Die Weiterbildung des Koalitionsrechtes der gewerblichen Arbeiter in Deutschland: Vorschläge zum Gesetzentwurf betreffend den Schutz des gewerblichen Arbeitsverhältnisses [Reprint 2018 ed.] 9783111604169, 9783111228969


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German Pages 65 [68] Year 1899

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Inhalt
I. Allgemeines
II. Der meitere Ausbau des Roalitionsrechtes
III. Berhinberung gemeingefahrlicher oder mißbrauchlicher Un- wendung des Roalitionsretes
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Die Weiterbildung des Koalitionsrechtes der gewerblichen Arbeiter in Deutschland: Vorschläge zum Gesetzentwurf betreffend den Schutz des gewerblichen Arbeitsverhältnisses [Reprint 2018 ed.]
 9783111604169, 9783111228969

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PeiterbilÌHitig te ioalitioiisrfdjtts ber

gewrMiii)ett IñtWtt in Initfdilmtìi,

Porfdjläge jum

a R

Seite I. S l l l g e m e i n e ä II. ® e r

weitere

5 Stu§6au

beä

Sioaiitionäretfiteä

8

1 . Deffentltdj=redjtiidje SBeljanblung ber S o a t i t i o n

8

U n s u l ä n g l i d j f e i t beS § 1 5 2 ber ® . D

9

SIuf^eBung beä SBerbinbungäöerBotä ber p o l i t i f ö e n SSeretne

. . .

12

Slenberung beä § 1 5 2 Slbf. 1 ber ® . D

13

2 . SBeijaitbiung ber S3eruf3bereine HI. S3erijtnberung luenbimg

gemeingefährlicher

17 ober

mi&bräudjndjer

Sin?

be§ Ä o a l i t i o n ä r e d j t e ä

3i

SBe^onblung be8 S o n t r a f t B r u d j ä i m StUgemeinen

32

1 . S e ^ a n b l u n g beä Stontrait6ruurf eineS „©efe^eS j u m ©c&ufee be§ g ero e r b i t t e n SlrbeitSnerhältniffeS" zugegangen, ber bie ©trafen f ü r ben SDH&brauch be§ Sioalition§= rechtes oerfdjärfen roiH. ©er (Sntrourf ^at überroiegenb eine un= künftige ffieurtheilung erfahren. ®te SJiehrheit beS 9teid)§tage§ hat ihn in ber Slbftimmung oont 22. ¡Suni 1899 nidgt einmal einer ÄommiffionSberathung f ü r roerth erachtet, fo bafj in ber beoor= ftetjenben S a g u n g ber ©ntrourf mtoeränbert ba§ p l e n u m beS Steides» tage§ in ¿roeiter Sefung befdjäftigen roirb. 9ladj ber bisherigen Stellungnahme ber SDleijrljeit be§ Reichstages ift eine Sinnahme be§ @ntrourf§ nicfjt j u erwarten. SBirb et abgelehnt, fo ift bamit nicht nur bie grage, inte etroa einem unberechtigten ©ebraud) beS ÄoalitionSrechteS entgegengearbeitet roerben fönne, DorauSfichtlich f ü r längere 3 e ü °on ber SEageSorbnung abgefegt, fonbern auch bie weitere Srage, mie baS SioalitionSrecht in oernünftiger SSeife j u erroeitern unb roie fein berechtigter ©ebrauch gu e r l e b t e m fei. 33eibe f r a g e n fielen in utilöälidiem 3 u f a m m e n h a n g mit einanber, unb al§ ben Hauptfehler beS (SntrourfS Dom 26. SJlai 1899 mufj man bie Shatfadje bezeichnen, bafj er lebiglidj ben üKifjbrauch be§ ÄoaIition§red)te§ einfdjranien, nicht aber auch beffen berechtigten © e b r a u d erleid)tern roiH, bafj er nur Slegaticeli, aber nichts ^ofitioeS j u leiften unternimmt. 2Ber auf beibe Seiten ber (Sache fieht, roürbe e§ tief beliagen tnüffen, wenn bie ganje g r a g e im ©anbe »erlaufen foHte. § a t ber Sntrourf auch fo, teie er ift, feine SluSftcijt auf Annahme, fo iann er bodj eine 33ebeutung geroinnen baburch, bafj er bie ganje § r a g e be§ j?oalition§redfjte§ ber geroerblichen Arbeiter non Steuern aufrollt. Seftimmt b a j u , betn SoalitionSjroang entgegen j u treten, hat er auf ber einen S e i t e in ben Slrbeitertreifen eine weit oers

6

I. StUgememeS.

breitete ¿Beunruhigung erzeugt, bie ficij ftü^t auf bie — nott mannen Seiten gefliffentließ genarrte — Seforgnifj, ba& ba§ gur 3eit befteljenbe befdEjränfte Koalition§recht unwirffam gemalt werben folle, auf ber anbeten ©eite aber auch ba§ ©rängen nad) ©rroeiterung ber ©renken ber Koalitionsfreiheit wefentlicfj lebhafter geftaltet. O^ne 3 r o e if e l fönnte für unfere ©efammtuerhältniffe großer 9htfeen gefefjaffen werben, wenn e§ gelänge, bem (Sntrourf eine 9ieihe con ^niatioanträgen gur ©eite gu [teilen unb mit ihm gufammen einer Kommiffton gur Prüfung gu übermeifen, Slntrage, bie alten Parteien, ober boefy ber SJiehrljeit be§ 9ietd)§tflge§ als eine mittlere SBerfiänbigungSKnie, als ba§ in pofitioer unb negatioer Siic^tung im SIugenblicE ©mietbare etfdjeinen. ®iefent ©ebanfen oerbanft bie gegenwärtige ©chrift iljr @nt« fielen, ©ie nrirb nidjt nur ben engen Gahmen be§ ©efet}« entwürfe com 26. SDtai 1899 innel)allen, fonbern alle bie fch webenben fragen mit erörtern, bie fief) an bie ^ta^e ber Koalitionsfreiheit unmittelbar anfnüpfen. @§ ift möglich, ja waljrfcheinlidj, bafj bie Parteien, meiere im 9teicf)§tage bemnächft burdf) Einträge ben ©ntrourf oon 1899 ergangen ober erfetjen werben, nicht über ba§ ©ebiei ber §§ 152 unb 153 ber ®.D. herausgreifen. Siber es friert mir nöthig, audj für bie fpätere 33ehanblung ber anberen h^w» 1 anfchliefjenben 3* a 8 e tt beftimmte Q\d* unb 3iid^tpunfte aufgufteHen. ®ie Schrift ift lebiglidj ber SluSbrucE meiner perfönlidjen Itebergeugung unb foll unb w i l l in feiner SBeife ben Slnfpruch ergeben, bie Stnfdjauungen roieberjugeben, bie in ben Greifen ber n a t i o n a l l i b e r a l e n P a r t e i ^errfd^en. groeifle nicht, bajj auch in ben Greifen meiner politifdEjen greunbe manche meiner S3orfcljtäge unb 2lu§führungen nicht ober wenigftenS noch nicht gebilligt werben. Stber ich hoffe unb wünfdje, bajj man ftch innerhalb unb außerhalb ber Parlamente ber Uebergeugung nicht oerfcf)lie§en wirb, bafj bie SSorfchläge, bie ich gu machen fyait, einen gangbaren ÜJtittelweg barfteHen, ber nach feiner ©eile über bie richtige ©renge hinauSfdjlägt. SSorioeg ift noch gu erflären, warum idj mich a u f Greife ber non ber ©ewerbeorbnung erfaßten Arbeiter bef^ränfe. 2Bohl= befannt ift mir felbftoerftänblich, bafj auch in anberen Arbeiters freifen bie i)iet berührten fragen eine grofje SBebeutung haben unb

I.

OTgemetneä.

7

bafj aucf) für biefe Äreife non mannen Seiten ein ®amm gegen ben í?oalition§mi|braucí) geinünfre§ 3Kipraud)§. SSon festerer gilt e§ fogar in gans befonberem SDtafje. (£§ Ijat leinen Sinn, ben SDiifjbraudj einer greifjeit für foIc£)e Greife ju beiämpfen, bie biefe Urei^eit nod& gar nid|t ^aben. S)ie Söfung ber ÄoalitionSfrage nad) i|rer pofitioen unb negatioen ©eite für bie nicfjt geroerbliájen Greife mufj m. p r n ©egenftanb befonberer gefejjgeberifcfyer SRafjnaíjmen gemadjt roerben, unb biefe finb, ba bie SHeinungen n o $ fei)r roeit au§= einanber gefjen, im Síugenbliá ntdjt ju erreichen. SSerquicEt man be§í)aí6 bie ^rage beS ííoalitionSreiíjteS ber geroerbliájen Arbeiter (im ©inne ber ©eroerbeorbnung) mit berjenigen ber übrigen S9eruf§!retfe, fo roirb man deinem etroaS bringen lönnen, unb Siiemanb roürbe baS fernerer empfinben müffen, als bie oon ber ©eroerbeorbnung erfaßten Arbeiter unb Unternehmer. $ier fjaben

8

II. ®er toeitere StuäBau beä 8oaIitton3red)te3.

fidj bie ®ütge bereits ant roeiteften entnridelt, fjier brängen bie Sßer^ättniffe am fdjarfften auf eilte neue Siegelung unb ijier ge= flatten audj bte .ßuftanbe am e l f t e n ein Eingreifen ber ©efetj= gebung. —

II. per weitere «¿Mtsßau bes ¿toatttiottstedjies. 1. SSon feiner Seite roirb ^ e n t p t a g e ernft^aft geleugnet, bafj ba§ i?oaIition§rec|t f ü r bie geroerblid&en Arbeitnehmer unb Arbeit* geber unentbeljrlidh ift. SJian fteljt barin mit g u g unb 9tedjt bie nothroenbige Ergänzung be§ ©runbfatjeS, ber ftdj in unferem Sa^r^unbert ¡$ur allgemeinen ©eliung burdjgerungen I)at, bafj ftd) Bei ätöfdjlufjj beS A r b e i t s e r t r a g e s Arbeitgeber unb Arbeitnehmer restlich frei unb gleichberechtigt gegenüber fielen. Audjj baS roirb nicht bestritten, bafj ber Arbeiter ba§ 3iecf)t, fidj in fid&tbaren Koalitionen gufamnten j u fdhlie{jen nodj roeniger entbehren fann, al§ ber Arbeitgeber. Qn ben gewerblichen berufen ift ber Ärei§ ber Arbeitgeber oiel enger als berjenige ber Arbeitnehmer, unb meift ift ber Arbeitgeber auch ber roirthfchaftttch ftärfere Si)eil. ©ine S3erftänbigung mit ben Söerufägenoffen fann auf beiben Seiten nöthig roerben. Aber für bie Sirbettgeber ift fie au§ bem an= gegebenen ©runbe in ber Siegel leichter gu beroirfen, unb fefjr oft roirb ber 3töe(f erreicht, ohne bafj eine fichtbare, b. f). eine ben Slujjenfteljenben wahrnehmbare ^orrn ber Vereinbarung benutjt werben mufj. ®en Arbeitern roirb e§ roegen ihrer größeren ß a l j l unb ihrer geringeren roirthfaben unb meiere fi(fj auf bie 33er= änberung ber 93ebingungen ber 2ol)n= unb 3lrbeit§üertröge in einem beftimmten SlrbettSoer^ältniffe ober einem beftimmten ©eroerbe* ¿weige ober an einem beftimmten Drte bejieljen". SOäoIIen bie

10

II. ®er wettere SIuäBau be§

ffoalttionäretfjte?.

Arbeiter bie ßof»n= unb 2lrbeit§bebingungen nictjt burd& unmittelbare @innnr!ung auf ben ober bie beteiligten Sirbettgeber, fonbent burdj Seeinfluffung ber ©efetjgebung, burdEj ©ingaben an 33ftrroaltung§= b e e r b e n uttb anbere mittelbare SSege erretten, ober töoEen fie eine SSerbefferung ber Sage ber Arbeiter überhaupt ^etbetfü^retr, fo fittb fie ebenfalls oon bent ©c^ut} be§ § 1 5 2 au§gefci)loffen. SDiefe hoppelte 93egrenjung tnufj alfo Don ber Koalition inne= gehalten roerben, toenn bie lanbeSgefefclicfjen SSerbote unb ©traf» beftimmungen nic£)t gegen fie fotten angeroanbt roerben fönnen. SBirb bie ©renje innegehalten, fo iönnen bie Koalitionen unter einanber in SSerbinbung treten, bebürfen feiner ©enetjmii gung, finb niÄ)t auf erroadjfene mämtlicije Slrbeiter befdjjränft, iönnen fi=er a3erroaltung§behörben gefteHt, ob ein politifdjer, fojialpolitifcher ober religiöfer SSerein jum (Srroerb ber 3iecht§fähigfeit ¿ugelaffen wirb ober nicht." SDiefe S3eftimmungen finb e§, bie oom ©tanb= punft ber 83eruf§oeretne gefürchtet roerben unb auch gefürchtet

II. $er mettere 5iu36au beä iioalitionSredjteS.

27

werben müffen. SDie 33enoaltung§6eprben iönnen barnad), roenn i^tien SerufSoereine unbequem ftnb, ber ©intragung folget Sereine iite größten §inberniffe in ben SBeg legen unb bie Eintragung ganj unmöglich machen. UeBerbieS roirb fiel) leicf)t ein fefjr oer= f^tebeneS 23erf) alten gegen bie 23eruf3oereine entroicfeln. ^Sreufjen ober ©adjfen ober Sägern ergebt oielleidjt bie SSer= roaltungSbeprbe regelmäßig ©infprud) gegen bie 23erleif)ung ber ifte(5t§fäi)igfeit, in SEBürttemberg unb Saben oieHeidjt nidjt. S a r a u s erflärt e§ fi^, bafjroieberljolt im Steic^tage 2lnträge gefteÜt ftnb, roeldje bie gefcfjilberte SBirfung be§ § 6 1 Stbf. 2 be§ 1©.©.S3 für bie ®eruf§oereine unmöglich madjen wollen. Q n i>cr ©effion be§ Sieid&StageS »on 1898/99 ift bie Sirage, foroeit mir be= iannt, oon brei ©eiten angefdjnitten roorben. ®er Slbg. D r . fiieber firacfjte am 9. ©ejember 1898 einen ©efefcentrourf „über bie ein» getragenen 23eruf§oereine" ein, beffen § 1 ben ©infprudj ber 93er= roaltung§bei)örben gegen bie ©intragung nid&t aus bem ©runbe für juläffig erflärte, „roeil ber Sßerein einen politifd&en ober fojiak :politifd&en 3roec£ oerfolgt ober nad) bem öffentlichen SßminSredjt «ine§ 93unbe§ftaateä unerlaubt ift ober oerboten werben iann". ®iefem ©entrumSantrag folgte ein ton ben greifinnigen unb ben i^nen politifdj naljefte^enben Parteien unterftü^ter Eintrag be§ Stög. 33argmann oom 7. Sanuar 1899, ber einen 59 ^Paragraphen umfaffenben ©efefcentrourf „betreffenb bie eingetragenen SerufSoereine" uorfcfjlug. 9tad) biefem ©ntrourf foH, roenn bie Slnmelbung formell in Drbnung ift, bie ©intragung be§ SSerein8 nidjt oerfagt roerben iönnen. ©in britter Slntrag ift oom §lbg. Sftöfide am 18. SDiärj 1899 eingebracht; er oerlangt einen ©efefcentnmrf, burch melden ben 93eruf§oereinen 9tec^t§fä^igfeit oerlie^en roirb, roenn fie ben § § 5 0 — 6 0 be§ 3 3 . ® . g e n ü g e n . 2)ie Stiftung biefer Slnträge ift biefelbe. @ie rooHen alle ben nad) § 61 Slbf. 2 be§ S3.0.Ö. juläffigen ©infprud) ber SSer= roaltung§be^ßrbe gegen bie ©intragung in bal 58erein§regifter unb bamit aud) gegen bie ©rlangung ber Sted&tSfäljigJeit ber 23eruf§= uereine befeitigen. SDie grage ber 9tedjt§faljigfeit ber S3erufSoereine roirb nun freiließ anfdjeinenb überfd&ätjt. SDafj fid) SerufSoereine aud) oi)ne ÄorporationSre^te entroicfeln fönnen, ^at bie ©rfaljrung in ®eutfd)= lanb unb mehr noch in ©nglanb gegeigt. ®ie englifchen 3lrbeiter=

28

II. ®« weitere SIugBau beS Äoalitionäredjteä.

berufSoereine haben crft 1871 bie üKöglicfjfeit erlangt, butcf) (Eintragung galten,

in

bie

unb

öffentlichen S3erein§regifter DlechtSfähigfeit j u er«

boct) hatten fie fidE) bi§ baljin fchott p

einer SJiadjt

auSgebilbet. Slufjerbem Bebeutet bie SSerroeigerung ber 9ied)t§faf)igieit nach bem

33.©.93,

feinelroegl,

bafj • bie

fflilbung

be§

®eruf§oerein§

unterfagt w i r b ,

unb audj nicht,

bafj ber SerufSoeretn r e s t l o s

priüatred^tlifiier

SBejiehung

SDenn

ftnben auf

ift.

nadh

§

54

be§

in

93.©.2L

tiid^ii rechtsfähige Vereine bie SBorfchriften beS S3.©.23.

über bie ©efeUfdhaft (§§ 7 0 5 — 7 4 0 ) Sinroenbung.

SDiefe SBorfdhriften.

über bie ©efellfchaft ermöglichen e§, burd) ben ©efellfchaftSoertrag bem S e r u f S c e r e i n eine SSerfaffmtg j u geben,

reelle

bie

rechtliche

S t e l l u n g be§ 93erein§ berjenigen eines rechtsfähigen SSereinä nähert. ber

nicht

Suerft

fei)r

3 m 9 i a $ t i i e i l gegenüber ben rechtsfähigen Vereinen w ü r b e eingetragene

iönnen

SBerein

bie Siedete,

nur

ju

in

folgenben

fünften

fein.

beren ©rroerb ©intragung i n baS-

©runbbudjj erforberlich ift, nicht auf ben -¡Warnen beS SßereinS ein^ getragen

werben,

fonbern

nur

auf

ben

Tanten

ber

SSereinSs

mitglieber, aber m i t ber SSemeriung, bafj itjnen baS SÄe^t n u r j u r gefammten § a n b

jufteht,

b. h-

oerfügen

SBeiter

Raffen

fann.

9iecfjt§gefdhäfte ganzen

Vermögen,

23ereinS ber

abgefchloffen

nidht

bafj ber © i n l i n e bie

Ijaben,

roährenD

ber

eine foicfie H a f t u n g nicht rechtsfähige

SSeretn

nidht

barüber

SJorftanbSmitglieber, britten Sßerfonen

Sorftanb ?u

eines

tragen hat.

feinerfeitS

nidht

reelle

mit

ihrem

rechtsfähigen ©nblidh i a n n

Hagen.

©erilagt

werben bagegen I a n n er nach ber neuen R a f f u n g ber ©ioilpro^e^ o r b n u n g f ü n f t i g ebenfo wie ein rechtsfähiger SSerein.

^ch bejweifle,

bafj biefe brei SJiängel ber SBirffamfeit ber SerufSoereine ernftlicfj Abbruch

t^un

fönnten.

^ebenfalls

flehen

bie

beutf^en SSerufS*

oereine babet immer noch beffer, a l s Qah^ehnte l a n g bie englifdjen, beren SSereinSüermögen

bis

1869 j|ebe§ rechtlichen (SchufeeS gegen

®iebftahl unb U n t e r f ^ l a g u n g entbehrte unb bie fidh tro^bem hatten entroidEeln fönnen. i m m e r h i n ift ber SBunfdj nach V e r l e i h u n g ber SftechtSfähigfeü a n bie SerufSoereine foroeit verbreitet, ignoriren fann.

öafi m a n t§n nidht einfach

©eine glatte unb bebinguhgSlofe ©rfültung wirb 1

freilich an bem Sßiberftanb ber »erbünbeten Regierungen f¿heitern. (Sie haben eS

unbebingt

abgelehnt,

allen politifdhen u n b fo^ial»

II. ®er weitere SIuäBau beä SoalitionSredjteS.

29

politifdEjen Vereinen ofjne Unterfcfjieb bett ©rroerb bcr 9iec§t§fä^tg= feit j u ermöglichen. ® e t ©taatsfefretar be§ Reic£)§j;uftijamte§ i)at 1896 int Reichstage auSbrücEIid) erflärt: „ ® i e SSerleifjung ber Dted&tSfaEjigfeit an Vereine bebeute eine beträdjtlicEie ©tärfung ifjrer Organifation unb ifyeä 2Birfen§. gebe aber ungroeifeltjaft SSereine unb mürbe beren in 3 u f u n f t nod) meijr geben, beren ßtoecE unb £l)ätigfeit gegen bie ßffentlidEjen Qntereffen, roie bie Regierungen fie j u fdjüfcen Ratten, fidE) richten. SDiefe SSereine mit ben SUlttteln ber fiaatltdjen ©efetjgebung 3U ftörien, ofjne auf ber onberen (Seite bie SWittel einer notijroenbig roerbenben Repreffion j u befifcen, mü&ten bie oerbünbeten Regierungen unbebingt ab= lehnen." 5D2an iann nidjt annehmen, bajj bie oerbünbeten Regierungen tiefen ©tanbpunft injroif^en oerlaffen |aben. ©ie ro erben fic§ ba§ e§ erreichen, fo roirb m a n barauf o e r j i ^ t e n müffen, bie einfache Slufjerfraftfetjung be§ § 61 2lbf. 2 be§ 33.©.©. gu ©unften ber ©erufäoereine j u forbern. HBo^l aber erfdEjeint e § nid&t au§gefd)toffen, bafj bie oerbünbeten Regierungen u n t e r b e f t i m m t e n 9 3 o r a u § f e j } u n g e n auf ba§ ©in« fpruci)§recf)t j u » e r s t e n bereit fein werben, ©ie moHen ba§ ©in« fprucE)3redE)t nur, um nicf)t aucEj folgen Vereinen bie RedE)t§fätjigfeit ^eben j u müffen, beren „Qroecf unb £f)ätig!eit gegen bie öffentlichen Jgntereffen" gerichtet ift. erfdEjeint al§ ba§ RicEjtigfte, biefelbe SBorauSfefcung, bie für bie Befreiung ber 23eruf§oereine oon ben lanbeSgefeijlidEjen ©erboten unb Strafbeftimmungen oben al§ nötfyig, aber audE) a l § auSretdjenb ^ingefteßt ift, aud& für ben Sßerjidjt auf ben ©infprucfj ber 93erroaltung§bei)örben gegen bie Sintragung ber SerufSoereine gefefclidEj festzulegen. ®atnit mürbe ein ilarer unb in fid& fonfe» quenter Recf)t§3uftanb gefcfjaffen. S i e ©adfjlage mürbe bann etn= fad) bie fein, bafj jeher SBerufloerein, ber fidfj bie (Syiftenj unb bie Red&tSfäl^igEeit fiebern mid, bafür eine befümmte ©egenleiftung i n feinem ©tatut auf fitf) j u nehmen Ijat, eine ©egenleiftung, bie fein 3Iu§roacf)fen j u einem reinen ßiampfoereine t>erf»inbert ober bodE) erfdfjroert unb bie SDiöglic^Eeit einer frieblidEjen Slrbeit be§ SSereinS fo roeit fteigert, bafj bie öffentüdEjeu 3>ntereffen burd^ SroedE unb

30

II. ®er toetlere SluSBau be§ SoaKttonSredjteg.

Jljätigfeit be§ ©erein§ md>t gefdjäbigt, fonbern gefßrberi werben. SEBenn ein eingetragener ©erufSoerein bic fafcungägemäfj über» nommene ©erpflici)tung nid)t erfüllt, fo mufj iljm natürlich auf Eintrag ber nadj § 61 be§ 83.©.©. guftänbigen ©erroaltungSbeprbe bie 9ted)t8fäf)igfeit roieber entzogen roerben fönnen, roeil bie ©or« au§fe$ungen mcfyt erfüllt finb, unter benen auf baS ®infprucf)§recf)t ber ©erroattungäbe^örbe oerji^tet roorben ift. aläbann ein= jufdjlagenbe ©erfahren rietet fiel) nadj § 44 be$ ©.©.©. 3m Uebrigen fönnen m. bie ©orfdjriften be§ 29.(3.$}. über bie eingetragenen ©ereine (§§ 55—79) audj auf bie eingetragenen ©erufSnereine angeroanbt roerben. ©3 liegt fein ©runb uor, burd> ©onberbeftimmungen bie eingetragenen ©erufSoeretne über anbere eingetragene ©ereine IjinauS ju ergeben. 3n§befonbere ift nidjt einjufe^en, roe§f)aib — toie ber SIntrag bc§ 2lbg. Dr. Sieber oorn 9. SDesember 1898 (9ir. 52 ber ®ru folgen ©er* Iangen§ beS SImtSgericfjtS fönnen bem eingetragenen ©eruf§oerein ebenfotoenig 9lac§tijeile erroacfjfen, al§ anberen eingetragenen ©er® einen, lleberfjaupt rnufj ber eingetragene ©erufSoerein bie ©or= fünften erfüllen fönnen, bie im ©.©.©. für alle eingetragenen ©ereine gegeben finb. SDie Siegelung ber ganzen 0* a 9 e erfolgt, ba eS fitfj gunäcfjft nur um bie geroerblid&en ©erufe Ijanbelt, am ©eften in ber ©eroerbe» orbnung burdj einen ßufajj gu § 152. ®iefer 8 u f a fc würbe, um e§ jufatnmen gu faffen, auSgufpredfjen §aben, bafj Strbeiternereine gur Söal)rnet)mung gemeinfamer ©eruf§intere[fen (Seruf§t>ereine) unb ©ereine ber Arbeitgeber gur Söaljrneljttmng itjrer Sntereffen gegenüber ben Slrbeitern unb beren ©ereinigungen ton ben lanbes>= gefefclicfyen ©erboten unb ©trafbeftimmungen befreit roerben unb bafj gegen iljre (Eintragung in ba§ ©ereinSregifter ber in § 61 be§ ©.©.©. norgefeljene ©infpruef) nidjt erhoben »erben fann, roenn fie folgenbe ©ebingungen erfüllen: 1. ®er ©erein mufj fidj burd) feine ©atjungen oerpflicfyten,

III. SBer^inbetung gemeingefä^rltdjer ober mipräu^tt^et Sintuenbung ic.

31

Dür ©röffnung einer »ort iljiii geplanten 2ir6eit3einfteIIung ober SlrBetterauSfperrung baä befteljenbe juftänbige ober ein für biefen galt üon ber für (Srridjtung con ©eroerbegeriditen guftänbigen Seljörbe BefonberS gu BilbenbeS ©inigungSamt anzurufen unb ftcfy aucfj int weiteren Sßerlauf ber 2Irbeii§einfieHung ober Slrbeiter* auSfperrung bern 23erfai)ren cor bem ©inigungsamt ntd^t 31t rotberfefeen. 2. 35ie «Satzungen be§ 25erein§ müffen bie ,3tr>edBefiimmung ber eingugieljenben Seiträge unb be§ angufammelnben 93ermÖgen§ genau begeiferten; für ben g a H ber fafeungSroibrigen SSerroenbung ber SBereinSmittel rauf} ba§ ©efefe bie ©ingieljung be§ ffiermögenS gu ©unfien oon ©inridjtungen, bie ben SIrbeitern gu ©ute fomtnen, anbrofyen unb bie erforberlic&en ©ingelijeiten biefcr^alb regeln. 2>ie i)ter oorgefcf)Iagene Siegelung ftetlt fid& al§ Kompromiß oorfdjlag bar. g ü r roeiiergefienbe 2Bünfd)e Ijinftdjtlid) ber S U s laffung unb 9ied^t0fät)igfeit ber SerufSoeretne roirb bie ifte regterung nidtjt gu geroinnen fein. ®e§^aib liegt e§ audj im ^ntereffe ber. Sln|änger ber SBerufSoereine, fic§ mit biefem k o r m promifj gu begnügen, anftatt burd& ba§ Verlangen nad) einfacher Sefeitigung ber Ianbe§gefe^lid^en Verbote unb ©trafBeftimmungeit gegenüber ben SSerufSoeretnen überhaupt unb nad) einfacher Stuf« ijeBung beä @infprud)§red)t§ ber SSerroaItung§bei)örben gegen bie ©intragung ber 93eruf§oereine fdjleditljin für alle biefe SSereine bie ©rlangung ber 9ted)t§fäi)ig!ett auf's Sleufjerfte gu erfcfjroeren.

III.

"gtofltttbmtng

gemttttgefäfjrtidjer

(tdjet J l n w m b t t U ö bes

ober

mtpraiul)-

^oaiiftousredjfes.

SBenn in ber »orgefdjtagenen SBeife burdj Sluf^eBung be£ SkrBinbungSoerboteS ber politif^en Vereine, burdj ©rroeiterung ber ©rengen be§ § 152 Slbf. 1 unb burdj ©eroäf)rleifiung ber ^ulaffung unb ber SftedjtSfäljigfett ber 23eruf§oeretne unter be» ftimmten 3Sorau§fe^ungen bem SloalitionSredit eine fo roeite 2Iu§* beljnung gegeben roirb, bafj alle beret^tigten Koalitionen fid) Bitben iönnen, fo ift e§ auf ber anberen Seite um fo mei)r geboten, aber aud>

32

DI. SSerfjinberuitg gememgefäijrlidjer ober tnijjbräuäjli^et Slnwenbung ic.

um fo mehr möglich, einer gemeingefährlichen ober mtjjbräudjliihen SluSnutjung biefeS SRedjteS in nerftänbiger SEBeife entgegenzutreten. £5?ür eine gorrn ber mißbräuchlichen Slnroenbnng be3 Äoalitionäs rechtes, ttäntlid» für ben SDiaffeniontraftbrucfj, follen inbefj an biefer ©teile allgemeine S3orfci)läge nicht gemalt werben. Dft jroar ift ber ©ebanfe aufgetaucht, ben Äontraftbruclj ber SlrBeiter unb SlrBeitgeber ganj allgemein für ftrafbar ju erf leiten. Sdj iann mich aber bem nicht anfdjliefjen. ®er Sontraftbruch ift nach beutfchem Siecht ein cioilrechtlicheS ®elift. 2luch ber Siontraftbruch ber geroerBlichen Arbeiter unb Unternehmer ift in ber @eroerße= Obnung lebiglidf) al§ ciotIrec^tlid)e§ SDelift Behanbeltroorben,roo= rüber § 124b unb § 125 bie nötigen (Sinjelfjeiten enthält. SBilt man ben Siontraftbruch biefeS feiles ber S3eoölferung fdjlecfjthiti al§ ftrafrechtlicfjeS SDelift behanbeln, fo fteUt man Arbeitgeber unb SlrBeünehmer ber geroerblic^en SSerufe unter ein StuSnaljmegefet}. SGßottte man fiel) aber auch barüber ijmroegfetjen, fo mürbe man an einer anberen ©chroierigfeit fReitern. SJZan roürbe genötigt fein, für SlrbeitgeBer unb für 3lrbeitneljmer lebiglich ©efängnifc ftrafe auf ben Kon traf tbrudE) gu fefcen. 35enn rooHte man bem 9tid)ter bie 2iu§roai)l greiften ©elb= unb ©efängnifjftrafe über« laffen, fo mürbe e§ praftifcf) balb bahin fommen, ba| in ber Siegel ber fontraftbrücfjige Slrbeitgeber mit ©elbftrafe, bei; fon= iraftbrüd)ige Arbeiter aber mit ©efangni&ftrafe Belegt wirb. SDiefe thatfädjliche UngleichheitroürbeoerBitternbroirfenunb bie SBerhetjung ber Slrbeiter erleichtern. SßiH man ba§ uermeiben unb be§f)alb für beibe ST^eile nur ©efängnijjftrafe auf ben KontraftBruch fetjen, fo mürbe ein SDelift, ba§ Bei allen anberen S3eoöIierung§= ilaffen ftrafloS ift, Bei geroerßlidfjen Slrbeitern unb Unternehmern ausnahmslos mit einer entehrenben ©träfe belaftet, bie in fefjr Dielen gälten über ba§ im ©trafgefefcbuch fonft feftgehaltene SDtaafj tm SBerhaltnifs jur ©chroere be§ SDeliftS weit hinausgeht. UeBer biefe ©chroierigfeiten fommt man nicht hinweg, unb man mufj be§halb ben ©ebanien an eine attgemeine ©trafanbrohung für ben Jiontraftbruch gewerblicher Slrbeitgeber unb Slrbeitnehmer fehlest« hin fallen laffen. UebrigenS barf man ermatten, bafj mehr unb mehr gerabe ber erleichterte ©ebraud) be§ $oalition§recf)te§ auch %VL einer üer= ftanbigen §anbhabung führen roirb. 9a biefe aber nadh § 6 ber (S.D. nicht u n t e r bie ©eroerbeorbnung fallen u n b bei bem Ueberroiegen ber ©taat§s Sahnen in SDeutfchlanb auch befonbere 23eri)ältniffe aufroetfen, fo foH ^ier auf biefe Setriebe nidht n ä h e r eingegangen roerben. i n n e r h a l b be§ Greifes n o n S e t r i e b e n , roeldjer ber ©eroerbe* o r b n u n g unterfteüt ift, fommen namentlich biejenigen Sßerfe in S3etradht, roelche f ü r bie fiidjt» u n b SSafferbefchaffung u n b f ü r bie U n t e r h a l t u n g be§ öffentlichen 33ctEe^r§ j u forgen h a 6 £ n ©nc gemeinfame Unterbrechung ber Arbeit in foldjen b e t r i e b e n gefährbet ohne weiteres bie öffentliche D r b n u n g unb Sicherheit u n b bie att* gemeinen gefunbheitlidjen SSerhältniffe. § i e r finb atfo auch &e= fonbere SBorfehrungen nöthig, u m folrfje ©retgniffe p nermeiben. 9Zirgenb§ h a t m a n f(f)ärfer j u m Au§brucE gebradht, a l s in ©nglanb, eine SDhatfacfje, bie merEroürbiger SBeife oft überfehen w i r b . 3 n bem englifdjen c o n s p i r a c y act t>on 1875, ber ben rechtlichen Stuäbau ber ÄoalittonSfreihcit ber englifchen Arbeiter j u m Abfchlufc bradhie, roerben © t r a f e n angebroijt u. a. auch f ü r ben bafj ber $ertrag§brudh norgenommen roirb oon ^ßerfonen, bie im SDienft Don ber Sorgljt,

fioaliitonäredjt.

8

34 HI. Skrijtrtberung gemeittgefäfjrlidjet ober tnt&6räud)ttdjer Slmoettbuttg ic. ftäbtifcfyer ©a§= unb 2öafferleitung§ = Unternehmungen fte§en unb roiffen ober anguneljmen ^inrei^enbcn Otuttb IjaBen, bafj bie fctieinlidje ^olge tt)re§ 5?ontraitBrucf)§ ba§ ganglic^e ober er^eBIic^e SIu§BIeiBen ber ©a§= unb SBaffergufuhr für bie SBeroofjner ber Drtfdjaft fein werbe. $ie Strafe ift ©elbftrafe BtS 20 $fb. ©t. ober ©efängnifj — mit ober ofjne gmangSarbeit — bis gu 3 SRonoten. ©efängnifj mit 3wcing§arbeit entfpridEjt unferer 3ud)tIjauSftrafe. ©oroeit gu ge^en, ift man in ®eutfd)Ianb im SlHgemeinen, fo« weit id) id) c§ üfierfeljen fann, nid)t geneigt. 23on mannen Seiten tnürbe man aber einer einfachen ©efängnifjftrafe für ben S?ontraft= bind) ber Arbeiter ober 2lrbeitgeber in @IeEttiäität§= unb SSafferroerfen unb in SSerfe^rSanftalten guftimmen. ©leic&tBoi)I fjaXte ich e§ im Slugenblid nii)t für groedmäfjig, gu einer ©efängnifjftrafe für foIdE»e gäHe be§ ßontraftbrud)e§ über= gugefjen. SJian iann e§ ber QuCunft überlaffen, gu entf^eiben, ob bie noch gu maienben ©rfahrungen ein fo fdjarfe§ (Singreifen un= entbehrlich machen. S03oi)I aber ericheint e§ auch jefct fdhon ange* geigt, in anbetet SBetfe gum 2lu§brud gu bringen, bafj bte ltnter= Brechung ber SirBeit in SSetrieBen ber ermähnten 2lrt bie ©efammt» intereffen unmittelbar gefaijrbet unb be§i)aIB erfdjroert werben mufj. Sin paffenber, meines 2Biffen§ in ber engltfchen @a§inbuftrie fdjon mit ©rfolg Betretener SBeg ift uielleicfjt barin gu finben, bafj in foldjen Setrieben ber §irBeit§oertrag auf längere ßeit bis gu einem 3>aljr gefcf)ioffen roirb, berart, bafj innerhalb biefer ^rift eine Slufiünbigung nicht ober erft furg t>or Slblauf ber grift möglich ift. S)te ©.£). läfjt fdjon jefet in § 122 bie 23ereinBarung einer längeren ÄünbigungSfrift gu, fofern fie für beibe Steile gleich lang ift. Slber eS ba§ 3iel, u m M bre^t, ift bamit noch nicht gu erreichen. SDenn ber § 124a gieBt allgemein bie ÜDiöglidjfeii, au§ „mistigen ©rünben" ba§ StrBeitSoerljältni^ auch bann fofort aufjulöfen, wenn eine längere ÄünbigungSfrift oereinbart ift. 5Die SDehnBarfeit beS 93egriffe§ „roi^tige ©rünbe" ermöglicht e§ fchlie&lich boch, ifyaU fächlid) gu Beliebiger ßeit ba§ SlrbeitSnerhültnifj gu löfen unb e§ barauf anfommen gu laffen, ob ba§ ©ericht fpater bie oorgeBratijten ©rünbe al§ „wichtig" anfefyen wirb. SBiH man bie Qnneljaltung ber längeren SSertrag§frift ftcfjern, fo barf man bie fofortige Stuf« {jeBung be§ SlrBeitSoerhältniffeä nur für ben $aE gulaffen, bafj ein

III. S3etf)mberung getrtetttgefäfjrlidjet ober miPräudjiidjer SinWettbuttg K.

35

g a t i j Beftimmt Bezeichneter u n b objcftio feftgufteHenber £iiatBeftanb üorliegt.

S o l c h e £{jatBeftänbe merben i n § § 1 2 3 u. 1 2 4 ber © . £ ) .

i n Ijinreidüienber g a i j l aufgefteüt,

u m eine © e f ä ^ r b u t i g Berechtigter

Qntereffen ber S3eti)eiligten a u d j Bei längerer $ e r i r a g § b a u e r j u oer« ijirtberrt. SDiefe P a r a g r a p h e n laffen ficf) beäijalB audtj § i e r »ermertljen. SDen § 1 2 4 a aBer mufj m a n u o n ber $lnmenbung auf bie i n Siebe ftefjenben g ä H e au§brüctticfj auSfd&liefjen. 3>m UeBrtgen aBer rnüfjte bie Sünbigung

roäfjrenb

beS größten S i ) e i l e § ber SSertragSbauer Beiben

f e i l e n unterfagt u n b erft etroa 1 4 S a g e oor SlBIauf be§ V e r t r a g e s geftattet fein. S i e f e n SBeg f a n n

ber SIrBeitgeBer Betreten, m e i l © a § = , S i e f «

t r i j i t ä t § = u n b Sffiafferroerfe u n b SSerfefjrSanftalten einem fo ftänbigen Sebürfnifj

gegenüBerfteljen,

rafct)er SSetminberung treten fönnen.

bafj Äonjunfturenfc^roanfungen, bie ¿ u

be§

89etrieB§umfange§

nötigen,

nidjt ein=

© e r StrBeitne^mer aBer, ber i n einen f o l g e n 93etrieB

eintritt, mufj fid& b a r ü B e r ftar fein, bafj § i e r bie allgemeinen 3 n t e r = effen eine gleich freie S e m e g u n g

ber StrBeiter roie i n anbeten 93es

rufSavten nidijt geftatten. ©ie

SBirfung

StrBeitSorDnung bie, hidjt

bafj

eines

ber S e t r i e B

unterBrodjen

fdjiebenen

folgen

33orgeIjen§,

für

ba§

burd)

bie n ö t i g e n ^Regeln ¿ u fdjaffen fein mürben, burd}

werben eintreten,

gemeinfame, fann.

gleic^jeitige

®enn

vev

orbnungSmäfjig

audj n u r j u

oerfdjiebenen ß e i t e n

be§i>aIB

gefdjidtem Söorgeijen i m m e r fo nie! SIrBeitSfräfte ¿ u r

Bei

erfolgen,

ift

Äünbigung

b a bie StrBeiter p

fo f a n n ifjr 2 i u § tritt

bie

u n b ber S e t r i e B

roirb

V e r f ü g u n g IjaBen, bafj er n i d j t ftißgefetjt merben mufj. SDagegen mürbe m i t einer f o l g e n Söeftimmung ein er= roirfung auf ben Sohnbetrag für bie §älfte ber 3Jertrag§bauer erweitert werben iann. U m aber unnötige gärten gegen bie Slrbeiter ju nerraeiben, empfiehlt e§ fidj, eine §öt§ftgrenge — etroa ben Sofjnbetrag für bret HJionate — feftjufe^en. ©ementfprechenb müfjte § 134 ergänzt werben. Um biefe erweiterte Sohnoerroirfung in ber $ßraji§ oerroerthen ju lönnen, mürbe es nötfjig fein, Bei ben Sohnjahlungen einen Srucf)tljeii be§ Sohnes fo lange einzuhalten, bi§ ber nach bem SSorfteljenben juläffige SBerroirfung§betrag erreicht wirb. 9iach bem jetzigen § 119 a 2lbf. 1 ber ®.Q. ift ba§ nid)t möglich, ba hier* nad) bie Sohneinbehaltungen, bie bei ber einseinen Sohnjahlung ein SBiertel beS fälligen Sohne§ nicht überfcfjreiten Jollen, im ©an3en hödjftenä ben SSetrag eine§ burchfdjnittftchen Sßodjenlohneä erreichen bürfen. üftan müfjte alfo bem § 119 a Slbf. 1 ber ©.£). einen at. Sie „SSerrufSerflärung", alfo bie gefellfdjaftlidje 2led)tung,

III. SBerfjinberuttg gemeingefährlicher ober mifi&räucfjticfjer SIntoettburtg :c. 41 fomrnt im Steidjsftrafgefefcbuti) überhaupt nid&i cor; fte ift allgemein ftrafioS unb bleibt e§ aucf) nacf) § 153 ber @.D.; aber bev mit biefern ÜDiittel ausgeübte Äoalition§5roang roirb mit Strafe bebroht. SDie ©abjage ift alfo gegenroärtig bie, bafj § 153 ber ®.0. ben iörperlidjeit Broang, bie Störung, bie @hn>erle£ung unb bie 23erruf§erflärung an ftufe ber ©rlangung günftiger £ohn= unb ArbeitSbebingungen ober ¿u

4 2

HI.

Sßerljmberurtg

gememgefa^ritci)er

ober m i j j b r ä u c p i i e r

Sitttoettbung

¡c.

anbeten groccEen ron bem § 153 Berührt. SDenn oon ben „SSer« einigungcn" fpricf)t § 153 überhaupt nicht. Stuf bem ©ebanien, bafj § 153 ber © . D . nicht au§reid[jenb fei, Beruht auch ber ©efe^entnmrf oont 2ö. SJlai 1899 „jum ©dju^e be§ geroerBlichen 3irBeit§nerf)äÜnif|e§". 3)enn biefer ©ntrourf ifl nid^iö al§ eine ttmftfjreibung unb ©rroeiterung be§ § 153 ber (S.D., ber benn aud) nach § 11 be§ @ntrourf£ aufgehoben werben foEte. Slud^ ich glaube, bafc § 153 ber © . D . nicht alle gaüe trifft, in benen ein tfjatfäd&lici) roiberredjtlic^er @ittgriff in bie Freiheit be§ £anbeln§ erfolgt, ohne bafj ba§ ©trafgefe^Buc^ eine 21§nbung ermßglid&t unb bafj auch ba§ ©trafgefe^buci) allein jur Slbroe^r unberechtigten Äoalition§3roangeS nieijt genügt. SBefonbere ©trafbeftimmungen in biefer 23e$iehung fxnb bc§t>alb unentbehrlichSin folchen befonberen ©trafbeftimmungen neben bem allgemeinen ©trafgefe&Bucf) Slnftofj ju nehmen, ift oerfehrt. S a § ©trafgefetjßuch ift überhaupt nidEjt bie einzige Quelle be§ ©trafreier fteht alfo „©runbrecht" gegen „©runbrecht" unb perfönlicfje Freiheit gegen perföntiche Freiheit unb berechtigtes Sntereffe gegen berechtigtes Sntereffe. 3 n einem Sted&tSftaat finbet jebeS Qntereffe unb j|ebe Freiheit bie ©renje ber Sethätigung an bem berechtigten Sintereffe unb ber greifjeit Slnberer. ©in ©ebrauch ber Freiheit unb eine 2Bahmehmung beS SfatereffeS, bie ©ingriffen in bie DtecijtS* fphare Slnberer führt, ift ein SMfjbrauch, ber nicht gebulbet werben fann, unb bie ftaatlicfie ©efefcgebung muß bem in feinen Siechten SSebrohten ben nötljigen 9iücfhalt unb ©cf)u& geben, ©efdhieht baS nicht, fo müßte ein unbegrenztes Stecht ber ©elbfthilfe be§ Söe« brohten proilamirt werben, unb ba§ fann fein moberner S t a a t thun, roeii eS ju anarchifd)en 3ufiänben führen muß. Unter ben Arbeitern roirb eS immer uerfchiebene Slnfichten übet bie nach Sage ber Umftänbe nmnfdienSroerthe ober e r r e g b a r e Sohn*

44

Hl. SSetfiinberung getneingefäfirltcfjet ober tnifjBräudjltdjer 9(rtwertbung :c.

i)öi)e unb über bie 21ngemeffenljeit ober (SrträgHcEjfeit anberer Slrbeitsbebingungen geben. SOBarum fott nur einer unter tiefen 2lnfid)ien ba§ Siecht, ficf) ju B e t ä t i g e n , gegeben roerben? @ § roitb aud) ftetä SDietnungSüetfdjiebenljeiten Bei ben 3irbeitern barüber geben, ob eine Jonfrete Koalition jroecimäjjig unb be= recfytigt unb au§fid)t§t>olI ift, ober nicijt. Sßarum foÖ man nur bem einem Sijeil ermöglidjen, bie Konfequen^en au§ feiner 2lns fd&auung j u jieijen? ® a n j baffelbe gilt oon ben Arbeitgebern. @ine§ ©urc§ ©eroalt ober burd) Sebroijung mit einem SSerbrecfyen ober Sergefjeit barf freilief) nad) § 2 4 0 be§ ©t.®.93. Sßiemanb jur £Ijeitnai)me an ober ¡junt gernbleiben oon einer Koalition g e n ö t i g t roerben. ©eleibigungen, redjtSrotbrige 3 u e i 0 s nung unb rorfäjjlidje redjtStüibrige S3efd)äbigung ober gerftörung oon fremben Arbeitsgeräten unb KleibungSftücEen u. bergl. finb ebenfalls nid&t gulä(fig. Sßerbred&en unb ©ergeben gegen bie öffentliche Orbnung, roie £auSfrieben§brud), 5 u i i m i n c n r i ) W u n 9 c n unb gemeinfame @eroalttf)ätigfeiten gegen *ßerfonen ober ©ai^en u. bergl, ttorfä^Iidöe üDiifjlanblungen unb ©efunbheitsbefd&äbigungen, Ijinterliftige UeberfäHe unb fafjrtäffige ßörperoerlejjungen unb mand&eS 2lnbere barf auch bei Koalitionen nicht begangen werben. S)a§ 2lHe§ finb §anblungen, bie an unb für fid) unb g a n j aüge= mein mit ©träfe bebroljt roerben. @ § giebt alfo, roie biefe IücEen= ^afte 2lufjäf)Iung jeigt, eine ganje 3ieii)e oon ©trafbeftimmungen, bie einen . Ijat n u n freilich nid^jt ergeben, b a f j jebe, auch bie ^armlofefte SDrohung a f § ftrafbare§ üKittel be§ Ä o a l i t i o n S j r o a n g e S angefei>en roorben ift. © o K bie © r o f j u n g a l § L i t t e l ¿ u m ÄoalitionS^roang roirfen, fo mujj fie fief) auc^ i n ernfter u n b fernerer g o r r n barfteden. S a f e ber Siictiter biefen ©efid&täpunft nid&t oergeffen roirb, barf m a n roohl annehmen. UeberbieS ift e§ fef>r fdjroer, ben üblichen S e g r i f f S)rof)ung buref) anbere SBorte p erfetjen. 28oHte m a n baß, fo bliebe nichts roeiter ü b r i g , a l § Seftimmte SJiacfytheile a n z u f ü h r e n m i t benen ber S e t r e f f e n b e bebroht roirb. Slber eine folche 2iufäö^Iung roirb nie erfdjöpfenb fein u n b roürbe beS^atB leicht gur g o l g e haben, b a f j 'fernere g ä H e be§ burd) SDrohung beroirften i?oalition§sroange3 ftraffrei bleiben. 3D?an läfjt e§ b e § h a l b beffer bei bem herfömmlichen, aud) in auSIanbifd&en ©efetjen in biefem 3 u f a m m c n ^ a n 8 e o t ) r s fommenben begriff „S)rohung". S)ie D r o h u n g roirb foroohl gegen ben, roeldjen m a n j u r Sheil= n ä h m e a n ber K o a l i t i o n u. f. ro. jrotngen roiH, a l § auch gegen

III. SSer^inberuttg gemeingefäijriidjei: ober mifj6räucf)Iid)er Stnloenbung :c. feine

Angehörigen

gehörigen

angeroanbt.

^a,

bie

93ebrohmtg

fomrnt a l § SDiittel ¿itttt ÄoaIition§zroang

ber

47 3In=

DieHeicfjt nod)

häufiger c o r , al§ bie SDro^ung gegen ben 31t öeftimmenben felBft. 9Jtan ijot b e § | a l b fdjon ben ©ebanlen auSgefprodjen, bie S t ö r u n g gegen mir

Angehörige ba3

nicht.

BefonberS SBenn

eij unter bem tarnen „©chroeijerifcfyeS SlrBeiterfefretariat" in ^ürttf) ein arbeit§ftatiftifd)e§ Sureau, gu roelchem bie @ibgenoffenfd)aft einen .ßufchufj (anfangs 5000 gr., jefct 20000 gr.). giebt unb ba§ im UeBrigen com „@d}tt>ei¿erifcf)en Slrbeiterbunb" unterhalten roirb. @§ ift alfo fein eigentliches ftaailicf)e§ D r g a n unb íjat ftá) t^atfäc^Iid^ mehr ber Snicreffennertretung al§ ber ©tatiftif geroibmet. granireid) f)at 1891 in $art§ ein „office d u travail" mit ber Aufgabe errietet, aße bie ©tatiftii ber SIrBeit betreffenben S)aten gu fammeln, überficfjtlicfy bargufteHen unb gu üeröffentiic&en. ®a§ 2Imt ^at im 2lufjenbienft brei ftänbige ©elegirte; fein Subget ftcHt fid(j auf über 150000 gr. ©eit 1894 giebt e§ eine fef)r billige monatliche Qeitfc^cift heraus. Selgien errichtete 1894 ein „office du travail", ba§ aber aufjer ftatiftifdEjen nocí) fonftige S3erroaItung§funitionen ausübt. ©panien rourbe 1894 im SJlinifterium beS Innern eine 2l6tf)eilung für Slrbeiterftatiftif errietet. Q n Oeflerreict) ift 1894 eine Vorlage über ©rrid&tung einer arBeit§ftatiftid&en SCBt^eiíung im .gjanbelSmmifteriuni oon ber Sie* gierung eingebracht roorben; bodfj ift eine (Einigung barüber nidjt ergielt roorben. SDeutfchlanb ijat eine (SentralfteHe für SlrBeit§ftatiftiE nidjt. S5ie 1892 eingefe^te 3íeiá)§Eommtffion für SlrBeiterftatiftiE Eann als folihe ©entralfteHe nicht gelten. ift feine ftatiftifdje Seijörbe, fonbern ein D r g a n gur Begutachtung unb Slnregung geroiffer fogial« ftatiftifc^er SrheBungen unb t)at ba§ 9?ec^t, gu ben © j u n g e n 2lu§funft§perfonen ^insusttgie^en®er SBirfung§EreiS ber í?om= miffion befdjränft ftch auf bie SSorbereitung unb 2lu§füf)rung ber bie gewerblichen Arbeiter betreffenben Seftimmungen ber @eroerbe=

III. Sßertjinberung gemetrtfiefäijrlicEjet über mtfe6räucf)liermuti)Iicf) audj Dauernbe SSebeutung, ober fie madjt bie ©Raffung einer arbeitSftaiifiifdjen ©cniraiftcHe nidjt entBe^rlid). ©ine felBftänbige ftaüftifd&e (Sentraifteüe wirb freiließ in 2)eutfcf)» ianb jur 3eit nidE)t erwartet werben fönnen; mir haben in 3)eutf