Die Körners-Eiche und Die Deutschen Frauen: 2 Gedichte [Reprint 2018 ed.] 9783111602899, 9783111227726


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Die Körners - Eiche
Die Deutschen Frauen
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Die Körners-Eiche und Die Deutschen Frauen: 2 Gedichte [Reprint 2018 ed.]
 9783111602899, 9783111227726

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Die Körners - Eiche und

Die Deutschen Frauen. Zwei Gedichte von

F. Kind.

Die

Körners - Eiche. Phantasie von

Friedrich

Kind.

Abenddämmriing. überlaufen.

Unter

fene» Grab. gehüllt,

Ein

Der Himmel ist ganz mit trüben Wolken einer alten Eiche ein frisch aufgewor­ Greis,

am Stamm

der,

in

ein

der Eiche lehnt.

dunkles Au«

Gewand

der

Ferne

nähert fick bei dumpfem Gesang ein Jug Krieger mit eini­ gen Fackeln, einen aufgebahrten Sarg in der Mitte.

Chor der Krieger endet:

„Gott, dir ergeb' ich mich! Wenn mich die Donner des Todes begrüßen, Wenn meine Aoern geöffnet fließen, Dir, mein Gott, dir ergeb' ich mich! Vater, ich rufe dich!"

Der Greis.

Steht, Männer!

Gebt Bericht, meß ist der Staub,

Den ihr bei lieblich schaurigem Gesang Zurüctgeleitct in der Mutter Arm?

Mir theuer ist der Eiche Schattenraum — Erkohren hat mich eine tapfre Schaar, Dieß Grab zu hüthen, für ein Heldcnherz, Wie kein's noch größer schlug in Jünglingsbrust —

Führer des Zugs. Sagt, wer beschied ihn zu des Grabes Wacht?

Mehrere Stimmen. Wir nicht! — Nicht wir! —

Entweich', du Geist

der Gruft!

Führer. as Alter ehrt! — Halt!

Setzt die Bahre ab! —

Wer du auch sei'st, deß Wort zermalmend fast Durch's Dunkel hallt — wol schlug ein großes Herz In des geliebten Waffenbruders Brust! Siehst du den Eichkranz auf des Sarges Haupt? Wem dieser ward, ist freier Erde werth!

Greis. Doch wehr' ich euch den Eingang in das Grab! Auch ich lebt' einst nicht rühmlos meinen Tag —

Doch, was ich sah, als ich das Schwert noch schwang, Was ewig lebt in Schlacht» und Siegs» Gesang, Hat wunderbar die Zeit zurückgebracht; Die Dorwelt lebt, die Vater sind erwacht! Wol Mancher ward des Laubs der Eiche werth; Doch der, deß hier die Mutter Erde harrt, War größer —

Führer. Ja, er war's! — Du ernster Greis, Erwecke nicht den Zorn der Brüberschaar! — Kennst du den Jüngling hier im Leichentuch? Dem edlen Flügelroß der Fabel gleich Genügt ihm nicht der Erde enger Kreis, Und höher, zu den Sternen, gieng sein Lauf. Sprecht, Freunde! daß aus mehr'rer Zeugen Mund Die Wahrheit schöpfe dieser Rhadamanth!

Ein Krieger. Ihn birgt der Sarg, der zu des Ruhmes Hallen Sich in des Lebens Frühlingsschimmer schwang. Vor allen Jünglingen der Zeit, vor allen, War ihm verliehen Wohllaut und Gesang;

Was Herrliches der Götter Hand entfallen, Ward reizender durch seiner Saiten Klang; Verklärter noch in wundervollen Tönen Schien Lust und Scherz, und die Magie des Schönen.

Ein Zweiter. Doch kaum, daß, wachsend gleich dem Ungeheuer Lernaa's, der Verderber uns bedroht, Da glüht' er auf in heil'gen Zornes Feuer, Und pries beneidend Zriny's großen Tod; Da stürmt' er mächtig in Alcäus Leier, Und deutete der Flammenzeichen Roth, Und fern und nah, so weit die Töne hallten, Erblitztcn Waffen und Paniere wallten l

Greis. Nicht mir verborgen ist der Saiten Macht. Die alten Barden, glaub' es, junger Mann! Sie waren auch nicht müßig, wenn es galt — Und wol ist's auch zu meinem Ohr gehallt, Wie, da die Aerndte reif war, Schlachtgesang Durch Feld und Wald, aus Berg und Thal erklang — Traun! ihrer Ahnen sind die Sänger werth;

Doch der, deß hier die Mutter Erde harrt, War herrlicher! Es weckt das Flammenwort Aus Sängers Brust zwar auf der Männer Schwert, Doch ist's kein Schwert,

und SKwerter will die

Schlacht.

Führer. Das sannt’ auch er, der Schläfer hier im Sarg —

Ein dritter, jüngerer Krieger.

Und flog in Dampf und Feuer Voran voll Kampfeslust; Es kreuzte Schwert und Leier Sich auf der tapfern Brust. Wie jene Seraphinen, Die fromm mit Harfenton Dem Gott des Himmels dienen, Wenn Höllenmächte drvh'n, Mit lcuchtendhellcm Speere, Mit Flammeiischwertes Macht, Des AbgrundS freche Heere Zerstreu'» in ew'ge Nacht;

Mit eines Cherubs Mienen, Und doch so himmlisch mild, So ist er uns erschienen, So lebt in uns sein Bild!

Greis. Wer Großes würdig singt, ist Ruhmes werth; Noch höheres, wer Liedesthaten übt; Doch wehr' ich euch den Eingang in das Grab. Erhob für Freiheit, für den heil'gen Heerd, Nicht Greis und Jüngling rachentglüht das Schwert ? Zog nicht entbrannt zu fahrvoll hartem Straus Der deutsche Knabe mit dem Vater aus? Doch jedem ward die höchste Weihe nicht —

Führer. Der Phönix stürzt sich ahnend in die Glut, Sucht Tod, und findet ihn!

— Ehrwürd'ger Greis,

Sieh unsern Todten, sieh sein rothes Blut! Er sang, er stritt, er starb fürs Vaterland!

Er wirft die Decke de« Sarg« zurück. mit Fackeln treten näher.

Einige Krieger

Man erblickt den blutigen

Leichnam, mit Eichenblältern umgeben.

Greis, nach

einer Pause.

So legt den Edlen hier zu edlem Staub, Und — gebt ein Schwert dem Tapfern mit hinab, Daß einst, nach mancher Sonne trägem Lauf, Wenn Deutschland jemals Joch und Schande droht, Das Schwert ein Pflüger ackre aus dem Feld, Und wisse, was die Ahnen einst gethan! Doch nicht sein Schwert — kein Schwert ist jetzt zu viel, Deß Spitz' und Schärfe noch zum Kampfe taugt! — Ein and'res wird sich finden, auch erprobt —

Ei n

Gräber,

zu dem Führer.

Ja, Herr! im Zwielicht gruben wir dieß Grab Und trafen tief versunken Stein bei Stein, Und hofften schier auf einen reichen Schatz; Doch fanden wir nur dieses Eisenschwert, Gewichtig, stark, doch fast vom Rost zernagt — Der Grei« neigt langsam und bedeutend da« Haupt, weicht einen Schritt

zurück weglich.

und

steht dann unbe­

Führer.

Das ist doch wunderbar. — Gehorcht dem ernsten Greis! Man legt da» Schwert in de» Sarg.

Während dieser

hinabgelassen und mit Erde bedeckt wird, fingt das

Chor. „Gott weckte uns mit Siegcrlust Für die gerechte Sache. Er rief es selbst in unsre Brust: Auf, deutsches Volk, erwache! Und führt' uns, war'» auch durch den Tod, Zu seiner Freiheit Morgenroth. Dem Herrn allein die Ehre! “ Führer. Jetzt haut des Todten Namen in den Stamm, Daß auch der Enkel Körners Eiche kennt! Jhr Zimm'rer, vor! und Fackeln, Fackeln her! In diesem Augenblick, bevor die Fackeln noch herzukommen, tritt der Mond hinter den Wolken hervor und beleuchtet die Rinde des Stamms; der Greis ist

verschwunden.

Führer. Wo kam der Alte hin?

Mehrere Stimmen. Zerronnen wie in Luft! — Im Augenblicke, da der Mond erschien! — Ich sah's, da er zerrann!

Sein grauer Bart

Floß silberweiß zur breiten Brust herab, Und sein Gesicht umspielt' ein milder Glanz. — Um seinen Scheitel schlang ein Eichkranz sich, Und eine Harfe dröhnt' in seiner Hand! — Seht, wie der Stamm erbebt! Die Zweige faßt Ein Sturm, und nirgends regt sich sonst die Luft —

Stimme aus der Eiche,

indem der erste Schlag in die Rinde geschieht. Zwei Barden deckt nun dieser Eiche Laub!

Einige. Hört! hört, der Boden spricht!

Andre. 's tönt in den Wipfeln,

Wie Gcisterlaut, wie Windesharmonie! Wunderbar liebliche Musik,

die sich bald mit Gesang

verschmilzt.

Eine Stimme von oben. Höret auf um mich zu klagen; Wißt, ein lichtes Kreuzpanier Gab der Herr der Sterne mir, Euch's im Streit voranzutragen! Chor von oben. Es flammet, wie Sonnen, das heilige Zeichen; Der Himmel wirb siegen, die Hölle muß weichen Ehre sei Gott!

Stimme. Freudig, freudig, meine Brüder! Schwert und Lanze in der Hand, Blitz und Flammen ihr Gewand, Steigen Streiter Gottes nieder!

Chor. Wir steh'n euch zur Seite im heiligen Kriege,

Wir führen die irdischen Brüder zum Siege! Ehre sei Gott! Gloria! Gloria! Musik und Gesang verhallt.

Führer. Vernahmt ihr, was das Chor der Engel sang? Er wirft sich zur Erde und erhebt betend sein Schwert gen Himmel.

Alle knien um ihn im weiten Kreise.

So führ' uns, Herr, und war's auch durch den Tod, Zum Sieg des Rechts, zum Freiheilsmorgenroth! In der Ferne ei» lang aushaltender Donner. —

Auf­

springend mit hoher Begeisterung;

Hurrah! die Schwerter raus! Mit uns ist Gott! Alle, wildfreudig mit Gesang eittfallend:

„Der Hoch;eitmorgen graut — Hurrah, du Eisenbraut! Hurrah!"

Die

Deutschen Frauen.

H e e r g e sa n g von

Friedrich

Leipzig, hei G. I.

Kind.

Göschen, 1314.

Heersänger,

rur Harfe.

^hr Männer aus den Eichcngau'n Um Oder, Elb' und Rhein, Ein Lied zum Preis der deutschen Frau'n Stimmt wohl zum Deutschen Wein. Seine beiden

Knaben fallen hier und jede-mal in der

Folge an dieser Stelle mit Flöte und Triangel ein.

Laut halle aus Bergen und Klüften es wieder! Der Töchter Thusneldens zu Feier und Preis, Schwenkt Schwerter und Becher, ihr wüthigen Brüder Umwindet die Fahnen mit Rosen des Mai's!

Chor der Krieger. Zu Feier der Schwestern umwinden die Brüder Die Schwerter und Fahnen mit Rosen des Mai's

Heersangcr. Seit Herrmanns Schlacht und Varus Fall, Pries Deutscher Frauen Muth

Und sitt'gen Reiz der Harfe Schall, Der Sänger fromme Glut; Noch lächelt ihr Auge mit himmlischer Bläue, Noch wallt in den Lüften ihr goldgelbes Haar; Noch leben die Frauen voll Sitte und Treue, Sanft duldend in Trübsal und stark in Gefahr! Chor. Heil ihnen! Den Frauen voll Sitte und Treue, Sanft duldend in Trübsal und stark i« Gefahr! Heersänger. Des Höchsten Aug' war abgewandt, Der Hoffnung Anker brach; Schwer lag der Fluch auf Deutschem Land, Und endlos schien die Schmach; Doch was uns, mit schmähligen Ketten gebunden, Gekrampft in der Faust, und im Auge gebrannt, Was tief wir im knirschenden Busen empfunden, Hat laut oft die rosige Lippe bekannt.

Chor. Was tief wir im knirschenden Busen empfunden, Hat laut oft die rosige Lippe bekannt!

Heersänger. Denn schnell erblaßt des Lasters Gleis Vor Deutscher Frau'n Gericht; Ihr Spruch verwirft das Lorberreis, Das sich ein Räuber flicht; Ob Schmeichler und Sclav' den Tyrannen vergöttern, Den häuslichen Altar umschleiche Verrath — Die Frauen, sie jauchzten den nahenden Rettern, Sie wanden schon Kränze der rrttekfden That!

Chor. Die Frauen, sie jauchzten den nahenden Rettern, Sie wanden schon Kränze der rettenden That. Heersänger. Und Gottes Sternenwage klang; Des frechen Feindes Macht, Sein blutgefärbter Adler sank Nach hartgckämpfter Schlacht; Da nahten die Frauen mit fühlenden Herzen, Selbst Unbill vergessend, wo Menschheit gebot, Verbanden die Wunden, und stillten die Schmerzen, Nicht achtend der Seuchen, nicht scheuend den Tod!

Chor. Sie heilten die Wunden, sie stillten die Schmerzen, Nicht achtend der Seuchen, nicht scheuend den Tod!

Heersänger. Horch Freiheitsruf: Auf's Pferd! auf's Pferd! Beim heil'gcn Kampf auch ihr! — Die Mutter reicht dem Sohn das Schwert, Die Braut beut das Panier: ,,Zieht hin, ihr Geliebten, bewahret am Rheine Die Kraft eures Arms bei menschlichem Sinn! — Die Zierde» des Lebens, die Perlen und Steine, Zu Rüstung und Labsal, o nehmet sic hin!" Chor. Die Zierden des Lebens, die Perlen und Steine, Zu Rüstung und Labsal, sie gaben sie hin! Heersänger. Die Fürstin geht des Schmuckes bar; Die Aermste, still und hold, Verkauft den einz'gen Schatz, ihr Haar, Und Eisen schmückt statt Gold; Es folgt der Gedanke von Schritte zu Schritte Den Kriegern mit Liebe; es webet die Hand Im Königepallast, in der strohernen Hütte, An wärmender Hülle, an weichem Verband. Heersänger, mit gedämpfter und langsamer Stimme.

Was senkt sich doch der Blick so schwer Zum lieben Vaterland?

Ach, mancher Vater lebt nicht mehr, Die Hütte fraß der Brand! Wer wird die Geschwister tränken und speisen? Wer pfleget der Kranken bei eigener Noth? Wer tröstet die Aeltern? wer pfleget der Waisen? Wer theilt mit der Wittwe sein Dach und sein Brot?

Chor. Wer tröstet die Aeltern? wer pfleget der Waisen? Wer theilt mit der Wittwe sein Dach und sein Brot? Heers an ger,

mit Erhebung.

O Frauenliebe, Seraphsbild, Aufdämmernd durch die Nacht! Du bist es, die so zart, so mild, Für fremde Leiden wacht. Verstummet, ihr Klagen! Die irdische Habe Vertauschen die Frauen um himmlischen Lohn; Sie opfern ihr Letztes der Armuth zur Gabe, Und jede der Wäisen wird Tochter und Sohn. Chor. Sie opfern ihr Letztes der Armuth zur Gabe, Und jede der Waisen wirb Tochter und Sohn!

Heersänger. Preis Deutschen Frauen, nah und fern! Die Trommeln werden leise gerührt und tönen immer stärker.

Alle Fahnen werden gesenkt.

Heil Euch, der Frauen Zier, Alexiewna, Badens Stern, Und, Ludvvika, Dir! Euch töne der Jubel bei jeglicher Feier, Ihr, die Ihr den Lorber mit Rosen umschlingt, Pause.

Alle Instrumente schweigen.

Die folgenden

zwei Zeilen werden blos gesprochen.

Indeß dort Luise im himmlischen Schleier Die Palme des Siegs und der Herrlichkeit schwingt!

Chor, bei Waffenklang und voller Feldmusik.

Euch töne der Jubel bei jeglicher Feier, Ihr, die Ihr den Lorber mit Rosen umschlingt, Indeß dort Luise im himmlischen Schleier Die Palme des Siegs und der Herrlichkeit schwingt!