh. v.Chr. 4. Jh. v.Chr. 4. Jh. v.Chr. 4. Jh. v.Chr. 4. Jh. v.Chr. 4. Jh. v.Chr. 4. Jh. v.Chr. 4. Jh. v.Chr. 4./3. Jh. v.Chr.

Nr. Nr. Nr. Nr. Nr. Nr. Nr. Nr. Nr. Nr. Nr. Nr. Nr.

22 (?) 534 1729 2076 2553 1307 1216 2249 2014 364 528 2618 2636

3. Jh. v.Chr. 3. Jh. v.Chr. 3. Jh. v.Chr. 3. Jh. v.Chr. 2. Jh. v.Chr. 2./1. Jh. v.Chr. 2./1. Jh. v.Chr. 1. Jh. n.Chr. 4. Jh. n.Chr. ohne D atierung ohne D atierung ohne D atierung ohne D atierung

11 12

Die mit * bezeichneten Auletrides sind wohl eher literarische als historische Personen. Agathokleia war entweder Auletris oder Tänzerin.

185

Tabellen

Nr. Nr. Nr. Nr.

1000 1296 1512 2078

E uphem ia* Ism enodora* aus Böotien K roum ation* Poikile

ohne ohne ohne ohne

D atierung D atierung D atierung D atierung

Literaturverzeichnis Die verwendeten Kurztitel sind durch Fettdruck hervorgehoben. Die Zeitschriften sind nach dem System der Année Philologique abgekürzt.

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Register

In diesem Register sind nur für diese Untersuchung relevante Stellen und Belege erfaßt. Literarische Quellen Ael. NA 6,19: 66 - 6,31: 66 Ael. VH 12,17: 82 Alciphr. 1,15(1,12),1: 135 - 1,15(1,12),4: 135 - 4,13(Fr. 6),11: 135 AP 5,159(158): 135 - 5,161(160): 135 5,164: 106. 140 - 5,206: 24. 79. 94. 103. 137. 166 - 6,51: 63 - 7,159: 18 - 7,485: 33 7,719: 62 - 11,34,5ff.: 55 - 13,28: 15 16,28: 121 Apollod. 2,9: 26 App. Mith. 107: 132 Apul. Flor. 3: 86 - 4,2: 55 Apul. Met. 11,9,6: 67 Ar. Ach. 552-556: 56 Ar. Ec. 738ff.: 138 Ar. Eq. 8f.: 145 - 102-104: 100 Ar. Th. 1175ff.: 136 Ar. V. 1335-1381: 134 - 1353: 129 1368ff.: 134 Arist. Ath. 50,2: 151. 157 - 60,3: 143f. 62,2: 149 Arist. Pol. 1341a 17ff.: 21. 64 - 1341a 33­ 36: 12 - 1341b 3ff.: 124 - 1341b 10ff.: 104 - 1342a 18ff. : 12 Aristid. Quint. 2,19: 63 Arr. An. 2,6,1: 67 - 2,25,2: 67 - 6,2,1: 67 Artem. 1,56: 63 Ath. 1,4a-c: 17. 104 - 1,6f-7a: 131 - 1,19d: 63 - 1,27d: 129 - 3,101e: 12 - 4,128b: 12 4,176b-c: 67 - 4,176c: 67 - 4,176c-d: 50 4,176d: 50 - 4,184d: 22 - 4,184e: 23 5,206d: 16 - 6,244f: 63 - 8,337b-338b: 47 8,344c: 17. 104 - 8,350e: 120 - 8,351e: 18 10,435b: 47 - 10,452f: 50 - 11,501f: 167 -

12,538e-539a: 47. 67 - 12,538f: 47. 94. 162 - 13,565a: 100 - 13,576f: 105. 131f. 13,577b: 131. 134 - 13,577c: 12. 131 13,587c: 106. 140 - 13,587f: 106. 140 13,594a: 19 - 13,594b-c: 133 - 13,594c: 133 - 13,595a: 19. 131. 133 - 13,595a-b: 133 - 13,595a-f: 106. 140 - 13,597a: 7. 132 - 13,605b: 130. 139 - 13,607d-e: 130 14,614f: 139 - 14,614f-615a: 130. 158 14,615a: 12 - 14,615b: 48 - 14,615e: 49 14,616e: 124 - 14,618a-b: 145 - 14,621a-b: 82 - 14,624b: 7. 11 Ath. Epit. 4,176b: 67 BHG 1514: 36. 44 Cens. 13: 51 Chor. Or. cum Dial. 3,1: 48 Cic. Att. 5,20,9: 55 - 5,21,9: 55 - 6,1,13: 55 Cic. Tusc. 1,2,4: 22 Cod. Just. 10,54(53): 123 D. 18,129: 52 - 21,17: 18 D. C. 37,7,5: 132 - 63(64),2: 48 D. Chr. 1,1f.: 163 - 7,121: 121 - 71,9: 70 D.L. 4,22: 52 D. P. 839-845: 29 D. S. 5,60,2f.: 26 - 33,4a 1: 67 E. IT. 1403ff.: 51 EM 367,21: 134 Eusth. 1157,40: 67 FGH IV 358 Fr. 12: 134 FGrHist 76 F 36: 23. 62. 74 - 87 F 2: 67 115 F 236: 47 - 125 F 4: 47. 94. 162 - 383 F 13: 78 HA, Car. 19,2: 168

204 HA, V 6,9: 67 Harp. 1,39,3: 12 Hdt. 1,24,4ff.: 97 - 3,131: 15 Heliod. 5,14,2: 66 Isoc. 15,287: 25. 129 Iuv. 6,380-383: 101 Lib. Or. 64,119: 63 Liv. 39,22,2: 49 Longus 1,4,3: 66 - 4,26,2: 66 Luc. DMeretr. 5,4: 135 Luc. Harm. 1: 25 Luc. Prom. ES 4: 22 Luc. Salt. 83: 58 Luc. Symp. 20: 49. 104 Luc. VH 2,5: 66 Mart. 10,3,7f.: 70 Max. Tyr. 37,6: 52 Men. Dysc. 432f.: 139 Men. Pc. 476: 136 Nep. Epam. 2,1: 23 Ov. Fast. 2,76ff.: 97 Ov. Met. 13,750ff.: 131 Paus. 1,44,6: 18 - 2,22,8: 163 - 2,22,8f.: 86. 122 - 2,22,9: 45. 85f. - 4,27,7: 56. 86 6,14,9f.: 15 - 6,14,10: 53 - 9,12,5: 86. 92 9,12,5f.: 121 - 9,12,6: 62. 99 - 9,30,2: 86. 122 - 10,7,4: 85 Phaedr. 5,7,35ff.: 97 Phil. Acad. Hist. p. 121 col. 5,1ff.: 133 Philostr. VA 5,21: 36 Phld. Mus. 4,122: 51 Phot. Bibl. 152b 23ff.: 80. 137 - 153a-b: 22 - 320b 1ff.: 97 Pi. I. 5,27: 162 Pi. O. 7,12: 162 - 10,94: 162 Pi. P. 12: 18. 86. 143 - 12,22ff.: 10 Pl. Alc. 1,106a: 64 - 1,118c: 22 Pl. Prt. 318c: 22f. - 347c-d: 50. 129 Pl. R. 399d: 12 Pl. Smp. 212d 5ff.: 129 - 212d ff.: 50 Plb. 14,11,5: 18. 132 - 15,32,10: 18. 132 15,33,7ff.: 132

Plin. Nat. 16,172: 10 Plu. Alc. 2: 64 - 2,5: 23 - 2,5ff.: 22. 94 32,2: 52 Plu. Ant. 24,1f.: 36. 48 Plu. Cleom. 33,2: 18. 132 Plu. Demetr. 16,5: 12 - 27,9: 12 - 53,2f.: 93 Plu. Fab. 4,6: 49 Plu. Galb. 16,2: 36. 48 Plu. Lys. 15,5: 56 Plu. Mor. 161A-D: 97 - 162F: 52 - 193F: 62 - 456B: 101 - 582D: 22 - 753D: 18. 105. 131-133 - 786C: 36 - 1102B: 26 Plu. Per. 4,1: 22 Plu. Pomp. 36,4: 132 - 36,4ff.: 132 Plu. Them. 2,3-5: 22 - 5,3: 22 Ps.-Plu. Mus. 3,1132f.: 7 - 8,1134a: 7. 61 16,1136: 22 - 21,1138a: 18f. - 21,1138a-b: 47 - 30,1141d: 149 - 31,1142b-c: 62 Poll. 4,55: 56f. - 4,56: 53 - 4,71: 55 - 4,78: 45. 85. 163 - 4,80: 10 - 4,81: 63 - 4,83: 145 - 4,84: 85 Ptol. Chenn. 6,19: 80. 137 - 7,15: 22 Rhet. Her. 4,60: 99 Quint. Inst. 1,10,16: 51 - 1,10,18f.: 22 2,19: 63 S. Ai. 1202: 162 S. Tr. 640: 162 Schol. Pi. P. Intr.: 45. 85. 163 Schol. Pi. P. 3,137b: 78 S. E. M. 1,293: 63 - 6,24: 51 Sen. Epist. 84,10: 168 Serv. Aen. 11,737: 67 Simoc. Ep. 12: 14 - 48: 134 Stob. 4,29(1),14: 63 Str. 9,3,10: 45. 85. 163 - 12,3,8: 134 13,4,1: 134 - 14,1,20: 26 - 14,1,28f.: 7 17,1,11: 16. 18. 132 Suet. Galba 12,3: 36. 48 Suet. Nero 54,1: 70 Theoc. Ep. 10,16f.: 56 - 11: 66. 131. 162 20,28f.: 66. 162

205 Thphr. HP 4,11,4ff.: 10 - 4,11,8f.: 10 Vit. Pi. 3: 23 X. HG 2,2,23: 56 X. Smp. 2,1: 50. 129

Papyri BGU IV 1125: 24. 137 CPL Nr. 241: 124. 126 O.Mich. 1,83,6: 82 P.Athen. 43 V 1. 9: 50 - 43 V 1. 13: 55 43 V 1. 3. 5. 7. 10. 14. 21: 70 - 43 V II 6. 8. 11: 70 P.Berol. 13049. 13057: 24. 137 P.Hal. 1,260-265: 11. 115 P.Lond. II 331: 57. 167 P.Oxy. 34,2721: 57f. 167 SB 4206,166: 29-31 - 6945,12-15: 116 7557: 63

Inschriften AE 1907, 179: 36 - 1924, 104: 162 - 1987, 107: 163 Agora XV 61: 29 - 127: 29 - 128: 29 130: 29 - 132: 29 - 138: 76. 151 - 147: 76. 151 - 151: 76. 151 - 158: 76. 151 - 160: 76. 151 - 162: 76. 151 - 168: 76. 151 - 170: 76. 151 - 173: 76. 151 - 187: 76. 151 - 189: 76. 151 - 191: 76. 151 - 193: 76 - 225: 29 226: 29 - 227: 29 - 236: 29 - 259: 76 - 261: 62. 80 - 284: 30 - 312: 30. 76 - 330: 29. 76 - 367: 30 - 369: 30 - 371: 30 - 372: 30 373: 29 - 378: 29 - 380: 29 - 386: 29 - 402: 29. 82 - 406: 29. 82 - 407: 29. 82 - 411: 29f. 82 - 412: 29. 82 - 414: 29. 82 - 415: 30 - 419: 30 - 420: 30 - 422: 30 - 424: 30 426: 30 - 427: 30 - 442: 29f. 82 - 443: 29. 82 - 460: 30. 75 - 1978: 30

BCH 68-69, 1944/45, 123ff. Nr. 36: 36f. 88f. 91. 109. 121f. 146f. 153 BE 1939, 263: 115 - 1955, 181: 29 CIG 1719: 36f. 88f. 91. 109. 121f. 146f. 153 - 2758: 145 - 2810: 88f. 92. 109f. 121. 123. 125. 146f. 153 - 3068: 43. 125 - 3069: 43 - 3070: 43 - 3071: 43 - 3091: 18 CIL I2 594: 149 CIL VI 10119: 36 - 10120: 36 - 10121: 36. 163 - 10122: 35. 136 - 10131: 162 - 10136: 58 - 20412 (?): 36 - 21577: 67 - 33970: 136 CIL XIII 8343: 36 CIRB 875: 137 CLE 1113: 162 - 2121: 162 FD III 1,547: 88f. 109f. 118. 120-123. 146. 153 - 550: 88f. 92. 109f. 121. 123. 153 - 551: 121 FD III 2,6: 62. 80 - 47: 32. 114 - 48: 24. 32. 77f. 114 - 49: 32 - 50: 114 - 60: 32 62: 32 - 63: 32 - 64: 32 - 65: 32 - 66: 32 75: 117 - 158: 117 - 250: 36f. 118-120 FD III 3,115: 93 - 125: 118 - 128: 18. 34. 147 - 129: 36. 118 - 218B: 114 - 224: 117 FD III 4,126: 105 - 127: 18 - 476: 36f. 88f. 93. 118. 120-122. 153f. - 478: 36f. 109. 118 FD III 6,143: 43. 46. 88f. 92. 109f. 118. 120-122. 124.153 GDI 2563: 60. 82 - 2564: 60. 81f. - 2565: 60 - 2566: 25. 39. 81 - 2568: 105 GVI 894: 78. 94 - 12778: 18 IBM 672: 57 ID 290: 138. 150. 152 - 316: 138. 150. 152 - 372A: 138. 150. 152 - 399A: 148 - 442A: 138. 150 - 444A: 138. 150 - 465f: 18. 147 I.Ephesos 22: 126 - 974: 27 - 1001: 26 1002: 26 - 1003: 26 - 1004: 26 - 1005: 26 1006: 26 - 1007: 26 - 1008: 26 - 1010: 26 1011: 26. 151 - 1012: 26. 151 - 1013: 26. 151 - 1014: 26. 151 - 1015: 26. 151 - 1016: 26. 151 - 1017: 26. 151 - 1018: 26. 151 -

206 1019: 26. 151 - 1020: 26. 151 - 1021: 26. 151 - 1022: 26. 151 - 1023: 26. 151 - 1024: 26. 151 - 1025: 26. 151 - 1026: 26. 151 1027: 26. 151 - 1028: 26. 151 - 1029: 26. 151 - 1031: 26 - 1032: 26 - 1033: 26 1034: 26 - 1035: 26 - 1036: 26 - 1037: 26. - 1037A: 26 - 1038: 26 - 1039: 26 - 1040: 26 - 1041: 26 - 1042: 26 - 1043: 26 - 1044: 26 - 1045: 26 - 1137: 118. 120. 123 - 1149: 88f. 118. 120. 123. 153 - 1672: 57 IG I2 1794: 82 IG II2 657: 117 - 1059: 30 - 1077: 29. 31. 75 - 1330: 114 - 1388: 144 - 1554/9: 137 1717: 77 - 1720: 77 - 1758: 30 - 1759: 30 1773: 30. 157 - 1774: 30f. 157 - 1775: 29 1776: 29 - 1781: 29 - 1790: 30 - 1794: 29f. 157 - 1795: 29. 82 - 1796: 29. 31. 82 1798: 30 - 1799: 29. 82 - 1800: 29. 31. 82 1806: 30 - 1806a: 30 - 1807: 30 - 1883: 94 - 1951: 52 - 2311: 144 - 3038: 15 - 3056: 47 - 3064: 23. 62. 73. 94 - 3067: 15 - 3079: 39 - 3081: 39 - 3083B: 105 - 3088: 105 3093: 18 - 3106: 37. 43. 60 - 5060: 117 5062: 117 - 6641: 62. 80 - 6653: 80 - 8883: 14 IG V 1,148: 14 IG VII 39: 28 - 40: 28 - 414: 12 - 540: 80 1762: 105 - 1773: 16. 36f. - 1776: 17. 43 1818: 12 - 2414: 43 - 3196: 44 - 3197: 42 4151: 43 IG IX 1,12: 146 IG IX 12,175: 114 - 248: 24. 28. 77 - 250: 24. 28. 77 - 251: 24. 28. 77 IG IX 2,584: 36. 45 IG XI 2,105: 34. 93 - 106: 34. 93 - 107: 34 - 108: 34 - 110: 34. 93 - 115: 34. 93 - 129: 148 - 130: 148 - 158A: 149 - 161A: 34. 149 - 162A: 149 - 199C: 149 - 287A: 138. 150. 152 IG XI 4,511: 34f. 93 - 575: 117 - 1061 + 1136: 42. 115. 124 - 1079: 18. 34. 147 IG XII 5,481: 45. 61

IG XII 9,207: 150 IG XIV 617: 27 - 618: 27 - 737: 36f. 89. 109. 118-121. 125 - 1865: 36 - 2499: 36f. 120. 126 IGRR I 21: 36f. 120. 126 - 310: 36 - 442: 36f. 89. 109. 118-121. 125 IGRR III 231: 43. 88. 91. 118. 120. 123f. IGRR IV 468: 88. 123f. 126 IGUR 551: 30 - 746: 35. 136 - 798: 36 1342:162 I.Cos ED 7: 115 - ED 141: 115 I.Iasos 162: 105. 118 - 163: 43 I.Kyme 37: 29 ILS 5232: 36 - 5234: 36. 163 - 5235: 36 5236: 35. 136 - 5237: 58 - 5240: 136 5264: 162 - 9344: 36 I.Perg. II 255: 138 I.Sardis 13: 126 I.Teos 25: 43. 125 I.Thespiai 177: 36f. 155 IvO 64: 28 - 102: 27. 156 - 103: 27. 156 LW 1558: 43. 125 - III1 254: 105. 118 MAMA 8,420: 145 - 9,73: 104. 164 MDAI(A) 7, 1882, 255 Nr. 26: 36f. 88f. 92f. 118-120. 146f. 153f. OGIS 51: 44 - 325: 43 - 326: 43 PH 58: 74 Roueché: 88f. 92. 109f. 121. 124f. 146f. 153 SEG 2, 1924, 260: 15 - 3, 1927, 334: 36f. 155 - 6, 1932, 59: 126 - 11, 1954, 537b: 14 - 12, 1955, 99: 137 - 13, 1956, 462: 150 14, 1957, 553: 29. 139 - 15, 1958, 259: 27 - 18, 1962, 36: 137 - 18, 1962, 69: 62. 73 18, 1962, 230: 82 - 19, 1963, 335: 24. 44. 77. 80 - 25, 1971, 178: 137 - 25, 1971, 189: 76 - 26, 1976/77, 148: 30 - 26, 1976/77, 220: 23. 62. 73. 94 - 27, 1977, 12: 15 - 27, 1977, 14: 15 - 27, 1977, 115: 114 28, 1978, 160: 30 - 28, 1978, 170: 30 - 29, 1979, 340: 16. 36. 74f. 88f. 121. 123. 144.

207 153 - 30, 1980, 1095: 150 - 52, 2002, 1277: 104. 164 SGO III 16/23/14: 104. 164 Syll3270: 117 - 424: 60. 82 - 432: 117 460: 114 - 489: 82 - 507: 114 - 648A: 18. 34. 147 - 648B: 18. 34. 147 - 659: 118 698: 114 - 698A: 32 - 699: 114 - 711L: 24. 32. 77f. 114 - 728K: 32. 114 - 737: 148 738: 148 - 795A: 36. 118 - 982: 138 1055: 144 - 1063: 146 - 1085: 15 - 1257: 57

Örtlichkeiten, Ethnika und Phylen1 Achaia: 16 Adana: 88 Ägypten, Ägypter: 16f. 30f. 44. 50. 55. 57. 63. 65. 67f. 70. 82. 116. 137 Ätoler: 49. 114-116 Aigina: 13. 18. 133 Aiolis: 29 Aizanoi: 7. 9. 164 Akarnanien: 28. 77 Akragas: 17 Alexandreia: 16f. 24. 46. 63. 70. 162. 167 Ambrakia: 13. 19. 40 Ambryssos: 146 Anazarbos: 8f. 88 Ankyra: 8f. 46. 93. 119f. Antinoupolis: 17. 44 Antiocheia: 17. 88 Apamea, Apameer: 67 Aphrodisias: 7. 9. 145 Argolis: 14 Argos: 13-15. 40. 88f. 119. 143 Arkadien: 14 Arsinoe: 50. 55. 70 1

D ie geographischen B egriffe w erden in ihrer griechischen F orm w iedergegeben. D avon sind nur die N am en ausgenom m en, bei denen sich die eingedeutschte V ersion durchgesetzt hat.

Athen (attische Metropole), Athener: 2. 12­ 15. 19. 21. 31f. 38-42. 46f. 51f. 60. 74-76. 78. 82. 88. 93. 103. 105. 109. 113f. 117. 119f. 133. 137. 140. 143. 145f. 149. 151f. 156 Phylen Akamantis: 15. 31. 162 Antiochis: 74 Erechtheis: 39. 74 Hippothontis: 47 Leontis: 39. 41 Oineis: 74 Pandionis: 41. 74. 105 Bithynien: 43 Böotien: 10-13. 19. 39f. 42. 81. 113. 148 Brundisium: 119 Chalkis: 18 Chios: 24 Daphne (Antiocheia): 17 Delos: 28. 31f. 34f. 38f. 61. 93. 117. 148f. Delphi, Delpher: 13. 15. 19. 34. 40. 43. 61. 77f. 80-82. 88f. 91. 93. 105f. 109. 114-119. 122. 140. 147f. Didyme: 89 Diospolis: 16 Echinos: 19 Ephesos: 7-9. 26f. 48. 88f. 119f. 151. 156 Epidamnos: 13. 19. 40 Epidauros: 88 Eretria: 38f. Euboia: 18. 113. 148 Gortyn: 18. 46. 89. 91 Herakleia: 8-10. 13 Hermopolis: 16 Hermopolis Megale: 29-31 Hispanien: 162 Iasos: 105 Ionien: 89 Italien: 89f. Kaisareia: 8. 19. 46 Kalchedon: 8-10 Kappadokien: 8. 114

208 Karien: 9. 36. 134. 145 Kastabala: 88 Katane: 17 Keos: 18. 22 Kleinasien: 7-9. 24. 46. 65. 89. 153 Kolophon: 7. 9f. Korinth: 1. 16. 46. 88. 93. 119 Kos: 18. 115 Kreta: 18. 26. 46. 89 Krokodilopolis: 16 Kyme: 7. 29. 31 Kypros: 18 Kyzikos: 7-9. 119 Lakedaimon: 1f. 14. 119 Lamia: 19 Laodikeia: 119 Laodikeia am Lykos: 7. 9. 88 Larisa, Larisäer: 45. 67 Lebadeia: 88 Lydien: 29 Makedonien: 19. 33 Magnesia am Maiandros: 7-9. 117 Magnesia am Sipylos: 7. 9 Mantinea: 14 Megara: 19. 28 Messene: 86 Milet: 7-9. 14 Mylasa: 5. 7. 9. 36 Narazita (?): 9. 58 Naukratis: 16f. Neapel: 19. 48. 88f. 119. 159 Neokaisareia: 119 Nesmeimis (Ägypten): 57 Nikomedeia: 8f. 42. 46 Nikopolis: 88 Oinoanda: 8 Olympia: 15. 27f. 31. 53. 89. 156 Opus: 19 Orchomenos: 38-40. 42. 81. 148 Oreos: 13. 18. 40 Pamphylien: 55 Pantikapio am Bosporus: 137

Pella: 19. 47 Pellene: 19. 42. 81 Peloponnes: 86. 113 Peparethos: 130 Pergamon: 7-9. 46. 88f. 115. 119. 125. 138 Phanagoreia: 22. 138 Phialeia: 14 Philadelpheia (Ägypten): 16. 116 Philadelpheia (Lydien): 7 Phokis: 146 Phrygien: 1. 7. 55. 164 Pompeii: 101 Priene: 7f. 10 Prusias: 119 Pserimos: 104 Ptolemais: 17 Puteoli: 88f. Rhegion, Regium: 27 Rhodos: 13. 18. 40. 89 Rom, Römer: 35f. 48. 55. 67. 70. 88f. 97. 114f. 123. 136. 162f. 168 Salamis: 12. 146 Samos: 18. 38f. 131f. Sardeis: 7f. 10. 88 Sikyon: 13. 15. 40. 131 Siphnos: 18 Sizilien: 17f. Smyrna: 7. 9. 88f. 120 Sokropain Nesos (Arsinoites): 57 Sparta siehe Lakedaimon Susa: 47. 67. 94. 162 Syrakus: 17 Syrien: 17 Tarsos: 8f. 88. 119 Tegea: 13f. 40 Tenos: 31. 138f. 152 Teos: 7f. 10. 24. 38f. 114f. 125 Theadelphia: 19 Theben: 10f. 13. 19. 22-25. 40. 42. 69. 79. 88. 94 Thespiai: 10-12. 119 Thisbe: 10f.

209 Thyrreion: 19. 28. 77 Tralleis: 7. 9. 88 Tripolis: 9. 46 Troas: 88

Gottheiten und Figuren aus dem Mythos Aphrodite: 135 Apollon: 28. 34. 45. 85f. 93. 100. 116. 130 Athena: 33. 124 Dionysos: 33. 67. 102f. 106. 115. 125. 136 Hera: 26 Leto: 26 Marsyas: 86. 101 Orpheus: 51 Pan: 51. 66. 139 Satyr: 66 Serapis: 68 Silen: 56

Künstler Agathokleia aus Samos (Auletris oder Tänzerin): 18. 130-132. 158 Aglonikos, Sohn des Onymas, aus Megara (?) (Aulet): 28 Agon, Sohn des Kleon, aus Athen (Aulet): 32. 105 P. Ailios Ailianos aus Salamis (?) (Aulet): 17. 88. 109f. 122f. 146f. P. Ailios Antigenidas aus Nikomedeia (Aulet): 36f. 59f. 88. 109. 119. 125. 159 T. Ailios Aurelianos Theodotos, Sohn des Rhouphos Philadelphos (Aulet): 42f. 46. 59f. 88. 92. 109f. 121f. 124. 164 Tit. Ail. Aur. Beryllos aus Aizanoi (Aulet): 88. 123 Aischinades aus Athen (Aulet): 12 Alexandros aus Ephesos (Aulet): 26

Alexias, Sohn des Asklapichos, aus Arkadien (Aulet): 44 Aleximenes (Aulet): 33 Alexippos aus Argos (Aulet): 15. 40 Alexis (Aulet, Kymbelspieler): 59. 63. 166 Amphilochos (Dichter): 87 Anakos aus Phialeia (Aulet): 38.2 Anaxenor, Sohn des Anaxikrates, aus Magnesia am Maiandros (Kitharöde): 48 Anchorimphis (άσκαύλης): 70 Andron aus Katane (Aulet): 17 Andron, Sohn des Polyxenos, aus Pellene (Aulet): 42. 81 Antigenidas, Sohn des Satyros (?), aus Theben (Aulet): 22-24. 47. 55. 79. 94. 103. 108. 137. 140 Antimachos (Dichter): 132 Antinoos, Sohn des Hermias (Aulet): 57 M. Antios Artemidoros aus Alexandreia (Aulet): 36f. 155 Antipatros, Sohn des Breukos, aus Eleutherna (Wasserorgelspieler): 148 Aphrod(e)isios, Sohn des Epaphrod(e)itos, aus Athen (Aulet): 29. 31. 82 Apollonios aus Herakleia (Aulet): 40 Aratos aus Argos (Aulet): 15. 40 Arion aus Methymna (Dichter, Sänger): 97 Aristarchos, Sohn des Aristokles, aus Me[—] (Aulet): 28 Aristokles (Aulet): 104 Ariston aus Argos (Aulet): 15. 40. 103. 162 Ariston aus Kos (Vater) (Aulet): 103. 108 Ariston aus Kos (Sohn) (Aulet): 5. 74. 103. 108 Ariston aus Milet (Aulet): 103 Ariston, Sohn des Echthatios, aus Theben (Aulet): 103 K ursive Z ahlen zeigen an, daß der A ulet an dieser Stelle nicht nam entlich genannt, so n ­ dern in einem V erw eis a u f die Prosopographie von I.E. Stephanis erfaßt ist. E r ist jed o ch in den T abellen berücksichtigt.

210 Ariston (komischer Schauspieler): 67 Aristonika aus Samos (?) (Auletris): 18. 104f. 132 Aristonikos (Kitharöde): 47. 67 Aristys, Sohn des Aristomenes, aus Aigion (Schauspieler [?]): 118 Artemon, Sohn des Myrton, aus Theben (Aulet): 80f. Asteios (Aulet): 104. 107 Astydoros (Aulet): 104. 107 Athenaios, Sohn des Aphrodeisios, aus Athen (Aulet): 29. 31. 75 Athenaios, Sohn des Aphrodisios, aus Athen (Aulet): 30. 75 Athenopolis, Sohn des Demetrios, aus dem Demos der Lamptrai (Athen) (Aulet, Sänger): 59. 62 Atherine (Auletris): 134. 136 Aur. Athenaios aus Athen (Aulet): 59f. M. Aur. Glykonianos aus Ephesos (Aulet): 34. 43. 88. 91. 123f. Aur. Menneas, Sohn des Timotheos, aus Narazita (?) (Aulet): 57f. M. Aurelios O[—]lon aus Ankyra (Aulet): 36f. 59f. 88f. 93. 119f. 122. 154 M. Aurelios Septimios Nemesianos Antigenides Kolon aus Antiocheia (Aulet): 17. 43 Babys (Aulet): 11 Bakchis aus Samos oder Milet (Auletris): 18f. 103. 133f. Bakchylides aus Opus (Aulet): 87 Bentidios Sotas (Aulet): 91. 123f. Boa aus Paphlagonien (Auletris): 133f. Boidion (Auletris): 135 Bromias (Auletris): 138. 150f. 158 Bromias, Tochter des Deiniades (Auletris): 130f. 139f. Caesia[--- ] (Aulet): 163 Chares aus Theben (Aulet): 37. 40. 60 Chares, Sohn des Chairion, aus Böotien (Chortänzer): 81f.

Chariades, Sohn des Chariades, aus Athen (Aulet): 44 Charikles, Sohn des Chairion, aus Böotien (Aulet): 81f. 104 Charixene (Auletris): 134 Charmis (Aulet): 104. 107 Charmos aus Syrakus (Aulet): 17. 104 Chrysogone aus Lakedaimon (Auletris, Hetäre): 14. 25. 59. 134 Chrysogonos (Aulet): 34. 91. 100 Chrysothemis aus Kreta (Kitharöde): 97 Tib. Claudius Kanos (Aulet): 36. 48. 70. 120 Croesus (Aulet): 58 Dardanis (Auletris): 134 Dazimos, Sohn des Dazimos, aus Thyrreion (Aulet): 24. 28. 76f. Deinon, Sohn des Deinon, aus Chalkis (Aulet): 103 Deinon, Sohn des Herakleides, aus Aigina (Aulet): 103 Demetrias, Sohn des Athenopolis, aus dem Demos der Lamptrai (Athen) (Schauspieler [?]): 80 Dexilaos aus dem Demos Halai (Athen) (Aulet): 29 Diodoros (Aulet): 22 Diodoros, Sohn des Demetrios, aus Athen (Aulet): 30 Diokles, Sohn des Kallimelos, aus Theben (Aulet): 40. 42 Dionousios (Aulet): 42. 102. 107 Dionysichos, Sohn des Epikles, aus Theben (Aulet): 102. 107 Dionysios (Kitharaspieler): 23 Dionysios, Sohn des Soter, aus Krokodilopolis (Aulet): 102 Dionysodoros (Aulet): 102 Diophantos (Aulet): 47. 162 Diophantos aus Chios (Aulet): 44 Dios (Aulet): 82 Dioskoros (καλαμαύλης γέρων): 50f.

211 Dorion aus Delphi (Aulet): 47f. Ebenos (Aulet): 57f. 168 Eleusinios aus Athen (Aulet): 29f. Elpis (Auletris): 137 Epagathos (Aulet): 36. 62 Epaphroditos, Vater des Aphrodisios aus dem Demos Paiania (Athen) (Aulet): 82 Epigonos, Sohn des Proklos, aus dem De­ mos Peiraieus (Athen) (Aulet): 29f. Epios (Aulet): 29 Erato (Harfenspielerin): 135 Eretrieus (Harfenspieler): 80. 137 Eretymenes, Sohn des Theodoros, aus Athen (Aulet): 32. 77f. Eucharistos, Sohn des Paramonos, aus dem Demos der Epieikidai (Athen) (Aulet): 30f. Eudamiskos (Aulet): 40 Euepis (Kymbelspielerin): 135 Euios aus Chalkis (Aulet): 47. 162 Eunomos, Sohn des Nikodromos, aus Athen (Aulet): 32 Euphemia (Auletris): 134. 136 [---] kai Euphemos aus Kypros (Aulet): 59f. Eurydamas, Sohn des Krateraios (Aulet): 36. 45 Eutychidas aus Lakedaimon (Aulet): 14 T. Flavius Glaphyros (Aulet): 120 Fulvia Copiola (Tibiaspielerin): 136 Galateia (Auletris): 130f. 158 Habrotonon (Auletris): 134. 136 Harm[odios] aus Magnesia (Aulet): 104. 107 Harmonides (Aulet): 25 Harm[onides (?)] (Aulet): 104. 107. 164 Hedymeles (Kitharöde): 101 Heraklidas (Aulet): 42 Hermippos (Aulet): 48f. Hermodoros aus Athen (Aulet): 29f. Hermodoros, Sohn des Kallistratos, aus dem Demos der Berenikidai (Athen) (Aulet): 30

Hermodoros, Sohn des P[---], aus Athen (Aulet): 30 Heron (γέρων άσκαύλης): 70 Hierokles aus Ephesos (Syrinxspieler): 57. 168 Hippokles, Sohn des Smikron, aus Böotien (Aulet): 39f. Hosios aus Pergamon (Aulet): 36f. Iasegores (Aulet): 40 Ionia (Auletris): 28. 139 G. Ioul. Achilleus aus Magnesia am Sipylos (Aulet): 36f. 88. 92. 119. 146. 154 Gaios Ioulios Eros (Aulet): 24 Gaios Ioulios Eudaimon aus Tarsos (Aulet): 36f. 119 Tib. Iulius Apolaustus (Pantomime): 120 Isidora (κρσταλίστρία): 116 Ismenias aus Thisbe (?) (Aulet): 11. 53 Isthmias (Auletris): 106 Kallias, Sohn des Polyxenos, aus Pellene (Kitharaspieler): 81 Kalliope (Auletris): 138. 150 Kalliphron (Tanzlehrer): 23 Kallistratos aus Tegea (Aulet): 40 Kallistratos, Sohn des [---]os (Aulet): 38f. Kaphisias aus Theben (Aulet): 34. 47. 162 Kapion (άσκαύλης): 70 T. Kl. Euprepes aus Ephesos (Aulet): 27 Ti. Klaudios Kallimorphos, Sohn des Klaudios Agathangelos, aus Aphrodisias (Aulet): 88. 91. 109f. 123. 125. 147 Kleagoras, Sohn des Epinomos, aus Sikyon (?) (Aulet): 34 Kleanthes aus Sikyon (Aulet): 40 Kleinias (Aulet): 42 Kleinias, Sohn des Poseidonios, aus Make­ donien (Aulet): 176 Kleitarchos aus Athen (Aulet): 12. 24 Kleitophon, Sohn des Athenodotos, aus Athen (Aulet): 24. 105. 107 Kleitophon, Sohn des Menodotos, aus Athen: 32. 105. 107

212 Kleitophon, Sohn des Menodotos, aus dem Demos der Ionidai (Athen) (Aulet): 24. 77. 105. 107 Kleon (Schauspieler): 50 Klytios, Sohn des Mendaios, aus Naukratis (Aulet): 44 Kommes aus Theben (Aulet): 40 L. Kornelios Korinthos aus Korinth (Vater) (Aulet): 16. 36. 74f. 88. 123. 144 L. Kornelios Korinthos aus Korinth (Sohn) (Aulet): 16. 74f. L. Kornelios Sabeinos aus Korinth (Aulet): 16. 74f. Kosmos (Aulet): 57 Kratinos, Sohn des Menophilos, aus Per­ gamon (Aulet): 38 Kraton, Sohn des Zotichos, aus Kalchedon (Aulet): 43. 114. 124 Kroumation aus Megara (Auletris): 135 Ktetos (Aulet): 27 Lamia, Tochter des Kleanor, aus Athen (Auletris): 12. 130. 140. 158 Lamprias, Sohn des Eucharides (Aulet): 40 Lamynthios aus Milet (Dichter): 132 Leon, Sohn des Leon, aus Athen (Aulet): 32 Leukippos, Sohn des Philonides, aus Böotien (Aulet): 44. 59f. Licinia Selene (Auletris): 35f. 136 Loukios (Aulet): 27 Lykon aus Skarphe (komischer Schauspie­ ler): 67 Lykos aus Theben (Aulet): 40 Lysandros, Sohn des Dexitheos (Aulet): 44 Lysimachides aus Epidamnos (Aulet): 40 Lysimachos (Aulet): 49 Maximos (Aulet): 103 Me[--- ] (Aulet): 40 Melas (Aulet oder komischer Dichter): 136 Melissos aus Theben (Aulet): 22

Melo, Tochter des Antigenidas, aus The­ ben (Auletris): 24. 79. 94. 103. 108. 137. 140. 168 Melon, Sohn des Melon, aus Herakleia (Aulet): 44 Menodoros, Sohn des Menodoros, aus dem Demos der Pambotadai (Athen) (Aulet): 32f. Menodotos, Sohn des Aristokrates, aus Teos (?) (Aulet): 39 Metras aus Ephesos (Aulet): 26 Metrodoros (Tänzer): 48 Metrodoros aus Ephesos (Aulet): 26 Midas aus Akragas (Aulet): 18. 86. 143 Mimnermos aus Kolophon (Aulet, Dich­ ter): 7. 59. 61. 129. 132 Mnasippos (Aulet): 34 Mnesis (Auletris): 130f. 158 Mousaios, Sohn des Apollonios, aus Magnesia am Maiandros (Aulet): 36. 102. 118 Myrton, Sohn des Menophilos, aus Theben (Chortänzer): 81 Nanno aus Smyrna (?) (Auletris): 7. 129. 132 Narkissos (Aulet): 24 Natalis (Aulet): 27 Neileus, Sohn des Ammonios, aus Korinth (Aulet): 16 Neilos (άσκαύλης): 70 Nemea (Auletris): 133 Neokles aus dem Demos der Berenikidai (Athen) (Aulet): 76 Neokles, Sohn des Asklepiades, aus dem Demos der Berenikidai (Athen) (Aulet): 76. 151 Neoptolemos (Aulet): 34 Nikarchos (Aulet): 12. 18 Nikodromos (Aulet): 25 Nikokles (Aulet): 104f. Nikokles aus Ambrakia (Aulet): 40f. 104f. Nikokles aus Athen (Aulet): 39. 104f.

213 Nikokles, Sohn des Timodemos, aus Sikyon (Aulet): 104f. Nikokrates, Sohn des Diophantos, aus Athen (Aulet): 32. 105 Nikon (Aulet): 105 Nikon (Aulet): 29-31. 105 Nikon, Sohn des Euonymodoros, aus The­ ben (Aulet): 105 Nikon, Sohn des Nikias, aus Megalopolis (tragischer Schauspieler): 118 Niranis, Sohn des Dios (Aulet): 82 Oiniades, Sohn des Pronomos, aus Theben (Aulet): 23. 39f. 61f. 73f. 94 Olympichos aus Theben (Aulet): 78f. 94 Olympiodoros aus Theben (Aulet): 23 Olympos (Aulet): 45 Orsilaos, Sohn des Hermaion, aus Böotien (Aulet): 44 Orthagoras aus Theben (Aulet): 23 L. Ouentidios Euphrosynos aus Mantinea (Aulet): 43 Pamphilos, Sohn des Pamphilos, aus Athen (Aulet): 32 Pamphylos (Aulet): 36. 62 Panomieus (άσκαύλης): 70 Pantakles, Sohn des Daalkos, aus Sikyon (Aulet): 44. 59f. Pantaleon aus Sikyon (Aulet): 40 Parrhasios aus Ephesos (Aulet): 26 Parthenis (Auletris): 134. 139 Pasiphile (Auletris): 137 Perigenes, Sohn des Leontiskos, aus Alexandreia (Aulet): 45. 61 Perigenes, Sohn des Phokion, aus dem Demos der Eupyridai (Athen) (Aulet): 28 Phab. Aktiakos aus Korinth (Aulet): 16 Phaon aus Megara (?) (Aulet): 93. 120 Phidias, Sohn des Phidias, aus Athen (Aulet): 30 Phil[—] (Aulet): 40 heiliger Philemon (Aulet): 36. 44

Philetos, Sohn des Meniskos, aus dem De­ mos Kolonos (Athen) (Aulet): 30. 39. 41 Philippos aus Sikyon (Aulet): 40 Philiskos aus Milet (Aulet, Rhetor): 59. 62 Philiskos, Sohn des Philon, aus Böotien (Aulet): 44. 60 Philodemos (Aulet): 38. 40 Philomousos aus dem Demos Marathon (Athen) (Aulet): 32f. 102 Philopator (Aulet): 59. 61 Philostrotos (Aulet): 42 Philoumene (Auletris): 138. 150 Philoxenos aus Kythera (Dichter): 131 Philoxenos, Sohn des Hellan, aus Tegea (Aulet): 44 Phormion (komischer Schauspieler): 67 Phormion, Sklave des Dion (Aulet): 52 Phrynichos aus Theben (Aulet): 47. 162 Pierion (Dichter): 67 Pindar (Dichter): 23. 78-80. 86 Poikile (Auletris): 80. 137 Pollia Saturnina (Sängerin): 162 Polygnota, Tochter des Sakrates (?), aus Theben (χοροψάλτρία): 147 Polykleitos (Aulet): 104 Polyprepon (Aulet): 49. 104. 107 Potamon, Sohn des Olympichos, aus The­ ben (Aulet): 5. 78. 94. 100 Potheine (Auletris): 130f. 158 Pranichos (Dichter): 67 Preimos (Aulet): 51. 103. 107 Princeps (tibicen): 97 Pronomos, Sohn des Oiniades, aus Theben (Aulet): 5. 22f. 62. 73f. 86f. 92. 94. 99f. 121 Pythias (Auletris): 106 Pythionike (Auletris): 106 Pythokleides aus Keos (Aulet): 22 Pythokritos, Sohn des Kallinikos, aus Sikyon (Aulet): 15. 53 Rufus (?) aus Mylasa (Aulet): 36

214 Sakadas aus Argos (Aulet): 4. 7. 45. 85-87. 122. 163 Satyra, Tochter des Antigenidas, aus The­ ben (Auletris): 24. 79. 94. 103. 108. 137. 140. 168 Satyros (Aulet): 103 Satyros (Aulet): 103 Satyros, Sohn des Aristokles, aus Böotien (Aulet): 103 Satyros, Sohn des Eumenes, aus Samos (?) (Aulet): 18. 34. 39. 103. 147 Satyros aus Sikyon (Aulet): 40. 103 Silbanos, Sohn des Ammonios (Aulet): 59 Simmiche (Sängerin): 135 Tib. Skandilianos Zosimos aus Gortyn (?) (Aulet): 36f. 59f. 88f. 91. 109. 120-122. 147. 154 Skopelinos aus Theben (Aulet): 23. 78. 80 Sochares Kr[---] (Aulet): 40 Sogenes aus Siphnos (Aulet): 52 Sokrates, Sohn des Zocharis, aus Rhodos (Aulet): 39f. Sopolis, Sohn des Noumenios, aus Syrakus (Aulet): 18 Sosistratos aus Oreos (Aulet): 40 Sosistratos aus Priene (Aulet, Tänzer): 59. 63 Sotas Kiapis (άσκαύλης): 70 Spendon, Sohn des Eupraxides, aus Athen (Aulet): 30 Stephanos, Sohn des Dios (Aulet): 82 Stratinos, Sohn des Eunikos, aus Theben (Aulet): 40. 42 Straton aus Thespiai (Aulet): 12 Stratonike (Harfenspielerin): 105 Syko (Auletris): 134. 136 Technon (Aulet): 103. 107 Technon, Sohn des Leon, aus dem Demos Phegaia (Athen) (Aulet): 29. 103. 107 Telemachos (Aulet): 42. 148 Telephanes aus Megara / Samos (Aulet): 18

Telesias aus Theben (Aulet, lyrischer Dichter): 59. 61f. Tellen (Aulet, Dichter): 59. 61f. Teredon (Auletris): 134. 136 Terentia Aucta (Sängerin): 162 Tettaiios aus Kyme (Aulet): 28 Thaletas aus Gortyn (Lyriker): 86f. Thebais (Auletris): 139 Theodoros, Sohn des Eretymenes (Aulet): 32. 77f. Theodoros aus dem Demos Oinoe (Athen) (Aulet): 12f Theodoros aus Böotien (Aulet): 48f. Theodoros, Sohn des Philinos (Aulet): 82 Theon (Aulet): 40 Theon (καλαμαύλης): 50f. Theon aus Theben (Aulet): 40 Theopompos (Aulet): 48f. Therion (Aulet): 27 Thespis (Aulet): 22 Thrakides (Aulet): 44 Thyrsos (Aulet): 102 Timogenes aus dem Demos Athmonon (?) (Athen) (Aulet): 39. 41 Timostratos aus Kyzikos (Aulet): 34 Timotheos aus Theben (Aulet): 25. 47. 62. 100. 162f. Trophimos aus Ephesos (Aulet): 26f. 151. 164 Trophimos, Sohn des Trophimos, aus Ephesos (Aulet): 26 Tyrtaios, Sohn des Archembrotos, aus Sparta (?) (Aulet, Dichter): 8. 14. 59. 61. 86f. Xanthippos, Sohn des Moiragenes, aus Böotien (Aulet): 44 Xenophantos, Sohn des Abromachos (?), aus Theben (Aulet): 24. 28. 34. 93f. Xenophantos, Sohn des Dazimos, aus Thyrreion (Aulet): 76f. Xouthos (Aulet): 36. 48 Zenodotos (Aulet): 29

215 Zosimos (Aulet): 38f. [---]aremphis (γέρων άσκαύλης): 70 [---]as, Sohn des Antiochos (Aulet): 27 [---]chos aus Athen (Aulet): 44 [---d]oros (Aulet): 42 [---]ekyios (άσκαύλης): 70 [---]ias aus Theben (Aulet): 10. 38f [---]ikles (Aulet): 40 [---]ityra (Auletris): 137 [---]masias (Aulet): 42 [---]mios (Aulet): 40 [---]moros (Aulet): 55 [---]n, Sohn des Dionysios, aus Athen (Aulet): 30 [---]n aus Priene (Aulet): 52 [---]n (Aulet): 40 [---]nos Antigenides aus Laodikeia am Lykos (Aulet): 36f. 109 [---]pres (Aulet): 70 [—]s aus Sikyon (Aulet): 40 [---]s (Aulet): 40 [---]stra[t]os[—]arg[—] (Aulet): 40 [---] aus Athen (Aulet): 39. 41 [---] aus Chios (Aulet): 52 [---] aus Delphi (Aulet): 40 [---] aus Kaisareia (Aulet): 36 [---] aus Sikyon (Aulet): 40 [---] aus Tegea (Aulet): 40 [---] aus Theben (Aulet): 40 [---] aus Tralleis (Aulet): 36 [---] (Aulet): 88. 92. 109f. 123 [---] (καλαμαύλης): 51

Weitere historische Personen Alexander der Große: 47f. 67. 94. 100. 162f. Alkibiades: 22f. 64. 94. 100 L. Anicius Gallus: 48f. Antiochos III.: 114 M. Antonius: 48

Ariarathes V.: 114 M. Aurelius Cyrus aus Rhodos: 150 Caracalla: 8. 31. 46 Carinus: 168 Claudius: 120. 123 Commodus: 46 Constantius I.: 126. 169 Constantius II.: 169 P. Cornelius Lentulus: 41 M. Crassus: 136 Damon: 22 Demetrios Poliorketes: 12. 93. 130f. Diokletian: 44. 91. 123. 126. 169 Dionysios I. von Syrakus: 130f. Domitian: 48. 151 Epameinondas: 22f. Galba: 48. 70 Galerius: 126. 169 Geta: 8. 31 Hadrian: 17. 123 Honorius: 169 Isokrates: 62 Gaios Ioulios Philios: 24 C. Iulius Demosthenes: 8 Kleopatra VI. Tryphaina: 31 Konstantin I.: 17 M. Licinius Crassus Frugi: 35 Lysimachos: 130. 139 Marc Aurel: 31 Maximian: 31. 123. 126. 169 Maximinus Thrax: 9 Nero: 70. 100 Perikles: 22. 94 Phayllos: 130 Philetairos: 133f. Philipp II.: 47. 62. 74 Ptolemaios I. Soter: 22 Ptolemaios Philadelphos II.: 105. 115. 130­ 132. 167 Ptolemaios Philopator IV.: 130. 132 Ptolemaios XII. Neos Dionysos Auletes: 16. 31

216 Septimius Severus: 8. 17. 31. 46 Severus Alexander: 46 Sokrates: 22 Themistokles: 22. 51 Trebonianus Gallus: 9 L. Verus: 31. 67 Volusianus: 9

Sachregister άείσίτοί: 30f. 75f. 157 ältestes Gewerbe der Welt siehe Prostitution Agon: 2. 6. 8f. 16-18. 25. 34-39. 42-46. 48f. 60-62. 64. 69. 74. 81f. 85-87. 89-94. 97. 103. 105-107. 109. 116. 118-126. 139f. 143-148. 150-156. 161-164. 166. 169. 171 άγωνες ήμίταλαντίαΐοί: 146f. άγωνες θεματικοί: 42. 90. 92. 145-147 άγωνες ιεροί: 42. 90. 92. 109f. 123. 139f. 146f. άγωνες ταλαντίαΐοί: 146f. Sieg: 2. 15. 18. 34f. 37. 39. 42f. 48. 81. 85f. 88-94. 105f. 109. 119f. 122f. 126. 147. 152f. 155. 161f. Agonistik: 8f. 14. 49. 61. 85. 89. 94. 120. 153 Agonothesie: 37. 125 Amphiktyonie, delphische: 113f. 116 Ansehen: 36. 53. 55f. 64. 74. 81. 85. 87. 89. 93. 118. 122. 127. 131-133. 139. 153. 155f. 164. 169 Ansehen, soziales (in der Gesellschaft) siehe Sozialprestige Arbeitsverhältnis: 76f. 156f. Arbeitsvertrag: 58. 63 Attalistenverein: 125 Aufführung, dramatische: 13. 44 Aufstieg, sozialer (gesellschaftlicher, in der Gesellschaft): 6. 127 Aufstiegschancen, berufliche: 69. 156. 158

Aulet (Aulosbläser, Aulosspieler) Berufsangabe (Berufsbezeichnung): 26­ 28. 36f. 43. 51. 65. 75f. Herkunft freie (frei, freigeboren): 26f. 30f. 33f. 36. 45. 52. 58. 65. 83. 152-154. 156f. unfreie (Unfreier, unfreie Abstammung): 27. 35. 51f. 65. 150. 152f. 156-159. 168. 170 Qualifizierung πρωταύλης: 57f. 167 υπαύλης: 57f. 167 Rechtsstellung (Rechtsstatus, juristischer Status, juristische Stellung / Position): 26f. 30. 35. 51f. 58. 60. 83. 152. 156. 169-171 Selbstbewußtsein (Selbstwertgefühl): 97. 105. 108. 164f 171 Selbstdarstellung: 6. 97. 103. 111. 162. 164f 171f. Selbstverständnis (Selbsteinschätzung): 6. 101. 107f. 162f. 165. 172 Spezialisierung αυλητής κωμωδων: 43. 59. 149 αυλητής τραγωδών: 43. 59. 149 ceraules: 36. 55 θρηναύλης: 55 ίεραύλης: 26-31. 75f. 82. 110. 166 καλαμαύλης, calamaules: 50f. κύκλιος αυλητής: 42f. 59f. 88. 91. 110. 123f 145. 147 μίμαυλος: 50 μόναυλος siehe καλαμαύλης Πυθικος αυλητής, πυθαύλης: 42. 45. 59-61. 63. 75. 86. 88. 110. 123f 126. 144-147. 154 σπονδαύλης: 26-28. 30f. 151. 156f 166 τρίηραύλης: 51f. 157 χοραύλης, choraules,

217 choraule: 35f. 42f. 48. 59-63. 88. 110. 119f. 126. 136. 146f. 154f. Auletris (Aulosspielerin): 25. 47. 50. 54. 59. 65. 79f. 83. 103. 105f. 129-140. 148­ 151. 153. 157f. 166. 168f. Geliebte: 129-133. 158 Herkunft einfache: 54 freie (freigeboren): 83. 137f. 140. 158. 166. 168 niedrige (niedere): 129. 138. 140 unfreie: 54. 139f. 151 Rechtsstellung: 106. 137. 140f. 158 Selbstverständnis: 106 Aulode: 105f. 144 Aulos Duett (συναυλία): 145. 167 Familie: 3. 63 Klang, Klangfarbe: 3. 85. 105 Lehrer: 23-25. 78 phrygischer (κέρας): 55 Renommee (Ruf): 21. 79 Schule: 10f. 24f. Varianten: 50. 65 Auszeichnung: 34. 37. 46. 85f. 89. 92f. 113. 118-121. 123-127. 144. 153-156. 170 Begabung siehe Talent Berühmtheit (Bekanntheit): 15. 34. 46. 60. 74. 85. 87. 95. 104. 107. 119f. 122. 154. 156. 158f. 161 Berufsaussichten: 5. 158. 164. 168 Berufsausübung: 83. 89. 103. 113. 127. 129. 136. 152. 154. 156f. 161 Beziehungen siehe Kontakte Blasinstrumente: 1. 3. 5. 101. 140. 145. 167. 171 Bouleut siehe Ratsherr Bürgerrecht: 19. 35-37. 58. 76. 83. 89. 92f. 118-120. 125. 140. 153f. 158

Chor, Begleitung: 4. 15. 23. 35-40. 42. 44f. 48. 60-62. 64f. 87. 91f. 105. 109. 145. 149. 157. 166f. 170 Dithyrambenchor: 60 Dramenchor: 60 Frauenchor: 138. 148f. 152 Knabenchor: 38. 41. 74. 105 Komödienchor: 37. 43. 60. 81. 155.166 Männerchor: 15. 38f. 44. 47. 74. 81. 105. 155. 162 Rundchor: 2 Tragödienchor: 43. 60. 98. 166 Choregie: 37. 149 Chorgesang (Chorbeitrag): 35. 37. 73f. Chorlied: 22. 74 Chorodidaskalos: 65. 155 Dichter (Poet, ποιητής): 59. 61. 67. 78. 86f. 106f. 129. 131f. 136. 149. 166 Dienstverhältnis siehe Arbeitsverhältnis Dithyrambos: 12. 37-42. 47. 60. 62. 74. 149 Drama: 2. 12. 40-42. 44. 60. 62. 149 Ehre, Ehrung siehe Auszeichnung Ehrenbürgerrecht: 119. 154. 159 Ehrentitel, agonistischer (musischer) siehe Siegestitel, agonistischer Einkommen, Einkünfte, Einnahmen siehe Lohn Engagement: 4. 58. 64. 83. 85. 94. 150. 161 Entgelt, Entlohnung siehe Lohn Erfolg, beruflicher: 37. 79. 85. 92. 105­ 107. 120. 124. 154. 156f. Erfolgsbilanz siehe Siegesbilanz Erziehung: 12. 14. 23 Experte siehe Spezialist Fachgebiet, Fachbereich siehe Spe­ zialgebiet Fachmann siehe Spezialist

218 Fest (Festwesen): 1. 8f. 14. 21. 25. 31. 34. 38. 41f. 46. 50. 57f. 60. 81f. 89f. 93. 97. 115f. 120f. 125. 138. 144. 148. 153. 166 Aktia (Nikopolis): 89. 121. 123 Amphiaraia, Große (Oropos): 12 Apollonia (Delos): 34. 93 Artemisia (Ephesos): 89 Aspis (Argos): 74. 89. 143 Augousteia (Pergamon): 89 Balbilleia (Ephesos): 89 Capitolia (Rom): 89. 121. 123 Dionysia (Athen): 13. 15. 38f. 41. 149 Dionysia (Samos): 38 Ephesia (Ephesos): 89 Hadrianeia (Athen): 109f. Hadrianeia (Ephesos [?]): 89 Heraia (Herafest) (Argos): 121. 123.143 Heraia (Samos): 16 Homoloia (Orchomenos): 38. 40 Isthmien: 74. 89. 123 Kommodeia (Didyme): 89 Lenäen (Athen): 149 Lysimacheia (Aphrodisias): 145 Mouseia (Thespiai): 16. 37. 75. 105. 123. 155 Nemeen: 74. 88f. Olympieia (Smyrna): 89 Olympien (Olympia): 123 Panathenäen, Große (Athen): 143­ 145.149 Panathenäen (ländliche): 74 Ptoïa (Akraiphia): 43 Pythien (Delphi): 15. 37. 74. 85f. 89. 91. 98. 100. 109. 114. 119. 122f. 130. 139f. 147 Sarapieia (Tanagra): 77. 81. 149 Sebasta (Neapel): 48. 89. 120. 123 Soterien (Delphi): 15. 25. 39. 41. 81. 105. 114. 122 Thargelia (Athen): 15. 38. 74. 149

Traianeia (Pergamon): 89 Festgesandtschaft (Delegation, Ab­ ordnung): 26. 32. 78. 150 δωδεκαΐς: 28. 32. 63 Pythais: 28. 33. 122 Zweite: 28. 32 Dritte: 28. 32. 78 Vierte: 28. 32. 60. 62. 77f. 80. 122 Fortkommen, berufliches siehe Erfolg, beruflicher Frauen siehe Auletris Gage siehe Honorar Gastfreundschaft siehe Proxenie Gedicht: 86. 132 Gehalt siehe Lohn Gelage siehe Symposion Geldpreis-Agon siehe άγώνες θεματικοί Gesang (singen): 14. 23. 35. 62. 135 Gewand siehe Habitus Gönner siehe Mäzen Habitus: 1. 6. 33. 54. 97-102. 107. 134. 164f. 172 Harfenspieler (ψάλτης): 137 Harfenspielerin (ψάλτρια, χοροψάλτρία): 105. 132. 135. 147. 151. 157 Herold: 105f. 126. 146. 149 Herrscherkult: 8f. 16. 31 Hetäre: 59. 103. 130. 133-135; siehe auch Prostituierte Honorar: 6. 115. 118. 126. 146-148. 151. 164. 169 Ingenuität siehe freie Herkunft Instrumentalmusik: 14. 87. 146. 172 Instrumentalsolist: 34. 45 Jugenderziehung siehe Erziehung Kaiserkult siehe Herrscherkult Karriere: 73. 75. 87. 89f. 94. 119. 135. 159. 171 Kithara: 34. 81. 101 Kithara-Solist: 144 Kitharaspieler: 33. 91. 106f. 138. 167

219 Kitharaspielerin: 151. 157 Kitharöde: 67. 97. 99-101. 106f. 120. 122. 126. 144f. 162 Kleidung, Kleidungsstück siehe Habitus Koinon siehe Technitenverein Komödie: 44. 81. 149 Komponist: 74. 87 Kontakte: 46. 73. 79. 83. 85. 87. 92. 118. 120. 133. 154. 158 Kostüm siehe Habitus Kranz: 32. 98f. 122. 124f. 143f. 148 Kranzagon, heiliger siehe άγωνες'ίεροί Krotala: 67 κροταλίστρία: 116 Kult: 1. 21. 25-27. 29. 68. 138f. 156. 167. 169 Athena Nikephoros: 138 Isis: 67f. Kureten: 26. 126 Kybele: 1. 10. 29. 63 Zeus (Olympia): 27. 156 Kulthandlungen (kultische Handlungen), Begleitung: 28. 33. 64f. 68. 75. 77f. 138. 140. 149. 166 Kultmusik: 33. 58. 62. 68. 76. 166. 170 Kultmusiker: 4. 26. 139. 150. 152 Kultmusikerin: 137 Künstlerfamilie: 4. 6. 23. 73-79. 81-83. 94. 103. 108. 164. 168f. Kymbala, Kymbel: 63. 135. 166 Liturgie: 116. 126 Lobrede: 93. 118 Lohn: 4. 6. 21. 47. 57. 63. 68. 76f. 80. 87. 107. 127. 138-154. 156-158. 160. 168f. Mäzen: 46f. 85. 93. 120. 154 Mimus: 50f. 58. 119 Mobilität, soziale: 126. 152. 158f. 169. 171 Monaulos (Instrument): 51. 67 Musikagon, Musikwettbewerb siehe Agon Musikerfamilie siehe Künstlerfamilie Musikerziehung: 21. 23f. 44. 137

Musiklehrer, Musikerzieher siehe Auloslehrer Nachruhm: 86. 122. 127. 155 Name (Benennung): 6. 102-108. 140. 165. 172 Künstlername: 79. 105. 107f. 164 νόμος Πυθίκός: 45. 47. 85f. 163 Opfer (Opferritual): 1. 25f. 28-32. 34. 48. 68. 76f. 139. 152. 156 Tieropfer: 27 Trankopfer: 26f. 30. 151. 156. 164 Orakel: 26. 31 Orgelspieler: 150 Päan: 62. 86 Pantomimus: 120 περίοδος: 88. 91. 109f. 123 Phorbeia: 1. 101 Plagiaulos: 63. 65-69. 162 Position, soziale siehe Stellung, gesell­ schaftliche Preisgeld (Preissumme): 47. 94. 145-147. 154. 164. 169 Priester des / der Dionysos: 125. 150 Nike : 125 Zeus Eurydamenos: 58 Priesterwürde: 125f. 159 Privileg: 4. 6. 30f. 34f. 37. 73. 85. 90. 92­ 95. 113-121. 123f. 126f. 132. 149. 152­ 156. 159. 163. 168-170 Abgabenfreiheit siehe Atelie άλείτουργησία: 114. 116 άνείσφορία: 114. 116 άνεπισταθμεία: 114. 117 Atelie, Befreiung von Steuern (άτέλεία): 35. 91. 93. 113f. 116f. 123. 126.153 άφορολογησία: 116 Immunität, Asylie (άσυλία): 113-117. 127.153 Militärdienst, Befreiung vom: 116f. 126 Prodikie (προδίκία): 114. 117

220 Prohedrie (προεδρία): 114. 117 Promantie (προμαντεία): 114. 117 Propompie (προπομπεία): 114. 117 Proxenie (προξενία): 93. 114. 117f. Sicherheit (άσφάλεία): 113-117. 127.153 Prostituierte: 25. 106. 129-135. 137. 139f. 158; siehe auch Hetäre Prostitution: 18. 25. 106. 130. 133f. 139. 170 Prozession (Festzug, Umzug): 33. 138. 167 Querflöte siehe Plagiaulos Querflötenspieler: 67 Ratsherr (Mitgliedschaft im Rat): 89. 92f. 120f. 126f. 154 Ratsherrenwürde: 89f. 125 Reichtum: 73f. 85. 87. 95. 117. 125-127. 130f. 133. 139. 146-149. 151-156. 158f. 164. 170 Rhapsode: 34. 98 Robe siehe Habitus Ruhm: 34. 85f. 90. 93. 104. 107. 121 Sackpfeife: 63. 70f. Sackpfeifer (άσκαύλης, ascaules): 70 Sänger: 39. 49. 59. 61f. 80-82. 106f. 162. 166-168 Sängerin: 135 Saiteninstrumente: 1. 64. 73. 80f. 140. 146f. 171 Salpinxbläser siehe Trompeter scabillarii: 58 Schauspieler: 44. 64. 80. 100. 106f. 118 komischer: 34. 67. 106f. 145 tragischer: 34. 106f. 118. 145 Siegerbeiname siehe Siegestitel, agonistischer Siegesbilanz: 86. 92. 110. 119. 124. 151. 154 Siegespreis (Siegesprämie, Preis): 69. 76. 90. 115. 126. 143-147. 151. 171

Siegestitel, agonistischer: 90-92. 94. 110. 123f. 155 δίά πάντων: 110. 124 παράδοξος: 88. 90f. 110. 123 περίοδονίκης: 74. 88. 110. 123 πλειστονίκης: 90f. 123 Sklave: 6. 52. 55. 57. 69. 73. 133. 137. 157. 170 Sklavin: 73. 129. 137. 139. 158 Solist: 4. 34. 39. 43-46. 58. 60f. 64. 74f. 81. 87. 91-93. 109. 146. 162. 166. 170 Sonderkonzert (Konzert): 28. 34. 60. 64. 93. 147f. 166 Sonderrecht siehe Privileg Sozialprestige: 69. 77f. 113. 127. 153f. 163. 169f. Spezialgebiet: 3f. 21. 28. 31. 36f. 44f. 50­ 52. 55. 57. 59f. 62-65. 75-77. 81f. 150f. 164. 166f. 170 Spezialisierung: 4f. 26f. 30. 44. 59. 62. 64­ 66. 75f. 82. 87. 102. 126. 165. 167 Spezialist: 28. 35. 37. 42f. 45. 51-53. 65. 76. 137. 157 Spezialistin: 79. 129. 136 Spitzenmusiker siehe Virtuose Standbild siehe Statue Star siehe Virtuose Statue: 15. 34. 53. 86. 89. 91. 121f. 125. 127.155 Stellung, gesellschaftliche (Status in der Gesellschaft, sozialer): 4. 6. 16. 26f. 35-37. 55. 65f. 68f. 83. 95. 99. 137. 140f. 152­ 158. 169-171 Symposion: 25. 47. 49. 64-67. 79. 129. 135-137. 157f. Synodos siehe Technitenverein Syrinx: 63. 65f. 166 Syrinxspieler: 168 Talent: 25. 36. 46f. 78. 85. 87. 94. 97. 99. 104f. 127. 152. 154. 156f. 159. 171 Tänzer: 49. 59. 63. 106f. 135. 166 Tänzerin: 57. 131. 136

221 Tanz (Tanzdarbietung, tanzen): 23. 29. 35. 54. 63. 152 Tanzlied siehe Lied Technitenverein (Technitenverband): 8. 14. 16. 24. 37. 43. 45f. 59. 83. 89. 113. 115­ 118. 125-127. 129. 153. 155. 157-159. 163f. 168 athenischer (Verein der athenischen Techniten): 41f. 76. 113f. 117. 122 Mitglieder (Angehörige): 41. 114. 122 hellespontischer: 114 ionisch-hellespontischer: 114 isthmischer: 41. 81. 114. 117. 125 kleinasiatischer: 115. 125f. Tempeldiener: 26f. 156 Tempeldienerin: 158 Theater: 4. 97. 117. 139 Tibiaspieler (tibicen): 5. 97. 136. 149 Tibiaspielerin: 136 Tracht siehe Habitus Tragödie: 44. 49. 130. 149. 158 Tragödienaufführung: 130. 139 Trinkgelage siehe Symposion Trompeter: 49. 91. 123. 126. 136. 145f. Unfreier siehe Sklave und Aulet unfreier Herkunft Unterhaltungsmusik: 18. 25. 33. 35f. 129 Unterhaltungsmusiker: 46f. 58. 69. 167 Unterhaltungsmusikerin: 129. 137. 140 Unterricht siehe Musikerziehung Unterschichten: 21. 24. 69 Verdienstmöglichkeiten siehe Lohn Vergünstigung siehe Privileg Vermögen siehe Reichtum Vermögensverhältnisse: 99. 143. 146f. 152. 154 Virtuose: 4-6. 10. 46. 48. 61. 65. 73. 79. 86f. 90. 92-95. 97. 101. 110f. 122-125. 127. 143. 146-149. 151. 153-155. 159. 163-165. 168 Vokalensemble siehe Chor

Vorrecht siehe Privileg Wandertätigkeit (Reisetätigkeit, Wanderle­ ben): 36. 76. 87. 89f. 126. 161 Wasserorgelspieler: 148 Wettbewerb, Wettkampf, Wettstreit siehe Agon Wohlstand siehe Vermögen Zweigverein der Synagonisten: 125