Die Lehre Jesu und ihre bleibende Bedeutung: mit einem Anhange: Kurze Darstellung der christlichen Glaubenslehre 9783787335367, 9783787335350

Der Band enthält einige der religionsphilosophischen Arbeiten, denen sich Brentano in den letzten Jahren seines Lebens »

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German Pages 149 [171] Year 1922

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Die Lehre Jesu und ihre bleibende Bedeutung: mit einem Anhange: Kurze Darstellung der christlichen Glaubenslehre
 9783787335367, 9783787335350

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F R A N Z BR E N TA NO

Die Lehre Jesu

und ihre bleibende Bedeutung mit einem Anhange: Kurze Darstellung der christlichen Glaubenslehre Herausgegeben aus seinem Nachlasse von

Alfred Kastill

••••••••• Leipzig / Verlag von Felix Meiner / 1922

Im Digitaldruck »on demand« hergestelltes, inhaltlich mit der ur­ sprünglichen Ausgabe identisches Exemplar. Wir bitten um Ver­ ständnis für unvermeidliche Abweichungen in der Ausstattung, die der Einzelfertigung geschuldet sind. Weitere Informationen unter: www.meiner.de/bod.

Bibliographische Information der Deutschen Nationalbibliothek ­ Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliographie; detaillierte bi­­­blio­­­gra­­phi­­­sche Daten sind im Internet ­abrufbar über ‹http://portal.dnb.de›. ISBN 978-3-7873-3535-0 ISBN eBook: 978-3-7873-3536-7

Reprint der Ausgabe Leipzig 1922 © Felix Meiner Verlag GmbH, Hamburg 2019. Alle Rechte vorbe­ halten. Dies gilt auch für Vervielfältigungen, Übertragungen, Mi­ kroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen, soweit es nicht §§  53 und 54 UrhG aus­ drücklich gestatten. Gesamtherstellung: BoD, Norderstedt. Ge­ druckt auf alterungsbeständigem Werkdruck­papier, hergestellt aus 100 % chlor­f rei gebleich­tem Zellstoff. Printed in Germany.

Zur Einleitung. Von Prof. Alfr e d Kastil. über Fr a n z B r e n tano , seinen Lebensgang und seine Lebensarbeit, den Einiluß, den er als Lehrer und Forscher geübt hat, und die Erwartungen, die sein reicher wissenschaftlicher Nachlaß auf noch tiefer und weiter ausgreifende Wirkungen seiner Reform der wissenschaftlichen Philosophie eröffnet, gibt ein Buch sachkundige Nachricht, da.S sein ::lchüler 0. Kr aus dem Gedächtnisse des am 1 7 . März 1917 verstorbenen Philosophen gewidmet hat1). 2. Aus diesem Nachlasse, dessen allmähliche Ver­ öffentlichung durch einen großzügigen Entschluß des Verlegers der "Philosophischen Bibliothek" gesichert er­ scheintt), werden hier als erster Band einige der re­ ligionsphilosophischen Arbeiten veröffentlicht, mit denen sich Brentano in den letzten Jahren seines Lebens in den Pausen zwischen schwierigeren metaphysischen und psychologischen Forschungen, sozusagen zur Erholung seines rastlosen Geistes, beschäftigt nat. Der Anfang wird mit diesen vier Abhandlungen aus keinem anderen Grunde gemacht, als weil es eben die einzigen sind, die der Verfasser selbst druckfertig gemacht und mit einer Vor11ede versehen hat. Sie bilden jede ein Ganzes für sich, weshalb nicht darauf Bedacht genommen wurde, Wiederholungen zu vermeiden. Den Titel, unter dem Brentano sie vereinigt hat, hätte er vielleicht bei noch­ maliger Prüfung durch einen anderen ersetzt, denn es ist darin eigentlich viel weniger von dem die Rede, was

1.

1) F r a n z B r e n t an o. Zur Kenntnis seines Lebens und seiner Lehre, von O s! mr Kr a u s, mit Beiträgen von Cad S t um p f und Edmund Husse r I. München 1919. J::leck. - Vgl. auch Anton M a r t y. Gesammelte Schriften. Bd. I. Halle 1916. Niemeyer. •) Mit der Herausgab e des wissenschaltliehen Nachlasses seines Vaters hat Herr Dr. J o h a n n e s Brentano Prof. Oskar Kraus · und mich betraut.

IV

Einleitung.

ihm ran der christlichen Lehre von bleibender Bedeu­ tung, als von solchem, was ihm d aran unhaltbar er­ schien. Doch hatte er in Wahrheit gar wohl ein Recht, sich hier in bezug auf jene bleibenden Momente kurz zu fassen, da kaum ein anderer Philosoph unserer Zeit durch seine ganze Lebensarbeit so viel wie er dazu beigetragen haben dürfte, den echten Wal;lrheitsgehalt des christlichen Glaubens zu einem sicheren Besitz philosophisc · hen Wissens zu machen. Das .W esent­ liche davon ist seiner Ü b erz eugung nach ein Dreifaches: das Grundgebot der christlichen E t h i k , das Gute, wo immer es sich finden mag, unparteiisch nach seinem :wahren Werte zu lieben, also an anderen Seelen ebenso wie an unserer eigenen, in der P s y­ c h o 1 o g i e die Lehre von der geistige n Natur des Trägers unseres psychischen Lebens und von der Er­ h altung unserer seelischen Persönlichkeit über den leib­ lichen Tod hinaus, und in der M e t a p h y s i k der er­ habene und beseligende Gedanke an einen unendlich vollkommenen V erst a nd, der die Welt geschaffen hat und sie mit seiner bis ins Einzelne und Entfern t e ste gehenden Fürsorge durchwaltend zum Gu ten führt. Nun sind ja allerdings auch die meisten anderen philosophischen Ethiker auf allerlei U mwegen schließ­ lich bei demHauptgebote der ChristlichenMoral gel andet , aber unverkennbar mehr darum, weil sie es eben vorL vornherein darauf abgesehen h atten und das Ergebnis eher erschlichen als rite abgeleitet ist. Brentano aber hat es in seinem Buche " Vom Ursprung sittlicher Er­ kenntnis"3 ) durch zwingen de psychologische A n alysen einleuchtend gemacht, und ihm allein ist der Nachweis voll gelungen, daß und wie es aus den Quellen unserer natürlichen Werterkenntnis fließt. Dafür dürften ihm wohl auch solche Dank wi ssen, die geneigt sind, sein Bekenntnis zum T h e i s m us nur als störendes Rudiment kirchlicher Gläubigkeit zu deu­ ten. Allein diese Deutung wäre ähnlich verfehlt, wie

3) Vom U rs p r u ng s i t t lich er• Er k e n n t n is, 2. Auflage , nebst kleineren Abhandlungen zur ethischen Erkenntnis theor e i un d Lebens ­ weisheit , her ausgegeben und eingeleitet von Oskar Kraus, als Bd. 55 der "Philos. Bibliothek", Leipzig 1921. Meiner.

Einleitung.

V

einst der Wahn des alexandrinischen Juden Philo. rlie großen gri echi sch en Phi l os ophen hätten ihre theistis che Weisheit von Moses entlehnt. In Wahrheit hat Eren­ tanos Metaphysi k nur den Faden wieder aufgenommen, der von Anaxagoras über Plato, Aristoteles4), Augnc;ti­ nus, Thomas, D escartes, Locke bis zum g rö ßte n der deutschen Ph il o s o p h en , Leibniz, reicht. Kant hatte fn�i­ lich diesen Faden, erschreckt durch skeptische Ein­ wände Humes, fallen gelassen. Aber Brentano hat beider Bedenken, die ja nicht nur Metaphysik, son­ dern auch Naturforschung als Wissenschaft u n mö gli ch gemacht hätten, als nichtig dargetan und durch seine an der "Vernunftkritik" geübte Kritik den Weg zu Leibniz zurück wieder freigemacht. Nicht darauf kommt es nach diesen Aufklärungen für uns an, von vorn­ herein auf die Gotteshypothese Verzicht zu leisten, son­ dern vorurteilslos zu prüfen, ob sie den verfeinerten An­ sprüchen Genüge leisten kann, welche die moderne Naturwissenschaft an das induktive Verfahren stellt, das auch dabei eingeschlagen werden muß. Brentano hat das in seinen Vorlesungen über das Dasein Gottes (in Würz­ burg und Wie n) durch den Umbau d es teleologischen Be­ weises, der einem Neubau gleichkommt, und durch die Durchbildung des von Aristoteles n ur an gedeuteten Kon­ tingenzbeweises geleistet, die den bis dahin vermißten analytischen Nachweis für die Unmöglichkeit absoluten Zufalls einschließt und d ami t auch die Fundame n te der Naturwissenschaft und Psychologie vertieft. In beiden Beziehungen sei der Leser bis zum Erscheinen dieser Arbeiten, das der Herausgeber des vorliegenden Bandes nach Kräften beschleunigen wird, auf die Andeutungen verwiesen, die Stumpf und Kraus a. a. 0. d a r über ge­ g e b en haben. Brentanos Untersuchungen über die G e i s t i g k e i t d e r S e e l e und die Aussichten auf ihr Fortleben nach dem Tode - um auch dieses· dritte der i\Iomente von bleibender Bedeutung an d e r christlichfm Lehre nicht unerwähnt zu lassen - werden vielleicht 4) Vgl.

Br e nta n o , Arist oteles' Lehre v om Ursprung des mensch­ lichen Geist es (Leipzig1911. Veit & Comp.) u nd Brentano, Ari­ stoteles und sei ne Weltanschauung. Leipzig 1911. Quelle & Meyer.

VI

Einleitung.

am passendsten in einem Bande, der die psycholo­ gi schen Nachlaßschriften umfaßt, Platz finden. Was nun aber die eindringliche Kritik betrifft, die unser Phil osoph. an d en seiner Meinung nach vergäng­ lichen Teilen der Lehre Jesu und der Kirche übt, so wird sie vielleicht in ihrer Art mit dazu beitragen, in den Gemütern den Boden für die Aufnahme des wissen­ schaftlichen Theismus vorzubereiten ; denn s o verfehlt die Deutung seiner theistischen Überzeugung als eines Rudimentes abgelegten Kirchenglaubens wäre, so sehr scheint die Vermutung berechtigt, daß bei gar vielen, die heute dem Gottesgedanken hartnäckig widerstreben und lieber zu den kindlichen Erklärungen der alten monistischen ffyJozoisten oder gar zu dem unüberle!lten Bilde vom Welt-Kaleidoskope greifen, worin unter allen Umständen alles hübsch geordnet erscheinen müsse, diese Theo- und Teleophobie selbst mit der Orthodoxie zusammenhänge, freilich nicht als ein Rest von ihr, sondern als eine Reaktionserscheinung. Da mag sich denn an manchem so Verirrten, wenn er in einem Philo­ sophen vom Range Franz Brentanos mit unbefangener Kritik des Dogmas die tiefste Zuversi cht des Gottes­ gedankens verbunden sieht, ein Wort Bacons in leiser Variation bewährt finden : Oberflächliche Kritik der Religion führt von Gott ab, tiefere zu ihm zurück. 3. Nach diesem Hinblick auf die theistische Welt­ anschauung Brentanos noch einige Bemerkungen über die Art und Tendenz s einer Auseinandersetzung mit der christlichen : Wer sich an die Fragestellung der libe­ ralen protestantischen Theologen hält, mag befremdet sein, in der Abhandlung über "J e su L e h r e vo n G o t t u n d d e r W e l t , von seiner eigenen Person und Stmdung n ach den Evangelien" so gut wie nichts von den Problemen und Ergebnissen der modernen Bibelforschung zu finden. Nun bat B rentano diese keineswegs übersehen oder gering geschätzt, wohl aber hier bewußt davon abstrahiert, weil dieses ökonomic:r,he Verfahren von der Art seiner Aufgabe, wie sein Vor­ wort selbst sie kennzeichnet, gestattet, ja geradezu ge­ fordert ist. Er will nämlich solchen Lesern, die sich dem Evangelium gegenüber in ähnlicher Lage befinden,

Einleitung.

VII

wie �inst er selbst, zu Hilfe kommen und ihnen zeigen,

wie schon auf Grund des v o r l i e g e n d e n S c h r i ft­ t ext e s der Weg zur Vernunft gefunden werden kann. Sein leitendes Interesse ist also ein anderes als das der Jesu-Biographen; er fragt nicht : wie verhält sich das Bild, das die Schriften des· Neuen Testaments vom Stifter des Christentums z eichnen, zum geschichtlichen Jesus von Nazareth ?, sondern : wie verhält es sich zum dogmatischen Chri stusbilde der Kirche ? Oder noch schärfer gefaßt: erfordern die Schriftstellen, wo von oder für Jesus· eine übermenschliche Würde in Anspruch genommen wird, w'enn man sie unter ge­ nauer Berücksichtigung des Wortlautes und des ganzen Zusammenhangs sorgfältig und vorurteilslos zu ver­ stehen sucht, die kirchliche D eutung, daß er sich für die zweite Person der göttlichen Trinität gehalten habe oder doch vom E vangelisten dafür gehalten worden sei? D i es·e Frage ist es, die dem, der sich im kirchlichen Glauben zu befestigen oder von ihm zu befreien sucht, vor allem am Herzen liegt, und es ist klar, daß sie viel leichter zu beantworten sein wird als die erste, denn sie zu entscheiden bedarf es weit weniger an Einzelheiten historischer und philologischer Gelehrsamkeit, die nur von wenigen Lesern selb­ ständig nachgeprüft werden können, als für die erste, eine Entlastung, die demjenigen, dem hier jeder Schritt ins Freie mit dem Gefühle einer niederdrückenden Ver­ antwortung seinem ewigen Heile gegenüber belastet er­ scheint, ganz besonders willkommen sein muß. Auch sieht man leicht ein, daß, was für geschichtliche Re­ kcnstruktionsversuche der Persönlichkeit Jesu ein schwerer methodischer Fehler wäre, die vornehmliehe Berücksichtigung des Johannes-Evangeliums, für die beschidenere Feststellung, daß der evangelische Christ.ls nicht der trinitarische Gottessohn sein will, genügt, ja geradezu ein Vorzug ist. Denn welches Evangejum könnte den Schein, daß dem doch so sei, eher ervecken als das vierte ? 5) Damit soll nicht be5) Wer sich orientieren will,

über die "Geschichte der Leben-Jesu.Forschung" findet die ganze berücksichtigenswerte Literatur

vm

Einleitung.

stritten werden, daß auch die Lehen-Jesn-Forschung selbst wertvolle Anregungen aus Brentanos Interpreta­ tion, i nsb e son d e re seinen Analysen der Messias- und Logosidee schöpfen könnte. W e 11 h a u s e n in seinem Kommentare zum vierten Evangelium 6) findet den, der die Verse 1, 3. 4 verstehen muß, nicht zu beneiden und gibt damit zu, daß ihm selbst der Sinn dunkel geblieben sei. Vielleicht hätte er nach Kenntnisnahme der Er­ klärung, die hier von den Eingangsw orten zum Jo­ hannesevangelium gegeben wird , gefunden, daß Bren­ tano dazu zu beglückwünschen sei 7). Durfte und mußte sich nach dem Gesagten Brentano im zweiten Abschnitte seine Aufgabe in solcher Weise verei nfacht stellen, so war im d r i t t e n ein entgegen­ gesetztes V erhalten geboten . Hier betritt er das ap olo­ getische Gebiet mit der Tendenz, die logischen und sach­ lichen Schwächen in der Verteidigung der christlichen Glaubensansprüche aufzudecken. Um dieses Vorh abe n obj ektiv und zwingend durchzuführen, mußte er sich unter den Apologeten dem s tärks t e n stellen, und man wird nicht umhin können, ihm zuzugestehen, daß ein feinerer und geistvollerer Gegner als Blaise P a s c a I (1623-1662) kaum zu finden gewesen wäre. Freil ich hat der geniale Franzose sein gepl antes apologetisches Werk nicht zu vollenden vermocht Sein Siechtum und früher Tod haben es nicht über Bruchstücke gedeihe n lassen, welche P ascals Freunde aus oft schwer entziffer­ baren, rätselhaften Andeutungen, so gut es ihre Kräfte zuließen, rekonstruieren un d ordnen mußtens). Brentano hat si ch , um seiner Aufgabe gerecht zu werden, darum veranlaßt gesehen, zunä chst gleich s am selber an der Vollendung der Pascalsehen Apologie mitzuarbeiten. indarüber angegeben und gewertet in dem so benannten und soe ben bei Siebeck, T ü binge n , in 3. Auflage erschienenen Buche Albert Sc h w e i t z er s. 6) Berlin 1908

(Reimer)

7) S. unten S. 20 ff..' 27.

S. 7.

�) Vgl. den Bericht, den über diese Herausgebermühen cie Vorrrdo Periers zur ersten Ausgabe de r "Pensees" gibt. S 235 ff. der unten auf S. 46 zilierten Ausgabe. - Eine deutRche A•.sgabe vgn Pascal Pensees ist in Reklams Univers. Bibi. erschienen

Etienne

IX

Einleitung.

dem er, eine Andeutung der Pensees benutzend, durch die Folge von zwölf Argumenten das Ganze in einen strafferen, systematisch en Zus am m en hang brachte und zudem im einzelnen j edes dieser Argumente noch

präzise r

·

und schärfer zu fassen und in seiner Kraft zu verstärken suchte. Er hat also, ehe er an den Waffen­ gan g g in g , alles getan, um di e Wehr des h oc hg e ach­ teten Ge g ners ritterlich zu schärfen und d a du rch , wie mir ein katholischer Theologe, d em ich in das }fa­ nu sk r i p t Ei nb lick g ewäh r t hatte, zugestand, eige n tl ich auch der Apol og e ti k selbst manchen schätzbaren Wink u n d j edenfalls Anre gu ng en zur Verbesserung ihres Ver­ fahrens gegeben, auch abgesehen von der e ind ri ngli che n S ch ä r fe u n d r uh i gen S achl i c hk eit sei ner Gegenarg u­ m e n tat io n, welch e , nach dem Zeugnis desselben theolo­ gis ch en Freundes, gar sehr darnac h a ng etan sind, die christliche Apologetik aus ihrem eingefriedeten Schlum­ mer zu wecken o d er a u s ei n er gewisse n , auch von ge­ bildeten Gläubigen b ek l a gten einge bü r ge rten Selbst­ gen ügs am k eit zu höheren und moderneren An­ spr ü chen aufzurütteln. Sie würde sich, indem sie der kritischen Stimme Brentanos Gehör schenkt, auf eine bei den de u ts c h en Katholiken so hoch angesehene A u toritä t, wie d i e Bischof K e t t e I e r s stü tzen können . Denn kein Geringerer als dieser hatte s. Z. v or den Tagen des Vatican um s , als die W o�en des Infallibili­ WIE:streites hoch gingen, die gründlichen Ke nntni ss e des j u n g e n T he olo g e n B r en t an o in D og mat ik und Kirchen­ g es chic hte so hoch eingeschätzt, daß ·er ihn mit der A bfas sun g einer Denkschrift9 ) über di e s trittig e Frage betraute, um sie dann selbst auf der Bischofsversamm· lung von Fulda v o r z ntr age n , wo s i ch die anfängliche Opposition des deutschen Episkopats gegen die Dog m a­ tisierung der Lehre von d er Unfehlbarkeit des Papstes or g anisi er t hat. ") Das Originalmanuskript di es er Schrift, als deren Autor vielfach irrtümlich B ischof Kelteier selbst gilt, befindet sich im Nachlasse Brcnt.anos und soll mit anderen se ine r Arbeiten zur Religion und

w

.

Religionsphilosophie später veröffentlicht erden Den richtigen Sac hve r hal t kennt auch Fritz Vi g e n e r, Kelteier und das Vaticanum (Forschung en und Versuche zur Ge s chich te des Mittelalters und der Neuzeit. Jena 1915. Fischer. S. 666 ff).

X

Einleitung.

4. Ich hab e diesem antiapologetischen Werke als An­

hang eine Skizze beigefügt, die Brentano an anderem Orte von der christlichen Glaubenslehre mit klassischer Objektivität in wenigen meisterhaften Strichen ent­ worfen hat, weil sie mir für das Verständnis der kri­ tischen Ausführungen nützlich erscheint. Wiederholte Erfahrungen haben mich darüber belehrt, daß die Be­ kanntschaft selbst der gebildeten Gläubigen mit dem tatsächlichen Inhalte der Kirchenlehre eine recht un­ vollkommene ist. Auch solche, die das Bewußtsein voller Rechtgläubigkeit haben und um keinen Preis missen möchten, zeigen sich, auf gewisse belangreiche Einzelheiten des Glaubensinhaltes· aufmerksam ge­ macht, nicht selten wie von etwas ganz Neuern über­ rascht, und selbst eine sichere Übersicht über das Wesentliche, wie sie die knappe Skizze Brentanos bietet, fehlt unter den gl äubigen und ungläubigen Laien wohl den meisten. I n n s b ru c k, im Juli 1921.

Inhaltsübersicht. Seite

Vorwort

XV

I. Die Sittenlehre Jesu nach den Evangelien. 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. 10. 11. 12. 13. 14. 15.

Die Quellen sittlicher Erkenntnis . . Einheit des sittlichen Zieles . . Richtige s Lieben und Bevorzugen . . . . . Das letzte Ziel als Kriterium praktischer Güter und übel Schwierigkeit der sittlichen Aufgabe . . . . Unentbehrlichkeit der göttlichen Gnade . . Anpassung der Gebote an die menschliche Kraft Anlehnung an den Mosaischen Dekalog Ausdeutung und Verschärfung der zehn Gebo te . Zum dritten Gebot . Zum vierten Gebot . Zum fünften Gebot . . . . . Zum sechsten Gebot. Jesu Stellung zur Ehescheidung und Polygamie . . . Z um achten Gebot . Sp ezielle Gebote der Nächstenliebe als Ausdeutungen zum siebenten Gebot . Vertrauen auf die Vorsehung Gebet . . Fas ten . . . . . Von der Wachsamkeit. Ewige Belohnung und Bestrafung. Himmel und Hölle . . Orientierung an Jesu Beispiel . .

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16. 17. 18. 19. 20. 21. 22. 23. 25.

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29. 30. 31. 32. 33. 34. 35. 36. 37.

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Pflicht des Glaubens an ihn

Verhältnis zur hierarchischen Ordnung und Autorität. 24. Verhältnis zur staatlichen Ordnung und Autorität Ästhetische Vorzüge der dichterischen und rhetorischen Lehrform . . . . Ihre logischen Nachteile . . 28. Rhetori sch e Hyperbeln oder Verstöße gegen das Gesetz der richtigen Mi tt e ? . Bevorzugung der Armen . Freiheit vom Nationalismus . . Lo�sche Unzulässigkeil der Verpflichtung zu einem Glauben in Disproportion zu den Wahrscheinlichkeilen . Härte der Lehre von der ewigen Verdammnis . Die griechischen Theisten vermeiden sie Auch widerspricht sie anderen Teilen der Lehre Bedürfnis edler Herzen nach milderer Deutung Zeugnisse dafür aus dem Mittelalter . . . . . Antwort auf David Strauß' Fragen: "Sind wir noeh Christen?" und "Glauben wir noch an einen G ott? .

26. 27.



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Inhaltsübersicht.

XII

Seite

II. Die Lehre

Jes u

von Gott und Welt und seiner

eigenen Person und Sendung nach

den Evangelien.

20 S chwierigkeiten des Verständnisses . 20 Einheit und Providenz Gottes . 3. C h r i s t o l o g i e. Analyse der Eingangsworte zum Joh.-Ev. Der darin genannte Logos nicht die zwe i t e göttliche Person im Sinne des Trinitätsdogmas, . . . . . . . . . . . . 22 der sog. hl. Geist in den Schriften des N. T. nicht die d r itt e 23 4. Jesus beansprucht Messianität, nicht aber Gottheit . . 24 Versuch, die Ausdrücke "präexistent", "Gottessohn", "Gott" in Anwendung auf Jesus einheitlich, aber frei von Wider25-29 sinn zu deuten . . ·. . . . . . Wertlosigkeit des Gedankens einer hypostatischen Union mit der Gottheit, . . . . . . . . 30 insbes. im Vergleich mit der von Jesu beanspruchten ein zigartigen messianischen Sendun g . . . . . . . . 30 Menschliche Unvollkommenheiten. - Bewußtsein der Sündelosigkeit . . . . . 31 5-9. Weltbild. Stufenfolge der Geschöpfe 32 10. Die reinen Geister . 32 11. Die ganze Schöpfung und Geschichte auf ihn hin und zu 32 seiner Verherrlichung geordnet . . . . 12. Betrachtung der Vorgeschichte von diesem christozentrischen Standpunkte aus. - Fall und irdische Herrschaft der bösen Engel . . . 33 13. Sündenlall der ersten Menschen und seine Folgen 34 34· 14. Adam und Christus . . 15. Sündennot der Mepschheit, einschli eßlich des auserwählten Volkes . . . . . . . . . 35 Erlösung durch Jesu Stihnetod. Dessen Wirkungen. - Universalität des durch ihn gebrachten Heiles . 36 16. Unhaltbarkeit dieser geo- und christozentrischen Weltanschau. . . . . . . . ung . . . 37 Nochmals die Frage: ,Sind wir noch Christen?" 38

1. 2.

Über

III.

Pascals Gedanken zur Apologie

des christ­

liche n Glaubens. 1-5. Vorbemerkungen über Pascals apologetische Methode,

gekennzeichnet an der Erklärung des Rätsels der Menschennatur durch das Rätsel der Erbsünde . . . . 6. Disposition der Kritik, nach Pascals zwölf Argumenten für die Göttlichkeit der christlichen Lehre . . . . . .

t

Ei n führ un g un d A u s b r e i t u n g d e r c h r i s t l i c h e n Le h r e o h n e W affe n g e w a l t u ndt r otzi h r e s W i d e rspru c h s g e g e n di e n a t ü rlic h e n N e i g u n g e n 7. 1. Gilt auch von anderen Religionen 47. - 2. Gewalt anwendung auf christlicher Seite 47. - 3. Harmonie mit

40 46 47

Inhaltsübersicht.

XIII Seite

den natürlichen Neigungen. Sinnliche Verheiß ungen 48. Werbende Kraft auf das Proletariat 49. Das Risiko der Hölle 50. - 4. Überlegenheit über den heidnischen Poly­ theismus 50. - 5. Unvollkommenheit der Ausbreitung 51. ll. D i e H e i l i g k e i t e i n e r w a h r h af t c h r i s t l ich e n S e e l e 8. Vergleich mit der Sittlichkeit der Ungläubigen. 1. Der Qualität nach 52. - 2. Relative Häufigkeit 52. 3. Er­ ziehung. Anwendung natürlicher Mittel. Vorschlag, über­ natürliche Faktoren experimentell festzustellen 53. III. D a s W u n d e r b a r e d er h e i l i g e n S c h rift e n . . . . 9. Das Alte Testament. Sittliche Mängel 56. - Irrtümer 57. - Das Neue Testament. Sittliche Unvollkommenheiten 58. - Schriftstellerische Mängel, Irrtümer, Widersprüche 61. IV. Je s u s i m b e s o n d e r n . . 10. Zweifellos eine geschichtliche Person. Mächtig und erhaben. 11. 12. Immerhin Schwächen des Le h re rs (Mängel der Dar­ stellung 64, der Begründung 67). 13. Menschlichkeilen im Charakterbilde 73. 14. Unzulässigkeil der Korrektur am Christusbilde der Dog­ matik 76. 15. Teleologische Bedeutung des geschichtlichen Dunkels, das über ihm liegt 76 f. . . . . . V. D i e Ap o s t e l 16. Unzuverlässigkeit der evangelischen Berichte über sie 78. - Paulus 79. Märchenhaftes in der Apostelgeschichte 80. VI. M o s e s u n d d i e P r op h e t e n 17. Unglaubwürdigkeit der sog. mosaischen Berichte 81. -An­ stötliges bei den Propheten 82. - Der Dekalog verglichen mit anderen antiken Gesetzgebungen 82. VII. D as Volk d er Ju d e n . . . . . . . . . . 18. Pascals Kriterien für übernatürliche Einflüsse: .Das älteste Volk" 83. Pietät für die eigenen Bücher, auch wo sie gegen die Juden Zeugnis geben 84. - Wunderbare Er­ haltung des Volkes 85. - Wiederhalter Abfall zum Götzen­ dienst als Zeichen satanischer Einflüsse 86. 19. 20. Natürliche Erklärung dafür 86 ff. überlegenes Alter anderer Religionen und Kulturen 86. - Sorge der Priester­ kaste für die heiligen Bücher 87. - Zähigkeit der Rasse und des Zusammenhaltens. Vergleieh mit den Zigeunern 89. - Parallele ihrer modernen Neigung zum Atheismus mit der frühern zum Götzendienst; ihrer religiösen Überlegenheit mit der wissenschaftlich-künstlerischen der Hellenen . 90 . . . . Vlll. D i e P r op h ez i e n . 21. Weissagungen im Alten und Neuen Testament meist schon infolge Unbestimmtheit und Bildlichkeil apologetisch wert­ l o s 92. - Andere natürlichem Wahrscheinlichkeitsurteil entsprungen 95.

51

-

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63

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8il

-

-

91

XIV

Inhaltsübersicht. Seite

Die einzelnen Prophezeiungen nicht voneinander unab­ hängig. Unerlüllte wurden unterdrückt oder umgedeutet 96. Im Detail erfüllte wären als Züge der allwaltenden Provi­ denz zu erklären 97, aber .auch sie ohne eigentliche Be­ weiskraft für die Wahrheit einer religiösen Lehre 97. 23. Pascal gilt das VIII. Argument für das stärkste 98. lX. D e r all z e i t i g e B e s t a n d d e r R e l i g i o n . . . . . 24. Berufung hierfür auf die Schrift verfehlt, formell (Zirkel) und sachlich (Unterschätzung des Alters des Menschen­ geschlechtes) 99. Veränderungen der Lehre 100 (Beispiele: Trinität, Unlöslich­ keil der Ehe, Fegefeuer, Definition der Seele, kopernikani­ sches Weltbild, lnfallibilität des Papstes). X. D i e Le h r e v o n der Er b s ü n d e als e i n zi g e Erk l ä r u n g für d i e R ä t sel d e r M e n s c h en n a t u r . . . . 25. Diese weniger unverständlich als jene. übrigens lehnt auch die Kirche dieses Argument ab. XI. H e i l i gkei t d e r ki r c h l i c h e n Leh r e 26. Philosophische Irrtümer in der Lehre von Gott 105. Widersprüche der Trinitäts- und Inkarnationslehre 106. Höllendogma 107. 27. Unvollkommenheiten der ethischen Theorie in der Güter­ lehre 108, in der Pflichtenlehre. Verstöße gegen das Gesetz der richtigen Mitte 109. So insbes. im Gebot eines der Wahrscheinlichkeit disproportionierten Glaubens. Ver­ kehrtheilen (109 ff.) und richtiger philosophischer Kern (115) der Lehre von der Glaubensp!licht. XII. D a s B e t rag e n d e r w e l t l i c h Gesi n n t e n im Ge g e ns a t z zu d e n C h r i s t e n . . . . . . . . . . 28. Die Vernachlässigung religiöser Interessen gegenüber den weltlichen erklärt sich ohne Rekurs auf die Erbsünde 117. Weder die Erfahrungen über die Lebensführung der Gläu­ bigen, noch die sakramentale Praxis der Kirche sprechen zugunsten übernatürlicher Faktoren 119 ff. 22.



.

.

99

104

105

-

29. Pascals Stellung zum Wunderbeweis . 30. P a s c a l und L e i b n iz , der Philosoph des Optimismus . -Des letzteren Bemühungen um widerspruchsfreie Deutung der Dogmen 124. 31. P a s c al und Leo p a r d i. der Dichter des Pessimismus IV.

1 16

121

12H 128

Nietzsche als Nachahmer Jesu.

Parallelen bei schroffster Gegensätzlichkeit, Ideal und Karikatur

129

A n ha n g .

Die c h r i s t l i c h e G l a u b e n s l e h r e. wesentlichsten Inhaltes Namen- und Sachregister.

Kurze Darstellung ihres

133

146

Vorwort. E iner eifrig katholischen Familie entstammt, wurde ich dazu geführt, mich d em Priesterstande zu widmen, habe mich aber später von der Kirche getrennt. Nur der Wunsch, den erhabensten Interessen zu dienen, hatte mich bei meiner Berufswahl geleitet. Der spätere Wandel meiner Überzeugungen ließ mich aber erkennen, daß der eingeschlagene Weg unmöglich zu seinem Ziele führen konnte. Was ich bis dahin innerlich erlebte, dürfte nicht ohne allgemeines Interesse sein ; denn ich glaube, daß sehr viele höher veranlagte Seelen ähnliches erfahren haben, obwohl es sich nach außen niemandem offenbarte. Bei meinem regen Forschungstrieb hatte ich mich früher schon wiederholt bemüht, gewisse Widersprüche, in welchen sich die sog. übernatürliche Offenbarung mit der Vernunft zu finden scheint, in befriedigender Weise zu lösen, da, was gemeiniglich in dieser Absicht vorge­ bracht wurde, sich als ganz unzulänglich erwies. Da ge­ schah es aber, daß die Erfolglosigkeit meiner Anstren­ gungen ernste Zweifel an der Wahrheit der betreffenden Dogmen auftauchen ließ. Indem nun der Glaube mir als heilige Pflicht dargestellt worden war, an deren Verletzung sich die Strafe ewiger Verdammnis knüpfen sollte, mußten mir diese Anwandlungen des Zweifels als schwere Versuchungen erscheinen, und ähnlich wie der, welcher bei dem Anblick eines die Lüsternheit reizenden Bildes die Augen schließt, um nicht zu niederen Be­ gierden angeregt zu werden, wandte ich meinen Blick von der vorliegenden Schwieri gkeit ab, mit dem Vor­ haben, erst später einmal, wenn die Neigung zum Zweifel nicht so mächtig sein werde, die Untersuchung wieder aufzunehmen. Das wiederholte sich abermals und aber­ mals, und so würde es vielleicht nie zu einem ent­ scheidenden Abschluß gekommen sein, da ich mir ja

XVI

Vorworl

nie die Vollendung der kritischen Betrachtung gestattete, wenn nicht ein außerordentliches Ereignis eingetreten wäre. Das vatikanische Konzil stand in Aussicht, auf wel­ chem der Streit über die Unfehlbarkeit des P ap stes aus­ getragen werden sollte. Hier handelte es sich um eine Lehre, die noch nicht als Glaubenssatz festgestellt war. Ein Zweifel daran konnte also nicht als ein Verbrechen und eine Neigung zum Zweifel nicht als eine gefähr­ liche Versuchung angesehen werden. Und so sah ich mich denn durch keinerlei Gewissensbedenken be­ hindert, die Frage der rücksichtslosesten Prüfung zu unter­ ziehen, die mich dann z u der sichersten Überzeugun g von der Unwahrheit des geplanten Dog mas führte. Da nun trotzdem das Konzil sich für das D ogma entschied, so war nun für mich auch entschieden, daß in diesem Punkte wenigstens ein kirchlicher Glaubenssatz der Wahrheit widerspreche. Und daraufhin entschloß ich mich, alle die Untersuchungen dar übe r , wie gewisse we­ n igstens scheinbare Wid e rsp r üch e lösbar seien, wieder aufzunehmen und unbehindert von jedem Vorurteil, durch einen auftauchenden Zweifel Gott zu mißfallen , zu erforschen, ob der scheinbar genannte Widerspruch nicht viell!'licht in Wirklichkeit bestehe. Auch alles, was man zu gunsten der Wahrheit des kirchlichen Glaubens vorgebracht, sollt e nun sorgfältig in seiner Bedeutung geprüft werden. -Das Ergebnis ließ nun nicht lange auf sich wartert. Indem es mich aber dazu führte, aus der kirchlichen Gemeinschaft auszuscheiden, hat es mich nicht blind da­ für gemacht, daß in den ki rchlich gläubigen Herzen viel Gutes wohnt und sich in reichen Werken der Tugend fruchtbar erweist, und daß auch ich selbst sowohl für ein so vielfach edles Beispiel, als auch für meine ganze Er­ ziehung auf Grund des Glaubens an eine gö ttlich e Vor­ sehung und ein nicht auf die enge Erdenzeit beschränktes Leben zu D ank verpflichtet sei. Und daher kommt es, daß ich trotz mannigfacher späterer Anfechtungen .von Seite der kirchlich Gläubigen mich meinerseits· nie z u einer feindseligen Handlung bestimmen ließ, ja eine ge­ wisse Ehrfurcht vor der Kirche, die ich selbst n oc h

xvn

Vorwort.

aufrichtig hegte, auch in den Herzen anderer zu er­ wecken und zu erhalten beflissen war. Die schweren Kämpfe aber, unter denen ich innerlich gar viel gelitten, möchte i ch denn doch anderen j ugend­ lichen S eelen, welche nach dem Höchsten streben, er­ spart sehen. Und dies vorzüglich bewog mich zur Ver­ öffentlichung der hier vereinigten kleinen Abhandlungen. Wenn mich die Vorsehung auf einem vielfach rauben und dornenreichen Weg geführt hat, s o bin ich mit dem mir beschiedenen Los mehr als versöhnt, wenn ich hoffen darf, daß es dazu führen wird, vielen anderen ähnliche Hemmnisse und Leiden zu ersparen. Was Pascal betrifft, mit dem ich mich in der dritten Abhandlung beschäftige, so brauche ich nicht erst zu sagen, daß ähnliches wie in bezug auf die Kirche auch in bezug auf diesen geistvollsten Apologeten, den sie wohl j e gefunden, gilt. Ich bin bei aller Gegnerschaft ein aufrichtiger Bewunderer seines Talentes nicht bloß, sondern auch seines edlen Charakters. Auch glaube ich in ihm in weitgehendem Maße einen Genossen meiner inneren Leiden zu erkennen, und eben dies bestärkt mich in der Vermutung, daß gar viele große Männer, welche nie dazu gekommen sind, sich von d�m kirchlichen Glau­ ben loszusagen, ebenso zu meinen Leidensgenossen gehören. Vielleicht werden manche geneigt sein, die hier ver­ einigten Abhandlungen zu den modernistischen zu rechnen. Ihnen gegenüber erkläre ich auf das bestimm­ teste, daß ich dem sog. Modernismus immer gänzlich fern gestanden bin. Ich erkannte wohl in den E delsten von denen, die an der Bewegung teil nahmen, eine wahre Lie b e zur Kirche. Nicht subversiv, sondern konservativ wollten sie bei ihren kühnsten Neuerungen sein, welche nicht weiter gehen sollten, als es nötig schien, um Kon­ flikte zu beheben, die das Ganze des kirchlichen Gebäudes in eine Ruine zu verwandeln drohten. Sie blickten hin auf eine gewisse Evolution, welche die Kirche i n ihrer bisherigen Geschichte zeigt, und meinten, ihre Neuerungen als eine Fortsetzung derselben betrach­ ten zu können. Ich dagegen erkannte ohne weiteres, daß es sich hier nicht um eine organische Fortentwicklung Brentano, Die J.ehre Jesu.

2

XVIII

Vorwort.

zu höherer Lebensstufe, sondern um eine Umbildung handle, die der mythischen Verwandlung von Philemon und Baucis vergleichbar wäre. Nicht auf modernem Grunde baue ich, sondern stütze mich auf das, was als ältester Besitz uns Menschen gegeben ist, auf das Vermögen axiomatischer Einsicht. Und wo ich Geschichtliches, was sich auf die Lehre Jesu bezieht, behandle, da habe ich mich fast ganz :auf die Berichte der Evangelien beschränkt. Nicht Jesus selbst ist ihr Verfasser, und das nimmt ihnen gar vieles von ihrem dokumentarischen Werte. Allein alles was sonst von Berichten vorliegt, hat noch viel weniger An· spruch darauf, als ein verlässiges Zeugnis von dem, was J esus dachte und wollte, angesehen zu werden. Wo hätte die sog. Tradition auch nur einen originellen Ausspruch Jesu zu denen, welche die Evangelien mit­ geteilt haben, wo nur eine Parabel zu den vielen i n den Evangelien enthaltenen hinzugefügt ? Die Evangelien, mögen sie noch so viel Legendenhaftes erzählen, sind doch das Erzeugnis einer Z eit, die von der Persönlich­ keit Jesu den mächtigsten Eindruck empfangen hatte und in welcher sein Geist mehr als in jeder andern in der Masse der Gläubigifi lebendig war. Züri c h , Februar 1916. Franz Brentano.

Die Lehre jesu und ihre bleibende Bedeutung

Die Sittenlehre J esu nach den Evangelien.

1. Wie ist nach Jesus die sittliche Erkenntnis zu ge­ winnen ? - Durch göttliche Offenbarung 1) . Und wie wird diese uns zuteil ? - Wessen Herz zur Erfüllung des göttlichen Willens bereit ist, der besitzt das Krite­ rium zur Unterscheidung der wahrhaft göttlichen Lehre2) . Auch wird dieselbe durch gottgesandte Männer ver­ kündet, welche als solche durch Wunder und Weis­ sagungen beglaubigt sind 3) und so insbesondere durch J esus selbst. "Niemand erkennt den Vater als der Sohn und wem es der S ohn offenbaren will" 4). So gelangt man denn, wenn man guten Willens ist, durch das, was er als Gottesgebot verkündet, zur E rkenntnis von dem, was sittlich ist. 2. :Das ganze L eben muß zu e i n e m Ziel geordnet sein. "Niemand kann zwei Herren dienen" 5). Dieses Ziel besteht aber nicht in einem niederen, irdischen Gut , wie insbesondere nicht dem Mammon 6) , auch nicht in der Ehre vor den Menschen, so zwar, daß selbst · e in sonst lobwürdiges Werk allen seinen sittlichen Wert ver­ liert, wenn es geschieht, um von den Menschen gelobt zu werden 7). Es besteht nicht sowohl in Gütern des diesseitigen als des jenseitigen Lebens 8) und umfaßt nicht bloß das wahre Glück unserer eigenen Person, sondern auch das der anderen, obwohl für jeden die Erreichung seiner eigenen Glückseligkeit am meisten als die ihm g esetzte Aufgabe in Betracht kommt. Es besteht in der b eseligenden Anschauung Gottes 9), durch welche wir in der denkbar höchsten Weise Gott ähnlich und seiner unendlichen Vollkommenheit nach Möglichkeit teilhaftig sind. 1) Joh. 7, 16. 4) Matth. 11, 27. ' ) M!lttb.

6,

16 ff.

2) Job. 7, 17. 5) l\1dtb. 6, 24. B) Matth. 6, 20.

�)

Job. 5, 36. 6) Malth. 6, 24. 9) Matth. 5, 8.

Die Lehre Jesu und ihre bl ei bende Bed e utun g .

2

3. Sittliches Gebot ist das, was zur Er r eichun g dieses Zieles dient. Es gibt dafür viele V orsch r iften . Unter

allen G eboten aber ist eines das höchste 10), so daß ge­ sagt wird, daß Moses und alle Propheten von ihm ab­ hangen, und das ist, daß man Gott über all e s und den Nächsten wie sich selbst lieben soll. Offenbar liebt, wer dieses Gebot befolgt, alles im Verhältnis zu seiner Güte, das Beste am meisten und das gleich Gute im gle i c hen M a ß e 1 1) . Nur wer so liebt, liebt richtig und iihnlich wie Gott selber liebt, von dem darum einmal gesagi wird, daß er uns mehr liebe als die Pflanzen und Tiere, dn wir mehr seien als diese 1 2) . So p arti z ip i er t, wer in aieser Weise liebt und be v orz u gt, in gew iss er B ez i ehung an der Vollkommenheit Gottes . Und so heißt es denn auch: "Seid vollkommen, wie euer Vater im Himmel vollkommen ist" 13). 4. In welc h e r Weise man diese Liebe in Werken be­ tätigen soll, das wird vielfach und bald im allg emeinen, bald mehr im besonderen erklärt. So hei ß t es, man s olle dem an dern tun, wovon man wünsche, daß er es uns tue 14). Doch scheint dies nic ht zu genügen, da der Mensch vielfach sich selbst w ünscht, was er sich nicht wünschen sollte und was ihm nicht wahrhaft zum Heile ist. So verkennt er z. B. oft den überwiegenden Wert der geistigen Güter, da doch eben d as, was den Men­ schen von den n i ederen Lebewesen unterscheidet, ihn, wie zm·or e rw äh nt wurde, über sie erhebt, und zieht nie diesseitigen Freuden den j enseiti g en vor. Man muß 10)

Matth. 22, 37 ff. 11) Natürlich soll d amit n icht g e sag t sein, daß tugendhafte uwl lasterhafte Menschen al s solch e g leic h werti g seien. Was die eigen. tümliche Natur der menschlichen Seele anlan gt , besteht aber, wie auch einmal Pascal b e m erkt kein Unterschied, der die eine als wertvol ler gegenüber der anderen erscheinen l i eß e. Auch die Ein­ flüsse verschiedener physiologischer Bedingungen sind für den. der an die Gei stigkeit der Seele glaubt, als e twas Akzidentelles zu be tracht en. Die Seele erfährt sie and er s in der Zeit der Kind­ heit und i n der Zeit der Reife, in der Zei t eines gesunden und in der Zeit ein e s zerrütteten Gehirns u sw. Da nun die Seelen ihrer Natur nach gleich v ol l ko mme n sind, so ergibt sich als F olger u ng daß die eine wie die andere gleich zu werten ist. 12) Matth.lO, 31; 12, 12. 11) Matth. 7, 12. 13) Matth 5, ·:18.

,

,

.

Die Sittenlehre Je s u nach den Evangelien.

3

also hier auf das, was über den letzten Zweck gesagt worden ist, achten. 5. ·D ie Erfüllung der sittlichen Aufgabe ist schwer ; denn die niederen Güter verlocken vom wahren Ziele abzufallen, und der Teufel ist Fürst dieser Welt. Man muß alle Anstrengungen machen. Das Himmelreich leidet Gewalt 15) ; und die Gewalt brauchen, reißen es an sich ; das Himmelreich gleicht einer kostbaren Perle 1 6 ) oder einem Acker, in welchem man einen Schatz ver­ graben weiß und wofür man alles, was man besitzt, hingibt 1 7), um sie käuflich an sich zu bringen ; nur wer sein Leben verliert, wird es ge w innen 1 8 ) ; man muß sein Kreuz auf sich nehmen 19) ; man muß immer über sich wachen 2 0) ; man muß der Versuchung aus dem Wege geh en und wenn es die größten Opfer kostete. "Wenn d�in Auge dich ärgert, so reiß es aus und wirf es von dir" 2 1 ) . Freilich ist das heilige Leben auch von einer eigentümlichen Freude begleitet, darum sagt Jesus : "Mein Joch ist süß und meine Bürde ist leicht" 22), aber die Schwierigkeit bleibt trotzdem bestehen. 6. Durch die eigene natürliche Kraft käme der Mensch nie dazu, die Aufgabe z u lösen und die ewige Seligkeit zu verdienen. Nur durch die Gnade Gottes ist es mög­ lich 23), die aber jedem gegeben wird, der darum bittet2 !l_) . 7. Z u beachten ist, daß die Ubung des Guten nicht jedem gleich schwer ist. Von dem Anfänger darf nicht alles das gefordert werden, was für den Vorge­ schrittenen Pflicht ist 2 5) . Man hat infolge davon zwi­ schen Geboten und Räten unterscheiden wollen, doch nach dem Wort, "wer es fassen kann, der fasse es" 2 6) , scheinen gewisse Anweisungen zu höherer Vollkommen- . heit für die einen Pflicht, für die anderen nicht einmal Rat. So extreme Armut, Keuschheit, freiwillige Dienst­ barkeit und in völliger Konzentration auf die ewigen Interessen verbrach tes Leben. Der Mensch von noch unausgebildeter Tugend hat freilich wie der vor16) Matth. 11, 12. 1 6 ) Matth. 13, 45. 18 ) M atth. 10, 39. 19 ) Matth. 1 0, 38. 21 ) Matth. 5, 29 ; Mark. 9, 47.

2 3) Matth. 19, 26 ; Mark. 10, 27 ; Luk. 18, 27. 25) Luk. 5, 37 ff, 21, 22 ; Luk. 11, 9.

17) 20) 22 ) 2!) 26 )

Matth. 13, 44. Matth. 26, 4 1 . Matth. 11, 30. Matth. 7, 7 ; Matth; 19, 12.

4

Die

Lehre Jesu und ihre ble i b ende Bedeutun g .

geschri ltene uie Pflicht, d a s Bessere dem minder G uteil vorzuziehen. Aber es wäre für ihn nicht das Bessere, allzu große Opfer sich z uzumuten. " Man muß ne uen Wein in neue Schläuche gießen." S o i s t denn die Lehre .Tesu ein sittlicher Op timismus . Wieviel Gutes man auch getan, darf man sich nicht rühmen, mehr als m an s chul d ig war, getan zu haben 27) . Jeder hat seine Kraft voll auszunützen. Auch wer nur e i n Talent empfangen hat, darf es nicht vergraben 2 8 ) , aber je mehr einem gegeben ist, um so mehr wird von ihm gefordert 2 9 ) . 8. In bezug auf speziellere Regeln wird der Dekalog anerkannt 30) . Gewisse menschliche Satzungen, welche durch angesehene L ehrer h inz u g efügt worden si nd , werden aber verworfen als nicht im Einklang mit den wahren Geboten Gottes 31), welche bis ins kleinste be­ folgt w erden müssen3 2) . Scheinen diese selbst mitein­ ander zu kollidieren, so hebt sich der Widerspruch durch uen Blick auf das höchste sittliche Gebot. Nur dies V er­ fahren, keine andere Kas uistik ist zu billigen. 9. Der Dekalog erhält vielfach eine Erklärung, um­ fassen dere Au sdeutung und Verschärfung. 10. Das Gebot de! Sabbatheiligung verlangt keines­ wegs eine unbedingte Ruhe. In keinem Fall kann es verboten sein, Gutes und das Bestmögliche zu tun 33) . 1 1 . Das G ebot Vater nnd Mutter zu ehren, wird gegen Weisungen der Pharisäer, die es entkräftigen würden, gesch ütz t 34), doch gibt es Fälle, wo eine wichtigere Auf­ g abe selbst davon abhalten muß, dem gestorbenen Vater die letzte Ehre zu erweisen 35) . So muß man der ergan­ genen Berufung zum Jünger augenblicklich folgen. 1 2. Das Gebot, zu tö ten, verbietet auch j ede Verun­ glimpfung 36) . 13. Das Verbot des Ehebruchs verwehrt auch, das Weib eines anderen lüstern anzusehen 37) . Auch gibt es nicht bloß Rechtsverletzungen des Ehemanns durch das Weib, sondern auch des Eheweibes durch den Mann. 27) Luk. 17, 9. 10. S3) Matth. 12, 12. SO ) Matth. 19, 1 8 .

�) Matth. 5, 22.

28 ) Matth. 25, 15 ff. 34) M atth. 15, 6. 31) Matth. 15, 6. 37) Matth. 5, �8.

29) Luk:. 1 2, 48. 35) Matth. 8, 21 . 32) Matth, 5 , 19,

2:?.

D i e S i ttenl ehre J e s u nach den E 1· angelien.

ist es unerlaubt, sei n Wei b zu entlassen, außer im Falle des Ehebruchs 38) . Gibt dies der Frau eine bessere S l ellung als das mosaische Gesetz, so erscheint auch d i e Entlassung als ein0 Milderung der Strafe gegenüber der Steinigung, doch soll die Entlassene nie in der Art völlig frei werden, daß nicht eine neue Ehe, j a j eder geschlechtliche Umgang mit einem anderen, solange der Mann lebt, ehebrecherisch wäre 39) . Hierin liegt eine gewisse Verschärfung. Auch ist die Frau dem Manr.e nicht gleich gestellt, insofern weder die Polygamie noch dPr geschlech tlich e V erk eh r mit einer andern als Ver­ l e tzung ihrer Rechte betrachtet wird. Durch ein absolutes Verbot der Polygamie würde J esus in ähnlicher Weise das Eherecht, das für die Erzväter galt, wie das von Moses verdammt haben. Das konnte er nicht wohl tun . Freilich möchte man meinen, Jesus habe, indem er die E ntlassung einer Frau außer dem Fall des E hebruchs verpönte, nicht bloß, wie er sagte, ci ne mosaische Bestimmung, sondern auch eine, welche bei den E rzvätern galt, mißbilligt, da Hagar ohne einen E hebruch begangen zu haben von Abraham entlassen worden ist. Daß diese eine Sklavin und Magd Sara hs war, dürfte dies an und für sich nicht entschuldigen, wohl alter, d aß ein ausdrücklicher B efeh l Gottes vorgelegen haben sollte, ähnlich wie ein solcher sogar zur Tötung des eignen Sohnes Isaak berech tigen, ja verpflichten konnte. I m merhin berührt es seltsam, daß die vor dem E rgehen des gö ttlichen Gebotes bestehende Abneigung Abrahams, Hagar zu verstoßen , nur auf seine Liebe zu Is mael, nicht aber auf das Gefühl einer rechtlichen Ver­ pflichtung gegenüber Hagar z urückgeführt wird. Allein daß J esus des Glaubens war, vor Moses habe man die Verstoßung einer Frau, die keinen Ehebruch be­ gangen, nicht für e rlaubt gehalten , geht aus seinen Worten deutlich hervor. Hinsichtlich der Polygamie konnte er dagegen unmöglich ähnliches denken, un d so konnte er sie nicht als völlig unstatthaft bezeich­ nen. Insbesondere wäre die Motivien;mg einer neu ein­ zuführenden streng monogamen Ordnung der Ehe daSo

S�) �)>en) J ob. 21, 15.

IB)

Job,

3, 5.

57) so)

Job. 13, 34. Mark. 9, 38 ff. 63) Job. 15, 4.

61l) Mattb.

16, 19 ; 18, 18.

5B) Job. 14, 6. 6 1) Job. 15, 24. 64) Matth. 1 8, 17. 61) Ma t th 28, 19.

.

10

Die Lehre Jesn und ihre bleibende Bedeutung.

er zu seinem Andenken Brot und Wein und in diesen sein Fleisch und sein Blut zu genießen G9) . Die V er­ bindung mit einer hierarchisch geordneten Kirche und den Gehorsam ihr gegenüber scheint er ebenso zur Pflicht zu machen, wie er für die alttestamentliche Zeit, die durch .Moses gesetzte hierarchische Ordnung und die Pflicht, den Vorgesetzten als Lehrern zu folgen, an­ erkennt. Auch Aussprüche wie : "Ihr seid das Salz der Erde" ; "ihr seid das Licht der WeH" ; "zu euch rede ich ver­ ständlich, zu andern nur in · Gleichnissen" 70) deuteu auf eine kirchliche über- und Unterordnung hin. 2 3 . Es bleibt die Frage, wie er hinsichtlich des Ge­ horsams und der Ehrfurcht vor staatlichen Vorgesetzten g e dacht . Man zitiert hier das Wort : "Gebet dem Kaiser, was des Kaisers ist" 71) . F reilich darf nicht unbeachtet bleiben, daß es sich hier nicht um die Frag e der V er­ pflichtung, sondern der E rlaubtheit der Entrichtung der Abgaben gegenüber einer un g erechten Herrschaft han­ delte. Daß J esus sie für statthaft erklärt, darf nach der Weise, wie er lehrt, man solle dem, der den .Mantel nimmt, auch den Rock geben, nicht wunder nehmen. Sich selbst erklärt er ausdrücklich für nicht verpflichtet, den Z oll zu zahlen, zahlt ihn aber doch, und es dürfte kaum zu bezweifeln sei n , daß er auch das Judenvolk den Römern gegenüber nicht für verpflichtet hielt, wohl aber glaubte, die Abgabe z u entrichten, sei erlaubt und rätl ich wegen der Strafe, die man zu fürchten habe. D aß er darauf ausgegangen sei, eine Ehrfurcht vor den ungerechten Machthabern als von Gottes Gnaden und eine servile Gesinnung zu erwecken, zeigt sich in keinem W orte, vielmehr nimmt er keinen Anstand, den Tetrar­ chen Herodes, indem er ihm eine Nachricht s en d e t, als F uchs 72) z u t i t u l ieren . Und so macht er auch das ganze Hofleben mit seiner Üppigkeit in seiner Lobrede auf Jo­ hannes verächtlich. Ahnlieh freilich hat er auch bei hierarchischen Vorgesetzten des alten Bundes zwischen der Pflicht, 3 U f ihre Lellre zu h ören , und der Hoch69) Matth. 26, 71) Matth. 22,

26 ; Luk. 21.

22, 1 9. 70) Matth. l3, 7 2 ) L o k . 1 3 , 32.

lO f.

Die Si ttenlehre Jesu n ach den Evangelien .

11

achtung vor ihrer Pers on durchaus unterschieden 73) und kein Bedenken getragen, die Verkehrtheit ihres Handei n s zu brandmarken. Wer könnte zweifeln, daß darin aus­ gesprochen liegt, auch bei den Vorgesetzten seiner Ki rche lasse sich mit dem Hören auf ihre Lehre die Ge­ ri ngschätzung ihrer selbst, trotz der von ihnen eingenom­ menen Würde, verbinden ? Zu beachten ist, daß bei der Begründung des Satzes "gebet dem Kaiser, \vas des Kaisers ist" der Genitiv "des Kaisers" kein geniti vus poss·e ssivus im Sinne des Eigentums und Hechtes ist. Es handelt sich vielmehr um die Angabe dessen, unter dessen Herrschaft die l\lünze geprägt ist, dessen, der sie hat machen lassen . So entscheidet Jesus dafür, man dürfe sich, ja solle sich hier der Macht beugen. 24. Daß die legitime s taatliche Gewalt nicht in der A rt der hierarchischen G ewalt u ntergeordnet sein solle, daß diese in letz ter Ins tanz jeden Hechtss treit z u ent­ scheiden habe, geht daraus hervor, daß er selbst einen solchen Streit zu entscheiden ablehnt, da er nicht als Richter dafür gesetzt sei 74.) . Durch d iese Zurückhaltung und Selbstbeschränkung zeigt e r s i ch in s tarkem Gegensatze zu einem Gregor VI1 . und den ihm folgenden Päpsten, welche als Stellvertreter Christi bei jeder Frage, in welcher es sich um Sitt­ l i ches handelt, also ganz offenbar bei jeder Rechts­ frage, als oberstes Tribunal zu entscheiden bean­ spruchten . In solchem Fall w ürde die Berufu ng auf das Wort : "Mein Reich ist nicht von dieser Welt" nicht ge­ nügen, um der weltlichen Gewalt ihre Stellung neben der g,e istlichen unversehrt zu erhalten. 25. Was die Form b etrifft, in welcher die S ittenlehre, wie überhaupt die Lehre Jesu, von ihm mitgeteilt wird, s o ist zu bemerken, daß die Sprache keine trocken didak­ tische, sondern vi el fa ch eine dichteri sch und rhetorisch gefärbte ist. Er liebt den Gebrauch der Parabel, in der er ein Meister ist, und die er dadurch besonders wirksam macht, daß er die Din ge aus dem gemeinen Leben zum Vergleich heran zieht. Er liebt das Pathos und bed ient '�)

Matth .

2ß, 2.

"l

T.u.k. 12, 1 4 .

Die Lehre Jesu

12

und

ihre bleibende Bedeutung.

sich häufig rhetorischer Hyperbeln. Und auch dies mag dazu beigetragen haben, seine Worte eindrucks­ voller zu machen, so daß gesagt wird : "Wann hat je ein Mensch gesprochen wie dieser Mensch" . 26. Natürlich mußten sich aber daran auch Nach­ teile knüpfen. Die Rede läßt oft jede sachliche Ord­ nung vermissen und scheint manchmal einfach einer zufälligen Ideenassoziation zu folgen. Der so häufige Gebrauch bildlieber Redeweise kann Zweifel erwecke n, ob etwas,· was im eigentlichen Sinn zu nehmen ist, nicht auch nur uneigentlich gesprochen sei, und ähnlich kann es geschehen, daß, was vielleicht nur als rhetorische Hyperbel dienen sollte, als gerrauer Ausdruck gedeute t wird. Es ist bekannt, zu welchem unheilvollen Miß­ verständnis ein bloß bildlieber Ausdruck selbst einen Origenes verleiten konnte. Und auch ein Paulus bat sich, indem er eine rednerische Hyperbel ad verbu m nahm, in seinem ersten Korintherbrief dazu verführen lassen, eine höchst bedenkliche praktische Weisung :r. u geben 75) . Sie entspricht ganz den paradoxen Aus­ sprüchen : "Wer dir den Mantel nimmt, dem gib aueh noch den Rock" ; "wer dich auf die rechte Wange schlägt, dem halte auch noch die linke hin" . 27. Würde man glauben, dies sei allgemein und im eigentlichsten Sinne gemeint, so w ürde man gewiß sagen müssen, Jesus sei in höchstem Maße in den Fehler derjenigen gefallen, welche verkennen, daß das richtige Verhalten in einer gewissen Mitte liegt, und das Ideale vielmehr in einem der Extreme erblicken. Frei­ lich imponiert dies gewöhnlich am meisten. Die Empfehlung der Jungfräulichkeit und ihre Bevorzugung vor der ehelichen Treue, sowie auch die Empfehlung der extremen Armut und ihre Bevorzugung vor einem den Bedürfnissen entsprechenden mittleren Vermögens­ stand, die wohl erns t gemeint sind, scheinen dafür :r.u spre chen. 28. Gelegentlich finden wir die Aussprüche "ihr werdet noch größere Wunderwerke vollbringen als ich" 76) ; "wenn einer glaubet und sagt zu einem Berg, 76

)

I. Kor. 6, 7 . (über Origenes vgl. unten S .

65.)

76)

Joh. 14, 12.

Die Sittenlehre Jesu n ach den Evangelien .

13

hebe d i ch weg, so wird er sich wegheben" 77), u ud "was imm er ihr den Vater in meinem Namen bitten werdet, das wird er euch geben" 78) . Es läge nahe, zu vermuten, daß auch hier von rhetorischen Hyperbeln Gebrauch gemacht werde. Daß eine solche auch vorliege, wo erklärt wird, wer zu seinem Bruder sage, du Nar r, sei des höllischen Feuers würdig, scheint auf der Hand zu liege n ; denn danach dürfte man, sobald einer das Schimpfwort spräche, ohne eine Strafe fürchten zu müssen, sagen, . er sei des Teu fe l s, was doch g e w i ß keine weniger her­ absetzende Rede ist. 29. Z u den stär k s t en rhetorischen Hyperbeln gehören w ohl auch der Weher u f über die Reichen und der Aus­ spruch, daß e in Kamel l e i chter durch ein N adel ö hr gehe, als ei n Reicher in das Himmelreich. Welche Wirkung moch te ein solches Wort auf einen Hörer, der der Klasse der A rmen an g eh ö r t , haben '? Es ist zu fürchten , daß es ihn mit den schlimmsten Vorurteilen gegen die Klasse der Begü t ert en erfüllen mußte, und viellei ch t ist die Vermutung nicht unzulässig, daß J esu Herkunft aus dem K r e i se der Unbemittelten hier mit von Ein­ fluß gewesen sei. Gewiß, übergroßer Rei c h tum führt viele sittliche Gefahren mit s i c h , und es war g ut, auf sie aufmerksam zu machen. Aber auch von der ex­ tremen Armut muß dasselbe gesagt werden. Das be­ rührt aber J esus mit keinem Wort. Etwa darum, weil man nicht ebenso wie dem ex tremen Reichturn auch der extremen Armu t einfach entsagen kann ? Das wä re ke i n ge nü ge n der Grund. Es bleibt j a d o ch die Möglich­ keit, ihr, wo sie droht, entgegen zu arbeiten und, wo sie e in ge tre t e n , sich aus ihr empo rz uri n g en, und für den Reiche n erg äbe sich durch den Hinw ei s auf ihre sitt­ lichen Gefahren noch ein besonderes Motiv, dem Armen g egenüber gro ß m ü t ig zu se i n, da mit dem Werk der leib­ lichen Barmherzigkeit zugle i ch e i ne gei stlic he Wohltat sich verbunden z ei g te . ltber die E mpfehlung der ex­ tremen Armut scheint vielmehr außer Zweifel zu 77) Matth.

17, 20.

Brentano.

Die

mit dem Akkusativ an einer Stelle angewandt, an welcher die Ubersetzer e s mit "bei" wiederz ugeben p fle g en. Sie findet sich bei Mar. kus 6, 3 und erscheint bei M atthäus 13, 56 in etwas gek ü rzter Wiederholung. "U n d sind nicht, so fragen die Juden, seine Schwestern rl& n(Jo> vp.ii>?" Sieht man genauer zu, so erkennt man, glaube ich, unschwer, warum der E vangelist hier das 7r (Jd> mit dem Akkusativ dem na(Ja mit dem D ativ oder uvv mit dem Dativ oder p.Ha mit dem G eni tiv vorgezogen hat. Er will nicht einfach sagen : "Un d sind nicht seine Schwestern hier bei euch ?", sondern : "Und sind nicht seine Schwes tern hier euch vor Augen ? " D i e s begünstigt di e a n u n d f ü r s i c h schon naheliegende Ver­ mutung, d aß auch in der Stelle Joh. 1, 1 die B e vo rz ugung des 7r(JO> mit dem Akk u s a t i v vor i rgendwelchen anderen Präpo sitionen damit zusammenhängt, daß auch hier e twas mehr ausgedrückt w erden soll, al s durch j en e gemeinüblichen Präpositionen gesagt wäre. Auch hier haben wir es, d e n k e ich, nicht s o w ohl d urch "bei" als durch "und der Gedanke w ar dem Gott vor Augen" wiederzugeben, was dann nichts anderes heißen w ü rde, als daß er alt' Gegen­ stand seines Denkens dem Gott gegen wärtig gewesen s ei . So erklärte sich denn am besten auch hier die Wahl dieses seltenen Ausdrucks, dem wir im ganzen Neuen Testament sonst nirgendwo begegnen. - Auch Vers 18, w o e s heißt : o ,uovo y� v � • vlor;, o wv �it; rov xol.n ov ruiJ n ar(Jd>, möchte man statt des Ei> mit dem A kk us ativ iv mit dem D ativ erwarten, wie denn auch in der Parabel vom reichen Prasser von Lazarus gesagt w ird, daß er iv rolr; ":I. not mit dem Akk usativ noch an mehreren Stellen, wo man nach dem gemeinen griechischen Sprachgebrauch lv mit dem Dati v z u erwarten hätte. Allein a u c h hier zeigt sich, daß gewisse besondere Rücksichten für diese Ab. weichung bestimmend waren. Wenn z . B. Mark. 2, 1 erzählt wird, Jesus sei : " �i> olxov" so d ürfte damit angedeutet sein, daß die Erzählenden Jesus in das Haus hatten eingehen sehen. Man könnte die Worte am besten wiedergeben, wenn man sagte, nicht : "Er sei im Hause", sondern : "Er sei ins Haus hinein". Und Ä hnliches gilt

2fol

Die Lehre Jesu und ihre bleibende Bedeutu n g .

Ähnlich erledigen sich aufs leichteste viele andere Stellen, wo er von einer Einheit mit dem Vater spricht. Wie oft. haben Mystiker sich erlaubt, sich mit Gott eins zu nennen, und Jesus selbst sagt einmal, daß ähnlich wie er in dem Vater und der Vater in ihm auch die J ün­ ger in ihm und er in den Jüngern sein und bleiben werde (Joh. 15, 4 ff. ; 17, 21) . Man hat es also gar sehr an der nötigen Vorsicht fehlen lassen, wenn man der J\l ehrdeutigkeit der Worte nicht R e chnung tragend, sich zur Ausbildung einer Lehre von einer Person mit zwei Xaturen fortführen ließ. E s ist wahr, im Anfang des Johannesevangeliums hei ß t es, der Gedanke ist Fleisch gew orden und hat unter uns gewohnt, aber abgesehen davon, daß es auch hier nicht Jesus selbst ist, der dies spricht, steh ! auch nichts im Wege, dies so zu deuten, daß nur gesagt werde, das ewig von Gott als vor­ nehmstes Ziel seiner Schöpfung Gedachte sei in der Zeil auch wirklich geworden. Für alles genügt die E r­ klärung aus dem einen Gedanken, daß er sich als den­ jenigen betrachtete, welcher mehr Zweck als alle anderen Kreaturen und dessen Erscheinen in der Wel t die Fülle der Zeiten zu nennen sei. Tatsächlich liegt auch nicht das kleinste Wort vor, welches sich nicht mit dieser Auffassung vereinigen ließe 4), und sie ist die einz i g e . ,· on d e r S t e l l e Luk. 1 1 , I . D e r l ä s t i g e B i l lsteller wird darauf auf. merksam gema cht, wie u n b e s c h e i de n s e i n An s in n en zu so später Stunde sei : " d ie Kinder sind schon mit mi r in die Schlaf. kammer hinein". Wenn nun e i n e solche Rücksicht an anderen Stellen zu einer B evorz ug ung des Ei> mi t dem Akku s a ti v vor dem [,, mit dem D at i v geführt h :ü, so mü sse n wir fragen, welche ilhnlichc an unserer Stelle maßgebend gewesen sein m ö g e, und da l i egt e s wohl nahe, der Evangelist habe au sd rück en wollen, wie der Vater den Sohn in Liebe an se i n Herz drücke, in sein Herz schließe. E s ist k lar , daß auf diese \Veise erkl ärt die W a h l d e s Ei>, ähnlich wie fr üher die d e s noch ungleich seltener ge­ brauchten 1T(!'k mit u ns e re r ganzen Auffassung aufs schönste im Einkl ang i s t . 4 ) Wenn v o n J e s u s gesagt wird, e r sei der Sohn G o ttes, so wird auch v o n anderen gesag t, daß sie Kinder Go ttes werden könnten u nd aus Gott geboren seien (Joh. 1, 12. 13). U nd so lassen denn auch die wenigen S te l l en, wo er nicht bloß a l s Sohn Gottes, son­ d e r n g erade z u als Gott bezeichnet wird, eine D eutung, wie wir sie eben g eseh en h aben, zu. Es kommen hier nur noch folgende in Betracht : Die bei Johannes 20, 28, w o der Apostel Thomas aus-

D i e L eh re J e s u von Gott und Welt usw.

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die es möglich macht, Jesu Meinung von sich selbs t für eine nicht vollkommen absurde zu nehmen. Leider ist es hier wie bei den Aussprüchen über das Abendmahl gegangen, wo die bildliehe Deutung doch so nahe lag, sowohl wegen der allgemeinen Gewohnheit Jesu, iu bildliehen Ausdrücken zu sprechen, als auch wegen der Worte, die er einmal bei J ohannes hinzufügt, um dem entstandenen Argernis z u wehren : "Meine Worte sind Geist und Lehen" (J oh. 6, 63) . Man beachte auch, daß er sich hier Brot nennt, lange bevor es zur Szene des Abendmahls gekommen ist, bei welcher allein er doch nach einer altüblichen Auslegung in Wahrheit die Brotes­ gestalt angenommen haben würde. Was könnte deutruft : {; lto> p.ov xai o /fu) daEI)> rov !1Eycil.ov So> 1)p.wv 'I'laot> X(>taroiJ. In der z w e i ten : 2. Th e ss . 1, 1 2 : xarit -znv zd(>tV rov .'hoil �.u wv xai liov 'II)aoiJ X(>tr-zov. In der or 'b;aoi' Xet a roiJ. Die b e i g efügt eil G enetil'a p.oif und �p.wv legen e s besonders 11ahc, die Worte dahin a u sz u leg e n, daß Jesus wegen seiner überordttung, die i h m ein e g o t tä hn l ich kön ig l i che Stell ung zu uns gibt, des N amens G o tt gew ürdigt werde. Und z ur B (� s t ät i g u n g einer solchen Auslegung scheint es zu dienen, daß in dem Petrushrief unmi ttelbar d a r au f der Gott und J esu s Christus nicht identifiziert, s and em nebeneinander ge. stellt werden : . . . lv buyvwau -zoif .'hoif, xal 'II)aoiJ X(> tarov roiJ XV(>io v �p.wv. Bei 1. Jo. 5, 20, wo e s heißt : Oti TO> i a rt v 0 ai.I)Stvor {}Eoi; xal � Cw1) alwvwr , i s t es nicht sicher, daß das ol> r o r sich auf Jesus Chr i s t us und nicht vielmehr a uf den &1.7J.'ftvo> bezieht, von dem eben die Rede war, und welchem d er f o l g e n d e Vers die G ö tz en b i l d er en tg ege n s t e ll t . G i n g e e s a u f Je s u s C hr ist u s, so würde es ni c ht mehr sagen a l s, daß, wer d iesen, als S tellvertreter des wahren Go ttes, selbst als G o t t bezeichnet, sich nicht ähnlich wie ein G ö tz en ­ anbeter der Abg ö t t e r e i schuldig mache, da uns J e sus, im G e g ens atz :m den n i ch t i g e n falschen G ö t tern , wirklich das ewige L e b e n ver. mit t le . Endlich könnte noch auf die Stelle R öm e r 9, 5 verwiesen w er d e n, deren Echtheit aber angezweifelt w ird Auch in dieser s c hei n t indes der Au sdruck : "o irr l ncivxwv SEo>" anz ud e u t en, daß Jesus nur wegen seiner Beziehung zu der ihm untergeordneten Ge. s amtheil der übrigen Geschöpfe Gott genannt werde. Jesus selbst hat sich in den E v an geli en nirg en ds den Namen "der Gott" bei. g ele g t, vi e l m e hr, wie wir o b en schon b e to n t ha b en , die Art, wie er d en Namen "Gott" sich b ei l e g e n d ürfe, durch den Vergleich mit der We i s e, wie derselbe i n der Sc h rif t a n d e re n beig ele gt worden w a r, alles Anstößigen entkleidet. Joh. 10, 33 ff.

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ß r e n t a n o , Die Lehre J esll ,

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Die Lehre Jesu und ihre bleibende Bedeutung.

licher erkennen lassen, daß der Fall jenem anderen ähnlich zu nehmen ist, wo er sich bildlich einen Wein­ stock nennt und die Jünger als die Reben an ihm be­ zeichnet ; und wieder die Türe des Schafstalles, zu der allein man zu diesem eingeht ; und wieder das Licht, das die Welt erleuchtet usw. Hat er doch auch seine Jünger wiederholt bildlich bald das Licht der Welt, bald das Salz der E rde, bal d Fischer, bald Lämmer genannt. Was hätte in der Tat eine Inkarnation, wie man sie gewöhnlich auffaßt, für einen Wert ? Wenn die Ver­ einigung einer menschlichen Natur, s o wäre auch die einer animalischen oder pflanzlichen oder auch eines toten und unorganischen Körpers mit der göttlichen Natur möglich gewesen. Wer aber könnte behaupten, daß diese dadurch in der Art geadelt zu werden ver­ möchte, daß sie z u etwas höherem als das, was ein Mensch ist, erhoben erschiene ? In der Tat lehren ja auch die Theologen geradezu, wie der Mensch J esus während seines Lebens, so sei auch nach seinem Tode seine Seele nicht bloß, sondern auch sein Leichnam Gott gewesen, woraus sich, nebenbei gesagt, auch die para­ doxe Folgerung, daß damals seine Seele sein Leichnam gewesen sei, ergeben würde. Man hat den frommen, si ttlich strengen, in der Verfolgung standhaften Nestorins als einen im höchsten Maß gottlosen Mann bezeichnet, weil er nur in Rücksicht auf die besondere Mission Jesu den Namen Gott ihm gegeben glaubte, aber diese, wie Jesus sie für sich in Anspruch nahm, wäre wirklich von einzigartigem Werte gewesen, während jene behaup· tete Vereinigung mit der göttlichen Natur zu einer Per· son wie einerseits als absurd, andererseits als bar von jedem wahren Werte erscheinen würde. Die hyposta· tische Union würde ja gar keine psychische Tätigkeit sein, und um so mehr müßte sie hinter der edelsten psychischen Tätigkeit des Menschen, der Erkenntnis und Liebe Gotte's und der Anschauung Gottes zurückst,ehen. Sicher war ein s olcher Gedanke Jesu ganz fremd. Was er wirklich von sich dachte und weshalb er sich den Sohn Gottes nennen zu dürfen glaubte, war etwas ungleich Größeres. Es lag darin eine einzigartige Mission, die ihn zum Lehrer, Retter und

Oie Lehre Jesu von G ott und Welt usw.

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Beseliger aller Welt machen sollte, zum Wendepunkt der ganzen Weltgeschichte. Sein Auftreten war die Fülle der Z eiten. So hoch er sich aber auch vor allen anderen b egnadigt glaubte, war er doch nicht willens, jeden auch bei einem Geschöpfe denkbaren Vorzug für sich in Anspruch zu nehmen, wenigstens nicht für die Z eit, wo er auf Erden wandelte. E r lehnL es nicht bloß ab, als gut bezeichnet zu wer­ den, da Gott allein gut sei (Matth . 19, 1 7), sondern b e­ kennt auch in bezug auf gewisse Fragen seine Unwissen­ heit. Die Zeit des Weltendes ist ihm unbekannt (Mark. 13, 32) . Daß er aber auch von der Art der Naturereig­ nisse, von denen es begleitet sein würde, die aller­ unvollkommensten, ja unrichtigsten Vorstellungen hatte, verrät sieh genugsam in den wenigen Worten, in welchen er sie schildert. (Mark. 13, 25.) V on dem Knaben J esus wird gesagt : "Er nahm zu an Weisheit" . (Luk. 2, 52.) Unleugbar aber ist nach den eigenen Worten Jesu, daß seine Weisheit, so lange er auf E rden wandelte, nie so vollkommen war, daß sie nicht noch hätte wachsen können. So war ihm denn auch während seines irdischen Lebens die Anschauung Gottes noch nicht zu teil geworden. Gerade darum sollten sich seine Jünger über seinen Hingang freuen ; denn dieser erst führe ihn zum Vater. (Joh. 14, 12, 28.) Und so glaubte er, daß e r dann auch ihnen noch mehr zum Segen werde gereichen können. Daß er aber rein von aller Sünde und in seinem Wandel ein makelloses Vorbild sei (J oh. 8,46), spricht er aufs klarste aus. Sein Beispiel vor allem ist das, was uns belehren kann. "Lernet von ·mir, denn ich bin sanftmütig und demütig von Herzen." (Matth. 11,29.) Woher er diese Überzeugung von seiner absoluten Sündenlosigkeit gehabt habe, das ist, wenn man nicht annehmen will, daß sein ganzer früherer Wandel ihm vollständig vor Augen gestanden, entweder auf eine eigene, ihm in bezug darauf gewordene Offenbarung z u­ rückzuführen, oder es ergab sich auch daraus, daß er sich als den Messias erkannt zu haben glaubte, der von den Propheten als vollkommen ohne eigene Schuld und nur mit der Schuld seiner Mitmenschen belastet ge-

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Die Lehre Jesu und i hre bleibende Bedeutung .

schildert worden war. Die heiligen Schriften des alten Testaments waren ja von Kindheit auf der Gegenstand seiner Betrachtung. 5 . Nach dem, was wir über das gesagt, was Jesus von Gott und von seiner eigenen Person und Mission geg l aubt hat, ist es uns nunmehr wesentlich erleichtert, ein treffendes Bild von seiner ganzen Weltanschauung z u entwerfen, welche wie seine Meinung von sich selbst und seiner S end u n g unter dem Einfluß der bei seinem Volke traditionellen Vorstellungen sich gebildet hatte. Ihm waren ja die Bücher der Schrift untrügliche heilige Urkunden u nd die Aufzeichnungen göttlicher Offen­ barung . 6. Nach ihm gibt es wie einen einzigen Gott, so auch eine einzige Welt, die im Vergleich z u Gott, dem unend­ l i ch V o l l k ommenen, von verschwindender Vollkommen­ heit ist. 7. lm Raum beschränkt, hat sie auch Z·eitlich einen An­ fang genommen und wird, von Gott ursprünglich aus nichts h e r v orgeb r acht , durch seine schöpferische Kraft fort und fort im D asein erhalten. 8. Sie umfaß t Geschöpfe verschiedenen Ranges ; reine Geister, Körper und den Menschen, der aus Geist und Körper zusammengesetzt, gewissermaßen in der Mitte steht, dem Geiste nach unsterblich, dem Körper nach ver­ gänglich ist. Pflanzen und Tiere werden zu dem rein Körperlichen gerechnet. 9. Die Körper zerfallen in die himmlischen und irdischen. Jene sind die vollkommeneren. (Matth . 5, 34. 35 .) 10. Und auch unter den reinen Geistern sind noch die einen den anderen der Natur nach überlegen, obwohl selbst die niederste Art unter ihnen den Menschen der Natur nach übertrifft. So möchte man meinen, müsse die Erde eine relativ unbedeutende Rolle spielen. 11. Nichtsdestoweniger sollte sie und ihre Geschichte der Gegenstand des vorz üglichs ten Interesses werden. Dies kam daher, weil Gottes Ratschluß einen der Men­ schen auserkoren hatte, um ihn vor allen zu b egnadigen und die ganze übrige Welt und jedes E reignis in ihr ·so

Die Lehre Jesu

von

Gott und Welt usw.

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ordnen, daß es zu seiner größeren Verherrlichung diene. Und dieser Mensch war Jesus. 12. Im einzelnen betrachtet, geschah dies in folgender Weise. Seiner Geburt ging eine lange Kette von Ereig­ nissen voran. Zu ihnen gehört die Erschaffung der reinen Geister und die Empörung gegen Gott, deren sich ein Teil derselben schuldig machte. Von den treu ge­ bliebenen wurden die abtrünnigen besiegt und aus dem Himmel verdrä ngt, doch: war der Sieg nicht so voll­ ständig, daß ihre Macht ganz gebrochen wurde. Die ganze E rde, deren Innerstes ihnen, wie es scheint, als Ort der Qual angew i esen war, blieb in gewisser Weise ihrer Herrschaft unterworfen (Joh. 12, 31 ; 14, 30 ; 16, 11), bis Jesus sie auch hier zunichte machte, der so durch die größere Tragweite seines Sieges dem ganzen Reich der himmlischen Heerscharen überlegen erscheint ; denn was die ganze Schar der reinen Geister weder in dem ersten Kampfe, noch später, wo sie schützend dem Ein­ " fluß der Hölle zu wehren suchten (Matth. 18, 10) , hatte erreichen können, wird dann von ihm vollbracht. So sehen wir alles zu seiner größeren Verherrlichung vor­ gesehen. Die B i tten des Vaterunsers " zu uns komme dein Reich, dein Wille geschehe, wie im Himmel, also auch auf Erden" scheinen s ich auf diese Vollendung des Sieges über die bösen Engel zu beziehen. Konse­ quent dem Geiste dieser Weltans c hauung ist es, wenn Ki r chenväte r den Fall der E ngel dadurch veranlaßt glauben, daß ihnen von Gott verkündet w orden sei, daß er einen Menschen schaffen werde, den sie trotz der In­ feriorität der menschlichen Nat ur als ihren König an­ zuerkennen h aben würden. Auch in der ganzen folgenden Geschichte sowie in ihrem Abschluß dienen diese Engel zur größeren Ver­ herrlichu ng des gotterwählten Menschensohnes, indem die einen untergeordnete Diener bei der Ausführung seines großen Werkes sind (Matth . 4, 11 u. ö.), die anderen durch ihre Niederlage seinen Ruhm erhöhen. Und so werden auch die einen am Ende der Weltgeschichte als Satel­ liten ihn umgeben (Matth. 16, 27), di e anderen in ihrer ewigen Machtlosigkeit und Qual zu seinem Triumphe beitragen. zu

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Die Lehre .Jesu und ihre bleibende Bedeutung.

13. Auf die Schöpfung der Geister folgte die der Körperwelt und, nachdem Himmel und Erde geschieden und als höchstes der irdischen Lebewesen der Mensch geschaffen war, von dem das ganze Men schengeschlecht und auch Jesus selbst abstammen sollte, wurde ihm ein Paradies als Aufenthalt zugewiesen, worin er Aus­ sicht hatte, in ungetrübter Freude unsterblich zu leben. A llein durch seinen Ungehorsam gegen Gott machte er sich und alle seine Nachkommen dieses Glückes ver­ lustig. Ja, als Folgen stellten sich bei ihnen nicht nur Mühsal und Tod, sondern auch eine F ülle von Ver­ suchungen ein, so daß schon von den Söhnen Adams einer . den anderen erschlug, und dann die Sünde fort­ w a cherte. Der erste Ungehorsam hatte init Lockungen eines gefallenen Engels zusammengehangen, der selbst bis in das Paradies eingedrungen war. Und s o war denn auch auf die daraus Vertriebenen der Einfluß der bösen Geister ein übermächtiger und höchst verderblicher. (Matth. 13,39 ; Luk. 8, 12 .) Wie aber der Sündenfall der Engel selbst, so war auch der Fall der ersten Menschen und die Zunahme des Lasters in den folgenden Generac tionen zugelassen in Rücksicht auf das von Gott vor allen a u serw ähl te Geschöpf, zur Verherrlichung Jesu. 1 4 . l\l an hä tte meinen können, Gott hätte ihn, um ihm die vorzüglichste Stellung zu verleihen, zum Stamm­ vat , 46, . l()i) , 123, 125 ff. Dreiialtigkcit vidc Trinität Ei dsehwur, V er b o t 100 Eigenliebe 43 Ehe 4· ff. , 1 2 , 57 ff. , 60, H2, 1 0 1 En gel 138 - böse 33, 138 E pi k t e l 5 1 Episcopus ep i s c o p orum 101 Erh siin de 40. 4 4 , 104, 117, 1 37 Erlösung 3 7 , 1&1 , 1 3 7 ff. , 140

Erzväter 5 Euchari s l i e vide Altarsakramen t ·

Fasten 8 Freiheit der Wissenschaft 1 14 Franz von Assisi 1 6 Fülle der Zeiten 142 G abriel 138 G a l i l e i 46, 1 1 4.

Namen- und Sachregistei·. Gallikaner LOU Gabet 8 Gebo . und Rat 3 Geist, hl. 22 ff. , 7 8 , 134, 145, vide auch L·inität Geisteswort siehe Logos Geister, reine 32 L, 136 Geisterwelt 32 Geozentrische Weltanschauung 37 Gericht, jüngstes 8, 33, 46, 48, 141 Geschichtsphilosophie, christliche 136 Geschle ch tsregister Jesu 61 Geselligkeitstrieb 44 Gesetz der rechten Mitte vide Mitte - des Todes 144 - der Gnade 144 - j üdisches 83, 100 G i o r d a n o , B r u n o 45, 1 14 Glaubenslehre, christliche 133 ff. Glaubenspflicht 9 , 1 5 , 108 fL 115 ff. , vide Tugend des Glaubens Glaubensverfolgungen 47 Gnade, übernatürliche 52, 54, 58 , 1 1 9. Gnadenmittel 141 Goethe 49 Götzendienst der Juden 85 Gott. GottesbegTiff 20, 32, 134 Gottes Barmherzigkeit 18, 137 - Notwendigkeit des göttlichen Willens 105 - Angebliche Konti­ genz desselben 135

in Gott 1 05

-

Wechsel

H7

H y p e r b e l n , rhetorische bei Jesu� 12, 17, M, 59, 66 Hypostatische Union vide Inkar­ nation Infallibilität des Pap s tes .J{), ·iß , 100 ff. Inkarnation 30, 37, 45 , 107 , 12·.1,, lB4· I n n o z e n z iii. 101 , 123 Instinkte, selbstsüchtig e {3 Intoleranz 47, 1 13 Jpsissimismus 1-i, 4H - der Juden 94 Jahrwochen Daniels H2 Jakobus-Brief 100 Jansenisten 40, 100 Jenseits, Sorge fürs 1 1 8 J e s u s. Jesu 1 . u. 2. Ankunft 143 - Jesu Auferstehung 61 - Bei­ spiel 38, 63, 1 40 - bleibende Bedeutung Hl, 39, 63 - Ge­ schichtliches Dunkel über seine Person 76 - Jesu Gottesglaube 20, 3 2 - " Gottessoh n " 2 1 , 2 5 f . , 28 - Jesu Göttlichkeit 2 1 ff. , 25 ! . , 28 !., 5 4 , 103 , 138 f f . - Lehr­ weise 60 ff. - Jesus der Logos 20 ff. - .Jesu sittliches Charakter­ bild 73 ff. - .Jesu Menschheit :H, 63, 103. - menschliche Schwächen 3 1 , 73 - Messian i ­ tätsbewu ßtsein 2 4 , 28, 3 1 , 38

-

Parabeln 1 1 , 68 f., 1 18 - Prä­ Gottesbeweise 7 1 existe nz 25 f. - Rhetorik 12, 1 7 Gottheit Jesu siehe Jesus Sühnopfer 25 - Süudelosig­ keitsbewußtsein 31 - Trium ph Gottmensch siehe Jesus l42 ff. - Weltbild 32, 37 Gottvertrauen 7 G r e g o r d. G. 18, 101 S chriftdeu tung 67, 71 - .Jesus als Zweck der Weltgeschichte G r e g o r VII. 11 G r e g o r v o n N a z i a nz 100 1 36 ff. Jesus und Nietzsche 129 f f.. Güterlehre Jesu 1 f. Jesuitenmoral 100 Heilige 144 Johannes-Evangelium 20 ff .. 21 Johannes der Täul'er 26, J..i{). Hierarchie 36, 141 .Josephus Flavius 83 Himmelreich 3 8, 53, 140 Höllenstrafe 9, 16 f. , 18, 36, 48, 50, .Judäozentrische Weltanschau ung 62, 80, 107. 37 .Jud a und Israel 139 f. H o n o r i u s , Papst 102 Juden 14, 37, 83 , 84, 85, 88 ff. , H u m e , David 121 139 ff. H y p at i a 52

148

Namen- und Sachregister.

J u l i a n , Kaiser 100 Jungfrauengeburt 95, 140 Jungfräulichkeitsideal 12 Kanon der hl. Schriften 97 Keuschheit 3 , 6, 12 Kirche 9 , 36, 39, 50, 51, 141 , 145 - und Staat 1 1 . Körperwelt 32 Kommunismus 100 , 120 Konzilien. Vaticanum 101 · · - · Viennense 101 Konzil und Papst 101 Kopernikus 1 14 Laplace 1 1 2 Leibniz 18, 1 10, 123 f!. Leopardi 128 Liebe, richtige 2 Logos 20 f . , 37, 134 Lüge 7 L ud w i g XIV. 103

Mare Aurel 51

Menschengeschlecht, Dauer des 58, 83 Messias 24, 28, 31, 38 Messianitätsbewußtsein Jesu vide Jesus Messianische Weissagungen 92 ff.,

139

Mitte, richtige, als ethische Norm 12, 54, 58, 108 ff. Mönchsgelübde 58 Mohammedanismus 47 Monotheletismus 103 Mosaische Urgeschichte 46, 86 Mosaisches Gesetz 100 Moses 16, 35, 36, 81, 83, 100 Mutter Gottes l 'tD Nächstenliebe 2 , 7 , 9 , 43, 60, 100, 108 Nationalismus 14 Natur, eine, in drei Personen 134 f. N e s t o r i us 30 N e w t o n 93, 124 N i e t z s c h e 129 ff. Neuplatonismus 50, ö7 N o a h 35, 139 O brigkeit 10 f. Offenbarung 1, 123

Opferlehre 5 I Optimismus 4, 106, 1 1 5 f. O ri g e n e s 12, 65, 68 O verbeck 131 Pascal 40 ff., 127 ff. u . ö. Pap st und Hohenpriester 143 - und Kaiser 143 Päpstlicher Primat 101 ff . , vgl. In­ fallibilität Pantheistische Momente i n der Lehre von der Eucharistie 127 Parabeln Jesu 11, 68 f. , 1 1 8 P a ul u s 1 2 , 24, 49, 6 0 , 67, 77 f., 7 9, 100, 1 19 Pentateuch 97 Personen, göttliche 134, siehe auch Trinität Petavius 2 1 , 100 Pflicht und Rat 3 Pharisäer 74 Pico von Mirandola 1 10 Pius X. 120 Platon 117 Polygamie 5 Port Royal 122 Praeambula fidei 72 Prädestinationslehre 79 Prophetien 8 1 , 9 1 , 94, 97 ff. Providenz in der Geschichte 76 Pythagoreer 52, 54 Rache 17 Rangstufen im Himmelreich 143 Rat und Gebot 3 Reich Gottes siehe Himmelreich Reichtum , seine sittliche Gefahr 14, 59 Rhetorik Jesu 12, 1 7 Sabbatruhe 60, 82 Sadduzäer 72, 97 Sakramente 141 Salomon 139, 140 Schöpfung der Welt als " freie" Tat Gottes 135 Seele 2 Seelentätigkeiten 41 Sittlichkeit als richtige Mitte zwi­ schen Extremen, siehe Mitte Sophistische Argumente Jesu 60

Namen- und Sachregister. Sokrates 5 1 , 73 f. Staat 10, 1 1 Strafen, ewige, siehe Höllenstrafen Strauß, D. 18 Substan z und Akz idenz 45, 1 2 6 ff. Sühnetod Jesu 140 Sündenvergebung 8 Sündenfall 34, Sündflut 36, 139

149

übertriebene Geb o te 1 2 , 54, 58, 67, siehe auch Mitte, richtige Unbefleckte Empfängnis Mariä 140 Unsterblichkeit 60, 72

V aticanum siehe Konzil

Verdammnis siehe Höllenstrafen Vollendeter Weltzustand 142 Vorsehung 7, 20 Vorväter in der Hölle 141

Taufgnade 56 Wahrscheinlichkeit 1 1 2 Testament, Altes 56 ff. , Neues 58 !f. Weltbild Jesu 3 2 ff. , 37 Teufel 3 , 8, 17, 33 Weltgericht siehe Gericht Teufels Wunder 122 Weltordnung auf Christus hin 32 ff. , Theodicee 18, 124 1 35 fl. Theismus 18 Weltp eri oden 142 T e r t u l l i a n 47 Weltsinn 44, 116 ff. T h e o p h r a s t 78 Widersp rüche in den Dogmen siehe T h o m a s v. Aquino 108 Dogmen Transubstantiation siehe AltarWillensfreiheit 41 sakrament Wille Got t es siehe Gott Trinitätsdogma 22 f., 37, 45, 100 , Wort siehe Logos 106, 124, 134 ff. Wunder 12, 58, 67, 75, 78, 80, 96, Tugenden, christliche 52, 54, 58 1 2 1 f., 140 Tugend des Glaubens 1 1 5 Zigeuner 89 lJmwandlung, Begriff der 126 Z i n z e n d o r f 37 übel in der Welt 42, 44 Zionisten 88