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German Pages 493 [496] Year 1820
Die Vorhalle
Europäischer Bölkergefchichten vor Herodotus, um den Kaukasus und an den Gestaden des PoniuS.
Eine Abhandlung zur Alterthum-kunde eeit
Carl Ritter, Professor der Geschichte am Gymnasium zu Frankfurt am Main.
Berlin, 182 0. Bey
G.
Reimer.
i 6Aui $e , x«i iiiv*
yijf 7n{ttöxf y^ci^/ctvrocf 7ro\Mit vqov
IfcovTXt ifayyaxuivov.
Herodot. IV- 36.
Meine«
lieben Lebensgefährten und Freunden
August Hvllweg Bethmann, Dr,
Jur.
u t r.
und
Detmar Wilhelm »on Soemmerring, Dr,
Med.
et
C h i r.
aus alter inniger Zuneigung gewidmet
von dem Verfasser.
Vorwort folgende Abhandlung enthält eine Reihe historisch ; antiquarischer Untersuchungen über das vor,herodotische Alterthum am Kaukasus und um die Nordgestade des Pontus Euxmus, zu welchen geographische Arbeiten führten, wie dieses in der Vorrede zum zweyten Theile der Erdkunde, Berlin itf Ui bey G Reimer, vorläufig angezeigt worden ist- In Verbindung mit jenen und aus diesem Gefichtspuncte mögen sie auch beurtheilt werden. Sollten sie die ernste Prüfung wahrheitsliebender Kenner des Alterthums, wenn auch nur ihrem wesentlichen Inhalte nach wirklich bestehen, so kann eine zweyte Abhandlung nachfolgen, welche auf dem angebahnten Wege tiefer m das Herz von Europa vorzudringen sich bemühen wird. Leichter und bequemer hätte sich freylich ohne jene Schwerfälligkeit des Details und der Citate, nach herkömmlicher Weise mit allgemeineren Sar tzen im Compendienstyle, dieser ganze Gegenstand
vi
Vorwort.
abfertigen lassen,
da es einmal gebräuchlich ge;
worden, auch im historischen diktatorisch und apv' dictisch zu Werke zu darum zu thun,
gehen.
Aber es war hier
sich nicht
blos einer
gewissen
Meynung und Hypothese, sondern der Sache selbst in ihrem ganzen,
bedeutenden Umfange, »vre in
ihren einzelnen Gliedern, so weit eS möglich war, zu bemeistern; es sollte auf historischem Wege sich erweisen, was noch erweislich geblieben; es soll ten somit gewisse Hauptldeen,
Hauptverhältmsse,
Hauptdata ins Licht gestellt,
und für das noch
öde und weniger bebaute Feld der ältesten nichtclassischen Geschichten Mitteleuropas,
gleich von
ihrer ersten Wurzel ans, zu künftigen Forschun gen gesichert werden. Ware dem Verfasser dieses in einigen Punc ten gelungen, so würde die Mühe bey dieser Arbeit überreich belohnt sey», ständniß der
weil damit für das Ver
vaterländischen
Volksgeschichte der
Volz"lt, ,vie z. B. m Beziehung auf die älteste Ausbreitung der christlichen Lehren unter den heidni schen Germanen nach den Act. SS. u. a. m. sich eine Nicht geringe Ausbeute ergeben würde, deren Ge winnung eines Menschenlebens wohl werth wäre, sollte es auch nur seyn,
um auf diesem Wege ein
mal frey zu werden von dem beschränkenden Blicke, welchen das römische Alterthum, zur Betrachtung unserer eignen Geschichten,
auf uns, trotz aller
Spannung nach altväterischer Verjüngung, immer fort und fort noch vererbt hat.
Vorwort.
▼ XI
Längere eigne Prüfung deS hier Mitgetheilten wäre, hätten es nur Zeit und Umstände erlaubt, allerdings sehr wünschenswerth gewesen, doch hätte der Verfasser freylich nie der ironischen Anwendüng des Mottos auf dem Titel, daS Herodor bey eigner Unwissenheit vom Allgemeinen sehr naiv au-, spricht, auf sich selbst entgehen können. Indeß war die neue Bahn nun einmal mulhig betreten, und bey aller Zaghaftigkeit über die inwohnenden Mängel, tröstete doch die Ueberzeugung, daß hier noch keine Vollendung, sondern nur ein Streben nach historischer Wahrheit sich kund thun konnte, auf einem erst urbar zu machenden Felde, zu welr chem darum ebenfalls das beschwerliche Werkzeug selbst mitbeygefügt werden mußte, da dieses fast nur in Fragmenten, unendlich vielfach verstreut, für den Leser zu mühevoll aufzusuchen gewesen wäre. In der vorangefchlckten Einleitung zu dieser Vorhalle, welche auch diesen Titel rechtfertigen mag, findet sich die Uebersicht des allgemeinen Ge sichtspunktes , von welchem die ganze Untersuchung ausgeht; zum Schlüsse hätte, nach dem Rathe einiger einsichtsvollen Freunde, eine Uebersicht fol gen sollen, welche noch einmal das gewonnene Ziel lebhaft vor die Augen gestellt hätte. Doch hinderte dieß leider die derzeitige, mußelofe Lage des Ver fassers so ganz, daß ihm dazu nur bey einer Her ausgabe jener zweyten Abhandlung, als Fortsetzung der gegenwärtigen, die Gelegenheit das dießmal
VIII
Vorwort.
Versäumte nachzuholen übrig bleiben wird. Die Inhaltsanzeige und die Abtheilung in Kapitel mit Ueberschriften läßt jedoch, wie zu hoffen, leicht den Faden der Untersuchung verfolgen, und, wo es nothwendig seyn sollte, von Neuem wieder aufnehmen. Ueber den Inhalt dieser Vorhalle ein Mehr reres zu sagen, gestattet der Raum nicht; nur ist zu bemerken, daß es leider unmöglich war, bey ihrer Bearbeitung statt der ersten die zweyte Auflage der Symbolik des verehrungswürdigen Herrn Hosrath Creuzer zu benuhen. Sonst würde wohl manches m gegenwärtiger Abhand lung berichtiget worden seyn, wie z. B. über das Bestehen eines alter»., thessalischen Dodona, nach Seite 3,so, die schon abgedruckt war, als ich durch cmc Zuschrift des vortrefflichen Mannes es selbst erfuhr, daß von »hm schon m der zwey ten Auflage der Symbolik das Daseyn zweyer Dodonas dargethan sey. Bey der Herausgabe gegenwärtiger Abhand lung bin ich der hülfreichen, wohlwollendsten Theil nahme meines verehrtesten, vieliährtgen, altern Freundes an derselben, dem Herrn Direktor und Professor F. Ch. Matthiae m vieler Hinsicbt verbunden, und ich ergreife freudig diese Gelegen heit, die Anerkennung der vielfachen Verdienste dieses vortrefflichen Mannes, um mich und um Viele mit mir, einmal laut mit dem herzlichsten Tanke auszusprechen/ da die mühsamste, stillste
Vorwort.
IX
und anspruchloseste Wirksamkeit auch hier/ wie nicht selten/ mit dem größten Werth und Gehalte vereint und seltner genannt ist. Der Aufmerksamkeit und dem angestrengten Fleiße eines hoffnungsvollen, jungen Mannes, dem Herrn I. Sichel, welcher, mir zuvorkommend, aus rein wissenschaftlichem Elfer sich dem mühevollen Geschäfte der Korrektur unterzog, verdanken zunächst die Leser mit mir den ziemlich fehlerfreien Druck der Abhandlung, deren Ausarbeitung mir allein nur die zuvorkommendste Ger fälllgkclt der Vorsteher der Göttinger Bibliothek, ivahrend meines dortigen Aufenthaltes möglich ger macht hatte, wofür ich nicht unterlassen kann, jenen verdienstvollen Männern, he ein gütiges Geschick nur befreundete, nochmals aus der Ferne meinen innigsten Dank hier öffentlich auSzusprechen. Verleiht die Vorsehung fernerhin Kraft und Muße zur Vollendung angefangener Arbeiten: so werde ich nun der Erfüllung meines Verspre chens gegen das Publicum nachgehn, und als Fortsetzung des zweyten Theiles der Erdkunde, zu welcher ich die gegenwärtige Abhandlung alS eine Ergänzungsfchrift ansehe, im dritten Theile, die vergleichende Darstellung der Verhältnisse Eu ropas, in alter, mittler und neuer Zeit in physi kalischer und hlstonsch-geographrscher Hinsicht, mittheilen. Jede Beyhülfe die mir, rathend oder zurechtweisei.d, öffentlich oder in PrlvatlNltthet,
*
B o r w o r t.
fangen, zukommen sollte, werde ich mit Dank anerkennen, da bey solchem Unternehmen eben diese, eine den Geist stärkende und daS Ganze fördernde Wohlthat ist. Frankfurt a. M. im September 1819.
C. Ritter.
InhaltSverzeichniß und Blattweiser.
Einleitung.
Seite
i —
Erster Abschnitt. Die Kel ch ler am PontuS AxlnoS und in Indien .... Erste- Kapitel. Die Kolchrer am Pontischen PhasiS, kerne ?legyptrsche So» lernt...................................... ZwerteS Kapitel. Kolchier in Indien; Aphrodrte-KoliaS auf Taprobane, Derketo, ApatunaS; der Awatar Drittes Kapitel. Kelchrer m Indien, (Fortsetzung) Kory daS Sonnenerland; Sur, KoroS die alte Sonneruncarnahon. Verbreitung deS KoroS durch Vorderasien .... Viertes Kapitel. Dom KultuS deS Kor roS und deS alten Buddha . Fünftes Kapitel. HandelSverhaltmsie SüdrndienS zum Lande der Seren; SaSprren; Perlfischerey derKolchrer im Erythrarschen Meere. Foitschrrtt zum Occldent und zum PontuS Zweiter Abschnitt. Dre Mäetlsche See, ein Heiligthum deS alten SonnendiensteS ....
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35 — 1.46
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49
49 —
7»
72 —
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95 — J12
1
l3
147
—
14h
—
260
Xli
JnhaltSverzelchnrK.
Erste- Kap:tel.
Hero^otus Nachnckt
von dem Gestade der See Maetis, und von ihren ?tnwohnern bis zu den Budrnen Seite 147 — 161 Zweites Kapitel.
Die See MaetrS,
ein Herlgthum der Magna Mater; weite Verbreitung lhreö KultuS im Skythenlande
.
.
.
i(>i — 180
Drittes Kapitel. Korokandame bte Sennenstadt am HypamS , Phasis, un Lande der Inder am Krmmer.schen Bosporus
....
181 — 200
Viertes Kapitel. Phanagora auf In. dike rn Korokandame,
die Hermath
der Heliadengesct4ecbter Fünftes
Kapitel.
.
.
201 — 21$
Dre Denkmahle,
voizuqlrch die Grabstatten der Verwett
ai3 — 2()o
am Pont scken Gestade I.
De, kmahl der Aoarurra
II.
Denkmahl der Kemesarye
214 .
218
III. DerTainatarakansklicheStein mit der Messing d»s BoSpo,uS
2,8
IV Der Sph nxkopf und die Marmorsäule vom HypanlS mit der Jnscriptron .
221
V. Die Grabhügel auf Jndike rn )lsia am Kimmerrften Bosporus
227
VI. Die Terra Cottas am PentuS
a3i
VH. Dre Grabstatten der Alt - Thrakischen Vorwelt rund um dre Pontischen Ge stade .....
245 — 260
Dritter Abschn i t t. Der Ta na r 6 st r 0 m und ferne ältesten Anwohner . . .
261 — 34»
InhaltSverzeichniß. Erste- Kapitel. DieAnwohner der Mar ti- auf dem astatischen Gestade. AnsteaS und dle Arrmaspeia. Gelonen, Sauromaten, Aaathyrsen S,ite Zweite- Kapitel. DleBeSporanenund die Ackerkultur der Marken im Eigent lichen Asta, oder dem?isa!ande amAsaMeere, von Jndike zum TanaiS . Dritte- Kapitel. DerJo,'L»tan.Bos porus ; dreApvbatenen derM^ere-furthen. Die Zeichen des Bunde- nach der Sündfluth; der Regenbogen in den Wolken, und derTyreS.Buddha-He rakles Fußtapf, a!S Zeichen der Erret tung aus den Wassern . . Vierter Abschnitt. Die Spuren der Wanderung deBu ddha . Herakles durch daS Abendland . . . Erste- Kapitel. (Fortsetzung). Die Weihe. Kratere; der alte Weg deFneden-gotte- durch Japygia, Jchnusa, TuScien bis zu Iberen . Zweites Kapitel. (Fortsetzung). Der Kelten HerakleS; OgmioS Merkur, Merker, der Herr, Herme, der Grenz, und Furchengott. Die grapschen Alpen. Der alten Dorier Auszug auS dem Lande Budeion; Bodena daS Orakel de- Heros Bodo, des dodonasschen, pelaSgischen ZeuS . . . Fünfter Abschnitt. Deukalionische Fluthz BodonaDodona das Orakel; die Bu-
XIII
261 — 293
29Z — 318
Z19 — 34*
343 — 898
343 — 368
368 — 898
XIV
InhaltSverzeichnrß.
taten in Alt-Griechenland; Prometheus und btt Äsen am Kaukasus Sette 3q4 — 478 Erstes Kapttet. Bodona - Dodona, daS Orakel des Bodo in Thessalien. Da wehlbewohnte Budcton in Böotten. Die Minerva Budeta in Attika . 894 — 418 Zweites Kapitel. DaS* Dogma der großen Fluth auf den Kykladen, im thessalischen Tempe; das makedonische Buderen .... 419 — 44l Drittes Kapitel. Deukaliens Fluth in Thessalien, daS Dogma der großen Fluth m Mittelasien. DerKal'yun der Buddhisten. DieSamanäer. Pramathesa der Klügling . . . 44» — 462 Viertes Kapitel. Prometheus am Kaukasus; Deukalion der Kaukasier. Alte Vilkerreste am Kaukasus. Das Lager de- BoreaS und Asyl deS alten KronoS auf dem Kaukasus, dem Sitze der Äsen .... 482 — 464 Fünfte- Kapitel. KaukAsoS der Äsen Sitz, dre Äsen-Ströme, daS AsaLand, die Heimath OdmS des älte sten der Äsen .... 464 — 4?8
D i e Vorhalle
Europäischer Völkergeschichten vor HerodotuS, um den Kaukasus uud an den Gestade» -es
PontuS.
Ein Versuch au- der Alterthumskunde. Erste
Abhandlung.
Einleitung.
«0< mehr der Zeitraum verengt ward, ans welchen die kritischen Forschungen der letzten Jahrzehende das Ge, biet der eigentlichen Geschichte zusammengedrängt, um so weiter und tiefer scheint dagegen da- Feld der Alter thum-kunde an Umfang und Inhalt rückwärt-, theilschon gewonnen zu haben, theil-, die Vorwelt hinauf, «och gewinnen zu können. Möge als eine- ernsten Der, suche-, dieser Kunde des höchsten Alterthume- unserer eigenen Vorväter, aufbisher minder betretenen Pfaden im Norden der Erdenm«tte, eine uralte nun aber neugewor, dene Aussicht wieder zu eröffnen, folgende Untersuchung nicht ganz unwürdig gefunden werden, da diese freilich wohl, großentheilS, nur solchen verschollenen, verwehe, ten, erloschenen Spuren aus dunkelster Ferne nachfor, fchen konnte, die gleich Schatten entwichen, oder in dein Strome der Zeiten untergesunken, oder doch ver, -essen, dem der ihnen nachfragte und zu folgen eifrig bemüht war, in dieser histonschen Nacht nicht minder verführerisch sich zeigten, al- es die glänzenden Jrrlich, ter unsere- Tage- sind, die mit eitler wie mit deuiüthiger Pracht angethan überall auf den Heerstraßen einher, schreiten. Indeß selbst auf die Jrrbahn sich muthig und redlich zu wage«, wird nicht ohne allen Gewinn seyn; A 2
4
Einleitung.
hat doch auch die Verirrung vom ersehnten Ziele auf unerforschtem Gebiete nicht selten für den Nachfolger zum richtigern Wegweiser o-ttent,
ja
lue Auffmdung
mancher zerstreuten Säulcnglieder oder Marmortafeln auf ganz verödetem Revtere,
hat den spätern Unter,
suchet zum Grundbau heiliger Tempelhallen in der jün, gern Wildniß geleitet, die früherhin, der Völker Sam, melplatz und heilige Statte, tut Trost der Menschheit war, von nun an aber zur nenleuchtenden Flamme in ihren Historien werden sollte. AuS der Verwirrung der Gegenwart,
was
die
Menschengeschlchte betrifft, in die höchste Vergangen« heit, al- rn eine ältere Heimath von Zeit zu Zeit ern, zukehren,
ist so sehr Bedürfniß für das sehnende Herz
und den betrachtenden Geist, wie bey der entfalteten Rose, der Knospe, wie bey dem Alter, der Jugend zu geden ken;
hiezu kommt noch, daß dem Triebe in die Vor,
Welt jurütkzufchauen, eine Sehnsucht nach dem verlor, nen, rrrnern Daseyn zum Grunde liegt,
welche auch
dir wissenschaftliche Welt sich in größerer Ungetrübtheit bewahren sollte, Dltet in brr
wie jeder
einzelne Mensch sich den
Unschuldswelt ferner Kindheit als das
seligste Kleinod, das ihm ms Erdenleben zur Mitgab« ward und zum LebenSspiegel, nach dem Ausspruche um fers Herrn und MersterS. Da liegt denn meist noch Alles im Keime beysammen. Schlechtes und Gutes, minder ge, sondert und geschieden; die Volker der Vorwelt stehen näher der Einfalt ihrer Vorväter und noch erscheint da- ganze Menschengeschlecht, in jener patt«, archalischen Zeit, nicht »n jenem lieblosen Fortschritte der Zerspaltung, die immer mehr und mehr zum Zwiespalt wird, bis dadurch nicht blos unter den gesonderten Völkern, sondern unter den Ständen und Einzelwesen selbst, unter den Geschlechtern, und ihren D.rzweigun,
Einleitung.
5
-en in Glauben, Wissen, Wollen, Meynen, Wähnen, jene babylonische Sprachenverwirrung sich erzeugt und wiederkehrt, die auch wissenschaftlich in immer größere Fernen zerstreut und in kältere Zonen forttreibt. Wenn jedoch der Rückblick in jene schuldlose Kin derwelt dem zum Klüglinge gewordenen nur selten zu Theil wird, und dann uns, den Irrgläubigen, kaum anders als ein goldner Irrthum vor die Seele tritt, so scheint es -leichselten vergönnt, unS die einfachern Anfange,
späterhin verwickelter
Vorstellungen
und
Schicksale der Völker, zur wahrhaften und lebendigen Anschauung zurückzuführen.
Treten uns daher allem
falls aus jener patriarchalischen Zeit, auch nur einzelne Stellen »n hellere- kicht hervor, so mögen wir dieses zur Begründung tieferer Einstcht in entmarkte wissen, fchaftliche Zweige schon für einigen Gewinn halten; ge schweige denn,
wenn solche Beleuchtungen nicht nur
einzelne Stämme oder Völker, sondern ganze Völker, gruppen und Zeiträume beträfen, über welche wir sonst durch keine Zeitgenossen, durch keine Nachfolger Auf, klärungen erhalten hätten. Sind nun zugleich diese Dölkergruppen als die stnnes, oder bluts.-verwandten Altvorderen späterer, bedeutender Völker uns bekannt, und hat der Zeitraum ihrer für uns entschwundenen Geschichte, seine Zweige, Blüthen und Früchte früher, hin getrieben, and im Verborgenen feinen Saamen für die folgenden Geschlechter ausgestreut, so daß die Ernte «ineS Theiles, der unS näher stehenden alten Geschichte, nur die Reifung jener frühern AnSfaat genannt werden müßte: fo könnte selbst ein bloßes Hindeuten auf solche verlorne Wahrheit, eine Erinnerung an ste, nicht ohne ersprießlichen Erfolg seyn. Der Gegenstand der gegenwärtigen Untersuchung scheint Alle-, was zu einer solchen Thrilnahme auffor.
6
Einleitung.
bett, insgesamt in sich zu vereinen; et führt noch außerdem auf einen so merkwürdigen Boden, an die Küsten deS Eurimschen PontuS, also auf das Grenz gebiet zwischen Morgen, und Abendland der alten Welt, zwischen Afia und Europa, in die Vorzeit, in die Vor'.-allen aller europäischen Völkergeschichten zurück, daß nicht in ihm selbst, sondern nur in feiner Behandlunder Mangel der Theilnahme für seinen Inhalt liegen könnte, falls, das an diesen Gestaden Geschehene, wie bisher, der Vergessenheit, der Barbarei oder dem Schlummer anheimfiele, ohne für einen weitern Kreis der Wissenschaft wieder erweckt werden zu können. Sehr schwierig wird allerdings bey dem große» Mangel fast aller einheimische» Dokumente, eine Untere fuchung über Völkerverhältniffe bleiben, die sich nur in den ältesten Traditionen und in den tausendartig umgestalteten, und mannichfach zerstreuten Fragmenten deü Religionskultus, der Dogmen, der Sprachen, der Kunst, des Handels, der Verfassungen, der Qrtsnah, men, der Sitten und Gebräuche aller später, zum Theil überbildeten, kultivirten, zum Theil aber entarteten und auS Barbarei hervortretenden Nachbarvölker er, halten haben, indeß daS, alles dieses ausstrahlende, gemeiusame, früher« Völkerverhältniß selbst, völlig für uns verschwunden war und blieb. Wer in der Mond, scheiimacht, wenn feinem Auge durch das Gewölk daS Antlitz des Erdtrabanten etwa selbst verschleiert blieb, die vielfach fantastischen Gestalte« erblickte, die unab, lässig irre führen, biS die dämmernde Frühe den Zauber löset, und dabei auS dem Lethe getrunken hätte, so daß ihm daS Bewußtseyn von der lichten Mondscheibe ge, schwuuden wäre, der jener irreführende Schimmer ent, strahlte, derjenige etwa, würde ein symbolisches Bild der Gejchichte unser# grauesten Alterthumes am PontuS
Einleitung.
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In sich tragen, deren einstigen, klaren Schein, di« Watte späterer Geschichten unS verdunkelt hat, ju deren Durch, drin-un- nun einmal, bey aller Ohnmacht, ein unwider» stehlicher Trieb voll Ahndungen, erweckt ward. Bald von einer seltsamen Gestalt zur andern eilend, werden wir freylich oft nur den Schatten statt de- Dinge-, und den Schimmer statt de- Körper- erhaschen, und leicht Ideen oder gar Gespenster für Wesen halten; aber den noch wird un- wohl, wenn da- Eine die Rettung an dern Irrthume versagt, da- Andre sie einlgermaße« gewähren, und so der bezauberte Krei- einen Theil seiner Magre über un- verlieren, einige- fantastische, einige- Dunkel aus der Nacht des Grauen- weichen, und mit der Erforschung de- Einen GrundverhLltniffes auch der kichtquell gefunden seyn, dessen Sttahlen, von ihm au-, sich in tausenderlei andern Farben und Tönen brechen. Alle spätere Geschichte stellt di« Welt in vielfach getheilten Völkern und Staaten, in tausendfach gebroch, nen Verhältnissen dar, oft, in größter Nähe, im -röß, ten Gegensatze, auf da- strengste gegenseitig -eschie» den und von einander getrennt; doch gibt dieß keinen Maaßstab für die Vorzeit ab.. Denn ), eine Erzählung deren hoher Ernst ergreifender und ge« wattiger vor die Seele tritt, bei den Wort.- und Ge, danken ■. schweren Weissagungen der Kassandra über die unseligen Fehden zwischen Afia und Europa, lang» Zeiten vor der Zerstörung Troja-, bei den Wehklagen und Orakelsprüchen in denen Lykophron den unermesse, neu Inhalt dieser Welt-Tragödie (Lycophronis Cassandra v. 1283) mit sonst so selten auf griechische Vor, wrlt verwendetem Fleiße, und grandios, dargestellt hat. ES mag hieher manches deuten, waS in Choren alter Tragödien und in Mythen der Philosophen in eine altgnechische Vorzeit hinaufreicht, waS dem spätern Systeme und daher auch uns unbekannter blieb, dem Volksglauben aber eben klar, verständlich und er baulich war. Die Dokumente zur Erfassung dieser größten der Weltbegebenheiten, welche gleichsam den Anfang aller spätern sogenannten historischen Völkergeschichten, die zu unsrer Kenntniß gelangten, ausmachen, finden wir als ein AeltesteS oder altväterisch GeworbneS, also schon alS Antiquität in den ältesten und größten Mei, sterwerken der fiegreich fortlebenden Völker aufbewahrt (Rama»an, Mahabharat, Zend - Avesta, JliaS, Schach name, u. a.). Diese sind eben darum wohl heroischer Art, weil in ihnen die Zeit deS triumphirenden Helden, alter- m feiner ganzen poetischen Fülle hervortritt, die auS den Trümmern einer Vorzeit sich erhebt, und nur dadurch wieder zur eignen Größe erwächst, weil sie doch, wenn schon unter neuer Gestalt, den Glauben der Altvordern an einen obern Gott und Lenker der Schick-
Einleitung.
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fält/ also einen alten Glauben in die spätere Welt der Vielgötterei mithinüber rettet, in welcher eben der im Siege übermüthig und selbständig gewordene Glaube, sich vielzweigig zu entfalten gedrängt wardSo find die Epopöen gestaltrnreich und gefetzeqe« bend weil sie da< Werk sich entwickelnder und gestalt,nder Völker waren, wie etwa auch z.B. die Zend«Avesta da< Buch deS Gesetzes und der Glaubenslehre noch als ein Spiegel der KriegSordnuug deS Friedensfürsten deS LtchteS, als ein Triumphgesang über jeden einzelne» Sieg ist; den« in allen diesen scheint nur dies weiter entwickelt, volksmäßig, gefetzegebend, dichterisch, wa rn der ältesten Mosaischen Urkunde, inKamS und AbelA Begebenheit, alS Grundlage dasteht, die uralte Reltt gionSfehde der Entarteten wider die Frommen, bey wett cher eben der Fromme jedesmal alS Opfer des Schutt digen fällt, dieser aber, Mensch oder Volk, siegend, aber auch unglückselig im Leben, weit über die Länder der Welt Hinausgetrieben wird. Wenn nun, waS das Innere von Indien und Iran bettifft, hie und da immer noch Anhänger deS ä'ktesten einheimischen religiösen KultuS, auch nach allen jenen Religionskriegen übrig und selbst blS heute unvrrttlgt geblieben (Erdk. I. 781, 7 »3. II. 501); so kam eS doch, nach den Anstrengungen so vielfacher Art, bei den überausheftigen und blutigen Kämpfen gegen denselben, (wie sie unter andern auch auS sechsten Awatar deS Vifchnu hervorgehen, f. Polier Myth. de« Ind. I. 286.) dahin, daß er gänzlich den später herrschendwerdenden Systemen, den Kampf platz in den Ländergrbirten der Inder und Perser über lassen mußte, und daß seine getreuen Anhänger mei, stentberlS untergingen, oder doch an die äußerste» Gren zen der Läudergehiete auszuweichen gezwungen waren.
i6
Einleitung.
Wie der Stein, in das Wasser geworfen, auf der Spiegelfläche, von innen nach außen, immer größere und größere Welleukreise treibt, die alle-, was auf und in ihnen schwebet, mit an die Grenzen ihrer Wirk« famkeit führen, wa- vordem in der Mitte desselben Raume- lag; so verstieß auch, nach dem Gesetze deStärkern betrachtet, diese große Hauptbegebenheit Hin, ter.' und Vorderasiens, auS dessen Mitte, Alle-, wanun in Widerstreit mit dieser gekommen war, an seine Grenzen, die wir eben darum in den folgenden Unterfuchungen mit zu durchlaufen haben werden. Sv, scheint es, ergibt sich aus Einer und derselben Ursache, am allgemeinsten, die Auflösung verwickelter VölkerVerhältnisse, welche wir unter dem sehr vieldeutigen Ausdrucke der Ddlkerzüge, Völkerwanderun gen, Eolonisationen, auS Mittelasien, als Erfvlg innerer Unruhen deren Grund wir sonst nicht kennen, zu verstehen pflegen. Beide- scheinen, um es hier nur beiläufig zu sagen, die unmittelbaren oder mittelbaren Folgen der ältesten Religionskriege zu seyn, welche mit der Zerstörung des Heiligsten, was Völker nur besitzen können, der Opferstätten im Lande ihrer Derheissungen, ihnen auch zugleich da- liebste raubt, was sie nur be sitzen mögen: die Hrimath und das Vaterland; und diese- Unglück sie, wie den Jüngling in die Welt, so das ganze Geschlecht durch die Erdtheile treibt, bis ein neuer heiliger Heerd eine neue Heimath begründet. Hieraus erklärte sich, wie das Brahminifche In, dien, iui Süden, Osten, Norden und Westen mit Buddha Kultus biS heute umgürtet ward, indeß dieser au- dem Centrum, wo er einst heimisch war, verlosch, wie er denn noch auf Ceylon, in Java, Dirman, Butan, Nepal, Tibet, Daumean, (Erdk. I. 693.) vorhanden. Hieraus erklärte sich dann gleicherweise.
Einleitung.
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wie da- lichtanbetende Iran, längs seinem -ar.zen Nordrande, von Samarkand bis Armenien und zum Phasis am Pontus Euxulus von einem Saume idolan« betender Budier, Seren, Tschin, Sarten, Turanier, Scythen, Albanrer, Mithrasdiener (ebend. ll. 58, 577, 617, 764, 770, 787) Dudinen, u. f. w., bis zum TanarS, begrenzt ward, der die Iramer, welchen — zum Kampfe gegen die Diener der Finsterniß immer bereit — das Idolenwefen e«n Gräuel war, unablässig zur Fehde und zum Ueberfall anzog. Zeigten sich auch am Sütrande von Iran analoge Verhältnisse, etwa bey den Inselauwohnern des Persir schen Golf-, oder in dem alten Chaldäa (ebend. II. 797), in den Idolen des ältesten Araberkultus (II 214, 238. Budd heißt jedes Idol im Arabischen. Th. Hyde Hist. Bel. Vet. Per», p. 135) oder der Aegyxter und Aethiopen (etwa in Phut, Duto), gegen welche die Perser gleiche Vertilgungskriege führten, indeß Indien im Osten von ihnen unverletzt «(blieben scheint: so würde, wie in Dekan, auch t;* Rückwirkung dieser großen Begebenheit gegen den Süden und Südwesten, einige Wahrscheinlichkeit erhalten, worüber unten das weitere erinnert werden mag. Hier dagegen bleiben wir nur, für- erste, bey den» Zurückdrängen des älte sten asiatische» KultuS gegen den Norden und Nord« westen der Erde stehen, der darum -edoch in dieser Pe riode über die nicht, iranischen, nicht, indischen kän, dergebiere, nicht erst sich auszubreiten den Beginn ge, macht zu haben braucht, sondern weit früher bestand, jedoch im friedlichen Verhältniß, da er nun erst in einen feindlichen verletzt ward, der nicht ohne Einfluß auf wettern Verfall und Rohheit bleiben konnte. Seine siegende Einwirkung auf Huiterasien, auf das Plateau von Tibet ist schon anderwärts hinlänglich für unsern 9tw,«f6 $ort>a(le. I Aich.
55
iS
Einleitung.
gegenwärtigen Zweck berücksichtigt worden (Erdk. I. 577, 690.) ES bleibt uns hier insbesondere eben dieser Einfluß auf den europäisch - asiatischen Norden im allgemeinen an, -»zeigen übrig, wie er aus den obigen Andeutungen der Erdkunde in einigen Hauptpunkten hervorgegangen ist. Daß «in solches Ausweichen jener sogenannten Friedfertigen und Gerechtesten der Menschen mit der Lehre von der Unsterdltchkett, (Erdk. II. 617 , 620, 796, 898 , 901, 907), der Anhänger eine- ältesten asiatischen ReltgionskultuS nach dem europäischen Asia, der Bühne jener Völkerwanderungen, stattfand, hat sich wohl hinreichend klar darthun lassen: Wie dieß aber, sowohl im allerhöchsten Alterthume, vor jener -roßen Begebenheit, als auch nachher geschehen, dar, über bleibt unS freilich noch vieles un Dunkel. Es treten jedoch hier neue besondre und theils örtliche Verhältnisse ein, an die erinnert werden muß. Gegen den Süden war für die Ausweichenden kein Raum auf dem Contlnent übrig, daher sie hier, entweder unter gingen, oder zu den ;rifehi flohen, oder im Lande als knechtische Kasten verstoßen zum jammervollsten, un, seligsten Geschlechte der Menschen wurden (Sudra, Parm). Ddweu« fehlen un- für diese Vermuthung, aber die Analogie der ausgestoßenen, unreinen Kasten aus Indien gegen den Norden, nach Menu's Gesetze (Erdk. II. 697), so wie das diesem sehr nahe ver, wandte Verfahren deS neuern JSlam, als einer Ne, mesis, gegen die Guebern und Tadjiks (ebend. II. 51, 108), scheint dieß, nebst den weiter unten vorkom menden, bestätigenden Gründen, wahrscheinlich zu machen. Gegen den Norden und Nordwesten hingegen, breitete sich die Erde wert genug im Lande nomabisiren, der Völker aus, d«e schon frühcrhin mit demselben KultuS der ältesten Naturreligivn befreundet seyn
Einleitung.
19
mochten, um die Verstoßenen in ihre vielleicht noch tut# bebauten, jedoch reichen Fruchtgelände wie in ihre weiten Steppenfluren aufnehmen zu können. Menu'S Gesetz X. 43 zählte zu den Unreinen die dort hauseten, die Tschm, dieSaken, Paradra-, Pahlavas ( seit rt)sttm halten (zuletzt s. v. Hammer N. Jahrb. d. iit. II. 519>, reicht er dennoch zuverlässig big in daS Zeitalter Alexander des Großen, und also wohl noch e»n Jahr tausend vor Christo hinauf, weil eben nach dcS Mega, sthenes, und der ältesten Griechen, Berichten, seine Anhänger, die Samanäer (Säjlmhwo#, Zxfuxvcüoi; , Ftgutm?; s. b. Strabo XV. Tzech. p. 121.)
von den Brachmanen ( ) untekschieden werden, so wie bey den alten Medern unter Dejokes, nach Herodvtus, noch die Budier neben den Ma giern bestanden M*yci. Hcrod.I. ioij vergl. Erdk. II. 902). In einer sehr frühen Zeit nennt nun «uch Arriaa den Dudyas , HUtoria Indic. VIII. >.), als königlichen Nachfolger de-Dionysos m Indien, nachdem bnfr von da seinen Wanderzng wei ter fortgesetzt haben soll«, einen Wanderzng, den w»r kaun» für etwas anders als einen Priesterzug des an der Hermath verdrängten Alten Glauben- nach dem Westen halten können, der m der ältern Heimath rühm los blieb, im Westen aber für die Verdrängten rühm, voll und zum Sicgeszuge werden mußte. Ferner, auch in der astatischen Heimath, wo, wie überall, der alte Glaube tief in dem Volksglauben ruhte, ging in das System der Drahmmen, der Buddha selbst mit über (und dieß doch wohl nur der Alte), so daß bis heute dieBrahiNiiilschePnesterlehre den Buddha, unter demselben Nahmen, als den Gott der Gegenwart ver.hrt, uiiM dem Dogma der neunten Jncarnatiou ihres Wlschllu »m Priestersystem (Polier Myth. II. ,l.,. iOu). Die Herrschaft dieser Jncarnation wird »n tf>i Asia, das Land der Mäeten, Hyperboreer, Thraken u. s. w. werden alS die große Dölkerbühne, al- die Vorhalle für die älteste europäi, fchc Geschichte, unS von neuer Wichtigkeit, werken, wenn wir hier im hohen Alterthum schon einheimische Rrligionskdeen und Clvillsattonskeime, in bestimmt entfalteten Umrissen vorfinden, die sonst nur alS ein Werk der Kultur auS Südasien oder Aegypten abgelet, tet wurden, wenn sich hier uns ungesucht manche Mo, numente au- Alter Hellenenzeit zur genauern Betrach, tung theil- schon darbieten, theil- immer mehr noch darstellen werden, die sich an die ältesten und wich» tigsten Urkunden de- Menschengeschlechte- «m Oriente, nämlich an die alltestamkiitalischen anschließen, indeß wir nur weniger damit Verwandtes, oder in der Ein» fall Bewahrtes, in den züngern Reformen und ausge, bildeteren und entwickelterenDrahmanensystemen davon wiederfinden, welche- dagegen wiederum weit mehr dem später» Griechischen Gdttersysteme, da- auch un bekannter geworden, verwandt zu seyn scheint, wie dieß, seit W. Jones, schon langst die Aufmerksamkeit gelehrter Forscher m Europa, und mit einzelnen Dog, IXittct’# Vorhalle. I. ?.dh.
6
34
Einleitung.
men christlicher Kirchenlehre, wie dieß, zumal seit Buchanans Untersuchungen, die Aufmerksamkeit christ, lich gesinnter Männer in Indien selbst erregt hat. Doch vielleicht schon des Allgememgesagten zu viel, auf einem erst noch zu durchforschenden Gebiete, um nicht lieber sogleich uns zur Sicherstellung des Beson, der« zu wenden, das erst auf vielfach zu verändernde Werse sich tn allen Beleuchtungen, kritischen und andern Feuerprobei» wird bewähren müssen, um zu einem sichern Besitz des damit schernbar Erworbenen, für die Geschichte der Menschheit, zu verhelfen.
Erster Abschnitt.
Die Kolchier am Pontus AxinoS und in Indien. ErstrS Kapitel.
Die Kolchier am Pontischen Phasis, keine Aegyptische Kolonie. Eine vorzügliche Aufmerksamkeit erregten im hohen Alterthume am Pontus,
dessen östlichste Anwohner,
die Kolchier am Phasisstrome, von denen wrr auch hier zuerst zu ihren nördlichen
und
westlichen
Nachbarn
übergehen, doch nicht ohne mancherley Rück- und Vor, blick, wie es die Umstände und der fragmentarische Gang der Untersuchung erfordern werden. dem Strome,
Vom PhastS
als dem Spiegel seiner Landschaft und
seiner ältesten Anwohner, ist umständlicher schon ander, warts die Rebe gewesen (Erdk. II. 909.
f.) und dann
das ganze phyiikalische Verhältniß desselben und seiner Nachbarschaft zum indischen Orient angezeigt worden. Hier beschränken wir uns mehr auf das Herkommen seiner Anwohner und auf die Stelle, ältesten,
die fie in jenem
durch Griechen bekannt gewordenen, Völker,
Verhältnisse an diesen Gestaden einnehmen.
C 2
|6 I. Al'schn. Die Kolchier am Pontus Axinos rc. Schon zu HerodotS Zeit war man zweifelhaft über die Abstammung der Kolchier l)/ obwohl er selbst sie für eine ägyptische Kolonie der Sesostnden zu halten scheint, worin ihm D'odor, Steabo beypstichten, so rote die mcbrfien2) der Sparern unter den alten Autoren, wir schon Bochart dieß bemerkte (Colchos esse Aegyptiae originis constan* fama intcr veteres atque eo deductos a Sesostri rege Aegyptio) 3).4 5Dieß Zweifelhafte bey Hervdot, wen» es auch mit einem großen Urberge, Wichte seiner Ueberzeugung von der ägyptischen Abstam, mutig vorgetragen ist, setzt schon, weil diese Meynung erst der Beweisgründe bedurfte, voraus, baß vorher eine andere Meynung über die Herkunft der Kolchier gewesen seyn mochte, die uns jedoch unbekannt geblte, ben ist. Denn Ptndar, der um ein halbes Jahrhundert älter alS Herodvt dichtete, nannte zwar auch die dunkel, farbigen Kolchier (eVS-« Kthetwunruro-t KLh^otm ßlxv etc.) -), ohne jedoch weiter ihr Geschlecht zu bezeichnen, so daß die Deutung dieses AuSdruckS, auf Aegypten, nur von altern Scholtasten und neuern Er, klärern ') herrührt, in Beziehung auf die spätere He, rodotische Angabe. Hippokrates, HerodotS Zeitge, nvffe, der die Anwohner des PhasiS genau zu kennen6) scheint, schweigt auch über ihre Abkunft. Aber spätere Dich, 1)
2) 3) 4)
5) 6)
Herodot. 1. 104. II. 104, io5, 106. III. 97. VII. iy3 ; Diodov Sicul. ed. Wessel I. i~. a p. 33; Strabo ed. Tzscli. XI. 2. p. 4"2. I. i3. p. i63. Rominell Caucas. Descript. Strabon. p. 3o. 8. Bochart. Geogr Sacra in Opp. ed. J. Leusden Lugd Bat. 1692. 1. IV. 3i p. 205. Pindari ed. He)ne T. I. P)tL. Carm. IV. v. 876. p. 289 Ebend. T. II. p. 676. Hippocrates eiigwv etc. ed. Coray I. 76.
I.Kap. DieKolchier
am
PontifchenPhasts, re. 37
1er, wie Dionysius, nennen sie aus Aegypten gewanderte Fremdlinge(ftmjAuS« Mywnoto)'), andere?) eineKolonio desSesosins; spätere Historiker, wie Diodor'), sagen, daß cm Theil des zurückqeiassenen Aeqypter. Heeres am Mäetis r See zu dem Volke der Kolchier geworden sey (twv AiyvTTiaii' Ttvaif x336. D. ed. if*r. II. 8. 34) Herod. II. ioj. 3u) Herod. Vil. 79.
44 I. Abschn. Die Kolchier am Pontus Axinos rc. Argonautenfahrt denMäeten (Mä/oItäc dtyoxiraw)36) beilegt und Hervdot den Agathyrsen. Die Vergleichungen, welche Dochart zwischen der ägyptischen und kolchischen Sprache und Lebensweise anstellt, konnten aus Mangel an Quellen nur sehr un, befriedigend ausfallen; doch glaubte er fich berechtigt, die bey ihnen vorkommenden Wörter zu den aramäischen (er erklärt daher z. B. Phasis aus Psalm. Syr. 42, 2. ad rivoa aqua rum)
zählen zu dürfen, und sucht
ste selbst von dem Vorwürfe der Rohheit, Kolonie der Aegypter, zu retten. tuS der Kolchier, ihr Ruf in Medea Zeit,
als eine
Der Sonnen-Kul,
der Magie,
seit der
die Erzählung von ihrem Philosophen
MarsyaS,33) ihre Steint rfeln (kv»/3ix? i. e. 8)
4b) Ilcrod. VII. 65. III. 47- ed. Wessel, p 5,v. Rot., Arrian. Indica c. 16 ed. Schinieder p. 88. 47) Strabo XIV. i. §. i3. p. r5. 48) Asiat. Research, ed. 8. T. XI. p. 161. 49) Curtius Ruf. VIII. 9. i5. 5v ) B. Hc)ue Tracts hist, and Statist, on India Lund
1814. 4- p. 331
l.Kap. DieKolchier am Politischen Phasis rc. 47 in Leinwand kleiden (Aiv5%Äaj ), 2!) welche in Attika verehrt werde und dort den Namen von dem Orte KolraS habe, an welchem das Orakel den Schiffbruch der Perser verkürrdete, wo em Tempel der Aphrodite Kolias siehe. Kolias ist aber derselbe Name wre Kolis (wre iy.-/rw), waS kern Eniwrirf gegen die mythologische Bedeutung seyn kann, »nag auch CellariuS recht haben, daß das Promon torium *■>) (intra Gangem) so heiße, da hier wohl fast alle Namen oder doch dre mehrsien oft wiederkeh rende Appellative eines Kultus sind. PausanraS, Strabo, dre Scholiasten, HefychiuS, Siildas, Harpvkration und andere, sagen u.iS ein, stimmig, 25) daß dre Aphrodite Kolias, neben einem Tempel dcö Pan, auch den ihrigen hatte, 20 Stadien vom PhaleroS in Attrka, wo das Vorgebirge KolraS (KoiAiof «Zf*), also am Meere, nahe bey dem Orte Anapblystos lag. Auch ein Tempel der Demeter (Ai'u>it^) stand da, auf vielen Säulen, und zu So, 22) Dioms. Pei ieg. ’s. 5s. p. 110. •? j) Arati etc. et Dioin s. etc. cd. 1. C. Matthias. 1 i-MKos, 181-, Aut. ad. v. 5»ji. p. 3^3. ® i) 3. Menrsn de Puaco Athen. Porlu < XI. pag. 5"» tn cj, 0pp. Önin, cd. J. Lainius Iloiuit. 1741• T. 1
II. Kap. Kolchier in Indien; rc.
55
Ion-, de- Gesetz-eber-, Zeit, pflegten hier die Frauen noch auf eine alte, ihnen überlieferte Weise, da- Fest dieser Demeter zu feiern. Neben deren Heiltgihume stand auch ein- der Genetylliden (rmruAA/Stt »»(*»£opt>Oi welche Suida-, al- Begleiter der Aphrodite, für den Gentu- der Erjeugung (Sxlpw ytvectaif cttTiof, etwa Phallus oder Ltngam) erklärt, oder für einen Aufseher bey der Geburt. Es sey den selbe der Phvkäer in Jvnien, den fle rtt-ir../$«$16) titmu ten. Eben dieses KolraS '') war bekannt wegen seiner ältesten Töpferarbeit, in Attika; die Vasen wurden m»t Mennige (^/ätou bey Suid. verb. K»a«xSsc xt^or, und bey Athenaus XL; also wohl sogenannte Terra Cotta's) bemahlt. Wir werden weiter anten auf diese Eigenthümlichkeiten zurückkommen, und bemerken nur, daß die Etymologien, welche jene Autoren, zur Erklärung dieses fremdartigen NamenS der Aphrodite in Attcka angeben und ersonnen haben, selbst so fremd« artig erscheinen (von i' xo>a?, similis x. 4 i II)mn. XXVI. (25) p. 286.
53 I. Abschn. DieKolchier am Pontus Axinos it. , der Dacchischen Hymnen.
r
ES ist die
Myr>jfl, q HQtrßvTclTt) Heirat *3) bey ApUlts. die ältest«
Mutter; d«e Mii-™ *J 3-ict in Hrsiod. Theogon. und bey den Orphikern "). ES ist im Dorischen Dralekt die Mat:* *’), die Ernährerin im erhabensten Sinne, IN Delphi und Dodona und der Pythagoräer. Die Wur# zel deS Wortes liegt ebenfalls «n indischen, wie schon HesychiuS weiß, wo er sagt: M«I, uty» ’li-Sor ^), daher wohl Dca Maia, Avia, Nutrix ; daher die Wur# zel «m Nahmen deS PaluS MäetiS (r, , i. e. rav neWü Es ist die noch gegenwärtig bey den PuddhiSen in Ncxaul im lndifcheu Alpeulande ver# ehrte Maha-Mai -"), d. i. Magna Mater, daS weibliche Naturpnnctp. — In der Aphrodite oder KoliaS von Taprvbane er# kennen w»r daher die dort tn kaS höchste indische Alter# Ihum hinaufgehende und ganz auf dieser Insel einhermir sche Naturgottheit, welche in der Drahminen- wie «n der dort noch eplsttrenden Buddha-kehre, alS die erste der neun Incarnationen (d.h. Avatar, d.h. dcscenms ; «in zw KXTatißatTtit) ’°) de- Vischnu, allgemein be# 43) 44)
Hosychius cd. Alberti p. 697. Orpheus Argon, cd. Herrn. II. Aposp. II. p. 457. X. 19. Not. 4hl. 45) Jamblichi Chalcid. Vita Pythagorica eil. Th. Hiesslmg Lips. i8i5. p. 114. 56 ; Hcsychius ed. Alberti p 62}.
46)
Hcsychius 1. c. x erb. fxotl.
Herodot. I\ 86. ed AX cs sei , p. 821. Not 88. 48) Kirkpatrich Account ot Ncpaul etc. duringa Mis sion 1798. Lond. 1811. 4. p. 114. 47)
49)
Polier Mythologie des Indous. 1809. 8. I. p. 248. Philstlethes Hist ot Ceylon p, 198.
50) Luc* Holst, x.
Kvppot
p. 180.
II. Kap. Kolchicr in Indien; rc.
59
sonnt ist, unter dem Namen Autor, Avatar, Mastia.Awotar un Sanscrit. Vlschni» «st in der ältesten indischen Trias, nach Menu's Gesetzen I. 11., der Erhalter der Dinge, die Emanation des höchsten Princips; aber tn denjenigen Pnranas und Vedas, welche von den Brahminen, die den Brahma doch als höchste- Wesen verehren, ju den anerkannt wichtigsten ihrer Religionsbücher gehören, w«e im Bhagavat-Grta, ist sein Einfluß weit großer ") vorgestellt. Da gelten die andern Zwei, nur als Ema nationen, Er alS dasPrmcip, als Anfang und Ende aller Wesen, in dessen Schooße daS Weltall ruht '-)/ da mau Vrfchnus Lehre für daS jüngste der indischen Religionssysteme hält, die indeß immer nur neue For men alter Grundideen sind: so kann nns dieß hrer, um es ein für allemal zu bemerken , nicht irrt fuhren, da wir nicht den neuern Differenzen, sondern der ältern gemeinsamen Wurzel nachgehen. Für einen uralten aber auch später ausgebildeten halten wir den kunstrei chen Mythus der Schöpfung au- den Wassern, der in der Geschichte der Bhavam (Creation directe b. Polier u. a.) gewöhnlich als der Anfang dieser Lehre, darin schon die Lehre von der Trias entwickelt ist, angenommen wird. Durch den höchsten Willen (deBrahma), gehen Schöpfung, Erhaltung, Zerstörung als die ewige Einheit vor der irdischen Schöpfung und den übrigen Wesen voran-, ohne Zeugung ; aber die erste wirkliche Schaffung «n das Daseyn “), dieser steht in der ersten Ansicht, wo Brahma der oberste Wille 5i)
Fr. Schlegel Weisheit der Indier >> ■ H
5a) 58) 5 j)
Polier 31 \ lhol T. I cli * j>.280, Polier 31, ll-ol. 1 p. 133. etc Polier 3h ttioi i, p. 162, i5ö.
2 , 0.
II. ^iü
6o l. Abschn. DieKolchier am PontusArinos:c. ist, eine weibliche Gottheit (Dejotani, genannt Bha, vani) vor, bi« Allbefruchterin, mächtige Förderm deMenschengeschlechts, Beschützerin der Jungfrauen, der Ehe, der Weisen, der Helden, der Frommen, die Ge, fürchtete, wo ste im Kampfe hervortritt, der Dämone.
tue Feindin
Wo Vifchnu in den PuranaS an die erste
Stelle tritt, da ist er selbst der Unfehlbare, derSchlum, mernde in seinem Beikunt (d. i. Paradirß), Alle- erweckt wird,
aus dem
der immer gütige, gnädige, der
unter allen Gestalten sich auf Erden kund thut, die Ge, böte des höchsten Willens, der von keiner Person auS, geht, zu erfüllen "). Vor der ersten Inkarnation seines Daseyns rührte er zuvor auf den Wassern; Drahininenlehre u) blume vor,
dieses stellt d«e
heutige
noch unter dem Bilde der £oto4
) steht,
der ihn emporträgt, indeß
dieser im indischen Awatar,
in der Dcrketo der Syrer
und im Meerweibchen re- Nordens noch damit ver wachsen vorgestellt erscheint.
Der animalische Dcwoh,
ner des heiligen koSmvflenischcn Elementes,
der Fisch,
ist hier im Symbol desselben Dogma- ganz flleich der heiligen vegetabilischen Wasserpflanze,
der Lotosblume,
welche den Gott tragt, und dieser, der hier schaffend und zugleich «n einer ersten Emanation als sichtbare Welt erschaffen ist, tritt wie fast überall, in der schen Mythe,
mtu
anbrogynisch a»f, oder in beiden,
doppelten Geschlechtern.
m
Dieß weibliche Bild ist dann,
wo Er selbst (Dlschnu, oder Buddha) in der Menschen welt als Held, Weiser, Frommer, al- König auftritt, feine Gattin (Siri, Lakschmi oder Pvdma, Lilie deHimmel- genannt) 6o) die schöne Tochter des milden, also beruhigten Meergottes Doruno. AIS weibliches Bild de- Awatar der ersten Jncarnation deS Ober. Gottes stellt sie in diesem mysteriösen Symbole die allmühlige Entwicklung des irdischen Le bens au- der Feuchte den Wassern vor,
oder die Schöpfung au-
des Bestimmten aus dem Unbe-
stimmtumgrenzten, das lebendige Daseyn.
Diese Brah«
niinenlehre »st dieselbe der Buddhapriester, welche die selbe Gottheit auch bey dem Dogma von der Großen
5) bo)
v. Äaiflarffti' Dorische Mneholegle, @ct: i8o.(. Fr. Schlegel Dnsheie der I»d. «So.
56.
II. Kap. Kolchier in Indien; u.
63
Flnth alt bett Erretter ans den Wassern nennen, dessen Zeichen der errettenden Gegenwart Gotte- in feinem Fußtritte (Prabat f. Erdk. I. 695.) bey ihnen verehrt wird, der gegenwärtig bey den Ceylonesen Stri < p^be6l), der Siri Fnßstapfe genannt wird. Diese Grundidee, im weiblichen Princip au-ge« sprechen, als göttliche Allerschafferm, menschlicher, als Allgebärerm, »st dieselbe in den ältesten Vorstellun gen von der Maia, Mater, Mä.tis, von der nordi, fchen Anadyomene oder der Aphrodite Danais und der Apaturias zu Phanagoria am Kimmerischen Bosporus. 'KTtdrov^ot mag wohl noch den Anklang des indi schen Wortes Awatar ober Awatur verrathen. Die Griechischen Etymologen 6l) leiten zwar den Nahmen *T«rijs, a dolo, ab, nach der Legend« von der trü gerischen Aphrodite und dem Herakles in ihrem Kampfe gegen die Giganten. Strabo 6J) erzählt diese indeß anrers al- andere, und wir können sie eben wohl nur für eine der etymologifirenden samt der daraus ent standenen Erläuterung des Festes der Apaturien *••), halten. Daß diese Etymologie aber irrig ist, geht daraus hervor, daß die Griechen selbst einen männlu chen Gott, den Apatyor (’attätvoi») 6s) kannten, der nicht der Dionysos war, wie da- Etymolog. Magn. sagt, sondern (Ztvr, Deus, Deva), dem indischen Awatar gemäß, der vielleicht dem ebenfalls asiatischen 61) F. Valentjn Keurlxk Beschrjring etc. Amsterdam 1726, F ol. Tom. V. p. 376. 62) Stephanus B)z. v. ’Atocrrov^ov ed. Pinedo p. 28, 18. 63) Strabo XI. 2. h. 10. ed Tzsch. p. 363, ed. Falconer Oxon. Tom. II. p. 728. 64) Creuzer Äymb. III. 55^, 5; 1 65) Etxmologicum Magn. ed. S) Iburg. p. 118.
64 l. Atschn. Die Kolchier amPontus Axinos :c. Zeus ( Zew K*Txi3xr>ji 66) wie Jupiter pluvius, Indra u. o.) verwandt seyn möcht». Dieselbe Symbolik tn der Darstellung deS Awa, tarS, welche dem griechischen KunsttypuS doch an fich entgegensteht, »st eS, die wir auf der Taunschen Halb insel in der Göttin Echidna finden, welche Herodot m dem merkwürdigen Mythos vom einwandernden Hera, kleS, jene- Zwitterwesen, die Jungfrau nennt, mit der doppelartigen Natur (ju,£cTa$SWi'£% 59,
II. Kap. Kolchier in Indien; re.
6z
e. lutum ; vergl. Erdk. II. 461; also wtt v. i. hier so v. a. LhaoS) wo der Sprüche kacuS SerdonlS lag, war der ältere Kultus dieser kosinvgeni» scheu Potenz frühe zu Haus. Dort IM Norden, wo auch die Skythen nicht die Venus vulgivaga, sondern die Uranische Aphrodite ( 'A^aSn-»;», nach He, rvdvtS ausdrücklicher Bemerkung) 6») verehrten, war ihr Dienst keuscher; hier im Süden wollüstiger entwickelt in dem pdömclsch < ägäischen Wassergebiete. Westwärts tritt beyder Kultus nun wiederum in der kultivirten Griechenzeit in doppelter Verzweigung und vielfacher Verästelung auf; die Rückführung beyder zur Einheit in das Innere des astatischen Ostens, ist um so wahr» scheinlicher, da er in -er hellenischen Westwelt auch anfangs zumal Defltz genommen hat vom Wassergebiete/ von den meerumflossenen Eilanden und Akten 7°), Küstenland, das Dwipa der Inder, Erdk. I. 429.) wie von Kypros, Kythere, Samothrake, Knidos, Milet, Kolias m Attika, Korinth, SicUien und andern Orten. Auch im östlichen Küstenland« SüdastenS, woher wir aus ältester Zeit vor Perfischer Herrschaft fast gar nicht- wissen, finden wir doch nur schwache Spuren eines solchen Kultus vor, wie etwa die der Aphrodite geweihete Insel (. K*r»Z«) "), im Persischen Meerbusen feit Alexanders Zelt; zumal aber den Dienst der Kolias auf Taprobane, von dem wir nur um zur völligen Ge» wlßheit zu kommen auch wissen sollten, ob die Alten sie dort unter dem Bilde des Awatar wie die Dea Syra kennen lernten. Doch darüber schweigen sie. Da- »hr »>fXof, i.
Palm,
69) Herodot. IV 5g. 70) B. G. Nrebuhr über die Geogr. Herodots S. aai. 71) Arrian. Histor. Indic. 87, 10 Witter -Vorhalle. I Abh.
®
66 l.Abschn. DieKolchier amPontus Axinos ir. Kultu- aber unter dem Symbol des Fischweibes noch weiter ostwärts reichte brS zur Insel Java, b»S wohin auch Buddha-Kultus sich verbreitet hat, und tiefer Echidna, und Derkeio» Dienst kein bloß poetisch-symbo, lischer DorderasienS war, dnß ergibt sich aus mehrerm. Erstlich, so wirb dieß schon daraus wahrscheinlich, daß der LacuS SirbontS oder der Heilige Teich zu Helior pvliS (k» wo tue Dea Syra verehrt ward, als Fischweib, und von dem die Legende nach Aratuoder EratvstheneS *2) bey ZosimuS erzählt, wie die DenuS Aphaca, die Tochter der Apbrvdite, dann alS Fisch verwandelt sey, baß dieser Teich Dudh (Boeth •tagna) ’3) hieß. Der gewöhnliche, bekanntere Nahme dieses SeeS ist Serbo; bey PliniuS und PtolemäuS Sirbo, bey AgathemernS Sarbv, und dieser nennt zu, gleich einen zweiten Garbo »See am PhafiS von dem er die sonst unbekannte Nachricht gibt: „ die alte Grenze zwischen Asia und Europa ziehe auf dem Kanka« fischen Isthmus vom Garbo - See biS zum KaSpkschen, und gleicherweise auf dem ägyptischen JsthmuS zwischen Afla und Afrika vom Garbo »See dem N«l benachbart biS zum Arabischen Meere. Dieser nördliche See Garbo gegen das Land der Sarmaten ist sonst unbekannt. Aber einen zweiten Beweisgrund der weiten Der, breitung jenes AwatarkultuS geben die Gteinsculptu, rrn, welche unter JavaS so höchst vollendeten alten Tempelruinen gefunden worden sind. Hier sehen wir unter kunstvollen BaSreltefS auch auf einem Marmor« block ihr Bild, oben alS Jungfrau, unten als Fisch 72)
Eratosthenis Catasterism. cd. Matthiae XXXVIII. p. 70
;3) Boihart. Geogr. Sacra in Opp. Omn. 1692. p. 7^9.1. 74) Agatherocrus cd. Huds. I. p. 3.
II. Kolchier in Indien; rc.
67
endend,in den bewundernSwurdigenTempeltrümmern 7‘) von Singa San, im Distrikt Malang auf dieser im hohen Alterthum hochkultivrrten Insel des indischen Oceans. Daß aber nicht blos eine zufällige Uebereinstimmung des syrischen Fischweibe- Derketo, Athara *At*{-yom't, 'Ae-3-«5«, Astarvth, Addir»Dagon, Da» gon ; all« identisch dem Wurzelbegnssnach). Mit dem indischen Avatar, sondern eine der Grundidee nach wesentliche statt findet, dieß beweiset Nicht nur die in der Gestalt des Fischweibe- wieder aufgefundne astrvno, mische Grundlage zur Jungfrau, den Fischen, dem Wassermann (‘nai^f) 7‘) m dem Abbilde einer uralten orientalischen Hrmmelssphäre, welche an die Urgeschichte de- Menschengeschlechts, wie ste auch ganz speciell in der angeführtenKosmogenie und Tradition (von Dischnu) und dem Buddha im Kalender der Birmanen jum Vor» schein kommt, erinnert, sondern auch, daß eben aus diesem Welt, Ey, bey Syrern der Oannes (r* «'»), welcher daS Princip und der Anfang aller Droge genannt ward (omnium quae Data sunt principe auctore) her» vorgegangen sey, zugleich auch die Venus (rerum omnium genitricem) und die Dea Mater, und daß, wie Eusebius sagt, ebenfalls bey Aegyptern dieses Ey, „welche- der Kneph aushauche, das Bild der Welt (mundi figura ) ftp" 77).
Gan, besonders bestätigt nun dieses das Fragment des Chaldäers Bervsus 7°) nach Apollodor, darin d,e 75) Th. Stamford Raffle» Governor, History of Java, Lond. 1817. 4- T. II. p. 44. tabul Nr. 5. 76) Schaubach ad Eratosthen. p. 119; nach Creuztr Spmb. II. 74-
77) Salmas. Eiercit. p. 4°6 > Greujtr 8ymb III. 824. 78) Apollodor, li-igin. p. 408. ed. Re)ne;
Eiercit. 4°5. b. li.; (Jrtujcr Gynib II. 68.
E 2
Salmas.
6tf
l.Abschn. Die Kolchier ain Pontus ArinoS
rc.
indische Lehre unverkennbar gan< wie in der Brahminen, lehre, wie in den ältesten Xracihontn der Ceyleneufi, fchen Buddhadiener hcrvorrritt.
Wie die Lotosblume,
die Mit Sonnenaufgang ihre PluiNtNkrvnr "») über der Wasserfläche erhebt und den Birma Vnchnu tragt: so übereinstimmend m der Grundidee ist die Chaldäer-Sage vom Oannes,
der „oben Mann unten Fisch"
ist. ('sti'c nach Hellar ins d. Photins S. ti74.;
’iiawns
b. Apollod. und ScaligcrS Erklärung, er sey: fo tS 7r(a>Toylvis
«5, ex Ovo primigenio, geboren;
daher Dagon, d. r. Derketo, nach Selben, wo Dagott Fisch heißt; aber vielleicht eben so gut von ’uS 38)
Ptolem. Geogr. Vll. c. 1. p. i^4
F 2
84 x- Abschn. Die Kolchier am Ponkus Axinos re. von Soonda s»). Die Sprache dieser Stadt und ihrer Dynastie gehört zu den ältesten gelehrten und Hof, Sprachen des alten Indiens, ist aber fast ausgestorben; in ihr find die Infcriptionen auf der ungeheuern Trümmerstadt von Mahabalipur (Erdk. I. 797.) gei schrieben. Diese- Danawaffy, dessen Ruinen wohl zu denen von den Rakfchust (Erdk. I. 798.) erbauten ge, hören möchten, ist also tnt zweiten Jahrhundert nach Chr. Ged. zu Ptolemäus Zeit ferne Kapitalist mehr. Die schon damals nicht mehr bestehende Dynastie aber reichte wohl sicher ein Jahrtausend früher hinauf: denn dre An, aalen und Dokumente dieser Stadt sauen, daß sie schon anderthalbtausend Jahre früher bestanden habe, daß aber «ine fremde Dynastie, vermuthlich eine brahmi, Nische der Pandvs, die einheimische der Parier Könige hefiegt und zu Sclaven gemacht habe; daß dieß Schick sal bis heute sich bey den armseligen Parias erhalten hat, der Verachtetesten aller Kasten, ist bekannt. Wir sehen hieraus (vergl. Erdk. II. §. 24,25 u. 26.), in welches hohe Alter die ältesten Dynastien auch in Dekan hinaufreichen, in welches Verhältniß sie allinäh, lig nebst ihren Untergebenen zu dem herrschenden Nor, den kommen mochten; wir sehen ferner, wie ein fremder Herrscherstamm hier eindringt, wie ein älterer weicht, herabsinkt, untergeht oder ausweichen muß; wie ein brahminischer Kultus den früher bestehenden indischen umgestalte mußte, wie aber dieser, den wir den Altbuddhistischen genannt haben, als bestehender Volksglaube »n den neuen hineinwachsen mußte, indeß er in einzelnen Gebirgs-Asylen auf bem Kontinente oder auf den Inseln flch reiner und länger erhielt. Wir sehen ferner, wie die Kolchier an der Straße von $9) Wilks llietoric Sketches T- I. p. ig, i5i.
DI. Kap. Kolchier in Indien, (Forts.); rc. gz Laprobane in diese Begebenheiten seit den ältesten Zeiten verflochten werden mochten; wir finden, daß ihr Nahme (Koli, Kort, KoroS, Kolchos) ihre Si tuation, und ihr Kultus (f. weiter unten, sowohl hier als am PontuS), sie vorzüglich an die Gruppe der Völker anschließt, die nur Einen Gott, aber die Sonne im Naturdienst alS dessen Symbol und Diener vorzüglich verehrt haben, in der Er»cheinung und daher wohl auch in Idolen, aber zugleich androgymsch, alS männliches und weibliche- Wesen. Wir sehen eben diese Kolchier, da- hieße also, diese Verehrer deS alten Sol ober Ko, ros (Sur, ». e. Sol, Kor, KoroS, i. e. Kol in Koichi und Kolo-, KoliaS etc.) der Sonne, und de- Llr»rn Linen GotteS, (dort Buddha genannt) an jenen Kü sten, in Süd, Dekan. Sie tragen denselben Nahmen wie ihre Nahmen-, und Kultu-, Verwandten am Pon, tu-, schon e>a Jahrtausend vorhrr, «he wir durch Grie chen und Römer von ihrer Existenz am indischen Ocean die geringste Nachricht haben. Wir sehen fl« zur Zeit, da ste unS durch Arrian und PtolemänS bekannt wer, den, alS ein industriöse-, kunstreiche-, doch keineswegs herrschende- Volk, da-, umgeben von Emporien, die Peilfischerey treibt und zu den großen Handel-leuten gehört, welche bi- zu den Seren in Karawanen ziehen, von denen ste Nachrichten zurückbrachten, daß der De von diesen westwärts zum Kaspischen See und zum Palus Mäeti- führe. Wenn diese Sätze für uns nun bey so zerstreuten Quellen und Zeiten, doch den Grab einer hohen An, Näherung zur historischen Wahrheit für sich haben, so müssen wir un- für- erste damit begnügen, in einer Vorzeit und in einem Gebiete, auf dem un- alle Ge schichte fehlt, wo wir nur aus den Bruchstücken eurer Peripherie auf die Mille zurückschließen können, denen
8ö l. Abschn. DieKolchieramPontusAxinoS rc. *) der Insel lehrt. Er liegt dem Nahmen des Kon, Koli, Kolchi, Kolias wie dem Awatar Vischnus selbst, dem LtchLstrahler der indischen Poesie, wohl zum Grunde. Aber auch dem von diesem ausgehenden oder doch ihm ergeben gebliebenen, alten Geichlechte (Suriavas und KoroS, Söhnen der Sonne), so wie er oemgauzen contmentalen Lande gegenüber (Koro 4o) Ptolemacus VII. 4&i) G. Atkiuson Map of Ceylon b> W. l aden. Lond,
ith3.
HI. Kap. Kolchier in Indien, (Forts.); re. 87 oder Koro,mandalu«, b. h. Herrscherland) angehört. Denselben finden wir nun auch in dem Ehrentitel und Nahmen der altperstschen Könige wieder, wie Plutarch sagt- Kyro- habe seinen Nahmen von dem alten Kyrus dem Strome der nach der Sonne so genannt sey: denn KyroS heiße bey den Persern der Helios (KvfoV yt *s), jetzt Kur am bekanntesten ist, von welchem dieser Geograph ausdrücklich bemerkt, daß sein älterer Nahme (ro Je Tr-göre^i- Köj«) nicht Kyros, son dern KoroS sey. Es ist dieser derselbe *6), welchen Ammian als einen die Herrfchergewalt des Kyrus sym bolisch bejklchnenden darstellt, der noch heute in den Persischen Annalen Khur Schach Bahmen heißt, weil Bahmen +8) einer der Glanznahmen des alten König- Kyrus im Neupersischen ist. Außerdem nennt 42) Plutarch in vita Artaxerx.
1.
43) Bochart Geogr. Sacr. cd. 1692. Opp. Omn. I. 641. 44) Etymologie. Magn. cd. Sylburgi p. 63o. 9. 45) Strabo XI. 3. p. 4*3* 4*3. ed. Tzsch.
46; Storniert Geogr. V. i3i. 4-) Ammian. Mandl. XXIII. 6, 40. d>) Cbardi-i Vo). 1. 121.
XXVII. »2, i".
88 l. Abschn. DieKolchier amPontusAxinos rc. Strabo, obgleich Männert ") an einem Kyru-Flusse in Medien zweifelt, bey Pasargada «och einen Fluß Koros (Kv^of TOT*ui!f 5o) Erdk. II. 85.); einen Korot (Kc^of) nennt Dionyfio- "), der verschieden vom Choaspes fließe, bey Susa vorüber und Wasier auIndien ziehe (eA tura genannt, dessen höchst« Landmarke -egen West hin bekanntlich der Adam-pik ist. Hier ist die Heimath de- Bnddhakultu- doch nicht allein, obwohl vor »herrschend, und «-zeigen sich über» all alte Monumente der Architectur und Fel-fculptur. Hier ist nun Taprobane der Alten, da- unter allen, so viel wir wissen, zuerst von Onestkritv- »), dem De» gleite» March- und Gefährten Alexander de- Großen, besucht ward, der ganz richtig die Entfernung von» indischenContinente dahin, nämlich aufderKüsten« fahrt von den Prastern au-, auf 20 Tagreifen angab, und sagte, diese Insel liege „zwischen dem Orient und Occident," eine geographisch unwichtige, aber auf de« dortigen Sonnenkult»- gewiß begründete Bemerkung. Den Herakles, meynt er, verehrten sie, vermuthlich wegen der Dubdha,Kolosse (Me. Kenzie beschreibt am Gestade Tenzpel von Matura einen von idFuß Länge"), ihre Küsten aber bespüle ein grüne- Meer voll subma» riiter Waldungen (Seegewächse), an deren Wipfeln da- Steuer sich reibe, bedeckt m«t buntfarbigen Schild, kröten, eine Nachricht die auch Pitniu- " ) wiederholt. Seicht, berichtet er auch, nach Oneflkrito-, Megasthe, ne- und den Gesandten der Insel, di« durch AnniuPlvkamuS nach Rom gelangten, aber überau- reich an Erzeugnissen sey da- Küstenmeer, da- Land an Gold q) Salnrns. ad Solln c. 53. p. 60, 78a. kl«. H. N. VI. 14. 10) Gossellin Rech. III. p. a^3, 2yS. 11 ) Asiat. Res. VI. 438. i3) PHnius H. N. VI. a4* Steter’# tRorfra sie X.9IM.
&
98 I. Abfchn. DieKolchier amPontusAxinos re.
und Kostbarkeiten, und selbst dir Elephanten seyen grö, -er, als die der indischen Veste (weißgemahlte Ele phanten gehören in den Duddhatempeln der Insel zu den nie fehlenden mythologischen Wandbildern auS Buddhas Legenden "). Die Insel gilt in jeder Hin, ficht mit ihrem Gestade und umspülenden Fluchen, wie auch nach DionystoS angeführter Stelle, als ein Bild der größten Fruchtbarkeit, dem Wesen des Aiva, tars und der Kolias entsprechend. Die Bewohner nannte auch Me-asthene- Palacogonos '*), die UltitO ken, und Taprobane war nach Arnan der alte grahine () ,») der Insel. Da im Sanscrit die Insel Lanca heißt, und als solche im Ramajan besungen ist, ihr späterer Nahme zu Arria ns Zeit aber Palat,Simundl heißt, was man vom Dal, Pali (d. Herakles, als seine äußerste Grenzsäule ge, gen Osten) 16) ableiten will, und von Slm (Silber im Persischen), so scheint der Nahme Taprobane der altere einheimische, ceylonenfische nach Gnechenart ge, schrieben« zu seyn. Man hat diesen Nahmen abgeleitet von Tapo, Insel, und Ravan, Ravuna, denn so heißt «n Valme, kiS Gedichte de- Ramajan der König von Lanka, wel chen Rama dort bestegte. Tapo,Ravane ’7) oder Tapu i Ravuna wäre demnach das contrahirte Tapro, bane. Doch könnte es auch synonym seyn mit dem im heutigen Duddhasystem '*) gebräuchlichen Nahmen Himale, va ne oder Himale Insel. Da Himale der 13) 14) t5 ) 16) 17) 18)
Mc. Kcnzie a. a- D. VI. 438. I'lin. a. fl. O. Arrian Peripl. Maris Erythr. p. 35. Hamilton unb Vincent m Peripl. II. 44®* Asiatic. Research. V. p. 30 )
X mcent a. a. 0. ~>ibcr. Nota.
V.Kap. Handel-verhältnisseSüd.'In-iens re. itg den wird. Zwar sind eS heutzutage nicht Verbrecher, die dieß Gewerbe treiben, wie zu ArnansZeit, aber doch auch den dämonischen Mächten geweihete Men» scheu, wenigstens solche, die, um in der kurzen Zeit ihre 40 bis 50 Pagoden oder Goldstücke bey diesem Hazardspiel *') zu gewinnen, der Gefahr trotzen, von den Haifischen, die in diesen Gewässern so gefährlich sind, verletzt »der verschlungen zu werden. Zu ihrer Sicherheit werden, während des Perlfangs (die Zeit dauert 40 Tage) für d«e Tausende von Tauchern, einige Zauberer von großem Rnfe angenommen, die unablässig mit ihrem HokuS Pokus, mit magischen Ceremonien, Gemurmel, Zeichen u. s. w. beschäftigt find, tieDä, mone (Da.schynitaS, Gian Erdk. II. 800.) zu be» schwören, und so den Haifischen zu wehren, eiu Ge« schäft, das ihnen sehr theuer bezahlt wird, und bas die Taucher mit blindem Wahn in ihrer Sicherheit er, füllt. Wir würben dieß nicht bemerkt haben, wenn daraus nicht Arrian- Stelle erklärt würde, warum man vor alten Zeiten, Derurtheilte zu diesem Geschäfte nahm, und eben so die Schilderung des Dionysius Periegetes, die demnach keine leere, poetü sche Fiction, sondern auf Kenntniß des in Tapro, baue damals und bis heute noch herrschenden dämm mschen KultuS gegründet ist. Wie Taprobane die Insel der fruchttragenden Ko, lias, die elephantenerzrugende (x8,5.
S -66 87)
Pl*uui H. K. XXXVII
c. r3, 34• nach Su'lmcs ,
Ismcnias , Demostratus , Zenothemis, Sotacus, u. a.
38) Plinius 1. c. c. 60. 3«j) Plin. I. c. 14.
V. Kap. Haudelsvrrhältniffe Süd-Indiens re. 125 asten Aber arm an diesen Kostbarkeiten war und ist, Hiiitcrasteo, zumal aber Taprobane, Dekan, Daktrien, auch daS ferindifche Hochland (Erdk. II. 551.), einen außerordentlichen Reichthum an den edelsten Pretiosen dieser Art von jeher besaß, ist bekannt; daß eben da der in tiefe Schachten führende Bergbau uralt ,st, haben wir an einem andern Orte gezeigt (Erdk. II. 55fi.); daß ebenfalls dort daS Geschäft de- EdelsteingrabenS im Obern Stnfenlande des JnduS und OxnS daS Ge« werbe eigner Dvlkerstämme oder Kasten war, lehrt DivnystuS *°) unbezweifelt. Don daher, vom magi« schen Osten »nd nicht von Dorderperfien und Assyrien, sondern auS der Heimath des Schmuckes selbst, und nicht von den babylonischen, lyrischen, sardrschlybt« schen, L.iyptischen oder phasi schen Marktplatzen, welche nur ihre Stapelorte seyn konnten, stammt dieses seit, fame, mystische Wesen, wo, wie PlimuS sagt, der ganze Makrokosmos, die Welt der Götter und Men, schen, stch geheimnißvvll in dem Mikrokosmos der Gemmen concentrirt, (Gemmae, in arctum coarcta rerum naturae Majeetae.) **) , daß diese }tl Amuleten wurden, deren kehre und Kunde eine prte, sterliche, äSculapische, fatalistische, symbolische Wissen schaft deS Orients (Magorum infanda vanitas) ♦*) war. Wenn schon der Gemmen. Markt auf den Ein« porten zu Babylon und Ctestphon, wie selbst viele dort noch kürzlich gefundne OnyxintaglioS und AchatcyliN, der beweisen (Erdk. II. 146.) zum DolkSbranch oder zur Waare m der Periode deS StädtelnxuS geworben, so haben wir nicht zu vergessen, waS oben erläutert 40) Dionys. Perieg. v. 1119. 4») Plin. 1. c. 1. 41) Plin. 1. c. 14, 40 > 60 > 63
126 I. Abschn. DieKolchier am PontuZ Axinos rc. ward, daß, nach dem Chaldäer DerosuS selbst,
alle
Lehre und WerShert den babylonischen Enphratan. vH» nern vom Osten herkam,
durch den Buddha.'Oannes,
der täglich auS dem Meere mit dem Aufgange der Sonne emporstieg; wir haben nicht zu vergessen, daß schon Ktesias, einige hundert Jahr vor PliniuS, der selbst die Ringe vom Proinctheisch.» Kaukasus Herl ei« tet *3),
die Siegelringe und Gemmen der Baktrier ?{■
(7s*VT#eßccf
siebzig
)
t
aneinandergcrelhetcn
Rosenkränze,
•■») und ihre siebenund» Edelsteine
(die
ältesten
wie auf den HiNdusculpturen),
samt
ihren magischen Künsten kennt, in Hochasien, und den Sardo,
sowohl alS den Onyx,
(«-«$&« * daß Edelsteine sicherlich nicht ohne Bedeutung «n den St-'tuen der Griechen, im hieratischen, vielleicht auch aginckifchen Styl, vorkommen; daß der Rubin aber im Orient, besonder- zu den Augen der Kolossal« bilder ter alten mdischen Statuen am Ganges ge« braucht ward, baß Rubine als Angeuzierde der Schlau« -rmopfe auf schwere«, masiivgoldnen Aemspangen m
V. Kap. Handelsverhaltnisse Süd-Indiens rc. 135 den älteste«, sogenannten m,l.fischen Gräbern (tunoli), am Klmmerischen DosporoS auSgegraben ") wurde«, daß sie, ganz auf gleiche Weife eingefaßt, da- einzige Ornament gvldner Lln-am- auf der Insel Java auS» machten ’**), die man dort m den Tempelruinrn auden ältesten Zeiten auSgegraben hat. Ferner, daß auf Ceylon, wo dieser edle Rubin meist im aufgeschwemm» ten Küstenlande gefunden wird, wo er denn Korund (KoroS) heißt, da- innere Bergland dagegen zu seinem wahren Fundorte im Muttergestein hat, nä'miich in den Gneuß oder Glimmertafeln ”) de- Adam-p«k-, dessen Gipfel der heilige WaUfahrt-ort der Verehrer de- Buddha, wegen de- Buddhafuße- (Parabat, f. Erdk. I. 693.), ist; al- da- Symbol der Errettung au- den Fluthen, durch den ganzen Orient bekannt; daß eben diesem Buddha, heutige-tag- zugleich, da- majestätische, große Rhododendron m«t seinen wund 30 tab. *i)) J. Dav) Lond hoc. Transart. Not. 1818. 8u) liosmaj 1. t. t'. Muuil. Loli. Patr. 11. fol. 336.
77) 78)
iz6 I. Abscbn. DreÄolchreramPontusAxinos rc. kultuS gehört, den wir früher den des Koro-, des Awarar, der Kolias genannt haben. Diese hingeworfenen Bemerkungen ü^er den EdelsteinkuItuS, und das, waS wir anderwärts ihren Zau ber un Orient genannt haben (Erdk. II. 554), sollten uns hier nur den Boden bereiten, um einen längst gebahnten, aber überwucherter» Weg von neuem zu finden, den der zweite Hanptschmuck des Orients, die Perlenschnüre, schon in den ältern Zeiten, bis zum Pontus EuprnuS gefunden hatten, wenigstens lange vor Christ» Geburt, wenn auch da- Alterthum gänz lich darüber, wie fast über alle asiatischen Handels, artikel am so viel besuchten Pontischen Gestade schweigt. Daß vo» hieraus tre Rourer nicht nur eigentlich zuerst imt Edelsteine, sondern auch mit Perlen bekannt wurden, sagt PlniiuS ausdrücklich, und d«e Veran lassung waren des Pvmpe>uS Siege rn diesen Gegen» den (Erbt. II. 500, 814, 896.), welche der Geheim« nrkkrämerey und den milefischen Fabeln endlich hier e«n Ende machten, und wirklich, zum ersten Male, Mittelasien für btt Wcstwelt aufschloffen. Und gerade hier fand PompejuS im Schatze de- Königs Mrthri« datcS, der nicht sowohl mit seinen südlichen alS mit feinen östlichen parthlschen (baktrischcn) Nachbarn m Verbind ring und mit den Kolchrern am PorrtuS den kaukasischen GcbrrgSnachbarn und den DoSporarren t>n freundschaftlichen Verkehre stand, einen unermeß lichen Vvrrath von Perlen, von denen man im We sten vorher fast gar nichts gewußt hatte (victoria tarnen lila Pompeji primum ad marganta» gemmascjue morea inclinavit, Plin.) Cl). All- diesem
Schatze erhielt der Kapitolinische Jupiter in Rom, 8t) Pliniut H. N, 1. XXXVII. 6.
V. Kap. Handelsverhältnissc Süd-Indiens re. 137 außer unzähligen andern Kostbarkeiten, «in ganzes Museum aus Perlen (museuro margaritarum), das Drustbild de- Siegers aus Perlen, und überdem noch 33 Kronen auS Perlen, als Weihgeschenk. Wo an ders konnten diese vorzüglich herkommen, als aus dem indischen Sinus der Kolchier, und durch wen? Doch wohl von rhren Emporien, von denen aus sie selbst, wie wir oben sahen, die fernsten Handelsreisen zu machen pflegten, so daß wohl das Kolchier «Land am Pontus (s. dessen Erstreckung Erdk. II. 769, 788, 919.) ihnen nicht zu weit entfernt seyn konnte, so wenig als den Sapiren«Händlern mit Lapis kazuli (Sapphirua) es zu beschwerlich war, aus Hochiudlen dis Iberien zu ziehen (Erdk. IL 922.), oder den In, dern zu Kaiser IustinranS Zeit, bis Armenien, zu Ebn HaukalS Zeit biS Astrakan (damals Samarkant), oder den schwarzen Edelsteinhändlern na$ A.1500. aus die sugri^chen Pelz markte (Erdk. II. 625, 925.) Indeß ist noch der zweite Fundort der Perlen im persischen Meerbusen zu bemerken übrig (Erdk. II. 164), der jedoch nre diesen überschwenglichen Reichthum von Prachtperlen geliefert hat, als das indische Meer, ob, wohl March 81) der Admiral Alexanders der dortigen Perlfischerei schon erwähnt, und sagt: man fange die Margariten da, und häufig wie im indischen Meere (Lage der Insel s. Erdk. II. 154, 158). In dieser Nähe auf einer Küstenmfel liegt da- Monument de alten König- ErythraS, daS wir nach dem obigen für ein Hciligthuin deS KoroS ansehen mochten. Diese Insel wurde seit Marchs Schifffahrt hier OgyriS, (ügyrtne, Gyrlne, Tynae; Srmuz der spätern Zeit) 82) Nearch in Arrian Indic. cd. Schmieden 38, 3. p. 199. Arriani Penpl. Mar. Li) ihr. cd. lluds, p. 20.
138 l. Abfchn. DieKolcbier am Pontus AxrnvS rc. genannt, und denselben Nahmen gibt Dionysius 83) dem Vorgebirge, auf welches er dasselbe Monument hrnietzt, und zwar tm 2Bv(t des vorlieg nden Landes Karmanls (Kanaan-«' fltfrüv iimv iu-sgion), wo tut großes Emporium der P.rser war, und wo schon Alexan« der M. ein blühendes Reich fand. Jetzt heißt noch daS Land Karamanien, gleichbedeutend mit Coromane, wie es bei Ptvlemaus und Stephanus (Ko^3u»»n tcais d. Ptol.; Kofou«Vtj b. Strph.) 8-*) am Sacer Sinus (it^oo xcAirot) gcuann: wird. Hier am Eingänge jwi, schen beiden Promontorien der ältesten Sabäer (‘h 87)
Dionys. Pcricg. v. 607; Eustath. Comin. p. 113. Ptulein. G. \ l. 6., Steph. Byz. ed. i’inedo 377, 5i. M.ircianus Heracleol. l’etipl. ed. Huds. 20. Hm. WXlll. 7. Faterson in Asiat, lies. Vill. 44.
V. Kap. Handelsverhältnisse Süd-Indien- rc. 139 Soghd d. i. der alte Paradiesesnahme, der uns sonst nur im baktrischen Lande (Erdk. II. 568.) bekannt ge« worden, aber einst aiS ein heiliger wohl weiter reichen mochte. Nur 400 Stadien davon, liegt die Insel Achindana, die nach andern b. Marc., Axtitiv» b. Ptolem. hikß; vielleicht der Ursprünge liche, astatische Nahme der Echidna (Derketo, Awatar, KoliaS, Venustnsel), deren KultuS noch vor den Heraklidenzeiten, nach HerodotS Sage, schon auf dem Taurischen Chersvnesus gewesen seyn muß (s. unten). Auch hier demnach, waren am Eingänge in den persischen Meerbusen nnt den Perlbänken, an einer in ihrer Art gleich indivikualifirten Lokalität von Meer und Land, wie am Taprobanensischen Sinus der Kol« (frier, und wie auf Taunca Chrrsonesus, die Spur ältern vorzoroastrischenKoroökultuS; deSSonnenknlluS haben auch schon ändere83) gezeigt. Es ist nicht ohne alle Wahrscheinlichkeit, baß eben in der Sage vom Erythras, bey Dionysius, das Mittelglied einer ural« trn Verbindung dieses pkrstscheryrhraischen mit dem ceylonrnsischerythräischen Meere gegeben ist, nämlich das, des gemeinsamen Sonnenkultus < ErythraS. Der alte König dieser MeereSqestaee, Hechtes^), zog hin zu den Indern, unstreitig zu denen des Südens, also zu den Taprobanenfischcn; er stand dem Dionysos tut Kriege gegen die Inder und zwar rühmlich bey. Ob dieß im großen R.ligions-Krieg« des Nordens mit dem Suocn war, durch welche die Brahminengewalt die herrschende wurde, darüber schweigt die Geschichte, aber Erythras war schon zu Alexander M. Zeit, «in alter, verehrter Herrscher deS pcrsischerythraischrn Ge« 83) Cfrfiijtr stü'mb II. 26. 8y) Diuu^ius Perie-g. >. 607., Lustalh. Comm. p. n3«
i4 I.Abschn. DieKolchier amPontuSAnnos it. tiett# (tcv
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TÄurijf) ’°)
der nn Volksglauben festgewurzelt war; also reicht wenigstens, dem sey sonst wie ihm wolle, altmtische Sceverblndung vor der Herrschaft der Pandos tn De.' kan und vor rer Herrschaft deS KyruS tn Südperfien, westwärts btS tn den Persischen Golf hinein, und auS diesem stieg ja, wie wir oben sahen, der OanueS Awa, tar, oder der Cbaldäifche Buddha, der weise und milde Lehrer Babylons auS den Wassern hervor. Da aber den Drahmiiienqesctzen nach die See unrein ist und entweiht, und deS Vorrecht'S der hohem Kasten vcr, lustig macht (Erdk. II. 710, tilü); so kann diese älteste auf ernenr KulmS beruhende Ausbreitung der Kolchier, Taprobanenser oder überhaupt der Südländer (Oekaner) mit dein Sonnenklenst, nach Westen hin, nur eine vorbrahm,„lsche seyn, oder eine auS der ältesten Bud, dhazeit, wo KoroS herrschte; oder eine durch jene indi, scheu Religionskriege uccessitirte, zu deren Untere stühung EeykhraS tapfre Schaaren herbeieilen moch ten. Auf diesem Wege nun ergibt sich höchst wahr, scheinllch, daß auch die Perlfischere» tm Persischen Golf auf vstasiatlscher Hunde beruhete, und von hier auS eben falls eine alte VerblndungSstraße zu dem Politischen Land« der Kolchier ging, die Herodvt wohl kennen lernte und sie als die Angel seiner asiatischen Ethnogra, phie mehrmal •>') nennt: Von den Kolchiern deS Pha, pSstromes am Nordmeere ( K.3a%oi , i-rt t>}v ßi^inv &»/,xiv) »‘), wo der Artemis Tauropvlos Altäre mit herbem Rauche dampften. Hier, sagt der Scho, It6(l »6), war ein berühmtes Heiligthum von Apollon und Artemis (Sol und Luna; Kvros und Mene-, wie Koro, manes), aus der gleichnahmigen Insel, wie die im ägäischen Meere. Sie lag -egen die Euphratmündiing, (den Perlbänkcn wohl nicht fern), und soll erst, nach Aristobnlus Bericht, w»e Arnan» ) sagt, diesen Nahmen.hurch Alexander M- erhalten haben. 94) Festus Avienus Ora Marit. v. 676. 95) Dionjs. Pcrieg v. 610. 96) Lustctth. Comm. p. 113. 5. Not. 97) Art iaiii Nicoin. Exped. Alcxandri ed. F. Schmieden Lips. 1798. VII. 20, 9. p. 439.
V.
Kap. Hantelsverhrlmissc Süd-Indien- rc. 143
nach der Fadel des Dädalischen Ikaros, des HelioS Sohn, amAegäischen Meere, woraus wir eben sehen, daß dicH, wie so unzähligen»«!, der umgekehrte Fall im Orient statt im Ocndent wirklich war, dessen Rich, tigkxlt der Sieger im Orient erkannte. Eben von hieraus (Tyrvs, Arad,>s, Bahbrain, Erdk. II. §. 15. S> 157. n. f.) erzählten d»e ältesten Persischen Annalen (Aoyo9)/ wiewohl die mchrsten und größten aus dem indischen Meere kamen (Indiens maxime has mittit Oceann») ,0°), wenn schon die aus dem persische» schwerer "") und weißer sind. Der griechische nach Androsthenes bey Athenäus vorkommende Nahmen der Perlauster, konnte daher wohl, wie Dochart erklärt ( a barer, darum, pnrum, nitidum, daher barburim) ,o3), der phönicische Nahme seyn. 99) 100) 101) 102) 103)
Salmas. Eiercit. PUn. ad Solin II. fol. 784* a. Plin. H. N. IX. 54. Pet. Tcxeira Chronic. Ormuz. p. a6. 2-. Saltnasius 1. c. 790. b. c. r Bochart Hierozoic. II. f. 690.
V. Kap. Hanbckörcl hAltnisse Süd-IndienS rc. 145 sO wie Margarita (VON pdoyetfov, lanx) der griechi sche von der Form hergenommene, wie der lateinische
Concha, der allgemein in Indien für die ganze Swpe ßeltenfcc Chanquo zu seyn scheint, der äthiopische Nahme für die Perle aber allgemein Bahario ist, von dem Fundort un Perserqolf (Bahhratn) der hebräische aber, nach Pochart ,oS), dar,
vermuthlich e»n Local»
nähme von der -leichnahm,gen Perlbank bey Ga,dara ( G«§o bey Ptol. Katar der Arab. Erdk. II. 160.), Be-
dolacb, Gen. 2. 12. ebenfalls ei», Lokalnahme, und der dritte peninim.
Dieß letztere hebräische Wort mag
das pinicon (iriv*, irlvv*,
ttwikov
; irtvixtor Ktyxov bry
Arrtan) ,oA), der Griechen, pinna der Römer seyn, und läßt auf eine gemeinsamere, asiatische Wurzelbenennung schließen, indeß der deutsche Nahme, Perle, entweder ein Verwandter mit pcma (Plin. 52.11.), nach Bochart, oder mit perula (uterua intumeacens), nach Salma» siuS,
«st,
und den nordischen Gegenden,
dem uns
unbekannt gebliebenen Persischen Nahmen anzugehören scheint. Die Meynung der Prrlfischrr bey Dahhrain "”), als erzeugten sich Perlen nur da, wo süßes Wasser zu den salzigen Meerwaffern trete, könnte in der altindi» fchen Vorstellung nen Salzsee gegen und süßen
von
der Unfruchtbarkeit
der offe
die fruchtschwangern Küstenwasser
Wasserströme,
davon
mancherley Spu
ren um Taprobane am Pontu-, am Phasis (Erdk. li.
913.) vorkommen, seinen Grund haben.
Eben daher
stammte wohl die Dolksmeynung, als erzeuge sich die Perle nur bey Auf» oder Untergänge der Sonne, und
104) Salmas. 1. c. 105) Bochart Hierozoic.
II. V. c. 5. p. 67^. 6-5. 20.
106) Arrian. Peripl. Mar. Erwehr. er’ Huck. p. 20, 33. 107) Kazvini, Benj. v. Tudela , Tcieira, 6. Bochart 1. c. ttimr’t »erbaut, r. Avb.
K
i§6 l. Abfchn. DieKolcbier amPontusAxinos re. im Frühling-zeichen, wenn der Wind vom Meere her d«e befruchtenden Regentropfen h.rbeyführe (wie ein Ztvr KctTxißxTtii, Jupiter pluvius, Indra, der ein Awatar, auch e«n ostafiatrscher ist, al-Goldner Regen), und diese gleich schwellenden keimen von den Muscheln, die dazu an die Oberflache de- Meer>< sich öffnend her, vortreten sollten, aufgenommen werden, (quomodo vulva semen) ; nach KazviNt. Indeß erzählen die Alten schon, nämlich Apvllonius 10:), daß Andere die Kunst am ElythrSischen Meere verstanden hätten, den Muscheln d»ePerlen zu erzeugen, also künstlich i^znqen in nen, nnd diese nennt eben dersel e, im ersten Iassh. nach Chr. Geb. Inder, eine Kunst, die auch noch neuerlich rn Ostasien m Cbina J0'>), geübt wirk, so daß sich alle- vereint, den Perlfang und den Verkehr damit, dem alten oceanisch, kolchischen Indien zu vin, d»ciren,wie dieSeidenkultur und den Seidenverk.hr r«m kontinentalenl,
i62
II. Abschn. Die Märkische See, re.
In der Etymologie der Benennungen de- See- stim, men die Griechen alle, nach Herodots Vorgänge, dem Sinne nach überein, wenn schon die Form, wenn sie sie angeben, verschieden seyn mußte. Aber bte spätern Schriftsteller hielten insgesamt die Bezeichnung nur für physikalisch und symbolisch. Skylax, Hero, dotS unmittelbarer Nachfolger, welcher den TanaialS den Scheidestrom zwischen Europa und Asta nennt, gibt an, daß zunächst auf dieser asiatischen Seite, außerhalb und am Eingänge des MaetlS.Sees, das Volk der Sinter (Xiyral td-vof, die Inder des Hcrodot in Inbike oder Sindike) -) wohne, wo vier Hellenen« pädte ge.iannt werden: Sindiku6Portus( ZivSikoc aand. Peripl. ed. Huds. p. 3i. Istoric/eskoje izsliedo\anije etc., d. Htstorische
Untersuchungen der Lage des alten Russischen Fürstenthums Tmucarakan, Petersb. 1794. 4. von Alexei Mujm, Puschkin. S. 2.
4) Arrian. Peripl. Pont. Euxin. ed. Huds. p. 19. 5) Strabo ed. talconer. Ox. 1Ö07. II. p. 723. 6) Strabo XI. 1. p. 3th. ed. Tzsch. Ptol. Geogr. V. c. 9.
II. Kap. Die See Mäetis, u.
163
und Ptolemäus nachsehen, der einen Hafen der Sinder und eine Stadt S«nda daselbst angebt. Innerhalb aber folgten, am Gestade de< Sees, auf die Sinter sogleich daS Volt der Mä'eten () ?), bey Scylax nach den jetzigen Ausgaben); auf diese folgten die Gynäkokratumenen, d. i. die von Frauen regiert totttttt und dann die Sauror maten (i*v;ojUÄT, a l*eu&uiy fAxtutrw. M9. P &7
ja»iT>i#, deren Priesterinnen immer nur auch Mr^on»As, heißen, nämlich wo sie, auch bey spätern Grie« chen selbst, zur CereS geworden ist. Der Ausdruck geht aber au- der altithrakischeri Theogonie hervor, in welcher nach Hesiodus a’) zuerst da- Chaos war, nach diesem die Gäa, welche vieleerzeugend (r«7*, procreatrix a ylfti), ohne befrucht tende kiebe, auch den Pontos -ebahr. Hier ist die Gäa also die Mutter de- PontoS; aber auch des Kro« nos, der Giganten, Kyklopen und anderer alten Ge« stalten, und diese Gäa, die Ervcnmutter, die keusche, die aus dem formlosen All, dem ChaoS (die Emanation des Unendlichen, höchsten Princips; nicht also ein lee« res Spatium der Erklärer) ins Daseyn trat, welche in Jndur» Awatar hieß, diese ist also am TanaiS gleich, bedeutend mit Ma'etiS. Werter unten erst läßt sich zeigen, daß bey Thraciern dieselbe Mäetis, d«e Tethys ist (T^-S-vk, i.e. THn, Thina, Jin, Sin, d.i. Dischnu^, die Gemahlin des OkeanvS, und späterhin die Mutter »6) Creuzer Eymb. IV. 41a. 27) Hesiud. Thcog.
nj
12a.
i6g
II. Abfchn. Die Mäetische See, rc.
Achill«- im Lande Budeia, wo die alte Göttin der Feuchte verehrt ward (Minerva Dubia). Ponto- ist ja auch bey den ältesten Griechen nicht blo- dieser PvntuS E>xrnoS, für welchen offenbar diese Mäetis allem, doch nur als Mutterquell angese hen werden könnte, nach dem Herobotischen Wortver stande. Freilich gilt dieser Nahme vorzugsweise (
iiv g tv$gy
t?C
Xlffovt)rx, i Kjx! Ev£i«vot XiXÄov«
fiim. Cynll.) für diese- Innere Meer schon bey Ari stoteles lZ) und Herodot, und bey fast allen spätern
Autorena»); aber schon HesychiuS bemerkt, daß eS auch da- ganze Meer bedeute (non-ot, d-*A*ir; irim, nlvi««) unfruchtbare wie jede- salzige Gewässer, «icht fruchtschwanger, sondern de- Nereus Sohn, Pontos gedacht als Dater, Pater Pontu». Beyde Nahmen, Pontus und Mäetis, können dem nach hier nicht in dieser physikalische» Verkettung in genetischer Hinsicht auf einander bezogen werden, ob, gleich der ihnen zum Grunde liegende Begriff sich in diesem lokalen Vorkommen abspiegelt. Denn grade hier ist die Mäetlsche See, die stillstehende, jund 28) Aristotcl. Meteor 1. c. 99) Salmasius Exerciu in Solin. fol. i5i. 3o) Hes)fch. Lex. eil. Alb. p. ioo5 ; ib. C)nlli Lex. Ms. Br, 3t) ©rerefenb Allg- G Eph. B. 48 ©. 260.
5a) Jabrb. der itttrat Wien 1818. i. S 209.
n. Kap. ~ . Tk.e Mäetis, :c.
169
fruchtschwangere, im Gegensatz des stürmischen («futef), für Menschen« und Wasserbcwohner ungastlichen Euxini, scheu Gewässers, und eben jcnet von lebendigen We, fen wimmelnde Gestade (mare vadosum, f. oben bey Taprobane) mit den süßeren Küstenmeeren und Gol< fen, Lagunen, Limnen, in welche die süßen Strome sich ergießen, diese allein und nicht der hohe, stürmn fche, salzige OkeanoS, waren, wie dieselbe Eigenthüm« lichkrit der Taprobanensischen reichbelebten Gestade eS oben gezeigt hat, derErdenmntter, die aus den Wassern hervortrat, heilige Erbenräume. Gerade dieß ist die, in physikalischer Hinsicht, so charaktenstrende Eigenschaft deS SeeS MaetiS, daß ei ein seichter von Fischbrut wimmelnder See, mit süßen Wassern ist, wie schon Polybius bemerkte (ez. ed. Berkel. a3z. Hes)cLius. eil. Alb. p 6i; Herod. VI. 33.
II. Kap. Die See Mäetis, rc.
175
bezeichnete demnach wohl auch hier das Land oder viel, mehr die Wafferregion des altvaterischen Kultus, wor« über fich mehrere wichtige Spuren bey den Uebergängen der Perscrheere unter Darius und Lerxes zeigen, und daher wahrscheinlich kam es, daß die spätern unicsischen Kolonisten mit dem Griechenkultus, welche die Han, delsstadt ( 'e.utt^jov Bof>uo-3-iviiTiwv) ") an der Mün, düng dieses Stromes bewohnten, nicht diesen Nahmen des altvaterischen Glaubens eines ihnen fremd, und dadurch, daß Skythen ihn angenommen halten, ver, L'chtlich gewordnen Kultus tragen wollten, nämlich vom Stromnahmen (Borystheniten), sondern ihn Ire, her den Skythen überließen die sich damit brüsteten, sie dagegen sich selbst aber gern Olbier, Olviten, Olbropoliten ") nannten. Die Wasser dieses großen Stromes (, ob von Bofijc und von Don? TanaiS) kamen aus un, bekannten Quellen im Norden (- Bafijf, der Norden, nachher Bo^*? )• Nach diesem Boreas waren die drei delischen Jungfrauen dessen Töchter genannt, (Hype, röche, kaodrke und koxa, heißen 3-uy«Te thraklschen Lande, rn den Orphlschen Mystenen fortlebte, bey Grieche» aber zum Heliv- e Mäetische See, rc.
denn wohl diese Priesterlchre und Theogevgenie hervor, da sie als menschlich ausgearbeitete Wissenschaft, eine solche gleichartige, doch mir dann ftyu konnte, wenn sie ein« gemeinsame, schulmäßige oder traditionelle ge, wesen war, wie sie denn als solche schon raufend Jahr vor Christi Geb. bestand. Eben diese mußte in früherer Zeit noch -leicharti, -er, durch fremde Einmischung ungetrübter als Quelle stießen, für beiderlei Verhältnisse religiöser Völker un Norden und Süden, alS die herr'chsüchtigen, hochan, fahrenden,
indischen,
assyrischen,
mcdlichen Dyna,
stien in der Mitte der Alten Welt durch ihr - dl urigen Eroberungen den Anfang unserer Universalgeschichte erst zu machen begonnen,
welche freilich nur ein kleines
Endchen jener Weltgeschichte seyn mag, in deren stillere und dunklere Räume auch d,e vorskythische Zeit, die kimmerische am Pontus fallt,
die auch der mosaischen
ältesten Velkertafel nicht fremd ist (Gonrer).
In wie,
fern jene Uebereinstimmung einiger sehr wichtigen Grund, Verhältnisse statt finde, kann, da hier tie Auseinander, setzung zu weit führen würde, schon ansSanchunlathon (1200 vor Christi) au- Pherekydcs d.m Syrer, Pytha, -oras Vorgänger, und aus andern eingesehen werden, nach den schon vorhandnen
Bearbeitungen bey Bo,
chart “>), Salmafius, nach Creuzers trefflicher Ueber, ficht, und bey Baxter, welche in genauer Verbindung mit dem obigen stehen.
69) Borhart Canaan Geogr. Sacr. in Op|>. Omn. 169?. 1. II c. 2. p. 705.; Salmasiu» Eicrcit. ad Solin I. f. 691. : (Ereilter Symbol. II. i3. etc ; W. Baxter IMiilological Lett. in Archacologia Britannica 1770. T. I.
4. p. 109 etc.
III. Kap Korokandame die Sonnenstadt rc. itfi Dritte- Kap it » l. Korokandame die Sonnenstadt am Hy, panls.Pbasis, im Lande der Inder am Kimmerischen Bosporus. Wir kehren von diesen allgemeiner» Bemerkungen, ju welchen die durch da- ganze pontisch,kimmensche Land weitverbreiteten Spuren einet Kultus desselben Natnrprincips »n Awatar führten, ju den mehr loca, len des Maetls'Sees und zu andern zurüek, welche auch außer jener Nachricht Herotots und anderer, wenn schon spät, rer Autoren, diese- merkwürdige Verhältniß etner urältesten Zeit weiter ausklar, n werden; daß nämlich Inder am AuSgange der Mäetis wohnten, und daß dieses Eiland am Kunmerischen Bosporus In, dike mit Recht heiße. Für- erste, so ist die Nachricht de- PliMuS gewiß nicht unwichtig, daß die Skythen selbst die See Mäetis, Tinernida nannten (Maeotin Tcmerindo, j 'Pix); dem hieratischen'Style nach vergleicht er sie aber mit deö Phidias Bild der Athen« Im Mä'troon jU Athen ( ds-sip iv tu Myjr^uiai 'AS’ij'i'tfc ■) ostwärts ad, von Ieiiikale und Temrok am Kimmrischen Dosporus entrechte, als 'v 5 Tag-reiseii landein, am Fuße des Kaukasus hin, g-'aen die AstrachaiischcnSteppen gerciset nar (A. 1711). Er fand die Trümmer r,ner alten Stadt Chchci\ am Fuße eines HügelS, auf welchem er die Funda mente eines alten Tempels bemerkte; sie waren kreis rund und aus einem granitartigen Steine erbaut. Bey Nachgrabung fanden sich einige Brouzebilder, darunter ein kleines, welches einem Jupiter Touaiis ähnlich sahe. Die Ruinen der Stadt von 150» Schritt im Uiiisang zeigten zusammengestürzte Gewölbe, »ul Mauerwerk, Säulenschaite, 5 bis 6 Fuß im Durch messer, Knäilfe ui Kermrhischcr Ordnung, und da zwischen lagen Sarkophag n und Sculpkureu, ans deren einer männliche und weibliche Gestalten sich zcigken , mit der Inschrift in antiken Charakteren -); ©E AsiATOi-O MA+Ai’iAi, also der Deva Apator ge» l ) A. De La Motraje Vtnagcs en Euvo|>e, Asic etc. A. U Hd)c. \~i~i T. 11. fol. p. 71, 4) L. c. lab, IV. 9., 11. 1.}.
V. weiht.
Kap. Die Denkmahle, rc.
215
Wir lassen eS für jetzt dahin gestellt seyn, ob
dieser Oit zu den Rinnen von Madscharien oder $ät Balga-sun (Palk heißt Emporrum s. Erdk. II. 843.) oder zu andern, wie es scheint, noch unbekannt geblie/ denen der dortigen ältesten Steppenbewohner gehören mag oder nicht,
und kehren zum zweiten Monument
am Kunmenschen Bosporus zurück, welches uns leh/ ren wird,
daß nicht jel> auf dem Eise der Meerenge vor» genommen ward. WaS mochte zu einer solchen außer ordentlichen Unternehmung eines Slaven-Fürsten in diesem frühen Jahrhunderte die Dcraiilassnng seyn? Noch kennen w«r sie nicht; eine naturhistorische 21), wiffenschasklrche und polmlche war e< doch wohl schwer lich, vicleher wohl eine religiöse, die sich an den uro!» len.Brauch der Skythen und an die Tradition dieses alten HeiliglhumS z vikchen der Taurike in Europa und der Indlkt in Asia anschließen mochte, die auch als Volkslage in der Residenzstadt deS Fürsten Blieb in 19) Luc. Holsten. Mot. ad Steph. B>*. p. 71. 30) Strabo \ 11. cd. T/sih. p. 388. 2i) M Outline, Tour llirough the Taunda ed. London 1Ö02. 4. 1. 5-. p. 182.
V.
Kap. Die Denkmahle, rc.
221
Tmutarakan fortleben mochte, da eine solche Tradition bey Slavenvölkern, deren Gott selbst Doh, Doqh hieß und so samt den Bohmen oder den Wahrsagerinnen (s. oben) und der Verehrung deS Hypanis oder Bug« flusses, und manchen andern wesentlichen Verhältnissen an jenen ältesten KultuS erinnert, welcher erst theil, weife mit dem Uebcrgange zum Chnstenthume verfchwin, bet. Wirklich ") erhob sich dieses Tamatarchan, das Slavische Fürsteuthum, auf den Trümmer» von Pha, nagoria, das, man »ve«ß nicht tote, zerstört ward, und seit 703 nach Chr. Gb. ganz aus der Geschichte ver, schwindet. Dagegen erscheilit bald darauf neben zenen Trümmern eine Stadt Tome, deren Rahme unter den dortigen Chasaren auch ans die ganze Halbinsel in Tamatarchan (Tmutorokan und Tamatarcha, dann Taman der Araber, Matrocha, Materka der Genuesen) übergeht. Dieses Land aber wird durch Russen erobert (Sviatoslaw A. 966.) und zu einem eignen Fürstenthume erhoben (durch Vladimir den Gro, -en A. 966), zu dessen Häuptern auch der Stifter die, ses Denkmahl- Fürst Glieb gehörte. Seit 1194 ver, schwindet mit dem Eindringen Dir Mongholen auch dieses Fürstenthum, und nur Schutthaufen und T>ü,n, mer in großer Anzahl bedecke» seitdem dieses Eiland des alten SouncnkultuS Korokandame. IV. Der Sphinxkopf und die Marmorsäule vom Hypanls mit der Jnscr«ption. Am Kubanflusse oder dem Phasis-HypanrS, wel, cher -egen Phanagoria fließt, fand Feldmarschall Suwaroff bey der Besitznahme für Rußland alte Erd um, Wallungen, welche man, jedoch ohne Wahrscheinlich, m)
Sieh« Bett. ®, Anz.
1807,
S, »7.
222
II. Al'schn. Die Mäensche See, :c.
fett, für römische ausgab. Dcy Ausgrabungen zeig, teil sich vielerlei Alterthümer, davon uns leider nur wenia bekannt geworben; selbst die beiden merkwürdi, gen S.'ucke, eine Säule mit einer unbekannten In, schrist, und ein Sphmxkops, sind vernachlässigt; stau, den erst wenig beachtet in einem Hoftaum in Peters, bürg 2t) und sollen aus Fürst PetemkinS Besitz von da nach Polen in die Gärten des Fürsten Radzivil --) gekommen seyn. Da beide weder römische noch griechi'che Sculptur zu seyn scheinen, so ziehen sie in dieser Erdgegens be, sonders die Aufmerksamkeit ai.f sich. Wahrscheinlich dursten die Kolchischen Landschaften mehrere Neste alter Steinsculpturen auszuweisen haben, wenn man nach ihnen forschen wollte, da schon zu Arnans Zeit dort Antiken vorhanden waren. Die Säule auS weißem Marmor, ein Bruchstück, ist 9 Fuß hoch und hat 4 Fuß im Umfang; sie ist mit einer Inscnption bedeckt, deren Charaktere die Sprach, kenner im Kollegium der auswärtigen Angelegenheiten in Petersburg !) weder für griechisch oder römisch, noch auch für ein Alphabet der Tataren, Araber, Per, ser, Türke» oder Chinesen erkannten. Bey dieser Säule liegt ein Sculpturfragment mit Inscription in ähnlichen Charakteren, welches einen großen Sphmxkopf vorzu stellen scheint; wenigste«- zeiak die Zeichnung viel Aehn« lichke't mit einem platte» N.gerkopf nach dem Unheil von Schlözcr, Fionllo, Diumenbach und dem Staats, 23) M. Guthrie, Tour in Taut ida Lond. 180?. 4. p. ^»3 und tab II fig "
2z) Hemn Schreiben a. a. O. S. 35. und Gott. Gel. Anz. 18,'7 2Ö0. a5) Guthrie Tour p. 4ii.
V. Kap. Die Denkmahle, rc.
22j
rath Ölen in, der jedoch die Portraitmäßigkeit seiner Zeichnung nicht verbürgen 26) will. D»e Charaktere auf der Säule sollen viel Aehnlich, seit mit solchen haoen, welche Denon auf Aegyptischen Mumien antraf. Hierauf stützt sich Staatsrath Olenins Vermu thung diese- müsse eti.c der Säulen des Sesostns seyn, die dieser nach Hero.ot -c) auf den, Zuge nach Kolchi- errichtet haben soll, davon Herodot verstchert einige derselben mit eignen Augen gesehen zu haben. Schlözer sagt aber 2i'), daß Ne "er Zug des ©esoffrij erweislich fabelhaft sey. AlS Eroberer wohl, ob alHcroS eines KultuS wie etwa die Eroberungen des kyri, scheu Herkules, verdient erst eigne Untersuchungen. Guthrie suchte wahrscheinlich zu machen, daß c$ die dritte io) der Säulen des Leucon II, des Bospo, ranenkönigs seyn werde 3l), die mit seinem Titel alAthemensischer ^«.rger bezeichnet, die eine i» Athen, die zweite in seiner Residenz zu Pantlkaoäuin errichtet ward, die dritte an der Gr nz. seines Reich, s gegen Kolchis, an der Handelsstraße der DoSporanen, und daß diese wahrscheinlich mit kaukasischer Schrift bezeich, net gewesen sey. Di-ß würde dock die Scnlptur des sogenannten Sphrnxkops.S nicht weiter aufklären. Aber das Monument, nach den begleitenden Um, ständen von hohem Alterthum, genauer betrachtet. 26) Die Zeichnung s. auf seiner Epecialkarte vom Bosporus. 27) Olenin a. a. D. 36. 26) Herotl. II. io3,
ioG.
sg) Gott. Gel. Anz. a. a. O. S. 2Ü1. 30) Guthrie, Tour, p. 413. 31) Strabo VII. ed. Tzscli. p.
1 ; ed. Paus. p. 65. Not. Demosthen. ad ters. Leptin. ed. Wolf. p. 38
und r56.
224
II. Al'schli. Die Mäetifche See, :c.
enthalt zweierlei Inschriften; eine ältere verlöschte oder zerstörte, deren Spuren eben jenes fremdartige, ägyptische erzeugen, und eine zweite jüngere, welche nach der Zeichnung zu urtheilen, über jene erste mit differenter Sculptur eingcqraben ist, von unten nach oben laufend und auf dem Frazrnente de- Sphinxkopfes mit denselben Charakteren noch einmal, nur ui hori zontalen Zeilen geschrieben, wieder vorkömmt, so daß beide sich zur gegenseitigen Erklärung dienen könnten. Nach dem flüchtigen Blick eines Kenner- scheint diese Jnkeription in altslavischer Schritt zu seyn, die erste zerstöilere, deren genauere Untersuchung sehr zu nüm scheu wäre, muß aber von weit höherm Alter seyn, zu welchem auch der sogenannte Sphinxkopf gehören mag, da dessen Inscription nicht auf einer Sculpturseite steht, sondern auf citier Fragmentseite. Kopf und Säule können also zusammen in weit höh» res Alter hinaufreichen. Daß in Afia Minor und am Pontu- zu HerodotZeiten wirklich dergleichen Säulen (;Acyu mochte, ihnen zu. 3-, lleiod. II. 102, loü. VI'. 3o.
V. Kap. Die Denkmahle, rc.
225
Dergleichen Säulen, als Grenzsteine, wie zwischen Krösus Reiche und der Phrygier Land nach Hcrodot, und tote TheseuS Stelä zwilchen Ionten und dem Pelo» ponneü in ältester Zeit, die zugleich ernenKultuS bezeich, neterr 33), waren aber weit allgemeiner verbreitet, und zumal die des Herakles und Dionysos sind am äußer« sten West.- 34) und Ost-Ende 3‘) der Erde bekannt. Sie finden sich wie in Vordrrafien so auch gegenwärtig noch in Indien 36), wo ihre Stemsculptur einen hohen Grad der Vollendung schon sehr frühe erreicht hat. Eben da finden sich in den Sternbildern dortiger Mar, morsculpturen, die in Hinsicht des Reichthum- und der Vollendung den griechischen Nicht nachstehen, unter den kolossalen Statuen der Tempelwächter, Köpfe, mit einem gewissen Kopfputze 3?), welche dem sogenannten Sphrnxkopfe vom Kuban so sehr unähnlich nicht find, und nähere Vergleichung der Originale verdienen. Un, ter Völkern wie bey Kolchiern, Bosporanea und Kim, meriern, wo gewaltige Mauern 38) aufgeführt, so viele Steinbrücken (Erdk. H. 910.) gebaut, Felswege gesprengt und Steinbilder von Göttinnen auf Thronen mit Löwenbildern in alter Zeit, wie die Phasiana Dea, vorgefunden werden, konnte die Steinsculptur nicht gänzlich fehlen (s. auch unten), und war vermuthlich schon sehr frühe daselbst einheimisch gewesen. D.eß geht auch au- Herodot- Nachricht von der Steinbild, 33) Herod. II. 106. 34) Hannonis Cai thag. Reg. Peripl. eil. Huds. p. 1.; Scylax Caryandens. p. 5>.; Herod IV. 8. 35) Dionys. Perieg. v. 621. 36) Stamford Rafties History of Java. Lond. 1817. T. II. pag. 36. und tab. 3?) Stamford a. a. O. p* n* U tab. Nr. 8. 38) Herod. IV. 12.
226
II. Abschn. Die Märkische See, ic.
nerei am BorystheneS hervor: denn eben hier in dem Emponum der Borystheniren hatte der Skythenkönig Skyles in der Stadt, die ihre Mauern, Tempel und Agora hatte, sich ein prächtige- Hau- von sehr großem Umfange bauen lassen, da ring- umher, aus weißem Stein, Sphinxe und Greifen standen (Wm Aivz-t? Ai'd-ov Strabo XVII. cd. f alc. Oxon. II. p. 11A7. 92) PI in. H. N. VII. 55. t)3) 8. Th. 8a)eri Opusc. Hai. 8* p. 5o4-
246
II Abschn. Die Mäetische See, re.
Grabhügeln einen allgemeinen Blick der Verbreitung o.lv des Alters dieser
ältesten Dokumente einer ver,
schwundenen Vorzeit a„fzufaff»m, weil sie zu den kolof« salsien der D»rgangenheit gehören, bte wir kennen, ganz ausqezeichuct
die Ponkischen Gestade charakterifiren,
bort in oas höchste, der weiten Vorwelt gemeinsame Alterthum hinaufreichen, und, so viel wir wissen, noch me in ihrem großen,
gemeinsamen Zusammenhange,
im Verhältniß zu ihrer Zeit und ihrem Orte betrachtet worden sind.
Doch laßt sich hier freilich kaum nur am
deuten, was zum Anfange einer lolchen Betrachtung gehort. Daß diese Grabhügel, deren dir Halbinsel Jndike am Kimmenschen DoSporuS so merkwürdige aufzuweir sen hat,
überhaupt genommen zu den ältesten Docm
menten am Pontus und m Osteuropa gehören, also in eine vorhistorische Zeit hinaufreichen, geht aus Herodot hervor;
denn schon die Kimmerier hatten, noch
ehe
die Skythen sich in Besitz dieser Landschaften setzten, den Gebrauch, den Verstorbnen Erdhügel als Ehrcm denkinahle zu errichten, ja selbst denen auS ihrem eige nen Volke, welche eine politische Gegenpartei bildeten, diese letzte Todte,lehre Nicht zu versagen. hügel (rx$or) '), beym
Anrucken
Dieser Erd
welchen sie nach dem innern Zwist
des Skythe,ifeindeS
(tt«?» tto-xuov Tv^v),
am TyreSfluffe
dem heutigen Dniester, den
Erschlagenen lhreS Volte-erricht»ten, wurde Herodot g zeigt, und er versicherte, könne (tri
daß man ihn noch sehen
irnv b Tcipoi)').
Auch die Skythen,
kdnigc, die Hordenfürsten jener rohen,
barbarischen
Nomaden, welche zu Herodots Zeit das Ktmmensche '
I
i ) Herori. IV. 11. 2) Ilcrotl
IV. ii.
V. Kap. Die Denkmahle, rc.
247
tdöb und dessen ackerbauende Völker unter der Zucht« ruthe hielten, und noch nicht schr lange eingewandert waren, nach der Sage, erhielten nach ihrem Tode solche Erdhügel zu Monumenten, so -roß, als man sie nur auswerfen konnte («Jr utyirr0») 3).4 5Herobvt de« schreibt die seltsamen Gebräuche dabey z. D. das Ueber, ziehen der Leichen mit Wach-, das Einbalsam«rea und dag ttmherfahren von Ort zu Ort, um den königlichen Körper noch vielfach zu veraundtn, welches ganz der noch bestehenden Tobtenftier bey einer Kön«gsle«che auf dem buddhistischen Ceylon ♦) entspricht, wo die Kö, n«ge im Leben wie Getter gebieten, todt aber bestäubt und im offenen Wagen umhergcfahren werden, um die Hinfälligkeit der Erdrngötter zu zeigen, wobey das Klageweib folgt und ausruft: „O Männer, seht euren König! gestern euer Herr, nun ist ferne Herrlichkeit da, hi» ! Der Richter des Totes hat ferne Seele -enom, men; zählt nicht auf die Hoffnungen des Lebens." In die Hügel brr Skythengräber pflegte man die Gebern« von Thieren und Menschen als Tobtcnopfer mitcmzu, graben, und goldene Schaalerr weil Silber und Erz bei ihnen nicht im Gebranch war. Diese Königlichen Tumuli lagen im Lande Gerrhos ( Tctjv ^qvT«v t»Ytuoot noTXfioZ). Einen der -roßen Tumuli bey dem heutigen Taganrog, Azow gegenüber, hat man neuerlich au--e-raben, doch wir gewöhnlich, so 3?) 38) 3t)) 4o) 41 )
Clarke, Clarke, Rennell Clarke, Ptolera.
Tr. I. 3», 38. soi. 1. c. p. a47 Herod. Geogr. Syst. p. 109. Tr. I. p. 3i6. Geogr. III. 5. p. 74.
V. Kap. Die Denkmahle, re.
257
nachlässig, daß das Vorgefundne von Werth geheim -ehalten und verschwunden ist.
Aus dem zurückgebln,
denen, sehr künstlich quadratisch gemauerten,
unter,
irdischen Gewölbe hat man nur geschlossen *’)/ daS Werk sey kunstvoll,
und gehk in di» alte Zelt vor
Alexander M- zurück. Im Süpen zwischen dem TanaiSund HypaniS(Kuban) zum Norofuße de- Kaukasus, also «m alten Asia-Ge, biete, wo der KultuS der Apatur«oS und deS Son< nen,KoroSam astatischen Ostufer der Mäetifchen See nach
dem obigen einheimisch war, hier, nimmt d»e
Menge dieser Erdhügel unbeschreiblich zu, so daß der Reisende das Räthsel ihrer Erscheinung anstaunt, und jedesmal, wenn er sie öffnet, findet, da- Grabstätten in ihrem Schooße ruhen.
Am Hypants selbst sind sie,
in der heutigen Kuban, Tatarei, «n größter Menge vor, Handen, und nicht wert von seiner Stromscheidung ge, gen daS Sonncneiland Korokandame auf Jndike über, sahe Clarke,
der besonders aufmerksam auf diese Mo,
numente war, von einem einzigen Standpuncte aus ♦*), beym Nachzählen 91 solcher Kegelhügel, auf deren Gip, feln uralte Eichen
hervorwuchsen,
indeß ihr Fuß,
wer weiß seit wie vielen Jahrhunderten, nach Schätzen durchwühlt, immer noch auch den heutigen barbarischen Anwohnern im Innern ein Schutzgewölbe darbietet, das ihnen zur Wohnung, zu Kellern, kammern dient,
zu Vorratbs,
aus welchen heute noch bey jeder
neuen Nachgrabung immer wieder uralte Scherben von üben Geschirr und viele Vasen, Urnen mancherlei Art hervorgezogen werden.
Daß sie eben so am HhasiS der Kolchier vorkom, men mögen, wenn schon kern neuerer Reisende sie be, 43) Clnrhe, Tr. I. p. 338. 43) Clai Ke , Tiav. I. 354, 356. Nin-r'ö Vorhatte.Al'h.
R
258
ll. Abschn. Die Mäetische See, re.
vbachtet zu haben scheint, sollte man aus Ammian schließen, der eben dort die Grabstätten des SthelenuS, JdMVN und Tiphys (virorum monumenta nobilium) nennt. Diese Uebersicht wird hinreichen, zu zeigen, daß etwas ernstbafter, rote bisher, die Aufmerksamkeit auf diese ehrwürdigsten Monumente der Dorwelt zu richten ist, um auS ihrer Betrachtung den Gewinn für die Älteste Meufchengefchichte zu ziehen, den nur ste allein darzubieten tm Stande sind, und daß es unverant, «örtlich gegen die Asche der Vorväter, wie gegen die wissenschaftlich« Mit. und Nachwelt ist, durch gewinn, süchtigen Raub roher Privaten immerfort eins dieser Moaumente nach dem andern auf e»n« ganz unfrucht, bare Welse zerstören zu lassen. Wir hatten nun noch von dem Quaderbau und den Kyklvpischen Mauern, welche manchen tiefer Monu« mente eigenthümlich waren, und noch zum Theil als Ihre Bekleidung auf der Trojanischen Ebene sowohl, als selbst an den Gestaden der Märtis sich zeigen, man, che- merkwürdige auch in Bezug auf pelasgisches und etru-cische- Wesen hinzuzufügen, aber hierzu wird sich unten wiederum die bessere Gelegenheit der weitern Ausführung darbieten, wo auf der Taurischen Halb« insei von dem ummauerten, sogenannten Tumulus des MithridateS die Rede seyn wird. Wag konnte nun in jenen ältesten Zeiten die allgemeine Veranlassung zur gleichartigen Anlage dieser ungezählten Ehreubenkmahle der Todten bey alten Thrakiern, Trojanern, Kleinasiaren, Kimmeriern, germanischen Völkern, Kolchirrn und Bewohnern von Indik« seyn? Kein Geschichtschreiber gibt uns darüber 44) Ammian. Marcell. XXII. 8,
22.
V. Kap. Die Denkmahle, re.
25g
Aufschluß; ein gemeinsamer Grund mußt« es seyn und zwar ein für tre Eesamtausbtldung des Volks höchst wichtiger und einflußreicher. Seine tiefste Wurzel mußte er doch wohl im Glauben und «n der ältesten, religiösen Gesetzgebung finden, über die Fortdauer nach dem Tode, über da-Erbschaft-recht und die Geschlechts« Verwandtschaft, welche beyde erst aus der Erfüllung der Pflichten gegen die Verstorbenen ihre feste Destim« mung erhielten, und in den wesentlichen Verhältnissen bey den Indern, Atheniensern und alten Germanen, nach ihren ältesten Gesetzen, übereinstimmten. Nur wer als Sohn die Pflichten gegen die Seinigen erfüllte, sagt das indische Sprichwort, kann in den Himmel kommen. Menus Gesetz bestimmte mit Genauigkeit die Pflichten, welche die Ueberkebenden gegen di« Todten hattkn, und gründete auf deren Erfüllung die Der« wandtschaftSgrade und die Erbrechte jeder Familie, jede- Geschlechts und aller Stämme de- Volkes, die ganze Volkseintheilung. Diese Libationen, täglichen Opfer, Gebete, Funeralien, schlossen da- engste Band um die Famrlien, Geschlechter und Trrbus, und waren die gemeinsamen Sacra, welche zu bestimmten Verwandtschaft-orden in hvhern oder niedern Graden verbanden, denen auf gleich« Weis« heilige Pflichten gegen die Todten zukamen und von einer Familie, Stamm, Geschlecht, Tribus auf die anderen mit allen Gütern der Entschlafenen und mit deren Ehren, aber auch mit deren Fluch, Schande und Dlutsfemdschaft forterbten. Di« Uebereinstimmung dieser indischen mit den alten attischen Gesetzen der solonischen Zeit hat Dunsen bewiesen *‘). Auch im Germanischen scheint 45) Chr. C. Bunten de Jure Hereditario Atheniensium disquisitio philologica etc. Gotting. i8i3. 4* P- iß 1 99, io3, ioti, tu, u3, u5, 123. 124. 91 2
2öo
U. Abschn. Die Mäetische See, rc.
manches fich für diese älteste Einrichtung erklären zu kaffen *6).
Kein Verhältniß konnte einflußreicher und
dauernde'' bey Völkern seyn, als diese-, da der Todten« kultus der ältesten Zeit einen Theil des bürgerlichen Lebens ausmachte, und ein Hauptstürk des Familien, lebens selbst war,
zum Leben selbst mitgehörte,
da
durch ihn seine wesentlichste Gestaltung erhielt, auf dem der ganze Besitzstand beruhete, der an die Ehren -egen die Todten geknüpft war. Hierin unmittelbar liegt als» zugleich der Hauptgrund der Errichtung jener gro, -en Todtendenkmahle der altväterlichen Vorzeit, sie die Nachwelt,
welcher jene altmdisch
t
wie
thrakische
Patrlarchenzeit in Dunkel versunken ist, mit Staunen in so großer Verbreitung vom germanischen bis zum baltischen Meere erblickt, von da zum schwarzen, kas, ptschen
und
kafus hin.
mittelländischen Meere bis zum Ka«
w äpisv*luv No/u*J). Besonders wichtig war aber die Acker, kultur. Die ganze Ostfeite der Taunfchen Halbinsel von Theudosia bis Pantikapäum am Bosporus, sagt Strabo, sey ungemein fruchtbares kand für Gerreide nee** o-jTc 12Z. 41) Report b> a Board of Russ. Engineers on the inter nal Navigat. of Russia h. Clarke Tr. I. Append, p. 769. 4a) Herod. IV. ai. 43) Herod. I. 101. 44) Herod. I. ia5.
Wtttf#»erbe|f. i. $11».
U
3o6
III. Al'scbn. Ddr Tanaisstrom rc.
wesen, so wie jene Frommen, die Arglppäer, die Ge» rechtsten, die frommen Sarmaten, Llmnäer und die Gelono-Budinen, dann die eigentlichen Pnesternnffio, nen, die Priest.rkasten,
oder diejenigen vorzugsweise
gewesen seyn müssen, von denen der religiöse Kultuunterhalten wurde. Wenn wir un- nun diese verschiedenen Kasten oder Gtämme
von Kriegern,
Priestern,
Ackrdauvölkern
von der Partey der alten Bukner, seit der ältesten Zeit im Frieden nach Westen hin ausgebr.ttet, späier aber nach
blutigen Religionskriegen,
des indisch
ger »anuch
vom Zusammenstoß
irani chen
Ländergeblets
baktrischen Lande, am obern OxuS, drückte Religionspartei Reformationen
deS
als erne unter»
durch indische
alten Kultus
im
und
persische
nach Nordwesten
Was und Ost uropaS hm, «m Einzelnen gewiß als oft ritterliche und siegreiche, un Ganzen aber koch durch Irans Uebermacht verdrängte, große Vvlkermaffe auS unzähligen Geschlechter», mit gleichem, angestammten Glauben,
aber verschiedenen Lebensweisen gedenken,
so möchte eben hierin die wahr cheinlichste Auflösung immer noch vieler sehr verwirrter Angaben HerodotS über den fkythifchcn Norden liegen. Daß eben hier überall germanisches, sches,
thraklscheS,
medisches,
persi ches,
Wesen und Skythenbarbare« nach
althellenl, indische-
den Herodotischen
sehr aufrichtig wiederqegebenen Berichten darüber durch, einander liegt, Ackirbaner, Nomaden, ausgebildeter Kultus, Pnestergesellschäften, alter Ruhm der Philoso phie und der Frömmigkeit, Handel, Rohheit, Erfitt, düngen der Künste nebeneinander und übereinander ge, baut auf Einem Lokale sich finden, und Allem möge, samt eine durchgehen "e, altväkerische, religiöse Einheit zum Grunde liegt, die ,e höyer hinauf tn das Alter,
II. Kap. Die Bosporanen rc.
307
desto reiner, zusammenhängender und charakteristischer hervortritt, dieß insgesamt fände in diesem wahrscheim lichsten, allgemeinen Grundverhältniß emer Verbräm gung mittelasiatlschcr Völker, bey denen schon Stämme oder Kasten nach Art der persischen und medischen *s) Bestand gehabt hatten, durch Religionskriege nach dem Nordwesten h»n, mancherlei Aufklärungen. Zusah. Um nicht für jetzt, da auf unserm Weg« noch viele Berge zu übersteigen sind, zu deren Ueberwindung dl» Kraft beysammengehalten seyn will, zu weit von dem besondern Gegenstände diese- Kapitel- abzuirren,
doch aber hie An
schauung de- Allgemeinen überall erst dem Besondern zum wahren Leben verhüft: so setzen wir zur Erweckung derselben mit wenigen Zusätzen ganz kürzlich,
zwar nur einzelne,
ganz abgerissene, aber lichtstrahlende Satze, zerstreute Radien gemeinsame
der
die auch viel«
vorigen Untersuchungen
Brennpunkt«
sammeln
und weiter
wieder in erläutern
mögen, eine-Forscher- der Meuschengeschicht« hierher, di« gerade an dies« Stell« gehören,
nebst einigen Zusätzen,
bevor wir vcn unserm Standpunkte am Tanai- au- weiter nach dem Norden vorschreiten können ♦*). 1) Die persische Sprache ist der germanischen so nah« verwandt,
daß darau- wohl noch manche Aufklärung der
ältesten, germanischen Geschichte hervorgehen würd«, wenn man da- slavische zu Hülfe nähme, richte über der Perser,
und tiefer «n die B«.
Meder und Skythen Kriege ein
dringen könnte. 45) Hcrod. I.
101
, 125.
46) gr. Schlegel über Sprache und Weisheit der Inder, ein Beycraq jur Begründung der Alcerrhumskunde. )87, >73, i?5, lös.
76/ 9l / 9^/ >4«, >7 d Witzes st, ein wissenschaftlicher Un glaube, der auf demselben Abwege des Materialisten steht,
in. Abschn.
$io
Der Tanaisstrom rc.
der im Naturdrenste befangen ist, welcher die Werke statt des Schöpfers verehrt,
indeß dieser, der Pantheist, noch
tiefer, nicht des Schöpfers, sondern fern eignes, des Men. schon, Machwerk, wenn schon auch nicht ohne allen religiösen Hintergrund,
weil er doch nicht ganz auS dem Wesen des
Menschen herauszutreten vermag, zum Götzen macht, den er anbetet. 10) Sehr bedeutenden Einfluß auf die ältesten Bege benheiten und Wanderungen der Völker haben die Ideen gehabt, dre auS der innersten Tiefe alter Denkart hervor-' gingen,
nämlich Religion und Poesie; mitwirkend waren
Drang deS Bedürfnisses und der äußern Lockungen. — Wir fügen hinzu: Religion in jener altvaterischen Denkart be griff alS einzige Wurzel AlltS m sich, waS m jenen ältesten Zelten ein durch blutige Rachekriege noch nicht gereiztes, verderbtes, barbarisches Vockergeschtecht zur Auswanderung führen kennte,
als jene furchtbare Begebenheit der Reli
gionskriege über
die Völker des Menschengeschlechtes erst
loszubrechen begann, Schuldige und Unschuldige traf,
wre
sie tm Spiegel aus der Geschichte von Kam und Abel dem Menschengeschlechte zur Belehrung und Erweckung wahrt ward.
Zur neuen Ansiedlnng bestimmte allerdings
bequemere Befriedigung der Bedürfnisse, Ideen,
ausbe.
aber auch religiöse
die bey einer altväterlichen Naturreligion um so
entscheidender galten, da sie zugleich die Art der Ernährung selbst mit bestimmten,
die fischreiche Maetis,
dre
wildreichen Harne, die alpenreichen Hohen u. a. m. Zeug niß sind. 11) Durch Wanderungen entstanden neue Völker aus früher gleichartigen, weil Veränderung des KlrmaS und des ganzen äußern Leber.S auch m Sp achen und Sitten eine große Revolution hervorbringen, und wenn einige Mischung itvt stammen andern Geschlechts hinzukömmt,
wirklich
neue Nationen werden, von ganz eigenthümlichem Charakter
n. Kap. Die Bosporanen rc. unb tnbit'butUtn Geprog-,
311
die aber, wenn bi« Zeit btr
Tahrung und deS Entstehens etmval vorüber ist/ sich nun Jahrtausende fast unverändert erhalten können. 12) Dre große mittelasiatische Buhne der Wanderun gen war $uqittd> die Werkstatt-, m welcher Nationen ent standen und sich zu stehenden Gestalten ausbildeten. 13) Nicht mechanisches Drangen und Stoßen der Völ ker auf Völker, zu einer Zeit, wo sie sich erst zu solchen feststehenden Gestalten ausbilden, — wie es spateryrn immer von den Autoren, und selbst schon bey ^»erodot in Bezie hung auf Kimmerier und Skythen vorkommt, — kann/ nach blos Mechaniken Ge'etz n betrachtet, Aufschluß über die genetiiche Entwicklung und daS Werden der Volker der Vorzeit geben.
ES gibt noch ganz andre Bedingungen/
durch welche e n großer Stamm sich in mehrere kleine thei len und immer individueller absondern und entwickeln mag, oder wie durch Mischung auS mehrern verschiedenen Völ kern em Drittes ganz neues entstehen kann, daS in Sprache und Charakter eigenthümlich gezeichnet und geartet ist. 14) Nur durch eine solche genetische Ansicht kommt Licht in daS ChaoS von Thatsachen und Ueberlieferungen , und wohl oder udel begründeten Meynungen, welches wir alte Geschichte nennen. — Wir fugen hinzu: wenn uns irgendwo die alte Geschichte einen Blick ln diese Werkstätte der Volker gegönnt har, so ist eS auf diesem pentischen Boden geschehen,
dessen hoheS Alterthum zu lüften
dieser Versuch gilt, dessen Wesen mit dem Maaß der Compendiengeschichte zu messen noch immer ge'cheitert ist, weil die Nachrichten von den dortigen Begebenheiten nicht in jener classischen Horm auftraten, die immer eine beschrankende Form, wenn auch die schönste,
bleibt,
sondern weil die
Völker dort ungewollter von außen, minder zersplittert in religiösem Schein,
vie.facher berührt,
erregt und treuer
der eige..thürnlichen Anlage, jelb>isiandlger m der Tiefe, ob-
3i2
III.Abschn. DerTanaikstrom rc.
wohl langsamer, sich entwickelten, und so zu dem freiern und kühnern Aufschwünge der geistigen Natur gelangten, der in der neuern Welt im germanischen Wesen sich her vorgethan hat. 15) Man darf mckt alle Nationen, btt wir letzt in Asien kennen, bey den Alten wieder finden wollen, noch weni ger alle diejenigen,
deren sie erwähnen,
in der heutigen
Erdkunde aufsuchen. Manche Nationen, die auf solche Weise entstanden, sind auf eben die Art auch wieder von andern verschlungen worden
und gänzlich untergegangen;
andre
Nationen können wert jüngern Ursprungs und erst in ziem lich neuen Zetten zu dem, was sie sind, zusammengewach sen seyn. —
Wir fugen hinzu: so ist es auch mit dem,
was wir mt vorigen oft die Budier, Budinen genannt haben,
buddhistische Völker,
was mir bey der Bezeichnung
Germanen in Persien, germanischer Völker am Kaukasus, am TanaiS,
bey Skythen unter Asburgianen,
Gelono-
Ludmen, Hyperboreern und vielen andern, so auch von den scandinavischen Gefolgen OdmS in Beziehung auf diese und auf die Budrnen, Germanen, Perser und Znder über haupt verstehen.
Nur die Idee, der Glaube und fern Er-
zeugnlß, die Kultur, der Kultus, die Sprache, die aus. gebildete Völkergemeinschaft, die Verfassung, dre Idee deS Vaterlandes,
der Stelz auf die Altvordern,
und nur da
mit daS reine Blut und Geschlecht, dieß Alles insgesamt, oder man nenne es die Seele der Völkergeschlech ter, diese allein lebt fort, wo sie bewahrt wurde, Übermacht, wird Tradition,
wachst fort,
sie wird
wird wieder er
weckt, und reift zur Wiedergeburt; aber der Körper stirbt aa und vergeht von Nationen, wie von Individuen, und ist der Vergessenheit gewe ht.
16) Auf Verwandtschaft der ältesten unter den gebil* beten Völkerschaften des Alterthums deuten Sichren und Mythologie; erwiesen wird sie durch Sprachveuvandtichaft,
II, Kap. Die Bosporanen re.
313
nächstdem bietet Architektur noch einiges Gemeinsame dar und ist eine Bestätigung mehr für die Einheit des Ursprungs aller asiatischen Bildung, welche überhaupt der eigentliche Gegenstand und Zweck aller Geschichte ist. Im hohen Alterthum finden sich die Spuren von Auswanderung der Kolonien auS Asien, die nicht blos als Wanderungen auDrang des Bedürfnisses angesehen werden können. Bey ihren kolossalen Denkmahlen ist es Nicht so kolossal, zu glau ben, daß hie und da wirklich unmittelbar indische Kolonien vorhanden seyen. Die Kolonien der Griechen int Ganzen, wie unbedeutend an Umfang und Größe, und welche wich tige Veränderungen und Wirkungen haben auch diese im Ganzen hervorgebracht. Die Verbindung braucht freilich nicht rmmer unmittelbar gewesen zu seyn, durch wie viele letzt verlorne Zwischenglieder mag die Lehre von der Seelen wanderung gegangen seyn, ehe sie von Indien auS biS zu den Druiden deS alten Galliens gelangte, ehe der Sonnen dienst mit dem Kinigsstamme, den Kindern der Sonne, nach Peru gelangte, und bevor etwa indische Pnesterlehre zur Volksreligion tm obern Nil ward. — Wir fügen hinzu: Die ältesten Auswanderungen, von denen uns gar keine histo rischen Data, sondern nur jene m Sprachen und Religionen verwebten, als Zeichen ältester Gemeinschaft der mittel europäischen Bewohner mit Innerasien übrig geblieben sind, halten wir für rem religiöse Verbreitungen emeS früherhin friedsamern Geschlechtes, dem seit den mnerasiatlschen Re ligionskriegen erst eine zweyte Reihe kriegerfahrnerer Kolo nien nachfolgte, die rm Westen bey durch altvaterischen ReligienSkultus befreundeten Völkern (z. B. die ältesten Kolchier und ältesten Inder am JUmmertfd'en Bosporus und Tanais bey Kimmeriern und Hyperboreern, vor den Skythen) sich niederließen. Ihnen erst felgten spater die in den heimathlichen Religionskriegen geübten, dluterfahrnen Völker, wie alle jene «irdischen und sarmatischen zum
3 »4
m.
Al'schn. Der Tanaisstrom rc.
PontuS drängenden Turanrer, deren Ausbund dre große Völkerwanderung herbeyführt. 17) Jnd en, als daS volkreichste Land, mochte m den alten Zeiten des Wohlstandes durch bte Übervölkerung selbst zur Auswanderung aufgefordert seyn. — Wir fügen hinzu, daß dre Inder am JnduS und Ganges eigentlich me ihre Hennath als Völker verlassen haben, da tiefe zu individuell auf sie einwirkte, wie ihre Geschichte gezeigt hat, als daß die dort einheimischen je wo anders eine zweyte Heimath hatten suchen und finden können. Bey allen indischen Aus wanderungen kann immer nur von Hvchmdren oder dem buddhistischen, mehr indifferenten Grenzplateau, zwischen Indien, Iran und Turan die Rede seyn, als em Landstrich, der seine Gehänge nach allen Weltgegenden und zumal auch nach dem Nordwesten hat. lll) Die Kolonien waren gar nicht immer zugleich auch Auswanderungen; eine geringe Anzahl von Menschen konnte öfter hinreichen, erne solche Kolonie zu stiften, wenn es nicht Eroberer, sondern dre Einsichtsvollsten ihrer Zeit, Priester, waren, die irgend eine Ursache hatten, ihr Vaterland zu verlassen und unter wilde Völler zu gehen, um sie zu bilden und zu beherrschen. Wie an der persischen Auswanderung der Kriege stand und der Adel wohl den größ ten Antheil genommen haben mag, so tragt dagegen Aegyp ten ganz das Ansehen einer solchen Pnesterkolonie. Vielleicht daß diese unmittelbar nach Aegypten kamen, oder daß süd lich von Aegypten em älteres, geb ldeteS Aethiopien gewe sen, und die ägyptische Bildung von daher abgeleitet ward. — Wir fügen hinzu, daß die Spur deS ägyptischen bey den indischen Kolchrern w.hl aus emer solchen gemeinschaft lichen Quelle von einem Mitielgliede, zwischen Indien und Aegypten ausgegangen scheint, ein Mittelglied das wir frei lich Nicht kennen, zu dessen wi»deraufzufindender Spur aber manchenel, so auch jene Perlßscherer Persischen Golf, mit
Ik. Kap. Dre Bosporanen rc. zu gehören scheint.
315
Wie eine Prresterkolonie in das Nrlthal,
f> auch zog erne Pnesterkolome
oder deren mehrere nach
dem Nordwesten nach Korokandame, zum Phasts, Lanais, und zu den Hyperboreern, deren letzte historische Spuren mit DariuS Feldzuge verschwinden,
deren früheres Daseyn
aber in den ältesten Fragmenten der Hellenen aufbewahrt ist, und in denen des seandmavischen Norden- verjüngt wie der auftritt.
Daß wir die Maspler für den ausgewanderten
persischen Kkregerstand hielten, daß nicht blos Ern
ist oben gezeigt,
wre auch,
Stand, sondern zugleich alle Stande
von dem unterdrückten Kultus gegen den Nordwesten ausgewichen seyn mögen. 19) Dre
indische Verfassung,
niedern Stande, und
eure Zeit
Schwankungen
die härteste für
konnte Nicht anders,
deS
Kampfes
und
eingeführt werden.
Eährunqen
Dessen
mußten wohl zahlreiche
Stamme zur Auswanderung zwingen und bewegen. die Mischung
solcher
aus
dem
dre
als durch Gewalt
Mutterlande
Stamme mit wilden Völkerschaften
Durch
fliehenden
ließe sich die entfern,
tere Annäherung und Verwandtschaft der slavischen an die Familie der edeln Sprachen erklären.
Doch brauchten es
Nicht blos Unterdrückte zu seyn, die da flohen; ten
das Verderben verabscheuen,
fassung vorhergehen waren,
mußte,
das
andre konn
einer solchen Ver
und weil sie rein geblieben
fliehen, um sich m weiter Ferne noch unbefleckte
Wohnsitze zu suchen, und dort der alten Frömmigkeit getreu zu leben. — Wir fügen hinzu, daß wir dre Zeit vor der Einführung dieses harten Kastenwesens durch BrahmrnenHerrschaft für diejenige der altbuddhistischen Zeit halten, in welcher jedoch auch schon ähnliche, kastenartige Geschlechter oder Stände Bestand haben konnten, dern und Persern nach Herodot,
wie etwa bey Me-
bey Albanern am Kor-
Arares und noch heute bey Buddhisten
auf Ceylon und
Java; wenn daher schon das Ankämpfen des neueren Bud»
zi6
III.Abschn. Der Tanarsstrom rc.
dhaiSm gegen das brahmmische Kastenwesen bey ihm charak teristisch ist: so kann dieser sehr wohl gegen das Princip deKastenunfugs, nämlich, daß der Brahnnne nicht blos auf Erden,
sondern auch vor Gott mehr sey,
mensch,
gerichtet gewesen seyn,
Stande selbst anzugreifen,
alS
fein Mit»
ohne den Unterschied der
der ja überall fernen Bestand
hatte, und im höhern Alterthum der Buddhisten sicher mehr als rn späterer Zeit,
rote auch am
Blutsabstammung verwachsen war. gewrchne Kolonien,
Nil, mehr mit der
Für solche friedlich aus-
die nicht immer unmittelbar aus In
dien auszugehen brauchten, sondern nur aus dem altbud dhistischen Mittelasien,
halten wir auch die Hyperboreer;
nnd rn der Geschichte der Gelono - Budlnen sehen wrr ern Beyspiel ihres AuSweichenS nach
dem Norden und ihres
Verschwindens auS dem Suden und überhaupt auS der Ge schichte,
die nun dort an derselben Stelle immer nur bar.
barrschere Zeiten zu nennen weiß.
Auch dre Verbreitung
der spätern Lehre des BuddharSm ist, mit auch höchst wahr scheinlich die frühere, mcht sowohl durch förmliche AuSwanderung von Völkern geschehen, als vielmehr durch einzelne Missionen,
denen aber dergleichen Auswanderungen wohl
nachfolgen konnten, wie sie auch schon m früher Zerr an der Kriegerkaste, bey Aegyptern, Indern und Persern histo* risch bekannt sind.
Diesem bey,
fügen
nur
kürzlich einige- ganz Allgemeine
was wir vorläufig über den Strich deS Mae tischen
Asia's
zu sagen haben, daß wir nämlich insgesamt alle
Bewohner desselben (die Skythen m ihrer Rohheit
aus-
nehmend) mehr oder weniger für Anhänger de- alten Bud dhakultus
halten,
die Sinter von
Indike
aber und die
Agathyrsen für Handels'eure und Geweibtreibende rn ®m« pouen, m Fischerei, Handwerken, Bergwerken, die geogra phischen Skytyen, die KaUipiden, Alazenen, Skylha Ara.
II. Kap. Die Bosporanen rc.
3*7
tores, die Bosporanen und Mäeten m Asia an der Mäetis für bie alten, ackerbauenden Stamme aus der Äimmener Zert, welche unter den erobernden Skythen nur aus Freyheit in den Zustand der Hörigkeit zurückgesetzt sind, die ASburgianen für die letzten Ueberbleibsel der Knegerkasten, die frü her bey den Amazonen, Sauromaren, Budiren, Agathyrsen auch kriegerischen Ruhm hatten.
Ferner, daß mir die
Sauromaten des SkymnuS Ch'.us,
dessen fahrende Missio
nen, Herodots Geleno Budinen,
die Argippaer,
phäer,
Hyperboreer
für
Arrm-
die Pnesterm ss enen insgesamt
halten, the'ls aus uralter kimmenscher oder späterer Zeit, indeß die Skythen selbst von der einen Seite die eingezoge nen, ganz fremden, aber herrschend gewordenen Nomudenstämme sind, dte gleich den Hykses m Aegypten die Art ihrer stuherkultivirten Untmod
Un angenommen haben, in»
deß die Griechen von der Seeseite umgekehrt ihren Kultus mitgebracht,
und dieser nach und nach um so leichter unter
den nichtnomadischen Stämmen Eingang fand, ein analoger,
als er nur
moderner gegen den altvaterischen schon aus
altthracischer Zeit, früherhrn allen
Osteuropäern
gemein
schaftlicher zu nennen ist.
Zur genauern Ausführung dieser
allgemeinen Bemerkungen
wird
Gelegenheit darbieten,
sich erst weiter unten die
doch ist auch hier noch zum Voraus
im Allgemeinen zu bemerken, daß, so wenig wie die bey Herodot gemeinschaftlich benannten Völker (z. B. König liche Skythen, Alte Hellenische Skythen,
wie die Gelonen
von GelonoS dem Skythenfursten, und Skythä- Arateres) darum
nun auch
gemeinschaftliche,
noch
auch die
verschieden genannten ( rote Neun und Budun, Aqathyrsen und Maeten) darum nun auch wirklich (das heißt nicht blos geographisch) verschiedene zu seyn brauchen, eben so wenig sind grade unter den genannten Völkerstämmen, die wrr nach kastenartigen Beschäftigungen unterschieden haben, auch nicht immer nur allem die Sine Kaste zu verstehen.
318
HI. Abschn. Der Tanaisstrom rc.
sondern meistentheilS ist die Benennung und Bezeichnung, bey so mangelhafter Kenntniß und nach so vielem Hören, sagen, nur allein von dem Ausgezeichnetesten hergenommen, und auch dreseS nicht überall vollständig, da, wie wir schon oben gezeigt haben, HerodotS viertes Buch nicht einmal als ein Kompendium seines geographischen und historischen Wissens angesehen werden kann, geschweige denn etwa von dem Zustand deS Bestandes seiner Zeit selbst. AuS diesem Grunde findet sich auch bey Herodot nichts von dergleichen ASburgianen, m deren Lokale jedoch von ihm die Ansiedlung 47) der skythlschen Auswanderer mit den Amazonenheldmnen ( OU^ttxtx *8) genannt, d. i. cio£, vir, TrxTci i. e. occidere nach Herodot; viroh im Sanscrrt herßt Held, vir) gesetzt wird, die beyderseits Mit zu den Sauromaten gerechnet werden, und bey Herodot offenbar zu ernem Knegervolke gehören, nach Diedor Me. der sind. Ihre nördlichen Nachbarn am TanaiS, die Budinen sind nach HerodotS Beschreibung von den mehrsten Er klärer» und selbst von Männert für ein germanisches Volt *9) und für Stammvater der alten Germanen ge. halten, von Bayer für Skythen") oder Geten, die aber nebst den Neuren nach dem skandinavischen Norden unter ihrem Anführer Obtn ausgewandert seyen. Wie wir diese Bemerkungen weiter zu verstehen haben, muß sich weiter unten auS dem Vorigen und Felgenden naher entwickeln lassen.
4^) Herod. IV. 117.
48) Herod. IV. 110. 49) Männert Geogr- III. 6. iS. 50) Th. S. Bayer! de Scythiae situ etc. in Opubcul. etl. Halae. 1770. p. 88.
Hl. Kap. Der Jo.-Titan.-Bosvorus; tc.
319
D r r tte S Kapitel.
Der Io-Titan-Bosporos; die' Apobatarien der Meerrkfurthen. D>e Zeichen des Bundes nach der Sündfluth; de» Regenbogen in den Wol ken, und der Tyres- Buddha- Herakles-Fußtapf, als Zeichen der Errettung aus den Wassern. Wir müssen noch einige Zeit am alten Tanais, dem Grenzstrome von Europa und Asta verweilen, be vor w»r von feinen Gestaden zn den Hyperboreern mit O^in und den Äsen zu den Scandinavrern nach dem Norden, mit den Asiaten nach Lydien und mit den Medern und Sintern jenseit de- Aegkischen Meerezuin Ister und tn da- Land der alten Pelasger ziehen können. Der Tanai-, als die alte Grenze zwischen Europa und Asia, ist als solche schon aus Herodvt *) bekannt, wenn schon nach andern ebenfalls der Phasis der Lol ch,er diese seyn sollte, und vermuthlich de-AeschyluPhasis, dessen Gestaden ebenfalls Europa und Asia an lag, der auch al-Grenzstrom galt, keiner von jenen beyden sey» konnte, sondern der zwischen beyden inner lieqende Phasis-Hypams (Kuban) von Korvkandame. Der Beweis dafür scheint im Folgenden zu liegen. Arnan , bey seiner Beschreibung de- europäischen TanaiS, sagt, dieser, der aus dem Palus Mäetis hervor in den Pontus fließe, sey der Scheidestrom von Asta und Europa '), obwohl Aeschylus in seinem entfesselr 1 ) Herod. IV. 45.; Dion)s. I'ci ieg. t. i4- EuetatU. Cumm. p 5 V ibius Seq. ed. Oberl p 204. 2 ) Arrian. Pcripl. Pont. Eux. cd. Ituda. p. 19.
320
III. Abschn.
Der Tanaisstrom rc.
ten Prometheus den PhafiS zur Grenze von Asia und Europa mache, wo er die Titanen zu Prometheus sagen lasse: „Hieher kamen wir, o Prometheus! Deine Kampfe, Deiner Fesseln Leiden zu sch a u e n " und wo sie bann von ihrer weiten Wan« deruug also sagen: „BlS zu diesem doppelten Grenzstrom, hier von Europa, bort von Asia, dem gewaltigen PhafiS." DeS Prome, theus alter Sitz ist nun der Kaukasus, dem weder Ta, naiS, noch PhafiS entquellen, sondern nur der HypaniS, (Kuban) nach ältesten und neuen Autoren. Ein zwey, teS Fragment auS einer andern verlornen Tragödie deS AeschyluS, dem gefesselten Prometheus ($eür eine neue Bevölkerung der Erde gtrettet werben, durch Vi'chnu, indeß die Dubthistensysteme sagen, daß di. selbe Arche (Argha) an den Hohen des Tukt Soliman, dem obern Indus, (f. Erdk. II. 5.) sich festgest.llt habe, wo noch jetzt9') neben einem ihrer Dervischklvster die vorspringende Ebene gezeigt wird, auf welcher die kandunng gesche, hen. Diese Berggegend wird bey Buddhisten, wie »n den Puranas, Arya-varta (ob vom alten Aria? ober 33 ) Th. H)de de Rel. Vct. Fers. p. 29, 494. 89) Wilford in Ae. Res. VI. 1. c. p. 4-0 etc. 4o) Wilford in Asiat. Res. VI. 1. c. 524.
m. Kap. DerIo-Titan-Bosporus; re. 331 Wilford will, eS sey Ararat) genannt, und zeichnet sich durch den größten Reichthum wilder Olivenwaldun, gen *') auS, den man als einen Beweis angibt, daß diese indische oder arianische Landschaft dem Ararat der mosaischen Urkunde entspreche, und wohl das Apobaterion sey, dessen die Armenier in ihrem Gebirge, wir auch Oehlbäume *3) genannt werden, sich rühmen. Die merkwürdige Erscheinung einer localen Doppel, Spiegelung der Sagen der ältesten Menschengeschlchte auf der West, und Ostseite des Kaspischen Sees kann um so weniger befremden, da bekanntlich dieselbe Dop, pelseitigkett auch «n der altmedischen Geschichte und selbst »och in dem Vaterland« und den Begebenheiten ZoroasterS hervortritt. Wir sehen sie als «men hinrei, chenden Grund an, daß beyde Lokalitäten nicht all-ur, sprünglich, wenn schon vom ehrwürdigsten Alterthum, sind, daß sie wohl aber Wiedererweckungen angestamm, ter, heiliger Erinnerungen alter Zert und alter Dog, men unter getrennten Parteien, nach frühzeitigen Ab, sonderungen von Einem, ansang- gemeinsamen, in der Mitte liegenden Heiligthume waren, nachdem schon durch Volksschicksale taS alte Lokale verändert oder in den Hintergrund trat, alS etwas Unwesentliches, Zufälli, geS, indeß die Verheißung selbst, die göttliche Idee, der Glaube tief tnt Gemüthe und im Leben des Volkes geblieben war, und nun auf seiner Wanderung dasselbe begleitete, gleich einer Rauch- und Feuersäule, oder wie die Bundes!ade, oder als das gerettete Palladium, und in der neuen He,mach durch neue Erfahrungen von der göttlichen Gnade sich zu e«nem neuen Apoba, ter,um oder BundeSorte, wie in Kanaan für Abra, 41) Llphinstone C.ibul. Loncl. 4* )>• 38. 4* ) Moses Cbrorenens - Geogr. cd. Whiston. p* 360,
332
NI. Al'schn. Der Tanaisstrom rc.
Ham ausbildete, ein Verhältniß, das in »enen Zeiten des Werden- der Völker der einzige Trost auf ihren Wanderungen und mußte;
bey ihren
neuen Kolonien seyn
daher denn dessen Feier zum feststehenden Ty,
Plis eines Kultus werden konnte, der unS eben auch als ein inorgcnlä'ttbischer Hauch in jenen abendländischen Opferstätten de- altvaterischen Zeus ApobaterioS anwehet. Wir werden unten noch einmal auf dasselbe weite verbreitete Dogma des großen Kataklysmvs zurück, kom neu.
Hier nur vorläufig, daß «n der Buddhalehre
auf Ceylon, als dieselbe Verheißung des GotreS/Bun des mit dem Menschengeschlechte, was in der mosai, schen Urkunde der trostvolle Regenbogen ist, von wel chem Jchvvah zu Noah spricht: „ Dieß sey daS Zeichen des Bundes, den ich aufgerichtet habe zwischen mir und allem Fleisch auf Erden" bort, bey Buddhisten, nur ein anderes Zeichen der Gegenwart Gottes, nämlich der Fußabdruck
(Prabat,
Buddha selbst gilt.
Denn von chm sagt ihr Dogma,
Fußbank Gottes) des
an solchen Orten,
auf Inseln und auf der Veste,
habe Buddha gestanden, während die große Fluth her, ernbrach, so daß er diese Stellen durch ferne Gegen wart,
durch seinen
unmittelbaren Schutz aus den
Wassern errettete. Die hohe Wichtigkeit dieser, wiewohl durch Sym bole verschiedener Art verdunkelten,
aber durchweg
geltenden Religionsidee, und dieses für alle Zukunft trostreiche» Glaubens an dre errettende Macht und Gnade des Einen Gottcs, des Allmächtigen und Allge genwärtigen tut Augenblick der höchsten Noth, diese geht offenbar auch schon au- der Tradition vom indi schen Noah, des Sati>aurata, de- Sohns der Son ne, aller Priesterzusätze unbeachtet klar hervor.
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III. Kap. Der Io/Titan-Bosporus; rc.
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war die alte Zeit der Gottlosen ^), so erzählen di« PuranaS, nach der mündlichen Erzählung beS Brah/ Minen, wo die Dämonischen (Daints) die heiligen Schriften (Vedas) den Erdenkindern entwendet hat/ ten, alsSatkaurata, der Sohn derSonne, ter fromme Monarch herrschte, der ein Diener de- Geiste- war, welcher auf den Wassern schwebte. Satiaurata, dieser fromme Köm-, hielt einst an den Wassern der großen Fluth, die zum Verderben der Bösen hereinbrachen, sein Gebet, al- plötzlich ihm der erhaltende Gott(le pouvoir preeervateur, d. i. Vlschnu) erschien, erals kleine- Wesen, da- bald halb Fisch halb Mensch so gewaltig an Umfang wuchS, daß d»r fromme Köuig nicht mehr darari zweifelte, daß eS Vlschnu selber sey. O Dhagavat! rief er nun au-, o großer Vlschnu ! der dn auf den Wassern ruhest, Heil und Prci- sey dir! du bist der Schöpfer und Erhalter und Zertrümmerer der Welt (also die Trias in Einem). Laß mich nicht vergeblich Deinem -örtlichen Fuße nahen, da deme Gnade sich ü er alle Geschöpf« verbreitet. Darauf, gehr die Sage weiter, habe Vlschnu den frommen Ko/ nig erhört, und ihn al- den Reinen errettet au- der Sünbstuth, die in sieben Tagen die drei Welten in den Ocean de- Tobe- versenkte. Nur dieser Eine getreue Knecht mit seinen sieben Söhnen überlebte sie. Diese werben die sieben Ni'ch«- (Rikschis, also Nekscho-, d. i. Rachusen; die spätere Sage verwandelt sie in die sieben großen Prahminen) genannt. Ihnen sandte Di ch»u die Arche mit der Schlange, al-Schutzaelst (die im Westen Snmbol de- Dösen ist) die ihnen znr Sturm« zeit al- Schiff-tau dienen sollte. Alle Dämonische (Daints) gingen nun unter; ihnen nahm Vtfchnu die
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m Abschn. Der Tanaisstrom :c.
Vedas und gab sie als heilige Bücher dem Satiaurata und dem Menschengeschlechte zurück. Unter den Fuß, Abdrücken ist am berühmtesten und wird am mehrsten gefeiert m den Werken indischer Poesie, Sculptur und in den Legenden der Prabat auf dem Adamspik der Insel Ceylon, welcher von Muha, medanern *») und Christen, jener dunkeln Verwandt, schaft mit der Sage willen, des ersten Menschen Fuß tritt genannt wird. Indeß, nach den Buddhisten selbst, stand der rettende Gott mit dem einen Fuße auf dem höchsten Berge der Taprvbanensischen Insel (Mathura bey Ptolem; Rahvun d. i. der Heilige bey den Arabern im IX. Saec.; Hammanelle 8iri-pade •»*) oder Amala Sari - padi *6) d. i. der Berg der Fußtapfen, bey den dortigen Priestern und Pilgern), oder aufCeyIon, mit dem andern auf der gegenüberliegenden Küste von Mabura, dem Lande der Kolchier, als die große Fluth hereinbrach und die Insel vom Kontinent trennte. Dieselbe Sage wiederholt sich in den Cingalesischen Religionsbüchern, nur daß bey ihnen, wo der Bud dhakultus als ein eingewanderter und wohl aus spate rer Zeit gilt, der pilgernde Buddha als ein heili ger Lehrer von seinen Verehrern und Schülern, wenn er seinen Eremiten- und Lehrfitz ve.laßt, öfter angefleht «m ein Zeichen, das eingedrückte Bild seiner Fuß tapfe (Prabat), immer neben einer L«mne, oder 44 ) Renaudot Auciennes Rclat. des Indes etc. trad. de l’Arabe. Paris 1718. p. 7.
45) Valentin Beschr. van Choromandcl etc. Amstcrd. 1726. fol. T. V. p. 38o u tab Nr. XIII. u. Pbiiale thcs Historj of Ceylon ch. XXXII. p. ?iu. V’) Fr. Buchanan in Asiat. Res. VI. p. 29*3.
HI. Kap. Der Jo.-Titan-Bosporus; re.
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einem Teich, ober See der Fruchtbarmachung (tanh of fecondity) *7) zurück zu lassen pfl.gt, die dann beyde bewallfahrtet werden. So ist es auf dem Adamspik, wo neben dem Prabat oNr Siri-pade der befruch, tende Teich (Site-gängele) der Sita liegt, dessen Wasser von Sünden rernigt und getrunken die Mütter fruchtbar macht, den wir schon oben für e«n Heilig, thum der Kolras, Mäetis u >d des Awatar angespro, chen haben. Daß auS dem sinnvollen Symbol deS göttlichen Fußtritts, als des Glaubens an die tmtntf, telbare Gegenwart deS freundlichen, gnädigen und rettenden Gottes, dessen Daseyn im ersten Himmels» bogen beym lächelnden Sonnenblick durch daö letzte Träufeln der Regenwolken dem geistigen Auge deHebräers noch wahrer, erhabener, nunder sinnlich 6t# schränkt, und schöner zu schauen oergdnnt ward, daß aus diesem Symool der Idolanbeter sich bald seinen Götzen erbauen konnte, liegt am Tage, und wir glau, ben in dieser Urwelt!egebenhe,t zugl.ich den ersten, religiösen Grund zur Ausoildung der Dotter Kolosse in der ältesten Zeit zu finden, weil tn der Riesengestalt deS Erretters zugleich daö unerreichbare, jedoch sinnlich beschränkte Maaß lag, dem ein hieratischer TypuS sich zubilden »onnte. Daß übrigens eben darnm ansangwohl nur allein Kolosse für nürdig gehalten wurden, daS grandiose Wesen d.r Gottheit symbolisch auszu drücken, und dem gemäß auch Felsen und Berge in Statuen, Sitze, Throne, Tempel, ganze Städte und Labyrinthe auszuhauen, dieß allein nur kann w«e, der mit dem Anfange des IbolenkultuS aussöhnen, dem sonst nur die völlig entartete, entgeistete Menschen, natur sich hingeben kann, wenn er nicht zugleich alS 4-*) Philalethes 1. e. p. 214.
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III. Abscho. Der Tanaisstrom re.
ein Streben betrachtet wird, auch in der Form und der Materie da- Grandiose, oder-die Vollendung selbst alS Koloß oder Ideal dem Geistigen anzunähern. Daß aber da- hohe Alterthum vielleicht überall mit Kolossal, Idolen begann, möchte ein neuer Beweis der Grund, läge eines alten Buddhakultus seyn, der daS höchste Wesen, Gott, Buddha nur alS den Einzigen als litt, endlich und Allgegenwärtig verehrte und noch verehrt, und Kolossalbilber im fiaunendsten Uebermaaßc und fast nur Kolosse hat (Erdk. I. 690.), dabey aber Viel, -ötterey, jetzt noch alS Gotteslästerung verabscheut^), in seinen Idolen elgentllch nur dessen Repräsentanten, locale Incarnationen desselben, Wiedergeburten, die so viele Heilige (Sancti) find, verehrt, welche aber zugleich Lehrer, Weis«, Fromme, Fürsten, Stamm, Väter, Heroen seyn können, deren Zahl daher unend, lich ist. Ihnen gehört zugleich ein astatischer Heroen, dienst an, der auch der altenropäische unstreitig war, derjenige, welcher die Grundlage des thrakischen, helle, nrschrn, germanischen, skandinavischen ist. Wie nun eine solche Symbolik und religiöse Grund, Idee wie der fichernde Fußtritt, als Zeichen der Er, rettung de- Landes auS dem Drange der Fluchen und deö Unterganges, durch den Kultus, mit der Zeit, mannichfach ausarten konnte, davon gibt jener Wall, fahrtSort nach dem Adamspik, daS ununterbrochen bestiegene Heiligthum dieser Insel, schon eine Richtung an; eine andere aber, wie das polytheistische Gewand der brahminischen Nachbarschaft und der Sculpturstpl der Tempel darauf einwirken konnte, gibt daS höchst merkwürdige MarmorbaSrelief alS Beyspiel an, welche^8) Fr. Buchanan and the Relig. on Literat, of the Bur mas , in Asiat. Res. VI. p. 2)7, 260.
III. Kap. Der Io-Titan-Bosvorus; re.
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erst kürzlich auf der, an vollendeten Marinorsculpturen und Architekturen erstaunenSwürdig reichen, altbudr dhistischen Insel Java, auf der zweiten Terrasse des pyramidalen Tempels zu Suku '•■>) am Berg Lawu, nebst mehrern hundert andern gefunden worden ist. Es stellt eine kolossale, männliche Figur mit einem Sperberkopf und ausgebreiteten Flügeln, ähnlich dem bekannten ägyptischen und indischen Ornamente deWelt, Eys vor, aber die Beine sind wie die eines Ko loß von RhoduS ausgespreitet, und der eine Fuß ruht auf der Schildkröte, welche chekanntlich daS Symbol deS indischen Kontinentes ist, der andre auf dem Ele phanten, dem heiligen Thier der Kolias von Taprobaue, also dem Symbole der Ceylon-Insel. Wir sehen hierin unverkennbar die Umgestaltung deS alten Buddha-Erretters auS den Wassern der Sündfluth; der brahminische Zusatz gibt sich auch an dem Elephanten, rüssel zu erkennen, welcher hinüberreicht zur Schild, kröte, und so die Adamsbrücke des perlreichen SinuS der Kolchier bezeichnet, an dem Sonneneilande Kory, bey der wir oben Ramo, des Helden, im Ramajan erwähnt haben. Wir sehen zugleich in dieser allerdings späten Mar, morsculptur (nach der en relief darauf befindlichen Inskription, m alten,avamschen Charakteren, ist sie vom Jahr 1361. nach Chr. Geb.) bei» ausgearteten TypuS eines uralten Bildes jenes KoroS, deS Son, nen, Buddha, von dem oben die Rede war, dessen Bild im Jahrtausend vor Christo schon de» Urtypus zum Koloß von Rhodos, der Insel derHeliaden.Geschlechter, abgegeben haben mag, und zu allen den verwandten. 4q ) Stainforrl Rnfilc’s Hist, of Ja>o Loiul 1817 4* T. II j). 45. u- tabul. ’Nr. 8. Rirter'fi Verhau» I Clbb.
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m. Ai'schtt. Der Tanaisstrom rc.
wo die Völker sich nicht mit dem Heiligthum de- Apo, batarion begnügten. sondern den Fußtritt selbst heilig hielten, und aus diesem das Idol, als Koloß (ä ' HAiot KoAortrc;, vielleicht vvll Kjcsf , uc-cot ONr scvoc otctot, der asische d. «. Sol der Heilige) hervorwuchs. Es ist dieser, nach betn, was auch oben darüber von gekommen, sehr wahrschenl.ch nach unserm Dasürhal, len jener selbe, alte „Feuer- Sonnen- Wasser, gott" ’°) (d. i. Vlschliu auf ter Lotosblume beym Aufgang der Sonne aus den Wassern steigend), wie ihn vortrefflich auf einem ganz verschiebenen Wege der Untersuchung bezeichnend, ent großer Forscher des mythologischen Grundgewebes nennt, als bcn>enigen, welcher, alten MagiSmus hin durchgegangen, fiühe schon durch Thracier aus Oberasien zu Pelasgiern ge langt sey. Nur beyläufig können wir bemerken, daß bie Lage des reichen 51) Sonneneilandes Rhodos au der karr, scheu Küstenecke, gegenüber, mit enger Mecresstraße zwischen durch, eine ähnliche Lokalität darbietet für den Kultus lener ältesten Naturreligion des KvrosBuddha, wie Taprobane, wie Cherronesus Taurica, Korcyra und andere, daß der alte Nahme Rhodus zwar von den dortigen Rosen (jsVj w plhwv) ) her kommen soll, welche die Münzen der Insel auch zei gen ") (auch den Minotaurus), daß aber eben diese Blume wirklich keine Rose ist, sondern der indischen Lotosblume gleicht, die m den verschiedenen Momenten 50) 51) 52) 53)
Creuzer Symbol. 11 i">3. Ilias II. '. 651 l’inclar. Ohmp. \ II. >, ij5 , Si liolias, De Nuumo Rhoilio Disseit. Ba.ei i in Opusc. Hai.
p. -,Y2.
III. Kap. Der Io.-Tttan-Bosponis;
3 jy
des Aufbrechens der Knospe, von der Blüthe an, vorkommt. Daß dagegen die Insel, nach dem dort cm# heimischen Knlrus, ebenfalls aus den Wassern her, vo»trat5*), daher Rhodos die Todter der Amphllrite, d. 1. des MeereS, und des Helios, Apollo, genannt wirb, daß die Insel dem alten Sonnengott heil lg war, gleich der hervorgetretenen Delos, daß ihre Beherrscher die 7 H eliaden, bas Sonnengcschlccht hießen, und ihre ältesten Bewohner ein seltsames Geschlecht, d»e Telchmen ( Telrschlii"), vermuldlich was an ane.rn Orten sind, wie z. B. au» Lemnos) ge« nannt werden, denen die spätern nachsagen, baß sie Magier, Zauberer (mali daeraones, fa-.cinatorc*, Sxiuonc), ge-vesli«, Schunpfiiahmen, welche meistens von den Sparern der altvaterische KulruS er, dulden muß. Stiabo sagt üerlgens, dort seyen die ersten Eisen, und Erarbeiten gemacht. Mit den Telchiiien, die ernst n« rrrälresierZeit allgemeinerver, breitet waren, wie auch in ArgoS “’) und Sicilien ") und gleich den alten Pelasgern versagt wurden, wird an den genannten Orten auch ln Phönicier«, Syrien, zugleich «inincr der Berg Atabyr«0 n 16) («tr» -,y«e TtAx,?ysf 'Ar«Sv^/i) (Erdk. II. 386.), wohin, als auf den altverechrten Umbilicue Terrae Canaan, auch d»e Legende den Ort der Himmelfahrt Christi verlegt hat 60) und wo die Sliperstillon dre Verehrung der Fußtritte als Reliquien des Erlösers und der Heiligen begann, die dann bey häufigen Wledcrer'chciiilingen in dem Abendlande in Stein eingedrückt bis Roma rei« chen, wo der Fußtapf in der Kapelle Santa Maria dolle Piantc (Planta pedia) mit dem ,, Domine ) Joseph, de Bcllo Jml IX'. n(»3 ed. Huds. (>o) Sulpit ii Sc\ et i Hislorifi Säti a 1. II t. 49* P ; Thevenot. Helnt. d mi X o\. l\u is if>05. 4 p. 3(19 > 229 , 819, . Tillemont Memo 11 es pour semr a riiistoire et < les. 1 •# 5^. Oi ) llci od. IV, 82.
IH. Kap. DerIo-Tttan-Bosporus; :c.
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dkg ist, a»ßer den Flüssen und außer der Größe des Dlachfeldes (S Se x7to5-on,uxTxi x!-iov), das will ich sagen: Sie zeigen einen Fußtapfen des Her rakles, der ist in einem Felsen (’) ZKvS-iKij, Vctue Sc>thica) *), der Tyres (Dmester) und Hypanis (Bug) gegen den Pontus hm, im Maximum der Annähernng ihres unteren Lanfes einen mesopvtamischen Erdstrich (c-wdyoua-i «3-eirrfej,xf) bildeten, ehe sie sich wieder von einander abwendeten, der uns heute noch dieses Lokale genau bezeichnet, welcher Landstrich, der eben darum in dem Kultus, einer alten Wasser - Erden - Mutter (Kolias, Awatar-Mäens) und emeS Feuer-Sonnen,Wasser» Gottes, geweiheter Boden war, eben darum als Grenze der ackerbauenden Skythen (x?0T>i§u,v ly.vB-tuv) ‘) galt, die wir für alte Kimmerier hal ten, die Hörige der Skythen geworden, und der Ala, zonen. Grenzgebiete sind tm Alterthum immer heilige Stätten; hier mochten zu den genannten noch viele andre uns unbekannt gebliebene Gründe der Weihe hin, zukonimen. Hier stand auch em andres Denkmahl einer Vor -Skythenzeit, das unsre Aufinerksamkeit auf sich zieht. Herobot sagt, hier, also m der Nachbar schaft deS Fußtrittes des Herakles, stehe auch em kolos2) 3) 4) 5)
Diofl. Sicul. XVII. auffolgende skythische wohl vieles überliefert wor< den seyn uiußte, wie «n allen ähnlichen VvlkervcrhaltNlffen. Auch das Kesselwesen "), welche- bey allen Feierlichkeiten der Skythcnvblker eine wichtige Rolle spielt, lind bey Griechen tm dobonäischen Keffclorakel bekannt genug «st, scheint daher $11 stammen, auf Darbarenart angewendet, und so in daö magische Hexen, kesselwesen nordischer Volker übergegangen zu seyn, z. D. auch ley S'unberti, die an Kauer Anqustns ihren Krater als ihr größtes Heiligthuin (rck 'it^JroiTiv ttxs «vT,:? a-1,-rx) ,0) ausliefern mußten. Mit dem wohl der eherne Stier ")/ bey dem sie den heiligsten Schwur (f. oben bey dem Kovos - Sol d,e Skythen und Maffagcten) zu Marius Zeit rharen, und der nach ihrer Nie derlage nach Nom georacht wurde, m Beziehung stand. Hier bemerken wir nur, baß dergleichen kolossale Kra, 7) Ilerod. IV. 8 ) llcrotl. IX . 11. €) ) llcrod. IX. 81 , 61, 66, 71. 10) btrabu X II. cd. T/scIi. p. 333. cd. Cora). Paris III p. i4. 11) PiuUrch in Vita Maru cd. Rciske II. 23. p. 8/f6.
I. Kap. (Forts.) D^Wcibc.'Kratere; rc. ?,\-j tm überhaupt }u ten altcffcn Weiheqeschenken,selbst der alten Hellenen an ihre heiligen Orte gehrren, daß sie an ccm thrauschen Bosporus merkn ürtlg sind, daß der des Ariantas a:n Tyres in d.ic Zeit des alten Bud, dhakultus am Pontus zurückführt, baß -sich Spuren ähnlicher altväterlich.r Weihekessil tm alten Mittelasien (f. im altbuddhlsilschen Tu,k»sian Ertk. 11. 652.) von finden, und daß noch heute, an lenem buddhistischen Ararat (ChaUa-ghar) cer Solimangebirge, wo die Arche (Aigha) nach der Cnn'flnlh, der Buddhisten« sage gemäß, ihr Apobatänon gehabt, ebenfalls ein solcher kolossaler, eherner KrateroS (man denke an das eherne Meer in Jerusalem) sieht ■-), von so gro, ßen Oimensivnen, daß hnndcrt Körbe Nahrung dann zu gleicher Znt zubereitet weiden können. Wir sehen, daß sie, wahrscheinlich der Fnedensreligion des Buddha gemäß, den man überall mit bem Oelzweige ,3) m der Hand auch m der Skatue sieht, Stellen bezeichnen, (man denke an den Oelbaum im Tempel Pandrosoauf der Akropolis zu Athen) *»), wo heilige Opfer, mahle gehalten und Spenden ausgetheilt wurden, rvo vermuthlich auch Asyle für Unglückliche ober Verbrecher eingerichtet waren, wie sie tn allen Budbhatempeln und schon auf den Mauern umher noch letzt in Ceyr Ion “) sehr heilig gehalten werden, worauf auch bey Herodols GckvnoDudiuen die Geschichte der Neuri führt. Sie, ein ganze- Volk, von Schlangen verfolgt, suchten in so großer Noth bcif Budmen Schutz und i > Asiatic Hcscai c lies cd. Lond. X I. p. 5^4* id) Ir. Hut liana n Journ. trom Madras etc. London 4« 180-. T. I. lab. 1 j ) l’au*an Atm . I 2". Vlnlalethes Hist, ot Cejlon p. 218.
346 IV. Al'sobn. Die Spuren der Wandcr unq rc. Asyl, und fanden es auch '*), woraus allein schon hervor« ht, daß dieses Dud,nenrolk nicht zu den Bar baren-Skythen, sondern zu den Gerechtesten der Men schen (Aj/.«/gk) gehörten, und jene auch keine Anbr»' phagen waren. Einen Beweis für obige Deutung deS Kraterohaben wir freilich nicht, w»r schließen es nur rück« wartS, so wie ebenfalls nur unsre V>rmnthunq, daß der Prabat am Tyres das speci lle Zeichen eincr Bud, dhakolonre sey, aus der Nachricht über den neuern Duddhakultuö hervorgeht, wo aber eben dieser gcwelhete Fußtritt als Symbol der Errettung, auch mit den jünqern Buddhakolomrn (unmittelbar nach Chnsti Geb.) bis zu dem äußersten Morgenlande der tröstende Begleiter gewesen ist. Durch ganz Indien jenseit deS Gange- find diese Zeichen verbreitet, unter dem bir manischen Nahmen kyc do Lara '’) d. h. der heilige Fuß des Herrn. Indl'che Pilger, wie ;. B. der be rühmte Arccswara, dessen Fahrten durch Duncan den Gouverneur von Bombay bekannt geworden find ,a), geben «nverwerfliche Zeugiiisse von noch werterer Ver breitung auch nach dem Norden. Nach den Aussagen dieses merk'ureigen Pilgers, findet fich der Koloß (ir> Fuß hoch) des Buddha - Narayana, das ist „der tu den Wassern wohnt", nämlich jene bey der Weltschoxfung retkrnde, milde Jncarnation der Gott heit, selbst bis China UNt Peking ^>m Maha-Kala-Myau: M)au heißt Tempel) vr, breitet, und an einer andern Stelle eben daselbst, ist der Charan-pad ')) (Siri16) Herod. IV. io5. 17) 1 r rtuclianaii on the Rclig. etc. o< the Burmas in ÄMett. Res. V 1. |). 2lp.
18 » Asititu Research. V I. p. i83. 19) cher» Norden ein« gewanderter, m uralter Zut, lange vor LykurgoS war. Wir haben gesehen, daß eben dahin bis Melapont die Sagen des Ansteas, oder AnstänS, mit der Seelen» Wanderung ober Wiederkehr reichlkii, daß eben auch dahlnwarls das Heiligthum der Hyperboreer-Gaben »4) blrabo. \ 1 fit Tzsih. j>. 287.
I. Kap. (Forts.) Die We.he.-Kratere; rc. 351 nach Adria ") ging, bevor es nach Dodona und Delos gebracht ward, daß eben dahin die Sage der jonischen Meerfnhrt geleitet. Wir erfahren ans Herodot, daß auch da, tu Kroton, et« Geschlecht der Butaklden (BcuT*y./$>)f) 26) war, und wir werden im Folgenden bey dem etnrscischen und pelasgischen Wesen noch öfter auf dieselbe Lokalität hingeführt werben. So nun auch gegenwärtig durch den Fußtritt de- Herakles. Aristoteles Wlinderertähluiigen nennen unS, in den, wenn auch nicht von ihn«, doch durch feine Schür ler gesammelten Fragmenten, am Vorgebirge Iapy, giens, wo die Sage geht, daß Herakles die Giganten befiegt habe, eine merkirürdlge Quelle, und bemerken dabey: überhaupt seyen auch letzt noch in Italra, hie und da, gar manche Denkmahle von Herakles zu sehen, an den Straßen, welche er durchwandert habe 7rcZAa%6v Ttjf '1t*Ai«C
Haxr.Atcu; avctt traAA« uvtjuc-
cwx, tv tx7( iScif, x: 6*einf t^s-icvS'ij. Fei unt et passim ctiamnum in Italia Herculis monumenta cxstare, juxta vias , qua» illc transivit ). S 0 werde
in Javygla bey Pandosra die Fußtapfe des Gottes (i%v>) rau 3-eov ItucvvTxt) 2ß) gezeigt, und es sey nicht erlaubt darauf herumzutreten. Dey dieser historischen Lokalität ist eS merkwürdig, den Nahmen Pandosia zu finden (Pandos), der auch altindisch «st; diese Stadt lag *■>) zwischen Kroton und 25) Herod. IV. 32. 26) Herod. > . 47* 2- ) Aristotelis Tegt Qxvuxsi’utv
xkovtucctoüv
Beckmann , Gotting. 1—ÖG t 100 p. 20J. 28) Aristotelis 1 1 101. p. >0 #. 29) St)inn Chu Pei ie&es. \. ho.
, cd. J.
352 IV. Abschn. Die Spuren der Wanderung rc. Thurii, nahe bey Metapont, und wird in einem dodo» näischen Orakelspruche, der einem Molvsserkönige Alex, ander Verderben brachte, Pandosia Trikolonc, die drey hüglige, Pandosia ti i vertex ( Ux^oa-ix tqi/ohaivti) genannt 30). D«e Stadt war einst mächtig und lag am Acheron; beyde Nahmen fanden stch aber auch gegenüber in Thesprotren. Pandosia wird eine Kolonie der Achäer aus dem Peloponnes genannt. Die Insel Sardima, sagt Aristoteles 31) am am geführten Orte weiter, sey vor alten Zeiten Ichnufa (neoTt^si« 'i^vot/cr«), das ist „die Insel der Fußt tapse" genannt, wie es scheine, weil sie der des Menschen ähnlich sey. Hiermit stimmen alle andern Autoren überein; später ward sie von Timäus deswegen outi Sandaliotis 3-) genannt. Die Nahmen Sardonia ( zxe$cH) 36) das sehr verehrt war. Die Sagen, daß eben diese Insel von uraltem thebani, scheu, thesplschen Heraklidengeschlechte unter ihrem An» führer IolaoS 3), dem Bruder des Herakles, selbst be< fetzt wurde, übergehen wir hier, so tote auch die spätern
30) Strabon. Exc. V. cd
Iluds. p. 60.
31) Anstutclis Tn^l ©tli. Lev. eil. Albert, p. n4g. ; Lustath. ad Dionjs. Pcrieg. p. 66. 33) Salmasius Lxere ad Solm p 6g. a. K. 34) Steph. B\z 588, 52. , Lut. Holsten. Not. 284 35) Lustath ad Dionys. >. 458. p. 84. 36) Salmas. Fverc. p 70 a. A. 3;) Pindar. P\ thu. IX. 187,
I. Kap. (Forts.) DieWeihe-Ki-atere; rc. 353 etymologischen und geographischen Auslegungen des ersten Nahmens Ichnnsa, von der Form der Insel, weil dann nur späterer Witz sich vcrsnchte. An der Nordspitze der Insel lag ein ältestes Emporium, Olbto, die Meerfnrth von da b«s Kor-sica (kJ^w56) veer Kof-o-H der Alten) hlkß Taphros. Auf der Insel gab es schon in ältester Zeit inerkwürdige Architccknren im altvaterischen Styl der alten Hellenen (t