Die Geschichte der Welt: Ein Atlas [8 ed.] 3406773451, 9783406773457

DER ERSTE ATLAS FÜR DAS ZEITALTER DER GLOBALGESCHICHTE Dieser moderne Atlas der Weltgeschichte bringt die Geschichte de

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German Pages 640 Year 2023

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Table of contents :
Cover
Titel
Den Raum erzählen. Von Patrick Boucheron
Die Herstellung eines Atlas. Von Christian Grataloup
1. Eine einzige Menschheit
Vom Australopithecus zum Homo sapiens (seit 7 Millionen Jahren)
Von den Hominiden zum Menschen
Die Wiege der Menschheit?
Die sukzessive Ausbreitung
Homo sapiens erobert die Welt
Die Ausbreitung des Homo sapiens
Die Verbreitung des Menschen – Passagen und Hindernisse
Die letzte Eiszeit – der Sapiens bevölkert die Erde
Die ersten Amerikaner (vor mehr als 13 000 Jahren)
Die ersten Australier (vor 55 000–50 000 Jahren)
Bevölkerte Kaltsteppen im Jungpaläolithikum (vor 38 000–12 000 Jahren)
Die Domestizierung von Pflanzen und Tieren
Erste Ansiedlungen im Neolithikum
Der Fruchtbare Halbmond
Die wichtigste Schnittstelle der Alten Welt
2. Weitgehend autonome Zivilisationen
Indianische Welten vor 1500
Nordamerika
Südamerika
Die indigenen Kulturen Amerikas
Die wichtigsten indianischen Orte
Teotihuacán (3. Jh. v. Chr.–7. Jh. n. Chr.)
Mesoamerika (um 1200 v. Chr.–1300 n. Chr.)
4500 Jahre Andenkultur
Die Seefahrer auf dem Pazifik
Die Bevölkerung des Pazifikraums (3500 v. Chr.–1500 n. Chr.)
Die Osterinsel
Südliches Afrika
Die frühe Besiedlung des südlichen Afrikas
Der hohe Norden
Die Völker der Arktis
3. Vernetzungen der Alten Welt vom Neolithikum bis zum 15. Jahrhundert
Die Achse der Alten Welt zu Beginn unserer Zeitrechnung
Von China bis Rom im Jahr 200: eine vernetzte Welt
Mesopotamien: Von Stadtstaaten zu Königreichen (4.–1. Jahrtausend v. Chr.)
Die Zeit der Stadtstaaten (3500–2300 v. Chr.)
Babylon, die Hauptstadt Hammurabis und Nebukadnezars (18. Jh. v. Chr.–2. Jh. n. Chr.)
Die Zeit der Reiche (2300–538 v. Chr.)
Altes Ägypten
Das Ägypten der Pyramiden
Ägypten im Mittleren Reich zwischen 2200 und 1700 v. Chr.
Hethiter gegen Ägypter
Die Schlacht bei Kadesch (1274 v. Chr.)
Moses und die Routen des Exodus
Die hypothetischen Routen des Exodus
Die Welt der Bibel
Eine retrospektive Topografie der biblischen Königreiche
Jerusalem
Das Exil der Juden in Babylon
Die Handelsdrehscheibe Naher Osten
Zwischen Indischem Ozean und Mittelmeer
Die Phönizier und Karthago
Die Expansion eines Seefahrervolks
Bronzezeit und Eisenzeit
Das europäische Ende der Welt
Die Kelten: eine eigenständige Kultur
Die Römer und Germanien
Römische Offensiven
Der Limes
Die Anfänge Indiens (vom 3. Jahrtausend zum 3. Jahrhundert v. Chr.)
Die Indus-Kultur
Das Maurya-Reich
Die Verbreitung des Buddhismus
Die Ausbreitung des Buddhismus
Das Neolithikum in Afrika (5.–1. Jahrtausend v. Chr.)
Die Sahara, bevor sie Wüste wurde
Erste Metallgewinnung in Afrika
4. Gesellschaften der Alten Welt bis zum 7. Jahrhundert
Die Jōmon-Kultur (13.–1. Jahrtausend v. Chr.)
Jōmon: Sesshafte Jäger und Sammler
Die Wurzeln des Alten China (1570–300 v. Chr.)
Die Shang-Dynastie und die Ursprungszentren der chinesischen Hochkultur
Die Entstehung des chinesischen Reiches (5.–3. Jahrhundert v. Chr.)
Die Streitenden Reiche (453–221 v. Chr.)
Der erste Kaiser von China (221–210 v. Chr.)
Das China der Han-Dynastie (206 v. Chr.–220 n. Chr.)
Erinnerung an ein «Goldenes Zeitalter»
Die Reiche im Norden Indiens (4. Jahrhundert v. Chr.–6. Jahrhundert n. Chr.)
Das Reich der Maurya
Das gräko-indische Reich
Das Kuschan-Reich
Das Gupta-Reich
Das Perserreich
Ein Reich von 10 Millionen Quadratkilometern
Der Nahe Osten um 550 v. Chr.
Archaisches und klassisches Griechenland
Die griechischen Koloniegründungen
Die mykenischen Kleinkönigreiche
Athen und Sparta (5. Jahrhundert v. Chr.)
Athen im 5. Jh.
Die Perserkriege (490–479 v. Chr.)
Sparta, die größte griechische Polis
Die Machtblöcke vor dem Peloponnesischen Krieg
Die Eroberungen von Alexander dem Großen (336–323 v. Chr.)
Von Makedonien zum Weltreich
Die Ursprünge Roms
Die Etrusker (8.–4. Jh. v. Chr.)
Urbs: die Stadt Rom
Die Anfänge der römischen Macht
Die Punischen Kriege
Die römische Eroberung Italiens
Die geopolitische Lage im Mittelmeerraum (Ende 3. Jahrhundert v. Chr.)
Rom, Karthago und der hellenistische Osten (3. Jh. v. Chr.)
Die Welt des Augustus
Das Römische Reich beim Tod des Augustus (14 n. Chr.)
Rom auf dem Höhepunkt seiner Macht (1.–3. Jahrhundert)
Das Reich zur Zeit seiner größten Ausdehnung
Einmarsch in Germanien über das Meer und die Flüsse
Die Sklavenkriege (140–71 v. Chr.)
Sklaven aus dem Osten
Die sizilianischen Sklavenaufstände
Pompeji, 79 n. Chr
Eine versteinerte Stadt
Das römische Gallien
Ein Randgebiet der Mittelmeerwelt
Die Belagerung Alesias (52 v. Chr.)
Das römische Gallien (1. Jh. n. Chr.)
Die Ausbreitung des Christentums (1.–6. Jahrhundert)
Die rasche Ausbreitung des Christentums
Paulus von Tarsus, Apostel der Heiden
Augustinus von Hippo
Die Völkerwanderung (5. Jahrhundert)
Völkerwanderung und geopolitische Neuordnung
Das Reich von Justinian (6. Jahrhundert)
Das 6. Jh.: Justinian baut das Römische Reich wieder auf
Konstantinopel und die Ostkirchen
Die Hauptstadt des Byzantinischen Reichs
Die Entstehung der Ostkirchen
Die Frühen Völker (5.–7. Jahrhundert)
Nach dem Fall des Westreichs
Das Merowingerreich (7. Jh.)
Die Seidenstraße
Die Handelswege auf der Achse der Alten Welt
5. Gesellschaften der Alten Welt 7.–15. Jahrhundert
Die Ursprünge des Islam
Arabien vor Mohammed (6. Jh.)
Der Nahe Osten zur Zeit Mohammeds (Anfang 7. Jh.)
Die arabischen Eroberungen (7.–9. Jahrhundert)
Eine ganz neue politische Landkarte
Der Pilgerweg
Die Vorherrschaft des Maghreb (7.–8. Jahrhundert)
Die schwierige Eroberung Ifrīqiyas (647–703)
Die unabhängigen Berberreiche (8. Jh.)
Das Reich der Abbasiden (750–1258)
Arabisch-islamische Blütezeit
Bagdad und Kairo: zwei neue Städte
762: Bagdad, abbasidische Hauptstadt
969: Kairo, Fürstenstadt der Fatimiden
Al-Andalus zur Zeit der Reconquista
711–715: Die muslimische Eroberung
10. Jh.: Das goldene Zeitalter
1031: Die Teilung
1085–1492: Die Reconquista
Almoraviden und Almohaden (1040–1269)
Ein Reich von al-Andalus bis Ifrīqiya und zum Senegalfluss
Der Mittelmeerraum am Ende des 11. Jahrhunderts
Austausch und Spannungen am Vorabend des Ersten Kreuzzugs (1095)
Die Kreuzzüge
Der Erste Kreuzzug (1096–1099)
Der Zweite Kreuzzug (1145–1148)
Der Dritte Kreuzzug (1188–1192)
Der Vierte Kreuzzug (1202–1204)
Der Siebte und Achte Kreuzzug (13. Jh.)
Die Kreuzfahrerstaaten (1098–1291)
Die Glanzzeit der Kreuzfahrer in Nahost
Das Ende der Kreuzfahrerstaaten (1187–1291)
Der Nahe Osten im 12. Jahrhundert
Saladin (1169–1193)
Der Krak des Chevaliers
Jerusalem im 12. Jh.
Das Mamluken-Sultanat (1250–1517)
Ein syrisch-ägyptischer Militärstaat
Dschingis Khans Reich (1206–1241)
Die erste mongolische Eroberungswelle
Die Pax Mongolica (1241–1343)
Das größte Reich der Geschichte
Marco Polos und Rubruks Reisen (13. Jahrhundert)
Reisen in der Alten Welt
Der Schwarze Tod (Mitte 14. Jahrhundert)
Die Kehrseite der Globalisierung
Das byzantinische Reich im 7. und 8. Jahrhundert
Byzanz wird auf einen Rumpfstaat reduziert
Das byzantinische Reich unter Basileios II. (960–1025)
Byzanz wird wieder führende Macht in Nahost (11. Jh.)
Der Zerfall von Byzanz (1204–1453)
Zwischen Italienern und Osmanen (13.–14. Jh.)
14. Jh.: Ein schrumpfendes Reich
Das Osmanische Reich (14.–18. Jahrhundert)
Das erste Türk-Kaganat (6.–7. Jh.)
Eine Weltmacht
Russlands Wurzeln (8.–16. Jahrhundert)
Die Kiewer Rus (8.–12. Jh.)
Die Tatarenherrschaft (13.–16. Jh.)
Die Krim (10.–15. Jahrhundert)
Ein Brückenkopf zwischen Russland und Konstantinopel
Das Khanat der Krim im 15. Jh.
Russlands Wurzeln (14.–16. Jahrhundert)
Das Großfürstentum Moskau (14.–16. Jh.)
Von Karl Martell bis zu Pippin dem Jüngeren
Karl Martell (um 688–741)
Pippin der Jüngere (714–768)
Karl der Große (768–814)
Das Reich Karls des Großen
Die Reichsteilung (840–843)
Jedem Sohn seinen Teil
Das Christentum im 11. und 12. Jahrhundert
11.–13. Jh.: Das Christentum auf seinem Höhepunkt
Cluny und Cîteaux (10.–13. Jahrhundert)
Der Cluniazenserorden: ein europaweites Netz
Der Zisterzienserorden: Mutter und Töchter
Das Europa der Händler und Kaufleute (13. Jahrhundert)
Handelswege und Handelszentren
Das urbane Europa im 13. Jh.
Europa um 1250
Das «schöne» 13. Jahrhundert
Romanik und Gotik
Romanische Kunst
Gotische Kunst
Das Aufblühen der Universitäten (13.–15. Jahrhundert)
Entstehung und Erfolg der mittelalterlichen Universitäten
Blütezeit der «Ketzer» in Europa (11.–15. Jahrhundert)
1000–1500: mehrere religiöse Protestwellen
Jüdische Gemeinschaften (1.–16. Jahrhundert)
Diaspora, Vertreibungen und Pogrome
Erdbeben im mediterranen Raum im Mittelalter
Am Mittelmeer bebt die Erde (990–1509)
Die Wikinger (9.–12. Jahrhundert)
Europas dynamische Peripherie
Von den Wikingern zu den Normannen
Nach Amerika
Gründung des Herzogtums Normandie (911–1049)
Normannische Eroberungen (11.–12. Jahrhundert)
In England und im Mittelmeerraum
Die britischen Inseln der Kelten bis zu Wilhelm I. dem Eroberer (5.–11. Jahrhundert)
Migrationswellen von Ost nach West
Das erste Reich beiderseits des Ärmelkanals
Das Reich der Plantagenet (1154–1453)
Das Reich Heinrichs II.
Gewinne und Verluste
Die Etablierung der Kapetinger (987–1453)
Die Ausdehnung der Krondomäne
Die Macht der Fürsten
Die Gleichschaltung der Großen
Nach dem Hundertjährigen Krieg
Karl I. von Anjou (1227–1285)
Ein kurzlebiges Mittelmeerreich (1246–1285)
Das mittelalterliche Paris
Die Hauptstadt (14. Jh.)
Der Albigenserkreuzzug (13. Jahrhundert)
Wie das Languedoc an die französische Krone fiel
Die Anfänge des Hundertjährigen Krieges
Englische Eroberungen und erste französische Rückeroberungen (1337–1380)
Der Jacquerie-Aufstand (1358)
Das Ende des Hundertjährigen Krieges
Frankreich verwüstet, aber wiedervereint (1415–1453)
Azincourt: der Marsch der Armeen (1415)
Der Weiheritt nach Reims (1429)
Zwischen Frankreich und Heiligem Römischem Reich (11.–15. Jahrhundert)
Das Königreich Arelat (933–1366)
Der burgundische Staat (1369–1477)
Das Heilige Römische Reich (10.–17. Jahrhundert)
Die Deutsche Ostsiedlung (Situation im 13. Jh.)
Kaiser Friedrich II
Das Reich Friedrichs II. (1194–1250)
Schweden im 14. Jahrhundert
Die Entstehung Schwedens
Die Hanse (12.–17. Jahrhundert)
Die Hanse: ein Handelsnetz
Die Westgoten auf der Iberischen Halbinsel (5.–7. Jahrhundert)
Die Westgoten: ein mobiles Volk und Reich (418–720)
Die Iberische Halbinsel (13.–14. Jahrhundert)
Fortschreitende und noch unvollendete Einigung der Iberischen Halbinsel (720–1640)
Die Entstehung Portugals (10.–13. Jahrhundert)
10. Jh.: Portugal entsteht
11.–12. Jh.: Ausdehnung nach Süden
1249: Portugal in seinen endgültigen Grenzen
Das urbane Italien (13.–15. Jahrhundert)
Das städtische Italien beim Tod Friedrichs II. (1250)
Florenz: der Ciompi-Aufstand (1378)
Venedig im 15. Jh.
Venedig im Mittelmeerraum (13.–15. Jahrhundert)
Die Seemacht Venedig (12.–15. Jh.)
Die Entstehung Ungarns (10. Jahrhundert)
Ungarn wird Teil Europas (um 1000)
Indischer Ozean: Die Ausbreitung des Islam (8.–16. Jahrhundert)
Die Handelsrouten im Indischen Ozean
Angkor, Hauptstadt der Khmer (12.–13. Jahrhundert)
Das Reich der Khmer (12.–13. Jh.)
Angkor zu Beginn des 13. Jh.
Das China der Song-Dynastie und die Mongolen (13. Jahrhundert)
Das China der Song im Herzen eines Handelssystems (um 1210–1220)
Vietnam (3. Jahrhundert v. Chr. bis 19. Jahrhundert)
Das Land der Viet (3.–2. Jh. v. Chr.)
Der Staat Dai Viet (1010)
Expansion von Dai Viet (1059–1780)
Das Vietnam der Nguyen (1804)
Korea (5.–19. Jahrhundert)
Die Entstehung Koreas
Japan (11.–17. Jahrhundert)
Das mittelalterliche Japan (1185–1600)
Afrika vom 10.–16. Jahrhundert
Entwicklung des Handels und Herausbildung der Reiche
6. Die Welt im 15. Jahrhundert
Die Achse der Alten Welt im 15. Jahrhundert
Das Weltsystem zu Beginn der Globalisierung (15. Jh.)
Handelsrouten für Zucker im 15. Jahrhundert
Zucker – von Asien über den Atlantik (15. Jh.)
Die Reisen Zheng Hes (1405–1433)
Von Nanjing an die Küsten Afrikas
Zwei europäische Großmächte
Spanien im 15. Jh. – Viele Kronen, eine Monarchie
Frankreich im 15. Jh.– Der König und die Fürstentümer
Die Renaissance (15.–16. Jahrhundert)
Eine von Italien und Flandern ausgehende Kulturrevolution
Das 15. Jahrhundert in Italien
Italien zur Zeit des Friedens von Lodi (1454)
Das Florenz der Medici (15.–16. Jh.)
Venedig, eine vom Festland abgeschottete Stadt (14.–15. Jh.)
Italiens Einfluss auf Europa (15.–18. Jahrhundert)
300 Jahre italienische Soft Power
Die Azteken (14.–16. Jahrhundert)
Das Aztekenreich um 1500
Mexiko um 1500
Die Inka (14.–16. Jahrhundert)
Das Inkareich (ca. 1350–1532)
7. Die Europäisierung der Welt 16.–18. Jahrhundert
Atlantiküberquerungen der Europäer (1492–1616)
Die vier Reisen des Christoph Kolumbus (1492–1504)
Ein Jahrhundert der Entdeckungsreisen in die Neue Welt (1492–1616)
Tordesillas, die erste Teilung der Welt (1494)
Die erste große Teilung
Die Eroberung Amerikas: eine demografische Katastrophe
Die Zeit der Konquistadoren (1519–1535)
Der größte Bevölkerungszusammenbruch der Geschichte
Amerika: die große Vernetzung (16.–18. Jahrhundert)
Die Ausbeutung Amerikas verändert den Welthandel
Das portugiesische Weltreich (15.–16. Jahrhundert)
Ein vernetztes Kolonialreich verbindet die vier Weltgegenden
Das spanische Weltreich (15.–17. Jahrhundert)
Um 1600: Ein weltumspannendes Reich
Das niederländische Kolonialreich (16.–18. Jahrhundert)
Das Goldene Zeitalter der niederländischen Seeherrschaft
Das erste französische Kolonialreich (17.–18. Jahrhundert)
Französische Kolonien: Pelze, Gewürze und Zucker
Der subsaharische Sklavenhandel (7.–19. Jahrhundert)
Die Ausblutung Subsahara-Afrikas durch den Sklavenhandel
Das europäische Amerika (17.–18. Jahrhundert)
Die Verwaltungsgliederung des kolonialen Lateinamerika (18. Jh.)
Die 13 Kolonien (1607–1773)
Die Antillen am Ende des 18. Jahrhunderts
Die Zuckerkolonien der Antillen um 1789
Französisch-Nordamerika (1608–1803)
Neufrankreich um 1750
Die Deportation der Akadier (1755–1763)
Louisiana (1750–1803)
Die Provinz Québec (1763–1867)
18. Jahrhundert: Die Engländer beherrschen die Meere
England und Frankreich kämpfen um die Weltherrschaft
Umschifftes Afrika (16.–19. Jahrhundert)
Binnenreiche und Küstenumschlagplätze
Äthiopien: Ein schrumpfendes christliches Königreich (16./17. Jh.)
Das Königreich Madagaskar (18./19. Jh.)
Die Europäer erkunden den Pazifik (18.–19. Jahrhundert)
Die ersten Forschungsreisen
Cook entdeckt die Ostküste von Australien (1770)
Die Europäer in Asien (17.–18. Jahrhundert)
Das Zeitalter der Ostindienkompanien
Das China der Qing-Dynastie (17.–19. Jahrhundert)
Das Riesenreich des Kaisers Qianlong (1735–1796)
Außerhalb des Reichs der Mitte (16.–19. Jahrhundert)
Korea und Vietnam: Randgebiete Chinas (16./17. Jh.)
Japan in der Edozeit (1603–1867)
Moguln und Safawiden (15.–18. Jahrhundert)
Zwei muslimische Reiche von Mesopotamien bis zur Bucht von Bengalen (16.–18. Jh.)
Die osmanische Expansion (16. Jahrhundert)
Die Mittelmeerwelt im Zeitalter spanischer und osmanischer Herrschaft
Erster Rückzug der Osmanen (1683–1830)
Vom Weltreich zum «Kranken Mann am Bosporus»
8. Europa 16.–18. Jahrhundert
Schisma und Reformation (16. Jahrhundert)
Die lateinische Christenheit bricht in Stücke
Martin Luther (1483–1546)
Geopolitischer Hintergrund für das aufkommende Luthertum: der Reichstag (16. Jh.)
Lutherland Sachsen
Die Bauernkriege (1524–1526)
Die Reformation in Deutschland
Ausbreitung der Reformation
Die Jüdische Diaspora (16.–20. Jahrhundert)
Ein halbes Jahrtausend Vertreibungen
Das Reich Karls V. (1519–1558)
Vier Erbschaften für einen Kaiser
Europa zu Beginn des 16. Jahrhunderts
Frankreich gegen das Heilige Römische Reich (1519–1558)
Die italienischen Kriege: ein halbes Jahrhundert Kampf (1494–1559)
Der Dreißigjährige Krieg (1618–1648)
Dreißig Jahre, die Europa zerreißen (1618–1648)
Deutschland nach dem Dreißigjährigen Krieg
Bevölkerungsentwicklung
Konfessionelle Lage 1648
Die ersten Kriege von Ludwig XIV
Der Devolutionskrieg (1667/68)
Der Holländische Krieg (1672–1678/79)
Der Pfälzische Erbfolgekrieg (1688–1697)
Der Spanische Erbfolgekrieg (1701–1714)
Spanien, Zankapfel Europas
Der Siebenjährige Krieg (1756–1763)
Der erste weltumspannende Krieg
Gelehrte Gesellschaften und Salons im 18. Jahrhundert
Das Europa der Akademien (1660–1789)
Das Europa der Freigeister
Das Europa der comédiens (18. Jh.)
Ghettos in Italien (16.–18. Jahrhundert)
Die Zahl der jüdischen Ghettos in Norditalien vervielfacht sich
Pilgerort Rom (16.–17. Jahrhundert)
Organisiertes Pilgern in Rom (16. Jh.)
Die Schweiz im 16. Jahrhundert
Von den Urkantonen zur Eidgenossenschaft (1291–1550)
Die konfessionelle Landschaft ändert sich (16. Jh.)
Das Heilige Römische Reich (962–1806)
Eine geopolitisch einmalige Institution überdauert acht Jahrhunderte
Die Niederlande (Ende 16.–17. Jahrhundert)
Die Unabhängigkeit der Vereinigten Provinzen (1648–1697)
Österreich im 18. Jahrhundert
Gebietserweiterungen des Hauses Habsburg (1713–1772)
Die polnischen Teilungen
Tod eines Staates (1772, 1793, 1795)
Russland (17.–18. Jahrhundert)
Das Zartum Moskau im 17. Jahrhundert
Das Russische Reich im 18. Jahrhundert
Frankreich unter Franz I. (1515–1547)
Die Zentralisierung Frankreichs im 16. Jahrhundert
Franz I., ein reisender Monarch
Katholiken und Protestanten in Frankreich (1520–1598)
Das Königtum zwischen Katholizismus und Protestantismus
Der Mord an Heinrich IV. (1610)
Verbreitung der Nachricht vom Tod Heinrichs IV. (1610)
Die französische Eroberung des Nordostens (1552–1697)
Richtung Rhein: Eine französische Eroberungsfront
Die französischen Protestanten (1685–1787)
Die Hugenotten im Exil nach der Aufhebung des Edikts von Nantes 1685
Der Camisardenaufstand in den Cevennen (1702–1715)
Verbot und Verfolgung 1787
Das Heilige Römische Reich 1789
Die deutsche Kleinstaaterei und die Revolution
Der Aufstieg Preußens
Aufstieg eines Staates ohne Ressourcen
9. Die europäisch dominierte Welt vom Ende des 18. Jahrhunderts bis 1914
Die Welt im Jahr 1815
Die Welt unter der Vorherrschaft Europas
Das Ende der weißen Flecken auf der Landkarte
Die Europäer dringen ins Innere der Kontinente vor
Migration weltweit (1820–1914)
Die Vereinigten Staaten, Land der Migranten
Irische Auswanderer
Migrationsbewegungen weltweit
Die Industrialisierung Europas im 19. Jahrhundert
Ein Europa der Arbeiter (1780–1914)
Westafrika im 19. Jahrhundert
Reiche des Heiligen Kriegs (1769–1803)
Europa auf der Suche nach Timbuktu
Das kolonialisierte Afrika
Der Vormarsch der europäischen Kolonisatoren im 19. Jh.
1914: Die Aufteilung Afrikas
Die Eroberung Afrikas (1870–1935)
Kämpfe um die Macht in Afrika (1870–1935)
Die «Mapa Cor-de-Rosa»
Südafrika (1795–1910)
Die Besiedlung des südlichen Afrikas durch die Europäer (1795–1910)
Die deutschen Kolonien
Ein kolonialer Nachzügler mit weltpolitischen Ambitionen
Die Kolonialmächte im Jahr 1914
Die grenzenlose Macht des britischen Empires
Asien in den Händen des Westens (1857–1898)
Ein Kontinent unter fremder Herrschaft
Britisch-Indien im 19. Jahrhundert
Der «Kulihandel» im 19. Jh.
Von der Ostindien-Kompanie zum britischen Empire (1753–1877)
Die Eroberung Algeriens und Marokkos (1830–1912)
Die schwierige Eroberung Algeriens (1830–1871)
Die Teilung Marokkos (1911/1912)
Straflager in Übersee (Mitte 18. bis Anfang 20. Jahrhundert)
Die Kolonien, Gebiet der Sträflinge
Der Niedergang der Qing-Dynastie im 19. Jahrhundert
Angriffe auf China (1839–1895)
Russisch-Japanischer Krieg (1904–1905)
Der Machtkampf zwischen Russland und Japan
Das Mittelmeer (Ende 19. Jahrhundert)
Von der osmanischen zur europäischen Vorherrschaft
Globalisierung um 1900
Das erste globale Netzwerk
10. Die nicht-europäischen Mächte Ende 18. bis 19. Jahrhundert
Der Unabhängigkeitskrieg der USA (1775–1783)
Ein riesiger Kriegsschauplatz und acht Jahre Kampf
Militärische Kampfkraft und Verluste
Zerfall des Spanischen Reichs (1780–1830)
Aufstände in den Anden (1780–1782)
Die Unabhängigkeitsbewegungen in Lateinamerika (1815–1830)
Die Abschaffung der Sklaverei in Amerika (1791–1888)
Der haitianische Aufstand (1791–1804)
Ein Jahrhundert der Sklavenbefreiungen
Die texanische Revolution (1836)
Fort Alamo, der Schlüssel zu Texas
Die mexikanische Revolution (1910–1917)
Der Krieg der politischen Parteien
Das Reich der Comanchen (18./19. Jahrhundert)
Wer den Mustang beherrscht, beherrscht das Land
USA: Die Eroberung des Westens
Die territoriale Entwicklung der USA (1776–1890)
Die Indianer und die Eroberung des Westens (19.–21. Jahrhundert)
Die Indianerreservate
Aufstände der Indianer und Métis in Kanada (1869–1885)
Das Gefecht am Little Big Horn (1876): Höhepunkt des indianischen Widerstandskampfs
Der Sezessionskrieg (1861–1865)
Vier Jahre Bürgerkrieg
Die Sezession der Südstaaten
Stärke und Verluste der Armeen
Der US-Imperialismus zu Beginn des 20. Jahrhunderts
Die interventionistische Außenpolitik der USA 1898– 1918
Die Geburt Kanadas (1867–1949)
Zehn Provinzen und drei Territorien
Ausnahme Äthiopien (1861–1865)
Äthiopiens Expansion unter Menelik II. (1870–1914)
Das umzingelte Siam
Siam schrumpft, bleibt aber unabhängig
11. Europa 1789–1914
Die Grande Peur (Sommer 1789)
Das Feuer der Revolution breitet sich in ganz Frankreich aus
Einführung der départements (Dezember 1789)
Eine einschneidende territoriale Neuordnung
Paris, Schauplatz der Revolution (1789–1795)
Die Anfänge der Revolution im Herzen von Paris
Der Aufstand in Paris
Der Sturz Robespierres
Widerstand gegen die Französische Revolution (1790–1794)
Die Zivilverfassung des Klerus spaltet Frankreich (1790/1791)
Revolution an zwei Fronten (1792–1794)
Der Aufstand der Vendée (1793–1796)
Der Aufstand der Vendée
Die Tochterrepubliken (1795–1799)
Ein schützendes Glacis (1791–1799)
Napoleons Ägyptenfeldzug (1798–1801)
Eine Expedition im Dienste der Wissenschaft
Die Ägyptenexpedition als Eroberungszug
Europa unter Napoleon (1812)
Das französische Europa
Der Russlandfeldzug (1812)
Vom Angriff zum Rückzug – die sechs Monate eines verheerenden Feldzugs
Der Rheinbund (1806–1813)
Die Befreiungskriege (1813)
Das Ende des Französischen Kaiserreichs (1814)
Frankreich kehrt zurück in die Grenzen von 1792
Europa nach dem Wiener Kongress (1815)
Die Neuordnung Europas
Die Revolutionen von 1848
Paris – Zentrum des Völkerfrühlings (1848)
Von Asien bis Amerika – Revolutionen in Übersee
Der Krimkrieg (1853–1856)
Krim 1856 – Das Ende der russischen Expansion
Der Deutsch-Französische Krieg von 1870
Der Krieg zwischen Deutschen und Franzosen
Der Niedergang des Osmanischen Reichs im 19. Jahrhundert
Rückzug und Ende des Osmanischen Reichs (1830–1923)
Unabhängigkeitsbewegungen auf dem Balkan im 19. Jahrhundert
Der griechische Unabhängigkeitskrieg (1821–1830)
Die Neuordnung des Balkans 1878
Die Balkankriege (1912–1913)
Von einem Krieg in den nächsten
Bevölkerungsrückgang Irlands (Mitte des 19. Jahrhunderts)
Die Große Hungersnot (1845–1852)
Die Einigung Italiens (1858–1870)
Das Risorgimento
Auf dem Weg zu einem geeinten Deutschland (1815–1871)
Der Deutsche Bund von 1815
Der Deutsche Zollverein (1834–1871)
Das Deutsche Reich 1871
Die Reichsgründung
Die Österreichisch-Ungarische Monarchie (1867–1920)
Die Doppelmonarchie und ihre nationalen Minderheiten
Das Russische Kaiserreich (1721–1914)
Die Ausbreitung eines Kontinentalreichs (1533–1914)
12. Die Weltherrschaft des Westens 1914–1989
Die geopolitische Weltlage 1914
Eine geteilte Welt
Der Krieg in Europa (1914–1918)
An allen Fronten
Die Militärbündnisse 1914
Das Jahr 1916
Das Jahr der Schlachten
Der Konflikt wird zum Weltkrieg (1917/1918)
Die Welt unter Waffen
Die Westfront (1914–1918)
Die Ostfront (1914–1918)
Eine sehr instabile Front
Die Schlacht von Verdun (Februar–Dezember 1916)
Verdun 1916: Die endlose Schlacht
Die USA im Ersten Weltkrieg (1917/1918)
Entscheidendes Eingreifen
Die Offensiven von 1917/1918
Die letzten Offensiven an der Westfront
Kriegsschäden an der Westfront (1918–1935)
Kriegsschäden und Reparationsforderungen
Aghet – der Völkermord an den Armeniern (1915/1916)
Deportationen und Massenmord im Osmanischen Reich
Lenins Rückkehr (März/April 1917)
Von Zürich nach Sankt Petersburg: Lenins Reise
Der Russische Bürgerkrieg (1918–1921)
1918: Aufmarsch gegen die neue Regierung
Europa am Ende des Ersten Weltkriegs
Krieg ohne Ende (1918–1923)
Millionen europäischer Flüchtlinge als Folge des Krieges (1918–1923)
Humanitäre Krise
Polen (1918–1921)
Unabhängigkeit und weitere Grenzkämpfe
Russland und seine Grenzen (1918–1921)
Der Cordon sanitaire
Europa nach dem Ersten Weltkrieg
Die neue Karte Europas (1919)
Das Sykes-Picot-Abkommen (1916)
Der britisch-französische Teilungsplan für den Nahen Osten
Die Konferenz von San Remo (1920)
Die britischen und französischen Völkerbundmandate
Von Sèvres bis Lausanne: die Entstehung der Türkei
Vom Vertrag von Sèvres (1920) zum Vertrag von Lausanne (1923)
Die Hungerkatastrophe in der UdSSR (1931–1933)
Hungersnot und Widerstand von der Ukraine bis Westsibirien
Der Gulag (1929–1953)
Ein ausgedehntes Netz von Lagern
Die Expansion des Deutschen Reiches (1935–1939)
Hitlers Expansionspolitik
Der Spanische Bürgerkrieg (1936–1939)
Der Spanische Bürgerkrieg
Die Expansion Japans (1875–1933)
Japan als imperialistische Regionalmacht
Die Mandschurei unter japanischer Oberherrschaft
Der Bürgerkrieg in China (1927–1937)
Bürgerkrieg, Revolution und Krieg gegen Japan
Die Kolonialmächte im Jahr 1939
Höhepunkt der Kolonialära
Das kolonialisierte Afrika (1919–1939)
Die koloniale Ausbeutung der Reichtümer Afrikas (1919–1939)
Französisch-Indochina (1930)
Französisch-Indochina, eine Ausbeutungskolonie (1887–1939)
Die Entstehung Saudi-Arabiens seit 1744
Die ersten saudischen Königreiche (1744–1891)
Vom Reich Ibn Sauds zu Saudi-Arabien
Europa 1938
Immer mehr autoritäre Regime in Europa (1920–1938)
Die Besetzung Polens und der baltischen Staaten (1939–1940)
Das Deutsche Reich und die Sowjetunion teilen Polen und das Baltikum unter sich auf
Der Blitzkrieg (1940)
Frankreich wird erobert und aufgeteilt (Mai/Juni 1940)
Die deutsche Offensive (10.–28. Mai 1940)
Der Norwegenfeldzug
Der Russlandfeldzug (Juni 1941–Februar 1943)
Unternehmen Barbarossa
Die Kolonisierung des Ostens durch das Deutsche Reich (1939–1945)
Kolonisierung und Rassenpolitik im Osten
1942: Der Wendepunkt des Krieges
Europa unter der Vorherrschaft der Achsenmächte
Das besetzte Frankreich (1940–1944)
Frankreich unter deutscher Besatzung: Kollaboration und Résistance
Der Krieg in Asien und im Pazifik (1931–1945)
Von der Mandschurei bis Hiroshima
Japanische Kriegsverbrechen (1931–1945)
Die japanische Armee und die «Trostfrauen»
Menschenversuche mit chemischer Kriegsführung
Die Bahnlinie des Todes
Afrika im Zweiten Weltkrieg (1940–1945)
Die koloniale Ordnung gerät durcheinander
Nordafrika im Krieg
Der Zweite Weltkrieg im Mittelmeerraum (1941–1944)
Kriegsschauplatz Mittelmeer
Befreiung Frankreichs (1944–1945)
Zehn Monate für die Rückeroberung Frankreichs
Der sowjetische Gegenschlag (1942–1945)
Von Stalingrad nach Berlin
Der Fall Berlins (20. April–2. Mai 1945)
Der Untergang des «Dritten Reichs»
Der Schraubstock schließt sich
Invasion der Alliierten
Die Vernichtung der Juden in Europa (1941–1944)
Auf dem Weg zur «Endlösung»
Konzentrations- und Vernichtungslager (1941–1945)
Der Vormarsch der Einsatzgruppen (1941)
Sechs Vernichtungslager im Osten
Der Lager-Komplex Auschwitz (1941–1945)
Befreiung der Konzentrationslager (1944–1945)
Evakuierung und Befreiung der Konzentrationslager
Flüchtlinge und Bevölkerungsbewegungen in Europa (1944–1948)
Der Umbau Europas
Geteiltes Deutschland (1945–1949)
Von vier Besatzungszonen zu zwei Republiken
Berlin, eine Stadt im Herzen des Kalten Kriegs
Ein zweigeteiltes Europa (1945–1955)
Ein Eiserner Vorhang senkt sich über Europa
Die Welt während des Kalten Krieges (1947–1991)
Die Welt zwischen zwei Supermächten
Afrika während des Kalten Krieges
Afrika im amerikanisch-sowjetischen Spannungsfeld (1960–2002)
Asien während des Kalten Krieges
Die Ausbreitung des Kommunismus in Asien (1949–1979)
Die Verbreitung von Nuklearwaffen
Die weltweite Verbreitung der Atomwaffen (1968–2019)
Der Koreakrieg (1950–1953)
Rückkehr an den 38. Breitengrad
Die beiden koreanischen Staaten ab 1953
Die Mittelmeerregion während des Kalten Krieges (1950er Jahre)
1956: Die Sueskrise
Der Nahe Osten (1948–1988)
Der Nahe Osten in den 1950er Jahren: Panarabismus und Kalter Krieg
Ein multipler Kriegsschauplatz (1967–1988)
Das geteilte Zypern (1959–2019)
Von der Unabhängigkeit zur Teilung (1959–1974)
Enklaven in der Enklave
Israel und die Palästinensergebiete (1948–2005)
Das Völkerbundmandat für Palästina
UN-Teilungsplan von 1947
Nach dem Krieg 1948
Nach dem Krieg 1967
Das geteilte Palästina
Der Sechstagekrieg (1967)
Sechs Tage verändern die Landkarte des Nahen Ostens
Jerusalem (seit 1948)
Die Heilige Stadt im Zentrum der Spannungen (1949–2019)
Die Dekolonisation Asiens (1945–2002)
Neue unabhängige Staaten in Asien
Indien und Pakistan: Unabhängigkeit und Teilung (1947–1971)
Sprachenvielfalt auf dem indischen Subkontinent
Die Teilung Indiens
Indochina (1945–1954)
Der Unabhängigkeitskrieg (1945–1954)
Die Genfer Verträge
Der Vietnamkrieg (1954–1975)
Die Eskalation (1954–1964)
Von der US-Intervention zur Wiedervereinigung
Kambodscha (1975–1979)
Die Schreckensherrschaft der Roten Khmer
Der Kampf gegen Kolonisation und Apartheid in Afrika (1945–1991)
Entkolonisierung Schritt für Schritt (1945–1975)
Der Kampf gegen die Apartheid in Südafrika
Das französisch kolonisierte Afrika – zwischen Widerstand und Kooperation
Der madagassische Aufstand 1947
Der vergessene Kamerunkrieg (1948–1960)
Zentralafrika, Französischafrika
Die Unabhängigkeit Algeriens (1945–1962)
Algier: Von der Kolonie zur Hauptstadt
Der algerische Unabhängigkeitskrieg (1954–1962)
Guerillakriege und Revolutionen in Lateinamerika (1953–2012)
Eine Revolutionswelle fegt durch Lateinamerika (1959–1979)
Autoritarismus und Demokratie in Lateinamerika (1930–2000)
Diktatoren und Populisten in Lateinamerika (1930–1990)
Rückkehr zur Demokratie in Lateinamerika (1958–1990)
13. Die Welt seit 1989
Die neuen Staaten seit 1991
Neue Staaten auf der politischen Bühne
Der Afghanistankrieg (1979–1989)
Der Einmarsch in Afghanistan
Der Zusammenbruch der sowjetischen Satellitenstaaten (1980–1990)
Der Eiserne Vorhang hebt sich
Das wiedervereinigte Deutschland (1989–2000)
Einheit und Ungleichheit in Deutschland nach dem Mauerfall
Der Zusammenbruch der UdSSR (1990–1991)
Von der UdSSR zur GUS
Russland und seine Nachbarn seit 1991
Schwierige Nachbarschaftsverhältnisse
Die russisch-ukrainische Krise
Der Aufbau eines geeinten Europas (1951–2016)
Auf dem Weg zur Europäischen Union
Unabhängigkeitsbewegungen innerhalb der EU
Das Auseinanderbrechen Jugoslawiens (1991–2008)
Der jugoslawische Zerfallskrieg (1991–1999)
Sieben neue Staaten (1991–2008)
Ruanda und Burundi (1959–1994)
Verfolgungen und Vertreibungen in Ruanda (1959–1973)
Die Massaker von 1993 in Burundi
Der Völkermord an den Tutsi in Ruanda (April/Mai 1994)
Spannungen am Golf seit 1990
Der Persische Golf
Der erste Golfkrieg
Der zweite Golfkrieg
Arabischer Frühling (seit 2010)
Revolution in der arabischen Welt
Der Bürgerkrieg in Syrien seit 2011
Syrisches Mosaik
Vom Bürgerkrieg zur internationalen Krise
Die Plünderung des Kulturerbes
Afrika seit 1990
Afrika: Die Konflikte der 1990er Jahre
Unterschiede im Entwicklungsstand am Beginn des 21. Jh.
Die USA in der Welt (1990er bis 2000er Jahre)
Eine globale Supermacht
China und die Welt im 21. Jahrhundert
Die neuen Seidenstraßen
Tiefseekabel im 21. Jahrhundert
Eine ungleich verteilte Ressource
Mauern ab 1900
Die Abschottung der Grenzen
Klimatische Veränderungen
Globales Phänomen, lokale Auswirkungen
Abkommen zum Schutz der Meere seit 1980
Wie kann man die Meere schützen?
Nordpol und Südpol (seit 1959)
Das Nordpolarmeer: Ein begehrter und umstrittener Ozean
Die Antarktis: Eine internationale Zone
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Die Geschichte der Welt: Ein Atlas [8 ed.]
 3406773451, 9783406773457

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Zum Buch

Der erste Atlas für das Zeitalter der Globalgeschichte Dieser moderne Atlas der Weltgeschichte bringt die Geschichte der Menschheit auf ungewöhnliche Weise ins Bild. Von den Mesopotamiern und alten Ägyptern bis zur Machtentfaltung Chinas im 21. Jahrhundert und dem Klimawandel stellt Christian Grataloup jede Karte mit kurzen Begleittexten in ihren jeweiligen welthistorischen Kontext. So kombiniert das opulente, zum Schmökern einladende Werk neueste globalhistorische Erkenntnisse mit einer attraktiven und regelrecht spannenden Kartografie.

Über die Autoren Christian Grataloup ist Professor (em.) an der Universität Paris Diderot und ein führender Experte für Geo-Geschichte. Patrick Boucheron ist Professor am Collège de France und zählt zu den renommiertesten Historikern Frankreichs. Das von ihm herausgegebene Werk «L’Histoire mondiale de la France» war in Frankreich ein Bestseller.

CHRISTIAN GRATALOUP

Die Geschichte der WELT

Ein ATLAS Mit einer Einführung von Patrick Boucheron

Aus dem Französischen übersetzt von Martin Bayer, Katja Hald, Anja Lerz, Reiner Pfleiderer und Albrecht Schreiber

C.H.BECK

4 

Einleitung

Den Raum erzählen Von Patrick Boucheron

S

ind Sie bereit für ein kleines Experiment? Bestimmt erinnern Sie sich noch an das Haus Ihrer Kindheit: an seine Farben, seine Bauweise und sogar an seine Gerüche. Bittet man Sie, davon zu erzählen, tauchen aus Ihrem Gedächtnis unzäh­ lige wertvolle kleine Details auf und fügen sich, je länger Sie darüber sprechen, zu einem klaren, präzisen Bild zusammen. Würde man jedoch von Ihnen verlangen, einen Plan zu zeichnen, wären Sie sich schon nicht mehr so sicher. Die schönen, scheinbar ungetrübten Erinnerungen würden verblassen und die Umrisse, die Sie beim Erzählen noch so klar vor Augen hatten, verschwimmen. Ein Phänomen, mit dem sich auch die meisten professionellen Historiker immer wieder konfrontiert sehen. Solange wir etwas in Worten beschreiben, glauben wir, es sehr genau zu kennen. Werden wir jedoch aufgefordert, eine Karte davon zu erstellen, bemerken wir, wie viel wir im Grunde gar nicht wissen. Manche Geschichtsforscher lassen sich dadurch kaum beirren, viele geben sich ­aber auch geschlagen. Der in einer kartografischen Darstellung geforderten Ein­deutigkeit entrinnt niemand. Wo ein Bericht vage bleiben kann, verlangt eine Karte nach konkreten Linien, daher bedeutet einen Sachverhalt zu zeichnen immer auch, klare Entscheidungen zu treffen. In der Redaktion von L’Histoire machen wir diese Erfahrung seit über vierzig Jahren nahezu jeden Monat aufs Neue. Die 1978 gegründete Zeitschrift basiert auf der einfachen Idee, Historikern die Möglichkeit zu geben, die Ergebnisse ihrer Recherchen eigenständig zu veröffentlichen und so ihre Erkenntnisse einem breiten Publikum zugänglich zu machen. Über Geschichte zu schreiben, heißt, Bilder heraufzubeschwören. Bei der Darstellung historischer Persönlichkeiten, Begebenheiten und Ereignisse oder auch einer Kette aus Ursachen und Folgen können wir uns auf die imaginäre Macht der Erzählung stützen. Aber wie können wir die Wirkung von Zeit auf Räume sichtbar machen? Wie gelingt es, ihr beständiges oder auch abruptes Wirken bildlich darzustellen, wenn dieses dem Regime von Entfernungen unterliegt? Abbildungen, die dies leisten, werden als Geschichtskarten bezeichnet. Eine Geschichtskarte macht die Auswirkungen historischer Zeiträume auf bestimmte Regionen begreiflich, und um sie zu erstellen, sind sowohl Präzision als auch Kreativität gefragt. Historiker können hier von den Möglichkeiten der Kartografie profitieren, unterliegen gleichzeitig aber auch deren Vorgaben und sind gezwungen, ihre Hypothesen eindeutig zu lokalisieren und Entfernungen, Maßstäbe und Richtungen festzulegen. Die Geografie zwingt die Geschichtsschreibung zur Genauigkeit, und eine Karte gibt uns spannende Einblicke, wie viel oder wenig wir über unsere Vergangenheit tatsächlich wissen. Um nur eine einzige der in diesem Buch abgebildeten

Einleitung  5

«Über Geschichte zu schreiben, heißt, Bilder heraufzubeschwören.» Geschichtskarten zu erstellen, vom Reich Karls des Großen, von der Ausbreitung des Islam im Indischen Ozean oder vom Völkermord an den Armeniern, waren ein enormes Fachwissen sowie viel Geduld und Recherchen nötig. In jeder einzelnen Karte steckt eine ganze Biblio­ thek – die Bibliothek jenes Experten, aus dessen geballtem Wissen die unermüdlichen Redaktionsmitglieder von L’Histoire eine Karte und damit eine Art Konzentrat seiner Erkennt­ nisse erstellt haben. Als er Die Geschichte der Welt, die Sie hier in Händen halten, zusammenstellte, konnte Christian Grataloup, der enthusiastische Architekt dieses Kollektivwerks, aus einer reichen Quelle an Expertenwissen schöpfen. Indem er die Karten hervorgeholt, überarbeitet, aktuali­ siert, neu gezeichnet und mit Hilfe anderer Karten ergänzt hat, sie aber vor allem zu einer umfassenden erzählenden Darstellung von Raum von beeindruckendem chronologischem und thematischem Umfang zusammengefügt hat, hat Christian Grataloup den Traum von einer geografischen Weltgeschichte verwirklicht – von einem in Karten erzählten Bericht über den Zustand der Welt im Lauf der Geschichte. Denn um nichts Geringeres geht es hier: um die Geschichte der ganzen Welt. Um eine um­fassende, weitreichende Geschichte in Karten, der es scheinbar mühelos gelingt, lange Zeiträume und riesige Flächen zu umspannen, angefangen bei der Ausbreitung des Homo sapiens bis hin zu den aktuellen Auswirkungen des Klimawandels. Dennoch haben wir es hier nicht mit einem dieser ehrgeizigen Atlanten zu tun, die für sich beanspruchen, einen lücken­ losen Rundumschlag zur Tektonik der Zivilisation zu liefern. Vielmehr geht es um eine Form der Darstellung von Geschichte, die das Augenmerk auf Unebenheiten in der Landschaft richtet, auf die Zweifel der Menschheit, auf jene Momente, in denen der Lauf der Zeit ins Stocken gerät. Die Geschichte wirft hier nur Streiflichter auf die bis in die Urzeit zurück­ reichenden Entwicklungen auf der Weltkarte und erhellt dabei, ob es sich nun um die Perser­ kriege, die Feldzüge Ludwigs XIV. oder die Schlacht an der Marne handelt, oft ihre Schlacht­ felder, auf denen von einem Tag auf den anderen, manchmal auch von einer Stunde auf die andere, das Unglück der Menschheit besiegelt wird.

6 

Einleitung

Aber ob es nun um die erzählende Darstellung von Raum geht oder um historische Moment­ aufnahmen, auf einer Karte ist alles eine Frage des Maßstabs, der Orientierung und der Projektion. Dieser Geschichtsatlas darf sich mit Fug und Recht Weltatlas nennen, denn er versucht der Diversität der Regionen und der Unvorhersehbarkeit ihrer jeweiligen Zukunft gerecht zu werden, anstatt nur brav deren Verwestlichung zu skandieren. Manche werfen den aktuellen Entwicklungen in der Geschichtsschreibung, oder um genau zu sein: den Auswirkungen der weltweiten Veränderungen in den Sozialwissenschaften auf die historische Disziplin, noch immer vor, sie würden uns durch das Zerhacken des historischen Zeitstrahls unserer Sicherheiten berauben. Beim Durchblättern dieses Atlas stellt man jedoch schnell fest, wie unbegründet dieser Vorwurf ist. Denn wenngleich Geschichte hier nur scheibchenweise präsentiert wird, bleibt nichts im Verborgenen. Vielmehr erweitert und vervollständigt diese Form der Darstellung unsere Wahrnehmung der Menschheitsgeschichte, indem sie uns – anhand der Seefahrer auf dem Pazifik, der Handelsplätze der Alten Welt, der Geburtsstunde des Buddhismus oder des Arabischen Frühlings im Jahr 2011, um nur ein paar Beispiele zu nennen – zahlreiche neue Perspektiven auf die Welt eröffnet, ohne dabei die klassischen Fragen unserer Nationalgeschichte oder der europäischen Geschichte außer Acht zu lassen. Dies gilt auch für den Einsatz kartografischer Methoden, die mit dem Maßstab (wie beispiels­ weise auf den Karten des antiken Griechenlands oder Indiens im 14. Jahrhundert) oder der Projektion (durch eine leichte Verschiebung erscheint das Reich der Merowinger kompakter und das Karls V. größer oder das Inkareich wird um 90 Grad gedreht, weil es sich so besser erklären lässt) spielen. Diese diskreten Veränderungen sollen uns jedoch nicht täuschen, sondern unsere Wahrnehmung geringfügig korrigieren, ohne dabei unnötig zu provozieren. «Geschichte schreitet nicht voran», schreibt Paul Veyne, «sie dehnt sich aus; was bedeutet, dass sie das eroberte Terrain nicht hinter sich lässt.» Dem Vergnügen, das die Leser der Geschichte der Welt erwartet, tut dies keinen Abbruch, im Gegenteil. Sie können die «Ausdeh­ nung» der Geschichte in Augenschein nehmen, ohne dass deren alte Fragestellungen dabei an Schärfe verlieren. Tatsächlich markiert die Veröffentlichung dieses Buchs einen sehr viel versöhn­licheren Moment in der Geschichte der Historiografie, als es unter der verzerrenden Lupe des öffentlichen Diskurses vielleicht scheinen mag – denn hier werden ein Gesamtüber­ blick und eine allgemeine Geschichte wieder möglich.

Einleitung  7

Ein Atlas ist immer auch eine Einladung zu reisen, und dieser hier macht uns die Reise, indem er den bedeutenden Sehenswürdigkeiten treu bleibt und dennoch viele Überraschungen bereithält, sehr angenehm. Neben dem, was wir von einem Atlas erwarten, stoßen wir immer wieder auch auf Unerwartetes. Wir finden uns wieder, entdecken mit Freude Altbekanntes, lernen jedoch auch viel Neues, Dinge von denen wir wussten, dass wir sie nicht wussten, und manchmal auch Dinge, von denen wir nicht einmal wussten, dass wir sie nicht wussten. Eine solche Reise macht man am besten mit leichtem Gepäck, weshalb wir vor allem bemüht waren, einen gut zu handhabenden Gebrauchsgegenstand zu gestalten, der den mythologi­ schen Namen, den man ihm gegeben hat, Lügen straft. Dieser Atlas soll kein Titan sein, der dazu verdammt ist, das Gewicht der Welt in Form geografischer Karten auf den Schultern zu tragen. Im Gründungsjahr von L’Histoire, 1978, erschien der Atlas historique, der laut seinem Namensgeber Georges Duby eine «weltumfassende Geschichte der Zivilisationen» vorlegte. Immer wieder neu aufgelegt, aktualisiert und verbessert begleitete dieser Atlas Generationen von Studenten und Lesern. Der Auctor, nach seiner etymologischen Bedeutung im Mittelalter «jener, der die Welt vergrößert», schreibt nicht, um Altes zu ersetzen, sondern um die Wahrnehmung zu erweitern. In diesem Sinne bleibt mir an dieser Stelle nur noch, den großartigen Historiker und einstigen Urheber dieses Werks zu zitieren: Die Geschichte geht weiter.

8 

Einleitung

Die Herstellung eines Atlas Von Christian Grataloup

W

arum sollte man heutzutage noch einen neuen historischen Atlas heraus­ bringen? Ein derart ambitioniertes Projekt hat seit über vierzig Jahren niemand mehr gewagt. Aber wir leben in einer Welt, in der die Bilder dem Text mehr und mehr den Rang ablaufen und Kartografie- und Zeichen­ programme grafische Meisterleistungen vollbringen. Daher wollten wir ein Buch machen, das so viele schöne und zugleich präzise und gut lesbare Karten enthält wie nur irgend möglich. Vor allem aber wollten wir einen Atlas zusammen­stellen, der dem 21. Jahrhundert gerecht wird. Wer heute ein «Welttheater», wie man Atlanten früher nannte, auf die Bühne bringen will, kommt nicht umhin, sich zu fragen, welchem Konzept dieses folgen soll. Vor gar nicht allzu langer Zeit genügte es noch, sich einfach am Lauf der Geschichte und damit der voran­ schreitenden Verwestlichung der «großen Zivilisationen» zu orientieren. Die Chronologie beherrschte die Geografie. Die kanonische Unterteilung in Epochen wurde nahezu bedenken­ los auch auf Regionen weit außerhalb des Mittelmeerraums angewandt, und man erfand kurzerhand ein «mittelalterliches Afrika» oder die «japanische Antike». Gesellschaften, die früher als «geschichtslos» bezeichnet wurden, ignorierte man weitgehend oder räumte ihnen bestenfalls erst kurz vor ihrer «Entdeckung» einen Platz auf der Weltbühne ein. Erst jetzt, wo die westliche Übermacht anfängt zu schrumpfen, ist die Wissenschaft auf die unterschied­ lichen Entwicklungsstufen der Inuit oder die Verbreitung der Polynesier gestoßen, weshalb erst der zweite Teil des Atlas jene in den Vordergrund rückt, die heute in weiten Teilen der Welt an erster Stelle stehen.

Entscheidungen für eine geografische Darstellung der Geschichte Die Emanzipation von den großen eurozentrischen Erzählungen bedeutet jedoch keine Befreiung von kartografischen und historischen Darstellungen. Weiße Flecken auf der Landkarte sind und bleiben bedrohlich, und Informationen über die Vergangenheit sind oft ungenau und lückenhaft. Die Kartografie fällt Entscheidungen, zieht Grenzen, verortet Dinge genau hier und nicht anderswo, weshalb Karten, häufiger als ein Text, als Bestandsaufnahme gelesen ­werden. Dabei müssen wir in Kauf nehmen, was Kartografen die Generalisierung nennen: eine verallgemeinerte Darstellung von nur punktuell bekanntem Raum, die nicht selten zu voll­ gestopften Karten mit ungenauen Informationen führt. Gleichwohl haben wir uns, als es darum ging, uns entweder in den Themen einzuschränken oder eine vereinfachte Darstellung in Kauf zu nehmen, für die Kartografie entschieden, auch wenn diese stark verallgemeinert.

Einleitung  9

«Die Weltgeschichte hat ihre Geografie und umgekehrt.» Die Ausmaße des Globus konfrontieren uns mit der Problematik der Planisphäre. Keine Projektion ist absolut zufriedenstellend, weshalb wir uns für die Vielfalt entschieden und jeweils der Technik den Vorzug gegeben haben, mit der den kartografischen Schwierigkeiten am besten beizukommen war. Für die Darstellung von Verbindungsnetzen haben wir Projek­ tionen benutzt, die Entfernungen korrekt wiedergeben, für geopolitische Karten Projektionen, mit denen sich Flächen besser darstellen lassen. Eine weitere Frage war die Wahl des Ausschnitts unter Berücksichtigung des Kontextes. Um die Bedeutung der geografischen Situation für das historische Ereignis bestmöglich abzubilden, wurden Flächen kartiert, die über das eigentliche Objekt hinausreichen. So gibt es auch Ausschnitte, die Zwischenbereiche in den Mittelpunkt rücken. Geografische Angelpunkte sind, genau wie historische Übergangsphasen, mindestens ebenso wichtig wie das «Vollbild» oder die Blütezeiten einzelner Gesellschaften. Ein historischer Atlas stellt einen insbesondere vor die Frage, was im Vorder- und was im Hintergrund stehen soll. Gibt man der zeitlichen Kontinuität den Vorzug oder der räumlichen Nähe? In einem Straßenatlas bewegt sich der Leser mit jeder umgeschlagenen Seite in Richtung Osten oder Westen, während er in einem historischen Atlas in der Regel durch die Jahre oder Jahrhunderte blättert. Hier steht am Anfang jedes Kapitels eine Karte, die global gesehen den größtmöglichen Radius der Interaktion abbildet. Vor dem 15. Jahrhundert waren dies die Achsen der Alten Welt (Gesellschaften mit Zugang zum Chinesischen Meer oder dem Mittelmeer), nach dem 15. Jahrhundert war es der gesamte Globus. Aber damit verschwinden lokale Gesellschaften, wie die europäischen Staaten, noch lange nicht aus dem Gesamtbild, im Gegenteil. Die Zusammenstellung von über 500 Karten ermöglichte uns, mehrere Atlanten in einem zu präsentieren. Wer auf der Suche nach einer kartografischen Geschichte Frankreichs oder Chinas ist, findet hier problemlos die vertrauten Darstellungen, kann sich aber auch gezielt auf die Spuren Jeanne d’Arcs begeben oder dem Langen Marsch folgen. Zu diesem Zweck finden sich auf jeder Doppelseite rechts oben Verweise auf weitere Karten, die neben der durch das Inhaltsverzeichnis vorgegebenen Lesart auch noch zahlreiche Alternativen anbieten.

Ein sowohl skalares als auch chronologisches Konzept Trotz der zahlreichen möglichen Lesarten zwingt uns die Buchform durch ihre Seiten­zählung die Entscheidung für eine bestimmte Abfolge gewissermaßen auf, weshalb die strukturieren­ den Kapitel durch ein Daumenregister vorgegeben werden. Inhaltlich wechseln die Kapitel zwischen Karten mit Momentaufnahmen von Gebieten mit maximaler Ausdehnung (ab dem

10 

Einleitung

Schematisierter Plan des Atlas Chronologische Strukturierung -10 000

650

2

Isolierte kleine Welten

Die Welt Teilmengen der Welt

1450

7 3

1 4

1. Eine einzige Menschheit 2. Weitgehend autonome Zivilisationen 3. Vernetzungen der Alten Welt 4. Gesellschaften der Alten Welt bis zum 7. Jahrhundert 5. Gesellschaften der Alten Welt zwischen dem 7. und 15. Jahrhundert 6. Die Welt im 15. Jahrhundert

1800

1914

12 8

2019

9

6 5

1989

10 11

7. Die Europäisierung der Welt 8. Europa (16.-18. Jahrhundert) 9. Die europäisch dominierte Welt (1789-1914) 10. Die nicht-europäischen Mächte 11. Europa (1789-1914) 12. Die Weltherrschaft des Westens 13. Die Welt seit 1989

13

Einleitung  11

15. Jahrhundert Weltkarten) – Kapitel 1, 3, 7, und 9 – und Karten, die Nahaufnahmen eines begrenzten gesellschaftlichen Gefüges abbilden – Kapitel 4, 5, 8, 10 und 11. Kapitel 2 soll als eine Art Basso continuo gewährleisten, dass auch die wenig vernetzten Gesellschaften nicht in Vergessenheit geraten. Die chronologische Struktur deckt sich nur teilweise mit der klassischen Periodisierung. So bildet Kapitel 6 eine Art Brennpunkt, der sowohl einen Bruch als auch den Übergang von einer geteilten in eine global vernetzte Welt darstellt. Das normalerweise eher als unbedeutend geltende 7. Jahrhundert (Übergang von Kapitel 4 zu Kapitel 5) markiert ebenfalls einen Bruch, da uns die Aufspaltung des Mittemeerraums bedeutender erschien als die traditionellen Zäsuren. Dass mit den Jahren 1914 und 1989 jeweils ein neues Kapitel beginnt, ist hingegen keine Überraschung. Der aufmerksame Leser bemerkt wahrscheinlich sofort, dass die Anordnung der Karten ihn nicht von Europa aus bis ans Ende der Welt führt, sondern die Hauptachse der Alten Welt in China ihren Anfang nimmt und in Europa endet. Natürlich ist auch die andere Richtung legitim, aber alte Gewohnheiten bremsen allzu oft die Vorstellungskraft. Lassen Sie sich also überraschen. Obwohl sich das Schema des Atlas auch als Schaubild darstellen lässt, was zweifellos den ­Gewohnheiten des Kartografen geschuldet ist, entspricht es in erster Linie einer Zeittafel. Die Entwicklungsgeschichte der Welt bildet die zentrale Achse, entlang derer wir wie in einem Szenendrehbuch die Abbildungen einzelner Gesellschaften neu gruppiert haben. Am Anfang steht die Ausbreitung des Menschen auf der gesamten Erde – die Verbreitung einer Art, die zu einer Vielzahl unterschiedlicher Gemeinschaften führt (1). Diese sind zunächst für lange Zeit voneinander getrennt (2), bis die ersten Völker damit beginnen, andere auf zerstörerische Weise zu absorbieren. Über das Chinesische Meer und das Mittel­ meer werden die Verbindungen zwischen den Gesellschaften der Alten Welt immer enger (3), dennoch sind die Entfernungen noch so groß, dass sich auch weiterhin autonome Zivilisatio­ nen entwickeln (4 und 5). Nach den ersten Anstrengungen, engere Kontakte zu knüpfen (6), breitet sich sehr schnell ein Verbindungsnetz über die ganze Welt aus (7 und 8), und die kleinsten Zivilisationen beginnen, zu verschwinden (7). Mit der Industrialisierung beschleunigt sich dieser Prozess (9 und 12) und untergräbt dabei zunehmend die lokale Ebene (10 und 11). Der Atlas endet mit einer Karte aus dem Jahr 2019 (13). Fortsetzung folgt …

1

Eine einzige Menschheit

14 

Eine einzige Menschheit

Vom Australopithecus zum Homo sapiens (seit 7 Millionen Jahren) 1,8 MJ Dmanisi 0,7 MJ Tighennif

AT

L

Mittelmeer

AS 0,13 MJ Kharga Hoggar

Tschadsee

Nil

Tibesti J 7,2 Ma-6,9 MJ Toumaï

0,13 MJ Singa 3,2 MJ Lucy Darfur 1,5 MJ Melka Kunture

0,2 MJ Omo Kibish 1,9 MJ Turkanasee 4,2 MJ Australopithecus anamensis Victoriasee Tanganjikasee

AT L A N T I S C H E R OZEAN

5 MJ Ardipithecus

1,4 MJ Konso 1,9 MJ Koobi Fora 6 MJ Orrorin

INDISCHER OZEAN

1,8 MJ Olduvai-Schlucht e ro ß

r Af r

i k a n i s c h e r G ra b e

1,5 MJ Melka Kunture 1,5 MJ Swartkrans 2,2 MJ Sterkfontein 2,5 MJ Taung

0,2 MJ Omo Kibish 1.9 MJ Turkanasee 1,5 MJ Nariokotome 3,7 MJ Albertsee Little Foot 90 000 Klasies-River-Höhlen

nbr

uc

h 2,8 MJ Ledi-Geraru

G 2,4 MJ Uraha 0,13 MJ Singa Malawisee

500I kmI I Die wichtigsten Vorfahren der Urmenschen (in Millionen Jahren vor heute) Die wichtigsten Fundstellen des Homo habilis (2,8 bis 1,4 MJ) des Homo ergaster/Homo erectus (1,9 bis 0,3 MJ) des Homo sapiens (0,2 MJ bis heute) Wahrscheinliche Wanderungsbewegungen des Homo erectus des Homo sapiens Afrikanischer Grabenbruch

2,8 MJ Ledi-Geraru

0,2 MJ Herto 1,4 MJ Konso 1,5 MJ Ileret 1,9 MJ Koobi Fora

1,9 MJ Chesowanja Victoriasee 1,8 MJ Olduvai-Schlucht

Von den Hominiden zum Menschen Die Hominiden, nach der Unterteilung in Menschen und Schimpansen die ersten Vertreter der Menschheit, tauchten vor ungefähr 7 Millionen Jahren in Afrika auf. Paläoanthropologen unterscheiden mehrere, häufig auch parallel existierende Gattungen wie Ardipithecus, Homo oder Australopithecus. Unter den Homines, deren älteste Art vor 2,8 Millionen Jahren lebte, tauchte

ca. 200 000 Jahre vor unserer Zeit der afrikanische Homo sapiens auf, der sich auf dem gesamten Festland ausbreitete und nach und nach alle anderen Gattungen verdrängte. Diese auch gemischte Gattungen betreffende Substitution war für die biologische Einzigartigkeit des Menschen entscheidend und ist ein zentrales Thema in der aktuellen wissenschaftlichen Debatte.

15 ERITREA

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Rotes Meer

SUDAN 27 MJ Chilga

6 MJ–80 TJ Awash von Abessinien

1,7 MJ–2 TJ Melka Kunturé 280 TJ Gademotta Omo-Tal

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Dikika 3,4 MJ Porc-Epic-Höhlen 50 TJ Chorora 8,5 MJ–6,5 MJ SOMALIA

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Usno 3,6 MJ–3,4 MJ Konso 1,8 MJ–1 MJ Fejej 4 MJ–1,9 MJ

Turkanasee

0,8 MJ Atapuerca

Afar und Awash-Tal

Bulbula 34 TJ–11 TJ Ogaden Mochena Borago 27 TJ–1,6 TJ

Fundstelle Großer Afrikanischer Grabenbruch 1 MJ = 1 Million Jahre 1 TJ = 1000 Jahre

Soleilhac Saint-Acheul

DSCHIBUTI Hadar 3,4 MJ–2,4 MJ

Äthiopischer Graben

4 MJ Mursi 250 TJ–10 TJ Omo Kibish 3.6 MJ–1,05 MJ Omo Shungura I

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Hochland

SÜDSU DAN

Der große afrikanische Graben (Bruchstelle zwischen zwei tektonischen Platten), der sich durch das heutige Kenia und Äthiopien zieht und die Täler des Awash und Omo bildet, ist eine wahre Fossilienfundgrube. Die b ­ emerkenswert gut erhaltenen Überreste von Vormenschen und ihrem Umfeld haben viel zur Erforschung der Entstehungs­geschichte des Menschen beigetragen. Dem wohl berühmtesten dort gefundenen fossilen Skelett, einem vor 3,2 Millionen Jahren gestor­benen Mädchen, gab man nach seiner Entdeckung 1974 den Namen Lucy.

Danakil

3,6 MJ Woranso-Mille

6 MJ–1 MJ Gona

200 km

Die Wiege der Menschheit?

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KENIA

0,8 MJ Heidelberg 0,8 MJ Ceprano

Aragón Terra Amata Orce Le Vallonnet Ternifine

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1,7 MJ Ubeidiya ISRAEL

1,5 MJ Riwat PAKISTAN

Longgupo

2 MJ Renzidong

PAZIFISCHER OZEAN

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ATLANTISCHER

Omo-Tal Chesowanja Olduvai-Schlucht

Koobi Fora Olorgesailie

OZEAN

Sterkfontein / Swartkrans

INDISCHER OZEAN 1 000 km I

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Sangiran

Trinil

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Wahrscheinliche Wanderungsbewegungen von Homo ergaster/Homo erectus Die wichtigsten Fundstellen mit Spuren von Homo ergaster/Homo erectus

Die sukzessive Ausbreitung Aktuell geht die Wissenschaft davon aus, dass die Gattung Homo sich vor 1,8 bis 2 Millionen Jahren zu verbreiten begann. Fossile Knochenreste oder Werkzeuge der Homines wurden in China (2 MJ), Georgien (1,8 MJ), Israel (1,7 MJ) und Pakistan (1,5 MJ) entdeckt. Was das Zusammenwirken von Verbreitung und genetischer Entwicklung anbelangt, standen sich lange Zeit zwei heftig diskutierte Ansätze gegenüber: das in den 1930er Jahren entstan-

dene, multiregionale Modell (Homo ergaster und Homo erectus entwickeln sich an unterschiedlichen Orten zum Homo sapiens) und das «Out of Africa»-Modell von 1988, demzufolge der Homo sapiens ausschließlich in Afrika lebte. Mittlerweile bevorzugt man ein «dazwischen­ liegendes» Modell, welches von der Hypothese eines permanenten genetischen Austauschs in Kombination mit mehreren Migrationswellen ausgeht.

16 

Eine einzige Menschheit

Homo sapiens erobert die Welt Wend

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Von –30 000 bis –15 000

PAZIFISCHER OZEAN

NORDAMERIKA

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–26 000 AFRIKA

OZEAN

Äquator SÜDAMERIKA

AT L A N T I S C H E R

INDISCHER OZEAN

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OZEAN

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–10 000 AUSTRALIEN

Gesellschaftsinseln

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Die Ausbreitung des Homo sapiens Funde aus dem Jungpaläolithikum und/oder Neolithikum Kontinentüberschreitende Wanderung zu Land Kontinentüberschreitende Wanderung zu Wasser - 10 000 Nach derzeitigem Wissensstand wahrscheinliches Datum Während der letzten Eiszeit aufgetauchte Landmasse (–70 000 bis –10 000 Jahre)

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17

Die Verbreitung des Menschen – Passagen und Hindernisse Im Laufe der Zeit bevölkerte der Homo sapiens die und Savannen) ­sowie Küstenregionen begünstigten die Verbreitung des Menschen, während Ozeane, große gesamte Landmasse der Erde. Zunächst verbreitete er Waldgebiete und Gebirge lange Zeit unüberwind­liche sich in der Alten Welt, einige Zeit später (vor 60 000 Jahren) dann auch in Australien und (vor 30 000 Jahren) Hindernisse darstellten, wobei sich die Landschaft durch e s Eiszeiten r e i s d die Kr eb in Amerika. Auf den Pazifischen Inseln und auf W Mada­ en dek s e simmer wieder veränderte. Heute findet man 2 0 0 0 0 übrigens km die am dichtesten besiedelten Regionen der gaskar ist er, gemessen an diesen Zeiträumen, sogar erst vor Kurzem gelandet. Offenes Gelände (Steppen Erde in einstigen Waldgebieten. Arktischer Atlantik Dank zahlreicher Inseln lassen sich Distanzen leichter überwinden.

5000 km

PAZIFISCHER

PAZIFISCHER

OZEAN

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SCHER OZE AN

Nördlicher Indischer Ozean Die Segelschifffahrt kann sich schon früh die Monsunwinde zunutze machen.

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OZEAN

Die Meere – aufgrund ihrer Weite lange ein unüberbrückbares Hindernis, später ein die Kontinente verbindender Raum Kontinentale Umweltbedingungen, die Wanderungsbewegungen zeitweise im Wege stehen Vereisung zur Zeit ihrer größten Ausdehnung (–17 000) Trockengebiete, die zonalen Verschiebungen unterworfen sind (in Richtung niedrigerer Breiten in Kaltzeiten und umgekehrt) Massives Gebirgshindernis (das aber auch Zuflucht bieten kann)

Umweltbedingungen, die Wanderungsbewegungen zuträglich sind Aufgrund des Rückgangs des Meeresspiegels trockengefallene Region während der letzten Eiszeit Leicht zu durchquerende Steppe, Prärie und Savanne Trockenwälder oder Wälder mit Waldbrandgefahr Dicht bewaldete Regionen, die durch Rodung zu Gegenden mit hoher Besiedlungsdichte werden können Gegend, die bis heute Waldgebiet geblieben ist Tropisches oder subtropisches Regenwaldgebiet, das für den Reisanbau genutzt wird Heute gerodete Waldgebiete der gemäßigten Breiten

18 

Eine einzige Menschheit

Die letzte Eiszeit – der Sapiens bevölkert die Erde Packeis Sibirien

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Old Crow > 21 000? Grönland

> 16 000? Bluefish Beringsee MacKenzieNordwestpassage

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7100–6800 Clovis Gault 10 000

Cactus Hill 12 000–7000 Topper 10 000–9000

El Cedral 26 000 I

Mögliche Wanderbewegung Archäologische Fundstelle 9000 Datierung vor unserer Zeitrechnung Ausdehnung der Gletscher (gegen −9000) Heutige Landoberfläche

Die ersten Amerikaner (vor mehr als 13 000 Jahren) Am wahrscheinlichsten ist es, dass der Homo sapiens den amerikanischen Kontinent in mehreren Wellen von Sibirien aus über die zu jener Zeit entstandene Beringbrücke (Beringia) bevölkerte. Neuere Funde lassen jedoch darauf schließen, dass dies nicht der einzige Weg war. Die Besiedlung könnte auch mit Booten entlang der Pazifik- und vielleicht auch der Atlantikküste vonstatten gegangen sein.

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AT L A N T I S C H E R O Z E A N

Tlapacoya 20 000 Karibisches Meer Taima-Taima 8600 El Abra 8400 6300 Las Vegas 6600 Paijan Cueva del Guitarrero 6500 8000 Telarmachay 10 100 Pikimachay 7100 Quebrada Jaguay

Tibito 7700 Pedra Pintada 7100 7 800 Pachamachay 23 000–19 000 Pedra Furada > 26 000 Santa Elina Boquete 8000 Santana do Riacho 8000 GO-JA-01 6700

Cerro la China 7100 9500 Monte Verde 8900 Piedra Museo 7000 Fell 8400 Cueva del Medio

Los Toldos 8600

Cerro Tres Tetas 7500 Cueva Casa del Minero 7000 Tres Arroyos 7900 Kap Hoorn

19

PAZIFISCHER OZEAN

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Die ersten Australier (vor 55 000–50 000 Jahren)

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Borneo Sumatra

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Anhand archäologischer Funde lässt sich die Ankunft des Homo sapiens in Australien auf einen Zeitraum von 55 000 bis 50 000 Jahren vor heute datieren – ohne Zweifel war dies eine der ersten Gruppen von Menschen, die aus Afrika abwanderte. Australien, Tasmanien und Neuguinea bildeten damals noch einen Kontinent, Sahul, und die indische Kontinentalplatte Sunda war Landmasse, sodass der Mensch sich ungehindert ausbreiten konnte.

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INDISCHER OZEAN

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1 000 km

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Heutige Landoberfläche Landoberfläche während des letzteiszeitlichen Maximums (−70 000 bis −10 000) Besiedlungswelle Archäologische Fundstelle

Tasmanien

Stellmoor Oldeholtwolde

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Mierlo Geldrop Rekem Breitenbach Maisières Gönnersdorf Belloy Spy Andernach Verberie Do Le Closeau na Vogelherd u Pincevent

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–55 000 Mungo bis –50 000

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Australien

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Küstenlinie während des Jungpaläolithikums Badegoule

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Altamira Vale do Côa

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Fundstelle, an der Höhlenmalereien entdeckt wurden Fundstelle, an der Kleinkunst entdeckt wurde Andere jungpaläolithische Fundstelle Zone mit gehäuftem Auftreten von Höhlenmalereien Zone mit gehäuftem Auftreten von Kleinkunst Vereistes Gebiet Landoberfläche während des letzteiszeitlichen Maximums

Bevölkerte Kaltsteppen im Jungpaläolithikum (vor 38 000–12 000 Jahren) Während der letzten Eiszeit war das zwischen Eiskappe und Mittelmeer gelegene zukünftige Europa von Grassteppe bedeckt. Es gab Wildtiere in Hülle und Fülle (Rentiere, Bisons, Pferde). Zudem war es einfach,

umherzuziehen. Spuren jungpaläolithischer Bevölkerungsgruppen finden sich auf dem gesamten Kontinent, wobei sich die Höhlenmalereien aus dieser Epoche auf ein Gebiet zwischen Portugal und der Ardèche konzentrieren.

20 

Eine einzige Menschheit

Die Domestizierung von Pflanzen und Tieren Ro

Erste Ansiedlungen im Neolithikum

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Der vom britischen Prähistoriker John Lubbock geprägte Begriff «Neolithikum» (Jungsteinzeit) markiert nicht nur den Wechsel von behauenen zu geschliffenen Steinwerkzeugen, sondern auch den Übergang von Jägern und Sammlern zu Ackerbau und Viehzucht. Dieser Prozess, der durch den Verlust oder Erwerb erblicher physiognomischer oder morphologischer Eigenschaften die menschlichen Gesellschaften sowie Tier- und Pflanzenarten einschneidend verändert, setzt bereits in der Altsteinzeit mit der Domestizierung des Hundes ein. Das vor 10 000 Jahren mit dem Ende der letzten Eiszeit beginnende Holozän geht also mit einem tiefgreifenden Wandel der Gesellschaften hin zur Sesshaftigkeit und Domestizierung von Tieren und/oder Pflanzen einher, der wiederum zu einem deutlichen Anstieg der Bevölkerungszahlen führt. Die am Kartenrand angegebenen Datierungen beziehen sich auf die jeweils frühesten archäologischen Funde. Domestiziert werden zunächst lokale Arten, die sich dann aufgrund neuer sozialer Kontakte weiterverbreiten. So finden domestizierte Arten aus Neuguinea deutlich weniger Verbreitung als Arten aus dem Fruchtbaren Halbmond. In manchen Teilen der Erde, beispielsweise in Zentralasien, spezialisieren sich die Menschen auf die Viehzucht, während sich weite Teile der übrigen Welt auf den Ackerbau konzentrieren.

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ANATOLIEN ab –9000 Linsen, Roggen, Walnuss, IRAN Ziege, Schaf ab –9000 Rind, Ziege, Erbsen

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SÜDCHINA ab –8000 Reis, Aubergine, Tee, Huhn, Schwein, Ente, Wasserbüffel

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LAPPLAND ab –1000 Rentier

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TIBET ab –2500 Gerste, Yak 20

MISSISSIPPI ab –3000 Sonnenblume, Kürbis, Tabak ÄTHIOPIEN ab –3000 Hirse, Teff, Ensete, Kaffee, 18 Catjangbohne, Ölpalme

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NEUGUINEA NORDCHINA ab –7000 ab –7000 Taro, Yams, Hirse, Soja, Schwein, Banane, ZuckerHuhn, Ente, Tee rohr, Kokospalme

ZENTRALASIEN ab –4000 Roggen, Apfelbaum, Pferd, Kamel

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ÄGYPTEN ab –4000 Gans, Esel

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SOMALIA UND ARABIEN ab –4000 Esel, Dromedar, Dattelpalme

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WESTAFRIKA ab –4000 Yams, Ölpalme

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INDIEN ab –7000 Aubergine, Baumwolle, Elefant, Zebu, Flussbüffel, Huhn, Sesam

SÜDOSTASIEN ab –6000 Taro, Yams, Zitrusfrüchte, Kokosnuss, Banane, Huhn, Gayal, Banteng

ANDEN ab –6000 Paprika, Bohnen, Kartoffel, Quinoa, Baumwolle, Lama, Alpaka, Meerschweinchen

AMAZONIEN ab –6000 Maniok, Süßkartoffel, Kürbis, Tabak, Erdnuss

SAHEL ab –6000 Hirse, Sorgho, Afrikanischer Reis, Rind

MESOAMERIKA ab –6000 Kürbis, Bohnen, Tomate, Vanille, Mais, Avocado, Baumwolle, Tabak, Paprika, Pute, Ente, Kakao

22 

Eine einzige Menschheit

Der Fruchtbare Halbmond

A N A T O L I E N ROGGEN EINKORN

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ZENTRALANATOLIEN

SÜDOSTTÜRKEI 11 500 v. Chr. 11 000 v. Chr.

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10 300 v. Chr.

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NORDIRAK 11 900 v. Chr.

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Syrische Wüste

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23 000 v. Chr. 11 500 v. Chr.

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Ursprungsgebiet von Wildgetreide Fruchtbares Land Wildgetreide R i n d Domestiziertes Tier Datum Erste Nutzung von Weizen und Gerste Datum Erste Domestikation von Getreide Wichtige archäologische Fundstelle

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Mesopotamien: von Stadtstaaten zu Königreichen (4.–1. Jtd. v. Chr.) S. 38 Altes Ägypten S. 40



23

Die wichtigste Schnittstelle der Alten Welt

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IRAK 11 700 11 700 v. Chr. 11 300 v. Chr. 11 300

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Siehe auch

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GERSTE EMMER

Persischer Golf

Die 1914 von dem amerikanischen Archäologen James Henry Breasted eingeführte Bezeichnung «Fruchtbarer Halbmond» beschrieb anfangs nur den für Ackerbau günstigen Steppenrand entlang der Südseite des Taurus- und des Zāgros-Gebirges, der sich als Halbmond um die syrische Wüste legt (mehr als 200 mm Niederschlag pro Jahr). Erst später schloss er auch die östliche Mittelmeerküste und Mesopotamien mit ein, bis der australische Archäologe Vere Gordon Childe dem Gebiet schließlich auch noch das ägyptische Niltal hinzufügte. In dieser Region und auf der nahegelegenen Anatolischen Hochebene wurden Vorgänger des Weizens (Einkorn, Emmer) sowie Gerste, Roggen, Flachs, Erbsen und Linsen angebaut, aber auch Rinder, Schweine, Ziegen, Schafe, Esel und Katzen gehalten. Wissenschaftler entdeckten hier nicht nur einige der ältesten Spuren der Sesshaftigkeit, sondern auch die Kultur des Natufien und die ersten Schriftsysteme. Im Fruchtbaren Halbmond liegt außerdem die Wiege der abrahamitischen Religionen: Es wird angenommen, dass Abraham hier sein Leben verbrachte. Dank des offenen, verkehrsgünstigen Geländes wurde der Fruchtbare Halbmond zur Schnittstelle Eurasiens: Von der Mittelmeerküste, vom Roten Meer, vom Persischen Golf, aus dem iranischen Becken, den asiatischen Steppen, dem Niltal – von überall her führte der Weg nach Ostasien durch diese Zone, was einerseits die Verbreitung regionaler Neuerungen und die frühzeitige Übernahme von Innovationen aus anderen Regionen begünstigte, andererseits aber auch Migra­ tionsbewegungen und Invasionen von außen zur Folge hatte.

2

Weitgehend autonome Zivilisationen

26 

Weitgehend autonome Zivilisationen

Indianische Welten vor 1500

NORDPOLARMEER

Grönland

Beringstraße

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Nordamerika Arktis Subarktis Nordwestküste Plateau Prärien und Steppen Nordosten Südosten Südwesten Großes Becken Kalifornien MAYA Wichtigste indigene Völker

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Sankt-Lorenz-Golf

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Golf von Mexiko

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Karibisches Meer

Siehe auch

Die Azteken (14.–16. Jahrhundert) S. 238 Die Inka (14.–16. Jahrhundert) S. 240 Das Reich der Comanchen (18./19. Jahrhundert) S. 380



27

Karibisches Meer

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PATAGONIEN

500 km

Südamerika Verbindungsbrücke Karibisch Andin Amazonisch Südliches Kap TUPI Wichtigste indigene Völker

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Die indigenen Kulturen Amerikas

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Golf von Panama

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Geht man davon aus, dass die Besiedlung des amerikanischen Kontinents von Asien aus in mehreren Wellen über die Beringstraße vonstattenging und es schon früh Kontakte über die Ozeane hinweg gab (die allerdings kaum Spuren hinter­lassen haben), erscheint es heute durchaus möglich, dass die amerikanischen Völker einst eine Einheit bildeten. Sie weisen nicht nur anthropologische Ähnlichkeiten auf, sondern scheinen auch in ständigem kulturellem Austausch gestanden zu haben. Man darf sich die indigenen Gemeinschaften heute nicht mehr als ein Mosaik aus über lange Zeiträume unabhängig voneinander existierenden Kulturen vorstellen. Vielmehr ergeben archäologische Befunde mittlerweile ein Bild großer, miteinander verbundener, multiethnischer Kulturräume, die eine vorherrschende Sprache, wie beispielsweise Nahuatl in Mesoamerika oder Quechua in den Anden, eng zusammenschweißte.

28 

Weitgehend autonome Zivilisationen

Die wichtigsten indianischen Orte

MONDPYRAMIDE QUETZALPAPALOTLPALAST Mondplatz

Teotihuacán (3. Jh. v. Chr.–7. Jh. n. Chr.)

Platz der tausend Säulen

Yahualo-Viertel

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TEMPLE TEMPEL DE QUETZALCOATL DES QUETZALCOATL

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ZITADELLE

Auf einer weiten, offenen Ebene in 2200 Metern Höhe wurde unweit des heutigen MexikoStadt ca. 300 v. Chr. Teotihuacán errichtet. Diese Hauptstadt der Nahua war ursprünglich ein monumentales Ritualzentrum. Bis ins 7. Jh. hinein war sie eine lebendige Metropole. Durch das Zentrum führten zwei senkrecht zueinander verlaufende Achsen: die Straße der Toten und der Río San Juan, dessen Flussbett man in einem perfekten rechten Winkel begradigt hatte. Ab dem 2. Jh. v. Chr. entstehen nacheinander drei große Pyramidenkomplexe: die Mondpyramide, die Sonnenpyramide und die Zitadelle, ein von einer quadratischen Mauer umgebener zeremonieller Bereich mit fünfzehn kleinen Tempeln, in dessen Mitte sich der Tempel des Gottes Quetzalcoatl, der «Gefiederten Schlange», befindet. Die gesamte Stadt ist in Rasterquadraten angeordnet. Warum Teotihuacán um 650 n. Chr. plötzlich aufgegeben wird, ist bis heute ein Rätsel. Mit großer Wahrscheinlichkeit ist jedoch eine innere Krise verantwortlich. Die Nahua, die ganz Mesoamerika beherrschten, verlieren ihre Macht; die Menschen wenden sich von den zeremoniellen Zentren ab und kehren zurück zum dörflichen Leben.

Siehe auch

Die Azteken (14.–16. Jahrhundert) S. 238 Die Inka (14.–16. Jahrhundert) S. 240



29

El Tajín

Tula

Golf von Mexiko

Teotihuacán

Cabo Catoche TIEFLAND

Tlaxcala

Mayapán Izamal Chichén Itzá Oxkintok Cholula Bucht von Campeche Uxmal Sayil Yaxuná Cozumel HOCHLAND Halbinsel Yucatán Comalcalco MEXIKO Chetumal Palenque Becán Monte Albán Karibisches Isthmus von Meer Uaxactún Tehuantepec Turneffe Tayasal Tikal Toniná BELIZE Golf Polol 200 km Petén I I I von Honduras Seibal Mesoamerika vor 650 n. Chr. a Gebiet der Olmeken HOCHLAND otagu Río M Quiriguá Reich von Teotihuacán HONDURAS GUATEMALA Copán Mesoamerika von 650 bis 850 n. Chr. Gebiet der Maya EL SALVADOR Nördliches Tiefland Südliches Tiefland Südliches Hochland NICARAGUA Bedeutende Maya-Stätte Gebiet der Nahua PAZIFISCHER Von den Nahua beherrschtes Gebiet Wichtige Fundstelle OZEAN Mesoamerika um 850–900 n. Chr. Gebiet der Tolteken Toltekische Wanderungen Wanderungen der Maya

Quito ECUADOR Tumbes

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PAZIFISCHER Sicán OZEAN Chiclayo Cajamarca

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Pachacámac

ba

Andine Siedlungen Gegen 3000 v. Chr. Gegen 1800 v. Chr. Vom 2. bis 6. Jh. n. Chr. Vom 8. bis 13. Jh. n. Chr. Vom 6. bis 9. Jh. n. Chr. Um das 10. Jh. n. Chr. Vom 12. bis 15. Jh. n. Chr. Vom 14. bis 16. Jh. n. Chr. Moderne Stadt Heutige Grenzen

ba m ru

I

BOLIVIEN

Ayacucho

Paracas

Huari

Ab dem 3. Jahrtausend v. Chr. entwickelt sich in Zentralamerika aus den traditionellen Nomaden­ völkern des Nahuatl-Sprachraums sowie den Ackerbau betreibenden Völkern der Otomí im Osten und den Maya im Westen ein multi­ ethnischer Kulturraum, der eine Zivilisation mit einer komplexen ideografischen Schrift hervorbringt. Es kommt zu einer geopolitischen Machtverschiebung von den Hochebenen im Osten ins westliche Tiefland, wo nach­einander immer neue Kulturen entstehen: die Olmeken (1200–500 v. Chr.), Teotihuacán (300 v. Chr.–650 n. Chr.), die Zapoteken (Monte Albán, 200–600 n. Chr.), die Totonaken (El Tajín, 600–1200 n. Chr.), die ersten Maya (650–900 n. Chr.) und schließlich die Tolteken (900–1168 n. Chr.), deren Wanderung in den Norden Yucatáns die Zivilisation der Maya-Tolteken entstehen lässt.

4500 Jahre Andenkultur

KOLUMBIEN Ama z

Mesoamerika (um 1200 v. Chr.–1300 n. Chr.)

Cusco

Nazca

Titicacasee

Arequipa

Tiahuanaco CHILE

La Paz

Die älteste Ansiedlung in den Anden ist die auf ca. 2500 v. Chr. datierte, nördlich des heutigen Lima gelegene Ruinenstadt Caral, auf die um 1800 v. Chr. das inmitten der Anden gelegene Chavín de Huántar folgt. Im 8. und 11. Jh. entstehen mit Huari und Tiahuanaco zwei weitere regionale Zentren, bis sich im 14. Jh. schließlich Cusco durchsetzt. Auch in den Küsten­regionen entstehen Siedlungen wie das im Norden gelegene Chan-Chan oder Nazca im Süden (600–1000 n. Chr.). Einige Charakteristika der Andenkultur wie der Mumienkult oder die Rolle zeremonieller Textilien sind mehr als 4000 Jahre alt. Im äußersten Norden der Region (außerhalb der Karte) liegt noch die für ihren Terrassenbau berühmte Ciudad Perdida der Tairona-Indianer.

30 

Weitgehend autonome Zivilisationen

Die Seefahrer auf dem Pazifik

160 Taiwan

–3500

Südchinesisches Luzon Meer

–1000 Marianen

Philippinen

–2000

Guam

Mindanao Celebessee

Borneo

Sumatra

500

MIKRONESIEN

Palau

Molukken

Ka rol ine n

Sulawesi

Richtung Madagaskar

Java

Floressee

Ratak-Kette

Neuguinea

Timor

Nauru Bougainville New Georgia

Salomonen

Espiritu Santo

AUSTRALIEN

GilbertInseln

–1100

Korallenmeer

IN D ISCH ER OZ E A N

Marshallinseln

Vanuatu

–900

MELANESIEN Neukaledonien

–1000

Vanua Levu Fidschi Viti Levu

–1000

Tonga

Tongatapu

Tasmansee

Tasmanien

Neuseeland (Aotearoa) 1000 km I

I

I

I

I

I

Erste Besiedlungswelle (vor 50 000 bis 40 000 Jahren) Während der letzten Eiszeit aufgetauchte Landmasse (vor 70 000 bis 10 000 Jahren) Maximale räumliche Ausbreitung vor 60 000 Jahren Erste Wanderbewegung vor 50 000 bis 40 000 Jahren Wichtige archäologische Fundstellen, die die Anwesenheit von Menschen bezeugen (vor 40 000 Jahren) Wahrscheinlicher Stand der austronesischen Besiedlung (zwischen 4000 v. Chr. und 1200 n. Chr.)

Ursprung der austronesischen Besiedlung (Auftauchen einer melanesischen Kultur) Einwanderungswelle v. Chr. Einwanderungswelle n. Chr. Ausbreitung der austronesischen Besiedlung (Auftauchen der polynesischen Kultur)

Nordinsel

Südinsel

1250

Chathaminseln

Siehe auch



31

Die Europäer erkunden den Pazifik (18.–19. Jh.) S. 272

Die Bevölkerung des Pazifikraums (3500 v. Chr.–1500 n. Chr.) Heute sprechen alle Bewohner der pazifischen Inseln eine Sprache, die der austronesischen Sprachfamilie angehört. Damit wird die sprachliche Entwicklung zu einem wichtigen Indiz für unser Verständnis von der dortigen Verbreitung des Menschen, die ihren Anfang im 4. Jahrtausend v. Chr. in Taiwan nimmt. Die letzten Zeugen dieser ersten Phase sind die wenigen noch auf den weitgehend sinisierten Inseln lebenden Ureinwohner. Zu Beginn unserer Zeitrechnung bevölkerten die Austronesier bereits die Philippinen, den Malaiischen Archipel, Mikronesien, Melanesien und schon seit 1000 v. Chr. auch die Fidschi-Inseln, und auch nach Madagaskar hatten sich die Menschen bereits in mehreren Wellen aufgemacht. Die Verbreitung des Auslegerkanus vor ca. 2000 Jahren machte dann 16 die Besiedlung des gesamten Pazifikraums bis zur Osterinsel 0° möglich. Aus der Verbreitung der Süßkartoffel lässt sich schließen, dass der ständige Austausch innerhalb des polynesischen Dreiecks (Hawaii, Osterinsel, Neuseeland) sich zeitweise wahrscheinlich bis an die amerikanische Küste erstreckte. Die Polynesier waren bis ins 16. Jh. die bedeutendsten Seefahrer der Geschichte.



PA Z I FI SC H ER OZ E A N 180 °

30 °

Die Osterinsel

Hawaii

Rapa Nui, wie die Bewohner ihre in über 2000 Kilometern Entfernung zur nächsten Landfläche, den Pitcairninseln, gelegene Insel nennen, wurde mit ziemlicher Sicherheit (zwei Jahrhunderte hin oder her) um das Jahr 1000 n. Chr. besiedelt. Ihre Abgeschiedenheit begünstigte die Entwicklung einer eigenständigen polynesischen Kultur, von der bis heute die spektakulären Skulpturen zeugen, die wohl dem Ahnenkult dienten: die Moai. Die Landung der ersten Europäer am Ostersonntag 1722, die diverse Krankheiten einschleppten, führte eine demografische Katastrophe herbei.

800 Kiribati Phoenixinseln Linieninseln

Savai’i Samoa Upolu

Cabo Norte M a u n g a Te r e v a ka 507 m

P O LY N E S I E N Ge

° 10

Marquesas-Inseln

Tahiti

r

Austral-Inseln

500

to ua Äq

sinseln aft ch lls se

Cookinseln

Gambier-Inseln

Hanga Roa

Bahía de la Pérouse

Cerro Puhi Vu l ka n P u a ka t i ke 302 m 370 m C e r r o Tu u t a p u Steinbruch 270 m

° 10

Hanga Piko Steinbruch Mataveri

PAZIFISC HER OZE AN

Vu l k a n R a n a Ka o Pitcairn

Cabo Sur

1200?

3 km I

I

I

° 50

Steinstatue Straße Weg

m

36

3 474 k

° 30

Marquesas (Frkr.)

I

Rapa Nui (Osterinsel)

Galápagos (Ecua.)

41 km 2 092 km 3 599 Pitcairn km (UK) Osterinsel Concepción (Chile)

32 

Weitgehend S A autonome H A R A Zivilisationen

eer sM

Südliches Afrika

te Ro

Massif du Tibesti

TOUBOU

N er ig

PEUL ÄT H I O P I SC H E S HOCHLAND

DINKA

ATLANTISCHER

PYGMÄEN

KO N G O B E C K E N

INDISCHER

MASSAI

Co

O s t afr ika-

PYGMÄEN

nis ches

OZEAN

SUAHELI

B er g land

Tanganjikasee Kat ang a

Die frühe Besiedlung des südlichen Afrikas

Malawisee

NAMA Ka l a h a ri

Li m p

Na m i b

ra

DANISI KUA-TSUA

SAN

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SHUA

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KXOE

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TONGA

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KXOE

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NYANJA

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SHUA

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St

PYGMÄEN

Die ältesten (mindestens 30 000 Jahre alten) afrikanischen Stämme sind die für ihre Klicklaute berühmten Khoisan. Sie setzen sich aus zwei Volksgruppen zusammen: den vom Ackerbau lebenden Khoikhoi (von den europäischen Kolonisatoren als «Hottentotten» bezeichnet) und den San («Buschmännern»), die Jäger und Sammler sind. Diese beiden Völker wurden von den Bantu, Einwanderern aus dem Norden, jedoch immer weiter zurück­ gedrängt. Der Begriff Bantu bezeichnet Völker der BantuSprachfamilie, die sich aus über 400 Einzelsprachen zusammensetzt, die heute von Kamerun bis zu den Komoren und Südafrika gesprochen werden. Man geht davon aus, dass die Bantu sich vor ungefähr 4000 Jahren von den Hoch­ ebenen des heutigen Kamerun ausbreiteten. Der Verlauf dieser Migrationsbewegung wird bis heute heftig diskutiert. Sicher ist jedoch, dass die Bantu sich in mehreren Wellen und Etappen in Richtung Süden und Westen bewegten.

Victoriasee

ng o

OZEAN

TSWANA SESOTHO ZULU

Oranje

XHOSA KHOIKHOI I

I

1 000 km I

I

I

I

Ausbreitung der Bantu Ursprüngliche Herkunft der Bantu 3000 v. Chr. 2000 v. Chr. 1000 v. Chr. Verbreitungsgebiet der BantuSprachen (vor der Kolonialisierung) Heutige Grenzen SAN Volk Khoisan Verbreitungsgebiet der KhoisanSprachen (vor der Kolonialisierung) Ausdehnung des tropischen Regenwalds Um 2000 v. Chr. Um 500 v. Chr.

Siehe auch

Das Neolithikum in Afrika (5.–1. Jahrtausend v. Chr.) S. 58 Nordpol und Südpol (seit 1959) S. 600



33

Der hohe Norden reis Polark

KARELIER

FINNEN

ISLÄNDER INUIT

SAMEN Europäisches Nordmeer

SAMEN

INUIT

Grönland

NENZEN Barentssee

KOMI

INUIT Baffin Bay

CHANTEN MANSEN

INUIT INUIT

Karasee

SELKUP

NENZEN

SELKUPEN

INUIT

NENZEN

NORDPOLARMEER

KETEN KETEN EWENEN

INUIT

NGANASANEN DOLGANEN

INUIT

Laptewsee

EWENEN JAKUTEN EVENK

Die Völker der Arktis

ATHABASKEN

Beaufortsee Ostsibirische See Vor mehr als 6000 Jahren

EWENEN JUKAGIREN JAKUTEN

Erste Einwanderungswelle über die BeringiaLandbrücke vor dem Ende der Vereisung

EYAK ATHABASKEN INUIT

TLINGIT

TINGIT EYAK

TSCHUKTSCHEN IA YUPIK Die Zahl der jenseits des nördJUKAGIREN B E R I N G YUPIKS lichen Polarkreises lebenden EWENEN KEREKEN YUKAGHIR BeringMenschen beschränkt sich auch straße I TELMENEN heute noch auf wenige Hunderttausend (ca. 150 000 Inuit, EVENK ALEUT 90 000 Samen und 100 000 MitKEREKS M e r glieder der «kleinen Völker in der de Béring russischen Arktis») und war mit EVENS Sicherheit nie sehr viel größer. Dem Der Norden Amerikas Nordeurasien Norden Eurasiens, der ein Mosaik (und der äußerste Osten Sibiriens) Uralo-sibirische Sprachfamilie aus linguistisch sehr unterschied­ Samisch Eskimo-aleutische Sprachfamilie lichen Volksgruppen bildete, stand Samojedisch die homogene Welt der Inuit in Besiedlung des Nordens von Amerika Luorawetlanisch Amerika und Grönland gegenüber. Einwanderungswellen Jenisseische Sprachfamilie Die aus dem Süden Sibiriens Die Dorset-Kultur vor 4500 Jahren kommenden Volksgruppen und die Die Thule-Kultur im 13. Jahrhundert Altaische Sprachfamilie Referenzfundstellen über die Beringstraße einwandernTurksprachen Prä-Dorset- oder Dorset-Kultur den Inuit kamen in zwei Migrations­ Tungusische Sprachen O C É A N PAC I F I Q U E Thule-Kultur wellen, wobei sie die Polarzone frühestens gegen Ende der letzten Südlichere Völker Eiszeit besiedelt haben können.

3

Vernetzungen der Alten Welt vom Neolithikum bis zum 15. Jahrhundert

36 

Vernetzungen der Alten Welt  vom Neolithikum bis zum 15. Jahrhundert

Die Achse der Alten Welt zu Beginn unserer Zeitrechnung SACHSEN Köln

Wein Trier GERMANEN Gewebe Glaswaren Lyon GOTEN Metalle Kunstgegenstände Bernstein Holz

Narbonne Cádiz

Arles

Mantua

Tarragona

Aquileia

Carnuntum

Ravenna

Brindisi

GAETULER

AthenByzantion

Syrakus

Mittelmeer Leptis Magna

Enkomi Tyros

Alexandria

GARAMANTEN

Rhinokolura (al-Arisch)

Heroonpolis (Sues)

Flachs

Kaspisches Meer

Phasis (Poti)

Eilat

Koptos (Qift) Myos Hormos

ARMENISCHES KÖNIGREICH Hekatompylos Antiochia Ekbatana Wolle (Hamadan) (Schahr-e Qumis) Palmyra Dura Europos Damaskus Ktesiphon Jerusalem PARTHERSusa Vologesias REICH Petra KÖNIGREICH Charax Persepolis NABATAEA Spasinu Hegra Apologos

Leuke Kome

Gewürze Gerrha Duftstoffe

Omana

Berenike 500 km

I

I

I

I

KÖNIGREICH VON MEROE I

Römisches Reich Partherreich Kuschanreich Han-Imperium GOTEN Volk an der Peripherie XIONGNU Steppenvolk Landverbindung Seeverbindung Hafen Indigo Produktion/Handelsgut Große Mauer Verlängerung der Großen Mauer

A

R

A

B

I

E

N

OMAN

Weihrauch Myrrhe KÖNIGREICH Moscha SABA KÖNIGREICH Aksum HIMYAR Kane Adulis Mouza KÖNIGREICH VON AKSUM Sokotra Aden Kap der Elfenbein Avalites

Nil

I

YUEZHI

Trapezunt

Flachs Rhodos

ALANEN

Schwarzes Meer (Pontus Euxinus)

Ephesus

RÖMISCHES REICH

HUNNEN

Getreide

Viminacium

ROM Pozzuoli Neapel

Karthago

Pelze Sklaven Honig Getreide

Häute Sklaven

Häute Sklaven

Raubtiere

Myrrhe Weihrauch

Gewürze

Obbia

Gewürze



Die Handelsdrehscheibe Naher Osten S. 46 Die Seidenstraße S. 102 Die Achse der Alten Welt im 15. Jahrhundert S. 224

37

Von China bis Rom im Jahr 200: eine vernetzte Welt

XIANBEI

JAPANER Pjöngjang

XIONGNU

Pferde Leder

HUNNEN

p e Tian-Shan-Gebirge t e p K a s a c h e n s

Samarkand

Taschkent Kaschgar

IE TR

K BA Merw Baktra Begram

N

Pamir Kabul

QIANG

A Y H I M A L

Indigo Gan

du

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Hindukusch

Barbaricum

ges

WESTLICHE SATRAPIEN

Barygaza (Bharuch)

U

IQ PACIF

Pataliputra (Patna)

A

Kupfer

HANIMPERIUM

Nanhai (Kanton)

Zinn Cattigara

Ostchinesisches Meer

Rohrzucker

MAGADHA

Tamralipti

Baumwolle

Arabisches Meer

n Ja la B

T B E T I

Lapislazuli Taxila

KUSCHANREICH

Seide

Khotan

N

OCÉA

Tschang-Ngan

g ts u e ekiang rF l u ss

Aralsee

Guau

LUOYANG

PROTEKTORAT

Kuqa nAksu ka a Tarim am ste kl ü Ta W

Gelbes Meer

s)

Linzi

Altai Balchaschsee

KOREANER

H ( G e lu a n g H e ber Flus

Seit dem Neolithikum hat sich eine dicht besiedelte Zone (mindes­ tens zwei Drittel der Menschheit) von den chinesischen Meeren bis zum Mittelmeer gebildet. Im 2. Jh. gliedert sie sich in Großreiche in E rund um das I und China, Nordindien, im Iranischen Hochland E R B I S Mittelmeer. Diesen Reichen stehen im Norden Steppenvölker aus Viehzüchtern und Karawanenhändlern gegenüber, die weniger zahlreich, jedoch sehr mobil sind. Weiter im Süden (vom oberen Niltal über den Dekkan bis zum Malaiischen Archipel) bestehen kleinere Reiche, die eng mit dem Handel am Indischen Ozean verknüpft sind. Zu Beginn unserer Zeitrechnung bilden die beiden Lac Baïkal wichtigsten Reiche die Enden der Achse. Sie stehen indirekt miteinander in Verbindung, auf dem Landweg über die Seiden­ straßen und auf dem Seeweg über die Gewürzroute. Diese erste «Globalisierung» ermöglicht den Handel mit seltenen und kostbaren Waren, wie Metallen, Edelsteinen und Perlen, Textilien (darunter Monts Khangaï Seide und Baumwolle), Parfümen, Gewürzen (darunter Zucker) …

In

-

Siehe auch

KALINGA

ANDHRA

Palur Golf von Bengalen Temala

Ku Bua

FUNAN

Giong Ca Vo

Perlen

Kalliana

Oc Eo

Masalia

Elefanten Baumwolle Diamanten Sopatma Edelsteine TAMILISCHE

INDISCHER OZEAN

Poduke (Puducherry) KÖNIGREICHE Arikamedu

Duftstoffe Sandelholz Muziris Gewürze Nelkynda

Taprobane

Anuradhapura

Perlen Gewürze Schildkröten

Takua Pa Kedah

MalakkaHalbinsel

Gewürze Zinn

38 

Vernetzungen der Alten Welt  vom Neolithikum bis zum 15. Jahrhundert

Mesopotamien: Von Stadtstaaten zu Königreichen (4.–1. Jtd. v. Chr.) HITTITES

Lac de Van

Lac d'Ourmia

Soultanteppe HOURRITES

Karkémish

Harran

Aleppo Emar

ya la

Di

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L G EI B A BI NO RG NE I

Ešnunna AKKAD

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-

G

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Akkad

Kiš Nippur SUMER Šuruppak

Sumer im 3. Jahrtausend v. Chr. Grenze des sumerischen Territoriums Stadtstaat Sonstige bedeutende Stadt AKKAD Weiteres Königreich GUTI Anderes Volk Fruchtbare Region Zedernwald Ort, an dem Schriften des Gilgamesch-Epos gefunden wurden

S

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BABYLONIEN Babylon

R

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KASSITEN

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AMURRITER

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Megiddo

Syrische Wüste

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Sidon

Kalach (Nimrud) ASSYRIEN Aššur ME SO PO TA Mari M IE N t Akšak

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Byblos

200 km

Ninive

AMURRU Ugarit Ebla Hama Qatna

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Tigris

Susa Adab ELAM Umma Lagaš Uruk Ur Eridu

ArabischPersischer Golf

Die Zeit der Stadtstaaten (3500–2300 v. Chr.) die einen Ballungsraum sowie agrarisches Hinterland umfassen. Aus Systemen der Buchhaltung und Güterver­ waltung entwickelt sich die Keilschrift. Eine politische Einigung bleibt aus, es gibt jedoch ein ausgeprägtes Bewusstsein einer gemeinsamen kulturellen Identität.

Auf den fruchtbaren Schwemmlandböden in den Tälern von Euphrat und Tigris wird bereits ab dem 6. Jahr­ tausend vor unserer Zeitrechnung Ackerbau betrieben. Ein Volk unbekannter Herkunft, die Sumerer, siedelt sich 3500 v. Chr. in Südmesopotamien an. Städte entstehen, Früherer Verlauf des Euphrat

. v. r.)

Ch

Geschäftsviertel

. Jh (18

Merkesviertel

tem ys ers

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Akkad. IschtarTempel

. Chr.) . Jh. v

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Marduk-Tempel (Esaĝila)

Agrarfläche

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LaTurm von Babel (Zikkurat)

Linkes Ufer

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Prozessionsstraße Enlil-Tor

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Nordpalast Ischtar-Tor Südpalast

Ba

Rechtes Ufer

Babylon, die Hauptstadt Hammurabis und Nebukadnezars (18. Jh. v. Chr.–2. Jh. n. Chr.)

ll Te

J etziger Verlauf des Eu phr at

Sommerpalast

Die bescheidene Kleinstadt Babylon wird unter Hammurabi (1792–1750 v. Chr.) zur wichtigsten Metropole Mesopotamiens. Sie fungiert lange als religiöses Zentrum und galt als Sitz Marduks, des Oberhaupts der mesopotamischen Götter. Im 7. und 6. Jh. v. Chr. wird sie erneut die Hauptstadt eines Reiches, des sogenannten neu­babylonischen, und verschwindet erst zu Beginn unserer Zeitrechnung. Die Stadt liegt dort, wo Euphrat und Tigris einander am nächsten kommen und das Netz von Bewässerungskanälen am dichtesten ist. Bereits im 18. Jh. v. Chr. erstreckt sie sich beiderseits des Flusses, wobei der Stadtkern auf dem Westufer liegt. 1595 v. Chr. wird Babylon von den Hethitern erobert und niedergebrannt, bleibt aber bestehen und behält seine religiöse Rolle. Im 12. Jh. v. Chr. wird eine kleinere Mauer errichtet.

Siehe auch

Der Fruchtbare Halbmond S. 22 Die Phönizier und Karthago S. 48 Das Perserreich S. 70



39

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Kanesh

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Karkemiš

Kilikien

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Jordan

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ARABISCHE WÜSTE 100 km

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Akkad Babylon

Totes Meer

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Syrische Wüste

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Ninive Kalach (Nimrud) P O Aššur T A M I E Mari

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Jerusalem Gaza

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Phönizien

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Byblos

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Mittelmeer

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Ugarit

Urmiasee

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Aleppo

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Vansee

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Isin Drehem Umma Uruk Lagaš Larsa Ur Eridu

Susa EL

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I

Sinaï Das Reich von Sargon von Akkad (2334 bis 2279 v. Chr.) Hammurabi I. (1792 bis 1752 v. Chr.) Assurbanipal (668 bis 627 v. Chr.) Nebukadnezar II. (605 bis 562 v. Chr.) Hauptstadt der wichtigsten Königreiche AKKAD Königreich GUTI Anderes Volk MER Vorstoß, Invasion ROUGE Küstenlinie des heutigen Golfs

ArabischPersischer Golf

Die Zeit der Reiche (2300–538 v. Chr.) Vom 23. bis 6. Jh. v. Chr. wechseln sich Großreiche und Perioden geopolitischer Zersplitterung ab. Das erste Reich ist das von Akkad, gegründet von Sargon (2334–2279 v. Chr.), dessen Enkel Naram-Sîn (2254– 2218 v. Chr.) ganz Mesopotamien vereint. Vom 21. bis 18. Jh. v. Chr. ist es erneut in Fürstentümer zersplittert. Dann entsteht von Babylon aus ein neues Reich, das unter Hammurabi (1792–1750 v. Chr.) seine Blütezeit erlebt. Die Eroberung der Stadt durch die Hethiter 1595 v. Chr. leitet erneut eine lange Periode der Zersplitterung ein, die von Einfällen der Ägypter und Hethiter geprägt

ist. Zu Beginn des 1. Jahrtausends v. Chr. nimmt das assyrische Reich Gestalt an, das unter Assurbanipal (668–627 v. Chr.) seinen Höhepunkt erreicht. 612 v. Chr. nehmen die nun wieder unabhängigen Babylonier die assyrische Hauptstadt Ninive ein. Nebukadnezar II. (605–562 v. Chr.) stellt das Reich in den Grenzen des Fruchtbaren Halbmonds wieder her, verwüstet das Königreich Juda und deportiert dessen Bevölkerung. 539 v. Chr. erobert eine neue Macht aus dem Osten Babylon: Persien. Das unabhängige Mesopotamien hört auf zu existieren.

Vernetzungen der Alten Welt  vom Neolithikum bis zum 15. Jahrhundert

40 

Altes Ägypten

UNTERÄGYPTEN Memphis OBERÄGYPTEN

(Kairo)

Le Caire Médinet Giza el-Fayoum

Ägypten Theben

Gizeh

rt

l ta ie n Or

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Djedefre

Sinaï

se Dé

Nil



Lepsius

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Abu Roasch

Alexandrie

Assouan 100 km

Cheops Chephren Mykerinos

Abu Simbel Erster Katarakt

Zaujet el-Arjan ? Chaba (?) Sahure Neferirkare Abusir Niuserre Raneferef Teti ? Memphis Userkaf Djoser ? Unas Sakkara Sechemchet ? Pepi I. Merenre Djedkare Pepi II. Ibi Chendjer Ameni Qemau Sesostris III. Menkauhor (?) Dahschur Amenemhet II. Snofru Amenemhet III. Snofru Neferusobek (?) Masghuna Amenemhet IV. (?)

Östliche Wüste

l

Ni

Westliche Wüste Licht Amenemhet I. Sesostris I.

Fayum

I

10 km I

I

Altes Reich (ungefähr 2700–2200 v. Chr.) 3. Dynastie 4. Dynastie 5. Dynastie 6.–7. Dynastie Mittleres Reich (ungefähr 2200–1700 v. Chr.) 12.–13. Dynastie Gizeh Fundstätte Cheops Pharao, der die Pyramide errichten ließ

Snofru Meidum

Das Ägypten der Pyramiden

Seila

Hawara Amenemhet III. Al-Lahun Sesostris II.

Alle Pyramiden sind im Alten und Mittleren Reich, zwischen 2700 und 1700 v. Chr., nahe der Residenzstadt Memphis gebaut worden. Sie liegen westlich des Nils, auf der Sonnenuntergangs­ seite, im Reich des Todes.

Siehe auch



Die Eroberungen von Alexander dem Großen (336–323 v. Chr.) S. 76 Die Welt des Augustus S. 84 Bagdad und Kairo: zwei neue Städte S. 114

Ägypten im Mittleren Reich zwischen 2200 und 1700 v. Chr.

Byblos

Ägypten gehört zu einem weit gespannten Handelsnetz, das den Norden des Indischen Ozeans, den Nordosten Afrikas, das östliche Mittelmeer und den Nahen Osten miteinander verbindet. Gehandelt werden Tuche, Edelmetalle, Kupfer, afrikanische Tierhäute, Elfenbein und seltene Hölzer. Die Rolle als Handelsdreh­ scheibe wird Ägypten von dem nilaufwärts gelegenen nubischen Reich von Kusch streitig gemacht, das die Pharaonen nie unterwerfen. Befestigte Handelsniederlassungen am Zweiten Katarakt, in denen nubische und ägyptische Kaufleute Handel treiben, ermög­ lichen einen Modus Vivendi.

Beirut Mittelmeer Beit Schean Sichem Gezer Scharuhen

Jericho

Bubastis Giseh Sakkara Memphis Sinai Dahschur Ain Suchna Kupfer

Licht Bahariyya

Türkis Sarabit al-Chadim

Fayum

Farafra Beni Hasan Dair al-Berscha Östliche Wüste

Westliche Wüste Assiut

41

Mersa Gawasis

Abydos I

Luxor/Theben Gestein Nekhen Gold

Dakhla Kharga

Rotes Meer

Dschabal as-Silsila

1. Katarakt

l old

Dungul

gG tun Rich

Elephantine/Assuan Amethyst

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Selima Shaat

Buhen Kor 2. Katarakt

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Iken

Gold Kupfer

Semna Nubische Wüste 3. Katarakt

Kerma

KÖNIGREICH VON KUSCH

4. Katarakt

I

500 km I

I

I

I

Ägypten zur Zeit der 12. Dynastie (ca. 2000 bis 1800 v. Chr.) Von pharaonischer Herrschaft geprägtes Gebiet Festung Von Sesostris III. erbaute nubische Befestigungsanlage Feldzug von Mentuhotep III. (11. Dynastie) (2061 bis 2010 v. Chr.) Feldzug von Sesostris III. (1878 bis 1843 v. Chr.) Karawanenstraße Handelsroute Oase Handelsplatz in Nubien Fundstätte ägyptischer Artefakte Königreich von Kusch Katarakt, der die Schifffahrt auf dem Nil behindert Wichtige Lagerstätte

5. Katarakt

Richtung Indischer Ozean

Vernetzungen der Alten Welt  vom Neolithikum bis zum 15. Jahrhundert

42 

Hethiter gegen Ägypter Zalpa

Ḫattuša Yazilikaya Kültepe (Nēša)

Anatolien

Ephesus

HETHITERREICH

Milet

Kummanni

Kilikien Ura Ugarit 1274 v. Chr. Kadesch Mittelmeer

Byblos Sidon Tyros

ASSYRISCHES REICH Ninive KÖNIGREICH Harran

Karkemiš Aleppo

MITANNI Aššur

Hama Homs Syrien Damaskus

Palmyra

Mari Eu

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gr

BABYLONISCHES REICH Ti Babylon Uruk

Ni l

Memphis

is

Jerusalem

ÄGYPTISCHES REICH

Die Schlacht bei Kadesch (1274 v. Chr.)

I

250 km I

I

I

I

I

Das hethitische Reich im 2. Jahrtausend Territorium des ersten hethitischen Staates Hethitisches Reich Grenze der hethitischen Oberhoheit Achse hethitischer Ausbreitung Andere Mächte Andere Reiche (Mitte 2. Jahrtausend v. Chr.) Umkämpfte Zone Richtung ägyptischer Ausbreitung

Die Region, die dem heutigen Syrien und Libanon entspricht, wird in der Spätbronzezeit (zweite Hälfte des 2. Jtd. v. Chr.) zum Zankapfel zwischen drei großen, benachbarten Reichen: dem Hethiterreich mit dem Kernland Anatolien, Ägypten und dem Assyrerreich in Obermesopotamien. Seit dem Niedergang Jamchads (Aleppo) zu Beginn des 16. Jh. v. Chr. hat sich keine Regionalmacht mehr etabliert. Die kleinen, durch Handel (vor allem mit Zinn aus Iran, der für die Bronzeherstellung unverzichtbar ist) zu Wohlstand gelangten Fürstentümer sind Vasallen der benachbarten Groß­ mächte, die regelmäßig einfallen, um ihre Oberhoheit wiederher­ zustellen. Um 1274 v. Chr. prallen die Heere der Hethiter und der Ägypter unter der Führung ihrer Herrscher, König Muwattali und Pharao Ramses II., aufeinander. Diese Konfrontation ist, hauptsäch­ lich von ägyptischer Seite, gut dokumentiert, was sie zur ältesten Schlacht macht, deren Verlauf sich noch rekonstruieren lässt. Ihr Ausgang scheint nicht eindeutig gewesen zu sein, auch wenn Ramses II. sie als Sieg gefeiert hat. Tatsächlich aber wurde die territoriale Vorherrschaft Ägyptens geschwächt. In der Folgezeit pflegten die beiden Reiche wieder freundschaftliche Beziehungen, und der Pharao nahm zweimal eine Tochter des hethitischen Herrschers zur Frau.

Siehe auch



Der Fruchtbare Halbmond S. 22 Die Phönizier und Karthago S. 48 Das Perserreich S. 70

43

Moses und die Routen des Exodus

Bardawil-See (Schilfmeer?)

Pi-Ramesse (Ramses-Stadt) ÄGY P T EN

Berg Nebo

Hebron Totes Meer Be'er Scheva

Abu Aweigila (Rephidim?)

Baal-Zephon

Jericho

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Mittelmeer

Tell el-Herr (Magdolum) Dschebel Halal (Berg Sinai?)

Tell er-Retaba (Pithom)

Nil

Memphis S I NA I

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Dschebel Musa (Berg Sinai?)

Golf

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(Rephidim?)

(LA N D D E R MI D I A N I TE R? )

Die hypothetischen Routen des Exodus Kein archäologisches Zeugnis bestätigt die biblische Erzählung vom Auszug aus Ägypten unter der Führung Moses. Die identifizierbaren Orte stammen aus der Zeit nach dem vermuteten Zeitpunkt des Exodus. Der Berg Sinai selbst ist nicht eindeutig zu lokalisieren, und die Gepflogen­ heit, ihn mit dem Dschebel Musa gleichzusetzen, ist nicht unumstritten. Ein bedeutender Teil der Bibelexegeten vertritt ohnehin die Auffassung, dass das Buch Exodus eher von einer Befreiung Kanaans von der ägyptischen Herrschaft erzählt. Dessen ungeachtet gibt es in der Archäologie eine Tradition, insbesondere verkörpert durch die Schule William Albrights in den 1950er Jahren, Exodus-Routen nachzuzeichnen. Seither haben zahlreiche Archäologen versucht, auf den Spuren Moses zu wandeln, ohne dabei jedoch zu gesicherteren Erkenntnissen zu gelangen.

100 km

I

I

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I

Route In der Bibel erwähnter Ort Hypothetische Lokalisierung von Wegmarken des Exodus Strecke des Exodus gemäß Albright und den Anhängern seiner Thesen Mögliche Streckenalternative

44 

Vernetzungen der Alten Welt  vom Neolithikum bis zum 15. Jahrhundert

Die Welt der Bibel a Sidon Aw

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Sarepta

Tel Dan

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Tyros MITTELMEER

Damaskus

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Hazor

Akkon See Genezareth

RamothGilead

Megiddo

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Samaria Sichem

Jo r d a n

Beit Shean

Aschdod

Gibeon Jericho Jerusalem

Gezer

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Ramat Rachel

JUDA

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Be'er Scheva

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50 kmI I

ARAMÄER

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Volk Stadt

Eine retrospektive Topografie der biblischen Königreiche

TOTES MEER

Lachisch

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Aschkelon Gaza

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RabbatAmmon

Bethel

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Silo

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Es gibt keinen archäologischen Nachweis für die Existenz eines Königreichs Davids oder Salomons im 10. Jh. v. Chr.; allein im Bibeltext ist davon die Rede. Dagegen belegen nichtbiblische Quellen, dass es im 8. Jh. v. Chr. Königreiche von Israel und Juda gibt. Israel wird 722 v. Chr. von den Assyrern zerstört, und Juda 587 v. Chr., als Jerusalem von den Babyloniern erobert wird. Viele Namen von Völkern und Orten, die in der Bibel genannt werden, entsprechen einer Geographie, die zeitlich nach der überlieferten Chronologie der biblischen Erzählung anzusetzen ist.

Siehe auch



Der Fruchtbare Halbmond S. 22 Mesopotamien: Von Stadtstaaten zu Königreichen (4.–1. Jahrtsd. v. Chr.) S. 38 Der Nahe Osten im 12. Jahrhundert S. 126

750 m

Jerusalem Die Stadt aus der Zeit Salomons hat kaum Spuren hinterlassen. Erst nach der Zerstörung des König­ reichs Israel (8. Jh. v. Chr.) prosperiert Jerusalem. Archäologische Zeugnisse (Hiskija-Tunnel) belegen die Existenz einer beachtlichen Stadt. Sie wird 587 v. Chr. eingenommen und zerstört, unter persischer Herrschaft wieder aufgebaut und bleibt in der hellenistischen Zeit von geringer Bedeu­ tung. Den größten Aufschwung erlebt sie in den hundert Jahren der Unabhängigkeit (164-63 v. Chr.), dann zu Beginn des römischen Protektorats. Titus zerstört die Stadt 70 n. Chr. nach einem Aufstand. Hadrian lässt sie 131 nach römischen Plänen wieder aufbauen, von denen die Straßenführung in der Altstadt noch heute zeugt.

Herodestor

Damaskustor Stephanstor

Goldenes Tor

Neues Tor

45

Salomonischer Tempel

Zionstor Hi n n o

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B er g Zi on 760 m

Dungtor

Palast von David

Teich von Siloah

Davidsstadt

Gihonquelle

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Kid ron tal

Westlicher Hügel

Salomonischer Palast T y ro pöonTal

Jaffator

Felsengrab

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Hiskija-Tunnel

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20 m I

I

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Davidsstadt Schrittweise Ausdehnung von Salomon bis zu den Hasmonäern (10. bis 2. Jahrhundert v. Chr.) Stadtmauer im 6. Jahrhundert v. Chr. Grenze der heutigen Altstadt

Ölberg 800 m

Das Exil der Juden in Babylon Ninive Ekbatana Aššur

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Feldzug von Sanherib (701 v. Chr.) Feldzug von Nebukadnezar II. (597–587 v. Chr.) Marschroute ins Exil

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Babylon

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Im Unterschied zum Exodus (dem Auszug der Israeliten aus Ägypten Karkemiš unter der Führung Moses) entspricht das in der Bibel geschilderte Aleppo babylonische Exil (2. Buch der Könige und 2. Buch der Chronik) den historischen Ereignissen. Das Königreich Juda wird 587 v. Chr. von Damaskus Tyros Nebukadnezar dem neubabyloni­ schen Reich eingegliedert. Nach Mittelmeer gängiger Praxis wird die politische, religiöse und wirtschaftliche Elite Jerusalem Gaza in Geiselhaft genommen und deportiert, nicht aber die Landbevölkerung. Die Exilroute (wie auch der Rückweg nach der Eroberung 250 km Babylons durch die Perser I I I I I I 539 v. Chr.) kann nur dem Verlauf Assyrisches Reich des Fruchtbaren Halbmonds folgen Babylonisches Reich und deckt sich mit dem Weg, den die Perserreich verschiedenen Heere der mesopota­ mischen Reiche bei den Eroberun­ gen Palästinas nehmen.

Nippur

Susa

46 

Vernetzungen der Alten Welt  vom Neolithikum bis zum 15. Jahrhundert D anu

be

Die Handelsdrehscheibe Naher Osten ROYAUME ROYAUME IBÉRIEN ALBANIEN

Pont Euxin

(Mer Noire)

Byzantion

Athen

Kaspisches Meer

KÖNIGREICH ARMENIEN

KÖNIGREICH KAPPADOKIEN

Ephesus

Edessa

Berytos

RÖMISCHES REICH

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Palmyra

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PARTHER Ktesiphon Seleukia

Damaskus

Mittelmeer

Alexandria

KÖNIGREICH DER NABATÄER

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Arados Gerrha

ARABIEN

Leuke Kome

Myos Hormos Theben

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Persepolis Charax Spasinu Apologos

Petra

Heroonpolis

Susa

Babylon

Jerusalem

Gaza

Nil

Yathrib (Medina) Berenike

Maharraka

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Richtung Rom

Ekbatana

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Seleukia Pieria

Mekka KÖNIGREICH

Kerma

Napata

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El Hassa Mouweis I

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500 km I

I

I

Rotes Meer

MEROE Ptolemais Theron

Meroe Adulis Atbara

Sannar

u Bla

Nil er

Nil ißer We

Römische Expedition ins «Glückliche Arabien» (25 v. Chr.) Meroitische Stadt

Saba

Naga

I

Handelsweg zu Land Handelsweg zu Wasser Monsunroute Handelshafen für Perlen Sonstiger Hafen Piratengebiet

Nadschran KÖNIGREICH HIMYAR

Zafar

Qischn Cane

Mokka

Aksum Danakil-Wüste

Aualites

Aden Straße von Bab el-Mandeb

Mosylbum

Siehe auch



Die Achse der Alten Welt zu Beginn unserer Zeitrechnung S. 36 Das Perserreich S. 70 Die Welt des Augustus S. 84

47

Baktra Baktrien Richtung China

Taxila

Kapisa Indus

KUSCHANREICH

RREICH REICH DER SAKEN

Patala Barbaricum Straße von Hormus

Omana

HINDUISTISCHE REICHE (nicht weiter differenziert)

Cryptus Portus

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Richtung China

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Arabisches Meer (Indischer Ozean)

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Samharam

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Nelkynda

Zwischen Indischem Ozean und Mittelmeer (1. Jh. v. Chr.–1. Jh. n. Chr.)

Sokotra

Der Indische Ozean ist dank der Monsunwinde das Herzstück der Achse der antiken Welt, deren Westteil das Mittelmeer bildet. Zwischen den beiden Meeren sind verschiedene Reisewege möglich. Das Rote Meer scheint der direkteste zu sein, doch die Navigation ist dort schwierig. Der Persische Golf mit Mesopotamien als Verlängerung ist die älteste Passage und mit Zweigen der Seidenstraße verbunden. Das Niltal stellt eine dritte klassische Verbindung dar. Schließlich ermöglicht die Domesti­ zierung des Dromedars die Durchquerung der arabischen Halbinsel mit Karawanen. Zu Beginn unserer Zeitrechnung werden, wie die Karte zeigt, die Seewege bevorzugt, nicht nur nach Indien, sondern auch ins ferne China. Dieser Handel bildet das Fundament für den Wohlstand derjenigen politischen Gebilde, die zwischen den großen Reichen liegen. Palmyra löst Petra ab. Das himyarische Königreich im heutigen Jemen vereint die regionalen Weihrauchexporteure (Saba, Hadramaut u. a.) und kontrolliert bis zum 6. Jh. den Handel im Roten Meer und auf den Karawanenrouten in Konkurrenz zum aksumitischen Reich. Durch die Wüste geschützt, entgeht Himyar einer Eroberung durch die Römer (gescheiterter Feldzug des Aelius Gallus 25 v. Chr.). Der Persische Golf, Quelle hochbegehrter Perlen, ist rings um Omana auch eine Region intensiven Handels.

48 

Vernetzungen der Alten Welt  vom Neolithikum bis zum 15. Jahrhundert

Die Phönizier und Karthago Rhône

KELTEN

ATLANTISCHER OZEAN PY

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KELTEN DIESSEITS DER ALPEN Bernstein

Agathe Tyche NÄ

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Antipolis

KO RSIKA Alalia

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Lucentum

SA RDINIEN Karalis

B AL E AREN

Sulcis

Ibes/Ebusim

Carthago Nova

Tingis

Rom Pithekoussai

Tharros Saguntum

Gades

Tarquinia

Wein, Öl

IBERER

Blei, Eisen, Silber, Garum

ETRURIEN

Nora

Tyrrhenisches Meer Weizen SIZILIEN

Utica

Malaka

Hippo Regius Igilgili

Carteia

NUMIDER

Karthago

Elea

Neapolis

Syrakus Malta

Weizen, Öl, Wein Hadrumetum Acholla Thapsus

MAUREN

Meninx Sabrata

Die Expansion eines Seefahrervolks (1200–300 v. Chr.) Die antiken Griechen haben die Bewohner der Städte, die damals am Küstenstreifen des heutigen Libanon lagen, als Phoínikes bezeichnet. Diese Bewohner, die der kanaanitischen Welt angehören, nennen sich selbst jedoch jeweils nach der Stadt, in der sie beheimatet sind, und scheinen kein gemeinsames Identitätsgefühl zu besitzen. Ab dem 12. Jahrhundert befreien sich diese Handelsstädte aus der imperialen Bevormundung (durch Ägypter oder Hethiter). Sie beginnen mit einer maritimen Expansion, gründen Kolonien auf Zypern, Sizilien, in Nordafrika (z .B. Karthago) und auf der Iberischen Halbinsel. Reich werden sie durch den Handel mit Waren, die sie in die orientalische Welt einführen: Rohstoffe und Halbfertigerzeugnisse aus den europäischen Randgebieten (Silber, Zinn, Blei, Garum …) sowie Sklaven. Im 7. Jh. wird die Autonomie der Ursprungsstädte durch die erneute Eingliederung in ­Reiche (der Assyrer, Babylonier, Perser, Griechen) beschränkt, während Karthago seine Macht im westlichen Mittelmeer behauptet. Im Bestreben, den mediterranen Westen zu vereinen, gerät die karthagische (oder punische) Zivilisation in Konflikt mit Rom. Die wichtigste Hinterlassenschaft der Phönizier ist das Alphabet, das sie vervollkommnen und an die Griechen weitergeben, bevor es für das Lateinische adaptiert wird.

Oea

Leptis Magna

Elfenbein, Gold, Sklaven, Raubtierfelle Gewürze, Straußeneier

Archaisches und klassisches Griechenland S. 72 Die Ursprünge Roms S. 78 Die Anfänge der römischen Macht S. 80



49

Do na

Homs

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Gold, Holz

Adriatisches Meer

Byblos Biruta Sidon Sarepta Tyros Akkon

Schwarzes Meer

Abdera

Taras

Jaffa Jerusalem

Ägäisches Meer

Kroton Korinth

Locri

Totes Meer

Ephesus

I

Sparta

100 km I

I

PERSISCHES

Wein, Öl, Waffen, Marmor, Söldner Kupfer ZYPERN

KRETA Mittelmeer

Salamina

Naukratis

Alexandria

I

I

Nil

Weizen, Papyrus 500 km

I

I

Wiege der phönizischen Zivilisation Phönizische Metropole im 9. Jahrhundert v. Chr. Karthagischer Machtbereich im 5. Jahrhundert v. Chr. Phönizische Handelsmetropole unter karthagischer Herrschaft Seeweg Weizen Exportiertes Handelsgut Griechenland und griechische Kolonien Persisches Achämenidenreich Etrurien

ACHÄMENIDENREICH

Aruad Byblos Biruta Sidon Tyros

Kyrene

Barke

I

See Genezareth

Athen

Ionisches Meer

I

Damaskus

Dor

Methone

Sybaris

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Hama

Jordan

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ILLYRER

Rhegion

Aruad

Sumur Mittelmeer

Zypern

THRAKER

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Siehe auch

Rotes Meer

Vernetzungen der Alten Welt  vom Neolithikum bis zum 15. Jahrhundert

50 

Bronzezeit und Eisenzeit I

I

500 km I

IBERISCH

I

I

N

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Wichtigste Seewege Landwege Kupferlagerstätte Zinnlagerstätte Goldlagerstätte Bernstein Bronzezeitliche Fundstätte Kulturelle Gesamtheit der Region

Zypern

Schwarzes Meer

Kreta KARPATEN

Mykene

ZENTRALES MITTELMEER

Segerstad Visko

NORDISCH

TERRAMARE

Nebra

Jütland

TUMULUS

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Nordsee

BALKAN

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Mittelmeer

Haguenau

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ALPEN-RHÔNE NORDSEEHE ÄRMELKANAL Guînes Dover Must Farm Crundale ATLANTISCH

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BALTISCH Ostsee

Almería IBERISCH

Das europäische Ende der Welt (1. Jtd. v. Chr.) A nach T L AOsten N T Iaus, S Cwerden H E R die Verbindun­ Richtet man die Landkarte gen zwischen Mittelmeer und den Onördlichen Z E A N Meeren deutlicher. Die Halbinsel zwischen ihnen ist an keiner Stelle sehr breit. Größere Täler erleichtern die Durchquerung. Auch die Seewege, einschließ­ lich der atlantischen, spielen eine wichtige Rolle. Rohstoffe (Metalle, Bernstein u. a.), aber auch Menschen (Sklaven, Söldner) können so in den technisch fortschrittlicheren Osten des Mittelmeerraums gebracht werden.

Tartessos

Siehe auch



Der Fruchtbare Halbmond S. 22 Archaisches und klassisches Griechenland S. 72 Das römische Gallien S. 90; Die Römer und Germanien S. 52

N Klein asien

51

Die Kelten: eine eigenständige Kultur (12.–1. Jh. v. Chr.)

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Auch wenn man von einem «keltischen Volk» im eigentlichen Sinn nicht sprechen kann, so lässt sich doch von der Mitte der SKYTHEN Bronzezeit (zweite Hälfte des GALATER 2. Jtd. v. Chr.) bis zur römischen Schwarzes Eroberung eine keltische Kultur Meer feststellen, die nördlich des Mittelmeers beheimatet ist. Der Begriff «Kelten» geht auf das griechische Wort Keltoi zurück, mit dem Hekataios von Milet und Herodot die Volksstämme im Norden bezeichnet haben, besonD AKER ders die nördlich von Marseille. Delphi T HRAKER (279 v. Chr.) Später sprachen die Römer von Balkan Galliern und die Griechen von Galatern. Das Kernland der Kelten Griechenland liegt im heutigen Süddeutschland Ionisches und reicht von Böhmen bis zum ILLYRER Burgund, was sich mit dem Meer Verbreitungsgebiet der Hallstatt­ kultur (1200–500 v. Chr.) deckt. I T A L I K E R BOIER Böhmen Ihre Herrschaftsräume bleiben a i r lokal sehr begrenzt und haben HALLSTATT A d Oppida als Mittelpunkt. Durch Italien GERMANEN N Akkulturation und Migration E N R VOLKER breitet sich die keltische Kultur E Rom K S vor allem nach Westen hin aus, R U (387 v. Chr.) ET über ganz Gallien, die Iberische Halbinsel (wo sich die Gruppe der Keltiberer herausbildet) und die LA TÈNE ALLOBROGER gesamte britische Inselgruppe. LIGURER Nordsee Richtung Osten, im Donauraum, Mittelmeer ist die keltische Durchdringung SENONEN TEKTOSAGEN weniger intensiv. Die Raubzüge AREKOMIKER kleiner Gruppen haben Spuren in den Texten betroffener Völker GALLIEN VOLKER hinterlassen (Plünderung Roms Britische Inseln 390 oder 387 v. Chr., Plünderung Delphis 279 v. Chr.). Die Gruppe, die 278 v. Chr. den Hellespont über­ Golf von quert, gründet im Innern Biskaya IBERER Kleinasiens das Königreich Galatien, verschmilzt aber rasch Spa nie n mit der phrygischen und griechischen Bevölkerung.

K E LT I B E R E R

500 km I

I

ATLANTISCHER OZEAN BOIER D AKER

I

I

I

I

Zentrum der keltischen Zivilisation Keltische Kultur Keltische Einwanderung und Niederlassung Keltisches Volk Anderes Volk

52 

Vernetzungen der Alten Welt  vom Neolithikum bis zum 15. Jahrhundert

Die Römer und Germanien . Chr. s 5n

Nordsee Ostsee

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12 v. Chr. Drusus

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A NGRIVARIER 9 n. Chr. Kalkriese Varusschlacht

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(Mainz)

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120 km I

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Römische Offensiven Die Bezeichnungen «Germanien» oder «Germanen» haben griechische und römische Autoren aufgebracht, vor allem Caesar, Tacitus und Strabo. Sie neigten dazu, eine Einheit der Germanen anzunehmen, mal um sie als Barbaren darzustellen, deren Gebiete zu erobern die Mühe nicht wert sei, mal um ihre rohe, aber tugendhafte und freiheitsliebende Lebensform zu preisen. So wird Arminius, Sieger der Varusschlacht (9 n. Chr.), von Tacitus «unzweifelhaft der Befreier

Germaniens» genannt. Doch dass die in der Antike germanisch genannten Völker oder Stämme sich selbst als germanisch empfanden und ein Zusammengehörig­ keitsgefühl entwickelten, ist für die ersten nachchrist­ lichen Jahrhunderte unwahrscheinlich, auch wenn es sprachliche Gemeinsamkeiten gab: Die Angehörigen der verschiedenen germanischen Stämme oder Völker werden einander (wenn auch gelegentlich mit Mühe) verstanden haben.

Siehe auch



Die Achse der Alten Welt zu Beginn unserer Zeitrechnung S. 36 Bronzezeit und Eisenzeit S. 50

53 100 km

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A NGRIVARIER IIII

9 n. Chr. Kalkriese Varusschlacht

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Reichsgrenze Provinzgrenze Legionslager Kastell Provinzhauptstadt Limesverlauf Schlacht

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Straßburg

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III

Borbetomagus

GALLIA BELGICA

I

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Donau

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Augusta Vindelicum

Der Limes Römische Pläne, Germanien bis zur Elbe zu erobern, erlitten durch die Varusschlacht einen Dämpfer. In der Folgezeit hatten die militärischen Operationen gegen die Germanen wechselnde Erfolge, 16 n. Chr. entschied Tiberius, sie aufzugeben. Für Jahrhunderte blieben Rhein und Donau die Grenzen zwischen dem Imperium und dem nicht unterworfenen Germanien, der Germania magna. Die Lücke zwischen den Flüssen wurde unter Trajan (98–117) mit dem Obergermanisch-Raetischen Limes geschlossen. Zunächst war der Limes nicht mehr als ein Patrouillenweg mit Wachtürmen, unter Hadrian (117–138)

wurde er mit einem Palisadenzaun versehen; ein wirksames militärisches Bollwerk war er nie. Eher ging es darum, Bevölkerungsbewegungen und Handelsströme zu kontrollieren. Die vor dem Limes gelegenen festen Lager wie das Saalburg-Kastell mit ihren Zivilsiedlungen trugen aber zum grenzüberschreitenden Handel und zur Assimilation der Germanen bei. Im 3. Jahrhundert mehrten sich die Germaneneinfälle, gegen 260 kam der Obergermanisch-Raetische Limes an sein Ende; die Grenze markierten jetzt Donau, Iller und Rhein.

54 

Vernetzungen der Alten Welt  vom Neolithikum bis zum 15. Jahrhundert

Die Anfänge Indiens (vom 3. Jtd. zum 3. Jh. v. Chr.) H I

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Banawali Rakhigarhi

Kalibangan Sandhanawala

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Feuerstein

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Kupfer

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Judeirjo-Daro

Mitathal Alamgir Pur

Rohri Mohenjo-Daro

Sutkagen-Dor Sokhta Koh

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Chanhu-Daro Amri

Edelsteine Balakot

Edelsteine

W Ü S T E

Kot Diji Lohumjo-Daro Ali-Murad

SINDH

Tharro Allahdino

Dholavira Surkotada

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D E K K A N

Elfenbein

Desalpur I

Arabisches Meer

Rangpur

Lothal

Rojdi

Edelsteine

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200 km I

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I

Besiedelung des Industals um 2500 v. Chr. Einzugsgebiet des Indus Bedeutende Stadt Andere Besiedelung Holz Gehandelte Waren Sumpfgebiet

Die Indus-Kultur (3000–1800 v. Chr.) Wie Ägyten und Mesopotamien, mit denen sie in Verbindung steht, hat sich die Indus-Kultur in einer offenen, von mächtigen Strömen bewässerten Landschaft entfaltet. Bäuerliche Gesellschaften sind in der Region seit mindestens 6500 v. Chr. belegt. Zu Beginn des 3. Jtd. v. Chr. entstehen Handelsstädte, die Zeugnisse der ältesten bekannten städtebaulichen Planung sind (schachbrettartig angelegte Straßen, unterirdische

Abwasserkanäle, Ziegelmauern). Die Hauptzentren befinden sich in Harappa in Punjab und in Mohenjo-Daro in Sindh, mit einer schrittweisen Erweiterung in Richtung Gangesebene. Die Indus-Kultur floriert bis ins beginnende 2. Jtd. v. Chr. Doch um 1800 v. Chr. sind die meisten Städte verlassen. Die Gründe für diesen Niedergang bleiben unklar: klimatische Veränderungen oder Austrockung von Teilen des Flusssystems?

Siehe auch



55

Die Reiche im Norden Indiens (4. Jh. vor–6. Jh. n. Chr.) S. 68

SARMATEN

SAKEN Samarkand SOGDIEN

Baktra

KAMBOJAS

GRIECHISCHBAKTRISCHE KÖNIGREICHE Ka

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Kabul

TaklamakanWüste ra

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HOCHLAND VON TIBET

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Herkunftsregion der Maurya

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Tamralipta

BHOJA

RATHIKA

Pratishtana

Golf von Bengalen

Amaravati

D E K K A N

Der Bildung der Reiche in der Gangesebene im 1. Jtd. v. Chr. geht eine lange Periode voraus, in der große Waldgebiete durch Rodung in intensiv genutzte Agrarflächen verwandelt werden. Aus dem Königreich Magadha geht die um 320 v. Chr. von Chandragupta begründete Maurya-Dynastie hervor. Ashoka, der dritte Kaiser, dehnt das Reichsgebiet auf nahezu den gesamten Dekkan aus. Er fördert die Verbreitung des Buddhismus. Zeugnisse seiner Herrschaft sind die in Felswände und überall im Reich errichtete Säulen gemeißelten Edikte. Nach ihm schrumpft das Reichsgebiet allmählich.

Sisupalgarh

KALINGA ANDHRA

Das Maurya-Reich (um 321–185 v. Chr.)

Pataliputra (Patna)

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Shravanabelagola

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I

500 km I

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I

I

Das Reich von Ashoka Von Chandragupta erobertes Territorium um 320 v. Chr. Ausdehnung des Reiches unter Ashoka zwischen 274 und 232 v. Chr. Maurya-Reich beim Tod von Ashoka im Jahr 232 v. Chr. Herkunftsregion der Maurya Begehrtes Territorium Handelsroute Hauptstadt des Reiches SAKEN Nomadenvolk

56 

Vernetzungen der Alten Welt  vom Neolithikum bis zum 15. Jahrhundert

Die Verbreitung des Buddhismus

Turpan

Kucha

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Kabul T IBET ISCH E S

Takht-i-Bahi

PAKISTAN

NEPAL Kathmandu

Mathura

Die Ausbreitung des Buddhismus Der Buddhismus ist aus den Lehren des Siddharta Gautama, des «Buddhas» (des «Erwachten»), hervorgegangen. Als Gründer eines Ordens von Wandermön­ chen in der Gangesebene soll er im 6. oder 5. Jh. v. Chr. gelebt haben. Erst im 3. Jh. v. Chr. machen Schriften seine Lehre bekannt, besonders dank Ashoka, der sie in seinem Reich fördert. Später breitet sich der Buddhis­ mus, während er in seiner indischen Heimat zurückge­drängt wird, über ganz Ostasien aus. In Gestalt des Mahayana («Großes Fahrzeug») erobert er auf dem Weg über die Seiden­ straße China, dann Japan und Korea. Der Theravada, dem alten Buddhismus am nächsten, gelangt von Sri Lanka aus über das Meer nach ganz Südostasien.

Kushinagar

INDIEN

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Sanchi Ellora Bhaja

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TIBET 7. Jahrhundert Gyangzê BHUTAN Kapilavastu Nalanda

Bharhut

Bodhgaya BANGLADESCH Kalkutta

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INDISCH ER OZE AN

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s mu s i h udd Nagarjunakonda B a avad r e h sT ng de u t i e r b r Ve Chennai (Madras)

SRI LANKA

Anuradhapura (um -241)

Siehe auch

Erdene Dsuu



Das China der Han-Dynastie (206 v. Chr. – 220 n. Chr.) S. 66 Außerhalb des Reichs der Mitte (16.–19. Jahrhundert) S. 278

57

Ulan-Bator MONGOLEI

Yungang Datong

Peking

JAPAN 6. Jahrhundert

KOREA 4. Jahrhundert Xi’an

Nanking

Longmen

Nara

Hangzhou

CHINA 1. Jahrhundert

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Kanton LAOS Sukhotai

TAIWAN

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THAILAND 6. Jahrhundert

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Lopburi Angkor KAMBODSCHA 3.–4. Jahrhundert VIETNAM (Süden) 7.–9. Jahrhundert

Kyoto

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500 km I

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I

Entstehung und Verbreitung des Buddhismus Ursprung des Buddhismus (5. Jahrhundert v. Chr.) Bedeutender Ort im Leben Buddhas Verbreitung Verbreitung Wichtige buddhistische Pilgerstätte Der Buddhismus in Indien Bis zum 6. Jahrhundert Bis zum 13. Jahrhundert Bis heute Moderne Formen des Buddhismus Theravada (Kleines Fahrzeug) Mahayana (Großes Fahrzeug) Vajrayana (Tantrischer Buddhismus)

58 

Vernetzungen der Alten Welt  vom Neolithikum bis zum 15. Jahrhundert

Das Neolithikum in Afrika (5.–1. Jahrtausend v. Chr.) AT L A N T I S C H E R

Östlicher Großer Erg

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Die Sahara, bevor sie Wüste wurde Vor 12 000 Jahren stellt sich in der Sahara ein feuchtes Klima ein, Savannen bedecken das Land, in den Bergen und Tälern sogar Wälder. In diesem für die Jagd, später für die Viehzucht günstigen Lebensraum entwickelt sich eine zunächst aus Jägern, dann aus Hirten und Ackerbauern bestehende Kultur, von der zahlreiche Fels­ malereien und -inschriften zeugen. Zwischen 4500 und 2000 v. Chr. werden in der Sahara Rinder gezüchtet. Doch ab 2500 v. Chr. trocknet das Land wieder aus, und die Menschen wandern in feuchtere Gebiete ab (in den Sahel, an Niger und Nil, an den Tschad-See). Im 1. Jtd. v. Chr., nach der Domestizierung des Dromedars in Arabien, reisen libysch-berberische Nomaden von Osten nach Westen.

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Periode hoher Niederschläge (8000 bis 4500 v. Chr.) Savannenphase der Sahara Maximale Ausdehnung des Tschadsees Nachlassende Niederschläge (4500 bis 2500 v. Chr.) Vorrückende Trockenheit Zone mit reliefbedingten Niederschlägen Wadi, fossiles Flussbett Schott (Salzsee) Archäologische Fundstellen Felsmalereien und Felsritzungen CAPSIEN Steinzeitliche Kultur

Siehe auch



Südliches Afrika S. 32 Afrika vom 10. bis 16. Jahrhundert S. 220

AT L A N T I S C H E R OZEAN

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Wendekreis des Krebses

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800 v. Chr. Nsukka Gbabiri 450 v. Chr. Ko ng 500 v. Chr. o

Golf von Guinea

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Agadez 500 v. Chr.

6500 v. Chr. 1400 v. Chr.

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Zone früher Kupfergewinnung Zone früher Eisengewinnung

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Drakensberge

Heutige Grenzen

Erste Metallgewinnung in Afrika Was die Geschichte der Metallurgie angeht, bildet Afrika keinen einheitlichen Raum. Das mediterrane Afrika steht in ständigem Austausch mit dem Fruchtbaren Halbmond und durchläuft eine ähnliche Entwicklung, nur zeitverscho­ ben von Ost nach West: Verwendung von Gold, Kupfer und meteorischem Eisen, dann Abbau von Kupfer, das zunächst in reiner, dann in legierter Form verwendet wird, und schließlich Einführung von Eisen. Nach diesen Formen der Metallurgie sind einzelne Epochen benannt (Kupfer­ zeit, Bronzezeit, Eisenzeit). Sie gehen mit der Entwicklung von Öfen einher, mit denen sich immer höhere Tempera­ turen erzielen lassen (dasselbe gilt auch für die Geschichte des Glases). Die ältesten Hinweise auf Metall­verarbeitung

in Subsahara-Afrika datieren vom Beginn des 1. Jtd. v. Chr. und deuten darauf hin, dass man dort Eisen produzierte, ohne vorher Kupfer verwendet zu haben. Dies war für die Archäologen insofern eine Überraschung, als die Entwicklungsschritte (Epochen) nicht der mediterranen Abfolge entsprachen, der zunächst eine universelle Geltung beigemessen wurde. Wissenschaftler neigen zu der Auffassung, dass es sich um eine eigenständige Erfindung handelt. Kupfer, Bronze oder Gold gelangen erst zu Beginn unserer Zeitrechnung durch den Transsahara­ handel nach Westafrika und durch den Handel auf dem Indischen Ozean nach Ostafrika.

4

Gesellschaften der Alten Welt bis zum 7. Jahrhundert

62 

Gesellschaften der Alten Welt  bis zum 7. Jahrhundert

Die Jōmon-Kultur (13.–1. Jahrtausend v. Chr.)

Ochotskisches Meer

Hokkaidō

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Orte mit besonders vielen Funden aus der Jōmon-Zeit, an denen sich erste Formen von Landwirtschaft entwickelten Archäologische Fundstätte Region, in der sich die Jōmon-Kultur entfaltete

Jōmon: Sesshafte Jäger und Sammler Die Jōmon-Kultur ist eine Welt sesshafter Jäger und Sammler. Zahlreiche archäologische Funde im Norden des japanischen Inselreichs belegen die Existenz von Dauersiedlungen und große Haufen Muschelschalen («kaizuka») den massenhaften Konsum von Meeresfrüchten. Diese Sesshaftigkeit ermöglichte eine Form der Schnur­keramik, die der Epoche ihren Namen gegeben hat und deren älteste Zeugnisse bis ins 13. Jahrtausend v. Chr. zurückreichen. Die Vielfalt an essbaren Pflanzen und Tieren in dieser Umgebung ermöglichte den Verzicht auf Ackerbau. Genutzt wurden das Meer (Muscheln, Fische

und Meeressäuger) und der Wald (Kastanien, Eicheln, Nüsse, aber auch Dam- und Schwarzwild). Die Jäger und Sammler förderten die Verbreitung bestimmter Straucharten und betrieben so eine Art Forstwirtschaft. Selbst wenn domestizierte Pflanzen erscheinen, etwa die Gerste um 3000 v. Chr., dann oft nur, um gleich wieder zu verschwinden. Die Änderung des Klimas am Ende des 4. Jahrtausends v. Chr. begünstigte zweifellos die Weiterführung dieser Lebensweise, die erst im 4. Jh. v. Chr. von der Yayoi-Kultur abgelöst wird, auf Hokkaidō aber noch bis ins 8. Jh. n. Chr. andauert.

Siehe auch



Korea (5.–19. Jahrhundert) S. 218 Japan (11.–17. Jahrhundert) S. 219

63

Die Wurzeln des Alten China (1570–300 v. Chr.) G AOTAISHAN I L E G O N M O

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Die Shang-Kultur und zeitgenössische Zivilisationen um 1200 vor unserer Zeitrechnung Brennpunkt der Shang-Kultur Hauptstadt der Shang-Dynastie Einflussbereich der Shang-Dynastie Wichtigste regionale Kultur Heutige Stadt (Orientierungspunkt)

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Die Shang-Dynastie und die Ursprungszentren der chinesischen Hochkultur Das Alte China schrieb seine Geschichte als eine Abfolge von Dynastien nieder. Nach dem Gelben Kaiser und der sagenhaften Xia-Dynastie kommen die Shang (1570– 1045 v. Chr.), denen wir die ältesten erhaltenen chinesischen Texte verdanken: Orakelinschriften auf Schild­ krötenpanzern und Rinderknochen. Den archaischen Schriftzeichen sieht man deutlich an, dass sie die Ahnen der heutigen sind. Diese Kultur strahlt auf den gesamten mittleren Huang-He-Raum aus, der auch den Kernbereich späterer Dynastien wie der Zhou, Qin und Han bildet, aber die Archäologie zeigt uns, dass Mitte des 2. Jahr­ tausends v. Chr. in den Steppen des Nordens ebenso wie

in den dichten Wäldern des Südens weitere Kulturzentren entstanden. Diese Zentren haben eine Reihe Kulturmerkmale mit dem Shang-Gebiet gemeinsam: Bronzeguss, Palaststädte, Streitwagen u. a. Die chinesische Hoch­ kultur hat also nicht, wie man lange glaubte, aus einem einzigen Zentrum auf das ganze Land ausgestrahlt. Am Ende des 2. Jahrtausends v. Chr. entsteht am Fluss Wei um die Stadt Xi’an ein neues dynastisches Zentrum, das der Zhou. Diese Dynastie regiert bis 226 v. Chr. Allmählich verschmelzen die verschiedenen Kulturzentren miteinander.

64 

Gesellschaften der Alten Welt  bis zum 7. Jahrhundert

Die Entstehung des chinesischen Reiches (5.–3. Jahrhundert v. Chr.) YAN

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Die wichtigsten Reiche, die im 5. Jahrhundert v. Chr. um die Vorherrschaft kämpfen Der Staat Qin baut seine Macht ab dem 4. Jahrhundert v. Chr. immer weiter aus Schutzmauer

Sichuan

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Die Streitenden Reiche (453–221 v. Chr.) Während der ersten Jahrhunderte der Zhou-Dynastie, einer Zeit, die in den chinesischen Annalen «Frühling und Herbst» (770–453 v. Chr.) genannt wird, vereinheitlicht sich die chinesische Welt einerseits kulturell, zersplittert aber andererseits politisch in mehrere Dutzend Königreiche. Bevölkerungszuwachs und die Bedrohung durch «Barbaren» von außen machen einige dieser Feudalstaaten – zunächst die zentralen, dann immer mehr die äußeren – zu Kernen größerer Gebilde. Mitte des 4. Jh. v. Chr. sind es nur noch sieben. Diese Epoche ist durch unaufhörliche Kriege zwischen den Königreichen gekennzeichnet und heißt daher «Zeit der Streitenden

Reiche»; sie endet erst mit der Einigung Chinas unter einem Kaiser. Die Zhou-Dynastie bewahrt nur eine rituelle Oberhoheit. Zunehmender Austausch landwirtschaft­ licher Produkte und verbesserte Anbautechniken führen zu höheren Staatseinnahmen und damit zur Stärkung der Staaten und ihrer Armeen. Die ersten befestigten Abwehrlinien werden errichtet. Je mehr die Bedrohung durch Steppenvölker zunimmt, desto stärker zeigt sich die Notwendigkeit einer starken Zentralmacht. Das fordern unter anderem auch die später gesammelten, aber zwei großen Meistern des 5. Jh. v. Chr. zugeschriebenen Texte: Konfuzius und Laozi.

Siehe auch



Das China der Song-Dynastie und die Mongolen (13. Jahrhundert) S. 214 Das China der Qing-Dynastie (17.–19. Jh.) S. 276

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REICH DER XIONGNU (HUNNISCHE KONFÖDERATION)

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Die Qin-Dynastie Das Königreich der Qin im Jahr 246 v. Chr. HAN Kriegerisches Königreich Reich von Qin Shi Huangdi im Jahr 221 v. Chr. Hauptstadt des Reiches Saker Golfe Nomadenvolk Überfall der Xiongnu du Bengale Handelsroute

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Südchinesisches Meer

Der erste Kaiser von China (221–210 v. Chr.) Das Jahr 221 v. Chr. ist das Gründungsdatum des geeinten China: die Geburt des Kaiserreichs. Die OCÉAN INDIEN Vereinigung der einzelnen Königreiche wird durch den Herrscher des abgelegensten Reiches zustande gebracht, den König von Qin. Dieser Randstaat hat Platz, sich auszudehnen, und infolgedessen bald die größte Bevölkerung. Er ist wegen der ständigen Bedrohung durch Invasorenvölker zu militärischer Effizienz gezwungen. Im 3. Jh. beginnt er, den anderen Staaten seine Übermacht aufzuzwingen. Ab 246 annektiert der König von Qin sie nacheinander und kann sich 221 zum Alleinherrscher krönen lassen. Kaiser Qin Shi Huangdi richtet in seiner Hauptstadt

Xianyang nahe Xi’an eine starke Zentralverwaltung ein, deren Beamte zentral rekrutiert werden. Er vereinheitlicht Währung, Maße und Gewichte ebenso wie die Schrift. Er baut die bestehenden Befestigungsanlagen zur Großen Mauer aus (später mehrfach zerstört und wieder aufgebaut; der heutige Bauzustand stammt aus dem 15. Jh.). Diese Regierung ist jedoch noch zu sehr an die Persönlichkeit des Qin Shi Huangdi gebunden. Nach seinem Tod und dem Begräbnis in dem heute für seine Terrakottaarmee berühmten Mausoleum flammt der Krieg (jetzt als Bürgerkrieg) wieder auf, und erst 202 v. Chr. folgt ihm die Han-Dynastie auf dem Kaiserthron nach.

66 

Gesellschaften der Alten Welt  bis zum 7. Jahrhundert

Das China der Han-Dynastie (206 v. Chr.–220 n. Chr.) Balchaschsee

Kuqa Kaschgar

Dunhuang

Ta k l a m a k a nWü s t e Hotan

HOCHLAND

Erinnerung an ein «Goldenes Zeitalter» Das China der Han überdauert im historischen Gedächtnis als Ideal des Kaiserreichs. Der Name der Dynastie ist zur weit überwiegenden Volksbezeichnung aller Chinesen geworden, in China wie im Ausland. Die Han-Dynastie regierte am längsten von allen Herrscherhäusern. Die zunehmende Konzentration der politischen Einheiten als Reaktion auf äußere Bedrohungen im 1. Jahrtausend v. Chr. mündet in ein einheit­liches Kaiserreich, begründet 221 v. Chr. durch Qin Shi Huangdi. Nach seinem Tod führt der Widerstand gegen seine brutalen Zentralisierungsmaßnahmen zu Bürgerkriegen, aus denen die Han-Dynastie hervorgeht. Ihre Herrschaft blieb nicht ganz ohne Unterbrechung (von 9 bis 25 n. Chr. schiebt sich die unbedeutende Xin-Dynastie dazwischen und trennt die Zeit der Westlichen Han von der der Östlichen Han), dauerte aber lange genug an, um lokale Abspaltungsbestrebungen zu überwinden und weitgehende gesellschaftliche Einheit zu erreichen. Bei der Volkszählung des Jahres 2 n. Chr. erstreckt sich das Chinesische Reich über 7 Millionen Quadratkilo­meter und zählt 59 Millionen Einwohner (ein Drittel der Weltbevölkerung und mehr als das Römische Reich zur selben Zeit). Jetzt werden zahlreiche Bestandteile der chinesischen Kultur formell festgelegt: die literarischen Klassiker werden kanonisiert, Rituale formalisiert, besonders der Kaiserkult, der Konfuzianismus unter Kaiser Wudi (141–87 v. Chr.) zur Staatsideologie ausgebaut. Der Taoismus tritt auf, der Buddhismus breitet sich aus und wird sinisiert. Auch Kunst, Wissenschaft und Technik erleben eine Blütezeit. Die Macht des Reiches ermöglicht Gebietserweiterungen: Das Land südlich des Jangtse wird sinisiert, die Steppenvölker werden unterworfen, die Seidenstraße wird bis nach Zentralasien hinein unter Kontrolle gebracht. Zunehmende Eigenmächtigkeit der Provinzverwaltungen führt aber schließlich zur Schwächung einer nach wie vor angesehenen, allerdings immer stärker isolierten Zentralregierung, bis die Han Anfang des 3. Jh. n. Chr. den Drei Reichen weichen müssen.

VON

TIBET

Siehe auch



Die Achse der Alten Welt zu Beginn unserer Zeitrechnung S. 36 Das China der Song-Dynastie und die Mongolen (13. Jahrhundert) S. 214

67

XIANBEI Longcheng

XIONGNU

Große

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Südchinesisches Meer I

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Grenze des Han-Reichs (1. Jahrhundert v. Chr.) Hauptstadt des Reiches Grenze zwischen Weizen- und Hirseanbau im Norden und Reisanbau im Süden Expansion der Han-Dynastie Handelsroute Bevölkerungsdichte (Einw./km2): 0 10 50 150

68 

Gesellschaften der Alten Welt  bis zum 7. Jahrhundert

Die Reiche im Norden Indiens (4. Jh. v. Chr.–6. Jh. n. Chr.) s

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Maurya-Reich (um –250) Heutige Grenze

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Golf von Bengalen

Das Reich der Maurya (ca. 320–185 v. Chr.) Das Maurya-Reich ist das erste einer langen Reihe ausgedehnter Reiche in der nordindischen Indus-Ganges-Ebene, die Einflüssen aus dem iranischen Westen und Zentralasien ausgesetzt sind. Candragupta baut es ausgehend vom MagadhaReich im Zentrum der Ganges­ ebene auf; seine größte Ausdehnung erreicht es unter Kaiser Mer Ashoka (ca. 273–232 v. Chr.). d’Andaman

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CHOLA-REICH INDISCHER OZEAN

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Indo-griechisches Reich (um –100) Heutige Grenze

Das gräko-indische Reich (ca. 175–100 v. Chr.)

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Nach der Entmachtung des Maurya-Reichs besetzen die gräkobaktrischen Staaten mit ihrer persisch-hellenistischen Kultur die Indus- und die westliche Ganges-Ebene. König Menander I. (skr.: Milinda) wird durch seine philosophischen Diskurse mit demMer Mönch d’Andaman Nagasena berühmt: Das Milindapanha zählt noch heute zum buddhistischen Kanon.

Siehe auch



Die Anfänge Indiens (vom 3. Jahrtsd. zum 3. Jh. v. Chr.) S. 54 Die Verbreitung des Buddhismus S. 56 Indischer Ozean: Die Ausbreitung des Islam (8.–16. Jahrhundert) S. 210

Baktra uku

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Puruschapura (Peschawar) H

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Das Kuschan-Reich mit der Hauptstadt Peschawar, gegründet von einer Gruppe aus dem Volk der Yuezhi mit indogermanischer Muttersprache, erstreckt sich vom Kaspischen Meer bis in die mittlere Gangesebene. Durch Kontakte mit den Reichen der persischen Sassaniden, der Römer und der Chinesen stand es im Mittelpunkt Mer des Austauschs zwischen Orient ­ kzident;d’Andaman die Gandharaund O Kunst und die buddhistischen Klosteruniversitäten blühten auf.

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500 km I

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Gupta-Reich (um 450) Heutige Grenze

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Das Kuschan-Reich (ca. 35–230 n. Chr., Datierung umstritten)

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Kuschan-Reich (um 200) Heutige Grenze

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Golf von Bengalen

Das Gupta-Reich (320–540) Mit der Niederwerfung des Kuschan-Reichs im Norden durch Candragupta und Samudragupta (4. Jh.) wird ein Großteil Indiens unter einer Herrschaft vereint, und es kommt zu einer Erneuerung des Brahmanismus. Im 5. Jh. erlebte das Reich unter Kumâragupta I. und Skandagupta trotz der Mer Bedrohung durch die Weißen d’Andaman Hunnen großen Wohlstand und ein Aufblühen der Künste und Wissenschaften.

70 

Gesellschaften der Alten Welt  bis zum 7. Jahrhundert

Das Perserreich Do

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Schwarzes Meer

THRAKIEN

Sinope MAKEDONIEN

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KAPPADOKIEN GROßAnatolien PHRYGIEN

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Athen Ephesus KARIEN LYKIEN Sparta

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Hyrkanisches Meer (Kaspisches Meer)

MEDIEN S Ekbatana M G NE IE N TE E B I Babylon R Susa G Syrische Wüste E BABYLONIEN ARABIEN ELAM

Damaskus

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Arbela Aleppo ASSYRIEN

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HELLESPONTISCHES PHRYGIEN

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Wüste

PERSIEN

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Persepolis

ÄGYPTEN Persischer Golf

Insel Elephantine (Assuan)

Der Nahe Osten um 550 v. Chr. N

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Vor den persischen Eroberungen ist der Nahe Osten in mehrere wenig bekannte Königreiche aufgeteilt, von denen das ägyptische Pharaonenreich und das neubabylonische Reich, das seinen Höhepunkt um die Wende vom 7. zum 6. Jh. v. Chr. erlebt, noch die am besten erforschten sind. Die Perser siedeln damals in der Ebene zwischen Susa und der nachmaligen Persis, gemeinsam mit den Elamern, von denen sie sich in Sprache und Religion unterscheiden, mit denen sie sich aber vielfach austauschen und vermischen.

KÖNIGREICH LYDIEN Sardes Ephesus Tarsos NEUBABYLONISCHES KÖNIGREICH REICH DER MEDER Ekbatana Damaskus KÖNIGREICH Mittelmeer Tyros ELAM Jerusalem Babylon Gaza Susa Memphis REICH DER PHARAONEN 300 km I I I

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Siehe auch



Die Achse der Alten Welt zu Beginn unserer Zeitrechnung S. 36 Mesopotamien: Von Stadtstaaten zu Königreichen (4.–1. Jahrtsd. v. Chr.) S. 38 Die Eroberungen von Alexander dem Großen (336–323 v. Chr.) S. 76 500 km

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Samarkand

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CHRONOLO GIE I

Das Achämenidenreich Das Königreich von Anschan vor dem Achämenidenreich Das Reich von Kyros dem Großen um 530 v. Chr. Das Reich um 510 v. Chr. Das Reich um 480 v. Chr. Organisation und Verwaltung des Reichs Königliche Residenz MAKA Satrapie Wichtige Stadt Königliche Straße

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Oxiana See (Aralsee)

I

71

Alle Daten v. Chr.

Etwa 559–530

Herrschaft und Eroberungszüge Kyros des Großen.

525–522

Eroberung Ägyptens durch Kambyses II.

522–520

Machtergreifung Darius I. und Niederschlagung der Aufstände.

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Etwa 515–510

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Baubeginn in Susa und Persepolis.

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SOGDIEN

Wüste

Etwa 510–500

Flutung des Kanals vom Nil zum Roten Meer. BAKTRIEN

509–458

PA M I R

Datierungszeitraum der bisher gefundenen Keilschrifttexte aus Persepolis.

Baktra PARTHIEN

Kabul GANDHARA

Taxila

Kandahar SAGARTIEN

KARMANIEN

Wirken der Propheten Esra und Nehemia in Jerusalem. INDUSGEBIET

486–465

Xerxes I. Großkönig.

GEDROSIEN u nd

486–484

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MAKA

Persische Niederlagen in Griechenland und der Ägäis, u. a. in der Schlacht bei Marathon 490.

458–433

ARACHOSIEN Wüste

490–479

Wüste

Aufstände in Ägypten und Babylonien.

424–423

Ein Reich von 10 Millionen Quadratkilometern Etwa zwei Jahrhunderte lang (etwa 530–330 v. Chr.) steht die persische Achämenidendynastie der ersten Weltmacht der Antike vor. Der Anstoß kommt von Kyros dem Großen: Der Herrscher des I n d i s c h e Anschan r O z aerobert e n mit der militärischen ÜberKleinkönigreichs macht seiner Perser Medien, Lydien und Babylonien. Seine Nachfolger setzen die Eroberungen fort, und auf seinem Höhepunkt unter Darius I. erstreckt sich das Perserreich vom Mittelmeer bis zum Indus (mit einer Ost-West-Ausdehnung von 6500 Kilometern). Trotz einiger Aufstände, besonders in Ägypten, gelingt es bis zu den Zügen Alexanders des Großen, das Großreich zusammenzuhalten (334–330 v. Chr.). In jedem eroberten Gebiet nimmt der persische Großkönig den Titel des entmachteten Herrschers an (so ist er etwa Pharao von Ägypten) und setzt eine persische Landesverwaltung unter einem Statthalter ein, dem Satrapen, der ihn direkt vertritt und über alle zivilen und militärischen Vollmachten verfügt. Ein beeindruckendes Netz von Reichsstraßen verbindet die Provinzen mit den Hauptstädten Persepolis, Pasargadae und Susa, dem Herzen der stark zentralisierten achämenidischen Verwaltung.

Dynastische Streitigkeiten nach dem Tod Artaxerxes I.

404–359

Artaxerxes II. lässt in Susa und Babylon neue Paläste errichten.

399–343

Abfall und Unabhängigkeit Ägyptens.

336–330

Darius III. Großkönig.

334–331

Niederlagen in Schlachten gegen Alexander den Großen.

331–330

Babylon, Susa, Persepolis und Pasargadae von Alexander erobert.

Juli 330

Darius III. ermordet. Ende der Achämenidendynastie.

Gesellschaften der Alten Welt  bis zum 7. Jahrhundert

72 

Archaisches und klassisches Griechenland Adria

Nikaia

Agathe Tyche

ETRURIEN

Massalia Emporion

Adriatisches

Korsika Alalia

IBERISCHE

Meer

HALBINSEL

Kyme Richtung Straße von Gibraltar

Pithecusae

Meer

Ebusos

I

I

I

I

I

Selinunt

Metropole Griechische Zivilisation Ausdehnung Griechische Diaspora (8.-6. Jh. v. Chr.) Im 8. Jh. Im 7. Jh. Im 6. Jh. Seeweg Austausch von Menschen und Ideen im 6. Jh. v. Chr.

Taras

Rhegion Sizilien Syrakus

Karthago

Ionisches Meer

Malta

Die mykenischen Kleinkönigreiche

Korkyra

MAGNA GRAECIA Kroton

Panormos

I

In den Königreichen der mykenischen Zeit (Höhepunkt 1400–1200 v. Chr.) spielt sich das soziale Leben um den Herrscherpalast herum ab. Ihre Zentral­ verwaltung bedient sich bereits einer frühen Silbenschrift. Im Gegensatz zur späteren Darstellung in Homers Ilias ist Mykene keineswegs Vormacht, sondern beherrscht nur die Ebene der Argolis. Im klassischen Griechenland existiert Troja schon nicht mehr, und Mykene ist nur noch ein Vorort von Argos.

Poseidonia Elea

Sardinien Tyrrhenisches

Balearen

250 km

ILLYRIEN

Barca

Troja

(Palasthügel)

Korfu

Petra

Iolkos

Lesbos

Dimini Ägäis Orchomenos Euböa Ithaka Chios Theben Phyle Ionisches Medeon Andros Meer Athen Mykene Argos Olympia Delos Tiryns Kakovatos Naxos Peristeria Menelaion Vaphio Pylos Phylakopi Mittelmeer

ANATOLIEN

Milet

Rhodos

Kretisches Meer

KRETA Knossos

I

100I km I

Mykenische Fundstelle

Siehe auch



Die Phönizier und Karthago S. 48 Die Ursprünge Roms S. 78

73 CHRONOLO GIE

Alle Daten v. Chr.

1800

Erste minoische Palastbauten auf Kreta.

Olbia

1600–1150

Tyras Pantikapaion

1200–1100

Histria

Pontos Euxeinos (Schwarzes Meer) Mesembria

Sinope

THRAKIEN Abdera

Byzantion

Chalkis Megara Korinth Hermion

Sparta

Athen

Naxos Thera

Erste Olympische Spiele.

Etwa 760

ANATOLIEN

Entstehung der homerischen Epen.

Ephesos Milet

5.–4. Jh.

Klassisches Zeitalter. Demokratische Staatsform in Athen.

Phaselis

490

Rhodos

Kreta

Kyrene

«Dunkles Zeitalter». Schriftlichkeit und Steinarchitektur geraten in Vergessenheit. Archaisches Zeitalter. Politische Organisation in Stadtstaaten. Koloniegründungen.

Kolophon

Samos

9.–8. Jh.

776

Phokaia Eretria

Ende der mykenischen Palaststädte. Einfälle und Raubzüge der sogenannten Seevölker im östlichen Mittelmeer.

8.–6. Jh. Chalkedon

Abydos Troja

Ägäis

Mykenische Kultur. Silbenschrift Linear B. Zentralisierte Verwaltung durch den Königspalast.

Zypern

Salamina Kition Paphos

ersten Perserkriegs.

Byblos Biruta Sidon

Mittelmeer

Tyros

KYRENAIKA

Die griechischen Koloniegründungen

Sieg der Griechen über die Aruad Perser bei Marathon. Ende des

481–479

Zweiter Perserkrieg. Griechischer Seesieg bei Salamis, dann an Land bei Plataiai und am Kap Mykale.

447 Naucratis

Wie die Phönizier schicken auch die Griechenstädte Auswanderer an ferne SINAÏ Ufer, um dort neue Städte, sogenannte Kolonien,ÉGYPTE zu gründen. Die Ursachen sind demografisch (stenochoría: Mangel an Ackerland), juristisch (das Erbrecht lässt jüngere Söhne leer ausgehen), klimatisch oder hängen mit lokalen Konflikten zusammen. Aber die Kolonisierungsbewegung ist auch durch den Handel mit der Peripherie des Mittelmeerraums (westliches Becken, Schwarzes Meer) geprägt und dient der Beschaffung wichtiger Rohstoffe (Metalle), Lebensmittel und Arbeitskräfte (Sklaven, Söldner) für die Heimat. An den Mündungen der Verkehrsachsen entstehen Hafenstädte (etwa Marseille für das Rhônetal), in denen die hochwertigen Güter des Ostens (Gewebe, Töpferwaren, Weine, Metallgegenstände) gegen Rohwaren aus dem Landesinneren getauscht werden.

Baubeginn des Parthenon­ tempels.

443–429

Wiederwahl des Perikles zum Strategen (Feldherrn) von Athen. Höhepunkt der athenischen Demokratie.

431–404

Peloponnesischer Krieg. Spartas Sieg über Athen bei Aigospotamoi (405).

399

Tod des Sokrates.

Gesellschaften der Alten Welt  bis zum 7. Jahrhundert

74 

Athen und Sparta (5. Jh. v. Chr.) Nach Eleusis

Nach Marathon

Zur Akademie

Athen im 5. Jahrhundert Heiliges Tor

Eri d anos

Dipylon

Nach Salamis

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ße Stoa Poikile Héphaïstéion Hephaisteion Sanctuaire Patrôos Tempel desd'Apollon Apollon Patroos AGORA Stoa sud Süd-Stoa

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Eleusinion AKROPOLIS Pnyx-Hügel Parthenon

Ar Areopag

Nymphenhügel

Dionysostheater Musenhe lange Mauer hügel

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Nach Piräus

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Odeon des Perikles KOLLYTOS Olympieion

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Höhe (in m) 100 75 50 25 Phaleros Richtung

Heiligtum der Athena Skiras

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Richtung Phaleros

Larissa THESSALIEN

LYDIEN Lesbos Ägäis

EUBÖA ÄTOLIEN 479 v. Chr. Plataiai

Der städtische Bereich der Polis hat vor dem Peloponnesischen Krieg über 100 000 Einwohner. Er hat sich um den ursprüng­ lichen Festungsfelsen der Akropolis herum entwickelt und liegt nicht direkt am Meer. Im 5. Jh. v. Chr. wird eine Stadtmauer errichtet, außerdem wird die Stadt durch die Langen Mauern mit den 10 Kilometer entfernten Häfen verbunden. Die Tempel sind oft Figuren aus dem Gründungsmythos der Stadt gewidmet: der Parthenon mit dem heiligen Olivenzweig und der Gold-Elfenbein-Statue der Pallas Athene, das Erechtheion für den gemeinsamen Kult dieser Göttin und des Poseidon, und auf der Agora das Heiligtum mit den Gebeinen des sagenhaften Stadtgründers Theseus.

Sardes

Die Perserkriege (490–479 v. Chr.)

Nach dem Ionieraufstand (499–494 v. Chr.) und seiner Chios Niederschlagung (Einnahme 490 v. Chr. Marathon IONIEN und Zerstörung Milets) greifen Athen die Perser 490 v. Chr. das Ephesos Pallene Andros griechische Festland an. Nach 480 v. Chr. 494 v. Chr. Milet Phaleron der Zerstörung Eretrias landet Piräus Tenos Salamis das persische Heer nördlich von Delos ARGOLIS Athen bei Marathon. Die Kap KARIEN athenischen Hopliten schlagen Sounion Naxos Sparta Paros die Invasoren und marschieren sofort ins 40 Kilometer 100 km I I I LYCIE entfernte Athen zurück, um sich Perserreich der persischen Flotte entgegenK Y K L A D E N Ionischer Aufstand zustellen, die bereits Kap (499 bis 494 v. Chr.) Sounion umrundet hat. Nach Route der persischen Flotte einem Gewaltmarsch treffen sie Cythère Rhodos Marschbewegung der tatsächlich zuerst ein und Kretisches Meer athenischen Phalanx zwingen die feindliche Flotte Sieg der Perser zum Rückzug. Zehn Jahre später wird die persische Flotte Sieg der Griechen vor Salamis endgültig besiegt. 490 v. Chr. Eretria



Siehe auch

Die Phönizier und Karthago S. 48 Die Ursprünge Roms S. 78

75

ACHAIA ELIS

Poseidontempel Korinth

Stymphalos Thaliades

Nemea

PELOPONNE S

Olympia

Lykaion Phigalia Aulon

Ithomi

Ionisches Meer

Sparta

seto yg Ta

Koroni

I

Asine Thalamai Oitylos

I

Hypothetische Grenze des Territoriums von Sparta Erobertes Gebiet Tempel Befestigte Stadt Periökische, von Sparta unterworfene Stadt Grenze des lakedaimonischen Staats vor 369 v. Chr.

Teuthrone

Hydra

Tyros Prasiai

Therapne Amyklai

irge Geb

20 km

Golf von Argos

Kyphanta

Kardamili

Sphakteria Mothone

Methana

Asklepieion Hermione

Oion Belmina Pellana LAKONIEN Sellasia Thouria

MESSENIEN Limnai

I

Ägina ARGOLIS

Tegea

Andania

Kyparissia

Argos

ARKADIEN

Athen ATTIKA

KORINTHIA

Heraion

Orchomenos Heraia

Golf von Kyparissia

MEGARIS Megara

Gythio

Hyperteleaton Las Kyparission Golf von Lakonien

Zarax Epidauros Limera

Etis

Apollontempel

Poseidontempel Tainaron

Kythira

Saronischer Golf

Mittelmeer

Sparta, die größte griechische Polis Sparta ist im 5. Jh. v. Chr. die flächengrößte griechische Polis, zu der außer dem fruchtbaren Eurotastal auch die im 6. Jh. v. Chr. eroberten Landschaften Lakonien und Messenien gehören. Die Spartaner haben die Ober­ hoheit über die Städte der als Periöken («Umwohner») bezeichneten Einwohner dieser Gebiete und beherrschen so die Südhälfte der Peloponnes.

Mer de Crète Schwarzes Meer 415–413 v. Chr. Syrakus

422 v. Chr. Amphipolis

Sizilien THESSALIEN Korkyra 433 v. Chr. Sybota ZENTRALGRIECHENLAND Ionisches Megara Me er Korinth

432 v. Chr. Potidaia PERSERREICH Äg ä i s Mytilene Lesbos Euböa Chios

425 v. Chr Pylos

I

200 km I

I

I

406 v. Chr. Arginusen Samos

Athen Delos

Peloponnes

I

Propontis

405 v. Chr. Aigospotamoi

Sparta

416 v. Chr. Milos Kr e t i sch e s Me e r

Territorium von Sparta Bundesgenosse Spartas im Jahr 431 v. Chr. Sieg Spartas Territorium von Athen Bundesgenosse Athens im Jahr 431 v. Chr. Sieg Athens

Die Machtblöcke vor dem Peloponnesischen Krieg Der 431 v. Chr. ausgebrochene Krieg ist das Ergebnis einer langen, das ganze 5. Jh. hindurch andauernden Rivalität zwischen den beiden ehema­ ligen Verbündeten gegen die Perser. Sparta verfügt über ein großes Gebiet auf der Peloponnes, das durch die Poleis seiner Verbündeten zu einem zusammenhängenden Block vergrößert wird, während Athen als Hegemonialmacht an der Spitze eines ausgedehnten Bündnisses von Hafenstädten steht. Der Krieg zieht sich bis 404 v. Chr. hin und endet mit der Niederlage des nach der katastrophalen Sizilischen Expedition (415–413 v. Chr.) erschöpften Athen.

76 

Gesellschaften der Alten Welt  bis zum 7. Jahrhundert

Die Eroberungen von Alexander dem Großen (336–323 v. Chr.) Dona u

Frühjahr 334 v. Chr. Aufbruch in Pella 2400 Reiter 30 000 bis 50 000 Fußsoldaten

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MAKEDONIEN Daskyleion Gordion PH RYG I E N Sardes

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Sidon 332 v. Chr. Belagerung und Eroberung von Tyros Alexandria Memphis ÄGY PTE N

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Urmiasee Tuz-See November 333 v. Chr. Issos P PA DKIE O CEN KSAOA PPA DO Oktober 331 v. Chr. Gaugamela Tarsos Side August 331 v. Chr. Erbil ASSYRIEN Überquerung des Euphrat Ekbatana Thapsakus (Hamadān)

Sommer 334 v. Chr. Belagerung von Milet

Paraitonion

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Sewansee

Mai 334 v. Chr. Granikos

Pella 338 v. Chr. Chaironeia

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ME D IE N SU SIA N A

Opis Babylon 10. Juni 323 v. Chr. Susa Tod Alexanders BA BYLO N IE BYLO N IE N Gaza in Babylon BA Alexandria Sept.–Nov. 332 v. Chr. in Susiana Belagerung von Gaza

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Von Makedonien zum Weltreich Der Makedonenkönig Philipp II. (359–336 v. Chr.) hat die politischen und militärischen Werkzeuge geschmiedet, die die Eroberungen seines Sohns Alexander ermöglichen: Verdreifachung der Fläche und Konsolidierung des Königreichs Makedonien, Truppenreform (die makedonische Phalanx), Unterwerfung der griechischen Städte (Korinthischer Bund) nach der Schlacht bei Chaironeia (338 v. Chr.). Alexander, König seit der Ermordung seines Vaters 336 v. Chr., marschiert 334 v. Chr. ins Perserreich ein. Dessen Eroberung dauert zehn Jahre. Nach den Siegen am Granikos (334 v. Chr.) und vor allem bei Issos (333 v. Chr.), wo er Darius III. schlägt, erobert Alexander Phönizien, fällt anschließend in Ägypten ein und lässt sich zum Pharao ausrufen. 331 v. Chr. rückt er in Mesopotamien ein. Der Sieg bei Gaugamela bedeutet die Niederwerfung des gesamten

Perserreichs. Alexander führt 329 v. Chr. noch einen Feldzug nach Zentralasien (Baktrien und die Sogdiana) und ins Industal (326 v. Chr. Sieg über den Inderkönig Poros am Hydaspes), danach weigert sich jedoch die Armee, noch weiter zu marschieren. Alexander stirbt 323 v. Chr. in Babylon. Das riesige Reich, das zur hellenistischen Welt werden sollte, ist von zahlreichen von dem Eroberer gegründeten Städten übersät: Alexandria. Es wird zwar nach seinem Tod von seinen Feldherrn, den nachmaligen Diadochenherrschern, unter sich aufgeteilt, aber Alexanders Nachruhm im Orient wie im Okzident ist grenzenlos: Er wird unter Namen wie Iskander, Dhû’l-Qarnayn oder Djoula Kara Naini von afrikanischen Griots wie von den Geschichtsschreibern javanischer Fürstentümer gerühmt.

Das Perserreich S. 70 Die geopolitische Lage im Mittelmeerraum (Ende 3. Jh. v. Chr.) S. 82



Siehe auch

77 CHRONOLO GIE

Alle Daten v. Chr.

338

Schlacht bei Chaironeia: Philipp II. von Makedonien unterwirft die griechischen Städte. Dieser Sieg sichert ihm die Vorherrschaft über ganz Griechenland und hält ihm den Rücken für den Vorstoß nach Osten frei. Gründung des Korinthischen Bunds.

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336

Alexandria Eschate (Chudschand)

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Marakanda (Samarkand)

PART HIEN Rhagai (Teheran) Alexandria in Aria (Herat) Gabai (Isfahan)

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Alexandria Prophthasia

Sommer 329 v. Chr. Überquerung des Oxus Baktra (Balch) Alexandria im Kaukasus Frühjahr 326 v. Chr. BA KTR I E N Überquerung des Indus Kabul Juli 326 v. Chr. Hydaspes R AC H OS I E N A RAC

Pasargades Pasargadae Persepolis KARMANIEN

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Alexandria in Arachosien (Kandahar)

Alexandria in Karmanien

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Oktober 325 v. Chr. Ende des Vormarschs nach Osten 37 000 Soldaten und 2 000 Seeleute

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Alexandria am Indus

Pattala

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334

Einmarsch ins Perserreich. Die Schlacht am Granikos bezeichnet den Anfang der Unternehmungen Alexanders des Großen in Asien.

333

Sieg Alexanders bei Issos. Krönung zum Pharao von Ägypten.

331

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Alexandria in Margiana (Merw)

PA MIR

Philipp II. ermordet. Sein Sohn folgt ihm als Alexander III. auf den Thron.

I

Das Reich von Philipp II. zu Beginn seiner Herrschaft im Jahr 359 v. Chr. Von Philipp II. am Ende seines Lebens im Jahr 336 v. Chr. beherrschte Gebiete Feldzug von Alexander dem Großen und seiner Armee Von Alexander gegründete Stadt Das Reich beim Tod Alexanders im Jahr 323 v. Chr. Persische Straße Von Alexander geführte Feldschlacht Große Belagerung Rückkehr von Nearchos über das Meer im Jahr 325 v. Chr.

Alexander beweist in der Schlacht bei Gaugamela seine überlegene Feldherrenkunst mit der «Schiefen Schlachtordnung» und siegt über das Heer des Darius.

330

Alexander zieht in Persepolis ein, dem Zentrum der persischen Macht.

323

Alexander stirbt in Babylon. Seine Feldherren versuchen zunächst, die Einheit des Reichs zu bewahren.

321

Der Ehrgeiz der Feldherren, der die Eroberungen ermöglicht hat, lässt das Alexanderreich jetzt auseinanderfallen. Sie teilen es unter sich auf.

305

Antigonos I. Monophthalmos («der Einäugige») ruft sich zum König seines Reichsteils aus, gefolgt von Seleukos, Ptolemaios, Lysimachos und Kassander. Die wichtigsten hellenistischen Dynastien sind damit gegründet.

78 

Gesellschaften der Alten Welt  bis zum 7. Jahrhundert

Die Ursprünge Roms Mailand Manthva Po

Spina Felsina

Adriatisches

Vipsul Pisae

Aritim Velathri Curtun

Pupluna Elba

Meer

Perusia

Clevsin

Rusel

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Vetluna Vulch

Korsika

Falerii Veteres A

Tarchna

Veia

Alalia Kaisrie Tyrrhenisches Meer

Sardinien I

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100 km I

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Rom

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SAMNITEN Capeva

I

Etrurien Etruskische Stadtstaaten Große Zonen etruskischer Expansion im 6. Jahrhundert v. Chr.

Pontecagnano

Die Etrusker (8.–4. Jahrhundert v. Chr.) Das Volk der Etrusker, dessen Herkunft schon in der Antike umstritten war und dessen Sprache uns heute noch manches Rätsel aufgibt, siedelte im 8. Jh. v. Chr. auf dem Gebiet der heutigen Toskana. Politisch organisiert war es als Bund aus zwölf Städten (Dodekapolis), nachträglich um weitere Städte vergrößert. Die Etrusker hatten noch weitere solcher

Zwölfstädtebünde gegründet, nämlich in der Po-Ebene (Hauptort Festina, das heutige Bologna) und in Kampanien (Hauptort Capeva, heute Capua), aber das Vorrücken der Gallier im 4. Jh. bedeutete das Ende des Ersteren und die Einnahme Capuas durch die Samniten 423 v. Chr. das Ende des Letzteren.

Die Phönizier und Karthago S. 48 Pilgerort Rom (16.–17. Jahrhundert) S. 311

79

a Via Salari

Porta Flaminia

Porta Salaria

Porta Pinciana

Diokletiansthermen Porta Collatina

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Pantheon

Porticus Pompeji

Saepta

Kaiserforen

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Nerothermen

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Mausoleum des Hadrian

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Mausoleum des Augustus

Porta Nomentana

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Siehe auch

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Pompeius-Theater

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Porta Tiburtina

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Via Trajansthermen Kapitolinischer Tempel Lab O E ican T Circus sq Porta Septimiana SUBURA PI a Flaminius A u Pons Aurelius K i l Forum Romanum i Domus Aurea n Marcellus-Theater Pa Porta la Kolosseum Praenestina Porta Casa Romuli Pons Sublicius ti Aurelia Via Aurelia (8. Jh. v. Chr.) Kaiser- n Tempel des Claudius paläste TRASTEVERE Caelius Porta Asinaria Circus Maximus Porta Capena Avent Lagerhäuser in Porta Metrovia Porta Portuensis

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Porta Ostiensis

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Speicher

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Das Rom des Romulus nach der Überlieferung Rom im 4. Jahrhundert v. Chr. Stadtmauer aus dem 4. Jahrhundert v. Chr. Das Rom der Kaiserzeit Aurelianische Mauer Caelius Hügel von Rom

Urbs: Die Stadt Rom Die Überlieferung verortet das Rom des Romulus auf dem Palatin, einem bereits seit dem 10. Jh. v. Chr. besiedelten Hügel. Ende des 7. Jh. wird das Tal am Fuß des Palatins zum Forum ausgebaut. Die erste Stadtmauer, die das Rom der Königszeit umgrenzt, wird gewöhnlich König Servius Tullius (6. Jh. v. Chr.) zugeschrieben, stammt aber aus dem 4. Jh. v. Chr. Während der Republik weitet sich die Stadt auf

das Westufer des Tiber aus. Ihre größte Ausdehnung erreicht sie unter den Kaisern: Sie hat damals über eine Million Einwohner. Die ersten Kaiser geben ihr mit Monumentalbauten und städtebaulichen Großvorhaben ein neues Gesicht. Ende des 3. Jh. n. Chr. lässt Kaiser Aurelian sie mit einer neuen Stadtmauer von rund 19 Kilometern Länge umgeben.

80 

Gesellschaften der Alten Welt  bis zum 7. Jahrhundert

Die Anfänge der römischen Macht

Tolose

Massalia Numantia Emporion Tarraco 214 v. Chr. Saguntum Scipio erobert Saguntum zurück

219 v. Chr. Saguntum Hannibal belagert die Stadt

208 v. Chr. Baecula

Balearen 206 v. Chr. Ilipa

Mittelmeer Hannibal bricht in Carthago Nova auf

Die römische Eroberung Italiens Die Siedlung auf dem Palatin kontrolliert die Nord-Süd-Handelsverbindungen. Zuerst von den Etruskern beherrscht (Königszeit), schließt Rom die latinischen Stämme zu einem Bündnis zusammen, befreit sich von den Etruskern (Einnahme Vejis), besiegt die Bergstämme der Samniten, drängt die Gallier im Norden zurück und unterwirft sich schließlich die Griechenstädte Süditaliens. Durch diese Ausdehnung tritt Rom in Konkurrenz zur Seemacht Karthago.

KELTEN

GALLIA CISALPINA

295 v. Chr. Sentinum, Sieg über die Samniten

Ligurisches Meer

ETRUSKER 396 v. Chr. Eroberung von Veji, etruskische Stadt

Korsika Rom LATINER

272 v. Chr. Eroberung von Tarent, griechische Stadt Sardinien

I

100 km

I

I

I

I

I

Römisches Territorium im Jahr 500 v. Chr. um 300 v. Chr. im Jahr 264 v. Chr. (Beginn des 1. Punischen Kriegs) im Jahr 201 v. Chr. (nach dem 2. Punischen Krieg) Schlachten ETRUSKER Völker

Adriatisches Meer

SAMNITEN

LUKANER Tyrrhenisches Meer

Mittelmeer Sizilien

Ionisches Meer

Siehe auch



Die Phönizier und Karthago S. 48 Die Welt des Augustus S. 84

81

I

218 v. Chr. Ticinus

218 v. Chr. Trebia

207 v. Chr. Metaurus 217 v. Chr. Trasimenischer See Korsika

Adriatisches Meer

Rom

Tyrrhenisches Meer

216 v. Chr. Cannae

Sardinien

Croton

260 v. Chr. Lipari 254 v. Chr. Panormus

Äolische Inseln

202 v. Chr. Zama

261 v. Chr. 254 v. Chr. Agrigentum Kap des Hermes

200 km I

I

I

Der Erste Punische Krieg (264–241 v. Chr.) Karthagisches Territorium Grenze der karthagischen Welt Römisches Territorium Römische Gebietsgewinne nach dem Ersten Punischen Krieg Feldzug des Regulus Untergang der römischen Flotte Die Zwischenkriegszeit (240–219 v. Chr.) Karthagische Eroberung Römische Eroberung Römische Besetzung von Korsika und Sardinien Der Zweite Punische Krieg (218–201 v. Chr.) Feldzug Hannibals (218–203 v. Chr.) Feldzug Hasdrubals (208–207 v. Chr.) Territorium, das für Hannibal Partei ergriff Feldzug der Scipionen (218–206 v. Chr.) Feldzug von Scipio Africanus (204–202 v. Chr.) Wichtige Schlachten Karthagischer Sieg Römischer Sieg

260 v. Chr. Mylae

249 v. Chr. Drepana 241 v. Chr. Ägadische Inseln Karthago 256255 v. Chr. 203 v. Chr. Große Felder

I

Sizilien

205 v. Chr. Lokroi 264 v. Chr. Messina 212 v. Chr. Syrakus 255 v. Chr. Camarina

Ionisches Meer

256 v. Chr. Kap Ecnomus

203 v. Chr. Rückzug Hannibals

Die Punischen Kriege (264–146 v. Chr.) Ziel ist für beide Parteien die Beherrschung des westlichen Mittelmeerraums. Der erste Krieg (264–241 v. Chr.) legt die römischen und karthagischen Einflussgebiete auf Sizilien fest. Die römischen Legionen bemächtigen sich des Ostens der Insel, aber zur See herrscht Karthago. Die Expedition des Regulus zum Kap Bon wird zurückgeschlagen. Mit Hilfe griechischer Städte baut Rom eine Kriegsflotte und kann nach dem Sieg in der Seeschlacht bei den Ägadischen Inseln einen Friedens­vertrag durchsetzen, der Sizilien zur ersten römischen Provinz macht. Anschließend besetzt Rom auch Sardinien und Korsika. Die Einnahme Sagunts durch Hannibal löst den zweiten Krieg aus (218–201 v. Chr.), der vom Feldzug

Hannibals in Italien geprägt wird: Der karthagische Feldherr überquert die Alpen und schlägt die römischen Heere an der Trebia, am Trasimenischen See und vor allem bei Cannae, schreckt aber vor dem Marsch auf Rom selbst zurück. Als Scipio Africanus bei Karthago landet, kehrt Hannibal eilig nach Afrika zurück und wird bei Zama vernichtend geschlagen. Karthago hat seine Macht­ stellung verloren, wird aber weiter gefürchtet. «Ceterum censeo Carthaginem esse delendam», schließt Cato der Ältere unermüdlich jede Senatsrede, «Außerdem fordere ich die Vernichtung Karthagos». Das wird durch eine verheerende, dreijährige Belagerung (149–146 v. Chr.) schließlich in die Tat umgesetzt.

82 

Gesellschaften der Alten Welt  bis zum 7. Jahrhundert

Die geopolitische Lage im Mittelmeerraum (Ende 3. Jh. v. Chr.) Rhei

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AT L A N T I S C H E R

218 v. Chr. Ticinus

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Iberische Halbinsel

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218 v. Chr.

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Sardinien

Rom Meer 216 v. Chr. Cannae v. Ch Capua Italien 214 Neapolis Tarentum

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Balearen

Lucentum

206 v. Chr. Ilipa

217 v. Chr. Trasimenischer S

MACHTBEREICH ROMS Adriatisches

Korsika

210 v. Chr.

Saguntum

207 v. Chr. Metaurus

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Carthago Nova Gades

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Malaca

Tingis MAUREN S LA AT

Rom, Karthago und der hellenistische Osten (3. Jh. v. Chr.) Bis Ende des 3. Jh. v. Chr. sind das östliche und westliche Becken des Mittelmeers zwar wirtschaftlich miteinander verbunden, politisch aber getrennt. Im Osten geraten die vier aus dem Zusammenbruch des Alexanderreichs hervorgegangenen Königreiche regelmäßig aneinander, ohne das Gleichgewicht zu zerstören. Die Seleukiden können zwar ganz Syrien in Besitz nehmen, verlieren dabei aber Kleinasien. Im Westen stehen sich Nord und Süd gegenüber: In den ersten beiden Punischen Kriegen muss Rom die Gefährdung durch die Karthager abwenden, besonders im zweiten (218–201 v. Chr.) mit dem Einfall Hannibals in Italien. Danach beginnt es im Osten einzugreifen, zunächst in Illyrien und im Epirus, danach in Verteidigung des vom Seleukidenreich bedrohten Königs von Pergamon. Der Sieg über Antiochos III. 189 v. Chr. macht Rom zur Großmacht auch im östlichen Mittelmeer.

264 v. Chr. Messina 241 v. Chr. Ägadische Inseln Sizilien Rhegium Hippo hr. Ionis Karthago 204 v. C Agrigentum Syrakus M Hadrumetum 202 v. Chr. Zama h r. 2 0 3 v. C NUMIDER

KARTHAGISCHES REICH

Leptis Magna

Siehe auch



Die Phönizier und Karthago S. 48 Rom auf dem Höhepunkt seiner Macht (1.–3. Jahrhundert) S. 86

I

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SKYTHEN Tanais

Olbia

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500 km I

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I

I

Aufspaltung des hellenistischen Ostens Königreich Makedonien Königreich der Lagiden Königreich der Seleukiden Königreich Pergamon (ab 240 v. Chr.) Stadt des griechischen Städtebunds Freie griechische Stadt Lagidischer Sieg Die Römer Machtbereich Roms Römischer Sieg

SARMATEN

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83

Die Karthager Machtbereich Karthagos Karthagischer Sieg

Tyras

Der Kampf zwischen Karthago und Rom Der Erste Punische Krieg DAKER (264–241 v. Chr.) SU Chersonesos na u o S Römische Gebietsgewinne D Kallatis nach dem Ersten See Punischen Krieg Schwarzes Meer KELTEN Der Zweite Punische Krieg (218–201 v. Chr.) Sinope ILLYRIER Feldzug Hannibals Thrakien Herakleia Pontike Illyrien Byzantion Trapezunta Römischer Gegenangriff Pella h r. Römischer Sieg Kerasus KÖNIGREICH Philipp V. von Makedonien k a m r versucht, Hannibal zu MAKEDONIEN zıl ı ı 4v Pergamon GALATER Ägäis Hilfe zu kommen . Epirus Pontos Römische Gebietsgewinne 189 v. Chr. Magnesia am Sipylos Delphi Lesbos nach dem Zweiten Chios Kappadokien Korinth Punischen Krieg Ephesus Phrygien Athen KELTEN Volk Sparta Tarsus REICH DER sches Karien Meer Lykien SELEUKIDEN Rhodos K

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Jerusalem

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217 v. Chr.. Raphia

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Rotes Meer Nil

Libysche Wüste

KÖNIGREICH DER LAGIDEN

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Palmyra Berytus Syrien Damaskus Sidon Tyros Ptolemais

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Kreta

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Gesellschaften der Alten Welt  bis zum 7. Jahrhundert

84 

Die Welt des Augustus 10 v .C

Britannien hr.

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Wüste Sahara

Zypern

Sabrata Leptis Magna

Baalbek JUDÄA Jerusalem

Kyrene KYRENAIKA

GARAMANTEN

30 v. Chr. Alexandria

KÖNIGREICH DER NABATÄER

ÄGYPTEN

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I

500 km I

I

Fessan-Wüste I

I

Das Römische Reich beim Tod des Augustus Rom, die Hauptstadt des Reiches Italien Provinz des römischen Volkes oder «senatorische Provinz» Provinz des princeps oder «kaiserliche Provinz»: der Statthalter untersteht unmittelbar dem Kaiser Zeitweilige Eroberung von Augustus ALANEN «Barbarisches» Volk Militärischer oder Erkundungsfeldzug Große, für Augustus bedeutsame Schlacht Römisches Siegeszeichen oder Friedensaltar Der Handel Handelsstraße über Land Maritime Handelsstraße Von Augustus gegründete Kolonie

Nil

. . Chr 20 v

Myos Hormos Theben

29 v. Chr. Al-Wajh

Berenike 22 v. Chr. Richtung Meroe

KÖNIGREICH VON MEROE

Meroe

Siehe auch



Die Achse der Alten Welt zu Beginn unserer Zeitrechnung S. 36 Die Römer und Germanien S. 52 Das Reich von Justinian (6. Jahrhundert) S. 96

85 CHRONOLO GIE

Das Römische Reich beim Tod des Augustus (14 n. Chr.) Octavian, später Augustus genannt, der erste römische Kaiser (27 v. Chr.–14 n. Chr.), schlägt zunächst gemeinsam mit Marcus Antonius die republikanischen Cäsarenmörder bei Philippi (42 v. Chr.) und anschließend den jetzt mit Kleopatra verbündeten Marcus Antonius in den Seeschlachten bei Actium (31 v. Chr.) und Alexandria (30 v. Chr.). Mit der Errichtung des Prinzipats (27 v. Chr.) hebt er in der Praxis (nicht formell) die republikanische Staatsform Roms auf. Das Reich ist konzentrisch aufgebaut: Rom selbst wird als Stadtstaat regiert, den inneren Ring bildet das um das cisalpinische Gallien (dessen Einwohner das römische Bürgerrecht erhalten) erweiterte Italien, den äußeren bilden die überseeischen Provinzen. «Befriedete» Gebiete stehen dabei unter Verwaltung des Senats, S y r -während die ari frisch eroberten, noch nicht romanisierten der KaiserDselbst a regiert. In den kaiserlichen Provinzen ist auch der Großteil der Legionen stationiert. Die Erweiterung des Reichs um Germanien wird durch die vernichtende Niederlage der Legionen Ades Varus in der Schlacht im m ud Teutoburger Wald (9 n. Chr.) gegen den Cheruskerfürsten Arminius arj a für Rom von der endgültig verhindert. Die größte Bedrohung geht anderen Großmacht der damaligen Zeit aus, dem Partherreich.

SARMATEN

Pha

sis

44–31 v. Chr.

Bürgerkrieg zwischen Octavian (Augustus) und Marcus Antonius.

31 v. Chr.

Octavian siegt in der Seeschlacht bei Actium gegen Marcus Antonius und Kleopatra VII. von Ägypten.

27 v. Chr.

Richtung China

27 v. Chr.–68 n. Chr.

Erweiterung des Reichs bis an Rhein und Donau, Eroberung Britanniens. Julisch-claudische Dynastie.

KÖNIGREICH KÖNIGREICH ALBANIEN IBERIEN

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KÖNIGREICH ARMENIEN

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Kaspisches Meer

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PARTHERREICH

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68/69

Richtung Indien und China

Vierkaiserjahr. Galba, Otho, Vitellius und Vespasian nacheinander Kaiser.

Palmyra

Zāgros-Gebirge Seleukia Ktesiphon Susa Von den Parthern kontrolliertes Wüstengebiet Charax Spasinu Pe rs is c he r Go f l

Augustus stirbt. Tiberius folgt ihm als Kaiser. Brand Roms.

KUSCHANREICH

Edessa Eu

Octavian erhält vom Senat den Ehrentitel Augustus. Die republikanischen Institutionen bleiben erhalten, werden aber entmachtet. De-facto-Alleinherrschaft des Augustus (Prinzipat).

69–96

KÖNIGREICH Flavische Dynastie. DER SAKEN 96–192

«Dynastie» (Adoptivkaiser) der Antoninen. Höhepunkt der römischen Macht.

G olf von O m an Arabisches Meer

117–138

Hadrian Kaiser.

Ne f u d

Richtung Indien

Leuke Kome Medina

161–180

Marcus Aurelius Kaiser.

193–235

Severische Dynastie.

212

24 v. Chr. Richtung «Glückliches Arabien»

Rotes Meer

INDISCHER Glückliches Arabien

OZEAN

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Kaiser Caracalla gewährt per Edikt allen freien Männern im Reich das römische Bürgerrecht.

235–284

Soldatenkaiser. Barbareneinfälle.

285–305

Tetrarchie: Kaiser Diokletian verteilt die Herrschergewalt auf insgesamt vier Personen, u. a. auf sich selbst.

86 

Gesellschaften der Alten Welt  bis zum 7. Jahrhundert

Rom auf dem Höhepunkt seiner Macht (1.–3. Jahrhundert) Hadrianswall

GOTEN

B RITANNIA Londinium

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Balearen

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Tyrrhenisches Meer

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Hippo Regius

Panormus

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Carthago

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Das Reich zur Zeit seiner größten Ausdehnung (Anfang des 2. Jahrhunderts) Im 1. und 2. Jh. umfasst das Römerreich 60 bis 70 Millionen Einwohner (etwa ein Viertel der damaligen Weltbevölkerung). Seine größte Ausdehnung erreicht es unter Trajan, Kaiser von 98 bis 117. Persien, Indien und China sind den Römern zwar bekannt, aber dennoch fühlte sich Augustus berechtigt zu sagen, er habe die Welt erobert. Die Eroberungen des 1. Jh. bleiben erhalten, während die des 2. Jh. rasch wieder verloren gehen. Fünf Jahrhunderte lang funktioniert das Römische Reich mit seiner effizienten Verwaltung. Es ist ein riesiger Raum ohne innere Grenzen für den Reisenden, der sich mit den beiden offiziellen Sprachen – Griechisch und Latein – überall verständigen kann. An erster Stelle unter den Einwohnern stehen die römischen Bürger, etwa 6 Millionen in der mittleren Kaiserzeit, die den vollen Schutz des römischen Rechts genießen und Zugang zu allen öffentlichen Ämtern haben. 212 erweitert Caracallas Edikt das Bürgerrecht auf alle freien Männer im Reich.

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Leptis Magna

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Brundisium

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Obergermanisch-rätischer Limes

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I

Territorium des Reichs beim Tod von Augustus Annektiertes Gebiet im 1. Jahrhundert n. Chr. Annektiertes Gebiet im 2. Jahrhundert n. Chr.

Ionisches Meer

Siehe auch



Die Römer und Germanien S. 52 Die geopolitische Lage im Mittelmeerraum (Ende 3. Jh. v. Chr.) S. 82 Die Völkerwanderung (5. Jahrhundert) S. 94; Das Reich von Justinian (6. Jahrhundert) S. 96

SACHSEN

Nordsee

Einmarsch in Germanien über das Meer und die Flüsse

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ANGRIVARIER

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Metz

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Um in Germanien einzudringen, benutzen die römischen Legionen die rechten Rheinzuflüsse oder werden an der Küste entlang bis an die Mündungen von Ems und Weser gebracht. O d e rdas schon DasSÉNONS rechte Rheinufer, erobert schien, wird nach der Niederlage im Teutoburger Wald (9 n. Chr.) wieder aufgegeben. VANDALEN

Vol ga 100 km

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Xanten

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16 Angrivarierwall

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I

Römisches Reich Germanicus-Feldzüge: Bestätigte Route Vermutete Route Feldzug von Caecina Römischer Sieg «Barbarischer» Sieg MARSER «Barbarisches» Volk

Schwarzes Meer

nau Do

Kaspisches Meer

M OESIA T HRACIA

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Byzantium

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Antiochia

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Palmyra

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88 

Gesellschaften der Alten Welt  bis zum 7. Jahrhundert

Die Sklavenkriege (140–71 v. Chr.) KIMBERN UND TEUTONEN

Schwarzes Meer Rom

THRAKIEN

PONTOS BITHYNIEN KÖNIGREICH

Capua

Cumae 73–71 v. Chr. Kampanien

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Iberische Halbinsel

DER SELEUKIDEN irge sgeb uru a KILIKIEN T Hierapolis Antiochia SYRIEN

Pergamon

Athen Triokala Enna Karthago Morgantina Agrigent 140 und 104 v. Chr. Sizilien Mi t t e l m e e r

Delos Kreta I

I

500 km I

Sklaven aus dem Osten Die Sklaverei bildet sich in Rom nach den Siegen im östlichen Mittelmeerraum heraus. Zehntausende kriegsgefangene Soldaten und Piraten kommen nach Italien und in die westlichen Provinzen, insbesondere in Gebiete mit intensiver Landwirtschaft und auf die Latifundien. Freihäfen wie Delos entwickeln sich zur Drehscheibe dieses neuen Handelszweiges.

I

I

50 km I

I

I

I

I

Ty r rh e n i s c h e s M e e r

I

Erster Krieg (140-132 v. Chr.) Reich des Eunus Zweiter Krieg (104-100 v. Chr.) Reich des Salvius (Tryphon) Aufstand des Athenion Truppenbewegung Sieg des Sklavenheeres

KILIKIEN

I

Römische Herrschaft (2. Jahrhundert v. Chr.) Stadt Regionaler Brennpunkt von Sklavenaufständen Ursprungsregion von Sklavenaufständen Großer Sklavenmarkt Invasion

Panormus

Messana

Segesta Lilybaeum

SALVIUS

Triokala Herakleia Minoa Agrigentum

In der Kornkammer Sizilien, auf deren Feldern zahlreiche Sklaven aus dem Osten für die Ernährung Roms arbeiten, kommt es wiederholt zu schweren Sklavenaufständen. Da die Legionen in Iberien und gegen die Kimbern und Teutonen gebunden sind, braucht Rom Jahre, um die Revolten niederzuschlagen. Der dritte und gefährlichste Sklavenaufstand findet 73 bis 71 v. Chr. in Kampanien statt und wird vom Thraker Spartacus angeführt.

EUNU

103 v. Chr. Morgantina Palike

Die sizilianischen Sklavenaufstände M i t t e l me e r

Tauromenium

S

Enna

Syrakus

Siehe auch



89

Erdbeben im mediterranen Raum im Mittelalter S. 172

Pompeji, 79 n. Chr. (Zur Mysterienvilla und zur Villa des Diomedes)

Porta di Capua Porta del Vesuvio

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REGIO V aß

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Haus der Vettier

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Haus des Tragödiendichters de ll Via

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I

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Porta di Sarno

REGIO III

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Zentralthermen

Bäckerei

REGIO IX

Lupanar REGIO I

REGIO VII Tempel des Vespasian Forum Apollontempel 'Ab bo Via de ll

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Haus der Silberhochzeit

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Porta di Ercolano

Porta di Nola

REGIO IV

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REGIO II

Haus des Menander

Große Palästra

Neue Ausgrabungen

Isistempel

Amphitheater

Haus der Liebenden

REGIO VIII

Großes Theater Forum Triangolare

Kleines Theater Gladiatorenkaserne

Dorischer Tempel I

Porta di Nocera

Porta Stabiana

Archäologisch noch nicht untersuchte Bereiche

Eine versteinerte Stadt Pompeji, unter mehreren Metern vulkanischer Asche begraben, liegt vergessen, bis es im 17. Jh. wiederentdeckt wird. Die AusPouzzoles grabungen beginnen im 18. Jh. Baies Der Generalplan dafür wird ab 1860 unter Giuseppe Fiorelli entwickelt. Auch heute bleibt noch Misène ein Drittel der antiken Stadt wiederzuentdecken. Cap deInzwischen Misène konzentrieren sich die Aus­ grabungen auf die ältesten Île de Procida Schichten der Stadt, die aus der Samnitenzeit (5. bis 3. Jh. v. Chr.) stammen.

Neapolis Ve suv 1 27 9 m

Herculaneum VViia aP op ilia

Boscoreale Pompeji Oplontis Nuceria

Golf von Neapel

Stabiae I

I

5 km I

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I

Stadt Archäologische Fundstätte Zone, die infolge der Eruption des Vesuvs im Jahr 79 n. Chr. von Vulkanasche bedeckt wurde

Aequana

Surrentum

90 

Gesellschaften der Alten Welt  bis zum 7. Jahrhundert

Das römische Gallien

Nordsee

TRINOBANTEN

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SILUREN BRITANNIEN

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UBIER MENAPIER EBURONEN NERVIER GERMANIEN MORINER BELGER s Maa ATREBATEN Ribemont-sur-Ancre TREVERER RÉVIRES Ärmelkanal AMBIANER REMER Gournay-sur-Aronde Titelberg CALETEN BELLOVAKER Se MEDIOMATRIKER VENELLER in e SUESSIONEN VELIOCASSER Paris MELDER LEXOVIER PARISIER SUEBEN LEUKER OSISMIER CURIOSOLITEN ESUVIER EBUROVIKEN REDONEN AULERKER KARNUTEN SENONEN LINGONEN VENETER AULERKER DIABLINTEN VIX CENOMANEN Orléans MirebeauNAMNETEN ANDECAVER Alesia sur-Bèze RAURAKER Bourges L o i r e TURONEN MANDUBIER Corbilo PIKTONEN SEQUANER HELVETIER ATLANTISCHER Bibracte AMBARRER BITURIGEN KUBER OZEAN HAEDUER KELTEN 100 km I I I I I SEGUSIAVER CEUTRONEN Villejoubert Gallien: ein zersplittertes Territorium Gergovia LEMOVIKEN Ungefähre Grenze von SANTONEN Vienne BITURIGEN Bevölkerungsgruppen ARVERNER VIVISKER PETROCORIER CELTES KELTEN Bevölkerungsgruppe GABALIER GALLIA REMER Volk Ga r NARBONENSIS Großes Oppidum n n CADURKER RUTENER SOTIATER VOCONTIER R Große Kultstätte e KE MI E LUSATEN Orange KO Archäologische Fundstätte E AUSCER AR Nîmes SALLUVIER Niederwerfung der Helvier Nizza ER Aix-en-Pr. TARBELLER Arles LK O Die römische Welt V Marseille Antibes Narbonne AQUITANIER Entremont Agde Romanisierte Region KONVENER LIGURER VOLKER Ausbreitung des TEKTOSAGEN römischen Einflusses VASKONEN Römische Stadt CERRETANI Wichtige Handelsroute Mittelmeer AUSETANI Zu Land Zu Wasser Empúries DUMNONIER

o

Ein Randgebiet der Mittelmeerwelt (1. Jahrhundert v. Chr.) Auch vor der Eroberung durch Julius Cäsar ist das Gebiet der Gallier bereits seit Jahrhunderten an die großen Handelswege des Mittelmeers angeschlossen. Archäologisch lässt sich griechischer Einfluss nördlich der Alpen bereits in der Hallstattzeit (erste Hälfte des 1. Jahr­ tausends v. Chr.) nachweisen. Seit dem 2. Jh. v. Chr.

nimmt der wirtschaftliche und kulturelle Einfluss Roms im Vorfeld der militärischen Eroberung ständig zu. Die gallischen Stämme schließen sich zu Bündnissen zusammen und werden durch Cäsars Feldzüge zu einem bisher unerreichten Zusammenhalt mit festen Grenzen gezwungen.

Siehe auch



Bronzezeit und Eisenzeit S. 50 Die Völkerwanderung (5. Jahrhundert) S. 94

373 Ebene von Les Laumes Spitzgraben 1 km I

Montagne de Mussy

I

422

Die Belagerung Alesias (52 v. Chr.)

n ne Bre

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Montagne de Bussy

Ebene von Grésigny Oze Mont Auxois Alesia 407 Oze r a in

La

376

91

Contravallation: von den Römern errichteter innerer Verteidigungsring mit Wall und Graben, der der Belagerung der Gallier s diente Circumvallation : nach außen gerichteter Ring zur Verteidigung gegen ein eventuell anrückendes gallisches Entsatzheer Lager und Festungen der Römer

438 430

Montagne de Flavigny 461

Die archäologische Fundlage in Alise-Sainte-Reine bestätigt Cäsars Darstellung: Ergraben wurden zwei konzentrische Ringe aus Wall und Graben um den Mont Auxois, auf dem sich Vercingetorix verschanzt hatte, sowie die Spuren der Lager und Forts der Römer.

Tongres NERVIER ERVIENS (Aduatuca) B E LG I CA Thérouanne (Tarvana) ATREBATEN TRÉBATES Bavay(Bagacum) Bavay (Bagacum) AMBIANER MBIENS TREVERER RÉVIRES Arras (Nemetacum) Arras(Nemetacum) Amiens (Samarobriva) Trèves Lillebonne Vieux (Aregenua) (Augusta Treverorum) (Juliobona) Beauvais (Caesaromagus) Bayeux (Augustodunum) Rouen Senlis(Augusta Senlis (AugustaSuessionum) Suessionum) Carentan (Crociatonum) (Rotomagus) Reims Metz (Divodurum) Lisieux (Noviomagus) (Durocortorum) Évreux Avranches (Ligedia) Sées (Mediolanum) Paris Toul (Lutetia) (Sagii) Corseul (Fanum Martis) (Tullum) Troyes REDONEN Jublains (Augustobona) Chartres Jublains Carhaix Rennes (Noviodunum) (Noviodunum) (Autricum) Sens (Agendicum) (Vorgium) (Condate) LLUYGODNUNNAE I NS SE I S Le Mans Angers Langres Vannes SENONEN (Juliomagus) (Vindinum) (Andemantunnum) (Darioritum) Besançon (Vesontio) Autun Nantes (Augustodunum) SEQUANER (Condevicnum) Avenches Bourges (Aventicum) (Avaricum) Poitiers HAEDUER Nyon ATLANTISCHER (Limonum) (Noviodunum) OZEAN Limoges Clermont-Ferrand S ÉGUSIAVES (Augustoritum) (Augustonometum) Feurs Lyon Saintes (Forum Segusiavorum) (Lugdunum) (Mediolanum Santonum) A Q U I T A N I A Alpen BITURIGEN Périgueux GABALIER Saint-Paulien (Ruessium) (Vesunna) Bordeaux Javols (Anderitum) (Burdigala) I TA L I E N Cahors RUTENER (Divona) Agen (Aginnum) Rodez (Segodunum) N A R B O N E N S I S Eauze (Elusa) Cassel (Castellum Menapiorum)

Dax (Aquae Augustae) Saint-Bertrand-de-Comminges (Lugdunum Convenarum) I

100 km I

I

I

I

Grenze der Provinzen zur Zeit von Augustus Vermutete Grenze der gallischen Gaue Hauptort der gallischen Gaue HAEDUER Bewohner der Gaue

Auch (Eliberris)

Das römische Gallien (1. Jahrhundert n. Chr.)

Die Provincia Narbonensis, seit langem in die Mittelmeer römische Welt eingebunden, gehört nicht zum eroberten gallischen Gebiet, das von Rom zwiTA R R AC O N E N S I S schen Pyrenäen und Rhein in drei Provinzen organisiert wird, die nach Süden hin zusammenlaufen: Aquitania, Lugdunensis und Belgica. Gallien übernimmt die griechisch-römische politische Gliederung in civitates, autonome Stämme, die von einem Hauptort aus verwaltet werden.

92 

Gesellschaften der Alten Welt  bis zum 7. Jahrhundert

Die Ausbreitung des Christentums (1.–6. Jahrhundert) Bretagne

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Gallien Lyon Vienne Narbonne Mailand Tarragona

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Aquileia Ravenna Solin

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451 Chalcedon Sinope

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325 Nicäa Pergamon Caesarea Antiochia in Kappadokien Ti g Tarsus 431 Ephesus Derbe Antiochia E Rhodos Salamis up h ra t Sidon Damaskus

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S A H A R A

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AT L A N T I S C H E R OZEAN

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Alexandria

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Die ersten christlichen Gemeinden erscheinen im 1. Jh. zunächst in der jüdischen Diaspora der Großstädte des östlichen Mittelmeerraums (Alexandria, Antiochia, Ephesus) und Roms. Die neue Religion breitet sich, vor allem durch die Missionstätigkeit des Paulus von Tarsus, rasch auch unter den Heiden (Nichtjuden) aus. Seit dem 2. Jh. nimmt sie im städtischen Milieu des ganzen Römischen Reichs stark zu, aber auch in Persien; im 4. Jh. erreicht sie entlang der Handelswege Äthiopien (Bekehrung König Ezanas um 340) und Indien (angeblich durch den Apostel Thomas). Auf dem Land breitet sie sich sehr viel langsamer aus. Während die Zahl der Gläubigen steigt, treten dogmatische Spannungen und Spaltungen zutage und führen zu Schismen und Ketzerverfolgungen. Im römischen Afrika wird die im 4. und 5. Jh. starke Bewegung der Donatisten (benannt nach Bischof Donatus), die jegliche Begnadigung der während der Christenverfolgungen wankend Gewordenen ablehnt, von Augustinus bekämpft. In Ägypten wird die Weltflucht der Wüstenväter zum Ausgangspunkt des abendländischen Mönchtums.

KÖNIGREICH NOBATIA

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Die rasche Ausbreitung des Christentums

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Fessan-Wüste

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Dongola KÖNIGREICH MAKURIA Soba KÖNIGREICH ALODIA

I

500 km

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Adulis Aksum KÖNIGREICH AKSUM

I

Christliche Gemeinschaft im 1. und 2. Jahrhundert Ausbreitung des Christentums im 3. Jahrhundert im 4. Jahrhundert im 5. Jahrhundert Region mit zahlreichen Bischofsitzen Patriarchat Metropolitankirche Nicäa Konzilstädte im 4. und 5. Jahrhundert Das Römische Reich Ende des 3. Jh. n. Chr.

Rom

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Konstantinopel und die Ostkirchen S. 98 Das Christentum im 11. und 12. Jahrhundert S. 156 Schisma und Reformation (16. Jh.) S. 288



Siehe auch

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93

Schwarzes Meer

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Mytilene Antiochia in Pisidien Iconium Ephesus Derbe Attaleia Lystra Milet Tarsus Perge Kos Seleukia Rhodos Myra

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Mittelmeer

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Die Reisen des Apostels Paulus Ausgangspunkt 1. Reise 2. Reise 3. Reise Reise als Gefangener

es

Antiochia

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Paphos Tyrus Caesarea

Sidon

Jerusalem

Paulus von Tarsus, Apostel der Heiden (geboren um die Zeitenwende – gestorben zw. 64 und 68 in Rom) Das Leben des Paulus (der als Apostel gilt, obwohl er nicht zu den von Jesus auserwählten Zwölfen gehört) ist nur aus seinen dreizehn überlieferten Briefen, von denen sieben als authentisch gelten, sowie aus der neu­ testamentlichen Apostelgeschichte bekannt. Er war ein gebildeter, mehrerer Sprachen mächtiger Jude mit römischem Bürgerrecht, der sich als Verfolger des aufkommenden Christentums betätigte, bevor er nach seinem Bekehrungserlebnis auf der Straße nach

Damaskus zu dessen wirksamstem Missionar wurde. Auf drei Predigtreisen nach Antiochia, Griechenland und Anatolien bestärkte er die jungen christlichen Gemeinden und verteidigte eine noch unausgereifte Doktrin. Nach seiner Verhaftung und Verurteilung in Jerusalem appellierte er an den Kaiser und wurde nach Rom überstellt – seine vierte Reise. Erst freigelassen, dann erneut verhaftet, wurde er wahrscheinlich um 68 während der Christenverfolgungen durch Nero enthauptet.

Cassiciacum Mailand Pavia 3 We s 8 4 tg Pollentia 402 Lérins

DIÖZESE DER SIEBEN PROVINZEN Narbonne

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Die wichtigsten Reisen von Augustinus Ausbreitung des Christentums im 4. Jahrhundert im 5. Jahrhundert Wahrscheinliche Diözesangrenze Grenze des Römischen Reiches im 4. Jahrhundert «Barbaren»-Einfall Schlacht, Belagerung, Plünderung

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Mittelmeer

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300 km

DIÖZESE WESTTabarka Miliana AFRIKA 429–431 RÖMISCHES DIÖZESE MAKEDONIEN Hippo Byrsa REICH OSTRÖMISCHES Vanda Regius len Sizilien REICH Cirta Syrakus Madaura Calama Karthago 439 Thagaste Hadrumetum 395 Teilung des Imperium Romanum NUMIDIEN

Augustinus von Hippo (354–430) Der im heutigen Algerien geborene Augustinus, ein Römer berberischer Abstammung, ist Sohn eines Kleinbauern und einer Christin. Nach seiner Ausbildung in Thagaste und Karthago geht der junge Rhetoriklehrer 383 übers Meer nach Rom. Dort erringt er bald die Gunst der Elite um den Kaiserhof, zuerst in Rom, dann in Mailand, jetzt Hauptstadt des von den sogenannten Barbareneinfällen heimgesuchten Weströmischen Reichs. Nach seiner Taufe in Mailand

durch Bischof Ambrosius 387 kehrt er nach Numidien zurück und wird dort zunächst Priester, dann 395 Bischof von Hippo Regius. Er stirbt 430, während die Stadt von Vandalen belagert wird. Der Verfasser der Bekenntnisse und des Gottesstaats wird im 13. Jh. als katholischer Kirchenvater kanonisiert, sein Werk wird eine der Grundlagen der westlichen Kultur.

94 

Gesellschaften der Alten Welt  bis zum 7. Jahrhundert

Die Völkerwanderung (5. Jahrhundert) PIKTEN JÜTEN

410 Abzug der römischen Armee BRITANNIEN

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AFRIKA

WESTRÖMISCHES REICH

Völkerwanderung und geopolitische Neuordnung Völkerschaften ständig wechselnder Zusammensetzung drängen aus den Steppen Eurasiens nach West- und Südeuropa, vertrieben durch die chinesische Expansion und eine Klimaverschlechterung nach dem antiken Wärmeoptimum. Sie bringen ihrerseits die germanischen Völker nördlich der römischen Grenzen in Bewegung. Nach dem Tod Theodosius I. (395) wird das Römische Reich in ein West- und ein Ostreich geteilt. Im 4. Jh. siedeln sich Franken und Westgoten als foederati zum Schutz der Grenzen auf römischem Gebiet an. Mit dem Rheinübergang der Sueben und Vandalen 406 beginnt die offene germanische Invasion römischen Gebiets. Die kaiserliche Regierung des Weströmischen Reichs wird bedeutungslos und erlischt schließlich; auf ihrem Gebiet entstehen neue germanische Königreiche. Das Oströmische Reich dagegen übersteht den Ansturm. Anfang des 5. Jh. formiert sich nördlich der unteren Donau ein Herrschaftsgebiet der Hunnen, deren Einfall in Gallien und Italien unter Attila zwar zurückgeschlagen wird und zum Untergang der westlichen Hunnenstämme führt, aber auch den Fall Westroms auslöst, der mit der Abdankung des letzten Marionettenkaisers Romulus Augustulus 476 besiegelt wird. Dieses Datum gilt traditionell als Ende Westroms und der Antike, auch wenn das Römische Reich im Osten noch ein Jahrtausend weiterbesteht.

Leptis Magna

Mittelmeer

Siehe auch



Die geopolitische Lage im Mittelmeerraum (Ende 3. Jh. v. Chr.) S. 82 Die Frühen Völker (5.–7. Jahrhundert) S. 100

95

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SASSANIDENREICH

Antiochia ORIENT

OSTRÖMISCHES REICH Jerusalem Alexandria

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300 km I

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Das Römische Reich im 5. Jahrhundert Grenze des Reichs Diözesangrenze Präfektur von Gallien Präfektur von Italien Präfektur von Illyrien Präfektur des Orients Kaiserresidenz Diözesanhauptstadt Bedrohung durch verschiedene Völker Gebiet der germanischen Stämme am Vorabend der Völkerwanderung im 5. Jahrhundert Nachgewiesene Präsenz eines Volkes Druck auf die Grenzen Ansturm der Hunnen Attilas Von den Hunnen kontrolliertes Gebiet Mutmaßliche Hauptstadt Attilas Raubzug der Hunnen Feldzug, gefolgt von einer dauerhaften Ansiedlung eines Volkes Bedeutendes Ereignis (Schlacht, Belagerung, Plünderung u.a.) Ein zersplittertes Territorium … Lateinisch-griechische Sprachgrenze Reichsteilung von 395 (Grenze zwischen westund oströmischem Reich) Neue Hauptstadt … unter Druck Rivalisierendes Sassanidenreich Königreich von Armenien (wurde 428 zum Teil eine sassanidische Provinz)

96 

Gesellschaften der Alten Welt  bis zum 7. Jahrhundert

S Das Reich von Justinian (6. Jahrhundert)

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GERMANIEN

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KÖNIGREICH DER SUEBEN

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Carthago Nova Tingis

Tyrrhenisches Meer

549 Caesarea

Panormus Hippo Regius

Karthago

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MAUREN

5 35

533 Ad Decimum

VANDALEN BERBER

Das 6. Jh.: Justinian baut das Römische Reich wieder auf Justinian versucht während seiner langen Regierungszeit (527–565), das Mittelmeer wieder zu einem römischen mare nostrum zu machen. Seine Feldherrn Belisar und Narses erobern Nordafrika, ganz Italien und Südiberien von den Germanenkönigen zurück. Aber das Reich ist bedrängt: 565 fallen die Langobarden in Italien ein, von 610 bis 620 der persische Erbfeind in Kleinasien.

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KÖNIGREICH DER WESTGOTEN

Aquileia

Mediolanum

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500 km I

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AFRIKA

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Das Reich Justinians im Jahr 527 Die Kriege gegen die «Barbaren» Feldzug Justinians Byzantinischer Sieg MAUREN «Barbarenvolk» Druck auf die Grenzen «Barbarenüberfall» Justinianische Eroberung Das Reich Justinians im Jahr 565 Die Wirtschaft Seeweg Weizen Handelsgüter

Leptis Magna

Siehe auch



Die Welt des Augustus S. 84 Das byzantinische Reich im 7. und 8. Jahrhundert S. 138 Das byzantinische Reich unter Basileios II. (960–1025) S. 140

97

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Sklaven, Pelze

BULGAREN

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KÖNIGREICH DER GEPIDEN GEPIDEN

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Jerusalem

98 

Gesellschaften der Alten Welt  bis zum 7. Jahrhundert

Konstantinopel und die Ostkirchen Blachernen-Tor BlachernenPalast

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Mokios-Zisterne

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Richtung Ägäis durch die Dardanellen

500 m

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Die Hauptstadt des Byzantinischen Reichs Als Kaiser Konstantin 330 entscheidet, die Hauptstadt des Römischen Reichs ans Ufer des Bosporus zu verlegen, hat er strategische Gründe. Das antike Byzantion liegt im hellenistischen Osten, der der Krise des 3. Jh. besser widerstanden hat als der Westen, und es liegt näher an den beiden Grenzen, die am stärksten bedrängt sind, der Donau und dem Euphrat. Die Stadt ist außerdem durch ihre Halbinsellage viel leichter zu verteidigen als Rom. Im 4. Jh. entwickelt sie sich zur Rivalin der alten Hauptstadt: Foren, Hippodrome, Kaiserpalast, Zisternen und Aquädukte entstehen. Konstantin und seine Nachfolger wollen auch das Christentum fest verwurzeln, daher die vielen Kirchenbauten. Die berühmte Hagia Sophia wird im 6. Jh. umgebaut und vergrößert. Die Vorstadt Pera («andere Seite» auf Griechisch) gegenüber der Stadt am Goldenen Horn wird im Mittelalter zum Viertel der italienischen Händler. Der Reichtum der Stadt («byzantinische Pracht») bis zu ihrer Plünderung 1204 fasziniert lange Zeit hindurch die Menschen im Osten wie im Westen.

Die griechische Stadt Stadtgebiet Akropolis, Zentrum der griechischen Stadt Einstige Mauer Die Stadt Konstantins (4. Jahrhundert) Stadtgebiet Wichtiges Monument Bedeutendste Kirche Hauptverkehrsadern Forum Konstantinische Mauer Die Stadt unter seinen Nachfolgern (5. Jahrhundert) Theodosianische Mauer Wichtiges Monument Ausdehnung der Stadt unter Theodosius II. Kirche und Kloster Zisterne und Aquädukt

Siehe auch



99

Die Ausbreitung des Christentums (1.–6. Jahrhundert) S. 92

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Schwarzes Meer

Konstantinopel 451 Chalcedon

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Der politische Rahmen Die Ostkirchen KOPTEN Orientalische christliche Gemeinschaft Byzantinisches (christliches) Reich Persisches (zoroastrisches) Sassanidenreich Patriarchat Zwischen beiden Reichen umkämpfte Region Sitz des (nestorianischen und armenischen) Katholikos-Patriarchen Arabisches, mit den Römern verbündetes und an die syrisch-orthodoxe Kirche angeschlossenes 431 Ökumenisches Konzil Ghassanidenreich Arabisches, mit den Sassaniden verbündetes und an die Ostkirche angeschlossenes Lachmidenreich

Die Entstehung der Ostkirchen Maroniten Eine Kirche in syrischer Tradition, die sich im 8. Jh. in die Berge des Libanon flüchtet. Der erste Patriarch, Johann Maron, stirbt 707. Nach dem Großen Schisma von 1054 bindet sich die maronitische Kirche an Rom. Gegenwärtig 4 Millionen Anhänger, davon 400 000 im Libanon. Armenier Das Königreich Armenien wird im 4. Jh. zum ersten christlichen Staat. Die Kirche wird durch die Ablehnung der Konzilsbeschlüsse von Chalcedon unabhängig und bindet sich 1439 an Rom. Gegenwärtig 6 Millionen Anhänger. Kopten Die ägyptische Kirche, noch vom Apostel Markus gegründet, bleibt monophysitisch. Sie ist autokephal; ihr

Oberhaupt trägt den Titel Papst von Alexandria (mit Sitz in Kairo). Sprache der Liturgie ist das Koptische. Daneben existiert eine kleine koptisch-katholische Kirche (250 000 Anhänger). Die Zahl der Kopten in Ägypten ist heute Staatsgeheimnis und wird auf 10 Prozent der Bevölkerung (9 Millionen + 1 Million in der Diaspora) geschätzt. Griechisch-orthodoxe (melkitische) Kirchen Die Gemeinden in den Patriarchaten Antiochia, Jerusalem und Alexandria, die den kaisertreuen Beschlüssen des Konzils von Chalcedon folgen (melka: aramäisch «der Herrscher»), teilen sich in die autokephale grie­chisch-orthodoxe Kirche von Antiochia und die katholische griechischmelkitische Kirche. Gegenwärtig etwa 2 Millionen Anhänger.

Syrisch-orthodoxe Kirche (sogenannte Jakobiten) Die monophysitische syrische Kirche wird auf Anregung Kaiserin Theodoras von Bischof Jakob Baradäus (500–578) gegründet. Gegenwärtig 250 000 Anhänger. Apostolische Ostkirche (Nestorianer, auch assyrische oder ostsyrische Kirche) Ursprung: Ostsyrien unter persischer Herrschaft, durch Zurückweisung der Konzilsbeschlüsse von Ephesus (431) vom Patriarchat Antiochia getrennt. Sie folgt der christologischen Lehre des Patriarchen Nestor (Koexistenz beider Naturen, der menschlichen und der göttlichen, in Jesus Christus). Gegenwärtig 300 000 Anhänger, dazu 1 Million katholischer Chaldäer.

100 

Gesellschaften der Alten Welt  bis zum 7. Jahrhundert

Die Frühen Völker (5.–7. Jahrhundert) BRETONEN ANGELSACHSEN

SACHSEN SLAWEN

Tournai 486 Soissons

ATLANTISCHER OZEAN

BRETONEN REICH DES

RÖM. HEERMEISTERS SYAGRIUS

507 Vouillé REICH DER SUEBEN

Köln FRÄNKISCHES TERWINGEN REICH

REICH DER BURGUNDER

OSTGOTENREICH

Genf BASKEN

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LANGOBARDEN

REICH DER ALAMANNEN

GEPIDEN

Toulouse

Toledo OSTRÖMISCHES REICH

Rom WESTGOTENREICH

Karthago VANDALENREICH

Mittelmeer

Nach dem Fall des Westreichs Das Gebiet des Weströmischen Reichs zerfällt 476 in etwa ein Dutzend größerer Herrschafts­ gebiete, deren Umfang und Bestand rasch wechseln, unter Kontrolle germanischer Stammesgruppen. Gallien wird unter König Chlodwig von den Franken eingenommen, der ab 482, zunächst als Kleinkönig der Franken von Tornacum (Tournai), erst die Gebiete nördlich der Loire erobert und dann die Westgoten aus Aquitanien vertreibt. 511 teilen seine Söhne das Reich unter sich auf und verfolgen die Eroberungspolitik weiter.

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400 km

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Fränkisches Reich um 480 zu Beginn der Herrschaft von Chlodwig I. Anderes Königreich Schlacht Feldzug von Chlodwig Von Chlodwig bis 511 eroberte Territorien

Siehe auch



Die Völkerwanderung (5. Jahrhundert) S. 94 Von Karl Martell bis zu Pippin dem Jüngeren S. 150

101

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ANGELSÄCHSISCHES KÖNIGREICH

Nordsee

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WESTGOTENREICH

KÖNIGREICH DER LANGOBARDEN

Mittelmeer

Das Merowingerreich (7. Jahrhundert) Um 600 steht das Frankenreich auf dem Höhepunkt seiner Macht, die aber nicht in allen Reichsteilen wirklich durchgesetzt werden kann. Den Kern des fränkischen Machtbereichs bilden Austrasien, Neustrien und Burgund zwischen Loire und Rhein. Aquitanien und die Provence verwalten sich weitgehend selbst. An der Ostgrenze sind die Herzogtümer der Bayern, Thüringer und Alamannen nominell den Merowingern untertan, an der Westgrenze werden mit militärischen Einfällen Marken in der Bretagne und den Pyrenäen errichtet. Anfang des 7. Jh. vereinigt Chlothar II. (584–629) das Reich nach einem Bürgerkrieg (570–613) wieder in einer Hand und gibt ihm seine größte Ausdehnung unter Einschluss eines Teils Norditaliens. Die Einheit bleibt unter seinem Sohn König Dagobert I. (629–639) erhalten; unter dessen Nachfolgern geht die Macht allerdings zunehmend auf die Hausmeier der Dynastie über.

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200 km I

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Das Königreich der Franken (um 600) Das Zentrum des Reiches Randgebiete des Reiches Grenze des merowingischen Königreichs Merowingischer Feldzug BRETONEN Volk

102 

Gesellschaften der Alten Welt  bis zum 7. Jahrhundert

Die Seidenstraße

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BYZANTINISCHES REICH

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SILBER- UND GLASGEGENSTÄNDE

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OGHUSEN

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Terrestrische Handelsrouten Das Turk-Reich im Jahr 580 Handelsstraße Das Kaiserreich China unter Oase der Tang-Dynastie (618–907) Wüste Von den Chinesen erobertes Territorium SEIDE Exportprodukt Chinesisches Protektorat KIRGISEN Turkstämmiges Königreich Tibet Nomadenvolk Umayyaden Mitte des Sieg der Araber 7. Jahrhunderts über die Chinesen Von den Umayyaden erobertes Territorium (Anfang 8. Jh.)

Siehe auch



Das China der Han-Dynastie (206 v. Chr.–220 n. Chr.) S. 66 Die Pax Mongolica (1241–1343) S. 132 China und die Welt im 21. Jahrhundert S. 590

103

Die Handelswege auf der Achse der Alten Welt (8. Jahrhundert)

Baikalsee

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KAISERREICH CHINA DER TANG-DYNASTIE Chengdu Ja

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TIBETISCHES KÖNIGREICH HOCHLAND

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Kanton Südchinesisches Meer

Andamanensee Golf von Thailand

Javasee

Der Begriff «Seidenstraße» wird im 19. Jh. vom deutschen Geografen Ferdinand von Richthofen geprägt und bezeichnet die Handelswege, die China über Zentralasien mit dem Mittelmeerraum verbinden, genauer gesagt die Stadt Chang’an (das heutige Xi’an) mit Antiochia. Als Begründer gilt traditionell der chinesische General Zhang im 2. Jh. v. Chr., aber Warenaustausch durch Karawanen gab es hier schon vor den Reichen der Römer und der Han. Für das 3. Jahrtausend v. Chr., seit der Zähmung des Kamels und später des Dromedars als Tragtier, wird auch von der «Jadestraße» gesprochen. Der Handelsverkehr reißt hier nie ab, insbesondere, weil er unter dem Schutz des Mer du Japon Kaisers von China steht. China versucht die Handelsstraßen so weit wie möglich nach Westen zu kontrollieren und errichtet eine Kette von Forts diesseits und jenseits der Wüste Taklamakan, kann aber über das hinter den Pässen des Tien-shan-Gebirges gelegene Ferghanagebiet, das sich nach Zentralasien öffnet, Mer de Chine nur gelegentlich Orientale die Herrschaft erringen. Das zeigt sich besonders in der Niederlage am Talas, wo die chinesische Armee 751 den Truppen des islamischen Kalifats und ihren tibetischen Verbündeten Mer des gegenübersteht. Einzig dem Philippines Mongolenreich unter Dschingis Khan gelingt es im 13. Jh., die gesamte Seidenstraße zu kontrollieren. Der ständig zunehmende Handelsverkehr (Seide, Papier, Porzellan und Jade Richtung de Westen; Mer Schmiedeund Glas­ Sulu erzeugnisse, Leinen und Wollstoffe sowie Edelmetalle Richtung Osten) Mer de beschertcélèbes den Umschlagplätzen entlang der Seidenstraße einen oft sagenhaften Reichtum (z. B. Samarkand). Die Karawansereien, Mer des bewachte Herbergen an derMoluques Route, garantieren den Bestand der Seidenstraße, bis der Aufschwung des Schiffsfrachtverkehrs im 15. Jh. ihr Ende einläutet.

5

Gesellschaften der Alten Welt 7. bis 15. Jahrhundert

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106 

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7.–15. Jahrhundert

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Die Ursprünge des Islam Antioche

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ARABISCHE

Mekka Ta’if

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Bahrein Gerrha

Yathrib (Medina)

Hadjar

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Mada’in Salih (Hegra) Al’Ula (Dadan)

Yamamah

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Jemen Sanaa

Hadramaut

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Ma’rib Saba Dhofar

Al-Mukalla

Aden

Golf von

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Arabien vor Mohammed (6. Jahrhundert) Der Konflikt zwischen dem Oströmischen (byzantinischen) Reich und dem Persischen (sassanidischen) Reich spitzt sich im 6. Jh. zu. Der Handel zwischen Mittelmeer und Zentralasien meidet das Konfliktgebiet und bevorzugt die Karawanenrouten Arabiens. Die explosionsartige Zunahme des Warenverkehrs auf der Halbinsel verhilft den Handelsoligarchien zu beträchtlichem Reichtum und fördert die Verbreitung des jüdischen und christlichen Mono­ theismus auf ehemals polytheistischem Boden. Die himyarischen Herrscher des Jemens haben sich zum Judentum bekannt.

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500 km

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Wüste Halbwüste Steppe Urbares Land Grenze des Königreichs Himyar im 5.–6. Jahrhundert Handelsstraßen

Siehe auch



Die Handelsdrehscheibe Naher Osten S. 46 Die Entstehung Saudi-Arabiens seit 1744 S. 484

107

Schwarzes Meer Kaspisches Meer

Konstantinopel

Chalcedon

ARMENIEN

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OSTRÖMISCHES REICH

Ephesus

Edessa Antiochia NESTORIANER

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Judäa

636 Jarmuk

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636 Qadisiyya MELKITEN

MELKITEN

SASSANIDENREICH

Seleukia-Ktesiphon

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Yathrib (Medina)

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KÖNIGREICH HIMYAR

Der Nahe Osten zur Zeit Mohammeds (Anfang 7. Jh.) Um 570 in den Stamm der Quraisch geboren, der Mekka und das heidnische Heiligtum der Kaaba kontrollierte, soll Mohammed laut Überlieferung zunächst Karawanenhändler gewesen sein, bevor er die Offenbarung empfing. Aus Mekka vertrieben, flüchtete er 622 nach Yathrib (das heutige Medina): Dies war die hidschra («Auswanderung»). Er vereinte die arabischen Stämme. Bei seinem Tod 632 herrschte er über einen Großteil der Halbinsel. Seine Nachfolger besiegten die Byzantiner am Jarmuk und die Perser bei Kadesia.

KÖNIGREICH VON AKSUM

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300 km I

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Oströmisches Reich Sassanidenreich Umkämpftes Gebiet Ghassaniden Jüdisches Königreich Himyar im 6. Jh. Hauptstadt Islamischer Sieg Heilige Stadt des Islam KOPTEN Christlich-orientalische Gemeinschaft

108 

Gesellschaften der Alten Welt  

7.–15. Jahrhundert

Die arabischen Eroberungen (7.–9. Jahrhundert) 732 Poitiers

AT LA NTI SCHE R OZE A N

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846 Überfall auf Rom 678, 718 Konstantinopel

BYZA AL-ANDALUS Córdoba

ANATOLIEN

698 Belagerung von Karthago

SIZILIEN 827

711 Guadalete

Fès

AGHLABIDEN (800–909) Kairouan

KRETA 825 M it t elm e er

IFRĪQIYA Barqa KYRENAIKA

Alexandria

al-Fustāt (Kairo)

Der Koran liefert nur wenig präzise Angaben zu den rituellen Handlungen; die alten polytheistischen Riten werden übernommen und islamisiert. Die haddsch (Pilgerfahrt nach Mekka) erfolgt zwischen dem 8. und 13. Tag des letzten Monats des arabischen Mondkalenders. Die Umrundung der Kaaba markiert Anfang und Ende des Wandelns auf Abrahams Spuren, das seinen Höhepunkt in dem «Halt auf dem Arafat» erreicht, gefolgt vom Steinigungsritual und dem Opferfest. B er g d e s L i chts

Moschee des Treueeids von Aqaba Tunnel Ort der Opferung Ismaels durch Abraham 4 Großer Satan Ort der Steinigung des Teufels Al-Haram- Mittelgroßer Satan Moschee Kleiner Satan Schlachthöfe Mina Al-KhayfMoschee 3 Mekka 1

B er g Thaour

1 Aufbruch in Mina 2 Halt auf dem Arafat 3 Rückkehr, Halt am Ort der

Muzdalifa Gn ade n b e r g

Steinigung, Haareschneiden und Opferung eines Tieres 4 Umrundung des Heiligtums in Mekka, Abschluss 6 km

2

Arafat 4 km

10 km

NamiraMoschee

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ÄGYPTEN

Der Pilgerweg

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Das Reich von Justinian (6. Jahrhundert) S. 96 Das byzantinische Reich im 7. und 8. Jahrhundert S. 138 Das Osmanische Reich (14.–18. Jahrhundert) S. 144

109

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Tiflis

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636 Jarmuk

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Samarra Bagdad al-Wasit Karbala

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751 Talas

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712 Samarkand

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Damaskus SYRIEN

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TRANSOXANIEN

CHORASAN

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709 Buchara

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ANTINISCHES REICH

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Isfahan

Kabul Herat

SISTAN Sarandsch

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636 al-Qādisiyyah

Indus



Siehe auch

Multan

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ARABIEN

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Medina

Mekka

Ar a b isch es M e er

Ro te sM ee r

JEMEN I

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500 km I

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I

Sanaa Islamisches Reich beim Tod Mohammeds Zentrum des Islam Ausbreitung des Reiches unter den ersten vier Kalifen (632–661) Ausbreitung des Islam unter den Umayyaden (661–749) Feldzug Ausbreitung im 9. Jh. Byzantinisches Reich Islamischer Sieg Islamische Niederlage Von den Arabern gegründete Großstadt Hauptstadt

Eine ganz neue politische Landkarte Von Arabien aus erobern Mohammeds Nachfolger ein Reich von beispielloser Größe, das sich unter den Abbasiden (am Ende des 8. Jh.) festigt und die Gebiete diesseits und jenseits des Euphrats erstmals dauerhaft vereint. Es reicht von Zentralasien bis Gibraltar und umfasst das gesamte Persische Reich sowie den südlichen Teil des ehemaligen Römischen Reichs. Im Osten grenzt es an den chinesischen Einflussbereich (Schlacht am Talas, 751) und im Norden an das byzantinische und westlich-lateinische Christentum. Im 9. Jh. beherrscht die islamische Flotte das Mittelmeer: Die Inseln werden erobert (Kreta, Sizilien). Der Zerfall beginnt im 10. Jh.

110 

Gesellschaften der Alten Welt  

7.–15. Jahrhundert

Die Vorherrschaft des Maghreb (7.–8. Jahrhundert) Corse

BYZANTINISCHES REICH Tyrrhenisches Meer

Sardinien

Balearen

711

Mittelmeer

698 Karthago wird geschleift

Sizilien

827

699 Tunis wird gegründet Malta

IFRĪQIYA AU R È S

Mahdia, 921–973 Hauptstadt des Fatimidenreichs 670 Kairouan wird gegründet

693 Meskiana 647 Sbeitla 683 Tahouda

Tripoli

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Die schwierige Eroberung Ifrīqiyas (647–703) Die Araber unternehmen 647 erste Vorstöße nach Nordafrika, doch das Vorankommen ist schwierig. 670 fällt Okba ibn Nafi in die ehemalige römische, dann von Vandalen und Byzantinern beherrschte Provinz Africa ein, die von den Arabern Ifrīqiya genannt wird. Er gründet im Landesinnern Kairouan, um die Berbergebiete zu kontrollieren. Karthago, die letzte byzantinische Bastion, fällt 698. Unweit der Ruinen entsteht bald eine neue arabische Stadt: Tunis. Doch die Berber leisten erbitterten Widerstand. Der christliche Berberkönig Kusaila tötet Okba 683 bei Biskra, ehe er 688 selbst im Kampf fällt. Die Kriegerkönigin Kahina vom Stamm der Dscharawa aus dem Aurès-Gebirge stemmt sich den Arabern entgegen. Mit richtigem Namen Dihya, wird sie von den arabischen Eroberern, die sie 693 bei Meskiana schlägt, bevor sie 703 selbst getötet wird, al-Kahina («die Seherin») genannt. Sie wird zur Symbolfigur des berberischen Widerstands und zur Inspirationsquelle für Orientalis­ ten. Die arabischen Eroberungen gehen bis 710 weiter. Nach und nach gewinnt der Islam über das Christentum die Oberhand, doch die arabische Sprache braucht länger, um sich durchzusetzen.

I

I

200 km I

I

I

Byzantinisches Reich im Jahr 630 Maximale Ausdehnung des Byzantinischen Reichs im 6. Jahrhundert Arabischer Vorstoß Charidschitische Opposition 771 Eroberungen von Okba ibn Nafi (647–683) Von dessen Nachfolgern erobert Sieg der Araber über die Byzantiner und die Berber Sieg der Berber

Siehe auch



Das Reich von Justinian (6. Jahrhundert) S. 96 Al-Andalus zur Zeit der Reconquista S. 116 Almoraviden und Almohaden (1040–1269) S. 118

111

Rom

Sardinien

Toledo Badajoz

Balearen

AL-ANDALUS

Mittelmeer KÖNIGREICH TLEMCEN Bizerte Sizilien (742–789) Icosium Saldae Granada 699 Tunis Constantine Majana Gibraltar Aurès Mostaganem Sousse Tanger Sebta Mazouna Beni-Hammad-Festung Oran Msila N’Gaous IFRĪQIYA ATLAN T I SC H ER 670 Kairouan KGR. TAHERT OZ E AN Biskra Tahert (761-909) Sfax Tlemcen 788 Fès Gafsa Gabès Salé KGR. FÈS Djerba BARGAWATAWalila Meknès (788-974) El-Hamma Tripoli S BÜNDNIS LA Touggourt T S A (744–1058) A A L R HA AT 1070 Marrakesch Ouargla SA ER H rg Aghmat HO 757 Sidschilmasa rE g r oße r E G ßer Talwit KÖNIGREICH El Golea Tinmal Gro SIDSCHILMASA (758–1055) Al-Qubba S S A H A R A Ghadamès A Sevilla

Córdoba

L AT

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Die unabhängigen Berberreiche (8. Jahrhundert) Im Jahr 700 nimmt Emir Musa ibn Nusair die Stadt Icosium (Algier) ein. Die Berber spielen bei der Eroberung Spaniens 711 eine herausragende Rolle. Gibraltar wird sogar nach ihrem Anführer, Tāriq ibn Ziyād, benannt: der Berg des Tāriq (Dschabel Tāriq). Doch 740 wird das Reich im Zuge eines großen Berberaufstands in das Gebiet um Kairouan in Ifrīqiya zurückgedrängt. Mitte des 8. Jh. entstehen im Zentral- und Westmaghreb unabhängige Berberreiche, die den charidschitischen Kult, eine dissidente Glaubensrichtung innerhalb des Islam, praktizieren und die freie Wahl des Kalifen befürworten. Tahert, nahe dem heutigen Tiaret, bildet den Sitz der von Ibn Rustom gegründeten RustamidenDynastie. Eine andere Hauptstadt, Sidschilmasa, wird von Aïssa ben Yazid regiert. In Tlemcen begründet Abu Qurra vom mächtigen Berberstamm der Banu Ifran die Ifreniden-Dynastie. Doch ab 790 wird Tlemcen von Idris in Besitz genommen. Er ist der Namens­ geber der Idrisiden-Dynastie und Gründer des ersten marokkani­ schen Staates. Die Aghlabiden-Dynastie (Ifrīqiya) floriert dank der Eroberung Siziliens. Ab dem 10. Jh. werden diese Dynastien von den Fatimiden und Ziriden verdrängt. Die Ziriden dehnen ihre Macht sogar auf den gesamten Maghreb aus.

I

200 km I

I

I

I

Gebiet unter arabischer Vorherrschaft Unter arabischer Herrschaft gegründete Stadt Unabhängiges Berber-Königreich nach dem Aufstand 740 Von Berbern gegründete Stadt Zwischen Berbern und Arabern umkämpftes Gebiet Handelsroute Handelsroute durch die Sahara Oase

112 

Gesellschaften der Alten Welt  

7.–15. Jahrhundert

Das Reich der Abbasiden (750–1258)

Dona u

Rom

Konstantinopel

Balearen

UMAYYADEN

Palermo

Córdoba

Sizilien

909–918 Kairouan

Fès

Kreta

921–969 Mahdia

IDRISIDEN

Mittelmeer

(788–974)

969–1171 Kairo

FATIMIDEN Alexandria S

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ÄGYPTEN

Kalifate und Emirate 632–1517

UMAYYADENKALIFAT 661–750

ÄGYPTEN SYRIEN IRAK IRAN, ARABISCHE HALBINSEL

4 RASHIDUN-KALIFATE

MAGHREB

632 661

ABBASIDEN-KALIFAT 750–1258

Nil

UMAYYADEN-KALIFAT UMAYYADENKALIFAT VON CÓRDOBA VON CÓRDOBA 756–929 929–1031

IBERISCHE HALBINSEL

REICH DER ALMORAVIDEN 103–1147

FATIMIDENKALIFAT 909–1171

ALMOHADENKALIFAT 1147–1269

AYYUBIDENSULTANAT (Souveränität von Abbasiden-Kalifat anerkannt)

MERINIDEN (MAROKKO) HAFSIDEN (TUNESIEN) MAMLUKENSULTANAT

1250–1517

1171–1250

AL-SAFFAH 749–754 AL-MALIK 685–705

AL-MA’MŪN AL-MU’TASIM 813–833 833–842 AL-MUTAWAKKIL AL-RASCHID 847–861 786–809

SELDSCHUKENSULTANAT AN-NĀSIR

1180–1225

Kalif und Regierungszeit 750

909

1031

1171

MONGOLISCHE EROBERUNGEN 1258

1517

113

Arabisch-islamische Blütezeit Abu al-Abbas Abd Allah, genannt «Al-Saffah», der Nachkomme eines Onkels Moham­ meds, besiegt 750 die Umayyaden in der Schlacht am Großen Zab und begründet eine neue Dynastie, die der Abbasiden. Der Regierungssitz wird von Damaskus nach Bagdad verlegt. Die Frühphase unter dem fünften abbasidischen Kalifen Harun ar-Raschid, der von 786 bis 809 regiert, gilt als eine Blütezeit der arabisch-islamischen Herrschaft. Weitere Eroberungen unterbleiben zwar, doch die arabische Sprache und eine universalistische Ausrichtung des Islam finden Verbreitung. Das umayyadische Emirat von Córdoba bleibt unabhängig, während die schiitischen Fatimiden ihre Macht auf Tunesien, dann auf Ägypten und die Levante ausdehnen. Nach der Eroberung Bagdads durch die Mongolen 1258 wird der Sitz des abbasidischen Kalifats nach Kairo verlegt. Schwarzes Meer

Kaspisches Meer

Buchara

KAUKASUS

Samarkand ARMENIEN TAURUS

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Aleppo

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Zypern

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CHORASAN TRANSOXANIEN

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Nischapur

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836–892 Samarra

Damaskus

Isfahan

ABBASIDEN

PALÄSTINA

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Herat

762–836 sowie 892–1258 Bagdad

SISTAN

Basra KERMAN

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HE

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Das Reich von Justinian (6. Jahrhundert) S. 96 Das byzantinische Reich unter Basileios II. (960–1025) S. 140 Das Osmanische Reich (14.–18. Jahrhundert) S. 144



Siehe auch

Go

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Medina ARABISCHE

WÜSTE OMAN

Mekka Ro te sM ee r

JEMEN

Sanaa

Arabisches Meer I

I

500 km I

I

I

I

Die Blütezeit des Reiches, 9. Jahrhundert Größte Ausdehnung des Abbasiden-Kalifats (809) Umayyaden-Kalifat von Córdoba (756–929) Teilung des Kalifats, 10. Jahrhundert Tatsächliche Souveränität des Abbasiden-Kalifats Umayyaden-Kalifat von Córdoba (929–1031) Fatimiden-Kalifat (909–1171) Hauptstadt

114 

Gesellschaften der Alten Welt  

7.–15. Jahrhundert

Bagdad und Kairo: zwei neue Städte

Grab des Abu Hanifa

Tigris

Grab der beiden Quasims

AL-SHAMASIYA

AL-HARIM AL-TAHIRI Anlage des Al-Mustain (865)

Grab des Ibn Hanbal?

AL-RUSAFA OSTUFER

WEST-

BAB AL-TAQ

AL-HARBIYYA

UFER

Sultansmoschee

Al-Khuld-Palast Dar al-Imara, Dar al-Saltana ChorasanTor Al-MustansiriyyaUniversität Anlage des Al-Mustazhir (1095)

Syrien-Tor Anlage des Al-Mansur (762) Runde

DAR AL-KHILAFA

Stadt Palast des Humaydi

Palast und Moschee des Al-Mansur

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Palast und Moschee des Kalifen

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2 km I

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AL-KARKH

Al-Taj-Palast Nizamiyya ?

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Bauwerke und Befestigungen Anlage Palast Moschee Madrasa Bauwerk errichtet im 8.–9. Jahrhundert 11.–13. Jahrhundert Bebautes Gebiet Garten Kanal Kloster Grabstätte, Mausoleum

762: Bagdad, abbasidische Haupstadt Die Stadt wird 762 vom abbasidischen Kalifen Al-Mansur gegründet und löst Damaskus als Hauptstadt ab. Jede Rekonstruktion der histori­ schen Topografie ist hypothetisch, da es kaum Überreste aus der Zeit ihrer größten Ausdehnung gibt und der Tigris seit dem Mittelalter seinen Lauf verändert hat. Am größten ist die Unsicher­ heit am Westufer, wo der frühe, bereits im 9. Jh. einsetzende Verfall der Rundstadt Al-Mansurs die archäologischen Spuren verwischt hat.

Siehe auch



Der Nahe Osten im 12. Jahrhundert S. 126 Das Mamluken-Sultanat (1250–1517) S. 128 Napoleons Ägyptenfeldzug (1798–1801) S. 404

115

Ka n a l

AL-QAHIRA

Al-Hakim (990–1010)

Al-Azhar (970)

Ibn Tulun (879)

Nil

AL-FUSTĀT

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Amr (642) Qasr al-Sham

1 km I

I

Vorislamische Festung Al-Fustāt, im 7. Jahrhundert gegründete Palaststadt Al-Qahira, im 10. Jahrhundert gegründete Palaststadt der Fatimiden Palastensemble Zitadelle von Saladin, errichtet im 12. Jahrhundert Saladins Festungsmauer, erbaut im 12. Jahrhundert Im Lauf des 14. Jahrhunderts zum Stadtgebiet hinzugefügt Moschee (970) Gründungsdatum

969: Kairo, Fürstenstadt der Fatimiden Vier Kilometer nördlich von al-Fustāt, der während der Eroberung Ägyptens 642 angelegten ersten arabischen Siedlung, wo auch die erste Moschee Afrikas gebaut wurde, gründen die Fatimiden, eine schiitische Dynastie aus dem Maghreb, 969 al-Qahira («die Siegreiche»). Wie viele vormalige ägyptische Hauptstädte liegt sie an der Nahtstelle von Niltal und Delta. Das Schicksal der fatimidischen Residenzstadt Kairo, einer riesigen Palastanlage, die zu einer der weltgrößten Städte des Mittelalters heranwächst, hängt vom Wohlstand des islamischen Ägypten ab. Nach dem Sturz des fatimidi­

schen Kalifats 1171 baut Saladin eine neue Stadtmauer, überragt von einer mächtigen Festung, der Zitadelle von Kairo. Die Mauer befördert das Zusammenwachsen von al-Fustāt und Kairo. Allerdings wird die von ihr umgrenzte riesige Fläche erst im Zuge des enormen Aufschwungs auf dem Höhepunkt der mamlukischen Periode (1250–1517), kurz vor der Pestepidemie von 1348, urbanisiert. Zwar verschwinden vorübergehend die Außenbezirke, doch erhält Kairo im 15. Jh. seine alte Gestalt zurück. Wissen­ schaftler, die Napoleons Ägyptenfeldzug begleiten, erstellen den Stadtplan Ende des 18. Jh.

116 

Gesellschaften der Alten Welt  

7.–15. Jahrhundert

Al-Andalus zur Zeit der Reconquista KÖNIGREICH ASTURIEN

Puerto de

Amaya (715)

León

Ibañeta

Pamplona Eb

(714) Astorga

Col de Perthus

Girona (715) ro

Saragossa (714)

D u e ro

I

Salamanca (713)

I

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I

Muslimisches Gebiet im Jahr 715 Feldzüge Muslimischer Sieg Widerstand der Westgoten

Guadalajara

jo Ta

200 km

Toledo (712)

ia

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(713) Mérida Orihuela

Guad

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Écija Gu a Córdoba (712) Sevilla

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711 Guadalete

Santiago de Compostela (997)

Gibraltar

Pamplona (999) KÖNIGREICH León NAVARRA (982, 986, 988) Eb

KÖNIGREICH LEÓN D u ero

Coimbra (989)

I

GRAFSCHAFT BARCELONA Barcelona (985)

Mittelmeer

Córdoba Sevilla

I

200 km I

I

I

I

Kalifat von Córdoba (Ende des 10. Jahrhunderts) Christliche Königreiche Feldzüge von Al-Mansur (978–1002)

10. Jahrhundert: Das goldene Zeitalter

KALIFAT CÓRDOBA

na

Ta j o

ro

Saragossa

Zamora (981, 986)

711–715: Die muslimische Eroberung 711 landet Tāriq ibn Ziyād mit zehntausend Mann, vorwiegend Berbern, bei Gibraltar. Vier Jahre später existieren nur noch im Norden (Pyrenäen) und Nordwesten (Asturien) einige unabhängige Gebiete.

Granada

Málaga

Algeciras

G u a di a

Mittelmeer

G u a da l q u i v i r

Granada

Murcia

Unter Abd ar-Rahman III. und Al-Mansur erlebt das 929 gegründete Kalifat von Córdoba ein goldenes Zeitalter. Seine Hauptstadt ist die zweitgrößte Stadt der islamischen Welt hinter Bagdad und vor Fustat. Die christlichen Königreiche im Norden sichern dem Kalifat ihre politische Unterwerfung zu und bieten ihm ein Reservoir an Söldnern.

Siehe auch



Die arabischen Eroberungen (7.–9. Jahrhundert) S. 108 Die Westgoten auf der Iberischen Halbinsel (5.–7. Jahrhundert) S. 200 Die Entstehung Portugals (10.–13. Jahrhundert) S. 202

León Burgos KÖNIGREICH LEÓN

Pamplona KÖNIGREICH KÖNIGREICH ARAGÓN NAVARRA

KÖNIGREICH KASTILIEN

SARAGOSSA

117

Mittelmeer GRAFSCHAFT BARCELONA Barcelona

I

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200 km I

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Islamische taifas Christliche Königreiche

TORTOSA ALBARRACĺN BADAJOZ

VALENCIA

TOLEDO

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MURCIA SEVILLA

1031: Die Teilung

CÓRDOBA

Nach dem Tod Al-Mansurs entbrennt ein Bürgerkrieg zwischen Berbern, Arabern und christlichen Söldnern. Er führt 1031 zur Abschaffung des umayyadischen Kalifats. An dessen Stelle treten rund zwanzig unabhängige Fürstentümer, die taifas, die bald von den Almoraviden annektiert werden.

GRANADA

HUELVA

CARMONA

ALMERÍA

MÁLAGA

I

Pamplona León

KÖNIGREICH NAVARRA

Burgos

KÖNIGREICH KASTILIEN

KÖNIGREICH ARAGÓN Saragossa Barcelona (1118)

I

200 km I

I

I

I

Königreich Granada Mer Christliche Königreiche Méditerranée Islamischer Sieg Christlicher Sieg Reconquista

1086 Zallaqa

Valencia (1238)

1195 Alarcos Córdoba (1236)

0

Sevilla (1248)

Murcia Alicante (1248) (1266) 1212 Las Navas de Tolosa

12 5

Lissabon (1147)

Toledo (1085)

115 0

KÖNIGREICH PORTUGAL

Granada (1492)

KÖNIGREICH GRANADA Málaga (1487) 1340 Rio Salado

Palma (1229)

1085–1492: Die Reconquista Im 12. Jh. herrscht der Islam noch über das südliche Drittel der Halbinsel. Der Vertrag von Cazorla, der den Streit zwischen Aragonesen und Kastiliern beilegt, ebnet den Weg für den entscheidenden Sieg bei Las Navas de Tolosa. 1266 besitzen die Muslime nur noch das Emirat Granada, das 1492 fällt.

118 

Gesellschaften der Alten Welt  

7.–15. Jahrhundert

Almoraviden und Almohaden (1040–1269) Saragossa Barcelona 1086 Zallaqa

Toledo

Valencia

Lissabon

Mittelmeer

Córdoba

AT L A N T I S C H E R OZEAN

Sevilla

Tanger

Granada Almería

Ceuta

Melilla

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Tlemcen

Salé Fès

Marrakesch

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Ah a g g a r

Taghaza W Ü S T E S A H A R A

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250 km I

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Die Dynastie der Almoraviden (1040–1147) Ursprüngliches Gebiet Größte Ausdehnung des Reichs Hauptstadt Sieg der Almoraviden

Siehe auch



Die Vorherrschaft des Maghreb (7.–8. Jahrhundert) S. 110 Afrika vom 10. bis 16. Jahrhundert S. 220

119

Toledo 1195 Alarcos Córdoba

1212 Las Navas de Tolosa Granada

Tunis Saldae

ATLA N T I SC H ER OZ E AN

Ceuta

Kairouan

Rabat

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Marrakesch

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Tripolis

SAHARA

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Die Dynastie der Almohaden (1147–1269) Ursprüngliches Gebiet Größte Ausdehnung des Reichs Hauptstadt Sieg der Almohaden Niederlage der Almohaden

S e neg

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Ein Reich von al-Andalus bis Ifrīqiya und zum Senegalfluss Ab 1040 ergreifen Berberstämme der Sahara, die Almoraviden, von den Städten in Marokko und al-Andalus Besitz, während der östliche Maghreb, Ifriqīya, von plündernden Banu Hillal, Beduinen aus Ägypten, heimgesucht wird. 1071 gründet Yusuf ibn Taschfin, der erste almoravidische Emir, Marrakesch. Diese frommen Krieger bauen zahlreiche Moscheen, machen die neue Hauptstadt zu einem Zentrum der Gelehrsamkeit und zur Drehscheibe des Transsahara-Handels, der die Gebiete südlich der Westsahara mit dem Mittelmeer verbindet. Ende des 11. Jh. erstreckt sich das Reich der Almoraviden von Córdoba bis zum Senegalfluss. Ab 1130 erheben sich berberische Gebirgsbewohner aus dem Antiatlas im Namen einer islamischen Erneuerungsbewegung. Diese Almohaden (arabisch für «Unitarier») erobern die großen Städte. 1147 nehmen sie

Marrakesch ein und besiegen die Almoraviden. Zwar besteht in wichtigen Punkten Kontinuität zwischen den beiden Reichen, doch brechen die Almohaden radikal mit der bisherigen Organisation und Ideologie: Sie lehnen die Souveränität der Abbasiden in Bagdad ab und streben eine Neugründung des islamischen Reichs im Westen an. Almoraviden und Almohaden spielen bei der Islamisie­ rung und Arabisierung der Berberstämme eine wichtige Rolle, wobei letztere das Predigen in berberischer Sprache fördern. Die Niederlage der Almohaden in der Schlacht bei Las Navas de Tolosa 1212 läutet das Ende ihrer Präsenz auf der Iberischen Halbinsel ein. 1229 macht sich Ifrīqiya (das heutige Tunesien) unabhängig. Mit dem Zerfall des Almohaden-Reichs 1269 endet auch die politische Einheit des Maghreb.

120 

Gesellschaften der Alten Welt  

7.–15. Jahrhundert

Der Mittelmeerraum am Ende des 11. Jahrhunderts

Lübeck Zu den Hansestädten Brügge Ypern

Paris

Provins Troyes La Rochelle Santiago de Compostela

KÖNIGREICH FRANKREICH

Bar-sur-Aube

Regensburg Wien

Cîteaux

LEÓN

Mailand

Guimarães

NAVARRA

Beaucaire Montpellier

KASTILIEN

Tajo

Toledo

Venedig

Genua Marseille

ARAGÓN Lissabon

Freiberg

HEILIGES RÖMISCHES REICH

Cluny Clermont Lyon

Bordeaux

PORTUGAL

Leipzig

Frankfurt

Lagny

Pisa Barcelona

Córdoba Sevilla

Rom Barletta

Balearen Sardinien

Ceuta

Amalfi

KÖNIGREICH SIZILIEN

MITTELMEER Algier

ALMORAVIDEN

Florenz

Korsika

Valencia

Málaga

be

El

Saint-Denis

Gent

n Rhei

AT L AN T I SC H E R OZ E AN

No r d s e e

Tiaret

HAMMANIDEN

Bejaia

Palermo Annaba Tunis

Messina Sizilien

Kairouan Malta

Austausch und Spannungen am Vorabend des Ersten Kreuzzugs (1095) Am Ende des 11. Jh. herrscht am Mittelmeer, einem Knotenpunkt dreier Kulturen (islamischer, byzantinischer und romanischer), reger Handelsverkehr. Davon profitiert vor allem die muslimische Welt: Seldschuken im Vorderen Orient, Fatimiden in Ägypten und im Ost-Maghreb (deren Vasallen, die weitgehend autonomen Berber-Dynastien der Hammadiden und Ziriden), Almoraviden im WestMaghreb und in al-Andalus. Auch Pilger, Abenteurer und Eroberer, besonders Normannen, durch­ streifen den Mittelmeerraum, begegnen und messen sich dort. In Städten wie Palermo und Toledo, in denen christliche und islamische Welt aufeinandertreffen, vermischen sich die Einflüsse der verschiedenen Kulturen. Im 12. und 13. Jh. wird das Mittelmeer, obwohl nach wie vor Handelsraum, zum Schauplatz von Rivalität und Konfrontation. Europa, das bislang nur eine randständige Rolle gespielt hat, zeigt erstmals Expansionsbestrebungen.

Tripolis

Siehe auch



Die Völkerwanderung (5. Jahrhundert) S. 94 Konstantinopel und die Ostkirchen S. 98 Venedig im Mittelmeerraum (13.–15. Jahrhundert) S. 206

121

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RUSSISCHE FÜRSTENTÜMER

POLNISCHE FÜRSTENTÜMER

Kiew Dnj epr

Kraków

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500 km I

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I

I

Die Religionen Christen der Westkirche Christen der Ostkirche Orthodoxe Christen Muslime Christlicher Wallfahrtsort Wichtiges christliches Zentrum Patriarchat Wichtige jüdische Gemeinde Islamischer Wallfahrtsort Austausch und Konfrontationen Zentrum kultureller Kontakte Großer Hafen Messestadt im 12. Jh. Haupthandelsroute Gebiet militärischer Konfrontationen Invasionen, Wanderungen

UNGARN Kaffa

PETSCHENEGEN Belgrad

Schwarzes Meer D o nau

SERBIEN

Trapezunt

Ragusa

Bari

Konstantinopel BYZANTINISCHES REICH

Manzikert Nicäa

Thessaloniki

BYZANTINISCHES REICH Mossul Smyrna

Ikonion

Athen

Aleppo Antiochia

SELDSCHUKENREICH

Famagusta

nach

Tripolis

Chandax Kreta

Zypern

Akkon

Damaskus

MITTELMEER Jerusalem Alexandria

FATIMIDEN

Nil

BANŪ HILĀL

Kairo

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122 

Gesellschaften der Alten Welt  

7.–15. Jahrhundert

Die Kreuzzüge Brügge HEILIGES RÖMISCHES REICH

Paris Atlantik FRANKREICH

Clermont-Ferrand Toulouse

Wien Lyon Mailand

Raimund von Toulouse

Belgrad Genua

Do

Rom

Der Erste Kreuzzug (1096–1099) Nach dem Aufruf Papst Urbans II. (Clermont, 1095) brechen 1096 die ersten Kreuzfahrer auf. Sie erobern Jerusalem (1099), das zum Mittelpunkt eines neuen Kö­ nigreichs mit Gottfried von Bouillon als erstem König wird. Nach diesem Erfolg kehren viele Ritter nach Europa zurück, andere siedeln sich im Heiligen Land an. I

I

500 km I

Gottfried von Bouillon

Regensburg KÖNIGREICH Vézelay

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Durazzo

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Brindisi

Bohemund von Tarent

Schwarzes Meer

Konstantinopel SELDSCHUKEN Nicäa Doryläum Caesarea Edessa

BYZANTINISCHES REICH

Ikonion Antiochia

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500 km I

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Homs Tripolis Akkon

I

1095 Aufruf Papst Urban II. zum Kreuzzug Erster Kreuzzug (1096–1099) Sieg der Kreuzfahrer 1099 Gründung der Kreuzfahrerstaaten

Jerusalem 15. Juli 1099 Einnahme von Jerusalem

I

Christliche Welt Lateinisches Kaiserreich um 1250 Byzantinisches Reich um 1250 Islamisches Reich um 1250 7. KreuzzugOcéan (1248–1254) Atlantique 8. Kreuzzug (1270) Sieg der Kreuzfahrer Islamischer Sieg Größte Ausdehnung der Kreuzfahrerstaaten (1099–1291)

Der Siebte und Achte Kreuzzug (13. Jh.) König Ludwig IX. von Frankreich bricht 1248 zu einem Kreuzzug auf. Nach einigen Erfolgen wird er besiegt und für einige Zeit gefangen gesetzt. 1268 lässt er seinen Traum wieder aufleben und unternimmt einen neuerli­ chen Kreuzzug. Nach seinem Tod vor Tunis übernimmt sein Bruder Karl von Anjou die Führung der Kreuzfahrer und schließt Frieden mit den Tunesiern.

Paris

Ludwig IX. Vézelay Lyon

Aigues-Mortes

Do

nau

Rom

Schwarzes Meer

Konstantinopel

Sardinien

Cagliari 25. August 1270 Tod Ludwigs IX. Tunis Mittelmeer

Zypern

Limassol

Jerusalem Damiette Mansoura ÄGYPTEN

Siehe auch



Die arabischen Eroberungen (7.–9. Jahrhundert) S. 108 Das Mamluken-Sultanat (1250–1517) S. 128 Das Christentum im 11. und 12. Jahrhundert S. 156

Konrad III.

Ludwig VII. Vézelay

Nürnberg Wien

Metz

Clermont

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500 km I

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I

Zweiter Kreuzzug (1145–1148) Niederlage der Kreuzfahrer Kreuzfahrerstaaten 1148

123

Der Zweite Kreuzzug (1145–1148) Als Zengi, Statthalter von Mossul und Aleppo, 1144 Edessa einnimmt, ruft Papst Eugen III. zu einem neuem Kreuzzug auf. Er Belgrad verlangt von Bernhard von Clairvaux, in diesem Sinne zu preSofia Konstantinopel digen. Der französische König Nicäa Ludwig VII. und der deutsche Doryläum König Konrad III. reagieren beKadmos geistert und brechen mit einem Antiochia Ephesus Antalya starken Heer nach Konstanti­ nopel auf. Uneinigkeit unter den Damaskus Kreuz­fahrern und Unstimmig­ keiten mit den Byzantinern verhindern aber, dass ein Sieg gegen die Seldschuken errungen wird.

Richard I. Löwenherz

Der Dritte Kreuzzug (1188–1192)

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Friedrich I. Barbarossa

Philipp II. August von Frankreich

Regensburg Wien

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Lyon

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Marseille

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500 km I I I I

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Dritter Kreuzzug (1188–1192) Sieg der Kreuzfahrer Kreuzfahrerstaaten 1192

Chandax Kreta

Zypern

Limassol

Akkon Arsuf Jaffa

Ab 1174 arbeitet der ägyptische Sultan Saladin auf die Vereini­ gung der Syrer und Ägypter hin, um die Kreuzritter aus dem Heiligen Land zu vertreiben. Er erringt bedeutende Siege, unter anderem bei Hattin (1187). Dem Aufruf Papst Gregors VIII. zum Kreuzzug folgen die abendländi­ schen Herrscher widerwillig. Schließlich machen sich Richard Löwenherz, Philipp II. August und Friedrich Barbarossa auf. Ihre Siege von 1191/1192 verschaffen den Kreuzfahrerstaaten eine Atempause.

Der Vierte Kreuzzug (1202–1204) 1198 ruft Papst Innozenz III. zum Kreuzzug auf. Zum ersten Mal ist kein König beteiligt (die Führung 12. April 1204 Eroberung von Konstantinopel übernimmt Theobald III. von der Venedig Triest Zara Champagne). Die Venezianer Spalato nutzen das Misstrauen der WestKonstantinopel europäer gegenüber Byzanz aus Durazzo und lenken den Kreuzzug über Korfu Konstantinopel um, das 1204 Kefalonia 500 km geplündert wird. Das UnterI I I I I Zante nehmen entgleitet der päpst­ Vierter Kreuzzug (1202–1204) lichen Kontrolle. Balduin VI. von Kythira Sieg der Kreuzfahrer Hennegau wird zum Kaiser des Gründung des Lateinischen neuen Lateinischen Kaiserreichs Kaiserreichs (1204–1261) von Konstantinopel gewählt, das Kreuzfahrerstaaten 1204 bis 1261 besteht.

Theobald III. von der Champagne Balduin VI. von Hennegau

I

124 

Gesellschaften der Alten Welt  7.–15. Jahrhundert

Die Kreuzfahrerstaaten (1098–1291) SULTANAT DER RUM–SELDSCHUKEN

Melitene Gargar Marasch GRAFSCHAFT EDESSA (1098–1144) Samosata Rum Kalesi Edessa Birecik

Adana Tarsus

BYZANTINISCHES REICH

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Harim Antiochia Aleppo St. Simeon FÜRSTENTUM ANTIOCHIA (1098–1268) Laodicea Apamea Famagusta Caesarea Margat Zypern Emesa Tortosa Montferrand Krak des Chevaliers GRAFSCHAFT TRIPOLIS (1102–1289) Homs Tripolis Arca Caesarea

Akkon Athlit (Château Pèlerin) KÖNIGREICH JERUSALEM (1099–1291) Jaffa Gaza Hebron

FATIMIDEN-KALIFAT

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Baalbek Damaskus

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Gewürze, Edelsteine SELDSCHUKEN-SULTANAT

Montfort

Nimrodsburg See Genezareth

Nazareth Belvoir

Nablus Ajloun

Jerusalem Totes Meer Kerak Krak von Mont Réal

Kreuzfahrerstaat (11.–12. Jh.) Kreuzfahrerburg Dicht besiedeltes Gebiet Byzantinisches Reich Islamische Festung Anbaugebiete und Handelsrouten Weinbaugebiet Zucker Baumwolle Hafen Venezianische Faktorei Handelsroute zu Wasser Handelsroute zu Land Zustrom seltener Produkte

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50 km

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Die Glanzzeit der Kreuzfahrer in Nahost Der erste Kreuzfahrerstaat ist die Grafschaft Edessa, die 1098 auf dem Weg nach Jerusalem gegründet wird: Balduin von Boulogne verbündet sich mit den Armeniern und installiert dort ein Feudalsystem. Im selben Jahr lässt sich Bohemund von Tarent in Antiochia nieder. Nach der Eroberung Jerusalems 1099 wird das Königreich Jerusalem ausgerufen, das zunächst Gottfried von

Bouillon (1099/1100), dann sein Bruder Balduin I. von Jerusalem regiert. Der Graf von Tripolis, Raimund von Toulouse, ersucht Letzteren um Hilfe bei der Festigung seiner Macht, denn dort ist der lokale Widerstand größer. Alles in allem erlangt der König von Jerusalem rasch die Oberhoheit über die anderen Kreuzfahrerstaaten. In seinem Reich lassen sich die meisten Franken nieder.



Siehe auch

Das byzantinische Reich unter Basileios II. (960–1025) S. 140 Das Mamluken-Sultanat (1250–1517) S. 128 Die Pax Mongolica (1241–1343) S. 132

1193, zur Zeit von Saladins Tod

1250, der Siebte Kreuzzug

SULTANAT DER RUM-SELDSCHUKEN

11 3 8

ARMENISCHES KÖNIGREICH FÜRSTENTUM VON KILIKIEN ANTIOCHIA (1198–1375) Aleppo Antiochia KÖNIGREICH ZYPERN

Damaskus

Akkon KÖNIGREICH JERUSALEM 1187 Hattin

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Damaskus

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KÖNIGREICH JERUSALEM Jerusalem

1187 Jerusalem

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ARMENISCHES KÖNIGREICH VON KILIKIEN FÜRSTENTUM ANTIOCHIA Aleppo Antiochia

Limassol Tripolis g u z z u Siebter Kre GRAFSCHAFT TRIPOLIS

GRAFSCHAFT TRIPOLIS Mittelmeer

SELDSCHUKEN

KÖNIGREICH ZYPERN

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125

1149 Einnahme von Damiette

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1250 Mansoura

AYYUBIDEN

1260, Mongolensturm

1291, das Ende der Kreuzfahrerstaaten ARMENISCHES KÖNIGREICH VON KILIKIEN 1268 Antiochia

ARMENISCHES KÖNIGREICH VON KILIKIEN FÜRSTENTUM ANTIOCHIA Rubruk

Aleppo Antiochia

1281 Homs KÖNIGREICH ZYPERN

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MONGOLEN 1271 Krak des Chevaliers

GRAFSCHAFT TRIPOLIS Mittelmeer

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KÖNIGREICH ZYPERN 1289 Tripolis

Mittelmeer

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KÖNIGREICH JERUSALEM

1291 Akkon

1260 Ain Dschalut Jerusalem

MAMLUKEN Kairo

Jerusalem

MAMLUKEN Kairo

Das Ende der Kreuzfahrerstaaten (1187–1291) Vom Sieg Saladins bei Hattin (1187) bis zum Fall Akkons (1291) wird die geopolitische Landschaft des Nahen Ostens völlig verändert. Auf die Herrschaft der Ayyubiden folgt eine Zweiteilung zwischen Mongolen und Mamluken, wobei sich die Mamluken schließlich durchsetzen. In dieser Umgebung schrumpfen die Kreuzfahrer­staaten fünf Kreuzzügen zum Trotz in sich zusammen und verschwinden schließlich ganz.

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200 km

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I

Kreuzfahrerstaat Islamische Welt Mongolen Wichtiger islamischer Sieg Wichtiger Sieg der Kreuzfahrer

126 

Gesellschaften der Alten Welt  7.–15. Jahrhundert

Der Nahe Osten im 12. Jahrhundert

SULTANAT DER RUM-SELDSCHUKEN

BYZANTINISCHES REICH

KÖNIGREICH KLEINARMENIEN Aleppo Saladinsburg

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Antiochia

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Hama Krak des Chevaliers

Tripolis Beirut

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GROßSELDSCHUKEN

Homs Damaskus

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1187 Hattin Jaffa

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Ramla Jerusalem Totes Meer

Syrische Wüste

Kerak Krak von Mont Réal (aš-Šaubak)

Kairo

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Die politische Situation zur Zeit der Thronbesteigung Saladins (ca. 1174) Gebiet von Nur ad-Din Anderes islamisches Gebiet Christliches Gebiet Vom Fatimiden-Kalifat besetzt Vom Abassiden-Kalifat besetzt Festung Die politische Situation 1193 Saladins Reich

Saladin (1169–1193) H e

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Salah ad-Din Yusuf stellt erfolgreich Nur al-Dins Reich wieder Désertdas d'Arabie her, schafft fatimidische Kalifat ab und vereint den Vorderen Orient. Als größter Widersacher der Franken geltend, siegt er in der Schlacht bei Hattin und erobert Jerusalem (1187) sowie einen Großteil des Königreichs. Von den Kreuzfahrerstaaten bleiben nur drei Enklaven an der Küste, denen erst der Dritte Kreuzzug die Rückeroberung Akkons und Jaffas ermöglicht (1191–1192).

Siehe auch



Die Welt der Bibel S. 44 Jerusalem (seit 1948) S. 543

127

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Der Krak des Chevaliers Die erste wird ausgebaut: Rundtürme, Talus auf der Südseite, geschützt durch ein Vorwerk. Von einer starken Garnison gehalten, galt der Krak als uneinnehmbar. Gleichwohl stürmen ihn die Mamluken 1271 im Zuge einer systematischen Rückeroberung von Kreuzfahrerfestungen in der Levante. Sie verstärken die Anlage ebenfalls (in diesem Zustand zeigt sie die Karte oben).

Die «Festung der Ritter» wird am Standort einer ehemaligen muslimischen Burg errichtet, die 1098 von den Kreuzfahrern erobert wurde. Der Graf von Tripolis tritt sie 1142 an den Johanniterorden ab, der sie stark umbaut. Dabei entsteht die mit viereckigen Türmen verstärkte Ringmauer, die den Zentralplatz und die große Halle umschließt. Ende des 12. und Anfang des 13. Jh. wird noch eine zweite, größere Mauer errichtet.

Jerusalem im 12. Jh.

Stephanstor

Hospiz

St.-Anna-Kirche

Stephanskirche

Geißelungskapelle Josafattor

Verurteilungskapelle St. Maria Zugang zum Grabeskirche Latina christlichen JohannesViertel kirche St. Jakobus der Jüngere St. Gilles/Ägidius Davidstor

Davidsturm Zitadelle Markuskirche

Templum Domini

Garten Gethsemane

(Felsendom) (Dôme du Rocher)

Richtung Ölberg Deutsches Johanniterhospital Salomonischer Tempel Martinskirche (al-Aqsa-Moschee) St. Simeon

St. Maria der Deutschen

Zionstor St. Marien-Kirche auf dem Zionsberg Zionsberg

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St. Peter in Gallicantu

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Im 12. Jh. reisen die christlichen Wallfahrer zu der von den Franken ausgebauten Grabes­ kirche, um am Grab Christi zu beten. Anschließend folgen sie dem Kreuzweg nach damaligem Verständnis, indem sie außerhalb der Mauern zur Marienkirche auf dem Berg Zion und zum Garten Gethsemane ziehen. Den Felsendom und die al-Aqsa-Moschee auf dem Tempelberg haben Franken in Besitz genommen. Ersterer wird in eine Kirche umgewandelt, Letztere, von der man annahm, sie sei auf den Grundmauern des Salomonischen Tempels errichtet, wird 1120 dem Templerorden überlassen. 100 m

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Verlauf der Via Dolorosa im 12. Jahrhundert Römisch-katholische Kirche im 12. Jahrhundert Hospiz im 12. Jahrhundert Stadtmauer

128 

Gesellschaften der Alten Welt  7.–15. Jahrhundert

Das MamlukenSultanat (1250–1517)

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Schwarzes Meer TSCHERKESSEN

Konstantinopel EPIRUS

1243 Köse Dağ

OSMANEN

Anatolien

Van Urmia

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1268 Antiochia Kreta (venezianisch)

1231 Einnahme von Tä

1277 Elbistan

1275 Tarsus

1258 Einnahme von Bag 1260 Einnahme von Damaskus Syrische Wüste

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1268 Jaffa Kyrenaika 1249: Die Armee von König Ludwig IX. nimmt Damiette ein

1281 Homs

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Akkon 1261 Caesarea

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Beirut

Syrien 1260 Einnahme von Aleppo 1258 Einnahme vo Mossul 1317 Einnahme von Aleppo Tig

1271 Fall des Krak des Chevaliers Mittelmeer

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Erzurum

RUM-SELDSCHUKEN

KAISERREICH NICÄA

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L AT E I N I S C H E S KAISERREICH

KAISERREICH TRAPEZUNT

1260 Ain Dschalut

1250 al-Mansura Kairo ÄGYPTEN

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KÖNIG R E I C H NOBAT I A

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Das Mamluken-Sultanat (Lage im 13. Jahrhundert) Mamluken-Sultanat Region unter mamlukischer Oberhoheit Vordringen der Mamluken Umkämpftes Gebiet Sieg über die letzten fränkischen Stellungen Sieg gegen die Mongolen Sieg gegen Armenien Sieg gegen die Armee von König Ludwig IX. Sieg gegen die Nubier Das Mongolenreich (Lage im 13. Jahrhundert) Mongolenreich Sieg der Mongolen Andere Mächte Kreuzfahrerstaaten Vordringen der Osmanen

Medina

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Siehe auch



Die Kreuzfahrerstaaten (1098–1291) S. 124 Die Pax Mongolica (1241–1343) S. 132

129 CHRONOLO GIE

Ein syrisch-ägyptischer Militärstaat Das Regierungssystem der Mamluken gründetMer sich auf die Herrschaft einer auf den Sklavenmärkten (das arabische d’Aral Wort mamluk bedeutet «der in Besitz Genommene») rekrutierten militärischen Elite, deren Angehörige nach Ablauf ihrer Militärausbildung die Freiheit erlangen. Die Mamluken nutzen den Tod des AyyubidenSultans und die 1250 in der Schlacht von al-Mansura abgewendete Mer durch den Siebten Kreuzzug, um die Macht zu ergreifen Bedrohung Caspienne und im selben Jahr einen der ihren auf den Thron zu setzen. Von den fünfzig Herrschern, die folgen, sind fast die Hälfte ehemalige Militärsklaven, die anderen deren Nachkommen. Das Mamlukensultanat dehnt seine Herrschaft, nachdem es die Mongolen mehrmals zurückgedrängt hat, auf Syrien aus und bleibt bis zum Aufstieg der Osmanen der mächtigste Staat im muslimischen Orient. Es vertreibt die Kreuzfahrer aus der Levante, unterwirft die nubischen Königreiche, erobert das Armenische Königreich von Kilikien und gewinnt die Oberhoheit über die heiligen Stätten des Islam, Mekka und Medina. Erst 1516 und 1517 unterliegen die Mamluken den osmanischen Heeren Selims I. Doch das Ende des Mamlukenreichs bedeutet nicht das Ende der Militärsklaven. So regieren Mamluken kaukasischer Herkunft im Namen des osmanischen Sultans am Vorabend von Napoleons Ägyptenfeldzug (1798–1801) in Ägypten.

1250

Die Mamluken, türkische Militärsklaven, ergreifen in Ägypten die Macht.

1260–1277

Regierungszeit Sultan Baibars, der das Fundament für die Mamlukenherrschaft legt.

1260

Die Mamluken dehnen ihr Herrschaftsgebiet auf die ayyubidischen Staaten Syriens und Palästinas aus. Sie vertreiben die Kreuzfahrer aus ihren letzten Bastionen in der Levante. Zweieinhalb Jahr­ hunderte unterstehen Syrien und Ägypten ihrer Herrschaft.

1262

Wiedererrichtung des abbasidischen Kalifats in Kairo.

1291

gdad

Die Mamluken erobern Akkon, die letzte Hauptstadt des christlichen Königreichs Jerusalem.

M ONG OL I S C H E S ILCH A N AT

1310–1341

Regierungszeit Sultans an-Nasir Muhammad; die Mamlukenherrschaft erreicht ihren Zenith.

1323

Unterzeichnung des Friedensvertrags von Aleppo zwischen dem Mamlukensultanat und dem Mongolenreich.

1326–1453

Aufstieg des osmanischen Emirats in Anatolien.

1468–1496

OMA N

Regierungszeit Sultans Kait-Bay, der bei den Mamluken die ersten Feuerwaffen einführt, um gegen die Osmanen zu bestehen.

1516-1517 INDISCHER OZEAN

Eroberung Syriens und Ägyptens durch den osmanischen Sultan Selim I. Das Mamlukensultanat bricht zusammen.

130 

Gesellschaften der Alten Welt  7.–15. Jahrhundert

Dschingis Khans Reich (1206-1241) Moskau 122 3

1240 Kiew

(Wien)

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REICH DES CHORESM-SCHAHS

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Kaschmir

Die erste mongolische Eroberungswelle

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wird Samarkand eingenommen und geplündert. Bis zum Beginn des 13. Jh. gelingt es China, die Désert Ba l o u c hGenerale Seine unternehmen Uneinigkeit unter den Steppenvölkern aufrechti s t a n Jebe und Subutai de einen Raubzug nach Westen, der bis nach zuerhalten. Doch die Seidenstraßen und günstige Thar Russland führt, wo sie 1223 in der Schlacht an klimatische Bedingungen für die Weidewirtschaft der Kalka das Heer der Fürsten besiegen. sorgen unter Viehzüchtern und KarawanenhändDanach zieht sich Dschingis Khan in die Mongolern für Wohlstand. Im 12. Jh. zerfällt China in drei Meer lei zurück, wo er 1227 stirbt. Seine Nachfolger, Reiche (im Norden herrschen die Jin, im Westen Arabisches Ögedei bis 1241, dann Güyük, der 1248 stirbt, die Xi-Xia, im Süden die Song) und die Kräfte­ und schließlich Möngke bis 1259, setzen die verhältnisse kehren sich um. Temüdschin, um Eroberungen fort. 1233 fällt Kaifeng, die von der 1162 geboren, braucht zwanzig Jahre, um die Pest geschwächte Hauptstadt der Jin, was den Mongolenstämme zu vereinen. Von der mongo­ Zusammenbruch des chinesischen Nordreichs zur lischen Volksversammlung 1206 zum Dschingis Folge hat. 1236 wird die Offensive im Westen Khan, Großkhan aller Mongolen, ernannt, setzt er wieder aufgenommen. Nach der Zerschlagung des seinen Kriegern das Ziel, «alle, die in Zelten leben» Khanats der Wolgabulgaren erobern Batu und zusammenzurufen und die Welt zu erobern. Die Subutai 1240 Kiew. Entschlossen, «das letzte Meer Eroberung der von der Jin-Dynastie beherrschten zu erreichen», fallen sie in Polen ein und besiegen Mandschurei öffnet ihm das Tor nach Nordchina. 1241 bei Liegnitz eine polnisch-deutsche StreitAb 1218 wendet sich Dschingis Khan gegen das macht, dann bei Muhi die Ungarn. Als sie die Khanat der Kara-Kitai im Westen und wird dort Kunde vom Tod des Großkhans Ögedei erreicht, als Befreier begrüßt. 1219 erobert er das vom kehren sie in die Mongolei zurück. Choresm-Schah beherrschte Zentralasien, 1220

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IN DISC H E R OZ E A N

Siehe auch



Der Schwarze Tod (Mitte 14. Jh.) S. 136 Russlands Wurzeln (8.-16. Jahrhundert) S. 146 Das China der Song-Dynastie und die Mongolen (13. Jahrhundert) S. 214

131

CHRONOLO GIE

1162 oder 1165 

Geburt Temüdschins.

1206 

Am

Temüdschin beginnt mit der Eroberung Asiens und wird von der Kurultai (mongolischen Volksversammlung) zum Großkhan aller Mongolen (Dschingis Khan) gewählt.

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Baikalsee

1206–1207 

Unterwerfung Südsibiriens.

1211–1212 

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1221–1223 

Raubzug der Generale Jebe und Subutai in den Kaukasus und nach Russland. Subutai besiegt in der Schlacht an der Kalka eine Streitmacht der Rus-Fürsten. Dschingis-Khan stirbt während der Belagerung der Hauptstadt der Tanguten. Ögedei regiert als Großkhan. Eroberung Irans.

PA Z IF ISC H E R OZ E A N

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Eroberung Choresmiens (Zentralasiens).

1229–1241 

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Kaiser Jin verlegt seinen Hof nach Kaifeng, der Hauptstadt der Song. Beijing fällt 1215.

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1214–1215 

1219–1222 

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Das mongolische Reich Ursprüngliches Gebiet der Mongolen Dschingis Khans Reich 1207 M zur Zeit von Mongolenreich é Südchinesisches Dschingis Khans Tod 1227 Meer Mongolenreich zur Zeit von Ögedei Khans Tod 1241 Die Eroberungen Vormarsch von Dschingis Khan Vormarsch der Generäle Jebe Noyan und Subutai Wiedereinnahme der eroberten Gebiete unter Möngke Mongolischer Sieg TATAREN Von Dschingis Khan unterworfener und eingegliederter Stamm

1232 

Fall der koreanischen Hauptstadt Kaesŏng.

1233–1234 

Sturz der Jin-Dynastie nach der Einnahme Kaifengs, Eroberung Nordchinas.

ng

1236 

Beginn des Kriegszugs nach Russland (Einnahme Kiews 1240) und Europa (Siege über Polen und Ungarn).

1241 

Friedensschluss mit Korea. Ögedeis Tod bewahrt Europa vor dem «Mongolensturm», der vor Wien endet.

132 

Gesellschaften der Alten Welt  7.–15. Jahrhundert

Die Pax Mongolica (1241–1343) Moskau FÜRSTENTÜMER DER RUS Kiew Dn jep

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ULUS DER GOLDENEN HORDE

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Mittelmeer

Das größte Reich der Geschichte Unter der Herrschaft Möngkes gehen die Eroberungen weiter. Sein Bruder Hülegü nimmt 1253 Iran in Besitz. 1258 zerstört er Bagdad und beendet das abbasidische Kalifat. Nach 1260 zerfällt das Mongolische Reich in vier lose verbundene Teilreiche (Khanate oder Ulus), in denen die Nachkommen Dschingis Khans regieren, deren Golfe d’Aden Interessen zunehmend auseinandergehen. Die Khane der Goldenen Horde und Persiens erkennen eine Zeitlang die Oberhoheit Kublais an, der gleichzeitig Großkhan und Begründer der chinesischen Yuan-Dynastie ist. Bis ins 14. Jh. erlebt Eurasien eine wirtschaftliche Blüte, denn der Mongolische Friede sorgt für eine explosions­artige Zu-

nahme des Handels auf den Seidenstraßen. Die Mongolen Mer d’Oman richten ein kontinentales Netz von Post- und Relaisstationen ein, das Reisende nutzen, darunter Marco Polo. Der Geschichtsschreiber Abu’l Ghazi Bahadur (1603–1663) versicherte, dass «eine Jungfrau mit einem Topf voll Gold auf dem Kopf von Osten nach Westen reisen konnte, ohne sich vor Belästigungen irgendwelcher Art fürchten zu müssen». Im ausgehenden 13. Jh. legen die letzten FeldOCÉAN züge die Reichsgrenzen fest: Entscheidende Niederlage gegen die Mamluken bei INDIEN Ain Dschalut 1260 in Palästina, Scheitern der Invasionsversuche in Japan 1281 (die Flotte wird vom Taifun Kamikaze vernichtet) und auf Java 1293.

Siehe auch



Die Seidenstraße S. 102 Das China der Song-Dynastie und die Mongolen (13. Jahrhundert) S. 214 China und die Welt im 21. Jahrhundert S. 590

133

Ochotskisches Meer

S I B I R I E N

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REICH DER SONG

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Ausdehnung des mongolischen Reichs 1287–1288 Ursprüngliches Gebiet der Mongolen Vasallenstaaten Von den Mongolen unterworfene Volksgruppen oder Gebiete Militäroffensiven Handelsrouten

134 

Gesellschaften der Alten Welt  7.–15. Jahrhundert

Marco Polos und Rubruks Reisen (13. Jahrhundert) Venise

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KHANAT DER KIPTSCHAKEN

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Goldene Horde

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Reisen in der Alten Welt uge

Die Pax Mongolica hat die Mobilität enorm gefördert. Auch wenn der Mongolensturm 1240 Ängste vor den «Reitern des Teufels» auslöst, beflügelt die Hoffnung auf eine Rückversicherungsallianz gegen die Muslime die Diplomatie. Zwei Gesandte sind in Erinnerung geblieben: Johannes de Plano Carpini, den Papst Innozenz IV. 1244 mit einer Mission betraut, und Wilhelm von Rubruk, den König Ludwig IX. von Frankreich 1253 entsendet. Rubruk hat einen bemerkenswerten Bericht über seine Reise und die Stadt Karakorum hinterlassen. Doch erst Le Divisament dou monde («Die Aufteilung der Welt»), der Reisebericht, den Marco Polo nach seinem Aufenthalt im Mongo­ lischen Reich (1271–1295), vor allem im China des Kublai Khan, diktiert, weckt in Europa Träume und gilt als Wegbereiter für die «Entdeckungsreisen» im 15. Jh. Polos Reiseroute spiegelt das Verkehrsnetz wider, das die Alte Welt verbindet: Auf dem Hinweg folgt er den Seidenstraßen über Land, auf dem Rückweg der Gewürzroute übers Meer.

Cobinan Kerman

Kaschgar

BADACHSCHAN

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Die Seidenstraße S. 102 Venedig im Mittelmeerraum (13.–15. Jahrhundert) S. 206 Das China der Song-Dynastie und die Mongolen (13. Jahrhundert) S. 214

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REICH DER YUAN-DYNASTIE

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Cambaluc (Beijing)

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Südchinesisches Meer

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1000 km

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135

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Golf von Bengalen

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Inseln Sondur und Condur

MAABAR Necuveran-Inseln Java

Colombo 1291

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I

Die Reisewege der großen Entdecker Wilhelm von Rubruk Hinreise (1253–1254) Rückreise (1254–1255) Marco Polo Hinreise (1272–1275) In China Rückreise Von Marco Polo Mer erwähnte Stadt du Reich Das mongolische Japon Herrschaftsgebiet des Großkhans Vasallenstaaten Reich der Song-Dynastie, 1279 vonCIPANGU den Yuan zerstört

ur Am

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Siehe auch

136 

Gesellschaften der Alten Welt  7.–15. Jahrhundert

Der Schwarze Tod (Mitte 14. Jh.)

1350 Bergen Berwick

1349 London AT L AN T I K

Santiago de Compostela

1351 Nowgorod

1350 Bremen

1352

1348 Paris

Moskau

1349 1347 Genua

Nürnberg Wien

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Unterlauf der Wolga

Kiew

Belgrad 1348

500 km

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1347 Konstantinopel

I

Infragekommender Ausbruchspunkt der Pest Ort und Datum, an dem die Pest ausbrach Ausbreitung des Virus Von der Pest maßgeblich unberührtes Gebiet Handelsroute zu Land Handelsroute zu Wasser

1346 Kaffa

Algier

I

1345 Sarai

Tripolis

Tiflis Erzurum

Messina 1347

Die Kehrseite der Globalisierung Fest steht: In der ersten Hälfte des 14. Jh. hat das Bakterium Yersinia pestis einen großen Teil der Bevölkerung von China bis England dahingerafft und gebietsweise ganze Gemeinden ausgelöscht. Dagegen ist der Ort des Ausbruchs Gegenstand unterschiedlicher Hypothesen: China, die Berge Kurdistans …? Auf jeden Fall ist die schnelle Ausbreitung der Pest eine Folge von der hochgradigen Vernetzung der eurasischen Verkehrswege, die dank der Pax Mongolica im 14. Jh. erreicht ist. Überträger des Bakteriums sind Flöhe, die Ratten und Menschen befallen oder in exportierten Fellen und Tuchen reisen. Entlegene Orte werden erst spät erreicht (Moskau) oder bleiben verschont (Island). Die Ausbreitung im Westen ist gut dokumentiert. Sie soll von Kaffa ausgegangen sein, einer Handelsniederlassung der Genuesen am Schwarzen Meer, die 1346 von Mongolen der Goldenen Horde belagert wird. Die Angreifer, selbst von der Krankheit befallen, schleudern mit Katapulten die Leichen von Pesttoten in die Stadt. Genuesische Schiffe, die von Kaffa auslaufen, verbreiten den Erreger im gesamten Mittelmeerraum. Konstantinopel, Genua und Marseille erreicht er bereits 1347, Kairo und Paris 1348. Die Pandemie breitet sich rasch über ganz Europa aus, dessen Bevölkerung noch keine Antikörper gegen diese Pestvariante besitzt.

Teheran

Rhodos Aleppo Obermeso-

potamien Bagdad

Isfahan

Basra

Kairo 1348

Schiras

1349 Mekka

Mogadischu

Siehe auch



137

Die Eroberung Amerikas: eine demografische Katastrophe S. 248

Kumul

Yssykköl-Oase

Provinz Hubei, China Lanzhou

Taschkent Buchara

Xi’an

Hotan

1338 Samarkand

Kanton Herat

Kabul

Islamabad

Benares Agra 1348

1342 Goa

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Kalkutta

138 

Gesellschaften der Alten Welt  7.–15. Jahrhundert

Das byzantinische Reich im 7. und 8. Jahrhundert AWAREN FRANKENREICH

Mailand

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KÖNIGREICH BULGARIEN

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Tyrrhenisches Meer Palermo

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Athen

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KROATEN ROATIEN

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Sardinien

AFRIKA

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Kretisches Meer Kreta

M i t t e l m e e r

Siehe auch

Das Reich von Justinian (6. Jahrhundert) S. 96 Die arabischen Eroberungen (7.–9. Jahrhundert) S. 108



139

Byzanz wird auf einen Rumpfstaat reduziert

BULGAREN

680 Ongal Cherson Schwarzes Meer 626 Konstantinopel (Belagerung der Stadt durch Awaren und Perser)

Trapezunt

674–678 sowie 717–718 Konstantinopel (Belagerung der Stadt durch die Umayyaden)

717

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627 Ninive

740 Akroinon

PERSISCHES REICH 610

BYZANTINISCHES REICH Antiochia

Zypern (639)

674

Aleppo (637) SYRIEN

Herakleios gelangt 610 nach Niederlagen gegen die persischen Sassaniden an die Macht. Zur gleichen Zeit bedrängen die Slawen auf dem Balkan das Reich, erobern die Westgoten die letzten byzantinischen Besitzungen in Spanien und revoltieren die italienischen Provinzen. 626 wird Konstantinopel gemeinsam von Awaren und Persern belagert. Das Scheitern der Belagerung markiert einen Wendepunkt im jahrhundertelangen Konflikt zwischen Byzanz und Persien. Herakleios, 627 Sieger in der Schlacht bei Ninive, stellt die Ostgrenzen des byzantinischen Reichs aus dem 6. Jh. wieder her. Doch eine neue Bedrohung zieht herauf: Nach dem Tod Mohammeds im Jahr 632 greifen die muslimischen Araber die beiden ausgebluteten Reiche an. 636 schlagen sie die Truppen des Herakleios am Jarmuk vernichtend, 639 erobern sie Ägypten. Als Herakleios 641 stirbt, ist das Reich auf Kleinasien und den Südbalkan zusammengeschrumpft.

Damaskus (635) 636 Jarmuk I

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Jerusalem (637)

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Byzantinisches Reich von Justinian im Jahr 565 Belagerung Sieg der Byzantiner über die Perser Feldzug der Awaren Eingliederung der Slawen in das byzantinische Gebiet Umayyaden-Kalifat im 7. Jahrhundert Feldzug der Umayyaden Sieg der Umayyaden über die Byzantiner Sieg der Byzantiner über die Umayyaden Sieg der Bulgaren über die Byzantiner Das Byzantinische Reich im 8. Jahrhundert Grenzen

140 

Gesellschaften der Alten Welt  7.–15. Jahrhundert

Das byzantinische Reich unter Basileios II. (960–1025)

KIEWER RUS

EMPIRE ROMAIN GERMANIQUE

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KROATIEN

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KÖNIGREICH BULGARIEN

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1014 Schlacht von Kleidion Brindisi

Salerno

Thessaloniki

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Tyrrhenisches Meer Ionisches Meer

Palermo

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Kefalonia Sizilien

Pergamon Lesbos

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Catania

Zakynthos

Ägäisches Meer

Ephesus Samos

Korinth

Milet

Syrakus

Kretisches Meer

Byzanz wird wieder führende Macht in Nahost (11. Jahrhundert) Ab 945 erlebt Byzanz eine neue Expansionsphase. Basileios II., schon mit zwei Jahren Kaiser, herrscht selbst fast fünfzig Jahre lang. Die Bulgaren nutzen Machtkämpfe zu Beginn seiner Regierungszeit zur Festigung ihres Reiches, zu dessen Zerschlagung Basileios II. fünfundzwanzig Jahre benötigt, was ihm den Namen Bulgaroktónos (Bulgarentöter) einbringt. Durch die Georgien-Feldzüge 1000 und 1021 verschiebt er auch die Ostgrenze. Im Bündnis mit Wladimir von Kiew, der zum griechisch-ortho­ doxen Glauben übertritt, bringt er die Krim wieder unter byzantinische Herrschaft. Er befördert den Aufschwung Venedigs und fasst in Süditalien wieder Fuß. Beim Tod Basileios II. (1025) hat das byzantinische Reich seine größte Ausdehnung seit Justinian erreicht. Doch schon am Ende des 11. Jh. erobern die Normannen Süditalien, und die Türken fallen in Kleinasien ein.

Kreta



Das Reich von Justinian (6. Jahrhundert) S. 96 Die Krim (10.–15. Jahrhundert) S. 148 Der Mittelmeerraum am Ende des 11. Jahrhunderts S. 120

141

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Siehe auch

Asowsches Meer

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Schwarzes Meer

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Herakleia

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Konstantinopel

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Antiochia

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Aleppo

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Zypern

Damaskus I

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Das Byzantinische Reich um 950 Königreich Bulgarien um das 10. Jahrhundert, besiegt von Basileios II. Von Basileios II. geführte Kriege Militärkampagne Byzantinischer Sieg Das Reich um 1050 KIPTSCHAKEN Nomadenvölker

142 

Gesellschaften der Alten Welt  7.–15. Jahrhundert

Der Zerfall von Byzanz (1204–1453) Belgrade

Donau

Ragusa

1369 Adrianopel

DESPOTAT DYRRHACHIUM

Bari Brindisi

1204 Konstantinopel Einnahme der Stadt durch die Kreu

1354 Gallipoli

1387 Thessaloniki

Bursa Lemnos Larissa Korfu

DESPOTAT EPIRUS

Lesbos

KAISERREICH NICÄA Smyrna

Ionisches Meer Athen

Kefalonia

Ägäisches Meer

1390 Philadelphia

Andros

Ephesus

Korinth Zakynthos

Peloponnes Mystras

Rhodos Kretisches Meer

Zwischen Italienern und Osmanen (13.–14. Jahrhundert) 1204 wird der Vierte Kreuzzug von Venedig aus nach Konstantinopel umgelenkt. Die Stadt wird eingenommen und geplündert. Auf den Trümmern des byzantinischen Staates wird ein Lateinisches Kaiserreich errichtet, das über Konstantinopel, die Peloponnes und Attika herrscht. Venedig baut sich ein Kolonialreich auf (Kreta und zahlreiche Inseln) und kontrolliert die Seewege. Der griechische Herrscher flieht ins Kaiserreich Nicäa in Westanatolien. Von dort aus erobert Michael VIII. Palaiologos 1261 Konstantinopel zurück, verschuldet sich aber bei den Genuesen. Im Verlauf des 14. Jh. erobern die Osmanen ganz Anatolien, dann den Balkan. Das Reich wird auf eine Stadt zurückgestutzt und erlischt 1453.

Kreta

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Grenze des Byzantinischen Reichs 1200 Vierter Kreuzzug (1204) Einnahme Konstantinopels durch die Kreuzfahrer 1204–1261 Lateinisches Kaiserreich 1204–1261 Byzanz ohne Konstantinopel Besitztümer Venedigs Von den Osmanen eingenommene Stadt im 14. Jahrhundert

Siehe auch



Die Kreuzzüge S. 122 Venedig im Mittelmeerraum (13.–15. Jahrhundert) S. 206

Schwarzes Meer

143

Sinope

Trapezunt

KAISERREICH TRAPEZUNT

uzfahrer 1337 Nikomedia 1331 Nicäa

TÜRKEN

SELDSCHUKENREICH

Edessa Ikonion hrat Eup

Antiochia

KREUZFAHRERSTAATEN Aleppo (UM 1250)

Dyrrachium Thasos

Chypre Thessaloniki SERBIEN Larissa Korfu

Ägäisches Lesbos Meer

Phokaia

Andros

14. Jahrhundert: Ein schrumpfendes Reich Byzanz wird zwischen 1261 und 1453 immer kleiner: Zunächst verliert es die Provinzen in Kleinasien an die Türken, dann den Balkan an die Serben und Bulgaren, ehe die Türken dort Fuß fassen. Die Inseln bleiben im Besitz Venedigs und Genuas.

Samos

100 km

Naxos

Mystras

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Kos Rhodos

Candia Mittelmeer

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Euböa Chios

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Ionisches Meer Koron

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Gallipoli

Lemnos

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Schwarzes Meer 1453 Konstantinopel

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Kreta

Byzantinisches Reich um 1360 Byzantinisches Reich im Jahr 1453 Im Besitz Venedigs Im Besitz Genuas Osmanisches Reich Von den Osmanen eingenommene Stadt

144 

Gesellschaften der Alten Welt  7.–15. Jahrhundert

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Venedig

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1526 Mohács

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Das Osmanische Reich (14.–18. Jahrhundert)

1529 und 1683 Belagerung Wiens Wien TR AN Buda UNGARN nau

1521 Belgrad WALACHEI 1396 Nikopolis BOSNIEN SERBIEN BULGARIEN 1444 Wa 1449 Kosovo KOSOVO Sofia

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Andrianopel (1368–1453) THRAKIEN (14 MAKEDONIEN 192 Thessaloniki Bur 1354 Gallipoli (1326– KARASI

Dyrrhachium 1480 Otranto

1571 Lepanto 1518 Algier

Smyrna MOREA

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TUNESIEN

Rhodos

Mittelmeer Tripolis

Kreta

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1517 Raydaniyy K

Das Erste Türk-Kaganat (6.–7. Jahrhundert) Die Göktürken oder Blau-Türken, ursprünglich im Altai ansässig, beherrschen seit dem 6. Jh. die Mongolei und Zentralasien. Als nomadisierende Viehzüchter sind sie an der Wanderbewegung der Türken in den kaspischen Raum beteiligt. Man unterscheidet zwischen den westlichen Göktürken, die mit Persien, und den östlichen, die enger mit China verbunden sind.

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Westliche Göktürken Östliche Göktürken

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Siehe auch

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Das byzantinische Reich unter Basileios II. (960–1025) S. 140 Erster Rückzug der Osmanen (1683–1830) S. 284

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145

Eine Weltmacht n

Mit der Eroberung der byzantinischen Stadt Prusa (Bursa) 1326 beginnt die Geschichte des Osmanischen Reichs. Mitte des 15. Jh. erstreckt es Tana sich bereits über Anatolien und den Balkan. Nur KHANAT DER KRIMTATAREN Konstantinopel trotzt ihm noch bis zur Eroberung der Stadt 1453 unter Mehmed II. (1451–1481). RUSSLAND Unter Selim I. (1512–1520) besiegt das Reich die iranischen Safawiden, annektiert Syrien, den Kaffa Kaspisches Hedschas und Ägypten, beseitigt 1517 das Sultanat KA der Mamluken und steigt zur führenden Macht in Meer UK Schwarzes Meer AS der muslimischen Welt auf. Süleyman der Prächtige US 1453 Konstantinopel (1520–1566) setzt die Expansion auf dem Balkan Derbent GEORGIEN mit der Eroberung Belgrads (1521) fort, besiegt die Sinope Ungarn (Schlacht bei Mohács, 1526), scheitert aber Trapezunt ASERBAIDSCHAN Kars 1529 bei dem Versuch, Wien einzunehmen. Im Baku Süden expandiert das Reich bis in den Jemen und den Maghreb im Südwesten. Süleymans Nach­ Angora ANATOLIEN ARMENIEN folger, Selim II. (1566–1574), vollendet seine KURDISTAN KARAMAN Eroberungen durch die Unterwerfung Tunesiens, Täbris Diyarbakir 1468 Konya Algeriens und Zyperns. Doch bei den vergeblichen Tschaldiran Vorstößen auf Wien, 1529 und 1532 durch 1516 Mardsch Dabiq Adana Süleyman, dann 1683 durch Kara Mustafa Pascha, ME Mossul SO stößt das Reich an seine Grenzen. Hinzu kommen P Kirkuk Raqqa der Verlust der Seeherrschaft im östlichen Zypern Mittelmeer nach der Niederlage in der Schlacht SYRIEN LORISTAN von Lepanto 1571 gegen eine venezianisch-­ Damaskus spanische Flotte und Schwierigkeiten, die Bagdad Randgebiete zu sichern, insbesondere AserbaidPALÄSTINA schan, da der fortwährende Konflikt mit den Jerusalem iranischen Safawiden an den Kräften zehrt. Das Osmanische Reich, dessen Grenzen sich weitgehend mit denen des Byzantinischen Reichs Basra decken, ist eine der größten Weltmächte, mit der Sues Aqaba kein europäischer Staat konkurrieren kann. Der sc l f h e r Aufstieg Russlands und Österreichs, die zunehmenden Interventionen der Briten und Franzosen HEDSCHAS im Mittelmeer ab dem 18. Jh. und der im 19. Jh. Qusair aufkommende Nationalismus in den beherrschten Gebieten (Griechenland, Balkan, Arabien) stürzen das Reich in eine immer tiefere Krise. W

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Ursprüngliches Siedlungsgebiet der Osmanen Osmanisches Reich Im Jahr 1360 Um das 15. Jahrhundert Anfang des 16. Jahrhunderts Ausdehnung unter Selim I. (1512–1520) Ausdehnung unter Süleyman I. dem Prächtigen (1520–1566) Ausdehnung zwischen 1566 und 1683 WALACHEI Vasallenstaat Sieg der Osmanen Niederlage der Osmanen Zeitweilige Hauptstadt des Reiches

Gesellschaften der Alten Welt  7.–15. Jahrhundert

146 

Russlands Wurzeln (8.–16. Jahrhundert) KARELIER

Onegasee

Ladogasee

Ladoga

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Nowgorod Nordsee

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KIPTSCHAKEN

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Handelsweg der Waräger zu den Griechen Andere Route zu Lande Andere Route zu Wasser Große Handelsstadt Fürstentum Kiew im 8. Jahrhundert Grenze des Fürstentums LETTEN Benachbarte Volksgruppe

Donau

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KAS

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Konstantinopel

GRIECHEN

Die Kiewer Rus (8.–12. Jahrhundert) Der erste Staat entsteht durch die Erschließung der Handelsroute zwischen der Ostsee und dem Schwarzen Meer entlang dem Dnjepr. Ab dem 8. Jh. erfährt diese von den skandinavischen Warägern kontrollierte Route einen enormen Aufschwung, der an die Entwicklung Konstantinopels geknüpft ist und der Dynamik von Zentrum und Peripherie folgt (Söldner, Sklaven, Holz, Felle und Bernstein gegen Tuche, Waffen und andere Fertigwaren). 882 wird Kiew die Hauptstadt der Dynastie der Rurikiden, Warägern, die slawische Stämme um sich scharen. Die Stadt liegt am Schnittpunkt der Taigarouten und der Handelswege durch die Steppe, wobei diese von

Reitervölkern bedroht sind, weswegen es nötig wird, den Dnjepr als Verkehrsweg zu nutzen. Um 988 lässt sich Großfürst Wladimir taufen und heiratet eine byzantinische Prinzessin. Die Kiewer Rus tritt zum griechisch-ortho­ doxen Christentum über. Ihre Expansion in einem sehr dünn besiedelten Gebiet führt im 12. Jh. schließlich zur Aufspaltung in mehrere Teilfürstentümer mit einer befestigten Stadt als Zentrum. Diese Zentren – Nowgorod, Wladimir, Susdal und Moskau – sind der ständigen Bedrohung durch Raubzüge turksprachiger Hirten­ völker ausgesetzt. 1226 tauchen die Mongolen (die Tataren für die Russen) im Osten auf.



Siehe auch

Dschingis Khans Reich (1206–1241) S. 130 Das byzantinische Reich unter Basileios II. (960–1025) S. 140 Die Hanse (12.–17. Jahrhundert) S. 198

147

Die Tatarenherrschaft (13.–16. Jahrhundert) Mer

Zwischen 1237 und 1242 besiegt Batu, Enkel von Dschingis Khan, einen russischen Blanche Fürsten nach dem anderen und brennt die Städte nieder (darunter Kiew 1240). Die russischen Fürstentümer geraten unter die Oberhoheit des Tataren-Khans der Goldenen Horde. Nowgorod, Hansestadt und jenseits der Wälder gelegen, bewahrt seine Selbständigkeit. Im Westen entsteht das große Fürstentum Litauen. Moskau kollaboriert mit den Tataren, indem es Steuern eintreibt, emanzipiert sich dann aber. 1380 besiegt das Heer des Moskauer Großfürsten Dmitri I. die Mongolen in der Lac Onega Schlacht auf dem Schnepfenfeld und leitet damit die Wiedervereinigung der Russen ein. 1478 annektiert Iwan III. Nowgorod. Sein Sohn, Wassili III., unterwirft die Städte Pskow und Rjasan und drängt die Litauer zurück (Eroberung von Smolensk, 1514). Als direkter Nachkomme Wladimirs von Kiew gibt er sich den Titel «Herrscher der ganzen Rus».

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Gesellschaften der Alten Welt  7.–15. Jahrhundert

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Die Krim (10.–15. Jahrhundert)  ol

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Kiewer Rus (10.–14. Jahrhundert) Byzantinisches Reich Handelsroute Nomadenroute Steppe

Schwarzes Meer

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Konstantinopel

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GROßFÜRSTENTUM MOSKAU

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Smolensk

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POLEN-LITAUEN Kiew

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Das Khanat der Krim im 15. Jahrhundert

Dnjepr

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KÖNIGREICH UNGARN

250 km

Khanat der Krimtataren (15. Jahrhundert) Osmanisches Reich Großfürstentum Moskau Polen-Litauen Handelsroute Raubzüge der Tataren Vordringen Moskaus

Moskau see

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Ost

I

Ein Brückenkopf zwischen Russland und Konstantinopel Als das Byzantinische (später das Osmanische) Reich stark genug ist, bringt es die Südostküste der Krim (der Taurischen Halbinsel oder Chersónesos Tauriké, wie die antiken Griechen sie nannten) unter seine Gewalt, den gebirgigen Teil der Halbinsel, der viele Häfen und ein mediter­ ranes Klima besitzt. Aufgrund der strategisch günstigen Lage lassen sich von hier aus die Seewege nach Konstantinopel und die Handelsrouten durch die Steppe kontrollieren. Seit der Erschließung der WarägerRoute von der Ostsee über Kiew zum Schwarzen Meer ist dies von elementarem Interesse.

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Ostsee

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KHANAT DER KRIMTATAREN Kertsch

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OSMANISCHES REICH Konstantinopel

Vom ausgehenden 13. bis ins beginnende 15. Jh. beherrschen die Reiter der Goldenen Horde die ukrainischen Steppen. Die einheimischen Tataren werden 1420 unabhängig, der Süden der Halbinsel Krim bleibt bis zur osmanischen Eroberung 1475 unter der Kontrolle genuesischer Kaufleute. Das Khanat wird türkisches Protektorat. Die Spaltung der Goldenen Horde und die Aufteilung des Krimkhanats erleichtern Moskau den Vorstoß nach Astrachan.

Siehe auch



Dschingis Khans Reich (1206–1241) S. 130 Die Wikinger (9.–12. Jahrhundert) S. 174 Russland (17.–18. Jahrhundert) S. 320

149

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Russlands Wurzeln (14.–16. Jahrhundert)

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KHANAT DER KRIMTATAREN

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OSMANISCHES REICH I

400 km

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I

I

Großfürstentum Moskau Im Jahr 1300 Bei der Thronbesteigung Iwans III. im Jahr 1462 Gebiet des russischen Staats zu Beginn der Regierungszeit von Iwan dem Schrecklichen im Jahr 1533 Vordringen Moskaus Andere Mächte Polen-Litauen Khanat der Krimtataren Osmanisches Reich

Das Großfürstentum Moskau (14.–16. Jahrhundert) Moskau verdankt seinen Wohlstand der Kollaboration mit der Goldenen Horde. Nach der Befreiung vom tatarischen Joch (Schlacht auf dem Schnepfenfeld, 1380) übernimmt Moskau nach und nach die Führung der russischen Völker, dann der orthodoxen Welt. Mit der Polnisch-Litauischen Union 1386 schwenkt der Westen in Richtung Katholizismus, und Konstantinopel verliert 1453 seine zentrale Rolle. Moskau expandiert zunächst nach Osten, begünstigt durch das langsame, aber konstante Wachstum der bäuerlichen Bevölkerung, die den tatarischen Viehzüchtern schrittweise die Taiga abringt. Iwan IV., der Schreckliche (1533–1584), erobert die Khanate Kasan (1552) und Astrachan (1556) und ebnet den Kosaken den Weg nach Sibirien. Er ist der erste Moskauer Herrscher, der sich zum Zaren proklamiert (d. h. zum «neuen Caesar», zum «Kaiser des Dritten Roms»).

150 

Mer du Nord Gesellschaften der Alten Welt  7.–15. Jahrhundert

Von Karl Martell bis zu Pippin dem Jüngeren Herstal Ärmelkanal

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AUSTRIEN

NEUSTRIEN Sens

ALAMANNIEN

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Atlantischer Ozean

LANGOBARDENREICH

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732 Bordeaux

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um 735 Avignon um 735 Arles

Toulouse

720 Narbonne

724 Carcassonne 731 Pamplona MUSLIMISCHES REICH

715 Gerona Mittelmeer

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200 km I

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I

Gebiete unter der Herrschaft Karl Martells Im Jahr 730 Im Jahr 741 Herzogtum Aquitanien unter Eudo von Aquitanien im Jahr 730 Muslimisches Reich Feldzüge Karl Martells Sieg Karl Martells Feldzüge Eudos Sieg Eudos Muslimische Feldzüge Plünderung durch Muslime Von Muslimen eingenommene Stadt

Karl Martell (um 688–741) Am Ende der Merowinger-Dynastie vereinen die Hausmeier einen Großteil der Macht im Frankenreich auf sich. Karl Martell, Hausmeier seit 718, muss zunächst die Unabhängigkeit Eudos von Aquitanien vom Frankenreich anerkennen. Doch einmal in seiner Stellung gefestigt, geht er militärisch gegen die Einfälle der Muslime aus al-Andalus vor. 732 oder 733 schlägt er die arabischen Truppen bei Tours und Poitiers. Dabei fällt der umayyadi-

sche Heerführer Abd ar-Rahman al-Ghafiqi, weshalb die Schlacht im Arabischen «Schlacht an der Straße der Märtyrer» genannt wird. Um seine Macht zu stärken, fördert Karl die Herausbildung einer Kriegerkaste, indem er an Gefolgsleute Landgüter vergibt. Beim Tod des letzten Merowingers 737 übernimmt er die Alleinherrschaft im Frankenreich. Als er 741 stirbt, erhält er das Privileg, in der Königsgrabkirche Saint-Denis beigesetzt zu werden.

Siehe auch



151

Die Frühen Völker (5.–7. Jahrhundert) S. 100 Mer du Nord FRIESEN SACHSEN

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Herstal

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Köln Würzburg

Ärmelkanal NEUSTRIEN Soissons Ma

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761– 768

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Atlantischer Ozean

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755–758

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GASCOGNE Toulouse

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200 km I

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Mittelmeer

Das Frankenreich im 8. Jahrhundert Eroberung Pippins des Jüngeren Sieg der Franken

Pippin der Jüngere (714–768) Pippin der Jüngere, ein Sohn Karl Martells, Vater Karls des Großen und König der Franken von 751–768, ist der Begründer der Karolinger-Dynastie. Zusammen mit seinem Bruder Karlmann erbt er 741 ein vereintes Reich: Neustrien, Austrien und Burgund, wobei ihm mehr oder weniger auch Alamannien und die Provence unterstehen. Karlmann zieht sich 747 ins Kloster Monte Cassino zurück. Pippin, 751 zum König ausgerufen, erweitert sein Herrschaftsgebiet um

Septimanien und Aquitanien. Er verbündet sich mit Papst Stephan II., der ihn 754 in der Basilika Saint-Denis salbt. Auf diese Weise gehen beide auf Distanz zum byzantinischen Kaiser. Im Gegenzug bereitet Pippin mit den Italienfeldzügen gegen die Langobarden 755 und 758 den Boden für den künftigen Kirchenstaat. Pippin stirbt 768 in Saint-Denis bei Paris, wo er auch beigesetzt wird.

Gesellschaften der Alten Welt  7.–15. Jahrhundert

152 

Karl der Große (768–814) Das Reich Karls des Großen Mit der Konsolidierung eines starken geopolitischen Gebildes von den Pyrenäen bis zur Elbe, dessen Kernland das Gebiet zwischen Rhein und Loire bildet, entsteht eine neue geografische Realität: Europa. Karl der Große, seit 768 König der Franken, wird 774 durch Eroberung auch König der Langobarden. Am 24. oder 25. Dezember 800 krönt ihn Papst Leo III. in Rom zum Kaiser: Damit erlangt er eine Würde, die mit der Absetzung des letzten weströmischen Kaisers 476 aus dem westlichen Teil Europas verschwunden ist. Karl der Große festigt seine Macht und erweitert sein Reich mit einer Reihe von Feldzügen: gegen die Langobarden, die Muslime in al-Andalus, vor allem aber im Osten. Die Feldzüge gegen die Sachsen (772–804) sind besonders blutig. Er ist ein glänzender Organisator und baut eine territorial expandierende Gesellschaft mit stark wachsender Bevölkerung um. Er fördert die Erneuerung der Kirche und die Schaffung geistiger Zentren, besonders durch sein Bemühen, das klassische Latein wieder einzuführen: die imperiale Sprache, von der sich die Volkssprachen zunehmend entfernen. Man spricht von einer «Karolingischen Renaissance», auch wenn es übertrieben ist, die vorausgegangenen Jahrhunderte als finster zu bezeichnen. Karls Bildungsoffensive stützt sich auf ein Netz großer Abteien, die vom Reich unterstützt werden und zu seiner Verwaltung beitragen, sowie auf einen Hof, an dem große Gelehrte wirken (Alkuin, Einhard, Johannes Scottus Eriugena u. a.). Der Hof reist zwischen diesen Klöstern, die das Herz des Reiches bilden, umher, nun fernab vom antiken Mittelmeerraum. Die Einheit des Reiches innerhalb eines wachsenden Staatsgebiets endet 843.

Ärmelkanal Richtung Großbritannien und Irland Rouen Saint-Denis BRETONISCHE MARK Saint-Martin de Tours Tours

Redon Nantes

Doué-la-Fontaine

Noirmoutier

Poitiers

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Die verschiedenen Reichsteile

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SACHSEN

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Pavia

SPANISCHE MARK Barcelona

HERZOGTUM SPOLETO

Barcelona

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Frankenreich (768) Nicht-befriedete Regionen im Jahr 768 Eroberungen (768–814)

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GASCOGNE Toulouse NAVARRA

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Worms

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AQUITANIEN

GASCOGNE

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BRETONISCHE MARK

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Tributpflichtige Territorien Unter karolingischem Einfluss Frankenreich (814)

UMAYYADISCHES EMIRAT CÓRDOBA

Tortosa

Siehe auch



Das Europa der Händler und Kaufleute (13. Jahrhundert) S. 160 Europa um 1250 S. 162

Haithabu

153

Ostsee

Nordsee

ABRODITEN Hamburg

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SACHSEN

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Zentrum und Grenzmarken ITALIEN Reichsgrenze 814 Bobbio Embrun Herz der fränkischen Welt Ravenna Unmittelbar verwaltete Region PROVENCE Periphere Unterherrschaften ANIEN M I KIRCHENArles PT Mark SE Aix STAAT Aniane Gebiet unter karolingischem Einfluss Ligurisches Meer Die Zentren der Macht Narbonne Marseille Die Hauptstadt, Aachen HERZOGTUM Königspalast Mer Adriatique SPOLETO Anzahl der Aufenthalte Karls des Großen mehr als 10 KORSIKA 5 bis 10 weniger als 5 Rom Die Versorgungsnetze Haupthandelsrouten Richtung zu Land zu Wasser Nordafrika, Levante Tyrrhenisches Meer DUCHÉ Handelshafen Lyon Handelszentrum DE BÉNÉVENT Wichtiger Bischofssitz Netzwerk großer Abteien Mittelmeer Fulda Reichskloster

154 

Gesellschaften der Alten Welt  7.–15. Jahrhundert

Die Reichsteilung (840–843)

Nordsee

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ANGELSÄCHSISCHE KÖNIGREICHE

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WESTFRÄNKISCHES KÖNIGREICH e

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Saragossa EMIRAT VON CÓRDOBA

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Barcelona

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Mittelmeer

Rom

Siehe auch



Die Etablierung der Kapetinger (987–1453) S. 182 Das Heilige Römische Reich (10.–17. Jahrhundert) S. 194

155

Der Stammbaum der Karolinger Karl Martell

Chrotrud

Hausmeier

Hiltrud Tassilo III., Hz. v. Bayern

Himiltrud

Tochter des Desiderius

Pippin der Bucklige Karl der Jüngere

WISCHE GREICHE

Karlmann

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Bertrada

König der Franken

Karlmann Karl der Große

Fastrada

König der Franken Kaiser des Fränkischen Reiches 800–814

Pippin I., König von Aquitanien

Karl (Provence)

Lothar II.

Liutgard

2 Töchter

Karlmann gen. Pippin 3 Töchter

Ludwig I. der Fromme

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Pippin

Gisela

Hildegard, Tochter des fränkischen Grafen Gerold

Irmingard, Tochter des fränkischen Grafen Ingram

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Pippin III. der Jüngere

Lothar I.

König des »Mittelreichs« Kaiser 840–855

Ludwig II.

König von Italien Kaiser 850–875

König der Franken Kaiser des Fränkischen Reiches 800–814

Ludwig II. der Deutsche

Judith, Tochter des bayerischen Grafen Welf Karl II. der Kahle

König des ostfränkischen Reichs

König des westfränkischen Reiches Kaiser 875–877

Karl III. der Dicke

Karlmann

König des westfränkischen Reiches Kaiser 875–877

Gisela Ermentrud Ludwig III. der Jüngere

Ludwig II. der Stammler

König des westfränkischen Reiches

Dieser Stammbaum berücksichtigt nur die Ehefrauen der Frankenkönige und ihre legitimen Söhne und Töchter. Kinder der Konkubinen verfügten über einen hohen Status und waren am Hof anwesend. I

AWARENREICHE

I

200 km I

I

I

Die Teilung von 840 Karl II. der Kahle Lothar Ludwig der Deutsche

Die Teilung von 843 Karl II. der Kahle Lothar Ludwig der Deutsche Vasallenstaaten

ARANTANIEN

Jedem Sohn seinen Teil

Adriatisches Meer

HERZOGTUM BENEVENT Neapel

Die Teilung des Karolingerreichs im Jahr 843 erweist sich als endgültig, auch wenn es unter Karl III. dem Dicken (881–888), Sohn Ludwigs des Deutschen, nominell für kurze Zeit seine Einheit wiedererlangt. 840 stirbt Ludwig der Fromme und hinterlässt drei Söhne. Bereits 817 hat er seine Nachfolge geregelt, indem er jedem seiner Söhne einen eigenen Teil zuweist. Da Lothar, der Älteste, jedoch die Vorherrschaft beansprucht, sehen seine beiden Halbbrüder Ludwig und Karl die Notwendigkeit, sich gegen den Älteren zu verbünden. 841 schlagen sie Lothar und seinen Verbündeten Pippin II. von Aquitanien bei Fontenoy-en-Puisaye, und 842 bekräftigen sie ihre Allianz durch die Straßburger Eide. Schließlich teilen sich die drei Brüder das karolingische Erbe 843 im Vertrag von Verdun. Jedes der Herrschaftsgebiete grenzt an das Kernland des Frankenreichs und die Wiege der Dynastie. Diese Nord-Süd-­ Ausrichtung scheint geeignet, die politische Stabilität zu garantieren, doch das Mittelreich (Lotharingien) verschwindet de facto mit dem Tod Lothars 855. Sein Sohn Lothar II. behält zwar den Königstitel (von 855 bis 869), doch seine Onkel, Karl der Kahle und Ludwig der Deutsche, teilen sein Herrschaftsgebiet unter sich auf und legen damit den Grundstein für die Geschichte der zukünftigen Staaten Deutschland und Frankreich. Die Straßburger Eide sind uns dank der Chronik Historiarum Libri IV überliefert, die Nithard, ein Enkel Karls des Großen, in lateinischer Sprache verfasst hat. Die Soldateneide selbst sind in Volkssprache; die Eide der Truppen Karls gelten als das älteste erhaltene Schriftstück in französischer Sprache.

156 

Gesellschaften der Alten Welt  7.–15. Jahrhundert

Das Christentum im 11. und 12. Jahrhundert

SKANDINAVIEN

Stockholm

Edinburgh

IRLAND

Furness

Fountains Rievaulx

Nordsee

Lübeck

Tewkesbury Saint Albans

Glastonbury

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Canterbury

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Saint-Martin Tours Fontevraud Vézelay

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Clairvaux

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Breslau Breunau Prag

Augsburg Wien Dijon Saint-Benigne Citeaux La Ferté Cluny EN ALP Lyon Le Puy Saint-JeanMailand Pied-de-Port Conques Fruttuaria Po Venedig Sahagún Toulouse Genua Arles Carcassonne Du Saint-Victor ero Siena Marseille Ad Split Ta j o ri San Galgano at Florenz is ch Poblet es Toledo Barcelona M Korsika e Rhô

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Santiago de Compostela

Pontigny Morimond

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ATLANTISCHER OZEAN

Marienburg

Hamburg

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Lissabon

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SPANIEN Córdoba

Balearen Mallorca

Sardinien

Neapel

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250 km I

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Tunis

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Die Ausbreitung des Christentums Römisch-Katholische Kirche Griechisch-Orthodoxe Kirche Im 11.–12. Jahrhundert christianisierte Region Christliche Rückgewinnung (Reconquista) Muslime Starke muslimische Minderheit Missionierung Nordeuropas Kreuzzug

er

Montecassino Bari

Sizilien

Große Zentren des Katholizismus Rom, Herz der Gregorianischen Reformen Großes Wallfahrtszentrum Hauptstrecken des Jakobswegs (1998 in die Liste des UNESCOWeltkulturerbes aufgenommen) Große Abtei Tripolis

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Siehe auch



Die Ausbreitung des Christentums (1.–6. Jahrhundert) S. 92 Blütezeit der «Ketzer» in Europa (11.–15. Jahrhundert) S. 168 Schisma und Reformation (16. Jh.) S. 288

11.–13. Jh.: Das Christentum auf seinem Höhepunkt

FINNLAND Reval Nowgorod LIVLAND

Riga Ostsee

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Buda

157

Kaffa

Schwarzes Meer

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Konstantinopel

Durazzo Thessalonike

ANATOLIEN

Ägäisches Meer

GRIECHENLAND

Ephesus

Athen

Antiochia

Famagusta Zypern

Chandax Kreta

Beirut

Damaskus

MITTELMEER Jerusalem Alexandria

Im 11. bis 13. Jh. vollendet das Christentum seine Expansion in Europa. Die im 11. Jh. zum Christentum übergetretenen skandinavischen Königreiche sind evangelisiert und in Bistümer und Gemeinden unterteilt. Auf der Iberischen Halbinsel schreitet die Reconquista voran. Doch im Osten stößt das Papsttum, das im 11. Jh. zunehmend auf seinen universellen Machtanspruch pocht, auf den Widerstand Konstantinopels; 1054 führt die gegenseitige Exkommunizierung des byzantinischen Patriarchen und der päpstlichen Legaten zum Schisma – ein Bruch, den die Kreuzzüge ab 1095 (Aufruf zur Eroberung Jerusalems durch Papst Urban II.) noch vertiefen werden, insbesondere die Plünderung Konstantinopels 1204 durch die Kreuzfahrer. Gleichzeitig festigen die Gregorianischen Reformen die Macht des Papstes und einer Amtskirche, die dem Nikolaitismus (Priesterehe) und der Simonie (Kauf und Verkauf von geistlichen Ämtern und Dingen) den Kampf ansagt. Die Kirche will sich von jeder weltlichen Bevormundung befreien und das Fehdeunwesen des Adels eindämmen (Gottesfriedensund Landfriedensbewegung). Neue Orden machen den cluniazensischen Klöstern Konkurrenz, allen voran die Zisterzienser und die Regular­ kanoniker (Prämonstratenser, Augustiner u. a.), die eine Rückkehr zu einem einfacheren Klosterleben anstreben. Unter den einheitsfördernden Faktoren im Christentum spielen die Wallfahrten eine herausragende Rolle: Aus ganz Europa pilgern Gläubige beispielsweise zum Grab des Apostels Jakobus in Santiago de Compostela. Es bilden sich die sogenannten Jakobswege heraus, die in Frankreich in vier Hauptstrecken nach Santiago münden.

Nil

158 

Gesellschaften der Alten Welt  7.–15. Jahrhundert

Cluny und Cîteaux (10.–13. Jahrhundert)  Nordsee

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Saint-Martin-des-Champs Seine

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La Charitésur-Loire Poitiers

Atlantischer Ozean

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Cluny

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Mittelmeer Eb

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Cluny Dem Orden von Cluny angeschlossenes Priorat oder Kloster Wichtiges Haus Ballungszentrum

Der Cluniazenserorden: ein europaweites Netz Die Cluniazenser werden im 10. Jh. im Zuge einer von Papsttum und karolingischem Adel gewünschten Klosterreform ins Leben gerufen. Die Abtei von Cluny, 909 gegründet, wird zum Zentrum der Bewegung, indem sie unter ihrer Führung eine Anzahl bedeutender Abteien und Priorate vereint, die einer strengen Beachtung der Benediktsregel zustimmen. Bis ins 12. Jh. spielen die Äbte von Cluny im katholischen Christentum eine wichtige Rolle, insbesondere bei der Verbreitung der Gregorianischen Reform. Gregor VII., der Reformpapst, der ihr den

Namen gibt, entstammt diesem Orden. Jede Karte der cluniazensischen Klöster beruht auf mehr oder weniger verlässlichen Rekonstruktionen. Man weiß, dass Ende des 11. Jh. in Frankreich, im Norden Italiens und Spaniens, in Deutschland und England mehrere hundert Einrichtungen existierten, allerdings in unterschiedlicher Dichte. Alle diese Klöster sind durch dieselben Bräuche miteinander verbunden, und ab dem 13. Jh. durch die Verwaltungsund Kontrollstrukturen, die dem Cluniazenserorden zugrunde liegen.



Siehe auch

159

Romanik und Gotik S. 164

Melrose Nordsee

Fountains

Mellifont

Herrevad

Esron

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Ostsee

Soro Oliva

Rievaulx Eldena Kolbatz

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Mortemer La Trappe Savigny Melleray

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Le-Grâce-Dieu

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Chiaravalle Milanese

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Cîteaux

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La Ferté

Grandselve La Oliva

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Heiligenkreuz

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Molesme Fontenay

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Maulbronn

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Atlantischer Ozean

Orval

Les Vaux

Valbonne

San Galgano Rom

Santes Creus

Casamari Fossanova

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Ursprungskloster Erstes Tochterkloster Tochterkloster Gebiet mit hoher Dichte

Mittelmeer

Der Zisterzienserorden: Mutter und Töchter Die Zisterzienser spielen im christlichen Europa des 12. Jh. eine bedeutende Rolle. Besonders wichtig ist ihr Einfluss im Zusammenhang mit der europäischen Expansion nach Osten, in Gebiete jenseits der Elbe, wo sie an der Verbreitung des römisch-katholischen Christentums, der Zuwanderung aus dem Westen und der landwirtschaftlichen Erschließung mitwirken. Die Gründung des Ordens geht auf den Bau des Mutter­ klosters Cîteaux durch Robert von Molesme ab 1098 zurück. Doch für die Verbreitung des Ordens und die Entstehung von Tochterhäusern sorgt vor allem der

charismatische Bernhard von Clairvaux (um 1090–1153) zu Beginn des Zweiten Kreuzzugs. Die zisterziensische Ordensregel beruht auf der Suche nach Abgeschiedenheit und der Autarkie der Abteien, aber auch auf einer soliden, netzartigen Organisation der Abteien untereinander. Alljährlich werden die von der bischöflichen Jurisdiktion befreiten Tochterhäuser vom Abt des Mutterklosters visitiert, und es tagt ein General­kapitel. Cîteaux und seine ersten vier Tochtergründungen liegen in Burgund, doch der Orden verbreitet sich rasch in der gesamten römischen Christenheit, auch in den Kreuzfahrerstaaten.

160 

Gesellschaften der Alten Welt  7.–15. Jahrhundert

Das Europa der Händler und Kaufleute (13. Jahrhundert) Edinburgh

Nordsee

NORD - UND OSTSEE Ostsee

Boston

Hamburg

Northampton

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Nürnberg

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Rouen ATLANTISCHER OZEAN

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Brügge

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Lübeck

Barcelona Balearen Mallorca

Florenz Siena

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Rom

Im mittelalterlichen Europa wird hauptsächlich für den Eigenbedarf oder einen lokal sehr begrenzten Markt produziert. Doch im 13. Jh. steigt die Nachfrage in Europa, dessen Bevölkerung von 60 auf 80 Millionen wächst – besonders in den wohlhabenden Schichten. Entlang den Haupthandelswegen entstehen große Getreide- und Weinanbaugebiete, deren Erzeugnisse für ferne Märkte bestimmt sind. Der innereuropäische Handel und der Fernhandel auf den Routen der Antike, vor allem via Mittelmeer mit der muslimischen Welt, weiten sich rasch aus. Mittel- und Norditalien erleben einen starken ökonomischen Aufschwung. Auch die Nordsee wird zu einem wichtigen Wirtschaftsraum. An der Nord-Süd-Verbindung zwischen den beiden werden die Champagnemessen zu wichtigen Umschlagplätzen. Die Knotenpunkte im Handelsnetz wandeln sich zu Finanzplätzen und Handwerkszentren.

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Ragusa

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Neapel Tarent

Tyrrhenisches Meer

Handelswege und Handelszentren

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Sizilien

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Siehe auch



Die Hanse (12.–17. Jahrhundert) S. 198 Venedig im Mittelmeerraum (13.–15. Jahrhundert) S. 206 Die Achse der Alten Welt im 15. Jahrhundert S. 224

161

Das urbane Europa im 13. Jahrhundert Das 13. Jh. bildet den Höhepunkt der mittelalterlichen Stadt­ entwicklung. In Norditalien und Flandern ist das Netz städtischer Zentren besonders dicht und hierarchisch gegliedert. Auch in Deutschland, Mittel- und Osteuropa sind viele neue Städte entstanden, doch ihre Größe bleibt, abgesehen von den Hansestädten, in der Regel bescheiden. Dank der städtischen Autonomie oder sogar Unabhängigkeit wie in Norditalien, verfügen die Kaufleute in Europa über Orte, an denen sie Herr im eigenen Haus sind. Die Wirtschaft macht sich unabhängig von anderen Gesellschafts­ strukturen, und frühe Formen des Kapitalismus entwickeln sich. Die wichtigsten Städte fungieren in der Regel auch als Hauptstadt großer Staaten (Paris, London, Neapel), aber Handelsstädte wie Venedig oder Florenz können durchaus mit ihnen konkurrieren. Diese wenigen Großstädte haben über 80 000 Einwohner.

Nowgorod

Reval

Riga

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OSTEUROPA

BRITISCHE INSELN

FLANDERN UND RHEINISCHES EUROPA

Kiew Dnj

NORDFRANKREICH

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Azov IBERISCHE HALBINSEL

MITTELEUROPA

SÜDFRANKREICH ITALIENISCHE HALBINSEL

Kaffa I

Schwarzes Meer

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500 km I

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I

Anzahl der Städte

Metropole, über 80 000 Einwohner Sehr große Stadt, 40 000 bis 80 000 Einwohner Großstadt, 10 000 bis 40 000

Konstantinopel

Ägäisches Meer Antiochia

Kreta

Zypern

Candia

Alexandria

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Damaskus

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250 km I

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Nil

Handelsroute zu Land Handelsroute zu Wasser Großes Handelszentrum Wichtige Handelsmesse Wichtiges Schwerpunktgebiet: Textilien Metall Getreide Weinbau

Gesellschaften der Alten Welt  7.–15. Jahrhundert

Europa um 1250 I

250 km I

I

I

Edinburgh

IRLAND

I

Das politische Gleichgewicht im «schönen» 13. Jahrhundert ACHAIA Christliches Königreich oder christlicher Staat Wichtige Stadt Grenze der islamischen Welt im Jahr 1150: Eine fast abgeschlossene Rückeroberung Christlicher Sieg Muslimische Reiche Störende Elemente? Englische Besitztümer im Königreich Frankreich Besitztümer von Karl I. von Anjou Angevinischer Sieg Konflikt zwischen Papst und Kaiser Siebter Kreuzzug Mongolenangriff

Das «schöne» 13. Jahrhundert

London Gent

Ärmelkanal

Paris

ATLANTISCHER OZEAN

KÖNIGREICH FRANKREICH

Santiago de Compostela

Bordeaux

KÖNIGREICHE Do ro KASTILIEN UNDuLEÓN Ta g e

Toledo

KÖNIGREICH NAVARRA

Toulouse Aigues-Mortes

Marseille

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Lissabon

Lyon

GUYENNE

León

PORTUGAL

Angers

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Der Ausdruck «das schöne 13. Jahrhundert» ist zwar eher auf Frankreich gemünzt, doch mehrere Elemente, welche die Dynamik des Kapetingerreichs in dieser Zeit ausmachen, gelten auch für weite Teile des übrigen christlichen Abendlands: Bevölkerungswachstum, zunehmende Wirtschafts- und Handelstätigkeit (besonders im Umfeld der Champagnemessen, der Hanse und der italienischen Städte), Intensivierung des Ideen- und Wissensaustauschs u. a. Die Monarchien Ludwigs des Heiligen von Frankreich oder Heinrichs III. von England wie auch das Reich Friedrichs II. organisieren sich zentralistischer, und ihre Verwaltung wird in dem Maße effizienter, wie die Schrift an Bedeutung gewinnt. Frankreich und England schließen nach langwierigen Streitig­keiten 1259 Frieden (Vertrag von Paris) und beenden damit den «ersten Hundertjährigen Krieg». Auf der Iberischen Halbinsel schreitet die Reconquista voran, und Ferdinand III. von Kastilien vereint die Kronen von Kastilien und León und führt wichtige Rechtsreformen durch. Gleichwohl darf man darin kein frühes Europa der Staaten (geschweige denn der Nationen) sehen: Die Mächte sind noch eng miteinander verzahnt, auch die Konkurrenten. Das Haus Plantagenet hat eine Art Parallel-Europa errichtet, das von echten administrativen Neuerungen geprägt ist; Kaiser und Papst führen weiter heftige Auseinander­ setzungen, weil der Kaiser die zunehmende Einmischung des Papstes in seine Zuständigkeit nicht hinnehmen will.

KÖNIGREICH ENGLAND

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KÖNIGREICH SCHOTTLAND

KÖNIGREICH ARAGÓN

Barcelona Valencia

1248 Sevilla KÖNIGREICH GRANADA

Granada

Rhô

162 

Balearen

Mallorca 1248 Alicante

ALMOHADENREICH

Siehe auch



Der Mittelmeerraum Ende des 11. Jahrhunderts S. 120 Das Reich der Plantagenet (1154–1453) S. 180 Europa zu Beginn des 16. Jh. S. 298

KÖNIGREICH

KÖNIGREICH NORWEGEN

DEUTSCHER ORDEN

Riga

KÖNIGREICH DÄNEMARK

Ostsee

DEUTSCHER ORDEN

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RUSSISCHE FÜRSTENTÜMER st

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Augsburg Wien

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Buda KÖNIGREICH UNGARN

Venedig REPUBLIK VENEDIG

Florenz PROVENCE Korsika

PATRIMONIUM PETRI

Rom

Belgrad Zara

Ragusa

Bari 1266 Benevent

Tyrrhenisches KÖNIGREICH Meer SIZILIEN

Sizilien

KÖNIGREICH BULGARIEN

Thessaloniki Larissa Korfu

Palermo Tunis

Warna

Sofia

Dyrrachion Sardinien

Schwarzes Meer

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KÖNIGREICH SERBIEN

1268 Tagliacozzo Neapel

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ON r GO LE N

KHANAT DER GOLDENEN HORDE

ÖSTERREICH TIROL

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Prag

124

Frankfurt HEILIGES RÖMISCHES REICH

SAVOYEN

REPUBLIK NOWGOROD

Nowgorod

DÄNEMARK

Stockholm KÖNIGREICH SCHWEDEN

Nordsee

163

DESPOTAT EPIRUS

Konstantinopel

KAISERREICH NICÄA

Ägäisches Meer Euböa

ANATOLIEN

Smyrna Ephesus

Kephalonia

Ionisches Meer

LATEINISCHES KAISERREICH

ACHAIA

SELDSCHUKENSULTANAT

REPUBLIK VENEDIG

Zypern

Candia

MITTELMEER

Kreta

Tripolis Alexandria

Nil

164 

Gesellschaften der Alten Welt  7.–15. Jahrhundert

Oslo

Romanik und Gotik

Rogslösa Visby

Gotland

Raasted Viborg

Nor dse e

Roskilde

Stonegrave

Ostse e

Lund

Ribe

Blyth Durham

Østerlars

Seeland

Barton upon Humber Stow Southwell Cashel

Peterborough Hereford Deerhurst

Ely

Idensen

Norwich Vreden

Königslutter Jerichow Hildesheim

St Albans Soest Canterbury Paderborn Maastricht Winchester Tournai Exeter Köln Lüttich Hersfeld Nivelles Münstereifel Jumièges Mainz Reims Trier Rouen Worms Caen Châlons-sur-Marne Regensburg Speyer Bernay Paris Marmoutier Chartres Fontenay Andlau Saint Benoît Saint Dié Murbach Altenstadt Vézelay Tours Ottmarsheim La Charité Ják Zsámbèk Dijon Tavant Basel AT L A N T I S C H E R Saulieu Romainmôtier Nevers Poitiers OZEAN Chur Autun Chapaize Saint Savin Payerne St-Maurice Tournus Cluny Sitten Civate Saintes Pécs Angoulême Como Almenno Lyon Brioude Périgueux Verona Galliano Torcello Le Puy Bordeaux Beaulieu Pomposa Pavia Mailand Souillac Conques Vaison-la-Romaine Modena Moirax Arles Avignon Parma Santillana del Mar Moissac Pistoia Lescar Lucca Santiago de Montmajour Santa Maria St.-M.-de-Cuxa Compostela Pisa di Portonovo Trogir Pamplona Toulouse Cervatos Florenz St. Génis des Fontaines Split Sahagún Jaca Elne St. Florent Santa Maria di Rambona San Salvador Frómista St. Martin du Canigou Montefiascone de Leyre Santo Domingo de Silos Sant Pere de Rodes Uncastillo Rom Girona Korsika Lucciana San Juan Salamanca Ripoll Trani Segovia de la Peña Murato Tarrasa Bari Ávila Sant’ Angelo in Formis Cardona Taüll Ravello Salerno Sardinien Saint-Bertrand- Balearen de-Comminges Catanzaro Romsey

M i t t elme er

Monreale

Cefalù

Sizilien

Romanische Kunst Der Stilbegriff Romanik wird Anfang des 19. Jh. geprägt und bezieht sich auf die Architektur, aber auch auf die Bildhauerei und Malerei vom beginnenden 10. bis Mitte des 12. Jh. Als Merkmal der Romanik gilt das Tonnengewölbe. Die antike Herkunft dieser Kunst ist offensichtlich. Gebäude dieser Art entstehen vor allem in West­ europa, Nord­spanien eingeschlossen, werden aber östlich der Linie Dänemark-Venedig sehr rar. Diese Verbreitung zeigt die allmähliche Herausbildung eines gemein­samen europäischen Kulturraumes.

I

200 km I

I

I

I

Vorromanik (10. Jahrhundert) Romanik (11.–12. Jahrhundert)

Siehe auch



165

Italiens Einfluss auf Europa (15.–18. Jahrhundert) S. 236

Uppsala

KÖNIGREICH NORWEGEN KÖNIGREICH SCHWEDEN Visby

KÖNIGREICH SCHOTTLAND

Gotland Nor dse e

KÖNIGREICH DÄNEMARK Roskilde

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KÖNIGREICH IRLAND

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Danzig

Lübeck

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KÖNIGREICH ENGLAND

Utrecht Poznań Canterbury Magdeburg Breda Xanten London Wells Brügge KÖNIGREICH POLEN Paderborn Antwerpen Salisbury Gent Mechelen Köln Exeter Ypern Brüssel Wrocław Naumburg Amiens Tournai Marburg Bonn Chichester Liévin Noyon Beauvais Limburg Rouen Saint Quentin Fécamp Mainz Kraków Laon Bamberg Prag Coutances Caen Senlis Maulbronn Saint-Denis Mont-Saint-Michel Lisieux Regensburg Châlons Sées Évreux Paris Dol Chartres Straßburg Troyes Quimper Sens Le Mans Auxerre Freiburg Kaschau Tours Angers Semur Dijon Candes HEILIGES RÖMISCHES REICH Bourges La Charité AT L A N T I S C H E R Poitiers Lausanne KÖNIGREICH UNGARN OZEAN KÖNIGREICH FRANKREICH Genf Limoges Lyon Clermont Mailand Vienne Bordeaux Vercelli

Bayonne León

Orthez

Burgos

Las Huelgas Osma Porto Ávila

KÖNIGREICH Veruela ARAGÓN Sigüenza

KÖNIGREICH PORTUGAL KÖNIGREICH KASTILIEN Toledo

Alcobaça

Toulouse

Cuenca

Aigues- Saint-MaximinMortes la-Sainte-Baume Béziers

Barcelona Tarragona Palma

Florenz Arezzo Assisi

San Galgano Siena Orvieto Korsika Viterbo

Carcassonne Girona

Balearen

Bologna Lucca

Sulmona Lucera Barletta

Fossanova

Sardinien

Neapel

Matera

KÖNIGREICH SIZILIEN

Évora

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M i t t elme er Sizilien

Gotische Kunst

I

200 km I

I

I

I

Wiege der Gotik Gotisches Bauwerk aus dem 12. Jahrhundert Verbreitung im 13. Jahrhundert Gotisches Bauwerk aus dem 13. Jahrhundert Politische Grenzen um 1250

Die Gotik, gemäß dem in der Renaissance von Vasari eingeführten Begriff, wurde zunächst «französische Kunst» genannt, weil sie im 12. Jh. in Paris und Umgebung entstand. Schlüsselelement ist die Einführung des Kreuzrippengewölbes, das beträchtliche Bauhöhen und große Fensterflächen ermöglicht. Als vorwiegend städtische Kunst, die sich in Nordfrankreich, Burgund und Südengland weiterentwickelt, verbreitet sich die Gotik in ganz Europa bis an dessen Grenzen in Spanien, Skandinavien, Ungarn und Polen. Nach der Krise im 14. Jh. lebt sie bis zum Beginn des 16. Jh. in der Spätgotik fort, die sich durch üppigere Ornamentik auszeichnet.

166 

Gesellschaften der Alten Welt  7.–15. Jahrhundert

Das Aufblühen der Universitäten (13.–15. Jh.)

Ab erde en Gl as gow Sai nt Andrews

KÖNIGREICH ENGLAND

Cambri dge

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200 km I

I

Gründung der Universität im 12. Jahrhundert 13. Jahrhundert 14. Jahrhundert 15. Jahrhundert

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KÖNIGREICH FRANKREICH

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KÖNIGREICH GRANADA

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Siehe auch



167

Gelehrte Gesellschaften und Salons im 18. Jahrhundert S. 308

Uppsal a

Entstehung und Erfolg der mittelalterlichen Universitäten KÖNIGREICH SCHWEDEN KURLAND

KÖNIGREICH DÄNEMARK

Kop enhagen

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HEILIGES RÖMISCHES REICH

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KÖNIGREICH NEAPEL

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KÖNIGREICH POLEN

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Abgesehen von einigen EMPIRE VorDE NOVGOROD reiterinnen (darunter Bologna, die älteste, Ende des 12. Jh. gegründete, Universität Europas) entstehen die Universitäten im 13. und 14. Jh. Die Gregorianischen Reformen des 11. und 12. Jh. verlangen eine bessere Ausbildung des Klerus. Die Universitäten treten die Nachfolge der Domschulen oder städtischen Schulen an. Dozenten und Studenten streben nach mehr Autonomie und schließen sich zu Korporationen (uni­versitates) zusammen. Diese Zusammenschlüsse, deren Statuten mitunter unklar LITUANIE sind, werden von den weltlichen Mächten (Königen, Fürsten, Städten) wie der kirchlichen Macht (Papst) unterstützt, um die Verbreitung der Schrift in der Gesellschaft zu fördern. Die Universitäten (der Begriff taucht erst Anfang des 13. Jh. auf) sind also organisierte Gemeinschaften und keine Gebäude oder Institutionen. Stifter richten Häuser ein, um armen Studenten ein Obdach zu bieten: die Kollegien. Dies sind anfangs ROYAUME einfache Internate, doch findet DU KIPTCHAK dort zunehmend auch Unterricht statt. Bestimmte Kollegien führen gemeinsame Mahlzeiten und Andachten ein und unterwerfen das Gemeinschaftsleben strengen Regeln – so auch das Kolleg, das um 1257 von Robert VALACHIE de Sorbon, dem Hofkaplan Ludwigs IX., in Paris gegründet wird. Die Mobilität von Professoren und Scholaren zwischen den Universitäten in Europa ist BULGARIE wichtig und wird durch die Benutzung einer gemeinsamen Sprache, des Lateins, erleichtert. Manche genießen einen SULTANATRuf beachtlichen internationalen SELDJOUKIDE wie etwa Paris und Bologna. Am Ende des 14. Jh. entstehen auf Verlangen weltlicher Herrscher, die ihre Macht demonstrieren wollen, neue Universitäten in Osteuropa.

168 

Gesellschaften der Alten Welt  7.–15. Jahrhundert

Blütezeit der «Ketzer» in Europa (11.–15. Jahrhundert) Nordsee

London

Utrecht

Brügge

Antwerpen

Ypern

Köln

Arras Lüttich

Cambrai

BRANDENBURG

Bonn

Mont-Aimé

Paris Angers

POMMERN

Mainz

Orléans Straßburg Vézelay

Tours

AT L AN T I K

Besançon

La Charité-sur-Loire Nevers WALDENSER Agen

Lyon

Albi

Toulouse

KATHARER (LOMBARDISCHE KETZER) PIEMONT Desenzano Concorezzo Vicenza Mailand Cremona Piacenza Verona Mantua

LUBERON

KATHARER (ALBIGENSER)

Carcassonne

Florenz Orvieto

Richtung Sizilien Korsika Mittelmeer

Balearen

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200 km I

I

I

Pataria (11. Jahrhundert) Bogomilen (10.–11. Jahrhundert) Ausgangspunkt der Ketzerei (12.–13. Jahrhundert) Migration der Ketzer Abspaltung der Waldenser (14.–16. Jahrhundert) Unterdrückung der Ketzer

Spoleto Rom

Sardinien

Tyrrhenisches Meer

Siehe auch



Der Albigenserkreuzzug (13. Jahrhundert) S. 186 Schisma und Reformation (16. Jh.) S. 288

169

1000–1500: mehrere religiöse Protestwellen Während die Kirche von der Karolingischen Renaissance im 9. Jh. bis zur Gregorianischen Reform im 12. Jh. die Theologie und den Klerus neu organisiert, um ihre Autorität zu stärken, entstehen Gegenbewegungen zur Kirche, zunächst regional begrenzt und weitgehend auf die Eliten beschränkt. Um 1000 verfallen einige in den Augen des Papstes und seiner Anhänger der Ketzerei (besonders im Frankenreich – Orléans, Arras, Champagne, Aquitanien –, in Lüttich und Norditalien). Ihre Gemeinsamkeiten mit den antiken und orientalischen Häresien sind sicherlich nicht nur eine Erfindung ihrer Gegner. Am Ende des 11. Jh. geht das Phänomen weit über kirchliche Reformbemühungen hinaus, wie etwa im Fall der Patarener (der lombardischen Ketzer), einer Bewegung, die Mitte des 11. Jh. im niederen Klerus in Mailand entsteht und den höheren Klerus der Simonie (Kauf kirchlicher Ämter und Pfründe) bezichtigt. Die Pataria findet in Norditalien Verbreitung und geht oft mit der Unterstützung des Kaisers gegen den Papst einher. Zur gleichen Zeit greift der Bogomilismus, eine im 10. Jh. in Bulgarien entstandene dualistische Bewegung, auf den gesamten Balkan über, besonders auf Bosnien, wo die ketzerische Lehre eine identitätsstiftende Rolle gegenüber den Serben spielt. Es ist schwer zu sagen, ob der Bogomilismus die katharische Bewegung beeinflusst hat, wenngleich Gemeinsamkeiten erkennbar sind. Tatsächlich steht die katharische Lehre, ein radikaler, an den Vorschriften des

BÖHMEN

BOSNIEN A

dr

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Evangeliums orientierter Dualismus, im Einklang mit der breiten «evangelischen» Glaubens­ strömung, die durch den Widerstand gegen die Kirchenreform des 11. Jh. verstärkt wird, und bleibt nicht auf Südfrankreich beschränkt. Im Rheinland (Bonn, Köln, Mainz) entstehen katharische Gemeinden. Die Bewegung wird brutal unterdrückt (Straßburg, 1211). Auch in Burgund, Flandern und in der Champagne (Scheiterhaufen auf dem Mont Aimé, 1239) wird sie ausgemerzt. Das bevorzugte Gebiet des Katharismus bleibt das Languedoc, insbesondere das Dreieck Albi-Carcassonne-Toulouse, obwohl seine Anhänger dort nur eine Minderheit bilden. Der Albigenserkreuzzug (1209–1229) gerät rasch zu einem Eroberungskrieg der Kapetinger-­ monarchie gegen Okzitanien. Nach 1240 verschwindet der Katharismus, ein Opfer der Inquisition und des Erstarkens der Bettelorden. Die Waldenser sind ursprünglich Anhänger des Petrus Valdes, der in Lyon eine Reformbewegung begründet. 1183 aus Lyon vertrieben und 1215 vom IV. Laterankonzil verurteilt, flüchtet er in die Südalpen, nach Quercy und ins Piemont. Die Bewegung breitet sich mit der deutschen Ostsiedlung bis nach Pommern aus. Patarener, Bogomilen, Katharer und Waldenser sind zeitgenössische Bewegungen, die einander theologisch nahestehen und von der römischen wie der byzantinischen Kirche als Häresien bekämpft werden.

Donau

BULGARIEN M

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Schwarzes Meer

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Konstantinopel

APULIEN

Ägäisches Meer KALABRIEN

170 

Gesellschaften der Alten Welt  7.–15. Jahrhundert

Jüdische Gemeinschaften (1.–16. Jahrhundert) AT L A N T I SC H E R OZEAN

1492

Madrid

Lissabon

Gloucester

Ostsee

Nordsee

Lincoln

Norwich

Hamburg

London

Münster Utrecht Berlin Antwerpen Dortmund Winchester Essen Brüssel Frankfurt Köln Fulda Łódź Oberwesel Bamberg Pontoise Prag Mainz Metz Paris Worms Blois Nantes Speyer Nürnberg Pforzheim Regensburg Troyes Überlingen Ulm Augsburg Chinon München Linz Endingen Saint Saturnin Konstanz Wien Ravensburg Villedieu Bern Rinn Zürich Budapest Malemort Annecy Chillon Trient Mailand Tain-l’Hermitage Chambéry Valence Valréas Orange Mantua Venedig Nyons Genua Parma Jaca Saragossa Livorno Toulon Gerona Barcelona Rom

Córdoba

Valencia

Neapel

Sevilla 1492 Palermo

Algier

Karthago

Diaspora, Vertreibungen und Pogrome Schon im 1. Jh. n. Chr. gibt es zahlreiche jüdische Gemeinschaften rings um das Mittelmeer. Im 4. Jh. nötigt die Christianisierung des Römischen Reichs viele Juden, nach Westen zu migrieren. In karolingischer Zeit wächst ihre Zahl. Nach 1096 fliehen die jüdischen Gemeinschaften nach Osteuropa, um den von Kreuzfahrern begangenen Massakern zu entkommen, insbesondere nach Ausweisungen durch westliche Herrscher ab dem 13. Jh. Im selben Jahrhundert beginnen die Gemeinschaften, sich in Polen zu organisieren. Die Zeit nach der großen Pest von 1348 steht im Zeichen einer Reihe von Pogromen. Auf der Flucht vor Verfolgung kommen Juden in die dünn besiedelten Gebiete Polens und Litauens. Ihre Vertreibung aus Spanien nach der Eroberung Granadas 1492 durch die Katholischen Könige löst einen Massenexodus aus und führt zur Gründung sephardischer Gemeinden im Maghreb und im Osmanischen Reich; diese Diaspora vermischt sich mit den Juden, die seit der Antike am Mittelmeer ansässig sind.

Oea

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Siehe auch



Die Welt der Bibel S. 44 Die Jüdische Diaspora (16.–20. Jh.) S. 294

Sankt Petersburg

Tallinn

Iekaterinbourg

171

Kasan

Riga Moskau

Witebsk

Wilna

Saratow Minsk

Wolgograd

arschau Lublin

Kiew Lemberg

Rostow

Kaspisches Meer

Kischinau Odessa

Schwarzes Meer

Adrianopel (Edirne)

Konstantinopel

Mossul Smyrna Antiochia

Bagdad

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Mittelmeer Jerusalem Alexandria Kairo

I

500 km I

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I

I

Im 1. Jahrhundert dokumentierte jüdische Gemeinde Großes jüdisches Zentrum im Mittelalter Die Aschkenasim Bis 1096 aschkenasisches Gebiet Migration der Aschkenasim nach Osten ab dem 11. Jahrhundert Aschkenasisches Gebiet in Polen-Litauen (16.–18. Jahrhundert) Die Sephardim Bis 1492 sephardisches Gebiet Migration der Sephardim nach der Vertreibung aus Spanien 1492 Sephardisches Gebiet nach der Vertreibung 1492 Judenverfolgung (12.–15. Jahrhundert) Angegriffene jüdische Gemeinde Vorwurf wegen »Ritualmords«

172 

Gesellschaften der Alten Welt  7.–15. Jahrhundert

Erdbeben im mediterranen Raum im Mittelalter 1005 1094 1348 1414

Venedig Po

Bologna 1157

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Korsika

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1086 1098 1456 1457

Rom 1094

Sardinien

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Neapel

990 1005 1457 Tyrrhenisches Meer

1098

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500 km

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Sizilien

Hauptbruchzone (Aufwerfung, Falte) Epizentrum Jahreszahl der wichtigsten Erdbeben Vom Erdbeben im Jahr 1354 betroffenes Gebiet

ALBANIEN

1354

Durazzo MAKEDONIEN

Vesuv ITALIEN

1496

1037

Ionisches Meer

Palermo I

1296

Ionische Inseln

Catania

Ägäisch Meer

1315

Thiva Athen

Argos

Syrakus 1421

1098

1303

Am Mittelmeer bebt die Erde (990–1509) Das östliche und zentrale Mittelmeer ist ein Raum, in dem tektonische Platten aufeinandertreffen, und zugleich eine Region mit einer alten, reichhaltigen Historiografie: Die Geschichte der Erdbeben, die sich dort in den letzten viertausend Jahren ereignet haben, ist bestens bekannt. Die systema­ tische Erfassung der in den Chroniken erwähnten Beben hat es ermöglicht, eine seismische Karte der ersten Hälfte des 2. Jtd. zu erstellen, die das Kräftemessen der Eurasischen und der Afrikanischen Platte in fünf Jahrhunderten beschreibt. Konstantinopel, Großstadt der mittelalterlichen Welt, liegt auf einer großen tektonischen Verwerfung, und so finden die Erschütterungen der Erdkruste dort ihren stärksten Niederschlag im menschlichen Gedächtnis.

MIT T EL MEER

Siehe auch

Do

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990 1354

Der Mittelmeerraum am Ende des 11. Jahrhunderts S. 120 Der Schwarze Tod (Mitte 14. Jh.) S. 136



1010 1063–1064 1304 1327 1344 1354 1400 1438 1509

173

Schwarzes Meer

THRAKIEN

Konstantinopel

NOR DANA TOLIS CHE VER WER FUNG

Marmarameer

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Lesbos

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Mytilini Chios

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1384 1389 1157 1303 1490–1491 1508

Kykladen Rhodos

Eup

Zypern

Kreta

EN LBOG INSE 1456 R E CH 1508 ENIS 1350 H ELL

1201 1202 Kairo Nil

ÄGYPTEN

SYRIEN

Paphos

1053–1054 1057 1157 1303

Alexandria

Antiochia

1050 1058 1160

Beirut

Akkon PALÄSTINA

Jerusalem

1156 1457

1091 1156 1457

h

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1303 1456 1490–1491

Tigris

1053–1054 1091 1157

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174 

Gesellschaften der Alten Welt  7.–15. Jahrhundert

Die Wikinger (9.–12. Jahrhundert) Labradorsee

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980) Hólar Reykjavík Skáholt Island

NOR DATLAN T I K Shetland

890–1470 JARLTUM Mainland ORKNEY

NORTHUMBRIA Man

876–927 KGR. JÓRVÍK/YORK Jórvík/ Nordsee York Danelag

um 850–1266 KÖNIGREICH DER INSELN UND MAN

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OrkneyInseln

Färöer

um 890–1470 JARLTUM Shetland ORKNEY

um 850–1266 KÖNIGREICH DER INSELN UND MAN

um 850–1266 KÖNIGREICH OrkneyInseln DER INSELN UND MAN Hebriden Wolle, Sklaven PIKTEN um 850–1171 793: Lindisfarne KÖNIGREICH DUBLIN Irland Dublin Man Jórvík/

Arran

PIKTEN

870–918

Nottingham ENGLISCHES Derby MERCIA Leicester ENGLISCHES MERCIA Stamford Thetford Irische Warwick EASTSee Worcester ANGLIA

Irlande

York Limerick 1066: Stamford Bridge Danelag

Gloucester WESSEX

MERCIA

London 878: Edington

Hamwic

London

WESSEX WESSEX

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I

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Golf von Biskaya Bordeaux

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Silber, Wein

FR A D E

Toulouse

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KÖNIGREICH ASTURIEN

Lissabon: 844

EMIRAT VON CÓRDOBA

Niebla: 859

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Die Wiege Skandinaviens Organisation der Diaspora MAN Von den Wikingern gegründetes Bevölkertes Gebiet in Skandinavien um das Jahr 800 Fürstentum oder Königreich GOTEN Skandinavische Völker Die «Normandien» Der Handel Dauerhaft Haupthandelsrouten Vorübergehend der Wikinger Aufgegeben Zu Wasser (Meer oder Fluss) Anderes Wichtiger Hafen Siedlungsgebiet Wein Gehandeltes Gut Stark von den Raubzügen der Wikinger betroffenes Gebiet Andere Handelsrouten Wichtiger Raubzug oder Kampf Wichtiger Landweg (Verbindung mit dem SAMEN Andere Völker Mittelmeerraum)

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I

886:: Paris Paris 886

Nantes 799: Noirmoutier

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911–1204 NORMANDIE 841: BRETAGNE Rouen

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500 km

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Siehe auch

Russlands Wurzeln (8.–16. Jahrhundert) S. 146 Schweden im 14. Jahrhundert S. 197 Die britischen Inseln der Kelten bis zu Wilhelm I. dem Eroberer (5.–11. Jahrhundert) S. 178



175

Europas dynamische Peripherie Die Expansion der Wikinger erfolgt vom 8. bis ins 11. Jh. von Skandinavien aus. Ursprünglich handelt es sich um Gruppen, die übers Meer fahren, um ihren Wohlstand zu mehren, entweder durch Handel – den sie bevorzugen – oder durch Raub (das Wort viking bezeichnet einen Plünderungszug). Die Wikinger knüpften ein riesiges Netz von See- und Flussrouten, die über den Kontinent hinausreichen. Bestimmte Gruppen, die besser organisiert oder kühner sind, lassen sich in bewohnten oder unbewohnten Gebieten nieder und gründen «Nordmannen-Reiche» von unterschiedlicher Lebensdauer. Im Osten verbinden die Waräger die Ostsee mit dem Schwarzen Meer und errichten mit der Kiewer Rus ein Fürstentum, das an das byzantinische Reich grenzt (Fürst Wladimir bekennt sich um 988 zum griechisch-orthodoxen Christentum). Im Süden erobern sie England und das Küstengebiet des Frankenreichs. Im Westen entdecken und besiedeln sie die Färöer-Inseln, Island und Grönland und gelangen um 1000 definitiv nach Vinland (im Norden des heutigen Kanada).

Barentssee Grönlandsee

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920–15. Jh. Kiewer Reich KRIWITSCHEN

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Mittelmeer

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176 

Gesellschaften der Alten Welt  7.–15. Jahrhundert

Von den Wikingern zu den Normannen Grönlandsee HELLULAND ? (BAFFININSEL)

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Westsiedlung

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L’Anse aux Meadows

Hebriden

Nach Amerika Im Lauf des 9. Jh. besiedeln die Wikinger die Shetland-Inseln, die Färöer-Inseln und Island. Im 10. Jh. gründet Erik der Rote zwei Wikingersiedlungen in Grönland. Sein Sohn, Leif Erikson, soll um 1000 seiner Route nach Westen zu dem geheimnisvollen Vinland gefolgt und auf der Insel Neufundland gelandet sein. Von diesen Fahrten wird in den Sagas erzählt, und die archäologische Fundstätte L’Anse aux Meadows belegt die Anwesenheit von Wikingern.

NEUFUNDLAND

ATLANTISCHER OZE AN Erstes Vordringen der Wikinger nach Westen Erik der Rote Leif Erikson

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Dieppe

Ärmelkanal

Gründung des Herzogtums Normandie (911–1049) Um den Raubzügen der Wikinger ein Ende zu setzen, schließt der Frankenkönig Karl der Einfältige 911 mit dem Wikingeranführer Rollo den Vertrag von SaintClair-sur-Epte und spricht ihm darin ein Gebiet zwischen dem Fluss Epte und dem Meer zu. Dessen Mittelpunkt bildet Rouen, die Westgrenzen sind jedoch fließend. Im Gegenzug lässt sich Rollo taufen, erklärt sich zum Vasallen des Königs und verpflichtet sich, das Königreich vor weiteren Überfällen zu schützen. Die «Männer des Nordens» geben der Normandie ihren Namen. Durch vom König genehmigte Annexionen und Eroberungen wird der Graf von Rouen um 1010 Herzog. Mitte des 11. Jh. herrscht er über die gesamte Kirchenprovinz Rouen.

Orkney-Inseln

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I

Territoriale Bildung des Herzogtums Normandie Im Jahr 924 Im Jahr 911 Im Jahr 933 Westgrenze Im Jahr 1049 Vor 996 (Zeitpunkt unbekannt) Grenze (um das 11. Jahrhundert) Kirchliche Provinzen Erzbistum Bistum Abtei Diözesangrenze



Siehe auch

Die Kreuzfahrerstaaten (1098–1291) S. 124 Atlantiküberquerungen der Europäer (1492–1616) S. 244

177

Normannische Eroberungen (11.–12. Jahrhundert) Schottland Nor dse e KÖNIGREICH ENGLAND

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HEILIGES RÖMISCHES REICH

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KÖNIGREICH FRANKREICH

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Die Erweiterung normannischer Gebiete im 11. Jahrhundert Eroberte Gebiete Feldzug Die Erweiterung normannischer Gebiete im 12. Jahrhundert Eroberte Gebiete Feldzug Sieg der Normannen

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1072 Palermo Messina KÖNIGREICH SIZILIEN

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1091 Noto Zypern

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Tripolis

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In England und im Mittelmeerraum Im 11. Jh. festigen die Herzöge der Normandie ihre Herrschaft, und fast gleichzeitig siedeln sich Normannen in England und im Mittelmeerraum an. Die beiden Siedlungsbewegungen unterscheiden sich jedoch grundlegend voneinander. In England verdient sich Herzog Wilhelm der Bastard (1035–1087) seinen Beinamen «der Eroberer», indem er sich als Nachfolger König Eduards des Bekenners durchsetzt (Schlacht bei Hastings, 1066). Der neue König holt Tausende von Normannen über den Kanal und stattet sie reichlich mit Grundbesitz aus: ein abrupter Wandel. Dieses anglo-­ normannische Gebiet wird später zum Grundstein des angevinischen Reichs. Dagegen ist die Ansiedlung in Italien das Resultat einer Reihe individueller Initiativen und nicht des Bestrebens

einer Zentralmacht. Mehrere kleine Aristokraten werden zunächst von Fürsten oder dem byzantinischen Kaiser als Söldner verpflichtet, nutzen aber deren Schwäche und ihre eigene militärische Überlegenheit, um sich mehrerer Grafschaften in Süditalien und vor allem auf Sizilien zu bemächtigen, das Robert und Roger Guiscard, Söhne der Familie Hauteville aus dem Cotentin, erobern (1061–1091). Roger begründet dort eine Dynastie, die bis 1189 über Sizilien herrscht. Anlässlich des Ersten Kreuzzugs errichtet Bohemund, der Sohn Robert Guiscards, 1098 ein vom Königreich Jerusalem unabhängiges Fürstentum Antiochia. Unter der Herrschaft Rogers II. (1130–1154) erlebt Sizilien eine einzigartige kulturelle Symbiose zwischen den Gemeinschaften von Arabern, Juden, Griechen, Italienern und Normannen.

178 

Gesellschaften der Alten Welt  7.–15. Jahrhundert

Die britischen Inseln der Kelten bis zu Wilhelm I. dem Eroberer (5.–11. Jahrhundert) AT L A N T I S C H E R OZEAN Scone Edinburgh

Hadrianswall Nordsee

NORTHUMBRIA

Dublin

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Pikten Kelten Bretonen Gälen (einschließlich Schotten) Angeln und Sachsen (ab 5. Jahrhundert) Angelsachsen Ausbreitung der Angelsachsen Wikinger (8.–11. Jahrhundert) Invasion Wikingersiedlung

Migrationswellen von Ost nach West Die Bevölkerung der britischen Inseln ist vorkeltischen (Pikten) und keltischen (Bretonen, Gälen, Schotten) Ursprungs. Von den Römern bis zum Hadrianswall erobert, wird Britannia nach deren Abzug von den germanischen Angeln und Sachsen in Besitz genommen, die die Kelten nach Wales und Cornwall zurückdrängen. Im 10. Jh. vereinen die Könige von Wessex die angelsächsischen Königreiche, doch von 1016 bis 1042 herrschen die Wikinger über das Reich. Irland und Wales zerfallen in kleine Fürstentümer.

Siehe auch

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100 km I

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179

Die Wikinger (9.–12. Jahrhundert) S. 174

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Das Herzogtum Normandie im 11. Jahrhundert KÖNIGREICH Besitztümer Wilhelms SCHOTTLAND NORTHUMBRIA im Jahr 1305 Allianz zwischen der Newcastle-upon-Tyne Normandie und Flandern Das Königreich Frankreich Durham im 11. Jahrhundert AT L A N T I S C H E R Reichsgrenze im Jahr 1035 OZEAN Königliches Eigentum Wilhelms Eroberungen 1066 Stamford Bridge 1036 (Maine) 1066 (England) Sieg Harolds, König von England, York über den König von Norwegen 1067 (England) YORKSHIRE Feldzug unter der Leitung Wilhelms Sieg Wilhelms Lincoln Wilhelms Reich Chester Besitztümer Wilhelms bei Nottingham seinem Tod 1087 Shrewsbury Marken Norwich 1069 Stafford Aufstand (1067–1070) Huntingdon Nordsee MERCIA Vorstoß zur Befriedung Englands Ely Warwick unter der Führung Wilhelms Cambridge Hereford Worcester Wichtige Burg KÖNIGREICH ENGLAND Von Wilhelm erbaute Burg Gloucester Wichtiger Hafen Am 25. Dezember 1066 wird Wilhelm WALES on Harolds Weg v

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in der Abtei von Westminster zum König von England gekrönt.

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Das erste Reich beiderseits des Ärmelkanals OCÉAN Durch den AT L A Sieg N Tbei I QHastings UE

Saint-Valerysur-Somme

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1087, Tod Wilhelms

HERZOGTUM NORMANDIE

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Um 1027, Geburt Wilhelms

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GRAFSCHAFT MAINE

GRAFSCHAFT ANJOU Angers

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HERZOGTUM BRETAGNE

1047 Val-ès-Dunes 1 06 2

1066 verknüpft Wilhelm England für mehrere Jahrhunderte mit dem Kontinent, wenngleich die Eroberung des Nordens und Cornwalls schwierig ist. Innerhalb von zehn Jahren dehnt er die normannische Herrschaft von den Scottish Borders bis nach Maine aus. Er lässt zahlreiche Burgen bauen, nimmt die Verwaltung in die Hand und vermeidet die Schaffung großer Lehen mit Ausnahme der Grafschaften an der Grenze zu Wales und Schottland. Zum Zeitpunkt seines Todes 1087 kann der König und Herzog mit dem König von Frankreich konkurrieren.

Barfleur

1057 Varaville Bayeux Coutances Caen

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KÖNIGREICH FRANKREICH

Gesellschaften der Alten Welt  7.–15. Jahrhundert

180 

Das Reich der Plantagenet (1154–1453) Edinburgh

Glasgow

SCHOTTLAND

Nordsee IRLAND

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KÖNIGREICH ENGLAND

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Cardiff ATLANTISCHER OZEAN

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FLANDERN

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1204 Rouen

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Aufbau eines Empiriums Land unter direkter Herrschaft Heinrichs II. Plantagenet Durch seine Heirat mit Eleonore von Aquitanien erworbenes Land Land unter theoretischer Oberherrschaft von Heinrich II. Expansionsbestrebungen Wichtiger Hafen im Ärmelkanal Grablege Unter kontinentalem Einfluss Grenze des Königreichs Frankreich Königliche Domäne und bewegliches Lehen der französischen Krone im Jahre 1180 Von den Plantagenets beanspruchte Oberherrschaft Schlacht Französischer Sieg Englischer Sieg

HEILIGES RÖMISCHES REICH

London

Caen

1204 Château-Gaillard Paris BRETAGNE 1194 Fréteval MAINE Troyes Rennes Le Mans Orléans ANJOU 1214 La Roche-aux-Moines Angers Dijon Fontevraud Chinon NORMANDIE

Argentan

1202 Mirebeau POITOU

Poitiers

BURGUND

KÖNIGREICH FRANKREICH

Limoges Bordeaux

AQUITANIEN

Clermont

Lyon

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Biskaya GASCOGNE

GRAFSCHAFT TOULOUSE

Toulouse Mittelmeer

Das Reich Heinrichs II. Ab den 1150er Jahren vereint Heinrich II., König von England, unter seiner Herrschaft ein beträchtliches Gebiet, das von Schottland bis zu den Pyrenäen reicht. Diese Ländereien rühren entweder von seinem Erbe (Normandie, Anjou, Maine), seiner Heirat mit Eleonore von Aquitanien oder seinen militärischen und diplomatischen Eroberungen (Irland, Wales, Bretagne) her. Trotz aller Versuche des Königs, ihnen eine einheitliche Verwaltung

zu geben, bleiben sie disparat und bringen ihm nur immer neue Titel ein. Diese Fragilität, aufgrund derer Historiker ungern von einem Reich sprechen, ist die Chance des französischen Kapetinger-Königs, dem es zu Beginn des 13. Jh. gelingen wird, dem lästigen Rivalen einen Großteil der kontinen­talen Gebiete wieder abzunehmen: 1204 werden die Normandie, Anjou und Maine durch Philipp II. August der Krondomäne einverleibt.

Siehe auch



181

Die Anfänge des Hundertjährigen Krieges S. 188

Im Jahr 1328

Im Jahr 1360

ENGLAND

ENGLAND

Nordsee

Nordsee

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Cherbourg

Abbeville

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1346 Crécy

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AQUITANIEN

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Bordeaux

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Im Jahr 1420

Im Jahr 1453

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Bordeaux

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Gewinne und Verluste Zu Beginn des Hundertjährigen Kriegs (1337) hat das Haus Anjou-Plantagenet noch ein Standbein auf dem Kontinent, und zwar im geschrumpften Aquitanien. Dank der Siege Eduards III. (1327–1377) kann es seinen Einfluss ausdehnen. Im Vertrag von Brétigny-Calais tritt Frankreich den Südwesten, das Poitou und Calais an England ab. Heinrich V. aus dem Haus Lancaster strebt, nachdem er seine Herrschaft innenpolitisch gefestigt hat, eine Wiederherstellung der alten anglo-normannischen Verbindung an, was ihm mit seinem Sieg in der Schlacht von Azincourt (1415) auch gelingt. Die Engländer dehnen ihren Einfluss auf gut ein Viertel des Königreichs im Nordosten aus. Doch mit der Hilfe von Jeanne d’Arc gewinnt Karl VII. wieder die Oberhand, und am Ende des Kriegs bleibt vom alten Reich Wilhelms des Eroberers nur noch Calais übrig.

ENGLAND Nordsee

Calais bleibt bis Ärmelkanal 1558 englisch 1450 Formigny

Paris

ATLANTISCHER OZEAN

1453 Castillon

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200 km I

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Grenze des Königreichs Frankreich Früheres angevinisches Reich Im Besitz der englischen Krone Gebiet unter englischem Einfluss Englische Verbündete Englischer Sieg Französischer Sieg

182 

Gesellschaften der Alten Welt  7.–15. Jahrhundert

Die Etablierung der Kapetinger (987–1453) GRAFSCHAFT HERZOGTUM FLANDERN BRABANT

Krondomäne im Jahr 987

GRAFSCHAFT VERMANDOIS Reims HERZOGTUM Senlis LOTHRINGEN Caen Saint-Denis HERZOGTUM NORMANDIE GRAFSCHAFT Chartres Paris CHAMPAGNE GRAFSCHAFT Troyes GRAFSCHAFTEN BRETAGNE MAINE UND ANJOU Orléans Angers Tours GFT. Dijon BLOIS HERZOGTUM BURGUND Rouen

Poitiers Limoges HERZOGTUM AQUITANIEN

KÖNIGREICH BURGUND (ARELAT)

Bordeaux GRAFSCHAFT TOULOUSE

HERZOGTUM GASCOGNE

Toulouse

100 km

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Die Ausdehnung der Krondomäne Reichsgrenze Frankreichs Krondomäne Vasall des Königs Wichtiger rivalisierender Vasall Reichshauptstadt

GRAFSCHAFT BARCELONA

Krondomäne im Jahr 1170 GRAFSCHAFT FLANDERN Rouen Caen HERZOGTUM NORMANDIE GRAFSCHAFT BRETAGNE

GRAFSCHAFT VERMANDOIS

HEILIGES Reims Saint-Denis RÖMISCHES REICH Paris GRAFSCHAFT CHAMPAGNE

GRAFSCHAFT MAINE UND ANJOU Bourges

HERZOGTUM Dijon BURGUND

Poitiers Besitzungen Heinrichs II. Plantagenet Limoges HERZOGTUM AQUITANIEN Bordeaux

HERZOGTUM GASCOGNE

GRAFSCHAFT TOULOUSE Toulouse

Die Macht der Fürsten Vom 10. bis 12. Jh. muss sich der König von Frankreich mit einflussreichen Fürsten (Herzögen, Grafen) im Reich arrangieren. Sie sind es, die 987 Hugo Capet zum Nachfolger Ludwigs V., des letzten Karolingers, wählen. Die Kapetinger haben dank Krönung und Salbung eine Vormachtstellung und können ihren Ein­fluss­bereich ausweiten. Doch einige Fürsten pochen auf ihre Unabhängigkeit, wie etwa der Graf von Flandern oder die Plantagenets, deren Ländereien sich 1170 von der Normandie bis zur Gascogne erstrecken. Die Krondomäne, das Gebiet, über das der König aus eigenem Recht herrscht, beschränkt sich auf die Île-de-France. Andernorts beruht seine Herrschaft auf mehr oder weniger verlässlichen Feudal­ banden.

Siehe auch



Die Reichsteilung (840–843) S. 154 Die Anfänge des Hundertjährigen Krieges S. 188 Zwei europäische Großmächte S. 230

183

Krondomäne im Jahr 1270

Die Gleichschaltung der Großen Rouen Amiens

Reims HEILIGES Saint-Denis RÖMISCHES REICH Paris GRAFSCHAFT CHAMPAGNE

Caen

Mont-Saint-Michel GRAFSCHAFT BRETAGNE

GFT. Tours BLOIS

Bourges

Dijon

Poitiers Clermont Limoges GRAFSCHAFT AUVERGNE

Bordeaux

HERZOGTUM GUYENNE GRAFSCHAFT Englischer TOULOUSE Besitz Toulouse

Krondomäne im Jahr 1453

Nach dem Hundertjährigen Krieg

GRAFSCHAFT FLANDERN CALAIS Amiens

Rouen

Reims

Mont-Saint-Michel

Paris

HERZOGTUM BRETAGNE

HEILIGES RÖMISCHES REICH

GFT. MAINE Orléans GFT. ANJOU Tours

Bourges

Poitiers

Bordeaux ALBRET

HERZOGTUM BURGUND HERZOGTUM BOURBON

Clermont GRAFSCHAFT PÉRIGORD GFT. RODEZ

GFT. ARMAGNAC Toulouse BEARN GFT. FOIX

Unter Philipp II. August (1180– 1223), Ludwig VIII. (1223–1226) und Ludwig dem Heiligen (1226–1270) konsolidieren die Kapetinger ihre Herrschaft. Ersterer dehnt seinen Einfluss in Flandern und der Champagne aus. Er besiegt die Plantagenets und gliedert die Normandie, die Grafschaften Anjou und Maine (1204) sowie einen Teil der Auvergne (1213) der Krondomäne ein. Er unternimmt einen Vorstoß ins Languedoc, den sein Sohn Ludwig VIII. mit dem Kreuzzug gegen die Albigenser (Katharer) fortsetzt. Seine Eroberungen werden von Ludwig dem Heiligen gefestigt. Im 13. Jh. steigt der Anteil der Krondomäne am Reichsgebiet und mithin der direkte Einfluss des Königs. Seine Macht wird unabhängiger von menschlichen Beziehungen und stützt sich zunehmend auf Landbesitz.

Lyon

Als Karl IV., der letzte Sohn Philipps IV. des Schönen, 1328 stirbt, ohne einen Erben zu hinterlassen, endet das «kapetingische Wunder»: Bis dahin hat sich immer ein Sohn gefunden, der die Nachfolge des Vaters antreten konnte. Die Nachfolgefrage heizt die alte französisch-englische Rivalität weiter an und mündet in den Hundertjährigen Krieg (1337– 1453). Gleichwohl siegt am Ende Karl VII. und erobert das gesamte Königreich – mit Ausnahme von Calais. Trotz aller Schrecken hat der Krieg dazu beigetragen, die Königs­ideologie («Gotterwähltheit» und «Heiligkeit» derjenigen königlichen Geblüts) ebenso zu stärken wie den sogenannten Königsstaat (insbesondere seine Befähigung zur Steuererhebung). Am Ausgang des Mittelalters hat das Haus Valois, eine Nebenlinie der Kapetinger, das Königreich fest im Griff.

Gesellschaften der Alten Welt  7.–15. Jahrhundert

184 

Karl I. von Anjou (1227–1285) e in

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Hauptbesitzungen Karls I. (direkt oder indirekt) Angevinischer Sieg Angevinische Niederlage Achter Kreuzzug, unter der Führung von Ludwig IX. Rückzug unter der Führung von Karl I. von Anjou

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PATRIMONIUM PETRI

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Sardinien

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Aigues-Mortes GRAFSCHAFTEN KÖNIGREICH PROVENCE UND ARAGÓN FORCALQUIER

500 km

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GRAFSCHAFTEN ANJOU UND MAINE Atlantischer Ozean KÖNIGREICH FRANKREICH

HEILIGES RÖMISCHES REICH

1266 Benevent KÖNIGREICH SIZILIEN Korfu

KÖNIGREICH ALBANIEN

1282 Sizilianische Vesper Pantelleria FÜRSTENTUM Maltesische Inseln ACHAIA

Tunis

Mittelmeer Mer Méditerranée

Ein kurzlebiges Mittelmeerreich (1246–1285)

HERZOGTUM ATHEN Eu

KÖNIGREICH JERUSALEM (AKKON)

CHRONOLO GIE

21. März 1227

Geburt von Karl, dem letzten Kind Ludwigs VIII. Nil

Durch seine Heirat mit Beatrix von der Provence wird Karl, Bruder Ludwigs IX. von Frankreich, 1246 Graf der Provence und von Forcalquier. Sein Bruder belehnt ihn mit den Grafschaften Anjou und Maine und begründet damit die Dynastie der Plantagenets. Er begleitet Ludwig IX. auf den Siebten Kreuzzug. Die Päpste Urban IV. und dann Clemens IV. wollen mit Unterstützung der Guelfen die Staufer aus Süditalien vertreiben, die ihrerseits die Ghibellinen auf ihrer Seite haben, und rufen Karl zu Hilfe. Er schlägt Manfred, den König von Sizilien und Sohn von Stauferkaiser Friedrich II., in der Schlacht bei Benevent (1266). Konradin, Manfreds Neffe und letzter Staufer, nimmt den Kampf wieder auf, wird aber in der Schlacht bei Tagliacozzo (1268) ebenfalls vernichtend geschlagen und später hingerichtet. Karl bewegt seinen Bruder zu einem neuerlichen Kreuzzug, dem Achten, diesmal gegen Tunis. Doch Ludwig IX. stirbt während der Belagerung der Stadt (1270). Karl kehrt nach Sizilien zurück, nachdem er den Sultan von Tunis zu seinem Vasallen gemacht hat. Er erhebt Anspruch auf Manfreds Erbe, wird 1277 zum (nominellen) König von Jerusalem ausgerufen und versucht, Gebiete auf dem Balkan zu erobern. Dem stehen jedoch die Bestrebungen Aragóns entgegen, ein konkurrierendes mediterranes Reich zu errichten. Anlässlich eines Volksaufstands in Palermo (die Sizilianische Vesper) landet der aragonesische König Peter III. 1282 bei Trapani und bemächtigt sich Siziliens. Nachkommen Karls bleiben bis 1382 Grafen der Provence und Könige von Neapel, bis Aragón die Stadt 1442 besetzt.

Konstantinopel

1246

Karl wird Graf der Provence und von Forcalquier, Graf von Anjou und Maine.

1248–1251

Siebter Kreuzzug.

6. Januar 1266 König von Sizilien.

23. August 1266

Niederschlagung Konradins, des letzten Staufers.

1270

Achter Kreuzzug.

30. März 1282

Sizilianische Vesper. Karl verliert Sizilien, behält aber Neapel.

7. Januar 1285 Tod in Foggia.

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Siehe auch



Die Kreuzzüge S. 122 Europa um 1250 S. 162 Paris, Schauplatz der Revolution (1789–1795) S. 398

185

Das mittelalterliche Paris PORTE SAINT-DENIS

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Die Hauptstadt (14. Jahrhundert)  Paris ist im 14. Jh. die bevölkerungsreichste Stadt des Abendlands. 1328 zählt es 200 000 Einwohner, und seine Fläche verdoppelt sich beinahe mit dem Bau der Stadtmauer Karls V., der 1357 beginnt. Als Königssitz ist die Stadt auch geistiges und religiöses Zentrum und wirtschaftlicher Knotenpunkt. Diese Funktionen verteilen sich auf die «Cité», die «Université» (linkes Ufer) und die «Ville» (rechtes Ufer). Die Cité ist Sitz der politischen und religiösen Macht: Hier befinden sich der Palast (der die Verwaltung beherbergt, seit Karl V. seine Residenz ins Hôtel Saint-Pol verlegt hat) und die Kathedrale. Studenten und Angehörige von Rechtsberufen wohnen auf dem linken Ufer, während man auf dem rechten Ufer eher Geschäfte tätigt und Handel treibt.

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Königliches Gebäude Kirchliches Gebäude Kolleg oder Universitätsgebäude Städtisches Gebäude Hôtel particulier/Stadtpalais

Gesellschaften der Alten Welt  7.–15. Jahrhundert Cahors

Der Albigenserkreuzzug (13. Jahrhundert) Aveyron

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Rodez Ségala

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Siehe auch



187

Blütezeit der «Ketzer» in Europa (11.–15. Jahrhundert) S. 168

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Wie das Languedoc an die französische Krone fiel Mittelmeer

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Domäne des Grafen von Toulouse und seiner Vasallen im Jahr 1209 Aragonische Domäne im Jahr 1209 Domäne des Trencavel im Jahr 1209 Kreuzzug im Jahr 1209 Stadt oder Burg unter Belagerung durch die Kreuzritter Feuer Offene Feldschlacht Expedition Peters II. von Aragon im Jahre 1213 Kreuzzug im Jahr 1226 Herrschaft der Kreuzritter aufrechterhalten bis 1229 nach 1229 Königliche Sénéchaussée im Jahr 1229

Der erste Kreuzzug auf christlichem Boden (gegen die Katharer, auch Albigenser genannt) war Teil der Bemühungen, die Macht des Papstes und die Macht des Königs von Frankreich zu stärken. Zu Beginn des 13. Jh. ist das Languedoc in die Einflussbereiche des Königs von Aragón, des Grafen von Toulouse und des Vizegrafen vom Trencavel aufgeteilt. Das Katharertum ist dort stark verwurzelt. Es widersetzt sich den theokratischen Bestrebungen von Papst Innozenz III., der 1209 den Kreuzzug gegen die Katharer initiiert. An der Spitze der Barone aus dem Norden erobert Simon de Montfort zunächst die Territorien der Trencavel, dann die Grafschaft Toulouse, die Graf Raimund VII. zurückerobert. 1226 nimmt Ludwig VIII. den Kreuzzug wieder auf, der 1229 endet: Raymond wird als Graf von Toulouse bestätigt, muss aber seine Tochter Alfons von Poitiers, einem Bruder des Königs, zur Frau geben. Diese Ehe bereitet die Angliederung an die französische Krone vor, die 1271 wirksam wird. Auf der religiösen Ebene reagiert der Papst auf den Widerstand der Katharer mit der Einrichtung eines Sonder­ gerichts, der Inquisition (1231–1233). Deren Speerspitze bilden die Dominikaner. Massaker der Inquisition und Ketzerverbrennungen häufen sich. Am Ende des 13. Jh. ist die katharische Häresie endgültig vernichtet, und das Languedoc ist von der Einflusssphäre des Königs von Aragón in die des Königs von Frankreich übergegangen.

188 

Gesellschaften der Alten Welt  7.–15. Jahrhundert

Die Anfänge des Hundertjährigen Krieges 1340 Sluis Brügge

1360 Calais

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1346 Crécy

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1360 Brétigny Orléans

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AT L A N T I S C H E R OZEAN

1356 Poitiers 1372 La Rochelle

Das bezwungene Frankreich Königreich Frankreich im Jahr 1337 Englische Chevauchées: 1339–1346 1355–1356 (Der Schwarze Prinz Eduard Plantagenet) 1359–1360 (Eduard III.) Englischer Besitz im Jahre 1360 (Vertrag von Calais) Herzogtum Bretagne 1365 abgegeben an Johannes V. von Montfort Friede Die schwierige Rückeroberung Englischer Sieg Erfolg des französischen Königs Rückeroberung durch Karl V. (1369–1375) Großer Feldzug unter Johann von Gent, Herzog von Lancaster Zum Zeitpunkt des Todes Karl V. (1380) in englischem Besitz

Niort

K Ö N I G R E I C H

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Toulouse Carcassonne Narbonne Limoux Mittelmeer

Siehe auch



Das Reich der Plantagenet (1154–1453) S. 180 Zwischen Frankreich und Heiligem Römischem Reich (11.–15. Jahrhundert) S. 192 Zwei europäische Großmächte S. 230

189

Englische Eroberungen und erste französische Rückeroberungen (1337–1380) Als Karl IV. 1328 stirbt, ohne einen Thronerben zu hinterlassen, bricht der seit Jahren im Königreich Frankreich schwelende Nachfolgestreit offen aus: Wer soll seine Nachfolge antreten, sein Cousin, Philipp VI. von Valois, oder König Eduard III. von England, sein Neffe (und Sohn seiner Schwester Isabella)? Weibliche Nachkommen sind von der Thronfolge ausgeschlossen, und die Großen stellen sich hinter Philipp. Die Situation spitzt sich auf diplomatischer Ebene zwischen 1328 und 1337 zu, als Philipp VI. die Guyenne konfisziert, ein Erbe des Plantagenet-Reichs, das offiziell noch dem König von England gehört. Eduard III. erhebt Anspruch auf die Krone, und unternimmt ab 1339 von seinen Stützpunkten an der Küste aus eine Reihe von Raubzügen mit berittenen Einheiten (Chevauchées).

Diese Überfälle verfolgen das Ziel, das Land zu verwüsten, die Wirtschaft des Reichs zu schwächen und gleichzeitig dem Ansehen des Königs zu schaden, da er sich außerstande zeigt, seine Leute zu beschützen. Die Engländer besiegen ihn auch in den wenigen Seegefechten (von Sluis, 1340) und Landschlachten (bei Crécy, 1346; Poitiers, 1356, wo der französische König Johann II. in Gefangenschaft gerät) und verzeichnen beträchtliche Gebietszugewinne, die 1360 im Vertrag von Brétigny-Calais festgeschrieben werden. Doch nach Überwindung innerer Schwierigkeiten gelingt es Karl V. (1364–1380), die Engländer mit Unterstützung erfahrener Heerführer wie Du Guesclin auf einige Hafenstädte zurückzudrängen.

Der Jacquerie-Aufstand (1358) den das Königreich je erlebt hat. Die Erhebung beginnt in Compiègne und greift auf den Raum Paris über. Nach dem ersten Schrecken reagiert der Adel mit Gewalt und schlägt den Aufstand nieder, wobei ihm zugute kommt, dass die Bauern von den Pariser Bürgern, die sie zunächst unterstützt haben, im Stich gelassen werden.

Um der Gefahr durch marodierende Söldnerbanden, die Grandes Compagnies, zu begegnen und die Versorgung von Paris zu sichern, fordern die Generalstände von den Herren der Île-deFrance, ihre militärischen Mittel zu verstärken, folglich die Bauern stärker zu besteuern. Diese Maßnahme löst den größten Bauernaufstand aus, So

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Ort im Zusammenhang mit der Gewalt der Jacquerie (Vorkommnisse pro Ort) Marseille

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Von den Parisern angeführte Expedition zur Unterstützung der Bauern Zentrum des Aufstands

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Gesellschaften der Alten Welt  7.–15. Jahrhundert

190 

Das Ende des Hundertjährigen Krieges E N G L A N D

Calais Lille

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1429 Patay 1420 Troyes

Orléans Gien Tours 1423 Cravant Bourges Bourges

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1415 Azincourt

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Bordeaux

Das besetzte Frankreich im Jahre 1420 Marschroute Heinrichs V. (1415) Von den Engländern besetztes Gebiet Gebiet unter englischem Einfluss Gebiet des Herzogs von Burgund Gebiet unter burgundischem Einfluss Unabhängiges Fürstentum Königreich Bourges Karl VI. treuer Ort Abkommen Die Rückeroberung Chevauchée zur Krönung Karls VII. Sieg der Engländer und ihrer Verbündeten Französischer Sieg Verwüstete Regionen Mittelschwere Zerstörungen Weitreichende Zerstörungen Vollständig verwüstetes Gebiet

1453 Castillon Bergerac

I

Bayonne

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Marseille Narbonne Mittelmeer

Frankreich verwüstet, aber wiedervereint (1415–1453) Unter Karl VI., der an einer psychischen Störung leidet, schwindet die Macht des Königs. Es kommt zum Bürgerkrieg zwischen Armagnacs und Bourguignons. Heinrich V. von England schlägt die Franzosen 1415 bei Azincourt. Der Vertrag von Troyes (1420) besiegelt die Zerstückelung Frankreichs. Zwischen den Engländern im Westen und den Herzögen von Burgund im Osten bleibt nur ein «Königreich Bourges». Doch nach der von Jeanne d’Arc initiierten Krönung Karls VII. im Jahr 1429 sammelt sich Frankreich um den König. Mit dem Sieg bei Castillon 1453 ist die «Vertreibung der Engländer» abgeschlossen. Das Land hat «hundert Jahre Krieg» durchlitten; es ist von den Einfällen der Engländer und den Raubzügen der Söldnerbanden verwüstet.



Siehe auch

Das Reich der Plantagenet (1154–1453) S. 180 Zwei europäische Großmächte S. 230 Frankreich unter Franz I. (1515–1547) S. 322

191

Azincourt: der Marsch der Armeen (1415)

Dover ENGLAND Gravelines

Portsmouth 11. August

16. November Calais Saint-Omer Ternoise

25. Okt. Azincourt Ärme l k a na l

24. Oktober Maisoncelles Blangy Arras 13. Oktober Abbeville Eu

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Fécamp 11. Oktober Arques

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Montivilliers 14. August me 18. Aug.–22. Sept. tar Belagerung von Harfleur Haup Honfleur 8. Oktober Rouen

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17. Juli Reims Krönung Karls VII.

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Das englische Heer Heinrichs V. landet bei Harfleur, marschiert am Ärmelkanal, dann an der Somme entlang und zieht in Richtung Calais. Erst bei Azincourt in der Provinz Artois versuchen die Franzosen, ihm den Weg abzuLille schneiden. Die Herzöge von Orléans und Burgund können sich nicht auf eine gemeinsame Taktik einigen, mit der Folge, dass die englisch-walisischen Langbogenschützen unter den französischen Rittern ein Blutbad anrichten.

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Auxerre

21. Sept. Rückkehr Gien

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Englischer Sieg 14. Aug. Datum des Durchzugs der Engländer 8. Okt. Datum des Durchzugs der Franzosen Englischer Feldzug Route der französischen Armee

Der Weiheritt nach Reims (1429) Die Aufhebung der Belagerung von Orléans am 8. Mai 1429 durch Jeanne d’Arc, die als Wunder wahrgenommen wird, und der Sieg bei Patay, wo die englischen Bogenschützen niedergemacht werden, ermöglichen König Karl VII. eine Offensive nördlich der Loire. Vom 27. Juni bis 21. September stößt er mit Jeanne d’Arc nach Reims vor, wo er sich zum König krönen lässt (was seine Legitimität stärkt). Gleichzeitig bringt er den von den Burgundern beherrschten Osten des Pariser Beckens wieder unter seine Kontrolle. I

27. Juni Aufbruch

50 km

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Marschroute von Karl VII. und Jeanne d’Arc

192 

Gesellschaften der Alten Welt  7.–15. Jahrhundert

Zwischen Frankreich und Heiligem Römischem Reich (11.–15. Jahrhundert) Clairvaux REGNUM TEUTONICUM

Langres Auxerre Luxeuil

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KÖNIGREICH FRANKREICH

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GRAFSCHAFT MÂCON

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GRAFSCHAFT VIVIERS MARKGRAFSCHAFT PROVENCE

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Das Heilige Römische Reich Anfang des 14. Jahrhunderts Königreich Arelat 1032 an das Reich angeschlossen Königreich Italien Regnum Teutonicum Erzbistum Abtei

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HEILIGES RÖMISCHES REICH

Cluny

GRAFSCHAFT FOREZ

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KÖNIGREICH ITALIEN

Das Königreich Arelat (933–1366) Als Überbleibsel Lotharingiens umfasst das Königreich Arelat die Gebiete zwischen der Achse Saône-Rhône und den Alpen. 1032 wird es dem Heiligen Römischen Reich eingegliedert. Friedrich II. (1194–1250) ist der letzte Kaiser, der zum König von Arelat gekrönt wird. Danach werden die Grafen der Provence unabhängig, insbesondere unter Karl I. von Anjou (1227–1285). 1312 gliedert Philipp der Schöne die Grafschaft Lyon dem Königreich ein. 1349 kauft Philipp IV. dem Dauphin von Viennois die Dauphiné ab. 1366 verzichtet Kaiser Karl IV. auf die Lehnsherrschaft über die Provence, die nach dem Tod «König Renés», des letzten Grafen, 1483 wieder mit der französischen Krone vereint wird. Unterdessen hat sich die Schweizerische Eidgenossenschaft gegründet (Schlacht am Morgarten, 1315), und der Norden des alten Königreichs Arelat ist dem burgundischen Staat einverleibt worden.

Siehe auch



Die Etablierung der Kapetinger (987–1453) S. 182 Die französische Eroberung des Nordostens (1552–1697) S. 326

193

FRIESLAND

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HOLLAND

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HEILIGES RÖMISCHES REICH

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KÖNIGREICH FRANKREICH

Troyes

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Besitzungen Philipps II. des Kühnen (1363–1389) Erbe seiner Gattin Margarete von Flandern Ausweitung unter Philipp dem Guten (1419–1467) Region unter burgundischem Einfluss Ausweitung unter Karl I. dem Kühnen (1467–1477) Grenze zwischen dem Königreich Frankreich und dem Heiligen Römischen Reich Grenze der burgundischen Staaten

Mülhausen HERZOGTUM GRAFSCHAFT BURGUND BURGUND GRAFSCHAFT Dijon NEVERS Beaune Dole Nevers Chalon CHAROLAIS

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SAVOYEN

Der burgundische Staat (1369–1477) Durch die 1369 geschlossene Ehe zwischen Philipp dem Kühnen, Herzog von Burgund, und Margarete, Erbin von Flandern, Artois und den Grafschaften Burgund und Nevers, entsteht ein mächtiges Fürstentum, während das Königreich Frankreich im Krieg gegen die Engländer versinkt. Die Herzöge von Burgund, Johann Ohnefurcht, dann Philipp der Gute, dehnen das Fürstentum aus, das teilweise zum Heiligen Römischen Reich gehört und an

der zentralen Wirtschaftsachse Europas liegt. Das Ende des Hundertjährigen Kriegs macht Karl dem Kühnen die Aufgabe nicht leichter. Nach seinem Tod in der Schlacht bei Nancy (1477) fällt das Herzogtum wieder der Krondomäne zu, doch die anderen Besitzungen gehen von Maria von Burgund auf ihren Mann, Maximilian von Habsburg, über und dann 1506 auf ihren Enkel Karl V.

194 

Gesellschaften der Alten Welt  7.–15. Jahrhundert

Das Heilige Römische Reich (10.–17. Jahrhundert) KÖNIGREICH SCHWEDEN Nordsee

KÖNIGREICH DÄNEMARK

Lübeck Hamburg Elb

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BRANDENBURG

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KÖNIGREICH FRANKREICH

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BURGUND

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SAVOYEN Mailand Venedig

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Die Kaiserkrönung Ottos I. (962) gilt als der Gründungsakt des Heiligen Römischen Reichs. Der König des Ostfränkischen Reichs, dessen Bevölkerung althochdeutsche Dialekte spricht, glaubt das Karolingerreich zu erneuern und das Weströmische Reich fortzu­ setzen. Das Reich wird zum Instrument der Herzöge und Bischöfe, zu einer kaum zentralisierten Wahlmonarchie. Aufgrund des Bevölkerungswachstums wandeln sich die östlichen Randgebiete zu stabilen germanischen und slawischen Herzogtümern. Im 13. Jh. wird die Siedlungsbewegung noch weiter nach Osten vordringen und mit der Verbreitung des Christentums einhergehen: Vorreiter bei diesem sogenannten «Drang nach Osten» sind im Nordosten die Deutschritter. Demgegenüber machen sich im Westen Gemeinschaften unabhängig: die Schweizer Eidgenossenschaft und die künftige Republik der Sieben Vereinigten Provinzen, während das Königreich Frankreich nach Südosten vorstößt.

SACHSEN

VEREINIGTE NIEDERLANDE

Die Deutsche Ostsiedlung (Situation im 13. Jh.)

POMMERN

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Mittelmeer

TOSKANA

KIRCHENSTAAT Adriatisches Meer

Siehe auch



Die Reichsteilung (840–843) S. 154 Deutschland nach dem Dreißigjährigen Krieg S. 302 Das Heilige Römische Reich 1789 S. 330

195

CHRONOLO GIE

962

Otto I. wird zum Kaiser über ein Gebiet gekrönt, das von Italien bis zum Baltikum reicht: das Heilige Römische Reich. Livland

1248

Beginn des Dombaus in Köln. Dün

Kurland

1273

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Rudolf I. wird als erster Habsburger zum König gewählt. Nach einer Unterbrechung stellt das Haus Habsburg von 1438 bis 1740 alle deutschen Herrscher.

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Deutscher Orden Ostsee

Preußen

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1356

Die Goldene Bulle regelt die Wahl des römischdeutschen Königs und späteren Kaisers. In Lübeck findet der erste allgemeine Hansetag statt.

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LITAUEN

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Um 1440

Gutenberg erfindet in Mainz den modernen Buchdruck. Sein erstes Druckwerk ist die B-42, eine Bibel mit 42 Zeilen pro Seite.

1517

Luther veröffentlicht in Wittenberg seine 95 Thesen.

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1519

Karl V., König von Spanien, wird zum Kaiser des Heiligen Römischen Reiches gewählt.

KÖNIGREICH POLEN O

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1521

Reichstag zu Worms. Luther trotzt Kaiser und Kirche und weigert sich, abzuschwören. Karl V. belegt ihn mit der Reichsacht.

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1523–1525 Bauernkriege.

1525

Albrecht von Preußen, Hochmeister des Deutschen Ordens, tritt zum Protestantismus über. Sein Staat wird zum Herzogtum Preußen.

KÖNIGREICH UNGARN

1555

Der Augsburger Religionsfrieden beendet die Feindseligkeiten zwischen protestantischen und katholischen Staaten nach dem Grundsatz «Cujus regio ejus religio» («Wessen Gebiet, dessen Religion»). I

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250 km I

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I

Reichsgrenze 962 (unter Otto I.) 1300 Ausbreitung des Deutschen Ordens im 13. und 14. Jahrhundert Ausbreitung/Migration Richtung Osten Grenze des Heiligen Römischen Reichs 1618 Gebietsverluste nach dem Dreißigjährigen Krieg 1648 Nach dem Dreißigjährigen Krieg wieder autonome Gebiete

1618

Der Prager Fenstersturz löst den Dreißigjährigen Krieg aus.

1648

Westfälischer Friede.

1685

Die französischen Hugenotten flüchten nach Deutschland.

1740

Friedrich II. wird König von Preußen, das zu einer europäischen Großmacht aufsteigt.

1806

Auflösung des Heiligen Römischen Reichs.

196 

Gesellschaften der Alten Welt  7.–15. Jahrhundert

Kaiser Friedrich II. Nordse

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KÖNIGREICH

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KÖNIGREICH NAVARRA 100 km

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STEIERMARK KÖNIGREICH

KÄRNTEN

Trient V ERONA KRAIN KÖNIGREICH Mailand Lyon KÖNIGREICH ITALIEN Venedig ARELAT L OMBARDEI Bologna Pisa Arles Florenz KIRCHENTOSKANA STAAT Rom

ARAGÓN

I

Grenze des Heiligen Römischen Reichs Regnum Teutonicum Königreich Arelat Valence Königreich Italien Erbgebiete Friedrichs II. Königreich Sizilien Herzogtum Schwaben Burg Hohenstaufen

Esztergom

UNGARN Zagreb

Castel del Monte

Neapel Salerno KÖNIGREICH SIZILIEN

Mitte

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Palermo Messina

Das Reich Friedrichs II. (1194–1250) Friedrich II. erbt 1198 das normannische Königreich Sizilien (das einen Großteil Süditaliens umfasst) von seiner Mutter Konstanze, Tochter König Rogers II. Als Sohn Heinrichs VI. und Enkel Friedrich Barbarossas wird er 1196 zum römisch-deutschen König gewählt und 1220 in Rom zum Kaiser des Heiligen Römischen Reichs gekrönt, das aus drei Teilen besteht: dem deutschen Reichsteil (Regnum Teutonicum), Burgund (Arelat) und Reichsitalien (dem Norden der Halbinsel). Als Kaiser lehnt er es ab, seinen Anspruch auf Sizilien, wo er residiert,

aufzugeben, was das Papsttum beunruhigt, dessen Territorien dadurch in die Zange genommen werden. Friedrichs Entschlossenheit, die kaiserliche Macht zu festigen, steht im Widerspruch zu den päpstlichen Bestrebungen und führt zu einem langwierigen Konflikt mit dem Papsttum. Zweimal gebannt, wird er von einem Teil der italienischen Städte (Fraktion der Ghibellinen) unterstützt, während andere (die Guelfen) für den Papst Partei ergreifen. Bei seinem Tod 1250 ist die kaiserliche Macht sehr geschwächt.

Siehe auch



Normannische Eroberungen (11.–12. Jahrhundert) S. 177 Das Heilige Römische Reich (10.–17. Jahrhundert) S. 194 Die Hanse (12.–17. Jahrhundert) S. 198

197

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Schweden im 14. Jahrhundert Atl a ntique

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KÖNIGREICH NORWEGEN

KÖN I GRE I CH S C H W E D E N

B o t t ni sch e r Me e rb u se n Viborg

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Narwa REPUBLIK NOWGOROD

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Königreich Schweden im 14. Jahrhundert Schonen (1332–1360) Erzbistum

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KÖNIGREICH DÄNEMARK

Die Entstehung Schwedens Im 9. Jh., der Zeit der Waräger-Expeditionen, beginnt die Christianisierung der Schweden, und es gibt erste Einigungsbestrebungen. Doch es dauert bis ins 12. Jh., ehe erste Kirchen und das erste schwedische Erzbistum (Uppsala) entstehen. Das Königtum entwickelt sich im 13. Jh. aus der Funktion des jarls (Grafen) von Västergötland, dessen Einfluss bis Uppsala reicht. 1252 gründet der jarl Birger Magnusson Stockholm. Sein Enkel Magnus Eriksson wird durch Erbschaft König von Norwegen und Schweden. Unter seiner Herrschaft erstreckt sich das

Reich entlang der Küste des Bottnischen Meerbusens bis nach Südfinnland, damals fast menschenleere Gebiete. 1332 kauft er die Provinz Schonen den Dänen ab (die sie aber 1360 zurückerobern), zusammen mit der Insel Gotland, einem Knotenpunkt des hanseatischen Handels. 1658 wird Schonen endgültig schwedisch. 1350 verkündet Magnus sein Landrecht, das, wie die englische Magna Carta von 1215, den Möglichkeiten des Königs, Steuern zu erheben, Grenzen setzt.

Gesellschaften der Alten Welt  7.–15. Jahrhundert Bergen

Die Hanse (12.–17. Jahrhundert)

Oslo Tonsberg

Edinburgh Nordsee

Newcastle

KÖNIGREICH DÄNEMARK

Roskilde Skanör Falsterbo Hull Stralsund KÖNIGREICH Boston Rostock Lübeck ENGLAND Yarmouth Hamburg King’s Lynn Groningen Wismar Bremen Ipswich Kampen Lüneburg Deventer London Antwerpen Braunschweig Osnabrück (ab dem 16. Jh.) Berlin Hannover Münster Brügge Damme Soest Goslar (bis Ende 16. Jh.) Magdeburg Turnhout Dortmund Ärmelkanal Leipzig Köln Lille Friedberg Erfurt Rouen Guibray Saint-Denis Frankfurt a. M. Lagny Paris Nürnberg Bar-sur-Aube Provins Nördlingen Troyes Straßburg Augsburg Besançon Linz La Rochelle Zurzach Chalon-sur-Saône York

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Barcelona

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Sardinien

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Venedig

Siehe auch



Das Europa der Händler und Kaufleute (13. Jahrhundert) S. 160 Venedig im Mittelmeerraum (13.–15. Jahrhundert) S. 206

199

Reval Stockholm

Ostsee

Dorpat

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Die Hanse Hansestadt Wichtiges hanseatisches Kontor Wichtiger hanseatischer Markt Andere am hanseatischen Handel beteiligte Städte, Märkte und Kontore Seeroute der Hanse Regionale Interessensgruppen Wendische Küste Rheinland/Westfalen Sachsen Preußen/Pommern Livland Handel mit Europa Andere wichtige Märkte Handelsroute über Land Venezianische Seeroute

KÖNIGREICH UNGARN

Die Hanse: ein Handelsnetz

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Die Hanse ist ein loser Bund von Städten, der bis Mitte des 17. Jh. rund um Nord- und Ostsee Handel treibt. Ab dem 10. Jh. ermöglicht die wachsende Zahl von Handelsstädten in Regionen mit schwach ausgeprägten Feudalstrukturen es den Bürgern, selbst die Macht zu übernehmen. Zwischen 1250 und 1350 gewinnt die Hanse schrittweise Gestalt. Das Netz, das diese Städte mittels Messen und Kontoren knüpfen, Mer Noire nubNowgorod e reichtDavon bis London. Es sind Städte mit wichtigen Niederlassungen deutscher Kaufleute. Diese schrecken auch vor militärischen Maßnahmen nicht zurück, um sich Handelsprivilegien zu sichern (Blockade von Brügge, 1280). Lübeck übernimmt bald die Führung des Städtebunds, den es zu organisieren und aus­ zubauen versucht. Die Hanse unterzeichnet Verträge und kooperiert mit dem Deutschen Orden. Sie erhält sogar ein Mitspracherecht bei der dänischen Thronfolge. Doch mit der Zeit schwindet ihr Einfluss. Die Gründe dafür sind das Erstarken der Territorialstaaten, die Konkurrenz der Atlantikrouten und die eigene Unfähigkeit, sich auf die neuen, kapitalintensiveren Handelsformen einzustellen. 1494 lässt der Zar das Kontor in Nowgorod zerstören, und das in London wird geschlossen.

200 

Gesellschaften der Alten Welt  7.–15. Jahrhundert

Die Westgoten auf der Iberischen Halbinsel (5.–7. Jahrhundert) Nordsee um 180

SACHSEN BRETONEN

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ATLANTISCHER OZEAN Bordeaux

Iberische Halbinsel Ta j o

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BURGUNDER

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Septimanien

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BYZANTINISCHES REICH

Toledo 417 711 Guadalete

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Mittelmeer

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500 km I

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Eroberungszug der Westgoten Temporäre Ansiedlung Römisches Reich im Jahr 394 Westgotenreich Vor 507 Nach 507 Schlacht gegen Attila Sieg der Franken Sieg der Muslime Reichshauptstadt

Die Westgoten: ein mobiles Volk und Reich (418–720) Im 3. Jh. lassen sich aus Skandinavien stammende Völker nördlich des Schwarzen Meers nieder und teilen sich in Westgoten und Ostgoten. Konstantin verleiht ihnen im 4. Jh. den Status von Föderaten und siedelt sie südlich der Donau an. 345 konvertieren sie zum Christentum. Anfang des 5. Jh. ziehen sie durch Italien und plündern Rom (410). Der weströmische Kaiser Honorius veranlasst sie, nach Gallien zu wandern, um Aufstände nieder­ zuschlagen. Theoderich I. errichtet in Aquitanien und Westspanien einen riesigen Reichsverband, fällt aber 451 in der Schlacht auf den Katalaunischen Feldern gegen

den Hunnenkönig Attila. 502 werden die Westgoten Alarichs II. von den Franken Chlodwigs I. bei Vouillé geschlagen, müssen sich hinter die Pyrenäen zurückziehen und behalten in Gallien nur Septimanien. Trotz eines römischen Rückeroberungs­versuchs durch Justinian 555 umfasst ihr Reich bis ins 8. Jh. die gesamte Iberische Halbinsel. Ab 672 wird diese Einheit durch Aufstände der Basken und Septimaniens bedroht. Doch der Todesstoß erfolgt von Süden: 711 landen die Muslime bei Gibraltar und besiegen das Heer der Westgoten in der Schlacht am Río Guadalete, in der Roderich, ihr letzter König, fällt.

Siehe auch

Die Völkerwanderung (5. Jahrhundert) S. 94 Al-Andalus zur Zeit der Reconquista S. 116 Zwei europäische Großmächte S. 230



201

Die Iberische Halbinsel (13.–14. Jahrhundert) ATLA N T I SC H E R OZ E A N

Lugo

GALIZIEN Querense

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KATALONIEN

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KRONE VON ARAGONIEN Guadalajara Alcalá

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KÖNIGREICH NAVARRA

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Granada I

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Christliches Königreich Muslimisches Gebiet

Fortschreitende und noch unvollendete Einigung der Iberischen Halbinsel (720–1640) Im Jahr 720 ist fast die gesamte Iberische Halbinsel eine Provinz des Kalifats der Umayyaden von Damaskus: al-Andalus. Nur im Norden bestehen einige christliche Königreiche fort. Getragen vom Bevölkerungswachstum im Europa des Hochmittelalters, expandieren diese kleinen politischen Gebilde nach Süden: Dies ist die Reconquista, die durch die Zersplitterung des muslimischen Gebiets in kleine Teilfürstentümer (taifas) begünstigt wird. Die drei wichtigsten christlichen Königreiche, die dabei entstehen, sind Portugal, Aragón und León-Kastilien. 1469 werden durch die Heirat der «Katholischen Könige», Isabella von Kastilien und Ferdinand von Aragón, die Kronen ihrer beiden Reiche vereint. Auch Portugal ist von 1580 bis 1640 Teil des Reichs. Mit der Eroberung des Emirats von Granada 1492 verschwindet das letzte muslimische Fürstentum.

202 

Gesellschaften der Alten Welt  7.–15. Jahrhundert

Die Entstehung Portugals (10.–13. Jahrhundert) ATLANTI SCHER OZ E AN

Santiago de Compostela

NAVARRA

León

GALIZIEN LEÓN

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KASTILIEN

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Porto

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KALIFAT VON CÓRDOBA

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Toledo

10. Jh.: Portugal entsteht

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Lissabon

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Grafschaft Porto Kalifat von Córdoba Spanische Fürstentümer Christliche Stadt Muslimische Stadt Siegeszug al-Mansurs

Barcelona

Saragossa

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Córdoba

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Mittelmeer

Im 10. Jh. werden die kleinen christlichen Königreiche im Norden der Halbinsel durch die Feldzüge des Wesirs al-Mansur (Almansor) verwüstet. Die Schwächung Leóns ebnet der Grafschaft Porto den Weg zur Selbständigkeit. Im 11. Jh. entsteht ein Königreich Portugal und Galicien.

ATLANTI SCHER OZ E AN

NAVARRA

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KATALONIEN UND ARAGÓN

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Grafschaft Porto Christliches Königreich Islamisches taifa 1064 Datum der Eroberung Sieg der Christen Sieg der Muslime Gegenangriff der Almohaden (1150–1200)

Toledo 1085 Valencia

11.–12. Jh.: Ausdehnung nach Süden

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Santarém 1184 1086 Zallaqa na Lissabon 1147

100 km

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KALIFAT VON CÓRDOBA Granada

Mittelmeer

Die Zersplitterung des Kalifats in taifas 1031 erleichtert die Eroberung durch die Christen. 1143 wird Alfons I., Graf von Porto, König von Portugal. 1147 erobert er Lissabon. Geistliche und militärische Orden besiedeln in der Folge die Gebiete südlich des Rio Mondego.

Siehe auch



203

Das portugiesische Weltreich (15.–16. Jh.) S. 252

ATL A N T I SC H ER OZ E AN

LEÓN

NAVARRA

León Burgos

Braga

ARAGÓN Eb

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Porto KÖNIGREICH PORTUGAL Coimbra Mo

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KASTILIEN

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Toledo

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Valencia 1238

1183 Santarém 1195 Alarcos

Lissabon

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Évora 1165

1212 Las Navas de Tolosa

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Algarve

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Córdoba 1236

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Granada

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Mittelmeer

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I

Königreich Portugal Andere christliche Königreiche Königreich Granada 1165 Datum der Rückeroberung Sieg der Christen Sieg der Muslime

1249: Portugal in seinen endgültigen Grenzen Mit der Erhebung Bragas zum Erzbistum wird Portugal religiös von Toledo unabhängig. Am Ende des 12. Jh. erobert Alfons I. das Alentejo (Einnahme von Évora, 1165). Templer lassen sich in Tomar nieder, um die Region zu sichern. Der Ritterorden von Aviz besetzt das linke Ufer des Tajo, und die Santiago-Ritter stehen weiter südlich an vorderster Front. Sancho I. (1185–1211) trotzt der Gegenoffensive der Almohaden. Die Eroberung von Santarém 1184 wird zum Symbol des nationalen Gründungsmythos. Die christliche Offensive geht zu Beginn

des 13. Jh. weiter: Portugiesische Truppen nehmen an der entscheidenden Schlacht bei Las Navas de Tolosa (1212) teil. Die Portugiesen erobern die Algarve (Einnahme von Faro, 1249), das Land erhält seine endgültigen Grenzen. 1255 wird die Hauptstadt von Coimbra nach Lissabon verlegt, das an der Nahtstelle zwischen den alten und neuen portugiesischen Gebieten liegt. Somit sind Portugals Grenzen die ältesten in Europa, trotz gescheiterter späterer Bemühungen, weiter nach Süden vorzustoßen und Marokko zu erobern.

204 

Gesellschaften der Alten Welt  7.–15. Jahrhundert

Das urbane Italien (13.–15. Jahrhundert)

I

Padua Brescia Vicenza Treviso Mailand Verona Venedig Vercelli Cremona Pavia Mantua Chieri Chioggia Asti Parma Alexandria Modena Piacenza Ferrara Reggio Emilia Imola Ravenna Savona Bologna Genua Fanenza Forlì KÖNIGREICH Pistoia Prato Cesena Rimini Lucca Fano ITALIEN Ancona Florenz Pisa Gubbio Toskana Arezzo Recanati Fabriano Ligurisches Meer Volterra San Severino Fermo Siena Perugia Camerino Todi Cortone Ascoli Spoleto Orvieto Narni L’Aquila Lanciano Viterbo Corneto KIRCHENSulmona Rom Lucera Como

Lombardei

Bergamo

STAAT

Sassari

100 km

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I

Königreich Italien (innerhalb des Hl. Röm. Reichs) Kirchenstaat Königreich Sizilien Grenze des Hl. Röm. Reichs Stadtgemeinde Mitglied des Lombardenbundes (1167) Asti andere Stadt Die Städte um 1250 (demografische Schätzung) mehr als 80 000 Einwohner zwischen 40 000 und 80 000 Einwohner zwischen 20 000 und 40 000 Einwohner zwischen 10 000 und 20 000 Einwohner Ad ria tis ch es

Me er Trani Barletta Bari Monopoli Aversa Melfi Bitonto Brindisi Neapel Salerno Lecce KÖNIGREICH Tarent

SIZILIEN

Tyrrhenisches Meer Cagliari

Mittelmeer

Trapani Corleone

Palermo

Messina

Mittelmeer

Polizzi Catania

Agrigento Piazza Armerina

Syrakus

Das städtische Italien beim Tod Friedrichs II. (1250) Italien ist neben Flandern die am stärksten urbanisierte Region Europas. Im Unterschied zu Frankreich, das schon damals eine wasserkopfartige Urbanisierungsstruktur aufweist, zeichnet es sich vor allem durch eine hohe Dichte großer und mittlerer Städte aus. Vier Metropolen (Venedig, Mailand, Genua und Florenz) beherrschen den Norden und sind neben Paris und London die größten Städte Europas. Zudem liegt 1250 die Hälfte aller europäischen Städte mit mehr als 40 000 Einwohnern in Italien und bildet in der Toskana und der Lombardei ein

engmaschiges urbanes Netz. In diesen wirtschaftlich dynamischen Zentren, die sich, fernab der kaiserlichen Macht, auf ein Bürgertum mit rasant steigendem Wohlstand stützen können, ist die Kommunalverwaltung weit gediehen, vor allem im Norden, aber auch im Kirchenstaat. Im Königreich Sizilien sind nur die Hauptstädte (Neapel und Palermo) demografisch von Bedeutung, genießen aber keine Autonomie. Friedrich II. hat dazu beigetragen, die Emanzipation der Städte zu verhindern.



Das Europa der Händler und Kaufleute (13. Jahrhundert) S. 160 Kaiser Friedrich II. S. 196 Das 15. Jahrhundert in Italien S. 234

5 117 72– OGNISSANTI uer 11 a dtm Sta

SAN FREDIANO

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CAMALDOLI

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SAN PIERO GATTOLINO

Porta S. Piero Gattolino I

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SAN GIORGIO Porta S. Giorgio

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1162 

Kaiser Friedrich I. Barbarossa nimmt Mailand ein und schleift seine Stadtmauern, das Symbol seiner Unabhängigkeit.

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Porta La Croce

Porta S. Niccolo

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1095–1115 

Erste Stadtstaaten in Ober­italien.

Santa Maria del Fiore

Palast der Gilde der Wollweber Piazza della Signoria SANT’AMBROGIO StinchePalazzo della Gefängnis Signoria

Porta di Camaldoli

Haus des Gonfaloniere di Giustizia

Porta Pinti

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205 CHRONOLO GIE

BELLETRI

St 128adtm 4– au 133 er 3

Siehe auch

1176 

Auf Betreiben Mailands wird als Gegenkraft zur kaiserlichen Vorherrschaft der Lombardenbund gegründet. Der Bund besiegt das Heer Barbarossas 1176 bei Legnano.

BELLETRI wichtigster Ausgangpunkt des Aufstands Glocke des Aufstands Erste Versammlungsorte der Ciompi Wichtiges Angriffsziel

1180 

Florenz: der Ciompi-Aufstand (1378)

25. Juni 1183 

Die Stadtkommunen engagieren zunehmend Podestaten (bestellte Gouverneure) zur Regelung von Konflikten, die sie zu unterminieren drohen.

Der Aufstand des popolo minuto, der einfachen Florentiner Textilarbeiter oder «Ciompi», hinterlässt beim popolo grasso, den Mitgliedern der arti, der etablierten Gilden oder Zünfte, traumatische Erinnerungen. Die Erhebung profitiert von der Uneinigkeit unter den arti und wird nach kurzer Zeit unterdrückt. Sie schlägt sich auch in der Sozialgeografie der Stadt nieder: Die Armen leben in Erweiterungsbauten aus dem 14. Jh., jenseits des Stadtmauerrings aus dem 12. Jh., während wohlhabende Bürger und Handwerker im Stadtkern residieren. Ad

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SAN MARCO Markusdom

Arsenal Schiffswerft und Flottenbasis

CASTELLO

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Fondamenta Nuove Merceria Haupthandelsstraße

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Rialtobrücke DORSODURO Markusturm

MURANO BURANO

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der Stadt

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CANNAREGIO Canale Grande SANTA CROCE Hauptachse SAN POLO

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Rialto Geschäfts- und Handelszentrum

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GIUDECCA

500 m

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Canale di San Marco

Dogenpalast Markusplatz politisches und religiöses Zentrum

Lagune natürliche Mauer

Venedig im 15. Jahrhundert Die Republik Venedig basiert auf einem Regierungssystem, das für das Mittelalter zwar sehr ungewöhnlich ist, wie in den anderen Stadtstaaten aber von einer ausgeprägt oligarchischen Struktur dominiert wird. Die Hauptmacht liegt beim Großen Rat, der die im Goldenen Buch eingetragenen Patrizierfamilien repräsentiert und den Dogen wählt, dessen Kompetenzen beschränkt sind, um monarchische Auswüchse zu verhindern. Der Maggior Consiglio setzt alle anderen Behörden ein, deren Kompetenzwirrwarr das Kollegialprinzip fördert.

Friede von Konstanz. Der Kaiser erkennt 25 Städte als legitime politische Einheiten an und räumt ihnen eine privilegierte Rechtsstellung ein.

1187 

Baubeginn des Palazzo Broletto in Brescia, der die erste Generation von Kommunalpalästen anführt.

1200–1220 

Gründung der ersten Volks­ kompanien.

1236 

Wiederbelebung des Lombardenbunds als Reaktion auf die Rückeroberungsbestrebungen Friedrichs II. Der König von Sizilien und römisch-deutsche Kaiser wird 1247 bei Parma geschlagen und stirbt 1250.

Um 1240

Aufkommen der Begriffe «Guelfen» (Papsttreue) und «Ghibellinen» (Kaisertreue); Verschärfung der Kämpfe zwischen den beiden Parteien.

1250 

Im Florentiner Magistrat wird der Posten des Capitano del popolo geschaffen.

1277 

Ottone Visconti wird Stadtherr von Mailand.

206 

Gesellschaften der Alten Welt  7.–15. Jahrhundert

Venedig im Mittelmeerraum (13.–15. Jahrhundert) Londres

Brügge

ANJOU

HEILIGES RÖMISCHES REICH

KÖNIGREICH FRANKREICH

REPUBLIK VENEDIG

Aigues-Mortes

PORTUGAL KÖNIGREICH ARAGÓN

Genua Provence REPUBLIK GENUA Pisa

Korsika Valencia

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Rom

Tyrrhenisches Meer Algier

500 km

Sizilien Tunis

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Ausbreitung Venedigs Republik Venedig nach dem Vierten Kreuzzug 1204 Gebietsübernahme bis Ende des 15. Jh. Venezianischer Seeweg Häufig angelaufener Zwischenhafen der Venezianer Andere Mächte Ende des 13. Jahrhunderts 1285 im Besitz Karls I. Königreich Aragón Republik Genua und ihre Kontore Byzantinisches Reich Islamische Welt

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KÖNIGREICH NEAPEL

Syrakus Malta

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Neapel Amalfi

Sardinien

GRANADA

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Balearen

Málaga KÖNIGREICH

MERINIDEN

Triest

Venedig

NAVARRA

Tripolis

Siehe auch

Der Mittelmeerraum Ende des 11. Jahrhunderts S. 120 Die Kreuzzüge S. 122 Italiens Einfluss auf Europa (15.–18. Jahrhundert) S. 236

207

Die Seemacht Venedig (12.–15. Jahrhundert) Venedig liegt an der Nahtstelle von Ost- und Westmittelmeer und am westlichen Ende der Seidenstraße. Zusammen mit dem Rivalen Genua beherrscht es den Handel mit der Levante, wo es ganze Stadtviertel erwirbt (z. B. in Konstantinopel und Alexandria). Zur Sicherung seines Handelsnetzes muss es Stützpunkte anlegen und die Adria kontrollieren. Am Ende des Vierten Kreuzzugs, der von Venedig ausgeht und mit der Plünderung Konstantinopels (1204) endet, errichtet die Serenissima ein verzweigtes Inselreich (Kreta, Euböa, Korfu u. a.). In den folgenden zwei Jahrhunderten wächst das Reich weiter (Zypern, Dalmatien, Terraferma). Die Beherrschung des Handels geht einher mit einem Monopol bei der Herstellung technisch hochwertiger Waren (Luxustextilien, Glaswaren).

UNGARN

Tana

Cetatea Alba

SERBIEN

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BULGARIEN

Ragusa

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Trapezunt

Konstantinopel

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Durazzo

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Thessaloniki

Tenedos

Limnos

Korfu

Negroponte Euböa

Kefalonia Zakynthos

Ephesus

Lajazzo Aleppo Antiochia

Palacia

Argos

Modon Koroni

RUM-SELDSCHUKEN

Kykladen

La Canea Kreta

Candia

Famagusta Zypern

Mittelmeer

Beirut Sidon Tyros Akkon Jaffa Jerusalem

Tobruk

MAMLUKEN Alexandria

208 

Gesellschaften der Alten Welt  7.–15. Jahrhundert

Die Entstehung Ungarns (10. Jahrhundert) Pommern W eic

MÄHREN Aix-la-Chapelle

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HEILIGES RÖMISCHES REICH

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Lyon Székesfehérvár Mailand

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AWAREN KÖNIGREICH UNGARN

Pannonische Tiefebene

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Transsylvanien

Genua Kroatien

Bosnien KIRCHENSTAAT Rom

Dubrovnik

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BULGAREN Bulgarien

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Siehe auch



Die Völkerwanderung (5. Jahrhundert) S. 94 Das Heilige Römische Reich (10.–17. Jahrhundert) S. 194 Die osmanische Expansion (16. Jahrhundert) S. 282

209

MAGNA HUNGARIA

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FÜRSTENTUM KIEW

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PETSCHENEGEN 500 km

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Siedlungsgebiet der Magyaren Wanderung der Magyaren Einfall der Magyaren Schlacht Franken Volk Hl. Röm. Reich unter Otto III. und Heinrich II. (983–1024) Ausbreitungsgebiet des Fürstentums Kiew Anfang des 11. Jh. Königreich Ungarn bei der Krönung Stephans I.

Ungarn wird Teil Europas (um 1000) Schwarzes Meer

Konstantinopel

Nicäa BYZANTINISCHES REICH Anatolien

Tig

Entgegen der Legende sind die Hunnen nicht die Vorfahren der Ungarn, und Attila ist nicht der erste Magyar. Das Ungarische gehört zur finno-ugrischen Sprachfamilie, die mit anderen Sprachen eng verwandt ist, die in der westsibirischen Ob-Region gesprochen werden. Die Ungarn sind im 10. Jh. das letzte Steppenvolk, das nach Europa vordringt und sich dort ansiedelt. Danach sind es die Russen, die sich den aus dem Osten kommenden Reitergesellschaften entgegenstellen. Im 1. Jtd. v. Chr. leben die Ungarn als Hirtenvolk an der mittleren Wolga. Im 8. und 9. Jh. von den Wolgabulgaren von ihren angestammten Weidegründen verdrängt, ziehen sie in das Gebiet der heutigen Ukraine. Im 10. Jh. werden sie von den Petschenegen vertrieben und wandern weiter in die Pannonische Tiefebene. Die Region kennen sie gut, denn sie haben den Byzantinern Söldner gestellt. Ein Jahrhundert lang leben sie von der Viehzucht und Plünderungen im zerfallenden Karolingerreich. Sie unternehmen Raubzüge durch das künftige Deutschland, Italien und Frankreich, bis Ende des 10. Jh. im Westen stärkere Mächte entstehen: 955 werden die Ungarn vom künftigen Kaiser Otto dem Großen in der Schlacht auf dem Lechfeld vernichtend geschlagen. In der Folge europäisieren sie sich. Sie werden sesshaft, vermischen sich mit der im Donauraum ansässigen, Bevölkerung und bekennen sich zum te E u p hrabäuerlichen römisch-katholischen Christentum. Das Königreich Ungarn wird 1001 von Stephan I. gegründet, den die Kirche später heiligspricht. re

210 

Gesellschaften der Alten Welt  7.–15. Jahrhundert

Indischer Ozean: Die Ausbreitung des Islam (8.–16. Jahrhundert) m el itt M

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751 Sieg der Abbasiden am Talas

Alexandria

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Madagaskar Sklaven, Elfenbein

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Isle de France Bourbon (La Réunion) (Mauritius)

Tanjore

Mangalore Cannanore Calicut Cranganore Kayal Colombo

INDISCHER OZEAN

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Ägypten Dschidda Mekka

KASCHMIR

Basra

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Die Handelsdrehscheibe Naher Osten S. 46 Die Reiche im Norden Indiens (4. Jh. v. Chr.–6. Jh. n. Chr.) S. 68 Die arabischen Eroberungen (7.–9. Jahrhundert) S. 108 500 km

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211

I

Die Verbreitung des Islam in der Eurasischen Steppe Militärische Feldzüge (Ausbreitung der Muslime in Asien) Handelsrouten über Land Zum Islam konvertierte Nomadenstämme Die Verbreitung des Islam in Indien Kontor im 8. Jahrhundert Feldzüge der Ghaznawiden (11.–12. Jh.) Grenze des Ghaznawiden-Reichs (998–1030) Feldzüge der Ghuriden (12.–13. Jh.) Sultanat von Delhi unter Iltutmish (1211–1236) Feldzug Malik Kafurs (1307–1311) Sultanat von Delhi unter Muhammad bin Tughluq (1325–1351)

Die Verbreitung des Islam in Südostasien Ausbreitung des Islam über die Seerouten zu Beginn des 13. Jh. Unter muslimischem Einfluss (13.–14. Jahrhundert) Ausbreitung des Islam im 15. und 16. Jahrhundert Aceh Sultanat Einflussgebiete der südostasiatischen Sultanate zu Beginn des 17. Jh. Persische, arabische und indische Handelsregionen Myrrhe Weihrauch Haupthandelsroute Swahilisches Großhandelsgebiet Swahilische Kultur in ihrer Blütezeit (12.–15. Jh.) Swahilische Handelsrouten Monsun Meeresströmung

Gelbes Meer

Turpan

KARA-KITAI Hangzhou TIBET-HOCHEBENE

Quanzhou 1010

B r a h m pu t r a a

HIM ALAYA Varanasi BENGALEN Gawr 1204 Satgao ORISSA

Luzon Manila 1500 Pegu

Golf von Bengalen

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Hainan

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CHAMPA Ayutthaya 1540 1030

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Samudera-Pasai

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Siehe auch

Kuala Terengganu

Südchinesisches Meer

Palawan

Ambon

Lamuri Aceh 1400

Perlak

Mindanao Sulu-

SuluArchipel see Ternate Molukken Brunei 1500 Celebessee Molukkensee

Borneo Malakka 1410 Palembang Sumatra

Banjarmasin Javasee

Sulawesi

Ambon

Bandasee

Makassar 1605 Timor

Gresik 1410 Tuban Trowulan Banten 1525 Java Mataram

Sumba

Die Handelsrouten im Indischen Ozean Der Indische Ozean wird seit Jahrtausenden befahren. Hier sind die ersten großen Hochseefahrten unternommen worden. Durch ihre jahreszeitlichen Wechsel erleichtern die Monsunwinde im Sommer das Reisen von West nach Ost und im Winter in umgekehrter Richtung. Die chinesischen Meere im Osten und das Rote Meer sowie das Mittelmeer im Westen schließen sich an diese Mittelachse an. Die Ostküste Afrikas ist bereits in der zweiten Hälfte des 1. Jtd. bis zur Straße von Mosambik, wo sich Wind und Strömung umkehren, in den Handelsverkehr

eingebunden. Die meisten Anrainervölker nehmen an dem Warenaustausch teil (Perser, Inder, Araber, Javaner), aber auch der Westen (Griechen und Römer, dann Italiener) und Ostasien (Chinesen). Die ungeheure Größe des Gebiets macht die Errichtung jeder großräumigen Thalassokratie unmöglich. Mit dem Handel breiten sich auch die Religionen aus: zuerst der Hinduismus in Südostasien, dann das nestorianische Christentum und das Judentum und schließlich der Islam in Indien, auf dem Malaiischen Archipel und entlang der afrikanischen Küste.

212 

Gesellschaften der Alten Welt  7.–15. Jahrhundert

Angkor, Hauptstadt der Khmer (12.–13. Jahrhundert) r te Ro

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Thang Long

BIRMANEN

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Südchinesisches Meer

Hainan

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Ratchaburi

Chao Phraya

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U Thong

Phimai

Lop Buri

Suphan Buri

Ayutthaya

Vat Nom Van

Bassac

REICH DER KHMER Angkor

Preah Vihear Koh Ker

Petchaburi

Tonle Sap

Phnom Penh Kra

Indrapura CHAMPA Wat Phu

Golf von Siam

DasMer Reich der Khmer (12.–13. Jahrhundert) d’Andaman

Das Reich der Khmer mit seiner Hauptstadt Angkor erreicht zu Beginn des 13. Jh. seine höchste Blüte und umfasst nahezu das gesamte kontinentale Südostasien, das durch die großen Flüsse Chao Phraya und Mekong gegliedert wird. Die Reichsgründung erfolgt 802 n. Chr., als sich König Jayavarman zum neuen Chakravartin («König der Könige») erklärt. Die Macht des Reichs beruht auf der Herrschaft über das Wasser, das in Richtung Mekong und Tonle Sap fließt. Die Entwicklung eines ausgeklügelten Bewässerungssystems und Verkehrs­netzes ermöglicht bedeutende Ernteerträge

Vijaya

Preah Khan Beng Mealea

I

Kauthara

Panduranga Virapura Prei Nokor

I

200 km I

I

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I

Das Reich der Khmer Das Reich im 12.–13. Jh. Indische Tempelanlagen Andere Mächte auf der Halbinsel Dai Viet Königreich Champa Ausdehnung Vietnams 11.–14. Jh. Königreich Sukhothai Maximale Ausdehnung des Mongolenreichs im 13. Jh.

und eine Urbanisierung, die zu den ausgeprägtesten der vorindustriellen Welt zählt. Prei Nokor, die spätere Ho-Chi-Minh-Stadt, ist damals eine Khmer-Siedlung. Das Khmer-Reich profitiert vom Fernhandel, der über Südostasien abgewickelt wird. Der erworbene Reichtum erlaubt den Herrschern, außergewöhnliche Tempel bauen zu lassen, insbesondere in Angkor (Angkor Wat und der Bayon), aber auch im übrigen Reich. Von inneren Kämpfen geschwächt, bricht das «Wasserreich» der Khmer unter den Schlägen des benachbarten Königreichs Sukhothai zusammen, der Keimzelle des späteren Siam.

Siehe auch

Die Verbreitung des Buddhismus S. 56 Kambodscha (1975–1979) S. 551



Angkor Thom Kok Po

Königspalast Baphuon Westlicher Mebon

WESTLICHER BARAY

213

Prea Khan

Neak Pean

ÖSTLICHER BARAY Thommanon BÖSTLICHER Östlicher Mebon Ta Keo Chau Say Tevoda Banteay Samré Bayon Ta Phrom Pre Rup

Benteay Kdei

Phnom Bakheng Flughafen von Siem Reap

Ta Som

Srah Srang

Angkor Wat

Siem Reap

Lolei Prea Ko

Nordtor Tep Pranam

Königspalast

Nördlicher Khleang

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Südlicher Khleang

Baphuon Westtor

Preah Pithu

Bakong

Prasat Suor Prat Osttor

Bayon

I

Südtor

Richtung Angkor Wat

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5 km I

I

I

I

Die Ausgrabungsstätte von Angkor Wasserreservoir (Baray) heute Wasserreservoir (Baray) ehemals Wald Tempel Stadtmauer Entwaldeter Weg Sich vermutlich in ostwestlicher Richtung fortsetzende Strukturen

Angkor zu Beginn des 13. Jahrhunderts Die Ruinen von Angkor sind die Überreste der Hauptstadt, die zwischen dem 9. und 12. Jh. von den Khmer-Königen gebaut und im 16. Jh. endgültig aufgegeben worden ist. Ende des 13. Jh. ist ihr Zentrum, Angkor Thom, von einer Mauer mit fünf Toren umgeben, die jeweils über einen Dammweg zu erreichen sind, den Steinfiguren von Göttern und Dämonen säumen. Im Innern der Mauer befinden sich das Baphuon, ein Tempelberg aus dem 11. Jh., und der Bayon, ein buddhistischer Tempel aus dem 13. Jh., der das

geometrische Zentrum der Vierecks einnimmt. Im Osten und Westen lagen große Staubecken, die Baray, die der Regulierung des Bewässerungssystems dienten. Die künstliche Insel Neak Pean symbolisiert durch eine außergewöhnliche Komposition die vier großen Ströme, die das bewohnte Universum bewässern. Der weiter südlich gelegene und von Suryavarman II. (um 1113–1150) errichtete Angkor Wat ist zum Nationalsymbol Kambodschas geworden.

214 

Gesellschaften der Alten Welt  7.–15. Jahrhundert

nd

Das China der Song-Dynastie und die Mongolen (13. Jahrhundert)

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KÖNIGREICH VON XIXIA

JIN-REICH

La-PérouseStraße Japanisches Meer GORYEO

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Zhongdu (Beijing)

Lanzhou Xi’an

KÖNIGREICH TIBET

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KÖNIGREICH DER UIGUREN

Pferde

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MONGOLS

Kyoto

Nara Osaka JAPAN

Gelbes Meer

Kaifeng

Yangzhou Nanking Bronzemünzen, OstSeide, Silber Lin’an chinesisches (Hangzhou) Meer e Wenzhou gt s SÜDLICHES SONG-REICH Fuzhou W

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Delhi

NANZHOU

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SULTANAT VON DELHI

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P a z i fi s c h e r Kanton Thang Long Ozean Bronzemünzen, Porzellan, (Hanoi) Pagan Seide, Tee, Naturlatex, Früchte DAI VIET

BAGAN

Golf von Bengalen

arabischer Weihrauch, indisches Elfenbein

I

I

I

Indischer Ozean

Reiche Grenze des Song-Reichs (960–1127) Südliche Song-Dynastie (1127–1279) Hauptstadt Vorstoß der Jin Handel Tee Export Holz Import Handelsaustausch Landhandelsroute Seehandelsroute

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1 000 km

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Sumatra

Borneo Melayu SRIVIJAYA Srivijaya J a v a s e e (Palembang) Java Kediri

Philippinensee

Sulusee

Pfeffer, Perlen, Adlerholz, Kampfer

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Ceylon

Südchinesisches Meer

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CHAMPA

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HINDUREICHE (Chola-Dynastie)

REICH DER KHMER Angkor

Celebessee ar Molukkensee

Celebes

Floressee

Bali

Das China der Song im Herzen eines Handelssystems (um 1210–1220) Im Jahr 960 stürzt die Song-Dynastie die Tang. Für China beginnt eine Blütezeit. Selbst nach dem Verlust des Nordens an die Jin bleibt das China der Südlichen Song das Zentrum des asiatischen Handels. Der Karawanenhandel bringt Seide und Tee nach Zentralasien, das im Gegenzug die von der chinesischen Kavallerie benötigten Pferde liefert. Im südchinesischen Meer bauen die Seeleute aus Yangzhou, Hangzhou und Kanton ihre

Beziehungen zur indochinesischen Halbinsel und den Staaten des Malaiischen Archipels aus. Der Export von Seide, Porzellan, Lacken und Papier oder der Import von Luxusgütern und Arzneipflanzen garantieren Profite, die wohl maßgeblich zum Aufschwung der städtischen Zentren und zur Finanzierung des Handels beitragen, was wiederum die Rolle der Wirtschaft stärkt und ein Aufblühen der Künste ermöglicht.



Siehe auch

Das China der Han-Dynastie (206 v. Chr.–220 n. Chr.) S. 66 Die Achse der Alten Welt im 15. Jahrhundert S. 224 Die Reisen Zheng Hes (1405–1433) S. 228

215

Am u

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Baikalsee

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GOLDENE HORDE T AL

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Balchasch-See

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Karakorum 1235 Hauptstadt der Mongolen

Dsungarei

JAPAN

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Korea

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Hangzhou

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Südchinesisches Meer

Chengdu

TIBET

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1233 Kaifeng

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Taklamakan-Wüste

1281 Hakata

Cambaluc (Beijing) 1271 Hauptstadt der Yuan

Gelb

TSCHAGATAIDEN

Mandschurei

PAZIFISCHER

Südchinesische Hochebene

OZEAN

Kanton

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1279 Yamen

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Südchinesisches Meer

Das China Kublai Khans (1260–1294) Kublai, ein Enkel Dschingis Khans, ernennt sich 1264 zum Großkhan der Mongolen. Aus Interesse an der chinesischen Kultur konzentriert er sich auf den Ostteil des Mongolenreichs. Nach der Eroberung Nordchinas greift er das China der Südlichen Song an. 1271 begründet er die YuanDynastie, die bis 1368 Bestand haben wird. Er verlegt die Hauptstadt des Mongolenreichs von Karakorum nach Cambaluc (das heutige Beijing). Er unterwirft Korea, das ihm 1274 und 1281 als Basis für Invasionsversuche in Japan dient (der zweite endet mit der mongolischen Niederlage in der Hakata-Bucht). 1277 erreicht eine mongo­ lische Strafexpedition Myanmar. 1279 wird die Dynastie der Südlichen Song endgültig besiegt. 1292–1293 erfolgt ein Flottenangriff auf Java. Unter Kublai erreicht das Mongolenreich, das damals China zum Mittelpunkt hat, seine größte Ausdehnung.

1293 Java

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I

500 km I

I

I

I

Yuan-Reich im Jahr 1294 Andere Mongolenreiche Ausbreitung der Mongolen: 1241 1294 Große Mauer der Jin-Dynastie Eroberungen der Mongolen Von den Tanguten (beendet 1227) Von den Jin (beendet 1234) Von den Südlichen Song (beendet 1279) Schlachten der Mongolen Mongolische Feldzüge Mongolischer Sieg Mongolische Niederlage

Gesellschaften der Alten Welt  7.–15. Jahrhundert

216 

BHOUTAN

Vietnam (3. Jahrhundert v. Chr. bis 19. Jahrhundert)

BANGLADESH

INDE

Ro t

er

CHINA (Han-Reich)

Westfl us

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Kanton

TAI-VÖLKER REICH DER AU LAC

Südchinesisches Meer

Hainan

DONG-SONKULTUR

Das Land der Viet (3.–2. Jh. v. Chr.)

Mekong

Das kleine Königreich Au Lac (257–207 v. Chr.) entsteht im Delta des Roten Flusses, das von den Viet bewohnt wird. Der Statthalter von Kanton erweitert es zum Königreich Nam Viet (207–111 v. Chr.), das vom mächtigen Nachbarn China unabhängig ist. Im Jahr 111 gerät es für ein Jahrtausend wieder unter chinesische Herrschaft.

I

500 km I

I

I

Golf von Siam

I

KHMER

Königreich Nam-Viet China (Han-Reich)

CHINA (Song-Dynastie)

Ro t

er

maximales Vorrücken der Mongolen im 13. Jahrhundert

Westfl us

Flu

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Thang Long (Hanoi)

Wolken p ass

Vijaya

REICH DER KHMER Angkor

Golf von Siam

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I

500 km I

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I

I

Königreich Nam-Viet Champa

Der Staat Dai Viet (1010) Hainan

Mekong

I

Südchinesisches Meer

CHAMPA

Nach tausend Jahren chinesischer Herrschaft wird das Königreich, dessen Zentrum das spätere Hanoi bildet, wieder unabhängig. 1054 nimmt es den Namen Dai Viet an, Luçon «das große Land der Viet». Drei Jahrhunderte lang trotzt es den Einfällen der Chinesen, dann der Mongolen. Das Königreich Champa im Süden ist ein hinduistischer Staat mit einer malayo-polynesisch sprechenden Bevölkerung, Mindoroden vor zweitausend Jahren die vom Malaiischen Archipel übers Meer Panay gekommenen Cham gegründet haben. Seine größte Ausdehnung erreicht er im 9. Jh., bevor Negros er unter dem Druck der Khmer und der Viet zu schrumpfen beginnt.

Siehe auch



Die Verbreitung des Buddhismus S. 56 Außerhalb des Reichs der Mitte (16.–19. Jahrhundert) S. 278 Asien in den Händen des Westens (1857–1898) S. 356

217

I

Ro t

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CHINA

Flu

(Yuan-, Ming-, Qing-Dynastie)

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Westfl us

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Thang Long (Hanoi)

1600–1788 : Die Clans Trinh und Nguyen teilen sich das Reich

Südchinesisches Meer

Sukhothai Hue

SIAM

I

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Luçon

Wo l k e n p a s s

Hoi An Vijaya

Ayutthaya Angkor

Expansion von Dai Viet (1059–1780)

Mekong

Das Reich Dai Viet dehnt sich zulasten der Cham schrittweise nach Süden aus. Mindoro Ein vom Konfuzianismus geprägter Staat vereinnahmt auf diese Weise einen indisierten Staat. Dai Viet neigt zur Panay Aufspaltung in Fürstentümer, doch die Bedrohung durch China sorgt immer wieder für Zusammenhalt. Im 17. und 18. Jh. teilen zwei Fürstentümer Negros das Land (das der Thrinh im «Tonkin» Mer der europäischen Sulu Reisenden und das der Nguyen de in «Cochinchina»), Mindanao aber die territoriale Expansion geht weiter.

REICH DER KHMER Saigon

I

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CHINA

(Qing-Dynastie) Thang Long (Hanoi)

Lang Son

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Hue

Golf von KÖNIGREICH KAMBODSCHA Siam Saigon

Ca Mau

500 km I

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Vietnam der Nguyen Einflussgebiet Vietnams in den 1830er Jahren

Das Vietnam der Nguyen (1804) Hainan

SIAM

I

Kanton

LAOFÜRSTENTÜMER

Mekong

Golf von Siam

I

Ausdehnung Dai Viets 1069 1307 1471 1611–1697 1698–1759 1780 Herrschaftsgebiet (17.–18. Jahrhundert) der Trinh der Nguyen

Kanton

DAI VIET LAOFÜRSTENTÜMER

500 km

I

Südchinesisches Meer

Mandarinenstraße

Im 18. Jh. häufen sich die Aufstände im Norden wie im Süden. Eine große, von den Brüdern Tay Son angeführte Rebellion im Jahr 1771 stützt sich auf ein Gefühl Luçon nationaler Zusammengehörigkeit. Angesichts einer brutalen chinesischen Intervention 1788 vereinigt Nguyen Anh das Land wieder und wird 1804 Kaiser von Vietnam und Begründer der Nguyen-Dynastie. Er versucht, Mindoro den europäischen Einfluss einzudämmen (bereits seit dem 17. Jh. Panay existiert eine Umschrift der vietnamesischen Sprache mit lateinischen Buchstaben), kann aber Negros nicht verhindern, dass Frankreich Mer Vietnam von Cochinchina aus de Sulu schrittweise in Besitz nimmt.

218 

Gesellschaften der Alten Welt  7.–15. Jahrhundert

Korea (5.–19. Jahrhundert) CHINA (Tang-Dynastie) Paektusan 2 744 m

o

390 Niederlage der Chinesen u

PARHAE

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KOGURYO

Japanisches Meer Japanisches Meer

Pjöngjang

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1232 Kaesŏng

Japanisches Meer JOSEON

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GORYEO

Hansong (Seoul)

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JAPAN

15

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1598 Noryang

1592 Hansan

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Gelbes Meer

Jeju

Vom 5. bis 7. Jh. teilen sich vier permanent miteinander im Krieg liegende Reiche die Halbinsel, die unter chinesischem Einfluss steht (Verbreitung des Buddhismus und der chinesischen Schriftzeichen). Das Silla-Reich setzt sich 668 gegen die anderen durch und besteht bis 918 fort. Seine Hauptstadt Gyeongju wird mit prachtvollen Monumenten überzogen. Nach 918 erringt eine neue Dynastie aus dem Norden die Herrschaft und errichtet das Königreich Goreyo (davon leitet sich «Korea» ab). Im 13. Jh. wird das Reich dem Mongolenreich eingegliedert. Die Joseon-Periode, die 1392 beginnt, bringt dem Land Unabhängigkeit und Wohlstand zurück, die bis zu den japanischen und mandschurischen Invasionen Ende des 16. Jh. andauern.

1894 Ugumchi

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Die Entstehung Koreas

CHINA

Nak

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918–1392

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1597 Myongyang Jeju

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Gelbes Meer

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Ganghowado

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Japanisches Meer

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668–918

2 744 m Paektusan

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Jeju

Ko

Jeju

Ko

EMPIRE MONGOL 5.–7. Jahrhundert

JAPAN

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JAPAN

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GAYA

Kyôngju

don

Kyôngju

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BAEKJE

Gelbes Meer

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Kaesŏng

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Lia

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KITAN

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Mandschurei

I

1392–1894

I

250 km I

I

I

I

Invasion Schlacht Seeschlacht KITAN Nomadenvolk Hauptstadt

Siehe auch



Die Jōmon-Kultur (13.–1. Jahrtausend v. Chr.) S. 62 Das China der Han-Dynastie (206 v. Chr.–220 n. Chr.) S. 66 Außerhalb des Reichs der Mitte (16.–19. Jahrhundert) S. 278

219

Hokkaido

Japan (11.–17. Jahrhundert)

Tsugaru-Straße Tosaminato Japanisches Meer

N

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KOREA

CHŪGOKU Kusado Sengen Bi

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Bizen

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Hyōgo Sakai

Shikoku

Kyūshū

Kagoshima

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Biwa-See

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ToyamaBucht

Japanische Alpen

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KINAI Nara

Kansai

TOKAI IseBucht

Fuji

I

I

I

I

Ō

KANTŌ

Honshū

Edo (Tokio)

Odawara Kamakura

Izu-Inseln

CHRONOLO GIE

592

I

Verbindungsachse Landweg Seeweg Menschliche Ansiedlung Stadt Schloss oder Landsitz Wirtschaft Produktionsstätte für Keramik Mine

Sendai

Suruga- SagamiBucht Bucht

Ōsumi-Inseln

200 km

TŌHOKU

HOKURIKU Ichijōdani

Kyoto

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Shimonoseki

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Tsushima Ostkanal

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Koreastraße

Hakata

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Oki-Inseln

Westkanal

Hiraizumi

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Île Sado

Sado

PA Z IF ISCHE R OZE AN

Beginn des japanischen Altertums (Asuka-Kultur). Wachsender Einfluss der chinesischen Kultur am Hof von Yamato.

794–1185

Verlegung der Hauptstadt nach Heian-kyo (Kyoto). Blütezeit des aristokratischen Japans.

1185

Minamoto no Yoritomo wird zum mächtigsten Mann des Archipels. Beginn des japanischen Mittelalters.

1192–1333

Das mittelalterliche Japan (1185–1600) Im 10. Jh. zählt Japan wohl zwischen 8 und 10 Millionen Einwohner. Die auf die Inselkette verteilte Bevölkerung konzentriert sich auf die Kansai-Ebene östlich des Inneren Meers. Kyoto hat im 15. Jh. um die 200 000 Einwohner und zählt damit zu den größten Städten der Welt. Im feudalen, ländlichen Raum liegen die Siedlungen auf den Ländereien der Lehnsherren verstreut. Die Herrensitze können von zweierlei Art sein: landhausartige Kriegerresidenzen im Flachland oder in den Bergen errichtete Burgen, die als Zuflucht dienen. Die Fülle der bei archäologischen Grabungen gefundenen Keramiken bezeugt eine Einbindung in die Tauschwirtschaft. Vor allem der Seehandel mit China, Korea, Okinawa und selbst Südostasien wächst kräftig und integriert Japan in den Handelsverkehr der Alten Welt. Die Hafenstädte Sakai und Hakata prosperieren.

Das Oberhaupt des MinamotoKlans wird zum Shōgun ernannt. Kamakura-Zeit.

1370–1441

Shōgunat des Ashikaga-Klans.

1450–1550

Dezentrale feudalistische Ordnung.

1573–1603

Aufstieg der drei Feldherrn und Reichseiniger Oda Nobunaga, Toyotomi Hideyoshi und Tokugawa Ieyasu. Letzterer wird 1603 Shōgun.

220 

Gesellschaften der Alten Welt

zwischen dem 7. und 15. Jahrhundert

Tunis

Afrika vom 10. bis 16. Jahrhundert

Ceuta Fès

Kairouan

Tlemcen

Djerid Djer

Atlas

Tahert

Tafilalet

Ouargla

Twat

Sidschilmasa

Ghadames

Mzab M’zab

Metalle, Stoffe, Salz, Muscheln

In Salah

Taghaza

Entwicklung des Handels und Herausbildung der Reiche

Awlil

Walata

Aoudaghost Se

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Koumbi Saleh

BAMBOUK

Takedda Sklaven

Gao

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Djenné BOURÉ

(8.–12. Jh.)

Aïr

Timbuktu

Gold, Sklaven (8.–15. Jh.)

GHANA

AKAN

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Die Desertifikation der Sahara vor 6000 Jahren führt dazu, dass sich die afrikanischen Gesellschaften getrennt voneinander entwickeln. Während der Norden und die Ostküste am zunehmenden Handel der antiken Welt teilhaben, bleibt das Afrika südlich der Sahara weitgehend autonom. Die Nutzung des Kamels seit dem 7. Jh. n. Chr. ermöglicht Durchquerungen der Sahara. Ab dem 8. Jh. finden die Gesellschaften südlich der Wüste nach und nach Anschluss an den Welthandel. Die wachsende Bedeutung des Warenverkehrs auf dem Indischen Ozean, den der regelmäßige Wechsel der Monsunwinde begünstigt, führt zur Entstehung von Hafenstädten und findet auch in der Verbreitung des Swahili ihren Niederschlag. Die Regionen mit großen Wasservorkommen, der Tschadsee und der Nigerbogen, beherbergen Zentren politischer Gebilde, die in den Handel eingebunden sind: Gold und Sklaven gegen Salz und handwerkliche Produkte aus dem Norden. Westafrika gerät ab dem 8. Jh. zunehmend unter die Herrschaft Ghanas, dann, Mitte des 13. Jh., unter die des von Sundiata Keïta gegründeten Königreichs Mali. Im 15. und 16. Jh. erblüht das Songhaireich, das sich vom oberen Senegal bis zum unteren Niger erstreckt. Ab dem 10. Jh. beherrscht das Königreich Kanem-Bornu die Gebiete um den Tschadsee. Die Hafenstädte an der Ostküste agieren eher wie Stadtstaaten. Weiter im Süden entwickelt sich vom 13. bis 16. Jh. aus alten politischen Gebilden (die Ruinen von Groß-Simbabwe zeugen von bedeutenden gesellschaftlichen Strukturen, die noch weitgehend im Dunkeln liegen) das «Königreich» Simbabwe, das die Europäer Munhumutapa-Reich nennen und das durch den Export von Gold in den Fernhandel eingebunden ist. Auf dem Weg durch die Sahara oder übers Meer treiben die afrikanischen Gesellschaften vor allem mit muslimischen Kaufleuten Handel: daher die Ausbreitung des Islam im Sahel wie auch in der Swahili-Gesellschaft. Mit der Ankunft der Portugiesen an den Küsten im 15. Jh. kündigen sich eine Verschiebung der Verkehrsachsen und eine Brutalisierung des Handels an.

Hoggar

MALI

Kano

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(15.–16. Jh.)

SONGHAI

Golf von Guinea

AT L ANT ISCH ER OZE AN I

1000 km I

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Politisches Gefüge Muslimische Welt Wege der Islamisierung Islamisiertes afrikanisches Königreich Nicht islamisiertes afrikanisches Königreich Grenze des islamischen Einflusses Wirtschaftlicher Kontext Goldvorkommen AKAN Goldhaltiges Gebiet Salzvorkommen Gold Handelsgut Handelswege Haupthandelsroute Nördliche Endstation (muslimische Stadt) Transsaharische Station und Lager Südliche Endstation (islamisierte Stadt in der Sahelzone) Natürliche Gegebenheit Wüste Wald



Siehe auch

Das Neolithikum in Afrika (5.–1. Jahrtausend v. Chr.) S. 58 Indischer Ozean: Die Ausbreitung des Islam (8.–16. Jahrhundert) S. 210 Umschifftes Afrika (16.–19. Jahrhundert) S. 270

221

CHRONOLO GIE

Um 990

Das Reich von Ghana expandiert durch die Eroberung mehrerer Oasen wie Aoudaghost, in denen kleine berberische Fürstentümer ihren Sitz haben.

Mittelmeer

Audschila

Kairo

ARABIEN

Assiut

Zawilah

Medina

Assuan

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Suhar

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Mekka Ro

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MAKURIA

Nubien

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Aksum

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Darfur

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Tschadsee

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Muscheln, Perlen (Indien, Malediven)

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Gold, Sklaven

KANEM-BORNU

Mitte des 13. Jh.

Ca. 1307–1331

Blütezeit des Malireichs unter Mansa Musa, einem Spross der Keïta-Dynastie.

1328–1332 MUSLIMISCHES SULTANAT ÄTHIOPIEN Zeila

Gold, Sklaven, CHRISTLICHES Felle, Leder KÖNIGREICH

Vereinigung eines riesigen Gebiets durch Sundiata Keïta, den Gründer des Königreichs Mali. 1240 wird Ghana dem Malireich einverleibt.

ÄTHIOPIEN

Feldzüge des äthiopischen Kaisers Amda Seyon gegen das muslimische Sultanat Ifat, später gegen dessen Statthalter. Territoriale Expansion des Reiches.

Um 1400 Ko

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SEENSTAATEN Elfenbein Pate Malindi Mombasa

Kongobecken

Mogadischu Merka Äquator Brava I NDISCH ER OZE AN

Kilwa

Mosambik

Die Kultur von Groß-Simbabwe erlebt dank Goldhandel eine Blütezeit.

Elfenbein

Mitte des 16. Jh.

Elfenbein S a m bes i

Gold, Elfenbein

Mapungubwe

SIMBABWE Groß-Simbabwe Sofala MADAGASKAR Manyikeni Elfenbein

L i mp

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Chibuene

15.–16. Jh.

Das Songhaireich am Niger­ bogen floriert durch den Transsaharahandel und dehnt seinen Einfluss aus.

Sansibar

KONGO

Ma Daou, Herrscher von Gao, plündert das Malireich. Ein halbes Jahrhundert später hat Mali, das weiterhin die Goldregion Buré kontrolliert, Provinz um Provinz verloren.

Ende des 16. Jh.

Die Portugiesen, die an der Küste Fuß fassen, streben Bündnisse mit Mali und dem Kongo an und entsenden Delegationen, was die Macht dieser Reiche verdeutlicht.

1504 O r an j e

Alwa, das letzte christliche nubische Königreich, erliegt dem muslimischen Druck.

16. Jh.

Das Königreich Bornu erobert Kanem und wird zu Kanem-­ Bornu.

6

Die Welt im 15. Jahrhundert

224 

Die Welt im 15. Jahrhundert

Die Achse der Alten Welt im 15. Jahrhundert

Moskau Lübeck London

Brügge

Paris

Aralsee Mailand Venedig

Lyon Beaucaire

Lissabon

Genua

Kaspisches Meer

OSMANISCHES REICH Florenz

Adrianopel

Konstantinopel

Granada

Täbris

Tunis Fès

Samarkand Buchara

Kaukasien

Herat

Tlemcen Mittelmeer

Damaskus

Alexandria

Marrakesch

Bagdad

MAMLUKEN-SULTANAT

Schiras is Hormus ch er G olf

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Basra

Kairo

Arabien

SAHARA

TIMURIDENREICH

Dschidda

Timbuktu

er Me tes Ro

Mekka

Gao Djenné

Aden

Ngarzagamu

Kano

Niani

Jemen

Arabisches Mee

Begho Benin Mogadischu

Golf von Guinea Kongobecken

ATL AN T I SC H ER OZ E AN

M’banza Kongo

Mombasa Kilwa Vohémar Langany Sofala Simbabwe

Madagaskar

Die Achse der Alten Welt zu Beginn unserer Zeitrechnung S. 36

Siehe auch — Die Seidenstraße S. 102

225

Amerika: Die große Vernetzung (16.–18. Jahrhundert) S. 250

Das Weltsystem zu Beginn der Globalisierung (15. Jahrhundert) und Mittelmeer) verbanden sehr unterschiedliche Gesellschaften miteinander. Im östlichen Teil des Indischen Ozeans fand aufgrund des blühenden Handels mit China um 1400 ein besonders lebhafter Austausch statt, wodurch der Hafen des aufstrebenden Sultanats von Malakka zu einem der wichtigsten der Welt wurde. Nach und nach bezog man dann auch die ostafrikanische Küste, die Welt der Swahili, in das Handelsgeschehen mit ein, und über den von venezianischen und genuesischen Händlern beherrschten Mittelmeerraum entstand eine Verbindung zu Flandern.

Im Jahr 1400 war der Indische Ozean mit den zentralen Regionen China, Indien und dem Maschrek das Handels­ zentrum der Alten Welt. Der Austausch fand hauptsäch­ lich über den Seeweg statt. Die Landwege, seit dem 19. Jh. als «Seidenstraße» bezeichnet, deckten einen sehr viel kleineren und unsichereren Teil des Fernhandels ab. Mit der Auflösung der Pax Mongolica Ende des 14. Jh., die den Handel über den Landweg begünstigt hatte, war die Zahl der Karawanen aufgrund geopolitischer Konflikte, insbesondere der Kriege Timurs, beträchtlich zurück­ gegangen. Die Seerouten über den Indischen Ozean und die angrenzenden Meere (Chinesisches Meer, Rotes Meer

MONGOLISCHES REICH JURCHEN-REICH

TSCHAGATAI-KHANAT

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Japanisches Meer

Beijing

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KÖNIGREICH TIBET

KOREA

Xi’an

Nanjing

Kaifeng Wuhan

Chengdu

Ningbo

Delhi

Sakai

Kyoto

Naha

MING-REICH Bengalen Satgaon Birma Konkan Bidar Orissa Cuttack

Pegu Martaban Vijayanagar Golf von Bhatkal Bengalen Ayuthia Vijaya Pulicat Cannanore Ceylon

IN DISC HER OZ E AN

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PAZIF ISCH ER OZE AN

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SIAM KÖNIGREICH INDIEN

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Japan

Pusan

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Philippinen

Chinesisches Meer Brunei

Malakka

Borneo

Sumatra

Molukken Sulawesi

Palembang

Neuguinea

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Java

1 500 km I

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I

I

Wirtschaftsmacht Stadt (unter Berücksichtigung der relativen Größe) Bedeutender Seeweg Bedeutender Landweg

CHAMPA

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Gresik

Australien

226 

Die Welt im 15. Jahrhundert

Handelsrouten für Zucker im 15. Jahrhundert London

Brügge Paris

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AT L A N T I S C H E R OZEAN

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Marseille Barcelona 1240 Valencia

Algarve 1450 Madeira

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1495 Sevilla Málaga

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16. Jh. Ausbreitung der Europäer in Amerika

1480 Kanaren

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500 km I

I

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Zuckerhandel Produktionsgebiet Christliche Routen Arabisch-muslimische Routen 1200 Kreta Zeitpunkt des Produktionsbeginns Zucker in westlichen Kochbüchern im 15. Jahrhundert in 20% aller Rezepte

1490 Richtung São Tomé, Golf von Guinea

in 50% aller Rezepte

Die Kreuzzüge S. 122

Siehe auch — Atlantiküberquerungen der Europäer (1492–1616) S. 244

227

Die Antillen am Ende des 18. Jahrhunderts S. 264

Zucker – von Asien über den Atlantik (15. Jahrhundert) Zuckerrohr, eine Pflanze, die ursprünglich aus dem tropisch feuchten Klima Neuguineas kommt, wurde in Indien bereits seit dem ersten Jahrtausend vor unserer Zeitrechnung angebaut, schon damals unter Ausbeutung von Sklaven. Nachdem die Griechen unter Alexander dem Großen das «Schilfrohr, das Honig erzeugt» dort entdeckten, verbreitete es sich rasant in Richtung Westen. Zu Beginn unseres Jahr­ tausends wurde Zuckerrohr dann auch in Mesopotamien angebaut, wo es die Araber kennenlernten, die für die Verbreitung insbeson­ dere im von milden Wintern geprägten Mittelmeerraum sorgten. Die Europäer machten Mitte des 12. Jh. in der Levante Bekanntschaft mit dem Zucker. Als sie anfingen, ihn in ihre Heimatländer zu importieren, wurde er dort schnell zu einem der meistgeschätzten «Gewürze». In Europa selbst war der Anbau von Zuckerrohr nur im Klima der südlichen Mittelmeerregionen möglich.

Nordsee

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Als man dann im 15. Jh. die atlantischen Inseln (Makaronesien), insbesondere Madeira und die Kanaren, besetzte, führte dies zu einer beträchtlichen Steigerung der Produktion. Man hatte diese Inseln zwar längst entdeckt, bevor sie aufgrund ihres milden Klimas zu den ersten «Zuckerinseln» wurden, sie waren jedoch von keinem großen Interesse gewesen. Dem Vorbild der Inder und Araber folgend, setzten nun auch die Europäer für die Arbeit auf den Zuckerrohr­ plantagen Sklaven ein. Insbesondere mit dem Aufkommen von Konfitüren Anfang des 15. Jh. stieg der Zuckerkonsum in Europa gewaltig, so dass die Produktion auf den nahegelegenen Inseln schon bald nicht mehr ausreichte und man wieder Zucker aus Marokko und Ägypten importierte. Kolumbus hatte auf seiner 1493 angetretenen zweiten Reise Zuckerrohrpflanzen im Laderaum, weil er wissen wollte, ob sie auf den Antillen gediehen.

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Venedig Genua Pisa

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Schwarzes Meer

Konstantinopel

Palermo Syrakus Rhodos

Famagusta

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Kyrenaika Alexandria Kairo

8.–10. Jh. Palästina

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Mittelmeer

1220 Königreich Zypern

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10. Jh. und 1220 Sizilien

Nil

228 

Die Welt im 15. Jahrhundert

Die Reisen Zheng Hes (1405–1433) Schwarzes Meer Kaspisches Meer

Mittelmeer

TIMURIDENREICH PERSIEN Persischer Golf

Jan. 1433

Hormus

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ARABISCHE HALBINSEL

SULTANAT VON DELHI

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BENGALEN

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Arabisches Meer

OSTAFRIKA

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Mogadischu

O CÉ AN INDIEN

Von Nanjing an die Küsten Afrikas

Malindi Sansibar

Zwischen 1405 und 1433 entsandten die Kaiser Yongle und später Xuande sieben Mal in Folge eine Flotte unter dem Befehl des Eunuchen Zheng He in die Südsee. Der westlichste Ort, den Zheng He auf seinen ersten drei Reisen erreichte, war Calicut. Auf der vierten Reise gelangte er bis Hormus, auf seinen drei letzten Expeditionen bis Aden und an die Küste Ostafrikas. Die Seefahrt brachte den Chinesen eine beträchtliche Erweiterung ihres kulturellen Horizonts, wobei der arabische Einfluss, wie am chinesischen Porzellan unschwer zu erkennen ist, mit Sicherheit der nachhaltigste war. Die neuen Kontakte waren jedoch von kurzer Dauer. In der Geschichte der Ming, für die vor allem die Steppenvölker ein geopolitisches Problem darstellten, war die Politik der Öffnung nur ein Zwischenspiel. Im Jahr 1421 verlagerte man die Hauptstadt aus der Mitte des Reichs von Nanjing an den nördlichen Rand nach Beijing, und der Bau großer Schiffe sowie der Seehandel wurden verboten.

B

N

Indischer Ozean: Die Ausbreitung des Islam (8.–16. Jahrhundert) S. 210

Siehe auch — Das China der Song-Dynastie und die Mongolen (13. Jahrhundert) S. 214 Das China der Qing-Dynastie (17.–19. Jh.) S. 276

229

CHRONOLO GIE

1271–1295

Marco Polos Asienreise.

1279–1367

China wird in das von der Yuan-Dynastie regierte Reich der Mongolen integriert.

MONGOLEN

1368

Gründung der Ming-Dynastie, Mer du Japon welche die Herrschaft der Mongolen über China beendet.

Beijing

Kaifeng

Xi’an

Gelbes Meer

Nankin

Ein Erlass des Kaisers verbietet den privaten Verkauf ausländi­ scher Waren.

1405–1433

Chengdu

Zheng Hes siebte Reise.

MING-REICH Changle

Ostchinesisches Meer

Gaur Sonargaon

Kanton

Chittagong

1394 JAPON

Formosa

1420

Peking wird zum Hauptsitz der Ming und bleibt es bis zum Ende des Kaiserreichs. Bau der Verbotenen Stadt. Tropique du Cancer

1421

DAI VIET

Kaiser Yongle erklärt Beijing zur neuen Hauptstadt.

1430er Jahre

Es werden Handelsrestriktionen O CÉ AN PACIF eingeführt, dieIQU bis inEdie zweite Hälfte des 16. Jh. bestehen bleiben.

Luzon

Golf von Bengalen

Kauthara

Ayutthaya

Südchinesisches Meer

SIAM

1436

Der Bau von Hochseeschiffen wird eingestellt.

Golf von Thailand Mindanao

MALAKKA

Pasai

Bandar Seri Begawan Celebessee

Malakka Borneo

Sumatra

Celebes

Palembang Javasee Java

I

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500 km I

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I

I

Seidenstraße Expeditionen Zheng Hes (1405–1433) Ming-Reich Hauptstadt der Ming-Dynastie

Gresik MAJAPAHIT

1557

Portugal erhält die Erlaubnis für eine Handelsniederlassung in Macau.

1570

Der Seehandel wird legalisiert, was zu einer Blüte der Handelsgemeinschaften und Reedereien Équateur führt.

1583–1610

Die Reise des Jesuiten Matteo Ricci nach China läutet die Verbreitung des Christentums ein.

1644

Die Mandschu erobern Beijing und gründen die Qing-Dynastie. Die Ming suchen Zuflucht in Nanjing (Südliche Ming-Dynas­ tie) und gehen 1662 endgültig unter.

230 

Die Welt im 15. Jahrhundert

Zwei europäische Großmächte ATLAN TISCH E R OZE AN ASTURIEN

Lugo GALIZIEN

GRAFSCHAFT KASTILIEN

León

Ourense

BIZKAIA

KÖNIGREICH NAVARRA

KRONE VON ARAGÓN UND KASTILIEN Barcelona Saragossa

Burgos

Palencia LEÓN

Soria

Zamora

Valladolid

KATALONIEN

ARAGÓN

Segovia Guadalajara

Salamanca Ávila KÖNIGREICH PORTUGAL

Alcalá Ocaña

Madrid Toledo Trujillo

VALENCIA Mittelmeer

Cuenca Valencia

Balearen

NEUKASTILIEN

Lissabon EXTREMADURA

MURCIA

Córdoba Sevilla

Jaén

Murcia

ANDALUSIEN Granada

Málaga

Spanien im 15. Jh. – Viele Kronen, eine Monarchie Obwohl sich Aragón und Kastilien durch die Heirat ihrer Herrscher Isabella I. und Ferdinand II. im Jahr 1469 sehr nahestehen, bildet die Monarchie der Katholischen Könige keine wirkliche Einheit. Zu ihr gehören einerseits die Länder der Krone von Kastilien: das Königreich Kastilien-León und die verbündeten Regionen (Galizien, Asturien, Bizkaia und ab 1512 Navarra und die Kanarischen Inseln) sowie ab 1492 das frühere Emirat von Granada; andererseits die Länder der Krone von Aragón: die Königreiche Aragón und Valencia, das Fürstentum Barcelona, die Grafschaften Roussillon und Cerdanya, die Balearen sowie Sardinien, Sizilien und ab 1442 das Königreich Neapel. Das zentral gelegene Kastilien, das zudem die größte Fläche und Bevölkerung aufweist, übernimmt die Vorherrschaft. Vom Ende des 15. bis zur Mitte des 17. Jh. sind die in Spanien regierenden Familien die mächtigsten Dynastien Europas.

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200 km I

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Vom Königreich Léon bis zur Krone von Kastilien Königreich León (925) Königreich Kastilien-León (1150) Krone von Kastilien (1270) Krone von Kastilien (1512) Stadt mit mehr als 10 000 Einwohnern 1528 75 000 50 000

10 000

Die Etablierung der Kapetinger (987–1453) S. 182

Siehe auch — Die Iberische Halbinsel (13.–14. Jahrhundert) S. 201

231

Frankreich unter Franz I. (1515–1547) S. 322

Brügge Calais

Tournai

ARTOIS

Ärmelkanal

Gent

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Amiens

NORMANDIE

Rouen

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Reims

Paris

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HERZOGTUM BRETAGNE 1532

MAINE

Rennes

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Tours

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Bourges Nevers ATLAN T I SC H ER OZ E AN

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BURGUND 1482 HERZOGTUM GRAFSCHAFT BURGUND BURGUND

HERZOGTUM BOURBON

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HERZOGTUM AUVERGNE

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GRAFSCHAFT ROUERGUE

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ARMAGNAC 1473 BÉARN

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Carcassonne FOIX

1473

Avignon Montpellier

Narbonne

GRAFSCHAFT PROVENCE 1481

Mittelmeer

Frankreich im 15. Jh. – Der König und die Fürstentümer Mitte des 15. Jh. endet für das Königreich Frankreich eine lange, durch eine schwache Monarchie gekennzeichnete Phase der Instabilität. Die großen Fürstentümer des Königreichs, insbesondere die Herzöge Burgunds und der Bretagne sowie der Graf von Armagnac, hatten die Autoritätskrise genutzt, um sich gewisse Privilegien oder gar die Unabhängigkeit zu sichern, was Karl VII. sowie sein Sohn Ludwig XI. jedoch nicht länger tolerierten. Teils auf dem Rechtsweg, teils mit Waffengewalt holten sie die Abtrünnigen ins Königreich zurück: Burgund 1482 durch den Vertrag von Arras, die Bretagne 1491 durch die Heirat von Anne mit Karl VIII., das Herrschaftsgebiet des Hauses Armagnac durch die Hinrichtung eines Großteils der Familie durch Ludwig XI. Auch die Provence, bis dahin Markgrafschaft, wird 1481 wieder ins Königreich eingegliedert.

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I

100 km I

I

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I

Das Königreich Frankreich Grenze des Königreichs Krondomäne Besitz der Armagnacs Andere Fürstentümer 1481 Datum der Eingliederung in die Krondomaine

232 

Die Welt im 15. Jahrhundert

Die Renaissance (15.–16. Jahrhundert) Nordsee Cambridge

ENGLAND Oxford

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Hannover Deventer

Leiden

FLÄMISCHES ZENTRUM mse

London

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Frankfurt

Mainz Paris

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Straßburg

FRANZÖSISCHES ZENTRUM

Basel

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ATLANTISCHER OZEAN

Turin

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SPANISCHES ZENTRUM

Salamanca Coimbra

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Bordeaux

SPANIEN

Mailand

Lyon

Mittelmeer

Das Aufblühen der Universitäten (13.–15. Jh.) S. 166

Siehe auch — Italiens Einfluss auf Europa (15.–18. Jahrhundert) S. 236

233

Schisma und Reformation (16. Jh.) S. 288

Eine von Italien und Flandern ausgehende Kulturrevolution Elb

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HEILIGES RÖMISCHES REICH Prag Nürnberg

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Wien

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ÖSTERREICH

Padua

Buda

Im Jahr 1550 benutzt Giorgio Vasari zum ersten Mal das Wort rinascita, um eine neue Richtung in der Kunst zu beschreiben. Der Begriff wird bald auf alle kulturellen Veränderungen in Europa angewandt und markiert schließlich den Übergang vom Mittelalter in die Neuzeit, der unter anderem die kritische Lektüre fundamentaler Texte (Humanismus), eine Aufwertung der Kultur der Antike sowie neue, das Weltbild verändernde Techniken zur Verbreitung von Informationen brachte. Den Anfang machte die italienische Renaissance, die Ende des 13. Jh. aus den Autonomiebestrebungen des Großbürgertums in den Städten Norditaliens entstand. Aufgrund der zeitlichen Abfolge und der unterschiedlichen Ausprägungen ist man sich heute jedoch einig, dass ein Großteil des übrigen Europas ebenfalls seinen Teil zu dieser Bewegung beigetragen hat und die europäischen Länder sich gegenseitig stark beeinflussten. So machen der Buchdruck und die Reformation im 15. und 16. Jh. auch Deutschland zu einem Zentrum des kulturellen Umbruchs.

Venedig

ALIENISCHES ZENTRUM Bologna Florenz Tib

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ITALIEN Salerno

Tyrrhenisches Meer

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200 km I

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Zentren der Renaissance Zentrum der italienischen Renaissance Verbreitung der italienischen Renaissance Zentrum der flämischen Renaissance Verbreitung der flämischen Renaissance Andere Zentren der Renaissance Hauptstadt der Renaissance Zentrum des Humanismus Große Universität Verbreitung des Buchdrucks Erste Zentren des Buchdrucks Andere Zentren des Buchdrucks Verbreitungsrichtung

Die Welt im 15. Jahrhundert

234 

Das 15. Jahrhundert in Italien HEILIGES RÖMISCHES REICH

HERZOGTUM MAILAND

HERZOGTUM SAVOYEN

Mailand

Turin MARK-

REICH GRAFSCHAFT SALUZZO FRANKREICH

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KÖNIG-

MARKGRAFSCHAFT MONTFERRAT

GENUA BLIK PU Genua

REPUBLIK VENEDIG

Bergamo

Padua Venedig HERZOGTUM MANTUA HERZOGTUM FERRARA

KÖNIGREICH UNGARN

Bologna

REPUBLIK LUCCA

OSMANISCHES REICH

Florenz

REPUBLIK FLORENZ Siena

KIRCHENSTAAT

Adria

REP. RAGUSA

REPUBLIK SIENA Korsika

Rom Bari KÖNIGREICH NEAPEL Neapel

Sardinien

Tyrrhenisches Meer

Italien zur Zeit des Friedens von Lodi (1454) Das Italien des 15. Jh. war ein ausgewogenes Gefüge aus konkurrierenden Staaten, was das Mer Méditerranée Aufblühen der Künste stark begünstigte. Die kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen Mailand und Venedig, die zu Beginn des 15. Jh. noch die gesamte Halbinsel destabilisierten, endeten am 9. April 1454 mit dem Frieden von Lodi, der als Grenze zwischen den beiden Mächten den Fluss Adda festlegte. Am 30. August 1454 trat Florenz ebenfalls der neugegründeten italieni­ schen Liga bei, deren drei Mitgliedstaaten sich gegenseitige Unterstützung gegen Angriffe von außen zusicherten – ein diplomatisches Novum, das eine lange Phase ausgeglichener Machtver­ hältnisse zwischen den fünf größten italienischen Staaten Venedig, Mailand, Florenz, dem Kirchen­ staat und dem Königreich Neapel einleitete.

Palermo

Ionisches Meer

Sizilien

I

100 km I I I

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Die fünf wichtigsten Mächte Italiens Republik Venedig Herzogtum Mailand Republik Florenz Kirchenstaat Herrschaftsgebiet Aragóns

235

Ghettos in Italien (16.–18. Jahrhundert) S. 310

Porta San Gallo

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San Lorenzo Palazzo Rucellai

Baptisterium

Santa Maria del Fiore

Orsanmichele

Palazzo del Podestà

Palazzo Strozzi

Palazzo della Signoria Santa Croce Uffizien

Ponte Vecchio Palazzo Pitti

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400 m I

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Mit fast 100 000 Einwohnern war Florenz im 15. Jh. eine sehr große mittelalterliche Stadt. Seit dem 12. Jh. hatte sich das Stadtgebiet bis zu Beginn des 14. Jh. verzehn­ facht, und mit ihm der von ihrem Viertel ausgehende Einfluss der Medici. Die in der ersten Hälfte des 15. Jh. eröffnete Via Larga, die vorbei am von den Medici wieder aufgebauten Konvent von San Marco das Stadtzentrum mit der Porta San Gallo verband, war eine der Hauptverbindungsachsen auf dem Weg in die Emilia-Romagna. Nach dem Bau des Stadtpalasts der Medici entstanden entlang der Via Larga zahlreiche weitere palazzi, so dass im 16. Jh. nicht mehr die Sitze der Gilden und Zünfte die bellezza der Stadt ausmachten, sondern die Wohnhäuser der Aristokraten.

San Marco

Annunziata Palazzo Medici Riccardi Römische Ringmauer

Santa Maria Novella

Ringmauer im 12. Jahrhundert

Das Florenz der Medici (15.–16. Jahrhundert)

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Ringmauer im 14. Jahrhundert

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Hauptsitze der Mäzene Machtsitze der Medici 15. Jh. kommunale im 13.–14. Jh. anderer einflussreicher Familien 15. Jh. der Medici im 14.–15. Jh. Kirchen der Großherzöge im 16.–18. Jh.

ÖSTERREICH CONFOEDERATIO HELVETICA

1404 1404 Feltre

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MAILAND

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Rovigo 1482

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Bergamo

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CADORE 1420 HERZOGTUM Pieve FRIAUL 1421 Belluno

Bozen

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Das urbane Italien (13.–15. Jahrhundert) S. 204

Siehe auch — Venedig im Mittelmeerraum (13.–15. Jahrhundert) S. 206

Udine

Aquileia Triest Grado Istrien 1420

Venedig Cavarzere

Ferrara

Venedig, eine vom Festland abgeschottete Stadt (14.–15. Jh.) Das durch seine Lagune geschützte und lange Zeit ausschließlich dem Seehandel zugewandte Venedig interessierte sich erst für sein Hinterland, als es darum ging, etwas gegen das immer mächtiger werdende Herzogtum Mailand zu unternehmen. Mit dem Frieden zu Ferrara im Jahr 1433 waren die Visconti gezwungen, die Herrschaft der Venezianer vom Friaul bis Bergamo und über den kompletten Nordosten sowie die Po-Ebene anzuerkennen, wo die einflussreichen venezianischen Familien im 16. Jh. anfingen, Landgüter und Manufakturen zu bauen.

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I

50 km I

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I

Herzogtum Venedig Republik Venedig Herzogtum Mailand Venedig unterstelltes Gebiet im 14. Jahrhundert zu Beginn des 15. Jahrhunderts 1482

Die Welt im 15. Jahrhundert

236 

Italiens Einfluss auf Europa (15.–18. Jahrhundert) I

500 km I

I

I

KÖNIGREICH ENGLAND HEINRICH VIII. GIROLAMO DA TREVISO Cambridge Oxford London

I

Das Italien des Quattrocento (um 1454) Die fünf großen italienischen Staaten Republik Genua Das Goldene Zeitalter der italienischen Städte Venedig und Genua, rivalisierende Handelshauptstädte Entdeckungsreise der Brüder Vivaldi Marco Polos Kolumbus Schifffahrtsroute genuesisch venezianisch Produktionszentrum für Glas für Seide Migration italienischer Glasmacher (15.–17. Jahrhundert) Handelskontor genuesisch venezianisch Magnet Europa Zentrum des Buchdrucks Verbreitung von Drucktechniken Zentrum des Katholizismus und der Gegenreformation Grand Tour Via Francigena, Pilgerstrecke Antike Stätten Universitäten und Hochschulen Kulturelle Einflüsse in Europa Verbindung zum Orient Verbreitung italienischer Kulturgüter Architektur (von italienischer Kunst inspiriert) Barock Wiege der italienischen Oper Europäische Städte, die italienische Opernsänger beherbergen (um 1720) Reisen italienischer Künstler (15.–17. Jahrhundert) FRANZ I. Mäzen LEONARDO DA VINCI Künstler

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Amsterdam

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Paris FRANZ I. LEONARDO DA VINCI, ANDREA DEL SARTO, BENVENUTO CELLINI, ROSSO FIORENTINO, PRIMATICCIO Schlösser der Loire Nevers ATLANTISCHER OZEAN

KÖNIGREICH FRANKREICH

Lyon

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KÖNIGREICH KASTILIEN

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Montpellier

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Barcelona KÖNIGREICH PORTUGAL

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KÖNIGREICH ARAGÓN

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Valencia Barock (zunächst in Spanien, dann auch in Südamerika) Lissabon KARL V., PHILIPP II. PELLEGRINO TIBALDI, FEDERICO ZUCCARO, LUCA CAMBIASO Palos

KÖNIGREICH GRANADA

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Richtung Indien

Straße von Gibraltar MERINIDEN

SAVOYEN

REPUBLIK GENUA PROVENCE

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Das urbane Italien (13.–15. Jahrhundert) S. 204

Siehe auch — Venedig im Mittelmeerraum (13.–15. Jahrhundert) S. 206

Ghettos in Italien (16.–18. Jahrhundert) S. 310; Pilgerort Rom (16.–17. Jahrhundert) S. 311

237

300 Jahre italienische Soft Power

Richtung Skandinavien Berlin Wittenberg Leipzig

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HEILIGES RÖMISCHES REICH

Dresden

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Italien, das mehr als jedes andere europäische Land um seinen Reichtum und seine Fortschrittlichkeit, die es den frühen Begeg­ nungen mit dem Orient zu verdanken hatte, beneidet wurde, ist von der Renaissance bis ins 18. Jh. eines der wichtigsten Zentren für Wissenschaft und Kunst auf dem Kontinent. Italienische Kaufleute und Bankiers siedeln sich um 1450 im gesamten Mittelmeer­ raum an, in den Hafenstädten der Levante und Nordafrikas sowie in den Handelsstädten der Champagne und den Häfen Flanderns. GRAND-DUCHÉ In dieser Zeit werden Stadtstaaten wie Mailand und Florenz immer DE POLOGNE-LITUANIE mächtiger. Das Italien der reichen Städte und Kaufleute bringt zahlreiche Künstler und Humanisten hervor, die, inspiriert von Byzanz und dem Islam, ein neues Menschen- und Weltbild entwickeln. Nachdem Gutenbergs Erfindung 1469 Venedig erobert hatte, wurde die Stadt zur europäischen Hochburg des Buchdrucks. Auch im 16. Jh. hat die «Renaissance» Italien noch fest im Griff. Nach dem Triumphzug des in den 1650er Jahren in Rom auf­ kommenden Barock tragen Ingenieure, Opernsänger, Theater­ truppen und spezialisierte Handwerker ihre Lebenskunst hinaus in die ganze Welt, während Italien im Gegenzug zu einem begehrten Ort wird, um sich niederzulassen.

Barock (in Österreich)

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REPUBLIK VENEDIG Cetatea Alba

Padua Mantua Pô

Venedig

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Lucca Florenz Siena REPUBLIK FLORENZ Korsika

FÜRSTENTUM MOLDAU

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Sardinien Tyrrhenisches Meer

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REICH Thrakien Konstantinopel

Limnos Ägäis

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Lesbos Messina Palermo Sizilien Tabarka HAFSIDEN

Kefalonia Ionisches Meer Zakynthos

Negroponte

Chios Samos

Syrakus, Ortygia

Marco Polo (1271 La Canea

Candia Kreta

Mittelmeer

–1295) Rhodos

238 

Die Welt im 15. Jahrhundert

Die Azteken (14.–16. Jahrhundert) Pánuco ra er Si

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Mexiko-Tenochtitlán

Teotihuacán Tlaxcala

Popocatepetl 5 452 m B a lsa

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Aztekenreich 1521 Gebiet unter aztekischer Herrschaft Wichtige Ausgrabungsstätte MIXTEKEN Volk

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Copán Guatemala

Das Aztekenreich um 1500 In Europa wurde das «Reich» der Azteken lange als ein kulturell und politisch in das zentralmexikanische Machtgefüge eingebundenes Gebiet gesehen, und Cortez’ Vergleich des höchsten religiösen und militäri­ schen Würdenträgers, des Tlatoani Mexica, mit einem Kaiser erleichterte es den Europäern, diese grundlegend andersartige Gesellschaft in ihr gewohntes Denkschema einzuordnen. Das Land Mexicatel wurde von einem aus der Hauptstadt Mexiko-Tenochtitlán und den beiden Satelliten Texcoco und Tlacopán bestehenden Dreier­ bund beherrscht, wobei die Art der Herrschaftsausübung von Region zu Region zwischen absoluter Abhängigkeit bis hin zur Autonomie variierte. Unabhängig davon, ob eine Region gewaltsam unterworfen oder ein Protektorat ausgehandelt worden war, hatte der Sieger, also Mexiko, die politische, militärische und wirtschaftliche Kontrolle über den Besiegten, welcher ihm Tribut (Tequitl) zollte.

Im Gegenzug übernahm Mexiko den Götterkult der unterlegenen Region und gab ihm einen Platz in seinem Zeremonientempel. Die auf ein Minimum reduzierte Machtausübung bestand vor allem in dem Recht mexikanischer Händler, sich überall frei zu bewegen. Jede Missachtung dieses unantastbaren Privilegs kam einer Kriegserklärung gleich und zog einen Angriff des Dreierbundes nach sich. Die Karte bildet mehrere Enklaven ab, von denen die berühmteste das unabhängige Fürsten­ reich Tlaxcala war. Diese Stadt war mit den Azteken durch die «Blumenkriege», eine Art institutionalisierte Pseudofeindschaft, verbunden, die ausschließlich religiösen Zwecken diente. Es wurden regelmäßig Schlach­ ten organisiert, bei denen man Kriegsgefangene machen konnte, die wiederum für die Opferzeremonien der Azte200 km ken, ohne die das religiöse und politische System nicht funktionierte, unverzichtbar waren.

Tulum

Indianische Welten vor 1500 S. 26

Siehe auch — Die wichtigsten indianischen Orte S. 28

239

Die Eroberung Amerikas: eine demografische Katastrophe S. 248

Sierr a de Pachuc a

Cuauhtitlán Teotihuacán

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Tenayuca

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Zacatenco

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Tlatelolco Mexiko-Tenochtitlán

Coyoacán Copilco

Iztapalapa

Cuicuilco Chalco Xochimilco Mixquic

Mexiko um 1500 Tenochtitlán, das heutige Mexiko-Stadt, wurde nach der Legende der Azteken im Jahr 1325 in einem See auf der Insel Aztlán gegründet. Die ungefähr 800 km2 große Wasserfläche füllte das Becken einer auf 2250 Metern gelegenen Hochebene. Die urbane Besiedlung der Seeufer begann ungefähr 1500 Jahre vor unserer Zeitrechnung. Neben den fruchtbaren Uferböden bewirtschaftete man sogenannte Chinampas, schwimmende Inseln aus geflochtenem Schilf, die mit Schlamm vom Seegrund gefüllt waren. Auf dem Wasser waren Zehntausende von Einbäumen unterwegs, und auf Pfählen erbaute Straßen mit Zugbrücken verbanden die Hauptstadt mit den Ufern im Süden (Iztapalapa), Norden (Tepeyacac) und Osten (Tlacopán). Die Straßen, so berichtete Cortez begeistert, wären breit genug für acht Pferde nebeneinander. Im Jahr 1500 zählte Tenochtitlán geschätzt zwischen 500 000 und einer Million Einwohner.

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Siedlung im Tal von Mexiko Texcoco-See (heute trockengelegt) Straße Heutiges Stadtgebiet von Mexiko

240 

Die Welt im 15. Jahrhundert

Die Inka (14.–16. Jahrhundert) Das Inkareich (ca. 1350–1532)

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Das Wort «Inka» bezeichnete ursprünglich kein Volk, sondern eine Linie von Herrschern, die für sich beanspruchten, vom Sonnengott abzustammen. Beim Volk der Inka handelt es sich im Gegensatz dazu um die Nachfahren früherer Anden- und Küstenvölker. Vier Jahrhun­ derte vor den Inka teilten sich die Wari-Kultur (6.–10. Jh.) und die weiter im Süden angesiedelte Tiahuanaco-Kultur deren späteres Reich, das mit einer massiven Architektur, einem gut ausgebauten Straßennetz und der Terrassenfeldwirtschaft bereits dieselben Charakteristika aufwies. Die Inka perfektionierten das Vorhandene lediglich, indem sie ihr geografisches Wissen einbrachten. Manco Cápac, der Legende nach der Begründer des Inkareichs, errichtete um 1350 die Hauptstadt Cuzco, woraufhin sich das Reich dank des ausgeklügelten Straßennetzes immer weiter ausdehnte und die Reglementierung des Verkehrs zu einem wirksamen Machtinstrument wurde. Sogenannte Tambos, eine Art Herberge, die in regelmäßigen Abständen den Weg säumte, garantierten die Versorgung der Reisenden. Auf Quechua bedeutet «Tawantinsuyu», so der Name des Gebiets, «Land der vier Teile», was sich auf die vier Regionen bezieht, aus denen sich das Inkareich zusammensetzte: Chinchaysuyu im Norden, Collasuyu im Süden, Antisuyu im Osten und Cuntisuyu im Westen. Der als Gottheit verehrte Herrscher der Inka regierte eine Vielzahl ethnischer Gruppierungen, die sich zu Beginn des 16. Jh. auf ein riesiges Gebiet vom heutigen Kolumbien bis in die Mitte des heutigen Chile verteilten. Seine Armeen drangen von der Mitte des Reichs sogar bis ins heutige Brasilien an den Fluss Acre in den Amazonas-Regenwäldern vor. Die Ausbreitung der Inka ging ohne Pferde oder Wagen vonstatten. Auf besonders große Bewunderung stieß bei den spanischen Chronisten auch die Tatsache, dass die Inka überschüssige Nahrung in öffentlichen Getreidespeichern lagerten und diese dann im Falle einer Hungersnot verteilten.

Tambo Colorado Chincha Pachacamac

Indianische Welten vor 1500 S. 26

Siehe auch — Tordesillas, die erste Teilung der Welt (1494) S. 246

241

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Die Eroberung Amerikas: eine demografische Katastrophe S. 248

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PAZIFISCHER OZEAN

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Ausdehnung des Inkareichs 1438 unter Patchacútec (1438–1463) unter Patchacútec und Túpac Yupanqui (1463–1471) unter Túpac Yupanqui ( 1471–1493) unter Huayna Cápac (1493–1525) ANTI SUYU Teilgebiet des Inkareichs Verwaltung und Verkehr Inkastraße Hauptstadt des Reichs Verwaltungszentrum Andere Städte

7

Die Europäisierung der Welt

16. bis 18. Jahrhundert

244 

Die Europäisierung der Welt  16.–18. Jahrhundert

Atlantiküberquerungen der Europäer (1492–1616) Cape Clear Island

Kap Finisterre

NORDAMERIKA ATLANTISCHER

OZEAN

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PAZIFISCHER OZEAN

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ATLANTISCHER

OZEAN

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Die vier Reisen des Christoph Kolumbus (1492–1504) Auf der Suche nach einem neuen Seeweg nach Indien leitet Kolumbus 1492 eine lange Reihe europäischer Entdeckungsreisen nach Amerika und die erzwungene Integration der amerikanischen Ureinwohner in den Weltverkehr ein. Der 1451 bei Genua geborene Kolumbus fährt schon als Jugendlicher zur See und bringt sich selbst Lesen und Schreiben bei. 1476 zieht er zu seinem Bruder Bartolomeo, einem Kartografen, nach Lissabon und heiratet die Tochter des Gouverneurs von Porto Santo auf Madeira. Seine vielen Fahrten zu den Atlantikinseln verschaffen ihm eine gute Kenntnis der Wind- und Strömungsverhältnisse auf dem Ozean. Seit 1484 begeistert er sich für die Möglichkeit, «den Okzident mit dem Orient zu vereinen». Aber die Gelehrten König Johanns II. von Portugal, die das Projekt begutachten, bemängeln mit Recht, dass Kolumbus die Entfernung

kleinrechnet, indem er den Erdumfang zu gering ansetzt und Asien in die Länge zieht. Es gelingt dem Entdecker schließlich, Königin Isabella von Kastilien zu einer bescheidenen Beihilfe zu bewegen. Am 3. August 1492 sticht er in Palos de la Frontera in See. Nach einer Zwischenlandung auf den Kanaren sucht er die Passatwinde, um direkt nach Westen ins Unbekannte zu fahren. Am 12. Oktober erreicht er die Bahamas, wähnt sich aber in Japan. Nach seiner Rückkehr 1493 macht die Nachricht in Europa die Runde. Kolumbus unternimmt noch drei weitere Fahrten, weiterhin in der Überzeugung, Ostasien erreicht zu haben, während immer mehr Seefahrer und Gelehrte in Europa erkennen, dass es sich um einen ihnen bisher unbekannten Kontinent handelt. Mundus novus, die Abhandlung Amerigo Vespuccis, in der er den Beweis dafür führt, erscheint 1503/04.

Siehe auch



Von den Wikingern zu den Normannen S. 176 Die Reisen Zheng Hes (1405–1433) S. 228 Amerika: Die große Vernetzung (16.–18. Jahrhundert) S. 250

245

Bristol Saint-Malo AT L A N T I S C H E R OZEAN

NORDAMERIKA

Lissabon

Madrid Palos

Madeira Kanarische Inseln

Hispaniola

AFRIKA

Acapulco

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Ein Jahrhundert der Entdeckungsreisen in die Neue Welt (1492–1616)

AmazonasDelta

SÜDAMERIKA

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PAZIFISCHER OZEAN

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Magellanstraße I

2 000 km

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Spanische Expeditionen Christoph Kolumbus (1492) Amerigo Vespucci (1499) Amerigo Vespucci (1501–1502) Álvar Núñez Cabeza de Vaca (1528–1536) Portugiesische Expeditionen Pedro Álvares Cabral (1500) Fernando Magellan (1519–1521)

Französische Expeditionen Verrazzano (1524) Jacques Cartier (1534–1536) Englische Expeditionen Giovanni Caboto (1497) John Davis (1587) Francis Drake (1577–1590) William Baffin (1616) Abreiseort Zwischenstopp

In weniger als hundert Jahren erkunden Spanier, Portugiesen, Franzosen und Engländer praktisch den gesamten Umfang Amerikas. Die Suche nach einer Nordwestdurchfahrt bleibt ergebnislos, wird aber bis Mitte des 19. Jh. nicht aufgegeben. Welche Aussichten die von Magellan 1520 entdeckte Südwestdurchfahrt bietet, stellt sich erst langsam heraus (regel­ mäßige spanische Fahrten nach Manila ab 1565). Die Besitzergreifung durch die Europäer bleibt, abgesehen von den Antillen­ inseln, zunächst auf die Küsten beschränkt. Die Portugiesen entdecken und beanspruchen 1500 offiziell Brasilien, haben aber nicht genügend Siedler zur Verfügung, um das Land über einige Hafenplätze hinaus zu besetzen, auch wenn sie die ersten überseeischen Plantagen in den Tropen gründen. Erst die Niederwerfung der großen Binnen­reiche der Azteken und Inka in Mexiko (1519–1521) und Peru (1531–1533) beendet die Phase der Küstenerkundung und leitet die der Binnenkolonisation ein, füllt die weißen Flecken auf den europäischen Karten und stellt Wirtschaft und Bevölkerungsstruktur der Welt auf den Kopf.

246 

Die Europäisierung der Welt  16.–18. Jahrhundert

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Marquesas-Inseln 1595

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NORDAMERIKA

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Die erste große Teilung

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Im 15. Jh. sind die Europäer auf der Suche nach neuen Handelsrouten in den Fernen Osten. Die Portugiesen arbeiten seit 1434 an der Umschiffung Afrikas in östlicher Richtung. 1488 erreicht Bartolomeu Dias das Kap der Guten Hoffnung, 1498 Vasco da Gama den indischen Hafen Calicut. Inzwischen ist Kolumbus im spanischen Auftrag mit dem gleichen Ziel bis nach Amerika gelangt. 1481 erkennt eine päpstliche Bulle alle Länder südlich der Kanaren den Portugiesen zu, 1493 teilt eine zweite Bulle die neuen Entdeckungen entlang des Längengrads auf, der 100 Seemeilen westlich der Kapverden verläuft. Im Vertrag von Tordesillas verlegen König Johann II. von Portugal und die Katholischen Könige von Spanien diese Grenze auf 370 Seemeilen westlich der Kapverden. 1500 verleibt Cabral Brasilien den portugiesischen Überseebesitzungen ein. Die anderen europäischen Seemächte fühlen sich durch den Vertrag nicht gebunden. Engländer, Niederländer und Franzosen machen sich gleichfalls an die Entdeckung und Eroberung der Welt.

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PAZIFISCHER OZEAN

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Tordesillas, die erste Teilung der Welt (1494)

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Die Achse der Alten Welt im 15. Jahrhundert S. 224 Das portugiesische Weltreich (15.–16. Jh.) S. 252 Das spanische Weltreich (15.–17. Jahrhundert) S. 254

247

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Cipango (Japan) Vertrag von Tordesillas 1494 1543

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Siehe auch

PAZIFISCHER OZEAN Salomon-Inseln 1568

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KHANAT DER GOLDENEN HORDE

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1515 Hormus

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INDISCHER OZEAN

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1511 Malakka

INDISCHE KÖNIGREICHE

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TIMURIDENREICH OSMANISCHES REICH

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Wichtige portugiesische Expeditionen Erste Expeditionen Bartolomeu Dias (1487–1488) Vasco da Gama (1497–1499) Pedro Álvares Cabral (1500) Alfonso de Albuquerque (1503–1515) Von den Portugiesen um 1600 kontrolliertes Territorium (und das Jahr seiner Entdeckung) Wichtige spanische Expeditionen Christoph Kolumbus (erste Reise 1492–1493) Amerigo Vespucci (1499) Fernando Magellan (1519–1521) Juan Sebastián Elcano (nach dem Tod Magellans gelingt ihm 1522 die erste Weltumsegelung am Stück) Álvaro de Mendaña (1567 und 1595) Fernão Mendes Pinto (1543) Konquistadoren (16. Jahrhundert) Von den Spaniern um 1600 kontrolliertes Territorium (und das Jahr seiner Entdeckung) Englische Expeditionen Giovanni Caboto (1497) Francis Drake (gelingt von 1577–1580 die zweite Weltumsegelung) Walter Raleigh (1584) Französische Expeditionen Jacques Cartier (1534–1541) Vertrag von Tordesillas (1494) : Aufteilung der Welt zwischen Portugal und Spanien Den Europäern um 1600 unbekannte Länder

248 

Die Europäisierung der Welt  16.–18. Jahrhundert

Die Eroberung Amerikas: eine demografische Katastrophe NAHUA MexikoStadt

Kuba

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Veracruz

Wendekreis des Krebses

Hispaniola

Santo Domingo

Mexiko

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KARIBEN AT L A N T I S C E R OZEAN Panama

PAZIFISCHER OZEAN

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Die Zeit der Konquistadoren (1519–1535) Die große Ausdehnung des Doppelkontinents und seine beträchtliche Einwohnerzahl (zwischen 50 und 100 Millionen, etwa ein Viertel der damaligen Weltbevölkerung) hätten die Eroberung durch eine Handvoll Europäer eigentlich verhindert. Portu­ giesen und Spanier können nur wenige hundert Seeleute, Soldaten und Missionare pro Jahr übers Meer schicken. Portugal erschöpft sich an dieser Aufgabe auch rasch. Dennoch sind vierzig Jahre nach der Landung des Kolumbus die größeren indigenen Staatsgebilde unterworfen. Ohne die Wirkung der von ihnen eingeschleppten Seuchen hätten die Europäer Amerika aber nicht dauerhaft in Besitz nehmen und besiedeln können, wie ihnen das im ebenfalls kolonisierten Asien gelang. Bereits Ende des 15. Jh. gründen die Spanier zwei Kolonien auf Hispaniola (dem heutigen Haiti) und Kuba, die Portugiesen ihre erste Dauersiedlung in Brasilien, São Vicente, 1532. Die Jagd nach Goldschätzen treibt die Spanier immer weiter: Hernán Cortéz bricht 1519 von Kuba auf und unterwirft innerhalb von zwei Jahren das Aztekenreich. Kurz darauf vernichtet Francisco Pizarro in einem Feldzug 1532 bis 1535 das Inkareich. Die größten einheimischen Mächte sind damit rasch ausgeschaltet, aber es bleiben immer noch riesige Räume zu entdecken und erobern.

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Wendekreis des Steinbocks

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MAYA Indigenes Volk Die Eroberungswellen 1492–1514 Antillen (Spanier) 1500–1536 Brasilien (Portugiesen) 1519–1521 Mexiko (Spanier) 1532–1535 Peru (Spanier) Präkolumbianische Hauptstadt Früheste Kolonialstädte Im Vertrag von Tordesillas festgelegte Trennlinie zwischen spanischem und portugiesischem Hoheitsgebiet

Siehe auch



Der Schwarze Tod (Mitte 14. Jh.) S. 136 Das portugiesische Weltreich (15.–16. Jh.) S. 252 Das spanische Weltreich (15.–17. Jahrhundert) S. 254

249

TYPHUS 1902 TUBERKULOSE 1790 TUBERKULOSE 1891–1901 POCKEN 1784–1838

GRIPPE 1830

TYPHUS 1746

POCKEN 1782–1783 POCKEN 1869–1870

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POCKEN 1630 POCKEN 1660

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POCKEN 1616–1620 POCKEN 1633–1635

POCKEN 1837–1870

POCKEN 1830–1833

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POCKEN 1738

MASERN 1780–1800

CHOLERA 1831–1838

POCKEN 1780–1800

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POCKEN 1520

Demografie der Indigenen in Nordamerika (16.–21. Jahrhundert)

1,2 Millionen

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Der größte Bevölkerungszusammenbruch der Geschichte Mit an Bord der Entdeckerschiffe sind seit 1492 auch Krankheits­ erreger. Der Austausch von Viren und Bakterien ist ziemlich einseitig: Während Europa aus Amerika nur eine Form der Syphilis einschleppt, bringt es den amerikanischen Ureinwohnern Pocken und Tuberkulose. Auch in Europa harmlos gewordene Kinderkrankheiten wie Röteln und Mumps sind westlich des Atlantiks tödlich. Der Sklavenhandel führt zusätzlich Gelbfieber aus Afrika ein. In der Alten Welt sind die Seuchenherde durch den ständig zunehmenden Kontakt zwischen den einzelnen Bevölkerungs­ gruppen miteinander verbunden (Ausbreitung der Pest ab dem 14. Jh.), während die einheimischen Völker und Stämme Amerikas weniger vernetzt sind. Die indigene Bevölkerung Nordamerikas nimmt bis Mitte des 19. Jh. stetig ab. Das demo­grafische Defizit seit Ende des 16. Jh. beträgt hier wahrscheinlich 50 Millionen Menschen.

250 

Die Europäisierung der Welt  16.–18. Jahrhundert

Amerika: die große Vernetzung (16.–18. Jahrhundert) ASIEN

Gewürze, Porzellan, Elfenbein, Chinalack, Stoffe (Seide, Samt, Satin)

PAZIFISCHER OZEAN JAPAN

CHINA

Macau

Wendekreis des Krebses

Manila

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Äquator

Wendekreis des Steinbocks

Die Ausbeutung Amerikas verändert den Welthandel Die Eroberung Amerikas durch die Europäer hat zwei weltweite Folgen: einen massiven Zufluss von Edelmetallen (Gold und Silber) mit nachfolgender Inflation, die den Handel anregt, und die Ausbreitung neuer Nutzpflanzenarten. Da Gold und Silber, Edelmetalle in Europa, in den indigenen Kulturen Amerikas nicht als Zahlungsmittel dienten, sind die Gold- und Silberlagerstätten, ebenso wie die Kupfer- und Quecksilberminen, noch kaum abgebaut. Jahrhundertelang wird der Geldverkehr der Welt aus den amerikanischen Bergwerken gespeist. Der Hauptteil geht nach Europa, aber ein Teil gelangt auch über den Pazifik nach Manila. Am Ende ist es dann oft China, das als «Geldabfluss» dient. Weizen, Zuckerrohr und Nutztiere erobern Amerika rasch. Die Gewohnheit, das Weidevieh frei umherziehen zu lassen und es nur hin und wieder zusammenzutreiben (Rodeos), beeinflusst nachhaltig das ökologische Gleichgewicht und die Gesellschaftsordnungen (Zähmung der ver­wilderten Mustangs durch die Prärieindianer). Amerikanische Nutzpflanzen wie Mais, Kartoffel, Paprika, Süßkartoffel, Erdnuss und Tabak wiederum verändern die Anbau- und Ernährungsgewohnheiten der übrigen Welt. Seit dem 16. Jh. kommen auch Japaner über den Pazifik nach Mexiko und gelangen bis nach Europa. Die Umgürtung des Globus ist damit so gut wie abgeschlossen.

Siehe auch



Die Achse der Alten Welt im 15. Jahrhundert S. 224 Atlantiküberquerungen der Europäer (1492–1616) S. 244 Die Welt im Jahr 1815 S. 336

251

Alkohol, Fleisch, Pferde, Waffen, Textilien, Papier, Metallwaren ENGLAND London Antwerpen

EUROPA FRANKREICH PORTUGAL Lissabon SPANIEN Sevilla

NORDAMERIKA

Avocado, Mais, Paprika, Tomate Tabak Silber Gold Mexiko

ng eru lisi e g an Ev

Havanna

Santo Domingo

Latein, Spanisch, Buchdruck, Bücher

AFRIKA WESTAFRIKA

Veracruz KARIBIK Acapulco Silber, Quecksilber Cartagena Portobelo Gold

Zuckerrohr

ZENTRALAFRIKA

Caracas

Bogotá Quito

SÜDAMERIKA Lima

Silber

Santiago

Gold, Salz, Bernstein

BRASILIEN Recife

Quecksilber Silber

Quecksilber, Kupfer, Zucker, Färber- und Heilpflanzen, Mais, Kakao, Paprika, Tomate, Holz Potosí

Belém

Bahia Zucker, Holz Rio de Janeiro

AT L A N T I S C H E R OZEAN

São Paulo Maniok, Mais, Erdnuss Buenos Aires

Menschen Migrationsströme auf freiwilliger Basis Migrationsströme unter Zwang Güter und Waren Bergwerk, Steinbruch Export von Gold oder Silber Warenströme Tabak Eingeführte Pflanze und getauschtes Produkt Ideen und Kultur Missionierung Kultureller Einfluss Kolonialer Handel mit indigenen Artefakten Briefverkehr Hafen

Die Europäisierung der Welt  16.–18. Jahrhundert

252 

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Ein vernetztes Kolonialreich verbindet die vier Weltgegenden

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Das portugiesische Weltreich (15.–16. Jh.) r ateu Équ

Die portugiesischen Kolonien des PAZIFISCHER 15. und 16. Jh. haben keine große OZEAN Flächenausdehnung, bilden aber ein ausgedehntes Netz von Handels­ n ie wegen und Umschlagplätzen. Durch rn o lif NORDAMERIKA seine Lage zwischen dem MittelmeerKa und dem Atlantikraum kann Portugal die alten Handelswege mit dem Orient durch neue ersetzen, die sich Grönland Mexiko-Stadt um die ganze Welt ziehen. Die er Tro Po piq Entdeckungen und Eroberungen sind lar ue eine Erweiterung und Fortsetzung kre is der Reconquista und der Kreuzzüge Florida Neufundunter anderen Vorzeichen mit Beiland behaltung der Stoßrichtung Süden. Guanahani Kuba Ein Land mit sehr bescheidener Bevölkerungszahl und Wirtschaftskraft wie Portugal kann die ihm England Hispaniola plötzlich zugefallene Rolle als WeltHEI handelsmacht allerdings nicht lange AT L A N T I S C H E R RÖMISC Panama Azoren Antillen durchhalten. Die Expansion setzt 1415 FRANKREICH OZEAN 1432 Venezuela mit der Einnahme von Ceuta an der SPANIEN marokkanischen Küste ein und wird PORTUGAL Madeira mit der Förderung von Lang1418 streckenexpeditionen durch Prinz Ceuta 1415 Heinrich den Seefahrer fortgesetzt. Die Inbesitznahme der Azoren und Cuzco Madeiras erweist sich als entscheiKap Bojador 1434 Kapverdische dend. Von hier aus erforschen die Cap Blanc 1441 Inseln 1456 Seefahrer die Küsten Afrikas und gründen, nachdem die Umrundung Cap Vert 1446 SÜDAMERIKA des Kaps der Guten Hoffnung SONGHAI MALI KANEMgelungen ist, Handelsstützpunkte an BORNU Santiago sämtlichen Küsten des Indischen Zucker, Holz Recife Ozeans. Das Handelsmonopol der Elmina 1482 Bahia Holz, Portugiesen für Indien und die Buenos Rio de Bioko Aires Gewürzinseln bleibt bis zum Ende Janeiro des 16. Jh. bestehen, als es den Magellanstraße AN niederländischen TAund englischen São Tomé Feuerland R Ascension Ostindien-Kompanien CT gelingt, sich Principe IQ 1501 Falklandinseln von den streng gehüteten UEnautischen Kenntnissen der Portugiesen unabhängig zu machen. Durch ihre SeeSt. Helena mannskunst können die Portugiesen 1502 auch Brasilien ihrem Reich eingliedern. Anfangs werden hier nur EdelTristan da Cunha hölzer geschlagen, später aber die ersten europäischen Zuckerrohrplantagen in Übersee angelegt, dann auch Goldminen. Der Reichtum Portugals kam rasch (Manuelinisches Zeitalter), währte aber nicht lange. ich rdl Nö

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Siehe auch



Die Entstehung Portugals (10.–13. Jahrhundert) S. 202 Das europäische Amerika (17.–18. Jahrhundert) S. 262 Die Kolonialmächte im Jahr 1914 S. 354

253

Cipango (Japan)

Vertrag von Tordesillas 1494

Marianeninseln

Ostsibirien

MING-DYNASTIE

Salomon-Inseln 1568

China 1557 Macao

ASIEN

KHANAT DER GOLDENEN HORDE

Kalkutta

LIGES HES REICH

TIMURIDENREICH

OSMANISCHES 1515 Hormus REICH MAMLUKENSULTANAT

Luanda 1484 Moçambique Elfenbein MONOMOTAPA 1502 Sofala 1505 Kap der Guten Hoffnung 1488

Sumatra

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Australien Java 1511

Kochi 1502

INDISCHER OZEAN

ADAL

Malindi Mombasa Kilwa KONGO Sklaven, Elfenbein, Gold

Gold 1511 Malakka

Damão Perlen Perlen Goa 1510 Colombo 1518 Calicut 1498 Ceylon

ÄTHIOPIEN

AFRIKA

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Neuguinea

Ambon 1510 Sulawesi

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INDISCHE KÖNIGREICHE

1507 Sokotra

Sklaven

Philippinen Gewürze 1521Molukken

Sansibar 1503 Komoren São Lourenço (Madagaskar) 1500

Von den Portugiesen um 1600 kontrolliertes Territorium (und das Jahr seiner Entdeckung) Erste Expeditionen Bartolomeu Dias (1487–1488) Vasco da Gama (1497–1499) Pedro Álvares Cabral (1500) Afonso de Albuquerque (1503–1515) Portugiesische Schifffahrtsroute Holz Gesuchtes Wirtschaftsgut Nicht erkundetes Gebiet

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254 

Die Europäisierung der Welt  16.–18. Jahrhundert

Das spanische Weltreich (15.–17. Jahrhundert) le o

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PAZIFISCHER OZEAN

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VIZEKÖNIGREICH Zacatecas NEUSPANIEN

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Kanarische Inseln

Potosí BRASILIEN

Juan-Fernández-Inseln

Recife Salvador Rio

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ATLANTISCHER OZEAN

São Tomé

Luanda Benguela

Siehe auch



Zwei europäische Großmächte S. 230 Das Reich Karls V. (1519–1558) S. 296 Die Kolonialmächte im Jahr 1914 S. 354

255

Um 1600: Ein weltumspannendes Reich Ma

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Vertrag von Tordesillas 1494

Im 15. Jh. sind die Kanaren die einzige überseeische Besitzung Spaniens. Die Investition in Kolumbus erste Fahrt wird mit einem riesigen Weltreich belohnt. Der Teilungsvertrag von Tordesillas (1494) spricht Spanien den größten Teil Amerikas und einen Teil Ostasiens (die Philippinen) zu. Die ersten Kolonien entstehen auf den Antillen; sie wachsen zu einem ausgedehnten amerikanischen Kolonialreich von Kalifornien bis zum Río de la Plata an, das in OCÉAN zwei Vizekönigreichen organisiert wird: Neuspanien (1535) und PACIFIQUE Peru (1544). Die Ausbeutung der Gold- und Silberlagerstätten (Zacatecas, Potosí) und die Produktion der tropischen Plantagen, die mit der Gründung der Casa de Contratación in Sevilla 1503 unter staatliche Kontrolle gestellt wird, verschaffen der spanischen Krone die beträchtlichen Mittel, die sie für ihre ständigen Kriege in Europa (gegen Frankreich, das Osmanische Reich und England sowie gegen die aufständischen Niederlande) braucht. Zwischen 1580 und 1640 ist der spanische König gleichzeitig König von Portugal und sein Reich damit ein wahres Weltreich.

Macau Manila Ambon Molukken

Konstantinopel

Malakka Surat

Lepanto

Sumatra

Goa

Die Herrschaftsgebiete im Reich Philipps II. im Jahr 1580 und die dafür zuständigen Ratsgremien: Portugalrat Kastilienrat Aragónrat Italienrat Flandernrat Indienrat Spanische Schifffahrtsroute Osmanisches Reich

Maskat Kochi Sokotra

ATLANTISCHER e OZEAN orn

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INDISCHER OZEAN

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SPANISCHE NIEDERLANDE FRANCHECOMTÉ Mailand HERZOGTUM MAILAND

Malindi Sansibar KÖNIGREICH SPANIEN

Sardinien Balearen

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250 km

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Algier Oran Tlemcen

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Mittelmeer

Neapel KÖNIGREICH NEAPEL

La Goulette

Annaba Tunis Djerba Tripolis

Sizilien

256 

Die Europäisierung der Welt  16.–18. Jahrhundert

Das niederländische Kolonialreich (16.–18. Jahrhundert)

Spitzbergen

ents Bar 5 159

Grönland Golf von

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Skandinavien

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ENGLAND

VEREINIGTE NIEDERL FRANKREICH

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SPANIEN

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La Nouvelle-Orléans

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PORTUGAL

NORDATLANTIK

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Golf von Mexiko

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Antillen

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AFRIKA

PAZIFISCHER OZEAN

Amazonien

Golf von Guinea

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SÜDAMERIKA Lima

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Santiago

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Kalahari

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Siehe auch



Die Achse der Alten Welt im 15. Jahrhundert S. 224 Die Niederlande (Ende 16.–17. Jahrhundert) S. 316 Südafrika (1795–1910) S. 350

257

Das Goldene Zeitalter der niederländischen Seeherrschaft

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Die Vereinigten Provinzen sind seit der Utrechter Union (1579) de facto unabhängig. Dadurch können die Niederländer in Konkurrenz zum portugiesischen und spanischen Überseehandel treten. Der entscheidende Augenblick nach der Ausspionierung der portugiesischen Handelsroute in den Indischen Ozean ist die Gründung der niederländischen Ostindien-Kompanie (VOC) im Jahr 1602. Nach und nach bemächtigen sich die Niederländer portugiesischer Zwischenlandungshäfen und Kontore (u. a. Malakka, Ceylon, Kap der Guten Hoffnung, São Tomé, Sankt Helena) und gründen selbst neue (insbesondere Batavia 1619). In Amerika beherrschen sie von 1630 bis 1654 den Nordosten Brasiliens (Neuholland) mit seinen Zuckerrohrplantagen und nehmen die Kleinen Antillen in Besitz. Die Kapkolonie wird als einzige nieder­ ländisch besiedelt. Die niederländischen Seefahrer ergänzen die spanischen und Lac Baïkal portugiesischen Entdeckungsfahrten mit Expeditionen in die Arktis (Barents, Hudson) und nach Ozeanien (van Noort, Tasman). Ihre Kontrolle des europäischen Überseehandels im 17. Jh. ist die wirtschaftliche Grundlage des Goldenen Zeitalters der Niederlande.

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Kochi Arabisches Meer

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Colombo

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Moçambique

MIKRONESIEN

Borneo Sumatra

Zimt, Pfeffer, Elfenbein, Kardamom, Betelnuss, Edelsteine

Sulawesi

Batavia Pfeffer, Gewürznelken, Banten Muskat

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Philippinen

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Meer

Ceylon

Victoriasee

Mombasa

Philippinensee

Madagaskar

Neuguinea

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INDISCHER OZEAN MAURITIUS

Australien

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Handelsniederlassung oder Kolonie im 17. Jahrhundert Handelsroute der VOC (Vereenigde Oostindische Compagnie) Bedeutender niederländischer Seefahrer Chinalack Eingeführte Ware

16 4

2

258 

Die Europäisierung der Welt  16.–18. Jahrhundert

Das erste französische Kolonialreich (17.–18. Jahrhundert) Grönland Island

Hudson Bay

Skandinavien

Labradorsee

NORDAMERIKA

ENGLAND

17. Jh. Akadien, britisch-französische Kriege

Québec Great

Saint-Malo

Neufundland

Sankt-Lorenz-Strom

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FRANKREICH

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NORDATLANTIK Azoren Madeira

La Nouvelle-Orléans Golf von Mexiko

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Kanarische Inseln Bahamas

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Karibik

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1697 Die Franzosen erstürmen Cartagena

Amazonien

Golf von Guinea

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SÜDAMERIKA

Salvador SÜDATLANTIK

Rio de Janeiro

Buenos Aires

Französisches Kolonialreich (Ende 17. Jahrhundert) Das Reich Territoriale Zugewinne 1678 und 1697 Territorialer Verlust 1713 Wichtiges umkämpftes Gebiet Seeweg

Siehe auch



Die Achse der Alten Welt im 15. Jahrhundert S. 224 Der Spanische Erbfolgekrieg (1701–1714) S. 306 Der Siebenjährige Krieg (1756–1763) S. 307; Die Kolonialmächte im Jahr 1914 S. 354

259

CHRONOLO GIE

Französische Kolonien: Pelze, Gewürze und Zucker

1523

Erste französische Expeditionen nach Nordamerika.

1534–1543

Jacques Cartier gründet auf seinen Reisen die französischen Siedlungskolonien am SanktLorenz-Strom.

1555 Baikalsee

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Nach den Niederlagen des 16. Jh. konzentrieren sich die französischen Eroberungsversuche Anfang des 17. Jh. auf Nordamerika. Champlain gründet 1608 Québec und erkundet das Gebiet der Großen Seen. Richelieu lässt ab 1640 französische Niederlassungen in Indien gründen. Die Compagnie des Indes orientales, 1664 von Colbert ins Leben gerufen, kauft 1673 Pondicherry, das zum Hauptumschlagplatz des französischen Handels im Indischen Ozean wird. Frankreich gewinnt 1678 die Inseln Trinidad und Tobago und 1698 den Westen Plaine russe der Insel Hispaniola, genannt Sainte-Domingue (Haiti), wo sich französische Piraten eingenistet hatten. Der Frieden von Paris (1763) nach dem Siebenjährigen Krieg bedeutet das Ende dieses ersten französischen Kolonialreichs (Abtretung Kanadas und aller Gebiete SIBÉRIE östlich des Mississippi sowie der indischen Gebiete). Es bleibt nur das ohnehin Wesentliche: die Zuckerinseln. Karpaten Do

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1603–1609 s

ASIEN

OSMANISCHES REICH

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Chandernagor Arabisches Meer Pondicherry – 18. Jahrhundert Yanaon von Frankreich, England und Holland umkämpft Mahé Calicut

AFRIKA Ko

Karikal Ceylon

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Madagaskar

INDISCHER OZEAN

Île de France Île Bourbon Kalahari

Gründung der Compagnie des Indes orientales zum Ausbau des seit 1640 angelaufenen französischen Ostindienhandels.

1699

Pierre Le Moyne d’Iberville gründet Louisiana, das er nach König Ludwig XIV. benennt.

1713

Im Frieden von Utrecht tritt Frankreich Akadien (an der kanadischen Südostküste), die Hudson Bay, Neufundland und St. Christopher an die Briten ab.

1763 Seychellen

Sa

Reisen Samuel de Champlains, der 1608 Québec gründet und Bündnisse mit indigenen Stämmen schließt.

1664

Nil

SAHARA

Nicolas Durand de Villegagnon gründet eine französische Kolonie an der brasilianischen Küste, die Portugiesen holen sich dieses sogenannte «Antarktische Frankreich» jedoch 1560 zurück.

Fort-Dauphin

Der Siebenjährige Krieg endet mit dem Frieden von Paris. Frankreich verliert den Großteil seiner verbliebenen westlichen Besitzungen um die Großen Seen an das siegreiche Großbritannien.

260 

Die Europäisierung der Welt  16.–18. Jahrhundert

Der subsaharische Sklavenhandel (7.–19. Jahrhundert) VEREINIGTE STAATEN

Charleston

ATLANTISCHER OZEAN

La NouvelleOrléans Havanna Veracruz KARIBIK

KONTINENTALES HISPANOAMERIKA

Cartagena

Caracas GUAYANA

Die Ausblutung Subsahara-Afrikas durch den Sklavenhandel Auf dem afrikanischen Kontinent bestanden drei unterschiedliche, aber miteinander verflochtene Formen des Menschenhandels gleichzeitig: Der atlantische Handel, der die europäischen Plantagen auf den Inseln im Atlantik, im Indischen Ozean sowie in Nord- und Südamerika mit Sklaven versorgte, ist sehr gut erforscht: Er beginnt Mitte des 15. Jahrhunderts, nimmt zweihundert Jahre OCÉAN PACIFIQUE später einen Aufschwung und erreicht im 18. Jahrhundert seinen Höhepunkt, ehe er wieder zurückgeht. Zwischen 1501 und 1875 werden dabei ca. zwölf Millionen Menschen deportiert. Der ostafrikanische Handel mit den Zielregionen Nordafrika sowie Mittlerer und Naher Osten beginnt bereits im 13. Jahrhundert. Er erlebt seinen Höhepunkt im 19. Jahrhundert und betrifft annähernd 17 Millionen Menschen. Am weitesten zurück reicht zweifellos die Geschichte des innerafrikanischen Sklavenhandels südlich der Sahara. Über seinen Verlauf ist allerdings wenig bekannt. Fest steht jedoch, dass er seinen Höhepunkt im 19. Jahrhundert hatte. Die Zahl seiner Opfer wird auf zwölf Millionen geschätzt. Möglicherweise lag sie auch höher, denn Ende des 19. Jahrhunderts soll fast jeder zweite Afrikaner Sklave gewesen sein. Die betroffenen Regionen sind nicht immer dieselben. Für den atlantischen Sklavenhandel werden vor allem Menschen aus Gebieten am Golf von Guinea und Zentralafrika verschleppt. Der ostafrikanische Sklavenhandel stützt sich mehr auf die Ausbeutung der Gebiete zwischen Wüste und Wald (vom Atlantik bis zum Roten Meer) sowie von Regionen in Ostund Zentralafrika. Der innerafrikanische Sklavenhandel erstreckt sich nahezu über den gesamten Kontinent.

BRASILIEN

Salvador da Bahia

Rio de Janeiro

Siehe auch



Afrika vom 10. bis 16. Jahrhundert S. 220 Umschifftes Afrika (16.–19. Jahrhundert) S. 270 Die Abschaffung der Sklaverei in Amerika (1791–1888) S. 376

Liverpool

261

Amsterdam

Nantes Bordeaux Lissabon Córdoba

Algier NORDAFRIKA

Tripolis

Marrakesch

MITTLERER

Kairo

OSTEN Tropique du Cancer

Assuan

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WESTAFRIKA

Zabid

Nubien

Elfenbeinküste Gold- Ouidah Sklavenküste küste

Äthiopien

Berbera

Richtung Asien

OSTAFRIKA

Zaire

Mogadischu Équateur INDISCHER OZEAN

São Tomé ZENTRALAFRIKA

Benguela (Luanda)

Bagamoyo Küste der Zang

Sansibar

Kilwa MITTLERES OSTAFRIKA INSELN IM

Sofala (Beira)

INDISCHEN OZEAN Mauritius Réunion Tropique du Capricorne

«Ausfuhrgebiet» für Sklaven «Einfuhrgebiet» für Sklaven Gebiet, in dem innerafrikanischer Sklavenhandel stattfand Nord- und ostafrikanischer Sklavenhandel mit der arabischen Welt zwischen 7. und 19. Jh. Atlantischer Sklavenhandel (Atlantik – Indischer Ozean) zwischen 15. und 19. Jh. Sklaventransport Hafen, in dem Sklavenhandel stattfand Stadt, in der Sklavenhandel stattfand

AFRIKA

BRASILIEN

Die Europäisierung der Welt  16.–18. Jahrhundert

262 

Das europäische Amerika (17.–18. Jahrhundert) ÉTATS-UNIS

VIZEKÖNIGREICH NEUSPANIEN 1535

Guadalajara

GENERALKAPITANAT KUBA Wendekreis des Steinbocks

Mexiko-Stadt

Santo Domingo

Guatemala

Caracas

GENERALKAPITANAT GUATEMALA I

1 000 km

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GENERALKAPITANAT VENEZUELA

Panama I

Das koloniale Amerika Spanischer Besitz Portugiesischer Besitz Équateur Sitz des Vizekönigreichs Sitz der königlichen Audienz 1535 Gründungsdatum des Vizekönigreichs Umkämpftes Gebiet

Santa Fe de Bogotá VIZEKÖNIGREICH NEUGRANADA 1717

GUAYANAS Quito Belém

VIZEKÖNIGREICH PERU 1542 Lima

Recife VIZEKÖNIGREICH BRASILIEN

Cuzco

Bahia Chuquisaca

Die Verwaltungsgliederung des kolonialen Lateinamerika (18. Jahrhundert) In den spanischen Kolonien überlagern potenziell miteinander konkurrierende Instanzen einander. du Capricorne Von den ursprünglichen NeuTropiqueVizekönigreichen spanien und Peru aus dem 16. Jh. werden im 18. Jh. zwei weitere, Neugranada und Río de la Plata, abgeteilt. Die ihnen theoretisch untergeordneten Generalkapitanate sichern sich jedoch weit­ gehende Autonomie. Die Spitzenstellungen O C É A Nim Verwaltungsapparat sind mitP Spaniern A C I Faus I Qdem UE Mutterland besetzt, denen in den mittleren und unteren Stellungen Kreolen zuarbeiten, in Amerika geborene Spanier. Indigene und Sklaven aus Afrika werden für die niederen Arbeiten eingesetzt. Die portugiesische Kolonialverwaltung ist viel zentralisierter: Seit 1532 werden die Kapitanate vom portugiesischen König als Erblehen an portugiesische Adelige vergeben. Nachdem sie sich an der brasilianischen Küste festgesetzt haben, bauen die Portugiesen vor allem den Handel über die Hafenplätze aus, ohne sich besonders um die Erforschung und Eroberung des Binnenlands zu bemühen. Die erste Kolonialhauptstadt Salvador de Bahia wird 1763 von Rio de Janeiro abgelöst.

AT L A N T I S C H E R OZEAN

Ouro Preto São Paulo

GENERALKAPITANAT CHILE Santiago

VIZEKÖNIGREICH DES RÍO DE LA PLATA 1776 Buenos Aires

Patagonien

Rio de Janeiro São Vicente

Siehe auch

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300 km I

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Tordesillas, die erste Teilung der Welt (1494) S. 246 Der Unabhängigkeitskrieg der USA (1775–1783) S. 372 Zerfall des spanischen Reichs (1780–1830) S. 374 CHRONOLO GIE

I

I

1535

Die englische Kolonialisierung nach 1760 Die 13 Kolonien und ihr Gründungsdatum Weiterer englischer Besitz Die ersten von den Siedlern gegründeten Städte Einwanderung aufgrund von Verfolgung und Diskriminierung QUÉBEC Einwanderung aus wirtschaftlichen Gründen

Ontariosee

Huronsee

Eriesee

Errichtung des Vizekönigreichs Neuspanien auf dem Gebiet des heutigen Mexiko.

1542

Gründung des Vizekönigreichs Peru mit der Hauptstadt Lima.

1549

Brasilien wird einem Generalgouverneur unterstellt. NEW HAMPSHIRE 1623

MASSACHUSETTS 1630

Boston 1630 NEW YORK 1664 CONNECTICUT 1633

26. Nov. 1620 Plymouth Ankunft der Mayflower

PENNSYLVANIA 1681 Philadelphia 1682 Baltimore 1729

PURITANER PILGERVÄTER

RHODE ISLAND 1636 Neu-Amsterdam 1624 NEW JERSEY 1664

QUÄKER

DELAWARE 1664

KATHOLIKEN

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MARYLAND 1632

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Richmond VIRGINIA 1607

AC H PA L AP

263

14. Mai 1607 Jamestown Erste britische Kolonie

NORTH CAROLINA 1729

SOUTH CAROLINA 1729

Wilmington

AT L A N T I S C H E R OZEAN

GEORGIA 1732

1607

Gründung der ersten britischen Kolonie Jamestown.

1608

Samuel de Champlain gründet die Stadt Québec.

1620

Landung der Pilgerväter mit der Mayflower in Plymouth.

1624

Gründung Neu-Amsterdams, des späteren New York, durch die Niederländer.

1681

Die Quäker lassen sich in Pennsylvania nieder. Ein Jahr darauf wird Philadelphia Hauptstadt der Kolonie.

1732

Gründung der dreizehnten britischen Kolonie Georgia durch den General und Philanthropen James-Edward Oglethorpe.

1755

Deportation der französischen Akadier durch die Briten.

1763

Die 13 Kolonien (1607–1773) Zwischen 1607 und 1732 gründen die Engländer an der nordamerikanischen Atlantikküste insgesamt 13 Kolonien. Die eingewanderten Engländer, Schotten, Iren und Waliser erhalten in ihrem Bemühen, ein neues Land aufzubauen, Verstärkung durch Deutsche, Schweden, Niederländer und Franzosen. Die einen fliehen, weil sie in Europa wegen ihrer religiösen Überzeugungen verfolgt werden, etwa die Pilgerväter, die sich am Cape Cod (Plymouth) niederlassen, die Puritaner, die Boston gründen, oder die Quäker in Pennsylvania. Die anderen suchen neue Anbaugebiete: sie gehen nach Virginia, in die Carolinas oder nach New York. Die indigenen Stämme gelten teilweise als Verbündete, teilweise als Bedrohung. Im Süden werden für manuelle Arbeiten Sklaven aus Subsahara-Afrika eingesetzt. Die Engländer in Amerika begründen eine stark von der Religion geprägte Gesellschaft, die relativ aufnahme­freudig und vielfältig ist.

Gründung der Provinz Québec durch die Briten.

1803

Frankreich verkauft Louisiana an die jungen Vereinigten Staaten.

264 

Die Europäisierung der Welt  16.–18. Jahrhundert

Die Antillen am Ende des 18. Jahrhunderts

Grand Bahama Great Abaco Eleuthera

GOLF VON MEXIKO

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Cozumel Kaimaninseln JAMAIKA

VIZEKÖNIGREICH NEUSPANIEN

Die Zuckerkolonien der Antillen um 1789 Die Antillen gehören nach dem Vertrag von Tordesillas offiziell sämtlich zu Spanien. Da die Spanier nicht genügend Personal und Siedler in die Neue Welt schicken können, um alle diese Inseln tatsächlich in Besitz zu nehmen, kolonisieren sie ab Ende des 15. Jh. im Wesent­ lichen die Großen Antillen: Kuba, Hispaniola (Haiti) und Puerto Rico, die später als Bindeglied zu Neuspanien (Mexiko) und Peru, den Vizekönigreichen des Festlands, dienen. Bei den Kleinen Antillen beschränken sie sich auf die Kontrolle der Meerengen zwischen den Inseln und gelegentliche Besetzungen. Die Zuckerrohrplantagen, die ab 1517 auf Kuba und in Nordostbrasilien angelegt werden, sind ein entscheidender Wirtschaftsfaktor, weil sie ein in Europa seltenes und daher teures Gut erzeugen, das nur

in den Tropen gedeiht: den Zucker. Die anderen europäischen Seemächte – die Niederlande, England und Frankreich – bemächtigen sich im 17. Jh. der Kleinen Antillen, um sie in Zuckerinseln zu verwandeln. Der Westen Hispaniolas, zunächst ein Piratenschlupfwinkel (besonders die Insel Tortuga, von der aus die kleinen, schnellen fly-boats der Freibeuter Handelsschiffe überfallen), wird 1665 französisch. Die Zahl der Plantagen – zunächst Zuckerrohr und Tabak, dann auch Kaffee und Indigo – vervielfacht sich im 17. und besonders im 18. Jh. Die Arbeitskräfte werden aus Subsahara-Afrika eingeführt. Der transatlantische Sklavenhandel erlebt seinen Höhepunkt zwischen 1700 und 1840 durch den Aufschwung des Zucker- und Kaffeekonsums in Europa.

Siehe auch



Handelsrouten für Zucker im 15. Jahrhundert S. 226 Der subsaharische Sklavenhandel (7.–19. Jahrhundert) S. 260 Die Abschaffung der Sklaverei in Amerika (1791–1888) S. 376

265

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ATLANTISCHER OZEAN Bahamas

Île de la Tortue Cap-Français Plaine-du-Nord SANTO DOMINGO Port-au-Prince

SAINT-DOMINGUE

Jungferninseln Anguilla PUERTO RICO

St. Martin St. Christopher

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Montserrat Guadeloupe Dominica

Antillen

Karibisches Meer

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Barbados

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Besitz: Französisch Englisch Spanisch Niederländisch Dänisch Schmuggelhandel Französischer Handel mit Sklaven mit Zucker und Kaffee

VIZEKÖNIGREICH PERU

266 

Die Europäisierung der Welt  16.–18. Jahrhundert L. Athabasca

Französisch-Nordamerika (1608–1803)

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Pays d’en Haut Fort Michilimackinac Baie des Puants

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HURONEN Wichtige indigene Stämme Neufrankreich um 1750 Französischer Siedlungsraum Französischer Einflussbereich Französische Stadt Französisches Fort Weitere Territorien Britisches Territorium Britische Stadt Spanisches Territorium

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CHOCTAW

Charleston Savannah

Neufrankreich um 1750

Golf von Mexiko

Neufundland Saint-Pierreet-Miquelon 1758 (Richtung Île Royale Frankreich) Halifax AKADIEN

Île St-Jean New Québec Brunswick

Boston

176 3

rande

Neufundland und das Gebiet am Sankt-Lorenz-Strom, beide 1534 von Jacques Cartier entdeckt, bilden ab 1608 die französische Kolonie Québec, gegründet von Samuel de Champlain. An das von Franzosen besiedelte Gebiet um den Sankt-Lorenz-Strom schließen sich weite Randgebiete an: Zahlreiche Bündnisse der Franzosen mit indigenen Stämmen wie den Ottawas ermöglichen einen gewinnträchtigen Handel mit den Pelzen, die die «Waldläufer» (Trapper) erbeuten. Pelzhandelskontore entstehen immer weiter westlich.

1755–1762 (Richtung englische Kolonien) 1756 (Richtung England) 6 17

1763

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Louisiana La Nouvelle-Orléans

176 3 Florida

(aus Saint-Domingue)

500 km

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Gebietshoheit im Jahr 1713 Frz. Kolonie Franzosen Akadien Spanier (1632–1713) Engländer Das Grand Dérangement Vertreibung der Akadier Einwanderung der Akadier

AT L A N T I S C H E R OZEAN

3

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La Mobile La Nouvelle-Orléans

(Richtung Saint-Domingue)

Die Deportation der Akadier (1755–1763) Das zwischen England und Frankreich umstrittene Akadien ist zwischen 1632 und 1713 französische Kolonie, ab 1713 (Frieden von Utrecht) als Neuschottland britisch. Seit 1755 werden Akadier, die den Treueid auf die britische Krone verweigern, deportiert, um Aufstände zu verhindern. Über 10 000 werden auf die britischen Kolonien verteilt. Dieses Grand Dérangement kostet fast die Hälfte der Akadier das Leben.

Siehe auch



Die wichtigsten indianischen Orte S. 28 Der Siebenjährige Krieg (1756–1763) S. 307 Die Geburt Kanadas (1867–1949) S. 390

267

Louisiana (1750–1803)

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KANADA

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Arkansas

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La Nouvelle-Orléans

AT L A N T I S C H E R OZEAN

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Golf von Mexiko

I

Französisch-Louisiana im Jahr 1760 Die 13 ursprünglichen englischen Kolonien (1763) 1763 unter englische Herrschaft gekommene Territorien Das an Spanien übergebene und schließlich im Jahr 1803 Frankreich von den USA abgekaufte Westlouisiana Spanisches Territorium

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Hudson Bay

Labradorsee

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Der riesige Raum zwischen den Großen Seen und dem Golf von Mexiko wird 1682 durch Cavelier de La Salle erkundet. Französisch-Louisiana bildet 1750 ein ausgedehntes Gebiet, in dem nur die schiffbaren Flüsse und die Küstenregion einigermaßen bekannt sind; in letzterer entwickelt sich um La Nouvelle Orléans (1718 gegründet) eine kleine französische Pflanzer­ kolonie, die durch Akadier (cajuns aus ‘cadiens) anwächst. 1763 wird das östliche Mississippiufer britisch, das westliche spanisch. 1800 gibt Spanien Louisiana an Frankreich zurück, das es, nachdem es nicht gelingt, Saint-Domingue (Haiti) zurückzuerobern, 1803 für 80 Millionen Goldfranken an die USA verkauft.

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Québec im Jahr 1763 Québec im Jahr 1763 Grenze von Québec im Jahr 1774 Grenze von Niederkanada im Jahr 1791 Québec heute Grenze zwischen Kanada und den USA

Die Provinz Québec (1763–1867) Niederkanada

Winnipeg

Québec Oberkanada

Montréal

Ottawa Toronto

Die Kolonie am Sankt-Lorenz-Strom verteidigt sich während des Siebenjährigen Kriegs zunächst gegen die Briten. Nach der Niederlage der Franzosen auf der Abraham-Ebene vor Québec 1759 und dem Tod des Oberkommandierenden Montcalm kommt die Kolonie jedoch unter britische Herrschaft. Mit dem Frieden von Paris 1763 wird aus Neufrankreich die beträchtlich nach Süden vergrößerte britische Provinz Québec. Nach der Unabhängigkeit der USA wandern zahlreiche britische Loyalisten nach Québec aus, wo sie nur schwer mit den katho­ lischen, französischsprachigen Siedlern zurechtkommen. Das zu 90 Prozent frankophone Niederkanada wird 1791 vom überwiegend anglophonen Oberkanada, dem späteren Ontario, getrennt. Die Umbildung Kanadas in eine Konföderation macht Québec 1867 zu einer von vier Provinzen des neuen Dominions, der einzigen französischsprachigen.

268 

Die Europäisierung der Welt  16.–18. Jahrhundert

18. Jahrhundert: Die Engländer beherrschen die Meere  Grönland

Golf von Alaska

Hudson Bay

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NORDAMERIKA

Labradorsee

1815 Waterloo 1768-1771

1759 Abraham-Ebene

KANADA

Neufundland

Québec

1766-1769

Boston

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NORDATLANTIK

VEREINIGTE STAATEN

Golf von Mexiko

Azoren

Bahamas

FRANKREICH

1813 Vitoria

Madeira

La Nouvelle-Orléans

ENGLAND

1805 Trafalgar Kanarische Inseln

ANTILLEN

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Trinidad und Tobago PAZIFISCHER OZEAN Golf von Guinea

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SÜDAMERIKA Lima

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1767 Tahiti

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Rio de Janeiro 1768

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Montevideo Santiago

Bahamas Kuba Kaimaninseln Jamaika

Turks- und Caicosinseln Hispaniola

Jungferninseln

St. Christopher Antigua Karibisches Meer Montserrat Dominica St. Lucia Barbados St. Vincent Trinidad Grenada

1767 Malwinen 1769 Kap Hoorn

SÜDATLANTIK Sankt Helena



Siehe auch

Die Europäer erkunden den Pazifik (18.–19. Jahrhundert) S. 272 Der Siebenjährige Krieg (1756–1763) S. 307 Die Welt im Jahr 1815 S. 336

269

England und Frankreich kämpfen um die Weltherrschaft

Wo lg

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Seit dem 15. Jh. stehen die europäischen Mächte im Wettstreit um die Eroberung überseeischer Gebiete. Nach einhundert Jahren spanisch-portugiesischer Dominanz steht das 17. Jh. im Zeichen der Niederländer, während im 18. Jh. die Engländer und Franzosen um die koloniale Vorherrschaft wetteifern. Frankreich kontrolliert bis 1763 einen Großteil Nordamerikas von Kanada bis zur Karibik, wozu noch Handelskontore im Senegal, auf den Maskarenen (Mauritius und Réunion) sowie ein wachsender Einfluss in Indien kommen. Der Siebenjährige Krieg spielt sich als erster europäischer Konflikt zu einem großen Teil in den Kolonien ab. Die britischen Siege bei Plassey und auf der Abraham-Ebene bezeichnen den Beginn des britischen Empire. Im Frieden von Paris (1763) verliert Frankreich Kanada und seine indischen Besitzungen bis auf fünf Kontore, behält aber die Zuckerinseln der Antillen, u. a. Saint-Domingue (Haiti), und die Maskarenen. Die militärische Unterstützung Frankreichs für die USA im Lac Baïkal Unabhängigkeitskrieg schwächt das Ungleichgewicht zwischen beiden Mächten wieder etwas ab. Beide rivalisieren mit Forschungsreisen in den Pazifik (Cook, Bougainville, La Pérouse). In den Koalitions- und Napoleonischen Kriegen gewinnt Großbritannien dann aber endgültig die Oberhand (Seeschlachten vor Abukir 1798 und Trafalgar 1805). Frankreich verliert außerdem 1804 Saint-Domingue (Haiti). 1815 gewinnt Großbritannien ASIE Mauritius, Tobago und St. Lucia von Frankreich, Trinidad von Spanien, die Kapkolonie und Ceylon von den Niederlanden und besetzt außerdem Malta – der Anfang eines Jahrhunderts Pax Britannica auf den Weltmeeren.

1757 Roßbach Do

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Malta 1798 Abukir

1757 Plassey M

ÄGYPTEN

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Philippinensee

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INDIEN

Manila

Arabisches Meer

Südchinesisches Meer

Ceylon

Malakka Sumatra

Seychellen

Borneo

Bougainville 1768 Batavia 1770

Madagaskar

INDISCHER OZEAN Mauritius

Australien

Kapstadt 1771

Das britische Kolonialreich Mitte des 18. Jahrhunderts 1763: Territorialer Zugewinn nach dem Siebenjährigen Krieg 1783: Territorialer Verlust zugunsten der Vereinigten Staaten Das Reich im Jahr 1815 nach der Niederlage Napoleons Handelsstraße Reise von Bougainville Erste Reise von Cook Umkämpftes Gebiet Sieg von Briten und Alliierten

Neuseeland 1770

270 

Die Europäisierung der Welt  16.–18. Jahrhundert

Umschifftes Afrika (16.–19. Jahrhundert) Ceuta 1415 Mittelmeer Kanarische Inseln

KÖNIGREICH MAROKKO

OSMANISCHES REICH

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KANEMHAUSA- BORNU STAATEN

CHRISTLICHES KÖNIGREICH ÄTHIOPIEN ADAL

Ouidah 1671 BENIN AKAN-STAATEN Elfenbeinküste Accra 1649 (1471) Fernando Poo 1494 Elmina 1482 n Ko go Fort Nassau 1612 São Tomé 1486 Kongo (1482)

Gebiet, das den Europäern um Tr. du noch Capricorne 1600 unbekannt war Expedition des chinesischen Admirals Zheng He (um 1413–1433) Bedeutendes afrikanisches Reich im 16. Jahrhundert Swahili-Stadtstaat Erste portugiesische Expeditionen Cap Blanc Das am weitesten entfernte (1441) Gebiet, das zum angegebenen Datum bekannt war Bartolomeu Dias (1487–1488) Vasco da Gama (1497–1499) Zone unter portugiesischem Einfluss gegen 1600 Zone, die von zahlreichen privaten portugiesischen und luso-afrikanischen Händlern besetzt war Einrichtung von Faktoreien und Handelsniederlassungen Portugiesische Handelsniederlassung Holländische Handelsniederlassung Spanische Handelsniederlassung Französische Handelsniederlassung Englische Handelsniederlassung

Sokotra 1507–1511

Mogadischu Brava Pate Malindi 1509–1698 RUANDA Mombasa 1593–1698 BURUNDI Sansibar

Kilwa 1505–1512 INDISCHER OZEAN ambesi Mosambik 1507 MERINA Mauritius 1638 MONOMOTAPA Sofala 1505 Madagaskar mpopo Li Île Bourbon 1665

Benguela LUBA

Insel St. Helena 1633 I

KONGO Luanda 1576

Aden

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AT L A N T I S C H E R OZEAN

1 000 km

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Cacheu 1588

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Gorée 1677 Gambia 1588

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KÖNIGREICH SONGHAI

Saint-Louis 1659 Kapverden 1462

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Kap Bojador (1434) Wendekr. des Krebses Cap Blanc (1441) Arguin 1448

O r anj e

Fort-Dauphin 1642–1674

Kap der Guten Hoffnung 1652

Binnenreiche und Küstenumschlagplätze Zwar gründen die Portugiesen im 15. Jh. einige Hafenplätze in Afrika, aber das durch schiffbare Flüsse nur schlecht erschlossene Landesinnere bleibt den Europäern bis zum 19. Jh. unzugänglich. Die Kette der Hafenplätze dient zunächst den Zwischenlandungen auf dem Weg nach Indien (einschließlich der alten ostafrikanischen Handelsstädte, derer sich die Portugiesen bemächtigen); später werden sie zu Umschlagplätzen besonders für den Sklavenhandel. Im Binnenland kehrt die Sogkraft des Seehandels die Richtung des Handelsverkehrs nach Westen um und führt zu einem Aufstieg der Regenwaldstämme auf Kosten der Reiche in der Sahelzone. Subsahara-Afrika blutet durch einen ungleichen Güteraustausch demografisch zunehmend aus.

Siehe auch



Afrika vom 10. bis 16. Jahrhundert S. 220 Der subsaharische Sklavenhandel (7.–19. Jahrhundert) S. 260 Das kolonialisierte Afrika S. 346

271

Äthiopien: Ein schrumpfendes christliches Königreich (16./17. Jh.)

Tigray

15 35

Gonder

1

Aksum ÄTHIOPIEN

Das letzte christliche Reich am oberen Nil, Äthiopien, wird im 16. Jh. durch das vom Osmanischen Reich unterstützte Sultanat Ahmad ibn Ibrahim al-Ghazis bedroht. Mit portugiesischer Hilfe kann Äthiopien seine Existenz retten, aber nur auf einem verkleinerten Staatsgebiet um die neue Hauptstadt Gonder. Die von Süden einwandernden Oromo nutzen diesen Rückzug aus. Erst im 19. Jh. kann Äthiopien sich wieder vergrößern.

R o t e s OSMANISCHES REICH Meer Po rtu gie se n1 54

Massaua

1542 Tod von Cristóvão da Gama

1543 Tod von Imam Ahmad Awsa Lalibela h s Amhara a Aw SULTANAT ADAL Godscham Shewa

Aden Golf von Aden

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100 km

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1560

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WANDERUN

1520

I

Christliches Königreich Anfang des 16. Jahrhunderts Muslimisches Sultanat Anfang des 16. Jahrhunderts Das Heer von Imam Ahmad Muslimische Expansion Oromo-Wanderung Die Oromo Ende des 16. Jahrhunderts Osmanisches Reich Mitte des 16. Jahrhunderts Christliches Königreich im 17. Jahrhundert

Dawaro R OR O N DE GE

I

Grande Comore, Antsiranana Mokeli, Anjouan (Diego Suárez) (1886) (1885) Mayotte (1841) (1841) Nosy Be SAKALAVA-REICH VON BOINA Majunga

18 2 4

100 km

I

I

I

Königreich der Merina im Jahr 1787 Bedeutende Küstenkönigreiche Ende des 18. Jahrhunderts Reichsgrenze beim Tod von Andrianampoinimerina Feldzug von Radama I. (1810–1828) Größte Ausdehnung des Merina-Reichs (um 1860) Die Ankunft der Franzosen Französisches Territorium vor 1895 Feldzug von General Duchesne (1895)

SAKALAVA-REICH VON MENABE

Sainte Marie (1750–1811) 1817

Toamasina

Antananarivo BETSIMISARAKAKONFÖDERATION REICH DER BETSILEO Fianarantsoa Mananjary

Toliara (Tuléar)

INDISCHER OZEAN Tolagnaro (Fort-Dauphin) (1642–1674)

Das Königreich Madagaskar (18./19. Jh.) Die aus sehr unterschiedlichen Einwanderungswellen hervorgegangene Bevölkerung der großen Insel war lange in zahlreiche Staatsgebilde an der Küste und auf dem Plateau des Landes­ inneren geteilt. Die Vereinigung der beiden Binnenstaaten Merina und Betsilao Anfang des 19. Jh. schafft das Königreich Madagaskar (1817–1895), dessen König Radama I. fast die ganze Insel erobert. Der westliche Einfluss, bei dem Briten und Franzosen konkurrieren, wächst das ganze Jahrhundert hindurch (Missionierung, lateinische Schrift, Industrialisierung, Zeitungen). 1895 zwingen dann die Franzosen der Königin Ranavalona III. ein Protektorat auf, das rasch zu einer brutalen Eroberung wird.

272 

Die Europäisierung der Welt  16.–18. Jahrhundert

Die Europäer erkunden den Pazifik (18.–19. Jahrhundert) Kamtschatka

Die ersten Forschungsreisen

ASIEN

La-Pérouse-Straße

PAZIFISCHER

Macau

1787

In der Saga der großen Entdeckungsreisen erscheint der Konquistador Balboa 1513 als erster Europäer, der den Pazifik sieht. Vor allem die Überquerung durch Magellan (1520/21) verankert den «Großen Ozean» dann in der europäischen Geografie. In den folgenden beiden Jahrhunderten dringen zwar mehrere Seefahrer (etwa Drake, Tasman und Wallis) in den Pazifik vor, und die ManilaGaleone überquert ihn regelmäßig, aber er bleibt im Grunde unbekannt. Erst zwischen 1763 und 1789 wird er methodisch erforscht, meist von Osten her, in Richtung der Passatwinde. Neue Methoden der Längengrad­ berechnung (Harrisons Marinechronometer) ermöglichen genauere Positionsbestimmung 1768 und Kurssetzung. Das Zeitalter 70 der Aufklärung prägt den17Begriff des Entdeckers (und das Klischee vom «edlen Wilden»). Diese Expeditionen, stets mit einer Vielzahl von Wissenschaft1840 lern an Bord, laufen in einem Wettstreit zwischen Großbritannien und Frankreich ab, der von imperialistischen Hintergedanken nicht frei ist. Ein wichtiges Ergebnis dieser geografischen Forschungsfahrten ist, dass es definitiv keine terra australis gibt, den großen paradiesischen Südkontinent, dessen Existenz seit der Antike angenommen lution wird. Cook überquert Resoauf 72 HMS 7 1 seiner zweiten Reise den südlichen Polarkreis und umsegelt die Antarktis. Statt des großen Kontinents finden sich zahlreiche Inselgruppen, die Anfang des 19. Jh. zu einem neuen Weltteil zusammengefasst werden: Ozeanien.

Beringmeer

OZEAN 1787 Philippinen

Manila

Marianen Karolinen

Batavia

Neuguinea

(Jakarta)

1788 La Pérouse und seine Mannschaft kommen bei einem Schiffbruch um

Salomonen Neue Hebriden Neukaledonien

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Samoa

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Botany Bay Tasmanien

1787 1770

Neuseeland

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1 000 km

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1728–1729: Bering 1766–1769: Bougainville 1768–1771: Cooks erste Reise 1772–1775: Cooks zweite Reise 1776–1779: Cooks dritte Reise 1785–1788: La Pérouse 1837–1840: Dumont d’Urville

Siehe auch



Die Seefahrer auf dem Pazifik S. 30 Tordesillas, die erste Teilung der Welt (1494) S. 246 Nordpol und Südpol (seit 1959) S. 600

273

Cook entdeckt die Ostküste von Australien (1770) ng g un u ten H o ff n t h Ric der G Ka p

Neuguinea

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Alaska NO R DA M E R I K A

Quail Island 29. Mai AUSTRALIEN

Bustard Bay 23. Mai

1786

PAZIFISCHER OZEAN

177 8

Kalifornien OCÉAN 28. April–5. Mai 1770 Botany Bay

ATLANTIQUE v

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Hawaii 1779 Cook kommt auf Hawaii zu Tode

1778

500 km I I I I I

Marquesas SÜDAMER I KA Tahiti

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Osterinsel

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Vancouver Island

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Golf von Alaska

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Possession Island 21. August Eagle Island 12. August Lizard Island 11. August Lookout Point 10. August 17. Juni–3. Aug. Endeavour River Cape Grafton 9. Juni Palm Island 7. Juni Booby Island 23. August

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Patagonien 1837

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274 

Die Europäisierung der Welt  16.–18. Jahrhundert

Die Europäer in Asien (17.–18. Jahrhundert)

RUSSISCHES REICH

Das Zeitalter der Ostindienkompanien Im 16. Jh. ist die europäische Präsenz im Indischen Ozean portugiesisches Monopol. Die Spanier besetzen den Norden der Philippinen. Um 1600 erscheinen neue europäische Akteure auf dem Plan: die privilegierten Handelsgenossenschaften, mit Privatkapital finanziert, aber durch staatliches Monopol geschützt, etwa die British East India Company (BEIC) 1600, die niederländische Vereenigde Oostindische Compagnie (VOC) 1602 und die französische Compagnie des Indes Orientales 1664. Diese Unternehmen wollen lediglich Handel treiben und damit ihren Anteilseignern eine Dividende bringen, anstatt Kolonien zu erobern, die anschließend teuer unterhalten werden müssen. Stattdessen errichten sie in den Zielgebieten nur Handelskontore oder nehmen sie den Portugiesen ab. Die VOC, im 17. Jh. die mächtigste der Kompanien, monopolisiert praktisch den südostasiatischen Gewürzhandel und zwingt die Konkurrenz, auf Indien auszuweichen. Der französische Gouverneur Dupleix von Pondicherry gewinnt dabei mit seinen einheimischen Truppen, den Cipayes, zunächst die Oberhand, bis die Engländer nach dem Siebenjährigen Krieg 1763 triumphierend Bengalen in Besitz nehmen und den Franzosen nur noch fünf Handelsplätze in Indien lassen. Die BEIC gründet ein Kontor in Kanton und beginnt mit dem Tee- und Porzellan­export aus China. Um die Ankäufe zu bezahlen, baut sie in Bengalen Mohn an und deckt den chinesischen Bedarf an Opium. Ende des 18. Jh. und im 19. Jh. räumen die Kompanien ihren Platz für die staatliche Kolonisierung.

PERSISCHES REICH

BENGALEN

MOGULREICH Chandernagor Diu

Kalkutta

Daman

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Golf von Bengalen

SARKARS Yanaon

Goa

Masulipatnam

Mangalore

Madras Pondicherry

Mahé Calicut Kochi Colombo

Ceylon

Nikobaren

Siehe auch



Indischer Ozean: Die Ausbreitung des Islam (8.–16. Jahrhundert) S. 210 Die Achse der Alten Welt im 15. Jahrhundert S. 224 Asien in den Händen des Westens (1857–1898) S. 356

JAPAN

Japanisches Meer

I

KAISERREICH CHINA (Qing-Dynastie)

Tsushima Nagasaki

Ostchinesisches Meer

I

1 000 km I

I

I

Die Kolonialreiche Ende des 18. Jahrhunderts Portugal Spanien Niederlande Französische Handelsniederlassung Territorium, das Frankreich eingebüßt hat Vereinigtes Königreich Dänische Handelsniederlassung Zwischen Europäern umstrittenes Gebiet Seeweg

KOREA Gelbes Meer

275

Okinawa

PAZIFISCHER OZEAN Kanton Macau

PHILIPPINEN Luzon

Manila DAI VIET

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Südchinesisches Meer Molukken

Borneo

Malakka

Mindanao

Palawan

SIAM Ayutthaya

Pontianak Banjarmasin

Padang

Neuguinea

Celebes

Makassar Timor

Sumatra

Palembang Batavia

Surabaya Java

AUSTRALIEN

276 

Die Europäisierung der Welt  16.–18. Jahrhundert

Das China der Qing-Dynastie (17.–19. Jh.) Das Riesenreich des Kaisers Qianlong (1735–1796)

I

I

500 km I

I

I

I

Das Reich beim Aufstieg der Qing (1644) Feldzüge von Qianlong Von Qianlong erobertes Gebiet Grenze am Ende von Qianlongs Herrschaft (1796) KOSHOT Unterworfenes Volk Heutige chinesische Grenze Europäische Gesandtschaft Europäische Handelsniederlassung

Balchaschsee

ÄUß DSUNGAREI DSUNGAREN Ili

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1 7 5 4–

Alma-Ata

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Khotan

1788

Das letzte chinesische Kaiserhaus, das noch den Traum von Einheit und Macht verkörpert, ist die Qing-Dynastie (1644–1911), ursprünglich mandschurischer Herkunft. Bis Anfang des 19. Jh. und besonders unter den Kaisern Yongzheng (1723–1735) und Qianlong (1735–1796) erlebt China ein beträchtliches Wirtschafts- und Bevölkerungswachstum und wird dadurch zur größten Weltmacht. Um 1800 übersteigt die Bevölkerung 300 Millionen, fast ein Drittel der Menschheit. Die Han-Chinesen erweitern nach allen Seiten ihr Siedlungsgebiet. Der chinesische Imperialismus hält mit zahlreichen Feldzügen die Expansion Russlands auf, erobert selbst neue Gebiete – die Mandschurei, Sachalin, die Mongolei, Tibet, Bereiche Zentralasiens und die Insel Formosa – und sichert die Seeherrschaft über die an China grenzenden Meere. Aber am Ende des 18. Jh. fällt der Machtapparat auseinander. Die Korruption der kaiserlichen Beamten führt 1796 zu einem großen Aufstand der Sekte vom Weißen Lotus, der erst nach acht Jahren niedergeschlagen wird. Die Landwirtschaft, die die Bevölkerung nur mit Mühe ernähren kann, wird in den Südprovinzen durch den Anbau von Exportpflanzen, besonders des Tees, für den es im Westen immer mehr Abnehmer gibt, zusätzlich belastet. Mit dem Ende der Napoleonischen Kriege hat Großbritannien die Hände frei, um seinen Druck zu verstärken, insbesondere durch die erzwungene Einfuhr von Opium als Gegenleistung für Teeankäufe. Die explosionsartige Zunahme des Konsums dieser Droge schwächt die Gesellschaftsordnung weiter. Der Versuch Chinas, sich gegen die Opiumeinfuhren zu wehren, endet mit seiner Niederlage im Ersten Opiumkrieg und dem Vertrag von Nanking (1842), dem ersten der «ungleichen Verträge».

TIBET

NEPAL GURKHA Kathmandu

INDIEN

Lhasa

Siehe auch



Das China der Song-Dynastie und die Mongolen (13. Jahrhundert) S. 214 Asien in den Händen des Westens (1857–1898) S. 356 Der Niedergang der Qing-Dynastie im 19. Jahrhundert S. 364

RUSSISCHES REICH

traße Tatarens

Amur

Sachalin

Baikalsee

MANDSCHUREI

ßERE MONGOLEI

277

Hokkaidō

Urga Honshū

OSHOT-MONGOLEN

INNERE MONGOLEI

KHALKHA-MONGOLEN

Japanisches Meer

Mukden

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Ostchinesisches Meer

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CHINA DER ACHTZEHN PROVINZEN

Kyūshū

Wenzhou

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BIRMA

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Chongqing ASSAM

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Chengdu

Formosa (Taiwan)

Kanton

PAZIFISCHER OZEAN

Macau Nanning

Golf von Tonkin

Hainan

Luzon

Die Europäisierung der Welt  16.–18. Jahrhundert

278 

Außerhalb des Reichs der Mitte (16.–19. Jahrhundert) Lia

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Japanisches Meer

Hanseong (Seoul)

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CHINA

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Jejudo

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Ko

I

Korea der Joseon-Dynastie (1392-1627) Japanische Invasion Mandschurische Invasion Japanische Seeniederlage Hauptstadt

JAPAN

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1598 Noryang

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250 km

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West CHINA (Yuan-, Ming-, Qing-Dynastien) fluss

Kanton

Thăng Long (Hanoi)

DAI VIET LAOTISCHE FÜRSTENTÜMER

1600–1788 : Trennung des Reichs zwischen Trinh und Nguyen

Sukhothai

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Hue

Wolkenp ass

Hoi An Vijaya

Ayutthaya Mekong

Angkor

I

250 km

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I

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I

Golf von Siam I

Kernland von Dai Viet Dai Viet zwischen 11. und 17. Jh. Ausdehnung im 18. Jh. Fürstentümer im 17. und 18. Jh.: Die Trinh Die Nguyen

Südchinesisches Meer Pho-Yen

REICH DER KHMER Saigon

d

Siehe auch



Vietnam (3. Jahrhundert v. Chr.–19. Jahrhundert) S. 216 Korea (5.–19. Jahrhundert) S. 218 Japan (11.–17. Jahrhundert) S. 219; Russisch-Japanischer Krieg (1904–1905) S. 365

279 Hokkaido

Hakodate Tsugaru-Straße Aomori Japanisches Meer

Koreastraße

Tsushima Ostkanal Shimonoseki

Biwa-See

Kyoto

Hirado (1641 geschlossen) neres Meer n I

Kyūshū

LEHEN TOSA

Bucht

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PAZIFISCHER OZEAN Ōsumi-Inseln

Korea und Vietnam: Randgebiete Chinas (16./17. Jahrhundert) Die Geschichte Koreas und Vietnams ist erst seit der chinesischen Han-Dynastie (206 v. Chr.–220 n. Chr.) bekannt. Immer wenn China geeint und mächtig ist, versucht es, sie zu Vasallen zu machen, und hat dabei oft Erfolg. Ab 111 v. Chr. gerät Vietnam («der Süden der Viet») für über ein Jahrtausend unter chinesische Herrschaft. Der vietnamesische Buddhismus ist neben einigen südost­ asiatischen Eigenarten von chinesischen und taoistischen Elementen durchsetzt. Die meist zur sinotibetischen Familie gehörigen, aber untereinander sehr verschiedenen Sprachen des Landes sind stark von der chinesischen Sprache und noch mehr von der klassischen chinesischen Literatur geprägt. Dennoch können die Völker Vietnams, weit entfernt vom Herzen des Reichs der Mitte, im Lauf zweier Jahrtausende ihre eigenen nationalen Identitäten entwickeln.

Edo (Tokio)

Odawara 1575 Nagashino S u r Shimoda

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Nagoya

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Kagoshima LEHEN SATSUMA

Nikkō

1600 Sekigahara

Ōsaka Ise Wakayama Ise-

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Nagasaki

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Kanazawa Izumo

LEHEN CHŌSHŪ

Ishinomaki Sendai

ToyamaBucht

Oki-Inseln Halbinsel Noto

Westkanal

Akita

200 km

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Izu-Inseln

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Vom Shōgun oder seinen direkten Vasallen kontrolliertes Territorium Von äußeren Daimyō, die nicht direkt dem Shōgun unterstellt sind, regiertes Lehen Sogenanntes «südwestliches» Lehen, das zur Abschaffung des Shōgunats beitrug (1853–1868) Tōkaidō-Straße Weiterer Hauptverkehrsweg Tempel oder Heiligtum (bedeutende Pilgerstätte) Regelmäßige Schiffsroute Schlacht Ausländern offenstehende Handelsniederlassung

Japan in der Edozeit (1603–1867) Die Edozeit ist in Japan eine Periode der Gärung und Zentralisierung. Ursprünglich ist die Macht des Kaisers (Tenno) durch die Autonomierechte der großen Lehnsherrn (Daimyō) eingeschränkt. Nach einem Jahrhundert der Bürgerkriege (Sengokuzeit), das der Sieg Tokugawa Ieyasus in der Schlacht von Sekigahara beendet, konzentriert sich die Macht in der Hand des kaiserlichen Feldherrn, des Shōgun, der seinen Sitz in Edo (dem heutigen Tokio), nicht in der kaiserlichen Hauptstadt Kyoto hat. Das Shōgunat wird im Clan der Tokugawa erblich. Der europäische Einfluss wird stark zurück­ gedrängt, die Christen der westlichen Daimyate werden massakriert, der Außenhandel streng begrenzt («sakoku»). Als das Land in den 1850er Jahren vom Westen zur Öffnung gezwungen wird, bricht das Herrschaftssystem 1867/1868 zusammen.

280 

Die Europäisierung der Welt  16.–18. Jahrhundert

Moguln und Safawiden (15.–18. Jahrhundert) Sc

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1501 Täbris

Mossul

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Bagdad

Astarabad

Teheran

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CHORASAN Herat

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SAFAWIDISCHES

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PERSIEN

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KERMAN Hormus lf

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Mekka

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ARABIEN

Zwei muslimische Reiche von Mesopotamien bis zur Bucht von Bengalen (16.–18. Jahrhundert)

SULTANAT Anfang desDE 16. Jh. kommen zwei neue Herrscher­ dynastien an die Macht: auf dem Gebiet des SENNAR heutigen Iran die Safawiden, in Nordindien die Moguln. Die Safawiden gehen aus der Bruderschaft der zur Schia konvertierten Safawi hervor. 1501 nehmen sie Täbris ein, dann das übrige Persien. 1512 verjagen die Usbeken die Perser aus Zentralasien und zwingen deren Verbündeten Babur, sich nach ÉTHIOPIE Nordindien zu wenden. Als Babur stirbt, erstreckt sich sein Reich von Kabul bis Bihar. Neben dem Dauerkonflikt mit den Usbeken müssen sich die Safawiden auch der Osmanen erwehren, die jedes Mal gegen Persien vorstoßen, wenn es an ihrer europäischen Front ruhiger wird. Schah Abbas I. (1588–1629) gelingt die Rückeroberung eines Teils der verlorenen Westgebiete. Seine Herrschaft gilt in Iran als ein Goldenes Zeitalter. In Indien erreicht gleichzeitig unter den Großmoguln Shah Jahan (1627–1658) und Aurangzeb (1658–1707) das stark von der persischen Kultur geprägte Mogulreich den Höhepunkt seiner Entwicklung. In Persien wird mit Nader Schah 1736 die safawidische Dynastie von den Afschariden abgelöst. In der Schlacht von Karnal 1739 schlägt er das Heer der Großmoguln vernichtend.

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JEMEN

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1 000 km I

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Das Mogulreich Babur, Begründer der Moguldynastie Baburs erstes Fürstentum Baburs Eroberungen 1497–1522 Baburs afghanisches Reich Baburs Eroberungen 1522–1529 Sieg von Babur Mogulreich bei Baburs Tod im Jahr 1530 Reich bei Akbars Tod im Jahr 1605 Mogulreich am Ende des 17. Jahrhunderts

Schwächung der Moguldynastie Reich der Marathen um 1680 Europäische Handelsniederlassung SIKHS Volk Das Safawidenreich Usbekische Dynastie im 16. Jahrhundert Safawidenreich im 17. Jahrhundert Sieg der Safawiden Zwischen Usbeken und Safawiden umkämpftes Gebiet Osmanische Eroberungen im 16. Jahrhundert Osmanisches Reich im 17. Jahrhundert

Siehe auch

Indischer Ozean: Die Ausbreitung des Islam (8.–16. Jahrhundert) S. 210 18. Jahrhundert: Die Engländer beherrschen die Meere S. 268 Britisch-Indien im 19. Jahrhundert S. 358



281

CHRONOLO GIE

1501

KASACHISCHES KHANAT

Begründung der persischen Safawidendynastie, die aus einem zur Schia konvertierten Sufiorden hervorgeht.

DSUNGARISCHES KHANAT

1512

Größte Ausdehnung des safawidischen Persien.

1526 KHANAT CHIWA

KHANAT BUCHARA

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1 4 97 150

Kabul

15 2 4 KASCHMIR

2

Der zweite Großmogul Humayun geht für fünf Jahre ins persische Exil an den Hof des Schahs. Mit seiner Rückkehr nach Indien beginnt der persische kulturelle Einfluss im Mogulreich.

CHOSCHUTENKHANAT

kusch Hindu

Balch

1542

Kaschgar

Pamir

4

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Samarkand

52 Kandahar 1

Yssykkö Andijan, Ferghanatal Geburtsort von Babur

HOCHLAND

VON

TIBET

1556–1605

Akbar, Enkel Baburs, Großmogul.

AFGHANEN

1588–1629

Lahore

Ind

1526 Panipat JATS Delhi

Ahmadabad

1527 Khanwa

MALWA

Diu

BIHAR

Lucknow

Allahabad

Burhanpur

Hugli Chandannagar Kalkutta Shrirampur

GONDWANA ORISSA

G o dav ari

GOLKONDA

MAHARASHTRA

MARATHEN lab Ma

Goa

Hyderabad K r i s h na Vijayanagar

DEKKAN

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Calicut Kochi LAND DER

TAMILEN

1529 Ghaghra Patna Benares

BENGALEN

MOGULREICH Surat

Daman Bassein Bombay

INDISCHER OZEAN

putra I M A L A Y A

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Cambay

GUJARAT

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BELUTSCHISTAN SINDH RAJPUTEN

Arabisches Meer

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USBEKEN Buchara

Schlacht von Panipat. Der türkisch-mongolische Herrscher Babur fällt aus Zentralasien in Indien ein, erobert die mittlere Gangesebene und gründet das Mogulreich.

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te üs lk e d

Pulicat Madras Sadras Pondicherry Tranquebar Negapatam

Abbas I. Schah von Persien. Höhepunkt der safawidischen Herrschaft.

1632–1643

Bau des Taj Mahal.

1639

Der Vertrag von Qasr-e Schirin legt die persisch-osmanische Grenze im Ostirak fest.

1639–1668

Die britische Ostindien-Kompanie erwirbt Handelskontore in Madras, Kalkutta und Bombay (Mumbai).

1658–1707 Golf von Bengalen

Aurangzeb Großmogul. Das Mogulreich erreicht seine größte Ausdehnung.

1720

Der Großmogul erkennt die Marathenherrschaft auf dem Dekkanplateau an.

1736 Ceylon

Sturz der Safawidendynastie.

1739

Die Perser unter Nader Schah plündern Delhi.

282 

Die Europäisierung der Welt  16.–18. Jahrhundert

Die osmanische Expansion (16. Jahrhundert)

REPUBLIK VENEDIG Venedig Mailand Genua

FRANKREICH

Nizza

Marseille

Toulon

REPUBLIK Livorno GENUA

Ad

Korsika KÖNIGREICH SPANIEN (1580 bis 1640)

Barcelona

Madrid Valencia

Lissabon

AU SW E DE R M IS O

Sevilla

Rom

Neapel K Ö N I G R E I C H S P A N I E N Sardinien en lear Ba Tyrrhenisches Meer Palma Lipari MEERR MITTEL

1535, 1574 Tunis

UN

Sizilien

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Annaba Bejaia 1516 Algier (1510–1555) Spanisch von 1535 bis 1574 Oran (1509) N

Atlantische Beziehungen

Tanger Ceuta Salé

Melilla (1497)

1565 Malta

Tlemcen

SAADIERREICH

Die Mittelmeerwelt im Zeitalter spanischer und osmanischer Herrschaft Das Osmanische Reich dehnt sich im 16. Jh. bis an die weitesten Grenzen des ehemaligen Byzanz aus. 1517 erobern die Osmanen Ägypten und stürzen die Mamlukensultane. Venedig verliert 1571 Zypern, behält aber Kreta, einen Schlupfwinkel christlicher Seeräuber, und die Ionischen Inseln. Die Republik Genua verliert 1566 Chios. Die Johanniter müssen 1522 Rhodos aufgeben und lassen sich 1530 auf Malta nieder, das sie zum befestigten Vorposten gegen die Osmanen machen. Die Handelswege durch die Levante verlieren allmählich an Bedeutung. Der wichtigste christliche Herrscher ist der König von Spanien, dessen Reich auch Süditalien umfasst. Die Osmanen haben in Tripolis, Algier und Tunis Statthalter eingesetzt, die militärische Überfälle auf spanische, italienische und sogar französische Häfen organisieren. Einzig Marokko bleibt in Nordafrika selbständig. Die Osmanen bedienen sich der Korsaren aus den Barbareskenstaaten, um die Spanier aus ihren Stützpunkten in Nordafrika zu vertreiben. Immerhin gelingt es der Seestreitmacht König Philipps, den Osmanen den Zugang zum Atlantik zu versperren – entscheidend für die Sicherung des Seewegs nach Indien. 1571 bringen Venedig und der Papst die Heilige Liga unter spanischer Führung zustande, deren kombinierte Flotten in der Seeschlacht von Lepanto über die türkische Armada triumphieren. Dieser Seesieg ist zwar ein wichtiges Signal, bleibt aber ein Einzelfall. Die Hauptstoßrichtung der Osmanen zielt über den Balkan nach Norden: Sie siegen 1526 bei Mohács und besetzen Ungarn, 1529 belagern sie Wien. Aber der Dauerkonflikt mit Persien zwingt die Türken zu einem belastenden Zweifrontenkrieg.

1560 Djerba Tripolis (1510–1530) (1530–1551)

Siehe auch



Der Mittelmeerraum am Ende des 11. Jahrhunderts S. 120 Das Osmanische Reich (14.–18. Jahrhundert) S. 144 Das Mittelmeer (Ende 19. Jahrhundert) S. 366

283

1526 Mohács

OSMANISCHES REICH

Ragusa

driatisches Meer

S C H WA R Z E S M E E R

Konstantinopel Kalabrien 1538 Preveza

OSMANISCHES REICH

Ägäis Chios

1571 Lepanto

Ionisches

1522 Rhodos

Meer

Eroberung durch Süleyman

Rückzug der Ritter des Johannitero

Antiochia

rdens Candia

1571 Zypern

Kreta

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I T T E L M E E R

Alexandria ÄGYPTEN Kairo

LITA N I E N

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500 km I

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I

Osmanisches Reich unter der Herrschaft Süleymans I. und Selims II. (1520–1574) Königreich Philipps II. (1556–1598) Mit der Krone Spaniens verbundenes Königreich Republik Venedig Konflikte im Mittelmeerraum Feldzüge von Ferdinand von Aragón, dann von Karl V. Spanische Hochburg Von Muslimen zurückeroberter Ort Sieg der Osmanen Sieg der Christen Feldzug von Barbaros Hayreddin Paşa im Jahr 1543 Plünderung durch Barbaros Hayreddin Paşa Seeweg Strategische Passage Christlichen Überfällen ausgesetzte Küste Muslimischen Überfällen ausgesetzte Küste

284 

Die Europäisierung der Welt  16.–18. Jahrhundert

Erster Rückzug der Osmanen (1683–1830) Wien

ÖSTERREICH 1683 Kahlenberg

Buda UNGARN

MOLDAWIEN

(bis ins 17. Jahrhundert osmanischer Vasallenstaat)

(zwischen L 1806 und 1812 von Russland besetzt)

BESSARABIEN

(wurde im Jahr 1812 Russland zugesprochen)

SIEBENBÜRGEN

1697 Zenta

BOSNIEN

WALACHEI

(zwischen 1806 und 1812 von Russland besetzt)

SERBIEN Belgrad

BULGARIEN KOSOVO

Sofia

MAZEDONIEN

Thessaloniki Otranto

D ona

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Adrianopel

THRAKIEN Konstantinopel Bursa

KARASI Smyrna ALGERIEN

(1830 begann französische Herrschaft)

Algier

GRIECHENLAND

GERMIYAN

(seit 1830 unabhängig)

Tunis Malta

TUNESIEN

1827 Navarino

Rhodos Kreta

Mittelmeer

Tripolis

Antalya

Barqa Alexandria

ÄGYPTEN

Siehe auch

Das Osmanische Reich (14.–18. Jahrhundert) S. 144 Russland (17. bis 18. Jahrhundert) S. 320 Der Niedergang des Osmanischen Reichs im 19. Jahrhundert S. 420



285

Vom Weltreich zum «Kranken Mann am Bosporus» RUSSISCHES REICH Dn

Do jep

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Asow (1696 von Russland erobert) KHANAT DER KRIM

(1783 von Russland annektiert)

Caffa

Schwarzes Meer

Sinope

GEORGIEN Kars Trapezunt

Ankara

ARMENIEN

OSMANISCHES REICH Konya

KARAMAN

KURDIST

Täbris

AN

Diyarbakir

Adana

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Mossul Kirkuk

Tig

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SYRIEN

PERSIEN

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Raqqa Zypern

ASERBAIDSCHAN

Damaskus Bagdad

PALÄSTINA IRAK

Jerusalem Kairo

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Basra Aqaba

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Al-Qusair

Medina

AS

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Assuan

Dschidda

Mekka

Das Osmanische Reich erreicht Ende des 16. Jh. mit über fünf Millionen Quadratkilometern seine größte Ausdehnung. Die Grenze zu Persien bleibt instabil, gefährdet aber die türkische Herrschaft in Mesopotamien nicht. Im Norden haben die Türken ein Vorfeld aus christlichen (Ungarn, Transsylvanien, Moldawien, Bessarabien) und muslimischen (Krim-Khanat) Vasallenstaaten errichtet. Auch im Lauf des 17. Jh. gelingen noch einige Eroberungen (Kreta wird 1669 den Venezianern abgenommen), aber die Niederlage bei der Schlacht am Kahlenberg (1683) während der zweiten Belagerung Wiens, die von einem polnischen Entsatzheer aufgehoben wird, bezeichnet den Anfang eines Rückzugs, der erst 1923 endet. Ende des 17. Jh. gesellt sich dem Gegenspieler Österreich eine zweite Bedrohung hinzu: Das russische Zarenreich Mer strebtCaspienne nach einem Zugang zu eisfreien Gewässern. Die Niederlage gegen die Österreicher 1697 bei Zenta zwingt die Osmanen zum Vertrag von Karlowitz (1699), mit dem sie Ungarn endgültig aufgeben müssen. 1718 geht nach einem vierjährigen Krieg gegen Österreich und Venedig auch Bakou Nordserbien mit Belgrad verloren. Russland wird bis zum Ende des Kriegs 1735 bis 1739 in Schach gehalten, aber Zarin Katharina der Großen gelingt es, 1783 das Tatarenkhanat und die gesamte Nordküste des Schwarzen Meers zu annektieren. Während Europa sich immer rascher modernisiert, erweist sich das Osmanische Reich als reform­ unfähig. Die militärische Elite der Janitscharen, die seit Anfang des 17. Jh. die Regierung immer fester im Griff hat, übt eine starke konservative Bremswirkung aus. Ihre Macht erreicht unter Sultan Selim III. (1789–1807) den Höhepunkt. Danach geht der Verfall weiter: Russland besetzt 1806 bis 1812 die rumelischen Fürstentümer (Walachei und Moldawien) und annektiert Bessarabien dauerhaft. Ägypten wird nach dem kurzen Zwischenspiel der Eroberung durch Napoleon I. ab 1805 unter Mehmed Ali autonom. Seit 1821 kämpfen die Griechen in einem bewaffneten Aufstand um ihre Unabhängigkeit; der Süden des Landes erreicht sie 1830 mit Hilfe des Westens und des Zarenreiches (1827 Seeschlacht bei Navarino). Im gleichen Jahr erobert Frankreich Algerien.

I

500 km I

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I

Osmanisches Reich im Jahr 1680 Osmanisches Reich im Jahr 1830 Territoriale Verluste des Reichs zwischen 1680 und 1805 Territoriale Verluste des Reichs zwischen 1806 und 1830 Russisches Vorrücken Besetztes Territorium während einer begrenzten Zeit Grenze des russischen Reiches 1830 Osmanische Niederlage

8

Europa 16. bis 18. Jahrhundert

288 

Europa   16.–18. Jahrhundert

Schisma und Reformation (16. Jh.) Aberdeen St Andrews Glasgow

SCHOTTLAND (1560)

Die lateinische Christenheit bricht in Stücke Ende des 15. Jh. steht die katholische Kirche am Scheideweg. Die Gregorianischen Reformen des 11. Jh. haben ihre Wirkung mit der Krise des 14. Jh. verloren (Großes Schisma). Zunehmendes Nationalgefühl tritt in Widerspruch zum katholischen Universalismus. Die Reformatoren Ende des 14. Jh. (John Wyclif, Jan Hus) werden jedoch weniger von weltlichen Problemen (Ablasshandel) als von theologischen Streitfragen zum Aufbegehren getrieben. Aufkommender Humanismus und der Buchdruck tragen zur Verbreitung einer individuelleren Auffassung der Religion bei (direkter Zugang zu Gott und zur Heiligen Schrift). Luthers Thesenpublikation 1517 markiert den Wendepunkt: Die Nordeuropäer brechen mit der päpstlichen Autorität, ob durch die Gründung einer Landeskirche (Anglikanismus durch Suprematsakte 1534 in England) oder die Formulierung einer eigenen Doktrin (Augsburger Bekenntnis 1530). Calvins Fassung des Protestantismus ist von der augustinischen Tradition geprägt (nur Gott allein entscheidet über die Erlösung). Die katholische Kirche beharrt im Konzil von Trient (1545–1563) auf ihren Dogmen (sieben Sakramente, Heiligen- und Reliquienverehrung, Transsubstantiation) und verbessert die Ausbildung ihrer Geistlichen (Priesterseminare).

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500 km

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I

Cambridge Oxford

London Ärmelkanal

Paris

Saumur

AT L ANT ISCH ER OZE AN I

FRANKREICH

I

Religiöse Glaubensrichtungen in Europa Ende des 16. Jahrhunderts Katholiken Lutheraner Reformierte (Calvinisten, Zwinglianer) Anglikaner Hussiten Orthodoxe Muslime Ausgangspunkte von Reformation und Gegenreformation Wichtiger Brennpunkt Bedeutende Universität Ideologisches Zentrum der Gegenreformation Vom Papst einberufenes Konzil von Trient, auf dem zu PORTUGAL den lutherischen Lehren Stellung bezogen werden sollte Herrschaftsgebiet der Habsburger (Karl V. und Ferdinand I.) Grenze des Heiligen Römischen Reichs Die Ausbreitung der Reformation Jean Calvins Weg von Noyon nach Genf Verbreitungsrichtung

Orléans Bourges

15 28

I

ENGLAND (Suprematsakte, 1534)

1535 Angoulême

Orthez Montauban Montpellier

SPANIEN El Escorial

Siehe auch



Das Christentum im 11. und 12. Jahrhundert S. 156 Blütezeit der «Ketzer» in Europa (11.–15. Jahrhundert) S. 168 Die Reformation in Deutschland S. 292; Der Dreißigjährige Krieg (1618–1648) S. 300

NORWEGEN SCHWEDEN (1527)

Uppsala

DÄNEMARK (1536)

Nordsee

Ostsee

KURLAND (1561)

Kopenhagen

SCHLESWIG (1542) NIEDERLANDE (1560)

Wittenberg

ANHALT HESSEN (1534) (1527)

POLEN

SACHSEN (1527–1539)

Leipzig

Marburg

Jena

Sedan

Heidelberg

BÖHMEN (1576)

WÜRTTEMBERG (1534)

Straßburg 38

15

Tübingen

Basel

Genf

Greifswald

BRAUNSCHWEIG BRANDENBURG (1539) (1545)

Rotterdam

1 15 4

PREUßEN (1525)

POMMERN (1534)

MECKLENBURG (1549)

Leiden

Noyon

Königsberg

Rostock

Zürich

Wien

München

SCHWEIZ (1571)

Buda

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6 153

15 3

UNGARN (1562)

Trient Ferrara A

Mittelmeer

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OSMANISCHES REICH r

289

290 

Europa   16.–18. Jahrhundert

Martin Luther (1483–1546)

Ostsee

Lübeck

Nordsee

POMMERN

Hamburg Bremen

MECKLENBURG

NIEDERLANDE

(Der Vertrag von Augsburg 1548 ist ein Schritt in Richtung Unabhängigkeit der Siebzehn Provinzen.)

Braunschweig Magdeburg

Köln

Aachen Trier

NEUMARK

BRANDENBURG

Leipzig HERZOGTUM Erfurt SACHSEN SACHSEN

HESSEN Mainz

SCHLESIEN

Frankfurt PFALZ

BÖHMEN

Worms

Nürnberg H E I L I G E S MÄHREN R Ö M I S C H E S R E I C H Straßburg WÜRTTEMBERG Regensburg Augsburg Ulm ÖSTERREICH FREIGRAFSCHAFT BAYERN Basel BURGUND Zürich Speyer

SCHWEIZER KANTONE

STEIERMARK TIROL KÄRNTEN

Geopolitischer Hintergrund für das aufkommende Luthertum: der Reichstag (16. Jahrhundert) Die Entwicklung der lutherischen und calvinistischen Reformation spielt sich im politischen Rahmen des Heiligen Römischen Reichs ab (noch mit den Niederlanden und der Schweiz), dessen zahlreiche Einzelstaaten Nährboden für örtliche Oppositionsbewegungen bieten. Der Reichstag versammelt die Abgeordneten der Reichsstände um den Kaiser zur Diskussion über wichtige Angelegen­ heiten. Die Reichsstände sind in drei Kollegien aufgeteilt: die Kurfürsten, die Reichsfürsten (Fürsten und Prälaten, die ihre Lehen direkt vom Kaiser haben) und die Freien Reichsstädte. Zwischen 1521 (Worms) und 1555 (Augsburg) finden 19 Reichstage statt, hauptsächlich um über Luther und seine Reformation zu entscheiden. Die norddeutschen Fürsten schwenken zunehmend zum Luthertum um. Die Feindseligkeiten zwischen Katholiken und Protestanten werden auf dem Augsburger Reichstag mit der Kompromissformel Cuius regio, eius religio («Wes das Land, des der Glaube» der Landesherr entscheidet über die Konfession seiner Untertanen) vertagt. Kaiser Karl V., dessen Politik der konfessionellen Wiedervereinigung damit gescheitert ist, dankt ab. 200 km

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200 km I

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I

Grenze des Heiligen Römischen Reiches Im Reichstag Stimmberechtigte Trier Geistlicher Kurfürst HESSEN Weltlicher Kurfürst TIROL Anderer Reichsfürst Wichtige Reichsstadt Ausbreitung der Reformation im Reich 1524–1536 1536–1546 1546–1555 1555–1570



Blütezeit der «Ketzer» in Europa (11.–15. Jahrhundert) S. 168 Das Heilige Römische Reich (10.–17. Jahrhundert) S. 194 Die Reformation in Deutschland S. 292; Der Dreißigjährige Krieg (1618–1648) S. 300

Berlin

291

Lutherland Sachsen

El

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Siehe auch

Sachsen ist im 16. Jh. in die ernestinischen und alberti­ 6 Wittenberg (1511–1546) nischen Lande geteilt. Martin reformatorisches Wirken Luther, geboren und gestorben in Eisleben in der Grafschaft Harz Mansfeld, verbringt den Großteil seines Lebens im ernestinischen ERNESTINER Mansfeld (1484–1496) 2 Sachsen, den Lehen des Kindheit Kurfürsten, unter dessen Schutz er steht. Bergbau sorgt für 8 Torgau (1530, 1544) Halle Eisleben (1483, 1546) 1 Zentrum der Reformation Reichtum (Luthers Vater betrieb Leipzig Geburt und Tod ein Kupferbergwerk), und ALBERTINER El zahlreiche neue Universitäten be entstehen; sie werden zu S A C H S E N Dresden 4 Eisenach (1498–1501) Brennpunkten der Reformation. A LBERTINER Pfarrschule 5 Erfurt (1501–1511) ALBERTINER Universität und Kloster Möhra Magdeburg (1497) 3 Schule

S p re e

THÜRINGEN

7 Wartburg (1521–1522) Versteck

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ERNESTINER

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Magdeburg HEILIGES RÖMISCHES REICH

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SACHSEN Leipzig

Mühlhausen Rh

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15. Mai 1525 Frankenhausen

Mainz

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Frankfurt

Erfurt FRANKEN Bamberg

Worms

Forchheim

2. Juni 1525 Königshofen

Nürnberg Regensburg

Speyer Weinsberg Heilbronn Stuttgart

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12. Mai 1525 Böblingen

SCHWABEN Baltringen

SCHWARZWALD

Waldshut Basel Zürich Neuchâtel ALTE EIDGENOSSENSCHAFT

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BAYERN München

Memmingen

Bozen Trient

REPUBLIK VENEDIG

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Der erste Konflikt, in dem das Luthertum Partei ergreift, entsteht im Juni 1524 im Schwarzwald. Zunächst ein Aufstand der Bauern, die sich gesellschaftlich und wirtschaftlich benachteiligt sehen, nimmt er bald eine konfessionelle Wendung. Der Konflikt ergreift ganz Süddeutschland bis nach Sachsen – dichtbesiedelte, vom Handel, der die Städte bevorteilt, geprägte Gebiete. Als Luthers adelige Gönner angegriffen werden, verdammt er den Aufstand 1525 in einem ungewohnt heftigen Sendschreiben. 300 000 Bauern erheben sich, 100 000 bezahlen mit dem Leben.

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TIROL

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Die Bauernkriege (1524–1526)

Salzburg

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Straßburg Freiburg

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16. Mai 1525 Zabern

BÖHMEN

50 km

Wohnort von Luther Bergwerk im 16. Jahrhundert Universität Sachsen Kurfürstentum Sachsen

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WÜRZBURG

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ERNESTINER Coburg

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200 km

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Deutsche Bauernkriege (1524–1525) Epizentrum des Aufstands Ausbreitung Maximale Ausdehnung Zone instabiler Verhältnisse Niederwerfung der Bauern

292 

Europa   16.–18. Jahrhundert

Die Reformation in Deutschland Herzogtum Schleswig Herzogtum Holstein

Nordsee

Lübeck Hamburg

Erzbistum Bremen

Herzogtum BraunschweigLüneburg

KÖNIGREICH ENGLAND

Braunschweig

Magdeburg Goslar Einbeck Nordhausen

Göttingen

Frankenhausen Köln

Kurfürstentum Sachsen

1527 Marburg

Frankfurt

Herzogtum Luxemburg

Mainz Trier

Würzburg Worms

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500 km

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I

Ausbreitung des protestantischen Glaubens von 1524–1536 von 1546–1555 von 1536–1546 von 1555–1570 Brennpunkte der Reformation Wichtige Stätten im Bauernkrieg Reichstage Freie Reichsstädte Erzbistümer Bistümer Gründungen protestantischer theologischer Seminare bis 1600 Grenze des Heiligen Römischen Reiches

Herzogtum Lothringen Toul

Windsheim

Heidelberg

Verdun Metz I

Nürnberg

Königshofen

Speyer Weinsberg Rothenburg Heilbronn

Weingarten Hagenau

Straßburg

Hall Weißenburg Dinkelsbühl Nördlingen Herzogtum Esslingen Württemberg Donauwörth Reutlingen

Tübingen

Schlettstadt

Ulm

1530 Augsburg

Biberach Mülhausen

Waldshut

Isny Konstanz

Freigrafschaft Burgund

1529 Basel

1523 Zürich

LAND DER EIDGENOSSEN 1559 Genf

Memmingen

Ravensburg

Kempten

Lindau

Grafschaft Tirol

Siehe auch



Schisma und Reformation S. 288 Martin Luther (1483–1546) S. 290

293

Ostsee

Königsberg Herzogtum Preußen Danzig

Rostock Greifswald

Herzogtum Pommern

Herzogtum Mecklenburg

Kurfürstentum Brandenburg

KÖNIGREICH POLEN

Frankfurt/Oder

1536 Wittenberg Leipzig

Breslau

Dresden

Herzogtum Sachsen

Herzogtum Schlesien

Prag

KÖNIGREICH BÖHMEN

Markgrafschaft Mähren

1541 Regensburg

Herzogtum Bayern

Wien Erzherzogtum Österreich

Salzburg Erzbistum Salzburg

KÖNIGREICH UNGARN Herzogtum Steiermark

Herzogtum Kärnten

Ausbreitung der Reformation Die Reformation griff in Deutschland mit ungeheurer Geschwindigkeit um sich. Als Luther starb, war seine Bibelübersetzung in einer halben Million Exemplaren verbreitet – bei 12 bis 15 Millionen Deutschen, von denen nur ein bis zwei Prozent alphabetisiert waren. Luthers Theologie knüpfte an tradierte Frömmigkeitsformen wie die der Mystik an und war doch neu, sie nahm den im Volk verbreiteten Unwillen gegen die römische Kurie auf und bot auch den Fürsten etwas, nämlich die Lenkung von Reformation und evangelischem Kirchenwesen. Bereits mit dem Speyrer Reichstag 1526 zeichnete sich das Recht der Reichsstände ab, die Reformation einzuführen. So trug die Reformation zur Ausbildung eines besonderen deutschen Föderalismus bei. Auch wenn der neue Glaube auf ein persönliches Verhältnis des Einzelnen zu Gott zielte, er setzte sich territorial durch oder auch nicht. Der Augsburger Religionsfriede 1555 sprach den Reichsständen förmlich das Recht der Reformation zu, wenn auch nur für das (lutherisch geprägte) Augsburger Bekenntnis von 1530, die Reformierten waren ausgeschlossen. Danach bestimmte die Obrigkeit den Glauben des Landes (Religionsbann). Der einzelne Untertan musste sich fügen oder das Recht der Emigration in Anspruch nehmen, wobei er seine Habe mitnehmen durfte und gegebenenfalls aus persönlicher Unfreiheit entlassen wurde. Religionsbann und Emigrationsrecht führten zu religiös homogenisierten, disziplinierten Ländern. Glaubenseinheit war das Ziel, dem alle nachstrebten, und war sie für das Reich nicht möglich, dann für die einzelnen Territorien. So bekamen diese eine deutlich konfessionelle Prägung. Ein entschiedenes Staatskirchentum traf sich mit dem Ausbau der Landesherrschaften durch professionalisierte Verwaltung, erneuertes Bildungswesen, Abbau ständischer Privilegien, überhaupt strafferen Zugriff auf die Untertanen.

294 

Europa   16.–18. Jahrhundert

Die Jüdische Diaspora (16.–20. Jh.) Nordsee

Ostsee

Lincoln Gloucester

Hamburg

Utrecht 1212990 Münster Berlin 0 Dortmund Anvers Essen Winchester 0 rs 1144550 Brüssel vuem ASCHKENASISCHES Cologne Francfort Lodz BIS 1096Bamberg Oberwesel GEBIETFulda Pontoise Mainz Prag Paris 139 13944 Metz Worms Blois Nantes Speyer Nuremberg Pforzheim Ratisbonne Troyes Uberlingen Ulm Augsbourg Chinon Endingen Munich St-Saturnin Constance Ravens- München Linz Vienne -burg Villedieu Berne Zurich Rinn Budapest Annecy Chillon Malemort Trente Tain l’Hermitage Mailand Chambéry Valence Orange Valréas Mantoue Venedig Nyons Genua Parme Jaca

AT L A N T I S C H E R OZEAN

Madrid

Lissabon

Norwich (1144) Londres

Saragosse

Toulon

Gérone Barcelona Córdoba

Livorno Rom

Valencia

Neapel

Sevilla

Palermo

Algier

Karthago

Ein halbes Jahrtausend Vertreibungen Nach der Einnahme Granadas durch die Katholischen Könige werden die Juden aus Spanien vertrieben. Sie verteilen sich auf das gesamte Mittelmeergebiet und Europa. 60 000 Sephardim wandern zwischen 1492 und der Mitte des 16. Jh. ins Osmanische Reich ab. Die seit der Antike in Westeuropa nachweisbaren aschkenasischen Gemeinden werden im 15. und 16. Jh. in großem Umfang nach Osten abgeschoben und finden in Polen, Österreich-­ Ungarn und Russland eine neue Heimat. Im 19. Jh. kehrt sich diese Bewegung aufgrund blutiger Pogrome um: Die Aschkenasim weichen nach Westeuropa und Nordamerika aus. 1897 findet in Basel die erste Versammlung der zionistischen Bewegung Theodor Herzls statt, der in Palästina eine jüdische Heimstatt schaffen will. Im 20. Jh. schließlich erleben nach der nationalsozialistischen Machtübernahme in Deutschland und der Shoah alle jüdischen Gemeinden eine Abwanderung nach Palästina, später Israel.

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500 km I

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Abwanderung aschkenasischer Juden nach Osten ab dem 11. Jahrhundert Migrationsbewegungen der sephardischen Juden nach ihrer Vertreibung aus Spanien 1492 Aschkenasisches Gebiet in Litauen und Polen (16.–18. Jahrhundert) Sephardisches Gebiet nach der Vertreibung von 1492 Wanderungsbewegungen Richtung Westeuropa, Amerika und Balkan (19.–20. Jahrhundert) Wanderungsbewegungen Richtung Palästina und Israel (19.–20. Jahrhundert)

Siehe auch



Jüdische Gemeinschaften (1.–16. Jahrhundert) S. 170 Ghettos in Italien (16.–18. Jahrhundert) S. 310 Die Vernichtung der Juden in Europa (1941–1944) S. 514

295 CHRONOLO GIE

Riga

1492

Moskau Witebsk Saratow

Vilnius

Minsk Minsk

Wolgograd

Warschau Lublin

Einnahme Granadas durch die Katholischen Könige von Kastilien und Aragón, Abschluss der Reconquista. Dekret über die Vertreibung der Juden aus Spanien. 60 000 sephardische Juden wandern zwischen 1492 und der Mitte des 16. Jh. ins Osmanische Reich ab.

1497

Kiew Lwiw

Zwangstaufe aller Juden in Portugal.

Rostow am Don

1569

Mer Kgr. Polen und Gfsm. Litauen in Caspienne Personalunion. Juden beteiligen

Kischinau

sich an Stadtgründungen in Grenzgebieten.

Odessa

17. Jh. Schwarzes

Adrianopel (Edirne)

Erste jüdische Gemeinden in Amerika.

Meer

1639

Bildung einer vereinigten jüdischen Gemeinde in Amsterdam.

Konstantinopel

1791

Judenemanzipation im revolutionären Frankreich. Mossul

Smyrna (Izmir)

1874

Judenemanzipation in der Schweiz als letztem europäischem Land.

Antiochia

Bagdad

1881–1882

Pogrome in Russland nach der Ermordung Zar Alexanders II. Im Gefolge starke jüdische Auswanderungsbewegung nach Amerika, Westeuropa und Palästina.

Mittelmeer Jerusalem

1897

Alexandria

Theodor Herzl gründet die zionistische Bewegung.

Kairo

1903–1906

Zweite Pogromwelle in Russland und der Ukraine.

1917

Die Balfour-Deklaration sieht die Gründung einer jüdischen Heimstatt in Palästina vor. es

t Ro M r ee

296 

Europa   16.–18. Jahrhundert

Das Reich Karls V. (1519–1558)

AT L A N T I S C H E R

Vier Erbschaften für einen Kaiser Der 1500 in Gent in der französischsprachigen Grafschaft Flandern geborene Karl von Habsburg (als römisch-deutscher Kaiser Karl V., als spanischer König Karl I.) erbt so viele Kronen wie noch kein europäischer Herrscher vor ihm. Als Urenkel Karls des Kühnen ist er Herzog von Burgund und erhält damit Flandern und die Freigrafschaft, als Enkel Kaiser Maximilians I. ist er Erbe der habsburgischen Lande und als Enkel der Katholischen Könige Isabella von Kastilien und Ferdinand von Aragón, deren Heirat Kastilien und Aragón vereint hat und von denen die Ent­deckung Amerikas ausging, Herrscher über Spanien. Mit der Krone Aragóns erbt er zugleich einen beträchtlichen Teil Italiens (die Königreiche Neapel und Sizilien mit Sardinien) zusätzlich erobert er das Herzogtum Mailand. Er träumt davon, die gesamte Christenheit in einem Universalreich zu vereinigen. Von seinem Reich, das auch große Teile Süd- und Mittelamerikas umfasst, heißt es, dass in ihm die Sonne nie untergehe. Aber er muss erleben, wie die Reformations­bewegung an Macht gewinnt und die westliche Christenheit zerreißt. Später zieht er sich, verbittert durch seine Niederlagen gegen den Protestantismus, immer mehr zurück, dankt 1555/56 ab und stirbt 1558 im Kloster Yuste in der Estremadura. Der größte Schwachpunkt seines heterogenen Herrschaftsgebiets ist ein mächtiger Rivale in dessen Mitte: das Königreich Frankreich.

I

I

250 km I

I

OZEAN

KÖNIGREICH PORTUGAL

KÖNIGREICH Yuste El Escorial Madrid KASTILIEN

Valencia Sevilla Granada

I

I

Das Reich von Karl V.: ein heterogener Flickenteppich Habsburgisches Erbe Burgundisches Erbe Erbe von Ferdinand von Aragón Erbe von Isabella von Kastilien Eroberung Grenze des Heiligen Römischen Reiches Fürstentum und Stadt protestantischer Konfession

KÖNIGREICH ARAGÓN

Siehe auch



Zwischen Frankreich und Heiligem Römischem Reich (11.–15. Jahrhundert) S. 192 Zwei europäische Großmächte S. 230 Das spanische Weltreich (15.–17. Jahrhundert) S. 254

297

KÖNIGREICH DÄNEMARK

KÖNIGREICH ENGLAND

Hamburg NIEDERLANDE

Bremen BRANDENBURG

KÖNIGREICH POLEN

Antwerpen

Gent

HEILIGES RÖMISCHES REICH

Brüssel

Paris

Verdun

Metz Toul

KÖNIGREICH FRANKREICH GRAFSCHAFT CHAROLAIS

Mainz

BÖHMEN Augsburg

ÖSTERREICH Wien

BAYERN

FRANCHECOMTÉ

ALTE EIDGENOSSENSCHAFT Genf Mailand

Avignon

STEIERMARK

TIROL

Buda

KÄRNTEN

Trient KRAIN

REPUBLIK VENEDIG

OSMANISCHES REICH

Genua Ligurisches Meer

Barcelona

Prag

Worms Straßburg

Basel

SAVOYEN

SCHLESIEN

SACHSEN

Frankfurt

Trier

Lucca Florenz Toskana

Belgrad KIRCHENSTAAT

Korsika

Adriatisches Meer Rom Sardinien Balearen

Tyrrhenisches Meer

Neapel

KÖNIGREICH NEAPEL Otranto

Mittelmeer Palermo KÖNIGREICH SIZILIEN

Ionisches Meer

Sizilien

298 

Europa   16.–18. Jahrhundert

Europa zu Beginn des 16. Jh. KÖNIGREICH SCHOTTLAND KÖNIGREICH DÄNEMARK KÖNIGREICH ENGLAND

1523 1543

NIEDERLANDE

Gent

BRANDENBURG

MÜNSTER

KÖNIGREICH POLEN

Brüssel

Köln SACHSEN LAUSITZ HEILIGES RÖMISCHES REICH Trier SCHLESIEN Mainz

Paris

KÖNIGREICH FRANCHEFRANKREICH COMTÉ GRAFSCHAFT CHAROLAIS GRAFSCHAFT VENAISSIN

KÖNIGREICH PORTUGAL KÖNIGREICH KASTILIEN

Krakau BÖHMEN MÄHREN 1529 Belagerung Wiens durch die Türken

KURPFALZ BAYERN SCHWEIZ

ÖSTERREICH MAILAND SAVOYEN1524 VENEDIG

Buda

MODENA GENUA TOSKANA KIRCHENSTAAT

KÖNIGREICH ARAGÓN

OSMANISCHES REICH

Barcelona Rom

Valencia

Sevilla

Neapel

Granada

KÖNIGREICH NEAPEL

Tanger Melilla

KÖNIGREICH SIZILIEN Oran

Bougie

Annaba

Tunis

Frankreich gegen das Heilige Römische Reich (1519–1558) Karl von Habsburg, Erbe des Königreichs Spanien mit seinen italienischen und amerikanischen Besitzungen und gleichzeitig der kaiserlichen Teile des früheren Herzogtums Burgund (Flandern, Franche-Comté), ist der mächtigste Herrscher Europas, aber inmitten seiner Besitzungen liegt das Königreich Frankreich. Der Konflikt beginnt als Erbstreit: Beim Tod Kaiser Maximilians I., des Großvaters Karls, 1519 kandidiert Franz I. von Frankreich in der Kaiserwahl, kann aber, obwohl durch das Gold der Medici gestützt, nicht mit dem Habsburger und dem Silber der Fugger mithalten. Kaiser Karl V. umzingelt Frankreich an allen Landgrenzen, aber sein Herrschaftsgebiet ist nicht nur sehr viel heterogener als Frankreich, sondern auch durch konfessionelle Streitigkeiten gespalten.

I

I

500 km I

I

I

I

Das Reich Karls V. Herrschaftsbereich Karls V. im Jahr 1516 Dank der Wahl von 1519 hinzugewonnenes Territorium SACHSEN Kurfürstentum Grenze des Heiligen Römischen Reiches Eroberungen Karls V.

Siehe auch

Karl I. von Anjou (1227–1285) S. 184 Das 15. Jahrhundert in Italien S. 234 Frankreich unter Franz I. (1515–1547) S. 322



299

Zürich

Freiburg

Solothurn Bern

SCHWEIZ Bellinzona

Genf

HERZOGTUM SAVOYEN Chambéry

Juli 1515 Lyon

Appenzell

HERZOGTUM MAILAND Mailand

REPUBLIK VENEDIG Verona Mantua

13.–14. Sept. 1515 Marignano

Grenoble

KÖNIGREICH FRANKREICH

Susa Turin

Asti

SALUZZO

I

100 km I

I

I

I

Piacenza 2

UA EN

Genua

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Nizza

Ferrara

Parma Modena HERZOGTUM MODENA

Bologna

KIRCHENSTAAT

Ligurisches Meer

Schlacht bei Marignano Königreich Frankreich Verbündet mit dem Königreich Frankreich Feldzug von Franz I. Heilige Liga Verbündete der Heiligen Liga Von Schweizer Kantonen beherrscht und mit ihnen verbündet Grenze des Heiligen Römischen Reiches

Adriatisches Meer

Florenz REPUBLIK FLORENZ Lucca

EP

GRAFSCHAFT VENAISSIN

Lodi

1

UB LIK G

Villafranca MARKGRAFSCHAFT

August 1515 Col de Larche

I

Pavia

1

Venedig

REPUBLIK SIENA

Korsika

1 MARKGRAFSCHAFT MONTFERRAT 2 STATO PALLAVICINI

Die Italienischen Kriege: ein halbes Jahrhundert Kampf (1494–1559) Die elf militärischen Interventionen Frankreichs in Italien zwischen 1494 und 1559 werden als «Italienische Kriege» zusammengefasst. Die französischen Könige wollen Gebiete zurückerobern, die sie als ihr Erbe betrachten: das Königreich Neapel und das Herzogtum Mailand. Karl von Anjou, der jüngere Bruder des französischen Königs Ludwigs IX., hatte sich 1266 auf päpstliche Bitte hin des Königreichs Neapel bemächtigt, das seine Nachkommen bis 1442 hielten, als es an die Krone Aragóns fiel. Das Haus Anjou gab den Anspruch auf die Erbfolge jedoch nicht auf, und nach dem Tod seines letzten Oberhaupts René d’Anjou, Graf der Provence, geht er auf den König von Frankreich über. Das Herzogtum Mailand beansprucht Ludwig XII., weil seine Großmutter Valentina Visconti eine Tochter des letzten Herzogs von Mailand aus der Dynastie

der Visconti war, die vom Condottiere Francesco Sforza gestürzt wurde. Franz I. beruft sich auf diesen Erbanspruch, als er jetzt an der Spitze einer Expeditionsstreitmacht die Alpen überquert (fünfter Italienischer Krieg). Verteidigt wird das Herzogtum von den Schweizern, die Garnisonen an den Ausgängen der meistbegangenen Pässe (in Susa und Pignerol) liegen haben. Franz I. benutzt eine selten begangene Route und zwingt die Schweizer mit Hilfe der Venezianer in der Schlacht von Marignano zum Rückzug. 1516 erkennt Karl I. von Spanien den Anspruch Franz I. auf Mailand an, der im Gegenzug allen Ansprüchen auf Neapel entsagt. Dieses Gleichgewicht hält bis zum sechsten Italienischen Krieg, der mit der Vertreibung der Franzosen aus Pavia (1525) und der Gefangenschaft des französischen Königs in Madrid endet.

Europa

300 

16.–18. Jahrhundert

Der Dreißigjährige Krieg (1618–1648) Nordsee

KÖNIGREICH ENGLAND London

I

Gent I

SPANISCHE NIEDERLANDE

I

Grenze des Heiligen Römischen Reiches 1618 Besitz der österreichischen Habsburger Besitz der spanischen Habsburger Verbündete der Kaiserlichen während des Krieges Gegner der Kaiserlichen Protestantische Länder Wichtige Feldzüge der Kaiserlichen der protestantischen Seite Sonstiges Ereignis Wichtige Siege der Kaiserlichen der protestantischen Seite Von den Kriegshandlungen stark betroffenes Gebiet

Ärmelkanal 1636 Corbie

43

I

–16

500 km

Französisch-Spanischer Krieg

35

I

16

I

1643 Rocroi

Paris

KÖNIGREICH FRANKREICH Turennes Deutschland-Feldzug 1645–1648

ATLANTISCHER OZEAN

GRAFSCHAFT CHAROLAIS

Dreißig Jahre, die Europa zerreißen (1618–1648)

Französisch-Spanischer Krieg 1635–1643

Der Dreißigjährige Krieg beginnt 1618 mit dem Prager Fenstersturz: Abgesandte des Kaisers werden in der böhmischen Hauptstadt aus dem Fenster geworfen, als sich das damals protestantische Böhmen gegen die katholischen Habsburger erhebt. In den von Böhmen ausgehenden Konflikt greift die protestantische Pfalz ein und wird in der Schlacht am Weißen Berg (1620) geschlagen. Nacheinander treten Dänemark (1623), Schweden (1630) und Frankreich (1635) in den Krieg gegen die Habsburger ein. Die französische Intervention, eigentlich gegen Spanien gerichtet, zeigt, dass der Krieg nicht nur ein konfessioneller war, auch wenn das ein wichtiger Aspekt war. Der Dreißigjährige Krieg traumatisiert durch seine Dauer und die Schwere der Zerstörungen (etwa die Plünderung Magdeburgs 1631) die gesamte Gesellschaft. Er endet erst mit dem Westfälischen Frieden von 1648. Frankreich und Schweden gelten traditionell als Sieger, aber ihre Gebietsgewinne sind unbedeutend (Frankreich gewinnt insbesondere das mittlere Elsass, Vorpommern fällt an Schweden). Die Vereinigten Provinzen (die nördlichen Niederlande) gewinnen ihre Unabhängigkeit von Spanien, die Schweiz scheidet aus dem Reichsverband aus. Ein «Religionsfrieden» tritt in Kraft.

KÖNIGREICH SPANIEN

Roussillon

1640 Katalonien

Siehe auch

Schisma und Reformation (16. Jh.) S. 288 Österreich im 18. Jahrhundert S. 317 Auf dem Weg zu einem geeinten Deutschland (1815–1871) S. 428



301

KÖNIGREICH SCHWEDEN KÖNIGREICH DÄNEMARK-NORWEGEN (1623–1629)

HERZOGTUM MECKLENBURG

HERZOGTUM POMMERN Schwedischer Feldzug

Hamburg

MARK

BRANDENBURG 1631 Magdeburg Osnabrück Berlin 1626 Lutter am Barenberge Münster Breda Wittenberg 1631 Breitenfeld Antwerpen

1632 Lützen

HERZOGTUM LUXEMBURG

Köln

HESSENDresden KASSEL Erfurt SCHLESIEN KURFÜRSTENTUM 1620 Weißer Berg SACHSEN

Mainz

Kulmbach

Toul 1648 Zusmarshausen Straßburg Ulm

FRANCHECOMTÉ

ALTE EIDGENOSSENSCHAFT

Genf Annecy

ERZHERZOGTUM ÖSTERREICH

München Salzburg Innsbruck

Basel

VELTLIN

HERZOGTUM Mailand SAVOYEN HERZOGTUM MAILAND

TIROL Trient

Venedig

KIRCHENSTAAT Adriatisches Meer Mittelmeer Rom

KÖNIGREICH UNGARN

Militärische Operationen der Kaiserlichen Wien

HERZOGTUM BAYERN

SCHWABEN

MARKGRAFSCHAFT MÄHREN

3

HERZOGTUM DURLACH WÜRTTEMBERG LOTHRINGEN

1618 Prag

62 8–1

Würzburg KÖNIGREICH BÖHMEN Ansbach 1618 1645 Jankau –162 3 Nürnberg

161

KURPFALZ Trier 1622 Wimpfen Verdun Metz BADEN-

1645–1648

VEREINIGTE Bremen NIEDERLANDE Verden

1623–1629

ERZBISTUM BREMEN

Lübeck

HERZOGTUM PREUßEN (zum Herrschaftsgebiet der Kurfürsten von Brandenburg gehörend)

1630– 1632

Militärisches Eingreifen von Christian IV.

HERZOGTUM HOLSTEIN

Ostsee

Militärisches Eingreifen von Gustav Adolf von Schweden

Jütland

HERZOGTUM SCHLESWIG

KÖNIGREICH NEAPEL

302 

Europa   16.–18. Jahrhundert

Deutschland nach dem Dreißigjährigen Krieg DÄNEMARK

Nordsee

Ostsee I

HOLSTEIN

POMMERN

VEREINIGTE NIEDERLANDE BRANDENBURG

LÜNEBURG

MÜNSTER

MAGDEBURG

HESSEN

NASSAU

TRIER

er

SÄCHSISCHE HERZOGTÜMER

I

I

I

LAUSITZ Od

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KÖLN BERG JÜLICH

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PADERBORN

I

Keine Verluste 1-10 % 10-30 % 30-50 % über 50 % Keine Angaben Grenze des Heiligen Römischen Reiches

MECKLENBURG

BREMEN

150 km

I

SACHSEN

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BÖHMEN

KURPFALZ

MÄHREN

LOTHRINGEN Rhe

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WÜRTTEMBERG

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BAYERN ÖSTERREICH

FRANCHECOMTÉ

SALZBURG SCHWEIZ

TIROL Dr

PIEMONT MAILAND

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SAVOYEN

REPUBLIK VENEDIG

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Bevölkerungsentwicklung Die Frage nach der Bedeutung des Dreißigjährigen Krieges für das Reich und seine Bevölkerung ist bis heute heftig umstritten. Die Quellenlage ist unsicher, wir sprechen über eine vorstatistische Zeit, und die Geschichtsschreibung folgte schon früh einer politischen Perspektive: die Katastrophe des Krieges legitimierte den preußischen Militärstaat – was natürlich noch nicht beweist, dass der Krieg keine Katastrophe gewesen wäre. Die Schätzungen der Bevölkerungsverluste zwischen 1618 und 1648 liegen zwischen 15 bis 40 Prozent. Das ist selbst nach der vorsichtigsten Schätzung viel, doch ist

zu bedenken, dass ganz Europa aufgrund der kleinen Eiszeit unter Hungersnöten litt und Seuchen, die weit mehr Leben forderten als die Kampfhandlungen, überall grassierten, vielleicht aber weniger stark als im Reich. Sicher ist zumindest, dass die Verluste sehr unterschiedlich ausfielen. Die am ärgsten betroffenen Landschaften bildeten einen großen Streifen, der sich diagonal vom Südwesten in den Nordosten Deutschlands zog, vom Oberrhein über Württemberg, Hessen, Thüringen nach Brandenburg und Pommern.

Siehe auch



Schisma und Reformation S. 288 Martin Luther (1483–1546) S. 290

303

Katholiken in Norddeutschland nach 1648

Hamburg Bremen

El b

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KFM. BRANDENBURG O

de

We s e r

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Hzm. Magdeburg

Bistum Hildesheim

Ftm. Halberstadt

Nordhausen

aa

Kfm. Trier

(zu Mainz)

Fulda

Konfessionelle Lage 1648 Bistum Bamberg

Bistum Würzburg

Protestanten in Süddeutschland nach 1648 I

Rh ein

Gelnhausen Schweinfurt

Frankfurt

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(zu HessenKassel)

(zu HessenDarmstadt)

I

150 km I

Colmar Mülhausen Gft. Mömpelgard

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Gft. Wertheim

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Ftm. Bayreuth

Gft. Castell

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Ravensburg

I

Die Schraffuren bedeuten lutherische, reformierte und katholische Minderheiten

Gft. Pfalz-Sulzbach Windsheim Nürnberg Kfm. Pfalz Ftm. NassauOberpfalz Speyer Saarbrücken Rothenburg Gft. Wimpfen Ftm. Pfalz-Neuburg Ansbach Heilbronn Weißenburg Aalen Nördlingen Esslingen Gft. Straßburg Hzm. Württemberg Pfalz-Neuburg Augsburg Reutlingen Schlettstadt Worms

I

Bevölkerung katholisch lutherisch reformiert

Lgft. Hessen-Kassel

(zu BadenDurlach)

Oberlausitz KFM. SACHSEN

Erfurt

Frankfurt Kfm. Mainz

Kaufbeuren Isny Lindau

(zu Sachsen)

Mühlhausen

M

Wetzlar

Niederlausitz

(zu Mainz)

s

Gft. Lingen Ftm. Bistum Minden Osnabrück Gft. R h e in Bistum Ravensberg Münster Bistum Lippstadt Hzm. Kleve Paderborn Essen Gft. Dortmund Mark (zu Köln) Hzm. Berg Hzm. Naussauische Aachen Jülich Ftm.

Mit dem Westfälischen Frieden wurde der Augsburger Religionsfrieden von 1555 bestätigt und auf die Calvinisten erweitert. Das der Obrigkeit zustehende Recht der Reformation wurde aber eingeschränkt, insofern 1624 als «Normaljahr» bestimmt wurde: Die konfessionellen Positionen dieses Jahres waren damit garantiert. Wechselten nun die Fürsten den Glauben, folgte daraus keine Zwangsbekehrung des Landes mehr. Die Beruhigung entsprach der nachlassenden Dynamik der drei Konfessionen Katholizismus, Luthertum und Calvinismus. Allein die habsburgischen Erblande waren von dieser Regelung ausgenommen; hier kam es zu scharfen Rekatholisierungen. Das straffe Landeskirchentum, das sich bis 1618 ausgebildet hatte, lebte fort. Nicht nur in lutherischen Gebieten übten die Fürsten die politische Gewalt mit Hilfe der Kirchen aus, auch der Calvinismus wurde (anders als in Westeuropa) der Landesherrschaft dienstbar gemacht und ebenso die katholische Kirche, deren überstaatliche Organisation durch die Schwäche des Papsttums und eine Vielzahl von Sonderrechten und Dispensen überspielt wurde. So prägte der Konfessionsstand von 1624 die deutschen Territorien bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts.

304 

Europa   16.–18. Jahrhundert

Die ersten Kriege von Ludwig XIV. V EREINIGTE N IEDERLANDE Courtrai S PANISCHE N IEDERLANDE Charleroi

Rh ei

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Lille Douai Tournai

Der Devolutionskrieg (1667/68)

HEILIGES RÖMISCHES REICH

1667 (Juni–Sept.) Flandernfeldzug

Metz

Reims Paris

I

100 km

I

I

I

Straßburg

1668 (Feb.) Eroberung der Franche-Comté I

Dijon

Grenze des Reiches von Ludwig XIV. Französische Offensive Französische Eroberung Französischer Gebietsgewinn

F RANCHE -C OMTÉ (F REIGRAFSCHAFT B URGUND ) Besançon

V EREINIGTE N IEDERLANDE Ypern

1672–1673 Hollandfeldzug

Gent

S PANISCHE 1674 Seneffe N IEDERLANDE Maastricht Valenciennes

HEILIGES RÖMISCHES REICH

Cambrai 1674–1678 Flandernfeldzug

Reims Paris I

100 km

I

I

I

1674–1677 Elsassfeldzug

I

Grenze des Reiches von Ludwig XIV. Französische Offensive Französische Eroberung Von Frankreich gewonnene Schlacht Französischer Gebietsgewinn Französischer Gebietsverlust

Metz Straßburg HERZOGTUM LOTHRINGEN Türkheim 1675

Dijon

Besançon

Es war vor allem das Verlangen nach gloire, nach Ruhm, das Ludwig XIV. zu diesem Krieg veranlasste. Die Schwäche Spaniens war ihm eine unwiderstehliche Verlockung, die Frankreich benachbarten Spanischen Niederlande zu annektieren. Die Nordgrenze ist daher der Hauptkriegsschauplatz, an dem Ludwig XIV. die Armee persönlich führt. Als Kriegsgrund dient die zurückgehaltene Mitgift Maria Teresas. Die Heere unter Leitung des Königs und Turennes nehmen die großen flandrischen Festungsstädte ein, während Condé die Freigrafschaft Burgund besetzt. Im Frieden von Aachen (1668) behält Frankreich die flandrischen Festungen und gibt die Freigrafschaft wieder auf.

Der Holländische Krieg (1672–1678/1679) Gestützt auf Allianzen suchte Ludwig XIV. die Generalstaaten auszuschalten, um die Spanischen Niederlande für Frankreich zu erobern. Im Bündnis mit England und Schweden greift er 1672 die Vereinigten Provinzen an. Die Niederländer besiegen ihn zur See. Durch das Öffnen der Deiche überschwemmen sie zwei Provinzen und vereiteln die Eroberung Amsterdams. Der Kaiser und der spanische König greifen zugunsten der Niederlande ein. Turenne schlägt 1675 das kaiserliche Heer bei Türkheim, Admiral Duquesne vertreibt die niederländischen Schiffe aus dem Mittelmeer. Der Frieden von Nimwegen teilt Frankreich Gebiete in Flandern und die Freigrafschaft Burgund zu. Ludwig XIV. ist auf dem Höhepunkt seiner Macht.

Siehe auch



Zwischen Frankreich und Heiligem Römischem Reich (11.–15. Jahrhundert) S. 192 Die französische Eroberung des Nordostens (1552–1697) S. 326

305

CHRONOLO GIE

Texel

Wilhelm III. von Or a ni e

ENGLAND

n

1692 La Hougue

Blitzfeldzug die Freigrafschaft Burgund. Der Aachener Frieden fällt für Frankreich günstig aus. Es räumt die Franche-Comté wieder, behält aber einen Teil Flanderns.

Ver. Niederlande HEILIGES RÖMISCHES REICH

Brüssel 1692 Steenkerke 1690 Fleurus

Devolutionskrieg 1668 Condé erobert in einem

Köln

Namur

Mons

Lüttich

Mainz Philippsburg

Paris

Reims

Metz Straßburg

1702 Friedlingen

I

I

200 km I

SCHWEIZ I

I

Grenze des Reiches von Ludwig XIV. Französische Offensive Französische Eroberung Von Frankreich gewonnene wichtige Schlacht Von der Koalition gewonnene wichtige Schlacht Bombardierung Französischer Gebietsgewinn Landung Wilhelms von Oranien in England

HERZOGTUM SAVOYEN 1690 Staffarda

Der Pfälzische Erbfolgekrieg (1688–1697) Dieser lange Krieg, in dem sich fast ganz Europa gegen Frankreich stellt, entsteht aus der Beunruhigung durch die Reunionspolitik Ludwigs XIV., mit der er neue Gebiete ohne Krieg annektiert. Zwei Erbfolgefragen werden in den Krieg hineingezogen: die Jakobitenfrage in England und die Nachfolge Karls II. in Spanien. Die meisten Feldzüge finden außerhalb Frankreichs (Spanische Niederlande, deutsches Mittelrheintal, Piemont in Italien, Katalonien) oder an seiner Nordküste statt. Wilhelm von Oranien setzt 1688 nach England über und löst die Glorreiche Revolution aus. Dieser Krieg ist der erste europäische, der auch in Übersee ausgetragen wird: als «Krieg König Wilhelms» in Nordamerika. Mit dem Frieden von Rijswijk (1697) wird der Status quo abgesegnet: Frankreich bekommt den Besitz des gesamten Elsass und der Westhälfte Hispaniolas (Haiti) bestätigt, räumt aber das gesamte rechte Rheinufer und Katalonien und tritt Luxemburg, Mons und Charleroi ab.

Holländischer Krieg 1672 Die französische Armee überquert unter Ludwig XIV. den Rhein. Der Überfall auf die Vereinigten Provinzen wird zurück­­ geschlagen. Koalition aus den Vereinigten Provinzen, Spanien, Lothringen und Österreich gegen Frankreich.

August/September 1678 Frieden von Nimwegen: Frankreich gewinnt die Freigrafschaft Burgund und Gebiete an seiner Nordostgrenze.

Pfälzischer Erbfolgekrieg 1681 Besetzung Straßburgs. 1686 Kaiser Leopold I. und der Kurfürst von Brandenburg bilden die Augsburger Liga gegen Ludwig XIV., der sich Spanien, Schweden und die Kurfürsten­ tümer Bayern, Sachsen und die Pfalz anschließen. England und die Vereinigten Provinzen kämpfen ab 1689 gemeinsam mit der Liga gegen Frankreich.

1688 Wilhelm von Oranien, Statthalter der Vereinigten Provinzen, wird König von England und tritt an die Spitze der Augsburger Liga. 1688–1693 Frankreich plündert und verwüstet die Pfalz. Die meisten Fürsten stellen sich jetzt hinter das Heilige Römische Reich.

1697 Frieden von Rijswijk: Frankreich gibt Luxemburg, Freiburg und Lothringen zurück, behält aber Saarlouis, Straßburg und den Westteil Hispaniolas (Haiti).

306 

Europa   16.–18. Jahrhundert

Der Spanische Erbfolgekrieg (1701–1714) KÖNIGREICH VON ENGLAND, IRLAND UND SCHOTTLAND

21. Okt. 1707 Kap Lizard

Os

tse

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PREUßEN

Nordsee

BRANDENBURG VEREINIGTE HANNOVER NIEDERLANDE SPANISCHE SACHSEN NIEDERLANDE KÖLN 24. Juli 1712 Denain 11. Sept. 1709 Malpaquet

ATLANTISCHER OZEAN

SCHWEDEN

TRIER

MAINZ KURPFALZ

HERZOGTUM LOTHRINGEN

BÖHMEN

BAYERN 13. August 1704 Höchstädt

KÖNIGREICH FRANKREICH

EIDGEN.

ÖSTERREICH

UNGARN

HERZOGTUM MAILAND Susatal HERZOGTUM MANTUA SAVOYEN HERZOGTUM

F ÜRSTENTUM O RANGE

KÖNIGREICH PORTUGAL

KIRCHENSTAAT 1713–1714 Belagerung von Barcelona

KÖNIGREICH SPANIEN

Mittelmeer Menorca

I

I

500 km I

I

Sardinien

Gibraltar I

KÖNIGREICH NEAPEL

Sizilien

I

Königreiche Frankreich und Spanien Frankreich Spanien Weiterer Verbündeter Gewonnene Schlacht Europäische Koalition England Holland Besitz der österreichischen Habsburger Herzogtum Savoyen Portugal Weiterer Verbündeter Gewonnene Schlacht Mit dem Frieden von Utrecht verknüpfte Gebietsgewinne Frankreich England Herzogtum Savoyen Besitz der österreichischen Habsburger

Spanien, Zankapfel Europas Karl II. von Spanien hat keine erbberechtigten Söhne. Die öster­ reichischen Habs­burger und die französischen Bourbonen erheben gleichwertige Ansprüche auf die Nachfolge. Kurz vor seinem Tod setzt Karl II. einen Enkel Ludwigs XIV., Philipp von Anjou, als Erben ein. Der französische König nimmt das Erbe an und zieht sich damit die Feindschaft aller anderen europäischen Mächte zu. Es kommt unvermeidlich zum Krieg zwischen Frankreich/Spanien und der Koalition, der nach ersten französischen Erfolgen der Einmarsch in Frankreich gelingt. Im Winter 1709 ist die Lage für die Franzosen ernst (Hungersnot, Aufstand der Hugenotten in den Cevennen) und bessert sich erst nach mehreren französischen Siegen (Malplaquet, Denain). In den Friedensverträgen von Utrecht (1713) und Rastatt (1714) bleiben die Bourbonen Könige von Spanien, verlieren aber alle spanischen Außenbesitzungen in Europa und treten Gibraltar und Menorca an England ab. Frankreich kann seinen Besitzstand in etwa halten, verliert aber Akadien.

Siehe auch



Französisch-Nordamerika (1608–1803) S. 266 18. Jahrhundert: Die Engländer beherrschen die Meere S. 268 Das Reich Karls V. (1519–1558) S. 296

307

Der Siebenjährige Krieg (1756–1763) 1757 Roßbach 1759 Abraham-Ebene

1757 Leuthen

1758 Louisbourg

1757 Prag 1759 Lagos

1762 Havanna

1757 Plassey

1758 Saint-Louis-du-Sénégal

1759 Martinique

1761 Pondicherry 1758 Gorée

1759 Guadeloupe

1758 Cuddalore

1758 Madras 1762 Manila

Großbritannien, Preußen, Portugal und ihre Verbündeten Frankreich, Spanien, Österreich, Russland und ihre Verbündeten Wichtige Schlachten des Siebenjährigen Krieges Sieg der Briten und ihrer Verbündeten Sieg der Franzosen und ihrer Verbündeten

Der erste weltumspannende Krieg Kaiserin Maria Theresia will sich mit der Eroberung Schlesiens durch Friedrich den Großen von Preußen 1740–1742 nicht abfinden; gleichzeitig verschärft sich der englischfranzösische Wettstreit um Nordamerika und Indien. In Europa spielt sich der Krieg auf zwei Schauplätzen ab: rund um Preußen und in Hannover. Friedrich der Große sieht sich nach Anfangserfolgen (Besetzung Sachsens, Sieg bei Roßbach) gleichzeitig von Österreichern, Russen und Schweden angegriffen, 1758–1761 wird die preußische Lage verzweifelt. Aber 1762 stirbt Zarin Elisabeth, und ihr Nachfolger Peter III. schließt sofort Frieden mit Friedrich, während die französische Armee, die das 1756 besetzte Hannover nur mit Mühe hält, nicht eingreifen

kann. In Nordamerika haben die französischen Truppen unter Montcalm zunächst die Oberhand, bis britische Verstärkung eintrifft. Die Niederlage auf der AbrahamEbene (1759) bedeutet das Ende für Französisch-Québec, und die Briten besetzen außerdem die spanischen und französischen Antilleninseln und die Philippinen. In Indien ermöglicht der britische Sieg bei Plassey (1757) der British East India Company, sich Pondicherrys zu bemächtigen (1761). In den Friedensverträgen von Paris und Hubertusburg (beide 1763) gewinnt England Kanada, Florida und eine beherrschende Stellung in Indien; Schlesien fällt endgültig an Preußen. Großbritannien etabliert sich als neue Weltmacht.

Europa   16.–18. Jahrhundert

308 

Gelehrte Gesellschaften und Salons im 18. Jahrhundert Trondheim

Europäisches Nordmeer

Philadelphia

KÖNIGREICH NORWEGEN

ATLANTISCHER OZEAN

I

1 000 km I

I

KÖNIGREICH SCHWEDEN Uppsala Stockholm

Göteborg I

Edinburgh

Nordsee

VEREINIGTES KÖNIGREICH Dublin Manchester

KÖNIGREICH Kopenhagen

Sankt Petersburg RUSSISCHES REICH

Lund Ostsee

DÄNEMARK Danzig KÖNIGREICH VEREINIGTE KÖNIGREICH PREUßEN POLEN NIEDERLANDE Berlin Haarlem Utrecht Warschau London Göttingen KÖNIGREICH SACHSEN Rotterdam Halle Brüssel Leipzig Erfurt ÖSTERREICHISCHE NIEDERLANDE Prag Amiens Caen Brest Olmütz Paris Metz KÖNIGREICH BAYERN Mannheim Wien Angers München ATLANTISCHER KÖNIGREICH FRANKREICH Zürich ERZHERZOGTUM ÖSTERREICH OZEAN EIDGENOSSENSCHAFT La Rochelle Lausanne Rovereto REPUBLIK VENEDIG Lyon Bordeaux Padua Turin Verona Valence Bologna Pau Montpellier Florenz GROßHERZOGTUM TOSKANA KÖNIGREICH Marseille KGR. Siena PORTUGAL OSMANISCHES REICH PIEMONT-SARDINIEN KIRCHENSTAAT Barcelona Lissabon Neapel KÖNIGREICH SPANIEN KÖNIGREICH NEAPEL Mittelmeer 300 km I I I I Palermo KÖNIGREICH Wissenschaftliche Akademien Gründungsdatum wissenschaftSIZILIEN im Jahr 1789 licher Akademien Gesellschaft und Akademie Vor 1700 offiziell Vor 1750 privat Nach 1750 Peterborough Birmingham

Das Europa der Akademien (1660–1789) In der zweiten Hälfte des 17. Jh. werden die ersten Wissenschaftsakademien in Europa gegründet (wie die Royal Society in London 1660) und geben den wissenschaft­lichen Kreisen, die mit dem Humanismus entstanden sind, einen institutionellen Rahmen. Sie dienen der Diskussion und der Forschung ebenso wie der Ver­breitung neuer Erkenntnisse im Volk. Überall

im Europa des 18. Jh. werden in den Salons aktuelle wissenschaftliche Fragen besprochen. Die 1666 in Paris durch Colbert gegründete Académie royale des sciences (mit knapp hundert regulären Mitgliedern und noch einmal so vielen korrespondierenden) kontrolliert als regelrechte «Wissenschaftspolizei» einen Großteil der französischen Druckerzeugnisse.

Siehe auch



309

Das Aufblühen der Universitäten (13.–15. Jh.) S. 166

Stockholm I

Nordsee

Richtung Sankt Petersburg Ostsee

1684 Berlin London Rotterdam Amsterdam Richtung Warschau 1684 Brüssel Dux Prag Paris 1680 Wien

AT L A N T I S C H E R OZEAN

Ferney Lyon 1680 Padua Grenoble 1678 Toulouse Avignon Florenz

Venedig

300 km I

I

I

Zentrum des Libertinismus Padua, eine Hochburg der Subversion, mit seiner Universität, die deterministische Auffassungen lehrte Verbreitung des erotischen Werks von Nicolas Chorier Ort, an dem Gericht gehalten und Urteil gesprochen wurde Libertins und ihre Reisen Im 17. Jahrhundert Samuel Sorbière Gabriel Naudé Lucilio Vanini Im 18. Jahrhundert Giacomo Casanova Schwarzes Meer Marquis de Sade

Konstantinopel

Madrid

Mittelmeer

Rom

Neapel

Das Europa der Freigeister London, Venedig und Amsterdam. Die déniaisés, wie sie sich selbst nennen, befördern den kritischen Geist. Sie sind oft große Reisende, ob auf der Flucht vor Zensur und Verfolgung oder um die Hochburgen des gelehrten Europa zu besuchen.

Paris ist nicht die einzige Hochburg der Freigeister, auch Grenoble ist ein wichtiger Druckort für anstößige Bücher. Hier veröffentlicht Nicolas Chorier eines der erfolgreichsten erotischen Werke des 18. Jh., L’Académie des dames. Immer mehr freigeistige Zirkel entstehen, etwa in

Sankt Petersburg Stockholm Nordsee

Kopenhagen Amsterdam Rotterdam London Den Haag Hannover Antwerpen Lüttich Kassel Brüssel ATLANTISCHER OZEAN

Bonn KÖNIGREICH Mannheim FRANKREICH Genf Chambéry Turin

Ostsee

Danzig Berlin Dresden Prag

Stuttgart München Parma

Venedig

Florenz Madrid

Wien

Warschau

Das Europa der comédiens (18. Jahrhundert) Nahezu dreißig Städte im Europa des 18. Jh. unterhalten Moskau ständig eine Truppe französischer Schauspieler, und in sehr viel mehr Städten treten Tournee­ theater auf. Mit wenigen Ausnahmen (in Cádiz engagiert die Kaufmannsgilde die Schau­ spieler) bleibt diese Erscheinung an Residenzstädte gebunden. Die Verbreitung ist weniger auf die noch in den Anfängen begriffene französische Kulturdiplomatie zurückzuführen als auf die Bedeutung der französischen Sprache zumindest für Schwarzes Meer die Herrschenden und auf deren Theaterbegeisterung.

Neapel Cádiz

Mittelmeer

I

Palermo

500 km I

I

I

Permanentes französisches Theater Stadt, in der französische Theatergruppen auftraten

310 

Europa   16.–18. Jahrhundert

Ghettos in Italien (16.–18. Jahrhundert) Verona (1600) HERZOGTUM SAVOYEN Turin (1689)

1597 Mailand Mantua Casale (1612) Monferrato (1724) Reggio Emilia Acqui (1669) Modena (1638) Genua Florenz REPUBLIK (1571) GENUA Pisa

3 159

Saluzzo Fossano

REPUBLIK VENEDIG Spilimbergo Gorizia Gradisca d’Isonzo (1769) Padua (1603) Triest Venedig (1516)

Livorno

Pesaro (1633) Senigallia Urbino Ancona (1555) Castelleone di Suasa KIRCHENSTAAT Santa Fiora (1714) Adriatisches Meer

Siena (1571) GROßHERZOGTUM TOSKANA Pitigliano

Golf von Genua

Korsika

Rovigo Ferrara (1624) Lugo (1636)

15 41

2 14 9

1492

Rom (1555)

KÖNIGREICH NEAPEL

Bari

Neapel

Brindisi

Tyrrhenisches Meer 1492

Sardinien

I

Die Zahl der jüdischen Ghettos in Norditalien vervielfacht sich Das Spätmittelalter ist überall in Europa eine Epoche der Judenverfolgungen. In Spanien und Portugal, aber auch im spanisch beherrschten Süditalien werden sie vertrieben oder zwangsgetauft. In Norditalien werden die Juden zunehmend zwangsweise in eigenen Stadtvierteln zusammengefasst. In Venedig heißt dieses Viertel «Ghetto» (venezianisch il getto, «die Gießerei»); zwischen 1516 und 1797 müssen alle Juden der Stadt dort wohnen, während Christen die Ansiedlung verboten ist. Innerhalb von 200 Jahren entstehen in Norditalien und dem Kirchenstaat um die 50 Ghettos. Neben dem venezianischen ist das römische Ghetto (1555–1870) das größte. Einige jüdische Gemeinden, etwa die in Livorno, entgehen allerdings der Ghettoisierung.

Sizilien

KÖNIGREICH SIZILIEN

I

100 km I

I

I

I

Die wichtigsten jüdischen Gemeinden in Italien um 1730 weniger als 100 Mer Ionienne von 101 bis 500 von 501 bis 1000 Catane von 1001 bis 2000

mehr als 2000 Syracuse Stadt ohne Ghetto Ghetto (1555) Gründungsdatum der Ghettos Vertreibung der Juden aus Spanien 1492 und aus Portugal 1496/1497 aus spanischen Gebieten in Italien innerhalb von Italien

Siehe auch



Die Ursprünge Roms S. 78 Das 15. Jahrhundert in Italien S. 234 Die Jüdische Diaspora (16.–20. Jh.) S. 294

311

Pilgerort Rom (16.–17. Jahrhundert)

a

Piazza del Popolo Heilige Dreifaltigkeit vom Berge

la Via F

Vatikanpalast

Petersplatz Petersdom

minia

Engelsburg

Piazza Navona

Piazza di Spagna

Ti

I

I

Thermen des Diokletian Zur Basilika Sankt Laurentius vor den Mauern l

Basilika Santa Maria Maggiore

OL KAPIT Santa Maria in Aracoeli Pal

Sankt Peter in den Ketten Kolosseum

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Basilika des Heiligen Kreuzes in Jerusalem Lateranbasilika

Circus Maximus Aventin

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Aurelianische Mauer Im 10. Jahrhundert bewohnte Stadtviertel Um 1550 bewohnte Stadtviertel Antike Ruinen und Denkmäler Bedeutende religiöse Bauwerke Wichtige von Pilgern benutzte Route Von Papst Sixtus V. angelegte Straßen Caelius Hügel von Rom

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Via Ostiense

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Piazza Venezia

Jegesù

500 m

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Santa Maria degli Angeli e dei Martiri

Santa Maria sopra Minerva

Via N om en tan a

Via Salari

Zu den Katakomben der Priscilla

Thermen des Caracalla

Zur Basilika Sankt Paul vor den Mauern

Zur Basilika Sankt Sebastian vor den Mauern

Organisiertes Pilgern in Rom (16. Jahrhundert) Neben Jerusalem und Santiago de Compostela ist Rom im Mittelalter eines der wichtigsten Pilgerziele der westlichen Christenheit, insbesondere aber seit dem Verlust Jerusalems 1187. Erst mit der katholischen Gegenreformation jedoch, die vom Konzil von Trient (1545–1563) ausgeht, wird die Pilgerreise in die Stadt des Apostels Petrus und seiner Nachfolger wirklich bedeutend. Die Pilger folgen festgelegten Routen, besuchen die vier großen Basiliken (St. Johannes im Lateran, St. Peter im Vatikan, Santa Maria Maggiore

und St. Paul vor den Mauern) und drei kleinere Basiliken (Heiligkreuz von Jerusalem, St. Laurentius vor den Mauern, St. Sebastian vor den Mauern). Während des ganzen 16. Jh., besonders während des Pontifikats Sixtus V. (1585–1590), werden neue Straßen und Plätze angelegt, die das antike Erbe in Szene setzen (Auf­ stellung von Obelisken, Freilegung von Baudenkmälern). Der gerade Verlauf der neuen Straßen öffnet neue Blickachsen und erleichtert den Fluss der Pilgerströme. Das barocke Rom triumphiert.

312 

Europa   16.–18. Jahrhundert

Die Schweiz im 16. Jahrhundert Rottweil

Mühlhausen SCHAFFHAUSEN 1501 Schaffhausen Rhe i n

BASEL

1501 BADEN SOLOTHURN AARGAU

BISTUM BASEL

FÜRSTENTUM NEUCHÂTEL Neuchâtel

Biel

Aa

1481

re

Solothurn BERN 1353

Bern

1352

Luzern SCHWYZ LUZERN GLARUS SARGANS 1332 1352 UNTERWALDEN

Fribourg SCHWARZENBURG ENGELBERG FRIBOURG WAADT

1481

Rh

Genf

UNTERWALLIS

1291

URI GRAUBÜNDEN LEVENTINA BLENIO

Genfer See

GENF

1351

Rh

HEILIGES RÖMISCHES REICH

THURGAU FÜRSTABTEI ST. GALLEN St. Gallen APPENZELL Zürich HEILIGES 1513 UZNACH RÖMISCHES REICH GASTER ZUG ZÜRICH

ein

Basel

Bodensee

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WALLIS

VALLE MAGGIA RIVIERA CHIAVENNA VALLE VERZASCA VALTELLINA LOCARNO BELLINZONA dda

BORMIO

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Lago Maggiore

LUGANO

Comer See

MENDRISIO REPUBLIK VENEDIG

Von den Urkantonen zur Eidgenossenschaft (1291–1550)

I

I

1353

50 km I

I

I

I

Urkantone Die Dreizehn Alten Orte Untertanengebiet selbständiger Städte und Kantone Datum des Bundesbriefs Gemeinsame Vogtei (erobert) Verbündete Territorien Untertanengebiet verbündeter Territorien oder Protektorat Grenze des Heiligen Römischen Reichs Grenze der Schweizerischen Eidgenossenschaft 1798 Grenze der heutigen Schweiz

Die Schweizerische Eidgenossenschaft geht auf den Zusammenschluss der drei Urkantone Uri, Schwyz und Unterwalden zurück (1291, 1315). Der sogenannte Rütlischwur gilt als Gründungsmythos dieses Bündnisses. Allmählich schließen sich andere Gebiete diesem Verteidigungsbündnis an, bis es aus 13 Kantonen (den Dreizehn Alten Orten) besteht, die zwar im Heiligen Römischen Reich verbleiben, aber autonom sind. Etwa 1550 erreicht die Schweiz mit der Einbindung Zugewandter Orte (Graubünden, das Wallis) und ihrer Untertanenorte ihren heutigen Gebietsstand. Noch ist sie kein Bundesstaat, die Kantone bewahren ihre Souveränität. Die Dreizehn Alten Orte beherrschen die Städte und deren ländliche Umgebung und regieren einvernehmlich die Gemeinsamen Herrschaften (eroberte Gebiete). Die Zugewandten Orte können sich an der Bundesversammlung und den von der Eidgenossenschaft abgeschlossenen Söldner- und Handelsverträgen mit auswärtigen Mächten beteiligen. Der Westfälische Friede 1648 verschafft der Eidgenossenschaft Unabhängigkeit vom Reich. Aus der Eidgenossenschaft wird mit der napoleonischen Herrschaft die Helvetische Republik, in der Napoleon I. die Stellung eines «Mediators» innehat.

Siehe auch



Zwischen Frankreich und Heiligem Römischem Reich (11.–15. Jahrhundert) S. 192 Das Heilige Römische Reich (10.–17. Jahrhundert) S. 194 Europa zu Beginn des 16. Jh. S. 298

313

HEILIGES RÖMISCHES REICH SCHAFFHAUSEN Schaffhausen Basel

FRANCHE-COMTÉ

BASEL

BISTUM BASEL FÜRSTENTUM NEUCHÂTEL Neuchâtel GRANDSON ORBE ECHALLENS Lausanne

WAADT

BADEN SOLOTHURN FREIE ÄMTER Solothurn

Fribourg FRIBOURG SCHWARZENBURG

TARASP

GRAUBÜNDEN LAVENTINA EVENTINA BLENIO VAL ALLE MMAGGIA AGGIA RIVIERA

GRUYÈRE Sion

THURGAU St. Gallen ST. GALLEN APPENZELL RHEINTAL SAX (ZÜRICH) UZNACH EEINSIELDELN INSIEDELN WERDENBERG (GLARUS) ÖSTERREICH ZZOUG UG ZÜRICH Zürich

Luzern LLUCERNE UZERN SCHWYZ GLARUS SARGANS UNTERWALDEN OBWALDEN URI ENGELBERG

BERN Bern

Genf GENF

Bodensee

WALLIS

ARNO LOCARNO Locarno

HERZOGTUM SAVOYEN

CHIAVENNA VALTELLINA

BELLINZONA ELLINZO

Lugano Lago Maggiore

BORMIO

LUG UGANO

MENDRISIO NDRI HERZOGTUM MAILAND

REPUBLIK VENEDIG

HEILIGES RÖMISCHES REICH

Die konfessionelle Landschaft ändert sich (16. Jh.) Um 1520 nimmt Zürich durch die Predigttätigkeit Zwinglis die Reformation an, dann auch Genf, die Stadt Calvins. Allgemein setzt sich die Reformation in den Städten durch, während die ländlichen und die Gebirgskantone eher katholisch bleiben. In den 1530er Jahren wird die konfessionelle Teilung zwischen vier reformierten (Zürich, Bern, Basel, Schaffhausen) und sieben katholischen Kantonen (Uri, Schwyz, Unterwalden, Luzern, Zug, Solothurn und Freiburg) festgelegt. Bei einigen, wie Glarus und Appenzell, bildet sich keine klare Zugehörigkeit heraus, und einige Gemeinsame Herrschaften stehen unter der gemischten Herrschaft katholischer und reformierter Orte, etwa die in der Waadt unter dem reformierten Bern und dem katholischen Freiburg. Dieser konfessionelle Flickenteppich hinterlässt Spuren bis heute.

REPUBLIK GENUA

I

I

50 km I

I

I

I

Kantonsgrenze Vorherrschende Religion um 1530 Katholisch Protestantisch Katholiken und Protestanten etwa gleich stark

314 

Europa   16.–18. Jahrhundert

Das Heilige Römische Reich (962–1806)

Nordsee

Lübeck Hamburg

Bremen Amsterdam

BRAUNSCHWEIG

N

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KÖNIGREICH ENGLAND

Gent

Antwerpen E R ED NI

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Köln

Brüssel

HESSEN

Trier

LUXEMBURG

Mainz Frankfurt Worms

Luxemburg LOTHRINGEN

Nürnberg

KURPFALZ

Nancy Straßburg

Ulm

KÖNIGREICH FRANKREICH FRANCHEBesançon COMTÉ

Augsburg

Basel Zürich

Innsbruck

Bern SCHWEIZ

TIROL

Genf SAVOYEN Mailand HERZOGTUM Turin MAILAND

TRENTINO Trient

Genua I

I

200 km I

I

I

Territorien der Habsburger und das Heilige Römische Reich um 1550 Gebiet der Habsburger Protestantische Städte oder Fürstentümer Anderes Gebiet des Heiligen Römischen Reichs Theoretische Grenze SACHSEN Kurfürstentum

Siena Mittelmeer

K

Siehe auch



Das Heilige Römische Reich (10.–17. Jahrhundert) S. 194 Deutschland nach dem Dreißigjährigen Krieg S. 302 Das Heilige Römische Reich 1789 S. 330; Der Rheinbund (1806–1813) S. 410

315

Eine geopolitisch einmalige Institution überdauert acht Jahrhunderte

MECKLENBURG BRANDENBURG

KÖNIGREICH POLEN

Wittenberg SACHSEN Breslau

Dresden

SCHLESIEN Prag BÖHMEN

Regensburg

Brünn

BAYERN München

Wien

MÄHREN

KÖNIGREICH UNGARN

ÖSTERREICH STEIERMARK

KÄRNTEN

Triest

KRAIN

Venedig

OSMANISCHES REICH Adriatisches

KIRCHENSTAAT

Meer

Das Heilige Römische Reich ist ein originäres Gebilde, das aus dem Zerfall des Karolingerreichs (Thronbesteigung Heinrichs I. [des Deutschen] 919; Kaiserkrönung Ottos I. des Großen 962) hervorgeht und bis zu den territorialen Um­ wälzungen durch die napoleonischen Kriege (Niederlegung der Kaiserkrone durch Franz II. 1806), also über 800 Jahre lang, fortbesteht. Seine Grenzen sind in steter Bewegung, seine Zusammensetzung ändert sich ständig. Es reicht von Westeuropa mit seinen im Spätmittelalter erstarkenden stabilen Monarchien bis in die unerschlossenen Gebiete der Slawen-, Dänenund Ungarngrenze im Norden und Osten und stellt gleichsam einen Bundesstaat aus fürstlichen und geistlichen Gebieten unterschiedlichster Größe und Macht sowie den Freien Reichsstädten dar. 1356 setzt die Goldene Bulle die Kaiserwahl durch das Kollegium der sieben Kurfürsten fest (Kur = Wahl). Ab dem 16. Jh. bleibt der Titel des römisch-deutschen Kaisers fest in den Händen der Habsburger, deren Hausmacht sich immer mehr auf Österreich konzentriert. Bis zum 15. Jh. gehört auch Norditalien und im Westen mit dem Arelat, Lothringen und Flandern das Gebiet bis zu den «vier Flüssen» Rhône, Saône, Maas und Schelde dazu, der traditionellen Grenze zum Herrschaftsbereich des französischen Königs. Die Gebietsverluste durch den Drang Frankreichs nach Osten und Norden, den Abfall Norditaliens und später die Unabhängigkeit der Schweiz und der Niederlande lassen die Grenzen des Heiligen Römischen Reichs allerdings nicht mit denen der deutschsprachigen Gebiete zusammenfallen, auch wenn sich seit dem späten 15. Jh. der Zusatz «Deutscher Nation» einbürgert; das tschechischsprachige Böhmen und Mähren etwa gehört weiter dazu, während Deutsch in Preußen, der Schweiz und den Niederlanden auch außerhalb der Reichsgrenzen gesprochen wird. Mit der Niederlegung der Kaiserkrone durch Franz II. verschwindet diese letzte Verkörperung des kaiserlichen Rom aus der Geschichte.

Europa   16.–18. Jahrhundert

316 

Die Niederlande (Ende 16.–17. Jahrhundert) I

I

75 km I

I

GRONINGEN I

I

Vereinigte Niederlande (1648–1697) Königreich Frankreich (1648) Angriff Ludwigs XIV. auf Holland 1672 Französische Gebietsgewinne (Regionen, die Spanien zwischen 1648 und 1697 eingebüßt hat) Spanische Niederlande 1697 Von den Holländern besetzter Ort 1697 (Frieden von Rijswijk)

FRIESLAND DRENTHE

Amsterdam HOLLAND Rijswijk

Nordsee

OVERIJSSEL GELDERLAND

UTRECHT

Rotterdam

ZEELAND

HERZOGTUM KLEVE

Herzogenbusch BRABANT

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Gent Sch

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Ypern Tournai Lille

Ath Mons

Valenciennes

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Antwerpen Dünkirchen

FÜRSTBISTUM Löwen LÜTTICH

Köln

Maastricht

Brüssel Charleroi

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HEILIGES RÖMISCHES REICH

Namur

Arras Cambrai

Dinant

Die Unabhängigkeit der Vereinigten Provinzen (1648–1697)

ROYAUME DE F RANCE Die von den burgundischen Herzögen im 15. Jh. unter ihrer Herrschaft vereinigten Westprovinzen des Heiligen Römischen Reichs fallen 1477 durch Heirat an die Habsburger. Der nördliche Teil wird in der Reformation calvinistisch, schließt sich 1579 in der Utrechter Union zu den Vereinigten Provinzen zusammen, erhebt sich gegen die Herrschaft der spanischen Habsburger (Achtzigjähriger Krieg 1568–1648) und erringt im Westfälischen Frieden (1648) die Unabhängigkeit. Der Südteil bleibt spanisch (und katholisch) und wird durch Ludwig XV. teilweise Frankreich einverleibt. In den Friedensschlüssen von Utrecht (1713) und Rastatt (1714) wird dieses Gebiet, das heutige Belgien, in Form der Österreichischen Niederlande Pufferzone zu Frankreich.

Luxemburg

Siehe auch



Zwischen Frankreich und Heiligem Römischem Reich (11.–15. Jahrhundert) S. 192 Die ersten Kriege von Ludwig XIV. S. 304 Die Österreichisch-Ungarische Monarchie (1867–1920) S. 432

317

Österreich im 18. Jahrhundert Ostsee Nordsee

PREUßEN 1772 Berlin POLEN Brüssel NIEDERLANDE

HEILIGES RÖMISCHES REICH Frankfurt am Main

SCHLESIEN – 1742 an Preußen abgetreten – 1763 endgültig verloren

SACHSEN Dresden

Breslau Prag KÖNIGREICH BÖHMEN MÄHREN

BAYERN München Innsbruck TIROL Mailand

Krakau

GALIZIEN (1772) ZIPS (1770)

Levoča

Wien Pressburg ERZHERZOGTUM Buda ÖSTERREICH STEIERMARK KÖNIGREICH UNGARN Graz KÄRNTEN

GÖRZ VENEDIG Triest

BUKOWINA (1775)

SIEBENBÜRGEN Hermannstadt

KRAIN

Zagreb Laibach

KROATIEN

TEMESCHER BANAT

HERZOGTUM PARMA 1748

Belgrad SERBIEN

Florenz GROßHERZOGTUM TOSKANA

KLEINE WALACHEI

OSMANISCHES REICH

Adriatisches Meer

KÖNIGREICH NEAPEL 1734

Gebietserweiterungen des Hauses Habsburg (1713–1772) Durch den Spanischen Erbfolgekrieg (1713/14) gewinnt Österreich die italienischen Besitzungen der ehemaligen spanischen Habsburger und die südlichen Niederlande. 1718 erobert es den Temescher Banat, Transsylvanien, die westliche Walachei und das nördliche Serbien von den Türken. 1738 verliert es das Königreich Neapel wieder, gewinnt aber die Toskana hinzu. 1740 wird Maria Theresia durch die Pragmatische Sanktion ihres ohne männlichen Erben gebliebenen Vaters Karl VI. de facto regierende Kaiserin; ihr Gatte, Franz Stephan von Lothringen, wird als Franz I. zum Kaiser gekrönt. Maria Theresia regiert bis 1780. Durch den Siebenjährigen Krieg verliert sie Schlesien endgültig an Preußen, kann aber anschließend das südliche Polen (Kleinpolen und Galizien) bei der zweiten polnischen Teilung 1772 hinzugewinnen.

I

I

200 km I

I

I

I

Heiliges Römisches Reich 1740 Haus Österreich 1700 Gebietsgewinne: Zwischen 1715 und 1740 1740 (Regierungsantritt von Maria Theresia) 1772 Gebietsverluste

318 

Europa   16.–18. Jahrhundert

Die polnischen Teilungen Moscou Riga Kurland

Smolensk

Litauen

Ostsee

Vilnius (Wilno)

Danzig (Gdańsk)

Weißrussland Minsk

RUSSLAND Gomel

Pommern Berlin

Brest-Litowsk (Brześć)

Warschau Posen (Poznań)

Lublin

Kiew

Wolhynien

Galizien Lemberg (Lwów) Krakau (Kraków) Podolien

Prag

Wien Budapest

ÖSTERREICH

Polen 1770 Moscou Riga Kurland Litauen Vilnius (Wilno)

Ostsee Danzig (Gdańsk)

Smolensk Weißrussland Minsk Gomel

RUSSLAND

Pommern Berlin

Brest-Litowsk (Brześć)

Warschau Posen (Poznań)

Lublin

Kiew

Wolhynien

Galizien Lemberg (Lwów) Krakau (Kraków) Podolien

Prag

Wien

ÖSTERREICH

Budapest

Polen 1772

Siehe auch



Russlands Wurzeln (8.–16. Jahrhundert) S. 146 Das Heilige Römische Reich (962–1806) S. 314 Europa nach dem Ersten Weltkrieg S. 464

319

Tod eines Staates (1772, 1793, 1795) Moscou Die politische Schwäche der Zwei-Nationen-Adelsrepublik Polen-Litauen, 1569 aus der Kurland Vereinigung des GroßherzogSmolensk tums Litauen und des KönigOstsee Litauen reichs Polen hervorgegangen, Vilnius (Wilno) Weißrussland weckt im 18. Jh. die ExpansionsDanzig Minsk gelüste der Nachbarn. Das als (Gdańsk) «Goldene Freiheit» bezeichnete Gomel polnische System leidet gegenüber dem aufgeklärten Absolutismus der Nachbarn an Pommern einer Strukturschwäche: Der Brest-Litowsk Berlin Warschau (Brześć) König wird gewählt und seine Kiew Herrschergewalt vom Sejm, der Posen (Poznań) Lublin Wolhynien ständigen Versammlung des RUSSLAND Adels, gelähmt. Friedrich der Galizien Lemberg (Lwów) Große von Preußen schlägt, um Krakau (Kraków) einen Krieg zwischen Österreich Podolien und Russland zu vermeiden, Prag einen Vertrag vor, der Polen eines Drittels seiner Bevölkerung und seines Gebietes beraubt. Der polnische Sejm stimmt dem 1772 Wien zu. Russland gewinnt das Gebiet ÖSTERREICH Budapest Polen 1793 zwischen Dnjepr und Düna, Preußen eine Landverbindung zwischen Brandenburg und Ostpreußen, und Österreich 500 km I I I I I I Kleinpolen. 1792 ermöglicht ein Polen russisches diplomatisches Moscou die Konföderation von Russland Manöver, Preußen Targowitz, den preußischen Riga Österreich-Ungarn und russischen Armeen den Kurland Heutige polnische Grenze Einmarsch in Polen. Russland (seit 1945) Litauen annektiert die Westukraine und Smolensk das Gebiet um Minsk, Preußen Weißrussland Vilnius Ostsee das nördliche Großpolen und die (Wilno) Danzig Freie Stadt Danzig. Österreich Minsk (Gdańsk) führt gerade Krieg gegen Gomel Frankreich und kann sich nicht beteiligen. Als es in Polen unter Tadeusz Kościuszko zum AufPommern stand kommt, intervenieren die Brest-Litowsk drei Mächte und schlagen die Berlin Warschau (Brześć) Erhebung nieder (Massaker von Kiew Posen (Poznań) Wolhynien RUSSLAND Lublin Praga durch die Truppen des Zaren). Am 3. Januar 1795 teilen Galizien sie den verbliebenen Rest des Lemberg (Lwów) Krakau (Kraków) Königreichs Polen-Litauen unter sich auf. Podolien Riga

Prag

Wien Polen 1795

ÖSTERREICH

Budapest

320 

Europa   16.–18. Jahrhundert

Russland (17.–18. Jahrhundert) AR KTI SC H E R OZ E A N

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KÖNIGREICH SCHWEDEN

Perm

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Ladoga 1700 Narva

Pskow Riga

Nowgorod Nischni Nowgorod Twer Wladimir Moskau Rjasan Smolensk Kassimow

1701 Düna

Witebsk Vilnius Warschau

Brjansk

Tschernigow POLEN-LITAUEN Kiew

1702 Klissow

Samara ga

LIVLAND

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Orjol

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Kasan

Saratow

Woronesch

Belgorod

I

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400 km I

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I

Russischer Staat: Im 16. Jahrhundert Im 17. Jahrhundert Feldzüge Karls XII. Schwedischer Sieg Russischer Sieg

Zarizyn Dnje pr

Do 1709 Poltawa n

KRIMKHANAT OSMANISCHES REICH

Asow

KHANAT ASTRACHAN

Astrachan

Ka s p i s c h e s Meer

S ch w a rz e s Me e r

Das Zartum Moskau im 17. Jahrhundert Das Großfürstentum Moskau, seit 1547 offiziell Zartum, sieht sich um 1600 an den Rand gedrängt. Polen-Litauen und Schweden versperren den Zugang zur Ostsee, im Süden droht das Khanat der Krim (Erstürmung Moskaus durch die Tataren 1571). Die politische Unsicherheit nach dem Tod Iwans des Schrecklichen 1584 endet erst 1613 mit der Thronbesteigung des ersten Zaren der Dynastie Romanow. Die Erweiterung der Leibeigenschaft verstärkt die Bauernflucht nach Süden und Sibirien; als Kosaken (türkisch: «freier Mann»), Reiterkrieger, Flussschiffer und

Fallensteller werden die entlaufenen Bauern zu Pionieren der russischen Landnahme. Im Jahr 1700 verbündet sich Russland mit Polen und Dänemark gegen Schweden, aber der schwedische König Karl XII. besiegt zunächst die Dänen, um dann erst die Russen bei Narva und danach die Polen an der Düna (1709) und erneut bei Klissow zu schlagen. Er marschiert auf Moskau, muss aber wegen Nachschubmangels nach Süden ausweichen. Geschlagen und verwundet rettet er sich schließlich zu den Osmanen.

Siehe auch



Russlands Wurzeln (8.–16. Jahrhundert) S. 146 Die polnischen Teilungen S. 318 Das Russische Kaiserreich (1721–1914) S. 434

321

DEN OJE

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I

KÖNIGREICH SCHWEDEN

I

400 km I

I

I

I

Das Russische Reich 1762 Dem Reich einverleibte Gebiete: 1783–1784 1772–1793 1794–1795 Pugatschow-Aufstand (1773–1774) Wichtige Hüttenwerke Wichtige Zentren der Textilindustrie KALMÜCKEN Volk

FINNLAND

Ostsee

Sankt Petersburg

RUSSISCHES REICH

Riga

Nischni Nowgorod

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Odessa Asowsches Meer Kertsch

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HE RK ES SE N

Astrachan Kaspisches Meer

Das Russische Reich im 18. Jahrhundert Zar Peter der Große (reg. 1682–1725), Sieger über Karl XII., nimmt 1721 den Kaisertitel an. St. Petersburg, die neue Stadt, die er an der Ostsee anlegen lässt, wird 1712 Hauptstadt – ein Symbol der Öffnung Russlands nach Europa. Der Zar setzt eine rigorose Verwestlichung der russischen Gesellschaft durch. Erst unter Katharina II. (der Großen), Kaiserin von 1762 bis 1796, einer aufgeklärten Autokratin, folgt aber die Ausdehnung des russischen

Territoriums nach Süden und Westen (über 500 000 Quadratkilometer): 1783 Annektion der Krim, 1772 bis 1795 polnische Teilungen. Katharina setzt die Politik Peters des Großen fort und modernisiert mit Hilfe zahlreicher deutscher Einwanderer die Landwirtschaft und leitet, besonders im Ural, eine Industrialisierung ein. Ende des 18. Jh. ist Russland der weltgrößte Eisenerz-, Gusseisenund Kupferproduzent.

322 

Europa   16.–18. Jahrhundert

Frankreich unter Franz I. (1515–1547) Calais

SPANISCHE NIEDERLANDE FÜRSTBISTUM LÜTTICH Artois

Boulogne Ärmelkanal Cherbourg Le Havre (1517 gegründet)

Saint-Malo

HERZOGTUM LUXEMBURG

Amiens Picardie

GRAFSCHAFT RETHEL BEAUVAISIS Soissons Se i VALOIS Rouen Reims ne

Caen

Hainaut

Normandie HERZOGTUM ALENÇON Alençon

Paris

Champagne

HERZOGTUM LOTHRINGEN

Troyes

Rennes

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Orléans HERZOGTUM Maine HERZOGTUM VENDÔME BRETAGNE Angers Loi Blois Nantes re Sancerre Dijon FRANCHETours GRAFSCHAFT COMTÉ Saumur NEVERS Bourges Bourgogne ATLANTISCHER Anjou Nevers SCHWEIZER Berry OZEAN CHAROLAIS Poitiers KANTONE Poitou HZM. Moulins GRAFSCHAFT 100 km DE LA MARCHE BOURBON I I I I I La Rochelle Guéret Beaujolais Frankreich unter Franz I. GRAFSCHAFT GFT. ANGOULÊME Limoges Riom Reichsgrenze von 1515 FOREZ Angoulême SAVOYEN Lyon Kronland 1515 Clermont-Ferrand VIZEGRAFSCHAFT LIMOGES Von Franz I. mit dem Kronland HERZOGTUM Périgueux zusammengeführte Lehen Tulle n AUVERGNE Grenoble og (1515–1547) GRAFSCHAFT D or d Feudalbesitzungen PÉRIGORD Dauphiné Bordeaux GRAFSCHAFT Ausländische Enklave Cahors RODEZ Städtische Bevölkerung (geschätzt) Agen G aro GRAFSCHAFT HERZOGTUM 200 000 VENAISSIN Montauban Nîmes ALBRET GFT. Montpellier 50 000 Arles Aix-en-Provence ARMAGNAC Toulouse 10 000 Provence Mittelmeer VIZEGRAFSCHAFT Marseille BÉARN Languedoc GFT. VIZEGRAFSCHAFT Toulon FOIX BIGORRE

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Mittelmeer

Die Zentralisierung Frankreichs im 16. Jahrhundert Das Gebiet des Königreichs Frankreich umfasst Lehnsherrschaften, Fürstentümer, die königliche Domäne und drei Enklaven unter ausländischer Hoheit: Calais gehört (bis 1558) den Engländern, die Grafschaft Venaissin dem Papst und das Charolais den Spaniern. Mit 15 Millionen Einwohnern ist es das bevölkerungsreichste Land Europas. In diesem größtenteils ländlichen Reich stellen die Städte kaum 10 Prozent der Bevölkerung, aber Paris, eine einzigartige Metropole, ist mit 200 000 Einwohnern die größte Stadt Europas, und Lyon, Rouen, Toulouse

und Orléans haben jeweils über 40 000 Einwohner. Unter Franz I. und seinem Sohn Heinrich II. geht die politische Zentralisierung weiter: Mit der Verordnung von VillersCotterêts 1539 wird das (Nord-)Französische zur alleinigen Verwaltungs- und Gerichtssprache. Eine derart starke territoriale Basis ermöglicht Franz I. eine offensive Außenpolitik gegen seinen Rivalen Karl V., die allerdings durch die grenzüberschreitende Proble­ matik der Reformation gebremst wird.



323

Zwei europäische Großmächte S. 230

Ärmelkanal Le Havre S ei

Fontaine-Henry

Rouen

135

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Von Franz I. erbautes oder eingerichtetes Schloss Anzahl der Nächte, die Franz I. in dem Schloss verbracht hat Von Franz I. erbautes, aber nicht mehr existierendes Schloss Weiteres bemerkenswertes Schloss aus der französischen Renaissance Stadt mit zahlreichen Gebäuden aus der französischen Renaissance Verlegung des Regierungszentrums Residenzbereich

Franz I., ein reisender Monarch Madrid, Saint-Germain und La Muette sollen dagegen repräsen­tativ für die Größe des Königtums stehen. Der Hof ist ständig unterwegs. In den ersten Jahren Clermont-Ferrand bevorzugt Franz I. das Loiretal als Aufenthaltsort, nach 1527 die Umgebung von Paris. Die Reisen des Hofs von Schloss zu Schloss listet das Itinéraire de François Ier (1905) auf, das aus den Akten des Königs zusammen­ gestellt wurde. Es führt 783 Aufenthaltsorte auf und belegt fast drei Viertel der Tage seiner Regierungszeit. So konnte die Zahl der Übernachtungen des Königs in den einzelnen Schlössern festgestellt werden. Anders als gewöhnlich angenommen, hielt er sich nicht in Fontainebleau, sondern im Louvre, den er völlig umgestalten ließ, am häufigsten auf. Während seiner Regierungszeit wechselte er die Residenz zwischen 40 und 110 Mal jährlich. r Allie

Unter der Herrschaft Franz I. entwickelt sich der monarchische Zentralstaat: Der König entmachtet zu Limoges starke Feudalherren und zögert nicht, das Ständeparlament zum Schweigen zu bringen. Sein Sieg über die L I MOU S I N gefürchteten Schweizer bei Marignano verschafft ihm bleibendes Ansehen. Dennoch zeichnet sich seine Herrschaft hauptsächlich durch geistige und künstlerische Leistungen aus, die französische Renaissance, die zwar von der italienischen beeinflusst ist, aber – besonders in der Baukunst – einen eigenen Weg geht. Die königlichen Schlösser, die Franz I. errichten oder umbauen lässt, haben nichts mit anderen zeitgenössischen Bauten zu tun und unterscheiden sich auch untereinander stark. Fontainebleau und Villers-Cotterêts scheinen den Launen eines Bauherrn entsprungen, der ganz nach eigenem Geschmack verfährt; Chambord,

Me use

Siehe auch

324 

Europa   16.–18. Jahrhundert

Katholiken und Protestanten in Frankreich (1520–1598) Ärmelkanal Valognes

Manche

Clermont

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BRETAGNE Rohan

NORMANDIE 1590 Ivry Domfront 1562 Dreux Vitré Laval Orléans Angers

ATLANTISCHER OZEAN

Paris

CHAMPAGNE LOTHRINGEN Dourdan Troyes Jargeau Sully

Saumur Loudun Bourges Thouars Châtellerault Talmont Saint-Maixent Niort La Rochelle

Saint-Jean-d’Angély OCÉAN 1569 Jarnac ATLANTIQUE

BURGUND

La Charité Montcenis

AUVERGNE

Lyon

1587 Coutras Grenoble Sainte-Foy-la-Grande Turenne DAUPHINÉ Bergerac Bordeaux Privas QUERCY Figeac Gap GUYENNE PAYS Marvejols Nyons D’ALBRET ROUERGUE Alès Orange Montauban Mont-de-Marsan Lectoure Uzès Tartas Albi Millau ARMAGNAC Gaillac Orthez Nîmes Castres PROVENCE Toulouse Sauveterre Oloron Montpellier LANGUEDOC BÉARN Foix Mittelmeer Tarascon Mer Méditerranée

Das Königtum zwischen Katholizismus und Protestantismus Das Gedankengut der Reformation verbreitet sich ab den 1520er ­Jahren auch in Frankreich, aber erst ab 1534 («Plakataffäre») unter Franz I. schwindet die auf Ausgleich bedachte Haltung der könig­ lichen Politik. Trotz zunehmender Verfolgung breitet sich der Protestantismus unter Heinrich II. weiter aus, besonders in den Städten, aber auch auf dem Land, vor allem südlich der Loire. Zwischen 1559 und 1598 führt die geschwächte Königsmacht zu einer Konfrontation radikaler Fraktionen auf beiden Seiten, unter anderem der Katholischen Liga unter Führung der Guise, trotz aller Versöhnungsversuche von den politiques wie Michel de L’Hospital. Ab 1562 folgen acht Religionskriege (Bartholomäusnacht 1572) aufeinander, unterbrochen von Waffenstillständen. Heinrich IV., der als Haupt der protestantischen Partei König wird, konvertiert zum Katholizismus und stellt mit dem Edikt von Nantes (1598) den Frieden wieder her.

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100 km

I

I

I

I

Region unter dem Einfluss der Liga Region mit deutlicher protestantischer Minderheit Besitz von Heinrich von Navarra Königreich Frankreich 1559 Schlachten Massaker der Bartholomäusnacht Wichtige Stadt mit protestantischer Verwaltung ab 1598 Wichtiger, den Protestanten 1598 zugesprochener Zufluchtsort

Siehe auch



Schisma und Reformation (16. Jh.) S. 288 Die französischen Protestanten (1685–1787) S. 328

325

Der Mord an Heinrich IV. (1610) Ärmelkanal Amiens Rouen Caen 10

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7

6 5

Metz

NORMANDIE

Saint-Malo 9

Reims

14. Mai 1610 Paris

4

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ATLANTISCHER OZEAN

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3

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Bordeaux AGENAIS

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LAURAGAIS 8 7 Foix

Aix-en-Provence

Béziers Mittelmeer

Verbreitung der Nachricht vom Tod Heinrichs IV. (1610) Am 14. Mai 1610 wird Heinrich IV., König von Frankreich und Navarra, von einem fanatischen Katholiken namens François Ravaillac mit drei Messerstichen ermordet. Die Karte zeigt, wie schnell sich die Todesnachricht verbreitete. Am Abend des 14. Mai verließen berittene Boten die Hauptstadt in alle Richtungen. Die Isochronen verbinden jeweils Gebiete, in denen die Nachricht gleichzeitig eintraf. Nördlich der Linie Bordeaux–Lyon ging das außer in der Bretagne sehr schnell, entsprechend dem Streckennetz der königlichen Post, südlich davon deutlich langsamer und unregelmäßiger. Erst am 24. Mai, zehn Tage nach der Tat, ist der Tod des Königs in allen Städten Frankreichs bekannt. In Gebieten mit starker protestantischer Bevölkerung kommt es zu Unruhen.

100 km I

I

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Verbreitung der Nachricht in Tagen

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 Unruhen beim Eintreffen der Nachricht vom Tod des Königs Region Grenze des Königreichs Stadt Poststraße

Europa   16.–18. Jahrhundert

326 

Die französische Eroberung des Nordostens (1552–1697) Trêves

HERZOGTUM LUXEMBURG Luxemburg M

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HEILIGES RÖMISCHES REICH

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KÖNIGREICH FRANKREICH

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Lothringen im 16. Jahrhundert Grenze des Heiligen Römischen Reichs 1552 Königreich Frankreich Die 1552 von Frankreich besetzten Drei Bistümer Herzogtum Lothringen Herzogtum Bar Französische Hälfte des Hzm. Bar Freie Reichsstadt

Hagenau

Straßburg Rosheim Oberehnheim

HERZOGTUM LOTHRINGEN

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50 km

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Weißenburg Pont-à-Mousson Bar-le-Duc HERZOGTUM BAR Nancy Toul Lunéville

Schlettstadt Kaysersberg

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KÖNIGREICH FRANKREICH

Pfalzburg Saverne Straßburg Rosheim

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Oberehnheim Schlettstadt

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Das Elsass, 1648–1697 Königreich Frankreich Französische Expansion ins Elsass 1648 Frieden von Münster 1680–1681 1697 Vertrag von Rijswijk Grenze des Königreichs 1697 Weitere von Frankreich annektierte Gebiete 1661–1678

HERZOGTUM LOTHRINGEN

Kaysersberg Türkheim

HEILIGES RÖMISCHES REICH Colmar

Münster

FRANCHECOMTÉ Mömpelgard

Belfort

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Mülhausen Basel

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Siehe auch



Der Dreißigjährige Krieg (1618–1648) S. 300 Die ersten Kriege von Ludwig XIV. S. 304 Der Rheinbund (1806–1813) S. 410

327

Köln Versaillles

Köln Rhe

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Koblenz

HEILIGES RÖMISCHES REICH Mainz Bingen

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Worms Frankenthal

KURPFALZ Speyer

KÖNIGREICH FRANKREICH

Metz

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Würzburg Mannheim Heidelberg

Heilbronn Philippsburg Durlach Pforzheim Fort-Louis Hirsau Stuttgart Esslingen BADEN Straßburg WÜRTTEMBERG Landau

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Frankfurt Ma

SPANISCHE NIEDERLANDE

Tübingen

HERZOGTUM LOTHRINGEN

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Die Plünderung der Pfalz 1688 Operationsgebiet der französischen Armee Von Verwüstungen heimgesuchte Stadt

Richtung Rhein: Eine französische Eroberungsfront Im Mittelalter verläuft die Grenze zwischen Frankreich und dem Heiligen Römischen Reich entlang der Saône, der Maas und der Schelde. Der westlich der Maas gelegene Teil des Herzogtums Bar ist damit unter der Lehenshoheit (mouvance) des Königs von Frankreich, daher auch die Bezeichnung «Barrois mouvant». Die französische Offensive nach Norden und Osten beginnt mit dem Frieden von Chambord (1552), in dem Frankreich die drei Bistümer Toul, Metz und Verdun zugesprochen bekommt, die im Westfälischen Frieden ihren Status als Freie Reichsstädte verlieren. Die Freigrafschaft Burgund wird 1678 französisch. Die Vorstellung vom Rhein als natürlicher Grenze, die bis auf Julius Caesars Grenzziehung Galliens zurückgeht, ist einer der

Hauptgründe für die militärische Strategie Ludwigs XIV. Bis 1684 verfolgt der König die sogenannte Reunions­ politik, mit der er so gut wie kampflos alle elsässischen und einige lothringische Städte annektiert. 1688 sieht sich Frankreich dann dem Widerstand der fast alle europäischen Mächte umfassenden Augsburger Liga gegenüber. Nach einer raschen Offensive östlich des Rheins werden die französischen Heere von mehreren deutschen Staaten bedroht. Um das linke Rheinufer zu decken, verwüstet Louvois die Pfalz mit einer Taktik der verbrannten Erde, der zahlreiche Städte zum Opfer fallen. Im Frieden von Rijswijk (1697) muss Frankreich alle rechtsrheinischen Eroberungen aufgeben, bekommt aber das Elsass zugesprochen.

328 

Europa   16.–18. Jahrhundert

Die französischen Protestanten (1685–1787) SCHWEDEN KÖNIGREICH ENGLAND

VEREINIGTE DÄNEMARK NIEDERLANDE

London

Hannover Amsterdam Rotterdam

Amerika Südafrika

Calais

BRANDENBURG Berlin

HEILIGES RÖMISCHES REICH SACHSEN Frankfurt

Dieppe

BÖHMENMÄHREN

Paris Straßburg

Nantes Poitou

KÖNIGREICH FRANKREICH

BAYERN

La Rochelle

SCHWEIZ

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500 km I

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ÖSTERREICH

Neuchâtel

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Gascogne Languedoc I

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Zufluchtsorte Der protestantische Halbmond Fluchtrouten der Hugenotten Land, in dem Hugenotten Aufnahme fanden

Region mit protestantischer Mehrheit Heiliges Römisches Reich

Die Hugenotten im Exil nach der Aufhebung des Edikts von Nantes 1685 Unmittelbar vor der Aufhebung verteilen sich die französischen Protestanten, überwiegend Calvinisten, größtenteils in einem halbmondförmigen Gebiet RUSSIE vom Poitou bis nach Lyon; anderswo bilden sie lediglich kleine städtische Minderheiten. Die Lutheraner im Elsass betrifft das Edikt von Fontainebleau 1685 nicht, weil ihnen der Westfälische Frieden Konfessions­ freiheit zusichert. Nach 1685 gehen viele französische Protestanten ins Exil – aus Nord- und Westfrankreich oft in die Vereinigten Provinzen (60 000), von wo einige in die Kapkolonie auswandern, oder nach England (40 000 bis 50 000), wiederum manchmal als Zwischenstation auf dem Weg nach Amerika (4000); aus Südfrankreich vielfach in die Schweiz (60 000 fliehen dorthin, ein Drittel bleibt) und weiter nach Deutschland (45 000) mit Frankfurt als Drehscheibe.

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20 km

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Montpellier I

Protestantischer Angriff Katholischer Angriff

Nîmes Saturargues

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Der Camisardenaufstand in den Cevennen (1702–1715)

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Arles Aigues-Mortes Camargue

Die ländlichen Cevennen sind Ende des 17. Jh. noch dicht besiedelt und ein Siedlungsgebiet der Calvinisten. Die Gemeinden müssen allerdings oft ohne Geistliche auskommen, die geflohen oder hingerichtet worden sind. Sogenannte inspirés («Begeisterte») schüren den Aufstand, der 1702 ausbricht und mit bis zu 20 000 Soldaten gewaltsam unterdrückt wird. 1704 erreicht Marschall de Villars, der sich auf Verhandlungen einlässt, die Unterwerfung des Anführers der Camisarden, Jean Cavalier, aber die Unruhen halten bis 1710 an; erst 1715 herrscht endgültig Frieden.



Siehe auch

Schisma und Reformation (16. Jh.) S. 288 Katholiken und Protestanten in Frankreich (1520–1598) S. 324

329

ENGLAND FLANDERN SPANISCHE NIEDERLANDE ARTOIS Douai

Arras

PICARDIE

Ärmelkanal

Amiens Rouen

Caen

Beauvais

NORMANDIE

Paris

Versailles

BRETAGNE

Quimper

Rennes Vannes

Le Mans

Orléans

Épinal

Auxerre

Blois Bourges NIVERNAIS Nevers Châteauroux

Dijon

Fontenay-le-Comte

Poitiers

La Rochelle

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SAINTONGE Bordeaux

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Guéret

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BURGUND

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Angoulême

Lyon

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ClermontFerrand

Besançon

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SAVOYEN Grenoble

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HAUTESCÉVENNES VIVARAIS BASSESCÉVENNES HAUT-

GUYENNE

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100 km

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LANGUEDOC

Toulouse

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LANGUEDOC ROUSSILLON

Digne

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Grenze der Synodalprovinzen Protestantische Kirche

Montpellier

PIEMONT

DAUPHINÉ

Cahors Mont-de-Marsan

HELVETISCHE REPUBLIK

Mâcon

BOURBONNAIS

Limoges

ANGOUMOIS

Colmar

ELSASS

Vesoul

TOURAINE POITOU

AT L A N T I S C H E R OZEAN

Nancy Troyes

ORLÉANAIS

Angers ANJOU Tours

Nantes

LOTHRINGEN Straßburg

CHAMPAGNE

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Chartres

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Metz

Reims

ÎLE-DE-FRANCE

Évreux

PROVENCE Marseille

Mittelmeer

SPANIEN

Verbot und Verfolgung 1787 Mit désert ist das Verbot des Protestantismus in Frankreich zwischen 1685 und 1787 (Edikt von Versailles) gemeint. Protestantenverfolgungen gibt es noch bis in die 1760er Jahre: 1762 wird zum letzten Mal in Frankreich ein evangelischer Pastor hingerichtet. Danach herrscht Konfessionsfreiheit, die ab 1791 von der neuen Verfassung auch garantiert wird. Die Verteilung der protestantischen Gemeinden nach der «Wüstenzeit» zeigt die Drangsale der Unterdrückung und Auswanderung.

Südfranzösische Gemeinden überwiegen jetzt noch stärker (die elsässischen Lutheraner sind hier wegen ihrer besonderen Rechtsstellung nicht aufgeführt), der hugenottische Halbmond vom Poitou bis zum Vivarais ist ausgeprägter. Eine Hochburg in den Cevennen und im unteren Languedoc ist trotz der Unterdrückung der Camisarden fast intakt, die zweite im Poitou, im Aunis und in der Saintonge dagegen geschwächt. Diese Verteilung hat sich bis heute erhalten.

330 

Europa   16.–18. Jahrhundert KÖNIGREICH DÄNEMARK

Das Heilige Römische Reich 1789 Vorpommern

Holstein Nordsee

Hamburg Hzm. Oldenburg

REPUBLIK DER VEREINIGTEN NIEDERLANDE

Hzm. MecklenburgSchwerin

Kfm. Hannover

Amsterdam

Kfm. Brandenburg Berlin

Hannover Osnabrück

Magdeburg Ftm. Anhalt

Hst. Münster

Brüssel Österreichische Niederlande

Kfm. Sachsen

Landgft. Hessen-Kassel

Frankfurt

Österreichische Niederlande Luxemburg

Dresden

Hst. Bamberg

Reims

Regensburg

KÖNIGREICH FRANKREICH

Hzm. Württemberg

Straßburg

I

I

200 km I

I

Habsburger Besitz Brandenburg-Preußen (mit Kgr. Preußen) Bayern (mit Kurpfalz, Berg und Jülich) Sachsen Hannover Geistliche Gebiete Reichsstädte Reichsgrenze

Kfm. Bayern

I

München Salzburg Basel Zürich

Erzst. Salzburg

SCHWEIZ

REP. VENEDIG KÖNIGREICH SARDINIEN

Mailand Adria

Siehe auch



Das Heilige Römische Reich (10.–17. Jahrhundert) S. 194 Das Heilige Römische Reich (962–1806) S. 314 Das Deutsche Reich 1871 S. 430

Königsberg Ostsee

Ostpreußen

Danzig

KÖNIGREICH PREUßEN

Westpreußen

Warschau

KÖNIGREICH POLEN

Breslau Schlesien

Kraków Prag

KÖNIGREICH GALIZIEN

KÖNIGREICH BÖHMEN Mgft. Mähren Brünn

KÖNIGREICH UNGARN Wien

Preßburg

Ofen

Pest

331

Die deutsche Kleinstaaterei und die Revolution Der Westfälische Frieden 1648 beendete nicht allein den Dreißig­ jährigen Krieg, er wurde für das Heilige Römische Reich auch ein Reichsgrundgesetz, das zwischen dem Kaiser und den in Osnabrück anwesenden Reichsständen ausge­ handelt worden war und bis zum Ende des Reiches 1806 seine Bedeutung behielt. Der Friede ist gerade in innenpolitischer Hinsicht lange als ein Unglück der deutschen Geschichte angesehen worden, weil er zu Kleinstaaterei, Zersplitterung und Schwäche beigetragen habe. Doch inzwischen werden die deutschen Einzelstaaten nach 1648 positiver beurteilt, sie haben die Entwicklung zum modernen Staat vorangetrieben. Dass es viele kleine Staaten gab, bleibt aber richtig, 1789 reichsunmittelbare Gewalten bestanden nach dem Dreißigjährigen Krieg. Viele von ihnen gingen später in anderen auf, aber im Ganzen hielt sich dieses Bild 150 Jahre. Dabei waren die Staaten sehr oft keine in sich geschlossenen Gebilde, innerhalb ihrer Grenzen gab es andere reichsunmittelbare Territorien oder Teile von diesen als Enklaven. Mit der Französischen Revolution endeten auch diese Verhältnisse. Im Ersten Koalitionskrieg eroberten französische Truppen die deutschen Gebiete links des Rheins. In den Verträgen von Basel (1795), Campo Formio (1797) und Lunéville (1801) wurden die Rheingrenze festgeschrieben und für die Fürsten, die Territorien dort verloren hatten, Entschädigungen rechts des Rheins vorgesehen. Gemäß dem Reichsdeputationshauptschluss (1803), der weitgehend einem französisch-­ russischen Plan folgte, wurde eine große Zahl von reichsunmittelbaren Herrschaften mediatisiert, d. h. zu Bestandteilen anderer Herrschaften. Das betraf alle Reichsdörfer, die große Mehrzahl der Reichsstädte (von 51 blieben nur sechs) und vor allem die geistlichen Fürstentümer. Damit änderte sich die politische Landkarte durchgreifend, Deutschland machte einen großen Schritt auf das Ideal geschlossener Territorialstaaten zu.

332 

Europa   16.–18. Jahrhundert

Der Aufstieg Preußens KÖNIGREICH DÄNEMARK

Nordsee

Kolberg Vorpommern Ftm. Ostfriesland

Hamburg

VEREINIGTE NIEDERLANDE Lingen

Amsterdam

Bm. Tecklenburg Minden Ravensberg

Obergeldern

Hannover

Hzm. Magdeburg Bm. Wernigerode Halberstadt Gft. Gft. Hohnstein Mansfeld

Hzm. Kleve Gft. Mark

Hinterpommern

Kfm. Brandenburg Potsdam Berlin

Kurfürstentum Sachsen Dresden

KÖNIGREICH BÖHMEN

Österr. Niederlande

Mainz

Prag

Aufstieg eines Staates ohne Ressourcen

KÖNIGREICH FRANKREICH

Ftm. Neuenburg

SCHWEIZ

Das Kurfürstentum Brandenburg war nicht durch Bevölkerungsreichtum, Wirtschaftskraft oder günstige Lage dazu bestimmt, zum dominierenden deutschen Einzelstaat des 19. Jahrhunderts zu werden. Aber durch Zähigkeit und Glück kam es doch dazu. Wichtige Territorien gingen gleich zu Anfang des 17. Jahrhunderts an Brandenburg, durch eine erfolgreiche Heiratspolitik, die aber erst dank glücklicher Erbfälle fruchtbar wurde. Dass Preußen langfristig eine deutsche Aufgabe verfolgt habe, wie Historiker des 19. Jahrhunderts gerne meinten, wird man heute nicht mehr sagen. Aber schon früh ziehen sich die zu Brandenburg gehörenden Gebiete vom Westen des Reiches bis zum äußersten Osten und darüber hinaus. Seine Teile bilden bis 1866 kein geographisch geschlossenes Staatsgebiet, die Bevölkerungen sind landsmannschaftlich wie ökonomisch, kulturell und konfessionell sehr verschieden.

Siehe auch

Europa nach dem Wiener Kongress (1815) S. 412 Das Deutsche Reich 1871 S. 430



333 CHRONOLO GIE

Memel

1720

Tauroggen

Im Frieden von Stockholm, der den Nordischen Krieg beendet, insoweit er zwischen Preußen und Schweden geführt wurde, erwirbt Preußen das südliche Vorpommern bis zur Peene.

Ostsee

Königsberg Preußen Bm. Ermland

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Westpreußen

KÖNIGREICH POLEN

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200 km I

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I

Königreich Preußen zu Beginn der Herrschaft von Friedrich II. (1740) Königreich Preußen beim Tode von Friedrich II. (1786) Habsburgisches Reich Grenze des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation vor 1795

Schwiebus C HRO NO LO GI E

1614

Der Vertrag von Xanten schlichtet den Jülich-Klevischen Erbfolgestreit: Kleve, Mark und Ravensberg fallen an Brandenburg.

Breslau Herzogtum Schlesien

1618 Beuthen

Jägerndorf Oderberg Markgrafschaft Mähren

Das Herzogtum Preußen kommt durch Heirat und Erbgang in Personalunion an Brandenburg, 1657 / 1660 wird es von der Lehnshoheit Polens befreit.

1648

Im Westfälischen Frieden erwirbt BrandenburgPreußen Hinterpommern, Halberstadt, Minden und die Anwartschaft auf Magdeburg.

1680 Wien

KÖNIGREICH UNGARN

Aufgrund der 1648 vereinbarten Anwartschaft kommt das Erzstift Magdeburg mit der Börde, dem Land Jerichow und Halle mit Umgebung an Brandenburg-Preußen.

1702

Die Grafschaft Moers, die 1600 an das Haus Oranien vererbt worden war, geht nach dem Tode des Oraniers Wilhelms III. im Erbgang an Brandenburg-Preußen.

1763

Im Frieden von Hubertusburg verzichtet Österreich auf Schlesien, das Preußen im Ersten und Zweiten Schlesischen Krieg (1740–1742, 1744 / 1745) und im Siebenjährigen Krieg (1756–1763) erobert und behauptet hat.

1772

In der Ersten Teilung Polens gehen Westpreußen (ohne Danzig und Thorn), Ermland und der Netzedistrikt an Preußen.

1793

In der Zweiten Teilung Polens sichert sich Preußen Danzig, Thorn und «Südpreußen» u. a. mit Posen, Kalisch und Gnesen.

1795

In der Dritten Teilung Polens erlangt Preußen Teile Masowiens mit Warschau und «Neuostpreußen» zwischen Weichsel, Bug und Njemen.

1815

Auf dem Wiener Kongress scheitert Preußen mit dem Wunsch nach Annexion Sachsens. Es erhält aber den Norden Sachsens und große Gebiete im Westen, vor allem ehemalige geistliche Fürstentümer, aus denen Rheinprovinz und Provinz Westfalen gebildet werden, dazu kommt in einem Tauschverfahren der nördliche Teil Vorpommerns.

1866

Nach dem Deutschen Krieg 1866 annektiert Preußen das Königreich Hannover, Kurhessen (Hessen-Kassel), HessenNassau und Frankfurt. Im Prager Frieden tritt Österreich seine Rechte an Schleswig-Holstein ab, die im Deutsch-Dänischen Krieg 1864 erworben wurden.

9

Die europäisch dominierte Welt vom Ende des 18. Jahrhunderts bis 1914

336 

Die europäisch dominierte Welt  

vom Ende des 18. Jahrhunderts bis 1914

Die Welt im Jahr 1815 Russisch-Amerika

8 Vizekönigreich Neuspanien

Pazifischer Ozean

KANADA

Mexiko

2

Florida

Guatemala r ato Äqu

11 Karibik

Kaiserreiche und andere Mächte Qing Russland England Frankreich Portugal Spanisches Gebiet Niederländisches Gebiet Wichtiges europäisches Kontor Seeroute Sklavenhandel Versklavungszone Direkter Handel Dreieckshandel Unabhängigkeit Grenze 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17

Korsika (1755–1769) Vereinigte Staaten von Amerika (1783) Haiti (1804) Paraguay (1811) Argentinien (1816) Chile (1818) Großkolumbien (1821/1831) Mexiko (1821) Peru (1821) Brasilien (1822) Zentralamerikanische Konföderation (1823–1839) Bolivien (1825) Uruguay (1828) Venezuela (1829) Ecuador (1829) Kolumbien (1929) Griechenland (1830)

Vizekönigreich Neugranada 15

9

16

Vereinigte Staaten von Amerika

3

14

Santa Fé de Bogotá

Atlantischer Ozean

7

PORTUGAL

Lima

Britisch-Guayana NiederländischGuayana Vizekönigreich FranzösischPeru Guayana

Kanarische Inseln

Saint-Louis

12

6 Santiago

Gorée

4

10

5 São Paulo

Buenos Aires Patagonien

13

1 Gibraltar

Vizekönigreich Brasilien

Rio de Janeiro

Vereinigte Provinzen des Río de la Plata

Atlantischer Ozean

St. Helena

Siehe auch



18. Jahrhundert: Die Engländer beherrschen die Meere S. 268 Globalisierung um 1900 S. 368 Europa nach dem Wiener Kongress (1815) S. 412

337

Die Welt unter der Vorherrschaft Europas Im Jahr 1815 trägt die Welt den Stempel der Napoleonischen Zeit. Zwanzig Jahre lang hat Frankreich sein Herrschaftsgebiet auf einen Großteil Europas ausgedehnt. Die durch die französischen Besatzer von ihren Metropolen abgeschnittenen spanischen Kolonien Amerikas streben nach Unabhängigkeit. Nach wieder­ holten Auseinandersetzungen mit seinen Feinden in Europa wird der französische Kaiser im Juni 1815 in Waterloo endgültig besiegt, und die europäischen Monarchien planen in Wien die Neuordnung Europas. Dabei bemühen sich die in der österreichischen Haupt­ stadt versammelten Gesandten auch um eine endgültige Abschaf­ Pazifischer fung der Sklaverei, die aufgrund des florierenden Dreieckshandels bis dahin nur schrittweise Ozean vorankam. Die Briten, die aus den Schlachten gegen Napoleon als die großen Sieger hervorgegangen sind, beherrschen weite Teile der Welt und kontrollieren über die von ihren europäischen Rivalen eroberten Kolonien (Malta, Kapkolonie, Mauritius) den Seeweg nach Indien.

Japan

Manila

VK Schweden und Norwegen

17

rlä Malakka

Delhi Indien

Bombay

Timor

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Ayutthaya

Kalkutta

Malta

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Chandernagor

Persien

-Indien

Dai Viet

Russisches Kaiserreich

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Madras

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Jakarta

AUSTRALIEN

Pondicherry

Kairo

Indischer Ozean

Mekka Malediven

Diego Garcia Seychellen Sansibar

Luanda

Mauritius

Moçambique

Kapstadt KAPKOLONIE

Île Bourbon

Königreich Großbritannien und Irland Königreich Niederlande Königreich Frankreich

Königreich Spanien

Russisches Kaiserreich ÖsterreichischUngarische Monarchie Osmanisches Reich

500 km

I I I I I I

338 

Die europäisch dominierte Welt  

vom Ende des 18. Jahrhunderts bis 1914

Das Ende der weißen Flecken auf der Landkarte 1819–1825 Franklin, Back und Richardson

Nuuk

KANADA (UK)

1804–1805 Lewis und Clark

1819–1823 Parry VEREINIGTES KÖNIGREICH FRANKREICH

VEREINIGTE STAATEN

so u r

1 1855: Livingstone entdeckt die Niagarafälle 2 1862: Speke entdeckt die Nilquellen 3 1871: Stanley trifft Livingstone

Fort Resolution

Mis

Internationale Grenze zu Beginn des 19. Jh. Geografische Kenntnisse in Europa 1875 Erforschtes Gebiet Unzureichend erforschtes Gebiet Unbekanntes Gebiet Unbekanntes Küstengebiet Von westlichen Forschern im 19. Jh. unternommene Entdeckungsreisen vor 1830 zwischen 1830 und 1860 nach 1860

i

1806–1807 Pike

Santa Fe

Nordatlantik

Saint-Louis

1850–1855 Barth Kuba

VIZEKÖNIGREICH NEUSPANIEN (ESP) Mexiko

S A H A R A

Äquator

Sahelzone

1805–1806 Park Freetown

Sokoto Kamerunberg

VIZEKÖNIGREICH 1862 Costa Azevedo 1893 Kingsley NEUGRANADA (ESP) 1875–1878 Savorgnan de Brazza A m a z o n a s Óbidos Quito

Chimborazo

Südpazifik

Timbuktu

1800–1802 Humboldt Caracas

1802–1804 Humboldt

Im 19. Jh. nimmt die Zahl europäischer Expeditionen, die, meist dem Lauf großer Flüsse folgend, ins Innere der anderen Kontinente reisen, stetig zu, was das geografische Wissen über Regionen auf der ganzen Welt in Europa ungemein erweitert. Nach Amerika, Afrika, Asien, Ozeanien und der Antarktis dringt die westliche Welt sogar bis zu den Polen vor. Diese Expeditionen, die häufig die Namen der leitenden Forscher tragen, dienen teils wissen­ schaftlichen Zwecken, teils sind es kleine Eroberungsfeldzüge, und nicht selten mischen sich die Ziele. So verschwinden die weißen Flecken, welche die Wissenschaft in jener Zeit stark beschäftigen, einer nach dem anderen nicht nur von den Landkarten, sondern auch aus dem Weltbild der Menschen.

PORTUGAL SPANIEN 1823 Clapperton Tanger Tripolis

1827–1828 Caillié

Cartagena

Die Europäer dringen ins Innere der Kontinente vor

1888 Nansen VEREINIGTES KÖNIGREICH Umivik NORWEGEN UND SCHWEDEN

Tabatinga

1876 Stanley

VIZEKÖNIGREICH BRASILIEN (PRT)

Lima VIZEKÖNIGREICH PERU (ESP) 1837–1840 Dumont d’Urville

Luanda 1851–1853 Livingstone Südatlantik

São Paulo VEREINIGTE PROVINZEN DES RÍO DE LA PLATA (ESP)



Siehe auch

Tordesillas, die erste Teilung der Welt (1494) S. 246 Die Kolonialmächte im Jahr 1914 S. 354 Nordpol und Südpol (seit 1959) S. 600

339 CHRONOLO GIE

1796–1806

Mungo Park erforscht den Niger.

1800–1804

Alexander von Humboldt erforscht mit Aimé Bonpland Mittelamerika.

1893–1896 Nansen Arktischer Ozean

1804–1806

Lewis und Clark durchqueren von Ost nach West die Vereinigten Staaten. Kamtschatka

S i b i r i e n

RUSSISCHES KAISERREICH

Baikalsee

1823

1805 Krusenstern

CH

KHANATE KAISERREICH ZENTRALASIENS Saissan ÖSTERREICH Balchaschsee OSMA Nordpazifik Dunhuang NISC 1890–1897 Hedin KOREA HE SR Turkestan Taschkent 1879–1885 Prschewalski EI JAPAN Shanghai Jerusalem Teheran T I B E T 1866 Singh 1862 Palgrave Lhasa KAISERREICH Arabien CHINA Maskat INDISCHE Mekka 1853 Burton FÜRSTENTÜMER Nil

Tschadsee

Saigon Ko n g o

1858–1862 Speke

Sa

Linyanti

DE

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Neuguinea

DIS

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1860–1861 Burke und Wills Australien

1861–1862 Stuart Sydney

Adelaide 1817–1818 Oxley 1846 Gregory NEW SOUTH WALES Melbourne (UK) 2 Viktoriasee

3

18 54

1

Malawisee

1851–1856

Burton und Speke entdecken den Tanganjikasee.

1862

Francis Garnier fährt den Mekong hinauf.

1875–1878

Savorgnan de Brazza unter­ nimmt seine größte Expedition im Kongo.

1890–1897

Hedin erkundet Turkestan.

1837–1840 Dumont d’Urville

1909

Livingstone

Cook und Peary erreichen den Nordpol.

Quelimane

1911

1

Ngamisee Kalahari

1

185 6

18 5

Linyanti

Stanley Mikindani

Heinrich Barth beschreibt den Tschadsee und die Nigerschleife.

Nansen unternimmt eine Expedition in die Arktis.

Sansibar

1 866

1850–1855

1893–1896

Speke

18 5 8

187

Luanda

Hobart

Mombasa

Ujiji

Tanganjikasee

Dumont d’Urville erforscht die Antarktis.

Costa Azevedo zeichnet eine Karte vom Verlauf des Amazonas. 1865 Gregory

Albertsee

1840

1866–1868 D IE N

1856 Livingstone

Perth

René Caillié erreicht Timbuktu.

1858–1862

Borneo

NIE

Mombasa 1871 Stanley Sansibar Mikindani 1866 Livingstone Quelimane

Ujiji

Singapur Indischer Ozean

1828

Livingstone kartografiert den Sambesi und durchquert den afrikanischen Kontinent von West nach Ost.

SIAM 1866–1868 Garnier

Khartum

Die Clapperton-Expedition entdeckt den Tschadsee.

Livingstone I

1 000 km I I I I I

Amundsen erreicht nach einem historischen Wettlauf mit Scott als erster den Südpol.

340 

Die europäisch dominierte Welt  

vom Ende des 18. Jahrhunderts bis 1914

Migration weltweit (1820–1914)  Bevölkerung mit Migrationshintergrund in den USA (in Millionen)

30

2000 31 Millionen

Die Vereinigten Staaten, Land der Migranten

Europäer Asiaten Lateinamerikaner Kanadier Afrikaner Australier und Neuseeländer

25

20

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1914 13 Millionen

15

1970 9 Millionen

10

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1870 5 Millionen 5

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irische Auswanderer (1830-1914)

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10

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Irische Auswanderer

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1910

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32

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1940

90

1900

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1880

1860 1 87 0

Jahr 1860

In der zweiten Hälfte des 19. Jh. steigt in den Vereinigten Staaten von Amerika die Zahl der Einwanderer stark an. Bis kurz vor dem Ersten Weltkrieg handelt es sich bei den meisten (fast 90 Prozent) um Europäer, die sich in ihrer neuen Heimat zu Gemeinden zusammenschließen und trotz der teils gewalttätigen Fremdenfeindlichkeit schnell in die amerikanische Gesellschaft integrieren. Um die Öffentlich­ keit zu besänftigen, führen die Regierungen zeitweise Quoten ein oder verweigern Einwande­ rern mit bestimmten Staats­ angehörigkeiten die Einreise, wie beispielsweise 1882 den Chinesen mit dem Chinese Exclusion Act. Nach dem Ersten Weltkrieg diversifizieren sich die Herkunftsländer der Einwanderer dann zunehmend.

19

75 0

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10

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57 000

39 000

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Zwischen 1830 und 1914 verlassen mehr als 7,6 Millionen Iren ihre Heimat und machen sich auf in andere englisch­ sprachige Länder oder Teile des britischen Empires. Im Jahrzehnt nach der Großen Hungersnot 1845 emigrieren 2,3 Millionen Menschen. Vor 1845 sind es überwiegend junge Männer, Söhne von Bauern oder Handwerkern, die dem Land den Rücken kehren, während es nach 1845 insbesondere Familien, Frauen sowie schlecht qualifi­ zierte Arbeiter und arme Menschen sind. Zwischen 1830 und 1914 lassen sich in den USA rund 5 Millionen Iren nieder, die bald eine der wichtigsten Gesellschaftsgruppen Nord­ amerikas bilden.

Siehe auch



Britisch-Indien im 19. Jahrhundert S. 358 Bevölkerungsrückgang Irlands (Mitte des 19. Jahrhunderts) S. 426 Millionen europäischer Flüchtlinge als Folge des Krieges (1918–1923) S. 460

341

NEUSEELAND

scher Ozean Pazifi

Chin

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AUSTRALIEN 3

SÜDOSTASIEN 22 KANADA 9

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VEREINIGTE STAATEN 34

SIBIRIEN TURKESTAN 7

ALGERIEN 1

en 1 Portugies is 2 Spanier 1 b r 3 e Italien Bri ten 1

SÜDAFRIKA 5

Migrationsbewegungen weltweit Mit Beginn des 18. Jh. tritt Europa in eine Phase des demografi­ schen Wandels ein, in der sich die Bevölkerungszahl bis 1900 auf 400 Millionen vervierfacht. Dieses Bevölkerungswachstum und die Fortschritte im Transportwesen führen dazu, dass die Zahl der Auswanderer stetig steigt. Dabei stellen Großbritannien und etwas später die Länder Nordeuropas zunächst die größte Zahl an Migranten, ab 1890 folgen dann auch die Südeuropäer. So emigrie­ ren zwischen 1820 und 1914 rund 60 Millionen Europäer, meist in die Vereinigten Staaten, nicht selten aber auch nach Südamerika oder Australien. Aber nicht nur Europäer verlassen ihre Heimat. Hinzu kommen mehrere Millionen Asiaten, die sich größtenteils als Tagelöhner, sogenannte Kulis, verdingen.

Hauptauswanderungsgebiete vor 1890 nach 1890 Transnationaler Migrationsfluss 1850–1910 (in geschätzten Millionen) europäisch asiatisch Europäisches Siedlungsgebiet Hoher Anteil von Menschen europäischen Ursprungs

342 

Die europäisch dominierte Welt  

vom Ende des 18. Jahrhunderts bis 1914

Die Industrialisierung Europas im 19. Jh.

Schottland Glasgow Édinburgh

Newcastle Dublin

Nordsee

Lancashire

Liverpool

Manchester Yorkshire

Cork

Midlands

Birmingham

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Cardiff

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London

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Rotterdam Antwerpen

Amsterdam Essen

Wallonien Ruhrgebiet Är me l ka n a l B e l g i e n Köln Dpt. Nord

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Stufen der Industrialisierung Wiege der Industriellen Revolution Mitte des 19. Jahrhunderts industrialisiertes Land Ende des 19. Jahrhunderts industrialisiertes Land Ende des 19. Jahrhunderts kaum industrialisiertes Land Großindustrie Wichtiges Industriezentrum Steinkohlebecken PORTUGAL Textil Metall Ta g e Chemie Wichtiger Hafen Grenzen 1914 Anschluss ans Schienennetz 1840 1850 1880

Rh

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200 km

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Barcelona

Mittelmeer

Siehe auch



Das Europa der Händler und Kaufleute (13. Jahrhundert) S. 160 Klimatische Veränderungen S. 596

343

Ein Europa der Arbeiter (1780–1914)

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Hanovre Hannover Berlin

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Budapest

Im 19. Jh. wird Europa vor allem von der Industrialisie­ rung geprägt. Sie nimmt Ende des 18. Jh. in England ihren Anfang und erfasst dann nach und nach auch die anderen Länder Westeuropas, bis sie schließlich zum treibenden Motor der europäischen Wirtschaft wird. Dieser Umbruch lässt sich auf das Zusammen­ treffen mehrerer Faktoren zurückführen, unter anderem die steigenden Bevölkerungszahlen, die Kapitalakkumulation durch den Handel mit den Kolonien sowie zahlreiche Erfindungen wie die 1769 von James Watt entwickelte Dampfmaschine. Während die Industrialisierung in Großbritannien einer Revolution gleichkommt, schreitet sie EMPIRE anderenorts in ganz unterschiedlichem Tempo voran. Die Großindustrie, RU Sderen S E mechanisierte Fabriken eine hohe Zahl an Arbeitskräften erfordern, ergreift nach und nach Besitz von den Ballungsgebieten und den dort angesiedelten Sektoren, so dass sich zu den frühen Zentren der textilverarbeitenden Industrie bald auch die sogenannten Black Countrys und etwas später die Zentren der metallverarbeitenden und chemischen Industrie gesellen. Neben der rasant wachsenden Großindustrie dürfen aber auch die kleinen, kaum mechanisierten Fabriken sowie die Protoindustrie auf dem Land nicht vergessen werden. Während die Fortschritte im Verkehrswesen wesentlich zur Integration der großen Produktionszentren beitragen und sich das stetig wachsende Kanalund später auch Schienennetz über ganz Europa ausbreitet, ziehen die schnell wachsenden industriellen Ballungszentren eine immer größere Zahl von Menschen an. Es entsteht eine «Welt der Arbeiter» mit eigenen Bräuchen und Organisationen, die oft auch als «Arbeiterkultur» bezeichnet wird. So schafft die Industrialisierung im 19. Jh. in ganz Europa neue Landschaften und Gesellschaftsschichten.

Wachstum der Arbeiterschaft Ö sterrei chi sch-

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20 Zahl der Arbeiter pro Land (in Mio.)

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Vereinigte Staaten

Deutschland Vereinigtes Königreich Frankreich (1970 BRD)

344 

Die europäisch dominierte Welt  

vom Ende des 18. Jahrhunderts bis 1914

Westafrika im 19. Jahrhundert S 1769–1881 Futa Toro

S e n eg

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Timbuktu 1852–1897 Tukulor-Reich Umar Tall

FUTA TORO

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1725–1896 Futa Dschalon

Odienné

Freetown (UK)

Aus dem Dschihad hervorgegangener theokratischer Staat im 18. Jahrhundert in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts 1769 Beginn des Dschihad 1769 Ende der Theokratie Usman Gründer

dan Fodio

Monrovia

Atlantischer Ozean

Pf eff er kü ste

Grand-Bassam (FR.) üste eink b n Elfe

Expansion Handelsroute Europäisches Kontor

Reiche des Heiligen Kriegs (1769–1803) Im 19. Jh. wird die Geschichte der Sahara und Sahelzone vom über ein Jahrhundert lang wütenden Heiligen Krieg, dem Dschihad, dominiert, der das Sozial- und Staats­ wesen tiefgreifend verändert. In Gesellschaften, in denen Muslime und Nicht-Muslime seit Jahrhunderten friedlich nebeneinanderlebten, fangen diverse Gruppierungen an, dieses Miteinander zu hinterfragen und sich gegen die herrschenden Mächte aufzulehnen. Sie distanzieren sich von den allgemein akzeptierten islamischen Praktiken, die sie als unrein erachten, und fordern eine Rückkehr zu den Grundsätzen der Heiligen Schrift. Die Anführer dieser Bewegung sind allen voran zwei muslimische

Gelehrte: zum einen Usman dan Fodio, der 1804 den Dschihad ausruft, zahlreiche Hausa-Staaten erobert und ein Fulbe-Reich, das Sokoto-Kalifat, gründet, zum andern ’Umar Tall, dem es dank Tausender Anhänger gelingt, das weiter östlich gelegene Gebiet des heutigen Mali und Obersenegal zu besetzen, bevor er sein Reich schließlich im Nigertal ansiedelt und den Senegal den von Faidherbe angeführten französischen Truppen überlässt. Die neuen Machthaber führen in den eroberten Gebieten zahlreiche politische, wirtschaftliche und gesellschaftliche Veränderungen ein, unter anderem eine Beschränkung der Sklaverei auf Heiden.

Sch w a r z e r Vo l t a

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Siehe auch

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Afrika vom 10. bis 16. Jahrhundert S. 220 Das Ende der weißen Flecken auf der Landkarte S. 338 Die Eroberung Afrikas (1870–1935) S. 348

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345

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1804–1903 Kalifat von Sokoto Usman dan Fodio Tschadsee

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Kumasi Accra (UK) Cape Coast (UK) Elmina (NL)

Sklavenküste

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Calabar Mittelmeer

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1 000 km I

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Mungo Park (1796–1797 und 1806) A. G. Laing (1822 und 1825–1826) René Caillié (1827–1828) Heinrich Barth (1850–1855)

Europa auf der Suche nach Timbuktu Als erster macht sich 1796 der Schotte Mungo Park im Auftrag der Londoner African Association auf den Weg, um den Lauf des Nigers bis nach Timbuktu zu erforschen, ohne jedoch dort anzukommen. Bei einer zweiten Expedition im Jahr 1806 passiert Park die Stadt, ohne es zu bemerken, und ertrinkt kurze Zeit später im Niger. 1826 erreicht der Schotte Alexander Laing Timbuktu, wird dort aber von den Tuareg ermordet. Zwei Jahre später, 1828, gelingt es auch René Caillié, bis nach Timbuktu zu gelangen, und 1853 stattet der Deutsche Heinrich Barth im Rahmen einer Expedition von Tripolis in die Ténéré der Stadt einen Besuch ab.

346 

Die europäisch dominierte Welt  

vom Ende des 18. Jahrhunderts bis 1914

Das kolonialisierte Afrika Tanger

Algier

Oran

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1827–1828 Caillié

In Salah

Mittelmeer

Abd el-Kader (1832–1847) Tripolis ACHSE ITUNGS AUSBRE

El Golea Kanarische Inseln (ESP)

Tunis

ALGERIEN

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Alexandria Kairo

1869–1875 Nachtigal Assuan

1825–1826 Laing

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CHÓKWÈ Luanda 1853–1856 Livingstone

1860–1862 Speke Mombasa 1874–1877 Stanley

1891–1894

Benguela AUSB REIT LOZI UNG SAC HSE PO Linyanti RT UG S AL

1852–1853 Da Silva Porto

Pretoria Kimberley Bloemfontein Kapstadt

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Forschungsreise Europäische Gebiete, Kolonien und Kontore um 1880 Französisch Portugiesisch Britisch Italienisch Spanisch Burisch Ausbreitungsrichtung Andere Mächte in Afrika Osmanisches Reich Ägypten (vom Osmanischen Reich nahezu unabhängig) Um 1880 unabhängiges politisches Gebilde Widerstand gegen die Kolonialisierung

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Atlantischer Ozean 1000 km am Äquator

1898

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BORNU Sokoto Samori DARFUR Kano (1884–1898) FUTA DSCHALON KALIFAT VON SOKOTO ASHANTI Freetown YORUBA 1863 1805–1806 Park 1874 LIBERIA Lagos Gondokoro SIERRA LEONE GOLDKÜSTE K

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Djerma (1897–1906)

Timbuktu TUKULOR-REICH

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STAAT DER MADHISTEN

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SANSIBAR 1871–1873 Livingstone Moçambique Menalamba (1895-1898)

Quelimane KÖNIGREICH MADAGASKAR

Lourenço Marques (Maputo) ZULULAND 1879 Durban

Port Elizabeth

Der Vormarsch der europäischen Kolonisatoren im 19. Jahrhundert Im 19. Jh. steht Afrika vor allem unter dem Einfluss europäischer Expeditionen und zahlreicher das Evangelium verkündender Missionare. Während man die Übergriffe mit dem wissenschaftlichen Interesse der Epoche und der «Pflicht zu zivilisieren» rechtfertigt, sind die eigentlichen Gründe wirtschaftliche, denn tatsächlich geht es den Europäern in erster Linie um neue Absatzmärkte sowie die Kontrolle über Bodenschätze

und landwirtschaftliche Ressourcen. Die Kolonisierung ist eine Konsequenz der imperialistischen Ambitionen europäischer Großmächte, aufgrund derer sich rivalisie­ rende Staaten, insbesondere Frankreich und Großbritan­ nien mit ihren teilweise konkurrierenden Expansions­ bestrebungen, einen regelrechten Wettlauf um neue Gebiete liefern, in dem jeglicher Widerstand skrupellos niedergeschlagen wird.



Siehe auch

Umschifftes Afrika (16.–19. Jahrhundert) S. 270 Das Ende der weißen Flecken auf der Landkarte S. 338 Die deutschen Kolonien S. 352; Das kolonialisierte Afrika (1919–1939) S. 482

347

Erste Marokkokrise 1905

ALGERIEN

1921–1926 Rif

Zweite Marokkokrise 1911

LIBYEN

El Hiba 1916–1918

ÄGYPTEN

Senussi 1911–1931 Mā'al-Ainain 1909 Tuareg 1916–1917 Casamance 1900–1912

FRANZÖSISCHWESTAFRIKA

1908 Mossi

Somba 1915

ANGLOÄGYPTISCHER SUDAN Fachoda 1898 FRANZÖSISCHÄQUATORIALAFRIKA

1900 Ashanti

LIBERIA

ÄTHIOPIEN

Kongo-Wara 1928–1932

1914–1918 Yoruba

Gusli 1905–1908

KAMERUN

SOMALIA

KONGO Atlantischer Ozean 1913–1915 Kongo

I

I

I

I

Tutsi und Hutu 1912 Kibanguisten 1921

ANGOLA

1 000 km am Äquator I

Indischer

1931 Pende

Maji-Maji 1905–1907 Chilembwe 1915

I

Kolonialisierung 1914 Französisch Britisch Portugiesisch Spanisch Italienisch Belgisch Deutsch Konflikt zwischen europäischen Mächten Bewaffneter Widerstand

Ozean

1911–1915 Ovambo

RHODESIEN

MADAGASKAR

Herero 1904–1906

MOSAMBIK Zulu 1905

SÜDAFRIKANISCHE UNION Buren 1899–1902

1914: Die Aufteilung Afrikas Im Jahr 1914 ist der afrikanische Kontinent mit Ausnahme von Äthiopien und Liberia, die sich ihre Unabhängigkeit bewahren konnten, vollständig kolonisiert. Nach langen Verhandlungen hat man bei der Kongokonferenz in Berlin (1884/85) die Grenzen festgelegt und zahlreiche Aufteilungsverträge geschlossen (von 1882 bis 1908 allein zwischen Frankreich und Großbritannien 249). Die Form der Herrschaftsausübung in den kolonisierten Gebieten ist sehr unterschiedlich, so wird die Sahara beispielsweise kaum kontrolliert. Ihrer «Pflicht», die Bevölkerung zu «zivilisieren», kommen die wenigen in

den Kolonien lebenden Europäer in erster Linie durch die katholische und protestantische Missionierung nach, während sie ansonsten vor allem die wirtschaftliche Ausbeutung vorantreiben und unter Einsatz von afrikanischen Zwangsarbeitern die Infrastruktur aufbauen. Bei Ausbruch des Ersten Weltkriegs nutzen die Kolonialmächte diese «schwarze Kraft», wie General Mangin die afrikanischen Arbeitskräfte in seinem 1910 unter diesem Titel erschienenen Buch bezeichnet, dann auch, indem sie Soldaten rekrutieren.

Die europäisch dominierte Welt  

348 

vom Ende des 18. Jahrhunderts bis 1914

Die Eroberung Afrikas (1870–1935) Tunis

Algier Atlantischer

Mittelmeer

Ceuta

Aurès TUNESIEN

ALGERIEN

Ozean

Gabès

ARABER Figuig Marrakesch

yrenaika Kyrenaika

M’zab

Bechar Twat

MAROKKO

Smara

Tripolitanien

Ghadames

Gourara

Tindouf

Fessan

TUAREG

Tidikelt

LIBYEN

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Tripolis

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NIGER Bilma

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GHANA

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Freetown SIERRA LEONE

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NIGERIA

LIBERIA

Monrovia

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Kousséri TOGO

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TSCHAD AU S B R E

1899 Eroberung Gaos

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Borku

AÏR

1894 Eroberung Timbuktus

Se

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TUAREG

MAURETANIEN

Saint-Louis Dakar

Tumu

Tibesti

MAUREN

Cap Blanc

Ghat

Abidjan

Accra

KAMERUN

Lagos

Duala

I

I

500 km I

I

I

Libreville

I

Herrschaftsgebiete: Französisch Britisch

Spanisch

Belgisch

Deutsch Italienisch Türkisch Portugiesisch Belgisch

1870 1900 1914 1935 Unabhängiger Staat Französisch-spanische Grenze 1886 Französisch-britische Grenze 1890 ARABER Volk

KONGO

Loango Mission Fourrau-Lamy Richtung Tschad (1900) Militärischer Konflikt Widerstandsgebiete im Ersten Weltkrieg

ANGOLA



Siehe auch

Westafrika im 19. Jahrhundert S. 344 Der Konflikt wird zum Weltkrieg (1917/1918) S. 444 Das kolonialisierte Afrika (1919–1939) S. 482

Kämpfe um die Macht in Afrika (1870–1935)

a

Sues

Kairo ÄGYPTEN

AU S B R

Massaua

Nil

E I T U N G S AC H S E G R O ß B R I TA N N I E N

H

349

SUDAN Darfur

Mit der Errichtung von Kolonien, Protektoraten und Herrschafts­ gebieten eignen sich die Kolonialmächte Stück für Stück den afrikanischen Kontinent an. Nachdem die europäischen Staaten in der von Bismarck einberufenen Kongokonferenz 1884/85 die Spielregeln festgelegt haben, nimmt die Eroberung Afrikas in den 1880er Jahren immer mehr an Fahrt auf, und die Kolonialmächte schließen einen Aufteilungsvertrag nach dem anderen. Dies geht jedoch nicht ohne Konflikte vonstatten. So streiten sich beispiels­ weise Frankreich und Großbritannien, die ihre jeweiligen Expansi­ onsprojekte abschließen wollen, während der Faschoda-Krise 1898 um die Kontrolle am oberen Nil. Frankreich ist um eine Verbindung zwischen Dakar und Dschibuti bemüht, Großbritannien um eine Nord-Süd-Achse vom Kap der Guten Hoffnung bis Kairo. Die Krise endet mit dem Rückzug der Franzosen, so dass die Briten ihren Einfluss im Nilbecken ausweiten können. Frankreich erhält trotz der diplomatischen Niederlage Gebiete in der Sahara und damit eine Verbindung zwischen seinen Gebieten im Norden und in Zentral­ afrika. Im Laufe ihrer Eroberungszüge stoßen die europäischen Kolonialherren immer wieder auf den Widerstand der lokalen Bevölkerung, die sich insbesondere die Schwäche der Europäer nach Ausbruch des Ersten Weltkriegs zunutze macht. Vor allem in den französischen Kolonien Obervolta und Niger kommt es zu heftigen Unruhen. Die Zwangsrekrutierung von Soldaten provoziert auch andernorts lokale Aufstände, wie beispielsweise 1916 im algerischen Aurès-Gebirge. Außerdem gibt sie den als Propheten verehrten Anführern religiöser Bewegungen Auftrieb, die, wie 1915 in Njassaland (dem heutigen Malawi), zum Widerstand gegen die Europäer aufrufen.

Khartum

ÄTHIOPIEN

1898 Faschoda-Krise

Dschibuti

Harare BELGISCH-KONGO

DEUTSCHOSTAFRIKA

Luanda go Kon

Mogadiscio

ANGOLA SAMBESI

Moçambique

h-Kongo DEUTSCHSÜDWESTAFRIKA

MOSAMBIK

Mombasa

Die «Mapa Cor-de-Rosa»

INDISCHER In den 1880er Jahren versucht OZEAN Portugal, seine Herrschaft auf die Gebiete zwischen Angola und Mosambik auszudehnen – ein Ansinnen, das sich auf zeitgenössi­ schen Karten als rosafarbenes Band quer durch Afrika darstellt und damit die Pläne der Briten durchkreuzt, die eine Verbindungs­ achse zwischen Kairo und dem Kap der Guten Hoffnung anstreben.

BETSCHUANALAND I

BURENKiloa REPUBLIKEN KAPKOLONIE

1 000 km I

I

I

I

Portugiesische Kolonie 1880 und 1891 «Mapa Cor-de-Rosa»-Projekt Britische Kolonie

Die europäisch dominierte Welt  

350 

vom Ende des 18. Jahrhunderts bis 1914

Sa

Südafrika (1795–1910)

be si MALAWI

m

ANGOLA

300 km I

I

I

ZAMBIE

Cua

O Xuu

Nyanja

Quelimane

o nd

I

Lozi

1806–1854 Unter britischer Herrschaft 1806 1847 Sieg der Briten über die Xhosa Verlorenes Gebiet der Xhosa Unter burischer Herrschaft Großer Treck (1834–1854) Sieg der Buren gegen die Zulu Burenrepublik NataliaNAMIBIE (1838–1843) Unter portugiesischer Herrschaft Die afrikanischen Staaten Khoe Königreich Zululand Tropique du Capricorne 1816 1838 Nach den Zulukriegen entvölkertes Gebiet Nama Migration in Flüchtlingsgebiete Aus der Migration entstandenes Königreich

Tonga Ju Xuu

Shua

Zweites Matabele-Reich ZIMBABWE MOZAMBIQUE

Khoe Danisi

LimShona p o po

BOTSWANA

Königreich Gaza

Kua-Tsua

Kalahari-Wüste

Venda Erstes Matabele-Reich a Va

Swasiland Sotho Tswana

Thonga

Lourenço Marques (Maputo)

Tswana 1838 Blood River SWAZILAND (ESWATINI) Sotho

l

Or

j an

Khomani

Indischer Ozean

e Ixam

Fischflu s s

Nama

Königreich Lesotho

AFRIQUE DU SUD

At l a nt i scher Oze an

Ui-Taa

Krieg gegen die Xhosa Khoekhoe

Kapstadt

Port Natal

LESOTHO

Khoe

Zoulou

Nguni

Ke

i

East London

Port Elizabeth

Die Besiedlung des südlichen Afrikas durch die Europäer (1795–1910) Seit ihrer Ankunft 1795 hat Großbritannien die Kapkolonie seiner Herrschaft unterworfen und schafft dort 1834 die Sklaverei ab. Die niederländischen, französischen und deutschen Kolonisten (überwiegend protestantische Bauern, die sich «Buren» nennen) sehen darin ihre Lebensgrundlage und ihr Sozialmodell bedroht. Sie ziehen im «Großen Treck» Richtung Norden und Osten, einem siedlungskolonialistischen Expansionsfeldzug gegen einheimische afrikanische Gemeinschaften und ­Armeen. Nach dem Sieg gegen die Zulus am Blood River 1838 gründen die Buren auf dem neueroberten Gebiet mehrere Republiken: die Republik Natalia, die TransvaalRepublik und den Oranje-Freistaat. Als man dort in der zweiten Hälfte des 19. Jh. Diamanten und Gold entdeckt,

führt dies zu einem neuen Umsturz: Großbritannien, das erst in den 1850er Jahren die Unabhängigkeit dieser Staaten anerkannt hatte, will nicht auf die Reichtümer verzichten; es kommt erneut zu Konflikten, die in den Ersten und Zweiten Burenkrieg (1880/81 und 1899–1902) münden, aus denen die Briten als Sieger hervorgehen. Im Jahr 1910 werden die Kapkolonie, Natalia und die alten Burengebiete zur Südafrikanischen Union zusammen­ geführt und Teil des britischen Empires. Die Zweiteilung der weißen Kolonistengesellschaft in Südafrika wurde zunehmend überlagert von der rassistischen Unter­ drückung und Segregation gegenüber der afrikanischen Bevölkerungsmehrheit, die ihren Höhepunkt erst im 20. Jahrhundert erreichte.



Siehe auch

Südliches Afrika S. 32 Das niederländische Kolonialreich (16.–18. Jahrhundert) S. 256 Der Kampf gegen Kolonisation und Apartheid in Afrika (1945–1991) S. 552

351

RHODESIEN DEUTSCHSÜDWESTAFRIKA

BETSCHUANALAND

PORTUGIESISCHOSTAFRIKA SÜDAFRIKANISCHE REPUBLIK

Indischer Ozean

1877 Annexion der Südafrikanischen Republik

Pretoria

Johannesburg

1881 Majuba Hill

ORANJEFREISTAAT 1879 Schlacht bei Isandhlwana

Kimberly KAPKOLONIE

ZULULAND

300 km I

I

I

I

300 km I

Durban

East London Port Elizabeth

I

I

I

Unter britischer Herrschaft Burenrepublik Unter deutscher Herrschaft Unter portugiesischer Herrschaft Sieg der Briten Sieg der Buren Sieg der Zulu Goldmine Diamantenmine Eisenbahnlinie

Ozean

Kapstadt

I

1870–1910

Bloemfontein NATAL

Atlantischer

I

I

Limp op o

1899–1902

Burische Offensive (Oktober 1899 – Februar 1900) Burische Stellung Britische Stellung Von den Buren belagerte Stadt Britische Gegenoffensive (1900–1902) Britische Konzentrationslager

MOSAMBIK (PRT)

BETSCHUANALAND (britisches Protektorat)

SÜDAFRIKANISCHE REPUBLIK

Mafeking

Pretoria

a Va

l ORANJEFREISTAAT

Kimberley

Ladysmith O

Bloemfontein ra

nj

e

Pietermaritzburg Springfontein Aliwal North

Norvals Pont

Port Natal

352 

Die europäisch dominierte Welt  

vom Ende des 18. Jahrhunderts bis 1914

Die deutschen Kolonien ge

r

Dahomey GOLDKÜSTE (Benin)

TOGO

AT L A N T I S C H E R OZEAN

Duala

Jaunde

Ko n go

FRZ.ÄQUATORIALAFRIKA

KONGO

1911-17 Tutsi, Hutu

Mombasa

Mwansa

1891-98 Hehe

Penba Sansibar

Daressalam Iringa

Njassasee

Tschadsee

ANGOLA

Fort Lamy (N’Djamena)

1905-07 Maji-Maji

NORDRHODESIEN

Verluste 1911

1904 Herero Walfischbai (brit.)

KAMERUN Jaunde

NJASSALAND PORTUGIESISCHOSTAFRIKA

DEUTSCHSÜDWESTAFRIKA Swakopmund

Bamenda

Windhoek

BETSCHUANALAND

1904-07 Nama

Lüderitz

Molundu Libreville

Deutsch Nairobi Witu-Land

DEUTSCH- OSTAFRIKA

Yola

Bata

BRITISCHOSTAFRIKA

RUANDAURUNDI

1888-89 Abuschiri

Ngaundere

Buea

l

Buea

ABESSINIEN

Ni

1904 Anyang

Libreville

Abuja

ANGLOÄGYPTISCHER SUDAN

KAMERUN

Accra

Altkamerun (bis 1911) Erweiterungen 1911 Gebiete mit Wildkautschuk Kautschukpflanzungen

FRZ.ÄQUATORIALAFRIKA

NIGERIA

Misahöhe Lagos

LIBERIA

Fort Lamy

TschadSee

Ni

FRANZÖSISCHWESTAFRIKA

Or

Äquator

Kapstadt

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SÜDAFRIKAN. UNION

I

1000 km

I

I

I

Kolonien in Afrika 1914 Spanisch Italienisch Französisch Britisch Deutsch Portugiesisch Belgisch Aufstände gegen koloniale Herrschaft

Ein kolonialer Nachzügler mit weltpolitischen Ambitionen Das Deutsche Reich und seine Vorgänger gelten bis zu den 1880ern nicht als Kolonialmächte. Das ändert sich während des Hochimperialismus, als die eskalierende Konkurrenz um Einflusssphären, Absatzmärkte und Rohstoffe, gepaart mit Selbstermächtigungsideologien einer globalen «Zivilisierungsmission», einen neuen Schub der aggressiven Expansion Europas einläutet. In nur 15 Jahren erklärt das Deutsche Reich die Herrschaft über Territorien in Afrika, China und der Südsee – ins­gesamt das viertgrößte europäische Kolonialreich seiner Zeit. Der Erwerb kolonialer Territorien ist Teil einer deutschen Weltpolitik, deren Zentrum in West- und Zentraleuropa liegt, die sich aber auch in Auslands­investitionen, Infrastrukturprojekten und der Entsendung von Kriegs­ schiffen niederschlägt. Die deutschen Kolonien sind in ihren klimatischen Bedingungen, Bevölkerungsstrukturen

und Formen der Herrschaftsausübung vielfältig. Ihr Schwerpunkt liegt im subsaharischen Afrika. Während Togo vor allem als Handelskolonie dient, wird DeutschSüdwestafrika (heute Namibia) durch systematische Verdrängung der einheimischen Herero und Nama als Siedlungskolonie ausgebaut. In Kamerun entsteht unter Einsatz von Zwangsarbeit und Landenteignungen das größte Plantagensystem im kolonisierten Afrika, vor allem für Kakao. Die ertragreichsten Exportprodukte Kameruns, wie der für die Industrie wichtige Kautschuk, werden aber außerhalb des kapitalintensiven Plantagensystems erzeugt. Die bevölkerungsreichste Kolonie Deutsch-Ostafrika (heute Tansania, Burundi, Ruanda) wird nur lückenhaft kontrolliert. Die Errichtung deutscher Kolonien im Pazifik (Deutsch-Guinea, Samoa) folgt weniger geostrategischen oder wirtschaftlichen Zielen als nationaler Prestigepolitik.

Siehe auch



Das kolonialisierte Afrika S. 346 Asien in den Händen des Westens (1857–1898) S. 356 Der Konflikt wird zum Weltkrieg (1917/1918) S. 444

353 CHRONOLO GIE

1899 Marianen

1899

PAZIFISCHER OZEAN

1882

Gründung des «Deutschen Kolonialvereins».

MarshallInseln

Guam (amerik.)

Mikronesien

Ost-Karolinen

1884

Errichtung der «Schutzgebiete» Togo, Kamerun und DeutschSüdwest-Afrika (heute Namibia); Aufstand in Duala; «Kongo-Konferenz» in Berlin.

Nauru

1885

West-Karolinen Palau Admiralitäts-I.

NeuHannover

Errichtung der Kolonie DeutschOstafrika (heute Tansania).

1888 Neu-Mecklenburg

1881–1891

Bismarck- Herbertshöhe see NeuPommern

Aufstände in Deutsch-Ost-Afrika und Kamerun.

Salomonen NIEDERLÄNDISCH Kaiser-Wilhelms-Land NEU-GUINEA Neu-Guinea-Kompanie 1884 PapuaTerritorium Reichsverwaltung 1899 NE UGUIN E A (brit.) Port Moresby

1897

Besetzung der Bucht von Kiautschou.

1899

Erwerb von Neuguinea und Samoa.

AUSTRALIEN

1904 bis 1906

SÜDPAZIFISCHER OZEAN Upolu SA M OA- I N SE LN

1919

Manua Inseln

Die deutschen Kolonien werden nach dem Ersten Weltkrieg zu Mandatsgebieten des Völker­ bunds erklärt.

Tutuila

Port Arthur

(1898 – 1905 russ.)

Kwantung Halbinsel

Gelbes Meer Töngtschou Laitschou Bucht

Tschi-fu

Wei-hai-wei (brit.)

Laitschou u

neutrales Gebiet

Weihsien

CHINA

5

Anders verhält es sich mit dem China aufgezwunge­ nen «Pachtgebiet» Kiautschou: Die 50 KilometerZone in der nordchinesischen Provinz Shandong wird mit großem finanziellem Aufwand zur Handels­ kolonie ausgebaut und dient der deutschen Interessenswahrung in China. Die Kolonialbehörden reagieren auf Widerstand mit massiver Repression: Das Deutsche Reich beteiligt sich 1900 am Feldzug gegen den nordchinesischen «Boxeraufstand», der sich gegen den wachsenden Einfluss ausländi­ scher Mächte und christlicher Missionare richtet. Zwischen 1904 und 1907 führen deutsche Truppen brutale Kriege in Ost- und Südwestafrika, wo sich Widerstand gegen die Fremdherrschaft regt. Der deutsche Vernichtungskrieg in Südwestafrika, dem ein Großteil der Herero und Nama zum Opfer fallen (ca. 75 000–100 000 Tote), ist mittlerweile als Genozid anerkannt.

Neutrales Gebiet

0

km

- Zone

Kaomi

Kiautschou

Ta k

Savaii

Maji-Maji-Aufstand mit ca. 300 000 Toten; Ermordung von etwa 75 000– 100 000 Herero und Nama.

«Pachtgebiet» Kiautschou

Tsingtau Gelbes Meer

354 

Die europäisch dominierte Welt  

vom Ende des 18. Jahrhunderts bis 1914

Die Kolonialmächte im Jahr 1914

KANADA VEREINIGTES KÖNIGREICH NIEDERLANDE DEUTSCHLAND BELGIEN FRANKREICH SPANIEN PORTUGAL Gibraltar Bermudas

Kuba Jamaika

Kanaren

Atl antisc her Oz e an

Martinique

HONDURAS (brit.)

Trinidad und Tobago

GUAYANA (brit.)

GUAYANA (niederl.) GUAYANA (franz.)

KAP VERDE

LIBYEN

ALGERIEN

Bahamas Porto Rico Haiti Guadeloupe

Malta

TUNESIEN

MAROKKO

Madeira

ITALIEN

F.-W.A. GAMBIA GUINEA SIERRA LEONE

KAMERUN GABUN SÃO TOMÉ

Ascension Französisch F.-W.A.: Französisch-Westafrika F.-Ä.A.: Französisch-Äquatorialafrika Britisch Dominion (unabhängiger Mitgliedstaat des Britischen Reichs) Deutsch Spanisch Belgisch Portugiesisch Niederländisch Italienisch Russisch US-Amerikanisch Japanisch Tiefseekabel

Sankt Helena

ÄGYPTEN

ANGLOERITREA F.-Ä.A. ÄGYPTISCHER SUDAN DSCHIBUTI

NIGERIA

CÔTE d’OR TOGO

Zypern

UGANDA KENIA KONGO OSTAFRIKA

ANGOLA

NJASSALAND RHODESIEN

SÜDWESTAFRIKA BETSCHUANALAND

BIK

Azoren

SA M

VEREINIGTE STAATEN

MO

St. Pierre und Miquelon

Südafrikanische Union Tristan da Cunha Crozetinseln

Falklandinseln

I

Siehe auch



Die Welt im Jahr 1815 S. 336 Die Kolonialmächte im Jahr 1939 S. 480

355

Die grenzenlose Macht des britischen Empires Kurz vor Ausbruch des Ersten Weltkriegs können sich die europäischen Großmächte auf riesige Imperien stützen, die sich über nahezu ganz Afrika und Ozeanien sowie einen großen Teil Asiens und Amerikas erstrecken. Das größte ist mit einer Fläche von 33 Millionen km2 und 450 Millionen Einwohnern das britische Empire, noch weit vor dem französischen mit einer Bevölkerung von 50 Millionen auf 11 Millionen km2. Dank seiner Kolonien beherrscht Großbritannien, das seit dem 17. Jh. Küsten­ kolonien und Anlegestellen auf sämtlichen Kontinenten

erobert und weltweit Marinestützpunkte zur Versorgung und Wartung der Schiffe errichtet hat, auch die Meere. Sein transatlantisches Telefonkabelnetz umspannt den gesamten Globus. Nach zahlreichen Konflikten und Vertragsverhandlungen, bei denen jeder versuchte, sein Herrschaftsgebiet auszuweiten, teilen sich die europäi­ schen Kolonialmächte ohne Rücksichtnahme auf die indigenen Bevölkerungen, einen großen Teil der Welt und können ihre politische, wirtschaftliche und militärische Macht immer weiter ausbauen.

RUSSLAND

KOREA

JAPAN

Weihaiwei

BRITISCH- Chandernagor INDIEN HADRAMAUT

Yanam Pondicherry Karikal

Goa Mahé

SOMALIA (brit.) SOMALIA (ital.) Sansibar

PHILIPPINEN

MALAYSIA

Marianen Karolinen

BRUNEI

Marshallinseln

Singapur I n d i s c h er Oz e an

Chagos-Archipel

Komoren

Formosa

Hongkong

INDOCHINA

CEYLON

Malediven Seychellen

Macau

Pazifisch e r O ze a n

NEUGUINEA (dt.)

NIEDERLÄNDISCH-INDIEN Timor

Salomonen Polynesien

MADAGASKAR

Neue Hebriden

Mauritius La Réunion

AUSTRALIEN

Neukaledonien

Amsterdam-Insel

NEUSEELAND Sankt-Paul Kerguelen

FIDSCHI

Die europäisch dominierte Welt  

356 

vom Ende des 18. Jahrhunderts bis 1914

Asien in den Händen des Westens (1857–1898) Ajagös

ZENTRALASIEN

Kopal Verny

XINJIANG

Naryn

Taschkent

Ein Kontinent unter fremder Herrschaft Zu Beginn des 20. Jh. wird Asien größtenteils von den europäischen Kolonialmächten beherrscht. Die Briten sind die Herren über Indien und Malaysia, die Franzosen besetzen Indochina, die Niederländer Indonesien. China, wo die ge­ schwächte Qing-Dynastie nach den Opiumkriegen (1839–1842 und 1856–1860) den Europäern einige Häfen und Gebiete abgetreten hat, entgeht der Kolonisierung nur teilweise. Diese Aufteilung Asiens basiert auf den zahlreichen Rivalitäten unter den Kolonialmächten und deren lebhaften Konkurrenzkämpfen. Im 19. Jh. standen sich im Great Game noch Großbritannien und Russland gegenüber, die beide darauf aus waren, ihren Einfluss in Asien zu vergrößern. Russlands Bemühungen um einen Zugang zum Indischen Ozean wurden jedoch von Afghanistan gestoppt, während das zwischen dem französischen und britischen Imperium gelegene Siam als Pufferstaat in Südostasien eine vergleichbare Rolle spielte. Ende des 19. Jh. mischen sich dann noch weitere Akteure in die Eroberung Asiens: 1898 besetzen die Vereinigten Staaten die Philippinen und 1895 bemächtigt sich Japan, das sich als einziger Staat der westlichen Übermacht entziehen kann, auf Kosten Chinas der Insel Formosa (Taiwan).

I

I

1 00 km I

I

AFGHANISTAN

TIBET

1880 Maiwand NEPAL

BHUTAN

BRITISCH-INDIEN

BENGALEN

Chandernagor

BIRMA

Daman

Diu Arabisches Goa Meer

Mahé

Yanaon

Golf von Bengalen

Pondicherry Karikal Ceylon

Indischer Ozean I

SIAM

I

Besetzte Gebiete, Einflussbereiche und Handel, Rohstoffabbau und Einfallachsen der Westmächte Niederländisch besetztes Rivalitäten Britisch besetztes Gebiet Französisch besetztes Gebiet Für den europäischen Handel Gebiet offener Hafen Einflussbereich Deutsch besetztes Gebiet Amerikanisch besetztes Pachtgebiet Einfallachse Japan Gebiet Russische Festung Russisches Kaiserreich Japan und japanisch Einfallachse Schlacht beherrschtes Gebiet Einflussbereich Portugiesisch besetztes Einfallachse Einfallachse Gebiet

Sumatra

Siehe auch



Die Europäer in Asien (17. bis 18. Jahrhundert) S. 274 Die deutschen Kolonien S. 352 Der Niedergang der Qing-Dynastie im 19. Jahrhundert S. 364

357 CHRONOLO GIE

1858

Indien fällt unter die Herrschaft der britischen Krone.

RUSSISCHES KAISERREICH

1856–1860

Zweiter Opiumkrieg. Die Briten erzwingen eine Öffnung Chinas für den internationalen Handel (insbesondere den Opiumhandel).

Irkutsk Albazin

1862–1867

MANDSCHUREI

ÄUßERE MONGOLEI lber Fl us Ge s

Japanisches Meer 1894 Pjöngjang

Port Arthur Tianjin

Weihaiwei

Qingdao

Gelbes Meer Nagasaki

J

Nanking gtse

Hakodate

JAPAN

Niigata

KOREA

CHINA an

Kurilen

Wladiwostok

Kobe Osaka

Tokio Yokohama

Shanghai Wenzhou Ostchinesisches Meer

Fuzhou Xiamen 1885 Lang Son Shantou Formosa

Beginn der Meiji-Zeit in Japan, die mit dem Ende der freiwilligen politischen Isolation die Modernisierung des Landes einläutet.

1876

Königin Victoria wird zur Kaiserin von Indien gekrönt. Anglo-birmanischer Krieg. Die Briten erweitern ihren Einfluss in Birma und auf der malaiischen Halbinsel.

1887

Macau Hongkong Guangzhouwan Qiongzhou

Pazifischer Ozean

1898 Manila

INDOCHINA

1868

1886

Juijiang

Chongqing

Eroberung Cochinchinas und Kambodschas (1863) durch die französischen Truppen des Zweiten Kaiserreichs.

PHILIPPINEN

Zusammenschluss der unter französischer Kontrolle stehenden Union Indochinoise aus Cochinchina, Kambodscha, Laos, Annam und Tonkin.

1888

Die Briten erobern Birma, die Malaiischen Staaten und den Norden der Insel Borneo.

1893

Afghanistan erhält nach der Unterschrift eines Abkommens mit den Briten die Neutralität und wird zum Pufferstaat, der einen Vorstoß der Russen verhindert.

Südchinesisches Meer

M ALAY S TATES MALAYSIA SARAWAK Singapur

1895

Japan besetzt nach einem Sieg gegen China die Insel Formosa (Taiwan).

Borneo Celebes

N

I

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D

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Neuguinea LÄ

ND ISC H-

I NDIEN

Timor

1898

Die Deutschen lassen sich in Qingdao in China nieder. Die USA nehmen der im Niedergang befindlichen spanischen Krone die Philippinen weg.

358 

Die europäisch dominierte Welt  

vom Ende des 18. Jahrhunderts bis 1914

Britisch-Indien im 19. Jahrhundert JAMMU UND KASHMIR

Prschawar

AFGHANISTAN

PANDSCHAB Lahore Jullundur Firozpur A

Quetta

BELUTSCHISTAN RAJPUTANA

Jaipur

Nasirabad Karatschi

SINDH

Erinpura

Neemuch Indore

Der «Kulihandel» im 19. Jahrhundert

Mer

Mitte des 19. Jh. verließen rund 15 Millionen Asiaten, überwiegend Chinesen und d’Oman Inder, ihre Heimatländer, um in den europäischen Kolonien zu arbeiten. In den von der Sklaverei befreiten Gebieten waren die sogenannten Kulis wertvolle Arbeitskräfte, die die stetig wachsende Bevölkerung Europas mit wichtigen Rohstoffen versorgten. Tatsächlich waren die Plantagen und Minen, für die man die rekrutierten Kulis über weite Strecken transportierte und dann unter extremsten Bedingungen ausbeutete, um die wachsenden Bedürfnisse der Kolonialmächte zu befriedigen, eine Folge­ erscheinung der Industrialisierung.

CHINA Kalkutta

BRITISCHINDIEN

Kanton BIRMA

Xiamen Shantou Macau No

SIAM

Madras

erika

(Kalifornien) PERU I T I, NEUK ALE DO NI EN

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MALAYSIA

OST AFRIK A

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S

I

A UY BA ,G SÜDAFRIKA N KU E ILL E N, L T L I N ANT HE A BRITISC

2 000 kmI I I

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Diu

Daman Bombay

Aurangabad Pune

Goa MYSORE Indischer

Mahé

Ozean TRAVANCORE

FIDSCHI

La Réunion Mauritius

Surat

PHILIPPINEN

rda m

CEYLON

Indischer Ozean

Mhow

GUJARAT

I

Herkunftsregionen in Indien in China AUSTRALIEN Verschiffungshäfen Hauptrouten des Kulihandels: Inder Chinesen

Siehe auch



18. Jahrhundert: Die Engländer beherrschen die Meere S. 268 Moguln und Safawiden (15. bis 18. Jahrhundert) S. 280 Indien und Pakistan: Unabhängigkeit und Teilung (1947–1971) S. 546

359

Von der Ostindien-Kompanie zum britischen Empire (1753–1877) Mitte des 18. Jh. beginnt die im Jahr 1600 gegründete Britische Ostindien-Kompanie Frankreich nach und nach vom indischen Subkontinent zu verdrängen, so dass sich der Einfluss der Franzosen bald auf ein paar wenige Kontore beschränkt, während sich die Kompanie in den eroberten Gebieten als eine echte Territorialmacht erweist, die ihre Interessen schonungslos durchsetzt. Mit dem Sieg gegen das Marathenreich im Jahr 1818 festigt Großbritannien seine Vormachtstellung auf dem gesamten Subkontinent. Zwei Drittel der eroberten Gebiete verwaltet die Kompanie selbst, ein Drittel lässt sie von den heimischen Fürsten verwalten und rekrutiert zudem zahlreiche indische Soldaten, die sogenannten Sepoys. 1857 kommt es in der Garnison von Meeruth jedoch zu einem Aufstand der Sepoys, der zahlTIBET reiche Meutereien im Norden und in der Mitte Indiens nach sich zieht. Das britische Parlament reagiert auf die Unruhen, die die Inder selbst als ersten Unabhängigkeitskrieg bezeichnen, indem es am 2. August 1858 der Britischen Ostindien-Kompanie mit dem Gouvernement India Act die Machtbefug­ nisse entzieht und diese auf die britische Krone überträgt. 1876 wird Indien «Kaiserreich» und Königin Victoria wird zur «Indischen Kaiserin» ernannt. Verwaltet wird die Kolonie vom India Office in London und einem Generalgouverneur in Kalkutta.

LADAKH

Ambala Saharanpur Meerut Delhi Bareilly

ASSAM

NEPAL

CHINA Lucknow

Gwalior

CACHAR

BIHAR Benares

Allahabad

BENGALEN

SIKRI

Jabalpur

MANIPUR OBERES BIRMA

Chandernagor Chittagong

Kalkutta

BERAR

Mandalay

ORISSA Nagpur CUTTACK Unteres Birma

NIZAM

SARKARS

Bangalore KARNATIK

Yanaon

ANDAMANEN

Madras

Indischer Ozean

Pondicherry Karikal I

Jaffna Trincomalee CEYLON Colombo

RANGUN

Golf von Bengalen

Hyderabad

I

500 km I

I

I

I

Annexion durch die Briten: 1753–1805 1815–1860 1860–1890 Abhängiges Gebiet Grenze Britisch-Indiens um 1890 Französisches Kontor Portugiesisches Kontor Gebiet einer indischen Meuterei

NIKOBAREN

SIAM

Die europäisch dominierte Welt  

360 

vom Ende des 18. Jahrhunderts bis 1914

Die Eroberung Algeriens und Marokkos (1830–1912) Mittelmeer 1830 Algier

1871 Mokrani-Revolte

Tizi Ouzou Bône Sidi-Fredj Bejaia Ténès Philippeville Medea Bordj Mostaganem Guelma Orléansville 1857 Kabylei Bou Arreridj Oran 1837 Constantine Sétif 1835 Macta 1845 Sidi-Brahim O R AN Batna Mascara Aur ès 1850 Aurès en Tebessa Saida en 1844 Isly

1836 Tlemcen

MAROKKO

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Djelfa

1849 Zaatcha

Biskra

1852 Laghouat

TUNESIEN

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El-Oued

1882 Mzab

Touggourt

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I

200 km I

I

Ouargla Hassi Messaoud

I

Zeitpunkt der «Befriedung» 1830 1831 bis 1840 1841 bis 1847 1849 bis 1870 1871 bis 1900 ab 1901 (südliches Territorium) Französischer Sieg Sieg Abd el-Kaders Aufstand Einfall der Kolonisten

S

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Algier Laghouat

ALGERIEN

500 km

I I I I I I

Die schwierige Eroberung Algeriens (1830–1871) Im Gegensatz zu den meisten französischen Kolonien, die erst Ende des 19. Jh. erobert werden, beginnt die Kolonisation Algeriens bereits am 14. Juni 1830 mit der Landung der Franzosen im nur wenige Kilometer von Algier gelegenen Sidi-Fredj, von wo aus das gesamte Gebiet auf brutale Art Schritt für Schritt unterworfen wird. Die Methoden von General Bugeaud, der in den 1840er Jahren einen regelrechten Eroberungskrieg führt, sind besonders grausam. Nach der Kapitulation Abd el-Kaders, der den französischen Truppen im Norden Algeriens bis 1847 Widerstand leistet, werden die eroberten Gebiete annektiert, und bereits 1848 gründet

die Zweite Republik drei französische Departements in Algerien. In den 1850er Jahren gelingt es den Franzosen dann auch, die Kabylei unter ihre Kontrolle zu bringen und die Eroberung eines Gebiets von der vierfachen Größe Frankreichs in Richtung Süden fortzusetzen. Die französische Kampagne zur «Befriedung» des Landes unterdrückt dabei rigoros jede Form des Widerstands, wie beispielsweise die Mokrani-Revolte in der Kabylei 1871. Ein weiterer Schachzug der Kolonisatoren ist die Ansiedlung Tausender Europäer auf algerischem Boden, die sich nach und nach die Ackerflächen der lokalen Bevölkerung aneignen.

Siehe auch

Die Vorherrschaft des Maghreb (7.–8. Jahrhundert) S. 110 Der Zweite Weltkrieg im Mittelmeerraum (1941–1944) S. 506 Die Unabhängigkeit Algeriens (1945–1962) S. 556



1906–1911

361

I

SPANIEN Cádiz

Gibraltar (UK) Ceuta (ESP)

Tanger

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route

Oran

RIF

Fès

Rabat Meknès

Casablanca Mazagan

Melilla (ESP)

Tétouan

Larache Ksar-el-Kebir

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TL IT M MAROKKO AS Safi L AT Marrakesch ER OH H

Oujda

ALGERIEN (FR)

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Atlantischer Ozean

AT R E Debdou ER

Die Teilung Marokkos (1911/1912)

Mogador

1911 Agadir

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Tiznit

1911–1914

SPANIEN Cádiz Algeciras Tanger

Atlantischer Ozean

Gibraltar (UK) Ceuta Tétouan

Larache

Fès

Rabat

Meknès AS Casablanca L Khénifra AT Mazagan R W EST- MAR O K KO RE Safi Mogador

Agadir

Marrakesch

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Mittelmeer

Oran Melilla

RIF

Quezzane

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200 km I I I I Mittelmeer Französische Polizei Spanische Polizei Französisch-spanische Polizei Vormarsch der Franzosen Französische Kampagne (Mai–Juni 1911) Spanische Kampagne (Juni 1911) Deutsches Kanonenboot (Juli–November 1911) Spätere Zonengrenze (1912)

I

Oujda Msoun

ALGERIEN

O STMAROKKO

Zu Beginn des 20. Jh. ist Marokko eines der letzten unabhängigen Königreiche auf dem afrikanischen Kontinent. Aber sowohl das im benachbar­ ten Algerien herrschende Frankreich als auch Deutsch­ land, dessen Kolonialreich im Vergleich zu seinen britischen und französischen Rivalen recht klein ist, haben das Land bereits im Visier. Frankreich, das gemeinsam mit Spanien ab 1906 die algerische Polizei kontrol­ liert, mischt sich 1911 direkt in die marokkanische Politik ein und besetzt auf Wunsch des Sultans die Stadt Fès, woraufhin die Deutschen, die ihre Interessen gefährdet sehen, ein Kanonenboot nach Agadir entsenden – eine Aktion, die als Panthersprung nach Agadir in die Geschichte eingeht. Mit dem Vertrag von Fès, der Frankreich ermöglicht, in Marokko ein Protektorat zu errichten, und den Spaniern die Kontrolle über den Norden zugesteht, während Deutschland zum Ausgleich Gebiete in Zentralafrika erhält, entspannt sich die Krise wieder.

I

I

200 km I

I

I

I

Französisch besetztes Gebiet Französische Kampagne (1911–1914) Spanisch besetztes Gebiet Zonengrenze Nordafrikanische Handelsroute

362 

Die europäisch dominierte Welt  

vom Ende des 18. Jahrhunderts bis 1914

Straflager in Übersee (Mitte 18. bis Anfang 20. Jahrhundert) KANADA Brest Rochefort Toulon

Hafengefängnisse (geschlossen 1873) 2 000 km

I

I

I

I

Melilla (1900) Ceuta (1912)

I

AT L A N T I S C H E R OZEAN

Kolonialreiche vor 1914 Französisch Britisch Spanisch Portugiesisch Russisches Kaiserreich Russisches Kaiserreich Über 150 000 Zwischen 50 000 und 100 000 Zwischen 10 000 und 50 000 Weniger als 10 000 ? Unbekannt Vor 1914 geschlossenes Straflager

?

MAROKKO

?

bi Biri ALGERIEN

Lambessa Birkhadem Douera

Les Saintes Kap Verde ? La Désirade

?

Martinique GUAYANA

Saint-Pierre Ouakam

Saint-Laurent-du-Maroni Kourou

FRANZÖSISCHWESTAFRIKA FRANZÖSISCHÄQUATORIALAFRIKA São Tomé ? ? LibrevilleGABUN ANGOLA

Saint-Laurentdu-Maroni

Pariacabo Îles du Salut*

Ma

La Forestière (1931–1935)

Kourou

na

A

Co

namary Sin

Guatemala Passoura Cayenne Îlet la Mère Crique Anguille Montjoly (1933–1938) St-Maurice Chantier de l’Orapu La Comte Montagne gue d’Argent oua mt é

Mar on i

Saut-Tigre (1933–1938)

I

50I km I I

I

*Île Royal, Île Saint-Joseph, Île du Diable

AT L A N T I S C H E R O Z E AN

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Saint-Georges-de-l’Oyapock I

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k

Strafvollzugsanstalten a Lager im Zweiten Kaiserreich, geschlossen Ende des 19.yJahrhunderts 'O Im Zweiten Kaiserreich errichtetes und während der l Dritten Republik weiterbetriebenes Lager 1931 eröffnetes Lager für indochinesische Sträflinge Gebiet der Strafkolonie Maroni



Siehe auch

363

Der Gulag (1929–1953) S. 472

Die Kolonien, Gebiet der Sträflinge

Tobolsk

?

RUSSLAND Tomsk ? Irkutsk

Nertchinsk Sachalin ? (um 1906)

?

Omsk

UstKamenogorsk

INDIEN INDOCHINA

Obock (1895)

Poulo Condor Indischer Ozean

Die Kolonisierung bot auch ganz neue Möglichkei­ ten des Strafvollzugs, und die eroberten Gebiete erhielten durch die von Sträflingen geleistete Zwangsarbeit einen zusätzlichen Wert. Von der Mitte des 18. bis zur Mitte des 19. Jh. erlebten die britischen Straflager in Übersee eine regelrechte Blütezeit, während der rund 162 000 Briten allein nach Botany Bay in Australien deportiert wurden. In Frankreich folgte man dem Beispiel der Engländer ab der Mitte des 19. Jh. und brachte Straftäter zunächst nach Guayana. Viele der französischen Sträflinge wurden mit dem Ziel, aus Guayana eine Siedler­kolonie zu machen, sogar gezwungen, sich dort niederzulassen, nachdem sie ihre Strafe im Lager Saint-Laurent-du-Maroni abgesessen hatten. 1867 wurde dieses Experiment aufgrund der hohen Sterblichkeitsrate jedoch aufgegeben, und man schickte nur noch «eingeborene» Sträflinge nach Guayana. Alle anderen brachte man ins 1853 zur französischen Kolonie erklärte Neukaledonien, wo die Arbeit der Gefangenen ebenfalls zur kolonialen Entwicklung und Regeneration der Region beitragen sollte. Endgültig abgeschafft wurde die Deportation von Gefangenen 1938 von der Regierung Daladier. Durch den Krieg verzögerte sich die Rückführung der etwa 2000 bereits freien oder noch in Haft befindlichen Gefangenen jedoch, so dass diese erst zwischen 1945 und 1953 nach Frankreich zurückgeholt wurden.

Nuku-Hiva (1850) POLYNESIEN AUSTRALIEN

Neukaledonien Botany Bay (1840) Tasmanien (1868)

PAZIFISCHER OZEAN Ouvéa Diahot 1881 Xepenehe

N

Koniambo-Pouembout Houaïlou Koné Canala 1883

Grande Terre

Bourail

1867

Lifou Maré

Tadine

1870

La Foa Camp Brun Prony Nouméa Korallenmeer

I

I

100 km I

1864

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Île des Pins 1872

I

Strafkolonisation Strafvollzugsgebiet 1883 Entstehungsdatum Vollzugszentrum

Freie Kolonisation Pioniere (1853–1894) Unter Feillet (1894–1903)

Reservat für das Volk der Kanaken 1903 Mine im 19. Jh.

Pazifischer Ozean

Die europäisch dominierte Welt  

364 

vom Ende des 18. Jahrhunderts bis 1914

Der Niedergang der QingDynastie im 19. Jahrhundert EMPIRE RUSSE

RUSSLAND 1858–1860 Amur

Harbin

Port Arthur Japanisches (russisch, später japanisch) Meer Boxeraufstand JAPAN Beijing Dagu KOREA

MONGOLEI RUSSLAND 1864

Tianjin

Lanzhou

NEPAL

Weihaiwei (UK)

s us Fl

Taiping-Aufstand Nanjing

Shanghai Dinghai Hankou Hangzhou Ningbo Yichang Jiujiang Chengdu Wenzhou Shashi Chongqing ki Changsha Fuzhou Ostchinesisches Jang t

se

Kunming

Shantou

Hongkong (UK)

Guangzhouwan (FR) SIAM

Formosa (1895 japanisch)

Beihai

Simao INDOCHINA

Meer

Xiamen Kanton

BRITISCH-INDIEN

Qingdao (DT)

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TIBET

Luoyang Xi’an

Ge

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CHINA Ladakh (UK) 1846

Wladiwostok

PHILIPPINEN Macau (PRT) Südchinesisches Meer

I

500 km

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I

China im Jahr 1850 (Qing-Dynastie) 1912 (Republik China) Eine geteilte Region Verlorenes Gebiet Autonomes Gebiet ab 1911 Offene Stadt Europäische Kolonie (oder Pachtgebiet) Konfliktgebiete Zentrum des Aufstands der Taiping und der Boxer Erster Opiumkrieg (1839–1842) Zweiter Opiumkrieg (1856–1860)

Angriffe auf China (1839–1895) Im 19. Jh. ist die Macht der Qing-Dynastie im Niedergang begriffen, und China sieht sich, geschwächt durch wirtschaftliche Probleme, zunehmend Angriffen von außen ausgesetzt. Die Verträge von Nanking (1842) und Tianjin (1858, erweitert 1884 und 1885), welche die sogenannten Opiumkriege beenden, gewähren den Europäern nicht nur Zugang zu sechzehn chinesischen Häfen, sondern legitimieren auch die britische Besatzung Hongkongs. Am anderen Ende des Landes erobern die Russen währenddessen das Nordufer des Amur. Zu den territorialen Verlusten kommen interne Konflikte, wie der sich zu einem Bürgerkrieg entwickelnde Aufstand der Taiping zwischen 1850 und 1864, der die Macht der Qing-Dynastie zusätzlich empfindlich schwächt. 1895 verliert China nach einem Krieg mit Japan auch Korea. Als Reaktion auf die zahlreichen Fremdeinflüsse entsteht eine nationalistische Bewegung, die 1900 in den Boxeraufstand mündet.

Siehe auch

Außerhalb des Reichs der Mitte (16.-19. Jahrhundert) S. 278 Die Expansion Japans (1875–1933) S. 476



365

Transsibérie n

Russisch-Japanischer Krieg (1904–1905) Ochotskisches Meer

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RUSSLAND h e Eis en ba h

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CHINA

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Nampo

1. Jan. 1905 Port Arthur

Japanisches Meer

KOREA Seoul

H onshū

27./28. Mai 1905 Tsushima

Nigata

Weihai (UK)

JAPAN

Qingdao (D) Pusan

Gelbes Meer tte Flo e ch ltis Ba

Shanghai

I

500 km I

I

I

I

Russisch-europäischer Einfluss Pachtgebiet Russisches Einflussgebiet Russische Eisenbahnlinie Russischer Hafen Expansion Japans Japan 1895 Japanische Offensive Japanischer Sieg Vertrag von Portsmouth (1905) Von Japan annektiertes Gebiet oder Protektorat Eisenbahnlinie mit japanischem Nutzungsrecht

Kobé

190 4

an d)

9. Feb. 1904 Chemulpo

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Beijing

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Wladiwostok

10. März 1905 Mukden (Shenyang) Halbinsel Liaodong (Russland)

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sl us (R

Sasebo Nagasaki

Kyoto Osaka

Sh ikoku

Tokio

PAZIFISCHER OZEAN

Ky ūshū

Der Machtkampf zwischen Russland und Japan Im Jahr 1904 kommt es zwischen Russland und Japan zu einem Konflikt um die Kontrolle über die koreanische Halbinsel. Während die Russen einen Zugang zum Pazifik suchen, fühlen sich die Japaner durch deren Ausbreitung in Ostasien zunehmend bedroht. Im Mai 1904 überschreiten die Japaner den Yalu, landen auf der Halbinsel Liaodong und schneiden so Port Arthur vom Rest der russischen Armee ab. Am 1. Januar 1905 nehmen die Japaner die Stadt endgültig ein und führen im März eine entscheidende Landschlacht bei Mukden. Als im Mai die von der Ostsee kommende russische Flotte eintrifft, ist es für die 45 in der Tsushimastraße versenkten russischen Schiffe bereits zu spät. Nach Vermittlungen der Amerikaner wird im September ein Friedensabkommen geschlossen, in dem Russland die japanische Vormachtstellung auf der koreanischen Halbinsel, in der Mandschurei und auf der Hälfte der Insel Sachalin anerkennt, sich jedoch weigert, Kriegsentschädigungen zu zahlen.

366 

Die europäisch dominierte Welt  

vom Ende des 18. Jahrhunderts bis 1914

Das Mittelmeer (Ende 19. Jahrhundert) FR A NK RE I C H

AT L A N T I S C H E R OZEAN

Lyon

Venedig

Mailand Turin

Valence

Genua Ancona

Marseille

I TAL I E N Korsika

Rom

Barcelona Tarragona

Neapel

PORTUGAL Valencia

Balearen

Sardinien

SPA NIEN Palermo

Alicante

Málaga

Almería

Philippeville

Algier

Constantine

Gibraltar

Oran Mascara Tlemcen MAR OK KO

1830–1847

Eroberung Algeriens

Sizilien Tunis Sousse

Malta

TUNESIEN Sfax (FR)

Tripolis ALGE RI E N L I BY E N

Von der osmanischen zur europäischen Vorherrschaft Im Laufe des 19. Jh. ziehen sich die Osmanen immer weiter aus dem Mittelmeerraum zurück. Der überwiegend von Christen bevölkerte und von den europäischen Großmächten zum Nationalitätenprinzip ermutigte Balkan erlangt mit dem Zerfall des Osmanischen Reichs seine Unabhängigkeit, ebenso die Griechen, deren Aufstand 1820 gegen die osmanische Vorherrschaft von den Franzosen und Briten unterstützt wird. Auch in Nordafrika können sich die Osmanen nicht halten, und Frankreich und Großbritannien übernehmen die aufgegebenen Gebiete. Dass auch für die über­ wiegend muslimische nordafrikanische Bevölkerung das Nationalitätenprinzip gelten könnte, wird von den Europäern jedoch ausgeschlossen. Hier gilt das Prinzip der Kolonialherrschaft, und Algerien wird zur französischen Siedlungskolonie. Während das Interesse der Franzosen dem Maghreb gilt, konzentrieren sich die Briten auf den Seeweg nach Indien. Nachdem 1869 der Sueskanal und damit eine strate­gisch wichtige Passage nach Indien eröffnet wird, spielt das Mittelmeer für den Welthandel eine zunehmend wichtige Rolle. Um die Sicherheit entlang dieser Route zu gewähr­ leisten, die für die Briten von großer Bedeutung ist, errichten sie zahlreiche maritime Stützpunkte (Gibraltar, Malta, Zypern, Ägypten).

Siehe auch



Erster Rückzug der Osmanen (1683–1830) S. 284 Der Niedergang des Osmanischen Reichs im 19. Jahrhundert S. 420 Von Sèvres bis Lausanne: die Entstehung der Türkei S. 468

Wien

367

RUSSISCHES KAISERREICH ÖSTERREICHISCHUNGARISCHE MONARCHIE 1853–1856 Krimkrieg

Alma RUMÄNIEN 1856-1878 Sewastopol Serbisch-Türkischer Krieg B ULGARIEN 1876 SERBIEN BOSNIEN 1875 1878 Schwarzes Meer Sandschak BULGARIEN Warna Novi Pazar 1878 1877 Russisch-Türkischer Krieg MONTENEGRO Rumelien 1878 Bosporus BOSNIEN 1876 1878

Thrakien Thessaloniki

Brindisi

Dardanellen GRIECHENLAND 1881 Messina

Konstantinopel Bursa

OSMANISCHES REICH

Smyrna

Athen 1830 1827 Navarino

Antalya

Mersin

Rhodos

Iskenderun Latakia

Zypern

Kreta

Tripolis Beirut

Mittelmeer

Akkon Bengasi

Jaffa Port Said 1869 Eröffnung des Sueskanals

Alexandria Bombardierung von Alexandria

1882

ÄGY PTE N

I

I

500 km I

I

I

I

Russische Offensive

e

Aufstand gegen die Osmanen

ug

Großer Hafen

Österreichisch-Ungarische Monarchie Österreichisch-ungarisch besetztes Gebiet Russisches Kaiserreich Strategisch wichtige Passage Eisenbahnstrecke Ro

Andere Seewege

Osmanisches Reich Osmanisches Reich Ende des 18. Jh.

er

Britisches Gebiet Britisch besetztes Gebiet

M

Weltmächte 1882 Frankreich und sein Imperium Kolonisation Handelsrouten Seeweg nach Indien Krisen und Konflikte 1830 Unabhängigkeit

Schlacht

368 

Die europäisch dominierte Welt  

vom Ende des 18. Jahrhunderts bis 1914

Globalisierung um 1900 KANADA 3,8 Milliarden $

USA 5,6 Milliarden $

RUSSLAND 3,4 Milliarden $

San Francisco Silber, Kupfer, Gold

MEXIKO 1,7 Milliarden $

Holz, Felle

Vereinigte Staaten

MEXIKO Acapulco

Silber, Schildläuse Golf von Mexiko

SÜDAMERIKA 4,1 Milliarden $

Havanna Holz

Panamakanal

Hudson Bay

New Orleans

KUBA

Chicago KANADA (UK) Boston Philadelphia Baumwolle, Tabak

New York

ECUADOR KOLUMBIEN

RUSSISCHES KAISERREICH

ISLAND

Neufundland

Zucker, Kaffee, Kakao, Tabak

Colón

Grönland

Sankt Petersburg Glasgow

1898 SpanischAmerikanischer Krieg ATL A N TI SCHE R OZE A N

Moskau

Liverpool Manchester Hamburg Birmingham Berlin London Wien Paris Fertigerzeugnisse

Konstantinopel OSMANISCHES Madeira AFRIKA REICH (PRT) Gibraltar Algier 2,1 Milliarden $ (UK) BRITISCH-GUAYANA Malta Sueskanal Kanaren A LGERIEN NIEDERLÄNDISCH-GUAYANA Alexandria (ESP) 1905, 1911 (FR) Weizen, Zucker FRANZÖSISCH-GUAYANA Deutsch-Französische BOLIVIEN ÄGYPTEN Marokkokrise Wein, Weizen, Olivenöl RÍO DE ORO (ESP) Silber, Zinn, LIBYEN (ITA) (UK) FRANZÖSISCHKupfer, Steinkohle BRASILIEN WESTAFRIKA Valparaíso FRANZÖSISCHSUDAN PARAGUAY Umar Tall 1857–1860 ÄQUATORIALAFRIKA (UK) CHILE ARGENTINIEN Kaffee, Kakao, Erdnüsse, VENEZUELA

Azoren (PRT)

Marseille

PERU Callao

Wolle

Magellanstraße Buenos Aires Kap Hoorn Falklandinseln (UK)

Zucker, Baumwolle, Holz, Diamanten, Kautschuk Bahia

Montevideo URUGUAY

Rio

Palmöl

LIBERIA 1882–1898 Samory Touré

NIGERIA (UK)

KAMERUN (DT)

Golf von Guinea

Dominierende Macht Wichtiger Seeweg Wichtigste Andere europäische Mächte Strategisch wichtige Passage Rivalisierende Kolonialmächte Hafen Stadt mit mehr als 1 Mio. Einwohner Beherrschtes Gebiet Transkontinentale Eisenbahn Kolonie, Dominion Tiefseekabel Europäisches Nutzungsrecht Reis Europäisches Importgut Gebiet unter kulturellem und Fertigerzeugnisse Europäisches Exportgut wirtschaftlichem Einfluss Europas Investitionen im Ausland Widerstand gegen die europäische Herrschaft 100 Mio. Dollar Widerstand gegen die Kolonisatoren Britisch Französisch Aufsteigende konkurrierende Mächte Deutsch US-amerikanisch Weltausstellung (1851–1910)

1898 BritischFranzösische Faschodakrise 1905 Maji-Maji BELGISCHKONGO

Kaffee, Kakao, Elfenbein, Palmöl, Kautschuk

ANGOLA (PRT)

DEUTSCH-

SÜDWESTAFRIKA

1899–1902 Burenkrieg

Diamanten, Gold

1905 Herero-Aufstand Kapstadt Kap der Guten Hoffnung

Ä

Siehe auch



Amerika: Die große Vernetzung (16.–18. Jahrhundert) S. 250 Die geopolitische Weltlage 1914 S. 438 Tiefseekabel im 21. Jahrhundert S. 592

369

Das erste globale Netzwerk

Tokio

JAPAN

Im Jahr 1914 herrscht zwischen den Kontinenten ein reger Aus­ tausch. Handels-, Kapital-, Informations- und nicht zu vergessen Migrantenströme fließen nahezu ungehindert. Ermöglicht wird dies einerseits durch die Fortschritte im Transportwesen, andererseits durch die riesigen, im 19. Jh. entstandenen Kolonialreiche. Zeichnet man das Netz dieser Ströme auf einer Weltkarte nach, ist die zentrale Position Mitteleuropas und des Nordatlantik nicht zu verkennen. Während die Kolonialmächte, allen voran Großbritannien, ihre Hegemonie gegenüber dem Rest der Welt mit ihren riesigen PImperien A Z I F I ausüben, S C H E Rsoll die Organisation mehrerer Weltaus­stellungen, OZEAN insbesondere in London und Paris, als Beweis ihrer Strahlkraft dienen. Doch am Horizont taucht mit den USA bereits eine neue Weltmacht auf.

ASIEN 1,3 Milliarden $

KOREA 1904–1905 (JPN) RussischGuerre russoChinesisches Meer Japanischer Krieg japonaise NEUGUINEA (DT) Tianjin FORMOSA Peking Shanghai 1898 Spanisch(JPN) Amerikanischer Krieg 1899–1901 Boxeraufstand PHILIPPINEN (USA) Hongkong MONGOLEI Manila Zucker

AUSTRALIEN 1,7 Milliarden $

CHINA

Tee, AFGHANISTAN Kaffee, Baumwolle, BRITISCH- Stoffe, Indigo, INDIEN Opium, Gewürze (UK) PERSIEN Ceylon (UK) Bombay Madras INDIEN 1,9 Milliarden $ Colombo OMAN (UK) Kaffee, Sklaven

N

Singapur

Ä RL IEDE

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Kalkutta M Straße von Malakka

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Gewürze Borneo

C

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Sulawesi

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(UK)

Reis, Kautschuk

AY S

1857 Indischer Aufstand

INDOCHINA (FR)

N

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Tee, Seide

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Timor

AUSTRALIEN

(UK) Sydney Wolle, Steinkohle

Wolle

NEUSEELAND (UK)

Melbourne Tasmanien

Malediven (UK)

INDISCHER OZEAN

Dschibuti

BRITISCH-SOMALILAND 1895–1896 Menelik II. ÄTHIOPIEN ITALIENISCH-SOMALILAND Seychellen (UK)

KENIA (UK) DEUTSCHOSTAFRIKA Elfenbein

Komoren (FR)

MADAGASKAR (FR) Vanille

MOSAMBIK (PRT)

SÜDAFRIKANISCHE UNION 1,6 Milliarden $

Mauritius (UK) La Réunion (FR)

Glasgow Sankt Petersburg VEREINIGTES KÖNIGREICH Moskau Liverpool Manchester DÄNEMARK Birmingham NIEDERLANDE Hamburg Vilnius Amsterdam Bristol Bremen London Rotterdam Berlin RUSSLAND BELGIEN Lüttich Warschau Le Havre Brüssel DEUTSCHLAND Paris Straßburg ÖSTERREICH-UNGARN FRANKREICH München Odessa Bordeaux Wien Mailand Budapest PORTUGAL Marseille Madrid Genua Warna Lissabon ITALIEN Barcelona Bosporus SPANIEN Konstantinopel Straße von Gibraltar OSMANISCHES Neapel Brindisi Thessaloniki REICH Algier Oran 500 km I I I I I I

10

Die nichteuropäischen Mächte Ende 18. bis 19. Jahrhundert

372 

Die nicht-europäischen Mächte  Ende 18.–19. Jahrhundert

Der Unabhängigkeitskrieg der USA (1775–1783) KANADA

Québec

MAINE

Montréal NEW HAMPSHIRE Burgoyne

Burgoyne HuronSee

17. Okt. 1777 Saratoga

6. Aug. 1777 Oriskany

Ein riesiger Kriegsschauplatz und acht Jahre Kampf

Ab 1763 verschlechtern sich die Beziehungen zwischen MASSACHUSETTS Großbritannien und seinen 19. April 1775 Lexington RHODE ISLAND amerikanischen Kolonien. Um Rochambeau Newport Rochambeau gegen britische Finanzreformen CONNECTICUT zu protestieren, bilden die Washington Erie-See New York Kolonisten Organisationen wie PENNSYLVANIA die Sons of Liberty, bekannt Valley Forge Princeton durch die Boston Tea Party 1773, 26. Dez. 1776 Trenton 11. Sept. 1777 Brandywine bei der sie im Bostoner Hafen NEW JERSEY Philadelphia Teeladungen von Schiffen ins Baltimore DELAWARE Meer werfen. Der eigentliche De Barras Krieg beginnt 1775 mit einem MARYLAND VIRGINIA Sieg der Unabhängigkeits­ Graves kämpfer bei Lexington, gefolgt Oh Richmond io von der Belagerung Bostons. 5. Sept. 1781 Chesapeake Bay 19. Okt. 1781 Yorktown Am 4. Juli 1776 erklären die AT L A N T I S C H E R versammelten Vertreter der 13 Kolonien die Unabhängigkeit OZEAN der Vereinigten Staaten von NORTH CAROLINA Amerika. Die junge Republik Cornwallis 1780 King’s Mountain wendet sich um Beistand an De Grasse Charlotte Frankreich, das dadurch die Gelegenheit zur Revanche an Wilmington Cornwallis Großbritannien nach dem SOUTH CAROLINA Siebenjährigen Krieg erhält. Zunächst schließen sich einCharleston zelne französische Freiwillige GEORGIA Cornwallis den amerikanischen Truppen an, und Clinton etwa der Marquis de La Fayette 18. Okt. 1779 im Juni 1777; nach der britischen Savannah Niederlage bei Saratoga am 300 km 17. Oktober 1777 greift auch die I I I I I I Die 13 britischen reguläre französische Armee ein. Kolonien 1775 Der Krieg endet mit der Boston Tea Party britischen Kapitulation vom Britischer Vorstoß 19. Oktober 1781. Der Pariser Britischer Sieg Friedensvertrag (1783) erkennt Amerikanischer Vorstoß die Unabhängigkeit der Amerikanischer Sieg Vereinigten Staaten an. ZahlFranzösischer Vorstoß reiche Loyalisten wandern nach Französischer Sieg Kanada aus. ▲

▲▲▲▲

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300 km

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NEW YORK

Ontario-See

▲▲▲

17. März 1776 Boston

Siehe auch



Das europäische Amerika (17.–18. Jahrhundert) S. 262 Der Siebenjährige Krieg (1756–1763) S. 307 Der Sezessionskrieg (1861–1865) S. 386

373

Truppenstärke der Aufständischen und ihrer Verbündeten

CHRONOLO GIE

1773 

«Boston Tea Party»: Aufstand in Boston gegen das britische Parlament wegen der von London den Kolonisten auferlegten Steuern, insbesondere auf Tee.

Kontinentalarmee Milizionäre

71 000 bis 74 000 Mann

1775 

Indigene

Beginn des Unabhängigkeits­ kriegs.

Franzosen

4. Juli 1776 

Patrioten

Unabhängigkeitserklärung der Vereinigten Staaten.

Zahl der Gefallenen (in Tausenden)

1777 

Aufständische und Verbündete 26

Patrioten Franzosen

2,1

1778 

Indigene Verluste unbekannt

Bündnisvertrag USA – Frank­ reich: französischer Kriegsein­ tritt auf Seiten der Amerikaner.

Britische Streitkräfte und Verbündete Königliche Armee Georgs III. Deutsche Hilfstruppen

Der Marquis de La Fayette tritt in die Kontinentalarmee ein; britische Niederlage bei Saratoga.

12

1781 

7,5

Kapitulation der Briten bei Yorktown.

Indigene Verluste unbekannt

1783 

Pariser Friedensvertrag: Die Unabhängigkeit der USA wird anerkannt.

Truppenstärke der Briten und ihrer Verbündeten Indigene

Reguläre Truppen

1789 

George Washington wird erster US-Präsident.

99 000 Mann Deutsche Hilfstruppen Loyalisten II

I.

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Militärische Kampfkraft und Verluste Trotz der bedeutsamen Ziele und des ausgedehnten Kriegsschauplatzes werden für den Unabhängigkeitskrieg im Verhältnis zu den europäischen Konflikten der Zeit nur relativ geringe militärische Mittel aufgeboten. Das Lager der Unabhängigkeitskämp­ fer besteht aus der von George Washington hastig aufgebotenen Kontinentalarmee von 5000 bis 18 000 Soldaten, den Milizionären und den französischen Expeditions­ streitkräften von 11 000 Offizieren und Kämpfern. Die Gegenseite wirft mehr Soldaten ins Feld: 16 000 Soldaten der regulären britischen Armee, dazu vielleicht doppelt so viele Loyalisten (königstreue Kolonisten) und fast 30 000 Mann deutsche Hilfs­ truppen. Dazu beteiligen sich auf beiden Seiten indigene Stämme an den Kämpfen.

374 

Die nicht-europäischen Mächte  Ende 18.–19. Jahrhundert Ur

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Zerfall des Spanischen Reichs (1780–1830) amba

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150 km I

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Aufstände der Catari (1780–1781) und Túpac Cataris (1781) Túpac Amarus II. (1780–1782) der Brüder Rodriguez (1781)

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Chayanta

ALTIPLANO PoopóSee

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PAZIFISCHER OZEAN

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La Plata (Zucker) Potosí

Révoltes : des Catari (1780-1781) et de Tupac Catari (1781) des Tupac Amaru II (1780-1781)

Aufstände in den Anden (1780–1782) Zwischen 1780 und 1782 werden die Anden von einem Aufstand gegen die spanische Kolonialherrschaft erschüttert. Die Gründe der Unzufriedenheit sind in den Reformen der 2. Hälfte des 18. Jh. zu suchen, die eine Abgabenerhöhung und eine Statusänderung für die europäisch-indianischen People of color («Mestizen») vorsehen, die in den Rang von Indianern zurückgestuft und entsprechend besteuert werden. Die Aufstände brechen vor diesem Hintergrund aus und erfassen das Land ebenso wie die Städte. Zehntausende Rebellen (hauptsächlich die indianische und indianisch-euro­ päische Bevölkerung, aber auch Nachfahren europäischer Einwanderer, «Kreolen», sowie People of color, die aus der 150 km

des frères Rodriguez (1781)

Verbindung von Europäern und Sklaven aus SubsaharaAfrika hervorgegangen waren, «Mulatten») greifen zu den Waffen. Die indigenen Führer der Indioprovinzen, die sogenannten Kaziken, spielen dabei eine wesentliche Rolle. Tomás Catari, Kazike von Chayanta, ist einer der ersten, die energisch gegen die Zwangsmaßnahmen protestieren. In Nord- und Mittelperu folgen ihm mittlere Amtsträger, wie der Mestize Túpac Amaru II., die Brüder Rodriguez und schließlich Túpac Catari. Im Juli 1782 gilt der Aufstand als endgültig niedergeschlagen, aber er hat die Brüchigkeit der Kolonialgesellschaft und ihre Spaltungen aufgezeigt.

Siehe auch



Die Inka (14.–16. Jahrhundert) S. 240 Das europäische Amerika (17.–18. Jahrhundert) S. 262 Guerillakriege und Revolutionen in Lateinamerika (1953–2012) S. 558

375

I

USA

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500 km I

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I

I

Die Züge der Befreier Bolívar San Martín Sieg der Aufständischen Unabhängigkeitsbewegungen CHILE Unabhängiger Staat 1818 Unabhängigkeitserklärung Heutige Staatsgrenzen

AT L A N T I S C H E R OZEAN MEXIKO 1821

BRITISCH-HONDURAS

VEREINIGTE PROVINZEN VON MITTELAMERIKA 1823 PAZIFISCHER OZEAN

1821 Carabobo

GROßKOLUMBIEN 1819 1819 Boyacá

Die Unabhängigkeitsbewegungen in Lateinamerika (1815–1830)

In der zweiten Hälfte des 18. Jh. wird das spanische Kolonialreich in Lateinamerika von Unruhen erschüttert, hauptsächlich Steuerrevolten. Die eigentliche Unabhängigkeitsbewegung setzt erst am Anfang des 19. Jh. ein, als die Besetzung der Iberischen Halbinsel durch napoleonische Truppen die Kolonien von ihrem Mutterland abschneidet. Der Unabhängigkeitskampf der ricorne Cap du opique Patrioten wird radikaler, nachdem die Bourbonen ihren Thron zurückgewonnen haben. Der junge Patriot Simón Bolívar, geb. in Caracas, tritt an die Spitze einer Befreiungsarmee und marschiert, einen Sieg an den anderen reihend, bis nach Ayacucho. Gleichzeitig befreit San Martín Peru. Der Kongress von Panama, der 1826 auf Initiative Bolívars stattfindet, setzt sich zum Ziel, die neuen unabhängigen Staaten in einer großen Föderation zu vereinen. Angesichts zahlreicher interner Spaltungen und der Intervention ausländischer Mächte, besonders der Briten, scheitert dieses Projekt jedoch. Groß­kolumbien zerbricht nach Bolívars Tod 1830 in Venezuela, Kolumbien und Ecuador.

GUAYANA

1822 Pichincha

BRASILIEN 1822

PERU 1821 1824 Junín 1824 Ayacucho

BOLIVIEN 1825 PARAGUAY 1813

1818 Chacabuco

URUGUAY 1828 1817 Maipu

CHILE 1818 VEREINIGTE PROVINZEN VON SÜDAMERIKA 1816

376 

Die nicht-europäischen Mächte  Ende 18.–19. Jahrhundert

Die Abschaffung der Sklaverei in Amerika (1791–1888) KUBA

Tortuga

Cap-Français

1803 Vertières

Fort-Dauphin

1791

SAINT-DOMINGUE

Port-au-Prince I

I

I

I

I

I

Epizentrum der Erhebung (August–September 1791) Größte Aufstände (1791–1793) Französische Kolonie Truppen Toussaints Napoleonische Truppen Kapitulation Toussaints Heutige Staatsgrenze

Kap Samana

HISPANIOLA

La Gonave

Les Cayes

Puerto Plata Santiago

Les Gonaïves

100 km

AT L ANT ISCH ER OZE AN

Jacmel

SANTO DOMINGO Azua de Compostela

Santo Domingo Saona

Ka ri b i sch e s Me e r

Der haitianische Aufstand (1791–1804) Ende des 18. Jh. trägt die französische Kolonie SaintDomingue (der Westteil der Insel Hispaniola) zwei Drittel des französischen Kolonialhandels. Auf den Zuckerrohr- und Kaffeeplantagen der Insel werden etwa 500 000 Sklaven eingesetzt. Im Gefolge der Französi­ schen Revolution erheben sich am 22. August 1791 etwa 2000 Sklaven im Norden der Insel und fordern ihre Freiheit. Die Revolte dehnt sich auf den Süden und Westen der Kolonie aus. Die freien People of color erheben sich ebenfalls und fordern Gleichstellung vor dem Gesetz. Im August/September 1793 wird die Befreiung der Sklaven von Saint-Domingue ausgerufen, aber erst 1794 schafft das von der Bergpartei (montagnards) beherrschte französische Parlament die

Sklaverei in allen Kolonien des Landes ab. Der ehemalige Sklave Toussaint Louverture verjagt an der Spitze der auf der Insel aufgestellten republikanischen französi­ schen Truppen Spanier und Briten und wird zum Beherrscher der Insel. 1801 arbeitet er eine Verfassung aus, die für Saint-Domingue einen Autonomiestatus vorsieht. Seine Herrschaft wird allerdings von Bonaparte nicht anerkannt, der die Sklaverei wieder einführen will. 1802 schickt er eine Armee, um die Insel wieder unter seine Kontrolle zu bringen. Zwar gerät Toussaint in Gefangenschaft, aber die napoleonische Armee wird trotzdem am 18. November 1803 bei Vertières geschla­ gen. Saint-Domingue wird unter dem Namen Haiti 1804 ein unabhängiger Staat.

Ein Jahrhundert der Sklavenbefreiungen Der Kampf gegen die Sklaverei, hauptsächlich von den Sklaven selbst geführt, beginnt Ende des 18. Jh. und führt nach und nach zur Abschaffung der Sklaverei in den unterschiedlichen Staaten. In Großbritannien und Frankreich entstehen abolitionistische Bewegungen. Nach der Sklavenbefreiung in Saint-Domingue durch Toussaint Louverture 1793 schafft die Französische Republik 1794 die Sklaverei in allen ihren Kolonien ab, bis Napoleon sie 1802 wieder einführt. Großbritannien

schafft die Sklaverei 1833 ab und setzt sich an die Spitze der weltweiten Sklaven­befreiungsbewegung. Es folgen Schweden 1847, Frankreich und Dänemark 1848, die Niederlande 1863. In den USA endet sie 1865 nach dem Sezessionskrieg, in den ehemaligen spanischen Kolonien Lateinamerikas nach und nach in der ersten Hälfte des 19. Jh. mit der Unabhängigkeit der einzelnen Staaten. Als letzter amerikanischer Staat schafft Brasilien 1888 die Sklaverei ab.

Siehe auch



Der subsaharische Sklavenhandel (7.–19. Jahrhundert) S. 260 Die Antillen am Ende des 18. Jahrhunderts S. 264 Der Sezessionskrieg (1861–1865) S. 386

377

AT L A N T I S C H E R OZEAN

USA

1865

BAHAMAS 1833

MEXIKO 1829

GUATEMALA EL SALVADOR HONDURAS NICARAGUA COSTA RICA

HAITI

DOM. REP. 1822

Tropique du Cancer PUERTO RICO 1873 ST. KITTS AND NEVIS 1833 BELIZE JAMAIKA ANTIGUA AND BARBUDA 1833 1833 1833 MONTSERRAT GUADELOUPE 1833 DOMINICA MARTINIQUE 1848 1824 BARBADOS 1833 1863 CURAÇAO TRINIDAD AND TOBAGO 1833 VENEZUELA PANAMA 1854 SURINAM 1863 1851 GUIANA KOLUMBIEN 1833 FRZ.-GUAYANA

KUBA

1793

1886

1851

Équateur

1848

ECUADOR 1851

PERU PAZIFISCHER OZEAN

BRASILIEN

1855

1888

BOLIVIEN 1826

PARAGUAY

Tropique du Capricorne

1842

CHILE 1823

1 000 km I

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Abschaffung der Sklaverei 1793–1822: Haiti und Dominikanische Republik 1823–1855: Abschaffung in den neuen spanischsprachigen Staaten 1833: Abschaffung in den britischen Kolonien 1848: Abschaffung in den französischen Kolonien 1863: Abschaffung in den niederländischen Kolonien 1865–1888: letzte Sklavenbefreiungen Die angegeben Daten sind die der endgültigen Sklavenbefreiung. Namen und Grenzen der Staaten auf heutigem Stand.

URUGUAY ARGENTINIEN 1842 1853

AT L A N T I S C H E R OZEAN

378 

Die nicht-europäischen Mächte  Ende 18.–19. Jahrhundert

Die texanische Revolution (1836) BRITISCH-NORDAMERIKA SIOUX

OREGONTERRITORIUM

WISCONSINTERRITORIUM

CHEYENNE

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Washington D.C. PAIUTE

MEXIKO

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COMANCHEN

Santa Fé

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TEXAS

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COAHUILA San Antonio NUEVO LEÓN

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1000 km I

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Fort Alamo, der Schlüssel zu Texas

ZACATEKEN Monterrey TAMAULIPAS

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Die Lage 1836 Mexikanische Staatsgrenze Separatistenbewegungen Von den texanischen Separatisten beanspruchtes Gebiet Spannung Belagerung, Gefecht SIOUX Indigener Stamm

YUCATÁN

Mexico-Stadt

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1832

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TEXAS

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San Jacinto 21. April 1836 Gonzales

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Galveston 1832 Velasco

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Anahuac 1832

Golf von Mexiko

Texas, 1836 mehrheitlich von Kolonisten aus den USA besiedelt, aber integraler Bestandteil Mexikos, erhebt sich: die texanische Revolution. Die mexikanische Armee unter dem Kommando des Generals Antonio López de Santa Anna will die Bewegung unterdrücken. An der Spitze von 6000 Mann belagert er die ehemalige franziskanische Mission Alamo nahe San Antonio, wo sich die texanischen Unabhängigkeits­ kämpfer verschanzt haben. 13 Tage lang widerstehen die Kolonisten gemeinsam mit Davy Crockett den mexikanischen Soldaten, die Fort Alamo umstellen, bis sie am 6. März 1836 schließlich überwältigt werden. Die Belagerung hält die mexikanischen Truppen auf, so dass die texanischen Truppen unter Führung Samuel Houstons Zeit haben, den Sieg ihrer Seite vorzubereiten. Am 21. April werden die Mexikaner bei San Jacinto geschlagen. General Santa Anna zieht nach der Niederlage seine Truppen aus Texas ab und erkennt dessen Unabhängigkeit an.

Der Unabhängigkeitskrieg der USA (1775–1783) S. 372 Zerfall des Spanischen Reichs (1780–1830) S. 374 USA: Die Eroberung des Westens S. 382



Siehe auch

379

Die mexikanische Revolution (1910–1917) USA NORDNIEDERKALIFORNIEN

SONORA

TARAHUMARA on enti terv -In US

CHIHUAHUA COAHUILA

YAQUI SÜDNIEDERKALIFORNIEN DURANGO

Monterrey NUEVO LEÓN

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500 km I

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Die Lage 1914 Gebiet kontrolliert durch: Carranza Villa und Zapata Sieg Carranzas 1915 Hauptkampfgebiet YAQUI Indianerstamm CHIAPAS Mexikanischer Bundesstaat

Golf von Mexiko

TAMAULIPAS ZACATECAS HUICHOL SAN LUIS POTOSÍ NAYARIT AGUASCALIENTES VERACRUZ León QUERÉTARO Guadalajara GUANAJUATO HIDALGO TARASQUE 2 NAHUA JALISCO Celaya Mexico 1 3 Veracruz COLIMA MICHOACÁN TABASCO Cuernavaca 4 PUEBLA

1-Bundesdistrikt 2-México, 3-Tlaxcala, 4-Morelos

We n d e k r e i s d e s

Cancún YUCATÁN CAMPECHE QUINTANA ROO

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CHIAPAS

BELIZE

HONDURAS GUATEMALA EL SALVADOR

PAZIFISCHER OZEAN

Der Krieg der politischen Parteien Mexiko wird seit 1876 von General Porfirio Díaz regiert. In einem Land, dessen Bevölkerung und Wirtschaft rasch wachsen, entwickelt sich die exportorientierte Landwirtschaft, konzentriert in den Händen weniger Großgrundbesitzer und ausländischer Konzerne, auf Kosten der Mehrheit der landlosen Bauern. Die Machtstellung von Díaz wird immer stärker kritisiert, auch von den liberalen Eliten, und sieht sich einer Opposition unter Führung Francisco Maderos gegenüber, der nach seiner Verhaftung im Juni 1910 zum Aufstand aufruft: der Beginn der mexikanischen Revolution. Díaz tritt im Jahr darauf zurück. Nach einem Zwischenspiel unter Präsident Madero (gewählt im

November 1911, ermordet im Februar 1913) wird sein Nachfolger General Huerta von drei revolutionären Gruppen aus dem Amt gejagt, die einander bekämpfen und im ganzen Land einen Bürgerkrieg entfesseln. Carranza und sein General Obregón verfügen über 15 000 Mann. Die Armee Pancho Villas ist mit 40 000 Mann die größte, während Zapata sich auf 20 000 bewaffnete Bauern stützen kann. 1915 stehen die Truppen Carranzas in blutigen Gefechten gegen ein Bündnis Villas und Zapatas. Schließlich besiegt Obregón im April Villa und verjagt die Zapatisten aus Mexiko. Im September 1915 erkennen die USA die Carranza-­ Regierung an, die 1917 eine Verfassung ausarbeitet.

Die nicht-europäischen Mächte  Ende 18.–19. Jahrhundert

Das Reich der Comanchen Snake (18./19. Jahrhundert) M

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1864 Massaker an den Cheyenne am Sand Creek

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Aufbruch aus dem Great Basin um 1500

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COMANCHERÍA (1760)

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1846–1848 Krieg USA–Mexiko

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San Luis Potosí

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Indianische Welten vor 1500 S. 26 Die Indianer und die Eroberung des Westens (19.–21. Jahrhundert) S. 384

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Siehe auch

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381

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AT L A NT I SC H E R OZ E A N

Wer den Mustang beherrscht, beherrscht das Land USA

USA (1783)

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Die Wanderung der Comanchen im 16. Jahrhundert Ursprüngliche Heimat Wanderroute Die Ausbreitung der Comanchen Die Comanchería im Jahr 1760 Überfallgebiete der Comanchen: seit 1780 von 1820 bis 1860 in Mexiko Kriegspfad der Comanchen Ein Handelsimperium Handelszentrum Handelsroute Santa Fé Trail, eröffnet 1821 Das Ende der Comanchería Umfang um 1860 Einfall in die Comanchería 1874 Der geopolitische Zusammenhang (18./19. Jahrhundert) Vorrückende Grenzen der USA Mexikanische Grenze 1820 Zusammenstoß, Gefecht, Massaker Kiowa Indigener Stamm

Die von den Spaniern eingeführ­ ten und verwilderten Mustangs haben die Indianerkulturen Nord­amerikas tiefgreifend verändert, besonders die der Comanchen. Letztere erscheinen Anfang des 18. Jh. erstmals als eigenständige Gruppe. Zunächst als Scho­schonen bekannt, siedeln sie entlang des Platte River. Durch die Bisonjagd verlagern sie ihr Gebiet an den Arkansas und den Red River. Dort treffen sie auf die Pueblound Ute-Indianer, die Acker­ bauern und Pferdehändler geworden sind. Unter dem Ute-Namen «Comanchen» («Feinde») lernen die Mexikaner sie kennen. Sie meistern die Reitkunst sehr schnell und führen dadurch wirtschaftliche und geopolitische Umwälzungen herbei. Die gute Ernährung aufgrund der berittenen Bisonjagd führt zu einem starken Bevölkerungswachstum, ebenso die Aufnahme von Zuwanderern und Gefangenen. Die wirtschaft­ liche Lage der Comanchen wird auch durch die geografischen Bedingungen in den Prärien westlich des Mississippi und nördlich Mexikos begünstigt. Sie beherrschen die Routen zwischen den USA und den Gebieten südlich des Rio Grande und dringen auf ihren Raub­ zügen bis weit ins Zentrum Mexikos vor. Doch die Eroberung des Westens durch die weißen Siedler bedeutet auch den Untergang ihrer Gesellschaft. Nach einer Atempause durch den Sezessions­krieg wird die Comanchería in den 1870er Jahren gewaltsam zerschlagen.

382 

Die nicht-europäischen Mächte  Ende 18.–19. Jahrhundert

USA: Die Eroberung des Westens 1803

Seattle Ankunft

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(1855–1858) 1889 C ol um bi a

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KALIFORNIEN Colorado

MojaveWüste

Sand Creek 1864

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1912

Sonora-Wüste

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PAZIFISCHER OZEAN

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Tucson APACHEN (1879–1881 1885–1886)

1803

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1861

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1864

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NEBRASKA WYOMING 1867 P L A I N S 1890 Fort Laramie

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Wounded Knee 1890

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SOUTH DAKOTA

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SIOUX (1866–1868 1876)

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Northern Pacific

1876 Little Big Horn

OREGON

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NORTH DAKOTA

APACHEN (1861–1863)

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OKLAHOMA

COMANCHEN (1874–1875)

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Dodge City

1907

Red River 1874

NEW MEXICO 1912

TEXAS 1845

Tombstone

Die territoriale Entwicklung der USA (1776–1890)

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San Antonio Ri oG ra nd e

Zum Zeitpunkt der Unabhängigkeitserklärung 1776 bestehen die USA aus den 13 ehemaligen britischen Kolonien. Nach und nach erwerben sie neue Gebiete dazu: 1803 Louisiana, 1819 Florida, 1845 Texas, 1846 Oregon, 1848 Kalifornien, schließlich 1867 Alaska. Die Doktrin des «Manifest Destiny», nach der es die Bestimmung der USA sei, ihren Einfluss auf den gesamten Kontinent auszudehnen, dient als Legitimation für die Eroberung des Westens. Die territoriale Expansion wird von einer Besiedlungs­ welle begleitet: Trapper, Soldaten, Siedler und Händler, angezogen vom kalifornischen Goldrausch von 1848, strömen in die tausende Kilometer weiten Gebiete, die seit den 1820er Jahren die beiden Küsten verbinden. Erleichtert wird die Verbindung ab 1869 durch transkontinentale Eisenbahnlinien. 1890 erklärt das US-Zensusbüro das Ende der offiziellen frontier, die ursprünglich aus den dünn besiedelten Counties im Westen bestanden hatte.

S ou

Der Unabhängigkeitskrieg der USA (1775–1783) S. 372 Der Sezessionskrieg (1861–1865) S. 386



Siehe auch

383

1783

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Oberer See

1791

MICHIGAN WISCONSIN Saint-Paul 1848

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MICHIGAN 1837

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SIOUX SANTEE (1862) IOWA

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WEST VIRGINIA

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TENNESSEE 1796

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(1830–1832)

MISSISSIPPI

ALABAMA 1819

1817 1783

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1792

1821

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Gebiet unter Kontrolle der USA vor 1776 1776–1820 1820–1860 seit 1860 Westgrenze des amerikanischen Gebiets TEXAS Datum der Aufnahme 1845 in die Union als Staat Die Eroberung des Westens Die Forschungsreisen Lewis und Clark (1804–1806) Die Ost-West-Achsen Trails Eisenbahnlinien, die die Verbindung zwischen Ostund Westküste begünstigten Or Goldmine Die Indianerkriege Bedeutende Indianeraufstände Wichtige Gefechte zwischen Indianern und US-Truppen Wichtige Deportationen

384 

Die nicht-europäischen Mächte  Ende 18.–19. Jahrhundert

Die Indianer und die Eroberung des Westens (19.–21. Jahrhundert) K A N A D A MAINE WASHINGTON MONTANA OREGON

IDAHO

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SOUTH DAKOTA

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NEBRASKA NEVADA

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Indianischer Bevölkerungsanteil (in Prozent) 50 30 15 2,5

Indianerreservate (heute) Bundesreservat Bundesstaatsreservat

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Die Indianerreservate Die Erschließung des Westens führt im 19. Jh. dazu, dass den indigenen Stämmen nach und nach immer mehr Land weggenommen wird. Bergbau, besonders die Goldsuche, Städtegründungen und Eisenbahnbau tragen zur Zerstückelung der Indianergebiete bei. Die Bison­herden werden aus­gerottet, der Widerstand der Indianer erlahmt schließlich, Alkoholmissbrauch und eingeschleppte Seuchen dezimieren sie weiter. Schließlich werden für die Ureinwohner landesweit Reservate als «Gebiete zur ausschließlichen Verfügung der Indianer» eingerichtet. Einige Reservate haben riesige Ausmaße, etwa das der Navajo, das sich über drei Bundesstaaten (Neumexiko, Arizona und Utah) erstreckt, andere sehr bescheidene, etwa das der Shinnecock auf Long Island oder das der Pequot in Connecticut, das

kürzlich auf einem winzigen Gebiet neu gegründet wurde und sich auf die Abstammung einiger weniger Familien stützt. Manche Reservate, zum Beispiel Pine Ridge in South Dakota, sind sehr arm, andere, zum Beispiel das der Navajo, verfügen über große Ressourcen besonders an Bodenschätzen. Das Durchschnittseinkommen der Einwohner ist dennoch sehr niedrig. Die meisten Reservate stehen unter Aufsicht des Bundes, einige auch unter der des jeweiligen Bundesstaats. Alle gelten heute als domestic dependent nations (autonome Regionen mit begrenzter eigener Staatlichkeit) unter einer Stammesregierung und dienen als Orte des kulturellen Gedächtnisses, der Weitergabe mündlicher Geschichte sowie der Bewahrung familiärer Bindungen und religiöser Tradition.

Die wichtigsten indianischen Orte S. 28 Das Reich der Comanchen (18./19. Jahrhundert) S. 380



Siehe auch

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385

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Edmonton 9. Mai 1885 Batoche (Niederschlagung des Métis-Aufstands) James atc ONTARIO Bay Ft. Rupert ask hew Ft. Albany Winnipeg-See an

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Aufstände der Indianer und Métis in Kanada (1869–1885) Im 18. Jh. bildet sich eine Gemeinschaft aus französischindianischen People of color, den Métis («Mestizen»), südlich des Manitoba-Sees in Kanada in der sogenannten Prärie. Ab Mitte des 19. Jh. lehnt sich diese französisch­ sprachige und katholische Bevölkerungsgruppe gegen die Hudson’s Bay Company auf, die den kanadischen Westen verwaltet. Während die Kanadische Konfödera­ SchützenCu linien ste Craz y e s H or r 1 040 m. ( Letztes Um Gefecht geh Custers un g sve rsu ch CHEYENNE

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BLACKFEET

Das Gefecht am Little Big Horn (1876): Höhepunkt des indianischen Little Big Horn Widerstandskampfs

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tion versucht, diese Gebiete unter ihre staatliche Hoheit zu bekommen, fordern die Métis Garantien für die Rechte ihrer Gemeinschaft. Unter Führung Louis Riels kommt es am Red River of the North 1869/70 zum Aufstand, der mit der Schaffung der neuen Provinz Manitoba endet. Eine zweite Revolte 1885 in Batoche (Saskatchewan) wird nieder­geschlagen.

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Fort Pitt ALBERTA Fort Carlton

Sioux und Cheyenne verbünden sich 1876, um ihr Land zu verteidigen, besonders die fruchtbaren Black Hills, die wegen ihrer Goldvorkommen bedroht sind. Am Little Big Horn stellen sie sich der US-Kavallerie. Die Indianer unter Führung Sitting Bulls stellen etwa 1800 Krieger, darunter charismatische Häuptlinge wie Crazy Horse. Ihr Gegner, Oberstleutnant George Armstrong Custer mit 600 Soldaten, teilt seine Truppen in drei Bataillone, von denen zwei die Indianer in einer Zangenbewegung umfassen sollen, während ihnen das dritte Rückendeckung gibt. Völlig unerwartet gelingt den Indianern jedoch ein militärischer Triumph. Das 7. Kavallerieregiment wird dezimiert; 267 Mann fallen, darunter auch Custer selbst. Der Sieg am Little Big Horn markiert den Höhepunkt des indianischen Widerstands, bringt jedoch keine Wende zu ihren Gunsten. Die verfolgten und auseinandergetriebenen Stämme geben einer nach dem anderen resigniert auf und lassen sich in Reservaten ansiedeln.

386 

Die nicht-europäischen Mächte  Ende 18.–19. Jahrhundert N.-H.

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Der Sezessionskrieg (1861–1865) M

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OHIO E September 1862 Antietam INDIANA ILLINOIS MARYLAND Juli 1861 und Aug. 1862 Bull Run/Manassas Washington Indianapolis DELAWARE E Mai 1863 Chancellorsville Cincinnati Mai 1864 Wilderness Dez. 1862 Fredericksburg Mai 1864 Spotsylvania

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Sept. 1864 Atlanta

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Dezember 1864 Savannah

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April 1861 Fort Sumter

April 1862 New Orleans

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Golf von Mexiko

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Vier Jahre Bürgerkrieg I

Konföderation der Südstaaten Union der Nordstaaten E Sklavenhalterstaat Grenze zwischen Nordund Südstaaten Große Offensive der Union ▲ ▲ Seeblockade der Südstaaten durch die Nordstaaten Kampfgebiet Schlacht Sieg der Konföderierten Sieg der Union Kapitulationsort

Unmittelbar vor Ausbruch des Bürgerkriegs besteht ein scharfer Gegensatz zwischen den südlichen Bundesstaaten, deren Wohlstand auf mit Sklavenarbeit betriebenem Baumwollanbau beruht, und denen des Nordens, die sich bereits industrialisieren. Als 1860 der für die Sklavenbe­ freiung eintretende Abraham Lincoln zum US-Präsidenten gewählt wird, verlassen die Südstaaten die Union und bilden die Konföderierten Staaten von Amerika. Offene Kampfhandlungen beginnen mit der Erstürmung des von Unionstruppen gehaltenen Fort Sumter in South Carolina durch die Konföderierten am 12. April 1861. Lincoln verhängt daraufhin das Kriegsrecht und ordnet eine Seeblockade der Konfödera­ tion an. Es folgen mehrere große Feldzüge mit blutigen Schlachten, fast ausschließlich auf dem Gebiet der Konföderation. Ab Mitte 1863, nach der entscheidenden Schlacht bei Gettysburg, gewinnt der Norden zuneh­ mend die Oberhand und überwältigt die Konföderation 1865 endgültig (Kapitulation General Lees bei Appomattox Court House).

Siehe auch



Der subsaharische Sklavenhandel (7.–19. Jahrhundert) S. 260 Der Unabhängigkeitskrieg der USA (1775–1783) S. 372 Die Abschaffung der Sklaverei in Amerika (1791–1888) S. 376

387

KANADA

WASHINGTONTERRITORIUM

MAINE VERMONT NEBRASKAN.-H. TERRITORIUM NEW YORK MASS. RHODE I. PENNSYLVANIA CONNECTICUT IOWA N.J. UTAHOHIO DELAWARE E INDIANA WEST- MD. TERRITORIUM E Washington ILLINOIS VIRGINIA KANSAS-TERRITORIUM E E E Richmond MISSOURI KALIFORNIEN VIRGINIA KENTUCKY E E NORTH CAROLINA E TENNESSEE OKLAHOMANEW-MEXICOARKANSAS SOUTH TERRITORIUM E TERRITORIUM E CAROLINA E ALABAMA E Charleston E E GEORGIA 500 km MISSISSIPPI I I I I I I E E A T LANTIS CH ER TEXAS Konföderation der OZEAN LOUISIANA Südstaaten E FLORIDA MINNESOTA

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Union der Nordstaaten Freies Territorium E Sklavenstaat Hauptstadt

MEXIKO

Golf von Mexiko

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Die Sezession der Südstaaten Der Sezessionskrieg spaltet die USA. Die Sklavenhalter­ staaten des Südens verlassen nacheinander die Union: Am 20. Dezember 1860 beschließt South Carolina den Austritt, gefolgt am 9. Januar 1861 von Mississippi. Es folgen Florida, Alabama, Georgia, Louisiana und Texas. Diese sieben gründen am 1. Februar 1861 die GESAMTBEVÖLKERUNG 31,5 Millionen Einwohner

Konföderierten Staaten von Amerika, denen sich in den beiden folgenden Monaten noch Virginia, North Carolina, Arkansas und Tennessee anschließen. Ihnen gegenüber stehen die in der Union verbliebenen Staaten, darunter auch Sklavenhalterstaaten.

Unionsarmee 2,1 Millionen Mann

NORDSTAATEN 22,5 Millionen Einwohner

360 000 Gefallene 260 000 Gefallene

SÜDSTAATEN 9 Millionen Einwohner

Konföderiertenarmee 880 000 Mann

Stärke und Verluste der Armeen Drei Viertel der Männer im wehrfähigen Alter ziehen auch tatsächlich ins Feld, ein ungewöhnlich hoher Mobilisierungsgrad. 880 000 Mann greifen ab 1861 für den Süden zu den Waffen. Ihnen gegenüber stehen 2,1 Millionen Soldaten der Nordstaaten – reguläre Armee, Milizen, Freiwillige. Der Sezessionskrieg fordert einen hohen Blutzoll: 620 000 Menschen bezahlen in den vier Kriegsjahren mit ihrem Leben, fast 2 Prozent der US-Bevölkerung (1860: 31,5 Millionen).

388 

Die nicht-europäischen Mächte  Ende 18.–19. Jahrhundert

Der US-Imperialismus zu Beginn des 20. Jahrhunderts

Alaska 1867

RUSSISCHES REICH

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1853 1867 Midway

1871 CHINA 1859 PHILIPPINEN 1898

1899 Wake

1898 Spanisch-amerikanischer

1898 Johnston 1898 Hawaii

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1898 Guam 1898 Palmyra

1900 Samoa

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Die Methoden des Expansionismus Intervention der US-Marine Militärische Intervention Die Ausdehnung der USA Protektorat Ankauf Annexion 1900 Jahr der Annexion «US-Binnenmeer» Beherrschung des Seewegs zwischen Kalifornien und Asien

AUSTRALIEN

NEUSEELAND

Siehe auch



Der Unabhängigkeitskrieg der USA (1775–1783) S. 372 Der Krieg in Asien und im Pazifik (1931–1945) S. 500 Die USA in der Welt (1990er bis 2000er Jahre) S. 588

389

KANADA

AT LA NT I SCH ER OZE A N

USA

MEXIKO 1916

1898 KUBA

Spanisch-amerikanischer Krieg 1898, Amerikanisch-kubanischer Krieg 1917

HAITI 1915

DOMINIKANISCHE REPUBLIK 1915 1898 PUERTO RICO 1917 Jungferninseln

Veracruz 1914

1908, 1918

1912 NICARAGUA 1904 PANAMA

1903 Panamakanal

Die interventionistische Außenpolitik der USA 1898–1918 Die USA haben zwar nie ein dem britischen vergleich­ bares Kolonialreich aufgebaut, betreiben aber um die Wende zum 20. Jh. eine expansionistische Politik und O C É AN sichern sich die Herrschaft über einige abhängige PAC IFIQUE Gebiete. Im 19. Jh. folgt die US-Außenpolitik noch der Monroe-Doktrin (1823, «Europa den Europäern, Amerika den Amerikanern»), aber dieser Isolationismus wandelt sich Ende des 19. Jh. zu einer imperialistischen Politik in der Karibik und im Pazifik. 1898 tritt Spanien nach dem verlorenen Kubakrieg die Philippinen, Puerto Rico und Guam an die USA ab. Kuba wird zwar formell unabhängig, de facto aber ein US-Protektorat. Anfang des 20. Jh. verstärkt sich der US-Einfluss in der Karibik. Theodore

Roosevelt weist den USA die Rolle des Polizisten auf dem Doppelkontinent zu und betreibt eine Politik des Big Stick, etwa durch die Abtrennung Panamas von Kolumbien (1903) für den Kanalbau und durch die Interventionen in Nicaragua (1912) und auf Haiti (1915). Die Karibik wird zum «Binnenmeer» der USA. Im Pazifik werden auf Druck der kalifornischen Walfänger, Missionare und Pflanzer, die sich dort niedergelassen haben, 1898 die Hawaii-Inseln annektiert. 1899 teilt der Vertrag von Berlin Samoa zwischen den USA und dem Deutschen Reich auf. Der Weg nach Asien ist jetzt gesäumt von Gebieten unter US-Herrschaft.

390 

Die nicht-europäischen Mächte  Ende 18.–19. Jahrhundert RUSSIE

Die Geburt Kanadas (1867–1949)

OCÉAN GLACIAL ARCTIQUE

Beaufort-See



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ALASKA (1867 von Russland an die USA verkauft)

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Der Name «Kanada» geht wahrscheinlich auf den huronischen Begriff kanata («Dorf») zurück. Er bezeichnet im 17. Jh. zunächst das Gebiet um die Stadt Québec, das sich in der Folge immer weiter ausdehnt und schließlich alle britischen Kolonien der Region umfasst, die zunächst noch einzeln verwaltet werden, bis sie 1867 (außer Neufundland) zur Kanadischen Konföderation zusammengeschlossen werden. Neubraunschweig, Neuschottland und das vereinigte Ober- und Unterkanada (jetzt in Québec und Ontario geteilt), so vereint, wollen sich von der britischen Oberherrschaft lösen und erreichen die Umwandlung in ein Dominion. Die indigenen Völker sind an den Verhandlungen über die Gründung der Konföderation noch nicht beteiligt, und der kanadische Westen wird weiterhin von der 1670 für die Sicherung des Pelzhandels gegründeten Hudson’s Bay Company verwaltet und der Konföderation erst 1870 nach mehreren Aufständen unterstellt, darunter der Revolte unter Führung Louis Riels, der sich für die französischsprachigen und indigenen Einwohner einsetzte. Gleichzeitig wird die neue Provinz Manitoba aus den nunmehrigen NordwestTerritorien ausgegliedert. British Columbia tritt der Konföderation im Jahr darauf bei. Kanada erstreckt sich damit vom Atlantik bis zum Pazifik. Aus den Nordwest-Territorien wird zunächst 1898 das Yukon-Territorium ausge­gliedert, dann 1905 zwei weitere Provinzen, Alberta und Saskatchewan, schließlich ein Jahr-hundert später (1999) noch Nunavut. Neufundland schließt sich der Konföderation erst 1949 auf eigenes Ersuchen als zehnte Provinz an. Kanada, inzwischen unabhängig im Rahmen des Common­ wealth, untersteht weiterhin der britischen Krone.

EN

Zehn Provinzen und drei Territorien

Großer Bärensee

Calgary BLACKFEET

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Siehe auch



Indianische Welten vor 1500 S. 26 Französisch-Nordamerika (1608–1803) S. 266 18. Jahrhundert: Die Engländer beherrschen die Meere S. 268

391

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Grönland (dänisch)

1880 Großbritannien überträgt die arktischen Inseln an Kanada. Sie werden in die NWT eingegliedert.

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CREE Wichtige Indianerstämme Grenze Britisch-Nordamerikas (1850) Gebiete in der Kanadischen Konföderation 1867 1870 1871 1873 1949 Provinzen und Territorien 2017 Die Aufteilung der Nordwest-Territorien (NWT) ALBERTA Durch Ausgliederung aus den NWT geschaffene(s) Provinz/Territorium 1898 Jahr der Ausgliederung

Ellesmere Island

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NUNAVUTTERRITORIUM 1999

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Hudson Bay

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Oberer See

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Grenze der Provinz Manitoba 1870

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PLAINS

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Erie-See

Ontario-See

ATLANTISCHER OZEAN

392 

Die nicht-europäischen Mächte  Ende 18.–19. Jahrhundert CHRONOLO GIE

Ausnahme Äthiopien (1861–1865)

15.–18. Jahrhundert

Äthiopiens Macht und Gebiets­ stand schrumpfen durch den Ansturm islamischer Nachbarn: im 16. Jh. durch das Sultanat Adal, im 17. durch die nomadi­ schen Galla.

Rotes Meer

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Khartum

Asmara

Theodor II. Kaiser. Politische und territoriale Konsolidierung Äthiopiens.

a rop Eu al, an esk Su

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ERITREA (ITALIENISCH) 1890

1855–1868

1889

Massawa

Menelik II. besteigt den Thron.

1. März 1896

1896 Adua ANGLO-ÄGYPTISCHER Aksum SUDAN TIGRÉ Gonder HOCHLAND 1899 Tana-See

Indien

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AFAR UND ISSA (FRANZÖSISCH) Dschibuti

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BRITISCH-OSTAFRIKA

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Turkana-See

1889

200 km

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Von Kolonialmächten umzingelt Äthiopien 1850 Königreich Shewa 1850 Äthiopien 1914 Kolonialgebiet

westlichem Muster.

1913

Menelik II. stirbt. Nachfolge zunächst unklar. 1917 Krönung Zauditus zur Kaiserin.

1923

Äthiopien tritt dem Völkerbund bei.

1936–1941

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ITALIENISCH-SOMALILAND 1895

1907

Golf von Einrichtung einer Aden Ministerregierung nach

Berbera BRITISCH-SOMALILAND

ARSI llo

Menelik schlägt die Italiener bei Adua.

Militärische Besetzung (u. a. Senfgaseinsatz) Äthiopiens durch Italien unter Mussolini. Blutiges Besatzungsregime.

5. Mai 1941

Haile Selassie, seit 1930 Kaiser, Mogadischu I N D I S C H E R kehrt mit Hilfe der Briten in seine Hauptstadt Addis Abeba OZEAN

Äthiopische Eroberungen 1870–1889 1890–1913 Nach Meneliks II. Tod Sieg Meneliks II. über Italien Eisenbahn (erbaut 1897–1917)

Äthiopiens Expansion unter Menelik II. (1870–1914) Während der Rest Afrikas immer weiter unter europäische Vorherrschaft gerät, bleibt Äthiopien als einziger Staat neben dem neugegründeten Liberia unabhängig. Menelik II., seit 1889 Negus (Kaiser), leistet den fremden Mächten Widerstand, die sein Reich umzingeln: Die Franzosen setzen sich 1883 in Dschibuti fest, Italien erobert Eritrea, Großbritannien die Küste des Golfs von Aden. 1896 schlägt Meneliks Heer bei Adua die Italiener vernichtend und bringt dem Kaiser damit internationales Ansehen. Während seiner ganzen Regierungszeit dehnt sich Äthiopien weiter aus.

zurück. Er herrscht autoritär und spielt eine wichtige Rolle bei der Einigung Afrikas (Gründung der Organisation of African Unity (OAU) auf seine Initiative 1963).



Siehe auch

Umschifftes Afrika (16.–19. Jahrhundert) S. 270 Die Eroberung Afrikas (1870–1935) S. 348 Asien in den Händen des Westens (1857–1898) S. 356

393 CHRONOLO GIE

Das umzingelte Siam

1782

Dynastie der Chakri. Bangkok als neue Hauptstadt gegründet. CHINA

BRITISCH-INDIEN

BIRMA

1893

Iraw a d d y

Luang Prabang

1888

Golf von

1904 Vientiane

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Andamanen-See

Tonle Sap

1907

1904

1863–1867

Golf von Siam

200 km I

I

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ANNAM

KAMBODSCHA Phnom Penh

Südchinesisches Meer

1909

Französisch-siamesischer Vertrag: Siam verzichtet auf seinen Anspruch auf Herrschaft über Kambodscha.

1882–1897

Tonkin und die Lao-Fürsten­ tümer geraten unter französi­ sche Herrschaft. Eroberung Birmas durch die Briten.

1893

I

Siamesischer Machtbereich vor 1860 Siamesisches Gebiet, abgetreten an: China Großbritannien Frankreich 1888 Jahr der Annexion Andere Gebiete China Kaiserreich Britisch-Indien Französisch-Indochina Grenze Indochinas 1907

Frankreich erobert Cochinchina und Annam und errichtet ein Protektorat über Kambodscha.

1888 Saigon

COCHINCHINA

INDISCHER OZEAN

1858–1867

1867

1893

SIAM

Siem Reap

I

Unterzeichnung zweier britisch-siamesischer Handels­ verträge.

Hanoi

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Rangoon

Chiangmai Salw e e n

Golf von Bengalen

TONKIN

SHANSTAATEN

Niederlage und Vertreibung der Birmanen aus Siam.

1826

1893

Mandalay

1790er Jahre

1909

MALAYSIA

Erneuter französisch-siamesi­ scher Krieg. Das siegreiche Frankreich fordert das gesamte Ostufer des Mekong und eine 25 Kilometer breite entmilitari­ sierte Zone auf dem siamesi­ schen Westufer des Flusses sowie die Abtretung der kambodschanischen Provinzen Battambang und Siem Reap.

1904

Frankreich annektiert Luang Prabang und Champassak. Sumatra

Siam schrumpft, bleibt aber unabhängig Im Unterschied zu seinen Nachbarn, Vietnam im Osten und Birma im Westen, wird Siam im 19. Jh. nicht zur europäischen Kolonie. Dennoch muss das Königreich immer mehr Gebiete an die Kolonialmächte abtreten und seine eigenen Expansionspläne aufgeben. Die Lao-Fürstentümer und ein Teil Kambodschas werden mit Vietnam zum neuen Gebiet Französisch-Indochina zusammengefasst. Das unabhängige Siam bildet einen Pufferstaat zwischen der britischen Java und französischen Sphäre in Südostasien.

Borneo

1909

Siam verliert die Oberherrschaft über die Malaienfürstentümer Kedah, Kelantan, Trengganu und Perlis.

11

Europa

1789–1914

396 

Europa

1789–1914

Die Grande Peur (Sommer 1789) Calais Lille

Amiens

Estrées

Rouen Caen

Paris

Straßburg

Romilly Rennes

La Ferté

Orléans

Saint-Florentin

Tours

Nantes

Dijon

Bourges

Besançon

Louhans

Poitiers La Rochelle

Ruffec

ClermontFerrand

Limoges

Lyon

Grenoble Valence

Bordeaux

Avignon Toulouse

Montpellier

Pau

Marseille

Perpignan

Das Feuer der Revolution breitet sich in ganz Frankreich aus Paris ist nicht der einzige Schauplatz der Revolution. Im Sommer 1789 flammen überall in Frankreich Proteste auf. Die Aufständischen erheben sich gegen das Feudalsystem und brennen während des Mehlkriegs Schlösser und Abteien nieder. Die in Herbergen, auf Märkten und in den Straßen kursierenden Gerüchte verbreiten sich wie ein Lauffeuer und sorgen allerorts für Unzufriedenheit. In der von Angst geprägten Stimmung entstehen in den Städten Milizen, die sich den Ordnungs­ kräften anschließen, um die revolutionären Brandherde zu löschen. Aber Ausmaß und Reichweite der Unruhen sind so gewaltig, dass am 4. August 1789 die noch junge Nationalversammlung beschließt, die Vor­ rechte des Adels und des Klerus abzuschaffen. 100 km

I

100 km

I

I

I

I

Von der Grande Peur ergriffene Regionen Epizentren der Panikausbrüche Ausbreitung der Grande Peur

Siehe auch



397

Der Aufstand der Vendée (1793–1796) S. 402

Einführung der départements (Dezember 1789) PAS-DECALAIS

Douai

Arras

SOMME SEINEINFÉRIEUR

CÔTES-DU-NORD FINISTÈRE

Quimper

ILLE-ETVILAINE MAYENNE

Laval

Vannes LOIREINFÉRIEUR

Nantes

Alençon

Saintes

Limoges

DORDOGNE

Bordeaux GIRONDE

LANDES

Mont-de-Marsan

Périgueux LOT LOT-ETGARONNE Cahors

Tulle

GERS

HAUTES-ALPES

Gap

Mende

Rodez

Toulouse TARN

HAUTEBASSES-PYRÉNÉES Navarrenx Tarbes GARONNE HAUTESFoix PYRÉNÉES ARIÈGE

Grenoble

Valence

DRÔME LOZÈRE Privas ARDÈCHE

Albi Auch

Bourg AIN

ISÈRE

Le Puy

Saint-Flour

AVEYRON

Besançon

Lyon

CANTAL HAUTE-LOIRE

Agen

Colmar

HAUTRHIN

Mâcon

ClermontFerrand

CORRÈZE

Épinal

Lons-le-Saunier

SAÔNE-ET-LOIRE

ALLIER

HAUTERHÔNEVIENNE CREUSE PUY-DE-DÔME ET-LOIRE CHARENTE

Angoulême

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DOUBS JURA

Nevers

Moulins Guéret

Niort

CHARENTEINFÉRIEUR

Nancy

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Dijon

NIÈVRE

Châteauroux Bourges

VIENNE

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Bar-le-Duc

CÔTE-D'OR HAUTE-SAÔNE

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Poitiers INDRE

MOSELLE

HAUTEMARNE

Auxerre

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Metz

MEUSE

Chaumont

Troyes

Blois

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DEUXSÈVRES

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YONNE

Orléans

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Tours

MAYENNEET-LOIRE

Fontenay-le-Comte

AISNE

Melun

Chartres

EUREET-LOIR

SARTHE

Angers

VENDÉE

OISE

Châlons SEINEEURE ET-OISE Paris SEINE- MARNE Versaille ET-MARNE

Le Mans

Rennes

MORBIHAN

Mézières

Laon ARDENNES

Évreux

ORNE

Saint-Brieuc

Beauvais

Rouen

MANCHE Caen Coutances CALVADOS

NORD

Amiens

GARD

Nîmes Montpellier HÉRAULT

Digne GRAFSCHAFT VENAISSIN BASSES-ALPES BOUCHES-DURHÔNE Aix

Carcassonne

VAR

Toulon

AUDE

Bastia

PYRÉNÉES-ORIENTALES

Perpignan

KORSIKA

Eine einschneidende territoriale Neuordnung In nur wenigen Monaten beschließt die Verfassunggebende Nationalversammlung eine tiefgreifende Neuordnung Frankreichs, indem sie ein neues Verwaltungssystem etabliert, dessen Basis die sogenannten départements bilden sollen. Diese sollten alle ungefähr dieselbe Fläche haben und ihre geänderten topografischen Namen sich klar von den Regionen des Ancien Régime abgrenzen. Als Maßstab für die Größe eines départements wird festgelegt, dass die jeweiligen Grenzen nicht weiter als einen Tagesritt von dessen Hauptstadt entfernt sein dürfen. Angesichts der Reaktionen der lokalen Bevölkerung werden aber auch natürliche und historische Gegebenheiten berücksichtigt. Es entstehen 83 départements, mit deren Festlegung man bereits im ersten Jahr der Französischen Revolution beginnt.

I

100I kmI

I

I

398 

Europa

1789–1914

Paris, Schauplatz der Revolution (1789–1795) Place Vendôme

Club der Jakobiner

Place des Piques

Place de la Révolution Place Louis XV Seine

S rg bou Fau

Maison de la Révolution Palais-Bourbon

Maison de l’Égalité Nationalkonvent Palais des Palais Royal Tuileries Wohlfahrtsausschuss

tain

erm ain L’Abbaye

G

Marsfeld Invalidendom

Palais de Jus Concierg

École militaire I

1 km

I

I

I

Les Carmes I

I

Orte der Revolution 1793–1794 (auf dem heutigen Stadtplan) 48 Pariser Sektionen Hochburgen der Revolution und Bezeichnung im Ancien Régime Gefängnis Politischer Club

Barrière du Roule

Barrière de Clichy

Port-Libre

Barrière Franciade

Barrière de la Villette

Barrière de l’Étoile

Place Louis XV., später Place de la Révolution Marsfeld

Jakobiner Getreidemarkthalle Tuilerien

Gefängnis der Conciergerie

Barrière de l’École militaire Barrière de Vaugirard Barrière de 1 km Montparnasse I I I Paris, 1789–1792 Gebäudekomplex Sektionsgrenze Club Gefängnis

Jardin de Luxembourg

Cordeliers

Barrière d’Enfer

Die Anfänge der Revolution im Herzen von Paris Barrière de Belleville

Tempel

Hôtel de Ville Standort der Bastille Panthéon

Barrière d’Italie

Barrière de Ménilmontant Barrière de Charonne

Barrière du Trône Barrière de Bercy Barrière de Charenton

Während im Jahr 1789 noch der Faubourg Saint-Antoine Zentrum der Aufstände in Paris ist, versammeln sich die Revolutionäre ab 1790 links der Seine rund um die Place de l’Odéon im Club des Cordeliers oder im Café Procope. Rechts der Seine bezieht Ludwig XVI. die Tuilerien, und die National­ versammlung tagt in der Salle de Manège. Am 10. August 1792 sucht die königliche Familie dort Zuflucht, bevor sie in den Bergfried des Temple gebracht wird. 1793 besetzt das Revolutionstribunal dann die Conciergerie, und es folgen die Hinrichtungen auf der Place de la Révolution.

Siehe auch



399

Das mittelalterliche Paris S. 185

Der Aufstand in Paris 

Le Temple

Maison communale Hôtel de Ville

La Force Revolutionsstice gerie tribunal Temple de la Raison Club des Notre-Dame de Paris Cordeliers

Place des Fédérés Place des Voges Bastille Faubou rg Sain t-Anto in

e

Place du Trône-Renversé Place du Trône

Saint-Pélagie e

in

Se

Panthéon Église Ste-Geneviève

Hôpital de la Salpêtrière

Obwohl die Revolution ihren Anfang bereits mit der Erklärung des Dritten Standes zur Nationalversammlung am 17. Juni 1789 in Versailles nahm, war die Mobilisierung der Pariser Bevölkerung am 14. Juli eine der wichtigsten Etappen. Der Sturm auf die Bastille, ein Symbol königlicher Willkür, ist der erste einer ganzen Reihe von Aufständen, die zum Motor einer über die Landesgrenzen hinausgehenden Revolution werden. Hauptschauplatz ist jedoch Paris. Während das Volk die Straßen besetzt hält, gewährt die Hauptstadt nicht nur dem königlichen Gefolge, das ab dem 6. Oktober 1789 im Tuilerien­ palast untergebracht wird, Zuflucht, sondern beherbergt auch verschiedene revolutionäre Instanzen (Nationalversamm­ lung, Revolutionstribunal) sowie Orte des Strafvollzugs (TempleGefängnis, Place de la Révolution). Das ab 1790 in Sektionen unterteilte Paris ist zudem der Austragungsort heftiger Debatten, die vor allem in den in ehemaligen Klöstern eingerich­ teten Clubs geführt werden.

Der Sturz Robespierres Saint-Lazare

Mu

PARIS

rm Fe es rd

Sektion Place de des Piques la Révolution Club der Jakobiner Plaine de 7 Prison du Temple Sablon Tulerien Wohlfahrtsausschuss École Seine de Mars Nationalkonvent 1 2 Conciergerie Pariser x Kommune Salle des Pariser 6 Marsfeld Machines Sicherheitsausschuss Rathaus 4 5 Hôtel de Revolutions- Place de Brionne tribunal la Bastille Mairie 3 Place du de Paris Palais de Trône-Renversé Quai des Luxembourg Orfèvres Salpêtrière 1 — 7 Stationen Robespierres während Port-Libre des 9. und 10. Thermidors Verbündete Robespierres Zentrum der Opposition Gefängnis Pariser Sektion sg ie r

én é

rau

in

Se

e

Am 9. Thermidor (27. Juli 1794) beschließt der Nationalkonvent die Festnahme Robespierres und lässt ihn ins LuxembourgGefängnis bringen. Nachdem man ihn aus diesem wieder befreit hat, begibt er sich ins Hôtel de Ville, wo der Gemeinde­rat tagt. Dieser unterstützt ihn zwar, wagt es jedoch nicht, mit Gewalt gegen den Nationalkonvent vorzu­ gehen, der das Zögern nutzt, um mit Hilfe der Nationalgarde das Rathaus zu stürmen. Der durch eine Kugel am Kiefer verletzte Robespierre wird verhaftet und tags darauf auf der Place de la Révolution (heute Place de la Concorde) mit der Guillotine hingerichtet.

400 

Europa

1789–1914

Widerstand gegen die Französische Revolution (1790–1794) Lille

Rouen Metz

Caen Paris

Nancy

Straßburg

Rennes Orléans Nantes

Dijon Besançon

Tours

Lyon

I

100 km I

I

I

Grenoble I

Bordeaux

Prozentualer Anteil vereidigter Geistlicher

100 85 71 59 41 23 0

Toulouse

Montpellier Marseille

Die Zivilverfassung des Klerus spaltet Frankreich (1790/1791) Am 12. Juli 1790 verabschiedet die Nationalversammlung die Zivilverfassung des Klerus, welche auch die Kirche in das neugeordnete Königreich integriert. Die Aufteilung in Kirchenbezirke wird den neuen Verwaltungsbezirken angepasst, und Geistliche werden fortan von den Bürgern gewählt. Als man im November ein Dekret erlässt, das Geistliche zwingt, einen Eid auf diese Reform zu leisten, spaltet sich die französische Kirche in zwei Lager – auf

der einen Seite die verfassungstreuen, auf der anderen Seite die papsttreuen Kleriker. Die hier abgebildete Karte des amerikanischen Historikers Timothy Tackett von 1986 veranschaulicht anhand der regionalen Haltung der Kirche, wie zersplittert Frankreich im Jahr 1791 war: Nicht nur die Ansichten der Geistlichen, sondern auch die der Gemeindemitglieder und deren Einstellung gegen­ über der Revolution werden hier widergespiegelt.

Siehe auch

Die französische Eroberung des Nordostens (1552–1697) S. 326 Die Grande Peur (Sommer 1789) S. 396



401

HOLLÄNDER 1793 Neerwinden

ENGLÄNDER

PREUSSEN

1793 Hondschoote 1794 Fleurus

1792 Jemappes 1793 Wattignies

1793 Geisberg

Évreux

Caen

Paris

Normandie

1792 Valmy

Étampes

Bretagne

ÖSTERREICHER

Côted’Or

Quiberon Cholet

Montbéliard

Vendée

Ain Savoyen

Lyon St-Étienne

PIEMONTESER

Bordeaux

Orange I

I

200 km I

I

Montauban

I

Bedrohungen von außen Französisch annektierte Gebiete Feindliche Armee Sieg Frankreichs Sieg der Koalition Bedrohungen von innen Widerstandsgebiet Aufstand der Vendée «Föderalistisches» Zentrum Offener Kampf gegen die Jakobiner Stadt, Ort der Konfrontation

Toulouse

Alès Avignon Nîmes

Marseille Arles Toulon

SPANIER

ENGLÄNDER

Korsika

Revolution an zwei Fronten (1792–1794) Die Zahl der Revolutionsgegner ist sowohl innerhalb als auch außerhalb der Grenzen Frankreichs groß. Österreich und Preußen sehen in der Entwicklung im Land eine Gefahr für ganz Europa und unterschreiben am 27. August 1791 die Pillnitzer Deklaration. Der Nationalkongress erklärt einige Monate später, am 20. April 1792, sämtlichen externen Feinden, die der Durchsetzung der Revolution im Wege stehen, den Krieg. Aber auch intern hat die Revolution viele Gegner. Während der Graben zwischen den zentralistischen Jakobinern und den föderalistischen Girondisten immer

größer wird, herrscht im französischen Volk über viele Dinge – wie beispielsweise die Zivilverfassung des Klerus, den Verkauf des nationalen Eigentums oder das Schicksal des Königs – große Uneinigkeit. Überall kommt es zu Unruhen, die mit der Zwangsrekrutierung von 300 000 Männern im Frühjahr 1793 in der Vendée, der Bretagne und im Süden schließlich zu konterrevolu­ tionären Aufständen führt. Die Gegen­revolution lehnt die seit 1789 durchgesetzten politischen und gesellschaft­ lichen Veränderungen grundsätzlich ab und fordert die Rückkehr zum Ancien Régime.

402 

Europa

1789–1914

CALVADOS

Granville

Der Aufstand der Vendée (1793–1796)

Avranches ORNE

MANCHE

Dol

CÔTES-DU-NORD

Mayenne Rennes

MAYENNE

ILLE-ET-VILAINE

12.–13. Dez. 1793 Le Mans

Laval

MORBIHAN

Vannes

SARTHE

25. Juni 1795 Quiberon

LOIREINFÉRIEURE 18. Juni 1793 Angers

Loi re

Les Ponts-de-Cé Saint-Florent MAINENantes Pays ET-LOIRE Mauges de Retz 15. März 1793 und 8. Feb. 1794 Cholet 9. Juni 1793 Saumur 11. März 1793 Massaker von Machecoul Clisson INDRE17. Okt. 1793 Cholet ET-LOIRE Bouin Torfou Marais Beauvoir Châtillon Ha ut B Les Lucs ocag La Gaubertière e Bressuire 4. Dez. 1793 Savenay

Sept. 1795 Île d’Yeu

Bas Bocage

19. März 1793 Pont-Charrault

VENDÉE

Parthenay

La Plaine

Luçon

Fontenay-le-Comte

Der Aufstand der Vendée Im Februar 1793 beschließt die Nationalversammlung die Zwangsrekrutie­ rung von 300 000 Männern, was die bereits seit der Zivilverfassung ablehnende Haltung des Klerus gegenüber der Revolution im Westen des Landes noch verstärkt. Im März desselben Jahres verweigern die Bewohner der Vendée die Wehrpflicht, und es kommt zu einem Aufstand, der sich zwei Tage später im Massaker von Machecoul entlädt. Die Vendéer, die sich auf die Seite der Gegenrevolution schlagen, bilden die «armée catholique et royale» aus 30 000 Männern, der es gelingt, zahlreiche Städte unter ihre Kontrolle zu bringen. Nach dem erfolglosen «Zug der Sechzigtausend» (Virée de Galerne) wird die Armee der Vendéer von den Republikanern im Dezember 1793 vernichtend geschlagen. Dennoch setzen die Royalisten unter dem Kommando Charettes den Kampf fort, worauf die Republikaner mit äußerst brutalen Vergeltungs­ schlägen, insbesondere durch die der Höllenkolonnen von General Turreau, reagieren. Diese Übergriffe lassen den Konflikt erneut aufflammen. Erst mit der Hinrichtung Charettes 1796 durch die Republikaner findet der Bürgerkrieg, der 170 000 Tote fordert, schließlich ein Ende.

Poitiers VIENNE

Niort DEUX-SÈVRES

I

I

50 km I

I

I

I

Aufstand der Vendée Von den Aufständischen im Frühling 1793 kontrolliertes Gebiet Umkämpftes Gebiet Schlachten um die Vendée Sieg der Vendée Belagerung oder versuchte Landung Sieg der Republikaner Virée de Galerne Hin Zurück Höllenkolonnen (1794)

Siehe auch



Der Spanische Erbfolgekrieg (1701–1714) S. 306 Europa unter Napoleon (1812) S. 406

403

Die Tochterrepubliken (1795–1799) PREUßEN IRLAND

KÖNIGREICH ENGLAND

BATAVISCHE REPUBLIK

Republik Connaught 1798

1795

BELGIEN

HEILIGES RÖMISCHES REICH

CISRHENANISCHE REPUBLIK 1797 FRANKREICH

HELVETISCHE REPUBLIK 1798

CISALPINISCHE REPUBLIK

SAVOYEN PIEMONT 1797

GRAFSCHAFT VENAISSIN

1797 Parma

LIGURISCHE GRAFSCHAFT NIZZA REPUBLIK 1797

KÖNIGREICH SPANIEN

KORSIKA

TOSKANA

(Anglo-korsisches Königreich 1794–1796)

RÖMISCHE REPUBLIK 1798

PARTHENOPÄISCHE REPUBLIK 1799

I

200 km

I

I

I

I

Annektierte Gebiete von 1791 bis 1795 Besetzte Gebiete Tochterrepubliken

Ein schützendes Glacis (1791–1799) Der im Jahr 1792 beginnende Erste Koalitionskrieg bringt dem revolutionären Frankreich durch die Annexionen Savoyens (1792), der Grafschaft Nizza und des Fürsten­ tums Monaco (1793) sowie Belgiens (1795) zahlreiche territoriale Erweiterungen. Jenseits dieser neuen Grenzen kommt noch ein Gürtel aus Satellitenstaaten hinzu, die Frankreich mit Hilfe der eigens zu diesem Zweck eingesetzten republikanischen Regime kontrolliert. So entstehen mit der batavischen (1795), der cisalpinischen

(1797), der ligurischen (1797), der römischen (1798), der helvetischen (1798) und der parthenopäischen Republik (1799) mehrere, nach französischem Vorbild verwaltete «Tochterrepubliken», die ein schützendes Glacis vor der Grenze zu Frankreich bilden. Zwar ist der Einfluss der Franzosen in diesen Staaten unterschiedlich groß, die von den Besatzern eingesetzten Regime folgen jedoch ausnahmslos den politischen Vorgaben des Direktoriums.

404 

Europa

1789–1914

Napoleons Ägyptenfeldzug (1798–1801) FRANKREICH

Eine Expedition im Dienste der Wissenschaft Napoleons Ägyptenfeldzug verfolgte nicht nur politische, sondern auch wissenschaftliche Ziele. So gründete er gleich zu Beginn der Expedition in Kairo das Institut d’Égypte, an dessen Spitze er den Mathematiker Gaspar Monge setzte. Nach den ersten Ausgrabungen 1801 bei den Pyramiden von Gizeh südwestlich von Kairo erklärten die beteiligten Gelehrten die Untersuchungen zum Wissenschafts­ projekt und legten damit den Grundstein für die moderne Archäolo­ gie. Bereits im Juli 1799 fand ein französischer Offizier eine Stele, in die ein dreisprachiges Dekret aus dem Jahr 196 v. Chr. eingemeißelt war. Es handelte sich dabei um den Stein von Rosette, mitMalaga dessen Hilfe es zwei Jahrzehnte später gelang, die Hieroglyphen zu entziffern. Damit markiert der Ägyptenfeldzug, der viel zum Wissen über die Zivilisationen der Antike beigetragen hat, den Anfang einer Epoche, in der sich die europäischen Großmächte massenhaft fremde Kulturschätze aneignen.

Toulon 19. Mai 1798 Barcelona

Korsika Valencia Balearen Sardinien

Algier

REGENTSCHAFT ALGIER

Mittelmeer Juli 1799: Entdeckung einer Steintafel mit dreisprachiger Inschrift N ap oleo n Rosetta Damiette

Alexandria

Fréjus

Tunis

REGENTSCHAFT TUNIS

N I L D E LTA

UNTERÄGYPTEN

n eo

Nap ol

WESTLICHE WÜSTE

Sakkara ix

Sues SINAI HALBINSEL

D esa

Fayyum

Kairo Desaix

Archäologische Ausgrabungen

20. Aug. 1798: Gründung des Institut Égypte

al

Nil

an

ARABISCHE WÜSTE

esk

Su

Beni-Souef Beni-Suef

MITTELÄGYPTEN Miniyeh I

WESTLICHE WÜSTE

I

Manfalut Asyut

D es ai x

1

Girga

Qina

OBERÄGYPTEN Desaix erreicht Assuan am 2. Februar 1799 I

100I kmI

I

I

500 km I I

I

I

Osmanisches Reich Route der französischen Flotte Route der englischen Flotte Vormarsch der französischen Truppen Route Napoleons Vormarsch der Osmanen Chronologie der Ereignisse Sieg Frankreichs Zerstörung der französischen Flotte durch England Sieg der Osmanen Rückzug Napoleons

Siehe auch



Altes Ägypten S. 40 Das Mittelmeer (Ende 19. Jahrhundert) S. 366 Der Niedergang des Osmanischen Reichs im 19. Jahrhundert S. 420

405

Asow

Venedig Schwarzes Meer Ad

Rom

Trapezunt ri

a

Ragusa Konstantinopel

Neapel

Thessaloniki

OSMANISCHES REICH GRIECHENLAND Messina Sizilien Syrakus

Reggio

Smyrna Athen

Aleppo

Zypern Kreta

12. Juni 1798 Malta

8

MITTELMEER Tripolis

PASCHALIK VON TRIPOLIS

4

Jaffa 9

Bengasi 1

25. Juli 1799 Abukir

1. Juli 1798 Alexandria 2

21. Juli 1798 Pyramiden 5

6

16. April 1799 Berg Tabor

21. Mai 1799 Akkon

1. Aug. 1798 Seeschlacht bei Abukir

KYRENAIKA

7

7. Okt. 1798 Sediman

3

Kairo

11. August 1798 Salamiyya

ÄGYPTEN

21. Jan. 1799 Samanhut

Die Ägyptenexpedition als Eroberungszug Im Jahr 1798 beschließt das Direktorium im Zuge der Konflikte mit Großbritannien eine Expedition nach Ägypten mit dem Ziel, den Briten den lukrativen Seeweg nach Indien abzuschneiden. Auf diese Weise wollte man das Land schwächen, ohne es direkt anzugreifen. Am 19. Mai läuft die französische Flotte unter dem Kommando von General Bonaparte aus dem Hafen von Toulon aus. Der Ägyptenfeldzug ist die größte Expedition nach Übersee, die die französische Nation je unternommen hat: Mehr als 35 000 Männer und 300 Kriegs- und Transport­ schiffe machen sich auf den Weg. An Bord der Schiffe befinden sich auch zahlreiche Gelehrte, Architekten und Künstler, die sich dem Abenteuer angeschlossen haben. Nachdem es der französischen Flotte gelingt, Admiral Nelson zu entkommen, landet sie am 1. Juli 1798 in Alexandria. Napoleon kann die Stadt in der Nacht vom

1. auf den 2. Juli einnehmen. Danach zieht das Expedi­ tionskorps weiter nach Kairo, das in der Schlacht bei den Pyramiden am 22. Juli 1798 ebenfalls fällt. Als am 1. August Briten und Franzosen in der Seeschlacht bei Abukir aufeinander­treffen, wird die französische Flotte weitgehend zerstört, was Napoleon aber nicht daran hindert, seinen Eroberungsfeldzug im Nildelta fortzu­ setzen. Es gelingt ihm, die Stellung gegen die Osmanen zu halten, bis ihm General Desaix den Nil herauf zu Hilfe kommt. Im Mai 1799 ist Ägypten unterworfen. Die vom Rest der Welt abgeschnittene französische Armee greift die Osmanen auch in Palästina an, wird aber nach der erfolglosen Belagerung von Akkon im Mai 1799 zurück­ gedrängt. Napoleon kehrt nach Frankreich zurück, und schon 1801 müssen die besiegten Franzosen aus Ägypten wieder abziehen.

406 

Europa

1789–1914

Europa unter Napoleon (1812)

KÖNIGREICH SCHWEDEN Kopenhagen

Nordsee Dublin

KÖNIGREICH DÄNEMARK VEREINIGTES KÖNIGREICH GROßBRITANNIEN UND IRLAND London

Hamburg

Amsterdam Brüssel

Stettin EX-HERZOGTUM Berlin OLDENBURG Küstrin ALEN WESTF Magdeburg

Lille Mainz Rennes

AT L A N T I S C H E R

Straßburg

Nantes

OZEAN

Prag

Paris RHEINBUND

München KAISERREICH FRANKREICH

CONFOEDERATIO HELVETICA

Bordeaux

Triest

Mailand Toulouse KÖNIGREICH PORTUGAL

Burgos

KÖNIGREICH ITALIEN

Genua Nizza

Florenz

Marseille Madrid

Barcelona

Korsika

Lissabon KÖNIGREICH SPANIEN Sevilla

Valencia

KÖNIGREICH SARDINIEN

Das französische Europa Zu Beginn des Jahres 1812 erstreckt sich das Herrschaftsgebiet Frankreichs über einen großen Teil Europas. Das Kaiserreich hat mehr als 40 Millionen Einwohner, die alle der direkten Autorität Napoleons unterstellt sind, und zählt zwischen Ostsee und Rom 134 départements (inklusive Katalonien). Zudem kontrolliert es zahlreiche Satellitenstaaten, wie den 1806 gegründeten Rheinbund. An die Spitze der Vasallenstaaten hat Napoleon persönliche Vertraute gesetzt. In Spanien und Westfalen herrschen seine Brüder Joseph und Jérôme, auf dem Thron von Neapel sitzt Murat. Verbündete, wie die besiegten Staaten Preußen, Österreich und Russland (wobei Russland dem französischen Kaiser feindlich gesonnen bleibt), vervollständigen das gewaltige Machtgefüge. Um die britischen Inseln vom Rest Europas zu isolieren und seinen Erzfeind Großbritannien zu schwächen, errichtet Napoleon die sogenannte Kontinentalsperre, die basierend auf dem 1807 geschlossenen Frieden von Tilsit gezwun­ genermaßen auch der Zar mittragen muss. Es kommt zu Konflikten mit Russland, die den Niedergang des napoleonischen Europas einläuten.

Rom

Neapel

Palermo KÖNIGREICH SIZILIEN

Siehe auch



Der Siebenjährige Krieg (1756–1763) S. 307 Das Ende des Französischen Kaiserreichs (1814) S. 411

407 CHRONOLO GIE

21. Juli 1798 Moskau

Riga

Smolensk

Ostsee Königsberg

Danzig

9. November 1799

Staatsstreich des 1. Brumaire, der das Ende des Direktoriums bedeutet. Napoleon wird Erster Konsul.

RUSSISCHES KAISERREICH

KÖNIGREICH PREUßEN

Sieg der napoleonischen Truppen gegen die Mamluken in der Schlacht bei den Pyramiden.

15. Juli 1801

Papst Pius VII. unterzeichnet das Konkordat.

Warschau Glogau

HERZOGTUM WARSCHAU

18. Mai 1804

Kiew

Proklamation der neuen Verfassung: Napoleon wird französischer Kaiser. (Die Krönung findet am 2. Dezember statt.)

Breslau Kraków

Lemberg

1805 Wien

Odessa Budapest

14. Oktober 1806

Siege bei Jena und Auerstedt über die preußischen Truppen.

KAISERREICH ÖSTERREICH ILLYRISCHE PROVINZEN

Siege bei Ulm (19. Oktober) und Austerlitz (2. Dezember).

Schwarzes Meer

Bukarest

Belgrad

7. und 9. November 1807 Verträge von Tilsit.

30. November 1807 Eroberung Lissabons.

5./6. Juli 1809

Sofia Ragusa

24. Juni– 14. Dezember 1812

OSMANISCHES REICH

Bari KÖNIGREICH NEAPEL

Sieg über die Österreicher bei Wagram.

Konstantinopel

Russlandfeldzug.

Thessaloniki

16. Januar 1814

Beginn der Campagne de France.

Korfu I

M i t t e l m e e r

I

400 km I

I

I

Europa unter Napoleon (Juni 1812) Kaiserreich Frankreich Vasallenstaat Verbündeter Staat Rheinbund Kontinentalsperre Von der Grande Armée eingenommene Festung Europäische Feinde Napoleons Russisches Kaiserreich Kriegführender Staat Rückwärtige Basis der Engländer Widerstandskämpfer

6. April 1814

Napoleon dankt ab und begibt sich ins Exil auf Elba.

1. März–22. Juni 1815 Herrschaft der Hundert Tage.

18. Juni 1815

Niederlage Frankreichs bei Waterloo.

408 

Europa

1789–1914

Der Russlandfeldzug (1812) K

u

r

l

a

n

Riga

d

5

28. Juli MacDonald rückt auf Riga vor und belagert es.

na Dü

6

Drissa 2

1

24.–27. Juni Die Grande Armée überschreitet den Njemen. Memel

MACDONALD Tilsit

Kowno (Kaunas)

NAPOLEON n Nje me

BEAUHARNAIS

Witebsk Be re

Wilna

17

PREUß EN

17.–18. Aug. Polazk

BARCLAY DE TOLLY

8.–12. Dezember Rückzug der restlichen Grande Armée durch Wilna.

16

a sin

Königsberg

28. Juni Napoleon trifft in Wilna ein.

28. Juli Napoleon trifft in Witebsk ein.

27.–29. Nov. Schlacht an der Be

Studjanka Minsk

Borissow 8. Juli Davout trifft in Minsk ein.

3

Grodno

4

JÉRÔME 12.–13. Dezember Die restliche Grande Armée überquert den Njemen.

TSCHITSCHAGOW

BAGRATION

10 7

12. Aug. Podobna

19. September Die Armeen Tschitschagows und Tormassows schließen sich zusammen.

Dnjepr

18

23. Juli

Warschau

G R O ß H E R ZO GT U M

Prypjatsümpfe

SCHWARZENBERG

WA R S C H AU

B

sel Weich

ug

TORMASSOV Kiew

Siehe auch



Das Russische Kaiserreich (1721–1914) S. 434 Die Kolonisierung des Ostens durch das Deutsche Reich (1939–1945) S. 494

409

Vom Angriff zum Rückzug – die sechs Monate eines verheerenden Feldzugs an Feuerwaffen setzt. Mit den schnellen, gut durchdachten Manövern früherer Feldzüge hat dieser Plan wenig zu tun. Am 24. Juni dringt die Grande Armée auf russisches Gebiet vor und versucht, den Feind zu umzingeln. Die russische Armee kann die Umzingelung durchbrechen und fährt eine Strategie der verbrannten Erde, während nachrückende Truppen die Franzosen über die Flanken angreifen. Extrem lange Frontlinien, unerfahrene Anführer sowie Versorgungsund Kommunikationsschwierigkeiten werden der Grande Armée zum Verhängnis. Geschwächt vom langen Marsch erreicht sie Moskau, ohne einen entscheidenden Sieg errungen zu haben. Der Rückzug im tiefsten Winter gerät zum Desaster.

Im Jahr 1812 befindet sich das französische Kaiserreich mit über 40 Millionen Untertanen auf dem Höhepunkt seiner Macht. Mit Ausnahme von Großbritannien herrscht zwischen Frankreich und seinen Nachbarn Frieden. Selbst Russland hat sich im Frieden von Tilsit 1807 gezwungener­ maßen dazu verpflichtet, den Handel mit den Briten einzustellen. Als Russland die Kontinentalsperre, mit der Napoleon die Briten zwingen will, sich zu unterwerfen, nicht länger einhält, beschließt Frankreich, in Russland einzu­fallen. Unter Einbeziehung Österreichs und Preußens zieht Napoleon im Juni 1812 für den Angriff auf den Zaren eine gewaltige Armee von 680 000 Mann zusammen. Er plant eine massive Offensive, bei der er auf die größere Anzahl 11

14. Sept.–19. Okt. Napoleon in Moskau

10 8

16.–18. Aug. Smolensk

7. Sept. Moskowa/Borodino siehe Vergrößerung

I

Moskau

osko w a M 9

19. Aug. Walutino

12

18. Okt. Winkowo

Smolensk eresina

14

3. Nov. Wjasma Kaluga

16.–19. Nov. Krasnoi

RUSSLAND

Toula 13

15

I

100 km I

I

I

I

Armeebewegungen (Pfeile berücksichtigen Truppenstärke) Vom 24. Juni bis 19. Oktober 1812 Vormarsch der Grande Armée Rückzug der russischen Armee Vom 19. Oktober bis 13. Dezember 1812 Rückzug der Grande Armée Vormarsch der russischen Armee Bedeutende Schlacht Sieg der Grande Armée Sieg der russischen Armee Unentschiedene Schlacht 1 Chronologie der Ereignisse Schlacht bei Borodino (7. September 1812) Befestigte Schanze Gefecht

24. Okt. Malojaroslawez

9. November Rückkehr Napoleons nach Smolensk

Mohllew

Gorki

Borodino

RAJEWSKY

BEAUHARNAIS za Kolo c

DAVOUT

Maslowo

DOKTOROW

D’ORNANO

a ow sk Mo

Die Schlacht bei Borodino (7. September 1812)

Rich tung Mos kau

Große Schanze Schewardino

LA TOURMAUBOURG

BAGRATION

Drei Pfeile

GorkiPlateau

Richtung Moskau

PONIATOWSKI I

2 km I

I

410 

Europa

1789–1914

Der Rheinbund (1806–1813) I

500 km

I

I

I

I

I

Kaiserreich Frankreich Verbündete Gegner Rheinbund

KGR. SCHWEDEN KGR. VEREINIGTES KÖNIGREICH DÄNEMARK GROßBRITANNIEN UND IRLAND KGR. PREUßEN WESTPHALEN Berlin HERZOGTUM London WARSCHAU (von Russland SACHSEN besetzt) Paris

BADEN

KAISERREICH FRANKREICH

Die Befreiungskriege (1813) 

CONFOEDERATIO HELVETICA

RUSSISCHES KAISERREICH

WÜRTTEMBERG Wien BAYERN KAISERREICH ÖSTERREICH KGR. ITALIEN

ILLYRISCHE Um die deutschen Staaten KGR. PROVINZEN enger an Frankreich zu binden, PORTUGAL gründet Napoleon im Jahr 1806 KGR. KGR. rund um seine vier wichtigsten SPANIEN NEAPEL KGR. SARDINIEN deutschen Verbündeten KGR. (Bayern, Württemberg, Sachsen SIZILIEN und Baden) den Rheinbund. Weit davon entfernt, eine tatsächliche Einheit zu bilden, dient diese Konföderation aus Ostsee rund 40 Staaten vor allem den Nordsee KÖNIGREICH Interessen Napoleons, der aus DÄNEMARK HERZOGTUM ihren Reihen tausende von MECKLENBURG Soldaten für die Grande Armée Hamburg rekrutiert. Nach dem Russland­ KGR. PREUßEN feldzug startet der Zar eine große Offensive gegen FrankKÖNIGREICH Berlin reich und seine Verbündeten. WESTFALEN 16.–19. Okt. Leipzig Am 25. April 1813 bläst FrankMünster reich zum Gegenangriff. Er steht HZM. ANHALT GROßnach dem Kriegseintritt der KÖNIGREICH HERZOGTUM Kassel 20.–21. Mai Bautzen Habsburgermonarchie am SACHSEN BERG GROßHERZOG2. Mai Lützen 10. August 1813 einer Koalition TUM der Alliierten Russland, Preußen, 26.–27. Aug. Dresden SÄCHSISCHE HESSEN HERZOGTÜMER HERZOGTUM Österreich, England und NASSAU Schweden gegenüber. Die HERZOGTUM Franzosen verbuchen noch 30.–31. Okt. Hanau WÜRZBURG KAISERREICH mehrere Siege für sich (Lützen, KAISERREICH ÖSTERREICH Bautzen), aber bis zur VölkerFRANKREICH schlacht von Leipzig (16. bis 19. Oktober 1813) verlieren sie Stuttgart auch das wichtige Rheinbund­ KÖNIGREICH GROßmitglied Bayern (8. Oktober) WÜRTTEMBERG München HERZOGTUM und während der Schlacht die BADEN KÖNIGREICH Sachsen. Nach diesem entBAYERN scheidenden Sieg der Alliierten verlassen nach und nach alle 100 km I I I I I CONFOEDERATIO Rheinbundstaaten Frankreich, HELVETICA Verbündete Frankreichs so dass Napoleon seinen im Herbst 1813 bis März 1814 fortdauernden Wichtigste Schlachten Frankreichfeldzug ohne --- Sieg Frankreichs KÖNIGREICH deutsche Verbündete führen --- Niederlage Frankreichs ITALIEN muss.

Siehe auch



Das Heilige Römische Reich (962–1806) S. 314 Einführung der départements (Dezember 1789) S. 397

Das Ende des Französischen Kaiserreichs (1814)

411

Nordsee Hamburg 1810 1810

Anvers 1795 1795

1795

1810

1810

1810 1810 1810

1810 1810

1810

1810

1810

1795 1795 1801 1795 1795 1795 1801

Ärmelkanal

1795

Luxemburg

1801

KAISERREICH ÖSTERREICH

Mainz 1801

Hüningen

SCHWEIZ

ATLANTISCHER OZEAN

1810

1798 1792

1802

KÖNIGREICH ITALIEN

1802

1802 1802 1802 1793

1805

1808 1805

1805

Genua

1808 1808 1808 1809

KÖNIGREICH SPANIEN

1812

1812

Figueras 1812

1812

1809

Mittelmeer

Barcelona

Tortosa

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100 km I

Frankreich kehrt zurück in die Grenzen von 1792  Während sich Napoleon in der Campagne de France den Truppen der Koalition stellen muss, werden die Aufstände gegen die Herrschaft der Franzosen auch in den départements der ehemaligen Vereinigten Provinzen sowie in Italien und Belgien immer massiver. Als der Kaiser am 6. April 1814 abdankt, verliert Frankreich nahezu alle eroberten Gebiete (Mülhausen und das Comtat zählen zu den wenigen Ausnahmen) und kehrt zurück in die Grenzen von 1792. Mit der Unterzeichnung des Ersten Pariser Friedens verliert Frankreich, das ein Gebiet von Rom bis Hamburg kontrollierte, 44 départements und 13 Millionen Untertanen. Ein am 14. Oktober 100 km 1814 verabschiedetes Gesetz räumt der Bevölkerung zwar die Möglichkeit ein, französische Staatsbürger zu bleiben, knüpft dies aber an so strenge Bedingungen, dass nur eine sehr kleine Elite diese wahrnehmen kann.

I

I

I

Jahr der Eingliederung des départements Ende Frankreichs mit 134 départements Am 31. Dez. 1813 aufgegebenes département Zwischen Jan. und März 1814 aufgegebenes département Unter französischer Herrschaft verbliebenes département Militärisch noch umkämpftes département Grenze nach dem Ersten Pariser Frieden Nebenschauplätze des Krieges von 1814 Gebiete, die Widerstand gegen Frankreich leisten Wichtige Belagerungsorte, noch in Händen der Franzosen

1795

412 

Europa  

1789–1914

VEREINIGTES KÖNIG

Europa nach dem Wiener Kongress (1815)

SCHWEDEN UN NORWEGEN

Nordsee

London

Ärmelkanal

I

I

250 km I

I

Kopenhagen

VEREINIGTES KÖNIGREICH GROßBRITANNIEN UND IRLAND

IRISCH

KÖNIGREICH DÄNEMARK

Helgoland (UK) KGR. HANNOVER

Amsterdam VK DER NIEDERLANDE BELGISCH Brüssel

ICH IGRE

ßEN

SACHSEN

THÜRINGEN

KGR. BAYERN

I

Europa 1815 ATLANTISCHER Landesgrenzen Große SiegerstaatenOZEAN (mit territorialem Gewinn) --- Gründerstaaten der Heiligen Allianz Königreich Preußen Russisches Kaiserreich Kaiserreich Österreich Vereinigtes Königreich Andere europäische Staaten Staaten mit territorialem Gewinn Andere deutsche Staaten Grenze des Deutschen Bundes Unterteiltes Italien Frankreich wieder in den Grenzen von 1790 Unveränderter Staat Forderung nach Nationalstaat

PREU

PFALZ

Paris I

KÖ N

Berlin

KÖNIGREICH FRANKREICH CONFOEDERATIO HELVETICA SAVOYEN

LOMBARDEI

Mailand

Turin GRAFSCHAFT NIZZA

TIROL VENETIEN

ITALIENISCH PARMA MODENA TOSKANA

SPANIEN

KÖNIGREICH SARDINIENPIEMONT

KIRCHENSTAAT

Korsika (Fr.) Rom

Neapel Tyrrhenisches Meer

Mittelmeer Gibraltar (UK)

Sizilien

Malta (UK)

A

N

Siehe auch

GREICH



Europa zu Beginn des 16. Jahrhunderts S. 298 Der Aufstieg Preußens S. 332 Europa nach dem Ersten Weltkrieg S. 464

413

Stockholm

Die Neuordnung Europas 

ND

Nach der ersten Abdankung Napoleons versammeln sich die Europäer auf Initiative der vier großen Siegerstaaten Großbritannien, Preußen, Österreich Moskau und Russland von September 1814 bis Juni 1815 zum Wiener Kongress, dessen Ziel es ist, nach der imperialistischen Phase ein Kräftegleichgewicht zu schaffen, das die Stabilität in Europa garantiert. In der 1815 verabschiedeten Schlussakte sind die Grenzen neu festgelegt: Preußen, Österreich und Russland gewinnen im Westen Gebiete dazu, Polen wird ein viertes Mal geteilt, Italien bleibt zerstückelt. Großbritannien behält die strategisch wichtigen Punkte entlang der Seerouten, während Frankreich sich in den Grenzen von 1790 wiederfindet. Im Herbst 1815 verliert es zudem auch noch Savoyen. Obwohl der konservative Wiener Kongress die monarchistische Ordnung generell stärkt und den nationalistischen Tendenzen in der Bevölkerung ein Ende setzt, können sich auch neue Ideen durch­setzen. So markiert die europaweite Zusammen­ arbeit beispielsweise den Beginn der internatio­ nalen Diplomatie, und die neu ins Leben gerufene Zentralkommission für die Rheinschifffahrt garantiert den uneingeschränkten Schiffsverkehr durch sämtliche Rheinanliegerstaaten.

Ostsee

Danzig RUSSISCHES KAISERREICH POSEN

Warschau POLEN POLNISCH Krakau REPUBLIK KRAKAU

Wien

BESSARABIEN

Budapest

MOLDAWISCH

KAISERREICH ÖSTERREICH

WALACHEI

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BOSNIEN

Belgrad SERBIEN

Adriatisches Meer

SERBISCH BULGARIEN Konstantinopel

MONTENEGRO

KÖNIGREICH

O S M A N I S C H E S

NEAPEL-SIZILIEN Ägäis

GRIECHISCH Ionische Inseln (UK)

Schwarzes Meer

Athen

R E I C H

414 

Europa  

1789–1914

Die Revolutionen von 1848  London 1848 ang Anf ini zz Ma

PREUßEN

Marx März 1848 Brüssel

Marx April 1848 Köln

Frankfurt März 1848 Paris Februar 1848

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ATLANTISCHER OZEAN

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BAYERN

48

München Februar 1848

SCHWEIZ 1847

FRANKREICH

Mailand März 1848

Turin PIEMONTSARDINIEN

Modena

Genua 1847

He rze nE SPANIEN Mai 1848

Florenz nde 184 7

M i t t e l me e r PIEMONTSARDINIEN

Paris – Zentrum des Völkerfrühlings (1848) Die Wirtschaftskrise und die ab 1846 zunehmende Unzufriedenheit mit den während des Wiener Kongresses etablierten monarchischen Regimen sorgen in ganz Europa für eine Welle von Aufständen. Ausgehend von den Unruhen in Krakau 1846 erreicht die Revolutions­ bewegung mit dem Sonderbundskrieg 1847 die Schweiz und im Januar 1848 Palermo. Die im selben Jahr beginnende Februarrevolution in Paris führt schließlich zu Unruhen in ganz Europa, und der «Völkerfrühling» erfasst mit seinen Forderungen nach mehr Freiheit auch

Italien, Österreich, die Staaten des deutschen Bundes und sogar Spanien. Hinzu kommen nationale Bewegungen (Österreich) und Einheitsbestrebungen (Deutschland, Polen, Ungarn, Italien). Paris, das die Zweite Republik ausruft, entwickelt sich immer mehr zum Zentrum der revolutionären Bewegung, weshalb es aufständische Journalisten, Schriftsteller und Arbeiter aus ganz Europa auf der Flucht vor Repressionen im eigenen Land in die französische Hauptstadt zieht, wo sie politisch aktiv werden können.

Siehe auch



415

Die Grande Peur (Sommer 1789) S. 396

I

PREUßEN H

18 ang Anf n e z er

500 km I

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I

I

Unruhen vor Februar 1848 Verbreitung revolutionärer Ideen Reiseroute großer Revolutionäre Aufstände von 1848 Paris, Angelpunkt und Zentrum der Bewegung RUSSISCHES KAISERREICH Andere Schauplätze von Protesten Von der Revolution erfasste Länder

47

Berlin März 1848

Leipzig 1845

I

Krakau 1846 Prag April 1848

KAISERREICH ÖSTERREICH

Wien März 1848 Buda März 1848

Pest

Von Asien bis Amerika – Revolutionen in Übersee  Zagreb

Venedig März 1848 Ferrara 1847

Ad

ri

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Obwohl der Völkerfrühling anfangs nur eine europäische Bewegung ist, schwappt die revolutionäre Welle bald über die Grenzen Europas auch nach Übersee, wo die Krise von 1846/47 in Teilen des britischen Empires, wie Britisch-Guayana oder Ceylon, bereits vor 1848 Protestbewegungen schürte. Ende März 1848 erreicht die Pariser Februarrevolution Kanada und Kuba, im April Indien und Ceylon, im Mai Kapstadt und im Juli Sydney. Das große Echo auf die Unruhen stachelt weltweit Nacheiferer an, wie beispielsweise in Neuseeland, wo man nach französischem Vorbild eine Bankettkampagne organisiert. Das am 27. April 1848 in Frankreich verabschiedete Dekret zur Abschaffung der Sklaverei löst zudem im Juli Unruhen in Puerto Rico aus. Als eine große Zahl von Revolutionären Europa auf der Flucht vor Bestrafung den Rücken kehrt, wird der Völkerfrühling zu einer internationalen Bewegung. PAZIFISCHER OZEAN

Rom März 1848 KÖNIGREICH Neapel

BEIDER SIZILIEN

PAZIFISCHER OZEAN

KANADA 1848 KUBA 1848

EUROPA Revolutionen von 1848

PUERTO RICO KOLUMBIEN 1848 1849

INDIEN, Bengalen 1848 CEYLON 1848

Palermo Januar 1848

Reggio 1847

CHILE 1850

Sydney 1848 Wellington 1848

INDISCHER OZEAN OCÉAN ATLANTISCHER ATLANTIQUE OZEAN

Kapstadt 1848

Zentrum der europäischen Revolutionen im Frühjahr 1848 Proteste oder revolutionäre Bewegungen Auswanderung aus Europa im 19. Jahrhundert

416 

Europa  

1789–1914

Kiew

Der Krimkrieg (1853–1856)

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PODOLIEN I

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200 km I

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ÖSTERREICHISCHUNGARISCHE MONARCHIE

Kischinau

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Geopolitischer Kontext Russisches Kaiserreich Osmanisches Reich Vasallengebiet des Osmanischen Reichs Russische Offensive 1853 Russischer Vorstoß Richtung Süden Russische Truppenbewegung Russischer Sieg Gegenoffensive 1854 Truppenbewegungen der Alliierten Sieg der Alliierten Belagerung von Sewastopol Folgen des Konflikts Verlorenes russisches Gebiet Strategischer Stützpunkt (von den Osmanen kontrolliert)

Jassy Odessa

MOLDAWIEN BESSARABIEN

Donaudelta

WALACHEI Bukarest

D onau

Warna

BULGARIEN Sofia

Adrianopel

Bosporus Konstantinopel Marmarameer

Ägäis

Gallipoli

Dardanellen

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r

Siehe auch



Der Niedergang des Osmanischen Reichs im 19. Jahrhundert S. 420 Das Russische Kaiserreich (1721–1914) S. 434 Russland und seine Nachbarn seit 1991 S. 572

417

Krim 1856 – Das Ende der russischen Expansion  Nachdem die Krim 1783 unter Katharina II. an die russische Krone fällt, gründet Russland mit dem Ziel, die Kontrolle im Schwarzen Meer zu übernehmen und Konstantinopel zu besetzen, in Sewastopol einen Militärhafen. Ein halbes Jahrhundert später, im Jahr 1853, greift Nikolaus I. das Osmanische Reich an und eröffnet damit die anhaltenden kriegerischen Auseinandersetzungen der beiden Staaten. Zunächst erobern die Russen Moldawien und die Walachei, dann attackieren sie die Osmanen in Sinope. Durch die Expansion Russlands stark beunruhigt, schreiten 1854 Frankreich und Großbritannien ein, Marioupol und der Zar sieht sich zum Rückzug auf die Krim gezwungen. Es folgt eine einjährige Belagerung, während der immer wieder auch auf Zivilisten geschossen wird, was sich tief in die Erinnerung

der lokalen Bevölkerung gräbt. Trotz einer erbitterten Verteidigung müssen die Russen Sewastopol am 11. September 1855 aufgeben und kapitulieren. Am 30. März D o nPariser Frieden geschlossen, der 1856 wird der Dritte dem Osmanischen Reich die Integrität sichert und das Schwarze Meer sowie die Meerengen zum neutralen Gebiet erklärt. Die Donaumündung und Südbessarabien werden Russland abgesprochen, dafür überlässt man ihm die Krim. Der Krimkrieg, der auf beiden Seiten viele Opfer Azov fordert und die Rückständigkeit des Landes, dessen Armee noch aus Adeligen und Leibeigenen besteht, offenbart, setzt dem russischen Expansionismus ein jähes Ende.

Asowsches Meer

Cherson

GOUVERNEMENT TAURIEN

Kertsch

Krim Simferopol Sept. 1854 Alma Sewastopol

Nov. 1854 Inkerman

Okt. 1854 Balaklawa

Batumi Schwarzes Meer

30. Nov. 1853 Sinope Nov. 1855 Kars

1789–1914

Der Deutsch-Französische Krieg von 1870

Nordsee

Der Krieg zwischen Deutschen und Franzosen



▲▲

▲▲





▲▲

50 km I

I

I

I

Deutsche Armee Kaiserliche Armee Frankreichs Republikanische Armee Frankreichs Deutsche Offensive Republikanische Offensive Mac-Mahons Marsch auf Sedan Wichtige Schlacht Belagerung Unbesiegte Garnison 1871 besetztes Gebiet Von Deutschland 1871 annektiertes Gebiet

Rouen O

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20. Sept. 1870–28. Jan. 1871 ▲▲





Paris Versailles

▲▲

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Amiens 27. Nov. 1870

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3. Jan. 1871 Bapaume

Se

Nach seinem Sieg über Österreich und dem Zusammenschluss der norddeutschen Staaten mit Preußen will Bismarck die nationale Einheit Deutschlands vollenden, indem er am 19. Juli 1870 Frankreich angreift. Die schlecht vorbereitete französische Armee ist in nur wenigen Wochen besiegt. Als die von Mac-Mahon befehligten Truppen sich für die Verteidigung von Paris nach Châlons zurückziehen, unterbinden deutsche Manöver deren Zusammenschluss mit der LoireLe Havre Armee, und Marschall Bazaine ist gezwungen, sich mit seinen Truppen in Metz zu verschanzen. Der Versuch der französischen Armee, von Norden her nach Metz vorzudringen, scheitert in Sedan. Der französische Kaiser kapituliert. Am 4. September ruft Frankreich die Republik aus, und die neue «Regierung der nationalen Verteidigung» beschließt, den Krieg gegen die Deutschen fortzuführen. Während man in Paris den Verteidigungsschlag vorbereitet, verlässt Gambetta Paris mit dem Heißluftballon, um neue Armeen zusammenzuziehen. Trotz einzelner Siege gelingt es den Franzosen jedoch nicht, die Oberhand zu gewinnen. In Paris, wo die Bevölkerung stark unter Mayenne der Belagerung leidet, werden die Spannungen zunehmend größer, so dass die Regierung einen Volksaufstand befürchtet und am 28. Januar 1871 Le Mans den Waffenstillstand unterzeichnet. Kurze Zeit später (am 10. Mai 1871) wird der Frieden von Frankfurt geschlossen, in dem Frankreich Teile Lothringens und das Elsass an das neue Deutsche Reich abtritt. Am 18. Januar 1871 wird der preußische König Wilhelm I. in Versailles zum Angers deutschen Kaiser ernannt. Deutschland ist nunmehr ein geeintes Reich.

ARMÉE DU NORD (FAIDHERBE)



Europa  



418 

▲▲

Chartres Artenais Orléans 2.–6. Dez. 1870

Vendôme

ARMÉE DE LA LOIRE (CHANZY)

Tours Bourges FRANKREICH

Siehe auch



Das Deutsche Reich 1871 S. 430 Die Österreichisch-Ungarische Monarchie (1867–1920) S. 432 Der Krieg in Europa (1914–1918) S. 440

419

DEUTSCHLAND

BELGIEN

Ma

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Mainz Saint-Quentin 19. Jan. 1871

Laon

1. Sept. 1870 Sedan

LUXEMBURG

Trier Speyer

18. Aug. 1870 Saint-Privat

4. Aug. 1870 Weißenburg

1. Sept.–27. Okt. 1870 ▲▲

Forbach 6. Aug. 1870

Metz

Rh

6. Aug. 1870 Fröschweiler

18. Aug. 1870 Gravelotte

Châlons

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▲▲

Verdun





▲▲

Reims



Soisson

6. Aug. 1870 Reichshofen

Nancy

▲▲

Straßburg





▲▲





Toul

▲▲

16. Aug.–28. Sept. 1870

ELSASS

Troyes

Épinal

Chaumont

Freiburg

Langres ▲▲







▲▲

Vesoul



Tonerre

▲▲

3. Nov. 1870–18. Feb. 1871

Belfort

Héricourt 15.–17. Jan. 1871

Dijon

Besançon

Nevers

Villersexel 9. Jan. 1871

ir Lo e

Saône

Pontarlier

ARMÉE DE L’EST (BOURBAKI)

SCHWEIZ

420 

Europa  

1789–1914

Der Niedergang des Osmanischen Reichs im 19. Jahrhundert FRANKREICH

ITALIEN

ÖSTERREICH

BOSNIEN 1878–1908

MONTENEGRO 1878 MAZEDONIEN 1913 ALBANIEN 1912

I

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500 km I

I

I

I

Die Grenzen Osmanisches Reich zu Beginn des 19. Jahrhunderts Europäische Reichsteile An europäische Staaten verlorene Gebiete Türkei 1920 1920 verlorene Gebiete, die zw. 1920 und 1923 an die Türkei zurückgegeben wurden Grenze 1923 (nach Abschluss der Verträge)

ALGERIEN 1830

TUNESIEN 1881

Mittelm

TRIPOLITANIEN 1912

Rückzug und Ende des Osmanischen Reichs (1830–1923)  Zeitgleich mit dem zu Beginn des 19. Jh. in Europa aufkommenden Nationalismus und Imperialismus zieht sich das Osmanische Reich, das zuvor weite Teile des Mittelmeerraums kontrollierte, immer weiter zurück. Mit der Unabhängigkeit Griechenlands 1830 und schließlich der Unterzeichnung des Berliner Vertrags 1878 verliert es die Herrschaft über nahezu den gesamten Balkan. Serbien, Bulgarien, Rumänien sowie Montenegro werden unabhängig, während Zypern unter die Kontrolle Großbritanniens, Thessalien unter die der Griechen und Bosnien-Herzegowina unter die Österreich-Ungarns fällt. In Nordafrika lehnt Ägypten sich unter Muhammad Ali Pascha (1805–1849) gegen die zentrale Regierung auf und wird 1882 von den Briten besetzt, während es den Franzosen gelingt, 1830 Algerien zu erobern sowie 1881 ein Protektorat in Tunesien

zu errichten. Tripolitanien unterliegt ab 1912 der Kontrolle Italiens, und nach dem Ersten Weltkrieg verschwindet der «kranke Mann Europas», um einen Ausdruck Zar Nikolaus I. zu verwenden, mit dem Vertrag von Sèvres (1920), der die Zerschlagung des Osmanischen Reichs regelt, dann endgültig von der Landkarte. Die arabischen Provinzen werden unter Frankreich und Großbritannien aufgeteilt und Syrien, der Irak, Transjordanien und Palästina unter das Mandat des Völkerbunds gestellt. Der Vertrag sieht außerdem die Entmilitarisierung der Meerengen sowie einen unabhängigen kurdischen und armenischen Staat vor. Drei Jahre später gehen nach der Unterzeichnung des Vertrags von Lausanne Ostthrakien sowie Teile Armeniens und Kurdistans an die von Kemal Atatürk gegründete junge türkische Republik.

Siehe auch



Erster Rückzug der Osmanen (1683–1830) S. 284 Die Balkankriege (1912–1913) S. 424 Von Sèvres bis Lausanne: die Entstehung der Türkei S. 468

421

UNGARN

RUSSLAND

RUMÄNIEN 1856–1878 SERBIEN 1878

Schwarzes Meer

1878 BULGARIEN 1885

OSTTHRAKIEN

Ardahan 1878

1913

Kars 1878 Erzurum

1881 GRIECHENLAND

TÜRKEI Smyrna

1830

1908–1913

DODEKANES 1912

PERSIEN ZYPERN 1878

SYRIEN 1920

meer

IRAK 1920

ÄGYPTEN 1882

PALÄSTINA TRANSJORDANIEN 1920

422 

Europa  

1789–1914

Unabhängigkeitsbewegungen auf dem Balkan im 19. Jahrhundert Limnos

OSMANISCHES REICH Janina Korfu

Thessalien

Epirus

Larissa Volos

Arta

Nördliche Sporaden

Ägäis

1822 Peta

Lesbos

Skiros Livadien

Lefkada

Euböa Ithaki

Kephalonia

März 1822 Chios

1826 Missolonghi

Patras Achaia

Nauplia Peloponnes

l a

Ionisches Meer

Januar 1822 Epidauros

k K y

Zante

Athen

Korinth

1827 Navarino

Naxos

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Mani

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Milos Kythira Kretisches Meer

Kanea

Kandia KRETA (unter ägyptischer Verwaltung)

Der griechische Unabhängigkeitskrieg (1821–1830) Im Jahr 1821 erhebt sich das griechische Volk gegen die seit dem 14. Jh. bestehende Herrschaft der Osmanen und erklärt 1822 in Epidauros seine Unabhängigkeit. Der daraufhin entbrennende Kampf zwischen griechischen Patrioten und Osmanen mobilisiert zahlreiche Christen und liberale Anhänger der Romantik wie Byron oder Chateaubriand, wobei die europäische Haltung insbesondere durch das Massaker von Chios 1822 noch befeuert wird. Das Einschreiten Frankreichs, Großbritanniens und Russlands auf Seiten der Griechen in der Schlacht von Navarino (1827) führt schließlich zum Sieg über die Osmanen. Damit ist Griechenland ab 1830 die erste vom Osmanischen Reich unabhängige Nation und das seit dem Wiener Kongress 1815 vorherrschende politische Prinzip der legitimen Monarchie wird von nationalistischen Bewegungen zunehmend in Frage gestellt.

I

I

100 km I

I

I

Osmanisches Reich Republik der Ionischen Inseln (unter britischem Protektorat) Unabhängigkeitserklärung Massaker durch Osmanen Intervention der ägyptischen Flotte Verbündete Flotte Griechischer Sieg Osmanischer Sieg Griechenland 1830

Siehe auch

Von Sèvres bis Lausanne: die Entstehung der Türkei S. 468 Das Auseinanderbrechen Jugoslawiens (1991–2008) S. 576



423

Budapest

Kischinau

Jassy

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Osijek

Belgrad

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Sarajevo Mostar SANDSCHAK

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100 km

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Grenze Bulgarisches Großreich (Vertrag von San Stefano 1878) GebietsgewinneMer Ionienne Rumänisch Griechisch Montenegrinisch Serbisch 1878 Datum der Besetzung Österreich-ungarisch verwaltetes osmanisches Gebiet Grenze des Osmanischen Reichs im Juni 1878 Union mit Bulgarien

Korfu

1881

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Schwarzes Meer

OSTRUMELIEN Philippopel

Manastir (Bitola)

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1878

MONTENEGRO KOSOVO Cetinje

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Bukarest

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1878

1878

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1878

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Die Neuordnung des Balkans 1878 Als der Balkan in den 1870er Jahren beginnt, gegen die Herrschaft des Osmanischen Reichs aufzubegehren, greift Russland 1877 zugunsten Bulgariens in die Auseinandersetzungen ein und zwingt die Osmanen am 3. März 1878, den Friedensvertrag von San Stefano zu unterzeichnen. Es entsteht das Bulgarische Großreich, 200 km welches den Einfluss Russlands in der Region beträchtlich vergrößert. In Großbritannien und Österreich-Ungarn regt sich dagegen schon bald Widerstand, so dass man den Vertrag auf dem Berliner Kongress im Juni 1878 revidiert und die Grenzen auf dem Balkan neu festlegt. Großbulgarien wird 1885 durch ein unabhängiges Fürstentum (Bulgarien) und eine Provinz des Osmanischen Reichs (Ostrumelien) ersetzt. Zudem wird die

Kretisches Meer

Crète

Unabhängigkeit der ehemaligen Fürstentümer Serbien und Montenegro sowie Rumäniens anerkannt, das auch das Donaudelta zugesprochen bekommt. Zu guter Letzt müssen die Osmanen noch Bosnien-Herzegowina und den Sandschak von Novi Pazar an Österreich-Ungarn abtreten. Trotz großer Gebietsverluste ist der Einfluss des Osmanischen Reichs auf der Balkanhalbinsel, der von Albanien über Mazedonien bis nach Thrakien reicht, nach wie vor nicht unerheblich. Von besonderer Bedeutung ist hier auch die osmanische Kontrolle über das jüdische Thessaloniki, das sowohl von Türken als auch Griechen bewohnt wird und das Zentrum der Bewegung der zu dieser Zeit noch liberalen Jungtürken ist.

424 

Europa  

1789–1914

Die Balkankriege (1912–1913) Budapest

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RUMÄNIEN

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RUSSISCHES MOLDAWIEN KAISERREICH BESSARABIEN

ÖSTERREICH-UNGARISCHE MONARCHIE

Zagreb

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GRIECHENLAND

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1912: Der Balkanbund Mitgliedstaat des Balkanbundes Schlacht des Ersten und Zweiten Balkankrieges Gebietsgewinne Bulgarisch Griechisch Montenegrinisch Serbisch

Patras

SERBIEN

Athen Kykladen

Mittelmeer

Kretisches Meer Kreta

Von einem Krieg in den nächsten Mit dem Ziel, die Osmanen aus Europa zu verdrängen, schließen sich Serbien, Bulgarien, Griechenland und Montenegro 1912 zum Balkanbund zusammen und greifen mit der Unterstützung Russlands, das nach seiner Niederlage auf der Krim noch immer die Kontrolle über die Meerengen anstrebt, im Oktober desselben Jahres das Osmanische Reich an. Es kommt zum Ersten Balkankrieg. Im Frühling 1913 hat die zahlenmäßig weit überlegene Balkanarmee das osmanische Heer bereits besiegt. Das eroberte Gebiet wird neu aufgeteilt. Da sich Bulgarien benachteiligt fühlt, startet es jedoch am

25. Juni 1913 erneut eine Offensive, dieses Mal gegen die Serben und deren griechische Verbündete. Bulgarien löst damit den Zweiten Balkankrieg aus, in den sich auch das bis dahin neutrale Rumänien und das Osmanische Reich einmischen, das sich eine Rückeroberung der verlorenen Gebiete erhofft. Am Ende geht ein Teil Thrakiens zurück an die Osmanen, der Süden der Dobrudscha fällt an Rumänien, während Serben und Griechen sich Makedonien teilen. Bulgarien hingegen muss einen Großteil seines im Ersten Balkankrieg gewonnenen Territoriums wieder abtreten.

Siehe auch

Von Sèvres bis Lausanne: die Entstehung der Türkei S. 468 Das Auseinanderbrechen Jugoslawiens (1991–2008) S. 576



Belgrad

CHRONOLO GIE

RUMÄNIEN Bukarest

DOBRUDSCHA

D on au

Warna

Novi Pazar

MONTENEGRO SERBIEN KOSOVO Cetinje

Mer driatique Durrës

M

Kumanovo

Shkodra Skopje

BULGARIEN

Sofia

ar

iza Philippopel

Schwarzes Meer Kirk Kilisse

Adrianopel

Manastir ALBANIEN MAZEDONIEN Vlora

THRAKIEN

Giannitsa

Çatalca Lüleburgaz

Thessaloniki Sarantaporo

EPIRUS Ägäis

200I km I

EMPIRE RUSSE

I

1912–1913: Erster Balkankrieg

Novi Pazar

DOBRUDSCHA Warna

SERBIEN

MONTENEGRO KOSOVO Cetinje

Sofia

BULGARIEN

Schwarzes Meer

Mariza

Skopje

Adrianopel

ALBANIEN

THRAKIEN

Konstantinopel

Thessaloniki

GRIECHENLAND

Ägäis

Athen Mittelmeer I

I

200I km I

I

1913: Zweiter Balkankrieg

26. März 1913

Montenegro und Serbien erobern nach sieben Monaten Belagerung Shkodra im Norden Albaniens.

29./30. Juni 1913 

Bulgarien greift in der Nacht seine seit Kurzem durch einen geheimen Militärbund geeinten ehe­maligen Verbündeten an und löst damit den Zweiten Balkankrieg aus.

10. Juli 1913 

MAZEDONIEN

OSMANISCHES REICH Korfu

Die Jungtürken ergreifen in Konstantinopel die Macht.

Die Auseinandersetzungen, die sich zu einem Belagerungskrieg entwickelt haben, werden beendet. Das Osmanische Reich gibt nahezu sein gesamtes europäisches Gebiet auf.

RUMÄNIEN Bukarest D on au

Manastir

24. Oktober 1912

30. Mai 1913 

Belgrad

Tirana

Der Angriff der Balkanarmee auf das Osmanische Reich markiert den Beginn des Ersten Balkankriegs.

23. April 1913 

Mittelmeer I

8. Oktober 1912

Die Bulgaren nehmen nach einer fünfmonatigen Belagerung Adrianopel ein.

Athen

I

Serbien, Griechenland und Montenegro gründen eine Allianz gegen die Türken, den sogenannten Balkanbund.

Konstantinopel Bulgarien besiegt die Türken in der Schlacht von Kirk Kilisse. OSMANISCHES REICH

GRIECHENLAND

Mai 1912 

23. Januar 1913

Bizani Korfu

425

Das bislang neutrale Rumänien greift ebenfalls in den Krieg gegen Bulgarien ein.

19. Juli 1913

Die Türken nutzen die Schwäche Bulgariens für die Rückeroberung Adrianopels.

10. August 1913

Der Friedensvertrag von Bukarest beendet den Zweiten Balkankrieg und legt auf dem Balkan neuen Grenzen fest.

426 

Europa  

1789–1914

Bevölkerungsrückgang Le Second Empire Irlands (Mitte des 19. Jahrhunderts) Vereinigte Staaten, Kanada, Großbritannien

Vereinigte Staaten, Kanada, Großbritannien

Londonderry DONEGAL

Die Große Hungersnot (1845–1852) Zwischen 1845 und 1852 leidet Irland an einer von der Kartoffelfäule verursachten Hungersnot, die eine Million Menschen das Leben kostet. Schuld an der Katastrophe ist ein Pilz, der wahrscheinlich im Sommer mit Schiffen aus Nordamerika nach Irland kam und dort die idealen Bedingungen vorfand (Regen und Wind), um sich rasant zu verbreiten. Im Herbst erbringt die Ernte nur etwa ein Drittel der normalen Menge an Kartoffeln, die für die meisten Iren ein Grundnahrungsmittel sind. In den Jahren 1846, 1848 und 1849 fallen die Ernten ähnlich schlecht aus. Da der Pilz nicht sofort als Ursache für die Fäule erkannt wird, unternimmt man jedoch zunächst nichts, um seine Ausbreitung einzudämmen. So kommt es, dass auf der im Jahr 1841 noch 8,5 Millionen Einwohner zählenden Insel eine Million Menschen an Hunger sterben, wobei die Sterberate im Süden und Westen noch um 10 Prozent höher liegt als auf der übrigen Insel. Viele Iren, allerdings nur selten die ärmsten, wandern aus, überwiegend in die Vereinigten Staaten. Dort machen sie schon bald einen großen Anteil der Bevölkerung aus, während Irland selbst im Jahr 1911 nur noch 4,4 Millionen Einwohner zählt.

DERRY

ANTRIM

FERMANAGH

SLIGO LEITRIM

ARMAGH

ROSCOMMON

LOUTH MEATH

WESTMEATH

GALWAY

DUBLIN

Dublin

KING’S CO.

Galway

LEINSTER

Limerick LIMERICK

TIPPERARY

MUNSTER

KERRY

CORK

Großbritannien

KILDARE WICKLOW

QUEEN’S CO.

CLARE

Großbritannien

Drogheda

LONGFORD

CONNACHT

DOWN

MONAGHAN CAVAN

MAYO

Belfast

TYRONE ULSTER

AT L A N T I S C H E R OZEAN

CARLOW KILKENNY WEXFORD

WATERFORD

Cork

Vereinigte Staaten, Kanada, Südafrika, Australien

Irische See Großbritannien

Vereinigte Staaten, Kanada

I

500 km I

I

I

I

Sterberate (in %) 33 20 10 5

0

Bevölkerungs- Bevölkerungsrückgang zuwachs

Auswanderungen pro County von 1815 bis 1911 (Angaben in Tausend) 545 300 200 100 30

Auswanderungshafen der Iren Auswanderungsziel

Siehe auch



Ghettos in Italien (16. bis 18. Jahrhundert) S. 310 Migration weltweit (1820–1914) S. 340

427

Die Einigung Italiens (1858–1870) ÖSTERREICHISCHES KAISERREICH

SCHWEIZ

SAVOYEN

LOMBARDEI

4. Juni 1859 Magenta

Turin FRANKREICH

PIEMONT

Parma

Genua

Venedig Solferino 24. Juni 1859

Modena Bologna

i Ma 0 186

Nizza

VENETIEN

Mailand

Florenz TOSKANA 18. Dez. 1860 Castelfidardo Adria

Korsika

KIRCHENSTAAT Rom Belagerung von Gaeta 5. Nov. 1860

Se pt .

Neapel

60 18

SARDINIEN Tyrrhenisches Meer

Das Risorgimento Die Einigung Italiens war das Resultat eines erstarkenden Nationalgefühls, das sich zunächst in mehreren politischen Bewegungen äußerte. Während sich die Liberalen eine konstitutionelle Monarchie um König Viktor Emanuel II. wünschten, strebten die Republikaner mit Garibaldi eine soziale und demokratische Einheit Italiens an. Dann gelang es Cavour, dem Ministerpräsidenten des Königreichs Sardinien, die verschiedenen Kräfte hinter sich zu vereinen und die Unterstützung Napoleons III. zu gewinnen. Sardinien-Piemont bekommt nach dem Sieg gegen Österreich 1859 die Lombardei. Garibaldis Truppen nehmen 1860 das Königreich beider Sizilien ein, und die piemontesischen Truppen annektieren nach der Schlacht von Castelfidardo die Marken und Umbrien. 1866 wird Venetien zurückerobert. 1870 muss Napoleon III. seine Truppen aus dem Kirchenstaat abziehen, und auch Rom wird Teil des Königreichs.

KÖNIGREICH BEIDER SIZILIEN

Palermo Marsala

11. Mai 1860

Milazzo

Calatafimi 15. Mai 1860

Ionisches Meer

SIZILIEN

I

I

100 km I

I

I

Königreich Sardinien-Piemont 1858 Annexion 1859 mit französischer Hilfe 1860 an Frankreich abgetretenes Gebiet Vormarsch der sardischen Armee Garibaldis Zug der Tausend 1860 Schlacht Annexion im Jahr 1860 1866 1870 Grenze Italiens 1870

428 

Europa  

1789–1914

Auf dem Weg zu einem geeinten Deutschland (1815–1871)  KÖNIGREICH Nordsee

Ostsee

DÄNEMARK Königsberg HOLSTEIN MECKLENBURG

OLDENBURG KGR. DER

Danzig

be

HANNOVER

NIEDERLANDE

KÖNIGREICH PREUßEN Berlin

ANHALT

KGR. PREUßEN

Frankfurt

KGR. BÖHMEN

WÜRTTEMBERG

ÖSTERREICHISCHES KAISERREICH

Rhe

in

KÖNIGREICH GALIZIEN

Prag BAYERN

ÖSTERREICH

BADEN

München

KÖNIGREICH LOMBARDEI Mailand

KÖNIGREICH UNGARN

Wien STEIERMARK

TIROL

SCHWEIZ

SARDINIEN

RUSSISCHES KAISERREICH

er

THÜRINGEN SACHSEN

PFALZ

FRANKREICH

Posen

Dresden

HESSEN NASSAU

LUXEMBURG

Od

e i c hsel

Budapest D onau

Köln

W

El

Hannover

ILLYRISCHE PROVINZEN VENETIEN

Triest

Venedig

Der Deutsche Bund von 1815 Nach dem Wiener Kongress 1815 schließen sich unter dem Präsidium des österreichischen Kaisers 38 souveräne Staaten, die ganz unterschiedlich organisiert sind (ein Kaiserreich, Königreiche, Herzogtümer, Fürstentümer und freie Städte), zum Deutschen Bund zusammen. Dieser kehrt teilweise zu den Grenzen des Heiligen Römischen Reichs zurück, das Napoleon 1806 zugunsten des Rheinbundes aufgelöst hatte, und schließt somit auch nicht-deutsch­ sprachige Bevölkerungsgruppen mit ein. Deutschland bleibt stark föderativ strukturiert, was den Handlungsspielraum des Bundestags mit Sitz in Frankfurt deutlich einschränkt. Hinzu kommt die den Bund ebenfalls schwächende Rivalität zwischen Österreich, das die Kontrolle über die deutschen Staaten behalten möchte, und Preußen, das von einer deutschen Einheit unter Ausgrenzung Österreichs träumt.

KROATIEN-SLAWONIEN

I

I

250 km I

I

I

I

Grenze des Deutschen Bundes 1815 Königreich Preußen Gebiet der Habsburger Andere Staaten und Königreiche des Bundes

Siehe auch



Der Rheinbund (1806–1813) S. 410 Der Deutsch-Französische Krieg von 1870 S. 418 Europa nach dem ersten Weltkrieg S. 464

429

DÄNEMARK M

Ostsee

Nordsee

SCHLESWIG HOLSTEIN MECKLENBURG

Bremen

El

HANNOVER

R h e in

1866 Königgrätz Prag Nürnberg au

on

Freiburg

Stuttgart

Regensburg

D

Straßburg

Breslau

SACHSEN

Frankfurt Mannheim

FRANKREICH

RUSSISCHES KAISERREICH

1866 Langensalza Dresden

THÜRINGEN

PFALZ

Metz

e i c hsel

er

HESSEN

HESSEN NASSAU

Mainz

W

Posen

Leipzig

Köln KURFÜRSTENTUM

1870 Sedan

Berlin

r

Kassel

Bonn

PREUßEN

Hannover Magdeburg

BRAUNSCHWEIG ANHALT

WESTFALEN BELGIEN

Stettin

be

Od

se We

Münster

Danzig

Lübeck

OLDENBURG NIEDERLANDE

el

Königsberg

Kiel Hamburg

em

WÜRTTEMBERG

ÖSTERREICHISCHUNGARISCHE MONARCHIE

BAYERN BADEN

München

Wien

SCHWEIZ I

I

200 km I

I

I

I

Entstehung des Zollvereins von 1834 bis 1866 1866 von 1867 bis 1870 Königreich Preußen 1861 Norddeutscher Bund (1867) Preußischer Sieg Grenze des Deutschen Kaiserreichs 1871

Der Deutsche Zollverein (1834–1871) 1834 beschließen mehrere deutsche Staaten unter der Ägide Preußens eine Zoll- und Handelsunion, die so erfolgreich ist, dass sie sich mit den Jahren sukzessive vergrößert. Wirtschaftlich gesehen entsteht ein «kleines Deutschland», von dem Österreich ausgeschlossen bleibt. Der preußisch-österreichische Krieg und die Siege Preußens bei Langensalza und Königgrätz am 27./28. Juni und 3. Juli 1866 verstärken diese Abgrenzung zu Österreich noch zusätzlich. Auf Initiative Bismarcks wird 1867 der Norddeutsche Bund gegründet, zu dem sich Preußen, das Königreich Sachsen und 21 weitere Kleinstaaten zusammenschließen. Damit wird der Norddeutsche Bund zum Zugpferd eines geeinten Deutschlands, für das

Preußen auch die Staaten im Süden gewinnen will. Es wird eine Koalition gebildet, die 1870 am Krieg gegen Frankreich teilnimmt. Am 18. Januar 1871 wird der preußische König Wilhelm I. im Spiegelsaal von Versailles zum deutschen Kaiser ausgerufen. Mit Unterzeichnung des Friedens von Frankfurt gehen auch das Elsass und Lothringen an das Kaiserreich. Der neue Staat, dessen föderale Struktur den territorialen Pluralismus auch weiterhin bewahrt, verbindet eine konstitutionelle Monarchie mit den demokratischen Prinzipien eines durch ein allge­ meines (Männer-)Wahlrecht legitimierten Reichstags. Der Reichskanzler als Chef der Exekutive ist aber nicht dem Parlament, sondern dem Kaiser verantwortlich.

430 

Europa  

1789–1914

Das Deutsche Reich 1871 KÖNIGREICH DÄNEMARK

KÖNIGREICH SCHWEDEN Kopenhagen

Nordsee

Schleswig-

Holstein

Hamburg Oldenburg Provinz Ghzm. Hannover Oldenburg

KÖNIGREICH NIEDERLANDE

Ghzm. Mecklenburg

Hannover

Osnabrück Ftm. Lippe

Berlin Magdeburg Hzm. Anhalt

Brüssel

Ftm. Waldeck Kassel

Köln

Thüring. Staaten

BELGIEN

Leipzig Dresden Kgr. Sachsen

Ghzm. Hessen Frankfurt

LUX. Saarbrücken

Prag

Mainz

Kgr. Württemberg

ElsassLothringen

Königreich Bayern

Stuttgart Straßburg Hohenzollern

FRANKREICH Ghzm. Baden

Zürich

SCHWEIZ

Sigmaringen

München

Siehe auch



Das Heilige Römische Reich (962–1806) S. 314 Der Aufstieg Preußens S. 332 Der Deutsch-Französische Krieg von 1870 S. 418

431

Die Reichsgründung

Memel

Ostsee

Königsberg Hinterpommern

Ostpreußen

Danzig

Westpreußen

Posen Warschau

Posen

Polen

Breslau

Krakau

1846 österreichisch

Die Entstehung des Deutschen Reiches 1871 war schwierig, auch verfassungspolitisch. Die preußische Politik unter Bismarck hatte sich die Sache der Einigungsbewegung zu eigen gemacht, weil sie in ihr eine unausweichliche Kraft erkannte. Aber nicht nur ging die Sehnsucht nach dem Nationalstaat einher mit demokratischen Forderungen wie der nach Parlamentarisierung; die nationale Einigung musste auch die Rechte der Einzelstaaten und ihrer Landesherren berühren. Das Problem war also, dem fortschrittlichen Moment des Nationalstaats und der Bewahrung der monarchischen Ordnung, des konservativen Prinzips schlechthin, gleichermaßen zu genügen. Die Reichsverfassung versuchte es zu lösen, indem sie das Reich als Bund der Einzelstaaten definierte. Deren Vertreter bildeten den Bundesrat, in dem der Kanzler den Vorsitz führte. Insofern wurde den Rechten der Einzelstaaten demonstrativ gehuldigt. Sie erhoben weiterhin die direkten Steuern und finanzierten weitgehend über Umlagen das Reich, dessen Leitung in ihrem Namen, dem der «verbündeten Regierungen», sprach. Dabei hielt die Verfassung das Verhältnis von Gliedstaaten und Reich in einem absichtlichen Dunkel; schon die Zeitgenossen stritten darüber. Unstreitig allerdings war, dass sich im Laufe der Jahre die unitarischen Tendenzen verstärkten: Kanzler, Kaiser und Reichstag bestimmten die Politik. Die Bildung eines größeren Verkehrs- und Wirtschaftsraums entsprach den Forderungen der Zeit, sie verlangte eine gesetzliche Unter­ mauerung, so kam Reich und Reichstag wachsende Bedeutung zu. Selbst der mit Abstand größte Einzelstaat, Preußen, geriet immer stärker unter den Einfluss der Reichsinstitutionen, man sprach von der «Verreichung» Preußens. Der Bundesrat als Organ der Einzelstaaten, nie sehr machtvoll, büßte weiter an Bedeutung ein.

1818 Änderung der Grenze des Deutschen Bundes 1818

ÖSTERREICH-UNGARN Wien

I

I

150 km I

I

I

I

Königreich Preußen 1862 Gebietsgewinn 1864/66 Anschlüsse bis 1867 zur Bildung des Norddeutschen Bundes Anschlüsse bis 1871 zur Bildung des Deutschen Reiches Grenzen des Norddeutschen Bundes Grenzen des Deutschen Reiches Grenzen des Deutschen Bundes 1815-1866

432 

Europa  

1789–1914

Die Österreichisch-Ungarische Monarchie (1867–1920)

Breslau (Wrocław)

Frankfurt

DEUTSCH

Prag Krakau (Kraków)

MÄHREN

BÖHMEN DEUTSCHES KAISERREICH (1871)

TSCHECHISCH

Brünn (Brno) SLOWAKISCH

Wien

München

Pressburg Leit h

DEUTSCH

D onau

a

Budapest (1873)

DEUTSCH

ÖSTERREICH SCHWEIZ UNGARN

ITALIENISCH

Trient

UNGARISCH

SLOWENISCH

Laibach (Ljubljana) LOMBARDEI Mailand

VENETIEN Venedig

Triest

Dr

au

Zagreb Sa

ITALIENISCH

KROATISCH

ve

Belgrad

KROATISCH

Dr in

BOSNIENHERZEGOWINA

a

BOSNISCH

DALMATIEN

Sarajevo

SERBISCH

SANDSCHAK NOVI PAZAR MONTENEGRO Ragusa

Adria

Siehe auch



Österreich im 18. Jahrhundert S. 317 Der Krieg in Europa (1914–1918) S. 440 Europa nach dem Ersten Weltkrieg S. 464

433

Die Doppelmonarchie und ihre nationalen Minderheiten

RUSSISCHES KAISERREICH

POLNISCH

Lemberg (Lwów) GALIZIEN

Th

UKRAINISCH

BUKOWINA

eiß

RUMÄNISCH

SIEBENBÜRGEN Klausenburg (Cluj) RUMÄNISCH

DEUTSCH

M i e r e sch

UNGARISCH

Temeswar (Timisoara)

D on

au

RUMÄNIEN (1878)

Obwohl sich Österreich gegen den Aufstand der Tschechen, Ungarn und Italiener 1848 behaupten konnte, war das Reich durch die Verluste der Lombardei 1859 und Venetiens 1866 so geschwächt, dass sich Kaiser Franz Joseph I. mit Ungarn, vertreten durch Ferenc Deák und Gyula Andrássy, zu einer Realunion zusammenschloss: Cisleithanien (der Name leitet sich vom Grenzfluss Leitha ab) wurde von Wien regiert, während Transleithanien (Königreich Ungarn) unter die Autorität der ungarischen Regierung fiel. Am 8. Juni 1867 wurde Kaiser Franz Joseph durch seine Krönung zum König von Ungarn zum gemein­ samen Staatsoberhaupt. Das in zwei Einflusszonen unterteilte österreichisch-ungarische Kaiserreich umfasste ein riesiges Gebiet mit einer Vielzahl unterschiedlicher Nationalitäten, in dem man auf die Forderungen von Minderheiten (wie slawischer und rumänischer Nationalisten) insbesondere im österreichischen Teil zunächst mit einer gezielten Assimilationspolitik reagierte. Elf Jahre später gestattet der Berliner Kongress (1878) ÖsterreichUngarn die militärische Besetzung Bosnien-Herzegowinas und des Sandschaks von Novi Pazar. Die Annexion dieser Gebiete 1908/1909 löste international, insbesondere in Serbien und Russland, heftige Reaktionen aus. Als der öster­ reichisch-ungarische Thronfolger in Sarajevo, der Hauptstadt des annektierten Bosnien, von einem nationalistischen Serben erschossen wird, bricht kurz darauf der Erste Weltkrieg aus. Nach Kriegsende wird in den Verträgen von Saint-Germain (1919) und Trianon (1920) die Zerschlagung Österreich-Ungarns festgelegt, aus dessen Ruinen zahlreiche neue Staaten entstehen.

Bukarest

Schwarzes Meer

SERBIEN (1878)

I

I

200 km I

I

I

Österreichisch-Ungarische Monarchie 1867 Cisleithanien (unter österreichischer Verwaltung) Transleithanien (unter ungarischer Verwaltung) 1878 besetztes und 1908/1909 annektiertes Gebiet Von 1878 bis 1908 besetztes Gebiet Zw. 1859 und 1866 verlorene Gebiete des Kaiserreichs Österreich (nach den Verträgen) Attentat vom 28. Juni 1914 Österreich und Ungarn 1920 KROATISCH Bevölkerung

434 

Europa  

1789–1914

Das Russische Kaiserreich (1721–1914) ARKTISC HER

OZE AN

No r dse e NORWEGEN Franz-Josef-Land

SCHWEDEN

ESTLAND KARELIEN 1721 1721 Sankt Petersburg Pskow 1703 Nowgorod 1478

Warschau Minsk 1793 jep

Dn

r

Smolensk Brjansk MOSKAU E

BESSARABIEN Kiew 1812 1667 UKRAINE 1793 Belgorod

D on

Nischni Nowgorod

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Asow

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Samara

Perm

U

R

A

L

G

E

R U S S I S C H Tobolsk 1604

To

Orenburg

Omsk 1715

A

SU

Baku 1813

ja ar rd Sy

Xiva 1873 TURKESTAN 1867

KASACHSTAN 1846

rj a uda

PERSIEN

Aralsee

Am

Kas pisch

S

es M ee

r

Tiflis 1801

Ob

l bo

sc h Irty

UK

Jerewan 1828 OSMANISCHES REICH

Kasan 1552

Astrachan 1556

KA

Batumi 1878

Rjasan 1521

ga

Woronesch

S chw arzes KRIM 1783 M e er

Archangelsk 1583

Ob

POLEN 1815

G

ÖSTERREICHUNGARN

Nowaja Semlja

FINNLAND 1809

see

IR

st

B

O

U

DEUTSCHLAND

Buchara 1868

Balchaschsee

Taschkent 1865 Kokand 1876

Verny 1854



Siehe auch

Russland (17. bis 18. Jahrhundert) S. 320 Russisch-Japanischer Krieg (1904–1905) S. 365 Lenins Rückkehr (März/April 1917) S. 456; Der Russische Bürgerkrieg (1918–1921) S. 457

Die Ausbreitung eines Kontinentalreichs (1533–1914) Mit Beginn des 16. Jh. fängt das russische Reich an, sich immer weiter auszudehnen, und es werden unter Iwan dem Schrecklichen die ersten Eroberungsfeldzüge nach Sibirien unternommen, deren Zahl im 17. Jh. massiv zunimmt. Danach erobern Peter der Große und Katharina die Große im Westen Gebiete von Schweden und Polen. 1809 annektieren die Russen Finnland und 1815 Polen. Die Expansion Richtung Süden und Südosten, die für Russland den Zugang zu warmen Gewässern bedeutet, stößt auf den Widerstand des Osmanischen Reichs und der dort ansässigen muslimischen Bevölkerung, während die Russen in Zentralasien im Great Game um die Kontrolle über die Seidenstraßen mit den Briten konfrontiert sind. Ab dem 19. Jh. sind die Gebiete des gigantischen russischen Reichs bis an den Pazifik durch die Transsibirische Eisenbahn miteinander verbunden. Der letzte russische Zar regiert ein Kontinentalreich von 22 Millionen Quadratkilometern und mehr als 130 Millionen Einwohnern.

ALASKA 1741 (1867 an die USA verkauft)

B e r i n g me e r

Anadyr 1649

Sewernaja Semlja Neusibirische Inseln

s ei Jenis

Ochotsk 1649

S I B I R I E N

E S

KA AT ) CH 763 TS –1 M 25 KA (17

Werchojansk 1638

Lena

Chatanga

O c h o t s ki s c h e s Meer

Jakutsk 1632

K A I S E R R E I C H

PA Z I F I SC H E R OZ E A N

Krasnojarsk 1628

Lena

Turuchansk 1607 Jenisseisk 1618

OBLAST AMUR 1858

Baikalsee A

ur

Irkutsk 1652 C I

500 km I

I

I

H

I

N

A

I

Großfürstentum Moskau 1300 Russisches Kaiserreich 1533 bei der Thronbesteigung Iwans des Schrecklichen Expansion unter Iwan IV. (1533) bis Peter I. dem Großen (1689) Expansion unter den Romanows von Peter I. dem Großen (1689) bis Katharina II. der Großen (1796) 1796 bis 1914: Gebiete, die entweder vom Wiener Kongress zugeteilt oder vom Russischen Reich erobert worden sind Hauptrouten bei der Entdeckung Sibiriens Russische Grenze 1914 Transsibirische Eisenbahn Anfang des 20. Jahrhunderts

ri Uss u

m

Tomsk 1604

I

SACHALIN 1875

Wladiwostok 1860 Japanisches Meer

435

12

Die Weltherrschaft des Westens 1914–1989

438 

Die Weltherrschaft des Westens  

1914–1989

Die geopolitische Weltlage 1914

KANADA (DOMINION)

GROßDEUTSCHES BRITANNIEN REICH FRANKREICH ÖSTERREICHUNGARN ITALIEN TUNESIEN

MAROKKO

LIBYEN

ALGERIEN

ÄQUATORIALAFRIKA

AT L A N T I S C H E R OZEAN

FRANZÖSISCH-WESTAFRIKA

PAZIFISCHER OZEAN



S IS

CH-

NIGERIA LIBERIA GOLDKÜSTE

FRA

N

RHODESIEN DEUTSCH-SÜDWESTAFRIKA SÜDAFRIKANISCHE UNION (DOMINION)

Siehe auch



Die Welt im Jahr 1815 S. 336 Die Kolonialmächte im Jahr 1914 S. 354 Die Kolonialmächte im Jahr 1939 S. 480

439

Eine geteilte Welt Unmittelbar vor dem Ersten Weltkrieg ist die Welt in zwei rivalisierende Mächtegruppen geteilt, organisiert als Bündnissysteme. Dem Dreibund, einem 1882 gegründeten und 1912 erneuerten Defensivbündnis, gehören das Deutsche Reich, Österreich-Ungarn und Italien (seit 1902 nur noch formal) an. Großbritannien, Frankreich und Russland bilden die Triple-Entente, die aus der französisch-­ russischen Militärkonvention von 1893, der britisch-französischen Entente cordiale von 1904 und der Anglo-Russischen Konvention von 1907 hervorgegangen ist. Diese drei Mächte stützen sich auf ihre Kolonien – das britische Empire ist mit 33 Millionen Quadratkilometern und 450 Millionen Einwohnern das größte Staatsgebilde aller Zeiten. Die Kolonialherrschaft der europäischen Mächte über einen Großteil der Welt verleiht dem Bündnis­konflikt eine globale Dimension. Als im Sommer 1914 Krieg ausbricht, beendet er die Neutralität zahlreicher Staaten. Die USA treten erst 1917 auf Seiten der Entente in den Krieg ein.

RUSSISCHES REICH

OSMANISCHES REICH OSMANISCHES GEBIET

PAZIFISCHER OZEAN KUWAIT INDIEN

UNTER BRITISCHER KONTROLLE

ITALIENISCH-SOMALILAND

BIRMA

CEYLON

FRANZÖSISCHINDOCHINA MALAYSIA

SARAWAK BISMARCKARCHIPEL

BRITISCH-OSTAFRIKA DEUTSCH-OSTAFRIKA

TERRITORIUM PAPUA MADAGASKAR

INDISCHER OZEAN

Die Triple-Entente und ihre Kolonien Der Dreibund und seine Kolonien Großbritannien und Kolonien Deutsches Reich und Kolonien Frankreich und Kolonien Italien und Kolonien Russisches Reich Kaiserreich Österreich-Ungarn

Andere Staaten

Osmanisches Reich

AUSTRALIEN (DOMINION)

NEUSEELAND (DOMINION)

440 

Die Weltherrschaft des Westens  

1914–1989

Der Krieg in Europa (1914–1918) An allen Fronten

SCHWEDE

GROßBRITANNIEN

Jütland 1916

Nordsee

DÄNEMARK 1914 Helgoland

NIEDERLANDE

London WESTFRONT

19 14

1916 Somme

DEUTSCHES REICH

1917

1914 Marne

Paris

1917 Chemin des Dames 1916 Verdun

1914 SCHWEIZ

FRANKREICH PORTUGAL

Wien 1914

19 17

ATLANTISCHER OZEAN

Berlin

ALPENFRONT

1917 Caporetto

1917

19 19 15 17

Der Automatismus der gegenseitigen Bündnisverpflichtungen (siehe Karte gegenüber) stürzt Europa 1914 in den Krieg. Zahlreiche Staaten treten an der Seite der Triple-Entente in den Krieg ein: Japan (1914), Italien (1915), Rumänien (1916), Griechenland (1916) und vor allem die USA (1917), während sich das Osmanische Reich (1914) und Bulgarien (1915) den Mittelmächten anschließen. Auch die Kolonialgebiete werden in den Krieg hineingezogen, der rasch zum weltweiten Konflikt wird. Auf die Phase des Bewegungskriegs im Sommer 1914 (Schlachten von Tannenberg und an der Marne) folgt eine Stabilisierung der Fronten. Die Armeen gewinnen kaum noch Gelände, weichen aber auch nicht zurück und verschanzen sich in befestigten Schützengräben (Grabenkrieg). Die Mittelmächte sind von vier Fronten umgeben: Westfront, Alpenfront, Balkanfront und Ostfront. Das Osmanische Reich wird von allen Seiten angegriffen (Dardanellen, Kaukasus, ­Arabien, Mesopotamien). Der Krieg nimmt zahlreiche Formen an: große Offensiven mit Bodentruppen (Somme, Chemin des Dames) und Belagerungen (Kut al-Amara), aber auch Seeschlachten (Skagerrak), U-Boot-Jagden und Küsten­ blockaden (gegen Deutschland) sowie Guerillakampf (afrikanische Kolonien). Neuartige Waffen und eine gewaltig gesteigerte Rüstungsproduktion machen den Ersten Weltkrieg zu einem besonders blutigen Konflikt, in den auch Zivilisten als Akteure wie als Opfer hineingezogen werden: fast schon ein totaler Krieg.

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Sarajevo ITALIEN

SPANIEN

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GIBRALTAR (brit.)

ALGERIEN (frz.)

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600 km I

TUNESIEN (frz.) I

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Mächtegruppen Entente Verbündete der Entente Mittelmächte und Verbündete Neutrale Staaten Offensiven und wichtige Gefechte Offensive der Entente und ihrer Verbündeten Offensive der Mittelmächte Landschlacht Seeschlacht Frontlinien Besetzte Gebiete 1917 von der Entente und ihren Verbündeten von den Mittelmächten und ihren Verbündeten

Evaku

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MALTA (brit.)

TRIPOLITANIEN (it.)

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Siehe auch



Der Deutsch-Französische Krieg von 1870 S. 418 Der Konflikt wird zum Weltkrieg (1917/1918) S. 444

441

Die Militärbündnisse 1914 Am Vorabend des Ersten Weltkriegs sind Frankreich, Russland und Großbritannien in der Triple-Entente miteinander verbündet, die aus dem französisch-russischen Bündnis von 1893, der Entente cordiale zwischen Großbritannien und Frankreich von 1904 und der Anglo-Russischen Konvention von 1907 hervorgegangen ist. Das Deutsche Reich, Österreich-Ungarn und Italien haben sich schon 1882 zum Dreibund zusammengeschlossen, Italien wechselt 1915 die Seiten.

Sankt Petersburg

EN 1914 Masurische Seen

Moskau

Litauen

GROßBRITANNIEN

19 15

1917

1917

RUSSISCHES REICH

1914 Tannenberg

1914

1914

GGALIZIEN ALICIE

1916 Brussilow-Offensive

6

I I I I I I I

1915

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500 km

191

ÖSTERREICHUNGARN

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6

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BULGARIEN

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1914

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1917

1915 Dardanellen

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GRIECHENLAND

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OSMANISCHES REICH

19 15

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KAUKASUS

Athen

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DODEKANES (it.) ZYPERN (brit.)

ÄGYPTEN (brit.)

1917

1915 Kut al-Amara

1917 Jerusalem

Mittelmeer

KYRENAIKA (it.)

1917

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SERBIEN

Schwarzes Meer

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1914–1916

RUMÄNIEN

1914

1917

KAISERREICH ÖSTERREICH-UNGARN ITALIEN

OSTFRONT

1915

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FRANKREICH

Warschau

1915

RUSSISCHES REICH

DEUTSCHES REICH

1914

191

MESOPOTAMIEN

5

1914

442 

Die Weltherrschaft des Westens  

1914–1989

Das Jahr 1916  SCHWEDEN ade lock

Seeb

Ostsee

Nordsee Riga

GROßBRITANNIEN Mai Jütland Juli–Nov.

OSTFRONT

FRANKREICH

LITAUEN

DÄNEMARK

Schlacht an der Somme GROßBRITANNIEN

März/April Naratsch-See

DEUTSCHES REICH

Vilnius

Danzig

200 000 Opfer 430 000 Opfer 437 000 Opfer (davon 67 000 Gefallene) (davon 200 000 Gefallene) (davon 170 000 Gefallene)

MASUREN Berlin

DEUTSCHES REICH BELGIEN WESTFRONT FRANKREICH Feb.–Dez. Schlacht bei Verdun

Biskaya

FRANKREICH

ÖSTERREICH-UNGARN Wien Mai/Juni Trentino

DEUTSCHES REICH

378 000 Opfer 465 000 Opfer (davon 163 000 Gefallene) (davon 142 000 Gefallene)

MOLDAWIEN

März–Nov. Isonzo

Belgrad

BOSNIEN Sarajevo Korsika

SPANIEN

ITALIEN

Karpaten

Bukarest

SERBIEN MONTENEGRO

KOSOVO

17. Jan. Montenegro kapituliert Sardinien

(brit.)

FRZ.-WESTAFRIKA GIBRALTAR (brit.)

Tyrrhenisches Meer

ALGERIEN AFRIKA Jaunde

Mai Kigali

TUNESIEN

B(frz.) RITISCHOSTAFRIKA

März

Kamerun kapituliert

Sizilien

AFRIKA BELGISCHKONGO

BALKAN

MALTA (brit.)

Saloniki Korfu

GRIECHENLAND Ägäis Athen

Dez. Die Armée d’Orient blockiert Athen zur See Kreta

Mittelmeer

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ATLANTISCHER OZEAN

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September Daressalam

ANGOLA (port.) DEUTSCH-SÜDWESTAFRIKA

1 000 km I I I I

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KYRENAIKA (it.)

MOSAMBIK (port.)

SÜDAFRIKAN. UNION (brit.)

INDISCHER OZEAN

BULGARIEN

Sept.–Nov. Monastir

FRZ.ÄQUATORIAL-

NIGERIA (frz.) TOGO (brit.)

Sept.

Görz

PORTUGAL

PORTUG.UINEA MGAROKKO (frz.)

Budapest

ALPENFRONT Venedig

ÄGYPTEN

Lemberg GALIZIEN

Sept.

ATLANTISCHER OZEAN

Warschau Brest-Litowsk POLEN

TRIPOLITANIEN (it.)

Siehe auch



Die Schlacht von Verdun (Februar–Dezember 1916) S. 448 Europa am Ende des Ersten Weltkriegs S. 458

443

Das Jahr der Schlachten fährt sich aber dann gegen die Deutschen wieder fest. Rumänien tritt im August auf Seiten der Entente in den Krieg ein und wird daraufhin von deutschen und bulgarischen Truppen besetzt, die im Dezember die Hauptstadt Bukarest einnehmen. Den Türken ist es gelungen, die alliierte Landung an den Dardanellen abzuwehren (die letzten feindlichen Truppen werden im Dezember 1915 evakuiert), aber jetzt geht ihnen Erzurum verloren. Im Irak schließen die Türken im April den Feind (hauptsächlich Einheiten der britisch-indischen Armee) in Kut al-Amara ein. Die deutsche Schutztruppe unter General v. Lettow-Vorbeck liefert sich in DeutschOstafrika mit den britischen und südafrikanischen Gegnern einen zähen Kleinkrieg, während die deutschen Einheiten in Kamerun Anfang 1916 nach langem Widerstand kapitulieren müssen.

1916 offenbart mit seinen zahlreichen großen Schlachten und der beträchtlichen Zunahme der Bewaffnungsstärke die Totalität und Schrankenlosigkeit des Weltkriegs. 1916 ist das Jahr der Schlacht bei Verdun an der Westfront. Nach einer deutschen Offensive im Februar ziehen sich die Kämpfe, intensiv und langwierig wie nie ein Gefecht zuvor, bis zum Dezember hin. Im Juli beginnt mit der großen britisch-französischen Angriffswelle an der Somme eine Reihe letztlich unentschiedener, aber ungeheuer verlustreicher Konfrontationen – 1,2 Millionen Gefallene, Verwundete und Vermisste. Auch zur See herrscht Krieg: Im Mai 1916 versenkt die deutsche Flotte in der Skagerrakschlacht vierzehn britische Kriegsschiffe und verliert elf eigene; 6000 britische und 2500 deutsche Seeleute sterben. Im Osten gewinnt das Zarenreich mit der Brussilow-Offensive zunächst Gelände zurück, RUSSISCHES REICH Brussilow-Offensive

Juni–Nov.

RUSSISCHES REICH

ÖSTERREICH-UNGARN

DEUTSCHES REICH

etwa 500 000 Opfer

etwa 600 000 Opfer

etwa 300 000 Opfer

Kaspisches Meer

(unsichere Schätzwerte, Anzahl der Gefallenen unbekannt)

RUMÄNIEN (27. August) Dez. Rumänien kapituliert Schwarzes Meer

KAUKASUS Jan./Feb. Erzurum

Konstantinopel

I

August Bitlis

OSMANISCHES REICH

PERSIEN

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Jan. Die Alliierten räumen Gallipoli

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DODEKANES (it.)

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ZYPERN (brit.)

NAHER OSTEN ÄGYPTEN (brit.)

MESOPOTAMIEN

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400 km I

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I

Frontlinien im Januar 1916 im Dezember 1916 Offensive der Entente Offensive der Mittelmächte Gebiet des U-Boot-Kriegs Die Entente 1916 Alliierte und Entente Besetzte Gebiete Anfang 1916 Im Lauf des Jahres 1916 der Entente beigetreten Im Lauf des Jahres 1916 besetzt Die Mittelmächte 1916 Mittelmächte Besetzte Gebiete Anfang 1916 Im Lauf des Jahres 1916 besetzt Wichtige Schlacht Verluste 1916 (ein Kästchen = 5000 Soldaten) Verwundete, Vermisste Gefallene

444 

Die Weltherrschaft des Westens  

1914–1989

Der Konflikt wird zum Weltkrieg (1917/1918)

KANADA

ische Intervention 1914 : Kanad

Doggerbank 1915

(brit.)

RUSSISCHES REICH

1915 Kaukasus

USA

1915 Ktesiphon

1917 : U S-Intervention

Ko lon ialt rup pe n

1916 Romani

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ATLANTISCHER OZEAN

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FRZ.FRZ.WESTAFRIKA ÄQUATORIALWESTAFRIKA AFRIKA

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1914 Kamina

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1914

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1914 Tanga

1914 Togo (dt.) kapituliert

1916

1916 Jaunde

BRASILIEN

1916 Kamerun (dt.) kapituliert

DEUTSCH1916 Daressalam

1915 Gibeon

DEUTSCH-SÜDWESTAFRIKA 1914 Sandfontein

19 14

SÜDAFRIKANISCHE UNION (brit.)

Cap Coronel 1914 Falkland 1914

5

Siehe auch



Der Siebenjährige Krieg (1756–1763) S. 307 Die deutschen Kolonien S. 352 Die geopolitische Weltlage 1914 S. 438

445

Die Welt unter Waffen Der Krieg, der als europäischer Krieg begonnen hatte, breitet sich in kurzer Frist über die ganze Welt aus. Einer der Gründe dafür ist die Einbeziehung der Kolonien in die Kämpfe, beispielsweise durch Frankreichs Mobilisierung von insgesamt 40 000 senegalesischen Schützen in der Zeit von 1914–1918. Diese Inanspruchnahme der einheimischen Bevölkerung war zwar auch vorher praktiziert worden, nimmt aber jetzt riesige Dimensionen an: Ca. 160 000 senegalesische Soldaten werden zwischen 1914 und 1918 in die französische Armee verbracht – teils freiwillig, teils unter Zwang. Das führt zu Protesten und Revolten, stärkt aber insgesamt das Selbstbewusstsein der aus Afrika stammenden Franzosen. Anders die Situation von zigtausenden von Chinesen, die von Großbritannien zu schwerster

körperlicher Arbeit an die Somme-Front verbracht werden, nicht aber zur kämpfenden Truppe zählen. Im Laufe der Jahre treten auch außereuropäische Mächte in den Krieg ein, etwa Japan (1914). Besonders wichtig ist der Kriegseintritt der USA als «assoziierte Macht» auf Seiten der Entente im Jahre 1917. Europa bleibt zwar während der ganzen Kriegszeit Hauptkampfgebiet, aber auch im Osmanischen Reich sowie in Afrika kommt es zu erbitterten Auseinandersetzungen, nicht zuletzt in den deutschen Kolonien Deutsch-Ostafrika und Deutsch-Südwestafrika. Auch die Weltmeere werden zum Schauplatz des Krieges, wobei die englische Seeblockade gegen Deutschland und der unbeschränkte U-Boot-Krieg Deutschlands die hauptsächlichen Auseinandersetzungen bilden.

JAPAN 1914

PAZIFISCHER OZEAN

4

CHINA

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Qingdao 1915 Kut al-Amara

KAISERREICH BRITISCH-INDIEN Indische Kolonialtruppen FRZ.-INDOCHINA

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1914 Die Karolinen (dt.) kapitulieren

Aus tral isch -neu seel ändi sche

INDISCHER OZEAN

14 19

Inter venti on

AUSTRALIEN (brit.)

Beteiligte Parteien Entente Verbündete der Entente Mittelmächte und Verbündete Neutrale Staaten Offensiven und wichtige Schlachten Offensive der Entente und ihrer Verbündeten Landschlacht Seeschlacht Gebiet des U-Boot-Kriegs 1917 besetzt durch die Entente und ihre Verbündeten

19 14

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191 5:

NEUSEELAND (brit.)

446 

Die Weltherrschaft des Westens  

1914–1989

Die Westfront (1914–1918) Mer du Nord

Nieuport 1917 Dritte Ypernschlacht (Passchendaele)

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1914 Marneschlacht

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1915 Champagne

1918 Zweite Marneschlacht

1914

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LUXEMBURG

Sedan 1914

1918: MichaelOffensive

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1914: Wettlauf zum Meer

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BELGIEN

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1914 Erste Ypernschlacht

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Dünkirchen

1914: Wettlauf zum Meer

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1914 Grand Couronné Lothringen

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1916 Verdun

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1917 Chemin des Dames

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Weitestes Vordringen deutscher Truppen 1914

FRANKREICH Lo

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Elsass

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Eine 750 Kilometer lange Kriegsfront I

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Beteiligte Parteien Entente Verbündete der Entente Mittelmächte und Verbündete Neutrale Staaten Offensiven und wichtige Schlachten Offensive der Entente und ihrer Verbündeten Offensive der Mittelmächte Landschlacht Frontlinien Waffenstillstandslinie von 1918 1917 besetzt durch die Entente und ihre Verbündeten die Mittelmächte und ihre Verbündeten

Nach der Kriegserklärung an Frankreich vom 3. August 1914 marschieren die Deutschen gemäß dem Schlieffen-Plan durch das neutrale Belgien in Frankreich ein und werden in der MarneSchlacht zurückgeworfen. Die Alliierten versuchen, die deutschen Stellungen im Nordwesten zu umgehen, um sie von hinten aufzurollen, der sogenannte Wettlauf zum Meer. Als diese Strategie scheitert, erstarrt die Front Ende 1914. Sie reicht von Ypern bis zur Schweizer Grenze und macht aus dem wichtigsten französischen Industriegebiet eine Kampfzone. Ein Abnutzungskrieg setzt ein, in dem beide Seiten immer wieder versuchen, die Front zu durch­ brechen, und damit riesige Schlachten mit Hunderttausenden Opfern auslösen (Verdun, Somme, Chemin des Dames). Nach dem Frieden von Brest-Litowsk im März 1918 werden die deutschen Truppen von der Ostfront für die Michael-Offensive nach Westen verlegt. Die alliierte Gegenoffensive, jetzt unter Beteiligung der Amerikaner, bringt im Herbst 1918 schließlich das Kriegsende an der Westfront.

Siehe auch



Die Offensiven von 1917/1918 S. 452 Der Russische Bürgerkrieg (1918–1921) S. 457 Polen (1918–1921) S. 462; Russland und seine Grenzen (1918–1921) S. 463

447 300 km

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Die Ostfront (1914–1918) Sankt Petersburg

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RUSSISCHES REICH (ab 1918 RSFSR) Moskau

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Die Ostfront Mittelmächte und Verbündete Von den Mittelmächten besetztes Gebiet Russland und Verbündete der Entente Russische Grenze 1914 Von Russland besetzt Offensive der Mittelmächte Russische Offensive Wichtige Schlacht Frontlinien Die Oktoberrevolution (Okt./Nov. 1917) Machtübernahme durch die Bolschewisten Frieden von Brest-Litowsk: Waffenstillstand 15. Dez. 1917, Friedensvertrag vom 3. März 1918 Durch den Friedensvertrag festgelegte Grenze

1918

1915

DEUTSCHES REICH 1914 Tannenberg

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1914 Masurische Seen

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Schwarzes Meer

1916

BULGARIEN

Eine sehr instabile Front  Nach der deutschen Kriegserklärung vom 1. August 1914 dringen russische Truppen auf deutsches Gebiet vor, werden aber in der Schlacht bei Tannenberg von Hindenburg zurückgeschlagen. Anders als im Westen bleibt die Front im Osten in Bewegung und schiebt sich ununterbrochen vor und zurück. Ab 1917 gelingt den

Russen kein Vordringen mehr gegen die Mittelmächte, und am 3. März 1918 unterzeichnet die neue Sowjetregierung den Frieden von Brest-Litowsk, mit dem Russland aus dem Krieg ausscheidet. Der Konflikt aber dauert mit dem sowjetisch-polnischen Krieg noch bis 1921 an.

448 

Die Weltherrschaft des Westens  

1914–1989

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Brabant-sur-Meuse

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Die Schlacht von Verdun (Februar–Dezember 1916)

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Verdun 1916: Die endlose Schlacht A

Nachdem sich die Fronten stabilisiert haben, beginnt die deutsche Heeresleitung unter Falkenhayn am 21. Februar 1916 eine Offensive gegen Verdun. Auf französischer Seite leitet der von Marschall Joffre am 26. Februar eingesetzte General Pétain die Verteidigung. Die sogenannte Heilige Straße (Voie sacrée) von Bar-le-Duc nach Verdun sichert den Franzosen eine geregelte Nachschubversorgung. Pétain ist von der Notwendigkeit überzeugt, Verdun zu halten, und ergreift Maßnahmen, um den Kampfgeist der Truppe aufrechtzuerhalten; so werden etwa Divisionen, die mehr als ein Drittel ihrer Sollstärke eingebüßt haben, planmäßig abgelöst. Durch diese permanente Rotation werden im Laufe der Zeit nahezu 75 % aller französischer Soldaten kurzfristig vor Verdun eingesetzt, während die deutschen Truppen erst abgelöst werden, wenn sie «ausgeblutet» sind. Ab August gewinnen die Franzosen die Initiative zurück und haben im Dezember alle verlorenen Stellungen zurück­ erobert. Deutsche und Franzosen stehen sich bis dahin zehn Monate lang in einer besonders langwierigen und blutigen Schlacht gegenüber: Nahezu 500 000 Soldaten sind auf beiden Seiten umgekommen oder verwundet worden. Der erbitterte und erfolgreiche Widerstand der Verteidiger wird in Frankreich zum Mythos und verschafft Verdun einen besonderen Platz im französischen Kriegsgedenken. R

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Frontverlauf am 21. Februar 1916 Deutsche Offensive Von deutschen Truppen besetztes Gebiet 24. Februar 8. Juni 14. Juli Frontverlauf am 14. Juli 1916 Französische Gegenoffensive Von französischen Truppen im Dez. 1916 zurückerobert Fort Anderes Befestigungswerk des Festungsgürtels Zerstörtes Dorf Straße Lemmes Eisenbahn

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S oie /V



Siehe auch

449

Das Jahr 1916 S. 442

CHRONOLO GIE

Flabas 21. Februar

21. Februar 1916

Ville-devant-Chaumont Azannes-et-Soumazannes brua

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2 1 . Fe

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Deutsche Offensive am rechten Maas-Ufer. Die Verteidiger können den Vormarsch erst im Wald von Caures aufhalten. In vier Tagen weichen die Franzosen sechs bis acht Kilometer zurück.

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21. Februar Caures-Wald

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RECHT ES U F ER M

General Pétain wird zum Oberkommandierenden aller französischen Einheiten auf dem rechten Maas-Ufer ernannt. Die Deutschen erobern Fort Douaumont.

Maucourtsur-Orne

Ornes 18. Dezember

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Louvemont

25. Februar 

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6.–13. März Morgemoulin

Beginn der Offensive auf dem linken Maas-Ufer. Tagelanger Wechsel von Angriff und Gegenangriff im Wald von Corbeaux.

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Bezonvaux HaudromontHassoule-Wald 15. Dezember Bezonvaux Wald Douaumont 25. Februar Fort Douaumont Nawé-Wald

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Festung Kalte Erde

1. Mai  Fromezey

Vaux-devant-Damloup

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23. Juni Froideterre

Thiaumont Hardaumont-Wald Fleury 14. Juli

11. Juli Fort Souville Côte de Belleville

Abaucourt

Nivelle löst Pétain ab. Pétain ist jetzt Oberkommandierender der französischen Heeresgruppe Mitte.

20. Mai

Die Deutschen erobern den Toten Mann.

7. Juni Fort Vaux Tavannes

2.–7. Juni

Eix

Belagerung des Forts Vaux durch deutsche Truppen. Nach einer Woche geben die erschöpften Verteidiger auf.

Saint-Michel

Verdun

23. Juni

Ein deutscher Großangriff wird an der Festung Kalte Erde gestoppt.

DEUTSCHE STREITKRÄFTE Soldaten

(Mai/Juni)

Artillerie

555 600 000 leichte Geschütze Mann 654 (davon 250 000 schwere Geschütze im Gefecht) 200 Mörser

Geschosse 30 Millionen

Haudiomont

(Mai/Juni)

Artillerie

11. Juli

Die Deutschen werden vor Fort Souville zurückgeschlagen. Falkenhayn legt das Haupt­ gewicht jetzt auf die Somme und befiehlt für Verdun eine ausschließliche Defensivtaktik.

24. Oktober 

FRANZÖSISCHE STREITKRÄFTE Soldaten

Watronville

Geschosse

23 550 000 564 Mann leichte GeschützeSommedieue Millionen 289 (davon 250 000 schwere Geschütze im Gefecht) 8 Ancemont Mörser

Die Franzosen unter Nivelle und Mangin beginnen mit der Rückeroberung des verlorenen Gebiets und gewinnen in einigen Wochen die Forts Douaumont und Vaux zurück.

15. Dezember 

Mit dem letzten französischen Angriff werden die Deutschen aus Bezonvaux vertrieben.

450 

Die Weltherrschaft des Westens  

1914–1989

Passchendaele

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1. ARMEE



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Deutsche Offensiven (März–Juni 1918) Deutsche Offensive Gebietsgewinne durch Offensiven Frontlinie nach den Offensiven Deutsche Befestigungslinie Die alliierte Gegenoffensive (August–November 1918) Gebietsgewinne bis 30. August Gebietsgewinne bis 15. Oktober Gebietsgewinne bis 11. November Frontlinie am 11. November 1918 Die US-Amerikaner im Krieg US-Offensive Wichtige Schlacht mit US-Beteiligung



25 km

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Hazebrouck Lys

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IV. ARMEE

Operati Georgetotne (April 1918)



Saint-Omer



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2. ARMEE Boulogne

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Die USA im Ersten Weltkrieg (1917/1918)



Siehe auch

Der US-Imperialismus zu Beginn des 20. Jahrhunderts S. 388 Die Westfront (1914–1918) S. 446

451

Entscheidendes Eingreifen mehrere deutsche Großoffensiven (Michael-Offensive). Die US-Truppen, die seit ihrer Aufstellung 1917 eine lange Ausbildung genossen haben, verschaffen der alliierten Gegenoffensive den Vorteil der zahlenmäßigen Über­ legenheit, die bisher bei den Deutschen lag: Am 1. Juli 1918 stehen 3,5 Millionen deutsche Soldaten 4 Millionen alliierten gegenüber, davon 785 000 Amerikaner. Die US-Truppen sind zwar unerfahren und erleiden hohe Verluste (53 000), erringen aber dennoch einige Siege (Bois Belleau, Saint-Mihiel). Ihr Befehlshaber General Pershing ordnet sich nicht dem gemeinsamen Oberkommando der Alliierten unter und lässt seine Einheiten nur als assoziierte Streitkräfte kämpfen. Dadurch verbuchen die Amerikaner ihre Siege ganz für sich allein und DEUTSCHES REICH gewinnen in den Friedensverhandlungen an Gewicht.

Am 6. April 1917 stimmt das US-Repräsentantenhaus mit 373 zu 50 Stimmen für den Kriegseintritt der USA gegen Deutschland. US-Präsident Wilson hat sich zwar erst wenige Monate zuvor mit dem Versprechen wieder­wählen lassen, die USA aus dem Krieg herauszuhalten, ändert aber seinen Standpunkt, nachdem Deutschland im Januar 1917 den unbeschränkten U-Boot-Krieg erklärt und Mexiko zu einem Bündnis gegen die USA eingeladen hat (Zimmermann-Telegramm). Die USA beginnen Wehrpflichtige einzuziehen und können so zusammen mit der Berufsarmee und den Freiwilligen insgesamt 4,8 Millionen Soldaten aufbieten. Der Kriegseintritt der USA gegen das Deutsche Reich fällt zeitlich mit der Verlegung deutscher Truppen von der Ostfront, wo der Krieg bereits zu Ende ist, in den Westen zusammen. Im Frühling 1918 beginnen Liège

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Rückzug der Deutschen Saint-Mihiel 12 . S e pt.

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452 

Die Weltherrschaft des Westens  

1914–1989

Die Offensiven von 1917/1918 Mer du Nord Antwerpen

Brügge Belgische Armee

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Gent Brüssel

April 1918 Lys Ypern IV. Armee 2 – Operation Georgette Tournai Lille VI. Armee

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4. Armee Sept. 1918 Saint-Mihiel USExpeditionskorps Nancy

FRANKREICH I

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Gebiet unter deutscher Kontrolle März 1918 Frontverlauf am 21. März 1918 Fünf aufeinanderfolgende deutsche Offensiven Deutscher Gebietsgewinn bis Juli 1918 Hindenburgstellung Frontverlauf im Juli 1918 Alliierte Gegenoffensive August–November 1918 Frontverlauf am 11. November 1918

Die letzten Offensiven an der Westfront Am 21. März 1918 beginnt zwischen der Nordseeküste und Reims eine großangelegte deutsche Offensive. Sie besteht aus fünf Vorstößen mit dem Unternehmen Michael als dem bedeutendsten. Die deutsche Heeresleitung hat nach dem Frieden von Brest-­ Litowsk eine Anzahl Truppen von der Ostfront in den Westen verlegt. Nach anfänglichen Erfolgen bleibt die Offensive stecken; im Juli 1918 ist der Schwung der Vorstöße endgültig erlahmt. Die Alliierten schlagen ab dem 18. Juli nahe Reims (Zweite Marne-Schlacht) und ab dem 8. August östlich von Amiens (Schlacht bei Amiens) zurück. Die deutschen Truppen ziehen sich in der Folge ab dem 8. September auf die im Winter 1916/17 vorbereitete Hindenburgstellung zurück. Eine alliierte Gegenoffensive ab Oktober erobert fast das ganze französische Staatsgebiet und einen Teil Belgiens zurück.



Siehe auch

453

Die Westfront (1914–1918) S. 446

Kriegsschäden an der Westfront (1918–1935) BELGIEN

Lille

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Grad der Beschädigung Völlig zerstört Schwer beschädigt Leicht beschädigt Folgen des Versailler Vertrags Elsass-Lothringen Frankreich zugeteilt Frankreich besetzt bis 1930 das Rheinland, und das Saargebiet steht von 1925 bis 1935 unter Verwaltung des Völkerbunds, die faktisch von Frankreich ausgeübt wird. Saar-Kohlenbecken

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DEUTSCHES REICH ALLEMAGNE

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Kriegsschäden und Reparationsforderungen  Der Weltkrieg vernichtet nicht nur Leben und Gesundheit von Millionen Menschen, sondern zerstört auch weite Landstriche. An der Westfront werden Wälder und Ackerland von Artillerieeinschlägen und Minen verwüstet. Die Granaten des Ersten Weltkriegs mit ihren Aufschlagzündern verändern mancherorts das Gesicht der Landschaft selbst. Auch Dörfer und Städte werden nicht verschont. Manche, wie das Dorf Craonne auf dem Chemin des Dames, sind völlig verschwunden und können nicht an gleicher Stelle wieder aufgebaut werden. Vor allem wird das wichtigste französische Industrie­

gebiet vom Krieg zerstört: Bergwerke, Verkehrswege und Produktionsbetriebe werden im Kampf oder durch die Deutschen auf dem Rückzug zerstört. Im Versailler Vertrag weisen die Alliierten dem Deutschen Reich und seinen Verbündeten die Alleinschuld am Krieg zu und fordern Reparationszahlungen und -lieferungen. Eine Interalliierte Kontrollkomission (Mission interalliée de contrôle des usines et des mines, Micum) soll die Naturallieferungen sicherstellen. Das Kohlenrevier des Saarbeckens, dessen Erträge bis 1935 Frankreich zukommen, trägt ebenfalls dazu bei.

454 

Die Weltherrschaft des Westens  

1914–1989

Aghet – der Völkermord an den Armeniern (1915/1916) Samsun

Kastamonu Konstantinopel

Schwarzes Meer

Ünye

Merzifon

Izmit

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Bursa Eskişehir

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Die armenische Bevölkerung Die 6 östlichen Wilajete (westlicher Teil des historischen Armenien) Kilikien (ehemals Klein-Armenien) Armenier außerhalb des Osmanischen Reichs Deportation und Massaker Hauptsammelpunkte der Deportationskonvois Orte der größten Massaker Morde durch Ertränken Hauptorte des Widerstands Wichtigste Zugrouten der Deportiertenkonvois

Urfa Suruç Birecik Islahiye Jerablus Araz Raco Achterim Arab Punarı (Kobanê) Iskenderun Katma Manbidj Karlik Bab Tefridje Musa Daği Aleppo Lale (Musa Dagh) Raqqa Sibil 1 355 m Meskene Dipsi Abu Harar Hamam Hama

Vertreibungsachsen und Lager Nord-Süd-Achse (Kilikien-Maan) Euphratlinie Bagdadbahn-Achse Aleppo Subdirektion der IAMM (für die Vertriebenen verantwortlich) Wichtigste Transitzentren Konzentrationslager Verbannungsorte der Deportierten Das Osmanische Reich im Krieg Osmanische Offensive 1914/15 Osmanische Niederlage Russische Offensive (Mai 1915) Russischer Rückzug (August 1915) Osmanische Offensive 1918

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Damaskus Quneitra See Genezareth Haifa Deraa

Kadem Izra DJEBEL ED-DURUS

Salt Jericho

Jerusalem Totes Meer Karak

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Siehe auch

Die Vernichtung der Juden in Europa (1941–1944) S. 514 Ruanda und Burundi (1959–1994) S. 578

455 CHRONOLO GIE

Januar/Februar 1915

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Die armenischen Soldaten der III. Armee werden entwaffnet und getötet, außer einigen wenigen, die zunächst als Arbeitskräfte eingesetzt und im Lauf der folgenden Monate ebenfalls getötet werden.

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Sarikamisch: 4. Jan. 1915 3 549 m

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24. April 1915

In mehreren Städten, vor allem in Konstantinopel, werden Hunderte armenische Politiker, Intellektuelle und Geistliche inhaftiert.

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Anfänge des Völkermords. Armenische Wehrpflichtige und Angehörige der Eliten werden Richtung Baku deportiert oder hingerichtet.

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27. Mai 1915

Mit den Deportationen wird die Vertreibung der armenischen Bevölkerung in abgelegene, unwirtliche Gebiete Syriens und Mesopotamiens offiziell beschlossen. Die Überlebenden dieser langen Todesmärsche werden in Lager gesperrt.

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Juni–August 1915

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Die Züge der Deportierten in Richtung der «Umsiedlungs­ gebiete» sind überall im Reich im vollen Gang. Nach August gibt es in den sechs östlichen Wilajeten keine Kinder, Frauen und Alten mehr, die man wegschicken könnte, und nur 15 bis 20 Prozent von ihnen erreichen ihr Ziel.

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März/April 1915

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März–Oktober 1916

Die Mehrzahl der Überlebenden wird in den Lagern auf Geheiß von Innenminister Talât ermordet.

Deportationen und Massenmord im Osmanischen Reich  Bagdad Als das Komitee für Einheit und Fortschritt (Teil der Bewegung der Jungtürken) 1908 an die Regierung kommt, möchte es einen türkischen Nationalstaat unter Ausschluss aller nichttürkischen Völker gründen. Nach dem Kriegseintritt des Osmanischen Reichs im November 1914 an der Seite der Mittelmächte werden die Armenier kollektiv als «Feind im Inneren» und russenfreundliche «Verräter» dargestellt. Im Verlauf des Frühjahrs 1915 fällt die Entscheidung zur Deportation und Vernichtung der Armenier. Sie geht in Etappen vonstatten (siehe Zeittafel): zuerst die Wehrpflichtigen, dann die Elite, dann der Rest der Armenier im Land werden verschleppt und ermordet. Von den zwei Millionen Armeniern in der Türkei kommen zwei Drittel ums Leben. Um zu überleben, flüchten manche in den russischen Kaukasus, andere nach Syrien oder in den Libanon, die inzwischen französisches Mandatsgebiet sind.

Basrah

456 

Die Weltherrschaft des Westens  

1914–1989

Lenins Rückkehr (März/April 1917) OCÉAN AT L A N T I Q U E

Mer de Barents

Fahrtroute von Lenins Zug

Haparanda 2. April 1917

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NORWEGEN Christiania (Oslo)

Tornio 2. April 1917

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Europäisches Nordmeer

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Sankt Petersburg 3. April 1917

Stockholm 31. März 1917 Ostsee

Nordsee

Peipus-See Riga

DÄNEMARK Kopenhagen

Moskau

Malmö Trelleborg 30. März 1917 Sassnitz 30. März 1917

Deutsch-russische Front 1917

DEUTSCHES REICH

Berlin 29. März 1917

Frankfurt 29. März 1917 Karlsruhe Stuttgart Wien Zürich SCHWEIZ 27. März 1917

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250 km I I I

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Warschau

RUSSISCHES REICH

Kiew Reise Von Zürich nach Sankt Petersburg: Lenins

Wladimir Iljitsch Uljanow, genannt Lenin, ist seit 1900 im Schweizer Cracovie Exil und kann sich daher an der Februarrevolution 1917, die zur Abdankung des Zaren führt, nicht beteiligen. Als er vom Aufstand der AUTRICHE-HONGRIE Massen in Sankt Petersburg erfährt, beschließt er, nach Russland zurück­zukehren. Für diese Reise vermeidet er den Weg durch das BudapestEuropa und wählt einen Umweg über Skandinavien. kriegszerrissene Er nimmt die Unterstützung der deutschen Regierung an und besteigt unter größter Geheimhaltung den «plombierten Zug», der am 27. März 1917 in Zürich abfährt. Als er am 3. April in der russischen Hauptstadt anlangt, hat er über 4000 Kilometer mit Bahn und Fähre Mer in hinter sich. Einige Tage später veröffentlicht er die Aprilthesen, Noire denen er die Provisorische Regierung und ihre Fortführung des Kriegs scharf kritisiert. Es gelingt ihm in den folgenden Wochen, einen Großteil der bolschewistischen Kommunisten hinter sich zu sammeln, so dass er Anfang November 1917 mit der «Oktoberrevolution» die Regierungsgewalt übernehmen kann.

250 km

Siehe auch



Das Russische Kaiserreich (1721–1914) S. 434 Polen (1918–1921) S. 462

457

Der Russische Bürgerkrieg (1918–1921) BRITEN

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1918: Aufmarsch gegen die neue Regierung

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Die Bolschewisten kontrollieren nach ihrer Machtergreifung in der Oktoberrevolution Anfang November 1917 anfänglich nur Zentralrussland, etwa dem Gebiet des alten Großfürstentums Moskau entsprechend. Die neue Regierung beendet durch den Separatfrieden von Brest-Litowsk mit Deutschland zwar die Bedrohung durch die Mittelmächte, macht sich dafür aber die zuvor mit Russland verbündeten Alliierten, gemeinsam mit den konterrevolutionären («weißen») Streitkräften zu Feinden. Die ausländischen Interventionen drohen hauptsächlich vom Meer her. Die durch Trotzki 1918 aufgestellte Rote Armee verschafft den Bolschewisten wieder die Initiative und gewinnt den Bürgerkrieg. 1922 haben diese überall gesiegt und gründen die Union der Sozialistischen Sowjet­republiken (UdSSR).

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RUSSISCHES REICH

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Trasse der Transsibirischen Eisenbahn Der russische Bürgerkrieg (1917–1922) Grenze des Russischen Reiches 1913 Ermordung des Zaren Nikolaus II. und seiner Familie, 17. Juli 1918 Russland 1919 Antibolschewistischer Aufstand ▲▲ Weitestes Vordringen der antibolschewistischen Kräfte Unter bolschewistischer Kontrolle verblieben Grenze der UdSSR 1922 Von der UdSSR abgetretene Gebiete Offensive antibolschewistischer russischer Streitkäfte (Weißgardisten, Separatisten) Interventionstruppen ausländischer Mächte Bolschewistische Gegenoffensive

458 

Die Weltherrschaft des Westens  

1914–1989

Europa am Ende des Ersten Weltkriegs

Finnischer Bürgerkrieg Januar–Mai 1918

IRLAND 1919–1921 Nordsee

Dublin 1922–1923

Lettischer Unabhängigkeitskrieg 1918/1919 Ostsee Polnischlitauischer Krieg 1920

SCHWEDEN

DÄNEMARK

GROßBRITANNIEN 11. November 1918

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Hannover

11. November 1918

Sowjetischpolnischer Krieg 1919–1921 Warschau

Berlin

BELGIEN

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11. November 1918 Köln DEUTSCHE

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DEUTSCHE

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Brest-Litowsk

DEUTSCHES REICH

Dezember 1917

11. November 1918

Prag Lemberg

DEUTSCHE

ÖSTERREICH-UNGARN (Lwów)

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Atlantischer Ozean

FRANKREICH

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11. November 1918

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3. November 1918 Wien

ÖSTERREICH-UNGARN

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250 km

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(Sitz des Völkerbunds) I

Staatsgrenzen 1914 Die militärische Lage im September 1918 Mittelmächte VonSPANIEN den Mittelmächten besetzt Frontverlauf bei Waffenstillstand mit Russland Nach dem Vertrag von BrestLitowsk von den Mittelmächten besetzte weitere Gebiete Alliierte An den letzten Offensiven beteiligte Armee Das Scheitern der Mittelmächte Frontverlauf Sommer 1918 Herbst 1918 Alliierte Offensive Gebietsgewinne der Alliierten Waffenstillstandsort Waffenstillstandsdatum Aufstände und Kriege der Nachkriegszeit Konflikt Bürgerkrieg Revolutionäre Bewegung Nationalistische Erhebung

Mailand

3. November 1918

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Verona Villa Giusti (Padua)

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ITALIEN

Budapest Ungarischrumänischer Krieg 1919

Sarajevo

3. November 1918 Rom

9. Dezember 1917

Belgrad

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BULGARIEN

29. September 1918

ÖSTERREICHUNGARN

Sofia BULGAREN

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Monastir Thessaloniki

Mudros

GRIECHENLAND Athen Mittelmeer

Siehe auch



Die Offensiven von 1917/1918 S. 452 Kriegsschäden an der Westfront (1918–1935) S. 453 Ein zweigeteiltes Europa (1945–1955) S. 524

459

Krieg ohne Ende (1918–1923) Sankt Petersburg

Moskau

BOLSCHEWISTISCHES RUSSLAND 15. Dezember 1917 1917–1923 Polnischukrainischer Krieg 1918/1919 Kiew Charkow

Nach den deutschen Frühjahrsoffensiven 1918 gewinnen die Alliierten an allen Fronten die Oberhand. Nacheinander schließen alle ihre Gegner Waffenstillstand: mit Bulgarien am 29. September in Thessaloniki, mit dem Osmanischen Reich am 30. Oktober in Mudros, mit Österreich-Ungarn am 3. November in Padua und schließlich mit dem Deutschen Reich am 11. November in Compiègne. Das Ende der Kämpfe leitet eine Periode der Neugliederung Europas und der Bemühungen um den Frieden ein, lässt aber auch Spannungen aufbrechen. Es kommt zu Bürgerkriegen (Spartakusaufstand in Deutschland, irischer Unabhängigkeitskrieg, russischer Bürgerkrieg) und zwischenstaatlichen Kriegen (sowjetisch-polnischer und griechisch-türkischer Krieg). Nationale Bewegungen, die sich auf das von US-Präsident Wilson verkündete «Selbstbestimmungsrecht der Völker» berufen, fordern die Kolonialreiche heraus (etwa die Bewegung des ersten März 1919 in Korea), auch in den Mandats­ gebieten des Völkerbunds. Diese Spannungen spielen sich vor dem Hintergrund großer wirtschaft­licher und sozialer Probleme ab. Der Weltkrieg hat Menschenleben und materielle Güter in bisher ungekannter Höhe vernichtet und die Gesellschaft mit einer Gewalt konfrontiert, die sie «brutalisiert» (George L. Mosse) und die auch in der Politik durchdringt. Für die Besiegten kommen noch Demütigung und Gebietsverluste hinzu.

Rostow am Don

1919–1923 SYRIEN/LIBANON

Odessa

1918–1923 LIBYEN

Krim

1919–1922 ÄGYPTEN

Sewastopol

RUMÄNIEN Schwarzes Meer Varna

Konstantinopel

TÜRKEI Griechischtürkischer Krieg (1919–1922) Smyrna

30. Oktober 1918 Mossul

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30. Oktober 1918

Alexandretta

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1919–1923 SYRIEN/LIBANON

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1920–1921 PALÄSTINA

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Bagdad 1921–1924 IRAK

KOREA 1919 IRAK 1921–1924 CHINA 1919 INDIEN (Amritsar) 1919 PALÄSTINA 1920/1921

460 

Die Weltherrschaft des Westens  

1914–1989

Millionen europäischer Flüchtlinge als Folge des Krieges (1918–1923) Ostsee Nordsee

GROßBRITANNIEN Pommern 1919–1921 Aufstände in Oberschlesien

DEUTSCHE

BELGIEN

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POLEN

DEUTSCHES REICH

DEUTSCHE DEUTSCHE

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FRANKREICH ÖSTERREICH

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Grenzen der Kaiserreiche 1914 Besiegter Staat Zeitweilig unabhängiger Staat (1918–1921) Konflikt ESTLAND Neu geschaffener Staat Flüchtlinge am Ende des Ersten Weltkriegs Anzahl im jeweiligen Schwarzes Meer Zielland 1 000 000

ITALIEN

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in die USA

350 000 25 000 Fluchtrouten der Russen Griechen Türken Armenier Bulgaren Deutschen Ungarn

Mittelmeer

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Siehe auch



Migration weltweit (1820–1914) S. 340 Aghet – der Völkermord an den Armeniern (1915/1916) S. 454 Flüchtlinge und Bevölkerungsbewegungen in Europa (1944–1948) S. 520

ESTLAND

461

Humanitäre Krise  Der erste Krieg im globalen Maßstab führt zu enormen Bevölkerungsbewegungen. Zwischen 1914 und 1918 flüchten 3 Millionen Menschen aus den Kampfgebieten. Mit Kriegsende verschärfen sich die Vertreibungen noch: Während die Einwohner der ehemaligen Kampfgebiete in ihre Heimat zurückkehren können, führen ethnische Säuberungen nach dem Zerfall der multinatio­ nalen Reiche und neu ausbrechende Konflikte zu weiteren großen Flüchtlingsströmen. Der griechisch-türkische Krieg zwingt 1,3 Millionen Griechen und Türken zur Flucht, die Orthodoxen in Richtung Griechenland, die Muslime in die Türkei. Dieser Bevölkerungsaustausch wird 1923 sogar durch ein internationales Abkommen geregelt, eine Konvention im Rahmen des Lausanner Vertrags. Die beiden anderen großen Flüchtlingsgruppen sind Russen (800 000) und Armenier (700 000). Während die USA in den 1920er Jahren immer weniger Einwanderer ins Land lassen, strömen in Europa Millionen heimatlos über die Straßen. Drei Millionen davon sind staatenlos, eine juristische wie humanitäre Katastrophe. Neben anderen Einrichtungen strebt auch der 1919 gegründete Völkerbund nach Regelungen, um das Schicksal der Betroffenen zu erleichtern.

LETTLAND Moskau

RUSSEN LITAUEN 1920 Polnisch-litauischer Krieg

UdSSR

RUSSEN 1919–1921 Sowjetisch-polnischer Krieg

Kiew

RUSSEN 1918/1919 Polnisch-ukrainischer Krieg

UNGARN UKRAINE 1919 Ungarisch-rumänischer Krieg Krim

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ARMENISCHE SSR

BULGARIEN ARMENIEN Konstantinopel

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1919–1922 Griechisch-Türkischer Krieg

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SYRIEN (frz. Mandat)

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462 

Die Weltherrschaft des Westens  

Polen (1918–1921)

1914–1989

Riga

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Jan. 1920 Dünaburg (Daugavpils)

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Lublin PRV. OBERSCHLESIEN

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(Aug. 1920)

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April 1919 Lida Grodno

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Aug . 192 0 Posen (Poznań) Aug. 1920 Warschau POSENWESTPREUSSEN

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(Juli 1920)

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Danziger Korridor

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LITAUEN

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Polen am 11. November 1918 im Juni 1919 nach dem Versailler Vertrag im Juli 1919 nach der Annexion Ostgaliziens von der Ukraine nach dem Vertrag von Riga 1921 Gebiete mit Volksabstimmungen über die Zugehörigkeit zu Polen Curzon-Linie (1919) Polnische Grenze seit 1945 Der sowjetisch-polnische Krieg (1919–1921) Bolschewistische Offensive Polnische Offensive Weitestes Vordringen der polnischen Streitkräfte Bolschewistische Gegenoffensive Polnische Gegenoffensive Weitestes Vordringen der bolschewistischen Streitkräfte Wichtige Gefechte

RUMÄNIEN

UNGARN

Unabhängigkeit und weitere Grenzkämpfe Nach dem Ersten Weltkrieg wird Polen unabhängig. Seine Westgrenze wird im Versailler Vertrag vom 28.6.1919 festgelegt, bleibt aber strittig. Denn einige Gebiete sollen per Volksabstimmung an Deutschland oder Polen fallen: Diese Abstimmungen finden auch statt, ihre Ergebnisse werden aber von Polen nicht akzeptiert (insbesondere in Oberschlesien, dessen Bevölkerung mit großer Mehrheit für Deutschland optiert, das gleichwohl aber von polnischen Truppen besetzt wird). Deutsche Freikorps drängen schließlich die polnischen Kämpfer zurück (Schlacht am Annaberg, 21.5.1921). Polens Ostgrenze aber bleibt lange «fließend» und wird erst in den folgenden Jahren schrittweise im Rahmen militärischer Auseinandersetzungen zwischen Polen und Sowjetrussland verfestigt. Im August 1920 werden die russischen Truppen vor Warschau von den polnischen Einheiten unter Marschall Piłsudski entscheidend zurückgeworfen. Der Rigaer Frieden vom 18.3.1921 beendet diese Kämpfe, nach denen Polen fast wieder so groß ist, wie es im 18. Jahrhundert gewesen war.

Siehe auch



Die polnischen Teilungen S. 318 Der Russische Bürgerkrieg (1918–1921) S. 457

463

Russland und seine Grenzen (1918–1921) Barentssee

Der Cordon sanitaire Mit dem Frieden von Brest-Litowsk (3. März 1918) verliert das revolutionäre Russland 760 000 Quadratkilo­ meter des ehemaligen Zarenreichs, vor allem Teile der Ukraine, Russisch-Polen, Finnland und die baltischen Staaten. An den Rändern des sowjetischen Machtbereichs bilden sich Protostaaten wie der des Anarchisten Nestor Machno in der Ukraine. Die Truppen der «weißen» Konterrevolutionäre an der oberen Wolga, am Don und um Kiew greifen die kommunistische Machtbasis an; Hilfe erhalten sie dabei seit August 1918 von ausländischen Interventen (Frankreich, Großbritannien, Kanada), die den russischen Rückzug aus dem Krieg nicht akzeptiert haben und die Revolution mit einem Cordon sanitaire aus Puffer­staaten eindämmen wollen. 1920 tragen die Bolschewisten den Sieg davon und erobern die Ukraine, die Krim, Transkaukasien und Gebiete im ALLEMAGNE Fernen Osten zurück. TSC H

Carélie Karelien

FINNEN FINNLAND

Sankt Petersburg ESTLAND

RSFSR

Ostsee

Moskau

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POLEN WEIßBIÉLORUSSIE RUSSLAND Warschau POLEN

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ÖSTERREICH I

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Der Erste Weltkrieg Grenze des Russischen Reichs 1914 Grenze nach dem Vertrag von Brest-Litowsk 1918 Von der UdSSR abgetretenes ehemals russisches Reichsgebiet Unabhängig gewordener Staat Der Bürgerkrieg (1918–1921) Gebiet unter Kontrolle der Roten Armee (August 1918) Weißgardisten Ausländische Intervention Sowjetische Gegenoffensive Gebiet der UdSSR 1922 Grenzen der Sozialistischen Sowjetrepubliken untereinander

Krim

RUMÄNIEN KÖNIGREICH DER SERBEN, KROATEN UND SLOWENEN

STREITKRÄFTE DER ENTENTE Schwarzes Meer BULGARIEN

464 

Die Weltherrschaft des Westens  

1914–1989

Europa nach dem Ersten Weltkrieg

NORWEGEN

Nordsee

Der Erste Weltkrieg endet mit einer Reihe von Friedensverträgen, in denen die Grenzen neu gezogen werden. Von Brest-­ Litowsk (1918) und Versailles (1919) bis zum Lausanner Vertrag (1923) legen über ein Dutzend Friedensschlüsse neue Grenzen fest, schaffen neue Staaten und bekräftigen neue Prinzipien. Die Besiegten müssen Gebiete abtreten, entweder direkt wie Deutschland, das u. a. Elsass-Lothringen an Frankreich verliert, oder indirekt wie die Türkei, von deren Gebiet Mandate des Völkerbunds abgetrennt werden. Das von US-Präsident Wilson in seinem 14-Punkte-Programm proklamierte «Selbstbestimmungsrecht der Völker» wird allerdings bei der Verteilung der besiegten Länder bestenfalls teilweise zugrundegelegt. Die Tschechen und Slowaken bekommen einen eigenen Staat, aber drei Millionen Ungarn werden aus dem neuen, verkleinerten Ungarn ausgeschlossen. Auch bei den Siegern führt das Nationalitätsprinzip zu Verstimmungen, in Italien zum Beispiel nährt es das Gefühl eines «verstümmelten» Sieges. Die neue Karte Europas führt so vielfach zu Spannungen und Verbitterung. Mit dem Ende des ersten weltweiten Konflikts wird aber mit der Gründung des Völkerbunds, der seinen Hauptsitz in Genf nimmt, auch das Prinzip der kollektiven Sicherheit bekräftigt.

DÄNEMARK

IRLAND (Irischer Freistaat)

Die neue Karte Europas (1919)

Nordschleswig

GROßBRITANNIEN NIEDERLANDE

DEUTSCHES RE

BELGIEN Eupen-Malmedy

Ruhrgebiet

LUXEMBURG ATLANTISCHER OZEAN

O

Saargebiet

Elsass-Lothringen

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FRANKREICH SCHWEIZ Genf (Sitz des Völkerbunds) Südtirol

SPANIEN

ITALIEN

500 km I

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I

Siegermächte Gebietsgewinne der Siegermächte Besiegte Staaten Durch Friedensvertrag unabhängig gewordene Staaten Neue Grenzziehungen Völkerbundsmandate Volksabstimmungsgebiete Gebiete unter alliierter Besatzung Freie Stadt GRIECHEN Nationale Minderheiten Durch Friedensvertrag entstandene oder neu aufgebrochene Konfliktherde Grenzen der Kaiserreiche 1914

Siehe auch



Europa nach dem Wiener Kongress (1815) S. 412 Ein zweigeteiltes Europa (1945–1955) S. 524 Der Aufbau des geeinten Europas (1951–2016) S. 574

465

FINNLAND

N SCHWEDEN

Ostsee

ESTLAND SOWJETRUSSLAND LETTLAND Memel (Klaipėda)

LITAUEN

Danzig

Marienwerder Allenstein

RUSSEN

EICH

(1919–1921) Sowjetisch-polnischer Krieg

POLEN

Oberschlesien

UKRAINE (1920 von Sowjetrussland annektiert)

DEUTSCHE Teschen TSCH ECHOS LOWAKEI ÖSTERREICH UNGARN

UKRAINER Bukowina

Klagenfurt

Bessarabien

UNGARN RUMÄNIEN

UNGARN

Fiume Transsylvanien (Rijeka) UNGARN Istrien KÖNIGREICH

DER SERBEN, KROATEN UND Dalmatien SLOWENEN N

GEORGIEN (1921 von Sowjetrussland annektiert) Dobrudscha

Schwarzes Meer

ARMENIEN (1918–1921 unabhängig)

BULGARIEN ALBANIEN

Thrakien

TÜRKEI

Epirus

GRIECHENLAND

(1919–1922) Griechisch-türkischer Krieg

GRIECHEN SYRIEN

(frz. Mandatsgebiet)

Mittelmeer

LIBANON

(frz. Mandatsgebiet)

PALÄSTINA

(brit. Mandatsgebiet)

IRAK

(brit. Mandatsgebiet)

TRANSJORDANIEN (brit. Mandatsgebiet)

466 

Die Weltherrschaft des Westens  

1914–1989

Das Sykes-Picot-Abkommen (1916) Mer Noire

RUSSISCHES REICH Sivas

OSMANISCHES REICH

Diyarbakir

BLAUE ZONE Gaziantep

Adana Alexandretta

Aleppo Alep

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PERSISCHES REICH

Mossul

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Zypern (brit.)

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Samarra Beirut Mittelmeer

Damas Damaskus

Haifa

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Kerbela

BRAUNE ZONE Jerusalem

ROTE ZONE

Amman

Basra

ÄGYPTEN (brit.)

Der britisch-französische Teilungsplan für den Nahen Osten Das seit langem geschwächte Osmanische Reich, das auf der Seite der Mittelmächte in den Ersten Weltkrieg eingetreten ist, weckt die Begehrlichkeiten Großbritanniens und Frankreichs. Schon 1915 handeln die beiden Mächte in Vorwegnahme einer türkischen Niederlage die Aufteilung der arabischen Provinzen des Osmanischen Reichs unter­ einander aus. Nach monatelanger Diskussion formulieren der britische Unterhändler Mark Sykes und der französische Diplomat François Georges-Picot am 16. Mai 1916 ein geheimes Abkommen aus. Es sieht zwar die Schaffung unabhängiger arabischer Staaten für die Dynastie der Haschemiten vor, diese sollen aber in direktem Widerspruch dazu im Norden unter französischer (Zone A) und im Süden unter britischer Oberherrschaft (Zone B) stehen. Beide Mächte wollen einige Gebiete direkt verwalten: die Briten einen Teil des Irak (Rote Zone), die Franzosen die levantinische Küste und Kilikien (Blaue Zone). Auch eine international verwaltete Braune Zone im Norden Palästinas und in Jerusalem ist vorgesehen.

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250 km I

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Zonen unter direkter Verwaltung Frankreichs Großbritanniens Internationale Verwaltung Arabische Staaten unter Oberhoheit A Frankreichs B Großbritanniens Hafen unter britischer Kontrolle, mit Transitrecht für Frankreich Staatsgrenzen 1914

Siehe auch



Das Mittelmeer (Ende 19. Jahrhundert) S. 366 Der Nahe Osten (1948–1988) S. 536

467

Die Konferenz von San Remo (1920) TÜRKEI

Alexandretta Aleppo

SANDSCHAK ALEXANDRETTA

Mittelmeer PALÄSTINA Jerusalem Sueskanal ÄGYPTEN (brit.)

1931: Kurdenaufstand Kirkuk gris

SYRIEN

LIBANON Beirut

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(brit.)

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STAAT VON ALEPPO

Latakia ALAWITENSTAAT

Zypern

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STAAT VON DAMASKUS

PERSISCHES REICH

IRAK

Damaskus DJEBEL ED-DURUS 1925: Nationalistischer Aufstand

Bagdad

1936: Palästinensererhebung Amman

TRANSJORDANIEN

Basra KÖNIGREICH HEDSCHAS

KUWAIT (brit.)

Die britischen und französischen Völkerbundmandate  Die Briten drängen 1917 die osmanischen Streitkräfte aus Palästina hinaus und verfolgen danach eine zweigleisige Politik: Einerseits versprechen sie die Schaffung einer nationalen jüdischen Heimstatt in Palästina (Balfour-Deklaration vom 2. November 1917), andererseits machen sie den Arabern weiterhin Zusagen. Nach Kriegsende bestimmen zwei gegensätzliche Prinzipien die Friedensverhandlungen: einmal die Aufteilung der Gebiete unter den Siegermächten (wie auch vom Sykes-Picot-Geheimabkommen 1916 vorgesehen), zum anderen das Selbstbestimmungsrecht der Völker. Die Versailler Friedens­konferenz schafft den Kompromiss des Mandatsgebiets. Artikel 22 der Satzung des Völkerbunds vom 28. April 1919 sieht vor, dass die Mandatare für die ihnen unterstellten Völker eine «Vormundschaft» übernehmen sollen. Es folgen lange Streitigkeiten über die Grenz­ziehung zwischen Syrien, dem Libanon und Palästina. Auf der Konferenz von San Remo (19.–26. April 1920) soll der Friedensvertrag mit dem Osmanischen Reich (der spätere Vertrag von Sèvres) ausgearbeitet werden. Sie endet mit der Aufteilung der arabischen Provinzen des Osmanischen Reichs auf drei Mandate: zwei britische (Palästina mit Transjordanien und Irak) und ein französisches (Syrien mit dem Libanon).

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250 km I

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Französisches Mandat Britisches Mandat (hierzu auch die Region Mossul) 1921 an die Türkei zurückgegeben Türkische Grenze 1939 Strategischer Brennpunkt Ölkonzession westlicher Firmen Konfliktherd Großsyrien nach den Vorstellungen der Nationalisten Ende des 19. Jahrhunderts

468 

Die Weltherrschaft des Westens  

1914–1989

Von Sèvres bis Lausanne: die Entstehung der Türkei OSTTHRAKIEN Konstantinopel Marmara- (Istanbul) meer Ankara

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200 km I

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TÜRKEI

I

Osmanisches Reich 1914 Kurdengebiet Aufteilung des Osmanischen Reichs im Vertrag von Sèvres (1920) Türkisches Restgebiet Kurdenstaat (geplant) Unabhängiges Armenien (geplant) Völkerbundmandate Unter französischer Verwaltung Unter britischer Verwaltung Besetzte Gebiete Italienisch besetzt Griechisch besetzt Revision des Vertrags von Sèvres durch die Türkei unter Atatürk Türkische Grenze nach dem Vertrag von Lausanne (1923)

Smyrna (Izmir)

Dodekanes (ital.)

Zypern (brit.)

Vom Vertrag von Sèvres (1920) zum Vertrag von Lausanne (1923)  Der Vertrag von Sèvres, unterzeichnet am 10. August 1920, regelt die Aufteilung des Osmanischen Reichs nach seiner Niederlage an der Seite der Mittelmächte. Die arabischen Provinzen werden vom Völkerbund als Mandatsgebiet an Großbritannien (Palästina und Transjordanien sowie der Irak) und Frankreich (Syrien und Libanon) vergeben, die diese Aufteilung bereits mit dem Sykes-Picot-Abkommen von 1916 vorweggenommen haben. Das Mandatsprinzip sieht vor, die betroffenen Völker auf die Unabhängigkeit vorzubereiten. Das Osmanische Reich verliert zudem Ostthrakien und das Gebiet um Smyrna an Griechenland, muss die Meerengen entmilitarisieren und seine Armee auflösen. Außerdem sollen ein autonomer Kurdenstaat und ein unabhängiges Armenien entstehen. Die Truppen, die sich hinter Mustafa Kemal (Atatürk) stellen, bekämpfen die Unterzeichnung dieses Vertrags, gewinnen die Oberhand und erzwingen Nachverhandlungen. Im Juli 1923 revidiert der Lausanner Vertrag den von Sèvres völlig: Die Türkei erhält die von Griechenland besetzten sowie ihre armenischen und kurdischen Gebiete zurück. Die Regierung Mustafa Kemals in Ankara wird als legitim anerkannt. Am 29. Oktober 1923 ruft er die Türkische Republik aus.

Mittelmeer

ÄGYPTEN (brit.)

Siehe auch



Der Niedergang des Osmanischen Reichs im 19. Jahrhundert S. 420 Aghet – der Völkermord an den Armeniern (1915/1916) S. 454

469

Schwarzes Meer

Kars

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Erzurum

Dersim Charput

Van Täbris

Diyarbakir Urmia

SANDSCHAK

ALEXANDRETTA

Erbil Aleppo

STAAT VON ALEPPO

Mossul Suleimanija

Kirkuk

ALAWITENSTAAT

SYRIEN GROß-LIBANON Beirut

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STAAT VON DAMASKUS Damaskus

DRUSEN-

IRAK

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STAATEN

PALÄSTINA Amman Jerusalem

TRANSJORDANIEN

Basra

470 

Die Weltherrschaft des Westens  

1914–1989

Die Hungerkatastrophe in der UdSSR (1931–1933)

FINLANDE

Mer Baltique

Barentssee

REGION UM ARCHANGELSK

Borissow

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POLEN

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KUBAN

TÜRKEI

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KAUKASUS

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GEORGIEN

KASACHSTAN

Tbilisi

ARMENIEN Jerewan

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ASERBAIDSCHAN

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USBEKISTAN TURKMENISTAN Aschchabad

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R

Siehe auch



471

Der Russische Bürgerkrieg (1918–1921) S. 457

Hungersnot und Widerstand von der Ukraine bis Westsibirien In weiten Gebieten der UdSSR kommt es 1931 bis 1933 zu einer Hungersnot, die etwa sechs Millionen Todesopfer fordert. Ursache ist die Zwangskollektivierung der bäuerlichen Betriebe, die das Stalin-Regime ab 1930 durchsetzt, um mehr Lebens­ mittel in die Städte liefern und ins Ausland verkaufen zu können. Diese Maßnahmen fordern zahlreiche Revolten heraus. Die Ablieferungsquoten lassen den Kolchos­ bauern kaum genug zum Überleben: 1932 erhalten drei von vier Haushalten weniger als 100 Kilo Getreide pro Jahr gegenüber 300 Kilo in den 1920er Jahren. Im Frühling 1931 erreicht die Hungersnot Kasachstan. Viele nomadische Viehzüchter widersetzen sich ihrer Zwangsansiedlung und der Kollektivierung ihrer Herden und flüchten aus dem Gebiet. Im Frühling 1932 nimmt der Druck auf die Ressourcen der Ukraine, des Kubans und der Gebiete an der Wolga wegen Missernten in Westsibirien und Kasachstan noch zu. Die durch die Zwangskollektivierung bereits stark geschädigte Landwirtschaft rutscht ins Chaos ab. Die Machthaber des Stalin-Regimes versuchen, den Widerstand der Bevölkerung mit verschärften Maßnahmen zu brechen. Sie erhöhen die Ablieferungsquoten und bestrafen die Distrikte, die ihr Soll nicht erfüllen, indem sie ihnen Lieferungen von industriellen Erzeugnissen und Lebensmitteln vorenthalten, Bußgelder und Haftstrafen verhängen und die letzten Lebensmittelvorräte beschlagnahmen. Schließlich muss auch das Saatgetreide, unverzichtbar für die nächste Ernte, abgeliefert werden, die Hungersnot wird immer schlimmer. Bauern, die ihr in die Städte zu entkommen versuchen, wo es festgesetzte Lebensmittelrationen gibt, werden von Sondereinheiten aufgestöbert, viele von ihnen deportiert.

Karasee

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Karatalskij-Bezirk Alma-Ata Bischkek

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UNTERE WOLGA

CHINA

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Russische Sozialistische Föderative Sowjetrepublik (RSFSR) Andere Sozialistische Sowjetrepubliken --- Haupthungergebiete Extreme Sterblichkeit Hohe Sterblichkeit MONGOLIE Örtlich begrenzte Hungersnot, Unterernährung Hungerrevolte Flucht der Kasachen Anzahl der Protestaktionen (1930) 4000 1000 500

472 

Die Weltherrschaft des Westens  

1914–1989

Der Gulag (1929–1953)

Murmansk

KARELIEN Julius Margolin

Solowki We e iß e s M Archangelsk Onegasee

Leningrad Vilnius Weißmeer-Ostsee-Kanal Kotlas Smolensk Minsk Moskwa-Wolga-Kanal Jaroslawl Dmitlag Moskau

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Frunze Saslag

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KOUZBASS Siblag

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Jerewan Baku

Gorlag

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Grosnyj Kaspisches Meer Tbilisi

Workuta Workutlag

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Sewastopol Donezk Rostow am Don

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Retschlag

Kasan Perm Warlam Schalamow Swerdlowsk Samara

Charkow

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Schwarzes Meer

ASSR DER KOMI

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Karasee

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Tallinn Ladogasee Riga

Kaliningrad

Barentssee

KOLA

Ostsee

Siehe auch



Straflager in Übersee (Mitte 18. bis Anfang 20. Jahrhundert) S. 362 Die Vernichtung der Juden in Europa (1941–1944) S. 514

473

Beringsee TSCHUKOTKA

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Chabarowsk Dallag I

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Das Lagersystem des Gulag zwischen 1929 und 1953 Ossip Mandelstam Zwangsarbeitslager: Mehr als 25 000 Insassen Wladiwostok 5000 bis 25 000 Insassen Bis 5000 Insassen Ein ausgedehntes Netz von Lagern Sonderlager: Mehr als 25 000 Insassen Eigentlich bezeichnet der Begriff «Gulag» die 1930 eingerichtete Japanisches 5000 bis 25 000 Insassen Meer staatliche Verwaltungsbehörde zur Verwaltung der Straflager, er Bis 5000 Insassen wird aber bald auf das ganze System der Zwangsarbeitslager Hauptdeportationsgebiete für ausgedehnt, die in den unwirtlichsten Regionen die Arbeitskraft «Sonderumsiedler» der Verurteilten ausbeuten. Zwar werden die ersten Straflager Eisenbahn/Straße, ganz oder schon 1918 eingerichtet, aber das System der Lager entwickelt teilweise von Häftlingen erbaut sich erst unter Stalin. In die Lager gesperrt werden Gegner der Eisenbahn, Bau durch Häftlinge Zwangskollektivierung, politische Rivalen, Intellektuelle, Mindergescheitert heiten, aber vor allem ganz gewöhnliche Menschen, die wegen Kanal, von Häftlingen erbaut kleiner Vergehen verurteilt werden. In 25 Jahren durch­laufen UdSSR (Gebietsstand 1945) 19 Millionen Sowjetbürger den Gulag, 6 Millionen werden Jährliche Frosttage deportiert – insgesamt jeder sechste Einwohner der UdSSR. Aufstände und Streiks Etwa 9 Prozent der Häftlinge sterben – an Krankheit, Hunger, Solschenizyn Prominenter Häftling

schlechten Arbeitsbedingungen und wegen des harten Klimas.

474 

Die Weltherrschaft des Westens  

1914–1989

Die Expansion des Deutschen Reiches (1935–1939) SCHWEDEN

DÄNEMARK

LITAUEN

Ostsee

Königsberg

Hamburg

NIEDERLANDE

Danzig Stettin

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Berlin

Hannover

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Straßburg

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DEUTSCHES REICH

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Nürnberg Stuttgart

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Białystok

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SLOWAKEI 1939

München

Wien

ÖSTERREICH

SCHWEIZ

Graz

1938 Budapest

UNGARN

ITALIEN

Hitlers Expansionspolitik Das besiegte Deutsche Reich muss nach dem Ersten Weltkrieg zahlreiche Gebietsverluste hinnehmen. Hitler verhehlt nach seiner Machtübernahme nicht, dass er das Reich territorial erweitern will. Die Expansion beginnt 1935 mit der Rückkehr des Saargebiets ins Reich nach einer Volksabstimmung, als das Völkerbundmandat abläuft. Die Stationierung deutscher Truppen im laut Versailler Vertrag entmilitarisierten Rheinland am 7. März 1936 ist ein erster Überraschungsschlag. Im März 1938 wird Österreich dem Reich eingegliedert; der Anschluss wird nachträglich durch Volksabstimmung akklamiert. Im September folgt das fast ausschließlich von Deutschen bewohnte Sudetenland, das von der Tschechoslowakei abgetrennt wird. Briten und Franzosen geben im Münchner Abkommen (29. September 1938) den deutschen Forderungen nach, und vom 1. bis 10. Oktober besetzt die Wehrmacht das Sudetenland kampflos. In den sechs folgenden Monaten zerfällt die Tschechoslowakei ganz: Polen besetzt das Teschener Gebiet, Ungarn den Süden der Slowakei und die Karpato-Ukraine. Im März 1939 errichtet Deutschland ein Protektorat über den tschechischen Staat, während die Slowakei ein formell unabhängiger Satellitenstaat wird.

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200 km I

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I

Staatsgrenzen 1921 Grenze der Tschechoslowakei 1937 Remilitarisierung des Rheinlands (März 1936) Deutsche Gebietserweiterungen: Saargebiet nach Volksabstimmung 1935 Anschluss Österreichs März 1938 Sudetenland September 1938 Protektorat Böhmen und Mähren März 1939 Grenze des Deutschen Reichs Mitte 1939 Gebietserweiterungen anderer Staaten: Ungarn 1938/1939 Teschen Oktober 1938 an Polen Slowakei 1939

Siehe auch



Auf dem Weg zu einem geeinten Deutschland (1815–1871) S. 428 Europa nach dem Ersten Weltkrieg S. 464 Die Besetzung Polens und der baltischen Staaten (1939–1940) S. 488

475

Der Spanische Bürgerkrieg (1936–1939) ATL A N TISC H E R OZ E AN

Ferrol La Coruña

Gijón

Santander

Vigo

Bilbao

Guernica 26. April 1937

León

Pamplona

Vitoria Burgos

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Le Perthus La Junquera

Huesca

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Salamanca

1937 Brunete

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Badajoz

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1936

(HQ der Internationalen Brigaden)

Alicante

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Córdoba

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1938 Ebro 1938 1938 Teruel

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Ceuta Tetuán

Almería

Mittelmeer Melilla : Am 17. Juli 1936

erster Aufstand einer Garnison

SPANISCH-MAROKKO

Der Spanische Bürgerkrieg Seit dem 17./18. Juli 1936 wird die im Februar gewählte Linksregierung Spaniens von einem Staatsstreich aufständischer Militärs unter General Franco bedroht. Das Land stürzt in einen Bürgerkrieg und wird entzweigerissen: Den von den Putschisten kontrollierten Gebieten stehen die regierungstreuen gegenüber, die von Milizen der Republikaner, Arbeiterparteien und Gewerkschaften verteidigt werden. Francos Truppen sind dabei ständig in der Offensive, während die Republikaner zunehmend an Boden verlieren. Am 28. März 1939 fällt schließlich die Hauptstadt Madrid. Im blutigen Bürgerkrieg (500 000 Todesopfer) kämpfen nicht nur Spanier, sondern auch Ausländer, als einzelne Freiwillige wie als Soldaten ihrer Regierungen. Portugal, das faschistische Italien und das nationalsozialistische Deutsche Reich unterstützen die Franquisten, Stalins UdSSR die Republikaner, auf deren Seite auch zahlreiche Freiwillige in den Internationalen Brigaden kämpfen.

Barcelona

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Der Plan der Putschisten Meuternde Garnison (17./18. Juli 1936) Strategischer Plan: Schneller Vorstoß mehrerer Kolonnen der Aufständischen auf Madrid Am 22. Juli unter Kontrolle der Putschisten befindliches Gebiet Die Franquisten Wichtige Eroberungen der Franquisten Wichtige franquistische Offensiven Gebiet unter franquistischer Kontrolle: Ende Juli 1936 März 1937 Dezember 1938 Februar 1939 Hauptkampfgebiete Wichtige Gefechte Frontverlauf (1937) Schwere Luftangriffe auf zivile Ziele Nachschubversorgung durch das Deutsche Reich Die Republikaner Volksaufstand gegen die Putschisten Wichtige Eroberungen der Republikaner Partisanengebiete Internationale Brigaden Wichtige Offensiven der Republikaner Nachschubversorgung durch die UdSSR Rückzugsgebiet der Republikaner (Februar 1939) Republikanische Flüchtlinge Fluchtrouten Flüchtlingslager Entwaffnungsstelle

NDOCHINE

476 

Die Weltherrschaft des Westens  1914–1989

Die Expansion Japans (1875–1933) Ochotskisches Meer

RUSSISCHES REICH

Südsachalin (Karafuto) 1905

MONGOLEI

Mandschukuo 1932 Hokkaido

Hokkaido 1869

Japanisches Meer

Halbinsel Liaodong 1905

KOREA 1905–1910

Kurilen 1875

PAZIFISCHER OZEAN Honshu

Qingdao 1919

Tokio Shikoku

Kyushu

CHINA

Ryukyu-Inseln 1879 Senkaku-Inseln 1894 Formosa (Taiwan)

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1 000 km I

I

I

Volcano-Inseln 1876

1895

Pescadores-Inseln (Penghu) 1895 Südchinesisches Meer PHILIPPINEN I

Bonin-Inseln 1876

Marianen 1919

I

Japanisches Kaiserreich 1868 Tokio, Hauptstadt seit 1868 Annexionen und Erwerbungen Seit Ende des 19. Jahrhunderts M A LVölkerbundmandat A I S I E Protektorat (1932) Japanisches Kaiserreich 1936 1875 Jahr der Annexion

Karolinen 1919

Marshall-Inseln 1919

Japan als imperialistische Regionalmacht Seit Ende des 19. Jh. bis in die Zwischenkriegszeit weitet Japan, dem es an Rohstoffen für seine Industrie mangelt, seine Herrschaft über Ostasien und den Westpazifik ständig aus. Anders als die europäischen Kolonialreiche ist das japanische regional, nicht global. In den 1870er Jahren annektiert Japan zunächst die Kurilen und die Ryukyu-Inseln. 1895 nimmt es den Chinesen die Insel Formosa (Taiwan) ab, 1905 den Russen die Südhälfte Sachalins (Karafuto). Korea wird im selben Jahr zunächst japanisches Protektorat und 1910 annektiert. Nach dem

Ersten Weltkrieg wird Japan vom Völkerbund zur Mandatsmacht der ehemaligen pazifischen Kolonien des Deutschen Reichs bestellt. 1931 fallen japanische Truppen in der Mandschurei ein, die ab 1932 als japanisch kontrollierter Marionettenstaat Mandschukuo von China abgetrennt wird. Als der Völkerbund diese Aggression 1933 verurteilt, ohne allerdings Sanktionen gegen Japan folgen zu lassen, verlässt das Land die Organisation.

Siehe auch



Russisch-Japanischer Krieg (1904–1905) S. 365 Der Krieg in Asien und im Pazifik (1931–1945) S. 500

477

UdSSR

Amu r

Transsibirische Bahn 1900

Transsibirische Bahn 1907–1917

Tschita 1932–1945 Mandschukuo japanisches Protektorat

Transmandschurische Bahn 1901

1939 Nomonhan MONGOLEI MA

JEHOL 1933

Sachalin

Harbin NDS CC HH OU UR R EI EI

Südmandschurische Bahn 1905 Wladiwostok Mukden

Liaodong

Beijing

Japanisches Meer

1904/1905 Port Arthur

KOREA JAPAN

CHINA Gelbes Meer

I

I

500 km I

I

I

I

Geopolitische Lage 1931 UdSSR, mit russ. Annexionen des 19. Jahrhunderts Japan, mit Annexionen von 1905 China Die Eroberung der Mandschurei durch Japan (1931/1932) Japanische Offensive 1931/1932 «Kaiserreich» Mandschukuo Provinz Jehol, 1933 angegliedert Japanischer Sieg Sieg der Roten Armee über die Japaner

Tokio

Die Mandschurei unter japanischer Oberherrschaft Die chinesische Mandschurei ist seit Ende des 19. Jh. Ziel konkurrierender Begehrlichkeiten der Russen und Japaner. Diese besiegen zwar 1895 die Chinesen, müssen aber unter dem Druck der Großmächte die Halbinsel Liaodong im Süden des Gebiets wieder räumen, während das zaristische Russland in Port Arthur einen Marinestützpunkt errichtet. Im Mai 1904 kommt es zum Krieg zwischen Japan und Russland. Japan siegt, und ab 1905 ist die Mandschurei japanisches Einflussgebiet. 1931 marschieren japanische Truppen ein, 1932 wird der Marionettenstaat Mandschukuo errichtet. An dessen Nordgrenze stehen japanische Truppen direkt der Roten Armee gegenüber, und es kommt zu zahlreichen Grenzzwischenfällen. 1939 beendet der sowjetische Sieg bei Nomonhan schlagartig die weitere japanische Expansion in dieser Region.

478 

Die Weltherrschaft des Westens  1914–1989

Der Bürgerkrieg in China (1927–1937)  C H I N A I

I

500 km I

I

I

I

Andere Kolonnen der Roten Armee Gebiet unter Kontrolle der Nationalisten und Kommunisten 1927 Kommunistische Bastion Shaanxi ab 1935 Der erste Bürgerkrieg (1927–1937) Massaker an Arbeitern und Chinesisch-japanischer Krieg (1937–1945) Kommunisten (1927) Japan 1932 Angriffe der Nationalisten auf China 1932 kommunistische Stützpunkte Japanisch besetzte Gebiete Gebiet unter Kontrolle der: Japanische Offensive Guomindang Japanischer Sieg Warlords Massaker von Nanking Kommunisten Offensive der Hundert Regimenter Der Lange Marsch (1934/1935) Rückzugsgebiet der Guomindang Kommunistischer Stützpunkt, 1934 geräumt Hauptkolonne der Roten Armee

e

h Huang Lanzhou

Maoergai

Chengdu

gts ekia ng

Nach dem Ersten Weltkrieg gerät ein Großteil des bereits 1912 zur Republik erklärten China unter die Herrschaft regionaler Warlords. Vor dem Hintergrund dieser politischen Instabilität findet am 4. Mai 1919 in Beijing eine große Demonstration gegen den Versailler Vertrag statt. In der Folge der Bewegung des 4. Mai verbünden sich die 1912 gegründete Nationalistische Partei (Guomindang) und die 1921 neu entstandene Kommunistische Partei Chinas für den Kampf gegen die Warlords und die ausländischen Mächte. Bereits 1927 bricht allerdings der Nationalistenführer Chiang Kai-shek wieder mit den Kommunisten. Die Besetzung Shanghais durch Arbeiter mit Unterstützung der KPCh wird von Guomindangtruppen gewaltsam beendet. Die Kommunisten, in die BergländerINDES Mittel- und Südchinas zurückgedrängt, gründen dort, in der Provinz Jiangxi, unter Führung Mao Zedongs eine Sowjetrepublik, die sich im Bürgerkrieg zwischen Nationalisten und Kommunisten zunehmend von nationalistischen Truppen eingekesseltBRITANNIQUES sieht. 1934 flüchten die Kommunisten daher in den Nordwesten des Landes. Bei dieser Flucht, dem Langen Marsch, legen 90 000 Chinesen innerhalb eines Jahres 10 000 Kilometer zurück. 8000 davon erreichen schließlich Shaanxi und bauen hier eine neue Machtbasis mit der Hauptstadt Yan’an auf. Während die Nationalisten vorrangig die Kommunisten bekämpfen, besetzen die Japaner die Mandschurei und dringen immer weiter nach Nordchina vor – diese Invasion bezeichnet den Beginn des Zweiten Weltkriegs in China. Angesichts der japanischen Bedrohung nähern sich Kommunisten und Nationalisten ab 1937 einander wieder an: Die Guomindang, auf sowjetische Hilfe angewiesen, erklärt sich zur Einheitsfront mit der KPCh bereit. Nach der Schlacht bei Shanghai verlässt die Regierung Chiang Kai-sheks die Hauptstadt Nanking, in der es bei der Besetzung durch die Japaner zu Massakern an der Zivilbevölkerung kommt.

Jan

Bürgerkrieg, Revolution und Krieg gegen Japan

Kunming

BIRMA (brit.) FRZ.-INDOCHINA

Siehe auch



Der Niedergang der Qing-Dynastie im 19. Jahrhundert S. 364 Der Krieg in Asien und im Pazifik (1931–1945) S. 500

479 UdSSR

MONGOLEI

MANDSCHUKUO JAPAN CHINA

7 93

1

BRITISCH du IPéninsule NDIEN Liadong ( Jap.) BIRMA (brit.)

8. Juli 1937 Beijing

FRZ.-INDOCHINA

Koreabucht

KOREA

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(jap.)

H A A N X I

Gelbes Meer Yan’an

(neue Hauptstadt)

Kaifeng Xi’an

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4 194 Dezember 1937 Nanking 26. November 1937 Shanghai Wuhan Ostchinesisches Meer

Nanchang

Chongqing Changsha

J

Zunyi

I A N G X I

SOWJETREPUBLIK JIANGXI (1931–1934) Ruijin

19 44

Guiyang

1937

Formosa ( jap.)

Nanning X i j i a n g

Kanton

25. Dezember 1941 Hongkong (brit.)

1941

Hainan

PAZIFISCHER OZEAN

480 

Die Weltherrschaft des Westens  1914–1989

Die Kolonialmächte im Jahr 1939

KANADA GROßBRITANNIEN NIEDERLANDE BELGIEN SAINT PIERRE ET MIQUELON USA

FRANKREICH SPANIEN ITALIEN

PORTUGAL MAROKKO

ALGERIEN TUNESIEN

AT L ANT ISCH ER OZE AN Clipperton PA Z I FI SC H ER OZ E AN

SAINT-MARTIN

MARTINIQUE GUADELOUPE FRZ.-GUAYANA

LIBYEN FRZ.WESTAFRIKA

FRZ.ÄQUATORIALAFRIKA

TOGO KAMERUN

FRANZÖSISCHPOLYNESIEN

KONGO

T ANGOLA SÜDWESTAFRIKA

Höhepunkt der Kolonialära Kurz vor dem Zweiten Weltkrieg steht ein Großteil der Welt unter der Herrschaft der Kolonialmächte. Nach dem Ersten Weltkrieg teilen die Alliierten die Kolonien des besiegten Deutschen Reichs und die arabischen Provinzen des Osmanischen Reichs (diese als Völkerbundmandate) unter sich auf. Die von ihnen in unterschiedlicher Form kolonisierten Gebiete erreichen damit die größte Ausdehnung. Mit der Besetzung Äthiopiens durch die Italiener 1936 ist fast ganz Afrika kolonisiert. Die Zwischenkriegszeit ist auch eine Periode intensiver Propaganda für die Kolonialherrschaft; so feiert etwa Frankreich mit der gutbesuchten Kolonialausstellung 1931 (8 Millionen Gäste von Mai bis November) die «Wohltaten» der Kolonialherrschaft vor den Augen der Welt. Dennoch wird der Einfluss der europäischen Mächte in den Kolonien immer kontroverser diskutiert. Die Verdienste der Kolonialbevölkerung beim aktiven Kriegseinsatz und das Selbstbestimmungsrecht der Völker, wie es US-Präsident Wilson proklamiert, wecken Hoffnungen auf Freiheit. Der erste weltweite Krieg hat gezeigt, dass auch europäische Staaten nicht unbesiegbar sind. Nationalistische Bewegungen in Indien und Nordafrika fordern mehr Rechte für die Einheimischen.

SÜDAFRIKANISCHE UNION

Siehe auch



Die Kolonialmächte im Jahr 1914 S. 354 Die Dekolonisation Asiens (1945–2002) S. 544 Der Kampf gegen Kolonisation und Apartheid in Afrika (1945–1991) S. 552

I

UdSSR

KOREA SYRIEN JAPAN

LIBANON Chandernagor BIRMA KSR. BRITISCH-INDIEN Yanaon Pondicherry Mahé Karikal

SUDAN FRZ.SOMALILAND

Hongkong

481

2 000 km

I

I

I

I

Britisches Kolonialreich 1939 Mutterland Kolonie Dominion Mandatsgebiet Pachtgebiet Französiches Kolonialreich 1939 Mutterland Kolonie Protektorat Mandatsgebiet Französisch-Indien Pachtgebiet Andere Kolonialreiche Belgien Belgisches Mandatsgebiet Italien USA Portugal Spanien UdSSR Niederlande Japan Japanisches Mandatsgebiet

Guangzhouwan INDOCHINA

PHILIPPINEN

MARIANEN

ÄTHIOPIEN

KAROLINEN

PAZIF ISCH ER OZE AN MARSHALL-INSELN

KENIA I N D I SC H E R OZ E A N

TANGANYIKA

NIEDERLÄNDISCH-INDIEN

KOMOREN MADAGASKAR

NAURU WALLIS UND FUTUNA NEUE HEBRIDEN

RÉUNION

MOSAMBIK

AUSTRALIEN

NEUKALEDONIEN

NEU-AMSTERDAM SAINT PAUL CROZET-INSELN KERGUELEN-INSELN NEUSEELAND

482 

Die Weltherrschaft des Westens  1914–1989

Das kolonialisierte Afrika (1919–1939) SPANISCH-MAROKKO

Tanger Casablanca

MAROKKO (FRZ.)

Algier Biserta ALGERIEN Tunis Oran Constantine Sfax

Tripolis

Marrakesch

A

H

A

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Port Said Sues

Kairo

LIBYEN (ITAL.) S

ÄGYPTEN

A

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Wendekreis des Krebses

Alexandria

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RÍO DE ORO (SPAN.)

Mittelmeer

TUNESIEN (FRZ.)

Meknès ALGERIEN (FRZ.)

Saint-Louis

Monrovia LIBERIA

r

Freetown

il

FRANZÖSISCHÄQUATORIAL-

Bamako

Kano Kaffanchan

NIGERIA Cotonou (BRIT.) KAMERUN (FRZ.) Lagos Abidjan Accra Lomé Bonny

AFRIKA

Douala

ANGLOÄGYPTISCHER SUDAN (BRIT.)

1 000 km am Äquator I

I

I

I

I

Verkehrsverbindungen Wichtige Eisenbahnlinie 1920 Wichtige Eisenbahnlinie, Bau zwischen 1920 und 1945 Wichtiger Hafen Produktivräume Industriegebiet Hauptbergbaugebiet Hauptanbaugebiete für den Export Hauptholzeinschlagsgebiete Erdnüsse Palmöl Kaffee Kakao Baumwolle Kautschukgummi Wichtiger Umschlagplatz für den Binnenhandel «Reservoir» für Arbeitskräfte Zustrom von Gastarbeitern Universität oder Hochschule 1930

Massoua

Pointe Noire Bomaa Saint-Paul de Loanda Benguela

Addis Abeba

UGANDA (BRIT.)

Kongo

Stanleyville

Djibouti

BRIT.-

Harar SOMALILAND

ITAL.SOMALILAND KENIA I N D I S C H E R (BRIT.) OZEAN

BELGISCH-KONGO

Mombasa

Brazzaville

Léopoldville

Tanganjikasee

Sansibar Daressalaam

TANGANYIKA (BRIT.)

Katanga Elisabethville

ANGOLA RHODESIEN UND (PORT.) NJASSALAND (BRIT.) Sa

Bulawayo

Swakopmund

ERITREA (ITAL.) FRZ.-SOMALILAND (FR.)

ÄTHIOPIEN

Victoriasee I

Port Sudan

Khartum

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Conakry

Mopti

Ni

Dakar Georgetown

N

Timbuktu

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FRANZÖSISCH-WESTAFRIKA

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BECHUANALAND (BRIT.)

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Malawisee

Moçambique

MOSAMBIK (PORT.) Beira

MADAGASKAR (FRZ.) Tamatave

Wendekreis des Steinbocks Rand Pretoria Lourenço Marques Johannesburg Kimberley Durban AT L A N T I S C H E R Bloemfontein OZEAN SÜDAFRIKANISCHE UNION (BRIT.) Kapstadt Port Elizabeth

Die koloniale Ausbeutung der Reichtümer Afrikas (1919–1939) In der Zwischenkriegszeit beuten die Kolonialmächte die Ressourcen Afrikas aus. Sie errichten eine Verkehrs­ infrastruktur, lassen Exportpflanzen anbauen und eröffnen zahlreiche Bergwerke. Als Arbeitskräfte werden im großen Umfang Zwangsarbeiter eingesetzt. Der zivilisatorische Auftrag, in dessen Namen sie Schulen

und Krankenhäuser für die Eingeborenen errichten, dient ihnen als Vorwand oder Rechtfertigung für die Aus­beutung. Die intensive Propaganda für die «Wohltaten» der Kolonisation unterscheidet sich allerdings deutlich von den tatsäch­lichen Zuständen in den Kolonien.

483

Französisch-Indochina (1930) Französisch-Indochina, eine Ausbeutungskolonie (1887–1939)

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CHINA

HO AN

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Dien Bien Phu

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Hanoi

Kohle

Reis

Haiphong Nam Dinh Reis Thanh Hoa Golf von Vinh Tonkin

Luang Prabang THAN-NINHEBENE

Vientiane

CHINA

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Zinn Cao Bang Zink l Lang Son Tee TONKIN

Annamitische Pforte

CA

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Quang Tri Hue Reis Tourane (Da Nang) Hôi An My Son BOLOVENTee EBENE Quang Ngai KONTUMPaksé

SIAM

HOCHEBENE

Reis An Khe

Angkor Battambang

ANNAM

KAMBODSCHA

SÜDANNAMHOCHEBENE

Reis KARDAMOMBERGE

Phnom Penh

Kampot Phu Quoc

Tây Ninh Saigon

Pfeffer

Golf von Siam I

200 km I

I

I

Produktivräume Bergwerk Reis Exporterzeugnis Reisanbau Heveapflanzungen Andere Pflanzungen

Tuy Hoa Nha Trang

Vinh Long

Dalat Phan Rang Hevea Biên Hoa Phan Thiet

My Tho

Reis

I

Verwaltungseinteilung der Kolonien Grenze Französisch-Indochinas Grenzen der einzelnen Kolonien und Protektorate TONKIN Französisches Protektorat COCHINCHINA Französische Kolonie Verwaltungssitz

Qui Nhon

Hevea

COCHINCHINA

I

Hainan CHINA

LAOS M

Die französische Präsenz in Indochina seit den 1850er Jahren mündet 1887 in die Union indochinoise, einen Bund aus fünf Kolonien: Kambodscha und Laos sowie Tonkin, Annam und Cochinchina (Nord-, Mittelund Südvietnam). Die Franzosen wollen in Indochina hauptsächlich die Ressourcen des Landes nutzen, vor allem den intensiven Reisanbau im Mekongdelta. Die Anbauflächen verzehn­ fachen sich im Lauf eines Jahrhunderts. Auch Naturkautschuk (Hevea-Plantagen), Tee, Kaffee und verschiedene Bodenschätze liefert das Land – eine Ausbeutungskolonie, keine, in der sich Franzosen ansiedeln. Die Wertschöpfung setzt den Aufbau einer leistungsfähigen Infrastruktur voraus, wie der Nord-Süd-Eisenbahn ab 1936. Die Wirtschaft Indochinas ist eine Kolonialökonomie, gegründet auf den Export von Rohstoffen und Agrarprodukten ins Mutterland. Allerdings stellen auch die chinesischen und japanischen Nachbarn wichtige Handelspartner dar: Reis, Kohle und Fertigprodukte werden somit auch regional exportiert.

nach Yünnan

us

ng

Vietnam (3. Jahrhundert v. Chr. bis 19. Jahrhundert) S. 216 Das kolonialisierte Afrika S. 346 Indochina (1945–1954) S. 548



e

ko

Siehe auch

Eisenbahn Wichtiger Hafen Institut Pasteur Archäologische Stätte

Pulo Cécir de Mer (Phu Quy)

484 

Die Weltherrschaft des Westens  1914–1989

Die Entstehung SaudiArabiens seit 1744 Alexandretta nach Großbritannien Mittelmeer

PERSIEN

Kerbela

Sues Basra KUWAIT

ÄGYPTEN

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Nufud

Pe

1802

Sueskanal 1859– 1869

Damaskus

NEDSCHD

Medina

1 8 05 HEDSCHAS

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QATAR Riad

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Mekka

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Bab el-Mandeb

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Die arabische Halbinsel im 18./19. Jahrhundert Britisches Einflussgebiet Strategisch wichtige Schifffahrtsroute Strategisch wichtige Meerenge Heutige Staatsgrenzen Ursprungsgebiet der Saud Ausdehnungsrichtung Erstes Emirat (1744–1818) Osmanisches Reich (1820) Zweites Emirat (1824–1891) Heilige Stätte

Dariyya

Straße von Hormus

JEMEN Aden

INDISCHER OZEAN

Die ersten saudischen Königreiche (1744–1891)  Im 18. Jh. wird die arabische Halbinsel von den Osmanen beherrscht, aber die riesige wüstenhafte Landfläche wird von den Behörden kaum kontrolliert. Der Stamm der Saud verbündet sich 1744 mit dem fundamentalistischen islamischen Prediger Abd al-Wahhab. Die Saud begeben sich danach auf einen Eroberungszug, der mit der Gründung eines ausgedehnten Reichs endet. Anfang des 19. Jh. erobert der osmanische Sultan die arabische

Halbinsel mit Hilfe der ägyptischen Armee zurück. Ein zweites saudisches Reich entsteht ab 1824 auf den von den Osmanen hinterlassenen Trümmern. 1891 wird es erneut von den Osmanen übernommen. Gleichzeitig intervenieren die Briten in der Region, insbesondere an der sogenannten Piratenküste im Persischen Golf, weil sie an ihre strategischen Handelsrouten nach Indien grenzt.

Der Niedergang des Osmanischen Reichs im 19. Jahrhundert S. 420 Der Nahe Osten (1948–1988) S. 536



Siehe auch

I

LIBANON SYRIEN Beirut Damaskus

Mittelmeer

Bagdad IRAK

Aqaba H

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Medina

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1925

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SAUDI- Riad ARABIEN

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Sana’a

JEMEN

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Dschisan ERITREA

I

BAHRAIN Straße von Hormus Manama QATAR OMAN Doha Dubai Abu Dhabi Golf von Oman VEREINIGTE Maskat ARABISCHE EMIRATE

r

SUDAN

I

Persischer Golf

1925

Jenbo

I

KUWAIT Kuwait-Stadt

H

ÄGYPTEN

I

Basra

N u f u d

Ha’il

500 km

Die Entstehung Saudi-Arabiens Gebiet unter der Herrschaft Ibn Sauds 1914 Erwerbungen 1919 bis 1934 Die arabische Halbinsel im 21. Jahrhundert Heutige Staatsgrenzen Hauptstadt Heilige Stätte Sperrgebiet für Nichtmuslime Erdöllager Wichtige Erdölfernleitung

ZYPERN

ISRAEL Amman Jerusalem JORDANIEN

I

485

t

Arabisches Meer

Bab

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Aden nd e DSCHIBUTI b Golf von Aden Dschibuti M

a

ÄTHIOPIEN

SOMALIA

Sokotra

Indischer Ozean

Vom Reich Ibn Sauds zu Saudi-Arabien  Anfang des 20. Jh. beginnt Ibn Saud mit erneuten Eroberungen und gründet im Nedschd ein drittes saudisches Reich, dessen Autorität von den Osmanen 1914 anerkannt wird. In den 1920er Jahren kommt auch das bisher haschemitische Königreich Hedschas (mit Mekka und Medina) unter saudische Herrschaft. 1932 wird das Königreich Saudi-Arabien gegründet. In den 1930er Jahren wird in Arabien Erdöl gefunden. Die USA sichern sich die Konzession für Saudi-Arabien

und üben durch ihre Arabian American Oil Company (Aramco, gegründet 1944) beherrschenden Einfluss auf das Land aus. In den 1970er Jahren bringt der saudische Staat die Ölreserven unter seine Kontrolle, indem er die Firma verstaatlicht (Saudi Aramco). Saudi-Arabien hat als Wirtschaftsmacht großen Einfluss auf seine Nachbarstaaten, die sich größtenteils in den 1960er und 1970er Jahren von der britischen Ober­hoheit gelöst haben.

486 

Die Weltherrschaft des Westens  1914–1989

Europa 1938

Europäisches Nordmee

Immer mehr autoritäre Regime in Europa (1920–1938)  Unmittelbar vor Ausbruch des Zweiten Weltkriegs stehen in Europa parlamentarische Demokratien einer Mehrheit autoritär geführter Staaten gegenüber. In Italien hat Benito Mussolini 1921 die Nationale Faschistische Partei gegründet und wird mit Unterstützung der Industriellen und Großgrundbesitzer, die sich eine konservative Gegenrevolution erhoffen, 1922 nach seinem Marsch auf Rom (28. Oktober) vom König als Regierungschef berufen. Nach der MatteottiAffäre 1924 folgt 1925 mit den Leggi fascistissime die offene faschistische Diktatur. Über Mittel-, Ost- und Südeuropa läuft eine Welle des Totalitarismus. In Ungarn tritt Admiral Horthy als Reichsverweser an die Spitze einer reaktionären Regierung. In Polen weicht die parlamentarische Demokratie 1926 einer Militärdiktatur unter Marschall Piłsudski. Die Regierungen der Nachbarländer wahren allgemein den demokratischen Schein, nähern sich aber immer mehr den antiparlamentarischen Regimen an. In Rumänien übernimmt König Carol II. im März 1938 angesichts des Aufstiegs der Eisernen Garde unter Codreanu direkt die Regierungs­gewalt. Portugal wird 1926 nach dem Staatsstreich General da Costas zur Diktatur, seit 1928 mit Salazar an der Spitze. In Spanien stürzt General Primo de Rivera 1923 die demokratische Regierung und regiert bis 1930 diktatorisch. Danach wird Spanien wieder eine Republik, die aber seit 1936 von einem Aufstand nationalis­tischer Militärs unter General Franco bekämpft wird (Spanischer Bürgerkrieg). Im Deutschen Reich gewinnen die Nationalsozialisten unter Adolf Hitler angesichts der wirtschaftlichen und politischen Dauerkrise die Reichstagswahl 1932. Hitler wird im Januar 1933 zum Reichskanzler ernannt und sichert sich mit dem «Ermächtigungsgesetz» im März 1933 diktatorische Vollmachten.

Nordsee

Dublin IRLAND

GROßBRITANNIEN London

N

Den Haag Brüssel BELGIEN

ATLANTISCHER OZEAN

Luxemburg Paris

FRANKREICH

PORTUGAL 1926 Lissabon

Madrid SPANIEN 1923–1930 1936–1939

Balearen

ALGERIEN (frz.) MAROKKO (frz. Protektorat)

L

Siehe auch



487

Die Expansion des Deutschen Reiches (1935–1939) S. 474

FINNLAND

er

Helsinki

NORWEGEN SCHWEDEN

Oslo

Tallinn ESTLAND 1933

Stockholm

I

Riga LETTLAND 1934 DÄNEMARK

Warschau

DEUTSCHES REICH 1933

POLEN 1926

Prag TSC HECH OSLOWAKEI Wien Budapest ÖSTERREICH 1933 UNGARN 1920

Bern SCHWEIZ

1917–1922

Kaunas

Berlin

LUXEMBURG

UdSSR

LITAUEN 1926

Ostsee

Kopenhagen

NIEDERLANDE

Moskau

ITALIEN 1922

Belgrad

BULGARIEN 1934

Tirana ALBANIEN 1924 GRIECHENLAND Ägäis 1936

Sardinien

I

Schwarzes Meer

Bukarest

Sofia Rom

I

Istanbul TÜRKEI 1923

Athen Sizilien

TUNESIEN (frz. Protektorat)

Malta (brit.)

Dodekanes (ital.) Mittelmeer

Kreta

LIBYEN (ital.)

I

Regierungsformen in Europa 1938 Parlamentarische Demokratie Sozialistische Räteherrschaft Faschistisches bzw. nationalsozialistisches Regime Rechtes autoritäres Regime 1917 Datum der Einführung eines autoritären Regimes Verbündete Polens (April 1939) Achse Rom–Berlin (November 1936) Deutsch-sowjetischer Nichtangriffspakt (August 1939) ITALIEN Unterzeichnerstaat des Antikomintern-Paktes Deutsch-sowjetische Interessengrenze in Polen laut Nichtangriffspakt

RUMÄNIEN 1938

JUGOSLAWIEN 1929 Korsika

300 km

Zypern (brit.)

488 

Die Weltherrschaft des Westens  1914–1989

Die Besetzung Polens und der baltischen Staaten (1939–1940) Mémel

LITAUEN

Kaunas

Ostsee

Königsberg

8.–14. Sept. Gdingen (Gdynia)

Danzig PROVINZ OSTPREUßEN

1. Sept. Danziger Korridor

Grodno (Hrodna) 1. S e

PROVINZ POMMERN

Stettin

Bromberg (Bydgoszcz)

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Posen (Poznań)

Brest-Litowsk (Brześć) 9.–22. Sept. Kutno

8.–28. Sept. Warschau

Łódź

D E U TS C H E S

R E I C H

P O L E N

9 93 er 1 b m pte 1. Se

Radom

22. Sept. 1939

Lublin

Breslau 1. Sept. Mokra

1939 mber 1. Septe

Prag 1.–5. Sept. Karpaten

I

I

200 km I

I

Przemyśl

Krakau (Kraków)

I

Polen 1939 Teilungslinie nach dem deutsch-sowjetischen Nichtangriffspakt Deutsche und slowakische Offensiven Kessel von Warschau Deutsch besetztes Gebiet Sowjetische Offensive Sowjetisch besetztes Gebiet Schlacht Massaker Rückzug der polnischen Armee

SLOWAKEI

UNGARN

Siehe auch



Polen (1918–1921) S. 462 Die Vernichtung der Juden in Europa (1941–1944) S. 514 Ein zweigeteiltes Europa (1945–1955) S. 524

489

FINNLAND

Witebsk

Helsinki Smolensk

Massaker von Katyn (100 km östlich)

Finnischer Meerbusen

Leningrad

Tallinn Wilna (Vilnius)

ESTLAND

Ostsee

Minsk

UdSSR

Rigaer Bucht

939 ber 1 m e t 17. Sep

LETTLAND Riga

U d S S R

LITAUEN Vilnius Minsk Prypjat Prypjatsümpfe

17. Sep tember 1939 Lemberg (Lwów) Tarnopol

RUMÄNIEN

I

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400I km

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I

Staatsgrenzen 1939 Sowjetisch besetztes Gebiet Heutige Staatsgrenzen

POLEN

Das Deutsche Reich und die Sowjetunion teilen Polen und das Baltikum unter sich auf Nach Geheimverhandlungen mit der UdSSR zur Aufteilung Polens im März/April, bestätigt durch ein geheimes Zusatzprotokoll zum deutsch-sowjetischen Nichtangriffspakt vom 23. August 1939, marschiert die deutsche Wehrmacht am 1. September in Polen ein und belagert die Hauptstadt Warschau. Am 17. September stößt die Rote Armee von Osten her vor. Franzosen und Briten, beide mit Polen verbündet, erklären zwar Deutschland den Krieg, greifen aber nicht aktiv zum Schutz Polens ein. Die polnische Exilregierung findet zunächst Aufnahme in Paris und weicht mit der Besetzung Frankreichs durch die Wehrmacht 1940 weiter nach London aus. Im Frühling 1940 werden im polnischen Katyn Tausende polnischer Offiziere von den sowjetischen Besatzern auf Befehl Stalins ermordet. Im gleichen Jahr besetzt die UdSSR auch die drei baltischen Staaten, die, seit dem 18. Jh. Teil des Zarenreichs, erst 1918 ihre Unabhängigkeit erlangt haben und 1939 im deutsch-­ sowjetischen Geheimprotokoll den Sowjets zugesprochen werden. Estland, Lettland und Litauen werden nach inszenierten Beitritts­ anträgen als Unionsrepubliken in die UdSSR aufgenommen, ab 1941 von Deutschland besetzt, das unter Bruch des Nichtangriffspakts die UdSSR angreift, und geraten nach dem Krieg erneut unter sowjetische Herrschaft.

490 

Die Weltherrschaft des Westens  1914–1989

Der Blitzkrieg (1940) ROYAUME-UNI

DEUTSCHES REICH

BELGIEN Är m e lk a n a l

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Cherbourg Le Havre

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22. Juni Rethondes

10. Juni

Metz Straßburg

Paris

Brest 21. Juni 19. Juni Rennes

14. Juni

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FRANKREICH

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Saint-Nazaire

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Orléans 19. Juni

Tours

17. Juni Dijon Bourges

SCHWEIZ

Besançon

Pontarlier 17. Juni

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Loire

La Rochelle

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Rückzugsgebiet der frz. Armee

Bordeaux

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Grenoble

ITALIEN

Alpenarmee

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100 km

I

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Lyon 19. Juni

Jun

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Vichy 2 5. J

2 5.

25. Juni Rochefort

I

Deutsche Offensive Frontlinie Am 5. Juni 1940 unter Kontrolle der französischen Streitkräfte Stellungen der französischen Streitkräfte Demarkationslinie Gebiet unter Kontrolle der Vichy-Regierung

Marseille

SPANIEN

M i t t el m e er

Frankreich wird erobert und aufgeteilt (Mai/Juni 1940) Frankreich hat zwar dem Deutschen Reich am 3. September 1939 wegen des Einmarschs in Polen den Krieg erklärt, greift aber den Feind zunächst nicht an: Es kommt zum «Sitzkrieg» oder «drôle de guerre». Die französischen Streitkräfte sind defensiv hinter der Maginot-Linie aufgestellt. Im Mai 1940 geht die Wehrmacht in die Offensive; ihre Blitzkriegstrategie stützt sich auf rasch vorrückende Panzereinheiten mit Unterstützung durch Angriffe aus der Luft. Am 10. Mai

marschiert sie in Belgien ein, am 13. stößt eine zweite Spitze durch die Ardennen vor. Nach sechs Wochen Kampf ist Frankreich besiegt. Marschall Pétain, in der nationalen Notlage an die Staatsspitze gerufen, bittet Deutschland um Waffenstillstand, der am 22. Juni 1940 in Compiègne unterzeichnet wird. Frankreichs Norden und die Westküste werden deutsch besetzt, während der Süden als «freie» Zone unter Kontrolle der Regierung in Vichy bleibt.

Siehe auch



491

Das besetzte Frankreich (1940–1944) S. 498 50 km

NIEDERLANDE

Operation Dynamo: Evakuierung der alliierten Streitkräfte 26. Mai–4. Juni

I I I I I I

Dyle

Vorbereitete Stellungen Niederländer Dyle-Breda-Plan Breda Maginot-Linie Siegfriedstellung Antwerpen (15. Mai) Heeresgruppe B 4. Juni Dünkirchen Lage am 10. Mai 1940: v. Bock Französische Heeresgruppen BELGIEN Calais (18. Mai) Brüssel Heeresgruppen französischer DEUTSCHES REICH Verbündeter Belgier Lüttich Lille (1. ( Juni) VII. Armee Deutsche Heeresgruppen Gembloux (12. Mai) BEF Französische Armeen l e m m o R 1. Korps Namur Heeresgruppe A Billotte Stellungen der Franzosen und v. Rundstedt Arras ihrer Verbündeten Dinant N E N (21. Mai) I. Armee Abbeville Deutsche Ausgangsstellungen E N (28./29. Mai) D R Französische TruppenIX. Armee A e Corap (20. Mai) Amiens Somm bewegungen vor dem 10. Mai 13. Mai Maas Die deutsche Offensive (10.–28. Mai) (17. Mai) Montcornet Sedan LUX. Vormarsch und «Sichelschnitt» VII. Armee Giraud Maas-Übergang e II. Armee is Aisne O Alliierter Gegenangriff III. Armee Huntzinger FRANKREICH Lage am 28. Mai 1940: Metz Von deutschen Truppen 2. Korps Prételat IV. Armee besetztes Gebiet Paris V. Armee Deutsche Stellungen Straßburg 3. Korps Besson (21. Mai) Datum der Einnahme Rh

ein

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Die deutsche Offensive (10.–28. Mai 1940) Belgien konzentriert. Die deutsche Strategie sieht vor, diese und die alliierten Truppen in Nordfrankreich mit einem «Sichelschnitt» einzukesseln und abzuschneiden. Nach wenigen Tagen bereits erreicht die Wehrmacht Frankreich und schlägt den Gegner in die Flucht.

Die Wehrmacht geht am 10. Mai im Westen zum Angriff über. Heeresgruppe B unter von Bock marschiert in den Niederlanden und Belgien ein, Heeresgruppe A unter von Rundstedt rückt gemäß dem Manstein-Plan durch die als unpassierbar geltenden Ardennen vor. Die Alliierten haben ihre Streitkräfte gemäß dem Dyle-Breda-Plan in Europäisches Nordmeer

8. Juni Rückzug

Mitte April Alliierte Offensive

Der Norwegenfeldzug

Narvik

Kiruna Bodo Gällivare

UdSSR er bu

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3. Mai Landung Namsos

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Trondheim

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SCHWEDEN NORWEGEN

Sowjetische Offensive Nov. 1939–März 1940

isc

2. Mai Landung Åndalsnes

FINNLAND

Bergen

Oslo Stavanger

Stockholm

Kristiansand 9. April Deutsche Offensive

DÄNEMARK Kopenhagen

Ostsee

Im April 1940 besetzt die Wehrmacht Norwegen, um Deutschland die unverzichtbaren Eisenerzlieferungen aus dem schwedischen Kiruna zu sichern, die mit der Bahn nach Narvik transportiert und dort verladen werden. Britische und französische Truppen unterstützen die norwegische Armee. Sie werden bei Trondheim zunächst geschlagen, nehmen am 28. Mai Narvik ein, müssen aber wegen der verzweifelten Lage in Frankreich abziehen und räumen Norwegen am 8. Juni.

Leningrad I

200 km I

I

I

I

Offensiven Deutsch Französisch/Britisch Sowjetisch Deutscher Sieg Alliierter Sieg Eisenerzbergbau Eisenbahnlinie

492 

Die Weltherrschaft des Westens  1914–1989

Der Russlandfeldzug (Juni 1941–Februar 1943)

FINNLAND

Fin

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Tallinn

ESTLAND

Unternehmen Barbarossa Ventspils (Windau)

SCHWEDEN

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LITAUEN

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Juli 1941 Minsk Heeresgruppe Nord

Heeresgruppe Mitte Wei ch s el

Berlin

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Warschau

DEUTSCHES REICH

GENERALOd

GOUVERNEMENT

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Heeresgruppe Süd

Prag

Lwów (Lemberg)

PROTEKTORAT BÖHMEN UND MÄHREN SLOWAKEI Wien

UNGARN Budapest D o n au

Am 22. Juni 1941 marschiert die deutsche Wehrmacht unter Bruch des deutsch-sowjetischen Nichtangriffspakts in der UdSSR ein. Für das Unter­ nehmen Barbarossa werden 4 Millionen Mann, 3300 Panzer und 5000 Kampfflugzeuge aufgeboten. Hitler erwartet einen schnellen Sieg. Die Rote Armee, unvorbereitet und ungenügend ausgerüstet, wird von der deutschen Übermacht Elb e zunächst überrollt. Am 1. Juli stehen die deutschen Einheiten vor Minsk, im September belagern sie Leningrad und nehmen Kiew ein. Zehntausende Rotarmisten gehen in Gefangenschaft. Mit Einbruch des Winters kommt der Vormarsch der Wehrmacht, die nicht auf einen langen Krieg vorbereitet war und jetzt mit einem inzwischen besser organisierten Gegner und aus Sibirien nachrückenden Verstärkungen konfrontiert wird, ins Stocken. Im Sommer 1942 beginnt die Wehrmacht einen neuen Vorstoß in Richtung Kaukasus, um die Ölquellen am Kaspischen Meer zu erreichen. Im Juli wird der wichtige Marinehafen Sewastopol eingenommen und im Osten die Wolga erreicht. Der Kampf konzentriert sich jetzt auf Stalingrad am Wolgaknie. Hunderttausende Soldaten beider Seiten treffen zwischen Don und Wolga aufeinander. Die in den Anfangsmonaten noch siegreichen Deutschen werden im Februar 1943 durch eine sowjetische Gegenoffensive zurückgeschlagen.

ITALIEN

KROATIEN

RUMÄNIEN

Siehe auch



Die Besetzung Polens und der baltischen Staaten (1939–1940) S. 488 Der sowjetische Gegenschlag (1942–1945) S. 510

I

493

I

I

300 km I

I

I

Ladogasee Sept. 1941–Jan. 1944 Leningrad

Kalinin Moskau

Tula

August 1941 Smolensk

UdSSR

Okt. 1941 Brjansk

Mogilew

Okt. 1941 Orjol

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Gomel

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Okt. 1941 Kursk

WEIßRUSSLAND

17. Juli 1942–2. Feb. 1943 Stalingrad 25. Okt. 1941 Charkow

Sept. 1941 Kiew Dnje

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UKRAINE

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28. Juli 1942 Nowotscherkassk

Sept. 1941 Dnjepropetrowsk

28. Juli 1942 Rostow am Don

August 1941 Nikolajew Asowsches Meer

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Juli 1941 Chişinaŭ

Odessa

4. Juli 1942 Sewastopol

I

Staatsgrenzen Juni 1941 Deutsches Reich Satellitenstaaten und Verbündete Vor Beginn des Russlandfeldzugs deutsch besetzt Offensiven der Achsenmächte 1941/1942 Deutscher Sieg Belagerung Leningrads Besetztes sowjetisches Gebiet Dezember 1941 Von der UdSSR im Winter 1941/1942 zurückerobert Weitestes deutsches Vordringen November 1942 Unbesetztes sowjetisches Gebiet

18. Mai 1942 Kertsch

Schwarzes Meer

K a u k a s u s

494 

Die Weltherrschaft des Westens  1914–1989 NORVÈGE

Die Kolonisierung des Ostens durch das Deutsche Reich (1939–1945) SCHWEDEN

N or dse e

REICHSKOMMISSARIAT OSTLAND

DÄNEMARK

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Danzig

Hamburg

Lida

Stettin

REICHSKOMMISSARIAT DER NIEDERLANDE GEBIET DES

MILITÄRBEFEHLSHABERS BELGIEN UND NORDFRANKREICH

Essen

Poznań (Posen) D E UTSCHES REICH (ab Juni 1943 offiziell Großdeutsches Reich) Łódź Dresden (Litzmannstadt) Berlin

Hannover

Köln

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Frankfurt

Nürnberg Straßburg

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Breslau

Białystok

Radom

GENERALGOUVERNEMENT

Katowice (Kattowitz)

Prag

Lwów Kraków (Lemberg) (Krakau)

PROTEKTORAT BÖHMEN UND MÄHREN

Stuttgart

SLOWAKEI München

Warschau Pinsk Lublin WolodymyrWolhynski

Drogobitsch

Wien

SCHWEIZ

UNGARN Graz

VICHY-FRANKREICH ITALIEN CROATIE

Kolonisierung und Rassenpolitik im Osten Nach dem Einmarsch im September 1939 wird Polen zwischen dem Deutschen Reich und der UdSSR aufgeteilt, die sich auch die baltischen Staaten einverleibt. Der deutsche Angriff auf die UdSSR im Juni 1941 (Unter­ nehmen Barbarossa) verändert noch einmal die Lage in der Region. Die Deutschen teilen die eroberten Gebiete hinter der Front in zwei Reichskommissariate auf, die in General­kommissariate untergliedert werden. Auf die militärische Besetzung folgt eine regelrechte Kolonisierungsbewegung: Tausende Deutsche, teilweise mit ihren Familien, folgen der Armee, um eine Zivilverwaltung

SERBIE aufzubauen. Unternehmen Barbarossa ist tatsächlich nicht nur eine militärische Eroberung, sondern hat eine starke ideologische Komponente. Die Nationalsozialisten MONTÉNÉGRO wollen hier «Lebensraum» gewinnen und ihre Rassen­ politik umsetzen. Hinter der Front ermorden mobile «Einsatzgruppen» Tausende Juden. Die seit 1939 in Polen ALBANIE eingerichteten Ghettos vervielfachen sich. Nach dem Überfall auf die Sowjetunion wird der Krieg zu einem wahren Vernichtungsfeldzug und bereitet den Weg für die auf der Wannseekonferenz am 20. Januar 1942 beschlosGRÈCE sene «Endlösung».

Siehe auch

Die Vernichtung der Juden in Europa (1941–1944) S. 514 Konzentrations- und Vernichtungslager (1941–1945) S. 516



495 CHRONOLO GIE

22. Juni 1941

Beginn des deutschen Einmarschs in die UdSSR (Unternehmen Barbarossa).

8. September 1941 Beginn der Belagerung Leningrads.

Ende September 1941

Die Wehrmacht nimmt Kiew ein.

Dezember 1941

Schlacht um Moskau. Niederlage der Wehrmacht, Ende des Blitzkriegs. Beginn der sowje­tischen Winteroffensive.

UdSSR O st f

Smolensk

Beginn der erneuten deutschen Offensive in der UdSSR.

An

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Gebiet unter deutscher Militärverwaltung

Minsk

30. Juni 1942

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25. August 1942

1 942

Beginn der Belagerung Stalingrads.

Gomel

19. November 1942 Beginn der sowjetischen Einkesselung Stalingrads.

31. Januar 1943

Kapitulation der deutschen Streitkräfte in Stalingrad unter Paulus; Ende der Kampfhandlungen am 2. Februar.

Kiew

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REICHSKOMMISSARIAT UKRAINE

6. November 1943 Dnjepropetrowsk

Rostow am Don

Rückeroberung Kiews durch die Sowjets.

27. Januar 1944 Ende der Belagerung Leningrads.

Frühling/Sommer 1944 Die sowjetische Armee erobert das gesamte Gebiet der UdSSR zurück.

Odessa Krim

19. September 1944

Finnland schließt Waffenstillstand mit der UdSSR.

RUMÄNIEN S ch w a rz e s Me e r I

I

200 km I

I

12. Januar 1945

Beginn der sowjetischen Großoffensive gegen Deutschland.

I

Grenze des Deutschen Reichs 1933 Polen 1939 Grenze des Deutschen Reichs Ende 1941 Von der Militärverwaltung in zivile Besatzungsverwaltung übergegangenes Gebiet Staat oder Gebiet unter deutscher Besatzung Deutscher Verbündeter Jüdisches Ghetto

20. April 1945

Beginn der Schlacht um Berlin.

25. April 1945 TÜRKEI

Zusammentreffen amerikanischer und sowjetischer Einheiten an der Elbe.

2. Mai 1945

Kapitulation Berlins.

496 

Die Weltherrschaft des Westens  1914–1989

1942: Der Wendepunkt des Krieges ISLANDE

Murmansk

FINNLAND

NORWEGEN Oslo

G R O ßB R I TA N N I E N

SCHWEDEN

Leningrad

Nordsee DÄNEMARK

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Minsk

Hamburg Danzig London

Białystok

NIEDERLANDE

ATLANTISCHER

Unte r Barba nehm rossa Warschau Brześć J u DEUTSCHES REICH (Brest- ni–Oktob er 19 Litowsk) 4 Berlin

BELGIEN Paris

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LUX.

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FRANKREICH Vichy

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SCHWEIZ

RUMÄNIEN Bukarest

Belgrad JUGOSLAWIEN April 1941

PORTUGAL ITALIEN

SPANIEN

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BULGARIEN Sofia

Rom GIBRALTAR (BRIT.) SPANISCHMAROKKO Mers el-Kébir

ALBANIEN (ITAL.)

Torch Nov. 1942 Operation Algier Oran

Bizerta Tunis

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ALGERIEN (FRZ.)

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MAROKKO (FRZ.)

GRIECHENLAND Athen April 1941

TUNESIEN (FRZ.) Tripolis Afrikakorps Februar 1941

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Benghasi

Tobruk Bir-Hakim

Tripolitanien

Kyrenaika LIBYEN (ITAL.)

Siehe auch



Der Krieg in Europa (1914–1918) S. 440 Der Russlandfeldzug (Juni 1941–Februar 1943) S. 492 Afrika im Zweiten Weltkrieg (1940–1945) S. 504

497

Europa unter der Vorherrschaft der Achsenmächte

941 Dez. 1 Smolensk Katyn

1942 hat das nationalsozialistische Deutschland einen Großteil des Kontinents erobert: Nach dem Einmarsch in Polen 1939 (Teile des Landes werden direkt dem Reich einverleibt) greift die Wehrmacht 1940 in Nord- und Westeuropa an. Im sogenannten Blitzkrieg werden Dänemark und Norwegen, die Beneluxstaaten und der Norden und Westen Frankreichs besetzt. Als Mussolinis Italien im April 1941 an der Eroberung Griechenlands scheitert, übernimmt die Wehrmacht und besetzt auch Jugoslawien und Griechenland. Zwei Monate später greift das Deutsche Reich trotz des Nicht­ angriffspakts auch die UdSSR an. Großbritannien, das die deutschen Luftangriffe zur Vorbereitung einer möglichen Landung 1940/41 erfolgreich abgewehrt hat, und die UdSSR sind damit die einzigen verbliebenen gegen die Achsenmächte kämpfenden Staaten. Nach dem japanischen Angriff auf Pearl Harbor am 7. Dezember und der Kriegserklärung Deutschlands und Italiens an die USA am 11. Dezember 1941 schließen sich auch die USA offiziell dem Lager der Alliierten an, zu dem außerdem noch Exilstreitkräfte eroberter Länder gehören. Zum Jahresende 1942 ist die territoriale Ausdehnung der Achse größer denn je, aber es ist auch der Wendepunkt des Krieges. Die Alliierten siegen im November 1942 bei El-Alamein und sichern damit Ägypten und den Sueskanal vor Rommels Afrikakorps, während gleichzeitig mit der Operation Torch alliierte Streitkräfte in seinem Rücken landen. An der Ostfront bringt die Gegenoffensive der Roten Armee zur Rückeroberung Stalingrads die Wehrmacht zum Stehen und ab Februar 1943 zum Rückzug.

Moskau U d S S R

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1942 Stalingrad Rostow am Don

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1942 El-Alamein ÄGYPTEN (BRIT.)

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TRANSJORDANIEN (BRIT.)

S A U D I A R A B I E N

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Achsenmächte und ihre Besitzungen Ende 1939 Von der Wehrmacht erobert oder besetzt Wehrmachtsoffensiven 1941/1942 Deutscher Satellitenstaat Der Vichy-Regierung unterstellte französische Gebiete Kriegsgegner der Achsenmächte (Alliierte) Gebiet unter Kontrolle der Alliierten Landungsunternehmen der Alliierten Sieg der Alliierten Neutraler Staat Staatsgrenzen 1940

498 

Die Weltherrschaft des Westens  

1914–1989

Das besetzte Frankreich (1940–1944) GROßBRITANNIEN BELGIEN Lille Ärmelkanal

DEUTSCHES REICH

Doullens

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Cherbourg Le Havre

Les Tourelles St-Maurice Troyes Vaudeurs Beaune-la-Rolande

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SPANIEN

Montpellier

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Marseille Bram Rivesaltes

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Zonen Internierungslager Schirmeck Unter deutscher Verwaltung Deutsche Besatzungszone «Verbotene Zone» Sinti und Roma (Rückkehrverbot für Flüchtlinge) Juden Küstensperrgebiet Politische Häftlinge Nicht besetzt Menschenrechtskämpfer Demarkationslinie Ausländer Abgetrennte Gebiete Gemischt unter deutscher Zivilverwaltung Sammellager unter Militärverwaltung des Befehlshabers in Brüssel von Italien annektiert

100 km

Sisteron

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ITALIEN

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100 km

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Le Mont-Dore

Mittelmeer

Korsika

Siehe auch



Der Blitzkrieg (1940) S. 490 Befreiung Frankreichs (1944–1945) S. 508

499

GROßBRITANNIEN BELGIEN

A Ärmelkanal

Amiens

LUX.

Rückzugsraum Paris

Maquis der Normandie

Châlons-sur-Marne C

Paris

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Bretonischer Maquis

Le Mans

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Saint-Marcel

Maquis des Morvan

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AT L A N T I S C H E R OZEAN

100 km I

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Die Résistance im besetzten Frankreich Grenzen der Militärregionen Generalstabssitz M Bezeichnung der Militärregionen Jura Wichtige Partisanengruppen Wichtige Partisanenaktionen Demarkationslinie

ClermontFerrand

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Toulouse Rückzugsraum Pyrenäen

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Lyon Chartreuse

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Maquis der Vogesen D Rückzugsraum Dijon Centre-Est Maquis SCHWEIZ des Jura

Bordeaux

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DEUTSCHES REICH

Vercors

Rückzugsraum Auvergne

Rückzugsraum Alpen

ITALIEN

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Marseille

R3 Mittelmeer

SPANIEN

Frankreich unter deutscher Besatzung: Kollaboration und Résistance Im Mai 1940 greift die Wehrmacht Frankreich an und gewinnt rasch an Boden. Staatspräsident Paul Reynaud tritt am 16. Juni zurück und wird durch Marschall Pétain abgelöst, der um Waffenstillstand bittet. Das Abkommen vom 22. Juni trennt eine besetzte Zone von der sogenannten freien Zone ab. Die Regierung Pétain setzt sich nach Vichy ab. Am 10. Juli 1940 erteilt die Nationalversammlung Pétain unbegrenzte Regierungsgewalt und den Auftrag, eine neue Verfassung auszuarbeiten: das Ende der III. Republik. Das neue Regime gibt dem Staat den Namen État français und arbeitet ab Oktober 1940 mit der Besatzungsmacht zusammen. Pétain, der im Volk sehr beliebt ist, behält die Macht weitgehend in der Hand. Um seine «révolution nationale» umzusetzen, ergreift das Regime Maßnahmen gegen als «schädlich» bezeichnete Personen – ehemalige Beamte der III. Republik, Juden, Roma und Sinti, Kommunisten und Ausländer. Immer mehr Internierungslager werden eingerichtet. Gleichzeitig formiert sich der organisierte Widerstand (Résistance).

Am 18. Juni 1940 fordert General de Gaulle die französischen Militärs und Kolonialgouverneure auf, sich ihm in London für den Kampf gegen Deutschland anzuschließen. Der Gouverneur des Tschad, Félix Éboué, erklärt sich im August 1940 für das Freie Frankreich. Im Land selbst bilden sich ab Herbst 1940 Untergrundorganisationen. Nach dem deutschen Angriff auf die Sowjetunion 1941 stoßen auch die französischen Kommunisten zur Résistance. 1943 gründet Jean Moulin den Conseil national de la Résistance zur Abstimmung der ver­schiedenen Untergrundbewegungen aufeinander. 1944 entstehen die Forces françaises de l’Intérieur, die zur Rückeroberung Frankreichs durch die Alliierten beitragen. Sie kämpfen nicht nur patriotisch gegen die Besatzungsmacht, sondern bilden auch ein politisches Versuchslabor, in dem die Franzosen angesichts eines autoritären Regimes, das mit den Nationalsozialisten kooperiert, die republikanischen Ideale wiederentdecken.

500 

Die Weltherrschaft des Westens  

1914–1989

Der Krieg in Asien und im Pazifik (1931–1945) sowjetische Offensive Sachalin Aug. 1945

UdSSR Mai-Sept. 1939 Nomonhan

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6. Aug. 1945 Hiroshima Tokio

9. Aug. 1945 Nagasaki

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April 1944 Hollandia

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10. Aug. 1944 Guam Truk

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15. Feb. 1942 Singapur

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10. Aug. 1944 Tinian

10. Dez. 1941 Guam Okt.–Dez. 1944 Leyte

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10. Juli 1944 Saipan

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Luzon Juni 1945 Süd- PHILIPPINEN chinesisches (amerik.) Manila Meer

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Volcano-Inseln

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16. März 1945 Iwo Jima

23. Juni 1945 Okinawa Formosa (Taiwan)

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1945

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1945

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26. Nov. 1937 Shanghai

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Ostchinesisches Meer

24. Jan. 1942

CHINA

Salomonen

28. April–11. Mai 1942 Korallensee Korallensee

Siehe auch



Die Expansion Japans (1875–1933) S. 476 Asien während des Kalten Krieges S. 529

501

Von der Mandschurei bis Hiroshima

ALASKA (USA)

Ale

6. Juni 1942 Attu und Kiska

ute

n

1931 marschiert Japan vor dem Hintergrund wirtschaftlicher Schwierigkeiten und zunehmenC A N A D A ein und der Macht des Militärs in der Mandschurei verfolgt danach bis 1945 eine Expansionspolitik. Nach der Unterwerfung der Mandschurei rückt die japanische Armee in den 1930er Jahren weiter in Nordchina vor. Später wenden sich die Eroberungsfeldzüge gegen Südostasien und den Westpazifik. Im Dezember 1941 greifen die Japaner den US-Flottenstützpunkt É T A TPearl S - UHarbor NIS an und erobern in der Folge Hongkong, Singapur, die Philippinen, Malaya und Niederländisch-­ Indien. Der Großteil Südostasiens ist damit in japanischer Hand oder mit Japan verbündet. Die entscheidende Seeschlacht von Midway Juni 1942 beendet die Expansion. Die Amerikaner erobern 1944/45 immer mehr Inseln im Pazifik zurück, bis die japanischen Hauptinseln in die Reichweite ihrer Bomber gelangen. Um den Widerstand der Japaner zu brechen, werfen die Amerikaner am 6. und 9. August 1945 zwei Atombomben auf Hiroshima und Nagasaki, während gleichzeitig die UdSSR eine Offensive gegen die japanischen Besatzer der Mandschurei beginnt. Am 15. August 1945 kapituliert Japan.

3. Juni 1942 Dutch Harbor

28. Juli 1943 Attu und Kiska 1943

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4. Juni 1942 Midway

PA Z IF ISC H E R OZ E A N 7. Dezember 1941 Pearl Harbor I

23. Dez. 1941 Wake

19 43

Hawaii

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17. Feb. 1944 Kwajalein

Marshall-Inseln Feb. 1944

23. Nov. 1943 Makin 20.–23. Nov. 1943 Tarawa Gilbert-Inseln (brit.) Nov. 1943

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Aug. 1942–7. Feb. 1943 Guadalcanal Neue-Hebriden

Äquator

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1 000 km I

I

I

Japanischer Einmarsch in China (1931–1939) Japanisches Kaiserreich 1931 Japanische Offensive 1931 Mandschurei, annektiert 1931/1932 Japanisch besetztes Gebiet in China 1938 Japanische Niederlage gegen die UdSSR Blitzkrieg Japans in Asien und im Pazifik (1941/1942) Wichtiger japanischer Stützpunkt Japanische Offensive (Dez. 1941–Juni 1942) Luftangriff Japanischer Sieg Japanisch besetzte Gebiete 1942 Japanisches Kaiserreich 1942 Japanische Verbündete Gleichgewicht der Kräfte (1942/1943) Alliierte Mächte 1942 Wichtige Seeschlacht, Ende der japanischen Expansion (1942) Neue japanische Offensive in China (1944) Truppenvorstoß Japanisch besetztes Gebiet in China 1945 Alliierte Gegenoffensive (1943–1945) Alliierter Stützpunkt Alliierte Hauptstoßrichtungen Von den Amerikanern eroberte pazifische Inselgruppen Alliierter Sieg Atombombenabwurf

502 

Die Weltherrschaft des Westens  

1914–1989

Japanische Kriegsverbrechen (1931–1945)

Beringsee

Ochotskisches Meer Sachalin

UdSSR Mandschukuo Harbin Shenyang Beijing Taiyuan

Tianjin

Luoyang CHINA

BIRMA (brit.)

Nanjing Shanghai Ostchinesisches Meer Okinawa

Wuhan

Changsha Kanton

Mandalay

JAPAN

Korea

Tokio

PA ZI F I SC H E R OZ E A N Formosa Hongkong Hainan PHILIPPINEN (amerik.) SüdLuzon chinesisches Manila Saipan

Rangun

SIAM Bangkok FRZ.INDOCHINA Meer Saigon

Mindanao

Kuala Lumpur M A L AYA (brit.)

Medan Sumatra

Borneo

NI ED

E

RL

Batavia

Guam

Leyte Palau

Truk Celebes

Semarang ÄN Surabaya DI SC H - I Java NDIE INDISC HER N OZ E A N

Neuguinea Rabaul Timor

Salomonen

Die japanische Armee und die «Trostfrauen» Die Ausdehnung der japanischen Herrschaft über Ostasien im AUSTRALIEN Zweiten Weltkrieg wird überall von der Einrichtung sogenannter Trostzentren durch die Besatzungsbehörden begleitet. In diesen Etablissements, die mit der Front vorrücken, werden junge Frauen, von der kaiserlichen Armee bei Razzien zusammengetrieben, als Prostituierte für die Soldaten missbraucht. Schätzungen zufolge gab es Zehntausende dieser sogenannten Trostfrauen, meist im Alter zwischen 14 und 18. In Korea, China und Südostasien werden Entführung und Verschleppung dieser Mädchen systematisch von den damaligen Behörden durchgeführt. 2015 erkennt Japan die Verantwortung des Staates für diese Verbrechen an.

I

1 000 km I

I

I

I

Japanischer Machtbereich Ausdehnung 1937 Weiteste Ausdehnung während des Krieges «Troststützpunkte» (nach Zeugenaussagen und Militärakten)

Siehe auch



Die Expansion Japans (1875–1933) S. 476 Die Dekolonisation Asiens (1945–2002) S. 544

UdSSR

503

Hailar (543)

Menschenversuche mit chemischer Kriegsführung

Qiqihar (516) MANDSCHUKUO Changchun (100) Beijing (1855)

Pingfang (731) JAPAN

Dairen

Tokio

CHINA Nanking (1644)

Okushima Ostchinesisches Meer

BRITISCHINDIEN

Kanton (8604)

BIRMA

PAZIFISCHER OZEAN

(BRIT.) SIAM (THAILAND)

PHILIPPINEN (amerik.)

In den 1930er Jahren entwickelt Japan unter dem Namen Einheit 731 ein chemisches und bakteriologisches Rüstungsprogramm. Im Rahmen der Forschungsarbeiten dafür werden auch Experimente an lebenden Menschen durch­ geführt. Das Zentrum des Programms wird 1937 im mandschurischen Dorf Pingfang errichtet, später folgen andere Einrichtungen in China und Singapur, in denen die Waffen unter verschiedenen klimatischen Bedingungen getestet und regionale Basen errichtet werden sollen.

FRZ.-INDOCHINA

Südchinesisches Meer

I

I

I

I

I

Japanischer Machtbereich 1942 Japanische Verbündete B-Waffen-Forschungseinheit mit Nummer Produktionsstätte

BRIT.-NORDBORNEO MALAYA (BRIT.) Singapur (9420)

Die Bahnlinie des Todes

Sal u e n

BIRMA (BRIT.)

1 000 km

Nach der Einnahme Singapurs (Februar 1942) versuchen die SIAM Martaban Japaner, den Nachschub für (THAILAND) ihre Armee, die in Birma gegen Briten und Chinesen kämpft, mit Moulmein der Wiederaufnahme eines Thanbyuzayat früheren Projekts von 1941/42 Lager 30 km zu sichern: einer Eisenbahnlinie Anakwin Lager 55 km quer über die Halbinsel zwiLager 70 km Drei-Pagoden-Pass schen Rangun und Bangkok. Lager 105 km Okt. 1943 Eisenbahnlinie fertiggestellt Amerikaner und Briten erYe Songkurai kennen die Gefahr sehr schnell Ni Thea Konkoita und bombardieren die Trasse Andamanensee Tha Kha-nun bis 1945 pausenlos, insbesondere die Brücke über den Kwai. Kinsalyok Über 90 000 Menschen sterben Kwai-Brücke Hintok beim Bau dieser letztlich Konyu Kanchanaburi Tampi nutzlosen Bahnstrecke. Rangun

Golf von Martaban

Tha Sao Wampo Chungkai Ban Pong

Richtung Singapur BIRMA (BRIT.)

Nong Pladuk Richtung Bangkok

I

I

100 km I

I

I

Bestehende Bahnlinie «Todesbahn» Gefangenenlager

504 

Die Weltherrschaft des Westens  

1914–1989

Afrika im Zweiten Weltkrieg (1940–1945) ION TORCH O P E R AT 11. November 1942

Kap Bon 12. Mai 1943

SPANISCH-MAROKKO

Algier

ALGERIEN (frz.)

Fès Safi

Bône 12. Nov. 1942

Oran

Souk el-Arba

Casablanca

Sardinien (ital.)

Bougie 11. Nov. 1942

Gibraltar Mehdia

Korsika (frz.)

Tunis 7. Mai 1943

MAROKKO (frz.)

Tebessa

Pantelleria 7. Juni 1943

Kasserine-Pass 19. Feb. 1943

TUNESIEN (frz.)

Gabès 29. März 1943





Médenine 6. März 1943

Tripolitanien

S A H A R A

Operation Torch 1942 AT L A N T I S C H E R OZEAN Operation Menace 6. August 1940

MAROKKO ALGERIEN

TUNESIEN LIBYEN

Leclerc-Offensiven 1941–1943

Madama

FRZ.-WESTAFRIKA

Dakar

Niamey

FRZ.ÄQUATORIALAFRIKA

Abidjan 1 000 km

I

I

I

I

Die koloniale Ordnung gerät durcheinander

Algier

Lomé

Dschibuti ÄTHIOPIEN

KAMERUN Duala

I

Kolonien der Achsenmächte der Alliierten 1940 zu de Gaulle übergelaufene frz. Kolonien 1942–1944 zu de Gaulle übergelaufene frz. Kolonien von den Alliierten erobert Kolonien neutraler Mächte Alliierte Großoffensiven Abreise der Kolonialverwaltung zu den frz. Exilstreitkräften im Juni 1940

ERITREA

Kongo-Offensive 1940/1941

ITAL.SOMALILAND

Operation Ironclad 1942

BELGISCHKONGO

Diego-Suarez

MADAGASKAR INDISCHER OZEAN

Der Krieg erschüttert auch die Kolonialherrschaft in Afrika. Das französische Kolonialreich wird gespalten: FranzösischWest­afrika und Nordafrika stehen zur Vichy-Regierung, während Frz.-Äquatorialafrika und Kamerun sich dem Freien Frankreich anschließen. Der britische Einfluss nimmt ab 1941 in Äthiopien, Eritrea, Italienisch-Somaliland, Libyen und Madasgaskar nach den Niederlagen der Italiener und der Vichy-Franzosen zu. Die Grenzziehungen bleiben zwar nach Ende der Kämpfe unverändert, aber der Krieg hat die koloniale Ordnung tiefgreifend geschwächt.

Siehe auch



Der Konflikt wird zum Weltkrieg (1917/1918) S. 444 1942 : Der Wendepunkt des Krieges S. 496

505

Nordafrika im Krieg Ab 1940 wird auch in Nordafrika gekämpft. Die Italiener rücken von Libyen aus auf Ägypten vor. Mitte September sind die Briten 100 Kilometer zurückgeworfen, gehen aber im Dezember in die Gegenoffensive, treiben die Italiener bis in die Mitte Libyens zurück und machen über 100 000 Gefangene. Hitler entsendet im Februar 1941 das Afrikakorps unter General Rommel, das den Italienern zu Hilfe kommt und die Briten wieder zurückschlägt. Der Wüstenkrieg intensiviert sich im Juni 1942. Bis zum Herbst lösen Offensiven und Gegenoffensiven Rommels und Montgomerys einander ab. Die Schlacht bei El-Alamein vom 23. Oktober bis 3. November 1942 ist der Wendepunkt; danach liegen die Erfolge ganz auf Seiten der Alliierten. Unmittelbar darauf eröffnen diese mit der Operation Torch eine neue Front im Rücken des Afrikakorps. Am 8. November landen 100 000 Mann unter General Eisenhower in GRIECHENLAND Algerien und Marokko. Rommel zieht sich angesichts dieser Gefahr auf Tunesien zurück, befestigt die Mareth-Linie gegen Montgomerys Panzer und organisiert eine Nachschubluftbrücke zwischen Tunis und Italien, so dass die deutschen und italienischen Truppen sich noch mehrere Monate halten können. Im Frühling verschärft sich der alliierte Ansturm, und die Achsenstreitkräfte müssen am 13. Mai 1943 kapitulieren. In Algier tritt General de Gaulle an die Spitze des 1943 gegründeten Comité français de libération nationale, der Keimzelle der späteren provisorischen Regierung der Republik.

ITALIEN

Gela 10. Juli 1943 Sizilien (ital.)

Malta Kreta

LIBANON (frz.) SYRIEN (frz.)

Mittelmeer 23. Januar 1943 Tripolis Derna Benghasi

27. Nov. 1941 u. 21. Juni 1942 Tobruk

PALÄSTINA (brit.)

3. Nov. 1942 El-Alamein Alexandria

Bardia

TRANSJORDANIEN (brit.)

Sueskanal

Kyrenaika Cyrenaika 11. Juni 1942 Bir Hakeim

Sollum

Kairo 24. Okt. 1942 Himeimat-Berge

Qattara-Senke

LIBYEN (ital.) ÄGYPTEN (brit.)

2. März 1941 Oase Kufra I

Faya-Largeau

FRANZÖSISCH-ÄQUATORIALAFRIKA

I

500 km I

I

I

I

Geopolitische Situation Anfang 1942 Gebiet der Achsenmächte Alliierte Besitzungen Strategisch wichtiger Punkt unter britischer Kontrolle Französische Besitzung unter Kontrolle der Vichy-Regierung Französische Besitzung auf Seiten de Gaulles Der Konflikt zwischen Achsenmächten und Briten Offensive Rommels (Sommer 1942) Britische Gegenoffensive (23./24. Oktober 1942) Vorstöße der Einheiten des Freien Frankreichs (FFL) Sieg der Achsenmächte Alliierter Sieg Hauptkampfgebiet Rückzug Rommels (Herbst 1942) Das Afrikakorps in der Zange Alliierte Landungsunternehmen Anglo-amerikanische Offensive (Operation Torch) Frontlinie am 14. Februar 1943 Deutsche Luftbrücke

506 

Die Weltherrschaft des Westens  

1914–1989

Der Zweite Weltkrieg im Mittelmeerraum (1941–1944)  IRLANDE

Hull

GROßBRITANNIEN

▲ ▲ ▲

Berlin



▲ ▲ ▲ ▲ ▲ ▲

6. Juni 1944 Normandie



Paris

DEUTSCHES REICH ▲ ▲ ▲



FRANKREICH



SLOWAKEI



AT L A N T I S C H E R OZEAN

SCHWEIZ

ÖSTERREICH

11. Nov. 1942

Einmarsch ins unbesetzte Frankreich

ITALIEN

PORTUGAL 15. Aug. 1944 Provence Korsika (frz.) 4. Okt. 1943 Mittelmeer

SPANIEN

Nov. 1942 18. Mai 1944 Monte Cassino

22. Jan. 1944 Anzio Gibraltar

9. Sept. 1943 Salerno

8. Nov. 1942 Operation Torch

11. Nov. 1942

SPANISCH-MAROKKO Casablanca Safi

MAROKKO (frz.)

Tarent

Oran

Algier ALGERIEN (frz.)

Bône TUNESIEN Pantelleria

12. Mai 1943 Kap Bon

(frz.)

Kriegsschauplatz Mittelmeer Der Mittelmeerraum wird im Zweiten Weltkrieg zum Schauplatz zahlreicher Kampfhandlungen. Als die Italiener auf dem Balkan scheitern, sieht sich das Deutsche Reich gezwungen, im April 1941 in Jugoslawien und Griechenland zu intervenieren, um vor dem geplanten Angriff auf die UdSSR seine Südflanke zu decken. Auch in Libyen und Ägypten kämpft die Achse, vor allem das 1942 in Dienst gestellte Deutsche Afrikakorps. Der Plan ist, den Sueskanal zu blockieren und so Großbritannien zu schwächen. Die Niederlage bei El-Alamein gegen die Briten am 3. November 1942 setzt diesem ehrgeizigen Unterfangen ein Ende. Fast gleichzeitig landen die Alliierten in Algerien und Marokko (Operation Torch) und besetzen beide Länder. Von Nordafrika aus (mit dem Hauptquartier in Algier) landen die Alliierten auf Sizilien (10. Juli 1943) und anschließend in Italien, das im September 1943 kapituliert. Im August 1944 folgt unter Patch (USA) und de Lattre de Tassigny (Frankreich) die Landung in der Provence, die den Alliierten den Hafen Marseille sichert und die Rückeroberung Frankreichs beschleunigt, die zwei Monate zuvor in der Normandie begonnen hat.

Malta 10. Juli 1943 Sizilien

Tripolis 21. Jan. 1943

LIBYEN (ital.)



Siehe auch

Das Mittelmeer (Ende 16. Jahrhundert) S. 366 Der Krieg in Europa (1914–1918) S. 440 Die Mittelmeerregion während des Kalten Krieges (1950er Jahre) S. 534 200 km

I

Moskau

LETTLAND LITAUEN

SOWJETUNION 2. Feb. 1943 Stalingrad

POLEN

UNGARN

I

I

I

507

I

November 1942: Großbritannien alleine gegen die Achsenmächte Gebiet der Achsenmächte Verbündete der Achsenmächte Von den Achsenmächten besetzt Weitestes Vordringen der Achsenmächte Offensive der Achsenmächte Hauptkampfgebiete Strategisch wichtiger Punkt unter brit. Kontrolle Britisches Empire Oktober 1942 Britische Verbündete Britische Eroberungen Britischer Sieg 1943/1944: Vormarsch der Alliierten Alliierte Offensive Alliiertes Landungsunternehmen Alliierter Sieg Zu den Alliierten übergelaufen Durch die Alliierten erobert oder zurückerobert (Ende 1943) Partisanentätigkeit ▲▲ Frontlinien Ende 1944

RUMÄNIEN

20. Aug. 1944 Schwarzes Meer

JUGOSLAWIEN

6.–17. April 1941

BULGARIEN IRAN

ALBANIEN (ital.) 7.–12. April 1939

TÜRKEI

GRIECHENLAND

6.–23. April 1941

SYRIEN (frz.) 8.–11. Juli 1941 (britischer Einmarsch) 4. Okt. 1944 Kythira

IRAK (brit.) 18.–30. April 1941 (britischer Einmarsch)

ZYPERN (brit.) LIBANON (frz.)

27. Nov. 1941 u. 21. Juni 1942 Tobruk

PALÄSTINA (brit.) TRANSJORDANIEN (brit.)

Benghasi

Sueskanal 3. Nov. 1942 El-Alamein

ÄGYPTEN (brit.)

508 

Die Weltherrschaft des Westens  

1914–1989

Befreiung Frankreichs (1944–1945)

London

G R O ß B R I TA N N I E N

Dover

Southampton

Calais

Dünkirchen

Boulogne-sur-Mer 22. Sept.

Lille 2. Sept.

Ärmelkanal 26. Juni Cherbourg

Zehn Monate für die Rückeroberung Frankreichs

OVERLORD

Guernsey

6. Juni D-Day Le Havre

Jersey

Rouen 30. Aug. Se in

9. Juli Caen Falaise

30 juillet

Saint-Malo Brest 18. Sept.

e

25. Aug. PARIS

Avranches 30. Juli

Dreux Chartres

BRETAGNE

Rennes 5. Aug.

Saint-Marcel

Châteaubriant

Le Mans Orléans 16. Aug.

Blois Angers

Lo i re

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Nantes 12. Aug.

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Tours Che r

Poitiers

ATLANTISCHER OZEAN

ne Vien

F R A N K R E I Oradoursur-Glane

La Rochelle

LIMOUSIN

Angoulême onde Gir

Das seit 1940 teilweise und seit 1942 vollständig deutsch besetzte Frankreich wird ab 1943 (beginnend mit Korsika) und hauptsächlich 1944 von den Alliierten befreit. Zuerst gehen die Alliierten unter dem Befehl General Eisenhowers am 6. Juni 1944 in der Normandie an Land (Operation Overlord). Am 15. August landet mit den britisch-amerikanischen Truppen auch die 1. Französische Armee unter de Lattre de Tassigny, die sich überwiegend aus algerischen Soldaten, aber auch Frauen zusammensetzt, in der Provence. Die Truppen der Wehrmacht werden durch den Vormarsch dieser Einheiten zum Rückzug gezwungen, aber auch die Partisanen innerhalb Frankreichs tragen zur Rückeroberung des Landes bei. Sie führen aus dem Untergrund Sabotageakte aus und sind an der Eroberung vieler Städte beteiligt, so dass die Alliierten schnell vorwärtskommen. Die Pariser Résistance entfesselt einen Aufstand gegen die Besatzer, den die 2. Panzer­ division unter General Leclerc nutzt, um die französische Hauptstadt zwischen dem 19. und 25. August 1944 zu besetzen. Im Spätsommer sind nur noch das Elsass und einige Rückzugsstellungen an der Atlantikküste in deutscher Hand. Zwischen November 1944 und März 1945 gelingt es amerikanischen und französischen Truppen gemeinsam, den deutschen Widerstand zu brechen und das Elsass zu befreien.

Amiens

Bordeaux

ClermontFerrand

Tulle

Périgueux

Brive-la-Gaillarde Dordogne

Lot

Gar on ne

Bayonne Pau

Toulouse Carcassonne Narbonne

PY R E P Y NÄEN R E N Ä SPAN I EN E N

Perpignan

Siehe auch



509

Das besetzte Frankreich (1940–1944) S. 498

Die Befreiung des Elsass NIEDERLANDE

Forbach

Essen Düsseldorf

Antwerpen

Saargemünd

Frontlini e bis

Bitsch

Weißenburg

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Köln

Brüssel

1 5.

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BELGIEN

Lüttich

Namur

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Oyonnax

Rhône

Valence

MONT MOUCHET

Nîmes Montpellier

27. Aug. Toulon

der I. franz ö s ie lin bis zum 20. Jan is

ro n t

Gap

Nizza

Mittelmeer

15. Aug.

DRAGOON (Operation)

I

40 km

ITALIEN

Avignon

28. Aug. Marseille

Raufach

21. Nov. 1944 Mülhausen

I

I

I

SCHWEIZ Von den Alliierten erobert am 23. November 1944 4. Dezember 1944 9. Februar 1945 20. März 1945

I

VERCORS

Aix-en-Provence

I

Vormarsch der amerikanischen Truppen der französischen Truppen Amerikanische Eroberung bis zum 13. November 1944 Französische Eroberung bis zum 14. November 1944

Annecy

23. Aug. Grenoble Briançon

Montélimar

N NE

SCHWEIZ

N A L P E

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Rhôn

ier All

Vienne

2. Feb. 1945 Colmar

Montbéliard

GLIÈRES (gefallen im März 1944)

Chambéry

Schlettstadt

Belfort

Besançon

Lons-le-Saunier

Villefranchesur-Saône 3. Sept. Lyon

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Beaune

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. 1945

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Dijon

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Kolmar

Mülhausen

Montbard Auxerre

Gérardmer

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Zusammentreffen 12. Sept.

ee Arm c he n

Épinal

Nancy Straßburg 15. Sept. 23. Nov. el os M

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Troyes

DEUTSCHES REICH

Saint-Dié

ALLEMAGNE

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Seine

KZ Natzweiler-Struthof Baccarat Erstein

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Metz

Châlons-enChampagne

23. Nov. 1944 Straßburg

Lunéville

Mannheim

Verdun

Reims

Hagenau

Zabern

Wiesbaden Mainz Luxemburg

194 5

100 km

I

I

I

I

Die Befreiung Frankreichs Alliierter Staat Am 15. Februar 1945 unter alliierter Kontrolle Frontlinie am : 31. Juli 1944 26. August 1944 15. September 1944 15. Februar 1945 Deutsches Widerstandsnest Deutsche Befestigungslinie (Atlantikwall) Am 15. Februar 1945 unter Kontrolle der Achsenmächte Alliierte Vorstöße Deutsche Rückzugsrouten Deutsche Gegenoffensiven Dezember 1944/Januar 1945 Partisanengebiete Massaker an Zivilisten

510 

Die Weltherrschaft des Westens  

1914–1989

B a r e ntsse e

Der sowjetische Gegenschlag (1942–1945) B M ott ee ni rb sc us he en r

M e r du Nor d

FINNLAND

Leningrad

ESTLAND

SCHWEDEN

Kalinin Moskau

LETTLAND

LITAUEN

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Königsberg

Minsk

Brjansk Orjol

WEIßRUSSLAND

Mai 1945 Berlin

Tula

Smolensk

Warschau (Jan. 1945) POLEN

U d S S R Juli 1943 Kursk

Charkow

Prag

Stalino Rostow am Don

UKRAINE

Mai 1945 Wien

Februar 1943 Stalingrad

Belgorod

Nov. 1943 Kiew

SLOWAKEI

Februar 1945 Budapest

s he sc r w e o e As M

UNGARN RUMÄNIEN

KROATIEN

Mai 1942 Kertsch

K a u k a s u s

Sewastopol S ch w a rze s Me e r

Von Stalingrad nach Berlin Die sowjetische Gegenoffensive im November 1942 markiert einen Wendepunkt des Krieges: Am 31. Januar 1943 kapituliert der zum Feldmarschall ernannte General Paulus mit seinen Streitkräften in Stalingrad. Die Kämpfe enden am 2. Februar. Im Sommer 1943 versucht die Wehrmacht, in der Panzerschlacht am Kursker Bogen (12. Juli) die Stadt Kursk von Norden und Süden her einzunehmen und die Sowjetarmee einzukesseln, scheitert aber. Im November erobern die Sowjets Kiew zurück und entsetzen im Januar 1944 Leningrad. Nachdem sie den größten Teil der UdSSR zurückerobert haben, beginnen sie im Januar 1945 eine Großoffensive gegen das Deutsche Reich. Am 20. April 1945 erreichen sie Berlin. Die Stadt fällt nach tagelangen erbitterten Kämpfen am 2. Mai. Als Generalfeldmarschall Keitel am 9. Mai im sowjetischen Hauptquartier Berlin-Karlshorst die Kapitulation von Reims (8. Mai) wiederholt, beherrscht die UdSSR Mittel- und Osteuropa.

I

300 km I

I

I

Unbesetztes sowjetisches Gebiet Ende 1942 Von den Truppen der Achsenmächte geräumt Unter Kontrolle Deutschlands und seiner Verbündeten Neutrale Staaten Der sowjetische Gegenschlag Frontlinie Ende 1942 Frontlinie Ende 1943 Frontlinie Ende 1944 Frontlinie im Mai 1945 Vormarsch der sowjetischen Streitkräfte Wichtige Schlachten

Siehe auch

Der Russlandfeldzug (Juni 1941–Februar 1943) S. 492 Geteiltes Deutschland (1945–1949) S. 522



511

Der Fall Berlins (20. April–2. Mai 1945) gegenüberstehen. Die Marschälle Schukow und Konew nehmen die Stadt von Osten und Süden in die Zange und arbeiten sich gegen heftigen deutschen Widerstand langsam vor. Am 30. April nimmt sich Hitler, der in der Stadt ausgeharrt hat, das Leben. Am gleichen Tag hissen Rotarmisten die sowjetische Flagge auf dem Reichstag. Am 2. Mai unterzeichnen die Generäle Weidling und Tschujkow die Kapitulation der Hauptstadt. Schätzungsweise 120 000 Deutsche haben in den Kämpfen um die Stadt ihr Leben verloren; auf sowjetischer Seite kommt es zu zahlreichen Gewaltakten und Plünderungen.

Während Eisenhower im März 1945 Berlin nicht mehr als militärisches Ziel ersten Ranges betrachtet, wenden die Sowjets große Mühe daran, die Reichshauptstadt in Besitz zu nehmen. Berlin ist durch britische und amerikanische Luftangriffe seit 1943 bereits zu einem großen Teil zerstört, als am 20. April 1945 der Endkampf um die Stadt beginnt. Seit im Herbst 1944 die General­ mobilmachung verfügt wurde, werden alle Einwohner für die Verteidigung herangezogen. Stadtkommandant General Weidling hat etwa 130 000 Mann zur Verfügung, denen auf sowjetischer Seite fast 2,5 Millionen Soldaten

3. Stoßarmee

2. GardePanzerarmee

1. We ißru ssis che 26. April Fro nt :

KUSNETZOW

SIEMENSSTADT

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Reichskanzlei 1. Mai

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NEUKÖLLN 8. Armee

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GRÜNEWALD 3. GardePanzerarmee

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Brandenburger Tor

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Front : KONJEW

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1. GardePanzerarmee

KATUKOW

3. Stoßarmee Spr ee KUSNETZOW Innenministerium, Gestapozentrale

1 km

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Die sowjetische Eroberung Berlins 1. Front Heeresgruppe Erobertes Gebiet am: Vorstöße der 26. April 1945 1. Weißrussischen Front 28. April Vorstöße der 1. Mai 1. Ukrainischen Front Am 1. Mai unter Frontlinie deutscher Kontrolle

30. April Kroll-Oper

Königsplatz Reichstag

Charlottenburger Chaussee

512 

Die Weltherrschaft des Westens  

1914–1989

Der Untergang des «Dritten Reichs» NORVÈGE

SCHWEDEN

LETTLAND Riga

LITAUEN

Ostsee

Vilnius

Königsberg 9. April 1945

DÄNEMARK Kopenhagen Nordsee

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Danzig

NIEDERLANDE

GROßBRITANNIEN

Amsterdam

London

Antwerpen 4. September 1944 Montgomery 21. Br.

Elbe

Berlin 2. Mai 1945 Hannover DEUTSCHLAND

Dez. 1944–Januar 1945 Ardennen

6. Juni 1944 Operation Overlord

Jan Paris 25. August 1944 Bradley 12. US

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Erfurt 12. April 1945 Frankfurt

Straßburg 23. November 1944

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15. April 1945 Dresden

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Breslau 6. Mai 1945

München

Kraków 17. Januar 1945

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Wien 11. April 1945

Stuttgart

POLEN Warschau 19. Januar 1945 Łódź 18. Januar 1945 Auschwitz 27. Januar 1945

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Budapest 18. Januar 1945

ÖSTERREICH

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SCHWEIZ

FRANKREICH

Lyon 3. September 1944

Marseille 28. August 1944 I

200 km

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Aug. 1944

Mailand Bologna Januar 1945

JUGOSLAWIEN

Florenz 15. Aug. 1944 Provence ITALIEN

I

Militäroperationen 1944–1945 Grenze 1937 Grenze des Großdeutschen Reichs 1943 Von den Alliierten besetztes oder zurückerobertes Gebiet Am 8. Mai 1945 von den Deutschen kontrolliertes Gebiet Frontverlauf April 1945 Osten April 1945 Westen Offensive der Roten Armee Offensive der Amerikaner und Briten Deutsche Gegenoffensive in den Ardennen Wichtige Schlacht Zusammenführung von Armeen Befreiung von Auschwitz Zentrum des Widerstands gegen die Deutschen 1945

4. Juni 1944

Rom

Adriatisches Meer Januar–Mai 1944 Monte Cassino

Juni 1944 Januar 1944 6. Sept. 1943 Salerno

Mittelmeer

Siehe auch



513

Der Russlandfeldzug (Juni 1941 bis Februar 1943) S. 492

Der Schraubstock schließt sich

Moskau 3. Weißr. Wassilewski/ Bagramian Witebsk 29. Juni 1944 UdSSR

Ja

D

on

Vo lga

Ab 1944 gewinnen die Alliierten in Europa immer mehr an Boden. Im Juni 1944 nehmen anglo­ amerikanische Einheiten Rom ein. Im Westen beginnt mit der Landung in der Normandie die Juli–August 1944 Operation Bagration Rückeroberung Frankreichs. An der Ostfront lässt Janu Weißrussland Stalin die Operation Bagration beginnen. Die ar 19 43 Wehrmacht wird dadurch in die Zange genom2. Weißr. Rokossowski men. Im Juli hat die Rote Armee Minsk und Vilnius eingenommen und steht vor Warschau. Die Minsk Juli–August 1943 Kursk polnische Widerstandsbewegung bereitet in der 3. Juli 1944 Stadt einen Aufstand vor. An der Westfront entscheidet Eisenhower nach der Einnahme der Bretagne, die alliierten Invasionstruppen in zwei Charkow 44 Richtungen weiter vorzuschieben: einen Teil nach 9 1 i Jun 1. Uk. Konew Norden, den anderen nach Osten; diese Einheiten Kiew 1. Weißr. vereinigen sich mit dem Expeditionskorps, das im 23. Dezember 1943 2. Uk. Malinowski August 1944 in der Provence gelandet ist. Es Schukow D n jepr dauert jedoch noch mehrere Monate, bis die ua Ukraine deutschen Truppen, die an beiden Fronten zähen r 19 44 Rostov leisten, geschlagen sind. Im Januar Widerstand Petrow 1945 greift die Sowjetarmee in der Ukraine und in Lwów 4. Uk. 27. Juli 1944 Polen an, im März beginnt Montgomery eine Großoffensive gegen die Rheinlinie. Am 25. April, Asowsches noch während der Schlacht um Berlin, treffen Meer Westalliierte und Sowjets bei Torgau an der Elbe erstmals aufeinander. Am 8. Mai 1945 kapituliert Odessa die deutsche Wehrmacht bedingungslos. n

Sewastopol RUMÄNIEN S ch w a rz e s Me e r D o nau

Invasion der Alliierten

Rostock

Groningen 10. April

BULGARIEN

Bremen 26. April

Amsterdam NIEDERLANDE 21. Br. Montgomery

Essen

Köln BELGIEN Remagen 12. US 7. März Koblenz Bradley LUX. Ja

nu

Hannover 10. April DEUTSCHLAND

2. Weißr. Rokossowski

e

16.–19. April Seelow

Berlin 2. Mai

er

1. Weißr. Schukow

15. April 1. Uk. Konew Breslau Leipzig 25. April Torgau 6. Mai 1945 19. April

12. April Frankfurt 28. März Mannheim

ar 19 4 5 6. US Devers

Straßburg

Elb

Od

R h e in

Hamburg 3. Mai

13.–14. Februar Bombardierung Dresdens Prag Nürnberg 19. April

Pilsen 5. Mai TSCHECHOSLOWAKEI

Stuttgart 21. April München 30. April

Linz I

100I km

I

514 

Die Weltherrschaft des Westens  

1914–1989

Die Vernichtung der Juden in Europa (1941–1944)

IRLAND GROßB R I TA N N I E N

Auf dem Weg zur «Endlösung» Seit Hitlers Machtübernahme 1933 diskriminiert das nationalsozialistische Regime im Rahmen seiner antisemitischen Ideologie die Juden immer stärker. Juden gelten kollektiv als «minderwertig» und werden beschuldigt, die deutsche Volks­ gemeinschaft zu untergraben. Die Diskriminie­ rungsmaßnahmen werden zunehmend verschärft; aus der Judenverfolgung wird im Lauf des Krieges der umfassende und systematische Versuch der Vernichtung. Ab 1939 werden Juden zunächst im besetzten Polen ghettoisiert. Zwangsarbeit und katastrophale Lebensbedingungen in diesen gefängnisartig abgeriegelten Stadtvierteln sind bereits eine Form der Massentötung. Ab Sommer 1941 wird die jüdische Bevölkerung der UdSSR zum Hauptziel der SS-Einsatzgruppen, die im Hinterland der Front 500 000 Juden systematisch ermorden. Gleichzeitig werden im Lager Chelmno erste Versuche mit Tötung durch Vergasen durch­geführt. Am 20. Januar 1942 findet unter Leitung Reinhard Heydrichs die sogenannte Wannsee­konferenz von Funktionären des Staates, der NSDAP und SS zur Ankündigung der «Endlösung der J­ udenfrage» statt. Zunächst sind davon die polnischen Juden betroffen (Aktion Reinhardt). Für sie werden Vernichtungslager errichtet: Belzec (März 1942), Sobibor (Mai 1942) und Treblinka (Juli 1942). Ab Sommer 1942 wird die Ermordung der Juden auf alle besetzten Gebiete ausgedehnt: Die jüdische Bevölkerung wird vollständig in Ghettos, KZs und Vernich­ tungslager deportiert. Während des Zweiten Weltkriegs werden so mindestens 6 Millionen Juden planmäßig ermordet.

NIEDERLANDE

100 000

B E LG I E N 24 000

LUXEMBUR 2 000 FRANKREICH

76 000

PORTUGAL SPANIEN

SCHW

Siehe auch



Aghet – der Völkermord an den Armeniern (1915/1916) S. 454 Ruanda und Burundi (1959–1994) S. 578

515

FINNLAND UdSSR

1,1 Millionen

ESTLAND 2 000

SCHWEDEN NORWEGEN 1 000

LETTLAND

70 000

L I TAU E N 140 000 DÄNEMARK

DT.

POLEN

E DEUTSCHLAND

BÖHMEN UND MÄHREN

3 Millionen

140 000

78 000

SLOWAKEI

71 000

RG

WEIZ

ÖSTERREICH

50 000

UNGARN

RUMÄNIEN

180 000

287 000 I

I TA L I E N 8 000

JUGOSLAWIEN

60 000

BULGARIEN

I

300 km I

I

I

I

Die Ermordung der europäischen Juden in Opferzahlen

700 000 500 000

ALBANIEN

100 000 10 000

GRIECHENLAND

67 000

Prozentualer Anteil der jüdischen Bevölkerung über 80 % zwischen 60 % und 80T%U R Q U I E zwischen 40 % und 60 % zwischen 20 % und 40 % unter 20 %

516 

Die Weltherrschaft des Westens  

1914–1989

MER DU NORD

Konzentrations- und Vernichtungslager (1941–1945) NIEDERLANDE

Kaltenkirchen

Kiel

Neustadt

Peenemünde

Lübeck Neubrandenburg Schwerin Sandbostel Hamburg Malchow Neuengamme Bremen-Farge Rechlin Lüneburg Ravensbrück Bergen-Belsen Oranienburg-Sachsenhausen Minden Celle Beendorf Brunswick Falkensee Berlin Wolfenbüttel

Belzig Lichtenfeld Watensted Schönebeck Klein-Königsber Osterode Dora-Mittelbau Dora-Ellrich Torgau Leipzig-Thekla Buchenwald

Essen Bochum Düsseldorf Köln

Ohrdruf

BELGIEN

Hinzert

Weimar

Flöha

Dresden

Sonnenstein Leitmeritz

Frankfurt

Hradisko Theres

LUX.

Zwodau

Saarbrücken Neue Bremm Neckargerach

Nürnberg

Neckarelz

FRANKREICH

Schirmeck Straßburg NatzweilerStruthof

Prag

Flossenbürg

Stuttgart

Regensburg

Dachau

Colmar

Landsberg Kempten

SCHWEIZ

Holleischen

München MünchenAllach

Mauthausen Hartheim Ebensee

Leningrad Tallinn Einsatzgruppe A

Riga Kaunas

Der Vormarsch der Einsatzgruppen (1941) 

Nowgorod

Witebsk

Moskau

Cholm

SOWJETUNION

Smolensk

Einsatzgruppe B

Minsk Bjelostock

Mogiljow Brjansk Kursk Gomel Brest-Litowsk Charkow Warschau Kiew Einsatzgruppe C

Lemberg

Rostow am Don

Dnjepropetrowsk Dnipropetrovsk

Einsatzgruppe D

Odessa

Stalingrad

Simferopol

Die sogenannten Einsatzgruppen sind mobile Erschießungskommandos aus SS- und Polizeitruppen, die während des Unternehmens Barbarossa der vorrückenden Wehrmacht folgen und durch Erschießung mehr als eine halbe Million Menschen umbringen, hauptsächlich Juden. Insbesondere Einsatzgruppe D ermordet ganze jüdische Gemeinden bis zum Kaukasus hin.

I

400 km I

I

I

Großdeutsches Reich Erobertes Gebiet Vormarsch der Einsatzgruppen Frontlinie Dezember 1941 Frontlinie November 1942

Me

Gusen Amstette

Siehe auch



Aghet – der Völkermord an den Armeniern (1915/1916) S. 454 Ruanda und Burundi (1959–1994) S. 578

OSTSEE

rg

o sienstadt

Stutthof

UdSSR

Treblinka 750 000 Opfer

Chelmno (Kulmhof) 150 000 Opfer

Posen

(Poznań)

Warschau Sobibor 200 000 Opfer

Łódź Breslau Groß-Rosen

Lublin

Gleiwitz Ratibor Katowice

Kraków Monowitz Belzec 550 000 Opfer

SLOWAKEI

I

I

I

1 000 000

Deutschland und annektiertes Gebiet Generalgouvernement für die besetzten polnischen Gebiete

Bratislava Kattowitz

Warschau Lublin

AUSCHWITZ II B1 Birkenau

ei

W

c hs

Der Lager-Komplex Auschwitz (1941–1945)

el

Birkenau Bahnhof

Bahnhof

Auschwitz

BUNA-Fabrik der I.G. Farben

au ak Kr

Wien

I

50 000

Wien

C1

200 km

I

200 000

elk

R2 Bahnhhof

I

Zahl der Opfer in den Vernichtungslagern

Auschwitz-Birkenau 1 000 000 Opfer

B2 KV KIV C2 KIII KII R3

I

KI

AUSCHWITZ I R1 Stammlager

I

1 km I

I

AUSCHWITZ III Monowitz I

Bahnlinie Fluss, Teich Straße Interessengebiet des KZ Gebäude Stadtgebiet 1939

I

Vernichtungslager Konzentrationslager Außenlager/Außenkommando

Majdanek 50 000 Opfer

n

Seit 1933 werden wirkliche oder vermutliche Regimegegner von den Nationalsozialisten in Konzentrationslager gesperrt, deren Zahl im Krieg stark zunimmt. Es gab insgesamt 23 Hauptlager mit etwa 1000 Außenlagern. Im besetzten Polen werden Vernichtungslager errichtet, die dem NS-Regime zur Durchführung der «End­ lösung» dienen: Chelmno (Dezember 1941), 1942 Belzec, Sobibor und Treblinka. Majdanek und Auschwitz-Birkenau sind gleichzeitig Konzentrationsund Vernichtungslager. I

u

en

Sechs Vernichtungslager im Osten 

Königsberg Danzig

517

Das Konzentrationslager Auschwitz dient seit Sommer 1942 auch als Vernichtungslager. Über eine Million Juden aus ganz Europa werden dorthin deportiert, die entweder als Zwangs­ arbeiter eingesetzt werden (und dabei nach der Ankündigung der Wannseekonferenz durch «natürliche Verminderung» nach und nach sterben sollen) oder gleich nach der Ankunft vergast werden. B1-B2 KI-KV C1-C2 R1-R2

Provisorische Gaskammer («Bunker») Krematorium und Gaskammer Lager für die konfiszierte Habe der Häftlinge («Kanada») Ankunft und Selektion der Häftlinge («Rampe»)

518 

Die Weltherrschaft des Westens  

1914–1989

Befreiung der Konzentrationslager (1944–1945) SCHWEDEN DÄNEMARK Ostsee Nordsee

NIEDERLANDE

Herzogenbusch 12. Juni 1943

Ravensbrück 15. Mai 1939 30. April 1945

Neuengamme 5. Mai 1945

25. Januar 1945

Hamburg

Stettin

Bergen-Belsen 7. August 1944

15. April 1945

Berlin

Oranienburg-Sachsenhausen 28. April 1945

Poznań

Lichtenburg 1937–1939

Dora-Mittelbau 11. April 1945

Köln

Leipzig

Ohrdruf 5. April 1945

GROßDEUTSCHES REICH Buchenwald 11. April 1945

Frankfurt

NatzweilerStruthof 25. November 1944

Stutthof 20. Januar 1941

Flossenbürg 14. März 1945

Groß-Rosen 28. Februar 1945

Prag

23. April 1945

Straßburg

Stuttgart

Dachau 29. April 1945

München

Wien Mauthausen 5. Juli 1944 5. Mai 1945

SCHWEIZ Graz

ITALIEN KROATIEN

Siehe auch



519

Der Untergang des «Dritten Reichs» S. 512

Evakuierung und Befreiung der Konzentrationslager  Riga-Kaiserwald 15. März 1943 Im Juli 1944 erreicht die Sowjetarmee Lublin-Majdanek, im November treffen US- und französische Truppen in Natzweiler-

Riga REICHSKOMMISSARIAT OSTLAND

Kaunas 15. Mai 1943

Königsberg

Danzig Treblinka (zerstört November 1943)

Białystok

Chelmno Januar 1945

Warschau

Sobibor (zerstört Oktober 1943)

Lublin-Majdanek 15. August 1942

GENERAL-

24. Juli 1944

GOUVERNEMENT

POLEN Katowice Kraków

Struthof im Elsass ein. Diese Lager werden jedoch nicht befreit, weil sie bereits evakuiert sind. Am 27. Januar 1945 befreit die Sowjet­ armee Auschwitz, wo sie noch 7000 Überlebende vorfindet. Zehn Tage zuvor hatten die Wachmannschaften den Großteil der Häftlinge zum Todesmarsch in weiter westlich gelegene Lager getrieben, der viele durch Erschöpfung, Hunger und Hinrichtung das Leben kostete. Im April und Mai 1945 werden die Lager Dora-Mittelbau, Buchenwald, Bergen-Belsen, Dachau und Mauthau­ sen befreit, in denen sich viele der aus anderen Lagern Evakuierten zusammendrängen. Zusätzlich zu den Lagern entdecken die Alliierten beim Einmarsch Leichen in zurückgelassenen Eisenbahn­ waggons auf den Gleisen. Die Befreiung eines Lagers bedeutet jedoch nicht, dass die Insassen nach Hause gehen dürfen. Aus Minsk Angst vor Typhusepidemien bleiben sie in vielen befreiten Lagern weiter interniert. Außerdem sind die Alliierten mit der Organisation der medizinischen Hilfe und Ernährung für die Befreiten oft überfordert und improvisieren, so gut sie können. Gleichzeitig soll das Grauen der Lager öffentlich gemacht werden. Besichtigungen für Soldaten werden organisiert; die Bevölkerung Gomel benachbarter deutscher Städte wird manchenorts gezwungen, die Toten zu bestatten. Journalisten berichten aus Buchenwald, Bergen-Belsen oder auch Dachau. Die ersten Reportagen in der britischen Presse erscheinen am 19. April 1945.

Belzec (zerstört März 1943)

Kiew

Schytomyr REICHSKOMMISSARIAT UKRAINE

Krakau-Plaszow 10. Januar 1944 Auschwitz-Birkenau 26. März 1942

I

27. Januar 1945

SLOWAKEI

RUMÄNIEN

UNGARN

I

200 km I

I

I

Großdeutsches Reich 1942 Gebiet der Reichskommissariate Von der deutschen Wehrmacht besetztes Gebiet 1942 Eröffnungsdatum Vernichtungslager Konzentrationslager Außenlager Frauenlager Andere Lager mit weiblichen Häftlingen Befreites Gebiet durch die Sowjets durch die Franzosen durch die Amerikaner durch die Briten Mer 1944 Datum der Befreiung

Noire

520 

Die Weltherrschaft des Westens  

1914–1989

Flüchtlinge und Bevölkerungsbewegungen in Europa (1944–1948) NORWEGEN

ATLANTISCHER OZEAN

Oslo

Stockholm

Ostsee

SCHWEDEN

Der Umbau Europas Nordsee

DÄNEMARK Kopenhagen

ic h

pr

We

Pommern

s el

O

GROßBRITANNIEN London

NIEDERLANDE

DEUTSCHLAND

Brüssel

Ärmelkanal

BELGIEN

Ostbrandenburg

Berlin

Amsterdam

R

Schlesien

Juli 1945 Aussig he

Prag

i

TSCHECHOSLOWA

n

Das Ende des Zweiten Weltkriegs löst ungeheure Flucht- und Vertreibungs­ bewegungen in Europa aus. Hauptbetroffene sind die Deutschen. Seit 1944 flüchten Dublin Millionen aus dem Osten vor der nahenden Sowjetarmee. Nach der Kapitulation der Wehrmacht werden die deutschen Minderheiten in der Tschecho­ slowakei, in Rumänien, Jugoslawien und Ungarn bedroht und verfolgt. Plünderun­ gen, Lynchmorde und regel­ rechte Massaker (zum Beispiel in Aussig im Sudetenland, Juli 1945) an den «Volksdeutschen» fordern Zehntausende Todesopfer. Auf der Potsdamer Konferenz (17. Juli–2. August 1945) werden die Umsiedlungen offiziell beschlossen: Die noch in Polen, der Tschechoslowakei und in Ungarn verbliebenen Deutschen werden nach Deutschland deportiert. Die Alliierten richten in ihren Besat­zungszonen ein Verteilungs­system für diese Vertriebenen ein. Der zurück­ gelassene Besitz der deutschen Vertriebenen, insgesamt etwa 12 Millionen Menschen, wird von den Herkunftsstaaten entschädi­ gungslos enteignet. Ein weiterer Austausch von Minderheiten wird zwischen der UdSSR und Polen, Ungarn und der SPANIEN Tschechoslowakei organisiert, um in Europa Nationalstaaten mit möglichst einheitlicher Bevölkerung zu schaffen.

Straßburg

Paris

Wien Bratislava ÖSTERREICH AUTRICHE SCHWEIZ FRANKREICH Lyon Mailand

ITALIEN

Marseille Korsika Barcelona

Balearen

Triest Fiume (Rijeka) Istrien

Sardinien

Rom

Adriatisches Meer

U

Siehe auch



521

Millionen europäischer Flüchtlinge als Folge des Krieges (1918–1923) S. 460

FINNLAND Karelien Helsinki

Leningrad Tallinn ESTLAND Moskau

I

LETTLAND Riga

LITAUEN WEIßRUSSLAND

Vilnius

Ost-

U d S S R

Minsk

reußen

Westweißrussland

POLEN Warschau

Charkow Kiew

Dnje pr

UKRAINE

Ostgalizien

Kraków

AKEI

Ruthenien

Bukowina

Asowsches Meer

MOLDAWIEN Odessa

Budapest

Bessarabien

UNGARN

RUMÄNIEN Schwarzes Meer

Bukarest Belgrad JUGOSLAWIEN

D o nau

BULGARIEN Sofia

ALBANIEN Tirana GRIECHENLAND

Dobrudscha

I

500 km I

I

I

I

Grenzen 1945 Die Siegermächte Das westliche Lager Siegermacht Ehemalige Verbündete der Achse, zu den Alliierten übergewechselt Am 8. Mai befreiter Staat Die UdSSR Die UdSSR 1939 Im Sommer 1945 von der UdSSR annektiertes Gebiet Freier Staat, in dem die Rote Armee stationiert ist Maximaler Vormarsch der Roten Armee Die Balkanstaaten Durch internen Widerstand befreiter Staat Die besiegten Staaten Besiegter Staat Besetztes Deutschland und Österreich Britisch Französisch Amerikanisch Sowjetisch Grenze der Besatzungszone Geteilte Stadt Annektiertes Gebiet von Polen von Jugoslawien von Bulgarien Millionen von Vertriebenen Zahl der Vertriebenen 1 000 000 500 000 100 000 Deutsche 1945 von der Roten Armee vertrieben Zw. 1945 und 1948 ausgewiesen Massaker an Deutschen Balten Polen Sowjets Tschechen

522 

Die Weltherrschaft des Westens  

1914–1989

Geteiltes Deutschland (1945–1949) DÄNEMARK Nordsee

Hamburg

El

Stettin

be

O der

BRITISCHE BESATZUNGSZONE

NIEDERLANDE

W

Berlin

ese

Poznań

r

in

e

Bonn

Neiß

Rhe

SOWJETISCHE BESATZUNGSZONE

Köln

BELGIEN

Dresden

Breslau

Koblenz FRANZÖSISCHE BESATZUNGSZONE

Frankfurt

AMERIKANISCHE BESATZUNGSZONE

TSCHECHOSLOWAKEI

Stuttgart

FRANKREICH

FRANZÖSISCHE BESATZUNGSZONE

D

München SCHWEIZ

on

au

ÖSTERREICH

Von vier Besatzungszonen zu zwei Republiken  Nach dem Kriegsende 1945 verliert Deutschland alle Gebiete jenseits der Oder-Neiße-Linie an Polen und die UdSSR. Die Deutschen aus diesen Gebieten werden vertrieben. Auf der Potsdamer Konferenz (Sommer 1945) teilen die Siegermächte den Rest des Landes in vier Besatzungszonen unter sich auf. Die Alliierten wollen auf den Trümmern des Nationalsozialismus eine demokrati­ sche Gesellschaft errichten. Zur Entnazifizierung gehören als wesentlicher Bestandteil auch die Nürnberger

Kriegsverbrecherprozesse (1945/1946). Nach der sowjetischen Blockade Westberlins (1948), der ersten Krise des Kalten Kriegs, veranlassen die Westalliierten die Gründung eines neuen deutschen Staats auf dem Gebiet ihrer drei Besatzungszonen. Im Mai 1949 wird die Bundesrepublik Deutschland mit Bonn als vorläufiger Hauptstadt ausgerufen. Die Sowjetunion antwortet im Herbst mit der Gründung der Deutschen Demokratischen Republik in ihrer Besatzungszone.

Siehe auch



Der Untergang des «Dritten Reichs» S. 512 Das wiedervereinigte Deutschland (1989–2000) S. 568

523

Berlin, eine Stadt im Herzen des Kalten Kriegs

UdSSR Ostsee

Kaliningrad Danzig

Bereits auf der Konferenz von Jalta im Februar 1945 verabreden die Alliierten, nach Kriegsende die deutsche Hauptstadt unter sich aufzuteilen. Als auf der Potsdamer Konferenz auch das verbliebene Deutschland in vier Besatzungszonen geteilt wird, gerät West-Berlin, bestehend aus dem amerikanischen, britischen und französischen Sektor und mitten in der sowjetischen Zone gelegen, zur westlichen Enklave hinter dem Eisernen Vorhang. Als Reaktion auf die gemeinsame Währungsreform der drei Westzonen (Einführung der D-Mark 1948) und um die Westmächte aus Berlin zu vertreiben, inszeniert die UdSSR im Juni 1948 eine Blockade West-Berlins, indem sie alle Straßen- und Eisenbahn-Transitstrecken sperrt. Der Westteil der Stadt überlebt dank der Versorgung durch eine westalliierte Luftbrücke. Lebensmittel, Rohstoffe und andere Güter werden ununterbrochen auf die drei Flughäfen Tegel, Gatow und Tempelhof eingeflogen. Im Mai 1949 hebt die UdSSR die Blockade schließlich auf; ihr Scheitern schreibt aber auch die Teilung der Stadt fest. DEUTSCHE DEMOKRATISCHE REPUBLIK

W

ei

ch

sel

Stolpe Heiligensee

Warschau

FRANZÖSISCHER SEKTOR Tegel

POLEN

OSTBERLIN

BRITISCHER SEKTOR Staaken

Heerstraße

WESTBERLIN Checkpoint Charlie

Gatow

SOWJETISCHER SEKTOR

Tempelhof

AMERIKANISCHER SEKTOR

Dreilinden

Sp

ree

Drewitz Schönefeld DEUTSCHE DEMOKRATISCHE REPUBLIK

5 km

I I I I I I

D onau

UNGARN I

I

200 km I

I

I

Deutschland 1936 1945 verlorene deutsche Gebiete Das von den Siegermächten besetzte Deutschland Amerikaner Briten Franzosen Sowjets Vertreibung der deutschen Bevölkerung

524 

Die Weltherrschaft des Westens  

1914–1989

Ein zweigeteiltes Europa (1945–1955)

NORWEGEN

SC

DÄ N E M A R K IRLAND GROßB R I TA N N I E N NIEDERLANDE DDR 1949

BELGIEN LUXEMBURG BRD

TSC

FRANKREICH SCHWEIZ

I TA L I E N PORTUGAL S PA N I E N

Ö ST E R R E I C H

Siehe auch



Der Untergang des «Dritten Reichs» S. 512 Der Zusammenbruch der UdSSR (1990–1991) S. 570 Das wiedervereinigte Deutschland (1989–2000) S. 568

Ein Eiserner Vorhang senkt sich über Europa

FINNLAND

CHWEDEN ESTLAND

LETTLAND L I TA U E N

UdSSR

POLEN 1 9 47

C H E C H O S LOWA K E I 1948

H

525

UNGARN 1 9 47

Die von der Roten Armee in Mittel- und Osteuropa befreiten Territorien bleiben unter beherrschendem Einfluss der UdSSR, die hier die Errichtung kommunistischer Regime steuert. In Europa kristallisieren sich zwei Machtblöcke heraus. Der Ostblock wird von der UdSSR dominiert, der Westen von den USA, die der Ausbrei­ tung des Kommunismus mit einer Eindämmungs­politik entgegentreten (Marshallplan ab 1947). Deutschland, zuerst in vier Besatzungszonen, seit 1949 in einen westlichen und einen östlichen Staat geteilt, wird vom Eisernen Vorhang zerschnitten. Die Beziehungen zwischen den beiden Machtbereichen verschlechtern sich rasch: 1948/49 kommt es durch die Berliner-Blockade zur ersten Krise des Kalten Kriegs. Die Gründung zweier gegeneinan­ der gerichteter Militärbündnisse besiegelt die Teilung Europas: im Westen der Nordatlantikpakt (1949), aus dem später die NATO hervorgeht, im Osten der Warschauer Pakt (1955).

RUMÄNIEN 1 9 47 JUGOSLAWIEN 1945

BULGARIEN 1 9 47

ALBANIEN 1945

I

TÜRKEI GRIECHENLAND

I

500 km I

I

I

I

Westblock Mitgliedstaat der OEEC (mit Anspruch auf Mittel aus dem Marshallplan) Mitgliedstaat der NATO Mitgliedstaat der EGKS Westliche Diktatur Ostblock Eiserner Vorhang Kommunistisches Land (mit Datum des Übertritts zum Kommunismus) Teilnehmerstaat des Warschauer Pakts

526 

Die Weltherrschaft des Westens  

1914–1989

Die Welt während des Kalten Krieges (1947–1991) 3. Flotte San Diego

PAZIFISCHER OZEAN

Colorado Springs

MEXIKO GUATEMALA (1954) EL SALVADOR (1981–1990) NICARAGUA (1981–1988) 1989 PANAMA CHILE (1973)

KOLUMBIEN

4. Flotte

USA

KANADA

KUBA (1962)

Guantánamo

ARGENTINIEN

New Port

1965 DOMINIKANISCHE REP. 1983 GRENADA

2. Flotte

1. Flotte

BRASILIEN

Das Bündnissystem der USA USA Mitglied der OAS (1948) Mitglied der NATO (1949) Mitglied der ANZUS (1951) Mitglied der SEATO (1954–1977) Andere Verträge oder Bündnisse US-Streitkräfte Hauptmilitärstützpunkt Hauptluftstützpunkt (B-52) Hauptstützpunkt von Atom-U-Booten mit ballistischen Raketen US-Flotte Der Ostblock UdSSR Mitglied des Warschauer Pakts Andere Länder kommunistischer Prägung Länder, die im Kalten Krieg zum Ostblock übertreten Sowjetische Waffenlieferungen Konflikte Direktes Eingreifen der USA (Truppenentsendung, Bombardierung) 1983 GREN. Zeitpunkt des Eingreifens Indirektes Eingreifen von Washington (politischer Druck, Unterstützung eines Putsches, Militärhilfe) Die atomare Bedrohung Raketenstützpunkt Reichweite amerikanischer Raketen Reichweite sowjetischer Raketen

FR

AT L A N T I S C H E R O Z E A N

GUINEA

Siehe auch



Der Untergang des «Dritten Reichs» S. 512 Die neuen Staaten seit 1991 S. 564 Die USA in der Welt (1990er bis 2000er Jahre) S. 588 Midway

Samoa

NEUSEELAND Marshallinseln

PAZIFISCHER OZEAN Marianen Guam

PAPUANEUGUINEA AUSTRALIEN

JAPAN Okinawa

7. Flotte

SÜDKOREA

1950–1953 KOREA

TAIWAN

A N TA R KT I S C H E R OZEAN MONGOLEI

PHILIPPINEN

1964–1975 VIETNAM

INDONESIEN

CHINA 1964–1973 LAOS

GROßBRITANNIEN

1969–1970 KAMBODSCHA

THAILAND Bangladesch INDIEN

UdSSR

BERLIN (1948–1949)

AFGHANISTAN (1979–1988)

PAKISTAN

RANKREICH

A

527

ITALIEN

IRAN (1953)

IRAK TÜRKEI

INDISCHER OZEAN

LIBANON (1958)

6. Flotte ISRAEL LIBYEN SAUDIÄGYPTEN ALGERIEN (1986) ARABIEN

5. Flotte

Diego Garcia

SÜDJEMEN Die Welt zwischen zwei Supermächten  BENIN

ÄTHIOPIEN ZAIRE (DEM. REP. KONGO)

ANGOLA (1975–1976)

MOSAMBIK MADAGASKAR SÜDAFRIKA

Nach dem Zweiten Weltkrieg verschlechtern sich die Beziehungen zwischen den beiden großen Siegermächten USA und UdSSR rasch; sie sind die beiden Hauptgegner des Kalten Kriegs, der jetzt beginnt. Der von Walter Lippmann 1947 popularisierte Begriff bezeichnet den Konflikt zwischen Staaten, die ihre Vorherrschaft und ihre eigene Sicherheit mit allen verfügbaren Mitteln (Einschüchterung, Propa­ ganda, Stellvertreterkriege) aufbauen und erhalten wollen und nur vor dem offenen Krieg gegeneinander zurückschrecken. Um ihren Einfluss in der Welt auszuweiten, schließen beide Mächte Bündnisse und verteilen in großem Umfang Wirtschafts- und Militärhilfe. Der Konflikt hat eine starke ideologische Dimension, weil beide Lager die Überlegenheit ihrer Weltanschauung demonstrieren wollen. Die Rivalität dehnt sich auf viele Nebenschauplätze aus und zeigt sich nicht nur im Wettrüsten, sondern etwa auch in der Raumfahrt und beim Sport. In den 1980er Jahren gewinnen die USA schließlich die Oberhand: der Ostblock zerfällt, die UdSSR wird 1991 formell aufgelöst.

528 

Die Weltherrschaft des Westens  

1914–1989

Afrika während des Kalten Krieges Gibraltar

Mittelmeer

MAROKKO

Sueskrise 1956 ALGERIEN

S a h MALI 1960–1991

a

SENEGAL

LIBYEN ab 1969

r

a

ÄGYPTEN 1952–1976 AOUZOU-STREIFEN

Libysch-Tschadischer Grenzkrieg 1978–1987 NIGER

BURKINA SUDAN Bab el-Mandeb FASO TSCHAD Bürgerkrieg 1955–1972 GUINEA Ogadenkrieg 1983–1987 NIGERIA 1958–1984 1977–1978 BENIN ÄTHIOPIEN GUINEA1974–1990 Biafra-Krieg 1967–1970 1977–1991 ELFENBEINBISSAU SÜDSUDAN KÜSTE ab 1974 TOGO SOMALIA ZAIRE UGANDA (Demokratische 1969–1977 G o l f v o n G u ine a Republik Kongo) GABUN KONGO 1963–1991 ATLA NTISCH E R OZE A N

Bürgerkrieg 1960–1965 TANSANIA ANGOLA 1975–1988

KATANGA

Bürgerkrieg 1975–2002 SAMBIA

MOSAMBIK

SIMBABWE

Afrika im amerikanisch-sowjetischen Spannungsfeld (1960–2002) Die Auflösung der Kolonialreiche führt ab den 1960er Jahren dazu, dass auch Afrika in den Kalten Krieg hineingezogen wird. Im Namen des Kampfs gegen den Kommunismus unterstützt der Westen autoritäre Regime, insbesondere die Herrschaft Mobutus in Zaire (1965–1997), Kolonialmächte wie Portugal und den Apartheid­ staat Südafrika. Auch der Ostblock will seinen Einfluss in Afrika erweitern. Die UdSSR bindet Ende der 1950er Jahre Ägypten eng an sich (Staats­ besuch Chruschtschows 1964) und beliefert zahlreiche afrikanische Staaten mit Waffen. Afrika wird so zum Schauplatz von Stellvertreterkriegen des Kalten Kriegs, etwa in Zaire (1960–1965) und Nigeria (Biafrakrieg 1967–1970). Im angolanischen Bürgerkrieg (1975–2002) stehen sich die vom Ostblock unterstützte MPLA (auf deren Seite 50 000 kubanische Soldaten kämpfen) und die vom Westen geförderte UNITA Jonas Savimbis gegenüber.

I N D I SC H ER OZ E A N

BOTSUANA

St r aß e MADAGASKAR 1975–1993 von M o s am bi k

SÜDAFRIKA

I

1 000 km I

I

I

I

I

Sich zum «revolutionären Sozialismus» bekennender Staat Vom Westen unterstützter Staat 1975–88 Zeit des sozialistischen Regimes Umkämpftes Gebiet Strategisch bedeutendes Gewässer Strategisch bedeutende Meerenge Krieg mit internationaler Beteiligung Südafrikanischer Grenzkrieg in den 1980er Jahren zur Verteidigung der Apartheid «Frontlinie» zwischen Apartheid-feindlichen Staaten und der Südafrikanischen Union

Siehe auch



Die Kolonialmächte im Jahr 1939 S. 480 Der Kampf gegen Kolonisation und Apartheid in Afrika (1945–1991) S. 552 Afrika seit 1990 S. 586

529

Asien während des Kalten Krieges U d S S R

1969 Chinesisch-sowjetischer Konflikt

KASACHSTAN MONGOLEI KIRGISISTAN XINJIANG

TADSCHIKISTAN AFGHANISTAN KASCHMIR WESTPAKISTAN 19581971

INDIEN

Koreakrieg 1950–1953 Beijing

China/Tibet NEPAL

TIBET Eingliederung 1951, 1959

NORDKOREA JAPAN

SÜDKOREA

Chinesisch-sowjetischer Konflikt 1962 CHINA

Wladiwostok

Shanghai

1948– 1997 Okinawa (USA)

Krisen in der Straße von Taiwan 1954–1955, 1958, 1995–1996 TAIWAN

1962– SIKKIM 1990

ARUNACHAL BHUTAN PRADESH Kanton OSTPAKISTAN zurück an China 1999 Macau (BANGLADESCH) (geschlossen 1979) Chinesisch-vietnamesischer Konflikt 1979 : 1979 Hongkong PAZIFISCHER Rétrocession en 1997 1997 O Z E A N zurück an China BIRMA LAOS Ile de Hainan Hainan Golf von Bengalen

Demokratische Republik Vietnam 1949–1975 VIETNAM Mer PHILIPPINEN Chinesisches 1948–KAMBODSCHA de Chine 1973 Meer 1965– Cam Ranh 1986 THAILAND

seit 1962

Die Ausbreitung des Kommunismus in Asien (1949–1979)

INDISCHER Der Sieg MaosOinZChina E A1949 N steht am Anfang einer Periode der Ausbreitung des Kommunismus in Ost- und Südostasien. Die VR China bleibt bis zum Bruch zwischen den beiden Regimen Ende der 1950er Jahre ein gewichtiger Verbündeter der UdSSR im Kalten Krieg. Überall in der Region kommt es zu Ost-West-Stellvertreter­ konflikten. In Korea bricht 1950 Krieg aus, in Indochina kämpfen zunächst die kommunistischen Vietminh gegen die französische Kolonialmacht, ab 1965 die ebenfalls kommunistischen Vietcong gegen die sich immer stärker engagierenden USA. 1975 erreicht der kommunistische Einfluss in Ost- und Südostasien seinen Höhepunkt. Nach dem Fall der südvietnamesischen Hauptstadt Saigon wird Vietnam als kommunistische Volksrepublik wiedervereinigt; auch in Kambodscha und Laos gelangen kommunistische Bewegungen (Rote Khmer, Pathet La diffusion du communisme Lao) an die Macht. L’URSS et ses alliés en 1945 La Chine

MALAYSIA Singapur (UK) INDONESIEN I

I

1 000 km I

I

1967–1998 I

I

Verbreitung des Kommunismus UdSSR und Verbündete 1945 China In den 1970er Jahren unterstützte Regime von der UdSSR von China Gegner des Kommunismus Verbündete der USA Blockfreier Staat Militärdiktatur, Monarchie oder autoritäres Regime Militärstützpunkte Sowjetisch Gebiet mit chinesischem Militärstützpunkt Amerikanisch Taiwanesisch

Atommächte Staat im Besitz von Atomwaffen Hotspots des Kalten Krieges Krisengebiet Gescheiterter kommunistischer Aufstand Entwicklung des chinesischen Gebiets nach 1950 Gebietsaneignung Gebietsanspruch Seegebietsanspruch Umstrittene Grenze Militärische Intervention Chinas Zur Unterstützung kommunistischer Regime (vor 1979) Grenzkonflikt Innerchinesischer Konflikt

530 

Die Weltherrschaft des Westens  

1914–1989

Die Verbreitung von Nuklearwaffen Aleuten

Nevada GROßBRITANNIEN USA

WEIßRUSSLAND FRANKREICH UKRAINE AT L A N T I S C H E R OZEAN

PAZIFISCHER OZEAN

Durch den NPT 1968 zum Besitz von Atomwaffen autorisierter Staat Staat ohne Atomwaffen Unterzeichnerstaat des NPT mit Atomprogramm, der verdächtigt wird, Atomwaffen zu entwickeln Staat, der auf ein Atomprogramm verzichtet Staat, der den NPT nicht unterzeichnet hat und Atomwaffen besitzt oder dessen verdächtigt wird Aus dem NPT ausgetretener Staat Atomtests seit 1945

ALGERIEN Reggane

LIBYEN

BRASILIEN

SÜDAFRIKA ARGENTINIEN

Siehe auch



Die Welt während des Kalten Krieges (1947–1991) S. 526 Die USA in der Welt (1990er bis 2000er Jahre) S. 588

531

Die weltweite Verbreitung der Atomwaffen (1968–2019)

Nowaja Semlja

RUSSLAND Kapustin Jar

NORDKOREA Lira KASACHSTAN Say-Otes

Semipalatinsk Lop Nor CHINA

IRAK

IRAN

Vor dem Hintergrund des Kalten Kriegs unterzeichnen 1968 vierzig Staaten den Vertrag über Nichtverbrei­ tung von Kernwaffen (Non-Proliferation Treaty, NPT), der das Risiko eines Atomkriegs vermindern soll. Damals gibt es fünf Atommächte: die USA (seit 1945), die UdSSR (seit 1949), Großbritannien (seit 1952), Frankreich (seit 1960) und die VR China (seit 1964). Die nukleare Aufrüstung hat zu einem Gleichgewicht des Schreckens zwischen den beiden Machtblöcken geführt. Gemäß dem Vertrag dürfen nur die bestehen­ den Atommächte (gleichzeitig die Ständigen Mitglieder des UN-Weltsicherheitsrats) Atomwaffen besitzen. Sie verpflichten sich, anderen Staaten nicht dazu zu verhelfen. Die anderen Unterzeichner verzichten ausdrücklich auf eigene Entwicklungs­ programme für Atomwaffen. Bis heute sind zahlreiche weitere Staaten dem Vertrag beigetreten, darunter auch die Ukraine, Weißrussland und Kasachstan, die sich nach dem Zerfall der UdSSR als Atommächte wiederfanden, aber ihre Nuklearwaffen an Russland abgetreten haben, während andererseits mehrere neue Atommächte hinzugekommen sind, etwa Indien (1974) und Pakistan (1998). Israel verfügt ebenfalls über Atombomben, gibt dies aber nicht zu. Auch Iran wird eines geheimen Atomwaffenprogramms verdächtigt, während sich Nordkorea (das den NPT 2003 aufgekündigt hat) mit dem seinen brüstet.

INDIEN

ISRAEL

PAZIFISCHER OZEAN

PAKISTAN

Bikini-Atoll Weihnachtsinsel

Eniwetok

INDISCHER OZEAN

Mururoa Montebello-Inseln Emu Maralinga

532 

Die Weltherrschaft des Westens  

1914–1989

Der Koreakrieg (1950–1953) Juni/Juli 1950

CHINA

September/Oktober 1950

CHINA

Frontlinie 26. Okt. 1950

26. Okt. Chosan lu Ya

lu Ya

40°

40°

Pjöngjang

28. Sept. Seoul

38°

28. Juni Seoul

15. Sept. 1950 Incheon

50

18. Juli 1950

Busan 130°

Busan

36°

JAPAN

125°

Dezember 1950–Januar 1951

JAPAN 36°

130°

Februar 1951–Juli 1953

CHINA

CHINA

lu Ya

lu Ya

NORDKOREA

40°

1. Dez. 1950 Pjöngjang

40°

Pjöngjang

Japanisches Meer

4. Jan. 1951 Seoul Frontlinie 12. Jan. 1951

38°

9 t. 1 ep

Gelbes Meer

Gelbes Meer 18. Juli Daejeon

125°

Japanisches Meer

18. S

Incheon

20. Okt. Pjöngjang

Japanisches Meer

25. Juni 1950

Japanisches Meer 27. Juli Cheorwon

38°

38°

Seoul

Waffenstillstand in Panmunjom

10. Jan 1951 Wonju

17. Feb. 1951 Chipyong-ni

SÜDKOREA

Gelbes Meer Gelbes Meer Busan 125°

130°

Busan

36°

JAPAN

125°

100 km

130°

36°

JAPAN

I I I I I

Rückkehr an den 38. Breitengrad Nach der Kapitulation der japanischen Streitkräfte teilen Sowjets und Amerikaner das zuvor japanisch besetzte Korea am 38. Breiten­ grad in zwei Besatzungszonen, aus denen 1948 zwei Staaten werden: Nord- und Südkorea. Das kommunistische Nordkorea überfällt im Juni 1950 den von den USA gestützten Süden. Amerika­ nischen Truppen mit UN-Mandat gelingt es, die Angreifer zurückzuschlagen. Nach einer Gegenoffensive des Nordens verläuft die Front zum Schluss erneut am 38. Breitengrad. Im Waffenstillstand, der am 27. Juli 1953 in Panmunjom unterzeichnet wird, erkennen UdSSR und USA jeweils die Existenz beider koreanischer Staaten an und vereinbaren, sie durch eine entmilitarisierte Zone («demilitarized zone», DMZ) voneinander zu trennen.

Demarkationslinie (25. Juni 1950) Nordkoreanische Offensive Von Nordkorea kontrolliertes Gebiet Landung der Amerikaner Gegenoffensive der UNO Von der UNO kontrolliertes Gebiet Gegenoffensive der Nordkoreaner und Chinesen Schlacht Bombardierung Entmilitarisierte Zone (DMZ) Aktuelle Grenze

Siehe auch



Korea (5.–19. Jahrhundert) S. 218 Asien während des Kalten Krieges S. 529

533

Die beiden koreanischen Staaten ab 1953 Seit 1953 trennt die entmilitari­ sierte Zone (DMZ), ein 250 Kilometer langer und durchschnitt­ lich 4 Kilometer breiter neutraler Geländestreifen, die Demokra­ tische Volksrepublik Korea im Norden von der Republik Korea Chongjin im Süden. Beide Staaten betreiben zwischen 1998 und 2008 eine Politik der Zusam­ Heyesan menarbeit, die den Austausch vor allem in Richtung Norden CHINE Kanggye fördert. Ab 1998 bietet Hyundai Asan, ein Tochterunternehmen des südkoreanischen HyundaiSinuiju Konzerns, Touristenreisen zum Berg Kumgang nördlich der NORDKOREA Hamhung DMZ auf dem Seeweg an. Gleichzeitig entwickelt das Unternehmen einen Industrie­ Pyongsong park im nordkoreanischen Golfe Pjöngjang Touristenregion Kumgangsan de Corée Kaesong mit südkoreanischem Nampo Kapital und nordkoreanischen Kosong Japanisches Meer Arbeitskräften. 2002 werden Kumgang zum ersten Mal seit 1953 die Sariwon Eisenbahnlinien beider Détroit Teilstaaten wieder miteinander Haeju Kaesong de Bohai verbunden und im folgenden Chuncheon Jahr der Schienenverkehr Industriepark Kaesong wieder aufgenommen. Inzwi­ Seoul schen gibt es zwei EisenbahnIncheon Donghae grenzübergänge. Zwischen Suwon 1998 und 2008 passieren 2 Millionen Touristen und SÜDKOREA 500 000 Geschäftsreisende Cheongju die Grenze. 2008 werden die Gelbes Meer Daejeon Touristenreisen jedoch wieder eingestellt, nachdem nordkorea­ nische Wachtposten am Berg Taegu Kumgang eine Touristin Chonju erschießen, die unbefugt die freigegebene Zone verlassen Ulsan Changwon hat. In der Folge bremsen VorGwangju würfe aus dem Süden (nach der Busan Wahl Lee Myung-baks) wie aus Straße von Korea dem Norden die Entwicklung der innerkoreanischen Beziehungen. I

100 km

I

I

I

I

Waffenstillstandslinie und DMZ Nordkoreanischer Industriepark Grenzübergang Grenzüberschreitender Seeweg (1998–2008) Handelsroute (1999–2005)

534 

Die Weltherrschaft des Westens  1914–1989

Die Mittelmeerregion während des Kalten Krieges (1950er Jahre)

AT L A N T I S C H E R

UNGARN

FRANKREICH

RUMÄNIEN

OZEAN

JUGOSLAWIEN ITALIEN

BULGARIEN ALBANIEN

SPANIEN PORTUGAL

GRIECHENLAND

GIBRALTAR (UK)

MALTA (UK)

ALGERIEN (FR) MAROKKO

M i t t e l me e r TUNESIEN

Sueskrise Okt.–Nov. 1956

LIBYEN ÄGYPTEN

I

I

500 km I I

I

I

Bündnisse Erdöl im Nahen Osten Sueskrise (1956) Mitgliedsland des Warschauer Pakts Bedeutende Erdölvorkommen Französisch-britische Intervention Mitgliedsland der NATO Erdölpipeline Israelische Offensive Unterzeichnerstaat der CENTO Seeroute Sueskanal 1958 Mitgliedsland der Arabischen Liga Erdölhafen

Siehe auch



Das Mittelmeer (Ende 19. Jahrhundert) S. 366 Israel und die Palästinensergebiete (1948–2005) S. 540 Arabischer Frühling (seit 2010) S. 582

535

1956: Die Sueskrise In den 1950er Jahren dehnt sich der Kalte Krieg auch auf den Mittelmeerraum und den Nahen Osten aus. Im Rahmen ihrer Eindämmungspolitik gewähren die USA der Türkei Finanzhilfen und gewinnen das Land für einen NATO-Beitritt. Außerdem fördern sie den Bagdad-Pakt von 1955, ein Militärbündnis nach dem Vorbild der NATO zwischen dem Irak, der Türkei, Pakistan, Iran und Großbritannien. Allerdings verweigern sie den Ägyptern Entwicklungshilfe zum Bau des Assuan-Staudamms. Der ägyptische Präsident Nasser verstaatlicht daraufhin 1956 den Sueskanal, der für die ehemaligen Kolonialmächte der Region strategische Bedeutung hat. Die Reaktion Frankreichs und Großbritanniens, die von Israel unterstützt werden, das seinerseits die ägyptische Aufrüstung beenden und den Zugang zum Golf von Aqaba kontrollieren will, löst die Sueskrise aus: Israel greift Ägypten auf dem Sinai an, während französische und britische Truppen am Sueskanal landen (Operation Musketier). Unter dem Druck der USA und der UdSSR müssen sie sich jedoch wieder zurückziehen. Die Supermächte zeigen so ihren Einfluss in der Region auf Kosten der ehemaligen Kolonialmächte.

UdSSR

Ann äher ung Ä gypte ns und der UdSS R

Schwarzes Meer

Kaspisches Meer

TÜRKEI

ZYPERN (UK)

SYRIEN

LIBANON

AFGHANISTAN

IRAN

IRAK

ISRAEL JORDANIEN Golf von Aqaba

PAKISTAN BAHRAIN QATAR DUBAI OMAN

sM

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SAUDI-ARABIEN

r

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Arabisches Meer

JEMEN

536 

Die Weltherrschaft des Westens  1914–1989

Der Nahe Osten (1948–1988)  Schwarzes Meer

TÜRKEI

Kaspisches Meer

SYRIEN 1958 Intervention der USA LIBANON (1943) Mittelmeer ISRAEL 1956 Sues

(1946)

IRAK IRAN

(1932) 1948 Palästinakrieg JORDANIEN (1946) KUWAIT (1961)

SAUDI-ARABIEN (1932)

ÄGYPTEN (1922)

QATAR (1971) TRUCIAL STATES (1971) OMAN (1971)

Rotes Meer

JEMEN (1918)

Kolonie Aden (1967) INDISCHER OZEAN I

Der Nahe Osten in den 1950er Jahren: Panarabismus und Kalter Krieg Die USA dehnen in den 1950er Jahren ihren Einfluss im Nahen Osten aus, um ihre Erdölinteressen zu sichern, die sowjetische Expansion zu begrenzen und Israel zu schützen. Sie fördern daher den Staatsstreich Husni az-Za’ims in Syrien 1949, den Sturz Mossadeghs 1953 in Iran und den Abschluss des Bagdad-Pakts 1955. In der Folge suchen mehrere andere Staaten Unterstützung durch die Sowjetunion und den panarabischen Zusammenschluss. Ägypten und Syrien schließen sich 1958 zur Vereinigten Arabischen Republik (VAR) zusammen. Im gleichen Jahr stürzt der Aufstand General Kassems im Irak die US-freundliche Monarchie. Im Jemen und im Libanon löst das Bestreben eines Teils der Bevölkerung, sich der VAR anzuschließen, Aufstände aus. Die Revolte wird durch eine US-Intervention im Herbst 1958 niedergeschlagen.

I

500 km I

I

I

I

Der Nahe Osten Ende der 1950er Jahre Verbündeter der UdSSR Verbündeter der USA Großbritannien IRAK Bagdad-Pakt (1955) Mitglied der NATO (1932) Unabhängigkeit Vereinigte Arabische Republik (1958–1961) Konflikt



Siehe auch

Die Konferenz von San Remo (1920) S. 467 Israel und die Palästinensergebiete (1948–2005) S. 540 Spannungen am Golf seit 1900 S. 580

537

Schwarzes Meer

UdSSR

TÜRKEI

Kaspisches Meer 1988 Massaker von Halabdscha

1975–1990 Bürgerkrieg Mittelmeer

SYRIEN IRAN

LIBANON

1980–1988 Erster Golfkrieg

ISRAEL JORDANIEN

IRAK

1979 Islamische Revolution Pe

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KUWAIT

1967, 1973 Nahostkonflikt

i

ÄGYPTEN

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500 km I

I

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QATAR VAE

SAUDI-ARABIEN

I

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OMAN

Rotes Meer

Der Nahe Osten Ende der 1970er Jahre Verbündeter der UdSSR Verbündeter der USA Mitglied der NATO Islamischer Staat Konflikt

NORDJEMEN

SÜDJEMEN

Ein multipler Kriegsschauplatz (1967–1988) Nach dem israelischen Unabhängigkeitskrieg (1948/49) und der Sueskrise (1956) greift Israel seine arabischen Nachbarstaaten 1967 (Sechstagekrieg) präventiv an und wird 1973 (Jom-Kippur-Krieg) seinerseites von Ägypten und Syrien angegriffen. Der Kampf der Palästinenser gegen Israel, zunächst aus Jordanien, dann, nach der blutigen Vertreibung der Palästinenser 1970 (Schwarzer September), aus dem Libanon, droht die arabischen Staaten der Region zu destabilisieren. Seit 1975 versinkt der Libanon in einem langjährigen Bürgerkrieg, der durch syrisches und israelisches Eingreifen eine regionale Dimension gewinnt. Ab 1978 soll eine UN-Friedenstruppe (Finul) im Südlibanon für ein Ende der Kämpfe mit Israel sorgen. Die islamische Revolution 1979 in Iran verändert

das geopolitische Kräfteverhältnis der Region. Die USA verlieren mit dem Schah einen wichtigen Verbündeten, während die UdSSR ein Übergreifen auf das muslimische Mittelasien fürchtet. Die beiden Hauptgegner im Kalten Krieg finden sich auf der Seite des Irak wieder, der seit 1980 gegen den schiitischen Gottesstaat Iran Krieg führt. Das sunnitische Regime Saddam Husseins, das die schiitische Mehrheit im eigenen Land unterdrückt, fühlt sich durch die schiitische Revolution bedroht und will seine Machtstellung in der Region ausbauen. Nach acht Jahren Krieg mit fast einer Million Todesopfern enden die Kämpfe im August 1988. Im selben Jahr tötet das irakische Regime Zehntausende Kurden im Norden des Landes.

538 

Die Weltherrschaft des Westens  1914–1989

Das geteilte Zypern (1959–2019) I

20 km

I

I

I

I

Die Insel vor 1974 Von Türken besiedeltes Gebiet Mischgebiet mit türkischer Mehrheit Von Griechen besiedeltes Gebiet Mischgebiet mit griechischer Mehrheit Britischer Militärstützpunkt Hauptstraße Flughafen bis 1974

Die Insel Anfang des 21. Jahrunderts

MONTÉNÉGRO

GRIECHENLAND

TÜRKEI

Mittelmeer ZYPERN

Kyrenia

Famagusta Nikosia ZYPERN Larnaka

Limassol

Von der Unabhängigkeit zur Teilung (1959–1974) Die seit 1571 osmanische Insel Zypern wird 1878 von den Briten besetzt, die sie 1914, beim Kriegseintritt der Türkei, annektieren. Als sie Zypern 1959 in die Unabhängigkeit entlassen, behalten sich die Briten zwei Militärstützpunkte an der Südküste vor, um ihren Zugang zum Nahen Osten zu decken. Die Verfassung des neuen Staates soll die Macht zwischen der griechischen Bevölkerungsmehrheit und der türkischen Minderheit aufteilen. Dennoch kommt es zu Spannungen zwischen beiden Gruppen. Am 15. Juli 1974 wird Präsident Erzbischof Makarios durch

eine Revolte gestürzt, die den Anschluss Zyperns an Griechenland («Enosis») erreichen will, das damals noch in den Händen der Obristenjunta ist. Daraufhin landen türkische Truppen bei Kyrenia (Operation Attila) und besetzen den Nordteil der Insel. Zehntausende griechische Zyprioten werden in den Süden vertrieben. Die 180 Kilometer lange Attila-Linie zerschneidet die Insel und ihre Hauptstadt Nikosia. Im Norden wird 1983 die Türkische Republik Nordzypern ausgerufen, ein lediglich von der Türkei anerkannter Marionettenstaat.

Siehe auch

I

20 km

I

I

I



Das Mittelmeer (Ende 19. Jahrhundert) S. 366 Mauern ab 1900 S. 594

539

I

Die Insel Anfang des 21. Jahrunderts Türkische Bevölkerung biet (301 000 Einwohner) Mehrheit Griechische Bevölkerung Gebiet (840 000 Einwohner) er Mehrheit Grüne Linie: von der UNO t kontrollierte Pufferzone Gemischtes Dorf Aktueller Flughafen Britischer Militärstützpunkt Türkische Demarkationslinie Griechische Demarkationslinie Grenzübergang

Mittelmeer

Türkische Republik Nordzypern Kyrenia

Nikosia Nicosie Famagusta ZYPERN Pyla Militärbasis Dhekelia

Republik Zypern Paphos

Enklaven in der Enklave Militärbasis Akrotiri

Basis Dhekelia Basis Dhekelia

Türkisches Verwaltungsgebiet Famagusta UNO Paralimni Pufferzone der UNO Von der zypriotischen Regierung kontrolliertes Gebiet Larnaka

I

10 Ikm

Britische Militärbasis Dhekelia

Von der zypriotischen Regierung kontrolliertes Gebiet

Elektrizitätswerk Zyperns Marinestützpunkt Enklave unter britischer unter zypriotischer Staatshoheit Staatshoheit M ili t ä r b a sis

I

Gemäß dem Stationierungs­ vertrag vom 16. August 1960 zwischen der neuen Republik Zypern, Griechenland, der Türkei und Großbritannien verbleiben die Militärstützpunkte Akrotiri und Dhekelia (3 Prozent der Fläche Zyperns) unter britischer Hoheit; die Republik Zypern verzichtet darüber hinaus auf ihre Rechte an den Territorialgewässern vor den Stützpunkten. Trotz ihrer beträchtlichen Größe ist die territoriale Situation der Stützpunkte kompliziert. Im Inneren Dhekelias befinden sich drei griechisch-zypriotische Dörfer, Enklaven in der Enklave, und ein Elektrizitätswerk; das Gebiet des Stützpunkts reicht dazu noch über die UN-Pufferzone in den türkisch beherrschten Nordteil der Insel hinein.

540 

Die Weltherrschaft des Westens  1914–1989

Israel und die Palästinensergebiete (1948–2005) Safed

SYRIEN

Tiberias

Haifa

Mittelmeer

Galiläa Haifa

Bet Sche’an Dschenin Nablus

Tulkarm

Nablus Tel Aviv Jaffa

Jerusalem

Gaza

Totes Meer

Beer Scheva

I

I

I

I

I

Hebron

Gaza

Beer Scheva Negev

Bevölkerung (in Tausenden) 200 100 50

I

See Genezareth

Beer Scheva JORDANIEN

Negev 50 km

I

I

I

I

Galiläa SYRIEN Haifa See Genezareth Nazareth

Eilat

WestAmman jordanland Jerusalem See Genezareth Hebron

Tel Aviv

Gaza

Totes Meer

Beer Scheva JORDANIEN I

Israel Arabisches Land Jerusalem geteilt zwischen Israel und Jordanien Grüne Linie

50 km

I

I

I

I

I

Nach dem Krieg 1967

I

Nach dem Krieg 1948

Sinai

Quneitra

Negev

I

I

Nablus Amman

Totes Meer

ÄGYPTEN

I

Jüdischer Staat Arabischer Staat Arabisches Land Internationales Sonderregime

Mittelmeer

Jerusalem Hebron

Gaza

I

LIBANON SYRIEN

Jordan

Nablus

I

Eilat

Mittelmeer Tel Aviv

I

Sinai

LIBANON

Haifa Nazareth

TRANSJORDANIEN 50 km

UN-Teilungsplan von 1947

ÄGYPTEN

Jüdische Bevölkerung Arabische Bevölkerung

Galiläa

Totes Meer

I

Das Völkerbundmandat für Palästina

ÄGYPTEN

Amman

Jerusalem

Hebron TRANSJORDANIEN 50 km

See Genezareth

Nazareth

Ramallah

Ramla

SYRIEN

Jordan

Jaffa

LIBANON

Golan

Akkon Nazareth

ÉGYPTE ÄGYPTEN Sinaï Sinai Eilat

Israel Besetztes Gebiet Arabisches Land Besetztes und zwischen 1978 und 1982 zurückgegebenes Gebiet

Siehe auch

I

I

25 km I

I

— I

Die Mittelmeerregion während des Kalten Krieges (1950er Jahre) S. 534 Der Nahe Osten (1948–1988) S. 536 Arabischer Frühling (seit 2010) S. 582

541

I

Seit dem Oslo-Abkommen 1993

Reichan Dschenin

Jo rd an

Grüne Linie Internationale Grenze Jerusalem (Stadtgebiet) Das Oslo-Abkommen Von der palästinensischen Autonomiebehörde verwaltetes Gebiet (Zonen A und B) Unter israelischer Kontrolle verbliebenes Gebiet (Zone C) Die Situation 2011Mittelmeer Die israelische Mauer Bereits gebaut Im Bau befindlich Geplanter Verlauf Eli Israelische Siedlung Evakuierung der israelischen Siedler 2005

Tulkarm Kedumim Nablus

Qalqiliya

Immanuel

Elkana

Ariel Eli W E S TJ O R DA N L A N D Ramallah

ISRAEL

JORDANIEN al-Bireh

Jerusalem Gusch Etzion

Gaza

GAZASTREIFEN

Jericho

Ma’ale Adumim

Betlehem Totes Meer

Halhul Hebron Dura Yatta

Das geteilte Palästina Unmittelbar vor der israelischen Staatsgründung ist das Mandatsgebiet Palästina überwiegend von Arabern bewohnt: 1,3 Millionen gegenüber 630 000 Juden. Seit Ende des 19. Jh. wandern immer mehr Juden, gefördert durch den Zionismus, bedroht durch den Antisemitismus in Europa und ermutigt von der Unterstützung Groß­ britanniens für eine jüdische Heimstatt in Palästina (Balfour-Deklaration 1917), nach Palästina aus. Die Vereinten Nationen nehmen 1947 einen Plan an, der die Teilung Palästinas in einen jüdischen und einen arabischen Staat vorsieht und von den Juden akzeptiert wird. Am 14. Mai 1948 wird der Staat Israel ausgerufen. Die arabischen Nachbarstaaten, die eine Teilung Palästinas ablehnen, greifen Israel sofort an. Der erste israelisch-arabische Krieg endet mit dem Sieg Israels, das sein Gebiet erweitern kann. Das Westjordanland (Westbank) und Ostjerusalem werden von Jordanien besetzt, der Gazastreifen kommt unter ägyptische Verwaltung. Die Palästinenser haben keinen eigenen

Staat. Mit dem Sechstagekrieg (1967) besetzt Israel auch das Westjordanland mit Ostjerusalem, die syrischen Golanhöhen, die Halbinsel Sinai (nach dem Abkommen von Camp David 1978 schrittweise an Ägypten zurück­ gegeben) und den Gazastreifen. Nach dem ersten Palästinenseraufstand (Intifada) ab 1987 vereinbaren die Palästinensische Befreiungsorganisation (PLO) und Israel in den Osloer Friedensabkommen (1993 und 1995) die Errichtung einer palästinensischen Selbstverwaltung in Teilen der besetzten Gebiete, wobei die israelischen Siedlungen im Gazastreifen und der größte Teil des Westjordanlands unter israelischer Kontrolle verbleiben. Ariel Sharon ordnet 2002 nach der zweiten Intifada (ab 2000) den Bau einer 730 Kilometer langen Sperranlage zwischen Israel und den Palästinensergebieten an, die nicht der Grünen Linie (Waffenstillstandsgrenze von 1949) folgt, sondern israelische Siedlungen im besetzten Gebiet mit einschließt. 2005 zieht Israel alle Soldaten und Siedler aus dem Gazastreifen ab.

542 

Die Weltherrschaft des Westens  1914–1989

Der Sechstagekrieg (1967) LIBANON

Sechs Tage verändern die Landkarte des Nahen Ostens

I

Is

Westjordanland 5.–7. Juni Hebron Beer Scheva

al-Arisch

Rummana

Negev

Abu Ageila

El Qantara

el-Qusaima

JORDANIEN

Bir Gifgafa Bir el-Thamada

Kabarit Sues

El Kuntilla Kalat al-Nakhel

Eilat

ÄGYPTEN

Aqaba

Sinai 5.–8. Juni

Katharinenkloster I

Israel am 4. Juni 1967 Grüne Linie Ägyptische Blockade Konzentration arabischer Streitkräfte Israelische Offensive Bombardierter Luftstützpunkt Kriegsgegner Israels Von Israel am 10. Juni 1967 erobertes Gebiet

as-Salt Jericho Amman

Ramallah Jerusalem 5.–7. Juni

Port Said

Fayed

al-Mafraq

Nablus

Tel Aviv

Gaza 5.–7. Juni

Abu Sueir

Jordan

5. Juni riffe am ftang u L he lisc rae

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Mittelmeer

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500 km

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SYRIEN

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Am 5. Juni 1967 greift Israel im dritten Nahostkrieg nach 1948 und 1956 Ägypten, Syrien und Jordanien an, mit denen starke Spannungen bestehen: Der ägyptische Präsident Nasser verlangt den Abzug der UN-Truppen vom Sinai und blockiert die Meerenge von Tiran am Ausgang des Golfs von Aqaba und damit den einzigen Zugang des israelischen Hafens Eilat zum Roten Meer und Indischen Ozean. Die ägyptische Luftwaffe wird bereits am ersten Kriegstag am Boden zerstört, fünf Tage später sind Ägypten, Syrien und Jordanien geschlagen. Israel vervierfacht mit dieser Offensive seine Landfläche gegenüber den Grenzen von 1949 (Grüne Linie) und besetzt den Sinai, den Gazastreifen, das Westjordanland und die Golanhöhen. Ostjerusalem wird annektiert. Eine halbe Million arabischer Flüchtlinge strömt in die Nachbarstaaten. Die Vereinten Nationen verurteilen die Besetzung dieser Gebiete durch Israel im November 1967 (UN-Resolution 242).

Golan 9.–10. Juni

Tiran Scharm El-Scheich Rotes Meer

SAUDI-ARABIEN

Siehe auch



Der Nahe Osten im 12. Jahrhundert S. 126 Die Mittelmeerregion während des Kalten Krieges (1950er Jahre) S. 534

543

Jerusalem (seit 1948) Migron

Ramallah Kochav Ya’akov Flughafen

Giv’at Ze’ev

Atarot

Geva Binyamin Adam

Giv’on HaHadascha Neve Ya’akov

Har Shmuel Ramot Alon

W E S TJ O R D A N L A N D

Almon

Pisgat Ze’ev

Ramat Shlomo Ma’alot French Hill Dafna Skopusberg Ölberg

Zone E1

W ESTJERUSALEM A LTSTADT Berg Zion

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Ma’ale Adumim

OstTalpiot Giv’at HaMatos Gilo Har Choma

W E S TJ O R D A N L A N D

Rahelgrab

Betlehem

Geburtskirche

Die Heilige Stadt im Zentrum der Spannungen (1949–2019) Der UN-Teilungsplan von 1947 sieht eine Internationalisierung Jerusalems vor, der Krieg von 1948 teilt die Stadt entlang der Grünen Linie in einen israelischen West- und einen jordanischen Ostteil. Nach dem Sechstagekrieg 1967 gliedert Israel Ostjerusalem seinem Staatsgebiet ein und erklärt ganz Jerusalem 1980 zu seiner «unteilbaren Hauptstadt». Die arabischen Stadtviertel werden planmäßig von Israelis kolonisiert: Ein Gürtel israelischer Siedlungen wird um Ostjerusalem herum angelegt, im Innenstadtbereich sollen israelische Enklaven die geschlossene palästinensische Einwohnerschaft fragmentieren. Unter anderem diese Politik provoziert die Palästinenser 1987 zum Aufstand (erste Intifada). Die von Israel ab 2002 gebaute Mauer schneidet auch in Jerusalem Gebiete vom palästinensischen Westjordanland ab und gliedert sie de facto dem Staat Israel ein.

Grüne Linie (1949–1967) Von Israel nach dem Sechstagekrieg gezogene Stadtgrenze Sperranlage (teilweise noch im Bau) Israelischer Kontrollpunkt Israelisch kontrolliertes Gebiet Israelische Siedlung Israelisches Siedlungsbauprojekt Palästinensisch kontrolliertes Gebiet Palästinensisches Siedlungsgebiet

544 

Die Weltherrschaft des Westens  1914–1989

Die Dekolonisation Asiens (1945–2002) 

MONGOLEI unabhängig seit 1921, 1950 von China anerkannt

Ulan-Bator

C H I N A

Islamabad

WESTPAKISTAN 1947 NEPAL BHUTAN

Neu-Delhi

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I

1 000 km I

Karachi I

1947 OSTPAKISTAN 1971 BANGLADESCH

I

Vor 1945 unabhängiger Staat Stufen der Dekolonisation Zw. 1945 und 1950 unabhängiger Staat Zw. 1951 und 1960 unabhängiger Staat Mer d’Arabie Nach 1960 unabhängiger Staat 1948 Jahr der Unabhängigkeit Krieg oder Widerstand im Zuge der Dekolonisation Nicht mit der Dekolonisation unabhängig gewordene Staaten Nach Unabhängigkeitsbewegung neu gegründeter Staat Rückgaben Zurückgegebene Stadt

Mumbai (Bombay)

INDIEN 1947

Dhaka

NORDVIETNAM 1954

BIRMA 1948

Golf von Bengalen

Rangun

LAOS 1954

Hanoi Hainan

Vientiane THAILAND Bangkok KAMBODSCHA 1953 Phnom Penh

Andaman-See Colombo SRI 1948 LANKA

Neue unabhängige Staaten in Asien Nach dem Zweiten Weltkrieg erhalten die Kolonien in Asien nach und nach ihre Unabhängigkeit. Die Entkolonisierung folgt aus dem zunehmenden Nationalismus der Zwischenkriegszeit und geht rascher als in Afrika vonstatten. Die internationale Lage ist für die Emanzipation der Kolonialvölker günstig: Der Krieg hat die europäischen Mächte geschwächt, und die Japaner haben in den Gebieten, die sie besetzten (Niederländisch-Indien, Französisch-Indochina, Birma und Malaya), intensiv gegen die europäische Kolonialherrschaft agitiert. Als die Kolonialherren nach dem Krieg zurückkehren, können sie nicht mehr Fuß fassen. Dazu kommt, dass die beiden großen Siegermächte USA und UdSSR sich als Antikolonialisten geben und eine Unabhängigkeit der Kolonialvölker im Rahmen der 1945 offiziell gegründeten Vereinten Nationen unterstützen. Der Abzug der Europäer verläuft mehr oder weniger friedlich und führt zu nachkolonialen Grenzkonflikten.

Ho-Chi-Minh-Stadt

Südchinesische Malay States und Meer Straits Settlements 1957 MALAYSIA Penang Kuala Lumpur Malakka SINGAPUR Sumatra 1963–1965 INDISCHER OZEAN

I N D O N Jakarta Java

Siehe auch

Asien während des Kalten Krieges S. 529 Indochina (1945–1954) S. 548 China und die Welt im 21. Jahrhundert S. 590



545 CHRONOLO GIE

1945

Japan verliert die Herrschaft über Taiwan und Korea. Die im Krieg japanisch besetzten europäischen Kolonien (Birma, Malaya, Französisch-Indochina, NiederländischIndien und die Philippinen) werden an die Mutterländer zurückgegeben. Beijing

KOREA 1945

Koreabucht

Hokkaido

Japanisches Meer

1947

Unabhängigkeit und Teilung Britisch-Indiens in Indien und Pakistan. Erste indisch-pakistanische Kämpfe um Kaschmir.

Honshu

38. Breitengrad JAPAN

Seoul Gelbes Meer

1949

Tokyo

Unabhängigkeit NiederländischIndiens als Republik Indonesien.

Shikoku Shanghai

Ostchinesisches Meer

1953–1954

Kyushu

Französisch-Indochina wird als Vietnam, Kambodscha und Laos unabhängig. Vietnam wird geteilt.

1957

Taipeh TAIWAN 1945 Hongkong (UK) China 1997 Macau (Port.) China 1999

P A Z I F I S C H E R O Z E A N

Luzon

17. Breitengrad Manila

PHILIPPINEN 1946

SÜDVIETNAM 1954

1965

Singapur verlässt Malaysia und wird unabhängig. Zweiter indisch-pakistanischer Krieg.

Philippinisches Meer

1971

Sabah 1963

es

Weiterer indisch-pakistanischer Krieg. Ostpakistan wird als Bangladesch unabhängig.

Mindanao

1975

BRUNEI 1984 Bandar Seri Bagawan

Indonesien besetzt das portugiesische Osttimor. Vietnam unter kommunistischer Herrschaft wiedervereinigt.

Sulusee Sarawak 1963 Borneo

1984 Celebes C e l e b e s -

N E S I E N 1949

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Javasee Bali

Unabhängigkeit der britischen Protektorate und Kolonien auf der Halbinsel Malaya, die 1963 zusammen mit Singapur und Britisch-Nordborneo (Sarawak und Sabah, aber ohne Brunei) die Föderation Malaysia bilden.

Dili

OSTTIMOR 2002

1962

PAPUANEUGUINEA 1975

Das Sultanat Brunei, bis dahin britisches Protektorat, wird unabhängig.

1997

Großbritannien gibt Hongkong an die VR China zurück.

1999

Portugal gibt Macau an die VR China zurück.

2002

Osttimor wird von Indonesien geräumt und unabhängig.

546 

Die Weltherrschaft des Westens  1914–1989

Indien und Pakistan: Unabhängigkeit und Teilung (1947–1971)  Waffenstillstandslinie 1949

LADAKH Srinagar JAMMU UND KASCHMIR

AFGH ANISTAN

C H INA

Jammu

HIMACHAL PRADESH Shimla PAKISTAN Chandigarh CHANDIGARH PUNJAB Derahdun PUNJAB HARYANA UTTARANCHAL ARUNACHAL Delhi PRADESH Neu-Delhi DELHI SIKKIM Itanagar NE PA L B HU TA N ASSAM UTTAR PRADESH Gangtok NAGALAND RAJASTHAN Jaipur Dispur Lucknow SINDH Shillong Kohima BIHAR Hindi MEGHALAYA Imphal Sindhi Patna BA N G L A D E S C H MANIPUR Agartala Aizawl JHARKHAND TRIPURA M ADHIA PRADESH O STBENGALEN Gandhinagar M IZORMA Bhopal Ranchi Bengali GUJARAT Kolkata (Kalkutta) M YA N M A R Gujarati CHHATTISGARH (BURMA) Raipur DAMAN UND DIU Daman INDIEN ORISSA DADRA UND Silvassa Bhubaneswar NAGAR HAVELI Oriya Lahore

Mumbai (Bombay)

MAHARASHTRA Marathi

Arabisches Meer Panaji GOA

KARNATAKA Kannada Bangalore

Golf von Bengalen

Hyderabad ANDHRA PRADESH Telugu

TAMIL NADU Kavaratti KERALA LAKKADIVEN Tamil Malayalam Thiruvananthapuram (Trivandrum)

Singhalesisch

I

Chennai (Madras) PUDUCHERRY Puducherry

Tamil SRI LA NK A

MALEDIVEN

INDISCHER OZEAN

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Sprachraum Îles Andaman Dravidisch Port Blair Sinotibetisch Austroasiatisch ANDAMAN ET NICOBAR Sprachen Indoeuropäische Hindi (indoeuropäisch) AndereÎles Sprachen Nicobar (indoeuropäisch) Dardische Sprache Iranische Sprache Tamil Umgangssprache

Sprachenvielfalt auf dem indischen Subkontinent  Das Land mit der zweitgrößten Bevölkerung weltweit nach China ist vielsprachig. Die Muttersprachen der weitaus meisten Inder gehören zu zwei großen Gruppen: den indoeuropäischen Sprachen im Norden und den damit nicht verwandten dravidischen Sprachen im Süden. Das Hindi, seit der Unabhängigkeit Amtssprache Indiens,

ist die überregional standardisierte Form des von etwa 40 Prozent der Inder gesprochenen Zentralindoarischen. Die meisten Inder sind mehrsprachig. Die ehemalige Kolonialsprache Englisch ist seit 1963 offiziell sekundäre Amtssprache und im Alltag weitverbreitet.



Siehe auch

Britisch-Indien im 19. Jahrhundert S. 358 Asien während des Kalten Krieges S. 529 China und die Welt im 21. Jahrhundert S. 590

547

Die Teilung Indiens Schon in der Kolonialära liegen die muslimische Minderheit und die hinduistische Mehrheit der Inder im Dauerkonflikt miteinander und werden von den britischen Behörden als zwei verschiedene Gemeinschaften verwaltet. Diese Spaltung führt, als Indien 1947 in die Unabhängigkeit entlassen wird, zur Teilung des Landes in zwei Staaten, die hinduistische Indische Union und das muslimische Pakistan, das territorial in zwei weit voneinander entfernte Teilstaaten West- und Ostpakistan zerfällt (Ostpakistan wird 1971 als Bangladesch

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Islamabad (seit 1960) Peschawar

K ASCHMIR

AFGHANISTAN

TIBET Lahore

Quetta

P UNJAB

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B ELUTSCHISTA N Karachi (1947–1960)

unab­hängig). Die Teilung löst enorme Flüchtlingsströme aus: Viele Millionen Hindus strömen nach Indien, fast zwei Millionen Muslime nach Pakistan. Dabei kommt es zu blutigen Konfrontationen mit Hunderttausenden Toten. An der Kaschmirfrage entzünden sich die Spannungen: Im unabhängigen Fürstenstaat Kaschmir regiert ein hinduistischer Maharadscha muslimische Untertanen, sowohl Indien als auch Pakistan erheben Anspruch auf ganz Kaschmir.

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Neu-Delhi

0,7 M

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Dhaka (1971)

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Ahmendabad

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Nagpur

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Hyderabad Yanam

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Madras Puducherry Karikal

CEYLON Colombo

CHINA

NORDGEBIETE Waffenstillstandslinie (1. Jan. 1949)

AKSAI CHIN

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JAMMU UND KASCHMIR

INDIEN

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Die Teilung Indiens Golfe Indische Union 1947 du Bengale Pakistan 1947 1948 dazugewonnenes Gebiet Waffenstillstandslinie Bangladesch: ehem. Ostpakistan, 1971 unabhängig Geteilte Provinz 1947 unabhängiges Fürstentum, 1948 erobert Massaker Zw. 1952 und 1956 in die Indische Union eingegliederte französische Ansiedlung Bis 1961 Portugiesisch-Indien Umgesiedelte Bevölkerung (in Millionen): Hindus Muslime Kaschmir Kaschmir vor der Teilung 1948 von Pakistan erobertes und von Indien beanspruchtes Gebiet An Indien angegliedertes, aber von Pakistan beanspruchtes Gebiet 1963 an China angegliedertes, aber von Indien beanspruchtes Gebiet

548 

Die Weltherrschaft des Westens  1914–1989

Indochina (1945–1954)

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TONKIN Hanoi

Haiphong

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Luang Prabang Xiangkhoang

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Golf von Tonkin

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CHINA

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THAILAND

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Tourane (Da Nang) Faifo (Hoi An) Cap Batangan Quang Ngai

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Militärische Situation 1954 Von den Vietminh kontrolliertes Gebiet Guerillagebiet

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Dien Bien Phu

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Im Sommer 1945 proklamiert Ho Chi Minh, der die Spitze des Vietminh Hehoübernommen hat, nach der Kapitulation der japanischen Besatzungstruppen Lac Inle die Republik Vietnam. Der Vietminh ist eine nationalis­ tische Organisation, entstanden auf Initiative der Kommunis­ tischen Partei Indochinas (gegründet 1930) vor dem Hintergrund des Zweiten Weltkriegs, die dem Land die Pegu Unabhängigkeit erkämpfen soll. Nach dem Krieg versucht FrankreichThaton seine Herrschaft RANGOON in Indochina weiterzuführen und sieht sich ab 1946 mit Hos Soldaten konfrontiert: Der Unabhängigkeitskrieg hat begonnen. Die Kämpfe im Delta des Roten Flusses und in den Bergen von Tonkin (im Norden), in zahlreichen Gebieten Annams (Mittelvietnam) und schließlich in der Dschunkenebene und am Kap Ca Mau (in Cochinchina) verschaffen dem Vietminh eine Territorialbasis. Ab 1950 kann er auf chinesische Hilfe zählen. Das schwache französische Expeditionskorps verzettelt seine Kräfte im Norden wie im Süden. Nach dem Fall der Festung Dien Bien Phu im Mai 1954 kontrolliert der Vietminh den gesamten Norden mit Ausnahme der Großstädte und einiger Stellungen im Delta und an der Küste, sowie den Hauptteil Annams (allerdings ohne Hue), während sein Phuket Einfluss im Süden begrenzt bleibt. I

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Lai Châu

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Der Unabhängigkeitskrieg (1945–1954)

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CHINA

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MALAYSIA

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Phan Thiet Île Poulo-CecirCOCHINCHINA Cap Saint Jacques de-Mer My Tho (Cu Lao Thu) Can Tho Südchinesisches Meer Îles Poulo Condore Pointe de Ca Mau (Con Dao)

I

Quy Nhon

Siehe auch



Französisch-Indochina (1930) S. 483 Asien während des Kalten Krieges S. 529 China und die Welt im 21. Jahrhundert S. 590

1950 Cao Bang

CHINA

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1946 Haiphong

1952 Na San

I

400 km I

I

I

I

Kontrollierte Gebiete von den Truppen der Union française von den Truppen Ho Chi Minhs (1950) von den Truppen Ho Chi Minhs (1954) Chinesische Hilfstruppen Amerikanische Hilfstruppen Schlacht

CHINA

1954 Dien Bien Phu BIRMA

549

1946 Hanoi LAOS Golf von Tonkin

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Hue

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THAILAND

Südchinesisches Meer

Bangkok KAMBODSCHA

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Saigon (Sitz des Hochkommissariats für Indochina)

Der Unabhängigkeitskrieg von 1945 bis 1954

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CHINA

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Hanoi

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REPUBLIK VIETNAM

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KAMBODSCHA

Golf von Thailand

Genfer Abkommen 1954

Nha Trang Dalat Saigon

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Phnom Penh

Nach der entscheidenden Niederlage von Dien Bien Phu, als französische Fallschirmjäger in einem Dschungelfort eingeschlossen und belagert werden, nehmen beide Seiten in Genf Verhandlungen auf. Frankreich erkennt die Unabhängigkeit Vietnams an, aber die Genfer Verträge vom Juli 1954 schreiben auch die Teilung des Landes am 17. Breitengrad fest: Im Norden entsteht die kommunistische Demokratische Republik Vietnam, im Süden die von den USA gestützte Republik Vietnam. Laos und Kambodscha werden ebenfalls in die Unabhängigkeit entlassen. Vietminh und Frankreich müssen ihre Truppen aus dem Süden bzw. Norden zurück­ ziehen. 1954 gibt es kein Französisch-Indochina mehr. Die Teilung Vietnams aber wird im Kalten Krieg zum Konfliktherd.

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17. Breitengrad

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THAILAND

DEMOKRATISCHE REPUBLIK VIETNAM Golf von CHINA

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Südchinesisches Meer

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I

Genfer Abkommen (Juli 1954) Zwei vietnamesische Staaten Laos und Kambodscha Evakuierungen in den Süden in den Norden Truppengruppierungs- und Evakuierungsgebiet

550 

Die Weltherrschaft des Westens  1914–1989

Der Vietnamkrieg (1954–1975) chinesische Hilfstruppen

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chinesische Hilfstruppen s

Hanoi

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DEMOKRATISCHE REPUBLIK VIETNAM M

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THAILAND I

Die Eskalation (1954–1964)

sowjetische Hilfstruppen

17. Breitengrad Da Nang

I

1954–1964 : Der umkämpfte und zerrissene Süden Dem. Rep. Vietnam Nationale Front für die Befreiung Vietnams USA und Rep. Vietnam Bündnisse und Unterstützung Hilfstruppen US- Stützpunkt Versorgungsroute Ho Chi Minhs Norodom Sihanouks maritime Route

KAMBODSCHA

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Südchinesisches Meer REPUBLIK VIETNAM Nha Trang

Saigon (HQ der US-Truppen) My Tho

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LAOS Golf von Tonkin

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1968 Khe Sanh

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400 km I

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I

1965–1975: Die amerikanische Beteiligung Wichtige Schlacht Intensive Bombardierung Von der Tet-Offensive betroffene Stadt (1968) Grenzkonflikte mit den Roten Khmer ab 1972

1968 Hue 17. Breitengrad Da Nang Südchinesisches Meer

1965 Pleiku KAMBODSCHA Dalat

Nha Trang

Phnom Penh My Tho

1968 und 1975 Saigon

Südvietnam wird nach der Unabhängigkeit vom proamerikanischen Regime Ngo Dinh Diem regiert. Die Opposition, organisiert in der Nationalen Befreiungsfront (von ihren Gegnern Vietcong genannt), führt einen Guerillakrieg, um Diem zu stürzen. Versorgt wird sie über ein System von Bergpfaden durch den Dschungel an der Grenze entlang von Nordvietnam aus. Im Rahmen ihrer Eindämmungspolitik gegen den Kommunismus engagieren sich die USA immer stärker in diesem Konflikt. Ab 1961 unterstützen sie das Regime des Südens mit Waffenlieferungen und Militärberatern.

Von der US-Intervention zur Wiedervereinigung 1965 beginnen die USA mit der Entsendung von Kampftruppen nach Vietnam. Der Krieg verschärft sich. Die Tet-Offensive des Vietcong zu Neujahr 1968 wird nur unter Schwierigkeiten zurückgeschlagen. In den USA mehrt sich der Protest gegen die Truppenpräsenz. Der 1968 gewählte Präsident Nixon verspricht, die USA aus dem Krieg herauszulösen. Er beendet den Militäreinsatz und verstärkt dafür die Hilfe für die südviet­ namesischen Regierungs­ truppen (Vietnamisierung des Konflikts). Die Pariser Verträge 1973 beenden das amerikanische Engagement, aber erst der Fall Saigons 1975 beendet den dreißig Jahre währenden Krieg und vereint das Land wieder.



Siehe auch

Angkor, Hauptstadt der Khmer (12.–13. Jahrhundert) S. 212 Französisch-Indochina (1930) S. 483 China und die Welt im 21. Jahrhundert S. 590

551

Kambodscha (1975–1979) LAOS M e k o ng

THAILAND Anlong Veng

Site 2 Khao-I-Dang

RatanakiriHochebene

NORDEN Sisophon K A M B O D S C H A

Angkor Siem Reap

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NORDWESTEN

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KAMPUCHEA KROM

Die Schreckensherrschaft der Roten Khmer Bouche I

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100 km I

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I

Der Vietnamkrieg (1965–1975) Versorgungsroute Von den USA bombardiertes Gebiet Von Kambodscha beanspruchtes Gebiet Demokratisches Kampuchea (1975–1979) Grenze Kambodschas Grenze des Verwaltungsgebiets der Roten Khmer Massengrab Weg aus der Krise (1979–1999) Flüchtlingslager (1979–1993) Letzte Hochburg der Roten Khmer (1999)

Der Vietnamkrieg greiftdu aufMékong Kambodscha über, in dem sich zahlreiche vietnamesische Kommunisten sammeln und den Widerstand organisieren. Mit dem Sturz Sihanouks durch Lon Nol 1970 Mer de Chine gerät das Land in einen Bürgerkrieg, aus dem méridionale 1975 die Roten Khmer siegreich hervor­gehen. Die Kommunisten unter Führung Pol Pots nehmen die Hauptstadt Phnom Penh ein und deportieren alle Städter aufs Land. Pol Pots Plan einer totalen Revolution kostet jeden vierten Kambodschaner das Leben. Das Terrorregime wird 1979 durch vietnamesische Intervention vertrieben, aber im Dschungel kämpfen die Roten Khmer noch zwanzig Jahre lang weiter.

552 

Die Weltherrschaft des Westens  1914–1989

Der Kampf gegen Kolonisation und Apartheid in Afrika (1945–1991) AT L A N T I S C H E R OZEAN

Mai 1945: Sétif Mai 1945: Guelma

TUNESIEN Mittelmeer 1956

MAROKKO 1956 Westsahara (1975)

ALGERIEN 1962

LIBYEN 1951

ÄGYPTEN

Union afrikanischer Staaten

KAP VERDE 1975

MAURETANIEN Mali-Föderation 1960 SENEGAL 1960

MALI 1960

NIGER 1960

TSCHAD 1960

ERITREA 1993

SUDAN BURKINA FASO BENIN 1956 DSCHIBUTI 1977 1960 1960 Somaliland GUINEA GUINEA-BISSAU 1974 1958 ELFEN-GHANA TOGO 1960 ZENTRALAFRIKA ÄTHIOPIEN BEIN- 1957 NIGERIA 1960 UNION DER 1960 SOMALIA KÜSTE UPC VÖLKER SIERRA LEONE 1961 1960 1960 KAMERUNS UGANDA Mau-Mau 1948: Accra LIBERIA 1960 DEMOKRATISCHE 1962 KENIA 1963 ÄQUATORIALGUINEA GABUN KONGO REPUBLIK KONGO 1968 1960 RUANDA 1962 1960 1960 BURUNDI 1962 4. Januar 1959 SEYCHELLEN SÃO TOMÉ Léopoldville 1976 UND PRÍNCIPE TANSANIA »Journée des Martyrs« 1975 1961 KOMOREN 1976 1961: Luanda MALAWI ANGOLA 1964 SAMBIA 1975 1964 SIMBABWE MADAGASKAR 1 000 km 1980 MOSAMBIK 1960 I I I I I NAMIBIA 1975 Antikolonialismus (VON SÜDAFRIKA BOTSUANA VERWALTET) Gründerstaat der 1966 MAURITIUS 1990 Vereinten Nationen 1968 SWASILAND 1968 LIBYEN Teilnehmerland der 21. März 1960: Sharpeville Bandung-Konferenz (April 1955) SÜDAFRIKA Fehlgeschlagenes panafrikanisches LESOTHO 1966 I N D I S C H E R Projekt OZEAN Unabhängigkeit vor 1950 zwischen 1951 und 1958 zwischen 1960 und 1968 Entkolonisierung Schritt für Schritt (1945–1975) zwischen 1974 und 1980 zwischen 1990 und 1993 Nach 1945 gerät die Kolonialherrschaft in Afrika in vielen Kolonien Mobilmachungen, Aufstände ins Wanken. Die 1945 gegründeten Vereinten Nationen werden zur und Kriege Tribüne heftiger Kritik, der sich auch die UdSSR anschließt. Die Gewaltsam niedergeschlagener Bandung-Konferenz der Blockfreienbewegung 1955, der erste Aufruhr oder Streik Auftritt der sogenannten Dritten Welt auf internationaler Bühne, Gescheiterter Krieg gegen verleiht der afrikanischen Dekolonisationsbewegung Schwung. Die die Kolonialmacht meisten afrikanischen Kolonien gewinnen zwischen 1956 (Tunesien, Nationaler Befreiungskrieg, Marokko, Sudan) und Anfang der 1960er Jahre ihre Unabhängigkeit, der zur Unabhängigkeit führt wenn auch oft erst nach schweren Kämpfen. Die portugiesischen Nicht beigelegter Konflikt GAMBIA 1965

Kolonien (u. a. Angola und Mosambik) werden 1975 unabhängig.

Siehe auch



Südafrika (1795–1910) S. 350 Das kolonialisierte Afrika (1919–1939) S. 482 Afrika seit 1990 S. 586

553

Daressalam Dodoma

KONGO

1960

Luanda

TANSANIA

1961 ANGOLA

NJASSALAND

1975

1964 MALAWI MOSAMBIK

Lilongwe

NORDRHODESIEN 1964 SAMBIA

1975

Lusaka Harare SÜDRHODESIEN

1980 SIMBABWE

SÜDWESTAFRIKA

1990 NAMIBIA

PROTEKTORAT BETSCHUANALAND

Windhuk

1966 BOTSUANA

1979 VENDA

Gaborone 1977 BOPHUTHATSWANA

AT L A N T I S C H E R OZEAN I

I

500 km I

I

I

Kimberley

BASUTOLAND SÜDAFRIKA

Maputo

Johannesburg Soweto Newcastle Maseru

1966 LESOTHO

I

Südafrika Südafrikanische Kolonie Rassentrennung Homeland Kapstadt Unabhängiges Homeland 1976 Unabhängigkeit der Homelands Kundgebung Stadtguerilla Polizeigewalt Dekolonisation 1936 unabhängiger Staat Britische oder portugiesische Kolonie 1990 Zeitpunkt der Unabhängigkeit Staat, der nach der Unabhängigkeit den ANC unterstützt Der ANC im Exil Trainingslager der ANC-Armee Angriff der südafrikanischen Armee auf den ANC Unterstützung für Unabhängigkeitskämpfer im Ausland Sitz des ANC im Ausland Bewaffnete und militante Untergrundbewegung des ANC

Mbabane Pretoria

INDISCHER OZEAN

SWASILAND

1968

Durban 1976 TRANSKEI

East London 1981 CISKEI Port Elizabeth

Der Kampf gegen die Apartheid in Südafrika  Die 1948 in der Südafrikanischen Union eingeführte Rassentrennung (Apartheid) dient der Überwachung und Unterdrückung der nichtweißen Bevölkerung, die damals etwa 90% der Gesamt­ einwohnerzahl ausmacht. Auf den Population Registration Act (1950), der die «Rassen» und die Zugehörigkeit des Einzelnen zu einer davon definiert, folgt eine Reihe Rassentrennungsgesetze. Die nichtweißen Bevölkerungsgruppen sollen räumlich auf bestimmte Vororte (townships) großer Städte und autonome Bantu-Homelands beschränkt bleiben. Den Kampf gegen die Apartheid führt der 1912 gegründete African National Congress (ANC) mit seinem charismatischen Führer Nelson Mandela auch von den Nachbar­ ländern aus, in denen Flüchtlinge und der in der Union seit 1960 verbotene ANC Unterstützung finden. Der Kampf endet 1991 mit der Aufhebung der Apartheid.

554 

Die Weltherrschaft des Westens  1914–1989

Das französisch kolonisierte Afrika – zwischen Widerstand und Kooperation Diego Suárez

M

n

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bik Tsar at a

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Vohémar

na na

Mahajanga

An a

St

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KOMOREN (FR)

100 km I

I

I

Fénérive I

Der Osten, Wirtschaftsmotor der Insel Reisanbaugebiet Starke Besiedlung Fischereihafen Minen Edelsteine Graphit Exportwirtschaft Kaffee Zuckerrohr Vanille Eisenbahnlinie Der Aufstand Ausgangspunkt des Aufstands vom 29. und 30. März 1947 Maximale Ausdehnung des Aufstands Niederschlagung Ankunft der Kolonialtruppen März 1947 bis 1949 Kriegsverbrechen

Bongolava

Tamatave (Toamasina)

Tananarive

(Antananarivo)

Moramanga Antsirabe

Mahanoro Vohilava Mananjary

Fianarantsoa

Sahasinaka

Manakara Vohipeno

Tuléar

Iva

I

aitso lam

y an ko

Fort-Dauphin

Farafangana

INDISCHER OZEAN

Der madagassische Aufstand 1947  Nach der sogenannten Befriedung der Insel durch französische Truppen unter General Gallieni Ende des 19. Jh. führt Frankreich auf Madagaskar ein durch das Régime de l’indigénat (ein Eingeborenenstrafrecht) und Zwangsarbeit geprägtes Kolonialsystem ein. Nach dem Zweiten Weltkrieg wird dieses System ernsthaft in Frage gestellt. Die Wirtschaftskrise und der zunehmende Druck auf die Arbeitskräfte durch den Krieg führen zu Unzufriedenheit. Die madagassischen Abgeordneten der Konstituierenden Nationalversammlung von 1945 gründen im Februar 1946 eine nationalistische Partei, das Mouvement démocratique de le rénovation malgache

(MDRM), deren Führung Ende 1946 verhaftet wird. Die Spannungen verschärfen sich, bis sich am 29. und 30. März 1947 Hunderte Madagassen erheben und Städte, Kasernen und Firmensitze angreifen. Mitte April hat sich die Bewegung auf zehn Distrikte im Osten der Insel ausgebreitet, der am meisten unter der Kolonisierung leidet. Die Kolonialstreitkräfte versuchen den Aufstand mit Gewalt niederzuschlagen, wobei es auch zu Kriegsverbrechen kommt (Erschießungen, Abwurf von Gefangenen aus Flugzeugen, Massaker). Geschätzte 40 000 Madagassen kommen um, meist durch Hunger und Krankheit auf der Flucht.

Siehe auch



Umschifftes Afrika (16.–19. Jahrhundert) S. 270 Afrika seit 1990 S. 586

555

250 km

Der vergessene Kamerunkrieg (1948–1960) 

I I I I I I

Mandatsgebiete Kamerun Französisch Britisch Grenze nach der Wiedervereinigung 1961 Der Aufstand Gründung der UPC (Union der Völker Kameruns) Ausgangspunkt des Aufstands Aufständisches Gebiet BULU Volksstamm Die Niederschlagung 1957 Grenze der militärisch kontrollierten Zone (ZOPAC) Bombardierung und Niederschlagung Umsiedlung der Bevölkerung Richtung Militärlager

Tschadsee Kusseri

NIGERIA

TSCHAD

Garua

Ngaundere Banyo

Bamenda Bafang

BAMILEKE BASSA BETI

Duala

Jaunde

Edea Golf von Guinea

Kribi

BULU

ÄQUATORIALGUINEA

GABUN

af i

Intervention der Franzosen 1969–1972 und 1978–1980

SUDAN

Bürgerkrieg 1969–1972

N’Djamena ZENTRALAFRIKA (Bokassa: 1966–1979)

KAMERUN KONGO Libreville GABUN

ZAIRE

(Mobutu: 1965–1997)

b u t u –B o k a s

Bangui

Mo

Frankreich in Zentralafrika Das französische «Pré Carré» Ausdehnung in Richtung Zaire Militärstützpunkt Pro-französischer Staat Operation Barracuda (20.–21. Sept. 1979) Militärische Intervention Quellen der Instabilität Sozialistisches Regime Krisenstaat, Bürgerkrieg Aufständisches Gebiet Einmischung Libyens Bokassas Geopolitik Antikommunistische Überwachung Einmischung (Tschadkrise) Diplomatische Aktivitäten

TSCHAD

Bokassa-Gadd

500 km

KONGO

Zentralafrika, Französischafrika

NIGER

I I I I I I

Bertua

sa

Nkongsamba

KAMERUN

Die deutsche Kolonie Kamerun wird nach dem Ersten Weltkrieg als Völkerbundmandat zwischen Großbritannien und Frankreich aufgeteilt. Der größere, französische Teil ist nach dem Zweiten Weltkrieg, jetzt als UN-Mandat, dem französischen Kolonialreich assoziiert. In den beiden Großstädten Duala und Jaunde entwickelt sich nach dem Krieg eine Unabhängigkeitsbewegung. Die 1948 von Ruben Um Nyobè gegründete Union des populations du Cameroun (UPC) tritt an die Spitze des Kampfs gegen die Kolonialherrschaft, der sich auf die Stammes-­ gebiete der Bassa und Bamileke ausdehnt und gewaltsam unterdrückt wird. Nachdem die Unabhängigkeit 1960 erreicht ist, kämpft die UPC weiter gegen die neue Regierung unter Ahmadou Ahidjo.

Nach der Unabhängigkeit der Zentralafrikanischen Republik 1960 putscht sich 1966 JeanBédel Bokassa an die Macht. In den 1970er Jahren ist der Staat ein Stützpfeiler der französischen Afrikapolitik, die versucht, den Einfluss Frankreichs auf die ehemaligen Kolonien zu wahren. Die Bindungen an Frankreich verstärken sich unter der Präsidentschaft Giscard d’Estaings. Wegen der An­ näherung Bokassas an Gaddafis Libyen Ende der 1970er Jahre distanziert sich Frankreich von Bokassas Regime und stürzt es schließlich 1979 mit der Operation Barracuda, einer Intervention französischer Truppen vom benachbarten Tschad aus.

556 

Die Weltherrschaft des Westens  1914–1989

Die Unabhängigkeit Algeriens (1945–1962) ESPAGNE

Algier

I

I

100 km I

I

I

Orléansville Miliana 4 (Ech Cheliff) CheMédéa liff

I

Blida

Organisation und Streitkräfte der B Mostaganem Nationalen Befreiungsarmee (ALN) Oran 1 Grenzen und Nummern der OUARSENIS Wilayas (1956–1957) A S Mascara A T L 1958 Partisanengebiet der ALN Siddi Bel Abbès T E L L Wichtigste militärische Ereignisse TARAS Aufstand vom 8. Mai 1945 Bou S Maghnia 1. Nov. 1954: «Toussaint rouge» Saida Tlemcen Jan.–Okt. 1957: Schlacht von Algier N 20. Aug. 1958: Angriff der ALN E Djelfa N E 1959–1960: Challe-Plan B E März 1962: Angriff der OAS C H MAROC auf Algier 6 H O April–Nov. 1962: Abzug 2 008 m der Europäer Chott Djebel Ksel 5 Abwanderung der «Pieds-noirs» 1962 Ech Chergui Laghouat Algier, von der Kolonie zur Hauptstadt KASBAH Stadtviertel Kolonialstadt S Inhaftierung und Folter A L militanter FLN-Kämpfer T A Neue Hauptstadt 2 236 m R A A H Djebel Aïssa S A Ghardaïa

Algier: Von der Kolonie zur Hauptstadt Das Gouvernement Général (erbaut 1934) und Le Forum, die alten Regierungszentren der Kolonialmacht, während des Krieges Schauplatz pro-europäischer Demonstrationen, werden nach der Unabhängigkeit von der einheimischen Regierung zugunsten eines neuen Präsidentenpalasts aufgegeben. Der Bugeaud-Platz wird auf den Namen seines Widersachers Abd el Kader umgetauft, das Barbarossa-Gefängnis, Hochburg der Unterdrückung während des Krieges, wird zum Museum in einer Hauptstadt, die das Gedenken an die Kolonialzeit und den Unabhängigkeitskrieg wachhält.

Bab El Barbarossa-Gefängnis Qued KASHBA Rue Michelet École Sarrouy ZENTRUM Hauptbahnhof Nationalversammlung Präsidentenpalast Pl. Émir-Abdelkader Rue d’Isly (ehem. Pl. Bugeaud) Generalregierung Le Forum (Pl. Clémenceau) HAFEN Mi t t e lme e r ALGIER Große Post

HAMMA

Buc ht v on Alg i e r

BELCOURT Villa Sésini

Denkmal der Märtyrer I

I

1 km I I

I

Siehe auch



Die Eroberung Algeriens und Marokkos (1830–1912) S. 360 Arabischer Frühling (seit 2010) S. 582 CHRONOLO GIE

Mai 1945 

Nationalistische Aufstände in Sétif und Guelma werden von den französischen Behörden niedergeschlagen.

Mittelme er

1. November 1954 

Tizi Ouzou I

LE ABY

Philippeville (Skidda)

2 Bougie (Bejaia)

Bône (Annaba)

Guelma

K

Bordj Bou Arreridj 3

Saada

557

Constantine Souk Ahras

Sétif

Batna Khenchela Tebessa

AU RÈ S

Aufstand im Gebiet um Constantine.

1956  1957 

Schlacht um Algier (Januar– Oktober); Massaker von Melouta.

1958 

Biskra Chott Melrhir 1 TUNESIEN

Djamaa

August 1955 

Truppenentsendung; Kongress der Soummam.

2 321 m Djebel Mahmel Chott el Honda

«Toussaint rouge» («Blutige Allerheilige»): Eine Reihe von Attentaten der FLN eröffnet den Krieg.

Chott Merouane

El Oued

Touggourt

Der algerische Unabhängigkeitskrieg (1954–1962) Am 1. November 1954, fast zehn Jahre nach den Aufständen in Sétif und Guelma, verübt die algerische Nationale Befreiungsfront (Front de libération nationale, FLN) eine Reihe von Attentaten, um die Unabhängigkeit Algeriens zu erzwingen. Diese Organisation, den Behörden bisher unbekannt, führt danach acht Jahre lang Krieg gegen die französische Kolonialverwaltung. In diesem Krieg, damals in Frankreich nie als solcher, sondern meist nur als «Ereignisse» («événements») bezeichnet, steht die Unabhängigkeitsbewegung, selbst wieder in FLN und MNA (Mouvement national algérien) gespalten, der französischen Armee und den Harkis gegenüber. Die FLN führt einen Guerillakrieg in den ländlichen Gebieten, aber ab Januar 1957 auch im Herzen der Stadt Algier (Schlacht um Algier). Um die Freiheitskämpfer zu besiegen, durchsucht die französische Armee ganze Dörfer; es kommt zu Massenerschießungen und in der Schlacht um Algier zu systematischen Folterungen. Der 1958 an die Macht zurückgerufene General de Gaulle tritt ab 1959 für das Selbstbestimmungsrecht der Algerier ein. Ein Teil der Algerienfranzosen und hohe Generäle der französischen Armee stellen sich dieser Politik entgegen: Ab Frühling 1961 verübt die OAS (Organisation de l’armée secrète) zahlreiche Terroranschläge, um die Verhandlungen zwischen Regierung und FLN scheitern zu lassen. Die Gewalt nimmt auch nach dem Waffenstillstand vom 19. März 1962 kein Ende. Die Algerienfranzosen und ein Teil der Harkis fliehen nach Frankreich.

Demonstration in Algier und Gründung eines Ausschusses für das Gemeinwohl unter General Massu (13. Mai); General de Gaulle wird wegen der Algerienkrise an die Macht zurückgerufen und besucht Algier im Juni.

September 1959 

De Gaulle erkennt das Selbstbestimmungsrecht der Algerier an.

1960 

Woche der Barrikadenkämpfe in Algier (24. Januar–1. Februar).

1961 

Gründung der OAS (Februar), Putsch der Generäle (April); eine Algerierdemonstration in Paris wird auseinandergetrieben (17. Oktober).

8. Februar 1962 

Demonstration gegen die OAS in Paris. 8 Tote während der Tumulte an der U-Bahn-Station Charonne.

18. März 1962 

Unterzeichnung der Abkommen von Évian; der Waffenstillstand tritt am Folgetag in Kraft.

5. Juli 1962 

Ausrufung der Unabhängigkeit Algeriens.

558 

Die Weltherrschaft des Westens  1914–1989

Guerillakriege und Revolutionen in Lateinamerika (1953–2012)  G r ande B ahama

Gr ande Ab ac a

G olfe du M ex ique

Îles Bimini

Îles B err y

Eleuther a

Andr o s C at Island

Havanna 2. Januar 1959

F l o ri da st r a ß e

BAHAMAS PINAR DEL RÍO

HAVANNA

Is la de la Juv entud

LAS VILLAS 28.–31. Dezember 1958 MATANZAS Santa Clara Yaguajay Invasion in der Schweinebucht April 1961

CAMAGÜEY ORIENTE

I

100 km I

I

I

I

Die Kubanische Revolution 1953–1959 Sierra Maestra, Rückzugsort der Guerilla Kolonne unter dem Kommando von Che Guevara Cienfuegos

31. August 1958

Manzanillo

Karibis ch e s Me e r

Landung der Granma im Dezember 1956

Guantánamo US-MarineLa Plata stützpunkt Santiago de Cuba

Angriff auf die Moncada-Kaserne 26. Juli 1953

JAMAIKA

Eine Revolutionswelle fegt durch Lateinamerika (1959–1979) Gegen die Machtergreifung des von den USA gestützten Diktators Batista auf Kuba 1952 sammelt sich auf der Insel bewaffneter Widerstand unter Führung Fidel Castros. Nach einer Niederlage bei Moncada am 26. Juli HONDURAS 1953 erreicht eine Gruppe von Rebellen an Bord der Granma 1956 die Sierra Mestra. 1958 kehren sie in zwei Marschkolonnen unter Camilo Cienfuegos und Ernesto Che Guevara aus den Bergen zurück, marschieren die gesamte Insel entlang und erreichen im Januar 1959 Havanna. Batista flüchtet; Castro setzt die Verfassung außer Kraft und sich selbst als Staatsoberhaupt ein. Die Beziehungen zu den USA verschlechtern sich zunehmend. Im April 1961 organisiert die CIA eine Landung von Exilkubanern in der Schweinebucht (Südwestkuba), die fehlschlägt und Castro dazu bewegt, die Revolution für «sozialistisch» zu erklären und sich der UdSSR anzunähern. Immer mehr revolutionäre Bewegungen entstehen in Lateinamerika. Der Argentinier Ernesto Che Guevara, Waffengefährte Castros auf Kuba, übernimmt

1966 die Führung einer Guerillerogruppe in Bolivien. Sie wird rasch zerschlagen, Che Guevara selbst am 8. Oktober 1967 hingerichtet. Dieses Datum gibt der Ende der 1960er Jahre in Brasilien entstandenen Revolutio­ nären Bewegung 8. Oktober (MR-8) den Namen. In Peru führt der 1970 von Abimael Guzmán gegründete Leuchtende Pfad bis in die 1990er Jahre einen blutigen Guerillakrieg. Die Bewegung der Revolutionären Linken (MIR) in Chile leiht 1970 dem gewählten Präsidenten Salvador Allende ihre Unterstützung. Die nicaraguanischen Sandinisten stürzen im Juli 1979 das SomozaRegime, werden dann aber von den US-gestützten Contras in einen Bürgerkrieg verwickelt. Mit der Niederlage des Sandinisten Daniel Ortega bei der Präsidentenwahl 1990 wird auch das sozialistische revolutionäre Gesellschaftsmodell abgewählt. Die kolumbianische FARC bekämpft die Staatsmacht und weiß einen Großteil der Bauern hinter sich. Nachdem sie 2012 auf Friedensverhandlungen eingeht, erlischt ihre Aktivität allmählich.



Siehe auch

Zerfall des Spanischen Reichs (1780–1830) S. 374 Die USA in der Welt (1990er bis 2000er Jahre) S. 588

559

USA

AT L A N T I S C H E R OZEAN KUBA 1959

FAR 1962–1996 MEXIKO

GUATEMALA EL SALVADOR

DOMINIKANISCHE REPUBLIK

HAITI

JAMAIKA

BELIZE

Wendekreis des Krebses

HUNDURAS NICARAGUA

MIR 1961–1969

1979

COSTA RICA

PANAMA

VENEZUELA VENEZUELA GUYANA

KOLUMBIEN

FRANZÖSISCH-GUYANA

SURINAM

FARC 1964–2012

Äquator

ECUADOR

PERU

Leuchtender Pfad 1980–1990

ALN 1968–1971

PAZIFISCHER OZEAN

s Wendekreis des Steinbock

BRASILIEN

ELN 1966–1973 BOLIVIEN

MIR 1965–1997

PARAGUAY

CHILE

I

1 000 km

I

I

I

Tupamaros 1963–1976

I

Land, in dem der Kommunismus immer schwach war Land, in dem die Guerilla an die Macht kommt Gründung einer revolutionären Zelle 1966 in Bolivien durch Che Guevara (foco) Von Castro inspirierte marxistisch-leninistische Guerilla Andere Guerillas Revolutionäre Bewegungen ALN Nationale Befreiungsbewegung ELN Nationale Befreiungsarmee (Bolivien) ERP Revolutionäre Volksarmee FAR Revolutionäre Streitkräfte FARC Revolutionäre Streitkräfte Kolumbiens MIR Revolutionäre Linke Bewegung

URUGUAY ARGENTINIEN ERP 1970–1977

560 

Die Weltherrschaft des Westens  1914–1989

Autoritarismus und Demokratie in Lateinamerika (1930–2000) ÉTATS-UNIS

ÉTATS-UNIS

I

MEXIKO 1933, 1952

Diktatur 1933–1959

1963, 1982

1963, 1972 BELIZE

1970, 1979 GUATEMALA

DOMINIKANISCHE REPUBLIK 1963

JAMAIKA HAITI

HONDURAS

I

I

I

I

Zwischen 1930 und 1950 etablierte Diktatur Zwischen 1930 und 1950 etabliertes populistisches Regime Nach 1960 etabliertes Tropiq ue du Cancer Militärregime An der Operation Condor beteiligte Länder C É oder A Nmehreren Land mitOeinem AT L A TIQUE Putschen seitN1900

Duvalier-Dynastie 1957–1986

1988, 1991

KUBA

L. Cárdenas 1934–1940

1 000 km

I

R. Trujillo 1979, 1983 1930–1961 1917 NICARAGUA GRENADA Militärjunta COSTA RICA TRINIDAD UND TOBAGO 1963–1982 PANAMA VENEZUELA GUYANA 1931, 1968 Militärjunta 1900, 1980, SURINAM KOLUMBIEN 1968–1990 1953 1982, FRANZÖSISCH-GUYANA

EL SALVADOR

1935, 1948, 1961, 1963, 1966, 1972

Populistisches Regime 1934–1956

Somoza-Clan 1937–1979

Militärjunta 1976–1979 1962, 1968, Gen. Morales 1975 Bermúdez

1975–1980

Équateur

G. Vargas 1950–1954

1943, 19781951, 1964, 1978, 1980 PERU

PAZIFISCHER OZEAN

1975 BOLIVIEN V. Paz Estenssoro 1952–1956 Militärjunta 1971–1982 1955,

Tropique du Capricorne

Diktatoren und Populisten in Lateinamerika (1930–1990)

1990

1978 ECUADOR

1932, 1973

In den 1930er Jahren geraten zahlreiche lateinamerikanische Staaten unter die Herrschaft autoritärer Regime. In Mittelamerika und der Karibik etablieren sich Diktatoren. In Brasilien und Argentinien unterstützen Arbeiter und Stadt­ bevölkerung populistische Bewegungen mit charismatischen Führern. 1930 kommt Getúlio Vargas, genannt Vater der Armen, in Brasilien an die Macht; von 1937 bis 1945 führt er ein autoritäres Regime, den Estado Novo. In Argentinien wird 1946 Juan Perón zum Präsidenten gewählt. Seit den 1960er Jahren putschen sich immer mehr Militärregierungen an die Macht. 1973 stürzt die Armee unter General Pinochet die gewählte Regierung Allendes in Chile. Mit Unterstützung der USA arbeiten die Militärjuntas im Rahmen der Operation Condor seit 1975 bei der Ausschaltung der Opposition zusammen.

1964

1976 BRASILIEN Militärjunta 1964–1985

1975 PARAGUAY

A. Stroessner 1954–1989

1989

1975 CHILE

1975 URUGUAY

1975 ARGENTINIEN Gen. A. Pinochet 1973–1990 1955, 1976

Militärjunta 1973–1984

Juan D. Péron 1946–1955 Militärjunta 1976–1983

Siehe auch



Zerfall des Spanischen Reichs (1780–1830) S. 374 Die USA in der Welt (1990er bis 2000er Jahre) S. 588

561

I

1985 Vinicio Cerezo

EL SALVADOR 1980 José Napoleón Duarte

1990 Violeta Chamorro

HONDURAS

GUATEMALA

I

I

I

I

1989 Guillermo Endara

NICARAGUA COSTA RICA

1 000 km

Wechsel in ein demokratisches System durch Wahlen durch gewaltsame Machtübernahme durch Ernennung OCÉAN Frühzeitiger Wechsel 1985A T L A N T I Q U E J. S. Präsident, der den Systemwechsel durchsetzt

MEXIKO 1981 Roberto Suazo Córdova

I

PANAMA VENEZUELA 1959 Rómulo Betancourt

KOLUMBIEN

1948 José Figueres

1958 Alberto Lleras ECUADOR 1979 Jaime Roldós

BRASILIEN PERU

PAZIFISCHER OZEAN

1985 José Sarney

1980 Fernando Belaúnde Terry

BOLIVIEN 1982 Hernán Siles Zuazo PARAGUAY 1989 Andrés Rodríguez

Rückkehr zur Demokratie in Lateinamerika (1958–1990) Außer in Venezuela, Kolumbien und Costa Rica, wo die Demokratie seit den 1950er Jahren stabil ist, kann sie in Lateinamerika erst ab etwa 1980, nach der Überwindung der autoritären Regime, Fuß fassen. Der mit den Militärs ausgehandelte Übergang zur Demokratie wird von einer wirtschaftlichen Liberalisierung begleitet. Die ersten gewählten Regierungen werden der schwierigen Aufgabe, die Menschenrechtsverletzungen der Diktatur zu untersuchen und zu ahnden, nicht immer gerecht und stoßen damit auf Unverständnis in der Bevölkerung. Zunehmende Armut und Ungleichheit bringen zusammen mit einer schweren Wirtschaftskrise Ende der 1990er und in den 2000er Jahren linksgerichtete Kandidaten an die Macht (Wahl Lula da Silvas zum brasilianischen Präsidenten 2002). Bei ihnen paart sich der Wille zu mehr Chancengleichheit mit staatlichem Dirigismus und verordneter Umverteilungspolitik.

CHILE 1989 Patricio Aylwin ARGENTINIEN 1983 Raúl Alfonsín

URUGUAY 1985 Julio María Sanguinetti

13

Die Welt seit 1989

564 

Die Welt seit 1989

Die neuen Staaten seit 1991

GRÖNLAND

(DÄNEMARK)

FÄRÖER (DÄNEMARK)

Neue Staaten, die seit 1991 Mitglied der UNO sind (mit ihrem Beitrittsdatum) «Selbsternannter» oder von anderen anerkannter Staat, der nicht Mitglied der UNO ist Unabhängigkeitsbewegung Umstrittene Grenze

QUÉBEC

(KANADA)

AT L A N T I S C H E R OZEAN

WESTSAHARA (MAROKKO)

MALI BURKINA FASO PAZIFISCHER OZEAN

VENEZUELA

ELFENBEINKÜSTE NORDEN

GUYANA

1999 KIRIBATI

(ÄQU

TOKELAU (NEUSEELAND) POLYNESIEN (FRANKREICH) NIUE (NEUSEELAND) 1999 TONGA

BOLIVIEN CHILE

Neue Staaten auf der politischen Bühne Seit 1991 sind 27 Staaten den Vereinten Nationen als neue Mitglieder beigetreten. Die UN zählen seit der Aufnahme des Südsudan 193 Mitgliedstaaten. Die größte Umwälzung bewirkte die Auflösung der Sowjetunion 1991 in 15 souveräne Staaten: Russland, die drei baltischen Länder (Estland, Lettland, Litauen), Belarus, die Ukraine und Moldawien, die Kaukasus­staaten (Armenien, Georgien, Aserbaidschan) und die fünf mittelasiatischen Republiken (Usbekistan, Turkmenistan, Kasachstan, Tadschikistan, Kirgisistan). Die Tschechoslowakei erlebt nach der Samtenen Revolution 1989 die Samtene Teilung von 1993 und spaltet sich in die Tschechische Republik und die Slowakei. In Südeuropa brechen die Spannungen zwischen den Völkern der Jugoslawischen Föderation in einem gewaltsamen Bürgerkrieg auf, der zwischen

1991 und 2008 insgesamt sieben souveräne Staaten erzeugt. Die Republik Kosovo, deren Unabhängigkeit von Serbien zahlreiche Länder anerkennen, ist dennoch wegen des serbischen und russischen Widerstands kein UN-Mitglied. Ein Aufnahmeantrag in die UNO muss von mindestens neun der 15 Mitglieder des Weltsicherheitsrats (ohne dass eines der Ständigen Mitglieder sein Veto einlegt) und zwei Dritteln der Vollversammlung unterstützt werden. Der Liste der UN-Mitglieder müssen also noch weitere Staaten hinzugefügt werden, deren Existenz aufgrund geopolitischer Spannungen von anderen (oft angrenzenden) bestritten wird, etwa Palästina, die Westsahara oder Taiwan, und schließlich gibt es auch noch zahlreiche Unabhängigkeitsbewegungen, die mehr oder weniger aktiv die gegenwärtigen Staatsgrenzen in Frage stellen.

Siehe auch



Die Welt während des Kalten Krieges (1947–1991) S. 526 Der Zusammenbruch der UdSSR (1990–1991) S. 570 Das Auseinanderbrechen Jugoslawiens S. 576

565

1991 KASACHSTAN 1991 USBEKISTAN 1991 KIRGISISTAN NORDKOREA

1991 TADSCHIKISTAN 1991 TURKMENISTAN AFGHANISTAN PAKISTAN

REPUBLIK TUAREG

BIOKO

SOMALILAND

(SRI LANKA)

I

(TANSANIA)

1994 PALAU 1991 MARSHALLINSELN

BANGSAMORO

PHILIPPINEN

MALAYSIA

ACEH

UATORIALGUINEA)

SANSIBAR

THAILAND

TAMILEN KAMBODSCHA

ÄTHIOPIEN SOMALIA 2011 SÜDSUDAN

CABINDA

PAZIFISCHER OZEAN

BANGABHUMI

SÜDJEMEN

(ANGOLA)

CHINA

TAIWAN

(BANGLADESCH)

ENGLISCH-

SPRACHIGER BENIN TEIL KAMERUNS

BHUTAN NEPAL INDIEN

1993 ERITREA

NIGER

SÜDKOREA

MINDANAO N

D

O

N

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S

I

E

N

1991 MIKRONESIEN

WESTPAPUA

1999 NAURU

SÜDMOLUKKEN

INDISCHER OZEAN

BOUGAINVILLE

(PAPUA- 2000 TUVALU NEUGUINEA)

2002 OSTTIMOR

NEUKALEDONIEN

(FRANKREICH)

1991 LETTLAND

SCHOTTLAND

1991 ESTLAND

1991 LITAUEN

(UK)

1991 RUSSLAND

RUSSLAND 1991 BELARUS 1993 TSCHECHISCHE REP.

FLANDERN (BELGIEN)

1991 SLOWENIEN

1993 SLOWAKISCHE REP. 1991 UKRAINE

1991 KROATIEN

SPANIEN

NEURUSSLAND

1991 MOLDAWIEN

TRANSNISTRIEN

BASKEN- 1992 BOSNIEN-HERZEGOWINA LAND KORSIKA KATALONIEN 2006 MONTENEGRO

KRIM

2006 SERBIEN

KOSOVO

SÜDOSSETIEN TSCHETSCHENIEN ABCHASIEN

1991 GEORGIEN 1991 ARMENIEN

1991 MAZEDONIEN

BERGKARABACH

NORDZYPERN LIBANON ISRAEL

I

500 km I I I

I

PALÄSTINA I

1991 KASACHSTAN

1991 ASERBAIDSCHAN SYRIEN IRAKISCHES

KURDISTAN IRAK

566 

Die Welt seit 1989 R.S.S. DU KAZAKHSTAN

R.S.S. DU KIRGHIZISTAN

Der Afghanistankrieg (1979–1989) USBEKISCHE SSR

TADSCHIKISCHE SSR TURKMENISCHE SSR

U d S S R Faizabad Masar-e Scharif Scheberghan

Wakhan

Kundus Taloqan

KA SCHM IR

Meymaneh

Farah

Kushka Tscharikar Qala-i-Naw Bamiyan Tschaghtscharan Dschalalabad Panjab Herat Kabul Peschawar Ghazni Gardez A FG H A N ISTA N Shindand Islamabad Chost Moqor Tarin Kowt Delaram Laschkar Gah

IRAN

Sarandsch

Kandahar

INDIEN

Qalat PA K I STA N

Chaman Quetta

INDIEN

Der Einmarsch in Afghanistan Ein Staatsstreich bringt 1978 in Afghanistan die Kommunisten an die Macht. Die gewaltsamen Maßnahmen und brutalen Reformen des neuen Regimes (u. a. Zwangskollektivierung, Senkung der Mitgift, Alphabetisierungskampagnen) entfremden es einem Großteil der Bevölkerung und stärken die islamistische Opposition. Die Sowjetunion, die seit den 1920er Jahren enge Beziehungen zu Afghanistan unterhält, wird von der Entwicklung überrascht und greift zunächst nicht ein. Nachdem jedoch im September 1979 Präsident Nur Muhammad Taraki einem Attentat zum Opfer fällt und sein Rivale Hafizullah Amin die Macht ergreift, schickt die UdSSR im Dezember 1979 Truppen und installiert unter Babrak Karmal ein Regime, das sie kontrollieren kann. Durch den zähen Widerstand der Volksmudschaheddin, die die USA vermittels ihres Verbündeten Pakistan unterstützen, gerät die UdSSR in einen neunjährigen Guerillakrieg und zieht im Februar 1989 ihre Truppen schließlich wieder ab.

I

I

250 km I

I

I

I

Sowjetischer Einmarsch (1979–1980) Von den Sowjets und den Regierungstruppen kontrolliertes Gebiet Nachschubpunkt für den afghanischen Widerstand Von den Aufständischen kontrolliertes Gebiet Wichtige Operationsgebiete der Aufständischen Große afghanische Flüchtlingslager Land, das für die Unterstützung des afghanischen Widerstands amerikanische Militärhilfe bekommt

Siehe auch



Ein zweigeteiltes Europa (1945–1955) S. 524 Die Welt während des Kalten Krieges (1947–1991) S. 526 Das Auseinanderbrechen Jugoslawiens (1991–2008) S. 576

567

Der Zusammenbruch der sowjetischen Satellitenstaaten (1980–1990) Danzig

Hamburg Berlin 9. Nov. 1989

POLEN

Warschau 1980–1989

UdSSR

DDR

BRD

Eiserner Vorhang

Prag 17. Nov. 1989

TSCHEC H München

Wien

OSLOW AKEI

ÖSTERREICH

Budapest 1988–1989 U N GA R N

Odessa

RUMÄNIEN Belgrad JUGOSLAWIEN

Bukarest 20. Dez. 1989

ITALIEN

Schwarzes Meer

BULGARIE BULGARIEN Sofia 10. Nov. 1989

Der Eiserne Vorhang hebt sich Ende der 1980er Jahre wird der Eiserne Vorhang abgebaut – Schritt für Schritt in einigen Ländern, in anderen mit einem Schlag. In Polen beschleunigt sich der Öffnungsprozess, der 1980 mit der Anerkennung freier Gewerkschaften und dem Aufstieg der Solidarność beginnt, mit dem Runden Tisch von Regierung und Opposition zwischen Februar und April 1989. Die ungarische Führung akzeptiert im Februar 1989 das Mehrparteiensystem und öffnet im Herbst die Grenze zu Österreich. Die anderen Volksdemokratien stürzen nach dem Fall der Berliner Mauer am 9. November wie Dominosteine: Am 10. November tritt der bulgarische Staats- und Parteichef Todor Schiwkow zurück, am 17. beginnt in Prag die Samtene Revolution.

Istanbul

Tirana ALBANIEN I

GRIECHENLAND

I

300 km I

I

TÜRKEI I

I

Die Situation 1989 Fall der Berliner Mauer Öffnung der ungarisch-österreichischen Grenze (Februar 1989) Vereinfachter Demokratisierungsprozess dank eines traditionellen Widerstands gegen das Regime Konservatives und starres kommunistisches Regime Nicht dem COMECON und dem Warschauer Pakt angehörendes Land: verzögerter Übergang Schrittweiser Ausstieg aus dem Kommunismus Radikaler Bruch mit dem Kommunismus 1989 Datum des Sturzes des kommunistischen Regimes

568 

Die Welt seit 1989

Das wiedervereinigte Deutschland (1989–2000) SCHWEDEN

DÄNEMARK Nordsee

Ostsee

Kiel SCHLESWIG-HOLSTEIN MECKLENBURGVORPOMMERN

HAMBURG Hamburg BREMEN

NIEDERLANDE

Elb

Bremen

Schwerin e

POLEN

BRANDENBURG

NIEDERSACHSEN

O

BERLIN

de

r

Potsdam

Hannover

Magdeburg

NORDRHEIN-WESTFALEN

SACHSEN-ANHALT

Hauptstadt Berlin DDR 1949–1990 (Ostberlin) Gesamtdeutschland ab 1991

Düsseldorf

BELGIEN

LUX.

RHEINLANDWiesbaden PFALZ Mainz M a i n

SACHSEN

Erfurt

Dresden

THÜRINGEN

SAARLAND Saarbrücken

TSCHECHISCHE REPUBLIK Stuttgart

ein Rh

FRANKREICH

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HESSEN

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Bonn BRD 1949–1990

BAYERN

Do

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BADENWÜRTTEMBERG München

SCHWEIZ

I

I

200 km I

I

I

Heutige Grenze Ehemalige Grenze zwischen der BRD und der DDR

Siehe auch



Auf dem Weg zu einem geeinten Deutschland (1815–1871) S. 428 Geteiltes Deutschland (1945–1949) S. 522 Ein zweigeteiltes Europa (1945–1955) S. 524

569

Nordfriesische Inseln

Os ts e e

Nordsee

Kieler Bucht

Kiel

Rügen

S CHLESWIG H OLSTEIN Lübeck

sche Ostfriesi Inseln

Schwerin M ECKLENBURG V ORPOMMERN

BREMEN B RANDENBURG

N IEDERSACHSEN Hannover Braunschweig Bielefeld

NIEDERLANDE

NORDRHEIN-WESTFALEN Dortmund Essen Göttingen Wuppertal Düsseldorf Köln BELGIEN

H ESSEN

Od

er

BERLIN

S ACHSEN A NHALT

POLEN

Potsdam

Magdeburg Cottbus Halle

Leipzig

Erfurt

S ACHSEN

Jena

Bonn

Pommersche Bucht

Rostock

HAMBURG Oldenburg

Bornholm (Dän.)

Dresden

Chemnitz

T HÜRINGEN

Koblenz

RHEINLANDPFALZ Mainz LUX. SAARLAND Saarbrücken

Frankfurt am Main Wiesbaden

Karlsruhe

Nürnberg Regensburg

Stuttgart

B ADEN W ÜRTTEMBERG

FRANKREICH

TSCHECHISCHE REPUBLIK

Mannheim

B AYERN Augsburg München

Freiburg

LIECHT.

ÖSTERREICH

SCHWEIZ

Einheit und Ungleichheit in Deutschland nach dem Mauerfall Nach der Öffnung der Berliner Mauer am 9. November 1989 wird Deutschland, seit 1949 in zwei Staaten geteilt, am 3. Oktober 1990 wiedervereinigt. 1991 wird Berlin wieder zur Hauptstadt. Tausende Staatsbetriebe im Osten werden der Treuhandanstalt unterstellt, einer Bundesagentur, die den Übergang zur Markt­wirtschaft organisieren soll. Viele unrentable Betriebe müssen schließen, Arbeitsplatzmangel führt zu einer massiven Binnenwanderung in die alten Bundesländer. Trotz umfangreicher öffentlicher und privater Investitionen in Infrastruktur und Industriekapazität und massiver Zuschüsse im Sozialbereich bleiben die neuen Bundes­ länder wirtschaftlich noch lange hinter den alten zurück.

I

500 km

I

I

I

I

BIP pro Kopf Ende der 1990 Jahre (in DM) Über 50 000 Zwischen 30 000 und 50 000 Zwischen 25 000 und 30 000 Bevölkerung Landeshauptstadt Stadt mit mehr als 100 000 Einwohnern Abwanderungsbewegungen Ehemalige Grenze zwischen der BRD und der DDR Heutige Grenze

Die Welt seit 1989

Der Zusammenbruch der UdSSR (1990–1991)

ESTLAND 1940 bis 21. August 1990

LETTLAND 1940 bis 21. August 1991 LITAUEN 1940 bis 4. Mai 1990 9. Nov. 1989

Berlin Fall der Mauer DDR

Tallinn

Kaliningrad 83 % BELARUS

1919 bis 25. Aug. 1991

Riga

POLEN

RUSSISCHE MINDERHEITEN IN LETTLAND UND ESTLAND

TSCHECHOSLOWAKEI

Vilnius Minsk

UNGARN

BELARUS

RUSSLAND

Moskau RUMÄNIEN

71 % RUSSLAND

MOLDAWIEN RUSSLAND

Chişinău TRANSNISTRIEN Kiew

MOLDAWIEN 1940 bis 27. Aug. 1991

RUSSLAND

RUSSLAND

UKRAINE

KRIM

KASACHSTAN

BULGARIEN

70 % UKRAINE 1919 bis 24. Aug. 1991 GEORGIEN

ARMENIEN 1920 bis 21. Sept. 1991

ASERBAIDSCHAN

BERGKARABACH Baku

RUSSLAND

RUSSLAND

TADSCHIKISTAN

Eriwan

ABCHASIEN, ADSCHARIEN UND SÜDOSSETIEN

RUSSLAND

AN SL M. RU S

Tiflis

AR

GEORGIEN 1921 bis 9. April 1991

RUSSLAND

D

KAUKASUS

USBEKISTAN

570 

93 % ASERBAIDSCHAN 1920 bis 30. Aug. 1991 Aschgabad 94 % KASACHSTAN 1920 bis 16. Dez. 1991

Taschkent

Bischke

Duschanbe

98 % TURKMENISTAN 1920 bis 27. Okt. 1991 94 % USBEKISTAN 1922 bis 31. Okt. 1991 96 % TADSCHIKISTAN 1925 bis 9. Sept. 1991

96 % KIRGISISTAN 1924 bis 31. Au

Siehe auch



Russland und seine Grenzen (1918–1921) S. 463 Ein zweigeteiltes Europa (1945–1955) S. 524 Die Welt während des Kalten Krieges (1947–1991) S. 526

I

571

I

1 000 km I

I

I

I

Die Situation im Jahr 1989 Grenze der UdSSR Grenzen der Sozialistischen Sowjetrepubliken Zwischen Juli und Dezember aufgelöste Volksrepublik 1922 Datum der Etablierung eines Sowjetregimes Referendum vom 17. März 1991 94 % Bevölkerungsanteil, der für den Fortbestand der UdSSR stimmte Republik, die an der Abstimmung nicht teilnahm Die Unabhängigkeitserklärung der Republik erfolgte … vor August 1991 im August 1991 nach August 1991 21/08/1991 Unabhängigkeitserklärung LAND Land, das der Gemeinschaft Unabhängiger Staaten (GUS) angehört hat Spannungsgebiet Abwanderung nach Russland (1991–1997) Zuwanderung aus Russland (1991–1997) Anzahl der Migranten

1 350 000

R

U

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S

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600 000 350 000

KIRGISISTAN

RUSSLAND

80 000

Almaty

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ug. 1991

Von der UdSSR zur GUS Die UdSSR, ein Bundesstaat aus zuletzt 15 Unionsrepubliken, löst sich unter dem Druck separatistischer und demokratischer Bewegungen ihrer Gliedvölker 1990/91 auf. Michajl Gorbatschow, seit 1985 Parteichef, seit 1990 Staatspräsident, will mit einer Politik des wirtschaftlichen Umbaus («Perestrojka») und der politischen Transparenz («Glasnost») die Sowjetunion reformieren, aber die neu gewährte Meinungsfreiheit entfesselt einen Ausbruch zentrifugaler, insbesondere nationalistischer Tendenzen. Die UdSSR verliert ihre Satellitenstaaten und beginnt kurz darauf selbst zu zerbrechen. Die baltischen Staaten stehen an der Spitze der Bewegung. Estland, Lettland und Litauen erneuern im März und Mai 1990 ihre Unabhängigkeit. Am 12. Juni 1990 stimmen die russischen Abgeordneten für eine Souveränitätserklärung Russlands, des Kernlands der UdSSR. Im Januar 1991 versucht Gorbatschow, die Union durch eine Volksabstimmung auf eine neue Grundlage zu stellen, während der KGB Litauen mit einem Panzeraufmarsch zu halten versucht. Die Abstimmung findet im März 1991 statt, wird aber von den baltischen Staaten boykottiert. Auch Armenien, Georgien und Moldawien, alle drei von ethnischen Konflikten zerrissen, verweigern die Teilnahme. In der politisch angespannten Lage Ende August nach dem versuchten Staatsstreich konservativer Militärs gegen Gorbatschow (19. August) verlassen weitere Republiken die Sowjetunion, an deren Stelle das Minsker Abkommen vom 8. Dezember (ergänzt durch die Abkommen von Alma-Ata) die Gemeinschaft Unabhängiger Staaten (GUS) setzt und damit ihr Ende besiegelt.

572 

Die Welt seit 1989

Russland und seine Nachbarn seit 1991 NORDPOLARMEER

ESTLAND LETTLAND

Schwierige Nachbarschaftsverhältnisse

9 LITAUEN BELARUS 21

14 R U S S I S C H E F Ö D E R AT I O N

UKRAINE 14 18

TRANSNISTRIEN MOLDAWIEN

7

DONBASS Schwarzes Meer

KRIM

ABCHASIEN

KASACHSTAN SÜDOSSETIEN

GEORGIEN

BERGKARABACH

ARMENIEN ASERBAIDSCHAN I

I

500 km I

I

I

I

USBEKISTAN

Kaspisches Meer TURKMENISTAN

Grenze der UdSSR 1991 Russland heute Mitglied der OVKS Staat mit gespannten Beziehungen zu Russland Der NATO angehörender Staat der ehemaligen UdSSR Umstrittenes, sezessionistisches Gebiet Konfliktgebiet Anteil Russen an der Gesamtbevölkerung Exporte/Importe (in Millionen Dollar 2012)

Nach dem Zerfall der Sowjetunion versucht Russland, enge Beziehungen zu den ehemaligen anderen Sowjetrepubliken aufrechtzuerhalten. In Minsk entsteht am 9. Dezember 1991 die Gemeinschaft Unabhängiger Staaten (GUS) aus zunächst Russland, Belarus und der Ukraine. Während acht andere ehemalige, jetzt selbständige Unionsrepubliken am 21. Dezember in Alma-Ata der GUS beitreten, wenden sich die baltischen Staaten dem Westen zu. 2003 beschließen sie mit einer Volksabstimmung den Beitritt zur Europäischen Union. Die Beziehungen Russlands zum «nahen Ausland» werden 2002 durch das Bündnis für Kollektive Sicherheit, einen politischmilitärischen Zusammenschluss, verstärkt, dem außer Russland noch Belarus, Armenien, Kasachstan, Kirgisistan und Tadschikistan angehören. Andererseits werden die Nachbarschaftsbeziehungen Russlands aber auch durch starke Spannungen geprägt, meist ausgelöst durch russische Minderheiten in den Nachbarländern. In den ehemaligen KIRGHIZISTAN Unionsrepubliken der UdSSR unterstützt Russland SeparatisTADJIKISTAN tenbewegungen (Transnistrien, Ostukraine, Abchasien, Südossetien). Die Annexion der Krim 2014 und der Bürgerkrieg in der Ostukraine sind Symptome einer schweren Krise zwischen Russland und der Ukraine.

Siehe auch



Die Krim (10.–15. Jahrhundert) S. 148 Der Krimkrieg (1853–1856) S. 416 Die Besetzung Polens und der baltischen Staaten (1939–1940) S. 488 BELARUS

POLEN I

200 km

I

I

I

573

RUSSLAND

I

Mitgliedstaat der NATO Ukrainische Truppenverlegungen Erdgasleitung Prozentsatz russischsprachiger Bevölkerung 0 bis 24,9 50 bis 74,9 25 bis 49,9 75 bis 100 Von prorussischen Separatisten kontrollierte Städte und öffentliche Gebäude Russischer Militärstützpunkt De-facto-Annexion der Krim durch Russland im März 2014 Frontverlauf laut Minsk IIAbkommen (12. Feb. 2015)

Kiew Charkiw

Lwiw

UKRAINE

MOLDAWIEN RUMÄNIEN

Asowsches Meer

Schwarzes Meer

Kertsch

Korridor von Krasnoperekopsk

Armjansk Krasnoperekopsk

Tschornomorske

von Schtscholkine Straße Kertsch

Kertsch

REPUBLIK KRIM Saky

Bachtschyssaraj

Bilohirsk Simferopol Sudak

Feodossija

Staryj Krym

Aluschta Alupka

I

100 km I

I

I

Die Krim Neue russisch-ukrainische Grenze Verkehrs- und Versorgungskorridor zur Krim Korridor von Dschankoj Flughafen Verkehrsachse Asowsches Meer Prozentsatz ukrainischer RUSSLAND Bevölkerung Dschankoj

UKRAINE

Flottenstützpunkt (Hauptquartier) Sewastopol Flottenstützpunkt (Hauptquartier)

Rostow am Don

Mariupol

Odessa

I

Jewpatorija

Lugansk

Horliwka Donezk

Sewastopol

Cherson

Donuslaw

Slawjansk

Dnipro

Jalta Schwarzes Meer

50 40 30

Prozentsatz russischsprachiger Bevölkerung 50 40 30

Tatarische Minderheit Wichtige Stadt (> 10 000 Einw.) Russischer Stützpunkt Novorossiysk Ukrainischer Stützpunkt Russische Truppentransporte Strategische Passage (unter russischer Kontrolle)

Die russisch-ukrainische Krise Die Ukraine, die im 19. Jh. in den Augen der Zentralregierung als «Kleinrussland» galt und nach der Revolution in eine sozialistische Sowjetrepublik verwandelt wurde, erklärt sich 1991 für unabhängig. Die Krim, 1954 von Russland an die Ukraine übergegangen, erhält weit­ gehende Autonomie im Rahmen des ukrainischen Staatsverbands. Die sowjetische Schwarzmeerflotte wird durch ein Abkommen mit Russland auf beide Länder verteilt; Russland behält in Sewastopol, 1783 nach der Eroberung der Krim durch Zarin Katharina die Große gegründet, einen Marinestützpunkt. Nachdem der prorussische Präsident Wiktor Janukowitsch im Februar

2014 durch Demonstrationen in Kiew zum Rücktritt gezwungen wird, besetzen russische Truppen die Halbinsel. Im März 2014 annektiert Russland nach einer international nicht anerkannten Volksabstimmung die Krim. Die russischen Separatisten in der zum Großteil russisch besiedelten Ostukraine versuchen daraufhin mit Unterstützung Russlands, sich von der Ukraine abzuspalten. Die unverzichtbaren russischen Gasliefe­r­ungen an die Ukraine und ihre Bezahlung sind ebenfalls Streitpunkte der Krise. Am 24. Februar 2022 wird die Ukraine von der Russischen Föderation militärisch angegriffen.

574 

Die Welt seit 1989

Der Aufbau eines geeinten Europas (1951–2016) ISLAND

I

I

500 km I

I

I

I

Die Etappen der Integration 1951: Montanunion Wichtiges Abkommen Der Schengen-Raum 1995 2013 Die Eurozone 1999 2003 Die Erweiterungen 1957 (Gründungsstaaten) 1973 1981–1986 1990 1995 2004 2007 2013 Brexit

Europäisches Nordmeer SCHWEDEN FINNLAND NORWEGEN

ESTLAND LETTLAND

DÄNEMARK

IRLAND

Ostsee VEREINIGTES KÖNIGREICH

NIEDERLANDE

DDR DEUTSCHLAND

BELGIEN

BELARUS

POLEN

Maastricht EU 1992 LUXEMBURG

AT L A N T I S C H E R OZEAN

LITAUEN RUS.

BRD FRANKREICH SCHWEIZ

TSCHECHISCHE REPUBLIK SLOWAKEI ÖSTERREICH UNGARN SLOWENIEN RUMÄNIEN KROATIEN

PORTUGAL ITALIEN

BOSNIEN- SERBIEN HERZEGOWINA KOSOVO

SPANIEN

MONTENEGRO

Gründungsvertrag 1957 Rom

GRIECHENLAND

Mittelmeer

MAROKKO ALGERIEN

TUNESIEN

BULGARIEN

NORDMAZEDONIEN ALBANIEN

MALTA

Siehe auch



Ein zweigeteiltes Europa (1945–1955) S. 524 Die neuen Staaten seit 1991 S. 564

575

Auf dem Weg zur Europäischen Union Mit der Idee zur Europäischen Gemeinschaft für Kohle und Stahl (1951) bringt der französische Premierminister Robert Schuman den europäischen Einigungsprozess in Gang. Die Gründerväter des geeinten Europas wollen den Frieden und den Wiederaufbau der vom Krieg zerstörten Volkswirtschaften sichern. Die europäische Integration wird 1957 mit den Römischen Verträgen zur Gründung der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft (EWG) und der Europäischen Atomenergiegemeinschaft (Euratom) besiegelt. Mit der Aufnahme neuer Mitglieder bildet sich bis 1986 das Europa der Zwölf heraus. Im Schengen-Vertrag von 1985, der den Bürgern aller Unterzeichnerstaaten freien Aufenthalt im gesamten Vertragsgebiet (Schengenraum) gewährt, zeigt sich eine neue Flexibilität des Einigungsprozesses, der jetzt verschiedene Integrationsstufen anerkennt. Insbesondere die Briten sichern sich zahlreiche Ausnahmerechte. Mit dem Maastricht-Vertrag von 1992 wird die Europäische Union (EU) mit gemeinsamen Spitzeninstanzen gegründet, denen die Mitglieds­länder einen Teil ihrer Souveränität abtreten. Dieser Vertrag leitet auch die Schaffung der Wirtschafts- und Währungseinheit mit dem Euro als gemeinsamer Währung ein. Die EU erweitert sich um zahlreiche ehemalige Ostblockländer, während die Briten sich 2016 für den Austritt (Brexit) entscheiden, der 2020 vollzogen wird.

Unabhängigkeitsbewegungen innerhalb der EU

RUSSLAND

In einigen europäischen Staaten gibt es regionale Separatisten, die mehr oder weniger aktiv für einen unabhängigen Staat kämpfen. Bewaffnete Guerilleros sind allerdings weitgehend verschwunden, der Unabhängigkeitskampf wird heute mit demokratischen Mitteln ausgefochten. Die Regionen sind in der EU wichtige Einheiten für die Umsetzung der europäischen Integration; die Bewahrung ihrer Eigenheiten wird offiziell gefördert, was auch einige Separatisten in ihren Plänen bestärkt haben mag. Der Europarat spricht zwar nur von kultureller Identität, aber einige Bewegungen fordern auch wirtschaftliche Selbständigkeit und begründen das mit den großen regionalen Unterschieden innerhalb der Einzelstaaten.

SCHOTTLAND

UKRAINE

MOLDAWIEN

VEREINIGTES KÖNIGREICH

FLANDERN BELGIEN

Schwarzes Meer

FRANKREICH TÜRKEI

BASKENLAND SPANIEN

ZYPERN

KORSIKA KATALANISCHE LÄNDER

Unabhängigkeitsbewegungen EU Von Unabhängigkeitsbewegungen geforderte Grenzen Regionen mit Unabhängigkeitsbestrebungen

576 

Die Welt seit 1989

Das Auseinanderbrechen Jugoslawiens (1991–2008) ÖSTERREICH UNGARN

SLOWENIEN 25. Juni 1991 Ljubljana

Aug. 1995

Zagreb Aug

Sept.–Nov. 1991 Vukovar

BOSNIENHERZEGOWINA 3. März 1992 Knin

Adriatisches Meer

30. Augu st 1

5

1 99

KROATIEN 25. Juni 1991

6. Ap ril 1 99

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99

2

Belgrad

992 pril 1 6. A

6. April 1992

Juli 1995 Srebrenica

Apr. 1992–Sept. 1995 Sarajevo

SERBIEN

Pale Jan. 1993–März 1994 Mostar

Okt. 1992 Dubrovnik

MONTENEGRO Priština Podgorica

KOSOVO

Der jugoslawische Zerfallskrieg (1991–1999) Die Sozialistische Föderative Republik Jugoslawien, entstanden im Gefolge des Zweiten Weltkriegs, besteht aus sechs Teilrepubliken: ITALIE Slowenien, Kroatien, Bosnien-Herzegowina, Serbien, Montenegro und Maze­donien (heute Nordmazedonien). In diesem Vielvölkerstaat leben zahlreiche Nationalitäten nebeneinander. 1991 beginnt die Föderation jedoch auseinanderzufallen. Die nationalistischen Bestrebungen der einzelnen Völker kollidieren mit dem Bestreben der Serben, den von ihnen beherrschten Bund aufrechtzuerhalten. In mehreren aufeinanderfolgenden Konflikten brechen alte Rivalitäten wieder auf. Im Juni 1991 erklären Slowenien und Kroatien ihre Unabhängigkeit; die jugoslawische Volksarmee interveniert daraufhin gegen Slowenien und Kroatien. Mazedonien hält im September 1991 eine Volksabstimmung über die Unabhängigkeit ab, im März 1992 auch Bosnien. Die Bundes­armee interveniert daraufhin an der Seite der Milizen der bosnischen Serben. Die internationale Gemeinschaft reagiert. Als Waffenstillstandsvermittlungen der EU und der UN fehlschlagen und es zu immer mehr Kriegsverbrechen kommt, darunter das Massaker von Srebrenica vom 11. bis 19. Juli 1995 mit mehr als 8000 ermordeten Bosniaken, greift die NATO stärker ein. Am 21. November 1995 wird in Dayton (USA) ein Friedensabkommen paraphiert. Der Krieg flammt 1998 im Kosovo wieder auf, wo sich albanische Separatisten gegen Serbien auflehnen.

Skopje MAZEDONIEN 17. September 1991

ALBANIEN

I

1992

I

GRIECHENLAND

100 km I

I

I

I

Bis 1998 in der Föderation gebliebenes Territorium Sezessionistischer Staat 1991–1992 Datum der Unabhängigkeitserklärung Bewaffnete Intervention Sezessionistisches Territorium (Krajina) Bewaffneter Konflikt, Belagerung Massaker

Siehe auch



Die Balkankriege (1912–1913) S. 424 Der Zusammenbruch der UdSSR (1990–1991) S. 570

577 CHRONOLO GIE

1980 

Tod Josip Broz Titos.

1990  ÖSTERREICH

Zerfall des Bundes der Kommunisten Jugoslawiens.

UNGARN

1990–1991 

Ljubljana SLOWENIEN

RUMÄNIEN Zagreb

1991 

KROATIEN

BOSNIENHERZEGOWINA

Slowenien, Kroatien und Mazedonien erklären sich für unabhängig; Kriegsbeginn in Kroatien. Angriff auf Vukovar.

Belgrad

1992 

Sarajevo

SERBIEN

MONTENEGRO Adriatisches Meer

Podgorica

Priština

KOSOVO

Waffenstillstand in Kroatien, Einsatzbeginn der UN-Schutztruppe (Unprofor); Volks­ abstimmung in BosnienHerzegowina, anschließend Unabhängigkeitserklärung und Kriegsbeginn.

1993  Skopje

ITALIEN

Wahlen nach dem Mehrparteien­system in den Teilrepubliken der Föderation.

MAZEDONIEN

Eröffnung des Internationalen Strafgerichtshofs zum Jugoslawienkrieg.

1995  ALBANIEN

Massaker von Srebrenica; Dayton-Abkommen.

1998  GRIECHENLAND

I

100 km I

I

I

Serbische Militäraktionen gegen die albanischen Rebellen im Kosovo.

1999 

I

Grenze von Ex-Jugoslawien

Sieben neue Staaten (1991–2008) Aus dem Zerfall Jugoslawiens gehen zwischen 1991 und 2008 sieben neue selb­ ständige Staaten hervor. Mazedonien, wo kaum Serben leben, kann die Föderation ohne bewaffnete Konflikte verlassen. Die Konflikte in Slowenien, ebenfalls mit einer nur kleinen serbischen Minderheit, dauern nicht lange an. In Kroatien und Bosnien unterstützt Serbien die dortigen starken serbischen Minderheiten, die sich gegen die Unabhängigkeit stellen, logistisch und finanziell. Im Kosovo, einer autonomen Provinz, die mehrheitlich von Albanern bewohnt wird, kumulieren die Spannungen. Einerseits gilt das Kosovo vielen Serben als Wiege der serbischen Nation, während andererseits die albanische Mehrheit die Loslösung von Serbien fordert. Die jugoslawische Bundesarmee (der Name Jugoslawien wird 2003 aufgegeben) beginnt 1998 mit der Bekämpfung der kosovo-albanischen Guerilla­bewegung UÇK. Nach einer bewaffneten Intervention der NATO wird das Kosovo den Vereinten Nationen unterstellt und erklärt sich 2008 für unabhängig. Zwar erkennen zahlreiche Staaten die Unabhängigkeit an, aber wegen des Widerstands Serbiens und Russlands ist das Kosovo nicht Mitglied der UN. 2006 hat sich auch Montenegro für unabhängig erklärt.

Bewaffnete Intervention der NATO im Kosovo. Die Region wird unter UN-Verwaltung gestellt.

2000 

Der serbische Präsident Milošević tritt zurück.

2006 

Montenegro verlässt die Föderation mit Serbien und wird unabhängig.

2008 

Kosovo erklärt sich für unabhängig.

578 

Die Welt seit 1989

Ruanda und Burundi (1959–1994)  Lac Édouard

Verfolgungen und Vertreibungen in Ruanda (1959–1973)

UGANDA KONGO

NYAGATARE

RUHENGERI

BYUMBA

GISENYI

Kiwusee

KIBUYE

GITARAMA KIGALI KIBUNGO

CYANGUGU

BUTARE GIKONGORO TANSANIA

50 km

I

I

I

I

I

Die Massaker von 1993 in Burundi

RUANDA

Ngozi

Muramvya Bujumbura Gitega

Tanganjikasee

I

Ruanda Die Fluchtwellen 1959–1963 1973 Vertreibungen innerhalb Ruandas

BURUNDI

DEMOKRAT. REP. KONGO

1959 werden die Tutsi Opfer eines von den Hutu begangenen Massakers, das von der belgischen Kolonialmacht lange heruntergespieltLac wird. Mit Victoria1962 der Unabhängigkeit kommt ein Hutu-Regime an die Macht, und die Tutsi und Hutu-Oppositionellen werden 1963 und 1973 Opfer zweier Massenmordwellen. Tausende flüchten in die Nachbarländer oder innerhalb Ruandas.

BURUNDI Bururi

Rutana

TANSANIA

In Burundi haben die Massaker und Repressalien 1991 zur Annahme einer Charta der Einheit zwischen Hutu und Tutsi geführt, aber durch die Ereignisse in Ruanda leben die Spannungen wieder auf. Am 21. Oktober 1993 wird der im Juni demo­ kratisch gewählte Präsident Melchior Ndadaye, ein Hutu, von Putschisten ermordet. Daraufhin kommt es in zahlreichen Gebieten des Landes mit Unterstützung der örtlichen Behörden zu Massakern an Tutsi. Das Land versinkt in einem zehnjährigen Bürgerkrieg. I

Nyanza-Lac

I

50 km I

I

I

I

Region, in der es zu Massakern kam Region, in der staatliche Institutionen in die Massaker involviert waren

Siehe auch



Aghet – der Völkermord an den Armeniern (1915/1916) S. 454 Die Vernichtung der Juden in Europa (1941–1944) S. 514

579

RUANDA Arusha

UGANDA Nyagatare

KONGO

Ruhengeri

8. April

14. Juli

Mulindi

17. Juni Gisenyi KIWUSEE

4. Juli 13. Juni Gitarama

Kibuye

6.–7. April Kigali

Rwamagana

22.–23. Mai Flughafen und Militärbasis Kanombe

29.–30. April Rusumo

Gikongoro Butare 3. Juli

TANSANIA BURUNDI

Der Völkermord an den Tutsi in Ruanda (April/Mai 1994) Am 6. April 1994 wird ein Flugzeug mit den beiden Präsidenten Ruandas und Burundis an Bord abgeschossen. In Ruanda bricht ­daraufhin ein offener Bürgerkrieg aus. Die ruandische Armee (Forces armées rwandaises, FAR) bekämpft mit Unterstützung Frankreichs den Front patriotique rwandais (FPR), den Tutsi-Exilanten in Uganda gegründet haben. Die Feindseligkeiten ruhen zwar nach dem Arusha-Abkommen von 1993, aber der Tod des Präsidenten entfesselt einen Genozid an der Tutsi-Bevölkerung: Zwischen 800 000 und einer Million Tutsi-Frauen und -Männer, drei Viertel aller Tutsi in Ruanda, werden vor allem von der Interahamwe-Miliz umgebracht. Dieser Ausrottungsfeldzug ist das Ergebnis der über die Zeitschrift Kangura und das Tausend-Hügel-Radio verbreiteten tutsifeindlichen Propaganda der Extremistengruppe Hutu Power (gegründet 1993). Die genannten Medien propagieren eine rassistische Ideologie, nach der die Hutu, das Mehrheitsvolk, von den Tutsi, «ethnischen Fremden», bedroht seien, eine Theorie der ehemaligen Kolonialherren. Mehr noch als die Operation Turquoise der Franzosen und sieben afrikanischer Staaten im Sommer 1994 trägt der Sieg der FPR im Bürgerkrieg zum Ende des Völkermords bei.

I

I

50 km I

I

I

I

Attentat, das die Massaker auslöste Offensive der Ruandisch Patriotischen Front (April–Juli 1994) Hauptquartier der FRP Vormarsch der FRP 13. Juni Entscheidender Sieg der FRP Bilanz der Massaker (Zahl der Opfer pro Gemeinde) Über 20 000 Zwischen 10 000 und 20 000 Zwischen 3400 und 10 000 Zwischen 1 und 3400 Keine Daten Einsatzgebiet der vom 23. Juni bis 21. August 1994 dauernden französischen Operation Türkis 50 km

Die Welt seit 1989

580 

Spannungen am Golf seit 1990 IRAN P

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BAHRAIN Manama

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Bandar Abbas

Große Tunb f

Halbinsel Musandam

Kleine Tunb

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Abu Musa Dubai

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Doha QATAR Umm Said

o Fudschaira n O m an

Abu Dhabi SAUDI-ARABIEN

Ruwais OMAN

VEREINIGTE ARABISCHE EMIRATE

I

I

200 km I

I

Sohar

I

Erdöl- und Erdgaslagerstätte Internationaler Schifffahrtskorridor Von Iran seit 1971 besetzte und von den VAE zurückgeforderte Insel Umstrittene Zone Durch ein bilaterales Abkommen festgelegte Grenze des Festlandsockels Linie gleicher Entfernungen von den Küsten Westliche Militärbasis (amerikanisch, britisch und französisch)

Ti

25.

Salman

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28.

Der Persische Golf Der Golf, der die arabische Halbinsel vom Rest Asiens trennt, ist strategisch wichtig. Zahlreiche Erdölfelder, deren Rohölertrag abtransportiert wird, machen ihn zu einem wichtigen Seeweg für die Öltanker. Der Schiffsverkehr in der Straße von Hormus ist besonders dicht. Abkommen zwischen den Anrainerstaaten sorgen zwar für eine Aufteilung der Ressourcen, dennoch kommt es immer wieder zu Spannungen zwischen den Anrainern und militärischen Drohgebärden der Großmächte, besonders der USA gegen Iran.

IRAN Feb r.

Basra

Der erste Golfkrieg IRAK

Umm Qasr

Kuwait-

KUWAIT Stadt Nisab

I

I

200 km

I

I

I

I

I

Irakische Invasion in Kuwait (2. August 1990) Besetztes Gebiet Irakische Stellung Internationale Koalition Bodenoffensive der internationalen Koalition (24.–28. Februar 1991) Amphibische Operationen, Luftlandetruppen Front

SAUDI-ARABIEN

Am 2. August 1990 besetzt Saddam Hussein mit einem Überraschungsangriff das reiche Ölemirat Kuwait, um seinem durch den Krieg mit Iran ausgebluteten Land Geld und Öl zu verschaffen. Die USA stellen sich an die Spitze einer internationalen Koalition, die von den UN mit einem offiziellen Mandat versehen wird, um die Besatzer wieder zu vertreiben. Operation Desert Storm beginnt am 16. Januar mit der Bombardierung strategisch wichtiger Ziele. Ab dem 24. Februar stoßen Bodentruppen auf Kuwait-Stadt vor. Nach vier Tagen ist die irakische Armee geschlagen.

Siehe auch



Der Nahe Osten (1948–1988) S. 536 Die USA in der Welt (1990er bis 2000er Jahre) S. 588

581

TÜRKEI

Pesch m en

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KURDISTAN

Ku

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11. April 2003 Mossul

e rg

IRAN

11. April 2003 Kirkuk Dschazira

SYRIEN

Eu

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SYRISCHE WÜSTE

14. April 2003 Tikrit ra

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10. April 2003 Bagdad

Ramadi Falludscha

Ti g r i s

Kerbela

KUT 5. April 2003 Nadschaf IRAK Nasiriya

6. April 2003 Basra Umm Q Qasr

Der zweite Golfkrieg  Im Rahmen des Kampfs gegen die von ihm beschworene «Achse des Bösen» lässt US-Präsident George W. Bush 2003 seine Truppen im Irak einmarschieren, um das Regime Saddam Husseins zu stürzen. Als Rechtfertigung dient die Behauptung, der Irak verfüge über Massenvernichtungswaffen und unterstütze die Terrororganisation al-Qaida. Der «Präventivkrieg» wird ohne UNMandat und ohne stichhaltige Beweise geführt und beginnt im Frühling 2003: Der rasche Vorstoß der Boden­truppen wird von massiven Luftangriffen auf strategische Ziele unterstützt. Bagdad fällt am 8. April; im Mai verkündet der Präsident, das Kriegsziel sei erreicht («mission accomplished»). Im Dezember 2003 wird Saddam Hussein aufgespürt und verhaftet. Ab 2004 sehen sich die Besatzer im Irak einer Welle von Bombenanschlägen und Guerillaangriffen gegenüber und werden in einen asymmetrischen Krieg gegen die Aufständischen verwickelt, der das Land auf Dauer destabilisiert. Die einseitige Intervention der USA löst heftige Kritik insbesondere in Europa aus.

Persischer Golf KUWAIT

I

SAUDIARABIEN

I

150 km

I

I

I

I

I

Britisch-amerikanische Offensive Truppenkonzentration Wichtige Truppenbewegungen Bombenangriffe Konfessionen und Ethnien Sunniten Schiiten Kurden Irakischer Widerstand Widerstandsnest Sunnitisches Dreieck

582 

Die Welt seit 1989

Arabischer Frühling (seit 2010) Tanger Rabat Casablanca

AT L A N T I S C H E R OZEAN

Marrakesch

Bejaia Algier Tétouan Douaouda Constantine Oran Kasserine Fès Oujda Sidi Bouzid

Tunis Sfax

TUNESIEN

MAROKKO

Tripolis Misrata

ALGERIEN LIBYEN

MAURETANIEN

NIGER MALI

Tunesien (2010–2011) FRANKREICH

ITALIEN

Bizerte

TSCHAD

Tunis Mi t t e l m e e r Kairouan

Sousse

el

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Thala

Sa

ALGERIEN

Monastir

Kasserine Djebel Chambi

Alexandria Tobruk ERITREA SUDAN

Redeyef

Sidi Bouzid Sfax

Gafsa

Chott el Djerid

Gabès

Djerba

Ben Gardane

LIBYEN

I

100 km I

I

I

I

Bevölkerung der wichtigsten Städte im Laufe der Revolution (in Tausend Einwohner) < 500

200

100

25

Armutsquote (2 $ pro Tag) 40 bis 50% 15 bis 30% 30 bis 40% Weniger als 15% Räumliche Ausbreitung der Revolution Frühere Revolten in Bergbaugebieten (2008) und Küstenregionen (2010) Erster Brennpunkt der Revolte (17.–28. Dezember 2010) Ausweitung und umfangreiche Streiks (3.–10. Januar 2011) Landesweite Unruhen (10.–14. Januar 2011) Tunis: größere Konzentration der Proteste Folgeerscheinungen der Revolution Mediale Verbreitung in Europa und der arabischen Welt Einschleusung von Dschihadisten und Waffen Schauplatz militärischer Auseinandersetzungen

Siehe auch



Die Mittelmeerregion während des Kalten Krieges (1950er Jahre) S. 534 Der Nahe Osten (1948–1988) S. 536

I

Mittelme er Al-Baida

LIBANON

Tobruk

ISRAEL

Bengasi

Aleppo

Ajdabiya

SYRIEN

Homs

Damas Damaskus Daraa Amman

IRAK

JORDANIEN

Alexandria

Ni

I

I

I

I

KUWAIT Kuwait

Kairo

ÄGYPTEN

500 km

Stadt, in der Demonstrationen stattfinden Gestürztes autoritäres Regime Aufrechterhaltenes Regime TURKMÉNISTAN Übergang zur Demokratie Rückkehr eines autoritären Regimes LIBYEN Bürgerkrieg OMAN Soziale Reformen bewirkende Protestbewegung Militärische Interventionen von außen Flüchtlingsbewegungen Islamistisches Attentat

TÜRKEI Latakia

I

583

l

SAUDI-ARABIEN Medina

Manama

BAHRAIN QATAR

Doha

Riad

Maskat Abu Dhabi

VAE

OMAN

Dschidda Mekka Ro te sM

JEMEN

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SUDAN

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Sanaa

ERITREA

Taizz Aden

DSCHIBUTI SOMALIA SÜDSUDAN

ÄTHIOPIEN

INDISCHER OZEAN

Revolution in der arabischen Welt Ab Dezember 2010 fegt der Arabische Frühling durch Nordafrika und den Nahen Osten. Ausgehend von Tunesien, wo die Selbstverbrennung Mohamed Bouazizis zum Fanal der Revolution wird, läuft eine Protestwelle durch viele Länder der arabischen Welt. Mit Groß­ demonstrationen fordern die Menschen Demokratie und soziale Gerechtigkeit. Diese Bewegungen richten sich gegen die autoritären Regime, die seit Jahrzehnten an der Macht sind. Je nach Land ist die Situation jedoch unterschiedlich: Umfang der Forderungen, Brutalität der Unterdrückung, ausländische Interventionen, Aufstieg des Islamismus nach dem Umsturz. In Tunesien, Ägypten und Libyen sowie im Jemen führt der Arabische Frühling zum Sturz des Regimes, während die Herrschenden in Bahrain und Syrien sich durch die Unterstützung ausländischer Mächte und unter Einsatz brutalster

Unterdrückungs­maßnahmen halten können. In einigen Ländern lassen sich die Machthaber auf Reformen ein, um die Proteste zu entschärfen (Marokko, Oman, Jordanien, Saudi-Arabien), und in anderen geht aus dem Arabischen Frühling ein Dauerkonflikt hervor. In Syrien münden die ersten Demonstrationen, die im März 2011 von Daraa ausgehen, in einen Bürgerkrieg mehrerer Parteien mit unterschiedlichen Zielen. In Libyen führt der durch internationale Intervention beschleunigte Sturz Gaddafis zu einer Spaltung des Landes und einer tiefgreifenden Destabilisierung. In beiden Ländern geraten weite Gebiete unter Herrschaft islamistischer Gruppierungen. Auch im Jemen bricht, drei Jahre nachdem die Proteste den Rücktritt Präsident Salehs erzwungen haben, ein Bürgerkrieg aus.

Die Welt seit 1989

584 

Der Bürgerkrieg in Syrien seit 2011 3,6 Millionen

TÜRKEI

Kameshli Qamishli

Kobané Kobanê Mandlib Manbidsch

İskenderun Antakya

Hassaké Al-Hasaka Al-H ASAKA HASSAKÉ

Alep Aleppo Idleb Idlib

LATAKIA LATTAQUIÉ

Raqqa

AALEPPO LEP

IIDLEB DLIB

Lattaquié Latakia Baniyas Banyas

Hama

IRAK

RAQQA

0,25 Millionen

HAMA

Deir ez-Zor

TTARTOUS ARTUS

DEIR EZ-ZOR

Tartous Tartus

Homs Palmyre Palmyra

0,93 Millionen

HOMS

Beirut

GOUVERNEMENT DAMAS AMASKUS CDAMPAGNE

LIBANON

Sunniten Alawiten Kurden Christen Drusen Ismailiten Andere

Damas Damaskus Golan

Deraa Daraa

ERAA DARAA

SUWEIDA OUEIDA Soueida Suweida

JORDANIEN 0,66 Millionen

100 km I

I

I

I

I

Region mit hoher Bevölkerungsdichte (> 100 Einw./km2) Geschätzte Anzahl der Flüchtlinge 2019 (laut UNHCR)

Syrisches Mosaik Zu Beginn des Konflikts, 2011, zählt Syrien über 21 Millionen Einwohner. Die Geschichte des Landes, das an den großen Verkehrswegen zwischen Mittelmeerraum, Nordafrika, Mesopotamien und Innerasien liegt, ist von vielfältigen Einflüssen und Wanderungsbewegungen geprägt, die ein ethnisches und konfessionelles Mosaik hinterlassen haben: Nebeneinander leben hier Sunniten, Alawiten, Schiiten, Drusen, Christen, Jesiden und Kurden. Die französische Mandatsmacht hatte das Land seinerzeit in konfessionelle Regionen aufgeteilt, während die 1944 gegründete Baath-Partei einen

laizistischen, panarabischen Einheitsstaat durchsetzen will. Seit der Machtergreifung Hafis al-Assads 1970 wird das Land politisch von der alawitischen Minderheit beherrscht. Ein Großteil der Sunniten, die mit etwa 70 Prozent die Bevölkerungsmehrheit stellen, schließt sich der Opposition an, auch wenn politische Einstellung und Konfession sich nicht überall decken. Wegen des Bürgerkriegs sind 5,6 Millionen Syrer laut UN-Flüchtlingskommissariat (2019) aus dem Land geflohen, mehrere Hunderttausend getötet worden.

Siehe auch



Die Konferenz von San Remo (1920) S. 467 Der Nahe Osten (1948–1988) S. 536

585

TÜRKEI Jan. 2015 Die Kurden erobern Kobanê zurück

April 2014 Raqqa 2017

Latakia

Juni 2014 Mossul

Al Bab 2017 Türkischer Sieg

Aleppo

Deir ez-Zor Die Kurden erobern Sindschar zurück 2019 Sieg der Koalition

Rückeroberung durch die Koalition Hama SYRIEN Homs Beirut Nov. 2015

März 2015

Die Iraker erobern Tikrit zurück

Ana

Abu Kamal Mai 2015 Palmyra S yr isch e Wü ste

LIBANON

Damaskus

Bagdad

Ramadi

ar-Rutba

Januar 2014 Falludscha

ISRAEL

Kerbala

JORDANIEN

I

ARABIE SAOUDITE Die Unterdrückung der Opposition durch das Regime Baschar al-Assads führt 2011 zum offenen Bürgerkrieg, in dem sich verschiedene Parteien gegenüberstehen: die Freie Syrische Armee, die verschiedene Zweige der bewaffneten Opposition vereinigt, die Kurden des PYD, verschiedene salafistische Dschihadisten­ gruppen (al-Nusra, IS) und die reguläre syrische Armee. Diese Gruppierungen werden durch ausländische Mächte und Interessen unterstützt. Vor diesem Hintergrund dehnt eine Organisation militanter Islamisten, die sich «Islamischer Staat im Irak und Syrien» (ISIS, kurz IS) nennt und 2003 im Gefolge der US-Invasion im Irak aufkommt, ihre Herrschaft über einen Großteil des Irak und Nordost­syriens aus. 2014 bilden die USA eine arabisch-westliche Koalition zum Kampf gegen den IS; 2019 fallen die letzten Hoch­ burgen der Islamisten. TÜRKEI Tell Brak Aleppo

Ugarit Apameia Krak des Chevaliers

Ebla

Hama Homs

LIBANON

Raqqa

Tell Bia

Deir ez-Zor

Palmyra

Dura Europos Mari

ISRAEL

Ninive

Mossul

Euphra t

Assur

IRAK

Kirkuk Samarra Tig r

Falludscha Sippar Babylon

Kerbala

JORDANIE

Die Plünderung des Kulturerbes

ARABIE SAOUDITE

I

Erbil

Bosra

Seit dem Golfkrieg von 1991 sind die historischen Stätten des Irak von Kampfhandlungen und Plünderungen betroffen. Auch in Syrien kommt es durch die Kämpfe ab 2011 zu schweren Beschädigungen. Der IS plündert und zerstört das vorislamische Erbe und verkauft geplündertes Kulturgut zum Auffüllen der Kriegskasse.

I

I

I

gr

is

I

200 km

IRAN

Nimrud Hatra

200 km

Ti

Khorsabad

is

SY R I E N Damaskus

Mossul Museum

IRAK

Provinz Anbar Sunnitisches Dreieck Eu (Rekrutierungsgebiet) ph Ölqueller a t IS-Bastion Vom IS 2015 kontrollierte Zone (maximale Ausdehnung) Den IS unterstützende sunnitische Region Anschlag des IS Gebiet unter der Kontrolle von Kurden Assad-Anhängern Anti-Assad-Rebellen schiitischen Milizen Bombardierung durch die Koalition Niederlage des IS

Vom Bürgerkrieg zur internationalen Krise

Antike Dörfer

IRAN

Erbil

Nov. 2015

Irakisches Nationalmuseum

Bagdad

Ktesiphon Kut Kiš

Nadschaf

Nippur

Uruk Larsa

Girsu (Tello) Ur

Basra

I

I

I

I

Vom IS kontrolliertes Territorium Von Baschar al-Assad kontrolliertes Territorium Archäologische Stätten Zum Weltkulturerbe der UNESCO gehörende Stätte Andere Stätte Museum Zustand der archäologischen Stätten Vom IS verwüstete Stätte Stätte, die vom IS beschädigt worden sein soll Im Zusammenhang mit Kämpfen gegen den IS zerstörte oder beschädigte Stätte Im Zusammenhang mit dem Irak- und Syrien-Krieg zerstörte, beschädigte oder geplünderte Stätte Nicht oder kaum in Mitleidenschaft gezogene Stätte (Ende März 2015)

586 

Die Welt seit 1989

Afrika seit 1990 TUNESIEN MAROKKO

Mittelmeer

ALGERIEN LIBYEN

WESTSAHARA

ÄGYPTEN

MALI

NIGER

MAURETANIEN SUDAN

SENEGAL GAMBIA GUINEA-BISSAU

BURKINA FASO GUINEA

SIERRA LEONE

BENIN

TOGO

AT L A N T I S C H E R OZEAN 1 000 km

I

I

I

I

DSCHIBUTI

NIGERIA

SOMALILAND

ELFENBEINKÜSTE GHANA LIBERIA

I

ÄTHIOPIEN KAMERUN

UGANDA

KONGO GABUN

RUANDA BURUNDI TANSANIA

I

Unterernährung und Hunger Anteil der unterernährten Bevölkerung (1996–1998, in Prozent) Keine Daten verfügbar

> 100 000

MALAWI SAMBIA MADAGASKAR

SIMBABWE NAMIBIA

MOSAMBIK

BOTSUANA

> 10 000

Politische Umbrüche TOGO Land, das eine Konferenz einberuft und die Verfassung ändert Ende der Apartheid

INDISCHER OZEAN

ANGOLA

20 40

Stark betroffenes Hungergebiet Hauptkonflikte in den 1990er Jahren Mehr als 1 Million Tote Zwischen 100 000 und 500 000 Tote Zwischen 40 000 und 90 000 Tote Flüchtlinge und Vertriebene 1999

SOMALIA

KENIA

KIVU ZAIRE

> 500 000

ERITREA-ÄTHIOPIEN

TSCHAD

SWASILAND

LESOTHO SÜDAFRIKA

Afrika: Die Konflikte der 1990er Jahre Die 1990er eröffnen in Afrika eine Übergangsphase: Das Ende des Kalten Kriegs (und damit der Stellvertreterkriege) und die Aufhebung der Apartheid sind scharfe Brüche. Die Strukturanpassungspläne, an deren Umsetzung der IWF seine Kredite für die Länder bindet, die durch niedrige Rohstoffpreise gezwungen sind, sich zu verschulden, führen zu einem Anstieg der Arbeitslosigkeit und einem Rückgang der Sozialleistungen. Das wirtschaftliche und soziale Gewebe der betroffenen Staaten wird stark gestört durch Landflucht, Verarmung

und soziale Konflikte. Manche Regionen werden durch Kriege und Trockenheit zu Hungergebieten. Die zahl­ reichen bewaffneten Konflikte sind vielfältigen Ursprungs: Gekämpft wird um Ressourcen und Territorien, wegen Politik und Religion. Sie führen zu Flüchtlingsbewegungen und damit zu weiterer Destabilisierung der Entwicklungsund Schwellenländer. Dadurch wiederum mehren sich Interventionen der UN, der Nichtregierungsorganisationen und auswärtiger Mächte, die ihre eigenen Interessen in Afrika verfolgen.

Siehe auch



Das kolonialisierte Afrika (1919–1939) S. 482 Der Kampf gegen Kolonisation und Apartheid in Afrika (1945–1991) S. 552

Tanger Casablanca

TUNESIEN

Mittelmeer

El Oued

MAROKKO

Port Said

(Solarkraftwerk)

Ouarzazate

Kairo

ALGERIEN

(Solarkraftwerk)

LIBYEN

Tarfaya (Windpark) Tassili n’Ajjer

Nil

ÄGYPTEN

Niger

(centrale solaire) Bokhol (Solarkraftwerk) SENEGAL Bokhol Dakar BURKINA FASO Niokolo-Koba

GUINEA

ELFENBEIN- GHANA KÜSTE Tema Abidjan

S

Nil

SUDAN

NIGER

TCHAD TSCHAD

A

H

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NIGERIA Lagos

Khartum Renaissance

L

ZENTRALAFRIKA CENTRAFRIQUE

KAMERUN Lomé Cotonou Duala

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MALI

sM

te Ro

Hoggar

MAURITANIE MAURETANIEN

587

(Talsperre)

Addis Abeba

SÜDSUDAN SUD-SOUDAN

Kongo

ÄTHIOPIEN

Kampala

KONGO AT L A N T I S C H E R Virunga GABUN DEMOKRAT. Golf von Guinea REP. KONGO Loango OZEAN Kinshasa Luanda

SOMALIA

Turkanasee Lac Turkana(Windpark) (parc éolien) Olkharia Olkharia (Geothermie) (géothermie)

Nairobi

KENYA KENIA Mombasa

INDISCHER

Serengeti

TANZANIE TANSANIA DarDaressalam es-Salaam

Inga (Staudamm)

Dschibuti

OZEAN

Stieglers Gorge (Staudamm) Gorge Striegler (barrage) Luangwa

MALAWI

ANGOLA

SAMBIA ZAMBIE

Sambesi

Harare Etosha

Batoka Gorge

NAMIBIA

(Staudamm)

BOTSUANA

I

1 000 km

I

I

I

I

MADAGASKAR MADAGASCAR

Kruger

Johannesburg I

Aufstrebende Regionalmacht Anderes sich entwickelndes Land Schwach entwickeltes Land Großer Hafen Meeresküste Wichtige Verkehrsachsen (Straße, Eisenbahn) Große Metropole, Zentrum der Globalisierung und Entwicklungsmotor GABUN Großes Exportland für fossile Energieträger Großer Produktionsstandort für erneuerbare Energien im Bau Naturreservat, Reservoir der Artenvielfalt und Touristenmagnet Elektrifizierungsrate unter 20 % Wüstenbildung Nicht ausgeschöpftes Wasserkraftpotenzial

MOSAMBIK MOZAMBIQUE

SIMBABWE

Maputo SWASILAND iSimangaliso

LESOTHO Kapstadt

Durban

Gouda (Windpark)

Port Elizabeth SÜDAFRIKA

Unterschiede im Entwicklungsstand am Beginn des 21. Jh. Die meisten afrikanischen Staaten werden von den Vereinten Nationen als unterentwickelt eingestuft. Angesichts des großen Bevölkerungswachstums bestehen die Defizite vor allem bei der Ernährung, im Bildungssystem und im Gesundheitswesen. Besonders ausgeprägt sind die Unterschiede zwischen Land und Stadt, aber auch zwischen verschiedenen Stadtvierteln der Metropolen. Viele Gebiete, besonders die Großstädte, haben Anschluss an die Globalisierung gefunden. Einige Staaten, etwa Südafrika oder Nigeria, haben sich zu Regionalmächten entwickelt. Die Integration in die Globalisierung ist allerdings auf bestimmte Bereiche beschränkt und fördert die Entwicklung nur selektiv.

588 

Die Welt seit 1989

Die USA in der Welt (1990er bis 2000er Jahre) USNORTHCOM

Militärische Verbündete der USA NATO-Mitgliedstaat Teilnehmerstaat der Partnerschaft für den Frieden Wichtige Verbündete (außerhalb der NATO) Die globale militärische Präsenz der USA Militärisches Kommando Wichtige Militärstützpunkte im Ausland (außerhalb der NATO) Wichtige militärische Interventionen der USA seit 1989 Truppenverlegungen Richtung USCENTCOM Flotte der US Navy Die Widersacher Als «feindlich» eingestuftes Land Wichtige terroristische Zonen Konkurrierende Großmacht

PAZIFISCHER OZEAN VEREINIGTE STAATEN PANAMA (1989) Guantánamo

ARGENTINIEN

KUBA

HAITI (1994, 2004)

AT L A N T I S C H E R O Z E A N

USSOUTHCOM

Eine globale Supermacht Die USA üben als Sieger im Kalten Krieg seit dem Zerfall der Sowjetunion 1991 aufgrund ihrer hard power weltweit einen beherrschenden Einfluss aus. Sie verfügen über den größten Verteidigungshaushalt der Welt, ein atomares Arsenal und ein umfangreiches Netzwerk von Militärstützpunkten und können sich darüber hinaus auf starke Bündnissysteme stützen. Dieses militärische Potenzial verleiht ihnen im Verein mit ihrem ständigen Sitz im Weltsicherheitsrat ein erhebliches politisches Gewicht. In den 1990er Jahren intervenieren die USA in zahlreichen Konflikten. Für Präsident George Bush (1989–1993) macht der Triumph der amerikanischen Werte nach dem Kalten Krieg die USA zur Garantiemacht der internationalen Sicherheit. Die Anschläge vom 11. September 2001 mit 3000 Toten sind die ersten, die die Supermacht auf eigenem Territorium herausfordern. Sie veranlassen Präsident George W. Bush (2001–2009) zu einem «Kreuzzug» gegen die sogenannte Achse des Bösen: gegen Staaten, die dem Westen feindselig gegenüberstehen. 2001 intervenieren die Amerikaner mit UN-­Mandat in Afghanistan, 2003 ohne UN-Mandat im Irak. Diese weitgehend unilaterale Politik stößt auf zunehmende Kritik. Präsident Barack Obama (2009–2017) bekennt sich zwar wieder zur internationalen Kooperation, aber sein Nachfolger Donald Trump (2017–2021) betreibt erneut eine einseitig an US-Interessen ausgerichtete Außenpolitik. Die USA wollen sich eigentlich aus dem Syrienkonflikt zurück­ziehen, verbleiben aber in der Koalition (2014) gegen den IS. Sie richten ihre Politik zunehmend auf den pazifischen Raum aus.

Siehe auch



Die Welt während des Kalten Krieges (1947–1991) S. 526 Die Verbreitung von Nuklearwaffen S. 530

589

NEUSEELAND

USPACOM Guam

PAZIFISCHER OZEAN

AUSTRALIEN

JAPAN NORDKOREA SÜDKOREA PHILIPPINEN

RUSSLAND CHINA THAILAND

USEUCOM PAKISTAN BALKAN (1995–2004)

MAROKKO

IRAK (1991, 2003–2011)

IRAN

SYRIEN (2014–2019) ISRAEL LIBYEN (2011) ÄGYPTEN

AFGHANISTAN (1998, 2001–2014)

KUWAIT (1991) ARABISCHE HALBINSEL

Diego Garcia

USCENTCOM

JEMEN (2000)

SAHARA

SUDAN (1998) SÜDSUDAN

SOMALIA (1992–1995)

LIBERIA (1990, 1996) DEMOKRATISCHE REPUBLIK KONGO (1996–1997)

USAFRICOM

INDISCHER OZEAN

590 

Die Welt seit 1989

China und die Welt im 21. Jahrhundert AT L A N T I S C H E R OZEAN

Rotterdam Paris Madrid Genua ITALIEN Palermo

EUROPÄISCHE UNION Hamburg Berlin Warschau

Prag POLEN Triest

Workuta

Archangelsk

Westsibirien

RUSSLAND

Moskau Kasan

Jekaterinburg Korridor China – Mongolei Transsib. Eisenbah Korridor China – Europa Nowosibirsk Aqtöbe Nur-Sultan (Astana)

Balkan

Istanbul

KASACHSTAN Piräus USBEKISTAN Taschkent Samarkand

Korridor China – Naher Osten

Teheran

Almaty KIRGISISTAN

Gorgan Korridor China – Pakistan IRAN

Korgas Urumtschi XINJIANG

Kaschgar (2014)

Islamabad

PAKISTAN Port Sudan SUDAN

Gwadar

SÜDSUDAN Addis Abeba Dschibuti Dschuba ÄTHIOPIEN Kampala Kigali Bujumbura

Karatschi

INDIEN

Kalkutta

INDISCHER OZEAN

KENIA Nairobi Mombasa

Korridor China – Bangladesch –

Korridor Chi

SRI LANKA MALEDIVEN

Colombo

Hambantota

Siehe auch



Die Seidenstraße S. 102 Afrika während des Kalten Krieges S. 528

591

Die neuen Seidenstraßen

PAZIFISCHER OZEAN Ostsibirien

D

Jakutsk

Sachalin

– Russland hn Irkutsk

Ost chi

Ulan-Bator

n. E

isen

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Chabarowsk

ra

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ns mo Qinhuangdao MONGOLEI ng . Ei (1984) sen bah n Beijing Tianjin (1984)

Lanzhou Xi’an

C H I N A Chongqing

Harbin

JAPAN Wladiwostok

SÜDDalian KOREA (1984) Yantai (1984) Qingdao (1984) Lianyungang (1984) Zhengzhou Nantong (1984) Shanghai Ningbo (1984) (1984) Yiwu Wuhan Wenzhou (1984) Fuzhou (1984)

Shantou (1979) Xiamen (1979) Kanton (1984) TAIWAN Zhuhai (1979) Shenzhen (1979) – Indien Nanning Beihai Zhanjiang (1984) (1984) Chittagong MYANMAR LAOS Hainan (2014) PHILIPPINEN Sittwe THAILAND VIETNAM Kunming

ina – Südostasien

KAMBODSCHA Bangkok

MALAYSIA Singapur

Bei einem Staatsbesuch in Kasachstan 2013 gibt Chinas Präsident Xi Jinping offiziell das Projekt der «Neuen Seidenstraße» (Belt and Road Initiative) bekannt. Die Bezeichnung knüpft an die Handelsstraßen der Antike an, auf denen die Völker Eurasiens nicht nur wirtschaftlichen, sondern auch kulturellen und wissenschaftlichen Austausch miteinander pflegten. Chinas Hauptziel ist die Einrichtung zweier Verkehrskorridore, eines an Land und eines zur See, um Chinas Exporte zu erleichtern und seiner Bau- und Infrastruktur­ industrie neue Märkte zu erschließen. Zusätzlich sollen planmäßig neue Produktions- und Verteilungs­zentren und ein Glasfaserkabelnetz entstehen. Chinas Öffnung seit den 1980er Jahren konzentrierte sich auf die Küstengebiete mit ihren Sonderwirtschaftszonen und großen Umschlag­ häfen; jetzt möchte die Volksrepublik auch ihre riesigen Inlandsgebiete dafür erschließen, mit Innerasien als einer Hauptachse der Entwicklung. Im Rahmen der Shanghaier Organisation für Zusammenarbeit ist China daher an Russland und die ehemaligen zentralasiatischen Sowjetrepubliken heran­getreten. Auch am Indischen Ozean will China Fuß fassen, ein Netz von Militärstütz­ punkten (die sogenannte Perlenkette) aufbauen und ausländische Häfen für seine Handelsflotte öffnen. Zusätzlich stößt China auch in die Arktis vor und will die Nordostpassage nutzen, wenn der Seeweg eisfrei wird.

Aktive Diplomatie China Mitgliedstaat der Shanghaier Organisation für Zusammenarbeit Mitgliedstaat oder Beobachter des Arktischen Rats Mitgliedstaat der Asiatisch-Pazifischen Wirtschaftsgemeinschaft Die «Neue Seidenstraße» Die Landwege 6 Korridore Autobahn Eisenbahn Pipeline Erdöl- und Erdgasvorkommen Die Seewege Sonderwirtschaftszone (Gründungsdatum) Maritime Seidenstraße China gehörender oder an China verpachteter Hafen Containerhafen für chinesische Schiffe Projektierte arktische Schiffsroute Staat mit zentraler Bedeutung für die «Neue Seidenstraße» Gegner der «Neuen Seidenstraße» Starker amerikanischer Einfluss (mit den USA verbündeter Staat)

592 

Die Welt seit 1989

Tiefseekabel im 21. Jahrhundert VEREINIGTES KÖNIGREICH

FRANKREICH SPANIEN

VEREINIGTE STAATEN

PAZIFISCHER OZEAN

ATLANTISCHER OZEAN

Die 400 Tiefseekabel des weltweiten Internet Die globale Kommunikationsinfrastruktur In Betrieb befindliches Tiefseekabel Projektiertes Tiefseekabel Anschlusspunkt der Kabel mit dem Festland Anfälligkeit der Länder für einen Internet-Ausfall Anzahl der mit einem Land direkt verbundenen Tiefseekabel 0

1–4

5–9 10–14 15–19 > 20

Siehe auch



593

Globalisierung um 1900 S. 368

SCHWEDEN

ITALIEN CHINA

PAZIFISCHER OZEAN

INDISCHER OZEAN

Eine ungleich verteilte Ressource Unterseeische Kabel sind unentbehrliche Träger des weltweiten Informationsflusses über Telefon und Internet. In oft mehreren tausend Metern Tiefe auf dem Meeresgrund verlegt, sichern sie eine unvergleichlich schnelle und sichere Datenübertragung und spielen damit eine wichtige Rolle bei der Globalisierung, besonders bei Finanztransaktionen (Hochfrequenz-Trading). Die ersten, noch telegraphischen Unterseekabel wurden im 19. Jh. zwischen Europa und der Ostküste Nordamerikas verlegt;

ihre Anzahl ist seitdem ständig gestiegen. Die Metro­polen des Fernen Ostens, der USA und Europas nehmen den Großteil der Verbindungen in Anspruch, während die Binnenstaaten für ihren Zugang auf die Zusammen­ arbeit mit benachbarten Küstenländern angewiesen sind. Da die strategisch immens wichtigen Kabel ständig durch Naturkatastrophen, Terroranschläge und Abhörangriffe bedroht sind, werden sie besonders gut geschützt.

594 

Die Welt seit 1989

Mauern ab 1900 P a z i fi s c h e r Ozean

VEREINIGTE STAATEN MEXIKO

KUBA

BELAR POLEN BRDDDR UKRA ÖSTERREICH UNGARN FRANKREICH KROATIEN Atlantischer Ozean SPANIEN GRIECHENLAND ZY Ceuta und Melilla TUNESIEN MAROKKO VEREINIGTES KÖNIGREICH

/VEREINIGTE STAATEN Militärstützpunkt Guantánamo

Verlauf der Mauer ( fertig gestellt / im Bau befindlich / geplant) ISRAEL Mauerbauender Staat SYRIEN Betroffener Nachbarstaat Enklave oder Mauer von geringerem Umfang

WESTSAHARA

Die Abschottung der Grenzen Während der Handels- und Nachrichtenverkehr weltweit zunimmt, ist die Öffnung der Grenzen ein sehr selektiver Prozess. Für viele Migranten bedeutet die Globalisierung mitnichten die Aufhebung der Staatsgrenzen, sondern vielmehr deren Befestigung. Équ Überall in der Welt werden Mauern errichtet, wie die Zeittafel gegenüber dokumentiert. a Unter Mauer wird hier eine dauerhafte physische Absperrung verstanden, die aus t e u r Betonelementen oder Stacheldraht bestehen kann und durch mehr oder minder scharfe Kontrollen ergänzt wird (bewachte Grenzübergänge, Beobachtungspunkte, Patrouillen). Die Gründe für ihre Errichtung sind unterschiedlich: Grenzfestlegung nach einem Konflikt, Kampf gegen illegale Einwanderung (oder gegen Flucht aus dem Land) und Menschenhandel, Schutz eines Gebiets vor Terroranschlägen. Oft verändern sich die Gründe und überlagern sich gegenseitig. Die Abwehrmethoden gegen Eindringlinge gefährden auch Migranten. Manche Mauern sind tödlich. In den betroffenen Gebieten verhindern die Mauern saisonale Migration und unterbrechen den dynamischen Austausch, der für Grenzgebiete typisch ist. Obwohl sie sich im 21. Jh. immer weiter vermehren, bilden Mauern nach wie vor nur einen Bruchteil der Landesgrenzen (je nach Berechnung zwischen 3 und 20 Prozent).

ALGERIEN

LIBYEN

595 CHRONOLO GIE

1900

Spanien / Vereinigtes Königreich (1908)

1950 

Algerien / Marokko (1954) Vereinigte Staaten / Kuba (1959)

1960

DDR / BRD (1961)

1970 

NORDKOREA

Südafrika / Mosambik (1975) Nordkorea / Südkorea (1977)

SÜDKOREA

1980

Südafrika / Simbabwe (1985) Indien / Bangladesch (1989)

RUSSLAND

1990 

Indien / Pakistan (1990) Kuwait / Irak (1991) Israel / Gazastreifen (1993) Spanien (Ceuta) / Marokko (1993) Spanien (Melilla) / Marokko (1993) Usbekistan / Kirgisistan (1999)

HONGKONG CHINA

KASACHSTAN

MYANMAR

RUS USBEKISTAN

AINE

BANGLADESCH

TURKMENISTAN AFGHANISTAN

-

TÜRKEI

YPERN ISRAEL

SINGAPUR INDIEN

PAKISTAN

IRAN IRAK

KUWAIT VAE SAUDIOMAN ÄGYPTEN ARABIEN JEMEN

SOMALIA KENIA

SAMBIA

MOSAMBIK

SIMBABWE

BOTSUANA

MALAYSIA

Indischer Ozean

2000

Iran / Afghanistan (2000) Israel / Libanon (2001) Usbekistan / Afghanistan (2001) Turkmenistan / Usbekistan (2001) Israel / Westjordanland (ab 2002) VAE / Oman (ab 2002) Botsuana / Simbabwe (2003) Saudi-Arabien / Jemen (2003) Brunei / Malaysia (2005) Vereinigte Staaten / Mexiko (2006) China / Nordkorea (2006) Saudi-Arabien / Irak (2006) Kasachstan / Usbekistan (2006) Brasilien / Bolivien, Paraguay (2007) Myanmar / Bangladesch (2009)

2010

Israel / Ägypten (2010) Iran / Pakistan (2011) Griechenland / Türkei (2012) Israel / Syrien (2013) Oman / Jemen (2014) Marokko / Spanien (2014) Marokko / Algerien (2014) Tunesien / Libyen (2015) Ungarn / Serbien (2015) Türkei / Syrien (2015) Iran / Irak (2015)

2020

Polen / Belarus (2022) SÜDAFRIKA

596 

Die Welt seit 1989

Klimatische Veränderungen ? ?

Hamburg Amsterdam-Rotterdam London

Vancouver

Venedig

New York Los Angeles

BAHAMAS

New Orleans

?

Lomé Cotonou Lagos Recife Lima

Rio de Janeiro Bekannte, mit dem Klimawandel verbundene Risiken Extremes Risiko Hohes Risiko Zunehmende Niederschläge Abnehmende Niederschläge Zunahme von zyklonalen Wetterlagen Zone fortschreitender Wüstenbildung Verschlechterung der landwirtschaftlichen Strukturen Hohe Brandgefahr Zerstörung der Fischressourcen Zerstörung der Korallenriffe Anstieg des Meeresspiegels Wichtige, vom Anstieg des Meeresspiegels bedrohte Städte Große gefährdete Flussdeltas Bis 2050 geschmolzene Permafrostböden Permafrost 2005 Gletscherschmelze

SÜDAFRIKA Buenos Aires

597

Istanbul

Tianjin Seoul

Alexandria Kairo

Shanghai Karatschi

Tokio Osaka

Dhaka Mumbai

Massaua

Kalkutta

ÄTHIOPIEN

Bangkok

Manila

MARSHALLINSELN

Chennai Malé

NAURU

MALEDIVEN

TUVALU

Jakarta

MADAGASKAR

Globales Phänomen, lokale Auswirkungen Das Klima besteht aus Mittelwerten (Temperatur, Niederschlag und andere) der Messungen aus mindestens dreißig Jahren. Zwar gehen auch außergewöhnliche Wettererscheinungen in diese Statistik ein, aber erst beständige Abweichungen in eine bestimmte Richtung bewirken einen Klimawandel. 1988 wird das Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC) gegründet, um den Klimawandel zu erforschen. Die Experten in diesem Gremium geben an, dass sich die Temperatur weltweit im Durchschnitt seit Beginn des 20. Jh. um 1 °C erhöht habe. Menschliche Aktivitäten, insbesondere die Industrialisierung und das erhöhte Verkehrsauf-

kommen, haben durch erhöhten Kohlendioxidausstoß Auswirkungen auf das Klima. Der Meteorologe und Chemiker Paul Crutzen hat für unser Zeitalter den Begriff des Anthropozäns geprägt, das er als eine neue geologische Epoche seit Beginn des Industriezeitalters im 19. Jh. definiert. Der Klimawandel hat verschiedene Auswirkungen, etwa Gletscherschmelze, Anstieg des Meeresspiegels und Hitzewellen. Wie gefährlich er ist, hängt davon ab, wie schwerwiegend die Veränderungen sind, wie sehr die menschlichen Gesellschaften ihnen ausgesetzt und auch wie anfällig sie für die Folgen des Klimawandels sind.

598 

Die Welt seit 1989

Abkommen zum Schutz der Meere seit 1980 Übereinkommen zum Schutz der Meeresumwelt des Nordostatlantiks (OSPAR) 22. September 1992

Helsinki-Konvention zum Schutz der Meeresumwelt des Ostseegebiets 24. März 1974 (1992 überarbeitet)

Übereinkommen von Barcelona für den Schutz der Meeresumwelt und der Küstengebiete des Mittelmeers 16. Februar 1976 (1995 überarbeitet) Regionales Übereinkommen von Dschidda zum Schutz der Umwelt von Rotem Meer und dem Golf von Aden 14. Februar 1982

ATLANTISCHER OZEAN INDISCHER OZEAN

Abidjan-Konvention zur Zusammenarbeit beim Schutz und bei der Entwicklung der Meeresumwelt und der Küstenzonen in der west- und zentralafrikanischen Region 23. März 1981 Nairobi-Konvention zum Schutz, zum Management und zur Entwicklung der Meeres- und Küstenumwelt in der westlichen Region des Indischen Ozeans 21. Juni 1985 (2010 überarbeitet)

SÜDPOLARMEER

Wie kann man die Meere schützen? Ozeane und Meere bedecken 70 Prozent der Erdober­ fläche und sind für die Menschheit unentbehrlich. Ihr Schutz ist daher entscheidend, durch die beson­deren Eigenschaften dieser Umwelt aber auch sehr schwierig. Das Meer galt traditionell nicht als Bestandteil des menschlichen Lebensraums und wurde mit der Zeit zur Müllhalde. Dazu kommt, dass man ein flüssiges Medium, das in ständiger Bewegung ist, nur schwer aufräumen

und säubern kann. Auch Schutzzonen, wie sie nach dem Vorbild der Naturschutzgebiete an Land geschaffen werden, sind daher zur See nicht immer sinnvoll; man kann sie eben nicht einzäunen. Zudem unterliegt das offene Meer keiner staatlichen Kontrolle; nur für die Hoheitsgewässer entlang der Küste sind einzelne Staaten zuständig. Hier konzentrieren sich daher die Schutzmaßnahmen, die auch als Symbol staatlicher Souveränität dienen.

599

NORDPOLARMEER

Cartagena-Übereinkommen zum Schutz und zur Entwicklung der Meeresumwelt im karibischen Raum 24. März 1983

Antigua-Übereinkommen zur Kooperation zum Schutz und der nachhaltigen Entwicklung der Meeres- und Küstenumwelt des Nordostpazifiks 18. Februar 2002

PAZIFISCHER OZEAN

Nouméa-Übereinkommen zum Schutz der natürlichen Ressourcen und der Umwelt in der Südpazifikregion 24. November 1986

Lima-Abkommen über den Schutz der Meeresumwelt und der Küstengebiete des Südostpazifiks 12. November 1981

Übereinkommen über die Erhaltung der lebenden Meeresschätze der Antarktis (CCAMLR) 20. Mai 1980

Der Schutz der Meeresumwelt Bereich größter mariner biologischer Vielfalt Wichtiges Abkommen zum Schutz der marinen Umwelt

ATLANTISCHER OZEAN

600 

Die Welt seit 1989

Nordpol und Südpol (seit 1959) OCÉAN PACIFIQUE

Mer B eringdeg meer

PAZIFISCHER OZEAN

Anadyr

A LASKA

(VEREINIGTE STAATEN)

Nordwestpassage

Nordostpassage Os t s ib iris ch e See

Beaufortse e

Inuvik

KANADA

Tiksi Laptew see

NORDPOLARMEER

LomonossowRücken

Churchill

Geografischer Nordpol

Nanisivik

Hudson Bay

Kar asee

Dudinka

Thule Deception Bay

Iqaluit

Zukünftige zentrale Route G RÖNLAND

(DÄNEMARK) Godhavn Labrador se e

Barentssee

Longyearbyen

RUSSLAND

Grönl a nd se e

J AN M AYEN (NORWEGEN)

Murmansk

Archangelsk

Reykjavík ATLANTISCHER OZEAN

ISLAND

F ÄRÖER

NORWEGEN

Moskau

(DÄNEMARK)

Das Nordpolarmeer: Ein begehrter und umstrittener Ozean Die Nordroute Der Rückgang des Packeises Sommer 2010 Sommer 2040 (Projektion) Sommer 2070 (Projektion) Die neuen Routen Nordostpassage Nordwestpassage Zukünftige zentrale Route Grenze der AWZ Bereits angelegter Hafen Streitigkeiten um maritime Grenzen

Das Nordpolargebiet ist reich an strategisch wichtigen Ressourcen, besonders an Öl- und Gasvorkommen, die durch den Klimawandel immer leichter zugänglich werden. Das allmähliche Abschmelzen der Packeiskappe eröffnet außerdem neue Schifffahrtswege, über die intensiv verhandelt wird. Dennoch ist die arktische Kälte ein starkes Hindernis für den Ressourcenabbau und den Schiffsverkehr. Die Anrainerstaaten melden gegenwärtig ihre Ansprüche auf die arktischen Gewässer an und verlangen die Ausdehnung der wirtschaft­ lichen Nutzungsrechte auf dem Kontinentalschelf über die bisherige Wirtschaftszone hinaus. Russland zum Beispiel beansprucht die Herrschaft über den Lomonossowrücken und hat bereits 2007 seine Flagge in 4000 Metern Tiefe eingerammt; dieser Anspruch wird von anderen Anrainerstaaten (Kanada und Dänemark) allerdings bestritten.



601

Der hohe Norden S. 33

40° 20°

C



° 40 O Z R ° E 50 H

Vo n

N LA

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nsp

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OZ

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(Australien)

Molodjoschnaja (Rus.) kreis Prinzessin-Elisabeth-Land (Belg.) No ol a r P r Mawson (Aus.) he Syowa (Jap.) c s Davis (Aus.) kt i Zhongshan (Ch.) Nowolasar a ° 70 rewskaja (Rus.) Progress (Rus.) Maitri (Indien) Mirny (Rus.) Neumayer SANAE IV (Südafr.) (Dtschld.) t

An

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140°

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Auckland Island (NZL)

sp

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Von Frankreich beansprucht

de Meer ll-

40°

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° 80

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AUSTRALIEN

McMurdo (USA)

Scott (NZL)

Wernadski (Ukr.) Palmer (USA) Am

ucht

Concordia (Fr.-It.) Südpol Amundsen-Scott (USA) Dumont d’Urville (Fr.)

120°

Wostok (Rus.)

Belgrano II (Arg.)

Von Chile beansprucht CHILE

anspr

Falklandinseln (UK) von Argentinien beansprucht

n be

is

Halley (UK)

O’Higgins und Prat (Chile) Esperanza (Arg.) Marambio (Arg.) San Martín (Arg.) Rothera (UK)

ARGENTINIEN

alie

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Casey (Aus.)

Von Argentinien beansprucht

N

Heard und McDonaldinseln

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Vom Vereinigten Königreich beansprucht

80 °

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Kerguelen (Fr.)

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° 100

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(Südafrika) I N DI

Crozet-Archipel (Fr.)

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60°

Prinz-Edward-Inseln

SÜDAFRIKA

160 °

Siehe auch

V

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Chathaminseln (NZL)

10



Forschungsstation Gebietsansprüche der Vertragsstaaten

PA

ZIF

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120°

ER OZEAN

NEUSEELAND



18

160°

140°

Die Antarktis: Eine internationale Zone Während der Nordpol auf hoher See liegt, ist das Südpolargebiet ein Kontinent. Antarktika, der kleinste Erdteil, reicht vom Südpol bis an den südlichen Polarkreis, rings umgeben vom Südpolarmeer, das nach Norden in den Atlantischen, Indischen und Pazifischen Ozean übergeht. Kein Staat übt die Gebietshoheit über die fast ganz eisbedeckten 14 Millionen Quadratkilometer Antarktikas aus. Zwölf Staaten haben sich im Antarktisvertrag von 1959 verpflichtet, den Südpolarkontinent der wissenschaftlichen Erforschung vorzubehalten. Es gibt

hier zwar zahlreiche Forschungsstationen, aber keine Militärstützpunkte. Mehrere Arten- und Umweltschutzkonventionen sowie das Madrid-Protokoll von 1991 ergänzen den Vertrag. Letzteres erklärt die Antarktis zu «dem Frieden und der Wissenschaft vorbehaltenen Naturschutzgebiet» und untersagt Bergbau aller Art, außer für Forschungszwecke. Fischerei, Jagd und auch der Tourismus sind streng reglementiert. Die Gebiets­ ansprüche der sieben Staaten, die Ansprüche auf antarktisches Gebiet erheben, werden implizit eingefroren.

Danksagung Bibliografie Personenregister Ortsregister Inhalt

604 

Danksagung

DANKSAGUNG Die Idee zu diesem Atlas entstand bei einem Treffen im Verlag Éditions les Arènes mit Guillaume Malaurie, Valérie Hannin und Philippe Menat und aus dem gemeinsamen Wunsch heraus, ein innovatives und ambitioniertes Projekt ins Leben zu rufen. Ich danke für ihr Vertrauen und ihre rückhaltlose Unterstützung. Dieses Projekt hätte nicht verwirklicht werden können ohne die Unterstützung Christian Grataloups, der sich von der ersten Stunde an und über lange Monate hinweg dafür einsetzte. Herzlichen Dank für sein immenses Arbeitspensum und sein Engagement, das stets von Freundlichkeit und Großzügigkeit begleitet war. Dank auch an Patrick Boucheron für seine Begeisterung, seinen kritischen Blick und seine Unterstützung bei diesem verlegerischen und wissenschaftlichen Abenteuer. Mit den Kartenbeständen der Zeitschrift L’Histoire zu arbeiten bedeutet, das Reich von Héloïse Kolebka zu betreten, Redaktionsleiterin und treibende Kraft des Projekts. Danke, dass Sie an allen Meetings teilgenommen und an allen Entscheidungen mitgewirkt haben, die die Auswahl der Karten und deren Korrektur bis zur endgültigen Druckvorlage betrafen. Die Modifizierung, Bearbeitung oder Erstellung jeder Karte erforderte stundenlange Arbeit eines Teams von Kartografen, deren Zahl im selben Maß stetig wuchs wie unsere Anforderungen. Wir danken Frédéric Miotto und Lucille Dugast für ihre redaktionelle Unterstützung bei unserer Kartenauswahl und die hervorragende Koordination des gesamten Teams: Anaïs Moreau, Marie-Sophie Putfin, Kévin Richez und Justine Bergeron. Dieser Atlas ist auch der ihre, und wir hoffen, er wird auch sie mit Stolz erfüllen. Die erstellten Karten wurden von zahlreichen Fachleuten eingehend geprüft, angefangen beim Redaktionsteam von L’Histoire bis hin zu führenden Historikern. Wir danken Géraldine Soudri, Ariane Mathieu, Huguette Meunier-Chuvin, Nina Tapie, Laure Marlot, Martin Deshais, Fabien Paquet, Tramor Quemeneur, Anne-Marie Gérin-Grataloup, Maurice Sartre, Joël Cornette, Pierre-François Soury, Julien Loiseau, Tobias Boestad, Olivier Christin, Claire Angotti und Jean-Philippe Genet, nicht zu vergessen Charlotte Rousset, die sofort einwilligte, die Redaktion der Kartentexte vom 19. Jahrhundert bis in die Gegenwart zu übernehmen. Dieser Atlas hätte ohne die Mitarbeit aller Abteilungen des Verlags nicht realisiert werden können. Ein Dankeschön an alle, die ihren Teil dazu beigetragen haben. Für das Layout an das tolle Gespann Quintin Leeds und Vincent Lever. Und für den komplexen und heiklen Prozess des Korrekturlesens an Isabelle Paccalet, Sarah Ahnou und Camille Decisier. Nicht zu vergessen das Team der «Fabulous», wobei Alexandra Tenenbaum eine besondere Erwähnung verdient. Ein Buch zu machen ist eine Sache, zu wissen, wie man es macht, eine andere. Ganz herzlichen Dank an Isabelle Mazzaschi, Marianne Boulat, Damien Nassar, Brandon Waret und Adèle Hybre.

Bibliografie  605

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Personenregister

PERSONENREGISTER A Abbas I., Schah  280 f. Abd al-Wahhab  484 Abd ar-Rahman III. von Córdoba  116 Abd ar-Rahman al-Ghafiqi  150 Abd el-Kader  360, 556 Abu Hanifa  114 Abu Qurra  111 Abu’l Ghazi Bahadur  132 f. Aelius Gallus  46 f. Ahidjo, Ahmadou  555 Ahmad ibn Ibrahim al-Ghazi  271 Aïssa ben Yazid  111 Akbar, Mogul  280 f. Al-Assad, Baschar  585 Al-Assad, Hafis  584 Al-Azhar 115 Al-Gaddafi, Muammar  555, 582 f. Al-Hakim 115 Al-Malik 112 Al-Ma’Mun 112 Al-Mansur  114, 116 f., 202 Al-Mokrani, Mohammed  360 Al-Mustazhir 114 Al-Mu’Tasim 112 Al-Mutawakkil 112 Al-Raschid 112 Al-Saffah 112 Alarich II., westgot. König  200 Albrecht von Preußen  195 Albright, William  43 Albuquerque, Alfonso de  246 f., 252 f. Alexander II., Zar  295 Alexander III. der Große, König von Makedonien  71, 76 f., 226 f. Alfons I., König von Portugal  202 f. Alfons von Poitiers  187 Alfonsín, Raúl  561 Alkuin  152 f. Allende, Salvador  558, 560 Almagro, Diego de  246 f. Ambrosius 93 Amda Seyon I., äthiop. Kaiser  221 Amin, Hafizullah  566 Amundsen, Roald  338 f. An-Nasir 112 An-Nasir Muhammad, Sultan  129 Andrássy, Gyula  432 f. Andrianampoinimerina 271 Anne de Bretagne  231

Antigonos I. Monophthalmos  77 Antiochos III., seleukidischer König  82 Arminius  52, 84 f. Artaxerxes I., pers. König  71 Artaxerxes II., pers. König  71 Ashoka, Kaiser  55–57, 68 Assurbanipal, assyr. König  39 Atatürk, Mustafa Kemal  420 f., 468 f. Athenion 88 Attila, König der Hunnen  94 f., 200, 208 f. Augustinus von Hippo  92 f., 288 f. Augustus, röm. Kaiser  84–86, 91 Aurangzeb, Mogul  280 f. Aurelian, röm. Kaiser  79 Aylwin, Patricio  561 Az-Za’im, Husni  536 Azevedo, Costa  338 f.

B Babur, Mogul  280 f. Baffin, William  245 Bagramian, Hovhannes  512 f. Baibar, Sultan  129 Balboa, Vasco Núñez de  272 f. Balduin I., König von Jerusalem  124 Balduin VI. von Hennegau  123 Balfour, Arthur James  295, 467, 541 Baradäus, Jakob  99 Barbaros Hayreddin Paşa  282 f. Barents, Willem  256 f. Barth, Heinrich  338 f., 344 f. Basileios II., byzant. Kaiser  140 f. Batista, Fulgencio  558 Batu  130 f., 147 Bazaine, François-Achille  418 f. Beatrix von der Provence  184 Belaúnde Terry, Fernando  561 Belisar  96 f. Benteen, Frederick  385 Bering, Vitus  272 f. Bernhard von Clairvaux  123, 159 Betancourt, Rómulo  561 Birger Magnusson, König von Schweden 197 Bismarck, Otto von  348 f., 418 f., 429–431 Bock, Fedor von  491 Bohemund von Tarent  122, 124, 177 Bokassa, Jean-Bédel  555 Bolívar, Simón  375

Bonpland, Aimé  338 f. Bouazizi, Mohamed  582 f. Bougainville, Louis-Antoine de  268 f., 272 f. Bradley, Omar N.  512 f. Brazza, Pierre Savorgnan de  338 f., 346 Breasted, James Henry  23 Buber-Neumann, Margarete  472 f. Bugeaud, Thomas Robert  556 Burton, Richard Francis  338 f. Bush, George H. W.  588 f. Bush, George W.  581, 588 f. Byron, George Gordon  422

C Cabeza de Vaca, Álvar Núñez  245 Caboto, Giovanni  245–247 Cabral, Pedro Álvares  245–247, 252 f. Caecina Severus, Aulus  87 Caesar, Gaius Iulius  52, 84 f., 90, 327 Caillié, René  338 f., 344–346 Calvin, Johannes  288–290, 313 Cambiaso, Luca  236 f. Caracalla, röm. Kaiser  85 f. Cárdenas del Rio, Lázaro  560 Carol II., König von Rumänien  486 f. Carranza, Venustiano  379 Cartier, Jacques  245–247, 259, 266 Casanova, Giacomo  309 Castro, Fidel  558 f. Catari, Tomás  374 Cato d. Ä., Marcus Porcius  81 Cavalier, Jean  328 Cavelier de La Salle, Robert  267 Cavour, Camillo Benso di  427 Cellini, Benvenuto  236 f. Cerezo Arévalo, Marco Vinicio  561 Chamorro, Violeta  561 Champlain, Samuel de  258 f., 263, 266 Chandragupta  55, 68 f. Charette, François de  402 Chateaubriand, François-rené de  422 Chiang Kai-shek  478 f. Childe, Vere Gordon  23 Chlodwig I., fränk. König  100, 200 Chlothar II., fränk. König  101 Chorier, Nicolas  309 Christian IV., König von Dänemark und Norwegen  300 f.

Personenregister  611

Chruschtschow, Nikita Sergejewitsch 528 Cienfuegos, Camilo  558 Clapperton, Hugh  338 f. Clark, William  338 f., 382 f. Clemens IV., Papst  184 Codreanu, Corneliu Zelea  486 f. Colbert, Jean-Baptiste  258 f., 308 Condé, Louis II. de Bourbon, Prince de  304 f. Cook, Frederick  338 f. Cook, James  268 f., 272 f. Cortez, Hernán  238 f., 246–248 Crazy Horse  385 Crockett, Davy  378 Crutzen, Paul  596 f. Curzon, George  462 Custer, George Armstrong  385

D Da Gama, Christóvão  271 Da Gama, Vasco  246 f., 252 f., 270 Da Silva, Lula  561 Da Silva Porto, Antonio Francisco Ferreira 346 Da Treviso, Giromalo  236 f. Da Vinci, Leonardo  236 f. Dagobert I., fränk. König  101 Daladier, Édouard  362 f. Darius I., pers. König  71 Darius III., pers. König  71, 76 f. Davis, John  245 De Gaulle, Charles  499, 504 f., 556 f. De Lattre de Tassigny, Jean  506–509 De Sade, Donatien Alphonse François, Marquis 309 De Villars, Claude-Louis-Hector  328 Deák, Ferenc  432 f. Del Sarto, Andrea  236 f. Desaix, Louis Charles Antoine  404 f. Devers, Jacob L.  512 f. Dias, Bartolomeu  246 f., 252 f., 270 Díaz, Porfirio  379 Diem, Ngo Dinh  550 Diokletian, röm. Kaiser  85 Dmitri I. von Moskau  147 Donatus 92 Drake, Francis  245–247, 272 f. Dschingis Khan/Temüdschin  103, 130–133, 147, 215 Du Guesclin, Bertrand  189 Duarte, José Napoleón  561 Dumont d’Urville, Jules  272 f., 338 f. Dupleix, Joseph François  274 f. Duquesne, Abraham  304

E

Éboué, Félix  499 Eduard der Bekenner, König von England 177 Eduard III., König von England  181, 188 f. Einhard  152 f. Eisenhower, Dwight D.  504 f., 508–513 Elcano, Juan Sebastián  246 f. Eleonore von Aquitanien  180 Elisabeth, Zarin  307 Endara, Guillermo  561 Erik der Rote  176 Eriugena, Johannes Scotus  152 f. Eudo von Aquitanien  150 Eugen III., Papst  123 Eunus 88 Ezana, König von Aksum  92

F Faidherbe, Louis  344 f. Falkenhayn, Erich von  448 f. Ferdinand I., Kaiser  288 f. Ferdinand III., König von Kastilien und León  162 f. Ferdinand V., König von Kastilien und León/Ferdinand III., König von Neapel  201, 230, 282 f., 296 f. Figueres, José  561 Fiorelli, Giuseppe  89 Fiorentino, Rosso  236 f. Franco, Francisco  475, 486 f. Franz I., Kaiser  317 Franz II., Kaiser  314 f. Franz I., König von Frankreich  236 f., 298 f., 322–324 Franz Joseph I., Kaiser von Österreich  432 f. Friedrich I. Barbarossa, Kaiser  123, 196, 205 Friedrich II., Kaiser  162 f., 184, 192, 196, 204 f. Friedrich II. der Große, König von Preußen  195, 307, 318 f., 332 f. Friedrich Wilhelm von Brandenburg, Großer Kurfürst  305

G Galba, röm. Kaiser  85 Gallieni, Joseph  554 Gambetta, Léon  418 f. Garibaldi, Giuseppe  427 Garnier, Francis  338 f. Geiserich, König der Vandalen  94 f. Georg III., König von Großbritannien und Irland 373 Georges-Picot, François  466–469

Germanicus, Nero Claudius  87 Ginzburg, Jewgenija  472 f. Giscard d’Estaing, Valéry  555 Gomes da Costa, Manuel de Oliveira  486 f. Gorbatschow, Michajl  571 Gottfried von Bouillon  122, 124 Gregor VII., Papst  156 Gregor VIII., Papst  123 Guevara, Ernesto Che  558 f. Güyük Khan  130 f. Gustav II. Adolf, König von Schweden  300 f. Gutenberg, Johannes  195, 236 f. Guzmán, Abimael  558

H Hadrian, röm. Kaiser  45, 53, 85 Haile Selassi, Kaiser von Abessinien 392 Hammurabi I., König von Sumer und Akkad  38 f. Hannibal 80–82 Harold II., König von England  179 Harrison, John  272 f. Hasdrubal  80 f. Hedin, Sven  338 f. Heinrich II., Kaiser  208 f. Heinrich VI., Kaiser  196 Heinrich II., König von England  180 Heinrich III., König von England  162 f. Heinrich V., König von England  181, 190 f. Heinrich VIII., König von England  236 f. Heinrich II., König von Frankreich  322, 324 Heinrich IV., König von Frankreich  324 f. Heinrich I., fränk. König  314 f. Heinrich der Seefahrer  252 f. Hekataios von Milet  51 Herakleios, byzant. Kaiser  138 f. Herodot 51 Herzl, Theodor  294 f. Heydrich, Reinhard  514 f. Hindenburg, Paul von  447 Hitler, Adolf  474, 486 f., 492 f., 504 f., 511, 514 f. Ho Chi Minh  548–550 Homer 72 Honorius, weström. Kaiser  200 Horthy, Miklós  486 f. Houston, Samuel  378 Huayna Cápac  240 f. Hudson, Henry  256 f. Hülegü Khan  132 f. Huerta, Victoriano  379 Hugo Capet, fränk. König  182

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Personenregister

Humayun, Mogul  281 Humboldt, Alexander von  338 f. Hus, Jan  288 f. Hussein, Saddam  537, 580 f.

I Ibn Rustom  111 Ibn Sa’ud, Abd al-Aziz  485 Ibn Tulun, Ahmad  115 Idris I. 111 Iltutmish, Sultan  210 f. Innozenz III., Papst  186 f. Innozenz IV., Papst  134 f. Isabella, Königin von England  189 Isabella I., Königin von Kastilien und León  201, 230, 244, 296 f. Iwan III. Nowgorod von Moskau  147, 149 Iwan IV. der Schreckliche, Zar  149, 320, 434 f.

J Janukowitsch, Wiktor  573 Jayavarman II. von Angkor  212 Jeanne d’Arc  181, 190 f. Jebe Noyan  130 f. Jérôme, König von Westfalen  406 f. Jin, chines. Kaiser  131 Joachim I., König von Neapel  406 f. Joffre, Joseph  448 f. Johann II., König von Frankreich  189 Johann II., König von Portugal  244, 246 f. Johann Maron I.  99 Johann Ohnefurcht von Burgund  193 Johann von Gent  188 f. Johannes de Plano Carpini  134 f. Johannes V. von Montfort  188 f. Joseph I., König von Spanien  406 f. Justinian, röm. Kaiser  96 f., 138–141, 200

K Kahina 110 Kait-Bay, Sultan  129 Kambyses II., pers. König  71 Kara Mustafa Pascha  144 f. Karl der Große, Kaiser  151–153 Karl II. der Kahle, Kaiser  155 Karl III. der Dicke, Kaiser  155 Karl IV., Kaiser  192 Karl V., Kaiser  193, 195, 236 f., 282 f., 288 f., 296–299, 322 Karl VI., Kaiser  317 Karl IV., König von Frankreich  183, 189 Karl V., König von Frankreich  185, 188 f. Karl VI., König von Frankreich  190

Karl VII., König von Frankreich  181, 183, 190 f., 231 Karl VIII., König von Frankreich  231 Karl XII., König von Schweden  320 f. Karl I. von Anjou, König von Sizilien  122, 162 f., 184, 192, 299 Karl II., König von Spanien  305 f. Karl der Einfältige, fränk. König  176 Karl der Kühne von Burgund  193, 296 f. Karl Martell  150 f. Karlmann, fränk. König  151 Karmal, Babrak  566 Kassander 77 Kassem, Abd al-Karim  536 Katharina II. die Große, Zarin  284 f., 321, 416 f., 434 f., 573 Keitel, Wilhelm Bodewin  510 Kleopatra VII., ägypt. Königin  84 f. Kolumbus, Bartolomeo  244 Kolumbus, Christoph  226 f., 236 f., 244–248, 254 f. Konew, Iwan Stepanowitsch  511–513 Konfuzius 64 Konrad III., röm.-dt. König  123 Konradin, König von Sizilien  184 Konstantin I. der Große, röm. Kaiser  98, 200 Konstanze I., Königin von Sizilien  196 Kościuszko, Tadeusz  319 Kublai Khan  132–135, 215 Kumâragupta I. 69 Kusaila, König der Berber  110 Kyros II. der Große, pers. König  70 f.

L La Fayette, Marie-Joseph Motier, Marquis de  372 f. La Pérouse, Jean-François de  268 f., 272 f. Laing, Alexander Gordon  344–346 Laozi 64 Le Maire, Jacob  256 f. Le Moyne d’Iberville, Pierre  259 Leclerc de Hauteclocque, JacquesPhilippe  508 f. Leif Erikson  176 Lenin, Wladimir Iljitsch Uljanow  456 Leo III., Papst  152 f. Leopold I., Kaiser  305 Lettow-Vorbeck, Paul von  442 f. Lewis, Meriwether  338 f., 382 f. Lincoln, Abraham  386 Lippmann, Walter  527 Livingstone, David  338 f., 346 Lleras Camargo, Alberto  561 Lon Nol  551

Lothar I., Kaiser  155 Lothar II., fränk. König  155 Louvois, François Michel Le Tellier de  327 Lubbock, John  20 Ludwig I. der Fromme, Kaiser  155 Ludwig II., Kaiser  155 Ludwig II. der Deutsche, fränk. König  155 Ludwig II. der Stammler, fränk. König  155 Ludwig V., fränk. König  182 Ludwig VII., König von Frankreich  123, 183 Ludwig VIII., König von Frankreich  183 f., 186 f. Ludwig IX. der Heilige, König von Frankreich  122, 128 f., 134 f., 162 f., 167, 183 f., 299 Ludwig XI., König von Frankreich  231 Ludwig XII., König von Frankreich  299 Ludwig XIV., König von Frankreich  259, 304–306, 327 Ludwig XV., König von Frankreich  316 Ludwig XVI., König von Frankreich  398 f. Luther, Martin  195, 288–291 Lysimachos 77

M Ma Daou  221 Mac-Mahon, Patrice de  418 f. MacDonald, Jacques  408 f. Machno, Nestor  463 Madero, Francisco  379 Magellan, Fernando  245, 272 f. Maginot, André  491 Magnus Eriksson, König von Norwegen und Schweden  197 Makarios III. 538 Malik Kafur  210 f. Malinowski, Rodion Jakowlewitsch  512 f. Manco Cápac  240 f. Mandela, Nelson  553 Mandelstam, Ossip  472 f. Manfred, König von Sizilien  184 Mangin, Charles  347, 449 Mansa Musa, König von Mali  221 Manstein, Erich von  491 Mao Zedong  478 f., 529 Marcus Antonius  84 f. Marcus Aurelius, röm. Kaiser  85 Margarete von Flandern  193 Margolin, Julius  472 f. Maria Theresia, röm.-dt. Kaiserin  304, 307, 317 Maria von Burgund  193 Marshall, George C.  524 f.

Personenregister  613

Massu, Jacques  557 Matteotti, Giacomo  486 f. Maximilian I., Kaiser  193, 296–298 Mehmed II., Sultan  144 f. Mehmed Ali Pascha  284 f. Menander I., indo-griech. König  68 Mendaña de Neyra, Álvaro de  246 f. Menelik II., Kaiser von Äthiopien  368 f., 392 Mentuhotep III., altägypt. König  41 Michael VIII. Palaiologos, byzant. Kaiser  142 f. Milošević, Slobodan  577 Minamoto no Yoritomo  219 Mobutu Sese Seko  528 Möngke Khan  130–133 Mohammed  106–109, 138 f. Monge, Gaspar  404 f. Montcalm, Louis-Joseph de  267, 307 Montgomery, Bernard  504 f., 512 f. Morales Bermúdez, Francisco  560 Moses  43, 45 Mossadegh, Mohammad  536 Mosse, George L.  458 f. Moulin, Jean  499 Muhammad Ali Pascha  420 f. Muhammad bin Tughluq, Sultan  210 f. Musa ibn Nusair  111 Mussolini, Benito  392, 486 f., 496 f. Muwattali, hethit. König  42 Myung-bak Lee  533

N Nachtigal, Gustav  346 Nader Schah  280 f. Nagasena 68 Nansen, Fridtjof  338 f. Napoleon I. Bonaparte, Kaiser der Franzosen  115, 129, 268 f., 276 f., 284 f., 312, 336 f., 375–377, 404–413, 428 Napoleon III., Kaiser der Franzosen  427 Naram-Sîn, König von Akkad  39 Narses  96 f. Nasser, Gamal Abdel  535, 542 Naudé, Gabriel  309 Ndadaye, Melchior  578 Nearchos 77 Nebukadnezar II., neubabylon. König  38 f., 45 Nelson, Horatio  404 f. Nero, röm. Kaiser  93 Nestor 99 Nguyen Anh, Kaiser von Vietnam  217 Nikolaus I., Zar  416 f., 420 f. Nikolaus II., Zar  457 Nithard 155

Nivelle, Robert  449 Nixon, Richard  550 Nur ad-Din  126

O Obama, Barack  588 f. Obregón, Álvaro  379 Oda Nobunaga  219 Ögedei Khan  130 f. Oglethorpe, James-Edward  263 Okba ibn Nafi  110 Orellana, Francisco de  246 f. Ortega, Daniel  558 Otho, röm. Kaiser  85 Otto I., Kaiser  194 f., 208 f., 314 f. Otto III., Kaiser  208 f.

P Park, Mungo  338 f., 344–346 Patch, Alexander M.  506 f. Patchacútec  240 f. Paulus von Tarsus  92 f. Paulus, Friedrich  495, 510 Paz Estenssoro, Víctor  560 Peary, Robert Edwin  338 f. Perikles 73 Perón, Juan  560 Pershing, John Joseph  450 f. Pétain, Philippe  448 f., 490, 499 Peter I. der Große, Zar  321, 434 f. Peter III., Zar  307 Peter II., König von Aragón  186 f. Peter III., König von Aragonien und Sizilien 184 Petrow, Iwan Jefimowitsch  512 f. Philipp II. August, König von Frankreich  123, 180, 183 Philipp IV. der Schöne, König von Frankreich  183, 192 Philipp VI., König von Frankreich  189 Philipp II., König von Makedonien  76 f. Philipp V., König von Makedonien  83 Philipp II., König von Spanien  236 f., 254 f., 282 f. Philipp V., König von Spanien  306 Philipp II. der Kühne von Burgund  193 Philipp III. der Gute von Burgund  193 Piłsudski, Józef  462, 486 f. Pinochet, Augusto  560 Pinto, Fernão Mendes  246 f. Pippin III. der Jüngere, fränk. König  150 f., 155 Pippin II. von Aquitanien  155 Pius VII., Papst  407 Pizarro, Francisco  246–248 Pol Pot  551

Polo, Marco  132–135, 229, 236 f. Poros, indischer König  76 Primaticcio, Francesco  236 f. Primo de Rivera, Miguel  486 f. Ptolemaios 77

Q Qianlong, chin. Kaiser  276 f. Qin Shi Huangdi, Kaiser  65–67

R Radama I., König von Madagaskar  271 Raimund von Toulouse  122, 124 Raimund VII. von Toulouse  186 f. Raleigh, Walter  246 f. Ramses II., altägypt. König  42 Ranavalona III., Königin von Madagaskar  271 Ravaillac, François  325 Regulus, Marcus Atilius  80 f. Reno, Marcus  385 Reynaud, Paul  499 Ricci, Matteo  229 Richard I. Löwenherz, König von England 123 Richelieu, Armand-Jean du Plessis, Duc de  258 f. Richthofen, Ferdinand von  103 Riel, Louis  385, 390 f. Robert de Sorbon  167 Robert Guiscard  177 Robert von Molesme  159 Robespierre, Maximilien de  399 Roderich, westgot. König  200 Rodríguez, Andrés  561 Roger I. Guiscard  177 Roger II., König von Sizilien  177, 196 Rokossowski, Konstantin Konstantinowitsch  512 f. Roldós, Jaime  561 Rollo 176 Rommel, Erwin  496 f., 504 f. Romulus Augustulus, röm. Kaiser  94 f. Rossi, Jacques  472 f. Rudolf I., König  195 Rundstedt, Gerd von  491

S Saladin, Sultan  115, 123, 125 f. Salazar, António de Oliveira  486 f. Saleh, Ali Abdullah  582 f. Salomon 45 Salvius 88 Samudragupta 69 San Martín, José de  375 Sancho I., König von Portugal  203

614 

Personenregister

Sanguinetti, Julio María  561 Santa Anna, Antonio López de  378 Sargon, König von Akkad  39 Sarney, José  561 Savimbi, Jonas  528 Schalamow, Warlam  472 f. Schiwkow, Todor  567 Schouten, Willem Cornelisz  256 f. Schukow, Georgi Konstantinowitsch 511–513 Schuman, Robert  575 Scipio, Publius Cornelius  80 f. Scipio Africanus, Publius Cornelius  80 f. Scott, Robert Falcon  338 f. Seleukos 77 Selim I., Sultan  129 Selim II., Sultan  144 f., 282 f. Selim III., Sultan  284 f. Servius Tullius, König Roms  79 Sesostris III., altägypt. König  41 Sforza, Francesco  299 Shah Jahan I., Mogul  280 f. Sharon, Ariel  541, 543 Siddharta Gautama  56 f. Sihanouk, Norodom  550 f. Siles Zuazo, Hernán  561 Simon de Montfort  186 f. Sitting Bull  385 Sixtus V., Papst  311 Skandagupta 69 Sokrates 73 Solis, Díaz de  246 f. Solschenizyn, Aleksandr  472 f. Somoza Debayle, Anastasio  558 Sorbière, Samuel  309 Spartacus 88 Speke, John Hanning  338 f., 346 Stalin, Josef  470–473, 475, 488 f., 512 f. Stanley, Henry  338 f., 346 Stephan I., König von Ungarn  208 f. Stephan II., Papst  151 Strabo 52 Stroessner, Alfredo  560 Suazo Córdova, Roberto  561 Subutai  130 f. Süleyman I. der Prächtige, Sultan  144 f., 282 f. Sundiata Keïta, König von Mali  220 f. Suryavarman II., König  213 Sykes, Mark  466–469

T Tacitus, Publius Cornelius  52 Tackett, Timothy  400 Talât Pascha, Mehmed  455

Taraki, Nur Muhammad  566 Tāriq ibn Ziyād  111, 116 Tasman, Abel  256 f., 272 f. Tay Son  217 Theobald III. von Champagne  123 Theoderich I., westgot. König  200 Theodor II., Kaiser von Äthiopien  392 Theodora I. 99 Theodosius I., röm. Kaiser  94 f. Theodosius II., röm. Kaiser  98 Theseus 74 Tibaldi, Pellegrino  236 f. Tiberius, röm. Kaiser  53, 85 Timur  224 f. Tito, Josip Broz  577 Titus, röm. Kaiser  45 Tizian  236 f. Tokugawa Ieyasu  219, 279 Touré, Samory  368 f. Toussaint Louverture, FrançoisDominique  376 f. Toyotomi Hideyoshi  219 Trajan, röm. Kaiser  53, 86 Trotzki, Leo  457 Trujillo Molina, Rafael Leónidas  560 Trump, Donald  588 f. Tschitschagow, Pawel Wassiljewitsch  408 f. Tschujkow, Wassili Iwanowitsch  511 Túpac Amaru II. 374 Túpac Catari  374 Túpac Yupanqui  240 f. Turenne, Henri de La Tour d’Auvergne, Vicomte de  304 Turreau, Louis-Marie  402

U Um Nyobé, Ruben  555 ‘Umar Tall  344 f., 368 f. Urban II., Papst  122, 157 Urban IV., Papst  184 Usman dan Fodio  344 f.

V Van Noort, Olivier  256 f. Vanini, Lucilio  309 Vargas, Getúlio  560 Varus, Publius Quinctilius  84 f. Vasari, Giorgio  165, 232 f. Vercingetorix 91 Verrazzano, Giovanni da  245 Vespasian, röm. Kaiser  85 Vespucci, Amerigo  244–247

Victoria, Königin des Vereinigten Königreichs Großbritannien und Irland, Kaiserin von Indien  357–359 Viktor Emanuel II., König von Italien  427 Villa, Pancho  379 Villegagnon, Nicolas Durand de  258 f. Visconti, Ottone  205 Visconti, Valentina  299 Vitellius, röm. Kaiser  85 Vivaldi, Ugolino  236 f. Vivaldi, Vandino  236 f.

W Waldes, Petrus  168 f. Wallis, Samuel  272 f. Washington, George  373 Wassilewski, Alexander Michailowitsch  512 f. Wassili III. von Moskau  147 Watt, James  342 f. Weidling, Helmuth  511 Wilhelm I., Deutscher Kaiser  418 f., 429 Wilhelm I. der Eroberer, König von England  177, 179, 181 Wilhelm III. von Oranien, König von England, Schottland und Irland  305, 333 Wilhelm von Rubruk  134 f. Wilson, Woodrow  450 f., 458 f., 464 f., 480 f. Wladimir von Kiew  140 f., 146 f., 175 Wudi, Kaiser  66 f. Wyclif, John  288

X Xerxes I., pers. König  71 Xi Jinping  590 f. Xuande, chin. Kaiser  228 f.

Y Yongle, chin. Kaiser  228 f. Yongzheng, chin. Kaiser  276 f. Yusuf ibn Taschfin  119

Z Zapata, Emiliano  379 Zauditu, Kaiserin von Äthiopien  392 Zengi 123 Zhang 103 Zheng He  228 f., 270 Zuccaro, Federico  236 f. Zwingli, Huldrych  313

Ortsregister  615

ORTSREGISTER A Aachen  152–155, 304 f. Aarhus  174 f. Abchasien 572 Abraham-Ebene  268 f., 307 Abu Dhabi 485 Abukir  268 f., 404 f. Acapulco 245 Aceh  210 f. Actium  84 f. Ad Decimum  96 f. Adal 270 Addis-Abeba 392 Aden  228 f. Adrianopel  94 f., 142 f., 170 f., 425 Adua 392 Ägadische Inseln 80–83 Ägäis  70 f. Ägypten  20 f., 40–43, 54, 70 f., 76 f., 92, 99, 112, 115, 120 f., 129, 138 f., 144 f., 172 f., 226 f., 268 f., 282–285, 346, 366 f., 404 f., 420 f., 459, 496 f., 504–507, 528, 534–537, 541 f., 582 f., 594 f. Äthiopien  15, 20 f., 46 f., 92, 270 f., 347, 392, 480 f., 504 Afghanistan  356 f., 566, 588 f., 594 f. Afrika  19, 58 f., 220 f., 246 f., 249, 252 f., 270, 338 f., 346–349, 352, 354 f., 368 f., 480–482, 504, 528, 552, 586 f. Agadez 59 Agadir 361 Agde 90 Agra  136 f., 280 f. Agrigent  80 f. Aigospotamoi  73, 75 Ain 401 Ain Dschalut  125, 128 f., 132 f. Aix-en-Provence  90, 192 Akadien  258 f., 266, 306 Akjoujt 59 Akkad 39 Akkon  120 f., 123–126, 129, 172 f., 404 f. Akroinon  138 f. Akrotiri 539 Aksum 92 Akubir  268 f. Al-Andalus  116 f., 119–121, 150, 152 f., 201 Al-Mansura  128 f.

Al-Wasit  108 f. Alabama 387 Alarcos  117, 119, 203 Alaska  382 f. Albanien  184, 423, 425, 458 f. Alberta  390 f. Albi  168 f. Alemannien 151 Aleppo  39, 42, 123 f., 128 f., 454 Alesia  90 f. Alexandria  36 f., 46 f., 76 f., 82–85, 92, 99, 112 f., 120 f., 160 f., 170 f., 206 f., 224–227, 366 f., 404 f. Alexandria (Arachosien)  76 f. Alexandria (Aria)  76 f. Alexandria (Eschate)  76 f. Alexandria (Indus)  76 f. Alexandria (Karmanien)  76 f. Alexandria (Kaukasus)  76 f. Alexandria (Margiana)  76 f. Alexandria (Susiana)  76 f. Alexandria Prophthasia  76 f. Algerien  93, 144 f., 284 f., 360 f., 366 f., 420 f., 504–507, 556 f., 582 f., 594 f. Algier  111, 144 f., 170 f., 282 f., 360, 366 f., 504–507, 556 f. Alicante  117, 162 f. Alise-Sainte-Reine 91 Alma  366 f., 416 f. Alma-Ata 570–572 Almería  50, 475 Altamira 19 Amazonien  20 f. Amboise 323 Amerika  17, 33, 245, 248–251, 256 f., 262 f., 295–297, 328, 336–339, 354 f., 376 f. Amiens  418 f., 452 Amphipolis 75 Amsterdam  295, 304, 309 Anatolien siehe auch Kleinasien  20–23, 42, 93, 129, 142–145 Ancona  204, 310 Anden  20 f., 29, 240 f., 374 Andijan  280 f. Angers 402 Angkor  212 f. Angola  349, 528, 552 Anjou  180, 183 f. Ankara  454, 468 f.

Ankober 392 Annam  357, 393, 483, 548 Antananarivo 271 Antarktis siehe auch Südpol  272 f., 338 f. Antibes 90 Antillen  245, 254–257, 264 f., 268 f., 307 Antiochia  82 f., 92 f., 99, 103, 120–122, 124 f., 128 f., 170–173, 177 Antisuyu  240 f. Antwerpen  198 f., 232 f., 342 f. Aoudaghost  220 f. Appenzell 313 Aquileia  94 f. Aquitanien  91, 100 f., 151–153, 168 f., 181, 200 Arabien/Arabische Halbinsel  20 f., 106, 112, 144 f., 484 f. Aragonien 201 Ardennen  490 f., 512 f. Arelat  314 f. Arene Candide 19 Arezzo 204 Argentinien  336 f., 560 Arginusen 75 Argonne 446 Argos  72, 172 f. Arizona 384 Arkansas 387 Arles  90, 150, 192 Armenien  140 f., 420 f., 454 f., 460 f., 468 f., 564 f., 570–572 Arras  168 f., 231 Arsuf 123 Artois  191, 193, 446 Arusha 579 Ascension  268 f. Aserbaidschan  144 f., 564 f. Assam  276 f. Assiut  220 f. Aššur 39 Assyrien  38 f., 42 Asti 204 Astrachan 149 Asturien  116, 230 Atapuerca 15 Athen  73–75, 82 f., 366 f., 422–425, 442 f. Athlit 124 Attigny  152 f. Attika  142 f.

616 

Ortsregister

Attu und Kiska  500 f. Audschila  220 f. Auerstedt 407 Augsburg  53, 237, 288 f., 292 f., 303, 327 Aunis 329 Aurès 360 Aurignac 19 Auschwitz  512 f., 516–519 Aussig  520 f. Austerlitz 407 Australien  17, 19, 30 f., 273, 340 f., 362 f., 368 f. Austrien  101, 150 f., 154 Auvergne 183 Avignon  150, 186 f. Awash-Tal 15 Ayacucho 375 Ayutthaya  228 f. Azincourt  181, 190 f. Azoren  244, 252 f. Aztlán 239

B Babylon  38 f., 45, 70 f., 76 f. Babylonien  38, 42, 70 f. Badegoule 19 Baden 410 Baecula  80 f. Bagdad  108 f., 112–114, 116, 119, 126, 128 f., 130–133, 170 f., 535 f., 581 Bahamas  244, 268 f. Bahia 262 Bahrain  485, 582 f. Baktra  36 f., 69 Baktrien 76 Balaklawa  416 f. Balearen  48 f., 226 f., 230 Balkan  138 f., 142–145, 168 f., 184, 282 f., 366 f., 420–425, 506 f., 520 f., 588 f. Baltikum  194 f., 463, 488 f. Bamberg  170 f. Banawali 54 Bandar Seri Begawan  228 f. Bandung 552 Bangkok  393, 503 Bangladesch  544–547, 594 f. Banjarmasin  210 f. Banten  210 f. Bapaume  418 f. Bar  326 f. Bar-sur-Aube  120 f. Barcelona  117, 160 f., 170 f., 202, 226 f., 230, 232, 306, 366 f., 475 Bari 177

Barletta  120 f. Basel  232 f., 288 f., 292–295, 313, 330 f. Baskenland  342 f. Basra  108 f., 226 f., 581 Bassar 59 Batavia  256 f., 268 f. Battambang 393 Bautzen 410 Bayern  305, 330 f., 410 Baziège  186 f. Beijing/Zhongdu/Cambaluc  130 f., 134 f., 215, 224 f., 228 f., 364 f., 478 f., 590 f. Beirut  226 f. Belarus siehe Weißrussland Belfast 426 Belfort  418 f. Belgica 91 Belgien  316, 342 f., 403, 411, 446, 452, 480 f., 490 f., 496 f. Belgrad  136 f., 144 f., 284 f., 423–425 Belzec  514, 516 f., 519 Benevent  162 f., 184 Bengalen  224 f., 274 f., 280 f., 547 Beni  20 f., 270 Beresina  408 f. Berg  330 f. Bergamo 235 Bergen  136 f., 174 f. Bergen-Belsen  516, 518 f. Berlin  170 f., 318 f., 347, 353, 369, 388 f., 406, 420 f., 423, 430, 474, 486 f., 495, 510–513, 523, 525, 567–569 Bern 313 Besançon 192 Bessarabien  284 f. Béziers  186 f. Biaroza 462 Bibracte 90 Bihar  280 f. Bir Hakeim  504 f. Birka  174 f. Birma/Burma  357, 393, 503, 544 f. Birmingham 369 Bitlis  442 f. Bizkaia 230 Bloemfontein 351 Blois  170 f., 323 Bodhgaya  56 f. Böblingen 291 Böhmen  51, 290, 300 f., 314 f., 342 f., 474 Bois Belleau 450–452 Bolivien  336 f., 558 f., 594 f. Bologna/Bononia/Felsina  78, 166 f., 172 f., 204, 232 f. Bombay/Mumbai  281, 336 f., 358 f.

Bonn  53, 168 f., 522 Bordeaux  150, 152 f., 174 f., 190, 325, 401 Borneo  19, 357 Bornu  221, 270 Borodino  408 f. Boscoreale 89 Bosnien  168 f., 420 f., 423, 432 f., 576 f. Boston  263, 372 f. Botai  20 f. Botsuana  594 f. Bougainville  268 f. Bougie  504 f. Bourges  90, 150, 190 Bouvines 180 Boyacá 375 Brabant 193 Braga 203 Brandenburg  290, 302, 314 f., 318 f., 330–333 Brandywine 372 Brasilien  240 f., 245–248, 252 f., 256 f., 260 f., 263–265, 336 f., 377, 558, 560, 594 f. Brassempouy 19 Braunschweig  198 f. Breitenfeld  300 f. Brescia  204 f. Brest-Litowsk/Brześć  446 f., 452, 457–459, 463–465 Bretagne  101, 180, 188 f., 231, 325, 401, 512 f. Brétigny  181, 188 f. Bristol 245 Britische Inseln/Britannien  51, 85, 161, 178 f. British Columbia  390 f. Brjansk  492 f. Brody 462 Brügge  120 f., 160 f., 198 f., 226 f. Brüssel  170 f., 232 f. Brunei  210 f., 224 f., 544 f., 594 f. Buchara  108 f. Buchenwald  516, 518 f. Budapest  170 f., 474, 510 Buenos Aires 262 Bukarest  423–425, 442 f. Bulgarien  140 f., 168 f., 420 f., 423–425, 440 f., 458–461 Buré 221 Burgos  117, 202 f. Burgund  51, 101, 151, 159, 165, 168 f., 192 f., 231, 298, 304 f., 327 Bursa/Prusa  144 f. Burundi  270, 352 f., 578 f. Byzanz/Byzantion  36 f., 98, 123, 138–143, 236 f., 282 f.

Ortsregister  617

C

Cádiz 309 Caen  401, 508 f. Caesarea  93, 128 f. Calais  181, 183, 188 f., 191, 322 Calicut  228 f., 246 f. Cambay  224 f. Cambridge  232 f. Camp David 541 Campo Formio  330 f. Candia  172 f., 206 f., 226 f. Cannae  80–83, 140 f. Caporetto  440 f. Capua 78 Carabobo 375 Caracas 375 Caral  20 f., 29 Carcassonne  150, 168 f., 186 f. Carnuntum 52 Cartagena  258 f., 475 Carthago Nova  80 f. Casamance 347 Castelfidardo 427 Castillon  181, 190 Castres  186 f. Çatalhöyük  20 f. Cayenne 362 Cazorla 117 Ceprano 15 Cerdanya 230 Cetinje 423–425 Ceuta  220 f., 252 f., 594 f. Cevennen  328 f. Ceylon  256 f., 268 f., 274 f., 415 Chacabuco 375 Chaironeia  76 f. Chalcedon  92, 99 Chalkis  72 f. Chalon-sur-Saône  152 f. Chambord  323, 327 Champa  212, 216, 224 f. Champagne  168 f., 183, 236 f., 446 Champassak 393 Chan-Chan 29 Chandernagor/Chandannagar  356 f. Changle  228 f. Charkow  492 f. Charleroi 305 Charolais  193, 322 Château-Gaillard 180 Châtelperron 19 Chauvet 19 Chavín de Huántar 29 Checacupe 374 Chelmno  514, 516 f., 519 Chemin des Dames  440 f., 446, 453

Chemulpo 365 Chengdu  228 f. Cherbourg  508 f. Cherson 148 Chesapeake Bay 372 Chesowanja 14 Chichén Itzá 29 Chieri 204 Chile  240 f., 262, 336 f., 558 China  36 f., 46 f., 56 f., 63–65, 86, 102 f., 130 f., 134–137, 144, 214–217, 219, 224 f., 228 f., 250 f., 274–278, 352 f., 356–358, 364 f., 393, 459, 476–479, 500–503, 529–531, 546, 590 f., 594 f. Chinchaysuyu  240 f. Chios  172 f., 282 f., 422 Chişinaŭ  492 f. Chittagong  228 f. Cholet 402 Cîteaux  120 f., 159, 192 Clairvaux  159, 192 Clermont-Ferrand 122 Cluny  120 f., 158 Cocherel  188 f. Cochinchina siehe auch Kambodscha, Laos und Vietnam  217, 357, 393, 483, 548 Coimbra  202 f. Col de Larche 299 Coleto Creek 378 Collasuyu  240 f. Colmar 509 Colombo  228 f., 256 f. Compiègne  189, 458 f., 490 Connecticut 384 Conques  156 f. Constantine  360, 366 f., 557 Copán 29 Corbie  300 f. Corbilo 90 Córdoba  112 f., 116 f., 119, 202 f. Cork  178, 426 Cornwall  178 f. Costa Rica 561 Coutras 324 Craonne 453 Cravant 190 Crécy  181, 188 f. Cremona 204 Cro-Magnon 19 Crundale 50 Cuddalore 307 Cuntisuyu  240 f. Cuttack  224 f. Cuzco  29, 240 f., 248, 374

D

Dabar Kot 54 Dachau  516, 518 f. Dänemark  164, 300 f., 377, 496 f., 600 Dagu 364 Dai Viet  212, 278 Dakar  348 f. Dalmatien  206 f. Daman  356 f. Damaskus  36 f., 46 f., 93, 114, 123 f., 128 f., 160 f., 201, 226 f. Damiette  122, 125, 128 f. Danelag  174 f. Danzig/Gdańsk  198 f., 318 f., 333, 413, 488 f., 519, 567 Daraa  582 f. Dardanellen 440–443 Daressalam  442, 444 f. Dayton  576 f. Deir ez-Zor 455 Dekkan  55, 281 Delhi  210 f. Delos 88 Delphi 51 Denain 306 Deutsche Demokratische Republik (DDR)  522–525, 567–571, 574, 594 f. Deutschland  36, 50–53, 84–87, 92, 94, 96, 100 f., 120, 122 f., 136, 150–155, 161–170, 174 f., 192–196, 198 f., 208 f., 232 f., 236 f., 288–303, 305, 308 f., 312, 314 f., 317–319, 327 f., 330–333, 342 f., 352–354, 361, 406, 410, 412–415, 418 f., 428–431, 438–453, 456, 458–462, 464 f., 474 f., 480, 486–499, 504–525, 555, 567–571, 574, 594 f. Deventer  198 f. Dhekelia 539 Dhofar  228 f. Dholavira 54 Diedenhofen  152 f. Diego Garcia  336 f., 526 f., 588 f. Dijon 190 Dinghai 364 Diu  356 f. Diyarbakir 455 Djerba  282 f. Dmanisi 14 Dnjepropetrowsk  492 f. Dobrudscha 424 Dominikanische Republik  377, 388 f., 526 f. Dora-Mittelbau  518 f. Dorestad  152 f., 174 f. Dorpat  198 f. Dortmund  198 f.

618 

Ortsregister

Doryläum  122 f. Doué-la-Fontaine  152 f. Douroula 59 Dover 50 Drepana  80 f. Dresden  237, 343, 410 Dreux 324 Dschibuti  348 f., 392 Dschidda  228 f. Dsungarei  276 f. Duala 555 Dublin  174 f., 178, 426 Dubrovnik 576 Düna 320 Dünaburg/Daugavpils 462 Dünkirchen 491 Durham 179 Durrës/Dyrrhachium/Durazzo 97, 122 f., 142 f., 172, 207, 237, 423–425

E East London  350 f. Ebla 39 Ecuador  336 f., 375 Edessa 122–124 Edinburgh 178 Edington  174 f. Eisenach 291 Eisleben 291 Ekbatana  70 f. El-Alamein  496 f., 504–507 El Hiba 347 El Tajín 29 Elba 407 Elbing  198 f. Elbistan  128 f. Elsass  193, 300 f., 304 f., 326–328, 418 f., 429, 453, 464 f., 508 f. Embrun 192 Emilia-Romagna 235 Empúries 90 England  136 f., 162 f., 165, 174 f., 177–181, 254 f., 258 f., 264–266, 268 f., 288 f., 304–307, 328, 336 f., 342 f., 404 f., 410 Entremont 90 Ephesus  92, 99, 206 f. Epidauros  422 f. Epirus 82 Erbil  128 f. Eretria 72–74 Erfurt 291 Eritrea  392, 504 Erligang  20 f. Erlitou  20 f. Ermland 333

Erzurum  442 f. Essen  170 f. Estland  464 f., 488 f., 564 f., 570–572 Estrées 396 Étiolles 19 Etrurien  48 f., 78 Euböa 206 Eurasien  20 f., 23, 33, 94 f., 132 f. Évian 557 Évora 203 Exeter 179

Fréteval 180 Friaul 235 Friedlingen 305 Fröschweiler  418 f. Fruchtbarer Halbmond  20–23, 39, 45, 59 Fulda  170 f. Futa Dschalon  344 f. Futa Toro  344 f. Fuzhou  224 f.

F

Gabès  504 f. Galizien  230, 317, 462 Gallien  51, 90 f., 94 f., 100, 200, 327 Gallipoli  142–145, 206 f., 442 f. Ganweriwala 54 Gao  220 f., 348 f. Gascogne 182 Gaugamela  76 f. Gaur  224 f., 228 f. Gaza  76 f., 540–542, 594 f. Gbabiri 59 Gdingen/Gdynia  488 f. Geisberg 401 Gela  504 f. Geldern 193 Genf  288 f., 292 f., 313, 464 f., 549 Gent  160 f., 296 f. Genua  136 f., 143, 160 f., 170 f., 204, 206 f., 226 f., 236 f., 244, 282 f., 342 f., 366 f. Georgia  263, 387 Georgien  140 f., 564 f., 570 f. Gergovia 90 Germanien  50–53, 84–87 Gerona 150 Gesellschaftsinseln 16 Gettysburg 386 Gewürzinseln  252 f. Ghadames  220 f. Ghaghra  280 f. Ghana  220 f. Gibeon  444 f. Gibraltar  108 f., 111, 116, 200, 306, 336 f., 366 f. Gien 191 Gizeh  404 f. Glarus 313 Glasgow 369 Gleiwitz 517 Gnesen  198 f., 333 Goa  136 f., 228 f., 356 f. Gobero  20 f. Golanhöhen  541 f. Golf von Aden  392, 598 f.

Fachoda 347 Färöer-Inseln 174–176 Faesulae  94 f. Falludscha 585 Famagusta  226 f., 538 f. Fano 204 Faro 203 Faschoda/Kodok  348 f. Ferrara  235, 310 Fès  220 f., 224 f., 361 Fidschi-Inseln  30 f. Finnland  197, 434 f., 463–465, 495 Flandern  161, 168 f., 179, 183, 193, 204, 224 f., 232 f., 236 f., 296–298, 304, 314 f. Fleurus  305, 401 Florenz  160 f., 204 f., 232–237 Flossenbürg  516, 518 Florida  307, 382 f., 387 Fontainebleau  323, 328 Fontenoy-en-Puisaye 155 Forbach  418 f. Forcalquier 184 Formigny 181 Formosa siehe auch Taiwan  276 f., 502 Franche-Comté  298, 304 f. Frankenhausen 291 Frankfurt  120 f., 152 f., 160, 328, 330–333, 414, 418 f., 428, 456 Frankreich  155, 161–163, 165, 168 f., 179–183, 186–190, 192–195, 204, 208 f., 217, 231–233, 254 f., 258 f., 263–269, 272–275, 284 f., 288 f., 295, 298–301, 304–307, 314 f., 319, 322–329, 336 f., 342 f., 346–349, 354 f., 358 f., 361–363, 366 f., 372 f., 377, 393, 396–407, 410–415, 418–422, 427, 438–446, 448 f., 452 f., 458–461, 463–466, 468 f., 480 f., 488–491, 496–499, 504, 506–509, 512 f., 530 f., 534 f., 548, 555, 579 Freiberg  120 f. Freiburg 313 Freiburg i. Br.  165, 167, 291

G

Ortsregister  619

Golf von Aqaba  534 f., 542 Göljük-See 454 Gonder 271 Gorée 307 Goslar  198 f. Gotland 197 Gournay-sur-Aronde 90 Granada  117, 170 f., 201–203, 224 f., 230, 294 f. Grand Couronné 446 Granikos  76 f. Graubünden 312 Gravelotte  418 f. Greifswald  198 f. Grenada  526 f. Grenoble 309 Gresik  228 f. Griechenland  70–73, 77, 93, 144 f., 336 f., 420 f., 424 f., 440 f., 458–461, 468 f., 496 f., 506 f., 538 f., 594 f. Grönland  33, 174–176 Großbritannien  259, 268 f., 272–277, 307, 340–343, 346–350, 354–359, 366–369, 372, 377, 393, 404–409, 412 f., 416 f., 420–423, 438–445, 463, 466, 468 f., 496 f., 506 f., 530 f., 534–536, 538 f., 541, 545, 555, 575, 594 f. Guadalete  108 f., 116, 200 Guadeloupe 307 Guam  388 f., 500 f. Guangzhouwan  356 f. Guatemala 262 Guayana  260–262, 362 f., 415 Guelma  556 f. Guernica 475 Guînes 50 Gyeongju 218

H Haguenau 50 Haithabu  152 f., 174 f. Haiti/Hispaniola  244, 248, 258 f., 264 f., 267–269, 305, 336 f., 376 f., 388 f., 588 f. Hakata  215, 219 Halberstadt  332 f. Halle  291, 333 Hallstatt 51 Hamburg  152 f., 156, 160 f., 170 f., 342 f., 369 Hamwic  174 f. Hanau 410 Hanga Roa 31 Hangzhou  214, 224 f. Hannover  198 f., 307, 330–333

Hanoi  216, 483 Hansan  218, 278 Harappa  20 f., 54 Harfleur 191 Hastings  177, 179 Hattin  123, 125 f. Havanna  307, 558 Hawaii  16, 31, 388 f. Hebriden  174 f. Hebron 124 Heidelberg  15, 167 Helgö  174 f. Herakleia  206 f. Herbertshöhe 353 Herculaneum 89 Héricourt  418 f. Herstal  152 f. Herto 14 Herzegowina  420 f., 423, 432 f., 576 f. Hessen  289–291, 302 f., 333, 428–430 Hinterpommern  332 f. Hippo Regius 93 Hiroshima  500 f. Ho-Chi-Minh-Stadt/Prei Nokor 212 Höchstädt 306 Hohle Fels 19 Hokkaidō 62 Holland siehe auch Niederlande 193, 258 f., 304, 306 Holstein  330, 333 Homs  125, 128 f., 140 f. Hondschoote 401 Hongkong  356 f., 364, 478 f., 500 f., 544 f. Hormus  224 f., 228 f. Huari 29 Hubei  136 f. Hubertusburg  307, 333 Hue  483, 550 Hydaspes  76 f.

I Iberische Halbinsel/Iberien  48 f., 51, 88, 112, 116 f., 119, 156 f., 161–163, 200 f., 375 Ifrīqiya  110 f., 119 Île-de-France  182, 189 Île d’Yeu 402 Ileret 14 Ilipa 80–83 Illyrien 82 Indien  20 f., 36 f., 46 f., 54 f., 68 f., 86, 92, 210 f., 224–227, 244, 252 f., 258 f., 268–270, 274 f., 280–283, 307, 336 f., 356–359, 366–369, 393, 404 f., 415, 459, 480 f., 484, 530 f., 544–547, 594 f.

Indischer Ozean  210 f., 224 f., 256–261, 274 f., 356 f., 590 f., 598 f. Indochina  356 f., 393, 483, 529, 544 f., 548 Indonesien  214, 356 f., 500 f., 544 f. Ingelheim 153 Inkerman  416 f. Ionische Inseln  172 f., 282 f. Irak  22 f., 112, 281, 420 f., 442 f., 458 f., 464–469, 534–537, 580 f., 585, 588 f., 594 f. Iran siehe auch Persien  20 f., 36 f., 42, 112, 131–133, 280 f., 530 f., 534–537, 580, 594 f. Irland  178, 180, 426 Isandhlwana 351 Isin 39 Island  136 f., 174–176 Isly 360 Isonzo  442 f. Israel  44 f., 294 f., 530 f., 534–537, 540–543, 594 f. Issos  76 f. Istanbul siehe auch Konstantinopel und Byzanz  468, 487, 590 f. Italien  94–97, 140 f., 152 f., 160 f., 168 f., 172 f., 177, 184, 192, 194–196, 200, 204 f., 208 f., 232–234, 236 f., 282 f., 296 f., 299, 305, 310, 314 f., 411–415, 420 f., 427, 438–441, 458 f., 464 f., 475, 480 f., 496 f., 504–507 Ivry 324

J Jaffa  123, 126, 128 f. Jalta 523 Jamestown 263 Jankau  300 f. Japan  56 f., 62, 132 f., 219, 224 f., 244, 278 f., 356 f., 364 f., 440 f., 444 f., 476–481, 500–503, 544 f. Jarmuk  107–109, 138 f. Jarnac 324 Jassin  444 f. Jaunde  444 f., 555 Java  132 f., 215 Jehol 477 Jemappes 401 Jemen  46 f., 106, 144 f., 536, 582 f., 588 f., 594 f. Jena 407 Jericho  20 f., 41, 43 Jerichow 333 Jerusalem  36 f., 44 f., 70 f., 93, 99, 120–122, 124–127, 129, 156 f., 170–173, 177, 311, 454, 466, 540–543

620 

Ortsregister

Jiangxi  478 f. Johnston  388 f. Jordanien  537, 540–542, 582 f. Jos 59 Juda  44 f. Judeirjo-Daro 54 Jülich  330 f. Jütland  442 f. Jugoslawien  496 f., 506 f., 520 f., 576 f. Jungferninseln  388 f. Junín 375

K Kabul  280 f. Kabylei 360 Kadesch 42 Kadesia 107 Kadmos 123 Kaesŏng  131, 218 Kaffa  136 f. Kahlenberg  284 f. Kaifeng  130 f., 214 f., 224 f., 228 f. Kairo/al-Fustāt  99, 108 f., 112 f., 115 f., 126, 129, 136 f., 170 f., 220 f., 224–227, 348 f., 404 f. Kairouan  110–113, 220 f. Kalifornien  254 f., 382 f. Kaliningrad siehe auch Königsberg  472, 523 Kalisch 333 Kalka  130 f. Kalkriese  52 f. Kalkutta  358 f. Kamarina  80 f. Kambodscha  56 f., 213, 357, 393, 483, 526 f., 529, 544 f., 548–551 Kamerun  32, 352 f., 442–445, 555 Kamina  444 f. Kampanien  78, 88, 177 Kanada  175, 249, 258 f., 267–269, 307, 340, 368 f., 372, 385, 390 f., 415, 463, 600 Kanaren  226 f., 230, 244, 246 f., 254 f. Kanem-Bornu  221, 270 Kanton  214, 216, 228 f., 274 f., 364 Kap Bon  80 f., 504–507 Kap der Guten Hoffnung  246 f., 252 f., 256 f., 348 f. Kap Ecnomus  80 f. Kap Hoorn  268 f. Kap Lizard 306 Kap Mykale 73 Kapilavastu  56 f. Kapkolonie siehe auch Südafrika  328, 336 f., 350

Kapstadt  268 f., 350 f., 415 Kapverden  244, 246 Karakorum  130–135, 215 Karibik  260 f., 268 f., 388 f., 560 f. Karikal  356 f. Karkemiš 39 Karlowitz  284 f. Karnal  280 f. Karolinen  444 f. Karpaten  488 f. Kars  416 f. Karthago  48 f., 80–83, 93–95, 108–110, 170 f. Kasachstan  470 f., 530 f., 564 f., 572, 590 f., 594 f. Kasan  149, 170 f. Kaschmir  545, 547 Kastilien  162 f., 201, 230, 296 f. Katalaunische Felder 200 Katalonien  305, 406 f. Katyn  488 f. Kaukasus  131, 444 f., 454 f., 492 f., 516, 564 f. Kaunas  516, 519 Kaupang  174 f. Kauthara  228 f. Kemach 454 Kenst Cavern 19 Kerma  20 f. Kertsch  492 f., 510 Khanwa  280 f. Kharga 14 Kiautschou 353 Kiew  130 f., 146–149, 170 f., 208 f., 457, 462 f., 492 f., 495, 510, 519, 573 Kigali  442, 579 Kilikien  125, 129, 466 King’s Mountain 372 Kirgisistan  564 f., 572, 594 f. Kirk Kilisse 425 Kirkuk 581 Kiruna 491 Kiš 38 Kischinau  170 f. Klasies-River-Höhlen 14 Kleidion  140 f. Kleinasien siehe auch Anatolien 51, 82, 96 f., 138–141 Kleve  193, 332 f. Klissow 320 Kobanê  454, 584 Kochin  228 f. Köln  53, 152 f., 168 f., 194 f., 198 f., 290, 314 f. Königgrätz 429 Königsberg siehe auch

Kaliningrad  198 f., 289, 293, 331, 333, 407, 428 f., 431, 474, 488 494, 510, 512, 517, 519, 570 Königshofen 291 Köse Dağ  128 f. Kolumbien  240 f., 336 f., 375, 559, 561 Komarów 462 Komoren 32 Kongo  221, 270, 338 f., 347, 555, 588 f. Konso 14 Konstantinopel  92, 96–99, 107–109, 120 f., 123, 136–146, 148 f., 156 f., 160 f., 170–175, 206 f., 224–227, 284 f., 369, 416 f., 423–425, 455, 460 f. Konstanz  170 f., 205 Konya  144 f., 454 Koobi Fora 14 Korea  56 f., 131, 215, 218 f., 224 f., 278, 356 f., 364 f., 458 f., 476, 502, 526 f., 529, 532 f., 544 f. Korfu  177, 206 Korinth  72 f. Koroni  206 f. Korsika  48 f., 80 f., 336 f., 508 Kosovo  144 f., 424 f., 564 f., 576 f. Kourou 362 Krajina 576 Krak des Chevaliers  125, 127–129 Kraków  414 f., 447, 474, 494, 517, 519 Krasnoi  408 f. Kreta  48–50, 73, 108 f., 142 f., 206 f., 226 f., 282–285 Krim  148, 284 f., 320 f., 366 f., 416 f., 424, 463, 572 f. Kroatien  576 f. Ktesiphon  36 f., 444 f. Kuba  244, 248, 262, 264 f., 388 f., 415, 558 f., 594 f. Kufa  108 f. Kuju 218 Kuk  20 f. Kulikowo  147, 149 Kurdistan  136 f., 420 f. Kurhessen 333 Kurilen 476 Kurpfalz siehe auch Pfalz  314 f., 327, 330 Kursk  492 f., 510 Kushinagar  56 f. Kut al-Amara 440–445 Kutno  488 f. Kuwait  485, 580, 588 f., 594 f. Kyōngju 218 Kyoto/Heian-kyo  219, 224 f., 279 Kyrenia  538 f. Kythira  506 f.

Ortsregister  621

L

La Canea  206 f. La Ferté 396 La Ferté (Kloster) 159 La Gravette 19 La Hougue 305 La Mobile 266 La Muette 323 La Nouvelle-Orléans 266 La Paz  29, 374 La Plata 374 La Roche-aux-Moines 180 La Rochelle  188 f. La Salvetat  186 f. La Tène 51 Laghouat 360 Lagny  120 f. Lagos 307 Lakonien 75 Lancashire  342 f. Lang Son  356 f. Langensalza 429 Languedoc  168 f., 183, 186 f., 329 L’Anse aux Meadows 176 Laos  278, 357, 483, 526 f., 529, 544 f., 548 f. Lappland  20 f. Larsa 39 Las Navas de Tolosa  117, 119, 203 Lascaux 19 Lateinamerika  262, 375, 377, 558–561 Lausanne  420 f., 460 f., 464 f., 468 f. Lavaur  186 f. Le Mans 402 Le Mont-Saint-Michel  156 f. Lechfeld  208 f. Ledi-Geraru 14 Legnano 205 Leipzig  120 f., 167, 343, 410 Lemberg/Lwów  170 f., 447, 462 León  117, 162 f., 201–203 Lepanto  144 f., 254 f., 282 f. Les Cassés  186 f. Lesbos  172 f. Lettland  464 f., 488 f., 564 f., 570–572 Leuthen 307 Levante  20–23, 127, 129, 206 f., 226 f., 236 f., 282 f., 466 Lexington 372 Liaodong  365, 477 Libanon  42, 48 f., 99, 454 f., 458 f., 464 f., 467–469, 536 f., 594 f. Liberia  347, 392, 588 f. Libyen siehe auch Tripolitanien 459, 504–507, 526 f., 555, 582 f., 588 f., 594 f.

Lichtenburg 518 Lida 462 Liegnitz  130 f. Lima  29, 262 f. Limburg 193 Limerick  174 f., 178 Lin’an 214 Lindisfarne  174 f. Lipari  80 f. Lissabon  117, 160 f., 170 f., 174 f., 202 f., 230, 244 f., 407 Litauen  147–149, 170 f., 294 f., 318–320, 464 f., 488 f., 564 f., 570–572 Liverpool 369 Livorno  170 f., 310 Lodi 234 Łódź  170 f. Löwen  232 f. Loire  342 f. Lokroi  80 f. Lombardei  204, 342 f., 427, 432 f. London  136 f., 160 f., 168 f., 174 f., 178 f., 198 f., 204, 224–227, 232 f., 288 f., 308 f., 358 f., 368 f., 373, 488 f., 499 Long Island 384 Lothringen  193, 305, 314 f., 326, 342 f., 418 f., 429, 453, 464 f. Louhans 396 Louisbourg 307 Louisiana  259, 263, 267, 382 f., 387 Luang Prabang 393 Luba 270 Lublin  170 f. Lucca 204 Lübeck  160 f., 195, 198, 224 Lüneburg  198 f. Lüttich  168 f. Lützen  300 f., 410 Lugdunensis 91 Lund 197 Lunéville  330 f. Luoyang  36 f. Lutter am Barenberge  300 f. Luxemburg  193, 305, 496 f. Luxeuil 192 Luzern 313 Lydien  70 f. Lyon  152 f., 160 f., 168 f., 192, 299, 322, 325, 328, 508 f. Lys 452

M Mā’al-‘Ainain 347 Maastricht 575 Macau  229, 356 f., 544 f.

Machecoul 402 Macta 360 Madagaskar  16 f., 31, 271, 504, 554 Madeira  226 f., 244, 252 f. Madras  281, 307, 336 f., 358 f. Madrid  170 f., 232 f., 245, 299, 475 Madrid (Frankreich) 323 Mähren  314 f., 474 Magdeburg  198 f., 291, 300 f., 332 f., 406 Maghreb siehe auch Nordafrika  110–113, 115, 119–121, 144 f., 170 f., 366 f. Magnesia  82 f. Mahdia  110, 112 f. Mahé  356 f. Mailand  93, 168–171, 204 f., 232–237, 296 f., 299 Maine  179 f., 183 f. Mainz  52 f., 152 f., 168–171, 195, 232 f., 237, 290, 314 f. Maipu 375 Maiwand  356 f. Majdanek 516–519 Majuba Hill 351 Makassar  210 f. Makedonien  70, 76 f., 83 f., 87, 94, 172 f. Málaga  117, 226 f. Malaiischer Archipel  30 f., 36 f., 210 f., 214, 216, 357, 500 f., 544 f., 594 f. Malakka  224 f., 228 f., 256 f. Malawi/Njassaland  348 f. Malaysia  356 f. Malediven  221, 336 f. Mali  220 f., 344 f. Malindi  228 f. Malojaroslawez  408 f. Malplaquet 306 Malta  268 f., 282 f., 336 f., 366 f., 404 f. Malwinen  268 f. Manakara 554 Manama 485 Manastir siehe Monastir Manchester 369 Mandschurei  130 f., 276–278, 365, 476–479, 500–502 Manila  245, 250 f., 272 f., 307, 356 f. Manitoba  385, 390 f. Mansfeld 291 Mansura  122, 125 Mantua  204, 310 Mărăşeşti 447 Marathon  71, 73 f. Marburg  292 f. Mardsch Dabiq  144 f. Mari  38 f. Marignano  299, 323

622 

Ortsregister

Mark  332 f. Marken 427 Marne  440 f., 446, 452 Marokko  111 f., 119, 203, 226 f., 252 f., 270, 282 f., 347, 361, 504–507, 552, 582 f., 594 f. Marrakesch  111, 118 f. Marseille  51, 73, 90, 136 f., 152 f., 226 f., 342 f., 366 f., 401, 506–509 Martinique 307 Mas-d’Azil 19 Mascara  366 f. Maschrek  224 f. Maskarenen  268 f. Maskat 485 Masowien 333 Massalia  82 f. Masurische Seen  440 f., 447 Mataram  210 f. Mathura 69 Mauritius  268 f., 336 f. Mauthausen  516, 518 f. Mazedonien  420 f., 423, 564 f., 574–577 Médenine  504 f. Medien  70 f. Medina  107, 128 f., 484 f. Megara  72 f. Mehrgarh  20 f. Mekka  106–109, 128 f., 136 f., 484 f. Melanesien  30 f. Melilla  594 f. Melka Kunture 14 Melouta 557 Memphis  40, 42 f. Menorca 306 Merina 270 Meroe 59 Meskiana 110 Mesoamerika  20 f., 29 Mesopotamien  20–23, 38 f., 46 f., 54, 76, 106, 226 f., 280 f., 284 f., 455 Messenien 75 Messina  80–83, 136 f. Metaurus 80–83 Metz  327, 418 f. Meuse-Argonne  450 f. Mexiko  238 f., 245, 248, 250 f., 262 f., 336 f., 368 f., 378–381, 450 f., 594 f. Mexiko-Stadt/MexikoTenochtitlán  238 f., 248, 378 Midlands  342 f. Midway  388 f., 500 f. Mikronesien  30 f. Milet  72–74, 76 f. Milos 75

Minden 333 Minerve  186 f. Minsk  170 f., 319, 492 f., 512 f., 570–572 Mirebeau 180 Mirebeau-sur-Bèze 90 Mississippi  20 f., 387 Missolonghi 422 Mittelamerika  296 f., 338 f. Mittelmeerraum  23, 36 f., 46–51, 80–88, 90, 92, 96 f., 102 f., 120 f., 144 f., 152 f., 170–175, 177, 206 f., 224–227, 236 f., 252 f., 282 f., 294 f., 366 f., 420 f., 506 f., 534 f. Modon  206 f. Moers  332 f. Mogadischu  228 f. Mohács  144 f., 282 f. Mohenjo-Daro  20 f., 54 Mohilew  408 f. Mokra  488 f. Moldawien  284 f., 416 f., 564 f., 570 f. Monaco 403 Monastir/Manastir/Bitola 423–425, 442 f., 458 Moncada 558 Mongolei  56 f., 130 f., 144, 276 f. Monomotapa 270 Mons 305 Mons Lactarius  96 f. Monte Albán 29 Monte Cassino/Montecassino 156, 506 f., 512 f. Montenegro  420 f., 423–425, 442 f., 458 f., 576 f. Montréal 266 Mora  444 f. Moramanga 554 Morgantina 88 Morgarten 192 Morimond 159 Mosambik  210 f., 349, 552, 594 f. Moskau  136 f., 146–149, 170 f., 320 f., 369, 408 f., 434 f., 457, 463, 495 Mossul  123, 170 f., 455, 467, 581, 585 Mostar 576 Mudros  458 f. Mülhausen  411, 509 München  170 f., 458, 474, 512 f., 516, 518, 522 Münster  198, 326 Muhi  130 f. Mukden  365, 500 f. Murcia 117 Muret  186 f. Musch 455 Must Farm 50

Myanmar siehe auch Birma  215, 594 f. Mykene  50, 72 Mylae  80 f. Myongyang  218, 278 Mytilini  172 f. Mzab 360

N Nadschaf 581 Nagano 62 Nagasaki  500 f. Nagashino 279 Naher Osten  46 f., 59, 70, 126, 260 f., 466, 534–537, 582 f. Namibia  352 f. Nancy 193 Nanjing/Nanking  224 f., 228 f., 276 f., 364, 478 f. Nantes  152 f., 170 f., 174 f., 324, 328, 396 Narbonne/Narbo  86, 90, 150–153 Nariokotome 14 Narva 320 Narvik 491 Natzweiler-Struthof  509, 516, 518 f. Navarino  284 f., 366 f., 422 Navarra 230 Nazca 29 Neapel  160 f., 170–173, 184, 204, 230, 234, 236 f., 296 f., 299, 317, 366 f., 406 f. Nebra 50 Neerwinden 401 Negroponte  206 f. Neu-Amsterdam 263 Neubraunschweig  390 f. Neuengamme  516, 518 Neufundland  176, 259, 266, 390 f. Neugranada 262 Neuguinea  19–21, 226 f., 353 Neukaledonien  362 f. Neumexiko 384 Neuschottland  266, 390 f. Neuseeland  16, 31, 268, 340, 415 Neuspanien  254 f., 262–265 Neuß 53 Neustrien  101, 150 f., 154 Nevers 193 New Orléans 267 New York  263, 368 f. Newcastle-upon-Tyne 179 Nicäa  92, 99, 122, 142 f. Nicaragua  388 f., 558 Niebla  174 f. Niederlande  254–257, 264 f., 268 f., 274 f., 288 f., 300 f., 304 f., 314–317, 342 f., 377, 480 f., 491, 496 f.

Ortsregister  623

Niger  348 f. Nigeria  528, 587 Nikolajew  492 f. Nikomedia  142 f. Nikopolis  144 f. Nikosia  538 f. Niltal  14, 21, 23, 36 f., 40 f., 42, 46 f., 84, 92, 121, 128, 171, 210, 221, 224, 227, 261, 349, 404 f., 482, 535 Nîmes  90, 150 Nimwegen  152 f., 304 f. Ningbo  224 f., 364 Ninive  39, 138 f. Nippur 38 Nizza  90, 403 Noirmoutier  174 f. Nola 50 Nomonhan  477, 500 f. Nordafrika  48 f., 96 f., 110, 236 f., 260 f., 282 f., 366 f., 420 f., 480 f., 504–507, 582 f. Nordamerika  26, 33, 249–251, 258–261, 263, 266, 268 f., 294 f., 307, 340, 380 f., 426 Nordchina  20 f., 130 f., 214 f., 478 f., 500 f. Nordkorea  530–533, 594 f. Nordmazedonien 576 Nordpol  33, 339, 600 Nordwest-Territorien  390 f. Normandie  176 f., 179 f., 182 f., 506–509, 512 f. North Carolina  263, 387 Norwegen  491, 496 f. Noryang  218, 278 Noto 177 Nowgorod  136 f., 146 f., 198 f. Nowotscherkassk  492 f. Noyon  288 f. Nsukka 59 Nürnberg  292 f., 522 Numidien 93 Nunavut  390 f.

O Oberrhein 302 Oberschlesien 462 Obervolta  348 f. Odessa  170 f. Oea  170 f. Österreich  144 f., 284 f., 294 f., 305, 307, 317–319, 333, 366 f., 401, 406–410, 412–415, 418–421, 423, 427–429, 432 f., 438–443, 458 f., 474, 567 Okinawa  219, 500 f.

Olduvai-Schlucht 14 Oman  485, 582 f., 594 f. Omana  46 f. Omo Kibish 14 Omo-Tal 15 Ongal  138 f. Ontario  267, 390 f. Oplontis 89 Orange  90, 170 f. Oranienburg-Sachsenhausen  516, 518 Oregon  382 f. Oriskany 372 Orjol  492 f. Orkney-Inseln  174 f. Orléans  90, 168 f., 191, 322, 418 f. Oruro 374 Ōsaka 279 Oslo 541 Osnabrück  198 f. Ostafrika  59, 210 f., 228 f., 260 f. Ostasien  23, 56 f., 210 f., 244, 365, 476, 502, 529 Osterinsel  16, 30 f. Ostpreußen  318 f. Osttimor  544 f. Otranto  144 f. Ouargla  220 f. Oxford  232 f. Ozeanien  256 f., 272 f., 338 f., 354 f.

P Padua  204, 309, 458 f. Pakistan  530 f., 534 f., 544–547, 566, 594 f. Palästina  45, 129, 132 f., 172 f., 226 f., 294 f., 404 f., 420 f., 458 f., 464–469, 536, 540 f., 564 Palembang  210 f., 228 f. Palenque 29 Palermo siehe auch Panormus  120 f., 170 f., 177, 184, 204, 226 f., 414 f. Palma 117 Palmyra  46 f., 388 f., 585 Palos de la Frontera  244 f. Pamplona  117, 150 Panama  245, 375, 388 f., 526 f., 588 f. Panipat  280 f. Panmunjom 532 Panormus  80 f. Pantelleria  504 f. Paphos  172 f. Papua-Neuguinea  544 f. Paraguay  336 f., 594 f. Paris  90, 101, 120 f., 136 f., 151, 154 f., 160–163, 165, 167–171, 174 f., 183, 185,

188–191, 193, 204, 224–227, 232, 258 f., 267–269, 307–309, 322 f., 325, 368 f., 372 f., 396, 398 f., 411, 414 f., 418 f., 488 f., 508 f., 550, 557 Parma 204 Pasai  228 f. Pasargadae  70 f. Patay  190 f. Patna/Pataliputra  55, 68 f. Pattani  224 f. Pavia  204, 299 Paviland 19 Payerne 192 Pazifikraum  17, 30 f., 250 f., 268 f., 272 f., 365, 388 f., 476, 500 f., 588 f., 598 f. Pearl Harbor  496 f., 500 f. Pech Merle 19 Pella  76 f. Pennsylvania 263 Pergamon  82 f. Pernau  198 f. Persepolis  70 f., 76 f. Persien  86, 92, 132 f., 138 f., 144, 280–285 Persischer Golf  22 f., 46 f., 484, 580 Peru  245, 248, 254 f., 262–265, 336 f., 374 f., 558 Perugia 204 Peschawar 69 Peta 422 Petra  46 f. Pfalz  290, 300 f., 305, 327 Philadelphia  142 f., 263 Philippi  84 f. Philippinen  30 f., 274 f., 307, 356 f., 388 f., 500 f., 544 f. Phnom Penh  483, 551 Phönizien 76 Phokaia  72 f. Piacenza 204 Picardie  193, 446 Pichincha 375 Piemont  168 f., 305, 342 f. Pignerol 299 Pillnitz 401 Pincevent 19 Pingfang 503 Pisa  204, 226 f. Pjöngjang  356 f., 532 f. Plassey  268 f., 307 Plataiai  73 f. Plymouth 263 Pocoata 374 Podobna  408 f. Poitiers  108 f., 150, 181, 188 f.

624 

Ortsregister

Poitou  181, 328 f. Polen  148 f., 165, 170 f., 294 f., 317–320, 332 f., 412–415, 434 f., 460–465, 474, 486–490, 494–497, 512–517, 520–523, 567 Pollentia  94 f. Poltawa 320 Polynesien  30 f. Pommern  168 f., 302 Pompeji 89 Pondicherry  258 f., 274 f., 307, 356 f. Pont-Charrault 402 Pontigny 159 Port Arthur  356 f., 365, 477 Port Elizabeth  350 f. Porto  202 f. Portsmouth 365 Portugal  201–203, 229, 247 f., 252 f., 274 f., 295, 306 f., 310, 336 f., 475, 480 f., 486 f., 528, 545 Potidaia 75 Potosi  254 f. Potsdam 520–523 Posen/Poznań  165, 318 f., 413, 431 Prag  170 f., 195, 300 f., 307, 333, 567 Praga 319 Pretoria 351 Preußen  195, 307, 314 f., 317, 330–333, 401, 406–410, 412 f., 418 f., 428–431 Preveza  282 f. Provence  101, 151, 184, 192, 506–509, 512 f. Provins  120 f. Pskow 147 Puerto Rico  264 f., 388 f., 415 Punjab 547 Pylos 75

Q Qadisiyya 107 Qasr-e Schirin 281 Qatar 485 Qatna 39 Qingdao  356 f. Qinghai  276 f. Québec  258 f., 263, 266 f., 307, 390 f. Quentovic  152 f., 174 f. Querzy  168 f. Quiberon 402 Quierzy  152 f. Quilon  228 f. Quito 29

R

Ragusa  160 f., 206 f. Rakhigarhi 54 Raqqa 585 Ramla  108 f. Rangpur 54 Rangun  358 f., 503 Raphia  82 f. Rastatt  306, 316 Ratibor 517 Ravenna  96 f. Ravensbrück  516, 518 Ravensburg  170 f., 333 Raydaniyya  144 f. Regensburg  53, 120–123, 153 f., 164 f., 170, 292 f. Reichshofen  418 f. Reims  191, 452, 510 Remedello 50 Renzidong 15 Rethel 193 Réunion  268 f. Reval  198 f. Rheinland  453, 474 Rhodos  72 f., 172 f., 226 f., 282 f. Riad  484 f. Ribe  174 f. Ribemont-sur-Ancre 90 Riga  170 f., 198 f., 462, 519 Rijswijk  305, 326 f. Rinaldone 50 Rio de Janeiro 262 Río de la Plata 262 Rio Salado 117 Riwat 15 Rjasan 147 Rocroi  300 f. Rom  36 f., 48 f., 51, 78–88, 91–99, 108 f., 120 f., 152–157, 162 f., 168–173, 200, 204, 208 f., 232 f., 236 f., 310 f., 314 f., 406 f., 411, 486 f., 512 f. Romani  444 f. Romilly 396 Romorantin 323 Roßbach  268 f., 307 Rostock  198 f. Rostow am Don  170 f., 492 f. Rotterdam  342 f. Rouen  152 f., 174–176, 180, 191, 322 Roussillon 230 Ruanda  270, 352 f., 578 f. Ruffec 396 Ruhrgebiet  342 f. Rumänien  420 f., 423–425, 440–443, 486 f., 520 f. Russland  130 f., 144 f., 146, 148 f., 276 f.,

284 f., 294 f., 307, 318–321, 336 f., 356 f., 362 f., 365–369, 406–410, 412 f., 416 f., 422–424, 432–435, 438–443, 447, 456–459, 463, 477, 492 f., 564 f., 570–572, 577, 590 f., 600 Ryukyu-Inseln 476

S Saargebiet  453, 474 Saarland  342 f. Saarlouis 305 Sabah  544 f. Sachalin/Karafuto  276 f., 365, 476 Sachsen  290 f., 305, 307, 314 f., 330–333, 342 f., 410, 429 Sagunt  80 f. Sahara  58, 111, 119, 220, 260 f., 344 f., 347–349 Sahel  20 f., 58, 220 f., 270, 344 f. Sahul 19 Saigon  483, 529, 550 Saint-Clair-sur-Epte 176 Saint-Denis  120 f. Saint-Domingue siehe auch Haiti  264, 376 f. Saint-Étienne 401 Saint-Germain  323, 432 f. Saint-Laurent-du-Maroni  362 f. Saint-Louis  348 f. Saint-Louis-du-Sénégal 307 Saint-Malo 245 Saint-Mihiel 450–452 Saint-Privat  418 f. Saint-Quentin  418 f. Saintonge 329 Sakai 219 Salamanca  230, 232 f. Salamis  73 f. Salamiyya  404 f. Salerno  506 f., 512 f. Salona  96 f. Salvador de Bahia 262 Samanhut  404 f. Samarkand  103, 108 f., 130 f., 136 f., 224 f. Samarra  108 f., 112 f. Samoa  352 f., 388 f. Samos  72 f. San Antonio 378 San Jacinto 378 San Remo 467 San Stefano 423 Sana’a 485 Sandfontein  444 f. Sanga 59 Sankt Helena  256 f., 268 f., 336 f.

Ortsregister  625

Sankt Lucia  268 f. Sankt Petersburg/Petrograd/ Leningrad  170 f., 321, 369, 456 f., 492 f., 495, 510 Sannai-Maruyama 62 Sansibar  228 f. Santa Fe de Bogotá 262 Santarém  202 f. Santiago de Compostela  156 f., 311 Santo Domingo  264 f. São Paulo 262 São Tomé  226 f., 256 f. São Vicente 248 Saragossa  117, 170 f. Sarai  136 f. Sarajevo  432 f., 442, 576 f. Saratoga  372 f. Saratow  170 f. Sarawak  544 f. Sardinien  48 f., 80 f., 230, 296 f., 427 Sarnath  56 f. Saskatchewan  385, 390 f. Saudi-Arabien  484 f., 582 f., 594 f. Saumur 402 Savannah 372 Savenay 402 Savoyen  306, 403, 412 f. Sbeitla 110 Schaffhausen 313 Schlesien  307, 317, 332 f., 342 f. Schleswig 333 Schonen 197 Schottland  179 f., 342 f. Schweden  197, 300 f., 304 f., 320, 333, 377, 410, 434 f. Schweiz/Schweizerische Eidgenossenschaft/Confoederatio Helvetica/Helvetische Republik  194 f., 288 f., 295, 298–302, 312–315, 328, 342 f., 403, 406, 410–414 Schwyz  312 f. Scone 178 Sedan  418 f., 429 Sediman  404 f. Seeland 193 Segerstad 50 Sekigahara 279 Seleukia-Ktesiphon 107 Seneffe 304 Senegal/Jolof  268–270, 344 f. Sentinum 80 Senussi 347 Seoul/Hansong  218, 278, 532 f. Septimanien  151, 200 Serbien  284 f., 317, 420 f., 423–425, 432 f., 458 f., 564 f., 576 f., 594 f.

Sétif  556 f. Sevilla  117, 162 f., 170 f., 203, 226 f., 230, 254 f. Sèvres  420 f., 467–469 Sewastopol  366 f., 416 f., 492 f., 573 Seychellen  268 f., 336 f. Shaanxi  478 f. Shandong 353 Shanghai  478 f., 500 f., 590 f. Shetland 174–176 Shkodra 425 Siam  212, 224 f., 278, 356 f., 393 Sibirien  33, 131, 149, 320, 434 f., 470 f., 492 f. Sicán 29 Sidi-Brahim 360 Sidschilmasa  111, 220 f. Siem Reap 393 Siena  160 f., 204 Simbabwe  220 f., 594 f. Sinai  541 f. Singa 14 Singapur  356 f., 500 f., 503, 544 f. Sinope  416 f. Sizilien  48 f., 80 f., 88, 108 f., 111, 177, 184, 196, 204, 226 f., 230, 296 f., 427, 506 f. Skandinavien  165, 174 f., 200, 456 Skopje  140 f. Slowakei  474, 564 f. Slowenien  576 f. Sluis  188 f. Smolensk  147, 408 f., 492 f. Smyrna  170 f., 468 f. Sobibor  514, 516 f., 519 Soest  198 f. Sofia 423–425 Soissons 100 Sokoto  344 f. Solothurn  312 f. Solutré 19 Somalia  20 f., 504, 588 f. Somme  440 f., 444–446, 449 Sonargaon  228 f. Songhai  220 f. Sorata 374 South Carolina  263, 386 f. South Dakota 384 Sowjetunion/UdSSR 463–465, 470–473, 475, 477, 480 f., 488 f., 492–497, 499–501, 506 f., 510, 514 f., 520–532, 534–537, 544, 552, 558, 564–566, 570–572 Spanien  111, 138 f., 165, 170 f., 200, 230, 247 f., 254 f., 264 f., 267–269, 274 f., 282 f., 294–298, 300 f., 304–307, 310,

361, 406 f., 414 f., 475, 480 f., 486 f., 594 f. Sparta 72–75 Speyer  170 f., 292 f. Srebrenica  576 f. Sri Lanka  56 f., 544 f. St-Maurice 192 Stabiae 89 Staffarda 305 Stafford 179 Stalingrad  492 f., 495–497, 510 Staraja Ladoga  174 f. Steenkerke 305 Sterkfontein 14 Stettin  198 f. Stockholm 333 Stralsund  198 f. Straßburg  53, 152 f., 168 f., 232 f., 288 f., 292 f., 305, 418 f., 508 f. Stuttgart  237, 456 Sudan  552, 588 f. Sudetenland 474 Südafrika  32, 350 f., 368 f., 528, 553, 587, 594 f. Südamerika  27, 250 f., 260–262, 341, 368 f., 374 f. Südchina  20 f., 214 f. Südkorea  532 f., 594 f. Südliches Afrika 32 Südossetien 572 Südostasien  20 f., 56 f., 210–212, 219, 356 f., 393, 500 f., 529 Südpol  339, 601 Südsee  228 f., 352 Südsudan  564 f. Sues  366 f., 467, 484, 497, 506 f., 528, 534–536 Sumatra 19 Sunda 19 Susa  38 f., 70 f., 76 f., 299 Susdal 146 Swartkrans 14 Sybota 75 Sydney 415 Syrakus  75, 80 f., 172 f., 226 f. Syrien  22 f., 42, 82, 99, 112, 129, 144 f., 172 f., 420 f., 454 f., 458 f., 464 f., 467–469, 536 f., 542, 582–585, 588 f., 594 f.

T Tadschikistan  564 f., 572 Täbris  128 f., 224 f., 280 f. Taginae  96 f. Tagliacozzo  162 f., 184 Tahert  111, 220 f.

626 

Ortsregister

Tahiti  268 f. Tahouda 110 Taiwan  30 f., 356 f., 476, 544 f., 564 Takedda  220 f. Talas  102 f., 108 f., 210 f. Tallinn  170 f. Tana  206 f. Tananarive 554 Tanga  444 f. Tanger 111 Tannenberg  440 f., 447 Tansania  352 f. Tanum 50 Tarent 80 Tarentaise 192 Targowitz  318 f. Tarsus  128 f. Tartessos 50 Tasmanien 19 Taxila/Rawalpindi 68 Temescher Banat 317 Tenedos  206 f. Tennessee 387 Teotihuacán  28 f., 238 f. Ternate  210 f. Terraferma  206 f. Teschen 474 Teutoburger Wald  84 f., 87 Texas  378, 382 f., 387 Texcoco 239 Thagaste 93 Thailand  56 f. Theben 40 Thera  72 f. Theresienstadt 516–519 Thessalien  420 f. Thessaloniki  142 f., 206 f., 423, 458 f. Thiva  172 f. Thorn 333 Thrakien  172 f., 423 f., 468 f. Thüringen 302 Tiahuanaco 29 Tianjin 364 Tiaret 111 Tibet  20 f., 56 f., 102 f., 276 f. Ticinus 80–83 Tiemcen  111, 360 Tighennif 14 Tikal 29 Tikrit 581 Tilsit 406–409 Timbuktu  220 f., 338 f., 344 f., 348 f. Titelberg 90 Tlacopán 239 Tlaxcala 238 Tlemcen  111, 220 f., 366 f.

Tobago  258 f., 268 f. Tobruk 504–507 Togo  352 f., 444 f. Tokio/Edo  62, 279, 365, 368 f., 476 Toledo  116 f., 120 f., 200, 202 f. Tomar 203 Tonkin  357, 393, 483, 548 Tordesillas  245–248, 254 f., 264 f. Torgau  291, 512 f. Tortuga  264 f. Toskana  78, 204, 317 Toul 327 Toulon  404 f., 508 f. Toulouse  150, 168 f., 322, 401 Toumaï 14 Tournai 100 Tours 150 Trafalgar  268 f. Transjordanien  420 f., 464 f., 467–469 Transkaukasien 463 Transnistrien 572 Transsylvanien  284 f., 317 Trapani 184 Trasimenischer See 80–83 Trebia 80–83 Treblinka  514, 516 f., 519 Trentino  442 f. Trenton 372 Trianon 433 Tricamarun  96 f. Trient  288 f., 311 Trier  53, 290, 314 f. Triest  206 f. Trinidad  258 f., 268 f. Tripolis/Tripoli (Levante)  121 f., 124–126, 177, 367, 454 Tripolis (Nordafrika)  119, 136, 144 f., 206, 261, 282, 284, 338 f., 345 f., 348, 366, 405, 496, 504–506, 582 Tripolitanien  420 f., 440–442 Trois-Rivières 266 Troja 72 Trondheim 491 Troyes  170 f., 190 Trujillo 230 Truso  174 f. Tschad  348 f., 499, 555 Tschang-Ngan  36 f. Tschechische Republik  564 f. Tschechoslowakei  464 f., 474, 520 f., 564 f. Tsingtau 353 Tsushima 365 Türkei/Osmanisches Reich  22 f., 144 f., 224 f., 254 f., 280, 282–285, 294 f., 298,

336 f., 366 f., 404 f., 416 f., 420 f., 422–425, 438 f., 440–443, 454 f., 458–461, 464 f., 466–469, 484 f., 525, 534 f., 538 f., 594 f. Türkheim 304 Tunesien  112, 119, 144 f., 420 f., 504 f., 552, 582 f., 594 f. Tunis  110 f., 122, 184, 220 f., 282 f., 366 f., 504 f., 582 f. Turkestan  338 f. Turkmenistan  594 f. Tyros  76 f., 124

U Ubeidiya 15 Ugarit 39 Ugumchi 218 Ukraine  146–149, 295, 318 f., 462 f., 470 f., 474, 512 f., 530 f., 564 f., 572 f. Ulm  170 f., 407 Umbrien 427 Unětice 50 Ungarn  165, 208 f., 282–285, 288 f., 294 f., 317, 366 f., 414 f., 420 f., 423, 432 f., 438–443, 458–461, 464 f., 474, 486 f., 520 f., 594 f. Unterwalden  312 f. Uppsala 197 Ur  20 f., 38 Uraha 14 Ural 321 Uri  312 f. Urmia 455 Uruguay  336 f. Usbekistan  564 f., 594 f. Utah 384 Utrecht  259, 266, 306, 316 Uxmal 29

V Val-ès-Dunes 179 Valdivia  20 f. Vale do Côa 19 Valencia  117, 170 f., 202 f., 226 f., 230 Valmy 401 Van 455 Varaville 179 Veji 80 Venaissin 322 Vendée  401 f. Venedig  140–143, 160 f., 164, 170–173, 204–209, 226 f., 232–237, 282–285, 309 f., 366 f. Venetien  427; 432 f. Venezuela  262, 336 f., 375, 561 Verberie  152 f.

Ortsregister  627

Verdun  155, 327, 440–443, 446, 448 f. Vereinigte Arabische Emirate  594 f. Vereinigte Staaten von Amerika/ USA  249, 260 f., 263, 267–269, 336 f., 340 f., 343, 356 f., 368 f., 372 f., 377–389, 426, 438–441, 444 f., 450 f., 460 f., 480 f., 485, 496 f., 524–527, 529–532, 534–537, 544, 550, 558, 560, 566, 580 f., 588 f., 592–595 Verneuil 190 Verona  94 f., 204 Versailles  329, 398 f., 418 f., 429, 453, 462, 464 f., 467, 474, 478 f. Vertières 376 Vézelay 192 Vienne  90, 192 Vientiane 483 Vietnam  56 f., 216 f., 278, 393, 483, 526 f., 529, 544 f., 548–550 Vijayanagar  224 f. Villejoubert 90 Villers-Cotterêts  322 f. Villersexel  418 f. Vilnius/Wilna  147, 170 f., 512 f. Vimy 446 Vindija 19 Vinland  175 f. Virginia  263, 387 Visby  174 f. Visko 50 Vitoria  268 f. Vivarais 329 Vohlpeno 554 Vorpommern  300 f., 332 f. Vouillé  100, 200 Vukovar  576 f.

W Waadt 313 Wagram 407 Wake  388 f., 500 f.

Walachei  284 f., 317, 416 f. Walaldé 59 Walata  220 f. Wales  178–180, 342 f. Wallis 312 Wallonien  342 f. Walutino  408 f. Warna  144 f. Warschau  170 f., 318 f., 333, 462 f., 474, 488 f., 512 f., 517, 519 Wartburg 291 Waterloo  268 f., 336 f., 407 Wattignies 401 Weihaiwei  356 f. Weimar 516 Weißenburg  418 f. Weißer Berg  300 f. Weißrussland/Belarus  530 f., 564 f., 572 Westafrika  20 f., 59, 220 f., 250 f., 344 f. Westfalen  406 f. Westjordanland  540–543, 594 f. Westpreußen 333 Westsahara 564 Wien  131, 144 f., 170 f., 282–285, 298, 318 f., 333, 336 f., 369, 412–415, 422, 428, 432–435, 510 Willendorf 19 Wilna siehe Vilnius Wimpfen  300 f. Winkowo  408 f. Wismar  198 f. Witebsk  170 f. Wittenberg  195, 288 f., 291–293 Wjasma  408 f. Wladimir 146 Wolin  174 f. Worms  152 f., 170 f., 195 Württemberg  302, 410 Wuhan  224 f.

X Xanten (Vetera)  52 f., 333 Xi’an/Chang’an  63, 65–67, 103, 224 f., 228 f. Xianyang  64 f. Xinjiang  276 f.

Y Yamen 215 Yan’an  478 f. Yanaon  356 f. Yangzhou 214 Yinxu/Anyang 63 York/Jórvík  174 f., 178 f. Yorkshire  342 f. Yorktown  372 f. Ypern 446 Yuste  296 f.

Z Zaatcha 360 Zabern 291 Zacatecas  254 f. Zadar  206 f. Zaire siehe auch Kongo  528, 555 Zallaqa  117 f., 202 Zama 80–83 Zara 123 Zawilah  220 f. Zenta  284 f. Zentralafrika  260 f., 348 f., 361 Zentralafrikanische Republik 555 Zentralamerika 29 Zentralasien  20 f., 66 f., 76, 102 f., 108 f., 130 f., 144, 214, 276 f., 280 f., 434 f. Zürich  292 f., 313, 456 Zug 313 Zusmarshausen  300 f. Zypern  22 f., 48–50, 125, 144 f., 172 f., 206 f., 226 f., 282 f., 366 f., 420 f., 538 f.

628 

Inhalt

INHALT

Den Raum erzählen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4 Von Patrick Boucheron

Die Herstellung eines Atlas . . . . . . . . . . . . . . . . . 8 Von Christian Grataloup

1  Eine einzige Menschheit Vom Australopithecus zum Homo sapiens (seit 7 Millionen Jahren) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14

Die letzte Eiszeit – der Sapiens bevölkert die Erde 18 Die ersten Amerikaner (vor mehr als 13 000 Jahren) Die ersten Australier (vor 55 000–50 000 Jahren) Bevölkerte Kaltsteppen im Jungpaläolithikum (vor 38 000–12 000 Jahren)

Homo sapiens erobert die Welt . . . . . . . . . . . . . . 16 Die Ausbreitung des Homo sapiens Die Verbreitung des Menschen – Passagen und Hindernisse

Die Domestizierung von Pflanzen und Tieren . . . . 20 Erste Ansiedlungen im Neolithikum

Von den Hominiden zum Menschen Die Wiege der Menschheit? Die sukzessive Ausbreitung

Der Fruchtbare Halbmond . . . . . . . . . . . . . . . . . .22 Die wichtigste Schnittstelle der Alten Welt

2  Weitgehend autonome Zivilisationen Indianische Welten vor 1500 . . . . . . . . . . . . . . . . 26 Nordamerika Südamerika Die indigenen Kulturen Amerikas

Die Seefahrer auf dem Pazifik . . . . . . . . . . . . . . . 30 Die Bevölkerung des Pazifikraums (3500 v. Chr.–1500 n. Chr.) Die Osterinsel

Die wichtigsten indianischen Orte . . . . . . . . . . . . .28 Teotihuacán (3. Jh. v. Chr.–7. Jh. n. Chr.) Mesoamerika (um 1200 v. Chr.–1300 n. Chr.) 4500 Jahre Andenkultur

Südliches Afrika . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .32 Die frühe Besiedlung des südlichen Afrikas Der hohe Norden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 33 Die Völker der Arktis

3  Vernetzungen der Alten Welt  vom Neolithikum bis zum 15. Jahrhundert Die Achse der Alten Welt zu Beginn unserer Zeitrechnung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .36 Von China bis Rom im Jahr 200: eine vernetzte Welt

Mesopotamien: Von Stadtstaaten zu Königreichen (4.–1. Jahrtausend v. Chr.) . . . . . . . . .38 Die Zeit der Stadtstaaten (3500–2300 v. Chr.) Babylon, die Hauptstadt Hammurabis und Nebukadnezars (18. Jh. v. Chr.–2. Jh. n. Chr.) Die Zeit der Reiche (2300–538 v. Chr.)

Altes Ägypten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 40 Das Ägypten der Pyramiden Ägypten im Mittleren Reich zwischen 2200 und 1700 v. Chr. Hethiter gegen Ägypter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 42 Die Schlacht bei Kadesch (1274 v. Chr.) Moses und die Routen des Exodus . . . . . . . . . . . 43 Die hypothetischen Routen des Exodus

Inhalt  629

Die Welt der Bibel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 44 Eine retrospektive Topografie der biblischen Königreiche Jerusalem Das Exil der Juden in Babylon

Die Römer und Germanien . . . . . . . . . . . . . . . . . .52 Römische Offensiven Der Limes

Die Handelsdrehscheibe Naher Osten . . . . . . . . . 46 Zwischen Indischem Ozean und Mittelmeer

Die Anfänge Indiens (vom 3. Jahrtausend zum 3. Jahrhundert v. Chr.) . . . . . . . . . . . . . . . . . 54 Die Indus-Kultur Das Maurya-Reich

Die Phönizier und Karthago . . . . . . . . . . . . . . . . 48 Die Expansion eines Seefahrervolks

Die Verbreitung des Buddhismus . . . . . . . . . . . . 56 Die Ausbreitung des Buddhismus

Bronzezeit und Eisenzeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . 50 Das europäische Ende der Welt Die Kelten: eine eigenständige Kultur

Das Neolithikum in Afrika (5.–1. Jahrtausend v. Chr.) 58 Die Sahara, bevor sie Wüste wurde Erste Metallgewinnung in Afrika

4  Gesellschaften der Alten Welt  bis zum 7. Jahrhundert Die Jōmon-Kultur (13.–1. Jahrtausend v. Chr.) . . . . 62 Jōmon: Sesshafte Jäger und Sammler Die Wurzeln des Alten China (1570–300 v. Chr.) . . 63 Die Shang-Dynastie und die Ursprungszentren der chinesischen Hochkultur Die Entstehung des chinesischen Reiches (5.–3. Jahrhundert v. Chr.) . . . . . . . . . . . . . . . . . 64 Die Streitenden Reiche (453–221 v. Chr.) Der erste Kaiser von China (221–210 v. Chr.)

Das China der Han-Dynastie (206 v. Chr.–220 n. Chr.) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 66 Erinnerung an ein «Goldenes Zeitalter» Die Reiche im Norden Indiens (4. Jahrhundert v. Chr.–6. Jahrhundert n. Chr.) . . . . 68 Das Reich der Maurya Das gräko-indische Reich Das Kuschan-Reich Das Gupta-Reich

Das Perserreich . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 70 Ein Reich von 10 Millionen Quadratkilometern Der Nahe Osten um 550 v. Chr. Archaisches und klassisches Griechenland . . . . . .72 Die griechischen Koloniegründungen Die mykenischen Kleinkönigreiche Athen und Sparta (5. Jahrhundert v. Chr.) . . . . . . . 74 Athen im 5. Jh. Die Perserkriege (490–479 v. Chr.) Sparta, die größte griechische Polis Die Machtblöcke vor dem Peloponnesischen Krieg Die Eroberungen von Alexander dem Großen (336–323 v. Chr.) . . . . . . . . . . . . . . . 76 Von Makedonien zum Weltreich

Die Ursprünge Roms . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .78 Die Etrusker (8.–4. Jh. v. Chr.) Urbs: die Stadt Rom Die Anfänge der römischen Macht . . . . . . . . . . . 80 Die Punischen Kriege Die römische Eroberung Italiens Die geopolitische Lage im Mittelmeerraum (Ende 3. Jahrhundert v. Chr.) . . . . . . . . . . . . . . . . 82 Rom, Karthago und der hellenistische Osten (3. Jh. v. Chr.)

Die Welt des Augustus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 84 Das Römische Reich beim Tod des Augustus (14 n. Chr.) Rom auf dem Höhepunkt seiner Macht (1.–3. Jahrhundert) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 86 Das Reich zur Zeit seiner größten Ausdehnung Einmarsch in Germanien über das Meer und die Flüsse

Die Sklavenkriege (140–71 v. Chr.) . . . . . . . . . . . . 88 Sklaven aus dem Osten Die sizilianischen Sklavenaufstände Pompeji, 79 n. Chr. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 89 Eine versteinerte Stadt Das römische Gallien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 90 Ein Randgebiet der Mittelmeerwelt Die Belagerung Alesias (52 v. Chr.) Das römische Gallien (1. Jh. n. Chr.) Die Ausbreitung des Christentums (1.–6. Jahrhundert) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .92 Die rasche Ausbreitung des Christentums Paulus von Tarsus, Apostel der Heiden Augustinus von Hippo

630 

Inhalt

Die Völkerwanderung (5. Jahrhundert) . . . . . . . . 94 Völkerwanderung und geopolitische Neuordnung Das Reich von Justinian (6. Jahrhundert) . . . . . . . 96 Das 6. Jh.: Justinian baut das Römische Reich wieder auf Konstantinopel und die Ostkirchen . . . . . . . . . . . 98 Die Hauptstadt des Byzantinischen Reichs Die Entstehung der Ostkirchen

Die Frühen Völker (5.–7. Jahrhundert) . . . . . . . . 100 Nach dem Fall des Westreichs Das Merowingerreich (7. Jh.) Die Seidenstraße . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 102 Die Handelswege auf der Achse der Alten Welt

5  Gesellschaften der Alten Welt  7.–15. Jahrhundert Die Ursprünge des Islam . . . . . . . . . . . . . . . . . 106 Arabien vor Mohammed (6. Jh.) Der Nahe Osten zur Zeit Mohammeds (Anfang 7. Jh.) Die arabischen Eroberungen (7.–9. Jahrhundert) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 108 Eine ganz neue politische Landkarte Der Pilgerweg Die Vorherrschaft des Maghreb (7.–8. Jahrhundert) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 110 Die schwierige Eroberung Ifrīqiyas (647–703) Die unabhängigen Berberreiche (8. Jh.)

Die Kreuzfahrerstaaten (1098–1291) . . . . . . . . . 124 Die Glanzzeit der Kreuzfahrer in Nahost Das Ende der Kreuzfahrerstaaten (1187–1291) Der Nahe Osten im 12. Jahrhundert . . . . . . . . . . 126 Saladin (1169–1193) Der Krak des Chevaliers Jerusalem im 12. Jh. Das Mamluken-Sultanat (1250–1517) . . . . . . . . . 128 Ein syrisch-ägyptischer Militärstaat Dschingis Khans Reich (1206–1241) . . . . . . . . . . 130 Die erste mongolische Eroberungswelle

Das Reich der Abbasiden (750–1258) . . . . . . . . . 112 Arabisch-islamische Blütezeit

Die Pax Mongolica (1241–1343) . . . . . . . . . . . . . 132 Das größte Reich der Geschichte

Bagdad und Kairo: zwei neue Städte . . . . . . . . . 114 762: Bagdad, abbasidische Hauptstadt 969: Kairo, Fürstenstadt der Fatimiden

Marco Polos und Rubruks Reisen (13. Jahrhundert) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

Al-Andalus zur Zeit der Reconquista . . . . . . . . . 116 711–715: Die muslimische Eroberung 10. Jh.: Das goldene Zeitalter 1031: Die Teilung 1085–1492: Die Reconquista

Der Schwarze Tod (Mitte 14. Jahrhundert) . . . . . 136 Die Kehrseite der Globalisierung

Almoraviden und Almohaden (1040–1269) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 118 Ein Reich von al-Andalus bis Ifrīqiya und zum Senegalfluss

Der Mittelmeerraum am Ende des 11. Jahrhunderts . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 120 Austausch und Spannungen am Vorabend des Ersten Kreuzzugs (1095)

Die Kreuzzüge . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 122 Der Erste Kreuzzug (1096–1099) Der Zweite Kreuzzug (1145–1148) Der Dritte Kreuzzug (1188–1192) Der Vierte Kreuzzug (1202–1204) Der Siebte und Achte Kreuzzug (13. Jh.)

Reisen in der Alten Welt

134

Das byzantinische Reich im 7. und 8. Jahrhundert . . . . . . . . . . . . . . . . . 138 Byzanz wird auf einen Rumpfstaat reduziert Das byzantinische Reich unter Basileios II. (960–1025) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 140 Byzanz wird wieder führende Macht in Nahost (11. Jh.) Der Zerfall von Byzanz (1204–1453) . . . . . . . . . 142 Zwischen Italienern und Osmanen (13.–14. Jh.) 14. Jh.: Ein schrumpfendes Reich Das Osmanische Reich (14.–18. Jahrhundert) . . . 144 Das erste Türk-Kaganat (6.–7. Jh.) Eine Weltmacht Russlands Wurzeln (8.–16. Jahrhundert) . . . . . . Die Kiewer Rus (8.–12. Jh.) Die Tatarenherrschaft (13.–16. Jh.)

148

Inhalt  631

Die Krim (10.–15. Jahrhundert) . . . . . . . . . . . . . 148 Ein Brückenkopf zwischen Russland und Konstantinopel Das Khanat der Krim im 15. Jh.

Normannische Eroberungen (11.–12. Jahrhundert) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 177

Russlands Wurzeln (14.–16. Jahrhundert) . . . . . . 149 Das Großfürstentum Moskau (14.–16. Jh.)

Die britischen Inseln der Kelten bis zu Wilhelm I. dem Eroberer (5.–11. Jahrhundert) . . . 178

Von Karl Martell bis zu Pippin dem Jüngeren . . . 150 Karl Martell (um 688–741) Pippin der Jüngere (714–768) Karl der Große (768–814) . . . . . . . . . . . . . . . . . 152 Das Reich Karls des Großen Die Reichsteilung (840–843) . . . . . . . . . . . . . . 154 Jedem Sohn seinen Teil Das Christentum im 11. und 12. Jahrhundert . . . . 156 11.–13. Jh.: Das Christentum auf seinem Höhepunkt Cluny und Cîteaux (10.–13. Jahrhundert) . . . . . . 158 Der Cluniazenserorden: ein europaweites Netz Der Zisterzienserorden: Mutter und Töchter Das Europa der Händler und Kaufleute (13. Jahrhundert) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Handelswege und Handelszentren Das urbane Europa im 13. Jh.

160

Europa um 1250 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 162 Das «schöne» 13. Jahrhundert Romanik und Gotik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 164 Romanische Kunst Gotische Kunst Das Aufblühen der Universitäten (13.–15. Jahrhundert) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 166 Entstehung und Erfolg der mittelalterlichen Universitäten Blütezeit der «Ketzer» in Europa (11.–15. Jahrhundert) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 168 1000–1500: mehrere religiöse Protestwellen Jüdische Gemeinschaften (1.–16. Jahrhundert) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 170 Diaspora, Vertreibungen und Pogrome Erdbeben im mediterranen Raum im Mittelalter . . 172 Am Mittelmeer bebt die Erde (990–1509) Die Wikinger (9.–12. Jahrhundert) . . . . . . . . . . . 174 Europas dynamische Peripherie Von den Wikingern zu den Normannen . . . . . . . 176 Nach Amerika Gründung des Herzogtums Normandie (911–1049)

In England und im Mittelmeerraum

Migrationswellen von Ost nach West Das erste Reich beiderseits des Ärmelkanals

Das Reich der Plantagenet (1154–1453) . . . . . . . 180 Das Reich Heinrichs II. Gewinne und Verluste Die Etablierung der Kapetinger (987–1453) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 182 Die Ausdehnung der Krondomäne Die Macht der Fürsten Die Gleichschaltung der Großen Nach dem Hundertjährigen Krieg

Karl I. von Anjou (1227–1285) . . . . . . . . . . . . . . 184 Ein kurzlebiges Mittelmeerreich (1246–1285) Das mittelalterliche Paris . . . . . . . . . . . . . . . . . 185 Die Hauptstadt (14. Jh.) Der Albigenserkreuzzug (13. Jahrhundert) . . . . . 186 Wie das Languedoc an die französische Krone fiel Die Anfänge des Hundertjährigen Krieges . . . . . 188 Englische Eroberungen und erste französische Rückeroberungen (1337–1380) Der Jacquerie-Aufstand (1358) Das Ende des Hundertjährigen Krieges . . . . . . . 190 Frankreich verwüstet, aber wiedervereint (1415–1453) Azincourt: der Marsch der Armeen (1415) Der Weiheritt nach Reims (1429) Zwischen Frankreich und Heiligem Römischem Reich (11.–15. Jahrhundert) . . . . . . . 192 Das Königreich Arelat (933–1366) Der burgundische Staat (1369–1477)

Das Heilige Römische Reich (10.–17. Jahrhundert) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 194 Die Deutsche Ostsiedlung (Situation im 13. Jh.) Kaiser Friedrich II. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 196 Das Reich Friedrichs II. (1194–1250) Schweden im 14. Jahrhundert . . . . . . . . . . . . . . 197 Die Entstehung Schwedens Die Hanse (12.–17. Jahrhundert) . . . . . . . . . . . . 198 Die Hanse: ein Handelsnetz Die Westgoten auf der Iberischen Halbinsel (5.–7. Jahrhundert) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 200 Die Westgoten: ein mobiles Volk und Reich (418–720)

632 

Inhalt

Die Iberische Halbinsel (13.–14. Jahrhundert) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 201

Angkor, Hauptstadt der Khmer (12.–13. Jahrhundert) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 212

Die Entstehung Portugals (10.–13. Jahrhundert) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 202

Das China der Song-Dynastie und die Mongolen (13. Jahrhundert) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Das China der Song im Herzen eines Handelssystems (um 1210–1220) Das China Kublai Khans (1260–1294)

Das urbane Italien (13.–15. Jahrhundert) . . . . . . . 204 Das städtische Italien beim Tod Friedrichs II. (1250) Florenz: der Ciompi-Aufstand (1378) Venedig im 15. Jh.

Vietnam (3. Jahrhundert v. Chr. bis 19. Jahrhundert) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 216

Fortschreitende und noch unvollendete Einigung der Iberischen Halbinsel (720–1640)

10. Jh.: Portugal entsteht 11.–12. Jh.: Ausdehnung nach Süden 1249: Portugal in seinen endgültigen Grenzen

Venedig im Mittelmeerraum (13.–15. Jahrhundert) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 206 Die Seemacht Venedig (12.–15. Jh.)

Die Entstehung Ungarns (10. Jahrhundert) . . . . . 208 Ungarn wird Teil Europas (um 1000) Indischer Ozean: Die Ausbreitung des Islam (8.–16. Jahrhundert) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 210 Die Handelsrouten im Indischen Ozean

Das Reich der Khmer (12.–13. Jh.) Angkor zu Beginn des 13. Jh.

214

Das Land der Viet (3.–2. Jh. v. Chr.) Der Staat Dai Viet (1010) Expansion von Dai Viet (1059–1780) Das Vietnam der Nguyen (1804)

Korea (5.–19. Jahrhundert) . . . . . . . . . . . . . . . . 218 Die Entstehung Koreas Japan (11.–17. Jahrhundert) . . . . . . . . . . . . . . . Das mittelalterliche Japan (1185–1600)

219

Afrika vom 10.–16. Jahrhundert . . . . . . . . . . . . . 220 Entwicklung des Handels und Herausbildung der Reiche

6  Die Welt im 15. Jahrhundert Die Achse der Alten Welt im 15. Jahrhundert . . . 224 Das Weltsystem zu Beginn der Globalisierung (15. Jh.) Handelsrouten für Zucker im 15. Jahrhundert . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 226

Das 15. Jahrhundert in Italien . . . . . . . . . . . . . . 234 Italien zur Zeit des Friedens von Lodi (1454) Das Florenz der Medici (15.–16. Jh.) Venedig, eine vom Festland abgeschottete Stadt (14.–15. Jh.)

Die Reisen Zheng Hes (1405–1433) . . . . . . . . . . 228 Von Nanjing an die Küsten Afrikas

Italiens Einfluss auf Europa (15.–18. Jahrhundert) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 236 300 Jahre italienische Soft Power

Zwei europäische Großmächte . . . . . . . . . . . . . 230 Spanien im 15. Jh. – Viele Kronen, eine Monarchie Frankreich im 15. Jh.– Der König und die Fürstentümer

Die Azteken (14.–16. Jahrhundert) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 238

Zucker – von Asien über den Atlantik (15. Jh.)

Die Renaissance (15.–16. Jahrhundert) . . . . . . . . 232 Eine von Italien und Flandern ausgehende Kulturrevolution

Das Aztekenreich um 1500 Mexiko um 1500

Die Inka (14.–16. Jahrhundert) . . . . . . . . . . . . . 240 Das Inkareich (ca. 1350–1532)

7  Die Europäisierung der Welt  16.–18. Jahrhundert Atlantiküberquerungen der Europäer (1492–1616) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 244 Die vier Reisen des Christoph Kolumbus (1492–1504) Ein Jahrhundert der Entdeckungsreisen in die Neue Welt (1492–1616)

Tordesillas, die erste Teilung der Welt (1494) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 246 Die erste große Teilung

Inhalt  633

Die Eroberung Amerikas: eine demografische Katastrophe . . . . . . . . . . . 248 Die Zeit der Konquistadoren (1519–1535) Der größte Bevölkerungszusammenbruch der Geschichte

Amerika: die große Vernetzung (16.–18. Jahrhundert) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 250 Die Ausbeutung Amerikas verändert den Welthandel Das portugiesische Weltreich (15.–16. Jahrhundert) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 252 Ein vernetztes Kolonialreich verbindet die vier Weltgegenden Das spanische Weltreich (15.–17. Jahrhundert) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 254 Um 1600: Ein weltumspannendes Reich

Die Deportation der Akadier (1755–1763) Louisiana (1750–1803) Die Provinz Québec (1763–1867)

18. Jahrhundert: Die Engländer beherrschen die Meere . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 268 England und Frankreich kämpfen um die Weltherrschaft

Umschifftes Afrika (16.–19. Jahrhundert) . . . . . . 270 Binnenreiche und Küstenumschlagplätze Äthiopien: Ein schrumpfendes christliches Königreich (16./17. Jh.) Das Königreich Madagaskar (18./19. Jh.) Die Europäer erkunden den Pazifik (18.–19. Jahrhundert) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 272 Die ersten Forschungsreisen Cook entdeckt die Ostküste von Australien (1770)

Das niederländische Kolonialreich (16.–18. Jahrhundert) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 256 Das Goldene Zeitalter der niederländischen Seeherrschaft

Die Europäer in Asien (17.–18. Jahrhundert) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 274

Das erste französische Kolonialreich (17.–18. Jahrhundert) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 258 Französische Kolonien: Pelze, Gewürze und Zucker

Das China der Qing-Dynastie (17.–19. Jahrhundert) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 276 Das Riesenreich des Kaisers Qianlong (1735–1796)

Der subsaharische Sklavenhandel (7.–19. Jahrhundert) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 260

Außerhalb des Reichs der Mitte (16.–19. Jahrhundert) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 278

Das europäische Amerika (17.–18. Jahrhundert) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 262 Die Verwaltungsgliederung des kolonialen Lateinamerika (18. Jh.) Die 13 Kolonien (1607–1773)

Moguln und Safawiden (15.–18. Jahrhundert) . . . Zwei muslimische Reiche von Mesopotamien bis zur Bucht von Bengalen (16.–18. Jh.)

Die Ausblutung Subsahara-Afrikas durch den Sklavenhandel

Die Antillen am Ende des 18. Jahrhunderts . . . . . 264 Die Zuckerkolonien der Antillen um 1789 Französisch-Nordamerika (1608–1803) . . . . . . . 266 Neufrankreich um 1750

Das Zeitalter der Ostindienkompanien

Korea und Vietnam: Randgebiete Chinas (16./17. Jh.) Japan in der Edozeit (1603–1867)

Die osmanische Expansion (16. Jahrhundert) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Die Mittelmeerwelt im Zeitalter spanischer und osmanischer Herrschaft

280

282

Erster Rückzug der Osmanen (1683–1830) . . . . . 284 Vom Weltreich zum «Kranken Mann am Bosporus»

8 Europa 16.–18. Jahrhundert Schisma und Reformation (16. Jahrhundert) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Die lateinische Christenheit bricht in Stücke

288

Martin Luther (1483–1546) . . . . . . . . . . . . . . . . 290 Geopolitischer Hintergrund für das aufkommende Luthertum: der Reichstag (16. Jh.) Lutherland Sachsen Die Bauernkriege (1524–1526)

Die Reformation in Deutschland . . . . . . . . . . . . 292 Ausbreitung der Reformation Die Jüdische Diaspora (16.–20. Jahrhundert) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 294 Ein halbes Jahrtausend Vertreibungen

Das Reich Karls V. (1519–1558) . . . . . . . . . . . . . 296 Vier Erbschaften für einen Kaiser

634 

Inhalt

Europa zu Beginn des 16. Jahrhunderts . . . . . . . 298 Frankreich gegen das Heilige Römische Reich (1519–1558) Die italienischen Kriege: ein halbes Jahrhundert Kampf (1494–1559) Der Dreißigjährige Krieg (1618–1648) . . . . . . . . 300 Dreißig Jahre, die Europa zerreißen (1618–1648) Deutschland nach dem Dreißigjährigen Krieg . . . 302 Bevölkerungsentwicklung Konfessionelle Lage 1648 Die ersten Kriege von Ludwig XIV. . . . . . . . . . . 304 Der Devolutionskrieg (1667/68) Der Holländische Krieg (1672–1678/79) Der Pfälzische Erbfolgekrieg (1688–1697) Der Spanische Erbfolgekrieg (1701–1714) . . . . . . 306 Spanien, Zankapfel Europas Der Siebenjährige Krieg (1756–1763) . . . . . . . . . 307 Der erste weltumspannende Krieg Gelehrte Gesellschaften und Salons im 18. Jahrhundert . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 308 Das Europa der Akademien (1660–1789) Das Europa der Freigeister Das Europa der comédiens (18. Jh.) Ghettos in Italien (16.–18. Jahrhundert) . . . . . . . 310 Die Zahl der jüdischen Ghettos in Norditalien vervielfacht sich Pilgerort Rom (16.–17. Jahrhundert) . . . . . . . . . . 311 Organisiertes Pilgern in Rom (16. Jh.) Die Schweiz im 16. Jahrhundert . . . . . . . . . . . . . 312 Von den Urkantonen zur Eidgenossenschaft (1291–1550) Die konfessionelle Landschaft ändert sich (16. Jh.) Das Heilige Römische Reich (962–1806) . . . . . . Eine geopolitisch einmalige Institution überdauert acht Jahrhunderte

314

Die Niederlande (Ende 16.–17. Jahrhundert) . . . . . . . . . . . . . . . . . 316 Die Unabhängigkeit der Vereinigten Provinzen (1648–1697)

Österreich im 18. Jahrhundert . . . . . . . . . . . . . . . 317 Gebietserweiterungen des Hauses Habsburg (1713–1772) Die polnischen Teilungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 318 Tod eines Staates (1772, 1793, 1795) Russland (17.–18. Jahrhundert) . . . . . . . . . . . . . .320 Das Zartum Moskau im 17. Jahrhundert Das Russische Reich im 18. Jahrhundert Frankreich unter Franz I. (1515–1547) . . . . . . . . . 322 Die Zentralisierung Frankreichs im 16. Jahrhundert Franz I., ein reisender Monarch Katholiken und Protestanten in Frankreich (1520–1598) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .324 Das Königtum zwischen Katholizismus und Protestantismus Der Mord an Heinrich IV. (1610) . . . . . . . . . . . . . .325 Verbreitung der Nachricht vom Tod Heinrichs IV. (1610) Die französische Eroberung des Nordostens (1552–1697) . . . . . . . . . . . . . . . . . .326 Richtung Rhein: Eine französische Eroberungsfront

Die französischen Protestanten (1685–1787) . . . .328 Die Hugenotten im Exil nach der Aufhebung des Edikts von Nantes 1685 Der Camisardenaufstand in den Cevennen (1702–1715) Verbot und Verfolgung 1787 Das Heilige Römische Reich 1789 . . . . . . . . . . . .330 Die deutsche Kleinstaaterei und die Revolution Der Aufstieg Preußens . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 332 Aufstieg eines Staates ohne Ressourcen

9  Die europäisch dominierte Welt  vom Ende des 18. Jahrhunderts bis 1914 Die Welt im Jahr 1815 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 336 Die Welt unter der Vorherrschaft Europas

Irische Auswanderer Migrationsbewegungen weltweit

Das Ende der weißen Flecken auf der Landkarte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 338 Die Europäer dringen ins Innere der Kontinente vor

Die Industrialisierung Europas im 19. Jahrhundert . 342 Ein Europa der Arbeiter (1780–1914)

Migration weltweit (1820–1914) . . . . . . . . . . . . . 340 Die Vereinigten Staaten, Land der Migranten

Westafrika im 19. Jahrhundert . . . . . . . . . . . . . 344 Reiche des Heiligen Kriegs (1769–1803) Europa auf der Suche nach Timbuktu

Inhalt  635

Das kolonialisierte Afrika . . . . . . . . . . . . . . . . . .346 Der Vormarsch der europäischen Kolonisatoren im 19. Jh. 1914: Die Aufteilung Afrikas Die Eroberung Afrikas (1870–1935) . . . . . . . . . . .348 Kämpfe um die Macht in Afrika (1870–1935) Die «Mapa Cor-de-Rosa» Südafrika (1795–1910) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .350 Die Besiedlung des südlichen Afrikas durch die Europäer (1795–1910) Die deutschen Kolonien . . . . . . . . . . . . . . . . . . .352 Ein kolonialer Nachzügler mit weltpolitischen Ambitionen Die Kolonialmächte im Jahr 1914 . . . . . . . . . . . . .354 Die grenzenlose Macht des britischen Empires Asien in den Händen des Westens (1857–1898) . . . 356 Ein Kontinent unter fremder Herrschaft Britisch-Indien im 19. Jahrhundert . . . . . . . . . . . .358 Der «Kulihandel» im 19. Jh. Von der Ostindien-Kompanie zum britischen Empire (1753–1877)

Die Eroberung Algeriens und Marokkos (1830–1912) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .360 Die schwierige Eroberung Algeriens (1830–1871) Die Teilung Marokkos (1911/1912)

Straflager in Übersee (Mitte 18. bis Anfang 20. Jahrhundert) . . . . . . . . 362 Die Kolonien, Gebiet der Sträflinge Der Niedergang der Qing-Dynastie im 19. Jahrhundert . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .364 Angriffe auf China (1839–1895)

Russisch-Japanischer Krieg (1904–1905) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .365 Der Machtkampf zwischen Russland und Japan Das Mittelmeer (Ende 19. Jahrhundert) . . . . . . . .366 Von der osmanischen zur europäischen Vorherrschaft Globalisierung um 1900 . . . . . . . . . . . . . . . . . . .368 Das erste globale Netzwerk

10  Die nicht-europäischen Mächte  Ende 18. bis 19. Jahrhundert Der Unabhängigkeitskrieg der USA (1775–1783) Ein riesiger Kriegsschauplatz und acht Jahre Kampf Militärische Kampfkraft und Verluste

372

Zerfall des Spanischen Reichs (1780–1830) . . . . 374 Aufstände in den Anden (1780–1782) Die Unabhängigkeitsbewegungen in Lateinamerika (1815–1830) Die Abschaffung der Sklaverei in Amerika (1791–1888) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 376 Der haitianische Aufstand (1791–1804) Ein Jahrhundert der Sklavenbefreiungen Die texanische Revolution (1836) . . . . . . . . . . . 378 Fort Alamo, der Schlüssel zu Texas Die mexikanische Revolution (1910–1917) . . . . . . .379 Der Krieg der politischen Parteien Das Reich der Comanchen (18./19. Jahrhundert) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .380 Wer den Mustang beherrscht, beherrscht das Land USA: Die Eroberung des Westens . . . . . . . . . . . .382 Die territoriale Entwicklung der USA (1776–1890)

Die Indianer und die Eroberung des Westens (19.–21. Jahrhundert) . . . . . . . . . . .384 Die Indianerreservate Aufstände der Indianer und Métis in Kanada (1869–1885) Das Gefecht am Little Big Horn (1876): Höhepunkt des indianischen Widerstandskampfs

Der Sezessionskrieg (1861–1865) . . . . . . . . . . . .386 Vier Jahre Bürgerkrieg Die Sezession der Südstaaten Stärke und Verluste der Armeen Der US-Imperialismus zu Beginn des 20. Jahrhunderts . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 388 Die interventionistische Außenpolitik der USA 1898–1918

Die Geburt Kanadas (1867–1949) . . . . . . . . . . . .390 Zehn Provinzen und drei Territorien Ausnahme Äthiopien (1861–1865) . . . . . . . . . . . .392 Äthiopiens Expansion unter Menelik II. (1870–1914) Das umzingelte Siam . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .393 Siam schrumpft, bleibt aber unabhängig

636 

Inhalt

11 Europa 1789–1914 Die Grande Peur (Sommer 1789) . . . . . . . . . . . . .396 Das Feuer der Revolution breitet sich in ganz Frankreich aus

Die Revolutionen von 1848 . . . . . . . . . . . . . . . . 414 Paris – Zentrum des Völkerfrühlings (1848) Von Asien bis Amerika – Revolutionen in Übersee

Einführung der départements (Dezember 1789) . 397 Eine einschneidende territoriale Neuordnung

Der Krimkrieg (1853–1856) . . . . . . . . . . . . . . . . 416 Krim 1856 – Das Ende der russischen Expansion

Paris, Schauplatz der Revolution (1789–1795) . . . .398 Die Anfänge der Revolution im Herzen von Paris Der Aufstand in Paris Der Sturz Robespierres

Der Deutsch-Französische Krieg von 1870 . . . . . 418 Der Krieg zwischen Deutschen und Franzosen

Widerstand gegen die Französische Revolution (1790–1794) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 400 Die Zivilverfassung des Klerus spaltet Frankreich (1790/1791) Revolution an zwei Fronten (1792–1794) Der Aufstand der Vendée (1793–1796) . . . . . . . . .402 Der Aufstand der Vendée Die Tochterrepubliken (1795–1799) . . . . . . . . . . 403 Ein schützendes Glacis (1791–1799) Napoleons Ägyptenfeldzug (1798–1801) . . . . . . . 404 Eine Expedition im Dienste der Wissenschaft Die Ägyptenexpedition als Eroberungszug Europa unter Napoleon (1812) . . . . . . . . . . . . . . 406 Das französische Europa Der Russlandfeldzug (1812) . . . . . . . . . . . . . . . 408 Vom Angriff zum Rückzug – die sechs Monate eines verheerenden Feldzugs Die Schlacht bei Borodino (7. September 1812) Der Rheinbund (1806–1813) . . . . . . . . . . . . . . . 410 Die Befreiungskriege (1813) Das Ende des Französischen Kaiserreichs (1814) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 411 Frankreich kehrt zurück in die Grenzen von 1792 Europa nach dem Wiener Kongress (1815) . . . . . 412 Die Neuordnung Europas

Der Niedergang des Osmanischen Reichs im 19. Jahrhundert . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 420 Rückzug und Ende des Osmanischen Reichs (1830–1923)

Unabhängigkeitsbewegungen auf dem Balkan im 19. Jahrhundert . . . . . . . . . . . . . . . . .422 Der griechische Unabhängigkeitskrieg (1821–1830) Die Neuordnung des Balkans 1878 Die Balkankriege (1912–1913) . . . . . . . . . . . . . . .424 Von einem Krieg in den nächsten Bevölkerungsrückgang Irlands (Mitte des 19. Jahrhunderts) . . . . . . . . . . . . . . . 426 Die Große Hungersnot (1845–1852) Die Einigung Italiens (1858–1870) . . . . . . . . . . . .427 Das Risorgimento Auf dem Weg zu einem geeinten Deutschland (1815–1871) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .428 Der Deutsche Bund von 1815 Der Deutsche Zollverein (1834–1871) Das Deutsche Reich 1871 . . . . . . . . . . . . . . . . . 430 Die Reichsgründung Die Österreichisch-Ungarische Monarchie (1867–1920) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .432 Die Doppelmonarchie und ihre nationalen Minderheiten

Das Russische Kaiserreich (1721–1914) . . . . . . . . .434 Die Ausbreitung eines Kontinentalreichs (1533–1914)

12  Die Weltherrschaft des Westens  1914–1989 Die geopolitische Weltlage 1914 . . . . . . . . . . . . . 438 Eine geteilte Welt

Das Jahr 1916 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .442 Das Jahr der Schlachten

Der Krieg in Europa (1914–1918) . . . . . . . . . . . . . 440 An allen Fronten Die Militärbündnisse 1914

Der Konflikt wird zum Weltkrieg (1917/1918) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 444 Die Welt unter Waffen

Inhalt  637

Die Westfront (1914–1918) . . . . . . . . . . . . . . . . 446 Eine 750 Kilometer lange Kriegsfront Die Ostfront (1914–1918) . . . . . . . . . . . . . . . . . .447 Eine sehr instabile Front Die Schlacht von Verdun (Februar–Dezember 1916) . . . . . . . . . . . . . . . . 448 Verdun 1916: Die endlose Schlacht Die USA im Ersten Weltkrieg (1917/1918) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 450 Entscheidendes Eingreifen

Die Offensiven von 1917/1918 . . . . . . . . . . . . . . .452 Die letzten Offensiven an der Westfront Kriegsschäden an der Westfront (1918–1935) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .453 Kriegsschäden und Reparationsforderungen Aghet – der Völkermord an den Armeniern (1915/1916) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .454 Deportationen und Massenmord im Osmanischen Reich Lenins Rückkehr (März/April 1917) . . . . . . . . . . .456 Von Zürich nach Sankt Petersburg: Lenins Reise Der Russische Bürgerkrieg (1918–1921) . . . . . . . .457 1918: Aufmarsch gegen die neue Regierung Europa am Ende des Ersten Weltkriegs . . . . . . . .458 Krieg ohne Ende (1918–1923) Millionen europäischer Flüchtlinge als Folge des Krieges (1918–1923) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 460 Humanitäre Krise Polen (1918–1921) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .462 Unabhängigkeit und weitere Grenzkämpfe Russland und seine Grenzen (1918–1921) . . . . . . .463 Der Cordon sanitaire Europa nach dem Ersten Weltkrieg . . . . . . . . . . 464 Die neue Karte Europas (1919) Das Sykes-Picot-Abkommen (1916) . . . . . . . . . . 466 Der britisch-französische Teilungsplan für den Nahen Osten Die Konferenz von San Remo (1920) . . . . . . . . . .467 Die britischen und französischen Völkerbundmandate Von Sèvres bis Lausanne: die Entstehung der Türkei . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .468 Vom Vertrag von Sèvres (1920) zum Vertrag von Lausanne (1923)

Die Hungerkatastrophe in der UdSSR (1931–1933) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .470 Hungersnot und Widerstand von der Ukraine bis Westsibirien

Der Gulag (1929–1953) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 472 Ein ausgedehntes Netz von Lagern Die Expansion des Deutschen Reiches (1935–1939) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .474 Hitlers Expansionspolitik

Der Spanische Bürgerkrieg (1936–1939) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .475 Der Spanische Bürgerkrieg

Die Expansion Japans (1875–1933) . . . . . . . . . . .476 Japan als imperialistische Regionalmacht Die Mandschurei unter japanischer Oberherrschaft Der Bürgerkrieg in China (1927–1937) . . . . . . . . .478 Bürgerkrieg, Revolution und Krieg gegen Japan Die Kolonialmächte im Jahr 1939 . . . . . . . . . . . . 480 Höhepunkt der Kolonialära Das kolonialisierte Afrika (1919–1939) . . . . . . . . .482 Die koloniale Ausbeutung der Reichtümer Afrikas (1919–1939) Französisch-Indochina (1930) . . . . . . . . . . . . . . .483 Französisch-Indochina, eine Ausbeutungskolonie (1887–1939) Die Entstehung Saudi-Arabiens seit 1744 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 484 Die ersten saudischen Königreiche (1744–1891) Vom Reich Ibn Sauds zu Saudi-Arabien

Europa 1938 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .486 Immer mehr autoritäre Regime in Europa (1920–1938) Die Besetzung Polens und der baltischen Staaten (1939–1940) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .488 Das Deutsche Reich und die Sowjetunion teilen Polen und das Baltikum unter sich auf

Der Blitzkrieg (1940) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 490 Frankreich wird erobert und aufgeteilt (Mai/Juni 1940) Die deutsche Offensive (10.–28. Mai 1940) Der Norwegenfeldzug Der Russlandfeldzug (Juni 1941–Februar 1943) . . . . . . . . . . . . . . . . . .492 Unternehmen Barbarossa

Die Kolonisierung des Ostens durch das Deutsche Reich (1939–1945) . . . . . . . . . . . . . . 494 Kolonisierung und Rassenpolitik im Osten

638 

Inhalt

1942: Der Wendepunkt des Krieges . . . . . . . . . . 496 Europa unter der Vorherrschaft der Achsenmächte Das besetzte Frankreich (1940–1944) . . . . . . . . .498 Frankreich unter deutscher Besatzung: Kollaboration und Résistance Der Krieg in Asien und im Pazifik (1931–1945) . . . 500 Von der Mandschurei bis Hiroshima Japanische Kriegsverbrechen (1931–1945) . . . . . .502 Die japanische Armee und die «Trostfrauen» Menschenversuche mit chemischer Kriegsführung Die Bahnlinie des Todes Afrika im Zweiten Weltkrieg (1940–1945) . . . . . . 504 Die koloniale Ordnung gerät durcheinander Nordafrika im Krieg Der Zweite Weltkrieg im Mittelmeerraum (1941–1944) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .506 Kriegsschauplatz Mittelmeer Befreiung Frankreichs (1944–1945) . . . . . . . . . . .508 Zehn Monate für die Rückeroberung Frankreichs Der sowjetische Gegenschlag (1942–1945) . . . . . 510 Von Stalingrad nach Berlin Der Fall Berlins (20. April–2. Mai 1945) Der Untergang des «Dritten Reichs» . . . . . . . . . 512 Der Schraubstock schließt sich Invasion der Alliierten Die Vernichtung der Juden in Europa (1941–1944) 514 Auf dem Weg zur «Endlösung» Konzentrations- und Vernichtungslager (1941–1945) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 516 Sechs Vernichtungslager im Osten Der Vormarsch der Einsatzgruppen (1941) Der Lager-Komplex Auschwitz (1941–1945)

Befreiung der Konzentrationslager (1944–1945) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 518 Evakuierung und Befreiung der Konzentrationslager Flüchtlinge und Bevölkerungsbewegungen in Europa (1944–1948) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .520 Der Umbau Europas

Geteiltes Deutschland (1945–1949) . . . . . . . . . . .522 Von vier Besatzungszonen zu zwei Republiken Berlin, eine Stadt im Herzen des Kalten Kriegs Ein zweigeteiltes Europa (1945–1955) . . . . . . . . .524 Ein Eiserner Vorhang senkt sich über Europa Die Welt während des Kalten Krieges (1947–1991) . 526 Die Welt zwischen zwei Supermächten

Afrika während des Kalten Krieges . . . . . . . . . . .528 Afrika im amerikanisch-sowjetischen Spannungsfeld (1960–2002) Asien während des Kalten Krieges . . . . . . . . . . .529 Die Ausbreitung des Kommunismus in Asien (1949–1979) Die Verbreitung von Nuklearwaffen . . . . . . . . . . 530 Die weltweite Verbreitung der Atomwaffen (1968–2019) Der Koreakrieg (1950–1953) . . . . . . . . . . . . . . . .532 Rückkehr an den 38. Breitengrad Die beiden koreanischen Staaten ab 1953 Die Mittelmeerregion während des Kalten Krieges (1950er Jahre) . . . . . . . . . . . . . .534 1956: Die Sueskrise

Der Nahe Osten (1948–1988) . . . . . . . . . . . . . . .536 Der Nahe Osten in den 1950er Jahren: Panarabismus und Kalter Krieg Ein multipler Kriegsschauplatz (1967–1988) Das geteilte Zypern (1959–2019) . . . . . . . . . . . . 538 Von der Unabhängigkeit zur Teilung (1959–1974) Enklaven in der Enklave Israel und die Palästinensergebiete (1948–2005) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 540 Das Völkerbundmandat für Palästina UN-Teilungsplan von 1947 Nach dem Krieg 1948 Nach dem Krieg 1967 Das geteilte Palästina Der Sechstagekrieg (1967) . . . . . . . . . . . . . . . . .542 Sechs Tage verändern die Landkarte des Nahen Ostens Jerusalem (seit 1948) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .543 Die Heilige Stadt im Zentrum der Spannungen (1949–2019) Die Dekolonisation Asiens (1945–2002) . . . . . . . .544 Neue unabhängige Staaten in Asien Indien und Pakistan: Unabhängigkeit und Teilung (1947–1971) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .546 Sprachenvielfalt auf dem indischen Subkontinent Die Teilung Indiens Indochina (1945–1954) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 548 Der Unabhängigkeitskrieg (1945–1954) Die Genfer Verträge Der Vietnamkrieg (1954–1975) . . . . . . . . . . . . . .550 Die Eskalation (1954–1964) Von der US-Intervention zur Wiedervereinigung

Inhalt  639

Kambodscha (1975–1979) . . . . . . . . . . . . . . . . . 551 Die Schreckensherrschaft der Roten Khmer Der Kampf gegen Kolonisation und Apartheid in Afrika (1945–1991) . . . . . . . . . . . . .552 Entkolonisierung Schritt für Schritt (1945–1975) Der Kampf gegen die Apartheid in Südafrika

Das französisch kolonisierte Afrika – zwischen Widerstand und Kooperation . . . . . . . .554 Der madagassische Aufstand 1947 Der vergessene Kamerunkrieg (1948–1960) Zentralafrika, Französischafrika

Die Unabhängigkeit Algeriens (1945–1962) . . . . .556 Algier: Von der Kolonie zur Hauptstadt Der algerische Unabhängigkeitskrieg (1954–1962) Guerillakriege und Revolutionen in Lateinamerika (1953–2012) . . . . . . . . . . . . . . .558 Eine Revolutionswelle fegt durch Lateinamerika (1959–1979)

Autoritarismus und Demokratie in Lateinamerika (1930–2000) . . . . . . . . . . . . . .560 Diktatoren und Populisten in Lateinamerika (1930–1990) Rückkehr zur Demokratie in Lateinamerika (1958–1990)

13  Die Welt seit 1989 Die neuen Staaten seit 1991 . . . . . . . . . . . . . . . .564 Neue Staaten auf der politischen Bühne

Arabischer Frühling (seit 2010) . . . . . . . . . . . . . .582 Revolution in der arabischen Welt

Der Afghanistankrieg (1979–1989) . . . . . . . . . . .566 Der Einmarsch in Afghanistan

Der Bürgerkrieg in Syrien seit 2011 . . . . . . . . . . .584 Syrisches Mosaik Vom Bürgerkrieg zur internationalen Krise Die Plünderung des Kulturerbes

Der Zusammenbruch der sowjetischen Satellitenstaaten (1980–1990) . . . . . . . . . . . . . .567 Der Eiserne Vorhang hebt sich

Das wiedervereinigte Deutschland (1989–2000) . 568 Einheit und Ungleichheit in Deutschland nach dem Mauerfall Der Zusammenbruch der UdSSR (1990–1991) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .570 Von der UdSSR zur GUS Russland und seine Nachbarn seit 1991 . . . . . . . 572 Schwierige Nachbarschaftsverhältnisse Die russisch-ukrainische Krise Der Aufbau eines geeinten Europas (1951–2016) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .574 Auf dem Weg zur Europäischen Union Unabhängigkeitsbewegungen innerhalb der EU

Das Auseinanderbrechen Jugoslawiens (1991–2008) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .576 Der jugoslawische Zerfallskrieg (1991–1999) Sieben neue Staaten (1991–2008) Ruanda und Burundi (1959–1994) . . . . . . . . . . . 578 Verfolgungen und Vertreibungen in Ruanda (1959–1973) Die Massaker von 1993 in Burundi Der Völkermord an den Tutsi in Ruanda (April/Mai 1994) Spannungen am Golf seit 1990 . . . . . . . . . . . . . .580 Der Persische Golf Der erste Golfkrieg Der zweite Golfkrieg

Afrika seit 1990 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .586 Afrika: Die Konflikte der 1990er Jahre Unterschiede im Entwicklungsstand am Beginn des 21. Jh. Die USA in der Welt (1990er bis 2000er Jahre) . . . . . . . . . . . . . . . . .588 Eine globale Supermacht

China und die Welt im 21. Jahrhundert . . . . . . . . .590 Die neuen Seidenstraßen Tiefseekabel im 21. Jahrhundert . . . . . . . . . . . . .592 Eine ungleich verteilte Ressource Mauern ab 1900 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .594 Die Abschottung der Grenzen Klimatische Veränderungen . . . . . . . . . . . . . . . .596 Globales Phänomen, lokale Auswirkungen Abkommen zum Schutz der Meere seit 1980 . . . . 598 Wie kann man die Meere schützen? Nordpol und Südpol (seit 1959) . . . . . . . . . . . . . 600 Das Nordpolarmeer: Ein begehrter und umstrittener Ozean Die Antarktis: Eine internationale Zone Danksagung Bibliografie Personenregister Ortsregister Inhalt

Titel der französischen Originalausgabe: «Atlas historique mondial» © Les Arènes, Paris, 2019, © L’Histoire, Paris, 2019 Leitung der Kartografie Héloïse Kolebka (L’Histoire) und Frédéric Miotto (Légendes Cartographie) Koordination Lucille Dugast Karten Anaïs Moreau, Marie-Sophie Putfin, Kévin Richez und Justine Bergeron Redaktion der Begleittexte Christian Grataloup und Charlotte Rousset Deutsche Redaktion Klara Stadler Für die deutsche Ausgabe: © Verlag C.H.Beck oHG, München 2022 Umschlagentwurf: Rothfos & Gabler, Hamburg Umschlagabbildung: Karte „Die geopolitische Weltlage 1914“ (S. 438) Satz: Fotosatz Amann, Memmingen I SBN Buch 978 3 406 77345 7 I SBN eBook (PDF) 978 3 406 79765 1

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