Die vier kanonischen Evangelien nach ihrem ältesten bekannten Texte. Teil 2/2,1 Die Evangelien des Markus und Lukas: Nach der syrischen im Sinaikloster gefundenen Palimpsesthandschrift. Mit vier Originalaufnahmen Jerusalemischer Grabstätten [Reprint 2018 ed.] 9783111569857, 9783111198309


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German Pages 555 [564] Year 1905

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Vorbemerkung
MARKUS
LUKAS
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Die vier kanonischen Evangelien nach ihrem ältesten bekannten Texte. Teil 2/2,1 Die Evangelien des Markus und Lukas: Nach der syrischen im Sinaikloster gefundenen Palimpsesthandschrift. Mit vier Originalaufnahmen Jerusalemischer Grabstätten [Reprint 2018 ed.]
 9783111569857, 9783111198309

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DIE VIER KANONISCHEN

EVANGELIEN NACH IHREM

ÄLTESTEN BEKANNTEN TEXTE

ÜBERSETZUNG- UND ERLÄUTERUNG DER SYRISCHEN IM SINAIKLOSTER GEFUNDENEN PALIMPSESTHANDSCHRIFT

TON

A D A L B E R T MERX ZWEITER TEIL, ZWEITE HÄLFTE, ERLÄUTERUNG

MARKUS UND LUKAS

BERLIN VERLAG VON GEORG REIMER 1905

DIE EVANGELIEN DES

MARKUS UND LUKAS NACH

DER SYRISCHEN IM SINAIKLOSTER GEFUNDENEN PALIMPSESTHANDSCHRIFT

ERLÄUTERT VON

ADALBERT MERX MIT VIER OBIGINALAUFNAHMEN JEBUSALEMISCHER GRABSTÄTTEN

BERLIN VERLAG VON GEORG REIMER 1905

Vorbemerkung-. Die folgenden Untersuchungen über Markus und Lukas könnten ohne jede Vorbemerkung bleiben, da die A l l der Arbeit dieselbe ist, •welche im Matthäus angewendet ist, wenn nicht einige Äusserungen der übrigens durchweg günstigen Kritik über den Matthäus, die den vollen und schweren Ernst der Untersuchungen anerkannt hat, zur Klarstellung aufforderten. Wenn mir von einem Beurteiler gesagt ist, daß ich den neuen Fund überschätze und ihn wohl gar für absolut ansehe, so liegt schon in den Vorbemerkungen zu Matthäus eine Ablehnung dieser Uberschätzung vor, und später sind direkte Beweise für redaktionelle Eingriffe in den Text des Syrsin gegeben z. B. in der Frage nach der Ursprünglichkeit des Namens Petrus in den Evangelien Mtth P. 166. Die origeneischen Einflüsse, die man in Bethabara Joh 1, 28 findet, werden an dieser Stelle geprüft werden (Mtth P. 146), den origeneischen Einfluß in Gergesener Mrk 5,2 habe ich Mtth P. 147 ausdrücklich hervorgehoben. Ich habe keine Theorie, daß Syrsin den Urtext liefert, sondern ich untersuche von Fall zu Fall und beuge mich vor den Tatsachen. Facts are stubborn things. Der Kritiker zieht dann die Tatianfrage in seine Erörterung, welche ich grundsätzlich ausgeschlossen habe, um die Schwierigkeiten nicht noch zu vermehren, zumal hier Tatians Diatessaron darum ignoriert werden kann, weil es doch nur auf Grund der Evangelien gemacht ist, die wir getrennt in ziemlich gleich alten Formen altlateinisch und syrisch haben. Hätten wir diese Harmonie mit wirklicher Zuverlässigkeit, so hätte ich sie selbstverständlich benutzt, da aber in ihr des Problematischen sehr viel ist, so habe ich die Herbeiziehung nicht für zweckmässig erachtet. Sicher ist die arabische Bearbeitung derselben aus einem nach der Peschitta überarbeiteten syrischen Originale gemacht, sie sekundiert also einfach den Lesarten der Peschitta und hat sehr selten einen abweichenden Text. Ich habe den Text übrigens sowohl arabisch als in Ephraems Citaten armenisch durchverglichen und massenhaft angeführt, wo es dienlich war, und P. 143 auch einen derben Fehler verbessert. Dass Tatian selbst sein Buch syrisch und nicht griechisch abgefasst habe, dafür fehlt

VI

Vorbemerkung.

der Beweis, und Eusebius' Schweigen darüber spricht für griechische Abfassung, der dann allerdings eine syrische Übersetzung vor circa 320 gefolgt ist, da Aphraates wenig später sie benutzt und Ephraem •{•373 sie erklärt hat. "Wann diese Ubersetzung gemacht ist, weiß niemand zu sagen; sie kann sehr früh, selbst unter Tatians Aufsicht gemacht sein. Ob sie sprachlich einen Einfluß auf den Text des Syrsin gehabt hat, kann man nicht sagen, da man sie nicht hat und nicht weiß, ob sie wirklich beträchtlich älter ist als die Ubersetzung der einzelnen Evangelien selbst. Das syrische Diatessaron könnte ja auch von der Ubersetzung der einzelnen Evangelien abhängig gewesen sein. Daß aber sowohl Aphraates als Ephraem auch die getrennten Evangelien benutzt haben, ist von Burkitt festgestellt, Evangelion da-Mepharreshe, Cambridge 1904 I I P. 186 ff., so wie auch, daß die griechische Vorlage des Syrsin von der des Diatessaron abwich ib. 191, und daß beide verschiedene syrische Wörter zur Wiedergabe eines und desselben griechischen Wortes verwendeten P. 196. In der Geburtsgeschichte Mtth 1, 18ff., wo ich energisch auf die Ursprünglichkeit des Syrsin hingewiesen habe Mtth P. 25, ist das Diatessaron völlig secundär. Burkitt P. 199. Bei einer solchen Menge von unsichern Elementen habe ich mich über das Diatessaron des Urteils enthalten. Wer also den Tatian bei mir vermißt, der versuche erst, sich dessen Text in zuverlässiger Weise herzustellen, wobei ihm Zahn's Konstruktion in Forschungen I sehr nützlich sein wird, ohne doch die vielen Zweifel völlig aufzulösen. Für mich ist die Analyse, auch ohne Tatian einzubeziehen, kompliziert genug gewesen. Das Diatessaron ist ein Problem für sich 1 . Auch die Mühe aus dem Facsimile der Moskauer Handschrift Varianten zu den armenischen Evangelien auszuziehen, habe ich gescheut, weil damit doch keine wirklich genügende Textform des Armeniers gewonnen werden kann, die man nur mit den Mitteln der Bibliotheken von Etschmiadzin, Jerusalem, Venedig und Konstantinopel wird herstellen können. Auf Vollständigkeit muß man in diesen Fragen vorläufig überall verzichten; ich selbst habe es gethan, weil es mir wichtiger scheint, einmal eine Untersuchung über alle vier Evangelien völlig durchzuführen, als in den Einzelheiten stecken zu bleiben. Erst der Guß, dann das Ziselieren; erst das Gerüste, dann die Auszementierung. Das letzte Wort ist hier überall noch nicht gesprochen. Während ich hier meine Arbeit gegen die Forderung mehr zu thun verteidige, ist von anderer Seite das Zuviel beanstandet z. B. die Untersuchung über Petrus zu Mtth P. 160, die sich jetzt 1

Ich verweise auf Rendel Harris, The Diatessaron of Tatian. London, Clay and Sons 1890.

Vorbemerkung.

vn

noch durch Mrk P. 86 vervollständigt. Eine F r a g e aber wie die, ob die Originalaufzeichnungen der Evangelisten den Namen Petrus hatten oder Simeon schrieben, lässt sich ohne eine breite Induktion überhaupt gar nicht aufwerfen, wie sie denn vor mir niemand aufgeworfen hat, und noch weniger lösen. Dasselbe gilt für eine Frage, wie die nach der Echtheit des Lukastextes mit den zwei Kelchen bei Jesu letztem Mahle. Ohne die Feststellung der Form des Ritus in Jesu' Zeit kann man darüber nicht urteilen, auf eine solche konnte ich aber nicht verweisen, und darum mußte ich mich selbst damit abmühen und sie beschreiben, was dann zu der Erkenntnis der Willkür führte, mit der gerade hier der Syrsin, der Syrcrt und die Pesch behandelt sind. Und das wieder warf Licht auf D und die Altlateiner, zeigt auch, daß ich den Syrsin nicht als absolut ansehe, sondern ihn ohne dogmatische Befangenheit aus dem Prozesse der Textbildung zu begreifen suche. F ü r die Unvermeidlichkeit solcher weiten Induktionen habe ich in Herrn Burkitt's eben erwähntem Evangelion da- Mepharreshe einen Zeugen, der Gehör zu beanspruchen berechtigt ist. Auch er hat solche Induktionen machen müssen. E r nennt sie tabulated renderings, und handelt von eù9ì>? und euOleo;, von ouv, von ¿itoxpidsic elirsv, von Petrus, von 'ITJOOÙÌ oder è xupio; genau so, wie ich auch, durch die Natur der Aufgabe gezwungen, gethan habe. Vgl. eoöi>; Mrk P. 17, 'bjaoo; und è xópto; Luk P . 231 und für ouv und airoxpiöe'n elirsv die Bemerkungen zu Johannes. Ich habe es auch für andere Probleme nicht unterlassen statistisch vorzugehen, so für Q i X a a a a und XIJAVT) Luk P. 249, für a a ß ß a x o v Mrk P. 23, für Xueiv und xcraxXustv Mtth P. 73, ìj Mtth P. 195, oi jiaÖTjtai und ot p.ad7)Tai aò-coù Mtth P. 142 u. dgl. mehr, dessen voller Umfang erst durch einen Index am Schlüsse des ganzen Werkes übersichtlich gemacht werden kann und soll. Aber ich gehe nach meinem Plane, der Urform der Evangelien mit den vorhandenen Mitteln so nahe als möglich zu kommen, weiter als Burkitt in seiner Arbeit, welche ein Buch mit zwei Seelen ist, dem man die Änderung und Erweiterung des Planes deutlich anmerkt. Ursprünglich sollte es nur eine Neuausgabe des vergriffenen Syrus Curetonianus werden, in Wahrheit ist es eine kombinierte Ausgabe des ältesten syrischen Evangelientextes geworden, bei der der Syrsin mit verwendet werden musste. E r erscheint teils in den Noten als Variante zum Syrcrt, teils im Texte selbst, wo der Syrcrt fehlt. Ich kann mich nicht von der Zweckmäßigkeit dieser Einrichtung überzeugen. Es wäre klarer und weit weniger mühevoll für Burkitt gewesen, wenn er die beiden Texte in parallelen Zeilen einfach abgedruckt hätte, und in keinem Falle durfte der Syrsin in die Noten gesteckt werden. Aber er hatte nun einmal gebundene Marsch-

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Vorbemerkung.

route. Bei völliger Freiheit würde er ohne Zweifel anders gehaadelt haben. Doch bleibt auch so seine mühsame Arbeit ein unentbehrlicher Schatz besonders wegen der Durchforschung und Mitteilung der innersyrischen patristischen Bezeugung. Bei der Vergleichung der Texte hat H. Burkitt die Diapositivphotographien des Syrsin, welche Frau Lewis der Universitätsbibliothek in Cambridge geschenkt hat, an allen Stellen, welche einen Zweifel erregten, nachverglichen. Es haben sich für ihn etwas über 250 Stellen ergeben, an welchen er die Lesungen der ersten Ausgabe von 1894 (The Syndics edition) nebst denen der Ergänzung von 1896 (Some pages of the four Gospels by Agnes Smith Lewis) und den Berichtigungen der Frau Lewis im Expositör August 1897 glaubte korrigieren zu müssen. Zur Beruhigung der Leser bemerke ich übrigens, dass diese Korrekturen vielfach den Sinn nicht affizieren, sondern grammatischen und orthographischen Schwierigkeiten begegnen, so daß sich für die Übersetzung sachlich nur fast ganz unbedeutende Änderungen daraus ergeben. Nichts destoweniger erfordert das exegetische Gewissen eine Prüfung dieser Korrekturen, um so mehr als sie von Frau Lewis nicht alle anerkannt werden, welche für etwa 94 an der von ihr herausgegebenen Textform festhält. Da mein Druck des Markus und Lukas fast vollendet war, als ich diese Verbesserungen erhielt, habe ich sie nicht mehr berücksichtigen können; das bleibt für das Nachwort vorbehalten, das ja von Haus aus für die Beschreibung des Codex und das Grammatische bestimmt war, und für das gerade H. Burkitt mir ein mühsames Stück der Arbeit abgenommen hat. Inzwischen ist auch wohl eine neue Ausgabe der alten Evangelien zu erwarten, in welcher nicht Syrcrt, sondern Syrsin die Unterlage bildet, und beide Texte vollkommen in Parallelzeilen erscheinen. Für die Schätzung der Lesungen ist die Möglichkeit hier in Heidelberg völlig geboten, da die Bibliothek hier ebenfalls eine der Güte der Frau Lewis zu verdankende Diapositivphotographie des Sinaipalimpsestes aufbewahrt, die nach der guten Sitte der Heidelberger Bibliotheksverwaltung von jedem Sachkundigen eingesehen werden kann. Ich habe gegenüber der Auffassung, als ob ich im Interesse der Sache meine breiten Induktionen hätte kürzen sollen, auf Burkitt verwiesen, der dieselben Probleme auch nur in der gleichen Weise hat behandeln können. Ich kann das auch für meine Verflechtung der Textkritik mit der sachlichen Erklärung thun, denn seine Anmerkungen über ausgewählte Stellen thun das für ausgewählte Stellen, was nicht für diese allein, sondern für den ganzen Text absolut geschehen muss. Diese Tendenz auf die sachliche Erörterung ist die zweite Seele in seinem Werke, aber diese Seele kommt nicht zu

Vorbemerkung.

IX

völligem Ausleben. Und dennoch ist die Verbindung der Textkritik mit der Sacherklärung im Augenblick die nächste Aufgabe der Forschung; Hypothesen über das synoptische Problem als Ganzes, über den Urmarkus u. dgl. können auf lange Zeit hin zurückgestellt werden. Ich habe sie vermieden, aber z. B. Luk P. 250 darauf aufmerksam gemacht, dass auch für die Kombinationen der höheren Kritik die Textfeststellung ganz unerwartete Gesichtspunkte bietet. Der Obersatz der Textkritik, dass die Übereinstimmung der Altlateiner und Altsyrer auf eine Textform führt, welche vor 200 p. Chr. liegt, dürfte jetzt wohl durchgedrungen sein, es bleibt also zu erwarten, dass daraus die Konsequenz in Form einer richtigen Einschätzung von KB gezogen wird, die zuletzt so überschätzt worden sind, dass Westcott und Horts Ausgabe praktisch nichts ist als eine Kombination dieser beiden Handschriften. Der genannte Obersatz gilt aber auch für andre Teile der biblischen Litteratur; die Thatsache, dass die Altlateiner und die Syrer sich öfter nahe berühren, was aus Identität der Vorlagen abzuleiten ist, hat J. J. Kneucker für Baruch in seinem Kommentar P. 173 schon 1878 festgestellt, doch ohne den Grund der Erscheinung mit vollkommener Sicherheit zu erkennen. Auch die Kritik der Septuaginta wird damit rechnen müssen. Im Einzelnen habe ich noch zu bemerken, dass die nach Pfenningsdorf P. 515 mitgeteilten Masse des Rollsteins und des Eingangs in die Vorkammer der Königsgräber nicht richtig sein können. In einen Kreis von 1,10 m Durchmesser lässt sich kein Rechteck von 0,86 m Höhe und 0,77 m Breite beschreiben. Bei einer Breite von 0,77 m würde die Höhe 0,785 m nicht aber 0,86 sein, und bei einer Höhe von 0,86 m könnte die Breite nur 0,686 m nicht aber 0,77 m sein. Es muss in den Ziffern oder in der Messung ein Versehen stecken. Sodann kann ich jetzt meine Frage über den Bezirk, in welchem eüösui? die übliche Form statt eöö!>« war, — soöew; gebrauchen DA, eu&o« kB überwiegend — jetzt so weit beantworten, dass euösuK im palästinischem Griechisch gebräuchlich war, wo nicht euöüc gesagt wurde. Das zeigt die Orthographie des in die talmudische Sprache aufgenommenen Wortes, das einige Male vorkommt. Es wird DINWIK Jerus. Nidda Mischna 11,2 oder DWlK bei Raschi Babli Nidda 14 ab oder mit demselben Werte DIWJIVH und kürzer Dill umschrieben. In Palästina war also eu9sa>; volkstümliches Griechisch, aber ebenso auch in Ägypten. In den verschiedenen Papyruspublikationen (Berlin, Oxyrhynchos, Amherst, Tebtynis und Fayum Towns) kommt nach den Registern sööeto« 15 Mal vor, euöüc dagegen nur zweimal und zwar Oxyr. IV P. 244 Z. 7 und Fayüm

X

Vorbemerkung.

Towns P. 261 Z. 2 von Gemellus Saec I ineunte. Wo aber galt euöu;, das bei den alten Klassikern, wie es scheint, häufiger ist als euöetoi.? Ist nun der Text in DA syrischen Ursprungs und NB etwa ägyptisch und klassisch rectificiert? Endlich verweise ich zu Matth 17,15, wo ich von den verschiedenen Übersetzungen des Mondsüchtigen bei den Syrern geredet habe, in Betreff des Dachgeistes (NUN 12) auf Pesahim Fol. 111b, wo Dämonen 'TPN "Ol, d. h. solche, die sich auf den Dächern aufhalten, als 'BBH d. h. als Funken erklärt werden. Die ganze Stelle ist überhaupt für die Dämonologie wichtig, die doch den Juden mit ihren Nachbarvölkern gemeinsam gewesen sein wird. Das tubs nn könnte auch einen Geist der -»¡luiiXTjSia bedeuten, was Victor Ryssel angegeben und Burkitt behauptet hat, aber die halbseitige Lähmung verträgt sich nicht damit, dass der Mondsüchtige in das Feuer und in das Wasser 6türzt. Der Umfang dieses Bandes ist zu gross geworden, um den Johannes noch mit aufzunehmen. So muss ich denn wohl oder übel dem zweiten Teile, der in zwei Hälften die Synoptiker enthält, noch einen dritten folgen lassen, in dem die Erläuterungen zu Johannes und ein Index zusammengefasst werden, welcher es ermöglicht, die bei der Notenform des Werkes zerstreuten Beobachtungen über denselben Gegenstand rasch und einheitlich zu übersehen. Ungleichmäßigkeiten in Orthographie und Umschrift mag man mir zu Gute halten, da meine Aufmerksamkeit beim Korrigieren auf wichtigere Dinge gerichtet war, doch Iam satis est. et mihi dulces Ignoscent, si quid peccaro stultus, amici. H e i d e l b e r g , den 10. August 1905.

A. Merx.

MARKUS.

Markus. D u apostolische Christentum ist keineswegs schon das der Idee Christi selbst vollständig und vollkommen entsprechende Christentum selbst, ungeachtet es allerdings das der Idee Christi selbst Ton dem Anfang der geschichtlichen Bealisierung seiner Idee vollständig nnd Tollkommen entsprechende Christentum' ist. Man kann sich nicht genug vergegenwärtigen, wie hoch das Bewusstseln Christi über dem auch seiner erleuehtetsten Apostel steht. Bichard Bothe.

Ich bin mir bei meiner Arbeit an den Evangelien stets bewusst gewesen, dass mein Fuss auf heiligem Boden wandelt, ich habe die Person Jeäu' gesucht. Aber ich habe auch gesehen, dass auf dem heiligen Boden viel Geröll ruht, und ich will das Geröll nicht mit dem gewachsenen Grunde verwechseln. Langsam erst im Verfolge der Keim'schen Untersuchung über Jesu' Weg zu den Heiden ist in mir die Einsicht erwachsen, dass die Darstellung von Jeäu' Denken und Leben nach dem Schema eines jüdischen Messiasbegriffs zu dem Geröll gehört, dass Jeäu' bewusstes Ziel nicht im Judentum aufgieng, dem er im Laufe seiner Entwicklung entwachsen war, und dass in Folge dessen die Frage nach dem messianischen Elemente in Je§u' Selbstbewusstsein ungehörig ist, weil es eine Frage über ein non ens ist. Statt dessen ist zu fragen, wie es gekommen ist, dass Jeäu' Person unter das Messiasschema gestellt ist, und die Antwort darauf ist nicht eben schwer zu geben, wenn man beachtet „wie sehr die Idee des Reiches Gottes, die im Ideenkreise Je§u' so ganz im Vordergründe steht, in dem der Apostel zurücktritt". Rothe Stille Stunden P. 239. Das Volk sah ihn als Propheten an, seine Anhänger als den Erfüller der prophetischen Verheissungen und den Verwirklicher ihrer notwendiger Weise geistig umgebildeten Hoffnungen. Für sie wurde er der Erlöser, der nur mit grobem Missbrauche Messias genannt werden konnte. Denn er war nicht der königliche Erlöser, Goel, Messias des Judentums, sondern der Erlöser der Welt von iSünde, Schuld und Verdammnis, und sein Tod wurde — wieder ganz :alttestamentlich in der Grundlage — aufgefasst als ein Sühnopfer, das als ein einmaliges und allgemein genügendes an die Stelle des M e r z , Evangelien I I 2.

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Markus 1, 1—3

jährlich -wiederholten nur jüdischen Sühnopfers des grossen Versöhnungstages getreten sei, und das er selbst als Hoherpriester dargebracht habe. Im Hebräerbriefe liegen die Ideen des Sohnes, des Hohenpriesters und Mittlers eines höheren Bundes 8, 6, des Messias oder des Christos 3,14; 9, 14, 28 — TOÜ xptotou nicht artikellos XpioToü — unverschmolzen neben einander, sie sind keine Einheit, und nur dadurch verbunden, dass sie von demselben Subjekte ausgesagt werden. Es sind somit um 90 n. Chr., der Abfassungszeit des Hebräerbriefes, verschiedene Kategorien, unter die gleichzeitig Je§u' gefasst wurde, und dabei ist die Messiaskategorie selbst grade im Hebräerbriefe ohne alle ernste Bedeutung. Die Idee des Sohnes und die des Hohenpriesters ist weit mehr hervorgehoben, von der Messiasidee weiss der Verfasser keinen rechten Gebrauch zu machen, er hat sie als Erbstück überkommen. Ganz anders liegt es in den synoptischen Evangelien, und unter ihnen besonders im Markus. Zweifelsohne bemüht sich unser Matthäus Jesu' als den Messias darzustellen, der prophetische Beweis dafür durchzieht das ganze Buch, das darum mit sich selbst in bedenklichen Widerspruch gerät. Vgl. zu Mtth 11, 2ff. Aber Matthäus beweist, Markus beweist nicht — soll ich sagen nicht mehr? — ihm steht es von vornherein fest, der prophetische Beweis ist für ihn eine abgethane Sache und darum beginnt er im heutigen Texte, indem er die Prophetie als ein Ganzes anschaut: Anfang des Evangeliums Jesu Christi: Wie geschrieben ist im Propheten: „Siehe ich sende meinen Boten vor deinem Angesichte, der bereiten wird deinen Weg, — die Stimme eines Rufers in der Wüste: „Bereitet den Weg des Herren, machet eben seine Pfade" — [so] war Johannes in der Wüste, taufend und die Taufe der Umkehr predigend zum Erlasse der Sünden, und zu ihm gieng hinaus das ganze Land Juda und alle Söhne Jerusalems und wurden getauft von ihm im Jordanflusse, indem sie ihre Sünden bekannten". Dass der Rufer in der Wüste unhebräisch aus Studium des Septuagintatextes stammt, ist Mtth P 33 gezeigt. Hier ist der prophetische Beweis summarisch geliefert. Wie der Prophet 1 , d. h. die Prophetie als Ganzes vgl. Mtth P. 398, über den Messias vorausgesagt hat, dass Gott einen Weg bereitenden Boten vor ihm schicken wird, welcher eben der Rufer in der Wüste ist, der die 1 Hier steht 6 rpo^p^rrj; als Gesamttitel der Prophetenschriften, wie Mu>uj5j; 2 Cor 3, 15 und David Hebr 4, 7. Der Name Jesajas ist nicht nur überflüssig, sondern verkehrt. Nos autem nomen Isaiae putamus additum scriptorum vitio sagt Hieron zu Mtth III und Eusebius in Marinum sagt es sei Ypatpitui a el|n 14, 61 und durch das Zeugnis der Heiden 15, 39 zu fest steht, um fraglich zu erscheinen. Markus nennt im jetzigen Texte Jesu' ulo? deoü, und darum konnte er auch sein Evangelium damit beginnen, es wäre eigentlich gar nicht wunderbar, wenn er es wirklich gethan hätte. Aber warum fehlt es auch in Petrus Munde 8, 29, wo wir es ebenfalls in den Handschriften auftauchen sehen? Es entsteht das Präjudiz, dass uioü ösoö Interpolation ist. Ist es echt, so fragt man sich: Ist das in Wahrheit der Standpunkt der ä l t e s t e n evangelischen Aufzeichnung, die man in Markus zu haben meint? Nach dem Zeugnis des Hebräerbriefes war im ersten Jahrhundert die Auffassung Jesu' als Gottessohn, Priester und Messias vorhanden. In den paulinischen Briefen wird er nirgend als Priester bezeichnet, beherrschend ist die Auffassung als der Messias, und zwar als der gekreuzigte Messias, was den Juden das höchste Ärgernis war, sofern es allen ihren Messiasideen widersprach. Davon weiss der Hebräerbrief nicht mehr rechten Gebrauch zu machen, der gekreuzigte Messias ist für ihn der sich selbst opfernde Hohepriester. Gemeinsam ist dem Paulus und dem Hebräerbriefe die Auffassung als Sühneopfer 1 Cor 15, 3, Rom 3, 25 (Matth 20, 28 XtiTpov) und die als Gottessohn Gal 4, 4, den Paulus als elxwv TOÜ Oioü 2 Cor 4, 4 und ävöptuiroi ££ oüpavoü 1 Cor 15, 47 denkt, sofern er als Antitypus zu Adam, dem avftptuiroi ¿x fij? %oix6s angesehen wird. Daneben ist für Paulus die 1

Die Betrachtung der Stellen ergiebt, dass der Irenäustext selbst unsicher ist. In I I I 11, 6 zeigt die nachfolgende Erörterung, dass er das uloö Oeoü anerkannte, durch die "Worte hunc p a t r e m D o m i n i n o s t r i Jesu Christi praemonstrans. Weiter steht hier i n p r o p h e t i s . Aber III 11,11 steht ¿v'Huoia T ( 0 J t p O ( P ^ T 7 ) , wo uioü 9 E O 5 fehlt. Endlich III 17, 3 hat er uioü O E O Ü anerkannt, aber es erscheint i n p r o p h e t i s daneben. Also zweimal ist uloü 9eo3 neben in prophetis, einmal fehlt uioü ftsoü neben ev 'Hiaia TU> 7rpoi xo (xapxupiov xou ^pioxoü ¿ßsßai(i)9r) ¿v üjiiv d. h. wie das Zeugnis über den Messias befestigt ist in euch — und 9, 12 das eoa^Xiov xoü ^piaxoü die frohe Kunde von dem Messias. Vgl. 2 Cor 2,12; 9,13; 10,14, ßöm 15,19, Gal 1,7. Wer sich dies genau betrachtet, wird die Tragweite der angeregten Frage für die Auslegung fühlen und für einen solchen bietet 2 Cor 4, 3—5 die Probe auf das Exempel, wo das eöaY^Xiov f(fiä>v, d. h. das von Paulus verkündigte Evangelium identisch ist, d. h. kein anderes ist als das eoa-ffehov xiji 8 O £ Y ] ; XOÜ j(ptoxo5, d. h. die frohe Botschaft von der Herrlichkeit (Verherrlichung) des Messias, der ein Abbild Gottes ist. Hier ist 6 j^pioxo« ganz klar und notwendig. Aber — sofort versagt Ys. 5 und 6 jede Erklärung, denn das hier erscheinende artikellose Xpioxä; kann nimmermehr „irgend ein Messias" bedeuten. Da nicht für V. 5 zu denken ist: Wir verkündigen nicht uns (als Herren) sondern Christus JeSu' als Herren, uns aber als eure Diener um Jeäu' willen — so ist das xupiov unerträglich und das Xpioxov dazu. Kurz die Phrase ikka XptoxJv ITJOOÜV xupiov und ebenso iv upootomp Xpioxou, welche bedeuten würde: angesichts eines Messias sind s c h l e c h t e r d i n g s u n m ö g l i c h , — was auch die heutigen Ausleger zu dieser Behauptung sagen mögen. — Dem gegenüber ist es doch wohl angezeigt, sich einmal die Überlieferung etwas näher zu betrachten, zunächst die griechischen Handschriften nach Tregelles und Tischendorf VIII. Und da schwankt denn Alles. Es lesen in Vs. 5 1) Xpiox&v ' I T J O O O V xupiov B H K L 17. 37 2 ) ' I T J O O Ö V Xpioxov xupiov M Ä G D E 3) xupiov 'Iijooüv Xpioxov F ^ G . 4 ) ' I T J O O Ö V Xpioxiv, ohne xupiov P . 4 2 . 2 3 8 d"r 5) Xpioxov xupiov (anscheinend ohne ' I T J O O Ö V ) 47. Dazu kommt weiter das Zeugnis der Übersetzungen: Wenn Pesch schreibt » j s o ^ . o x * r 6 u x d i \ =•• xov ^pioxöv ' I T J O O Ü V xäv xupiov T)(JLÜ>V oder aber auch xäv xupiov nach idiomatischem Sprachgebrauch, so ist das, obwohl sachlich verständig, nicht mit Sicherheit kritisch zu verwenden, weil NrPt?ö trotz der Determination ebenso für 6 ^pioxis wie für Xpioxi? steht, z. B. gleich in den eben behandelten Stellen 1 Cor 1, 23; 2, 2 Gal 3, 1. Demnach ist Pesch als Zeugin für die Form 1 im Apparate bei Tisch und Trg zu streichen, sie hat zwar die Wortstellung der Form 1, lässt aber über die Artikel nur soviel erkennen, dass für sie xäv xupiov wahrscheinlich ist, das Tisch, auch dem Euthal cod zuschreibt

Markus 1, 1—3

6

Die Philoxeniana bietet K i v n KLujxso v also 'Irjo. Xp. xupiov oder tov xoptov nach Form 2. Ulfilas mit ak I e s u X r i s t u f r a u j a n drückt ¿XXa Itjo. Xp. xupiov, also Form 2 aus. Der Armenier schwankt, sein ¡¡j^pfrumnu /J^unm qm^p glaube ich wegen des zweiten q_ als XpioTov 'Itjooüv tov xupiov deuten zu müssen, — auf tov ypiaiov wage ich nicht sicher zu schliessen, weil q_ auch vor artikellosem Accusativ, z. B. 2 Cor 2, 2 allerdings freilich vor dem Eigennamen'Itjooöv erscheint. 1 Andere Handschriften haben aber in unserer Stelle qjü ^ s qSp als 'I^aouv Xpiotov täv xupiov, und W o s g a n hat ¡¿¡¡p Jbp ediert, d. i. tov xupiov ^¡xöiv. Der Äthiope (Basel 1878) zeigt eine ganz andere Fassung, wenn er mit einem wichtigen Zusätze zu Ys. 5 so bietet e t non n o s m e t i p s o s p r a e d i c a m u s sed Deuni öia 'lrjaoöv XpioTov tov xupiov 7]{xä)v et vobis subjecimus nos 8io 'Itjooüv XpioTov. E r schliesst sich der Wortstellung nach an Form 2 an. Der Memphite (P. Boetticher «= de Lagarde Epistulae N. T. copt. Halle, Anton 1852), — in Fragen über den Artikel ein Zeuge ersten Ranges — schreibt UAueraji^) rwp u u o u aij aaaa unxpiCTOc iHCOTfi neua-OGic =

oft y Xe-jeti abgewiesen. Die Acta Pilati bei Tisch haben das ypiaxä; hier nicht gelesen. Endlich im Johannes, wo 4, 25 ausser Betracht zu lassen ist, erscheint zwar 9, 22 iov xi? aoxäv ¿(10X077)0^ Xpioxov = ihn als Messias anerkenne, aber präciser ist xov /pioiov elvai, und etvai steht in D, ganz scharf wäre aber erst 6jioX. xov xpioxov aüxov elvai, wie Tisch 'IY]O.

• B. "Weiss Zur Textkritik der E w . 1899 hat zwar über den Artikel bei 'ITJCOÜ; gehandelt, über 6 ^picrxo; aber finde ich Nichts angemerkt.

8

Markus 1, 1—3

aus Cyrill IV, 614 anführt, denn es gibt eben nur den Messias, nicht aber i r g e n d einen Messias. Sonst vgl. 1 7 , 3 , wo, ITJO. Xp. von B. Weiss direkt für einen Eigennamen erklärt, die sich daraus ergebenden Konsequenzen (— Verstoss gegen das geschichtliche Dekorum —) aber einfach abgelehnt werden. Stellen wir zu Lukas noch den Gebrauch der Apostelgeschichte, so lehrt 2, 36 in Vergleich mit Vs 31, dass xpiatos im Prädikate richtig von 6 /pioxoc geschieden wird. Cf. 5,42; 8, 5; 9,22, weiter 3, 18 und 20 xäv itpoxe^eipioiiivov (oder itpoxexifjpoY^ivov) ö|üv ^P 11 "^, 'ITJOOÖV, wie zu interpungieren ist. Beachtet man nun Stellen wie Im T«j> i. TOÖ 'I-qooo 5, 40 und xi irept TOÖ xuptoo 'I^ooS, wie 28, 31 in N* 33. 99. 101. 104 Philox überliefert ist, — demgegenüber NCAB Memph. 'IT)OOÖ Xpioxoö haben —, so wie 19, 4, 5 und 21,13 mit ihren Textschwankungen, so wird der Verdacht rege, dass Xpiotö« gewohnheitsmässiger indifferenter, häufig aber auch den Sinn in seiner Klarheit trübender Zusatz späterer Schreiber ist, denen Christus zu einem bedeutungslosen Eigennamen geworden war, den sie als Jesus Christus handhabten wie Julius Caesar, Markus Aurelius, Pescenninus Niger und Septimius Severus, so dass der schwerwiegende Sinn Jeäu', der Messias, vergessen war, und sie nun auch umstellen konnten Christus Jesus. Ich zähle in der Apostelgeschichte nach der Konkordanz dreizehn mal richtig TÖV in den übrigen Stellen ist Xpioxäc als gewohnheitsmässiger gedankenloser Einschub anzusehen, über den die Zeugen fast durchgehend schwanken. Auch die Doppelstellung Xp. ITJO. oder ITJO. Xp. kommt auf Rechnung dieser Interpolatoren. Die Stellen sind: 2, 38, wo es in Pesch und Iren. III, 12, 2 noch fehlt 4, 10, wo es Iren. I I I , 12, 3 hat, d umstellt Christi Jesu, und Ath (Romanus) und Arab (Polygl) und am es weglassen 4, 33 wo man aus Tischendorf V I I I in der Note lernt, wie wichtig die Sache und wie schwankend die Texte sind. 8, 12 wo Codex 1 3 (Ferrargruppe) ITJOOU T O Ö ^PIUTOU zeigt 8, 37 wo Irenaeus III, 12, 9 lateinisch nur hat: credo filium dei esse Jesum, in seinem griechischen Texte aber Xp. erscheint. 10, 36 wo entweder TOÜ /P. zu lesen, oder Xpiaxoö zu streichen ist 10, 48 wo nach 19, 5 Xpiotoö zweifellos zu streichen ist und das ¿v tij> ¿v6|i oup.!) oi oupavoi im Plur. hat, wo Entlehnung aus Matth in F r a g e kommt, sonst aber den Singular gebraucht. Jeäu' ist hier das W o r t des Johannes Mtth 3, 2 zugeteilt. 1, 16 Zu irapafu>v KBD A r m Memph Phil margo gegen irsptuattüv A r A n vgl. zu Mtth 4,18 und P. X X I I . Hier drückt Syrsin durch v-Acröa ireptitaxtöv aus, das auch Pesch beibehält, die aber dann sagt . m o r ¿ s o * , ' r w v i e r e n = und als er die Umgebungen des Meeres (von Gal.) durchwanderte. Das wäre also DVPffiMD, wogegen Syrsin ihn an der Seite des Meeres lustwandeln lässt. F ü r itapa^o» schreiben "Was diese die Syrer ~QJ?, für TrspiiraxüS "¡bn z. B . Pesch 2 , 1 4 . Variante hier bedeutet ist bei Y s . 21 erörtert. Über den Gebrauch des Wortes S e e v o n G a l i l ä a , das auf eine griechische Vorlage mit Xi(i.vT) führt vgl. zu Luk 8, 22. V. 21 Die Textlage des scheinbar so einfachen,Stückes 21—23 sq. ist höchst verwunderlich. E s lesen D xai Et;sTiopiDovxo si? xacpapvaooji • xat euOstu? ABtt xai sujiropsuovxai st; xacpapvaoo[x (A xcnrsp) xat eudsu»; (K soöo;) D xoi; aaßß. siasXömv st; xr(v oovaifwpjv sSiBaoxev aoxoo; xxX. A -r,.. nn F B A £t;sXöcuv et? XTIV ouvaYu>YYjv s5t8aoxsv om A B « xoi? oaSBaotv^ „ ' ' L K soiöatsv si( XT)V aovan,o>']f»)v om. om. Daneben steht A mit: xai • EI? • uopeoovxat • ei? • xa|A • xat • su9su>C • xots aaßßaaiv • E I ? • XTJV • aovaywyrjv • aoxcuv • eSioaoxsv • Dem gegenüber steht Syrsin, der das „und s i e k o m m e n (oder kamen) n a c h K a p e r n . " ganz fortlässt und dann sagt: xat ¿SiSaaxsv x aaßßaxa» iv x-g ouva^tuy^j • xat ¿SeirX-fjooovxo int x^j 8t5a)^ auxoo, •Jjv yap SiSaaxtuv u>? ¿Sooaiav e^o)v xai u>? oi Y p a p p a T S i c «öxüiv. Kai ?jv ¿v x-fl ouva-ftoifö aöx&v av&p. xxX. So bindet er, wie auch seine Absätze zeigen, Vs. 21 und das folgende in eine Geschichte zusammen, für die es ganz unwesentlich ist, dass sie nach Kapernaum verlegt ist. D e r Text sagt, dass es Jesu' Gewohnheit war, am Sabbath in der Synagoge vorzutragen, und dass über seine gewaltige

16

Markus 1,31

Lehre, die von der i h r e r S c h r i f t g e l e h r t e n , d. h. der in dieser Synagoge sonst lehrenden Männer, himmelweit verschieden war, ein allgemeines Staunen herrschte. Nun war in i h r e r Synagoge ein Besessner, und da er den Dämon austrieb, fragten sie sich: Was ist das für eine neue Lehre, welche Jeäu' Vollmacht auch über die Dämonen giebt, die ihm gehorchen. Das begründet seinen Ruhm in der ganzen Landschaft Graliläa. Das hängt Alles vortrefflich zusammen, das sinnlose zweimalige eudu« in Ys. 21 und 23 fehlt ganz, der Aorist ¿8iSa&e mit dem für die Sprache des ersten Jahrhunderts unmöglichen1 el« tijv auvayta-fty in N erweist sich als völlig verfehlt in diesem Zusammenhange, und sowohl das eUeXdcuv, als das D eigentümliche ¿StBaoxev aikou;, als das tot« oaßßaoiv gewinnen den Charakter einer Zurechtmachung. Diese lag der Pesch bereits vor und ist in sie eingetragen. Sie hat den Zusatz: U n d a l s s i e n a c h K a p e r n a u m h i n e i n gegangen waren aLk. ]&o) dann eu96« = i ^ m i » , weiter r¿äx=> im Plural = toi; adßßaai und schliesslich mit D schon in Ys. 21 das jetzt als Plural = Iv Tai; mvaywyaTi autwv gelesen wird, aber auch Sing, ¿v xfj o. oöt. bedeuten kann. Die memphitischen Mss. schwanken, indem ¿ e u »jicabbätoij = xot; aaßßaai neben niCABBATOM = xtj) oaß. und mi, + und m o t c t m a rcüfH •= ai, 7) und i] ouvay. a&rwv vorliegt, worin sich die griechischen Varianten abspiegeln, j a auch das elosXöwv (6TAqüi6) und die Umstellung ist ausgedrückt. Der Arm bietet: xal eloitopeüoviai . . . xal eu9lu>; xip oaß. eiaeXOcuv eis t/)v oov. ¿SiBaaxev aütou;, womit Ulf. — aber el;eiropeuovxo = gali)>un — stimmt. . Das ist also jüngste Textform, weil völlig geglättet, sie liegt bei Hieronymus zu Grunde, aber er hat s a b b a t i s . Diese Textlage dürfte sich nur aus der Voraussetzung erklären, dass die ursprünglich ohne Ortsangabe in Mrk aufgenommene Erzählung nach Mtth 4, 13 und Luk 4 , 1 4 , 1 6 , 3 1 arrangiert ist. Lukas aber lässt Jesu' nicht an einem bestimmten Orte wohnen, sondern herumziehen. Damit stimmt Syrsin Mtth 4,13, der den Umzug nach Kapernaum (xaxtpxTjoe) noch nicht hat. Dass in Syrsin Mtth 4, 13 dies "Wort fehlt und an unsrer Stelle das el;iropeuovTai ei; Kacp. ebenso, das ist kein Zufall. Die Einschiebungen entspringen der Frage nach dem dauernden Wohnorte Je§u\ Führt dies zur Vermutung einer Überarbeitung des fertigen ursprünglichen Markus, so kommt das eü&u; der Vermutung zu Hülfe, an dessen Deutung hier die Ausleger sich vergeblich bemüht 1 Paulus deutete es: hielt Vorträge an die Synagoge, und erachtet elaeXihov wegen des folgenden el; ausgefallen. So noch Weiss Textkritik der Evgl. 151.

17

Markus 1,21

haben.' Ich ignoriere dabei völlig den Umstand dass DA suOsio;, BS eüi)u; zu schreiben pflegen, aber nicht konsequent, und weise nur auf das Verhältnis von Syrsin zu Pesch hin, aus dem sich ergiebt, dass eu&u? vielfach in der Vorlage von Syrsin nicht existierte, inzwischen aber im Griechischen eingesetzt, in der Pesch erscheint. Auch bei dem Arm, dem Athp und den Altlateinern fehlt es öfter noch. Man beobachtet nun in Pesch, dass da, wo in Syrsin euOii? nicht steht, syrisch Kfrura (Nirtö) eingesetzt ist, umgekehrt aber an Stellen woSyrsinsuöu?fand,daserdurch r^iubjEa cn=a (NfiytiM na) d.h. i l l a i p s a h o r a ausdrückt, auch die Pesch ena hat oder zu dem analogen cndxi^z. i n verfeinert, das Syrsin nie hat. Hieraus ist zu schliessen, dass wo in Syrsin euöuc fehlt, das die Pesch in den inzwischen redigierten Griechen fand, mechanisch tnriD eingesetzt ist, woraus sich ergiebt, dass iHDO in Pesch die Stellen bezeichnet, die durch eüi>u; griechisch interpoliert sind.2 Gelegentlich hat dann t ^ U i s a in Pesch auch einmal das alte r d i v ^ B c o s verdrängt, was 1,18 geschehen ist. Xun vergleiche man folgenden Ortsbefund, wobei icli den Armenier den Syrern beiordne und rechts die Lateiner, einschliesslichHieronymus(Codex Amiatinus) und links denAthiopen stelle: Ath Arm Pesch Syrsin Lateiner emäi lioin jamain 3 tnno 1,10 om abd—statim Amiat hiat f Aur co Kinn sobehä id liiat 1,12 protinus c — statim Amiat f Aur bdò Sobelin mriD snytrana waghwaghagi 1,18 om c, hiat eiq, protinus Sff 2 at Aur Amiat—statim d Nino id 1,20 om bt,hiat eiq, statim cff 2 bagizehä id Amiatf Aur c — continuo d5 om om sino 1,21 om cf, hiat i q, stat.t Amiat isg iev isg4 Aur ff 2 dò — confestim b — continuo e 1

Schon Teschendorf zu 5,36 hat erkannt, dass suiHtu; dem Markus oft eingeschoben ist. Aber mit griechischen Hilfsmitteln allein lässt es sich nicht wieder völlig ausmerzen. Weiss Textkritik 89 bietet nichts, Lagarde Ges. Abhandlungen P. 107 müht sich vergebens. 2 Durch diese Beobachtung wird ein scharfes Licht auf das euf)u? im Taufbericht Matth 3, 16 geworfen, wo obendrein EÜftu; Wanderwort ist. Es ist nachträglich eingesetzt, Pesch zeigt nämlich Syrcrt hat i COS, Syrsin hat gar nichts. Die alten Übersetzer und die griechischen Mss. enthalten das Wort, letztere mit schwankender Stellung. Diese erklärt sich aus dem ursprünglichen Fehlen der Partikel, die jetzt nur in Syrsin fehlt, der also den Urtext hat. Und an dies eu&ü; hängt Holsten in Hilgenfelds Ztschft 1891 P. 404 eine ganze Theorie! 3 Wörtlich illo tempore. 4 Wörtlich autem et autem. M e i x , Evangelien I I 2.

2

Markus 1,21

18 Äth om

Arm om

om

om

om

waghwaghagi

om

id

sobëhâ

id

vers.variat

id

om

om

sobeha waghwaghagi om

-waghwaghagi

fëtûna

id

sobëhâ

om

id

waghwaghagi

id

id

id

id

id

om

om

om

sobeha waghwaghagi id

id

Lateiner 1,23 om ceff2bqt Amiat f Aur do Kino om 1,28omceff 2 q, statim Amiat f Aur dô om om 1.29 om ceff2 Aur d—continuo qb — protinus Amiat f8 1.30 om cbqff2, continuo ed, om om statim Amiat f Aur S 'JW3 m NJW2TO 1.42 om cb — confestim ff2 — continuo e — mox q, statim Amiat f Aur ad8 om om 1.43 versus deest c Aur — halb vorhanden in ed— statim Amiat faff28 om hiat 2,8 om cabqd — continuo e — statim Amiat f Aur 6 2.12 om ceqab — stat. Amiat nnyt? hiat f Aur ff2d5 ¡WJ»? 12 ¡"Iflyt? 12 3,6 om ciqd — autem b — protinus a — continuo ef — statim Amiat Aur 8 id variat 4,5 cito eb — statim ciqa Amiat f Aur ff2dô «ino om 4.15 confestim ciqbff28 Amiat Aur—continuo f—hiat e — statim d 4.16 om ciq£f2d — protinus a KiriD om — statim Amiat f Aur bô 4.17 confestim cff2 Amiat f by hiat Aur dô — statim ib — continuo q — hiat e 4,29 om ceb — protinus a — Nina hiat statim Amiat f Aur iqff2d8 5,2 om cbei — statim Amiat om om f Aur ff2qdô om om 5.13 om ô — continuo c —variant eb — statim Amiat f Aur ff2iqd «inn hiat 5.29 confestim ciqff2 Amiat f Aur d8 — protinus a — continuo eb id hiat 5.30 omciqb Aur ff2 — continuo e — statim Amiat fad8 Pesch om

Syrsin om

19

Markusl, 21

Ath om sobehä

Arm om

Pesch om

waghwaghagi nnyti> "D

id

id

tnno

id

id

id

id

om

Kino

Syrsin hiat hiat ¡Kirn

om Hin ]D

Lateiner 5,36omceiff2q Amiat A u r — vero b — autem fd8—statim a 5,42 confestim ciff2qb Amiat f Aur d—stat. e8—protinus a 6,25 om cd — continuo f * — confestim iq Aur ff2—stat. Amiat — protinus 8 ** 6,27 om ciff 2 Amiat Aur — confestim fbq — statim ad 8 6,45omc—protinus a—stat.

Amiat f Aur iff2bqd8 id waghwaghagi 't? 13 ttfiytSEina 6,50omciff2qd—confestimb — continuo f— statim Amiat Aur a8 sobehä isg iev isg nnyB>iaviNnytS0r0 6,54 om q — continuo die Übrigen, auch c! emze om Nino om 7,25 om q — continuo f — statim die Übrigen, auch c! sobehä noin jamain ¡"D ;,rn 7,35 om qaiff 2 d — statim Amiat f Aur, auch c! 8 emze om tOfiö 8,10omckibff2d, protinusa— om statim Amiat f Aur q8 9,15 (14) confestim alle, aber ssoba in i i inatwi heisst: haltet euern Ruhetag, eure Ruhe, die gar nicht auf einen Samstag zu fallen braucht. Statt oaßßaxietxe xa cäßßaxa 6|iü>v ist caßßaxxa zu lesen. "Wie dabei der Artikel zu lauten hat, das steht dahin. Analog ist für n3t?n nr nicht fjjiepa tim caß. sondern ij|xepa (xij;?) aaßßaxxa zu denken.

Markus 1,21

25

Landes (Mt? = ntSDtr Levit 25, 2, ]in2t? n2tr = NntJOtr m Vs. 3 im Trg) wird 1 Makk 6, 49 einfach xo oaßßaxov genannt. Die Zählung der Wochentage wird syrisch mit dem Singular gemacht ."u», und so jüdisch NrOti>3 i n u. s. w. Esth 2, 9, wo KfOt? wie Luk 18, 12 oaßßaxov Woche bedeutet. Man sagt nicht mit dem Plurale f ^ ä i a xu, während bei den Griechen |xia xwv oaßßaxu>v schon in den Evangelien steht Mtth 28,1; Mrk 16, 2; Luk 24,1; J o h 20, 19, die ausser der Sept den ältesten Beleg der Wochentagbezeichnung in der griechischen Litteratur bieten. Aber die griechischen Psalmenüberschriften haben diesen Plural noch nicht, es steht für Sonntag, Montag und Mittwoch xijs |iiä; octßßaxou Ps 23, 1, in Codex A, {wo Codex B oaßßaxtuv bietet!!), Ssoxepa? oaßßaxoo Ps 47, 1 allgemein, und xexpaSi oaßßaxoo Ps 93, 1 in A, wo BS wieder oaßßaxouv aufweisen. Dazu gesellt sich in Mrk 16, 2 T7(; |M5; oaßßaxoo in D, dem in kdcq u n a s a b b a t i entspricht, wo SBKLA xv aaßßarwv, in dem die Dopplung von [iia :rpu>TT) den Redaktoreneingriff in D beweist. Sowenig hiernach von Lukas in der Apostelgeschichte, ebenso wenig ist auch im Evangelium der Plural verwendet. In 6, 2 ist der Plural logisch möglich, das ganze „am Sabbath" kann aber [auch ohne Schaden fehlen und ist noch dazu Wanderwort, und der Plural stilwidrig. In der Parallele Mtth 12, 2 fehlt er in Syrsin und Syrcrt. Die Schwankung des h beweist denn auch die Thätigkeit der Redaktion und die Minuskeln 13. 346. 435 haben wirklich !v oaßßatu) erhalten. In 6, 9 ist der in A gebotene logisch mögliche aber stilwidrige Plural schon bei Lachmann nach B beseitigt, während 13,10 das völlig sinnlose toi; oaß. von Tisch, und W.-H. aus B trotz Vs. 14 mutig weiter geschleppt wird, welches D i Memph J Sahid Pesch ver1 Ebenso in 1 Cor 16,2, wo für die recipierte Lesart sich in «AB al aaßßaTO» (in Vulgata Babbati) wirklich noch findet, und Col. 2,16 wo die Bezeugung für oaßßatu» oder aaßßatou sehr stark ist. 2 Hier ist Gelegenheit den Memph zu erwähnen, der vielfach to aaßßatov hat, allerdings aber vielfach daneben die Variante t& uäßßara zeigt. So ist also

Markus 1,21

27

•werfen, die den Sing, haben. D i e s e S t e l l e ist a b e r f ü r S y r s i n u n d S y r c r t von b e d e u t e n d e r W i c h t i g k e i t , b e i d e h a b e n d e n P l u r a l , r d ä x s , sind a l s o b e i d e n i c h t r e i n g e b l i e b e n . — Sonach ist auch im Lukas oaßßixiov zu tilgen und der Singular herzustellen, nur 4, 16, 31 bleibt vorbehalten. Matthäus hat nur 12, 1—12 vom Sabbath gehandelt, wo er das authentische "Wort Jesu' anführt, sagt er xupto; xoö oaßßaxou 12, 8. In Ys. 1 haben Syrcrt Syrsin und Pesch den Singular, in Vs. 2 übergehen Syrsin und Syrcrt mit k das "Wort, und ff1 lässt das Wort ebenso fort. In Vs. 5, wo oaßßaxov ßißt]Xoüv neben odßßaxa steht 1 , letzteres aber logisch möglich ist, fehlt das xoi; oaßßaot in P e s c h wie in S y r c r t 2 — Syrsin hat eine Lücke — und der Text ist ohne das xoi? ooßßaoi ohne Zweifel besser und stärker. So dürfte xoi? oaß. eine Ergänzung nach Num 28, 9 sein, wo Plur. steht, was in die Septuaginta im Pentateuch nach unserer obigen Untersuchung eingestellt ist, in den übrigen Büchern des alten Testamentes aber nicht. Auch Ys. 10—12 haben Syrsin, Syrcrt und Pesch den Singular, deren Gewicht der Arm und sogar Memph 3 zwingend machen, denn er hat dreimal (Vs. 12 in Mss) den Singular 4 . Markus endlich hat, wo ein bestimmter Samstag gemeint ist, fsvojisvou oaßßaxoo 6, 2 (auch 16, 1), aber D setzt dafür r)[iepa ooß. ßaxwv, sonst hat er stets den Plural, nur der Ausspruch JeSu' vom xupio? xoü oaßßaxou 2, 27, 28 hat den Singular. Den Plural verleugnet der Sekundärschluss 16, 9, und D verleugnet ihn 16, 2, wir müssen hier wie überall im neuen Testamente den Plural auf die Rechnung einer Redaktion setzen. Syrsin und Pesch haben stets den Singular, nur in der Stelle, die diesen Exkurs veranlasst hat, bietet die Pesch den Plural. Sie hat 1, 21 .äisg k ' . t m ä j ^ocuu olx. » o rtLäxs räocn = xal Sxe eioeiropeoovxo ei? Kot; ¿£oooiav e)(v ¿v zaai xaT? ouv. t^; r«X. xal Satjiovia IxßaXXojv. Das 9jv ist verbreiteter Text, 7jXösv ist Reflexion in SBL, die selbst im Memph nicht durchgedrungen ist, da Aqi = TjXÖsv in E 3 (Hörne) fehlt und durch Aqeuoiy = p r a e d i c a v i t ersetzt wird. Die höhere Kritik des Markus sollte sich erst den Urtext verschaffen, ehe sie silbenstechende Kombinationen wagt. Ys. 42 I c h will, sei r e i n ! U n d a l s b a l d w a r d er r e i n . Das ist ein Ausdruck wie: Es werde Licht, und es ward Licht. Daneben steht die Dopplung xal eüöü; [azijXösv in' autoü tj Xeirpa xal] ¿xaöepta&rj3, welche gegen Syrsin in Pesch Memph Arm Ulf Hieron eingedrungen ist. Aus dem Verhältnis von b e erlernt man, dass eins von beiden überflüssig ist, und die rhetorische Form von Syrsin zeigt, dass das Eingeklammerte die falsche Erweiterung ist. In b steht nur: V o l o , m u n d a r e , et d i s c e s s i t « a b eo l e p r a , er hat nicht e t m u n d a t u s e s t im Texte. Entsprechend bietet e: V o l o 1

Lateiner und Syrer besitzen in e x i r e und einen völlig scharfen Ausdruck für ¿Sep^eodai. 2 Sein Zeugnis (6TAII) wiegt besonders schwer, weil in vielen Mss. das e? durch eDOA nachgetragen ist. 3 Solche Ciselierarbeit, wie die Erörterung von e/aöepisör) und ¿xaOapisör), kann ohne Schaden neben der notwendigen kritischen "Waldräutung in diesen Texten noch auf lange ruhen. 4 Hier ist Nichts von e'jO'!»; zu finden, aber e bietet c o n t i n u o ; a mit s t a t i m zeigt die jüngere Stufe. Vgl. P. 20.

35

Markus 1,43

m u n d a r e et c o n t i n u o a b i i t ab eo l e p r a . Syrsin b e haben die Dopplung nicht, original erscheint Syrsin, in b e hat der Parasit die Urlesart vernichtet, aus dem sofort darzulegenden Grunde. Das eu9uc ist wie rhetorisch gut, so auch durch e und Syrsin r;

ri'&vSki^ axadapxov i y z i

|

Syrsin griechisch

j ä[A7)v Xe^u»

rCcn^u Aa.i | üjxtv ott iravta xd a[iapxr(tiaxa ^__CVnsiuu . CVÄ.Ti^Ji ooa ßXao^YüifjOouo'. ¿C ¿ M - P I V T E ? A Ö X I V OL av8ps? TOÖ x6:too ¿xetvoo AAG 1. 28. 33 und die Ferrargruppe 13. 69 nebst Pesch, Arm und Altlat, wobei andre 69. 238 das ixetvou wieder weglassen. Gennezar ist aber gar keine Stadt. Syrsin hat auch Vs. 54 nicht ¿fceXdövxojv aötöiv sondern IEeXd6vxoi aoxoü im Sing. Meyer-Weiss lässt Nachts um 3 Uhr einen Volksauflauf entstehen, der freilich sogleich wieder auseinanderläuft um Kunde zu bringen, worauf — nicht diese Kunde bringenden — sondern man die Kranken herbeischleppte! Hier ist der Text in Wahrheit geklittert, er hängt nicht wirklich zusammen, und die Warnungstafel für pragmatische Versuche ist eö&b« und das sie f l o h e n des Syrsin, das auf eine tiefgreifende Umarbeitung schliessen lässt. Unter dieser

65

Markus 6 , 5 5

B e l e u c h t u n g b i t t e i c h n u n d e n L e s e r s i c h die V a r i a n t e n d e r A b e n d l ä n d e r e t w a s n ä h e r zu

D A B X A

xal xal xal xal xal

betrachten:

Siai;spdaavxe; exstösv (!!) Siarcspaaavxc; om Biairspdoavxs? om Bianepaaavxe; om öiairepaaavTS? om

tjXöov liri ttjv f^v ijX&ov eirl xfjV f^v iirl xrjv ff(v r,Xöov eul xtjv ^ijv ijXöov om iiii xr,v

rsw^oAp rswijaapsx ei; revvTjaaps» ei? Tew^oapst rsvvnjaapsT

D

om

A

Trpoicupjito&rioav

B

upo;u>p[Aioi)Y)oav xal e;sX0ovx(ov i ¿x toü itXoiou euöu? uposcupiiTj&Tjoav xal l£sX&6vxu)v aux&v ix xoü itXoiou eü&u;

S

om xal xal xal xal

xal ¿SeX8ovxeav auTtöv ¿x xoü uXotoo eöi>Eü); ¿tts-

A itpoiiupjiio&^oav

s;eX86vxa>v

xal

s£sXöovxu>v

xal

om

auxcuv i x

aüxÄv

om

toü itXoioo sö8eu>i

iiti-

toü itXoiou suöi»?

ix

iui-

iitiItci-

icepiSpapävTs; 8s SXt]v t^v

D

yvoxiav auxov om

A

yvövTSf auxov ol avope? xoü xoitoo Ixsivoo nspiSpajiovxei

om

SXrjv xrjv

B

•yvovxe? auxov om

om

om

om

itepieopa|iov

8Xt)v x))v

N Yvovxe? auxov om

om

om

om

irspis5pa|xov

oXtjv xijv 8Xtjv ttjv

A yv6vTSi auxov ot avSpe? xoü x6iroo ¿xeivou TtspieBpajxov D

nepi^topov sxstvrjv fip$avxo xxX.

A

Kepi^cupov ixsivrjv rjpiavxo ¿irl xot? xp.

B

%wppav

¿xsivTjv x a l ijp$avxo ev toi? xpaß.

A

sxstvTjv x a l ^p;avxo i i t l x o t ; xp.

upav

E s l i e g e n zwei G r u p p e n v o r D A wieder innere Varianten, in

der

Nehmen

Auslassung

von

u n d N B A , i n b e i d e n sind

u n d a l l e h a b e n s^eXöivxwv auxÄv, xal

Trpoipt«a&T¡aav und der Memph stehen nahe zu NB. Vs. 55, 56 bilden einen Abschluss wie Matth 4, 24, Mark 1, 28. V I I , Vs. 1. 2 Die Griechen haben zweimal „einige" Schriftgelehrten und „einige" Jünger, wo Syrsin kein xivé; ausdrückt. Pesch trägt nur in Ys. 2 das xtvas nach, lässt aber Ys. 1 den Text des Syrsin unverändert, was für seine Originalität spricht. Ist so in Vs. 1 das xive? Ergebnis einer Reflexion, so ist das noch viel mehr in Vs. 2 der Fall, wo auch die Pesch sich gemüssigt fühlt das uvate zum Ausdruck zu bringen. Dass auch hier das xivct? nicht original ist, lehrt die Frage Vs. 5 , nach welcher allgemein die Jünger die Vorschrift der Altesten nicht halten. „Wozu dient der Zusatz? Soll die jüdische Gesetzlichkeit des Petrus und Jakobus, man bedenke Act. 10, 15; 11, 9 nicht kompromittiert werden? Oder soll gesagt werden, dass etliche Jünger sich nicht mehr an die levitischen Vorschriften banden, wie Petrus 1, 31 seine Schwiegermutter auch am Sabbath zu heilen bittet, so dass Vs. 5 die Pharisäer als boshafte Gegner die Anklage fälschlich verallgemeinern?" Letzteres äusserte mir Holsten brieflich. Aber 1, 31 bittet Petrus nicht, sondern JeSu' handelte von selbst. Weiter lässt Syrsin das xoivai? [y_spoiv] xoüx' éaxiv fort und so auch xoivaT; Vs. 5; dazu kommt, dass er auch Vs. 5 die Überlieferung der Ältesten nicht gelten lässt, sondern dafür die „Gebote" einsetzt. Dabei ist zu konstatieren, dass auch Pesch und bc Äth xotvat; Vs. 2, 5 nicht haben, und dass eben dies Wort vom Standpunkte der jüdischen Terminologie aus absolut falsch und unmöglich ist. E s entspricht nämlich xoivo; dem hebräischen im Targum und teilweise (Ezech 42,20;

67

Markus 7 , 1 , 2

44, 23) in der Pesch beibehaltenen holl, welches S a c h e n (Geräte und Speisen) qualifiziert, die nicht geweiht, wohl aber verwendbar sind. 1 Auch wird der Wochentag holl genannt im Gegensatze zum Sabbath. Ebendies holl wird nie von menschlichen Subjekten gebraucht und darum auch nicht von der menschlichen Hand, die allenfalls unrein (teme'a) genannt werden könnte. Die Septuaginta setzt für holl nie xoivo? sondern ßeßTjXo?, und das an unsrer Markusstelle passende axa&ap-co; dient für tarne', aber nie für holl.2 In dem ersten Makkabäerbuche erscheint nun xoivo? für ungeniessbare Fleischspeisen, die aber hebräisch nicht hullin heissen, 1,47, 62, wo die syrische Übersetzung an der ersteren Stelle Kött, an der zweiten ^DD verwendet, das auch Syrsin wie Pesch für xoivo; verwendet. Mtth 15,11 ff. Mark 7, 15 ff. Von diesem Gebrauche leitet sich dann xoivow = •?nn als profanieren ab, das 4Makk 7, 6 vorliegt in dem Satze tt)v YaoTEpa oux sxoivcooai (so N) |Aiapovxat für ßauxiCumai ist. Denn pavxi£u> = Besprengen ist Hin oder Ntsn, und beides ist für die Reinigung der Gefässe, die heisst, ein unmöglicher Ausdruck, da es sich auf die Sprengung von Blut oder Wasser bezieht, die Gefässreinigung aber durch Ausspülen oder Eintauchen oder Ausglühen bewirkt wird. In Syrsin lässt sich diese Glossierung noch leichter sehen als im Griechischen, ich setze das, was ich als Glosse ansehn muss, klein gedruckt über den Text: und aUe J u d e n

Weil die Pharisäer, wenn ihre Hände nicht gewaschen sind, die die Tradition der Altesten halten

keine Speise getiiessen. Man sieht hier, dass die echte Glosse: und a l l e J u d e n , die die T r a d i t i o n der A l t e s t e n h a l t e n , in zwei Stücke zersprengt ist. Auch griechisch gehört U I V T E I ot 'Iouoatoi [otj xpaxoovxe? T T J V TT. xtüv irpsoß. sachlich zusammen. Syrsin zeigt den Glossencharakter auch dadurch, dass er Vs. 3 von der rdzvza.t r^AxCUinixsfl = itapaooot; xap|¿ó;, xáOapoi? und xaöap-ttxov ipáp¡¿axov Abführmittel bedeutet, wovon übrigens auch das lateinische p u r g a r e und p u r g a t i v u m hergenommen ist. 2 Der Sinn ist also nicht, dass die Speise oder gar der Abtritt gereinigt wird, sondern der, dass die Speise ausgeschieden wird, so dass das was in den Bauch eingeht keine Verunreinigung hervorbringt. An die Stelle der levitischen Verunreinigung wird dann der Begriff der sittlichen Verunreinigung gesetzt, die durch die Erzeugnisse des Herzens, also von innen heraus, nicht von aussen herein entsteht. Die Ordnung ist in Syrsin nicht wie im Matth 15, 19 nach der Ordnung des Dekalogs gegeben, wie die ganze Stelle Mrk 7, 1 ff. eine Erweiterung von Matth 15,1 ist, so auch dies Verzeichnis, in dem übrigens die i:Xsovs£íai, •rcov»¡píoci nach Syrsin in irXeoViJía Ttovr¡pá = böse Habsucht, zu bessern sein dürfte, denn Habsucht ist Quelle aller Übel. In D mit 7rXeovs;ta oóXo; • irovrjpía áaiX^eia liegt andre 1 Das sind die beiden sprachlich möglichen, sachlich falschen Bedeutungen, die man dem Griechischen abgewinnen kann. Die zweite stammt von Grotius, die erste von Beza nach Polus. Meyer-Weiss-Weiss lehrt: „xa9api£voi übergeht Syrsin mit DLAabff 2 in Orig. Ys. 26 W i t w e Kn^ölK ist Schreibfehler für «fföl«, das'EUTjvi? Apg 19, 17 bedeutet (Payne-Smith Thes I 388), in Pesch aber durch «nsan d. h. Heidin ersetzt wird. Das geographisch gelehrte Wort „Syrophönicierin" statt Kanaanäerin Mtth 15,22 ist bei Juvenal 8,159 und Lucian Deor. conc. 4 von Wetstein nachgewiesen. E r sagt: „Vocatur Syrophoenissa ut distinguatur a Libyphoenissis, sive Poenis, qui Romae notiores erant." Strabo 17, 3. Es ist in der Pesch sachlich in der Form r^ieico.i r^miOA = ex Phoencia Syriae eingefügt, von Syrsin aber nicht anerkannt, der i o ^ . i c£33CUjA> pe5a*i*a.t = ex f i n i b u s T y r i (hebr. IIS woraus aop-ocp.) P h o e n i c i a e bietet. Ist nun Sopotpotvioaa mit seinen Varianten auf Rechnung des von uns erkannten Markusüberarbeiters zu setzen? Oder sollte Syrsin 2opo-cpoiv. mit Tupoo-cpoivixTj; verwechselt haben? Sollte ein Syrer 2op. mit Top. oder IIS verwechseln, wo er eben Ys. 27 Tupo; ganz richtig gegeben hat? Vgl. Mtth 15, 21. Mir ist die Annahme gelehrter Überarbeitung bei den Griechen ungleich viel wahrscheinlicher, und ich finde ihre Spur auch in dem Hapaxlegomenon [leöopia, welches AN al. Vs. 24 lesen, das aber NBDA nicht aufgenommen ist, und das Origenes I I I , 502 ebenfalls nicht hat. Dieselben A N X m , welche hier ¡isöopia bieten, sind es auch die Vs. 24 xa! 2toü>vo; zu setzen, und MB schwanken dazwischen, denn sie haben zwar xa! Siotüvo?, aber nicht ¡xsöopta. Altlateiner hätten leicht dafür c o n f i n i a einsetzen können, aber sie haben alle fines. Ich erkenne also Syrsin als richtig an, die andern Zeugen als überarbeitet. Vs. 28 H e r r , a u c h die H u n d e , nicht J a H e r r , a u c h die H u n d e . H a t man das einmal gelesen, so fühlt man, wie höchst unpassend das J a (vai) der Griechen im Zusammenhange ist. Es fehlt in D 13. 69 al; bcff 2 i; Memph und Arm. Die Pesch stellt das Wort nach ihrer Vorlage ein. Es dürfte aus Matth 15, 27 stammen, wo es auch Syrsin hat, wo es aber bei ihm in ganz anderem Sinne steht, als bei den Griechen. Man muss die Erklärung jener Stelle vergleichen, um zu verstehen, was es mit dem Fehlen des „ J a " auf sich hat. Im Matth bestätigt das Weib nach dem Texte des Syrsin die Reflexion Jesu', hier lehnt sie Jesu' Worte durch einen Einwand ab. Es handelt sich um die Stellung Jesu' zur Heidenwelt, die Syrsin im Matth anders bestimmt als im Mrk, während sie von den

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M a r k u s 7, 2 8

übrigen Textzeugen identisch bestimmt wird. Dass Syrsin hier die Worte òiroxatti) xr^i tpaits^s weglässt und bietet: a u c h d i e H u n d e e s s e n von den B r o c k e n , die von den T i s c h e n d e r S ö h n e f a l l e n bedeutet, dass sein Text die Juden als die Söhne, die Heiden als die Hunde ansah, welche herabfallende Brocken auflesen. Der gedeckte Tisch gehört den Söhnen. Dazu muss man aber fragen, wie u n t e r einem Orientalischen „Tische" sich wohl Hunde aufhalten sollen, 1 — denn das ist praktisch unmöglich. Darum dürfte ¿iroxaxui in N* für üiroxaxcu (6, 11) auf einer praktischen Überlegung beruhen, falls die Variante nicht noch tiefer liegt, nämlich so, dass aitò xiji -cparéC^i Urform war, der als zweite Form àuò t£v 'l^ttov XTXTCU

beigeordnet ist: io&ioooiv

_

T

P a7te '' T i V T dann der gegenwärtige Text verschmolzen ist. Man vergleiche dies mit dem Texte, welcher Syrsin zu Grunde liegt, und der so lautet: èoOiouoiv àuò Ttov ^i/iiov tü>v 3iaiu;:TÓvTu>v2 arcò xùiv TpaireCtùv rtòv oiäiv. Auch hier liegt schon eine Verschmelzung vor, für die, abgesehen von unsrer kritischen Hypothese, der Armenier, auf altsyrischem Texte ruhend, den Beweis liefert. E r hat b. ¿hlL^ '[i ift^puìbuig u/rqwimj Jwblfuihijli i^bpm^ppi = xat oi xuv£? (tà xuvapia)' àuò tcòv t^i^tiuv T7ji •cpairéC»)? tÄv Ttatòitov èoOiouotv, woraus sich ergiebt, dass ^ss bei der Verschmelzung der Texte eingesetzt ist, nach dessen Einklammerung der Text des Syrsin tÄ. ^so ( A i r d Ai^ t^iXs.i K'io&vä [ ^ o vollkommen mit dem des Arm zusammenfällt. Der Arm hat sicher raiStiuv oder iraiouiv (D al. pauci) gelesen, während Syrsin sicher oiäiv ausdrückt, denn bei ihm wird für T C U Ò Ì O V stets K^tS und nie gesetzt, während für irai; neben K^B auch KÌ2J? = Sklave erscheint, wo ihm dieser Sinn gegeben werden soll. Nur Luk 1, 54 hat Syrsin für imt? N"D, wofür Pesch tnay einsetzt. Wer von diesen Worten hier und im Matth im Sinne der Tendenzkritik zur Charakteristik der Evangelien und ihrer Richtung Gebrauch 1

"Wenn das abendländische Umbildung

voraussetzt,

so ist an die

abend-

ländischen Ziegeln zu erinnern, die Syrsin L u k 5, 19 ebenfalls n i c h t anerkennt. 2

Syrsin d r ü c k t m i t

w ä r e , das W o r t entspricht einem

n i c h t einfach ¿XI:£-T.1 ^ q v t i t . nen sprach zu ihm: Fern sei es dir.

qou.t

crA

Und da er sich umwandte, schaute » c n a i i s a l i v s t u er auf seine Jünger und bedrohte

isari"

,(Dq\ s..

v ^ c n i t r i ' .i^o

TSar^a r ^ r ^ a

KV-ia^o

den Kefa und sprach: a et adprehendens Pet- b quem suscipiens Pet- n — — — — fehlt rus eum coepit objurrus coepit increpare — — — gare eum dicens: Dodicens: Domine pro[di]cens dme. promine propitius esto, pitius esto, nam hoc pitius esto nam hoc nam hoc non erit. non erit. Ad(!) ille no— erit qui conQui conversus, ut viconversus videns disversus ut vidit disdit discipulos suos obcipulos suos commicipulos suos objurjurgavit Petrum dinatus est Petro digavit petrum cet. cens cet. cens cet. Das Hauptwort des Petrus: D o m i n e p r o p i t i u s e s t o , ist nicht Anrede an Jesu' sondern an Gott: Herr sei gnädig und lass das nicht geschehen, denn propitius ist eine traditionell hellenistische Auffassung und Wiedergabe des hier auch im Syrsin stehenden Ausdruckes DPI, der mit DlbtJh Dn identisch gebraucht wird. E r bedeutet: Gott behüte, und einfaches Dfl bedeutet: es sei f e r n , 1 es i s t n i c h t d a r a n zu denken. Dieses "f> Dn deckt nach technischer Ubersetzung der griechischen Ausdruck iXeu>i ooi genau, und aus tXeo>; stammt p r o p i t i u s . Die Grundphrase ist das hebräische "J^ ¡"Wn, das griechisch durch tXeo>; ooi ausgedrückt wird und den Sinn hat: a b s i t t i b i . Dies lehrt 1 Chron 11, 19 n«t nitTJJD \"6kd ^ nb^n = tXei ooi steht aber auch.¡xt) ^evoixo oder ¡itj ¡xoi eqj z.B. Gen44,7,17. J o b 27, 5 ; 34,10, j a sogar einfach ¡i7)oa(tü>i ooi, und schlechthin jx7joaij.(ü; wird für n W n geschrieben 1 Sam 2,30; 12,23; 26,11 und 1 Sam 20,15 Genes 18, 25. Hieraus erklärt es sich, dass von sachkundigen Ubersetzern das einfache ¡xTjOafjLÖj; im Munde eines Juden (des Petrus) Act 10, 14 durch a b s i t (Hieron) und durch Dn Pesch ausgedrückt wird, der dann der hier unkorrigiert gebliebene Armenier folgt, welcher f u i . gebraucht, das ihm sonst auch für iXsco; dient Matth 16, 22. D hat für |i.T)öa|iw« hier einfach non. 1 Nach Analogie der arabischen Phrasen salla 'llahu 'aleihi wasallama etc. ist das Perf. als Imperativ zu nehmen. Die Aussprache als Dn ist die vulgäre wie rp für nj u. dgl. m.

Markus 8, 32

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Für Matth 16, 22 ergiebt sich hieraus, dass iXsu>? ooi xupie [ich vermute als Urform xupto; d. i. Adonaj, Gott], ou {¿TJ E O X A I ooi T O U T O eine Tautologie ist, beide Glieder bedeuten dasselbe, — eine Deprekation, und der Ausdruck ist analog wie ( I T ) 8 A ( J . D > ; ooi, ou JAT) ¿ I T O öavTQi 1 Sam 20, 2. "Wie hier hebräisch Dlön »b "fi n W n gesagt ist, so würde Matth 16,22 hebräisch lauten riNt "jb .Tnn «b \iTK "J1? n W n [oder nach 1 Chron 11,19 "ilKB statt T1K]. Hält man die Chronik mit \~6NO, dem hier entspräche daneben, wo Tketot poi 6 9sos steht, so ergiebt sich statt xupis die Form iXsaäs ooi xupio? d. h. möge dir Gott gnädig sein. Die Jünger reden Jesu' im Markusevangelien nicht mit xupis an, sondern mit Rabbi oder mit oiSaoxaXoi. Die Konkordanz zeigt xiipie 7, 28; (9, 24?) bei der Heidin, und 16,19, 20 im Anhange. Der Ausdruck iXsu>; ooi ist ursprünglich griechisch und darum von griechisch redenden Juden für "J^ gewählt, sie stellten zwei hebräischen Worten zwei griechische gleichen Sinnes entgegen. Vollständig hat man die Phrase in 7) Kuirpt; 8s ¡xoi tXs|itv jxrj cpoßeiods bot, „propitius vobis," wo jetzt die Vulgata von Hieronymus nach dem hebräischen korrigiert, bietet: Pax vobiscum, nolite timere. Wir ersehen daraus, dass p r o p i t i u s die altlateinische Übersetzung von tXeu>; war, die Hieronymus als unverständlich beseitigt und durch a b s i t t i b i , vobis etc. ersetzt hat. Die in die gegenwärtige Vulgata aufgenommenen Bücher, die nicht von Hieronymus übersetzt, sondern aus dem alten Texte beibehalten sind, zeigen für iXero? p r o p i t i u s 1 Macc 2, 21; 2 Macc 2, 7; 7, 37; 10, 26, wo a b s i t steht, da liegt hieronymische Übersetzung vor. So also Matth 16, 22 Vulg. Sonach haben wir in dem oben in den Handschriften abn nachgewiesenen p r o p i t i u s den sicheren Beweis, dass wir es mit einer lateinischen UrÜbersetzung zu thun haben, die mit Syrsin an einer hochwichtigen Stelle gegen alle andern Zeugen zusammentrifft. Blicken wir von hier nach Matth 16, 22, so hat dort Hieronymus: a b s i t a te domine (also xiipie), aber aff 2 eq haben das altlateinische p r o p i t i u s t i b i bewahrt, das auch Hilarius 905 las, und das auch in b steht. Aber bff 2 sind daneben aus Hieronymus interpoliert, denn sie haben jetzt beides: a b s i t a te p r o p i t i u s e s t o , wie auch Hilarius geändert sein muss, wenn er 691 a b s i t a t e bietet. In D geht der Lateiner seinen eigenen Weg als selbständiger Gelehrter, denn er setzt m i s e r e a t u r t i b i düTe, wobei mir der Vokativus

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Markus 8 . 3 2

völlig unzutreffend erscheint, es muss ursprünglich misereatur tibi dominus gewesen sein, wie ich oben schon xtipio? verlangt habe. Von hier fällt dann auch Licht auf das p r o p i t i u s esto statt t i b i in Codex b , esto ist dritte Person: Gott sei dir gnädig, wobei denn dorn i n e unbrauchbar ist. Aus der Ubersetzungsweise der Septuaginta fällt Aquila heraus, der 1 Sam 20, 2; 22, 15 statt p.T]oa[iö5; einstellt ßsß^Xov (Field ad 1.), und daher dürfte in 14, 45 der Text der Vulg: h o c n e f a s e s t stammen, das dem Hieronymus entgieng, weil in den Mss der Septuaginta hier kein iXetu? steht, das sich nur im Codex A findet. Hieronymus würde absit gesetzt haben, das nefas.aber wird ßißTjXov decken, das in einem hexaplarischen Exemplare, aus dem der Text latinisiert worden ist, aus Aquila nachgetragen war, eben weil es in der echten Septuaginta, in der dem n W n des Hebräischen Nichts entspricht, gefehlt hat. Dies, obwohl nicht direkt zur Sache gehörig, füge ich der Untersuchung über tXsu»? und propitiuS zum Abschlüsse bei. Nach dem Vorstehenden haben wir einen von Syrsin abn bezeugten Markustext, welcher dem gegenwärtigen Matthäus näher steht als dem gegenwärtigen Markus, und die Frage entsteht, ist dieser alte Markustext durch Interpolation aus Matth entstanden, oder aber ist das mit Matth zusammenfallende Stück echt und nachträglich gestrichen? Stellen wir die Texte zusammen: Matth 16, 16

Mrk nach Syrsin anbk 8, 29

¿7toxpi0eli os 2tua>v 2 9 Sprach zu ihm KeIlsxpoi eiltev 2u ei fa Du bist der Messt 6 ^pioxo;, 6 ulo; xoü sias: öeoü TO u CtÜVTO?. 17 ¿nopiOsii; 6s ö 'Iijaoü; einen a>jTtp* p.axäpioc st 2i|AU>v Bapiu». va 2TI xai aljAa oüx äitsxäXo'J'iv ooi ¿X).' o natrjp po .O ö ¿v TOic; oupavotc • 18 xafü) 5s ooi Xejto 5TI ei xai eiti TZ'JT^ TTu netpa GIXOSO^TJSUJ pot) TT] ( exxXtjalav xil itOXai a5Y)vai (pass.) xal t ^ xptxTg •qjiepa e-fspötivai.

Kai irpo;X«ßo|ievoi auxov 6 i l e x p o s Yjp;axo i-nixt(j.äv (!) auxö> Xefiuv tXeu»; oot xupie(!), ou (xi) eoxat oot xoüxo. 23 i 8s oxpatpei? eiuev xii> riexpio- urcafe ¿niou> piou aaxavä o x a v oaXov et ¡xou, oxi ou tppoveT? xot xoü ösoü, aXXa xa xtuv avöpu>i«uv.

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Mrk nach Syrsin abnk Mrk nach der grie8, 29 chischen Masse 8, 29 zu lehren, dass es dem Set xov uiov xoü avÖpouSohne des Menschen itou iroXXi uaösiv—xal bevorstehe, dass er viel diro5oxi}j.ao&T)va i — leiden werde von den öiro xwv irpeoßuxeptuv Altesten und von den xal xtuv äp/iepstov xal Hohenpriestern und xüiv 7pajijj,axeu)v xal von den Schriftgelehr- d7toxxavi>7jvai xal ptexa ten und sie (!) werden xpsi« -i)jiepai avaaxijvai ihn töten und am drit- 32 xal ita^pirjoia xov ten Tage wird er er- Xoyov IXaXst. s t e h e n und offen wird er das W o r t 31 reden. Ö i m ' o n Kai itpo;Xaß6|xevo; o Kefa aber um i h n zu I l e x p o ; auxov ijp;axo s c h o n e n ! sprach zu eTixijxäv aöxtpihm: Ferne sei es dir. 33 Und da er sich um- 33 o 8s erioxpav xou{ (iaÖ7)xä; auseine Jünger und b e - xoü eitexi[ii)3£v ÜEXpip d r o h t e den K e f a und xal Xe-fer u^a-^e ¿irtou» sprach: Gehe hinter (jlou aaxavä, Sxi ou ; ictopeiTai (jltjS' ¿Xtfoo; (i^va; ßouxf^ai - a r p o ^ ä t i a 6 IleTpoi ¿araupüxjöai), während Jesus gesagt hatte, die Pforten der Hölle würden ihn nicht überwältigen." Als eine „'latopia" bietet der in kritischen und historischen Angaben gründliche Porphyrius die Nachricht, Petrus habe die Schafe nicht einmal wenige Monate geweidet. Ich weiss nicht, wie man diese Nachricht anders zu deuten vermag, a l s d a s s e r n u r w e n i g e M o n a t e in R o m g e w e s e n ist. Es gab also um die Mitte des 3. Jahrhunderts in der römischen Gemeinde eine Überlieferung —

Markus 8 , 3 2

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und dabei Ja'qob voranstellt. Galat 2 , 8 , 9 . Wie hier kritisch d. h. textfälschend im Interesse des petrinischen Vorranges korrigirt ist, das ist zu Matth P. 162 dargelegt, und grade die dort erwähnten Umstellungen beweisen, dass man die echte Stellung, bei der Petrus nicht am Anfange steht, als der Primatsidee abträglich empfunden hat. Paulus also erkannte die Obergewalt des Petrus als Schlüsselinhaber nicht an. Petrus selbst schreibt sich in der Apostelgeschichte keinen Primat zu, so dass mindestens bis zu seinem Lebensende die Erdichtung der Bind- und Lösgewalt nicht anzunehmen ist. Auch die Evangelien kennen sie nicht, im Matth ist sie interpoliert. Also erst nach circa 70 kann sie entstanden sein in Anlehnung an den Beinamen Kefa, welchen Sim'on von Jesu' erhalten hat, und dessen Ursache wir nicht kennen, da es das Messiasbekenntnis, welches Jesu' zurückweist, nicht gewesen sein kann. Mark 3 , 1 6 und Luk 6 , 1 4 geben auch keine Ursache an, sondern erwähnen die Erteilung des Beinamens nur gelegentlich, J o h 1, 42 verlegt die Namenerteilung gleich in den Anfang der Bekanntschaft mit Sim'on, da sein Bruder Andreas ihm sagt, dass sie den Messias gefunden haben, aber er hat in seinem Urtexte den Namen K e f a und Petrus nicht gebraucht sondern ursprünglich Sim' on geschrieben. Vgl. zu Matth P . 167. Auf einen judenchristlichen Ursprung der ganzen Formulierung dieser Erhebung des Petrus weisen auch die ihm verliehenen Schlüssel, denn diese haben die Pharisäer Matth 23, 13, Syrsin, wo sie freilich einen andern Sinn haben. Vgl. Matth P. 324. Auf jüdischer Grundlage ruht, abgesehen von den Schlüsseln, die Ausdrucksweise im Einzelnen, das Christliche resp. das Pseudochristliche daran ist die Erweiterung der petrinischen Gewalt auf den Himmel und die damit verknüpfte Verbindung des Lösens und Bindens mit den Schlüsseln, welche primär unjüdisch ist, denn, fcO!?, Tnn und 1DK beziehen sich auf Lösen und Binden eines Bandes, einer Fessel, nicht aber auf das Offnen mit einem Schlüssel nnSD, welches einfach nna aufmachen, nicht aber lösen N"lt? genannt wird. So zeigt sich, dass die jüdischen Begriffe auf nicht mehr jüdischem Boden umgedacht und neu kombiniert sind. Die „Schlüssel" sind in diesem Sinne unwidersprochen war sie nicht mehr —, dass Petrus nur ganz kurze Zeit in Rom gewirkt hat. Diese Uberlieferung trifft mit den heutigen kritischen Erwägungen über die Dauer des Aufenthaltes des Petrus in Rom in überraschender "Weise zusammen. Der Ausdruck ,,[ir(3' ¿Xi-pui [i.7jva;u lautet bestimmt genug und lässt etwa knapp zwei Monate offen; die Nachricht verdient aber auch deshalb allen Glauben, weil sich nicht absehen lässt, wer in Rom ein Interesse gehabt haben sollte, den Aufenthalt in der Überlieferung zu verkürzen." Eusebius zählt also den Petrus nicht als Bischof, und hier wird sein Aufenthalt in Rom auf ganz kurze Zeit beschränkt, beides fügt sich gut zu einander.

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Markus 8, 32

neben dem „Binden und Lösen" eine Abirrung in ein ganz anders geartetes Bild, sie sind ein Unikum im neuen und im alten Testamente, das nirgend eine Analogie hat, und sich dadurch von selbst als ein Ergebnis secundärer Entwicklung zu erkennen giebt, bei der von Echtheit in dem Sinne, dass Jesu' dies gesagt hätte, nicht die Rede sein kann. Der Umstand, dass Markus und Lukas beide den Inhalt der Interpolation noch nicht gekannt haben und durch ihr Schweigen verurteilen, sagt genug. Ob Eom der Ort ist, wo dieser Lobpreis des Petrus entstanden ist, der als Interpolation in den Matthäus eingeschoben ist, dessen Zusammenhang er sprengt, das steht dahin. An einer centralen Stelle muss er eingeschoben sein, sonst wäre er nicht in die Handschriften so allgemein aufgenommen. Merkwürdig ist es, dass Irenäus Matth 16, 13, 17, 21,24, 26 citiert (III, 20,2; 13,2) aber die uns beschäftigenden Worte geradezu übergeht, wozu ich Iren III, 19,4 Just Tr 100 ernstlich zu erwägen bitte. Kannte er schon den ganzen Umfang der Interpolation oder nur den Anfang derselben? Dann ist sie in zwei Stufen entwickelt, zuerst nur Ys. 17, dem später Ys. 18, 19 angeschlossen. Im Markustexte nach abn und Syrsin sind die Spuren erhalten, aus denen wir sehen, wie der Gegensatz zwischen Jeäu' ausgesprochenem "Willen, nicht für den Messias erklärt zu werden, und der gewaltt ä t i g e n Weise des Petrus, der ihn dazu machen wollte, allmälig ausgetilgt ist. Denn nach a packt Petrus seinen Meister an und schilt ihn, es ist eine Zankscene, Petrus will ihn zum Messias pressen, Jesu' aber weist ihn ab. Dieser Greuel wird beseitigt und das Packen im guten Sinne „in die Arme schliessen", aufnehmen, suscipere gewendet, so dass das Schelten, o b j u r g a r e , sich in Yorwürfe machen, i n c r e p a r e , umbildet. Aber auch so ist der Text für Petrus zu stark und wird gemildert. Daraus wird nach a in k et adpraehensum eum Petrus o b s e c r a b a t , ne cui illa diceret, letzteres ersetzt das ältere: nam hoc n o n e r i t — und nach b wird in c geschrieben: quem suscipiens Petrus coepit rogare, ne cui haec diceret. Endlich wird das auch gestrichen, so dass f bietet: et adpraehendens eum P coepit i n c r e p a r e eum und weiter Nichts, worauf in i quem suscipiens P. coepit i n c r e p a r e et rejvocare eum erscheint.1 1

Man mag hierzu Keim, Jesu' I I 552 ff vergleichen, der die Echtheit der Antwort Jesu': „Du bist ein Fels" annimmt. Er kommt dazu, die Todeserwartung Jesu' mit dem Messiasbewusstsein psychologisch verbinden zu müssen. Er sieht die Schwierigkeit und weiss, dass „das Leiden und Sterben als solches durchaus nicht ein Lehrstück der messianischen Dogmatik der Juden" gewesen und in Wahrheit „erst durch den Tod Jesu' ein Kapitel der christlichen, einigermassen auch der jüdischen Lehre geworden ist." Aber statt zu begreifen, dass die in Jesu* erwachsende Überzeugung von der Sicherheit seines Leidens und Sterbens, die er

Markus 8, 32

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Auch Syrsin mildert, sein aarcijj u y r f = „um ihn zu schonen" ist Deutung des irpo;Xaßö[isvo; nach Rom 14,1; 15, 7, während in andrer Weise der Arm mit m^Aui^ qhm Jll^iLuf, = „ihn bei Seite nehmend" zu helfen sucht. Letzteres scheint constantinopeler Exegese zu sein, da auch Ulf a f t i u h a n d s d. h. fortziehend übersetzt, es entstammt dem TrpoiXaßöiievo; der Griechen. Will man nun den von Syrsin abn in wesentlicher Übereinstimmung bezeugten, auf eine dem griechischen Matth 16,22 iXeu»? oot xupio?! ou (lij toüxo YSVOI-CO ähnliche Grundlage weisenden Text im Markus für eine Ausfüllung aus Matth ansehen, so entsteht folgendes textgeschichtliche Problem: Der Markustext war in ältester Zeit contaminiert und lag so den lateinischen und syrischen Urübersetzern vor, — späterhin ist der Urtext zum Vorschein gekommen, den die ältesten Zeugen nicht haben. D i e s e r U r t e x t i s t a b e r z u s a m m e n h a n g s l o s , denn der Satz: „Petrus bedrohte Je§u'" steht ganz unmotiviert und es fehlt Grund und Zweck, und der moderne Leser trägt die Motivierung unbewusst aus seiner Kenntnis des Matthäustextes ein. Ist da nun nicht die Streichung, die den Petrus entlastet, sehr viel natürlicher, zumal Lukas diesen Weg weiter verfolgt und die ganze Erzählung weglässt? Vgl. Luk 9, 22, 23 mit Mrk 8, 31, 34 und der Urform Matth 16, 21, 24, wobei auch zu beachten, dass das folgende Wort vom Aufnehmen des Kreuzes bei Matth an die Jünger, bei Mark an den Yolkshaufen, der nach dem Zusammenhange von Vs. 27 an gar nicht vorhanden ist, sondern Ys. 34 herbeigerufen wird, und die Jünger, bei Luk an „alle" gerichtet ist, wobei obendrein das „alle" irpo? itavxa; in Syrsin, Syrcrt fehlt. Dies upo; irdtvTa; ist theologische Appretur, es ist im Zusammenhange des Lukas sinnlos, denn Ys. 18 ist Jesu' mit den Jüngern allein, ihnen giebt er Ys. 22 die Erklärung mit Recht für eine unanfechtbare geschichtliche Thatsache hält, und die er psychologisch zu entwickeln hemüht ist, nicht in dem Gemüte eines Mannes erwachsen kann, der von seiner Messianität überzeugt ist, welche ihn vielmehr veranlassen müsste den Leiden und dem Tode zu trotzen, bleibt er in der Anschauung befangen, dass die Messianität ein ursprünglicher integrierender Teil von Jesu' Bewusstsein gewesen sei. Den Widerspruch glaubt er dadurch lösen zu können, dass er sagt, Jesu' sei zu der Betrachtung gekommen, dass Gott, wie den letzten Propheten Johannes, so auch den Messias, welcher doch selbst nur Mensch und ein zweiter Gesandter nach Johannes sei, verleugnen könne. Und dennoch schliesst er unmittelbar daran den Satz: An eine Verleugnung Gottes gegen sein Reich, gegen seinen Messias konnte er nun freilich im Ernste nicht glauben, — wofür er dann die Ausgleichung in Jesu' Auferstehungsgewissheit sucht. — Alle diese Schwierigkeiten fallen fort, wenn man den störenden Fremdkörper eliminiert, und der ist eben die Idee, Jesu' habe den Charakter des Judenmessias sich beigelegt, den er in Wahrheit von sich abgelehnt, und den ihm mit völliger Umbildung die erste Generation nach ihm erst beigelegt hat.

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Markus 8, 38

über sein Leiden, das mit ihren Messiasideen unvereinbar ist, ihnen die Weisung, dass jeder der ihm folgt, sein Kreuz aufnehmen muss, aber nicht zum Messias-König kommt und in Herrlichkeit lebt Matth 20, 21, Mark 10, 37 gegen Matth 19, 28' — was soll da das 7tpo; Ttavxa; ? Nur im Matth ist die Darstellung hier ohne Bruch, und dabei haben alle, Griechen, Lateiner, Ulfilas, Arm, Memph das auf eine ethische Verallgemeinerung abhebende irpo? itavTa;, das näher betrachtet ganz überflüssig ist. Schon Holsten (Die synopt. E w . 48,49) hat auf die dogmatischen Erwägungen gewiesen, die Mrk 8, 27, 31 bei der Gestaltung des Stoffes Einfluss ausgeübt haben, das bestätigt sich hier an Lukas, und durch das ungehörige irpo; uavtoti der jüngern Redaktion wird es auch einem Tauben in das Ohr gerufen. Diese jüngste Redaktion zieht die feine Zeichnung mit dem Rotstift nach. Jesu' hat statt messianischer Freuden göttliche Leiden in Aussicht genommen, — erst nach seinem Tode ist die Messiaslehre über ihn mit Freimut ausgesprochen — aber nicht nach seinem Willen. Vs. 38 Sohn des M a n n e s , r i i a ^ j c n i s ist hier und Luk 7,34, Joh 13,31 für die übliche Form Sohn des M e n s c h e n KiiirCu c n i s in Syrsin gesetzt. Dieselbe Form steht auch in Syrcrt Luk 7, 34; 22, 48, während die Pesch den Ausdruck nicht kennt. Er ist also in ihr getilgt, denn Neueinführung in Syrsin und Syrcrt ist ausgeschlossen. Ihre Beleuchtung erhält diese Ausdrucksweise aus dem Hrs, wo sie fast die herrschende ist, denn von Mrk vorläufig abgesehen, gebraucht Hrs in Luk und Joh ausser Luk 22, 22 und Joh 12, 23, 34 nur K1331 .TD = Sohn des Mannes. Das gilt auch für Matth, wo der Ausdruck Sohn des Menschen (KtSttlST ¡113) erst von 24, 27 an auftaucht. Dagegen ist im ganzen Markus des Hrs „der Sohn des Mannes" nicht vorhanden, man findet dort nur ¡TO gebraucht. Die Sprache des Hrs verwendet für avöptoiro; meistens = DIN ]3 Joh 19,5 oder »¿13 indeterminiert Matth 21, 33, Luk 7,8,25, aber sie gebraucht auch 13J = tTN Matth 18, 12, 23; 20, 1, und welche Nuancen beide Wörter in ihr haben, das sieht man aus Luk 6, 6, 8, wo in tW13 und N133 nebeneinander erscheinen, und jenes für av9pu>iroTF¡ XTX. Die Verzweiflung der Ausleger lernt man aus Meyer-Weiss kennen. Die belfebte Frageform: Sagen sie wirklich? ist thöricht. Wer ohne schon vorher aus seiner Dogmatik zu wissen, was die Stelle enthalten muss, diesen Text liest, und aus Matth 11, 14 begriffen hat. dass Jesu' in Johannes dem Täufer nur symbolisch einen Elias erblickt und also einen Elias redivivus nicht als einen für ihn und seine Wirksamkeit notwendigen Vorgänger angesehen hat, — 7*

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Markus 9,11,12

wer weiter aus Matth 22,43 erlernt hat, dass ttä?1 einen wissenschaftlichen Einwand einführt, der an jener Stelle von den Pharisäern nicht widerlegt werden kann, so dass ihnen der Widerspruch, der in ihren Behauptungen liegt, klar gemacht wird, und sie ad absurdum geführt werden, für den hat unsere Stelle in D folgenden Sinn: Die Jünger fragen mit den Worten: Die Schriftgelehrten sagen, dass Elias als erster (d. h. vor dem Messias) kommt, — was hat das auf sich, denn er ist doch nicht vor Jeäu' gekommen. Jeäu' antwortet: Wenn Elia bei seiner Ankunft A l l e s herstellt (die Verhältnisse sittlich ordnet), wie kann da von dem Sohne des Menschen geschrieben stehen, dass er leiden müsse? Das bedeutet: Da dies Leiden gewiss kommt, so ist die Behauptung der Schriftgelehrten, dass Elia als Ordner der sittlichen Welt vorher kommen werde, falsch. Übrigens wenn ihr es annehmen wollt, Matth 11,14, ist Elias schon gekommen nicht etwa in der Verklärung, sondern der Täufer ist symbolisch gemeint, und auch ihm ist böse mitgespielt. Matth 17,11. Die letzten Worte xaöoiifla»A = meinem M a n g e l , meiner B e d ü r f t i g k e i t , was dann in Pesch in Axoiifia*A >Ä>cU£o»cn = m e i n e m M a n g e l an G l a u b e n zurechtgestutzt ist, was sonst für äiriaxia gesetzt wird. Wie sonderbar ist es nun, dass hier, wo D t^j aiziaua ¡xoo, das ist die natürliche Wortstellung statt des gekünstelten (xoü aiuoxia hat, in K S 299 yBcr al pauc. (iot — also ßorjöei |xoi erscheint ? Wenn hier ßorjöst x^ ¿maüa. fxoi erscheint, so ist x-g aiuaxia eine handgreifliche Glossierung. Dies dürfte genügen für den Nachweis einer gründlichen Uberarbeitung der ganzen Erzählung, deren Urform herzustellen ich nicht unternehme, Davus sum, non Oedipus. Dass nun bei dieser Umarbeitung auch Syrsin nicht verschont geblieben ist, lernt man aus dem Genusfehler in Ys. 26, wo der Geist, r d u o i , als Maskulinum konstruiert ist, während Ys. 25 (^.W A> r^X, tJBOSi, r d u o i ) richtig das Femininum steht. Ein Blick in die Peschita löst das Uätsel, sie bietet rtxr^x. Kli^oo = und der Dämon s c h r i e u. s. w., sie hat also als Subjekt das mscl. §ida = Dämon, das in Syrsin fehlt. Bei solcher Umarbeitung mag dann in Ys. 27 der griechisch fehlende Zusatz „und ü b e r g a b ihn seinem V a t e r " aus Luk 9, 42 beigefügt sein, obwohl die Erzählung ohne den Zusatz keinen rechten Schluss hat. Es ist daher auch möglich, dass dieser natürliche Schluss bei der Umarbeitung auf der griechischen Seite weggelassen ist. Wie aber steht es Vs. 29 mit den Worten „ausser d u r c h F a s t e n und d u r c h G e b e t ? " Sie werden in dieser Ordnung im Syrsin, Arm und in Pesch — also im syrischen Gebiete — gelesen, aber auch der Ath und Codex F des Memphiten hat so. Die Ordnung ev xal vqaxeia ist vertreten NcbAD, Altlateiner abcf, aber nicht k, Memph, Sahide, Ulf. Den Text ohne xol vrjaxeia haben N*Bk, und darauf hin haben Tischendorf und Westcott-Hort diese Worte verworfen. Wie kommen sie nun in die griechische Masse, in die Altlateiner, Ägypter, zu Ulfilas und in die syrische Kirche noch dazu in andrer Reihenfolge? Wo und wann ist das Mutterexemplar von Handschrift zu denken, in dem diese Interpolation vorgenommen ist, die sich d a n n ü b e r die g a n z e K i r c h e v e r b r e i t e t , und die der Revisor auch in K ein-

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Markus 9,14—29

schmuggelt? Welcher Zauber bewahrte NBk vor dieser Verderbnis? Ich denke dieser Zauber ist zu bannen, und frage daher: Ist hier Streichung des x a l V Y j o t e i a in einer Schule, der k B entstammen, oder selbständige und unabhängige Einsetzung der Worte nach Matth 17,21 in allen Kirchenprovinzen die natürliche Annahme? Der Grund der Streichung liegt auf der Hand, Jesu' Jünger fasteten nicht Mrk 2,18, Matth 8, 14, Luk 5, 33, — sollte da Jesu' selbst gefastet haben? Doch gewiss nicht, ausser vor der Versuchung durch den Satan wird von Jesu' nie erwähnt, dass er gefastet hätte. Da nun diese Dämonengattung nur durch Fasten und Gebet ausgetrieben werden kann, so würde Jesu' entweder gefastet haben müssen, oder er hätte den Dämon nicht austreiben können. Da er ihn ausgetrieben hat, so müsste er gefastet haben, und das hat er doch nicht gethan. Ergo musste das xal vTjoxeia gestrichen werden, das war das einzige Mittel aus der Schwierigkeit herauszukommen. Und somit ist es gestrichen, 1 das Verwunderliche ist nicht, dass es von einer antiken Textkritik beanstandet und gestrichen, sondern dass es trotz der zu Tage tretenden Aporie von der Masse gehalten ist. Ich habe zu Mtth 10,1 P. 162 von der beständigen Gegenreflexion gesprochen, vermöge deren man die Gründe der alten Kritiker für ihre Textkonstituieruug zu divinieren versuchen muss, hier liegt ein klassisches Beispiel dieser Reflexion und Gegenreflexion vor, das durch den Aberglauben an NB nicht beseitigt wird. Ob wir hier eine wirklich echte Aussage von Je§u' haben, der wie ein Exorcist verschiedne Gattungen von Dämonen scheidet, und verschieden kräftige Mittel anzuwenden weiss — „probiere nicht die stärkste von meinen Künsten" heisst es im Faust — das habe ich hier nicht zu untersuchen. Merkwürdig wäre, dass das Fasten dem Exorcisten Kraft verleiht, noch merkwürdiger ist, dass die neuern Ausleger über die Natur des Gebetes so verschiedene Ansichten vorbringen, die sich bis dahin versteigen, dass das Beten des Exorcisten ein Zeugnis für den Glauben des Hülfesuchenden sein soll. Logisch wäre es zu sagen, dass das Beten des Exorcisten ein Beweis für seinen eignen Glauben ist, aber für den einer andern Person?! — Vernunft wird Unsinn, aber das Gesundbeten grassiert. Zu Matth 17,15 ist die gewaltige Überarbeitung nachgewiesen, welche der Text erlitten hat, von hier aus lässt sich das nun noch schärfer erkennen, denn Matth 17, 21 ist aus Mark 9, 29 interpoliert und nicht umgekehrt, da 17, 21 in Syrsin u. a. noch gänzlich feilt und zwar mit Recht. Der Zusammenhang in Matth 17,15 ff. schliesst i Da schon k die Streichung zeigt, die Hieronymus nicht, anerkennt, so könate sie schon vor Cyprians Zeit gemacht sein.

Markus 9,14—29

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Ys. 21 aus, so dass eine nüchterne Kritik auch ohne die äussern Zeugnisse auf Unechtheit erkennen müsste. Beide Texte Matth ohne Ys. 21 und Mark mit Ys. 29 sind in sich vollständig zusammenhängend, die Verwirrung in Matth entsteht durch falsche Eintragung von Mrk 9, 29. Man vergleiche die Darstellung Mtth Mrk 17,14 Ein Mann bittet um Ket- 9,17 Ein Mann erzählt, dass die tung für seinen mondsüchtigen Jünger den stumm machenden Sohn, Geist nicht haben austreiben kön16 den die Jünger nicht heilen nen und beschreibt den Zustand konnten. des' Kranken 17 Jesu'klagt über das ungläubige 19 Jesu'klagt über das ungläubige Geschlecht der Jünger und befiehlt Geschlecht der Jünger und befiehlt dem Manne (nicht cpepete sondern dem Manne (auch hier ) gemeint. Mag er sich über seine unrichtige Deutung von Syrsin belehren lassen. — Die Textform hängt zusammen mit der Frage nach Jesu' dauerndem Aufenthalte und seinem Besitze, vgl. zu 1, 21; 6, 35, den die spätere asketische Idealisierung des Lebens Jesu' nicht gelten lassen wollte. Ys. 34 wer gross sein werde, nämlich im Königreiche Gottes, wie Mrk statt Königreich der Himmel schreibt (vgl. zu Matth P. 31) denn anders lässt sich das Futurum ritocm nicht verstehen. Dies Futurum hat Syrsin und Syrcrt auch Matth 18,1, wo der apokalyptische Sinn unzweifelhaft ist. Das von Syrsin ausgedrückte xi; jisiCwv êaxat ist im Matth allgemein in âoxiv geändert, 2 im Mark aber verschieden behandelt, so dass man die redigierenden Hände an der Arbeit sieht. Denn K hat xti [asîÇuiv èoxtv, einige Minuskeln sagen xtç ei^ ¡asîÇv févrpai aùxûiv, die Ferrargruppe 1 Die sahidische Übersetzung von Markus 9, 19—14, 26 ist im Recueil des travaux relatifs à la philologie égyptiennes et assyriennes publié par Maspero Paris 1884 (cinquième année P . 106) von Amélineau mitgeteilt. Die Handschrift gehört der Bibliothek des Lord Crawford an und -wird auf 950 datiert. — Schon dieser erste Fall zeigt eine Differenz der Ägypter, der Memph geht mit A, der Sahide mit kB. Der dritte Repräsentant der ägyptischen Texte, der Athiope zeigte sich eben von beiden verschieden. W o bleibt der einheitliche ägyptische Text? 2 Auch beide Ägypter drücken àsxiv aus, der Memph MIL! UUCJUOT n o nmiiS'h = xtç. aùxûiv ¿3xtv 6 peyai, und der Sahide kllU 116 riUOO" 6T6M2HTOY = x i ; ¿sxiv à (ié^ai aùxûiv. 3

Diesen Optativ drückt Arm mit ftgk und Hrs mit NÏV aus.

Markus 9, 36

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13. 69. 346 xt« aöxtSv |ieiCu>v eiiß, während B A A C L X zum Kadikalmittel der Streichung des eoxoti und des aoxcöv greifen, was dann in Pesch wirkt, die das auxtüv (m a c a n ) erhält, aber r^Ocra in beiden Stellen kassiert.' Dadurch wird die apokalyptische Frage Apokal 2 0 , 4 in eine moralische umgewandelt, die Korrektur schneidet bis auf das Mark. Sie beseitigt die ehrgeizige Rivalität der Jünger mit ihren Ansprüchen im Zukunftsreiche, und bringt die Jünger in die Beleuchtung unter einander moralische Fragen diskutierender lernbegieriger Männer. Aber der Pferdefuss schaut doch heraus, das verlegne Schweigen bei Jesu' Frage, worüber sie geredet hätten, zeigt ihr schlechtes Gewissen, und die Streichung des eoxai ist eine unvollkommene Massregel. Übrigens steht D mit seinem xt; ¡nCiuv fsvTjxot aöxuiv der Urform noch recht nahe; in B A A etc. fehlt das auch in Syrsin gestrichene, in der Ferrargruppe erhaltene aüxfiv, die volle Phrase war: xU auxfiv peiituv eoxai, wie sie auch Altlateiner abcfff% al. noch aufweisen, bei denen nur quis m a j o r i l l o r u m e s s e t in f o r e t geändert werden müsste. Um die Abmilderung zu vervollständigen, setzt Ys. 33 Pesch für BieXo^iCeoile ein ^i^XüicQ = was habt ihr überlegt, bedacht. Da ist der Zank eliminiert. Matth 18, 1 lässt die Jünger noch gar Jesu' selbst fragen, Mark lässt sie nur untereinander disputieren! Ys. 36 u n d s c h a u t e a u f i h n statt des Aufhebens oder Umarmens, das Pesch herstellt. Sabatier citiert aus Lateinern, die er nicht nennt, quem cum c o n s p e x i s s e t , Syrsin steht also nicht allein, nur findet sich die Notiz Sabatier's bei Niemand erwähnt, da sie von den Herausgebern ignoriert ist. Eine dritte Lesart hat der Memph mit orog C T A I J A I I O U I u u o q = und ihn haltend, j a sogar o t o ? 6TAt|Auoui iiTGqxia: = ihn bei der Hand fassend, die in Lagardes Catene zu Gunsten des Umarmens iva7*aXioa|j.Evo; beseitigt ist. Der Sahide hat dafür A V I U irropoq K T O T O O T I | epoq = convertens manum suam ad eum, was auch wohl „ihn haltend" bedeutet, aber nicht bedeuten muss. Scharf übersetzt heisst es: seine Hand zu ihm wendend. Die Lesart des Memph und die des Syrsin sind beide möglich, in die Mitte stellen und Anschauen oder an der Hand fassen ist denkbar, — aber in die Mitte stellen und auf den Arm nehmen, das ist widerspruchsvoll. Mir scheint das Anschauen das feinere, denn die Apostel mussten sofort auch auf den Knaben schauen, und dann passt das Wort „einen wie d i e s e n K n a b e n " , das die Griechen SCA al. mit tv xiüv iraioiouv xouxcov ver1 Sie hat Matth 18,1 t^Sox..! r^AxO^lsto .rsi ^ OISO = quis nempe magnus in regno coelorum, Mark 9, 34 „ Ctcna o i >A OU293 — quis nempe magnus inter eos.

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Markus 9,37

waschen haben. Noch k hat p u e r o s t a l e s und ab h u j u s m o d i , der Arm mit ^«lym^/iu^ i/iuh^mt-nj — ex t a l i b u s p u e r i s , und der Memph mit iimaiaaujoti unv, die Tischendorf nach KCA verwirft, ist also die richtige. Man sieht hier Tischendorfs Aberglauben an K. Der Sahide mit i i i j o t a uni^Hpe ^jhu = nnus horum puerorum geht mit N gegen B. Ys. 37. in m e i n e m N a m e n , » ^ o j l s Syrsin, Pesch, — aber H r s ^ t ? by um im. xu) ¿vojia-ct ¡jlou gerecht zu werden. Auch die Griechen schwanken zwischen iirl und iv, letzteres in D. Dagegen ist Ys. 41 griechisch überwiegend iv ¿vopaxi,1 nur in 69 (Ferrargruppe) ist nach Tregelles im überliefert. Nach den Erläuterungen, welche ich Matth P. 39 £f. gegeben habe, ist iv ¿v6fj.au eine ganz verwaschene Ausdrucksweise, die von solchen geprägt ist, die den Sinn des nicht mehr verstanden. Das giebt uns Einsicht in die Natur der Komposition und Überarbeitung des Markus. E r hat Ys. 41 aus dem Zusammenhange des Matth 10,42 hierher versetzt und recht locker angeschlossen. Dabei hat er aber das gute ei? ovo|xa ¡j.ai>r(toü nicht mehr wirklich verstanden oder seinen Lesern kein Verständnis zugetraut, und das verwaschene iv eingesetzt, oder aber sein nachlässiges iv ist Werk des Überarbeiters, wofür das iirl in 69 spricht. Man vergleiche Matth 10, 42 xal o; iiv 1:0x10-5 eva xäv ¡uxpwv xooxiuv iroxrjpiov Mark 9,41 o? jap av i:oxiaiß ¿(iS? itoxijpiov Matth 10, 42 «jio^poü [¡j.ovov?] st? ovo|i.a [la&Tjxoü ¿[xr(v Mark 9, 41 . uöaxo; iv ¿vojiaxi (fiou?) oxi ypioxoü iaxs ¿¡rrjv Matth 10, 42 Xiyut ujiiv 00 (xrj diroXso-fl xov (ito&Jv oüxoü. Mark 9, 41 Xeym üjjliv 00 (trj ai:oXeoy) xov ¡uoöov aütoü. Alles Ursprüngliche ist verwischt, das iv ¿vojiaxt oxi }(pioxoö ioxs kommentiert den für Leser des Markus nicht verständlichen Ausdruck ei? ovojia [laÖTfixoü, das >{ flr$trb zugesetzt, aber der in Pesch vorhandene Vs. 44 fehlt. Daraus ergiebt sich, dass wir es mit einer Alternativlesart zu thun haben, welche auch der Memph noch hält e+reemJA e m x p i o u U A T O * 6 M O = sis XT)V YEevvav, ei« TO up TO aopsoTov. Aber etliche Handschriften korrigieren MTGriixpiuu = ei; TTJV Y . TOÜ iropo; TOÜ aoßsoTou, wie griechisch F liest, und so las auch der Sahide, aber ohne den Artikel B T R E Z E U M A M C A T B euecxeMA = si; TTjv yzevvav itopo; äoßsoTot», was geglättete Lesart ist. Beide Ägypter aber haben Vs. 44 und 46 nicht. Die dreifache Einsetzung von Jesaja 66, 24 in AD al, während f s s v v a v ,

1 Der Sahide hat el; èfié, der Memph schwankt, denn einige Mss setzen o p o i = eis ¿(AÉ zu, und zu dem q u i c r e d i t in k fügt die dritte Hand in m e bei.

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Markus 9, 49—50; 10, 1—12

doch selbst in NBA der ganze Vs. 44 und das Ende von Vs. 46 noch fehlt, das auch Syrsin Arm Sahid Mempli und k verleugnen — anstatt der einmaligen Anführung in Vs. 48 zeigt eine recht elende Überarbeitung auf der Seite der griechischen Masse, mit welcher auch ü geht. Vgl. ein noch schlimmeres Beispiel solcher Kompletierung Matth 13, 11. — Man hat zwischen ei; xo nüp TO obß. und zwischen et? TTV | fssvvav zu wählen. Ys. 49—50, d e n n j e d e r M e n s c h wird d u r c h d a s F e u e r g e s a l z e n w e r d e n ist nur Interpretation von irä;, Pesch tilgt „Mensch" und hat dann die Worte xal itäoa öuaia ¿XI aXioöi)osxai, die in Syrsin fehlen, und die aus Levit 2, 13 stammen. Ich kann nur einen lexikalisch angeschlossenen, geklitterten Text hier finden, ohne wirklichen Zusammenhang mit dem Voranstehenden. Das yap ist ganz unverständlich. Diesem unerklärlichen Text ist dann die Hinweisung auf Levit 2,11 vom Uberarbeiter, der 7, 2 .xoivais' yepotv, zuzusetzen wusste, als gelehrter Erläuterunsversuch beigefügt, der freilich Nichts hilft. Die Stelle zeigt also wieder, dass der Text des Markus retouchiert ist. Den Zusatz kennen nicht NBLA und Minuskeln, k, der Sahide, der Memph, bei dem er in einigen Mss eingesetzt ist, der Arm der «5? sächlich fasst als wJb'hiujh jji^ = jedes Ding. — Andrerseits findet sich der Zusatz in Pesch ACNXITl mit 9, f a l , bei Ulf. — In D aber ist der Urtext durch den Zusatz verdrängt, er bietet: xal T& irüp ou oßevvoxe [ = TOI] iräoa Ouata- äXt aXiaÖTjaexrii xaXov TO aXa?- lav öe TO aXa? xxX. was d omne enim s a c r i f i c i u m - s a l i s a l i e t u r übersetzt. Auf derselben Stufe steht c, der nur den Zusatz, hat: omnis enim v i c t i m a s a l i e t u r , und ff2 omnis enim v i c t i m a sale s a l i e t u r . — Endlich für apTuosTg, das der Sahide las oder ipTooexai (so auch Pesch ojAsaiiii und Memph) hat der Syrsin cnä.TSai d. i. w e r d e n wir (oder wird er) es würzen. Schliesslich wird man urteilen müssen, dass dieser Rede vom Salz der Anfang fehlt, und dass das fragmentierte Stück keiner zusammenhängenden Deutung fähig ist. Die Textschwankungen verdanken den Versuchen auf dem Wege der Redaktion einen Sinn zu erzwingen ihr Dasein. Grade das „werden wir" oder „wird er es würzen" weist auf eine fehlende Einleitung. X 1—12 Es ist zu Matth 19, 1 nachgewiesen, dass der Msrkustext ganz andre Verhältnisse voraussetzt als der des Matthäus. Matthäus mit seinem xaxa itaoav o'ixiav lässt Jeäu' auf eine jüdische Schulfrage, die vom höchsten praktischen Gewichte war, eine Antwort geben, die Verhandlung hält sich im Rahmen des Judentums, lurch Streichung des xaxa itaoav aixiav wird daraus eine allgemeine und abstrakte Frage nach dem Rechte der Ehescheidung überhaupt, wie sie für die sich entwickelnde Kirche Bedeutung hatte. Die Zeit, in

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Markus 10, 2

der Markus so schreiben konnte, hatte das Judentum nicht mehr vor Augen, es war vergessen, und Jesu' spricht thatsächlich nicht für Schammai's und Hillels Nachfolger, sondern für Glieder einer neuen Genossenschaft. Darum sind die fragenden Pharisäer hier gänzlich deplaziert, und diese f e h l e n im Syrsin, der V o l k s h a u f e f r a g t , wie die christliche Gemeine etwa bei ihren Leitern Belehrung über die Ehescheidung fordern mochte. Das ist also von kapitaler Wichtigkeit. Man begreift nun, was es bedeutet, dass neben Syrsin auch Dabk die Worte xai irpoieXOovte; ol Oaptoaiot nicht bieten, sie gehören sachlich nicht hierher, und K und B sind bei diesen Worten, weil sie Einschub sind, sofort uneins, K schreibt ol ap. und so Sahide M6(|)ai faiho g a h a b a n d a n s = die Geld haben in Vs. 23 gegen ¡>aim hugjandam afar faihan = den auf Geld sinnenden. Beide unterscheiden den Ausdruck in Vs. 23 von dem in Vs. 24, und zu ihnen gesellt sich der Armenier, der Vs. 23 np jfbjurf. nübpj = qui res habent, und Vs. 24 jniMuighwing tö^u confidentibus (wörtlich sperantibus) in res ausdrückt. Hierher gehört auch Hieronymus mit qui pecunias habent in Vs. 23 und confidentes in pecuniis Vs. 2 4 I n anderer A r t ist der Text in D behandelt, denn er stellt die Verse um und liest so: 2 3 . . . nüi; 6uax6Xo>? oi xa ^ p ^ a - c a Ixovts? et; xijv ßaoiXstav toü Ösoü ei;eXeuoovt[at] 2 5 x[ax]siov xa|i7)Xo; Bia xpo|iaXtBoi pafpiBo? BieXeussxai ij itXouoto? el? xijv ßaoiXeiav xoü öeoü. 24 oi Bs aaÖTjxal aöxoü ¿öavßoüvxo 4itl toi« Xo-pt; aüxoü. ' 0 64 'Iijooüc «aXiv äitoxpiöei; Xe^ei aöxoi« xexva irwc 86oxoX6v ¿oxiv xou; rceiroiöoxa; 4itl xoT; ^pr^ctai eis xf(v ßaoiXeiav toü ösoü eiosXöetv. 28 Ol Bs nspiastos ¿JswXtjooovxo XsfovTs; npo; ¿aoxoo; xal xii Bivaxai oio&ijvat;

Markus 10,23, 24

123

Diesen Text hat nicht nur d sondern auch b f f 2 und a, der obendrein selbst wieder interpoliert ist.» Zur Vollständigkeit gehört noch der ägyptische Kreis, in welchem Memph und der Athiope wesentlich zusammengehen, aber gerade in Vs. 23 und 24 sich unterscheiden. Denn Ys. 23 hat Memph den Plural oi s/ovTe; tò ^prjfAaTa — der Artikel ist von höchster Bedeutung für die Auslegung und im Memph völlig allgemein überliefert, — der Ath aber den Singular lazabo = è ej(u>v. F ü r den Artikel kann er nicht befragt werden, da seine Sprache ihn nicht hat. Vs. 24 dagegen hat Ath la'elabomu newäj = oì é^ovts; [xà?] -/prjuaTa, während Memph abschwenkt und sagt: irto? SuoxoXov TOÒ; ireiroiöota; èul yp-fj(jiaot.v xxX. — Von beiden weicht der Sahide weit ab, wenn er Vs. 23 schreibt C U O K ; N M 6 T O Y 6 I J T O T A ' P H U A U U A V GBCUK O ? O T U G T U U T p p o u n M O T T E = SuoxoXov xoi; xpi^®*® ÉX OT>3LV stosXösTv ei? TTJV ßaoiXeiav xoü ÖSOÜ, und noch ferner ist Vs. 24 M A J A H P E ' E T B E OCUOK? IIAT 6Tp6TBCUK 6?OVIJ C T L I U T p p O U n i l O T T G " C U O T 6 U P A p « I T P E O V O W U O Y A DTÜK = Meine Söhne, betreffend dass es schwer ist f ü r sie, dass sie eingehen in das Königreich Gottes — denn leichter (ist es) dass ein Kamel geht etc. Hier ist dem Ganzen eine andere Wendung gegeben und dabei weder das oi S^OVTE; ^p. noch das oi iteiroiöoxei èm. yp. aufgenommen. Sein Ausdruck „ f ü r s i e " nimmt materiell das -coi; xPìf1«'"* é^oooiv aus Vs. 23 auf. Bei der eminenten Wichtigkeit unserer Stelle sowohl für die Erkenntnis von Jesu' wirklicher Lehre über den Besitz, als für die sich an die Stelle heftende spätere asketische Behandlung der Güter, habe ich es für meine Pflicht gehalten, hier eine klare Induktion vorzulegen, welche man aus den kritischen Apparaten nicht herauslesen kann. Ihr Ergebnis ist folgendes: Es drücken aus

I Trinoiftótsc Vs. 23 — itEitoiOÓTsi Vs. 24 Syrsin, I I ó iyutv Vs. 23 — oi e/ovxsi Vs. 24 Ath Sahid, dieser nach dem Zusammenhange. I I I oi xi 3(pr)[i.aTa Vs. 23 — oi ueuoiDoTe? irà Vs. 24 AC fg l 2 Pesch Ulf Arm Memph Hieron und D ab ff mit Umstellung. I V oi tà XP- dovrei Vs. 23 — Nichts Vs. 24 NBA k Sahide formell. V Umstellung von Vs. 23. 25. 24. 26 D ab ff2. Hierzu kommt noch der enorme Unterschied von xà x p ^ a z a «= diejenigen welche die Güter besitzen, denen die gegenüber stehen, 1 Es ist nämlich in Ys. 24 vor confidentes in pecuniis eingeschoben qui pecunias habent, das aus Hieronymus stammt, dann der Einschub mit vel eingerenkt und das nun überflüssige pecuniis durch eis ersetzt. So lautet a jetzt: q u a m d i f f i c i l e qui p e c u n i a s h a b e n t v e l c o n f i d e n t e s i n e i s (so für das echte p e c u n i i s ) in r e g n u m dei i n t r o i b u n t .

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Markus 10,23, 24

welche von den Gütern ausgeschlossen sind, die „Enterb en'1, wie der socialistische Ausdruck in unserer Zeit lautet — und voi ^p7)|iaxa C und die Syrer mit r£fio£i d. h. Leute welche Geld habtn — und von ^prj|xata Sahide, d. h. Leute die überhaupt ein "Wertitück besitzen — ein Unterschied, der sich bei oi ne-oiöoxe; ¿Ti ^p^aotv A C ! und oi uezoiöoxes ¿7:1 xoT? ^pf^aoi D, 15 und 69 (Ferrirgruppe) wiederholt. Man sieht, wie an dieser Stelle gearbeitet ist, und dass das noch lange — ja bis heute — geschehen ist, zeigt die spitze Irage des Scholiasten in Cramers Catene: „Kann ich denn, wenn .ch keine Güter zu verkaufen und den Armen zu geben habe, weil ch selbst arm bin, nicht vollkommen werden?" Dann wäre ja die Kranit ein Hindernis! Oder aber garantiert die Armut an sich die Yolkommenheit? H a t sie nicht ebenso ihre eigentümlichen Gefahrer wie der Reichtum? Bei der weitreichenden Bedeutung unserer Stdle ist es vom höchsten Interesse zu wissen, was Jesu' wirklich gesagi hat und wie es zu verstehen ist. Nach Matthäus sagte er „ein Reicher", die jüngeren Mark 10, 25 und Luk 18, 25 behalten das bei, ef ist also die einstimmig überlieferte Originalform. Das daneben stihende ot Ta xp7j[xaia exovxe; ist Paraphrase, die durch den Artike. xa eine fühlbare Modifikation bewirkt, eine andere Art von Modifikation liegt dann noch in dem oi rcenotöoxs; vor. Sie setzt in den Ausspruch zugleich schon seine moralische und religiöse Begründung eil. Untersucht man den "Wortlaut, so zeigt sich, dass Ys. 23 oi 6: (ladrjxal eöavßoövxo D identisch ist mit Ys. 25 oi os neptooäii ESeiX^xxovxo, dass Ys. 23 xal irepißXe^aiievoi zusammenfällt mit Ys. 27 aöxoTt, und dass das iru!? 5o3x6X«ui Ys. 23 in rü>; ouoxoXov eoxv wiederkehrt, was durch iraXiv airoxpiöst? maskiert wird. Das Bild vom Kamel und Nadelohr schliesst bei Mrk an die zweite Auisage mü; SuoxoXov ioxiv an, ist aber in D a b f f 2 an die erste T:U>{ ouacoXio« geheftet. "Weiter ist von kapitaler Wichtigkeit, dass Syrsin Ys. 25 nicht ßaoikeia xo5 öeoö hat, sondern xfiv oupavAv, was für den eigenen Stil des Mrk unerhört ist, der oöpavol nur in direkt entlehnten Stellen 1,10,11; 11,25,26; 12,25 gegen 13,32 hat, und 13,25 im eigenen Stile oi ¿oxeps? ix xoü oupavoö hat, und in der Entlehnung ai Suvajiu; ¿v xoi; oipavoi? schreibt. Dazu kommt noch, dass auch der Athiope 7s. 23 et;eXdeiv et« xijv ßaatXeiav xä>v oupavüiv bietet, 1 sonst aber Ys. 24 und 25 xoü öeoö ausdrückt. Also Syrsin hat Ys. 25, der Ath Ys. 23 xd>> oupavüiv, 1 Das Spiel wiederholt sich in Äth Mtth 19,23, 24 zuerst 3cts. xüv oupavüiv, dann xoü ÖEOÜ. Hier haben Syrsin und Syrcrt beide Male xSv oupa-oiv, das in Pesch Ts. 24 in xoü oupavoü verwandelt ist, wie KB fälschlich schrdben. Vgl. zu Mtth 19, 24. In Luk 18, 25, 26 hat Syrsin beide Male xoü Oaü, ebenso Syrcrt und Ath.

Markus 10,23, 24

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und das muss einem wirklich palästinischen Original entstammen. Übrigens ist Syrsin trotzdem in dieser Stelle schon retouchiert, da er gleich der Pesch das i] in ij uXouotov durch or^ ausdrückt, worüber Mtth P 1 9 5 gehandelt ist. Wir haben es also mit einer Doppelung zu thun, in der doch der Hauptgedanke von der Hinderlichkeit des Reichtums für die Vollkommenheit identisch sein muss. Das ist er auch in der Form II, die der Ath und Sahide bieten, in der beide Male e^etv steht, was der Askese der Väter der Wüste entspricht, aber er 'ist es auch in Form I, nach welcher Syrsin beide Male TTE-OIÖÖTEC bietet. Inconsequent dagegen ist Form H I , welche von der breiten Masse gehalten wird, und die durch oi iteicoiöoTe« an der zweiten Stelle eine Abminderung gegenüber dem absoluten oi iyovxti des ersten Satzes darstellt, die sich näher betrachtet als halber Widerspruch gegen die absolute Form erweist. Denn wenn nur die, welche auf ihre Güter Vertrauen setzen, behindert sind, dann ist der Besitz an sich kein wirkliches Hindernis, er wird zu einem solchen nicht dadurch, dass er vorhanden ist, sondern durch das falsche Vertrauen. Die Form I V in NBA k bleibt bei dem absoluten Satze stehen, aber wäre sie ursprünglich, wie erklärt sich dann die abmindernde Form mit oi Tteitoiöötei, da die Tendenz auf absolute Verwerfung des Reichtums geht? Sollte sich nicht durch Erwägung des Bildes vom Kamel und Nadelohr eine Entscheidung gewinnen lassen, zumal da Matth weder e^ovxei nochrceiroiSÖTe;hat, sondern beide Male Vs. 19, 23, 24 schlechthin nXouaioi schreibt? Ich habe im Matthäus die Stelle vom Elephanten und Nadelohr in Bab. mes. 38 b angeführt. Es handelt sich dort um die Besitzergreifung von Gütern, die durch Gefangenschaft der Besitzer verwaist sind. Ist deren Tod notorisch, so werden die Erben eingesetzt, sonst aber die Güter wie anvertraute Güter verwaltet. Solch ein Fall soll nun in Nehardea vorgekommen sein, der Erbe sollte eintreten, und als dies von R. Scheschet als unrichtige Entscheidung bestritten wurde, da sagte ihm R. Amram spottend: Bist du vielleicht aus Pumbeditha, wo man den Elephanten durch das Nadelohr eintreten lässt? Das bedeutet doch nichts anderes als: wo sie vor Superklugheit dumm und albern werden, und die törichten Behauptungen wagen, die nicht aufrecht zu erhalten sind. Einen Elephanten oder ein Kamel durch das Nadelohr gehen lassen wollen bedeutet also einem törichten unrealisierbaren Phantome nachjagen, das Unmögliche möglich, das Unglaubliche glaublich machen wollen. Das Wort: Leichter wird ein Kamel durch ein Nadelohr gehen als . . . heisst also: Eher wird das Unmögliche möglich, als . . . und nun fragt sich's ob fortzufahren ist, als dass Jemand, der Geld hat,

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Markus 10,29

in das Königreich der Himmel eingeht, oder aber Jemand, der sein Vertrauen auf seine Güter setzt. Da Jesu' wie oben bemerkt, ohne Zweifel i:Xou3io; gesagt hat, so lautet nunmehr die Frage: H a t der Schriftsteller Markus die Deutung oi reiroiOotEc gesetzt oder oi E^ov-cei? Dass er das eine neben das andere gestellt habe, das anzunehmen verbietet sich von selbst, weil das an zweiter Stelle erscheinende oi TteTtoiOoie; geradezu eine Korrektur des vorangehenden oi eyovxsc sein würde. Oder aber ist die Doppelung, durch wiXtv Ys. 24 maskiert, überhaupt nicht von Markus, sondern ursprünglich alternativer Text am Rande, der durch die Redaktion eingearbeitet ist? Solche Doppelungen liegen vor in 10,23, 8,25 u. a. Lukas zeugt zu seiner Zeit für die Paraphrase oi za ypr^ata e^ovxs;, seiner allgemeinen Lehre über die irdischen Güter entspricht Luk 6,24; 16,1; 12,16; 19,2, lauter Stellen, welche er allein hat, wozu die besondere Formulierung in 21, 1 zu beachten ist. Aber daneben steht ebenso alt oi -ezoiOote; als parallele Form, welche eine sachliche Motivierung einfügt. Ihr Alter ist durch Syrsin im Gegensatze zu Pesch verbürgt, sie ist eine antiasketische Bestimmung aus der ältesten Zeit der Schriftdeutung im apostolischen Zeitalter selbst im Sinne von P s 49, 7 Prov 11, 28, 1 Timoth 6, 17 Jacob 1, 10, während Lukas die asketische Richtung, welche Jacob 2, 5; 5 , 1 zuerst anklingt, in der Deutung vertritt. Das Grundwort war irXouaio«, aber wie die Discussionen über den Zorn auf den Text in Matth 5, 22 gewirkt haben, so haben die über die sittliche Beurteilung des Reichtums hier formierend gewirkt. Die Deutung der Jesu'worte setzt schon im apostolischen Zeitalter selbst ein, und die Markusdeutung mit oi irsitoiOotsc ist nach Matth 13, 22 im Sinne Jesu' principiell richtig, die des Lukas aber falsch, und diese falsche Deutung ist in NBA k allein aufgenommen! Die breite Masse der Form I I I , Pesch Ulf, Arm, Memph, Hieron D ab ff2 begnügt sich mit einer Halbheit. Aphraates habe ich ignoriert, obwohl er oi irsroiöo-ce« P. 393 bezeugt, da er es aus der Form I I I entnommen haben kann. Ys. 29 ist in Pesch o d e r V a t e r o d e r M u t t e r o d e r W e i b ! o d e r S ö h n e geschrieben. Syrsin lässt das Weib fort und stellt die Mutter voran, letzteres reflectiert. Aber ist W e i b original? Wer die Kinder verlässt, mag auch das Weib verlassen und daher kann „ W e i b " e c h t sein. In Luk 18,29 hat auch Syrsin das Weib. Vgl. zu Luk 18, 29, wo auch die Variante des Syrsin und der Pesch wegen m e i n e s Evangeliums statt des sonst gelesenen svexsv xoü euafifeXioo erörtert ist. Man mag über die Originalität denken, wie man will, auf einer oder der andern Seite ist redigiert. Julianus Apostata spottete: Soll er auch das Weib hundertfältig zurückempfangen? Vs. 30 fehlt beim hundertfachen Ersätze der Vater.

Markus 10,32,33,35, 38

127

Ob das Redaktorenreflexion ist, ebenso wie jir^epa Syrsin und ¡A^-repa« Pesch ist zu Luk 18, 29 besprochen. Ys. 32 Syrsin lässt das itaXtv der Griechen aus!! Mit ihm geht Pesch, Sahid, b und einige Minuskelhandschriften. Wir haben einen völlig unklaren und geklitterten Text vor uns, in den in letzter Stufe noch das itaXtv mit Rücksicht auf 9, 31 eingesetzt ist. Wie verwirrt der Text ist, zeigt die übliche Exegese, wonach die axoXoo&ouv-cs« Volksmassen sein sollen, die Jesu' begleiteten und von denen er dann die Zwölf abgesondert hätte. Die Jünger sollen erstaunt sein, die übrigen Folgenden sollen fürchten! In 8, 31; 9, 31 sei nur theoretisch vom Schicksal des Messias geredet, hier erst sage er direkt, was ihm bevorstehe. Wie jämmerlich sind diese Ausflüchte! Der Text ist eine Doppelung, die durch uaXtv maskiert ist. 1 Vs. 33 dem V o l k e ! ! Syrsin. Pesch hat r¿SflüsA = toi? Vgl. zu Matth 20, 19; 27, 20. Ich finde in den Mss. als Variante von gentes hier nicht populus, turbae, aber in Ulf sind die Worte xal uapaowoouoiv auxäv toi« e&vsoiv unübersetzt gelassen. Wie im Matth. Wie oben 8, 31; 9, 31 hat Syrsin Pesch xfi VX1Q i F P ? statt fisti tpet? -»¡¡xspai. Das G e i s s e i n und Speien, das ein anderes Bild giebt, als die Geisselung des Pilatus, steht in dieser Ordnung in Pesch A N X m al. Ulf Arm. Dem gegenüber ist die Stellung S p e i e n und G e i s s e i n in «BA Sahid Memph Altlat Hrs und das Weglassen des Geisseins in D Ergebnis einer Vergleichung mit der später erzählten Passion. Dass in D das Geissein gestrichen ist, zeugt dafür, dass man es an einer unpassend scheinenden Stelle fand, an der es in Syrsin und seinen Genossen wirklich steht. Dass in k nur dabunt eum ad inridendum et c r u c i f i g e n t eum steht, ist auch kein Zufall. Vgl. 15,19, Matth 27, 26, 30, Luk 22, 63. Syrsin drückt aus den H o h e n p r i e s t e r n und S c h r i f t g e l e h r t e n , es bleibt aber erwägenswert, dass die letzteren eigentlich nicht zur Sache gehören und dass K* nebst Sahid das xal fpa^a-ceuoiv weglassen.

E&VEOIV.

Vs. 35. R a b b i ! Pesch drückt St&aoxaXe aus, vgl. Matth P. 141. Vs. 38 oder mit der T a u f e , so: oder = TJ KBDA 1 und die Ferrargruppe 13. 69. 124. 346 Memph, Arm, Pseudo-Cyprian De rebaptismate 14. Die Pesch sagt und mit A Ulf. Das in Pesch nachgetragene o ß^ttCojxoci fehlt in Syrsin. Es dürfte das Verständnis sichernde redaktionelle Anticipation aus Vs. 39 sein. In Vs. 39 hat Syrsin die Möglichkeit des Leidens der Jünger — i h r k ö n n t , — die übrigen Texte die bestimmte Voraussagung — i h r werdet, und der Möglichkeit des Leidens steht die Unmöglichkeit » Der Text ist übrigens ganz unsicher. Statt ¿öa^oövTO und ¿cpoßo'jvxo haben Dd Sahid ab nur ein Verbum, nämlich ¿&a(j.ßouvTO ausgedrückt.

128

Markus 10,40,42

der Zusage des Sitzens zur Rechten und Linken gegenüber. Das ist logisch, der griechische Bau: Könnt ihr? — Wir können! — Ihr •werdet — ich aber habe den Sitz nicht zu erteilen — ist ganz abgesehen von der bestimmten Voraussagung nicht streng in der Gedankenfolge. Damit hängt auch das rj oder xal Ys. 38 zusammen. Die Frage mit ^ fragt beispielsweise und unbestimmt, die Frage mit xal bestimmt und mit Rücksicht auf die Voraussagung. Vs. 39 aber ist xal richtig, die Disjunktion ist hier nicht mehr am Platze: Ihr könnt das eine und das andre — aber. Wie hier Syrsin NBD die Urform haben, so hat sie Syrsin auch Vs. 39. Aus der voraussagenden Form wäre später nicht die Form: Ihr könnt trinken umgebildet. Über die Taufe, die dem Zusammenhange nach doch nur den Tod bedeuten kann, schweigen die Ausleger bedenklich. Hat sie Markus dem bei Matth 20,22 allein genannten Todesbecher > beigefügt, so schwebte ihm Rom 6,4 vor, aus der jüdischen Taufe und klassischen Analogien erklärt sich das Wort nicht, noch weniger aus der von Meyer erneuerten Erklärung Bolte's vom gemeinsamen Eintauchen (^B) in die Schüssel. Die Form ßaimoÖTjvai ist christlich Matth P. 38. Vs. 40 s o n d e r n es i s t e i n e m A n d e r n (^»ijjpdll) z u g e r ü s t e t . Also nicht ¿XX' ot«, sondern ¿XX' aXX\> O^-J^ d. i. der Todesbecher kreist bei allen, die Völker vernichtend. Freytag Arabum proverbia I I I 2581, wozu noch die "Wendungen Jemand einen Becher von Verachtung, Trennung, von Liebe, vom Tode kredenzen zu notieren sind, die Lane anführt. Auch b,U>%J\ = die Becher der (verschiedenen) Tode wird gesagt.

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Markus 10, 45

Ys. 45 wie der Sohn des M e n s c h e n nicht xal 70p. — als L ö s u n g für viele. Syrsin übersetzt àvù Matth 2 , 2 2 durch f û n a = an der S t e l l e von, sonst gebraucht er Matth 5, 38; 17, 27, Mark 10,45, Luk 11,11; (19,44 = en considération de) das denselben Sinn hat, denn Nûbn heisst Wechsel, und ^ n daher als Auswechselung von, an S t e l l e von. Darauf sind alle einzelnen Modifikationen des Gebrauchs zurückzuführen, auch die „zu Gunsten". In letzterem Sinne deckt es Luk 9,50 öirep ü[ac5v = lO^bn, aber Mrk 9,40 hat Syrsin dafür wie Syrcrt Luk 9,50 DJ> = mit. Wirklich gebräuchlich ist im Syrsin1 nicht für ujrép, denn an seiner Statt erscheint hy ^BK Joh 10,11,15; 11,50,51; 17,19; 18,14, Luk 22,19 oder einfach ty Matth 5, 44, Luk 6, 28, mit dem Sinne zu Gunsten, im Interesse von. Dagegen wo es a n s t a t t bedeutet wie Joh 13, 37; 15, 13 steht — Danach versteht Syrsin das Xutpov ¿vit iroMwv als Lösegeld, welches an der Stelle von Vielen, Jesu' zahlt, — so dass nicht die Vielen es zahlen, sondern er allein. Es ist eine gebräuchliche arabische Wendung zu sagen f i d ä k a abi d. h. mein V a t e r i s t ein L ö s e geld für dich, und daraus bildet sich türkisch: Mein Haupt und meine Seele sei für dich Lösegeld (fidä). Der Sinn ist: Alles, selbst das Teuerste sei fur dich und deinen Dienst eingesetzt. Diesen Sinn wird auch hier der Ausdruck „seine S e e l e als L ö s u n g geben" haben: Den höchsten Dienst leisten, — denn das ist die richtige Fortsetzung des Gedankens, es heisst: E r kam um zu dienen, ja Alles in diesem Dienste aufzuopfern, — nicht zu Gunsten ùrcép — sondern an der Stelle (àvxt) von Vielen. Das Xütpov kommt nur noch Matth 20,28 in diesem Ausspruche vor, sonst nirgend im neuen Testamente und die Verwendung des Wortes in der Septuaginta Prov 13, 8 erklärt den Sinn nicht, es ist keine im Hebräischen geläufige Wendung, wo übrigens "133 entsprechen würde Prov 13, 8; 21, 18 J e s 43, 3, und nicht DITS J e s 53,10. Schliesslich aber muss auf die Frage hingewiesen werden, ob Matth 20,20 die Mutter eingesetzt ist um die Zebedaiden zu schonen, oder wie Holsten ausgeführt hat, Mrk die Mutter gestrichen hat um die Söhne selbst fragen zu lassen und so ihren Hochmut bloss zu stellen. „Der tiefe Unmut des heidenchristlichen Pauliners gegen die Zebedaiden, der die ganze Darstellung des Markus durchzieht, bricht auch an dieser Stelle wieder durch." Holsten. Und in dieser Beziehung muss ich auf meine Bemerkung zu Matth 20,22 verweisen, wo in Syrsin Jesu' nicht zu „ihr", der Mutter spricht, sondern zu „ihnen", den Söhnen. Ich habe dort diese Variante als harmlos 1 In der Pesch wird dies 'S« by meist beseitigt und dafür mechanisch «^n eingestellt. Es steht nur Joh 17,19, Luk 22,19, wo dann Philox auch t^rt setzt

M e r l , Evangelien 112.

9

130

Markus 10,46—52; 11,1—11,3

bezeichnet, vielleicht aber ist sie das durchaus nicht, wenn man sie mit den hier angedeuteten Möglichkeiten in Beziehung setzt. Sprichen im unüberarbeiteten Matth nicht vielleicht auch die Söhne w.e im Markus, so dass der Einsatz der Mutter eine Mitigierung zu Gmsten der Zebedaiden wird? Auch das ist möglich und der Erwäguig zu unterziehen. Ys. 46—52. U n d er k a m = ep^excu DabffZg^i Orígenes I L 732, 735 gegen ep^ovxat kABA al. — Das in Pesch wie in Syrsin steiende Timai bar Timai löst die weit verbreitete Konfusion des griechichen Textes uto; Tijiaíoo Baptízalo;; das erstere ist Übersetzung des BapTipaíoí, nach deren Einsetzung der Name selbst, Timai ausgefallen ist. Lies Ti(xaTo; Báp Tipaío?. — am W e g e und b e t t e l t e also irpoatTwv, nicht itpo;aÍTT¡í, wie Lachmann richtig gegen «BA edieit hat, denn die Altlateiner abcdfff Jg'^i Rehd q Ulf Ath Pliilox stimmet mit den Syrern gegen die Mustergriechen. "Weiter ist beachtenswert dass Vs. 49 J e s u ' ihn r u f t nachdem er befohlen hat ihn heranzubringen, und dass dann das Yolk ihm gut zuredete, was sehr viel lebeidiger ist als die griechische Form. Überdies sagen sie ja: E r r u f t d i c h , (fouvst os, auch im Griechischen. — Schliesslich ist, wie schon Frau Smith-Lewis gethan hat, darauf aufmerksam zu machen, dafs der Blinde nach Syrsin seine Gewänder nahm, und nicht etwa abwirf, — was gegen die Manieren orientalischer Bettler sein würde, die das kleinste Bröckchen noch zusammenhalten. Syrsin schildert nach dem Leben. Vgl. zu 5,18. Seine Lesart ist auch in 2 p e nach Tischindorf und Ath wirklich bezeugt, er fand lutßaXwv statt diroß. (vgl. 11,7. Die Situation Ilias I I 183 ist wesentlich anders, wo Odysseus um sclneller zu laufen den Mantel abwirft, den ihm sein Herold dann nachträgt. X I , 1—11 Ohne die topographische Frage über Bet Pagje und Bet 'Ania zu erörtern, die zu Luk 19, 28 besprochen ist, mathe ich darauf aufmerksam, dass die Lesart des Syrsin al: „sie kämm nach Jerusalem, nach Bet Pagge, nach Bet 'Ania beim Olberge" geographisch ebenso unklar ist wie die griechische mit ei? Mepoo. ei? lOcp xol Bijöavtav. Nach Matth 26, 6, Mrk 14, 3 muss Bet 'Ania ein Ortsname sein, und der Ausweg darunter das Wohnhaus des '.Ania zu verstehen ist verlegt, obwohl er an den übrigen Stellen wo es erwähnt wird, gangbar scheint. Bet Pagge kommt in den Evangeliin nur hier und in den Parallelen vor. Wenn Hieronymus statt Frülfeigenheim (JB) deuten will, Haus der (priesterlichen) Kinnbackei (JOS) so hat er g und k verwechselt. Es sollen dort die Priester gewohnt haben, denen die Kinnbacken der geopferten Tiere gehörten (Origen ad Matth I I I 743, 976). Ys. 3 es ist f ü r d e n H e r r n von N ö t e n muss berichtigt, werden, da nicht r ^ i ^ a l . i ó xúpio; in der Handschrift stelt, wie

131

Markus 11, 8

gedruckt ist, sondern onisaX.i, also ist zu übersetzen: denn es (das Eselsfüllen) i s t seinem H e r r e n von N ö t e n . Ebenso übersetzt Syrsin Luk 1 9 , 3 1 , und nicht anders -wird er Matth 2 1 , 3 gehabt haben, da dort Syrcrt von der Eselin und dem Füllen redend ebenfalls _ _ o c n i j 5 a \ = für i h r e n H e r r e n hat. An allen drei Stellen hat Ath und Arm ebenso, Mrk 11, 3; Luk 19, 31 0 - t mhmiüi (¡¡.¡¡nuT tufcmnj «= dass es s e i n e m H e r r e n n ö t i g i s t und Matth 21,3 b f t t uiA-ui«! f,Lphuibß "¿fcmy — d a s s sie (Eselin und Füllen) i h r e m H e r r e n n ö t i g sind. Auch Ephraem las so, wie Burkitt (Journal of Theological Studies 1900 P. 570) gezeigt hat. In Pesch ist dafür märan = 6 xupto? idiomatisch eingestellt und das geht auf Jesu': JeSu' bedarf dessen oder ihrer. Neben dieser seltsamen Ubersetzung von 6 xopio? aixoö (au-cüiv) ^peiav e^ei fallt weiter auf, dass Ys. 2 nicht xal 7:ov dvöpu>7tu>v verwandelt — Gott weiss warum! — und diese haarsträubende Redensart wird in der Peschita in dieser Form IKS» r d x i ü a . i p d a o ^ ' i a o gegen allen syrischen Sprachgebrauch photographiert und an Stelle des echtsyrischen Ausdrucks riSkPt^a ••ntni eingesetzt. Die sinnlose griechische Correktur dringt rückwärts in den Markustext der Pesch ein, im Matthäustexte aber bewirkt sie eine Verstümmelung. — Das mit L i s t rdl^ira, in Pesch getilgt, erscheint in G 1, Ferrargr. 13. 69 Arm bff a iq. Das ij ou; Sfifiev tj jj.^ odSpev stammtaus NB — dafür hat D abcff 2 g'i Rehd nur ij ou mit "Weglassung des 8g5[jlsv tj jxtj 8(5(iev, und im Arm. haben so Mss nach Zohrabs Anmerkung. Die Lösung gibt Syrsin, er drückt aus el ejeoxtv xijvoov Katoapt Soüvat, 9) jxyj ocufi-sv; d. h. ist es berechtigt, oder geben wir ihn besser nicht. Das ij ou; Stüjiev fehlt. Die Frage ist nicht staatsrechtlich sondern praktisch, sie wollen wissen, ob sie die Zahlung verweigern sollen, weil sie jüdisch ungesetzlich sei. Uber e^eoxtv, wofür im Matth ursprünglich Set stand, vgl. zu Matth 22,15. Man 1 Daher denn a bietet: nec enim accipis personam hominum, und b et non curas quemquam — während i den verdorbenen griechischen Text ausdrückt.

138

Markus 12,18—27, 22,23—25

wird sich dann des Unterschiedes in den Evangelien bewusst werden, im Matth wird nach der Zweckmässigkeit, im Mrk nach dem Hechte gefragt. Ys. 18—27 dass die A u f e r s t e h u n g n i c h t ist, so doct ohne 8ti hat statt des hellenisierten Accusativ mit Infinitiv auch die Ferrargruppe 13. 69. 124. 364 und 128: avdtoxaoi; oux ¿axiv. Das Wort ¿vaoxaoi; selbst, das Syrsin Matth 22, 23 n i c h t hat, i s t hier und L u k 20, 27 durch rtb&ixa genau wiedergegeben. So ruht Mrk und Luk auf hellenischem, Matth 22, 23 aber nach Syrsin auf jüdischem Sprachgebrauch, d. h. Matthäus gibt das Original, die andern die jüngere Umbildung seitens nicht jüdisch gelehrter Autoren YgL zu Matth 22, 23 P. 308. Ys. 22 die Ergänzung lässt sich aus Pesch völlig sicher herstellen, aber die "Worte onAaflai _ müssen ausfallen, da sie Syrsin nachher in andrer Form bringt. Der Text war: [et non] reliquit semen et secundo ^ » i & j a r t ^ - i t r - T [r^io] sumsit eam et mortuus est quam et A r ^ .TA ¿rusao cnafloi non hic reliquit semen i | j i s z . oco r d et tertius item et facta est ¿\OCDO ¿ICI&CN Septem illis [et non reliquerunt onax.] semen] Vs. 23—25 Der kritischen Gewissenhaftigkeit von Frau Lewis und Herrn Burkitt verdanke ich für die Fortsetzung Vs. 23—25 folgenden in der Lesung berichtigten Text, dem ich die Übersetzung parallel stelle: ¿uTur^ [rCi.-'U o n a x . ] »oo ÄK 1 (^iVMina pCi»Äur^23 osaa.i rtfsa A . ^ r o r^ocndt ^ _ o c n l s n ^ ^ c n i u ^ o i . 1 " u ^ t^co ¿k.OJL» rdix. cncmfio)2 24 edlen X\j-a . ^ o o r A t w r ^ o ooo oAuri* i^ctAi^i cnliu « d

[liinterliessen nicht Samen]. Als letzte von allen starb auch das Weib. In der Auferstehung [wessen also, sobald sie auferstanden sind, von ihnen wird das Weib werden, daher siehe, ihrer Sieben haben sie genommen. Hub JeStf an und sprach zu ihnen: "Über dieses irret ihr, die (da) ihr nicht die' Schrift kennet,

auch nicht die Kraft Gottes, i ^ . o s a o . 1 p 2 5 denn sobald sie auferstanden siid 1 So Burkitt, Frau Lewis schreibt m aoria&UhSClX.. . 2 Lewis oo&aflai.

Markus 12, 23, 24,26

rdxi ríhtoih rdxi r e d a r l a

Aus

139

von den Toten werden sie nicht "Weib er nehmen und auch nicht Weiber

Männern werden, sondern hOCO wie Engel, die in den Himmeln rcV-WT-).i r Ä r t d l » 1 ' v ^ n i 1 sind sie ^ O CT3j ^ Dazu ist im Einzelnen noch zu bemerken: Ys. 23 hat Syrsin das 8xav (ouv) ávaotúSoi mit A al. der Ferrargr. 13.69.346 Altlat. aff a g 2 ; lq Ulf Arm, — welches Pesch streicht, So ist hier also Pesch nach nBDA al korrigiert, und umgekehrt ist in den Memph, wo die Worte wie im Sahid fehlen, das Stückchen in Codex Huntingt 26 nachgetragen. Weste H sind consequent und streichen die Worte, wie auch Tregelles, — Tischendorf nimmt sie gegen seine eigenen Principien auf, und er thut recht daran, die Worte sind eine ebenso charakteristische wie malitiöse Satire und durchaus kein Pleonasmus, sie reizen die Phantasie sich das einzelne Handeln jedes Individuums einmal vorzustellen. Ys. 24. Das märan = unser Herr der Übersetzung fällt fort, es heisst Jesu', und das ganz unbrauchbare ou, das höchstens als „Nein" gedacht werden könnte, — ist in Syrsin Aacik Sahide 1 nicht da. Es mag Rest von iSoo sein. Vs. 26 die Lücke ergänzt sich aus Pesch mit Weglassung der Worte rdx.OM.1 réa&v&a, die bei Benutzung der von Syrsin erhaltenen Wörter keinen Platz finden: [ji» r d i ^ K " ] (nonne) legistis [quomodo ex] •barí' ptf'enlrí' [ptfaao] [rubo] deus dixit [^tA] [rílir^ col] [illi ego] sum inquit •penvat^s cnorArC'' Deus Abraham Das ksytov ist denn so steht es ganz gewöhnlich im Syrischen von Eusebius Kirchengeschichte, eine Rückübersetzung mit ipnr? ^ ist hier unmöglich. In diesem Sinne kommt yA in Pesch selten vor, es steht nur Col. 2, 21; 2 Thess 2, 2. — Die sachliche Erklärung findet der Leser zu Matth 22, 31. — Das litt xou ßaxou, das ein genaues Citat darstellt und bedeutet: in dem Abschnitte (der Parasche) vom Dornbusche = Ex 3, 1, fehlt, und dafür wird ¿x xou ßaxoo gelesen. Ebenso ist ¿v x^j ßißXiq» Mwoosw?, nicht vorhanden, solche Angaben fügen Redactoren bei. So ist z. B. in der syrischen Über1 Der Memph und Ulf helfen mit der Fragefassung; dieser niu du|?e airzjai sijujj, seid ihr darin nicht irre? — jener mit UH — All wählt eine Frageform, die eine bejahende Antwort fordert, welche doch die Sadducäer nicht geben werden Stern Kopt. Gr. § 525.

140

Markus 12,28—34

setzung von Eusebius Kirchengeschichte die genauere Quellerangabe des griechischen Textes bei dem Citate meistens nicht anjegeben z. B. 1, 8, 4, aber dann von den alten Editoren nachgetragen. W i r haben sofort 13,14 dieselbe Erscheinung, denn dort setzen A d Pesch £t)8sv t>no Aavi-ijX xoö upoepijToo hinzu (Matth 24, 15), das ;n « B D Syrsin A r m Memph Sahid ebenfalls fehlt, in Riss des Memjh aber nachgetragen ist. Ys. 2 8 — 3 4 Syrsin zieht diese Scene mit der vorhergehenden eng zusammen, die Frage folgt unmittelbar auf die Abfertigung der Sadducäer. I m Syrsin ist das Citat des Schema' Israel vom Originale Deutr 6, 4 verschieden, statt IHN miT steht nur "HIN, so dass er ausdrückt xüptoi 6 Oeo; •{¡[xdiv et« ¿o-rtv, ohne das zweite xupio;. Dies also fehlt. So schreibt auch abk d o m i n u s D e u s n o s t e r UEUS est, und im Memph das Mspt M, — es ist also uralter Text. Die Pesch setzt mit der griechischen Masse und schon Cyprian 323 das zweite xupio; ein, d. h. die Griechen sind nach der Septuaginta berichtigt. "Weiter vergleiche die Bemerkung über Siavoia Matth 22, 37, da auch in Mrk Siavoia in Syrsin steht, aber ouvojit; ( v t A a j j ä j ) nicht weggelassen ist, so dass Mrk gegen Deutr 6, 5 und^Matth viergliederig ist. Das kann nicht original sein, daher denn auch Cyprian 323, 224 dreigliederig liest: de toto corde tuo et de tota anima tua et de tota virtute tua, wobei Codex R das letztere Glied weglässt, also wenigstens stilgerecht wird. Justin citiert nur mit xapSia und la^u; Dial 93 und Apolog 1,16. In der Viergliedrigkeit sehen wir eine Folge von der Vergleichung der Septuaginta, der oiavoia = entlehnt ist. Die weitere Wirkung dieser Feilung zeigt sich dann Ys. 33, wo Siavoia mit oüv=oi; vertauscht wird, wo Syrsin aber nur bietet: von seinem g a n z e n H e r z e n . . S e e l e , . . . K r a f t , während im Griechischen das ix SXtj; xij« ¿u^i); das A D noch haben, im BN al herausgeworfen ist, um die Dreigliedrigkeit zu erzwingen. Man sieht den Prozess in den Syrern, denn Pesch trägt die ouvsoi? ( r d u ^ - i ) nach, ist also gegen Syrsin viergliedrig, weil sie die nicht streicht, die NB nebst Sahid und Memph, in dem sie dann wieder nachgetragen ist, die unglaubliche Keckheit haben zu tilgen. Die Störung führt dann noch zu verschiedener Ordnung, denn Memph ordnet nun gegen KB xotpSia, lo/u;, oiveoi?, aber er fällt dabei mit niK; des Matth 24,29, während sonst das Wort in Markus so geläufig ist. Für den Verfasser trat das Weltgericht nicht sofort = e6ö!u>; nach dem jüdischen 1

Vgl. z. B. ohne Artikel Luk 20, 37, wo Syrsin den Vocativ bietet.

Markus 13,26,28—37,34, 37; 14,1

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Kriege ein. Dazu passt freilich Ys. 30 das Wort nicht, dass das lebende Geschlecht das Alles sehen werde, aber in Matth 24, 34 passt es völlig, weil dort das Ende Jerusalems mit dem Gericht zusammenfällt. Ys. 26 auf d e r (oder e i n e r oder den) W o l k e n des H i m m e l s , also jedenfalls nicht 4v (vstpeXon), das im Luk 21,27 sowohl griechisch als in Syrsin gelesen wird, sondern lir! (xwv vecpeXtöv), und dies iul ist echte Septuaginta, während das (xeta Apocal 1, 7 aus Theodotion ist. Ygl. zu Matth 24, 30 ff. Hier hat «BA Pesch iv, D Syrsin iiri, daff 2 iq cum also ftsxa, und die Ferrargruppe 13, 69. k ev ve«eX^, was 1. 18 ebenfalls bieten wie Lukas. Vs. 28—37 Ys. 32 ist die Erwähnung des Sohnes, der im Matth 24, 36 nicht genannt wird, und von dem Lukas schweigt, in Syrsin vorhanden. Vs. 34 erweist sich als Abkürzung und Zusammenziehung von Matth 24, 42, 45; 25,13 ff., wo 24, 51 mit 25, 30 sich deckt. Vs. 37 ist die Lesart des Syrsin: W a s ich e u c h sage, s a g e i c h euch a l l e n , materiell ebenso in Pesch; sie ist vermutlich mit o 8e öjiiv Äi-fo), uaotv kifm identisch, da das euch in e u c h a l l e n = ft^ idiomatisch sich glatt liest, aber doch logisch verkehrt ist. Daher k: Quod autem uni dixi omnibus vobis dico. Uber das Sachliche und Kompositionskritische dieser Rede ist zu vergleichen, was zu Matth 24 und Luk 21 dargelegt ist X I V 1. Z w e i T a g e zuvor, d a s s d a s U n g e s ä u e r t e des P a s c h a s e i n sollte. Hier korrigiert Pesch nach den Griechen: N a c h zwei T a g e n a b e r w a r das P a s s a d e r U n g e s ä u e r t e n . Zunächst ist sichtbar, dass in Syrsin vyno^a ^ t j ^ ä sekundär griechisch beeinflusst ist, denn er schreibt v y o ^ ("¡DD) für Tzia-^a, das er sonst regelmässig durch das übliche syrische (^0-??) ausdrückt. Die Form "¡DD steht sonst noch im Syrsin Luk 2, 41, wo sich zeigt, dass Urlesart war K y ^ i ri'ii-.v»-! wozu als Glosse gesetzt ist, und dies wird bewährt durch das Verhältnis des Syrcrt zu Syrsin Joh 6,4. Denn hier hat Syrsin, der im Johannes 2,23; 6,4; 11,55; 12, 1; 13, 1; 18, 28 nie udaya sondern stets r ' v ^ * , NTDD, azyma schreibt, ebenfalls sein k ' t j ^ ^ . i = f e s t u m azymorum, während Syrcrt daraus n£»üc\on»:i vyaoä = pascha ("¡DD), festum Judaerum macht. Im griechischen Johannes steht überall nio/a, im Syrsin NTtiB azyma — Syrcrt ist nur zu 6, 4 vorhanden, — in Pesch ist dann = KrtSB durchgeführt. Hieraus folgt, dass im Mrk 14, 1, 12 von Syrsin gelesen ist tj ¿op-tT) xtöv aCujiujv, dass er xo nao^a, das Passalamm aber Ys. 14, 16 durch r€u(NrtSS) bezeichnet, und dass er in den genannten Stellen des Johannes Ttiayv. nicht anerkennt, sondern sopiij xtöv dOipouv und Merx, Evangelien 112. 10

146

Markus 14, 1

Joh 11, 55 bloss ij eopTY] gefunden hat. 1 Im Matth hat er dagegen nioya gelesen und ausgedrückt. Liest man nun die erläuternde Stelle Luk 22, 1 „das Fest der Ungesäuerten, das Passa genannt wird" griechisch wie syrisch, so ergiebt sich: der alte Namen in den Qiellen des Lukas war T) EOPTTJ T Ä V A C U | X U > V , dies wird durch den geläifigen Namen irao^a erklärt. Syrsin hat im Mark und Johannes nur T\ eoptr] T Ä V ¿ C U { I ( U V , was Lukas als uralt bezeugt. Sodann aber ist •näaya dafür glossatorisch eingesetzt, das zeigt das "JDD statt NITtB des Syrsin in Ys. 14, 1, und nun wird es auch Licht über der griechischen Textform r(v Bs izioyra xal ta aCojia jista 8iio rj]xipa;, das •ta oCü|Aa ist aus dem Urtext geblieben, das tö Ttdta^a ist junger Text und mit xal eingefügt, 2 denn da das Massotfest (a^ofia) einen Tag nach dem Pesah beginnt, so kann man gar nicht sagen, es werde in zwei Tagen Pesah und Massot sein, da die Massot als Fest erst nach drei Tagen beginnen. Da nun derselbe Syrsin für Matth 26, 2, rAaya (rdo^A) bezeugt, so ergiebt sich, dass nur im Matth, dieser Ausdruck für das Fest ursprünglich ist, dass aber in Mark und Joh dafür Fest der Azyma gesagt wurde. 'Diese letztere Bezeichnung wandte auch Lukns an, 22,1 und er erklärt den Ausdruck, oder aber die Erklärung ist eine Glosse aus dem höchsten Altertum, da sie im Syrsin steht, und Lukas bleibt sich Act 12, 3; 20, 6 consequent, wo er nicht Passa sondern Fest der Azyma schreibt. 3 Im Evangelium ist 22, 1 ganz genau der Tag der Passaschlachtung in Syrsin gemeint und bezeichnet. Sonach hat u r s p r ü n g l i c h n u r M a t t h d e n j ü d i s c h g e l ä u f i g e n N a m e n P e s a h für den Tag der Lammschlachtung, die andern Evangelisten haben ihn nicht. Was daraus für ihre Kenntnis jüdischer Sitte, für ihre Heimat, ihre Nationalität und ihr Zeitalter folgt mag sich der Leser selbst klar machen, das geht über den Rahmen dieser Erläuterungen weit hinaus. Aber Matth 26, 17 steht doch IRPTÖTTQ T Ä V aCupnuv! Ja, aber ist es Matth, der so schreibt oder ein irrtümlich Korrigierender? 1

=

Sehr bedeutend ist die Variante Joh 18,28, wo Syrsin t ^ y ^ f t ü „während sie Ungesäuertes assen" hat, anstatt dessen dann Pesch ^ A i r ^ . I i . ~ äsen. Aber = bis mit dem merkwürdig, es müsste J i .

2 Unter dieser Beleuchtung sehe man die Lesarten an: xal ra ä£u|Aa fehlt in Da, — die Mitteilungen über ff 2 widersprechen einander — k dreht den Text des Syrsin um und schreibt: fuit autem pascha azumorum post biduum, gat hat pascha et azaemorum. 3 Nun beobachte man D, der in der Apostelgeschichte 12, 3; 20, 6 ä£ujxa bewahrt, aber Luk 22, 7 beseitigt, um dafür tiaaya einzusetzen, das Blass ediert!

Markus 14,1

147

Die TTptüTT] T(üv o![ii|jt 6 irapaSiSoo? fie ifrY1*5 (Vs. 42) xat |xex' ¿Xiyov fifetpev toToo? xtX. I n k fehlen die W o r t e xat ävaitausaös ¿ire^st, für Xourov iat er iam wie acd, in Syrsin aber ist nur Xonrov und a u s i s t nicht vorhtnden. Prüfen wir also die Bezeugung dieser W o r t e : 1. I n NBA steht to iouriv, in A D steht XoimSv, und das heisst soviel als „ ü b r i g e n s , c e t e r u n , " in Syrsin und in Memph fehlt es ganz. 2. D a s xat avanaiiso&e ift von allen Griechen (auch D mit avauaeo&at) geboten, ebenso von Syrsin, von bfcff 2 al und dem Arm. — a b e r es fehlt im Memph und in seinem arabischen Ubersetzer. 3. aits/st bieten alle Griechen, und vca den Lateinern die, welche s u f f i c i t — [Hesychius erklärt es durch ¿tio^pTj, ¿SapxEi] — dafür setzen. Dies s u f f i c i t hat Hieron und so dq5, aier er drückt auch ijXikv -i) &pa aus, indem er „ s u f f i c i t " einen Satz für sich bilden lässt. D a s ?jXi)sv t] &po geben die Altlateiner bf ebenfalls vieder. I n D ist nun aber mit a u s i s t ein eingeschobnes to tsXc; verbunden, so dass sein Text lautet xat avairaeaOat: a u s s e i t o : s X o ; x a t t] u>pa t8ou itapaBtooxe o uto? tou avöp xtX. und eben dies überietzt d mit e t r e q u i e s c i t e sufficit finis et ora e c c e t r a d i t u r etc. D a s steht dann wörtlich in q, der ebenfalls von tjXOev vor tj u>pa kein« Spur hat. Dieser Text ist vollständiger Unsinn, ¿Trafst to tsXo; beleutet nicht: das E n d e genügt, sondern: das E n d e ist fern, also das Gegenteil von dem, was der Sinn erfordert. 2 Gegenüber diesen Textformei wird aber in c geboten: a d e s t e n i m c o n s u m m a t i o e t h o r a , wo i d e s t nicht dem ijXöev und nicht dem ¿ire/et, das fehlt, entspricht, — ind in b lautet der Text c o n s u m m a t u s e s t f i n i s a d v e n i t h o r a , lessen Mischung aus der F o r m von qd und der von c auf der Hand liegt. Demnach teilen sich die Lateiner, ¿ue^ei — sufficit steht bei Hieron qdö — aber es fehlt in cfff, 2 denn ff2 lehnt sich an c a d e s t e n i m c o n s u m m a t i o e t v e n i t h o r a und f bietet adest finis v e n i t h o r a . Somit verleugnen das otte^ei Syrsin, Altlat, wozu sich noch Pesch Memph und A r m gesellen. Ihnen stehen gegenüber neben din ge1 2

Die folgende Darstellung zeigt, dass dieser Versuch die Sache auch niihtlöst. In dq steht sufficit finis.

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Markus 14, 41—42

nannten Lateinern die Griechen, aber in sich uneinig, denn KB haben iiziysi, ?jX9sv T) tupa wogegen D ¿ U E ^ E I TO o; xai •}) 5pa hat. Um eine direkte Vergleichung zu ermöglichen schreibe ich den Syrsin und die Pesch griechisch um und setze sie unter den T e x t von KB SO dass was NB mehr aufweisen über die Zeile gesetzt ist. E s ergiebt sich TO Xoiirov NB xai ep^exai to xpitov xai Xe^ei auToi?- xaöeuSexe Pesch xai T J X Ö E V TO Tpixav xai siirev 06x014' xaösoBexs Xoiirov Syrsin xai ?jXde TO xpixov xai elrev autot; xaösuBsxe abf et venit tertio et dicit(f ait)illis dormite iam c dixit dormite iam Xoiiräv D xai ep-^exai T O xpixov xai Xs^ET aöxot« xaösuSsxs dq et venit tertio et ait illis dormite iam NB Pesch Syrsin abf

xai xai xai et et

a.Tziyj.1 avaitatkaiie ävairaueo&s irapeoxiv TO XSXO? avaitausoös ijXösv 7) tupa requiescite consummatus est (f adest) finis adest enim consummacio requiescite ' ff* adest enim consummatio

?)X0ev TJ xai TjX&sv I) xai itapsoxiv TO advenit (f. venit) (om) et et venit xai

xai

avaTrasoftai

dq

et

requiescite

KB Pesch Syrsin abf c D dq

iupa ioou irapaBiooxai 6 uio; TOÜ av&ptuiroo e'ii XAI X e ' P a i T*"v tupa xai ISou irapaSiSoTai ö uio? TOÜ avOpaiitoo ei? TAI X e ' P a ; T mit „lästeren" übersetzen? Niemand! Auch Mrk nicht, selbst als „denkender" Übersetzer. Das in o p p r o b r i u m d a r e ist christologische Reflexion. Vs. 36 und s i e s p r a c h e n : L a s s e t setzt Vs. 35 fort, die dastehenden Leute sind Subjekt. So Syrsin statt Xefouv acpexs, wo D irc6xiCev auTov Uywv weglässt, das d hat. Die Ferrargruppe 13. 69. 124. 346 verwandelt auch das Vorangehende xal 8pa[j.6vxei Ifejuaav xxX., zum Zeichen, dass hier eine Störung vorliegt. Syrsin löst die Schwierigkeit. — D d schreiben Sing. a; elitsv bei Daff 2 D a s „ w e r d e n s i e i h n s e h e n " des Syrsin, das die P e s c h nach o'}s3Ös korrigiert, ist eine merkwürdige Inconcinnität. 14, 28. M a n fühlt wie hier redigiert ist. A u c h der S a t z : den J ü n g e r n und P e t r u s ( K e f a ) ist alteriert, P e t r u s wird N a c h t r a g sein. I n k ist das Ganze als wörtlicher A u f t r a g , den die F r a u e n überbringen sollen, in die erste P e r s o n gesetzt: S e d ite et dicite diseipulis et P e t r o : P r a e c e d o vos in Galilaeam, illic me videbitis, sicut vobis dixi. D i e Unterschrift b e s a g t ausdrücklich, dass mit dem Icpoßoüvxo yap das Evangelium des M a r k u s zu E n d e i s t D a k in diesen Untersuchungen eine so wichtige R o l l e spielt, so bemerke ich noch, dass im J o u r n a l of Theological studies V P . 8 8 die E r g e b n i s s e einer Nachvergleichung der Handschrift von C. H . T u r n e r und F . C. B u r k i t t veröffentlicht sind, in der auch das m a l e d i x i s t i M a r k 15, 3 4 , das B u r k i t t in demselben J o u r n a l I P . 2 7 8 bekannt gemacht hat, b e s t ä t i g t wird.

LUKAS.

Lukas. L n k a s hat z w a r G e s c h i c h t e berichten w o l l e n , und hat zu d i e s e m Z w e c k d i e besten Q u e l l e n e i f r i g b e nützt p aber er hat die A u f g a b e des Geschichtsschreibers im ßinn seiner und nicht unserer Z e i t verstanden. Sein A b s e h e n gieDg nicht s o w o h l auf o b j e k t i v e D a r s t e l l u n g des w i r k l i c h G e s c h e h e n e n als v i e l m e h r auf eine s c h ö n e G e m ü t und G e s c h m a c k der L e s e r w o h l t l i u e n d a n s p r e c h e n d e , religiÖB erbauliche D a r s t e l l u n g der i d e a l e n W a h r h e i t , die ihm w i e d e m ganzen A l t e r t u m unondlich v i e l h ö h e r stand, als die o b j e k t i v e r e a l e W i r k l i c h k e i t . Pfleiderer.

Es ist mir verschiedentlich nahe gelegt worden, nach der Durchführung der Textprüfung auch die Resultate zusammenzufassen, welche sich für die Evangelien an sich, für die synoptische Frage und schliesslich für die Person Jesu' selbst ergeben. Aber icli halte es noch nicht an der Zeit das zu thun, die Ergebnisse sind zu reich, vielfach zu überraschend und nach den verschiedensten Richtungen hin bedeutungsvoll, als dass sie sich so einfach zusammenstellen liessen. Ich brauche nur auf die Erörterung zu Mrk 1, 21; 6, 30; 7, 3; 8, 31; 10, 1 zu verweisen, oder die zu Matth 4, 25; 7,28; 11, 23 ff.; 13, 13 (Mrk 4, 10) und zu Luk 22, 22 — und überhaupt auf die Stellen zu verweisen, welche über die Textkritik hinaus in die Kompositionskritik führen, um zu begründen, dass man unter diesen Umständen nicht ohne Weiteres in der Lage ist, sich mit den zur Zeit verbreiteten Theorien, mögen sie die synoptischen Fragen, oder Jesu' Messiasbewusstsein oder die Urform der Abendmahlseinsetzung oder Probleme von ähnlicher Bedeutung betreffen, genügend auseinander zu setzen. Das verlangt Zeit und Ruhe, zu der mikroskopischen Arbeit meiner Untersuchungen muss auch die makroskopische Betrachtung kommen. Uberblickt man im Grossen die Ergebnisse für Markus, so sind sie der Annahme, dass in ihm die älteste Aufzeichnung vorliegt, nicht günstig. Er ist dem Judentum entfremdet, das doch für den geschichtlichen Je§u' der Boden war, auf dem er wirkte. Ausserdem ist Markus vielfach übermalt, so dass höchstens der biographische Aufriss, nicht aber die Details der Malerei als relativ ursprünglich gelten können. Rücksichtlich der vollblütigen Schilderung der Wirklichkeit Jesu' ist Matthäus ursprünglicher, was gar nicht ausschliesst, dass ihm sehr junge Stücke beigefügt sind, wie wir besonders

174

Einleitung

in der Analyse von Kap. 24—26 gesehen haben. Wer diese Zusätze betont, der wird die schliessliche Form des Matthäus spät setzen müssen, und in der That kann man späte Umarbeitungen nicht leugnen, — aber das hebt die andere Thatsache nicht auf, die nämlich, dass die Schilderung des Verhältnisses Jesu' zu seinen Zeitgenossen in den alten Stücken des Matthäus lebenswahr ist, im Markus aber nicht, für den das Judentum verblasst ist. Man erwäge nur den einen Umstand, dass Markus 12,38—40 die Rede gegen die Pharisäer Matth 23 gekannt hat, und dass er es nicht der Mühe wert hält, sie aufzunehmen! Das konnte nur ein Mann thun, dem die wirklichen Kämpfe Jesu' nicht konkret vor Augen standen, und der von den Phylakterien und Sisith Mtth 23, 5 zu reden Mrk 12, 38 kein Interesse hat. Und man betrachte die Versuchungsgeschichte 1, 12, die ein Auszug, nicht aber eine Vorlage ist, die später erweitert wäre. Denn bei Matthäus hat der Satan Gewalt über Je§u', während es eine der Grundanschauungen des Markus ist, dass „der Heilige Gottes" über die Dämonen Gewalt hat, so dass er die Versuchungsgeschichte möglichst reduziert (Holsten). Das ist nicht das Ursprüngliche, sondern das Sekundäre. Wie für Markus so ist auch für Lukas die Stellung zum Judentume von höchster Bedeutung. Verfolgt man diesen Punkt durch sein Evangelium so findet man den scharfen Gegensatz zwischen Jesu' und dem Pharisäismus abgemindert. Der tiefe Groll auf beiden Seiten ist verraucht, d. h. die wahren Verhältnisse Jesu' sind verwaschen. Statt ihrer tritt gleich am Anfange das universalistische Programm für das Werk JeSu' ein 4 , 2 4 , die wahre historische Thätigkeit Jesu' an den Juden verschwindet hinter seiner Wirksamkeit für die Welt. Das Judentum kennt Lukas nicht als politisch organisierte Gesellschaft, der Staat von Jerusalem ist gefallen, Judentum bedeutet ihm eine Religionsgemeinschaft, die über die Welt zerstreut ist und keine Gewalt mehr hat. Daher fehlt in der Bearbeitung der Bergpredigt 6,20 jede spezifische Beziehung auf jüdische Verhältnisse, die Gerechtigkeit, die besser ist als die der Pharisäer Matth 5, 20, wird von einer universalen Moral abgelöst, und dem Glauben des Paulus das Thun des gemeinen Verstandes beigefügt, mit der für Lukas längst bekannten Bevorzugung der Armen, der die Verwerfung des Reichtums als solchen zur Seite steht. JeSu' wird darum nicht in die Hände der Hohenpriester, sondern in die der „Heiden" gegeben Luk 18, 32, worüber meine Bemerkung zu dieser Stelle zu vergleichen ist. Die Ankündigung des Leidens ist Mt 20, 19; 16, 21, Mrk 10, 33; 8, 31 in der Grundform geboten, dass Jessu' den Hohenpriestern und von diesen dem Volke überliefert wird. Daraus wird Mt 17, 23, Mrk 9, 31: In die Hände der Menschen,

Einleitung

175

und das behält Luk 9 , 4 3 bei, aber 1 8 , 3 2 werden dafür die S O V T , eingesetzt und 24, 7 erscheinen „die sündigen Menschen", was eine gemischte Lesart ist, die aus: „in die Hände der Menschen" und aus in „die Hände der Sünder" d. i. der D^BH kombiniert ist, wo dann die D^tJH oder Sünder jüdisch-technisch die Heiden bedeuten. So deutet auf Grund von G a l 2, 15 auch Meyer-Weiss und bemerkt dazu lakonisch: „Anders Mt 2 6 , 4 5 " , — und das ist sehr richtig. E s bedeutet aber, dass der spezifische jüdische Messiasbegriff für Lukas keinen Wert mehr hat, und dass Jesu' Tod nicht für Israel allein, sondern auch für die Heidenwelt erfolgt ist. Neben der Aussendung der Zwölf steht die der Siebenzig oder Zweiundsiehenzig, die Lukas allein hat. Daher hat Lukas j e nach den Quellen, denen er folgt, eine doppelte Stellung zum Judentum, dessen Reinheitsgesetze er 2, 22 besonders betont, und dessen Messiasbegriff er in der Geburtsgeschichte vollkommen aufnimmt 1, 71; 2 , 1 1 , 38, um trotzdem später den Messias als einen zum Leiden bestimmten kennen zu lehren, also die paulinische Umarbeitung des Messiasbegriffes an die Stelle des echt jüdischen Begriffes zu setzen. Das geschieht principiell 24, 26, 45. Diese Verquickung des echtjüdischen und des frühchristlichen Messiasbildes macht sich auch in der Vorgeschichte geltend, denn die Stellung, die dem Johannes angewiesen wird, der 1, 17 in Geist und K r a f t des Elias kommt, ist ohne den Vorgang von Jesu' Erklärung Matth 11, 14; 17, 12 (Mrk 9, 13) ebensowenig zu gewinnen,1 als die Voraussage, dass Jesu' zum Zeichen eines Widerstreites der Rede werden wird, ohne ein Wissen von den im Judentum über JeüSu' entstandenen Spaltungen gedacht werden kann. Und wie hier das Frühchristliche in das Jüdische eingearbeitet ist, so ist es auch mit dem Bilde der Maria geschehen, in deren hellen Jubel, die Mutter des Messias zu sein, der schwermütige Klang gemischt wird, dass sie eine mater dolorosa werden wird. Im Ganzen steht Lukas an einem Punkte der frühchristlichen Ideenbildung, an welchem die Leiden des Messias schon als prophetisch verkündigte angesehen waren, an dem aber der letzte Schritt der Gedankenentwicklung noch nicht gethan war, der nämlich, dass das Israel nach dem Fleische als verworfen gedacht wird, an dessen Stelle das wahre Israel, d. h. die Kirche für die Auslegung der Propheten substituiert werden musste. Dieser Schritt wird darin vorbereitet, dass Jesu' von den Heiden getötet wird, sein Leiden gilt nicht mehr der Erlösung Israels, sondern der Erlösung der Welt. Darum ist dann in die altpaulinische F o r m , die wesentlich am Gegensatze

1 Die "Worte el O e X e r e o e S a a ö a t a&töt ¿utiv 'HXiat & |J.eXXv ip^eaßai finden sich nur bei Matthäus 11,14, Lukas 7, 27 ff, übergeht sie.

176

Lukas 1,1—4

gegen das aktiv wirksame Judentum seiner Zeit haftete, für die Universalkirche durch Lukas das Ethische aufgenommen, — das Praktische neben dem Metaphysischen, — und dadurch eine allgemein gültige Norm christlichen Lebens verkündigt. Holsten, Die synopt. Evgl., Heidelberg 1885, P. 210. Man kann das Evangelium des Lukas nicht schärfer und kürzer charakterisieren als es Holtzmann gethan hat in den Worten: Das dritte Evangelium zeigt einfach, wie das Heidenchristentum, welches eben zur katholischen Kirche auswachsen sollte, die urchristliche Überlieferung verstanden und sich mit ihr abgefunden hat. Bibl. Theol. des N. T. I, 454. *

Von den bisher benutzten kritischen Hilfsmitteln scheidet k aus, der nur für Matth und Mrk vorhanden. Der curetonianische Syrer, der für Markus fehlte, steht uns wieder zu Gebote, als neu kommt hinzu der syrische Text in den Citaten von Cyrills von Alexandrien Kommentare, der aus dem von Cyrill gelesenen Griechischen direkt gemacht ist, also nur für griechische Uberlieferung zeugt und mit der Kette der syrischen Bibelübersetzungen nicht wesentlich zusammenhängt. Der Text ist von Payne-Smith in Oxford 1858 herausgegeben und übersetzt. *

*

*

Obwohl ich mich nach der vorangehenden Erörterung von zwei Synoptikern möglichst zu beschränken gesucht habe, so ist doch des Eigentümlichen im Lukas so viel, dass der Stoff mich zu Untersuchungen gezwungen hat, die länger geworden sind, als mir selbst lieb war. Ich übergebe sie nun der Prüfung der Sachkundigen, mögen sie die Konsequenzen ziehen, wo ich das Material biete. *

*

V o r w o r t 1, 1—4. Die Form dieses Vorwortes: Da viele . . . so will auch ich — ist eine gewöhnliche Einleitung, die nicht nur bei dem Arzte Dioscorides von Anazarba circa 64 p. Chr., sondern auch bei Josephus und ähnlich bei Aristeas vorliegt, der so einleitet: OtXoxpaxei auveoxajjivT); . . iteireipajxai oacpdj? ¿xfteaOai aot, xaTsiXT,; tjv &xeii öiaOssiv . . . Dioscorides beginnt: iroXXeüv oima£a|ievu)v uepl tiji t&v v axeuaoi«? . . . qq.u

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"Wo LXX t i TEXva auToü gegen Matth 2, 23 liest, und auch das Targ TP-ip D""iSDDl = und von Ägypten habe ich sie Söhne genannt bietet.

Lukas 1,57—80,74 uu^munL. dtsl?

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duipi^ljlrqjib

jtt-pnj.
vo|iao&Y) xo ovofia auxou 'Irjo. Hier fehlt das xal, das die übrigen in der Form xal EXXTJOT] haben, das vernünftig aber nur in der Fassung des Syrsin zu verstehen ist, wo es heisst: wurde beschnitten u n d sein Name JeSu' genannt. Dies xal fehlt in D und der Ferrargruppe 13. 69. 124. 346, in Pesch und in einer Reihe von memph. Handschriften — es steht aber in KBAA al., dem Arm. Ulf, Ath. (Bas. Platt) und einer andern Reihe von memphitischen Mss. Es wird dann von den Auslegern als Einleitung des Nachsatzes wie hebräisches 1 gefasst. Bei den Lateinern abdfff 2 c Rehd. Aur. fehlt das xal und der Sinn der Worte wird dann: als die acht Tage zum Beschneiden voll geworden waren, nannte man seinen Namen Jesu', dass er beschnitten wurde fällt weg. Dagegen ist das xal in eqö ausgedrückt. Die Lösung giebt Syrsin: er wurde b e s c h n i t t e n und s e i n N a m e g e n a n n t . Die Redaktion ist handgreiflich, und die Spaltung geht über die ganze Kette der Tradition, N und B stehen in der mittleren Gruppe: Urform Syrsin: er wurde beschnitten und sein Name genannt. Das ist allgemein in xoü nsptxsfisiv aöxiv umgebildet, dann folgt der Text älter mit Erhaltung des xal jünger mit Tilgung des xal Griechen KBAA etc. Griechen D, Ferrargruppe Lateiner qöe Lateiner abcdfff 2 Rehdig. Aur. Memphiten 6 Mss bei Horner Memphiten 13 Mss bei Horner Ulf Arm. Ath In Arm. Ath sind Mss nicht untersucht. Man halte an alles bisher Gezeigte — Josef und Maria das Elternpaar, die Verkündigung an Maria, die Geburt, ihre Reinigung, Jesu' Beschneidung, nun die Vorstellungen des Paulus, wonach Jeäu' nach dem Fleische Rom 1, 4 aus dem Samen Davids, dessen Nachkomme Josef war, von einem "Weibe, d. h. als Mensch fWK Job 15,14; 25,4 geboren, unter das Gesetz Gal 4 , 4 — also vor Allem unter das der Beschneidung Rom 15,8 — gestellt wurde, und man wird finden, dass Paulus mit der Urform des Lukas zusammengeht. Der himmlische Mensch in Je§u' 1 Kor 15, 47, Rom 8,3, 2 Kor 8, 9, Gal 4 , 4 ist geworden durch die von Lukas 1, 35 bezeichnete göttliche Einwirkung auf das Kind schon vor der Geburt. — Act 13, 23.

206

Lukas 2, 25—39

Ys. 25—39. Die Begrüssung des Messias durch Mann und Weib, in Israel, dargestellt durch Öim'on und Hanna. Während bei Matth in den Magiern die ganze Welt huldigt, die Tendenz also universalistisch ist, bleibt Lukas messianistisch und streng jüdisch, Sim'on und Hanna erwarten das Heil Jerusalems. Ys. 25. Man berichtige in der Übersetzung: r e c h t s c h a f f e n war er und g e r e c h t , welchem letzteren eöXaßYj; nach andern eoasßrji entsprechen müsste. Pesch stimmt mit Syrsin zusammen. Wie aber erklärt sich diese Übersetzung von eoXaßr)? d. i. scrupulös? Arm hat sachlich mit den Memph stimmend hpl^^^mb = f u r c h t s a m , und ist bei Tisch falsch angeführt. Im folgenden ist rfaco A a a a o = und e m p f a n g e n d die B i t t e I s r a e l s für griechisches xal itpoeSs^o(ievo; itapaxXTioiv eingesetzt, das in Pesch genau durch p^Aiaaoo .l^ifi&iK'.i cnrdiCVaX r^om = et exspectans erat consolationem Isr. ausgedrückt ist. Man könnte für — auf die Vermutung kommen es sei fehlerhaft, aber e schreibt e x p e c t a n s p r a e c e m I s d r a h e l , und andrerseits erscheint p^Axfti^a auch für itopa*Xr)oii 2 Kor 8,4,17, dem damit der Sinn von Andringen, Erbitten, S S T J O I ? zugeteilt wird. Merkwürdig ist, dass Aphraates P. 390 TTJVrcapaxXTjoivöpuiv Luk 6, 24 aus seinem Bibeltexte mit ^ Ä S k ^ a a ^ s = euer E r b e t e n e s citiert, wo Syrsin und Pesch übereinstimmend das gewöhnliche Wort ( ^ i ^ a s bieten, um somehr, als hier wieder e p o s t u l a t i o einstellt. Hieraus ergiebt sich eine uralte Fassung des Wortes itotpdtxX-r]oic im Sinne osTjoti, Bitte, Erbetenes, Berufung, die gleichzeitig im lateinischen Westen und im syrischen Osten anerkannt w a r I n der jüdischen Ausdrucksweise ist der „Trost Israels" als abstrakte Bezeichnung für den Messias als Person nicht gebräuchlich,sondern nur das Participium 0030, Tröster, dagegen bedeutet «nona = Tröstung vielleicht die Zeit der messianischen Restauration, wenn es nicht nach aramäischer Weise speziell Auferstehung heissen sollte. Targ Jer 31, 6, 2 Sam 23, 1,4, Beresch. rab. 65 P. 2y Col. 1 Stettin; Jonath Gen 1, 21. Der „Trost Israels" als Übersetzung von irapaxÄ.7)ot« und gar norü führt daher nicht direkt auf die Person des Messias. Ygl. die bei Lightfoot gesammelten talmudischen Stellen. Syrsin meint: Er erwartete die Berufung Isnels. Vs. 27 Was mag sich wohl der Verfasser gedacht haben bei den Worten: das in der Thora Vorgeschriebene an ihm zu thun? Die Kommentare beobachten ein bedeutungsvolles Schweigen, ich kenne kein Gesetz über eine Darstellung der Kinder im Tempel mit irgend 1 Ygl. die von Pape angeführte Erklärung des Harpocrates zu Isocrates 1,5, der 7rapäxXr;!Jn auch durch Strjait erläutert. — Auch Ulf, der für rapix/rjan ga]?laihts und j^rafsteins gebraucht, hat hier lajjone, das er 1 Cor 7,20, Eph ], 18; 4,1, 4 für einfaches xXrjan verwendet. Seine griechischen Lehrer haben also auch nicht Tröstung verstanden, sondern Berufung = irpoi8eyv weglassen, und be, die dafür in revelationem oculorum (statt gentium) einsetzen Syrsin hat beide Worte mit ^»««•»iv = ¿Oveüv übersetzt, während Pesch für Xaol r ^ ä s a r e " , wie Act 4, 25 bietet. Seine Lesart bestätigt der arm. Ephraem mit wilw^ mJb'buijb ¿¡bßwhnuuig = c o r a m omnibus g e n t i b u s . Hrs bringt für Xaol richtig N^np und für sOvtj p^B. Es ist kein Kunststück zu schreiben xaxi irp6ou>7tov irdvxu>v täv I9vü>v oet als Ausgleichung mit den Griechen. Es hat also für Altlateiner und Altsyrer, denen ich auch den Baseler Athiopen beifügen kann, eine griechische Vorlage ohne ¿pj(6|ievoi gegeben, die mit D verwandt gewesen, jetzt aber völlig beseitigt ist. Der Schluss liegt nahe, die "Wanderwörter ui? ¿vojxiCexo und ¿px^jiEvoi, das vielfach sogar ganz fehlt, sind interpoliert, die Grundform mit übergeschriebenen Interpolationen war: dp^o[jLevo( cbs ¿vojMCcro xal aöx&? ijv 'I^ooSi ¿>;sl ¿x&v xptaxovxa ü» uto; 'liuarjep. D a t i e r t w i r d die Z e i t d e r T a u f e , n i c h t d a s A u f t r e t e n als L e h r e r 2 . • Wie buntscheckig die Lateiner sind, zeigt hier e und f, denn rücksiihtlich der "Weglassung des dpyo[j.evo4 auf ältester Stufe, sind sie mit dem sicut pulabatur oder existimabatur ganz auf jüngster Stufe. 2 So deutet schon Epiphanius Haeres LI, 16. Er legt den Tauftag luf den 12. Athyr ägyptisch, den er a. d. VI Idus Novembres gleichstellt und sechzig Tage vor die Epipbania fallen lässt. Hier kommt dann seine seltsam verkehrte L«utung des apyo(j.evo4 an das Licht. Das 9jv apy_6(j.evo4 Eivai to; stü^ xptixovra soll heissen, Jesu' sei neundunzwanzig Jahre und zehn Monate, aber noch niclt volle dreissig Jahre gewesen, als er zur Taufe kam, oiö X^ei äpyojxsvo; eivai oi ¿tüW rpiaxovTa. "Welche Missdeutung! "Wird die Berechnung des Tauftages auf lesserer Exegese ruhen?

211

Lukas 3, 23

Von dem inneren Widerspruche, dass ein Stammbaum eines Vaters gegeben wird, der nicht Vater ist, lohnt es unter Verständigen nicht weiter zu reden. Mit welcher naiven Freiheit alte .Redaktoren aber mit diesen Texten umgegangen sind, dafür ist der Stammbaum ein bedeutsames Dokument, da ihn bekanntlich D einfach wegstreicht und den des Matthäus an seine Stelle setzt, den er, von Textfehlern abgesehen, zwischen Josia und Se'altiel und zwischen Joram und 'Uzzia durch Einschiebung der fehlenden Könige erweitert. Er ordnet so: David . . . . Josafat, Joram + Ahazja, Jo'aä, Ama?ja — Uzzia Jotamu. s. w.; weiter: Josia + Eljaqim, Jojaqim — Jechonja, Se'altiel, Zerubbabel u. s. w. und legt damit für noch weiter gehende Ergänzungen als die Redaktion des Syrcrt, die wir zu Matth P. 1 besprochen haben, Zeugnis ab/. In noch andrer "Weise ist in den Handschriften B C des Hrs der Lukasstammbaum behandelt. D a Matthäus die Reihenfolge giebt: Josef, Ja'qob, Mattan, Lukas aber: Josef, Eli, Mattat, so wird dies bei B in der Weise verbunden, dass 'Eli zum Grossvater gemacht und Ja'qob als Vater eingeschoben wird, so: Josef, Ja'qob, Eli, Mattat, Levi, Malchi. Dadurch wird die Reihe um ein Glied vermehrt, so dass 76 Glieder entstehen, während die Griechen nur 75 haben. Africanus bei Euseb I, 7, 4ff. macht das unschädlich, indem er Ja'qob zum Bruder des Eli macht und eine Leviratsehe statuiert, während Irenaus nur 72 Generationen gezählt hat, was wie bei Africanus durch Weglassung von Mat&ax und Aeusi Vs. 24, und durch Streichung von Kaivav erreicht sein wird, wie Grabe zu Iren. III, 32 vermutet hat. Demnach sind solche „Studien" an diesen Registern früh gemacht, Aphraates P. 474 bringt eine mit 63 Gliedern. Unter diesen Umständen muss ich die Aufmerksamkeit auf Vs. 35—36 in Syrsin richten, wo korrespondiert: Syrsin Phaleg 'Eber Selah 'Elam Ar(paxar) Öim. Griechisch OaXex Eßsp 2aXa Katvet|x Aptpo£ot5 Der Kainan(m) stammt bekanntlich aus L X X Gen 11, 13 und dieser Name fehlt im Hebräischen und in F o l g e davon a u c h in der P e s c h i t a , das Register ist also n i c h t von J u d e n , sondern von Lesern der g r i e c h i s c h e n Bibel so hergerichtet. D i e L e s e r d e s S y r s i n (Aphrates473) f a n d e n in ihrem a l t e n T e s t a m e n t e a l s o d e n K a i n a n gar n i c h t , und so ersetzt ihn die Schule, welche die Texte herstellte, durch Elam aus Gen 10, 22, wo gesagt wird: Die Söhne Sems waren E l a m und Assur und Arpachäad und Lud und A r am. D a nun die judaistische Jugendgeschichte des Lukas nicht von Hellenisten stammen wird, so ist zu vermuten, dass von Haus aus Q a i n a n nicht an dieser Stelle gestanden hat. Dann muss Q a i n a n von Hellenisten nach der Septuaginta nachgetragen sein, die den Text nach ihrer Bibel „ b e r i c h t i g t e n " , wie in Matth die drei 14*

212

Lukas 3 , 2 3

fehlenden Könige nachgetragen sind. Der Syrsin respektive seine Vorgänger fanden das vor, aber sie fanden in der Peschita keinen Qainan, wohl aber d e n ' E l a m , den sie ihrerseits einstellten, was also die dritte Textstufe darstellt. Ursprünglich fehlte Qainan ganz, dann wurde er hellenistisch eingestellt, dann syrisch korrigiert. Weiter ist in Ys. 23—24 in Syrsin für einen der beiden Namen Levi oder Melchi kein Platz, einer von beiden ist zuviel: I FA|Aeia9ai. 'Ex OK TRJT 'Eaöa (TOÜTO ' ¡ a p xaXEiaöai TT)V -juvatxa irapaSESoTai) TÜPÜTO; Max8av b i i z b TOÜ 2OXO(J.|i. Esrom Aizor wogegen A zu Äpafj. die Variante ltupafi bringt, die in eb wieder erscheint: A eb Naaaawv Nassem AjxivaSaß Aminadab Apajj. Aram Iu>pa[i. Irrem Eapu)(ji Esrom Die interpolierte Form mit sechs Namen hat der Armenier: Naason, Aminadab, Aram, Admi, Arni, Esrom, der also dem Hrs verwandt ist, — ebenso der Memph, dem aber Aram fehlt, während der Baseler Athiope Naasson, Aminadab, Aram, Aroni, Esrom bietet. Die Urform liegt in Syrsin und K, — B schwenkt mit Apvei ab. Hiermit schliessen wir die Vorgeschichte, deren Kritik unter der Beleuchtung der übrigen Texte durch den Text des Syrsin wichtige Ergebnisse geliefert hat. Wir finden hier Jesu' als den Eröffner einer neuen Generation von Menschen, der 6 x 1 2 Generationen in sich summiert. Er ist Sohn des Josef und der Maria, unter besonderem göttlichen, schon vor der Geburt wirksamen, Einflüsse erkoren ein Retter zu werden, aber dieser universalistische Gedanke liegt noch unmittelbar und unvereinigt neben dem spezifisch jüdischen Messiasgedanken, der 1,32 klar hervortritt. Die Stellung des Evangelisten ist halb und nicht fertig. Die jüdische Unterlage ist praktisch verlassen, der Messias Weltretter geworden, aber die Grundform, in ihren Elementen jüdisch, ist nicht abgestreift, noch ist Jesu' nicht die verkörperte göttliche Vernunft geworden, die für alle Welt erscheint. Eine Analyse der

Lukas 4,1—13, 16—21

215

Elemente, aus denen die Darstellung zusammengewoben ist, wie sie W . Soltan (Die Studierstube 1903, 56) und in einem Aufsatze Zum 1. K a p i t e l des E v . L u k in Altschülers Vierteljahrschrift I , 3 4 unternommen h a t , liegt ausserhalb meiner Aufgabe. Manches von ihm Vorgetragene wird durch die hier gegebene Textkritik modificiert. Besonders nach dem Urtext von 1, 34. I V , 1 — 1 3 . Ü b e r den Wechsel von Teufel und Satan vgl. zu M a t t h 4,1. Zu U n d e s l e i t e t e i h n d e r h e i l i g e G e i s t und Tfrexo ¿v t uveu|j.otTi, und agebatur und ferebatur a spiritu ac vgl. zu 1 0 , 2 1 . 1 6 — 2 1 . A m T a g e d e s S a b b a t h s für t&v oaßßatiov vgl. M r k P . 23ff. — U n d es w u r d e i h m g e g e b e n , u n d e r s t a n d auf. D i e Griechen stellen das xai aveaiT) ¿vayvHvcti voran, so dass sich J e s u ' zum L e s e n gleichsam gemeldet hätte. D a s ist aber gegen die wenigstens jetzt übliche Sitte der Synagoge, dagegen ist das Berufenwerden zum Lesen eine E h r e , und als solche erscheint es in Syrsin Vs. 15. Nun schwankt aber bei den Griechen die Stellung, denn die Minuskeln 1. 22. 139 und auf altsyrischer Grundlage Arm. H r s ordnen wie Syrsin, wogegen andre die W o r t e ganz weglassen. Tisch. B e i m Memph fehlen umgekehrt in den Mss die W o r t e xai IrceBöib] — 'Hoaioo, welche in einigen Mss am B a n d e nachgetragen sind. S o liegt nach beiden Seiten Störung vor. D a , s c n » o im Sing, bei Syrsin unmöglich, so schliesse ich auf O a c o > o nach armen. tumiA und nicht auf Particip ¿a*cn»o, wonach die Ubersetzung zu verbessern: u n d s i e g a b e n i h m d i e S c h r i f t . — Die Pesch ist nach den jüngern Griechen gemodelt. E s ist klar, dass Syrsin und seine Genossen die Urform haben. W i e a b e r steht es mit dem Citat J e s 61, 6 selbst? Man findet sich damit zu leicht ab, wenn man sagt: F r e i nach den Septuaginta, die selbst vom Grundtexte erheblich abweichen. Letzteres ist nicht einmal richtig, sie folgen genau dem Hebräischen, nur lasen sie für DH1DN = Gefesselte, D^IJ? = xutpXoi, so dass sie wie Lukas xai xotpXoi? dvaßXe xXivtSttp erscheint, halte ich es, zumal es der Araber nicht hat, für nachträglichen Einsatz, ohne den sein Text lautet: dvaßavTSS lirl to oojxa xaöijxov autov ouv x xXivi&iw ei? to jiloov ejiitpoodev 'Itjooü, und das ist genau der Text des Syrsin, der im Arm ebenfalls zu Grunde liegen wird, in dem ^uifulrg^b ¡Uum = appenderunt eum neben [¡fnug^h = demiserunt eine ungehörige Doppelung ist. Da nun auch in Pesch das pdlil^Äx = vom Dache erst hinter ouv t1 im Arabischen (Wright Gram. I I 8 und 17). — Dass der „Sohn des M e n s c h e n " hier wie 6, 5 einfach Mensch heisst, und der Sinn ist: Der Mensch kann Sünden vergeben, und nicht etwa der Messias kann Sünden vergeben, sollte aus dem Zusammenhange einleuchten. Die Hörer konnten den Ausdruck Menschensohn (BarnaSa) nur vom Menschen und gar nie vom Messias verstehen, der bei den Juden nie Barnasa geheissen hat, was auch Dan 7, 13 nicht Statt hat. Dagegen bedeutet v y n 13 Pes. 152a neben dem Könige und den Adligen schlechthin den „gemeinen Mann". Ys. 26 Für das eirXrjoÖTjoav cpößoo ist in Syrsin nicht Raum, es steht im Griechischen ungeschickt und ist daher in A umgestellt, um besser eingefügt zu sein. Es ist Verschärfung für I X O T O O I ? ekaßev ojtavta? und als solche eine Glosse, in der dann in D für erscheint öajißoo, woraus man die Unsicherheit sieht. Nur Syrsin (und e) sind frei davon geblieben, es ist zu streichen. In a fehlt das unentbehrliche ¿66£ct{[ov xov f>eov, und e hat den Vers so: et impleti sunt timore dicentes quoniam vidimus praeclara hodie, also hat in ihm die Glosse das Original verdrängt Blass streicht zuviel. VI, 1—4 mit dem in D erhaltenen, zu Mtth P. 87 mitgeteilten Zusätze über den Sabbath fehlt leider in Syrsin, aus dessen Raumverhältnissen ich keinen Schluss darüber wage, ob er das in D erhaltene Stück hatte oder nicht. Zur Sache vgl. noch Mrk P. 39.

Lukas 6,14

221

Nach dem dort mitgeteilten talmudischen Satze gestatten die Rabbinen das Brechen eines Sabbathgesetzes wegen des menschlichen Bedürfnisses oder der menschlichen Würde. Nach dem Satze, den D erhalten hat, soll es aber das subjektive Urteil des Menschen sein, das über die Verbindlichkeit des Sabbathgesetzes — und dann natürlich über die Verbindlichkeit der Caerimonialgesetze überhaupt — zu entscheiden berechtigt ist, und darin liegt der gewaltige Unterschied zwischen dem talmudischen Satze und der Lehre des Textes von D. Vs. 14 d i e S ö h n e d e s Z a b d a j in Syrsin geboten, ist in Pesch beseitigt und von keinem andern Zeugen gegeben. Einzelne wie Dd, Memph und Athiop haben Joh. s e i n B r u d e r dafür. Beides aber dürfte Glosse sein. Uber die Bemerkung „welche er Sendboten nannte" vgl. I, P. 243, und über die Namen zu Matth 10, 1 P. 159, Mrk ist verwirrt. Vgl. Mrk P. 40. — Dass nach Lukas die Auslese der Zwölf eine durch Einsamkeit und Gebet vorbereitete durchaus mit den klaren Absichten eines Stifters vollzogene Handlung ist, ist ein hochbedeutender Zug, den Matthäus gar nicht hat, obwohl die Auslese für seine Darstellung eine latente Voraussetzung bildet. Die Bergpredigt ergeht dann a l s U n t e r w e i s u n g an d i e s e e r l e s e n e n J ü n g e r Vs. 20 und nicht an das Volk, aber 7, 1 ist sie doch vor dem Volke gesprochen, sodass hier die Umkehrung der Auffassung erscheint, die wir Mtth 4, 25; 7, 28 gefunden haben. Aber dass der Anfang zeigt, dass die Rede auf den innern Kreis der Schüler Jesu' zu beziehen ist, scheint bedeutungsvoll. Da Matth 5—7 eingehend behandelt ist, so beschränke ich mich auf Weniges. Lukas lehrt, wie frei das Urchristentum mit dem nach meiner Darlegung im Matthäus in ihrer relativ originalsten Form erhaltenen planvoll gebauten Lehrdarstellung seines Meisters umgegangen ist. Dass Matth die Rede durch Stücke erweitert habe, die Lukas an einer andern Stelle hat, das soll noch bewiesen werden, vorläufig liegt die Präsumption so, dass Lukas der Umsteller, nicht Matthäus der Erweiterer ist i. Vs. 22 zeigt im Verhältnis zu Matth 5, 11 durch die Erwähnung des Ausscheidens 2 , Schmähens und Ausbringen eines bösen Namens J , dass die sich 1

Vgl. besonders Luk 6, 39 aus Mtth 15,14; Ys. 40 aus Mtth 10, 24, was alles mit der Bergpredigt nichts zu thun hat, also lukanisch sekundär ist. 2 Ich sehe keinen Grund, das auf die Judenchristen zu beschränken, wie Joh. Weiss will, denn man muss hier den Urtext des Matth zu Kate ziehen und nicht die späteren Redaktionen, die dort r ä i rovr,pöv eingesetzt haben. 3 Joh. Weiss erklärt die Deutung des ¿xßiXXEiv xo fivofxa i rovr)pov als diffamieren für verkehrt. Aber der älteste griechisch praktisch verstehende Interpret giebt sie, und der Armenier um 450 zeigt, dass man so auch in Konstantinopel verstand. Sein ^¡ulbjiglih uihmlb ¿uip ^¿-ii^heisst: sie warfen einen schlechten Namen in betreff ihrer heraus, denn ^uihb^ ist auch ejicere. Auch Hrs sagt: Herausbringen euren Namen als schlecht, und hebräisch wird pi D» «"Sin gesagt.

222

Lukas 6,14,29

absondernde Gemeinde schon eine beachtete Grösse der Zeit, das odium generis humani ist. Die Lukasumformung ist aber zuweilen im einzelnen Wortlaute älter und einfacher als der durch jüngere Redaktion in den Matthäusmanuskripten entstandene Text, wie ich zu Matth 5 , 1 1 vorgeführt habe. Dabei ist trotz Allem die eigentlich palästinische Lebensluft des Matthäus verloren, Gesetz und Propheten und Pseudopropheten fehlen im Lukas (cf. Mtth 7,12,15), die jüdischen Tugenden des Fastens, Almosens und Betens existieren für ihn nicht, und die Vertiefung des Gebotes der Alten ebensowenig. Eigentümlich ist dem Luk Ys. 24—25, und hier nun lässt Syrsin das zweite Wehe über die Satten, die hungern werden, ganz aus, das die Pesch hat. Sie geht mit Iren. I I I , 14, 3. Ist nun Irenaus interpoliert, oder in Syrsin ein Glied weggelassen, in welchem den vier Makarismen nur drei Wehe entsprechen? Das , ft&r6te = e u r e n T r o s t ist verlesen, Syrsin hat wie AphraatesP. 390 ^^OA&aa^ij = e u r e n W u n s c h . Das unbeschränkte Wehe über die Reichen als solche hat schon bei Ephraem Bedenken erregt, die Gefüllten und Satten sind nicht minder sonderbar. I n Anbetracht nun des Umstandes, dass Matth die Stelle nicht hat, ist darauf aufmerksam zu machen, dass die vier Wehe einfach die Negation der vier Makarismen enthalten, Arme — Reiche, Hungernde — Satte, Weinende — Lachende, Verlästerte — Gelobte, und dass sogar die beiden vüv korrespondieren, deren erstes Irenaus aber nicht hat. Ist es nun Lukas, der diese sonderbare Kompletierung vorgenommen hat, oder ist es ein späterer Bearbeiter, etwa ein Homilet, der dann auch dem itpo.i:iCetv entspricht und ihn

225

Lukas 6, 85

erklärt. 1 Zum Beweise haben wir aber auch Irenaeus I, 7,6, wo ijau^T) Bs icäi? éauxá« ÁTTTJXIRIXOIAT T Í ¡ ; Cpoí áváxXeiitxo; év toi? oupavoi? ().tTU) 7 0 p

AA')

AfXT)V Optiv]

¡leiitov ev fevvTjxoT; Tfovar/üiv

[*et£u>v Iv fsvvTjxot; "(ovaixiov

1 Auch in Betreff des ¿«r^uSare, das von AA und vielen andern bezeugt ist, erweist sich «B mit einigen wenigen als retouchiert. J Dies vai ist Ersatz für das originale unten in AA al erhaltene Vgl. Note 4. 3 An diesem 8; zeigt sich wieder wie die Pesch den Griechen angeähne'.t ist. Der Syrsin drückt ^ a i u a •= xal xaxasx. aus, wofür in PeBch ^o&U.i = 0; x. erscheint. 4 Man beachte, dass hier, wo die Naht liegt, drei Lesarten nebeneinander stehen. Die Masse hat \ifto -¡fàp, — BS 33 y,cral5Syrsin Pesch Memph haben kein 70p—xLX 157 Arm Ath haben àjirjv, — und dies àfj/qv nehme ich als Original in Anspruch, welches oben durch vai wiedergegeben ist. Man vergleiche Luk 11, 51 ( A E T C ÖoitasTTjpiou xal xoü otxoo. Nal ~kifv autoü, und dasselbe bezeugt mit seinem n i K o r x i e p o q und o Y u i j a f e p o q auch der Memphite, so dass die Zeugen aus dem „westlichen," constantinopeler und alexandrinischen Bezirke stammen. Dazu kommt, dass auch der Memph hier wie d -HJETOTPO HTG Mi(J)Hori = TJ ßaoiXeia TWV oupavcüv ausdrückt, und weiter dass er auch Matth 11, 11 dies autoü hat, also dort wie hier 6 ¡uxpitepo; autoü im alexandrinischen Texte vorfand. In seinem Texte streichen im Matth zwei Codices das e p o q = aöxoü, im Lukas aber nur einer. Unter diesen seltsamen Umständen ist das autoü sehr ernstlich in Betracht zu ziehen, auch deutet J. Weiss, als ob 6 |xtxpoxepo; 'Iwawoo dastände, was ihm dies ouxoü in der That liefert, er aber nur postuliert.' Dann aber nehme man die 1

J. "Weiss stellt diese Erw'risfung aD. Nach der hier vorgetragenen Analyse

fällt die Schwierigkeit

weg.

"Weiss

selbst urteilt

zurückhaltend, eine sichere

Entscheidung sei wohl kaum möglich. 1

Diese Störungen verhüllen ace indem sie minimus f ü r minor aetien.

In

d heist es quoniam qui minor est ejus in regno caelorum major illo est. 3

I c h setze hierher seine Erklärung, aus der man sieht, wie er mit dem Texte

ringt, ohne doch seiner H e r r zu werden:

Man wird Ys. 28b e n t w e d e r hypo-

thetisch zu fassen haben: jeder wenn er im Reiche Gottes ist, oder (da in jener Fassung der definitive Ausschluss des Täufers aus dem Reiche Gottes ausgesprochen

Lukas 7,24, 28

241

ganze Stelle aus dem ihr actroyierten Zusammenhange und befreie sie von dem Einschube, der sie in sich widerspruchsvoll macht, und prüfe was sie sagt! Sie bildet eine selbständige Erzählung, deren Anfang fehlt, und zeigt Jesu', wie er zu dem J o h a n n e s aufs u c h e n d e n V o l k s h a u f e n , nicht aber zu den in Galilaea ihn selbst umgebenden Leuten redet: „Was seid ihr ausgegangen iv -c-fl ¿p7)n«> ist dabei indifferent zu sehen? Vom Winde bewegtes Rohr? . . . . Einen Mann in feinen Kleidern? — Solche sind nicht in der Wüste sondern an den Höfen! — Und wenn nicht, was seid ihr ausgegangen zu sehen? Einen Propheten? — Ja, ich sage euch, dass unter den Menschen kein grösserer Prophet als Johannes aufgetreten ist, — aber der geringer ist als er [damit bezeichnet sich Jesu' selbst 1 ], der ist im Himmelreiche grösser als er." Und das ganze Volk und die Zöllner, welche hörten, rechtfertigten sich Gott gegenüber, indem sie sich der Johannestaufe unterzogen, die Schriftgelehrten und Pharisäer aber hüben für sich den Willen Gottes auf, indem sie sich nicht von ihm taufen Hessen. Das ist ein Bruchstück einer Scene, in der sich Jesu' selbst in der Wüste befindet, und seine von glühender Rhetorik zeugende Auseinandersetzung mündet dahin aus, dass s e i n Reich über der alten Ordnung steht, die Johannes als Prophet vertritt, denn die P r o p h e t e n bis auf Johannes, ihn eingeschlossen (vgL Matth P. 191) haben g e w e i s s a g t , JeSu' hat nicht mehr geweissagt, er wusste sich als den Träger des gar nicht mehr von ihm jüdisch apocalyptisch gedachten Himmelreiches. Man vergleiche dazu Joh. 3, 26—28, und man wird einsehen, dass dies alte Quellenstück uns in das Verhältnis von Jesu' und Johannes, und in Jesu' Auseinandersetzung mit Johannes eine Perspective eröffnet, die auch auf diese Stelle des Johannesevangeliums Licht fallen lässt. Dieser Auseinandersetzung Jesu' entspricht die willige Unterordnung des Johannes, in den Worten: Er muss wachsen, ich muss abnehmen. Der Matthäustext ist 11, 14 stark gemindert durch Weglassung der historischen Schlussmitteilung, auf die aber Matth 21, 32 doch zurückgeht. Der quellenbenutzende Lukas hat ein Urstück, allerdings in einer durch Matthäus bedingten nicht ursprünglichen Verbindung erhalten. Wie schwankend der Lukastext in der Urzeit gewesen ist, lehrt uns der Altlateiner a (d. h. der Vercellensis Saec IV), bei dem vor wäre) folgendermassen: ¿ativ igt ein miss verstandenes (sie!) aram. Fut. Jesus meint: 6 ¡«xporepo; 'ItuavMOu [da hätten wir das autoü!] wird im Reiche Gottes einen höheren Bang einnehmen als jener, weil er gezweifelt hat" u. s. w. Die Begründung durch den Zweifel scheint ganz unzulässig. 1 Das "Wort i:oo yitsprt = ¡Tie v ? n kann sogar einfach bedeuten: Der jünger ist als er. M e r x , Evangelien 112.

16

242

Lukas 7, 24, £8

Allem auffällt, dass er hier nicht seiner sonstigen Art entsprechend J o h a n n e s schreibt sondern Vs. 26,28 J o h a n n e n dafür bietet. Da dies die aramäische, speciell syrische, Namensform ^nV ist, so muss dies Textstück aus einem Originale stammen, das semitisch abgefasst war, mag ein griechisches Zwischenglied vorhanden gewesen sein oder nicht. Die Sache ist in jedem Falle absonderlich und rätselhaft. Sein Text, der eine Doppelung zeigt, die eben als Doppelung an einer der beiden Stellen zu kassieren ist, lautet: 20 Sed quid existis videre? Prophetam? E t i a m dico vobis: N e m o m a j o r in n a t i s m u l i e r u m a m p l i o r est J o h a n n e n B a p t i s t a et amplius quam propheta. 27 Hic est de quo scriptum est: Ecce mitto angelum meum ante faciem tuam, qui praeparavit [denke praeparabit] viam tuam. 29 D i c o a u t e m vobis: M a j o r in n a t i s m u l i e r u m J o h a n n e n B a p t i s t a nemo est. E t qui minimus est in regno Dei major illo est. Diese Textlage lässt sich nur so deuten, dass die Worte e t a m p l i u s q u a m p r o p h e t a — v i a m t u a m ein Einschub sind, — und es sind dies genau die Worte, welche den unlösbaren materiellen Widerspruch herbeiführen — und dass nach dem Einschub der Anfang des Satzes noch einmal wiederholt ist, so dass nun der Anfang doppelt erscheint. Dann war die, wohl bemerkt, einem aramäischen« Documente entstammende Urform: P r o p h e t a m ? Etiam d i c o vobis: M a j o r [nämlich p r o p h e t a ist zu subaudieren] in n a t i s m u l i e r u m J o h a n n e n B a p t i s t a nemo est, et q u i m i n i m u s [qbff 2 Aur Rehd erhalten aber m i n o r das auch Hieron conserviert hat] e s t etc. — Das ist die oben hergestellte und postulierte Urform. Endlich ist D vorzulegen, in dem eine Umstellung vorzuliegen scheint; er hat: xt eSr^Oaxs EI8SIV itpo^FITRJV vat Xeya> üjietv ripuMTspov 2 TCPO.1 eo in regno Dei vero in regno Dei Der Umstand, dass in der Form B die zweite Zeile sechzehn Buchstaben haben würde, während sie in A nur fünfzehn und wenn man [cnrsa] ^».i denkt, nur dreizehn hat, legt ein Gewicht zu Gunsten dieser Ergänzung ein. Das Wort 6 ßaitxtoTTj; = rdiüajkSij ist dabei ausgeschlossen. Danach ist meine Ubersetzung zu beurteilen und eventuell zu ändern. Dem sei nun wie ihm wolle, das Wichtige ist, dass wir ein Stück einer Urquelle blossgelegt haben, die mit einer Notiz des Johannesevangeliums in sichtlicher Beziehung steht. Vs. 33. J o h a n n a n der T ä u f e r i s t zu ihnen gekommen, er h a t n i c h t gegessen und n i c h t g e t r u n k e n . Syrsin und Syrcrt hat das „Brot gegessen, Wein getrunken" der Griechen nicht, das Pesch einsetzt. Bei den Griechen ist apxov und olvov Wanderwort, also verdächtig, es fehlt in D, 1. 13. 69. 129. 131, Altlatein abce£f2q Rehdig Arm und ist unglückliche Glosse. Nicht essen und trinken bedeutet asketisch leben. Das zeigt der Gegensatz vom Sohne des Menschen, dar ass und trank, also nicht asketisch lebte, was den Zeitgenossen aufgefallen ist. Matth 9, 14 Mark 2, 18 Luk 5, 33. So ist apxov und otvov zu streichen, wie Blass richtig gethan hat. Ys. 34 S o h n des M a n n e s vgl. zu Mrk 8, 38. Die von i h r e n 16*

244

Lukas 7, 36—50

K i n d e r n g e r e c h t f e r t i g t e W e i s h e i t ist Matth P. 193 erörtert. Das irdtvTujv ist mir als Wanderwort und sachlich verdächtig. Es fehlt in Syrcrt Arm Ddal Iren I, 1, 17. Vs. 36—50. Da wir hier wieder den Syrcrt zur Vergleichung herbeiziehen können, so ergeben sich die drei Stufen der syrischen Textentwicklung, der Syrcrt steht in der Mitte, steht aber dem Syrsin näher als der Pesch. Für das hohe Alter des Syrsin legt die Orthographie von b\ut Ys. 44 statt è u t ^ riVu Zeugnis ab. Diese kurze, oft nicht etymologische sondern phonetische Schreibweise ist den ältesten Handschriften und den noch älteren Inschriften eigen, durch die sich ihre Zeit bestimmen lässt. Wenn Syrsin Matth 25, 37, cdssacco Mrk 5, 7, celia^. Mrk 1, 41, (aber fem. r d r i r d i s j Mark 6, 25) schreibt, so ist das wie in der Handschrift von 464 in Euseb's H. E, 2, 10, 6 ÒuUjm für uLtSa steht. Syrsin kontrahiert auch ptfisa^cnsa und setzt nicht zwei Nun Mrk 9,24, und auch im fem. ,è\lin»cne*i Joh 11, 26 schreibt er sehr kurz statt Er schreibt im Passiv Luk 11, 50, 51 wie Euseb A.i&ri' H E I , 13, 19 die ältere Handschrift. E r lässt gar nicht selten das sonst übliche O aus, z. ß . JISU, AAJ, ^ » I Joh 10.9» 10. A-iaAi Luk 12, 59, A&rO Joh 6, 58 d i v u Mrk 10, 4; J S O Ä statt •iSiftÄ Matth 13, 35, A A N L Mark 13, 3 OTLmA Matth 27, 61 Mrk 11, 28, c r e i l a statt Luk 23,50, .^Gcruisän Luk 21,1 In Syrcrt ist das © eingesetzt. So hat die ältere Handschrift in Euseb H. E. r ^ j a x . P. 51 zweimal für das r i » i o c u L der jüngeren, ja sie lässt auch das rf in r d s A s 1,13 Note 5 und riS*. Note 40 phonetisch aus und ebenso in f 5s [Syrsin aber Ifap] ¿Xiyov Ätpiexai, ¿Xiyov ¿.yana. Eine mittlere Stellung nimmt e ein mit: P r o p t e r quod dico t i b i r e m i t t e n t u r i l l i [wie Syrsin] p e c c a t a , cui a u t e m [gegen Syrsin] p u s i l l u m d i m i t t u n t u r (sie!) d i l i g i t m o d i c u m , die Worte ai icoXXal Sti -J^aitTjoev itoXu fehlen. Ist nun hier in D gestrichen oder nicht? In e ist der Schluss erhalten, ist er aber verständlich ohne das 8xi ^airrjoev uoXo? Den Schluss haben die guten Mss des Cyprian I, 182 genau wie e: c u i p u s i l l u m d i m i t t i t u r modicum d i l i g i t . Damit ist das Alter dieses Textes vor 250 festgestellt, und wenn er ohne Sit ijyaizrjosv itoXii unverständlich ist, so ist im Wesentlichen die Form des Syrsin wie die der Griechen hierdurch als vor 250 vorhanden erwiesen. Nun frage ich mich: Ist ein solche Schwierigkeiten bergender Text, der doch im Ganzen das Produkt einer Quellenklitterung des Evangelisten ist, leichter genetisch so zu begreifen, dass man die Schwierigkeiten als Resultat der Klitterung ansieht, oder so, dass spätere Redaktoren vor 250 diese schwierigen Worte eingesetzt hätten? Da das Letztere nicht annehmbar ist, so ist die erste Alternative wahrscheinlich. Dann aber hat der gelehrte Redaktor, den wir in D kennen, gestrichen, und der Text der übrigen Zeugen, darunter übereinstimmend Syrsin und die Altlateiner, ist alt.» Der Eindruck, den ich von diesem Texte empfange ist der, dass der Anfang Vs. 36—39 zu einer anderen Geschichte gehört, und dass die Fortsetzung Vs. 40—48 eine anfangslose selbständige Geschichte erzählt, deren verlorener Anfang die Indikationen enthalten hat, welche Vs. 47 verständlich machten. Diese Auffassung erklärt auch das ou x®Plv eircov oot [oo! vielleicht ungehörig] in N, denn danach hat Jeäu' vorher zu dem Öim'on geredet, oder wenn ool falsch ist und aiiiiic gelesen wird, eine allgemein vernommene Erklärung gegeben. Sim' on's ungehöriges Verhalten hat seine Parallele an dem Verlangen nach dem guten Platze seitens der Zebedaiden. Der Held der ursprünglichen Erzählung war Sim'on Petrus, nicht der anonym eingeführte Pharisäer. Hatte der Pharisäer Jeäu' eingeladen, so gab er ihm auch Waschwasser, das ist selbstverständlich, und darum passt Vs. 44 in keiner Weise zu Vs. 36. Der das Wasser nicht bot, war Sim' on. So gesellt sich zu dem falsch eingebetteten alten Quellenstück über das Verhältnis zwischen Je§u' und dem Täufer hier ein zweites über Jesu' und seinen Jünger Öim'on. Beide eröffnen Perspektiven in dunkle Gebiete, und als drittes Stück gesellt 1 Der von Blasa nach Tischendorf angezogene Armenier hat kommentierende Erweiterung, die hier gesperrt gedruckt ist: weil sie viel liebte, denn wem v i e l v e r g e b e n w i r d , der l i e b t v i e l , und wem wenig, wenig. — Das ist nicht Text sondern Erläuterung.

247

Lukas 8 , 1 — 9

sich dazu 8, 2 - 3, wo erklärt wird, woher J e s u ' auf seinen Reisen seine Existenzmittel nahm, worüber zu Mrk P . 28. Alle drei Stücke sind dem Lukas eigen und entstammen darum ältesten Nachrichten. M a g man diese Auffassung, die ich Niemanden aufdränge, in Erwägung ziehen. V I I I 1—3 entstammt ebenfalls sehr alten Quellen, geht auf die F r a g e ein, wovon Jeäu' lebte, und hat in der Anknüpfung Schwankungen, welche zeigen, dass die Verbindung angestrafft ist. I c h weise darauf dass Vs. 1 die Pesch J e s u ' für xal au TOS bietet, während Syrsin und Syrcrt keines von beiden hat, dass die Syrsin und Syrcrt xu>|xai und noXsi; ordnen, und dass ot SoiBsxa ouv auxi{> Wanderworte sind, die in Syrsin vorn, in Syrcrt und Pesch hinten stehen, wo sie die Griechen haben. Endlich ist in xTjpuooouv xal euaY^eXtConsvo; TYJV ßaa. eine Conflation vgl. 4, 43, denn Syrsin und Syrcrt haben nur eua-j^eX. ausgedrückt, während Pesch das xijpuaawv nachträgt. Syrsin lautet griechisch so: xal ev xuj e£?j; ottioiosv xaxa XIUJIYJV xal roXiv, xal ot BuiSsxa fisx' auxoü, EüaYYsXi£oii.svo; X7]v ßao. Sonstige Kleinigkeiten übergehe ich. Vs. 9 U n d es f r a g t e n i h m s e i n e J ü n g e r . Hier ist gegen den griechischen Markus, bei dem oi itsp! aüxov ouv tot; 5u>8exa 4, 10 fragen, noch die ältere im Matth vorliegende Stufe erhalten, aber das iva ßXeirovxs; [xi] ßXs7r eüSoxTjaa hat. 2 Das , 1 a r^Llan.l des Syrsin ist von Harris als vermutlicher Druckfehler

für OJcn bezeichnet. Es steht

(

i a CUCD.T, was aber den Sinn nicht berUhrt.

Lukas 9,39, 45

267

sammenhängen. Hier stehen Syrsin und Syrcrt gegen die Pesch, welche den Griechen zu Liebe xf, s£ij; f^Epa in ein syrisch unmögliches cn'i&xa.i n i w f t A umgesetzt hat, und dazu aüx statt des alten aöxoi; korrigiert hat. Der alte Text ist also bei Syrsin und den Latt, Hrs hält die Mitte, auxoti, aber auch tt) 4;rj; yj(i. Umgekehrt Syrcrt. Ys. 39 und r e i s s t i h n m i t cnl r^ tifts^ao ist in Syrcrt gestrichen. Die Wurzel ist jbo»»so, da r ^ i j o i als Femininum hier behandelt ist. W ä r e sie rc3bq^-, so müsste r^ittis^q gesetzt sein. Payne-Sm s. v. — Auch hier aber, steht Syrsin mit a gegen das wegen des Subjektwechsels in xpaCet und Xajißavet schlecht stylisierte xal I£aiT7jati aüxov weglässt, Dd eine grössere Lücke zeigt, die Stufen der Redaktion lassen sich aber aus Mangel an Zeugnissen nicht ableiten. In Matth 17, 23 zeigt das ¿Xu7tj)öi)oav otpoSpa übrigens zur Genüge, dass die Jünger das Wort verstanden. J . Weiss meint, Lukas habe seine Quelle hier direkt, ohne Vermittlung des Mrk zu bieten, die eigentliche Verkündigung des Todes und der Auferstehung fehle bei ihm. Ich will nichts entscheiden, jedenfalls ist der Text übermalt. Vs. 47—50 zu i h n e n , Syrsin 1 nicht zu sich, irap' eaoxü) oder irap' saoxov D , das aber schon Syrcrt und Pesch einsetzen. Der Knabe wird zu den Jüngern gestellt, weil er mit ihnen verglichen wird. — Vs. 48 d e n n w e r e u c h k l e i n u n d ein K n a b e i s t statt 6 f a p (jtixpoTspo; iv itäaiv ¿¡uv 07tap/(uv. Der Sinn ist: W e r euch klein, ein Knabe, erscheint, zu sein dünkt, der ist gross. Damit steht Syrsin allein, die Redaktionsstufen der Syrer zeigen sein Alter, denn es bietet Syrsin ooo . s i r&cn ia^.t.1 i^.rCJUr*' Quicunque enim parvus et puer vobis, hic magnus est Syrcrt .sn euco rc^Wy rdicra v y r C » QA3 i i ^ o o ^ - t s rdi-.ri' Quicunque parvus enim inter vos, sicut hic puer, is est magnus Pesch ä i ri'cicrzi Kien icVi^M .T^v.rdijpi' Quicunque enim parvus inter vos omnes, is erit (ea-cai A = eou in D) magnus. So Arm, und mit laxt NB Memph Hieron und schon Altlat ab. Beachte den Sinn von er ist im Gegensatz zu er wird werden. Das Ottapytov in NB al ist Werk eines pedantischen Grammatikers, und fehlt noch in D und ist erst in Pliilox durch t cna&U(^.i ausgedrückt. Cap. I X , 51—XVIII, 27. Als Direktive für die Analyse dieses Redebuches mag es dienen, dass einerseits darin Zusammenhänge und Abschnitte oft schwer festzustellen sind, während es doch gleichzeitig unbestreitbar ist, dass „mitten in der scheinbar regellos gehäuften Masse immer wieder in gewissen Gegenden verwandte Stoffe, Stücke von ähnlichem Inhalt, oder auch nur von ähnlichem Ton aufeinanderfolgen." Mankommtzu dem Schlüsse, „dass hier allerdings einheitliche Lehrstücke zu Grunde liegen, dass aber das Ganze durch 1 Der hier angeführte Baseler Atliiope ist mit m a ' k a l o m u dem Matth und Mrk angepasst, nicht aber unabhängiger Zeuge für itap' outoü;.

Lukas 9, 51,55

269

den Überarbeiter, wahrscheinlich den Evangelisten, zusammengeschmolzen und die Gliederung dadurch verwaschen ist." Unserer speziellen Aufgabe gemäss werden wir besonders darauf achten müssen, ob diese Verschmelzung nicht im Laufe verschiedener diorthotischen Redaktionen noch weiter getrieben und der Zusammenhang, der ursprünglich kaum vorhanden war, durch Einschiebung von Partikeln nachträglich hergestellt ist. Vgl. Weizsäcker Apostol. Zeitalter P. 403. Ys. 51 s e i n e s H i n a u f z u g s nämlich nach Jerusalem. Syrsin und Syrcrt haben eniaflosa.i, Pesch caniftao.i, jenes bedeutet ovaßaois ascensio, dieses ¿ V O X T ^ I S , Ps. 18 und 74 in der Überschrift, genau actio ascendendi, wofür die Altlateiner eq adsumptio und c receptio gebrauchen, also die Himmelfahrt. Der Mempli behält das Wort bei. der Arm (¡¡hpuHiuL) deutet: Sicherheben, emporfahren. Kann der Ausdruck ¿vaXr('jH« als Collectivbezeichnung der Leiden (uaÖ7j|iotTa) mit Holsten gedeutet werden, und ist er vom Evangelisten selbst? Bedeutet er nicht direkt Himmelfahrt Act 1, 2, 11, 22; 2, 34 Eph 6, 9, 3, 16? Vgl. die 'AvaXtj-J/ii Mwoosai; und 1 Macc 2, 58. Dann aber hat Syrsin mit avaßaoi? Hecht, und ¿viX-r^i; ist korrigiert. Holzmann B. Th. I, 448. — Ys. 52 lies c d ^ c i öixreta, das gedruckte oAiriVa ist falsch. Vs. 55 u n d er b e d r o h t e sie. Das ist der einfache Urtext, dessen Erweiterung KB und D und die Schichten der syrischen Texte erzählen. Denn es folgen sich: 1) xal ¿TtsTifiTjOcv aÜTOis. Kol ¿nopsuörjaav Syrsin allein. 2) otpoKpsU 8s iTceti|xrjo£v aÜTot; xal ¿jropsoOijoav weil Jesu' vor den Jüngern wandernd gedacht wird, sich also umdrehen muss, um zu ihnen zu sprechen. So KBA al, conversus itaque c, andere Altlat autem, Rehd Hieron. et c o n v e r s u s etc. 1 3) Am Ende von Ys. 54 schiebt A ab fcq Atli. die Erwähnung des Elias ein und lautet ¿vaXiuaai autoü? • ; xal 'HXia? iirot7)aev otpaifet; 8s XTX. 4) und er wandte sich und bedrohte sie und sprach zu ihnen: Ihr wisst nicht etc. Syrcrt = xal (D om) otpatpsl? (D add 8s) ¿7rsti|i7)oev auxoti xal eiirev auToi; (D om) oux otSats «otou ^vsu|iat6i ¿oxs So D Die meisten Memph Mss haben das nicht. 5) Es wird in Syrcrt hinzugesetzt: iroioo nveo^a-cd« eots + 6 y&p uii; TOÖ ¿v8p«i7ioo oüx 5jX9s ¿vOputmov ¿itoXsaai ¿XXa awaai. Die meisten Memph Mss haben es nicht. Aber Altlat vielfach, auch e steht auf dieser Stufe, jedoch hat er xal siropeu&Tj und nicht IrcopsuOijoav ausgedrückt. Auch der Arm gehört zu dieser Form. 1 Im- Aur liegt dies zu Grunde, er ist aber dann so interpoliert: et conversus ( + ihs) increpavit illos ( + nescitis cujus sps estis filius hominis non venit animas pprdere sed salvare) et abierunt in aliud castellum.

270

Lukas 9,51,55

6) Es ist unter Aufnahme dieses Zusatzes in Pesch vorn noch der Eliaszusatz, den A hat, eingesetzt nach xa! ¿vakwaai auxou; das Wort ; xal' HXia; ¿7roiTjasv. ACDX und die meisten Memph Mss lassen das fort, Das Msp Ei sagt ausdrücklich, der memphitische Text enthalte es nicht. Es ist also da, wo es steht, nachgetragen, interpoliert. 7) Diesen nun festen Text zeigt Pesch und Philox, die ausdrückt: xal ävakwaai outou;, tu; xal 'HXia; ¿itoiTjosv; 2tpa[« (so auch Marcion) nicht 8s8u»xa, welches reflektierte Korrektur ist, denn um die Vs. 17 beschriebenen Wirkungen zu erzielen, müssen die Zweiundsiebzig schon Macht empfangen haben. Da nun aus Ssocoxa nicht SiÖu>|j.i werden kann, so hat Syrsin Syrcrt Pesch mit r£i=on» Recht, und auf ihrer Seite steht D al nebst Justin Dialog 76 8i5tu[u ÜJAIV und c do vobis. Das Alter der syrischen Lesart bestätigt Philox, die zu .scn» = oi&ouju am Rande &\scrx» = hibwua nachträgt, wogegen der hellenisierende Hrs das Perfektuni ausdrückt. Blass hat richtig 8t8u>|« ediert. Dafür lesen KB 8e8u>xa, sie enthalten also Reflexion, nicht unbefangene Überlieferung. Vs. 21—22 vgl. die Erörterungen zu Matth 11, 25. Das eüSoxia IfMrposöev ooo ist hebr. f»fin d. h. belieben, womit m p K1JH T r g Rieht. 13, 23 zusammen zu halten ist. — I m Unterschiede zu Matth

1

Syrisch

ist für xataßißiieöai auch Jer 31, 22 Sym. gebraucht.

Ich finde es bei Field aber nicht. 1

Die Altlateiner ab haben mit demergeris im L u k xataßißoo9r)3rj bezeugt.

3

Der Memph mit

GTOßlJIO im Matth

auch nicht zur Entscheidung.

und mit

CGUAUUBIO

im Luk verhilft

277

Lukas 10, 21-22

sagt Lukas r^aWiiaazo ev xio irveuuctTi TÖ> a-fio) wie KD, Altlateiner abc al Syrsin, Syrcrt, Pesch, Philox, Hrs Memph 1 und Arm bieten. Das schliesst sich an die jüdische Ausdrucksweise „im Geiste der Prophetie" oder „im heiligen Geiste reden" an, welche bedeutet „in Folge einer Inspiration" reden. Zu Matth ist bemerkt, dass das blosse ¿v (TU>) nveufiaTi unjüdisch ist. Das blosse T(j> irviU|Aaxi lesen aber AAalf und Ulfilas. Blass ediert danach TjyaXXiaaaxo xtp uvso|j.axi xat elitev, wie f spiritu, q5 wenigstens in spiritu, ausdrücken. Stellen wir die griechischen Mustercodices zusammen so hat: KD ev Tui irvcU[A ctfiva B x TtveüfiaTt xiö afiu> AA T I Ü Tivsüfioxi 6 I T J O O Ü ; , Ulf svegnida ahmin. Marcion. Ich halte diese Schwankung für das Ergebnis dogmatischer Korrektur. Jesu' als Sohn, soll nicht vom heiligen Geiste inspiriert erscheinen, vgl. 1,41, 67; 2,25,27 wie er in « D a l erscheint. Die Vollendung der Korrektur zeigt AA, nach deren Texte er in seinem Geiste = in seinem Innern jauchzte, die mittlere Stufe hat B, der zweideutig im ersten wie im letzten Sinne verstanden werden kann, da Jesu' Geist ein heiliger ist. Aber man wünschte doch ev zw urvsofiaTi aoxou zu finden, was nicht dasteht Mrk 2, 8; 8, 12. Wenn man hier sieht, wie eine Stelle, in der man eine der Orthodoxie zuwiderlaufende Bestimmung des Verhältnisses zwischen Jesu' und dem heiligen Geiste fand, modifiziert worden ist, so wird auch Luk 4, 1 begreiflich, wo Jesu' 7l'{£t0

SV

X oöpavqi ausdrückt. Ys. 15 von den P h a r i s ä e r n wie Matth 12, 24 ist in Pesch beseitigt, aber es wird bezeugt von Syrcrt bff 2 i Rehd, und war somit altsyrisch-altlateinisch. Das Memph Mspt K hat gar „ u n t e r den J u d e n " . Das TIVS? auT ß-ui^umpi = an einem Geheimplatz. — Die Lateiner mit in a b s c o n s o ( a b s c o n d i t o ) stimmen mit Syrsin. Soll dem gegenüber das griechisch fast ausnahmslos überlieferte ei« xpoircijv original sein, oder ist Iv xpouTw zu lesen? F ü r den sicher schwer durch Überarbeitung arg verdorbenen Ys. 36 thut statt ihn kurzer Hand mit ßlass für unecht zu erklären eine eingehende Untrsuchung Not. Die Syrer zeigen uns die Stufen: I Syrsin hat icniw.i K i ^ j x . cno AvAl r&n A J L S o o ArC ienisa x»cni ri'ocn vyJ^jjc.1 r d s a pd-i^on v v a i u rCocn = etiam corpus tuum ergo, cum non est in eo lucerna, quae illuminat, est obscuritas. Sic cum lucerna tua illuminata est, illuminat te. — Damit stimmen fast buchstäblich qf. Jenerliest: Si ergo corpus tuum lucernam non habens lucidam obscurum est, quanto magis cum lucerna luceat, in lu . . . minat te; — in f steht: si enim corpus quod in te est lucernam non habuerit lucentem tibi, tenebrosa [sie!] est. quanto magis autem lucerna tua fulgens lucebit tibi. — Alle drei sind verdorben, bilden aber trotzdem einen Typus, es fragt sich, ob dieser herzustellen ist. I I Pesch f^ÄUia cna AviJra: oan T»cm v y t i ^ _ rf v ^ icnisq cani.ta K ^ i x . * v^ri"cn\«i> icralSo p^oenj : rÄClrw y»XS) = si vero totum corpus tuum lucidum est, neque in eo pars aliqua obscuritas, erit illuminatum totum, sicut lucerna flammä suä illuminat te. Abgesehen von aoTpairr), wofür hier pciAl = g^li" d. h. das Erglühen, der Brand steht, ist das die verbreitete griechische Form, die weil in Pesch aufgenommen und in der Philox dem Griechischen noch schärfer angeglichen, bei den Syrern die j ü n g e r e Form sein muss. Das bildet ein Präjudiz gegen ihre Originalität. Sie erscheint bei Hieron, dem Arm und Memph und bildet den zweiten ebenfalls verdorbenen Typus, der jeder Erklärung spottet. M a r x , F.vang«li«n n 2.

19

290

Lukas 11, 33—36

I I I Syrsin hat Vs. 35 K - I C N C U N C T I O J I A I*KCRA ptfacoii 35 v y a x » «^p-l r f i c b c u ^ rCa 36 [Syrsin o n v\CUt*i] crA vyas •KtacnJ v r ^ o i u ocn = Sis igitur cautus ne forte lux quae in te est obscuretur [Syrsin obscuritas sit]; et si lux, quae in te est obscuritas est, obscuritas tua quanta erit. Das ist der dritte Typus der anderseits in D d e i, aber so vorliegt, dass Ys. 35 fehlt und der Satz so anschliesst: . . . 8-cav 5s itovtjpo; TJ xai TO oä>[i.A ooo I A U V (sie!) OXOTSIVÖV SOTIV • si ouv TO ;, TO ev ooi O X O T O ; , TO OXOTO; noaov; Damit deckt sich i e : cum autem nequa [e excaecatum, aber es müsste excaecatus sein] fuerit et [e etiam] corpus tuum tenebrosum est [erit i]. Si ergo lumen quod est [i om] in t e[i add est] tenebrae sunt, tenebrae tuae [in te für tuae i] quantae sunt? Dieser dritte Typus hat also zwei Formen, in der einen fehlt Vs. 35 ganz, in der andern, Syrcrt, steht er, im Schlüsse aber gehen Syrcrt und D d e i wieder einträchtig miteinander. Zu dieser Gruppe gehört auch abff 2 . "Wieder sehen wir die Syrer die Stufen der Textentwicklung fixieren und zugleich mit qf eine Stufe erhalten, die griechisch zur Zeit fehlt. Schrauben wir, um die Yergleichung zu ermöglichen, alles in die griechische Form, so haben wir I Syrsin qf xal ei ouv TO oäijia oou, JX-JJ zyov £v eauT Xuj^vov o; aütdSv (Syrcrt 6(XÄV) irsptiraxouoi xal oux oioaTs (Syrcrt Pesch otSaai). In sich allein betrachtet hat der auf syrischem Boden älteste Text des Syrsin diese Bedeutung: Ihr seid Abgrundgräber (zu Matth P. 328), ohne es selbst zu wissen, und die Menschen wandeln darüber ohne dass ihr es merkt, was entweder bedeutet, sie verunreinigen sich an euch, oder sie gehen achtlos vorüber. Ihr aber merkt das nicht, also entweder, dass sie durch euch unrein werden, oder dass sie sich um euch nicht kümmern. Diese zweite Alternative ist indessen unwahrscheinlich, und statt oux ovoaxs wird oux otoaai richtig sein.

294

Lukas 11, 46, 47—48

So ist Vs. 41 und 44 genügend undeutlich, man fragt, ob durch den Verfasser oder einen Redaktor. D e r erstere hat aber jedenfalls die Verantwortung für die geschmacklose Einlegung dieser pharisäerfeindlichen Rede in eine Tischunterhaltung bei einem Pharisäer und die wo möglich noch sonderbarere Weiterführung durch die Zwischenbemerkung eines der Schriftgelehrten, wie der Syrsin Syrcrt Pesch für vo|xixö Altlat beei Rehdig fqr unter denen wieder ce eine besondre Gruppe bilden, erhalten und stellt sich so: I Altlateiner > 1 qi ßehd cum haec ad — illos diceret 2 ce cum haec autem diceret ad eos 1 coram (i et coram) omni plebe coeperunt farisaei 2 in conspectu totius populi coeperunt pharisaei 1 et legis periti (i leg. per. et ph.) male habere] 2 et legis doctores graviter habere 1 (i graviter habere, ßehd graviter ferre) et committere et conferre 2 1 cum illo de multis quaerentes occasionem aliquam 2 illi de pluribus 2 quaerentes occasionem aliquam 1 invenire in (q de) illo ut eum accusarent 2 invenire ut eum accusarent Von hier 3 ab geht c mit 1, wogegen e für sich bleibt: 1 Multis autem turbis circumstantibus (c + ad eum) 2 Cum multa autem turba circumdedisset eum undique 1 ita ut se invicem conculcarent 2 ut invicem se conculcarent • Es versteht sich für den Vernünftigen von selbst, dass bei so complicierten Collationen Orthographisches wie occassionem, occansionem, occasivonem ausser Betracht bleibt. 5 In diesem de p l u r i b u s sieht man den Einfluss des griechisch verbreiteten -Epl irXetövtuv aus KB etc gegenüber dem itepi TuoXXöiv in D. 3 "Wer ein solches Verhalten beobachtet, dem wird die Lust vergehen Familien zu construieren. Hier ist alles eclectisch, wie eben rXeioviuv neben roXXdi gezeigt hat.

Lukas 11, 53

297

1 coepit dicere ad discípulos (c + suos) 2 coepit dicere ad discípulos suos I c h setze noch a dazu: Dicente autem illo haec cor am omni populo coeperunt tarn scribae quam et legis periti male se habere et comminari illi de pluribus quaerentes occasivonem aliquam invenire ab illo ut acousarent eum. Multa autem turba tinen um in um in t ita ut [alius] alium [con]culcarent coepit dicere ad discentes. I I I n Syrsin ist das „ut a c c u s a r e n t e u m " noch nicht vorhanden, das dann im Syrcrt und Armenier auftritt und den Übergang zur Textform der Pesch bildet Dem Latein dieser Ubersetzungen angepasst lautete Syrsin und Syrcrt: et c u m h a e c c o n t r a i l l o s d i c e r e t in c o n s p e c t u t o t i u s p o p u l i ( ! ) c o e p i t r e p r o b a r i s c r i b i s e t p h a r i s a e i s e t c o m m i t t e b a n t cum i l l o de m u l t i s e t q u a e r e b a n t c o n t r a eum i n v e n i r e c a u s a m + . E t c u m c o n g r e g a r e t u r a d e u m t u r b a m u l t a i t a u t se i n v i c e m c o n c u l c a r e n t c o e p i t d i c e r e d i s c i p u l i s s u i s — o h n e primum = upwxov. Syrcrt setzt dann bei = ut p o s s e n t eum c a l u m + zu »cno^Ho ^ . O I A I O n i a r e , wie der Armenier es fasst, oder a c c u s a r e , und hat das irpÄxov nachgetragen. I I I Dies ist die Stufe von D , der aber seiner A r t nach verfeinert und das c o n c u l c a r e , xaxaitaxeiv (KB) in ou¡ii:vÍYeiv umsetzt und aus HaÖTjT« aöxoü hellenisch jia&irjxi; herstellt, worüber vgl. Matth P . 142 F ü r das ou(iitvt7siv hat Blass zu 8, 42 eine lateinische Parallele aufgezeigt. D lautet: Xe-pvco; 8s xaöxa irpo? auxoü; evwniov iravxo; xoü Xaoü1 T¡p£avxo oí aptoaToi xaí oí vojuxoí3 Bsivóüí ej(siv xaí oovßaXXstv aóxá) nepí irXsióvu>v(!) Cirjxoüvxs« ¿tpop¡j.r¡v xiva Xaßsiv aöxoü iva eupeoaiv xaxY¡Y°P''Í A A T auxoü R O X X Ä V Bs O}(Xcuv ouvjtspie^óvxtov (daher das c i r c u m s t a r e , c i r c u m d a r e der Lateiner) xóxX

; durch confestim gegeben in abdiff2 Aur q Rehd dagegen durch continuo in c wozu Mrk P. 20 zu vergleichen. Vs. 37 uapeXöwv in Syrcrt übergangen erscheint in Syrsin Hrs Pesch so wie bei Irenäus und aedff2 Aur als transiens, in beiq als transiet. Vs. 39. Das ¿YpT^öp-rjOEv av fehlt in Syrsin wie in Origenes und D 1 ei und ist alsdann in Pesch nachgetragen. E s steht in eff1 Aur 2

1 I n D fehlt eine Zeile, die die Worte i; zu erschliessen wäre. Thatsächlich fehlt es in den Cursivhandschriften 253. 259 al und im Syrcrt. In ff2iq steht s t a t i m , was auf Unechtheit deutet, während ce mit c o n t i n u o beweisen, dass in ihren Vorlagen eöösu)« eingesetzt war. F ü r «nj?EH3 berichtet Frau Sm. L den Text in nnjrcna. Ys. 56, 57 d a s A n g e s i c h t d e s H i m m e l s u n d d e r E r d e , so Syrsin nebst Syrcrt Arm D ceiff 2 q Memph Hieron al nach der üblichen hebräischen Ausdrucksweise woraus sich der Ausdruck erklärt. Pesch aber korrigiert nach NBA (A scheint das xijs p j ; xal xou oupavoü durch nachträglichen Einsatz zu haben) d e r E r d e und des H i m m e l s , was ungehörig, da von dem Angesichte der Erde gar nicht die Rede ist, wie es denn Matth 16, 3 das in dem zweifelhaften Texte fehlt, und nicht die übliche Phrase zur Erläuterung für sich hat. — D i e s e Z e i t u n d i h r e Z e i c h e n w o l l t i h r n i c h t p r ü f e n . Diese Betonung des bösen Willens ist in Pesch beseitigt, da sie nach den Griechen korrigiert ist. Die Griechen selbst schwanken, denn es haben 1 itfi« ou öoxipaCsxe AA. Damit geht Pesch Arm Hieron q Aur 2 reu? oöx oiSaxs ooxi(ia£eiv KB 3 ohne itd>I nur •rcXfjV xov xaipov xoüxov OU ooxijiaCexs D, dann ohne das uX^v cei, woraus in ff2 non p o t e s t i s p r o b a r e , woneben das non v u l t i s p r o b a r e sich selbst empfiehlt. 1 In Rehd ist p o t e s t i s über n o s t i s geschrieben. 4 steht daneben der Syrcrt mit rtfX oob\ä&\rda c£icn r & s t Q&urC = xov xaipov xooxov xal xa OT)|j.eia aöxoo 06 öoxijiaT Cexs, wozu sich Rehd mit s i g n a autem temporum gesellt. Die Zeichen, die auch Syrsin hat, sind unentbehrlich für die Klarheit des Gedankens. Sachlich scheint mir der Text des Syrsin, der partiell von Syrcrt Rehd D cei und ff 2 gestützt wird, der richtige zu sein, er lautete etwa: xiv xaipov xooxov xal xä ori[j.sTa aixoü oo ösXexe 8oxi[ia£eiv. Statt ösXexs erscheint in NB o'Saxe. Daran schliesst richtig an: Warum be1

Der Memph hat oupavoü xal

mit D, aber o"8axe mit KB.

310

Lukas 12,58; 13, 2, 7 , 9

urteilt ihr nicht aus eurer Seele heraus die W a h r h e i t ? Statt xo ôixaiov haben Syrsin Syrcrt Pesch einstimmig riÄ\x.cm, qusta d. i. Wahrheit, so dass der Satz ein Johannisches Gepräge anzunehmen scheint. Aber das ist Täuschung „die Wahrheit" im Johannes, bedeutet das wirklich richtige Sein J o h 1 7 , 1 7 und wird syrisch durch r ^ i u . serara ausgedrückt, während qu§ta sich nach dem Sinne von rectitudo, aequitas neigt. 1 E s ist also aus dem Gebrauche dieses Wortes hier kein Schluss auf eine andre Vorlage zu ziehen, die Syrer drücken mit feiner Synonymik das to Sixavov der Griechen aus. Auch der Armenier wendet hier nicht sein gewöhnliches Wort für gerecht (wp^wp, artar) an wie Matth 5, 10, 20, Rom 3, 26 sondern arjan (wpj-uîb) d. i. ¡lassend, geziemend, notwendig. Diese Ubersetzer waren von Haus aus keine Mechaniker, keine christlichen Aquilas, erst der späteren Zeit blieb diese Verderbnis vorbehalten, denn die Philoxeniana schreibt überall mechanisch. Vs. 58 Syrsin drückt aus xai itapaôtûaei as xû> irpàxxopi ohne das zur Erläuterung zugesetzte ô xpixrj;. Darum hat D noch irapaou>3Et os, das nach Einschub des ô xptxrji in NBA umgestellt ist in os 7tapaS(iost. Der Einschub erscheint in Syrcrt und Pesch. X I I I Vs. 2 d a s s s i e so d a r a n sind ist genaue Wiedergabe von rél&rô.T, das für griechisches Sxi xoiaûxa rcerasvöaoiv gesetzt ist. VgL über xotoöxo; zu Joh. 4, 24. Vs. 7 ist ANy-i**] entweder Schreibfehler oder nicht scharf gelesen, es muss fem. r C ^ n - w hergestellt werden. Vs. 9 und wenn er F r ü c h t e b r i n g t — gat — und wenn n i c h t ist semitische ¡Aposiopese z. B . Exod 32, 32, bei der ein W o r t wie, dann ist es gut, hinzuzudenken ist, s und das ist jedem Arabisten ganz geläufig (Wright Arabie Grammar I I 17 A, 8 c). Das ei; xo (xéXXov d. i. im folgenden J a h r e , auf Ixo; bezüglich, erscheint aber in verschiedener Stellung, denn es lesen NBL al xav jisv i t o i ^ o t q xapirov eU xv jiéXXov, — el 6è èxx6-}eti — hingegen haben ADA e! ôè |iY)fe, eî; xo piXXov èxx6i|*eii aùxfjV. Letzterer Form folgen der Arm. jutd£ k-u ¿¡mtnßbu q.ij.ui = anno proximo excides eam und Syrsin 1 Die syrische Synonymik bestimmt serara als Darstellung eines Dinges so wie es ist, als Ubereinstimmung des Wortes mit dem unter ihm Befa9sten. Dagegen ist qusta beschrieben als „die unvergängliche Stabilität" und wird durch J ^ - l , J d. i. das Recht, die Gerechtigkeit übersetzt. Dem entspricht dass Matth 22, 16 im Syrischen qusta steht und nicht serara. 1 Ein von Wright gegebenes Beispiel erläutert unsern Fall ganz genau. Es lautet O ^ o J l O j - ^ M^j OJJjS ¿ j t C o u k . ^ C . d . h. wenn du bereuest und dich umwendest — gut — und wenn nicht (so schreibt auch unser Syrer r ^ A r ^ O ohne ein griechisches Sk auszudrücken), so befehle ich den Sklaven dir die Haut abzuschinden.

Lukas 10,13-17,18—19

311

nebst Pesch, während Hieron und die Altlateiner zwar auch dieser Form angehören, aber sl? xo fiiXXov neutrisch als in futuro e oder in futurum q auffassen. Mit NBL al gehen in Wahrheit nur die Ägypter, so dass sich der Text von KB als in Alexandrien gültig oder hergestellt erweist, was unter Umständen dasselbe ist. Sie deuten ei? xo jisXXov auf das folgende J a h r , denn der Memph hat Apnor »iTeceu O T T A ? OCOA KI+K6 pouni e o I J H O T = si fert fructum altero anno sequente und der Sahide ohne das sequente einfach kiTGKepoun6 altero anno. Diese ganze ökonomische Rücksicht, dass der gedüngte Baum erst im folgenden Jahre die Frucht bringt, gehört nicht zur Sache und steht in einer wichtigen Zeugengruppe nicht an dieser Stelle. Das bedeutet, die Worte sind in KB an falscher Stelle und zu streichen. Warum die Gnadenprobe mit einem oder zwei Jahren fixieren? Terminus gratiae! Aber die Lateiner schliessen ihn mit in f u t u r o aus. Im zweiten Gliede lassen die Worte ü b e r ' s J a h r um d i e s e Z e i t = ^uAäai .= rrn nj>3 Genes 18, 19, 2 Knge 4, 16 dem Herrn noch alle Freiheit zu thun was er will, sie sind kein unabänderlicher Termin, und so gehören sie an das Ende: ei? xo ¡isXXov ¿xxo = wenn ihr euch ausgeschlossen sehet, ist in Syrcrt und Pesch nachgetragen. — Die ganze Stelle ist aus einer Parabel erwachsen, auf deren "Wort öüpa, die der Hausherr nicht öffnet, das Bild von der „engen Thür" Matth 7, 13 angewendet und mit ihr verschmolzen ist. Der Parabel entstammt der Plural uusl;, der hiesigen Anknüpfung der Singular ayeavtCoo. Es ist künstlich Zusammenhang hergestellt. Vs. 31—33. Syrsin Syrcrt und der Memph in Cod. J a machen die Einleitung mit: u n d in d i e s e n Tagen — die Pesch macht daraus den Singular: u n d an d i e s e m Tage wie auch Arm Sahid, Memph Mss Altlat ceff 2 iq bieten. Die Griechen aber straffen noch mehr an, denn es haben zu d i e s e r S t u n d e sv xaux^) x^ 5p sind Syrsin und Memph im Hechte. Eine Art von Parallele bietet Sabbath 117b eine Baraitha: Wenn (am Festtage und dann auch wohl am Sabbath Beza 37") ein Tier und sein Junges in eine Grube gefallen ist, so hole man nach R. Eliezer das erstere

1

Dafür Syrcrt ohne et einfach dico, Pesch aber Xe-yu) -yap, die Griechen schwankend mit und ohne oe.

316

Lukas 14, 7 - 1 1 , 1 2 - 1 5

heraus, um es zu schlachten, für das zweite aber bringe man Futter an die Stelle, damit es nicht stirbt. R. Josua sagt: Man bringt das erste heraus, um es zu schlachten, schlachtet es aber nicht, und wendet eine Umgehung des Gesetzes an (Dnyo) und holt auch das zweite und schlachtet dann welches man will.1 Das eiöeto; sachlich unpassend fehlt in Syrsin, und ist in Syrcrt und Pesch als Nina eingesetzt, also nach Mrc P. 17 unecht und secundärer Redaction angehörig, die älter ist als die allgemein hier c o n t i n u o schreibenden Lateiner. Ys. 7—11 ist bei Lukas eine gesellschaftliche Klugheitslehre und sicherlich kein Gleichnis oder Parabel, aber aus einer solchen verflacht, da das Stück sonst nicht als Parabel bezeichnet wäre. Der Titel stammt also aus der Vorlage des Lukas, der Inhalt kann dann auch symbolisch verstanden werden. Vs. 12—15. Es werden Vs. 13 sechs Glieder gebildet, wo die Griechen nur vier haben, aber die Syrer selbst sind uneinig, wie auch die Lateiner, caecos clodos (so Cyprian 114) undclodos caecos verschieden stellen. Die Syrer haben Syrsin pdaaanXa c ^ t ^ g & A o c ^ i c u ä A o rdMo&A Syrcrt om rdaKlüsalo r d m i ^ i A a pe'T.Q^Acx idem Fesch om rdl^afio r^Jifli^u r^'Sug» idem Syrsin riliiupi'o Syrcrt v ^ a f l ^ a om om Pesch' v y s o ^ o om om Syrsin die Armen, die Erblindeten, die Gelähmten, die Schmerzbehafteten, die Verachteten und viel andere Syrsin die Armen, die Blinden, die Lahmen, die Schmerzbehafteten, fehlt fehlt Pesch die Armen, die Verstümmelten, die Lahmen, die Blinden fehlt fehlt Man vergleiche zu diesem Schwanken Matth 15, 30, wo auch vorkommt und xuXXoo; deckt, während es hier gut für ¿vairfjpou; eintritt, da beide Wörter einen weiteren Sinn haben, und allgemein „verkrüppelt" bedeuten. Ich nehme nicht an, dass die 1

Nach dem Ausdruck WIN = es und sein Sohn, kann man auf die "Vermutung kommen, dass 6 oiöi bei B auf einem ursprünglichen ßoö; xal 6 ulöt autoü beruhe. Aber ich glaube das nicht, weil Lukas Sprache, da er zur aramäischen Urquelle schon im dritten Gliede steht, solche Hebraismen nicht bewahrt haben wird. Das ulö; ist christliche Appretur, wodurch die innere Sinnlosigkeit der Sabbathsruhe in ihrer Übertreibung noch deutlicher gemacht werden soll. Es ist aber nicht technisch-jüdisch begründet und zerstört die Schärfe der Argumentation.

Lukas 14,12,15-24,15

317

„vielen Andern" des Syrsin aus Matth 15, 30 stammen. Vgl. Vs. 21, wo auch Pesch die c d a r ^ ä s j bewahrt hat, die TOO« ¿vajtijpou; decken, dann aber ^u>Xoi>; xal TotpXou; ordnet. Ys. 12 wenn du ein A b e n d e s s e n (r^iusnx»») m a c h s t vgl. zu Ys. 15. Ys. 15—24. Die Tischunterhaltung wird durch eine Zwischenbemerkung weiter geführt. Der Unterbrecher sagt Vs. 15 zu ihnen, was Syrcrt und Pesch in cnl = zu i h m , korrigieren. Aber Memph und i haben wie der Ergänzer in N einfach s a g t e , ohne Fronomen, und c lässt mehrere sprechen: d i x e r u n t illi, was darum beachtenswert, weil es die Unsicherheit der Zusammenarbeitung beweist. Ys. 15 H e i l dem d e r d a s M i t t a g s m a h l (f^Ätoix.) e s s e n wird — so ist statt „ i s s t " genauer zu übersetzen. Ich habe für K>X., welches prandium und aptoxov bedeutet, und wie die heutige collazione = T:po-feu(j.a neugriechisch, um die Mittagszeit genommen wurde, in der Ubersetzung „ M i t t a g s m a h l " geschrieben, weil der Ausdruck „im K ö n i g r e i c h e G o t t e s F r ü h s t ü c k e s s e n " ästhetisch unmöglich ist. Man sieht aus Genes 43, 25 wo „ B r o t e s s e n " in L X X apioiäv gegeben ist, dass das apiotov in die Mittagszeit fiel. Weiter ist SsTuvov = t^ÄutoxM»^ mit „ A b e n d e s s e n " übersetzt, während für p^i\aiut33 = YÖpo; der Ausdruck Hochzeitsmahl Matt 22, 2—12, Luk 12, 36 und einfach „ M a h l " Luk 14, 8 verwendet ist, wie es der Sinn erfordert. Aber eben aus dem Gebräuche von = fa(xo; an dieser Stelle sieht man, dass wir es mit praktischen Abplattungen eines Gleichnisses zu thun haben, in dem das Eintreten in das Königreich Gottes als das Eintreten zu einer Hochzeit beschrieben war, wie dann die Juden, die zweite Erlösung, das Erscheinen ihres Messias als ein Hochzeitsfest zwischen Adonaj und Israel gefeiert haben. Das lehrt die Deutung des Hohenliedes im Targum, deren hohes Alter wieder aus Apocal 19, 7 folgt. Aus diesem Grunde ist das von Haus zwar nicht in diesem Sinne gedichtete, aber als hochheiliges Buch für den religiösen Zweck sehr früh schon mystisch verstandene Hohelied als Lektion für die Pesahzeit gewählt, in welcher der Erinnerung an die erste Erlösung die Hoffnung auf die zweite in der Zukunft gegenüber gestellt wird. Nicht weil das Hohelied im Kanon stand, ist es mystisch gedeutet, sondern weil es von der Zukunftserlösung unter dem Bilde der Hochzeit mystisch schon verstanden wurde, ist es allem "Widerspruche zum Trotze in den Kanon gesetzt. Seine Aufnahme in den Kanon beweist das Alter dieser poetisch-mystischen Idee und Festfeier, die in Jeäu' Zeit schon geläufig gewesen sein muss, weil seine Beschreibung des Königreichs Gottes als des Hochzeitsmahles auf ihr beruht und nur durch sie verständlich ist Matt 22, 2; 25,1. In Lukas ist das aber schon

318

Lukas 14,15

zurückgetreten, obwohl in ihm die Parabel der Urform in einer Beziehung näher steht als die Darstellung des Matthäus, in welcher die Hochzeitsmahlparabel mit der andern vom feindlichen Könige verschmolzen ist, welche als Parallele zu Matth 21, 43 auf die Verwerfung Israels zielt. So sind beide Darstellungen von der reinen Urform schon entfernt, aber wenn man den Sinn des mystischen Hochzeitsmahls kennt, so fühlt man ihn in Ys. 21—24 durch. Doch die besondere Beziehung auf Israel ist gefallen, und auch die für dies Mahl Matth 21, 33—22, 14 ausgedrückte Verwerfung Israels ist Vs. 18 nicht mehr deutlich, wo weltliche Geschäfte die Menschen abhalten einzutreten, nicht aber die pharisäische Gesetzesverkehrtheit. Freilich ist auch in Matth durch Vermischung zweier Gleichnisse in 22, 2 ff die Reinheit der Idee schon getrübt, weil beide Evangelien spätere Verhältnisse berücksichtigen und zwar Lukas in breiterer "Weise als Matthäus. Das aber führt uns zu den Lesarten v xaüxa. Schon Tischendorf bemerkt die Auslassung werde durch 18, 22 empfohlen, wo dann auch richtig Syrsin und Syrcrt kein xaüxa haben, denen der Memph beistimmt. Pesch flickt dann 8s ein, und Ulfilas, Armenier und Philoxeniana nehmen das von SBD verworfene xaüxa auf. Sapienti sat. Ys. 21 P l ä t z e = rdflfti., TrXaxeiai, G a s s e n = r d n ö i , ^6p.ai) v i c i vgl. Matth P. 121 Pesch korrigiert w*nnr. in r^&wis = f r e i e P l ä t z e was falsch. Für die Reihe der Elenden vgl. Vs. 13, wobei mechanische Ausgleichung ein Zeichen der Überarbeitung ist. Die •¿toXol fehlen hier in Memph und Hrs. Vgl. Matth P. 251. Vs. 26—27. Vs. 27 Kai (om Tisch) Soxi? ou ßaoxaCei xiv otaopiv auxoü (iauxoü Lachm. West-H.) xai epj^exai ¿itioa> ¡ioi>, ou Suvaxai elvai |xoo |xa9r,x7)i (p.ou |iaö. elvai Lachm) fehlt in Syrsin ist aber in Syrcrt und Pesch identisch enthalten, es fragt sich, ob er wegen des Homoioteleuton fehlt. Dabei ist zu beachten, dass die Enden von Vs. 26 und 27 selbst sehr schwankend überliefert sind, und dass der Anfang von Vs. 27 in K*L ohne Copula steht, während B* mit Soxi? ouv unsicherer Wertung ist, 1 — die Masse und die Altlateiner aber wie Syrcrt und Pesch das xai ausdrücken. Der Arm und 157 hat gar Soxi« Tfap xxX. 'Nämlich ob oov anknüpfende Partikel ist, hinter der o& fehlt, was die Bpätere Hand nachgetragen hat, oder ob oov Verschreibung für o!> ist. Letzteres nicht gerade wahrscheinlich, das M in OVII iat gar schön geschrieben, und Vs. 34 hat B wieder ein ouv, das auch ungehörig ist.

320

Lukas 14, 34

Der Vers fehlt auch in M*Rr und vielen andern, wie Tisch, notiert, während Tregelles ausser den drei genannten Uncialen dafür nur 69 anführt. Dazu kommt jetzt noch der Memph in seiner besten Handschrift (Hunting 17), an deren Rande der Vers aber ohne xat nachgetragen ist. Diese scheinbar schwache Bezeugung des Fehlers ist näher betrachtet überaus stark, denn ß ist ein griechisch syrisches Palimpsest aus Saec V I (Brit Mus Add. 17211), dessen obere Schrift dem V I I I — I X Saec angehört, 1 (Vgl. Wright Catalogue of the Syr. Mss I I P. 548, Tischendorf-Gregory III 388, Scrivener* I, 144) — M ist der Campianus Saec I X exeuntis in Paris, — T Saec I X vel X ist der teils in Oxford teils in Petersburg befindliche Codex Tisch IY, — und alle diese Zeugen wiegen schwer. Das Hauptgewicht ist aber auf die übereinstimmende Verwerfung im Syrsin und Memph und einem Codex wie R zu legen, und sie wird durch den Zusammenhang bestätigt, aus dem Vs. 33 das Ergebnis zieht. Viele gehen mit ihm, er erklärt, seine Schüler müssten Alles was ihnen sonst weltlich nahe steht, ja sich selbst „hassen" (!), sonst könnten sie seine Jünger nicht sein. Denn wie Jemand, der ein grosses Unternehmen (Bau, Krieg) beginnt seine Mittel berechnen muss, — so kann keiner, der nicht allen seinen Besitz aufgiebt, (was aber von dem Hasse gegen die Nächsten doch recht verschieden ist,) der also nicht erwägt, ob er das zu leisten vermag, sein Schüler sein. Schiebt man dazwischen noch das Kreuztragen ein, so wird der Abstand von Vs. 33 und Vs. 26, 27 noch grösser, und nun schwankt in Vs. 27 die Anknüpfung, was zu dem Schlüsse führt, dass Vs. 27 eine nach Analogie von Matth 10, 38 gemachte, dem echten Lukas noch fremde nachträgliche Erweiterung ist. Auch im Matthäus machen die Worte: und j e d e r der n i c h t s e i n K r e u z t r ä g t und mir n a c h f o l g t i s t m e i n n i c h t w e r t — den Eindruck einer kirchlichen, homiletischen Erweiterung des Urwortes, da der Ausdruck sein Kreuz tragen vor Jesu' Kreuzigung noch nicht verständlich ist. Kirchlich disciplinären Einfluss verrät aber auch im echten Lukastexte das Hassen, denn es ist eine Übertreibung des „mehr l i e b e n " im Matth. Vgl. dort P. 183. Der Einschub gehört dem zweiten Jahrhundert an, denn Irenaus I, 1, 6 citiert ihn so: o« ou ßaoxaCei TOV o-caupov auxoü xat ¿xoA.ou9et ¡¿ot jiai)T]T'}]« ¿(xi? ou Sovatat fsveoöai, wobei im Zeitalter der Bekehrung das „Jünger werden" von Bedeutung ist, das später in „Jünger sein" im Zeitalter der Disciplinierung der Gemeinden abgewandelt ist. Vs. 34 Als Parallele zu der eben für Vs. 27 gezeigten Willkür 1

1857.

Veröffentlicht in Tischendorf Monumenta sacra inedita Voi II Lpzg.

Lukas 15, 4 , 1 0

321

der Anknüpfung, die B mit ouv macht, ist es anzusehen dass hier wieder ouv in K B L X und Ferrar 69. 124. 364 erscheint, welches in den Syrern fehlt, im Memph ebenso, aber nachgetragen ist, und das alle Lateiner, der Arm und Ulf verwerfen. Ich notiere das nur um NB ZU charakterisieren, deren Haltlosigkeit auch in dem liv Bä xal to ala zu Tage kommt, wo Syrsin das sinnlose xal mit Memph Arm und vielen Altlateinern nicht hat, welches KBDLX vertreten, wo Ulf ij> jabai = aber wenn zeigt. XV Vs. 4 h u n d e r t Böcke musste = «pißata übersetzt werden, da es masculinisch behandelt ist. Vgl. Matth 366 Eben darum aber ist K ' S T . ^ O ^»S T.AX statt zu lesen hier und Vs. 7. Es liegt vermutlich ein Fehler in der Entzifferung vor. Zwischen irpößata und oExaioi und ap.apT^1) auch. L hat eipu,1 welches Matth 3,15 und sonst durch Klx.cn ausgedrückt wird. Aber apti ist kein lukanisches Wort, nur Matth und Johannes gebrauchen es und Pseudo-Chrysostomus hat vüv. Das Wort ist nicht unbedingt nötig, kann also einem Streben zu verbessern seinen Urspring verdanken, und da für das Streichen kein Motiv vorliegt, so ist die Unechtheit plausibel Auch 22 A y . = bringt schnell in Syrsin unecht. Vs. 18 g e s ü n d i g t am H i m m e l , d. h. an Gott vgl. zi Matth P. 31. Vs. 22 ein h e r r l i c h e s G e w a n d = riAux-i das auch der arabische Tatian und der Athiope als vorzügliches Gewand, nicht aber als das erste beste zur Deckung der Blosse deutet, Hrs aber mit NJVmp ^ n wie Memph Arm Ulf wörtlich nach TT V ITPTOXTJV (

1 L ist eine Pariser Handschrift Saeo VIII, textus optimae notae, Ihm gehört der kürzere Markasschluss.

Lukas 15,25, 30

323

übersetzt. ITpÄto; als das vorzügliche ist mit L X X Ezech 27, 22 zu erweisen, wo Dt?3 EWU durch (iexi irpu>xa>v -qöuo|j.axü)v = mit Prima-Aromen übersetzt ist. Symmachus verwendet dafür icpuuetov Cant 5, 13; J o b 22, 24. Virgil Aen 1, 345 hat prima omina mit dem Sinne vorzüglich günstige Vorzeichen. Es ist für den Sinn der Parabel von Bedeutung diesen Sinn zu erweisen, zu dem dann der Eing und für den Morgenländer die Schuhe die ergänzenden Züge liefern. Mit der Lehre vom terminus gratiae stimmt diese Parabel nicht. Vs. 25 des G e s a n g e s und d e r S y m p h o n i e Syrsin Syrcrt, aber Pesch ändert. Der Sinn ist des Gesanges unter Begleitung der npa>x(p, während im Hauptpunkte, dass der Haushalter Rechnung legen soll (äjroöps TOV Xoyov TT)I oixovojuai oot>) nur seine Darstellung genau passt. Zur Rechnungsablage gebraucht man ein Rechnungsbuch nicht aber die Schuldscheine, die höchstens als Beleg dienen und hier zunächst überflüssig sind. Weiter ist Syrsin in sich auch darin consequent, dass er als Klagepunkt gegen den Haushalter nicht dessen Vergeudung anführt sondern seine schlechte und lüderliche Wirtschaftsführung. Das Vergeuden des verlorenen Sohnes ist in Syrsin 15,13 durch •MTÄ, griechisch StaoxopmCeiv bezeichnet, wo Syrcrt und Pesch i.T-3 = zerstreuen, Hrs >313 haben, — hier schreiben Syrsin und Syrcrt corrumpere, pessum dare, und erst Pesch stellt dafür ein, so dass erst sie Zeugnis filr oxopiriCetv im Sinne von Vergeuden liefert, während die älteren Texte verderben, verwahrlosen bezeichnen. B a r Bahlül las und deutet es durch J-.AI d. i. vernachlässigen. Schreibt man mit Berücksichtigung des Umstandes, dass die griechischen Participien im Syrischen aufgelöst werden müssen, in den entscheidenden Versen 5—7 den Text des Syrsin griechisch um, und setzt das bei den Griechen Uberschiessende in Glossenform darüber, so springt die Überarbeitung in die Augen, zumal wenn man die in den bezifferten Anmerkungen aufgeführten Varianten in Betracht zieht: ^ SxaaTo-j xai irpo{xaXsaafisvo; eva1 x«öv ^peaKpeiXitcov TOÜ xoptoo auTO5 ekeyev xip irpu>T(|> [das muss ursprünglich gewesen sein aÖT(J>] • ir6oov ¿(psiXei? TÜ) xupito ¡xou; i tiittv 6 Gz e'-lv abri» Ai;ai aou T'J ypafifxiTa1 Xs^ei auTtjj, sxarov ßa-coo?3 IXaioo-xal xaöioa? ypi'iov om ora om ¿-ypa'J/ev auxi KsvrqxovTa. Kai eiceixa itaXtv5 elitev ¿xsptp • xal oü ir6oov ¿ [sollte mit Syrcrt Pesch sein 6 8k eliczv to> xupta> |ioo]; Xeyei aütqj exatov xopou; aixoo Xiyei a&Ttp'Aigai ooo ra fpi^p-iTi

fpi'pot

om

xal xaOiaa; suöeco« [Vi'XMSo] eYpa^ev autoü; ¿Y^o^xovxa. xal iinjjveos 6 xuptoc XTX.

326

Lukas 1 6 , 1 - 8

1) Dafür bezeugt Pesch sva sxaoxov, aber in Syrcrt steht nach Wright nur während Rödiger :**> ."U>A ediert hat. Das Rechte hat Wright. (Mitteilung von H. Martin Hartmann). Syrcrt fand nur exaoxwvor. 2) Dies 6 8s slitsv auxiö NBA schwankt, Dd hat sinsv 5s luxö), Altlat cffJ Rehd Ulf xal slirev auxi, ist hier und Ys, 7 in Dd und im £vangelistarium 36 nicht vorhanden, Ys. 7 fehlt es überall, ausser iE dem Syrsin Pesch Arm, also in der syrischen Überlieferung, wozu noch griechisch 1. 131, lateinisch c und der Baseler Athiope und Origenes Interpr. I I , 96 kommt. Aber auch Pesch Arm und c haben 7s. 7 das ta^sto? nicht, das doch der Athiope mit fetüna bezeugt, unl das der Arm in Mss als ifwqilatqw^j, zeigt. Es ist griechisch in 3J und im Evangelistarium 36 vorhanden. Da nun Syrsin sein ^.tmoo zeigt, über das zu Mrk P. 19 geredet ist, so scheint er auch kein Tarsus vorgefunden zu haben und mit einem süSioi; gefüllt zu sein. Sachlich passt das xaöioa? xayeux; gut, wenn der Haushalter schreibt, weniger wenn es der Schuldner thut. 5) Das iraXiv ist einem oder a o i i entsprechend, das zur Ergänzung der in Syrsin vorliegenden Lücke allein passend scheint. Syrcrt hat es nicht, aber der Arm schreibt ¡ ¡ . u g J b u i h = iterum dicit alii, und das ist entscheidend. Ich übergehe die Minutien wie xal und 8e, schliesse aber aus der Textlage, dass in Syrsin selbst secundäre Änderungen aus dem geläufig gewordenen Texte, wie xtjj npioxtp und aöxtj» statt T(j> xopiu> [aoo eingedrungen sind, dass er aber eine ältere Form der Erzählung klar erkennen lässt, die übrigens in beiden Formen fragmentiert ist. Nachdem nämlich der Haushalter seine Herstellung des vernachlässigten Hauptbuches gemacht — oder die Schuldner zur Fälschung ihrer Schuldscheine veranlasst hat, — müsste gesagt werden, wie die Prüfung der Rechnung seitens des Hausherrn ausgefallen ist, und erklärt werden, ob er den Haushalter entlassen hat oder nicht, und ob der Haushalter bei den Schuldnern einen Unterschlupf gefunden hat. Alles das fehlt. Wir hören nur, dass der Hausherr den Haushalter lobt — nicht weil er ihn schlau betrogen hat, sondern veil

Lukas 16,1-8

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seine Rechnung in Ordnung war, was er freilich nur durch eine „Fälschung" bewirkt hat. Warum sollte er ihn aber dann entlassen? Also die Erzählung ist unvollständig und die Stellung der Indication unsicher, da man nicht weiss, ob der Sinn von otepx-fj&i) ist: zu Unrecht verläumdet, oder in boshafter "Weise, aber mit sachlichem Rechte anklagen. Hieron sagt diffamatus est, der Arm anklagen (u). Dass aber Vs. 8 der Herr nicht Jesu' ist, sondern der Herr des Hausmeisters, ist in Syrsin ausdrücklich im Texte festgelegt, er schreibt naeh brieflicher Mitteilung von Frau SmithLewis wie Syrcrt r^iia, und nicht wogegen schon in der Pesch die Deutung, dass Jesu' damit bezeichnet sei, aufgenommen ist, da sie das r ^ i » in ^Jtso = märan 6 xiipio? Tjfiiüv korrigiert hat. Vgl. das zu 7, 13 Dargelegte. Die Lesart mit r ^ i a bedeutet: Ein Herr lobt den Haushalter, und die öffnet noch ganz andere Perspectiven in die Urform der Erzählung. Der H a u s h a l t e r d e r S c h ä n d l i c h k e i t ist, wie 18,6 der Richter, so viel als der s c h ä n d l i c h e H a u s h a l t e r . — I n diesem i h r e m G e h ö f t e = r^.icn ^_oooA»i."i=> ist von Syrcrt und Pesch beseitigt, jener hat r^.icoOJ.t \»cacäs r ^ i m «^ocn&xsixa __CUrC' ol oioi xoü aicüvo; xoiixoo eiol (ppovifj.u>xepoi ei? [¿v?] xijv "j'svsäv auxcüv xatix7)v Ü7tep xoo; uiou; xoü cptuxo;, Pesch mit andrer Stellung ^ c n ö l a feiten ^ o c n & i a i x s K'icoCUn j.i^.mi in Pesch sedulus egit, festinavit ut intraret, J ^ a i m bedeutet es drängt sich einzutreten der Sünder, Ephr Carm. Nisib. ed. Bickell X I V , 152. Demnach hat Tatian P. 54: U ^ - j ^ J JiUl, = und die Gesamtheit drängt hineinzutreten. Auch Ulf, der im Matth activ übersetzt, hat hier jah hvazuh in izai naupjada passiv: und jeder wie zu ihm hingenötigt, oder nötigt sich, drängt sich, und so der Arm jiiLbuipuipk = erzwingt es — und der Memph tri oder c6cri uuocj h x o u c e p o c = nimmt sich mit Gewalt hinein. Hieron, der Matth 11, 12 v i m p a t i t u r ausdrückt, hat hier vim f a c i t gesetzt. Also beim Leben der Sprache schreibende Ubersetzer sind im Matth der passiven, im Luk der activen Deutung einmütig gefolgt.' Der syrische Übersetzer des Cyrill sagt c n l i=>.i = nimmt es mit Zwang. Nicht anders verstehen es die Altlateiner, a in illum festinant, e conatur, und mit einer Erweiterung nach Matth Rehd et qui iniuriam faciunt, diripiunt illut. Diesem Verständnis des griechischen "Wortes werden wir uns fügen müssen, im Luk ist der Sinn: man drängt sich zum Evangelium, während im Matth der Sinn war: Das Evangelium wird gehindert. Darin spricht sich der Unterschied der Zeiten aus, Jesu' war bedrängt, und davon redet Matth, — in Lukas aber Zeit war Anschluss an die Gemeinde häufig, sie wuchs, und 1 Wetstein hat zu Matth 11, 12 reichlich belegt dass ßiaieaöai sowohl c o g i als n i t i sich bemühen bedeutet z. B. in "/¿pctxo; eiaw itapeXÖEiv ßiaCojievo; Appian Syr. 187, und dass es im Medium auch mit Gewalt hineindringen heisst z. B. in ßtacraa&ai ¿itsipcüvTO et; ttjv äxpav Arrian Exped. Alexandri 6, 9, 4. Er nimmt für Matth diesen Sinn an, es solle dort bedeuten, dass die Zöllner durch Johannes Predigt veranlasst, sich in das Gottesreich eindrängten, es gleichsam erstürmten, obwohl es von Natur nicht ihnen sondern den Priestern, Leviten und Schriftgelehrten zugehöre. Activen Sinn hat in dem delphischen Orakel über Christus, welches beginnt: EU (ae ßia^srai oupäviov tpSx; xal 6 ira9d>v 9 e o ; ¿9 tiv bei Mal&las. Edit. Bonnensis P. 686.

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Lukas 16, 7, 8, 9 — 3

diesen Sinn giebt Lukas dem alten "Worte. Ist nun "Wert darauf zu legen, dass xat r i ; sie a5xT(v ßiaCstai in K*G al pauci fehlt? I s t es weggelassen, weil in der Zeit dieser Schreiber der Zudrang aufgehört hatte? I s t es Versehen? — Schon Lightfoot hat diese V e r schiedenheit des Sinnes im Matth und Lukas festgestellt. Ys. 17 als d a s s ein B u c h s t a b e . Syrsin und Pesch hallen hier und 15, 7; 17, 2; 18, 25 für i\ ihr o r i vgl. Matth P. 195. Y s . 18 die l o s g e l a s s e n ist. Diese Worte sind zu streichen als durch ein Versehen im Drucke stehen geblieben. Über Lösen, Entlassen und Verlassen vgl. Matth P. 95, 275 und beachte, dass Syrsin und Pesch von dem Nehmen einer Verlassenen reden, also ¿itoXeXojj.svT]v nicht im Sinne einer rechtlich Geschiedenen im Lukas interpretieren, die nicht Nnp^t? sondern KrP"lt7 heissen würde. Vs. 19—31 u n d g u t e n G e w ä n d e r n — ich hätte Singular setzen sollen: b e k l e i d e t m i t P u r p u r und s c h ö n e m G e w a n d , denn es ist einfach erklärende Ubersetzung von ßuooo;, wofür Pesch dann r ^ j t o herstellt. Also keine Variante. — Das Xa^irpoi; fehlt, obwohl schon Iren I I I , 14, 3 mit nitide ausgedrückt, in Syrsin mit Recht, der Text wird feiner, das Adverb giebt einen unnützen Uberschuss der Schilderung. Ich möchte auch das Fehlen von eiX.x6jj.evo; für richtig erachten, es ist pedantische nach vorn (vgl. Matth P. 251) gesetzte Ergänzung um das Folgende zu motivieren. Vs. 21 weist Syrsin mit ^ x u J b n auf lambebant a •= eXei^ov, wozu ra EXXTJ aoxoü notwendig ist, dessen hohes Alter durch die uralte Einsetzung des stXxoifisvoi bezeugt wird. Die Unsicherheit darüber, wie dieser Zug zu verstehen ist, zu der obendrein das ¿XXa oi xuve; — aber! — beiträgt, bringt die Variante ¿TteXet^ov = elingebant d, ablingebant e in den Text. Aus ihr scheint dann ¿itiXet^ov als Rückbildung hervorzugehen. Dann sind die Hunde seine "Wohlthäter. — Andrerseits ist von Peerlkamp das aitsXsi^ov mit ¿XXa combiniert und tot S X X T J auToü als falsche Ergänzung gestrichen, in dem Sinne: E r wünschte sich von den Resten zu sättigen, a b e r die Hunde kamen und leckten sie fort, so dass er Nichts bekam. Dann werden auch die Hunde seine Feinde. — Gegen diese Construktion spricht das Fehlen von ouxa nach ¿itlXet^ov, das auf tä itiitxovta gehen müsste, und andrerseits der Einschub von eiXxcofisvo;, der die S X X T ) als im frühesten Texte vorhanden bezeugt. Vgl. Van de Sande Bakhuyzen Opmerkkingen Versl enMed Amsterd. Akademie 1903 P. 214. Vs.31 hat Syrsin statt avaoT^ gesetzt = g e h e n w ü r d e , und das ist das Feinere. E s wird geboten in Irenäus I V , 3, 1 si q u i s a m o r t u i s r e s u r g e n s a d i l l o s e a t . u n d m a n sieht leicht, dass d a s a m o r t u i s r e s u r g e n s erklärender Zusatz ist, der weiter wirkend das eX&T) = A i r d J verdrängt und das die Erklärung condensierende ¿vao-tfj an dessen Stelle

Lukas 16, 19—3

333

gebracht hat. Die Stelle II, 55 praeconium ejus qui resurgeret (so Ms. Arundel. dagegen schlecht resurrexerit Ms Claramont und Voss.) beweist nichts dagegen, besonders wenn man resurrexerit als das echte erkennt, das dem Sinne nach eher Christus bezeichnen dürfte, als den hier gemeinten Boten aus der Oberwelt. Für das sachliche Verständnis des ursprünglichen Sinnes der Erzählung ist darauf hinzuweisen, dass eine Hartherzigkeit oder Sündhaftigkeit des Reichen mit keinem Zuge angedeutet ist. Aus dem Umstände dass Lazarus vor seiner Thüre ständig liegt um sich dort die abfallenden Bissen zu verschaffen, geht hervor, dass er sie auch empfing, sonst wäre er weggegangen und hätte sein Glück anderswo versucht Dieser anscheinende Defect ist früh empfunden und willkürlich ergänzt, der reiche Mann sollte grausam gemacht werden, und darum hat schon Irenäus II, 55 den Zusatz: Lazarum, cui ne quidem de mensae suae micis communicabat. Dieser Tendenz entspricht es, dass xal ouosi; eot8ou auxtf» in der Ferrargruppe (13. 69. 124. 346) sowie in 61m«. 130 zugesetzt ist, und dass der Zusatz alt ist, beweisen 1, m. al. neben der Auslegung in Clem Horn P. 25, 2 und die Randnote der Philoxeniana. Dieser Zusatz ist dann in die offizielle Vulgata aufgenommen. Wir haben also in Rechnung zu ziehen, dass der Reiche nicht als Sünder, — aber auch umgekehrt, dass Lazarus nicht als besonders fromm oder sündenfrei dargestellt wird, Jede Auslegung, welche von der Unterstellung, dass der Reiche grausam gewesen sei, ausgeht, ist textwidrig und verfehlt darum sicherlich den Ursinn der Erzählung. Der gleichen Ergänzung mag sich eine Predigt gestatten, eine historisch richtige Exegese darf es nicht Nicht schlecht und gut sondern arm und reich sind die hervorgehobenen Gesichtspunkte, wie schon Basilius Horn 2 richtig gesehen hat: Nicht einer Ungerechtigkeit sondern des luxuriösen Lebens wegen angeklagt wird er im Feuer geröstet. Wetst. Dem liegt die jüdische Beurteilung von reich Tt?J> und arm "Oy zu Grunde, für die sich die Begriffe von Reich und Frevler nahezu decken, weil der "Oy und als gut gilt. Jüdisch ist auch, dass die Engel den Lazarus in das Paradies tragen. Trg. Cant. 4, 12 sagt p ^ « nub bytb W\ TV1?! p j n WU'i 1 T ty H1J? f n ^ T O ]int?BiT K'pnä d. i. der Garten Eden, in den Niemand als die Gerechten einzutreten das Recht hat, deren Seelen auf der Hand der Engel hineingebracht werden. Die Engel sind für die Juden was der Hermes psychopompos für die Hellenen i s t Der Schoss Abrahams (DmiX bv ip^n Qiddus 72b) ist ein andrer Ausdruck für Paradies, wobei allerdings an eine Tafelrunde zu denken ist, bei der einer am Busen (xiXiro« Joh 13, 23; 1, 18) des andern ruhte. Ein solches Mahl nach dem Weltgerichte, bei dem Leviathan und

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Lukas 1 6 , 1 9 — 1 3

Behemoth verzehrt werden, kennt Henoch 60, 7 und nach 4 I z r 6i, 49 sind diese Tiere am fünften Schöpfungstage geschaffen und werden für ihren Zweck aufbewahrt. Ist hierdurch gezeigt, dass dfese Vorstellung im ersten christlichen Jahrhundert geläufig war, so zieigt Trg. Jon Genes 1, 21 dieselbe Idee, denn hier wird der leviatih&n nebst seiner Gattin (? BouXtp oder 6 SoöXo;, d.h.: E r hat doch kein Wohlgefallen = gewinnt kein Verdienst, weil er die Aufträge ausgeführt hat, was genau mit dem Sinne unserer Syrer stimmt. Dann aber ist sowohl 6 öoöXo; als xij> 8otiXu> ein das Verständnis fixierender Zusatz, ersterer ist richtig, letzterer falsch. Die Einschiebung dieses Interpretamentes zeigt, wie alt die Meinungsverschiedenheit über den Sinn der Stelle ist, die falsche Meinung hat aber den Sieg davon getragen. Richtiger Sinn ist: Wenn der Herr dem Sklaven auch nach andern Arbeiten noch eine besondere Leistung aufträgt, und der Sklave sie erfüllt, so hat er doch dadurch nicht ein Verdienst, einen Anspruch auf besondere Gnade erworben, - so auch ihr. Im Griechischen ist mit K das xü> BouXu» zu streichen. In Pesch ist dann die falsche Deutung an Stelle der richtigen von Syrsin und Syrcrt eingesetzt, aber sie setzt auch noch zu iaoo — ich m e i n e n i c h t , also ou ÖoxüS, wie in DAAal Ulf Hier. — aber nicht in ace Cypr — gelesen wird. Der Einsatz ist nach Cyprian, also nach 200 eingesetzt. Die Verderbnis hört damit aber noch nicht auf. Vs. 10 wird irdvta beigefügt, das Syrsin Syrcrt und die Altlat. abeffJ i Cypr noch nicht haben,2 und daraus wird schliesslich 1 Durch die Lesart einiger MBS ¿FCNP^ wird der Sinn nur noch mehr festgestellt, es heisst: Num habet gratiam aliquam servus ille. 3 Der Zuammenhang der Lateiner (auch d) mit Syrsin kommt auch darin zu Tage, dass sie für irot(iatvovta schreiben o v e s p a s c e n t e m , denn so hat auch er i i = qui pascit oves. Kein Grieche hat davon eine Spur, aber Syrcrt und Fesch behalten es bei. Dasselbe folgt auch daraus, dass sie fü:r itapeX.9d>v

Lukas 1 7 , 1 1 - 1 9

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gar noch Sxav iroi-fjoijxi ooa Xe-^co D, cum f e c e r i t i s quae dico d, q u a e mando Rehd, also wenn ihr meine (Jeäu') Aufträge ausführt, — worauf dann schliesslich der Baseler Athiope leistet: kuello gabirakemu za'azzazkukemu = wenn ihr alles gethan habt, was ich euch geboten habe. Den Schlussstein in diesem Gebäude von Entstellungen bildet endlich das a/pstot, die Sklaven würden lügen, wenn sie sagten sie seien unnütz — oder sie seien elende, hungrige Subjecte 1 — nachdem sie ihre Pflicht erfüllt haben. Vgl. im ersten Teile das Nachwort P. 245. Hier liegt nicht die Lust der „westlichen Texte zur Kürzung" vor. — Blass hält D für echt! Der Grundtext war also: Mi) ej(ei x? xal ü(A£ii • Sxav icotYjorjxe tot SiaTa^öevxa ö[üv, Xe^ete 8xi SoüXoi iojisv, 6 ¿(peiXofiev 7roiTjoai ireitoi^xajiev. Ich bemerke bei dieser Gelegenheit, dass das Wort x®Pl? specifisch Lukanisch und Paulinisch ist, im Matth und Markus kommt es nie vor, im Joh nur 1, 14—17. Sein Vorkommen in 1 Petr giebt zu sonderbaren Betrachtungen Veranlassung. Die Antilegomena 2 Petr, 2 Joh, Juda bedeuten für unsre Betrachtung Nichts, und in Apocal 1, 4; 22, 21 ist die paulinische Briefformel benutzt.^ Welche Umarbeitung liegt in diesen zehn Versen vor! Aber auch Syrsin zeigt eine überarbeitende Hand, er hat für euftsui« Vs. 7 wie 12, 36 Kino, wo Syrcrt das alte rmjiE> 13 bewahrt hat, das beide gemeinsam 5, 13; 6, 49 zeigen. In 12, 54 hat Syrsin wieder das alte "O, aber Syrcrt lässt eo&äu»; fort, während 14, 5 Syrsin das euiMiuc fortlässt, Syrcrt aber Kinü bietet. Hält man die Pesch dagegen, so erscheint 'ü 13 nur noch in 5, 13; 6, 49, dagegen ist Nina durchgedrungen in 12, 36, 54; 14, 5; 17, 7. Vgl. Mrc P. 17. Vs. 11—19 zwischen den S a m a r i t a n e r n und den G a l i l ä e r n = {isxa£o 2a[j.apeix(üv xal raXiXatiuv, da r d i ^ u . Samaritaner und nicht Samarien bedeutet, und im Syrcrt der Plural deutlich markiert ist Somit wird W-lCt? nicht als Translitterierung von Sajiapia anzusehen sein, wofür pct? zu erwarten wäre, wie Hrs schreibt und Euseb H E syrisch P. 62 sich findet, wo 2a[iapeta durch und kUtsox. ausgedrückt ist. Ersteres behält der armenische Übersetzer buchstäblich bei ^^ludpffh, für letzteres setzt er '/• ¿wJptniugng, Da nun in unserer Stelle die Syrer für 2o(iapeia riiTSax. setzen, so wird der Urarmenier f wJpwwgfe gehabt haben, wie er ^ m ^ t u y ^ hat und das ^wiTwpbw ist secundär. Arm mit den Syrern stimmend drückt FaXiXaiouv und Sapapsixtöv aus. Kein Grieche hat ToXiXaiiov, aber der Arm hat es aus seiner syrischen aviiteoe asyndetische Imperative setzen, wo die Syrer buchstäblich dieselbe "Wendung haben nämlich t r a n s i r e c u m b e . So bcdefff'iq Rehd Cypr. 1 Deissmann hat ooOXo; äypeto; in Papyrus so gefunden.

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Lukas 17,13,19, 20—21

Ur vorläge als erhalten. Pesch ändert es in rodiXaia;. Syrcrt setzt zu c u x » i * r £ l = sie 'Iepi^u», was sicL auch bei den Altlateinern abcal in der Form per mediam Samariam et Galilaeam et Iericho findet. Danach ist dieser geographische Zusatz alt und wurde von den Lateinern, welche ortsunkundig waren, nicht verstanden. Noch ärger wird das in Cod 28, wo önjpxexo xr(v 'Ispi£ xol 8ia (xeoTj; 2a|x. xai TaX. Die Lesart des Syrcrt ist sachlich richtig, ich halte sie grade wegen der Altlateiner für echt, sie sagt: Jesu' zog auf der Grenze zwischen Galiläa und Samarien nach Osten, und zog jenseits am Jordan oder durch Peräa südlich nach Jericho, kurz er umgieng möglichst das samaritapische Gebiet. In dem Grenzstriche findet sich dann ein vereinzelter Samaritaner neben neun Juden. Wenn Jesu' die Geheilten zu den Priestern schickt, so setzt er voraus, dass sie alle Juden sind, er ist also auf jüdischem Boden. Vs. 13 sie s a n d t e n ( w a r f e n ) i h r e S t i m m e = Oosaic^, das in Syrcrt Pesch in = erhoben, = NtM korrigiert, und in D expafcav eptov^ ¡xs-fiXifj hellenisiert ist, denn aipeiv vijv ist ganz ungewöhnlich und specifisch lukanisch, da es nur noch A c t 4, 24 vorkommt und auch in der Septuaginta (Jud 21, 2) kein gebräuchliches W o r t ist. Das i h r e S t i m m e der Syrer ist altlat. durch vocem süam in a, armenisch fri-ptnJhg) und memphitisch (TOTCUH) bezeugt, also alt. Ys. 17 ist zu verbessern: und s p r a c h zu ihm (ciA in Pesch gestrichen), was indirekt durch D mit auxot; bezeugt ist, da der Plural ungehörig ist, aber doch gesagt sein muss, zu wem er redet. — Vs. 16 Das 4irl irpösioTtov fehlt in Syrsin nicht, wie es in A 44* 69 ff» Rehd fehlt. W i e seltsam ist die Gruppe vgl. oben zu 17, 4. Vs. 19 g e h e ohne dvaoxa;. In Syrsin kann dies W o r t nicht wohl gestanden haben, die Zeile hat nicht Raum dafür. Ist es bedachte Ergänzung, da der Geheilte liegt? Die Tendenz der Erzählung, die bessere Gemütsart der Nichtjuden zu erweisen, ist dieselbe, die Matth 8, 11 in der Geschichte vom Chiliarchen von Kapernaum hervor tritt. Sie wird durch die letzten W o r t e : TJ zioxi; xxX, wo D Altlat. A r m 3xt TJ IT. haben, hervorgehoben. Das passt aber schlecht, da die andern neun Juden ebenfalls geheilt sind, also auch geglaubt haben nach A r t der Kranken, die alles versuchen. Nun fehlen diese Worte in B , was hier Westc.-H. nicht hindert sie aufzunehmen, und ohne eine solche Wendung hat die Erzählung in der That keinen genügenden Schluss. Auch in X mit iropeoou el; eipTjvTjv steckt, der Schluss schwerlich vgl. 8, 48, es bleibt eine sachliche oder textkritische Unklarheit bestehen. Jene würde auf Lukas selbst zurückzuführen sein. Ys. 20—21. Wenn irgend wo, so ist hier Jesu' den Pharisäern

Lukas 17,20—21

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gegenüber, über das Niveau hinausgegangen, das sie fassen konnten. I h r Gottesreich war Israels Herrschaft, die durch treue Gesetzesbeobachtung beschleunigt werden und herbeikommen soll, und hier sagt ihnen Jesu', dass es Ivto; derselben ist. Das verstehen Syrsin und Syrcrt als = in eurer Mitte, Pesch als ^ f t i l M = in euch (selbst?). Die eigentliche Schwierigkeit des Satzes bildet aber das singularische ¡¿exa uapatrjprjoecui = ( ^ i f l ^ l - a Sing., wofür Syrcrt und Pesch den Plural ci&icui^te bieten, Tatian aber trotzdem den Singular jlkxil bewahrt hat. Im armenischen ¡umpuibn^, liegt ein Plurale tantum vor, das nicht für den Plural der Vorlage zeugt, es bedeutet mit abergläubischer Distinction, was auf dem Ursinne von rap^xrjp7)oti aufmerksame Beobachtung (der Ritualien) beruht. Das Wort r ^ i o ü ^ i deckt das hebräische motTD, die Beobachtung der Gesetze. Aber die Deutung als levitische Observanz, die ich für richtig halte und mit Joseph Arch 11, 6, 13 stütze, 1 ist bei den Syrern zu Gunsten einer andern aufgegeben, für die sie dann den Pluralis gebrauchten, so dass r^AxicO^i geschrieben wurde. Dies soll heissen durch astrologisches Observieren (Barhebr), oder aber genauer in verschiedenen zeitlichen Wechseln, in denen der Mensch bald gut bald schlecht handelt (Payne-Sm aus Lexicis). Neben diesen Deutungen ist eine andere vorhanden, die von napaTTipeiv, beobachten, 1 Sam 1, 12 Symm. boshaft belauern ausgeht. Der Patriarch Severus formuliert sie so: Da sie über ihn berieten, um ihn, wenn er ihnen die Zeit, in der das Gottesreich kommen würde, anzeigte, vor dieser Zeit zu tödten, so sprach er: E s kommt nicht mit itapa-crjpYjoi;, was dann bedeuten muss, es werde durch solches Auflauern nicht beschleunigt. De Lagarde Catenae Aegyptiacae P. 161. Da sowohl diese als die jüngere syrische Deutung verkehrt ist, so bleibt nur die erstere übrig: mit der Beobachtung nämlich der pharisäischen Gesetze und Lehren. Das ist eine scharfe Abweisung des Pharisäismus. Ich muss aber noch auf eine andere Möglichkeit hinweisen, die praktisch ebenfalls auf eine solche Zurückweisung hinauskommt, aber nicht die gesetzliche Richtung sondern die apocalyptische hier in Frage kommende Phantasie der Pharisäer treffen würde, wenn sie wirklich dem Grundgedanken des Satzes entspricht. Aquila, Theodotion und Symmachus übersetzen D'HDtf Exod 12, 42 durch vo£ irapaT7)p7josv àizò toü oj(Xou haben, so steht er damit bis jetzt allein. Er hat Xaò; für OapioaToi in dem Sinne Juden aus dem Haufen, was nicht original sein dürfte. Vgl. über Xaò? Matth P. 403. Ich schliesse auf dreifache Lesart der Urvorlage 1. xai tivec toü Xaoù 2. xat tive; toö oj(Xou, 3. xai tivs; Tüjv Oapioaicov, welche verschieden verknüpft zu den beiden Textformen führen. Hier ist für Markus 11, 1 auf die Textlage aufmerksam zu machen. Denn er hat Bethpagge gar nicht, sondern: Als sie nach Jerusalem und nach Bethanien kamen. Das ist topographisch unangemessen, sein Bethanien scheint für das (dem Verfasser unbekannte?) Bethpagge als ein bekannter Ort (Joh. 11, 13) eingesetzt Aber dieser

Lukas 19, 41—44

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alte Markustext, wie ihn Tisch und Lachm ediert hat, ist erweitert durch den Einschub von Brj&cpa-fri — wonach Treg Westc.-H. ediert haben. Und nun sagt doch Origenes, dass Matthäus BTj&tpoqr) biete, Markus B^Ooma und Lukas B^dcpaY'/] xal Br^avia, worüber Tischendorfs Anmerkung Auskunft giebt. Vs. 41—44 sind ein dem Lukas eigener lyrischer Erguss der Klage über Jerusalems Ende, er entspricht der apocalyptischen Ankündigung der Vernichtung, und steht hier unmittelbar nach dem Triumpheinzuge des messianischen Königs! Wie ist das zusammen zu denken? — Über das IxXaoosv, das Syrsin hat, hat Epiphanius Ancor 31 berichtet, dass die Orthodoxen(i) aus Rücksicht auf die göttliche Natur das Wort getilgt haben, und dass es nur in den von Redaktion frei gebliebenen Exemplaren (sv xois aSiopöcuxois ävxifpatpoi?) erhalten ist. Ein wertvolles Zeugniss für die zu Matth P. 278 ff vorgetragenen Lehren. Weiteres siehe zu Lukas 22,42. — Die Anknüpfung von \Ts. 43 ijSooai 5s ohne das STU OS in Syrsin Syrcrt, statt 8xi rfoooi ir^Ipai km os ist sachlich vorzüglich, und aus I), wo im. os an andrer Stelle erscheint, also Wanderwort ist, sieht man seine secundäre Natur. Am Schlüsse setzt Syrsin xijv •i)JJ.epav xrj; IIUOXOTR?JI oou wofür Syrcrt rdsacu = diem m a g n i t u d i n i s t u a e hat, was nicht Ubersetzungsfehler (Cureton), sondern Deutung sein dürfte. Der Tag der Heimsuchung ist als Tag des Einzugs Jesu' verstanden und darum als der Tag ihrer Grösse = ihr grosser Tag interpretiert. Auch in D ist hier redigiert, da er statt av&' v oux Ifvu)? xov xatpov xrj? ¿maxoit?); aou bietet sii xaipöv sinoxou^; aou, d. h. bis zur Zeit deiner Heimsuchung, also bis zum römischen Kriege, bist du nicht zur Erkenntnis gekommen. Vs. 46 H ö h l e von R ä u b e r n . Zum Sachverständnis, das ich bei der Lücke das Matth nicht erörtern konnte, weise ich auf die Unruhen, welche das wucherische Treiben der Familie des Hannän hervorrief, die am Tempelwege ihre Wechsel- und Verkaufsbuden hatten, welche das erbitterte Volk stürmte. Sifre, HS"!, 105. Direkte Beraubung der Priester durch die Hohenpriester unter Iäma'el ben Phabi, 14—15 p. Chr, welche den Priestern die Zehnten mit bewaffneter Hand entrissen, erzählt Josephus Arch 20, 8, 8. Ausserdem ist aus Scheqalin 1, 3 zu lernen, dass vom 25. Adar an behufs der Erhebung der Kopfsteuer von einem halben Seqel im Miqdasch=Heiligtume die Tische der Wechsler Qn^tP, xporasCa) aufgestellt wurden, die in der Medina= .Stadt (oder Provinz) schon seit dem 15. Adar aufgestellt waren. 1 1 loh halte für richtig tsnpn vom Tempel zu verstehen und nicht von der Stadt Jerusalem als Ganzes, dem die nviia als Provinz gegenüber stehen würde. Eben darum verstehe ich auch rans von der Stadt Jerusalem. Da dies aber nicht

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Lukas 19, 41-44

Von dieser Zeit an begann man die Kopfsteuer einzuziehen und Säumige zu pfänden. Es war also in Jerusalem „ein grosses Geschäft" in der Zeit vor Pesah, um so mehr als in sie auch einer der drei Termine für die Viehverzehntung fiel Scheq 3, 1. Die Darstellung der Evangelien ist ganz getreu. Nicht zu vergessen ist, dass sich die Priester nicht pfänden liessen, und ihre Pflicht die Kopfsteuer wie jeder andere zu bezahlen bestritten. Ben Bukri gieng so weit, dass er behauptete, es sei nicht Sünde, wenn ein Priester zahlte, während R. Johanan ben Zakkaj um 70 p Chr. es für Sünde erklärte, wenn ein Priester nicht zahlte, wodurch der Streitpunkt beleuchtet wird. Der Anspruch der Priester von der Pfändung befreit zu sein wurde zugestanden W 'OBD d. h. damit es nicht zu öffentlichem Skandal und Streit komme.1 Bei der Zahlung wurde beim Wechseln für einen Sekel ein Agio erhoben, wie das noch heute in Palästina üblich ist, wo der Kurs auch der kleinen Münzen täglich wechselt. Dies Agio heisst Scheq. 1, 4 d. i. xoXXußov (als Akkusativ von xoXXoßo? zu denken) so dass die TparceCai tcüv xoXXoßiotuiv Matth 21,12 Mrk 11, 15 Joh 2, 15 ganz genau nach der technischen Sprache der Zeit benannt sind. Die Tische der Taubenhändler (Syrsin Mrc 11, 15) gehören dazu, im Traktate über die Vogelopfer (D^p) liest man, welche Unglücksfälle und Complicationen für die opfernden Frauen und Männer (3t) durch das Fortfliegen eines Vogels von dem Paare entstanden, und begreift dann, dass der Vogelhandel im Tempelbezirke sehr natürlich war.2 Pirqe Aboth 3, 18 wird die Kenntnis der Vogelopferallgemein zugegeben wird, so habe ich die doppelte Deutung ausgedrückt. Die Richtigkeit meiner Fassung folgt aus Rösch hasch 4, 3 Succa 3,12 vgl. Levy Wü sub ruyio und aW. 1 Die jüngst gegen Gildemeister vorgetragene Behauptung, dass diese ' a n Dlbw = Wege des Friedens quasi die praestabilierte Harmonie des Weltganzen bedeuten, kann man hier auf ihren Wert prüfen. 2 Ich kann mir nicht versagen darauf hinzuweisen, dass auch ein bedeutender Fellhandel beim Tempel getrieben sein muss, da die Häute der Opfertiere den Priestern zufielen. Auch der Viehhandel J o h 2, 15 muss geblüht haben, wenn nach Scbeq 6, 6 für freiwillige Gaben (>131]), die dem Altare gewidmet wurden, Brandopfer gekauft werden sollen, was als allgemeine Regel auch f ü r die Sünd- und Schuldopfer gilt, für die Brandopfer gekauft werden sollen. Auch wenn man sich nicht vorstellt, dass täglich eine grosse Zahl von Privatopfern gebracht wurde (vgl. Büchler in Stades Zeitschrift 1902 P. 205 Note), so muss dennoch ein ordentlicher Viehstand beim Tempel gehalten sein, wenn man wöchentlich normal 16 Lämmer schlachten musste, vier am Sabbath, je zwei an den Wochentagen. Man muss sich von den phantastischen Vorstellungen des weihrauchduftenden, von Hymnen widerhallenden Tempelhofes gänzlich emancipieren. Es war ein Schlachthof, auf dem eich lungerndes Volk und amtierende Priester mit disputierenden Schriftgelehrten durch einander bewegten. Auf die wirklichen Verhältnisse wirft es ein grelles Licht, wenn gelehrt wird, dass im Tempelhofe keine Schmeissfliegen gewesen seien, und dies als ein grosses Wunder gepriesen wird.

[Lukas 20, 1, 6ff

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bestimmungen für eine der Hauptsachen der traditionellen Lehre erklärt. — F ü r Lukas haben die Details kein Interesse, er lässt sie fort, während die drei andern Evangelisten sie deutlich schildern. J e d e r Jude wusste was er unter den Kollybisten zu verstehen hatte. Dass Vs. 47 die Geschäftsinhaber der Tempelabgaben den Idealisten hassten, ist ebenso begreiflich, wie dass das arme geplünderte Volk ihm zuhörte, das wie wir bemerkt haben, den Händlern die Buden stürmte. X X 1 D i e H o h e n p r i e s t e r , so Syrcrt Pesch — (Hrs K'3f« B>n = ¿ áp^ispsüf aus .Reflexion - ) Arm nebst « B D al Cyrill Hieron und den Altlat iqcff 2 ea Aur Rehd p o n t í f i c e s gegen Ulf A A a l , welche ol Upéis aus Reflexion schreiben, was nur Tischendorf in den Text genommen hat. Lateinisch wäre tspei« nicht pontífices sondern sacerdotes. Vs. 6 f f so s t e i n i g e n s i e uns, d e n n d a s g a n z e V o l k war. So auch Syrcrt, bei dem ein falscher Punkt steht, gegen die übrigen Zeugen, sachlich jedenfalls besser. — Die Gegenfrage Jesu' Ys. 4 enthält die Antwort auf die Frage der Hohenpriester. Sie hätten auf die Gegenfrage antworten müssen: Johannes handelt aus göttlichem im Geiste empfangenen Antriebe, — und dann musste Je§u' sagen: Aus demselben Antriebe handle ich. Hätten sie überhaupt den wirkenden Geist anerkannt, gegen den sie sich sperrten, so hätten sie auch Jesu' Wirken als göttlich erkennen müssen, und das wollten sie nicht. Sie stehen tief unsittlich zwischen J a und Nein, und nicht die leise mahnende Stimme des höheren Ich, sondern gemeine politisch-soziale Erwägung ihres Vorteils kommt zum ,Ausdruck Ihre Antwort: „Wir wissen es nicht" — ist die tiefste Erniedrigung der Wahrheit, verbunden mit dem Scheine einen angeblich göttlich begründeten Rechtszustand zu verteidigen, den sie und ihre Vorgänger als Usurpatoren des Lehrstuhls des Moses mit Beiseitesetzung alles wirklich Göttlichen dem blinden Volke aufgezwängt hatten. Das Volk selbst fühlt das, denn es hält Johannes für einen Gottesmann. Durch die Parabel von den zwei Söhnen Matth 21, 28 wird dies Verhältnis an das Licht gestellt, der Schein des Gehorsams gegen das Gebot des Vaters seitens des erstgeborenen Sohnes, und die sich schliesslich dem Gebote fügende und die Abneigung überwindende leichtfertige Opposition seitens des jüngeren Sohnes stellen das Verhalten der Priesterpartei und das des geringen Volkes dar, das Johannes anerkannte und den Generalpächtern der Frömmigkeit im Königreiche der Himmel zuvorkommen wird. Der Schluss in Vs. 32 beweist, das die Parabel von Haus aus an die Johennesfrage angelehnt war. Dass Mrc und Lukas nur die Weinbergparabel haben und diese speziell die jüdischen Gesetzlehrer treffende Erzählung von den zwei Söhnen weglassen, zeigt dass die innerjüdischen Fragen über das innerste Wesen der

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Lukas 20, 9—19, 10

Priestergelehrten ihnen ferne lagen, und dass es ihnen gerügte die Verwerfung des jüdischen Institutes im Ganzen darzustellen. Diesem Zwecke dient die Weinbergsparabel bei Lukas von Vs. 9 an, wie bei Mrc 12,1, die hier mit Matth wieder zusammentreffen. Man lernt daraus wieder, dass die palästinischen Lokal Verhältnisse, Lokalfarben und Streitfragen für sie abgethan sind und kein Interesse mehr haben, sie sind später und fern vom Schauplatze des Lebens Jesu'. Vgl. das xaxä itüoav aiziav Matth P. 274, das Marc weglässt, während Lukas die ganze Verhandlung über die Ehescheidungsfrsge nach jüdischem flechte übergeht und nicht mehr erwähnt. Beide haben die christliche Gesellschaft vor Augen, Matth aber ist an der Lage Je§u' im bestehenden Judentum interessiert. Vs. 9—19. Im einzelnen ist zu bemerken, dass Vs. 9 der Zusatz „und ihn u m g e b e n m i t einem Z a u n e " aus Jes 5, 2 (Pesch) stammt. Nur Syrsin hat ihn, Syrcrt und Pesch nicht. Ist der Zug aber für die Charakterisierung des jüdischen Wesens nicht höchst wesentlich? Sollte er nicht echt sein? Wir haben auch sonst Syrsin als einzigen Zeugen für echte Texte gefunden, nicht aber dass er aus Parallelen Matth 21, 33 Mrc 12, 1 completiert ist. — Vs. 10 u n d i n e i n e r von den Z e i t e n (KÜal jSo . t u s Syrsin Syrcrt) deckt sich mit der altlat Form et q u o d a m t e m p o r e ciff2q o d e r et t e m p o r e q u o d a m a und q u o d a m a u t e m t e m p o r e d, und scheint Ubersetzung von Iv xaip(f> AA al, was auch Arm mit L'fi thujhi. vor sich hatte. Der Sinn ist dann zu einer p a s s e n d e n Zeit, als es ihm beliebte und zweckmässig schien, womit auf die Sendung der Propheten gezielt wird. — Dem gegenüber steht xü> xctipü) d. h. zur b e s t i m m t e n passenden Zeit in 1. 113. 209, was den obigen Sinn dahin näher bestimmt, dass es a n d e m g e e i g n e t e n Zeitpunkt bedeutet. Danach haben Pesch Phil korrigiert. Interessant ist, wie sich diese Lesarten im Memph abspiegeln, wo ljen N C H O T und JJEU niciioT ¿V XIJ» xatpu» neben J^GH O T C H O T = !v xatpü» gelesen wird. Hinter diesen Varianten liegt verschiedene Auslegung,' sie sind Produkt der Exegese gleich wie BoüXov und xov BoöXov auToö (oo.ia^. Syrsin Syrcrt Pesch Ath), das bei keinem Griechen erscheint, bei den Syrern und dem Ath aber auch in Vs. 11 ausgedrückt ist. — Vs. 12 lies nach Burkitts letzter Angabe: i ^ i t t a a s s cn\ Ari'o = d r i t t e n , und sie t r i e b e n i h n m i t W u n d e n h i n a u s . So zu korrigieren. Das für den Plural in Matth 21, 34, 36, der die Propheten bezeichnet, Mrc und Luk den Singular setzen, wodurch die Deutung unsicher wird, das spricht für die 1

Der Auslegung gehört auch die Formierung in t e m p o r e f r u c t u u m Rehd fg an, die im Athiopen bagize ferehu auch vorliegt. Sie stammt aus Matth 21, 34. 2

Lukas 20, 10

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Ansicht, dass wir in den letzteren eine uralte Bearbeitung vor uns haben. Im Matth werden die zwei Scharen von Sklaven etwa auf die ersten und letzten Propheten (Zecharj 7, 12) zu deuten sein, bei Luk ist die Dreizabl unverständlich und bei Mrc 12, 5, wo die Dreizahl vorliegt, genügt sie nicht, denn der Evangelist setzt hinzu: u n d viele a n d e r e , während doch Syrsin das xal [itaXtv] aXXov aireoteiXsv nicht anerkennt, Ys. 4 weglässt und so die dreifache Gruppierung wieder herstellt. Dass Mrc den Sohn erst töten, dann die Leiche aus dem Weinberge •werfen lässt, gilt als originale Fassung, weil er das vaticinium ex eventu — dass Jesu' nämlich E;U> TTJ; it6Xsu>; gekreuzigt ist — vermeidet. Aber ist es ein secundär in die Parabel gesetztes vaticinium von Haus aus gewesen oder ein Urbestandteil, den Mrc verständig umgebildet hat, weil das Töten und Beseitigen der Leiche natürlicher erscheint? Es kann ebenso gut so original sein, wie es Matth und Luk haben, denn es ist besser auf freiem Platze als im eigenen Garten zu töten. So wenig der „geliebte Sohn" ein Einsatzstück auf Grund der Christologie zu sein braucht, so wenig auch das ¡Töten ausserhalb des Weinbergs. Klar ist nur Matthäus. — Auch am Schlüsse entfernt sich Syrsin in Ys. 16 von den übrigen Zeugen und nähert sich der Form des Matth 21, 41, indem er die Hörer antworten lässt: r d j j l ä l T ftii^ .190J = Xe-pooiv • ¿roXeoei xoü; Haben die Hörer aber so geantwortet, dann wird das p) fsvoiTo ipso facto unmöglich, das nur dann begreiflich ist, wenn man aus der Parabel herausfällt und die Sache so denkt: Jeäu' sagt den Hörern, Jerusalem wird zerstört, das Gottesreich den Juden abgenommen und andern gegeben, worauf die Hörer erwidern: Das sei ferne = Dlbci on, in der Sprache jener Zeit, oder aber nWn in klassischem Hebräisch. Die jetzige Form des Lukas ist eine Mischform, Parabel und Realität gehen durcheinander. Matthäus ist rein und klar, dass Jesu' verstanden wurde, das berichtet er Ys. 45 in ausdrücklicher Weise, wo es in der verwaschenen Form der beiden andern fehlt, bei Mrc gänzlich, bei Luk aber Vs. 16 durch das axouoavxe? 8s slrov ¡j.r( Tfevoixo klar wird. Dies löst dann Vs. 17 die Beweisführung Jesu' für seinen Satzaus, die er durch Prophetenexegese (Ps.118,22, Jes 8,14,15, Dan 2,44) giebt. Diese Exegese ist in der Form, wie sie Mrc 12,10—11 und Matth 21,42 giebt, völlig denkbar im Munde Jesu', der nicht gearbeitet haben würde, wenn er nicht das Bewusstsein gehabt hätte, dass er, der von den jüdischen Bauleuten verworfene Stein, ein Eckstein werden sollte, — wenn dann aber der Stein aus Ps. 118, 22 nach der abschliessenden Belehrung von Ys. 43 ¿P&TJOSTIU ¿9 Ö[AÜSV •}] ßaotXsto TOU öeoö (für Matth nicht original) in Ys. 44 noch einmal mit Anschluss an Dan 2, 44 erwähnt wird, so ist das nicht mehr das Ursprügliche, sondern — wie schon das Dazwischentreten

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Lukas 20, 20 —26

von Y s . 43 beweist — ein theologisierender Nachtrag, den Mrc nicht hat. Matth ist durch Vs. 44 interpoliert, hat aber als echt die Verkündigung der Frucht bringenden neuen Bauern. Mrc hat die Interpolation nicht — aber es fehlt auch die Verkündigung, dass die Bauern Frucht bringen, Luk 20, 18 hat die Danielstelle, — aber die Frucht nicht. I c h deute das so, dass für Mrc und Luk das Judenreich der Zukunft eine abgethane Sache war, dass sie aber auch von den Römern keine Frucht sahen. Nun sehe man das Verhalten von Syrsin in dieser Parabel in den drei Synoptikern an: Im Matth hat er die Interpolation nicht! Vgl. Matth P . 298. I m Marc hat er statt der vier Sendungsschichten nur drei, 1 — im Lukas fehlt ihm der Satz mit JXYJ FEVotxo. Dem zufolge frage ich: I s t das gleichmässig in allen drei Evangelisten vorliegende Abweichen des Syrsin Zufall, Willkür, indifferent — oder lässt es uns in die Redaktion einen B ü c k thun? Das relativ Originale hat Matth aber die ßaaiXeta toü Oeoü zeigt auch bei ihm eine spätere Hand. I c h verzichte auf den Versuch die Stufen der R e daktion näher zu bestimmen, der Leser kann das selbst unternehmen, wenn es ihm nötig erscheint. Die Umarbeitung selbst ist nicht zu leugnen, die Vervollständigung zeigt sich Vs. 19 bei den Syrern im Spiegelbilde; denn Syrsin hat >cns c n s r i i f ü r ^ .»cn «^OÄJTll ^a OOCD A L U I O d. i. ¿mßaXeTv in' autov xo; yetpa? EV auxfj T-fl wpa xal ¿Ooßyj&ijoav TOV Xaov — Syrcrt schiebt dann ein OLUJO



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d. i. ev au-c^ &pa + ifviuoav fap Sxt irepl aüxpa, xal etpoßi]9i)oav TOV Xaöv, IYvmoav -¡•ap 3xi irepl aöxÄv eticsv + TTJV irapaßoX-qv xauxr^v. Die Philox verwandelt dann den xov Xaov in tou; oj(Xooi (KiaELv) und itspl aüxtüv in itpo? auToü? wodurch die schlechte Form der Pesch noch verschlechtert wird. Das e^vu>oav -¡ap steht in Syrcrt passend, in Pesch aber nachgesetzt ganz verkehrt. Die Griechen NBADA stehen auf der Stufe der Philox mit Ttpo? aöxoui, geben also alle die letzte Form der Redaktion. Blass hat den Einschub ebenfalls erkannt. Vs. 20—26. D e r C e n s u s . Meyer-Weiss hat die relative Ursprünglichkeit des Lukastextes richtig erkannt. Sie kommt auch 1 Mit den drei Sendungen macht es sich Meyer-Weiss zu Lukas recht leicht, er spricht der Dreizahl jede Bedeutung ab, es Beien nicht bestimmte Personen (einzelne Propheten) dadurch bezeichnet sondern eben drei Knechte des Weinbergbesitzers. "Von der vierfachen Sendung bei Mrc sagt er Nichts.

Lukas 20,21,24, 2 7 - 3 9

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darin zum Vorscheine, dass die Absicht sich Jesu' durch die römische Obrigkeit zu erledigen deutlich ausgesprochen ist. Das war der bequemste Weg, wenn er gangbar war. Aber dass die Herodianer fehlen, und dass eSeoxi öoüvai statt oei Soüvai steht, lehrt, dass Lukas das eigentlich Geschichtliche und Lokale hat fallen lassen. Vgl. Matth P . 300. Dass nicht die JeSu'jünger vorgeschickt werden, sondern die Pharisäer fragen, ist auch die Austilgung eines charakteristischen Zuges, durch den der politische Charakter dieser Versuchung verwischt wird. Lehrte er seine Jünger, dass es unangemessen sei den Census zu zahlen, so war für ihn und seine Genossen die Thatsache eines Complottes construiert, auf Grund dessen man Jeäu' dem Hegemon als Steuerverweigerer und Rebellen anzeigen konnte. Vs. 21 d a s "Wort G o t t e s l e h r s t . So Syrsin und Syrcrt, also xov Xo^ov TOÜ ösoö statt TTJV 68ov. Da Syrsin Mrc 12, 14 richtig trjv 68ov (r^iiiop^) übersetzt, so hat er es hier nicht gelesen, Pesch und Philox haben es aber eingesetzt. Da in e beides fehlt und nur et i n v e r i t a t e dl gelesen wird, so finden wir als Urlesart xal kn ¿XTjditai xoü öioü otöaoxsi; = „nach Gottes Wahrheit lehrst," und erkennen, dass sowohl Xoyov als ooov ein erläuternder Einsatz ist. j Etcj aXrjöeia; ist gutes Grieschich, ¿ir aXTjöeia; oxoitsto&ai Demosthenes (IV Bekker) 2, 4; 18, 294, — ¿r ¿Xnjöeia; ooSsjua« eiprifisva = gegen alle Wahrheit Gesagtes ib 18, 17. — So wird der Gegensatz rein: dass du auf Niemand Rücksicht nimmst, sondern nach Wahrheit Gottes redest. Vs. 24 d a s B i l d in d e r S c h r i f t also lv x^j eiri7po«p-jj, ist in Syrcrt und Pesch dann noch zu B i l d u n a S c h r i f t geändert. Da thatsächlich des Kaisers nicht die Schrift ist, sondern nur sein Bild, das von der Schrift, wie jede Kaisermünze zeigt, umgeben ist, so ist der Text des Syrsin sachlich richtig und auch der Memph sagt 'I'^IKCÜM u e u +enirp.vH 6 T ? I U J T C = die Abbildung und die Schrift, welche auf (oder über) ihr (der Abbildung) ist. 1 Nach dem Grundsatze, dass Syrsin bei Abweichung vom griechischen Texte, wenn Syrcrt und Pesch diesem genähert sind, das Ursyrische enthält, wo das nicht durch besondere Gründe ausgeschlossen ist, muss ich Ttvo? ej(ei eixÄva iv x^ ¿m^pacpfj als Vorlage des Syrsin, und damit als uralten griechischen Text ansehen. Vs. 27—39. D i e A u f e r s t e h u n g , wozu die Erörterung Matth P. 304—11 zu vergleichen. F ü r die Beurteilung des Lukastextes ist auszugehen von dem, was Syrsin ganz allein hat, nämlich Vs. 34 d i e K i n d e r dieser W e l t g e b ä r e n und erzeugen — und nehmen 1 Das Fronomen geht aber vielleicht auf den Denar = C A T e p i da dies Matth 17, 27 feminin ist. Dann ist es: Bild und Schrift, die auf dem Denar sind.

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Lukas 20, 34

W e i b e r , u n d d i e W e i b e r w e r d e n M ä n n e r n (gefreit) d. h. heiraten. 1 E s bedarf keines besondern Scharfsinnes um zu sehen, dass der zweite Satz u n d n e h m e n W e i b e r u n d W e i b e r h e i r a t e n nicht blos unnütz, sondern sehr unpassend ist. Der K e r n des G e dankens ist: I n dieser Welt herrscht Gebären und Erzeugen, in jener W e l t giebt es keine E h e = werden W e i b e r nicht Männern, und keinen Tod, denn die Auferstandenen = Söhne der Auferstehung sind engelgleich. Dann aber ist es genug zu sagen: Die Kinder = Menschen dieses Aeon gebären und zeugen, die Kinder = Menschen der Auferstehung aber nicht, und der Zwischensatz: — u n d n e h m e n W e i b e r u n d W e i b e r h e i r a t e n fällt heraus. E s fällt auch die schlechte Verbindung in das Auge: gebären und zeugen und nehmen Weiber und Weiber heiraten, — es müsste die Ordnung umgekehrt sein: Männer und Weiber heiraten und zeugen und gebären. I n den griechischen Musterhandschriften fehlt nun das G e b ä r e n und Z e u g e n , — dafürsteht: Sich verheiraten und verheiratet werden (vom Weibe), und es entsteht das Praejudiz, dass wir es mit einer Doppelung zu thun haben, und dass nur eines von beiden echt, das andere aber Ersatzstück ist. W i r haben daher zu prüfen, wie es mit dem Alter der L e s a r t Gebären und Zeugen steht. Die Confrontierung der verschiedenen Syrer liefert uns den für die Urteilsbildung, die W o r t e stehen in Syrsin und Syrcrt, aber in Pesch, und dabei zeigt sich Syrcrt in Vs. 36 deutlich als Syrsin, aber noch nicht mit Pesch identisch. Die T e x t e so: Syrsin r £ j u ^rniaio

p^Licn

Boden fehlen jünger stehen

»ooälra xsor^a pdiu uQCÖO

Syrcrt ^ . i X c ö j o

niJcr» rdaalx.,1, »cncüa ¿ » a x > _^_c\ctA x x r ? r £ i u ^ G o o a nüju

Pesch

om

om rdicn

.1»cnCÜj ^ . o z . .

^i-itwio

acn\ i s a r * '

PC-T-I^ £»äco r d i i o rtfiu Syrsin: et dixit: filii mundi hujus S y r c r t : et dixit illis J e s u s : filii mundi hujus Pesch: et dixit illis J e s u s : filii hujus mundi

pariunt et generant pariunt et generant om om om

Das Detail setze ich hierher um die Darstellung damit nicht zu belasten. Nämlich *= gebären ist vom Weibe zu denken, aber doch nicht in die 1

Femininform - __JiL» zu korrigieren, weil das Subjekt nicht Weiber sondern das mscl. Söhne = Kinder dieser Welt (r^JCD t »CqCvLd) ist, hinter dem sich ein Feminin seltsam ausnehmen würde. Die Phrase ( ^ l a ^ ¿>QCD •= einem Manne werden ist technisch für nubere, das Heiraten einer Frau, denn der Mann nimmt ( . a m i ) das Weib. 1 Cor 7, 28 ff. Mrc 10,12; 12, 25.

Lukas 20,27—39

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Syrsin et ducunt uxores et fiunt mulieres hominibus Syrcrt et ducunt uxores et fiunt mulieres hominibus Pesch om ducunt uxores et fiunt mulieres hominibus Dazu kommt in Philox ^ ^ ö . i i s a o ^x^ö.itsa rdJor» r ^ - n W . i »oncus = filii hujus mundi matrimonio juncti sunt et junctae sunt, und dazu die Bandbemerkung ^ i L . i u i ^ pdiSO.vn ÄvA Klicuscv d. h. im ersten Exemplare steht = 7evvÄot xal fsvvdjvxat, und im Griechen ist das nicht vorhanden. — Diese letztere Bemerkung ist jetzt sachlich hinfällig, denn der Grieche D hat mit Umstellung oi oiol xoö aiwvoz xouxou fsvveüvxai xal yevvtöoi yafioüai xal YajAoüvxai oi 8s xaxa£nui)evxes xxX. Wer sehen will, der sieht hier, dass Philox ^».ilaieao ^»il* pariunt et pariuntur, Parallele zu Syrsin Syrcrt ^».'Acoso pariunt et generant ist, aber schon daraus verändert erscheint, da das Genus in Syrsin Syrcrt ungewöhnlich ist. Nun steht aber D nicht allein, denn der Altlateiner a hat mit Umstellung g e n e r a n t et g e n e r a n t u r n u b u n t e t n u b u n t u r Aus diesen Indicationen ergiebt sich, dass eins von beiden fallen muss. und dass die Texte, die beides bieten, eine Combination von zwei alternativen Lesarten enthalten. Die eine dieser Lesarten haben wir aber in zwei Formen, 1 Ysvvfivxai xal ^evväoi D, neben der Umstellung fsvvcüai xal -ysvvwvxai a Philox, und 2 xixxouai ( ^ . l i j ) xal •jevvÄai Syrsin. Syrcrt. Die Frage spitzt sich zu auf xwxouot oder Ysvvwvxai. Die Doppelung ist auch im Ath völlig sichtbar, in welchem die Glieder mit U m s t e l l u n g so erscheinen: Die Kinder dieser Welt v e r h e i r a t e n und w e r d e n v e r h e i r a t e t , zeugen und w e r d e n gezeugt. Es liegt verschiedene Einordnung der Doppelung vor. Hiernach ist mit Beseitigung der Doppelung Vs. 34 so herzustellen: oi oiol xou alwvo; xouxou xixxouai? — -¡[svvmai? — xal fsvviüvxai, oi 5s xaxafcuudsvxsi xoö aleüvoi ¿xeivou [xal xijs avaoxaosu»; xijs sx vsxptöv?] . . wie aber lautet der Schluss? Und ist nicht auch dies eine Doppelung? Syrsin hat oü fafiouat ouSs ¿uoÖavsiv Suvavxai, und das schlies&t richtig den Gedanken ab. Man könnte zwar meinen, dass in ihm einige Worte durch Ähnlichkeit ausgefallen sind, wenn man den Syrcrt daneben hält, aber diese Vermutung ist nicht nötig und darum zu vermeiden. Die Texte stehen so: Syrcrt rdLsiri' n i x a ^ ^©en r d a r d a p e ' o « ü b ^ o t t i n i v a X . Syrsin pdl^rd 1

.-.ocn rdxj

om

om

om om ^-tf***" bsaank

Cureton hat hier beget and are begotten, Frau Smith Lewis beget and go on begetting übersetzt, beide unzutreffend, iL» geht auf das Weib, J i o r f auf den Mann, richtig ist zu übersetzen bear and beget children.

384

Lukas 20, 27—39

Syrcrt = non viri ducunt uxores et etiam non mulieres fiunt viris, etiam non mori possunt Syrsin non mulieres fiunt viris, etiam non mori possunt. Hier zeigt sich bei genauer Erwägung, dass der Syrcrt unrein ist, und das ergiebt sich aus dem rdlÄK'o = et etiam non lei der E r wähnung der Weiberehe, neben dem einfachen rcdari' = etiam non bei der Negierung der Sterbensmöglichkeit, denn richtig nüsste gesagt sein: Männer nehmen nicht Weiber und Weiber niiht (Kl^o) Männer — auch können sie nicht sterben, das ridÄrrt et e t i a m non vor dem einfachen ndÄri" etiam non ist ungeschickt. Es genügt zu sagen: da werden die Weiber nicht Männern, d. h. die Ele hört auf, auch können sie nicht sterben, — dass die Männer nicht Weiler nehmen, das zu sagen ist überflüssig. Nicht ist Syrsin defect, soncern Syrcrt ist mechanisch completiert. Noch weiter geht die Bearbeitung in Pesch, wo durch a f l i t ' - S ^ r^Aär^ das grieclische oöSe yap äito&avsiv ext Suvavxat hinein kommt, welches mit dem Ixt seinen dogmatischen Charakter auch den Tauben in das Ohr schreit. Denn dies ext bedeutet, dass sie nach der Auferstehung nicht nocheinnal sterben können, d. h. dass sie den zweiten Tod nicht sterben können, lehnt also die jüdische Lehre vom zweiten Tode ab. Aber diese Ablehnung trifft auf Widerspruch, der zweite Tod an sich soll nicht geleugnet, wohl aber die, welche Söhne der Auferstehung genannt werden, ausgeschlossen seien, und so wird Suvavxai in ¡xsXXouoi Terwandelt, ouSe yap aitoöaveiv ext [liXXooat D ae, Philox am Hände, aber nicht d, wo possunt geboten ist. Abgesehen nun von dem allgemeinen Grunde, dass die jüngste syrische Form in ihrer Anähnlichung an die Griechen als eine Umarbeitung des Syrsin hier wie sonst anzusehen ist, so ist auch das -j-ap sinnlos. Die Ehelosigkeit — dem Orientalen doppelt sonderbar — kann nicht dadurch begründet werden, dass sie nicht sterben können. Um den Platzmangel bei fortdauernder Vermehrung sollte sich kein Exeget den Kopf zerbrechen. Und eben darum ist yap verkehrt, wie ext dogmatisch-polemisch ist. Eine Begründung tritt erst mit iaafTeXoi y d p e i a v otot x9j{ ävaoxaoeax; ovxe? (so im Syrsin) ein, und da hat sie dann Syrsin auch richtig ausgedrückt: Weil die Söhne der Auferstehung engelgleich sind, so giebt es für sie weder Zeugung noch Tod. Syrsin hat nicht xö> OEÄ D und nicht oiot elot öeoö xrji dv., in Syrcrt und Pesch ist das dann eingefügt. Das Verhältnis des Urtextes und der Doppelungen ist also dies: ^afioüffi xal fajAioxovTai

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xal ^ewcuai, ot o 68e yxtxxouat tvvumai 5 e fxaxa£t.19, d. i. änigmatisch Gesagtes enthüllen im Gegensatz zum o£[j.voöv oder ae|xvd>4 Xe^eiv, und erweist sich dadurch eingeweiht in die zur Zeit übliche Theorie der Allegorie. Ys. 41—47 W i e sagen die S c h r i f t g e l e h r t e n ü b e r den Messias = rcäis kifouaiv ot YpajifiaTEi?, sehr auffallend, wenn unmittelbar vorausgeht: Sprechen zu ihm L e u t e von den S c h r i f t g e l e h r t e n , denn danach erwartet man wie Matth 22,42: Wie sagt i h r über den Messias. Aber auch dabei ist die Verbindung ungenügend. Die Lesart die S c h r i f t g e l e h r t e n f^ü&t» haben Sjrsin Syrcrt Pesch und die Ferrargruppe 13. 69. 124. 346 nebst 258, dazu ein Mspt des Memph (AI) am Rande, — daneben steht aber )A~ooaL xive« in AKMII al 20, und in Philox ist das sub asterisco nachgetragen. — Die übrigen Zeugen haben weder Ypa|ijj.aTeii noch tivs?, und ich erachte das als durchaus nicht gleichgültig, es ist vielmehr hochwichtig, diese Varianten eröffnen einen Blick in die Schichttngsverhältnisse der synoptischen Literatur. Vgl. Holsten Synpt Evv P. 96. Lukas hat die Frage nach dem höchsten Gebote aus dem sonst dem Matth 22, 15—23, 2 und Mrk 12, 13—40 parallelen Stücke 20, 20—47 ausgeschaltet und nach 10, 25—28 versetzt, und dort nach Analogie von Matth 19, 16, Mrc 10, 17 eingeleitet, — obwohl er die Erzählung von Matth 19, 16, Mrc 10, 17 noch einmal vollständig in 18, 18 hat. Durch diese Auslassung rücken aneinander Luk 20, 40 = Matth 22, 33 und Luk 20,41 = Matth 22,41,42, so dass Lukas das übergeht, was jetzt bei Matth 22, 34—40 gelesen wird. Diesem Stück des Matth entspricht dann Mrc 12, 28—31. Daneben ist Mrc noch erweitert durch 12, 32—34, wo der Schluss lautet xal ouöeic ouxixi ¿x6Xfia aäxiv ¿uspcuT^aai, was bei Matth erst hinter der David-Messiasfrage erscheint, wo 22,46 die Schlussbemerkung ou8s ¿T6X[A7)oe Tiidn ¿xeivT)? t% ^fiepa? iirepcotTjoat aütov oüxlti steht. Dieser Abschluss liegt in allen dreien vor, in Matth 22, 46 nach der DavidMessiasfrage — in Mrc nach der vorangehenden Frage nach dem höchsten Gebote 12, 34, in Luk 20, 40 mit Ausschluss der letzteren nach der Sadduzäerfrage. Es ist hier mit aller Energie zu betonen, dass die Sadduzäerfrage und Verhandlung in allen drei Formen ihres eigentlichen Kernes beraubt ist, da sie allgemein als Frage nach der Auferstehung gefasst ist, nicht aber als Frage, ob die Auferstehung aus der Thora beweisbar ist. Das ist zu Matth P- 304 klar nachgewiesen. Somit

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haben alle drei Evangelien die spezifisch jüdische Streitfrage fallen lassen, sie sind hier der Urzeit entfremdet. Andrerseits lassen alle drei gemeinsam nach der David-Messiasfrage die Kritik der Schriftgelehrten und Pharisäer folgen Matth 23, 1 = Mrc 12, 38 = Luk20,45, und hier sieht Jedermann, dass die beiden letzteren diese grosse Rede in völlig verschrumpfter Form auf zwei Yerse reduciert haben, während sie Matth in voller Ausdehnung bietet. Das erklärt sich nur daraus, dass das innerjüdische Unwesen für Mrc und Luk keine Bedeutung mehr hatte, dass es für sie und ihre christliche Gesellschaft abgestorben war. Damit wird die Lage ihrer Textform unjüdisch, palästinafremd, und damit für dies Stück jünger als Matth. Betrachtet man Matth in sich, so ist seine Darstellung von wunderbarster Gewalt und innerer historischer Wahrheit, er giebt die Schiassauseinandersetzung Je§u' mit dem Judentum, über das er hinweggewachsen war, in lapidaren Zügen wieder. Aber durch den unglücklichen Aufputz des Einzugs Jesu' in Jerusalem als den eines Messiaskönigs nach Norm von Zach 9, 9, welcher nach Joh 12, 16 als ganz secundär abgetrennt werden muss, und dessen Unrichtigkeit allein schon aus der ganz verkehrten Topographie von Betanien und Betpagge hervorgeht, ist Matthäus gegenwärtig entstellt. Ignoriert man diese, aus der Theorie, dass Jesu' sich als Judenmessias erklärt habe, hervorgewachsene Entstellung, so ergiebt sich folgendes Bild: Jesu' verkündigt allen messianischen Velleitäten gegenüber, dass er in Jerusalem nicht h e r r s c h e n sondern s t e r b e n werde 20, 17, aber selbst seine nächsten Jünger verstehen ihn nicht 20, 26. — Sein Weg führt über Jeriho und Betanien an das Weichbild Jerusalems, welches Betpagge war, und in der Stadt erregt die Ankunft des berühmten Propheten — nicht Messias! — Jeäu von Nasara in Galiläa ungeheures Aufsehen 21, 10, 46. Auf dem Tempelberge angelangt,—den man notwendiger Weise passieren muss, wenn man vom Olberge kommt und ihn nicht besonders umgeht, — sieht und verurteilt er das priesterliche Geschäftstreiben mit seiner Agiotage, und damit das herrschende System. Dass er, der eine Mann mit etlichen Genossen die von priesterlicher Polizei gedeckten Händler ausgetrieben habe, kann nur spätere grobe Einkleidung des Gedankens sein, — wäre es eine Thatsache, so fiele es unter den Begriff eines Strassenkrawalles. Jeäu' dachte an die Sauerteigwirkung der Belehrung, sollte er da wie ein Zelot gehandelt haben mit sicherer Aussicht auf einen Misserfolg? Er hat seine Wohnstätte in Betanien — die Chronologie nach Markus und Johannes siehe Matth P. 375 — bei seinen täglichen Besuchen im Tempel erfolgt die theoretische Auseinandersetzung mit den jüdischen Parteien, die sein Recht anfechten, das wie das Recht 25*

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des Johannes auf dem Geiste beruht, der "Wahrheit entstammt und vom Himmel ist So kämpft er gegen Blindheit, Stumpfsinn und bösen Willen, welche mit tödtlicher Satire die Geschichte von der zwei Söhnen abmalt. 21, 23—32. Dies Treiben verwirkt für die Juden das Reich,» und dass Jesu' das Ys. 43 offen ausspricht, das entflammt den Zorn der hochmögenden in Israel — dp^tepst; — gerade so wie den der pharisäischen Partei 21, 45, und wenn man diese ganze Sachlage fest im Auge bshält, so erkennt man, wie verlogen die jüdische Anklage gegen ihn ist, er wolle als jüdischer Zelot gegen die bestehende Römerherrschaft auftreten [Luk 23, 2] und sich zum Judenkönig machen. Man sieht auch, dass oo X E Y S I « 27, 11 alles andere bedeuten kann, aber sicherlich nicht J a 2 . Das Gleichnis vom Hochzeitsmale unter dessen Bilde sich die Juden die letzte Erlösung Israels vorstellten [Targum zum Hohenliede], mündet ebenfalls in eine Verwerfung jedes jüdischen realen Vorzuges im Himmelreiche aus, — Alle werden berufen (iravxcti ooou? eupov 22, 10), es kommt aber auf das hochzeitliche Kleid an. Nachdem dies festgestellt ist, und der Bruch mit dem Judentum absolut geworden ist, folgen die Fallen und Versuchungsfragen, und zwar zuerst die politische seitens der Herodianer über den Census, mit der ein Anklagepunkt, irgend welcher Art gesucht wird. Vgl. zu Matth P 301. Auf Grund der Leugnung jüdischer Praerogativen erfolgt dafür aber die Anerkennung der weltlichen Gewalt. Ist das politisch, so wirkt die Sadduzäerfrage über dasFortleben nach dem Tode 22, 23 religiös, übrigens im Sinne des geklärten Judaismus Mätth P. 305, der sich mit manchen griechisch-römischen Auslassungen deckt, wie sie vom Phaedo an bis zu Seneca nachweisbar sind.3 Die Summe aber des religiösen Denkens und Empfindens zieht sofort die Erklärung über das höchste Gebot 22, 34, die alles S p e c i f i s c h e im Judentume aufhebt. Diese Erklärung wird den P h a r i s ä e r n ! gegenüberausgesprochen. Sie, dieSadduzäer und die Politiker (Herodianer) t Dass hier der Ausdruck ßauiXeia TOU ösoO zweiter Hand ist, und nicht echt sein kann ist zu Matth F. 298 angemerkt. 5 Hier hat es Mrc 15, 2 ruhig stehen lassen, der es 14,62 willkürlich ändert, •weil für ihn 6 ypioro; eine andere Bedeutung gewonnen hat, als die, welche ihm der Hohepriester und der die historische Lage festhaltende Matthäus zuerkannte. 3 Vgl. Zeller Geschichte der griechischen Philosophie I I I , 1, P. 203 und dazu Seneca Epist 36,10: Mors . . . intermittit vitam, non eripit: veniet iterum qui nos in lucem reponat dies, quem multi recusarent, nisi oblitos reduceret. Und 102, 28 wo das Licht des Jenseits geschildert und daran die Folgerung gehängt wird: Haec cogitatio nihil sordidum animo subsidere sinit, nihil humile, nihil crudele. Auch an Ciceros Somnium Scipionis ist zu erinnern, von Lucians und Plutarchs Schilderungen des Lebens der Abgeschiedenen ganz zu geschweigen. Rohde Psyche II 320, 326, 384.

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sind so abgeführt, und nun greift Jesu' selbst an Ys. 41, und zwar nicht die Pharisäer, sondern speciell die Schriftgelehrten, wie sich weiter unten ergeben wird, welchen er den innern Widerspruch ihrer Messiasbehauptung vor die Seele führt, in dem er ihnen die Haltlosigkeit ihrer Exegese, — die Lücke im Systeme — beweist Der Stoss richtet sich gegen die dogmatische Theorie. Diese Gesamtabrechnung mit dem Judentum schliesst dann 22, 46 die das Ergebnis zusammenfassende Schlussbemerkung: „Von jenem Tage an wagte ihm keiner mehr Fragen zu stellen," und als Sieger im theoretischen Streite legt Jeäu' die sittliche Haltlosigkeit der pharisäischen Theorie und Praxis, ihre gewalttätige Anmassung der Schlüssel des Himmelreiches dar 23, 1 um daran die Verkündigung des baldigen Endes dieser ganzen pharisäisch-sadduzäischen Herrlichkeit zu schliessen. i Darnach bleibt dem Judenthum Nichts übrig als sich Jeäu' mit List oder Gewalt zu entledigen. Da Pilatus keine Beihülfe leistete, wie Syrsin den Verlauf darstellt, so kam es zur Gewalt. Das tritt dann 26, 3—5 heraus. Dieser grosszügigen Darstellung gegenüber schrumpft nun schon die des Markus erheblich zusammen, denn 1, lässt er die Tempelreinigung nicht beim ersten Betreten nach der Ankunft Jesu' vollzogen werden. Statt diesen Ausdruck für den inneren Eifer Jesu' zu fassen, den Matth bietet, lässt er Jesu' am ersten Tage, wie einen Touristen, „sich Alles besehen" und dann nach Bctanien wandern. 11, 11. Das ist kleinbürgerlich reflectiert! Erst wird die Lokalität angesehen, dann gehandelt. 2, zerlegt Markus die Geschichte von der Verfluchung des Feigenbaumes, indem er das Momentane der Glaubenswirkung limitiert und dem Feigenbaum einen Tag Zeit lässt zu vertrocknen, 11, 12, 20. Das ist eine starke Abkühlung, und der der Bergpredigt entlehnte Zusatz 12, 25 = Matth 5, 23; 6, 14, 15 bildet die Erzählung in ein Lehrstück über das Verhalten beim Gebete um. Dass hier wirklich direkt Matthäus in der Form, welche er zur Zeit der Herstellung des Markus hatte (also nicht in der jetzt vorliegenden) b e n u t z t ist, zeigt die Formel iraxijp upaSv ö ev TOI? oupavoi;, die dem Markus fremd ist. Man muss aber dabei noch die Möglichkeit offen halten dass der Zusatz von einem Uberarbeiter Holsten Syn Ev 90 ist. 3, Mrc bringt schon 11, 18, 19 die Bemerkung, dass die Hohenpriester Jesu' tödten wollten. Damit ist 12, 12 = Matth 21, 45, Luk 20, 19 zu Unrecht vorweg genommen, denn erst nach der Wein1 Es ist an seiner Stelle in der Erklärung des Matth gezeigt, welche Stücke im Cap 23 und 24 der ursprünglichen Composition nicht angehören. An die Verkündigung der Zerstörung hängen sich die parabolischen Mahnungen über das Verhalten der Gläubigen die z. T. schon auf die verfasste kirchliche Gemeinschaft 24, 42 ; 25, 14 Bezug nehmen und daher jung sind. Vgl. Matth P. 361. 364.

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bergsparabel ist es seiner innersten Natur nach motiviert. — Lukas 19, 47 macht das mit, er hängt also hier von Mrc ab. 4 Markus lässt die Pharisäerrede aus Matth 23 so gut wie ganz aus, fand sie aber da vor, wo wir sie jetzt im Matth lesen. Er streicht, weil ihm das historische Judentum der Zeit Jesu' fern liegt. Nicht Matth ist erweitert, sondern Mrc hat das für ihn Unzeitgemässe oder in seinen Gemeinen Unnütze weggelassen, Lukas macht das mit. Bei Matth spricht Jesu' den Umständen der Erzählung angemessen zu den j ü d i s c h e n Volkshaufen und den Jüngern, — bei Mrc wird daraus eine SiSa^Tj auxoü — bei Lukas eine Rede an s e i n e J ü n g e r , bei der das Yolk — Xaf>t, also das jüdische Volk — zuhört. Übrigens wandelt Lukas das anakoluthische ol xaTsodiovTs« von Mrc 12,40 in das gelenkere oi xateo&ioooi um. Eine Bioa^-rj macht Mrc 12, 35 auch aus der Messiasfrage. 5, schiebt Mrc 12, 41—44 die Geschichte von der ihre Gabe bringenden Witwe ein, die mit der Schlussabrechnung mit dem Judentum Nichts zu thun hat. Lukas macht 21,1—4 das mit. Neuere fragen, warum das Stück nicht im Matth steht. Die Antwort ist einfach, weil sie völlig aus dem Plane des Matth herausfallt Was hat dies mit Jesu' Absage an das Judentum zu schaffen? Gar Nichts: Holsten hat richtig gesehen, dass es eine Contrastscene ist, die ihren Schatten auf die die Häuser der Wittwen fressenden Pharisäer wirft, und darum nur im Zusammenhange des Mrc und Lukas eine Stelle habe. 6, den scharf markiertsn Schluss der Streitreden Matth 22, 46 lässt Mrc 12,37 fallen und zerstört damit die Disposition des dramatischen Aufbaus. Noch schlimmer ist es dass er die Worte: Niemand wagte weiter ihn zu fragen nach 12, 34 versetzt und die Frage nach dem höchsten Gebote durch die im Matth nicht vorhandene zustimmende Antwort des Schriftgelehrten benutzt, um eine freundliche Übereinstimmung zwischen Jeäu' und den Schriftgelehrten zu construieren, „der nicht fern von der ßaaiXeta TOÜ Oeoü ist." Man beachte die Markusterminologie. Nichts kann man mit der Tendenz der Originalcomposition der Urerzählung von Jesu' Absage an das Judentum mit seinem Pharisäismus schärfer contrastieren als diese Irenik. Lukas hat die Geschichte gekannt und in einer Umbildung nach 10, 25 versetzt, aber die Irenik hat er nicht darin vorgefunden, denn der Gesetzeslehrer weiss bei Lukas Nichts von der wahren Nächstenliebe und giebt die Veranlassung für die Erzählung vom barmherzigen Samariter. Holsten hat die ganze Weite des dogmatischen Unterschiedes zwischen den drei Evangelisten erkannt und betont, und sie besteht auch für den, der Markus nicht als Pauliner, Lukas nicht als paulinisierenden Unionisten und Matthäus nicht als petrinischen Judenchristen aufzufassen vermag, wie Holsten formuliert.

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Dies Alles lehrt, dass im Markus der kunstgerechte Aufbau der grossen Peripetie im Leben Jeäu', den Matthäus in seiner Gliederung zeigt, aufgegeben ist. An der Stelle der principiellen Abrechnung und Bilanceaufstellung für das Judentum tritt eine matte Irenik. Sehen wir Lukas Aufbau an, so hat er 1. mit Markus die rationale Reduktion der h e r b e i g e h o l t e n zwei Reittiere auf eines, da sie den Sinn des Füllens missverstehend es zu einem messianischen Tiere machen, auf dem noch Niemand geritten ist. Vgl. P. 372 ff. 2. In den Messiaseinzug setzt er 19, 41 die Klage Je§u' über den Untergang Jerusalems, ein Äquivalent von Matth 23, 37, das zu früh steht, und zugleich auch eine Contradictio in adjecto ist, denn der Messias soll König von Jerusalem werden, dessen Untergang hier verkündigt wird. Da klaffen die beiden Messiasbegriffe auseinander, der echt jüdische und der im Urchristentum modificierte neuere. 3. Die Selbstdeclaration JeSu' über seine Messiaseigenschaft, welche im Matth und sogar im Mark fehlt, wird im Lukas 19, 39—40 ausdrücklich gegeben. Das Stück scheint eine Parallele oder Umbildung von Matth 21,14—16 zu sein, die im Lukas an eine anscheinend passendere Stelle gesetzt ist, da unmittelbar nach der Tempelreinigung die Heilungen und das Hosiannarufen der Kinder nicht recht passen. Denn bei der Tempelreinigung wird nicht gesagt, dass sie die Hohenpriester und Schriftgelehrten irgend wie afficiert habe, während die Heilungen und das Kindergeschrei sie erzürnten. Man lese Matth 21, 12—16 und man wird diese Seltsamkeit empfinden. 4. In der Schilderung der Tempelreinigung bleibt Lukas bei der Ordnung des Matth, er verlegt sie unmittelbar nach dem Einzüge. Sehen wir ihn hier oft mit Mark einig, so steht er ihm doch unabhängig gegenüber, d. h. er kennt und benutzt ihn, aber frei und zwanglos. So gleich in Luk 19, 47 = Mrc 11, 18. Vgl. oben No. 3. 5. Steht hier im Luk und Mark die Bemerkung, dass die Hohenpriester JeSu' tödten wollten zu früh, — so gehen doch Luk 20, 19, Mark 12, 12 mit Matth 21, 46 parallel und hier steht die Bemerkung richtig. 6. Von 20,1—45 = Mrc 11, 27—12, 38 an gehen Luk und Mark ganz parallel mit dem Matth 21, 23—23, 1, aber beide übergehen die Parabel von den zwei Söhnen Matth 21, 28 und die vom Hochzeitsmale, zu dem die Graste von den Hecken und Strassen geholt werden Matth 22, 1. Lukas übergeht dann auch noch die Frage nach dem höchsten Gebote, die Markus hat. Es ist P. 390 Nro. 6 darauf aufmerksam gemacht, dass Mark hier einen irenischen Zusatz macht,

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der die Auseinandersetzung mit dem Judentum abstumpft, Lukas aber den Text zwar gekannt, aber nach 10, 25 versetzt hat. 7. Weder Lukas noch Markus zeigen ein Verständnis dafüi, dass die Messias-Davidfrage die Spitze der ganzen Auseinandersatzung bildet, dass hinter ihr die Negierung der jüdischen Messiasdogmatik der Zeit liegt. Darum lassen sie den Satz fallen, dass von da an Niemand mehr Jeäu' zu fragen wagte, den sie doch beide kennen. Denn Mrc bringt ihn nach der Frage vom höchsten Gebote — die Lukas weglässt, — Lukas nach der Sadduzäerfrage die jener vorangeht. 8. Die formale Umbildung, dass Matth 22, 51 Je§u' die Pharisäer fragt, wessen Sohn der Messias sei, in Luk 20, 41 und Mrc 12, 35 aber Jeäu' das Messias-Davids-Dogma selbst vorträgt, nimmt der Verhandlung den Charakter der Disputation, die im Matth so geführt ist, dass die Gegner im Matth den Streitpunkt selbst bringen müssen, gegen den Jesu' einen Einwand erhebt, hebräisch il&pn in den jüdischen Disputationen. Hier liegt das Originale bei Matth. — Mrc macht die hier sonderbare Bemerkung, der grosse Haufe habe ihm gern zugehört, die Lukas kassiert, so dass bei ihm die Situation nicht zu Ende geführt wird, was nur Matth thut. Sonderbar aber nenne ich die Bemerkung bei Markus, weil die Negierung des David-Messias auch dem Haufen nicht gefallen haben dürfte, der kurz vorher den Einzug begleitet hatte. So bliebe nur die Allgemeinheit übrig, die Leute hätten Jeäu' gern zugehört, seine Disputationen hätten sie interessiert oder gut unterhalten, was eine Billigung noch lange nicht einschliesst. "Was soll das aber hier? So ist diese Markusbemerkung nur ein Scheinschluss, das richtige liegt im Matth. Vgl. Holsten die synopt. Evgl. Heidelberg 1885 P. 96. Nach alle dem kann ich nur urteilen, dass der Originalaufbau der ganzen Entwicklung vom Einzüge bis zur Gefangennahme im Matth vorliegt, der die Zeitlage und die Parteiverhältnisse erkennen lässt, und darum die Pharisäer Cap 23 eingehend behandelt, dass Markus ihm folgt, Lukas aber der letzte ist. Das schliesst jedoch nicht aus, dass in einzelnen Textformen Matth alteriert ist, und dann die ältere Gestalt im Mrc oder Lukas vorliegt. Vergleicht man Mrc 12, 35—40 genau mit Luk 20,41—47 so erkennt man, dass der letztere ganz auf Mrc ruht. Mrc 12, 37 6 woXus O ' / X O I T J X O O S V autoü TJSSU)? wird Luk 20, 45 zu axouovTo; -iravxic T O Ü Xaoü und der Nachsatz Mrc 12, 40 = Luk 20, 47 O U T O I Xr^ovxai 7tspiao6tepov xptjia (nach Matth 6, 2, 5,16) ist beiden gemeinsam, Mrc und Lukas repräsentieren eine primär identische Darstellung, der eine andere, die des Matthäus, parallel steht. Davon haben wir für Luk 20, 41 Gebrauch zu machen, wo Syrsin

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sagt: "Wie sagen die S c h r i f t g e l e h r t e n , was in Syrcrt und Pesch beibehalten ist. Dieses itd»« Xsfooaiv oi Ypa|A|iaTeii zeigt auch die Ferrargruppe 13. 69. 124. 346. 268 und der Perser der Polyglotte. Die verbreitete Annahme, dies oi Ypajijiaxeic sei aus Markus zugesetzt, trifft nicht zu, es ist im Lukas nicht zugesetzt — dazu lag kein Grund vor — sondern gestrichen, und das hatte seinen Grund. Denn Luk 20, 39 antworten uve« täv Ypap,[iaTsu>v: Meister du hast gut geantwortet, 40 sie wagten dann nicht weiter ihn zu f r a g e n , d a sprach er zu ihnen: Wie sagen — die Schriftgelehrten, — das aber passt nicht, es hätte heissen müssen: Wie sagt ihr. Da wurde denn oi ypaji(j.aTeti gestrichen, aber die dritte Person XeYouotv hat nun kein Subjekt. Mit „ m a n " darf man nicht übersetzen, es soll nicht M. tout le monde getroffen werden, sondern die Schriftgelehrten selbst in ihrer höchst eigenen Theorie. Diesem fühlbaren Mangel soll das alberne irwc Xiyouai xive; in A K M al, das in der Philox dann unter Asteriscus * oA nachgetragen ist, einigermassen aufhelfen, aber der Korrekturversuch ist so kindlich, dass er den Defekt der Stelle nur noch besser beleuchtet. Das Einschieben von oi fpafifiaTsii; war in keiner Weise indiciert, wenn es also in den Syrern und der Ferrargruppe steht, so ist es original, — nicht Nachtrag aus Markus. Im Mrc ist die ganze Scene vom Vorangehenden getrennt, was mit seiner irenischen Tendenz 12, 34 zusammenhängt, die eine so gründliche theoretische Abführung, nachdem eben ein Schriftgelehrter belobt ist, nicht gebrauchen konnte. Eine vermittelnde Tendenz hat auch Lukas, aber er legt das Entgegenkommen auf die Seite der Schriftgelehrten, von denen einige sagten StoaoxaXs xaXöi; elna;, während bei Markus Jesu' dem Schriftgelehrten sagt: oö fiaxpav et dito trj? ßaoiXeictj toü ösoü. Die Auseinandersetzung mit den Schriftgelehrten haben wir daneben in zwei Formen: 1, im Matthäus fragt (disputiert 'typK) Jesu' — und die Gegner sind Pharisäer 22, 41, — 2, im Markus und Lukas lehrt oder trägt Jesu' vor. Die Hörer sind bei Mark nicht genannt, bei Lukas 20, 45 ist es «5? 6 Xao?, und Gegenstand der Kritik ist die Exegese und die messianische Theorie, welche nicht das Volk, sondern die Schriftgelehrten zu vertreten haben. Im Matth ist die Situation, im Markus und Lukas der Name der Gegner original. Man setze in Matth 22, 41 aus der andern Darstellung statt ouv7]Y(iivu)v os tu>v apioai(uv aus Mrc Luk ein ouv7)Y[*evo>v 5j tcöv YpanjJLttTiujv, und man erhält die Urform und mit ihr den Gesammtaufbau der ältesten Darstellung des theoretischen Abschlusses zwischen Jeäu' und dem Judentum. Seine Grundlinien sind diese:

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Matth 21, 23 Jesu' wird von den A u c t o r i t ä t e n (¿piepst; und itpetßuxspoi) zur Rede gesetzt, und befragt: Aus welcher ilachtvollkommenheit er handele. E r ist j a von ihnen nicht approbitrt. Jesu' pariert den Angriff mit der Gegenfrage nach der Johmnestaufe. Daran hängt sich die Kritik des das Wesen opfernden Formalismus der jüdischen Canonisten in der Gestalt der Parabel von den beiden Söhnen. Auf diese begründet sich die Verwerfung des Julenreiches der Zukunft in der Weinbergsparabel 21, 33 nebst der dazu gehörigen positiven Ergänzung der Berufung der Heiden in der Hochzeitsladung 22, 1—14 von der Matth P. 298 gezeigt ist, dass sie jetzt nicht mehr rein vorliegt sondern eine Vermischung zweier Parabeln ist. Es folgt 22,15 der Versuch, Jesu' „durch ein Wort zi fangen," also ihn theoretisch zu compromittieren, woran dann praktische Consequenzen gehängt werden konnten. So erscheinen nach eiiander die Herodianer 22,16 (vgl Matth P. 300), die Sadduzäer, die Pharisäer mit den Fragen nach dem Census, der Auferstehung, und dem höchsten Gebote, wobei jede Partei mit ihrer centralen Lehre charakterisiert wird. Dann aber kommen am Schlüsse ncht mehr die Parteien, (also 22, 41 die Pharisäer nach dem gegenwärtigen Texte), sondern die Theoretiker, die fpotiinaTsu oder Theologen, — wie aus Mrc und Lukas zu entnehmen ist — in Präge, md ihnen zerbricht Jesu' ihre messianische Theorie in der Hand räch ihren eigenen exegetischen Principien. Den Schluss bildet 22, 46 der Satz: Sie konnten nicht antworten, und Niemand wagte von da an ihn zu fragen, — Jeäu' theoretischer Sieg war entschieden. Weil nun zuletzt die Theologen abgefertigt waren, setzt die Generalkritik jüdischen Wesens 23, 2 mit dem Satze ein: Moses Stuhl haben die ^pa^iiaTeii — und die Pharisäer — usurpiert, die Theologen gehen voran, von ihnen handelte die Urform darum auch in 22, 41, nachdem vorher 21, 23 nicht die Theologen sondern nur die kirchlichen Gewalthaber (Hohepriester und Alteste) genannt sind. Die grundlegenden Theoretiker des Systemes kommen zuletzt an die Reihe. Hier wird die Wurzel des Systemes angefasst. So ist also das Ypajxjiaxstc bei Markus 12, 35 und im echten Lukas 20, 41 bei Syrsin und seinen wenigen Genossen ein wertvoller Rest der Urform, der in Matth 22, 41 durch die Allerweltspharisäer verdrängt ist, wodurch der Aufbau der Abrechnung mit dem Judentum verdorben ist. Liest man in Matth oovTjYjievojv tc5v 7pa[ji|xaxsu)v so hat man das Ursprüngliche, zu dem dann Vs. 46 als echter Schluss gehört, der in Mrc und Lukas hin und her geschoben ist. Beide haben nun aber auch die Generalkritik des Judaismus aus Matth 23 gekannt,1 aus der sie nur das Stückchen behalten, welches 1

Markus lässt das Jüdische von Matth 23, 8, 9, 13, 15—24 fort, nur das

Lukas 20,46

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von dem hochmütigen Ehrgeize und der Habsucht handelt, die durch länge Gebete die Güter der Wittwen sich zu erschleichen weiss. Dieses Stück ist auch auf kirchliche Obere anwendbar Matth P. 361,362, und daher erhalten, dagegen ist alles s p e c i f i s c h J ü d i s c h e übergangen, wofür nur das die Veranlassung sein kann, dass das specifisch Jüdische den Markus und Lukas nicht (mehr?) interessierte, dass sie ihm räumlich oder zeitlich, oder in beiden Beziehungen fern standen. Ich sehe in der Behandlung der Pharisäerrede bei Luk und Mark auch den Schlüssel für die Erklärung ihrer Behandlung der Bergpredigt. Markus hat auch von ihr nur „einzelne "Worte Jeäu' allgemein sittlichen Gehaltes" (Holsten) aufgenommen, Lukas hat eine besondere Bearbeitung gemacht und darum viel mehr als Markus bewahrt 6, 17—49, dazu auch noch einzelne Dicta verwendet, den eigentlichen Kern aber, die Entwicklung der positiven neuen Prinzipien mit bewusster und durchgeführter Gegensätzlichkeit gegen das Judentum, die sich in der Formel ausdrückt: Den Alten ist gesagt, — ich aber sage euch — diesen Kern haben sie fallen lassen. Für beide ist wie in der Pharisäerrede die gegensätzliche Beziehung auf das Judentum hinfällig geworden; es existiert nicht mehr für sie. Den zeitgenössischen Hintergrund, das Milieu Jesu', haben sie nicht unmittelbar erhalten, beide sind materiell jünger, sie gehören einer späteren Entwicklung an. Für Matth habe ich schon P. 127 gesagt, dass ich in der Bergpredigt keine Spruchsammlung sondern ein wohl disponiertes Ganzes sehe, bei dem grade die Disposition das Grosse ist. Diese Disposition muss das eigenste "Werk Jeäu' sein, wäre sie ein "Werk des Evangelisten, so hätte er Jesu' selbst überboten. Von Einzelheiten merke ich noch an, dass Ys 4 6 i n d e n S ä u l e n h a l l e n t < ' a \ i » » ^ s i =ivoxoaii, wiebei Syrsin Syrcrt gelesen wird, während Pesch r^l^flords = ev atoXat? korrigiert hat. Da auch Mrc 12, 38 Syrsin ev o-toat; hat, so liegt eine feste altsyrische Lesart vor, die ich für echt halte. Nicht das Spazieren in schönen Kleidern sondern das Spazieren in den Hallen des Tempelvorhofes nach Analogie der Spaziergänge im athenischen Peripatos Diog Laert 5, 70 ist für die heidenchristlichen Leser bedeutungsvoll. Diese Sopherim sind ihnen wie die Philosophen im Tribon geschildert. Uberdem fehlt zu cioXai? welches nicht ohne weiteres Menschliche Matth 23,11 = Mrc 10, 43; 9,35, Matth 23,25 = Mrc 7, 1 - 2 3 hält er, ohne jüdisches Interesse zu haben. Lukas versetzt einen Teil nach 11, 39—51; 13, 34; 14,11, den wir in der Kritik für Matth 23 P. 324, 328, 332 f mit Erfolg haben verwenden können. Markus hat von alle diesen echteste zeitgenössische Luft verratenden Dingen Nichts! Er steht dem Judentum ganz fern und eben darum kann er nicht das Urevangelium sein. Matthäus ist substantiell vor ihn zu setzen, und wie wir hier gesehen haben, ist er von beiden, von Lukas wie von Mrc als Vorlage benutzt. Mrc 7, 3, 4 erweist sich als Pseudogelehrsamkeit.

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Lukas 21, 1—4,1,5-36

die langen Gewänder bezeichnet, ein bezeichnendes Adjectivum. Dass sie in Röcken gehen ist nichts Verwerfliches, — man müsste ein OTOXY] (lefaXoirpsifi)? oder OTOXYJ 56£TJ; oder ähnliches lesen, wenn der Sinn gut sein sollte, aber gerade das fehlt und wird ohne allen Grund willkürlich ergänzt, woraus folgt, dass die Lesart oxoXaic falsch ist. Dann aber ist otoaTc richtig. Ulfilas, der hier abbricht, scheint in „weissen K l e i d e r n " gelesen zu haben. Leider hat er auch Mrc 12, 38 eine Lücke. Der Arm setzt bei Luk u[tuwJiiLXui'hn£_ = in Prachtkleidern, in Mrc aber ^ « A ^ A - f = a n s e h n l i c h e K l e i d e r und bezeugt somit, dass ein Adjectiv als nötig empfunden wird. — Der jüdisch fundierte Matthäus hat das nicht, dafür aber die Tephillim und die Schaufäden Matth 23, 5. P. 317. Die Lesart oxoali ist ein starkes Zeichen für die auf die Hellenenwelt gerichtete Tendenz dieser Evangelisten. X X I 1—4 Die Scene hat nur im Mrc und Lukas Platz als Contrastscene zur Warnung vor den die Güter der Wittwen fressenden Schriftgelehrten, und ist nach dem Aufbau des Matth unmöglich. Sie dient zur Verherrlichung frommer Armut, Lukas hat den Markus etwas gekürzt, und durch scharfe Betonung von Reich und Arm seiner besonderen Tendenz angepasst, was in Syrsin Syrcrt Pesch Arm Memph durch Voranstellung von TOU; «Xoooiou? noch besser hervortritt, das in den Griechen, denen die Lateiner folgen wie ein Nachtrag zu spät kommt. Vs. 1 in den S c h a t z = eigentlich Schatzstätte, Y«CO«poXdxiov, bedeutet nicht ein Gebäude, sondern eine der Laden mit einer posaunenartig erweiterten Einwürfsöffnung, die niTBIt? = Posaunen hiessen. Sechs solcher „Posaunen" waren für die freiwilligen Gaben, wie sie hier in Frage kommen, aufgestellt, sieben andere dienten für besonders bestimmte Geschenke wie Holzkauf, Weihrauch, Vogelopfer u. a. m. was hier gleichgültig ist. Die Leute warfen hier ihre freiwilligen Gaben (H313) in den Kasten. Scheqal. 6, 5. Für Mrc, der xaöioa« xaxevavci xoü TfaCo.1 = 8s eingeteilt, erst Philox zeigt ouv als AJAOO auf. Vs. 9 denn es s t e h t b e v o r , so alle Syrer ausser Phil und Hri, der D1DJB = rcavxu»; schreibt; auch in der in Hrs fehlenden Paralieb Mrc 13, 7, haben sie aber nicht Matth 24, 6, wo Syrsin nit Pesch « d a = 8st hatte. Vgl. Matth P. 340. E s lasen also im Lukas Syrsin Syrcrt Pesch [isXAsi yap xaüxa yevsadat. I n Phil hat der Text überall j>.n = 8si, aber dass Luk 21, 9 das = jieXXet gut bezeugt war, ergiebt sich daraus, dass Phil am Rande . ^ J u i v ^ . = ¡ASXASI als andere Lesart nachträgt. Es handelt sich um den Unterschied des Decretum absolutum und das blosse Torauswissen der Entwicklung, die an sich so nicht eine notwendige wäre*. — Merkwürdig ist, dass im Memph der Satz Bei TFOTP — IDÄXOV fehlt, aber in B (der Lagardischen Catene) erscheint, und dass, wo es nachgetragen ist, wie in P. I V bei Schwarze = O2 bei H o n e r , das itpÄxov = ii^aopn wenigstens in diesen Mss ausgelassen ist. — In ff2i Eehd fehlt das yap. Vs. 11 übergehe ich die stylistischen Varianten und bemerke nur, dass Syrsin den Zusatz r ü a i o i rC'oäxßoa = et tempestates magnae nicht hat, der im Syrcrt Pesch steht und als rfcijru»a in Phil nachgetragen ist. Dies blosse t e m p e s t a t e s hat auch Origenes int. I I I 855 und Altlat cff'qs Eehd. Vs. 12 und sie werden e u c h b r i n g e n . So Syrsin SyTcrt und Pesch, —• aber Hrs p'jpm — und i h r w e r d e t g e h e n . — Das griech. asafojievoo; KBD oder ayonsvooz AA fügt sich nur grammatisch, nicht sachlich in den Satz. Cyrill syrisch hat ^ a v m o = und sie führen vor, also auch keinen Accusativ des Passivparticips. Memph mit e r IUI und Arm mit matbjtiflrb setzen ein aTta-fovTei und xat a;oüot voraus. Die Altlat trennen sich, e t d u c e m i n i ist Lesart in a, d ucen t e s in cfff J iqro Rehd. Das Griechische ist poliert, wie auch sofort Vs. 14 das ouv zeigt, das Syrsin Syrcrt nicht haben, — Pesch sagt 8s, — und das auch in K* und Cyprian I, 333 fehlt. Das T\ dvxenrsiv scheint ebenfalls Zusatz, oder es ist reflectierte mit T) eingeschobene alternative Lesart für das nicht streng logische avxioxijvat, denn es fehlt in Syrsin Syrcrt Pesch Cypr sowie in a cff 2 i Rehd, erscheint aber in Hrs als ^"lON NN und ist in Phil umgestellt avxsiitsiv ij avxtoiTjvat. Das sind sichere Zeichen für eine Überarbeitung, und Blass hat es mit Recht gestrichen. Charakteristisch ist, dass D nur dvxioxijvai hat, d aber dafür c o n t r a d i c e r e einstellt. W o b l e i b t h i e r KBA? Sie sind gefeilt und schwanken in der "Wortstellung avxsiireiv T) ¿vTiox A, ¿vcsiirsiv ouSs dvxiox. Marcion, ¿vxioxijvai ij ¿VTSITC. K B ! M e n , Evaugelien 112.

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402

Lukas 21, 16, 18, 23, 24

Vs. 16 D e n n es w e r d e n e u c h ü b e r l i e f e r n . Diesen logisch richtigen Anschluss hat Syrsin mit yap und fq mit enim, Syrcrt und die Memph Mss TM haben gar keine Partikel, Pesch hat nur 8s, geht also mit der Ferrargruppe 13. 69. 346 cg'-2- Rehd. bis endlich in Phil A r ^ = os xal als letzte Glättung mit dem Sinne von a b e r s o g a r auftritt, die in t?BAD vorliegt. Vs. 18 u n d n i c h t ein H a a r — v e r l o r e n g e h e n , von Marcion angeblich weggelassen, ist ein "Widerspruch mit dem Töten in Ys. 16, und dadurch könnte die Streichung bei Marcion und das Fehlen in Syrcrt erklärt werden, denn Hippolytus Antichr 6 4 und Origenes I 295 nebst Syrsin sind eine starke Instanz für die Echtheit. D a ausserdem A c t 27, 3 4 das W o r t als lukanisch erweist, so ist es stilgemäss. Aber schwierig bleibt es. Die Ausdrucksweise des Syrsin r^u> T rfiuaf = ein einzelnes H a a r von dem Haarwuchs eures Kopfes ist bei Matth 5, 36 syrisch idiomatisch und in Pesch und Phil dem Griechischen durch Streichung von r C x u = e i n z e l n e s und .1 r ^ i a j » =• von d e m H a a r w u c h s e gleichgemacht. Pesch stimmt daher mit Phil. Der Umstand, dass Syrsin die idiomatische Sprachform hat, beweist das Vorhandensein des Verses in seiner Vorlage, die Übersetzung muss der Urstufe des syrischen Textes angehören, die dann richtig Vs. 19 mit yip anschloss: Kein H a a r wird euch gekrümmt werden, d e n n durch d a s A u s h a r r e n etc. Dies d e n n = e n i m bestätigt c. H r s mit "irp = xal yap bezeugt das yap ausdrücklich, der Armenier hat xal allein mit Rehd. Das yap ist von Syrcrt und Pesch in ^>.1 = 8s verwandelt, sie stimmen darin mit Memph, während Phil eff2q und die griechisch Masse gar keine Partikel haben. W e r 8s schreibt kann Vs. 18 nicht gebrauchen, er passt nicht in den Zusammenhang, wer yap schreibt bedarf aber dieses Verses. Dem Mangel der Construction ohne jede Partikel hilft i durch den Imperativ ab: Capillus . . . non peribit, in vestra patientia a d q u i r i t e animas vestras. Vs. 23 iicl TT); fTjs fehlt in Syrsin, ist aber in Syrcrt und Pesch nachgetragen. Auch wenn es echt wäre, bedeutet es nicht etwa: auf der E r d e — sondern nur im Lande Palästina, wie die Parallele -ctp Xau> Toöttp beweist. Vs. 24 g e f a n g e n g e f ü h r t w e r d e n n a c h j e g l i c h e m O r t e , = A&l Syrsin, Pesch, d. h. überall hin, im Sinne von: nach allerhand verschiedenen Orten, ist in Syrcrt nach sl? ravxa xa I&vrj in rdsaääukorrigiert, was alle andern Zeugen auch haben. Dagegen hat weiter Syrsin und Syrcrt: z e r t r e t e n w e r d e n von a l l e n V ö l k e r n , wo Pesch mit den übrigen Zeugen nur öirä 48Vv daneben nichts mehr zu thun, vielmehr ist es mit dem folgenden zu verbinden, weil et relaxatio manuum populorum = ^ ö ö i ^ - . l = xol änopia i&vfiv deckt. Das ersieht man daraus, dass Ax.©i von Syrcrt und Pesch, Philox und Cyrill durch vyt.oA = ersetzt wird, das azopia bedeutet Jer 8, 21 Hxpl Joh Ephes 258, 299 Land Anecd I I I 353. Das folgende war dann xal t^o? öaXaaoTjt xal aaXo; xal ¿itov — xal tj^o« öaXaooTj; xal oaXo; — xal dva'}u£ooot ot av&pa>iroi diro tpoßou twv lirsp)(0|jivü>v (oder Singular) xy yy oder oixouixlv^. Diesen Text hat D in der Form xal litl t^c pj? auvo/Tj iövÄv xal aicopta also mit blosser Umstellung, während er sonst die Genetivconstructionen TjxoooTii öaXXaooTji und ¿TO'}t>^6vTu)v dvöpiowcav und auch die irpoiöoxia aufweist. — Bakhuyzen findet, dass ftaXdooi]« der ungehörige Zusatz ist und oaXo; auf Erdbeben gehe. Meddel. und Versl. der niederländischen Akademie 1903. P. 223. Allen diesen apocalyptischen Constructionen ist in der echten Parabel vom Feigenbaume Ys. 29 die Kritik an die Seite gesetzt Aus ihr ist Je§u' eigene Lehre zu entnehmen vgl. Matth P. 354ff, durch welche all dieser apocalyptische Spuk gebannt wird, wie beim donnernden Eins der Glocke das Gerippe in Goethes Erzählung unten zerschellt. Die Erscheinung des Menschensohnes nach Matth P. 355 gehört der Apocalyptik, die sie dann mit einer Wiederkunft Jesu' auf christlichem Boden identificiert hat, wasdem Danielischen Sinne völlig zuwider ist. Diesen hat Euseb in der Theophanie richtig erfasst, darum aber auch J e s u ' H i m m e l f a h r t als E r f ü l l u n g des W o r t e s D a n i e l s g e f a s s t und n i c h t die U n m ö g l i c h k e i t b e h a u p t e t , d a s s der zum Himmel ansteigende M e n s c h e n s o h n , das Symbol des j ü d i s c h e n Z u k u n f t s r e i c h e s , bei Daniel vorb e d e u t e n solle, dass J e s u ' vom H i m m e l herabkommen soll. Vs. 27 und als d a n n werden sie s e h e n , also o^ovxai nicht oijjsode wie Syrsin Matth 24, 30 bietet. Ich habe dort P. 347 bemerkt, dass um dieses Ausdrucks in der dritten Person willen, der ganze Satz aus dem Zusammenhange fällt, also Einschub ist. Man hat zu fordern und zu erwarten eine Antwort auf die Frage Ys. 7, die nur auf die Zerstörung des Tempels geht. Aber diese Antwort ist durc setzt mitErörterungen über die Zukunft der Jesu' Angehörigen,

406

Lukas 21, 27

(Pseudomessiase) Ys. 8 und Verfolgung und Gerichtsverhandlungen Ys. 12—18, und einer kurzen Andeutung über Welterschütterungen vor dem Ende Vs. 10—11, die in Vs. 25—28 fortgeführt werden. Ys. 25 zieht das Verwandte an sich, und so bleibt als Antwort auf die Frage übrig Vs. 8 möglicher Weise, sicher aber Vs. 20—24, wo dann der Ausdruck: z e r t r e t e n werden von allen V ö l k e r n übermalt ist. — Daneben steht das rein apocalyptische Stück, das auf die gestellte Frage gar keinen Bezug hat, und jetzt als ein grosser geschichtlicher Irrtum der ältesten Gemeinde durch die Thatsachen erwiesen ist. Es besteht aus den Versen 9—11, 25—28. Wie weit Jesu' seinen Anhängern die Verfolgungen Vs. 12—19 im Voraus angekündigt hat, lässt sich nicht bestimmt ermessen, aber solche Ankündigungen sind durchaus nicht als unmöglich zu betrachten. — Vs. 28 wird mit Vs. 24 in seiner Urgestalt d. h. ohne das uiro itovxmv xtüv Idvcöv aj^pii ou IRXT)pu>8ai xai Siäüioi xapuov, 2 Sxav itpoßaXXuiat xapirov, 3 oxav upoßiXouai nämlich av&o;. Die Entstehung der Varianten erklärt sich nach der Auffassung von depo« im Abendlande. Nimmt man es als Sommer, so passt die Frucht nicht, es muss die Blüte sein, — versteht man aber nach palästinischer Art darunter die Frühernte, so genügt das blosse Treiben nicht, der Fruchtansatz ist nötig, und wie die Masse der Lateiner und der Arm zeigen, ist dieses als das wichtigere empfunden. Dass dies bei Syrsin nur eine sachliche Erläuterung des irpoßoXuxjt sei, ist wegen seiner erprobten Wörtlichkeit nicht anzunehmen. Es ist auch nicht alternative Lesart, weil das Treiben allein für die Sommerernte nicht genügt, also erkenne ich auf Urlesart, die nach den klimatischen Verschiedenheiten geändert ist. Vgl. die Ziegeln Luk 5, 19 und die Thürhüterin Joh 18, 16. Der Ursinn der Parabel wird somit: Wenn man die angesetzte Frucht sieht — und man sieht in Jerusalem die Frucht des Systemes, — so weiss man was bevorsteht. Im Lukas ist das jetzt umgebildet.

410

Lukas 21, 35, 36

Vs. 34 N a h r u n g von F l e i s c h u n d V o l l t r i n k e n von W e i n e wie auch Syrcrt. Die Pesch ändert das in r ^ c u o i o K & a ^ o s o r d a = aoama xal (Jieöig, wofür T a t i a n j y i J b = Begierde und Trunkenheit setzt. Sie hat also jedenfalls nicht xpatitaX-rj, das die verwüstenden Folgen eines Rausches (Kater) bedeutet. Dies ist nun ebenso allgemein bezeugt, wie es völlig unpassend ist. Mit dem Warnen vor dem Rausche ist es unnütz eine Warnung vor seinen Folgen zu verbinden und diese gar voranzustellen. Wie Pesch so sagt auct Memph criue, was satietas — Horner übersetzt surfeitings d. h. Überhdung — bedeutet, und der Armenier hat d. h. Ausschweifung, Schlemmen, Mangel an Selbstbeherrschung. Diese Deutung muss im Orient recipiert sein, denn sowohl die neupersische als die neisyrische Übersetzung folgen ihr, jene mit d. i Vollfressen, jene mit K'ivCUaoaj.Ta d. i. Gefrässigkeit aus pers. ^y^üjo. Im Zusammenhange damit wird auch a stehen, welcher in g r a t u l a t i o n i b u s bietet, das man in dieser Beleuchtung nicht mehr als Verschreibung für das in c r a p u l a der übrigen Lateiner ansehen darf, sondern in dem Sinne von sich's wohl sein lassen wird verstehen müssen.' Dass nun Syrsin und Syrcrt ein ihnen vorhegendes ev xpaiiraX-g oder ¿v aaumcf durch „Nahrung von Fleisch" sollten ausgedrückt oder ersetzt haben, das ist gänzlich ausgeschlossen, woraus sich ergiebt, dass sie ¿v ßpcioei oapxo; oder ev oopxotpaYia oder ähnlich vorfanden. Dies aber ist verändert, weil es Fleischnahrung den Christen zu verbieten und nur Pfianzennahrung zu erlauben schien. Die Änderung ist also disciplinärer Natur, und eben darum ist es unannehmbar, dass der Text der Altsyrer secundär ist, disciplinäre Erwägung hätten eine solche Änderung verboten. Vs. 35 d e n n wie eine S c h l i n g e Syrsin Syrcrt Pesch Arm Iren IV, 58, 3, Euseb Lukas P. 205 — aber nicht Hrs, Memph — also i Tra-fts f i p ¿iteXeuoexai, und dadurch wird abgesehen von dem besseren Sinne diese Lesart gegen KB auch durch äussere Auctoritäten als die richtige erwiesen. Meyer-Weiss fühlt das Richtige heraus, aber KB sind ihm noch zu starke Fesseln. Vs. 36 Wenn sie wachen sollen um alle dem, was bevorsteht zu entfliehen, so geht das sachlich nur auf das Jerusalem treffende Schicksal, denn den Weltkatastrophen können sie nicht entfliehen. Das Wort beweist, dass in der Urconception der Rede nur von Jerusalems 1

Es dürfte etymologisch an gratum sibi facere anzuschliessen sein. Wer das für undenkbar erachtet, möge 21, 38 in bfqciff 2 ansehen wo ¿pdpt£eiv etymologisch durch m a n i c a r e von m a n e = früh Morgens übersetzt ist, was dann in e durch a n t e l u c e v e n i e b a t , in a durch de l u c e v i g i l a b a n t , — in Aur zu d i l u c u l o v i g i l a b a t verfeinert — verdeutlicht, in Eehd aber zu m a [ g ] n i [ f i j c a b a t verdorben ist.

Lukas 22,1—6,4—5

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Geschicke nicht aber vom Weltende und der zweiten Parusie gehandelt war. X X I I , Ys. 1—6 E s nahte das Fest. Man beachte, dass Lukas die bestimmte Angabe der Tage vor dem Feste vermeidet, die Matth 26, 1 und Mrc 14, 1 haben, und die auch Joh 12,1 vorliegt. Vgl. Matth P. 374. Warum? Er hatte doch alte Quellen! Legte er die Mahlzeit auf Donnerstag den 14. Nisan oder auf Dienstag? Die Vorbereitung des Verrates ist von Lukas in scharfer Erwägung der Umstände dargestellt: Je§u' Lebensgewohnheit, die ihn des Nachts über den Olberg führte, die psychische Disposition des Verräters, in den Satan eingieng, das Anerbieten und die Verhandlung des Judas mit den jerusalemer Machthabers endlich die Ausnutzung der Gelegenheit, die ihm seine Kenntnis der Lebensgewohnheit Jesu' bot. In der Darstellung der Vorbereitung des Überlieferns weicht aber Syrsin von den Griechen, denen Pesch angeglichen ist, sachlich sehr bedeutend ab, und hier zeigt sich Syrcrt wirklich einmal als kritische Zwischenstufe. Nach Syrsin lautet es: Vs.4—5 u n d e r g i e n g hin und redete mit den H o h e n p r i e s t e r n und S c h r i f t g e l e h r t e n , wie (oder dass) er ihnen demselben überl i e f e r t e , unjd sie freuten s i c h und versprachen ihm, dass sie i h m G e l d g e b e n w ü r d e n . Und sie suchten für ihn eine G e l e g e n h e i t , wie er ihn ihnen ü b e r l i e f e r t e ohne das Volk. Also Judas macht ein Anerbieten, es wird freudig angenommen und ihm ein Lohn „versprochen," nicht v e r e i n b a r t , nämlich zu zahlen wenn der Streich gelingt, und die Machthaber suchen eine passende Gelegenheit, wo sie die Bereitwilligkeit des Verräters ausnutzen können. Sie müssen mit ihm ausmachen, wann und wie der Plan zu verwirklichen ist. Ganz anders die Griechen: Judas bespricht mit den Machthabern, unter denen die Offiziere besonders hervorgehoben werden, die Art und Weise (xo itü>;) des Verrates. Diese sind erfreut und machen ab — O O V S Ö E V T O , es fragt sich ob unter sich, oder mit Judas 1 — ihm Geld zu geben, er acceptiert und sucht seiner Seits nach einer passenden Gelegenheit. 1

Den ersteren Sinn, s i e b e s c h l o s s e n hat e: et constituerunt illi pecuniam dare. Da man zu verbinden geneigt ist auttö äp-ppiov Soüvai, so bleibt auveöevTO allein übrig, und das heisst dann: sie kamen Uberein. — Aber nach Analogie von Sov&eudat ¿XX^Xoti (X^T' aSixetv fjLirjt' aStxeis&at, Flato Republ II, 359, kann auTÜi auch zu auveöjjxav gezogen werden, so dass der Infinitiv dpfoptov Soövat allein bleibt, was dann bedeutet: Sie kamen mit ihm überein zu zahlen. Das folgende xai ltu)|AoX6fT)fioX6"p)aev auToT; ein, und beide wandeln auch das ¿CV0UV ^ r s i um. Das zeigt die vergleichende Zusammenstellung der Texte: Syrsin om om Syrcrt om om Pesch «d^.cn.1 rf\»» Syrsin om Syrcrt ~ Pesch

om om ^'ia

rt'iäfloo

r^icn^ ^ s ' i ^a^. AV*n A t r ^ a p^ioqä. a s i Also A\ri'a c^i&fioa Kliära^ ^»H Also Airifc» c u x u a «__ocrA ^ c o a i S o l x i i v y r i '

oocpcu.io&uc.r^'o c u s w a v^r^ om Cöixnrtf'o b)l aus. Dagegen haben xoi? äp^iepeuoi *al xoi? Ypap-p-ateüoi Syrsin Syrcrt abc Rehd iff2q, der Baseler Ath. Endlich wird das j e Fehlende ergänzt und so entsteht xoi? xal Tot? Ypa]i(jLaT. xal xot« axpax. in Pesch und danach Tatian arab. Memph Mss Arm, wobei dann in Arm die oxpax. als ¡¡¿Jumb^g inqat[npq.lnuh = domini populi = f Aur magistratibus interpretiert sind, woneben Pesch otpaTijYol xoö Upoü mit C P * Tisch al 9 hat, was Tatian arab. nicht hat. Wenn in D d nur ¿p^iepeii erscheinen, so halte ich das nicht für Urform sondern für Ergebnis einer kritischen Streichung des schwankenden zweiten Wortes. Wer die oxpaxTjYol einstellt, der sieht als Zweck der Verhandlung die Art an, in welcher die Gefangennahme bewerkstelligt werden soll, TQ also an welcher Stelle, zu welcher Zeit, mit welchen Soldaten, — dabei sind die oxpaxT)-]fol nötig und ausschlaggebend. W e r die Schriftgelehrten einstellt, der denkt an den Verrat im Allgemeinen, und dem entspricht 8iru>{ in der Ferrargruppe 13. 69. 124. 346. Origen I V 386 Euseb Demonstr., der P . 479 Sita»;, P. 468 tva liest. Die Variante ist also sachlich, nicht formal. 2 xal i£u>[j,oXoTfT)aev fehlt in Syrsin und tritt in Syrcrt und Pesch auf. E s fehlt aber auch in H* caC und Evglistarien und in den Altlateinern abc ffJiq Rehd, — nur e Aur haben et spopondit nach Hieron. Wir finden es also in jüngeren Schichten Hieron Arm und im Memph, der sich aber bei ^pafi^axeooi schwankend und interpoliert erwiesen hat. Es zeigt sich eine verwerfende Gruppe K* Altsyrer, Altlateiner, zu ihnen kommt Euseb Dem 468 und der Baseler Ath. E r hat im Plural waastahälaqu, das Dillmann als p a c t i s u n t übersetzt. Das wird aber alternative Lesart für ouveösvxo sein, welches im Ath nicht ausgedrückt ist, der dafür nach Mrc 14, 11 ¿itTftYeiXavxo = tanägarewo hat. Also wird das in verschiedenen Formen (¿¡XOXOY. ¿£¡AÍ ¡JL7¡ iría) árco TOÜ VÖV airo TOÖ -]fevvr¡|iaT04 TT¡S á{iiréXoi>

Lukas 22, 15-38

433

£cd; Sxoo tj ßaoiXeia xou ösoü eXOfl. 19 Kai Xaßrov apxov e&}(apt3X7)oa{ IxXaasv xal IScoxev aöxoi; Xs-fuiv • xoöxö iaxiv to atöpa |ioo xi üicsp ¿[iä>v öi&öfievov. xoüxo iroisixs ei; xrjv lurjv ¿va|iv7jaiv. 20 Kai xo iroxijpiov «baauxui; ¡isxa xi 8eiitvrjaai kiftiov. xoöto xä itox^piov yj xaivi] SiafHjxT) ¿v xq> aijiaxi fioo, Ö7tep üfiwv ¿x^uvvo[xevov. 21 riX^v ISoo rj j^elp xxX. Von diesem Texte fehlt der Pesch Ys. 17 und 18 in Handschriften und dem System der Canones des fünften Jahrhunderts, Gwilliam Studia Biblica II P. 264. Damit ist denn der doppelte Kelch gründlich beseitigt, aber — Syrcrt hat mit einer Umstellung von Ys. 17—18 nach Ys. 19 den von der Pesch verworfenen Text materiell erhalten, dabei aber durch Streichung von Vs. 20 den zweiten Kelch beseitigt. Beide Zeugen beseitigen den doppelten Kelch — aber jeder in anderer Weise. Pesch bezeugt Vs. 20 gegen Syrcrt, Syrcrt bezeugt Vs. 17—18 gegen Pesch. Syrsin endlich bezeugt die Substanz von Vs. 20, den er zerlegt hat, gegen Syrcrt, mit dem er doch wieder die Umstellung der Vs. 17 und 18 teilt, welche in Pesch gestrichen sind. So hat auch er den doppelten Kelch beseitigt wieder auf eine besondere Weise, indem er die Substanz von Ys. 20 erhält. Der älteste syrische Text kennt also materiell Vs. 20, Vs. 17 und 18, der mittlere erkennt diese an, aber nicht Vs. 20, — die Pesch als der jüngste Text, kennt Vs. 20 aber nicht Vs. 17 und 18. Die Texte selbst, die ich zugleich griechisch reconstruiere lauten so: Pesch u j i l ^ j i f ^ i v ^ j «. QctA 'OJK'G

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i f t ^ K 1 rdjj^Si rill CT?.! rdJrC' TCöSr^16 -pxa »cnaA&r^r^A Aivw.i i i ^ cnÄlQAlsto ^aLu.t rtfcnlrÄi •i.tori'o rcisiiA AQUO 1 9 TSrtci'o a c i u o I^OQ , ^ 1 (t^CUCD ^ j^uOcn acniica 20 AtOACDO . u i & O l i ^tlTk.

. . . Jleri, Evanjolien 112.

rdn&i».-| rdm^ rdicn xsot^ o s a x a PC'Avtij rtfco

28

434

Lukas 22,15—38 Syrcrt »__QVr)v AcVArC'.i ^jtio . isan^'5 AxÄSO.-t ( C l i s a d 1 6 .«rwrCrcd.-u- KLu^Ä rS'crArC'i ooAxC\AJöi=s ^Aàuu.i r ^ s a i ^ . .cnaA^rC' r ¿ \ en.a r c ^ c o . »cncvl^ .icirí'o .acoio 1 9 ._ »T^a cu en t m ^ o . ^_octA .^JT^o.tX ^_oàv.ocT3 rdiAcra [om] í a i ^ o ,cnai¿*. ,.ionio .scoio 17 18 rdlTSOf^ . CV^Vsi rdjera a a » rOcn r d ï - i r i -sa rCèvx.r^ r£r.on -S3 s K'cra^rí'.l cn¿ia,&]ba « d u c i v i . rrfiva^i . . . en.T.ri" K'cn ^ois21 Syrsin. ^OAÄiik. AAÄK'S .A

^jps

OCïA •fczJcC'15

AJASJI i i V ^ «^OJ^^ K'j'isorc' 16 •JUJrc' rdl.i^- r d u ^ A pC'crArii rtkoiska r^a.iâ». ,oncul^rc" reil .=>ara*0 r ^ a O »cncvl^. ».icirtfa .aflûl© 19 CUCD.i issr^O . ( l o K b rcLoa^ .afloi 17 osumcCS p j a 20a ^ OA«-> r¿-im a n i » isaK'a 18 «^CliA K l l i ï O r ^ riài^A» rÉaàv.,1 ^sn.i c u c n 2 0 b rdJcn palpila p a r c à ^ r i ' rtfA rdz.cn pn.i ÏjlV^ } o i s 2 1 pitiAr^.f r¿ó\r¿ó\x pdss.i^•«• K'cn Syrsin 15 sIjisv irpòi aùxoù; • èiu9u[j.iv)[xo?] noxijpiov eö^apiox-ijoa; Sir aöxii) slnev • Xaj3exe xoüxo, Siajxepiaaxe ei; iauxou;, 20b xoüx6 iaxlv xo al|xa (iou, SiaÖYjxr) xaivi). 18 Xsfu> ÖjaTv oxi 00

air& xoü vüv

[¡AT]?] T»U> ¿710 XOÜ

xaprcoü xooxoo ea>( Sxou eX&u •») ßaaiXeia xoü ÖSOÜ. 21 nxijv ISoo 7| 3(elp xxX.

Syrcrt xo aäi|xa ¡xou xo öirep U|iä)v.

Outu>«

uotstxs [ei??] [xT)V?] ifiYjv avajivijotv. 20a om. 17 K a i 8e$a|isvoc (oder Xaßujv) [xo ?] 7toxi)piov e6}(apioxr]oai ¿k' aöxä> eiitsv • Xaßexe xoüxo, 8ta|xepiaaxs ¿v ¿aoxot?. 20b om 18 keyo) (ohne f ä p ) öjiTv oxi ¿iti xoü vüv ou [(xi]?] icia> ¿tco xoü Tfevoui xiji ¿piteXoo ea>; wie Syrsin.

435

sötuxsv aixot? XeY«ov xoüxo loxiv xo acupa |xoi> xi oirsp uiidlv 8i5ö|xevov. Toüxo itoteixe et; [xrjv?] ¿jiT)vävajivT)oiv. 20 Kai ; xai im xtj> itoxrjpi«) (isxoc xo 8eiirvrjaat eittev• xoüxo xö uox^piov oia&r)X7) xai vi] ¿v xtp aijjiaxi jiou (oder ¿|iij> aijxaxi) x(j» (oder x&) öitsp öfiaiv Ix^ovvo¡j.svtp (oder ¿x^uvvo(isvov).

21 IIXtjv ISou T)

^elp xxX.

A u s der Vergleichung dieser drei F o r m e n mit der oben gegebenen F o r m von NB ergiebt sich, dass alle drei die zwei B e c h e r in einen zusammenziehen, die beiden ä l t e r e n d u r c h Umstellung, der j ü n g s t e d u r c h Streichung. D i e S u b s t a n z des Berichtes in Syrsin und S y r c r t ist mit der Substanz in BN identisch. Also h a t diese Substanz das älteste Zeugnis f ü r sich. F ü r die O r d n u n g d e r einzelnen Teile ist leicht zu sehen, dass t? Sxou eX&TQ TJ ßaoiXeia TOÜ OEOÜ bei dem eisten Becher ein, wo sie die parallelen Worte eto« 8tou irX-»jp&^ i) ßaoiXeia TO3 Oeoü, wie sie Syrsin bietet, ersetzen. Die Folge davon ist, dass das TOÜTO lativ xo at|ia (ioo ausfällt und dass die Anordnung Kelch und Brot der kirchlich praktisch überlieferten und eben darum sicher ursprünglichen Reihenfolge Brot, Kelch widerspricht. Der Text in D lautet: 15 xai elitev itp6( aixoo; • ¿iu9u|xta ¿Trsdupjoa TOÜTO to Träaya ( p a y e i v ¡j.e&'üfAtöv irpo xoü ¡xs ita&eiv, 16Xefu> Yopufuv • oöxeTt JXY) i oxoo eX.ÖT) i) ßaoiX.sia generatione h a c l vitis h u j u s ! donec regnum Dei de potione vitis (om) quoad usque regnum Dei

Syrcrt b e

xoü 9eoü veniat veniat

iinxijv Verumtamen Verum

Das ist der eine von den Versuchen zu arrangieren. Der zweite liegt in einem griechischen Evangelistarium 3 und in Pesch vor, welche Vs. 17—18 einfach streicht, dabei aber alle Zeugen, auch die welche es mit der Umstellung versuchen und dadurch das Vorhandensein bezeugen, gegen sich hat, also der Willkür schuldig ist. Einen analogen Versuch, der sich in der memphitischen Catene De Lagardes findet, erörtere ich in der Anmerkung 4 . Sonach wird Alles, was Oder Xa|3v

cpayeiv

A

Memph

ßtsihl^uißmj

ufiuubji n t _ w b ß l i q . &bq_

Athiope

edere

vobiscum

itpo

too

(j.s itai)etvl6 XeY«> y a p o j u v

oti

oo

|xy) auTO eaK

A













A

*

D



NB

*

* —











*

*

*

* oti







ojiiv o m

l'Ap add.

16+soi

Sahide

unA+uov 16tscu anteqaam nioriar Sah

Ami

djìhf^ù. ¿uipgutpb

Ath

antequam mi veniat passio mea.16 D i c a m

P"{J3 uiubtFAbq^

oxot>

icXi)pu>&r)

ev

A







A

*

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D

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oxot)

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+ t

Arm

udìùbfc

JT~

Ath

edam amplius

touto tò

rAzya,

M

UAorouq

Zlu tfbpwjg

Sahide

Ä-lso K

uiiAorouq

xatvov ßpioÖTj ev t t j

J^h^bt.



*

¡_ßgj>

J

vero vobis quod non

jiiATeqxioK 6boa k.6h iiAMTeqxcoK bboa eu

Memph

1

jttjhiT^



multi

l i u o c ucotgh s e u u o c hhtu su

uriAtmuKA?

rAp

•— e ; a u x o o

¡IT) cpayw e£ aotou

o u x s t i jj.t) t p a f o i i a i c t i r a u t o u

Memph

KB

( o m jap)

o u x e r i ou

de eo d o n e c p e r f e c t u m sit

in

i r à a y a , der R e s t TÒ ¿(iòv i t a s y a .

442

Liikas 2 2 , 1 5 - 3 8

KB

PaotXeta

too

0o

A







A

*

*

D

17xetl

oeiajievo;

itoTr,piov

su^apiaT^oa;

TO ITOTTJplOV

*

*

*

TO ItOTTjpiOV



*

TO ItOTTjplOV

mtg cjvh 17oto? eT.vqcri ijotaiJiot Aq^senzuoT

Memph u 6 T o r p o

S a h 8e£a|xevo? 8s, b e i d e om t o !

Sahide

uurppo

Ami

uhmottg

uynL.p-E

Ath

regno

uij Domini

l^Aqxi

Ae

uoTAnoT

Aqcuor

^ht-

piuiui^

17

calicem et

E t ministravi

epoq

yn^uijuiL benedixit

+ TOOTO B 1 Xo^sts x a l otajj.epioaTS — — tooto x a i òtajieptoaToi * Xa|3sTS tooto x a i SiapspioaTE — XapETS tooto ¡kapEpioaTE

KB

sntsv

A A

D

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Memph n e x A q s e

uuumi

oro? B

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OTOO

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D





TJ

TOU

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Xaßiov —

— *









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*

*





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TOU

8 5

aptov



K T i t u s om 16. 17. 18. l e i t e t V s . 1 9 e i n : o r o 8 6 T A q p t O T 6 B n e u Aqcri

IJIUAOITHC

Memph

uxe+ueTorpo

^ A T E C I

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J3AMT6

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Jj e|xto a t j i a u TOUTO i t o i s a e ooaxic av irivT)xe ei« TTJV e ^ v KB

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A

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e q x t u u u o c x e NAIA B XefCttV TOOTO TO _ _

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m e a m p r o p t e r me.20 KB

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ü|IU>v exj^ovvo|I.6vov2l TCXTJV

*

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*

om omnia

= in s a n g . H ETORUAC^OWQ a l i q u i ]2l «XTJV M e m p h UBepi TQ t , e u riACMoq CBOA GXGU e n u o v [om exj(] 21 riAHM 6BOA. o m

Sahide MBeppe

KB.

sanguinis mei unACuoq

jidhij_

nAi 6TOYUAIIA2T GBOA e A p u r r u IIAHKI

Arm

ni-fum

uiphutJjL

Ath

t e s t a m e n t u m , q u o d i n s a n g u i n e m e o , q u i f u n d e t u r p r o p t e r vos e t

¡[uiub

¿bp

^¡hqh^nj^

21puijg

propter multos 21Tamen 1

Andere ^trq^jniL =

novum testamentum meo sanguine propter vos effuao.

445

Lukas 2 2 , 1 5 - 3 8

KB A A D

7) 5(8tp too rcapaSiSovxo; (IE jisx E|IOO ERA xrj; xpaiteCi)I — — — — — — em TTJ; TpaiteCT)? * * * * * * * * wie NBA, aber om ¡xet e|xoo iSoo — — om B Memph ic txix etc und hat ueuHi = fisi' èjioù Sahide eie TXIX etc und hat K I U U A I = ¡isx' èjioij Arm uiuuujtli etc und hat ¡Aj. />« => (ist è|j.où Ath ecce manus trad mei mecum in mensa. I8OO

I I . Die Altlateiner. ait illis q aqlä E t dixitadeos: illis : bl5 et ait illis : Aur cl5 et ait eia Dixit ad illos : 815 E t aitadillos : dl» E t dixitadeos: aq b Aur c e o d

manducare manducare manducare manducare manducare manducare

desideravi q Desiderio cupivi hoc Pascha Desiderio desideravi hoc Pascha Desiderio desideravi hoc [Pascha Aur] Coricupiscentiam concupivi hoc Pascha Desiderio desideravi hoc Pascha Concupiscentia concupivi hoc Pascha

vobiscum vobiscum vobiscum vobiscum vobiscum vobiscum

quìa ex boc q

moriar q

antequam patiar. antequam patiar. antequam patiar. priusquam patiar. antequam patiar. priusquam patiar

q manducabo

aq quoniam non edam illud b quia ex hoc non manducabo illud ex hoc Aur

Aur c quia e quia 5 quia d

jam non jam non non ex hoc jam non

b

in regno Dei.

Aur c

in regno Dei. in regno di.

donec donec

enim enim enim enim enim enim

vobis vobis vobis vobis vobis vobis

inpleatur [fehlen 9 Buchst.]

donec A a r

manducabo manducabo manducabo manducabo

aq in regno Dei. Syrcrt =

16 Dico 16 Dico 16 Dico 16 Dico 16 Dico 16 Dico

illud quamdiu impleatur illud doneque adimplear ex ilio donec vel usq'q impleatur ab eo usque quo nobum edatur eget q et dixit q

17 E t accepto calice gratias egit dicens: 19Et accepto pane gratias egit etfregit 17Et accepto calice gratias egit et dixit:

{

accepto calice Aur

om

17 E t accepit calicem et gracias egit et 19 Et accepit panem et gratias egit et 17 E t accepit calicem et gratias egit et

{

446

Lukas 22, 15 — 88 agens Corr 6

8 d

in regno di. in regno dei.

17 E t accipiens calicem 17 E t accipiens calicem

Accipite q

aq Syrcrt = b

inter VOB q

diyite q

Sumite hoc et partimini in vobis, J et dedit illis dicens : hoc est corpus meum 1 Accipite hoc et dividite inter vos om A u r

Aur c

gratias egit 1 benedicens

dividite A u r

dixit: Accipite hoc et bibite inter vos fregit et dedit eis dicens: hoc est corpus meum dixit: Accipite uiuite inter vos Accipite hoc et divitite vel partite \ 8 dixit: inter vos vel vobis J d dixit: Accipite hoc et partimini vobis

{

quod n o n bibam q generatione Titis q

aq 18 Dico enim vobis quoniam non bibam de fructu vineae non bibam de generatione hac b 18Dico enim vobis quod vitis hujus quod A u r

Aur

c e 5 d

de generatione A u r

18 Dico enim vobis quoniam non bibam a generacione vitis 18Dico enim vobis amodo non uiuam amodo de potione vitis !8Dico enim vobis quod non bibam de gemmine 1 vitis 18 dico enim vobis amodo non bibam a creatura vineae

aq 18donec regnum b lSdonec regnum

Dei veniat. 19Et accepto pane Dei veniat. 19 Umgestellt

donec Aur

Aur

c 18quandiu regnum Dei veniat. e 18quoadusque regnum Di veniat. o 18usquequo regnum dl veniat. d usquequo veniat regnum dei

19Et accepto pane 19 versetzt l9Et accipiens panem 19Et accipiens panem

aq gratias egit et confregit [q fregit] et dedit illis dicens: Hoc est corpus meum 21Attamen ecce, aber q add. + quod pro vobis datur hoc facite ad meam commemorationem 20 Similiter et calicem post cenam dicens hic est calix novum testamentum in sanguine meo, quod pro vobis effundetur.21 Tarnen ecce manus b umgestellt Ys. 20 fehlt 21Verumtamen ecce manus 1 In o ist egit aasgestrichen und agens drüber geschrieben, um die Construction zu retten, die ohne e t lahm ist. Aber diese Korrektur hilft nicht wirklich. J Auch Matth 26, 29 hat 8 genimen.

447

Lukas 22, 1 5 - 3 8 egit et Aur

A u r c gracias agens fregit et dedit eis dicens H o c est corpus meum quod pro vobis datur hoc facite in meam commemoracionem. '•¿0 Similiter et calicem, postquam coenavit dicens: H i c est calix novi testamenti in B&nguine meo Aur

e o

d

fundelur Aur

sanguinis mei, qui pro vobis effundetur. 21Verumtamen ecce manus 1 Vs. 19 versetzt, Vs. 20 fehlt 21Verum ecce manus gratias agens fregit et dedit eis dicens H o c est corpus meum quod pro vobis datur, hoc facite in meam commemorationem 20 Similiter et calicem postquam coenavit dicens: Hic calix novum testamentum in sanguine meo qui pro vobis funditur 21Verumtamen ecce manus benedixit fregit et dedit eis dicens hoc est corpus meum. [Alles übrige fehlt] 21"Verumtamen ecce manus tradentis q

aq traditoris b tradentis A u r tradentis e ejus qui 5 tradentis d qui tradet

om q

in

mensa q

mei mecum super mensam. me mecum in mensa. me mecum est in mensa. me t r a d a t mecum super mensam. me mecum in mensa. me super mensa.

I I I . Die Syrer in umgekehrter Reihe. Iftipe1

riioo.i

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Acvikrc'.i .«jiOssj.

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JÜJP^ r i A

Pesch

Q P e s c h rcU»^A

Syrcrt

r d w S y r s i n

1 D a f ü r hat c: V e r u m ecce qui mecum manducat et mecum mittit manum in mensam ipse me tradet. — Der Codex Corbejensis ffJ geht wesentlich mit Aur, aber er lässt Vs. 20 f o r t und teilt das verumtamen anders ab. E r lautet daher: 19 E t adcepto pane gratias egit et fregit et dedit illis dicens hoc est corpus meum verum. 21 Tarnen ecce manus tradentes (sic!) me mecum in mensam (sie!) Zu dieser Klasse gehört auch Rehd, den Hase mit der Ziffer der Canones so ediert: hoc est corpus meu CCLXVIII Uerum tarnen ecce manus tra

448

L u k a s 22. 15—38

K'cnXrc'i

co^CV^Ti-)

^aVu.i

»ooCuIa.K'

rdl

Pesch

rc'orArCl rCcnlrC'.i

cd^ojJöitd

^alàuu.i

»craCul^K' tesoli«- .cnCulxrV

rdX

Syrcrt Syrsin

17

Pesch

19

Syrcrt Syrsin

rcàia^lra

om ä o o » o r ^ o o .»creaW. »larCa i ^ w u l a c n j Q p ^ d O >cpcv\\- ».lOrtfto r û a u i

.attuo j)1mo 1 ' j om

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om ^ r¿l=cn.

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A\. i alà» ..•torto r«Usa* ciaoo i-rarCo .,cn .torito rdm^. ^

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Pesch Syrcrt Syrsin

.__©àv»ocn ^ ojA

Pesch Syrcrt

pCÌmjj rCbàu.l .iso.i O J c n 2 0 b

pdJaa^ Ajk. A t ^ ¿«a&coo . . u t ^ a i X rtliiK1 rí'éxr-rí' r¿A r¿z.CD pn.i rCir= ixovov oot d. h. Genug Papis, höre auf, worauf Aqiba eine unanstössige Erklärung vorträgt. Diese alte und richtige Erklärung, die schon Polus anführt, und die Keim erneuert hat, hätte in Meyer-Weiss nicht todtgeschwiegen werden sollen. Schon de Wette hat vom richtigen Pfade abgelenkt indem er Doppelsinn statuiert, einmal, es seien zwei Schwerter genug, dann es sei genug des Redens. So ist also Vs. 35—38 in sich wohl zusammenhängend und verständlich. Aber das Missverständnis beginnt früh, denn schon die alten Übersetzer deuten in lächerlicher Weise: Die zwei Schwerter genügen. Daher Sjrcrt Pesch im Gefolge der Pesch der arab. Tatian ^Uüo., der Arm puiLw^uih trb, Memph copco^Ji, Sahid cepoujye — also alle sie g e n ü g e n ausdrücken, während durch das s u f f i c i t und s a t est der Lateiner der Singular txavöv lotiv bestätigt wird. Noch weiter geht Syrsin mit sie genügen für euch1, aber Philox drückt den Singular aus. Diese Deutung hat schon Chrysostomus verworfen, denn für den Ernstfall, sagt er, seien hundert Schwerter zu wenig, und wenn es nicht zum Kampf kommen solle, seien zwei zu viel. Daher wird der antiochenische Typusbegriff hervorgeholt, und Titus von Bostra meint: Sie bedeuten das alte und das neue Testament. Lagarde Caten aeg. ad, loc. Übrigens meinte Chrysostomus, es seien Tischmesser von dem Passamahle gewesen. Cramer Cat ad. loc. Vom weltlichen und geistlichen Schwerte, Kaiser und Pabst sagt der Text natürlich gar nichts. — Die Construction des Syrsin zeigt in dem t^lso&Avi eine Unebenheit, die in Syrcrt, wo nur steht, ausgeglichen ist, Pesch setzt für dies r A i i ^ . = b e v o r s t e h t mechanisch rede» ein, aber beide Ausdrücke decken osi auch sonst. Matth P. X X I I I . Philox setzt jj.i\ ein. Am Schlüsse des Satzes Vs. 38 fügt Syrcrt bei: Steht auf, wir wollen gehen nach Matth 26, 46. Kein anderer hat das. Gethsemane. Vs. 39—46. Statt: V a t e r wenn du w i l l s t , so möge d i e s e r K e l c h Vs. 42 sagt Syrcrt: Mein Vater, wenn es möglich. Er ist auch hier nach Matth 26, 39 geändert. Das kritische Interesse richtet sich aber hier auf Vs. 43—44, die in Syrsin fehlen. Zuletzt hat Harnack in den Sitzungsberichten der Berliner Akademie 1901 P. 251 die Stelle besonders behandelt und sich für die Ursprünglichkeit der Verse entschieden. Neues Material habe ich nicht, aber das alte hat eine ordentliche Beleuchtung sehr nötig. Untersuchen 1

Koch deutlicher wird der Äth mit ja'akalana enkasa = daB genügt uns alle.

Lukas 22, 44

457

wir zunächst die syrische Reihe in sich, so steht dem Fehlen in Syrsin ein doppelter Text in Syrcrt und in Pesch gegenüber, und aus der letzteren stammt der "Wortlaut, der sich im arabischen Tatian findet, i K'&duga K'octj .t&o otA Atu-w.i hVwit. ^so rtlArdl» cn\ »Vjj^K'g Pesch r ^ i i s p i o r n o crA A» »«ga om om « C ^ r ^ s s o A ,u>A\rCa Syrcrt ri'ivlx. v^rC' AxOcdO K'ocn rdV^sa om Fesch K'dfAiL vyr{ 9po(ißoi ai^axo« xaxaßaivovxe« ¿irl xijv fijv. So D, er hat nur nicht ;! Iv dt^tuvia offen zu Tage. Genau sagt Hrs sogar: Es schien ihm, dass ein Engel etc. Dazu kommt die Philoxeniana: t^Ar^lsa ctA ^».t ri'ocra A t u s q i r 6 ä u . «sa rCÄvii- v y t ^ cnL.i rtf^-O.T ¿\Ocn . rieten r^l^SO j u ^ i 8 » ) . K l i - i r i A^. r^SQ.i.i d. i. Apparuit autem ei Angelus Domini de coelo, qui corroborabat eum. E t cum esset in agonia instantes orabat. Fuit vero sudor ejus sicut concrementa sanguinis, quae descendunt in terram. Dass in syrischen Texten die Perikope fehlte, weiss noch Photius Epist 138, er meint sie seien herausgeschnitten (itapaxex6pphwplrwb = et erat sudor ejus sicut guttae sanguinis weicht vom gedruckten armenischen Bibeltexte ab und trifft mit Syrcrt und Pesch zusammen. Burkitt schliesst aber aus dem Citate bei Lamy I, 233, das gegen Pesch buchstäblich mit Syrcrt zusammenstimmt, dass Ephraem nicht aus der Pesch sein Citat entnahm. Es liegt nahe zu vermuten, dass Ephraem die Pericope aus dem Diatessaron kennen gelernt hat, was für Mrc 7, 33 von Burkitt nachgewiesen ist. Burkitt S t Ephraems Quotations, Texts and Studies VII, 2 P. 39, wozu jetzt sein Evangelion da Mepharreshe I I P. 195 zu vergleichen. Es entsteht die Frage, ob es nicht grade das Diatessaron Tatians, der in Rom bei Justin gebildet ist, das Gefass gewesen ist, durch welches die abendländischen Texte der syrischen Kirche bekannt wurden. Angesichts dieser Lage der Zeugnisse, wird man sich bemühen um subjectives Decretieren auszuschliessen, einen höheren Gesichtspunkt zu suchen, der es möglich macht hier eine Entscheidung zu treffen. Burkitt hat ihn in seinen Two lectures on the Gospels P. 17 ff entwickelt. Abgesehen von den geringeren Verderbnissen „ist das wirklich Bedeutende das Vorhandensein einer ganzen Reihe von Stellen, die neues Material enthalten, das aus Quellen abgeleitet werden muss, die von den vier Evangelien unabhängig sind, falls es nicht echt ist". Solche Stellen sind 1, die Geschichte der Ehebrecherin Joh 7, 33—8,11 2, die vom blutigen Schweisse Luk 22,43-44, 3, das Wort an die Pharisäer über das Angesicht des Himmels Matth 16, 2b—3, weiter 4, der Matth P. 289 behandelte Zusatz zu Matth 20, 28, 5, die Erwähnung des Lichtes bei der Taufe im Jordan Matth 3,15, dann 6, die Sabbathfrage Luk 6,4 in Codex D, die Matth P. 87 mitgeteilt ist, endlich 7, der Zusatz Mrc 13,2 „und innerhalb dreier Tage wird ein anderer (Tempel) auferstehen ohne Hände," — dem ich 8, das nur in Matth aufgenommene Stück Matth 16, 17—19 beifüge, das sachlich genau so vereinsamt ist, wie die Sabbathlehre Luk 6,4, aber in die Handschriften allgemein eingedrungen ist. Vgl. Mark P. 88 ff. — Von diesen Stücken sind Luk 22,43 und Matth 3, 15

Lukas 22, 44

biographisch, die übrigen lehrhaft, und die Zahl der Zeugen schwankt von einer Handschrift bis zur allgemeinen Aufnahme. Für unsere Stelle ist die Zahl der aufnehmenden Griechen grösser als die Zahl der verwerfenden. Woher solche Stellen stammen zeigt der Zusatz vom Lichte über den Jordan Matth 3, 15, den Epiphanius im Ebionitenevangelium und Cyprian in der Praedicatio Pauli 1 las, und den Justin c Tryph 38. 103 schon kannte, und den man in der äthiopischen Kirche ebenfalls gekannt hat. Er erscheint lateinisch in ag'iet: cum baptizaretur (Jesus g 1 ) lumen ingens (magnum g 1 ) circumfulsit (fulgebat g 1 ) de aqua, ita ut timerent omnes qui advenerant (congregati erant g 1 ). Der Zusatz stört den Zusammenhang nicht direkt, aber er ist, wie er jetzt steht, überflüssig und hat keinen Zweck, das Eingehen des Geistes vermittelt die Taube. Er muss daher einer Darstellung angehören, welche neben der kanonisch gewordenen einhergieng, frei neben ihr schwebte, wie uns das jetzt scheint. Analog ist Luk 6, 4 (vgl. Meyer-Weiss), wo auch der Zusammenhang oberflächlich bebetrachtet ungestört ist, schärfer angesehen aber gestört ist, da der Zusatz ein Princip des Subjektivismus von unendlicher Tragweite ausspricht, wie es Jeäu' in seiner höchsten Entwicklung aufgestellt haben mag, wogegen in der Stelle des Evangeliums, wo er steht, nur casuistische Behandlung von Speisegesetz und Sabbathsordnung vorliegt. Der Zusatz greift weit darüber hinaus. Auch er muss in der Überlieferung frei geschwebt haben, und ist so gut als möglich eingeschoben, allerdings aber um den Preis, dass der Text in D umgestellt und anders angeschlossen ist in 4, 6, 10. Die Störung des Zusammenhanges in Joh 7, ist allgemein anerkannt, die von Matth 16, 17 zu Marc P. 88 ff nachgewiesen. Wir haben es also nach aller geschichtlichen Wahrscheinlichkeit mit Ergänzungen nach anderer Überlieferung zu thun, wobei es völlig gleichgültig ist, ob diese mündlich oder schriftlich war. Für unseren Fall ist wegen der Anführung in Justin, der die Apomnemoneumata benutzte, schriftliche Aufzeichnung anzunehmen. Betrachtet man nun den Zusammenhang für den einzelnen Verfasser — also für Lukas als denkenden Schriftsteller — als das maassgebende Criterium der Echtheit, so ist längst erkannt, dass dieser Zusammenhang fehlt. Meyer-Weiss sagt ganz richtig, die Engelerscheinung werde als eine äussere gedacht, ob die Stärkung leiblich oder geistig gedacht sei, lasse sich nicht entscheiden, das Eintreten der Agonia nach der Stärkung sei eine Unklarheit des Berichtes in sich, und das ganze sei legendarisch wie der Engelzusatz Joh 5, 4, — 1

Epiphanius Haeres 30, 13, Pseudocyprian De non iterando baptismo 17.

464

Lukas 22, 44

und Keim fragt, was doch die Engelstärkung genützt habe, wenn ihr der Blutschweiss folgte. Prüft man in allen diesen Stellen die Uberlieferung, so zeigt sich wesentlich dasselbe Bild: D und eine Anzahl Altlateiner haben die Stücke, aber Syrsin, sonst der Genosse der Altlateiner, hat sie nicht. Dazwischen stehen Zeugen, die in sich selbst schwanken wie die Ferrargruppe, und bei denen spätere Einsetzung ausdrücklich erwähnt wird. So namentlich der Memph und der Armenier. Es fehlt nämlich Matth 16, 2b—3 in Syrsin, Syrcrt, dem alten Memph und Arm so wie in den Ferrarmspten 13. 124. al. Es erscheint aber in D abceff' 2 g'q Rehd Aur, in Memph Msc, im Baseler Ath, in einem armenischen Mspt, dann in Pesch und Philox, und die Griechen teilen sich, «B bieten es nicht, — ACSH al 1 bieten es. Sachlich zwingende Gründe zur Streichung oTj^eiov ix xoö oüpavoö liegen nicht vor, aber der Zusammenhang wird ohne den Zusatz straffer. , Der Zusatz ist wegen des otaxpivsiv to Trpo;u>Trov xoü oipavoö — dieser Singular schon zeigt die Bearbeitung — im Matth eingesetzt, wonach das o-rjfieTov ¿x xoü oüpavoö sich gestaltet hat. Die innergriechischen Varianten zeigen keine feste Uberlieferung sondern deuten auf vage Textform. Das Stück ist Einschub. Matth 20, 28 zeigt dasselbe Bild. Der allgemein verurteilte Einschub erscheint in D und den Altlateinern ausser fg2q Rehd und dann in Syrcrt! — er fehlt in Syrsin und Pesch, die sich hier in ihrer Schwankung zeigt, da sie Matth 16, 2 interpoliert ist, hier aber nicht. Daneben ist er doch am Bande eines Mspt der Pesch (Britt Mus. Add 14456) nachgetragen, wie Cureton Bemains of a very antient recension of tbe Gospels in Syriac P. X X X Y I mitteilt. Die Handschrift, Saec VIII, ist aus der Harqlensis und anderen Quellen bereichert. Wright Catalogue I P. 56, man sieht also wie der Zusatz hineingekommen ist. Denn auch die Philox hat den Nachtrag am Bande und dazu die Notiz, dass der Zusatz in alten Handschriften nach Luk 14, 7—11 stehe, also frei schwebt, wie Joh 7, 53 in der Ferrargruppe nach Luk 21 erscheint und von anderen noch anders gestellt wird, also keine sichere Stelle gehabt hat. — Die Zeugen, welche das Stück haben, zeigen grosse Varianten. Dasselbe Bild gewährt Mrc 13, 2, es steht in D abceff2g2in und auch in Cyprian Test 1,15 und k, — es fehlt in Syrsin und Pesch. Auch Joh 7,53 mit dem kindischen Caement: U n d sie g i e n g e n fort, ein j e d e r in sein H a u s in Dal plus 300 und in den Altlateinern bceff J g 1 Behd mg vorhanden, fehlt in Syrsin Pesch Arm Memph (wo Horners Note zu vergleichen) ttAB al, ist aber in allen diesen morgenländischen Texten irgend wie nachgetragen, und zeigt grosse innere

465

Lukas 2 2 , 4 3

Varianten. Das kritische Material brauche ich hier nicht zu wiederholen, verweise aber auf Burkitts Würdigung desselben in Two lectures on the Gospels, London, Macmillan, 1901 P. 81. Mit Luk 6 , 4 scheint D bis jetzt allein zu stehen, die Stelle wird auch von keinem alten Schriftsteller citiert und benutzt. Hingegen haben andere unter diesen schwebenden Stellen eine ausserhalb der Mss liegende uralte Bezeugung. Die Ehebrecherin kannte Papias, den blutigen Schweiss Justin und Irenaus, das Licht über dem Jordan Justin c. Tryph 88. Hält man sich nach dieser Betrachtung analoger Stellen das Bild der Textüberlieferung, das wir P. . . für Luk 22, 43 gefunden haben, vor die Augen, so müssen entweder alle diese Stellen „echt" sein oder alle fallen. Da nun über Joh 7, 53, Luk 6, 4, Matth 20,28 das Urteil nicht schwanken kann, so ist auch für Luk 22, 43 auf Unechtheit zu erkennen. Unechtheit ist hier im striktesten litterarischen Sinne zu verstehen, das höchste Alter des Stoffes ist unzweifelhaft, die Aufnahme dieser Pericope aber vom Schriftsteller Lukas selbst in sein Werk ist nicht anzunehmen. Das ist aber der eigentliche Fragepunkt, welcher bei den letzten Discussionen der Stelle von Scrivener und West. H. nicht hervortritt und nur von Harnack gebührend beachtet wird, der in ¿ScpÖTj aÜT ay-feXot, in iviox" 2 ^ (vgl. Act 9, 19), in ¿xxevso-spov (vgl. Act. 12, 5; 26, 7) und in -(ivsadai iv ¿yuma einen specifisch lukanischen Sprachgebrauch erkennen will. Aber tutpÖT) ist das übliche Wort der Sept für sviayöa) ist sehr geläufig für pffl und ähnliche Worte auch im activen Sinne, IXTSVÄ; ist für nptna gerade beim Gebet üblich Jona 3, 8 und sonst Judith 4, 12, 3 Macc 5, 9 und Joel 1, 14 sogar ohne hebräisches Aequivalent, endlich zu ^evojievo? iv cqoma (Act 2, 2, 7 iv ixoxaoEi) vergleiche ich ev:po[io; fsvoiisvo; Act 7, 32; 16, 27 wie Ps. 18,9; 77,19, wie ejjuaoßoi yzvipsvoi Luk 24,37 Act 22,9 seine Parallele 1 Macc 13, 2, Mrc 9, 6 hat. Das von Harnack betonte ¿•(SVETO ev tw . . . ist ebenfalls Septuagintensprache für 3 \T1 Genes 4 , 8 etc. vgl. Mrc 2,15; 4 , 4 also ein Semitismus, der bei Matth in diesem Falle überall vermieden, und Act. 9, 3; 10, 25 umgearbeitet ist. Mag er in den Quellen des Lukas vorgelegen haben, denn 19,1 ist er erhalten, jedenfalls beweist er wie die übrigen im Sprachgebrauch der Septuaginta geläufigen Ausdrücke keine specifisch lukanische Diction. So konnte damals jeder Hellenist schreiben, und darum beweisen diese Ausdrücke nicht die Autorschaft des Lukas und die Integrität des vorliegenden Textes. Die im Abendland zuerst auftretende Pericope ist am Ende des vierten Jahrhunderts im Morgenlande bekannt, denn Ephraem benutzt sie, es ist daher kein Wunder, dass Hieronymus und Epiphanius sich mit ihr beschäftigen, denen es nicht verborgen war, M e r x , Evangelien II 2.

30

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Lukas 22, 43

dass sie vielfach in den Mss fehlte. Aber sie war anstössig, denn nachdem sie von Irenaus benutzt war, um die Realität der Menschlichkeit Jesu zu beweisen, benutzte sie Arius um die Gottgleichheit zu widerlegen. Epiph Haeres 69, 19. Dabei ist dann eine künstliche Umstellung der Glieder vorgenommen, nicht der Engel stärkt, und Jesu tritt dann in die Agonia ein, sondern „der Engel erschien ihm, weil er in die Agonia kam, schwitzte und sein Schweiss wie Blutklümpchen wurde. — Das ist wenigstens causal gedacht, 1 und diese sachliche Umstellung hat Epiphanius selbst Aucor X X X I und Haer 69, 61, wo gelesen wird xal fsvojisvo; iv aywvia töpiuos xai ¿^¿vsto 6 iöpuK auxoü u>{ öp6|ißoi aijiaxo; xal a>cpf>7) a-ffsXo; ¿via^utuv autov.2 Leider ist die Stelle aber syntactisch nicht klar eingefügt und ich muss Scrivener beitreten, der die Auffassung verwirft, dass Epiphanius hier sage, Orthodoxe hätten die Pericope im Lukas getilgt, und dass diese Tilgung vielmehr nur auf exXauos gehe, das Luk 19, 41 stehe, obwohl dies exXaoos dort allgemein gelesen werde. Aber die Stelle ist überhaupt confus und wahrscheinlich beschädigt. 3 Nur das folgt mit Sicherheit aus Epiphanius Worten, dass man in seiner Zeit Orthodoxen solche Willkür zutraute, die also mit widerborstigen Texten kurzen Prozess zu machen sich nicht gescheut haben. Und auch diese historische Erkenntnis ist von unschätzbarem Werte. Origenes bestätigt sie (Matth P. 285), und wo Epiphanius gemeint 1 Wie Epiphanius dem zu entgehen suchte, dass Jesu' von dem Engel gestärkt wurde, zeigt seine horrende Exegese: ¿vioyoouaiv ao-rco TOUTECJTI'J äsoSovTSt aurio TÖ ioiov TT)t l a y i o ; auToü 6p.oXoy^ 1 Wetstein führt aus Thomas Magister an, dass keiner der (klassischen) Sedner naiSeuu» statt xoXä£u> gebraucht habe, und dass dies nur in der heiligen Schrift vorkomme. Ist es nun eine bewiesene Annahme, dass es in der heiligen Schrift einen Sinn habe, den ihm die Griechen sonst nicht gegeben haben? Die Lateiner setzen emendatum und castigatum, dessen juristischer Sinn Körperstrafe einschliesst. 3 Dies plebem führt trotz Marcions iövot auf SyXov wie KL 131 lesen.

Lukas 23,16, 17

483

suescebat Pilatus dimittere eis captivum unum in festo, worin Syrcrt statt .1*» r^Tvßor^ = captivum unum einsetzt •xiri' Tu = hominem unum. W e r das für Ergänzung nach Mtth 27,15. Mrc 15,6 erachten möchte, der überlege den durch drei Stufen gehenden Annäherungsprozess an die Griechen, in welchem die Hauptsache, das so unbegreifliche ¿vcqxiqv 8s stysv, — denn wer hätte dem Pilatus den Gnadenakt als Notwendigkeit aufgelegt! — bei den Syrern nicht eindringt, denn auch Pesch behält mit rctacn = consuetudo enim erat den Sinn der rfoea = consuescebat bei, obwohl sie mit den Griechen den Yers an Ys. 16 anschliesst. Und sie schliesst ihn mit yap an, das als altsyrisch in Ys. 17 auch von A r m durch qb gesichert ist, wodurch die Verbindung von Vs. 16 und 17 völlig schief wird, da alsdann Jeäu nicht, weil er schuldlos war, freigegeben wäre, sondern weil Pilatus einen loszugeben pflegte, — nicht gezwungen war, — so dass der eigentlich wirksame Grund ganz eliminiert wird, der kein anderer war als die Uberzeugung des Pilatus von der Schuldlosigkeit Je§u\ So zeigt Pesch wie unpassend der Satz nach Ys. 16 steht, und nur aus ihrer Abhängigkeit von den Griechen ist diese falsche Stellung zu begreifen. Die Griechen schliessen mit 5s an, und damit machen sie den Zusammenhang womöglich noch schlechter. AVenn die Pesch sagt: Pilatus erklärt Jesu' für unschuldig, will ihn aber aus Connivenz züchtigen und entlassen, denn er pflegte auf das Fest ihnen einen freizugeben, sie aber schrien, nicht Jesu' sondern B a r A b b a — so vermischt sie die Motive — und lässt den Pilatus thöricht handeln, da er vorher wissen konnte, dass sie Jesu' nicht freigelassen wissen wollten. Bei den Griechen aber mit der Satzverbindung: itoiSsuoa? ouv auxov ¿noXooo». 'AvaYxrjv 8s! stysv ¿ieoXusiv autoti xata ¿opxrjv Iva. 'AvexpaEav 8s (!) irapirXTjOsl xtX. ist eines der beiden 8s ungehörig, und dem wird auch durch xai avayx. stysv etlicher memph Mss ebensowenig abgeholfen, als durch das siwöouv 8s ¿ t t o X u s i v und das xctl siw&ouv arcoXosiv anderer memph Mss, die Horner anführt. Die Erwähnung der Gewohnheit oder des Zwanges steht an falscher Stelle. E s war daher nur die Ausschaltung eines falschen Gliedes, die B A al Sahid, Memph partiell und a vornahmen, wenn sie in ihrer Yorlage, die NA al erhalten haben, die Worte strichen, sie zeigen nicht Urtext sondern Redaktion. Aber alle diese Bedenken schwinden, wenn man Vs. 17 mit den Altsyrern D und Baseler A t h nach Vs. 19 setzt, der Gedanke entwickelt sich richtig so: Pilatus sagt: Ich will ihn entlassen, — das Volk ruft: Halte ihn fest und entlass den Bar Abba, und Pilatus war in der Tat gewohnt, 1 ihnen auf das Fest einen Gefangenen zu 1

Bloss verweist für

etye auf 11,18, aber dort passt es sachlich, hier nicht. 31*

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Lukas 23,17, 19

amnestieren. E r aber will Je§u' retten, und so geht die Verhandlung weiter bis Pilatus einwilligt Ys. 25. — Das alte: „und Pil. war gewohnt" ist in D durch ¿VÓ^XT) falsch ersetzt und mit 8e griechisch angeknüpft, während Pesch abgesehen von ihrer Umstellung -jap gebraucht und iváfxri zu Gunsten der Gewohnheit nicht aufnimmt. Sie steht auf der Stufe der Altlateiner, die den Vers nach Vs. 16 stellen, unter denen cfeff 2 Aur lesen: necesse autem habebat dimitiere eis per diem festum unum [ + vinctum c]. Das v i n c t u s c ist auch in Syrsin vorhanden — nicht aber in Syrcrt und Pesch — und erscheint auch in q, der daneben wieder áváfXTjv = necessitatem aufweist. Rehd setzt nach unum dafür ein unum + quemcunque voluisset populus. F ü r den Zusatz von Bsofuov citiert Tischendorf 1 2 Griechen, für 8éo(iiov ov ijOeXov c ,cr . Dem gegenüber steht wegen des consuet u d o ein gemischter Text in b: necesse autem habebat dimitiere illis s e c u n d u m c o n s u e t u d i n e m unum, und nur a allein streicht den ganzen Passus. Nachdem die Streichung als Redactionsact begriffen, stellen sich als Zeugen für den Platz nach Vs. 16 Griechen, Altlat. Pesch Arm, die Canonziffer 309 auch in üehd — für den Platz nach Vs. 19 D Altsyr. Aeth und die Ergänzer im Memph. Die Streichung in B A etc. ist nach dem Befunde bei den Kopten im ägyptischen Bezirke beliebt, aber nicht durchgedrungen, da Memph partiell und Aeth dagegen stehen. Die innersyrische Bewegung lässt die Stellung nach Vs. 19 als die älteste Form erkennen, der dann die, vielleicht nur einer Nachlässigkeit entstammende Versetzung nach Vs. 16, folgte, die zur Streichung wegen schlechten Zusammenhanges geführt hat. 1 Der Vers gehört nach Vs. 19, der Ausdruck Vs. 20 „weil er J e s u ' l o s g e b e n wollte" verlangt, dass sein Gebrauch einen Mann zu amnestieren erwähnt wird, und zeugt also gegen die Streichung in B, und schliesst richtig dann an, wenn der besprochene Passus unmittelbar voransteht. Ich habe dies vorangeschickt um die innere Güte des Syrsin hier an das Licht zu stellen, der mit der weiter zu besprechenden Auslassung von Vs. 10—12 ganz allein steht. Sind diese Verse echt oder secundäre Erweiterung? Ist man durch ihr Fehlen in Syrsin einmal aufmerksam geworden, so findet man rasch, in welche Fülle von sachlichen Widersprüchen sie uns verwickeln. Nämlich 1. sind jetzt plötzlich die Hohenpriester und Schriftgelehrten bei Herodes und bei dessen Verhöre gegenwärtig, die eben noch bei Pilatus waren, und die Pilatus Vs. 15 zusammen1

Meyer-Weiss sieht den Verj als Randglosse (western interpolation) an, weil er in D etc. hinter Vs. . 19 steht.

Lukas 23,10-12,15

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rufen muss, so dass der Zusammenhang die Lösung ausschliesst, dass sie Jeäu' zu Herodes begleitet hätten und dann mit ihm von dort zu Pilatus zurückgekommen wären. 2. Findet Herodes keine Schuld an ihm und soll trotzdem nachher eine knabenhafte Verhöhnung ausgeübt haben, deren wesentlicher Punkt das Umlegen eines prächtigen Kleides ausmacht, eine Vorstellung, hinter der doch wieder Nichts als die Verspottung seiner messianischen Königswürde liegt, die Jeäu' in einer den Pilatus überzeugenden Weise abgewiesen hat. Welche kindische Vorstellung von dem Verhalten des Herodes muthet uns dieser Text zu, der den ebenfalls unechten Zug der Soldaten-Verspottung Matth P 4 0 5 auf den König überträgt! In Wahrheit waren Juden und nicht römische Soldaten die Spötter, deren Hauptmann Vs. 47 solche Disziplinlosigkeit nicht geduldet hättet und Lukas bringt das Vs. 36 bei der Kreuzigung bei, so dass es hier verfrüht steht. 3. liegt Vs. 15 in dreifacher Form vor, und diese ist entstanden, um die vorgenommene Einschiebung von Vs. 10—12 einigermassen annehmbar zu machen. Die Formen sind folgende: I. Und auch nicht Herodes, zu welchem ich ihn nämlich g e s c h i c k t h a b e , hat. Hier ist i » ^ coAnjx.."! in Syrcrt und Pesch durch Streichung des Relativums i geglättet, so dass sie haben: Und auch nicht (Pesch aber auch nicht) Pilatus, denn ich habe ihn zu ihm geschickt, hat. Das alte coAtol J».ioico rtdanita des Syrsin ist in Syrcrt zu i ^ s . cn ¿vi.tr. aao.Taien rcdarcto geworden, und dann r^JÄc^a in Pesch nach dem griechischen i).k' oö8s in rdarcT r r f W umgestaltet. Hier teilt Pilatus den zusammengerufenen Hohenpriestern und Schriftgelehrten mit, dass er Je§u' an Herodes gesandt habe, und zwar ohne Vorwissen der Juden. — Diesen Text hat der Armenier, ^uAjf biani.mmhbf_ um. "bw = quia misi hunc ad eum und griechisch 274 x"cr. D i e s e T e x t f o r m ist syrisch nie aufgegeben. Ihr steht zur Seite, wobei ich in der Textanführung nur das Nöthige hierher setze: II. dXX ou8s 'HpiuSiji avirte(i\\>a yap 6(xa{ JTpog avrov xal l8ou [om D] oöSev a£tov dava-cot) ¿otiv TtsirpaYJisvov auTio (D iterpaffAevov loxlv iv auxip, wo sich klärlich das ueitpa-jfjjivov als überschiessend, also zugesetzt erweist). So ADA und sehr viele andere. Die meisten Altlateiner gehören dieser Stufe an mit dimisi, remisi vos ad illum abceffiq — merkwürdig ist dabei der Rehd, in dem vos über der Zeile nachgetragen ist, der Text also nam remisi ad illum hat, wo auch eum statt vos ergänzt werden könnte. Dazu gesellt sich der Baseler Ath: et ad Herodem misi vos. D i e s e T e x t form i s t nach L a g e der Z e u g n i s s e wesentlich abendländisch l a t e i n i s c h . — Hier sagt Herodes den Juden, dass er sie an Herodes hinaufgeschickt, verwiesen habe. Merkwürdig genug, da sie eben von

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Lukas 23, 15

Herodes kommen, wenn sie im (unechten) Ys. 10 vor ihm gestanden haben. I I I . kommt dazu der ä g y p t i s c h e T e x t nach dem Zeugnisse des Memph und Sahid, der in BN al vorliegt und in f Aur in das lateinische Gebiet eingedrungen, ja sogar neben den andern Text lateinisch interpoliert ist 1 , und der lautet: ¿XX oüBs 'HpiuStj; ovsTtep^ev (K .iir mit allen anderen Zeugen bieten. In Syrsin (vielleicht nebst Memph Sahide) und ceff2 fehlt auch noch das spinöse Stspoi, er hat nur 8uo, aber Syrcrt und Pesch setzen auch das etspoi = hinzu.1 Sie sind also nachträglich revidiert. Liest man: und es k a m e n mit i h m , so sind die verschiedenen Executoren, Juden und .Römer noch unterscheidbar, die gleichzeitig handelten, in Vs. 33 ist aber in den Worten exsi iaiaupiusav autov xal too? xaxoupYoo? der Unterschied verwischt. Für die Beurteilung der Matth P. 420 aufgezeigten Differenz des Syrsin gegen die übrigen Zeugen in Betreff der Ausführung der Kreuzigung durch Juden oder Römer ist dies „und es (giengen) k a m e n statt TJY ovto von grösster Bedeutung. Hier tritt die von Meyer-Weiss für Matth erkannte blosse Gleichzeitigkeit der Executionen abermals deutlich heraus. Vs. 34 Die Worte 6 os 'ITJOOG? eXe-fsv • raxsp äcps; aotoTi oü yip oiSaotv Tt roioüoiv fehlen in Syrsin. Sie sind in Syrcrt und Pesch nachgetragen, aber mit der Variante, dass Pesch sie genau wiedergiebt, Syrcrt aber mit = xai ¿uoxpiOst« o I Y ] O O Ü ; IXsfev eine andere Anknüpfung hat, dieselbe die D Ys. 43 hat. Nach der in einigen Punkten jetzt allerdings zu ergänzenden Darstellung der kritischen Lage bei Scrivener (Introd. 4 I I P. 356) fehlt das Stück in B 38,435 und in D, wo eine frühestens dem neunten Jahrhundert angehörige Hand sie nachgetragen hat. 2 In E (Basileensis Saec VIII) steht ein Asterisk davor. Bei den Altlateinern fehlt es nur in abd, ganz aber bei den Kopten, für die der Sahide nur nach einer 3 Handschrift zugänglich ist, während sie im Memphiten ausdrücklich als Zusatz bezeichnet sind, der in einzelne Mss aufgenommen ist, woraus folgt, dass sie für unecht angesehen wurden. 4 Sie finden sich in mehreren Mss am Rande oder so eingedrängt, dass der Raum für zwei Zeilen zu drei Zeilen benutzt ist. Der Wortlaut ist nicht 1 Dabei ist die Wortstellung unsicher, »B und die beiden Ägypter haben das von Scrivener für ganz unmöglich erklärte S T E G O I XAXOUP-foi Suo, aber auch SLrepoi Süo x. ist auffallend, und BlaBS hat Itspot richtig gestrichen. "Wanderwörter! 1 Scrivener Bezae Codex Cantabrigiensis P. X X V I I . 3 Ist in Paris Bibl. Nation (Scrivener Introd. I I 135). Balestri hat es nicht. 4 Die Anmerkung sagt: Die Sektion steht in einigen Exemplaren der Kopten

( ^ k ü ü l Jwo).

Lukas 23, 34

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identisch sondern hat Varianten. Das Detail mag man bei Horner vergleichen, es berichtigt Scriveners Angabe, welcher den Text dem Memph zuerkennt, da er nur in zwei Mss fehle, was thatsächlich nicht zutrifft, der Befund der Handschriften lässt für den Memph die "Worte als Nachtrag erscheinen. Gegen die Echtheit stehen somit der Zahl nach wenige Zeugen, aber aus allen Kirchenprovinzen, Griechen, Lateiner, Ägypter, Syrer, für die Armenier fehlen bisher genaue Vergleichungea. Die ganze übrige Masse erkennt die Worte an, nur dass sie in N eingeklammert sind, dass A nebst Cod C im Hrs itatep fortlässt, und das eirev A neben IXe^sv NA steht, wie wir auch in Syrcrt eine eigene Anknüpfungsform gefunden haben. Dazu kommen die alten Citate, bei Just, der Ys. 35 Tryph 101 anführt, zwar nicht, auch nicht bei Aphraates und Eusebs Theophanie wohl aber bei Iren. III, 19, 5; 17, 9, und vielleicht Hegesippus (Euseb H . E. II, 23, 16, wo man aber zweifeln darf, ob ein Citat wirklich vorliegt, es können auch die eigenen Worte des Jakobus sein), sicher in Clemens Horn. 115.18, Origenes Int II, 188 E, Constit Apost. 2,16,1, Didaskalia syrisch Hippolytus, Acta Pilati X , 233 so dass man sagen kann, um 200 waren die Worte bekannt. Das Häufen jüngerer patristischer Citate hat daneben keine Bedeutung. Wer hier nur Texte zählt, der geht sicher irre, auch hier gilt das Wort lYin »6 D^an nn« Exod 23,2 folget nicht der Majorität. Die Zeugnisse liegen hier wie 22, 43, und so wird man auch hier wie dort aus der vorliegenden vielsagenden Geschichte der syrischen Texte, deren ältester die Worte nicht hat, welche die jüngeren mit verschiedener Einleitungsformel nachtragen, ableiten müssen, dass sie dem Lukasevangelium ursprünglich nicht angehört haben, sondern aus freier mündlicher Tradition hier eingesetzt sind. Sie sind ein aufgenommenes Agraphon. Denn mit Recht sagen West. H. dass ein Grund zur Streichung völlig undenkbar sei. Scrivener findet es umgekehrt nicht zu begreifen, dass acute and learned men sich von einem solchen Walde von Zeugnissen nicht überzeugen und von B bestimmen lassen. Es ist aber nicht B, sondern neben B auch D und die Ubereinstimmung der ägyptischen, syrischen, lateinischen ältesten Texte welche zur Verwerfung der Echtheit als Bestandteil des Lukas im litterarischen Sinne führt, weil Einsetzung des freischwebenden Wortes natürlich, Streichung des vorgefundenen undenkbar ist. Diese ganze Betrachtungsweise war vor der Auffindung von Syrsin nicht möglisch, sein Gewicht ändert die ganze Wägung der Zeugen, weil er uns zu einer Geschichte der innersyrischen ßecensionsarbeit verhilft. In Betreff der patristischen Zeugnisse ist es von Bedeutung, dass der echte Cyprian das Wort nicht anführt, aber in der Schrift de duplici martyrio, die sich

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Lukas 23, 35

selbst Cap. 10 als circa 240 Jahre nach Christus verfasst bezdclhnet, •wird es citiert. I n Ephraems Commentar zum Diatessaron, wrd der Ausspruch dreimal citiert (Moes. P. 117, 256, 265) und sfehlt im arabischen Texte P. 196 vor 23, 46. So kann also die Einsetzing des Agraphon in den Lukastext vor circa 170 festgesetzt werdei, -wozu die Benutzung bei Irenäus stimmt. Vs. 35 es h ö h n t e n ü b e r ihn mit i h n e n die B e a m t e i . Also das Volk höhnt und die Beamten mit. So die Syrer, wobei Syrcrt und Pesch auch beifügt. Dies ouv aöxoi«, du:ch das armenische "hngo^ als ursyrische Lesart erwiesen, is; in AA Hier f Aur 8 vorhanden. In den ägyptischen Texten (Mem}h. Ath. Sahid. nach Balestri, bei Woide defekt) fehlt es wie in NB D C e fPr ßehd. In D aber fehlen die ap^ovxe«, das Volk höhnt und dann die Soldaten. E r bietet xal eiaxqxet 6 Xao; ¿pÄv, i[i,u*TT)piCov 8s aöxov xd eXs^av auxtp äMooi. Das ouv auxoi« deutet a als i n t r a se also unter sbh, ohne das Volk, und andere Lateiner bei "Wordsworth machen darais: cum Sadducaeis. Die syrische Form scheint Grundlage zu sein, dirch das ouv auxoti ist gegeben, dass auch das Volk höhnte, wie D üb«rliefert, und die Beamten mit ihm, wie KB geben. In D werden die tp^ovxs?, in KB das Volk entlastet. Die Entscheidung über die Urforn hängt davon ab, ob man der syrischen oder ägyptischen Form Originalität zuerkennt, für welche diesmal die Altlateiner in die Wagschaie fallen. Blass folgt D, der allein steht. D e r M e s s i a s , d e r A u s e r w ä h l t e G o t t e s . So alb Syrer nach einer im Munde der Juden natürlichen und richtigen Fassung des Messiasbegriffes, so auch Hieron mit äff* Aur denen sith c anschliesst mit: si tu es christus electus Dei, und der Ath: wenn er nämlich der Messias ist u n d der Auserwählte Gottes. Die Bezeichnung als Gottessohn tritt in den Ägyptern auf, aber ungleich, denn Sahid hat E ^ A X O R I A I no R I 6 X C n c t u m U Y U P E u n u o v T e «= el OUTO« ioxiv 6 xpioxo; 6 ¿xXsxxo? uio; öeoü, der Memph aler stellt um nlcc n^Hpi u+ nictüTn = 6 xpi 0 ^« 4 6 exXexxo;. So lesen 13. 69. 346 (Ferrar) und unter den Lateinern Rehd: si hic est Christus, filius Dei electus. Aus der schwankenden Stellung ist auf eine Interpolation zu schliessen, und B bewährt den Schluss als richtig, ut6; ist interpoliert, ich setze es in Klammern und sofort stimmt B mit den Syrern, Lateinern beziehungsweise dem Athiopen. E r hat; st [oio;] ¿oxiv 6 j(pioxoi xoö Osoö 6 IxXexxÄ;. Die syrische Ordnung ist die bessere, denn 6 XP- T 0 " öeoü ist keine gewöhnliche Ausdrucksweise für den Messias, obwohl e si hic est christus Dei bietet, 6 Xpioxo; allein genügt, während das 6 ¿xXexxo; absolut gesetzt ohne ein TOÜ öeoü nicht klar ist. Diesen Sinn wollen auch AA ausdrücken, •wenn sie schreiben el O U T O ? ¿ O X I V 6 xpt"xo; & "toü öeoü IxXexxo;, was

Lukas 23,36

495

8 so aasdrückt: Christus ipsius Dei electus, und 8 mit ei oox p1? pTP diese stiegen hinab zum Garten Eden, jene in die Gehenna, — aber nicht von der Erde sondern vom Himmel, 1 In ff2 steht nur graecis et hebraicis, in c gar litteris hebraicis graece et latine, als ob der Ubersetzer an Transscribierung gedacht hätte.

M e i x , Evangelien I I 2.

32

498

Lukas 23, 43

denn sie stehen im Gerichte vor Gott. Unsere Lukasstelle zeigt, dass die Vorstellung von einem Aufenthalte der Abgeschiedenen im Paradiese geläufig war, wo das Paradies gedacht wurde, sagt sie nicht, wir müssen also die zeitgenössische jüdische Dogmatik zu Hülfe ziehen. Diese schied das irdische und das himmlische, das künftige Paradies. Das irdische Paradies kennt Henoch 22,1 im "Westen der Erde, •wo ja auch die Inseln der Seligen für die Griechen lagen. Dagegen liegt es mit dem Namen g a n n a t sedq = Garten der Gerechtigkeit im griechischen Texte itapaSeiao« tt}; oixaioaüvT]? Kap. 32, 3 im Osten, und schliesst den Baum der Erkenntnis (griechisch tö 8ev8pov ti); « -= äthiopisch 'esa tebab) in sich, und 77, 3 liegt es anscheinend im Nordosten oder Nordwesten. Die Unklarheit der Vorstellungen kommt auch darin zur Erscheinung, dass neben dem Qualort beim Garten 22,1 ff davon geredet wird, dass die Seelen der Frevler in das Totenreich hinabfahren 102, 1 1; 103,7 wo sich's allerdings um das Endgericht und nicht um den Status intermedius handelt. In dies irdische Paradies (gannata Edom = pV ]2) wird Henoch {Jubil ed. Dillmann P. 18 L. 12) aufgenommen zu Grösse und Würde. Daneben ist ein an das Ende des Himmels versetztes Paradies gedacht worden, wohin Henoch 70—71 kommt, und das 39, 4£f. die Wohnungen der Gerechten, die Lagerstätten der Heiligen bei den Engeln unter den Fittigen des Herren der Geister genannt wird. Dorthin sind 70, 4 die ersten Väter und die Gerechten von uralter Zeit her gebracht, — was nach Dillmann P. 217 interpoliert ist, aber eben darum eine geläufige Ansicht gewesen sein muss. — In den Himmel wird auch der Garten des Lebens 61,12 zu versetzen sein, und hier sind 48, 1 die Brunnen der Weisheit rings um den Brunnen der Gerechtigkeit, und alle Durstigen trinken sich aus ihnen satt. In 4 Ezra 7,53 armenisch ist dies Paradies als coelestis paradisus (tppiuiLnp fpuifui}) bezeichnet, es ist vor der Erdschöpfung gepflanzt 3,6 (nach Trg Jon. Genes 3,24) für die Gerechten, damit sie sich an den Früchten des Baumes [nach ihrem Tode] erfreuen, weil sie in ihren Lebzeiten sich um die Thora bemüht haben. In dies Paradies sind schon vor dem Weltgericht Henoch (Kap. 70; 87, 3; 90, 31) Elias und wohl Mose gekommen,1 Ezra soll hineinkommen, nach der lateinisch, syrisch, äthiopisch überlieferten Uberschrift 8, 20 (aeth 24) und nach 14, 9. Es wird 4 Ezra 7, 53 als zukünftiger Aufenthalt der Seligen betrachtet, der den Menschen bestimmt ist, in den sie aber der Sünde wegen nicht kommen, denn inulti creati sunt, pauci autem 1

Vgl. dazu Hilgenfelds vorzügliche Arbeit über IV Ezra in seinem Messias Judaeorum P. 103.

Lukas 23,43

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salvabuntur 8, 3, denn diese Welt ist für viele, das Paradies oder jene "Welt aber nur für wenige geschaffen, besonders für die Juden: vobis enim apertus est paradisus, plantata est arbor vitae, praeparatum «st futurum tempus . . . aedificata civitas, probata est requies 8,52. Henoch kommt bei seinen Reisen und Visionen in jedes von diesen beiden Paradiesen, und in dem himmlischen 39, 3 lernt er alle Geheimnisse des Himmels 41, 1. Sind dort auch die Brunnen der Weisheit, so liegt es ganz in der Richtung dieser Vorstellungsreihe, dass die Männer, welche der Weisheit nachjagen in das Paradies eindringen, und das finden wir in der jüdischen Litteratur Chagiga 1 4 V wo B e n 'Azzaj, Ben Zoma, der Aber (Elischa ben Abuja) und R. Aqiba als solche Eindringlinge erwähnt werden. Mustert man den ganzen Abschnitt durch, so findet man, dass er ähnliche Stoffe behandelt wie der Henoch, d. h. Kosmologie und Theologie, jene als Ma'ase bereschith, diese als Ma'ase merkaba. Solche Speculationen trennten schon die Hilleliten von den Schammaiten, jene wollten die Erde vor dem Himmel geschaffen sein lassen, diese umgekehrt. Auch an einer Vermittelungstheologie fehlt es nicht, denn Resch Laqisch lehrte: Gott schuf zuerst den Himmel dann die Erde, als es aber zum Ausspannen kam, da spannte er zuerst die Erde aus und dann den Himmel. Den Himmel (D'ttt?) sah R. Jose bar Hanina für Wasser (•'& Dt?) an, den andere für ein Gemisch von Wasser und Feuer hielten, woneben Henoch 14,8 ff. zu halten ist. Weiter wird gefragt worauf die Erde ruht, worauf Wasser, Sturm, Wind, die einen lassen die Welt auf zwölf, die andern auf sieben Säulen ruhen, — hier werden die sieben Himmel aufgezählt, 1 das Velum,1 2 das Firmament, 3 Wolkenhülle D^nt?, 4 die Wohnung 6 der Palast J1J7D, 7 das nmjl ]13D, die Stätte der Araboth, wo die Vorräthe von Schnee, Hagel, Thau, Wassertropfen, die Kammer des Sturmes, die Höhle des Rauches sind, deren Thilren von Feuer (Henoch 14,12). Das wird dann mit ethischen Begriffen in Beziehung gesetzt, der Thau belebt die Toten, auf Araboth ist Gerechtigkeit und anderes, daneben auch die Seelen und Geister, welche geboren werden sollen. — Hier ist also die Praeexistenz der Seelen deutlich gelehrt, und es ist darum nicht zu verwundern, wenn die Samaritaner auch die Praeexistenz des Moses behaupten.2 Ich 1 Hebr. p^i merkwürdiger Weise mit lateinischem Namen bezeichnet, der -auch in das Syrische aufgenommen ist, bezeichnet die Wolkenschicht, den untersten Himmel, hinter dem das Firmament jppi liegt, an dem die Sterne haften. Den Kometen dachte man als dieses Velum durchreissend und aufrollend, so dass das Firmament sichtbar wurde Berah. 581'. Yelum als Vorhang ist von der Analogie

also in der Scheol, Strafen (Sixaiwost;) und Ehren (tijia?) empfangen würden, 3 je nachdem sie im Leben der Tugend oder des Bösen i Gedanke und Ausdruck hat auch I V Ezra (Hilgenfeld Messias Jud 349, P. 236; Vulg 7,57): Hoc est cogitamentum certaminis, quod certabit super terram qui natus est homo. Si victus fuerit patietur quod dixi, si autem vicerit recipiet quod dixi. s Dillmann in Schenkels Bibellexikon i n P. 379 nimmt für Luk 16, 23 das irdische Paradies, den Schoss Abrahams an, für 23, 46 aber das himmlische, allein der lateinische Ezratext lag ihm noch nicht vor. ' Die generelle Voraussetzung ist die Empfindungsfähigkeit der ToteD, mag

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Lukas 23,43

beflissen gewesen sind, und dass den Bösen eine unsichtbare Fessel (slpYiii« ¿iöio«) zuerteilt werde, den Guten aber die pcfottovij toü ¿vaßioöv, was ich durch das Glück oder die glückliche, tröstliche Clance der Wiederbelebung1 übersetzen möchte, so giengen die Essäer noch darüber hinaus. Sie meinten, dass die stofflich gedachten Seelen, von den Banden des Leibes gelöst in der Luft schweben, und dass die guten Seelen ein Dasein jenseits des Oceans (TTJV orcsp wisavov Biotixav) erwarte, eine Stätte ohne R e g e n g ü s s e und Schneegestöber, ohne Sonnenglut mit s a n f t e m Z e p h y r vom Ocean, während die Bösen in einem dunkeln und winterlichen "Winkel weilen, der voll ist von unablässigen Strafen. Diese Vorstellungen erachteten sie als sittliche Triebfedern. So Josephus B. J. II, 8, 11, der selbst schon die Verwandtschaft der hellenischen Ideen hervorhebt.» Daneben halte man die Schilderung aus IV Ezra 7, 39, wo der Ort der Lust nicht hat solem neque lunam . . , neque hiemem neque gelu neque f r i g u s . . . neque pluviam neque rorem und man wird sich überzeugen, dass des Josephus kurzer Bericht sich mit dem bei Ezra deckt. Auch das Schweben der Seelen in der Luft, bevor sie an ihren Bestimmungsort gebracht werden, hat er 7,100: Et respondi [ego Ezra] et dixi: Ergo dabitur tempus animabus postquam separatae fuerint de corporibus, ut videant de quo mihi dixisti? [d. h. die Orte der Lust und der Qual] Et dixit: Septem diebus erit libertas earum ut videant, qui praedicti sunt sermones, et postea congregabuntur in habitaculis suis. Wie nahe verwandt dem die gleichzeitigen Vorstellungen der Griechen und Römer waren, das ersieht man aus Plutarch und aus Lucian. Hiernach mag man sich vorstellen wie die ersten Leser des Lukas den Ausspruch Jeäu' verstanden, ja verstehen mussten, die Lokalisierung des Paradieses im Himmel oder auf der Erde ist dabei ein relativ gleichgültiger Punkt. In wie weit es als Aufenthaltsort der Seelen im Status intermedius vom Evangelisten oder Je§u' selbst gedacht ist, kann man aus dem Obigen nicht mit irgendwelcher Sicherheit abnehmen, und über die Predigt im Hades 1 Petr 3, 19 ist gar nichts daraus zu schliessen. Man konnte ja man sie einfach als irdisches Fleisch denken, oder den feineren Seelenstoff mit den Essäern als den Träger der Empfindung ansehen. Über die Empfindungsfähigkeit selbst waren die Ansichten der Babbinen verschieden. Sabb. 13b heisst es "i®a j'K tartta »'Oie nnn=das Fleisch des Toten fühlt das Messer nicht, wogegen R. Jishäq Bagt: Tin 1W22 dhm nob nrn ntrp = die Würmer sind für den Toten so schmerzlich wie die Nadel im Fleische des Lebendigen. 1 Hier liegt ¡TTIN = avaßioüv zu Grunde vgl. Matth 304. » Zeller Philosophie der Griechen III, 2,325.

Lukas 23, 43

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annehmen, dass Jesu' Geist sich auch in den dem Paradiese gegenüberliegenden Ort der Qual 2 Petr 2, 4 begab, unser Ausspruch bildet dafür kein Hindernis. Nur müsste man dann das Paradies unterirdisch im Hades-Scheol denken, was nicht wahrscheinlich ist, obwohl die ältere Exegese bei Polus das eine unter dem anderen mitbegreifen wollte. Die alte Kirche bewies den Descensus ad inferos aus einer angeblichen Stelle des Jeremias, welche Justin Martyr als von den Juden weggetilgt bezeichnet (Contra Tryph 72), und die Irenaus I I I , 22, (IV, 39) V, 31 ebenfalls citiert. Vgl. Harvey Irenaus I I P. 108. Unsere Stelle genügte ihr dafür also nicht. Der Schacher und die ersten Leser verstanden das Wort dahin, dass er mit Jesu' zusammen sofort an den Ort der Lust, wo Abraham Isaak und Ja'qob sind, versetzt werden würde, und den die jüdische Eulogie inj; Inn „seine Ruhe sei Eden" noch heute jedem Toten anwünscht.1 Bei diesem Verständnis passte aber die Antwort nicht genau zur Frage, Jesu' sagt j a auf die Bitte, sich des Schachers bei seiner Wiederkunft, also bei der zweiten Parusie, zu erinnern gar nichts, sondern verheisst ihm das Paradies, was eine von dem Königreiche Jesu' ganz verschiedene Vorstellung ist. I n dies Paradies kommt auch Jesu' selbst und übergiebt Vs. 46 darum nach Ps. 31, 6 dem Vater seinen Geist. Völlig anders ist dann die meiner Auffassung nach ältere Vorstellung Matth 27, 50 Syrsin wo der Geist (Matth P. 426) von Jesu' hinaufsteigt. E s liegen zwei disparate Vorstellungen neben einander, die pharisäische und essenische vom Paradiese, und die der ersten Generation nach Jesu' von der zweiten Parusie. Wie sind sie nun zu vermitteln, und hat Lukas die Verschiedenartigkeit nicht empfunden? K l a r ist dabei sein Gedanke, dass die Vergebung der Sünden umsonst bei dem Bekenntnis zu Jesu' erfolgt, und das liegt in der Richtung der Parabel vom verlorenen Sohne 15, 11—32 und den E r zählungen von der Sünderin 7, 36—50, vom Pharisäer und Zöllner 18,10—14 und Zachäus 19,1—10, während die zweite Parusie zurücktritt, was nach der Zerstörung Jerusalems begreiflich ist. Marcion erkannte das O ^ J I S P O V [ I S T S P . O Ü SOTQ S V X ( P napaSsiaij) nicht an. J . Weiss nimmt an, dass Jesu' die Bitte des Schächers mehr als gewährt, sie überbietet, woran sich dann freilich sofort die Frage hängen muss, wie weit diese Verheissung von der apocalyptischen Atmosphäre der zweiten Parusie entfernt ist, und wann diese Formulierung möglich wird. (Predigt Jesu vom Reiche Gottes 2 P. 113). Blass gewinnt es 1

Zunz, Zur Geschichte und Litteratur Berlin 1845 P . 341.

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Lukas 23, 45

über sich nach D statt ¿v x^j ßaoiXeia oou das iv x^j i ^ P ? ^fi iieuoetin ooo als echt in den Text zu nehmen. Ys. 45 u n d d i e S o n n e w a r d d u n k e l , was nicht auf eine zur Zeit des Vollmondes astronomisch unmögliche Sonnenfinsternis zni gehen braucht. Diese Lesart haben Syrsin Syrcrt Pesch, sie drücken also xal ¿axoxioör) 6 r t \io? aus, was neben dem xal axoxo; ¿feiex® Vs. 44 mindestens überflüssig. Beobachtet man nun, dass das xal in der Überlieferung schwankt, so dass vielfach nur loxoxioÖT) o r t \ioi bezeugt ist, so löst sich die Schwierigkeit. Dies loxoxia&T] o ^UOI ist eine uralte erläuternde Randbemerkung, was auch Blass erkannt hat, — mag sie eine wirkliche Sonnenfinsternis meinen, was nicht wahrscheinlich, da das xal i;eXinev 6 ijXio; sein müsste, oder aber nur eine allgemeine Erklärung sein sollen, — und diese Glosse ist mit verschiedenen Anknüpfungspartikeln in den Text eingefügt. Damit hängt dann weiter zusammen, dass die "Verbindung mit dem folgenden loj(ioib] ebenfalls schwankt, die durch xal oder 8s gemacht wird, oder aber das asyndetisch steht. Zunächst ist festzustellen, dass das xal fehlt im A r m 1 und in den Altlateinern a (intenebricatus est sol mit geänderter Satzverbindung) be obscuratus est sol, c tenebricavit sol, wie auch in beiden Ägyptern. Sie setzen beide eine futurische Participialconstruktion und verbinden die Worte mit dem Folgenden so : E Q H A U O T M K Ae u x e m p n A—UJ}J Memph und ep6 npH iiAgorrn a—neu? Sahide, d. h. occasuro autem sole scissum est (velum), also als die Sonne am Untergehen war, wurde der Vorhang zerrissen. 2 Auch in der Philx fehlt das xal noch, sie hat aber dann xal ia^io&rj so, dass ihre Konstruktion hapert, woneben das axoxtoöevxo; tou ijXioo rdx^ax.) noch durch ^ O I ^ = ¿xXmovxo« XOU rjXiou am Rande verdorben wird, was einer ganz jungen Textform angepasst ist. Die Randbemerkung loxoxtaörj 6 13X10; ist nun in zwiefacher Weise eingefügt, abgesehen von der eben dargelegten Weise der Ägypter sich damit abzufinden. Denn 1. wird xal ioxox. 6 xal io^toÖT) daraus gemacht in Altlat. f f f 2 q Rehd so wie in Syrsin Syrcrt Pesch, der der arabische Tatian folgt, Äth AA al. auch Phil, denn die von Tischendorf notierte Interpolation steht nur in einer Handschrift. 2. wird ioxoxio&T) 8s daraus gemacht, die Zerreissung des Vorhanges weggelassen und so geschrieben eoxoxtoOii 8s 6 r^kto; xal 1

Der Arm. drückt aus ¿ffxoxia&jj 6 f(Xio; xol (!) iayiadri, was der ägyptischen Interpretation nahe steht. J Zur Konstruktion vgl. Genes. 15,12 sahid u n i l A T AB unpH eqUAgCUTil AT6KCTACIC j y i o n e 6XII AüpAU = tempore quo sol occasurus erat facta est ecstasis super Abrain, wo LXX irepl ok i)).ioo 6o3|xat hat. Der Memph übersetzt hier syntactisch ebenso.

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L u k a s 23, 48

V7jaa; 6 'Irjooüi ¡leyaXig vfj elirsv ratsp xtX in D d, der sich hier wieder als recensiert zeigt. Weiter wird daraus in der Philox TQÜ -»¡Xioo oxotiaOsv-co«, was nach hinten wie nach vorn angeschlossen werden kann, bis endlich NB C*L und elf Evangelistarien die Sonnenfinsternis mit TOÜ TJXIOU sxXiit6vtoi (B exXsinovtoi) • ¿o^ioörj 8s to xataitsTaofia hineinbringen, die dann am Rande der Philoxeniana mit . » A A K ' P ^ T T I T . .T^ nachgetragen ist, so dass man sieht, dass dies eine allen alten Handschriften fremde Lesart gewesen ist. Daher also die Sonnenfinsternis mit allen ihren astronomischen und chronologischen (Konsequenzen und .Nöthen. Die Textkritik wirkt auch hier als Erlösung. Aber wer dankt es ihr?! Origenes citiert diese Lesart 1,414, 415 111,56, 922, und dies neben der Autorität von BK haben ihr Eingang verschafft bei Tisch und Weste. H., während Lachmann, Tregelles und Blass sie verwerfen und zwar mit Eecht, wie die Textgeschichte lehrt, welche von Weste. H. ausführlich gegeben ist. Diese Bearbeiter konnten nach ihrer Wertung von BN nicht anders als das TjXioo IxXtTtovto; aufnehmen, dem fast alle anderen Zeugen widersprechen. Ys. 48. U n d a l l e , welche s i c h d o r t h i n g e w a g t h a t t e n — w e g e n u n s e r e r S ü n d e n . So Syrsin und Syrcrt völlig übereinstimmend, während Pesch mit dem griechischen Text geht Damit ist der Text von g 1 zusammenzuhalten: percutientes pectora sua revertebantur + dicentes vae vobis [lies nobis] quae facta sunt hodiae propter peccata nostra. adpropinquavit enim desolatio hierusalem, denn der erste Teil dieses Zusatzes deckt sich mit dem Alt-Syrischen ^ , o _ocra r O s a »o ^•isapCo => et dicentes vae nobis, quid factum est nobis, vae nobis propter peccata nostra. Der zweite Teil aber: adpropinquavit enim desolatio hierusalem, der in Syrsin und Syrcrt nicht erscheint, hat seine Spuren auch in Ephraems Commentar zum Diatessaron hinterlassen. Dort wird (Moesinger P. 246 = Arm P. 224) im Zusammenhange des Commentars citiert: hlfhui^

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— venerunt, ait (seil, textus sanetus) ecce judicia dirutionis Jerusalem. Das a i t = = > 1 zeigt, dass wir ein directes Citat vor uns haben, und das kann nicht auf Daniel 9, 2, 26 gehen, wie Moesinger angibt, sondern eben nur auf unsern alten Text des Lukas. E s gehen g 1 und das Diatessaron zusammen, und dazu gesellt sich das Evgl. Petri § 7 ^pSavto xÄirrsodai xal Xiyeiv Oöol xai; apap-ciati; -fjjjiäiv Tj-ffiaev •}) xpiai; xal to tsXo; 'IspouaaXYjp, während bei den Altsyrern das zweite Glied schon fehlt. So Burkitt Evgl da Meph II, 304, der auch die Doctrina Addais 27 anführt. Ihren Text bezeugt mit • oen r d ü o ^A , o Aphraates P. 271 in einer aus allerlei Citaten zusammengesetzten Stelle. Dieser Text ist älter als 170 p. Chr.

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Lukas 23, 51—54

Nach Streichung dieser Worte ist der griechische Text, dem nun Pesch Philox etc. folgen, leer; ist man einmal darauf aufmerksam geworden, so fühlt man das Yage des Satzes: Alle die das sahen, schlugen sich die Brust und drehten um. Dies urcsoxpecpov ist ein billiges Füllmittel 1 , während im alten Texte, wo es fehlt, eine wohl abgewogene Schilderung vorliegt. Der fremde Soldatenhauptmann erkennt den Gerechten an, die Juden erkennen und bejammern ihr Unrecht, die Freunde Jesu' und die Frauen bleiben fern und sehen nicht bloss die Kreuzigung, sondern auch das klagende Brustschlagen der Juden, bis endlich einer der Freunde Jesu' — denn anders" kann man den Joseph von Arimathia nicht betrachten — die Bestattung vorbereitet. In Erwägung dieser künstlerischen und steigernden Darstellung habe ich o äve.K's, das man für Aequivalent von ou[j,TtapaYsvo[isvoi hält, nicht so verstanden, sondern übersetzt: welche dort sich h i n g e w a g t , während die Freunde fern blieben. Das "Wort bedeutet allerdings casu adesse, aber auch kühn auf etwas losgehen, stolz, keck sein. Vgl. Payne Sm. I, 4105. Ys. 51. d a s K ö n i g r e i c h G o t t e s , ist falsch, es steht in Syrsin und Syrcrt d a s K ö n i g r e i c h d e r H i m m e l , erst Pesch bietet G o t t e s . Die Erscheinung liegt auch Mrk 15,43 vor! Das scheint der Urquelle zu entstammen, da es der Sprachgebrauch des Matth ist. Mrk wie Luk haben laut Concordanz den Ausdruck nur hier, in unserm Matth fehlt aber die entsprechende Notiz. Der Ausdruck ist von allen andern Zeugen durch x. ßaa. xoü deou ersetzt! Ys. 54 u n d d e r S a b b a t h w a r im A n b r e c h e n ist sachliche Übersetzung von Axacn rc'orü^ das griechischem sTrscpcoaxsv genau entspricht. Gemeint ist der Freitag Abend kurz vor dem Beginne des Ruhetages. Ich entnehme dem jüdischen Kalender, dass der Sabbathanfang 1900 am 17. März Abends um 6 Uhr, am 24. Abends um 6 Uhr 15 Minuten, am 14. April (Charfreitag) Abends 6 Uhr 45 Minuten fiel. Danach hat man sich also die Zeit vorzustellen. Dem Matth P. 437 kurz Gesagten, dass suicpcuoxstv nicht vom Morgengrauen zu verstehen ist, sondern vom rechnerischen Anfange des Sabbaths am Abend, was ja der griechische Ausdruck nie bedeuten könnte, wenn er nicht Ersatz für einen bestimmten hebräisch-technischen Ausdruck wäre, füge ich hier als Beweis bei die Mischna Pes 1,1 u n IIK1? ponn n« ppTQ ni>y n j m t 6 II« d. h. bei dem liticpojoxsiv zum vierzehnten Nisan, (also bei seinem Anbruch), unter1 D steht im Strome der jüngeren Textform und hat iirsoTpEoav, aber er occidentalisiert den Ausdruck, indem er Brust und Stirn schlagen lässt. Die Brust schlagen (1ED) ist orientalisch, die Stirn schlagen aber nicht, frontem percutere sagen Lateiner, Morgenländer sagen die Knie schlagen. Blass hätte hier nicht D folgen sollen.

Lukas 23, 54

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sucht man, ob Gesäuertes da ist, beim Schein der Lampe. — Gemeint ist nach unserer Ausdrucksweise der Abend des dreizehnten nach Sonnenuntergang, da aber der Ausdruck zweideutig ist, so hängt die Gemara eine lange Erörterung daran, in der übereinstimmend mit der noch heute gültigen Praxis erwiesen wird, dass "IIS hier den Abend bezeichnet. In dieser Erörterung wird auch "iriNl D'OIW TIN als der (abendliche) Anbruch des einundachtzigsten Tages, TIN als der des dritten Tages, D^SSn DP TN als Anbruch desVersöhnungstages angeführt und im Beweise verwandt. Dabei fällt Fol. 3a die Bemerkung, dass die Bezeichnung local verschieden war, an einem Orte nannte man diese Zeit ^ Nachts, an einem andern NTD = ¿Tticpwaxooaa, TOI ist aber dasselbe Wort, das hier in Syrsin zur Anwendung kommt. Ob mit dem „Lichte" das Licht der aufgehenden Sterne oder das der angezündeten Lampe ursprünglich gemeint war, mag dahingestellt bleiben. Lightfoot hat den Ausdruck schon richtig erklärt, während Buxtorf im Wörterbuche nicht genügend unterrichtet. Jeder Jude verstand den Ausdruck sofort, für Griechen und Römer war er unbegreiflich. Der Sprachgebrauch selbst, dass ilJi den Abend unmittelbar nach Sonnenuntergang bezeichnet, ist auch in der syrischen Kirche verbreitet, was PayneSm. belegt, HJ3 ist vespera prima, quae solis occasum proxime sequitur et Nti'OI antecedit. Die mit Sonnenuntergang beginnende Reihe der täglichen Gebete ist syrisch genannt 1, oder = Gebet nach sechs Uhr, 2, NiniDi? = Completorium, 3, = Mitternacht, 4, Kiasi? = Morgengebet, 5, nbrb = Früh um neun Uhr, 6, n:6ö!? KöPI = Mittag, wofür auch pyti* nt?1? = um die sechste Stunde gesagt wird, endlich 7, pyt? VBTD = Gebet um drei Uhr Nachmittags. Die Zeitrechnnng des Evangeliums ist ganz genau: Jesu Tod um drei Uhr, seine Bestattung unmittelbar vor Anbruch des Sabbath, also um sechs Uhr, der Gang des Joseph zu Pilatus lag zwischen diesen Stunden, daher Pilatus Mark 15,44 verwundert ist, dass der Tod so schnell eingetreten war. Die Frauen ihrerseits kaufen vor Sabbathanbruch die Arome und ruhen den Sabbath nach dem Gesetze. Der völlig jüdische Ausdruck des Lukas muss der Urquelle entstammen, in Matth 27,57, Mrk 15,42 ist das ö^ia? fsvojxsvT)? sachlich richtige Erklärung für nicht im jüdischen Sprachgebrauche bewanderte, d. h. griechische Leser. Der Urquelle gehört auch das „Königreich der Himmel" Ys 51 an. Diese Bemerkung über den Sinn von ¿moxeiv als rechnerischer Tagesanbruch nicht aber Morgengrauen, Sonnenaufgang, wirft Licht auf das Verhältnis der Synoptiker Matth 28,1 und in den Parallelen. Matth sagt: Am Samstag Abend, nachdem etwa um sechs ein halb Uhr die Sabbathruhe zu Ende war, als rechnerisch der Sonntag be-

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Lukas 23, 54

gann, besuchten die Frauen das Grab — nicht also Sonntag früh um Sonnenaufgang. E r hat Nichts vom Kaufen der Arome, das Lukas vor Sabbathanbruch s e t z t ! — Mrk 16,1 versteht das richtig, er lässt die Frauen kaufen, als „der Sabbath aus" war, aber erst am Sonntag früh zum Grabe gehen. I n der That öffnen sich am Sabbath auch die Läden wieder. Luk 24,1 setzt statt Samstag Abend nach unserer Rechnung den Sonntag früh beim Morgengrauen ein und Johannes 20,1 folgt ihm darin. Hieraus ergibt sich dann folgendes Yerhältniss zwischen den Berichten der Evangelisten: Matthäus und Johannes erwähnen den Kauf der Arome nicht, den Markus und Lukas berichten, und der dem Besuche des Grabes einen besonderen Zweck gibt abgesehen von der natürlichen Theilnahme. Aber Matthäus verlegt den Besuch der beiden Marien am Grabe, wo sie die Auferstehung erfahren, auf den A b e n d d e s S a b b a t h , als der Sonntag rechnerisch begann, also nach unserer Bezeichnungsweise auf den S a m s t a g A b e n d , so dass ihre Botschaft von der Auferstehung und dem Vorausgehen Jesu' nach Galiläa an die Apostel 28,9—10 am Spätabend unseres Samstags erfolgte. B e i Johannes ist 20,1 der Besuch nach dem griechischen, übrigens ausser in Syrien überall anerkannten Texte auf den Frühmorgen des Sonntags verlegt, und eben dies erweist sich unter Berücksichtigung der Lesart der Syrsin und des oben über H33 Mitgetheilten als eine unzutreffende Hellenisierung einer alten mit Matthäus übereinstimmenden Grundform. Die Griechen verstanden eben das ¿mtpu»oxsiv = ¡UJ = "IIS vom Morgengrauen, und danach richtet sich der Johannestext, wie er griechisch vorliegt. Aber statt des x^j 8s ¡ I I Ä X Ä V oaßßdxwv (vgl. Mrk P . 23) Mapiä(i . . . ep^exai Tpcot axoxia? eti ooaij; ei; xo |iv»msTov bietet Syrsin r t f s i r r t ^ x s :u»- rf-ir-i .1« c n ^ v i rc'iUaQ Atixri' = xai T"g vuxxl oxe ejrsiptuoxs ¡xia xoo oaßßäxoo oxoua; exi O U S T J ? opOpoo [ i s f ^ 0 0 (oder ßaösa>;) rjXösv, und es zeigt sich, dass die genauere Angabe des Syrsin, die den Sinn hat: beim Anbruch der Nacht von Samstag auf Sonntag, berichtigt und schlechthin Sonntag gesetzt ist, was dann auf den frühen Morgen führte. Das kritisch anfechtbare in dem Satz ist irpu>i oxoxia; ext oösi);, das in Syrsin dann als nachgetragen angesehen werden muss. Hingegen das xal x-g vuxxi ist Urtext, und dieser ist im Griechischen und danach in Pesch gestrichen und durch das schlichte [ii nach Syrcrt aber 9 7 /n Buchstaben auf die Zeile. Das aber ist zu wenig. Also enthielt Syrsin mehr als sie, aber was? Versucht man den Zusatz von D in Vs. 53 einzupassen, der so lautet: xal [tsJösvto; auxoü ¿ite&7)*e t(j> (ivTj(jista> XiOov, ov {lofti eixooi ixtS).iov, der syrisch reconstruiert etwa 36 Buchstaben ergiebt, so erhält man 101 + 35 = 136 oder 115 + 35 = 150 Buchstaben auf zwölf Zeilen, und das giebt ein mögliches Verhältnis. Nichts desto weniger ist dieser Zusatz für einen Syrer nicht wahrscheinlich, nicht nur ist der legendarische Charakter, dass Joseph allein einen Stein wälzt, den zwanzig Männer nicht drehen können, zu grotesk um ursprünglich zu sein, sondern

Lukas 23, 5 2 - 5 4

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auch, cas Antiquarische der Sache, das einem Palästinenser klar •war, hier falsch und daher unecht. Zwanzig Männer finden an einem Grabhöhlenverschlussstein gar nicht Platz zum Anfassen. Blass hat es trotidem in den Text genommen. Es ist für D charakteristisch. Ich rntss dazu auf das Matth P. 435 Gesagte zurückgreifen und es berichtigen, da ich dort die Natur des Böllsteins (^13) und die des Dopheq noch nicht richtig aufgefasst habe, welchen ich nach Levy nhbr. Wb. für einen schräg gegen die Thür gelegten Stein erachtete, der die Thür andrückt In Wahrheit ist die Sache so: Die hebräischen Grabeiagänge hatten keine Thür, die in Zapfen hieng und drehbar war. D i e V e r s c h l u s s a r t war, dass man vor den E i n g a n g einen .Rolls t e i n schob, den man Golal n a n n t e , mit H i l f e e i n e s Dopheq ( p s n Stösser) g e n a n n t e n zweiten (kleinern) S t e i n e s , der wie e i n H e b e b a u m zum F o r t r o l l e n diente, und den m a n s c h l i e s s l i c h an der S e i t e u n t e r s c h o b , um den runden mühlsteingleichen Golal zu fixieren, wie wir Fässer durch seitliche Unterstützung mit einem Keile festlegen. Dieser Dopheq konnte übrigens auch noch durch einen zweiten Stützkeil fester gemacht werden, und darum redet Ohal. II, 4 von ppBVT pBTI d. h. dem Stösser der Stösser. Übrigens war hinter dem verschliessenden Golal gar nicht noch eine •wirkliche Thür vorhanden, er allein sollte zum Verschlusse genügen. Nicht Jedermann konnte aber einen schönen grossen Rollstein, der wie ein grosser Mühlstein aussah und noch heute in den Königsgräbern so aussieht, für sein Grab bezahlen, und daher genügte auch ein Brett (mip 1 ) zum Verschlusse oder ein Haufen von kleinen Steinen (WlJttWJWJlVVns bv to Tosephtha ed. Zuckermandel P. 613, L. 2), den man vor der Thür der Grabkammer aufhäufte.

» Ohal. 75 a (XV, 8) "DpV mip d. h. "Wenn man einen Balken, resp. ein breites Brett zum Golal eines Grabes verwendet. Es handelt sich darum, wie lang das an diesem Brette durch die Grabstätte verunreinigte Stück ist. Das aber liegt für uns zu weit vom Wege und hat hier kein Interesse, obwohl daB Bestattungswesen an sich eine Darstellung verdiente. Die älteren Erklärer, denen die Anschauung fehlte, gehen in die Irre so weit, dass sie schliesslich den Golal für den Sargdeckel und den Dopheq für den Griff am Sarge ausgeben. Vgl. Tosaphot (Iom Tob) Ketubot 4 b unten, nnd Kohut im Aruch. Speciell Maimonides ist durch die islamische Begräbnisweise in seiner Deutung beeinflusst, welche das darih = eine Grube im Grabe, und das lahd = eine Höhlung an der Seite des Grabes kennt, in die der Körper gelegt wird, und die dann gedeckt wird. Auf Grund dieser Anschauung deutet Maim. Golal als Deckel, der über eine Unterlage von Steinen gelegt wird, und Dopheq Dopheqim von den zu beiden Seiten im Grabe selbst hergerichteten besondren Lagern, den Wänden des Darih, über die der Golal gelegt wird. Er hat nicht eine Höhle mit einem Schiebegrab (Kok) sondern ein abendländisches und islamisches wirkliches Grab vor Augen.

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Lukas 23,52—54

Alles dies wird völlig klar, wenn man in den Königsgräbern lei Jerusalem den noch heute erhalten Golal in seiner Lage betrachtet und damit die Verschlussweise geringerer Gräber vergleicht. La aber diese Einrichtungen nach blossen Beschreibungen nicht genügend verstanden werden, so lege ich lieber Abbildungen vor, we'.che die Leser in Stand setzen die Grabeinrichtungen, welche die ursprünglichen Berichte in Palästina selbstverständlich als bekannt voraussetzen, sich vorstellig zu machen. Es handelt sich dabei um die Einrichtung prächtiger Gräber reicher Leute, denn Jeäu' wird nach J e s 53,9 mit den Reichen bestattet, — nicht begraben, — und Josef von Arimathia war reich Matth 27, 57 und wohl situiert, euo/fi|j.u)v Mrk 15,43. Angesehene Männer liessen sich von Alters her ( J e s 22,16) stattliche Familiengrabmäler machen, von denen noch heute im Thale Josafat Ruinen erhalten sind. Unter diesen ist für uns die sogenannte Jacobshöhle besonders beachtenswert wegen ihrer Ähnlichkeit mit den bald zu besprechenden Königsgräbern. Die Grabanlage hat in beiden eine Vorhalle mit zwei aus dem Felsen herausgearbeiteten Eckpfeilern und zwei Säulen, welche in [der Jacobshöhle von dorischen Kapitalen gekrönt sind, auf denen der Abacus, Architrav, Fries und Karnies ruht In den Königsgräbern waren die Kapitale korinthisch, wie meine zweite Abbildung rechts auf dem Boden der Vorhalle ausweist, wo eines erhalten ist. Durch diese Säulenstellung wurden beide Vorhallen dreiteilig. Aus der Vorhalle führt in beiden ein kurzer Gang zu einer Kammer, die selbst auch nur eine Vorkammer ist, von der sich die eigentlichen Grabkammern mit Troggräbern und Schiebegräbern 1 (hebr. kokin genannt) abzweigen, zu denen man durch kleine ursprünglich mit Thüren versehene Gänge gelangte. Diese Thüren, zuweilen Flügelthüren, hiengen in Zapfen und über die Art, wie sie eingehängt sind, hat man sich viele Gedanken gemacht, die Frage aber noch nicht definitiv gelöst. 2 Die Jacobshöhle hat über dem Karnies eine hebräische Inschrift, die nach der gewöhnlichen Lesung die Anlage als das Grabmal der Familie Hazir bezeichnet und die man dem ersten christlichen Jahrhundert zuzuteilen geneigt ist. Ich erwähne dieses Grabmal, weil es zeigt, wie grossartig in der Zeit Je§u' auch die Anlagen der Privatleute waren, die in ihrer Grundidee mit der Anlage der Königsgräber völlig übereinstimmen. 1 Über die Schiebegräber hat Tobler gehandelt in Golgatha P. 217, über den Rollstein und die Inschrift in Merx Archiv I I 131,136. 1 Tobler Topographie von Jerusalem II. P. 291. ' Ich habe diese Lesung schon 1867 als zweifelhaft bezeichnet und nicht l-tn sondern pnv ja zu lesen vorgeschlagen. Ich bin bis heute nicht von der Richtigkeit der gewöhnlichen Lesung überzeugt. Merx Archiv I. P. 360.

I I . Die V o r h a l l e d e r K ö n i g s g r ä b e r , zu P . 514

TV. D e r Rollßtein yon innen, zu P . 615

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Diese wahrhaft königlichen Gräber waren auch mit einem Rollsteine verschlossen, der bis heute in ursprünglicher Lage erhalten ist, aber dieser Verschluss ist kein Privilegium der adiabenischen Fürstengruft sondern auch andre liessen sich Rollsteine machen, wie die talmudischen Notizen beweisen, obwohl die Erhaltung ausserordentlich selten ist. Denn bis jetzt ist ausser dem in den Königsgräbern nur noch ein Rollsteinverschluss am sogenannten Herodesgrabe am Mammillateiche bekannt. Durch die Güte des Herrn Theodor Schneller, des jetzigen Direktors des deutschen syrischen Waisenhauses in Jerusalem, dem ich auch die letztere Mitteilung verdanke, bin ich in der Lage die jerusalemischen Grabeinrichtungen durch Bilder zu verdeutlichen. Er hat mir meisterhafte Aufnahmen, die unter den schwierigsten Verhältnissen in der Vorhalle und sogar von innen heraus gegen das Licht gemacht werden mussten, im Waisenhause herstellen lassen. Diese zwei Innenbilder bedurften aber noch einer Interpretation um ganz verständlich zu werden. Mein Freund, der Maler Guido Schmidt, hat sie ihnen mit richtigem Verständnisse gegeben, und ich habe diese Innenbilder nach seinen Federzeichnungen photographisch reproduziert. Ich gebe zuerst die Aufnahme eines geringen Grabes aus der Nachbarschaft des Waisenhauses. Man sieht den viereckigen Eingang in die Höhle, der von einem Falze rechts, links und oben umfasst wird, in welcheu der abgearbeitete Rand des viereckigen Steines, der links unten am Zugange liegt, genau hinein passt. Das vorstehende Stück des Verschlusssteines passt genau in die Thüröffnung, die dann wie mit einem Propfen, der einen überstehenden Rand hat, zugestopft ist Die auf dem Bilde nach aussen gekehrte Seite des Verschlusssteines, wurde beim Schliessen nach innen gekehrt, die auf dem Boden stehende Seite kam auch beim Verschluss nach unten, so dass die linke Seite des Steines auf die rechte Seite der Thür kam und die rechte Steinseite auf die linke Thürseite. Man muss ihn sich beim Verschlusse umgeklappt denken. Auf dem Anstaltslande des Waisenhauses ist kürzlich ein noch unberührtes Grab dieser Art, das von einer Masse von Erde und Steinen bedeckt war, — also ein richtiges Abgrundsgrab, DIHfl 12p, nach alter Bezeichnung Matth P. 328, — gefunden worden. Es zeigte sich dabei, dass die Fugen zwischen der Felswand und dem Verschlussstein mit flachen Steinen ausgefüllt und mit Erdmörtel verstrichen waren. Das Grab hat mehrere Kammern, die mit Steinplatten verschlossen und ebenfalls mit Erdmörtel verstrichen waren. Von den acht Knochenkästchen (0,60 m lang, 0,25 m breit), die sich hier fanden, hatten drei flach eingeritzte Inschriften, hebräisch und l l t r i , Evangelien II 2.

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Lukas 23, 5 2 - 5 4

griechisch, deren Schrift etwa dem ersten Jahrhundert angehölt.. Ein Grab wie dieses, mit dem schwer herauszunehmenden Yersc.ilussstein, den man nicht wälzen kann, passt für die Schilderung der Evangelien sehr wenig, ganz besonders nicht zu Johannes 20,1, wo Maria Magdalene in das Grabmal hineingeht und den Stein abgewälzt findet, und wo Syrsin das "Wort Grabstätte (r^iftan in Ys. 8 und 11 mit Grab (r^ian) wechseln lässt, was in den griechischen Texten nicht geschieht. Die ganze Erzählung wird topographisch klar, wenn man Grabstätte, als Bezeichnung der ganzen Anlage, vom Grabe, der einzelnen Kammer, die mit einem Rollsteine verschlossen war, genau unterscheidet. Dann aber hat man eine Vorhalle, einen Gang aus dieser, einen Rollstein und eine dahinter liegende Kammer vorauszusetzen, wie es die Königsgräber und ausgenommen den Rollstein auch die Jacobshöhle zeigt. Die Königsgräber sind schon von Ed. Pococke dem Vater -j- 1691 als das Grabmal der Königin Helena, der Gattin des Monobazes von Adiabene erkannt, die 42 n. Chr. nach Jerusalem kam. De Saulcy brachte von dort einen schön gearbeiteten Sarkophag in das Louvre, der in aramäischer Schrift die Inschrift mit dem Namen einer Prinzessin trägt, welche wohl einer der Frauen galt, die mit Helena gekommen waren. Helena muss um 63 n. Chr. gestorben sein 1 , ihr Mnemeion ist also zwischen 42 und 63 gebaut, und somit stehen wir der Zeit, in der Josef von Arimathia sein Grabmal errichtete, ganz nahe. Es war mit drei Stelen (Pyramiden) verziert, wird in der Zeit des Titus von Josephus öfters erwähnt und von Pausanias seiner Schönheit wegen gerühmt. Abbildung 2 zeigt die Vorhalle (12,35 m lang, 4,50 m tief) in ihrem jetzigen Zustande. Sie war ursprünglich durch zwei korinthische Säulen, deren Stellen man noch erkennt, in drei Abschnitte geteilt, und auf drei Stufen vom Boden des Hofes aus zu ersteigen. Die Seiten hatten keine Eckpfeiler. Aus dieser Vorhalle führt an der linken Seite vom Beschauer aus in den Felsen hinein ein Gang mit drei Stufen abwärts zum Eingange der Vorkammer (etwa 6,0 m im Quadrat), von der aus man in die eigentlichen Grabkammern eintritt. Es sind vier an der Zahl, zwei nach Süden, eine nach Westen, eine nach Norden, in denen Bänke und Schiebegräber angebracht sind. Uns interessiert der Eingang in die Vorkammer, die keine Thürflügel gehabt hat, da keine Zapfenlöcher sichtbar sind, sondern nur durch den Rollstein geschlossen wurde, wie es Abbildung 3 deutlich macht. 1

Helena kam im Jahre der Hungersnot 42 n. Chr. nach Jerusalem. Sie überlebte Izates um ein weniges, bis in die Regierungszeit ihres ältesten Sohnes Monobazes hinein, der im Jahre 63 n. Chr. König war. Tacit Annal. 15,1. Joseph Arch. 20, 4, 3; 2, 1.

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Links von dem Eingange sieht man den Rollstein, aus dessen .Rande oben ein Stück ausgebrochen ist, in seiner Rinne liegen. Er hat 1,10 m Durchmesser und 0,40 m Dicke und deckt vorgerollt die Eingangsöffnung vollkommen, welche 0,86 m Höhe und 0,77 m Breite hat. Diese Masse zeigen, dass man nur kriechend in die "Vorkammer gelangen und nur gebückt hineinschauen konnte. Daheritapaxu^a; Luk24,12, Joh 20,5. Der Stein ist schwer drehbar, „wir suchten zur Erreichung besserer Anschaulichkeit den Rollstein ein wenig zu verrücken, er ist aber so gross und schwer, dass sich das als unmöglich erwies" v, aber 2 6 , 4 5 aiAapxeuXröv hat und sonst in Bezug auf o^X^ und XA schwankt Matth P. 405. Die evangelischen Texte selbst schwanken also betreffs des e&vsoiv oder Xaiu, avöpcöiroti oder ¿liapKoXoii. Nun dürfte die Schwierigkeit der kritischen Entscheidung zum Bewusstsein der Leser kommen, zumal obendrein eines der beiden Wörter als alternative Lesart angesehen werden kann: eU /elpcx? o{tapT«uXu)v w e i c j j e j a n n verbunden sind. Die richtige Lesart, d. h. ovt>pu)7ttuv ° das was Lukas selbst geschrieben hat, lässt sich hier nicht mit Zählen der einzelnen Handschriften bestimmen, wohl aber wenn man die kirchlichen Provinzen fragt. Syrer, Ägypter und Griechen stehen fest zusammen gegen die Lateiner mit D, welchen auch der arabische Tatian widerspricht. Denn dieser hat mit »ll»sH ^gjob ausgedrückt eli x^P®4 a^apToiXdiv und sich somit diesmal von Pesch entfernt, dagegen den Minuskeln 36. 127 etc. angeschlossen. Da nun das einfache ov&piinrcDv der Altlateiner eine theologische Reflexion im Hintergrunde hat, so wird die Lesart der Orientalen und Griechen die

L u k a s 24, 12

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alte sein. D a ä|iapTcuX(jüv nicht notwendig auf Heiden gehen muss 19, 7, so ist es sachlich von ¿vöpu>Ku>v äjiapTwXüiv nicht verschieden, präciser aber ist das letztere. Ich würde dies edieren, da die Lateiner selbst uneins sind und cqa gegen die übrigen stehen. n a c h d r e i e n T a g e n ist aus Syrsin Syrcrt Pesch übersetzt weil der Plural ^ e o c i j steht. Philox ändert ( ^ » c u a t ^ & u l i t = am dritten Tage, Hrs KTi^n Hnvb sucht dem Dative T p i r f l Tifispa Ausdruck zu verleihen. Genau würde T p i o i v -»¡[ispaii entsprechen, denn x ; o Xifsi 9, 33 ist weit schärfer als das des Mark 9 , 8 ou -¡ap TfoSsi xi (iiroxpift-fl, Matth aber hat 1 7 , 4 , 5 dies tadelnde "Wort gar nicht. Wird so Petrus von Lukas durchaus nicht über die anderen Apostel gestellt, ohne dass er darum sein actives Wesen leugnete, so sieht man auch 24,12, dass er in Betreff der Erscheinung des Auferstandenen mit den Frauen in eine Reihe gerückt wird. — Aber 24, 34 wird er aus dieser Reihe herausgenommen. Hier ist ihm allein der Auferstandene erschienen, das erzählen die E l f dem Kleopas und seinem Genossen, und so schwindet das Wunderbare, dass die ferner Stehenden ihn zuerst gesehen haben. Die E l f wissen schon, dass er erstanden ist, ehe es ihnen die Wanderer von Emmaus erzählen. Sie sagen: Der Herr ist erstanden und dem Simon erschienen. W i r aber fragen wann und wo? Nach Matth 2 8 , 1 0 ist er nur den Frauen erschienen, die Brüder werden ihn in Galiläa sehn, wohin sie Ys. 16 wandern. Also nach Matthäus hat Petrus in J e r u salem den Herren nicht gesehen. Ebenso wenig hat er ihn nach Mark 16, 7 gesehen, und im secundären Markusschlusse 16, 9, der einen Auszug aus Lukas 24 darstellt in Combination mit J o h 20, 14—17 haben wir den unwiderleglichen Beweis, dass in der Form der Lukasdarstellung, welche dem Verfasser von Mark 16, 12ff. vorlag, von einer Jesuerscheinung, welche Petrus gehabt hätte, keine Silbe gestanden hat, dass vielmehr Jesu' den Elf, da sie bei Tische lagen, erschienen ist, nachdem er „zweien von ihnen", das heisst nicht zweien von den Elf, sondern zweien von seinen Anhängern, erschienen war, und diese sind Niemand als Kleopas und sein Genosse. So lehrt der Markusschluss den ursprünglichen Tenor des Lukas kennen, und eine Specialerscheinung fiir Petrus ist auch hier gänzlich ausgeschlossen. Zieht man den doppelten Schluss des Johannes noch dazu in Betracht, so ändert sich nichts, Jesu' erscheint 20, 19 am Sonntag Abend den Jüngern, unter denen sich auch Petrus befindet, aber diesem nicht vorher und nicht allein, was auch in dem der Matthäusüberlieferung entsprechenden

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Lukas 24,12

parallelen Schlüsse mit der Jesu'erscheinung in Galiläa nicLt geschieht. Vielmehr zeigt sich in diesem Schlüsse dieselbe Rivalität zwischen Petrus und Johannes, die man auch 20, 3—8 beobachtet. Lässt man sich nun durch den MarkA 16, 9—14 vorliegenden Auszug aus Luk 24 leiten, so findet man 1. die Erscheinung bei Maria Magdalene, ihreMeldung bei den Anderen und deren Unglauben wie Luk 24,1,10 — 2. dann die Erscheinung bei zweien von ihnen, welche herumgiengen Luk 24, 13 — 3. deren Meldung bei den übrigen, die ihnen aber nicht glaubten = Ys. 33 — 4. die Erscheinung bei den Elf, da sie zu Tische lagen Ys. 36. Unter dieser Beleuchtung erweist sich Vs. 34, wo grade gesagt wird, dass sie glauben, als secundär, als jüngerer, erst nach der Zeit des Excerptes in Mark 16,9 gemachter Zusatz, der natürlich aus 1 Kor 15,5 erwachsen ist. 1 Dieser Zusatz ist aber mit 24,12 unvereinbar, hat Petrus nach 24, 34 eine Erscheinung gehabt, so fragt man wann und wo? Ys. 12 leugnet aber eine solche Erscheinung. Daher schliesse ich, dass der Vs. 12 in D und d a b e r Rehd getilgt ist, um für das in Vs. 34 Berichtete Raum und Gelegenheit zu lassen. Dabei ist Vs. 34 allgemein acceptiert, aber diese dem Primat günstige Interpolation wurde der Grund für l a t e i n i s c h e Texte — und nur solche streichen neben D den Vs. 12 — den hinderlichen Vs. 12 zu beseitigen, den sonst alle Kirchenprovinzen anerkennen und in Betreff dessen die Lateiner selbst geteilt sind. Der Vers steht in c f f 2 Aur Hieron — leider ist in q hier eine Lücke. Der Urtext war also Vs. 11: Die Reden der Frauen erschienen den Aposteln als thörichtes Gerede 12 ó 8e IleTpo; ovaoiá; e5pa¡iev . . . ßXeirei ta ¿Oóvta jióva . . . dao|i.áCa>v xó ^s-pvoi. 1 5 Kai l5oü oúo é£ auxiv x T Und dem correspondiert Vs. 33—35 wobei ich den interpolierten Vs. 34 durch kleinen Druck ausschalte: xal avaaxávtc; « Da bei Tatian arabisch aus Mrk 16 die Verse 10b, 11, 12a, 13b, 1 4 - 1 8 und 19 in den Text verflochten sind, so ist dieser Markusschluss vor 160 und darum die Form von Lukas 24 die ihm vorlag — also ohne Vs. 34 — noch früher anzusetzen. Bund um 150 wäre Vs. 34 noch nicht in dem Lukastexte durchgedrungen. Andrerseits ist aber Vs. 34 im arabischen Tatian P. 204 vorhanden. Also ergiebt sich als Zeit der Interpolation etwa 150—160, der Markustext ist älter, aber einer noch nicht interpolierten Lukasform entlehnt. Diese Argumente sind für den zwingend, welcher den arabischen Tatian für eine getreue Reproduction des Originales hält. "Wer aber sieht, dass er wesentlich auf einem mit der Pesch identischen Texte ruht, der wird sie nicht für sicher gelten lassen können. In Wahrheit muss Tatians Original nach späteren Texten geändert und, wenn es überhaupt früh syrisch existiert hat, nach der Pesch umgearbeitet sein, ehe die Form zu Stande kam, die in das Arabische übersetzt ist. So erklärt sich gleichzeitig die wesentliche Identität des arab. Textes mit der Peschita, neben der sich hie und da noch ältere Lesarten erhalten haben. Der vorliegende arabische Text ist nicht nach einer Textform wie Syrsin gemacht, sondern steht auf viel späterer Stufe. Zu dieser Erkenntnis ist auch Hjelt P. 162 gelangt.

Lukas 24, 13

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au-rf) f ^ u>pa oirioips'iav st; Upoua«)./,^ xal eupov Tjöpotajjivou; xou; evBsxa xai xou; ouv auxot; [Uion«« ".-i ¡-w. i^if'in •> *i?«o« Si|ium] xal [auTotj ££TJYOÜVTO xi iv x^jj 6oiu xoci ; S^VIUSOY) auxou ¿v x^jj xXaost xou op-ou. Taüxa os a6x(^>v, XaXouvxtuv aüxo; eaxT) ¿v jjt£aij> aüxÄv xxX. Das Weitere siehe zu Ys. 34, wo untersucht ist, ob nicht alles nach dem xou; ouv auxot; bis zu dem von Tischendorf» Ys. 36 verworfenen elpYjvT) öjuv secundär ist. Meist wird Vs. 12 für interpoliert und Vs. 34 für echt genommen. Vs. 13. U n d er e r s c h i e n zweien von i h n e n a n d i e s e m T a g e Syrsin und Syrcrt gegen alle anderen Zeugen. Damit wird der Gegensatz zwischen Petrus, der ihn nicht sah, und den andern scharf markiert, welche der Erscheinung nicht gewürdigt werden. Die Anknüpfung in der griechischen Masse und ihrem Gefolge mit dem lebhaften 'toou ist möglichst ungeschickt und wird in De nicht anerkannt, wo einfach rjaav 8s ouo iropsuopsvot geschrieben ist. Das 'toou der Griechen ist in Syrsin auch 24, 4, 49; 23, 14, 15, 29, 50; 22,47; 19, 2 und vielleicht öfter nicht anerkannt, wobei andere Zeugen teilweise mit ihm gehen. Auch der Ath kennt hier kein t8oö sondern bildet: waje'eta 'elata enza jahauru = und an diesem Tage, als (zwei von ihnen) wandelten etc. mit dem Nachsatze Vs. 15 qarebomu Ijasus = da nahte ihnen Jeäu. Hier ist also gefeilt, die griechische Form ist jünger. — Die Syrer legen alle ausser Hrs Emmaus 60 Stadien von Jerusalem, ebenso Hemph Sahid Altlat (aber e Septem), und BDAAjal. Das führt auf das von Joseph ß I 7, 66 genannte j(rcoi in D d Ath Pesch (und danachder arab. Tatian) Philox Armf Hier. Dann wandelt sich uepiuaToüvts;, das recht überflüssig ist, — 1

"Wordsworth-White edieren f ohne Zahl a b e r a t s p a t i o s t a d i o r u m , wo Bianchini s t a d i o r u m L X bietet.

L u k a s 24, 18 19 21

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in „stehend" Hrs ftTS JüVEK pr6 löKpi, Memph Sahid, in denen dann lispirca-coüvrsi mit dem „stehen" verknüpft ist. So Hrs ps^no 131 lDNpl, Memph epoTeu uojai O V O ? A T O ? I ep.vrov B V O K G U = ambulantes et steterunt tristes, woneben nach der Lesart evoei noch: et stantes tristes steht. Hier haben wir die griechischen Texte im Spiegelbilde 1 D rceptiraToovts; axoOpcuwn, 2 nspiiratoövcc; x«i laxe o*uöpa>7toi AA, 3 itepiitatoüvcsi xai ioxaÖTjoav ox. NBe aber die erste Stufe ohne das thörichte irepiitaxoüvts;, welche Syrsin und Syrcrt bieten, fehlt, und doch ist sie, weil auch von abceff J r Rehd geboten, die ursprüngliche. Den schlechtesten Text haben gerade KB. Mit Recht hat Blass TrepiiratouvTSi gestrichen. Vs. 18. Der Name KXsoica? aus KXsoiratpoi ist als KBl^p palmyrenisch vorhanden Journ. asiat. 1897 X P 327. Die Inschrift ist aber leider nicht datiert, die Syrer schreiben in unserer Stelle NBV^p, Hrs aber DBV^p, DNBvVp, DNDvbp endlich sclavisch genau Philox KB1Kn^>p. Ys. 19 ein p r o p h e t i s c h e r M a n n w a r , und e r f u n d e n w u r d e in K r a f t u n d in W e r k und in W o r t , diese echt semitische Diction — J . Weiss findet hier seine Lukasquelle — ist in Syrsin und Syrcrt erhalten. Die Pesch graecisiert das und stellt 4v Xoycu xai epftp, folgt also KD d Ath, wogegen BA Origen 4, 8 Hrs Philx Arm Memph abc mit Syrsin Syrcrt ev epftp xai K6ym haben. — Man sieht hier, wofür Jesu' den ersten Anhängern galt: ein prophetischer Mann in Kraft, Werk und Wort. Die Verurteilung Jesu' und seine Kreuzigung durch die Hohenpriester und Altesten wird hier auf das Bestimmteste klar ausgesagt. Die dem Lukas vorliegende Urerzählung machte die Juden zu seinen Henkern, nicht aber Pilatus. Sie sagt auch, dass Jesu' Anhänger ihn für den Retter Israels, also den Messias hielten und durch seinen Tod enttäuscht worden sind. Vgl. Joh. 20,9 [12,16], wo sie vorher nicht wussten, dass er von den Toten erstehen werde. Von hier aus begreift sich, dass Petrus JeSu' zum Judenmessias pressen will, P. 86 aber auch, dass dieser Messias als siegender Retter, nicht als sterbender Erlöser vorgestellt worden ist, kurz dass Jeäu' Kreuzigung alle jüdischen Voraussetzungen über den Haufen warf und eine völlige Umbildung des jüdischen religiösen Bewusstseins hervorzwang, die zu gestalten die Aufgabe und das Werk des Paulus war. In diesem Zusammenhange ist es nicht etwa fundamental, denn die Sache an sich ist völlig sicher, aber doch lehrreich dass Syrsin und Syrcrt sagt:. Vs. 21 und wir m e i n t e n , d a s s e r I s r a e l e r l ö s e n w ü r d e , also evo(«Copev oder ähnlich statt TjXrciCofiev, — denn darauf kommt es an, dass sie es von ihm m e i n t e n , nicht hofften. In Syrsin, Syrcrt und Pesch steht ^ o o o f i a s o ^Xtxir^Q d. h. wir vermeinten, waren

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Lukas 24, 2 1 - 2 3

der Ansicht, und so las Tertullian Contra Marc. 4 , 4 3 nos a u t e m putabamus ipsum esse redemptorem Israel. Dass die Syrer nur so zu verstehn sind, zeigt Philox, wo ^»tüflo = p u t a n t e s korrigiert wird in ^»inoarw = s p e r a n t e s und am Kande zugefügt wird, das "Wort sei auf sabrä = Hoffnung zurückzuführen und nicht auf masberanutha = Meinung. Dasselbe tritt 6 , 2 4 ein, wo auch ¿XrtCsiv in Philox hineinkorrigiert ist, ebenso wie in Hrs, der dort )"ODD «= erwarten bietet. Hier behält Hrs in das putantes bei, das auch der arabische Tatian richtig übersetzt hat. Diese ganz ausgezeichnete Lesart ist bei allen Griechen und Lateinern, ausser Tertullian cassiert, erhalten aber im Ath wanehnasa na'amen [botu zu streichen] kama we'etu = wir unsrerseits glaubten, dass er etc. Ys. 21—23 zeigt im Griechischen künstlich verschrobene Konstruktion ¿XXa -¡t xat oov und Tpitr(v ijfjipav ayst, denn wer ist Subject zu afsi? Doch, nicht Jesu', wie die Neueren annehmen! Die Altlateiner und Arm, auch Philox Memph Ath verleugnen dies ayei, das dann in d und e als a g i t und in c als a g i t u r erscheint. 1 Steht aber aqet einmal im Texte, dann kann es in der That nur bedeuten, dass Jeäu' diesen Tag als den dritten zubringt. Hält das Jemand für echt? Ist -¡¡¡lepav a-yetv griechisch? Die Yerschraubung reicht aber weiter, denn ¿p&ptvai ist completierende Exactheit, die hier nicht nur überflüssig sondern ungehörig, da nicht gesagt wird, an welchem der drei Tage die Frauen sich früh aufmachten, so dass bei aller Exactheit keine wirkliche Genauigkeit entsteht. Und das ¿Seo-njaav f;[i.a; Ys. 22 fällt mit der Thür in das Haus, es steht mindestens zu früh. Die Altsyrer haben das Äquivalent in Ys. 23 in dem Worte c n s a ^ o = et m i r a t a e s u m u s , das aber auch et m i r a t a e sunt übersetzt werden kann. Das kritische Detail mag man bei Tischendorf oder Blass ansehen. Dem allen gegenüber erweist sich der syrische Text in Syrsin und Syrcrt j a auch noch in Pesch ganz fest, und er ist sachlich tadellos, in Pesch aber ist ¿pöpival und ¿UoTY)aav eingeschmuggelt. Ich stelle die Formen hier zusammen: ri'coo Syrsin Curt ¿ O c o ^»cnl^

^Aoo.t

Aual — ,oeo I U A \ T A ^ ' O C D TOTO

ri'on —

^

^sso rsiu [C Ani] Arsih

Pesch

22

S C

KiXri'

Pesch

yixSo* idtre". p i i f t a n om om . p^iftan

S C Pesch

¡iza rOü

c n t ^ . w M . f ^ jpaxa|xev exsi xal ¿i-saxTüisv, xal eiitav -»¡¡xTv itepl auxoü Sxi xai tive? ^(iÄv ijXöov (C IX.7jX.uf)av) itpo« xi ¡xvt]|X£iov xal eopov ouxu>i xaöu>; elrov at ^uvaixe?, auxov oüx eloov. Der äthiopische Text steht dem noch nahe, ist aber trotzdem schon etwas retouchiert, was der Leser selbst prüfen möge, dem ich Ys. 22 vorlege: E t erant mulieres quoque, quae miratae sunt (also ifcsoxTjoav ohne -/¡(iSt) et nobis dixerunt, quae mane profectae sunt ad monumentum. Hier liegt die Textmischung auf der Hand. Über die einzelnen Wörter der griechischen Rekonstruktion streite ich nicht, sie sind gleichgültig, der Tenor der Darstellung ist der ursprüngliche, das a.ye.1, das iSeoxrjoav 7][iäi, die ¿itxaaia sind secundär, sachlich haben wir in den Syrern eine uralte, vielleicht die Urform. Die Inconcinnität der Griechen zeigt sich auch deutlich Ys. 21 in dem ¿XXa 7s xal oöv iraai xouxoi;, was nicht richtig anschliesst. Dies ouv iräoi xouxoi? fehlt nicht nur in der Syrern sondern auch in den Altlateinern a b e f f 2 r Rehd, die es an den Anfang von Ys. 22 rücken, wodurch ein brauchbarer Sinn entsteht. Sie bieten: nunc tertia dies est ho die ex quo facta sunt haec (b quod haec facta sunt). J 2 E t super (b in) his omnibus m u l i e r e s q u a e d a m ex n o s t r i s e x t e r r u e r u n t nos, quae fuerunt mane ad monumentum e t c . . . . Bei Hieronymus ist es dann nach Vs. 21 versetzt und fehlt in Vs. 22. Das hodie der Lateiner kennt nur D in der verschriebenen Form xpixr(v rjfiipav 0T)(xepav(!) 0751, sonst keiner der Griechen. Vs. 25—35 zu g l a u b e n von a l l e dem, was die P r o p h e t e n g e r e d e t h a b e n . So habe ich wörtlich das ]D übersetzt, das dem griechischen iitl «äoiv entspricht. Der wahre Sinn dieses )D

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Lukas 24, 25—35

ist a u s , und der Satz bedeutet: zu glauben auf Grund dessen, was die Propheten geredet haben. D e r Gedankenfortschritt ist dieser: W i e dürftig an Verstand und schwer von Begriffen seid ihr, dass ihr nicht auf Grund der prophetischen "Worte zum Glauben (an die Notwendigkeit von J e s u Leiden und Tod) gelangt seid. Musste (ESSI) denn nicht der Messias leiden und in die (oder seine) Herrlichkeit eingehen? D a sie nun eben dies Verständnis der Propheten nicht hatten, so erklärte J e s u ' sie ihnen und deutete ihre Aussagen auf sich. Dies cnzSki ¿utaso = er deutete es von sich selbst, giebt den genauen Sinn und Zweck der Rede an. Hier autorisiert J e s u ' die messianische Schriftauslegung, wie sie in der Urkirche festgestellt wurde, die aber der jüdischen Exegese nicht materiell gleich war, obwohl sie mit denselben Interpretationsmitteln geübt wurde. I n diesen Worten liegt eins der Fundamente für die Beurteilung der Stellung, Tendenz und Intention des Lukasevangeliums, das aber eine besondere Würdigung verdient, und ausserhalb des Rahmens dieser Erläuterungen zu behandeln ist. D e r griechische T e x t öisp(j.rjveooev aitoT? 4v iraoai? Tat; Y P a ? a ' i T $ d»? Bi^voi^sv T ] | « V Tot? ypa auxöiv an Stelle des xal (ucpÖTj verwendet. Ich setze den relativ ältesten Text, d. i. Syrsin hierher und zeichne die Interpolation durch kleinen Druck aus, dann wird der urteilsvolle Leser bald klar sein über das, was er vor sich hat: ssUnd sie. standen auf zu derselbigen Stunde und kehrten nach Jerusalem zurück und fanden die Elf, als sie versammelt waren, und diejenigen, die mit ihnen waren, und er erschien [während «i« «igten: sicherlich unser Herr ist auferstanden und dem ßim'on erschienen. 36Und a n c h sie erzählten ihnen, was auf dem Wege geschehen war, nnd wie er erkannt wurde, da er das Brot brach. 36TJnd während sie dieses redeten fand er sich, dass er unter ihnen standJ

| u n d s a g t e ZU i h n e n :

Seid gegrüsst!} Und sie worden bewegt und erschreckt und meinten, dass sie einen Geist sähen. — Nun fragt Jeäu', weshalb sie erregt seien, er sei doch er und kein Geist, da glauben sie es noch nicht, bis sie sehen, dass er auch isst. Sapienti sat, mehr ist überflüssig. Wer sich glaubt, darauf hinausreden zu können, dass das U>VuA»fcniA\rtfC» deckt einen Text, in dem ejupoßoi ^evojievot n i c h t stand, denn Pesch streicht das sie wurden b e w e g t = a ^ t A v ^ und schiebt hinter sie wurden e r s c h r e c k t ein r^&Au.ia oetcno, das ejupoßoi fsvipevoi wiedergiebt. Und nun vergleiche man die Griechen: ADA etc. uTOYj&svxei, N «poßTjOevxe?, B öpoTj&svxs; und für ejupoßoi -]f£v6{jievot das evtpojioi ysv. 1. 22.118. Wer wagt da zu sagen, was original ist? In Sjrsin ist 21, 9 TtxoeioOai durch Aw.i timere ausgedrückt, während verschiedenen Wörtern oeisaöat, oakeoeaftai u.a.m. aber auch rxosio&ai correspondiert, wie Payne-Smith nachweist. Vs. 39. S i e h e s c h a u e t m e i n e H ä n d e und meine F ü s s e und b e t a s t e t und s e h e t , dass i c h es bin, Syrsin Syrcrt. Die Pesch und danach Tatian arabisch, bietet dafür: S e h e t m e i n e H ä n d e und F ü s s e , dass i c h es b i n , und b e t a s t e t mich und w i s s e t , (d. h. lernet) dass ein G e i s t n i c h t F l e i s c h und K n o c h e n hat. Syrsin steht dem Citate bei Ignatius Smyrn 6 nahe, wo es heisst: oxi Sxs irpo; xou; itepl Ilexpov (i\\hwpnukwlül = Petrinos) ft)*i}tv elirsv auxot« (J/r)X.atpi)oaxe (is xal ?6exe — 8xi kftö eljii — xal oux el[ii 5atfj.6viov ¿oiojiaxov, wie dort der Arm liest, wozu Petermanns Noten zu vergleichen sind. J . H. Petermann S. Ignatiij Epistolae Lpzg 1849 P . 225. Das JAS der Pesch in (JiT)X.a