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German Pages 640 Year 2023
Zum Buch
Der erste Atlas für das Zeitalter der Globalgeschichte Dieser moderne Atlas der Weltgeschichte bringt die Geschichte der Menschheit auf ungewöhnliche Weise ins Bild. Von den Mesopotamiern und alten Ägyptern bis zur Machtentfaltung Chinas im 21. Jahrhundert und dem Klimawandel stellt Christian Grataloup jede Karte mit kurzen Begleittexten in ihren jeweiligen welthistorischen Kontext. So kombiniert das opulente, zum Schmökern einladende Werk neueste globalhistorische Erkenntnisse mit einer attraktiven und regelrecht spannenden Kartografie.
Über die Autoren Christian Grataloup ist Professor (em.) an der Universität Paris Diderot und ein führender Experte für Geo-Geschichte. Patrick Boucheron ist Professor am Collège de France und zählt zu den renommiertesten Historikern Frankreichs. Das von ihm herausgegebene Werk «L’Histoire mondiale de la France» war in Frankreich ein Bestseller.
CHRISTIAN GRATALOUP
Die Geschichte der WELT
Ein ATLAS Mit einer Einführung von Patrick Boucheron
Aus dem Französischen übersetzt von Martin Bayer, Katja Hald, Anja Lerz, Reiner Pfleiderer und Albrecht Schreiber
C.H.BECK
4
Einleitung
Den Raum erzählen Von Patrick Boucheron
S
ind Sie bereit für ein kleines Experiment? Bestimmt erinnern Sie sich noch an das Haus Ihrer Kindheit: an seine Farben, seine Bauweise und sogar an seine Gerüche. Bittet man Sie, davon zu erzählen, tauchen aus Ihrem Gedächtnis unzäh lige wertvolle kleine Details auf und fügen sich, je länger Sie darüber sprechen, zu einem klaren, präzisen Bild zusammen. Würde man jedoch von Ihnen verlangen, einen Plan zu zeichnen, wären Sie sich schon nicht mehr so sicher. Die schönen, scheinbar ungetrübten Erinnerungen würden verblassen und die Umrisse, die Sie beim Erzählen noch so klar vor Augen hatten, verschwimmen. Ein Phänomen, mit dem sich auch die meisten professionellen Historiker immer wieder konfrontiert sehen. Solange wir etwas in Worten beschreiben, glauben wir, es sehr genau zu kennen. Werden wir jedoch aufgefordert, eine Karte davon zu erstellen, bemerken wir, wie viel wir im Grunde gar nicht wissen. Manche Geschichtsforscher lassen sich dadurch kaum beirren, viele geben sich aber auch geschlagen. Der in einer kartografischen Darstellung geforderten Eindeutigkeit entrinnt niemand. Wo ein Bericht vage bleiben kann, verlangt eine Karte nach konkreten Linien, daher bedeutet einen Sachverhalt zu zeichnen immer auch, klare Entscheidungen zu treffen. In der Redaktion von L’Histoire machen wir diese Erfahrung seit über vierzig Jahren nahezu jeden Monat aufs Neue. Die 1978 gegründete Zeitschrift basiert auf der einfachen Idee, Historikern die Möglichkeit zu geben, die Ergebnisse ihrer Recherchen eigenständig zu veröffentlichen und so ihre Erkenntnisse einem breiten Publikum zugänglich zu machen. Über Geschichte zu schreiben, heißt, Bilder heraufzubeschwören. Bei der Darstellung historischer Persönlichkeiten, Begebenheiten und Ereignisse oder auch einer Kette aus Ursachen und Folgen können wir uns auf die imaginäre Macht der Erzählung stützen. Aber wie können wir die Wirkung von Zeit auf Räume sichtbar machen? Wie gelingt es, ihr beständiges oder auch abruptes Wirken bildlich darzustellen, wenn dieses dem Regime von Entfernungen unterliegt? Abbildungen, die dies leisten, werden als Geschichtskarten bezeichnet. Eine Geschichtskarte macht die Auswirkungen historischer Zeiträume auf bestimmte Regionen begreiflich, und um sie zu erstellen, sind sowohl Präzision als auch Kreativität gefragt. Historiker können hier von den Möglichkeiten der Kartografie profitieren, unterliegen gleichzeitig aber auch deren Vorgaben und sind gezwungen, ihre Hypothesen eindeutig zu lokalisieren und Entfernungen, Maßstäbe und Richtungen festzulegen. Die Geografie zwingt die Geschichtsschreibung zur Genauigkeit, und eine Karte gibt uns spannende Einblicke, wie viel oder wenig wir über unsere Vergangenheit tatsächlich wissen. Um nur eine einzige der in diesem Buch abgebildeten
Einleitung 5
«Über Geschichte zu schreiben, heißt, Bilder heraufzubeschwören.» Geschichtskarten zu erstellen, vom Reich Karls des Großen, von der Ausbreitung des Islam im Indischen Ozean oder vom Völkermord an den Armeniern, waren ein enormes Fachwissen sowie viel Geduld und Recherchen nötig. In jeder einzelnen Karte steckt eine ganze Biblio thek – die Bibliothek jenes Experten, aus dessen geballtem Wissen die unermüdlichen Redaktionsmitglieder von L’Histoire eine Karte und damit eine Art Konzentrat seiner Erkennt nisse erstellt haben. Als er Die Geschichte der Welt, die Sie hier in Händen halten, zusammenstellte, konnte Christian Grataloup, der enthusiastische Architekt dieses Kollektivwerks, aus einer reichen Quelle an Expertenwissen schöpfen. Indem er die Karten hervorgeholt, überarbeitet, aktuali siert, neu gezeichnet und mit Hilfe anderer Karten ergänzt hat, sie aber vor allem zu einer umfassenden erzählenden Darstellung von Raum von beeindruckendem chronologischem und thematischem Umfang zusammengefügt hat, hat Christian Grataloup den Traum von einer geografischen Weltgeschichte verwirklicht – von einem in Karten erzählten Bericht über den Zustand der Welt im Lauf der Geschichte. Denn um nichts Geringeres geht es hier: um die Geschichte der ganzen Welt. Um eine umfassende, weitreichende Geschichte in Karten, der es scheinbar mühelos gelingt, lange Zeiträume und riesige Flächen zu umspannen, angefangen bei der Ausbreitung des Homo sapiens bis hin zu den aktuellen Auswirkungen des Klimawandels. Dennoch haben wir es hier nicht mit einem dieser ehrgeizigen Atlanten zu tun, die für sich beanspruchen, einen lücken losen Rundumschlag zur Tektonik der Zivilisation zu liefern. Vielmehr geht es um eine Form der Darstellung von Geschichte, die das Augenmerk auf Unebenheiten in der Landschaft richtet, auf die Zweifel der Menschheit, auf jene Momente, in denen der Lauf der Zeit ins Stocken gerät. Die Geschichte wirft hier nur Streiflichter auf die bis in die Urzeit zurück reichenden Entwicklungen auf der Weltkarte und erhellt dabei, ob es sich nun um die Perser kriege, die Feldzüge Ludwigs XIV. oder die Schlacht an der Marne handelt, oft ihre Schlacht felder, auf denen von einem Tag auf den anderen, manchmal auch von einer Stunde auf die andere, das Unglück der Menschheit besiegelt wird.
6
Einleitung
Aber ob es nun um die erzählende Darstellung von Raum geht oder um historische Moment aufnahmen, auf einer Karte ist alles eine Frage des Maßstabs, der Orientierung und der Projektion. Dieser Geschichtsatlas darf sich mit Fug und Recht Weltatlas nennen, denn er versucht der Diversität der Regionen und der Unvorhersehbarkeit ihrer jeweiligen Zukunft gerecht zu werden, anstatt nur brav deren Verwestlichung zu skandieren. Manche werfen den aktuellen Entwicklungen in der Geschichtsschreibung, oder um genau zu sein: den Auswirkungen der weltweiten Veränderungen in den Sozialwissenschaften auf die historische Disziplin, noch immer vor, sie würden uns durch das Zerhacken des historischen Zeitstrahls unserer Sicherheiten berauben. Beim Durchblättern dieses Atlas stellt man jedoch schnell fest, wie unbegründet dieser Vorwurf ist. Denn wenngleich Geschichte hier nur scheibchenweise präsentiert wird, bleibt nichts im Verborgenen. Vielmehr erweitert und vervollständigt diese Form der Darstellung unsere Wahrnehmung der Menschheitsgeschichte, indem sie uns – anhand der Seefahrer auf dem Pazifik, der Handelsplätze der Alten Welt, der Geburtsstunde des Buddhismus oder des Arabischen Frühlings im Jahr 2011, um nur ein paar Beispiele zu nennen – zahlreiche neue Perspektiven auf die Welt eröffnet, ohne dabei die klassischen Fragen unserer Nationalgeschichte oder der europäischen Geschichte außer Acht zu lassen. Dies gilt auch für den Einsatz kartografischer Methoden, die mit dem Maßstab (wie beispiels weise auf den Karten des antiken Griechenlands oder Indiens im 14. Jahrhundert) oder der Projektion (durch eine leichte Verschiebung erscheint das Reich der Merowinger kompakter und das Karls V. größer oder das Inkareich wird um 90 Grad gedreht, weil es sich so besser erklären lässt) spielen. Diese diskreten Veränderungen sollen uns jedoch nicht täuschen, sondern unsere Wahrnehmung geringfügig korrigieren, ohne dabei unnötig zu provozieren. «Geschichte schreitet nicht voran», schreibt Paul Veyne, «sie dehnt sich aus; was bedeutet, dass sie das eroberte Terrain nicht hinter sich lässt.» Dem Vergnügen, das die Leser der Geschichte der Welt erwartet, tut dies keinen Abbruch, im Gegenteil. Sie können die «Ausdeh nung» der Geschichte in Augenschein nehmen, ohne dass deren alte Fragestellungen dabei an Schärfe verlieren. Tatsächlich markiert die Veröffentlichung dieses Buchs einen sehr viel versöhnlicheren Moment in der Geschichte der Historiografie, als es unter der verzerrenden Lupe des öffentlichen Diskurses vielleicht scheinen mag – denn hier werden ein Gesamtüber blick und eine allgemeine Geschichte wieder möglich.
Einleitung 7
Ein Atlas ist immer auch eine Einladung zu reisen, und dieser hier macht uns die Reise, indem er den bedeutenden Sehenswürdigkeiten treu bleibt und dennoch viele Überraschungen bereithält, sehr angenehm. Neben dem, was wir von einem Atlas erwarten, stoßen wir immer wieder auch auf Unerwartetes. Wir finden uns wieder, entdecken mit Freude Altbekanntes, lernen jedoch auch viel Neues, Dinge von denen wir wussten, dass wir sie nicht wussten, und manchmal auch Dinge, von denen wir nicht einmal wussten, dass wir sie nicht wussten. Eine solche Reise macht man am besten mit leichtem Gepäck, weshalb wir vor allem bemüht waren, einen gut zu handhabenden Gebrauchsgegenstand zu gestalten, der den mythologi schen Namen, den man ihm gegeben hat, Lügen straft. Dieser Atlas soll kein Titan sein, der dazu verdammt ist, das Gewicht der Welt in Form geografischer Karten auf den Schultern zu tragen. Im Gründungsjahr von L’Histoire, 1978, erschien der Atlas historique, der laut seinem Namensgeber Georges Duby eine «weltumfassende Geschichte der Zivilisationen» vorlegte. Immer wieder neu aufgelegt, aktualisiert und verbessert begleitete dieser Atlas Generationen von Studenten und Lesern. Der Auctor, nach seiner etymologischen Bedeutung im Mittelalter «jener, der die Welt vergrößert», schreibt nicht, um Altes zu ersetzen, sondern um die Wahrnehmung zu erweitern. In diesem Sinne bleibt mir an dieser Stelle nur noch, den großartigen Historiker und einstigen Urheber dieses Werks zu zitieren: Die Geschichte geht weiter.
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Einleitung
Die Herstellung eines Atlas Von Christian Grataloup
W
arum sollte man heutzutage noch einen neuen historischen Atlas heraus bringen? Ein derart ambitioniertes Projekt hat seit über vierzig Jahren niemand mehr gewagt. Aber wir leben in einer Welt, in der die Bilder dem Text mehr und mehr den Rang ablaufen und Kartografie- und Zeichen programme grafische Meisterleistungen vollbringen. Daher wollten wir ein Buch machen, das so viele schöne und zugleich präzise und gut lesbare Karten enthält wie nur irgend möglich. Vor allem aber wollten wir einen Atlas zusammenstellen, der dem 21. Jahrhundert gerecht wird. Wer heute ein «Welttheater», wie man Atlanten früher nannte, auf die Bühne bringen will, kommt nicht umhin, sich zu fragen, welchem Konzept dieses folgen soll. Vor gar nicht allzu langer Zeit genügte es noch, sich einfach am Lauf der Geschichte und damit der voran schreitenden Verwestlichung der «großen Zivilisationen» zu orientieren. Die Chronologie beherrschte die Geografie. Die kanonische Unterteilung in Epochen wurde nahezu bedenken los auch auf Regionen weit außerhalb des Mittelmeerraums angewandt, und man erfand kurzerhand ein «mittelalterliches Afrika» oder die «japanische Antike». Gesellschaften, die früher als «geschichtslos» bezeichnet wurden, ignorierte man weitgehend oder räumte ihnen bestenfalls erst kurz vor ihrer «Entdeckung» einen Platz auf der Weltbühne ein. Erst jetzt, wo die westliche Übermacht anfängt zu schrumpfen, ist die Wissenschaft auf die unterschied lichen Entwicklungsstufen der Inuit oder die Verbreitung der Polynesier gestoßen, weshalb erst der zweite Teil des Atlas jene in den Vordergrund rückt, die heute in weiten Teilen der Welt an erster Stelle stehen.
Entscheidungen für eine geografische Darstellung der Geschichte Die Emanzipation von den großen eurozentrischen Erzählungen bedeutet jedoch keine Befreiung von kartografischen und historischen Darstellungen. Weiße Flecken auf der Landkarte sind und bleiben bedrohlich, und Informationen über die Vergangenheit sind oft ungenau und lückenhaft. Die Kartografie fällt Entscheidungen, zieht Grenzen, verortet Dinge genau hier und nicht anderswo, weshalb Karten, häufiger als ein Text, als Bestandsaufnahme gelesen werden. Dabei müssen wir in Kauf nehmen, was Kartografen die Generalisierung nennen: eine verallgemeinerte Darstellung von nur punktuell bekanntem Raum, die nicht selten zu voll gestopften Karten mit ungenauen Informationen führt. Gleichwohl haben wir uns, als es darum ging, uns entweder in den Themen einzuschränken oder eine vereinfachte Darstellung in Kauf zu nehmen, für die Kartografie entschieden, auch wenn diese stark verallgemeinert.
Einleitung 9
«Die Weltgeschichte hat ihre Geografie und umgekehrt.» Die Ausmaße des Globus konfrontieren uns mit der Problematik der Planisphäre. Keine Projektion ist absolut zufriedenstellend, weshalb wir uns für die Vielfalt entschieden und jeweils der Technik den Vorzug gegeben haben, mit der den kartografischen Schwierigkeiten am besten beizukommen war. Für die Darstellung von Verbindungsnetzen haben wir Projek tionen benutzt, die Entfernungen korrekt wiedergeben, für geopolitische Karten Projektionen, mit denen sich Flächen besser darstellen lassen. Eine weitere Frage war die Wahl des Ausschnitts unter Berücksichtigung des Kontextes. Um die Bedeutung der geografischen Situation für das historische Ereignis bestmöglich abzubilden, wurden Flächen kartiert, die über das eigentliche Objekt hinausreichen. So gibt es auch Ausschnitte, die Zwischenbereiche in den Mittelpunkt rücken. Geografische Angelpunkte sind, genau wie historische Übergangsphasen, mindestens ebenso wichtig wie das «Vollbild» oder die Blütezeiten einzelner Gesellschaften. Ein historischer Atlas stellt einen insbesondere vor die Frage, was im Vorder- und was im Hintergrund stehen soll. Gibt man der zeitlichen Kontinuität den Vorzug oder der räumlichen Nähe? In einem Straßenatlas bewegt sich der Leser mit jeder umgeschlagenen Seite in Richtung Osten oder Westen, während er in einem historischen Atlas in der Regel durch die Jahre oder Jahrhunderte blättert. Hier steht am Anfang jedes Kapitels eine Karte, die global gesehen den größtmöglichen Radius der Interaktion abbildet. Vor dem 15. Jahrhundert waren dies die Achsen der Alten Welt (Gesellschaften mit Zugang zum Chinesischen Meer oder dem Mittelmeer), nach dem 15. Jahrhundert war es der gesamte Globus. Aber damit verschwinden lokale Gesellschaften, wie die europäischen Staaten, noch lange nicht aus dem Gesamtbild, im Gegenteil. Die Zusammenstellung von über 500 Karten ermöglichte uns, mehrere Atlanten in einem zu präsentieren. Wer auf der Suche nach einer kartografischen Geschichte Frankreichs oder Chinas ist, findet hier problemlos die vertrauten Darstellungen, kann sich aber auch gezielt auf die Spuren Jeanne d’Arcs begeben oder dem Langen Marsch folgen. Zu diesem Zweck finden sich auf jeder Doppelseite rechts oben Verweise auf weitere Karten, die neben der durch das Inhaltsverzeichnis vorgegebenen Lesart auch noch zahlreiche Alternativen anbieten.
Ein sowohl skalares als auch chronologisches Konzept Trotz der zahlreichen möglichen Lesarten zwingt uns die Buchform durch ihre Seitenzählung die Entscheidung für eine bestimmte Abfolge gewissermaßen auf, weshalb die strukturieren den Kapitel durch ein Daumenregister vorgegeben werden. Inhaltlich wechseln die Kapitel zwischen Karten mit Momentaufnahmen von Gebieten mit maximaler Ausdehnung (ab dem
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Einleitung
Schematisierter Plan des Atlas Chronologische Strukturierung -10 000
650
2
Isolierte kleine Welten
Die Welt Teilmengen der Welt
1450
7 3
1 4
1. Eine einzige Menschheit 2. Weitgehend autonome Zivilisationen 3. Vernetzungen der Alten Welt 4. Gesellschaften der Alten Welt bis zum 7. Jahrhundert 5. Gesellschaften der Alten Welt zwischen dem 7. und 15. Jahrhundert 6. Die Welt im 15. Jahrhundert
1800
1914
12 8
2019
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6 5
1989
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7. Die Europäisierung der Welt 8. Europa (16.-18. Jahrhundert) 9. Die europäisch dominierte Welt (1789-1914) 10. Die nicht-europäischen Mächte 11. Europa (1789-1914) 12. Die Weltherrschaft des Westens 13. Die Welt seit 1989
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Einleitung 11
15. Jahrhundert Weltkarten) – Kapitel 1, 3, 7, und 9 – und Karten, die Nahaufnahmen eines begrenzten gesellschaftlichen Gefüges abbilden – Kapitel 4, 5, 8, 10 und 11. Kapitel 2 soll als eine Art Basso continuo gewährleisten, dass auch die wenig vernetzten Gesellschaften nicht in Vergessenheit geraten. Die chronologische Struktur deckt sich nur teilweise mit der klassischen Periodisierung. So bildet Kapitel 6 eine Art Brennpunkt, der sowohl einen Bruch als auch den Übergang von einer geteilten in eine global vernetzte Welt darstellt. Das normalerweise eher als unbedeutend geltende 7. Jahrhundert (Übergang von Kapitel 4 zu Kapitel 5) markiert ebenfalls einen Bruch, da uns die Aufspaltung des Mittemeerraums bedeutender erschien als die traditionellen Zäsuren. Dass mit den Jahren 1914 und 1989 jeweils ein neues Kapitel beginnt, ist hingegen keine Überraschung. Der aufmerksame Leser bemerkt wahrscheinlich sofort, dass die Anordnung der Karten ihn nicht von Europa aus bis ans Ende der Welt führt, sondern die Hauptachse der Alten Welt in China ihren Anfang nimmt und in Europa endet. Natürlich ist auch die andere Richtung legitim, aber alte Gewohnheiten bremsen allzu oft die Vorstellungskraft. Lassen Sie sich also überraschen. Obwohl sich das Schema des Atlas auch als Schaubild darstellen lässt, was zweifellos den Gewohnheiten des Kartografen geschuldet ist, entspricht es in erster Linie einer Zeittafel. Die Entwicklungsgeschichte der Welt bildet die zentrale Achse, entlang derer wir wie in einem Szenendrehbuch die Abbildungen einzelner Gesellschaften neu gruppiert haben. Am Anfang steht die Ausbreitung des Menschen auf der gesamten Erde – die Verbreitung einer Art, die zu einer Vielzahl unterschiedlicher Gemeinschaften führt (1). Diese sind zunächst für lange Zeit voneinander getrennt (2), bis die ersten Völker damit beginnen, andere auf zerstörerische Weise zu absorbieren. Über das Chinesische Meer und das Mittel meer werden die Verbindungen zwischen den Gesellschaften der Alten Welt immer enger (3), dennoch sind die Entfernungen noch so groß, dass sich auch weiterhin autonome Zivilisatio nen entwickeln (4 und 5). Nach den ersten Anstrengungen, engere Kontakte zu knüpfen (6), breitet sich sehr schnell ein Verbindungsnetz über die ganze Welt aus (7 und 8), und die kleinsten Zivilisationen beginnen, zu verschwinden (7). Mit der Industrialisierung beschleunigt sich dieser Prozess (9 und 12) und untergräbt dabei zunehmend die lokale Ebene (10 und 11). Der Atlas endet mit einer Karte aus dem Jahr 2019 (13). Fortsetzung folgt …
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Eine einzige Menschheit
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Eine einzige Menschheit
Vom Australopithecus zum Homo sapiens (seit 7 Millionen Jahren) 1,8 MJ Dmanisi 0,7 MJ Tighennif
AT
L
Mittelmeer
AS 0,13 MJ Kharga Hoggar
Tschadsee
Nil
Tibesti J 7,2 Ma-6,9 MJ Toumaï
0,13 MJ Singa 3,2 MJ Lucy Darfur 1,5 MJ Melka Kunture
0,2 MJ Omo Kibish 1,9 MJ Turkanasee 4,2 MJ Australopithecus anamensis Victoriasee Tanganjikasee
AT L A N T I S C H E R OZEAN
5 MJ Ardipithecus
1,4 MJ Konso 1,9 MJ Koobi Fora 6 MJ Orrorin
INDISCHER OZEAN
1,8 MJ Olduvai-Schlucht e ro ß
r Af r
i k a n i s c h e r G ra b e
1,5 MJ Melka Kunture 1,5 MJ Swartkrans 2,2 MJ Sterkfontein 2,5 MJ Taung
0,2 MJ Omo Kibish 1.9 MJ Turkanasee 1,5 MJ Nariokotome 3,7 MJ Albertsee Little Foot 90 000 Klasies-River-Höhlen
nbr
uc
h 2,8 MJ Ledi-Geraru
G 2,4 MJ Uraha 0,13 MJ Singa Malawisee
500I kmI I Die wichtigsten Vorfahren der Urmenschen (in Millionen Jahren vor heute) Die wichtigsten Fundstellen des Homo habilis (2,8 bis 1,4 MJ) des Homo ergaster/Homo erectus (1,9 bis 0,3 MJ) des Homo sapiens (0,2 MJ bis heute) Wahrscheinliche Wanderungsbewegungen des Homo erectus des Homo sapiens Afrikanischer Grabenbruch
2,8 MJ Ledi-Geraru
0,2 MJ Herto 1,4 MJ Konso 1,5 MJ Ileret 1,9 MJ Koobi Fora
1,9 MJ Chesowanja Victoriasee 1,8 MJ Olduvai-Schlucht
Von den Hominiden zum Menschen Die Hominiden, nach der Unterteilung in Menschen und Schimpansen die ersten Vertreter der Menschheit, tauchten vor ungefähr 7 Millionen Jahren in Afrika auf. Paläoanthropologen unterscheiden mehrere, häufig auch parallel existierende Gattungen wie Ardipithecus, Homo oder Australopithecus. Unter den Homines, deren älteste Art vor 2,8 Millionen Jahren lebte, tauchte
ca. 200 000 Jahre vor unserer Zeit der afrikanische Homo sapiens auf, der sich auf dem gesamten Festland ausbreitete und nach und nach alle anderen Gattungen verdrängte. Diese auch gemischte Gattungen betreffende Substitution war für die biologische Einzigartigkeit des Menschen entscheidend und ist ein zentrales Thema in der aktuellen wissenschaftlichen Debatte.
15 ERITREA
il
N uer Bla
Rotes Meer
SUDAN 27 MJ Chilga
6 MJ–80 TJ Awash von Abessinien
1,7 MJ–2 TJ Melka Kunturé 280 TJ Gademotta Omo-Tal
I
Dikika 3,4 MJ Porc-Epic-Höhlen 50 TJ Chorora 8,5 MJ–6,5 MJ SOMALIA
M
Usno 3,6 MJ–3,4 MJ Konso 1,8 MJ–1 MJ Fejej 4 MJ–1,9 MJ
Turkanasee
0,8 MJ Atapuerca
Afar und Awash-Tal
Bulbula 34 TJ–11 TJ Ogaden Mochena Borago 27 TJ–1,6 TJ
Fundstelle Großer Afrikanischer Grabenbruch 1 MJ = 1 Million Jahre 1 TJ = 1000 Jahre
Soleilhac Saint-Acheul
DSCHIBUTI Hadar 3,4 MJ–2,4 MJ
Äthiopischer Graben
4 MJ Mursi 250 TJ–10 TJ Omo Kibish 3.6 MJ–1,05 MJ Omo Shungura I
i ttle rer A wash
Hochland
SÜDSU DAN
Der große afrikanische Graben (Bruchstelle zwischen zwei tektonischen Platten), der sich durch das heutige Kenia und Äthiopien zieht und die Täler des Awash und Omo bildet, ist eine wahre Fossilienfundgrube. Die b emerkenswert gut erhaltenen Überreste von Vormenschen und ihrem Umfeld haben viel zur Erforschung der Entstehungsgeschichte des Menschen beigetragen. Dem wohl berühmtesten dort gefundenen fossilen Skelett, einem vor 3,2 Millionen Jahren gestorbenen Mädchen, gab man nach seiner Entdeckung 1974 den Namen Lucy.
Danakil
3,6 MJ Woranso-Mille
6 MJ–1 MJ Gona
200 km
Die Wiege der Menschheit?
ÄT HIOPIEN Tanasee
I
JEMEN
Sh a
be
lle
KENIA
0,8 MJ Heidelberg 0,8 MJ Ceprano
Aragón Terra Amata Orce Le Vallonnet Ternifine
CHINA
GEORGIEN
1,7 MJ Ubeidiya ISRAEL
1,5 MJ Riwat PAKISTAN
Longgupo
2 MJ Renzidong
PAZIFISCHER OZEAN
Ban Mae Tha
ATLANTISCHER
Omo-Tal Chesowanja Olduvai-Schlucht
Koobi Fora Olorgesailie
OZEAN
Sterkfontein / Swartkrans
INDISCHER OZEAN 1 000 km I
I
Sangiran
Trinil
I
Wahrscheinliche Wanderungsbewegungen von Homo ergaster/Homo erectus Die wichtigsten Fundstellen mit Spuren von Homo ergaster/Homo erectus
Die sukzessive Ausbreitung Aktuell geht die Wissenschaft davon aus, dass die Gattung Homo sich vor 1,8 bis 2 Millionen Jahren zu verbreiten begann. Fossile Knochenreste oder Werkzeuge der Homines wurden in China (2 MJ), Georgien (1,8 MJ), Israel (1,7 MJ) und Pakistan (1,5 MJ) entdeckt. Was das Zusammenwirken von Verbreitung und genetischer Entwicklung anbelangt, standen sich lange Zeit zwei heftig diskutierte Ansätze gegenüber: das in den 1930er Jahren entstan-
dene, multiregionale Modell (Homo ergaster und Homo erectus entwickeln sich an unterschiedlichen Orten zum Homo sapiens) und das «Out of Africa»-Modell von 1988, demzufolge der Homo sapiens ausschließlich in Afrika lebte. Mittlerweile bevorzugt man ein «dazwischen liegendes» Modell, welches von der Hypothese eines permanenten genetischen Austauschs in Kombination mit mehreren Migrationswellen ausgeht.
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Eine einzige Menschheit
Homo sapiens erobert die Welt Wend
ekreis des Kr eb
ses
Von –30 000 bis –15 000
PAZIFISCHER OZEAN
NORDAMERIKA
800 Hawaii
ASIEN
EUROPA
1000 PAZIFISCHER
–60 000 –200 000
–26 000 AFRIKA
OZEAN
Äquator SÜDAMERIKA
AT L A N T I S C H E R
INDISCHER OZEAN
Um 300 Madagaskar
OZEAN
–60 000
1000? Osterinsel
–10 000 AUSTRALIEN
Gesellschaftsinseln
1250 Neuseeland We
ndek
reis des Stein
Die Ausbreitung des Homo sapiens Funde aus dem Jungpaläolithikum und/oder Neolithikum Kontinentüberschreitende Wanderung zu Land Kontinentüberschreitende Wanderung zu Wasser - 10 000 Nach derzeitigem Wissensstand wahrscheinliches Datum Während der letzten Eiszeit aufgetauchte Landmasse (–70 000 bis –10 000 Jahre)
boc
ks
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Die Verbreitung des Menschen – Passagen und Hindernisse Im Laufe der Zeit bevölkerte der Homo sapiens die und Savannen) sowie Küstenregionen begünstigten die Verbreitung des Menschen, während Ozeane, große gesamte Landmasse der Erde. Zunächst verbreitete er Waldgebiete und Gebirge lange Zeit unüberwindliche sich in der Alten Welt, einige Zeit später (vor 60 000 Jahren) dann auch in Australien und (vor 30 000 Jahren) Hindernisse darstellten, wobei sich die Landschaft durch e s Eiszeiten r e i s d die Kr eb in Amerika. Auf den Pazifischen Inseln und auf W Mada en dek s e simmer wieder veränderte. Heute findet man 2 0 0 0 0 übrigens km die am dichtesten besiedelten Regionen der gaskar ist er, gemessen an diesen Zeiträumen, sogar erst vor Kurzem gelandet. Offenes Gelände (Steppen Erde in einstigen Waldgebieten. Arktischer Atlantik Dank zahlreicher Inseln lassen sich Distanzen leichter überwinden.
5000 km
PAZIFISCHER
PAZIFISCHER
OZEAN
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ATLANTI-
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SCHER OZE AN
Nördlicher Indischer Ozean Die Segelschifffahrt kann sich schon früh die Monsunwinde zunutze machen.
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reis des
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OZEAN
Die Meere – aufgrund ihrer Weite lange ein unüberbrückbares Hindernis, später ein die Kontinente verbindender Raum Kontinentale Umweltbedingungen, die Wanderungsbewegungen zeitweise im Wege stehen Vereisung zur Zeit ihrer größten Ausdehnung (–17 000) Trockengebiete, die zonalen Verschiebungen unterworfen sind (in Richtung niedrigerer Breiten in Kaltzeiten und umgekehrt) Massives Gebirgshindernis (das aber auch Zuflucht bieten kann)
Umweltbedingungen, die Wanderungsbewegungen zuträglich sind Aufgrund des Rückgangs des Meeresspiegels trockengefallene Region während der letzten Eiszeit Leicht zu durchquerende Steppe, Prärie und Savanne Trockenwälder oder Wälder mit Waldbrandgefahr Dicht bewaldete Regionen, die durch Rodung zu Gegenden mit hoher Besiedlungsdichte werden können Gegend, die bis heute Waldgebiet geblieben ist Tropisches oder subtropisches Regenwaldgebiet, das für den Reisanbau genutzt wird Heute gerodete Waldgebiete der gemäßigten Breiten
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Eine einzige Menschheit
Die letzte Eiszeit – der Sapiens bevölkert die Erde Packeis Sibirien
BER
INGIA
Old Crow > 21 000? Grönland
> 16 000? Bluefish Beringsee MacKenzieNordwestpassage
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Golf von Alaska
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Labradorsee er ( 7 0
0 0)
15 000–7300 Meadowcroft
PAZIFISCHER OZEAN I
3 000 km I
I
7100–6800 Clovis Gault 10 000
Cactus Hill 12 000–7000 Topper 10 000–9000
El Cedral 26 000 I
Mögliche Wanderbewegung Archäologische Fundstelle 9000 Datierung vor unserer Zeitrechnung Ausdehnung der Gletscher (gegen −9000) Heutige Landoberfläche
Die ersten Amerikaner (vor mehr als 13 000 Jahren) Am wahrscheinlichsten ist es, dass der Homo sapiens den amerikanischen Kontinent in mehreren Wellen von Sibirien aus über die zu jener Zeit entstandene Beringbrücke (Beringia) bevölkerte. Neuere Funde lassen jedoch darauf schließen, dass dies nicht der einzige Weg war. Die Besiedlung könnte auch mit Booten entlang der Pazifik- und vielleicht auch der Atlantikküste vonstatten gegangen sein.
?
AT L A N T I S C H E R O Z E A N
Tlapacoya 20 000 Karibisches Meer Taima-Taima 8600 El Abra 8400 6300 Las Vegas 6600 Paijan Cueva del Guitarrero 6500 8000 Telarmachay 10 100 Pikimachay 7100 Quebrada Jaguay
Tibito 7700 Pedra Pintada 7100 7 800 Pachamachay 23 000–19 000 Pedra Furada > 26 000 Santa Elina Boquete 8000 Santana do Riacho 8000 GO-JA-01 6700
Cerro la China 7100 9500 Monte Verde 8900 Piedra Museo 7000 Fell 8400 Cueva del Medio
Los Toldos 8600
Cerro Tres Tetas 7500 Cueva Casa del Minero 7000 Tres Arroyos 7900 Kap Hoorn
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PAZIFISCHER OZEAN
S
N
Die ersten Australier (vor 55 000–50 000 Jahren)
D A
Borneo Sumatra
Neu
Wa l l a c e a
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Anhand archäologischer Funde lässt sich die Ankunft des Homo sapiens in Australien auf einen Zeitraum von 55 000 bis 50 000 Jahren vor heute datieren – ohne Zweifel war dies eine der ersten Gruppen von Menschen, die aus Afrika abwanderte. Australien, Tasmanien und Neuguinea bildeten damals noch einen Kontinent, Sahul, und die indische Kontinentalplatte Sunda war Landmasse, sodass der Mensch sich ungehindert ausbreiten konnte.
ea
INDISCHER OZEAN
S
A
H
1 000 km
I
I
I
Heutige Landoberfläche Landoberfläche während des letzteiszeitlichen Maximums (−70 000 bis −10 000) Besiedlungswelle Archäologische Fundstelle
Tasmanien
Stellmoor Oldeholtwolde
Rh
Mierlo Geldrop Rekem Breitenbach Maisières Gönnersdorf Belloy Spy Andernach Verberie Do Le Closeau na Vogelherd u Pincevent
Kerlouan
Saulges
ein
Gough’s Cave
Kents Cavern
L
–55 000 Mungo bis –50 000
Eiskappe
Paviland
U
Australien
´ Etiolles
Hohle Fels
Küstenlinie während des Jungpaläolithikums Badegoule
Lascaux
La Gravette
Altamira Vale do Côa
Lagar Velho
Pyren
Mallaetes Parpallo Beneito Ambrosio Nerja
Aurignac
Chauvet
Arene Candide
Grimaldi
Mas-d’Azil äen
n ni en Ap
La Vina Brassempouy
Mladeč Milovice
Willendorf Vindija
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er tsch gle n e Châtelperron Fumane Solutré Alp Blot Vigne-Brun Cro-Magnon Sandalia Tagliente Pech Merle
Arcy-sur-Cure
Mareuil-sur-Cher
Nietopersowa
Sagvar
Barca Arka Istállóskö
La Fabbrica
Fosselone La Cala Castelcivita Mittelmeer
Fontana Nuova
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Coliboaia
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Tincova I
Molodova
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500 km I
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I
I
Fundstelle, an der Höhlenmalereien entdeckt wurden Fundstelle, an der Kleinkunst entdeckt wurde Andere jungpaläolithische Fundstelle Zone mit gehäuftem Auftreten von Höhlenmalereien Zone mit gehäuftem Auftreten von Kleinkunst Vereistes Gebiet Landoberfläche während des letzteiszeitlichen Maximums
Bevölkerte Kaltsteppen im Jungpaläolithikum (vor 38 000–12 000 Jahren) Während der letzten Eiszeit war das zwischen Eiskappe und Mittelmeer gelegene zukünftige Europa von Grassteppe bedeckt. Es gab Wildtiere in Hülle und Fülle (Rentiere, Bisons, Pferde). Zudem war es einfach,
umherzuziehen. Spuren jungpaläolithischer Bevölkerungsgruppen finden sich auf dem gesamten Kontinent, wobei sich die Höhlenmalereien aus dieser Epoche auf ein Gebiet zwischen Portugal und der Ardèche konzentrieren.
20
Eine einzige Menschheit
Die Domestizierung von Pflanzen und Tieren Ro
Erste Ansiedlungen im Neolithikum
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Der vom britischen Prähistoriker John Lubbock geprägte Begriff «Neolithikum» (Jungsteinzeit) markiert nicht nur den Wechsel von behauenen zu geschliffenen Steinwerkzeugen, sondern auch den Übergang von Jägern und Sammlern zu Ackerbau und Viehzucht. Dieser Prozess, der durch den Verlust oder Erwerb erblicher physiognomischer oder morphologischer Eigenschaften die menschlichen Gesellschaften sowie Tier- und Pflanzenarten einschneidend verändert, setzt bereits in der Altsteinzeit mit der Domestizierung des Hundes ein. Das vor 10 000 Jahren mit dem Ende der letzten Eiszeit beginnende Holozän geht also mit einem tiefgreifenden Wandel der Gesellschaften hin zur Sesshaftigkeit und Domestizierung von Tieren und/oder Pflanzen einher, der wiederum zu einem deutlichen Anstieg der Bevölkerungszahlen führt. Die am Kartenrand angegebenen Datierungen beziehen sich auf die jeweils frühesten archäologischen Funde. Domestiziert werden zunächst lokale Arten, die sich dann aufgrund neuer sozialer Kontakte weiterverbreiten. So finden domestizierte Arten aus Neuguinea deutlich weniger Verbreitung als Arten aus dem Fruchtbaren Halbmond. In manchen Teilen der Erde, beispielsweise in Zentralasien, spezialisieren sich die Menschen auf die Viehzucht, während sich weite Teile der übrigen Welt auf den Ackerbau konzentrieren.
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LAPPLAND ab –1000 Rentier
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TIBET ab –2500 Gerste, Yak 20
MISSISSIPPI ab –3000 Sonnenblume, Kürbis, Tabak ÄTHIOPIEN ab –3000 Hirse, Teff, Ensete, Kaffee, 18 Catjangbohne, Ölpalme
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NEUGUINEA NORDCHINA ab –7000 ab –7000 Taro, Yams, Hirse, Soja, Schwein, Banane, ZuckerHuhn, Ente, Tee rohr, Kokospalme
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SOMALIA UND ARABIEN ab –4000 Esel, Dromedar, Dattelpalme
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WESTAFRIKA ab –4000 Yams, Ölpalme
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INDIEN ab –7000 Aubergine, Baumwolle, Elefant, Zebu, Flussbüffel, Huhn, Sesam
SÜDOSTASIEN ab –6000 Taro, Yams, Zitrusfrüchte, Kokosnuss, Banane, Huhn, Gayal, Banteng
ANDEN ab –6000 Paprika, Bohnen, Kartoffel, Quinoa, Baumwolle, Lama, Alpaka, Meerschweinchen
AMAZONIEN ab –6000 Maniok, Süßkartoffel, Kürbis, Tabak, Erdnuss
SAHEL ab –6000 Hirse, Sorgho, Afrikanischer Reis, Rind
MESOAMERIKA ab –6000 Kürbis, Bohnen, Tomate, Vanille, Mais, Avocado, Baumwolle, Tabak, Paprika, Pute, Ente, Kakao
22
Eine einzige Menschheit
Der Fruchtbare Halbmond
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ZENTRALANATOLIEN
SÜDOSTTÜRKEI 11 500 v. Chr. 11 000 v. Chr.
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10 300 v. Chr.
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NORDIRAK 11 900 v. Chr.
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SYRIEN 13 000 v. Chr. 11 500 v. Chr.
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Syrische Wüste
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23 000 v. Chr. 11 500 v. Chr.
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Ursprungsgebiet von Wildgetreide Fruchtbares Land Wildgetreide R i n d Domestiziertes Tier Datum Erste Nutzung von Weizen und Gerste Datum Erste Domestikation von Getreide Wichtige archäologische Fundstelle
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Mesopotamien: von Stadtstaaten zu Königreichen (4.–1. Jtd. v. Chr.) S. 38 Altes Ägypten S. 40
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23
Die wichtigste Schnittstelle der Alten Welt
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Siehe auch
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Persischer Golf
Die 1914 von dem amerikanischen Archäologen James Henry Breasted eingeführte Bezeichnung «Fruchtbarer Halbmond» beschrieb anfangs nur den für Ackerbau günstigen Steppenrand entlang der Südseite des Taurus- und des Zāgros-Gebirges, der sich als Halbmond um die syrische Wüste legt (mehr als 200 mm Niederschlag pro Jahr). Erst später schloss er auch die östliche Mittelmeerküste und Mesopotamien mit ein, bis der australische Archäologe Vere Gordon Childe dem Gebiet schließlich auch noch das ägyptische Niltal hinzufügte. In dieser Region und auf der nahegelegenen Anatolischen Hochebene wurden Vorgänger des Weizens (Einkorn, Emmer) sowie Gerste, Roggen, Flachs, Erbsen und Linsen angebaut, aber auch Rinder, Schweine, Ziegen, Schafe, Esel und Katzen gehalten. Wissenschaftler entdeckten hier nicht nur einige der ältesten Spuren der Sesshaftigkeit, sondern auch die Kultur des Natufien und die ersten Schriftsysteme. Im Fruchtbaren Halbmond liegt außerdem die Wiege der abrahamitischen Religionen: Es wird angenommen, dass Abraham hier sein Leben verbrachte. Dank des offenen, verkehrsgünstigen Geländes wurde der Fruchtbare Halbmond zur Schnittstelle Eurasiens: Von der Mittelmeerküste, vom Roten Meer, vom Persischen Golf, aus dem iranischen Becken, den asiatischen Steppen, dem Niltal – von überall her führte der Weg nach Ostasien durch diese Zone, was einerseits die Verbreitung regionaler Neuerungen und die frühzeitige Übernahme von Innovationen aus anderen Regionen begünstigte, andererseits aber auch Migra tionsbewegungen und Invasionen von außen zur Folge hatte.
2
Weitgehend autonome Zivilisationen
26
Weitgehend autonome Zivilisationen
Indianische Welten vor 1500
NORDPOLARMEER
Grönland
Beringstraße
Baffin Bay
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Nordamerika Arktis Subarktis Nordwestküste Plateau Prärien und Steppen Nordosten Südosten Südwesten Großes Becken Kalifornien MAYA Wichtigste indigene Völker
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Golf von Mexiko
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Karibisches Meer
Siehe auch
Die Azteken (14.–16. Jahrhundert) S. 238 Die Inka (14.–16. Jahrhundert) S. 240 Das Reich der Comanchen (18./19. Jahrhundert) S. 380
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27
Karibisches Meer
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Südamerika Verbindungsbrücke Karibisch Andin Amazonisch Südliches Kap TUPI Wichtigste indigene Völker
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Die indigenen Kulturen Amerikas
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Geht man davon aus, dass die Besiedlung des amerikanischen Kontinents von Asien aus in mehreren Wellen über die Beringstraße vonstattenging und es schon früh Kontakte über die Ozeane hinweg gab (die allerdings kaum Spuren hinterlassen haben), erscheint es heute durchaus möglich, dass die amerikanischen Völker einst eine Einheit bildeten. Sie weisen nicht nur anthropologische Ähnlichkeiten auf, sondern scheinen auch in ständigem kulturellem Austausch gestanden zu haben. Man darf sich die indigenen Gemeinschaften heute nicht mehr als ein Mosaik aus über lange Zeiträume unabhängig voneinander existierenden Kulturen vorstellen. Vielmehr ergeben archäologische Befunde mittlerweile ein Bild großer, miteinander verbundener, multiethnischer Kulturräume, die eine vorherrschende Sprache, wie beispielsweise Nahuatl in Mesoamerika oder Quechua in den Anden, eng zusammenschweißte.
28
Weitgehend autonome Zivilisationen
Die wichtigsten indianischen Orte
MONDPYRAMIDE QUETZALPAPALOTLPALAST Mondplatz
Teotihuacán (3. Jh. v. Chr.–7. Jh. n. Chr.)
Platz der tausend Säulen
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TEMPLE TEMPEL DE QUETZALCOATL DES QUETZALCOATL
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ZITADELLE
Auf einer weiten, offenen Ebene in 2200 Metern Höhe wurde unweit des heutigen MexikoStadt ca. 300 v. Chr. Teotihuacán errichtet. Diese Hauptstadt der Nahua war ursprünglich ein monumentales Ritualzentrum. Bis ins 7. Jh. hinein war sie eine lebendige Metropole. Durch das Zentrum führten zwei senkrecht zueinander verlaufende Achsen: die Straße der Toten und der Río San Juan, dessen Flussbett man in einem perfekten rechten Winkel begradigt hatte. Ab dem 2. Jh. v. Chr. entstehen nacheinander drei große Pyramidenkomplexe: die Mondpyramide, die Sonnenpyramide und die Zitadelle, ein von einer quadratischen Mauer umgebener zeremonieller Bereich mit fünfzehn kleinen Tempeln, in dessen Mitte sich der Tempel des Gottes Quetzalcoatl, der «Gefiederten Schlange», befindet. Die gesamte Stadt ist in Rasterquadraten angeordnet. Warum Teotihuacán um 650 n. Chr. plötzlich aufgegeben wird, ist bis heute ein Rätsel. Mit großer Wahrscheinlichkeit ist jedoch eine innere Krise verantwortlich. Die Nahua, die ganz Mesoamerika beherrschten, verlieren ihre Macht; die Menschen wenden sich von den zeremoniellen Zentren ab und kehren zurück zum dörflichen Leben.
Siehe auch
Die Azteken (14.–16. Jahrhundert) S. 238 Die Inka (14.–16. Jahrhundert) S. 240
—
29
El Tajín
Tula
Golf von Mexiko
Teotihuacán
Cabo Catoche TIEFLAND
Tlaxcala
Mayapán Izamal Chichén Itzá Oxkintok Cholula Bucht von Campeche Uxmal Sayil Yaxuná Cozumel HOCHLAND Halbinsel Yucatán Comalcalco MEXIKO Chetumal Palenque Becán Monte Albán Karibisches Isthmus von Meer Uaxactún Tehuantepec Turneffe Tayasal Tikal Toniná BELIZE Golf Polol 200 km Petén I I I von Honduras Seibal Mesoamerika vor 650 n. Chr. a Gebiet der Olmeken HOCHLAND otagu Río M Quiriguá Reich von Teotihuacán HONDURAS GUATEMALA Copán Mesoamerika von 650 bis 850 n. Chr. Gebiet der Maya EL SALVADOR Nördliches Tiefland Südliches Tiefland Südliches Hochland NICARAGUA Bedeutende Maya-Stätte Gebiet der Nahua PAZIFISCHER Von den Nahua beherrschtes Gebiet Wichtige Fundstelle OZEAN Mesoamerika um 850–900 n. Chr. Gebiet der Tolteken Toltekische Wanderungen Wanderungen der Maya
Quito ECUADOR Tumbes
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Andine Siedlungen Gegen 3000 v. Chr. Gegen 1800 v. Chr. Vom 2. bis 6. Jh. n. Chr. Vom 8. bis 13. Jh. n. Chr. Vom 6. bis 9. Jh. n. Chr. Um das 10. Jh. n. Chr. Vom 12. bis 15. Jh. n. Chr. Vom 14. bis 16. Jh. n. Chr. Moderne Stadt Heutige Grenzen
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BOLIVIEN
Ayacucho
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Ab dem 3. Jahrtausend v. Chr. entwickelt sich in Zentralamerika aus den traditionellen Nomaden völkern des Nahuatl-Sprachraums sowie den Ackerbau betreibenden Völkern der Otomí im Osten und den Maya im Westen ein multi ethnischer Kulturraum, der eine Zivilisation mit einer komplexen ideografischen Schrift hervorbringt. Es kommt zu einer geopolitischen Machtverschiebung von den Hochebenen im Osten ins westliche Tiefland, wo nacheinander immer neue Kulturen entstehen: die Olmeken (1200–500 v. Chr.), Teotihuacán (300 v. Chr.–650 n. Chr.), die Zapoteken (Monte Albán, 200–600 n. Chr.), die Totonaken (El Tajín, 600–1200 n. Chr.), die ersten Maya (650–900 n. Chr.) und schließlich die Tolteken (900–1168 n. Chr.), deren Wanderung in den Norden Yucatáns die Zivilisation der Maya-Tolteken entstehen lässt.
4500 Jahre Andenkultur
KOLUMBIEN Ama z
Mesoamerika (um 1200 v. Chr.–1300 n. Chr.)
Cusco
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Arequipa
Tiahuanaco CHILE
La Paz
Die älteste Ansiedlung in den Anden ist die auf ca. 2500 v. Chr. datierte, nördlich des heutigen Lima gelegene Ruinenstadt Caral, auf die um 1800 v. Chr. das inmitten der Anden gelegene Chavín de Huántar folgt. Im 8. und 11. Jh. entstehen mit Huari und Tiahuanaco zwei weitere regionale Zentren, bis sich im 14. Jh. schließlich Cusco durchsetzt. Auch in den Küstenregionen entstehen Siedlungen wie das im Norden gelegene Chan-Chan oder Nazca im Süden (600–1000 n. Chr.). Einige Charakteristika der Andenkultur wie der Mumienkult oder die Rolle zeremonieller Textilien sind mehr als 4000 Jahre alt. Im äußersten Norden der Region (außerhalb der Karte) liegt noch die für ihren Terrassenbau berühmte Ciudad Perdida der Tairona-Indianer.
30
Weitgehend autonome Zivilisationen
Die Seefahrer auf dem Pazifik
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–3500
Südchinesisches Luzon Meer
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–2000
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Richtung Madagaskar
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Tasmanien
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Erste Besiedlungswelle (vor 50 000 bis 40 000 Jahren) Während der letzten Eiszeit aufgetauchte Landmasse (vor 70 000 bis 10 000 Jahren) Maximale räumliche Ausbreitung vor 60 000 Jahren Erste Wanderbewegung vor 50 000 bis 40 000 Jahren Wichtige archäologische Fundstellen, die die Anwesenheit von Menschen bezeugen (vor 40 000 Jahren) Wahrscheinlicher Stand der austronesischen Besiedlung (zwischen 4000 v. Chr. und 1200 n. Chr.)
Ursprung der austronesischen Besiedlung (Auftauchen einer melanesischen Kultur) Einwanderungswelle v. Chr. Einwanderungswelle n. Chr. Ausbreitung der austronesischen Besiedlung (Auftauchen der polynesischen Kultur)
Nordinsel
Südinsel
1250
Chathaminseln
Siehe auch
—
31
Die Europäer erkunden den Pazifik (18.–19. Jh.) S. 272
Die Bevölkerung des Pazifikraums (3500 v. Chr.–1500 n. Chr.) Heute sprechen alle Bewohner der pazifischen Inseln eine Sprache, die der austronesischen Sprachfamilie angehört. Damit wird die sprachliche Entwicklung zu einem wichtigen Indiz für unser Verständnis von der dortigen Verbreitung des Menschen, die ihren Anfang im 4. Jahrtausend v. Chr. in Taiwan nimmt. Die letzten Zeugen dieser ersten Phase sind die wenigen noch auf den weitgehend sinisierten Inseln lebenden Ureinwohner. Zu Beginn unserer Zeitrechnung bevölkerten die Austronesier bereits die Philippinen, den Malaiischen Archipel, Mikronesien, Melanesien und schon seit 1000 v. Chr. auch die Fidschi-Inseln, und auch nach Madagaskar hatten sich die Menschen bereits in mehreren Wellen aufgemacht. Die Verbreitung des Auslegerkanus vor ca. 2000 Jahren machte dann 16 die Besiedlung des gesamten Pazifikraums bis zur Osterinsel 0° möglich. Aus der Verbreitung der Süßkartoffel lässt sich schließen, dass der ständige Austausch innerhalb des polynesischen Dreiecks (Hawaii, Osterinsel, Neuseeland) sich zeitweise wahrscheinlich bis an die amerikanische Küste erstreckte. Die Polynesier waren bis ins 16. Jh. die bedeutendsten Seefahrer der Geschichte.
0°
PA Z I FI SC H ER OZ E A N 180 °
30 °
Die Osterinsel
Hawaii
Rapa Nui, wie die Bewohner ihre in über 2000 Kilometern Entfernung zur nächsten Landfläche, den Pitcairninseln, gelegene Insel nennen, wurde mit ziemlicher Sicherheit (zwei Jahrhunderte hin oder her) um das Jahr 1000 n. Chr. besiedelt. Ihre Abgeschiedenheit begünstigte die Entwicklung einer eigenständigen polynesischen Kultur, von der bis heute die spektakulären Skulpturen zeugen, die wohl dem Ahnenkult dienten: die Moai. Die Landung der ersten Europäer am Ostersonntag 1722, die diverse Krankheiten einschleppten, führte eine demografische Katastrophe herbei.
800 Kiribati Phoenixinseln Linieninseln
Savai’i Samoa Upolu
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Marquesas-Inseln
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Cerro Puhi Vu l ka n P u a ka t i ke 302 m 370 m C e r r o Tu u t a p u Steinbruch 270 m
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3 474 k
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Marquesas (Frkr.)
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Rapa Nui (Osterinsel)
Galápagos (Ecua.)
41 km 2 092 km 3 599 Pitcairn km (UK) Osterinsel Concepción (Chile)
32
Weitgehend S A autonome H A R A Zivilisationen
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Südliches Afrika
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Die frühe Besiedlung des südlichen Afrikas
Malawisee
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Die ältesten (mindestens 30 000 Jahre alten) afrikanischen Stämme sind die für ihre Klicklaute berühmten Khoisan. Sie setzen sich aus zwei Volksgruppen zusammen: den vom Ackerbau lebenden Khoikhoi (von den europäischen Kolonisatoren als «Hottentotten» bezeichnet) und den San («Buschmännern»), die Jäger und Sammler sind. Diese beiden Völker wurden von den Bantu, Einwanderern aus dem Norden, jedoch immer weiter zurück gedrängt. Der Begriff Bantu bezeichnet Völker der BantuSprachfamilie, die sich aus über 400 Einzelsprachen zusammensetzt, die heute von Kamerun bis zu den Komoren und Südafrika gesprochen werden. Man geht davon aus, dass die Bantu sich vor ungefähr 4000 Jahren von den Hoch ebenen des heutigen Kamerun ausbreiteten. Der Verlauf dieser Migrationsbewegung wird bis heute heftig diskutiert. Sicher ist jedoch, dass die Bantu sich in mehreren Wellen und Etappen in Richtung Süden und Westen bewegten.
Victoriasee
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Ausbreitung der Bantu Ursprüngliche Herkunft der Bantu 3000 v. Chr. 2000 v. Chr. 1000 v. Chr. Verbreitungsgebiet der BantuSprachen (vor der Kolonialisierung) Heutige Grenzen SAN Volk Khoisan Verbreitungsgebiet der KhoisanSprachen (vor der Kolonialisierung) Ausdehnung des tropischen Regenwalds Um 2000 v. Chr. Um 500 v. Chr.
Siehe auch
Das Neolithikum in Afrika (5.–1. Jahrtausend v. Chr.) S. 58 Nordpol und Südpol (seit 1959) S. 600
—
33
Der hohe Norden reis Polark
KARELIER
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ISLÄNDER INUIT
SAMEN Europäisches Nordmeer
SAMEN
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Grönland
NENZEN Barentssee
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INUIT Baffin Bay
CHANTEN MANSEN
INUIT INUIT
Karasee
SELKUP
NENZEN
SELKUPEN
INUIT
NENZEN
NORDPOLARMEER
KETEN KETEN EWENEN
INUIT
NGANASANEN DOLGANEN
INUIT
Laptewsee
EWENEN JAKUTEN EVENK
Die Völker der Arktis
ATHABASKEN
Beaufortsee Ostsibirische See Vor mehr als 6000 Jahren
EWENEN JUKAGIREN JAKUTEN
Erste Einwanderungswelle über die BeringiaLandbrücke vor dem Ende der Vereisung
EYAK ATHABASKEN INUIT
TLINGIT
TINGIT EYAK
TSCHUKTSCHEN IA YUPIK Die Zahl der jenseits des nördJUKAGIREN B E R I N G YUPIKS lichen Polarkreises lebenden EWENEN KEREKEN YUKAGHIR BeringMenschen beschränkt sich auch straße I TELMENEN heute noch auf wenige Hunderttausend (ca. 150 000 Inuit, EVENK ALEUT 90 000 Samen und 100 000 MitKEREKS M e r glieder der «kleinen Völker in der de Béring russischen Arktis») und war mit EVENS Sicherheit nie sehr viel größer. Dem Der Norden Amerikas Nordeurasien Norden Eurasiens, der ein Mosaik (und der äußerste Osten Sibiriens) Uralo-sibirische Sprachfamilie aus linguistisch sehr unterschied Samisch Eskimo-aleutische Sprachfamilie lichen Volksgruppen bildete, stand Samojedisch die homogene Welt der Inuit in Besiedlung des Nordens von Amerika Luorawetlanisch Amerika und Grönland gegenüber. Einwanderungswellen Jenisseische Sprachfamilie Die aus dem Süden Sibiriens Die Dorset-Kultur vor 4500 Jahren kommenden Volksgruppen und die Die Thule-Kultur im 13. Jahrhundert Altaische Sprachfamilie Referenzfundstellen über die Beringstraße einwandernTurksprachen Prä-Dorset- oder Dorset-Kultur den Inuit kamen in zwei Migrations Tungusische Sprachen O C É A N PAC I F I Q U E Thule-Kultur wellen, wobei sie die Polarzone frühestens gegen Ende der letzten Südlichere Völker Eiszeit besiedelt haben können.
3
Vernetzungen der Alten Welt vom Neolithikum bis zum 15. Jahrhundert
36
Vernetzungen der Alten Welt vom Neolithikum bis zum 15. Jahrhundert
Die Achse der Alten Welt zu Beginn unserer Zeitrechnung SACHSEN Köln
Wein Trier GERMANEN Gewebe Glaswaren Lyon GOTEN Metalle Kunstgegenstände Bernstein Holz
Narbonne Cádiz
Arles
Mantua
Tarragona
Aquileia
Carnuntum
Ravenna
Brindisi
GAETULER
AthenByzantion
Syrakus
Mittelmeer Leptis Magna
Enkomi Tyros
Alexandria
GARAMANTEN
Rhinokolura (al-Arisch)
Heroonpolis (Sues)
Flachs
Kaspisches Meer
Phasis (Poti)
Eilat
Koptos (Qift) Myos Hormos
ARMENISCHES KÖNIGREICH Hekatompylos Antiochia Ekbatana Wolle (Hamadan) (Schahr-e Qumis) Palmyra Dura Europos Damaskus Ktesiphon Jerusalem PARTHERSusa Vologesias REICH Petra KÖNIGREICH Charax Persepolis NABATAEA Spasinu Hegra Apologos
Leuke Kome
Gewürze Gerrha Duftstoffe
Omana
Berenike 500 km
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I
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KÖNIGREICH VON MEROE I
Römisches Reich Partherreich Kuschanreich Han-Imperium GOTEN Volk an der Peripherie XIONGNU Steppenvolk Landverbindung Seeverbindung Hafen Indigo Produktion/Handelsgut Große Mauer Verlängerung der Großen Mauer
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Weihrauch Myrrhe KÖNIGREICH Moscha SABA KÖNIGREICH Aksum HIMYAR Kane Adulis Mouza KÖNIGREICH VON AKSUM Sokotra Aden Kap der Elfenbein Avalites
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Flachs Rhodos
ALANEN
Schwarzes Meer (Pontus Euxinus)
Ephesus
RÖMISCHES REICH
HUNNEN
Getreide
Viminacium
ROM Pozzuoli Neapel
Karthago
Pelze Sklaven Honig Getreide
Häute Sklaven
Häute Sklaven
Raubtiere
Myrrhe Weihrauch
Gewürze
Obbia
Gewürze
—
Die Handelsdrehscheibe Naher Osten S. 46 Die Seidenstraße S. 102 Die Achse der Alten Welt im 15. Jahrhundert S. 224
37
Von China bis Rom im Jahr 200: eine vernetzte Welt
XIANBEI
JAPANER Pjöngjang
XIONGNU
Pferde Leder
HUNNEN
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Samarkand
Taschkent Kaschgar
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Pamir Kabul
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Hindukusch
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WESTLICHE SATRAPIEN
Barygaza (Bharuch)
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Pataliputra (Patna)
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Kupfer
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Zinn Cattigara
Ostchinesisches Meer
Rohrzucker
MAGADHA
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Arabisches Meer
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KUSCHANREICH
Seide
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PROTEKTORAT
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Gelbes Meer
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Linzi
Altai Balchaschsee
KOREANER
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Seit dem Neolithikum hat sich eine dicht besiedelte Zone (mindes tens zwei Drittel der Menschheit) von den chinesischen Meeren bis zum Mittelmeer gebildet. Im 2. Jh. gliedert sie sich in Großreiche in E rund um das I und China, Nordindien, im Iranischen Hochland E R B I S Mittelmeer. Diesen Reichen stehen im Norden Steppenvölker aus Viehzüchtern und Karawanenhändlern gegenüber, die weniger zahlreich, jedoch sehr mobil sind. Weiter im Süden (vom oberen Niltal über den Dekkan bis zum Malaiischen Archipel) bestehen kleinere Reiche, die eng mit dem Handel am Indischen Ozean verknüpft sind. Zu Beginn unserer Zeitrechnung bilden die beiden Lac Baïkal wichtigsten Reiche die Enden der Achse. Sie stehen indirekt miteinander in Verbindung, auf dem Landweg über die Seiden straßen und auf dem Seeweg über die Gewürzroute. Diese erste «Globalisierung» ermöglicht den Handel mit seltenen und kostbaren Waren, wie Metallen, Edelsteinen und Perlen, Textilien (darunter Monts Khangaï Seide und Baumwolle), Parfümen, Gewürzen (darunter Zucker) …
In
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Siehe auch
KALINGA
ANDHRA
Palur Golf von Bengalen Temala
Ku Bua
FUNAN
Giong Ca Vo
Perlen
Kalliana
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Masalia
Elefanten Baumwolle Diamanten Sopatma Edelsteine TAMILISCHE
INDISCHER OZEAN
Poduke (Puducherry) KÖNIGREICHE Arikamedu
Duftstoffe Sandelholz Muziris Gewürze Nelkynda
Taprobane
Anuradhapura
Perlen Gewürze Schildkröten
Takua Pa Kedah
MalakkaHalbinsel
Gewürze Zinn
38
Vernetzungen der Alten Welt vom Neolithikum bis zum 15. Jahrhundert
Mesopotamien: Von Stadtstaaten zu Königreichen (4.–1. Jtd. v. Chr.) HITTITES
Lac de Van
Lac d'Ourmia
Soultanteppe HOURRITES
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Sumer im 3. Jahrtausend v. Chr. Grenze des sumerischen Territoriums Stadtstaat Sonstige bedeutende Stadt AKKAD Weiteres Königreich GUTI Anderes Volk Fruchtbare Region Zedernwald Ort, an dem Schriften des Gilgamesch-Epos gefunden wurden
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ArabischPersischer Golf
Die Zeit der Stadtstaaten (3500–2300 v. Chr.) die einen Ballungsraum sowie agrarisches Hinterland umfassen. Aus Systemen der Buchhaltung und Güterver waltung entwickelt sich die Keilschrift. Eine politische Einigung bleibt aus, es gibt jedoch ein ausgeprägtes Bewusstsein einer gemeinsamen kulturellen Identität.
Auf den fruchtbaren Schwemmlandböden in den Tälern von Euphrat und Tigris wird bereits ab dem 6. Jahr tausend vor unserer Zeitrechnung Ackerbau betrieben. Ein Volk unbekannter Herkunft, die Sumerer, siedelt sich 3500 v. Chr. in Südmesopotamien an. Städte entstehen, Früherer Verlauf des Euphrat
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Geschäftsviertel
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Akkad. IschtarTempel
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Marduk-Tempel (Esaĝila)
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Linkes Ufer
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Prozessionsstraße Enlil-Tor
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Nordpalast Ischtar-Tor Südpalast
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Babylon, die Hauptstadt Hammurabis und Nebukadnezars (18. Jh. v. Chr.–2. Jh. n. Chr.)
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J etziger Verlauf des Eu phr at
Sommerpalast
Die bescheidene Kleinstadt Babylon wird unter Hammurabi (1792–1750 v. Chr.) zur wichtigsten Metropole Mesopotamiens. Sie fungiert lange als religiöses Zentrum und galt als Sitz Marduks, des Oberhaupts der mesopotamischen Götter. Im 7. und 6. Jh. v. Chr. wird sie erneut die Hauptstadt eines Reiches, des sogenannten neubabylonischen, und verschwindet erst zu Beginn unserer Zeitrechnung. Die Stadt liegt dort, wo Euphrat und Tigris einander am nächsten kommen und das Netz von Bewässerungskanälen am dichtesten ist. Bereits im 18. Jh. v. Chr. erstreckt sie sich beiderseits des Flusses, wobei der Stadtkern auf dem Westufer liegt. 1595 v. Chr. wird Babylon von den Hethitern erobert und niedergebrannt, bleibt aber bestehen und behält seine religiöse Rolle. Im 12. Jh. v. Chr. wird eine kleinere Mauer errichtet.
Siehe auch
Der Fruchtbare Halbmond S. 22 Die Phönizier und Karthago S. 48 Das Perserreich S. 70
—
39
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Sinaï Das Reich von Sargon von Akkad (2334 bis 2279 v. Chr.) Hammurabi I. (1792 bis 1752 v. Chr.) Assurbanipal (668 bis 627 v. Chr.) Nebukadnezar II. (605 bis 562 v. Chr.) Hauptstadt der wichtigsten Königreiche AKKAD Königreich GUTI Anderes Volk MER Vorstoß, Invasion ROUGE Küstenlinie des heutigen Golfs
ArabischPersischer Golf
Die Zeit der Reiche (2300–538 v. Chr.) Vom 23. bis 6. Jh. v. Chr. wechseln sich Großreiche und Perioden geopolitischer Zersplitterung ab. Das erste Reich ist das von Akkad, gegründet von Sargon (2334–2279 v. Chr.), dessen Enkel Naram-Sîn (2254– 2218 v. Chr.) ganz Mesopotamien vereint. Vom 21. bis 18. Jh. v. Chr. ist es erneut in Fürstentümer zersplittert. Dann entsteht von Babylon aus ein neues Reich, das unter Hammurabi (1792–1750 v. Chr.) seine Blütezeit erlebt. Die Eroberung der Stadt durch die Hethiter 1595 v. Chr. leitet erneut eine lange Periode der Zersplitterung ein, die von Einfällen der Ägypter und Hethiter geprägt
ist. Zu Beginn des 1. Jahrtausends v. Chr. nimmt das assyrische Reich Gestalt an, das unter Assurbanipal (668–627 v. Chr.) seinen Höhepunkt erreicht. 612 v. Chr. nehmen die nun wieder unabhängigen Babylonier die assyrische Hauptstadt Ninive ein. Nebukadnezar II. (605–562 v. Chr.) stellt das Reich in den Grenzen des Fruchtbaren Halbmonds wieder her, verwüstet das Königreich Juda und deportiert dessen Bevölkerung. 539 v. Chr. erobert eine neue Macht aus dem Osten Babylon: Persien. Das unabhängige Mesopotamien hört auf zu existieren.
Vernetzungen der Alten Welt vom Neolithikum bis zum 15. Jahrhundert
40
Altes Ägypten
UNTERÄGYPTEN Memphis OBERÄGYPTEN
(Kairo)
Le Caire Médinet Giza el-Fayoum
Ägypten Theben
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Cheops Chephren Mykerinos
Abu Simbel Erster Katarakt
Zaujet el-Arjan ? Chaba (?) Sahure Neferirkare Abusir Niuserre Raneferef Teti ? Memphis Userkaf Djoser ? Unas Sakkara Sechemchet ? Pepi I. Merenre Djedkare Pepi II. Ibi Chendjer Ameni Qemau Sesostris III. Menkauhor (?) Dahschur Amenemhet II. Snofru Amenemhet III. Snofru Neferusobek (?) Masghuna Amenemhet IV. (?)
Östliche Wüste
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Westliche Wüste Licht Amenemhet I. Sesostris I.
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10 km I
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Altes Reich (ungefähr 2700–2200 v. Chr.) 3. Dynastie 4. Dynastie 5. Dynastie 6.–7. Dynastie Mittleres Reich (ungefähr 2200–1700 v. Chr.) 12.–13. Dynastie Gizeh Fundstätte Cheops Pharao, der die Pyramide errichten ließ
Snofru Meidum
Das Ägypten der Pyramiden
Seila
Hawara Amenemhet III. Al-Lahun Sesostris II.
Alle Pyramiden sind im Alten und Mittleren Reich, zwischen 2700 und 1700 v. Chr., nahe der Residenzstadt Memphis gebaut worden. Sie liegen westlich des Nils, auf der Sonnenuntergangs seite, im Reich des Todes.
Siehe auch
—
Die Eroberungen von Alexander dem Großen (336–323 v. Chr.) S. 76 Die Welt des Augustus S. 84 Bagdad und Kairo: zwei neue Städte S. 114
Ägypten im Mittleren Reich zwischen 2200 und 1700 v. Chr.
Byblos
Ägypten gehört zu einem weit gespannten Handelsnetz, das den Norden des Indischen Ozeans, den Nordosten Afrikas, das östliche Mittelmeer und den Nahen Osten miteinander verbindet. Gehandelt werden Tuche, Edelmetalle, Kupfer, afrikanische Tierhäute, Elfenbein und seltene Hölzer. Die Rolle als Handelsdreh scheibe wird Ägypten von dem nilaufwärts gelegenen nubischen Reich von Kusch streitig gemacht, das die Pharaonen nie unterwerfen. Befestigte Handelsniederlassungen am Zweiten Katarakt, in denen nubische und ägyptische Kaufleute Handel treiben, ermög lichen einen Modus Vivendi.
Beirut Mittelmeer Beit Schean Sichem Gezer Scharuhen
Jericho
Bubastis Giseh Sakkara Memphis Sinai Dahschur Ain Suchna Kupfer
Licht Bahariyya
Türkis Sarabit al-Chadim
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Farafra Beni Hasan Dair al-Berscha Östliche Wüste
Westliche Wüste Assiut
41
Mersa Gawasis
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Luxor/Theben Gestein Nekhen Gold
Dakhla Kharga
Rotes Meer
Dschabal as-Silsila
1. Katarakt
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KÖNIGREICH VON KUSCH
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500 km I
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Ägypten zur Zeit der 12. Dynastie (ca. 2000 bis 1800 v. Chr.) Von pharaonischer Herrschaft geprägtes Gebiet Festung Von Sesostris III. erbaute nubische Befestigungsanlage Feldzug von Mentuhotep III. (11. Dynastie) (2061 bis 2010 v. Chr.) Feldzug von Sesostris III. (1878 bis 1843 v. Chr.) Karawanenstraße Handelsroute Oase Handelsplatz in Nubien Fundstätte ägyptischer Artefakte Königreich von Kusch Katarakt, der die Schifffahrt auf dem Nil behindert Wichtige Lagerstätte
5. Katarakt
Richtung Indischer Ozean
Vernetzungen der Alten Welt vom Neolithikum bis zum 15. Jahrhundert
42
Hethiter gegen Ägypter Zalpa
Ḫattuša Yazilikaya Kültepe (Nēša)
Anatolien
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HETHITERREICH
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Kummanni
Kilikien Ura Ugarit 1274 v. Chr. Kadesch Mittelmeer
Byblos Sidon Tyros
ASSYRISCHES REICH Ninive KÖNIGREICH Harran
Karkemiš Aleppo
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Hama Homs Syrien Damaskus
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BABYLONISCHES REICH Ti Babylon Uruk
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Memphis
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Jerusalem
ÄGYPTISCHES REICH
Die Schlacht bei Kadesch (1274 v. Chr.)
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Das hethitische Reich im 2. Jahrtausend Territorium des ersten hethitischen Staates Hethitisches Reich Grenze der hethitischen Oberhoheit Achse hethitischer Ausbreitung Andere Mächte Andere Reiche (Mitte 2. Jahrtausend v. Chr.) Umkämpfte Zone Richtung ägyptischer Ausbreitung
Die Region, die dem heutigen Syrien und Libanon entspricht, wird in der Spätbronzezeit (zweite Hälfte des 2. Jtd. v. Chr.) zum Zankapfel zwischen drei großen, benachbarten Reichen: dem Hethiterreich mit dem Kernland Anatolien, Ägypten und dem Assyrerreich in Obermesopotamien. Seit dem Niedergang Jamchads (Aleppo) zu Beginn des 16. Jh. v. Chr. hat sich keine Regionalmacht mehr etabliert. Die kleinen, durch Handel (vor allem mit Zinn aus Iran, der für die Bronzeherstellung unverzichtbar ist) zu Wohlstand gelangten Fürstentümer sind Vasallen der benachbarten Groß mächte, die regelmäßig einfallen, um ihre Oberhoheit wiederher zustellen. Um 1274 v. Chr. prallen die Heere der Hethiter und der Ägypter unter der Führung ihrer Herrscher, König Muwattali und Pharao Ramses II., aufeinander. Diese Konfrontation ist, hauptsäch lich von ägyptischer Seite, gut dokumentiert, was sie zur ältesten Schlacht macht, deren Verlauf sich noch rekonstruieren lässt. Ihr Ausgang scheint nicht eindeutig gewesen zu sein, auch wenn Ramses II. sie als Sieg gefeiert hat. Tatsächlich aber wurde die territoriale Vorherrschaft Ägyptens geschwächt. In der Folgezeit pflegten die beiden Reiche wieder freundschaftliche Beziehungen, und der Pharao nahm zweimal eine Tochter des hethitischen Herrschers zur Frau.
Siehe auch
—
Der Fruchtbare Halbmond S. 22 Die Phönizier und Karthago S. 48 Das Perserreich S. 70
43
Moses und die Routen des Exodus
Bardawil-See (Schilfmeer?)
Pi-Ramesse (Ramses-Stadt) ÄGY P T EN
Berg Nebo
Hebron Totes Meer Be'er Scheva
Abu Aweigila (Rephidim?)
Baal-Zephon
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Tell el-Herr (Magdolum) Dschebel Halal (Berg Sinai?)
Tell er-Retaba (Pithom)
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Dschebel Musa (Berg Sinai?)
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(Rephidim?)
(LA N D D E R MI D I A N I TE R? )
Die hypothetischen Routen des Exodus Kein archäologisches Zeugnis bestätigt die biblische Erzählung vom Auszug aus Ägypten unter der Führung Moses. Die identifizierbaren Orte stammen aus der Zeit nach dem vermuteten Zeitpunkt des Exodus. Der Berg Sinai selbst ist nicht eindeutig zu lokalisieren, und die Gepflogen heit, ihn mit dem Dschebel Musa gleichzusetzen, ist nicht unumstritten. Ein bedeutender Teil der Bibelexegeten vertritt ohnehin die Auffassung, dass das Buch Exodus eher von einer Befreiung Kanaans von der ägyptischen Herrschaft erzählt. Dessen ungeachtet gibt es in der Archäologie eine Tradition, insbesondere verkörpert durch die Schule William Albrights in den 1950er Jahren, Exodus-Routen nachzuzeichnen. Seither haben zahlreiche Archäologen versucht, auf den Spuren Moses zu wandeln, ohne dabei jedoch zu gesicherteren Erkenntnissen zu gelangen.
100 km
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Route In der Bibel erwähnter Ort Hypothetische Lokalisierung von Wegmarken des Exodus Strecke des Exodus gemäß Albright und den Anhängern seiner Thesen Mögliche Streckenalternative
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Vernetzungen der Alten Welt vom Neolithikum bis zum 15. Jahrhundert
Die Welt der Bibel a Sidon Aw
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RamothGilead
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Samaria Sichem
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50 kmI I
ARAMÄER
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Eine retrospektive Topografie der biblischen Königreiche
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Es gibt keinen archäologischen Nachweis für die Existenz eines Königreichs Davids oder Salomons im 10. Jh. v. Chr.; allein im Bibeltext ist davon die Rede. Dagegen belegen nichtbiblische Quellen, dass es im 8. Jh. v. Chr. Königreiche von Israel und Juda gibt. Israel wird 722 v. Chr. von den Assyrern zerstört, und Juda 587 v. Chr., als Jerusalem von den Babyloniern erobert wird. Viele Namen von Völkern und Orten, die in der Bibel genannt werden, entsprechen einer Geographie, die zeitlich nach der überlieferten Chronologie der biblischen Erzählung anzusetzen ist.
Siehe auch
—
Der Fruchtbare Halbmond S. 22 Mesopotamien: Von Stadtstaaten zu Königreichen (4.–1. Jahrtsd. v. Chr.) S. 38 Der Nahe Osten im 12. Jahrhundert S. 126
750 m
Jerusalem Die Stadt aus der Zeit Salomons hat kaum Spuren hinterlassen. Erst nach der Zerstörung des König reichs Israel (8. Jh. v. Chr.) prosperiert Jerusalem. Archäologische Zeugnisse (Hiskija-Tunnel) belegen die Existenz einer beachtlichen Stadt. Sie wird 587 v. Chr. eingenommen und zerstört, unter persischer Herrschaft wieder aufgebaut und bleibt in der hellenistischen Zeit von geringer Bedeu tung. Den größten Aufschwung erlebt sie in den hundert Jahren der Unabhängigkeit (164-63 v. Chr.), dann zu Beginn des römischen Protektorats. Titus zerstört die Stadt 70 n. Chr. nach einem Aufstand. Hadrian lässt sie 131 nach römischen Plänen wieder aufbauen, von denen die Straßenführung in der Altstadt noch heute zeugt.
Herodestor
Damaskustor Stephanstor
Goldenes Tor
Neues Tor
45
Salomonischer Tempel
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B er g Zi on 760 m
Dungtor
Palast von David
Teich von Siloah
Davidsstadt
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Kid ron tal
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Salomonischer Palast T y ro pöonTal
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Davidsstadt Schrittweise Ausdehnung von Salomon bis zu den Hasmonäern (10. bis 2. Jahrhundert v. Chr.) Stadtmauer im 6. Jahrhundert v. Chr. Grenze der heutigen Altstadt
Ölberg 800 m
Das Exil der Juden in Babylon Ninive Ekbatana Aššur
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Feldzug von Sanherib (701 v. Chr.) Feldzug von Nebukadnezar II. (597–587 v. Chr.) Marschroute ins Exil
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Babylon
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Im Unterschied zum Exodus (dem Auszug der Israeliten aus Ägypten Karkemiš unter der Führung Moses) entspricht das in der Bibel geschilderte Aleppo babylonische Exil (2. Buch der Könige und 2. Buch der Chronik) den historischen Ereignissen. Das Königreich Juda wird 587 v. Chr. von Damaskus Tyros Nebukadnezar dem neubabyloni schen Reich eingegliedert. Nach Mittelmeer gängiger Praxis wird die politische, religiöse und wirtschaftliche Elite Jerusalem Gaza in Geiselhaft genommen und deportiert, nicht aber die Landbevölkerung. Die Exilroute (wie auch der Rückweg nach der Eroberung 250 km Babylons durch die Perser I I I I I I 539 v. Chr.) kann nur dem Verlauf Assyrisches Reich des Fruchtbaren Halbmonds folgen Babylonisches Reich und deckt sich mit dem Weg, den die Perserreich verschiedenen Heere der mesopota mischen Reiche bei den Eroberun gen Palästinas nehmen.
Nippur
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46
Vernetzungen der Alten Welt vom Neolithikum bis zum 15. Jahrhundert D anu
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Die Handelsdrehscheibe Naher Osten ROYAUME ROYAUME IBÉRIEN ALBANIEN
Pont Euxin
(Mer Noire)
Byzantion
Athen
Kaspisches Meer
KÖNIGREICH ARMENIEN
KÖNIGREICH KAPPADOKIEN
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Richtung Rom
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Seleukia Pieria
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Römische Expedition ins «Glückliche Arabien» (25 v. Chr.) Meroitische Stadt
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Handelsweg zu Land Handelsweg zu Wasser Monsunroute Handelshafen für Perlen Sonstiger Hafen Piratengebiet
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Aden Straße von Bab el-Mandeb
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Siehe auch
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Die Achse der Alten Welt zu Beginn unserer Zeitrechnung S. 36 Das Perserreich S. 70 Die Welt des Augustus S. 84
47
Baktra Baktrien Richtung China
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Kapisa Indus
KUSCHANREICH
RREICH REICH DER SAKEN
Patala Barbaricum Straße von Hormus
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HINDUISTISCHE REICHE (nicht weiter differenziert)
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Richtung China
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Golf von Mannar
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Arabisches Meer (Indischer Ozean)
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Nelkynda
Zwischen Indischem Ozean und Mittelmeer (1. Jh. v. Chr.–1. Jh. n. Chr.)
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Der Indische Ozean ist dank der Monsunwinde das Herzstück der Achse der antiken Welt, deren Westteil das Mittelmeer bildet. Zwischen den beiden Meeren sind verschiedene Reisewege möglich. Das Rote Meer scheint der direkteste zu sein, doch die Navigation ist dort schwierig. Der Persische Golf mit Mesopotamien als Verlängerung ist die älteste Passage und mit Zweigen der Seidenstraße verbunden. Das Niltal stellt eine dritte klassische Verbindung dar. Schließlich ermöglicht die Domesti zierung des Dromedars die Durchquerung der arabischen Halbinsel mit Karawanen. Zu Beginn unserer Zeitrechnung werden, wie die Karte zeigt, die Seewege bevorzugt, nicht nur nach Indien, sondern auch ins ferne China. Dieser Handel bildet das Fundament für den Wohlstand derjenigen politischen Gebilde, die zwischen den großen Reichen liegen. Palmyra löst Petra ab. Das himyarische Königreich im heutigen Jemen vereint die regionalen Weihrauchexporteure (Saba, Hadramaut u. a.) und kontrolliert bis zum 6. Jh. den Handel im Roten Meer und auf den Karawanenrouten in Konkurrenz zum aksumitischen Reich. Durch die Wüste geschützt, entgeht Himyar einer Eroberung durch die Römer (gescheiterter Feldzug des Aelius Gallus 25 v. Chr.). Der Persische Golf, Quelle hochbegehrter Perlen, ist rings um Omana auch eine Region intensiven Handels.
48
Vernetzungen der Alten Welt vom Neolithikum bis zum 15. Jahrhundert
Die Phönizier und Karthago Rhône
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Aritim Clevsin
Nikaia Massalia
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KELTEN DIESSEITS DER ALPEN Bernstein
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B AL E AREN
Sulcis
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Carthago Nova
Tingis
Rom Pithekoussai
Tharros Saguntum
Gades
Tarquinia
Wein, Öl
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Blei, Eisen, Silber, Garum
ETRURIEN
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Tyrrhenisches Meer Weizen SIZILIEN
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Hippo Regius Igilgili
Carteia
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Weizen, Öl, Wein Hadrumetum Acholla Thapsus
MAUREN
Meninx Sabrata
Die Expansion eines Seefahrervolks (1200–300 v. Chr.) Die antiken Griechen haben die Bewohner der Städte, die damals am Küstenstreifen des heutigen Libanon lagen, als Phoínikes bezeichnet. Diese Bewohner, die der kanaanitischen Welt angehören, nennen sich selbst jedoch jeweils nach der Stadt, in der sie beheimatet sind, und scheinen kein gemeinsames Identitätsgefühl zu besitzen. Ab dem 12. Jahrhundert befreien sich diese Handelsstädte aus der imperialen Bevormundung (durch Ägypter oder Hethiter). Sie beginnen mit einer maritimen Expansion, gründen Kolonien auf Zypern, Sizilien, in Nordafrika (z .B. Karthago) und auf der Iberischen Halbinsel. Reich werden sie durch den Handel mit Waren, die sie in die orientalische Welt einführen: Rohstoffe und Halbfertigerzeugnisse aus den europäischen Randgebieten (Silber, Zinn, Blei, Garum …) sowie Sklaven. Im 7. Jh. wird die Autonomie der Ursprungsstädte durch die erneute Eingliederung in Reiche (der Assyrer, Babylonier, Perser, Griechen) beschränkt, während Karthago seine Macht im westlichen Mittelmeer behauptet. Im Bestreben, den mediterranen Westen zu vereinen, gerät die karthagische (oder punische) Zivilisation in Konflikt mit Rom. Die wichtigste Hinterlassenschaft der Phönizier ist das Alphabet, das sie vervollkommnen und an die Griechen weitergeben, bevor es für das Lateinische adaptiert wird.
Oea
Leptis Magna
Elfenbein, Gold, Sklaven, Raubtierfelle Gewürze, Straußeneier
Archaisches und klassisches Griechenland S. 72 Die Ursprünge Roms S. 78 Die Anfänge der römischen Macht S. 80
—
49
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Homs
Li ba An non t i- - G e Li ba birge no n
Gold, Holz
Adriatisches Meer
Byblos Biruta Sidon Sarepta Tyros Akkon
Schwarzes Meer
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Kroton Korinth
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Totes Meer
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Sparta
100 km I
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PERSISCHES
Wein, Öl, Waffen, Marmor, Söldner Kupfer ZYPERN
KRETA Mittelmeer
Salamina
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Weizen, Papyrus 500 km
I
I
Wiege der phönizischen Zivilisation Phönizische Metropole im 9. Jahrhundert v. Chr. Karthagischer Machtbereich im 5. Jahrhundert v. Chr. Phönizische Handelsmetropole unter karthagischer Herrschaft Seeweg Weizen Exportiertes Handelsgut Griechenland und griechische Kolonien Persisches Achämenidenreich Etrurien
ACHÄMENIDENREICH
Aruad Byblos Biruta Sidon Tyros
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Athen
Ionisches Meer
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Siehe auch
Rotes Meer
Vernetzungen der Alten Welt vom Neolithikum bis zum 15. Jahrhundert
50
Bronzezeit und Eisenzeit I
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500 km I
IBERISCH
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Wichtigste Seewege Landwege Kupferlagerstätte Zinnlagerstätte Goldlagerstätte Bernstein Bronzezeitliche Fundstätte Kulturelle Gesamtheit der Region
Zypern
Schwarzes Meer
Kreta KARPATEN
Mykene
ZENTRALES MITTELMEER
Segerstad Visko
NORDISCH
TERRAMARE
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Jütland
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ALPEN-RHÔNE NORDSEEHE ÄRMELKANAL Guînes Dover Must Farm Crundale ATLANTISCH
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Das europäische Ende der Welt (1. Jtd. v. Chr.) A nach T L AOsten N T Iaus, S Cwerden H E R die Verbindun Richtet man die Landkarte gen zwischen Mittelmeer und den Onördlichen Z E A N Meeren deutlicher. Die Halbinsel zwischen ihnen ist an keiner Stelle sehr breit. Größere Täler erleichtern die Durchquerung. Auch die Seewege, einschließ lich der atlantischen, spielen eine wichtige Rolle. Rohstoffe (Metalle, Bernstein u. a.), aber auch Menschen (Sklaven, Söldner) können so in den technisch fortschrittlicheren Osten des Mittelmeerraums gebracht werden.
Tartessos
Siehe auch
—
Der Fruchtbare Halbmond S. 22 Archaisches und klassisches Griechenland S. 72 Das römische Gallien S. 90; Die Römer und Germanien S. 52
N Klein asien
51
Die Kelten: eine eigenständige Kultur (12.–1. Jh. v. Chr.)
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Auch wenn man von einem «keltischen Volk» im eigentlichen Sinn nicht sprechen kann, so lässt sich doch von der Mitte der SKYTHEN Bronzezeit (zweite Hälfte des GALATER 2. Jtd. v. Chr.) bis zur römischen Schwarzes Eroberung eine keltische Kultur Meer feststellen, die nördlich des Mittelmeers beheimatet ist. Der Begriff «Kelten» geht auf das griechische Wort Keltoi zurück, mit dem Hekataios von Milet und Herodot die Volksstämme im Norden bezeichnet haben, besonD AKER ders die nördlich von Marseille. Delphi T HRAKER (279 v. Chr.) Später sprachen die Römer von Balkan Galliern und die Griechen von Galatern. Das Kernland der Kelten Griechenland liegt im heutigen Süddeutschland Ionisches und reicht von Böhmen bis zum ILLYRER Burgund, was sich mit dem Meer Verbreitungsgebiet der Hallstatt kultur (1200–500 v. Chr.) deckt. I T A L I K E R BOIER Böhmen Ihre Herrschaftsräume bleiben a i r lokal sehr begrenzt und haben HALLSTATT A d Oppida als Mittelpunkt. Durch Italien GERMANEN N Akkulturation und Migration E N R VOLKER breitet sich die keltische Kultur E Rom K S vor allem nach Westen hin aus, R U (387 v. Chr.) ET über ganz Gallien, die Iberische Halbinsel (wo sich die Gruppe der Keltiberer herausbildet) und die LA TÈNE ALLOBROGER gesamte britische Inselgruppe. LIGURER Nordsee Richtung Osten, im Donauraum, Mittelmeer ist die keltische Durchdringung SENONEN TEKTOSAGEN weniger intensiv. Die Raubzüge AREKOMIKER kleiner Gruppen haben Spuren in den Texten betroffener Völker GALLIEN VOLKER hinterlassen (Plünderung Roms Britische Inseln 390 oder 387 v. Chr., Plünderung Delphis 279 v. Chr.). Die Gruppe, die 278 v. Chr. den Hellespont über Golf von quert, gründet im Innern Biskaya IBERER Kleinasiens das Königreich Galatien, verschmilzt aber rasch Spa nie n mit der phrygischen und griechischen Bevölkerung.
K E LT I B E R E R
500 km I
I
ATLANTISCHER OZEAN BOIER D AKER
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I
I
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Zentrum der keltischen Zivilisation Keltische Kultur Keltische Einwanderung und Niederlassung Keltisches Volk Anderes Volk
52
Vernetzungen der Alten Welt vom Neolithikum bis zum 15. Jahrhundert
Die Römer und Germanien . Chr. s 5n
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Römische Offensiven Die Bezeichnungen «Germanien» oder «Germanen» haben griechische und römische Autoren aufgebracht, vor allem Caesar, Tacitus und Strabo. Sie neigten dazu, eine Einheit der Germanen anzunehmen, mal um sie als Barbaren darzustellen, deren Gebiete zu erobern die Mühe nicht wert sei, mal um ihre rohe, aber tugendhafte und freiheitsliebende Lebensform zu preisen. So wird Arminius, Sieger der Varusschlacht (9 n. Chr.), von Tacitus «unzweifelhaft der Befreier
Germaniens» genannt. Doch dass die in der Antike germanisch genannten Völker oder Stämme sich selbst als germanisch empfanden und ein Zusammengehörig keitsgefühl entwickelten, ist für die ersten nachchrist lichen Jahrhunderte unwahrscheinlich, auch wenn es sprachliche Gemeinsamkeiten gab: Die Angehörigen der verschiedenen germanischen Stämme oder Völker werden einander (wenn auch gelegentlich mit Mühe) verstanden haben.
Siehe auch
—
Die Achse der Alten Welt zu Beginn unserer Zeitrechnung S. 36 Bronzezeit und Eisenzeit S. 50
53 100 km
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9 n. Chr. Kalkriese Varusschlacht
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Reichsgrenze Provinzgrenze Legionslager Kastell Provinzhauptstadt Limesverlauf Schlacht
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Der Limes Römische Pläne, Germanien bis zur Elbe zu erobern, erlitten durch die Varusschlacht einen Dämpfer. In der Folgezeit hatten die militärischen Operationen gegen die Germanen wechselnde Erfolge, 16 n. Chr. entschied Tiberius, sie aufzugeben. Für Jahrhunderte blieben Rhein und Donau die Grenzen zwischen dem Imperium und dem nicht unterworfenen Germanien, der Germania magna. Die Lücke zwischen den Flüssen wurde unter Trajan (98–117) mit dem Obergermanisch-Raetischen Limes geschlossen. Zunächst war der Limes nicht mehr als ein Patrouillenweg mit Wachtürmen, unter Hadrian (117–138)
wurde er mit einem Palisadenzaun versehen; ein wirksames militärisches Bollwerk war er nie. Eher ging es darum, Bevölkerungsbewegungen und Handelsströme zu kontrollieren. Die vor dem Limes gelegenen festen Lager wie das Saalburg-Kastell mit ihren Zivilsiedlungen trugen aber zum grenzüberschreitenden Handel und zur Assimilation der Germanen bei. Im 3. Jahrhundert mehrten sich die Germaneneinfälle, gegen 260 kam der Obergermanisch-Raetische Limes an sein Ende; die Grenze markierten jetzt Donau, Iller und Rhein.
54
Vernetzungen der Alten Welt vom Neolithikum bis zum 15. Jahrhundert
Die Anfänge Indiens (vom 3. Jtd. zum 3. Jh. v. Chr.) H I
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Besiedelung des Industals um 2500 v. Chr. Einzugsgebiet des Indus Bedeutende Stadt Andere Besiedelung Holz Gehandelte Waren Sumpfgebiet
Die Indus-Kultur (3000–1800 v. Chr.) Wie Ägyten und Mesopotamien, mit denen sie in Verbindung steht, hat sich die Indus-Kultur in einer offenen, von mächtigen Strömen bewässerten Landschaft entfaltet. Bäuerliche Gesellschaften sind in der Region seit mindestens 6500 v. Chr. belegt. Zu Beginn des 3. Jtd. v. Chr. entstehen Handelsstädte, die Zeugnisse der ältesten bekannten städtebaulichen Planung sind (schachbrettartig angelegte Straßen, unterirdische
Abwasserkanäle, Ziegelmauern). Die Hauptzentren befinden sich in Harappa in Punjab und in Mohenjo-Daro in Sindh, mit einer schrittweisen Erweiterung in Richtung Gangesebene. Die Indus-Kultur floriert bis ins beginnende 2. Jtd. v. Chr. Doch um 1800 v. Chr. sind die meisten Städte verlassen. Die Gründe für diesen Niedergang bleiben unklar: klimatische Veränderungen oder Austrockung von Teilen des Flusssystems?
Siehe auch
—
55
Die Reiche im Norden Indiens (4. Jh. vor–6. Jh. n. Chr.) S. 68
SARMATEN
SAKEN Samarkand SOGDIEN
Baktra
KAMBOJAS
GRIECHISCHBAKTRISCHE KÖNIGREICHE Ka
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Herkunftsregion der Maurya
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D E K K A N
Der Bildung der Reiche in der Gangesebene im 1. Jtd. v. Chr. geht eine lange Periode voraus, in der große Waldgebiete durch Rodung in intensiv genutzte Agrarflächen verwandelt werden. Aus dem Königreich Magadha geht die um 320 v. Chr. von Chandragupta begründete Maurya-Dynastie hervor. Ashoka, der dritte Kaiser, dehnt das Reichsgebiet auf nahezu den gesamten Dekkan aus. Er fördert die Verbreitung des Buddhismus. Zeugnisse seiner Herrschaft sind die in Felswände und überall im Reich errichtete Säulen gemeißelten Edikte. Nach ihm schrumpft das Reichsgebiet allmählich.
Sisupalgarh
KALINGA ANDHRA
Das Maurya-Reich (um 321–185 v. Chr.)
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500 km I
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Das Reich von Ashoka Von Chandragupta erobertes Territorium um 320 v. Chr. Ausdehnung des Reiches unter Ashoka zwischen 274 und 232 v. Chr. Maurya-Reich beim Tod von Ashoka im Jahr 232 v. Chr. Herkunftsregion der Maurya Begehrtes Territorium Handelsroute Hauptstadt des Reiches SAKEN Nomadenvolk
56
Vernetzungen der Alten Welt vom Neolithikum bis zum 15. Jahrhundert
Die Verbreitung des Buddhismus
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Die Ausbreitung des Buddhismus Der Buddhismus ist aus den Lehren des Siddharta Gautama, des «Buddhas» (des «Erwachten»), hervorgegangen. Als Gründer eines Ordens von Wandermön chen in der Gangesebene soll er im 6. oder 5. Jh. v. Chr. gelebt haben. Erst im 3. Jh. v. Chr. machen Schriften seine Lehre bekannt, besonders dank Ashoka, der sie in seinem Reich fördert. Später breitet sich der Buddhis mus, während er in seiner indischen Heimat zurückgedrängt wird, über ganz Ostasien aus. In Gestalt des Mahayana («Großes Fahrzeug») erobert er auf dem Weg über die Seiden straße China, dann Japan und Korea. Der Theravada, dem alten Buddhismus am nächsten, gelangt von Sri Lanka aus über das Meer nach ganz Südostasien.
Kushinagar
INDIEN
Sarnath
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TIBET 7. Jahrhundert Gyangzê BHUTAN Kapilavastu Nalanda
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Bodhgaya BANGLADESCH Kalkutta
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INDISCH ER OZE AN
Rangun
s mu s i h udd Nagarjunakonda B a avad r e h sT ng de u t i e r b r Ve Chennai (Madras)
SRI LANKA
Anuradhapura (um -241)
Siehe auch
Erdene Dsuu
—
Das China der Han-Dynastie (206 v. Chr. – 220 n. Chr.) S. 66 Außerhalb des Reichs der Mitte (16.–19. Jahrhundert) S. 278
57
Ulan-Bator MONGOLEI
Yungang Datong
Peking
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Nanking
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Entstehung und Verbreitung des Buddhismus Ursprung des Buddhismus (5. Jahrhundert v. Chr.) Bedeutender Ort im Leben Buddhas Verbreitung Verbreitung Wichtige buddhistische Pilgerstätte Der Buddhismus in Indien Bis zum 6. Jahrhundert Bis zum 13. Jahrhundert Bis heute Moderne Formen des Buddhismus Theravada (Kleines Fahrzeug) Mahayana (Großes Fahrzeug) Vajrayana (Tantrischer Buddhismus)
58
Vernetzungen der Alten Welt vom Neolithikum bis zum 15. Jahrhundert
Das Neolithikum in Afrika (5.–1. Jahrtausend v. Chr.) AT L A N T I S C H E R
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Die Sahara, bevor sie Wüste wurde Vor 12 000 Jahren stellt sich in der Sahara ein feuchtes Klima ein, Savannen bedecken das Land, in den Bergen und Tälern sogar Wälder. In diesem für die Jagd, später für die Viehzucht günstigen Lebensraum entwickelt sich eine zunächst aus Jägern, dann aus Hirten und Ackerbauern bestehende Kultur, von der zahlreiche Fels malereien und -inschriften zeugen. Zwischen 4500 und 2000 v. Chr. werden in der Sahara Rinder gezüchtet. Doch ab 2500 v. Chr. trocknet das Land wieder aus, und die Menschen wandern in feuchtere Gebiete ab (in den Sahel, an Niger und Nil, an den Tschad-See). Im 1. Jtd. v. Chr., nach der Domestizierung des Dromedars in Arabien, reisen libysch-berberische Nomaden von Osten nach Westen.
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Periode hoher Niederschläge (8000 bis 4500 v. Chr.) Savannenphase der Sahara Maximale Ausdehnung des Tschadsees Nachlassende Niederschläge (4500 bis 2500 v. Chr.) Vorrückende Trockenheit Zone mit reliefbedingten Niederschlägen Wadi, fossiles Flussbett Schott (Salzsee) Archäologische Fundstellen Felsmalereien und Felsritzungen CAPSIEN Steinzeitliche Kultur
Siehe auch
—
Südliches Afrika S. 32 Afrika vom 10. bis 16. Jahrhundert S. 220
AT L A N T I S C H E R OZEAN
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Wendekreis des Krebses
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Tibesti 2500 v. Chr. 700 v. Chr.
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Äthiopisches Hochland
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6500 v. Chr. 1400 v. Chr.
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800 v. Chr. 1000 v. Chr.
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Zone früher Kupfergewinnung Zone früher Eisengewinnung
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Wendekreis des Steinbocks
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Drakensberge
Heutige Grenzen
Erste Metallgewinnung in Afrika Was die Geschichte der Metallurgie angeht, bildet Afrika keinen einheitlichen Raum. Das mediterrane Afrika steht in ständigem Austausch mit dem Fruchtbaren Halbmond und durchläuft eine ähnliche Entwicklung, nur zeitverscho ben von Ost nach West: Verwendung von Gold, Kupfer und meteorischem Eisen, dann Abbau von Kupfer, das zunächst in reiner, dann in legierter Form verwendet wird, und schließlich Einführung von Eisen. Nach diesen Formen der Metallurgie sind einzelne Epochen benannt (Kupfer zeit, Bronzezeit, Eisenzeit). Sie gehen mit der Entwicklung von Öfen einher, mit denen sich immer höhere Tempera turen erzielen lassen (dasselbe gilt auch für die Geschichte des Glases). Die ältesten Hinweise auf Metallverarbeitung
in Subsahara-Afrika datieren vom Beginn des 1. Jtd. v. Chr. und deuten darauf hin, dass man dort Eisen produzierte, ohne vorher Kupfer verwendet zu haben. Dies war für die Archäologen insofern eine Überraschung, als die Entwicklungsschritte (Epochen) nicht der mediterranen Abfolge entsprachen, der zunächst eine universelle Geltung beigemessen wurde. Wissenschaftler neigen zu der Auffassung, dass es sich um eine eigenständige Erfindung handelt. Kupfer, Bronze oder Gold gelangen erst zu Beginn unserer Zeitrechnung durch den Transsahara handel nach Westafrika und durch den Handel auf dem Indischen Ozean nach Ostafrika.
4
Gesellschaften der Alten Welt bis zum 7. Jahrhundert
62
Gesellschaften der Alten Welt bis zum 7. Jahrhundert
Die Jōmon-Kultur (13.–1. Jahrtausend v. Chr.)
Ochotskisches Meer
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Sannai-Maruyama Japanisches Meer
TŌHOKU
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KANTŌ-Ebene
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Orte mit besonders vielen Funden aus der Jōmon-Zeit, an denen sich erste Formen von Landwirtschaft entwickelten Archäologische Fundstätte Region, in der sich die Jōmon-Kultur entfaltete
Jōmon: Sesshafte Jäger und Sammler Die Jōmon-Kultur ist eine Welt sesshafter Jäger und Sammler. Zahlreiche archäologische Funde im Norden des japanischen Inselreichs belegen die Existenz von Dauersiedlungen und große Haufen Muschelschalen («kaizuka») den massenhaften Konsum von Meeresfrüchten. Diese Sesshaftigkeit ermöglichte eine Form der Schnurkeramik, die der Epoche ihren Namen gegeben hat und deren älteste Zeugnisse bis ins 13. Jahrtausend v. Chr. zurückreichen. Die Vielfalt an essbaren Pflanzen und Tieren in dieser Umgebung ermöglichte den Verzicht auf Ackerbau. Genutzt wurden das Meer (Muscheln, Fische
und Meeressäuger) und der Wald (Kastanien, Eicheln, Nüsse, aber auch Dam- und Schwarzwild). Die Jäger und Sammler förderten die Verbreitung bestimmter Straucharten und betrieben so eine Art Forstwirtschaft. Selbst wenn domestizierte Pflanzen erscheinen, etwa die Gerste um 3000 v. Chr., dann oft nur, um gleich wieder zu verschwinden. Die Änderung des Klimas am Ende des 4. Jahrtausends v. Chr. begünstigte zweifellos die Weiterführung dieser Lebensweise, die erst im 4. Jh. v. Chr. von der Yayoi-Kultur abgelöst wird, auf Hokkaidō aber noch bis ins 8. Jh. n. Chr. andauert.
Siehe auch
—
Korea (5.–19. Jahrhundert) S. 218 Japan (11.–17. Jahrhundert) S. 219
63
Die Wurzeln des Alten China (1570–300 v. Chr.) G AOTAISHAN I L E G O N M O
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Daxingzhuang Yinxu (Anyang) Gelbes Meer
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Die Shang-Kultur und zeitgenössische Zivilisationen um 1200 vor unserer Zeitrechnung Brennpunkt der Shang-Kultur Hauptstadt der Shang-Dynastie Einflussbereich der Shang-Dynastie Wichtigste regionale Kultur Heutige Stadt (Orientierungspunkt)
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Die Shang-Dynastie und die Ursprungszentren der chinesischen Hochkultur Das Alte China schrieb seine Geschichte als eine Abfolge von Dynastien nieder. Nach dem Gelben Kaiser und der sagenhaften Xia-Dynastie kommen die Shang (1570– 1045 v. Chr.), denen wir die ältesten erhaltenen chinesischen Texte verdanken: Orakelinschriften auf Schild krötenpanzern und Rinderknochen. Den archaischen Schriftzeichen sieht man deutlich an, dass sie die Ahnen der heutigen sind. Diese Kultur strahlt auf den gesamten mittleren Huang-He-Raum aus, der auch den Kernbereich späterer Dynastien wie der Zhou, Qin und Han bildet, aber die Archäologie zeigt uns, dass Mitte des 2. Jahr tausends v. Chr. in den Steppen des Nordens ebenso wie
in den dichten Wäldern des Südens weitere Kulturzentren entstanden. Diese Zentren haben eine Reihe Kulturmerkmale mit dem Shang-Gebiet gemeinsam: Bronzeguss, Palaststädte, Streitwagen u. a. Die chinesische Hoch kultur hat also nicht, wie man lange glaubte, aus einem einzigen Zentrum auf das ganze Land ausgestrahlt. Am Ende des 2. Jahrtausends v. Chr. entsteht am Fluss Wei um die Stadt Xi’an ein neues dynastisches Zentrum, das der Zhou. Diese Dynastie regiert bis 226 v. Chr. Allmählich verschmelzen die verschiedenen Kulturzentren miteinander.
64
Gesellschaften der Alten Welt bis zum 7. Jahrhundert
Die Entstehung des chinesischen Reiches (5.–3. Jahrhundert v. Chr.) YAN
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Zoucheng ZHOU
Wuxi
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Xianyang Wuhan Ying QIN
Chinesisches Meer
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I
500 km
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Die wichtigsten Reiche, die im 5. Jahrhundert v. Chr. um die Vorherrschaft kämpfen Der Staat Qin baut seine Macht ab dem 4. Jahrhundert v. Chr. immer weiter aus Schutzmauer
Sichuan
Xijian
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Die Streitenden Reiche (453–221 v. Chr.) Während der ersten Jahrhunderte der Zhou-Dynastie, einer Zeit, die in den chinesischen Annalen «Frühling und Herbst» (770–453 v. Chr.) genannt wird, vereinheitlicht sich die chinesische Welt einerseits kulturell, zersplittert aber andererseits politisch in mehrere Dutzend Königreiche. Bevölkerungszuwachs und die Bedrohung durch «Barbaren» von außen machen einige dieser Feudalstaaten – zunächst die zentralen, dann immer mehr die äußeren – zu Kernen größerer Gebilde. Mitte des 4. Jh. v. Chr. sind es nur noch sieben. Diese Epoche ist durch unaufhörliche Kriege zwischen den Königreichen gekennzeichnet und heißt daher «Zeit der Streitenden
Reiche»; sie endet erst mit der Einigung Chinas unter einem Kaiser. Die Zhou-Dynastie bewahrt nur eine rituelle Oberhoheit. Zunehmender Austausch landwirtschaft licher Produkte und verbesserte Anbautechniken führen zu höheren Staatseinnahmen und damit zur Stärkung der Staaten und ihrer Armeen. Die ersten befestigten Abwehrlinien werden errichtet. Je mehr die Bedrohung durch Steppenvölker zunimmt, desto stärker zeigt sich die Notwendigkeit einer starken Zentralmacht. Das fordern unter anderem auch die später gesammelten, aber zwei großen Meistern des 5. Jh. v. Chr. zugeschriebenen Texte: Konfuzius und Laozi.
Siehe auch
—
Das China der Song-Dynastie und die Mongolen (13. Jahrhundert) S. 214 Das China der Qing-Dynastie (17.–19. Jh.) S. 276
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REICH DER XIONGNU (HUNNISCHE KONFÖDERATION)
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Die Qin-Dynastie Das Königreich der Qin im Jahr 246 v. Chr. HAN Kriegerisches Königreich Reich von Qin Shi Huangdi im Jahr 221 v. Chr. Hauptstadt des Reiches Saker Golfe Nomadenvolk Überfall der Xiongnu du Bengale Handelsroute
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Südchinesisches Meer
Der erste Kaiser von China (221–210 v. Chr.) Das Jahr 221 v. Chr. ist das Gründungsdatum des geeinten China: die Geburt des Kaiserreichs. Die OCÉAN INDIEN Vereinigung der einzelnen Königreiche wird durch den Herrscher des abgelegensten Reiches zustande gebracht, den König von Qin. Dieser Randstaat hat Platz, sich auszudehnen, und infolgedessen bald die größte Bevölkerung. Er ist wegen der ständigen Bedrohung durch Invasorenvölker zu militärischer Effizienz gezwungen. Im 3. Jh. beginnt er, den anderen Staaten seine Übermacht aufzuzwingen. Ab 246 annektiert der König von Qin sie nacheinander und kann sich 221 zum Alleinherrscher krönen lassen. Kaiser Qin Shi Huangdi richtet in seiner Hauptstadt
Xianyang nahe Xi’an eine starke Zentralverwaltung ein, deren Beamte zentral rekrutiert werden. Er vereinheitlicht Währung, Maße und Gewichte ebenso wie die Schrift. Er baut die bestehenden Befestigungsanlagen zur Großen Mauer aus (später mehrfach zerstört und wieder aufgebaut; der heutige Bauzustand stammt aus dem 15. Jh.). Diese Regierung ist jedoch noch zu sehr an die Persönlichkeit des Qin Shi Huangdi gebunden. Nach seinem Tod und dem Begräbnis in dem heute für seine Terrakottaarmee berühmten Mausoleum flammt der Krieg (jetzt als Bürgerkrieg) wieder auf, und erst 202 v. Chr. folgt ihm die Han-Dynastie auf dem Kaiserthron nach.
66
Gesellschaften der Alten Welt bis zum 7. Jahrhundert
Das China der Han-Dynastie (206 v. Chr.–220 n. Chr.) Balchaschsee
Kuqa Kaschgar
Dunhuang
Ta k l a m a k a nWü s t e Hotan
HOCHLAND
Erinnerung an ein «Goldenes Zeitalter» Das China der Han überdauert im historischen Gedächtnis als Ideal des Kaiserreichs. Der Name der Dynastie ist zur weit überwiegenden Volksbezeichnung aller Chinesen geworden, in China wie im Ausland. Die Han-Dynastie regierte am längsten von allen Herrscherhäusern. Die zunehmende Konzentration der politischen Einheiten als Reaktion auf äußere Bedrohungen im 1. Jahrtausend v. Chr. mündet in ein einheitliches Kaiserreich, begründet 221 v. Chr. durch Qin Shi Huangdi. Nach seinem Tod führt der Widerstand gegen seine brutalen Zentralisierungsmaßnahmen zu Bürgerkriegen, aus denen die Han-Dynastie hervorgeht. Ihre Herrschaft blieb nicht ganz ohne Unterbrechung (von 9 bis 25 n. Chr. schiebt sich die unbedeutende Xin-Dynastie dazwischen und trennt die Zeit der Westlichen Han von der der Östlichen Han), dauerte aber lange genug an, um lokale Abspaltungsbestrebungen zu überwinden und weitgehende gesellschaftliche Einheit zu erreichen. Bei der Volkszählung des Jahres 2 n. Chr. erstreckt sich das Chinesische Reich über 7 Millionen Quadratkilometer und zählt 59 Millionen Einwohner (ein Drittel der Weltbevölkerung und mehr als das Römische Reich zur selben Zeit). Jetzt werden zahlreiche Bestandteile der chinesischen Kultur formell festgelegt: die literarischen Klassiker werden kanonisiert, Rituale formalisiert, besonders der Kaiserkult, der Konfuzianismus unter Kaiser Wudi (141–87 v. Chr.) zur Staatsideologie ausgebaut. Der Taoismus tritt auf, der Buddhismus breitet sich aus und wird sinisiert. Auch Kunst, Wissenschaft und Technik erleben eine Blütezeit. Die Macht des Reiches ermöglicht Gebietserweiterungen: Das Land südlich des Jangtse wird sinisiert, die Steppenvölker werden unterworfen, die Seidenstraße wird bis nach Zentralasien hinein unter Kontrolle gebracht. Zunehmende Eigenmächtigkeit der Provinzverwaltungen führt aber schließlich zur Schwächung einer nach wie vor angesehenen, allerdings immer stärker isolierten Zentralregierung, bis die Han Anfang des 3. Jh. n. Chr. den Drei Reichen weichen müssen.
VON
TIBET
Siehe auch
—
Die Achse der Alten Welt zu Beginn unserer Zeitrechnung S. 36 Das China der Song-Dynastie und die Mongolen (13. Jahrhundert) S. 214
67
XIANBEI Longcheng
XIONGNU
Große
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Gelbes Meer
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Grenze des Han-Reichs (1. Jahrhundert v. Chr.) Hauptstadt des Reiches Grenze zwischen Weizen- und Hirseanbau im Norden und Reisanbau im Süden Expansion der Han-Dynastie Handelsroute Bevölkerungsdichte (Einw./km2): 0 10 50 150
68
Gesellschaften der Alten Welt bis zum 7. Jahrhundert
Die Reiche im Norden Indiens (4. Jh. v. Chr.–6. Jh. n. Chr.) s
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Maurya-Reich (um –250) Heutige Grenze
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Golf von Bengalen
Das Reich der Maurya (ca. 320–185 v. Chr.) Das Maurya-Reich ist das erste einer langen Reihe ausgedehnter Reiche in der nordindischen Indus-Ganges-Ebene, die Einflüssen aus dem iranischen Westen und Zentralasien ausgesetzt sind. Candragupta baut es ausgehend vom MagadhaReich im Zentrum der Ganges ebene auf; seine größte Ausdehnung erreicht es unter Kaiser Mer Ashoka (ca. 273–232 v. Chr.). d’Andaman
INDISCHER OZEAN uku
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Taxila (Rawalpindi)
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Indo-griechisches Reich (um –100) Heutige Grenze
Das gräko-indische Reich (ca. 175–100 v. Chr.)
SATAVAHANAREICH
Arabisches Meer
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Nach der Entmachtung des Maurya-Reichs besetzen die gräkobaktrischen Staaten mit ihrer persisch-hellenistischen Kultur die Indus- und die westliche Ganges-Ebene. König Menander I. (skr.: Milinda) wird durch seine philosophischen Diskurse mit demMer Mönch d’Andaman Nagasena berühmt: Das Milindapanha zählt noch heute zum buddhistischen Kanon.
Siehe auch
—
Die Anfänge Indiens (vom 3. Jahrtsd. zum 3. Jh. v. Chr.) S. 54 Die Verbreitung des Buddhismus S. 56 Indischer Ozean: Die Ausbreitung des Islam (8.–16. Jahrhundert) S. 210
Baktra uku
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Puruschapura (Peschawar) H
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Das Kuschan-Reich mit der Hauptstadt Peschawar, gegründet von einer Gruppe aus dem Volk der Yuezhi mit indogermanischer Muttersprache, erstreckt sich vom Kaspischen Meer bis in die mittlere Gangesebene. Durch Kontakte mit den Reichen der persischen Sassaniden, der Römer und der Chinesen stand es im Mittelpunkt Mer des Austauschs zwischen Orient kzident;d’Andaman die Gandharaund O Kunst und die buddhistischen Klosteruniversitäten blühten auf.
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Gupta-Reich (um 450) Heutige Grenze
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Das Kuschan-Reich (ca. 35–230 n. Chr., Datierung umstritten)
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Kuschan-Reich (um 200) Heutige Grenze
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69
Golf von Bengalen
Das Gupta-Reich (320–540) Mit der Niederwerfung des Kuschan-Reichs im Norden durch Candragupta und Samudragupta (4. Jh.) wird ein Großteil Indiens unter einer Herrschaft vereint, und es kommt zu einer Erneuerung des Brahmanismus. Im 5. Jh. erlebte das Reich unter Kumâragupta I. und Skandagupta trotz der Mer Bedrohung durch die Weißen d’Andaman Hunnen großen Wohlstand und ein Aufblühen der Künste und Wissenschaften.
70
Gesellschaften der Alten Welt bis zum 7. Jahrhundert
Das Perserreich Do
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Schwarzes Meer
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HELLESPONTISCHES PHRYGIEN
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ÄGYPTEN Persischer Golf
Insel Elephantine (Assuan)
Der Nahe Osten um 550 v. Chr. N
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Vor den persischen Eroberungen ist der Nahe Osten in mehrere wenig bekannte Königreiche aufgeteilt, von denen das ägyptische Pharaonenreich und das neubabylonische Reich, das seinen Höhepunkt um die Wende vom 7. zum 6. Jh. v. Chr. erlebt, noch die am besten erforschten sind. Die Perser siedeln damals in der Ebene zwischen Susa und der nachmaligen Persis, gemeinsam mit den Elamern, von denen sie sich in Sprache und Religion unterscheiden, mit denen sie sich aber vielfach austauschen und vermischen.
KÖNIGREICH LYDIEN Sardes Ephesus Tarsos NEUBABYLONISCHES KÖNIGREICH REICH DER MEDER Ekbatana Damaskus KÖNIGREICH Mittelmeer Tyros ELAM Jerusalem Babylon Gaza Susa Memphis REICH DER PHARAONEN 300 km I I I
I
Siehe auch
—
Die Achse der Alten Welt zu Beginn unserer Zeitrechnung S. 36 Mesopotamien: Von Stadtstaaten zu Königreichen (4.–1. Jahrtsd. v. Chr.) S. 38 Die Eroberungen von Alexander dem Großen (336–323 v. Chr.) S. 76 500 km
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CHRONOLO GIE I
Das Achämenidenreich Das Königreich von Anschan vor dem Achämenidenreich Das Reich von Kyros dem Großen um 530 v. Chr. Das Reich um 510 v. Chr. Das Reich um 480 v. Chr. Organisation und Verwaltung des Reichs Königliche Residenz MAKA Satrapie Wichtige Stadt Königliche Straße
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Oxiana See (Aralsee)
I
71
Alle Daten v. Chr.
Etwa 559–530
Herrschaft und Eroberungszüge Kyros des Großen.
525–522
Eroberung Ägyptens durch Kambyses II.
522–520
Machtergreifung Darius I. und Niederschlagung der Aufstände.
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Etwa 515–510
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Baubeginn in Susa und Persepolis.
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Wüste
Etwa 510–500
Flutung des Kanals vom Nil zum Roten Meer. BAKTRIEN
509–458
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Datierungszeitraum der bisher gefundenen Keilschrifttexte aus Persepolis.
Baktra PARTHIEN
Kabul GANDHARA
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KARMANIEN
Wirken der Propheten Esra und Nehemia in Jerusalem. INDUSGEBIET
486–465
Xerxes I. Großkönig.
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486–484
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MAKA
Persische Niederlagen in Griechenland und der Ägäis, u. a. in der Schlacht bei Marathon 490.
458–433
ARACHOSIEN Wüste
490–479
Wüste
Aufstände in Ägypten und Babylonien.
424–423
Ein Reich von 10 Millionen Quadratkilometern Etwa zwei Jahrhunderte lang (etwa 530–330 v. Chr.) steht die persische Achämenidendynastie der ersten Weltmacht der Antike vor. Der Anstoß kommt von Kyros dem Großen: Der Herrscher des I n d i s c h e Anschan r O z aerobert e n mit der militärischen ÜberKleinkönigreichs macht seiner Perser Medien, Lydien und Babylonien. Seine Nachfolger setzen die Eroberungen fort, und auf seinem Höhepunkt unter Darius I. erstreckt sich das Perserreich vom Mittelmeer bis zum Indus (mit einer Ost-West-Ausdehnung von 6500 Kilometern). Trotz einiger Aufstände, besonders in Ägypten, gelingt es bis zu den Zügen Alexanders des Großen, das Großreich zusammenzuhalten (334–330 v. Chr.). In jedem eroberten Gebiet nimmt der persische Großkönig den Titel des entmachteten Herrschers an (so ist er etwa Pharao von Ägypten) und setzt eine persische Landesverwaltung unter einem Statthalter ein, dem Satrapen, der ihn direkt vertritt und über alle zivilen und militärischen Vollmachten verfügt. Ein beeindruckendes Netz von Reichsstraßen verbindet die Provinzen mit den Hauptstädten Persepolis, Pasargadae und Susa, dem Herzen der stark zentralisierten achämenidischen Verwaltung.
Dynastische Streitigkeiten nach dem Tod Artaxerxes I.
404–359
Artaxerxes II. lässt in Susa und Babylon neue Paläste errichten.
399–343
Abfall und Unabhängigkeit Ägyptens.
336–330
Darius III. Großkönig.
334–331
Niederlagen in Schlachten gegen Alexander den Großen.
331–330
Babylon, Susa, Persepolis und Pasargadae von Alexander erobert.
Juli 330
Darius III. ermordet. Ende der Achämenidendynastie.
Gesellschaften der Alten Welt bis zum 7. Jahrhundert
72
Archaisches und klassisches Griechenland Adria
Nikaia
Agathe Tyche
ETRURIEN
Massalia Emporion
Adriatisches
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Meer
HALBINSEL
Kyme Richtung Straße von Gibraltar
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Selinunt
Metropole Griechische Zivilisation Ausdehnung Griechische Diaspora (8.-6. Jh. v. Chr.) Im 8. Jh. Im 7. Jh. Im 6. Jh. Seeweg Austausch von Menschen und Ideen im 6. Jh. v. Chr.
Taras
Rhegion Sizilien Syrakus
Karthago
Ionisches Meer
Malta
Die mykenischen Kleinkönigreiche
Korkyra
MAGNA GRAECIA Kroton
Panormos
I
In den Königreichen der mykenischen Zeit (Höhepunkt 1400–1200 v. Chr.) spielt sich das soziale Leben um den Herrscherpalast herum ab. Ihre Zentral verwaltung bedient sich bereits einer frühen Silbenschrift. Im Gegensatz zur späteren Darstellung in Homers Ilias ist Mykene keineswegs Vormacht, sondern beherrscht nur die Ebene der Argolis. Im klassischen Griechenland existiert Troja schon nicht mehr, und Mykene ist nur noch ein Vorort von Argos.
Poseidonia Elea
Sardinien Tyrrhenisches
Balearen
250 km
ILLYRIEN
Barca
Troja
(Palasthügel)
Korfu
Petra
Iolkos
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Dimini Ägäis Orchomenos Euböa Ithaka Chios Theben Phyle Ionisches Medeon Andros Meer Athen Mykene Argos Olympia Delos Tiryns Kakovatos Naxos Peristeria Menelaion Vaphio Pylos Phylakopi Mittelmeer
ANATOLIEN
Milet
Rhodos
Kretisches Meer
KRETA Knossos
I
100I km I
Mykenische Fundstelle
Siehe auch
—
Die Phönizier und Karthago S. 48 Die Ursprünge Roms S. 78
73 CHRONOLO GIE
Alle Daten v. Chr.
1800
Erste minoische Palastbauten auf Kreta.
Olbia
1600–1150
Tyras Pantikapaion
1200–1100
Histria
Pontos Euxeinos (Schwarzes Meer) Mesembria
Sinope
THRAKIEN Abdera
Byzantion
Chalkis Megara Korinth Hermion
Sparta
Athen
Naxos Thera
Erste Olympische Spiele.
Etwa 760
ANATOLIEN
Entstehung der homerischen Epen.
Ephesos Milet
5.–4. Jh.
Klassisches Zeitalter. Demokratische Staatsform in Athen.
Phaselis
490
Rhodos
Kreta
Kyrene
«Dunkles Zeitalter». Schriftlichkeit und Steinarchitektur geraten in Vergessenheit. Archaisches Zeitalter. Politische Organisation in Stadtstaaten. Koloniegründungen.
Kolophon
Samos
9.–8. Jh.
776
Phokaia Eretria
Ende der mykenischen Palaststädte. Einfälle und Raubzüge der sogenannten Seevölker im östlichen Mittelmeer.
8.–6. Jh. Chalkedon
Abydos Troja
Ägäis
Mykenische Kultur. Silbenschrift Linear B. Zentralisierte Verwaltung durch den Königspalast.
Zypern
Salamina Kition Paphos
ersten Perserkriegs.
Byblos Biruta Sidon
Mittelmeer
Tyros
KYRENAIKA
Die griechischen Koloniegründungen
Sieg der Griechen über die Aruad Perser bei Marathon. Ende des
481–479
Zweiter Perserkrieg. Griechischer Seesieg bei Salamis, dann an Land bei Plataiai und am Kap Mykale.
447 Naucratis
Wie die Phönizier schicken auch die Griechenstädte Auswanderer an ferne SINAÏ Ufer, um dort neue Städte, sogenannte Kolonien,ÉGYPTE zu gründen. Die Ursachen sind demografisch (stenochoría: Mangel an Ackerland), juristisch (das Erbrecht lässt jüngere Söhne leer ausgehen), klimatisch oder hängen mit lokalen Konflikten zusammen. Aber die Kolonisierungsbewegung ist auch durch den Handel mit der Peripherie des Mittelmeerraums (westliches Becken, Schwarzes Meer) geprägt und dient der Beschaffung wichtiger Rohstoffe (Metalle), Lebensmittel und Arbeitskräfte (Sklaven, Söldner) für die Heimat. An den Mündungen der Verkehrsachsen entstehen Hafenstädte (etwa Marseille für das Rhônetal), in denen die hochwertigen Güter des Ostens (Gewebe, Töpferwaren, Weine, Metallgegenstände) gegen Rohwaren aus dem Landesinneren getauscht werden.
Baubeginn des Parthenon tempels.
443–429
Wiederwahl des Perikles zum Strategen (Feldherrn) von Athen. Höhepunkt der athenischen Demokratie.
431–404
Peloponnesischer Krieg. Spartas Sieg über Athen bei Aigospotamoi (405).
399
Tod des Sokrates.
Gesellschaften der Alten Welt bis zum 7. Jahrhundert
74
Athen und Sparta (5. Jh. v. Chr.) Nach Eleusis
Nach Marathon
Zur Akademie
Athen im 5. Jahrhundert Heiliges Tor
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Dipylon
Nach Salamis
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ße Stoa Poikile Héphaïstéion Hephaisteion Sanctuaire Patrôos Tempel desd'Apollon Apollon Patroos AGORA Stoa sud Süd-Stoa
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Eleusinion AKROPOLIS Pnyx-Hügel Parthenon
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Odeon des Perikles KOLLYTOS Olympieion
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Höhe (in m) 100 75 50 25 Phaleros Richtung
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Richtung Phaleros
Larissa THESSALIEN
LYDIEN Lesbos Ägäis
EUBÖA ÄTOLIEN 479 v. Chr. Plataiai
Der städtische Bereich der Polis hat vor dem Peloponnesischen Krieg über 100 000 Einwohner. Er hat sich um den ursprüng lichen Festungsfelsen der Akropolis herum entwickelt und liegt nicht direkt am Meer. Im 5. Jh. v. Chr. wird eine Stadtmauer errichtet, außerdem wird die Stadt durch die Langen Mauern mit den 10 Kilometer entfernten Häfen verbunden. Die Tempel sind oft Figuren aus dem Gründungsmythos der Stadt gewidmet: der Parthenon mit dem heiligen Olivenzweig und der Gold-Elfenbein-Statue der Pallas Athene, das Erechtheion für den gemeinsamen Kult dieser Göttin und des Poseidon, und auf der Agora das Heiligtum mit den Gebeinen des sagenhaften Stadtgründers Theseus.
Sardes
Die Perserkriege (490–479 v. Chr.)
Nach dem Ionieraufstand (499–494 v. Chr.) und seiner Chios Niederschlagung (Einnahme 490 v. Chr. Marathon IONIEN und Zerstörung Milets) greifen Athen die Perser 490 v. Chr. das Ephesos Pallene Andros griechische Festland an. Nach 480 v. Chr. 494 v. Chr. Milet Phaleron der Zerstörung Eretrias landet Piräus Tenos Salamis das persische Heer nördlich von Delos ARGOLIS Athen bei Marathon. Die Kap KARIEN athenischen Hopliten schlagen Sounion Naxos Sparta Paros die Invasoren und marschieren sofort ins 40 Kilometer 100 km I I I LYCIE entfernte Athen zurück, um sich Perserreich der persischen Flotte entgegenK Y K L A D E N Ionischer Aufstand zustellen, die bereits Kap (499 bis 494 v. Chr.) Sounion umrundet hat. Nach Route der persischen Flotte einem Gewaltmarsch treffen sie Cythère Rhodos Marschbewegung der tatsächlich zuerst ein und Kretisches Meer athenischen Phalanx zwingen die feindliche Flotte Sieg der Perser zum Rückzug. Zehn Jahre später wird die persische Flotte Sieg der Griechen vor Salamis endgültig besiegt. 490 v. Chr. Eretria
—
Siehe auch
Die Phönizier und Karthago S. 48 Die Ursprünge Roms S. 78
75
ACHAIA ELIS
Poseidontempel Korinth
Stymphalos Thaliades
Nemea
PELOPONNE S
Olympia
Lykaion Phigalia Aulon
Ithomi
Ionisches Meer
Sparta
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Koroni
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Asine Thalamai Oitylos
I
Hypothetische Grenze des Territoriums von Sparta Erobertes Gebiet Tempel Befestigte Stadt Periökische, von Sparta unterworfene Stadt Grenze des lakedaimonischen Staats vor 369 v. Chr.
Teuthrone
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Tyros Prasiai
Therapne Amyklai
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20 km
Golf von Argos
Kyphanta
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Sphakteria Mothone
Methana
Asklepieion Hermione
Oion Belmina Pellana LAKONIEN Sellasia Thouria
MESSENIEN Limnai
I
Ägina ARGOLIS
Tegea
Andania
Kyparissia
Argos
ARKADIEN
Athen ATTIKA
KORINTHIA
Heraion
Orchomenos Heraia
Golf von Kyparissia
MEGARIS Megara
Gythio
Hyperteleaton Las Kyparission Golf von Lakonien
Zarax Epidauros Limera
Etis
Apollontempel
Poseidontempel Tainaron
Kythira
Saronischer Golf
Mittelmeer
Sparta, die größte griechische Polis Sparta ist im 5. Jh. v. Chr. die flächengrößte griechische Polis, zu der außer dem fruchtbaren Eurotastal auch die im 6. Jh. v. Chr. eroberten Landschaften Lakonien und Messenien gehören. Die Spartaner haben die Ober hoheit über die Städte der als Periöken («Umwohner») bezeichneten Einwohner dieser Gebiete und beherrschen so die Südhälfte der Peloponnes.
Mer de Crète Schwarzes Meer 415–413 v. Chr. Syrakus
422 v. Chr. Amphipolis
Sizilien THESSALIEN Korkyra 433 v. Chr. Sybota ZENTRALGRIECHENLAND Ionisches Megara Me er Korinth
432 v. Chr. Potidaia PERSERREICH Äg ä i s Mytilene Lesbos Euböa Chios
425 v. Chr Pylos
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200 km I
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406 v. Chr. Arginusen Samos
Athen Delos
Peloponnes
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Propontis
405 v. Chr. Aigospotamoi
Sparta
416 v. Chr. Milos Kr e t i sch e s Me e r
Territorium von Sparta Bundesgenosse Spartas im Jahr 431 v. Chr. Sieg Spartas Territorium von Athen Bundesgenosse Athens im Jahr 431 v. Chr. Sieg Athens
Die Machtblöcke vor dem Peloponnesischen Krieg Der 431 v. Chr. ausgebrochene Krieg ist das Ergebnis einer langen, das ganze 5. Jh. hindurch andauernden Rivalität zwischen den beiden ehema ligen Verbündeten gegen die Perser. Sparta verfügt über ein großes Gebiet auf der Peloponnes, das durch die Poleis seiner Verbündeten zu einem zusammenhängenden Block vergrößert wird, während Athen als Hegemonialmacht an der Spitze eines ausgedehnten Bündnisses von Hafenstädten steht. Der Krieg zieht sich bis 404 v. Chr. hin und endet mit der Niederlage des nach der katastrophalen Sizilischen Expedition (415–413 v. Chr.) erschöpften Athen.
76
Gesellschaften der Alten Welt bis zum 7. Jahrhundert
Die Eroberungen von Alexander dem Großen (336–323 v. Chr.) Dona u
Frühjahr 334 v. Chr. Aufbruch in Pella 2400 Reiter 30 000 bis 50 000 Fußsoldaten
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MAKEDONIEN Daskyleion Gordion PH RYG I E N Sardes
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A R ME N IE N Vansee
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Sidon 332 v. Chr. Belagerung und Eroberung von Tyros Alexandria Memphis ÄGY PTE N
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Urmiasee Tuz-See November 333 v. Chr. Issos P PA DKIE O CEN KSAOA PPA DO Oktober 331 v. Chr. Gaugamela Tarsos Side August 331 v. Chr. Erbil ASSYRIEN Überquerung des Euphrat Ekbatana Thapsakus (Hamadān)
Sommer 334 v. Chr. Belagerung von Milet
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Sewansee
Mai 334 v. Chr. Granikos
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Opis Babylon 10. Juni 323 v. Chr. Susa Tod Alexanders BA BYLO N IE BYLO N IE N Gaza in Babylon BA Alexandria Sept.–Nov. 332 v. Chr. in Susiana Belagerung von Gaza
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Von Makedonien zum Weltreich Der Makedonenkönig Philipp II. (359–336 v. Chr.) hat die politischen und militärischen Werkzeuge geschmiedet, die die Eroberungen seines Sohns Alexander ermöglichen: Verdreifachung der Fläche und Konsolidierung des Königreichs Makedonien, Truppenreform (die makedonische Phalanx), Unterwerfung der griechischen Städte (Korinthischer Bund) nach der Schlacht bei Chaironeia (338 v. Chr.). Alexander, König seit der Ermordung seines Vaters 336 v. Chr., marschiert 334 v. Chr. ins Perserreich ein. Dessen Eroberung dauert zehn Jahre. Nach den Siegen am Granikos (334 v. Chr.) und vor allem bei Issos (333 v. Chr.), wo er Darius III. schlägt, erobert Alexander Phönizien, fällt anschließend in Ägypten ein und lässt sich zum Pharao ausrufen. 331 v. Chr. rückt er in Mesopotamien ein. Der Sieg bei Gaugamela bedeutet die Niederwerfung des gesamten
Perserreichs. Alexander führt 329 v. Chr. noch einen Feldzug nach Zentralasien (Baktrien und die Sogdiana) und ins Industal (326 v. Chr. Sieg über den Inderkönig Poros am Hydaspes), danach weigert sich jedoch die Armee, noch weiter zu marschieren. Alexander stirbt 323 v. Chr. in Babylon. Das riesige Reich, das zur hellenistischen Welt werden sollte, ist von zahlreichen von dem Eroberer gegründeten Städten übersät: Alexandria. Es wird zwar nach seinem Tod von seinen Feldherrn, den nachmaligen Diadochenherrschern, unter sich aufgeteilt, aber Alexanders Nachruhm im Orient wie im Okzident ist grenzenlos: Er wird unter Namen wie Iskander, Dhû’l-Qarnayn oder Djoula Kara Naini von afrikanischen Griots wie von den Geschichtsschreibern javanischer Fürstentümer gerühmt.
Das Perserreich S. 70 Die geopolitische Lage im Mittelmeerraum (Ende 3. Jh. v. Chr.) S. 82
—
Siehe auch
77 CHRONOLO GIE
Alle Daten v. Chr.
338
Schlacht bei Chaironeia: Philipp II. von Makedonien unterwirft die griechischen Städte. Dieser Sieg sichert ihm die Vorherrschaft über ganz Griechenland und hält ihm den Rücken für den Vorstoß nach Osten frei. Gründung des Korinthischen Bunds.
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Marakanda (Samarkand)
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Alexandria Prophthasia
Sommer 329 v. Chr. Überquerung des Oxus Baktra (Balch) Alexandria im Kaukasus Frühjahr 326 v. Chr. BA KTR I E N Überquerung des Indus Kabul Juli 326 v. Chr. Hydaspes R AC H OS I E N A RAC
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Oktober 325 v. Chr. Ende des Vormarschs nach Osten 37 000 Soldaten und 2 000 Seeleute
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Alexandria am Indus
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334
Einmarsch ins Perserreich. Die Schlacht am Granikos bezeichnet den Anfang der Unternehmungen Alexanders des Großen in Asien.
333
Sieg Alexanders bei Issos. Krönung zum Pharao von Ägypten.
331
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Alexandria in Margiana (Merw)
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Philipp II. ermordet. Sein Sohn folgt ihm als Alexander III. auf den Thron.
I
Das Reich von Philipp II. zu Beginn seiner Herrschaft im Jahr 359 v. Chr. Von Philipp II. am Ende seines Lebens im Jahr 336 v. Chr. beherrschte Gebiete Feldzug von Alexander dem Großen und seiner Armee Von Alexander gegründete Stadt Das Reich beim Tod Alexanders im Jahr 323 v. Chr. Persische Straße Von Alexander geführte Feldschlacht Große Belagerung Rückkehr von Nearchos über das Meer im Jahr 325 v. Chr.
Alexander beweist in der Schlacht bei Gaugamela seine überlegene Feldherrenkunst mit der «Schiefen Schlachtordnung» und siegt über das Heer des Darius.
330
Alexander zieht in Persepolis ein, dem Zentrum der persischen Macht.
323
Alexander stirbt in Babylon. Seine Feldherren versuchen zunächst, die Einheit des Reichs zu bewahren.
321
Der Ehrgeiz der Feldherren, der die Eroberungen ermöglicht hat, lässt das Alexanderreich jetzt auseinanderfallen. Sie teilen es unter sich auf.
305
Antigonos I. Monophthalmos («der Einäugige») ruft sich zum König seines Reichsteils aus, gefolgt von Seleukos, Ptolemaios, Lysimachos und Kassander. Die wichtigsten hellenistischen Dynastien sind damit gegründet.
78
Gesellschaften der Alten Welt bis zum 7. Jahrhundert
Die Ursprünge Roms Mailand Manthva Po
Spina Felsina
Adriatisches
Vipsul Pisae
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Perusia
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SAMNITEN Capeva
I
Etrurien Etruskische Stadtstaaten Große Zonen etruskischer Expansion im 6. Jahrhundert v. Chr.
Pontecagnano
Die Etrusker (8.–4. Jahrhundert v. Chr.) Das Volk der Etrusker, dessen Herkunft schon in der Antike umstritten war und dessen Sprache uns heute noch manches Rätsel aufgibt, siedelte im 8. Jh. v. Chr. auf dem Gebiet der heutigen Toskana. Politisch organisiert war es als Bund aus zwölf Städten (Dodekapolis), nachträglich um weitere Städte vergrößert. Die Etrusker hatten noch weitere solcher
Zwölfstädtebünde gegründet, nämlich in der Po-Ebene (Hauptort Festina, das heutige Bologna) und in Kampanien (Hauptort Capeva, heute Capua), aber das Vorrücken der Gallier im 4. Jh. bedeutete das Ende des Ersteren und die Einnahme Capuas durch die Samniten 423 v. Chr. das Ende des Letzteren.
Die Phönizier und Karthago S. 48 Pilgerort Rom (16.–17. Jahrhundert) S. 311
79
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Porta Flaminia
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Diokletiansthermen Porta Collatina
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Siehe auch
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Das Rom des Romulus nach der Überlieferung Rom im 4. Jahrhundert v. Chr. Stadtmauer aus dem 4. Jahrhundert v. Chr. Das Rom der Kaiserzeit Aurelianische Mauer Caelius Hügel von Rom
Urbs: Die Stadt Rom Die Überlieferung verortet das Rom des Romulus auf dem Palatin, einem bereits seit dem 10. Jh. v. Chr. besiedelten Hügel. Ende des 7. Jh. wird das Tal am Fuß des Palatins zum Forum ausgebaut. Die erste Stadtmauer, die das Rom der Königszeit umgrenzt, wird gewöhnlich König Servius Tullius (6. Jh. v. Chr.) zugeschrieben, stammt aber aus dem 4. Jh. v. Chr. Während der Republik weitet sich die Stadt auf
das Westufer des Tiber aus. Ihre größte Ausdehnung erreicht sie unter den Kaisern: Sie hat damals über eine Million Einwohner. Die ersten Kaiser geben ihr mit Monumentalbauten und städtebaulichen Großvorhaben ein neues Gesicht. Ende des 3. Jh. n. Chr. lässt Kaiser Aurelian sie mit einer neuen Stadtmauer von rund 19 Kilometern Länge umgeben.
80
Gesellschaften der Alten Welt bis zum 7. Jahrhundert
Die Anfänge der römischen Macht
Tolose
Massalia Numantia Emporion Tarraco 214 v. Chr. Saguntum Scipio erobert Saguntum zurück
219 v. Chr. Saguntum Hannibal belagert die Stadt
208 v. Chr. Baecula
Balearen 206 v. Chr. Ilipa
Mittelmeer Hannibal bricht in Carthago Nova auf
Die römische Eroberung Italiens Die Siedlung auf dem Palatin kontrolliert die Nord-Süd-Handelsverbindungen. Zuerst von den Etruskern beherrscht (Königszeit), schließt Rom die latinischen Stämme zu einem Bündnis zusammen, befreit sich von den Etruskern (Einnahme Vejis), besiegt die Bergstämme der Samniten, drängt die Gallier im Norden zurück und unterwirft sich schließlich die Griechenstädte Süditaliens. Durch diese Ausdehnung tritt Rom in Konkurrenz zur Seemacht Karthago.
KELTEN
GALLIA CISALPINA
295 v. Chr. Sentinum, Sieg über die Samniten
Ligurisches Meer
ETRUSKER 396 v. Chr. Eroberung von Veji, etruskische Stadt
Korsika Rom LATINER
272 v. Chr. Eroberung von Tarent, griechische Stadt Sardinien
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100 km
I
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I
Römisches Territorium im Jahr 500 v. Chr. um 300 v. Chr. im Jahr 264 v. Chr. (Beginn des 1. Punischen Kriegs) im Jahr 201 v. Chr. (nach dem 2. Punischen Krieg) Schlachten ETRUSKER Völker
Adriatisches Meer
SAMNITEN
LUKANER Tyrrhenisches Meer
Mittelmeer Sizilien
Ionisches Meer
Siehe auch
—
Die Phönizier und Karthago S. 48 Die Welt des Augustus S. 84
81
I
218 v. Chr. Ticinus
218 v. Chr. Trebia
207 v. Chr. Metaurus 217 v. Chr. Trasimenischer See Korsika
Adriatisches Meer
Rom
Tyrrhenisches Meer
216 v. Chr. Cannae
Sardinien
Croton
260 v. Chr. Lipari 254 v. Chr. Panormus
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202 v. Chr. Zama
261 v. Chr. 254 v. Chr. Agrigentum Kap des Hermes
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Der Erste Punische Krieg (264–241 v. Chr.) Karthagisches Territorium Grenze der karthagischen Welt Römisches Territorium Römische Gebietsgewinne nach dem Ersten Punischen Krieg Feldzug des Regulus Untergang der römischen Flotte Die Zwischenkriegszeit (240–219 v. Chr.) Karthagische Eroberung Römische Eroberung Römische Besetzung von Korsika und Sardinien Der Zweite Punische Krieg (218–201 v. Chr.) Feldzug Hannibals (218–203 v. Chr.) Feldzug Hasdrubals (208–207 v. Chr.) Territorium, das für Hannibal Partei ergriff Feldzug der Scipionen (218–206 v. Chr.) Feldzug von Scipio Africanus (204–202 v. Chr.) Wichtige Schlachten Karthagischer Sieg Römischer Sieg
260 v. Chr. Mylae
249 v. Chr. Drepana 241 v. Chr. Ägadische Inseln Karthago 256255 v. Chr. 203 v. Chr. Große Felder
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Sizilien
205 v. Chr. Lokroi 264 v. Chr. Messina 212 v. Chr. Syrakus 255 v. Chr. Camarina
Ionisches Meer
256 v. Chr. Kap Ecnomus
203 v. Chr. Rückzug Hannibals
Die Punischen Kriege (264–146 v. Chr.) Ziel ist für beide Parteien die Beherrschung des westlichen Mittelmeerraums. Der erste Krieg (264–241 v. Chr.) legt die römischen und karthagischen Einflussgebiete auf Sizilien fest. Die römischen Legionen bemächtigen sich des Ostens der Insel, aber zur See herrscht Karthago. Die Expedition des Regulus zum Kap Bon wird zurückgeschlagen. Mit Hilfe griechischer Städte baut Rom eine Kriegsflotte und kann nach dem Sieg in der Seeschlacht bei den Ägadischen Inseln einen Friedensvertrag durchsetzen, der Sizilien zur ersten römischen Provinz macht. Anschließend besetzt Rom auch Sardinien und Korsika. Die Einnahme Sagunts durch Hannibal löst den zweiten Krieg aus (218–201 v. Chr.), der vom Feldzug
Hannibals in Italien geprägt wird: Der karthagische Feldherr überquert die Alpen und schlägt die römischen Heere an der Trebia, am Trasimenischen See und vor allem bei Cannae, schreckt aber vor dem Marsch auf Rom selbst zurück. Als Scipio Africanus bei Karthago landet, kehrt Hannibal eilig nach Afrika zurück und wird bei Zama vernichtend geschlagen. Karthago hat seine Macht stellung verloren, wird aber weiter gefürchtet. «Ceterum censeo Carthaginem esse delendam», schließt Cato der Ältere unermüdlich jede Senatsrede, «Außerdem fordere ich die Vernichtung Karthagos». Das wird durch eine verheerende, dreijährige Belagerung (149–146 v. Chr.) schließlich in die Tat umgesetzt.
82
Gesellschaften der Alten Welt bis zum 7. Jahrhundert
Die geopolitische Lage im Mittelmeerraum (Ende 3. Jh. v. Chr.) Rhei
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Rom, Karthago und der hellenistische Osten (3. Jh. v. Chr.) Bis Ende des 3. Jh. v. Chr. sind das östliche und westliche Becken des Mittelmeers zwar wirtschaftlich miteinander verbunden, politisch aber getrennt. Im Osten geraten die vier aus dem Zusammenbruch des Alexanderreichs hervorgegangenen Königreiche regelmäßig aneinander, ohne das Gleichgewicht zu zerstören. Die Seleukiden können zwar ganz Syrien in Besitz nehmen, verlieren dabei aber Kleinasien. Im Westen stehen sich Nord und Süd gegenüber: In den ersten beiden Punischen Kriegen muss Rom die Gefährdung durch die Karthager abwenden, besonders im zweiten (218–201 v. Chr.) mit dem Einfall Hannibals in Italien. Danach beginnt es im Osten einzugreifen, zunächst in Illyrien und im Epirus, danach in Verteidigung des vom Seleukidenreich bedrohten Königs von Pergamon. Der Sieg über Antiochos III. 189 v. Chr. macht Rom zur Großmacht auch im östlichen Mittelmeer.
264 v. Chr. Messina 241 v. Chr. Ägadische Inseln Sizilien Rhegium Hippo hr. Ionis Karthago 204 v. C Agrigentum Syrakus M Hadrumetum 202 v. Chr. Zama h r. 2 0 3 v. C NUMIDER
KARTHAGISCHES REICH
Leptis Magna
Siehe auch
—
Die Phönizier und Karthago S. 48 Rom auf dem Höhepunkt seiner Macht (1.–3. Jahrhundert) S. 86
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500 km I
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Aufspaltung des hellenistischen Ostens Königreich Makedonien Königreich der Lagiden Königreich der Seleukiden Königreich Pergamon (ab 240 v. Chr.) Stadt des griechischen Städtebunds Freie griechische Stadt Lagidischer Sieg Die Römer Machtbereich Roms Römischer Sieg
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83
Die Karthager Machtbereich Karthagos Karthagischer Sieg
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Der Kampf zwischen Karthago und Rom Der Erste Punische Krieg DAKER (264–241 v. Chr.) SU Chersonesos na u o S Römische Gebietsgewinne D Kallatis nach dem Ersten See Punischen Krieg Schwarzes Meer KELTEN Der Zweite Punische Krieg (218–201 v. Chr.) Sinope ILLYRIER Feldzug Hannibals Thrakien Herakleia Pontike Illyrien Byzantion Trapezunta Römischer Gegenangriff Pella h r. Römischer Sieg Kerasus KÖNIGREICH Philipp V. von Makedonien k a m r versucht, Hannibal zu MAKEDONIEN zıl ı ı 4v Pergamon GALATER Ägäis Hilfe zu kommen . Epirus Pontos Römische Gebietsgewinne 189 v. Chr. Magnesia am Sipylos Delphi Lesbos nach dem Zweiten Chios Kappadokien Korinth Punischen Krieg Ephesus Phrygien Athen KELTEN Volk Sparta Tarsus REICH DER sches Karien Meer Lykien SELEUKIDEN Rhodos K
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Gesellschaften der Alten Welt bis zum 7. Jahrhundert
84
Die Welt des Augustus 10 v .C
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Das Römische Reich beim Tod des Augustus Rom, die Hauptstadt des Reiches Italien Provinz des römischen Volkes oder «senatorische Provinz» Provinz des princeps oder «kaiserliche Provinz»: der Statthalter untersteht unmittelbar dem Kaiser Zeitweilige Eroberung von Augustus ALANEN «Barbarisches» Volk Militärischer oder Erkundungsfeldzug Große, für Augustus bedeutsame Schlacht Römisches Siegeszeichen oder Friedensaltar Der Handel Handelsstraße über Land Maritime Handelsstraße Von Augustus gegründete Kolonie
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29 v. Chr. Al-Wajh
Berenike 22 v. Chr. Richtung Meroe
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Siehe auch
—
Die Achse der Alten Welt zu Beginn unserer Zeitrechnung S. 36 Die Römer und Germanien S. 52 Das Reich von Justinian (6. Jahrhundert) S. 96
85 CHRONOLO GIE
Das Römische Reich beim Tod des Augustus (14 n. Chr.) Octavian, später Augustus genannt, der erste römische Kaiser (27 v. Chr.–14 n. Chr.), schlägt zunächst gemeinsam mit Marcus Antonius die republikanischen Cäsarenmörder bei Philippi (42 v. Chr.) und anschließend den jetzt mit Kleopatra verbündeten Marcus Antonius in den Seeschlachten bei Actium (31 v. Chr.) und Alexandria (30 v. Chr.). Mit der Errichtung des Prinzipats (27 v. Chr.) hebt er in der Praxis (nicht formell) die republikanische Staatsform Roms auf. Das Reich ist konzentrisch aufgebaut: Rom selbst wird als Stadtstaat regiert, den inneren Ring bildet das um das cisalpinische Gallien (dessen Einwohner das römische Bürgerrecht erhalten) erweiterte Italien, den äußeren bilden die überseeischen Provinzen. «Befriedete» Gebiete stehen dabei unter Verwaltung des Senats, S y r -während die ari frisch eroberten, noch nicht romanisierten der KaiserDselbst a regiert. In den kaiserlichen Provinzen ist auch der Großteil der Legionen stationiert. Die Erweiterung des Reichs um Germanien wird durch die vernichtende Niederlage der Legionen Ades Varus in der Schlacht im m ud Teutoburger Wald (9 n. Chr.) gegen den Cheruskerfürsten Arminius arj a für Rom von der endgültig verhindert. Die größte Bedrohung geht anderen Großmacht der damaligen Zeit aus, dem Partherreich.
SARMATEN
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44–31 v. Chr.
Bürgerkrieg zwischen Octavian (Augustus) und Marcus Antonius.
31 v. Chr.
Octavian siegt in der Seeschlacht bei Actium gegen Marcus Antonius und Kleopatra VII. von Ägypten.
27 v. Chr.
Richtung China
27 v. Chr.–68 n. Chr.
Erweiterung des Reichs bis an Rhein und Donau, Eroberung Britanniens. Julisch-claudische Dynastie.
KÖNIGREICH KÖNIGREICH ALBANIEN IBERIEN
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68/69
Richtung Indien und China
Vierkaiserjahr. Galba, Otho, Vitellius und Vespasian nacheinander Kaiser.
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Augustus stirbt. Tiberius folgt ihm als Kaiser. Brand Roms.
KUSCHANREICH
Edessa Eu
Octavian erhält vom Senat den Ehrentitel Augustus. Die republikanischen Institutionen bleiben erhalten, werden aber entmachtet. De-facto-Alleinherrschaft des Augustus (Prinzipat).
69–96
KÖNIGREICH Flavische Dynastie. DER SAKEN 96–192
«Dynastie» (Adoptivkaiser) der Antoninen. Höhepunkt der römischen Macht.
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Hadrian Kaiser.
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24 v. Chr. Richtung «Glückliches Arabien»
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Kaiser Caracalla gewährt per Edikt allen freien Männern im Reich das römische Bürgerrecht.
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Soldatenkaiser. Barbareneinfälle.
285–305
Tetrarchie: Kaiser Diokletian verteilt die Herrschergewalt auf insgesamt vier Personen, u. a. auf sich selbst.
86
Gesellschaften der Alten Welt bis zum 7. Jahrhundert
Rom auf dem Höhepunkt seiner Macht (1.–3. Jahrhundert) Hadrianswall
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Das Reich zur Zeit seiner größten Ausdehnung (Anfang des 2. Jahrhunderts) Im 1. und 2. Jh. umfasst das Römerreich 60 bis 70 Millionen Einwohner (etwa ein Viertel der damaligen Weltbevölkerung). Seine größte Ausdehnung erreicht es unter Trajan, Kaiser von 98 bis 117. Persien, Indien und China sind den Römern zwar bekannt, aber dennoch fühlte sich Augustus berechtigt zu sagen, er habe die Welt erobert. Die Eroberungen des 1. Jh. bleiben erhalten, während die des 2. Jh. rasch wieder verloren gehen. Fünf Jahrhunderte lang funktioniert das Römische Reich mit seiner effizienten Verwaltung. Es ist ein riesiger Raum ohne innere Grenzen für den Reisenden, der sich mit den beiden offiziellen Sprachen – Griechisch und Latein – überall verständigen kann. An erster Stelle unter den Einwohnern stehen die römischen Bürger, etwa 6 Millionen in der mittleren Kaiserzeit, die den vollen Schutz des römischen Rechts genießen und Zugang zu allen öffentlichen Ämtern haben. 212 erweitert Caracallas Edikt das Bürgerrecht auf alle freien Männer im Reich.
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Territorium des Reichs beim Tod von Augustus Annektiertes Gebiet im 1. Jahrhundert n. Chr. Annektiertes Gebiet im 2. Jahrhundert n. Chr.
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Siehe auch
—
Die Römer und Germanien S. 52 Die geopolitische Lage im Mittelmeerraum (Ende 3. Jh. v. Chr.) S. 82 Die Völkerwanderung (5. Jahrhundert) S. 94; Das Reich von Justinian (6. Jahrhundert) S. 96
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Einmarsch in Germanien über das Meer und die Flüsse
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Um in Germanien einzudringen, benutzen die römischen Legionen die rechten Rheinzuflüsse oder werden an der Küste entlang bis an die Mündungen von Ems und Weser gebracht. O d e rdas schon DasSÉNONS rechte Rheinufer, erobert schien, wird nach der Niederlage im Teutoburger Wald (9 n. Chr.) wieder aufgegeben. VANDALEN
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Römisches Reich Germanicus-Feldzüge: Bestätigte Route Vermutete Route Feldzug von Caecina Römischer Sieg «Barbarischer» Sieg MARSER «Barbarisches» Volk
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88
Gesellschaften der Alten Welt bis zum 7. Jahrhundert
Die Sklavenkriege (140–71 v. Chr.) KIMBERN UND TEUTONEN
Schwarzes Meer Rom
THRAKIEN
PONTOS BITHYNIEN KÖNIGREICH
Capua
Cumae 73–71 v. Chr. Kampanien
Luka nie n
Iberische Halbinsel
DER SELEUKIDEN irge sgeb uru a KILIKIEN T Hierapolis Antiochia SYRIEN
Pergamon
Athen Triokala Enna Karthago Morgantina Agrigent 140 und 104 v. Chr. Sizilien Mi t t e l m e e r
Delos Kreta I
I
500 km I
Sklaven aus dem Osten Die Sklaverei bildet sich in Rom nach den Siegen im östlichen Mittelmeerraum heraus. Zehntausende kriegsgefangene Soldaten und Piraten kommen nach Italien und in die westlichen Provinzen, insbesondere in Gebiete mit intensiver Landwirtschaft und auf die Latifundien. Freihäfen wie Delos entwickeln sich zur Drehscheibe dieses neuen Handelszweiges.
I
I
50 km I
I
I
I
I
Ty r rh e n i s c h e s M e e r
I
Erster Krieg (140-132 v. Chr.) Reich des Eunus Zweiter Krieg (104-100 v. Chr.) Reich des Salvius (Tryphon) Aufstand des Athenion Truppenbewegung Sieg des Sklavenheeres
KILIKIEN
I
Römische Herrschaft (2. Jahrhundert v. Chr.) Stadt Regionaler Brennpunkt von Sklavenaufständen Ursprungsregion von Sklavenaufständen Großer Sklavenmarkt Invasion
Panormus
Messana
Segesta Lilybaeum
SALVIUS
Triokala Herakleia Minoa Agrigentum
In der Kornkammer Sizilien, auf deren Feldern zahlreiche Sklaven aus dem Osten für die Ernährung Roms arbeiten, kommt es wiederholt zu schweren Sklavenaufständen. Da die Legionen in Iberien und gegen die Kimbern und Teutonen gebunden sind, braucht Rom Jahre, um die Revolten niederzuschlagen. Der dritte und gefährlichste Sklavenaufstand findet 73 bis 71 v. Chr. in Kampanien statt und wird vom Thraker Spartacus angeführt.
EUNU
103 v. Chr. Morgantina Palike
Die sizilianischen Sklavenaufstände M i t t e l me e r
Tauromenium
S
Enna
Syrakus
Siehe auch
—
89
Erdbeben im mediterranen Raum im Mittelalter S. 172
Pompeji, 79 n. Chr. (Zur Mysterienvilla und zur Villa des Diomedes)
Porta di Capua Porta del Vesuvio
Gr
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REGIO V aß
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Haus der Vettier
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REGIO VI S t ra
Haus des Tragödiendichters de ll Via
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Macellum
Jupitertempel
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Porta Marina Haus der Venus
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Porta di Sarno
REGIO III
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Zentralthermen
Bäckerei
REGIO IX
Lupanar REGIO I
REGIO VII Tempel des Vespasian Forum Apollontempel 'Ab bo Via de ll
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Haus der Silberhochzeit
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Porta di Ercolano
Porta di Nola
REGIO IV
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REGIO II
Haus des Menander
Große Palästra
Neue Ausgrabungen
Isistempel
Amphitheater
Haus der Liebenden
REGIO VIII
Großes Theater Forum Triangolare
Kleines Theater Gladiatorenkaserne
Dorischer Tempel I
Porta di Nocera
Porta Stabiana
Archäologisch noch nicht untersuchte Bereiche
Eine versteinerte Stadt Pompeji, unter mehreren Metern vulkanischer Asche begraben, liegt vergessen, bis es im 17. Jh. wiederentdeckt wird. Die AusPouzzoles grabungen beginnen im 18. Jh. Baies Der Generalplan dafür wird ab 1860 unter Giuseppe Fiorelli entwickelt. Auch heute bleibt noch Misène ein Drittel der antiken Stadt wiederzuentdecken. Cap deInzwischen Misène konzentrieren sich die Aus grabungen auf die ältesten Île de Procida Schichten der Stadt, die aus der Samnitenzeit (5. bis 3. Jh. v. Chr.) stammen.
Neapolis Ve suv 1 27 9 m
Herculaneum VViia aP op ilia
Boscoreale Pompeji Oplontis Nuceria
Golf von Neapel
Stabiae I
I
5 km I
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I
I
Stadt Archäologische Fundstätte Zone, die infolge der Eruption des Vesuvs im Jahr 79 n. Chr. von Vulkanasche bedeckt wurde
Aequana
Surrentum
90
Gesellschaften der Alten Welt bis zum 7. Jahrhundert
Das römische Gallien
Nordsee
TRINOBANTEN
USIPIER
BATAVER ATAVES
SILUREN BRITANNIEN
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ATUATUKER TUATUQUES BELGER
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UBIER MENAPIER EBURONEN NERVIER GERMANIEN MORINER BELGER s Maa ATREBATEN Ribemont-sur-Ancre TREVERER RÉVIRES Ärmelkanal AMBIANER REMER Gournay-sur-Aronde Titelberg CALETEN BELLOVAKER Se MEDIOMATRIKER VENELLER in e SUESSIONEN VELIOCASSER Paris MELDER LEXOVIER PARISIER SUEBEN LEUKER OSISMIER CURIOSOLITEN ESUVIER EBUROVIKEN REDONEN AULERKER KARNUTEN SENONEN LINGONEN VENETER AULERKER DIABLINTEN VIX CENOMANEN Orléans MirebeauNAMNETEN ANDECAVER Alesia sur-Bèze RAURAKER Bourges L o i r e TURONEN MANDUBIER Corbilo PIKTONEN SEQUANER HELVETIER ATLANTISCHER Bibracte AMBARRER BITURIGEN KUBER OZEAN HAEDUER KELTEN 100 km I I I I I SEGUSIAVER CEUTRONEN Villejoubert Gallien: ein zersplittertes Territorium Gergovia LEMOVIKEN Ungefähre Grenze von SANTONEN Vienne BITURIGEN Bevölkerungsgruppen ARVERNER VIVISKER PETROCORIER CELTES KELTEN Bevölkerungsgruppe GABALIER GALLIA REMER Volk Ga r NARBONENSIS Großes Oppidum n n CADURKER RUTENER SOTIATER VOCONTIER R Große Kultstätte e KE MI E LUSATEN Orange KO Archäologische Fundstätte E AUSCER AR Nîmes SALLUVIER Niederwerfung der Helvier Nizza ER Aix-en-Pr. TARBELLER Arles LK O Die römische Welt V Marseille Antibes Narbonne AQUITANIER Entremont Agde Romanisierte Region KONVENER LIGURER VOLKER Ausbreitung des TEKTOSAGEN römischen Einflusses VASKONEN Römische Stadt CERRETANI Wichtige Handelsroute Mittelmeer AUSETANI Zu Land Zu Wasser Empúries DUMNONIER
o
Ein Randgebiet der Mittelmeerwelt (1. Jahrhundert v. Chr.) Auch vor der Eroberung durch Julius Cäsar ist das Gebiet der Gallier bereits seit Jahrhunderten an die großen Handelswege des Mittelmeers angeschlossen. Archäologisch lässt sich griechischer Einfluss nördlich der Alpen bereits in der Hallstattzeit (erste Hälfte des 1. Jahr tausends v. Chr.) nachweisen. Seit dem 2. Jh. v. Chr.
nimmt der wirtschaftliche und kulturelle Einfluss Roms im Vorfeld der militärischen Eroberung ständig zu. Die gallischen Stämme schließen sich zu Bündnissen zusammen und werden durch Cäsars Feldzüge zu einem bisher unerreichten Zusammenhalt mit festen Grenzen gezwungen.
Siehe auch
—
Bronzezeit und Eisenzeit S. 50 Die Völkerwanderung (5. Jahrhundert) S. 94
373 Ebene von Les Laumes Spitzgraben 1 km I
Montagne de Mussy
I
422
Die Belagerung Alesias (52 v. Chr.)
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I
Montagne de Bussy
Ebene von Grésigny Oze Mont Auxois Alesia 407 Oze r a in
La
376
91
Contravallation: von den Römern errichteter innerer Verteidigungsring mit Wall und Graben, der der Belagerung der Gallier s diente Circumvallation : nach außen gerichteter Ring zur Verteidigung gegen ein eventuell anrückendes gallisches Entsatzheer Lager und Festungen der Römer
438 430
Montagne de Flavigny 461
Die archäologische Fundlage in Alise-Sainte-Reine bestätigt Cäsars Darstellung: Ergraben wurden zwei konzentrische Ringe aus Wall und Graben um den Mont Auxois, auf dem sich Vercingetorix verschanzt hatte, sowie die Spuren der Lager und Forts der Römer.
Tongres NERVIER ERVIENS (Aduatuca) B E LG I CA Thérouanne (Tarvana) ATREBATEN TRÉBATES Bavay(Bagacum) Bavay (Bagacum) AMBIANER MBIENS TREVERER RÉVIRES Arras (Nemetacum) Arras(Nemetacum) Amiens (Samarobriva) Trèves Lillebonne Vieux (Aregenua) (Augusta Treverorum) (Juliobona) Beauvais (Caesaromagus) Bayeux (Augustodunum) Rouen Senlis(Augusta Senlis (AugustaSuessionum) Suessionum) Carentan (Crociatonum) (Rotomagus) Reims Metz (Divodurum) Lisieux (Noviomagus) (Durocortorum) Évreux Avranches (Ligedia) Sées (Mediolanum) Paris Toul (Lutetia) (Sagii) Corseul (Fanum Martis) (Tullum) Troyes REDONEN Jublains (Augustobona) Chartres Jublains Carhaix Rennes (Noviodunum) (Noviodunum) (Autricum) Sens (Agendicum) (Vorgium) (Condate) LLUYGODNUNNAE I NS SE I S Le Mans Angers Langres Vannes SENONEN (Juliomagus) (Vindinum) (Andemantunnum) (Darioritum) Besançon (Vesontio) Autun Nantes (Augustodunum) SEQUANER (Condevicnum) Avenches Bourges (Aventicum) (Avaricum) Poitiers HAEDUER Nyon ATLANTISCHER (Limonum) (Noviodunum) OZEAN Limoges Clermont-Ferrand S ÉGUSIAVES (Augustoritum) (Augustonometum) Feurs Lyon Saintes (Forum Segusiavorum) (Lugdunum) (Mediolanum Santonum) A Q U I T A N I A Alpen BITURIGEN Périgueux GABALIER Saint-Paulien (Ruessium) (Vesunna) Bordeaux Javols (Anderitum) (Burdigala) I TA L I E N Cahors RUTENER (Divona) Agen (Aginnum) Rodez (Segodunum) N A R B O N E N S I S Eauze (Elusa) Cassel (Castellum Menapiorum)
Dax (Aquae Augustae) Saint-Bertrand-de-Comminges (Lugdunum Convenarum) I
100 km I
I
I
I
Grenze der Provinzen zur Zeit von Augustus Vermutete Grenze der gallischen Gaue Hauptort der gallischen Gaue HAEDUER Bewohner der Gaue
Auch (Eliberris)
Das römische Gallien (1. Jahrhundert n. Chr.)
Die Provincia Narbonensis, seit langem in die Mittelmeer römische Welt eingebunden, gehört nicht zum eroberten gallischen Gebiet, das von Rom zwiTA R R AC O N E N S I S schen Pyrenäen und Rhein in drei Provinzen organisiert wird, die nach Süden hin zusammenlaufen: Aquitania, Lugdunensis und Belgica. Gallien übernimmt die griechisch-römische politische Gliederung in civitates, autonome Stämme, die von einem Hauptort aus verwaltet werden.
92
Gesellschaften der Alten Welt bis zum 7. Jahrhundert
Die Ausbreitung des Christentums (1.–6. Jahrhundert) Bretagne
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Gallien Lyon Vienne Narbonne Mailand Tarragona
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Aquileia Ravenna Solin
Marseille
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451 Chalcedon Sinope
Rom
Thuburbo Minus Karthago
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325 Nicäa Pergamon Caesarea Antiochia in Kappadokien Ti g Tarsus 431 Ephesus Derbe Antiochia E Rhodos Salamis up h ra t Sidon Damaskus
Athen
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S A H A R A
Capua 381 Konstantinopel Neapel Thessaloniki La t Gr einis iec c his h ch e
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AT L A N T I S C H E R OZEAN
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Alexandria
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Die ersten christlichen Gemeinden erscheinen im 1. Jh. zunächst in der jüdischen Diaspora der Großstädte des östlichen Mittelmeerraums (Alexandria, Antiochia, Ephesus) und Roms. Die neue Religion breitet sich, vor allem durch die Missionstätigkeit des Paulus von Tarsus, rasch auch unter den Heiden (Nichtjuden) aus. Seit dem 2. Jh. nimmt sie im städtischen Milieu des ganzen Römischen Reichs stark zu, aber auch in Persien; im 4. Jh. erreicht sie entlang der Handelswege Äthiopien (Bekehrung König Ezanas um 340) und Indien (angeblich durch den Apostel Thomas). Auf dem Land breitet sie sich sehr viel langsamer aus. Während die Zahl der Gläubigen steigt, treten dogmatische Spannungen und Spaltungen zutage und führen zu Schismen und Ketzerverfolgungen. Im römischen Afrika wird die im 4. und 5. Jh. starke Bewegung der Donatisten (benannt nach Bischof Donatus), die jegliche Begnadigung der während der Christenverfolgungen wankend Gewordenen ablehnt, von Augustinus bekämpft. In Ägypten wird die Weltflucht der Wüstenväter zum Ausgangspunkt des abendländischen Mönchtums.
KÖNIGREICH NOBATIA
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Die rasche Ausbreitung des Christentums
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Fessan-Wüste
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Dongola KÖNIGREICH MAKURIA Soba KÖNIGREICH ALODIA
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500 km
I
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I
I
Adulis Aksum KÖNIGREICH AKSUM
I
Christliche Gemeinschaft im 1. und 2. Jahrhundert Ausbreitung des Christentums im 3. Jahrhundert im 4. Jahrhundert im 5. Jahrhundert Region mit zahlreichen Bischofsitzen Patriarchat Metropolitankirche Nicäa Konzilstädte im 4. und 5. Jahrhundert Das Römische Reich Ende des 3. Jh. n. Chr.
Rom
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Konstantinopel und die Ostkirchen S. 98 Das Christentum im 11. und 12. Jahrhundert S. 156 Schisma und Reformation (16. Jh.) S. 288
—
Siehe auch
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93
Schwarzes Meer
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Philippi M ee Puteoli r Thessaloniki Ty Veria rrh en Alexandria Me isch Troas es er Ionisches Athen Korinth Meer
Mytilene Antiochia in Pisidien Iconium Ephesus Derbe Attaleia Lystra Milet Tarsus Perge Kos Seleukia Rhodos Myra
Sizilien
Syrakus Malta
Kreta
Mittelmeer
300 km I
I
I
Die Reisen des Apostels Paulus Ausgangspunkt 1. Reise 2. Reise 3. Reise Reise als Gefangener
es
Antiochia
Zypern
Paphos Tyrus Caesarea
Sidon
Jerusalem
Paulus von Tarsus, Apostel der Heiden (geboren um die Zeitenwende – gestorben zw. 64 und 68 in Rom) Das Leben des Paulus (der als Apostel gilt, obwohl er nicht zu den von Jesus auserwählten Zwölfen gehört) ist nur aus seinen dreizehn überlieferten Briefen, von denen sieben als authentisch gelten, sowie aus der neu testamentlichen Apostelgeschichte bekannt. Er war ein gebildeter, mehrerer Sprachen mächtiger Jude mit römischem Bürgerrecht, der sich als Verfolger des aufkommenden Christentums betätigte, bevor er nach seinem Bekehrungserlebnis auf der Straße nach
Damaskus zu dessen wirksamstem Missionar wurde. Auf drei Predigtreisen nach Antiochia, Griechenland und Anatolien bestärkte er die jungen christlichen Gemeinden und verteidigte eine noch unausgereifte Doktrin. Nach seiner Verhaftung und Verurteilung in Jerusalem appellierte er an den Kaiser und wurde nach Rom überstellt – seine vierte Reise. Erst freigelassen, dann erneut verhaftet, wurde er wahrscheinlich um 68 während der Christenverfolgungen durch Nero enthauptet.
Cassiciacum Mailand Pavia 3 We s 8 4 tg Pollentia 402 Lérins
DIÖZESE DER SIEBEN PROVINZEN Narbonne
I
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DIÖZESE SPANIEN
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88
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I
I
I
Die wichtigsten Reisen von Augustinus Ausbreitung des Christentums im 4. Jahrhundert im 5. Jahrhundert Wahrscheinliche Diözesangrenze Grenze des Römischen Reiches im 4. Jahrhundert «Barbaren»-Einfall Schlacht, Belagerung, Plünderung
Um 3
Mittelmeer
3
Ostia
300 km
DIÖZESE WESTTabarka Miliana AFRIKA 429–431 RÖMISCHES DIÖZESE MAKEDONIEN Hippo Byrsa REICH OSTRÖMISCHES Vanda Regius len Sizilien REICH Cirta Syrakus Madaura Calama Karthago 439 Thagaste Hadrumetum 395 Teilung des Imperium Romanum NUMIDIEN
Augustinus von Hippo (354–430) Der im heutigen Algerien geborene Augustinus, ein Römer berberischer Abstammung, ist Sohn eines Kleinbauern und einer Christin. Nach seiner Ausbildung in Thagaste und Karthago geht der junge Rhetoriklehrer 383 übers Meer nach Rom. Dort erringt er bald die Gunst der Elite um den Kaiserhof, zuerst in Rom, dann in Mailand, jetzt Hauptstadt des von den sogenannten Barbareneinfällen heimgesuchten Weströmischen Reichs. Nach seiner Taufe in Mailand
durch Bischof Ambrosius 387 kehrt er nach Numidien zurück und wird dort zunächst Priester, dann 395 Bischof von Hippo Regius. Er stirbt 430, während die Stadt von Vandalen belagert wird. Der Verfasser der Bekenntnisse und des Gottesstaats wird im 13. Jh. als katholischer Kirchenvater kanonisiert, sein Werk wird eine der Grundlagen der westlichen Kultur.
94
Gesellschaften der Alten Welt bis zum 7. Jahrhundert
Die Völkerwanderung (5. Jahrhundert) PIKTEN JÜTEN
410 Abzug der römischen Armee BRITANNIEN
ts nder Um die Mitte des 5. JahrhuANGELN
SACHSEN Elb Um die Mitte des 5 e . Jahrh unde Rh rts ei
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486 Soissons
AT L A N T I S C H E R
Trier
Paris
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451 Katalaunische Felder
VANDALEN
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Mainz 405 oder 406 Rheinüberquerung SUEBEN nau Do Feld zug vo n 451
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HUNNEN 402 Verona GOTEN 410 SIEBEN PROVINZEN Mailand 452 zu en (286) n gv a t o e g n l 452 Aquileia Bracara Augusta 414 : West 41 on 45 A 0 4 d Ravenna n : Toulouse u PANNONIEN (402) n 402 Pollentia e Arles Naissus D o n a u eb Su SPANIEN Sofia Salona n, 406 Faesulae DAKIEN ITALIEN THRAKIEN Korsika Rom 410, 455, 472 25 Balearen Sevilla :R Thessaloniki Plünderung d e a u bfa h r t r Va von Rom n d ale n Sardinien MAKEDONIEN 429 Die Vandalen setzen nach Afrika über d lü n hp c i r e is 455 : Ge Die Westgoten ziehen nach Westen Saldae Hippo Regius 440 Sizilien Karthago 439 Geiserich nimmt Karthago ein GALLIEN
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AFRIKA
WESTRÖMISCHES REICH
Völkerwanderung und geopolitische Neuordnung Völkerschaften ständig wechselnder Zusammensetzung drängen aus den Steppen Eurasiens nach West- und Südeuropa, vertrieben durch die chinesische Expansion und eine Klimaverschlechterung nach dem antiken Wärmeoptimum. Sie bringen ihrerseits die germanischen Völker nördlich der römischen Grenzen in Bewegung. Nach dem Tod Theodosius I. (395) wird das Römische Reich in ein West- und ein Ostreich geteilt. Im 4. Jh. siedeln sich Franken und Westgoten als foederati zum Schutz der Grenzen auf römischem Gebiet an. Mit dem Rheinübergang der Sueben und Vandalen 406 beginnt die offene germanische Invasion römischen Gebiets. Die kaiserliche Regierung des Weströmischen Reichs wird bedeutungslos und erlischt schließlich; auf ihrem Gebiet entstehen neue germanische Königreiche. Das Oströmische Reich dagegen übersteht den Ansturm. Anfang des 5. Jh. formiert sich nördlich der unteren Donau ein Herrschaftsgebiet der Hunnen, deren Einfall in Gallien und Italien unter Attila zwar zurückgeschlagen wird und zum Untergang der westlichen Hunnenstämme führt, aber auch den Fall Westroms auslöst, der mit der Abdankung des letzten Marionettenkaisers Romulus Augustulus 476 besiegelt wird. Dieses Datum gilt traditionell als Ende Westroms und der Antike, auch wenn das Römische Reich im Osten noch ein Jahrtausend weiterbesteht.
Leptis Magna
Mittelmeer
Siehe auch
—
Die geopolitische Lage im Mittelmeerraum (Ende 3. Jh. v. Chr.) S. 82 Die Frühen Völker (5.–7. Jahrhundert) S. 100
95
I
370 Hunnen HUNNEN
STEUROPÄISCHE EBENE
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ALANEN Don
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Kaspisches Meer
376
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Schwarzes Meer KÖNIGREICH VON ARMENIEN
WESTGOTEN 378 Adrianopel Konstantinopel (ab 330) Nicomedia PONTOS Nicäa
SASSANIDENREICH
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OSTRÖMISCHES REICH Jerusalem Alexandria
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300 km I
I
I
Das Römische Reich im 5. Jahrhundert Grenze des Reichs Diözesangrenze Präfektur von Gallien Präfektur von Italien Präfektur von Illyrien Präfektur des Orients Kaiserresidenz Diözesanhauptstadt Bedrohung durch verschiedene Völker Gebiet der germanischen Stämme am Vorabend der Völkerwanderung im 5. Jahrhundert Nachgewiesene Präsenz eines Volkes Druck auf die Grenzen Ansturm der Hunnen Attilas Von den Hunnen kontrolliertes Gebiet Mutmaßliche Hauptstadt Attilas Raubzug der Hunnen Feldzug, gefolgt von einer dauerhaften Ansiedlung eines Volkes Bedeutendes Ereignis (Schlacht, Belagerung, Plünderung u.a.) Ein zersplittertes Territorium … Lateinisch-griechische Sprachgrenze Reichsteilung von 395 (Grenze zwischen westund oströmischem Reich) Neue Hauptstadt … unter Druck Rivalisierendes Sassanidenreich Königreich von Armenien (wurde 428 zum Teil eine sassanidische Provinz)
96
Gesellschaften der Alten Welt bis zum 7. Jahrhundert
S Das Reich von Justinian (6. Jahrhundert)
SACHSEN
AXONS
FRIESEN
GERMANIEN
BRETONEN KÖNIGREICH DER FRANKEN Lyon
KÖNIGREICH DER SUEBEN
FRANKEN
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540 Ravenna
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EN
552 Taginae
Florentia 540
Toledo
536 Rom
OSTGOTEN
ITALIEN
553 Mons Lactarius Neapolis 53
Corduba
6
Carthago Nova Tingis
Tyrrhenisches Meer
549 Caesarea
Panormus Hippo Regius
Karthago
533 Tricamarun
MAUREN
5 35
533 Ad Decimum
VANDALEN BERBER
Das 6. Jh.: Justinian baut das Römische Reich wieder auf Justinian versucht während seiner langen Regierungszeit (527–565), das Mittelmeer wieder zu einem römischen mare nostrum zu machen. Seine Feldherrn Belisar und Narses erobern Nordafrika, ganz Italien und Südiberien von den Germanenkönigen zurück. Aber das Reich ist bedrängt: 565 fallen die Langobarden in Italien ein, von 610 bis 620 der persische Erbfeind in Kleinasien.
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KÖNIGREICH DER WESTGOTEN
Aquileia
Mediolanum
I
I
500 km I
I
AFRIKA
I
I
Das Reich Justinians im Jahr 527 Die Kriege gegen die «Barbaren» Feldzug Justinians Byzantinischer Sieg MAUREN «Barbarenvolk» Druck auf die Grenzen «Barbarenüberfall» Justinianische Eroberung Das Reich Justinians im Jahr 565 Die Wirtschaft Seeweg Weizen Handelsgüter
Leptis Magna
Siehe auch
—
Die Welt des Augustus S. 84 Das byzantinische Reich im 7. und 8. Jahrhundert S. 138 Das byzantinische Reich unter Basileios II. (960–1025) S. 140
97
N SLAWISCHE VÖLKER KÖNIGREICH DER LANGOBARDEN
AWAREN
Sklaven, Pelze
BULGAREN
Chersonesus
539
KÖNIGREICH DER GEPIDEN GEPIDEN
54
8
535 Salona
Naissus
D o nau
Sardica
Trapezunt
THRAKIEN
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535 Sofia Dyrrhachium
Weizen, Stoffe Amasia
Konstantinopel Chalcedon
Thessaloniki
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Nicäa Ägäis
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ANATOLIEN Ephesus
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Früchte Antiochia
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Ionisches Meer
Baumwolle, Seidenraupe
Schwarzes Meer
559
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ALANEN
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Kretisches Meer
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Damaskus Tyros Baumwolle, Seidenraupe Caesarea
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Gaza
Alexandria Weizen, Stoffe ÄGYPTEN
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5 33
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Jerusalem
98
Gesellschaften der Alten Welt bis zum 7. Jahrhundert
Konstantinopel und die Ostkirchen Blachernen-Tor BlachernenPalast
(5.
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Rhesios-Tor Mokios-Kirche
AsparZisterne
er Mau ische n i t n sta 330 Konstantin- Kon Mausoleum Apostelkirche
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Richtung Schwarzes Meer durch den Bosporus
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Adrianopel-Tor
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Sperrkette vor dem Goldenen Horn
Pantokrator
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AKROPOLIS TheodosiusHagia Irene Forum KonstantinArcadiusForum Milion Forum Hagia Sophia Augustaion Ehemaliges Kapitol unter Konstantin Senat Theodosius-Bogen
Mokios-Zisterne
Forum Bovis
TheodosiusHafen Pege-Tor
JulianHafen
Zeuxippos-Thermen Kaiserlicher Palast Hippodrom
Propontis (Marmarameer) Goldenes Tor
Richtung Ägäis durch die Dardanellen
500 m
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Die Hauptstadt des Byzantinischen Reichs Als Kaiser Konstantin 330 entscheidet, die Hauptstadt des Römischen Reichs ans Ufer des Bosporus zu verlegen, hat er strategische Gründe. Das antike Byzantion liegt im hellenistischen Osten, der der Krise des 3. Jh. besser widerstanden hat als der Westen, und es liegt näher an den beiden Grenzen, die am stärksten bedrängt sind, der Donau und dem Euphrat. Die Stadt ist außerdem durch ihre Halbinsellage viel leichter zu verteidigen als Rom. Im 4. Jh. entwickelt sie sich zur Rivalin der alten Hauptstadt: Foren, Hippodrome, Kaiserpalast, Zisternen und Aquädukte entstehen. Konstantin und seine Nachfolger wollen auch das Christentum fest verwurzeln, daher die vielen Kirchenbauten. Die berühmte Hagia Sophia wird im 6. Jh. umgebaut und vergrößert. Die Vorstadt Pera («andere Seite» auf Griechisch) gegenüber der Stadt am Goldenen Horn wird im Mittelalter zum Viertel der italienischen Händler. Der Reichtum der Stadt («byzantinische Pracht») bis zu ihrer Plünderung 1204 fasziniert lange Zeit hindurch die Menschen im Osten wie im Westen.
Die griechische Stadt Stadtgebiet Akropolis, Zentrum der griechischen Stadt Einstige Mauer Die Stadt Konstantins (4. Jahrhundert) Stadtgebiet Wichtiges Monument Bedeutendste Kirche Hauptverkehrsadern Forum Konstantinische Mauer Die Stadt unter seinen Nachfolgern (5. Jahrhundert) Theodosianische Mauer Wichtiges Monument Ausdehnung der Stadt unter Theodosius II. Kirche und Kloster Zisterne und Aquädukt
Siehe auch
—
99
Die Ausbreitung des Christentums (1.–6. Jahrhundert) S. 92
KA
Schwarzes Meer
Konstantinopel 451 Chalcedon
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ARMENIER
Täbris KILIKIEN
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Nichapur
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Kaspisches Meer
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Edessa
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Antiochia
Mittelmeer
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AZERBAÏDJAN
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325 Nicäa
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NESTORIANER Seleukia-Ktesiphon
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Alexandria
CHORASAN
Isfahan
DASCHT-E LUT
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Der politische Rahmen Die Ostkirchen KOPTEN Orientalische christliche Gemeinschaft Byzantinisches (christliches) Reich Persisches (zoroastrisches) Sassanidenreich Patriarchat Zwischen beiden Reichen umkämpfte Region Sitz des (nestorianischen und armenischen) Katholikos-Patriarchen Arabisches, mit den Römern verbündetes und an die syrisch-orthodoxe Kirche angeschlossenes 431 Ökumenisches Konzil Ghassanidenreich Arabisches, mit den Sassaniden verbündetes und an die Ostkirche angeschlossenes Lachmidenreich
Die Entstehung der Ostkirchen Maroniten Eine Kirche in syrischer Tradition, die sich im 8. Jh. in die Berge des Libanon flüchtet. Der erste Patriarch, Johann Maron, stirbt 707. Nach dem Großen Schisma von 1054 bindet sich die maronitische Kirche an Rom. Gegenwärtig 4 Millionen Anhänger, davon 400 000 im Libanon. Armenier Das Königreich Armenien wird im 4. Jh. zum ersten christlichen Staat. Die Kirche wird durch die Ablehnung der Konzilsbeschlüsse von Chalcedon unabhängig und bindet sich 1439 an Rom. Gegenwärtig 6 Millionen Anhänger. Kopten Die ägyptische Kirche, noch vom Apostel Markus gegründet, bleibt monophysitisch. Sie ist autokephal; ihr
Oberhaupt trägt den Titel Papst von Alexandria (mit Sitz in Kairo). Sprache der Liturgie ist das Koptische. Daneben existiert eine kleine koptisch-katholische Kirche (250 000 Anhänger). Die Zahl der Kopten in Ägypten ist heute Staatsgeheimnis und wird auf 10 Prozent der Bevölkerung (9 Millionen + 1 Million in der Diaspora) geschätzt. Griechisch-orthodoxe (melkitische) Kirchen Die Gemeinden in den Patriarchaten Antiochia, Jerusalem und Alexandria, die den kaisertreuen Beschlüssen des Konzils von Chalcedon folgen (melka: aramäisch «der Herrscher»), teilen sich in die autokephale griechisch-orthodoxe Kirche von Antiochia und die katholische griechischmelkitische Kirche. Gegenwärtig etwa 2 Millionen Anhänger.
Syrisch-orthodoxe Kirche (sogenannte Jakobiten) Die monophysitische syrische Kirche wird auf Anregung Kaiserin Theodoras von Bischof Jakob Baradäus (500–578) gegründet. Gegenwärtig 250 000 Anhänger. Apostolische Ostkirche (Nestorianer, auch assyrische oder ostsyrische Kirche) Ursprung: Ostsyrien unter persischer Herrschaft, durch Zurückweisung der Konzilsbeschlüsse von Ephesus (431) vom Patriarchat Antiochia getrennt. Sie folgt der christologischen Lehre des Patriarchen Nestor (Koexistenz beider Naturen, der menschlichen und der göttlichen, in Jesus Christus). Gegenwärtig 300 000 Anhänger, dazu 1 Million katholischer Chaldäer.
100
Gesellschaften der Alten Welt bis zum 7. Jahrhundert
Die Frühen Völker (5.–7. Jahrhundert) BRETONEN ANGELSACHSEN
SACHSEN SLAWEN
Tournai 486 Soissons
ATLANTISCHER OZEAN
BRETONEN REICH DES
RÖM. HEERMEISTERS SYAGRIUS
507 Vouillé REICH DER SUEBEN
Köln FRÄNKISCHES TERWINGEN REICH
REICH DER BURGUNDER
OSTGOTENREICH
Genf BASKEN
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LANGOBARDEN
REICH DER ALAMANNEN
GEPIDEN
Toulouse
Toledo OSTRÖMISCHES REICH
Rom WESTGOTENREICH
Karthago VANDALENREICH
Mittelmeer
Nach dem Fall des Westreichs Das Gebiet des Weströmischen Reichs zerfällt 476 in etwa ein Dutzend größerer Herrschafts gebiete, deren Umfang und Bestand rasch wechseln, unter Kontrolle germanischer Stammesgruppen. Gallien wird unter König Chlodwig von den Franken eingenommen, der ab 482, zunächst als Kleinkönig der Franken von Tornacum (Tournai), erst die Gebiete nördlich der Loire erobert und dann die Westgoten aus Aquitanien vertreibt. 511 teilen seine Söhne das Reich unter sich auf und verfolgen die Eroberungspolitik weiter.
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400 km
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Fränkisches Reich um 480 zu Beginn der Herrschaft von Chlodwig I. Anderes Königreich Schlacht Feldzug von Chlodwig Von Chlodwig bis 511 eroberte Territorien
Siehe auch
—
Die Völkerwanderung (5. Jahrhundert) S. 94 Von Karl Martell bis zu Pippin dem Jüngeren S. 150
101
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ANGELSÄCHSISCHES KÖNIGREICH
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WESTGOTENREICH
KÖNIGREICH DER LANGOBARDEN
Mittelmeer
Das Merowingerreich (7. Jahrhundert) Um 600 steht das Frankenreich auf dem Höhepunkt seiner Macht, die aber nicht in allen Reichsteilen wirklich durchgesetzt werden kann. Den Kern des fränkischen Machtbereichs bilden Austrasien, Neustrien und Burgund zwischen Loire und Rhein. Aquitanien und die Provence verwalten sich weitgehend selbst. An der Ostgrenze sind die Herzogtümer der Bayern, Thüringer und Alamannen nominell den Merowingern untertan, an der Westgrenze werden mit militärischen Einfällen Marken in der Bretagne und den Pyrenäen errichtet. Anfang des 7. Jh. vereinigt Chlothar II. (584–629) das Reich nach einem Bürgerkrieg (570–613) wieder in einer Hand und gibt ihm seine größte Ausdehnung unter Einschluss eines Teils Norditaliens. Die Einheit bleibt unter seinem Sohn König Dagobert I. (629–639) erhalten; unter dessen Nachfolgern geht die Macht allerdings zunehmend auf die Hausmeier der Dynastie über.
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200 km I
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Das Königreich der Franken (um 600) Das Zentrum des Reiches Randgebiete des Reiches Grenze des merowingischen Königreichs Merowingischer Feldzug BRETONEN Volk
102
Gesellschaften der Alten Welt bis zum 7. Jahrhundert
Die Seidenstraße
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Terrestrische Handelsrouten Das Turk-Reich im Jahr 580 Handelsstraße Das Kaiserreich China unter Oase der Tang-Dynastie (618–907) Wüste Von den Chinesen erobertes Territorium SEIDE Exportprodukt Chinesisches Protektorat KIRGISEN Turkstämmiges Königreich Tibet Nomadenvolk Umayyaden Mitte des Sieg der Araber 7. Jahrhunderts über die Chinesen Von den Umayyaden erobertes Territorium (Anfang 8. Jh.)
Siehe auch
—
Das China der Han-Dynastie (206 v. Chr.–220 n. Chr.) S. 66 Die Pax Mongolica (1241–1343) S. 132 China und die Welt im 21. Jahrhundert S. 590
103
Die Handelswege auf der Achse der Alten Welt (8. Jahrhundert)
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Der Begriff «Seidenstraße» wird im 19. Jh. vom deutschen Geografen Ferdinand von Richthofen geprägt und bezeichnet die Handelswege, die China über Zentralasien mit dem Mittelmeerraum verbinden, genauer gesagt die Stadt Chang’an (das heutige Xi’an) mit Antiochia. Als Begründer gilt traditionell der chinesische General Zhang im 2. Jh. v. Chr., aber Warenaustausch durch Karawanen gab es hier schon vor den Reichen der Römer und der Han. Für das 3. Jahrtausend v. Chr., seit der Zähmung des Kamels und später des Dromedars als Tragtier, wird auch von der «Jadestraße» gesprochen. Der Handelsverkehr reißt hier nie ab, insbesondere, weil er unter dem Schutz des Mer du Japon Kaisers von China steht. China versucht die Handelsstraßen so weit wie möglich nach Westen zu kontrollieren und errichtet eine Kette von Forts diesseits und jenseits der Wüste Taklamakan, kann aber über das hinter den Pässen des Tien-shan-Gebirges gelegene Ferghanagebiet, das sich nach Zentralasien öffnet, Mer de Chine nur gelegentlich Orientale die Herrschaft erringen. Das zeigt sich besonders in der Niederlage am Talas, wo die chinesische Armee 751 den Truppen des islamischen Kalifats und ihren tibetischen Verbündeten Mer des gegenübersteht. Einzig dem Philippines Mongolenreich unter Dschingis Khan gelingt es im 13. Jh., die gesamte Seidenstraße zu kontrollieren. Der ständig zunehmende Handelsverkehr (Seide, Papier, Porzellan und Jade Richtung de Westen; Mer Schmiedeund Glas Sulu erzeugnisse, Leinen und Wollstoffe sowie Edelmetalle Richtung Osten) Mer de beschertcélèbes den Umschlagplätzen entlang der Seidenstraße einen oft sagenhaften Reichtum (z. B. Samarkand). Die Karawansereien, Mer des bewachte Herbergen an derMoluques Route, garantieren den Bestand der Seidenstraße, bis der Aufschwung des Schiffsfrachtverkehrs im 15. Jh. ihr Ende einläutet.
5
Gesellschaften der Alten Welt 7. bis 15. Jahrhundert
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7.–15. Jahrhundert
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Die Ursprünge des Islam Antioche
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Arabien vor Mohammed (6. Jahrhundert) Der Konflikt zwischen dem Oströmischen (byzantinischen) Reich und dem Persischen (sassanidischen) Reich spitzt sich im 6. Jh. zu. Der Handel zwischen Mittelmeer und Zentralasien meidet das Konfliktgebiet und bevorzugt die Karawanenrouten Arabiens. Die explosionsartige Zunahme des Warenverkehrs auf der Halbinsel verhilft den Handelsoligarchien zu beträchtlichem Reichtum und fördert die Verbreitung des jüdischen und christlichen Mono theismus auf ehemals polytheistischem Boden. Die himyarischen Herrscher des Jemens haben sich zum Judentum bekannt.
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500 km
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Wüste Halbwüste Steppe Urbares Land Grenze des Königreichs Himyar im 5.–6. Jahrhundert Handelsstraßen
Siehe auch
—
Die Handelsdrehscheibe Naher Osten S. 46 Die Entstehung Saudi-Arabiens seit 1744 S. 484
107
Schwarzes Meer Kaspisches Meer
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Chalcedon
ARMENIEN
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OSTRÖMISCHES REICH
Ephesus
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MARONITEN Mittelmeer
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MELKITEN
SASSANIDENREICH
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KÖNIGREICH HIMYAR
Der Nahe Osten zur Zeit Mohammeds (Anfang 7. Jh.) Um 570 in den Stamm der Quraisch geboren, der Mekka und das heidnische Heiligtum der Kaaba kontrollierte, soll Mohammed laut Überlieferung zunächst Karawanenhändler gewesen sein, bevor er die Offenbarung empfing. Aus Mekka vertrieben, flüchtete er 622 nach Yathrib (das heutige Medina): Dies war die hidschra («Auswanderung»). Er vereinte die arabischen Stämme. Bei seinem Tod 632 herrschte er über einen Großteil der Halbinsel. Seine Nachfolger besiegten die Byzantiner am Jarmuk und die Perser bei Kadesia.
KÖNIGREICH VON AKSUM
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300 km I
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Oströmisches Reich Sassanidenreich Umkämpftes Gebiet Ghassaniden Jüdisches Königreich Himyar im 6. Jh. Hauptstadt Islamischer Sieg Heilige Stadt des Islam KOPTEN Christlich-orientalische Gemeinschaft
108
Gesellschaften der Alten Welt
7.–15. Jahrhundert
Die arabischen Eroberungen (7.–9. Jahrhundert) 732 Poitiers
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846 Überfall auf Rom 678, 718 Konstantinopel
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al-Fustāt (Kairo)
Der Koran liefert nur wenig präzise Angaben zu den rituellen Handlungen; die alten polytheistischen Riten werden übernommen und islamisiert. Die haddsch (Pilgerfahrt nach Mekka) erfolgt zwischen dem 8. und 13. Tag des letzten Monats des arabischen Mondkalenders. Die Umrundung der Kaaba markiert Anfang und Ende des Wandelns auf Abrahams Spuren, das seinen Höhepunkt in dem «Halt auf dem Arafat» erreicht, gefolgt vom Steinigungsritual und dem Opferfest. B er g d e s L i chts
Moschee des Treueeids von Aqaba Tunnel Ort der Opferung Ismaels durch Abraham 4 Großer Satan Ort der Steinigung des Teufels Al-Haram- Mittelgroßer Satan Moschee Kleiner Satan Schlachthöfe Mina Al-KhayfMoschee 3 Mekka 1
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Steinigung, Haareschneiden und Opferung eines Tieres 4 Umrundung des Heiligtums in Mekka, Abschluss 6 km
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ÄGYPTEN
Der Pilgerweg
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Das Reich von Justinian (6. Jahrhundert) S. 96 Das byzantinische Reich im 7. und 8. Jahrhundert S. 138 Das Osmanische Reich (14.–18. Jahrhundert) S. 144
109
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Siehe auch
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Sanaa Islamisches Reich beim Tod Mohammeds Zentrum des Islam Ausbreitung des Reiches unter den ersten vier Kalifen (632–661) Ausbreitung des Islam unter den Umayyaden (661–749) Feldzug Ausbreitung im 9. Jh. Byzantinisches Reich Islamischer Sieg Islamische Niederlage Von den Arabern gegründete Großstadt Hauptstadt
Eine ganz neue politische Landkarte Von Arabien aus erobern Mohammeds Nachfolger ein Reich von beispielloser Größe, das sich unter den Abbasiden (am Ende des 8. Jh.) festigt und die Gebiete diesseits und jenseits des Euphrats erstmals dauerhaft vereint. Es reicht von Zentralasien bis Gibraltar und umfasst das gesamte Persische Reich sowie den südlichen Teil des ehemaligen Römischen Reichs. Im Osten grenzt es an den chinesischen Einflussbereich (Schlacht am Talas, 751) und im Norden an das byzantinische und westlich-lateinische Christentum. Im 9. Jh. beherrscht die islamische Flotte das Mittelmeer: Die Inseln werden erobert (Kreta, Sizilien). Der Zerfall beginnt im 10. Jh.
110
Gesellschaften der Alten Welt
7.–15. Jahrhundert
Die Vorherrschaft des Maghreb (7.–8. Jahrhundert) Corse
BYZANTINISCHES REICH Tyrrhenisches Meer
Sardinien
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711
Mittelmeer
698 Karthago wird geschleift
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Mahdia, 921–973 Hauptstadt des Fatimidenreichs 670 Kairouan wird gegründet
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Tripoli
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Die schwierige Eroberung Ifrīqiyas (647–703) Die Araber unternehmen 647 erste Vorstöße nach Nordafrika, doch das Vorankommen ist schwierig. 670 fällt Okba ibn Nafi in die ehemalige römische, dann von Vandalen und Byzantinern beherrschte Provinz Africa ein, die von den Arabern Ifrīqiya genannt wird. Er gründet im Landesinnern Kairouan, um die Berbergebiete zu kontrollieren. Karthago, die letzte byzantinische Bastion, fällt 698. Unweit der Ruinen entsteht bald eine neue arabische Stadt: Tunis. Doch die Berber leisten erbitterten Widerstand. Der christliche Berberkönig Kusaila tötet Okba 683 bei Biskra, ehe er 688 selbst im Kampf fällt. Die Kriegerkönigin Kahina vom Stamm der Dscharawa aus dem Aurès-Gebirge stemmt sich den Arabern entgegen. Mit richtigem Namen Dihya, wird sie von den arabischen Eroberern, die sie 693 bei Meskiana schlägt, bevor sie 703 selbst getötet wird, al-Kahina («die Seherin») genannt. Sie wird zur Symbolfigur des berberischen Widerstands und zur Inspirationsquelle für Orientalis ten. Die arabischen Eroberungen gehen bis 710 weiter. Nach und nach gewinnt der Islam über das Christentum die Oberhand, doch die arabische Sprache braucht länger, um sich durchzusetzen.
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200 km I
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Byzantinisches Reich im Jahr 630 Maximale Ausdehnung des Byzantinischen Reichs im 6. Jahrhundert Arabischer Vorstoß Charidschitische Opposition 771 Eroberungen von Okba ibn Nafi (647–683) Von dessen Nachfolgern erobert Sieg der Araber über die Byzantiner und die Berber Sieg der Berber
Siehe auch
—
Das Reich von Justinian (6. Jahrhundert) S. 96 Al-Andalus zur Zeit der Reconquista S. 116 Almoraviden und Almohaden (1040–1269) S. 118
111
Rom
Sardinien
Toledo Badajoz
Balearen
AL-ANDALUS
Mittelmeer KÖNIGREICH TLEMCEN Bizerte Sizilien (742–789) Icosium Saldae Granada 699 Tunis Constantine Majana Gibraltar Aurès Mostaganem Sousse Tanger Sebta Mazouna Beni-Hammad-Festung Oran Msila N’Gaous IFRĪQIYA ATLAN T I SC H ER 670 Kairouan KGR. TAHERT OZ E AN Biskra Tahert (761-909) Sfax Tlemcen 788 Fès Gafsa Gabès Salé KGR. FÈS Djerba BARGAWATAWalila Meknès (788-974) El-Hamma Tripoli S BÜNDNIS LA Touggourt T S A (744–1058) A A L R HA AT 1070 Marrakesch Ouargla SA ER H rg Aghmat HO 757 Sidschilmasa rE g r oße r E G ßer Talwit KÖNIGREICH El Golea Tinmal Gro SIDSCHILMASA (758–1055) Al-Qubba S S A H A R A Ghadamès A Sevilla
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Die unabhängigen Berberreiche (8. Jahrhundert) Im Jahr 700 nimmt Emir Musa ibn Nusair die Stadt Icosium (Algier) ein. Die Berber spielen bei der Eroberung Spaniens 711 eine herausragende Rolle. Gibraltar wird sogar nach ihrem Anführer, Tāriq ibn Ziyād, benannt: der Berg des Tāriq (Dschabel Tāriq). Doch 740 wird das Reich im Zuge eines großen Berberaufstands in das Gebiet um Kairouan in Ifrīqiya zurückgedrängt. Mitte des 8. Jh. entstehen im Zentral- und Westmaghreb unabhängige Berberreiche, die den charidschitischen Kult, eine dissidente Glaubensrichtung innerhalb des Islam, praktizieren und die freie Wahl des Kalifen befürworten. Tahert, nahe dem heutigen Tiaret, bildet den Sitz der von Ibn Rustom gegründeten RustamidenDynastie. Eine andere Hauptstadt, Sidschilmasa, wird von Aïssa ben Yazid regiert. In Tlemcen begründet Abu Qurra vom mächtigen Berberstamm der Banu Ifran die Ifreniden-Dynastie. Doch ab 790 wird Tlemcen von Idris in Besitz genommen. Er ist der Namens geber der Idrisiden-Dynastie und Gründer des ersten marokkani schen Staates. Die Aghlabiden-Dynastie (Ifrīqiya) floriert dank der Eroberung Siziliens. Ab dem 10. Jh. werden diese Dynastien von den Fatimiden und Ziriden verdrängt. Die Ziriden dehnen ihre Macht sogar auf den gesamten Maghreb aus.
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200 km I
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Gebiet unter arabischer Vorherrschaft Unter arabischer Herrschaft gegründete Stadt Unabhängiges Berber-Königreich nach dem Aufstand 740 Von Berbern gegründete Stadt Zwischen Berbern und Arabern umkämpftes Gebiet Handelsroute Handelsroute durch die Sahara Oase
112
Gesellschaften der Alten Welt
7.–15. Jahrhundert
Das Reich der Abbasiden (750–1258)
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Kalifate und Emirate 632–1517
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UMAYYADEN-KALIFAT UMAYYADENKALIFAT VON CÓRDOBA VON CÓRDOBA 756–929 929–1031
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REICH DER ALMORAVIDEN 103–1147
FATIMIDENKALIFAT 909–1171
ALMOHADENKALIFAT 1147–1269
AYYUBIDENSULTANAT (Souveränität von Abbasiden-Kalifat anerkannt)
MERINIDEN (MAROKKO) HAFSIDEN (TUNESIEN) MAMLUKENSULTANAT
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AL-SAFFAH 749–754 AL-MALIK 685–705
AL-MA’MŪN AL-MU’TASIM 813–833 833–842 AL-MUTAWAKKIL AL-RASCHID 847–861 786–809
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1180–1225
Kalif und Regierungszeit 750
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MONGOLISCHE EROBERUNGEN 1258
1517
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Arabisch-islamische Blütezeit Abu al-Abbas Abd Allah, genannt «Al-Saffah», der Nachkomme eines Onkels Moham meds, besiegt 750 die Umayyaden in der Schlacht am Großen Zab und begründet eine neue Dynastie, die der Abbasiden. Der Regierungssitz wird von Damaskus nach Bagdad verlegt. Die Frühphase unter dem fünften abbasidischen Kalifen Harun ar-Raschid, der von 786 bis 809 regiert, gilt als eine Blütezeit der arabisch-islamischen Herrschaft. Weitere Eroberungen unterbleiben zwar, doch die arabische Sprache und eine universalistische Ausrichtung des Islam finden Verbreitung. Das umayyadische Emirat von Córdoba bleibt unabhängig, während die schiitischen Fatimiden ihre Macht auf Tunesien, dann auf Ägypten und die Levante ausdehnen. Nach der Eroberung Bagdads durch die Mongolen 1258 wird der Sitz des abbasidischen Kalifats nach Kairo verlegt. Schwarzes Meer
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CHORASAN TRANSOXANIEN
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836–892 Samarra
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Das Reich von Justinian (6. Jahrhundert) S. 96 Das byzantinische Reich unter Basileios II. (960–1025) S. 140 Das Osmanische Reich (14.–18. Jahrhundert) S. 144
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Siehe auch
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Die Blütezeit des Reiches, 9. Jahrhundert Größte Ausdehnung des Abbasiden-Kalifats (809) Umayyaden-Kalifat von Córdoba (756–929) Teilung des Kalifats, 10. Jahrhundert Tatsächliche Souveränität des Abbasiden-Kalifats Umayyaden-Kalifat von Córdoba (929–1031) Fatimiden-Kalifat (909–1171) Hauptstadt
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Gesellschaften der Alten Welt
7.–15. Jahrhundert
Bagdad und Kairo: zwei neue Städte
Grab des Abu Hanifa
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Grab der beiden Quasims
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AL-HARIM AL-TAHIRI Anlage des Al-Mustain (865)
Grab des Ibn Hanbal?
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Al-Khuld-Palast Dar al-Imara, Dar al-Saltana ChorasanTor Al-MustansiriyyaUniversität Anlage des Al-Mustazhir (1095)
Syrien-Tor Anlage des Al-Mansur (762) Runde
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Stadt Palast des Humaydi
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Palast und Moschee des Kalifen
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AL-KARKH
Al-Taj-Palast Nizamiyya ?
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I
Bauwerke und Befestigungen Anlage Palast Moschee Madrasa Bauwerk errichtet im 8.–9. Jahrhundert 11.–13. Jahrhundert Bebautes Gebiet Garten Kanal Kloster Grabstätte, Mausoleum
762: Bagdad, abbasidische Haupstadt Die Stadt wird 762 vom abbasidischen Kalifen Al-Mansur gegründet und löst Damaskus als Hauptstadt ab. Jede Rekonstruktion der histori schen Topografie ist hypothetisch, da es kaum Überreste aus der Zeit ihrer größten Ausdehnung gibt und der Tigris seit dem Mittelalter seinen Lauf verändert hat. Am größten ist die Unsicher heit am Westufer, wo der frühe, bereits im 9. Jh. einsetzende Verfall der Rundstadt Al-Mansurs die archäologischen Spuren verwischt hat.
Siehe auch
—
Der Nahe Osten im 12. Jahrhundert S. 126 Das Mamluken-Sultanat (1250–1517) S. 128 Napoleons Ägyptenfeldzug (1798–1801) S. 404
115
Ka n a l
AL-QAHIRA
Al-Hakim (990–1010)
Al-Azhar (970)
Ibn Tulun (879)
Nil
AL-FUSTĀT
I
Amr (642) Qasr al-Sham
1 km I
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Vorislamische Festung Al-Fustāt, im 7. Jahrhundert gegründete Palaststadt Al-Qahira, im 10. Jahrhundert gegründete Palaststadt der Fatimiden Palastensemble Zitadelle von Saladin, errichtet im 12. Jahrhundert Saladins Festungsmauer, erbaut im 12. Jahrhundert Im Lauf des 14. Jahrhunderts zum Stadtgebiet hinzugefügt Moschee (970) Gründungsdatum
969: Kairo, Fürstenstadt der Fatimiden Vier Kilometer nördlich von al-Fustāt, der während der Eroberung Ägyptens 642 angelegten ersten arabischen Siedlung, wo auch die erste Moschee Afrikas gebaut wurde, gründen die Fatimiden, eine schiitische Dynastie aus dem Maghreb, 969 al-Qahira («die Siegreiche»). Wie viele vormalige ägyptische Hauptstädte liegt sie an der Nahtstelle von Niltal und Delta. Das Schicksal der fatimidischen Residenzstadt Kairo, einer riesigen Palastanlage, die zu einer der weltgrößten Städte des Mittelalters heranwächst, hängt vom Wohlstand des islamischen Ägypten ab. Nach dem Sturz des fatimidi
schen Kalifats 1171 baut Saladin eine neue Stadtmauer, überragt von einer mächtigen Festung, der Zitadelle von Kairo. Die Mauer befördert das Zusammenwachsen von al-Fustāt und Kairo. Allerdings wird die von ihr umgrenzte riesige Fläche erst im Zuge des enormen Aufschwungs auf dem Höhepunkt der mamlukischen Periode (1250–1517), kurz vor der Pestepidemie von 1348, urbanisiert. Zwar verschwinden vorübergehend die Außenbezirke, doch erhält Kairo im 15. Jh. seine alte Gestalt zurück. Wissen schaftler, die Napoleons Ägyptenfeldzug begleiten, erstellen den Stadtplan Ende des 18. Jh.
116
Gesellschaften der Alten Welt
7.–15. Jahrhundert
Al-Andalus zur Zeit der Reconquista KÖNIGREICH ASTURIEN
Puerto de
Amaya (715)
León
Ibañeta
Pamplona Eb
(714) Astorga
Col de Perthus
Girona (715) ro
Saragossa (714)
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Salamanca (713)
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Muslimisches Gebiet im Jahr 715 Feldzüge Muslimischer Sieg Widerstand der Westgoten
Guadalajara
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200 km
Toledo (712)
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(713) Mérida Orihuela
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Écija Gu a Córdoba (712) Sevilla
Bobastro
711 Guadalete
Santiago de Compostela (997)
Gibraltar
Pamplona (999) KÖNIGREICH León NAVARRA (982, 986, 988) Eb
KÖNIGREICH LEÓN D u ero
Coimbra (989)
I
GRAFSCHAFT BARCELONA Barcelona (985)
Mittelmeer
Córdoba Sevilla
I
200 km I
I
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I
Kalifat von Córdoba (Ende des 10. Jahrhunderts) Christliche Königreiche Feldzüge von Al-Mansur (978–1002)
10. Jahrhundert: Das goldene Zeitalter
KALIFAT CÓRDOBA
na
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Saragossa
Zamora (981, 986)
711–715: Die muslimische Eroberung 711 landet Tāriq ibn Ziyād mit zehntausend Mann, vorwiegend Berbern, bei Gibraltar. Vier Jahre später existieren nur noch im Norden (Pyrenäen) und Nordwesten (Asturien) einige unabhängige Gebiete.
Granada
Málaga
Algeciras
G u a di a
Mittelmeer
G u a da l q u i v i r
Granada
Murcia
Unter Abd ar-Rahman III. und Al-Mansur erlebt das 929 gegründete Kalifat von Córdoba ein goldenes Zeitalter. Seine Hauptstadt ist die zweitgrößte Stadt der islamischen Welt hinter Bagdad und vor Fustat. Die christlichen Königreiche im Norden sichern dem Kalifat ihre politische Unterwerfung zu und bieten ihm ein Reservoir an Söldnern.
Siehe auch
—
Die arabischen Eroberungen (7.–9. Jahrhundert) S. 108 Die Westgoten auf der Iberischen Halbinsel (5.–7. Jahrhundert) S. 200 Die Entstehung Portugals (10.–13. Jahrhundert) S. 202
León Burgos KÖNIGREICH LEÓN
Pamplona KÖNIGREICH KÖNIGREICH ARAGÓN NAVARRA
KÖNIGREICH KASTILIEN
SARAGOSSA
117
Mittelmeer GRAFSCHAFT BARCELONA Barcelona
I
I
200 km I
I
I
I
Islamische taifas Christliche Königreiche
TORTOSA ALBARRACĺN BADAJOZ
VALENCIA
TOLEDO
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MURCIA SEVILLA
1031: Die Teilung
CÓRDOBA
Nach dem Tod Al-Mansurs entbrennt ein Bürgerkrieg zwischen Berbern, Arabern und christlichen Söldnern. Er führt 1031 zur Abschaffung des umayyadischen Kalifats. An dessen Stelle treten rund zwanzig unabhängige Fürstentümer, die taifas, die bald von den Almoraviden annektiert werden.
GRANADA
HUELVA
CARMONA
ALMERÍA
MÁLAGA
I
Pamplona León
KÖNIGREICH NAVARRA
Burgos
KÖNIGREICH KASTILIEN
KÖNIGREICH ARAGÓN Saragossa Barcelona (1118)
I
200 km I
I
I
I
Königreich Granada Mer Christliche Königreiche Méditerranée Islamischer Sieg Christlicher Sieg Reconquista
1086 Zallaqa
Valencia (1238)
1195 Alarcos Córdoba (1236)
0
Sevilla (1248)
Murcia Alicante (1248) (1266) 1212 Las Navas de Tolosa
12 5
Lissabon (1147)
Toledo (1085)
115 0
KÖNIGREICH PORTUGAL
Granada (1492)
KÖNIGREICH GRANADA Málaga (1487) 1340 Rio Salado
Palma (1229)
1085–1492: Die Reconquista Im 12. Jh. herrscht der Islam noch über das südliche Drittel der Halbinsel. Der Vertrag von Cazorla, der den Streit zwischen Aragonesen und Kastiliern beilegt, ebnet den Weg für den entscheidenden Sieg bei Las Navas de Tolosa. 1266 besitzen die Muslime nur noch das Emirat Granada, das 1492 fällt.
118
Gesellschaften der Alten Welt
7.–15. Jahrhundert
Almoraviden und Almohaden (1040–1269) Saragossa Barcelona 1086 Zallaqa
Toledo
Valencia
Lissabon
Mittelmeer
Córdoba
AT L A N T I S C H E R OZEAN
Sevilla
Tanger
Granada Almería
Ceuta
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Saldae Oran
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Taroudant
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Taghaza W Ü S T E S A H A R A
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250 km I
I
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I
Die Dynastie der Almoraviden (1040–1147) Ursprüngliches Gebiet Größte Ausdehnung des Reichs Hauptstadt Sieg der Almoraviden
Siehe auch
—
Die Vorherrschaft des Maghreb (7.–8. Jahrhundert) S. 110 Afrika vom 10. bis 16. Jahrhundert S. 220
119
Toledo 1195 Alarcos Córdoba
1212 Las Navas de Tolosa Granada
Tunis Saldae
ATLA N T I SC H ER OZ E AN
Ceuta
Kairouan
Rabat
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Marrakesch
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Tripolis
SAHARA
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I
500 km I
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I
I
Die Dynastie der Almohaden (1147–1269) Ursprüngliches Gebiet Größte Ausdehnung des Reichs Hauptstadt Sieg der Almohaden Niederlage der Almohaden
S e neg
al
Ein Reich von al-Andalus bis Ifrīqiya und zum Senegalfluss Ab 1040 ergreifen Berberstämme der Sahara, die Almoraviden, von den Städten in Marokko und al-Andalus Besitz, während der östliche Maghreb, Ifriqīya, von plündernden Banu Hillal, Beduinen aus Ägypten, heimgesucht wird. 1071 gründet Yusuf ibn Taschfin, der erste almoravidische Emir, Marrakesch. Diese frommen Krieger bauen zahlreiche Moscheen, machen die neue Hauptstadt zu einem Zentrum der Gelehrsamkeit und zur Drehscheibe des Transsahara-Handels, der die Gebiete südlich der Westsahara mit dem Mittelmeer verbindet. Ende des 11. Jh. erstreckt sich das Reich der Almoraviden von Córdoba bis zum Senegalfluss. Ab 1130 erheben sich berberische Gebirgsbewohner aus dem Antiatlas im Namen einer islamischen Erneuerungsbewegung. Diese Almohaden (arabisch für «Unitarier») erobern die großen Städte. 1147 nehmen sie
Marrakesch ein und besiegen die Almoraviden. Zwar besteht in wichtigen Punkten Kontinuität zwischen den beiden Reichen, doch brechen die Almohaden radikal mit der bisherigen Organisation und Ideologie: Sie lehnen die Souveränität der Abbasiden in Bagdad ab und streben eine Neugründung des islamischen Reichs im Westen an. Almoraviden und Almohaden spielen bei der Islamisie rung und Arabisierung der Berberstämme eine wichtige Rolle, wobei letztere das Predigen in berberischer Sprache fördern. Die Niederlage der Almohaden in der Schlacht bei Las Navas de Tolosa 1212 läutet das Ende ihrer Präsenz auf der Iberischen Halbinsel ein. 1229 macht sich Ifrīqiya (das heutige Tunesien) unabhängig. Mit dem Zerfall des Almohaden-Reichs 1269 endet auch die politische Einheit des Maghreb.
120
Gesellschaften der Alten Welt
7.–15. Jahrhundert
Der Mittelmeerraum am Ende des 11. Jahrhunderts
Lübeck Zu den Hansestädten Brügge Ypern
Paris
Provins Troyes La Rochelle Santiago de Compostela
KÖNIGREICH FRANKREICH
Bar-sur-Aube
Regensburg Wien
Cîteaux
LEÓN
Mailand
Guimarães
NAVARRA
Beaucaire Montpellier
KASTILIEN
Tajo
Toledo
Venedig
Genua Marseille
ARAGÓN Lissabon
Freiberg
HEILIGES RÖMISCHES REICH
Cluny Clermont Lyon
Bordeaux
PORTUGAL
Leipzig
Frankfurt
Lagny
Pisa Barcelona
Córdoba Sevilla
Rom Barletta
Balearen Sardinien
Ceuta
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KÖNIGREICH SIZILIEN
MITTELMEER Algier
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Valencia
Málaga
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Saint-Denis
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Bejaia
Palermo Annaba Tunis
Messina Sizilien
Kairouan Malta
Austausch und Spannungen am Vorabend des Ersten Kreuzzugs (1095) Am Ende des 11. Jh. herrscht am Mittelmeer, einem Knotenpunkt dreier Kulturen (islamischer, byzantinischer und romanischer), reger Handelsverkehr. Davon profitiert vor allem die muslimische Welt: Seldschuken im Vorderen Orient, Fatimiden in Ägypten und im Ost-Maghreb (deren Vasallen, die weitgehend autonomen Berber-Dynastien der Hammadiden und Ziriden), Almoraviden im WestMaghreb und in al-Andalus. Auch Pilger, Abenteurer und Eroberer, besonders Normannen, durch streifen den Mittelmeerraum, begegnen und messen sich dort. In Städten wie Palermo und Toledo, in denen christliche und islamische Welt aufeinandertreffen, vermischen sich die Einflüsse der verschiedenen Kulturen. Im 12. und 13. Jh. wird das Mittelmeer, obwohl nach wie vor Handelsraum, zum Schauplatz von Rivalität und Konfrontation. Europa, das bislang nur eine randständige Rolle gespielt hat, zeigt erstmals Expansionsbestrebungen.
Tripolis
Siehe auch
—
Die Völkerwanderung (5. Jahrhundert) S. 94 Konstantinopel und die Ostkirchen S. 98 Venedig im Mittelmeerraum (13.–15. Jahrhundert) S. 206
121
I
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RUSSISCHE FÜRSTENTÜMER
POLNISCHE FÜRSTENTÜMER
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500 km I
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Die Religionen Christen der Westkirche Christen der Ostkirche Orthodoxe Christen Muslime Christlicher Wallfahrtsort Wichtiges christliches Zentrum Patriarchat Wichtige jüdische Gemeinde Islamischer Wallfahrtsort Austausch und Konfrontationen Zentrum kultureller Kontakte Großer Hafen Messestadt im 12. Jh. Haupthandelsroute Gebiet militärischer Konfrontationen Invasionen, Wanderungen
UNGARN Kaffa
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Schwarzes Meer D o nau
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Konstantinopel BYZANTINISCHES REICH
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BYZANTINISCHES REICH Mossul Smyrna
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Tripolis
Chandax Kreta
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MITTELMEER Jerusalem Alexandria
FATIMIDEN
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122
Gesellschaften der Alten Welt
7.–15. Jahrhundert
Die Kreuzzüge Brügge HEILIGES RÖMISCHES REICH
Paris Atlantik FRANKREICH
Clermont-Ferrand Toulouse
Wien Lyon Mailand
Raimund von Toulouse
Belgrad Genua
Do
Rom
Der Erste Kreuzzug (1096–1099) Nach dem Aufruf Papst Urbans II. (Clermont, 1095) brechen 1096 die ersten Kreuzfahrer auf. Sie erobern Jerusalem (1099), das zum Mittelpunkt eines neuen Kö nigreichs mit Gottfried von Bouillon als erstem König wird. Nach diesem Erfolg kehren viele Ritter nach Europa zurück, andere siedeln sich im Heiligen Land an. I
I
500 km I
Gottfried von Bouillon
Regensburg KÖNIGREICH Vézelay
I
I
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Schwarzes Meer
Konstantinopel SELDSCHUKEN Nicäa Doryläum Caesarea Edessa
BYZANTINISCHES REICH
Ikonion Antiochia
I
I
500 km I
I
I
Homs Tripolis Akkon
I
1095 Aufruf Papst Urban II. zum Kreuzzug Erster Kreuzzug (1096–1099) Sieg der Kreuzfahrer 1099 Gründung der Kreuzfahrerstaaten
Jerusalem 15. Juli 1099 Einnahme von Jerusalem
I
Christliche Welt Lateinisches Kaiserreich um 1250 Byzantinisches Reich um 1250 Islamisches Reich um 1250 7. KreuzzugOcéan (1248–1254) Atlantique 8. Kreuzzug (1270) Sieg der Kreuzfahrer Islamischer Sieg Größte Ausdehnung der Kreuzfahrerstaaten (1099–1291)
Der Siebte und Achte Kreuzzug (13. Jh.) König Ludwig IX. von Frankreich bricht 1248 zu einem Kreuzzug auf. Nach einigen Erfolgen wird er besiegt und für einige Zeit gefangen gesetzt. 1268 lässt er seinen Traum wieder aufleben und unternimmt einen neuerli chen Kreuzzug. Nach seinem Tod vor Tunis übernimmt sein Bruder Karl von Anjou die Führung der Kreuzfahrer und schließt Frieden mit den Tunesiern.
Paris
Ludwig IX. Vézelay Lyon
Aigues-Mortes
Do
nau
Rom
Schwarzes Meer
Konstantinopel
Sardinien
Cagliari 25. August 1270 Tod Ludwigs IX. Tunis Mittelmeer
Zypern
Limassol
Jerusalem Damiette Mansoura ÄGYPTEN
Siehe auch
—
Die arabischen Eroberungen (7.–9. Jahrhundert) S. 108 Das Mamluken-Sultanat (1250–1517) S. 128 Das Christentum im 11. und 12. Jahrhundert S. 156
Konrad III.
Ludwig VII. Vézelay
Nürnberg Wien
Metz
Clermont
I
500 km I
I
I
I
I
Zweiter Kreuzzug (1145–1148) Niederlage der Kreuzfahrer Kreuzfahrerstaaten 1148
123
Der Zweite Kreuzzug (1145–1148) Als Zengi, Statthalter von Mossul und Aleppo, 1144 Edessa einnimmt, ruft Papst Eugen III. zu einem neuem Kreuzzug auf. Er Belgrad verlangt von Bernhard von Clairvaux, in diesem Sinne zu preSofia Konstantinopel digen. Der französische König Nicäa Ludwig VII. und der deutsche Doryläum König Konrad III. reagieren beKadmos geistert und brechen mit einem Antiochia Ephesus Antalya starken Heer nach Konstanti nopel auf. Uneinigkeit unter den Damaskus Kreuzfahrern und Unstimmig keiten mit den Byzantinern verhindern aber, dass ein Sieg gegen die Seldschuken errungen wird.
Richard I. Löwenherz
Der Dritte Kreuzzug (1188–1192)
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Friedrich I. Barbarossa
Philipp II. August von Frankreich
Regensburg Wien
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500 km I I I I
I
Dritter Kreuzzug (1188–1192) Sieg der Kreuzfahrer Kreuzfahrerstaaten 1192
Chandax Kreta
Zypern
Limassol
Akkon Arsuf Jaffa
Ab 1174 arbeitet der ägyptische Sultan Saladin auf die Vereini gung der Syrer und Ägypter hin, um die Kreuzritter aus dem Heiligen Land zu vertreiben. Er erringt bedeutende Siege, unter anderem bei Hattin (1187). Dem Aufruf Papst Gregors VIII. zum Kreuzzug folgen die abendländi schen Herrscher widerwillig. Schließlich machen sich Richard Löwenherz, Philipp II. August und Friedrich Barbarossa auf. Ihre Siege von 1191/1192 verschaffen den Kreuzfahrerstaaten eine Atempause.
Der Vierte Kreuzzug (1202–1204) 1198 ruft Papst Innozenz III. zum Kreuzzug auf. Zum ersten Mal ist kein König beteiligt (die Führung 12. April 1204 Eroberung von Konstantinopel übernimmt Theobald III. von der Venedig Triest Zara Champagne). Die Venezianer Spalato nutzen das Misstrauen der WestKonstantinopel europäer gegenüber Byzanz aus Durazzo und lenken den Kreuzzug über Korfu Konstantinopel um, das 1204 Kefalonia 500 km geplündert wird. Das UnterI I I I I Zante nehmen entgleitet der päpst Vierter Kreuzzug (1202–1204) lichen Kontrolle. Balduin VI. von Kythira Sieg der Kreuzfahrer Hennegau wird zum Kaiser des Gründung des Lateinischen neuen Lateinischen Kaiserreichs Kaiserreichs (1204–1261) von Konstantinopel gewählt, das Kreuzfahrerstaaten 1204 bis 1261 besteht.
Theobald III. von der Champagne Balduin VI. von Hennegau
I
124
Gesellschaften der Alten Welt 7.–15. Jahrhundert
Die Kreuzfahrerstaaten (1098–1291) SULTANAT DER RUM–SELDSCHUKEN
Melitene Gargar Marasch GRAFSCHAFT EDESSA (1098–1144) Samosata Rum Kalesi Edessa Birecik
Adana Tarsus
BYZANTINISCHES REICH
Sanuj
Turbessel
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Harim Antiochia Aleppo St. Simeon FÜRSTENTUM ANTIOCHIA (1098–1268) Laodicea Apamea Famagusta Caesarea Margat Zypern Emesa Tortosa Montferrand Krak des Chevaliers GRAFSCHAFT TRIPOLIS (1102–1289) Homs Tripolis Arca Caesarea
Akkon Athlit (Château Pèlerin) KÖNIGREICH JERUSALEM (1099–1291) Jaffa Gaza Hebron
FATIMIDEN-KALIFAT
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Baalbek Damaskus
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Sidon Tyros
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Gewürze, Edelsteine SELDSCHUKEN-SULTANAT
Montfort
Nimrodsburg See Genezareth
Nazareth Belvoir
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Jerusalem Totes Meer Kerak Krak von Mont Réal
Kreuzfahrerstaat (11.–12. Jh.) Kreuzfahrerburg Dicht besiedeltes Gebiet Byzantinisches Reich Islamische Festung Anbaugebiete und Handelsrouten Weinbaugebiet Zucker Baumwolle Hafen Venezianische Faktorei Handelsroute zu Wasser Handelsroute zu Land Zustrom seltener Produkte
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50 km
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Die Glanzzeit der Kreuzfahrer in Nahost Der erste Kreuzfahrerstaat ist die Grafschaft Edessa, die 1098 auf dem Weg nach Jerusalem gegründet wird: Balduin von Boulogne verbündet sich mit den Armeniern und installiert dort ein Feudalsystem. Im selben Jahr lässt sich Bohemund von Tarent in Antiochia nieder. Nach der Eroberung Jerusalems 1099 wird das Königreich Jerusalem ausgerufen, das zunächst Gottfried von
Bouillon (1099/1100), dann sein Bruder Balduin I. von Jerusalem regiert. Der Graf von Tripolis, Raimund von Toulouse, ersucht Letzteren um Hilfe bei der Festigung seiner Macht, denn dort ist der lokale Widerstand größer. Alles in allem erlangt der König von Jerusalem rasch die Oberhoheit über die anderen Kreuzfahrerstaaten. In seinem Reich lassen sich die meisten Franken nieder.
—
Siehe auch
Das byzantinische Reich unter Basileios II. (960–1025) S. 140 Das Mamluken-Sultanat (1250–1517) S. 128 Die Pax Mongolica (1241–1343) S. 132
1193, zur Zeit von Saladins Tod
1250, der Siebte Kreuzzug
SULTANAT DER RUM-SELDSCHUKEN
11 3 8
ARMENISCHES KÖNIGREICH FÜRSTENTUM VON KILIKIEN ANTIOCHIA (1198–1375) Aleppo Antiochia KÖNIGREICH ZYPERN
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Akkon KÖNIGREICH JERUSALEM 1187 Hattin
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Damaskus
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KÖNIGREICH JERUSALEM Jerusalem
1187 Jerusalem
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ARMENISCHES KÖNIGREICH VON KILIKIEN FÜRSTENTUM ANTIOCHIA Aleppo Antiochia
Limassol Tripolis g u z z u Siebter Kre GRAFSCHAFT TRIPOLIS
GRAFSCHAFT TRIPOLIS Mittelmeer
SELDSCHUKEN
KÖNIGREICH ZYPERN
Tripolis
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125
1149 Einnahme von Damiette
4 117 Kairo
1250 Mansoura
AYYUBIDEN
1260, Mongolensturm
1291, das Ende der Kreuzfahrerstaaten ARMENISCHES KÖNIGREICH VON KILIKIEN 1268 Antiochia
ARMENISCHES KÖNIGREICH VON KILIKIEN FÜRSTENTUM ANTIOCHIA Rubruk
Aleppo Antiochia
1281 Homs KÖNIGREICH ZYPERN
MONGOLEN
Tripolis
MONGOLEN 1271 Krak des Chevaliers
GRAFSCHAFT TRIPOLIS Mittelmeer
Damaskus
MAMLUKEN
KÖNIGREICH ZYPERN 1289 Tripolis
Mittelmeer
Sidon Tyrus
Beirut Damaskus
Akkon
KÖNIGREICH JERUSALEM
1291 Akkon
1260 Ain Dschalut Jerusalem
MAMLUKEN Kairo
Jerusalem
MAMLUKEN Kairo
Das Ende der Kreuzfahrerstaaten (1187–1291) Vom Sieg Saladins bei Hattin (1187) bis zum Fall Akkons (1291) wird die geopolitische Landschaft des Nahen Ostens völlig verändert. Auf die Herrschaft der Ayyubiden folgt eine Zweiteilung zwischen Mongolen und Mamluken, wobei sich die Mamluken schließlich durchsetzen. In dieser Umgebung schrumpfen die Kreuzfahrerstaaten fünf Kreuzzügen zum Trotz in sich zusammen und verschwinden schließlich ganz.
I
200 km
I
I
I
I
Kreuzfahrerstaat Islamische Welt Mongolen Wichtiger islamischer Sieg Wichtiger Sieg der Kreuzfahrer
126
Gesellschaften der Alten Welt 7.–15. Jahrhundert
Der Nahe Osten im 12. Jahrhundert
SULTANAT DER RUM-SELDSCHUKEN
BYZANTINISCHES REICH
KÖNIGREICH KLEINARMENIEN Aleppo Saladinsburg
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Antiochia
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Tripolis Beirut
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Homs Damaskus
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1187 Hattin Jaffa
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Ramla Jerusalem Totes Meer
Syrische Wüste
Kerak Krak von Mont Réal (aš-Šaubak)
Kairo
200 km I
I
I
I
Die politische Situation zur Zeit der Thronbesteigung Saladins (ca. 1174) Gebiet von Nur ad-Din Anderes islamisches Gebiet Christliches Gebiet Vom Fatimiden-Kalifat besetzt Vom Abassiden-Kalifat besetzt Festung Die politische Situation 1193 Saladins Reich
Saladin (1169–1193) H e
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Salah ad-Din Yusuf stellt erfolgreich Nur al-Dins Reich wieder Désertdas d'Arabie her, schafft fatimidische Kalifat ab und vereint den Vorderen Orient. Als größter Widersacher der Franken geltend, siegt er in der Schlacht bei Hattin und erobert Jerusalem (1187) sowie einen Großteil des Königreichs. Von den Kreuzfahrerstaaten bleiben nur drei Enklaven an der Küste, denen erst der Dritte Kreuzzug die Rückeroberung Akkons und Jaffas ermöglicht (1191–1192).
Siehe auch
—
Die Welt der Bibel S. 44 Jerusalem (seit 1948) S. 543
127
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Der Krak des Chevaliers Die erste wird ausgebaut: Rundtürme, Talus auf der Südseite, geschützt durch ein Vorwerk. Von einer starken Garnison gehalten, galt der Krak als uneinnehmbar. Gleichwohl stürmen ihn die Mamluken 1271 im Zuge einer systematischen Rückeroberung von Kreuzfahrerfestungen in der Levante. Sie verstärken die Anlage ebenfalls (in diesem Zustand zeigt sie die Karte oben).
Die «Festung der Ritter» wird am Standort einer ehemaligen muslimischen Burg errichtet, die 1098 von den Kreuzfahrern erobert wurde. Der Graf von Tripolis tritt sie 1142 an den Johanniterorden ab, der sie stark umbaut. Dabei entsteht die mit viereckigen Türmen verstärkte Ringmauer, die den Zentralplatz und die große Halle umschließt. Ende des 12. und Anfang des 13. Jh. wird noch eine zweite, größere Mauer errichtet.
Jerusalem im 12. Jh.
Stephanstor
Hospiz
St.-Anna-Kirche
Stephanskirche
Geißelungskapelle Josafattor
Verurteilungskapelle St. Maria Zugang zum Grabeskirche Latina christlichen JohannesViertel kirche St. Jakobus der Jüngere St. Gilles/Ägidius Davidstor
Davidsturm Zitadelle Markuskirche
Templum Domini
Garten Gethsemane
(Felsendom) (Dôme du Rocher)
Richtung Ölberg Deutsches Johanniterhospital Salomonischer Tempel Martinskirche (al-Aqsa-Moschee) St. Simeon
St. Maria der Deutschen
Zionstor St. Marien-Kirche auf dem Zionsberg Zionsberg
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St. Peter in Gallicantu
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Im 12. Jh. reisen die christlichen Wallfahrer zu der von den Franken ausgebauten Grabes kirche, um am Grab Christi zu beten. Anschließend folgen sie dem Kreuzweg nach damaligem Verständnis, indem sie außerhalb der Mauern zur Marienkirche auf dem Berg Zion und zum Garten Gethsemane ziehen. Den Felsendom und die al-Aqsa-Moschee auf dem Tempelberg haben Franken in Besitz genommen. Ersterer wird in eine Kirche umgewandelt, Letztere, von der man annahm, sie sei auf den Grundmauern des Salomonischen Tempels errichtet, wird 1120 dem Templerorden überlassen. 100 m
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Verlauf der Via Dolorosa im 12. Jahrhundert Römisch-katholische Kirche im 12. Jahrhundert Hospiz im 12. Jahrhundert Stadtmauer
128
Gesellschaften der Alten Welt 7.–15. Jahrhundert
Das MamlukenSultanat (1250–1517)
K HANAT DE R G O L DE NE N HO RDE
QIPCHAQ
Kaffa
Schwarzes Meer TSCHERKESSEN
Konstantinopel EPIRUS
1243 Köse Dağ
OSMANEN
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Van Urmia
Kilikien
1268 Antiochia Kreta (venezianisch)
1231 Einnahme von Tä
1277 Elbistan
1275 Tarsus
1258 Einnahme von Bag 1260 Einnahme von Damaskus Syrische Wüste
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1268 Jaffa Kyrenaika 1249: Die Armee von König Ludwig IX. nimmt Damiette ein
1281 Homs
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Syrien 1260 Einnahme von Aleppo 1258 Einnahme vo Mossul 1317 Einnahme von Aleppo Tig
1271 Fall des Krak des Chevaliers Mittelmeer
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Das Mamluken-Sultanat (Lage im 13. Jahrhundert) Mamluken-Sultanat Region unter mamlukischer Oberhoheit Vordringen der Mamluken Umkämpftes Gebiet Sieg über die letzten fränkischen Stellungen Sieg gegen die Mongolen Sieg gegen Armenien Sieg gegen die Armee von König Ludwig IX. Sieg gegen die Nubier Das Mongolenreich (Lage im 13. Jahrhundert) Mongolenreich Sieg der Mongolen Andere Mächte Kreuzfahrerstaaten Vordringen der Osmanen
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Siehe auch
—
Die Kreuzfahrerstaaten (1098–1291) S. 124 Die Pax Mongolica (1241–1343) S. 132
129 CHRONOLO GIE
Ein syrisch-ägyptischer Militärstaat Das Regierungssystem der Mamluken gründetMer sich auf die Herrschaft einer auf den Sklavenmärkten (das arabische d’Aral Wort mamluk bedeutet «der in Besitz Genommene») rekrutierten militärischen Elite, deren Angehörige nach Ablauf ihrer Militärausbildung die Freiheit erlangen. Die Mamluken nutzen den Tod des AyyubidenSultans und die 1250 in der Schlacht von al-Mansura abgewendete Mer durch den Siebten Kreuzzug, um die Macht zu ergreifen Bedrohung Caspienne und im selben Jahr einen der ihren auf den Thron zu setzen. Von den fünfzig Herrschern, die folgen, sind fast die Hälfte ehemalige Militärsklaven, die anderen deren Nachkommen. Das Mamlukensultanat dehnt seine Herrschaft, nachdem es die Mongolen mehrmals zurückgedrängt hat, auf Syrien aus und bleibt bis zum Aufstieg der Osmanen der mächtigste Staat im muslimischen Orient. Es vertreibt die Kreuzfahrer aus der Levante, unterwirft die nubischen Königreiche, erobert das Armenische Königreich von Kilikien und gewinnt die Oberhoheit über die heiligen Stätten des Islam, Mekka und Medina. Erst 1516 und 1517 unterliegen die Mamluken den osmanischen Heeren Selims I. Doch das Ende des Mamlukenreichs bedeutet nicht das Ende der Militärsklaven. So regieren Mamluken kaukasischer Herkunft im Namen des osmanischen Sultans am Vorabend von Napoleons Ägyptenfeldzug (1798–1801) in Ägypten.
1250
Die Mamluken, türkische Militärsklaven, ergreifen in Ägypten die Macht.
1260–1277
Regierungszeit Sultan Baibars, der das Fundament für die Mamlukenherrschaft legt.
1260
Die Mamluken dehnen ihr Herrschaftsgebiet auf die ayyubidischen Staaten Syriens und Palästinas aus. Sie vertreiben die Kreuzfahrer aus ihren letzten Bastionen in der Levante. Zweieinhalb Jahr hunderte unterstehen Syrien und Ägypten ihrer Herrschaft.
1262
Wiedererrichtung des abbasidischen Kalifats in Kairo.
1291
gdad
Die Mamluken erobern Akkon, die letzte Hauptstadt des christlichen Königreichs Jerusalem.
M ONG OL I S C H E S ILCH A N AT
1310–1341
Regierungszeit Sultans an-Nasir Muhammad; die Mamlukenherrschaft erreicht ihren Zenith.
1323
Unterzeichnung des Friedensvertrags von Aleppo zwischen dem Mamlukensultanat und dem Mongolenreich.
1326–1453
Aufstieg des osmanischen Emirats in Anatolien.
1468–1496
OMA N
Regierungszeit Sultans Kait-Bay, der bei den Mamluken die ersten Feuerwaffen einführt, um gegen die Osmanen zu bestehen.
1516-1517 INDISCHER OZEAN
Eroberung Syriens und Ägyptens durch den osmanischen Sultan Selim I. Das Mamlukensultanat bricht zusammen.
130
Gesellschaften der Alten Welt 7.–15. Jahrhundert
Dschingis Khans Reich (1206-1241) Moskau 122 3
1240 Kiew
(Wien)
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Kaschmir
Die erste mongolische Eroberungswelle
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wird Samarkand eingenommen und geplündert. Bis zum Beginn des 13. Jh. gelingt es China, die Désert Ba l o u c hGenerale Seine unternehmen Uneinigkeit unter den Steppenvölkern aufrechti s t a n Jebe und Subutai de einen Raubzug nach Westen, der bis nach zuerhalten. Doch die Seidenstraßen und günstige Thar Russland führt, wo sie 1223 in der Schlacht an klimatische Bedingungen für die Weidewirtschaft der Kalka das Heer der Fürsten besiegen. sorgen unter Viehzüchtern und KarawanenhändDanach zieht sich Dschingis Khan in die Mongolern für Wohlstand. Im 12. Jh. zerfällt China in drei Meer lei zurück, wo er 1227 stirbt. Seine Nachfolger, Reiche (im Norden herrschen die Jin, im Westen Arabisches Ögedei bis 1241, dann Güyük, der 1248 stirbt, die Xi-Xia, im Süden die Song) und die Kräfte und schließlich Möngke bis 1259, setzen die verhältnisse kehren sich um. Temüdschin, um Eroberungen fort. 1233 fällt Kaifeng, die von der 1162 geboren, braucht zwanzig Jahre, um die Pest geschwächte Hauptstadt der Jin, was den Mongolenstämme zu vereinen. Von der mongo Zusammenbruch des chinesischen Nordreichs zur lischen Volksversammlung 1206 zum Dschingis Folge hat. 1236 wird die Offensive im Westen Khan, Großkhan aller Mongolen, ernannt, setzt er wieder aufgenommen. Nach der Zerschlagung des seinen Kriegern das Ziel, «alle, die in Zelten leben» Khanats der Wolgabulgaren erobern Batu und zusammenzurufen und die Welt zu erobern. Die Subutai 1240 Kiew. Entschlossen, «das letzte Meer Eroberung der von der Jin-Dynastie beherrschten zu erreichen», fallen sie in Polen ein und besiegen Mandschurei öffnet ihm das Tor nach Nordchina. 1241 bei Liegnitz eine polnisch-deutsche StreitAb 1218 wendet sich Dschingis Khan gegen das macht, dann bei Muhi die Ungarn. Als sie die Khanat der Kara-Kitai im Westen und wird dort Kunde vom Tod des Großkhans Ögedei erreicht, als Befreier begrüßt. 1219 erobert er das vom kehren sie in die Mongolei zurück. Choresm-Schah beherrschte Zentralasien, 1220
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Kumul
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IN DISC H E R OZ E A N
Siehe auch
—
Der Schwarze Tod (Mitte 14. Jh.) S. 136 Russlands Wurzeln (8.-16. Jahrhundert) S. 146 Das China der Song-Dynastie und die Mongolen (13. Jahrhundert) S. 214
131
CHRONOLO GIE
1162 oder 1165
Geburt Temüdschins.
1206
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Temüdschin beginnt mit der Eroberung Asiens und wird von der Kurultai (mongolischen Volksversammlung) zum Großkhan aller Mongolen (Dschingis Khan) gewählt.
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1206–1207
Unterwerfung Südsibiriens.
1211–1212
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1221–1223
Raubzug der Generale Jebe und Subutai in den Kaukasus und nach Russland. Subutai besiegt in der Schlacht an der Kalka eine Streitmacht der Rus-Fürsten. Dschingis-Khan stirbt während der Belagerung der Hauptstadt der Tanguten. Ögedei regiert als Großkhan. Eroberung Irans.
PA Z IF ISC H E R OZ E A N
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Eroberung Choresmiens (Zentralasiens).
1229–1241
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Kaiser Jin verlegt seinen Hof nach Kaifeng, der Hauptstadt der Song. Beijing fällt 1215.
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1214–1215
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MONGOLEN
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Das mongolische Reich Ursprüngliches Gebiet der Mongolen Dschingis Khans Reich 1207 M zur Zeit von Mongolenreich é Südchinesisches Dschingis Khans Tod 1227 Meer Mongolenreich zur Zeit von Ögedei Khans Tod 1241 Die Eroberungen Vormarsch von Dschingis Khan Vormarsch der Generäle Jebe Noyan und Subutai Wiedereinnahme der eroberten Gebiete unter Möngke Mongolischer Sieg TATAREN Von Dschingis Khan unterworfener und eingegliederter Stamm
1232
Fall der koreanischen Hauptstadt Kaesŏng.
1233–1234
Sturz der Jin-Dynastie nach der Einnahme Kaifengs, Eroberung Nordchinas.
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1236
Beginn des Kriegszugs nach Russland (Einnahme Kiews 1240) und Europa (Siege über Polen und Ungarn).
1241
Friedensschluss mit Korea. Ögedeis Tod bewahrt Europa vor dem «Mongolensturm», der vor Wien endet.
132
Gesellschaften der Alten Welt 7.–15. Jahrhundert
Die Pax Mongolica (1241–1343) Moskau FÜRSTENTÜMER DER RUS Kiew Dn jep
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Mittelmeer
Das größte Reich der Geschichte Unter der Herrschaft Möngkes gehen die Eroberungen weiter. Sein Bruder Hülegü nimmt 1253 Iran in Besitz. 1258 zerstört er Bagdad und beendet das abbasidische Kalifat. Nach 1260 zerfällt das Mongolische Reich in vier lose verbundene Teilreiche (Khanate oder Ulus), in denen die Nachkommen Dschingis Khans regieren, deren Golfe d’Aden Interessen zunehmend auseinandergehen. Die Khane der Goldenen Horde und Persiens erkennen eine Zeitlang die Oberhoheit Kublais an, der gleichzeitig Großkhan und Begründer der chinesischen Yuan-Dynastie ist. Bis ins 14. Jh. erlebt Eurasien eine wirtschaftliche Blüte, denn der Mongolische Friede sorgt für eine explosionsartige Zu-
nahme des Handels auf den Seidenstraßen. Die Mongolen Mer d’Oman richten ein kontinentales Netz von Post- und Relaisstationen ein, das Reisende nutzen, darunter Marco Polo. Der Geschichtsschreiber Abu’l Ghazi Bahadur (1603–1663) versicherte, dass «eine Jungfrau mit einem Topf voll Gold auf dem Kopf von Osten nach Westen reisen konnte, ohne sich vor Belästigungen irgendwelcher Art fürchten zu müssen». Im ausgehenden 13. Jh. legen die letzten FeldOCÉAN züge die Reichsgrenzen fest: Entscheidende Niederlage gegen die Mamluken bei INDIEN Ain Dschalut 1260 in Palästina, Scheitern der Invasionsversuche in Japan 1281 (die Flotte wird vom Taifun Kamikaze vernichtet) und auf Java 1293.
Siehe auch
—
Die Seidenstraße S. 102 Das China der Song-Dynastie und die Mongolen (13. Jahrhundert) S. 214 China und die Welt im 21. Jahrhundert S. 590
133
Ochotskisches Meer
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Ausdehnung des mongolischen Reichs 1287–1288 Ursprüngliches Gebiet der Mongolen Vasallenstaaten Von den Mongolen unterworfene Volksgruppen oder Gebiete Militäroffensiven Handelsrouten
134
Gesellschaften der Alten Welt 7.–15. Jahrhundert
Marco Polos und Rubruks Reisen (13. Jahrhundert) Venise
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Reisen in der Alten Welt uge
Die Pax Mongolica hat die Mobilität enorm gefördert. Auch wenn der Mongolensturm 1240 Ängste vor den «Reitern des Teufels» auslöst, beflügelt die Hoffnung auf eine Rückversicherungsallianz gegen die Muslime die Diplomatie. Zwei Gesandte sind in Erinnerung geblieben: Johannes de Plano Carpini, den Papst Innozenz IV. 1244 mit einer Mission betraut, und Wilhelm von Rubruk, den König Ludwig IX. von Frankreich 1253 entsendet. Rubruk hat einen bemerkenswerten Bericht über seine Reise und die Stadt Karakorum hinterlassen. Doch erst Le Divisament dou monde («Die Aufteilung der Welt»), der Reisebericht, den Marco Polo nach seinem Aufenthalt im Mongo lischen Reich (1271–1295), vor allem im China des Kublai Khan, diktiert, weckt in Europa Träume und gilt als Wegbereiter für die «Entdeckungsreisen» im 15. Jh. Polos Reiseroute spiegelt das Verkehrsnetz wider, das die Alte Welt verbindet: Auf dem Hinweg folgt er den Seidenstraßen über Land, auf dem Rückweg der Gewürzroute übers Meer.
Cobinan Kerman
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—
Die Seidenstraße S. 102 Venedig im Mittelmeerraum (13.–15. Jahrhundert) S. 206 Das China der Song-Dynastie und die Mongolen (13. Jahrhundert) S. 214
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Die Reisewege der großen Entdecker Wilhelm von Rubruk Hinreise (1253–1254) Rückreise (1254–1255) Marco Polo Hinreise (1272–1275) In China Rückreise Von Marco Polo Mer erwähnte Stadt du Reich Das mongolische Japon Herrschaftsgebiet des Großkhans Vasallenstaaten Reich der Song-Dynastie, 1279 vonCIPANGU den Yuan zerstört
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Siehe auch
136
Gesellschaften der Alten Welt 7.–15. Jahrhundert
Der Schwarze Tod (Mitte 14. Jh.)
1350 Bergen Berwick
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1351 Nowgorod
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Infragekommender Ausbruchspunkt der Pest Ort und Datum, an dem die Pest ausbrach Ausbreitung des Virus Von der Pest maßgeblich unberührtes Gebiet Handelsroute zu Land Handelsroute zu Wasser
1346 Kaffa
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1345 Sarai
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Die Kehrseite der Globalisierung Fest steht: In der ersten Hälfte des 14. Jh. hat das Bakterium Yersinia pestis einen großen Teil der Bevölkerung von China bis England dahingerafft und gebietsweise ganze Gemeinden ausgelöscht. Dagegen ist der Ort des Ausbruchs Gegenstand unterschiedlicher Hypothesen: China, die Berge Kurdistans …? Auf jeden Fall ist die schnelle Ausbreitung der Pest eine Folge von der hochgradigen Vernetzung der eurasischen Verkehrswege, die dank der Pax Mongolica im 14. Jh. erreicht ist. Überträger des Bakteriums sind Flöhe, die Ratten und Menschen befallen oder in exportierten Fellen und Tuchen reisen. Entlegene Orte werden erst spät erreicht (Moskau) oder bleiben verschont (Island). Die Ausbreitung im Westen ist gut dokumentiert. Sie soll von Kaffa ausgegangen sein, einer Handelsniederlassung der Genuesen am Schwarzen Meer, die 1346 von Mongolen der Goldenen Horde belagert wird. Die Angreifer, selbst von der Krankheit befallen, schleudern mit Katapulten die Leichen von Pesttoten in die Stadt. Genuesische Schiffe, die von Kaffa auslaufen, verbreiten den Erreger im gesamten Mittelmeerraum. Konstantinopel, Genua und Marseille erreicht er bereits 1347, Kairo und Paris 1348. Die Pandemie breitet sich rasch über ganz Europa aus, dessen Bevölkerung noch keine Antikörper gegen diese Pestvariante besitzt.
Teheran
Rhodos Aleppo Obermeso-
potamien Bagdad
Isfahan
Basra
Kairo 1348
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1349 Mekka
Mogadischu
Siehe auch
—
137
Die Eroberung Amerikas: eine demografische Katastrophe S. 248
Kumul
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Provinz Hubei, China Lanzhou
Taschkent Buchara
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1338 Samarkand
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138
Gesellschaften der Alten Welt 7.–15. Jahrhundert
Das byzantinische Reich im 7. und 8. Jahrhundert AWAREN FRANKENREICH
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Kretisches Meer Kreta
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Siehe auch
Das Reich von Justinian (6. Jahrhundert) S. 96 Die arabischen Eroberungen (7.–9. Jahrhundert) S. 108
—
139
Byzanz wird auf einen Rumpfstaat reduziert
BULGAREN
680 Ongal Cherson Schwarzes Meer 626 Konstantinopel (Belagerung der Stadt durch Awaren und Perser)
Trapezunt
674–678 sowie 717–718 Konstantinopel (Belagerung der Stadt durch die Umayyaden)
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PERSISCHES REICH 610
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Herakleios gelangt 610 nach Niederlagen gegen die persischen Sassaniden an die Macht. Zur gleichen Zeit bedrängen die Slawen auf dem Balkan das Reich, erobern die Westgoten die letzten byzantinischen Besitzungen in Spanien und revoltieren die italienischen Provinzen. 626 wird Konstantinopel gemeinsam von Awaren und Persern belagert. Das Scheitern der Belagerung markiert einen Wendepunkt im jahrhundertelangen Konflikt zwischen Byzanz und Persien. Herakleios, 627 Sieger in der Schlacht bei Ninive, stellt die Ostgrenzen des byzantinischen Reichs aus dem 6. Jh. wieder her. Doch eine neue Bedrohung zieht herauf: Nach dem Tod Mohammeds im Jahr 632 greifen die muslimischen Araber die beiden ausgebluteten Reiche an. 636 schlagen sie die Truppen des Herakleios am Jarmuk vernichtend, 639 erobern sie Ägypten. Als Herakleios 641 stirbt, ist das Reich auf Kleinasien und den Südbalkan zusammengeschrumpft.
Damaskus (635) 636 Jarmuk I
PALÄSTINA Gaza
Jerusalem (637)
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Fustat (Kairo) (641)
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Byzantinisches Reich von Justinian im Jahr 565 Belagerung Sieg der Byzantiner über die Perser Feldzug der Awaren Eingliederung der Slawen in das byzantinische Gebiet Umayyaden-Kalifat im 7. Jahrhundert Feldzug der Umayyaden Sieg der Umayyaden über die Byzantiner Sieg der Byzantiner über die Umayyaden Sieg der Bulgaren über die Byzantiner Das Byzantinische Reich im 8. Jahrhundert Grenzen
140
Gesellschaften der Alten Welt 7.–15. Jahrhundert
Das byzantinische Reich unter Basileios II. (960–1025)
KIEWER RUS
EMPIRE ROMAIN GERMANIQUE
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KÖNIGREICH UNGARN Venedig KÖNIGREICH Ravenna
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1014 Schlacht von Kleidion Brindisi
Salerno
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Tyrrhenisches Meer Ionisches Meer
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Ägäisches Meer
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Korinth
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Syrakus
Kretisches Meer
Byzanz wird wieder führende Macht in Nahost (11. Jahrhundert) Ab 945 erlebt Byzanz eine neue Expansionsphase. Basileios II., schon mit zwei Jahren Kaiser, herrscht selbst fast fünfzig Jahre lang. Die Bulgaren nutzen Machtkämpfe zu Beginn seiner Regierungszeit zur Festigung ihres Reiches, zu dessen Zerschlagung Basileios II. fünfundzwanzig Jahre benötigt, was ihm den Namen Bulgaroktónos (Bulgarentöter) einbringt. Durch die Georgien-Feldzüge 1000 und 1021 verschiebt er auch die Ostgrenze. Im Bündnis mit Wladimir von Kiew, der zum griechisch-ortho doxen Glauben übertritt, bringt er die Krim wieder unter byzantinische Herrschaft. Er befördert den Aufschwung Venedigs und fasst in Süditalien wieder Fuß. Beim Tod Basileios II. (1025) hat das byzantinische Reich seine größte Ausdehnung seit Justinian erreicht. Doch schon am Ende des 11. Jh. erobern die Normannen Süditalien, und die Türken fallen in Kleinasien ein.
Kreta
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Das Reich von Justinian (6. Jahrhundert) S. 96 Die Krim (10.–15. Jahrhundert) S. 148 Der Mittelmeerraum am Ende des 11. Jahrhunderts S. 120
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Asowsches Meer
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Aleppo
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Damaskus I
M i t t e l m e e r PALÄSTINA Jerusalem Gaza
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Das Byzantinische Reich um 950 Königreich Bulgarien um das 10. Jahrhundert, besiegt von Basileios II. Von Basileios II. geführte Kriege Militärkampagne Byzantinischer Sieg Das Reich um 1050 KIPTSCHAKEN Nomadenvölker
142
Gesellschaften der Alten Welt 7.–15. Jahrhundert
Der Zerfall von Byzanz (1204–1453) Belgrade
Donau
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1369 Adrianopel
DESPOTAT DYRRHACHIUM
Bari Brindisi
1204 Konstantinopel Einnahme der Stadt durch die Kreu
1354 Gallipoli
1387 Thessaloniki
Bursa Lemnos Larissa Korfu
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Korinth Zakynthos
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Rhodos Kretisches Meer
Zwischen Italienern und Osmanen (13.–14. Jahrhundert) 1204 wird der Vierte Kreuzzug von Venedig aus nach Konstantinopel umgelenkt. Die Stadt wird eingenommen und geplündert. Auf den Trümmern des byzantinischen Staates wird ein Lateinisches Kaiserreich errichtet, das über Konstantinopel, die Peloponnes und Attika herrscht. Venedig baut sich ein Kolonialreich auf (Kreta und zahlreiche Inseln) und kontrolliert die Seewege. Der griechische Herrscher flieht ins Kaiserreich Nicäa in Westanatolien. Von dort aus erobert Michael VIII. Palaiologos 1261 Konstantinopel zurück, verschuldet sich aber bei den Genuesen. Im Verlauf des 14. Jh. erobern die Osmanen ganz Anatolien, dann den Balkan. Das Reich wird auf eine Stadt zurückgestutzt und erlischt 1453.
Kreta
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Grenze des Byzantinischen Reichs 1200 Vierter Kreuzzug (1204) Einnahme Konstantinopels durch die Kreuzfahrer 1204–1261 Lateinisches Kaiserreich 1204–1261 Byzanz ohne Konstantinopel Besitztümer Venedigs Von den Osmanen eingenommene Stadt im 14. Jahrhundert
Siehe auch
—
Die Kreuzzüge S. 122 Venedig im Mittelmeerraum (13.–15. Jahrhundert) S. 206
Schwarzes Meer
143
Sinope
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KAISERREICH TRAPEZUNT
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Andros
14. Jahrhundert: Ein schrumpfendes Reich Byzanz wird zwischen 1261 und 1453 immer kleiner: Zunächst verliert es die Provinzen in Kleinasien an die Türken, dann den Balkan an die Serben und Bulgaren, ehe die Türken dort Fuß fassen. Die Inseln bleiben im Besitz Venedigs und Genuas.
Samos
100 km
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Byzantinisches Reich um 1360 Byzantinisches Reich im Jahr 1453 Im Besitz Venedigs Im Besitz Genuas Osmanisches Reich Von den Osmanen eingenommene Stadt
144
Gesellschaften der Alten Welt 7.–15. Jahrhundert
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Venedig
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Das Osmanische Reich (14.–18. Jahrhundert)
1529 und 1683 Belagerung Wiens Wien TR AN Buda UNGARN nau
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Rhodos
Mittelmeer Tripolis
Kreta
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1517 Raydaniyy K
Das Erste Türk-Kaganat (6.–7. Jahrhundert) Die Göktürken oder Blau-Türken, ursprünglich im Altai ansässig, beherrschen seit dem 6. Jh. die Mongolei und Zentralasien. Als nomadisierende Viehzüchter sind sie an der Wanderbewegung der Türken in den kaspischen Raum beteiligt. Man unterscheidet zwischen den westlichen Göktürken, die mit Persien, und den östlichen, die enger mit China verbunden sind.
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Westliche Göktürken Östliche Göktürken
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Siehe auch
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Das byzantinische Reich unter Basileios II. (960–1025) S. 140 Erster Rückzug der Osmanen (1683–1830) S. 284
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145
Eine Weltmacht n
Mit der Eroberung der byzantinischen Stadt Prusa (Bursa) 1326 beginnt die Geschichte des Osmanischen Reichs. Mitte des 15. Jh. erstreckt es Tana sich bereits über Anatolien und den Balkan. Nur KHANAT DER KRIMTATAREN Konstantinopel trotzt ihm noch bis zur Eroberung der Stadt 1453 unter Mehmed II. (1451–1481). RUSSLAND Unter Selim I. (1512–1520) besiegt das Reich die iranischen Safawiden, annektiert Syrien, den Kaffa Kaspisches Hedschas und Ägypten, beseitigt 1517 das Sultanat KA der Mamluken und steigt zur führenden Macht in Meer UK Schwarzes Meer AS der muslimischen Welt auf. Süleyman der Prächtige US 1453 Konstantinopel (1520–1566) setzt die Expansion auf dem Balkan Derbent GEORGIEN mit der Eroberung Belgrads (1521) fort, besiegt die Sinope Ungarn (Schlacht bei Mohács, 1526), scheitert aber Trapezunt ASERBAIDSCHAN Kars 1529 bei dem Versuch, Wien einzunehmen. Im Baku Süden expandiert das Reich bis in den Jemen und den Maghreb im Südwesten. Süleymans Nach Angora ANATOLIEN ARMENIEN folger, Selim II. (1566–1574), vollendet seine KURDISTAN KARAMAN Eroberungen durch die Unterwerfung Tunesiens, Täbris Diyarbakir 1468 Konya Algeriens und Zyperns. Doch bei den vergeblichen Tschaldiran Vorstößen auf Wien, 1529 und 1532 durch 1516 Mardsch Dabiq Adana Süleyman, dann 1683 durch Kara Mustafa Pascha, ME Mossul SO stößt das Reich an seine Grenzen. Hinzu kommen P Kirkuk Raqqa der Verlust der Seeherrschaft im östlichen Zypern Mittelmeer nach der Niederlage in der Schlacht SYRIEN LORISTAN von Lepanto 1571 gegen eine venezianisch- Damaskus spanische Flotte und Schwierigkeiten, die Bagdad Randgebiete zu sichern, insbesondere AserbaidPALÄSTINA schan, da der fortwährende Konflikt mit den Jerusalem iranischen Safawiden an den Kräften zehrt. Das Osmanische Reich, dessen Grenzen sich weitgehend mit denen des Byzantinischen Reichs Basra decken, ist eine der größten Weltmächte, mit der Sues Aqaba kein europäischer Staat konkurrieren kann. Der sc l f h e r Aufstieg Russlands und Österreichs, die zunehmenden Interventionen der Briten und Franzosen HEDSCHAS im Mittelmeer ab dem 18. Jh. und der im 19. Jh. Qusair aufkommende Nationalismus in den beherrschten Gebieten (Griechenland, Balkan, Arabien) stürzen das Reich in eine immer tiefere Krise. W
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Ursprüngliches Siedlungsgebiet der Osmanen Osmanisches Reich Im Jahr 1360 Um das 15. Jahrhundert Anfang des 16. Jahrhunderts Ausdehnung unter Selim I. (1512–1520) Ausdehnung unter Süleyman I. dem Prächtigen (1520–1566) Ausdehnung zwischen 1566 und 1683 WALACHEI Vasallenstaat Sieg der Osmanen Niederlage der Osmanen Zeitweilige Hauptstadt des Reiches
Gesellschaften der Alten Welt 7.–15. Jahrhundert
146
Russlands Wurzeln (8.–16. Jahrhundert) KARELIER
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Handelsweg der Waräger zu den Griechen Andere Route zu Lande Andere Route zu Wasser Große Handelsstadt Fürstentum Kiew im 8. Jahrhundert Grenze des Fürstentums LETTEN Benachbarte Volksgruppe
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Konstantinopel
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Die Kiewer Rus (8.–12. Jahrhundert) Der erste Staat entsteht durch die Erschließung der Handelsroute zwischen der Ostsee und dem Schwarzen Meer entlang dem Dnjepr. Ab dem 8. Jh. erfährt diese von den skandinavischen Warägern kontrollierte Route einen enormen Aufschwung, der an die Entwicklung Konstantinopels geknüpft ist und der Dynamik von Zentrum und Peripherie folgt (Söldner, Sklaven, Holz, Felle und Bernstein gegen Tuche, Waffen und andere Fertigwaren). 882 wird Kiew die Hauptstadt der Dynastie der Rurikiden, Warägern, die slawische Stämme um sich scharen. Die Stadt liegt am Schnittpunkt der Taigarouten und der Handelswege durch die Steppe, wobei diese von
Reitervölkern bedroht sind, weswegen es nötig wird, den Dnjepr als Verkehrsweg zu nutzen. Um 988 lässt sich Großfürst Wladimir taufen und heiratet eine byzantinische Prinzessin. Die Kiewer Rus tritt zum griechisch-ortho doxen Christentum über. Ihre Expansion in einem sehr dünn besiedelten Gebiet führt im 12. Jh. schließlich zur Aufspaltung in mehrere Teilfürstentümer mit einer befestigten Stadt als Zentrum. Diese Zentren – Nowgorod, Wladimir, Susdal und Moskau – sind der ständigen Bedrohung durch Raubzüge turksprachiger Hirten völker ausgesetzt. 1226 tauchen die Mongolen (die Tataren für die Russen) im Osten auf.
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Siehe auch
Dschingis Khans Reich (1206–1241) S. 130 Das byzantinische Reich unter Basileios II. (960–1025) S. 140 Die Hanse (12.–17. Jahrhundert) S. 198
147
Die Tatarenherrschaft (13.–16. Jahrhundert) Mer
Zwischen 1237 und 1242 besiegt Batu, Enkel von Dschingis Khan, einen russischen Blanche Fürsten nach dem anderen und brennt die Städte nieder (darunter Kiew 1240). Die russischen Fürstentümer geraten unter die Oberhoheit des Tataren-Khans der Goldenen Horde. Nowgorod, Hansestadt und jenseits der Wälder gelegen, bewahrt seine Selbständigkeit. Im Westen entsteht das große Fürstentum Litauen. Moskau kollaboriert mit den Tataren, indem es Steuern eintreibt, emanzipiert sich dann aber. 1380 besiegt das Heer des Moskauer Großfürsten Dmitri I. die Mongolen in der Lac Onega Schlacht auf dem Schnepfenfeld und leitet damit die Wiedervereinigung der Russen ein. 1478 annektiert Iwan III. Nowgorod. Sein Sohn, Wassili III., unterwirft die Städte Pskow und Rjasan und drängt die Litauer zurück (Eroberung von Smolensk, 1514). Als direkter Nachkomme Wladimirs von Kiew gibt er sich den Titel «Herrscher der ganzen Rus».
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Gesellschaften der Alten Welt 7.–15. Jahrhundert
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Kiewer Rus (10.–14. Jahrhundert) Byzantinisches Reich Handelsroute Nomadenroute Steppe
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Das Khanat der Krim im 15. Jahrhundert
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250 km
Khanat der Krimtataren (15. Jahrhundert) Osmanisches Reich Großfürstentum Moskau Polen-Litauen Handelsroute Raubzüge der Tataren Vordringen Moskaus
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Ein Brückenkopf zwischen Russland und Konstantinopel Als das Byzantinische (später das Osmanische) Reich stark genug ist, bringt es die Südostküste der Krim (der Taurischen Halbinsel oder Chersónesos Tauriké, wie die antiken Griechen sie nannten) unter seine Gewalt, den gebirgigen Teil der Halbinsel, der viele Häfen und ein mediter ranes Klima besitzt. Aufgrund der strategisch günstigen Lage lassen sich von hier aus die Seewege nach Konstantinopel und die Handelsrouten durch die Steppe kontrollieren. Seit der Erschließung der WarägerRoute von der Ostsee über Kiew zum Schwarzen Meer ist dies von elementarem Interesse.
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OSMANISCHES REICH Konstantinopel
Vom ausgehenden 13. bis ins beginnende 15. Jh. beherrschen die Reiter der Goldenen Horde die ukrainischen Steppen. Die einheimischen Tataren werden 1420 unabhängig, der Süden der Halbinsel Krim bleibt bis zur osmanischen Eroberung 1475 unter der Kontrolle genuesischer Kaufleute. Das Khanat wird türkisches Protektorat. Die Spaltung der Goldenen Horde und die Aufteilung des Krimkhanats erleichtern Moskau den Vorstoß nach Astrachan.
Siehe auch
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Dschingis Khans Reich (1206–1241) S. 130 Die Wikinger (9.–12. Jahrhundert) S. 174 Russland (17.–18. Jahrhundert) S. 320
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Russlands Wurzeln (14.–16. Jahrhundert)
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OSMANISCHES REICH I
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Großfürstentum Moskau Im Jahr 1300 Bei der Thronbesteigung Iwans III. im Jahr 1462 Gebiet des russischen Staats zu Beginn der Regierungszeit von Iwan dem Schrecklichen im Jahr 1533 Vordringen Moskaus Andere Mächte Polen-Litauen Khanat der Krimtataren Osmanisches Reich
Das Großfürstentum Moskau (14.–16. Jahrhundert) Moskau verdankt seinen Wohlstand der Kollaboration mit der Goldenen Horde. Nach der Befreiung vom tatarischen Joch (Schlacht auf dem Schnepfenfeld, 1380) übernimmt Moskau nach und nach die Führung der russischen Völker, dann der orthodoxen Welt. Mit der Polnisch-Litauischen Union 1386 schwenkt der Westen in Richtung Katholizismus, und Konstantinopel verliert 1453 seine zentrale Rolle. Moskau expandiert zunächst nach Osten, begünstigt durch das langsame, aber konstante Wachstum der bäuerlichen Bevölkerung, die den tatarischen Viehzüchtern schrittweise die Taiga abringt. Iwan IV., der Schreckliche (1533–1584), erobert die Khanate Kasan (1552) und Astrachan (1556) und ebnet den Kosaken den Weg nach Sibirien. Er ist der erste Moskauer Herrscher, der sich zum Zaren proklamiert (d. h. zum «neuen Caesar», zum «Kaiser des Dritten Roms»).
150
Mer du Nord Gesellschaften der Alten Welt 7.–15. Jahrhundert
Von Karl Martell bis zu Pippin dem Jüngeren Herstal Ärmelkanal
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Gebiete unter der Herrschaft Karl Martells Im Jahr 730 Im Jahr 741 Herzogtum Aquitanien unter Eudo von Aquitanien im Jahr 730 Muslimisches Reich Feldzüge Karl Martells Sieg Karl Martells Feldzüge Eudos Sieg Eudos Muslimische Feldzüge Plünderung durch Muslime Von Muslimen eingenommene Stadt
Karl Martell (um 688–741) Am Ende der Merowinger-Dynastie vereinen die Hausmeier einen Großteil der Macht im Frankenreich auf sich. Karl Martell, Hausmeier seit 718, muss zunächst die Unabhängigkeit Eudos von Aquitanien vom Frankenreich anerkennen. Doch einmal in seiner Stellung gefestigt, geht er militärisch gegen die Einfälle der Muslime aus al-Andalus vor. 732 oder 733 schlägt er die arabischen Truppen bei Tours und Poitiers. Dabei fällt der umayyadi-
sche Heerführer Abd ar-Rahman al-Ghafiqi, weshalb die Schlacht im Arabischen «Schlacht an der Straße der Märtyrer» genannt wird. Um seine Macht zu stärken, fördert Karl die Herausbildung einer Kriegerkaste, indem er an Gefolgsleute Landgüter vergibt. Beim Tod des letzten Merowingers 737 übernimmt er die Alleinherrschaft im Frankenreich. Als er 741 stirbt, erhält er das Privileg, in der Königsgrabkirche Saint-Denis beigesetzt zu werden.
Siehe auch
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151
Die Frühen Völker (5.–7. Jahrhundert) S. 100 Mer du Nord FRIESEN SACHSEN
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Das Frankenreich im 8. Jahrhundert Eroberung Pippins des Jüngeren Sieg der Franken
Pippin der Jüngere (714–768) Pippin der Jüngere, ein Sohn Karl Martells, Vater Karls des Großen und König der Franken von 751–768, ist der Begründer der Karolinger-Dynastie. Zusammen mit seinem Bruder Karlmann erbt er 741 ein vereintes Reich: Neustrien, Austrien und Burgund, wobei ihm mehr oder weniger auch Alamannien und die Provence unterstehen. Karlmann zieht sich 747 ins Kloster Monte Cassino zurück. Pippin, 751 zum König ausgerufen, erweitert sein Herrschaftsgebiet um
Septimanien und Aquitanien. Er verbündet sich mit Papst Stephan II., der ihn 754 in der Basilika Saint-Denis salbt. Auf diese Weise gehen beide auf Distanz zum byzantinischen Kaiser. Im Gegenzug bereitet Pippin mit den Italienfeldzügen gegen die Langobarden 755 und 758 den Boden für den künftigen Kirchenstaat. Pippin stirbt 768 in Saint-Denis bei Paris, wo er auch beigesetzt wird.
Gesellschaften der Alten Welt 7.–15. Jahrhundert
152
Karl der Große (768–814) Das Reich Karls des Großen Mit der Konsolidierung eines starken geopolitischen Gebildes von den Pyrenäen bis zur Elbe, dessen Kernland das Gebiet zwischen Rhein und Loire bildet, entsteht eine neue geografische Realität: Europa. Karl der Große, seit 768 König der Franken, wird 774 durch Eroberung auch König der Langobarden. Am 24. oder 25. Dezember 800 krönt ihn Papst Leo III. in Rom zum Kaiser: Damit erlangt er eine Würde, die mit der Absetzung des letzten weströmischen Kaisers 476 aus dem westlichen Teil Europas verschwunden ist. Karl der Große festigt seine Macht und erweitert sein Reich mit einer Reihe von Feldzügen: gegen die Langobarden, die Muslime in al-Andalus, vor allem aber im Osten. Die Feldzüge gegen die Sachsen (772–804) sind besonders blutig. Er ist ein glänzender Organisator und baut eine territorial expandierende Gesellschaft mit stark wachsender Bevölkerung um. Er fördert die Erneuerung der Kirche und die Schaffung geistiger Zentren, besonders durch sein Bemühen, das klassische Latein wieder einzuführen: die imperiale Sprache, von der sich die Volkssprachen zunehmend entfernen. Man spricht von einer «Karolingischen Renaissance», auch wenn es übertrieben ist, die vorausgegangenen Jahrhunderte als finster zu bezeichnen. Karls Bildungsoffensive stützt sich auf ein Netz großer Abteien, die vom Reich unterstützt werden und zu seiner Verwaltung beitragen, sowie auf einen Hof, an dem große Gelehrte wirken (Alkuin, Einhard, Johannes Scottus Eriugena u. a.). Der Hof reist zwischen diesen Klöstern, die das Herz des Reiches bilden, umher, nun fernab vom antiken Mittelmeerraum. Die Einheit des Reiches innerhalb eines wachsenden Staatsgebiets endet 843.
Ärmelkanal Richtung Großbritannien und Irland Rouen Saint-Denis BRETONISCHE MARK Saint-Martin de Tours Tours
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Die verschiedenen Reichsteile
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Frankenreich (768) Nicht-befriedete Regionen im Jahr 768 Eroberungen (768–814)
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Tributpflichtige Territorien Unter karolingischem Einfluss Frankenreich (814)
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Siehe auch
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Das Europa der Händler und Kaufleute (13. Jahrhundert) S. 160 Europa um 1250 S. 162
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Zentrum und Grenzmarken ITALIEN Reichsgrenze 814 Bobbio Embrun Herz der fränkischen Welt Ravenna Unmittelbar verwaltete Region PROVENCE Periphere Unterherrschaften ANIEN M I KIRCHENArles PT Mark SE Aix STAAT Aniane Gebiet unter karolingischem Einfluss Ligurisches Meer Die Zentren der Macht Narbonne Marseille Die Hauptstadt, Aachen HERZOGTUM Königspalast Mer Adriatique SPOLETO Anzahl der Aufenthalte Karls des Großen mehr als 10 KORSIKA 5 bis 10 weniger als 5 Rom Die Versorgungsnetze Haupthandelsrouten Richtung zu Land zu Wasser Nordafrika, Levante Tyrrhenisches Meer DUCHÉ Handelshafen Lyon Handelszentrum DE BÉNÉVENT Wichtiger Bischofssitz Netzwerk großer Abteien Mittelmeer Fulda Reichskloster
154
Gesellschaften der Alten Welt 7.–15. Jahrhundert
Die Reichsteilung (840–843)
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Siehe auch
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Die Etablierung der Kapetinger (987–1453) S. 182 Das Heilige Römische Reich (10.–17. Jahrhundert) S. 194
155
Der Stammbaum der Karolinger Karl Martell
Chrotrud
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Hiltrud Tassilo III., Hz. v. Bayern
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Tochter des Desiderius
Pippin der Bucklige Karl der Jüngere
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Bertrada
König der Franken
Karlmann Karl der Große
Fastrada
König der Franken Kaiser des Fränkischen Reiches 800–814
Pippin I., König von Aquitanien
Karl (Provence)
Lothar II.
Liutgard
2 Töchter
Karlmann gen. Pippin 3 Töchter
Ludwig I. der Fromme
r
Pippin
Gisela
Hildegard, Tochter des fränkischen Grafen Gerold
Irmingard, Tochter des fränkischen Grafen Ingram
O
Pippin III. der Jüngere
Lothar I.
König des »Mittelreichs« Kaiser 840–855
Ludwig II.
König von Italien Kaiser 850–875
König der Franken Kaiser des Fränkischen Reiches 800–814
Ludwig II. der Deutsche
Judith, Tochter des bayerischen Grafen Welf Karl II. der Kahle
König des ostfränkischen Reichs
König des westfränkischen Reiches Kaiser 875–877
Karl III. der Dicke
Karlmann
König des westfränkischen Reiches Kaiser 875–877
Gisela Ermentrud Ludwig III. der Jüngere
Ludwig II. der Stammler
König des westfränkischen Reiches
Dieser Stammbaum berücksichtigt nur die Ehefrauen der Frankenkönige und ihre legitimen Söhne und Töchter. Kinder der Konkubinen verfügten über einen hohen Status und waren am Hof anwesend. I
AWARENREICHE
I
200 km I
I
I
Die Teilung von 840 Karl II. der Kahle Lothar Ludwig der Deutsche
Die Teilung von 843 Karl II. der Kahle Lothar Ludwig der Deutsche Vasallenstaaten
ARANTANIEN
Jedem Sohn seinen Teil
Adriatisches Meer
HERZOGTUM BENEVENT Neapel
Die Teilung des Karolingerreichs im Jahr 843 erweist sich als endgültig, auch wenn es unter Karl III. dem Dicken (881–888), Sohn Ludwigs des Deutschen, nominell für kurze Zeit seine Einheit wiedererlangt. 840 stirbt Ludwig der Fromme und hinterlässt drei Söhne. Bereits 817 hat er seine Nachfolge geregelt, indem er jedem seiner Söhne einen eigenen Teil zuweist. Da Lothar, der Älteste, jedoch die Vorherrschaft beansprucht, sehen seine beiden Halbbrüder Ludwig und Karl die Notwendigkeit, sich gegen den Älteren zu verbünden. 841 schlagen sie Lothar und seinen Verbündeten Pippin II. von Aquitanien bei Fontenoy-en-Puisaye, und 842 bekräftigen sie ihre Allianz durch die Straßburger Eide. Schließlich teilen sich die drei Brüder das karolingische Erbe 843 im Vertrag von Verdun. Jedes der Herrschaftsgebiete grenzt an das Kernland des Frankenreichs und die Wiege der Dynastie. Diese Nord-Süd- Ausrichtung scheint geeignet, die politische Stabilität zu garantieren, doch das Mittelreich (Lotharingien) verschwindet de facto mit dem Tod Lothars 855. Sein Sohn Lothar II. behält zwar den Königstitel (von 855 bis 869), doch seine Onkel, Karl der Kahle und Ludwig der Deutsche, teilen sein Herrschaftsgebiet unter sich auf und legen damit den Grundstein für die Geschichte der zukünftigen Staaten Deutschland und Frankreich. Die Straßburger Eide sind uns dank der Chronik Historiarum Libri IV überliefert, die Nithard, ein Enkel Karls des Großen, in lateinischer Sprache verfasst hat. Die Soldateneide selbst sind in Volkssprache; die Eide der Truppen Karls gelten als das älteste erhaltene Schriftstück in französischer Sprache.
156
Gesellschaften der Alten Welt 7.–15. Jahrhundert
Das Christentum im 11. und 12. Jahrhundert
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Stockholm
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250 km I
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Die Ausbreitung des Christentums Römisch-Katholische Kirche Griechisch-Orthodoxe Kirche Im 11.–12. Jahrhundert christianisierte Region Christliche Rückgewinnung (Reconquista) Muslime Starke muslimische Minderheit Missionierung Nordeuropas Kreuzzug
er
Montecassino Bari
Sizilien
Große Zentren des Katholizismus Rom, Herz der Gregorianischen Reformen Großes Wallfahrtszentrum Hauptstrecken des Jakobswegs (1998 in die Liste des UNESCOWeltkulturerbes aufgenommen) Große Abtei Tripolis
h
Siehe auch
—
Die Ausbreitung des Christentums (1.–6. Jahrhundert) S. 92 Blütezeit der «Ketzer» in Europa (11.–15. Jahrhundert) S. 168 Schisma und Reformation (16. Jh.) S. 288
11.–13. Jh.: Das Christentum auf seinem Höhepunkt
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157
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Damaskus
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Im 11. bis 13. Jh. vollendet das Christentum seine Expansion in Europa. Die im 11. Jh. zum Christentum übergetretenen skandinavischen Königreiche sind evangelisiert und in Bistümer und Gemeinden unterteilt. Auf der Iberischen Halbinsel schreitet die Reconquista voran. Doch im Osten stößt das Papsttum, das im 11. Jh. zunehmend auf seinen universellen Machtanspruch pocht, auf den Widerstand Konstantinopels; 1054 führt die gegenseitige Exkommunizierung des byzantinischen Patriarchen und der päpstlichen Legaten zum Schisma – ein Bruch, den die Kreuzzüge ab 1095 (Aufruf zur Eroberung Jerusalems durch Papst Urban II.) noch vertiefen werden, insbesondere die Plünderung Konstantinopels 1204 durch die Kreuzfahrer. Gleichzeitig festigen die Gregorianischen Reformen die Macht des Papstes und einer Amtskirche, die dem Nikolaitismus (Priesterehe) und der Simonie (Kauf und Verkauf von geistlichen Ämtern und Dingen) den Kampf ansagt. Die Kirche will sich von jeder weltlichen Bevormundung befreien und das Fehdeunwesen des Adels eindämmen (Gottesfriedensund Landfriedensbewegung). Neue Orden machen den cluniazensischen Klöstern Konkurrenz, allen voran die Zisterzienser und die Regular kanoniker (Prämonstratenser, Augustiner u. a.), die eine Rückkehr zu einem einfacheren Klosterleben anstreben. Unter den einheitsfördernden Faktoren im Christentum spielen die Wallfahrten eine herausragende Rolle: Aus ganz Europa pilgern Gläubige beispielsweise zum Grab des Apostels Jakobus in Santiago de Compostela. Es bilden sich die sogenannten Jakobswege heraus, die in Frankreich in vier Hauptstrecken nach Santiago münden.
Nil
158
Gesellschaften der Alten Welt 7.–15. Jahrhundert
Cluny und Cîteaux (10.–13. Jahrhundert) Nordsee
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Cluny Dem Orden von Cluny angeschlossenes Priorat oder Kloster Wichtiges Haus Ballungszentrum
Der Cluniazenserorden: ein europaweites Netz Die Cluniazenser werden im 10. Jh. im Zuge einer von Papsttum und karolingischem Adel gewünschten Klosterreform ins Leben gerufen. Die Abtei von Cluny, 909 gegründet, wird zum Zentrum der Bewegung, indem sie unter ihrer Führung eine Anzahl bedeutender Abteien und Priorate vereint, die einer strengen Beachtung der Benediktsregel zustimmen. Bis ins 12. Jh. spielen die Äbte von Cluny im katholischen Christentum eine wichtige Rolle, insbesondere bei der Verbreitung der Gregorianischen Reform. Gregor VII., der Reformpapst, der ihr den
Namen gibt, entstammt diesem Orden. Jede Karte der cluniazensischen Klöster beruht auf mehr oder weniger verlässlichen Rekonstruktionen. Man weiß, dass Ende des 11. Jh. in Frankreich, im Norden Italiens und Spaniens, in Deutschland und England mehrere hundert Einrichtungen existierten, allerdings in unterschiedlicher Dichte. Alle diese Klöster sind durch dieselben Bräuche miteinander verbunden, und ab dem 13. Jh. durch die Verwaltungsund Kontrollstrukturen, die dem Cluniazenserorden zugrunde liegen.
—
Siehe auch
159
Romanik und Gotik S. 164
Melrose Nordsee
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Ursprungskloster Erstes Tochterkloster Tochterkloster Gebiet mit hoher Dichte
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Der Zisterzienserorden: Mutter und Töchter Die Zisterzienser spielen im christlichen Europa des 12. Jh. eine bedeutende Rolle. Besonders wichtig ist ihr Einfluss im Zusammenhang mit der europäischen Expansion nach Osten, in Gebiete jenseits der Elbe, wo sie an der Verbreitung des römisch-katholischen Christentums, der Zuwanderung aus dem Westen und der landwirtschaftlichen Erschließung mitwirken. Die Gründung des Ordens geht auf den Bau des Mutter klosters Cîteaux durch Robert von Molesme ab 1098 zurück. Doch für die Verbreitung des Ordens und die Entstehung von Tochterhäusern sorgt vor allem der
charismatische Bernhard von Clairvaux (um 1090–1153) zu Beginn des Zweiten Kreuzzugs. Die zisterziensische Ordensregel beruht auf der Suche nach Abgeschiedenheit und der Autarkie der Abteien, aber auch auf einer soliden, netzartigen Organisation der Abteien untereinander. Alljährlich werden die von der bischöflichen Jurisdiktion befreiten Tochterhäuser vom Abt des Mutterklosters visitiert, und es tagt ein Generalkapitel. Cîteaux und seine ersten vier Tochtergründungen liegen in Burgund, doch der Orden verbreitet sich rasch in der gesamten römischen Christenheit, auch in den Kreuzfahrerstaaten.
160
Gesellschaften der Alten Welt 7.–15. Jahrhundert
Das Europa der Händler und Kaufleute (13. Jahrhundert) Edinburgh
Nordsee
NORD - UND OSTSEE Ostsee
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Im mittelalterlichen Europa wird hauptsächlich für den Eigenbedarf oder einen lokal sehr begrenzten Markt produziert. Doch im 13. Jh. steigt die Nachfrage in Europa, dessen Bevölkerung von 60 auf 80 Millionen wächst – besonders in den wohlhabenden Schichten. Entlang den Haupthandelswegen entstehen große Getreide- und Weinanbaugebiete, deren Erzeugnisse für ferne Märkte bestimmt sind. Der innereuropäische Handel und der Fernhandel auf den Routen der Antike, vor allem via Mittelmeer mit der muslimischen Welt, weiten sich rasch aus. Mittel- und Norditalien erleben einen starken ökonomischen Aufschwung. Auch die Nordsee wird zu einem wichtigen Wirtschaftsraum. An der Nord-Süd-Verbindung zwischen den beiden werden die Champagnemessen zu wichtigen Umschlagplätzen. Die Knotenpunkte im Handelsnetz wandeln sich zu Finanzplätzen und Handwerkszentren.
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Tyrrhenisches Meer
Handelswege und Handelszentren
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Siehe auch
—
Die Hanse (12.–17. Jahrhundert) S. 198 Venedig im Mittelmeerraum (13.–15. Jahrhundert) S. 206 Die Achse der Alten Welt im 15. Jahrhundert S. 224
161
Das urbane Europa im 13. Jahrhundert Das 13. Jh. bildet den Höhepunkt der mittelalterlichen Stadt entwicklung. In Norditalien und Flandern ist das Netz städtischer Zentren besonders dicht und hierarchisch gegliedert. Auch in Deutschland, Mittel- und Osteuropa sind viele neue Städte entstanden, doch ihre Größe bleibt, abgesehen von den Hansestädten, in der Regel bescheiden. Dank der städtischen Autonomie oder sogar Unabhängigkeit wie in Norditalien, verfügen die Kaufleute in Europa über Orte, an denen sie Herr im eigenen Haus sind. Die Wirtschaft macht sich unabhängig von anderen Gesellschafts strukturen, und frühe Formen des Kapitalismus entwickeln sich. Die wichtigsten Städte fungieren in der Regel auch als Hauptstadt großer Staaten (Paris, London, Neapel), aber Handelsstädte wie Venedig oder Florenz können durchaus mit ihnen konkurrieren. Diese wenigen Großstädte haben über 80 000 Einwohner.
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Handelsroute zu Land Handelsroute zu Wasser Großes Handelszentrum Wichtige Handelsmesse Wichtiges Schwerpunktgebiet: Textilien Metall Getreide Weinbau
Gesellschaften der Alten Welt 7.–15. Jahrhundert
Europa um 1250 I
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Edinburgh
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Das politische Gleichgewicht im «schönen» 13. Jahrhundert ACHAIA Christliches Königreich oder christlicher Staat Wichtige Stadt Grenze der islamischen Welt im Jahr 1150: Eine fast abgeschlossene Rückeroberung Christlicher Sieg Muslimische Reiche Störende Elemente? Englische Besitztümer im Königreich Frankreich Besitztümer von Karl I. von Anjou Angevinischer Sieg Konflikt zwischen Papst und Kaiser Siebter Kreuzzug Mongolenangriff
Das «schöne» 13. Jahrhundert
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KÖNIGREICH FRANKREICH
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Der Ausdruck «das schöne 13. Jahrhundert» ist zwar eher auf Frankreich gemünzt, doch mehrere Elemente, welche die Dynamik des Kapetingerreichs in dieser Zeit ausmachen, gelten auch für weite Teile des übrigen christlichen Abendlands: Bevölkerungswachstum, zunehmende Wirtschafts- und Handelstätigkeit (besonders im Umfeld der Champagnemessen, der Hanse und der italienischen Städte), Intensivierung des Ideen- und Wissensaustauschs u. a. Die Monarchien Ludwigs des Heiligen von Frankreich oder Heinrichs III. von England wie auch das Reich Friedrichs II. organisieren sich zentralistischer, und ihre Verwaltung wird in dem Maße effizienter, wie die Schrift an Bedeutung gewinnt. Frankreich und England schließen nach langwierigen Streitigkeiten 1259 Frieden (Vertrag von Paris) und beenden damit den «ersten Hundertjährigen Krieg». Auf der Iberischen Halbinsel schreitet die Reconquista voran, und Ferdinand III. von Kastilien vereint die Kronen von Kastilien und León und führt wichtige Rechtsreformen durch. Gleichwohl darf man darin kein frühes Europa der Staaten (geschweige denn der Nationen) sehen: Die Mächte sind noch eng miteinander verzahnt, auch die Konkurrenten. Das Haus Plantagenet hat eine Art Parallel-Europa errichtet, das von echten administrativen Neuerungen geprägt ist; Kaiser und Papst führen weiter heftige Auseinander setzungen, weil der Kaiser die zunehmende Einmischung des Papstes in seine Zuständigkeit nicht hinnehmen will.
KÖNIGREICH ENGLAND
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KÖNIGREICH SCHOTTLAND
KÖNIGREICH ARAGÓN
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Siehe auch
—
Der Mittelmeerraum Ende des 11. Jahrhunderts S. 120 Das Reich der Plantagenet (1154–1453) S. 180 Europa zu Beginn des 16. Jh. S. 298
KÖNIGREICH
KÖNIGREICH NORWEGEN
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Stockholm KÖNIGREICH SCHWEDEN
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163
DESPOTAT EPIRUS
Konstantinopel
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Ägäisches Meer Euböa
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164
Gesellschaften der Alten Welt 7.–15. Jahrhundert
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Romanik und Gotik
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M i t t elme er
Monreale
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Sizilien
Romanische Kunst Der Stilbegriff Romanik wird Anfang des 19. Jh. geprägt und bezieht sich auf die Architektur, aber auch auf die Bildhauerei und Malerei vom beginnenden 10. bis Mitte des 12. Jh. Als Merkmal der Romanik gilt das Tonnengewölbe. Die antike Herkunft dieser Kunst ist offensichtlich. Gebäude dieser Art entstehen vor allem in West europa, Nordspanien eingeschlossen, werden aber östlich der Linie Dänemark-Venedig sehr rar. Diese Verbreitung zeigt die allmähliche Herausbildung eines gemeinsamen europäischen Kulturraumes.
I
200 km I
I
I
I
Vorromanik (10. Jahrhundert) Romanik (11.–12. Jahrhundert)
Siehe auch
—
165
Italiens Einfluss auf Europa (15.–18. Jahrhundert) S. 236
Uppsala
KÖNIGREICH NORWEGEN KÖNIGREICH SCHWEDEN Visby
KÖNIGREICH SCHOTTLAND
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KÖNIGREICH ENGLAND
Utrecht Poznań Canterbury Magdeburg Breda Xanten London Wells Brügge KÖNIGREICH POLEN Paderborn Antwerpen Salisbury Gent Mechelen Köln Exeter Ypern Brüssel Wrocław Naumburg Amiens Tournai Marburg Bonn Chichester Liévin Noyon Beauvais Limburg Rouen Saint Quentin Fécamp Mainz Kraków Laon Bamberg Prag Coutances Caen Senlis Maulbronn Saint-Denis Mont-Saint-Michel Lisieux Regensburg Châlons Sées Évreux Paris Dol Chartres Straßburg Troyes Quimper Sens Le Mans Auxerre Freiburg Kaschau Tours Angers Semur Dijon Candes HEILIGES RÖMISCHES REICH Bourges La Charité AT L A N T I S C H E R Poitiers Lausanne KÖNIGREICH UNGARN OZEAN KÖNIGREICH FRANKREICH Genf Limoges Lyon Clermont Mailand Vienne Bordeaux Vercelli
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KÖNIGREICH PORTUGAL KÖNIGREICH KASTILIEN Toledo
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Gotische Kunst
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Wiege der Gotik Gotisches Bauwerk aus dem 12. Jahrhundert Verbreitung im 13. Jahrhundert Gotisches Bauwerk aus dem 13. Jahrhundert Politische Grenzen um 1250
Die Gotik, gemäß dem in der Renaissance von Vasari eingeführten Begriff, wurde zunächst «französische Kunst» genannt, weil sie im 12. Jh. in Paris und Umgebung entstand. Schlüsselelement ist die Einführung des Kreuzrippengewölbes, das beträchtliche Bauhöhen und große Fensterflächen ermöglicht. Als vorwiegend städtische Kunst, die sich in Nordfrankreich, Burgund und Südengland weiterentwickelt, verbreitet sich die Gotik in ganz Europa bis an dessen Grenzen in Spanien, Skandinavien, Ungarn und Polen. Nach der Krise im 14. Jh. lebt sie bis zum Beginn des 16. Jh. in der Spätgotik fort, die sich durch üppigere Ornamentik auszeichnet.
166
Gesellschaften der Alten Welt 7.–15. Jahrhundert
Das Aufblühen der Universitäten (13.–15. Jh.)
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Gründung der Universität im 12. Jahrhundert 13. Jahrhundert 14. Jahrhundert 15. Jahrhundert
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Siehe auch
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167
Gelehrte Gesellschaften und Salons im 18. Jahrhundert S. 308
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Entstehung und Erfolg der mittelalterlichen Universitäten KÖNIGREICH SCHWEDEN KURLAND
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Abgesehen von einigen EMPIRE VorDE NOVGOROD reiterinnen (darunter Bologna, die älteste, Ende des 12. Jh. gegründete, Universität Europas) entstehen die Universitäten im 13. und 14. Jh. Die Gregorianischen Reformen des 11. und 12. Jh. verlangen eine bessere Ausbildung des Klerus. Die Universitäten treten die Nachfolge der Domschulen oder städtischen Schulen an. Dozenten und Studenten streben nach mehr Autonomie und schließen sich zu Korporationen (universitates) zusammen. Diese Zusammenschlüsse, deren Statuten mitunter unklar LITUANIE sind, werden von den weltlichen Mächten (Königen, Fürsten, Städten) wie der kirchlichen Macht (Papst) unterstützt, um die Verbreitung der Schrift in der Gesellschaft zu fördern. Die Universitäten (der Begriff taucht erst Anfang des 13. Jh. auf) sind also organisierte Gemeinschaften und keine Gebäude oder Institutionen. Stifter richten Häuser ein, um armen Studenten ein Obdach zu bieten: die Kollegien. Dies sind anfangs ROYAUME einfache Internate, doch findet DU KIPTCHAK dort zunehmend auch Unterricht statt. Bestimmte Kollegien führen gemeinsame Mahlzeiten und Andachten ein und unterwerfen das Gemeinschaftsleben strengen Regeln – so auch das Kolleg, das um 1257 von Robert VALACHIE de Sorbon, dem Hofkaplan Ludwigs IX., in Paris gegründet wird. Die Mobilität von Professoren und Scholaren zwischen den Universitäten in Europa ist BULGARIE wichtig und wird durch die Benutzung einer gemeinsamen Sprache, des Lateins, erleichtert. Manche genießen einen SULTANATRuf beachtlichen internationalen SELDJOUKIDE wie etwa Paris und Bologna. Am Ende des 14. Jh. entstehen auf Verlangen weltlicher Herrscher, die ihre Macht demonstrieren wollen, neue Universitäten in Osteuropa.
168
Gesellschaften der Alten Welt 7.–15. Jahrhundert
Blütezeit der «Ketzer» in Europa (11.–15. Jahrhundert) Nordsee
London
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Besançon
La Charité-sur-Loire Nevers WALDENSER Agen
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Toulouse
KATHARER (LOMBARDISCHE KETZER) PIEMONT Desenzano Concorezzo Vicenza Mailand Cremona Piacenza Verona Mantua
LUBERON
KATHARER (ALBIGENSER)
Carcassonne
Florenz Orvieto
Richtung Sizilien Korsika Mittelmeer
Balearen
I
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200 km I
I
I
Pataria (11. Jahrhundert) Bogomilen (10.–11. Jahrhundert) Ausgangspunkt der Ketzerei (12.–13. Jahrhundert) Migration der Ketzer Abspaltung der Waldenser (14.–16. Jahrhundert) Unterdrückung der Ketzer
Spoleto Rom
Sardinien
Tyrrhenisches Meer
Siehe auch
—
Der Albigenserkreuzzug (13. Jahrhundert) S. 186 Schisma und Reformation (16. Jh.) S. 288
169
1000–1500: mehrere religiöse Protestwellen Während die Kirche von der Karolingischen Renaissance im 9. Jh. bis zur Gregorianischen Reform im 12. Jh. die Theologie und den Klerus neu organisiert, um ihre Autorität zu stärken, entstehen Gegenbewegungen zur Kirche, zunächst regional begrenzt und weitgehend auf die Eliten beschränkt. Um 1000 verfallen einige in den Augen des Papstes und seiner Anhänger der Ketzerei (besonders im Frankenreich – Orléans, Arras, Champagne, Aquitanien –, in Lüttich und Norditalien). Ihre Gemeinsamkeiten mit den antiken und orientalischen Häresien sind sicherlich nicht nur eine Erfindung ihrer Gegner. Am Ende des 11. Jh. geht das Phänomen weit über kirchliche Reformbemühungen hinaus, wie etwa im Fall der Patarener (der lombardischen Ketzer), einer Bewegung, die Mitte des 11. Jh. im niederen Klerus in Mailand entsteht und den höheren Klerus der Simonie (Kauf kirchlicher Ämter und Pfründe) bezichtigt. Die Pataria findet in Norditalien Verbreitung und geht oft mit der Unterstützung des Kaisers gegen den Papst einher. Zur gleichen Zeit greift der Bogomilismus, eine im 10. Jh. in Bulgarien entstandene dualistische Bewegung, auf den gesamten Balkan über, besonders auf Bosnien, wo die ketzerische Lehre eine identitätsstiftende Rolle gegenüber den Serben spielt. Es ist schwer zu sagen, ob der Bogomilismus die katharische Bewegung beeinflusst hat, wenngleich Gemeinsamkeiten erkennbar sind. Tatsächlich steht die katharische Lehre, ein radikaler, an den Vorschriften des
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Evangeliums orientierter Dualismus, im Einklang mit der breiten «evangelischen» Glaubens strömung, die durch den Widerstand gegen die Kirchenreform des 11. Jh. verstärkt wird, und bleibt nicht auf Südfrankreich beschränkt. Im Rheinland (Bonn, Köln, Mainz) entstehen katharische Gemeinden. Die Bewegung wird brutal unterdrückt (Straßburg, 1211). Auch in Burgund, Flandern und in der Champagne (Scheiterhaufen auf dem Mont Aimé, 1239) wird sie ausgemerzt. Das bevorzugte Gebiet des Katharismus bleibt das Languedoc, insbesondere das Dreieck Albi-Carcassonne-Toulouse, obwohl seine Anhänger dort nur eine Minderheit bilden. Der Albigenserkreuzzug (1209–1229) gerät rasch zu einem Eroberungskrieg der Kapetinger- monarchie gegen Okzitanien. Nach 1240 verschwindet der Katharismus, ein Opfer der Inquisition und des Erstarkens der Bettelorden. Die Waldenser sind ursprünglich Anhänger des Petrus Valdes, der in Lyon eine Reformbewegung begründet. 1183 aus Lyon vertrieben und 1215 vom IV. Laterankonzil verurteilt, flüchtet er in die Südalpen, nach Quercy und ins Piemont. Die Bewegung breitet sich mit der deutschen Ostsiedlung bis nach Pommern aus. Patarener, Bogomilen, Katharer und Waldenser sind zeitgenössische Bewegungen, die einander theologisch nahestehen und von der römischen wie der byzantinischen Kirche als Häresien bekämpft werden.
Donau
BULGARIEN M
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Schwarzes Meer
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Konstantinopel
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170
Gesellschaften der Alten Welt 7.–15. Jahrhundert
Jüdische Gemeinschaften (1.–16. Jahrhundert) AT L A N T I SC H E R OZEAN
1492
Madrid
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Lincoln
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Münster Utrecht Berlin Antwerpen Dortmund Winchester Essen Brüssel Frankfurt Köln Fulda Łódź Oberwesel Bamberg Pontoise Prag Mainz Metz Paris Worms Blois Nantes Speyer Nürnberg Pforzheim Regensburg Troyes Überlingen Ulm Augsburg Chinon München Linz Endingen Saint Saturnin Konstanz Wien Ravensburg Villedieu Bern Rinn Zürich Budapest Malemort Annecy Chillon Trient Mailand Tain-l’Hermitage Chambéry Valence Valréas Orange Mantua Venedig Nyons Genua Parma Jaca Saragossa Livorno Toulon Gerona Barcelona Rom
Córdoba
Valencia
Neapel
Sevilla 1492 Palermo
Algier
Karthago
Diaspora, Vertreibungen und Pogrome Schon im 1. Jh. n. Chr. gibt es zahlreiche jüdische Gemeinschaften rings um das Mittelmeer. Im 4. Jh. nötigt die Christianisierung des Römischen Reichs viele Juden, nach Westen zu migrieren. In karolingischer Zeit wächst ihre Zahl. Nach 1096 fliehen die jüdischen Gemeinschaften nach Osteuropa, um den von Kreuzfahrern begangenen Massakern zu entkommen, insbesondere nach Ausweisungen durch westliche Herrscher ab dem 13. Jh. Im selben Jahrhundert beginnen die Gemeinschaften, sich in Polen zu organisieren. Die Zeit nach der großen Pest von 1348 steht im Zeichen einer Reihe von Pogromen. Auf der Flucht vor Verfolgung kommen Juden in die dünn besiedelten Gebiete Polens und Litauens. Ihre Vertreibung aus Spanien nach der Eroberung Granadas 1492 durch die Katholischen Könige löst einen Massenexodus aus und führt zur Gründung sephardischer Gemeinden im Maghreb und im Osmanischen Reich; diese Diaspora vermischt sich mit den Juden, die seit der Antike am Mittelmeer ansässig sind.
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Siehe auch
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Die Welt der Bibel S. 44 Die Jüdische Diaspora (16.–20. Jh.) S. 294
Sankt Petersburg
Tallinn
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171
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Im 1. Jahrhundert dokumentierte jüdische Gemeinde Großes jüdisches Zentrum im Mittelalter Die Aschkenasim Bis 1096 aschkenasisches Gebiet Migration der Aschkenasim nach Osten ab dem 11. Jahrhundert Aschkenasisches Gebiet in Polen-Litauen (16.–18. Jahrhundert) Die Sephardim Bis 1492 sephardisches Gebiet Migration der Sephardim nach der Vertreibung aus Spanien 1492 Sephardisches Gebiet nach der Vertreibung 1492 Judenverfolgung (12.–15. Jahrhundert) Angegriffene jüdische Gemeinde Vorwurf wegen »Ritualmords«
172
Gesellschaften der Alten Welt 7.–15. Jahrhundert
Erdbeben im mediterranen Raum im Mittelalter 1005 1094 1348 1414
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Sizilien
Hauptbruchzone (Aufwerfung, Falte) Epizentrum Jahreszahl der wichtigsten Erdbeben Vom Erdbeben im Jahr 1354 betroffenes Gebiet
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Ionisches Meer
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1296
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1315
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Syrakus 1421
1098
1303
Am Mittelmeer bebt die Erde (990–1509) Das östliche und zentrale Mittelmeer ist ein Raum, in dem tektonische Platten aufeinandertreffen, und zugleich eine Region mit einer alten, reichhaltigen Historiografie: Die Geschichte der Erdbeben, die sich dort in den letzten viertausend Jahren ereignet haben, ist bestens bekannt. Die systema tische Erfassung der in den Chroniken erwähnten Beben hat es ermöglicht, eine seismische Karte der ersten Hälfte des 2. Jtd. zu erstellen, die das Kräftemessen der Eurasischen und der Afrikanischen Platte in fünf Jahrhunderten beschreibt. Konstantinopel, Großstadt der mittelalterlichen Welt, liegt auf einer großen tektonischen Verwerfung, und so finden die Erschütterungen der Erdkruste dort ihren stärksten Niederschlag im menschlichen Gedächtnis.
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Siehe auch
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990 1354
Der Mittelmeerraum am Ende des 11. Jahrhunderts S. 120 Der Schwarze Tod (Mitte 14. Jh.) S. 136
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1010 1063–1064 1304 1327 1344 1354 1400 1438 1509
173
Schwarzes Meer
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174
Gesellschaften der Alten Welt 7.–15. Jahrhundert
Die Wikinger (9.–12. Jahrhundert) Labradorsee
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um 850–1266 KÖNIGREICH OrkneyInseln DER INSELN UND MAN Hebriden Wolle, Sklaven PIKTEN um 850–1171 793: Lindisfarne KÖNIGREICH DUBLIN Irland Dublin Man Jórvík/
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Die Wiege Skandinaviens Organisation der Diaspora MAN Von den Wikingern gegründetes Bevölkertes Gebiet in Skandinavien um das Jahr 800 Fürstentum oder Königreich GOTEN Skandinavische Völker Die «Normandien» Der Handel Dauerhaft Haupthandelsrouten Vorübergehend der Wikinger Aufgegeben Zu Wasser (Meer oder Fluss) Anderes Wichtiger Hafen Siedlungsgebiet Wein Gehandeltes Gut Stark von den Raubzügen der Wikinger betroffenes Gebiet Andere Handelsrouten Wichtiger Raubzug oder Kampf Wichtiger Landweg (Verbindung mit dem SAMEN Andere Völker Mittelmeerraum)
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Siehe auch
Russlands Wurzeln (8.–16. Jahrhundert) S. 146 Schweden im 14. Jahrhundert S. 197 Die britischen Inseln der Kelten bis zu Wilhelm I. dem Eroberer (5.–11. Jahrhundert) S. 178
—
175
Europas dynamische Peripherie Die Expansion der Wikinger erfolgt vom 8. bis ins 11. Jh. von Skandinavien aus. Ursprünglich handelt es sich um Gruppen, die übers Meer fahren, um ihren Wohlstand zu mehren, entweder durch Handel – den sie bevorzugen – oder durch Raub (das Wort viking bezeichnet einen Plünderungszug). Die Wikinger knüpften ein riesiges Netz von See- und Flussrouten, die über den Kontinent hinausreichen. Bestimmte Gruppen, die besser organisiert oder kühner sind, lassen sich in bewohnten oder unbewohnten Gebieten nieder und gründen «Nordmannen-Reiche» von unterschiedlicher Lebensdauer. Im Osten verbinden die Waräger die Ostsee mit dem Schwarzen Meer und errichten mit der Kiewer Rus ein Fürstentum, das an das byzantinische Reich grenzt (Fürst Wladimir bekennt sich um 988 zum griechisch-orthodoxen Christentum). Im Süden erobern sie England und das Küstengebiet des Frankenreichs. Im Westen entdecken und besiedeln sie die Färöer-Inseln, Island und Grönland und gelangen um 1000 definitiv nach Vinland (im Norden des heutigen Kanada).
Barentssee Grönlandsee
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176
Gesellschaften der Alten Welt 7.–15. Jahrhundert
Von den Wikingern zu den Normannen Grönlandsee HELLULAND ? (BAFFININSEL)
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Nach Amerika Im Lauf des 9. Jh. besiedeln die Wikinger die Shetland-Inseln, die Färöer-Inseln und Island. Im 10. Jh. gründet Erik der Rote zwei Wikingersiedlungen in Grönland. Sein Sohn, Leif Erikson, soll um 1000 seiner Route nach Westen zu dem geheimnisvollen Vinland gefolgt und auf der Insel Neufundland gelandet sein. Von diesen Fahrten wird in den Sagas erzählt, und die archäologische Fundstätte L’Anse aux Meadows belegt die Anwesenheit von Wikingern.
NEUFUNDLAND
ATLANTISCHER OZE AN Erstes Vordringen der Wikinger nach Westen Erik der Rote Leif Erikson
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Gründung des Herzogtums Normandie (911–1049) Um den Raubzügen der Wikinger ein Ende zu setzen, schließt der Frankenkönig Karl der Einfältige 911 mit dem Wikingeranführer Rollo den Vertrag von SaintClair-sur-Epte und spricht ihm darin ein Gebiet zwischen dem Fluss Epte und dem Meer zu. Dessen Mittelpunkt bildet Rouen, die Westgrenzen sind jedoch fließend. Im Gegenzug lässt sich Rollo taufen, erklärt sich zum Vasallen des Königs und verpflichtet sich, das Königreich vor weiteren Überfällen zu schützen. Die «Männer des Nordens» geben der Normandie ihren Namen. Durch vom König genehmigte Annexionen und Eroberungen wird der Graf von Rouen um 1010 Herzog. Mitte des 11. Jh. herrscht er über die gesamte Kirchenprovinz Rouen.
Orkney-Inseln
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Territoriale Bildung des Herzogtums Normandie Im Jahr 924 Im Jahr 911 Im Jahr 933 Westgrenze Im Jahr 1049 Vor 996 (Zeitpunkt unbekannt) Grenze (um das 11. Jahrhundert) Kirchliche Provinzen Erzbistum Bistum Abtei Diözesangrenze
—
Siehe auch
Die Kreuzfahrerstaaten (1098–1291) S. 124 Atlantiküberquerungen der Europäer (1492–1616) S. 244
177
Normannische Eroberungen (11.–12. Jahrhundert) Schottland Nor dse e KÖNIGREICH ENGLAND
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Die Erweiterung normannischer Gebiete im 11. Jahrhundert Eroberte Gebiete Feldzug Die Erweiterung normannischer Gebiete im 12. Jahrhundert Eroberte Gebiete Feldzug Sieg der Normannen
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In England und im Mittelmeerraum Im 11. Jh. festigen die Herzöge der Normandie ihre Herrschaft, und fast gleichzeitig siedeln sich Normannen in England und im Mittelmeerraum an. Die beiden Siedlungsbewegungen unterscheiden sich jedoch grundlegend voneinander. In England verdient sich Herzog Wilhelm der Bastard (1035–1087) seinen Beinamen «der Eroberer», indem er sich als Nachfolger König Eduards des Bekenners durchsetzt (Schlacht bei Hastings, 1066). Der neue König holt Tausende von Normannen über den Kanal und stattet sie reichlich mit Grundbesitz aus: ein abrupter Wandel. Dieses anglo- normannische Gebiet wird später zum Grundstein des angevinischen Reichs. Dagegen ist die Ansiedlung in Italien das Resultat einer Reihe individueller Initiativen und nicht des Bestrebens
einer Zentralmacht. Mehrere kleine Aristokraten werden zunächst von Fürsten oder dem byzantinischen Kaiser als Söldner verpflichtet, nutzen aber deren Schwäche und ihre eigene militärische Überlegenheit, um sich mehrerer Grafschaften in Süditalien und vor allem auf Sizilien zu bemächtigen, das Robert und Roger Guiscard, Söhne der Familie Hauteville aus dem Cotentin, erobern (1061–1091). Roger begründet dort eine Dynastie, die bis 1189 über Sizilien herrscht. Anlässlich des Ersten Kreuzzugs errichtet Bohemund, der Sohn Robert Guiscards, 1098 ein vom Königreich Jerusalem unabhängiges Fürstentum Antiochia. Unter der Herrschaft Rogers II. (1130–1154) erlebt Sizilien eine einzigartige kulturelle Symbiose zwischen den Gemeinschaften von Arabern, Juden, Griechen, Italienern und Normannen.
178
Gesellschaften der Alten Welt 7.–15. Jahrhundert
Die britischen Inseln der Kelten bis zu Wilhelm I. dem Eroberer (5.–11. Jahrhundert) AT L A N T I S C H E R OZEAN Scone Edinburgh
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Pikten Kelten Bretonen Gälen (einschließlich Schotten) Angeln und Sachsen (ab 5. Jahrhundert) Angelsachsen Ausbreitung der Angelsachsen Wikinger (8.–11. Jahrhundert) Invasion Wikingersiedlung
Migrationswellen von Ost nach West Die Bevölkerung der britischen Inseln ist vorkeltischen (Pikten) und keltischen (Bretonen, Gälen, Schotten) Ursprungs. Von den Römern bis zum Hadrianswall erobert, wird Britannia nach deren Abzug von den germanischen Angeln und Sachsen in Besitz genommen, die die Kelten nach Wales und Cornwall zurückdrängen. Im 10. Jh. vereinen die Könige von Wessex die angelsächsischen Königreiche, doch von 1016 bis 1042 herrschen die Wikinger über das Reich. Irland und Wales zerfallen in kleine Fürstentümer.
Siehe auch
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Die Wikinger (9.–12. Jahrhundert) S. 174
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Das Herzogtum Normandie im 11. Jahrhundert KÖNIGREICH Besitztümer Wilhelms SCHOTTLAND NORTHUMBRIA im Jahr 1305 Allianz zwischen der Newcastle-upon-Tyne Normandie und Flandern Das Königreich Frankreich Durham im 11. Jahrhundert AT L A N T I S C H E R Reichsgrenze im Jahr 1035 OZEAN Königliches Eigentum Wilhelms Eroberungen 1066 Stamford Bridge 1036 (Maine) 1066 (England) Sieg Harolds, König von England, York über den König von Norwegen 1067 (England) YORKSHIRE Feldzug unter der Leitung Wilhelms Sieg Wilhelms Lincoln Wilhelms Reich Chester Besitztümer Wilhelms bei Nottingham seinem Tod 1087 Shrewsbury Marken Norwich 1069 Stafford Aufstand (1067–1070) Huntingdon Nordsee MERCIA Vorstoß zur Befriedung Englands Ely Warwick unter der Führung Wilhelms Cambridge Hereford Worcester Wichtige Burg KÖNIGREICH ENGLAND Von Wilhelm erbaute Burg Gloucester Wichtiger Hafen Am 25. Dezember 1066 wird Wilhelm WALES on Harolds Weg v
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Das erste Reich beiderseits des Ärmelkanals OCÉAN Durch den AT L A Sieg N Tbei I QHastings UE
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1066 verknüpft Wilhelm England für mehrere Jahrhunderte mit dem Kontinent, wenngleich die Eroberung des Nordens und Cornwalls schwierig ist. Innerhalb von zehn Jahren dehnt er die normannische Herrschaft von den Scottish Borders bis nach Maine aus. Er lässt zahlreiche Burgen bauen, nimmt die Verwaltung in die Hand und vermeidet die Schaffung großer Lehen mit Ausnahme der Grafschaften an der Grenze zu Wales und Schottland. Zum Zeitpunkt seines Todes 1087 kann der König und Herzog mit dem König von Frankreich konkurrieren.
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KÖNIGREICH FRANKREICH
Gesellschaften der Alten Welt 7.–15. Jahrhundert
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Das Reich der Plantagenet (1154–1453) Edinburgh
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Dover Calais Wissant
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Aufbau eines Empiriums Land unter direkter Herrschaft Heinrichs II. Plantagenet Durch seine Heirat mit Eleonore von Aquitanien erworbenes Land Land unter theoretischer Oberherrschaft von Heinrich II. Expansionsbestrebungen Wichtiger Hafen im Ärmelkanal Grablege Unter kontinentalem Einfluss Grenze des Königreichs Frankreich Königliche Domäne und bewegliches Lehen der französischen Krone im Jahre 1180 Von den Plantagenets beanspruchte Oberherrschaft Schlacht Französischer Sieg Englischer Sieg
HEILIGES RÖMISCHES REICH
London
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1204 Château-Gaillard Paris BRETAGNE 1194 Fréteval MAINE Troyes Rennes Le Mans Orléans ANJOU 1214 La Roche-aux-Moines Angers Dijon Fontevraud Chinon NORMANDIE
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Toulouse Mittelmeer
Das Reich Heinrichs II. Ab den 1150er Jahren vereint Heinrich II., König von England, unter seiner Herrschaft ein beträchtliches Gebiet, das von Schottland bis zu den Pyrenäen reicht. Diese Ländereien rühren entweder von seinem Erbe (Normandie, Anjou, Maine), seiner Heirat mit Eleonore von Aquitanien oder seinen militärischen und diplomatischen Eroberungen (Irland, Wales, Bretagne) her. Trotz aller Versuche des Königs, ihnen eine einheitliche Verwaltung
zu geben, bleiben sie disparat und bringen ihm nur immer neue Titel ein. Diese Fragilität, aufgrund derer Historiker ungern von einem Reich sprechen, ist die Chance des französischen Kapetinger-Königs, dem es zu Beginn des 13. Jh. gelingen wird, dem lästigen Rivalen einen Großteil der kontinentalen Gebiete wieder abzunehmen: 1204 werden die Normandie, Anjou und Maine durch Philipp II. August der Krondomäne einverleibt.
Siehe auch
—
181
Die Anfänge des Hundertjährigen Krieges S. 188
Im Jahr 1328
Im Jahr 1360
ENGLAND
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Bourges »KÖNIGREICH BOURGES«
Gewinne und Verluste Zu Beginn des Hundertjährigen Kriegs (1337) hat das Haus Anjou-Plantagenet noch ein Standbein auf dem Kontinent, und zwar im geschrumpften Aquitanien. Dank der Siege Eduards III. (1327–1377) kann es seinen Einfluss ausdehnen. Im Vertrag von Brétigny-Calais tritt Frankreich den Südwesten, das Poitou und Calais an England ab. Heinrich V. aus dem Haus Lancaster strebt, nachdem er seine Herrschaft innenpolitisch gefestigt hat, eine Wiederherstellung der alten anglo-normannischen Verbindung an, was ihm mit seinem Sieg in der Schlacht von Azincourt (1415) auch gelingt. Die Engländer dehnen ihren Einfluss auf gut ein Viertel des Königreichs im Nordosten aus. Doch mit der Hilfe von Jeanne d’Arc gewinnt Karl VII. wieder die Oberhand, und am Ende des Kriegs bleibt vom alten Reich Wilhelms des Eroberers nur noch Calais übrig.
ENGLAND Nordsee
Calais bleibt bis Ärmelkanal 1558 englisch 1450 Formigny
Paris
ATLANTISCHER OZEAN
1453 Castillon
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200 km I
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I
Grenze des Königreichs Frankreich Früheres angevinisches Reich Im Besitz der englischen Krone Gebiet unter englischem Einfluss Englische Verbündete Englischer Sieg Französischer Sieg
182
Gesellschaften der Alten Welt 7.–15. Jahrhundert
Die Etablierung der Kapetinger (987–1453) GRAFSCHAFT HERZOGTUM FLANDERN BRABANT
Krondomäne im Jahr 987
GRAFSCHAFT VERMANDOIS Reims HERZOGTUM Senlis LOTHRINGEN Caen Saint-Denis HERZOGTUM NORMANDIE GRAFSCHAFT Chartres Paris CHAMPAGNE GRAFSCHAFT Troyes GRAFSCHAFTEN BRETAGNE MAINE UND ANJOU Orléans Angers Tours GFT. Dijon BLOIS HERZOGTUM BURGUND Rouen
Poitiers Limoges HERZOGTUM AQUITANIEN
KÖNIGREICH BURGUND (ARELAT)
Bordeaux GRAFSCHAFT TOULOUSE
HERZOGTUM GASCOGNE
Toulouse
100 km
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I
Die Ausdehnung der Krondomäne Reichsgrenze Frankreichs Krondomäne Vasall des Königs Wichtiger rivalisierender Vasall Reichshauptstadt
GRAFSCHAFT BARCELONA
Krondomäne im Jahr 1170 GRAFSCHAFT FLANDERN Rouen Caen HERZOGTUM NORMANDIE GRAFSCHAFT BRETAGNE
GRAFSCHAFT VERMANDOIS
HEILIGES Reims Saint-Denis RÖMISCHES REICH Paris GRAFSCHAFT CHAMPAGNE
GRAFSCHAFT MAINE UND ANJOU Bourges
HERZOGTUM Dijon BURGUND
Poitiers Besitzungen Heinrichs II. Plantagenet Limoges HERZOGTUM AQUITANIEN Bordeaux
HERZOGTUM GASCOGNE
GRAFSCHAFT TOULOUSE Toulouse
Die Macht der Fürsten Vom 10. bis 12. Jh. muss sich der König von Frankreich mit einflussreichen Fürsten (Herzögen, Grafen) im Reich arrangieren. Sie sind es, die 987 Hugo Capet zum Nachfolger Ludwigs V., des letzten Karolingers, wählen. Die Kapetinger haben dank Krönung und Salbung eine Vormachtstellung und können ihren Einflussbereich ausweiten. Doch einige Fürsten pochen auf ihre Unabhängigkeit, wie etwa der Graf von Flandern oder die Plantagenets, deren Ländereien sich 1170 von der Normandie bis zur Gascogne erstrecken. Die Krondomäne, das Gebiet, über das der König aus eigenem Recht herrscht, beschränkt sich auf die Île-de-France. Andernorts beruht seine Herrschaft auf mehr oder weniger verlässlichen Feudal banden.
Siehe auch
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Die Reichsteilung (840–843) S. 154 Die Anfänge des Hundertjährigen Krieges S. 188 Zwei europäische Großmächte S. 230
183
Krondomäne im Jahr 1270
Die Gleichschaltung der Großen Rouen Amiens
Reims HEILIGES Saint-Denis RÖMISCHES REICH Paris GRAFSCHAFT CHAMPAGNE
Caen
Mont-Saint-Michel GRAFSCHAFT BRETAGNE
GFT. Tours BLOIS
Bourges
Dijon
Poitiers Clermont Limoges GRAFSCHAFT AUVERGNE
Bordeaux
HERZOGTUM GUYENNE GRAFSCHAFT Englischer TOULOUSE Besitz Toulouse
Krondomäne im Jahr 1453
Nach dem Hundertjährigen Krieg
GRAFSCHAFT FLANDERN CALAIS Amiens
Rouen
Reims
Mont-Saint-Michel
Paris
HERZOGTUM BRETAGNE
HEILIGES RÖMISCHES REICH
GFT. MAINE Orléans GFT. ANJOU Tours
Bourges
Poitiers
Bordeaux ALBRET
HERZOGTUM BURGUND HERZOGTUM BOURBON
Clermont GRAFSCHAFT PÉRIGORD GFT. RODEZ
GFT. ARMAGNAC Toulouse BEARN GFT. FOIX
Unter Philipp II. August (1180– 1223), Ludwig VIII. (1223–1226) und Ludwig dem Heiligen (1226–1270) konsolidieren die Kapetinger ihre Herrschaft. Ersterer dehnt seinen Einfluss in Flandern und der Champagne aus. Er besiegt die Plantagenets und gliedert die Normandie, die Grafschaften Anjou und Maine (1204) sowie einen Teil der Auvergne (1213) der Krondomäne ein. Er unternimmt einen Vorstoß ins Languedoc, den sein Sohn Ludwig VIII. mit dem Kreuzzug gegen die Albigenser (Katharer) fortsetzt. Seine Eroberungen werden von Ludwig dem Heiligen gefestigt. Im 13. Jh. steigt der Anteil der Krondomäne am Reichsgebiet und mithin der direkte Einfluss des Königs. Seine Macht wird unabhängiger von menschlichen Beziehungen und stützt sich zunehmend auf Landbesitz.
Lyon
Als Karl IV., der letzte Sohn Philipps IV. des Schönen, 1328 stirbt, ohne einen Erben zu hinterlassen, endet das «kapetingische Wunder»: Bis dahin hat sich immer ein Sohn gefunden, der die Nachfolge des Vaters antreten konnte. Die Nachfolgefrage heizt die alte französisch-englische Rivalität weiter an und mündet in den Hundertjährigen Krieg (1337– 1453). Gleichwohl siegt am Ende Karl VII. und erobert das gesamte Königreich – mit Ausnahme von Calais. Trotz aller Schrecken hat der Krieg dazu beigetragen, die Königsideologie («Gotterwähltheit» und «Heiligkeit» derjenigen königlichen Geblüts) ebenso zu stärken wie den sogenannten Königsstaat (insbesondere seine Befähigung zur Steuererhebung). Am Ausgang des Mittelalters hat das Haus Valois, eine Nebenlinie der Kapetinger, das Königreich fest im Griff.
Gesellschaften der Alten Welt 7.–15. Jahrhundert
184
Karl I. von Anjou (1227–1285) e in
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Hauptbesitzungen Karls I. (direkt oder indirekt) Angevinischer Sieg Angevinische Niederlage Achter Kreuzzug, unter der Führung von Ludwig IX. Rückzug unter der Führung von Karl I. von Anjou
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PATRIMONIUM PETRI
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1268 Tagliacozzo
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PIEMONT
Aigues-Mortes GRAFSCHAFTEN KÖNIGREICH PROVENCE UND ARAGÓN FORCALQUIER
500 km
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GRAFSCHAFTEN ANJOU UND MAINE Atlantischer Ozean KÖNIGREICH FRANKREICH
HEILIGES RÖMISCHES REICH
1266 Benevent KÖNIGREICH SIZILIEN Korfu
KÖNIGREICH ALBANIEN
1282 Sizilianische Vesper Pantelleria FÜRSTENTUM Maltesische Inseln ACHAIA
Tunis
Mittelmeer Mer Méditerranée
Ein kurzlebiges Mittelmeerreich (1246–1285)
HERZOGTUM ATHEN Eu
KÖNIGREICH JERUSALEM (AKKON)
CHRONOLO GIE
21. März 1227
Geburt von Karl, dem letzten Kind Ludwigs VIII. Nil
Durch seine Heirat mit Beatrix von der Provence wird Karl, Bruder Ludwigs IX. von Frankreich, 1246 Graf der Provence und von Forcalquier. Sein Bruder belehnt ihn mit den Grafschaften Anjou und Maine und begründet damit die Dynastie der Plantagenets. Er begleitet Ludwig IX. auf den Siebten Kreuzzug. Die Päpste Urban IV. und dann Clemens IV. wollen mit Unterstützung der Guelfen die Staufer aus Süditalien vertreiben, die ihrerseits die Ghibellinen auf ihrer Seite haben, und rufen Karl zu Hilfe. Er schlägt Manfred, den König von Sizilien und Sohn von Stauferkaiser Friedrich II., in der Schlacht bei Benevent (1266). Konradin, Manfreds Neffe und letzter Staufer, nimmt den Kampf wieder auf, wird aber in der Schlacht bei Tagliacozzo (1268) ebenfalls vernichtend geschlagen und später hingerichtet. Karl bewegt seinen Bruder zu einem neuerlichen Kreuzzug, dem Achten, diesmal gegen Tunis. Doch Ludwig IX. stirbt während der Belagerung der Stadt (1270). Karl kehrt nach Sizilien zurück, nachdem er den Sultan von Tunis zu seinem Vasallen gemacht hat. Er erhebt Anspruch auf Manfreds Erbe, wird 1277 zum (nominellen) König von Jerusalem ausgerufen und versucht, Gebiete auf dem Balkan zu erobern. Dem stehen jedoch die Bestrebungen Aragóns entgegen, ein konkurrierendes mediterranes Reich zu errichten. Anlässlich eines Volksaufstands in Palermo (die Sizilianische Vesper) landet der aragonesische König Peter III. 1282 bei Trapani und bemächtigt sich Siziliens. Nachkommen Karls bleiben bis 1382 Grafen der Provence und Könige von Neapel, bis Aragón die Stadt 1442 besetzt.
Konstantinopel
1246
Karl wird Graf der Provence und von Forcalquier, Graf von Anjou und Maine.
1248–1251
Siebter Kreuzzug.
6. Januar 1266 König von Sizilien.
23. August 1266
Niederschlagung Konradins, des letzten Staufers.
1270
Achter Kreuzzug.
30. März 1282
Sizilianische Vesper. Karl verliert Sizilien, behält aber Neapel.
7. Januar 1285 Tod in Foggia.
p
Siehe auch
—
Die Kreuzzüge S. 122 Europa um 1250 S. 162 Paris, Schauplatz der Revolution (1789–1795) S. 398
185
Das mittelalterliche Paris PORTE SAINT-DENIS
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Die Hauptstadt (14. Jahrhundert) Paris ist im 14. Jh. die bevölkerungsreichste Stadt des Abendlands. 1328 zählt es 200 000 Einwohner, und seine Fläche verdoppelt sich beinahe mit dem Bau der Stadtmauer Karls V., der 1357 beginnt. Als Königssitz ist die Stadt auch geistiges und religiöses Zentrum und wirtschaftlicher Knotenpunkt. Diese Funktionen verteilen sich auf die «Cité», die «Université» (linkes Ufer) und die «Ville» (rechtes Ufer). Die Cité ist Sitz der politischen und religiösen Macht: Hier befinden sich der Palast (der die Verwaltung beherbergt, seit Karl V. seine Residenz ins Hôtel Saint-Pol verlegt hat) und die Kathedrale. Studenten und Angehörige von Rechtsberufen wohnen auf dem linken Ufer, während man auf dem rechten Ufer eher Geschäfte tätigt und Handel treibt.
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250 m
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Königliches Gebäude Kirchliches Gebäude Kolleg oder Universitätsgebäude Städtisches Gebäude Hôtel particulier/Stadtpalais
Gesellschaften der Alten Welt 7.–15. Jahrhundert Cahors
Der Albigenserkreuzzug (13. Jahrhundert) Aveyron
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Siehe auch
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187
Blütezeit der «Ketzer» in Europa (11.–15. Jahrhundert) S. 168
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Wie das Languedoc an die französische Krone fiel Mittelmeer
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Domäne des Grafen von Toulouse und seiner Vasallen im Jahr 1209 Aragonische Domäne im Jahr 1209 Domäne des Trencavel im Jahr 1209 Kreuzzug im Jahr 1209 Stadt oder Burg unter Belagerung durch die Kreuzritter Feuer Offene Feldschlacht Expedition Peters II. von Aragon im Jahre 1213 Kreuzzug im Jahr 1226 Herrschaft der Kreuzritter aufrechterhalten bis 1229 nach 1229 Königliche Sénéchaussée im Jahr 1229
Der erste Kreuzzug auf christlichem Boden (gegen die Katharer, auch Albigenser genannt) war Teil der Bemühungen, die Macht des Papstes und die Macht des Königs von Frankreich zu stärken. Zu Beginn des 13. Jh. ist das Languedoc in die Einflussbereiche des Königs von Aragón, des Grafen von Toulouse und des Vizegrafen vom Trencavel aufgeteilt. Das Katharertum ist dort stark verwurzelt. Es widersetzt sich den theokratischen Bestrebungen von Papst Innozenz III., der 1209 den Kreuzzug gegen die Katharer initiiert. An der Spitze der Barone aus dem Norden erobert Simon de Montfort zunächst die Territorien der Trencavel, dann die Grafschaft Toulouse, die Graf Raimund VII. zurückerobert. 1226 nimmt Ludwig VIII. den Kreuzzug wieder auf, der 1229 endet: Raymond wird als Graf von Toulouse bestätigt, muss aber seine Tochter Alfons von Poitiers, einem Bruder des Königs, zur Frau geben. Diese Ehe bereitet die Angliederung an die französische Krone vor, die 1271 wirksam wird. Auf der religiösen Ebene reagiert der Papst auf den Widerstand der Katharer mit der Einrichtung eines Sonder gerichts, der Inquisition (1231–1233). Deren Speerspitze bilden die Dominikaner. Massaker der Inquisition und Ketzerverbrennungen häufen sich. Am Ende des 13. Jh. ist die katharische Häresie endgültig vernichtet, und das Languedoc ist von der Einflusssphäre des Königs von Aragón in die des Königs von Frankreich übergegangen.
188
Gesellschaften der Alten Welt 7.–15. Jahrhundert
Die Anfänge des Hundertjährigen Krieges 1340 Sluis Brügge
1360 Calais
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Lille
Tournai
1346 Crécy
Ärmelkanal
Abbeville
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AT L A N T I S C H E R OZEAN
1356 Poitiers 1372 La Rochelle
Das bezwungene Frankreich Königreich Frankreich im Jahr 1337 Englische Chevauchées: 1339–1346 1355–1356 (Der Schwarze Prinz Eduard Plantagenet) 1359–1360 (Eduard III.) Englischer Besitz im Jahre 1360 (Vertrag von Calais) Herzogtum Bretagne 1365 abgegeben an Johannes V. von Montfort Friede Die schwierige Rückeroberung Englischer Sieg Erfolg des französischen Königs Rückeroberung durch Karl V. (1369–1375) Großer Feldzug unter Johann von Gent, Herzog von Lancaster Zum Zeitpunkt des Todes Karl V. (1380) in englischem Besitz
Niort
K Ö N I G R E I C H
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F R A N K R E I C H Limoges
Lyon
Périgueux
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Bayonne
Toulouse Carcassonne Narbonne Limoux Mittelmeer
Siehe auch
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Das Reich der Plantagenet (1154–1453) S. 180 Zwischen Frankreich und Heiligem Römischem Reich (11.–15. Jahrhundert) S. 192 Zwei europäische Großmächte S. 230
189
Englische Eroberungen und erste französische Rückeroberungen (1337–1380) Als Karl IV. 1328 stirbt, ohne einen Thronerben zu hinterlassen, bricht der seit Jahren im Königreich Frankreich schwelende Nachfolgestreit offen aus: Wer soll seine Nachfolge antreten, sein Cousin, Philipp VI. von Valois, oder König Eduard III. von England, sein Neffe (und Sohn seiner Schwester Isabella)? Weibliche Nachkommen sind von der Thronfolge ausgeschlossen, und die Großen stellen sich hinter Philipp. Die Situation spitzt sich auf diplomatischer Ebene zwischen 1328 und 1337 zu, als Philipp VI. die Guyenne konfisziert, ein Erbe des Plantagenet-Reichs, das offiziell noch dem König von England gehört. Eduard III. erhebt Anspruch auf die Krone, und unternimmt ab 1339 von seinen Stützpunkten an der Küste aus eine Reihe von Raubzügen mit berittenen Einheiten (Chevauchées).
Diese Überfälle verfolgen das Ziel, das Land zu verwüsten, die Wirtschaft des Reichs zu schwächen und gleichzeitig dem Ansehen des Königs zu schaden, da er sich außerstande zeigt, seine Leute zu beschützen. Die Engländer besiegen ihn auch in den wenigen Seegefechten (von Sluis, 1340) und Landschlachten (bei Crécy, 1346; Poitiers, 1356, wo der französische König Johann II. in Gefangenschaft gerät) und verzeichnen beträchtliche Gebietszugewinne, die 1360 im Vertrag von Brétigny-Calais festgeschrieben werden. Doch nach Überwindung innerer Schwierigkeiten gelingt es Karl V. (1364–1380), die Engländer mit Unterstützung erfahrener Heerführer wie Du Guesclin auf einige Hafenstädte zurückzudrängen.
Der Jacquerie-Aufstand (1358) den das Königreich je erlebt hat. Die Erhebung beginnt in Compiègne und greift auf den Raum Paris über. Nach dem ersten Schrecken reagiert der Adel mit Gewalt und schlägt den Aufstand nieder, wobei ihm zugute kommt, dass die Bauern von den Pariser Bürgern, die sie zunächst unterstützt haben, im Stich gelassen werden.
Um der Gefahr durch marodierende Söldnerbanden, die Grandes Compagnies, zu begegnen und die Versorgung von Paris zu sichern, fordern die Generalstände von den Herren der Île-deFrance, ihre militärischen Mittel zu verstärken, folglich die Bauern stärker zu besteuern. Diese Maßnahme löst den größten Bauernaufstand aus, So
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Gesellschaften der Alten Welt 7.–15. Jahrhundert
190
Das Ende des Hundertjährigen Krieges E N G L A N D
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1429 Patay 1420 Troyes
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Das besetzte Frankreich im Jahre 1420 Marschroute Heinrichs V. (1415) Von den Engländern besetztes Gebiet Gebiet unter englischem Einfluss Gebiet des Herzogs von Burgund Gebiet unter burgundischem Einfluss Unabhängiges Fürstentum Königreich Bourges Karl VI. treuer Ort Abkommen Die Rückeroberung Chevauchée zur Krönung Karls VII. Sieg der Engländer und ihrer Verbündeten Französischer Sieg Verwüstete Regionen Mittelschwere Zerstörungen Weitreichende Zerstörungen Vollständig verwüstetes Gebiet
1453 Castillon Bergerac
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Bayonne
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Frankreich verwüstet, aber wiedervereint (1415–1453) Unter Karl VI., der an einer psychischen Störung leidet, schwindet die Macht des Königs. Es kommt zum Bürgerkrieg zwischen Armagnacs und Bourguignons. Heinrich V. von England schlägt die Franzosen 1415 bei Azincourt. Der Vertrag von Troyes (1420) besiegelt die Zerstückelung Frankreichs. Zwischen den Engländern im Westen und den Herzögen von Burgund im Osten bleibt nur ein «Königreich Bourges». Doch nach der von Jeanne d’Arc initiierten Krönung Karls VII. im Jahr 1429 sammelt sich Frankreich um den König. Mit dem Sieg bei Castillon 1453 ist die «Vertreibung der Engländer» abgeschlossen. Das Land hat «hundert Jahre Krieg» durchlitten; es ist von den Einfällen der Engländer und den Raubzügen der Söldnerbanden verwüstet.
—
Siehe auch
Das Reich der Plantagenet (1154–1453) S. 180 Zwei europäische Großmächte S. 230 Frankreich unter Franz I. (1515–1547) S. 322
191
Azincourt: der Marsch der Armeen (1415)
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16. November Calais Saint-Omer Ternoise
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17. Juli Reims Krönung Karls VII.
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Das englische Heer Heinrichs V. landet bei Harfleur, marschiert am Ärmelkanal, dann an der Somme entlang und zieht in Richtung Calais. Erst bei Azincourt in der Provinz Artois versuchen die Franzosen, ihm den Weg abzuLille schneiden. Die Herzöge von Orléans und Burgund können sich nicht auf eine gemeinsame Taktik einigen, mit der Folge, dass die englisch-walisischen Langbogenschützen unter den französischen Rittern ein Blutbad anrichten.
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Englischer Sieg 14. Aug. Datum des Durchzugs der Engländer 8. Okt. Datum des Durchzugs der Franzosen Englischer Feldzug Route der französischen Armee
Der Weiheritt nach Reims (1429) Die Aufhebung der Belagerung von Orléans am 8. Mai 1429 durch Jeanne d’Arc, die als Wunder wahrgenommen wird, und der Sieg bei Patay, wo die englischen Bogenschützen niedergemacht werden, ermöglichen König Karl VII. eine Offensive nördlich der Loire. Vom 27. Juni bis 21. September stößt er mit Jeanne d’Arc nach Reims vor, wo er sich zum König krönen lässt (was seine Legitimität stärkt). Gleichzeitig bringt er den von den Burgundern beherrschten Osten des Pariser Beckens wieder unter seine Kontrolle. I
27. Juni Aufbruch
50 km
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Marschroute von Karl VII. und Jeanne d’Arc
192
Gesellschaften der Alten Welt 7.–15. Jahrhundert
Zwischen Frankreich und Heiligem Römischem Reich (11.–15. Jahrhundert) Clairvaux REGNUM TEUTONICUM
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GRAFSCHAFT VIVIERS MARKGRAFSCHAFT PROVENCE
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Das Heilige Römische Reich Anfang des 14. Jahrhunderts Königreich Arelat 1032 an das Reich angeschlossen Königreich Italien Regnum Teutonicum Erzbistum Abtei
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KÖNIGREICH ITALIEN
Das Königreich Arelat (933–1366) Als Überbleibsel Lotharingiens umfasst das Königreich Arelat die Gebiete zwischen der Achse Saône-Rhône und den Alpen. 1032 wird es dem Heiligen Römischen Reich eingegliedert. Friedrich II. (1194–1250) ist der letzte Kaiser, der zum König von Arelat gekrönt wird. Danach werden die Grafen der Provence unabhängig, insbesondere unter Karl I. von Anjou (1227–1285). 1312 gliedert Philipp der Schöne die Grafschaft Lyon dem Königreich ein. 1349 kauft Philipp IV. dem Dauphin von Viennois die Dauphiné ab. 1366 verzichtet Kaiser Karl IV. auf die Lehnsherrschaft über die Provence, die nach dem Tod «König Renés», des letzten Grafen, 1483 wieder mit der französischen Krone vereint wird. Unterdessen hat sich die Schweizerische Eidgenossenschaft gegründet (Schlacht am Morgarten, 1315), und der Norden des alten Königreichs Arelat ist dem burgundischen Staat einverleibt worden.
Siehe auch
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Die Etablierung der Kapetinger (987–1453) S. 182 Die französische Eroberung des Nordostens (1552–1697) S. 326
193
FRIESLAND
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HEILIGES RÖMISCHES REICH
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KÖNIGREICH FRANKREICH
Troyes
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Besitzungen Philipps II. des Kühnen (1363–1389) Erbe seiner Gattin Margarete von Flandern Ausweitung unter Philipp dem Guten (1419–1467) Region unter burgundischem Einfluss Ausweitung unter Karl I. dem Kühnen (1467–1477) Grenze zwischen dem Königreich Frankreich und dem Heiligen Römischen Reich Grenze der burgundischen Staaten
Mülhausen HERZOGTUM GRAFSCHAFT BURGUND BURGUND GRAFSCHAFT Dijon NEVERS Beaune Dole Nevers Chalon CHAROLAIS
Basel
SCHWEIZER KANTONE Genfersee ôn e Rh
SAVOYEN
Der burgundische Staat (1369–1477) Durch die 1369 geschlossene Ehe zwischen Philipp dem Kühnen, Herzog von Burgund, und Margarete, Erbin von Flandern, Artois und den Grafschaften Burgund und Nevers, entsteht ein mächtiges Fürstentum, während das Königreich Frankreich im Krieg gegen die Engländer versinkt. Die Herzöge von Burgund, Johann Ohnefurcht, dann Philipp der Gute, dehnen das Fürstentum aus, das teilweise zum Heiligen Römischen Reich gehört und an
der zentralen Wirtschaftsachse Europas liegt. Das Ende des Hundertjährigen Kriegs macht Karl dem Kühnen die Aufgabe nicht leichter. Nach seinem Tod in der Schlacht bei Nancy (1477) fällt das Herzogtum wieder der Krondomäne zu, doch die anderen Besitzungen gehen von Maria von Burgund auf ihren Mann, Maximilian von Habsburg, über und dann 1506 auf ihren Enkel Karl V.
194
Gesellschaften der Alten Welt 7.–15. Jahrhundert
Das Heilige Römische Reich (10.–17. Jahrhundert) KÖNIGREICH SCHWEDEN Nordsee
KÖNIGREICH DÄNEMARK
Lübeck Hamburg Elb
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BRANDENBURG
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Die Kaiserkrönung Ottos I. (962) gilt als der Gründungsakt des Heiligen Römischen Reichs. Der König des Ostfränkischen Reichs, dessen Bevölkerung althochdeutsche Dialekte spricht, glaubt das Karolingerreich zu erneuern und das Weströmische Reich fortzu setzen. Das Reich wird zum Instrument der Herzöge und Bischöfe, zu einer kaum zentralisierten Wahlmonarchie. Aufgrund des Bevölkerungswachstums wandeln sich die östlichen Randgebiete zu stabilen germanischen und slawischen Herzogtümern. Im 13. Jh. wird die Siedlungsbewegung noch weiter nach Osten vordringen und mit der Verbreitung des Christentums einhergehen: Vorreiter bei diesem sogenannten «Drang nach Osten» sind im Nordosten die Deutschritter. Demgegenüber machen sich im Westen Gemeinschaften unabhängig: die Schweizer Eidgenossenschaft und die künftige Republik der Sieben Vereinigten Provinzen, während das Königreich Frankreich nach Südosten vorstößt.
SACHSEN
VEREINIGTE NIEDERLANDE
Die Deutsche Ostsiedlung (Situation im 13. Jh.)
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Mittelmeer
TOSKANA
KIRCHENSTAAT Adriatisches Meer
Siehe auch
—
Die Reichsteilung (840–843) S. 154 Deutschland nach dem Dreißigjährigen Krieg S. 302 Das Heilige Römische Reich 1789 S. 330
195
CHRONOLO GIE
962
Otto I. wird zum Kaiser über ein Gebiet gekrönt, das von Italien bis zum Baltikum reicht: das Heilige Römische Reich. Livland
1248
Beginn des Dombaus in Köln. Dün
Kurland
1273
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Rudolf I. wird als erster Habsburger zum König gewählt. Nach einer Unterbrechung stellt das Haus Habsburg von 1438 bis 1740 alle deutschen Herrscher.
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Deutscher Orden Ostsee
Preußen
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1356
Die Goldene Bulle regelt die Wahl des römischdeutschen Königs und späteren Kaisers. In Lübeck findet der erste allgemeine Hansetag statt.
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LITAUEN
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Um 1440
Gutenberg erfindet in Mainz den modernen Buchdruck. Sein erstes Druckwerk ist die B-42, eine Bibel mit 42 Zeilen pro Seite.
1517
Luther veröffentlicht in Wittenberg seine 95 Thesen.
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1519
Karl V., König von Spanien, wird zum Kaiser des Heiligen Römischen Reiches gewählt.
KÖNIGREICH POLEN O
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1521
Reichstag zu Worms. Luther trotzt Kaiser und Kirche und weigert sich, abzuschwören. Karl V. belegt ihn mit der Reichsacht.
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1523–1525 Bauernkriege.
1525
Albrecht von Preußen, Hochmeister des Deutschen Ordens, tritt zum Protestantismus über. Sein Staat wird zum Herzogtum Preußen.
KÖNIGREICH UNGARN
1555
Der Augsburger Religionsfrieden beendet die Feindseligkeiten zwischen protestantischen und katholischen Staaten nach dem Grundsatz «Cujus regio ejus religio» («Wessen Gebiet, dessen Religion»). I
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250 km I
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Reichsgrenze 962 (unter Otto I.) 1300 Ausbreitung des Deutschen Ordens im 13. und 14. Jahrhundert Ausbreitung/Migration Richtung Osten Grenze des Heiligen Römischen Reichs 1618 Gebietsverluste nach dem Dreißigjährigen Krieg 1648 Nach dem Dreißigjährigen Krieg wieder autonome Gebiete
1618
Der Prager Fenstersturz löst den Dreißigjährigen Krieg aus.
1648
Westfälischer Friede.
1685
Die französischen Hugenotten flüchten nach Deutschland.
1740
Friedrich II. wird König von Preußen, das zu einer europäischen Großmacht aufsteigt.
1806
Auflösung des Heiligen Römischen Reichs.
196
Gesellschaften der Alten Welt 7.–15. Jahrhundert
Kaiser Friedrich II. Nordse
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LOTHRINGEN
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LOTHRINGEN
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I
Grenze des Heiligen Römischen Reichs Regnum Teutonicum Königreich Arelat Valence Königreich Italien Erbgebiete Friedrichs II. Königreich Sizilien Herzogtum Schwaben Burg Hohenstaufen
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Neapel Salerno KÖNIGREICH SIZILIEN
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Das Reich Friedrichs II. (1194–1250) Friedrich II. erbt 1198 das normannische Königreich Sizilien (das einen Großteil Süditaliens umfasst) von seiner Mutter Konstanze, Tochter König Rogers II. Als Sohn Heinrichs VI. und Enkel Friedrich Barbarossas wird er 1196 zum römisch-deutschen König gewählt und 1220 in Rom zum Kaiser des Heiligen Römischen Reichs gekrönt, das aus drei Teilen besteht: dem deutschen Reichsteil (Regnum Teutonicum), Burgund (Arelat) und Reichsitalien (dem Norden der Halbinsel). Als Kaiser lehnt er es ab, seinen Anspruch auf Sizilien, wo er residiert,
aufzugeben, was das Papsttum beunruhigt, dessen Territorien dadurch in die Zange genommen werden. Friedrichs Entschlossenheit, die kaiserliche Macht zu festigen, steht im Widerspruch zu den päpstlichen Bestrebungen und führt zu einem langwierigen Konflikt mit dem Papsttum. Zweimal gebannt, wird er von einem Teil der italienischen Städte (Fraktion der Ghibellinen) unterstützt, während andere (die Guelfen) für den Papst Partei ergreifen. Bei seinem Tod 1250 ist die kaiserliche Macht sehr geschwächt.
Siehe auch
—
Normannische Eroberungen (11.–12. Jahrhundert) S. 177 Das Heilige Römische Reich (10.–17. Jahrhundert) S. 194 Die Hanse (12.–17. Jahrhundert) S. 198
197
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Schweden im 14. Jahrhundert Atl a ntique
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KÖNIGREICH NORWEGEN
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Königreich Schweden im 14. Jahrhundert Schonen (1332–1360) Erzbistum
Bistum
KÖNIGREICH DÄNEMARK
Die Entstehung Schwedens Im 9. Jh., der Zeit der Waräger-Expeditionen, beginnt die Christianisierung der Schweden, und es gibt erste Einigungsbestrebungen. Doch es dauert bis ins 12. Jh., ehe erste Kirchen und das erste schwedische Erzbistum (Uppsala) entstehen. Das Königtum entwickelt sich im 13. Jh. aus der Funktion des jarls (Grafen) von Västergötland, dessen Einfluss bis Uppsala reicht. 1252 gründet der jarl Birger Magnusson Stockholm. Sein Enkel Magnus Eriksson wird durch Erbschaft König von Norwegen und Schweden. Unter seiner Herrschaft erstreckt sich das
Reich entlang der Küste des Bottnischen Meerbusens bis nach Südfinnland, damals fast menschenleere Gebiete. 1332 kauft er die Provinz Schonen den Dänen ab (die sie aber 1360 zurückerobern), zusammen mit der Insel Gotland, einem Knotenpunkt des hanseatischen Handels. 1658 wird Schonen endgültig schwedisch. 1350 verkündet Magnus sein Landrecht, das, wie die englische Magna Carta von 1215, den Möglichkeiten des Königs, Steuern zu erheben, Grenzen setzt.
Gesellschaften der Alten Welt 7.–15. Jahrhundert Bergen
Die Hanse (12.–17. Jahrhundert)
Oslo Tonsberg
Edinburgh Nordsee
Newcastle
KÖNIGREICH DÄNEMARK
Roskilde Skanör Falsterbo Hull Stralsund KÖNIGREICH Boston Rostock Lübeck ENGLAND Yarmouth Hamburg King’s Lynn Groningen Wismar Bremen Ipswich Kampen Lüneburg Deventer London Antwerpen Braunschweig Osnabrück (ab dem 16. Jh.) Berlin Hannover Münster Brügge Damme Soest Goslar (bis Ende 16. Jh.) Magdeburg Turnhout Dortmund Ärmelkanal Leipzig Köln Lille Friedberg Erfurt Rouen Guibray Saint-Denis Frankfurt a. M. Lagny Paris Nürnberg Bar-sur-Aube Provins Nördlingen Troyes Straßburg Augsburg Besançon Linz La Rochelle Zurzach Chalon-sur-Saône York
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ATLANTISCHER OZEAN
KÖNIGREICH FRANKREICH
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Venedig
Siehe auch
—
Das Europa der Händler und Kaufleute (13. Jahrhundert) S. 160 Venedig im Mittelmeerraum (13.–15. Jahrhundert) S. 206
199
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Die Hanse Hansestadt Wichtiges hanseatisches Kontor Wichtiger hanseatischer Markt Andere am hanseatischen Handel beteiligte Städte, Märkte und Kontore Seeroute der Hanse Regionale Interessensgruppen Wendische Küste Rheinland/Westfalen Sachsen Preußen/Pommern Livland Handel mit Europa Andere wichtige Märkte Handelsroute über Land Venezianische Seeroute
KÖNIGREICH UNGARN
Die Hanse: ein Handelsnetz
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Die Hanse ist ein loser Bund von Städten, der bis Mitte des 17. Jh. rund um Nord- und Ostsee Handel treibt. Ab dem 10. Jh. ermöglicht die wachsende Zahl von Handelsstädten in Regionen mit schwach ausgeprägten Feudalstrukturen es den Bürgern, selbst die Macht zu übernehmen. Zwischen 1250 und 1350 gewinnt die Hanse schrittweise Gestalt. Das Netz, das diese Städte mittels Messen und Kontoren knüpfen, Mer Noire nubNowgorod e reichtDavon bis London. Es sind Städte mit wichtigen Niederlassungen deutscher Kaufleute. Diese schrecken auch vor militärischen Maßnahmen nicht zurück, um sich Handelsprivilegien zu sichern (Blockade von Brügge, 1280). Lübeck übernimmt bald die Führung des Städtebunds, den es zu organisieren und aus zubauen versucht. Die Hanse unterzeichnet Verträge und kooperiert mit dem Deutschen Orden. Sie erhält sogar ein Mitspracherecht bei der dänischen Thronfolge. Doch mit der Zeit schwindet ihr Einfluss. Die Gründe dafür sind das Erstarken der Territorialstaaten, die Konkurrenz der Atlantikrouten und die eigene Unfähigkeit, sich auf die neuen, kapitalintensiveren Handelsformen einzustellen. 1494 lässt der Zar das Kontor in Nowgorod zerstören, und das in London wird geschlossen.
200
Gesellschaften der Alten Welt 7.–15. Jahrhundert
Die Westgoten auf der Iberischen Halbinsel (5.–7. Jahrhundert) Nordsee um 180
SACHSEN BRETONEN
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ATLANTISCHER OZEAN Bordeaux
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Eroberungszug der Westgoten Temporäre Ansiedlung Römisches Reich im Jahr 394 Westgotenreich Vor 507 Nach 507 Schlacht gegen Attila Sieg der Franken Sieg der Muslime Reichshauptstadt
Die Westgoten: ein mobiles Volk und Reich (418–720) Im 3. Jh. lassen sich aus Skandinavien stammende Völker nördlich des Schwarzen Meers nieder und teilen sich in Westgoten und Ostgoten. Konstantin verleiht ihnen im 4. Jh. den Status von Föderaten und siedelt sie südlich der Donau an. 345 konvertieren sie zum Christentum. Anfang des 5. Jh. ziehen sie durch Italien und plündern Rom (410). Der weströmische Kaiser Honorius veranlasst sie, nach Gallien zu wandern, um Aufstände nieder zuschlagen. Theoderich I. errichtet in Aquitanien und Westspanien einen riesigen Reichsverband, fällt aber 451 in der Schlacht auf den Katalaunischen Feldern gegen
den Hunnenkönig Attila. 502 werden die Westgoten Alarichs II. von den Franken Chlodwigs I. bei Vouillé geschlagen, müssen sich hinter die Pyrenäen zurückziehen und behalten in Gallien nur Septimanien. Trotz eines römischen Rückeroberungsversuchs durch Justinian 555 umfasst ihr Reich bis ins 8. Jh. die gesamte Iberische Halbinsel. Ab 672 wird diese Einheit durch Aufstände der Basken und Septimaniens bedroht. Doch der Todesstoß erfolgt von Süden: 711 landen die Muslime bei Gibraltar und besiegen das Heer der Westgoten in der Schlacht am Río Guadalete, in der Roderich, ihr letzter König, fällt.
Siehe auch
Die Völkerwanderung (5. Jahrhundert) S. 94 Al-Andalus zur Zeit der Reconquista S. 116 Zwei europäische Großmächte S. 230
—
201
Die Iberische Halbinsel (13.–14. Jahrhundert) ATLA N T I SC H E R OZ E A N
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Christliches Königreich Muslimisches Gebiet
Fortschreitende und noch unvollendete Einigung der Iberischen Halbinsel (720–1640) Im Jahr 720 ist fast die gesamte Iberische Halbinsel eine Provinz des Kalifats der Umayyaden von Damaskus: al-Andalus. Nur im Norden bestehen einige christliche Königreiche fort. Getragen vom Bevölkerungswachstum im Europa des Hochmittelalters, expandieren diese kleinen politischen Gebilde nach Süden: Dies ist die Reconquista, die durch die Zersplitterung des muslimischen Gebiets in kleine Teilfürstentümer (taifas) begünstigt wird. Die drei wichtigsten christlichen Königreiche, die dabei entstehen, sind Portugal, Aragón und León-Kastilien. 1469 werden durch die Heirat der «Katholischen Könige», Isabella von Kastilien und Ferdinand von Aragón, die Kronen ihrer beiden Reiche vereint. Auch Portugal ist von 1580 bis 1640 Teil des Reichs. Mit der Eroberung des Emirats von Granada 1492 verschwindet das letzte muslimische Fürstentum.
202
Gesellschaften der Alten Welt 7.–15. Jahrhundert
Die Entstehung Portugals (10.–13. Jahrhundert) ATLANTI SCHER OZ E AN
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Im 10. Jh. werden die kleinen christlichen Königreiche im Norden der Halbinsel durch die Feldzüge des Wesirs al-Mansur (Almansor) verwüstet. Die Schwächung Leóns ebnet der Grafschaft Porto den Weg zur Selbständigkeit. Im 11. Jh. entsteht ein Königreich Portugal und Galicien.
ATLANTI SCHER OZ E AN
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Grafschaft Porto Christliches Königreich Islamisches taifa 1064 Datum der Eroberung Sieg der Christen Sieg der Muslime Gegenangriff der Almohaden (1150–1200)
Toledo 1085 Valencia
11.–12. Jh.: Ausdehnung nach Süden
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KALIFAT VON CÓRDOBA Granada
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Die Zersplitterung des Kalifats in taifas 1031 erleichtert die Eroberung durch die Christen. 1143 wird Alfons I., Graf von Porto, König von Portugal. 1147 erobert er Lissabon. Geistliche und militärische Orden besiedeln in der Folge die Gebiete südlich des Rio Mondego.
Siehe auch
—
203
Das portugiesische Weltreich (15.–16. Jh.) S. 252
ATL A N T I SC H ER OZ E AN
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León Burgos
Braga
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Königreich Portugal Andere christliche Königreiche Königreich Granada 1165 Datum der Rückeroberung Sieg der Christen Sieg der Muslime
1249: Portugal in seinen endgültigen Grenzen Mit der Erhebung Bragas zum Erzbistum wird Portugal religiös von Toledo unabhängig. Am Ende des 12. Jh. erobert Alfons I. das Alentejo (Einnahme von Évora, 1165). Templer lassen sich in Tomar nieder, um die Region zu sichern. Der Ritterorden von Aviz besetzt das linke Ufer des Tajo, und die Santiago-Ritter stehen weiter südlich an vorderster Front. Sancho I. (1185–1211) trotzt der Gegenoffensive der Almohaden. Die Eroberung von Santarém 1184 wird zum Symbol des nationalen Gründungsmythos. Die christliche Offensive geht zu Beginn
des 13. Jh. weiter: Portugiesische Truppen nehmen an der entscheidenden Schlacht bei Las Navas de Tolosa (1212) teil. Die Portugiesen erobern die Algarve (Einnahme von Faro, 1249), das Land erhält seine endgültigen Grenzen. 1255 wird die Hauptstadt von Coimbra nach Lissabon verlegt, das an der Nahtstelle zwischen den alten und neuen portugiesischen Gebieten liegt. Somit sind Portugals Grenzen die ältesten in Europa, trotz gescheiterter späterer Bemühungen, weiter nach Süden vorzustoßen und Marokko zu erobern.
204
Gesellschaften der Alten Welt 7.–15. Jahrhundert
Das urbane Italien (13.–15. Jahrhundert)
I
Padua Brescia Vicenza Treviso Mailand Verona Venedig Vercelli Cremona Pavia Mantua Chieri Chioggia Asti Parma Alexandria Modena Piacenza Ferrara Reggio Emilia Imola Ravenna Savona Bologna Genua Fanenza Forlì KÖNIGREICH Pistoia Prato Cesena Rimini Lucca Fano ITALIEN Ancona Florenz Pisa Gubbio Toskana Arezzo Recanati Fabriano Ligurisches Meer Volterra San Severino Fermo Siena Perugia Camerino Todi Cortone Ascoli Spoleto Orvieto Narni L’Aquila Lanciano Viterbo Corneto KIRCHENSulmona Rom Lucera Como
Lombardei
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Sassari
100 km
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Königreich Italien (innerhalb des Hl. Röm. Reichs) Kirchenstaat Königreich Sizilien Grenze des Hl. Röm. Reichs Stadtgemeinde Mitglied des Lombardenbundes (1167) Asti andere Stadt Die Städte um 1250 (demografische Schätzung) mehr als 80 000 Einwohner zwischen 40 000 und 80 000 Einwohner zwischen 20 000 und 40 000 Einwohner zwischen 10 000 und 20 000 Einwohner Ad ria tis ch es
Me er Trani Barletta Bari Monopoli Aversa Melfi Bitonto Brindisi Neapel Salerno Lecce KÖNIGREICH Tarent
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Tyrrhenisches Meer Cagliari
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Mittelmeer
Polizzi Catania
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Das städtische Italien beim Tod Friedrichs II. (1250) Italien ist neben Flandern die am stärksten urbanisierte Region Europas. Im Unterschied zu Frankreich, das schon damals eine wasserkopfartige Urbanisierungsstruktur aufweist, zeichnet es sich vor allem durch eine hohe Dichte großer und mittlerer Städte aus. Vier Metropolen (Venedig, Mailand, Genua und Florenz) beherrschen den Norden und sind neben Paris und London die größten Städte Europas. Zudem liegt 1250 die Hälfte aller europäischen Städte mit mehr als 40 000 Einwohnern in Italien und bildet in der Toskana und der Lombardei ein
engmaschiges urbanes Netz. In diesen wirtschaftlich dynamischen Zentren, die sich, fernab der kaiserlichen Macht, auf ein Bürgertum mit rasant steigendem Wohlstand stützen können, ist die Kommunalverwaltung weit gediehen, vor allem im Norden, aber auch im Kirchenstaat. Im Königreich Sizilien sind nur die Hauptstädte (Neapel und Palermo) demografisch von Bedeutung, genießen aber keine Autonomie. Friedrich II. hat dazu beigetragen, die Emanzipation der Städte zu verhindern.
—
Das Europa der Händler und Kaufleute (13. Jahrhundert) S. 160 Kaiser Friedrich II. S. 196 Das 15. Jahrhundert in Italien S. 234
5 117 72– OGNISSANTI uer 11 a dtm Sta
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Kaiser Friedrich I. Barbarossa nimmt Mailand ein und schleift seine Stadtmauern, das Symbol seiner Unabhängigkeit.
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1095–1115
Erste Stadtstaaten in Oberitalien.
Santa Maria del Fiore
Palast der Gilde der Wollweber Piazza della Signoria SANT’AMBROGIO StinchePalazzo della Gefängnis Signoria
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205 CHRONOLO GIE
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Siehe auch
1176
Auf Betreiben Mailands wird als Gegenkraft zur kaiserlichen Vorherrschaft der Lombardenbund gegründet. Der Bund besiegt das Heer Barbarossas 1176 bei Legnano.
BELLETRI wichtigster Ausgangpunkt des Aufstands Glocke des Aufstands Erste Versammlungsorte der Ciompi Wichtiges Angriffsziel
1180
Florenz: der Ciompi-Aufstand (1378)
25. Juni 1183
Die Stadtkommunen engagieren zunehmend Podestaten (bestellte Gouverneure) zur Regelung von Konflikten, die sie zu unterminieren drohen.
Der Aufstand des popolo minuto, der einfachen Florentiner Textilarbeiter oder «Ciompi», hinterlässt beim popolo grasso, den Mitgliedern der arti, der etablierten Gilden oder Zünfte, traumatische Erinnerungen. Die Erhebung profitiert von der Uneinigkeit unter den arti und wird nach kurzer Zeit unterdrückt. Sie schlägt sich auch in der Sozialgeografie der Stadt nieder: Die Armen leben in Erweiterungsbauten aus dem 14. Jh., jenseits des Stadtmauerrings aus dem 12. Jh., während wohlhabende Bürger und Handwerker im Stadtkern residieren. Ad
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SAN MARCO Markusdom
Arsenal Schiffswerft und Flottenbasis
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Fondamenta Nuove Merceria Haupthandelsstraße
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Rialto Geschäfts- und Handelszentrum
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Canale di San Marco
Dogenpalast Markusplatz politisches und religiöses Zentrum
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Venedig im 15. Jahrhundert Die Republik Venedig basiert auf einem Regierungssystem, das für das Mittelalter zwar sehr ungewöhnlich ist, wie in den anderen Stadtstaaten aber von einer ausgeprägt oligarchischen Struktur dominiert wird. Die Hauptmacht liegt beim Großen Rat, der die im Goldenen Buch eingetragenen Patrizierfamilien repräsentiert und den Dogen wählt, dessen Kompetenzen beschränkt sind, um monarchische Auswüchse zu verhindern. Der Maggior Consiglio setzt alle anderen Behörden ein, deren Kompetenzwirrwarr das Kollegialprinzip fördert.
Friede von Konstanz. Der Kaiser erkennt 25 Städte als legitime politische Einheiten an und räumt ihnen eine privilegierte Rechtsstellung ein.
1187
Baubeginn des Palazzo Broletto in Brescia, der die erste Generation von Kommunalpalästen anführt.
1200–1220
Gründung der ersten Volks kompanien.
1236
Wiederbelebung des Lombardenbunds als Reaktion auf die Rückeroberungsbestrebungen Friedrichs II. Der König von Sizilien und römisch-deutsche Kaiser wird 1247 bei Parma geschlagen und stirbt 1250.
Um 1240
Aufkommen der Begriffe «Guelfen» (Papsttreue) und «Ghibellinen» (Kaisertreue); Verschärfung der Kämpfe zwischen den beiden Parteien.
1250
Im Florentiner Magistrat wird der Posten des Capitano del popolo geschaffen.
1277
Ottone Visconti wird Stadtherr von Mailand.
206
Gesellschaften der Alten Welt 7.–15. Jahrhundert
Venedig im Mittelmeerraum (13.–15. Jahrhundert) Londres
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HEILIGES RÖMISCHES REICH
KÖNIGREICH FRANKREICH
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Genua Provence REPUBLIK GENUA Pisa
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Tyrrhenisches Meer Algier
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Ausbreitung Venedigs Republik Venedig nach dem Vierten Kreuzzug 1204 Gebietsübernahme bis Ende des 15. Jh. Venezianischer Seeweg Häufig angelaufener Zwischenhafen der Venezianer Andere Mächte Ende des 13. Jahrhunderts 1285 im Besitz Karls I. Königreich Aragón Republik Genua und ihre Kontore Byzantinisches Reich Islamische Welt
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Siehe auch
Der Mittelmeerraum Ende des 11. Jahrhunderts S. 120 Die Kreuzzüge S. 122 Italiens Einfluss auf Europa (15.–18. Jahrhundert) S. 236
207
Die Seemacht Venedig (12.–15. Jahrhundert) Venedig liegt an der Nahtstelle von Ost- und Westmittelmeer und am westlichen Ende der Seidenstraße. Zusammen mit dem Rivalen Genua beherrscht es den Handel mit der Levante, wo es ganze Stadtviertel erwirbt (z. B. in Konstantinopel und Alexandria). Zur Sicherung seines Handelsnetzes muss es Stützpunkte anlegen und die Adria kontrollieren. Am Ende des Vierten Kreuzzugs, der von Venedig ausgeht und mit der Plünderung Konstantinopels (1204) endet, errichtet die Serenissima ein verzweigtes Inselreich (Kreta, Euböa, Korfu u. a.). In den folgenden zwei Jahrhunderten wächst das Reich weiter (Zypern, Dalmatien, Terraferma). Die Beherrschung des Handels geht einher mit einem Monopol bei der Herstellung technisch hochwertiger Waren (Luxustextilien, Glaswaren).
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208
Gesellschaften der Alten Welt 7.–15. Jahrhundert
Die Entstehung Ungarns (10. Jahrhundert) Pommern W eic
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Siehe auch
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Die Völkerwanderung (5. Jahrhundert) S. 94 Das Heilige Römische Reich (10.–17. Jahrhundert) S. 194 Die osmanische Expansion (16. Jahrhundert) S. 282
209
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Siedlungsgebiet der Magyaren Wanderung der Magyaren Einfall der Magyaren Schlacht Franken Volk Hl. Röm. Reich unter Otto III. und Heinrich II. (983–1024) Ausbreitungsgebiet des Fürstentums Kiew Anfang des 11. Jh. Königreich Ungarn bei der Krönung Stephans I.
Ungarn wird Teil Europas (um 1000) Schwarzes Meer
Konstantinopel
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Entgegen der Legende sind die Hunnen nicht die Vorfahren der Ungarn, und Attila ist nicht der erste Magyar. Das Ungarische gehört zur finno-ugrischen Sprachfamilie, die mit anderen Sprachen eng verwandt ist, die in der westsibirischen Ob-Region gesprochen werden. Die Ungarn sind im 10. Jh. das letzte Steppenvolk, das nach Europa vordringt und sich dort ansiedelt. Danach sind es die Russen, die sich den aus dem Osten kommenden Reitergesellschaften entgegenstellen. Im 1. Jtd. v. Chr. leben die Ungarn als Hirtenvolk an der mittleren Wolga. Im 8. und 9. Jh. von den Wolgabulgaren von ihren angestammten Weidegründen verdrängt, ziehen sie in das Gebiet der heutigen Ukraine. Im 10. Jh. werden sie von den Petschenegen vertrieben und wandern weiter in die Pannonische Tiefebene. Die Region kennen sie gut, denn sie haben den Byzantinern Söldner gestellt. Ein Jahrhundert lang leben sie von der Viehzucht und Plünderungen im zerfallenden Karolingerreich. Sie unternehmen Raubzüge durch das künftige Deutschland, Italien und Frankreich, bis Ende des 10. Jh. im Westen stärkere Mächte entstehen: 955 werden die Ungarn vom künftigen Kaiser Otto dem Großen in der Schlacht auf dem Lechfeld vernichtend geschlagen. In der Folge europäisieren sie sich. Sie werden sesshaft, vermischen sich mit der im Donauraum ansässigen, Bevölkerung und bekennen sich zum te E u p hrabäuerlichen römisch-katholischen Christentum. Das Königreich Ungarn wird 1001 von Stephan I. gegründet, den die Kirche später heiligspricht. re
210
Gesellschaften der Alten Welt 7.–15. Jahrhundert
Indischer Ozean: Die Ausbreitung des Islam (8.–16. Jahrhundert) m el itt M
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751 Sieg der Abbasiden am Talas
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Die Handelsdrehscheibe Naher Osten S. 46 Die Reiche im Norden Indiens (4. Jh. v. Chr.–6. Jh. n. Chr.) S. 68 Die arabischen Eroberungen (7.–9. Jahrhundert) S. 108 500 km
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211
I
Die Verbreitung des Islam in der Eurasischen Steppe Militärische Feldzüge (Ausbreitung der Muslime in Asien) Handelsrouten über Land Zum Islam konvertierte Nomadenstämme Die Verbreitung des Islam in Indien Kontor im 8. Jahrhundert Feldzüge der Ghaznawiden (11.–12. Jh.) Grenze des Ghaznawiden-Reichs (998–1030) Feldzüge der Ghuriden (12.–13. Jh.) Sultanat von Delhi unter Iltutmish (1211–1236) Feldzug Malik Kafurs (1307–1311) Sultanat von Delhi unter Muhammad bin Tughluq (1325–1351)
Die Verbreitung des Islam in Südostasien Ausbreitung des Islam über die Seerouten zu Beginn des 13. Jh. Unter muslimischem Einfluss (13.–14. Jahrhundert) Ausbreitung des Islam im 15. und 16. Jahrhundert Aceh Sultanat Einflussgebiete der südostasiatischen Sultanate zu Beginn des 17. Jh. Persische, arabische und indische Handelsregionen Myrrhe Weihrauch Haupthandelsroute Swahilisches Großhandelsgebiet Swahilische Kultur in ihrer Blütezeit (12.–15. Jh.) Swahilische Handelsrouten Monsun Meeresströmung
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Siehe auch
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Die Handelsrouten im Indischen Ozean Der Indische Ozean wird seit Jahrtausenden befahren. Hier sind die ersten großen Hochseefahrten unternommen worden. Durch ihre jahreszeitlichen Wechsel erleichtern die Monsunwinde im Sommer das Reisen von West nach Ost und im Winter in umgekehrter Richtung. Die chinesischen Meere im Osten und das Rote Meer sowie das Mittelmeer im Westen schließen sich an diese Mittelachse an. Die Ostküste Afrikas ist bereits in der zweiten Hälfte des 1. Jtd. bis zur Straße von Mosambik, wo sich Wind und Strömung umkehren, in den Handelsverkehr
eingebunden. Die meisten Anrainervölker nehmen an dem Warenaustausch teil (Perser, Inder, Araber, Javaner), aber auch der Westen (Griechen und Römer, dann Italiener) und Ostasien (Chinesen). Die ungeheure Größe des Gebiets macht die Errichtung jeder großräumigen Thalassokratie unmöglich. Mit dem Handel breiten sich auch die Religionen aus: zuerst der Hinduismus in Südostasien, dann das nestorianische Christentum und das Judentum und schließlich der Islam in Indien, auf dem Malaiischen Archipel und entlang der afrikanischen Küste.
212
Gesellschaften der Alten Welt 7.–15. Jahrhundert
Angkor, Hauptstadt der Khmer (12.–13. Jahrhundert) r te Ro
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REICH DER KHMER Angkor
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Tonle Sap
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Indrapura CHAMPA Wat Phu
Golf von Siam
DasMer Reich der Khmer (12.–13. Jahrhundert) d’Andaman
Das Reich der Khmer mit seiner Hauptstadt Angkor erreicht zu Beginn des 13. Jh. seine höchste Blüte und umfasst nahezu das gesamte kontinentale Südostasien, das durch die großen Flüsse Chao Phraya und Mekong gegliedert wird. Die Reichsgründung erfolgt 802 n. Chr., als sich König Jayavarman zum neuen Chakravartin («König der Könige») erklärt. Die Macht des Reichs beruht auf der Herrschaft über das Wasser, das in Richtung Mekong und Tonle Sap fließt. Die Entwicklung eines ausgeklügelten Bewässerungssystems und Verkehrsnetzes ermöglicht bedeutende Ernteerträge
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Das Reich der Khmer Das Reich im 12.–13. Jh. Indische Tempelanlagen Andere Mächte auf der Halbinsel Dai Viet Königreich Champa Ausdehnung Vietnams 11.–14. Jh. Königreich Sukhothai Maximale Ausdehnung des Mongolenreichs im 13. Jh.
und eine Urbanisierung, die zu den ausgeprägtesten der vorindustriellen Welt zählt. Prei Nokor, die spätere Ho-Chi-Minh-Stadt, ist damals eine Khmer-Siedlung. Das Khmer-Reich profitiert vom Fernhandel, der über Südostasien abgewickelt wird. Der erworbene Reichtum erlaubt den Herrschern, außergewöhnliche Tempel bauen zu lassen, insbesondere in Angkor (Angkor Wat und der Bayon), aber auch im übrigen Reich. Von inneren Kämpfen geschwächt, bricht das «Wasserreich» der Khmer unter den Schlägen des benachbarten Königreichs Sukhothai zusammen, der Keimzelle des späteren Siam.
Siehe auch
Die Verbreitung des Buddhismus S. 56 Kambodscha (1975–1979) S. 551
—
Angkor Thom Kok Po
Königspalast Baphuon Westlicher Mebon
WESTLICHER BARAY
213
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ÖSTLICHER BARAY Thommanon BÖSTLICHER Östlicher Mebon Ta Keo Chau Say Tevoda Banteay Samré Bayon Ta Phrom Pre Rup
Benteay Kdei
Phnom Bakheng Flughafen von Siem Reap
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Königspalast
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Richtung Angkor Wat
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Die Ausgrabungsstätte von Angkor Wasserreservoir (Baray) heute Wasserreservoir (Baray) ehemals Wald Tempel Stadtmauer Entwaldeter Weg Sich vermutlich in ostwestlicher Richtung fortsetzende Strukturen
Angkor zu Beginn des 13. Jahrhunderts Die Ruinen von Angkor sind die Überreste der Hauptstadt, die zwischen dem 9. und 12. Jh. von den Khmer-Königen gebaut und im 16. Jh. endgültig aufgegeben worden ist. Ende des 13. Jh. ist ihr Zentrum, Angkor Thom, von einer Mauer mit fünf Toren umgeben, die jeweils über einen Dammweg zu erreichen sind, den Steinfiguren von Göttern und Dämonen säumen. Im Innern der Mauer befinden sich das Baphuon, ein Tempelberg aus dem 11. Jh., und der Bayon, ein buddhistischer Tempel aus dem 13. Jh., der das
geometrische Zentrum der Vierecks einnimmt. Im Osten und Westen lagen große Staubecken, die Baray, die der Regulierung des Bewässerungssystems dienten. Die künstliche Insel Neak Pean symbolisiert durch eine außergewöhnliche Komposition die vier großen Ströme, die das bewohnte Universum bewässern. Der weiter südlich gelegene und von Suryavarman II. (um 1113–1150) errichtete Angkor Wat ist zum Nationalsymbol Kambodschas geworden.
214
Gesellschaften der Alten Welt 7.–15. Jahrhundert
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Das China der Song-Dynastie und die Mongolen (13. Jahrhundert)
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Indischer Ozean
Reiche Grenze des Song-Reichs (960–1127) Südliche Song-Dynastie (1127–1279) Hauptstadt Vorstoß der Jin Handel Tee Export Holz Import Handelsaustausch Landhandelsroute Seehandelsroute
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HINDUREICHE (Chola-Dynastie)
REICH DER KHMER Angkor
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Celebes
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Das China der Song im Herzen eines Handelssystems (um 1210–1220) Im Jahr 960 stürzt die Song-Dynastie die Tang. Für China beginnt eine Blütezeit. Selbst nach dem Verlust des Nordens an die Jin bleibt das China der Südlichen Song das Zentrum des asiatischen Handels. Der Karawanenhandel bringt Seide und Tee nach Zentralasien, das im Gegenzug die von der chinesischen Kavallerie benötigten Pferde liefert. Im südchinesischen Meer bauen die Seeleute aus Yangzhou, Hangzhou und Kanton ihre
Beziehungen zur indochinesischen Halbinsel und den Staaten des Malaiischen Archipels aus. Der Export von Seide, Porzellan, Lacken und Papier oder der Import von Luxusgütern und Arzneipflanzen garantieren Profite, die wohl maßgeblich zum Aufschwung der städtischen Zentren und zur Finanzierung des Handels beitragen, was wiederum die Rolle der Wirtschaft stärkt und ein Aufblühen der Künste ermöglicht.
—
Siehe auch
Das China der Han-Dynastie (206 v. Chr.–220 n. Chr.) S. 66 Die Achse der Alten Welt im 15. Jahrhundert S. 224 Die Reisen Zheng Hes (1405–1433) S. 228
215
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Balchasch-See
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Karakorum 1235 Hauptstadt der Mongolen
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PAZIFISCHER
Südchinesische Hochebene
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1279 Yamen
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Südchinesisches Meer
Das China Kublai Khans (1260–1294) Kublai, ein Enkel Dschingis Khans, ernennt sich 1264 zum Großkhan der Mongolen. Aus Interesse an der chinesischen Kultur konzentriert er sich auf den Ostteil des Mongolenreichs. Nach der Eroberung Nordchinas greift er das China der Südlichen Song an. 1271 begründet er die YuanDynastie, die bis 1368 Bestand haben wird. Er verlegt die Hauptstadt des Mongolenreichs von Karakorum nach Cambaluc (das heutige Beijing). Er unterwirft Korea, das ihm 1274 und 1281 als Basis für Invasionsversuche in Japan dient (der zweite endet mit der mongolischen Niederlage in der Hakata-Bucht). 1277 erreicht eine mongo lische Strafexpedition Myanmar. 1279 wird die Dynastie der Südlichen Song endgültig besiegt. 1292–1293 erfolgt ein Flottenangriff auf Java. Unter Kublai erreicht das Mongolenreich, das damals China zum Mittelpunkt hat, seine größte Ausdehnung.
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Yuan-Reich im Jahr 1294 Andere Mongolenreiche Ausbreitung der Mongolen: 1241 1294 Große Mauer der Jin-Dynastie Eroberungen der Mongolen Von den Tanguten (beendet 1227) Von den Jin (beendet 1234) Von den Südlichen Song (beendet 1279) Schlachten der Mongolen Mongolische Feldzüge Mongolischer Sieg Mongolische Niederlage
Gesellschaften der Alten Welt 7.–15. Jahrhundert
216
BHOUTAN
Vietnam (3. Jahrhundert v. Chr. bis 19. Jahrhundert)
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Südchinesisches Meer
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Das Land der Viet (3.–2. Jh. v. Chr.)
Mekong
Das kleine Königreich Au Lac (257–207 v. Chr.) entsteht im Delta des Roten Flusses, das von den Viet bewohnt wird. Der Statthalter von Kanton erweitert es zum Königreich Nam Viet (207–111 v. Chr.), das vom mächtigen Nachbarn China unabhängig ist. Im Jahr 111 gerät es für ein Jahrtausend wieder unter chinesische Herrschaft.
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500 km I
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Golf von Siam
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Königreich Nam-Viet China (Han-Reich)
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maximales Vorrücken der Mongolen im 13. Jahrhundert
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REICH DER KHMER Angkor
Golf von Siam
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Königreich Nam-Viet Champa
Der Staat Dai Viet (1010) Hainan
Mekong
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Südchinesisches Meer
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Nach tausend Jahren chinesischer Herrschaft wird das Königreich, dessen Zentrum das spätere Hanoi bildet, wieder unabhängig. 1054 nimmt es den Namen Dai Viet an, Luçon «das große Land der Viet». Drei Jahrhunderte lang trotzt es den Einfällen der Chinesen, dann der Mongolen. Das Königreich Champa im Süden ist ein hinduistischer Staat mit einer malayo-polynesisch sprechenden Bevölkerung, Mindoroden vor zweitausend Jahren die vom Malaiischen Archipel übers Meer Panay gekommenen Cham gegründet haben. Seine größte Ausdehnung erreicht er im 9. Jh., bevor Negros er unter dem Druck der Khmer und der Viet zu schrumpfen beginnt.
Siehe auch
—
Die Verbreitung des Buddhismus S. 56 Außerhalb des Reichs der Mitte (16.–19. Jahrhundert) S. 278 Asien in den Händen des Westens (1857–1898) S. 356
217
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(Yuan-, Ming-, Qing-Dynastie)
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1600–1788 : Die Clans Trinh und Nguyen teilen sich das Reich
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Expansion von Dai Viet (1059–1780)
Mekong
Das Reich Dai Viet dehnt sich zulasten der Cham schrittweise nach Süden aus. Mindoro Ein vom Konfuzianismus geprägter Staat vereinnahmt auf diese Weise einen indisierten Staat. Dai Viet neigt zur Panay Aufspaltung in Fürstentümer, doch die Bedrohung durch China sorgt immer wieder für Zusammenhalt. Im 17. und 18. Jh. teilen zwei Fürstentümer Negros das Land (das der Thrinh im «Tonkin» Mer der europäischen Sulu Reisenden und das der Nguyen de in «Cochinchina»), Mindanao aber die territoriale Expansion geht weiter.
REICH DER KHMER Saigon
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(Qing-Dynastie) Thang Long (Hanoi)
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Vietnam der Nguyen Einflussgebiet Vietnams in den 1830er Jahren
Das Vietnam der Nguyen (1804) Hainan
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Ausdehnung Dai Viets 1069 1307 1471 1611–1697 1698–1759 1780 Herrschaftsgebiet (17.–18. Jahrhundert) der Trinh der Nguyen
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500 km
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Südchinesisches Meer
Mandarinenstraße
Im 18. Jh. häufen sich die Aufstände im Norden wie im Süden. Eine große, von den Brüdern Tay Son angeführte Rebellion im Jahr 1771 stützt sich auf ein Gefühl Luçon nationaler Zusammengehörigkeit. Angesichts einer brutalen chinesischen Intervention 1788 vereinigt Nguyen Anh das Land wieder und wird 1804 Kaiser von Vietnam und Begründer der Nguyen-Dynastie. Er versucht, Mindoro den europäischen Einfluss einzudämmen (bereits seit dem 17. Jh. Panay existiert eine Umschrift der vietnamesischen Sprache mit lateinischen Buchstaben), kann aber Negros nicht verhindern, dass Frankreich Mer Vietnam von Cochinchina aus de Sulu schrittweise in Besitz nimmt.
218
Gesellschaften der Alten Welt 7.–15. Jahrhundert
Korea (5.–19. Jahrhundert) CHINA (Tang-Dynastie) Paektusan 2 744 m
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Vom 5. bis 7. Jh. teilen sich vier permanent miteinander im Krieg liegende Reiche die Halbinsel, die unter chinesischem Einfluss steht (Verbreitung des Buddhismus und der chinesischen Schriftzeichen). Das Silla-Reich setzt sich 668 gegen die anderen durch und besteht bis 918 fort. Seine Hauptstadt Gyeongju wird mit prachtvollen Monumenten überzogen. Nach 918 erringt eine neue Dynastie aus dem Norden die Herrschaft und errichtet das Königreich Goreyo (davon leitet sich «Korea» ab). Im 13. Jh. wird das Reich dem Mongolenreich eingegliedert. Die Joseon-Periode, die 1392 beginnt, bringt dem Land Unabhängigkeit und Wohlstand zurück, die bis zu den japanischen und mandschurischen Invasionen Ende des 16. Jh. andauern.
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Die Entstehung Koreas
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EMPIRE MONGOL 5.–7. Jahrhundert
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Siehe auch
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Die Jōmon-Kultur (13.–1. Jahrtausend v. Chr.) S. 62 Das China der Han-Dynastie (206 v. Chr.–220 n. Chr.) S. 66 Außerhalb des Reichs der Mitte (16.–19. Jahrhundert) S. 278
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Japanische Alpen
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Edo (Tokio)
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Verbindungsachse Landweg Seeweg Menschliche Ansiedlung Stadt Schloss oder Landsitz Wirtschaft Produktionsstätte für Keramik Mine
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Shimonoseki
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Tsushima Ostkanal
Iwami
K
Koreastraße
Hakata
Noto
Oki-Inseln
Westkanal
Hiraizumi
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Île Sado
Sado
PA Z IF ISCHE R OZE AN
Beginn des japanischen Altertums (Asuka-Kultur). Wachsender Einfluss der chinesischen Kultur am Hof von Yamato.
794–1185
Verlegung der Hauptstadt nach Heian-kyo (Kyoto). Blütezeit des aristokratischen Japans.
1185
Minamoto no Yoritomo wird zum mächtigsten Mann des Archipels. Beginn des japanischen Mittelalters.
1192–1333
Das mittelalterliche Japan (1185–1600) Im 10. Jh. zählt Japan wohl zwischen 8 und 10 Millionen Einwohner. Die auf die Inselkette verteilte Bevölkerung konzentriert sich auf die Kansai-Ebene östlich des Inneren Meers. Kyoto hat im 15. Jh. um die 200 000 Einwohner und zählt damit zu den größten Städten der Welt. Im feudalen, ländlichen Raum liegen die Siedlungen auf den Ländereien der Lehnsherren verstreut. Die Herrensitze können von zweierlei Art sein: landhausartige Kriegerresidenzen im Flachland oder in den Bergen errichtete Burgen, die als Zuflucht dienen. Die Fülle der bei archäologischen Grabungen gefundenen Keramiken bezeugt eine Einbindung in die Tauschwirtschaft. Vor allem der Seehandel mit China, Korea, Okinawa und selbst Südostasien wächst kräftig und integriert Japan in den Handelsverkehr der Alten Welt. Die Hafenstädte Sakai und Hakata prosperieren.
Das Oberhaupt des MinamotoKlans wird zum Shōgun ernannt. Kamakura-Zeit.
1370–1441
Shōgunat des Ashikaga-Klans.
1450–1550
Dezentrale feudalistische Ordnung.
1573–1603
Aufstieg der drei Feldherrn und Reichseiniger Oda Nobunaga, Toyotomi Hideyoshi und Tokugawa Ieyasu. Letzterer wird 1603 Shōgun.
220
Gesellschaften der Alten Welt
zwischen dem 7. und 15. Jahrhundert
Tunis
Afrika vom 10. bis 16. Jahrhundert
Ceuta Fès
Kairouan
Tlemcen
Djerid Djer
Atlas
Tahert
Tafilalet
Ouargla
Twat
Sidschilmasa
Ghadames
Mzab M’zab
Metalle, Stoffe, Salz, Muscheln
In Salah
Taghaza
Entwicklung des Handels und Herausbildung der Reiche
Awlil
Walata
Aoudaghost Se
ne
ga
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Koumbi Saleh
BAMBOUK
Takedda Sklaven
Gao
SA HEL
Djenné BOURÉ
(8.–12. Jh.)
Aïr
Timbuktu
Gold, Sklaven (8.–15. Jh.)
GHANA
AKAN
ig
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Die Desertifikation der Sahara vor 6000 Jahren führt dazu, dass sich die afrikanischen Gesellschaften getrennt voneinander entwickeln. Während der Norden und die Ostküste am zunehmenden Handel der antiken Welt teilhaben, bleibt das Afrika südlich der Sahara weitgehend autonom. Die Nutzung des Kamels seit dem 7. Jh. n. Chr. ermöglicht Durchquerungen der Sahara. Ab dem 8. Jh. finden die Gesellschaften südlich der Wüste nach und nach Anschluss an den Welthandel. Die wachsende Bedeutung des Warenverkehrs auf dem Indischen Ozean, den der regelmäßige Wechsel der Monsunwinde begünstigt, führt zur Entstehung von Hafenstädten und findet auch in der Verbreitung des Swahili ihren Niederschlag. Die Regionen mit großen Wasservorkommen, der Tschadsee und der Nigerbogen, beherbergen Zentren politischer Gebilde, die in den Handel eingebunden sind: Gold und Sklaven gegen Salz und handwerkliche Produkte aus dem Norden. Westafrika gerät ab dem 8. Jh. zunehmend unter die Herrschaft Ghanas, dann, Mitte des 13. Jh., unter die des von Sundiata Keïta gegründeten Königreichs Mali. Im 15. und 16. Jh. erblüht das Songhaireich, das sich vom oberen Senegal bis zum unteren Niger erstreckt. Ab dem 10. Jh. beherrscht das Königreich Kanem-Bornu die Gebiete um den Tschadsee. Die Hafenstädte an der Ostküste agieren eher wie Stadtstaaten. Weiter im Süden entwickelt sich vom 13. bis 16. Jh. aus alten politischen Gebilden (die Ruinen von Groß-Simbabwe zeugen von bedeutenden gesellschaftlichen Strukturen, die noch weitgehend im Dunkeln liegen) das «Königreich» Simbabwe, das die Europäer Munhumutapa-Reich nennen und das durch den Export von Gold in den Fernhandel eingebunden ist. Auf dem Weg durch die Sahara oder übers Meer treiben die afrikanischen Gesellschaften vor allem mit muslimischen Kaufleuten Handel: daher die Ausbreitung des Islam im Sahel wie auch in der Swahili-Gesellschaft. Mit der Ankunft der Portugiesen an den Küsten im 15. Jh. kündigen sich eine Verschiebung der Verkehrsachsen und eine Brutalisierung des Handels an.
Hoggar
MALI
Kano
er
(15.–16. Jh.)
SONGHAI
Golf von Guinea
AT L ANT ISCH ER OZE AN I
1000 km I
I
I
I
Politisches Gefüge Muslimische Welt Wege der Islamisierung Islamisiertes afrikanisches Königreich Nicht islamisiertes afrikanisches Königreich Grenze des islamischen Einflusses Wirtschaftlicher Kontext Goldvorkommen AKAN Goldhaltiges Gebiet Salzvorkommen Gold Handelsgut Handelswege Haupthandelsroute Nördliche Endstation (muslimische Stadt) Transsaharische Station und Lager Südliche Endstation (islamisierte Stadt in der Sahelzone) Natürliche Gegebenheit Wüste Wald
—
Siehe auch
Das Neolithikum in Afrika (5.–1. Jahrtausend v. Chr.) S. 58 Indischer Ozean: Die Ausbreitung des Islam (8.–16. Jahrhundert) S. 210 Umschifftes Afrika (16.–19. Jahrhundert) S. 270
221
CHRONOLO GIE
Um 990
Das Reich von Ghana expandiert durch die Eroberung mehrerer Oasen wie Aoudaghost, in denen kleine berberische Fürstentümer ihren Sitz haben.
Mittelmeer
Audschila
Kairo
ARABIEN
Assiut
Zawilah
Medina
Assuan
S A H A R A
Suhar
Aidhab
Mekka Ro
Tibesti
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MAKURIA
Nubien
Massaua
Aksum
ALWA
Darfur
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Tschadsee
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Muscheln, Perlen (Indien, Malediven)
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Gold, Sklaven
KANEM-BORNU
Mitte des 13. Jh.
Ca. 1307–1331
Blütezeit des Malireichs unter Mansa Musa, einem Spross der Keïta-Dynastie.
1328–1332 MUSLIMISCHES SULTANAT ÄTHIOPIEN Zeila
Gold, Sklaven, CHRISTLICHES Felle, Leder KÖNIGREICH
Vereinigung eines riesigen Gebiets durch Sundiata Keïta, den Gründer des Königreichs Mali. 1240 wird Ghana dem Malireich einverleibt.
ÄTHIOPIEN
Feldzüge des äthiopischen Kaisers Amda Seyon gegen das muslimische Sultanat Ifat, später gegen dessen Statthalter. Territoriale Expansion des Reiches.
Um 1400 Ko
ng o
SEENSTAATEN Elfenbein Pate Malindi Mombasa
Kongobecken
Mogadischu Merka Äquator Brava I NDISCH ER OZE AN
Kilwa
Mosambik
Die Kultur von Groß-Simbabwe erlebt dank Goldhandel eine Blütezeit.
Elfenbein
Mitte des 16. Jh.
Elfenbein S a m bes i
Gold, Elfenbein
Mapungubwe
SIMBABWE Groß-Simbabwe Sofala MADAGASKAR Manyikeni Elfenbein
L i mp
op o
Chibuene
15.–16. Jh.
Das Songhaireich am Niger bogen floriert durch den Transsaharahandel und dehnt seinen Einfluss aus.
Sansibar
KONGO
Ma Daou, Herrscher von Gao, plündert das Malireich. Ein halbes Jahrhundert später hat Mali, das weiterhin die Goldregion Buré kontrolliert, Provinz um Provinz verloren.
Ende des 16. Jh.
Die Portugiesen, die an der Küste Fuß fassen, streben Bündnisse mit Mali und dem Kongo an und entsenden Delegationen, was die Macht dieser Reiche verdeutlicht.
1504 O r an j e
Alwa, das letzte christliche nubische Königreich, erliegt dem muslimischen Druck.
16. Jh.
Das Königreich Bornu erobert Kanem und wird zu Kanem- Bornu.
6
Die Welt im 15. Jahrhundert
224
Die Welt im 15. Jahrhundert
Die Achse der Alten Welt im 15. Jahrhundert
Moskau Lübeck London
Brügge
Paris
Aralsee Mailand Venedig
Lyon Beaucaire
Lissabon
Genua
Kaspisches Meer
OSMANISCHES REICH Florenz
Adrianopel
Konstantinopel
Granada
Täbris
Tunis Fès
Samarkand Buchara
Kaukasien
Herat
Tlemcen Mittelmeer
Damaskus
Alexandria
Marrakesch
Bagdad
MAMLUKEN-SULTANAT
Schiras is Hormus ch er G olf
rs Pe
Basra
Kairo
Arabien
SAHARA
TIMURIDENREICH
Dschidda
Timbuktu
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Mekka
Gao Djenné
Aden
Ngarzagamu
Kano
Niani
Jemen
Arabisches Mee
Begho Benin Mogadischu
Golf von Guinea Kongobecken
ATL AN T I SC H ER OZ E AN
M’banza Kongo
Mombasa Kilwa Vohémar Langany Sofala Simbabwe
Madagaskar
Die Achse der Alten Welt zu Beginn unserer Zeitrechnung S. 36
Siehe auch — Die Seidenstraße S. 102
225
Amerika: Die große Vernetzung (16.–18. Jahrhundert) S. 250
Das Weltsystem zu Beginn der Globalisierung (15. Jahrhundert) und Mittelmeer) verbanden sehr unterschiedliche Gesellschaften miteinander. Im östlichen Teil des Indischen Ozeans fand aufgrund des blühenden Handels mit China um 1400 ein besonders lebhafter Austausch statt, wodurch der Hafen des aufstrebenden Sultanats von Malakka zu einem der wichtigsten der Welt wurde. Nach und nach bezog man dann auch die ostafrikanische Küste, die Welt der Swahili, in das Handelsgeschehen mit ein, und über den von venezianischen und genuesischen Händlern beherrschten Mittelmeerraum entstand eine Verbindung zu Flandern.
Im Jahr 1400 war der Indische Ozean mit den zentralen Regionen China, Indien und dem Maschrek das Handels zentrum der Alten Welt. Der Austausch fand hauptsäch lich über den Seeweg statt. Die Landwege, seit dem 19. Jh. als «Seidenstraße» bezeichnet, deckten einen sehr viel kleineren und unsichereren Teil des Fernhandels ab. Mit der Auflösung der Pax Mongolica Ende des 14. Jh., die den Handel über den Landweg begünstigt hatte, war die Zahl der Karawanen aufgrund geopolitischer Konflikte, insbesondere der Kriege Timurs, beträchtlich zurück gegangen. Die Seerouten über den Indischen Ozean und die angrenzenden Meere (Chinesisches Meer, Rotes Meer
MONGOLISCHES REICH JURCHEN-REICH
TSCHAGATAI-KHANAT
ß nstra Seide
Japanisches Meer
Beijing
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KÖNIGREICH TIBET
KOREA
Xi’an
Nanjing
Kaifeng Wuhan
Chengdu
Ningbo
Delhi
Sakai
Kyoto
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MING-REICH Bengalen Satgaon Birma Konkan Bidar Orissa Cuttack
Pegu Martaban Vijayanagar Golf von Bhatkal Bengalen Ayuthia Vijaya Pulicat Cannanore Ceylon
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PAZIF ISCH ER OZE AN
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SIAM KÖNIGREICH INDIEN
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Japan
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Philippinen
Chinesisches Meer Brunei
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Borneo
Sumatra
Molukken Sulawesi
Palembang
Neuguinea
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Java
1 500 km I
I
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I
Wirtschaftsmacht Stadt (unter Berücksichtigung der relativen Größe) Bedeutender Seeweg Bedeutender Landweg
CHAMPA
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I
Gresik
Australien
226
Die Welt im 15. Jahrhundert
Handelsrouten für Zucker im 15. Jahrhundert London
Brügge Paris
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AT L A N T I S C H E R OZEAN
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Marseille Barcelona 1240 Valencia
Algarve 1450 Madeira
Balearen 1230
1495 Sevilla Málaga
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16. Jh. Ausbreitung der Europäer in Amerika
1480 Kanaren
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ChaouiaEbene
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I
500 km I
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I
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Zuckerhandel Produktionsgebiet Christliche Routen Arabisch-muslimische Routen 1200 Kreta Zeitpunkt des Produktionsbeginns Zucker in westlichen Kochbüchern im 15. Jahrhundert in 20% aller Rezepte
1490 Richtung São Tomé, Golf von Guinea
in 50% aller Rezepte
Die Kreuzzüge S. 122
Siehe auch — Atlantiküberquerungen der Europäer (1492–1616) S. 244
227
Die Antillen am Ende des 18. Jahrhunderts S. 264
Zucker – von Asien über den Atlantik (15. Jahrhundert) Zuckerrohr, eine Pflanze, die ursprünglich aus dem tropisch feuchten Klima Neuguineas kommt, wurde in Indien bereits seit dem ersten Jahrtausend vor unserer Zeitrechnung angebaut, schon damals unter Ausbeutung von Sklaven. Nachdem die Griechen unter Alexander dem Großen das «Schilfrohr, das Honig erzeugt» dort entdeckten, verbreitete es sich rasant in Richtung Westen. Zu Beginn unseres Jahr tausends wurde Zuckerrohr dann auch in Mesopotamien angebaut, wo es die Araber kennenlernten, die für die Verbreitung insbeson dere im von milden Wintern geprägten Mittelmeerraum sorgten. Die Europäer machten Mitte des 12. Jh. in der Levante Bekanntschaft mit dem Zucker. Als sie anfingen, ihn in ihre Heimatländer zu importieren, wurde er dort schnell zu einem der meistgeschätzten «Gewürze». In Europa selbst war der Anbau von Zuckerrohr nur im Klima der südlichen Mittelmeerregionen möglich.
Nordsee
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Als man dann im 15. Jh. die atlantischen Inseln (Makaronesien), insbesondere Madeira und die Kanaren, besetzte, führte dies zu einer beträchtlichen Steigerung der Produktion. Man hatte diese Inseln zwar längst entdeckt, bevor sie aufgrund ihres milden Klimas zu den ersten «Zuckerinseln» wurden, sie waren jedoch von keinem großen Interesse gewesen. Dem Vorbild der Inder und Araber folgend, setzten nun auch die Europäer für die Arbeit auf den Zuckerrohr plantagen Sklaven ein. Insbesondere mit dem Aufkommen von Konfitüren Anfang des 15. Jh. stieg der Zuckerkonsum in Europa gewaltig, so dass die Produktion auf den nahegelegenen Inseln schon bald nicht mehr ausreichte und man wieder Zucker aus Marokko und Ägypten importierte. Kolumbus hatte auf seiner 1493 angetretenen zweiten Reise Zuckerrohrpflanzen im Laderaum, weil er wissen wollte, ob sie auf den Antillen gediehen.
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Venedig Genua Pisa
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Schwarzes Meer
Konstantinopel
Palermo Syrakus Rhodos
Famagusta
Candia 1200 Kreta
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Kyrenaika Alexandria Kairo
8.–10. Jh. Palästina
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Mittelmeer
1220 Königreich Zypern
Tig
10. Jh. und 1220 Sizilien
Nil
228
Die Welt im 15. Jahrhundert
Die Reisen Zheng Hes (1405–1433) Schwarzes Meer Kaspisches Meer
Mittelmeer
TIMURIDENREICH PERSIEN Persischer Golf
Jan. 1433
Hormus
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ARABISCHE HALBINSEL
SULTANAT VON DELHI
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BENGALEN
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Arabisches Meer
OSTAFRIKA
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ge n VIJAYANAGAR Madras Seef ahrt Calicut von 14 T Kochin agen Quilon Ceylon Colombo
Mogadischu
O CÉ AN INDIEN
Von Nanjing an die Küsten Afrikas
Malindi Sansibar
Zwischen 1405 und 1433 entsandten die Kaiser Yongle und später Xuande sieben Mal in Folge eine Flotte unter dem Befehl des Eunuchen Zheng He in die Südsee. Der westlichste Ort, den Zheng He auf seinen ersten drei Reisen erreichte, war Calicut. Auf der vierten Reise gelangte er bis Hormus, auf seinen drei letzten Expeditionen bis Aden und an die Küste Ostafrikas. Die Seefahrt brachte den Chinesen eine beträchtliche Erweiterung ihres kulturellen Horizonts, wobei der arabische Einfluss, wie am chinesischen Porzellan unschwer zu erkennen ist, mit Sicherheit der nachhaltigste war. Die neuen Kontakte waren jedoch von kurzer Dauer. In der Geschichte der Ming, für die vor allem die Steppenvölker ein geopolitisches Problem darstellten, war die Politik der Öffnung nur ein Zwischenspiel. Im Jahr 1421 verlagerte man die Hauptstadt aus der Mitte des Reichs von Nanjing an den nördlichen Rand nach Beijing, und der Bau großer Schiffe sowie der Seehandel wurden verboten.
B
N
Indischer Ozean: Die Ausbreitung des Islam (8.–16. Jahrhundert) S. 210
Siehe auch — Das China der Song-Dynastie und die Mongolen (13. Jahrhundert) S. 214 Das China der Qing-Dynastie (17.–19. Jh.) S. 276
229
CHRONOLO GIE
1271–1295
Marco Polos Asienreise.
1279–1367
China wird in das von der Yuan-Dynastie regierte Reich der Mongolen integriert.
MONGOLEN
1368
Gründung der Ming-Dynastie, Mer du Japon welche die Herrschaft der Mongolen über China beendet.
Beijing
Kaifeng
Xi’an
Gelbes Meer
Nankin
Ein Erlass des Kaisers verbietet den privaten Verkauf ausländi scher Waren.
1405–1433
Chengdu
Zheng Hes siebte Reise.
MING-REICH Changle
Ostchinesisches Meer
Gaur Sonargaon
Kanton
Chittagong
1394 JAPON
Formosa
1420
Peking wird zum Hauptsitz der Ming und bleibt es bis zum Ende des Kaiserreichs. Bau der Verbotenen Stadt. Tropique du Cancer
1421
DAI VIET
Kaiser Yongle erklärt Beijing zur neuen Hauptstadt.
1430er Jahre
Es werden Handelsrestriktionen O CÉ AN PACIF eingeführt, dieIQU bis inEdie zweite Hälfte des 16. Jh. bestehen bleiben.
Luzon
Golf von Bengalen
Kauthara
Ayutthaya
Südchinesisches Meer
SIAM
1436
Der Bau von Hochseeschiffen wird eingestellt.
Golf von Thailand Mindanao
MALAKKA
Pasai
Bandar Seri Begawan Celebessee
Malakka Borneo
Sumatra
Celebes
Palembang Javasee Java
I
I
500 km I
I
I
I
Seidenstraße Expeditionen Zheng Hes (1405–1433) Ming-Reich Hauptstadt der Ming-Dynastie
Gresik MAJAPAHIT
1557
Portugal erhält die Erlaubnis für eine Handelsniederlassung in Macau.
1570
Der Seehandel wird legalisiert, was zu einer Blüte der Handelsgemeinschaften und Reedereien Équateur führt.
1583–1610
Die Reise des Jesuiten Matteo Ricci nach China läutet die Verbreitung des Christentums ein.
1644
Die Mandschu erobern Beijing und gründen die Qing-Dynastie. Die Ming suchen Zuflucht in Nanjing (Südliche Ming-Dynas tie) und gehen 1662 endgültig unter.
230
Die Welt im 15. Jahrhundert
Zwei europäische Großmächte ATLAN TISCH E R OZE AN ASTURIEN
Lugo GALIZIEN
GRAFSCHAFT KASTILIEN
León
Ourense
BIZKAIA
KÖNIGREICH NAVARRA
KRONE VON ARAGÓN UND KASTILIEN Barcelona Saragossa
Burgos
Palencia LEÓN
Soria
Zamora
Valladolid
KATALONIEN
ARAGÓN
Segovia Guadalajara
Salamanca Ávila KÖNIGREICH PORTUGAL
Alcalá Ocaña
Madrid Toledo Trujillo
VALENCIA Mittelmeer
Cuenca Valencia
Balearen
NEUKASTILIEN
Lissabon EXTREMADURA
MURCIA
Córdoba Sevilla
Jaén
Murcia
ANDALUSIEN Granada
Málaga
Spanien im 15. Jh. – Viele Kronen, eine Monarchie Obwohl sich Aragón und Kastilien durch die Heirat ihrer Herrscher Isabella I. und Ferdinand II. im Jahr 1469 sehr nahestehen, bildet die Monarchie der Katholischen Könige keine wirkliche Einheit. Zu ihr gehören einerseits die Länder der Krone von Kastilien: das Königreich Kastilien-León und die verbündeten Regionen (Galizien, Asturien, Bizkaia und ab 1512 Navarra und die Kanarischen Inseln) sowie ab 1492 das frühere Emirat von Granada; andererseits die Länder der Krone von Aragón: die Königreiche Aragón und Valencia, das Fürstentum Barcelona, die Grafschaften Roussillon und Cerdanya, die Balearen sowie Sardinien, Sizilien und ab 1442 das Königreich Neapel. Das zentral gelegene Kastilien, das zudem die größte Fläche und Bevölkerung aufweist, übernimmt die Vorherrschaft. Vom Ende des 15. bis zur Mitte des 17. Jh. sind die in Spanien regierenden Familien die mächtigsten Dynastien Europas.
I
I
200 km I
I
I
I
Vom Königreich Léon bis zur Krone von Kastilien Königreich León (925) Königreich Kastilien-León (1150) Krone von Kastilien (1270) Krone von Kastilien (1512) Stadt mit mehr als 10 000 Einwohnern 1528 75 000 50 000
10 000
Die Etablierung der Kapetinger (987–1453) S. 182
Siehe auch — Die Iberische Halbinsel (13.–14. Jahrhundert) S. 201
231
Frankreich unter Franz I. (1515–1547) S. 322
Brügge Calais
Tournai
ARTOIS
Ärmelkanal
Gent
FLANDERN
Amiens
NORMANDIE
Rouen
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Reims
Paris
CHAMPAGNE
Chartres
HERZOGTUM BRETAGNE 1532
MAINE
Rennes
Orléans Angers Lo i r
Tours
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Nantes
Bourges Nevers ATLAN T I SC H ER OZ E AN
Poitiers
BURGUND 1482 HERZOGTUM GRAFSCHAFT BURGUND BURGUND
HERZOGTUM BOURBON
POITOU
Clermont
Angoulême
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Bordeaux
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HERZOGTUM AUVERGNE
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GUYENNE G
GRAFSCHAFT ROUERGUE
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ARMAGNAC 1473 BÉARN
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Valence VIVARAIS
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Grenoble
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Albi Toulouse
Carcassonne FOIX
1473
Avignon Montpellier
Narbonne
GRAFSCHAFT PROVENCE 1481
Mittelmeer
Frankreich im 15. Jh. – Der König und die Fürstentümer Mitte des 15. Jh. endet für das Königreich Frankreich eine lange, durch eine schwache Monarchie gekennzeichnete Phase der Instabilität. Die großen Fürstentümer des Königreichs, insbesondere die Herzöge Burgunds und der Bretagne sowie der Graf von Armagnac, hatten die Autoritätskrise genutzt, um sich gewisse Privilegien oder gar die Unabhängigkeit zu sichern, was Karl VII. sowie sein Sohn Ludwig XI. jedoch nicht länger tolerierten. Teils auf dem Rechtsweg, teils mit Waffengewalt holten sie die Abtrünnigen ins Königreich zurück: Burgund 1482 durch den Vertrag von Arras, die Bretagne 1491 durch die Heirat von Anne mit Karl VIII., das Herrschaftsgebiet des Hauses Armagnac durch die Hinrichtung eines Großteils der Familie durch Ludwig XI. Auch die Provence, bis dahin Markgrafschaft, wird 1481 wieder ins Königreich eingegliedert.
I
I
100 km I
I
I
I
Das Königreich Frankreich Grenze des Königreichs Krondomäne Besitz der Armagnacs Andere Fürstentümer 1481 Datum der Eingliederung in die Krondomaine
232
Die Welt im 15. Jahrhundert
Die Renaissance (15.–16. Jahrhundert) Nordsee Cambridge
ENGLAND Oxford
The
Hannover Deventer
Leiden
FLÄMISCHES ZENTRUM mse
London
Antwerpen
ein
Brüssel
Köln
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Löwen
Ärmelkanal
Frankfurt
Mainz Paris
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Orléans
Angers
DEUTSC ZENTR
Straßburg
FRANZÖSISCHES ZENTRUM
Basel
e Loir FRANKREICH Genf
ATLANTISCHER OZEAN
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Toulouse
Valladolid
Montpellier
Avignon
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Saragossa Barcelona
Madrid
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Toledo
Valencia
Lissabon
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Sevilla
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P o ITA
Genua
Aix-en-Provence
Ebro
SPANISCHES ZENTRUM
Salamanca Coimbra
Rhône
Bordeaux
SPANIEN
Mailand
Lyon
Mittelmeer
Das Aufblühen der Universitäten (13.–15. Jh.) S. 166
Siehe auch — Italiens Einfluss auf Europa (15.–18. Jahrhundert) S. 236
233
Schisma und Reformation (16. Jh.) S. 288
Eine von Italien und Flandern ausgehende Kulturrevolution Elb
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Frankfurt a. d. Oder
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Wittenberg Erfurt
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HEILIGES RÖMISCHES REICH Prag Nürnberg
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Ingolstadt Augsburg
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Wien
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ÖSTERREICH
Padua
Buda
Im Jahr 1550 benutzt Giorgio Vasari zum ersten Mal das Wort rinascita, um eine neue Richtung in der Kunst zu beschreiben. Der Begriff wird bald auf alle kulturellen Veränderungen in Europa angewandt und markiert schließlich den Übergang vom Mittelalter in die Neuzeit, der unter anderem die kritische Lektüre fundamentaler Texte (Humanismus), eine Aufwertung der Kultur der Antike sowie neue, das Weltbild verändernde Techniken zur Verbreitung von Informationen brachte. Den Anfang machte die italienische Renaissance, die Ende des 13. Jh. aus den Autonomiebestrebungen des Großbürgertums in den Städten Norditaliens entstand. Aufgrund der zeitlichen Abfolge und der unterschiedlichen Ausprägungen ist man sich heute jedoch einig, dass ein Großteil des übrigen Europas ebenfalls seinen Teil zu dieser Bewegung beigetragen hat und die europäischen Länder sich gegenseitig stark beeinflussten. So machen der Buchdruck und die Reformation im 15. und 16. Jh. auch Deutschland zu einem Zentrum des kulturellen Umbruchs.
Venedig
ALIENISCHES ZENTRUM Bologna Florenz Tib
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Pisa Siena
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Rom Neapel
ITALIEN Salerno
Tyrrhenisches Meer
Catania
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200 km I
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Zentren der Renaissance Zentrum der italienischen Renaissance Verbreitung der italienischen Renaissance Zentrum der flämischen Renaissance Verbreitung der flämischen Renaissance Andere Zentren der Renaissance Hauptstadt der Renaissance Zentrum des Humanismus Große Universität Verbreitung des Buchdrucks Erste Zentren des Buchdrucks Andere Zentren des Buchdrucks Verbreitungsrichtung
Die Welt im 15. Jahrhundert
234
Das 15. Jahrhundert in Italien HEILIGES RÖMISCHES REICH
HERZOGTUM MAILAND
HERZOGTUM SAVOYEN
Mailand
Turin MARK-
REICH GRAFSCHAFT SALUZZO FRANKREICH
RE
KÖNIG-
MARKGRAFSCHAFT MONTFERRAT
GENUA BLIK PU Genua
REPUBLIK VENEDIG
Bergamo
Padua Venedig HERZOGTUM MANTUA HERZOGTUM FERRARA
KÖNIGREICH UNGARN
Bologna
REPUBLIK LUCCA
OSMANISCHES REICH
Florenz
REPUBLIK FLORENZ Siena
KIRCHENSTAAT
Adria
REP. RAGUSA
REPUBLIK SIENA Korsika
Rom Bari KÖNIGREICH NEAPEL Neapel
Sardinien
Tyrrhenisches Meer
Italien zur Zeit des Friedens von Lodi (1454) Das Italien des 15. Jh. war ein ausgewogenes Gefüge aus konkurrierenden Staaten, was das Mer Méditerranée Aufblühen der Künste stark begünstigte. Die kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen Mailand und Venedig, die zu Beginn des 15. Jh. noch die gesamte Halbinsel destabilisierten, endeten am 9. April 1454 mit dem Frieden von Lodi, der als Grenze zwischen den beiden Mächten den Fluss Adda festlegte. Am 30. August 1454 trat Florenz ebenfalls der neugegründeten italieni schen Liga bei, deren drei Mitgliedstaaten sich gegenseitige Unterstützung gegen Angriffe von außen zusicherten – ein diplomatisches Novum, das eine lange Phase ausgeglichener Machtver hältnisse zwischen den fünf größten italienischen Staaten Venedig, Mailand, Florenz, dem Kirchen staat und dem Königreich Neapel einleitete.
Palermo
Ionisches Meer
Sizilien
I
100 km I I I
I
I
Die fünf wichtigsten Mächte Italiens Republik Venedig Herzogtum Mailand Republik Florenz Kirchenstaat Herrschaftsgebiet Aragóns
235
Ghettos in Italien (16.–18. Jahrhundert) S. 310
Porta San Gallo
a
L
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Via
San Lorenzo Palazzo Rucellai
Baptisterium
Santa Maria del Fiore
Orsanmichele
Palazzo del Podestà
Palazzo Strozzi
Palazzo della Signoria Santa Croce Uffizien
Ponte Vecchio Palazzo Pitti
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Mit fast 100 000 Einwohnern war Florenz im 15. Jh. eine sehr große mittelalterliche Stadt. Seit dem 12. Jh. hatte sich das Stadtgebiet bis zu Beginn des 14. Jh. verzehn facht, und mit ihm der von ihrem Viertel ausgehende Einfluss der Medici. Die in der ersten Hälfte des 15. Jh. eröffnete Via Larga, die vorbei am von den Medici wieder aufgebauten Konvent von San Marco das Stadtzentrum mit der Porta San Gallo verband, war eine der Hauptverbindungsachsen auf dem Weg in die Emilia-Romagna. Nach dem Bau des Stadtpalasts der Medici entstanden entlang der Via Larga zahlreiche weitere palazzi, so dass im 16. Jh. nicht mehr die Sitze der Gilden und Zünfte die bellezza der Stadt ausmachten, sondern die Wohnhäuser der Aristokraten.
San Marco
Annunziata Palazzo Medici Riccardi Römische Ringmauer
Santa Maria Novella
Ringmauer im 12. Jahrhundert
Das Florenz der Medici (15.–16. Jahrhundert)
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Ringmauer im 14. Jahrhundert
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Hauptsitze der Mäzene Machtsitze der Medici 15. Jh. kommunale im 13.–14. Jh. anderer einflussreicher Familien 15. Jh. der Medici im 14.–15. Jh. Kirchen der Großherzöge im 16.–18. Jh.
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Das urbane Italien (13.–15. Jahrhundert) S. 204
Siehe auch — Venedig im Mittelmeerraum (13.–15. Jahrhundert) S. 206
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Ferrara
Venedig, eine vom Festland abgeschottete Stadt (14.–15. Jh.) Das durch seine Lagune geschützte und lange Zeit ausschließlich dem Seehandel zugewandte Venedig interessierte sich erst für sein Hinterland, als es darum ging, etwas gegen das immer mächtiger werdende Herzogtum Mailand zu unternehmen. Mit dem Frieden zu Ferrara im Jahr 1433 waren die Visconti gezwungen, die Herrschaft der Venezianer vom Friaul bis Bergamo und über den kompletten Nordosten sowie die Po-Ebene anzuerkennen, wo die einflussreichen venezianischen Familien im 16. Jh. anfingen, Landgüter und Manufakturen zu bauen.
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Herzogtum Venedig Republik Venedig Herzogtum Mailand Venedig unterstelltes Gebiet im 14. Jahrhundert zu Beginn des 15. Jahrhunderts 1482
Die Welt im 15. Jahrhundert
236
Italiens Einfluss auf Europa (15.–18. Jahrhundert) I
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KÖNIGREICH ENGLAND HEINRICH VIII. GIROLAMO DA TREVISO Cambridge Oxford London
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Das Italien des Quattrocento (um 1454) Die fünf großen italienischen Staaten Republik Genua Das Goldene Zeitalter der italienischen Städte Venedig und Genua, rivalisierende Handelshauptstädte Entdeckungsreise der Brüder Vivaldi Marco Polos Kolumbus Schifffahrtsroute genuesisch venezianisch Produktionszentrum für Glas für Seide Migration italienischer Glasmacher (15.–17. Jahrhundert) Handelskontor genuesisch venezianisch Magnet Europa Zentrum des Buchdrucks Verbreitung von Drucktechniken Zentrum des Katholizismus und der Gegenreformation Grand Tour Via Francigena, Pilgerstrecke Antike Stätten Universitäten und Hochschulen Kulturelle Einflüsse in Europa Verbindung zum Orient Verbreitung italienischer Kulturgüter Architektur (von italienischer Kunst inspiriert) Barock Wiege der italienischen Oper Europäische Städte, die italienische Opernsänger beherbergen (um 1720) Reisen italienischer Künstler (15.–17. Jahrhundert) FRANZ I. Mäzen LEONARDO DA VINCI Künstler
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Paris FRANZ I. LEONARDO DA VINCI, ANDREA DEL SARTO, BENVENUTO CELLINI, ROSSO FIORENTINO, PRIMATICCIO Schlösser der Loire Nevers ATLANTISCHER OZEAN
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Valencia Barock (zunächst in Spanien, dann auch in Südamerika) Lissabon KARL V., PHILIPP II. PELLEGRINO TIBALDI, FEDERICO ZUCCARO, LUCA CAMBIASO Palos
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Das urbane Italien (13.–15. Jahrhundert) S. 204
Siehe auch — Venedig im Mittelmeerraum (13.–15. Jahrhundert) S. 206
Ghettos in Italien (16.–18. Jahrhundert) S. 310; Pilgerort Rom (16.–17. Jahrhundert) S. 311
237
300 Jahre italienische Soft Power
Richtung Skandinavien Berlin Wittenberg Leipzig
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Italien, das mehr als jedes andere europäische Land um seinen Reichtum und seine Fortschrittlichkeit, die es den frühen Begeg nungen mit dem Orient zu verdanken hatte, beneidet wurde, ist von der Renaissance bis ins 18. Jh. eines der wichtigsten Zentren für Wissenschaft und Kunst auf dem Kontinent. Italienische Kaufleute und Bankiers siedeln sich um 1450 im gesamten Mittelmeer raum an, in den Hafenstädten der Levante und Nordafrikas sowie in den Handelsstädten der Champagne und den Häfen Flanderns. GRAND-DUCHÉ In dieser Zeit werden Stadtstaaten wie Mailand und Florenz immer DE POLOGNE-LITUANIE mächtiger. Das Italien der reichen Städte und Kaufleute bringt zahlreiche Künstler und Humanisten hervor, die, inspiriert von Byzanz und dem Islam, ein neues Menschen- und Weltbild entwickeln. Nachdem Gutenbergs Erfindung 1469 Venedig erobert hatte, wurde die Stadt zur europäischen Hochburg des Buchdrucks. Auch im 16. Jh. hat die «Renaissance» Italien noch fest im Griff. Nach dem Triumphzug des in den 1650er Jahren in Rom auf kommenden Barock tragen Ingenieure, Opernsänger, Theater truppen und spezialisierte Handwerker ihre Lebenskunst hinaus in die ganze Welt, während Italien im Gegenzug zu einem begehrten Ort wird, um sich niederzulassen.
Barock (in Österreich)
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238
Die Welt im 15. Jahrhundert
Die Azteken (14.–16. Jahrhundert) Pánuco ra er Si
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Aztekenreich 1521 Gebiet unter aztekischer Herrschaft Wichtige Ausgrabungsstätte MIXTEKEN Volk
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Das Aztekenreich um 1500 In Europa wurde das «Reich» der Azteken lange als ein kulturell und politisch in das zentralmexikanische Machtgefüge eingebundenes Gebiet gesehen, und Cortez’ Vergleich des höchsten religiösen und militäri schen Würdenträgers, des Tlatoani Mexica, mit einem Kaiser erleichterte es den Europäern, diese grundlegend andersartige Gesellschaft in ihr gewohntes Denkschema einzuordnen. Das Land Mexicatel wurde von einem aus der Hauptstadt Mexiko-Tenochtitlán und den beiden Satelliten Texcoco und Tlacopán bestehenden Dreier bund beherrscht, wobei die Art der Herrschaftsausübung von Region zu Region zwischen absoluter Abhängigkeit bis hin zur Autonomie variierte. Unabhängig davon, ob eine Region gewaltsam unterworfen oder ein Protektorat ausgehandelt worden war, hatte der Sieger, also Mexiko, die politische, militärische und wirtschaftliche Kontrolle über den Besiegten, welcher ihm Tribut (Tequitl) zollte.
Im Gegenzug übernahm Mexiko den Götterkult der unterlegenen Region und gab ihm einen Platz in seinem Zeremonientempel. Die auf ein Minimum reduzierte Machtausübung bestand vor allem in dem Recht mexikanischer Händler, sich überall frei zu bewegen. Jede Missachtung dieses unantastbaren Privilegs kam einer Kriegserklärung gleich und zog einen Angriff des Dreierbundes nach sich. Die Karte bildet mehrere Enklaven ab, von denen die berühmteste das unabhängige Fürsten reich Tlaxcala war. Diese Stadt war mit den Azteken durch die «Blumenkriege», eine Art institutionalisierte Pseudofeindschaft, verbunden, die ausschließlich religiösen Zwecken diente. Es wurden regelmäßig Schlach ten organisiert, bei denen man Kriegsgefangene machen konnte, die wiederum für die Opferzeremonien der Azte200 km ken, ohne die das religiöse und politische System nicht funktionierte, unverzichtbar waren.
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Indianische Welten vor 1500 S. 26
Siehe auch — Die wichtigsten indianischen Orte S. 28
239
Die Eroberung Amerikas: eine demografische Katastrophe S. 248
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Mexiko um 1500 Tenochtitlán, das heutige Mexiko-Stadt, wurde nach der Legende der Azteken im Jahr 1325 in einem See auf der Insel Aztlán gegründet. Die ungefähr 800 km2 große Wasserfläche füllte das Becken einer auf 2250 Metern gelegenen Hochebene. Die urbane Besiedlung der Seeufer begann ungefähr 1500 Jahre vor unserer Zeitrechnung. Neben den fruchtbaren Uferböden bewirtschaftete man sogenannte Chinampas, schwimmende Inseln aus geflochtenem Schilf, die mit Schlamm vom Seegrund gefüllt waren. Auf dem Wasser waren Zehntausende von Einbäumen unterwegs, und auf Pfählen erbaute Straßen mit Zugbrücken verbanden die Hauptstadt mit den Ufern im Süden (Iztapalapa), Norden (Tepeyacac) und Osten (Tlacopán). Die Straßen, so berichtete Cortez begeistert, wären breit genug für acht Pferde nebeneinander. Im Jahr 1500 zählte Tenochtitlán geschätzt zwischen 500 000 und einer Million Einwohner.
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Siedlung im Tal von Mexiko Texcoco-See (heute trockengelegt) Straße Heutiges Stadtgebiet von Mexiko
240
Die Welt im 15. Jahrhundert
Die Inka (14.–16. Jahrhundert) Das Inkareich (ca. 1350–1532)
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Das Wort «Inka» bezeichnete ursprünglich kein Volk, sondern eine Linie von Herrschern, die für sich beanspruchten, vom Sonnengott abzustammen. Beim Volk der Inka handelt es sich im Gegensatz dazu um die Nachfahren früherer Anden- und Küstenvölker. Vier Jahrhun derte vor den Inka teilten sich die Wari-Kultur (6.–10. Jh.) und die weiter im Süden angesiedelte Tiahuanaco-Kultur deren späteres Reich, das mit einer massiven Architektur, einem gut ausgebauten Straßennetz und der Terrassenfeldwirtschaft bereits dieselben Charakteristika aufwies. Die Inka perfektionierten das Vorhandene lediglich, indem sie ihr geografisches Wissen einbrachten. Manco Cápac, der Legende nach der Begründer des Inkareichs, errichtete um 1350 die Hauptstadt Cuzco, woraufhin sich das Reich dank des ausgeklügelten Straßennetzes immer weiter ausdehnte und die Reglementierung des Verkehrs zu einem wirksamen Machtinstrument wurde. Sogenannte Tambos, eine Art Herberge, die in regelmäßigen Abständen den Weg säumte, garantierten die Versorgung der Reisenden. Auf Quechua bedeutet «Tawantinsuyu», so der Name des Gebiets, «Land der vier Teile», was sich auf die vier Regionen bezieht, aus denen sich das Inkareich zusammensetzte: Chinchaysuyu im Norden, Collasuyu im Süden, Antisuyu im Osten und Cuntisuyu im Westen. Der als Gottheit verehrte Herrscher der Inka regierte eine Vielzahl ethnischer Gruppierungen, die sich zu Beginn des 16. Jh. auf ein riesiges Gebiet vom heutigen Kolumbien bis in die Mitte des heutigen Chile verteilten. Seine Armeen drangen von der Mitte des Reichs sogar bis ins heutige Brasilien an den Fluss Acre in den Amazonas-Regenwäldern vor. Die Ausbreitung der Inka ging ohne Pferde oder Wagen vonstatten. Auf besonders große Bewunderung stieß bei den spanischen Chronisten auch die Tatsache, dass die Inka überschüssige Nahrung in öffentlichen Getreidespeichern lagerten und diese dann im Falle einer Hungersnot verteilten.
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Indianische Welten vor 1500 S. 26
Siehe auch — Tordesillas, die erste Teilung der Welt (1494) S. 246
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Die Eroberung Amerikas: eine demografische Katastrophe S. 248
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Ausdehnung des Inkareichs 1438 unter Patchacútec (1438–1463) unter Patchacútec und Túpac Yupanqui (1463–1471) unter Túpac Yupanqui ( 1471–1493) unter Huayna Cápac (1493–1525) ANTI SUYU Teilgebiet des Inkareichs Verwaltung und Verkehr Inkastraße Hauptstadt des Reichs Verwaltungszentrum Andere Städte
7
Die Europäisierung der Welt
16. bis 18. Jahrhundert
244
Die Europäisierung der Welt 16.–18. Jahrhundert
Atlantiküberquerungen der Europäer (1492–1616) Cape Clear Island
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Die vier Reisen des Christoph Kolumbus (1492–1504) Auf der Suche nach einem neuen Seeweg nach Indien leitet Kolumbus 1492 eine lange Reihe europäischer Entdeckungsreisen nach Amerika und die erzwungene Integration der amerikanischen Ureinwohner in den Weltverkehr ein. Der 1451 bei Genua geborene Kolumbus fährt schon als Jugendlicher zur See und bringt sich selbst Lesen und Schreiben bei. 1476 zieht er zu seinem Bruder Bartolomeo, einem Kartografen, nach Lissabon und heiratet die Tochter des Gouverneurs von Porto Santo auf Madeira. Seine vielen Fahrten zu den Atlantikinseln verschaffen ihm eine gute Kenntnis der Wind- und Strömungsverhältnisse auf dem Ozean. Seit 1484 begeistert er sich für die Möglichkeit, «den Okzident mit dem Orient zu vereinen». Aber die Gelehrten König Johanns II. von Portugal, die das Projekt begutachten, bemängeln mit Recht, dass Kolumbus die Entfernung
kleinrechnet, indem er den Erdumfang zu gering ansetzt und Asien in die Länge zieht. Es gelingt dem Entdecker schließlich, Königin Isabella von Kastilien zu einer bescheidenen Beihilfe zu bewegen. Am 3. August 1492 sticht er in Palos de la Frontera in See. Nach einer Zwischenlandung auf den Kanaren sucht er die Passatwinde, um direkt nach Westen ins Unbekannte zu fahren. Am 12. Oktober erreicht er die Bahamas, wähnt sich aber in Japan. Nach seiner Rückkehr 1493 macht die Nachricht in Europa die Runde. Kolumbus unternimmt noch drei weitere Fahrten, weiterhin in der Überzeugung, Ostasien erreicht zu haben, während immer mehr Seefahrer und Gelehrte in Europa erkennen, dass es sich um einen ihnen bisher unbekannten Kontinent handelt. Mundus novus, die Abhandlung Amerigo Vespuccis, in der er den Beweis dafür führt, erscheint 1503/04.
Siehe auch
—
Von den Wikingern zu den Normannen S. 176 Die Reisen Zheng Hes (1405–1433) S. 228 Amerika: Die große Vernetzung (16.–18. Jahrhundert) S. 250
245
Bristol Saint-Malo AT L A N T I S C H E R OZEAN
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Ein Jahrhundert der Entdeckungsreisen in die Neue Welt (1492–1616)
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Spanische Expeditionen Christoph Kolumbus (1492) Amerigo Vespucci (1499) Amerigo Vespucci (1501–1502) Álvar Núñez Cabeza de Vaca (1528–1536) Portugiesische Expeditionen Pedro Álvares Cabral (1500) Fernando Magellan (1519–1521)
Französische Expeditionen Verrazzano (1524) Jacques Cartier (1534–1536) Englische Expeditionen Giovanni Caboto (1497) John Davis (1587) Francis Drake (1577–1590) William Baffin (1616) Abreiseort Zwischenstopp
In weniger als hundert Jahren erkunden Spanier, Portugiesen, Franzosen und Engländer praktisch den gesamten Umfang Amerikas. Die Suche nach einer Nordwestdurchfahrt bleibt ergebnislos, wird aber bis Mitte des 19. Jh. nicht aufgegeben. Welche Aussichten die von Magellan 1520 entdeckte Südwestdurchfahrt bietet, stellt sich erst langsam heraus (regel mäßige spanische Fahrten nach Manila ab 1565). Die Besitzergreifung durch die Europäer bleibt, abgesehen von den Antillen inseln, zunächst auf die Küsten beschränkt. Die Portugiesen entdecken und beanspruchen 1500 offiziell Brasilien, haben aber nicht genügend Siedler zur Verfügung, um das Land über einige Hafenplätze hinaus zu besetzen, auch wenn sie die ersten überseeischen Plantagen in den Tropen gründen. Erst die Niederwerfung der großen Binnenreiche der Azteken und Inka in Mexiko (1519–1521) und Peru (1531–1533) beendet die Phase der Küstenerkundung und leitet die der Binnenkolonisation ein, füllt die weißen Flecken auf den europäischen Karten und stellt Wirtschaft und Bevölkerungsstruktur der Welt auf den Kopf.
246
Die Europäisierung der Welt 16.–18. Jahrhundert
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Im 15. Jh. sind die Europäer auf der Suche nach neuen Handelsrouten in den Fernen Osten. Die Portugiesen arbeiten seit 1434 an der Umschiffung Afrikas in östlicher Richtung. 1488 erreicht Bartolomeu Dias das Kap der Guten Hoffnung, 1498 Vasco da Gama den indischen Hafen Calicut. Inzwischen ist Kolumbus im spanischen Auftrag mit dem gleichen Ziel bis nach Amerika gelangt. 1481 erkennt eine päpstliche Bulle alle Länder südlich der Kanaren den Portugiesen zu, 1493 teilt eine zweite Bulle die neuen Entdeckungen entlang des Längengrads auf, der 100 Seemeilen westlich der Kapverden verläuft. Im Vertrag von Tordesillas verlegen König Johann II. von Portugal und die Katholischen Könige von Spanien diese Grenze auf 370 Seemeilen westlich der Kapverden. 1500 verleibt Cabral Brasilien den portugiesischen Überseebesitzungen ein. Die anderen europäischen Seemächte fühlen sich durch den Vertrag nicht gebunden. Engländer, Niederländer und Franzosen machen sich gleichfalls an die Entdeckung und Eroberung der Welt.
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Tordesillas, die erste Teilung der Welt (1494)
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Ascension 1501 aG
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Tristan da Cunha 1506
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Die Achse der Alten Welt im 15. Jahrhundert S. 224 Das portugiesische Weltreich (15.–16. Jh.) S. 252 Das spanische Weltreich (15.–17. Jahrhundert) S. 254
247
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Cipango (Japan) Vertrag von Tordesillas 1494 1543
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Siehe auch
PAZIFISCHER OZEAN Salomon-Inseln 1568
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KHANAT DER GOLDENEN HORDE
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INDISCHE KÖNIGREICHE
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Wichtige portugiesische Expeditionen Erste Expeditionen Bartolomeu Dias (1487–1488) Vasco da Gama (1497–1499) Pedro Álvares Cabral (1500) Alfonso de Albuquerque (1503–1515) Von den Portugiesen um 1600 kontrolliertes Territorium (und das Jahr seiner Entdeckung) Wichtige spanische Expeditionen Christoph Kolumbus (erste Reise 1492–1493) Amerigo Vespucci (1499) Fernando Magellan (1519–1521) Juan Sebastián Elcano (nach dem Tod Magellans gelingt ihm 1522 die erste Weltumsegelung am Stück) Álvaro de Mendaña (1567 und 1595) Fernão Mendes Pinto (1543) Konquistadoren (16. Jahrhundert) Von den Spaniern um 1600 kontrolliertes Territorium (und das Jahr seiner Entdeckung) Englische Expeditionen Giovanni Caboto (1497) Francis Drake (gelingt von 1577–1580 die zweite Weltumsegelung) Walter Raleigh (1584) Französische Expeditionen Jacques Cartier (1534–1541) Vertrag von Tordesillas (1494) : Aufteilung der Welt zwischen Portugal und Spanien Den Europäern um 1600 unbekannte Länder
248
Die Europäisierung der Welt 16.–18. Jahrhundert
Die Eroberung Amerikas: eine demografische Katastrophe NAHUA MexikoStadt
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Die Zeit der Konquistadoren (1519–1535) Die große Ausdehnung des Doppelkontinents und seine beträchtliche Einwohnerzahl (zwischen 50 und 100 Millionen, etwa ein Viertel der damaligen Weltbevölkerung) hätten die Eroberung durch eine Handvoll Europäer eigentlich verhindert. Portu giesen und Spanier können nur wenige hundert Seeleute, Soldaten und Missionare pro Jahr übers Meer schicken. Portugal erschöpft sich an dieser Aufgabe auch rasch. Dennoch sind vierzig Jahre nach der Landung des Kolumbus die größeren indigenen Staatsgebilde unterworfen. Ohne die Wirkung der von ihnen eingeschleppten Seuchen hätten die Europäer Amerika aber nicht dauerhaft in Besitz nehmen und besiedeln können, wie ihnen das im ebenfalls kolonisierten Asien gelang. Bereits Ende des 15. Jh. gründen die Spanier zwei Kolonien auf Hispaniola (dem heutigen Haiti) und Kuba, die Portugiesen ihre erste Dauersiedlung in Brasilien, São Vicente, 1532. Die Jagd nach Goldschätzen treibt die Spanier immer weiter: Hernán Cortéz bricht 1519 von Kuba auf und unterwirft innerhalb von zwei Jahren das Aztekenreich. Kurz darauf vernichtet Francisco Pizarro in einem Feldzug 1532 bis 1535 das Inkareich. Die größten einheimischen Mächte sind damit rasch ausgeschaltet, aber es bleiben immer noch riesige Räume zu entdecken und erobern.
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MAYA Indigenes Volk Die Eroberungswellen 1492–1514 Antillen (Spanier) 1500–1536 Brasilien (Portugiesen) 1519–1521 Mexiko (Spanier) 1532–1535 Peru (Spanier) Präkolumbianische Hauptstadt Früheste Kolonialstädte Im Vertrag von Tordesillas festgelegte Trennlinie zwischen spanischem und portugiesischem Hoheitsgebiet
Siehe auch
—
Der Schwarze Tod (Mitte 14. Jh.) S. 136 Das portugiesische Weltreich (15.–16. Jh.) S. 252 Das spanische Weltreich (15.–17. Jahrhundert) S. 254
249
TYPHUS 1902 TUBERKULOSE 1790 TUBERKULOSE 1891–1901 POCKEN 1784–1838
GRIPPE 1830
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POCKEN 1782–1783 POCKEN 1869–1870
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POCKEN 1630 POCKEN 1660
POCKEN 1837
POCKEN 1616–1620 POCKEN 1633–1635
POCKEN 1837–1870
POCKEN 1830–1833
POCKEN 1615–1622
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Demografie der Indigenen in Nordamerika (16.–21. Jahrhundert)
1,2 Millionen
4,2 Millionen im Jahr 2010
4 3 2
5 Millionen
Bevölkerung in Millionen
5
375 000 im Jahr 1860
Kanada Vereinigte Staaten
1
125 000
3 Millionen
6
2 Millionen
7 Millionen um 1500 7
250 000 1500
1600
1700
1800
1900
2000 Jahre
500 km
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Der größte Bevölkerungszusammenbruch der Geschichte Mit an Bord der Entdeckerschiffe sind seit 1492 auch Krankheits erreger. Der Austausch von Viren und Bakterien ist ziemlich einseitig: Während Europa aus Amerika nur eine Form der Syphilis einschleppt, bringt es den amerikanischen Ureinwohnern Pocken und Tuberkulose. Auch in Europa harmlos gewordene Kinderkrankheiten wie Röteln und Mumps sind westlich des Atlantiks tödlich. Der Sklavenhandel führt zusätzlich Gelbfieber aus Afrika ein. In der Alten Welt sind die Seuchenherde durch den ständig zunehmenden Kontakt zwischen den einzelnen Bevölkerungs gruppen miteinander verbunden (Ausbreitung der Pest ab dem 14. Jh.), während die einheimischen Völker und Stämme Amerikas weniger vernetzt sind. Die indigene Bevölkerung Nordamerikas nimmt bis Mitte des 19. Jh. stetig ab. Das demografische Defizit seit Ende des 16. Jh. beträgt hier wahrscheinlich 50 Millionen Menschen.
250
Die Europäisierung der Welt 16.–18. Jahrhundert
Amerika: die große Vernetzung (16.–18. Jahrhundert) ASIEN
Gewürze, Porzellan, Elfenbein, Chinalack, Stoffe (Seide, Samt, Satin)
PAZIFISCHER OZEAN JAPAN
CHINA
Macau
Wendekreis des Krebses
Manila
Manila-Galeone PHILIPPINEN Evange lisierun g
Äquator
Wendekreis des Steinbocks
Die Ausbeutung Amerikas verändert den Welthandel Die Eroberung Amerikas durch die Europäer hat zwei weltweite Folgen: einen massiven Zufluss von Edelmetallen (Gold und Silber) mit nachfolgender Inflation, die den Handel anregt, und die Ausbreitung neuer Nutzpflanzenarten. Da Gold und Silber, Edelmetalle in Europa, in den indigenen Kulturen Amerikas nicht als Zahlungsmittel dienten, sind die Gold- und Silberlagerstätten, ebenso wie die Kupfer- und Quecksilberminen, noch kaum abgebaut. Jahrhundertelang wird der Geldverkehr der Welt aus den amerikanischen Bergwerken gespeist. Der Hauptteil geht nach Europa, aber ein Teil gelangt auch über den Pazifik nach Manila. Am Ende ist es dann oft China, das als «Geldabfluss» dient. Weizen, Zuckerrohr und Nutztiere erobern Amerika rasch. Die Gewohnheit, das Weidevieh frei umherziehen zu lassen und es nur hin und wieder zusammenzutreiben (Rodeos), beeinflusst nachhaltig das ökologische Gleichgewicht und die Gesellschaftsordnungen (Zähmung der verwilderten Mustangs durch die Prärieindianer). Amerikanische Nutzpflanzen wie Mais, Kartoffel, Paprika, Süßkartoffel, Erdnuss und Tabak wiederum verändern die Anbau- und Ernährungsgewohnheiten der übrigen Welt. Seit dem 16. Jh. kommen auch Japaner über den Pazifik nach Mexiko und gelangen bis nach Europa. Die Umgürtung des Globus ist damit so gut wie abgeschlossen.
Siehe auch
—
Die Achse der Alten Welt im 15. Jahrhundert S. 224 Atlantiküberquerungen der Europäer (1492–1616) S. 244 Die Welt im Jahr 1815 S. 336
251
Alkohol, Fleisch, Pferde, Waffen, Textilien, Papier, Metallwaren ENGLAND London Antwerpen
EUROPA FRANKREICH PORTUGAL Lissabon SPANIEN Sevilla
NORDAMERIKA
Avocado, Mais, Paprika, Tomate Tabak Silber Gold Mexiko
ng eru lisi e g an Ev
Havanna
Santo Domingo
Latein, Spanisch, Buchdruck, Bücher
AFRIKA WESTAFRIKA
Veracruz KARIBIK Acapulco Silber, Quecksilber Cartagena Portobelo Gold
Zuckerrohr
ZENTRALAFRIKA
Caracas
Bogotá Quito
SÜDAMERIKA Lima
Silber
Santiago
Gold, Salz, Bernstein
BRASILIEN Recife
Quecksilber Silber
Quecksilber, Kupfer, Zucker, Färber- und Heilpflanzen, Mais, Kakao, Paprika, Tomate, Holz Potosí
Belém
Bahia Zucker, Holz Rio de Janeiro
AT L A N T I S C H E R OZEAN
São Paulo Maniok, Mais, Erdnuss Buenos Aires
Menschen Migrationsströme auf freiwilliger Basis Migrationsströme unter Zwang Güter und Waren Bergwerk, Steinbruch Export von Gold oder Silber Warenströme Tabak Eingeführte Pflanze und getauschtes Produkt Ideen und Kultur Missionierung Kultureller Einfluss Kolonialer Handel mit indigenen Artefakten Briefverkehr Hafen
Die Europäisierung der Welt 16.–18. Jahrhundert
252
u C anc er
Ein vernetztes Kolonialreich verbindet die vier Weltgegenden
Tr o p iqu ed
Das portugiesische Weltreich (15.–16. Jh.) r ateu Équ
Die portugiesischen Kolonien des PAZIFISCHER 15. und 16. Jh. haben keine große OZEAN Flächenausdehnung, bilden aber ein ausgedehntes Netz von Handels n ie wegen und Umschlagplätzen. Durch rn o lif NORDAMERIKA seine Lage zwischen dem MittelmeerKa und dem Atlantikraum kann Portugal die alten Handelswege mit dem Orient durch neue ersetzen, die sich Grönland Mexiko-Stadt um die ganze Welt ziehen. Die er Tro Po piq Entdeckungen und Eroberungen sind lar ue eine Erweiterung und Fortsetzung kre is der Reconquista und der Kreuzzüge Florida Neufundunter anderen Vorzeichen mit Beiland behaltung der Stoßrichtung Süden. Guanahani Kuba Ein Land mit sehr bescheidener Bevölkerungszahl und Wirtschaftskraft wie Portugal kann die ihm England Hispaniola plötzlich zugefallene Rolle als WeltHEI handelsmacht allerdings nicht lange AT L A N T I S C H E R RÖMISC Panama Azoren Antillen durchhalten. Die Expansion setzt 1415 FRANKREICH OZEAN 1432 Venezuela mit der Einnahme von Ceuta an der SPANIEN marokkanischen Küste ein und wird PORTUGAL Madeira mit der Förderung von Lang1418 streckenexpeditionen durch Prinz Ceuta 1415 Heinrich den Seefahrer fortgesetzt. Die Inbesitznahme der Azoren und Cuzco Madeiras erweist sich als entscheiKap Bojador 1434 Kapverdische dend. Von hier aus erforschen die Cap Blanc 1441 Inseln 1456 Seefahrer die Küsten Afrikas und gründen, nachdem die Umrundung Cap Vert 1446 SÜDAMERIKA des Kaps der Guten Hoffnung SONGHAI MALI KANEMgelungen ist, Handelsstützpunkte an BORNU Santiago sämtlichen Küsten des Indischen Zucker, Holz Recife Ozeans. Das Handelsmonopol der Elmina 1482 Bahia Holz, Portugiesen für Indien und die Buenos Rio de Bioko Aires Gewürzinseln bleibt bis zum Ende Janeiro des 16. Jh. bestehen, als es den Magellanstraße AN niederländischen TAund englischen São Tomé Feuerland R Ascension Ostindien-Kompanien CT gelingt, sich Principe IQ 1501 Falklandinseln von den streng gehüteten UEnautischen Kenntnissen der Portugiesen unabhängig zu machen. Durch ihre SeeSt. Helena mannskunst können die Portugiesen 1502 auch Brasilien ihrem Reich eingliedern. Anfangs werden hier nur EdelTristan da Cunha hölzer geschlagen, später aber die ersten europäischen Zuckerrohrplantagen in Übersee angelegt, dann auch Goldminen. Der Reichtum Portugals kam rasch (Manuelinisches Zeitalter), währte aber nicht lange. ich rdl Nö
du
Ca
pri
ne cor
Siehe auch
—
Die Entstehung Portugals (10.–13. Jahrhundert) S. 202 Das europäische Amerika (17.–18. Jahrhundert) S. 262 Die Kolonialmächte im Jahr 1914 S. 354
253
Cipango (Japan)
Vertrag von Tordesillas 1494
Marianeninseln
Ostsibirien
MING-DYNASTIE
Salomon-Inseln 1568
China 1557 Macao
ASIEN
KHANAT DER GOLDENEN HORDE
Kalkutta
LIGES HES REICH
TIMURIDENREICH
OSMANISCHES 1515 Hormus REICH MAMLUKENSULTANAT
Luanda 1484 Moçambique Elfenbein MONOMOTAPA 1502 Sofala 1505 Kap der Guten Hoffnung 1488
Sumatra
Banten
Australien Java 1511
Kochi 1502
INDISCHER OZEAN
ADAL
Malindi Mombasa Kilwa KONGO Sklaven, Elfenbein, Gold
Gold 1511 Malakka
Damão Perlen Perlen Goa 1510 Colombo 1518 Calicut 1498 Ceylon
ÄTHIOPIEN
AFRIKA
Borneo
1535 Diu
Arabien
Neuguinea
Ambon 1510 Sulawesi
Hugli Chittagong
INDISCHE KÖNIGREICHE
1507 Sokotra
Sklaven
Philippinen Gewürze 1521Molukken
Sansibar 1503 Komoren São Lourenço (Madagaskar) 1500
Von den Portugiesen um 1600 kontrolliertes Territorium (und das Jahr seiner Entdeckung) Erste Expeditionen Bartolomeu Dias (1487–1488) Vasco da Gama (1497–1499) Pedro Álvares Cabral (1500) Afonso de Albuquerque (1503–1515) Portugiesische Schifffahrtsroute Holz Gesuchtes Wirtschaftsgut Nicht erkundetes Gebiet
A
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254
Die Europäisierung der Welt 16.–18. Jahrhundert
Das spanische Weltreich (15.–17. Jahrhundert) le o
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Krebses
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PAZIFISCHER OZEAN
tor Äqua
VIZEKÖNIGREICH Zacatecas NEUSPANIEN
Mexiko
Veracruz
Acapulco
Havanna Kuba
Portobelo San Bartolomé
Hispaniola
Cartagena
Galápagos-Inseln
Marquesas
Karibik
VIZEKÖNIGREICH PERU
Lissabon
Azoren
Madeira
Lima Callao
Neapel Sevilla
Kanarische Inseln
Potosí BRASILIEN
Juan-Fernández-Inseln
Recife Salvador Rio
Malwinen
ATLANTISCHER OZEAN
São Tomé
Luanda Benguela
Siehe auch
—
Zwei europäische Großmächte S. 230 Das Reich Karls V. (1519–1558) S. 296 Die Kolonialmächte im Jahr 1914 S. 354
255
Um 1600: Ein weltumspannendes Reich Ma
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Vertrag von Tordesillas 1494
Im 15. Jh. sind die Kanaren die einzige überseeische Besitzung Spaniens. Die Investition in Kolumbus erste Fahrt wird mit einem riesigen Weltreich belohnt. Der Teilungsvertrag von Tordesillas (1494) spricht Spanien den größten Teil Amerikas und einen Teil Ostasiens (die Philippinen) zu. Die ersten Kolonien entstehen auf den Antillen; sie wachsen zu einem ausgedehnten amerikanischen Kolonialreich von Kalifornien bis zum Río de la Plata an, das in OCÉAN zwei Vizekönigreichen organisiert wird: Neuspanien (1535) und PACIFIQUE Peru (1544). Die Ausbeutung der Gold- und Silberlagerstätten (Zacatecas, Potosí) und die Produktion der tropischen Plantagen, die mit der Gründung der Casa de Contratación in Sevilla 1503 unter staatliche Kontrolle gestellt wird, verschaffen der spanischen Krone die beträchtlichen Mittel, die sie für ihre ständigen Kriege in Europa (gegen Frankreich, das Osmanische Reich und England sowie gegen die aufständischen Niederlande) braucht. Zwischen 1580 und 1640 ist der spanische König gleichzeitig König von Portugal und sein Reich damit ein wahres Weltreich.
Macau Manila Ambon Molukken
Konstantinopel
Malakka Surat
Lepanto
Sumatra
Goa
Die Herrschaftsgebiete im Reich Philipps II. im Jahr 1580 und die dafür zuständigen Ratsgremien: Portugalrat Kastilienrat Aragónrat Italienrat Flandernrat Indienrat Spanische Schifffahrtsroute Osmanisches Reich
Maskat Kochi Sokotra
ATLANTISCHER e OZEAN orn
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INDISCHER OZEAN
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SPANISCHE NIEDERLANDE FRANCHECOMTÉ Mailand HERZOGTUM MAILAND
Malindi Sansibar KÖNIGREICH SPANIEN
Sardinien Balearen
Madrid
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Ceuta Melilla
250 km
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Algier Oran Tlemcen
Bejaia
Mittelmeer
Neapel KÖNIGREICH NEAPEL
La Goulette
Annaba Tunis Djerba Tripolis
Sizilien
256
Die Europäisierung der Welt 16.–18. Jahrhundert
Das niederländische Kolonialreich (16.–18. Jahrhundert)
Spitzbergen
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Grönland Golf von
Island
Hudson Bay
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Skandinavien
Labradorsee
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ENGLAND
VEREINIGTE NIEDERL FRANKREICH
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Boston Fort Orange Neu-Amsterdam Neu-Amstell
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SPANIEN
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La Nouvelle-Orléans
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PORTUGAL
NORDATLANTIK
Madeira Kanarische Inseln
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Aruba Bonaire
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Saint-Martin et undSaint-Eustache Sint Eustatius Kapverdische Inseln Curaçao
Antillen
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AFRIKA
PAZIFISCHER OZEAN
Amazonien
Golf von Guinea
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São Luís do Maranhão
SÜDAMERIKA Lima
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Salvador
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Buenos Aires
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Santiago
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Kalahari
Kap der
Siehe auch
—
Die Achse der Alten Welt im 15. Jahrhundert S. 224 Die Niederlande (Ende 16.–17. Jahrhundert) S. 316 Südafrika (1795–1910) S. 350
257
Das Goldene Zeitalter der niederländischen Seeherrschaft
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Die Vereinigten Provinzen sind seit der Utrechter Union (1579) de facto unabhängig. Dadurch können die Niederländer in Konkurrenz zum portugiesischen und spanischen Überseehandel treten. Der entscheidende Augenblick nach der Ausspionierung der portugiesischen Handelsroute in den Indischen Ozean ist die Gründung der niederländischen Ostindien-Kompanie (VOC) im Jahr 1602. Nach und nach bemächtigen sich die Niederländer portugiesischer Zwischenlandungshäfen und Kontore (u. a. Malakka, Ceylon, Kap der Guten Hoffnung, São Tomé, Sankt Helena) und gründen selbst neue (insbesondere Batavia 1619). In Amerika beherrschen sie von 1630 bis 1654 den Nordosten Brasiliens (Neuholland) mit seinen Zuckerrohrplantagen und nehmen die Kleinen Antillen in Besitz. Die Kapkolonie wird als einzige nieder ländisch besiedelt. Die niederländischen Seefahrer ergänzen die spanischen und Lac Baïkal portugiesischen Entdeckungsfahrten mit Expeditionen in die Arktis (Barents, Hudson) und nach Ozeanien (van Noort, Tasman). Ihre Kontrolle des europäischen Überseehandels im 17. Jh. ist die wirtschaftliche Grundlage des Goldenen Zeitalters der Niederlande.
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ASIEN Dejima Edelmetalle, Chinalack M ek
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Colombo
Malakka
Moçambique
MIKRONESIEN
Borneo Sumatra
Zimt, Pfeffer, Elfenbein, Kardamom, Betelnuss, Edelsteine
Sulawesi
Batavia Pfeffer, Gewürznelken, Banten Muskat
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Philippinen
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Meer
Ceylon
Victoriasee
Mombasa
Philippinensee
Madagaskar
Neuguinea
Makassar Timor
INDISCHER OZEAN MAURITIUS
Australien
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Handelsniederlassung oder Kolonie im 17. Jahrhundert Handelsroute der VOC (Vereenigde Oostindische Compagnie) Bedeutender niederländischer Seefahrer Chinalack Eingeführte Ware
16 4
2
258
Die Europäisierung der Welt 16.–18. Jahrhundert
Das erste französische Kolonialreich (17.–18. Jahrhundert) Grönland Island
Hudson Bay
Skandinavien
Labradorsee
NORDAMERIKA
ENGLAND
17. Jh. Akadien, britisch-französische Kriege
Québec Great
Saint-Malo
Neufundland
Sankt-Lorenz-Strom
Lorient
FRANKREICH
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Louisiana
NORDATLANTIK Azoren Madeira
La Nouvelle-Orléans Golf von Mexiko
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Kanarische Inseln Bahamas
Saint-Domingue
Saint-Louis
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Kapverdische Inseln
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Antillen
Guadeloupe Dominica Martinique St. Lucia Tobago
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Karibik
WÜSTE
1697 Die Franzosen erstürmen Cartagena
Amazonien
Golf von Guinea
Belém Ama
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SÜDAMERIKA
Salvador SÜDATLANTIK
Rio de Janeiro
Buenos Aires
Französisches Kolonialreich (Ende 17. Jahrhundert) Das Reich Territoriale Zugewinne 1678 und 1697 Territorialer Verlust 1713 Wichtiges umkämpftes Gebiet Seeweg
Siehe auch
—
Die Achse der Alten Welt im 15. Jahrhundert S. 224 Der Spanische Erbfolgekrieg (1701–1714) S. 306 Der Siebenjährige Krieg (1756–1763) S. 307; Die Kolonialmächte im Jahr 1914 S. 354
259
CHRONOLO GIE
Französische Kolonien: Pelze, Gewürze und Zucker
1523
Erste französische Expeditionen nach Nordamerika.
1534–1543
Jacques Cartier gründet auf seinen Reisen die französischen Siedlungskolonien am SanktLorenz-Strom.
1555 Baikalsee
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Nach den Niederlagen des 16. Jh. konzentrieren sich die französischen Eroberungsversuche Anfang des 17. Jh. auf Nordamerika. Champlain gründet 1608 Québec und erkundet das Gebiet der Großen Seen. Richelieu lässt ab 1640 französische Niederlassungen in Indien gründen. Die Compagnie des Indes orientales, 1664 von Colbert ins Leben gerufen, kauft 1673 Pondicherry, das zum Hauptumschlagplatz des französischen Handels im Indischen Ozean wird. Frankreich gewinnt 1678 die Inseln Trinidad und Tobago und 1698 den Westen Plaine russe der Insel Hispaniola, genannt Sainte-Domingue (Haiti), wo sich französische Piraten eingenistet hatten. Der Frieden von Paris (1763) nach dem Siebenjährigen Krieg bedeutet das Ende dieses ersten französischen Kolonialreichs (Abtretung Kanadas und aller Gebiete SIBÉRIE östlich des Mississippi sowie der indischen Gebiete). Es bleibt nur das ohnehin Wesentliche: die Zuckerinseln. Karpaten Do
Kau kas u
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1603–1609 s
ASIEN
OSMANISCHES REICH
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Chandernagor Arabisches Meer Pondicherry – 18. Jahrhundert Yanaon von Frankreich, England und Holland umkämpft Mahé Calicut
AFRIKA Ko
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ngo Victoriasee
mb
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Madagaskar
INDISCHER OZEAN
Île de France Île Bourbon Kalahari
Gründung der Compagnie des Indes orientales zum Ausbau des seit 1640 angelaufenen französischen Ostindienhandels.
1699
Pierre Le Moyne d’Iberville gründet Louisiana, das er nach König Ludwig XIV. benennt.
1713
Im Frieden von Utrecht tritt Frankreich Akadien (an der kanadischen Südostküste), die Hudson Bay, Neufundland und St. Christopher an die Briten ab.
1763 Seychellen
Sa
Reisen Samuel de Champlains, der 1608 Québec gründet und Bündnisse mit indigenen Stämmen schließt.
1664
Nil
SAHARA
Nicolas Durand de Villegagnon gründet eine französische Kolonie an der brasilianischen Küste, die Portugiesen holen sich dieses sogenannte «Antarktische Frankreich» jedoch 1560 zurück.
Fort-Dauphin
Der Siebenjährige Krieg endet mit dem Frieden von Paris. Frankreich verliert den Großteil seiner verbliebenen westlichen Besitzungen um die Großen Seen an das siegreiche Großbritannien.
260
Die Europäisierung der Welt 16.–18. Jahrhundert
Der subsaharische Sklavenhandel (7.–19. Jahrhundert) VEREINIGTE STAATEN
Charleston
ATLANTISCHER OZEAN
La NouvelleOrléans Havanna Veracruz KARIBIK
KONTINENTALES HISPANOAMERIKA
Cartagena
Caracas GUAYANA
Die Ausblutung Subsahara-Afrikas durch den Sklavenhandel Auf dem afrikanischen Kontinent bestanden drei unterschiedliche, aber miteinander verflochtene Formen des Menschenhandels gleichzeitig: Der atlantische Handel, der die europäischen Plantagen auf den Inseln im Atlantik, im Indischen Ozean sowie in Nord- und Südamerika mit Sklaven versorgte, ist sehr gut erforscht: Er beginnt Mitte des 15. Jahrhunderts, nimmt zweihundert Jahre OCÉAN PACIFIQUE später einen Aufschwung und erreicht im 18. Jahrhundert seinen Höhepunkt, ehe er wieder zurückgeht. Zwischen 1501 und 1875 werden dabei ca. zwölf Millionen Menschen deportiert. Der ostafrikanische Handel mit den Zielregionen Nordafrika sowie Mittlerer und Naher Osten beginnt bereits im 13. Jahrhundert. Er erlebt seinen Höhepunkt im 19. Jahrhundert und betrifft annähernd 17 Millionen Menschen. Am weitesten zurück reicht zweifellos die Geschichte des innerafrikanischen Sklavenhandels südlich der Sahara. Über seinen Verlauf ist allerdings wenig bekannt. Fest steht jedoch, dass er seinen Höhepunkt im 19. Jahrhundert hatte. Die Zahl seiner Opfer wird auf zwölf Millionen geschätzt. Möglicherweise lag sie auch höher, denn Ende des 19. Jahrhunderts soll fast jeder zweite Afrikaner Sklave gewesen sein. Die betroffenen Regionen sind nicht immer dieselben. Für den atlantischen Sklavenhandel werden vor allem Menschen aus Gebieten am Golf von Guinea und Zentralafrika verschleppt. Der ostafrikanische Sklavenhandel stützt sich mehr auf die Ausbeutung der Gebiete zwischen Wüste und Wald (vom Atlantik bis zum Roten Meer) sowie von Regionen in Ostund Zentralafrika. Der innerafrikanische Sklavenhandel erstreckt sich nahezu über den gesamten Kontinent.
BRASILIEN
Salvador da Bahia
Rio de Janeiro
Siehe auch
—
Afrika vom 10. bis 16. Jahrhundert S. 220 Umschifftes Afrika (16.–19. Jahrhundert) S. 270 Die Abschaffung der Sklaverei in Amerika (1791–1888) S. 376
Liverpool
261
Amsterdam
Nantes Bordeaux Lissabon Córdoba
Algier NORDAFRIKA
Tripolis
Marrakesch
MITTLERER
Kairo
OSTEN Tropique du Cancer
Assuan
Dschidda tes
S A H A R A
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Gorée
Maskat
Ro
Arguin
Kanem
WESTAFRIKA
Zabid
Nubien
Elfenbeinküste Gold- Ouidah Sklavenküste küste
Äthiopien
Berbera
Richtung Asien
OSTAFRIKA
Zaire
Mogadischu Équateur INDISCHER OZEAN
São Tomé ZENTRALAFRIKA
Benguela (Luanda)
Bagamoyo Küste der Zang
Sansibar
Kilwa MITTLERES OSTAFRIKA INSELN IM
Sofala (Beira)
INDISCHEN OZEAN Mauritius Réunion Tropique du Capricorne
«Ausfuhrgebiet» für Sklaven «Einfuhrgebiet» für Sklaven Gebiet, in dem innerafrikanischer Sklavenhandel stattfand Nord- und ostafrikanischer Sklavenhandel mit der arabischen Welt zwischen 7. und 19. Jh. Atlantischer Sklavenhandel (Atlantik – Indischer Ozean) zwischen 15. und 19. Jh. Sklaventransport Hafen, in dem Sklavenhandel stattfand Stadt, in der Sklavenhandel stattfand
AFRIKA
BRASILIEN
Die Europäisierung der Welt 16.–18. Jahrhundert
262
Das europäische Amerika (17.–18. Jahrhundert) ÉTATS-UNIS
VIZEKÖNIGREICH NEUSPANIEN 1535
Guadalajara
GENERALKAPITANAT KUBA Wendekreis des Steinbocks
Mexiko-Stadt
Santo Domingo
Guatemala
Caracas
GENERALKAPITANAT GUATEMALA I
1 000 km
I
I
I
I
GENERALKAPITANAT VENEZUELA
Panama I
Das koloniale Amerika Spanischer Besitz Portugiesischer Besitz Équateur Sitz des Vizekönigreichs Sitz der königlichen Audienz 1535 Gründungsdatum des Vizekönigreichs Umkämpftes Gebiet
Santa Fe de Bogotá VIZEKÖNIGREICH NEUGRANADA 1717
GUAYANAS Quito Belém
VIZEKÖNIGREICH PERU 1542 Lima
Recife VIZEKÖNIGREICH BRASILIEN
Cuzco
Bahia Chuquisaca
Die Verwaltungsgliederung des kolonialen Lateinamerika (18. Jahrhundert) In den spanischen Kolonien überlagern potenziell miteinander konkurrierende Instanzen einander. du Capricorne Von den ursprünglichen NeuTropiqueVizekönigreichen spanien und Peru aus dem 16. Jh. werden im 18. Jh. zwei weitere, Neugranada und Río de la Plata, abgeteilt. Die ihnen theoretisch untergeordneten Generalkapitanate sichern sich jedoch weit gehende Autonomie. Die Spitzenstellungen O C É A Nim Verwaltungsapparat sind mitP Spaniern A C I Faus I Qdem UE Mutterland besetzt, denen in den mittleren und unteren Stellungen Kreolen zuarbeiten, in Amerika geborene Spanier. Indigene und Sklaven aus Afrika werden für die niederen Arbeiten eingesetzt. Die portugiesische Kolonialverwaltung ist viel zentralisierter: Seit 1532 werden die Kapitanate vom portugiesischen König als Erblehen an portugiesische Adelige vergeben. Nachdem sie sich an der brasilianischen Küste festgesetzt haben, bauen die Portugiesen vor allem den Handel über die Hafenplätze aus, ohne sich besonders um die Erforschung und Eroberung des Binnenlands zu bemühen. Die erste Kolonialhauptstadt Salvador de Bahia wird 1763 von Rio de Janeiro abgelöst.
AT L A N T I S C H E R OZEAN
Ouro Preto São Paulo
GENERALKAPITANAT CHILE Santiago
VIZEKÖNIGREICH DES RÍO DE LA PLATA 1776 Buenos Aires
Patagonien
Rio de Janeiro São Vicente
Siehe auch
I
I
300 km I
I
—
Tordesillas, die erste Teilung der Welt (1494) S. 246 Der Unabhängigkeitskrieg der USA (1775–1783) S. 372 Zerfall des spanischen Reichs (1780–1830) S. 374 CHRONOLO GIE
I
I
1535
Die englische Kolonialisierung nach 1760 Die 13 Kolonien und ihr Gründungsdatum Weiterer englischer Besitz Die ersten von den Siedlern gegründeten Städte Einwanderung aufgrund von Verfolgung und Diskriminierung QUÉBEC Einwanderung aus wirtschaftlichen Gründen
Ontariosee
Huronsee
Eriesee
Errichtung des Vizekönigreichs Neuspanien auf dem Gebiet des heutigen Mexiko.
1542
Gründung des Vizekönigreichs Peru mit der Hauptstadt Lima.
1549
Brasilien wird einem Generalgouverneur unterstellt. NEW HAMPSHIRE 1623
MASSACHUSETTS 1630
Boston 1630 NEW YORK 1664 CONNECTICUT 1633
26. Nov. 1620 Plymouth Ankunft der Mayflower
PENNSYLVANIA 1681 Philadelphia 1682 Baltimore 1729
PURITANER PILGERVÄTER
RHODE ISLAND 1636 Neu-Amsterdam 1624 NEW JERSEY 1664
QUÄKER
DELAWARE 1664
KATHOLIKEN
O h io
MARYLAND 1632
EN
Richmond VIRGINIA 1607
AC H PA L AP
263
14. Mai 1607 Jamestown Erste britische Kolonie
NORTH CAROLINA 1729
SOUTH CAROLINA 1729
Wilmington
AT L A N T I S C H E R OZEAN
GEORGIA 1732
1607
Gründung der ersten britischen Kolonie Jamestown.
1608
Samuel de Champlain gründet die Stadt Québec.
1620
Landung der Pilgerväter mit der Mayflower in Plymouth.
1624
Gründung Neu-Amsterdams, des späteren New York, durch die Niederländer.
1681
Die Quäker lassen sich in Pennsylvania nieder. Ein Jahr darauf wird Philadelphia Hauptstadt der Kolonie.
1732
Gründung der dreizehnten britischen Kolonie Georgia durch den General und Philanthropen James-Edward Oglethorpe.
1755
Deportation der französischen Akadier durch die Briten.
1763
Die 13 Kolonien (1607–1773) Zwischen 1607 und 1732 gründen die Engländer an der nordamerikanischen Atlantikküste insgesamt 13 Kolonien. Die eingewanderten Engländer, Schotten, Iren und Waliser erhalten in ihrem Bemühen, ein neues Land aufzubauen, Verstärkung durch Deutsche, Schweden, Niederländer und Franzosen. Die einen fliehen, weil sie in Europa wegen ihrer religiösen Überzeugungen verfolgt werden, etwa die Pilgerväter, die sich am Cape Cod (Plymouth) niederlassen, die Puritaner, die Boston gründen, oder die Quäker in Pennsylvania. Die anderen suchen neue Anbaugebiete: sie gehen nach Virginia, in die Carolinas oder nach New York. Die indigenen Stämme gelten teilweise als Verbündete, teilweise als Bedrohung. Im Süden werden für manuelle Arbeiten Sklaven aus Subsahara-Afrika eingesetzt. Die Engländer in Amerika begründen eine stark von der Religion geprägte Gesellschaft, die relativ aufnahmefreudig und vielfältig ist.
Gründung der Provinz Québec durch die Briten.
1803
Frankreich verkauft Louisiana an die jungen Vereinigten Staaten.
264
Die Europäisierung der Welt 16.–18. Jahrhundert
Die Antillen am Ende des 18. Jahrhunderts
Grand Bahama Great Abaco Eleuthera
GOLF VON MEXIKO
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Ve rei nig te Sta ate n KUBA
Cozumel Kaimaninseln JAMAIKA
VIZEKÖNIGREICH NEUSPANIEN
Die Zuckerkolonien der Antillen um 1789 Die Antillen gehören nach dem Vertrag von Tordesillas offiziell sämtlich zu Spanien. Da die Spanier nicht genügend Personal und Siedler in die Neue Welt schicken können, um alle diese Inseln tatsächlich in Besitz zu nehmen, kolonisieren sie ab Ende des 15. Jh. im Wesent lichen die Großen Antillen: Kuba, Hispaniola (Haiti) und Puerto Rico, die später als Bindeglied zu Neuspanien (Mexiko) und Peru, den Vizekönigreichen des Festlands, dienen. Bei den Kleinen Antillen beschränken sie sich auf die Kontrolle der Meerengen zwischen den Inseln und gelegentliche Besetzungen. Die Zuckerrohrplantagen, die ab 1517 auf Kuba und in Nordostbrasilien angelegt werden, sind ein entscheidender Wirtschaftsfaktor, weil sie ein in Europa seltenes und daher teures Gut erzeugen, das nur
in den Tropen gedeiht: den Zucker. Die anderen europäischen Seemächte – die Niederlande, England und Frankreich – bemächtigen sich im 17. Jh. der Kleinen Antillen, um sie in Zuckerinseln zu verwandeln. Der Westen Hispaniolas, zunächst ein Piratenschlupfwinkel (besonders die Insel Tortuga, von der aus die kleinen, schnellen fly-boats der Freibeuter Handelsschiffe überfallen), wird 1665 französisch. Die Zahl der Plantagen – zunächst Zuckerrohr und Tabak, dann auch Kaffee und Indigo – vervielfacht sich im 17. und besonders im 18. Jh. Die Arbeitskräfte werden aus Subsahara-Afrika eingeführt. Der transatlantische Sklavenhandel erlebt seinen Höhepunkt zwischen 1700 und 1840 durch den Aufschwung des Zucker- und Kaffeekonsums in Europa.
Siehe auch
—
Handelsrouten für Zucker im 15. Jahrhundert S. 226 Der subsaharische Sklavenhandel (7.–19. Jahrhundert) S. 260 Die Abschaffung der Sklaverei in Amerika (1791–1888) S. 376
265
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ATLANTISCHER OZEAN Bahamas
Île de la Tortue Cap-Français Plaine-du-Nord SANTO DOMINGO Port-au-Prince
SAINT-DOMINGUE
Jungferninseln Anguilla PUERTO RICO
St. Martin St. Christopher
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Besitz: Französisch Englisch Spanisch Niederländisch Dänisch Schmuggelhandel Französischer Handel mit Sklaven mit Zucker und Kaffee
VIZEKÖNIGREICH PERU
266
Die Europäisierung der Welt 16.–18. Jahrhundert L. Athabasca
Französisch-Nordamerika (1608–1803)
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Neufrankreich um 1750
Golf von Mexiko
Neufundland Saint-Pierreet-Miquelon 1758 (Richtung Île Royale Frankreich) Halifax AKADIEN
Île St-Jean New Québec Brunswick
Boston
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Neufundland und das Gebiet am Sankt-Lorenz-Strom, beide 1534 von Jacques Cartier entdeckt, bilden ab 1608 die französische Kolonie Québec, gegründet von Samuel de Champlain. An das von Franzosen besiedelte Gebiet um den Sankt-Lorenz-Strom schließen sich weite Randgebiete an: Zahlreiche Bündnisse der Franzosen mit indigenen Stämmen wie den Ottawas ermöglichen einen gewinnträchtigen Handel mit den Pelzen, die die «Waldläufer» (Trapper) erbeuten. Pelzhandelskontore entstehen immer weiter westlich.
1755–1762 (Richtung englische Kolonien) 1756 (Richtung England) 6 17
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Louisiana La Nouvelle-Orléans
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Gebietshoheit im Jahr 1713 Frz. Kolonie Franzosen Akadien Spanier (1632–1713) Engländer Das Grand Dérangement Vertreibung der Akadier Einwanderung der Akadier
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La Mobile La Nouvelle-Orléans
(Richtung Saint-Domingue)
Die Deportation der Akadier (1755–1763) Das zwischen England und Frankreich umstrittene Akadien ist zwischen 1632 und 1713 französische Kolonie, ab 1713 (Frieden von Utrecht) als Neuschottland britisch. Seit 1755 werden Akadier, die den Treueid auf die britische Krone verweigern, deportiert, um Aufstände zu verhindern. Über 10 000 werden auf die britischen Kolonien verteilt. Dieses Grand Dérangement kostet fast die Hälfte der Akadier das Leben.
Siehe auch
—
Die wichtigsten indianischen Orte S. 28 Der Siebenjährige Krieg (1756–1763) S. 307 Die Geburt Kanadas (1867–1949) S. 390
267
Louisiana (1750–1803)
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Golf von Mexiko
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Französisch-Louisiana im Jahr 1760 Die 13 ursprünglichen englischen Kolonien (1763) 1763 unter englische Herrschaft gekommene Territorien Das an Spanien übergebene und schließlich im Jahr 1803 Frankreich von den USA abgekaufte Westlouisiana Spanisches Territorium
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Hudson Bay
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Labrador
Der riesige Raum zwischen den Großen Seen und dem Golf von Mexiko wird 1682 durch Cavelier de La Salle erkundet. Französisch-Louisiana bildet 1750 ein ausgedehntes Gebiet, in dem nur die schiffbaren Flüsse und die Küstenregion einigermaßen bekannt sind; in letzterer entwickelt sich um La Nouvelle Orléans (1718 gegründet) eine kleine französische Pflanzer kolonie, die durch Akadier (cajuns aus ‘cadiens) anwächst. 1763 wird das östliche Mississippiufer britisch, das westliche spanisch. 1800 gibt Spanien Louisiana an Frankreich zurück, das es, nachdem es nicht gelingt, Saint-Domingue (Haiti) zurückzuerobern, 1803 für 80 Millionen Goldfranken an die USA verkauft.
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Québec im Jahr 1763 Québec im Jahr 1763 Grenze von Québec im Jahr 1774 Grenze von Niederkanada im Jahr 1791 Québec heute Grenze zwischen Kanada und den USA
Die Provinz Québec (1763–1867) Niederkanada
Winnipeg
Québec Oberkanada
Montréal
Ottawa Toronto
Die Kolonie am Sankt-Lorenz-Strom verteidigt sich während des Siebenjährigen Kriegs zunächst gegen die Briten. Nach der Niederlage der Franzosen auf der Abraham-Ebene vor Québec 1759 und dem Tod des Oberkommandierenden Montcalm kommt die Kolonie jedoch unter britische Herrschaft. Mit dem Frieden von Paris 1763 wird aus Neufrankreich die beträchtlich nach Süden vergrößerte britische Provinz Québec. Nach der Unabhängigkeit der USA wandern zahlreiche britische Loyalisten nach Québec aus, wo sie nur schwer mit den katho lischen, französischsprachigen Siedlern zurechtkommen. Das zu 90 Prozent frankophone Niederkanada wird 1791 vom überwiegend anglophonen Oberkanada, dem späteren Ontario, getrennt. Die Umbildung Kanadas in eine Konföderation macht Québec 1867 zu einer von vier Provinzen des neuen Dominions, der einzigen französischsprachigen.
268
Die Europäisierung der Welt 16.–18. Jahrhundert
18. Jahrhundert: Die Engländer beherrschen die Meere Grönland
Golf von Alaska
Hudson Bay
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NORDAMERIKA
Labradorsee
1815 Waterloo 1768-1771
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Neufundland
Québec
1766-1769
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NORDATLANTIK
VEREINIGTE STAATEN
Golf von Mexiko
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FRANKREICH
1813 Vitoria
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La Nouvelle-Orléans
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1805 Trafalgar Kanarische Inseln
ANTILLEN
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St. Lucia
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Trinidad und Tobago PAZIFISCHER OZEAN Golf von Guinea
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1767 Tahiti
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Bahamas Kuba Kaimaninseln Jamaika
Turks- und Caicosinseln Hispaniola
Jungferninseln
St. Christopher Antigua Karibisches Meer Montserrat Dominica St. Lucia Barbados St. Vincent Trinidad Grenada
1767 Malwinen 1769 Kap Hoorn
SÜDATLANTIK Sankt Helena
—
Siehe auch
Die Europäer erkunden den Pazifik (18.–19. Jahrhundert) S. 272 Der Siebenjährige Krieg (1756–1763) S. 307 Die Welt im Jahr 1815 S. 336
269
England und Frankreich kämpfen um die Weltherrschaft
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Seit dem 15. Jh. stehen die europäischen Mächte im Wettstreit um die Eroberung überseeischer Gebiete. Nach einhundert Jahren spanisch-portugiesischer Dominanz steht das 17. Jh. im Zeichen der Niederländer, während im 18. Jh. die Engländer und Franzosen um die koloniale Vorherrschaft wetteifern. Frankreich kontrolliert bis 1763 einen Großteil Nordamerikas von Kanada bis zur Karibik, wozu noch Handelskontore im Senegal, auf den Maskarenen (Mauritius und Réunion) sowie ein wachsender Einfluss in Indien kommen. Der Siebenjährige Krieg spielt sich als erster europäischer Konflikt zu einem großen Teil in den Kolonien ab. Die britischen Siege bei Plassey und auf der Abraham-Ebene bezeichnen den Beginn des britischen Empire. Im Frieden von Paris (1763) verliert Frankreich Kanada und seine indischen Besitzungen bis auf fünf Kontore, behält aber die Zuckerinseln der Antillen, u. a. Saint-Domingue (Haiti), und die Maskarenen. Die militärische Unterstützung Frankreichs für die USA im Lac Baïkal Unabhängigkeitskrieg schwächt das Ungleichgewicht zwischen beiden Mächten wieder etwas ab. Beide rivalisieren mit Forschungsreisen in den Pazifik (Cook, Bougainville, La Pérouse). In den Koalitions- und Napoleonischen Kriegen gewinnt Großbritannien dann aber endgültig die Oberhand (Seeschlachten vor Abukir 1798 und Trafalgar 1805). Frankreich verliert außerdem 1804 Saint-Domingue (Haiti). 1815 gewinnt Großbritannien ASIE Mauritius, Tobago und St. Lucia von Frankreich, Trinidad von Spanien, die Kapkolonie und Ceylon von den Niederlanden und besetzt außerdem Malta – der Anfang eines Jahrhunderts Pax Britannica auf den Weltmeeren.
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Australien
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Das britische Kolonialreich Mitte des 18. Jahrhunderts 1763: Territorialer Zugewinn nach dem Siebenjährigen Krieg 1783: Territorialer Verlust zugunsten der Vereinigten Staaten Das Reich im Jahr 1815 nach der Niederlage Napoleons Handelsstraße Reise von Bougainville Erste Reise von Cook Umkämpftes Gebiet Sieg von Briten und Alliierten
Neuseeland 1770
270
Die Europäisierung der Welt 16.–18. Jahrhundert
Umschifftes Afrika (16.–19. Jahrhundert) Ceuta 1415 Mittelmeer Kanarische Inseln
KÖNIGREICH MAROKKO
OSMANISCHES REICH
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CHRISTLICHES KÖNIGREICH ÄTHIOPIEN ADAL
Ouidah 1671 BENIN AKAN-STAATEN Elfenbeinküste Accra 1649 (1471) Fernando Poo 1494 Elmina 1482 n Ko go Fort Nassau 1612 São Tomé 1486 Kongo (1482)
Gebiet, das den Europäern um Tr. du noch Capricorne 1600 unbekannt war Expedition des chinesischen Admirals Zheng He (um 1413–1433) Bedeutendes afrikanisches Reich im 16. Jahrhundert Swahili-Stadtstaat Erste portugiesische Expeditionen Cap Blanc Das am weitesten entfernte (1441) Gebiet, das zum angegebenen Datum bekannt war Bartolomeu Dias (1487–1488) Vasco da Gama (1497–1499) Zone unter portugiesischem Einfluss gegen 1600 Zone, die von zahlreichen privaten portugiesischen und luso-afrikanischen Händlern besetzt war Einrichtung von Faktoreien und Handelsniederlassungen Portugiesische Handelsniederlassung Holländische Handelsniederlassung Spanische Handelsniederlassung Französische Handelsniederlassung Englische Handelsniederlassung
Sokotra 1507–1511
Mogadischu Brava Pate Malindi 1509–1698 RUANDA Mombasa 1593–1698 BURUNDI Sansibar
Kilwa 1505–1512 INDISCHER OZEAN ambesi Mosambik 1507 MERINA Mauritius 1638 MONOMOTAPA Sofala 1505 Madagaskar mpopo Li Île Bourbon 1665
Benguela LUBA
Insel St. Helena 1633 I
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AT L A N T I S C H E R OZEAN
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KÖNIGREICH SONGHAI
Saint-Louis 1659 Kapverden 1462
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Kap Bojador (1434) Wendekr. des Krebses Cap Blanc (1441) Arguin 1448
O r anj e
Fort-Dauphin 1642–1674
Kap der Guten Hoffnung 1652
Binnenreiche und Küstenumschlagplätze Zwar gründen die Portugiesen im 15. Jh. einige Hafenplätze in Afrika, aber das durch schiffbare Flüsse nur schlecht erschlossene Landesinnere bleibt den Europäern bis zum 19. Jh. unzugänglich. Die Kette der Hafenplätze dient zunächst den Zwischenlandungen auf dem Weg nach Indien (einschließlich der alten ostafrikanischen Handelsstädte, derer sich die Portugiesen bemächtigen); später werden sie zu Umschlagplätzen besonders für den Sklavenhandel. Im Binnenland kehrt die Sogkraft des Seehandels die Richtung des Handelsverkehrs nach Westen um und führt zu einem Aufstieg der Regenwaldstämme auf Kosten der Reiche in der Sahelzone. Subsahara-Afrika blutet durch einen ungleichen Güteraustausch demografisch zunehmend aus.
Siehe auch
—
Afrika vom 10. bis 16. Jahrhundert S. 220 Der subsaharische Sklavenhandel (7.–19. Jahrhundert) S. 260 Das kolonialisierte Afrika S. 346
271
Äthiopien: Ein schrumpfendes christliches Königreich (16./17. Jh.)
Tigray
15 35
Gonder
1
Aksum ÄTHIOPIEN
Das letzte christliche Reich am oberen Nil, Äthiopien, wird im 16. Jh. durch das vom Osmanischen Reich unterstützte Sultanat Ahmad ibn Ibrahim al-Ghazis bedroht. Mit portugiesischer Hilfe kann Äthiopien seine Existenz retten, aber nur auf einem verkleinerten Staatsgebiet um die neue Hauptstadt Gonder. Die von Süden einwandernden Oromo nutzen diesen Rückzug aus. Erst im 19. Jh. kann Äthiopien sich wieder vergrößern.
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1542 Tod von Cristóvão da Gama
1543 Tod von Imam Ahmad Awsa Lalibela h s Amhara a Aw SULTANAT ADAL Godscham Shewa
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Christliches Königreich Anfang des 16. Jahrhunderts Muslimisches Sultanat Anfang des 16. Jahrhunderts Das Heer von Imam Ahmad Muslimische Expansion Oromo-Wanderung Die Oromo Ende des 16. Jahrhunderts Osmanisches Reich Mitte des 16. Jahrhunderts Christliches Königreich im 17. Jahrhundert
Dawaro R OR O N DE GE
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Grande Comore, Antsiranana Mokeli, Anjouan (Diego Suárez) (1886) (1885) Mayotte (1841) (1841) Nosy Be SAKALAVA-REICH VON BOINA Majunga
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Königreich der Merina im Jahr 1787 Bedeutende Küstenkönigreiche Ende des 18. Jahrhunderts Reichsgrenze beim Tod von Andrianampoinimerina Feldzug von Radama I. (1810–1828) Größte Ausdehnung des Merina-Reichs (um 1860) Die Ankunft der Franzosen Französisches Territorium vor 1895 Feldzug von General Duchesne (1895)
SAKALAVA-REICH VON MENABE
Sainte Marie (1750–1811) 1817
Toamasina
Antananarivo BETSIMISARAKAKONFÖDERATION REICH DER BETSILEO Fianarantsoa Mananjary
Toliara (Tuléar)
INDISCHER OZEAN Tolagnaro (Fort-Dauphin) (1642–1674)
Das Königreich Madagaskar (18./19. Jh.) Die aus sehr unterschiedlichen Einwanderungswellen hervorgegangene Bevölkerung der großen Insel war lange in zahlreiche Staatsgebilde an der Küste und auf dem Plateau des Landes inneren geteilt. Die Vereinigung der beiden Binnenstaaten Merina und Betsilao Anfang des 19. Jh. schafft das Königreich Madagaskar (1817–1895), dessen König Radama I. fast die ganze Insel erobert. Der westliche Einfluss, bei dem Briten und Franzosen konkurrieren, wächst das ganze Jahrhundert hindurch (Missionierung, lateinische Schrift, Industrialisierung, Zeitungen). 1895 zwingen dann die Franzosen der Königin Ranavalona III. ein Protektorat auf, das rasch zu einer brutalen Eroberung wird.
272
Die Europäisierung der Welt 16.–18. Jahrhundert
Die Europäer erkunden den Pazifik (18.–19. Jahrhundert) Kamtschatka
Die ersten Forschungsreisen
ASIEN
La-Pérouse-Straße
PAZIFISCHER
Macau
1787
In der Saga der großen Entdeckungsreisen erscheint der Konquistador Balboa 1513 als erster Europäer, der den Pazifik sieht. Vor allem die Überquerung durch Magellan (1520/21) verankert den «Großen Ozean» dann in der europäischen Geografie. In den folgenden beiden Jahrhunderten dringen zwar mehrere Seefahrer (etwa Drake, Tasman und Wallis) in den Pazifik vor, und die ManilaGaleone überquert ihn regelmäßig, aber er bleibt im Grunde unbekannt. Erst zwischen 1763 und 1789 wird er methodisch erforscht, meist von Osten her, in Richtung der Passatwinde. Neue Methoden der Längengrad berechnung (Harrisons Marinechronometer) ermöglichen genauere Positionsbestimmung 1768 und Kurssetzung. Das Zeitalter 70 der Aufklärung prägt den17Begriff des Entdeckers (und das Klischee vom «edlen Wilden»). Diese Expeditionen, stets mit einer Vielzahl von Wissenschaft1840 lern an Bord, laufen in einem Wettstreit zwischen Großbritannien und Frankreich ab, der von imperialistischen Hintergedanken nicht frei ist. Ein wichtiges Ergebnis dieser geografischen Forschungsfahrten ist, dass es definitiv keine terra australis gibt, den großen paradiesischen Südkontinent, dessen Existenz seit der Antike angenommen lution wird. Cook überquert Resoauf 72 HMS 7 1 seiner zweiten Reise den südlichen Polarkreis und umsegelt die Antarktis. Statt des großen Kontinents finden sich zahlreiche Inselgruppen, die Anfang des 19. Jh. zu einem neuen Weltteil zusammengefasst werden: Ozeanien.
Beringmeer
OZEAN 1787 Philippinen
Manila
Marianen Karolinen
Batavia
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(Jakarta)
1788 La Pérouse und seine Mannschaft kommen bei einem Schiffbruch um
Salomonen Neue Hebriden Neukaledonien
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Samoa
Fidschi Tonga 0 177
Botany Bay Tasmanien
1787 1770
Neuseeland
I
1 000 km
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I
I
I
1728–1729: Bering 1766–1769: Bougainville 1768–1771: Cooks erste Reise 1772–1775: Cooks zweite Reise 1776–1779: Cooks dritte Reise 1785–1788: La Pérouse 1837–1840: Dumont d’Urville
Siehe auch
—
Die Seefahrer auf dem Pazifik S. 30 Tordesillas, die erste Teilung der Welt (1494) S. 246 Nordpol und Südpol (seit 1959) S. 600
273
Cook entdeckt die Ostküste von Australien (1770) ng g un u ten H o ff n t h Ric der G Ka p
Neuguinea
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Alaska NO R DA M E R I K A
Quail Island 29. Mai AUSTRALIEN
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PAZIFISCHER OZEAN
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Kalifornien OCÉAN 28. April–5. Mai 1770 Botany Bay
ATLANTIQUE v
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Hawaii 1779 Cook kommt auf Hawaii zu Tode
1778
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Marquesas SÜDAMER I KA Tahiti
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Osterinsel
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Vancouver Island
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Possession Island 21. August Eagle Island 12. August Lizard Island 11. August Lookout Point 10. August 17. Juni–3. Aug. Endeavour River Cape Grafton 9. Juni Palm Island 7. Juni Booby Island 23. August
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Patagonien 1837
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274
Die Europäisierung der Welt 16.–18. Jahrhundert
Die Europäer in Asien (17.–18. Jahrhundert)
RUSSISCHES REICH
Das Zeitalter der Ostindienkompanien Im 16. Jh. ist die europäische Präsenz im Indischen Ozean portugiesisches Monopol. Die Spanier besetzen den Norden der Philippinen. Um 1600 erscheinen neue europäische Akteure auf dem Plan: die privilegierten Handelsgenossenschaften, mit Privatkapital finanziert, aber durch staatliches Monopol geschützt, etwa die British East India Company (BEIC) 1600, die niederländische Vereenigde Oostindische Compagnie (VOC) 1602 und die französische Compagnie des Indes Orientales 1664. Diese Unternehmen wollen lediglich Handel treiben und damit ihren Anteilseignern eine Dividende bringen, anstatt Kolonien zu erobern, die anschließend teuer unterhalten werden müssen. Stattdessen errichten sie in den Zielgebieten nur Handelskontore oder nehmen sie den Portugiesen ab. Die VOC, im 17. Jh. die mächtigste der Kompanien, monopolisiert praktisch den südostasiatischen Gewürzhandel und zwingt die Konkurrenz, auf Indien auszuweichen. Der französische Gouverneur Dupleix von Pondicherry gewinnt dabei mit seinen einheimischen Truppen, den Cipayes, zunächst die Oberhand, bis die Engländer nach dem Siebenjährigen Krieg 1763 triumphierend Bengalen in Besitz nehmen und den Franzosen nur noch fünf Handelsplätze in Indien lassen. Die BEIC gründet ein Kontor in Kanton und beginnt mit dem Tee- und Porzellanexport aus China. Um die Ankäufe zu bezahlen, baut sie in Bengalen Mohn an und deckt den chinesischen Bedarf an Opium. Ende des 18. Jh. und im 19. Jh. räumen die Kompanien ihren Platz für die staatliche Kolonisierung.
PERSISCHES REICH
BENGALEN
MOGULREICH Chandernagor Diu
Kalkutta
Daman
I N D I SC H E R Bombay OZ E A N
Golf von Bengalen
SARKARS Yanaon
Goa
Masulipatnam
Mangalore
Madras Pondicherry
Mahé Calicut Kochi Colombo
Ceylon
Nikobaren
Siehe auch
—
Indischer Ozean: Die Ausbreitung des Islam (8.–16. Jahrhundert) S. 210 Die Achse der Alten Welt im 15. Jahrhundert S. 224 Asien in den Händen des Westens (1857–1898) S. 356
JAPAN
Japanisches Meer
I
KAISERREICH CHINA (Qing-Dynastie)
Tsushima Nagasaki
Ostchinesisches Meer
I
1 000 km I
I
I
Die Kolonialreiche Ende des 18. Jahrhunderts Portugal Spanien Niederlande Französische Handelsniederlassung Territorium, das Frankreich eingebüßt hat Vereinigtes Königreich Dänische Handelsniederlassung Zwischen Europäern umstrittenes Gebiet Seeweg
KOREA Gelbes Meer
275
Okinawa
PAZIFISCHER OZEAN Kanton Macau
PHILIPPINEN Luzon
Manila DAI VIET
KAMBODSCHA
Südchinesisches Meer Molukken
Borneo
Malakka
Mindanao
Palawan
SIAM Ayutthaya
Pontianak Banjarmasin
Padang
Neuguinea
Celebes
Makassar Timor
Sumatra
Palembang Batavia
Surabaya Java
AUSTRALIEN
276
Die Europäisierung der Welt 16.–18. Jahrhundert
Das China der Qing-Dynastie (17.–19. Jh.) Das Riesenreich des Kaisers Qianlong (1735–1796)
I
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500 km I
I
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Das Reich beim Aufstieg der Qing (1644) Feldzüge von Qianlong Von Qianlong erobertes Gebiet Grenze am Ende von Qianlongs Herrschaft (1796) KOSHOT Unterworfenes Volk Heutige chinesische Grenze Europäische Gesandtschaft Europäische Handelsniederlassung
Balchaschsee
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Khotan
1788
Das letzte chinesische Kaiserhaus, das noch den Traum von Einheit und Macht verkörpert, ist die Qing-Dynastie (1644–1911), ursprünglich mandschurischer Herkunft. Bis Anfang des 19. Jh. und besonders unter den Kaisern Yongzheng (1723–1735) und Qianlong (1735–1796) erlebt China ein beträchtliches Wirtschafts- und Bevölkerungswachstum und wird dadurch zur größten Weltmacht. Um 1800 übersteigt die Bevölkerung 300 Millionen, fast ein Drittel der Menschheit. Die Han-Chinesen erweitern nach allen Seiten ihr Siedlungsgebiet. Der chinesische Imperialismus hält mit zahlreichen Feldzügen die Expansion Russlands auf, erobert selbst neue Gebiete – die Mandschurei, Sachalin, die Mongolei, Tibet, Bereiche Zentralasiens und die Insel Formosa – und sichert die Seeherrschaft über die an China grenzenden Meere. Aber am Ende des 18. Jh. fällt der Machtapparat auseinander. Die Korruption der kaiserlichen Beamten führt 1796 zu einem großen Aufstand der Sekte vom Weißen Lotus, der erst nach acht Jahren niedergeschlagen wird. Die Landwirtschaft, die die Bevölkerung nur mit Mühe ernähren kann, wird in den Südprovinzen durch den Anbau von Exportpflanzen, besonders des Tees, für den es im Westen immer mehr Abnehmer gibt, zusätzlich belastet. Mit dem Ende der Napoleonischen Kriege hat Großbritannien die Hände frei, um seinen Druck zu verstärken, insbesondere durch die erzwungene Einfuhr von Opium als Gegenleistung für Teeankäufe. Die explosionsartige Zunahme des Konsums dieser Droge schwächt die Gesellschaftsordnung weiter. Der Versuch Chinas, sich gegen die Opiumeinfuhren zu wehren, endet mit seiner Niederlage im Ersten Opiumkrieg und dem Vertrag von Nanking (1842), dem ersten der «ungleichen Verträge».
TIBET
NEPAL GURKHA Kathmandu
INDIEN
Lhasa
Siehe auch
—
Das China der Song-Dynastie und die Mongolen (13. Jahrhundert) S. 214 Asien in den Händen des Westens (1857–1898) S. 356 Der Niedergang der Qing-Dynastie im 19. Jahrhundert S. 364
RUSSISCHES REICH
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PAZIFISCHER OZEAN
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Die Europäisierung der Welt 16.–18. Jahrhundert
278
Außerhalb des Reichs der Mitte (16.–19. Jahrhundert) Lia
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Japanisches Meer
Hanseong (Seoul)
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Korea der Joseon-Dynastie (1392-1627) Japanische Invasion Mandschurische Invasion Japanische Seeniederlage Hauptstadt
JAPAN
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250 km
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West CHINA (Yuan-, Ming-, Qing-Dynastien) fluss
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DAI VIET LAOTISCHE FÜRSTENTÜMER
1600–1788 : Trennung des Reichs zwischen Trinh und Nguyen
Sukhothai
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Wolkenp ass
Hoi An Vijaya
Ayutthaya Mekong
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250 km
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Golf von Siam I
Kernland von Dai Viet Dai Viet zwischen 11. und 17. Jh. Ausdehnung im 18. Jh. Fürstentümer im 17. und 18. Jh.: Die Trinh Die Nguyen
Südchinesisches Meer Pho-Yen
REICH DER KHMER Saigon
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Siehe auch
—
Vietnam (3. Jahrhundert v. Chr.–19. Jahrhundert) S. 216 Korea (5.–19. Jahrhundert) S. 218 Japan (11.–17. Jahrhundert) S. 219; Russisch-Japanischer Krieg (1904–1905) S. 365
279 Hokkaido
Hakodate Tsugaru-Straße Aomori Japanisches Meer
Koreastraße
Tsushima Ostkanal Shimonoseki
Biwa-See
Kyoto
Hirado (1641 geschlossen) neres Meer n I
Kyūshū
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PAZIFISCHER OZEAN Ōsumi-Inseln
Korea und Vietnam: Randgebiete Chinas (16./17. Jahrhundert) Die Geschichte Koreas und Vietnams ist erst seit der chinesischen Han-Dynastie (206 v. Chr.–220 n. Chr.) bekannt. Immer wenn China geeint und mächtig ist, versucht es, sie zu Vasallen zu machen, und hat dabei oft Erfolg. Ab 111 v. Chr. gerät Vietnam («der Süden der Viet») für über ein Jahrtausend unter chinesische Herrschaft. Der vietnamesische Buddhismus ist neben einigen südost asiatischen Eigenarten von chinesischen und taoistischen Elementen durchsetzt. Die meist zur sinotibetischen Familie gehörigen, aber untereinander sehr verschiedenen Sprachen des Landes sind stark von der chinesischen Sprache und noch mehr von der klassischen chinesischen Literatur geprägt. Dennoch können die Völker Vietnams, weit entfernt vom Herzen des Reichs der Mitte, im Lauf zweier Jahrtausende ihre eigenen nationalen Identitäten entwickeln.
Edo (Tokio)
Odawara 1575 Nagashino S u r Shimoda
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Kagoshima LEHEN SATSUMA
Nikkō
1600 Sekigahara
Ōsaka Ise Wakayama Ise-
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Nagasaki
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Kanazawa Izumo
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Oki-Inseln Halbinsel Noto
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Akita
200 km
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Vom Shōgun oder seinen direkten Vasallen kontrolliertes Territorium Von äußeren Daimyō, die nicht direkt dem Shōgun unterstellt sind, regiertes Lehen Sogenanntes «südwestliches» Lehen, das zur Abschaffung des Shōgunats beitrug (1853–1868) Tōkaidō-Straße Weiterer Hauptverkehrsweg Tempel oder Heiligtum (bedeutende Pilgerstätte) Regelmäßige Schiffsroute Schlacht Ausländern offenstehende Handelsniederlassung
Japan in der Edozeit (1603–1867) Die Edozeit ist in Japan eine Periode der Gärung und Zentralisierung. Ursprünglich ist die Macht des Kaisers (Tenno) durch die Autonomierechte der großen Lehnsherrn (Daimyō) eingeschränkt. Nach einem Jahrhundert der Bürgerkriege (Sengokuzeit), das der Sieg Tokugawa Ieyasus in der Schlacht von Sekigahara beendet, konzentriert sich die Macht in der Hand des kaiserlichen Feldherrn, des Shōgun, der seinen Sitz in Edo (dem heutigen Tokio), nicht in der kaiserlichen Hauptstadt Kyoto hat. Das Shōgunat wird im Clan der Tokugawa erblich. Der europäische Einfluss wird stark zurück gedrängt, die Christen der westlichen Daimyate werden massakriert, der Außenhandel streng begrenzt («sakoku»). Als das Land in den 1850er Jahren vom Westen zur Öffnung gezwungen wird, bricht das Herrschaftssystem 1867/1868 zusammen.
280
Die Europäisierung der Welt 16.–18. Jahrhundert
Moguln und Safawiden (15.–18. Jahrhundert) Sc
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Bagdad
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ARABIEN
Zwei muslimische Reiche von Mesopotamien bis zur Bucht von Bengalen (16.–18. Jahrhundert)
SULTANAT Anfang desDE 16. Jh. kommen zwei neue Herrscher dynastien an die Macht: auf dem Gebiet des SENNAR heutigen Iran die Safawiden, in Nordindien die Moguln. Die Safawiden gehen aus der Bruderschaft der zur Schia konvertierten Safawi hervor. 1501 nehmen sie Täbris ein, dann das übrige Persien. 1512 verjagen die Usbeken die Perser aus Zentralasien und zwingen deren Verbündeten Babur, sich nach ÉTHIOPIE Nordindien zu wenden. Als Babur stirbt, erstreckt sich sein Reich von Kabul bis Bihar. Neben dem Dauerkonflikt mit den Usbeken müssen sich die Safawiden auch der Osmanen erwehren, die jedes Mal gegen Persien vorstoßen, wenn es an ihrer europäischen Front ruhiger wird. Schah Abbas I. (1588–1629) gelingt die Rückeroberung eines Teils der verlorenen Westgebiete. Seine Herrschaft gilt in Iran als ein Goldenes Zeitalter. In Indien erreicht gleichzeitig unter den Großmoguln Shah Jahan (1627–1658) und Aurangzeb (1658–1707) das stark von der persischen Kultur geprägte Mogulreich den Höhepunkt seiner Entwicklung. In Persien wird mit Nader Schah 1736 die safawidische Dynastie von den Afschariden abgelöst. In der Schlacht von Karnal 1739 schlägt er das Heer der Großmoguln vernichtend.
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Das Mogulreich Babur, Begründer der Moguldynastie Baburs erstes Fürstentum Baburs Eroberungen 1497–1522 Baburs afghanisches Reich Baburs Eroberungen 1522–1529 Sieg von Babur Mogulreich bei Baburs Tod im Jahr 1530 Reich bei Akbars Tod im Jahr 1605 Mogulreich am Ende des 17. Jahrhunderts
Schwächung der Moguldynastie Reich der Marathen um 1680 Europäische Handelsniederlassung SIKHS Volk Das Safawidenreich Usbekische Dynastie im 16. Jahrhundert Safawidenreich im 17. Jahrhundert Sieg der Safawiden Zwischen Usbeken und Safawiden umkämpftes Gebiet Osmanische Eroberungen im 16. Jahrhundert Osmanisches Reich im 17. Jahrhundert
Siehe auch
Indischer Ozean: Die Ausbreitung des Islam (8.–16. Jahrhundert) S. 210 18. Jahrhundert: Die Engländer beherrschen die Meere S. 268 Britisch-Indien im 19. Jahrhundert S. 358
—
281
CHRONOLO GIE
1501
KASACHISCHES KHANAT
Begründung der persischen Safawidendynastie, die aus einem zur Schia konvertierten Sufiorden hervorgeht.
DSUNGARISCHES KHANAT
1512
Größte Ausdehnung des safawidischen Persien.
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Der zweite Großmogul Humayun geht für fünf Jahre ins persische Exil an den Hof des Schahs. Mit seiner Rückkehr nach Indien beginnt der persische kulturelle Einfluss im Mogulreich.
CHOSCHUTENKHANAT
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1542
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Yssykkö Andijan, Ferghanatal Geburtsort von Babur
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TIBET
1556–1605
Akbar, Enkel Baburs, Großmogul.
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1588–1629
Lahore
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GOLKONDA
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1529 Ghaghra Patna Benares
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BELUTSCHISTAN SINDH RAJPUTEN
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USBEKEN Buchara
Schlacht von Panipat. Der türkisch-mongolische Herrscher Babur fällt aus Zentralasien in Indien ein, erobert die mittlere Gangesebene und gründet das Mogulreich.
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Pulicat Madras Sadras Pondicherry Tranquebar Negapatam
Abbas I. Schah von Persien. Höhepunkt der safawidischen Herrschaft.
1632–1643
Bau des Taj Mahal.
1639
Der Vertrag von Qasr-e Schirin legt die persisch-osmanische Grenze im Ostirak fest.
1639–1668
Die britische Ostindien-Kompanie erwirbt Handelskontore in Madras, Kalkutta und Bombay (Mumbai).
1658–1707 Golf von Bengalen
Aurangzeb Großmogul. Das Mogulreich erreicht seine größte Ausdehnung.
1720
Der Großmogul erkennt die Marathenherrschaft auf dem Dekkanplateau an.
1736 Ceylon
Sturz der Safawidendynastie.
1739
Die Perser unter Nader Schah plündern Delhi.
282
Die Europäisierung der Welt 16.–18. Jahrhundert
Die osmanische Expansion (16. Jahrhundert)
REPUBLIK VENEDIG Venedig Mailand Genua
FRANKREICH
Nizza
Marseille
Toulon
REPUBLIK Livorno GENUA
Ad
Korsika KÖNIGREICH SPANIEN (1580 bis 1640)
Barcelona
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Neapel K Ö N I G R E I C H S P A N I E N Sardinien en lear Ba Tyrrhenisches Meer Palma Lipari MEERR MITTEL
1535, 1574 Tunis
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Sizilien
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Annaba Bejaia 1516 Algier (1510–1555) Spanisch von 1535 bis 1574 Oran (1509) N
Atlantische Beziehungen
Tanger Ceuta Salé
Melilla (1497)
1565 Malta
Tlemcen
SAADIERREICH
Die Mittelmeerwelt im Zeitalter spanischer und osmanischer Herrschaft Das Osmanische Reich dehnt sich im 16. Jh. bis an die weitesten Grenzen des ehemaligen Byzanz aus. 1517 erobern die Osmanen Ägypten und stürzen die Mamlukensultane. Venedig verliert 1571 Zypern, behält aber Kreta, einen Schlupfwinkel christlicher Seeräuber, und die Ionischen Inseln. Die Republik Genua verliert 1566 Chios. Die Johanniter müssen 1522 Rhodos aufgeben und lassen sich 1530 auf Malta nieder, das sie zum befestigten Vorposten gegen die Osmanen machen. Die Handelswege durch die Levante verlieren allmählich an Bedeutung. Der wichtigste christliche Herrscher ist der König von Spanien, dessen Reich auch Süditalien umfasst. Die Osmanen haben in Tripolis, Algier und Tunis Statthalter eingesetzt, die militärische Überfälle auf spanische, italienische und sogar französische Häfen organisieren. Einzig Marokko bleibt in Nordafrika selbständig. Die Osmanen bedienen sich der Korsaren aus den Barbareskenstaaten, um die Spanier aus ihren Stützpunkten in Nordafrika zu vertreiben. Immerhin gelingt es der Seestreitmacht König Philipps, den Osmanen den Zugang zum Atlantik zu versperren – entscheidend für die Sicherung des Seewegs nach Indien. 1571 bringen Venedig und der Papst die Heilige Liga unter spanischer Führung zustande, deren kombinierte Flotten in der Seeschlacht von Lepanto über die türkische Armada triumphieren. Dieser Seesieg ist zwar ein wichtiges Signal, bleibt aber ein Einzelfall. Die Hauptstoßrichtung der Osmanen zielt über den Balkan nach Norden: Sie siegen 1526 bei Mohács und besetzen Ungarn, 1529 belagern sie Wien. Aber der Dauerkonflikt mit Persien zwingt die Türken zu einem belastenden Zweifrontenkrieg.
1560 Djerba Tripolis (1510–1530) (1530–1551)
Siehe auch
—
Der Mittelmeerraum am Ende des 11. Jahrhunderts S. 120 Das Osmanische Reich (14.–18. Jahrhundert) S. 144 Das Mittelmeer (Ende 19. Jahrhundert) S. 366
283
1526 Mohács
OSMANISCHES REICH
Ragusa
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Konstantinopel Kalabrien 1538 Preveza
OSMANISCHES REICH
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1571 Lepanto
Ionisches
1522 Rhodos
Meer
Eroberung durch Süleyman
Rückzug der Ritter des Johannitero
Antiochia
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1571 Zypern
Kreta
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Alexandria ÄGYPTEN Kairo
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Osmanisches Reich unter der Herrschaft Süleymans I. und Selims II. (1520–1574) Königreich Philipps II. (1556–1598) Mit der Krone Spaniens verbundenes Königreich Republik Venedig Konflikte im Mittelmeerraum Feldzüge von Ferdinand von Aragón, dann von Karl V. Spanische Hochburg Von Muslimen zurückeroberter Ort Sieg der Osmanen Sieg der Christen Feldzug von Barbaros Hayreddin Paşa im Jahr 1543 Plünderung durch Barbaros Hayreddin Paşa Seeweg Strategische Passage Christlichen Überfällen ausgesetzte Küste Muslimischen Überfällen ausgesetzte Küste
284
Die Europäisierung der Welt 16.–18. Jahrhundert
Erster Rückzug der Osmanen (1683–1830) Wien
ÖSTERREICH 1683 Kahlenberg
Buda UNGARN
MOLDAWIEN
(bis ins 17. Jahrhundert osmanischer Vasallenstaat)
(zwischen L 1806 und 1812 von Russland besetzt)
BESSARABIEN
(wurde im Jahr 1812 Russland zugesprochen)
SIEBENBÜRGEN
1697 Zenta
BOSNIEN
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(zwischen 1806 und 1812 von Russland besetzt)
SERBIEN Belgrad
BULGARIEN KOSOVO
Sofia
MAZEDONIEN
Thessaloniki Otranto
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Adrianopel
THRAKIEN Konstantinopel Bursa
KARASI Smyrna ALGERIEN
(1830 begann französische Herrschaft)
Algier
GRIECHENLAND
GERMIYAN
(seit 1830 unabhängig)
Tunis Malta
TUNESIEN
1827 Navarino
Rhodos Kreta
Mittelmeer
Tripolis
Antalya
Barqa Alexandria
ÄGYPTEN
Siehe auch
Das Osmanische Reich (14.–18. Jahrhundert) S. 144 Russland (17. bis 18. Jahrhundert) S. 320 Der Niedergang des Osmanischen Reichs im 19. Jahrhundert S. 420
—
285
Vom Weltreich zum «Kranken Mann am Bosporus» RUSSISCHES REICH Dn
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Asow (1696 von Russland erobert) KHANAT DER KRIM
(1783 von Russland annektiert)
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GEORGIEN Kars Trapezunt
Ankara
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OSMANISCHES REICH Konya
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Mossul Kirkuk
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Mekka
Das Osmanische Reich erreicht Ende des 16. Jh. mit über fünf Millionen Quadratkilometern seine größte Ausdehnung. Die Grenze zu Persien bleibt instabil, gefährdet aber die türkische Herrschaft in Mesopotamien nicht. Im Norden haben die Türken ein Vorfeld aus christlichen (Ungarn, Transsylvanien, Moldawien, Bessarabien) und muslimischen (Krim-Khanat) Vasallenstaaten errichtet. Auch im Lauf des 17. Jh. gelingen noch einige Eroberungen (Kreta wird 1669 den Venezianern abgenommen), aber die Niederlage bei der Schlacht am Kahlenberg (1683) während der zweiten Belagerung Wiens, die von einem polnischen Entsatzheer aufgehoben wird, bezeichnet den Anfang eines Rückzugs, der erst 1923 endet. Ende des 17. Jh. gesellt sich dem Gegenspieler Österreich eine zweite Bedrohung hinzu: Das russische Zarenreich Mer strebtCaspienne nach einem Zugang zu eisfreien Gewässern. Die Niederlage gegen die Österreicher 1697 bei Zenta zwingt die Osmanen zum Vertrag von Karlowitz (1699), mit dem sie Ungarn endgültig aufgeben müssen. 1718 geht nach einem vierjährigen Krieg gegen Österreich und Venedig auch Bakou Nordserbien mit Belgrad verloren. Russland wird bis zum Ende des Kriegs 1735 bis 1739 in Schach gehalten, aber Zarin Katharina der Großen gelingt es, 1783 das Tatarenkhanat und die gesamte Nordküste des Schwarzen Meers zu annektieren. Während Europa sich immer rascher modernisiert, erweist sich das Osmanische Reich als reform unfähig. Die militärische Elite der Janitscharen, die seit Anfang des 17. Jh. die Regierung immer fester im Griff hat, übt eine starke konservative Bremswirkung aus. Ihre Macht erreicht unter Sultan Selim III. (1789–1807) den Höhepunkt. Danach geht der Verfall weiter: Russland besetzt 1806 bis 1812 die rumelischen Fürstentümer (Walachei und Moldawien) und annektiert Bessarabien dauerhaft. Ägypten wird nach dem kurzen Zwischenspiel der Eroberung durch Napoleon I. ab 1805 unter Mehmed Ali autonom. Seit 1821 kämpfen die Griechen in einem bewaffneten Aufstand um ihre Unabhängigkeit; der Süden des Landes erreicht sie 1830 mit Hilfe des Westens und des Zarenreiches (1827 Seeschlacht bei Navarino). Im gleichen Jahr erobert Frankreich Algerien.
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500 km I
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Osmanisches Reich im Jahr 1680 Osmanisches Reich im Jahr 1830 Territoriale Verluste des Reichs zwischen 1680 und 1805 Territoriale Verluste des Reichs zwischen 1806 und 1830 Russisches Vorrücken Besetztes Territorium während einer begrenzten Zeit Grenze des russischen Reiches 1830 Osmanische Niederlage
8
Europa 16. bis 18. Jahrhundert
288
Europa 16.–18. Jahrhundert
Schisma und Reformation (16. Jh.) Aberdeen St Andrews Glasgow
SCHOTTLAND (1560)
Die lateinische Christenheit bricht in Stücke Ende des 15. Jh. steht die katholische Kirche am Scheideweg. Die Gregorianischen Reformen des 11. Jh. haben ihre Wirkung mit der Krise des 14. Jh. verloren (Großes Schisma). Zunehmendes Nationalgefühl tritt in Widerspruch zum katholischen Universalismus. Die Reformatoren Ende des 14. Jh. (John Wyclif, Jan Hus) werden jedoch weniger von weltlichen Problemen (Ablasshandel) als von theologischen Streitfragen zum Aufbegehren getrieben. Aufkommender Humanismus und der Buchdruck tragen zur Verbreitung einer individuelleren Auffassung der Religion bei (direkter Zugang zu Gott und zur Heiligen Schrift). Luthers Thesenpublikation 1517 markiert den Wendepunkt: Die Nordeuropäer brechen mit der päpstlichen Autorität, ob durch die Gründung einer Landeskirche (Anglikanismus durch Suprematsakte 1534 in England) oder die Formulierung einer eigenen Doktrin (Augsburger Bekenntnis 1530). Calvins Fassung des Protestantismus ist von der augustinischen Tradition geprägt (nur Gott allein entscheidet über die Erlösung). Die katholische Kirche beharrt im Konzil von Trient (1545–1563) auf ihren Dogmen (sieben Sakramente, Heiligen- und Reliquienverehrung, Transsubstantiation) und verbessert die Ausbildung ihrer Geistlichen (Priesterseminare).
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500 km
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Cambridge Oxford
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Paris
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FRANKREICH
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Religiöse Glaubensrichtungen in Europa Ende des 16. Jahrhunderts Katholiken Lutheraner Reformierte (Calvinisten, Zwinglianer) Anglikaner Hussiten Orthodoxe Muslime Ausgangspunkte von Reformation und Gegenreformation Wichtiger Brennpunkt Bedeutende Universität Ideologisches Zentrum der Gegenreformation Vom Papst einberufenes Konzil von Trient, auf dem zu PORTUGAL den lutherischen Lehren Stellung bezogen werden sollte Herrschaftsgebiet der Habsburger (Karl V. und Ferdinand I.) Grenze des Heiligen Römischen Reichs Die Ausbreitung der Reformation Jean Calvins Weg von Noyon nach Genf Verbreitungsrichtung
Orléans Bourges
15 28
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ENGLAND (Suprematsakte, 1534)
1535 Angoulême
Orthez Montauban Montpellier
SPANIEN El Escorial
Siehe auch
—
Das Christentum im 11. und 12. Jahrhundert S. 156 Blütezeit der «Ketzer» in Europa (11.–15. Jahrhundert) S. 168 Die Reformation in Deutschland S. 292; Der Dreißigjährige Krieg (1618–1648) S. 300
NORWEGEN SCHWEDEN (1527)
Uppsala
DÄNEMARK (1536)
Nordsee
Ostsee
KURLAND (1561)
Kopenhagen
SCHLESWIG (1542) NIEDERLANDE (1560)
Wittenberg
ANHALT HESSEN (1534) (1527)
POLEN
SACHSEN (1527–1539)
Leipzig
Marburg
Jena
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Heidelberg
BÖHMEN (1576)
WÜRTTEMBERG (1534)
Straßburg 38
15
Tübingen
Basel
Genf
Greifswald
BRAUNSCHWEIG BRANDENBURG (1539) (1545)
Rotterdam
1 15 4
PREUßEN (1525)
POMMERN (1534)
MECKLENBURG (1549)
Leiden
Noyon
Königsberg
Rostock
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Buda
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OSMANISCHES REICH r
289
290
Europa 16.–18. Jahrhundert
Martin Luther (1483–1546)
Ostsee
Lübeck
Nordsee
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Hamburg Bremen
MECKLENBURG
NIEDERLANDE
(Der Vertrag von Augsburg 1548 ist ein Schritt in Richtung Unabhängigkeit der Siebzehn Provinzen.)
Braunschweig Magdeburg
Köln
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NEUMARK
BRANDENBURG
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HESSEN Mainz
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Frankfurt PFALZ
BÖHMEN
Worms
Nürnberg H E I L I G E S MÄHREN R Ö M I S C H E S R E I C H Straßburg WÜRTTEMBERG Regensburg Augsburg Ulm ÖSTERREICH FREIGRAFSCHAFT BAYERN Basel BURGUND Zürich Speyer
SCHWEIZER KANTONE
STEIERMARK TIROL KÄRNTEN
Geopolitischer Hintergrund für das aufkommende Luthertum: der Reichstag (16. Jahrhundert) Die Entwicklung der lutherischen und calvinistischen Reformation spielt sich im politischen Rahmen des Heiligen Römischen Reichs ab (noch mit den Niederlanden und der Schweiz), dessen zahlreiche Einzelstaaten Nährboden für örtliche Oppositionsbewegungen bieten. Der Reichstag versammelt die Abgeordneten der Reichsstände um den Kaiser zur Diskussion über wichtige Angelegen heiten. Die Reichsstände sind in drei Kollegien aufgeteilt: die Kurfürsten, die Reichsfürsten (Fürsten und Prälaten, die ihre Lehen direkt vom Kaiser haben) und die Freien Reichsstädte. Zwischen 1521 (Worms) und 1555 (Augsburg) finden 19 Reichstage statt, hauptsächlich um über Luther und seine Reformation zu entscheiden. Die norddeutschen Fürsten schwenken zunehmend zum Luthertum um. Die Feindseligkeiten zwischen Katholiken und Protestanten werden auf dem Augsburger Reichstag mit der Kompromissformel Cuius regio, eius religio («Wes das Land, des der Glaube» der Landesherr entscheidet über die Konfession seiner Untertanen) vertagt. Kaiser Karl V., dessen Politik der konfessionellen Wiedervereinigung damit gescheitert ist, dankt ab. 200 km
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200 km I
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Grenze des Heiligen Römischen Reiches Im Reichstag Stimmberechtigte Trier Geistlicher Kurfürst HESSEN Weltlicher Kurfürst TIROL Anderer Reichsfürst Wichtige Reichsstadt Ausbreitung der Reformation im Reich 1524–1536 1536–1546 1546–1555 1555–1570
—
Blütezeit der «Ketzer» in Europa (11.–15. Jahrhundert) S. 168 Das Heilige Römische Reich (10.–17. Jahrhundert) S. 194 Die Reformation in Deutschland S. 292; Der Dreißigjährige Krieg (1618–1648) S. 300
Berlin
291
Lutherland Sachsen
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Siehe auch
Sachsen ist im 16. Jh. in die ernestinischen und alberti 6 Wittenberg (1511–1546) nischen Lande geteilt. Martin reformatorisches Wirken Luther, geboren und gestorben in Eisleben in der Grafschaft Harz Mansfeld, verbringt den Großteil seines Lebens im ernestinischen ERNESTINER Mansfeld (1484–1496) 2 Sachsen, den Lehen des Kindheit Kurfürsten, unter dessen Schutz er steht. Bergbau sorgt für 8 Torgau (1530, 1544) Halle Eisleben (1483, 1546) 1 Zentrum der Reformation Reichtum (Luthers Vater betrieb Leipzig Geburt und Tod ein Kupferbergwerk), und ALBERTINER El zahlreiche neue Universitäten be entstehen; sie werden zu S A C H S E N Dresden 4 Eisenach (1498–1501) Brennpunkten der Reformation. A LBERTINER Pfarrschule 5 Erfurt (1501–1511) ALBERTINER Universität und Kloster Möhra Magdeburg (1497) 3 Schule
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THÜRINGEN
7 Wartburg (1521–1522) Versteck
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15. Mai 1525 Frankenhausen
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12. Mai 1525 Böblingen
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REPUBLIK VENEDIG
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I
Der erste Konflikt, in dem das Luthertum Partei ergreift, entsteht im Juni 1524 im Schwarzwald. Zunächst ein Aufstand der Bauern, die sich gesellschaftlich und wirtschaftlich benachteiligt sehen, nimmt er bald eine konfessionelle Wendung. Der Konflikt ergreift ganz Süddeutschland bis nach Sachsen – dichtbesiedelte, vom Handel, der die Städte bevorteilt, geprägte Gebiete. Als Luthers adelige Gönner angegriffen werden, verdammt er den Aufstand 1525 in einem ungewohnt heftigen Sendschreiben. 300 000 Bauern erheben sich, 100 000 bezahlen mit dem Leben.
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TIROL
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Die Bauernkriege (1524–1526)
Salzburg
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Straßburg Freiburg
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16. Mai 1525 Zabern
BÖHMEN
50 km
Wohnort von Luther Bergwerk im 16. Jahrhundert Universität Sachsen Kurfürstentum Sachsen
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BÖHMEN
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WÜRZBURG
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ERNESTINER Coburg
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200 km
I
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I
Deutsche Bauernkriege (1524–1525) Epizentrum des Aufstands Ausbreitung Maximale Ausdehnung Zone instabiler Verhältnisse Niederwerfung der Bauern
292
Europa 16.–18. Jahrhundert
Die Reformation in Deutschland Herzogtum Schleswig Herzogtum Holstein
Nordsee
Lübeck Hamburg
Erzbistum Bremen
Herzogtum BraunschweigLüneburg
KÖNIGREICH ENGLAND
Braunschweig
Magdeburg Goslar Einbeck Nordhausen
Göttingen
Frankenhausen Köln
Kurfürstentum Sachsen
1527 Marburg
Frankfurt
Herzogtum Luxemburg
Mainz Trier
Würzburg Worms
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500 km
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I
Ausbreitung des protestantischen Glaubens von 1524–1536 von 1546–1555 von 1536–1546 von 1555–1570 Brennpunkte der Reformation Wichtige Stätten im Bauernkrieg Reichstage Freie Reichsstädte Erzbistümer Bistümer Gründungen protestantischer theologischer Seminare bis 1600 Grenze des Heiligen Römischen Reiches
Herzogtum Lothringen Toul
Windsheim
Heidelberg
Verdun Metz I
Nürnberg
Königshofen
Speyer Weinsberg Rothenburg Heilbronn
Weingarten Hagenau
Straßburg
Hall Weißenburg Dinkelsbühl Nördlingen Herzogtum Esslingen Württemberg Donauwörth Reutlingen
Tübingen
Schlettstadt
Ulm
1530 Augsburg
Biberach Mülhausen
Waldshut
Isny Konstanz
Freigrafschaft Burgund
1529 Basel
1523 Zürich
LAND DER EIDGENOSSEN 1559 Genf
Memmingen
Ravensburg
Kempten
Lindau
Grafschaft Tirol
Siehe auch
—
Schisma und Reformation S. 288 Martin Luther (1483–1546) S. 290
293
Ostsee
Königsberg Herzogtum Preußen Danzig
Rostock Greifswald
Herzogtum Pommern
Herzogtum Mecklenburg
Kurfürstentum Brandenburg
KÖNIGREICH POLEN
Frankfurt/Oder
1536 Wittenberg Leipzig
Breslau
Dresden
Herzogtum Sachsen
Herzogtum Schlesien
Prag
KÖNIGREICH BÖHMEN
Markgrafschaft Mähren
1541 Regensburg
Herzogtum Bayern
Wien Erzherzogtum Österreich
Salzburg Erzbistum Salzburg
KÖNIGREICH UNGARN Herzogtum Steiermark
Herzogtum Kärnten
Ausbreitung der Reformation Die Reformation griff in Deutschland mit ungeheurer Geschwindigkeit um sich. Als Luther starb, war seine Bibelübersetzung in einer halben Million Exemplaren verbreitet – bei 12 bis 15 Millionen Deutschen, von denen nur ein bis zwei Prozent alphabetisiert waren. Luthers Theologie knüpfte an tradierte Frömmigkeitsformen wie die der Mystik an und war doch neu, sie nahm den im Volk verbreiteten Unwillen gegen die römische Kurie auf und bot auch den Fürsten etwas, nämlich die Lenkung von Reformation und evangelischem Kirchenwesen. Bereits mit dem Speyrer Reichstag 1526 zeichnete sich das Recht der Reichsstände ab, die Reformation einzuführen. So trug die Reformation zur Ausbildung eines besonderen deutschen Föderalismus bei. Auch wenn der neue Glaube auf ein persönliches Verhältnis des Einzelnen zu Gott zielte, er setzte sich territorial durch oder auch nicht. Der Augsburger Religionsfriede 1555 sprach den Reichsständen förmlich das Recht der Reformation zu, wenn auch nur für das (lutherisch geprägte) Augsburger Bekenntnis von 1530, die Reformierten waren ausgeschlossen. Danach bestimmte die Obrigkeit den Glauben des Landes (Religionsbann). Der einzelne Untertan musste sich fügen oder das Recht der Emigration in Anspruch nehmen, wobei er seine Habe mitnehmen durfte und gegebenenfalls aus persönlicher Unfreiheit entlassen wurde. Religionsbann und Emigrationsrecht führten zu religiös homogenisierten, disziplinierten Ländern. Glaubenseinheit war das Ziel, dem alle nachstrebten, und war sie für das Reich nicht möglich, dann für die einzelnen Territorien. So bekamen diese eine deutlich konfessionelle Prägung. Ein entschiedenes Staatskirchentum traf sich mit dem Ausbau der Landesherrschaften durch professionalisierte Verwaltung, erneuertes Bildungswesen, Abbau ständischer Privilegien, überhaupt strafferen Zugriff auf die Untertanen.
294
Europa 16.–18. Jahrhundert
Die Jüdische Diaspora (16.–20. Jh.) Nordsee
Ostsee
Lincoln Gloucester
Hamburg
Utrecht 1212990 Münster Berlin 0 Dortmund Anvers Essen Winchester 0 rs 1144550 Brüssel vuem ASCHKENASISCHES Cologne Francfort Lodz BIS 1096Bamberg Oberwesel GEBIETFulda Pontoise Mainz Prag Paris 139 13944 Metz Worms Blois Nantes Speyer Nuremberg Pforzheim Ratisbonne Troyes Uberlingen Ulm Augsbourg Chinon Endingen Munich St-Saturnin Constance Ravens- München Linz Vienne -burg Villedieu Berne Zurich Rinn Budapest Annecy Chillon Malemort Trente Tain l’Hermitage Mailand Chambéry Valence Orange Valréas Mantoue Venedig Nyons Genua Parme Jaca
AT L A N T I S C H E R OZEAN
Madrid
Lissabon
Norwich (1144) Londres
Saragosse
Toulon
Gérone Barcelona Córdoba
Livorno Rom
Valencia
Neapel
Sevilla
Palermo
Algier
Karthago
Ein halbes Jahrtausend Vertreibungen Nach der Einnahme Granadas durch die Katholischen Könige werden die Juden aus Spanien vertrieben. Sie verteilen sich auf das gesamte Mittelmeergebiet und Europa. 60 000 Sephardim wandern zwischen 1492 und der Mitte des 16. Jh. ins Osmanische Reich ab. Die seit der Antike in Westeuropa nachweisbaren aschkenasischen Gemeinden werden im 15. und 16. Jh. in großem Umfang nach Osten abgeschoben und finden in Polen, Österreich- Ungarn und Russland eine neue Heimat. Im 19. Jh. kehrt sich diese Bewegung aufgrund blutiger Pogrome um: Die Aschkenasim weichen nach Westeuropa und Nordamerika aus. 1897 findet in Basel die erste Versammlung der zionistischen Bewegung Theodor Herzls statt, der in Palästina eine jüdische Heimstatt schaffen will. Im 20. Jh. schließlich erleben nach der nationalsozialistischen Machtübernahme in Deutschland und der Shoah alle jüdischen Gemeinden eine Abwanderung nach Palästina, später Israel.
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500 km I
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Abwanderung aschkenasischer Juden nach Osten ab dem 11. Jahrhundert Migrationsbewegungen der sephardischen Juden nach ihrer Vertreibung aus Spanien 1492 Aschkenasisches Gebiet in Litauen und Polen (16.–18. Jahrhundert) Sephardisches Gebiet nach der Vertreibung von 1492 Wanderungsbewegungen Richtung Westeuropa, Amerika und Balkan (19.–20. Jahrhundert) Wanderungsbewegungen Richtung Palästina und Israel (19.–20. Jahrhundert)
Siehe auch
—
Jüdische Gemeinschaften (1.–16. Jahrhundert) S. 170 Ghettos in Italien (16.–18. Jahrhundert) S. 310 Die Vernichtung der Juden in Europa (1941–1944) S. 514
295 CHRONOLO GIE
Riga
1492
Moskau Witebsk Saratow
Vilnius
Minsk Minsk
Wolgograd
Warschau Lublin
Einnahme Granadas durch die Katholischen Könige von Kastilien und Aragón, Abschluss der Reconquista. Dekret über die Vertreibung der Juden aus Spanien. 60 000 sephardische Juden wandern zwischen 1492 und der Mitte des 16. Jh. ins Osmanische Reich ab.
1497
Kiew Lwiw
Zwangstaufe aller Juden in Portugal.
Rostow am Don
1569
Mer Kgr. Polen und Gfsm. Litauen in Caspienne Personalunion. Juden beteiligen
Kischinau
sich an Stadtgründungen in Grenzgebieten.
Odessa
17. Jh. Schwarzes
Adrianopel (Edirne)
Erste jüdische Gemeinden in Amerika.
Meer
1639
Bildung einer vereinigten jüdischen Gemeinde in Amsterdam.
Konstantinopel
1791
Judenemanzipation im revolutionären Frankreich. Mossul
Smyrna (Izmir)
1874
Judenemanzipation in der Schweiz als letztem europäischem Land.
Antiochia
Bagdad
1881–1882
Pogrome in Russland nach der Ermordung Zar Alexanders II. Im Gefolge starke jüdische Auswanderungsbewegung nach Amerika, Westeuropa und Palästina.
Mittelmeer Jerusalem
1897
Alexandria
Theodor Herzl gründet die zionistische Bewegung.
Kairo
1903–1906
Zweite Pogromwelle in Russland und der Ukraine.
1917
Die Balfour-Deklaration sieht die Gründung einer jüdischen Heimstatt in Palästina vor. es
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296
Europa 16.–18. Jahrhundert
Das Reich Karls V. (1519–1558)
AT L A N T I S C H E R
Vier Erbschaften für einen Kaiser Der 1500 in Gent in der französischsprachigen Grafschaft Flandern geborene Karl von Habsburg (als römisch-deutscher Kaiser Karl V., als spanischer König Karl I.) erbt so viele Kronen wie noch kein europäischer Herrscher vor ihm. Als Urenkel Karls des Kühnen ist er Herzog von Burgund und erhält damit Flandern und die Freigrafschaft, als Enkel Kaiser Maximilians I. ist er Erbe der habsburgischen Lande und als Enkel der Katholischen Könige Isabella von Kastilien und Ferdinand von Aragón, deren Heirat Kastilien und Aragón vereint hat und von denen die Entdeckung Amerikas ausging, Herrscher über Spanien. Mit der Krone Aragóns erbt er zugleich einen beträchtlichen Teil Italiens (die Königreiche Neapel und Sizilien mit Sardinien) zusätzlich erobert er das Herzogtum Mailand. Er träumt davon, die gesamte Christenheit in einem Universalreich zu vereinigen. Von seinem Reich, das auch große Teile Süd- und Mittelamerikas umfasst, heißt es, dass in ihm die Sonne nie untergehe. Aber er muss erleben, wie die Reformationsbewegung an Macht gewinnt und die westliche Christenheit zerreißt. Später zieht er sich, verbittert durch seine Niederlagen gegen den Protestantismus, immer mehr zurück, dankt 1555/56 ab und stirbt 1558 im Kloster Yuste in der Estremadura. Der größte Schwachpunkt seines heterogenen Herrschaftsgebiets ist ein mächtiger Rivale in dessen Mitte: das Königreich Frankreich.
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250 km I
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OZEAN
KÖNIGREICH PORTUGAL
KÖNIGREICH Yuste El Escorial Madrid KASTILIEN
Valencia Sevilla Granada
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Das Reich von Karl V.: ein heterogener Flickenteppich Habsburgisches Erbe Burgundisches Erbe Erbe von Ferdinand von Aragón Erbe von Isabella von Kastilien Eroberung Grenze des Heiligen Römischen Reiches Fürstentum und Stadt protestantischer Konfession
KÖNIGREICH ARAGÓN
Siehe auch
—
Zwischen Frankreich und Heiligem Römischem Reich (11.–15. Jahrhundert) S. 192 Zwei europäische Großmächte S. 230 Das spanische Weltreich (15.–17. Jahrhundert) S. 254
297
KÖNIGREICH DÄNEMARK
KÖNIGREICH ENGLAND
Hamburg NIEDERLANDE
Bremen BRANDENBURG
KÖNIGREICH POLEN
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HEILIGES RÖMISCHES REICH
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KÖNIGREICH FRANKREICH GRAFSCHAFT CHAROLAIS
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ALTE EIDGENOSSENSCHAFT Genf Mailand
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REPUBLIK VENEDIG
OSMANISCHES REICH
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Belgrad KIRCHENSTAAT
Korsika
Adriatisches Meer Rom Sardinien Balearen
Tyrrhenisches Meer
Neapel
KÖNIGREICH NEAPEL Otranto
Mittelmeer Palermo KÖNIGREICH SIZILIEN
Ionisches Meer
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298
Europa 16.–18. Jahrhundert
Europa zu Beginn des 16. Jh. KÖNIGREICH SCHOTTLAND KÖNIGREICH DÄNEMARK KÖNIGREICH ENGLAND
1523 1543
NIEDERLANDE
Gent
BRANDENBURG
MÜNSTER
KÖNIGREICH POLEN
Brüssel
Köln SACHSEN LAUSITZ HEILIGES RÖMISCHES REICH Trier SCHLESIEN Mainz
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KÖNIGREICH FRANCHEFRANKREICH COMTÉ GRAFSCHAFT CHAROLAIS GRAFSCHAFT VENAISSIN
KÖNIGREICH PORTUGAL KÖNIGREICH KASTILIEN
Krakau BÖHMEN MÄHREN 1529 Belagerung Wiens durch die Türken
KURPFALZ BAYERN SCHWEIZ
ÖSTERREICH MAILAND SAVOYEN1524 VENEDIG
Buda
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KÖNIGREICH ARAGÓN
OSMANISCHES REICH
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Granada
KÖNIGREICH NEAPEL
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KÖNIGREICH SIZILIEN Oran
Bougie
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Tunis
Frankreich gegen das Heilige Römische Reich (1519–1558) Karl von Habsburg, Erbe des Königreichs Spanien mit seinen italienischen und amerikanischen Besitzungen und gleichzeitig der kaiserlichen Teile des früheren Herzogtums Burgund (Flandern, Franche-Comté), ist der mächtigste Herrscher Europas, aber inmitten seiner Besitzungen liegt das Königreich Frankreich. Der Konflikt beginnt als Erbstreit: Beim Tod Kaiser Maximilians I., des Großvaters Karls, 1519 kandidiert Franz I. von Frankreich in der Kaiserwahl, kann aber, obwohl durch das Gold der Medici gestützt, nicht mit dem Habsburger und dem Silber der Fugger mithalten. Kaiser Karl V. umzingelt Frankreich an allen Landgrenzen, aber sein Herrschaftsgebiet ist nicht nur sehr viel heterogener als Frankreich, sondern auch durch konfessionelle Streitigkeiten gespalten.
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500 km I
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Das Reich Karls V. Herrschaftsbereich Karls V. im Jahr 1516 Dank der Wahl von 1519 hinzugewonnenes Territorium SACHSEN Kurfürstentum Grenze des Heiligen Römischen Reiches Eroberungen Karls V.
Siehe auch
Karl I. von Anjou (1227–1285) S. 184 Das 15. Jahrhundert in Italien S. 234 Frankreich unter Franz I. (1515–1547) S. 322
—
299
Zürich
Freiburg
Solothurn Bern
SCHWEIZ Bellinzona
Genf
HERZOGTUM SAVOYEN Chambéry
Juli 1515 Lyon
Appenzell
HERZOGTUM MAILAND Mailand
REPUBLIK VENEDIG Verona Mantua
13.–14. Sept. 1515 Marignano
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KÖNIGREICH FRANKREICH
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100 km I
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Nizza
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Ligurisches Meer
Schlacht bei Marignano Königreich Frankreich Verbündet mit dem Königreich Frankreich Feldzug von Franz I. Heilige Liga Verbündete der Heiligen Liga Von Schweizer Kantonen beherrscht und mit ihnen verbündet Grenze des Heiligen Römischen Reiches
Adriatisches Meer
Florenz REPUBLIK FLORENZ Lucca
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GRAFSCHAFT VENAISSIN
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Villafranca MARKGRAFSCHAFT
August 1515 Col de Larche
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Pavia
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Venedig
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1 MARKGRAFSCHAFT MONTFERRAT 2 STATO PALLAVICINI
Die Italienischen Kriege: ein halbes Jahrhundert Kampf (1494–1559) Die elf militärischen Interventionen Frankreichs in Italien zwischen 1494 und 1559 werden als «Italienische Kriege» zusammengefasst. Die französischen Könige wollen Gebiete zurückerobern, die sie als ihr Erbe betrachten: das Königreich Neapel und das Herzogtum Mailand. Karl von Anjou, der jüngere Bruder des französischen Königs Ludwigs IX., hatte sich 1266 auf päpstliche Bitte hin des Königreichs Neapel bemächtigt, das seine Nachkommen bis 1442 hielten, als es an die Krone Aragóns fiel. Das Haus Anjou gab den Anspruch auf die Erbfolge jedoch nicht auf, und nach dem Tod seines letzten Oberhaupts René d’Anjou, Graf der Provence, geht er auf den König von Frankreich über. Das Herzogtum Mailand beansprucht Ludwig XII., weil seine Großmutter Valentina Visconti eine Tochter des letzten Herzogs von Mailand aus der Dynastie
der Visconti war, die vom Condottiere Francesco Sforza gestürzt wurde. Franz I. beruft sich auf diesen Erbanspruch, als er jetzt an der Spitze einer Expeditionsstreitmacht die Alpen überquert (fünfter Italienischer Krieg). Verteidigt wird das Herzogtum von den Schweizern, die Garnisonen an den Ausgängen der meistbegangenen Pässe (in Susa und Pignerol) liegen haben. Franz I. benutzt eine selten begangene Route und zwingt die Schweizer mit Hilfe der Venezianer in der Schlacht von Marignano zum Rückzug. 1516 erkennt Karl I. von Spanien den Anspruch Franz I. auf Mailand an, der im Gegenzug allen Ansprüchen auf Neapel entsagt. Dieses Gleichgewicht hält bis zum sechsten Italienischen Krieg, der mit der Vertreibung der Franzosen aus Pavia (1525) und der Gefangenschaft des französischen Königs in Madrid endet.
Europa
300
16.–18. Jahrhundert
Der Dreißigjährige Krieg (1618–1648) Nordsee
KÖNIGREICH ENGLAND London
I
Gent I
SPANISCHE NIEDERLANDE
I
Grenze des Heiligen Römischen Reiches 1618 Besitz der österreichischen Habsburger Besitz der spanischen Habsburger Verbündete der Kaiserlichen während des Krieges Gegner der Kaiserlichen Protestantische Länder Wichtige Feldzüge der Kaiserlichen der protestantischen Seite Sonstiges Ereignis Wichtige Siege der Kaiserlichen der protestantischen Seite Von den Kriegshandlungen stark betroffenes Gebiet
Ärmelkanal 1636 Corbie
43
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–16
500 km
Französisch-Spanischer Krieg
35
I
16
I
1643 Rocroi
Paris
KÖNIGREICH FRANKREICH Turennes Deutschland-Feldzug 1645–1648
ATLANTISCHER OZEAN
GRAFSCHAFT CHAROLAIS
Dreißig Jahre, die Europa zerreißen (1618–1648)
Französisch-Spanischer Krieg 1635–1643
Der Dreißigjährige Krieg beginnt 1618 mit dem Prager Fenstersturz: Abgesandte des Kaisers werden in der böhmischen Hauptstadt aus dem Fenster geworfen, als sich das damals protestantische Böhmen gegen die katholischen Habsburger erhebt. In den von Böhmen ausgehenden Konflikt greift die protestantische Pfalz ein und wird in der Schlacht am Weißen Berg (1620) geschlagen. Nacheinander treten Dänemark (1623), Schweden (1630) und Frankreich (1635) in den Krieg gegen die Habsburger ein. Die französische Intervention, eigentlich gegen Spanien gerichtet, zeigt, dass der Krieg nicht nur ein konfessioneller war, auch wenn das ein wichtiger Aspekt war. Der Dreißigjährige Krieg traumatisiert durch seine Dauer und die Schwere der Zerstörungen (etwa die Plünderung Magdeburgs 1631) die gesamte Gesellschaft. Er endet erst mit dem Westfälischen Frieden von 1648. Frankreich und Schweden gelten traditionell als Sieger, aber ihre Gebietsgewinne sind unbedeutend (Frankreich gewinnt insbesondere das mittlere Elsass, Vorpommern fällt an Schweden). Die Vereinigten Provinzen (die nördlichen Niederlande) gewinnen ihre Unabhängigkeit von Spanien, die Schweiz scheidet aus dem Reichsverband aus. Ein «Religionsfrieden» tritt in Kraft.
KÖNIGREICH SPANIEN
Roussillon
1640 Katalonien
Siehe auch
Schisma und Reformation (16. Jh.) S. 288 Österreich im 18. Jahrhundert S. 317 Auf dem Weg zu einem geeinten Deutschland (1815–1871) S. 428
—
301
KÖNIGREICH SCHWEDEN KÖNIGREICH DÄNEMARK-NORWEGEN (1623–1629)
HERZOGTUM MECKLENBURG
HERZOGTUM POMMERN Schwedischer Feldzug
Hamburg
MARK
BRANDENBURG 1631 Magdeburg Osnabrück Berlin 1626 Lutter am Barenberge Münster Breda Wittenberg 1631 Breitenfeld Antwerpen
1632 Lützen
HERZOGTUM LUXEMBURG
Köln
HESSENDresden KASSEL Erfurt SCHLESIEN KURFÜRSTENTUM 1620 Weißer Berg SACHSEN
Mainz
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Toul 1648 Zusmarshausen Straßburg Ulm
FRANCHECOMTÉ
ALTE EIDGENOSSENSCHAFT
Genf Annecy
ERZHERZOGTUM ÖSTERREICH
München Salzburg Innsbruck
Basel
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HERZOGTUM Mailand SAVOYEN HERZOGTUM MAILAND
TIROL Trient
Venedig
KIRCHENSTAAT Adriatisches Meer Mittelmeer Rom
KÖNIGREICH UNGARN
Militärische Operationen der Kaiserlichen Wien
HERZOGTUM BAYERN
SCHWABEN
MARKGRAFSCHAFT MÄHREN
3
HERZOGTUM DURLACH WÜRTTEMBERG LOTHRINGEN
1618 Prag
62 8–1
Würzburg KÖNIGREICH BÖHMEN Ansbach 1618 1645 Jankau –162 3 Nürnberg
161
KURPFALZ Trier 1622 Wimpfen Verdun Metz BADEN-
1645–1648
VEREINIGTE Bremen NIEDERLANDE Verden
1623–1629
ERZBISTUM BREMEN
Lübeck
HERZOGTUM PREUßEN (zum Herrschaftsgebiet der Kurfürsten von Brandenburg gehörend)
1630– 1632
Militärisches Eingreifen von Christian IV.
HERZOGTUM HOLSTEIN
Ostsee
Militärisches Eingreifen von Gustav Adolf von Schweden
Jütland
HERZOGTUM SCHLESWIG
KÖNIGREICH NEAPEL
302
Europa 16.–18. Jahrhundert
Deutschland nach dem Dreißigjährigen Krieg DÄNEMARK
Nordsee
Ostsee I
HOLSTEIN
POMMERN
VEREINIGTE NIEDERLANDE BRANDENBURG
LÜNEBURG
MÜNSTER
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SÄCHSISCHE HERZOGTÜMER
I
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PADERBORN
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Keine Verluste 1-10 % 10-30 % 30-50 % über 50 % Keine Angaben Grenze des Heiligen Römischen Reiches
MECKLENBURG
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150 km
I
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REPUBLIK VENEDIG
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Bevölkerungsentwicklung Die Frage nach der Bedeutung des Dreißigjährigen Krieges für das Reich und seine Bevölkerung ist bis heute heftig umstritten. Die Quellenlage ist unsicher, wir sprechen über eine vorstatistische Zeit, und die Geschichtsschreibung folgte schon früh einer politischen Perspektive: die Katastrophe des Krieges legitimierte den preußischen Militärstaat – was natürlich noch nicht beweist, dass der Krieg keine Katastrophe gewesen wäre. Die Schätzungen der Bevölkerungsverluste zwischen 1618 und 1648 liegen zwischen 15 bis 40 Prozent. Das ist selbst nach der vorsichtigsten Schätzung viel, doch ist
zu bedenken, dass ganz Europa aufgrund der kleinen Eiszeit unter Hungersnöten litt und Seuchen, die weit mehr Leben forderten als die Kampfhandlungen, überall grassierten, vielleicht aber weniger stark als im Reich. Sicher ist zumindest, dass die Verluste sehr unterschiedlich ausfielen. Die am ärgsten betroffenen Landschaften bildeten einen großen Streifen, der sich diagonal vom Südwesten in den Nordosten Deutschlands zog, vom Oberrhein über Württemberg, Hessen, Thüringen nach Brandenburg und Pommern.
Siehe auch
—
Schisma und Reformation S. 288 Martin Luther (1483–1546) S. 290
303
Katholiken in Norddeutschland nach 1648
Hamburg Bremen
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Hzm. Magdeburg
Bistum Hildesheim
Ftm. Halberstadt
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Kfm. Trier
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Konfessionelle Lage 1648 Bistum Bamberg
Bistum Würzburg
Protestanten in Süddeutschland nach 1648 I
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Gelnhausen Schweinfurt
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(zu HessenKassel)
(zu HessenDarmstadt)
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150 km I
Colmar Mülhausen Gft. Mömpelgard
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Gft. Wertheim
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Ravensburg
I
Die Schraffuren bedeuten lutherische, reformierte und katholische Minderheiten
Gft. Pfalz-Sulzbach Windsheim Nürnberg Kfm. Pfalz Ftm. NassauOberpfalz Speyer Saarbrücken Rothenburg Gft. Wimpfen Ftm. Pfalz-Neuburg Ansbach Heilbronn Weißenburg Aalen Nördlingen Esslingen Gft. Straßburg Hzm. Württemberg Pfalz-Neuburg Augsburg Reutlingen Schlettstadt Worms
I
Bevölkerung katholisch lutherisch reformiert
Lgft. Hessen-Kassel
(zu BadenDurlach)
Oberlausitz KFM. SACHSEN
Erfurt
Frankfurt Kfm. Mainz
Kaufbeuren Isny Lindau
(zu Sachsen)
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Wetzlar
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(zu Mainz)
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Gft. Lingen Ftm. Bistum Minden Osnabrück Gft. R h e in Bistum Ravensberg Münster Bistum Lippstadt Hzm. Kleve Paderborn Essen Gft. Dortmund Mark (zu Köln) Hzm. Berg Hzm. Naussauische Aachen Jülich Ftm.
Mit dem Westfälischen Frieden wurde der Augsburger Religionsfrieden von 1555 bestätigt und auf die Calvinisten erweitert. Das der Obrigkeit zustehende Recht der Reformation wurde aber eingeschränkt, insofern 1624 als «Normaljahr» bestimmt wurde: Die konfessionellen Positionen dieses Jahres waren damit garantiert. Wechselten nun die Fürsten den Glauben, folgte daraus keine Zwangsbekehrung des Landes mehr. Die Beruhigung entsprach der nachlassenden Dynamik der drei Konfessionen Katholizismus, Luthertum und Calvinismus. Allein die habsburgischen Erblande waren von dieser Regelung ausgenommen; hier kam es zu scharfen Rekatholisierungen. Das straffe Landeskirchentum, das sich bis 1618 ausgebildet hatte, lebte fort. Nicht nur in lutherischen Gebieten übten die Fürsten die politische Gewalt mit Hilfe der Kirchen aus, auch der Calvinismus wurde (anders als in Westeuropa) der Landesherrschaft dienstbar gemacht und ebenso die katholische Kirche, deren überstaatliche Organisation durch die Schwäche des Papsttums und eine Vielzahl von Sonderrechten und Dispensen überspielt wurde. So prägte der Konfessionsstand von 1624 die deutschen Territorien bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts.
304
Europa 16.–18. Jahrhundert
Die ersten Kriege von Ludwig XIV. V EREINIGTE N IEDERLANDE Courtrai S PANISCHE N IEDERLANDE Charleroi
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Lille Douai Tournai
Der Devolutionskrieg (1667/68)
HEILIGES RÖMISCHES REICH
1667 (Juni–Sept.) Flandernfeldzug
Metz
Reims Paris
I
100 km
I
I
I
Straßburg
1668 (Feb.) Eroberung der Franche-Comté I
Dijon
Grenze des Reiches von Ludwig XIV. Französische Offensive Französische Eroberung Französischer Gebietsgewinn
F RANCHE -C OMTÉ (F REIGRAFSCHAFT B URGUND ) Besançon
V EREINIGTE N IEDERLANDE Ypern
1672–1673 Hollandfeldzug
Gent
S PANISCHE 1674 Seneffe N IEDERLANDE Maastricht Valenciennes
HEILIGES RÖMISCHES REICH
Cambrai 1674–1678 Flandernfeldzug
Reims Paris I
100 km
I
I
I
1674–1677 Elsassfeldzug
I
Grenze des Reiches von Ludwig XIV. Französische Offensive Französische Eroberung Von Frankreich gewonnene Schlacht Französischer Gebietsgewinn Französischer Gebietsverlust
Metz Straßburg HERZOGTUM LOTHRINGEN Türkheim 1675
Dijon
Besançon
Es war vor allem das Verlangen nach gloire, nach Ruhm, das Ludwig XIV. zu diesem Krieg veranlasste. Die Schwäche Spaniens war ihm eine unwiderstehliche Verlockung, die Frankreich benachbarten Spanischen Niederlande zu annektieren. Die Nordgrenze ist daher der Hauptkriegsschauplatz, an dem Ludwig XIV. die Armee persönlich führt. Als Kriegsgrund dient die zurückgehaltene Mitgift Maria Teresas. Die Heere unter Leitung des Königs und Turennes nehmen die großen flandrischen Festungsstädte ein, während Condé die Freigrafschaft Burgund besetzt. Im Frieden von Aachen (1668) behält Frankreich die flandrischen Festungen und gibt die Freigrafschaft wieder auf.
Der Holländische Krieg (1672–1678/1679) Gestützt auf Allianzen suchte Ludwig XIV. die Generalstaaten auszuschalten, um die Spanischen Niederlande für Frankreich zu erobern. Im Bündnis mit England und Schweden greift er 1672 die Vereinigten Provinzen an. Die Niederländer besiegen ihn zur See. Durch das Öffnen der Deiche überschwemmen sie zwei Provinzen und vereiteln die Eroberung Amsterdams. Der Kaiser und der spanische König greifen zugunsten der Niederlande ein. Turenne schlägt 1675 das kaiserliche Heer bei Türkheim, Admiral Duquesne vertreibt die niederländischen Schiffe aus dem Mittelmeer. Der Frieden von Nimwegen teilt Frankreich Gebiete in Flandern und die Freigrafschaft Burgund zu. Ludwig XIV. ist auf dem Höhepunkt seiner Macht.
Siehe auch
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Zwischen Frankreich und Heiligem Römischem Reich (11.–15. Jahrhundert) S. 192 Die französische Eroberung des Nordostens (1552–1697) S. 326
305
CHRONOLO GIE
Texel
Wilhelm III. von Or a ni e
ENGLAND
n
1692 La Hougue
Blitzfeldzug die Freigrafschaft Burgund. Der Aachener Frieden fällt für Frankreich günstig aus. Es räumt die Franche-Comté wieder, behält aber einen Teil Flanderns.
Ver. Niederlande HEILIGES RÖMISCHES REICH
Brüssel 1692 Steenkerke 1690 Fleurus
Devolutionskrieg 1668 Condé erobert in einem
Köln
Namur
Mons
Lüttich
Mainz Philippsburg
Paris
Reims
Metz Straßburg
1702 Friedlingen
I
I
200 km I
SCHWEIZ I
I
Grenze des Reiches von Ludwig XIV. Französische Offensive Französische Eroberung Von Frankreich gewonnene wichtige Schlacht Von der Koalition gewonnene wichtige Schlacht Bombardierung Französischer Gebietsgewinn Landung Wilhelms von Oranien in England
HERZOGTUM SAVOYEN 1690 Staffarda
Der Pfälzische Erbfolgekrieg (1688–1697) Dieser lange Krieg, in dem sich fast ganz Europa gegen Frankreich stellt, entsteht aus der Beunruhigung durch die Reunionspolitik Ludwigs XIV., mit der er neue Gebiete ohne Krieg annektiert. Zwei Erbfolgefragen werden in den Krieg hineingezogen: die Jakobitenfrage in England und die Nachfolge Karls II. in Spanien. Die meisten Feldzüge finden außerhalb Frankreichs (Spanische Niederlande, deutsches Mittelrheintal, Piemont in Italien, Katalonien) oder an seiner Nordküste statt. Wilhelm von Oranien setzt 1688 nach England über und löst die Glorreiche Revolution aus. Dieser Krieg ist der erste europäische, der auch in Übersee ausgetragen wird: als «Krieg König Wilhelms» in Nordamerika. Mit dem Frieden von Rijswijk (1697) wird der Status quo abgesegnet: Frankreich bekommt den Besitz des gesamten Elsass und der Westhälfte Hispaniolas (Haiti) bestätigt, räumt aber das gesamte rechte Rheinufer und Katalonien und tritt Luxemburg, Mons und Charleroi ab.
Holländischer Krieg 1672 Die französische Armee überquert unter Ludwig XIV. den Rhein. Der Überfall auf die Vereinigten Provinzen wird zurück geschlagen. Koalition aus den Vereinigten Provinzen, Spanien, Lothringen und Österreich gegen Frankreich.
August/September 1678 Frieden von Nimwegen: Frankreich gewinnt die Freigrafschaft Burgund und Gebiete an seiner Nordostgrenze.
Pfälzischer Erbfolgekrieg 1681 Besetzung Straßburgs. 1686 Kaiser Leopold I. und der Kurfürst von Brandenburg bilden die Augsburger Liga gegen Ludwig XIV., der sich Spanien, Schweden und die Kurfürsten tümer Bayern, Sachsen und die Pfalz anschließen. England und die Vereinigten Provinzen kämpfen ab 1689 gemeinsam mit der Liga gegen Frankreich.
1688 Wilhelm von Oranien, Statthalter der Vereinigten Provinzen, wird König von England und tritt an die Spitze der Augsburger Liga. 1688–1693 Frankreich plündert und verwüstet die Pfalz. Die meisten Fürsten stellen sich jetzt hinter das Heilige Römische Reich.
1697 Frieden von Rijswijk: Frankreich gibt Luxemburg, Freiburg und Lothringen zurück, behält aber Saarlouis, Straßburg und den Westteil Hispaniolas (Haiti).
306
Europa 16.–18. Jahrhundert
Der Spanische Erbfolgekrieg (1701–1714) KÖNIGREICH VON ENGLAND, IRLAND UND SCHOTTLAND
21. Okt. 1707 Kap Lizard
Os
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PREUßEN
Nordsee
BRANDENBURG VEREINIGTE HANNOVER NIEDERLANDE SPANISCHE SACHSEN NIEDERLANDE KÖLN 24. Juli 1712 Denain 11. Sept. 1709 Malpaquet
ATLANTISCHER OZEAN
SCHWEDEN
TRIER
MAINZ KURPFALZ
HERZOGTUM LOTHRINGEN
BÖHMEN
BAYERN 13. August 1704 Höchstädt
KÖNIGREICH FRANKREICH
EIDGEN.
ÖSTERREICH
UNGARN
HERZOGTUM MAILAND Susatal HERZOGTUM MANTUA SAVOYEN HERZOGTUM
F ÜRSTENTUM O RANGE
KÖNIGREICH PORTUGAL
KIRCHENSTAAT 1713–1714 Belagerung von Barcelona
KÖNIGREICH SPANIEN
Mittelmeer Menorca
I
I
500 km I
I
Sardinien
Gibraltar I
KÖNIGREICH NEAPEL
Sizilien
I
Königreiche Frankreich und Spanien Frankreich Spanien Weiterer Verbündeter Gewonnene Schlacht Europäische Koalition England Holland Besitz der österreichischen Habsburger Herzogtum Savoyen Portugal Weiterer Verbündeter Gewonnene Schlacht Mit dem Frieden von Utrecht verknüpfte Gebietsgewinne Frankreich England Herzogtum Savoyen Besitz der österreichischen Habsburger
Spanien, Zankapfel Europas Karl II. von Spanien hat keine erbberechtigten Söhne. Die öster reichischen Habsburger und die französischen Bourbonen erheben gleichwertige Ansprüche auf die Nachfolge. Kurz vor seinem Tod setzt Karl II. einen Enkel Ludwigs XIV., Philipp von Anjou, als Erben ein. Der französische König nimmt das Erbe an und zieht sich damit die Feindschaft aller anderen europäischen Mächte zu. Es kommt unvermeidlich zum Krieg zwischen Frankreich/Spanien und der Koalition, der nach ersten französischen Erfolgen der Einmarsch in Frankreich gelingt. Im Winter 1709 ist die Lage für die Franzosen ernst (Hungersnot, Aufstand der Hugenotten in den Cevennen) und bessert sich erst nach mehreren französischen Siegen (Malplaquet, Denain). In den Friedensverträgen von Utrecht (1713) und Rastatt (1714) bleiben die Bourbonen Könige von Spanien, verlieren aber alle spanischen Außenbesitzungen in Europa und treten Gibraltar und Menorca an England ab. Frankreich kann seinen Besitzstand in etwa halten, verliert aber Akadien.
Siehe auch
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Französisch-Nordamerika (1608–1803) S. 266 18. Jahrhundert: Die Engländer beherrschen die Meere S. 268 Das Reich Karls V. (1519–1558) S. 296
307
Der Siebenjährige Krieg (1756–1763) 1757 Roßbach 1759 Abraham-Ebene
1757 Leuthen
1758 Louisbourg
1757 Prag 1759 Lagos
1762 Havanna
1757 Plassey
1758 Saint-Louis-du-Sénégal
1759 Martinique
1761 Pondicherry 1758 Gorée
1759 Guadeloupe
1758 Cuddalore
1758 Madras 1762 Manila
Großbritannien, Preußen, Portugal und ihre Verbündeten Frankreich, Spanien, Österreich, Russland und ihre Verbündeten Wichtige Schlachten des Siebenjährigen Krieges Sieg der Briten und ihrer Verbündeten Sieg der Franzosen und ihrer Verbündeten
Der erste weltumspannende Krieg Kaiserin Maria Theresia will sich mit der Eroberung Schlesiens durch Friedrich den Großen von Preußen 1740–1742 nicht abfinden; gleichzeitig verschärft sich der englischfranzösische Wettstreit um Nordamerika und Indien. In Europa spielt sich der Krieg auf zwei Schauplätzen ab: rund um Preußen und in Hannover. Friedrich der Große sieht sich nach Anfangserfolgen (Besetzung Sachsens, Sieg bei Roßbach) gleichzeitig von Österreichern, Russen und Schweden angegriffen, 1758–1761 wird die preußische Lage verzweifelt. Aber 1762 stirbt Zarin Elisabeth, und ihr Nachfolger Peter III. schließt sofort Frieden mit Friedrich, während die französische Armee, die das 1756 besetzte Hannover nur mit Mühe hält, nicht eingreifen
kann. In Nordamerika haben die französischen Truppen unter Montcalm zunächst die Oberhand, bis britische Verstärkung eintrifft. Die Niederlage auf der AbrahamEbene (1759) bedeutet das Ende für Französisch-Québec, und die Briten besetzen außerdem die spanischen und französischen Antilleninseln und die Philippinen. In Indien ermöglicht der britische Sieg bei Plassey (1757) der British East India Company, sich Pondicherrys zu bemächtigen (1761). In den Friedensverträgen von Paris und Hubertusburg (beide 1763) gewinnt England Kanada, Florida und eine beherrschende Stellung in Indien; Schlesien fällt endgültig an Preußen. Großbritannien etabliert sich als neue Weltmacht.
Europa 16.–18. Jahrhundert
308
Gelehrte Gesellschaften und Salons im 18. Jahrhundert Trondheim
Europäisches Nordmeer
Philadelphia
KÖNIGREICH NORWEGEN
ATLANTISCHER OZEAN
I
1 000 km I
I
KÖNIGREICH SCHWEDEN Uppsala Stockholm
Göteborg I
Edinburgh
Nordsee
VEREINIGTES KÖNIGREICH Dublin Manchester
KÖNIGREICH Kopenhagen
Sankt Petersburg RUSSISCHES REICH
Lund Ostsee
DÄNEMARK Danzig KÖNIGREICH VEREINIGTE KÖNIGREICH PREUßEN POLEN NIEDERLANDE Berlin Haarlem Utrecht Warschau London Göttingen KÖNIGREICH SACHSEN Rotterdam Halle Brüssel Leipzig Erfurt ÖSTERREICHISCHE NIEDERLANDE Prag Amiens Caen Brest Olmütz Paris Metz KÖNIGREICH BAYERN Mannheim Wien Angers München ATLANTISCHER KÖNIGREICH FRANKREICH Zürich ERZHERZOGTUM ÖSTERREICH OZEAN EIDGENOSSENSCHAFT La Rochelle Lausanne Rovereto REPUBLIK VENEDIG Lyon Bordeaux Padua Turin Verona Valence Bologna Pau Montpellier Florenz GROßHERZOGTUM TOSKANA KÖNIGREICH Marseille KGR. Siena PORTUGAL OSMANISCHES REICH PIEMONT-SARDINIEN KIRCHENSTAAT Barcelona Lissabon Neapel KÖNIGREICH SPANIEN KÖNIGREICH NEAPEL Mittelmeer 300 km I I I I Palermo KÖNIGREICH Wissenschaftliche Akademien Gründungsdatum wissenschaftSIZILIEN im Jahr 1789 licher Akademien Gesellschaft und Akademie Vor 1700 offiziell Vor 1750 privat Nach 1750 Peterborough Birmingham
Das Europa der Akademien (1660–1789) In der zweiten Hälfte des 17. Jh. werden die ersten Wissenschaftsakademien in Europa gegründet (wie die Royal Society in London 1660) und geben den wissenschaftlichen Kreisen, die mit dem Humanismus entstanden sind, einen institutionellen Rahmen. Sie dienen der Diskussion und der Forschung ebenso wie der Verbreitung neuer Erkenntnisse im Volk. Überall
im Europa des 18. Jh. werden in den Salons aktuelle wissenschaftliche Fragen besprochen. Die 1666 in Paris durch Colbert gegründete Académie royale des sciences (mit knapp hundert regulären Mitgliedern und noch einmal so vielen korrespondierenden) kontrolliert als regelrechte «Wissenschaftspolizei» einen Großteil der französischen Druckerzeugnisse.
Siehe auch
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309
Das Aufblühen der Universitäten (13.–15. Jh.) S. 166
Stockholm I
Nordsee
Richtung Sankt Petersburg Ostsee
1684 Berlin London Rotterdam Amsterdam Richtung Warschau 1684 Brüssel Dux Prag Paris 1680 Wien
AT L A N T I S C H E R OZEAN
Ferney Lyon 1680 Padua Grenoble 1678 Toulouse Avignon Florenz
Venedig
300 km I
I
I
Zentrum des Libertinismus Padua, eine Hochburg der Subversion, mit seiner Universität, die deterministische Auffassungen lehrte Verbreitung des erotischen Werks von Nicolas Chorier Ort, an dem Gericht gehalten und Urteil gesprochen wurde Libertins und ihre Reisen Im 17. Jahrhundert Samuel Sorbière Gabriel Naudé Lucilio Vanini Im 18. Jahrhundert Giacomo Casanova Schwarzes Meer Marquis de Sade
Konstantinopel
Madrid
Mittelmeer
Rom
Neapel
Das Europa der Freigeister London, Venedig und Amsterdam. Die déniaisés, wie sie sich selbst nennen, befördern den kritischen Geist. Sie sind oft große Reisende, ob auf der Flucht vor Zensur und Verfolgung oder um die Hochburgen des gelehrten Europa zu besuchen.
Paris ist nicht die einzige Hochburg der Freigeister, auch Grenoble ist ein wichtiger Druckort für anstößige Bücher. Hier veröffentlicht Nicolas Chorier eines der erfolgreichsten erotischen Werke des 18. Jh., L’Académie des dames. Immer mehr freigeistige Zirkel entstehen, etwa in
Sankt Petersburg Stockholm Nordsee
Kopenhagen Amsterdam Rotterdam London Den Haag Hannover Antwerpen Lüttich Kassel Brüssel ATLANTISCHER OZEAN
Bonn KÖNIGREICH Mannheim FRANKREICH Genf Chambéry Turin
Ostsee
Danzig Berlin Dresden Prag
Stuttgart München Parma
Venedig
Florenz Madrid
Wien
Warschau
Das Europa der comédiens (18. Jahrhundert) Nahezu dreißig Städte im Europa des 18. Jh. unterhalten Moskau ständig eine Truppe französischer Schauspieler, und in sehr viel mehr Städten treten Tournee theater auf. Mit wenigen Ausnahmen (in Cádiz engagiert die Kaufmannsgilde die Schau spieler) bleibt diese Erscheinung an Residenzstädte gebunden. Die Verbreitung ist weniger auf die noch in den Anfängen begriffene französische Kulturdiplomatie zurückzuführen als auf die Bedeutung der französischen Sprache zumindest für Schwarzes Meer die Herrschenden und auf deren Theaterbegeisterung.
Neapel Cádiz
Mittelmeer
I
Palermo
500 km I
I
I
Permanentes französisches Theater Stadt, in der französische Theatergruppen auftraten
310
Europa 16.–18. Jahrhundert
Ghettos in Italien (16.–18. Jahrhundert) Verona (1600) HERZOGTUM SAVOYEN Turin (1689)
1597 Mailand Mantua Casale (1612) Monferrato (1724) Reggio Emilia Acqui (1669) Modena (1638) Genua Florenz REPUBLIK (1571) GENUA Pisa
3 159
Saluzzo Fossano
REPUBLIK VENEDIG Spilimbergo Gorizia Gradisca d’Isonzo (1769) Padua (1603) Triest Venedig (1516)
Livorno
Pesaro (1633) Senigallia Urbino Ancona (1555) Castelleone di Suasa KIRCHENSTAAT Santa Fiora (1714) Adriatisches Meer
Siena (1571) GROßHERZOGTUM TOSKANA Pitigliano
Golf von Genua
Korsika
Rovigo Ferrara (1624) Lugo (1636)
15 41
2 14 9
1492
Rom (1555)
KÖNIGREICH NEAPEL
Bari
Neapel
Brindisi
Tyrrhenisches Meer 1492
Sardinien
I
Die Zahl der jüdischen Ghettos in Norditalien vervielfacht sich Das Spätmittelalter ist überall in Europa eine Epoche der Judenverfolgungen. In Spanien und Portugal, aber auch im spanisch beherrschten Süditalien werden sie vertrieben oder zwangsgetauft. In Norditalien werden die Juden zunehmend zwangsweise in eigenen Stadtvierteln zusammengefasst. In Venedig heißt dieses Viertel «Ghetto» (venezianisch il getto, «die Gießerei»); zwischen 1516 und 1797 müssen alle Juden der Stadt dort wohnen, während Christen die Ansiedlung verboten ist. Innerhalb von 200 Jahren entstehen in Norditalien und dem Kirchenstaat um die 50 Ghettos. Neben dem venezianischen ist das römische Ghetto (1555–1870) das größte. Einige jüdische Gemeinden, etwa die in Livorno, entgehen allerdings der Ghettoisierung.
Sizilien
KÖNIGREICH SIZILIEN
I
100 km I
I
I
I
Die wichtigsten jüdischen Gemeinden in Italien um 1730 weniger als 100 Mer Ionienne von 101 bis 500 von 501 bis 1000 Catane von 1001 bis 2000
mehr als 2000 Syracuse Stadt ohne Ghetto Ghetto (1555) Gründungsdatum der Ghettos Vertreibung der Juden aus Spanien 1492 und aus Portugal 1496/1497 aus spanischen Gebieten in Italien innerhalb von Italien
Siehe auch
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Die Ursprünge Roms S. 78 Das 15. Jahrhundert in Italien S. 234 Die Jüdische Diaspora (16.–20. Jh.) S. 294
311
Pilgerort Rom (16.–17. Jahrhundert)
a
Piazza del Popolo Heilige Dreifaltigkeit vom Berge
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Vatikanpalast
Petersplatz Petersdom
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Engelsburg
Piazza Navona
Piazza di Spagna
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I
I
Thermen des Diokletian Zur Basilika Sankt Laurentius vor den Mauern l
Basilika Santa Maria Maggiore
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Sankt Peter in den Ketten Kolosseum
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Basilika des Heiligen Kreuzes in Jerusalem Lateranbasilika
Circus Maximus Aventin
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Aurelianische Mauer Im 10. Jahrhundert bewohnte Stadtviertel Um 1550 bewohnte Stadtviertel Antike Ruinen und Denkmäler Bedeutende religiöse Bauwerke Wichtige von Pilgern benutzte Route Von Papst Sixtus V. angelegte Straßen Caelius Hügel von Rom
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Via Ostiense
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Piazza Venezia
Jegesù
500 m
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Santa Maria degli Angeli e dei Martiri
Santa Maria sopra Minerva
Via N om en tan a
Via Salari
Zu den Katakomben der Priscilla
Thermen des Caracalla
Zur Basilika Sankt Paul vor den Mauern
Zur Basilika Sankt Sebastian vor den Mauern
Organisiertes Pilgern in Rom (16. Jahrhundert) Neben Jerusalem und Santiago de Compostela ist Rom im Mittelalter eines der wichtigsten Pilgerziele der westlichen Christenheit, insbesondere aber seit dem Verlust Jerusalems 1187. Erst mit der katholischen Gegenreformation jedoch, die vom Konzil von Trient (1545–1563) ausgeht, wird die Pilgerreise in die Stadt des Apostels Petrus und seiner Nachfolger wirklich bedeutend. Die Pilger folgen festgelegten Routen, besuchen die vier großen Basiliken (St. Johannes im Lateran, St. Peter im Vatikan, Santa Maria Maggiore
und St. Paul vor den Mauern) und drei kleinere Basiliken (Heiligkreuz von Jerusalem, St. Laurentius vor den Mauern, St. Sebastian vor den Mauern). Während des ganzen 16. Jh., besonders während des Pontifikats Sixtus V. (1585–1590), werden neue Straßen und Plätze angelegt, die das antike Erbe in Szene setzen (Auf stellung von Obelisken, Freilegung von Baudenkmälern). Der gerade Verlauf der neuen Straßen öffnet neue Blickachsen und erleichtert den Fluss der Pilgerströme. Das barocke Rom triumphiert.
312
Europa 16.–18. Jahrhundert
Die Schweiz im 16. Jahrhundert Rottweil
Mühlhausen SCHAFFHAUSEN 1501 Schaffhausen Rhe i n
BASEL
1501 BADEN SOLOTHURN AARGAU
BISTUM BASEL
FÜRSTENTUM NEUCHÂTEL Neuchâtel
Biel
Aa
1481
re
Solothurn BERN 1353
Bern
1352
Luzern SCHWYZ LUZERN GLARUS SARGANS 1332 1352 UNTERWALDEN
Fribourg SCHWARZENBURG ENGELBERG FRIBOURG WAADT
1481
Rh
Genf
UNTERWALLIS
1291
URI GRAUBÜNDEN LEVENTINA BLENIO
Genfer See
GENF
1351
Rh
HEILIGES RÖMISCHES REICH
THURGAU FÜRSTABTEI ST. GALLEN St. Gallen APPENZELL Zürich HEILIGES 1513 UZNACH RÖMISCHES REICH GASTER ZUG ZÜRICH
ein
Basel
Bodensee
ôn
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WALLIS
VALLE MAGGIA RIVIERA CHIAVENNA VALLE VERZASCA VALTELLINA LOCARNO BELLINZONA dda
BORMIO
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Lago Maggiore
LUGANO
Comer See
MENDRISIO REPUBLIK VENEDIG
Von den Urkantonen zur Eidgenossenschaft (1291–1550)
I
I
1353
50 km I
I
I
I
Urkantone Die Dreizehn Alten Orte Untertanengebiet selbständiger Städte und Kantone Datum des Bundesbriefs Gemeinsame Vogtei (erobert) Verbündete Territorien Untertanengebiet verbündeter Territorien oder Protektorat Grenze des Heiligen Römischen Reichs Grenze der Schweizerischen Eidgenossenschaft 1798 Grenze der heutigen Schweiz
Die Schweizerische Eidgenossenschaft geht auf den Zusammenschluss der drei Urkantone Uri, Schwyz und Unterwalden zurück (1291, 1315). Der sogenannte Rütlischwur gilt als Gründungsmythos dieses Bündnisses. Allmählich schließen sich andere Gebiete diesem Verteidigungsbündnis an, bis es aus 13 Kantonen (den Dreizehn Alten Orten) besteht, die zwar im Heiligen Römischen Reich verbleiben, aber autonom sind. Etwa 1550 erreicht die Schweiz mit der Einbindung Zugewandter Orte (Graubünden, das Wallis) und ihrer Untertanenorte ihren heutigen Gebietsstand. Noch ist sie kein Bundesstaat, die Kantone bewahren ihre Souveränität. Die Dreizehn Alten Orte beherrschen die Städte und deren ländliche Umgebung und regieren einvernehmlich die Gemeinsamen Herrschaften (eroberte Gebiete). Die Zugewandten Orte können sich an der Bundesversammlung und den von der Eidgenossenschaft abgeschlossenen Söldner- und Handelsverträgen mit auswärtigen Mächten beteiligen. Der Westfälische Friede 1648 verschafft der Eidgenossenschaft Unabhängigkeit vom Reich. Aus der Eidgenossenschaft wird mit der napoleonischen Herrschaft die Helvetische Republik, in der Napoleon I. die Stellung eines «Mediators» innehat.
Siehe auch
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Zwischen Frankreich und Heiligem Römischem Reich (11.–15. Jahrhundert) S. 192 Das Heilige Römische Reich (10.–17. Jahrhundert) S. 194 Europa zu Beginn des 16. Jh. S. 298
313
HEILIGES RÖMISCHES REICH SCHAFFHAUSEN Schaffhausen Basel
FRANCHE-COMTÉ
BASEL
BISTUM BASEL FÜRSTENTUM NEUCHÂTEL Neuchâtel GRANDSON ORBE ECHALLENS Lausanne
WAADT
BADEN SOLOTHURN FREIE ÄMTER Solothurn
Fribourg FRIBOURG SCHWARZENBURG
TARASP
GRAUBÜNDEN LAVENTINA EVENTINA BLENIO VAL ALLE MMAGGIA AGGIA RIVIERA
GRUYÈRE Sion
THURGAU St. Gallen ST. GALLEN APPENZELL RHEINTAL SAX (ZÜRICH) UZNACH EEINSIELDELN INSIEDELN WERDENBERG (GLARUS) ÖSTERREICH ZZOUG UG ZÜRICH Zürich
Luzern LLUCERNE UZERN SCHWYZ GLARUS SARGANS UNTERWALDEN OBWALDEN URI ENGELBERG
BERN Bern
Genf GENF
Bodensee
WALLIS
ARNO LOCARNO Locarno
HERZOGTUM SAVOYEN
CHIAVENNA VALTELLINA
BELLINZONA ELLINZO
Lugano Lago Maggiore
BORMIO
LUG UGANO
MENDRISIO NDRI HERZOGTUM MAILAND
REPUBLIK VENEDIG
HEILIGES RÖMISCHES REICH
Die konfessionelle Landschaft ändert sich (16. Jh.) Um 1520 nimmt Zürich durch die Predigttätigkeit Zwinglis die Reformation an, dann auch Genf, die Stadt Calvins. Allgemein setzt sich die Reformation in den Städten durch, während die ländlichen und die Gebirgskantone eher katholisch bleiben. In den 1530er Jahren wird die konfessionelle Teilung zwischen vier reformierten (Zürich, Bern, Basel, Schaffhausen) und sieben katholischen Kantonen (Uri, Schwyz, Unterwalden, Luzern, Zug, Solothurn und Freiburg) festgelegt. Bei einigen, wie Glarus und Appenzell, bildet sich keine klare Zugehörigkeit heraus, und einige Gemeinsame Herrschaften stehen unter der gemischten Herrschaft katholischer und reformierter Orte, etwa die in der Waadt unter dem reformierten Bern und dem katholischen Freiburg. Dieser konfessionelle Flickenteppich hinterlässt Spuren bis heute.
REPUBLIK GENUA
I
I
50 km I
I
I
I
Kantonsgrenze Vorherrschende Religion um 1530 Katholisch Protestantisch Katholiken und Protestanten etwa gleich stark
314
Europa 16.–18. Jahrhundert
Das Heilige Römische Reich (962–1806)
Nordsee
Lübeck Hamburg
Bremen Amsterdam
BRAUNSCHWEIG
N
DE
KÖNIGREICH ENGLAND
Gent
Antwerpen E R ED NI
LA
Köln
Brüssel
HESSEN
Trier
LUXEMBURG
Mainz Frankfurt Worms
Luxemburg LOTHRINGEN
Nürnberg
KURPFALZ
Nancy Straßburg
Ulm
KÖNIGREICH FRANKREICH FRANCHEBesançon COMTÉ
Augsburg
Basel Zürich
Innsbruck
Bern SCHWEIZ
TIROL
Genf SAVOYEN Mailand HERZOGTUM Turin MAILAND
TRENTINO Trient
Genua I
I
200 km I
I
I
Territorien der Habsburger und das Heilige Römische Reich um 1550 Gebiet der Habsburger Protestantische Städte oder Fürstentümer Anderes Gebiet des Heiligen Römischen Reichs Theoretische Grenze SACHSEN Kurfürstentum
Siena Mittelmeer
K
Siehe auch
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Das Heilige Römische Reich (10.–17. Jahrhundert) S. 194 Deutschland nach dem Dreißigjährigen Krieg S. 302 Das Heilige Römische Reich 1789 S. 330; Der Rheinbund (1806–1813) S. 410
315
Eine geopolitisch einmalige Institution überdauert acht Jahrhunderte
MECKLENBURG BRANDENBURG
KÖNIGREICH POLEN
Wittenberg SACHSEN Breslau
Dresden
SCHLESIEN Prag BÖHMEN
Regensburg
Brünn
BAYERN München
Wien
MÄHREN
KÖNIGREICH UNGARN
ÖSTERREICH STEIERMARK
KÄRNTEN
Triest
KRAIN
Venedig
OSMANISCHES REICH Adriatisches
KIRCHENSTAAT
Meer
Das Heilige Römische Reich ist ein originäres Gebilde, das aus dem Zerfall des Karolingerreichs (Thronbesteigung Heinrichs I. [des Deutschen] 919; Kaiserkrönung Ottos I. des Großen 962) hervorgeht und bis zu den territorialen Um wälzungen durch die napoleonischen Kriege (Niederlegung der Kaiserkrone durch Franz II. 1806), also über 800 Jahre lang, fortbesteht. Seine Grenzen sind in steter Bewegung, seine Zusammensetzung ändert sich ständig. Es reicht von Westeuropa mit seinen im Spätmittelalter erstarkenden stabilen Monarchien bis in die unerschlossenen Gebiete der Slawen-, Dänenund Ungarngrenze im Norden und Osten und stellt gleichsam einen Bundesstaat aus fürstlichen und geistlichen Gebieten unterschiedlichster Größe und Macht sowie den Freien Reichsstädten dar. 1356 setzt die Goldene Bulle die Kaiserwahl durch das Kollegium der sieben Kurfürsten fest (Kur = Wahl). Ab dem 16. Jh. bleibt der Titel des römisch-deutschen Kaisers fest in den Händen der Habsburger, deren Hausmacht sich immer mehr auf Österreich konzentriert. Bis zum 15. Jh. gehört auch Norditalien und im Westen mit dem Arelat, Lothringen und Flandern das Gebiet bis zu den «vier Flüssen» Rhône, Saône, Maas und Schelde dazu, der traditionellen Grenze zum Herrschaftsbereich des französischen Königs. Die Gebietsverluste durch den Drang Frankreichs nach Osten und Norden, den Abfall Norditaliens und später die Unabhängigkeit der Schweiz und der Niederlande lassen die Grenzen des Heiligen Römischen Reichs allerdings nicht mit denen der deutschsprachigen Gebiete zusammenfallen, auch wenn sich seit dem späten 15. Jh. der Zusatz «Deutscher Nation» einbürgert; das tschechischsprachige Böhmen und Mähren etwa gehört weiter dazu, während Deutsch in Preußen, der Schweiz und den Niederlanden auch außerhalb der Reichsgrenzen gesprochen wird. Mit der Niederlegung der Kaiserkrone durch Franz II. verschwindet diese letzte Verkörperung des kaiserlichen Rom aus der Geschichte.
Europa 16.–18. Jahrhundert
316
Die Niederlande (Ende 16.–17. Jahrhundert) I
I
75 km I
I
GRONINGEN I
I
Vereinigte Niederlande (1648–1697) Königreich Frankreich (1648) Angriff Ludwigs XIV. auf Holland 1672 Französische Gebietsgewinne (Regionen, die Spanien zwischen 1648 und 1697 eingebüßt hat) Spanische Niederlande 1697 Von den Holländern besetzter Ort 1697 (Frieden von Rijswijk)
FRIESLAND DRENTHE
Amsterdam HOLLAND Rijswijk
Nordsee
OVERIJSSEL GELDERLAND
UTRECHT
Rotterdam
ZEELAND
HERZOGTUM KLEVE
Herzogenbusch BRABANT
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Gent Sch
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Ypern Tournai Lille
Ath Mons
Valenciennes
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Antwerpen Dünkirchen
FÜRSTBISTUM Löwen LÜTTICH
Köln
Maastricht
Brüssel Charleroi
Maa
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HEILIGES RÖMISCHES REICH
Namur
Arras Cambrai
Dinant
Die Unabhängigkeit der Vereinigten Provinzen (1648–1697)
ROYAUME DE F RANCE Die von den burgundischen Herzögen im 15. Jh. unter ihrer Herrschaft vereinigten Westprovinzen des Heiligen Römischen Reichs fallen 1477 durch Heirat an die Habsburger. Der nördliche Teil wird in der Reformation calvinistisch, schließt sich 1579 in der Utrechter Union zu den Vereinigten Provinzen zusammen, erhebt sich gegen die Herrschaft der spanischen Habsburger (Achtzigjähriger Krieg 1568–1648) und erringt im Westfälischen Frieden (1648) die Unabhängigkeit. Der Südteil bleibt spanisch (und katholisch) und wird durch Ludwig XV. teilweise Frankreich einverleibt. In den Friedensschlüssen von Utrecht (1713) und Rastatt (1714) wird dieses Gebiet, das heutige Belgien, in Form der Österreichischen Niederlande Pufferzone zu Frankreich.
Luxemburg
Siehe auch
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Zwischen Frankreich und Heiligem Römischem Reich (11.–15. Jahrhundert) S. 192 Die ersten Kriege von Ludwig XIV. S. 304 Die Österreichisch-Ungarische Monarchie (1867–1920) S. 432
317
Österreich im 18. Jahrhundert Ostsee Nordsee
PREUßEN 1772 Berlin POLEN Brüssel NIEDERLANDE
HEILIGES RÖMISCHES REICH Frankfurt am Main
SCHLESIEN – 1742 an Preußen abgetreten – 1763 endgültig verloren
SACHSEN Dresden
Breslau Prag KÖNIGREICH BÖHMEN MÄHREN
BAYERN München Innsbruck TIROL Mailand
Krakau
GALIZIEN (1772) ZIPS (1770)
Levoča
Wien Pressburg ERZHERZOGTUM Buda ÖSTERREICH STEIERMARK KÖNIGREICH UNGARN Graz KÄRNTEN
GÖRZ VENEDIG Triest
BUKOWINA (1775)
SIEBENBÜRGEN Hermannstadt
KRAIN
Zagreb Laibach
KROATIEN
TEMESCHER BANAT
HERZOGTUM PARMA 1748
Belgrad SERBIEN
Florenz GROßHERZOGTUM TOSKANA
KLEINE WALACHEI
OSMANISCHES REICH
Adriatisches Meer
KÖNIGREICH NEAPEL 1734
Gebietserweiterungen des Hauses Habsburg (1713–1772) Durch den Spanischen Erbfolgekrieg (1713/14) gewinnt Österreich die italienischen Besitzungen der ehemaligen spanischen Habsburger und die südlichen Niederlande. 1718 erobert es den Temescher Banat, Transsylvanien, die westliche Walachei und das nördliche Serbien von den Türken. 1738 verliert es das Königreich Neapel wieder, gewinnt aber die Toskana hinzu. 1740 wird Maria Theresia durch die Pragmatische Sanktion ihres ohne männlichen Erben gebliebenen Vaters Karl VI. de facto regierende Kaiserin; ihr Gatte, Franz Stephan von Lothringen, wird als Franz I. zum Kaiser gekrönt. Maria Theresia regiert bis 1780. Durch den Siebenjährigen Krieg verliert sie Schlesien endgültig an Preußen, kann aber anschließend das südliche Polen (Kleinpolen und Galizien) bei der zweiten polnischen Teilung 1772 hinzugewinnen.
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200 km I
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Heiliges Römisches Reich 1740 Haus Österreich 1700 Gebietsgewinne: Zwischen 1715 und 1740 1740 (Regierungsantritt von Maria Theresia) 1772 Gebietsverluste
318
Europa 16.–18. Jahrhundert
Die polnischen Teilungen Moscou Riga Kurland
Smolensk
Litauen
Ostsee
Vilnius (Wilno)
Danzig (Gdańsk)
Weißrussland Minsk
RUSSLAND Gomel
Pommern Berlin
Brest-Litowsk (Brześć)
Warschau Posen (Poznań)
Lublin
Kiew
Wolhynien
Galizien Lemberg (Lwów) Krakau (Kraków) Podolien
Prag
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ÖSTERREICH
Polen 1770 Moscou Riga Kurland Litauen Vilnius (Wilno)
Ostsee Danzig (Gdańsk)
Smolensk Weißrussland Minsk Gomel
RUSSLAND
Pommern Berlin
Brest-Litowsk (Brześć)
Warschau Posen (Poznań)
Lublin
Kiew
Wolhynien
Galizien Lemberg (Lwów) Krakau (Kraków) Podolien
Prag
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ÖSTERREICH
Budapest
Polen 1772
Siehe auch
—
Russlands Wurzeln (8.–16. Jahrhundert) S. 146 Das Heilige Römische Reich (962–1806) S. 314 Europa nach dem Ersten Weltkrieg S. 464
319
Tod eines Staates (1772, 1793, 1795) Moscou Die politische Schwäche der Zwei-Nationen-Adelsrepublik Polen-Litauen, 1569 aus der Kurland Vereinigung des GroßherzogSmolensk tums Litauen und des KönigOstsee Litauen reichs Polen hervorgegangen, Vilnius (Wilno) Weißrussland weckt im 18. Jh. die ExpansionsDanzig Minsk gelüste der Nachbarn. Das als (Gdańsk) «Goldene Freiheit» bezeichnete Gomel polnische System leidet gegenüber dem aufgeklärten Absolutismus der Nachbarn an Pommern einer Strukturschwäche: Der Brest-Litowsk Berlin Warschau (Brześć) König wird gewählt und seine Kiew Herrschergewalt vom Sejm, der Posen (Poznań) Lublin Wolhynien ständigen Versammlung des RUSSLAND Adels, gelähmt. Friedrich der Galizien Lemberg (Lwów) Große von Preußen schlägt, um Krakau (Kraków) einen Krieg zwischen Österreich Podolien und Russland zu vermeiden, Prag einen Vertrag vor, der Polen eines Drittels seiner Bevölkerung und seines Gebietes beraubt. Der polnische Sejm stimmt dem 1772 Wien zu. Russland gewinnt das Gebiet ÖSTERREICH Budapest Polen 1793 zwischen Dnjepr und Düna, Preußen eine Landverbindung zwischen Brandenburg und Ostpreußen, und Österreich 500 km I I I I I I Kleinpolen. 1792 ermöglicht ein Polen russisches diplomatisches Moscou die Konföderation von Russland Manöver, Preußen Targowitz, den preußischen Riga Österreich-Ungarn und russischen Armeen den Kurland Heutige polnische Grenze Einmarsch in Polen. Russland (seit 1945) Litauen annektiert die Westukraine und Smolensk das Gebiet um Minsk, Preußen Weißrussland Vilnius Ostsee das nördliche Großpolen und die (Wilno) Danzig Freie Stadt Danzig. Österreich Minsk (Gdańsk) führt gerade Krieg gegen Gomel Frankreich und kann sich nicht beteiligen. Als es in Polen unter Tadeusz Kościuszko zum AufPommern stand kommt, intervenieren die Brest-Litowsk drei Mächte und schlagen die Berlin Warschau (Brześć) Erhebung nieder (Massaker von Kiew Posen (Poznań) Wolhynien RUSSLAND Lublin Praga durch die Truppen des Zaren). Am 3. Januar 1795 teilen Galizien sie den verbliebenen Rest des Lemberg (Lwów) Krakau (Kraków) Königreichs Polen-Litauen unter sich auf. Podolien Riga
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ÖSTERREICH
Budapest
320
Europa 16.–18. Jahrhundert
Russland (17.–18. Jahrhundert) AR KTI SC H E R OZ E A N
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KÖNIGREICH SCHWEDEN
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Russischer Staat: Im 16. Jahrhundert Im 17. Jahrhundert Feldzüge Karls XII. Schwedischer Sieg Russischer Sieg
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KRIMKHANAT OSMANISCHES REICH
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Ka s p i s c h e s Meer
S ch w a rz e s Me e r
Das Zartum Moskau im 17. Jahrhundert Das Großfürstentum Moskau, seit 1547 offiziell Zartum, sieht sich um 1600 an den Rand gedrängt. Polen-Litauen und Schweden versperren den Zugang zur Ostsee, im Süden droht das Khanat der Krim (Erstürmung Moskaus durch die Tataren 1571). Die politische Unsicherheit nach dem Tod Iwans des Schrecklichen 1584 endet erst 1613 mit der Thronbesteigung des ersten Zaren der Dynastie Romanow. Die Erweiterung der Leibeigenschaft verstärkt die Bauernflucht nach Süden und Sibirien; als Kosaken (türkisch: «freier Mann»), Reiterkrieger, Flussschiffer und
Fallensteller werden die entlaufenen Bauern zu Pionieren der russischen Landnahme. Im Jahr 1700 verbündet sich Russland mit Polen und Dänemark gegen Schweden, aber der schwedische König Karl XII. besiegt zunächst die Dänen, um dann erst die Russen bei Narva und danach die Polen an der Düna (1709) und erneut bei Klissow zu schlagen. Er marschiert auf Moskau, muss aber wegen Nachschubmangels nach Süden ausweichen. Geschlagen und verwundet rettet er sich schließlich zu den Osmanen.
Siehe auch
—
Russlands Wurzeln (8.–16. Jahrhundert) S. 146 Die polnischen Teilungen S. 318 Das Russische Kaiserreich (1721–1914) S. 434
321
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KÖNIGREICH SCHWEDEN
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Das Russische Reich 1762 Dem Reich einverleibte Gebiete: 1783–1784 1772–1793 1794–1795 Pugatschow-Aufstand (1773–1774) Wichtige Hüttenwerke Wichtige Zentren der Textilindustrie KALMÜCKEN Volk
FINNLAND
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RUSSISCHES REICH
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SAPOROGER KOSAKEN Rostow
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Astrachan Kaspisches Meer
Das Russische Reich im 18. Jahrhundert Zar Peter der Große (reg. 1682–1725), Sieger über Karl XII., nimmt 1721 den Kaisertitel an. St. Petersburg, die neue Stadt, die er an der Ostsee anlegen lässt, wird 1712 Hauptstadt – ein Symbol der Öffnung Russlands nach Europa. Der Zar setzt eine rigorose Verwestlichung der russischen Gesellschaft durch. Erst unter Katharina II. (der Großen), Kaiserin von 1762 bis 1796, einer aufgeklärten Autokratin, folgt aber die Ausdehnung des russischen
Territoriums nach Süden und Westen (über 500 000 Quadratkilometer): 1783 Annektion der Krim, 1772 bis 1795 polnische Teilungen. Katharina setzt die Politik Peters des Großen fort und modernisiert mit Hilfe zahlreicher deutscher Einwanderer die Landwirtschaft und leitet, besonders im Ural, eine Industrialisierung ein. Ende des 18. Jh. ist Russland der weltgrößte Eisenerz-, Gusseisenund Kupferproduzent.
322
Europa 16.–18. Jahrhundert
Frankreich unter Franz I. (1515–1547) Calais
SPANISCHE NIEDERLANDE FÜRSTBISTUM LÜTTICH Artois
Boulogne Ärmelkanal Cherbourg Le Havre (1517 gegründet)
Saint-Malo
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GRAFSCHAFT RETHEL BEAUVAISIS Soissons Se i VALOIS Rouen Reims ne
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Normandie HERZOGTUM ALENÇON Alençon
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Mittelmeer
Die Zentralisierung Frankreichs im 16. Jahrhundert Das Gebiet des Königreichs Frankreich umfasst Lehnsherrschaften, Fürstentümer, die königliche Domäne und drei Enklaven unter ausländischer Hoheit: Calais gehört (bis 1558) den Engländern, die Grafschaft Venaissin dem Papst und das Charolais den Spaniern. Mit 15 Millionen Einwohnern ist es das bevölkerungsreichste Land Europas. In diesem größtenteils ländlichen Reich stellen die Städte kaum 10 Prozent der Bevölkerung, aber Paris, eine einzigartige Metropole, ist mit 200 000 Einwohnern die größte Stadt Europas, und Lyon, Rouen, Toulouse
und Orléans haben jeweils über 40 000 Einwohner. Unter Franz I. und seinem Sohn Heinrich II. geht die politische Zentralisierung weiter: Mit der Verordnung von VillersCotterêts 1539 wird das (Nord-)Französische zur alleinigen Verwaltungs- und Gerichtssprache. Eine derart starke territoriale Basis ermöglicht Franz I. eine offensive Außenpolitik gegen seinen Rivalen Karl V., die allerdings durch die grenzüberschreitende Proble matik der Reformation gebremst wird.
—
323
Zwei europäische Großmächte S. 230
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Von Franz I. erbautes oder eingerichtetes Schloss Anzahl der Nächte, die Franz I. in dem Schloss verbracht hat Von Franz I. erbautes, aber nicht mehr existierendes Schloss Weiteres bemerkenswertes Schloss aus der französischen Renaissance Stadt mit zahlreichen Gebäuden aus der französischen Renaissance Verlegung des Regierungszentrums Residenzbereich
Franz I., ein reisender Monarch Madrid, Saint-Germain und La Muette sollen dagegen repräsentativ für die Größe des Königtums stehen. Der Hof ist ständig unterwegs. In den ersten Jahren Clermont-Ferrand bevorzugt Franz I. das Loiretal als Aufenthaltsort, nach 1527 die Umgebung von Paris. Die Reisen des Hofs von Schloss zu Schloss listet das Itinéraire de François Ier (1905) auf, das aus den Akten des Königs zusammen gestellt wurde. Es führt 783 Aufenthaltsorte auf und belegt fast drei Viertel der Tage seiner Regierungszeit. So konnte die Zahl der Übernachtungen des Königs in den einzelnen Schlössern festgestellt werden. Anders als gewöhnlich angenommen, hielt er sich nicht in Fontainebleau, sondern im Louvre, den er völlig umgestalten ließ, am häufigsten auf. Während seiner Regierungszeit wechselte er die Residenz zwischen 40 und 110 Mal jährlich. r Allie
Unter der Herrschaft Franz I. entwickelt sich der monarchische Zentralstaat: Der König entmachtet zu Limoges starke Feudalherren und zögert nicht, das Ständeparlament zum Schweigen zu bringen. Sein Sieg über die L I MOU S I N gefürchteten Schweizer bei Marignano verschafft ihm bleibendes Ansehen. Dennoch zeichnet sich seine Herrschaft hauptsächlich durch geistige und künstlerische Leistungen aus, die französische Renaissance, die zwar von der italienischen beeinflusst ist, aber – besonders in der Baukunst – einen eigenen Weg geht. Die königlichen Schlösser, die Franz I. errichten oder umbauen lässt, haben nichts mit anderen zeitgenössischen Bauten zu tun und unterscheiden sich auch untereinander stark. Fontainebleau und Villers-Cotterêts scheinen den Launen eines Bauherrn entsprungen, der ganz nach eigenem Geschmack verfährt; Chambord,
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Siehe auch
324
Europa 16.–18. Jahrhundert
Katholiken und Protestanten in Frankreich (1520–1598) Ärmelkanal Valognes
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Saint-Jean-d’Angély OCÉAN 1569 Jarnac ATLANTIQUE
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Das Königtum zwischen Katholizismus und Protestantismus Das Gedankengut der Reformation verbreitet sich ab den 1520er Jahren auch in Frankreich, aber erst ab 1534 («Plakataffäre») unter Franz I. schwindet die auf Ausgleich bedachte Haltung der könig lichen Politik. Trotz zunehmender Verfolgung breitet sich der Protestantismus unter Heinrich II. weiter aus, besonders in den Städten, aber auch auf dem Land, vor allem südlich der Loire. Zwischen 1559 und 1598 führt die geschwächte Königsmacht zu einer Konfrontation radikaler Fraktionen auf beiden Seiten, unter anderem der Katholischen Liga unter Führung der Guise, trotz aller Versöhnungsversuche von den politiques wie Michel de L’Hospital. Ab 1562 folgen acht Religionskriege (Bartholomäusnacht 1572) aufeinander, unterbrochen von Waffenstillständen. Heinrich IV., der als Haupt der protestantischen Partei König wird, konvertiert zum Katholizismus und stellt mit dem Edikt von Nantes (1598) den Frieden wieder her.
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100 km
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Region unter dem Einfluss der Liga Region mit deutlicher protestantischer Minderheit Besitz von Heinrich von Navarra Königreich Frankreich 1559 Schlachten Massaker der Bartholomäusnacht Wichtige Stadt mit protestantischer Verwaltung ab 1598 Wichtiger, den Protestanten 1598 zugesprochener Zufluchtsort
Siehe auch
—
Schisma und Reformation (16. Jh.) S. 288 Die französischen Protestanten (1685–1787) S. 328
325
Der Mord an Heinrich IV. (1610) Ärmelkanal Amiens Rouen Caen 10
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Béziers Mittelmeer
Verbreitung der Nachricht vom Tod Heinrichs IV. (1610) Am 14. Mai 1610 wird Heinrich IV., König von Frankreich und Navarra, von einem fanatischen Katholiken namens François Ravaillac mit drei Messerstichen ermordet. Die Karte zeigt, wie schnell sich die Todesnachricht verbreitete. Am Abend des 14. Mai verließen berittene Boten die Hauptstadt in alle Richtungen. Die Isochronen verbinden jeweils Gebiete, in denen die Nachricht gleichzeitig eintraf. Nördlich der Linie Bordeaux–Lyon ging das außer in der Bretagne sehr schnell, entsprechend dem Streckennetz der königlichen Post, südlich davon deutlich langsamer und unregelmäßiger. Erst am 24. Mai, zehn Tage nach der Tat, ist der Tod des Königs in allen Städten Frankreichs bekannt. In Gebieten mit starker protestantischer Bevölkerung kommt es zu Unruhen.
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Verbreitung der Nachricht in Tagen
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 Unruhen beim Eintreffen der Nachricht vom Tod des Königs Region Grenze des Königreichs Stadt Poststraße
Europa 16.–18. Jahrhundert
326
Die französische Eroberung des Nordostens (1552–1697) Trêves
HERZOGTUM LUXEMBURG Luxemburg M
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HEILIGES RÖMISCHES REICH
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KÖNIGREICH FRANKREICH
I
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Lothringen im 16. Jahrhundert Grenze des Heiligen Römischen Reichs 1552 Königreich Frankreich Die 1552 von Frankreich besetzten Drei Bistümer Herzogtum Lothringen Herzogtum Bar Französische Hälfte des Hzm. Bar Freie Reichsstadt
Hagenau
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HERZOGTUM LOTHRINGEN
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Weißenburg Pont-à-Mousson Bar-le-Duc HERZOGTUM BAR Nancy Toul Lunéville
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KÖNIGREICH FRANKREICH
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Das Elsass, 1648–1697 Königreich Frankreich Französische Expansion ins Elsass 1648 Frieden von Münster 1680–1681 1697 Vertrag von Rijswijk Grenze des Königreichs 1697 Weitere von Frankreich annektierte Gebiete 1661–1678
HERZOGTUM LOTHRINGEN
Kaysersberg Türkheim
HEILIGES RÖMISCHES REICH Colmar
Münster
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Belfort
Freiburg
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Mülhausen Basel
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Siehe auch
—
Der Dreißigjährige Krieg (1618–1648) S. 300 Die ersten Kriege von Ludwig XIV. S. 304 Der Rheinbund (1806–1813) S. 410
327
Köln Versaillles
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HEILIGES RÖMISCHES REICH Mainz Bingen
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KÖNIGREICH FRANKREICH
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SPANISCHE NIEDERLANDE
Tübingen
HERZOGTUM LOTHRINGEN
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Die Plünderung der Pfalz 1688 Operationsgebiet der französischen Armee Von Verwüstungen heimgesuchte Stadt
Richtung Rhein: Eine französische Eroberungsfront Im Mittelalter verläuft die Grenze zwischen Frankreich und dem Heiligen Römischen Reich entlang der Saône, der Maas und der Schelde. Der westlich der Maas gelegene Teil des Herzogtums Bar ist damit unter der Lehenshoheit (mouvance) des Königs von Frankreich, daher auch die Bezeichnung «Barrois mouvant». Die französische Offensive nach Norden und Osten beginnt mit dem Frieden von Chambord (1552), in dem Frankreich die drei Bistümer Toul, Metz und Verdun zugesprochen bekommt, die im Westfälischen Frieden ihren Status als Freie Reichsstädte verlieren. Die Freigrafschaft Burgund wird 1678 französisch. Die Vorstellung vom Rhein als natürlicher Grenze, die bis auf Julius Caesars Grenzziehung Galliens zurückgeht, ist einer der
Hauptgründe für die militärische Strategie Ludwigs XIV. Bis 1684 verfolgt der König die sogenannte Reunions politik, mit der er so gut wie kampflos alle elsässischen und einige lothringische Städte annektiert. 1688 sieht sich Frankreich dann dem Widerstand der fast alle europäischen Mächte umfassenden Augsburger Liga gegenüber. Nach einer raschen Offensive östlich des Rheins werden die französischen Heere von mehreren deutschen Staaten bedroht. Um das linke Rheinufer zu decken, verwüstet Louvois die Pfalz mit einer Taktik der verbrannten Erde, der zahlreiche Städte zum Opfer fallen. Im Frieden von Rijswijk (1697) muss Frankreich alle rechtsrheinischen Eroberungen aufgeben, bekommt aber das Elsass zugesprochen.
328
Europa 16.–18. Jahrhundert
Die französischen Protestanten (1685–1787) SCHWEDEN KÖNIGREICH ENGLAND
VEREINIGTE DÄNEMARK NIEDERLANDE
London
Hannover Amsterdam Rotterdam
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BRANDENBURG Berlin
HEILIGES RÖMISCHES REICH SACHSEN Frankfurt
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KÖNIGREICH FRANKREICH
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500 km I
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ÖSTERREICH
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Zufluchtsorte Der protestantische Halbmond Fluchtrouten der Hugenotten Land, in dem Hugenotten Aufnahme fanden
Region mit protestantischer Mehrheit Heiliges Römisches Reich
Die Hugenotten im Exil nach der Aufhebung des Edikts von Nantes 1685 Unmittelbar vor der Aufhebung verteilen sich die französischen Protestanten, überwiegend Calvinisten, größtenteils in einem halbmondförmigen Gebiet RUSSIE vom Poitou bis nach Lyon; anderswo bilden sie lediglich kleine städtische Minderheiten. Die Lutheraner im Elsass betrifft das Edikt von Fontainebleau 1685 nicht, weil ihnen der Westfälische Frieden Konfessions freiheit zusichert. Nach 1685 gehen viele französische Protestanten ins Exil – aus Nord- und Westfrankreich oft in die Vereinigten Provinzen (60 000), von wo einige in die Kapkolonie auswandern, oder nach England (40 000 bis 50 000), wiederum manchmal als Zwischenstation auf dem Weg nach Amerika (4000); aus Südfrankreich vielfach in die Schweiz (60 000 fliehen dorthin, ein Drittel bleibt) und weiter nach Deutschland (45 000) mit Frankfurt als Drehscheibe.
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Protestantischer Angriff Katholischer Angriff
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Der Camisardenaufstand in den Cevennen (1702–1715)
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Die ländlichen Cevennen sind Ende des 17. Jh. noch dicht besiedelt und ein Siedlungsgebiet der Calvinisten. Die Gemeinden müssen allerdings oft ohne Geistliche auskommen, die geflohen oder hingerichtet worden sind. Sogenannte inspirés («Begeisterte») schüren den Aufstand, der 1702 ausbricht und mit bis zu 20 000 Soldaten gewaltsam unterdrückt wird. 1704 erreicht Marschall de Villars, der sich auf Verhandlungen einlässt, die Unterwerfung des Anführers der Camisarden, Jean Cavalier, aber die Unruhen halten bis 1710 an; erst 1715 herrscht endgültig Frieden.
—
Siehe auch
Schisma und Reformation (16. Jh.) S. 288 Katholiken und Protestanten in Frankreich (1520–1598) S. 324
329
ENGLAND FLANDERN SPANISCHE NIEDERLANDE ARTOIS Douai
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Amiens Rouen
Caen
Beauvais
NORMANDIE
Paris
Versailles
BRETAGNE
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Grenze der Synodalprovinzen Protestantische Kirche
Montpellier
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SPANIEN
Verbot und Verfolgung 1787 Mit désert ist das Verbot des Protestantismus in Frankreich zwischen 1685 und 1787 (Edikt von Versailles) gemeint. Protestantenverfolgungen gibt es noch bis in die 1760er Jahre: 1762 wird zum letzten Mal in Frankreich ein evangelischer Pastor hingerichtet. Danach herrscht Konfessionsfreiheit, die ab 1791 von der neuen Verfassung auch garantiert wird. Die Verteilung der protestantischen Gemeinden nach der «Wüstenzeit» zeigt die Drangsale der Unterdrückung und Auswanderung.
Südfranzösische Gemeinden überwiegen jetzt noch stärker (die elsässischen Lutheraner sind hier wegen ihrer besonderen Rechtsstellung nicht aufgeführt), der hugenottische Halbmond vom Poitou bis zum Vivarais ist ausgeprägter. Eine Hochburg in den Cevennen und im unteren Languedoc ist trotz der Unterdrückung der Camisarden fast intakt, die zweite im Poitou, im Aunis und in der Saintonge dagegen geschwächt. Diese Verteilung hat sich bis heute erhalten.
330
Europa 16.–18. Jahrhundert KÖNIGREICH DÄNEMARK
Das Heilige Römische Reich 1789 Vorpommern
Holstein Nordsee
Hamburg Hzm. Oldenburg
REPUBLIK DER VEREINIGTEN NIEDERLANDE
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Hannover Osnabrück
Magdeburg Ftm. Anhalt
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Brüssel Österreichische Niederlande
Kfm. Sachsen
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Österreichische Niederlande Luxemburg
Dresden
Hst. Bamberg
Reims
Regensburg
KÖNIGREICH FRANKREICH
Hzm. Württemberg
Straßburg
I
I
200 km I
I
Habsburger Besitz Brandenburg-Preußen (mit Kgr. Preußen) Bayern (mit Kurpfalz, Berg und Jülich) Sachsen Hannover Geistliche Gebiete Reichsstädte Reichsgrenze
Kfm. Bayern
I
München Salzburg Basel Zürich
Erzst. Salzburg
SCHWEIZ
REP. VENEDIG KÖNIGREICH SARDINIEN
Mailand Adria
Siehe auch
—
Das Heilige Römische Reich (10.–17. Jahrhundert) S. 194 Das Heilige Römische Reich (962–1806) S. 314 Das Deutsche Reich 1871 S. 430
Königsberg Ostsee
Ostpreußen
Danzig
KÖNIGREICH PREUßEN
Westpreußen
Warschau
KÖNIGREICH POLEN
Breslau Schlesien
Kraków Prag
KÖNIGREICH GALIZIEN
KÖNIGREICH BÖHMEN Mgft. Mähren Brünn
KÖNIGREICH UNGARN Wien
Preßburg
Ofen
Pest
331
Die deutsche Kleinstaaterei und die Revolution Der Westfälische Frieden 1648 beendete nicht allein den Dreißig jährigen Krieg, er wurde für das Heilige Römische Reich auch ein Reichsgrundgesetz, das zwischen dem Kaiser und den in Osnabrück anwesenden Reichsständen ausge handelt worden war und bis zum Ende des Reiches 1806 seine Bedeutung behielt. Der Friede ist gerade in innenpolitischer Hinsicht lange als ein Unglück der deutschen Geschichte angesehen worden, weil er zu Kleinstaaterei, Zersplitterung und Schwäche beigetragen habe. Doch inzwischen werden die deutschen Einzelstaaten nach 1648 positiver beurteilt, sie haben die Entwicklung zum modernen Staat vorangetrieben. Dass es viele kleine Staaten gab, bleibt aber richtig, 1789 reichsunmittelbare Gewalten bestanden nach dem Dreißigjährigen Krieg. Viele von ihnen gingen später in anderen auf, aber im Ganzen hielt sich dieses Bild 150 Jahre. Dabei waren die Staaten sehr oft keine in sich geschlossenen Gebilde, innerhalb ihrer Grenzen gab es andere reichsunmittelbare Territorien oder Teile von diesen als Enklaven. Mit der Französischen Revolution endeten auch diese Verhältnisse. Im Ersten Koalitionskrieg eroberten französische Truppen die deutschen Gebiete links des Rheins. In den Verträgen von Basel (1795), Campo Formio (1797) und Lunéville (1801) wurden die Rheingrenze festgeschrieben und für die Fürsten, die Territorien dort verloren hatten, Entschädigungen rechts des Rheins vorgesehen. Gemäß dem Reichsdeputationshauptschluss (1803), der weitgehend einem französisch- russischen Plan folgte, wurde eine große Zahl von reichsunmittelbaren Herrschaften mediatisiert, d. h. zu Bestandteilen anderer Herrschaften. Das betraf alle Reichsdörfer, die große Mehrzahl der Reichsstädte (von 51 blieben nur sechs) und vor allem die geistlichen Fürstentümer. Damit änderte sich die politische Landkarte durchgreifend, Deutschland machte einen großen Schritt auf das Ideal geschlossener Territorialstaaten zu.
332
Europa 16.–18. Jahrhundert
Der Aufstieg Preußens KÖNIGREICH DÄNEMARK
Nordsee
Kolberg Vorpommern Ftm. Ostfriesland
Hamburg
VEREINIGTE NIEDERLANDE Lingen
Amsterdam
Bm. Tecklenburg Minden Ravensberg
Obergeldern
Hannover
Hzm. Magdeburg Bm. Wernigerode Halberstadt Gft. Gft. Hohnstein Mansfeld
Hzm. Kleve Gft. Mark
Hinterpommern
Kfm. Brandenburg Potsdam Berlin
Kurfürstentum Sachsen Dresden
KÖNIGREICH BÖHMEN
Österr. Niederlande
Mainz
Prag
Aufstieg eines Staates ohne Ressourcen
KÖNIGREICH FRANKREICH
Ftm. Neuenburg
SCHWEIZ
Das Kurfürstentum Brandenburg war nicht durch Bevölkerungsreichtum, Wirtschaftskraft oder günstige Lage dazu bestimmt, zum dominierenden deutschen Einzelstaat des 19. Jahrhunderts zu werden. Aber durch Zähigkeit und Glück kam es doch dazu. Wichtige Territorien gingen gleich zu Anfang des 17. Jahrhunderts an Brandenburg, durch eine erfolgreiche Heiratspolitik, die aber erst dank glücklicher Erbfälle fruchtbar wurde. Dass Preußen langfristig eine deutsche Aufgabe verfolgt habe, wie Historiker des 19. Jahrhunderts gerne meinten, wird man heute nicht mehr sagen. Aber schon früh ziehen sich die zu Brandenburg gehörenden Gebiete vom Westen des Reiches bis zum äußersten Osten und darüber hinaus. Seine Teile bilden bis 1866 kein geographisch geschlossenes Staatsgebiet, die Bevölkerungen sind landsmannschaftlich wie ökonomisch, kulturell und konfessionell sehr verschieden.
Siehe auch
Europa nach dem Wiener Kongress (1815) S. 412 Das Deutsche Reich 1871 S. 430
—
333 CHRONOLO GIE
Memel
1720
Tauroggen
Im Frieden von Stockholm, der den Nordischen Krieg beendet, insoweit er zwischen Preußen und Schweden geführt wurde, erwirbt Preußen das südliche Vorpommern bis zur Peene.
Ostsee
Königsberg Preußen Bm. Ermland
I
Westpreußen
KÖNIGREICH POLEN
Serrey I
200 km I
I
I
Königreich Preußen zu Beginn der Herrschaft von Friedrich II. (1740) Königreich Preußen beim Tode von Friedrich II. (1786) Habsburgisches Reich Grenze des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation vor 1795
Schwiebus C HRO NO LO GI E
1614
Der Vertrag von Xanten schlichtet den Jülich-Klevischen Erbfolgestreit: Kleve, Mark und Ravensberg fallen an Brandenburg.
Breslau Herzogtum Schlesien
1618 Beuthen
Jägerndorf Oderberg Markgrafschaft Mähren
Das Herzogtum Preußen kommt durch Heirat und Erbgang in Personalunion an Brandenburg, 1657 / 1660 wird es von der Lehnshoheit Polens befreit.
1648
Im Westfälischen Frieden erwirbt BrandenburgPreußen Hinterpommern, Halberstadt, Minden und die Anwartschaft auf Magdeburg.
1680 Wien
KÖNIGREICH UNGARN
Aufgrund der 1648 vereinbarten Anwartschaft kommt das Erzstift Magdeburg mit der Börde, dem Land Jerichow und Halle mit Umgebung an Brandenburg-Preußen.
1702
Die Grafschaft Moers, die 1600 an das Haus Oranien vererbt worden war, geht nach dem Tode des Oraniers Wilhelms III. im Erbgang an Brandenburg-Preußen.
1763
Im Frieden von Hubertusburg verzichtet Österreich auf Schlesien, das Preußen im Ersten und Zweiten Schlesischen Krieg (1740–1742, 1744 / 1745) und im Siebenjährigen Krieg (1756–1763) erobert und behauptet hat.
1772
In der Ersten Teilung Polens gehen Westpreußen (ohne Danzig und Thorn), Ermland und der Netzedistrikt an Preußen.
1793
In der Zweiten Teilung Polens sichert sich Preußen Danzig, Thorn und «Südpreußen» u. a. mit Posen, Kalisch und Gnesen.
1795
In der Dritten Teilung Polens erlangt Preußen Teile Masowiens mit Warschau und «Neuostpreußen» zwischen Weichsel, Bug und Njemen.
1815
Auf dem Wiener Kongress scheitert Preußen mit dem Wunsch nach Annexion Sachsens. Es erhält aber den Norden Sachsens und große Gebiete im Westen, vor allem ehemalige geistliche Fürstentümer, aus denen Rheinprovinz und Provinz Westfalen gebildet werden, dazu kommt in einem Tauschverfahren der nördliche Teil Vorpommerns.
1866
Nach dem Deutschen Krieg 1866 annektiert Preußen das Königreich Hannover, Kurhessen (Hessen-Kassel), HessenNassau und Frankfurt. Im Prager Frieden tritt Österreich seine Rechte an Schleswig-Holstein ab, die im Deutsch-Dänischen Krieg 1864 erworben wurden.
9
Die europäisch dominierte Welt vom Ende des 18. Jahrhunderts bis 1914
336
Die europäisch dominierte Welt
vom Ende des 18. Jahrhunderts bis 1914
Die Welt im Jahr 1815 Russisch-Amerika
8 Vizekönigreich Neuspanien
Pazifischer Ozean
KANADA
Mexiko
2
Florida
Guatemala r ato Äqu
11 Karibik
Kaiserreiche und andere Mächte Qing Russland England Frankreich Portugal Spanisches Gebiet Niederländisches Gebiet Wichtiges europäisches Kontor Seeroute Sklavenhandel Versklavungszone Direkter Handel Dreieckshandel Unabhängigkeit Grenze 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17
Korsika (1755–1769) Vereinigte Staaten von Amerika (1783) Haiti (1804) Paraguay (1811) Argentinien (1816) Chile (1818) Großkolumbien (1821/1831) Mexiko (1821) Peru (1821) Brasilien (1822) Zentralamerikanische Konföderation (1823–1839) Bolivien (1825) Uruguay (1828) Venezuela (1829) Ecuador (1829) Kolumbien (1929) Griechenland (1830)
Vizekönigreich Neugranada 15
9
16
Vereinigte Staaten von Amerika
3
14
Santa Fé de Bogotá
Atlantischer Ozean
7
PORTUGAL
Lima
Britisch-Guayana NiederländischGuayana Vizekönigreich FranzösischPeru Guayana
Kanarische Inseln
Saint-Louis
12
6 Santiago
Gorée
4
10
5 São Paulo
Buenos Aires Patagonien
13
1 Gibraltar
Vizekönigreich Brasilien
Rio de Janeiro
Vereinigte Provinzen des Río de la Plata
Atlantischer Ozean
St. Helena
Siehe auch
—
18. Jahrhundert: Die Engländer beherrschen die Meere S. 268 Globalisierung um 1900 S. 368 Europa nach dem Wiener Kongress (1815) S. 412
337
Die Welt unter der Vorherrschaft Europas Im Jahr 1815 trägt die Welt den Stempel der Napoleonischen Zeit. Zwanzig Jahre lang hat Frankreich sein Herrschaftsgebiet auf einen Großteil Europas ausgedehnt. Die durch die französischen Besatzer von ihren Metropolen abgeschnittenen spanischen Kolonien Amerikas streben nach Unabhängigkeit. Nach wieder holten Auseinandersetzungen mit seinen Feinden in Europa wird der französische Kaiser im Juni 1815 in Waterloo endgültig besiegt, und die europäischen Monarchien planen in Wien die Neuordnung Europas. Dabei bemühen sich die in der österreichischen Haupt stadt versammelten Gesandten auch um eine endgültige Abschaf Pazifischer fung der Sklaverei, die aufgrund des florierenden Dreieckshandels bis dahin nur schrittweise Ozean vorankam. Die Briten, die aus den Schlachten gegen Napoleon als die großen Sieger hervorgegangen sind, beherrschen weite Teile der Welt und kontrollieren über die von ihren europäischen Rivalen eroberten Kolonien (Malta, Kapkolonie, Mauritius) den Seeweg nach Indien.
Japan
Manila
VK Schweden und Norwegen
17
rlä Malakka
Delhi Indien
Bombay
Timor
nd
Ayutthaya
Kalkutta
Malta
is c h
SIAM
Chandernagor
Persien
-Indien
Dai Viet
Russisches Kaiserreich
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Madras
de
Jakarta
AUSTRALIEN
Pondicherry
Kairo
Indischer Ozean
Mekka Malediven
Diego Garcia Seychellen Sansibar
Luanda
Mauritius
Moçambique
Kapstadt KAPKOLONIE
Île Bourbon
Königreich Großbritannien und Irland Königreich Niederlande Königreich Frankreich
Königreich Spanien
Russisches Kaiserreich ÖsterreichischUngarische Monarchie Osmanisches Reich
500 km
I I I I I I
338
Die europäisch dominierte Welt
vom Ende des 18. Jahrhunderts bis 1914
Das Ende der weißen Flecken auf der Landkarte 1819–1825 Franklin, Back und Richardson
Nuuk
KANADA (UK)
1804–1805 Lewis und Clark
1819–1823 Parry VEREINIGTES KÖNIGREICH FRANKREICH
VEREINIGTE STAATEN
so u r
1 1855: Livingstone entdeckt die Niagarafälle 2 1862: Speke entdeckt die Nilquellen 3 1871: Stanley trifft Livingstone
Fort Resolution
Mis
Internationale Grenze zu Beginn des 19. Jh. Geografische Kenntnisse in Europa 1875 Erforschtes Gebiet Unzureichend erforschtes Gebiet Unbekanntes Gebiet Unbekanntes Küstengebiet Von westlichen Forschern im 19. Jh. unternommene Entdeckungsreisen vor 1830 zwischen 1830 und 1860 nach 1860
i
1806–1807 Pike
Santa Fe
Nordatlantik
Saint-Louis
1850–1855 Barth Kuba
VIZEKÖNIGREICH NEUSPANIEN (ESP) Mexiko
S A H A R A
Äquator
Sahelzone
1805–1806 Park Freetown
Sokoto Kamerunberg
VIZEKÖNIGREICH 1862 Costa Azevedo 1893 Kingsley NEUGRANADA (ESP) 1875–1878 Savorgnan de Brazza A m a z o n a s Óbidos Quito
Chimborazo
Südpazifik
Timbuktu
1800–1802 Humboldt Caracas
1802–1804 Humboldt
Im 19. Jh. nimmt die Zahl europäischer Expeditionen, die, meist dem Lauf großer Flüsse folgend, ins Innere der anderen Kontinente reisen, stetig zu, was das geografische Wissen über Regionen auf der ganzen Welt in Europa ungemein erweitert. Nach Amerika, Afrika, Asien, Ozeanien und der Antarktis dringt die westliche Welt sogar bis zu den Polen vor. Diese Expeditionen, die häufig die Namen der leitenden Forscher tragen, dienen teils wissen schaftlichen Zwecken, teils sind es kleine Eroberungsfeldzüge, und nicht selten mischen sich die Ziele. So verschwinden die weißen Flecken, welche die Wissenschaft in jener Zeit stark beschäftigen, einer nach dem anderen nicht nur von den Landkarten, sondern auch aus dem Weltbild der Menschen.
PORTUGAL SPANIEN 1823 Clapperton Tanger Tripolis
1827–1828 Caillié
Cartagena
Die Europäer dringen ins Innere der Kontinente vor
1888 Nansen VEREINIGTES KÖNIGREICH Umivik NORWEGEN UND SCHWEDEN
Tabatinga
1876 Stanley
VIZEKÖNIGREICH BRASILIEN (PRT)
Lima VIZEKÖNIGREICH PERU (ESP) 1837–1840 Dumont d’Urville
Luanda 1851–1853 Livingstone Südatlantik
São Paulo VEREINIGTE PROVINZEN DES RÍO DE LA PLATA (ESP)
—
Siehe auch
Tordesillas, die erste Teilung der Welt (1494) S. 246 Die Kolonialmächte im Jahr 1914 S. 354 Nordpol und Südpol (seit 1959) S. 600
339 CHRONOLO GIE
1796–1806
Mungo Park erforscht den Niger.
1800–1804
Alexander von Humboldt erforscht mit Aimé Bonpland Mittelamerika.
1893–1896 Nansen Arktischer Ozean
1804–1806
Lewis und Clark durchqueren von Ost nach West die Vereinigten Staaten. Kamtschatka
S i b i r i e n
RUSSISCHES KAISERREICH
Baikalsee
1823
1805 Krusenstern
CH
KHANATE KAISERREICH ZENTRALASIENS Saissan ÖSTERREICH Balchaschsee OSMA Nordpazifik Dunhuang NISC 1890–1897 Hedin KOREA HE SR Turkestan Taschkent 1879–1885 Prschewalski EI JAPAN Shanghai Jerusalem Teheran T I B E T 1866 Singh 1862 Palgrave Lhasa KAISERREICH Arabien CHINA Maskat INDISCHE Mekka 1853 Burton FÜRSTENTÜMER Nil
Tschadsee
Saigon Ko n g o
1858–1862 Speke
Sa
Linyanti
DE
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RL
ÄN
Neuguinea
DIS
C H -I N
1860–1861 Burke und Wills Australien
1861–1862 Stuart Sydney
Adelaide 1817–1818 Oxley 1846 Gregory NEW SOUTH WALES Melbourne (UK) 2 Viktoriasee
3
18 54
1
Malawisee
1851–1856
Burton und Speke entdecken den Tanganjikasee.
1862
Francis Garnier fährt den Mekong hinauf.
1875–1878
Savorgnan de Brazza unter nimmt seine größte Expedition im Kongo.
1890–1897
Hedin erkundet Turkestan.
1837–1840 Dumont d’Urville
1909
Livingstone
Cook und Peary erreichen den Nordpol.
Quelimane
1911
1
Ngamisee Kalahari
1
185 6
18 5
Linyanti
Stanley Mikindani
Heinrich Barth beschreibt den Tschadsee und die Nigerschleife.
Nansen unternimmt eine Expedition in die Arktis.
Sansibar
1 866
1850–1855
1893–1896
Speke
18 5 8
187
Luanda
Hobart
Mombasa
Ujiji
Tanganjikasee
Dumont d’Urville erforscht die Antarktis.
Costa Azevedo zeichnet eine Karte vom Verlauf des Amazonas. 1865 Gregory
Albertsee
1840
1866–1868 D IE N
1856 Livingstone
Perth
René Caillié erreicht Timbuktu.
1858–1862
Borneo
NIE
Mombasa 1871 Stanley Sansibar Mikindani 1866 Livingstone Quelimane
Ujiji
Singapur Indischer Ozean
1828
Livingstone kartografiert den Sambesi und durchquert den afrikanischen Kontinent von West nach Ost.
SIAM 1866–1868 Garnier
Khartum
Die Clapperton-Expedition entdeckt den Tschadsee.
Livingstone I
1 000 km I I I I I
Amundsen erreicht nach einem historischen Wettlauf mit Scott als erster den Südpol.
340
Die europäisch dominierte Welt
vom Ende des 18. Jahrhunderts bis 1914
Migration weltweit (1820–1914) Bevölkerung mit Migrationshintergrund in den USA (in Millionen)
30
2000 31 Millionen
Die Vereinigten Staaten, Land der Migranten
Europäer Asiaten Lateinamerikaner Kanadier Afrikaner Australier und Neuseeländer
25
20
52 %
1914 13 Millionen
15
1970 9 Millionen
10
26 %
87 %
1870 5 Millionen 5
16 %
1920
31 000 189 0
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1890
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12
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1850
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1890
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30
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1910
360 0
irische Auswanderer (1830-1914)
10
18 30
7 605 000
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1910
10
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Irische Auswanderer
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00
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1960
80
32
215
1940
90
1900
3 000
1880
1860 1 87 0
Jahr 1860
In der zweiten Hälfte des 19. Jh. steigt in den Vereinigten Staaten von Amerika die Zahl der Einwanderer stark an. Bis kurz vor dem Ersten Weltkrieg handelt es sich bei den meisten (fast 90 Prozent) um Europäer, die sich in ihrer neuen Heimat zu Gemeinden zusammenschließen und trotz der teils gewalttätigen Fremdenfeindlichkeit schnell in die amerikanische Gesellschaft integrieren. Um die Öffentlich keit zu besänftigen, führen die Regierungen zeitweise Quoten ein oder verweigern Einwande rern mit bestimmten Staats angehörigkeiten die Einreise, wie beispielsweise 1882 den Chinesen mit dem Chinese Exclusion Act. Nach dem Ersten Weltkrieg diversifizieren sich die Herkunftsländer der Einwanderer dann zunehmend.
19
75 0
0
10
62
00
0
00
57 000
39 000
00
Zwischen 1830 und 1914 verlassen mehr als 7,6 Millionen Iren ihre Heimat und machen sich auf in andere englisch sprachige Länder oder Teile des britischen Empires. Im Jahrzehnt nach der Großen Hungersnot 1845 emigrieren 2,3 Millionen Menschen. Vor 1845 sind es überwiegend junge Männer, Söhne von Bauern oder Handwerkern, die dem Land den Rücken kehren, während es nach 1845 insbesondere Familien, Frauen sowie schlecht qualifi zierte Arbeiter und arme Menschen sind. Zwischen 1830 und 1914 lassen sich in den USA rund 5 Millionen Iren nieder, die bald eine der wichtigsten Gesellschaftsgruppen Nord amerikas bilden.
Siehe auch
—
Britisch-Indien im 19. Jahrhundert S. 358 Bevölkerungsrückgang Irlands (Mitte des 19. Jahrhunderts) S. 426 Millionen europäischer Flüchtlinge als Folge des Krieges (1918–1923) S. 460
341
NEUSEELAND
scher Ozean Pazifi
Chin
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AUSTRALIEN 3
SÜDOSTASIEN 22 KANADA 9
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VEREINIGTE STAATEN 34
SIBIRIEN TURKESTAN 7
ALGERIEN 1
en 1 Portugies is 2 Spanier 1 b r 3 e Italien Bri ten 1
SÜDAFRIKA 5
Migrationsbewegungen weltweit Mit Beginn des 18. Jh. tritt Europa in eine Phase des demografi schen Wandels ein, in der sich die Bevölkerungszahl bis 1900 auf 400 Millionen vervierfacht. Dieses Bevölkerungswachstum und die Fortschritte im Transportwesen führen dazu, dass die Zahl der Auswanderer stetig steigt. Dabei stellen Großbritannien und etwas später die Länder Nordeuropas zunächst die größte Zahl an Migranten, ab 1890 folgen dann auch die Südeuropäer. So emigrie ren zwischen 1820 und 1914 rund 60 Millionen Europäer, meist in die Vereinigten Staaten, nicht selten aber auch nach Südamerika oder Australien. Aber nicht nur Europäer verlassen ihre Heimat. Hinzu kommen mehrere Millionen Asiaten, die sich größtenteils als Tagelöhner, sogenannte Kulis, verdingen.
Hauptauswanderungsgebiete vor 1890 nach 1890 Transnationaler Migrationsfluss 1850–1910 (in geschätzten Millionen) europäisch asiatisch Europäisches Siedlungsgebiet Hoher Anteil von Menschen europäischen Ursprungs
342
Die europäisch dominierte Welt
vom Ende des 18. Jahrhunderts bis 1914
Die Industrialisierung Europas im 19. Jh.
Schottland Glasgow Édinburgh
Newcastle Dublin
Nordsee
Lancashire
Liverpool
Manchester Yorkshire
Cork
Midlands
Birmingham
Ve re i ni g te s Kö ni g re i ch
Cardiff
N ie d er la nd e
London
Wales
Rotterdam Antwerpen
Amsterdam Essen
Wallonien Ruhrgebiet Är me l ka n a l B e l g i e n Köln Dpt. Nord
Le Havre
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Rhe
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Saarland
Paris Lothringen
Orléans
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Baskenland Du
Saint-Étienne Loire
Lyon
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Toulouse
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Lombardei Mailand Piemont Turin
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Stufen der Industrialisierung Wiege der Industriellen Revolution Mitte des 19. Jahrhunderts industrialisiertes Land Ende des 19. Jahrhunderts industrialisiertes Land Ende des 19. Jahrhunderts kaum industrialisiertes Land Großindustrie Wichtiges Industriezentrum Steinkohlebecken PORTUGAL Textil Metall Ta g e Chemie Wichtiger Hafen Grenzen 1914 Anschluss ans Schienennetz 1840 1850 1880
Rh
I
200 km
Sp a ni en
Barcelona
Mittelmeer
Siehe auch
—
Das Europa der Händler und Kaufleute (13. Jahrhundert) S. 160 Klimatische Veränderungen S. 596
343
Ein Europa der Arbeiter (1780–1914)
S chwe d en
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Ost se e Danzig
Hamburg Elb
Szczecin Stettin
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e
Hanovre Hannover Berlin
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Leipzig
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Sachsen
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Francfort Frankfurt Schlesien
Prag
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Kraków
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na
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Budapest
Im 19. Jh. wird Europa vor allem von der Industrialisie rung geprägt. Sie nimmt Ende des 18. Jh. in England ihren Anfang und erfasst dann nach und nach auch die anderen Länder Westeuropas, bis sie schließlich zum treibenden Motor der europäischen Wirtschaft wird. Dieser Umbruch lässt sich auf das Zusammen treffen mehrerer Faktoren zurückführen, unter anderem die steigenden Bevölkerungszahlen, die Kapitalakkumulation durch den Handel mit den Kolonien sowie zahlreiche Erfindungen wie die 1769 von James Watt entwickelte Dampfmaschine. Während die Industrialisierung in Großbritannien einer Revolution gleichkommt, schreitet sie EMPIRE anderenorts in ganz unterschiedlichem Tempo voran. Die Großindustrie, RU Sderen S E mechanisierte Fabriken eine hohe Zahl an Arbeitskräften erfordern, ergreift nach und nach Besitz von den Ballungsgebieten und den dort angesiedelten Sektoren, so dass sich zu den frühen Zentren der textilverarbeitenden Industrie bald auch die sogenannten Black Countrys und etwas später die Zentren der metallverarbeitenden und chemischen Industrie gesellen. Neben der rasant wachsenden Großindustrie dürfen aber auch die kleinen, kaum mechanisierten Fabriken sowie die Protoindustrie auf dem Land nicht vergessen werden. Während die Fortschritte im Verkehrswesen wesentlich zur Integration der großen Produktionszentren beitragen und sich das stetig wachsende Kanalund später auch Schienennetz über ganz Europa ausbreitet, ziehen die schnell wachsenden industriellen Ballungszentren eine immer größere Zahl von Menschen an. Es entsteht eine «Welt der Arbeiter» mit eigenen Bräuchen und Organisationen, die oft auch als «Arbeiterkultur» bezeichnet wird. So schafft die Industrialisierung im 19. Jh. in ganz Europa neue Landschaften und Gesellschaftsschichten.
Wachstum der Arbeiterschaft Ö sterrei chi sch-
d
20 Zahl der Arbeiter pro Land (in Mio.)
U nga ri sche Mona rchi e
1850 1900
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I tal i e n
Vereinigte Staaten
Deutschland Vereinigtes Königreich Frankreich (1970 BRD)
344
Die europäisch dominierte Welt
vom Ende des 18. Jahrhunderts bis 1914
Westafrika im 19. Jahrhundert S 1769–1881 Futa Toro
S e n eg
Kaédi
Timbuktu 1852–1897 Tukulor-Reich Umar Tall
FUTA TORO
Gorée (FR.) Rufisque (FR.)
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Ziguinchor
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I
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Mopti Djenné Bandiagara Ségou Ni
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Siguiri
Bobo-Dioulasso Sikasso
Kankan
1725–1896 Futa Dschalon
Odienné
Freetown (UK)
Aus dem Dschihad hervorgegangener theokratischer Staat im 18. Jahrhundert in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts 1769 Beginn des Dschihad 1769 Ende der Theokratie Usman Gründer
dan Fodio
Monrovia
Atlantischer Ozean
Pf eff er kü ste
Grand-Bassam (FR.) üste eink b n Elfe
Expansion Handelsroute Europäisches Kontor
Reiche des Heiligen Kriegs (1769–1803) Im 19. Jh. wird die Geschichte der Sahara und Sahelzone vom über ein Jahrhundert lang wütenden Heiligen Krieg, dem Dschihad, dominiert, der das Sozial- und Staats wesen tiefgreifend verändert. In Gesellschaften, in denen Muslime und Nicht-Muslime seit Jahrhunderten friedlich nebeneinanderlebten, fangen diverse Gruppierungen an, dieses Miteinander zu hinterfragen und sich gegen die herrschenden Mächte aufzulehnen. Sie distanzieren sich von den allgemein akzeptierten islamischen Praktiken, die sie als unrein erachten, und fordern eine Rückkehr zu den Grundsätzen der Heiligen Schrift. Die Anführer dieser Bewegung sind allen voran zwei muslimische
Gelehrte: zum einen Usman dan Fodio, der 1804 den Dschihad ausruft, zahlreiche Hausa-Staaten erobert und ein Fulbe-Reich, das Sokoto-Kalifat, gründet, zum andern ’Umar Tall, dem es dank Tausender Anhänger gelingt, das weiter östlich gelegene Gebiet des heutigen Mali und Obersenegal zu besetzen, bevor er sein Reich schließlich im Nigertal ansiedelt und den Senegal den von Faidherbe angeführten französischen Truppen überlässt. Die neuen Machthaber führen in den eroberten Gebieten zahlreiche politische, wirtschaftliche und gesellschaftliche Veränderungen ein, unter anderem eine Beschränkung der Sklaverei auf Heiden.
Sch w a r z e r Vo l t a
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Afrika vom 10. bis 16. Jahrhundert S. 220 Das Ende der weißen Flecken auf der Landkarte S. 338 Die Eroberung Afrikas (1870–1935) S. 348
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345
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Agadez Gao 1818–1862 Massina-Reich Seku Amadu
1804–1903 Kalifat von Sokoto Usman dan Fodio Tschadsee
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Mungo Park (1796–1797 und 1806) A. G. Laing (1822 und 1825–1826) René Caillié (1827–1828) Heinrich Barth (1850–1855)
Europa auf der Suche nach Timbuktu Als erster macht sich 1796 der Schotte Mungo Park im Auftrag der Londoner African Association auf den Weg, um den Lauf des Nigers bis nach Timbuktu zu erforschen, ohne jedoch dort anzukommen. Bei einer zweiten Expedition im Jahr 1806 passiert Park die Stadt, ohne es zu bemerken, und ertrinkt kurze Zeit später im Niger. 1826 erreicht der Schotte Alexander Laing Timbuktu, wird dort aber von den Tuareg ermordet. Zwei Jahre später, 1828, gelingt es auch René Caillié, bis nach Timbuktu zu gelangen, und 1853 stattet der Deutsche Heinrich Barth im Rahmen einer Expedition von Tripolis in die Ténéré der Stadt einen Besuch ab.
346
Die europäisch dominierte Welt
vom Ende des 18. Jahrhunderts bis 1914
Das kolonialisierte Afrika Tanger
Algier
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1827–1828 Caillié
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Mittelmeer
Abd el-Kader (1832–1847) Tripolis ACHSE ITUNGS AUSBRE
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1869–1875 Nachtigal Assuan
1825–1826 Laing
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CHÓKWÈ Luanda 1853–1856 Livingstone
1860–1862 Speke Mombasa 1874–1877 Stanley
1891–1894
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1852–1853 Da Silva Porto
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Forschungsreise Europäische Gebiete, Kolonien und Kontore um 1880 Französisch Portugiesisch Britisch Italienisch Spanisch Burisch Ausbreitungsrichtung Andere Mächte in Afrika Osmanisches Reich Ägypten (vom Osmanischen Reich nahezu unabhängig) Um 1880 unabhängiges politisches Gebilde Widerstand gegen die Kolonialisierung
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Tippu-Tip (1891–1894) Ujiji
1898 Faschoda-Krise Gonder DSCHIBUTI ÄTHIOPIEN 1896 SHEWA Ankober sb Au
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1875–1880 Brazza
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Atlantischer Ozean 1000 km am Äquator
1898
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BORNU Sokoto Samori DARFUR Kano (1884–1898) FUTA DSCHALON KALIFAT VON SOKOTO ASHANTI Freetown YORUBA 1863 1805–1806 Park 1874 LIBERIA Lagos Gondokoro SIERRA LEONE GOLDKÜSTE K
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Djerma (1897–1906)
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SANSIBAR 1871–1873 Livingstone Moçambique Menalamba (1895-1898)
Quelimane KÖNIGREICH MADAGASKAR
Lourenço Marques (Maputo) ZULULAND 1879 Durban
Port Elizabeth
Der Vormarsch der europäischen Kolonisatoren im 19. Jahrhundert Im 19. Jh. steht Afrika vor allem unter dem Einfluss europäischer Expeditionen und zahlreicher das Evangelium verkündender Missionare. Während man die Übergriffe mit dem wissenschaftlichen Interesse der Epoche und der «Pflicht zu zivilisieren» rechtfertigt, sind die eigentlichen Gründe wirtschaftliche, denn tatsächlich geht es den Europäern in erster Linie um neue Absatzmärkte sowie die Kontrolle über Bodenschätze
und landwirtschaftliche Ressourcen. Die Kolonisierung ist eine Konsequenz der imperialistischen Ambitionen europäischer Großmächte, aufgrund derer sich rivalisie rende Staaten, insbesondere Frankreich und Großbritan nien mit ihren teilweise konkurrierenden Expansions bestrebungen, einen regelrechten Wettlauf um neue Gebiete liefern, in dem jeglicher Widerstand skrupellos niedergeschlagen wird.
—
Siehe auch
Umschifftes Afrika (16.–19. Jahrhundert) S. 270 Das Ende der weißen Flecken auf der Landkarte S. 338 Die deutschen Kolonien S. 352; Das kolonialisierte Afrika (1919–1939) S. 482
347
Erste Marokkokrise 1905
ALGERIEN
1921–1926 Rif
Zweite Marokkokrise 1911
LIBYEN
El Hiba 1916–1918
ÄGYPTEN
Senussi 1911–1931 Mā'al-Ainain 1909 Tuareg 1916–1917 Casamance 1900–1912
FRANZÖSISCHWESTAFRIKA
1908 Mossi
Somba 1915
ANGLOÄGYPTISCHER SUDAN Fachoda 1898 FRANZÖSISCHÄQUATORIALAFRIKA
1900 Ashanti
LIBERIA
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Kongo-Wara 1928–1932
1914–1918 Yoruba
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Tutsi und Hutu 1912 Kibanguisten 1921
ANGOLA
1 000 km am Äquator I
Indischer
1931 Pende
Maji-Maji 1905–1907 Chilembwe 1915
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Kolonialisierung 1914 Französisch Britisch Portugiesisch Spanisch Italienisch Belgisch Deutsch Konflikt zwischen europäischen Mächten Bewaffneter Widerstand
Ozean
1911–1915 Ovambo
RHODESIEN
MADAGASKAR
Herero 1904–1906
MOSAMBIK Zulu 1905
SÜDAFRIKANISCHE UNION Buren 1899–1902
1914: Die Aufteilung Afrikas Im Jahr 1914 ist der afrikanische Kontinent mit Ausnahme von Äthiopien und Liberia, die sich ihre Unabhängigkeit bewahren konnten, vollständig kolonisiert. Nach langen Verhandlungen hat man bei der Kongokonferenz in Berlin (1884/85) die Grenzen festgelegt und zahlreiche Aufteilungsverträge geschlossen (von 1882 bis 1908 allein zwischen Frankreich und Großbritannien 249). Die Form der Herrschaftsausübung in den kolonisierten Gebieten ist sehr unterschiedlich, so wird die Sahara beispielsweise kaum kontrolliert. Ihrer «Pflicht», die Bevölkerung zu «zivilisieren», kommen die wenigen in
den Kolonien lebenden Europäer in erster Linie durch die katholische und protestantische Missionierung nach, während sie ansonsten vor allem die wirtschaftliche Ausbeutung vorantreiben und unter Einsatz von afrikanischen Zwangsarbeitern die Infrastruktur aufbauen. Bei Ausbruch des Ersten Weltkriegs nutzen die Kolonialmächte diese «schwarze Kraft», wie General Mangin die afrikanischen Arbeitskräfte in seinem 1910 unter diesem Titel erschienenen Buch bezeichnet, dann auch, indem sie Soldaten rekrutieren.
Die europäisch dominierte Welt
348
vom Ende des 18. Jahrhunderts bis 1914
Die Eroberung Afrikas (1870–1935) Tunis
Algier Atlantischer
Mittelmeer
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ALGERIEN
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1899 Eroberung Gaos
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1894 Eroberung Timbuktus
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Herrschaftsgebiete: Französisch Britisch
Spanisch
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Deutsch Italienisch Türkisch Portugiesisch Belgisch
1870 1900 1914 1935 Unabhängiger Staat Französisch-spanische Grenze 1886 Französisch-britische Grenze 1890 ARABER Volk
KONGO
Loango Mission Fourrau-Lamy Richtung Tschad (1900) Militärischer Konflikt Widerstandsgebiete im Ersten Weltkrieg
ANGOLA
—
Siehe auch
Westafrika im 19. Jahrhundert S. 344 Der Konflikt wird zum Weltkrieg (1917/1918) S. 444 Das kolonialisierte Afrika (1919–1939) S. 482
Kämpfe um die Macht in Afrika (1870–1935)
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349
SUDAN Darfur
Mit der Errichtung von Kolonien, Protektoraten und Herrschafts gebieten eignen sich die Kolonialmächte Stück für Stück den afrikanischen Kontinent an. Nachdem die europäischen Staaten in der von Bismarck einberufenen Kongokonferenz 1884/85 die Spielregeln festgelegt haben, nimmt die Eroberung Afrikas in den 1880er Jahren immer mehr an Fahrt auf, und die Kolonialmächte schließen einen Aufteilungsvertrag nach dem anderen. Dies geht jedoch nicht ohne Konflikte vonstatten. So streiten sich beispiels weise Frankreich und Großbritannien, die ihre jeweiligen Expansi onsprojekte abschließen wollen, während der Faschoda-Krise 1898 um die Kontrolle am oberen Nil. Frankreich ist um eine Verbindung zwischen Dakar und Dschibuti bemüht, Großbritannien um eine Nord-Süd-Achse vom Kap der Guten Hoffnung bis Kairo. Die Krise endet mit dem Rückzug der Franzosen, so dass die Briten ihren Einfluss im Nilbecken ausweiten können. Frankreich erhält trotz der diplomatischen Niederlage Gebiete in der Sahara und damit eine Verbindung zwischen seinen Gebieten im Norden und in Zentral afrika. Im Laufe ihrer Eroberungszüge stoßen die europäischen Kolonialherren immer wieder auf den Widerstand der lokalen Bevölkerung, die sich insbesondere die Schwäche der Europäer nach Ausbruch des Ersten Weltkriegs zunutze macht. Vor allem in den französischen Kolonien Obervolta und Niger kommt es zu heftigen Unruhen. Die Zwangsrekrutierung von Soldaten provoziert auch andernorts lokale Aufstände, wie beispielsweise 1916 im algerischen Aurès-Gebirge. Außerdem gibt sie den als Propheten verehrten Anführern religiöser Bewegungen Auftrieb, die, wie 1915 in Njassaland (dem heutigen Malawi), zum Widerstand gegen die Europäer aufrufen.
Khartum
ÄTHIOPIEN
1898 Faschoda-Krise
Dschibuti
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DEUTSCHOSTAFRIKA
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ANGOLA SAMBESI
Moçambique
h-Kongo DEUTSCHSÜDWESTAFRIKA
MOSAMBIK
Mombasa
Die «Mapa Cor-de-Rosa»
INDISCHER In den 1880er Jahren versucht OZEAN Portugal, seine Herrschaft auf die Gebiete zwischen Angola und Mosambik auszudehnen – ein Ansinnen, das sich auf zeitgenössi schen Karten als rosafarbenes Band quer durch Afrika darstellt und damit die Pläne der Briten durchkreuzt, die eine Verbindungs achse zwischen Kairo und dem Kap der Guten Hoffnung anstreben.
BETSCHUANALAND I
BURENKiloa REPUBLIKEN KAPKOLONIE
1 000 km I
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I
Portugiesische Kolonie 1880 und 1891 «Mapa Cor-de-Rosa»-Projekt Britische Kolonie
Die europäisch dominierte Welt
350
vom Ende des 18. Jahrhunderts bis 1914
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Südafrika (1795–1910)
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1806–1854 Unter britischer Herrschaft 1806 1847 Sieg der Briten über die Xhosa Verlorenes Gebiet der Xhosa Unter burischer Herrschaft Großer Treck (1834–1854) Sieg der Buren gegen die Zulu Burenrepublik NataliaNAMIBIE (1838–1843) Unter portugiesischer Herrschaft Die afrikanischen Staaten Khoe Königreich Zululand Tropique du Capricorne 1816 1838 Nach den Zulukriegen entvölkertes Gebiet Nama Migration in Flüchtlingsgebiete Aus der Migration entstandenes Königreich
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Zweites Matabele-Reich ZIMBABWE MOZAMBIQUE
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Krieg gegen die Xhosa Khoekhoe
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East London
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Die Besiedlung des südlichen Afrikas durch die Europäer (1795–1910) Seit ihrer Ankunft 1795 hat Großbritannien die Kapkolonie seiner Herrschaft unterworfen und schafft dort 1834 die Sklaverei ab. Die niederländischen, französischen und deutschen Kolonisten (überwiegend protestantische Bauern, die sich «Buren» nennen) sehen darin ihre Lebensgrundlage und ihr Sozialmodell bedroht. Sie ziehen im «Großen Treck» Richtung Norden und Osten, einem siedlungskolonialistischen Expansionsfeldzug gegen einheimische afrikanische Gemeinschaften und Armeen. Nach dem Sieg gegen die Zulus am Blood River 1838 gründen die Buren auf dem neueroberten Gebiet mehrere Republiken: die Republik Natalia, die TransvaalRepublik und den Oranje-Freistaat. Als man dort in der zweiten Hälfte des 19. Jh. Diamanten und Gold entdeckt,
führt dies zu einem neuen Umsturz: Großbritannien, das erst in den 1850er Jahren die Unabhängigkeit dieser Staaten anerkannt hatte, will nicht auf die Reichtümer verzichten; es kommt erneut zu Konflikten, die in den Ersten und Zweiten Burenkrieg (1880/81 und 1899–1902) münden, aus denen die Briten als Sieger hervorgehen. Im Jahr 1910 werden die Kapkolonie, Natalia und die alten Burengebiete zur Südafrikanischen Union zusammen geführt und Teil des britischen Empires. Die Zweiteilung der weißen Kolonistengesellschaft in Südafrika wurde zunehmend überlagert von der rassistischen Unter drückung und Segregation gegenüber der afrikanischen Bevölkerungsmehrheit, die ihren Höhepunkt erst im 20. Jahrhundert erreichte.
—
Siehe auch
Südliches Afrika S. 32 Das niederländische Kolonialreich (16.–18. Jahrhundert) S. 256 Der Kampf gegen Kolonisation und Apartheid in Afrika (1945–1991) S. 552
351
RHODESIEN DEUTSCHSÜDWESTAFRIKA
BETSCHUANALAND
PORTUGIESISCHOSTAFRIKA SÜDAFRIKANISCHE REPUBLIK
Indischer Ozean
1877 Annexion der Südafrikanischen Republik
Pretoria
Johannesburg
1881 Majuba Hill
ORANJEFREISTAAT 1879 Schlacht bei Isandhlwana
Kimberly KAPKOLONIE
ZULULAND
300 km I
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300 km I
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Unter britischer Herrschaft Burenrepublik Unter deutscher Herrschaft Unter portugiesischer Herrschaft Sieg der Briten Sieg der Buren Sieg der Zulu Goldmine Diamantenmine Eisenbahnlinie
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I
1870–1910
Bloemfontein NATAL
Atlantischer
I
I
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1899–1902
Burische Offensive (Oktober 1899 – Februar 1900) Burische Stellung Britische Stellung Von den Buren belagerte Stadt Britische Gegenoffensive (1900–1902) Britische Konzentrationslager
MOSAMBIK (PRT)
BETSCHUANALAND (britisches Protektorat)
SÜDAFRIKANISCHE REPUBLIK
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352
Die europäisch dominierte Welt
vom Ende des 18. Jahrhunderts bis 1914
Die deutschen Kolonien ge
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1904 Herero Walfischbai (brit.)
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DEUTSCHSÜDWESTAFRIKA Swakopmund
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BETSCHUANALAND
1904-07 Nama
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DEUTSCH- OSTAFRIKA
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1888-89 Abuschiri
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Altkamerun (bis 1911) Erweiterungen 1911 Gebiete mit Wildkautschuk Kautschukpflanzungen
FRZ.ÄQUATORIALAFRIKA
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SÜDAFRIKAN. UNION
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Kolonien in Afrika 1914 Spanisch Italienisch Französisch Britisch Deutsch Portugiesisch Belgisch Aufstände gegen koloniale Herrschaft
Ein kolonialer Nachzügler mit weltpolitischen Ambitionen Das Deutsche Reich und seine Vorgänger gelten bis zu den 1880ern nicht als Kolonialmächte. Das ändert sich während des Hochimperialismus, als die eskalierende Konkurrenz um Einflusssphären, Absatzmärkte und Rohstoffe, gepaart mit Selbstermächtigungsideologien einer globalen «Zivilisierungsmission», einen neuen Schub der aggressiven Expansion Europas einläutet. In nur 15 Jahren erklärt das Deutsche Reich die Herrschaft über Territorien in Afrika, China und der Südsee – insgesamt das viertgrößte europäische Kolonialreich seiner Zeit. Der Erwerb kolonialer Territorien ist Teil einer deutschen Weltpolitik, deren Zentrum in West- und Zentraleuropa liegt, die sich aber auch in Auslandsinvestitionen, Infrastrukturprojekten und der Entsendung von Kriegs schiffen niederschlägt. Die deutschen Kolonien sind in ihren klimatischen Bedingungen, Bevölkerungsstrukturen
und Formen der Herrschaftsausübung vielfältig. Ihr Schwerpunkt liegt im subsaharischen Afrika. Während Togo vor allem als Handelskolonie dient, wird DeutschSüdwestafrika (heute Namibia) durch systematische Verdrängung der einheimischen Herero und Nama als Siedlungskolonie ausgebaut. In Kamerun entsteht unter Einsatz von Zwangsarbeit und Landenteignungen das größte Plantagensystem im kolonisierten Afrika, vor allem für Kakao. Die ertragreichsten Exportprodukte Kameruns, wie der für die Industrie wichtige Kautschuk, werden aber außerhalb des kapitalintensiven Plantagensystems erzeugt. Die bevölkerungsreichste Kolonie Deutsch-Ostafrika (heute Tansania, Burundi, Ruanda) wird nur lückenhaft kontrolliert. Die Errichtung deutscher Kolonien im Pazifik (Deutsch-Guinea, Samoa) folgt weniger geostrategischen oder wirtschaftlichen Zielen als nationaler Prestigepolitik.
Siehe auch
—
Das kolonialisierte Afrika S. 346 Asien in den Händen des Westens (1857–1898) S. 356 Der Konflikt wird zum Weltkrieg (1917/1918) S. 444
353 CHRONOLO GIE
1899 Marianen
1899
PAZIFISCHER OZEAN
1882
Gründung des «Deutschen Kolonialvereins».
MarshallInseln
Guam (amerik.)
Mikronesien
Ost-Karolinen
1884
Errichtung der «Schutzgebiete» Togo, Kamerun und DeutschSüdwest-Afrika (heute Namibia); Aufstand in Duala; «Kongo-Konferenz» in Berlin.
Nauru
1885
West-Karolinen Palau Admiralitäts-I.
NeuHannover
Errichtung der Kolonie DeutschOstafrika (heute Tansania).
1888 Neu-Mecklenburg
1881–1891
Bismarck- Herbertshöhe see NeuPommern
Aufstände in Deutsch-Ost-Afrika und Kamerun.
Salomonen NIEDERLÄNDISCH Kaiser-Wilhelms-Land NEU-GUINEA Neu-Guinea-Kompanie 1884 PapuaTerritorium Reichsverwaltung 1899 NE UGUIN E A (brit.) Port Moresby
1897
Besetzung der Bucht von Kiautschou.
1899
Erwerb von Neuguinea und Samoa.
AUSTRALIEN
1904 bis 1906
SÜDPAZIFISCHER OZEAN Upolu SA M OA- I N SE LN
1919
Manua Inseln
Die deutschen Kolonien werden nach dem Ersten Weltkrieg zu Mandatsgebieten des Völker bunds erklärt.
Tutuila
Port Arthur
(1898 – 1905 russ.)
Kwantung Halbinsel
Gelbes Meer Töngtschou Laitschou Bucht
Tschi-fu
Wei-hai-wei (brit.)
Laitschou u
neutrales Gebiet
Weihsien
CHINA
5
Anders verhält es sich mit dem China aufgezwunge nen «Pachtgebiet» Kiautschou: Die 50 KilometerZone in der nordchinesischen Provinz Shandong wird mit großem finanziellem Aufwand zur Handels kolonie ausgebaut und dient der deutschen Interessenswahrung in China. Die Kolonialbehörden reagieren auf Widerstand mit massiver Repression: Das Deutsche Reich beteiligt sich 1900 am Feldzug gegen den nordchinesischen «Boxeraufstand», der sich gegen den wachsenden Einfluss ausländi scher Mächte und christlicher Missionare richtet. Zwischen 1904 und 1907 führen deutsche Truppen brutale Kriege in Ost- und Südwestafrika, wo sich Widerstand gegen die Fremdherrschaft regt. Der deutsche Vernichtungskrieg in Südwestafrika, dem ein Großteil der Herero und Nama zum Opfer fallen (ca. 75 000–100 000 Tote), ist mittlerweile als Genozid anerkannt.
Neutrales Gebiet
0
km
- Zone
Kaomi
Kiautschou
Ta k
Savaii
Maji-Maji-Aufstand mit ca. 300 000 Toten; Ermordung von etwa 75 000– 100 000 Herero und Nama.
«Pachtgebiet» Kiautschou
Tsingtau Gelbes Meer
354
Die europäisch dominierte Welt
vom Ende des 18. Jahrhunderts bis 1914
Die Kolonialmächte im Jahr 1914
KANADA VEREINIGTES KÖNIGREICH NIEDERLANDE DEUTSCHLAND BELGIEN FRANKREICH SPANIEN PORTUGAL Gibraltar Bermudas
Kuba Jamaika
Kanaren
Atl antisc her Oz e an
Martinique
HONDURAS (brit.)
Trinidad und Tobago
GUAYANA (brit.)
GUAYANA (niederl.) GUAYANA (franz.)
KAP VERDE
LIBYEN
ALGERIEN
Bahamas Porto Rico Haiti Guadeloupe
Malta
TUNESIEN
MAROKKO
Madeira
ITALIEN
F.-W.A. GAMBIA GUINEA SIERRA LEONE
KAMERUN GABUN SÃO TOMÉ
Ascension Französisch F.-W.A.: Französisch-Westafrika F.-Ä.A.: Französisch-Äquatorialafrika Britisch Dominion (unabhängiger Mitgliedstaat des Britischen Reichs) Deutsch Spanisch Belgisch Portugiesisch Niederländisch Italienisch Russisch US-Amerikanisch Japanisch Tiefseekabel
Sankt Helena
ÄGYPTEN
ANGLOERITREA F.-Ä.A. ÄGYPTISCHER SUDAN DSCHIBUTI
NIGERIA
CÔTE d’OR TOGO
Zypern
UGANDA KENIA KONGO OSTAFRIKA
ANGOLA
NJASSALAND RHODESIEN
SÜDWESTAFRIKA BETSCHUANALAND
BIK
Azoren
SA M
VEREINIGTE STAATEN
MO
St. Pierre und Miquelon
Südafrikanische Union Tristan da Cunha Crozetinseln
Falklandinseln
I
Siehe auch
—
Die Welt im Jahr 1815 S. 336 Die Kolonialmächte im Jahr 1939 S. 480
355
Die grenzenlose Macht des britischen Empires Kurz vor Ausbruch des Ersten Weltkriegs können sich die europäischen Großmächte auf riesige Imperien stützen, die sich über nahezu ganz Afrika und Ozeanien sowie einen großen Teil Asiens und Amerikas erstrecken. Das größte ist mit einer Fläche von 33 Millionen km2 und 450 Millionen Einwohnern das britische Empire, noch weit vor dem französischen mit einer Bevölkerung von 50 Millionen auf 11 Millionen km2. Dank seiner Kolonien beherrscht Großbritannien, das seit dem 17. Jh. Küsten kolonien und Anlegestellen auf sämtlichen Kontinenten
erobert und weltweit Marinestützpunkte zur Versorgung und Wartung der Schiffe errichtet hat, auch die Meere. Sein transatlantisches Telefonkabelnetz umspannt den gesamten Globus. Nach zahlreichen Konflikten und Vertragsverhandlungen, bei denen jeder versuchte, sein Herrschaftsgebiet auszuweiten, teilen sich die europäi schen Kolonialmächte ohne Rücksichtnahme auf die indigenen Bevölkerungen, einen großen Teil der Welt und können ihre politische, wirtschaftliche und militärische Macht immer weiter ausbauen.
RUSSLAND
KOREA
JAPAN
Weihaiwei
BRITISCH- Chandernagor INDIEN HADRAMAUT
Yanam Pondicherry Karikal
Goa Mahé
SOMALIA (brit.) SOMALIA (ital.) Sansibar
PHILIPPINEN
MALAYSIA
Marianen Karolinen
BRUNEI
Marshallinseln
Singapur I n d i s c h er Oz e an
Chagos-Archipel
Komoren
Formosa
Hongkong
INDOCHINA
CEYLON
Malediven Seychellen
Macau
Pazifisch e r O ze a n
NEUGUINEA (dt.)
NIEDERLÄNDISCH-INDIEN Timor
Salomonen Polynesien
MADAGASKAR
Neue Hebriden
Mauritius La Réunion
AUSTRALIEN
Neukaledonien
Amsterdam-Insel
NEUSEELAND Sankt-Paul Kerguelen
FIDSCHI
Die europäisch dominierte Welt
356
vom Ende des 18. Jahrhunderts bis 1914
Asien in den Händen des Westens (1857–1898) Ajagös
ZENTRALASIEN
Kopal Verny
XINJIANG
Naryn
Taschkent
Ein Kontinent unter fremder Herrschaft Zu Beginn des 20. Jh. wird Asien größtenteils von den europäischen Kolonialmächten beherrscht. Die Briten sind die Herren über Indien und Malaysia, die Franzosen besetzen Indochina, die Niederländer Indonesien. China, wo die ge schwächte Qing-Dynastie nach den Opiumkriegen (1839–1842 und 1856–1860) den Europäern einige Häfen und Gebiete abgetreten hat, entgeht der Kolonisierung nur teilweise. Diese Aufteilung Asiens basiert auf den zahlreichen Rivalitäten unter den Kolonialmächten und deren lebhaften Konkurrenzkämpfen. Im 19. Jh. standen sich im Great Game noch Großbritannien und Russland gegenüber, die beide darauf aus waren, ihren Einfluss in Asien zu vergrößern. Russlands Bemühungen um einen Zugang zum Indischen Ozean wurden jedoch von Afghanistan gestoppt, während das zwischen dem französischen und britischen Imperium gelegene Siam als Pufferstaat in Südostasien eine vergleichbare Rolle spielte. Ende des 19. Jh. mischen sich dann noch weitere Akteure in die Eroberung Asiens: 1898 besetzen die Vereinigten Staaten die Philippinen und 1895 bemächtigt sich Japan, das sich als einziger Staat der westlichen Übermacht entziehen kann, auf Kosten Chinas der Insel Formosa (Taiwan).
I
I
1 00 km I
I
AFGHANISTAN
TIBET
1880 Maiwand NEPAL
BHUTAN
BRITISCH-INDIEN
BENGALEN
Chandernagor
BIRMA
Daman
Diu Arabisches Goa Meer
Mahé
Yanaon
Golf von Bengalen
Pondicherry Karikal Ceylon
Indischer Ozean I
SIAM
I
Besetzte Gebiete, Einflussbereiche und Handel, Rohstoffabbau und Einfallachsen der Westmächte Niederländisch besetztes Rivalitäten Britisch besetztes Gebiet Französisch besetztes Gebiet Für den europäischen Handel Gebiet offener Hafen Einflussbereich Deutsch besetztes Gebiet Amerikanisch besetztes Pachtgebiet Einfallachse Japan Gebiet Russische Festung Russisches Kaiserreich Japan und japanisch Einfallachse Schlacht beherrschtes Gebiet Einflussbereich Portugiesisch besetztes Einfallachse Einfallachse Gebiet
Sumatra
Siehe auch
—
Die Europäer in Asien (17. bis 18. Jahrhundert) S. 274 Die deutschen Kolonien S. 352 Der Niedergang der Qing-Dynastie im 19. Jahrhundert S. 364
357 CHRONOLO GIE
1858
Indien fällt unter die Herrschaft der britischen Krone.
RUSSISCHES KAISERREICH
1856–1860
Zweiter Opiumkrieg. Die Briten erzwingen eine Öffnung Chinas für den internationalen Handel (insbesondere den Opiumhandel).
Irkutsk Albazin
1862–1867
MANDSCHUREI
ÄUßERE MONGOLEI lber Fl us Ge s
Japanisches Meer 1894 Pjöngjang
Port Arthur Tianjin
Weihaiwei
Qingdao
Gelbes Meer Nagasaki
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Nanking gtse
Hakodate
JAPAN
Niigata
KOREA
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Kurilen
Wladiwostok
Kobe Osaka
Tokio Yokohama
Shanghai Wenzhou Ostchinesisches Meer
Fuzhou Xiamen 1885 Lang Son Shantou Formosa
Beginn der Meiji-Zeit in Japan, die mit dem Ende der freiwilligen politischen Isolation die Modernisierung des Landes einläutet.
1876
Königin Victoria wird zur Kaiserin von Indien gekrönt. Anglo-birmanischer Krieg. Die Briten erweitern ihren Einfluss in Birma und auf der malaiischen Halbinsel.
1887
Macau Hongkong Guangzhouwan Qiongzhou
Pazifischer Ozean
1898 Manila
INDOCHINA
1868
1886
Juijiang
Chongqing
Eroberung Cochinchinas und Kambodschas (1863) durch die französischen Truppen des Zweiten Kaiserreichs.
PHILIPPINEN
Zusammenschluss der unter französischer Kontrolle stehenden Union Indochinoise aus Cochinchina, Kambodscha, Laos, Annam und Tonkin.
1888
Die Briten erobern Birma, die Malaiischen Staaten und den Norden der Insel Borneo.
1893
Afghanistan erhält nach der Unterschrift eines Abkommens mit den Briten die Neutralität und wird zum Pufferstaat, der einen Vorstoß der Russen verhindert.
Südchinesisches Meer
M ALAY S TATES MALAYSIA SARAWAK Singapur
1895
Japan besetzt nach einem Sieg gegen China die Insel Formosa (Taiwan).
Borneo Celebes
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I NDIEN
Timor
1898
Die Deutschen lassen sich in Qingdao in China nieder. Die USA nehmen der im Niedergang befindlichen spanischen Krone die Philippinen weg.
358
Die europäisch dominierte Welt
vom Ende des 18. Jahrhunderts bis 1914
Britisch-Indien im 19. Jahrhundert JAMMU UND KASHMIR
Prschawar
AFGHANISTAN
PANDSCHAB Lahore Jullundur Firozpur A
Quetta
BELUTSCHISTAN RAJPUTANA
Jaipur
Nasirabad Karatschi
SINDH
Erinpura
Neemuch Indore
Der «Kulihandel» im 19. Jahrhundert
Mer
Mitte des 19. Jh. verließen rund 15 Millionen Asiaten, überwiegend Chinesen und d’Oman Inder, ihre Heimatländer, um in den europäischen Kolonien zu arbeiten. In den von der Sklaverei befreiten Gebieten waren die sogenannten Kulis wertvolle Arbeitskräfte, die die stetig wachsende Bevölkerung Europas mit wichtigen Rohstoffen versorgten. Tatsächlich waren die Plantagen und Minen, für die man die rekrutierten Kulis über weite Strecken transportierte und dann unter extremsten Bedingungen ausbeutete, um die wachsenden Bedürfnisse der Kolonialmächte zu befriedigen, eine Folge erscheinung der Industrialisierung.
CHINA Kalkutta
BRITISCHINDIEN
Kanton BIRMA
Xiamen Shantou Macau No
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Madras
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(Kalifornien) PERU I T I, NEUK ALE DO NI EN
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Daman Bombay
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Goa MYSORE Indischer
Mahé
Ozean TRAVANCORE
FIDSCHI
La Réunion Mauritius
Surat
PHILIPPINEN
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CEYLON
Indischer Ozean
Mhow
GUJARAT
I
Herkunftsregionen in Indien in China AUSTRALIEN Verschiffungshäfen Hauptrouten des Kulihandels: Inder Chinesen
Siehe auch
—
18. Jahrhundert: Die Engländer beherrschen die Meere S. 268 Moguln und Safawiden (15. bis 18. Jahrhundert) S. 280 Indien und Pakistan: Unabhängigkeit und Teilung (1947–1971) S. 546
359
Von der Ostindien-Kompanie zum britischen Empire (1753–1877) Mitte des 18. Jh. beginnt die im Jahr 1600 gegründete Britische Ostindien-Kompanie Frankreich nach und nach vom indischen Subkontinent zu verdrängen, so dass sich der Einfluss der Franzosen bald auf ein paar wenige Kontore beschränkt, während sich die Kompanie in den eroberten Gebieten als eine echte Territorialmacht erweist, die ihre Interessen schonungslos durchsetzt. Mit dem Sieg gegen das Marathenreich im Jahr 1818 festigt Großbritannien seine Vormachtstellung auf dem gesamten Subkontinent. Zwei Drittel der eroberten Gebiete verwaltet die Kompanie selbst, ein Drittel lässt sie von den heimischen Fürsten verwalten und rekrutiert zudem zahlreiche indische Soldaten, die sogenannten Sepoys. 1857 kommt es in der Garnison von Meeruth jedoch zu einem Aufstand der Sepoys, der zahlTIBET reiche Meutereien im Norden und in der Mitte Indiens nach sich zieht. Das britische Parlament reagiert auf die Unruhen, die die Inder selbst als ersten Unabhängigkeitskrieg bezeichnen, indem es am 2. August 1858 der Britischen Ostindien-Kompanie mit dem Gouvernement India Act die Machtbefug nisse entzieht und diese auf die britische Krone überträgt. 1876 wird Indien «Kaiserreich» und Königin Victoria wird zur «Indischen Kaiserin» ernannt. Verwaltet wird die Kolonie vom India Office in London und einem Generalgouverneur in Kalkutta.
LADAKH
Ambala Saharanpur Meerut Delhi Bareilly
ASSAM
NEPAL
CHINA Lucknow
Gwalior
CACHAR
BIHAR Benares
Allahabad
BENGALEN
SIKRI
Jabalpur
MANIPUR OBERES BIRMA
Chandernagor Chittagong
Kalkutta
BERAR
Mandalay
ORISSA Nagpur CUTTACK Unteres Birma
NIZAM
SARKARS
Bangalore KARNATIK
Yanaon
ANDAMANEN
Madras
Indischer Ozean
Pondicherry Karikal I
Jaffna Trincomalee CEYLON Colombo
RANGUN
Golf von Bengalen
Hyderabad
I
500 km I
I
I
I
Annexion durch die Briten: 1753–1805 1815–1860 1860–1890 Abhängiges Gebiet Grenze Britisch-Indiens um 1890 Französisches Kontor Portugiesisches Kontor Gebiet einer indischen Meuterei
NIKOBAREN
SIAM
Die europäisch dominierte Welt
360
vom Ende des 18. Jahrhunderts bis 1914
Die Eroberung Algeriens und Marokkos (1830–1912) Mittelmeer 1830 Algier
1871 Mokrani-Revolte
Tizi Ouzou Bône Sidi-Fredj Bejaia Ténès Philippeville Medea Bordj Mostaganem Guelma Orléansville 1857 Kabylei Bou Arreridj Oran 1837 Constantine Sétif 1835 Macta 1845 Sidi-Brahim O R AN Batna Mascara Aur ès 1850 Aurès en Tebessa Saida en 1844 Isly
1836 Tlemcen
MAROKKO
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A S T L A A A R
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1849 Zaatcha
Biskra
1852 Laghouat
TUNESIEN
A L G E R I E N
El-Oued
1882 Mzab
Touggourt
Ghardaia
I
I
200 km I
I
Ouargla Hassi Messaoud
I
Zeitpunkt der «Befriedung» 1830 1831 bis 1840 1841 bis 1847 1849 bis 1870 1871 bis 1900 ab 1901 (südliches Territorium) Französischer Sieg Sieg Abd el-Kaders Aufstand Einfall der Kolonisten
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Algier Laghouat
ALGERIEN
500 km
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Die schwierige Eroberung Algeriens (1830–1871) Im Gegensatz zu den meisten französischen Kolonien, die erst Ende des 19. Jh. erobert werden, beginnt die Kolonisation Algeriens bereits am 14. Juni 1830 mit der Landung der Franzosen im nur wenige Kilometer von Algier gelegenen Sidi-Fredj, von wo aus das gesamte Gebiet auf brutale Art Schritt für Schritt unterworfen wird. Die Methoden von General Bugeaud, der in den 1840er Jahren einen regelrechten Eroberungskrieg führt, sind besonders grausam. Nach der Kapitulation Abd el-Kaders, der den französischen Truppen im Norden Algeriens bis 1847 Widerstand leistet, werden die eroberten Gebiete annektiert, und bereits 1848 gründet
die Zweite Republik drei französische Departements in Algerien. In den 1850er Jahren gelingt es den Franzosen dann auch, die Kabylei unter ihre Kontrolle zu bringen und die Eroberung eines Gebiets von der vierfachen Größe Frankreichs in Richtung Süden fortzusetzen. Die französische Kampagne zur «Befriedung» des Landes unterdrückt dabei rigoros jede Form des Widerstands, wie beispielsweise die Mokrani-Revolte in der Kabylei 1871. Ein weiterer Schachzug der Kolonisatoren ist die Ansiedlung Tausender Europäer auf algerischem Boden, die sich nach und nach die Ackerflächen der lokalen Bevölkerung aneignen.
Siehe auch
Die Vorherrschaft des Maghreb (7.–8. Jahrhundert) S. 110 Der Zweite Weltkrieg im Mittelmeerraum (1941–1944) S. 506 Die Unabhängigkeit Algeriens (1945–1962) S. 556
—
1906–1911
361
I
SPANIEN Cádiz
Gibraltar (UK) Ceuta (ESP)
Tanger
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Oran
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Rabat Meknès
Casablanca Mazagan
Melilla (ESP)
Tétouan
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TL IT M MAROKKO AS Safi L AT Marrakesch ER OH H
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ALGERIEN (FR)
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Atlantischer Ozean
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Die Teilung Marokkos (1911/1912)
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1911 Agadir
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1911–1914
SPANIEN Cádiz Algeciras Tanger
Atlantischer Ozean
Gibraltar (UK) Ceuta Tétouan
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Rabat
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Agadir
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Mittelmeer
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200 km I I I I Mittelmeer Französische Polizei Spanische Polizei Französisch-spanische Polizei Vormarsch der Franzosen Französische Kampagne (Mai–Juni 1911) Spanische Kampagne (Juni 1911) Deutsches Kanonenboot (Juli–November 1911) Spätere Zonengrenze (1912)
I
Oujda Msoun
ALGERIEN
O STMAROKKO
Zu Beginn des 20. Jh. ist Marokko eines der letzten unabhängigen Königreiche auf dem afrikanischen Kontinent. Aber sowohl das im benachbar ten Algerien herrschende Frankreich als auch Deutsch land, dessen Kolonialreich im Vergleich zu seinen britischen und französischen Rivalen recht klein ist, haben das Land bereits im Visier. Frankreich, das gemeinsam mit Spanien ab 1906 die algerische Polizei kontrol liert, mischt sich 1911 direkt in die marokkanische Politik ein und besetzt auf Wunsch des Sultans die Stadt Fès, woraufhin die Deutschen, die ihre Interessen gefährdet sehen, ein Kanonenboot nach Agadir entsenden – eine Aktion, die als Panthersprung nach Agadir in die Geschichte eingeht. Mit dem Vertrag von Fès, der Frankreich ermöglicht, in Marokko ein Protektorat zu errichten, und den Spaniern die Kontrolle über den Norden zugesteht, während Deutschland zum Ausgleich Gebiete in Zentralafrika erhält, entspannt sich die Krise wieder.
I
I
200 km I
I
I
I
Französisch besetztes Gebiet Französische Kampagne (1911–1914) Spanisch besetztes Gebiet Zonengrenze Nordafrikanische Handelsroute
362
Die europäisch dominierte Welt
vom Ende des 18. Jahrhunderts bis 1914
Straflager in Übersee (Mitte 18. bis Anfang 20. Jahrhundert) KANADA Brest Rochefort Toulon
Hafengefängnisse (geschlossen 1873) 2 000 km
I
I
I
I
Melilla (1900) Ceuta (1912)
I
AT L A N T I S C H E R OZEAN
Kolonialreiche vor 1914 Französisch Britisch Spanisch Portugiesisch Russisches Kaiserreich Russisches Kaiserreich Über 150 000 Zwischen 50 000 und 100 000 Zwischen 10 000 und 50 000 Weniger als 10 000 ? Unbekannt Vor 1914 geschlossenes Straflager
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MAROKKO
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bi Biri ALGERIEN
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Les Saintes Kap Verde ? La Désirade
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Martinique GUAYANA
Saint-Pierre Ouakam
Saint-Laurent-du-Maroni Kourou
FRANZÖSISCHWESTAFRIKA FRANZÖSISCHÄQUATORIALAFRIKA São Tomé ? ? LibrevilleGABUN ANGOLA
Saint-Laurentdu-Maroni
Pariacabo Îles du Salut*
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La Forestière (1931–1935)
Kourou
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Guatemala Passoura Cayenne Îlet la Mère Crique Anguille Montjoly (1933–1938) St-Maurice Chantier de l’Orapu La Comte Montagne gue d’Argent oua mt é
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Saut-Tigre (1933–1938)
I
50I km I I
I
*Île Royal, Île Saint-Joseph, Île du Diable
AT L A N T I S C H E R O Z E AN
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Saint-Georges-de-l’Oyapock I
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Strafvollzugsanstalten a Lager im Zweiten Kaiserreich, geschlossen Ende des 19.yJahrhunderts 'O Im Zweiten Kaiserreich errichtetes und während der l Dritten Republik weiterbetriebenes Lager 1931 eröffnetes Lager für indochinesische Sträflinge Gebiet der Strafkolonie Maroni
—
Siehe auch
363
Der Gulag (1929–1953) S. 472
Die Kolonien, Gebiet der Sträflinge
Tobolsk
?
RUSSLAND Tomsk ? Irkutsk
Nertchinsk Sachalin ? (um 1906)
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Omsk
UstKamenogorsk
INDIEN INDOCHINA
Obock (1895)
Poulo Condor Indischer Ozean
Die Kolonisierung bot auch ganz neue Möglichkei ten des Strafvollzugs, und die eroberten Gebiete erhielten durch die von Sträflingen geleistete Zwangsarbeit einen zusätzlichen Wert. Von der Mitte des 18. bis zur Mitte des 19. Jh. erlebten die britischen Straflager in Übersee eine regelrechte Blütezeit, während der rund 162 000 Briten allein nach Botany Bay in Australien deportiert wurden. In Frankreich folgte man dem Beispiel der Engländer ab der Mitte des 19. Jh. und brachte Straftäter zunächst nach Guayana. Viele der französischen Sträflinge wurden mit dem Ziel, aus Guayana eine Siedlerkolonie zu machen, sogar gezwungen, sich dort niederzulassen, nachdem sie ihre Strafe im Lager Saint-Laurent-du-Maroni abgesessen hatten. 1867 wurde dieses Experiment aufgrund der hohen Sterblichkeitsrate jedoch aufgegeben, und man schickte nur noch «eingeborene» Sträflinge nach Guayana. Alle anderen brachte man ins 1853 zur französischen Kolonie erklärte Neukaledonien, wo die Arbeit der Gefangenen ebenfalls zur kolonialen Entwicklung und Regeneration der Region beitragen sollte. Endgültig abgeschafft wurde die Deportation von Gefangenen 1938 von der Regierung Daladier. Durch den Krieg verzögerte sich die Rückführung der etwa 2000 bereits freien oder noch in Haft befindlichen Gefangenen jedoch, so dass diese erst zwischen 1945 und 1953 nach Frankreich zurückgeholt wurden.
Nuku-Hiva (1850) POLYNESIEN AUSTRALIEN
Neukaledonien Botany Bay (1840) Tasmanien (1868)
PAZIFISCHER OZEAN Ouvéa Diahot 1881 Xepenehe
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Koniambo-Pouembout Houaïlou Koné Canala 1883
Grande Terre
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1867
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1870
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I
100 km I
1864
I
Île des Pins 1872
I
Strafkolonisation Strafvollzugsgebiet 1883 Entstehungsdatum Vollzugszentrum
Freie Kolonisation Pioniere (1853–1894) Unter Feillet (1894–1903)
Reservat für das Volk der Kanaken 1903 Mine im 19. Jh.
Pazifischer Ozean
Die europäisch dominierte Welt
364
vom Ende des 18. Jahrhunderts bis 1914
Der Niedergang der QingDynastie im 19. Jahrhundert EMPIRE RUSSE
RUSSLAND 1858–1860 Amur
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Port Arthur Japanisches (russisch, später japanisch) Meer Boxeraufstand JAPAN Beijing Dagu KOREA
MONGOLEI RUSSLAND 1864
Tianjin
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NEPAL
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Taiping-Aufstand Nanjing
Shanghai Dinghai Hankou Hangzhou Ningbo Yichang Jiujiang Chengdu Wenzhou Shashi Chongqing ki Changsha Fuzhou Ostchinesisches Jang t
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Kunming
Shantou
Hongkong (UK)
Guangzhouwan (FR) SIAM
Formosa (1895 japanisch)
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Simao INDOCHINA
Meer
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BRITISCH-INDIEN
Qingdao (DT)
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TIBET
Luoyang Xi’an
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CHINA Ladakh (UK) 1846
Wladiwostok
PHILIPPINEN Macau (PRT) Südchinesisches Meer
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500 km
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China im Jahr 1850 (Qing-Dynastie) 1912 (Republik China) Eine geteilte Region Verlorenes Gebiet Autonomes Gebiet ab 1911 Offene Stadt Europäische Kolonie (oder Pachtgebiet) Konfliktgebiete Zentrum des Aufstands der Taiping und der Boxer Erster Opiumkrieg (1839–1842) Zweiter Opiumkrieg (1856–1860)
Angriffe auf China (1839–1895) Im 19. Jh. ist die Macht der Qing-Dynastie im Niedergang begriffen, und China sieht sich, geschwächt durch wirtschaftliche Probleme, zunehmend Angriffen von außen ausgesetzt. Die Verträge von Nanking (1842) und Tianjin (1858, erweitert 1884 und 1885), welche die sogenannten Opiumkriege beenden, gewähren den Europäern nicht nur Zugang zu sechzehn chinesischen Häfen, sondern legitimieren auch die britische Besatzung Hongkongs. Am anderen Ende des Landes erobern die Russen währenddessen das Nordufer des Amur. Zu den territorialen Verlusten kommen interne Konflikte, wie der sich zu einem Bürgerkrieg entwickelnde Aufstand der Taiping zwischen 1850 und 1864, der die Macht der Qing-Dynastie zusätzlich empfindlich schwächt. 1895 verliert China nach einem Krieg mit Japan auch Korea. Als Reaktion auf die zahlreichen Fremdeinflüsse entsteht eine nationalistische Bewegung, die 1900 in den Boxeraufstand mündet.
Siehe auch
Außerhalb des Reichs der Mitte (16.-19. Jahrhundert) S. 278 Die Expansion Japans (1875–1933) S. 476
—
365
Transsibérie n
Russisch-Japanischer Krieg (1904–1905) Ochotskisches Meer
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RUSSLAND h e Eis en ba h
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1. Jan. 1905 Port Arthur
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27./28. Mai 1905 Tsushima
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JAPAN
Qingdao (D) Pusan
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Shanghai
I
500 km I
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Russisch-europäischer Einfluss Pachtgebiet Russisches Einflussgebiet Russische Eisenbahnlinie Russischer Hafen Expansion Japans Japan 1895 Japanische Offensive Japanischer Sieg Vertrag von Portsmouth (1905) Von Japan annektiertes Gebiet oder Protektorat Eisenbahnlinie mit japanischem Nutzungsrecht
Kobé
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9. Feb. 1904 Chemulpo
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10. März 1905 Mukden (Shenyang) Halbinsel Liaodong (Russland)
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Sasebo Nagasaki
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Tokio
PAZIFISCHER OZEAN
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Der Machtkampf zwischen Russland und Japan Im Jahr 1904 kommt es zwischen Russland und Japan zu einem Konflikt um die Kontrolle über die koreanische Halbinsel. Während die Russen einen Zugang zum Pazifik suchen, fühlen sich die Japaner durch deren Ausbreitung in Ostasien zunehmend bedroht. Im Mai 1904 überschreiten die Japaner den Yalu, landen auf der Halbinsel Liaodong und schneiden so Port Arthur vom Rest der russischen Armee ab. Am 1. Januar 1905 nehmen die Japaner die Stadt endgültig ein und führen im März eine entscheidende Landschlacht bei Mukden. Als im Mai die von der Ostsee kommende russische Flotte eintrifft, ist es für die 45 in der Tsushimastraße versenkten russischen Schiffe bereits zu spät. Nach Vermittlungen der Amerikaner wird im September ein Friedensabkommen geschlossen, in dem Russland die japanische Vormachtstellung auf der koreanischen Halbinsel, in der Mandschurei und auf der Hälfte der Insel Sachalin anerkennt, sich jedoch weigert, Kriegsentschädigungen zu zahlen.
366
Die europäisch dominierte Welt
vom Ende des 18. Jahrhunderts bis 1914
Das Mittelmeer (Ende 19. Jahrhundert) FR A NK RE I C H
AT L A N T I S C H E R OZEAN
Lyon
Venedig
Mailand Turin
Valence
Genua Ancona
Marseille
I TAL I E N Korsika
Rom
Barcelona Tarragona
Neapel
PORTUGAL Valencia
Balearen
Sardinien
SPA NIEN Palermo
Alicante
Málaga
Almería
Philippeville
Algier
Constantine
Gibraltar
Oran Mascara Tlemcen MAR OK KO
1830–1847
Eroberung Algeriens
Sizilien Tunis Sousse
Malta
TUNESIEN Sfax (FR)
Tripolis ALGE RI E N L I BY E N
Von der osmanischen zur europäischen Vorherrschaft Im Laufe des 19. Jh. ziehen sich die Osmanen immer weiter aus dem Mittelmeerraum zurück. Der überwiegend von Christen bevölkerte und von den europäischen Großmächten zum Nationalitätenprinzip ermutigte Balkan erlangt mit dem Zerfall des Osmanischen Reichs seine Unabhängigkeit, ebenso die Griechen, deren Aufstand 1820 gegen die osmanische Vorherrschaft von den Franzosen und Briten unterstützt wird. Auch in Nordafrika können sich die Osmanen nicht halten, und Frankreich und Großbritannien übernehmen die aufgegebenen Gebiete. Dass auch für die über wiegend muslimische nordafrikanische Bevölkerung das Nationalitätenprinzip gelten könnte, wird von den Europäern jedoch ausgeschlossen. Hier gilt das Prinzip der Kolonialherrschaft, und Algerien wird zur französischen Siedlungskolonie. Während das Interesse der Franzosen dem Maghreb gilt, konzentrieren sich die Briten auf den Seeweg nach Indien. Nachdem 1869 der Sueskanal und damit eine strategisch wichtige Passage nach Indien eröffnet wird, spielt das Mittelmeer für den Welthandel eine zunehmend wichtige Rolle. Um die Sicherheit entlang dieser Route zu gewähr leisten, die für die Briten von großer Bedeutung ist, errichten sie zahlreiche maritime Stützpunkte (Gibraltar, Malta, Zypern, Ägypten).
Siehe auch
—
Erster Rückzug der Osmanen (1683–1830) S. 284 Der Niedergang des Osmanischen Reichs im 19. Jahrhundert S. 420 Von Sèvres bis Lausanne: die Entstehung der Türkei S. 468
Wien
367
RUSSISCHES KAISERREICH ÖSTERREICHISCHUNGARISCHE MONARCHIE 1853–1856 Krimkrieg
Alma RUMÄNIEN 1856-1878 Sewastopol Serbisch-Türkischer Krieg B ULGARIEN 1876 SERBIEN BOSNIEN 1875 1878 Schwarzes Meer Sandschak BULGARIEN Warna Novi Pazar 1878 1877 Russisch-Türkischer Krieg MONTENEGRO Rumelien 1878 Bosporus BOSNIEN 1876 1878
Thrakien Thessaloniki
Brindisi
Dardanellen GRIECHENLAND 1881 Messina
Konstantinopel Bursa
OSMANISCHES REICH
Smyrna
Athen 1830 1827 Navarino
Antalya
Mersin
Rhodos
Iskenderun Latakia
Zypern
Kreta
Tripolis Beirut
Mittelmeer
Akkon Bengasi
Jaffa Port Said 1869 Eröffnung des Sueskanals
Alexandria Bombardierung von Alexandria
1882
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I
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500 km I
I
I
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Russische Offensive
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Aufstand gegen die Osmanen
ug
Großer Hafen
Österreichisch-Ungarische Monarchie Österreichisch-ungarisch besetztes Gebiet Russisches Kaiserreich Strategisch wichtige Passage Eisenbahnstrecke Ro
Andere Seewege
Osmanisches Reich Osmanisches Reich Ende des 18. Jh.
er
Britisches Gebiet Britisch besetztes Gebiet
M
Weltmächte 1882 Frankreich und sein Imperium Kolonisation Handelsrouten Seeweg nach Indien Krisen und Konflikte 1830 Unabhängigkeit
Schlacht
368
Die europäisch dominierte Welt
vom Ende des 18. Jahrhunderts bis 1914
Globalisierung um 1900 KANADA 3,8 Milliarden $
USA 5,6 Milliarden $
RUSSLAND 3,4 Milliarden $
San Francisco Silber, Kupfer, Gold
MEXIKO 1,7 Milliarden $
Holz, Felle
Vereinigte Staaten
MEXIKO Acapulco
Silber, Schildläuse Golf von Mexiko
SÜDAMERIKA 4,1 Milliarden $
Havanna Holz
Panamakanal
Hudson Bay
New Orleans
KUBA
Chicago KANADA (UK) Boston Philadelphia Baumwolle, Tabak
New York
ECUADOR KOLUMBIEN
RUSSISCHES KAISERREICH
ISLAND
Neufundland
Zucker, Kaffee, Kakao, Tabak
Colón
Grönland
Sankt Petersburg Glasgow
1898 SpanischAmerikanischer Krieg ATL A N TI SCHE R OZE A N
Moskau
Liverpool Manchester Hamburg Birmingham Berlin London Wien Paris Fertigerzeugnisse
Konstantinopel OSMANISCHES Madeira AFRIKA REICH (PRT) Gibraltar Algier 2,1 Milliarden $ (UK) BRITISCH-GUAYANA Malta Sueskanal Kanaren A LGERIEN NIEDERLÄNDISCH-GUAYANA Alexandria (ESP) 1905, 1911 (FR) Weizen, Zucker FRANZÖSISCH-GUAYANA Deutsch-Französische BOLIVIEN ÄGYPTEN Marokkokrise Wein, Weizen, Olivenöl RÍO DE ORO (ESP) Silber, Zinn, LIBYEN (ITA) (UK) FRANZÖSISCHKupfer, Steinkohle BRASILIEN WESTAFRIKA Valparaíso FRANZÖSISCHSUDAN PARAGUAY Umar Tall 1857–1860 ÄQUATORIALAFRIKA (UK) CHILE ARGENTINIEN Kaffee, Kakao, Erdnüsse, VENEZUELA
Azoren (PRT)
Marseille
PERU Callao
Wolle
Magellanstraße Buenos Aires Kap Hoorn Falklandinseln (UK)
Zucker, Baumwolle, Holz, Diamanten, Kautschuk Bahia
Montevideo URUGUAY
Rio
Palmöl
LIBERIA 1882–1898 Samory Touré
NIGERIA (UK)
KAMERUN (DT)
Golf von Guinea
Dominierende Macht Wichtiger Seeweg Wichtigste Andere europäische Mächte Strategisch wichtige Passage Rivalisierende Kolonialmächte Hafen Stadt mit mehr als 1 Mio. Einwohner Beherrschtes Gebiet Transkontinentale Eisenbahn Kolonie, Dominion Tiefseekabel Europäisches Nutzungsrecht Reis Europäisches Importgut Gebiet unter kulturellem und Fertigerzeugnisse Europäisches Exportgut wirtschaftlichem Einfluss Europas Investitionen im Ausland Widerstand gegen die europäische Herrschaft 100 Mio. Dollar Widerstand gegen die Kolonisatoren Britisch Französisch Aufsteigende konkurrierende Mächte Deutsch US-amerikanisch Weltausstellung (1851–1910)
1898 BritischFranzösische Faschodakrise 1905 Maji-Maji BELGISCHKONGO
Kaffee, Kakao, Elfenbein, Palmöl, Kautschuk
ANGOLA (PRT)
DEUTSCH-
SÜDWESTAFRIKA
1899–1902 Burenkrieg
Diamanten, Gold
1905 Herero-Aufstand Kapstadt Kap der Guten Hoffnung
Ä
Siehe auch
—
Amerika: Die große Vernetzung (16.–18. Jahrhundert) S. 250 Die geopolitische Weltlage 1914 S. 438 Tiefseekabel im 21. Jahrhundert S. 592
369
Das erste globale Netzwerk
Tokio
JAPAN
Im Jahr 1914 herrscht zwischen den Kontinenten ein reger Aus tausch. Handels-, Kapital-, Informations- und nicht zu vergessen Migrantenströme fließen nahezu ungehindert. Ermöglicht wird dies einerseits durch die Fortschritte im Transportwesen, andererseits durch die riesigen, im 19. Jh. entstandenen Kolonialreiche. Zeichnet man das Netz dieser Ströme auf einer Weltkarte nach, ist die zentrale Position Mitteleuropas und des Nordatlantik nicht zu verkennen. Während die Kolonialmächte, allen voran Großbritannien, ihre Hegemonie gegenüber dem Rest der Welt mit ihren riesigen PImperien A Z I F I ausüben, S C H E Rsoll die Organisation mehrerer Weltausstellungen, OZEAN insbesondere in London und Paris, als Beweis ihrer Strahlkraft dienen. Doch am Horizont taucht mit den USA bereits eine neue Weltmacht auf.
ASIEN 1,3 Milliarden $
KOREA 1904–1905 (JPN) RussischGuerre russoChinesisches Meer Japanischer Krieg japonaise NEUGUINEA (DT) Tianjin FORMOSA Peking Shanghai 1898 Spanisch(JPN) Amerikanischer Krieg 1899–1901 Boxeraufstand PHILIPPINEN (USA) Hongkong MONGOLEI Manila Zucker
AUSTRALIEN 1,7 Milliarden $
CHINA
Tee, AFGHANISTAN Kaffee, Baumwolle, BRITISCH- Stoffe, Indigo, INDIEN Opium, Gewürze (UK) PERSIEN Ceylon (UK) Bombay Madras INDIEN 1,9 Milliarden $ Colombo OMAN (UK) Kaffee, Sklaven
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Singapur
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Kalkutta M Straße von Malakka
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Gewürze Borneo
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Sulawesi
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(UK)
Reis, Kautschuk
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1857 Indischer Aufstand
INDOCHINA (FR)
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Tee, Seide
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Timor
AUSTRALIEN
(UK) Sydney Wolle, Steinkohle
Wolle
NEUSEELAND (UK)
Melbourne Tasmanien
Malediven (UK)
INDISCHER OZEAN
Dschibuti
BRITISCH-SOMALILAND 1895–1896 Menelik II. ÄTHIOPIEN ITALIENISCH-SOMALILAND Seychellen (UK)
KENIA (UK) DEUTSCHOSTAFRIKA Elfenbein
Komoren (FR)
MADAGASKAR (FR) Vanille
MOSAMBIK (PRT)
SÜDAFRIKANISCHE UNION 1,6 Milliarden $
Mauritius (UK) La Réunion (FR)
Glasgow Sankt Petersburg VEREINIGTES KÖNIGREICH Moskau Liverpool Manchester DÄNEMARK Birmingham NIEDERLANDE Hamburg Vilnius Amsterdam Bristol Bremen London Rotterdam Berlin RUSSLAND BELGIEN Lüttich Warschau Le Havre Brüssel DEUTSCHLAND Paris Straßburg ÖSTERREICH-UNGARN FRANKREICH München Odessa Bordeaux Wien Mailand Budapest PORTUGAL Marseille Madrid Genua Warna Lissabon ITALIEN Barcelona Bosporus SPANIEN Konstantinopel Straße von Gibraltar OSMANISCHES Neapel Brindisi Thessaloniki REICH Algier Oran 500 km I I I I I I
10
Die nichteuropäischen Mächte Ende 18. bis 19. Jahrhundert
372
Die nicht-europäischen Mächte Ende 18.–19. Jahrhundert
Der Unabhängigkeitskrieg der USA (1775–1783) KANADA
Québec
MAINE
Montréal NEW HAMPSHIRE Burgoyne
Burgoyne HuronSee
17. Okt. 1777 Saratoga
6. Aug. 1777 Oriskany
Ein riesiger Kriegsschauplatz und acht Jahre Kampf
Ab 1763 verschlechtern sich die Beziehungen zwischen MASSACHUSETTS Großbritannien und seinen 19. April 1775 Lexington RHODE ISLAND amerikanischen Kolonien. Um Rochambeau Newport Rochambeau gegen britische Finanzreformen CONNECTICUT zu protestieren, bilden die Washington Erie-See New York Kolonisten Organisationen wie PENNSYLVANIA die Sons of Liberty, bekannt Valley Forge Princeton durch die Boston Tea Party 1773, 26. Dez. 1776 Trenton 11. Sept. 1777 Brandywine bei der sie im Bostoner Hafen NEW JERSEY Philadelphia Teeladungen von Schiffen ins Baltimore DELAWARE Meer werfen. Der eigentliche De Barras Krieg beginnt 1775 mit einem MARYLAND VIRGINIA Sieg der Unabhängigkeits Graves kämpfer bei Lexington, gefolgt Oh Richmond io von der Belagerung Bostons. 5. Sept. 1781 Chesapeake Bay 19. Okt. 1781 Yorktown Am 4. Juli 1776 erklären die AT L A N T I S C H E R versammelten Vertreter der 13 Kolonien die Unabhängigkeit OZEAN der Vereinigten Staaten von NORTH CAROLINA Amerika. Die junge Republik Cornwallis 1780 King’s Mountain wendet sich um Beistand an De Grasse Charlotte Frankreich, das dadurch die Gelegenheit zur Revanche an Wilmington Cornwallis Großbritannien nach dem SOUTH CAROLINA Siebenjährigen Krieg erhält. Zunächst schließen sich einCharleston zelne französische Freiwillige GEORGIA Cornwallis den amerikanischen Truppen an, und Clinton etwa der Marquis de La Fayette 18. Okt. 1779 im Juni 1777; nach der britischen Savannah Niederlage bei Saratoga am 300 km 17. Oktober 1777 greift auch die I I I I I I Die 13 britischen reguläre französische Armee ein. Kolonien 1775 Der Krieg endet mit der Boston Tea Party britischen Kapitulation vom Britischer Vorstoß 19. Oktober 1781. Der Pariser Britischer Sieg Friedensvertrag (1783) erkennt Amerikanischer Vorstoß die Unabhängigkeit der Amerikanischer Sieg Vereinigten Staaten an. ZahlFranzösischer Vorstoß reiche Loyalisten wandern nach Französischer Sieg Kanada aus. ▲
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300 km
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NEW YORK
Ontario-See
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17. März 1776 Boston
Siehe auch
—
Das europäische Amerika (17.–18. Jahrhundert) S. 262 Der Siebenjährige Krieg (1756–1763) S. 307 Der Sezessionskrieg (1861–1865) S. 386
373
Truppenstärke der Aufständischen und ihrer Verbündeten
CHRONOLO GIE
1773
«Boston Tea Party»: Aufstand in Boston gegen das britische Parlament wegen der von London den Kolonisten auferlegten Steuern, insbesondere auf Tee.
Kontinentalarmee Milizionäre
71 000 bis 74 000 Mann
1775
Indigene
Beginn des Unabhängigkeits kriegs.
Franzosen
4. Juli 1776
Patrioten
Unabhängigkeitserklärung der Vereinigten Staaten.
Zahl der Gefallenen (in Tausenden)
1777
Aufständische und Verbündete 26
Patrioten Franzosen
2,1
1778
Indigene Verluste unbekannt
Bündnisvertrag USA – Frank reich: französischer Kriegsein tritt auf Seiten der Amerikaner.
Britische Streitkräfte und Verbündete Königliche Armee Georgs III. Deutsche Hilfstruppen
Der Marquis de La Fayette tritt in die Kontinentalarmee ein; britische Niederlage bei Saratoga.
12
1781
7,5
Kapitulation der Briten bei Yorktown.
Indigene Verluste unbekannt
1783
Pariser Friedensvertrag: Die Unabhängigkeit der USA wird anerkannt.
Truppenstärke der Briten und ihrer Verbündeten Indigene
Reguläre Truppen
1789
George Washington wird erster US-Präsident.
99 000 Mann Deutsche Hilfstruppen Loyalisten II
I.
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Militärische Kampfkraft und Verluste Trotz der bedeutsamen Ziele und des ausgedehnten Kriegsschauplatzes werden für den Unabhängigkeitskrieg im Verhältnis zu den europäischen Konflikten der Zeit nur relativ geringe militärische Mittel aufgeboten. Das Lager der Unabhängigkeitskämp fer besteht aus der von George Washington hastig aufgebotenen Kontinentalarmee von 5000 bis 18 000 Soldaten, den Milizionären und den französischen Expeditions streitkräften von 11 000 Offizieren und Kämpfern. Die Gegenseite wirft mehr Soldaten ins Feld: 16 000 Soldaten der regulären britischen Armee, dazu vielleicht doppelt so viele Loyalisten (königstreue Kolonisten) und fast 30 000 Mann deutsche Hilfs truppen. Dazu beteiligen sich auf beiden Seiten indigene Stämme an den Kämpfen.
374
Die nicht-europäischen Mächte Ende 18.–19. Jahrhundert Ur
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Zerfall des Spanischen Reichs (1780–1830) amba
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Cuzco Checacupe OR IEN TA L
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Lac Ancohuma 6427 m Titicaca CO RD IL LE R
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150 km I
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I
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Aufstände der Catari (1780–1781) und Túpac Cataris (1781) Túpac Amarus II. (1780–1782) der Brüder Rodriguez (1781)
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Chayanta
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PAZIFISCHER OZEAN
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Oruro
Pocoata
La Plata (Zucker) Potosí
Révoltes : des Catari (1780-1781) et de Tupac Catari (1781) des Tupac Amaru II (1780-1781)
Aufstände in den Anden (1780–1782) Zwischen 1780 und 1782 werden die Anden von einem Aufstand gegen die spanische Kolonialherrschaft erschüttert. Die Gründe der Unzufriedenheit sind in den Reformen der 2. Hälfte des 18. Jh. zu suchen, die eine Abgabenerhöhung und eine Statusänderung für die europäisch-indianischen People of color («Mestizen») vorsehen, die in den Rang von Indianern zurückgestuft und entsprechend besteuert werden. Die Aufstände brechen vor diesem Hintergrund aus und erfassen das Land ebenso wie die Städte. Zehntausende Rebellen (hauptsächlich die indianische und indianisch-euro päische Bevölkerung, aber auch Nachfahren europäischer Einwanderer, «Kreolen», sowie People of color, die aus der 150 km
des frères Rodriguez (1781)
Verbindung von Europäern und Sklaven aus SubsaharaAfrika hervorgegangen waren, «Mulatten») greifen zu den Waffen. Die indigenen Führer der Indioprovinzen, die sogenannten Kaziken, spielen dabei eine wesentliche Rolle. Tomás Catari, Kazike von Chayanta, ist einer der ersten, die energisch gegen die Zwangsmaßnahmen protestieren. In Nord- und Mittelperu folgen ihm mittlere Amtsträger, wie der Mestize Túpac Amaru II., die Brüder Rodriguez und schließlich Túpac Catari. Im Juli 1782 gilt der Aufstand als endgültig niedergeschlagen, aber er hat die Brüchigkeit der Kolonialgesellschaft und ihre Spaltungen aufgezeigt.
Siehe auch
—
Die Inka (14.–16. Jahrhundert) S. 240 Das europäische Amerika (17.–18. Jahrhundert) S. 262 Guerillakriege und Revolutionen in Lateinamerika (1953–2012) S. 558
375
I
USA
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500 km I
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I
I
Die Züge der Befreier Bolívar San Martín Sieg der Aufständischen Unabhängigkeitsbewegungen CHILE Unabhängiger Staat 1818 Unabhängigkeitserklärung Heutige Staatsgrenzen
AT L A N T I S C H E R OZEAN MEXIKO 1821
BRITISCH-HONDURAS
VEREINIGTE PROVINZEN VON MITTELAMERIKA 1823 PAZIFISCHER OZEAN
1821 Carabobo
GROßKOLUMBIEN 1819 1819 Boyacá
Die Unabhängigkeitsbewegungen in Lateinamerika (1815–1830)
In der zweiten Hälfte des 18. Jh. wird das spanische Kolonialreich in Lateinamerika von Unruhen erschüttert, hauptsächlich Steuerrevolten. Die eigentliche Unabhängigkeitsbewegung setzt erst am Anfang des 19. Jh. ein, als die Besetzung der Iberischen Halbinsel durch napoleonische Truppen die Kolonien von ihrem Mutterland abschneidet. Der Unabhängigkeitskampf der ricorne Cap du opique Patrioten wird radikaler, nachdem die Bourbonen ihren Thron zurückgewonnen haben. Der junge Patriot Simón Bolívar, geb. in Caracas, tritt an die Spitze einer Befreiungsarmee und marschiert, einen Sieg an den anderen reihend, bis nach Ayacucho. Gleichzeitig befreit San Martín Peru. Der Kongress von Panama, der 1826 auf Initiative Bolívars stattfindet, setzt sich zum Ziel, die neuen unabhängigen Staaten in einer großen Föderation zu vereinen. Angesichts zahlreicher interner Spaltungen und der Intervention ausländischer Mächte, besonders der Briten, scheitert dieses Projekt jedoch. Großkolumbien zerbricht nach Bolívars Tod 1830 in Venezuela, Kolumbien und Ecuador.
GUAYANA
1822 Pichincha
BRASILIEN 1822
PERU 1821 1824 Junín 1824 Ayacucho
BOLIVIEN 1825 PARAGUAY 1813
1818 Chacabuco
URUGUAY 1828 1817 Maipu
CHILE 1818 VEREINIGTE PROVINZEN VON SÜDAMERIKA 1816
376
Die nicht-europäischen Mächte Ende 18.–19. Jahrhundert
Die Abschaffung der Sklaverei in Amerika (1791–1888) KUBA
Tortuga
Cap-Français
1803 Vertières
Fort-Dauphin
1791
SAINT-DOMINGUE
Port-au-Prince I
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I
I
I
I
Epizentrum der Erhebung (August–September 1791) Größte Aufstände (1791–1793) Französische Kolonie Truppen Toussaints Napoleonische Truppen Kapitulation Toussaints Heutige Staatsgrenze
Kap Samana
HISPANIOLA
La Gonave
Les Cayes
Puerto Plata Santiago
Les Gonaïves
100 km
AT L ANT ISCH ER OZE AN
Jacmel
SANTO DOMINGO Azua de Compostela
Santo Domingo Saona
Ka ri b i sch e s Me e r
Der haitianische Aufstand (1791–1804) Ende des 18. Jh. trägt die französische Kolonie SaintDomingue (der Westteil der Insel Hispaniola) zwei Drittel des französischen Kolonialhandels. Auf den Zuckerrohr- und Kaffeeplantagen der Insel werden etwa 500 000 Sklaven eingesetzt. Im Gefolge der Französi schen Revolution erheben sich am 22. August 1791 etwa 2000 Sklaven im Norden der Insel und fordern ihre Freiheit. Die Revolte dehnt sich auf den Süden und Westen der Kolonie aus. Die freien People of color erheben sich ebenfalls und fordern Gleichstellung vor dem Gesetz. Im August/September 1793 wird die Befreiung der Sklaven von Saint-Domingue ausgerufen, aber erst 1794 schafft das von der Bergpartei (montagnards) beherrschte französische Parlament die
Sklaverei in allen Kolonien des Landes ab. Der ehemalige Sklave Toussaint Louverture verjagt an der Spitze der auf der Insel aufgestellten republikanischen französi schen Truppen Spanier und Briten und wird zum Beherrscher der Insel. 1801 arbeitet er eine Verfassung aus, die für Saint-Domingue einen Autonomiestatus vorsieht. Seine Herrschaft wird allerdings von Bonaparte nicht anerkannt, der die Sklaverei wieder einführen will. 1802 schickt er eine Armee, um die Insel wieder unter seine Kontrolle zu bringen. Zwar gerät Toussaint in Gefangenschaft, aber die napoleonische Armee wird trotzdem am 18. November 1803 bei Vertières geschla gen. Saint-Domingue wird unter dem Namen Haiti 1804 ein unabhängiger Staat.
Ein Jahrhundert der Sklavenbefreiungen Der Kampf gegen die Sklaverei, hauptsächlich von den Sklaven selbst geführt, beginnt Ende des 18. Jh. und führt nach und nach zur Abschaffung der Sklaverei in den unterschiedlichen Staaten. In Großbritannien und Frankreich entstehen abolitionistische Bewegungen. Nach der Sklavenbefreiung in Saint-Domingue durch Toussaint Louverture 1793 schafft die Französische Republik 1794 die Sklaverei in allen ihren Kolonien ab, bis Napoleon sie 1802 wieder einführt. Großbritannien
schafft die Sklaverei 1833 ab und setzt sich an die Spitze der weltweiten Sklavenbefreiungsbewegung. Es folgen Schweden 1847, Frankreich und Dänemark 1848, die Niederlande 1863. In den USA endet sie 1865 nach dem Sezessionskrieg, in den ehemaligen spanischen Kolonien Lateinamerikas nach und nach in der ersten Hälfte des 19. Jh. mit der Unabhängigkeit der einzelnen Staaten. Als letzter amerikanischer Staat schafft Brasilien 1888 die Sklaverei ab.
Siehe auch
—
Der subsaharische Sklavenhandel (7.–19. Jahrhundert) S. 260 Die Antillen am Ende des 18. Jahrhunderts S. 264 Der Sezessionskrieg (1861–1865) S. 386
377
AT L A N T I S C H E R OZEAN
USA
1865
BAHAMAS 1833
MEXIKO 1829
GUATEMALA EL SALVADOR HONDURAS NICARAGUA COSTA RICA
HAITI
DOM. REP. 1822
Tropique du Cancer PUERTO RICO 1873 ST. KITTS AND NEVIS 1833 BELIZE JAMAIKA ANTIGUA AND BARBUDA 1833 1833 1833 MONTSERRAT GUADELOUPE 1833 DOMINICA MARTINIQUE 1848 1824 BARBADOS 1833 1863 CURAÇAO TRINIDAD AND TOBAGO 1833 VENEZUELA PANAMA 1854 SURINAM 1863 1851 GUIANA KOLUMBIEN 1833 FRZ.-GUAYANA
KUBA
1793
1886
1851
Équateur
1848
ECUADOR 1851
PERU PAZIFISCHER OZEAN
BRASILIEN
1855
1888
BOLIVIEN 1826
PARAGUAY
Tropique du Capricorne
1842
CHILE 1823
1 000 km I
I
I
I
I
I
Abschaffung der Sklaverei 1793–1822: Haiti und Dominikanische Republik 1823–1855: Abschaffung in den neuen spanischsprachigen Staaten 1833: Abschaffung in den britischen Kolonien 1848: Abschaffung in den französischen Kolonien 1863: Abschaffung in den niederländischen Kolonien 1865–1888: letzte Sklavenbefreiungen Die angegeben Daten sind die der endgültigen Sklavenbefreiung. Namen und Grenzen der Staaten auf heutigem Stand.
URUGUAY ARGENTINIEN 1842 1853
AT L A N T I S C H E R OZEAN
378
Die nicht-europäischen Mächte Ende 18.–19. Jahrhundert
Die texanische Revolution (1836) BRITISCH-NORDAMERIKA SIOUX
OREGONTERRITORIUM
WISCONSINTERRITORIUM
CHEYENNE
SHOSHONE
Washington D.C. PAIUTE
MEXIKO
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Santa Fé
APACHEN
TEXAS
Nacogdoches SEMONOLEN
COAHUILA San Antonio NUEVO LEÓN
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1000 km I
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Fort Alamo, der Schlüssel zu Texas
ZACATEKEN Monterrey TAMAULIPAS
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Die Lage 1836 Mexikanische Staatsgrenze Separatistenbewegungen Von den texanischen Separatisten beanspruchtes Gebiet Spannung Belagerung, Gefecht SIOUX Indigener Stamm
YUCATÁN
Mexico-Stadt
Nacogdoches
1832
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Fort Alamo 23. Februar–6. März 1836 Coleto Creek 20. März 1836 Ri
Galveston 1832 Velasco
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Anahuac 1832
Golf von Mexiko
Texas, 1836 mehrheitlich von Kolonisten aus den USA besiedelt, aber integraler Bestandteil Mexikos, erhebt sich: die texanische Revolution. Die mexikanische Armee unter dem Kommando des Generals Antonio López de Santa Anna will die Bewegung unterdrücken. An der Spitze von 6000 Mann belagert er die ehemalige franziskanische Mission Alamo nahe San Antonio, wo sich die texanischen Unabhängigkeits kämpfer verschanzt haben. 13 Tage lang widerstehen die Kolonisten gemeinsam mit Davy Crockett den mexikanischen Soldaten, die Fort Alamo umstellen, bis sie am 6. März 1836 schließlich überwältigt werden. Die Belagerung hält die mexikanischen Truppen auf, so dass die texanischen Truppen unter Führung Samuel Houstons Zeit haben, den Sieg ihrer Seite vorzubereiten. Am 21. April werden die Mexikaner bei San Jacinto geschlagen. General Santa Anna zieht nach der Niederlage seine Truppen aus Texas ab und erkennt dessen Unabhängigkeit an.
Der Unabhängigkeitskrieg der USA (1775–1783) S. 372 Zerfall des Spanischen Reichs (1780–1830) S. 374 USA: Die Eroberung des Westens S. 382
—
Siehe auch
379
Die mexikanische Revolution (1910–1917) USA NORDNIEDERKALIFORNIEN
SONORA
TARAHUMARA on enti terv -In US
CHIHUAHUA COAHUILA
YAQUI SÜDNIEDERKALIFORNIEN DURANGO
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Die Lage 1914 Gebiet kontrolliert durch: Carranza Villa und Zapata Sieg Carranzas 1915 Hauptkampfgebiet YAQUI Indianerstamm CHIAPAS Mexikanischer Bundesstaat
Golf von Mexiko
TAMAULIPAS ZACATECAS HUICHOL SAN LUIS POTOSÍ NAYARIT AGUASCALIENTES VERACRUZ León QUERÉTARO Guadalajara GUANAJUATO HIDALGO TARASQUE 2 NAHUA JALISCO Celaya Mexico 1 3 Veracruz COLIMA MICHOACÁN TABASCO Cuernavaca 4 PUEBLA
1-Bundesdistrikt 2-México, 3-Tlaxcala, 4-Morelos
We n d e k r e i s d e s
Cancún YUCATÁN CAMPECHE QUINTANA ROO
GUERRERO Acapulco
OAXACA
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CHIAPAS
BELIZE
HONDURAS GUATEMALA EL SALVADOR
PAZIFISCHER OZEAN
Der Krieg der politischen Parteien Mexiko wird seit 1876 von General Porfirio Díaz regiert. In einem Land, dessen Bevölkerung und Wirtschaft rasch wachsen, entwickelt sich die exportorientierte Landwirtschaft, konzentriert in den Händen weniger Großgrundbesitzer und ausländischer Konzerne, auf Kosten der Mehrheit der landlosen Bauern. Die Machtstellung von Díaz wird immer stärker kritisiert, auch von den liberalen Eliten, und sieht sich einer Opposition unter Führung Francisco Maderos gegenüber, der nach seiner Verhaftung im Juni 1910 zum Aufstand aufruft: der Beginn der mexikanischen Revolution. Díaz tritt im Jahr darauf zurück. Nach einem Zwischenspiel unter Präsident Madero (gewählt im
November 1911, ermordet im Februar 1913) wird sein Nachfolger General Huerta von drei revolutionären Gruppen aus dem Amt gejagt, die einander bekämpfen und im ganzen Land einen Bürgerkrieg entfesseln. Carranza und sein General Obregón verfügen über 15 000 Mann. Die Armee Pancho Villas ist mit 40 000 Mann die größte, während Zapata sich auf 20 000 bewaffnete Bauern stützen kann. 1915 stehen die Truppen Carranzas in blutigen Gefechten gegen ein Bündnis Villas und Zapatas. Schließlich besiegt Obregón im April Villa und verjagt die Zapatisten aus Mexiko. Im September 1915 erkennen die USA die Carranza- Regierung an, die 1917 eine Verfassung ausarbeitet.
Die nicht-europäischen Mächte Ende 18.–19. Jahrhundert
Das Reich der Comanchen Snake (18./19. Jahrhundert) M
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1864 Massaker an den Cheyenne am Sand Creek
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Indianische Welten vor 1500 S. 26 Die Indianer und die Eroberung des Westens (19.–21. Jahrhundert) S. 384
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Wer den Mustang beherrscht, beherrscht das Land USA
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Die Wanderung der Comanchen im 16. Jahrhundert Ursprüngliche Heimat Wanderroute Die Ausbreitung der Comanchen Die Comanchería im Jahr 1760 Überfallgebiete der Comanchen: seit 1780 von 1820 bis 1860 in Mexiko Kriegspfad der Comanchen Ein Handelsimperium Handelszentrum Handelsroute Santa Fé Trail, eröffnet 1821 Das Ende der Comanchería Umfang um 1860 Einfall in die Comanchería 1874 Der geopolitische Zusammenhang (18./19. Jahrhundert) Vorrückende Grenzen der USA Mexikanische Grenze 1820 Zusammenstoß, Gefecht, Massaker Kiowa Indigener Stamm
Die von den Spaniern eingeführ ten und verwilderten Mustangs haben die Indianerkulturen Nordamerikas tiefgreifend verändert, besonders die der Comanchen. Letztere erscheinen Anfang des 18. Jh. erstmals als eigenständige Gruppe. Zunächst als Schoschonen bekannt, siedeln sie entlang des Platte River. Durch die Bisonjagd verlagern sie ihr Gebiet an den Arkansas und den Red River. Dort treffen sie auf die Pueblound Ute-Indianer, die Acker bauern und Pferdehändler geworden sind. Unter dem Ute-Namen «Comanchen» («Feinde») lernen die Mexikaner sie kennen. Sie meistern die Reitkunst sehr schnell und führen dadurch wirtschaftliche und geopolitische Umwälzungen herbei. Die gute Ernährung aufgrund der berittenen Bisonjagd führt zu einem starken Bevölkerungswachstum, ebenso die Aufnahme von Zuwanderern und Gefangenen. Die wirtschaft liche Lage der Comanchen wird auch durch die geografischen Bedingungen in den Prärien westlich des Mississippi und nördlich Mexikos begünstigt. Sie beherrschen die Routen zwischen den USA und den Gebieten südlich des Rio Grande und dringen auf ihren Raub zügen bis weit ins Zentrum Mexikos vor. Doch die Eroberung des Westens durch die weißen Siedler bedeutet auch den Untergang ihrer Gesellschaft. Nach einer Atempause durch den Sezessionskrieg wird die Comanchería in den 1870er Jahren gewaltsam zerschlagen.
382
Die nicht-europäischen Mächte Ende 18.–19. Jahrhundert
USA: Die Eroberung des Westens 1803
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Great Salt Lake Desert
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Salt Lake City UTAH SHOSHONE UTE 1896 (1862–1863) (1879)
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Die territoriale Entwicklung der USA (1776–1890)
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Zum Zeitpunkt der Unabhängigkeitserklärung 1776 bestehen die USA aus den 13 ehemaligen britischen Kolonien. Nach und nach erwerben sie neue Gebiete dazu: 1803 Louisiana, 1819 Florida, 1845 Texas, 1846 Oregon, 1848 Kalifornien, schließlich 1867 Alaska. Die Doktrin des «Manifest Destiny», nach der es die Bestimmung der USA sei, ihren Einfluss auf den gesamten Kontinent auszudehnen, dient als Legitimation für die Eroberung des Westens. Die territoriale Expansion wird von einer Besiedlungs welle begleitet: Trapper, Soldaten, Siedler und Händler, angezogen vom kalifornischen Goldrausch von 1848, strömen in die tausende Kilometer weiten Gebiete, die seit den 1820er Jahren die beiden Küsten verbinden. Erleichtert wird die Verbindung ab 1869 durch transkontinentale Eisenbahnlinien. 1890 erklärt das US-Zensusbüro das Ende der offiziellen frontier, die ursprünglich aus den dünn besiedelten Counties im Westen bestanden hatte.
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Der Unabhängigkeitskrieg der USA (1775–1783) S. 372 Der Sezessionskrieg (1861–1865) S. 386
—
Siehe auch
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Gebiet unter Kontrolle der USA vor 1776 1776–1820 1820–1860 seit 1860 Westgrenze des amerikanischen Gebiets TEXAS Datum der Aufnahme 1845 in die Union als Staat Die Eroberung des Westens Die Forschungsreisen Lewis und Clark (1804–1806) Die Ost-West-Achsen Trails Eisenbahnlinien, die die Verbindung zwischen Ostund Westküste begünstigten Or Goldmine Die Indianerkriege Bedeutende Indianeraufstände Wichtige Gefechte zwischen Indianern und US-Truppen Wichtige Deportationen
384
Die nicht-europäischen Mächte Ende 18.–19. Jahrhundert
Die Indianer und die Eroberung des Westens (19.–21. Jahrhundert) K A N A D A MAINE WASHINGTON MONTANA OREGON
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SOUTH DAKOTA
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KALIFORNIEN ARIZONA NEW MEXICO
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Indianischer Bevölkerungsanteil (in Prozent) 50 30 15 2,5
Indianerreservate (heute) Bundesreservat Bundesstaatsreservat
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Die Indianerreservate Die Erschließung des Westens führt im 19. Jh. dazu, dass den indigenen Stämmen nach und nach immer mehr Land weggenommen wird. Bergbau, besonders die Goldsuche, Städtegründungen und Eisenbahnbau tragen zur Zerstückelung der Indianergebiete bei. Die Bisonherden werden ausgerottet, der Widerstand der Indianer erlahmt schließlich, Alkoholmissbrauch und eingeschleppte Seuchen dezimieren sie weiter. Schließlich werden für die Ureinwohner landesweit Reservate als «Gebiete zur ausschließlichen Verfügung der Indianer» eingerichtet. Einige Reservate haben riesige Ausmaße, etwa das der Navajo, das sich über drei Bundesstaaten (Neumexiko, Arizona und Utah) erstreckt, andere sehr bescheidene, etwa das der Shinnecock auf Long Island oder das der Pequot in Connecticut, das
kürzlich auf einem winzigen Gebiet neu gegründet wurde und sich auf die Abstammung einiger weniger Familien stützt. Manche Reservate, zum Beispiel Pine Ridge in South Dakota, sind sehr arm, andere, zum Beispiel das der Navajo, verfügen über große Ressourcen besonders an Bodenschätzen. Das Durchschnittseinkommen der Einwohner ist dennoch sehr niedrig. Die meisten Reservate stehen unter Aufsicht des Bundes, einige auch unter der des jeweiligen Bundesstaats. Alle gelten heute als domestic dependent nations (autonome Regionen mit begrenzter eigener Staatlichkeit) unter einer Stammesregierung und dienen als Orte des kulturellen Gedächtnisses, der Weitergabe mündlicher Geschichte sowie der Bewahrung familiärer Bindungen und religiöser Tradition.
Die wichtigsten indianischen Orte S. 28 Das Reich der Comanchen (18./19. Jahrhundert) S. 380
—
Siehe auch
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385
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Aufstände der Indianer und Métis in Kanada (1869–1885) Im 18. Jh. bildet sich eine Gemeinschaft aus französischindianischen People of color, den Métis («Mestizen»), südlich des Manitoba-Sees in Kanada in der sogenannten Prärie. Ab Mitte des 19. Jh. lehnt sich diese französisch sprachige und katholische Bevölkerungsgruppe gegen die Hudson’s Bay Company auf, die den kanadischen Westen verwaltet. Während die Kanadische Konfödera SchützenCu linien ste Craz y e s H or r 1 040 m. ( Letztes Um Gefecht geh Custers un g sve rsu ch CHEYENNE
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Das Gefecht am Little Big Horn (1876): Höhepunkt des indianischen Little Big Horn Widerstandskampfs
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tion versucht, diese Gebiete unter ihre staatliche Hoheit zu bekommen, fordern die Métis Garantien für die Rechte ihrer Gemeinschaft. Unter Führung Louis Riels kommt es am Red River of the North 1869/70 zum Aufstand, der mit der Schaffung der neuen Provinz Manitoba endet. Eine zweite Revolte 1885 in Batoche (Saskatchewan) wird niedergeschlagen.
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Sioux und Cheyenne verbünden sich 1876, um ihr Land zu verteidigen, besonders die fruchtbaren Black Hills, die wegen ihrer Goldvorkommen bedroht sind. Am Little Big Horn stellen sie sich der US-Kavallerie. Die Indianer unter Führung Sitting Bulls stellen etwa 1800 Krieger, darunter charismatische Häuptlinge wie Crazy Horse. Ihr Gegner, Oberstleutnant George Armstrong Custer mit 600 Soldaten, teilt seine Truppen in drei Bataillone, von denen zwei die Indianer in einer Zangenbewegung umfassen sollen, während ihnen das dritte Rückendeckung gibt. Völlig unerwartet gelingt den Indianern jedoch ein militärischer Triumph. Das 7. Kavallerieregiment wird dezimiert; 267 Mann fallen, darunter auch Custer selbst. Der Sieg am Little Big Horn markiert den Höhepunkt des indianischen Widerstands, bringt jedoch keine Wende zu ihren Gunsten. Die verfolgten und auseinandergetriebenen Stämme geben einer nach dem anderen resigniert auf und lassen sich in Reservaten ansiedeln.
386
Die nicht-europäischen Mächte Ende 18.–19. Jahrhundert N.-H.
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Der Sezessionskrieg (1861–1865) M
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April 1861 Fort Sumter
April 1862 New Orleans
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Vier Jahre Bürgerkrieg I
Konföderation der Südstaaten Union der Nordstaaten E Sklavenhalterstaat Grenze zwischen Nordund Südstaaten Große Offensive der Union ▲ ▲ Seeblockade der Südstaaten durch die Nordstaaten Kampfgebiet Schlacht Sieg der Konföderierten Sieg der Union Kapitulationsort
Unmittelbar vor Ausbruch des Bürgerkriegs besteht ein scharfer Gegensatz zwischen den südlichen Bundesstaaten, deren Wohlstand auf mit Sklavenarbeit betriebenem Baumwollanbau beruht, und denen des Nordens, die sich bereits industrialisieren. Als 1860 der für die Sklavenbe freiung eintretende Abraham Lincoln zum US-Präsidenten gewählt wird, verlassen die Südstaaten die Union und bilden die Konföderierten Staaten von Amerika. Offene Kampfhandlungen beginnen mit der Erstürmung des von Unionstruppen gehaltenen Fort Sumter in South Carolina durch die Konföderierten am 12. April 1861. Lincoln verhängt daraufhin das Kriegsrecht und ordnet eine Seeblockade der Konfödera tion an. Es folgen mehrere große Feldzüge mit blutigen Schlachten, fast ausschließlich auf dem Gebiet der Konföderation. Ab Mitte 1863, nach der entscheidenden Schlacht bei Gettysburg, gewinnt der Norden zuneh mend die Oberhand und überwältigt die Konföderation 1865 endgültig (Kapitulation General Lees bei Appomattox Court House).
Siehe auch
—
Der subsaharische Sklavenhandel (7.–19. Jahrhundert) S. 260 Der Unabhängigkeitskrieg der USA (1775–1783) S. 372 Die Abschaffung der Sklaverei in Amerika (1791–1888) S. 376
387
KANADA
WASHINGTONTERRITORIUM
MAINE VERMONT NEBRASKAN.-H. TERRITORIUM NEW YORK MASS. RHODE I. PENNSYLVANIA CONNECTICUT IOWA N.J. UTAHOHIO DELAWARE E INDIANA WEST- MD. TERRITORIUM E Washington ILLINOIS VIRGINIA KANSAS-TERRITORIUM E E E Richmond MISSOURI KALIFORNIEN VIRGINIA KENTUCKY E E NORTH CAROLINA E TENNESSEE OKLAHOMANEW-MEXICOARKANSAS SOUTH TERRITORIUM E TERRITORIUM E CAROLINA E ALABAMA E Charleston E E GEORGIA 500 km MISSISSIPPI I I I I I I E E A T LANTIS CH ER TEXAS Konföderation der OZEAN LOUISIANA Südstaaten E FLORIDA MINNESOTA
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Union der Nordstaaten Freies Territorium E Sklavenstaat Hauptstadt
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Golf von Mexiko
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Die Sezession der Südstaaten Der Sezessionskrieg spaltet die USA. Die Sklavenhalter staaten des Südens verlassen nacheinander die Union: Am 20. Dezember 1860 beschließt South Carolina den Austritt, gefolgt am 9. Januar 1861 von Mississippi. Es folgen Florida, Alabama, Georgia, Louisiana und Texas. Diese sieben gründen am 1. Februar 1861 die GESAMTBEVÖLKERUNG 31,5 Millionen Einwohner
Konföderierten Staaten von Amerika, denen sich in den beiden folgenden Monaten noch Virginia, North Carolina, Arkansas und Tennessee anschließen. Ihnen gegenüber stehen die in der Union verbliebenen Staaten, darunter auch Sklavenhalterstaaten.
Unionsarmee 2,1 Millionen Mann
NORDSTAATEN 22,5 Millionen Einwohner
360 000 Gefallene 260 000 Gefallene
SÜDSTAATEN 9 Millionen Einwohner
Konföderiertenarmee 880 000 Mann
Stärke und Verluste der Armeen Drei Viertel der Männer im wehrfähigen Alter ziehen auch tatsächlich ins Feld, ein ungewöhnlich hoher Mobilisierungsgrad. 880 000 Mann greifen ab 1861 für den Süden zu den Waffen. Ihnen gegenüber stehen 2,1 Millionen Soldaten der Nordstaaten – reguläre Armee, Milizen, Freiwillige. Der Sezessionskrieg fordert einen hohen Blutzoll: 620 000 Menschen bezahlen in den vier Kriegsjahren mit ihrem Leben, fast 2 Prozent der US-Bevölkerung (1860: 31,5 Millionen).
388
Die nicht-europäischen Mächte Ende 18.–19. Jahrhundert
Der US-Imperialismus zu Beginn des 20. Jahrhunderts
Alaska 1867
RUSSISCHES REICH
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1853 1867 Midway
1871 CHINA 1859 PHILIPPINEN 1898
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1898 Johnston 1898 Hawaii
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1898 Guam 1898 Palmyra
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Die Methoden des Expansionismus Intervention der US-Marine Militärische Intervention Die Ausdehnung der USA Protektorat Ankauf Annexion 1900 Jahr der Annexion «US-Binnenmeer» Beherrschung des Seewegs zwischen Kalifornien und Asien
AUSTRALIEN
NEUSEELAND
Siehe auch
—
Der Unabhängigkeitskrieg der USA (1775–1783) S. 372 Der Krieg in Asien und im Pazifik (1931–1945) S. 500 Die USA in der Welt (1990er bis 2000er Jahre) S. 588
389
KANADA
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USA
MEXIKO 1916
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Spanisch-amerikanischer Krieg 1898, Amerikanisch-kubanischer Krieg 1917
HAITI 1915
DOMINIKANISCHE REPUBLIK 1915 1898 PUERTO RICO 1917 Jungferninseln
Veracruz 1914
1908, 1918
1912 NICARAGUA 1904 PANAMA
1903 Panamakanal
Die interventionistische Außenpolitik der USA 1898–1918 Die USA haben zwar nie ein dem britischen vergleich bares Kolonialreich aufgebaut, betreiben aber um die Wende zum 20. Jh. eine expansionistische Politik und O C É AN sichern sich die Herrschaft über einige abhängige PAC IFIQUE Gebiete. Im 19. Jh. folgt die US-Außenpolitik noch der Monroe-Doktrin (1823, «Europa den Europäern, Amerika den Amerikanern»), aber dieser Isolationismus wandelt sich Ende des 19. Jh. zu einer imperialistischen Politik in der Karibik und im Pazifik. 1898 tritt Spanien nach dem verlorenen Kubakrieg die Philippinen, Puerto Rico und Guam an die USA ab. Kuba wird zwar formell unabhängig, de facto aber ein US-Protektorat. Anfang des 20. Jh. verstärkt sich der US-Einfluss in der Karibik. Theodore
Roosevelt weist den USA die Rolle des Polizisten auf dem Doppelkontinent zu und betreibt eine Politik des Big Stick, etwa durch die Abtrennung Panamas von Kolumbien (1903) für den Kanalbau und durch die Interventionen in Nicaragua (1912) und auf Haiti (1915). Die Karibik wird zum «Binnenmeer» der USA. Im Pazifik werden auf Druck der kalifornischen Walfänger, Missionare und Pflanzer, die sich dort niedergelassen haben, 1898 die Hawaii-Inseln annektiert. 1899 teilt der Vertrag von Berlin Samoa zwischen den USA und dem Deutschen Reich auf. Der Weg nach Asien ist jetzt gesäumt von Gebieten unter US-Herrschaft.
390
Die nicht-europäischen Mächte Ende 18.–19. Jahrhundert RUSSIE
Die Geburt Kanadas (1867–1949)
OCÉAN GLACIAL ARCTIQUE
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Der Name «Kanada» geht wahrscheinlich auf den huronischen Begriff kanata («Dorf») zurück. Er bezeichnet im 17. Jh. zunächst das Gebiet um die Stadt Québec, das sich in der Folge immer weiter ausdehnt und schließlich alle britischen Kolonien der Region umfasst, die zunächst noch einzeln verwaltet werden, bis sie 1867 (außer Neufundland) zur Kanadischen Konföderation zusammengeschlossen werden. Neubraunschweig, Neuschottland und das vereinigte Ober- und Unterkanada (jetzt in Québec und Ontario geteilt), so vereint, wollen sich von der britischen Oberherrschaft lösen und erreichen die Umwandlung in ein Dominion. Die indigenen Völker sind an den Verhandlungen über die Gründung der Konföderation noch nicht beteiligt, und der kanadische Westen wird weiterhin von der 1670 für die Sicherung des Pelzhandels gegründeten Hudson’s Bay Company verwaltet und der Konföderation erst 1870 nach mehreren Aufständen unterstellt, darunter der Revolte unter Führung Louis Riels, der sich für die französischsprachigen und indigenen Einwohner einsetzte. Gleichzeitig wird die neue Provinz Manitoba aus den nunmehrigen NordwestTerritorien ausgegliedert. British Columbia tritt der Konföderation im Jahr darauf bei. Kanada erstreckt sich damit vom Atlantik bis zum Pazifik. Aus den Nordwest-Territorien wird zunächst 1898 das Yukon-Territorium ausgegliedert, dann 1905 zwei weitere Provinzen, Alberta und Saskatchewan, schließlich ein Jahr-hundert später (1999) noch Nunavut. Neufundland schließt sich der Konföderation erst 1949 auf eigenes Ersuchen als zehnte Provinz an. Kanada, inzwischen unabhängig im Rahmen des Common wealth, untersteht weiterhin der britischen Krone.
EN
Zehn Provinzen und drei Territorien
Großer Bärensee
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Siehe auch
—
Indianische Welten vor 1500 S. 26 Französisch-Nordamerika (1608–1803) S. 266 18. Jahrhundert: Die Engländer beherrschen die Meere S. 268
391
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Grönland (dänisch)
1880 Großbritannien überträgt die arktischen Inseln an Kanada. Sie werden in die NWT eingegliedert.
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500 km I
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CREE Wichtige Indianerstämme Grenze Britisch-Nordamerikas (1850) Gebiete in der Kanadischen Konföderation 1867 1870 1871 1873 1949 Provinzen und Territorien 2017 Die Aufteilung der Nordwest-Territorien (NWT) ALBERTA Durch Ausgliederung aus den NWT geschaffene(s) Provinz/Territorium 1898 Jahr der Ausgliederung
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Grenze der Provinz Manitoba 1870
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PLAINS
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ATLANTISCHER OZEAN
392
Die nicht-europäischen Mächte Ende 18.–19. Jahrhundert CHRONOLO GIE
Ausnahme Äthiopien (1861–1865)
15.–18. Jahrhundert
Äthiopiens Macht und Gebiets stand schrumpfen durch den Ansturm islamischer Nachbarn: im 16. Jh. durch das Sultanat Adal, im 17. durch die nomadi schen Galla.
Rotes Meer
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Khartum
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Theodor II. Kaiser. Politische und territoriale Konsolidierung Äthiopiens.
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ERITREA (ITALIENISCH) 1890
1855–1868
1889
Massawa
Menelik II. besteigt den Thron.
1. März 1896
1896 Adua ANGLO-ÄGYPTISCHER Aksum SUDAN TIGRÉ Gonder HOCHLAND 1899 Tana-See
Indien
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AFAR UND ISSA (FRANZÖSISCH) Dschibuti
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BRITISCH-OSTAFRIKA
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Turkana-See
1889
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Von Kolonialmächten umzingelt Äthiopien 1850 Königreich Shewa 1850 Äthiopien 1914 Kolonialgebiet
westlichem Muster.
1913
Menelik II. stirbt. Nachfolge zunächst unklar. 1917 Krönung Zauditus zur Kaiserin.
1923
Äthiopien tritt dem Völkerbund bei.
1936–1941
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ITALIENISCH-SOMALILAND 1895
1907
Golf von Einrichtung einer Aden Ministerregierung nach
Berbera BRITISCH-SOMALILAND
ARSI llo
Menelik schlägt die Italiener bei Adua.
Militärische Besetzung (u. a. Senfgaseinsatz) Äthiopiens durch Italien unter Mussolini. Blutiges Besatzungsregime.
5. Mai 1941
Haile Selassie, seit 1930 Kaiser, Mogadischu I N D I S C H E R kehrt mit Hilfe der Briten in seine Hauptstadt Addis Abeba OZEAN
Äthiopische Eroberungen 1870–1889 1890–1913 Nach Meneliks II. Tod Sieg Meneliks II. über Italien Eisenbahn (erbaut 1897–1917)
Äthiopiens Expansion unter Menelik II. (1870–1914) Während der Rest Afrikas immer weiter unter europäische Vorherrschaft gerät, bleibt Äthiopien als einziger Staat neben dem neugegründeten Liberia unabhängig. Menelik II., seit 1889 Negus (Kaiser), leistet den fremden Mächten Widerstand, die sein Reich umzingeln: Die Franzosen setzen sich 1883 in Dschibuti fest, Italien erobert Eritrea, Großbritannien die Küste des Golfs von Aden. 1896 schlägt Meneliks Heer bei Adua die Italiener vernichtend und bringt dem Kaiser damit internationales Ansehen. Während seiner ganzen Regierungszeit dehnt sich Äthiopien weiter aus.
zurück. Er herrscht autoritär und spielt eine wichtige Rolle bei der Einigung Afrikas (Gründung der Organisation of African Unity (OAU) auf seine Initiative 1963).
—
Siehe auch
Umschifftes Afrika (16.–19. Jahrhundert) S. 270 Die Eroberung Afrikas (1870–1935) S. 348 Asien in den Händen des Westens (1857–1898) S. 356
393 CHRONOLO GIE
Das umzingelte Siam
1782
Dynastie der Chakri. Bangkok als neue Hauptstadt gegründet. CHINA
BRITISCH-INDIEN
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1893
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Luang Prabang
1888
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Andamanen-See
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1904
1863–1867
Golf von Siam
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KAMBODSCHA Phnom Penh
Südchinesisches Meer
1909
Französisch-siamesischer Vertrag: Siam verzichtet auf seinen Anspruch auf Herrschaft über Kambodscha.
1882–1897
Tonkin und die Lao-Fürsten tümer geraten unter französi sche Herrschaft. Eroberung Birmas durch die Briten.
1893
I
Siamesischer Machtbereich vor 1860 Siamesisches Gebiet, abgetreten an: China Großbritannien Frankreich 1888 Jahr der Annexion Andere Gebiete China Kaiserreich Britisch-Indien Französisch-Indochina Grenze Indochinas 1907
Frankreich erobert Cochinchina und Annam und errichtet ein Protektorat über Kambodscha.
1888 Saigon
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1858–1867
1867
1893
SIAM
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I
Unterzeichnung zweier britisch-siamesischer Handels verträge.
Hanoi
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Rangoon
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Golf von Bengalen
TONKIN
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Niederlage und Vertreibung der Birmanen aus Siam.
1826
1893
Mandalay
1790er Jahre
1909
MALAYSIA
Erneuter französisch-siamesi scher Krieg. Das siegreiche Frankreich fordert das gesamte Ostufer des Mekong und eine 25 Kilometer breite entmilitari sierte Zone auf dem siamesi schen Westufer des Flusses sowie die Abtretung der kambodschanischen Provinzen Battambang und Siem Reap.
1904
Frankreich annektiert Luang Prabang und Champassak. Sumatra
Siam schrumpft, bleibt aber unabhängig Im Unterschied zu seinen Nachbarn, Vietnam im Osten und Birma im Westen, wird Siam im 19. Jh. nicht zur europäischen Kolonie. Dennoch muss das Königreich immer mehr Gebiete an die Kolonialmächte abtreten und seine eigenen Expansionspläne aufgeben. Die Lao-Fürstentümer und ein Teil Kambodschas werden mit Vietnam zum neuen Gebiet Französisch-Indochina zusammengefasst. Das unabhängige Siam bildet einen Pufferstaat zwischen der britischen Java und französischen Sphäre in Südostasien.
Borneo
1909
Siam verliert die Oberherrschaft über die Malaienfürstentümer Kedah, Kelantan, Trengganu und Perlis.
11
Europa
1789–1914
396
Europa
1789–1914
Die Grande Peur (Sommer 1789) Calais Lille
Amiens
Estrées
Rouen Caen
Paris
Straßburg
Romilly Rennes
La Ferté
Orléans
Saint-Florentin
Tours
Nantes
Dijon
Bourges
Besançon
Louhans
Poitiers La Rochelle
Ruffec
ClermontFerrand
Limoges
Lyon
Grenoble Valence
Bordeaux
Avignon Toulouse
Montpellier
Pau
Marseille
Perpignan
Das Feuer der Revolution breitet sich in ganz Frankreich aus Paris ist nicht der einzige Schauplatz der Revolution. Im Sommer 1789 flammen überall in Frankreich Proteste auf. Die Aufständischen erheben sich gegen das Feudalsystem und brennen während des Mehlkriegs Schlösser und Abteien nieder. Die in Herbergen, auf Märkten und in den Straßen kursierenden Gerüchte verbreiten sich wie ein Lauffeuer und sorgen allerorts für Unzufriedenheit. In der von Angst geprägten Stimmung entstehen in den Städten Milizen, die sich den Ordnungs kräften anschließen, um die revolutionären Brandherde zu löschen. Aber Ausmaß und Reichweite der Unruhen sind so gewaltig, dass am 4. August 1789 die noch junge Nationalversammlung beschließt, die Vor rechte des Adels und des Klerus abzuschaffen. 100 km
I
100 km
I
I
I
I
Von der Grande Peur ergriffene Regionen Epizentren der Panikausbrüche Ausbreitung der Grande Peur
Siehe auch
—
397
Der Aufstand der Vendée (1793–1796) S. 402
Einführung der départements (Dezember 1789) PAS-DECALAIS
Douai
Arras
SOMME SEINEINFÉRIEUR
CÔTES-DU-NORD FINISTÈRE
Quimper
ILLE-ETVILAINE MAYENNE
Laval
Vannes LOIREINFÉRIEUR
Nantes
Alençon
Saintes
Limoges
DORDOGNE
Bordeaux GIRONDE
LANDES
Mont-de-Marsan
Périgueux LOT LOT-ETGARONNE Cahors
Tulle
GERS
HAUTES-ALPES
Gap
Mende
Rodez
Toulouse TARN
HAUTEBASSES-PYRÉNÉES Navarrenx Tarbes GARONNE HAUTESFoix PYRÉNÉES ARIÈGE
Grenoble
Valence
DRÔME LOZÈRE Privas ARDÈCHE
Albi Auch
Bourg AIN
ISÈRE
Le Puy
Saint-Flour
AVEYRON
Besançon
Lyon
CANTAL HAUTE-LOIRE
Agen
Colmar
HAUTRHIN
Mâcon
ClermontFerrand
CORRÈZE
Épinal
Lons-le-Saunier
SAÔNE-ET-LOIRE
ALLIER
HAUTERHÔNEVIENNE CREUSE PUY-DE-DÔME ET-LOIRE CHARENTE
Angoulême
Straßburg
DOUBS JURA
Nevers
Moulins Guéret
Niort
CHARENTEINFÉRIEUR
Nancy
VOGES
Gray
Dijon
NIÈVRE
Châteauroux Bourges
VIENNE
MEURTHE BAS-RHIN
Bar-le-Duc
CÔTE-D'OR HAUTE-SAÔNE
CHER
Poitiers INDRE
MOSELLE
HAUTEMARNE
Auxerre
LOIRET
Metz
MEUSE
Chaumont
Troyes
Blois
INDREET-LOIRE
DEUXSÈVRES
AUBE
YONNE
Orléans
LOIRET-CHER
Tours
MAYENNEET-LOIRE
Fontenay-le-Comte
AISNE
Melun
Chartres
EUREET-LOIR
SARTHE
Angers
VENDÉE
OISE
Châlons SEINEEURE ET-OISE Paris SEINE- MARNE Versaille ET-MARNE
Le Mans
Rennes
MORBIHAN
Mézières
Laon ARDENNES
Évreux
ORNE
Saint-Brieuc
Beauvais
Rouen
MANCHE Caen Coutances CALVADOS
NORD
Amiens
GARD
Nîmes Montpellier HÉRAULT
Digne GRAFSCHAFT VENAISSIN BASSES-ALPES BOUCHES-DURHÔNE Aix
Carcassonne
VAR
Toulon
AUDE
Bastia
PYRÉNÉES-ORIENTALES
Perpignan
KORSIKA
Eine einschneidende territoriale Neuordnung In nur wenigen Monaten beschließt die Verfassunggebende Nationalversammlung eine tiefgreifende Neuordnung Frankreichs, indem sie ein neues Verwaltungssystem etabliert, dessen Basis die sogenannten départements bilden sollen. Diese sollten alle ungefähr dieselbe Fläche haben und ihre geänderten topografischen Namen sich klar von den Regionen des Ancien Régime abgrenzen. Als Maßstab für die Größe eines départements wird festgelegt, dass die jeweiligen Grenzen nicht weiter als einen Tagesritt von dessen Hauptstadt entfernt sein dürfen. Angesichts der Reaktionen der lokalen Bevölkerung werden aber auch natürliche und historische Gegebenheiten berücksichtigt. Es entstehen 83 départements, mit deren Festlegung man bereits im ersten Jahr der Französischen Revolution beginnt.
I
100I kmI
I
I
398
Europa
1789–1914
Paris, Schauplatz der Revolution (1789–1795) Place Vendôme
Club der Jakobiner
Place des Piques
Place de la Révolution Place Louis XV Seine
S rg bou Fau
Maison de la Révolution Palais-Bourbon
Maison de l’Égalité Nationalkonvent Palais des Palais Royal Tuileries Wohlfahrtsausschuss
tain
erm ain L’Abbaye
G
Marsfeld Invalidendom
Palais de Jus Concierg
École militaire I
1 km
I
I
I
Les Carmes I
I
Orte der Revolution 1793–1794 (auf dem heutigen Stadtplan) 48 Pariser Sektionen Hochburgen der Revolution und Bezeichnung im Ancien Régime Gefängnis Politischer Club
Barrière du Roule
Barrière de Clichy
Port-Libre
Barrière Franciade
Barrière de la Villette
Barrière de l’Étoile
Place Louis XV., später Place de la Révolution Marsfeld
Jakobiner Getreidemarkthalle Tuilerien
Gefängnis der Conciergerie
Barrière de l’École militaire Barrière de Vaugirard Barrière de 1 km Montparnasse I I I Paris, 1789–1792 Gebäudekomplex Sektionsgrenze Club Gefängnis
Jardin de Luxembourg
Cordeliers
Barrière d’Enfer
Die Anfänge der Revolution im Herzen von Paris Barrière de Belleville
Tempel
Hôtel de Ville Standort der Bastille Panthéon
Barrière d’Italie
Barrière de Ménilmontant Barrière de Charonne
Barrière du Trône Barrière de Bercy Barrière de Charenton
Während im Jahr 1789 noch der Faubourg Saint-Antoine Zentrum der Aufstände in Paris ist, versammeln sich die Revolutionäre ab 1790 links der Seine rund um die Place de l’Odéon im Club des Cordeliers oder im Café Procope. Rechts der Seine bezieht Ludwig XVI. die Tuilerien, und die National versammlung tagt in der Salle de Manège. Am 10. August 1792 sucht die königliche Familie dort Zuflucht, bevor sie in den Bergfried des Temple gebracht wird. 1793 besetzt das Revolutionstribunal dann die Conciergerie, und es folgen die Hinrichtungen auf der Place de la Révolution.
Siehe auch
—
399
Das mittelalterliche Paris S. 185
Der Aufstand in Paris
Le Temple
Maison communale Hôtel de Ville
La Force Revolutionsstice gerie tribunal Temple de la Raison Club des Notre-Dame de Paris Cordeliers
Place des Fédérés Place des Voges Bastille Faubou rg Sain t-Anto in
e
Place du Trône-Renversé Place du Trône
Saint-Pélagie e
in
Se
Panthéon Église Ste-Geneviève
Hôpital de la Salpêtrière
Obwohl die Revolution ihren Anfang bereits mit der Erklärung des Dritten Standes zur Nationalversammlung am 17. Juni 1789 in Versailles nahm, war die Mobilisierung der Pariser Bevölkerung am 14. Juli eine der wichtigsten Etappen. Der Sturm auf die Bastille, ein Symbol königlicher Willkür, ist der erste einer ganzen Reihe von Aufständen, die zum Motor einer über die Landesgrenzen hinausgehenden Revolution werden. Hauptschauplatz ist jedoch Paris. Während das Volk die Straßen besetzt hält, gewährt die Hauptstadt nicht nur dem königlichen Gefolge, das ab dem 6. Oktober 1789 im Tuilerien palast untergebracht wird, Zuflucht, sondern beherbergt auch verschiedene revolutionäre Instanzen (Nationalversamm lung, Revolutionstribunal) sowie Orte des Strafvollzugs (TempleGefängnis, Place de la Révolution). Das ab 1790 in Sektionen unterteilte Paris ist zudem der Austragungsort heftiger Debatten, die vor allem in den in ehemaligen Klöstern eingerich teten Clubs geführt werden.
Der Sturz Robespierres Saint-Lazare
Mu
PARIS
rm Fe es rd
Sektion Place de des Piques la Révolution Club der Jakobiner Plaine de 7 Prison du Temple Sablon Tulerien Wohlfahrtsausschuss École Seine de Mars Nationalkonvent 1 2 Conciergerie Pariser x Kommune Salle des Pariser 6 Marsfeld Machines Sicherheitsausschuss Rathaus 4 5 Hôtel de Revolutions- Place de Brionne tribunal la Bastille Mairie 3 Place du de Paris Palais de Trône-Renversé Quai des Luxembourg Orfèvres Salpêtrière 1 — 7 Stationen Robespierres während Port-Libre des 9. und 10. Thermidors Verbündete Robespierres Zentrum der Opposition Gefängnis Pariser Sektion sg ie r
én é
rau
in
Se
e
Am 9. Thermidor (27. Juli 1794) beschließt der Nationalkonvent die Festnahme Robespierres und lässt ihn ins LuxembourgGefängnis bringen. Nachdem man ihn aus diesem wieder befreit hat, begibt er sich ins Hôtel de Ville, wo der Gemeinderat tagt. Dieser unterstützt ihn zwar, wagt es jedoch nicht, mit Gewalt gegen den Nationalkonvent vorzu gehen, der das Zögern nutzt, um mit Hilfe der Nationalgarde das Rathaus zu stürmen. Der durch eine Kugel am Kiefer verletzte Robespierre wird verhaftet und tags darauf auf der Place de la Révolution (heute Place de la Concorde) mit der Guillotine hingerichtet.
400
Europa
1789–1914
Widerstand gegen die Französische Revolution (1790–1794) Lille
Rouen Metz
Caen Paris
Nancy
Straßburg
Rennes Orléans Nantes
Dijon Besançon
Tours
Lyon
I
100 km I
I
I
Grenoble I
Bordeaux
Prozentualer Anteil vereidigter Geistlicher
100 85 71 59 41 23 0
Toulouse
Montpellier Marseille
Die Zivilverfassung des Klerus spaltet Frankreich (1790/1791) Am 12. Juli 1790 verabschiedet die Nationalversammlung die Zivilverfassung des Klerus, welche auch die Kirche in das neugeordnete Königreich integriert. Die Aufteilung in Kirchenbezirke wird den neuen Verwaltungsbezirken angepasst, und Geistliche werden fortan von den Bürgern gewählt. Als man im November ein Dekret erlässt, das Geistliche zwingt, einen Eid auf diese Reform zu leisten, spaltet sich die französische Kirche in zwei Lager – auf
der einen Seite die verfassungstreuen, auf der anderen Seite die papsttreuen Kleriker. Die hier abgebildete Karte des amerikanischen Historikers Timothy Tackett von 1986 veranschaulicht anhand der regionalen Haltung der Kirche, wie zersplittert Frankreich im Jahr 1791 war: Nicht nur die Ansichten der Geistlichen, sondern auch die der Gemeindemitglieder und deren Einstellung gegen über der Revolution werden hier widergespiegelt.
Siehe auch
Die französische Eroberung des Nordostens (1552–1697) S. 326 Die Grande Peur (Sommer 1789) S. 396
—
401
HOLLÄNDER 1793 Neerwinden
ENGLÄNDER
PREUSSEN
1793 Hondschoote 1794 Fleurus
1792 Jemappes 1793 Wattignies
1793 Geisberg
Évreux
Caen
Paris
Normandie
1792 Valmy
Étampes
Bretagne
ÖSTERREICHER
Côted’Or
Quiberon Cholet
Montbéliard
Vendée
Ain Savoyen
Lyon St-Étienne
PIEMONTESER
Bordeaux
Orange I
I
200 km I
I
Montauban
I
Bedrohungen von außen Französisch annektierte Gebiete Feindliche Armee Sieg Frankreichs Sieg der Koalition Bedrohungen von innen Widerstandsgebiet Aufstand der Vendée «Föderalistisches» Zentrum Offener Kampf gegen die Jakobiner Stadt, Ort der Konfrontation
Toulouse
Alès Avignon Nîmes
Marseille Arles Toulon
SPANIER
ENGLÄNDER
Korsika
Revolution an zwei Fronten (1792–1794) Die Zahl der Revolutionsgegner ist sowohl innerhalb als auch außerhalb der Grenzen Frankreichs groß. Österreich und Preußen sehen in der Entwicklung im Land eine Gefahr für ganz Europa und unterschreiben am 27. August 1791 die Pillnitzer Deklaration. Der Nationalkongress erklärt einige Monate später, am 20. April 1792, sämtlichen externen Feinden, die der Durchsetzung der Revolution im Wege stehen, den Krieg. Aber auch intern hat die Revolution viele Gegner. Während der Graben zwischen den zentralistischen Jakobinern und den föderalistischen Girondisten immer
größer wird, herrscht im französischen Volk über viele Dinge – wie beispielsweise die Zivilverfassung des Klerus, den Verkauf des nationalen Eigentums oder das Schicksal des Königs – große Uneinigkeit. Überall kommt es zu Unruhen, die mit der Zwangsrekrutierung von 300 000 Männern im Frühjahr 1793 in der Vendée, der Bretagne und im Süden schließlich zu konterrevolu tionären Aufständen führt. Die Gegenrevolution lehnt die seit 1789 durchgesetzten politischen und gesellschaft lichen Veränderungen grundsätzlich ab und fordert die Rückkehr zum Ancien Régime.
402
Europa
1789–1914
CALVADOS
Granville
Der Aufstand der Vendée (1793–1796)
Avranches ORNE
MANCHE
Dol
CÔTES-DU-NORD
Mayenne Rennes
MAYENNE
ILLE-ET-VILAINE
12.–13. Dez. 1793 Le Mans
Laval
MORBIHAN
Vannes
SARTHE
25. Juni 1795 Quiberon
LOIREINFÉRIEURE 18. Juni 1793 Angers
Loi re
Les Ponts-de-Cé Saint-Florent MAINENantes Pays ET-LOIRE Mauges de Retz 15. März 1793 und 8. Feb. 1794 Cholet 9. Juni 1793 Saumur 11. März 1793 Massaker von Machecoul Clisson INDRE17. Okt. 1793 Cholet ET-LOIRE Bouin Torfou Marais Beauvoir Châtillon Ha ut B Les Lucs ocag La Gaubertière e Bressuire 4. Dez. 1793 Savenay
Sept. 1795 Île d’Yeu
Bas Bocage
19. März 1793 Pont-Charrault
VENDÉE
Parthenay
La Plaine
Luçon
Fontenay-le-Comte
Der Aufstand der Vendée Im Februar 1793 beschließt die Nationalversammlung die Zwangsrekrutie rung von 300 000 Männern, was die bereits seit der Zivilverfassung ablehnende Haltung des Klerus gegenüber der Revolution im Westen des Landes noch verstärkt. Im März desselben Jahres verweigern die Bewohner der Vendée die Wehrpflicht, und es kommt zu einem Aufstand, der sich zwei Tage später im Massaker von Machecoul entlädt. Die Vendéer, die sich auf die Seite der Gegenrevolution schlagen, bilden die «armée catholique et royale» aus 30 000 Männern, der es gelingt, zahlreiche Städte unter ihre Kontrolle zu bringen. Nach dem erfolglosen «Zug der Sechzigtausend» (Virée de Galerne) wird die Armee der Vendéer von den Republikanern im Dezember 1793 vernichtend geschlagen. Dennoch setzen die Royalisten unter dem Kommando Charettes den Kampf fort, worauf die Republikaner mit äußerst brutalen Vergeltungs schlägen, insbesondere durch die der Höllenkolonnen von General Turreau, reagieren. Diese Übergriffe lassen den Konflikt erneut aufflammen. Erst mit der Hinrichtung Charettes 1796 durch die Republikaner findet der Bürgerkrieg, der 170 000 Tote fordert, schließlich ein Ende.
Poitiers VIENNE
Niort DEUX-SÈVRES
I
I
50 km I
I
I
I
Aufstand der Vendée Von den Aufständischen im Frühling 1793 kontrolliertes Gebiet Umkämpftes Gebiet Schlachten um die Vendée Sieg der Vendée Belagerung oder versuchte Landung Sieg der Republikaner Virée de Galerne Hin Zurück Höllenkolonnen (1794)
Siehe auch
—
Der Spanische Erbfolgekrieg (1701–1714) S. 306 Europa unter Napoleon (1812) S. 406
403
Die Tochterrepubliken (1795–1799) PREUßEN IRLAND
KÖNIGREICH ENGLAND
BATAVISCHE REPUBLIK
Republik Connaught 1798
1795
BELGIEN
HEILIGES RÖMISCHES REICH
CISRHENANISCHE REPUBLIK 1797 FRANKREICH
HELVETISCHE REPUBLIK 1798
CISALPINISCHE REPUBLIK
SAVOYEN PIEMONT 1797
GRAFSCHAFT VENAISSIN
1797 Parma
LIGURISCHE GRAFSCHAFT NIZZA REPUBLIK 1797
KÖNIGREICH SPANIEN
KORSIKA
TOSKANA
(Anglo-korsisches Königreich 1794–1796)
RÖMISCHE REPUBLIK 1798
PARTHENOPÄISCHE REPUBLIK 1799
I
200 km
I
I
I
I
Annektierte Gebiete von 1791 bis 1795 Besetzte Gebiete Tochterrepubliken
Ein schützendes Glacis (1791–1799) Der im Jahr 1792 beginnende Erste Koalitionskrieg bringt dem revolutionären Frankreich durch die Annexionen Savoyens (1792), der Grafschaft Nizza und des Fürsten tums Monaco (1793) sowie Belgiens (1795) zahlreiche territoriale Erweiterungen. Jenseits dieser neuen Grenzen kommt noch ein Gürtel aus Satellitenstaaten hinzu, die Frankreich mit Hilfe der eigens zu diesem Zweck eingesetzten republikanischen Regime kontrolliert. So entstehen mit der batavischen (1795), der cisalpinischen
(1797), der ligurischen (1797), der römischen (1798), der helvetischen (1798) und der parthenopäischen Republik (1799) mehrere, nach französischem Vorbild verwaltete «Tochterrepubliken», die ein schützendes Glacis vor der Grenze zu Frankreich bilden. Zwar ist der Einfluss der Franzosen in diesen Staaten unterschiedlich groß, die von den Besatzern eingesetzten Regime folgen jedoch ausnahmslos den politischen Vorgaben des Direktoriums.
404
Europa
1789–1914
Napoleons Ägyptenfeldzug (1798–1801) FRANKREICH
Eine Expedition im Dienste der Wissenschaft Napoleons Ägyptenfeldzug verfolgte nicht nur politische, sondern auch wissenschaftliche Ziele. So gründete er gleich zu Beginn der Expedition in Kairo das Institut d’Égypte, an dessen Spitze er den Mathematiker Gaspar Monge setzte. Nach den ersten Ausgrabungen 1801 bei den Pyramiden von Gizeh südwestlich von Kairo erklärten die beteiligten Gelehrten die Untersuchungen zum Wissenschafts projekt und legten damit den Grundstein für die moderne Archäolo gie. Bereits im Juli 1799 fand ein französischer Offizier eine Stele, in die ein dreisprachiges Dekret aus dem Jahr 196 v. Chr. eingemeißelt war. Es handelte sich dabei um den Stein von Rosette, mitMalaga dessen Hilfe es zwei Jahrzehnte später gelang, die Hieroglyphen zu entziffern. Damit markiert der Ägyptenfeldzug, der viel zum Wissen über die Zivilisationen der Antike beigetragen hat, den Anfang einer Epoche, in der sich die europäischen Großmächte massenhaft fremde Kulturschätze aneignen.
Toulon 19. Mai 1798 Barcelona
Korsika Valencia Balearen Sardinien
Algier
REGENTSCHAFT ALGIER
Mittelmeer Juli 1799: Entdeckung einer Steintafel mit dreisprachiger Inschrift N ap oleo n Rosetta Damiette
Alexandria
Fréjus
Tunis
REGENTSCHAFT TUNIS
N I L D E LTA
UNTERÄGYPTEN
n eo
Nap ol
WESTLICHE WÜSTE
Sakkara ix
Sues SINAI HALBINSEL
D esa
Fayyum
Kairo Desaix
Archäologische Ausgrabungen
20. Aug. 1798: Gründung des Institut Égypte
al
Nil
an
ARABISCHE WÜSTE
esk
Su
Beni-Souef Beni-Suef
MITTELÄGYPTEN Miniyeh I
WESTLICHE WÜSTE
I
Manfalut Asyut
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1
Girga
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OBERÄGYPTEN Desaix erreicht Assuan am 2. Februar 1799 I
100I kmI
I
I
500 km I I
I
I
Osmanisches Reich Route der französischen Flotte Route der englischen Flotte Vormarsch der französischen Truppen Route Napoleons Vormarsch der Osmanen Chronologie der Ereignisse Sieg Frankreichs Zerstörung der französischen Flotte durch England Sieg der Osmanen Rückzug Napoleons
Siehe auch
—
Altes Ägypten S. 40 Das Mittelmeer (Ende 19. Jahrhundert) S. 366 Der Niedergang des Osmanischen Reichs im 19. Jahrhundert S. 420
405
Asow
Venedig Schwarzes Meer Ad
Rom
Trapezunt ri
a
Ragusa Konstantinopel
Neapel
Thessaloniki
OSMANISCHES REICH GRIECHENLAND Messina Sizilien Syrakus
Reggio
Smyrna Athen
Aleppo
Zypern Kreta
12. Juni 1798 Malta
8
MITTELMEER Tripolis
PASCHALIK VON TRIPOLIS
4
Jaffa 9
Bengasi 1
25. Juli 1799 Abukir
1. Juli 1798 Alexandria 2
21. Juli 1798 Pyramiden 5
6
16. April 1799 Berg Tabor
21. Mai 1799 Akkon
1. Aug. 1798 Seeschlacht bei Abukir
KYRENAIKA
7
7. Okt. 1798 Sediman
3
Kairo
11. August 1798 Salamiyya
ÄGYPTEN
21. Jan. 1799 Samanhut
Die Ägyptenexpedition als Eroberungszug Im Jahr 1798 beschließt das Direktorium im Zuge der Konflikte mit Großbritannien eine Expedition nach Ägypten mit dem Ziel, den Briten den lukrativen Seeweg nach Indien abzuschneiden. Auf diese Weise wollte man das Land schwächen, ohne es direkt anzugreifen. Am 19. Mai läuft die französische Flotte unter dem Kommando von General Bonaparte aus dem Hafen von Toulon aus. Der Ägyptenfeldzug ist die größte Expedition nach Übersee, die die französische Nation je unternommen hat: Mehr als 35 000 Männer und 300 Kriegs- und Transport schiffe machen sich auf den Weg. An Bord der Schiffe befinden sich auch zahlreiche Gelehrte, Architekten und Künstler, die sich dem Abenteuer angeschlossen haben. Nachdem es der französischen Flotte gelingt, Admiral Nelson zu entkommen, landet sie am 1. Juli 1798 in Alexandria. Napoleon kann die Stadt in der Nacht vom
1. auf den 2. Juli einnehmen. Danach zieht das Expedi tionskorps weiter nach Kairo, das in der Schlacht bei den Pyramiden am 22. Juli 1798 ebenfalls fällt. Als am 1. August Briten und Franzosen in der Seeschlacht bei Abukir aufeinandertreffen, wird die französische Flotte weitgehend zerstört, was Napoleon aber nicht daran hindert, seinen Eroberungsfeldzug im Nildelta fortzu setzen. Es gelingt ihm, die Stellung gegen die Osmanen zu halten, bis ihm General Desaix den Nil herauf zu Hilfe kommt. Im Mai 1799 ist Ägypten unterworfen. Die vom Rest der Welt abgeschnittene französische Armee greift die Osmanen auch in Palästina an, wird aber nach der erfolglosen Belagerung von Akkon im Mai 1799 zurück gedrängt. Napoleon kehrt nach Frankreich zurück, und schon 1801 müssen die besiegten Franzosen aus Ägypten wieder abziehen.
406
Europa
1789–1914
Europa unter Napoleon (1812)
KÖNIGREICH SCHWEDEN Kopenhagen
Nordsee Dublin
KÖNIGREICH DÄNEMARK VEREINIGTES KÖNIGREICH GROßBRITANNIEN UND IRLAND London
Hamburg
Amsterdam Brüssel
Stettin EX-HERZOGTUM Berlin OLDENBURG Küstrin ALEN WESTF Magdeburg
Lille Mainz Rennes
AT L A N T I S C H E R
Straßburg
Nantes
OZEAN
Prag
Paris RHEINBUND
München KAISERREICH FRANKREICH
CONFOEDERATIO HELVETICA
Bordeaux
Triest
Mailand Toulouse KÖNIGREICH PORTUGAL
Burgos
KÖNIGREICH ITALIEN
Genua Nizza
Florenz
Marseille Madrid
Barcelona
Korsika
Lissabon KÖNIGREICH SPANIEN Sevilla
Valencia
KÖNIGREICH SARDINIEN
Das französische Europa Zu Beginn des Jahres 1812 erstreckt sich das Herrschaftsgebiet Frankreichs über einen großen Teil Europas. Das Kaiserreich hat mehr als 40 Millionen Einwohner, die alle der direkten Autorität Napoleons unterstellt sind, und zählt zwischen Ostsee und Rom 134 départements (inklusive Katalonien). Zudem kontrolliert es zahlreiche Satellitenstaaten, wie den 1806 gegründeten Rheinbund. An die Spitze der Vasallenstaaten hat Napoleon persönliche Vertraute gesetzt. In Spanien und Westfalen herrschen seine Brüder Joseph und Jérôme, auf dem Thron von Neapel sitzt Murat. Verbündete, wie die besiegten Staaten Preußen, Österreich und Russland (wobei Russland dem französischen Kaiser feindlich gesonnen bleibt), vervollständigen das gewaltige Machtgefüge. Um die britischen Inseln vom Rest Europas zu isolieren und seinen Erzfeind Großbritannien zu schwächen, errichtet Napoleon die sogenannte Kontinentalsperre, die basierend auf dem 1807 geschlossenen Frieden von Tilsit gezwun genermaßen auch der Zar mittragen muss. Es kommt zu Konflikten mit Russland, die den Niedergang des napoleonischen Europas einläuten.
Rom
Neapel
Palermo KÖNIGREICH SIZILIEN
Siehe auch
—
Der Siebenjährige Krieg (1756–1763) S. 307 Das Ende des Französischen Kaiserreichs (1814) S. 411
407 CHRONOLO GIE
21. Juli 1798 Moskau
Riga
Smolensk
Ostsee Königsberg
Danzig
9. November 1799
Staatsstreich des 1. Brumaire, der das Ende des Direktoriums bedeutet. Napoleon wird Erster Konsul.
RUSSISCHES KAISERREICH
KÖNIGREICH PREUßEN
Sieg der napoleonischen Truppen gegen die Mamluken in der Schlacht bei den Pyramiden.
15. Juli 1801
Papst Pius VII. unterzeichnet das Konkordat.
Warschau Glogau
HERZOGTUM WARSCHAU
18. Mai 1804
Kiew
Proklamation der neuen Verfassung: Napoleon wird französischer Kaiser. (Die Krönung findet am 2. Dezember statt.)
Breslau Kraków
Lemberg
1805 Wien
Odessa Budapest
14. Oktober 1806
Siege bei Jena und Auerstedt über die preußischen Truppen.
KAISERREICH ÖSTERREICH ILLYRISCHE PROVINZEN
Siege bei Ulm (19. Oktober) und Austerlitz (2. Dezember).
Schwarzes Meer
Bukarest
Belgrad
7. und 9. November 1807 Verträge von Tilsit.
30. November 1807 Eroberung Lissabons.
5./6. Juli 1809
Sofia Ragusa
24. Juni– 14. Dezember 1812
OSMANISCHES REICH
Bari KÖNIGREICH NEAPEL
Sieg über die Österreicher bei Wagram.
Konstantinopel
Russlandfeldzug.
Thessaloniki
16. Januar 1814
Beginn der Campagne de France.
Korfu I
M i t t e l m e e r
I
400 km I
I
I
Europa unter Napoleon (Juni 1812) Kaiserreich Frankreich Vasallenstaat Verbündeter Staat Rheinbund Kontinentalsperre Von der Grande Armée eingenommene Festung Europäische Feinde Napoleons Russisches Kaiserreich Kriegführender Staat Rückwärtige Basis der Engländer Widerstandskämpfer
6. April 1814
Napoleon dankt ab und begibt sich ins Exil auf Elba.
1. März–22. Juni 1815 Herrschaft der Hundert Tage.
18. Juni 1815
Niederlage Frankreichs bei Waterloo.
408
Europa
1789–1914
Der Russlandfeldzug (1812) K
u
r
l
a
n
Riga
d
5
28. Juli MacDonald rückt auf Riga vor und belagert es.
na Dü
6
Drissa 2
1
24.–27. Juni Die Grande Armée überschreitet den Njemen. Memel
MACDONALD Tilsit
Kowno (Kaunas)
NAPOLEON n Nje me
BEAUHARNAIS
Witebsk Be re
Wilna
17
PREUß EN
17.–18. Aug. Polazk
BARCLAY DE TOLLY
8.–12. Dezember Rückzug der restlichen Grande Armée durch Wilna.
16
a sin
Königsberg
28. Juni Napoleon trifft in Wilna ein.
28. Juli Napoleon trifft in Witebsk ein.
27.–29. Nov. Schlacht an der Be
Studjanka Minsk
Borissow 8. Juli Davout trifft in Minsk ein.
3
Grodno
4
JÉRÔME 12.–13. Dezember Die restliche Grande Armée überquert den Njemen.
TSCHITSCHAGOW
BAGRATION
10 7
12. Aug. Podobna
19. September Die Armeen Tschitschagows und Tormassows schließen sich zusammen.
Dnjepr
18
23. Juli
Warschau
G R O ß H E R ZO GT U M
Prypjatsümpfe
SCHWARZENBERG
WA R S C H AU
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sel Weich
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TORMASSOV Kiew
Siehe auch
—
Das Russische Kaiserreich (1721–1914) S. 434 Die Kolonisierung des Ostens durch das Deutsche Reich (1939–1945) S. 494
409
Vom Angriff zum Rückzug – die sechs Monate eines verheerenden Feldzugs an Feuerwaffen setzt. Mit den schnellen, gut durchdachten Manövern früherer Feldzüge hat dieser Plan wenig zu tun. Am 24. Juni dringt die Grande Armée auf russisches Gebiet vor und versucht, den Feind zu umzingeln. Die russische Armee kann die Umzingelung durchbrechen und fährt eine Strategie der verbrannten Erde, während nachrückende Truppen die Franzosen über die Flanken angreifen. Extrem lange Frontlinien, unerfahrene Anführer sowie Versorgungsund Kommunikationsschwierigkeiten werden der Grande Armée zum Verhängnis. Geschwächt vom langen Marsch erreicht sie Moskau, ohne einen entscheidenden Sieg errungen zu haben. Der Rückzug im tiefsten Winter gerät zum Desaster.
Im Jahr 1812 befindet sich das französische Kaiserreich mit über 40 Millionen Untertanen auf dem Höhepunkt seiner Macht. Mit Ausnahme von Großbritannien herrscht zwischen Frankreich und seinen Nachbarn Frieden. Selbst Russland hat sich im Frieden von Tilsit 1807 gezwungener maßen dazu verpflichtet, den Handel mit den Briten einzustellen. Als Russland die Kontinentalsperre, mit der Napoleon die Briten zwingen will, sich zu unterwerfen, nicht länger einhält, beschließt Frankreich, in Russland einzufallen. Unter Einbeziehung Österreichs und Preußens zieht Napoleon im Juni 1812 für den Angriff auf den Zaren eine gewaltige Armee von 680 000 Mann zusammen. Er plant eine massive Offensive, bei der er auf die größere Anzahl 11
14. Sept.–19. Okt. Napoleon in Moskau
10 8
16.–18. Aug. Smolensk
7. Sept. Moskowa/Borodino siehe Vergrößerung
I
Moskau
osko w a M 9
19. Aug. Walutino
12
18. Okt. Winkowo
Smolensk eresina
14
3. Nov. Wjasma Kaluga
16.–19. Nov. Krasnoi
RUSSLAND
Toula 13
15
I
100 km I
I
I
I
Armeebewegungen (Pfeile berücksichtigen Truppenstärke) Vom 24. Juni bis 19. Oktober 1812 Vormarsch der Grande Armée Rückzug der russischen Armee Vom 19. Oktober bis 13. Dezember 1812 Rückzug der Grande Armée Vormarsch der russischen Armee Bedeutende Schlacht Sieg der Grande Armée Sieg der russischen Armee Unentschiedene Schlacht 1 Chronologie der Ereignisse Schlacht bei Borodino (7. September 1812) Befestigte Schanze Gefecht
24. Okt. Malojaroslawez
9. November Rückkehr Napoleons nach Smolensk
Mohllew
Gorki
Borodino
RAJEWSKY
BEAUHARNAIS za Kolo c
DAVOUT
Maslowo
DOKTOROW
D’ORNANO
a ow sk Mo
Die Schlacht bei Borodino (7. September 1812)
Rich tung Mos kau
Große Schanze Schewardino
LA TOURMAUBOURG
BAGRATION
Drei Pfeile
GorkiPlateau
Richtung Moskau
PONIATOWSKI I
2 km I
I
410
Europa
1789–1914
Der Rheinbund (1806–1813) I
500 km
I
I
I
I
I
Kaiserreich Frankreich Verbündete Gegner Rheinbund
KGR. SCHWEDEN KGR. VEREINIGTES KÖNIGREICH DÄNEMARK GROßBRITANNIEN UND IRLAND KGR. PREUßEN WESTPHALEN Berlin HERZOGTUM London WARSCHAU (von Russland SACHSEN besetzt) Paris
BADEN
KAISERREICH FRANKREICH
Die Befreiungskriege (1813)
CONFOEDERATIO HELVETICA
RUSSISCHES KAISERREICH
WÜRTTEMBERG Wien BAYERN KAISERREICH ÖSTERREICH KGR. ITALIEN
ILLYRISCHE Um die deutschen Staaten KGR. PROVINZEN enger an Frankreich zu binden, PORTUGAL gründet Napoleon im Jahr 1806 KGR. KGR. rund um seine vier wichtigsten SPANIEN NEAPEL KGR. SARDINIEN deutschen Verbündeten KGR. (Bayern, Württemberg, Sachsen SIZILIEN und Baden) den Rheinbund. Weit davon entfernt, eine tatsächliche Einheit zu bilden, dient diese Konföderation aus Ostsee rund 40 Staaten vor allem den Nordsee KÖNIGREICH Interessen Napoleons, der aus DÄNEMARK HERZOGTUM ihren Reihen tausende von MECKLENBURG Soldaten für die Grande Armée Hamburg rekrutiert. Nach dem Russland KGR. PREUßEN feldzug startet der Zar eine große Offensive gegen FrankKÖNIGREICH Berlin reich und seine Verbündeten. WESTFALEN 16.–19. Okt. Leipzig Am 25. April 1813 bläst FrankMünster reich zum Gegenangriff. Er steht HZM. ANHALT GROßnach dem Kriegseintritt der KÖNIGREICH HERZOGTUM Kassel 20.–21. Mai Bautzen Habsburgermonarchie am SACHSEN BERG GROßHERZOG2. Mai Lützen 10. August 1813 einer Koalition TUM der Alliierten Russland, Preußen, 26.–27. Aug. Dresden SÄCHSISCHE HESSEN HERZOGTÜMER HERZOGTUM Österreich, England und NASSAU Schweden gegenüber. Die HERZOGTUM Franzosen verbuchen noch 30.–31. Okt. Hanau WÜRZBURG KAISERREICH mehrere Siege für sich (Lützen, KAISERREICH ÖSTERREICH Bautzen), aber bis zur VölkerFRANKREICH schlacht von Leipzig (16. bis 19. Oktober 1813) verlieren sie Stuttgart auch das wichtige Rheinbund KÖNIGREICH GROßmitglied Bayern (8. Oktober) WÜRTTEMBERG München HERZOGTUM und während der Schlacht die BADEN KÖNIGREICH Sachsen. Nach diesem entBAYERN scheidenden Sieg der Alliierten verlassen nach und nach alle 100 km I I I I I CONFOEDERATIO Rheinbundstaaten Frankreich, HELVETICA Verbündete Frankreichs so dass Napoleon seinen im Herbst 1813 bis März 1814 fortdauernden Wichtigste Schlachten Frankreichfeldzug ohne --- Sieg Frankreichs KÖNIGREICH deutsche Verbündete führen --- Niederlage Frankreichs ITALIEN muss.
Siehe auch
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Das Heilige Römische Reich (962–1806) S. 314 Einführung der départements (Dezember 1789) S. 397
Das Ende des Französischen Kaiserreichs (1814)
411
Nordsee Hamburg 1810 1810
Anvers 1795 1795
1795
1810
1810
1810 1810 1810
1810 1810
1810
1810
1810
1795 1795 1801 1795 1795 1795 1801
Ärmelkanal
1795
Luxemburg
1801
KAISERREICH ÖSTERREICH
Mainz 1801
Hüningen
SCHWEIZ
ATLANTISCHER OZEAN
1810
1798 1792
1802
KÖNIGREICH ITALIEN
1802
1802 1802 1802 1793
1805
1808 1805
1805
Genua
1808 1808 1808 1809
KÖNIGREICH SPANIEN
1812
1812
Figueras 1812
1812
1809
Mittelmeer
Barcelona
Tortosa
I
100 km I
Frankreich kehrt zurück in die Grenzen von 1792 Während sich Napoleon in der Campagne de France den Truppen der Koalition stellen muss, werden die Aufstände gegen die Herrschaft der Franzosen auch in den départements der ehemaligen Vereinigten Provinzen sowie in Italien und Belgien immer massiver. Als der Kaiser am 6. April 1814 abdankt, verliert Frankreich nahezu alle eroberten Gebiete (Mülhausen und das Comtat zählen zu den wenigen Ausnahmen) und kehrt zurück in die Grenzen von 1792. Mit der Unterzeichnung des Ersten Pariser Friedens verliert Frankreich, das ein Gebiet von Rom bis Hamburg kontrollierte, 44 départements und 13 Millionen Untertanen. Ein am 14. Oktober 100 km 1814 verabschiedetes Gesetz räumt der Bevölkerung zwar die Möglichkeit ein, französische Staatsbürger zu bleiben, knüpft dies aber an so strenge Bedingungen, dass nur eine sehr kleine Elite diese wahrnehmen kann.
I
I
I
Jahr der Eingliederung des départements Ende Frankreichs mit 134 départements Am 31. Dez. 1813 aufgegebenes département Zwischen Jan. und März 1814 aufgegebenes département Unter französischer Herrschaft verbliebenes département Militärisch noch umkämpftes département Grenze nach dem Ersten Pariser Frieden Nebenschauplätze des Krieges von 1814 Gebiete, die Widerstand gegen Frankreich leisten Wichtige Belagerungsorte, noch in Händen der Franzosen
1795
412
Europa
1789–1914
VEREINIGTES KÖNIG
Europa nach dem Wiener Kongress (1815)
SCHWEDEN UN NORWEGEN
Nordsee
London
Ärmelkanal
I
I
250 km I
I
Kopenhagen
VEREINIGTES KÖNIGREICH GROßBRITANNIEN UND IRLAND
IRISCH
KÖNIGREICH DÄNEMARK
Helgoland (UK) KGR. HANNOVER
Amsterdam VK DER NIEDERLANDE BELGISCH Brüssel
ICH IGRE
ßEN
SACHSEN
THÜRINGEN
KGR. BAYERN
I
Europa 1815 ATLANTISCHER Landesgrenzen Große SiegerstaatenOZEAN (mit territorialem Gewinn) --- Gründerstaaten der Heiligen Allianz Königreich Preußen Russisches Kaiserreich Kaiserreich Österreich Vereinigtes Königreich Andere europäische Staaten Staaten mit territorialem Gewinn Andere deutsche Staaten Grenze des Deutschen Bundes Unterteiltes Italien Frankreich wieder in den Grenzen von 1790 Unveränderter Staat Forderung nach Nationalstaat
PREU
PFALZ
Paris I
KÖ N
Berlin
KÖNIGREICH FRANKREICH CONFOEDERATIO HELVETICA SAVOYEN
LOMBARDEI
Mailand
Turin GRAFSCHAFT NIZZA
TIROL VENETIEN
ITALIENISCH PARMA MODENA TOSKANA
SPANIEN
KÖNIGREICH SARDINIENPIEMONT
KIRCHENSTAAT
Korsika (Fr.) Rom
Neapel Tyrrhenisches Meer
Mittelmeer Gibraltar (UK)
Sizilien
Malta (UK)
A
N
Siehe auch
GREICH
—
Europa zu Beginn des 16. Jahrhunderts S. 298 Der Aufstieg Preußens S. 332 Europa nach dem Ersten Weltkrieg S. 464
413
Stockholm
Die Neuordnung Europas
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Nach der ersten Abdankung Napoleons versammeln sich die Europäer auf Initiative der vier großen Siegerstaaten Großbritannien, Preußen, Österreich Moskau und Russland von September 1814 bis Juni 1815 zum Wiener Kongress, dessen Ziel es ist, nach der imperialistischen Phase ein Kräftegleichgewicht zu schaffen, das die Stabilität in Europa garantiert. In der 1815 verabschiedeten Schlussakte sind die Grenzen neu festgelegt: Preußen, Österreich und Russland gewinnen im Westen Gebiete dazu, Polen wird ein viertes Mal geteilt, Italien bleibt zerstückelt. Großbritannien behält die strategisch wichtigen Punkte entlang der Seerouten, während Frankreich sich in den Grenzen von 1790 wiederfindet. Im Herbst 1815 verliert es zudem auch noch Savoyen. Obwohl der konservative Wiener Kongress die monarchistische Ordnung generell stärkt und den nationalistischen Tendenzen in der Bevölkerung ein Ende setzt, können sich auch neue Ideen durchsetzen. So markiert die europaweite Zusammen arbeit beispielsweise den Beginn der internatio nalen Diplomatie, und die neu ins Leben gerufene Zentralkommission für die Rheinschifffahrt garantiert den uneingeschränkten Schiffsverkehr durch sämtliche Rheinanliegerstaaten.
Ostsee
Danzig RUSSISCHES KAISERREICH POSEN
Warschau POLEN POLNISCH Krakau REPUBLIK KRAKAU
Wien
BESSARABIEN
Budapest
MOLDAWISCH
KAISERREICH ÖSTERREICH
WALACHEI
N TIE OA
KR
BOSNIEN
Belgrad SERBIEN
Adriatisches Meer
SERBISCH BULGARIEN Konstantinopel
MONTENEGRO
KÖNIGREICH
O S M A N I S C H E S
NEAPEL-SIZILIEN Ägäis
GRIECHISCH Ionische Inseln (UK)
Schwarzes Meer
Athen
R E I C H
414
Europa
1789–1914
Die Revolutionen von 1848 London 1848 ang Anf ini zz Ma
PREUßEN
Marx März 1848 Brüssel
Marx April 1848 Köln
Frankfurt März 1848 Paris Februar 1848
M az
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ATLANTISCHER OZEAN
il 18
BAYERN
48
München Februar 1848
SCHWEIZ 1847
FRANKREICH
Mailand März 1848
Turin PIEMONTSARDINIEN
Modena
Genua 1847
He rze nE SPANIEN Mai 1848
Florenz nde 184 7
M i t t e l me e r PIEMONTSARDINIEN
Paris – Zentrum des Völkerfrühlings (1848) Die Wirtschaftskrise und die ab 1846 zunehmende Unzufriedenheit mit den während des Wiener Kongresses etablierten monarchischen Regimen sorgen in ganz Europa für eine Welle von Aufständen. Ausgehend von den Unruhen in Krakau 1846 erreicht die Revolutions bewegung mit dem Sonderbundskrieg 1847 die Schweiz und im Januar 1848 Palermo. Die im selben Jahr beginnende Februarrevolution in Paris führt schließlich zu Unruhen in ganz Europa, und der «Völkerfrühling» erfasst mit seinen Forderungen nach mehr Freiheit auch
Italien, Österreich, die Staaten des deutschen Bundes und sogar Spanien. Hinzu kommen nationale Bewegungen (Österreich) und Einheitsbestrebungen (Deutschland, Polen, Ungarn, Italien). Paris, das die Zweite Republik ausruft, entwickelt sich immer mehr zum Zentrum der revolutionären Bewegung, weshalb es aufständische Journalisten, Schriftsteller und Arbeiter aus ganz Europa auf der Flucht vor Repressionen im eigenen Land in die französische Hauptstadt zieht, wo sie politisch aktiv werden können.
Siehe auch
—
415
Die Grande Peur (Sommer 1789) S. 396
I
PREUßEN H
18 ang Anf n e z er
500 km I
I
I
I
Unruhen vor Februar 1848 Verbreitung revolutionärer Ideen Reiseroute großer Revolutionäre Aufstände von 1848 Paris, Angelpunkt und Zentrum der Bewegung RUSSISCHES KAISERREICH Andere Schauplätze von Protesten Von der Revolution erfasste Länder
47
Berlin März 1848
Leipzig 1845
I
Krakau 1846 Prag April 1848
KAISERREICH ÖSTERREICH
Wien März 1848 Buda März 1848
Pest
Von Asien bis Amerika – Revolutionen in Übersee Zagreb
Venedig März 1848 Ferrara 1847
Ad
ri
a
Obwohl der Völkerfrühling anfangs nur eine europäische Bewegung ist, schwappt die revolutionäre Welle bald über die Grenzen Europas auch nach Übersee, wo die Krise von 1846/47 in Teilen des britischen Empires, wie Britisch-Guayana oder Ceylon, bereits vor 1848 Protestbewegungen schürte. Ende März 1848 erreicht die Pariser Februarrevolution Kanada und Kuba, im April Indien und Ceylon, im Mai Kapstadt und im Juli Sydney. Das große Echo auf die Unruhen stachelt weltweit Nacheiferer an, wie beispielsweise in Neuseeland, wo man nach französischem Vorbild eine Bankettkampagne organisiert. Das am 27. April 1848 in Frankreich verabschiedete Dekret zur Abschaffung der Sklaverei löst zudem im Juli Unruhen in Puerto Rico aus. Als eine große Zahl von Revolutionären Europa auf der Flucht vor Bestrafung den Rücken kehrt, wird der Völkerfrühling zu einer internationalen Bewegung. PAZIFISCHER OZEAN
Rom März 1848 KÖNIGREICH Neapel
BEIDER SIZILIEN
PAZIFISCHER OZEAN
KANADA 1848 KUBA 1848
EUROPA Revolutionen von 1848
PUERTO RICO KOLUMBIEN 1848 1849
INDIEN, Bengalen 1848 CEYLON 1848
Palermo Januar 1848
Reggio 1847
CHILE 1850
Sydney 1848 Wellington 1848
INDISCHER OZEAN OCÉAN ATLANTISCHER ATLANTIQUE OZEAN
Kapstadt 1848
Zentrum der europäischen Revolutionen im Frühjahr 1848 Proteste oder revolutionäre Bewegungen Auswanderung aus Europa im 19. Jahrhundert
416
Europa
1789–1914
Kiew
Der Krimkrieg (1853–1856)
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jep
PODOLIEN I
I
200 km I
I
I
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ÖSTERREICHISCHUNGARISCHE MONARCHIE
Kischinau
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Geopolitischer Kontext Russisches Kaiserreich Osmanisches Reich Vasallengebiet des Osmanischen Reichs Russische Offensive 1853 Russischer Vorstoß Richtung Süden Russische Truppenbewegung Russischer Sieg Gegenoffensive 1854 Truppenbewegungen der Alliierten Sieg der Alliierten Belagerung von Sewastopol Folgen des Konflikts Verlorenes russisches Gebiet Strategischer Stützpunkt (von den Osmanen kontrolliert)
Jassy Odessa
MOLDAWIEN BESSARABIEN
Donaudelta
WALACHEI Bukarest
D onau
Warna
BULGARIEN Sofia
Adrianopel
Bosporus Konstantinopel Marmarameer
Ägäis
Gallipoli
Dardanellen
g
r
Siehe auch
—
Der Niedergang des Osmanischen Reichs im 19. Jahrhundert S. 420 Das Russische Kaiserreich (1721–1914) S. 434 Russland und seine Nachbarn seit 1991 S. 572
417
Krim 1856 – Das Ende der russischen Expansion Nachdem die Krim 1783 unter Katharina II. an die russische Krone fällt, gründet Russland mit dem Ziel, die Kontrolle im Schwarzen Meer zu übernehmen und Konstantinopel zu besetzen, in Sewastopol einen Militärhafen. Ein halbes Jahrhundert später, im Jahr 1853, greift Nikolaus I. das Osmanische Reich an und eröffnet damit die anhaltenden kriegerischen Auseinandersetzungen der beiden Staaten. Zunächst erobern die Russen Moldawien und die Walachei, dann attackieren sie die Osmanen in Sinope. Durch die Expansion Russlands stark beunruhigt, schreiten 1854 Frankreich und Großbritannien ein, Marioupol und der Zar sieht sich zum Rückzug auf die Krim gezwungen. Es folgt eine einjährige Belagerung, während der immer wieder auch auf Zivilisten geschossen wird, was sich tief in die Erinnerung
der lokalen Bevölkerung gräbt. Trotz einer erbitterten Verteidigung müssen die Russen Sewastopol am 11. September 1855 aufgeben und kapitulieren. Am 30. März D o nPariser Frieden geschlossen, der 1856 wird der Dritte dem Osmanischen Reich die Integrität sichert und das Schwarze Meer sowie die Meerengen zum neutralen Gebiet erklärt. Die Donaumündung und Südbessarabien werden Russland abgesprochen, dafür überlässt man ihm die Krim. Der Krimkrieg, der auf beiden Seiten viele Opfer Azov fordert und die Rückständigkeit des Landes, dessen Armee noch aus Adeligen und Leibeigenen besteht, offenbart, setzt dem russischen Expansionismus ein jähes Ende.
Asowsches Meer
Cherson
GOUVERNEMENT TAURIEN
Kertsch
Krim Simferopol Sept. 1854 Alma Sewastopol
Nov. 1854 Inkerman
Okt. 1854 Balaklawa
Batumi Schwarzes Meer
30. Nov. 1853 Sinope Nov. 1855 Kars
1789–1914
Der Deutsch-Französische Krieg von 1870
Nordsee
Der Krieg zwischen Deutschen und Franzosen
▲
▲▲
▲▲
▲
▲
▲▲
50 km I
I
I
I
Deutsche Armee Kaiserliche Armee Frankreichs Republikanische Armee Frankreichs Deutsche Offensive Republikanische Offensive Mac-Mahons Marsch auf Sedan Wichtige Schlacht Belagerung Unbesiegte Garnison 1871 besetztes Gebiet Von Deutschland 1871 annektiertes Gebiet
Rouen O
ise
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20. Sept. 1870–28. Jan. 1871 ▲▲
▲
▲
Paris Versailles
▲▲
I
Amiens 27. Nov. 1870
i
I
3. Jan. 1871 Bapaume
Se
Nach seinem Sieg über Österreich und dem Zusammenschluss der norddeutschen Staaten mit Preußen will Bismarck die nationale Einheit Deutschlands vollenden, indem er am 19. Juli 1870 Frankreich angreift. Die schlecht vorbereitete französische Armee ist in nur wenigen Wochen besiegt. Als die von Mac-Mahon befehligten Truppen sich für die Verteidigung von Paris nach Châlons zurückziehen, unterbinden deutsche Manöver deren Zusammenschluss mit der LoireLe Havre Armee, und Marschall Bazaine ist gezwungen, sich mit seinen Truppen in Metz zu verschanzen. Der Versuch der französischen Armee, von Norden her nach Metz vorzudringen, scheitert in Sedan. Der französische Kaiser kapituliert. Am 4. September ruft Frankreich die Republik aus, und die neue «Regierung der nationalen Verteidigung» beschließt, den Krieg gegen die Deutschen fortzuführen. Während man in Paris den Verteidigungsschlag vorbereitet, verlässt Gambetta Paris mit dem Heißluftballon, um neue Armeen zusammenzuziehen. Trotz einzelner Siege gelingt es den Franzosen jedoch nicht, die Oberhand zu gewinnen. In Paris, wo die Bevölkerung stark unter Mayenne der Belagerung leidet, werden die Spannungen zunehmend größer, so dass die Regierung einen Volksaufstand befürchtet und am 28. Januar 1871 Le Mans den Waffenstillstand unterzeichnet. Kurze Zeit später (am 10. Mai 1871) wird der Frieden von Frankfurt geschlossen, in dem Frankreich Teile Lothringens und das Elsass an das neue Deutsche Reich abtritt. Am 18. Januar 1871 wird der preußische König Wilhelm I. in Versailles zum Angers deutschen Kaiser ernannt. Deutschland ist nunmehr ein geeintes Reich.
ARMÉE DU NORD (FAIDHERBE)
▲
Europa
▲
418
▲▲
Chartres Artenais Orléans 2.–6. Dez. 1870
Vendôme
ARMÉE DE LA LOIRE (CHANZY)
Tours Bourges FRANKREICH
Siehe auch
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Das Deutsche Reich 1871 S. 430 Die Österreichisch-Ungarische Monarchie (1867–1920) S. 432 Der Krieg in Europa (1914–1918) S. 440
419
DEUTSCHLAND
BELGIEN
Ma
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Mo
se
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Mainz Saint-Quentin 19. Jan. 1871
Laon
1. Sept. 1870 Sedan
LUXEMBURG
Trier Speyer
18. Aug. 1870 Saint-Privat
4. Aug. 1870 Weißenburg
1. Sept.–27. Okt. 1870 ▲▲
Forbach 6. Aug. 1870
Metz
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6. Aug. 1870 Fröschweiler
18. Aug. 1870 Gravelotte
Châlons
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Verdun
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Soisson
6. Aug. 1870 Reichshofen
Nancy
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Straßburg
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Toul
▲▲
16. Aug.–28. Sept. 1870
ELSASS
Troyes
Épinal
Chaumont
Freiburg
Langres ▲▲
▲
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▲
▲▲
Vesoul
▲
Tonerre
▲▲
3. Nov. 1870–18. Feb. 1871
Belfort
Héricourt 15.–17. Jan. 1871
Dijon
Besançon
Nevers
Villersexel 9. Jan. 1871
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Pontarlier
ARMÉE DE L’EST (BOURBAKI)
SCHWEIZ
420
Europa
1789–1914
Der Niedergang des Osmanischen Reichs im 19. Jahrhundert FRANKREICH
ITALIEN
ÖSTERREICH
BOSNIEN 1878–1908
MONTENEGRO 1878 MAZEDONIEN 1913 ALBANIEN 1912
I
I
500 km I
I
I
I
Die Grenzen Osmanisches Reich zu Beginn des 19. Jahrhunderts Europäische Reichsteile An europäische Staaten verlorene Gebiete Türkei 1920 1920 verlorene Gebiete, die zw. 1920 und 1923 an die Türkei zurückgegeben wurden Grenze 1923 (nach Abschluss der Verträge)
ALGERIEN 1830
TUNESIEN 1881
Mittelm
TRIPOLITANIEN 1912
Rückzug und Ende des Osmanischen Reichs (1830–1923) Zeitgleich mit dem zu Beginn des 19. Jh. in Europa aufkommenden Nationalismus und Imperialismus zieht sich das Osmanische Reich, das zuvor weite Teile des Mittelmeerraums kontrollierte, immer weiter zurück. Mit der Unabhängigkeit Griechenlands 1830 und schließlich der Unterzeichnung des Berliner Vertrags 1878 verliert es die Herrschaft über nahezu den gesamten Balkan. Serbien, Bulgarien, Rumänien sowie Montenegro werden unabhängig, während Zypern unter die Kontrolle Großbritanniens, Thessalien unter die der Griechen und Bosnien-Herzegowina unter die Österreich-Ungarns fällt. In Nordafrika lehnt Ägypten sich unter Muhammad Ali Pascha (1805–1849) gegen die zentrale Regierung auf und wird 1882 von den Briten besetzt, während es den Franzosen gelingt, 1830 Algerien zu erobern sowie 1881 ein Protektorat in Tunesien
zu errichten. Tripolitanien unterliegt ab 1912 der Kontrolle Italiens, und nach dem Ersten Weltkrieg verschwindet der «kranke Mann Europas», um einen Ausdruck Zar Nikolaus I. zu verwenden, mit dem Vertrag von Sèvres (1920), der die Zerschlagung des Osmanischen Reichs regelt, dann endgültig von der Landkarte. Die arabischen Provinzen werden unter Frankreich und Großbritannien aufgeteilt und Syrien, der Irak, Transjordanien und Palästina unter das Mandat des Völkerbunds gestellt. Der Vertrag sieht außerdem die Entmilitarisierung der Meerengen sowie einen unabhängigen kurdischen und armenischen Staat vor. Drei Jahre später gehen nach der Unterzeichnung des Vertrags von Lausanne Ostthrakien sowie Teile Armeniens und Kurdistans an die von Kemal Atatürk gegründete junge türkische Republik.
Siehe auch
—
Erster Rückzug der Osmanen (1683–1830) S. 284 Die Balkankriege (1912–1913) S. 424 Von Sèvres bis Lausanne: die Entstehung der Türkei S. 468
421
UNGARN
RUSSLAND
RUMÄNIEN 1856–1878 SERBIEN 1878
Schwarzes Meer
1878 BULGARIEN 1885
OSTTHRAKIEN
Ardahan 1878
1913
Kars 1878 Erzurum
1881 GRIECHENLAND
TÜRKEI Smyrna
1830
1908–1913
DODEKANES 1912
PERSIEN ZYPERN 1878
SYRIEN 1920
meer
IRAK 1920
ÄGYPTEN 1882
PALÄSTINA TRANSJORDANIEN 1920
422
Europa
1789–1914
Unabhängigkeitsbewegungen auf dem Balkan im 19. Jahrhundert Limnos
OSMANISCHES REICH Janina Korfu
Thessalien
Epirus
Larissa Volos
Arta
Nördliche Sporaden
Ägäis
1822 Peta
Lesbos
Skiros Livadien
Lefkada
Euböa Ithaki
Kephalonia
März 1822 Chios
1826 Missolonghi
Patras Achaia
Nauplia Peloponnes
l a
Ionisches Meer
Januar 1822 Epidauros
k K y
Zante
Athen
Korinth
1827 Navarino
Naxos
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Mani
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Milos Kythira Kretisches Meer
Kanea
Kandia KRETA (unter ägyptischer Verwaltung)
Der griechische Unabhängigkeitskrieg (1821–1830) Im Jahr 1821 erhebt sich das griechische Volk gegen die seit dem 14. Jh. bestehende Herrschaft der Osmanen und erklärt 1822 in Epidauros seine Unabhängigkeit. Der daraufhin entbrennende Kampf zwischen griechischen Patrioten und Osmanen mobilisiert zahlreiche Christen und liberale Anhänger der Romantik wie Byron oder Chateaubriand, wobei die europäische Haltung insbesondere durch das Massaker von Chios 1822 noch befeuert wird. Das Einschreiten Frankreichs, Großbritanniens und Russlands auf Seiten der Griechen in der Schlacht von Navarino (1827) führt schließlich zum Sieg über die Osmanen. Damit ist Griechenland ab 1830 die erste vom Osmanischen Reich unabhängige Nation und das seit dem Wiener Kongress 1815 vorherrschende politische Prinzip der legitimen Monarchie wird von nationalistischen Bewegungen zunehmend in Frage gestellt.
I
I
100 km I
I
I
Osmanisches Reich Republik der Ionischen Inseln (unter britischem Protektorat) Unabhängigkeitserklärung Massaker durch Osmanen Intervention der ägyptischen Flotte Verbündete Flotte Griechischer Sieg Osmanischer Sieg Griechenland 1830
Siehe auch
Von Sèvres bis Lausanne: die Entstehung der Türkei S. 468 Das Auseinanderbrechen Jugoslawiens (1991–2008) S. 576
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423
Budapest
Kischinau
Jassy
Fiume
Osijek
Belgrad
BOSN I E N H ERZEGOV I N A al
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Sarajevo Mostar SANDSCHAK
SERBIEN
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100 km
I
Grenze Bulgarisches Großreich (Vertrag von San Stefano 1878) GebietsgewinneMer Ionienne Rumänisch Griechisch Montenegrinisch Serbisch 1878 Datum der Besetzung Österreich-ungarisch verwaltetes osmanisches Gebiet Grenze des Osmanischen Reichs im Juni 1878 Union mit Bulgarien
Korfu
1881
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Athen Kykladen
Mittelmeer
Die Neuordnung des Balkans 1878 Als der Balkan in den 1870er Jahren beginnt, gegen die Herrschaft des Osmanischen Reichs aufzubegehren, greift Russland 1877 zugunsten Bulgariens in die Auseinandersetzungen ein und zwingt die Osmanen am 3. März 1878, den Friedensvertrag von San Stefano zu unterzeichnen. Es entsteht das Bulgarische Großreich, 200 km welches den Einfluss Russlands in der Region beträchtlich vergrößert. In Großbritannien und Österreich-Ungarn regt sich dagegen schon bald Widerstand, so dass man den Vertrag auf dem Berliner Kongress im Juni 1878 revidiert und die Grenzen auf dem Balkan neu festlegt. Großbulgarien wird 1885 durch ein unabhängiges Fürstentum (Bulgarien) und eine Provinz des Osmanischen Reichs (Ostrumelien) ersetzt. Zudem wird die
Kretisches Meer
Crète
Unabhängigkeit der ehemaligen Fürstentümer Serbien und Montenegro sowie Rumäniens anerkannt, das auch das Donaudelta zugesprochen bekommt. Zu guter Letzt müssen die Osmanen noch Bosnien-Herzegowina und den Sandschak von Novi Pazar an Österreich-Ungarn abtreten. Trotz großer Gebietsverluste ist der Einfluss des Osmanischen Reichs auf der Balkanhalbinsel, der von Albanien über Mazedonien bis nach Thrakien reicht, nach wie vor nicht unerheblich. Von besonderer Bedeutung ist hier auch die osmanische Kontrolle über das jüdische Thessaloniki, das sowohl von Türken als auch Griechen bewohnt wird und das Zentrum der Bewegung der zu dieser Zeit noch liberalen Jungtürken ist.
424
Europa
1789–1914
Die Balkankriege (1912–1913) Budapest
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ÖSTERREICH-UNGARISCHE MONARCHIE
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GRIECHENLAND
I
1912: Der Balkanbund Mitgliedstaat des Balkanbundes Schlacht des Ersten und Zweiten Balkankrieges Gebietsgewinne Bulgarisch Griechisch Montenegrinisch Serbisch
Patras
SERBIEN
Athen Kykladen
Mittelmeer
Kretisches Meer Kreta
Von einem Krieg in den nächsten Mit dem Ziel, die Osmanen aus Europa zu verdrängen, schließen sich Serbien, Bulgarien, Griechenland und Montenegro 1912 zum Balkanbund zusammen und greifen mit der Unterstützung Russlands, das nach seiner Niederlage auf der Krim noch immer die Kontrolle über die Meerengen anstrebt, im Oktober desselben Jahres das Osmanische Reich an. Es kommt zum Ersten Balkankrieg. Im Frühling 1913 hat die zahlenmäßig weit überlegene Balkanarmee das osmanische Heer bereits besiegt. Das eroberte Gebiet wird neu aufgeteilt. Da sich Bulgarien benachteiligt fühlt, startet es jedoch am
25. Juni 1913 erneut eine Offensive, dieses Mal gegen die Serben und deren griechische Verbündete. Bulgarien löst damit den Zweiten Balkankrieg aus, in den sich auch das bis dahin neutrale Rumänien und das Osmanische Reich einmischen, das sich eine Rückeroberung der verlorenen Gebiete erhofft. Am Ende geht ein Teil Thrakiens zurück an die Osmanen, der Süden der Dobrudscha fällt an Rumänien, während Serben und Griechen sich Makedonien teilen. Bulgarien hingegen muss einen Großteil seines im Ersten Balkankrieg gewonnenen Territoriums wieder abtreten.
Siehe auch
Von Sèvres bis Lausanne: die Entstehung der Türkei S. 468 Das Auseinanderbrechen Jugoslawiens (1991–2008) S. 576
—
Belgrad
CHRONOLO GIE
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200I km I
EMPIRE RUSSE
I
1912–1913: Erster Balkankrieg
Novi Pazar
DOBRUDSCHA Warna
SERBIEN
MONTENEGRO KOSOVO Cetinje
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Schwarzes Meer
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Thessaloniki
GRIECHENLAND
Ägäis
Athen Mittelmeer I
I
200I km I
I
1913: Zweiter Balkankrieg
26. März 1913
Montenegro und Serbien erobern nach sieben Monaten Belagerung Shkodra im Norden Albaniens.
29./30. Juni 1913
Bulgarien greift in der Nacht seine seit Kurzem durch einen geheimen Militärbund geeinten ehemaligen Verbündeten an und löst damit den Zweiten Balkankrieg aus.
10. Juli 1913
MAZEDONIEN
OSMANISCHES REICH Korfu
Die Jungtürken ergreifen in Konstantinopel die Macht.
Die Auseinandersetzungen, die sich zu einem Belagerungskrieg entwickelt haben, werden beendet. Das Osmanische Reich gibt nahezu sein gesamtes europäisches Gebiet auf.
RUMÄNIEN Bukarest D on au
Manastir
24. Oktober 1912
30. Mai 1913
Belgrad
Tirana
Der Angriff der Balkanarmee auf das Osmanische Reich markiert den Beginn des Ersten Balkankriegs.
23. April 1913
Mittelmeer I
8. Oktober 1912
Die Bulgaren nehmen nach einer fünfmonatigen Belagerung Adrianopel ein.
Athen
I
Serbien, Griechenland und Montenegro gründen eine Allianz gegen die Türken, den sogenannten Balkanbund.
Konstantinopel Bulgarien besiegt die Türken in der Schlacht von Kirk Kilisse. OSMANISCHES REICH
GRIECHENLAND
Mai 1912
23. Januar 1913
Bizani Korfu
425
Das bislang neutrale Rumänien greift ebenfalls in den Krieg gegen Bulgarien ein.
19. Juli 1913
Die Türken nutzen die Schwäche Bulgariens für die Rückeroberung Adrianopels.
10. August 1913
Der Friedensvertrag von Bukarest beendet den Zweiten Balkankrieg und legt auf dem Balkan neuen Grenzen fest.
426
Europa
1789–1914
Bevölkerungsrückgang Le Second Empire Irlands (Mitte des 19. Jahrhunderts) Vereinigte Staaten, Kanada, Großbritannien
Vereinigte Staaten, Kanada, Großbritannien
Londonderry DONEGAL
Die Große Hungersnot (1845–1852) Zwischen 1845 und 1852 leidet Irland an einer von der Kartoffelfäule verursachten Hungersnot, die eine Million Menschen das Leben kostet. Schuld an der Katastrophe ist ein Pilz, der wahrscheinlich im Sommer mit Schiffen aus Nordamerika nach Irland kam und dort die idealen Bedingungen vorfand (Regen und Wind), um sich rasant zu verbreiten. Im Herbst erbringt die Ernte nur etwa ein Drittel der normalen Menge an Kartoffeln, die für die meisten Iren ein Grundnahrungsmittel sind. In den Jahren 1846, 1848 und 1849 fallen die Ernten ähnlich schlecht aus. Da der Pilz nicht sofort als Ursache für die Fäule erkannt wird, unternimmt man jedoch zunächst nichts, um seine Ausbreitung einzudämmen. So kommt es, dass auf der im Jahr 1841 noch 8,5 Millionen Einwohner zählenden Insel eine Million Menschen an Hunger sterben, wobei die Sterberate im Süden und Westen noch um 10 Prozent höher liegt als auf der übrigen Insel. Viele Iren, allerdings nur selten die ärmsten, wandern aus, überwiegend in die Vereinigten Staaten. Dort machen sie schon bald einen großen Anteil der Bevölkerung aus, während Irland selbst im Jahr 1911 nur noch 4,4 Millionen Einwohner zählt.
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Vereinigte Staaten, Kanada, Südafrika, Australien
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Bevölkerungs- Bevölkerungsrückgang zuwachs
Auswanderungen pro County von 1815 bis 1911 (Angaben in Tausend) 545 300 200 100 30
Auswanderungshafen der Iren Auswanderungsziel
Siehe auch
—
Ghettos in Italien (16. bis 18. Jahrhundert) S. 310 Migration weltweit (1820–1914) S. 340
427
Die Einigung Italiens (1858–1870) ÖSTERREICHISCHES KAISERREICH
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4. Juni 1859 Magenta
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Venedig Solferino 24. Juni 1859
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Florenz TOSKANA 18. Dez. 1860 Castelfidardo Adria
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SARDINIEN Tyrrhenisches Meer
Das Risorgimento Die Einigung Italiens war das Resultat eines erstarkenden Nationalgefühls, das sich zunächst in mehreren politischen Bewegungen äußerte. Während sich die Liberalen eine konstitutionelle Monarchie um König Viktor Emanuel II. wünschten, strebten die Republikaner mit Garibaldi eine soziale und demokratische Einheit Italiens an. Dann gelang es Cavour, dem Ministerpräsidenten des Königreichs Sardinien, die verschiedenen Kräfte hinter sich zu vereinen und die Unterstützung Napoleons III. zu gewinnen. Sardinien-Piemont bekommt nach dem Sieg gegen Österreich 1859 die Lombardei. Garibaldis Truppen nehmen 1860 das Königreich beider Sizilien ein, und die piemontesischen Truppen annektieren nach der Schlacht von Castelfidardo die Marken und Umbrien. 1866 wird Venetien zurückerobert. 1870 muss Napoleon III. seine Truppen aus dem Kirchenstaat abziehen, und auch Rom wird Teil des Königreichs.
KÖNIGREICH BEIDER SIZILIEN
Palermo Marsala
11. Mai 1860
Milazzo
Calatafimi 15. Mai 1860
Ionisches Meer
SIZILIEN
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100 km I
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I
Königreich Sardinien-Piemont 1858 Annexion 1859 mit französischer Hilfe 1860 an Frankreich abgetretenes Gebiet Vormarsch der sardischen Armee Garibaldis Zug der Tausend 1860 Schlacht Annexion im Jahr 1860 1866 1870 Grenze Italiens 1870
428
Europa
1789–1914
Auf dem Weg zu einem geeinten Deutschland (1815–1871) KÖNIGREICH Nordsee
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DÄNEMARK Königsberg HOLSTEIN MECKLENBURG
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KÖNIGREICH PREUßEN Berlin
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ÖSTERREICHISCHES KAISERREICH
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KÖNIGREICH GALIZIEN
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ILLYRISCHE PROVINZEN VENETIEN
Triest
Venedig
Der Deutsche Bund von 1815 Nach dem Wiener Kongress 1815 schließen sich unter dem Präsidium des österreichischen Kaisers 38 souveräne Staaten, die ganz unterschiedlich organisiert sind (ein Kaiserreich, Königreiche, Herzogtümer, Fürstentümer und freie Städte), zum Deutschen Bund zusammen. Dieser kehrt teilweise zu den Grenzen des Heiligen Römischen Reichs zurück, das Napoleon 1806 zugunsten des Rheinbundes aufgelöst hatte, und schließt somit auch nicht-deutsch sprachige Bevölkerungsgruppen mit ein. Deutschland bleibt stark föderativ strukturiert, was den Handlungsspielraum des Bundestags mit Sitz in Frankfurt deutlich einschränkt. Hinzu kommt die den Bund ebenfalls schwächende Rivalität zwischen Österreich, das die Kontrolle über die deutschen Staaten behalten möchte, und Preußen, das von einer deutschen Einheit unter Ausgrenzung Österreichs träumt.
KROATIEN-SLAWONIEN
I
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250 km I
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I
Grenze des Deutschen Bundes 1815 Königreich Preußen Gebiet der Habsburger Andere Staaten und Königreiche des Bundes
Siehe auch
—
Der Rheinbund (1806–1813) S. 410 Der Deutsch-Französische Krieg von 1870 S. 418 Europa nach dem ersten Weltkrieg S. 464
429
DÄNEMARK M
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WÜRTTEMBERG
ÖSTERREICHISCHUNGARISCHE MONARCHIE
BAYERN BADEN
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200 km I
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Entstehung des Zollvereins von 1834 bis 1866 1866 von 1867 bis 1870 Königreich Preußen 1861 Norddeutscher Bund (1867) Preußischer Sieg Grenze des Deutschen Kaiserreichs 1871
Der Deutsche Zollverein (1834–1871) 1834 beschließen mehrere deutsche Staaten unter der Ägide Preußens eine Zoll- und Handelsunion, die so erfolgreich ist, dass sie sich mit den Jahren sukzessive vergrößert. Wirtschaftlich gesehen entsteht ein «kleines Deutschland», von dem Österreich ausgeschlossen bleibt. Der preußisch-österreichische Krieg und die Siege Preußens bei Langensalza und Königgrätz am 27./28. Juni und 3. Juli 1866 verstärken diese Abgrenzung zu Österreich noch zusätzlich. Auf Initiative Bismarcks wird 1867 der Norddeutsche Bund gegründet, zu dem sich Preußen, das Königreich Sachsen und 21 weitere Kleinstaaten zusammenschließen. Damit wird der Norddeutsche Bund zum Zugpferd eines geeinten Deutschlands, für das
Preußen auch die Staaten im Süden gewinnen will. Es wird eine Koalition gebildet, die 1870 am Krieg gegen Frankreich teilnimmt. Am 18. Januar 1871 wird der preußische König Wilhelm I. im Spiegelsaal von Versailles zum deutschen Kaiser ausgerufen. Mit Unterzeichnung des Friedens von Frankfurt gehen auch das Elsass und Lothringen an das Kaiserreich. Der neue Staat, dessen föderale Struktur den territorialen Pluralismus auch weiterhin bewahrt, verbindet eine konstitutionelle Monarchie mit den demokratischen Prinzipien eines durch ein allge meines (Männer-)Wahlrecht legitimierten Reichstags. Der Reichskanzler als Chef der Exekutive ist aber nicht dem Parlament, sondern dem Kaiser verantwortlich.
430
Europa
1789–1914
Das Deutsche Reich 1871 KÖNIGREICH DÄNEMARK
KÖNIGREICH SCHWEDEN Kopenhagen
Nordsee
Schleswig-
Holstein
Hamburg Oldenburg Provinz Ghzm. Hannover Oldenburg
KÖNIGREICH NIEDERLANDE
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ElsassLothringen
Königreich Bayern
Stuttgart Straßburg Hohenzollern
FRANKREICH Ghzm. Baden
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SCHWEIZ
Sigmaringen
München
Siehe auch
—
Das Heilige Römische Reich (962–1806) S. 314 Der Aufstieg Preußens S. 332 Der Deutsch-Französische Krieg von 1870 S. 418
431
Die Reichsgründung
Memel
Ostsee
Königsberg Hinterpommern
Ostpreußen
Danzig
Westpreußen
Posen Warschau
Posen
Polen
Breslau
Krakau
1846 österreichisch
Die Entstehung des Deutschen Reiches 1871 war schwierig, auch verfassungspolitisch. Die preußische Politik unter Bismarck hatte sich die Sache der Einigungsbewegung zu eigen gemacht, weil sie in ihr eine unausweichliche Kraft erkannte. Aber nicht nur ging die Sehnsucht nach dem Nationalstaat einher mit demokratischen Forderungen wie der nach Parlamentarisierung; die nationale Einigung musste auch die Rechte der Einzelstaaten und ihrer Landesherren berühren. Das Problem war also, dem fortschrittlichen Moment des Nationalstaats und der Bewahrung der monarchischen Ordnung, des konservativen Prinzips schlechthin, gleichermaßen zu genügen. Die Reichsverfassung versuchte es zu lösen, indem sie das Reich als Bund der Einzelstaaten definierte. Deren Vertreter bildeten den Bundesrat, in dem der Kanzler den Vorsitz führte. Insofern wurde den Rechten der Einzelstaaten demonstrativ gehuldigt. Sie erhoben weiterhin die direkten Steuern und finanzierten weitgehend über Umlagen das Reich, dessen Leitung in ihrem Namen, dem der «verbündeten Regierungen», sprach. Dabei hielt die Verfassung das Verhältnis von Gliedstaaten und Reich in einem absichtlichen Dunkel; schon die Zeitgenossen stritten darüber. Unstreitig allerdings war, dass sich im Laufe der Jahre die unitarischen Tendenzen verstärkten: Kanzler, Kaiser und Reichstag bestimmten die Politik. Die Bildung eines größeren Verkehrs- und Wirtschaftsraums entsprach den Forderungen der Zeit, sie verlangte eine gesetzliche Unter mauerung, so kam Reich und Reichstag wachsende Bedeutung zu. Selbst der mit Abstand größte Einzelstaat, Preußen, geriet immer stärker unter den Einfluss der Reichsinstitutionen, man sprach von der «Verreichung» Preußens. Der Bundesrat als Organ der Einzelstaaten, nie sehr machtvoll, büßte weiter an Bedeutung ein.
1818 Änderung der Grenze des Deutschen Bundes 1818
ÖSTERREICH-UNGARN Wien
I
I
150 km I
I
I
I
Königreich Preußen 1862 Gebietsgewinn 1864/66 Anschlüsse bis 1867 zur Bildung des Norddeutschen Bundes Anschlüsse bis 1871 zur Bildung des Deutschen Reiches Grenzen des Norddeutschen Bundes Grenzen des Deutschen Reiches Grenzen des Deutschen Bundes 1815-1866
432
Europa
1789–1914
Die Österreichisch-Ungarische Monarchie (1867–1920)
Breslau (Wrocław)
Frankfurt
DEUTSCH
Prag Krakau (Kraków)
MÄHREN
BÖHMEN DEUTSCHES KAISERREICH (1871)
TSCHECHISCH
Brünn (Brno) SLOWAKISCH
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Budapest (1873)
DEUTSCH
ÖSTERREICH SCHWEIZ UNGARN
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Belgrad
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BOSNIENHERZEGOWINA
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BOSNISCH
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Sarajevo
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SANDSCHAK NOVI PAZAR MONTENEGRO Ragusa
Adria
Siehe auch
—
Österreich im 18. Jahrhundert S. 317 Der Krieg in Europa (1914–1918) S. 440 Europa nach dem Ersten Weltkrieg S. 464
433
Die Doppelmonarchie und ihre nationalen Minderheiten
RUSSISCHES KAISERREICH
POLNISCH
Lemberg (Lwów) GALIZIEN
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UKRAINISCH
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RUMÄNISCH
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RUMÄNIEN (1878)
Obwohl sich Österreich gegen den Aufstand der Tschechen, Ungarn und Italiener 1848 behaupten konnte, war das Reich durch die Verluste der Lombardei 1859 und Venetiens 1866 so geschwächt, dass sich Kaiser Franz Joseph I. mit Ungarn, vertreten durch Ferenc Deák und Gyula Andrássy, zu einer Realunion zusammenschloss: Cisleithanien (der Name leitet sich vom Grenzfluss Leitha ab) wurde von Wien regiert, während Transleithanien (Königreich Ungarn) unter die Autorität der ungarischen Regierung fiel. Am 8. Juni 1867 wurde Kaiser Franz Joseph durch seine Krönung zum König von Ungarn zum gemein samen Staatsoberhaupt. Das in zwei Einflusszonen unterteilte österreichisch-ungarische Kaiserreich umfasste ein riesiges Gebiet mit einer Vielzahl unterschiedlicher Nationalitäten, in dem man auf die Forderungen von Minderheiten (wie slawischer und rumänischer Nationalisten) insbesondere im österreichischen Teil zunächst mit einer gezielten Assimilationspolitik reagierte. Elf Jahre später gestattet der Berliner Kongress (1878) ÖsterreichUngarn die militärische Besetzung Bosnien-Herzegowinas und des Sandschaks von Novi Pazar. Die Annexion dieser Gebiete 1908/1909 löste international, insbesondere in Serbien und Russland, heftige Reaktionen aus. Als der öster reichisch-ungarische Thronfolger in Sarajevo, der Hauptstadt des annektierten Bosnien, von einem nationalistischen Serben erschossen wird, bricht kurz darauf der Erste Weltkrieg aus. Nach Kriegsende wird in den Verträgen von Saint-Germain (1919) und Trianon (1920) die Zerschlagung Österreich-Ungarns festgelegt, aus dessen Ruinen zahlreiche neue Staaten entstehen.
Bukarest
Schwarzes Meer
SERBIEN (1878)
I
I
200 km I
I
I
Österreichisch-Ungarische Monarchie 1867 Cisleithanien (unter österreichischer Verwaltung) Transleithanien (unter ungarischer Verwaltung) 1878 besetztes und 1908/1909 annektiertes Gebiet Von 1878 bis 1908 besetztes Gebiet Zw. 1859 und 1866 verlorene Gebiete des Kaiserreichs Österreich (nach den Verträgen) Attentat vom 28. Juni 1914 Österreich und Ungarn 1920 KROATISCH Bevölkerung
434
Europa
1789–1914
Das Russische Kaiserreich (1721–1914) ARKTISC HER
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Tiflis 1801
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Jerewan 1828 OSMANISCHES REICH
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Woronesch
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DEUTSCHLAND
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—
Siehe auch
Russland (17. bis 18. Jahrhundert) S. 320 Russisch-Japanischer Krieg (1904–1905) S. 365 Lenins Rückkehr (März/April 1917) S. 456; Der Russische Bürgerkrieg (1918–1921) S. 457
Die Ausbreitung eines Kontinentalreichs (1533–1914) Mit Beginn des 16. Jh. fängt das russische Reich an, sich immer weiter auszudehnen, und es werden unter Iwan dem Schrecklichen die ersten Eroberungsfeldzüge nach Sibirien unternommen, deren Zahl im 17. Jh. massiv zunimmt. Danach erobern Peter der Große und Katharina die Große im Westen Gebiete von Schweden und Polen. 1809 annektieren die Russen Finnland und 1815 Polen. Die Expansion Richtung Süden und Südosten, die für Russland den Zugang zu warmen Gewässern bedeutet, stößt auf den Widerstand des Osmanischen Reichs und der dort ansässigen muslimischen Bevölkerung, während die Russen in Zentralasien im Great Game um die Kontrolle über die Seidenstraßen mit den Briten konfrontiert sind. Ab dem 19. Jh. sind die Gebiete des gigantischen russischen Reichs bis an den Pazifik durch die Transsibirische Eisenbahn miteinander verbunden. Der letzte russische Zar regiert ein Kontinentalreich von 22 Millionen Quadratkilometern und mehr als 130 Millionen Einwohnern.
ALASKA 1741 (1867 an die USA verkauft)
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Irkutsk 1652 C I
500 km I
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Großfürstentum Moskau 1300 Russisches Kaiserreich 1533 bei der Thronbesteigung Iwans des Schrecklichen Expansion unter Iwan IV. (1533) bis Peter I. dem Großen (1689) Expansion unter den Romanows von Peter I. dem Großen (1689) bis Katharina II. der Großen (1796) 1796 bis 1914: Gebiete, die entweder vom Wiener Kongress zugeteilt oder vom Russischen Reich erobert worden sind Hauptrouten bei der Entdeckung Sibiriens Russische Grenze 1914 Transsibirische Eisenbahn Anfang des 20. Jahrhunderts
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435
12
Die Weltherrschaft des Westens 1914–1989
438
Die Weltherrschaft des Westens
1914–1989
Die geopolitische Weltlage 1914
KANADA (DOMINION)
GROßDEUTSCHES BRITANNIEN REICH FRANKREICH ÖSTERREICHUNGARN ITALIEN TUNESIEN
MAROKKO
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ÄQUATORIALAFRIKA
AT L A N T I S C H E R OZEAN
FRANZÖSISCH-WESTAFRIKA
PAZIFISCHER OZEAN
ZÖ
S IS
CH-
NIGERIA LIBERIA GOLDKÜSTE
FRA
N
RHODESIEN DEUTSCH-SÜDWESTAFRIKA SÜDAFRIKANISCHE UNION (DOMINION)
Siehe auch
—
Die Welt im Jahr 1815 S. 336 Die Kolonialmächte im Jahr 1914 S. 354 Die Kolonialmächte im Jahr 1939 S. 480
439
Eine geteilte Welt Unmittelbar vor dem Ersten Weltkrieg ist die Welt in zwei rivalisierende Mächtegruppen geteilt, organisiert als Bündnissysteme. Dem Dreibund, einem 1882 gegründeten und 1912 erneuerten Defensivbündnis, gehören das Deutsche Reich, Österreich-Ungarn und Italien (seit 1902 nur noch formal) an. Großbritannien, Frankreich und Russland bilden die Triple-Entente, die aus der französisch- russischen Militärkonvention von 1893, der britisch-französischen Entente cordiale von 1904 und der Anglo-Russischen Konvention von 1907 hervorgegangen ist. Diese drei Mächte stützen sich auf ihre Kolonien – das britische Empire ist mit 33 Millionen Quadratkilometern und 450 Millionen Einwohnern das größte Staatsgebilde aller Zeiten. Die Kolonialherrschaft der europäischen Mächte über einen Großteil der Welt verleiht dem Bündniskonflikt eine globale Dimension. Als im Sommer 1914 Krieg ausbricht, beendet er die Neutralität zahlreicher Staaten. Die USA treten erst 1917 auf Seiten der Entente in den Krieg ein.
RUSSISCHES REICH
OSMANISCHES REICH OSMANISCHES GEBIET
PAZIFISCHER OZEAN KUWAIT INDIEN
UNTER BRITISCHER KONTROLLE
ITALIENISCH-SOMALILAND
BIRMA
CEYLON
FRANZÖSISCHINDOCHINA MALAYSIA
SARAWAK BISMARCKARCHIPEL
BRITISCH-OSTAFRIKA DEUTSCH-OSTAFRIKA
TERRITORIUM PAPUA MADAGASKAR
INDISCHER OZEAN
Die Triple-Entente und ihre Kolonien Der Dreibund und seine Kolonien Großbritannien und Kolonien Deutsches Reich und Kolonien Frankreich und Kolonien Italien und Kolonien Russisches Reich Kaiserreich Österreich-Ungarn
Andere Staaten
Osmanisches Reich
AUSTRALIEN (DOMINION)
NEUSEELAND (DOMINION)
440
Die Weltherrschaft des Westens
1914–1989
Der Krieg in Europa (1914–1918) An allen Fronten
SCHWEDE
GROßBRITANNIEN
Jütland 1916
Nordsee
DÄNEMARK 1914 Helgoland
NIEDERLANDE
London WESTFRONT
19 14
1916 Somme
DEUTSCHES REICH
1917
1914 Marne
Paris
1917 Chemin des Dames 1916 Verdun
1914 SCHWEIZ
FRANKREICH PORTUGAL
Wien 1914
19 17
ATLANTISCHER OZEAN
Berlin
ALPENFRONT
1917 Caporetto
1917
19 19 15 17
Der Automatismus der gegenseitigen Bündnisverpflichtungen (siehe Karte gegenüber) stürzt Europa 1914 in den Krieg. Zahlreiche Staaten treten an der Seite der Triple-Entente in den Krieg ein: Japan (1914), Italien (1915), Rumänien (1916), Griechenland (1916) und vor allem die USA (1917), während sich das Osmanische Reich (1914) und Bulgarien (1915) den Mittelmächten anschließen. Auch die Kolonialgebiete werden in den Krieg hineingezogen, der rasch zum weltweiten Konflikt wird. Auf die Phase des Bewegungskriegs im Sommer 1914 (Schlachten von Tannenberg und an der Marne) folgt eine Stabilisierung der Fronten. Die Armeen gewinnen kaum noch Gelände, weichen aber auch nicht zurück und verschanzen sich in befestigten Schützengräben (Grabenkrieg). Die Mittelmächte sind von vier Fronten umgeben: Westfront, Alpenfront, Balkanfront und Ostfront. Das Osmanische Reich wird von allen Seiten angegriffen (Dardanellen, Kaukasus, Arabien, Mesopotamien). Der Krieg nimmt zahlreiche Formen an: große Offensiven mit Bodentruppen (Somme, Chemin des Dames) und Belagerungen (Kut al-Amara), aber auch Seeschlachten (Skagerrak), U-Boot-Jagden und Küsten blockaden (gegen Deutschland) sowie Guerillakampf (afrikanische Kolonien). Neuartige Waffen und eine gewaltig gesteigerte Rüstungsproduktion machen den Ersten Weltkrieg zu einem besonders blutigen Konflikt, in den auch Zivilisten als Akteure wie als Opfer hineingezogen werden: fast schon ein totaler Krieg.
de
ocka
l Seeb
Sarajevo ITALIEN
SPANIEN
Rom
GIBRALTAR (brit.)
ALGERIEN (frz.)
MAROKKO (frz.) I
I
I
600 km I
TUNESIEN (frz.) I
I
I
Mächtegruppen Entente Verbündete der Entente Mittelmächte und Verbündete Neutrale Staaten Offensiven und wichtige Gefechte Offensive der Entente und ihrer Verbündeten Offensive der Mittelmächte Landschlacht Seeschlacht Frontlinien Besetzte Gebiete 1917 von der Entente und ihren Verbündeten von den Mittelmächten und ihren Verbündeten
Evaku
ie ru n g d e r s e
MALTA (brit.)
TRIPOLITANIEN (it.)
r bi
sc
Siehe auch
—
Der Deutsch-Französische Krieg von 1870 S. 418 Der Konflikt wird zum Weltkrieg (1917/1918) S. 444
441
Die Militärbündnisse 1914 Am Vorabend des Ersten Weltkriegs sind Frankreich, Russland und Großbritannien in der Triple-Entente miteinander verbündet, die aus dem französisch-russischen Bündnis von 1893, der Entente cordiale zwischen Großbritannien und Frankreich von 1904 und der Anglo-Russischen Konvention von 1907 hervorgegangen ist. Das Deutsche Reich, Österreich-Ungarn und Italien haben sich schon 1882 zum Dreibund zusammengeschlossen, Italien wechselt 1915 die Seiten.
Sankt Petersburg
EN 1914 Masurische Seen
Moskau
Litauen
GROßBRITANNIEN
19 15
1917
1917
RUSSISCHES REICH
1914 Tannenberg
1914
1914
GGALIZIEN ALICIE
1916 Brussilow-Offensive
6
I I I I I I I
1915
Belgrad
500 km
191
ÖSTERREICHUNGARN
Bukarest Sofia
6
915
BULGARIEN
ARMENIEN
Konstantinopel
1914
Kaspisches Meer
1917
1915 Dardanellen
16 19
GRIECHENLAND
PERSIEN
OSMANISCHES REICH
19 15
rm ee nA
KAUKASUS
Athen
Bagdad
DODEKANES (it.) ZYPERN (brit.)
ÄGYPTEN (brit.)
1917
1915 Kut al-Amara
1917 Jerusalem
Mittelmeer
KYRENAIKA (it.)
1917
NAHER OSTEN 19 15
191
SERBIEN
Schwarzes Meer
1 BALKANFRONT
he
1914–1916
RUMÄNIEN
1914
1917
KAISERREICH ÖSTERREICH-UNGARN ITALIEN
OSTFRONT
1915
c
FRANKREICH
Warschau
1915
RUSSISCHES REICH
DEUTSCHES REICH
1914
191
MESOPOTAMIEN
5
1914
442
Die Weltherrschaft des Westens
1914–1989
Das Jahr 1916 SCHWEDEN ade lock
Seeb
Ostsee
Nordsee Riga
GROßBRITANNIEN Mai Jütland Juli–Nov.
OSTFRONT
FRANKREICH
LITAUEN
DÄNEMARK
Schlacht an der Somme GROßBRITANNIEN
März/April Naratsch-See
DEUTSCHES REICH
Vilnius
Danzig
200 000 Opfer 430 000 Opfer 437 000 Opfer (davon 67 000 Gefallene) (davon 200 000 Gefallene) (davon 170 000 Gefallene)
MASUREN Berlin
DEUTSCHES REICH BELGIEN WESTFRONT FRANKREICH Feb.–Dez. Schlacht bei Verdun
Biskaya
FRANKREICH
ÖSTERREICH-UNGARN Wien Mai/Juni Trentino
DEUTSCHES REICH
378 000 Opfer 465 000 Opfer (davon 163 000 Gefallene) (davon 142 000 Gefallene)
MOLDAWIEN
März–Nov. Isonzo
Belgrad
BOSNIEN Sarajevo Korsika
SPANIEN
ITALIEN
Karpaten
Bukarest
SERBIEN MONTENEGRO
KOSOVO
17. Jan. Montenegro kapituliert Sardinien
(brit.)
FRZ.-WESTAFRIKA GIBRALTAR (brit.)
Tyrrhenisches Meer
ALGERIEN AFRIKA Jaunde
Mai Kigali
TUNESIEN
B(frz.) RITISCHOSTAFRIKA
März
Kamerun kapituliert
Sizilien
AFRIKA BELGISCHKONGO
BALKAN
MALTA (brit.)
Saloniki Korfu
GRIECHENLAND Ägäis Athen
Dez. Die Armée d’Orient blockiert Athen zur See Kreta
Mittelmeer
Ap
ATLANTISCHER OZEAN
ril
September Daressalam
ANGOLA (port.) DEUTSCH-SÜDWESTAFRIKA
1 000 km I I I I
I
KYRENAIKA (it.)
MOSAMBIK (port.)
SÜDAFRIKAN. UNION (brit.)
INDISCHER OZEAN
BULGARIEN
Sept.–Nov. Monastir
FRZ.ÄQUATORIAL-
NIGERIA (frz.) TOGO (brit.)
Sept.
Görz
PORTUGAL
PORTUG.UINEA MGAROKKO (frz.)
Budapest
ALPENFRONT Venedig
ÄGYPTEN
Lemberg GALIZIEN
Sept.
ATLANTISCHER OZEAN
Warschau Brest-Litowsk POLEN
TRIPOLITANIEN (it.)
Siehe auch
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Die Schlacht von Verdun (Februar–Dezember 1916) S. 448 Europa am Ende des Ersten Weltkriegs S. 458
443
Das Jahr der Schlachten fährt sich aber dann gegen die Deutschen wieder fest. Rumänien tritt im August auf Seiten der Entente in den Krieg ein und wird daraufhin von deutschen und bulgarischen Truppen besetzt, die im Dezember die Hauptstadt Bukarest einnehmen. Den Türken ist es gelungen, die alliierte Landung an den Dardanellen abzuwehren (die letzten feindlichen Truppen werden im Dezember 1915 evakuiert), aber jetzt geht ihnen Erzurum verloren. Im Irak schließen die Türken im April den Feind (hauptsächlich Einheiten der britisch-indischen Armee) in Kut al-Amara ein. Die deutsche Schutztruppe unter General v. Lettow-Vorbeck liefert sich in DeutschOstafrika mit den britischen und südafrikanischen Gegnern einen zähen Kleinkrieg, während die deutschen Einheiten in Kamerun Anfang 1916 nach langem Widerstand kapitulieren müssen.
1916 offenbart mit seinen zahlreichen großen Schlachten und der beträchtlichen Zunahme der Bewaffnungsstärke die Totalität und Schrankenlosigkeit des Weltkriegs. 1916 ist das Jahr der Schlacht bei Verdun an der Westfront. Nach einer deutschen Offensive im Februar ziehen sich die Kämpfe, intensiv und langwierig wie nie ein Gefecht zuvor, bis zum Dezember hin. Im Juli beginnt mit der großen britisch-französischen Angriffswelle an der Somme eine Reihe letztlich unentschiedener, aber ungeheuer verlustreicher Konfrontationen – 1,2 Millionen Gefallene, Verwundete und Vermisste. Auch zur See herrscht Krieg: Im Mai 1916 versenkt die deutsche Flotte in der Skagerrakschlacht vierzehn britische Kriegsschiffe und verliert elf eigene; 6000 britische und 2500 deutsche Seeleute sterben. Im Osten gewinnt das Zarenreich mit der Brussilow-Offensive zunächst Gelände zurück, RUSSISCHES REICH Brussilow-Offensive
Juni–Nov.
RUSSISCHES REICH
ÖSTERREICH-UNGARN
DEUTSCHES REICH
etwa 500 000 Opfer
etwa 600 000 Opfer
etwa 300 000 Opfer
Kaspisches Meer
(unsichere Schätzwerte, Anzahl der Gefallenen unbekannt)
RUMÄNIEN (27. August) Dez. Rumänien kapituliert Schwarzes Meer
KAUKASUS Jan./Feb. Erzurum
Konstantinopel
I
August Bitlis
OSMANISCHES REICH
PERSIEN
Tig
Jan. Die Alliierten räumen Gallipoli
ris
Euphrat
DODEKANES (it.)
Bagdad April Kut al-Amara
ZYPERN (brit.)
NAHER OSTEN ÄGYPTEN (brit.)
MESOPOTAMIEN
I
400 km I
I
I
Frontlinien im Januar 1916 im Dezember 1916 Offensive der Entente Offensive der Mittelmächte Gebiet des U-Boot-Kriegs Die Entente 1916 Alliierte und Entente Besetzte Gebiete Anfang 1916 Im Lauf des Jahres 1916 der Entente beigetreten Im Lauf des Jahres 1916 besetzt Die Mittelmächte 1916 Mittelmächte Besetzte Gebiete Anfang 1916 Im Lauf des Jahres 1916 besetzt Wichtige Schlacht Verluste 1916 (ein Kästchen = 5000 Soldaten) Verwundete, Vermisste Gefallene
444
Die Weltherrschaft des Westens
1914–1989
Der Konflikt wird zum Weltkrieg (1917/1918)
KANADA
ische Intervention 1914 : Kanad
Doggerbank 1915
(brit.)
RUSSISCHES REICH
1915 Kaukasus
USA
1915 Ktesiphon
1917 : U S-Intervention
Ko lon ialt rup pe n
1916 Romani
14 :
ATLANTISCHER OZEAN
19
191
FRZ.FRZ.WESTAFRIKA ÄQUATORIALWESTAFRIKA AFRIKA
1914
1914
1914 Kamina
1916 Mora 1914
1914
1915 Jassin
1914 Tanga
1914 Togo (dt.) kapituliert
1916
1916 Jaunde
BRASILIEN
1916 Kamerun (dt.) kapituliert
DEUTSCH1916 Daressalam
1915 Gibeon
DEUTSCH-SÜDWESTAFRIKA 1914 Sandfontein
19 14
SÜDAFRIKANISCHE UNION (brit.)
Cap Coronel 1914 Falkland 1914
5
Siehe auch
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Der Siebenjährige Krieg (1756–1763) S. 307 Die deutschen Kolonien S. 352 Die geopolitische Weltlage 1914 S. 438
445
Die Welt unter Waffen Der Krieg, der als europäischer Krieg begonnen hatte, breitet sich in kurzer Frist über die ganze Welt aus. Einer der Gründe dafür ist die Einbeziehung der Kolonien in die Kämpfe, beispielsweise durch Frankreichs Mobilisierung von insgesamt 40 000 senegalesischen Schützen in der Zeit von 1914–1918. Diese Inanspruchnahme der einheimischen Bevölkerung war zwar auch vorher praktiziert worden, nimmt aber jetzt riesige Dimensionen an: Ca. 160 000 senegalesische Soldaten werden zwischen 1914 und 1918 in die französische Armee verbracht – teils freiwillig, teils unter Zwang. Das führt zu Protesten und Revolten, stärkt aber insgesamt das Selbstbewusstsein der aus Afrika stammenden Franzosen. Anders die Situation von zigtausenden von Chinesen, die von Großbritannien zu schwerster
körperlicher Arbeit an die Somme-Front verbracht werden, nicht aber zur kämpfenden Truppe zählen. Im Laufe der Jahre treten auch außereuropäische Mächte in den Krieg ein, etwa Japan (1914). Besonders wichtig ist der Kriegseintritt der USA als «assoziierte Macht» auf Seiten der Entente im Jahre 1917. Europa bleibt zwar während der ganzen Kriegszeit Hauptkampfgebiet, aber auch im Osmanischen Reich sowie in Afrika kommt es zu erbitterten Auseinandersetzungen, nicht zuletzt in den deutschen Kolonien Deutsch-Ostafrika und Deutsch-Südwestafrika. Auch die Weltmeere werden zum Schauplatz des Krieges, wobei die englische Seeblockade gegen Deutschland und der unbeschränkte U-Boot-Krieg Deutschlands die hauptsächlichen Auseinandersetzungen bilden.
JAPAN 1914
PAZIFISCHER OZEAN
4
CHINA
191
Qingdao 1915 Kut al-Amara
KAISERREICH BRITISCH-INDIEN Indische Kolonialtruppen FRZ.-INDOCHINA
-OSTAFRIKA
1914 Die Karolinen (dt.) kapitulieren
Aus tral isch -neu seel ändi sche
INDISCHER OZEAN
14 19
Inter venti on
AUSTRALIEN (brit.)
Beteiligte Parteien Entente Verbündete der Entente Mittelmächte und Verbündete Neutrale Staaten Offensiven und wichtige Schlachten Offensive der Entente und ihrer Verbündeten Landschlacht Seeschlacht Gebiet des U-Boot-Kriegs 1917 besetzt durch die Entente und ihre Verbündeten
19 14
1
5
19
191 5:
NEUSEELAND (brit.)
446
Die Weltherrschaft des Westens
1914–1989
Die Westfront (1914–1918) Mer du Nord
Nieuport 1917 Dritte Ypernschlacht (Passchendaele)
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Albert
1917
4 191
1914
Oise
Péronne
1916 Somme
1918 Picardie
191
CharlevilleMézières
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1914
Compiègne Soissons Chantilly
Picardie
Vervins
1914 Marneschlacht
Paris
Meaux
Luxemburg DEUTSCHES REICH
Champagne
Verdun
Château-Thierry
St-Mihiel
1915 Champagne
1918 Zweite Marneschlacht
1914
Metz
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LUXEMBURG
Sedan 1914
1918: MichaelOffensive
1914
Montdidier
Ardennen
M
1914 Arras m
Koblenz
Namur
1914: Wettlauf zum Meer
4
m
Mons
1914
n
So
Lüttich
BELGIEN
ei
1917 Vimy
1915 Artois
Rh
Lille
Artois
Köln
Brüssel
1914
Flandern
el
1914 Erste Ypernschlacht
os
Dünkirchen
1914: Wettlauf zum Meer
PAYS-BAS
1918 11 novembre
1914 Grand Couronné Lothringen
Nancy
1915 Argonne e
Maa
in
1916 Verdun
s
Se
1917 Chemin des Dames
Vogesen
St-Dié
Weitestes Vordringen deutscher Truppen 1914
FRANKREICH Lo
I
I
100 km I
ire
Elsass
Kolmar
1915 Hartmannsweiler Kopf
1914
Mülhausen
Belfort
Eine 750 Kilometer lange Kriegsfront I
I
Beteiligte Parteien Entente Verbündete der Entente Mittelmächte und Verbündete Neutrale Staaten Offensiven und wichtige Schlachten Offensive der Entente und ihrer Verbündeten Offensive der Mittelmächte Landschlacht Frontlinien Waffenstillstandslinie von 1918 1917 besetzt durch die Entente und ihre Verbündeten die Mittelmächte und ihre Verbündeten
Nach der Kriegserklärung an Frankreich vom 3. August 1914 marschieren die Deutschen gemäß dem Schlieffen-Plan durch das neutrale Belgien in Frankreich ein und werden in der MarneSchlacht zurückgeworfen. Die Alliierten versuchen, die deutschen Stellungen im Nordwesten zu umgehen, um sie von hinten aufzurollen, der sogenannte Wettlauf zum Meer. Als diese Strategie scheitert, erstarrt die Front Ende 1914. Sie reicht von Ypern bis zur Schweizer Grenze und macht aus dem wichtigsten französischen Industriegebiet eine Kampfzone. Ein Abnutzungskrieg setzt ein, in dem beide Seiten immer wieder versuchen, die Front zu durch brechen, und damit riesige Schlachten mit Hunderttausenden Opfern auslösen (Verdun, Somme, Chemin des Dames). Nach dem Frieden von Brest-Litowsk im März 1918 werden die deutschen Truppen von der Ostfront für die Michael-Offensive nach Westen verlegt. Die alliierte Gegenoffensive, jetzt unter Beteiligung der Amerikaner, bringt im Herbst 1918 schließlich das Kriegsende an der Westfront.
Siehe auch
—
Die Offensiven von 1917/1918 S. 452 Der Russische Bürgerkrieg (1918–1921) S. 457 Polen (1918–1921) S. 462; Russland und seine Grenzen (1918–1921) S. 463
447 300 km
I
Die Ostfront (1914–1918) Sankt Petersburg
ESTLAND
RUSSISCHES REICH (ab 1918 RSFSR) Moskau
18 19
Riga LETTLAND
191
Me
Königsberg
me
Witebsk
19 18
LITAUEN
5
Ostsee
Smolensk
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1914
l
1915
1915
Kiew Dn 1916 1916 Brussilow-Offensiven j e pr
GALIZIEN 1914 Lemberg
Gorlice
1915
BUKOWINA
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1917
Budapest
1918
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1916
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KAISERREICH ÖSTERREICH-UNGARN
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Odessa 1917 Mărăşeşti
TRANSSYLVANIEN
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Bukarest 191
1915
1915
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1916
Sarajevo
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1917
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1914
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1918
Gomel
Brest-Litowsk
Warschau
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1914
Wien
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Łódż 1915
I
Die Ostfront Mittelmächte und Verbündete Von den Mittelmächten besetztes Gebiet Russland und Verbündete der Entente Russische Grenze 1914 Von Russland besetzt Offensive der Mittelmächte Russische Offensive Wichtige Schlacht Frontlinien Die Oktoberrevolution (Okt./Nov. 1917) Machtübernahme durch die Bolschewisten Frieden von Brest-Litowsk: Waffenstillstand 15. Dez. 1917, Friedensvertrag vom 3. März 1918 Durch den Friedensvertrag festgelegte Grenze
1918
1915
DEUTSCHES REICH 1914 Tannenberg
I
Minsk
1914 Masurische Seen
O
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Schwarzes Meer
1916
BULGARIEN
Eine sehr instabile Front Nach der deutschen Kriegserklärung vom 1. August 1914 dringen russische Truppen auf deutsches Gebiet vor, werden aber in der Schlacht bei Tannenberg von Hindenburg zurückgeschlagen. Anders als im Westen bleibt die Front im Osten in Bewegung und schiebt sich ununterbrochen vor und zurück. Ab 1917 gelingt den
Russen kein Vordringen mehr gegen die Mittelmächte, und am 3. März 1918 unterzeichnet die neue Sowjetregierung den Frieden von Brest-Litowsk, mit dem Russland aus dem Krieg ausscheidet. Der Konflikt aber dauert mit dem sowjetisch-polnischen Krieg noch bis 1921 an.
448
Die Weltherrschaft des Westens
1914–1989
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Brabant-sur-Meuse
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Die Schlacht von Verdun (Februar–Dezember 1916)
Forges-sur-Meuse
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Avocourt
Montzéville
Verdun 1916: Die endlose Schlacht A
Nachdem sich die Fronten stabilisiert haben, beginnt die deutsche Heeresleitung unter Falkenhayn am 21. Februar 1916 eine Offensive gegen Verdun. Auf französischer Seite leitet der von Marschall Joffre am 26. Februar eingesetzte General Pétain die Verteidigung. Die sogenannte Heilige Straße (Voie sacrée) von Bar-le-Duc nach Verdun sichert den Franzosen eine geregelte Nachschubversorgung. Pétain ist von der Notwendigkeit überzeugt, Verdun zu halten, und ergreift Maßnahmen, um den Kampfgeist der Truppe aufrechtzuerhalten; so werden etwa Divisionen, die mehr als ein Drittel ihrer Sollstärke eingebüßt haben, planmäßig abgelöst. Durch diese permanente Rotation werden im Laufe der Zeit nahezu 75 % aller französischer Soldaten kurzfristig vor Verdun eingesetzt, während die deutschen Truppen erst abgelöst werden, wenn sie «ausgeblutet» sind. Ab August gewinnen die Franzosen die Initiative zurück und haben im Dezember alle verlorenen Stellungen zurück erobert. Deutsche und Franzosen stehen sich bis dahin zehn Monate lang in einer besonders langwierigen und blutigen Schlacht gegenüber: Nahezu 500 000 Soldaten sind auf beiden Seiten umgekommen oder verwundet worden. Der erbitterte und erfolgreiche Widerstand der Verteidiger wird in Frankreich zum Mythos und verschafft Verdun einen besonderen Platz im französischen Kriegsgedenken. R
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Frontverlauf am 21. Februar 1916 Deutsche Offensive Von deutschen Truppen besetztes Gebiet 24. Februar 8. Juni 14. Juli Frontverlauf am 14. Juli 1916 Französische Gegenoffensive Von französischen Truppen im Dez. 1916 zurückerobert Fort Anderes Befestigungswerk des Festungsgürtels Zerstörtes Dorf Straße Lemmes Eisenbahn
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—
Siehe auch
449
Das Jahr 1916 S. 442
CHRONOLO GIE
Flabas 21. Februar
21. Februar 1916
Ville-devant-Chaumont Azannes-et-Soumazannes brua
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2 1 . Fe
Gremilly
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Deutsche Offensive am rechten Maas-Ufer. Die Verteidiger können den Vormarsch erst im Wald von Caures aufhalten. In vier Tagen weichen die Franzosen sechs bis acht Kilometer zurück.
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21. Februar Caures-Wald
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General Pétain wird zum Oberkommandierenden aller französischen Einheiten auf dem rechten Maas-Ufer ernannt. Die Deutschen erobern Fort Douaumont.
Maucourtsur-Orne
Ornes 18. Dezember
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Louvemont
25. Februar
l’Herbebois
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6.–13. März Morgemoulin
Beginn der Offensive auf dem linken Maas-Ufer. Tagelanger Wechsel von Angriff und Gegenangriff im Wald von Corbeaux.
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Bezonvaux HaudromontHassoule-Wald 15. Dezember Bezonvaux Wald Douaumont 25. Februar Fort Douaumont Nawé-Wald
24 . O
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Festung Kalte Erde
1. Mai Fromezey
Vaux-devant-Damloup
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23. Juni Froideterre
Thiaumont Hardaumont-Wald Fleury 14. Juli
11. Juli Fort Souville Côte de Belleville
Abaucourt
Nivelle löst Pétain ab. Pétain ist jetzt Oberkommandierender der französischen Heeresgruppe Mitte.
20. Mai
Die Deutschen erobern den Toten Mann.
7. Juni Fort Vaux Tavannes
2.–7. Juni
Eix
Belagerung des Forts Vaux durch deutsche Truppen. Nach einer Woche geben die erschöpften Verteidiger auf.
Saint-Michel
Verdun
23. Juni
Ein deutscher Großangriff wird an der Festung Kalte Erde gestoppt.
DEUTSCHE STREITKRÄFTE Soldaten
(Mai/Juni)
Artillerie
555 600 000 leichte Geschütze Mann 654 (davon 250 000 schwere Geschütze im Gefecht) 200 Mörser
Geschosse 30 Millionen
Haudiomont
(Mai/Juni)
Artillerie
11. Juli
Die Deutschen werden vor Fort Souville zurückgeschlagen. Falkenhayn legt das Haupt gewicht jetzt auf die Somme und befiehlt für Verdun eine ausschließliche Defensivtaktik.
24. Oktober
FRANZÖSISCHE STREITKRÄFTE Soldaten
Watronville
Geschosse
23 550 000 564 Mann leichte GeschützeSommedieue Millionen 289 (davon 250 000 schwere Geschütze im Gefecht) 8 Ancemont Mörser
Die Franzosen unter Nivelle und Mangin beginnen mit der Rückeroberung des verlorenen Gebiets und gewinnen in einigen Wochen die Forts Douaumont und Vaux zurück.
15. Dezember
Mit dem letzten französischen Angriff werden die Deutschen aus Bezonvaux vertrieben.
450
Die Weltherrschaft des Westens
1914–1989
Passchendaele
▲ ▲ ▲▲▲
▲
▲ ▲
▲
▲▲
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Bouresches Lucy-le-Bocage
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Deutsche Offensiven (März–Juni 1918) Deutsche Offensive Gebietsgewinne durch Offensiven Frontlinie nach den Offensiven Deutsche Befestigungslinie Die alliierte Gegenoffensive (August–November 1918) Gebietsgewinne bis 30. August Gebietsgewinne bis 15. Oktober Gebietsgewinne bis 11. November Frontlinie am 11. November 1918 Die US-Amerikaner im Krieg US-Offensive Wichtige Schlacht mit US-Beteiligung
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Die USA im Ersten Weltkrieg (1917/1918)
—
Siehe auch
Der US-Imperialismus zu Beginn des 20. Jahrhunderts S. 388 Die Westfront (1914–1918) S. 446
451
Entscheidendes Eingreifen mehrere deutsche Großoffensiven (Michael-Offensive). Die US-Truppen, die seit ihrer Aufstellung 1917 eine lange Ausbildung genossen haben, verschaffen der alliierten Gegenoffensive den Vorteil der zahlenmäßigen Über legenheit, die bisher bei den Deutschen lag: Am 1. Juli 1918 stehen 3,5 Millionen deutsche Soldaten 4 Millionen alliierten gegenüber, davon 785 000 Amerikaner. Die US-Truppen sind zwar unerfahren und erleiden hohe Verluste (53 000), erringen aber dennoch einige Siege (Bois Belleau, Saint-Mihiel). Ihr Befehlshaber General Pershing ordnet sich nicht dem gemeinsamen Oberkommando der Alliierten unter und lässt seine Einheiten nur als assoziierte Streitkräfte kämpfen. Dadurch verbuchen die Amerikaner ihre Siege ganz für sich allein und DEUTSCHES REICH gewinnen in den Friedensverhandlungen an Gewicht.
Am 6. April 1917 stimmt das US-Repräsentantenhaus mit 373 zu 50 Stimmen für den Kriegseintritt der USA gegen Deutschland. US-Präsident Wilson hat sich zwar erst wenige Monate zuvor mit dem Versprechen wiederwählen lassen, die USA aus dem Krieg herauszuhalten, ändert aber seinen Standpunkt, nachdem Deutschland im Januar 1917 den unbeschränkten U-Boot-Krieg erklärt und Mexiko zu einem Bündnis gegen die USA eingeladen hat (Zimmermann-Telegramm). Die USA beginnen Wehrpflichtige einzuziehen und können so zusammen mit der Berufsarmee und den Freiwilligen insgesamt 4,8 Millionen Soldaten aufbieten. Der Kriegseintritt der USA gegen das Deutsche Reich fällt zeitlich mit der Verlegung deutscher Truppen von der Ostfront, wo der Krieg bereits zu Ende ist, in den Westen zusammen. Im Frühling 1918 beginnen Liège
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452
Die Weltherrschaft des Westens
1914–1989
Die Offensiven von 1917/1918 Mer du Nord Antwerpen
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April 1918 Lys Ypern IV. Armee 2 – Operation Georgette Tournai Lille VI. Armee
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Gebiet unter deutscher Kontrolle März 1918 Frontverlauf am 21. März 1918 Fünf aufeinanderfolgende deutsche Offensiven Deutscher Gebietsgewinn bis Juli 1918 Hindenburgstellung Frontverlauf im Juli 1918 Alliierte Gegenoffensive August–November 1918 Frontverlauf am 11. November 1918
Die letzten Offensiven an der Westfront Am 21. März 1918 beginnt zwischen der Nordseeküste und Reims eine großangelegte deutsche Offensive. Sie besteht aus fünf Vorstößen mit dem Unternehmen Michael als dem bedeutendsten. Die deutsche Heeresleitung hat nach dem Frieden von Brest- Litowsk eine Anzahl Truppen von der Ostfront in den Westen verlegt. Nach anfänglichen Erfolgen bleibt die Offensive stecken; im Juli 1918 ist der Schwung der Vorstöße endgültig erlahmt. Die Alliierten schlagen ab dem 18. Juli nahe Reims (Zweite Marne-Schlacht) und ab dem 8. August östlich von Amiens (Schlacht bei Amiens) zurück. Die deutschen Truppen ziehen sich in der Folge ab dem 8. September auf die im Winter 1916/17 vorbereitete Hindenburgstellung zurück. Eine alliierte Gegenoffensive ab Oktober erobert fast das ganze französische Staatsgebiet und einen Teil Belgiens zurück.
—
Siehe auch
453
Die Westfront (1914–1918) S. 446
Kriegsschäden an der Westfront (1918–1935) BELGIEN
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Grad der Beschädigung Völlig zerstört Schwer beschädigt Leicht beschädigt Folgen des Versailler Vertrags Elsass-Lothringen Frankreich zugeteilt Frankreich besetzt bis 1930 das Rheinland, und das Saargebiet steht von 1925 bis 1935 unter Verwaltung des Völkerbunds, die faktisch von Frankreich ausgeübt wird. Saar-Kohlenbecken
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Kriegsschäden und Reparationsforderungen Der Weltkrieg vernichtet nicht nur Leben und Gesundheit von Millionen Menschen, sondern zerstört auch weite Landstriche. An der Westfront werden Wälder und Ackerland von Artillerieeinschlägen und Minen verwüstet. Die Granaten des Ersten Weltkriegs mit ihren Aufschlagzündern verändern mancherorts das Gesicht der Landschaft selbst. Auch Dörfer und Städte werden nicht verschont. Manche, wie das Dorf Craonne auf dem Chemin des Dames, sind völlig verschwunden und können nicht an gleicher Stelle wieder aufgebaut werden. Vor allem wird das wichtigste französische Industrie
gebiet vom Krieg zerstört: Bergwerke, Verkehrswege und Produktionsbetriebe werden im Kampf oder durch die Deutschen auf dem Rückzug zerstört. Im Versailler Vertrag weisen die Alliierten dem Deutschen Reich und seinen Verbündeten die Alleinschuld am Krieg zu und fordern Reparationszahlungen und -lieferungen. Eine Interalliierte Kontrollkomission (Mission interalliée de contrôle des usines et des mines, Micum) soll die Naturallieferungen sicherstellen. Das Kohlenrevier des Saarbeckens, dessen Erträge bis 1935 Frankreich zukommen, trägt ebenfalls dazu bei.
454
Die Weltherrschaft des Westens
1914–1989
Aghet – der Völkermord an den Armeniern (1915/1916) Samsun
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Die armenische Bevölkerung Die 6 östlichen Wilajete (westlicher Teil des historischen Armenien) Kilikien (ehemals Klein-Armenien) Armenier außerhalb des Osmanischen Reichs Deportation und Massaker Hauptsammelpunkte der Deportationskonvois Orte der größten Massaker Morde durch Ertränken Hauptorte des Widerstands Wichtigste Zugrouten der Deportiertenkonvois
Urfa Suruç Birecik Islahiye Jerablus Araz Raco Achterim Arab Punarı (Kobanê) Iskenderun Katma Manbidj Karlik Bab Tefridje Musa Daği Aleppo Lale (Musa Dagh) Raqqa Sibil 1 355 m Meskene Dipsi Abu Harar Hamam Hama
Vertreibungsachsen und Lager Nord-Süd-Achse (Kilikien-Maan) Euphratlinie Bagdadbahn-Achse Aleppo Subdirektion der IAMM (für die Vertriebenen verantwortlich) Wichtigste Transitzentren Konzentrationslager Verbannungsorte der Deportierten Das Osmanische Reich im Krieg Osmanische Offensive 1914/15 Osmanische Niederlage Russische Offensive (Mai 1915) Russischer Rückzug (August 1915) Osmanische Offensive 1918
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Damaskus Quneitra See Genezareth Haifa Deraa
Kadem Izra DJEBEL ED-DURUS
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Jerusalem Totes Meer Karak
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Amman
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—
Siehe auch
Die Vernichtung der Juden in Europa (1941–1944) S. 514 Ruanda und Burundi (1959–1994) S. 578
455 CHRONOLO GIE
Januar/Februar 1915
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Die armenischen Soldaten der III. Armee werden entwaffnet und getötet, außer einigen wenigen, die zunächst als Arbeitskräfte eingesetzt und im Lauf der folgenden Monate ebenfalls getötet werden.
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24. April 1915
In mehreren Städten, vor allem in Konstantinopel, werden Hunderte armenische Politiker, Intellektuelle und Geistliche inhaftiert.
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Anfänge des Völkermords. Armenische Wehrpflichtige und Angehörige der Eliten werden Richtung Baku deportiert oder hingerichtet.
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27. Mai 1915
Mit den Deportationen wird die Vertreibung der armenischen Bevölkerung in abgelegene, unwirtliche Gebiete Syriens und Mesopotamiens offiziell beschlossen. Die Überlebenden dieser langen Todesmärsche werden in Lager gesperrt.
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Juni–August 1915
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Die Züge der Deportierten in Richtung der «Umsiedlungs gebiete» sind überall im Reich im vollen Gang. Nach August gibt es in den sechs östlichen Wilajeten keine Kinder, Frauen und Alten mehr, die man wegschicken könnte, und nur 15 bis 20 Prozent von ihnen erreichen ihr Ziel.
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März–Oktober 1916
Die Mehrzahl der Überlebenden wird in den Lagern auf Geheiß von Innenminister Talât ermordet.
Deportationen und Massenmord im Osmanischen Reich Bagdad Als das Komitee für Einheit und Fortschritt (Teil der Bewegung der Jungtürken) 1908 an die Regierung kommt, möchte es einen türkischen Nationalstaat unter Ausschluss aller nichttürkischen Völker gründen. Nach dem Kriegseintritt des Osmanischen Reichs im November 1914 an der Seite der Mittelmächte werden die Armenier kollektiv als «Feind im Inneren» und russenfreundliche «Verräter» dargestellt. Im Verlauf des Frühjahrs 1915 fällt die Entscheidung zur Deportation und Vernichtung der Armenier. Sie geht in Etappen vonstatten (siehe Zeittafel): zuerst die Wehrpflichtigen, dann die Elite, dann der Rest der Armenier im Land werden verschleppt und ermordet. Von den zwei Millionen Armeniern in der Türkei kommen zwei Drittel ums Leben. Um zu überleben, flüchten manche in den russischen Kaukasus, andere nach Syrien oder in den Libanon, die inzwischen französisches Mandatsgebiet sind.
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456
Die Weltherrschaft des Westens
1914–1989
Lenins Rückkehr (März/April 1917) OCÉAN AT L A N T I Q U E
Mer de Barents
Fahrtroute von Lenins Zug
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Deutsch-russische Front 1917
DEUTSCHES REICH
Berlin 29. März 1917
Frankfurt 29. März 1917 Karlsruhe Stuttgart Wien Zürich SCHWEIZ 27. März 1917
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250 km I I I
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Warschau
RUSSISCHES REICH
Kiew Reise Von Zürich nach Sankt Petersburg: Lenins
Wladimir Iljitsch Uljanow, genannt Lenin, ist seit 1900 im Schweizer Cracovie Exil und kann sich daher an der Februarrevolution 1917, die zur Abdankung des Zaren führt, nicht beteiligen. Als er vom Aufstand der AUTRICHE-HONGRIE Massen in Sankt Petersburg erfährt, beschließt er, nach Russland zurückzukehren. Für diese Reise vermeidet er den Weg durch das BudapestEuropa und wählt einen Umweg über Skandinavien. kriegszerrissene Er nimmt die Unterstützung der deutschen Regierung an und besteigt unter größter Geheimhaltung den «plombierten Zug», der am 27. März 1917 in Zürich abfährt. Als er am 3. April in der russischen Hauptstadt anlangt, hat er über 4000 Kilometer mit Bahn und Fähre Mer in hinter sich. Einige Tage später veröffentlicht er die Aprilthesen, Noire denen er die Provisorische Regierung und ihre Fortführung des Kriegs scharf kritisiert. Es gelingt ihm in den folgenden Wochen, einen Großteil der bolschewistischen Kommunisten hinter sich zu sammeln, so dass er Anfang November 1917 mit der «Oktoberrevolution» die Regierungsgewalt übernehmen kann.
250 km
Siehe auch
—
Das Russische Kaiserreich (1721–1914) S. 434 Polen (1918–1921) S. 462
457
Der Russische Bürgerkrieg (1918–1921) BRITEN
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1918: Aufmarsch gegen die neue Regierung
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Die Bolschewisten kontrollieren nach ihrer Machtergreifung in der Oktoberrevolution Anfang November 1917 anfänglich nur Zentralrussland, etwa dem Gebiet des alten Großfürstentums Moskau entsprechend. Die neue Regierung beendet durch den Separatfrieden von Brest-Litowsk mit Deutschland zwar die Bedrohung durch die Mittelmächte, macht sich dafür aber die zuvor mit Russland verbündeten Alliierten, gemeinsam mit den konterrevolutionären («weißen») Streitkräften zu Feinden. Die ausländischen Interventionen drohen hauptsächlich vom Meer her. Die durch Trotzki 1918 aufgestellte Rote Armee verschafft den Bolschewisten wieder die Initiative und gewinnt den Bürgerkrieg. 1922 haben diese überall gesiegt und gründen die Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken (UdSSR).
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Trasse der Transsibirischen Eisenbahn Der russische Bürgerkrieg (1917–1922) Grenze des Russischen Reiches 1913 Ermordung des Zaren Nikolaus II. und seiner Familie, 17. Juli 1918 Russland 1919 Antibolschewistischer Aufstand ▲▲ Weitestes Vordringen der antibolschewistischen Kräfte Unter bolschewistischer Kontrolle verblieben Grenze der UdSSR 1922 Von der UdSSR abgetretene Gebiete Offensive antibolschewistischer russischer Streitkäfte (Weißgardisten, Separatisten) Interventionstruppen ausländischer Mächte Bolschewistische Gegenoffensive
458
Die Weltherrschaft des Westens
1914–1989
Europa am Ende des Ersten Weltkriegs
Finnischer Bürgerkrieg Januar–Mai 1918
IRLAND 1919–1921 Nordsee
Dublin 1922–1923
Lettischer Unabhängigkeitskrieg 1918/1919 Ostsee Polnischlitauischer Krieg 1920
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GROßBRITANNIEN 11. November 1918
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11. November 1918
Sowjetischpolnischer Krieg 1919–1921 Warschau
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11. November 1918 Köln DEUTSCHE
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DEUTSCHES REICH
Dezember 1917
11. November 1918
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11. November 1918
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(Sitz des Völkerbunds) I
Staatsgrenzen 1914 Die militärische Lage im September 1918 Mittelmächte VonSPANIEN den Mittelmächten besetzt Frontverlauf bei Waffenstillstand mit Russland Nach dem Vertrag von BrestLitowsk von den Mittelmächten besetzte weitere Gebiete Alliierte An den letzten Offensiven beteiligte Armee Das Scheitern der Mittelmächte Frontverlauf Sommer 1918 Herbst 1918 Alliierte Offensive Gebietsgewinne der Alliierten Waffenstillstandsort Waffenstillstandsdatum Aufstände und Kriege der Nachkriegszeit Konflikt Bürgerkrieg Revolutionäre Bewegung Nationalistische Erhebung
Mailand
3. November 1918
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Budapest Ungarischrumänischer Krieg 1919
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3. November 1918 Rom
9. Dezember 1917
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29. September 1918
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ALBANIEN
Monastir Thessaloniki
Mudros
GRIECHENLAND Athen Mittelmeer
Siehe auch
—
Die Offensiven von 1917/1918 S. 452 Kriegsschäden an der Westfront (1918–1935) S. 453 Ein zweigeteiltes Europa (1945–1955) S. 524
459
Krieg ohne Ende (1918–1923) Sankt Petersburg
Moskau
BOLSCHEWISTISCHES RUSSLAND 15. Dezember 1917 1917–1923 Polnischukrainischer Krieg 1918/1919 Kiew Charkow
Nach den deutschen Frühjahrsoffensiven 1918 gewinnen die Alliierten an allen Fronten die Oberhand. Nacheinander schließen alle ihre Gegner Waffenstillstand: mit Bulgarien am 29. September in Thessaloniki, mit dem Osmanischen Reich am 30. Oktober in Mudros, mit Österreich-Ungarn am 3. November in Padua und schließlich mit dem Deutschen Reich am 11. November in Compiègne. Das Ende der Kämpfe leitet eine Periode der Neugliederung Europas und der Bemühungen um den Frieden ein, lässt aber auch Spannungen aufbrechen. Es kommt zu Bürgerkriegen (Spartakusaufstand in Deutschland, irischer Unabhängigkeitskrieg, russischer Bürgerkrieg) und zwischenstaatlichen Kriegen (sowjetisch-polnischer und griechisch-türkischer Krieg). Nationale Bewegungen, die sich auf das von US-Präsident Wilson verkündete «Selbstbestimmungsrecht der Völker» berufen, fordern die Kolonialreiche heraus (etwa die Bewegung des ersten März 1919 in Korea), auch in den Mandats gebieten des Völkerbunds. Diese Spannungen spielen sich vor dem Hintergrund großer wirtschaftlicher und sozialer Probleme ab. Der Weltkrieg hat Menschenleben und materielle Güter in bisher ungekannter Höhe vernichtet und die Gesellschaft mit einer Gewalt konfrontiert, die sie «brutalisiert» (George L. Mosse) und die auch in der Politik durchdringt. Für die Besiegten kommen noch Demütigung und Gebietsverluste hinzu.
Rostow am Don
1919–1923 SYRIEN/LIBANON
Odessa
1918–1923 LIBYEN
Krim
1919–1922 ÄGYPTEN
Sewastopol
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30. Oktober 1918 Mossul
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30. Oktober 1918
Alexandretta
Kirkuk Aleppo
1919–1923 SYRIEN/LIBANON
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1920–1921 PALÄSTINA
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Bagdad 1921–1924 IRAK
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460
Die Weltherrschaft des Westens
1914–1989
Millionen europäischer Flüchtlinge als Folge des Krieges (1918–1923) Ostsee Nordsee
GROßBRITANNIEN Pommern 1919–1921 Aufstände in Oberschlesien
DEUTSCHE
BELGIEN
Schlesien
POLEN
DEUTSCHES REICH
DEUTSCHE DEUTSCHE
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FRANKREICH ÖSTERREICH
UNGARN
Genf I
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250 km I
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Grenzen der Kaiserreiche 1914 Besiegter Staat Zeitweilig unabhängiger Staat (1918–1921) Konflikt ESTLAND Neu geschaffener Staat Flüchtlinge am Ende des Ersten Weltkriegs Anzahl im jeweiligen Schwarzes Meer Zielland 1 000 000
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350 000 25 000 Fluchtrouten der Russen Griechen Türken Armenier Bulgaren Deutschen Ungarn
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Siehe auch
—
Migration weltweit (1820–1914) S. 340 Aghet – der Völkermord an den Armeniern (1915/1916) S. 454 Flüchtlinge und Bevölkerungsbewegungen in Europa (1944–1948) S. 520
ESTLAND
461
Humanitäre Krise Der erste Krieg im globalen Maßstab führt zu enormen Bevölkerungsbewegungen. Zwischen 1914 und 1918 flüchten 3 Millionen Menschen aus den Kampfgebieten. Mit Kriegsende verschärfen sich die Vertreibungen noch: Während die Einwohner der ehemaligen Kampfgebiete in ihre Heimat zurückkehren können, führen ethnische Säuberungen nach dem Zerfall der multinatio nalen Reiche und neu ausbrechende Konflikte zu weiteren großen Flüchtlingsströmen. Der griechisch-türkische Krieg zwingt 1,3 Millionen Griechen und Türken zur Flucht, die Orthodoxen in Richtung Griechenland, die Muslime in die Türkei. Dieser Bevölkerungsaustausch wird 1923 sogar durch ein internationales Abkommen geregelt, eine Konvention im Rahmen des Lausanner Vertrags. Die beiden anderen großen Flüchtlingsgruppen sind Russen (800 000) und Armenier (700 000). Während die USA in den 1920er Jahren immer weniger Einwanderer ins Land lassen, strömen in Europa Millionen heimatlos über die Straßen. Drei Millionen davon sind staatenlos, eine juristische wie humanitäre Katastrophe. Neben anderen Einrichtungen strebt auch der 1919 gegründete Völkerbund nach Regelungen, um das Schicksal der Betroffenen zu erleichtern.
LETTLAND Moskau
RUSSEN LITAUEN 1920 Polnisch-litauischer Krieg
UdSSR
RUSSEN 1919–1921 Sowjetisch-polnischer Krieg
Kiew
RUSSEN 1918/1919 Polnisch-ukrainischer Krieg
UNGARN UKRAINE 1919 Ungarisch-rumänischer Krieg Krim
UNGARN
RUSSEN
RUMÄNIEN
Schwarzes Meer
ARMENISCHE SSR
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1919–1922 Griechisch-Türkischer Krieg
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SYRIEN (frz. Mandat)
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462
Die Weltherrschaft des Westens
Polen (1918–1921)
1914–1989
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Jan. 1920 Dünaburg (Daugavpils)
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Sept. 1920 Komarów
Zamość Kielce Kattowitz (Katowice) Nov. 1918, Aug. 1920 Lemberg (Lwów)
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Aug. 1920 Brody
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LITAUEN
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Polen am 11. November 1918 im Juni 1919 nach dem Versailler Vertrag im Juli 1919 nach der Annexion Ostgaliziens von der Ukraine nach dem Vertrag von Riga 1921 Gebiete mit Volksabstimmungen über die Zugehörigkeit zu Polen Curzon-Linie (1919) Polnische Grenze seit 1945 Der sowjetisch-polnische Krieg (1919–1921) Bolschewistische Offensive Polnische Offensive Weitestes Vordringen der polnischen Streitkräfte Bolschewistische Gegenoffensive Polnische Gegenoffensive Weitestes Vordringen der bolschewistischen Streitkräfte Wichtige Gefechte
RUMÄNIEN
UNGARN
Unabhängigkeit und weitere Grenzkämpfe Nach dem Ersten Weltkrieg wird Polen unabhängig. Seine Westgrenze wird im Versailler Vertrag vom 28.6.1919 festgelegt, bleibt aber strittig. Denn einige Gebiete sollen per Volksabstimmung an Deutschland oder Polen fallen: Diese Abstimmungen finden auch statt, ihre Ergebnisse werden aber von Polen nicht akzeptiert (insbesondere in Oberschlesien, dessen Bevölkerung mit großer Mehrheit für Deutschland optiert, das gleichwohl aber von polnischen Truppen besetzt wird). Deutsche Freikorps drängen schließlich die polnischen Kämpfer zurück (Schlacht am Annaberg, 21.5.1921). Polens Ostgrenze aber bleibt lange «fließend» und wird erst in den folgenden Jahren schrittweise im Rahmen militärischer Auseinandersetzungen zwischen Polen und Sowjetrussland verfestigt. Im August 1920 werden die russischen Truppen vor Warschau von den polnischen Einheiten unter Marschall Piłsudski entscheidend zurückgeworfen. Der Rigaer Frieden vom 18.3.1921 beendet diese Kämpfe, nach denen Polen fast wieder so groß ist, wie es im 18. Jahrhundert gewesen war.
Siehe auch
—
Die polnischen Teilungen S. 318 Der Russische Bürgerkrieg (1918–1921) S. 457
463
Russland und seine Grenzen (1918–1921) Barentssee
Der Cordon sanitaire Mit dem Frieden von Brest-Litowsk (3. März 1918) verliert das revolutionäre Russland 760 000 Quadratkilo meter des ehemaligen Zarenreichs, vor allem Teile der Ukraine, Russisch-Polen, Finnland und die baltischen Staaten. An den Rändern des sowjetischen Machtbereichs bilden sich Protostaaten wie der des Anarchisten Nestor Machno in der Ukraine. Die Truppen der «weißen» Konterrevolutionäre an der oberen Wolga, am Don und um Kiew greifen die kommunistische Machtbasis an; Hilfe erhalten sie dabei seit August 1918 von ausländischen Interventen (Frankreich, Großbritannien, Kanada), die den russischen Rückzug aus dem Krieg nicht akzeptiert haben und die Revolution mit einem Cordon sanitaire aus Pufferstaaten eindämmen wollen. 1920 tragen die Bolschewisten den Sieg davon und erobern die Ukraine, die Krim, Transkaukasien und Gebiete im ALLEMAGNE Fernen Osten zurück. TSC H
Carélie Karelien
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Sankt Petersburg ESTLAND
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Der Erste Weltkrieg Grenze des Russischen Reichs 1914 Grenze nach dem Vertrag von Brest-Litowsk 1918 Von der UdSSR abgetretenes ehemals russisches Reichsgebiet Unabhängig gewordener Staat Der Bürgerkrieg (1918–1921) Gebiet unter Kontrolle der Roten Armee (August 1918) Weißgardisten Ausländische Intervention Sowjetische Gegenoffensive Gebiet der UdSSR 1922 Grenzen der Sozialistischen Sowjetrepubliken untereinander
Krim
RUMÄNIEN KÖNIGREICH DER SERBEN, KROATEN UND SLOWENEN
STREITKRÄFTE DER ENTENTE Schwarzes Meer BULGARIEN
464
Die Weltherrschaft des Westens
1914–1989
Europa nach dem Ersten Weltkrieg
NORWEGEN
Nordsee
Der Erste Weltkrieg endet mit einer Reihe von Friedensverträgen, in denen die Grenzen neu gezogen werden. Von Brest- Litowsk (1918) und Versailles (1919) bis zum Lausanner Vertrag (1923) legen über ein Dutzend Friedensschlüsse neue Grenzen fest, schaffen neue Staaten und bekräftigen neue Prinzipien. Die Besiegten müssen Gebiete abtreten, entweder direkt wie Deutschland, das u. a. Elsass-Lothringen an Frankreich verliert, oder indirekt wie die Türkei, von deren Gebiet Mandate des Völkerbunds abgetrennt werden. Das von US-Präsident Wilson in seinem 14-Punkte-Programm proklamierte «Selbstbestimmungsrecht der Völker» wird allerdings bei der Verteilung der besiegten Länder bestenfalls teilweise zugrundegelegt. Die Tschechen und Slowaken bekommen einen eigenen Staat, aber drei Millionen Ungarn werden aus dem neuen, verkleinerten Ungarn ausgeschlossen. Auch bei den Siegern führt das Nationalitätsprinzip zu Verstimmungen, in Italien zum Beispiel nährt es das Gefühl eines «verstümmelten» Sieges. Die neue Karte Europas führt so vielfach zu Spannungen und Verbitterung. Mit dem Ende des ersten weltweiten Konflikts wird aber mit der Gründung des Völkerbunds, der seinen Hauptsitz in Genf nimmt, auch das Prinzip der kollektiven Sicherheit bekräftigt.
DÄNEMARK
IRLAND (Irischer Freistaat)
Die neue Karte Europas (1919)
Nordschleswig
GROßBRITANNIEN NIEDERLANDE
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BELGIEN Eupen-Malmedy
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500 km I
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Siegermächte Gebietsgewinne der Siegermächte Besiegte Staaten Durch Friedensvertrag unabhängig gewordene Staaten Neue Grenzziehungen Völkerbundsmandate Volksabstimmungsgebiete Gebiete unter alliierter Besatzung Freie Stadt GRIECHEN Nationale Minderheiten Durch Friedensvertrag entstandene oder neu aufgebrochene Konfliktherde Grenzen der Kaiserreiche 1914
Siehe auch
—
Europa nach dem Wiener Kongress (1815) S. 412 Ein zweigeteiltes Europa (1945–1955) S. 524 Der Aufbau des geeinten Europas (1951–2016) S. 574
465
FINNLAND
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ESTLAND SOWJETRUSSLAND LETTLAND Memel (Klaipėda)
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(1919–1921) Sowjetisch-polnischer Krieg
POLEN
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GEORGIEN (1921 von Sowjetrussland annektiert) Dobrudscha
Schwarzes Meer
ARMENIEN (1918–1921 unabhängig)
BULGARIEN ALBANIEN
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TÜRKEI
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GRIECHENLAND
(1919–1922) Griechisch-türkischer Krieg
GRIECHEN SYRIEN
(frz. Mandatsgebiet)
Mittelmeer
LIBANON
(frz. Mandatsgebiet)
PALÄSTINA
(brit. Mandatsgebiet)
IRAK
(brit. Mandatsgebiet)
TRANSJORDANIEN (brit. Mandatsgebiet)
466
Die Weltherrschaft des Westens
1914–1989
Das Sykes-Picot-Abkommen (1916) Mer Noire
RUSSISCHES REICH Sivas
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PERSISCHES REICH
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Der britisch-französische Teilungsplan für den Nahen Osten Das seit langem geschwächte Osmanische Reich, das auf der Seite der Mittelmächte in den Ersten Weltkrieg eingetreten ist, weckt die Begehrlichkeiten Großbritanniens und Frankreichs. Schon 1915 handeln die beiden Mächte in Vorwegnahme einer türkischen Niederlage die Aufteilung der arabischen Provinzen des Osmanischen Reichs unter einander aus. Nach monatelanger Diskussion formulieren der britische Unterhändler Mark Sykes und der französische Diplomat François Georges-Picot am 16. Mai 1916 ein geheimes Abkommen aus. Es sieht zwar die Schaffung unabhängiger arabischer Staaten für die Dynastie der Haschemiten vor, diese sollen aber in direktem Widerspruch dazu im Norden unter französischer (Zone A) und im Süden unter britischer Oberherrschaft (Zone B) stehen. Beide Mächte wollen einige Gebiete direkt verwalten: die Briten einen Teil des Irak (Rote Zone), die Franzosen die levantinische Küste und Kilikien (Blaue Zone). Auch eine international verwaltete Braune Zone im Norden Palästinas und in Jerusalem ist vorgesehen.
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250 km I
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Zonen unter direkter Verwaltung Frankreichs Großbritanniens Internationale Verwaltung Arabische Staaten unter Oberhoheit A Frankreichs B Großbritanniens Hafen unter britischer Kontrolle, mit Transitrecht für Frankreich Staatsgrenzen 1914
Siehe auch
—
Das Mittelmeer (Ende 19. Jahrhundert) S. 366 Der Nahe Osten (1948–1988) S. 536
467
Die Konferenz von San Remo (1920) TÜRKEI
Alexandretta Aleppo
SANDSCHAK ALEXANDRETTA
Mittelmeer PALÄSTINA Jerusalem Sueskanal ÄGYPTEN (brit.)
1931: Kurdenaufstand Kirkuk gris
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Damaskus DJEBEL ED-DURUS 1925: Nationalistischer Aufstand
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Die britischen und französischen Völkerbundmandate Die Briten drängen 1917 die osmanischen Streitkräfte aus Palästina hinaus und verfolgen danach eine zweigleisige Politik: Einerseits versprechen sie die Schaffung einer nationalen jüdischen Heimstatt in Palästina (Balfour-Deklaration vom 2. November 1917), andererseits machen sie den Arabern weiterhin Zusagen. Nach Kriegsende bestimmen zwei gegensätzliche Prinzipien die Friedensverhandlungen: einmal die Aufteilung der Gebiete unter den Siegermächten (wie auch vom Sykes-Picot-Geheimabkommen 1916 vorgesehen), zum anderen das Selbstbestimmungsrecht der Völker. Die Versailler Friedenskonferenz schafft den Kompromiss des Mandatsgebiets. Artikel 22 der Satzung des Völkerbunds vom 28. April 1919 sieht vor, dass die Mandatare für die ihnen unterstellten Völker eine «Vormundschaft» übernehmen sollen. Es folgen lange Streitigkeiten über die Grenzziehung zwischen Syrien, dem Libanon und Palästina. Auf der Konferenz von San Remo (19.–26. April 1920) soll der Friedensvertrag mit dem Osmanischen Reich (der spätere Vertrag von Sèvres) ausgearbeitet werden. Sie endet mit der Aufteilung der arabischen Provinzen des Osmanischen Reichs auf drei Mandate: zwei britische (Palästina mit Transjordanien und Irak) und ein französisches (Syrien mit dem Libanon).
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250 km I
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Französisches Mandat Britisches Mandat (hierzu auch die Region Mossul) 1921 an die Türkei zurückgegeben Türkische Grenze 1939 Strategischer Brennpunkt Ölkonzession westlicher Firmen Konfliktherd Großsyrien nach den Vorstellungen der Nationalisten Ende des 19. Jahrhunderts
468
Die Weltherrschaft des Westens
1914–1989
Von Sèvres bis Lausanne: die Entstehung der Türkei OSTTHRAKIEN Konstantinopel Marmara- (Istanbul) meer Ankara
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200 km I
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TÜRKEI
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Osmanisches Reich 1914 Kurdengebiet Aufteilung des Osmanischen Reichs im Vertrag von Sèvres (1920) Türkisches Restgebiet Kurdenstaat (geplant) Unabhängiges Armenien (geplant) Völkerbundmandate Unter französischer Verwaltung Unter britischer Verwaltung Besetzte Gebiete Italienisch besetzt Griechisch besetzt Revision des Vertrags von Sèvres durch die Türkei unter Atatürk Türkische Grenze nach dem Vertrag von Lausanne (1923)
Smyrna (Izmir)
Dodekanes (ital.)
Zypern (brit.)
Vom Vertrag von Sèvres (1920) zum Vertrag von Lausanne (1923) Der Vertrag von Sèvres, unterzeichnet am 10. August 1920, regelt die Aufteilung des Osmanischen Reichs nach seiner Niederlage an der Seite der Mittelmächte. Die arabischen Provinzen werden vom Völkerbund als Mandatsgebiet an Großbritannien (Palästina und Transjordanien sowie der Irak) und Frankreich (Syrien und Libanon) vergeben, die diese Aufteilung bereits mit dem Sykes-Picot-Abkommen von 1916 vorweggenommen haben. Das Mandatsprinzip sieht vor, die betroffenen Völker auf die Unabhängigkeit vorzubereiten. Das Osmanische Reich verliert zudem Ostthrakien und das Gebiet um Smyrna an Griechenland, muss die Meerengen entmilitarisieren und seine Armee auflösen. Außerdem sollen ein autonomer Kurdenstaat und ein unabhängiges Armenien entstehen. Die Truppen, die sich hinter Mustafa Kemal (Atatürk) stellen, bekämpfen die Unterzeichnung dieses Vertrags, gewinnen die Oberhand und erzwingen Nachverhandlungen. Im Juli 1923 revidiert der Lausanner Vertrag den von Sèvres völlig: Die Türkei erhält die von Griechenland besetzten sowie ihre armenischen und kurdischen Gebiete zurück. Die Regierung Mustafa Kemals in Ankara wird als legitim anerkannt. Am 29. Oktober 1923 ruft er die Türkische Republik aus.
Mittelmeer
ÄGYPTEN (brit.)
Siehe auch
—
Der Niedergang des Osmanischen Reichs im 19. Jahrhundert S. 420 Aghet – der Völkermord an den Armeniern (1915/1916) S. 454
469
Schwarzes Meer
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470
Die Weltherrschaft des Westens
1914–1989
Die Hungerkatastrophe in der UdSSR (1931–1933)
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Siehe auch
—
471
Der Russische Bürgerkrieg (1918–1921) S. 457
Hungersnot und Widerstand von der Ukraine bis Westsibirien In weiten Gebieten der UdSSR kommt es 1931 bis 1933 zu einer Hungersnot, die etwa sechs Millionen Todesopfer fordert. Ursache ist die Zwangskollektivierung der bäuerlichen Betriebe, die das Stalin-Regime ab 1930 durchsetzt, um mehr Lebens mittel in die Städte liefern und ins Ausland verkaufen zu können. Diese Maßnahmen fordern zahlreiche Revolten heraus. Die Ablieferungsquoten lassen den Kolchos bauern kaum genug zum Überleben: 1932 erhalten drei von vier Haushalten weniger als 100 Kilo Getreide pro Jahr gegenüber 300 Kilo in den 1920er Jahren. Im Frühling 1931 erreicht die Hungersnot Kasachstan. Viele nomadische Viehzüchter widersetzen sich ihrer Zwangsansiedlung und der Kollektivierung ihrer Herden und flüchten aus dem Gebiet. Im Frühling 1932 nimmt der Druck auf die Ressourcen der Ukraine, des Kubans und der Gebiete an der Wolga wegen Missernten in Westsibirien und Kasachstan noch zu. Die durch die Zwangskollektivierung bereits stark geschädigte Landwirtschaft rutscht ins Chaos ab. Die Machthaber des Stalin-Regimes versuchen, den Widerstand der Bevölkerung mit verschärften Maßnahmen zu brechen. Sie erhöhen die Ablieferungsquoten und bestrafen die Distrikte, die ihr Soll nicht erfüllen, indem sie ihnen Lieferungen von industriellen Erzeugnissen und Lebensmitteln vorenthalten, Bußgelder und Haftstrafen verhängen und die letzten Lebensmittelvorräte beschlagnahmen. Schließlich muss auch das Saatgetreide, unverzichtbar für die nächste Ernte, abgeliefert werden, die Hungersnot wird immer schlimmer. Bauern, die ihr in die Städte zu entkommen versuchen, wo es festgesetzte Lebensmittelrationen gibt, werden von Sondereinheiten aufgestöbert, viele von ihnen deportiert.
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472
Die Weltherrschaft des Westens
1914–1989
Der Gulag (1929–1953)
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Ostsee
Siehe auch
—
Straflager in Übersee (Mitte 18. bis Anfang 20. Jahrhundert) S. 362 Die Vernichtung der Juden in Europa (1941–1944) S. 514
473
Beringsee TSCHUKOTKA
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Das Lagersystem des Gulag zwischen 1929 und 1953 Ossip Mandelstam Zwangsarbeitslager: Mehr als 25 000 Insassen Wladiwostok 5000 bis 25 000 Insassen Bis 5000 Insassen Ein ausgedehntes Netz von Lagern Sonderlager: Mehr als 25 000 Insassen Eigentlich bezeichnet der Begriff «Gulag» die 1930 eingerichtete Japanisches 5000 bis 25 000 Insassen Meer staatliche Verwaltungsbehörde zur Verwaltung der Straflager, er Bis 5000 Insassen wird aber bald auf das ganze System der Zwangsarbeitslager Hauptdeportationsgebiete für ausgedehnt, die in den unwirtlichsten Regionen die Arbeitskraft «Sonderumsiedler» der Verurteilten ausbeuten. Zwar werden die ersten Straflager Eisenbahn/Straße, ganz oder schon 1918 eingerichtet, aber das System der Lager entwickelt teilweise von Häftlingen erbaut sich erst unter Stalin. In die Lager gesperrt werden Gegner der Eisenbahn, Bau durch Häftlinge Zwangskollektivierung, politische Rivalen, Intellektuelle, Mindergescheitert heiten, aber vor allem ganz gewöhnliche Menschen, die wegen Kanal, von Häftlingen erbaut kleiner Vergehen verurteilt werden. In 25 Jahren durchlaufen UdSSR (Gebietsstand 1945) 19 Millionen Sowjetbürger den Gulag, 6 Millionen werden Jährliche Frosttage deportiert – insgesamt jeder sechste Einwohner der UdSSR. Aufstände und Streiks Etwa 9 Prozent der Häftlinge sterben – an Krankheit, Hunger, Solschenizyn Prominenter Häftling
schlechten Arbeitsbedingungen und wegen des harten Klimas.
474
Die Weltherrschaft des Westens
1914–1989
Die Expansion des Deutschen Reiches (1935–1939) SCHWEDEN
DÄNEMARK
LITAUEN
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Königsberg
Hamburg
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ITALIEN
Hitlers Expansionspolitik Das besiegte Deutsche Reich muss nach dem Ersten Weltkrieg zahlreiche Gebietsverluste hinnehmen. Hitler verhehlt nach seiner Machtübernahme nicht, dass er das Reich territorial erweitern will. Die Expansion beginnt 1935 mit der Rückkehr des Saargebiets ins Reich nach einer Volksabstimmung, als das Völkerbundmandat abläuft. Die Stationierung deutscher Truppen im laut Versailler Vertrag entmilitarisierten Rheinland am 7. März 1936 ist ein erster Überraschungsschlag. Im März 1938 wird Österreich dem Reich eingegliedert; der Anschluss wird nachträglich durch Volksabstimmung akklamiert. Im September folgt das fast ausschließlich von Deutschen bewohnte Sudetenland, das von der Tschechoslowakei abgetrennt wird. Briten und Franzosen geben im Münchner Abkommen (29. September 1938) den deutschen Forderungen nach, und vom 1. bis 10. Oktober besetzt die Wehrmacht das Sudetenland kampflos. In den sechs folgenden Monaten zerfällt die Tschechoslowakei ganz: Polen besetzt das Teschener Gebiet, Ungarn den Süden der Slowakei und die Karpato-Ukraine. Im März 1939 errichtet Deutschland ein Protektorat über den tschechischen Staat, während die Slowakei ein formell unabhängiger Satellitenstaat wird.
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Staatsgrenzen 1921 Grenze der Tschechoslowakei 1937 Remilitarisierung des Rheinlands (März 1936) Deutsche Gebietserweiterungen: Saargebiet nach Volksabstimmung 1935 Anschluss Österreichs März 1938 Sudetenland September 1938 Protektorat Böhmen und Mähren März 1939 Grenze des Deutschen Reichs Mitte 1939 Gebietserweiterungen anderer Staaten: Ungarn 1938/1939 Teschen Oktober 1938 an Polen Slowakei 1939
Siehe auch
—
Auf dem Weg zu einem geeinten Deutschland (1815–1871) S. 428 Europa nach dem Ersten Weltkrieg S. 464 Die Besetzung Polens und der baltischen Staaten (1939–1940) S. 488
475
Der Spanische Bürgerkrieg (1936–1939) ATL A N TISC H E R OZ E AN
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Guernica 26. April 1937
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1938 Ebro 1938 1938 Teruel
1937 Jarama
Albacete
Málaga
Ceuta Tetuán
Almería
Mittelmeer Melilla : Am 17. Juli 1936
erster Aufstand einer Garnison
SPANISCH-MAROKKO
Der Spanische Bürgerkrieg Seit dem 17./18. Juli 1936 wird die im Februar gewählte Linksregierung Spaniens von einem Staatsstreich aufständischer Militärs unter General Franco bedroht. Das Land stürzt in einen Bürgerkrieg und wird entzweigerissen: Den von den Putschisten kontrollierten Gebieten stehen die regierungstreuen gegenüber, die von Milizen der Republikaner, Arbeiterparteien und Gewerkschaften verteidigt werden. Francos Truppen sind dabei ständig in der Offensive, während die Republikaner zunehmend an Boden verlieren. Am 28. März 1939 fällt schließlich die Hauptstadt Madrid. Im blutigen Bürgerkrieg (500 000 Todesopfer) kämpfen nicht nur Spanier, sondern auch Ausländer, als einzelne Freiwillige wie als Soldaten ihrer Regierungen. Portugal, das faschistische Italien und das nationalsozialistische Deutsche Reich unterstützen die Franquisten, Stalins UdSSR die Republikaner, auf deren Seite auch zahlreiche Freiwillige in den Internationalen Brigaden kämpfen.
Barcelona
193 9
1937 Guadalajara
36
Gua
Huelva
1937 Belchite
193 8
19
Caceres
1 939
1936
PORTUGAL
Segovia Avíla Madrid
1938 Segre
8
3
Saragossa
19
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FRANKREICH
193 7
1937
1937
I
200 km I
I
I
Der Plan der Putschisten Meuternde Garnison (17./18. Juli 1936) Strategischer Plan: Schneller Vorstoß mehrerer Kolonnen der Aufständischen auf Madrid Am 22. Juli unter Kontrolle der Putschisten befindliches Gebiet Die Franquisten Wichtige Eroberungen der Franquisten Wichtige franquistische Offensiven Gebiet unter franquistischer Kontrolle: Ende Juli 1936 März 1937 Dezember 1938 Februar 1939 Hauptkampfgebiete Wichtige Gefechte Frontverlauf (1937) Schwere Luftangriffe auf zivile Ziele Nachschubversorgung durch das Deutsche Reich Die Republikaner Volksaufstand gegen die Putschisten Wichtige Eroberungen der Republikaner Partisanengebiete Internationale Brigaden Wichtige Offensiven der Republikaner Nachschubversorgung durch die UdSSR Rückzugsgebiet der Republikaner (Februar 1939) Republikanische Flüchtlinge Fluchtrouten Flüchtlingslager Entwaffnungsstelle
NDOCHINE
476
Die Weltherrschaft des Westens 1914–1989
Die Expansion Japans (1875–1933) Ochotskisches Meer
RUSSISCHES REICH
Südsachalin (Karafuto) 1905
MONGOLEI
Mandschukuo 1932 Hokkaido
Hokkaido 1869
Japanisches Meer
Halbinsel Liaodong 1905
KOREA 1905–1910
Kurilen 1875
PAZIFISCHER OZEAN Honshu
Qingdao 1919
Tokio Shikoku
Kyushu
CHINA
Ryukyu-Inseln 1879 Senkaku-Inseln 1894 Formosa (Taiwan)
I
1 000 km I
I
I
Volcano-Inseln 1876
1895
Pescadores-Inseln (Penghu) 1895 Südchinesisches Meer PHILIPPINEN I
Bonin-Inseln 1876
Marianen 1919
I
Japanisches Kaiserreich 1868 Tokio, Hauptstadt seit 1868 Annexionen und Erwerbungen Seit Ende des 19. Jahrhunderts M A LVölkerbundmandat A I S I E Protektorat (1932) Japanisches Kaiserreich 1936 1875 Jahr der Annexion
Karolinen 1919
Marshall-Inseln 1919
Japan als imperialistische Regionalmacht Seit Ende des 19. Jh. bis in die Zwischenkriegszeit weitet Japan, dem es an Rohstoffen für seine Industrie mangelt, seine Herrschaft über Ostasien und den Westpazifik ständig aus. Anders als die europäischen Kolonialreiche ist das japanische regional, nicht global. In den 1870er Jahren annektiert Japan zunächst die Kurilen und die Ryukyu-Inseln. 1895 nimmt es den Chinesen die Insel Formosa (Taiwan) ab, 1905 den Russen die Südhälfte Sachalins (Karafuto). Korea wird im selben Jahr zunächst japanisches Protektorat und 1910 annektiert. Nach dem
Ersten Weltkrieg wird Japan vom Völkerbund zur Mandatsmacht der ehemaligen pazifischen Kolonien des Deutschen Reichs bestellt. 1931 fallen japanische Truppen in der Mandschurei ein, die ab 1932 als japanisch kontrollierter Marionettenstaat Mandschukuo von China abgetrennt wird. Als der Völkerbund diese Aggression 1933 verurteilt, ohne allerdings Sanktionen gegen Japan folgen zu lassen, verlässt das Land die Organisation.
Siehe auch
—
Russisch-Japanischer Krieg (1904–1905) S. 365 Der Krieg in Asien und im Pazifik (1931–1945) S. 500
477
UdSSR
Amu r
Transsibirische Bahn 1900
Transsibirische Bahn 1907–1917
Tschita 1932–1945 Mandschukuo japanisches Protektorat
Transmandschurische Bahn 1901
1939 Nomonhan MONGOLEI MA
JEHOL 1933
Sachalin
Harbin NDS CC HH OU UR R EI EI
Südmandschurische Bahn 1905 Wladiwostok Mukden
Liaodong
Beijing
Japanisches Meer
1904/1905 Port Arthur
KOREA JAPAN
CHINA Gelbes Meer
I
I
500 km I
I
I
I
Geopolitische Lage 1931 UdSSR, mit russ. Annexionen des 19. Jahrhunderts Japan, mit Annexionen von 1905 China Die Eroberung der Mandschurei durch Japan (1931/1932) Japanische Offensive 1931/1932 «Kaiserreich» Mandschukuo Provinz Jehol, 1933 angegliedert Japanischer Sieg Sieg der Roten Armee über die Japaner
Tokio
Die Mandschurei unter japanischer Oberherrschaft Die chinesische Mandschurei ist seit Ende des 19. Jh. Ziel konkurrierender Begehrlichkeiten der Russen und Japaner. Diese besiegen zwar 1895 die Chinesen, müssen aber unter dem Druck der Großmächte die Halbinsel Liaodong im Süden des Gebiets wieder räumen, während das zaristische Russland in Port Arthur einen Marinestützpunkt errichtet. Im Mai 1904 kommt es zum Krieg zwischen Japan und Russland. Japan siegt, und ab 1905 ist die Mandschurei japanisches Einflussgebiet. 1931 marschieren japanische Truppen ein, 1932 wird der Marionettenstaat Mandschukuo errichtet. An dessen Nordgrenze stehen japanische Truppen direkt der Roten Armee gegenüber, und es kommt zu zahlreichen Grenzzwischenfällen. 1939 beendet der sowjetische Sieg bei Nomonhan schlagartig die weitere japanische Expansion in dieser Region.
478
Die Weltherrschaft des Westens 1914–1989
Der Bürgerkrieg in China (1927–1937) C H I N A I
I
500 km I
I
I
I
Andere Kolonnen der Roten Armee Gebiet unter Kontrolle der Nationalisten und Kommunisten 1927 Kommunistische Bastion Shaanxi ab 1935 Der erste Bürgerkrieg (1927–1937) Massaker an Arbeitern und Chinesisch-japanischer Krieg (1937–1945) Kommunisten (1927) Japan 1932 Angriffe der Nationalisten auf China 1932 kommunistische Stützpunkte Japanisch besetzte Gebiete Gebiet unter Kontrolle der: Japanische Offensive Guomindang Japanischer Sieg Warlords Massaker von Nanking Kommunisten Offensive der Hundert Regimenter Der Lange Marsch (1934/1935) Rückzugsgebiet der Guomindang Kommunistischer Stützpunkt, 1934 geräumt Hauptkolonne der Roten Armee
e
h Huang Lanzhou
Maoergai
Chengdu
gts ekia ng
Nach dem Ersten Weltkrieg gerät ein Großteil des bereits 1912 zur Republik erklärten China unter die Herrschaft regionaler Warlords. Vor dem Hintergrund dieser politischen Instabilität findet am 4. Mai 1919 in Beijing eine große Demonstration gegen den Versailler Vertrag statt. In der Folge der Bewegung des 4. Mai verbünden sich die 1912 gegründete Nationalistische Partei (Guomindang) und die 1921 neu entstandene Kommunistische Partei Chinas für den Kampf gegen die Warlords und die ausländischen Mächte. Bereits 1927 bricht allerdings der Nationalistenführer Chiang Kai-shek wieder mit den Kommunisten. Die Besetzung Shanghais durch Arbeiter mit Unterstützung der KPCh wird von Guomindangtruppen gewaltsam beendet. Die Kommunisten, in die BergländerINDES Mittel- und Südchinas zurückgedrängt, gründen dort, in der Provinz Jiangxi, unter Führung Mao Zedongs eine Sowjetrepublik, die sich im Bürgerkrieg zwischen Nationalisten und Kommunisten zunehmend von nationalistischen Truppen eingekesseltBRITANNIQUES sieht. 1934 flüchten die Kommunisten daher in den Nordwesten des Landes. Bei dieser Flucht, dem Langen Marsch, legen 90 000 Chinesen innerhalb eines Jahres 10 000 Kilometer zurück. 8000 davon erreichen schließlich Shaanxi und bauen hier eine neue Machtbasis mit der Hauptstadt Yan’an auf. Während die Nationalisten vorrangig die Kommunisten bekämpfen, besetzen die Japaner die Mandschurei und dringen immer weiter nach Nordchina vor – diese Invasion bezeichnet den Beginn des Zweiten Weltkriegs in China. Angesichts der japanischen Bedrohung nähern sich Kommunisten und Nationalisten ab 1937 einander wieder an: Die Guomindang, auf sowjetische Hilfe angewiesen, erklärt sich zur Einheitsfront mit der KPCh bereit. Nach der Schlacht bei Shanghai verlässt die Regierung Chiang Kai-sheks die Hauptstadt Nanking, in der es bei der Besetzung durch die Japaner zu Massakern an der Zivilbevölkerung kommt.
Jan
Bürgerkrieg, Revolution und Krieg gegen Japan
Kunming
BIRMA (brit.) FRZ.-INDOCHINA
Siehe auch
—
Der Niedergang der Qing-Dynastie im 19. Jahrhundert S. 364 Der Krieg in Asien und im Pazifik (1931–1945) S. 500
479 UdSSR
MONGOLEI
MANDSCHUKUO JAPAN CHINA
7 93
1
BRITISCH du IPéninsule NDIEN Liadong ( Jap.) BIRMA (brit.)
8. Juli 1937 Beijing
FRZ.-INDOCHINA
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KOREA
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(jap.)
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Gelbes Meer Yan’an
(neue Hauptstadt)
Kaifeng Xi’an
37 19
4 194 Dezember 1937 Nanking 26. November 1937 Shanghai Wuhan Ostchinesisches Meer
Nanchang
Chongqing Changsha
J
Zunyi
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SOWJETREPUBLIK JIANGXI (1931–1934) Ruijin
19 44
Guiyang
1937
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25. Dezember 1941 Hongkong (brit.)
1941
Hainan
PAZIFISCHER OZEAN
480
Die Weltherrschaft des Westens 1914–1989
Die Kolonialmächte im Jahr 1939
KANADA GROßBRITANNIEN NIEDERLANDE BELGIEN SAINT PIERRE ET MIQUELON USA
FRANKREICH SPANIEN ITALIEN
PORTUGAL MAROKKO
ALGERIEN TUNESIEN
AT L ANT ISCH ER OZE AN Clipperton PA Z I FI SC H ER OZ E AN
SAINT-MARTIN
MARTINIQUE GUADELOUPE FRZ.-GUAYANA
LIBYEN FRZ.WESTAFRIKA
FRZ.ÄQUATORIALAFRIKA
TOGO KAMERUN
FRANZÖSISCHPOLYNESIEN
KONGO
T ANGOLA SÜDWESTAFRIKA
Höhepunkt der Kolonialära Kurz vor dem Zweiten Weltkrieg steht ein Großteil der Welt unter der Herrschaft der Kolonialmächte. Nach dem Ersten Weltkrieg teilen die Alliierten die Kolonien des besiegten Deutschen Reichs und die arabischen Provinzen des Osmanischen Reichs (diese als Völkerbundmandate) unter sich auf. Die von ihnen in unterschiedlicher Form kolonisierten Gebiete erreichen damit die größte Ausdehnung. Mit der Besetzung Äthiopiens durch die Italiener 1936 ist fast ganz Afrika kolonisiert. Die Zwischenkriegszeit ist auch eine Periode intensiver Propaganda für die Kolonialherrschaft; so feiert etwa Frankreich mit der gutbesuchten Kolonialausstellung 1931 (8 Millionen Gäste von Mai bis November) die «Wohltaten» der Kolonialherrschaft vor den Augen der Welt. Dennoch wird der Einfluss der europäischen Mächte in den Kolonien immer kontroverser diskutiert. Die Verdienste der Kolonialbevölkerung beim aktiven Kriegseinsatz und das Selbstbestimmungsrecht der Völker, wie es US-Präsident Wilson proklamiert, wecken Hoffnungen auf Freiheit. Der erste weltweite Krieg hat gezeigt, dass auch europäische Staaten nicht unbesiegbar sind. Nationalistische Bewegungen in Indien und Nordafrika fordern mehr Rechte für die Einheimischen.
SÜDAFRIKANISCHE UNION
Siehe auch
—
Die Kolonialmächte im Jahr 1914 S. 354 Die Dekolonisation Asiens (1945–2002) S. 544 Der Kampf gegen Kolonisation und Apartheid in Afrika (1945–1991) S. 552
I
UdSSR
KOREA SYRIEN JAPAN
LIBANON Chandernagor BIRMA KSR. BRITISCH-INDIEN Yanaon Pondicherry Mahé Karikal
SUDAN FRZ.SOMALILAND
Hongkong
481
2 000 km
I
I
I
I
Britisches Kolonialreich 1939 Mutterland Kolonie Dominion Mandatsgebiet Pachtgebiet Französiches Kolonialreich 1939 Mutterland Kolonie Protektorat Mandatsgebiet Französisch-Indien Pachtgebiet Andere Kolonialreiche Belgien Belgisches Mandatsgebiet Italien USA Portugal Spanien UdSSR Niederlande Japan Japanisches Mandatsgebiet
Guangzhouwan INDOCHINA
PHILIPPINEN
MARIANEN
ÄTHIOPIEN
KAROLINEN
PAZIF ISCH ER OZE AN MARSHALL-INSELN
KENIA I N D I SC H E R OZ E A N
TANGANYIKA
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KOMOREN MADAGASKAR
NAURU WALLIS UND FUTUNA NEUE HEBRIDEN
RÉUNION
MOSAMBIK
AUSTRALIEN
NEUKALEDONIEN
NEU-AMSTERDAM SAINT PAUL CROZET-INSELN KERGUELEN-INSELN NEUSEELAND
482
Die Weltherrschaft des Westens 1914–1989
Das kolonialisierte Afrika (1919–1939) SPANISCH-MAROKKO
Tanger Casablanca
MAROKKO (FRZ.)
Algier Biserta ALGERIEN Tunis Oran Constantine Sfax
Tripolis
Marrakesch
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Port Said Sues
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A
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Wendekreis des Krebses
Alexandria
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TUNESIEN (FRZ.)
Meknès ALGERIEN (FRZ.)
Saint-Louis
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il
FRANZÖSISCHÄQUATORIAL-
Bamako
Kano Kaffanchan
NIGERIA Cotonou (BRIT.) KAMERUN (FRZ.) Lagos Abidjan Accra Lomé Bonny
AFRIKA
Douala
ANGLOÄGYPTISCHER SUDAN (BRIT.)
1 000 km am Äquator I
I
I
I
I
Verkehrsverbindungen Wichtige Eisenbahnlinie 1920 Wichtige Eisenbahnlinie, Bau zwischen 1920 und 1945 Wichtiger Hafen Produktivräume Industriegebiet Hauptbergbaugebiet Hauptanbaugebiete für den Export Hauptholzeinschlagsgebiete Erdnüsse Palmöl Kaffee Kakao Baumwolle Kautschukgummi Wichtiger Umschlagplatz für den Binnenhandel «Reservoir» für Arbeitskräfte Zustrom von Gastarbeitern Universität oder Hochschule 1930
Massoua
Pointe Noire Bomaa Saint-Paul de Loanda Benguela
Addis Abeba
UGANDA (BRIT.)
Kongo
Stanleyville
Djibouti
BRIT.-
Harar SOMALILAND
ITAL.SOMALILAND KENIA I N D I S C H E R (BRIT.) OZEAN
BELGISCH-KONGO
Mombasa
Brazzaville
Léopoldville
Tanganjikasee
Sansibar Daressalaam
TANGANYIKA (BRIT.)
Katanga Elisabethville
ANGOLA RHODESIEN UND (PORT.) NJASSALAND (BRIT.) Sa
Bulawayo
Swakopmund
ERITREA (ITAL.) FRZ.-SOMALILAND (FR.)
ÄTHIOPIEN
Victoriasee I
Port Sudan
Khartum
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Dakar Georgetown
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Timbuktu
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FRANZÖSISCH-WESTAFRIKA
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Malawisee
Moçambique
MOSAMBIK (PORT.) Beira
MADAGASKAR (FRZ.) Tamatave
Wendekreis des Steinbocks Rand Pretoria Lourenço Marques Johannesburg Kimberley Durban AT L A N T I S C H E R Bloemfontein OZEAN SÜDAFRIKANISCHE UNION (BRIT.) Kapstadt Port Elizabeth
Die koloniale Ausbeutung der Reichtümer Afrikas (1919–1939) In der Zwischenkriegszeit beuten die Kolonialmächte die Ressourcen Afrikas aus. Sie errichten eine Verkehrs infrastruktur, lassen Exportpflanzen anbauen und eröffnen zahlreiche Bergwerke. Als Arbeitskräfte werden im großen Umfang Zwangsarbeiter eingesetzt. Der zivilisatorische Auftrag, in dessen Namen sie Schulen
und Krankenhäuser für die Eingeborenen errichten, dient ihnen als Vorwand oder Rechtfertigung für die Ausbeutung. Die intensive Propaganda für die «Wohltaten» der Kolonisation unterscheidet sich allerdings deutlich von den tatsächlichen Zuständen in den Kolonien.
483
Französisch-Indochina (1930) Französisch-Indochina, eine Ausbeutungskolonie (1887–1939)
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CHINA
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Haiphong Nam Dinh Reis Thanh Hoa Golf von Vinh Tonkin
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Zinn Cao Bang Zink l Lang Son Tee TONKIN
Annamitische Pforte
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Quang Tri Hue Reis Tourane (Da Nang) Hôi An My Son BOLOVENTee EBENE Quang Ngai KONTUMPaksé
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Angkor Battambang
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Reis KARDAMOMBERGE
Phnom Penh
Kampot Phu Quoc
Tây Ninh Saigon
Pfeffer
Golf von Siam I
200 km I
I
I
Produktivräume Bergwerk Reis Exporterzeugnis Reisanbau Heveapflanzungen Andere Pflanzungen
Tuy Hoa Nha Trang
Vinh Long
Dalat Phan Rang Hevea Biên Hoa Phan Thiet
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Reis
I
Verwaltungseinteilung der Kolonien Grenze Französisch-Indochinas Grenzen der einzelnen Kolonien und Protektorate TONKIN Französisches Protektorat COCHINCHINA Französische Kolonie Verwaltungssitz
Qui Nhon
Hevea
COCHINCHINA
I
Hainan CHINA
LAOS M
Die französische Präsenz in Indochina seit den 1850er Jahren mündet 1887 in die Union indochinoise, einen Bund aus fünf Kolonien: Kambodscha und Laos sowie Tonkin, Annam und Cochinchina (Nord-, Mittelund Südvietnam). Die Franzosen wollen in Indochina hauptsächlich die Ressourcen des Landes nutzen, vor allem den intensiven Reisanbau im Mekongdelta. Die Anbauflächen verzehn fachen sich im Lauf eines Jahrhunderts. Auch Naturkautschuk (Hevea-Plantagen), Tee, Kaffee und verschiedene Bodenschätze liefert das Land – eine Ausbeutungskolonie, keine, in der sich Franzosen ansiedeln. Die Wertschöpfung setzt den Aufbau einer leistungsfähigen Infrastruktur voraus, wie der Nord-Süd-Eisenbahn ab 1936. Die Wirtschaft Indochinas ist eine Kolonialökonomie, gegründet auf den Export von Rohstoffen und Agrarprodukten ins Mutterland. Allerdings stellen auch die chinesischen und japanischen Nachbarn wichtige Handelspartner dar: Reis, Kohle und Fertigprodukte werden somit auch regional exportiert.
nach Yünnan
us
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Vietnam (3. Jahrhundert v. Chr. bis 19. Jahrhundert) S. 216 Das kolonialisierte Afrika S. 346 Indochina (1945–1954) S. 548
—
e
ko
Siehe auch
Eisenbahn Wichtiger Hafen Institut Pasteur Archäologische Stätte
Pulo Cécir de Mer (Phu Quy)
484
Die Weltherrschaft des Westens 1914–1989
Die Entstehung SaudiArabiens seit 1744 Alexandretta nach Großbritannien Mittelmeer
PERSIEN
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1802
Sueskanal 1859– 1869
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500 km I
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Die arabische Halbinsel im 18./19. Jahrhundert Britisches Einflussgebiet Strategisch wichtige Schifffahrtsroute Strategisch wichtige Meerenge Heutige Staatsgrenzen Ursprungsgebiet der Saud Ausdehnungsrichtung Erstes Emirat (1744–1818) Osmanisches Reich (1820) Zweites Emirat (1824–1891) Heilige Stätte
Dariyya
Straße von Hormus
JEMEN Aden
INDISCHER OZEAN
Die ersten saudischen Königreiche (1744–1891) Im 18. Jh. wird die arabische Halbinsel von den Osmanen beherrscht, aber die riesige wüstenhafte Landfläche wird von den Behörden kaum kontrolliert. Der Stamm der Saud verbündet sich 1744 mit dem fundamentalistischen islamischen Prediger Abd al-Wahhab. Die Saud begeben sich danach auf einen Eroberungszug, der mit der Gründung eines ausgedehnten Reichs endet. Anfang des 19. Jh. erobert der osmanische Sultan die arabische
Halbinsel mit Hilfe der ägyptischen Armee zurück. Ein zweites saudisches Reich entsteht ab 1824 auf den von den Osmanen hinterlassenen Trümmern. 1891 wird es erneut von den Osmanen übernommen. Gleichzeitig intervenieren die Briten in der Region, insbesondere an der sogenannten Piratenküste im Persischen Golf, weil sie an ihre strategischen Handelsrouten nach Indien grenzt.
Der Niedergang des Osmanischen Reichs im 19. Jahrhundert S. 420 Der Nahe Osten (1948–1988) S. 536
—
Siehe auch
I
LIBANON SYRIEN Beirut Damaskus
Mittelmeer
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BAHRAIN Straße von Hormus Manama QATAR OMAN Doha Dubai Abu Dhabi Golf von Oman VEREINIGTE Maskat ARABISCHE EMIRATE
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SUDAN
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Persischer Golf
1925
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KUWAIT Kuwait-Stadt
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500 km
Die Entstehung Saudi-Arabiens Gebiet unter der Herrschaft Ibn Sauds 1914 Erwerbungen 1919 bis 1934 Die arabische Halbinsel im 21. Jahrhundert Heutige Staatsgrenzen Hauptstadt Heilige Stätte Sperrgebiet für Nichtmuslime Erdöllager Wichtige Erdölfernleitung
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485
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Arabisches Meer
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ÄTHIOPIEN
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Indischer Ozean
Vom Reich Ibn Sauds zu Saudi-Arabien Anfang des 20. Jh. beginnt Ibn Saud mit erneuten Eroberungen und gründet im Nedschd ein drittes saudisches Reich, dessen Autorität von den Osmanen 1914 anerkannt wird. In den 1920er Jahren kommt auch das bisher haschemitische Königreich Hedschas (mit Mekka und Medina) unter saudische Herrschaft. 1932 wird das Königreich Saudi-Arabien gegründet. In den 1930er Jahren wird in Arabien Erdöl gefunden. Die USA sichern sich die Konzession für Saudi-Arabien
und üben durch ihre Arabian American Oil Company (Aramco, gegründet 1944) beherrschenden Einfluss auf das Land aus. In den 1970er Jahren bringt der saudische Staat die Ölreserven unter seine Kontrolle, indem er die Firma verstaatlicht (Saudi Aramco). Saudi-Arabien hat als Wirtschaftsmacht großen Einfluss auf seine Nachbarstaaten, die sich größtenteils in den 1960er und 1970er Jahren von der britischen Oberhoheit gelöst haben.
486
Die Weltherrschaft des Westens 1914–1989
Europa 1938
Europäisches Nordmee
Immer mehr autoritäre Regime in Europa (1920–1938) Unmittelbar vor Ausbruch des Zweiten Weltkriegs stehen in Europa parlamentarische Demokratien einer Mehrheit autoritär geführter Staaten gegenüber. In Italien hat Benito Mussolini 1921 die Nationale Faschistische Partei gegründet und wird mit Unterstützung der Industriellen und Großgrundbesitzer, die sich eine konservative Gegenrevolution erhoffen, 1922 nach seinem Marsch auf Rom (28. Oktober) vom König als Regierungschef berufen. Nach der MatteottiAffäre 1924 folgt 1925 mit den Leggi fascistissime die offene faschistische Diktatur. Über Mittel-, Ost- und Südeuropa läuft eine Welle des Totalitarismus. In Ungarn tritt Admiral Horthy als Reichsverweser an die Spitze einer reaktionären Regierung. In Polen weicht die parlamentarische Demokratie 1926 einer Militärdiktatur unter Marschall Piłsudski. Die Regierungen der Nachbarländer wahren allgemein den demokratischen Schein, nähern sich aber immer mehr den antiparlamentarischen Regimen an. In Rumänien übernimmt König Carol II. im März 1938 angesichts des Aufstiegs der Eisernen Garde unter Codreanu direkt die Regierungsgewalt. Portugal wird 1926 nach dem Staatsstreich General da Costas zur Diktatur, seit 1928 mit Salazar an der Spitze. In Spanien stürzt General Primo de Rivera 1923 die demokratische Regierung und regiert bis 1930 diktatorisch. Danach wird Spanien wieder eine Republik, die aber seit 1936 von einem Aufstand nationalistischer Militärs unter General Franco bekämpft wird (Spanischer Bürgerkrieg). Im Deutschen Reich gewinnen die Nationalsozialisten unter Adolf Hitler angesichts der wirtschaftlichen und politischen Dauerkrise die Reichstagswahl 1932. Hitler wird im Januar 1933 zum Reichskanzler ernannt und sichert sich mit dem «Ermächtigungsgesetz» im März 1933 diktatorische Vollmachten.
Nordsee
Dublin IRLAND
GROßBRITANNIEN London
N
Den Haag Brüssel BELGIEN
ATLANTISCHER OZEAN
Luxemburg Paris
FRANKREICH
PORTUGAL 1926 Lissabon
Madrid SPANIEN 1923–1930 1936–1939
Balearen
ALGERIEN (frz.) MAROKKO (frz. Protektorat)
L
Siehe auch
—
487
Die Expansion des Deutschen Reiches (1935–1939) S. 474
FINNLAND
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Helsinki
NORWEGEN SCHWEDEN
Oslo
Tallinn ESTLAND 1933
Stockholm
I
Riga LETTLAND 1934 DÄNEMARK
Warschau
DEUTSCHES REICH 1933
POLEN 1926
Prag TSC HECH OSLOWAKEI Wien Budapest ÖSTERREICH 1933 UNGARN 1920
Bern SCHWEIZ
1917–1922
Kaunas
Berlin
LUXEMBURG
UdSSR
LITAUEN 1926
Ostsee
Kopenhagen
NIEDERLANDE
Moskau
ITALIEN 1922
Belgrad
BULGARIEN 1934
Tirana ALBANIEN 1924 GRIECHENLAND Ägäis 1936
Sardinien
I
Schwarzes Meer
Bukarest
Sofia Rom
I
Istanbul TÜRKEI 1923
Athen Sizilien
TUNESIEN (frz. Protektorat)
Malta (brit.)
Dodekanes (ital.) Mittelmeer
Kreta
LIBYEN (ital.)
I
Regierungsformen in Europa 1938 Parlamentarische Demokratie Sozialistische Räteherrschaft Faschistisches bzw. nationalsozialistisches Regime Rechtes autoritäres Regime 1917 Datum der Einführung eines autoritären Regimes Verbündete Polens (April 1939) Achse Rom–Berlin (November 1936) Deutsch-sowjetischer Nichtangriffspakt (August 1939) ITALIEN Unterzeichnerstaat des Antikomintern-Paktes Deutsch-sowjetische Interessengrenze in Polen laut Nichtangriffspakt
RUMÄNIEN 1938
JUGOSLAWIEN 1929 Korsika
300 km
Zypern (brit.)
488
Die Weltherrschaft des Westens 1914–1989
Die Besetzung Polens und der baltischen Staaten (1939–1940) Mémel
LITAUEN
Kaunas
Ostsee
Königsberg
8.–14. Sept. Gdingen (Gdynia)
Danzig PROVINZ OSTPREUßEN
1. Sept. Danziger Korridor
Grodno (Hrodna) 1. S e
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Bromberg (Bydgoszcz)
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Posen (Poznań)
Brest-Litowsk (Brześć) 9.–22. Sept. Kutno
8.–28. Sept. Warschau
Łódź
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22. Sept. 1939
Lublin
Breslau 1. Sept. Mokra
1939 mber 1. Septe
Prag 1.–5. Sept. Karpaten
I
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200 km I
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Krakau (Kraków)
I
Polen 1939 Teilungslinie nach dem deutsch-sowjetischen Nichtangriffspakt Deutsche und slowakische Offensiven Kessel von Warschau Deutsch besetztes Gebiet Sowjetische Offensive Sowjetisch besetztes Gebiet Schlacht Massaker Rückzug der polnischen Armee
SLOWAKEI
UNGARN
Siehe auch
—
Polen (1918–1921) S. 462 Die Vernichtung der Juden in Europa (1941–1944) S. 514 Ein zweigeteiltes Europa (1945–1955) S. 524
489
FINNLAND
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Helsinki Smolensk
Massaker von Katyn (100 km östlich)
Finnischer Meerbusen
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Tallinn Wilna (Vilnius)
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17. Sep tember 1939 Lemberg (Lwów) Tarnopol
RUMÄNIEN
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Staatsgrenzen 1939 Sowjetisch besetztes Gebiet Heutige Staatsgrenzen
POLEN
Das Deutsche Reich und die Sowjetunion teilen Polen und das Baltikum unter sich auf Nach Geheimverhandlungen mit der UdSSR zur Aufteilung Polens im März/April, bestätigt durch ein geheimes Zusatzprotokoll zum deutsch-sowjetischen Nichtangriffspakt vom 23. August 1939, marschiert die deutsche Wehrmacht am 1. September in Polen ein und belagert die Hauptstadt Warschau. Am 17. September stößt die Rote Armee von Osten her vor. Franzosen und Briten, beide mit Polen verbündet, erklären zwar Deutschland den Krieg, greifen aber nicht aktiv zum Schutz Polens ein. Die polnische Exilregierung findet zunächst Aufnahme in Paris und weicht mit der Besetzung Frankreichs durch die Wehrmacht 1940 weiter nach London aus. Im Frühling 1940 werden im polnischen Katyn Tausende polnischer Offiziere von den sowjetischen Besatzern auf Befehl Stalins ermordet. Im gleichen Jahr besetzt die UdSSR auch die drei baltischen Staaten, die, seit dem 18. Jh. Teil des Zarenreichs, erst 1918 ihre Unabhängigkeit erlangt haben und 1939 im deutsch- sowjetischen Geheimprotokoll den Sowjets zugesprochen werden. Estland, Lettland und Litauen werden nach inszenierten Beitritts anträgen als Unionsrepubliken in die UdSSR aufgenommen, ab 1941 von Deutschland besetzt, das unter Bruch des Nichtangriffspakts die UdSSR angreift, und geraten nach dem Krieg erneut unter sowjetische Herrschaft.
490
Die Weltherrschaft des Westens 1914–1989
Der Blitzkrieg (1940) ROYAUME-UNI
DEUTSCHES REICH
BELGIEN Är m e lk a n a l
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Cherbourg Le Havre
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22. Juni Rethondes
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FRANKREICH
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Rückzugsgebiet der frz. Armee
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Deutsche Offensive Frontlinie Am 5. Juni 1940 unter Kontrolle der französischen Streitkräfte Stellungen der französischen Streitkräfte Demarkationslinie Gebiet unter Kontrolle der Vichy-Regierung
Marseille
SPANIEN
M i t t el m e er
Frankreich wird erobert und aufgeteilt (Mai/Juni 1940) Frankreich hat zwar dem Deutschen Reich am 3. September 1939 wegen des Einmarschs in Polen den Krieg erklärt, greift aber den Feind zunächst nicht an: Es kommt zum «Sitzkrieg» oder «drôle de guerre». Die französischen Streitkräfte sind defensiv hinter der Maginot-Linie aufgestellt. Im Mai 1940 geht die Wehrmacht in die Offensive; ihre Blitzkriegstrategie stützt sich auf rasch vorrückende Panzereinheiten mit Unterstützung durch Angriffe aus der Luft. Am 10. Mai
marschiert sie in Belgien ein, am 13. stößt eine zweite Spitze durch die Ardennen vor. Nach sechs Wochen Kampf ist Frankreich besiegt. Marschall Pétain, in der nationalen Notlage an die Staatsspitze gerufen, bittet Deutschland um Waffenstillstand, der am 22. Juni 1940 in Compiègne unterzeichnet wird. Frankreichs Norden und die Westküste werden deutsch besetzt, während der Süden als «freie» Zone unter Kontrolle der Regierung in Vichy bleibt.
Siehe auch
—
491
Das besetzte Frankreich (1940–1944) S. 498 50 km
NIEDERLANDE
Operation Dynamo: Evakuierung der alliierten Streitkräfte 26. Mai–4. Juni
I I I I I I
Dyle
Vorbereitete Stellungen Niederländer Dyle-Breda-Plan Breda Maginot-Linie Siegfriedstellung Antwerpen (15. Mai) Heeresgruppe B 4. Juni Dünkirchen Lage am 10. Mai 1940: v. Bock Französische Heeresgruppen BELGIEN Calais (18. Mai) Brüssel Heeresgruppen französischer DEUTSCHES REICH Verbündeter Belgier Lüttich Lille (1. ( Juni) VII. Armee Deutsche Heeresgruppen Gembloux (12. Mai) BEF Französische Armeen l e m m o R 1. Korps Namur Heeresgruppe A Billotte Stellungen der Franzosen und v. Rundstedt Arras ihrer Verbündeten Dinant N E N (21. Mai) I. Armee Abbeville Deutsche Ausgangsstellungen E N (28./29. Mai) D R Französische TruppenIX. Armee A e Corap (20. Mai) Amiens Somm bewegungen vor dem 10. Mai 13. Mai Maas Die deutsche Offensive (10.–28. Mai) (17. Mai) Montcornet Sedan LUX. Vormarsch und «Sichelschnitt» VII. Armee Giraud Maas-Übergang e II. Armee is Aisne O Alliierter Gegenangriff III. Armee Huntzinger FRANKREICH Lage am 28. Mai 1940: Metz Von deutschen Truppen 2. Korps Prételat IV. Armee besetztes Gebiet Paris V. Armee Deutsche Stellungen Straßburg 3. Korps Besson (21. Mai) Datum der Einnahme Rh
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Die deutsche Offensive (10.–28. Mai 1940) Belgien konzentriert. Die deutsche Strategie sieht vor, diese und die alliierten Truppen in Nordfrankreich mit einem «Sichelschnitt» einzukesseln und abzuschneiden. Nach wenigen Tagen bereits erreicht die Wehrmacht Frankreich und schlägt den Gegner in die Flucht.
Die Wehrmacht geht am 10. Mai im Westen zum Angriff über. Heeresgruppe B unter von Bock marschiert in den Niederlanden und Belgien ein, Heeresgruppe A unter von Rundstedt rückt gemäß dem Manstein-Plan durch die als unpassierbar geltenden Ardennen vor. Die Alliierten haben ihre Streitkräfte gemäß dem Dyle-Breda-Plan in Europäisches Nordmeer
8. Juni Rückzug
Mitte April Alliierte Offensive
Der Norwegenfeldzug
Narvik
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3. Mai Landung Namsos
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SCHWEDEN NORWEGEN
Sowjetische Offensive Nov. 1939–März 1940
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2. Mai Landung Åndalsnes
FINNLAND
Bergen
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Stockholm
Kristiansand 9. April Deutsche Offensive
DÄNEMARK Kopenhagen
Ostsee
Im April 1940 besetzt die Wehrmacht Norwegen, um Deutschland die unverzichtbaren Eisenerzlieferungen aus dem schwedischen Kiruna zu sichern, die mit der Bahn nach Narvik transportiert und dort verladen werden. Britische und französische Truppen unterstützen die norwegische Armee. Sie werden bei Trondheim zunächst geschlagen, nehmen am 28. Mai Narvik ein, müssen aber wegen der verzweifelten Lage in Frankreich abziehen und räumen Norwegen am 8. Juni.
Leningrad I
200 km I
I
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I
Offensiven Deutsch Französisch/Britisch Sowjetisch Deutscher Sieg Alliierter Sieg Eisenerzbergbau Eisenbahnlinie
492
Die Weltherrschaft des Westens 1914–1989
Der Russlandfeldzug (Juni 1941–Februar 1943)
FINNLAND
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Unternehmen Barbarossa Ventspils (Windau)
SCHWEDEN
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Juli 1941 Minsk Heeresgruppe Nord
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DEUTSCHES REICH
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GOUVERNEMENT
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Heeresgruppe Süd
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PROTEKTORAT BÖHMEN UND MÄHREN SLOWAKEI Wien
UNGARN Budapest D o n au
Am 22. Juni 1941 marschiert die deutsche Wehrmacht unter Bruch des deutsch-sowjetischen Nichtangriffspakts in der UdSSR ein. Für das Unter nehmen Barbarossa werden 4 Millionen Mann, 3300 Panzer und 5000 Kampfflugzeuge aufgeboten. Hitler erwartet einen schnellen Sieg. Die Rote Armee, unvorbereitet und ungenügend ausgerüstet, wird von der deutschen Übermacht Elb e zunächst überrollt. Am 1. Juli stehen die deutschen Einheiten vor Minsk, im September belagern sie Leningrad und nehmen Kiew ein. Zehntausende Rotarmisten gehen in Gefangenschaft. Mit Einbruch des Winters kommt der Vormarsch der Wehrmacht, die nicht auf einen langen Krieg vorbereitet war und jetzt mit einem inzwischen besser organisierten Gegner und aus Sibirien nachrückenden Verstärkungen konfrontiert wird, ins Stocken. Im Sommer 1942 beginnt die Wehrmacht einen neuen Vorstoß in Richtung Kaukasus, um die Ölquellen am Kaspischen Meer zu erreichen. Im Juli wird der wichtige Marinehafen Sewastopol eingenommen und im Osten die Wolga erreicht. Der Kampf konzentriert sich jetzt auf Stalingrad am Wolgaknie. Hunderttausende Soldaten beider Seiten treffen zwischen Don und Wolga aufeinander. Die in den Anfangsmonaten noch siegreichen Deutschen werden im Februar 1943 durch eine sowjetische Gegenoffensive zurückgeschlagen.
ITALIEN
KROATIEN
RUMÄNIEN
Siehe auch
—
Die Besetzung Polens und der baltischen Staaten (1939–1940) S. 488 Der sowjetische Gegenschlag (1942–1945) S. 510
I
493
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300 km I
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Ladogasee Sept. 1941–Jan. 1944 Leningrad
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August 1941 Smolensk
UdSSR
Okt. 1941 Brjansk
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Okt. 1941 Orjol
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Okt. 1941 Kursk
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17. Juli 1942–2. Feb. 1943 Stalingrad 25. Okt. 1941 Charkow
Sept. 1941 Kiew Dnje
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28. Juli 1942 Nowotscherkassk
Sept. 1941 Dnjepropetrowsk
28. Juli 1942 Rostow am Don
August 1941 Nikolajew Asowsches Meer
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Juli 1941 Chişinaŭ
Odessa
4. Juli 1942 Sewastopol
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Staatsgrenzen Juni 1941 Deutsches Reich Satellitenstaaten und Verbündete Vor Beginn des Russlandfeldzugs deutsch besetzt Offensiven der Achsenmächte 1941/1942 Deutscher Sieg Belagerung Leningrads Besetztes sowjetisches Gebiet Dezember 1941 Von der UdSSR im Winter 1941/1942 zurückerobert Weitestes deutsches Vordringen November 1942 Unbesetztes sowjetisches Gebiet
18. Mai 1942 Kertsch
Schwarzes Meer
K a u k a s u s
494
Die Weltherrschaft des Westens 1914–1989 NORVÈGE
Die Kolonisierung des Ostens durch das Deutsche Reich (1939–1945) SCHWEDEN
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REICHSKOMMISSARIAT OSTLAND
DÄNEMARK
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REICHSKOMMISSARIAT DER NIEDERLANDE GEBIET DES
MILITÄRBEFEHLSHABERS BELGIEN UND NORDFRANKREICH
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Poznań (Posen) D E UTSCHES REICH (ab Juni 1943 offiziell Großdeutsches Reich) Łódź Dresden (Litzmannstadt) Berlin
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Katowice (Kattowitz)
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PROTEKTORAT BÖHMEN UND MÄHREN
Stuttgart
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Warschau Pinsk Lublin WolodymyrWolhynski
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SCHWEIZ
UNGARN Graz
VICHY-FRANKREICH ITALIEN CROATIE
Kolonisierung und Rassenpolitik im Osten Nach dem Einmarsch im September 1939 wird Polen zwischen dem Deutschen Reich und der UdSSR aufgeteilt, die sich auch die baltischen Staaten einverleibt. Der deutsche Angriff auf die UdSSR im Juni 1941 (Unter nehmen Barbarossa) verändert noch einmal die Lage in der Region. Die Deutschen teilen die eroberten Gebiete hinter der Front in zwei Reichskommissariate auf, die in Generalkommissariate untergliedert werden. Auf die militärische Besetzung folgt eine regelrechte Kolonisierungsbewegung: Tausende Deutsche, teilweise mit ihren Familien, folgen der Armee, um eine Zivilverwaltung
SERBIE aufzubauen. Unternehmen Barbarossa ist tatsächlich nicht nur eine militärische Eroberung, sondern hat eine starke ideologische Komponente. Die Nationalsozialisten MONTÉNÉGRO wollen hier «Lebensraum» gewinnen und ihre Rassen politik umsetzen. Hinter der Front ermorden mobile «Einsatzgruppen» Tausende Juden. Die seit 1939 in Polen ALBANIE eingerichteten Ghettos vervielfachen sich. Nach dem Überfall auf die Sowjetunion wird der Krieg zu einem wahren Vernichtungsfeldzug und bereitet den Weg für die auf der Wannseekonferenz am 20. Januar 1942 beschlosGRÈCE sene «Endlösung».
Siehe auch
Die Vernichtung der Juden in Europa (1941–1944) S. 514 Konzentrations- und Vernichtungslager (1941–1945) S. 516
—
495 CHRONOLO GIE
22. Juni 1941
Beginn des deutschen Einmarschs in die UdSSR (Unternehmen Barbarossa).
8. September 1941 Beginn der Belagerung Leningrads.
Ende September 1941
Die Wehrmacht nimmt Kiew ein.
Dezember 1941
Schlacht um Moskau. Niederlage der Wehrmacht, Ende des Blitzkriegs. Beginn der sowjetischen Winteroffensive.
UdSSR O st f
Smolensk
Beginn der erneuten deutschen Offensive in der UdSSR.
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Gebiet unter deutscher Militärverwaltung
Minsk
30. Juni 1942
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25. August 1942
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Beginn der Belagerung Stalingrads.
Gomel
19. November 1942 Beginn der sowjetischen Einkesselung Stalingrads.
31. Januar 1943
Kapitulation der deutschen Streitkräfte in Stalingrad unter Paulus; Ende der Kampfhandlungen am 2. Februar.
Kiew
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REICHSKOMMISSARIAT UKRAINE
6. November 1943 Dnjepropetrowsk
Rostow am Don
Rückeroberung Kiews durch die Sowjets.
27. Januar 1944 Ende der Belagerung Leningrads.
Frühling/Sommer 1944 Die sowjetische Armee erobert das gesamte Gebiet der UdSSR zurück.
Odessa Krim
19. September 1944
Finnland schließt Waffenstillstand mit der UdSSR.
RUMÄNIEN S ch w a rz e s Me e r I
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200 km I
I
12. Januar 1945
Beginn der sowjetischen Großoffensive gegen Deutschland.
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Grenze des Deutschen Reichs 1933 Polen 1939 Grenze des Deutschen Reichs Ende 1941 Von der Militärverwaltung in zivile Besatzungsverwaltung übergegangenes Gebiet Staat oder Gebiet unter deutscher Besatzung Deutscher Verbündeter Jüdisches Ghetto
20. April 1945
Beginn der Schlacht um Berlin.
25. April 1945 TÜRKEI
Zusammentreffen amerikanischer und sowjetischer Einheiten an der Elbe.
2. Mai 1945
Kapitulation Berlins.
496
Die Weltherrschaft des Westens 1914–1989
1942: Der Wendepunkt des Krieges ISLANDE
Murmansk
FINNLAND
NORWEGEN Oslo
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TUNESIEN (FRZ.) Tripolis Afrikakorps Februar 1941
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Tobruk Bir-Hakim
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Kyrenaika LIBYEN (ITAL.)
Siehe auch
—
Der Krieg in Europa (1914–1918) S. 440 Der Russlandfeldzug (Juni 1941–Februar 1943) S. 492 Afrika im Zweiten Weltkrieg (1940–1945) S. 504
497
Europa unter der Vorherrschaft der Achsenmächte
941 Dez. 1 Smolensk Katyn
1942 hat das nationalsozialistische Deutschland einen Großteil des Kontinents erobert: Nach dem Einmarsch in Polen 1939 (Teile des Landes werden direkt dem Reich einverleibt) greift die Wehrmacht 1940 in Nord- und Westeuropa an. Im sogenannten Blitzkrieg werden Dänemark und Norwegen, die Beneluxstaaten und der Norden und Westen Frankreichs besetzt. Als Mussolinis Italien im April 1941 an der Eroberung Griechenlands scheitert, übernimmt die Wehrmacht und besetzt auch Jugoslawien und Griechenland. Zwei Monate später greift das Deutsche Reich trotz des Nicht angriffspakts auch die UdSSR an. Großbritannien, das die deutschen Luftangriffe zur Vorbereitung einer möglichen Landung 1940/41 erfolgreich abgewehrt hat, und die UdSSR sind damit die einzigen verbliebenen gegen die Achsenmächte kämpfenden Staaten. Nach dem japanischen Angriff auf Pearl Harbor am 7. Dezember und der Kriegserklärung Deutschlands und Italiens an die USA am 11. Dezember 1941 schließen sich auch die USA offiziell dem Lager der Alliierten an, zu dem außerdem noch Exilstreitkräfte eroberter Länder gehören. Zum Jahresende 1942 ist die territoriale Ausdehnung der Achse größer denn je, aber es ist auch der Wendepunkt des Krieges. Die Alliierten siegen im November 1942 bei El-Alamein und sichern damit Ägypten und den Sueskanal vor Rommels Afrikakorps, während gleichzeitig mit der Operation Torch alliierte Streitkräfte in seinem Rücken landen. An der Ostfront bringt die Gegenoffensive der Roten Armee zur Rückeroberung Stalingrads die Wehrmacht zum Stehen und ab Februar 1943 zum Rückzug.
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1942 Stalingrad Rostow am Don
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Achsenmächte und ihre Besitzungen Ende 1939 Von der Wehrmacht erobert oder besetzt Wehrmachtsoffensiven 1941/1942 Deutscher Satellitenstaat Der Vichy-Regierung unterstellte französische Gebiete Kriegsgegner der Achsenmächte (Alliierte) Gebiet unter Kontrolle der Alliierten Landungsunternehmen der Alliierten Sieg der Alliierten Neutraler Staat Staatsgrenzen 1940
498
Die Weltherrschaft des Westens
1914–1989
Das besetzte Frankreich (1940–1944) GROßBRITANNIEN BELGIEN Lille Ärmelkanal
DEUTSCHES REICH
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Cherbourg Le Havre
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Zonen Internierungslager Schirmeck Unter deutscher Verwaltung Deutsche Besatzungszone «Verbotene Zone» Sinti und Roma (Rückkehrverbot für Flüchtlinge) Juden Küstensperrgebiet Politische Häftlinge Nicht besetzt Menschenrechtskämpfer Demarkationslinie Ausländer Abgetrennte Gebiete Gemischt unter deutscher Zivilverwaltung Sammellager unter Militärverwaltung des Befehlshabers in Brüssel von Italien annektiert
100 km
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Korsika
Siehe auch
—
Der Blitzkrieg (1940) S. 490 Befreiung Frankreichs (1944–1945) S. 508
499
GROßBRITANNIEN BELGIEN
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Rückzugsraum Paris
Maquis der Normandie
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Paris
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Bretonischer Maquis
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Die Résistance im besetzten Frankreich Grenzen der Militärregionen Generalstabssitz M Bezeichnung der Militärregionen Jura Wichtige Partisanengruppen Wichtige Partisanenaktionen Demarkationslinie
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DEUTSCHES REICH
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Rückzugsraum Alpen
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SPANIEN
Frankreich unter deutscher Besatzung: Kollaboration und Résistance Im Mai 1940 greift die Wehrmacht Frankreich an und gewinnt rasch an Boden. Staatspräsident Paul Reynaud tritt am 16. Juni zurück und wird durch Marschall Pétain abgelöst, der um Waffenstillstand bittet. Das Abkommen vom 22. Juni trennt eine besetzte Zone von der sogenannten freien Zone ab. Die Regierung Pétain setzt sich nach Vichy ab. Am 10. Juli 1940 erteilt die Nationalversammlung Pétain unbegrenzte Regierungsgewalt und den Auftrag, eine neue Verfassung auszuarbeiten: das Ende der III. Republik. Das neue Regime gibt dem Staat den Namen État français und arbeitet ab Oktober 1940 mit der Besatzungsmacht zusammen. Pétain, der im Volk sehr beliebt ist, behält die Macht weitgehend in der Hand. Um seine «révolution nationale» umzusetzen, ergreift das Regime Maßnahmen gegen als «schädlich» bezeichnete Personen – ehemalige Beamte der III. Republik, Juden, Roma und Sinti, Kommunisten und Ausländer. Immer mehr Internierungslager werden eingerichtet. Gleichzeitig formiert sich der organisierte Widerstand (Résistance).
Am 18. Juni 1940 fordert General de Gaulle die französischen Militärs und Kolonialgouverneure auf, sich ihm in London für den Kampf gegen Deutschland anzuschließen. Der Gouverneur des Tschad, Félix Éboué, erklärt sich im August 1940 für das Freie Frankreich. Im Land selbst bilden sich ab Herbst 1940 Untergrundorganisationen. Nach dem deutschen Angriff auf die Sowjetunion 1941 stoßen auch die französischen Kommunisten zur Résistance. 1943 gründet Jean Moulin den Conseil national de la Résistance zur Abstimmung der verschiedenen Untergrundbewegungen aufeinander. 1944 entstehen die Forces françaises de l’Intérieur, die zur Rückeroberung Frankreichs durch die Alliierten beitragen. Sie kämpfen nicht nur patriotisch gegen die Besatzungsmacht, sondern bilden auch ein politisches Versuchslabor, in dem die Franzosen angesichts eines autoritären Regimes, das mit den Nationalsozialisten kooperiert, die republikanischen Ideale wiederentdecken.
500
Die Weltherrschaft des Westens
1914–1989
Der Krieg in Asien und im Pazifik (1931–1945) sowjetische Offensive Sachalin Aug. 1945
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Salomonen
28. April–11. Mai 1942 Korallensee Korallensee
Siehe auch
—
Die Expansion Japans (1875–1933) S. 476 Asien während des Kalten Krieges S. 529
501
Von der Mandschurei bis Hiroshima
ALASKA (USA)
Ale
6. Juni 1942 Attu und Kiska
ute
n
1931 marschiert Japan vor dem Hintergrund wirtschaftlicher Schwierigkeiten und zunehmenC A N A D A ein und der Macht des Militärs in der Mandschurei verfolgt danach bis 1945 eine Expansionspolitik. Nach der Unterwerfung der Mandschurei rückt die japanische Armee in den 1930er Jahren weiter in Nordchina vor. Später wenden sich die Eroberungsfeldzüge gegen Südostasien und den Westpazifik. Im Dezember 1941 greifen die Japaner den US-Flottenstützpunkt É T A TPearl S - UHarbor NIS an und erobern in der Folge Hongkong, Singapur, die Philippinen, Malaya und Niederländisch- Indien. Der Großteil Südostasiens ist damit in japanischer Hand oder mit Japan verbündet. Die entscheidende Seeschlacht von Midway Juni 1942 beendet die Expansion. Die Amerikaner erobern 1944/45 immer mehr Inseln im Pazifik zurück, bis die japanischen Hauptinseln in die Reichweite ihrer Bomber gelangen. Um den Widerstand der Japaner zu brechen, werfen die Amerikaner am 6. und 9. August 1945 zwei Atombomben auf Hiroshima und Nagasaki, während gleichzeitig die UdSSR eine Offensive gegen die japanischen Besatzer der Mandschurei beginnt. Am 15. August 1945 kapituliert Japan.
3. Juni 1942 Dutch Harbor
28. Juli 1943 Attu und Kiska 1943
Op e
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a ii .N 26 . 19 Dez –7. ov.
41
4. Juni 1942 Midway
PA Z IF ISC H E R OZ E A N 7. Dezember 1941 Pearl Harbor I
23. Dez. 1941 Wake
19 43
Hawaii
Bikini
17. Feb. 1944 Kwajalein
Marshall-Inseln Feb. 1944
23. Nov. 1943 Makin 20.–23. Nov. 1943 Tarawa Gilbert-Inseln (brit.) Nov. 1943
n
Aug. 1942–7. Feb. 1943 Guadalcanal Neue-Hebriden
Äquator
I
1 000 km I
I
I
Japanischer Einmarsch in China (1931–1939) Japanisches Kaiserreich 1931 Japanische Offensive 1931 Mandschurei, annektiert 1931/1932 Japanisch besetztes Gebiet in China 1938 Japanische Niederlage gegen die UdSSR Blitzkrieg Japans in Asien und im Pazifik (1941/1942) Wichtiger japanischer Stützpunkt Japanische Offensive (Dez. 1941–Juni 1942) Luftangriff Japanischer Sieg Japanisch besetzte Gebiete 1942 Japanisches Kaiserreich 1942 Japanische Verbündete Gleichgewicht der Kräfte (1942/1943) Alliierte Mächte 1942 Wichtige Seeschlacht, Ende der japanischen Expansion (1942) Neue japanische Offensive in China (1944) Truppenvorstoß Japanisch besetztes Gebiet in China 1945 Alliierte Gegenoffensive (1943–1945) Alliierter Stützpunkt Alliierte Hauptstoßrichtungen Von den Amerikanern eroberte pazifische Inselgruppen Alliierter Sieg Atombombenabwurf
502
Die Weltherrschaft des Westens
1914–1989
Japanische Kriegsverbrechen (1931–1945)
Beringsee
Ochotskisches Meer Sachalin
UdSSR Mandschukuo Harbin Shenyang Beijing Taiyuan
Tianjin
Luoyang CHINA
BIRMA (brit.)
Nanjing Shanghai Ostchinesisches Meer Okinawa
Wuhan
Changsha Kanton
Mandalay
JAPAN
Korea
Tokio
PA ZI F I SC H E R OZ E A N Formosa Hongkong Hainan PHILIPPINEN (amerik.) SüdLuzon chinesisches Manila Saipan
Rangun
SIAM Bangkok FRZ.INDOCHINA Meer Saigon
Mindanao
Kuala Lumpur M A L AYA (brit.)
Medan Sumatra
Borneo
NI ED
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RL
Batavia
Guam
Leyte Palau
Truk Celebes
Semarang ÄN Surabaya DI SC H - I Java NDIE INDISC HER N OZ E A N
Neuguinea Rabaul Timor
Salomonen
Die japanische Armee und die «Trostfrauen» Die Ausdehnung der japanischen Herrschaft über Ostasien im AUSTRALIEN Zweiten Weltkrieg wird überall von der Einrichtung sogenannter Trostzentren durch die Besatzungsbehörden begleitet. In diesen Etablissements, die mit der Front vorrücken, werden junge Frauen, von der kaiserlichen Armee bei Razzien zusammengetrieben, als Prostituierte für die Soldaten missbraucht. Schätzungen zufolge gab es Zehntausende dieser sogenannten Trostfrauen, meist im Alter zwischen 14 und 18. In Korea, China und Südostasien werden Entführung und Verschleppung dieser Mädchen systematisch von den damaligen Behörden durchgeführt. 2015 erkennt Japan die Verantwortung des Staates für diese Verbrechen an.
I
1 000 km I
I
I
I
Japanischer Machtbereich Ausdehnung 1937 Weiteste Ausdehnung während des Krieges «Troststützpunkte» (nach Zeugenaussagen und Militärakten)
Siehe auch
—
Die Expansion Japans (1875–1933) S. 476 Die Dekolonisation Asiens (1945–2002) S. 544
UdSSR
503
Hailar (543)
Menschenversuche mit chemischer Kriegsführung
Qiqihar (516) MANDSCHUKUO Changchun (100) Beijing (1855)
Pingfang (731) JAPAN
Dairen
Tokio
CHINA Nanking (1644)
Okushima Ostchinesisches Meer
BRITISCHINDIEN
Kanton (8604)
BIRMA
PAZIFISCHER OZEAN
(BRIT.) SIAM (THAILAND)
PHILIPPINEN (amerik.)
In den 1930er Jahren entwickelt Japan unter dem Namen Einheit 731 ein chemisches und bakteriologisches Rüstungsprogramm. Im Rahmen der Forschungsarbeiten dafür werden auch Experimente an lebenden Menschen durch geführt. Das Zentrum des Programms wird 1937 im mandschurischen Dorf Pingfang errichtet, später folgen andere Einrichtungen in China und Singapur, in denen die Waffen unter verschiedenen klimatischen Bedingungen getestet und regionale Basen errichtet werden sollen.
FRZ.-INDOCHINA
Südchinesisches Meer
I
I
I
I
I
Japanischer Machtbereich 1942 Japanische Verbündete B-Waffen-Forschungseinheit mit Nummer Produktionsstätte
BRIT.-NORDBORNEO MALAYA (BRIT.) Singapur (9420)
Die Bahnlinie des Todes
Sal u e n
BIRMA (BRIT.)
1 000 km
Nach der Einnahme Singapurs (Februar 1942) versuchen die SIAM Martaban Japaner, den Nachschub für (THAILAND) ihre Armee, die in Birma gegen Briten und Chinesen kämpft, mit Moulmein der Wiederaufnahme eines Thanbyuzayat früheren Projekts von 1941/42 Lager 30 km zu sichern: einer Eisenbahnlinie Anakwin Lager 55 km quer über die Halbinsel zwiLager 70 km Drei-Pagoden-Pass schen Rangun und Bangkok. Lager 105 km Okt. 1943 Eisenbahnlinie fertiggestellt Amerikaner und Briten erYe Songkurai kennen die Gefahr sehr schnell Ni Thea Konkoita und bombardieren die Trasse Andamanensee Tha Kha-nun bis 1945 pausenlos, insbesondere die Brücke über den Kwai. Kinsalyok Über 90 000 Menschen sterben Kwai-Brücke Hintok beim Bau dieser letztlich Konyu Kanchanaburi Tampi nutzlosen Bahnstrecke. Rangun
Golf von Martaban
Tha Sao Wampo Chungkai Ban Pong
Richtung Singapur BIRMA (BRIT.)
Nong Pladuk Richtung Bangkok
I
I
100 km I
I
I
Bestehende Bahnlinie «Todesbahn» Gefangenenlager
504
Die Weltherrschaft des Westens
1914–1989
Afrika im Zweiten Weltkrieg (1940–1945) ION TORCH O P E R AT 11. November 1942
Kap Bon 12. Mai 1943
SPANISCH-MAROKKO
Algier
ALGERIEN (frz.)
Fès Safi
Bône 12. Nov. 1942
Oran
Souk el-Arba
Casablanca
Sardinien (ital.)
Bougie 11. Nov. 1942
Gibraltar Mehdia
Korsika (frz.)
Tunis 7. Mai 1943
MAROKKO (frz.)
Tebessa
Pantelleria 7. Juni 1943
Kasserine-Pass 19. Feb. 1943
TUNESIEN (frz.)
Gabès 29. März 1943
▲
▲
Médenine 6. März 1943
Tripolitanien
S A H A R A
Operation Torch 1942 AT L A N T I S C H E R OZEAN Operation Menace 6. August 1940
MAROKKO ALGERIEN
TUNESIEN LIBYEN
Leclerc-Offensiven 1941–1943
Madama
FRZ.-WESTAFRIKA
Dakar
Niamey
FRZ.ÄQUATORIALAFRIKA
Abidjan 1 000 km
I
I
I
I
Die koloniale Ordnung gerät durcheinander
Algier
Lomé
Dschibuti ÄTHIOPIEN
KAMERUN Duala
I
Kolonien der Achsenmächte der Alliierten 1940 zu de Gaulle übergelaufene frz. Kolonien 1942–1944 zu de Gaulle übergelaufene frz. Kolonien von den Alliierten erobert Kolonien neutraler Mächte Alliierte Großoffensiven Abreise der Kolonialverwaltung zu den frz. Exilstreitkräften im Juni 1940
ERITREA
Kongo-Offensive 1940/1941
ITAL.SOMALILAND
Operation Ironclad 1942
BELGISCHKONGO
Diego-Suarez
MADAGASKAR INDISCHER OZEAN
Der Krieg erschüttert auch die Kolonialherrschaft in Afrika. Das französische Kolonialreich wird gespalten: FranzösischWestafrika und Nordafrika stehen zur Vichy-Regierung, während Frz.-Äquatorialafrika und Kamerun sich dem Freien Frankreich anschließen. Der britische Einfluss nimmt ab 1941 in Äthiopien, Eritrea, Italienisch-Somaliland, Libyen und Madasgaskar nach den Niederlagen der Italiener und der Vichy-Franzosen zu. Die Grenzziehungen bleiben zwar nach Ende der Kämpfe unverändert, aber der Krieg hat die koloniale Ordnung tiefgreifend geschwächt.
Siehe auch
—
Der Konflikt wird zum Weltkrieg (1917/1918) S. 444 1942 : Der Wendepunkt des Krieges S. 496
505
Nordafrika im Krieg Ab 1940 wird auch in Nordafrika gekämpft. Die Italiener rücken von Libyen aus auf Ägypten vor. Mitte September sind die Briten 100 Kilometer zurückgeworfen, gehen aber im Dezember in die Gegenoffensive, treiben die Italiener bis in die Mitte Libyens zurück und machen über 100 000 Gefangene. Hitler entsendet im Februar 1941 das Afrikakorps unter General Rommel, das den Italienern zu Hilfe kommt und die Briten wieder zurückschlägt. Der Wüstenkrieg intensiviert sich im Juni 1942. Bis zum Herbst lösen Offensiven und Gegenoffensiven Rommels und Montgomerys einander ab. Die Schlacht bei El-Alamein vom 23. Oktober bis 3. November 1942 ist der Wendepunkt; danach liegen die Erfolge ganz auf Seiten der Alliierten. Unmittelbar darauf eröffnen diese mit der Operation Torch eine neue Front im Rücken des Afrikakorps. Am 8. November landen 100 000 Mann unter General Eisenhower in GRIECHENLAND Algerien und Marokko. Rommel zieht sich angesichts dieser Gefahr auf Tunesien zurück, befestigt die Mareth-Linie gegen Montgomerys Panzer und organisiert eine Nachschubluftbrücke zwischen Tunis und Italien, so dass die deutschen und italienischen Truppen sich noch mehrere Monate halten können. Im Frühling verschärft sich der alliierte Ansturm, und die Achsenstreitkräfte müssen am 13. Mai 1943 kapitulieren. In Algier tritt General de Gaulle an die Spitze des 1943 gegründeten Comité français de libération nationale, der Keimzelle der späteren provisorischen Regierung der Republik.
ITALIEN
Gela 10. Juli 1943 Sizilien (ital.)
Malta Kreta
LIBANON (frz.) SYRIEN (frz.)
Mittelmeer 23. Januar 1943 Tripolis Derna Benghasi
27. Nov. 1941 u. 21. Juni 1942 Tobruk
PALÄSTINA (brit.)
3. Nov. 1942 El-Alamein Alexandria
Bardia
TRANSJORDANIEN (brit.)
Sueskanal
Kyrenaika Cyrenaika 11. Juni 1942 Bir Hakeim
Sollum
Kairo 24. Okt. 1942 Himeimat-Berge
Qattara-Senke
LIBYEN (ital.) ÄGYPTEN (brit.)
2. März 1941 Oase Kufra I
Faya-Largeau
FRANZÖSISCH-ÄQUATORIALAFRIKA
I
500 km I
I
I
I
Geopolitische Situation Anfang 1942 Gebiet der Achsenmächte Alliierte Besitzungen Strategisch wichtiger Punkt unter britischer Kontrolle Französische Besitzung unter Kontrolle der Vichy-Regierung Französische Besitzung auf Seiten de Gaulles Der Konflikt zwischen Achsenmächten und Briten Offensive Rommels (Sommer 1942) Britische Gegenoffensive (23./24. Oktober 1942) Vorstöße der Einheiten des Freien Frankreichs (FFL) Sieg der Achsenmächte Alliierter Sieg Hauptkampfgebiet Rückzug Rommels (Herbst 1942) Das Afrikakorps in der Zange Alliierte Landungsunternehmen Anglo-amerikanische Offensive (Operation Torch) Frontlinie am 14. Februar 1943 Deutsche Luftbrücke
506
Die Weltherrschaft des Westens
1914–1989
Der Zweite Weltkrieg im Mittelmeerraum (1941–1944) IRLANDE
Hull
GROßBRITANNIEN
▲ ▲ ▲
Berlin
▲
▲ ▲ ▲ ▲ ▲ ▲
6. Juni 1944 Normandie
▲
Paris
DEUTSCHES REICH ▲ ▲ ▲
▲
FRANKREICH
▲
SLOWAKEI
▲
AT L A N T I S C H E R OZEAN
SCHWEIZ
ÖSTERREICH
11. Nov. 1942
Einmarsch ins unbesetzte Frankreich
ITALIEN
PORTUGAL 15. Aug. 1944 Provence Korsika (frz.) 4. Okt. 1943 Mittelmeer
SPANIEN
Nov. 1942 18. Mai 1944 Monte Cassino
22. Jan. 1944 Anzio Gibraltar
9. Sept. 1943 Salerno
8. Nov. 1942 Operation Torch
11. Nov. 1942
SPANISCH-MAROKKO Casablanca Safi
MAROKKO (frz.)
Tarent
Oran
Algier ALGERIEN (frz.)
Bône TUNESIEN Pantelleria
12. Mai 1943 Kap Bon
(frz.)
Kriegsschauplatz Mittelmeer Der Mittelmeerraum wird im Zweiten Weltkrieg zum Schauplatz zahlreicher Kampfhandlungen. Als die Italiener auf dem Balkan scheitern, sieht sich das Deutsche Reich gezwungen, im April 1941 in Jugoslawien und Griechenland zu intervenieren, um vor dem geplanten Angriff auf die UdSSR seine Südflanke zu decken. Auch in Libyen und Ägypten kämpft die Achse, vor allem das 1942 in Dienst gestellte Deutsche Afrikakorps. Der Plan ist, den Sueskanal zu blockieren und so Großbritannien zu schwächen. Die Niederlage bei El-Alamein gegen die Briten am 3. November 1942 setzt diesem ehrgeizigen Unterfangen ein Ende. Fast gleichzeitig landen die Alliierten in Algerien und Marokko (Operation Torch) und besetzen beide Länder. Von Nordafrika aus (mit dem Hauptquartier in Algier) landen die Alliierten auf Sizilien (10. Juli 1943) und anschließend in Italien, das im September 1943 kapituliert. Im August 1944 folgt unter Patch (USA) und de Lattre de Tassigny (Frankreich) die Landung in der Provence, die den Alliierten den Hafen Marseille sichert und die Rückeroberung Frankreichs beschleunigt, die zwei Monate zuvor in der Normandie begonnen hat.
Malta 10. Juli 1943 Sizilien
Tripolis 21. Jan. 1943
LIBYEN (ital.)
—
Siehe auch
Das Mittelmeer (Ende 16. Jahrhundert) S. 366 Der Krieg in Europa (1914–1918) S. 440 Die Mittelmeerregion während des Kalten Krieges (1950er Jahre) S. 534 200 km
I
Moskau
LETTLAND LITAUEN
SOWJETUNION 2. Feb. 1943 Stalingrad
POLEN
UNGARN
I
I
I
507
I
November 1942: Großbritannien alleine gegen die Achsenmächte Gebiet der Achsenmächte Verbündete der Achsenmächte Von den Achsenmächten besetzt Weitestes Vordringen der Achsenmächte Offensive der Achsenmächte Hauptkampfgebiete Strategisch wichtiger Punkt unter brit. Kontrolle Britisches Empire Oktober 1942 Britische Verbündete Britische Eroberungen Britischer Sieg 1943/1944: Vormarsch der Alliierten Alliierte Offensive Alliiertes Landungsunternehmen Alliierter Sieg Zu den Alliierten übergelaufen Durch die Alliierten erobert oder zurückerobert (Ende 1943) Partisanentätigkeit ▲▲ Frontlinien Ende 1944
RUMÄNIEN
20. Aug. 1944 Schwarzes Meer
JUGOSLAWIEN
6.–17. April 1941
BULGARIEN IRAN
ALBANIEN (ital.) 7.–12. April 1939
TÜRKEI
GRIECHENLAND
6.–23. April 1941
SYRIEN (frz.) 8.–11. Juli 1941 (britischer Einmarsch) 4. Okt. 1944 Kythira
IRAK (brit.) 18.–30. April 1941 (britischer Einmarsch)
ZYPERN (brit.) LIBANON (frz.)
27. Nov. 1941 u. 21. Juni 1942 Tobruk
PALÄSTINA (brit.) TRANSJORDANIEN (brit.)
Benghasi
Sueskanal 3. Nov. 1942 El-Alamein
ÄGYPTEN (brit.)
508
Die Weltherrschaft des Westens
1914–1989
Befreiung Frankreichs (1944–1945)
London
G R O ß B R I TA N N I E N
Dover
Southampton
Calais
Dünkirchen
Boulogne-sur-Mer 22. Sept.
Lille 2. Sept.
Ärmelkanal 26. Juni Cherbourg
Zehn Monate für die Rückeroberung Frankreichs
OVERLORD
Guernsey
6. Juni D-Day Le Havre
Jersey
Rouen 30. Aug. Se in
9. Juli Caen Falaise
30 juillet
Saint-Malo Brest 18. Sept.
e
25. Aug. PARIS
Avranches 30. Juli
Dreux Chartres
BRETAGNE
Rennes 5. Aug.
Saint-Marcel
Châteaubriant
Le Mans Orléans 16. Aug.
Blois Angers
Lo i re
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Nantes 12. Aug.
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Tours Che r
Poitiers
ATLANTISCHER OZEAN
ne Vien
F R A N K R E I Oradoursur-Glane
La Rochelle
LIMOUSIN
Angoulême onde Gir
Das seit 1940 teilweise und seit 1942 vollständig deutsch besetzte Frankreich wird ab 1943 (beginnend mit Korsika) und hauptsächlich 1944 von den Alliierten befreit. Zuerst gehen die Alliierten unter dem Befehl General Eisenhowers am 6. Juni 1944 in der Normandie an Land (Operation Overlord). Am 15. August landet mit den britisch-amerikanischen Truppen auch die 1. Französische Armee unter de Lattre de Tassigny, die sich überwiegend aus algerischen Soldaten, aber auch Frauen zusammensetzt, in der Provence. Die Truppen der Wehrmacht werden durch den Vormarsch dieser Einheiten zum Rückzug gezwungen, aber auch die Partisanen innerhalb Frankreichs tragen zur Rückeroberung des Landes bei. Sie führen aus dem Untergrund Sabotageakte aus und sind an der Eroberung vieler Städte beteiligt, so dass die Alliierten schnell vorwärtskommen. Die Pariser Résistance entfesselt einen Aufstand gegen die Besatzer, den die 2. Panzer division unter General Leclerc nutzt, um die französische Hauptstadt zwischen dem 19. und 25. August 1944 zu besetzen. Im Spätsommer sind nur noch das Elsass und einige Rückzugsstellungen an der Atlantikküste in deutscher Hand. Zwischen November 1944 und März 1945 gelingt es amerikanischen und französischen Truppen gemeinsam, den deutschen Widerstand zu brechen und das Elsass zu befreien.
Amiens
Bordeaux
ClermontFerrand
Tulle
Périgueux
Brive-la-Gaillarde Dordogne
Lot
Gar on ne
Bayonne Pau
Toulouse Carcassonne Narbonne
PY R E P Y NÄEN R E N Ä SPAN I EN E N
Perpignan
Siehe auch
—
509
Das besetzte Frankreich (1940–1944) S. 498
Die Befreiung des Elsass NIEDERLANDE
Forbach
Essen Düsseldorf
Antwerpen
Saargemünd
Frontlini e bis
Bitsch
Weißenburg
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Köln
Brüssel
1 5.
M
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BELGIEN
Lüttich
Namur
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Mâcon
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Oyonnax
Rhône
Valence
MONT MOUCHET
Nîmes Montpellier
27. Aug. Toulon
der I. franz ö s ie lin bis zum 20. Jan is
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Gap
Nizza
Mittelmeer
15. Aug.
DRAGOON (Operation)
I
40 km
ITALIEN
Avignon
28. Aug. Marseille
Raufach
21. Nov. 1944 Mülhausen
I
I
I
SCHWEIZ Von den Alliierten erobert am 23. November 1944 4. Dezember 1944 9. Februar 1945 20. März 1945
I
VERCORS
Aix-en-Provence
I
Vormarsch der amerikanischen Truppen der französischen Truppen Amerikanische Eroberung bis zum 13. November 1944 Französische Eroberung bis zum 14. November 1944
Annecy
23. Aug. Grenoble Briançon
Montélimar
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SCHWEIZ
N A L P E
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Vienne
2. Feb. 1945 Colmar
Montbéliard
GLIÈRES (gefallen im März 1944)
Chambéry
Schlettstadt
Belfort
Besançon
Lons-le-Saunier
Villefranchesur-Saône 3. Sept. Lyon
N
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Beaune
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. 1945
F
Dijon
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Kolmar
Mülhausen
Montbard Auxerre
Gérardmer
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Zusammentreffen 12. Sept.
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Épinal
Nancy Straßburg 15. Sept. 23. Nov. el os M
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Saint-Dié
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Metz
Châlons-enChampagne
23. Nov. 1944 Straßburg
Lunéville
Mannheim
Verdun
Reims
Hagenau
Zabern
Wiesbaden Mainz Luxemburg
194 5
100 km
I
I
I
I
Die Befreiung Frankreichs Alliierter Staat Am 15. Februar 1945 unter alliierter Kontrolle Frontlinie am : 31. Juli 1944 26. August 1944 15. September 1944 15. Februar 1945 Deutsches Widerstandsnest Deutsche Befestigungslinie (Atlantikwall) Am 15. Februar 1945 unter Kontrolle der Achsenmächte Alliierte Vorstöße Deutsche Rückzugsrouten Deutsche Gegenoffensiven Dezember 1944/Januar 1945 Partisanengebiete Massaker an Zivilisten
510
Die Weltherrschaft des Westens
1914–1989
B a r e ntsse e
Der sowjetische Gegenschlag (1942–1945) B M ott ee ni rb sc us he en r
M e r du Nor d
FINNLAND
Leningrad
ESTLAND
SCHWEDEN
Kalinin Moskau
LETTLAND
LITAUEN
O st s e e
Königsberg
Minsk
Brjansk Orjol
WEIßRUSSLAND
Mai 1945 Berlin
Tula
Smolensk
Warschau (Jan. 1945) POLEN
U d S S R Juli 1943 Kursk
Charkow
Prag
Stalino Rostow am Don
UKRAINE
Mai 1945 Wien
Februar 1943 Stalingrad
Belgorod
Nov. 1943 Kiew
SLOWAKEI
Februar 1945 Budapest
s he sc r w e o e As M
UNGARN RUMÄNIEN
KROATIEN
Mai 1942 Kertsch
K a u k a s u s
Sewastopol S ch w a rze s Me e r
Von Stalingrad nach Berlin Die sowjetische Gegenoffensive im November 1942 markiert einen Wendepunkt des Krieges: Am 31. Januar 1943 kapituliert der zum Feldmarschall ernannte General Paulus mit seinen Streitkräften in Stalingrad. Die Kämpfe enden am 2. Februar. Im Sommer 1943 versucht die Wehrmacht, in der Panzerschlacht am Kursker Bogen (12. Juli) die Stadt Kursk von Norden und Süden her einzunehmen und die Sowjetarmee einzukesseln, scheitert aber. Im November erobern die Sowjets Kiew zurück und entsetzen im Januar 1944 Leningrad. Nachdem sie den größten Teil der UdSSR zurückerobert haben, beginnen sie im Januar 1945 eine Großoffensive gegen das Deutsche Reich. Am 20. April 1945 erreichen sie Berlin. Die Stadt fällt nach tagelangen erbitterten Kämpfen am 2. Mai. Als Generalfeldmarschall Keitel am 9. Mai im sowjetischen Hauptquartier Berlin-Karlshorst die Kapitulation von Reims (8. Mai) wiederholt, beherrscht die UdSSR Mittel- und Osteuropa.
I
300 km I
I
I
Unbesetztes sowjetisches Gebiet Ende 1942 Von den Truppen der Achsenmächte geräumt Unter Kontrolle Deutschlands und seiner Verbündeten Neutrale Staaten Der sowjetische Gegenschlag Frontlinie Ende 1942 Frontlinie Ende 1943 Frontlinie Ende 1944 Frontlinie im Mai 1945 Vormarsch der sowjetischen Streitkräfte Wichtige Schlachten
Siehe auch
Der Russlandfeldzug (Juni 1941–Februar 1943) S. 492 Geteiltes Deutschland (1945–1949) S. 522
—
511
Der Fall Berlins (20. April–2. Mai 1945) gegenüberstehen. Die Marschälle Schukow und Konew nehmen die Stadt von Osten und Süden in die Zange und arbeiten sich gegen heftigen deutschen Widerstand langsam vor. Am 30. April nimmt sich Hitler, der in der Stadt ausgeharrt hat, das Leben. Am gleichen Tag hissen Rotarmisten die sowjetische Flagge auf dem Reichstag. Am 2. Mai unterzeichnen die Generäle Weidling und Tschujkow die Kapitulation der Hauptstadt. Schätzungsweise 120 000 Deutsche haben in den Kämpfen um die Stadt ihr Leben verloren; auf sowjetischer Seite kommt es zu zahlreichen Gewaltakten und Plünderungen.
Während Eisenhower im März 1945 Berlin nicht mehr als militärisches Ziel ersten Ranges betrachtet, wenden die Sowjets große Mühe daran, die Reichshauptstadt in Besitz zu nehmen. Berlin ist durch britische und amerikanische Luftangriffe seit 1943 bereits zu einem großen Teil zerstört, als am 20. April 1945 der Endkampf um die Stadt beginnt. Seit im Herbst 1944 die General mobilmachung verfügt wurde, werden alle Einwohner für die Verteidigung herangezogen. Stadtkommandant General Weidling hat etwa 130 000 Mann zur Verfügung, denen auf sowjetischer Seite fast 2,5 Millionen Soldaten
3. Stoßarmee
2. GardePanzerarmee
1. We ißru ssis che 26. April Fro nt :
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SIEMENSSTADT
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Front : KONJEW
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1. GardePanzerarmee
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3. Stoßarmee Spr ee KUSNETZOW Innenministerium, Gestapozentrale
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Die sowjetische Eroberung Berlins 1. Front Heeresgruppe Erobertes Gebiet am: Vorstöße der 26. April 1945 1. Weißrussischen Front 28. April Vorstöße der 1. Mai 1. Ukrainischen Front Am 1. Mai unter Frontlinie deutscher Kontrolle
30. April Kroll-Oper
Königsplatz Reichstag
Charlottenburger Chaussee
512
Die Weltherrschaft des Westens
1914–1989
Der Untergang des «Dritten Reichs» NORVÈGE
SCHWEDEN
LETTLAND Riga
LITAUEN
Ostsee
Vilnius
Königsberg 9. April 1945
DÄNEMARK Kopenhagen Nordsee
e ic
hsel
Danzig
NIEDERLANDE
GROßBRITANNIEN
Amsterdam
London
Antwerpen 4. September 1944 Montgomery 21. Br.
Elbe
Berlin 2. Mai 1945 Hannover DEUTSCHLAND
Dez. 1944–Januar 1945 Ardennen
6. Juni 1944 Operation Overlord
Jan Paris 25. August 1944 Bradley 12. US
R
r 19
he
45
Erfurt 12. April 1945 Frankfurt
Straßburg 23. November 1944
944 ust 1 Aug 12. Sept. 1944
15. April 1945 Dresden
in
ua
W
Hamburg
Do
Prag
n au
Breslau 6. Mai 1945
München
Kraków 17. Januar 1945
TSCHE CHO SLO WA KE I
Janua
Wien 11. April 1945
Stuttgart
POLEN Warschau 19. Januar 1945 Łódź 18. Januar 1945 Auschwitz 27. Januar 1945
r 19
45
Budapest 18. Januar 1945
ÖSTERREICH
6. US Devers
UNGARN
SCHWEIZ
FRANKREICH
Lyon 3. September 1944
Marseille 28. August 1944 I
200 km
I
I
I
Ap
ril
19
45
Aug. 1944
Mailand Bologna Januar 1945
JUGOSLAWIEN
Florenz 15. Aug. 1944 Provence ITALIEN
I
Militäroperationen 1944–1945 Grenze 1937 Grenze des Großdeutschen Reichs 1943 Von den Alliierten besetztes oder zurückerobertes Gebiet Am 8. Mai 1945 von den Deutschen kontrolliertes Gebiet Frontverlauf April 1945 Osten April 1945 Westen Offensive der Roten Armee Offensive der Amerikaner und Briten Deutsche Gegenoffensive in den Ardennen Wichtige Schlacht Zusammenführung von Armeen Befreiung von Auschwitz Zentrum des Widerstands gegen die Deutschen 1945
4. Juni 1944
Rom
Adriatisches Meer Januar–Mai 1944 Monte Cassino
Juni 1944 Januar 1944 6. Sept. 1943 Salerno
Mittelmeer
Siehe auch
—
513
Der Russlandfeldzug (Juni 1941 bis Februar 1943) S. 492
Der Schraubstock schließt sich
Moskau 3. Weißr. Wassilewski/ Bagramian Witebsk 29. Juni 1944 UdSSR
Ja
D
on
Vo lga
Ab 1944 gewinnen die Alliierten in Europa immer mehr an Boden. Im Juni 1944 nehmen anglo amerikanische Einheiten Rom ein. Im Westen beginnt mit der Landung in der Normandie die Juli–August 1944 Operation Bagration Rückeroberung Frankreichs. An der Ostfront lässt Janu Weißrussland Stalin die Operation Bagration beginnen. Die ar 19 43 Wehrmacht wird dadurch in die Zange genom2. Weißr. Rokossowski men. Im Juli hat die Rote Armee Minsk und Vilnius eingenommen und steht vor Warschau. Die Minsk Juli–August 1943 Kursk polnische Widerstandsbewegung bereitet in der 3. Juli 1944 Stadt einen Aufstand vor. An der Westfront entscheidet Eisenhower nach der Einnahme der Bretagne, die alliierten Invasionstruppen in zwei Charkow 44 Richtungen weiter vorzuschieben: einen Teil nach 9 1 i Jun 1. Uk. Konew Norden, den anderen nach Osten; diese Einheiten Kiew 1. Weißr. vereinigen sich mit dem Expeditionskorps, das im 23. Dezember 1943 2. Uk. Malinowski August 1944 in der Provence gelandet ist. Es Schukow D n jepr dauert jedoch noch mehrere Monate, bis die ua Ukraine deutschen Truppen, die an beiden Fronten zähen r 19 44 Rostov leisten, geschlagen sind. Im Januar Widerstand Petrow 1945 greift die Sowjetarmee in der Ukraine und in Lwów 4. Uk. 27. Juli 1944 Polen an, im März beginnt Montgomery eine Großoffensive gegen die Rheinlinie. Am 25. April, Asowsches noch während der Schlacht um Berlin, treffen Meer Westalliierte und Sowjets bei Torgau an der Elbe erstmals aufeinander. Am 8. Mai 1945 kapituliert Odessa die deutsche Wehrmacht bedingungslos. n
Sewastopol RUMÄNIEN S ch w a rz e s Me e r D o nau
Invasion der Alliierten
Rostock
Groningen 10. April
BULGARIEN
Bremen 26. April
Amsterdam NIEDERLANDE 21. Br. Montgomery
Essen
Köln BELGIEN Remagen 12. US 7. März Koblenz Bradley LUX. Ja
nu
Hannover 10. April DEUTSCHLAND
2. Weißr. Rokossowski
e
16.–19. April Seelow
Berlin 2. Mai
er
1. Weißr. Schukow
15. April 1. Uk. Konew Breslau Leipzig 25. April Torgau 6. Mai 1945 19. April
12. April Frankfurt 28. März Mannheim
ar 19 4 5 6. US Devers
Straßburg
Elb
Od
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Hamburg 3. Mai
13.–14. Februar Bombardierung Dresdens Prag Nürnberg 19. April
Pilsen 5. Mai TSCHECHOSLOWAKEI
Stuttgart 21. April München 30. April
Linz I
100I km
I
514
Die Weltherrschaft des Westens
1914–1989
Die Vernichtung der Juden in Europa (1941–1944)
IRLAND GROßB R I TA N N I E N
Auf dem Weg zur «Endlösung» Seit Hitlers Machtübernahme 1933 diskriminiert das nationalsozialistische Regime im Rahmen seiner antisemitischen Ideologie die Juden immer stärker. Juden gelten kollektiv als «minderwertig» und werden beschuldigt, die deutsche Volks gemeinschaft zu untergraben. Die Diskriminie rungsmaßnahmen werden zunehmend verschärft; aus der Judenverfolgung wird im Lauf des Krieges der umfassende und systematische Versuch der Vernichtung. Ab 1939 werden Juden zunächst im besetzten Polen ghettoisiert. Zwangsarbeit und katastrophale Lebensbedingungen in diesen gefängnisartig abgeriegelten Stadtvierteln sind bereits eine Form der Massentötung. Ab Sommer 1941 wird die jüdische Bevölkerung der UdSSR zum Hauptziel der SS-Einsatzgruppen, die im Hinterland der Front 500 000 Juden systematisch ermorden. Gleichzeitig werden im Lager Chelmno erste Versuche mit Tötung durch Vergasen durchgeführt. Am 20. Januar 1942 findet unter Leitung Reinhard Heydrichs die sogenannte Wannseekonferenz von Funktionären des Staates, der NSDAP und SS zur Ankündigung der «Endlösung der J udenfrage» statt. Zunächst sind davon die polnischen Juden betroffen (Aktion Reinhardt). Für sie werden Vernichtungslager errichtet: Belzec (März 1942), Sobibor (Mai 1942) und Treblinka (Juli 1942). Ab Sommer 1942 wird die Ermordung der Juden auf alle besetzten Gebiete ausgedehnt: Die jüdische Bevölkerung wird vollständig in Ghettos, KZs und Vernich tungslager deportiert. Während des Zweiten Weltkriegs werden so mindestens 6 Millionen Juden planmäßig ermordet.
NIEDERLANDE
100 000
B E LG I E N 24 000
LUXEMBUR 2 000 FRANKREICH
76 000
PORTUGAL SPANIEN
SCHW
Siehe auch
—
Aghet – der Völkermord an den Armeniern (1915/1916) S. 454 Ruanda und Burundi (1959–1994) S. 578
515
FINNLAND UdSSR
1,1 Millionen
ESTLAND 2 000
SCHWEDEN NORWEGEN 1 000
LETTLAND
70 000
L I TAU E N 140 000 DÄNEMARK
DT.
POLEN
E DEUTSCHLAND
BÖHMEN UND MÄHREN
3 Millionen
140 000
78 000
SLOWAKEI
71 000
RG
WEIZ
ÖSTERREICH
50 000
UNGARN
RUMÄNIEN
180 000
287 000 I
I TA L I E N 8 000
JUGOSLAWIEN
60 000
BULGARIEN
I
300 km I
I
I
I
Die Ermordung der europäischen Juden in Opferzahlen
700 000 500 000
ALBANIEN
100 000 10 000
GRIECHENLAND
67 000
Prozentualer Anteil der jüdischen Bevölkerung über 80 % zwischen 60 % und 80T%U R Q U I E zwischen 40 % und 60 % zwischen 20 % und 40 % unter 20 %
516
Die Weltherrschaft des Westens
1914–1989
MER DU NORD
Konzentrations- und Vernichtungslager (1941–1945) NIEDERLANDE
Kaltenkirchen
Kiel
Neustadt
Peenemünde
Lübeck Neubrandenburg Schwerin Sandbostel Hamburg Malchow Neuengamme Bremen-Farge Rechlin Lüneburg Ravensbrück Bergen-Belsen Oranienburg-Sachsenhausen Minden Celle Beendorf Brunswick Falkensee Berlin Wolfenbüttel
Belzig Lichtenfeld Watensted Schönebeck Klein-Königsber Osterode Dora-Mittelbau Dora-Ellrich Torgau Leipzig-Thekla Buchenwald
Essen Bochum Düsseldorf Köln
Ohrdruf
BELGIEN
Hinzert
Weimar
Flöha
Dresden
Sonnenstein Leitmeritz
Frankfurt
Hradisko Theres
LUX.
Zwodau
Saarbrücken Neue Bremm Neckargerach
Nürnberg
Neckarelz
FRANKREICH
Schirmeck Straßburg NatzweilerStruthof
Prag
Flossenbürg
Stuttgart
Regensburg
Dachau
Colmar
Landsberg Kempten
SCHWEIZ
Holleischen
München MünchenAllach
Mauthausen Hartheim Ebensee
Leningrad Tallinn Einsatzgruppe A
Riga Kaunas
Der Vormarsch der Einsatzgruppen (1941)
Nowgorod
Witebsk
Moskau
Cholm
SOWJETUNION
Smolensk
Einsatzgruppe B
Minsk Bjelostock
Mogiljow Brjansk Kursk Gomel Brest-Litowsk Charkow Warschau Kiew Einsatzgruppe C
Lemberg
Rostow am Don
Dnjepropetrowsk Dnipropetrovsk
Einsatzgruppe D
Odessa
Stalingrad
Simferopol
Die sogenannten Einsatzgruppen sind mobile Erschießungskommandos aus SS- und Polizeitruppen, die während des Unternehmens Barbarossa der vorrückenden Wehrmacht folgen und durch Erschießung mehr als eine halbe Million Menschen umbringen, hauptsächlich Juden. Insbesondere Einsatzgruppe D ermordet ganze jüdische Gemeinden bis zum Kaukasus hin.
I
400 km I
I
I
Großdeutsches Reich Erobertes Gebiet Vormarsch der Einsatzgruppen Frontlinie Dezember 1941 Frontlinie November 1942
Me
Gusen Amstette
Siehe auch
—
Aghet – der Völkermord an den Armeniern (1915/1916) S. 454 Ruanda und Burundi (1959–1994) S. 578
OSTSEE
rg
o sienstadt
Stutthof
UdSSR
Treblinka 750 000 Opfer
Chelmno (Kulmhof) 150 000 Opfer
Posen
(Poznań)
Warschau Sobibor 200 000 Opfer
Łódź Breslau Groß-Rosen
Lublin
Gleiwitz Ratibor Katowice
Kraków Monowitz Belzec 550 000 Opfer
SLOWAKEI
I
I
I
1 000 000
Deutschland und annektiertes Gebiet Generalgouvernement für die besetzten polnischen Gebiete
Bratislava Kattowitz
Warschau Lublin
AUSCHWITZ II B1 Birkenau
ei
W
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Der Lager-Komplex Auschwitz (1941–1945)
el
Birkenau Bahnhof
Bahnhof
Auschwitz
BUNA-Fabrik der I.G. Farben
au ak Kr
Wien
I
50 000
Wien
C1
200 km
I
200 000
elk
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I
Zahl der Opfer in den Vernichtungslagern
Auschwitz-Birkenau 1 000 000 Opfer
B2 KV KIV C2 KIII KII R3
I
KI
AUSCHWITZ I R1 Stammlager
I
1 km I
I
AUSCHWITZ III Monowitz I
Bahnlinie Fluss, Teich Straße Interessengebiet des KZ Gebäude Stadtgebiet 1939
I
Vernichtungslager Konzentrationslager Außenlager/Außenkommando
Majdanek 50 000 Opfer
n
Seit 1933 werden wirkliche oder vermutliche Regimegegner von den Nationalsozialisten in Konzentrationslager gesperrt, deren Zahl im Krieg stark zunimmt. Es gab insgesamt 23 Hauptlager mit etwa 1000 Außenlagern. Im besetzten Polen werden Vernichtungslager errichtet, die dem NS-Regime zur Durchführung der «End lösung» dienen: Chelmno (Dezember 1941), 1942 Belzec, Sobibor und Treblinka. Majdanek und Auschwitz-Birkenau sind gleichzeitig Konzentrationsund Vernichtungslager. I
u
en
Sechs Vernichtungslager im Osten
Königsberg Danzig
517
Das Konzentrationslager Auschwitz dient seit Sommer 1942 auch als Vernichtungslager. Über eine Million Juden aus ganz Europa werden dorthin deportiert, die entweder als Zwangs arbeiter eingesetzt werden (und dabei nach der Ankündigung der Wannseekonferenz durch «natürliche Verminderung» nach und nach sterben sollen) oder gleich nach der Ankunft vergast werden. B1-B2 KI-KV C1-C2 R1-R2
Provisorische Gaskammer («Bunker») Krematorium und Gaskammer Lager für die konfiszierte Habe der Häftlinge («Kanada») Ankunft und Selektion der Häftlinge («Rampe»)
518
Die Weltherrschaft des Westens
1914–1989
Befreiung der Konzentrationslager (1944–1945) SCHWEDEN DÄNEMARK Ostsee Nordsee
NIEDERLANDE
Herzogenbusch 12. Juni 1943
Ravensbrück 15. Mai 1939 30. April 1945
Neuengamme 5. Mai 1945
25. Januar 1945
Hamburg
Stettin
Bergen-Belsen 7. August 1944
15. April 1945
Berlin
Oranienburg-Sachsenhausen 28. April 1945
Poznań
Lichtenburg 1937–1939
Dora-Mittelbau 11. April 1945
Köln
Leipzig
Ohrdruf 5. April 1945
GROßDEUTSCHES REICH Buchenwald 11. April 1945
Frankfurt
NatzweilerStruthof 25. November 1944
Stutthof 20. Januar 1941
Flossenbürg 14. März 1945
Groß-Rosen 28. Februar 1945
Prag
23. April 1945
Straßburg
Stuttgart
Dachau 29. April 1945
München
Wien Mauthausen 5. Juli 1944 5. Mai 1945
SCHWEIZ Graz
ITALIEN KROATIEN
Siehe auch
—
519
Der Untergang des «Dritten Reichs» S. 512
Evakuierung und Befreiung der Konzentrationslager Riga-Kaiserwald 15. März 1943 Im Juli 1944 erreicht die Sowjetarmee Lublin-Majdanek, im November treffen US- und französische Truppen in Natzweiler-
Riga REICHSKOMMISSARIAT OSTLAND
Kaunas 15. Mai 1943
Königsberg
Danzig Treblinka (zerstört November 1943)
Białystok
Chelmno Januar 1945
Warschau
Sobibor (zerstört Oktober 1943)
Lublin-Majdanek 15. August 1942
GENERAL-
24. Juli 1944
GOUVERNEMENT
POLEN Katowice Kraków
Struthof im Elsass ein. Diese Lager werden jedoch nicht befreit, weil sie bereits evakuiert sind. Am 27. Januar 1945 befreit die Sowjet armee Auschwitz, wo sie noch 7000 Überlebende vorfindet. Zehn Tage zuvor hatten die Wachmannschaften den Großteil der Häftlinge zum Todesmarsch in weiter westlich gelegene Lager getrieben, der viele durch Erschöpfung, Hunger und Hinrichtung das Leben kostete. Im April und Mai 1945 werden die Lager Dora-Mittelbau, Buchenwald, Bergen-Belsen, Dachau und Mauthau sen befreit, in denen sich viele der aus anderen Lagern Evakuierten zusammendrängen. Zusätzlich zu den Lagern entdecken die Alliierten beim Einmarsch Leichen in zurückgelassenen Eisenbahn waggons auf den Gleisen. Die Befreiung eines Lagers bedeutet jedoch nicht, dass die Insassen nach Hause gehen dürfen. Aus Minsk Angst vor Typhusepidemien bleiben sie in vielen befreiten Lagern weiter interniert. Außerdem sind die Alliierten mit der Organisation der medizinischen Hilfe und Ernährung für die Befreiten oft überfordert und improvisieren, so gut sie können. Gleichzeitig soll das Grauen der Lager öffentlich gemacht werden. Besichtigungen für Soldaten werden organisiert; die Bevölkerung Gomel benachbarter deutscher Städte wird manchenorts gezwungen, die Toten zu bestatten. Journalisten berichten aus Buchenwald, Bergen-Belsen oder auch Dachau. Die ersten Reportagen in der britischen Presse erscheinen am 19. April 1945.
Belzec (zerstört März 1943)
Kiew
Schytomyr REICHSKOMMISSARIAT UKRAINE
Krakau-Plaszow 10. Januar 1944 Auschwitz-Birkenau 26. März 1942
I
27. Januar 1945
SLOWAKEI
RUMÄNIEN
UNGARN
I
200 km I
I
I
Großdeutsches Reich 1942 Gebiet der Reichskommissariate Von der deutschen Wehrmacht besetztes Gebiet 1942 Eröffnungsdatum Vernichtungslager Konzentrationslager Außenlager Frauenlager Andere Lager mit weiblichen Häftlingen Befreites Gebiet durch die Sowjets durch die Franzosen durch die Amerikaner durch die Briten Mer 1944 Datum der Befreiung
Noire
520
Die Weltherrschaft des Westens
1914–1989
Flüchtlinge und Bevölkerungsbewegungen in Europa (1944–1948) NORWEGEN
ATLANTISCHER OZEAN
Oslo
Stockholm
Ostsee
SCHWEDEN
Der Umbau Europas Nordsee
DÄNEMARK Kopenhagen
ic h
pr
We
Pommern
s el
O
GROßBRITANNIEN London
NIEDERLANDE
DEUTSCHLAND
Brüssel
Ärmelkanal
BELGIEN
Ostbrandenburg
Berlin
Amsterdam
R
Schlesien
Juli 1945 Aussig he
Prag
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TSCHECHOSLOWA
n
Das Ende des Zweiten Weltkriegs löst ungeheure Flucht- und Vertreibungs bewegungen in Europa aus. Hauptbetroffene sind die Deutschen. Seit 1944 flüchten Dublin Millionen aus dem Osten vor der nahenden Sowjetarmee. Nach der Kapitulation der Wehrmacht werden die deutschen Minderheiten in der Tschecho slowakei, in Rumänien, Jugoslawien und Ungarn bedroht und verfolgt. Plünderun gen, Lynchmorde und regel rechte Massaker (zum Beispiel in Aussig im Sudetenland, Juli 1945) an den «Volksdeutschen» fordern Zehntausende Todesopfer. Auf der Potsdamer Konferenz (17. Juli–2. August 1945) werden die Umsiedlungen offiziell beschlossen: Die noch in Polen, der Tschechoslowakei und in Ungarn verbliebenen Deutschen werden nach Deutschland deportiert. Die Alliierten richten in ihren Besatzungszonen ein Verteilungssystem für diese Vertriebenen ein. Der zurück gelassene Besitz der deutschen Vertriebenen, insgesamt etwa 12 Millionen Menschen, wird von den Herkunftsstaaten entschädi gungslos enteignet. Ein weiterer Austausch von Minderheiten wird zwischen der UdSSR und Polen, Ungarn und der SPANIEN Tschechoslowakei organisiert, um in Europa Nationalstaaten mit möglichst einheitlicher Bevölkerung zu schaffen.
Straßburg
Paris
Wien Bratislava ÖSTERREICH AUTRICHE SCHWEIZ FRANKREICH Lyon Mailand
ITALIEN
Marseille Korsika Barcelona
Balearen
Triest Fiume (Rijeka) Istrien
Sardinien
Rom
Adriatisches Meer
U
Siehe auch
—
521
Millionen europäischer Flüchtlinge als Folge des Krieges (1918–1923) S. 460
FINNLAND Karelien Helsinki
Leningrad Tallinn ESTLAND Moskau
I
LETTLAND Riga
LITAUEN WEIßRUSSLAND
Vilnius
Ost-
U d S S R
Minsk
reußen
Westweißrussland
POLEN Warschau
Charkow Kiew
Dnje pr
UKRAINE
Ostgalizien
Kraków
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Ruthenien
Bukowina
Asowsches Meer
MOLDAWIEN Odessa
Budapest
Bessarabien
UNGARN
RUMÄNIEN Schwarzes Meer
Bukarest Belgrad JUGOSLAWIEN
D o nau
BULGARIEN Sofia
ALBANIEN Tirana GRIECHENLAND
Dobrudscha
I
500 km I
I
I
I
Grenzen 1945 Die Siegermächte Das westliche Lager Siegermacht Ehemalige Verbündete der Achse, zu den Alliierten übergewechselt Am 8. Mai befreiter Staat Die UdSSR Die UdSSR 1939 Im Sommer 1945 von der UdSSR annektiertes Gebiet Freier Staat, in dem die Rote Armee stationiert ist Maximaler Vormarsch der Roten Armee Die Balkanstaaten Durch internen Widerstand befreiter Staat Die besiegten Staaten Besiegter Staat Besetztes Deutschland und Österreich Britisch Französisch Amerikanisch Sowjetisch Grenze der Besatzungszone Geteilte Stadt Annektiertes Gebiet von Polen von Jugoslawien von Bulgarien Millionen von Vertriebenen Zahl der Vertriebenen 1 000 000 500 000 100 000 Deutsche 1945 von der Roten Armee vertrieben Zw. 1945 und 1948 ausgewiesen Massaker an Deutschen Balten Polen Sowjets Tschechen
522
Die Weltherrschaft des Westens
1914–1989
Geteiltes Deutschland (1945–1949) DÄNEMARK Nordsee
Hamburg
El
Stettin
be
O der
BRITISCHE BESATZUNGSZONE
NIEDERLANDE
W
Berlin
ese
Poznań
r
in
e
Bonn
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Rhe
SOWJETISCHE BESATZUNGSZONE
Köln
BELGIEN
Dresden
Breslau
Koblenz FRANZÖSISCHE BESATZUNGSZONE
Frankfurt
AMERIKANISCHE BESATZUNGSZONE
TSCHECHOSLOWAKEI
Stuttgart
FRANKREICH
FRANZÖSISCHE BESATZUNGSZONE
D
München SCHWEIZ
on
au
ÖSTERREICH
Von vier Besatzungszonen zu zwei Republiken Nach dem Kriegsende 1945 verliert Deutschland alle Gebiete jenseits der Oder-Neiße-Linie an Polen und die UdSSR. Die Deutschen aus diesen Gebieten werden vertrieben. Auf der Potsdamer Konferenz (Sommer 1945) teilen die Siegermächte den Rest des Landes in vier Besatzungszonen unter sich auf. Die Alliierten wollen auf den Trümmern des Nationalsozialismus eine demokrati sche Gesellschaft errichten. Zur Entnazifizierung gehören als wesentlicher Bestandteil auch die Nürnberger
Kriegsverbrecherprozesse (1945/1946). Nach der sowjetischen Blockade Westberlins (1948), der ersten Krise des Kalten Kriegs, veranlassen die Westalliierten die Gründung eines neuen deutschen Staats auf dem Gebiet ihrer drei Besatzungszonen. Im Mai 1949 wird die Bundesrepublik Deutschland mit Bonn als vorläufiger Hauptstadt ausgerufen. Die Sowjetunion antwortet im Herbst mit der Gründung der Deutschen Demokratischen Republik in ihrer Besatzungszone.
Siehe auch
—
Der Untergang des «Dritten Reichs» S. 512 Das wiedervereinigte Deutschland (1989–2000) S. 568
523
Berlin, eine Stadt im Herzen des Kalten Kriegs
UdSSR Ostsee
Kaliningrad Danzig
Bereits auf der Konferenz von Jalta im Februar 1945 verabreden die Alliierten, nach Kriegsende die deutsche Hauptstadt unter sich aufzuteilen. Als auf der Potsdamer Konferenz auch das verbliebene Deutschland in vier Besatzungszonen geteilt wird, gerät West-Berlin, bestehend aus dem amerikanischen, britischen und französischen Sektor und mitten in der sowjetischen Zone gelegen, zur westlichen Enklave hinter dem Eisernen Vorhang. Als Reaktion auf die gemeinsame Währungsreform der drei Westzonen (Einführung der D-Mark 1948) und um die Westmächte aus Berlin zu vertreiben, inszeniert die UdSSR im Juni 1948 eine Blockade West-Berlins, indem sie alle Straßen- und Eisenbahn-Transitstrecken sperrt. Der Westteil der Stadt überlebt dank der Versorgung durch eine westalliierte Luftbrücke. Lebensmittel, Rohstoffe und andere Güter werden ununterbrochen auf die drei Flughäfen Tegel, Gatow und Tempelhof eingeflogen. Im Mai 1949 hebt die UdSSR die Blockade schließlich auf; ihr Scheitern schreibt aber auch die Teilung der Stadt fest. DEUTSCHE DEMOKRATISCHE REPUBLIK
W
ei
ch
sel
Stolpe Heiligensee
Warschau
FRANZÖSISCHER SEKTOR Tegel
POLEN
OSTBERLIN
BRITISCHER SEKTOR Staaken
Heerstraße
WESTBERLIN Checkpoint Charlie
Gatow
SOWJETISCHER SEKTOR
Tempelhof
AMERIKANISCHER SEKTOR
Dreilinden
Sp
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Drewitz Schönefeld DEUTSCHE DEMOKRATISCHE REPUBLIK
5 km
I I I I I I
D onau
UNGARN I
I
200 km I
I
I
Deutschland 1936 1945 verlorene deutsche Gebiete Das von den Siegermächten besetzte Deutschland Amerikaner Briten Franzosen Sowjets Vertreibung der deutschen Bevölkerung
524
Die Weltherrschaft des Westens
1914–1989
Ein zweigeteiltes Europa (1945–1955)
NORWEGEN
SC
DÄ N E M A R K IRLAND GROßB R I TA N N I E N NIEDERLANDE DDR 1949
BELGIEN LUXEMBURG BRD
TSC
FRANKREICH SCHWEIZ
I TA L I E N PORTUGAL S PA N I E N
Ö ST E R R E I C H
Siehe auch
—
Der Untergang des «Dritten Reichs» S. 512 Der Zusammenbruch der UdSSR (1990–1991) S. 570 Das wiedervereinigte Deutschland (1989–2000) S. 568
Ein Eiserner Vorhang senkt sich über Europa
FINNLAND
CHWEDEN ESTLAND
LETTLAND L I TA U E N
UdSSR
POLEN 1 9 47
C H E C H O S LOWA K E I 1948
H
525
UNGARN 1 9 47
Die von der Roten Armee in Mittel- und Osteuropa befreiten Territorien bleiben unter beherrschendem Einfluss der UdSSR, die hier die Errichtung kommunistischer Regime steuert. In Europa kristallisieren sich zwei Machtblöcke heraus. Der Ostblock wird von der UdSSR dominiert, der Westen von den USA, die der Ausbrei tung des Kommunismus mit einer Eindämmungspolitik entgegentreten (Marshallplan ab 1947). Deutschland, zuerst in vier Besatzungszonen, seit 1949 in einen westlichen und einen östlichen Staat geteilt, wird vom Eisernen Vorhang zerschnitten. Die Beziehungen zwischen den beiden Machtbereichen verschlechtern sich rasch: 1948/49 kommt es durch die Berliner-Blockade zur ersten Krise des Kalten Kriegs. Die Gründung zweier gegeneinan der gerichteter Militärbündnisse besiegelt die Teilung Europas: im Westen der Nordatlantikpakt (1949), aus dem später die NATO hervorgeht, im Osten der Warschauer Pakt (1955).
RUMÄNIEN 1 9 47 JUGOSLAWIEN 1945
BULGARIEN 1 9 47
ALBANIEN 1945
I
TÜRKEI GRIECHENLAND
I
500 km I
I
I
I
Westblock Mitgliedstaat der OEEC (mit Anspruch auf Mittel aus dem Marshallplan) Mitgliedstaat der NATO Mitgliedstaat der EGKS Westliche Diktatur Ostblock Eiserner Vorhang Kommunistisches Land (mit Datum des Übertritts zum Kommunismus) Teilnehmerstaat des Warschauer Pakts
526
Die Weltherrschaft des Westens
1914–1989
Die Welt während des Kalten Krieges (1947–1991) 3. Flotte San Diego
PAZIFISCHER OZEAN
Colorado Springs
MEXIKO GUATEMALA (1954) EL SALVADOR (1981–1990) NICARAGUA (1981–1988) 1989 PANAMA CHILE (1973)
KOLUMBIEN
4. Flotte
USA
KANADA
KUBA (1962)
Guantánamo
ARGENTINIEN
New Port
1965 DOMINIKANISCHE REP. 1983 GRENADA
2. Flotte
1. Flotte
BRASILIEN
Das Bündnissystem der USA USA Mitglied der OAS (1948) Mitglied der NATO (1949) Mitglied der ANZUS (1951) Mitglied der SEATO (1954–1977) Andere Verträge oder Bündnisse US-Streitkräfte Hauptmilitärstützpunkt Hauptluftstützpunkt (B-52) Hauptstützpunkt von Atom-U-Booten mit ballistischen Raketen US-Flotte Der Ostblock UdSSR Mitglied des Warschauer Pakts Andere Länder kommunistischer Prägung Länder, die im Kalten Krieg zum Ostblock übertreten Sowjetische Waffenlieferungen Konflikte Direktes Eingreifen der USA (Truppenentsendung, Bombardierung) 1983 GREN. Zeitpunkt des Eingreifens Indirektes Eingreifen von Washington (politischer Druck, Unterstützung eines Putsches, Militärhilfe) Die atomare Bedrohung Raketenstützpunkt Reichweite amerikanischer Raketen Reichweite sowjetischer Raketen
FR
AT L A N T I S C H E R O Z E A N
GUINEA
Siehe auch
—
Der Untergang des «Dritten Reichs» S. 512 Die neuen Staaten seit 1991 S. 564 Die USA in der Welt (1990er bis 2000er Jahre) S. 588 Midway
Samoa
NEUSEELAND Marshallinseln
PAZIFISCHER OZEAN Marianen Guam
PAPUANEUGUINEA AUSTRALIEN
JAPAN Okinawa
7. Flotte
SÜDKOREA
1950–1953 KOREA
TAIWAN
A N TA R KT I S C H E R OZEAN MONGOLEI
PHILIPPINEN
1964–1975 VIETNAM
INDONESIEN
CHINA 1964–1973 LAOS
GROßBRITANNIEN
1969–1970 KAMBODSCHA
THAILAND Bangladesch INDIEN
UdSSR
BERLIN (1948–1949)
AFGHANISTAN (1979–1988)
PAKISTAN
RANKREICH
A
527
ITALIEN
IRAN (1953)
IRAK TÜRKEI
INDISCHER OZEAN
LIBANON (1958)
6. Flotte ISRAEL LIBYEN SAUDIÄGYPTEN ALGERIEN (1986) ARABIEN
5. Flotte
Diego Garcia
SÜDJEMEN Die Welt zwischen zwei Supermächten BENIN
ÄTHIOPIEN ZAIRE (DEM. REP. KONGO)
ANGOLA (1975–1976)
MOSAMBIK MADAGASKAR SÜDAFRIKA
Nach dem Zweiten Weltkrieg verschlechtern sich die Beziehungen zwischen den beiden großen Siegermächten USA und UdSSR rasch; sie sind die beiden Hauptgegner des Kalten Kriegs, der jetzt beginnt. Der von Walter Lippmann 1947 popularisierte Begriff bezeichnet den Konflikt zwischen Staaten, die ihre Vorherrschaft und ihre eigene Sicherheit mit allen verfügbaren Mitteln (Einschüchterung, Propa ganda, Stellvertreterkriege) aufbauen und erhalten wollen und nur vor dem offenen Krieg gegeneinander zurückschrecken. Um ihren Einfluss in der Welt auszuweiten, schließen beide Mächte Bündnisse und verteilen in großem Umfang Wirtschafts- und Militärhilfe. Der Konflikt hat eine starke ideologische Dimension, weil beide Lager die Überlegenheit ihrer Weltanschauung demonstrieren wollen. Die Rivalität dehnt sich auf viele Nebenschauplätze aus und zeigt sich nicht nur im Wettrüsten, sondern etwa auch in der Raumfahrt und beim Sport. In den 1980er Jahren gewinnen die USA schließlich die Oberhand: der Ostblock zerfällt, die UdSSR wird 1991 formell aufgelöst.
528
Die Weltherrschaft des Westens
1914–1989
Afrika während des Kalten Krieges Gibraltar
Mittelmeer
MAROKKO
Sueskrise 1956 ALGERIEN
S a h MALI 1960–1991
a
SENEGAL
LIBYEN ab 1969
r
a
ÄGYPTEN 1952–1976 AOUZOU-STREIFEN
Libysch-Tschadischer Grenzkrieg 1978–1987 NIGER
BURKINA SUDAN Bab el-Mandeb FASO TSCHAD Bürgerkrieg 1955–1972 GUINEA Ogadenkrieg 1983–1987 NIGERIA 1958–1984 1977–1978 BENIN ÄTHIOPIEN GUINEA1974–1990 Biafra-Krieg 1967–1970 1977–1991 ELFENBEINBISSAU SÜDSUDAN KÜSTE ab 1974 TOGO SOMALIA ZAIRE UGANDA (Demokratische 1969–1977 G o l f v o n G u ine a Republik Kongo) GABUN KONGO 1963–1991 ATLA NTISCH E R OZE A N
Bürgerkrieg 1960–1965 TANSANIA ANGOLA 1975–1988
KATANGA
Bürgerkrieg 1975–2002 SAMBIA
MOSAMBIK
SIMBABWE
Afrika im amerikanisch-sowjetischen Spannungsfeld (1960–2002) Die Auflösung der Kolonialreiche führt ab den 1960er Jahren dazu, dass auch Afrika in den Kalten Krieg hineingezogen wird. Im Namen des Kampfs gegen den Kommunismus unterstützt der Westen autoritäre Regime, insbesondere die Herrschaft Mobutus in Zaire (1965–1997), Kolonialmächte wie Portugal und den Apartheid staat Südafrika. Auch der Ostblock will seinen Einfluss in Afrika erweitern. Die UdSSR bindet Ende der 1950er Jahre Ägypten eng an sich (Staats besuch Chruschtschows 1964) und beliefert zahlreiche afrikanische Staaten mit Waffen. Afrika wird so zum Schauplatz von Stellvertreterkriegen des Kalten Kriegs, etwa in Zaire (1960–1965) und Nigeria (Biafrakrieg 1967–1970). Im angolanischen Bürgerkrieg (1975–2002) stehen sich die vom Ostblock unterstützte MPLA (auf deren Seite 50 000 kubanische Soldaten kämpfen) und die vom Westen geförderte UNITA Jonas Savimbis gegenüber.
I N D I SC H ER OZ E A N
BOTSUANA
St r aß e MADAGASKAR 1975–1993 von M o s am bi k
SÜDAFRIKA
I
1 000 km I
I
I
I
I
Sich zum «revolutionären Sozialismus» bekennender Staat Vom Westen unterstützter Staat 1975–88 Zeit des sozialistischen Regimes Umkämpftes Gebiet Strategisch bedeutendes Gewässer Strategisch bedeutende Meerenge Krieg mit internationaler Beteiligung Südafrikanischer Grenzkrieg in den 1980er Jahren zur Verteidigung der Apartheid «Frontlinie» zwischen Apartheid-feindlichen Staaten und der Südafrikanischen Union
Siehe auch
—
Die Kolonialmächte im Jahr 1939 S. 480 Der Kampf gegen Kolonisation und Apartheid in Afrika (1945–1991) S. 552 Afrika seit 1990 S. 586
529
Asien während des Kalten Krieges U d S S R
1969 Chinesisch-sowjetischer Konflikt
KASACHSTAN MONGOLEI KIRGISISTAN XINJIANG
TADSCHIKISTAN AFGHANISTAN KASCHMIR WESTPAKISTAN 19581971
INDIEN
Koreakrieg 1950–1953 Beijing
China/Tibet NEPAL
TIBET Eingliederung 1951, 1959
NORDKOREA JAPAN
SÜDKOREA
Chinesisch-sowjetischer Konflikt 1962 CHINA
Wladiwostok
Shanghai
1948– 1997 Okinawa (USA)
Krisen in der Straße von Taiwan 1954–1955, 1958, 1995–1996 TAIWAN
1962– SIKKIM 1990
ARUNACHAL BHUTAN PRADESH Kanton OSTPAKISTAN zurück an China 1999 Macau (BANGLADESCH) (geschlossen 1979) Chinesisch-vietnamesischer Konflikt 1979 : 1979 Hongkong PAZIFISCHER Rétrocession en 1997 1997 O Z E A N zurück an China BIRMA LAOS Ile de Hainan Hainan Golf von Bengalen
Demokratische Republik Vietnam 1949–1975 VIETNAM Mer PHILIPPINEN Chinesisches 1948–KAMBODSCHA de Chine 1973 Meer 1965– Cam Ranh 1986 THAILAND
seit 1962
Die Ausbreitung des Kommunismus in Asien (1949–1979)
INDISCHER Der Sieg MaosOinZChina E A1949 N steht am Anfang einer Periode der Ausbreitung des Kommunismus in Ost- und Südostasien. Die VR China bleibt bis zum Bruch zwischen den beiden Regimen Ende der 1950er Jahre ein gewichtiger Verbündeter der UdSSR im Kalten Krieg. Überall in der Region kommt es zu Ost-West-Stellvertreter konflikten. In Korea bricht 1950 Krieg aus, in Indochina kämpfen zunächst die kommunistischen Vietminh gegen die französische Kolonialmacht, ab 1965 die ebenfalls kommunistischen Vietcong gegen die sich immer stärker engagierenden USA. 1975 erreicht der kommunistische Einfluss in Ost- und Südostasien seinen Höhepunkt. Nach dem Fall der südvietnamesischen Hauptstadt Saigon wird Vietnam als kommunistische Volksrepublik wiedervereinigt; auch in Kambodscha und Laos gelangen kommunistische Bewegungen (Rote Khmer, Pathet La diffusion du communisme Lao) an die Macht. L’URSS et ses alliés en 1945 La Chine
MALAYSIA Singapur (UK) INDONESIEN I
I
1 000 km I
I
1967–1998 I
I
Verbreitung des Kommunismus UdSSR und Verbündete 1945 China In den 1970er Jahren unterstützte Regime von der UdSSR von China Gegner des Kommunismus Verbündete der USA Blockfreier Staat Militärdiktatur, Monarchie oder autoritäres Regime Militärstützpunkte Sowjetisch Gebiet mit chinesischem Militärstützpunkt Amerikanisch Taiwanesisch
Atommächte Staat im Besitz von Atomwaffen Hotspots des Kalten Krieges Krisengebiet Gescheiterter kommunistischer Aufstand Entwicklung des chinesischen Gebiets nach 1950 Gebietsaneignung Gebietsanspruch Seegebietsanspruch Umstrittene Grenze Militärische Intervention Chinas Zur Unterstützung kommunistischer Regime (vor 1979) Grenzkonflikt Innerchinesischer Konflikt
530
Die Weltherrschaft des Westens
1914–1989
Die Verbreitung von Nuklearwaffen Aleuten
Nevada GROßBRITANNIEN USA
WEIßRUSSLAND FRANKREICH UKRAINE AT L A N T I S C H E R OZEAN
PAZIFISCHER OZEAN
Durch den NPT 1968 zum Besitz von Atomwaffen autorisierter Staat Staat ohne Atomwaffen Unterzeichnerstaat des NPT mit Atomprogramm, der verdächtigt wird, Atomwaffen zu entwickeln Staat, der auf ein Atomprogramm verzichtet Staat, der den NPT nicht unterzeichnet hat und Atomwaffen besitzt oder dessen verdächtigt wird Aus dem NPT ausgetretener Staat Atomtests seit 1945
ALGERIEN Reggane
LIBYEN
BRASILIEN
SÜDAFRIKA ARGENTINIEN
Siehe auch
—
Die Welt während des Kalten Krieges (1947–1991) S. 526 Die USA in der Welt (1990er bis 2000er Jahre) S. 588
531
Die weltweite Verbreitung der Atomwaffen (1968–2019)
Nowaja Semlja
RUSSLAND Kapustin Jar
NORDKOREA Lira KASACHSTAN Say-Otes
Semipalatinsk Lop Nor CHINA
IRAK
IRAN
Vor dem Hintergrund des Kalten Kriegs unterzeichnen 1968 vierzig Staaten den Vertrag über Nichtverbrei tung von Kernwaffen (Non-Proliferation Treaty, NPT), der das Risiko eines Atomkriegs vermindern soll. Damals gibt es fünf Atommächte: die USA (seit 1945), die UdSSR (seit 1949), Großbritannien (seit 1952), Frankreich (seit 1960) und die VR China (seit 1964). Die nukleare Aufrüstung hat zu einem Gleichgewicht des Schreckens zwischen den beiden Machtblöcken geführt. Gemäß dem Vertrag dürfen nur die bestehen den Atommächte (gleichzeitig die Ständigen Mitglieder des UN-Weltsicherheitsrats) Atomwaffen besitzen. Sie verpflichten sich, anderen Staaten nicht dazu zu verhelfen. Die anderen Unterzeichner verzichten ausdrücklich auf eigene Entwicklungs programme für Atomwaffen. Bis heute sind zahlreiche weitere Staaten dem Vertrag beigetreten, darunter auch die Ukraine, Weißrussland und Kasachstan, die sich nach dem Zerfall der UdSSR als Atommächte wiederfanden, aber ihre Nuklearwaffen an Russland abgetreten haben, während andererseits mehrere neue Atommächte hinzugekommen sind, etwa Indien (1974) und Pakistan (1998). Israel verfügt ebenfalls über Atombomben, gibt dies aber nicht zu. Auch Iran wird eines geheimen Atomwaffenprogramms verdächtigt, während sich Nordkorea (das den NPT 2003 aufgekündigt hat) mit dem seinen brüstet.
INDIEN
ISRAEL
PAZIFISCHER OZEAN
PAKISTAN
Bikini-Atoll Weihnachtsinsel
Eniwetok
INDISCHER OZEAN
Mururoa Montebello-Inseln Emu Maralinga
532
Die Weltherrschaft des Westens
1914–1989
Der Koreakrieg (1950–1953) Juni/Juli 1950
CHINA
September/Oktober 1950
CHINA
Frontlinie 26. Okt. 1950
26. Okt. Chosan lu Ya
lu Ya
40°
40°
Pjöngjang
28. Sept. Seoul
38°
28. Juni Seoul
15. Sept. 1950 Incheon
50
18. Juli 1950
Busan 130°
Busan
36°
JAPAN
125°
Dezember 1950–Januar 1951
JAPAN 36°
130°
Februar 1951–Juli 1953
CHINA
CHINA
lu Ya
lu Ya
NORDKOREA
40°
1. Dez. 1950 Pjöngjang
40°
Pjöngjang
Japanisches Meer
4. Jan. 1951 Seoul Frontlinie 12. Jan. 1951
38°
9 t. 1 ep
Gelbes Meer
Gelbes Meer 18. Juli Daejeon
125°
Japanisches Meer
18. S
Incheon
20. Okt. Pjöngjang
Japanisches Meer
25. Juni 1950
Japanisches Meer 27. Juli Cheorwon
38°
38°
Seoul
Waffenstillstand in Panmunjom
10. Jan 1951 Wonju
17. Feb. 1951 Chipyong-ni
SÜDKOREA
Gelbes Meer Gelbes Meer Busan 125°
130°
Busan
36°
JAPAN
125°
100 km
130°
36°
JAPAN
I I I I I
Rückkehr an den 38. Breitengrad Nach der Kapitulation der japanischen Streitkräfte teilen Sowjets und Amerikaner das zuvor japanisch besetzte Korea am 38. Breiten grad in zwei Besatzungszonen, aus denen 1948 zwei Staaten werden: Nord- und Südkorea. Das kommunistische Nordkorea überfällt im Juni 1950 den von den USA gestützten Süden. Amerika nischen Truppen mit UN-Mandat gelingt es, die Angreifer zurückzuschlagen. Nach einer Gegenoffensive des Nordens verläuft die Front zum Schluss erneut am 38. Breitengrad. Im Waffenstillstand, der am 27. Juli 1953 in Panmunjom unterzeichnet wird, erkennen UdSSR und USA jeweils die Existenz beider koreanischer Staaten an und vereinbaren, sie durch eine entmilitarisierte Zone («demilitarized zone», DMZ) voneinander zu trennen.
Demarkationslinie (25. Juni 1950) Nordkoreanische Offensive Von Nordkorea kontrolliertes Gebiet Landung der Amerikaner Gegenoffensive der UNO Von der UNO kontrolliertes Gebiet Gegenoffensive der Nordkoreaner und Chinesen Schlacht Bombardierung Entmilitarisierte Zone (DMZ) Aktuelle Grenze
Siehe auch
—
Korea (5.–19. Jahrhundert) S. 218 Asien während des Kalten Krieges S. 529
533
Die beiden koreanischen Staaten ab 1953 Seit 1953 trennt die entmilitari sierte Zone (DMZ), ein 250 Kilometer langer und durchschnitt lich 4 Kilometer breiter neutraler Geländestreifen, die Demokra tische Volksrepublik Korea im Norden von der Republik Korea Chongjin im Süden. Beide Staaten betreiben zwischen 1998 und 2008 eine Politik der Zusam Heyesan menarbeit, die den Austausch vor allem in Richtung Norden CHINE Kanggye fördert. Ab 1998 bietet Hyundai Asan, ein Tochterunternehmen des südkoreanischen HyundaiSinuiju Konzerns, Touristenreisen zum Berg Kumgang nördlich der NORDKOREA Hamhung DMZ auf dem Seeweg an. Gleichzeitig entwickelt das Unternehmen einen Industrie Pyongsong park im nordkoreanischen Golfe Pjöngjang Touristenregion Kumgangsan de Corée Kaesong mit südkoreanischem Nampo Kapital und nordkoreanischen Kosong Japanisches Meer Arbeitskräften. 2002 werden Kumgang zum ersten Mal seit 1953 die Sariwon Eisenbahnlinien beider Détroit Teilstaaten wieder miteinander Haeju Kaesong de Bohai verbunden und im folgenden Chuncheon Jahr der Schienenverkehr Industriepark Kaesong wieder aufgenommen. Inzwi Seoul schen gibt es zwei EisenbahnIncheon Donghae grenzübergänge. Zwischen Suwon 1998 und 2008 passieren 2 Millionen Touristen und SÜDKOREA 500 000 Geschäftsreisende Cheongju die Grenze. 2008 werden die Gelbes Meer Daejeon Touristenreisen jedoch wieder eingestellt, nachdem nordkorea nische Wachtposten am Berg Taegu Kumgang eine Touristin Chonju erschießen, die unbefugt die freigegebene Zone verlassen Ulsan Changwon hat. In der Folge bremsen VorGwangju würfe aus dem Süden (nach der Busan Wahl Lee Myung-baks) wie aus Straße von Korea dem Norden die Entwicklung der innerkoreanischen Beziehungen. I
100 km
I
I
I
I
Waffenstillstandslinie und DMZ Nordkoreanischer Industriepark Grenzübergang Grenzüberschreitender Seeweg (1998–2008) Handelsroute (1999–2005)
534
Die Weltherrschaft des Westens 1914–1989
Die Mittelmeerregion während des Kalten Krieges (1950er Jahre)
AT L A N T I S C H E R
UNGARN
FRANKREICH
RUMÄNIEN
OZEAN
JUGOSLAWIEN ITALIEN
BULGARIEN ALBANIEN
SPANIEN PORTUGAL
GRIECHENLAND
GIBRALTAR (UK)
MALTA (UK)
ALGERIEN (FR) MAROKKO
M i t t e l me e r TUNESIEN
Sueskrise Okt.–Nov. 1956
LIBYEN ÄGYPTEN
I
I
500 km I I
I
I
Bündnisse Erdöl im Nahen Osten Sueskrise (1956) Mitgliedsland des Warschauer Pakts Bedeutende Erdölvorkommen Französisch-britische Intervention Mitgliedsland der NATO Erdölpipeline Israelische Offensive Unterzeichnerstaat der CENTO Seeroute Sueskanal 1958 Mitgliedsland der Arabischen Liga Erdölhafen
Siehe auch
—
Das Mittelmeer (Ende 19. Jahrhundert) S. 366 Israel und die Palästinensergebiete (1948–2005) S. 540 Arabischer Frühling (seit 2010) S. 582
535
1956: Die Sueskrise In den 1950er Jahren dehnt sich der Kalte Krieg auch auf den Mittelmeerraum und den Nahen Osten aus. Im Rahmen ihrer Eindämmungspolitik gewähren die USA der Türkei Finanzhilfen und gewinnen das Land für einen NATO-Beitritt. Außerdem fördern sie den Bagdad-Pakt von 1955, ein Militärbündnis nach dem Vorbild der NATO zwischen dem Irak, der Türkei, Pakistan, Iran und Großbritannien. Allerdings verweigern sie den Ägyptern Entwicklungshilfe zum Bau des Assuan-Staudamms. Der ägyptische Präsident Nasser verstaatlicht daraufhin 1956 den Sueskanal, der für die ehemaligen Kolonialmächte der Region strategische Bedeutung hat. Die Reaktion Frankreichs und Großbritanniens, die von Israel unterstützt werden, das seinerseits die ägyptische Aufrüstung beenden und den Zugang zum Golf von Aqaba kontrollieren will, löst die Sueskrise aus: Israel greift Ägypten auf dem Sinai an, während französische und britische Truppen am Sueskanal landen (Operation Musketier). Unter dem Druck der USA und der UdSSR müssen sie sich jedoch wieder zurückziehen. Die Supermächte zeigen so ihren Einfluss in der Region auf Kosten der ehemaligen Kolonialmächte.
UdSSR
Ann äher ung Ä gypte ns und der UdSS R
Schwarzes Meer
Kaspisches Meer
TÜRKEI
ZYPERN (UK)
SYRIEN
LIBANON
AFGHANISTAN
IRAN
IRAK
ISRAEL JORDANIEN Golf von Aqaba
PAKISTAN BAHRAIN QATAR DUBAI OMAN
sM
te Ro
SAUDI-ARABIEN
r
ee
Arabisches Meer
JEMEN
536
Die Weltherrschaft des Westens 1914–1989
Der Nahe Osten (1948–1988) Schwarzes Meer
TÜRKEI
Kaspisches Meer
SYRIEN 1958 Intervention der USA LIBANON (1943) Mittelmeer ISRAEL 1956 Sues
(1946)
IRAK IRAN
(1932) 1948 Palästinakrieg JORDANIEN (1946) KUWAIT (1961)
SAUDI-ARABIEN (1932)
ÄGYPTEN (1922)
QATAR (1971) TRUCIAL STATES (1971) OMAN (1971)
Rotes Meer
JEMEN (1918)
Kolonie Aden (1967) INDISCHER OZEAN I
Der Nahe Osten in den 1950er Jahren: Panarabismus und Kalter Krieg Die USA dehnen in den 1950er Jahren ihren Einfluss im Nahen Osten aus, um ihre Erdölinteressen zu sichern, die sowjetische Expansion zu begrenzen und Israel zu schützen. Sie fördern daher den Staatsstreich Husni az-Za’ims in Syrien 1949, den Sturz Mossadeghs 1953 in Iran und den Abschluss des Bagdad-Pakts 1955. In der Folge suchen mehrere andere Staaten Unterstützung durch die Sowjetunion und den panarabischen Zusammenschluss. Ägypten und Syrien schließen sich 1958 zur Vereinigten Arabischen Republik (VAR) zusammen. Im gleichen Jahr stürzt der Aufstand General Kassems im Irak die US-freundliche Monarchie. Im Jemen und im Libanon löst das Bestreben eines Teils der Bevölkerung, sich der VAR anzuschließen, Aufstände aus. Die Revolte wird durch eine US-Intervention im Herbst 1958 niedergeschlagen.
I
500 km I
I
I
I
Der Nahe Osten Ende der 1950er Jahre Verbündeter der UdSSR Verbündeter der USA Großbritannien IRAK Bagdad-Pakt (1955) Mitglied der NATO (1932) Unabhängigkeit Vereinigte Arabische Republik (1958–1961) Konflikt
—
Siehe auch
Die Konferenz von San Remo (1920) S. 467 Israel und die Palästinensergebiete (1948–2005) S. 540 Spannungen am Golf seit 1900 S. 580
537
Schwarzes Meer
UdSSR
TÜRKEI
Kaspisches Meer 1988 Massaker von Halabdscha
1975–1990 Bürgerkrieg Mittelmeer
SYRIEN IRAN
LIBANON
1980–1988 Erster Golfkrieg
ISRAEL JORDANIEN
IRAK
1979 Islamische Revolution Pe
sc
rs
KUWAIT
1967, 1973 Nahostkonflikt
i
ÄGYPTEN
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I
500 km I
I
I
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f
QATAR VAE
SAUDI-ARABIEN
I
ol
OMAN
Rotes Meer
Der Nahe Osten Ende der 1970er Jahre Verbündeter der UdSSR Verbündeter der USA Mitglied der NATO Islamischer Staat Konflikt
NORDJEMEN
SÜDJEMEN
Ein multipler Kriegsschauplatz (1967–1988) Nach dem israelischen Unabhängigkeitskrieg (1948/49) und der Sueskrise (1956) greift Israel seine arabischen Nachbarstaaten 1967 (Sechstagekrieg) präventiv an und wird 1973 (Jom-Kippur-Krieg) seinerseites von Ägypten und Syrien angegriffen. Der Kampf der Palästinenser gegen Israel, zunächst aus Jordanien, dann, nach der blutigen Vertreibung der Palästinenser 1970 (Schwarzer September), aus dem Libanon, droht die arabischen Staaten der Region zu destabilisieren. Seit 1975 versinkt der Libanon in einem langjährigen Bürgerkrieg, der durch syrisches und israelisches Eingreifen eine regionale Dimension gewinnt. Ab 1978 soll eine UN-Friedenstruppe (Finul) im Südlibanon für ein Ende der Kämpfe mit Israel sorgen. Die islamische Revolution 1979 in Iran verändert
das geopolitische Kräfteverhältnis der Region. Die USA verlieren mit dem Schah einen wichtigen Verbündeten, während die UdSSR ein Übergreifen auf das muslimische Mittelasien fürchtet. Die beiden Hauptgegner im Kalten Krieg finden sich auf der Seite des Irak wieder, der seit 1980 gegen den schiitischen Gottesstaat Iran Krieg führt. Das sunnitische Regime Saddam Husseins, das die schiitische Mehrheit im eigenen Land unterdrückt, fühlt sich durch die schiitische Revolution bedroht und will seine Machtstellung in der Region ausbauen. Nach acht Jahren Krieg mit fast einer Million Todesopfern enden die Kämpfe im August 1988. Im selben Jahr tötet das irakische Regime Zehntausende Kurden im Norden des Landes.
538
Die Weltherrschaft des Westens 1914–1989
Das geteilte Zypern (1959–2019) I
20 km
I
I
I
I
Die Insel vor 1974 Von Türken besiedeltes Gebiet Mischgebiet mit türkischer Mehrheit Von Griechen besiedeltes Gebiet Mischgebiet mit griechischer Mehrheit Britischer Militärstützpunkt Hauptstraße Flughafen bis 1974
Die Insel Anfang des 21. Jahrunderts
MONTÉNÉGRO
GRIECHENLAND
TÜRKEI
Mittelmeer ZYPERN
Kyrenia
Famagusta Nikosia ZYPERN Larnaka
Limassol
Von der Unabhängigkeit zur Teilung (1959–1974) Die seit 1571 osmanische Insel Zypern wird 1878 von den Briten besetzt, die sie 1914, beim Kriegseintritt der Türkei, annektieren. Als sie Zypern 1959 in die Unabhängigkeit entlassen, behalten sich die Briten zwei Militärstützpunkte an der Südküste vor, um ihren Zugang zum Nahen Osten zu decken. Die Verfassung des neuen Staates soll die Macht zwischen der griechischen Bevölkerungsmehrheit und der türkischen Minderheit aufteilen. Dennoch kommt es zu Spannungen zwischen beiden Gruppen. Am 15. Juli 1974 wird Präsident Erzbischof Makarios durch
eine Revolte gestürzt, die den Anschluss Zyperns an Griechenland («Enosis») erreichen will, das damals noch in den Händen der Obristenjunta ist. Daraufhin landen türkische Truppen bei Kyrenia (Operation Attila) und besetzen den Nordteil der Insel. Zehntausende griechische Zyprioten werden in den Süden vertrieben. Die 180 Kilometer lange Attila-Linie zerschneidet die Insel und ihre Hauptstadt Nikosia. Im Norden wird 1983 die Türkische Republik Nordzypern ausgerufen, ein lediglich von der Türkei anerkannter Marionettenstaat.
Siehe auch
I
20 km
I
I
I
—
Das Mittelmeer (Ende 19. Jahrhundert) S. 366 Mauern ab 1900 S. 594
539
I
Die Insel Anfang des 21. Jahrunderts Türkische Bevölkerung biet (301 000 Einwohner) Mehrheit Griechische Bevölkerung Gebiet (840 000 Einwohner) er Mehrheit Grüne Linie: von der UNO t kontrollierte Pufferzone Gemischtes Dorf Aktueller Flughafen Britischer Militärstützpunkt Türkische Demarkationslinie Griechische Demarkationslinie Grenzübergang
Mittelmeer
Türkische Republik Nordzypern Kyrenia
Nikosia Nicosie Famagusta ZYPERN Pyla Militärbasis Dhekelia
Republik Zypern Paphos
Enklaven in der Enklave Militärbasis Akrotiri
Basis Dhekelia Basis Dhekelia
Türkisches Verwaltungsgebiet Famagusta UNO Paralimni Pufferzone der UNO Von der zypriotischen Regierung kontrolliertes Gebiet Larnaka
I
10 Ikm
Britische Militärbasis Dhekelia
Von der zypriotischen Regierung kontrolliertes Gebiet
Elektrizitätswerk Zyperns Marinestützpunkt Enklave unter britischer unter zypriotischer Staatshoheit Staatshoheit M ili t ä r b a sis
I
Gemäß dem Stationierungs vertrag vom 16. August 1960 zwischen der neuen Republik Zypern, Griechenland, der Türkei und Großbritannien verbleiben die Militärstützpunkte Akrotiri und Dhekelia (3 Prozent der Fläche Zyperns) unter britischer Hoheit; die Republik Zypern verzichtet darüber hinaus auf ihre Rechte an den Territorialgewässern vor den Stützpunkten. Trotz ihrer beträchtlichen Größe ist die territoriale Situation der Stützpunkte kompliziert. Im Inneren Dhekelias befinden sich drei griechisch-zypriotische Dörfer, Enklaven in der Enklave, und ein Elektrizitätswerk; das Gebiet des Stützpunkts reicht dazu noch über die UN-Pufferzone in den türkisch beherrschten Nordteil der Insel hinein.
540
Die Weltherrschaft des Westens 1914–1989
Israel und die Palästinensergebiete (1948–2005) Safed
SYRIEN
Tiberias
Haifa
Mittelmeer
Galiläa Haifa
Bet Sche’an Dschenin Nablus
Tulkarm
Nablus Tel Aviv Jaffa
Jerusalem
Gaza
Totes Meer
Beer Scheva
I
I
I
I
I
Hebron
Gaza
Beer Scheva Negev
Bevölkerung (in Tausenden) 200 100 50
I
See Genezareth
Beer Scheva JORDANIEN
Negev 50 km
I
I
I
I
Galiläa SYRIEN Haifa See Genezareth Nazareth
Eilat
WestAmman jordanland Jerusalem See Genezareth Hebron
Tel Aviv
Gaza
Totes Meer
Beer Scheva JORDANIEN I
Israel Arabisches Land Jerusalem geteilt zwischen Israel und Jordanien Grüne Linie
50 km
I
I
I
I
I
Nach dem Krieg 1967
I
Nach dem Krieg 1948
Sinai
Quneitra
Negev
I
I
Nablus Amman
Totes Meer
ÄGYPTEN
I
Jüdischer Staat Arabischer Staat Arabisches Land Internationales Sonderregime
Mittelmeer
Jerusalem Hebron
Gaza
I
LIBANON SYRIEN
Jordan
Nablus
I
Eilat
Mittelmeer Tel Aviv
I
Sinai
LIBANON
Haifa Nazareth
TRANSJORDANIEN 50 km
UN-Teilungsplan von 1947
ÄGYPTEN
Jüdische Bevölkerung Arabische Bevölkerung
Galiläa
Totes Meer
I
Das Völkerbundmandat für Palästina
ÄGYPTEN
Amman
Jerusalem
Hebron TRANSJORDANIEN 50 km
See Genezareth
Nazareth
Ramallah
Ramla
SYRIEN
Jordan
Jaffa
LIBANON
Golan
Akkon Nazareth
ÉGYPTE ÄGYPTEN Sinaï Sinai Eilat
Israel Besetztes Gebiet Arabisches Land Besetztes und zwischen 1978 und 1982 zurückgegebenes Gebiet
Siehe auch
I
I
25 km I
I
— I
Die Mittelmeerregion während des Kalten Krieges (1950er Jahre) S. 534 Der Nahe Osten (1948–1988) S. 536 Arabischer Frühling (seit 2010) S. 582
541
I
Seit dem Oslo-Abkommen 1993
Reichan Dschenin
Jo rd an
Grüne Linie Internationale Grenze Jerusalem (Stadtgebiet) Das Oslo-Abkommen Von der palästinensischen Autonomiebehörde verwaltetes Gebiet (Zonen A und B) Unter israelischer Kontrolle verbliebenes Gebiet (Zone C) Die Situation 2011Mittelmeer Die israelische Mauer Bereits gebaut Im Bau befindlich Geplanter Verlauf Eli Israelische Siedlung Evakuierung der israelischen Siedler 2005
Tulkarm Kedumim Nablus
Qalqiliya
Immanuel
Elkana
Ariel Eli W E S TJ O R DA N L A N D Ramallah
ISRAEL
JORDANIEN al-Bireh
Jerusalem Gusch Etzion
Gaza
GAZASTREIFEN
Jericho
Ma’ale Adumim
Betlehem Totes Meer
Halhul Hebron Dura Yatta
Das geteilte Palästina Unmittelbar vor der israelischen Staatsgründung ist das Mandatsgebiet Palästina überwiegend von Arabern bewohnt: 1,3 Millionen gegenüber 630 000 Juden. Seit Ende des 19. Jh. wandern immer mehr Juden, gefördert durch den Zionismus, bedroht durch den Antisemitismus in Europa und ermutigt von der Unterstützung Groß britanniens für eine jüdische Heimstatt in Palästina (Balfour-Deklaration 1917), nach Palästina aus. Die Vereinten Nationen nehmen 1947 einen Plan an, der die Teilung Palästinas in einen jüdischen und einen arabischen Staat vorsieht und von den Juden akzeptiert wird. Am 14. Mai 1948 wird der Staat Israel ausgerufen. Die arabischen Nachbarstaaten, die eine Teilung Palästinas ablehnen, greifen Israel sofort an. Der erste israelisch-arabische Krieg endet mit dem Sieg Israels, das sein Gebiet erweitern kann. Das Westjordanland (Westbank) und Ostjerusalem werden von Jordanien besetzt, der Gazastreifen kommt unter ägyptische Verwaltung. Die Palästinenser haben keinen eigenen
Staat. Mit dem Sechstagekrieg (1967) besetzt Israel auch das Westjordanland mit Ostjerusalem, die syrischen Golanhöhen, die Halbinsel Sinai (nach dem Abkommen von Camp David 1978 schrittweise an Ägypten zurück gegeben) und den Gazastreifen. Nach dem ersten Palästinenseraufstand (Intifada) ab 1987 vereinbaren die Palästinensische Befreiungsorganisation (PLO) und Israel in den Osloer Friedensabkommen (1993 und 1995) die Errichtung einer palästinensischen Selbstverwaltung in Teilen der besetzten Gebiete, wobei die israelischen Siedlungen im Gazastreifen und der größte Teil des Westjordanlands unter israelischer Kontrolle verbleiben. Ariel Sharon ordnet 2002 nach der zweiten Intifada (ab 2000) den Bau einer 730 Kilometer langen Sperranlage zwischen Israel und den Palästinensergebieten an, die nicht der Grünen Linie (Waffenstillstandsgrenze von 1949) folgt, sondern israelische Siedlungen im besetzten Gebiet mit einschließt. 2005 zieht Israel alle Soldaten und Siedler aus dem Gazastreifen ab.
542
Die Weltherrschaft des Westens 1914–1989
Der Sechstagekrieg (1967) LIBANON
Sechs Tage verändern die Landkarte des Nahen Ostens
I
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Westjordanland 5.–7. Juni Hebron Beer Scheva
al-Arisch
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JORDANIEN
Bir Gifgafa Bir el-Thamada
Kabarit Sues
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ÄGYPTEN
Aqaba
Sinai 5.–8. Juni
Katharinenkloster I
Israel am 4. Juni 1967 Grüne Linie Ägyptische Blockade Konzentration arabischer Streitkräfte Israelische Offensive Bombardierter Luftstützpunkt Kriegsgegner Israels Von Israel am 10. Juni 1967 erobertes Gebiet
as-Salt Jericho Amman
Ramallah Jerusalem 5.–7. Juni
Port Said
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Tel Aviv
Gaza 5.–7. Juni
Abu Sueir
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500 km
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Am 5. Juni 1967 greift Israel im dritten Nahostkrieg nach 1948 und 1956 Ägypten, Syrien und Jordanien an, mit denen starke Spannungen bestehen: Der ägyptische Präsident Nasser verlangt den Abzug der UN-Truppen vom Sinai und blockiert die Meerenge von Tiran am Ausgang des Golfs von Aqaba und damit den einzigen Zugang des israelischen Hafens Eilat zum Roten Meer und Indischen Ozean. Die ägyptische Luftwaffe wird bereits am ersten Kriegstag am Boden zerstört, fünf Tage später sind Ägypten, Syrien und Jordanien geschlagen. Israel vervierfacht mit dieser Offensive seine Landfläche gegenüber den Grenzen von 1949 (Grüne Linie) und besetzt den Sinai, den Gazastreifen, das Westjordanland und die Golanhöhen. Ostjerusalem wird annektiert. Eine halbe Million arabischer Flüchtlinge strömt in die Nachbarstaaten. Die Vereinten Nationen verurteilen die Besetzung dieser Gebiete durch Israel im November 1967 (UN-Resolution 242).
Golan 9.–10. Juni
Tiran Scharm El-Scheich Rotes Meer
SAUDI-ARABIEN
Siehe auch
—
Der Nahe Osten im 12. Jahrhundert S. 126 Die Mittelmeerregion während des Kalten Krieges (1950er Jahre) S. 534
543
Jerusalem (seit 1948) Migron
Ramallah Kochav Ya’akov Flughafen
Giv’at Ze’ev
Atarot
Geva Binyamin Adam
Giv’on HaHadascha Neve Ya’akov
Har Shmuel Ramot Alon
W E S TJ O R D A N L A N D
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Ramat Shlomo Ma’alot French Hill Dafna Skopusberg Ölberg
Zone E1
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ISRAEL
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Ma’ale Adumim
OstTalpiot Giv’at HaMatos Gilo Har Choma
W E S TJ O R D A N L A N D
Rahelgrab
Betlehem
Geburtskirche
Die Heilige Stadt im Zentrum der Spannungen (1949–2019) Der UN-Teilungsplan von 1947 sieht eine Internationalisierung Jerusalems vor, der Krieg von 1948 teilt die Stadt entlang der Grünen Linie in einen israelischen West- und einen jordanischen Ostteil. Nach dem Sechstagekrieg 1967 gliedert Israel Ostjerusalem seinem Staatsgebiet ein und erklärt ganz Jerusalem 1980 zu seiner «unteilbaren Hauptstadt». Die arabischen Stadtviertel werden planmäßig von Israelis kolonisiert: Ein Gürtel israelischer Siedlungen wird um Ostjerusalem herum angelegt, im Innenstadtbereich sollen israelische Enklaven die geschlossene palästinensische Einwohnerschaft fragmentieren. Unter anderem diese Politik provoziert die Palästinenser 1987 zum Aufstand (erste Intifada). Die von Israel ab 2002 gebaute Mauer schneidet auch in Jerusalem Gebiete vom palästinensischen Westjordanland ab und gliedert sie de facto dem Staat Israel ein.
Grüne Linie (1949–1967) Von Israel nach dem Sechstagekrieg gezogene Stadtgrenze Sperranlage (teilweise noch im Bau) Israelischer Kontrollpunkt Israelisch kontrolliertes Gebiet Israelische Siedlung Israelisches Siedlungsbauprojekt Palästinensisch kontrolliertes Gebiet Palästinensisches Siedlungsgebiet
544
Die Weltherrschaft des Westens 1914–1989
Die Dekolonisation Asiens (1945–2002)
MONGOLEI unabhängig seit 1921, 1950 von China anerkannt
Ulan-Bator
C H I N A
Islamabad
WESTPAKISTAN 1947 NEPAL BHUTAN
Neu-Delhi
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1 000 km I
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1947 OSTPAKISTAN 1971 BANGLADESCH
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Vor 1945 unabhängiger Staat Stufen der Dekolonisation Zw. 1945 und 1950 unabhängiger Staat Zw. 1951 und 1960 unabhängiger Staat Mer d’Arabie Nach 1960 unabhängiger Staat 1948 Jahr der Unabhängigkeit Krieg oder Widerstand im Zuge der Dekolonisation Nicht mit der Dekolonisation unabhängig gewordene Staaten Nach Unabhängigkeitsbewegung neu gegründeter Staat Rückgaben Zurückgegebene Stadt
Mumbai (Bombay)
INDIEN 1947
Dhaka
NORDVIETNAM 1954
BIRMA 1948
Golf von Bengalen
Rangun
LAOS 1954
Hanoi Hainan
Vientiane THAILAND Bangkok KAMBODSCHA 1953 Phnom Penh
Andaman-See Colombo SRI 1948 LANKA
Neue unabhängige Staaten in Asien Nach dem Zweiten Weltkrieg erhalten die Kolonien in Asien nach und nach ihre Unabhängigkeit. Die Entkolonisierung folgt aus dem zunehmenden Nationalismus der Zwischenkriegszeit und geht rascher als in Afrika vonstatten. Die internationale Lage ist für die Emanzipation der Kolonialvölker günstig: Der Krieg hat die europäischen Mächte geschwächt, und die Japaner haben in den Gebieten, die sie besetzten (Niederländisch-Indien, Französisch-Indochina, Birma und Malaya), intensiv gegen die europäische Kolonialherrschaft agitiert. Als die Kolonialherren nach dem Krieg zurückkehren, können sie nicht mehr Fuß fassen. Dazu kommt, dass die beiden großen Siegermächte USA und UdSSR sich als Antikolonialisten geben und eine Unabhängigkeit der Kolonialvölker im Rahmen der 1945 offiziell gegründeten Vereinten Nationen unterstützen. Der Abzug der Europäer verläuft mehr oder weniger friedlich und führt zu nachkolonialen Grenzkonflikten.
Ho-Chi-Minh-Stadt
Südchinesische Malay States und Meer Straits Settlements 1957 MALAYSIA Penang Kuala Lumpur Malakka SINGAPUR Sumatra 1963–1965 INDISCHER OZEAN
I N D O N Jakarta Java
Siehe auch
Asien während des Kalten Krieges S. 529 Indochina (1945–1954) S. 548 China und die Welt im 21. Jahrhundert S. 590
—
545 CHRONOLO GIE
1945
Japan verliert die Herrschaft über Taiwan und Korea. Die im Krieg japanisch besetzten europäischen Kolonien (Birma, Malaya, Französisch-Indochina, NiederländischIndien und die Philippinen) werden an die Mutterländer zurückgegeben. Beijing
KOREA 1945
Koreabucht
Hokkaido
Japanisches Meer
1947
Unabhängigkeit und Teilung Britisch-Indiens in Indien und Pakistan. Erste indisch-pakistanische Kämpfe um Kaschmir.
Honshu
38. Breitengrad JAPAN
Seoul Gelbes Meer
1949
Tokyo
Unabhängigkeit NiederländischIndiens als Republik Indonesien.
Shikoku Shanghai
Ostchinesisches Meer
1953–1954
Kyushu
Französisch-Indochina wird als Vietnam, Kambodscha und Laos unabhängig. Vietnam wird geteilt.
1957
Taipeh TAIWAN 1945 Hongkong (UK) China 1997 Macau (Port.) China 1999
P A Z I F I S C H E R O Z E A N
Luzon
17. Breitengrad Manila
PHILIPPINEN 1946
SÜDVIETNAM 1954
1965
Singapur verlässt Malaysia und wird unabhängig. Zweiter indisch-pakistanischer Krieg.
Philippinisches Meer
1971
Sabah 1963
es
Weiterer indisch-pakistanischer Krieg. Ostpakistan wird als Bangladesch unabhängig.
Mindanao
1975
BRUNEI 1984 Bandar Seri Bagawan
Indonesien besetzt das portugiesische Osttimor. Vietnam unter kommunistischer Herrschaft wiedervereinigt.
Sulusee Sarawak 1963 Borneo
1984 Celebes C e l e b e s -
N E S I E N 1949
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Javasee Bali
Unabhängigkeit der britischen Protektorate und Kolonien auf der Halbinsel Malaya, die 1963 zusammen mit Singapur und Britisch-Nordborneo (Sarawak und Sabah, aber ohne Brunei) die Föderation Malaysia bilden.
Dili
OSTTIMOR 2002
1962
PAPUANEUGUINEA 1975
Das Sultanat Brunei, bis dahin britisches Protektorat, wird unabhängig.
1997
Großbritannien gibt Hongkong an die VR China zurück.
1999
Portugal gibt Macau an die VR China zurück.
2002
Osttimor wird von Indonesien geräumt und unabhängig.
546
Die Weltherrschaft des Westens 1914–1989
Indien und Pakistan: Unabhängigkeit und Teilung (1947–1971) Waffenstillstandslinie 1949
LADAKH Srinagar JAMMU UND KASCHMIR
AFGH ANISTAN
C H INA
Jammu
HIMACHAL PRADESH Shimla PAKISTAN Chandigarh CHANDIGARH PUNJAB Derahdun PUNJAB HARYANA UTTARANCHAL ARUNACHAL Delhi PRADESH Neu-Delhi DELHI SIKKIM Itanagar NE PA L B HU TA N ASSAM UTTAR PRADESH Gangtok NAGALAND RAJASTHAN Jaipur Dispur Lucknow SINDH Shillong Kohima BIHAR Hindi MEGHALAYA Imphal Sindhi Patna BA N G L A D E S C H MANIPUR Agartala Aizawl JHARKHAND TRIPURA M ADHIA PRADESH O STBENGALEN Gandhinagar M IZORMA Bhopal Ranchi Bengali GUJARAT Kolkata (Kalkutta) M YA N M A R Gujarati CHHATTISGARH (BURMA) Raipur DAMAN UND DIU Daman INDIEN ORISSA DADRA UND Silvassa Bhubaneswar NAGAR HAVELI Oriya Lahore
Mumbai (Bombay)
MAHARASHTRA Marathi
Arabisches Meer Panaji GOA
KARNATAKA Kannada Bangalore
Golf von Bengalen
Hyderabad ANDHRA PRADESH Telugu
TAMIL NADU Kavaratti KERALA LAKKADIVEN Tamil Malayalam Thiruvananthapuram (Trivandrum)
Singhalesisch
I
Chennai (Madras) PUDUCHERRY Puducherry
Tamil SRI LA NK A
MALEDIVEN
INDISCHER OZEAN
300 km I
I
I
Sprachraum Îles Andaman Dravidisch Port Blair Sinotibetisch Austroasiatisch ANDAMAN ET NICOBAR Sprachen Indoeuropäische Hindi (indoeuropäisch) AndereÎles Sprachen Nicobar (indoeuropäisch) Dardische Sprache Iranische Sprache Tamil Umgangssprache
Sprachenvielfalt auf dem indischen Subkontinent Das Land mit der zweitgrößten Bevölkerung weltweit nach China ist vielsprachig. Die Muttersprachen der weitaus meisten Inder gehören zu zwei großen Gruppen: den indoeuropäischen Sprachen im Norden und den damit nicht verwandten dravidischen Sprachen im Süden. Das Hindi, seit der Unabhängigkeit Amtssprache Indiens,
ist die überregional standardisierte Form des von etwa 40 Prozent der Inder gesprochenen Zentralindoarischen. Die meisten Inder sind mehrsprachig. Die ehemalige Kolonialsprache Englisch ist seit 1963 offiziell sekundäre Amtssprache und im Alltag weitverbreitet.
—
Siehe auch
Britisch-Indien im 19. Jahrhundert S. 358 Asien während des Kalten Krieges S. 529 China und die Welt im 21. Jahrhundert S. 590
547
Die Teilung Indiens Schon in der Kolonialära liegen die muslimische Minderheit und die hinduistische Mehrheit der Inder im Dauerkonflikt miteinander und werden von den britischen Behörden als zwei verschiedene Gemeinschaften verwaltet. Diese Spaltung führt, als Indien 1947 in die Unabhängigkeit entlassen wird, zur Teilung des Landes in zwei Staaten, die hinduistische Indische Union und das muslimische Pakistan, das territorial in zwei weit voneinander entfernte Teilstaaten West- und Ostpakistan zerfällt (Ostpakistan wird 1971 als Bangladesch
C HI N A
Islamabad (seit 1960) Peschawar
K ASCHMIR
AFGHANISTAN
TIBET Lahore
Quetta
P UNJAB
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B ELUTSCHISTA N Karachi (1947–1960)
unabhängig). Die Teilung löst enorme Flüchtlingsströme aus: Viele Millionen Hindus strömen nach Indien, fast zwei Millionen Muslime nach Pakistan. Dabei kommt es zu blutigen Konfrontationen mit Hunderttausenden Toten. An der Kaschmirfrage entzünden sich die Spannungen: Im unabhängigen Fürstenstaat Kaschmir regiert ein hinduistischer Maharadscha muslimische Untertanen, sowohl Indien als auch Pakistan erheben Anspruch auf ganz Kaschmir.
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Neu-Delhi
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Dhaka (1971)
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Nagpur
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NORDGEBIETE Waffenstillstandslinie (1. Jan. 1949)
AKSAI CHIN
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JAMMU UND KASCHMIR
INDIEN
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500 km I
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Die Teilung Indiens Golfe Indische Union 1947 du Bengale Pakistan 1947 1948 dazugewonnenes Gebiet Waffenstillstandslinie Bangladesch: ehem. Ostpakistan, 1971 unabhängig Geteilte Provinz 1947 unabhängiges Fürstentum, 1948 erobert Massaker Zw. 1952 und 1956 in die Indische Union eingegliederte französische Ansiedlung Bis 1961 Portugiesisch-Indien Umgesiedelte Bevölkerung (in Millionen): Hindus Muslime Kaschmir Kaschmir vor der Teilung 1948 von Pakistan erobertes und von Indien beanspruchtes Gebiet An Indien angegliedertes, aber von Pakistan beanspruchtes Gebiet 1963 an China angegliedertes, aber von Indien beanspruchtes Gebiet
548
Die Weltherrschaft des Westens 1914–1989
Indochina (1945–1954)
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Golf von Tonkin
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Tourane (Da Nang) Faifo (Hoi An) Cap Batangan Quang Ngai
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Militärische Situation 1954 Von den Vietminh kontrolliertes Gebiet Guerillagebiet
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Dien Bien Phu
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Im Sommer 1945 proklamiert Ho Chi Minh, der die Spitze des Vietminh Hehoübernommen hat, nach der Kapitulation der japanischen Besatzungstruppen Lac Inle die Republik Vietnam. Der Vietminh ist eine nationalis tische Organisation, entstanden auf Initiative der Kommunis tischen Partei Indochinas (gegründet 1930) vor dem Hintergrund des Zweiten Weltkriegs, die dem Land die Pegu Unabhängigkeit erkämpfen soll. Nach dem Krieg versucht FrankreichThaton seine Herrschaft RANGOON in Indochina weiterzuführen und sieht sich ab 1946 mit Hos Soldaten konfrontiert: Der Unabhängigkeitskrieg hat begonnen. Die Kämpfe im Delta des Roten Flusses und in den Bergen von Tonkin (im Norden), in zahlreichen Gebieten Annams (Mittelvietnam) und schließlich in der Dschunkenebene und am Kap Ca Mau (in Cochinchina) verschaffen dem Vietminh eine Territorialbasis. Ab 1950 kann er auf chinesische Hilfe zählen. Das schwache französische Expeditionskorps verzettelt seine Kräfte im Norden wie im Süden. Nach dem Fall der Festung Dien Bien Phu im Mai 1954 kontrolliert der Vietminh den gesamten Norden mit Ausnahme der Großstädte und einiger Stellungen im Delta und an der Küste, sowie den Hauptteil Annams (allerdings ohne Hue), während sein Phuket Einfluss im Süden begrenzt bleibt. I
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Der Unabhängigkeitskrieg (1945–1954)
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Siehe auch
—
Französisch-Indochina (1930) S. 483 Asien während des Kalten Krieges S. 529 China und die Welt im 21. Jahrhundert S. 590
1950 Cao Bang
CHINA
I
1946 Haiphong
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400 km I
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I
Kontrollierte Gebiete von den Truppen der Union française von den Truppen Ho Chi Minhs (1950) von den Truppen Ho Chi Minhs (1954) Chinesische Hilfstruppen Amerikanische Hilfstruppen Schlacht
CHINA
1954 Dien Bien Phu BIRMA
549
1946 Hanoi LAOS Golf von Tonkin
Vientiane
Hue
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THAILAND
Südchinesisches Meer
Bangkok KAMBODSCHA
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Saigon (Sitz des Hochkommissariats für Indochina)
Der Unabhängigkeitskrieg von 1945 bis 1954
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REPUBLIK VIETNAM
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KAMBODSCHA
Golf von Thailand
Genfer Abkommen 1954
Nha Trang Dalat Saigon
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Phnom Penh
Nach der entscheidenden Niederlage von Dien Bien Phu, als französische Fallschirmjäger in einem Dschungelfort eingeschlossen und belagert werden, nehmen beide Seiten in Genf Verhandlungen auf. Frankreich erkennt die Unabhängigkeit Vietnams an, aber die Genfer Verträge vom Juli 1954 schreiben auch die Teilung des Landes am 17. Breitengrad fest: Im Norden entsteht die kommunistische Demokratische Republik Vietnam, im Süden die von den USA gestützte Republik Vietnam. Laos und Kambodscha werden ebenfalls in die Unabhängigkeit entlassen. Vietminh und Frankreich müssen ihre Truppen aus dem Süden bzw. Norden zurück ziehen. 1954 gibt es kein Französisch-Indochina mehr. Die Teilung Vietnams aber wird im Kalten Krieg zum Konfliktherd.
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17. Breitengrad
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THAILAND
DEMOKRATISCHE REPUBLIK VIETNAM Golf von CHINA
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Südchinesisches Meer
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400 km I
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I
Genfer Abkommen (Juli 1954) Zwei vietnamesische Staaten Laos und Kambodscha Evakuierungen in den Süden in den Norden Truppengruppierungs- und Evakuierungsgebiet
550
Die Weltherrschaft des Westens 1914–1989
Der Vietnamkrieg (1954–1975) chinesische Hilfstruppen
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CHINA
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chinesische Hilfstruppen s
Hanoi
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DEMOKRATISCHE REPUBLIK VIETNAM M
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Golf von Tonkin
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Vientiane
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THAILAND I
Die Eskalation (1954–1964)
sowjetische Hilfstruppen
17. Breitengrad Da Nang
I
1954–1964 : Der umkämpfte und zerrissene Süden Dem. Rep. Vietnam Nationale Front für die Befreiung Vietnams USA und Rep. Vietnam Bündnisse und Unterstützung Hilfstruppen US- Stützpunkt Versorgungsroute Ho Chi Minhs Norodom Sihanouks maritime Route
KAMBODSCHA
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Südchinesisches Meer REPUBLIK VIETNAM Nha Trang
Saigon (HQ der US-Truppen) My Tho
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Vientiane
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1968 Khe Sanh
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400 km I
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I
1965–1975: Die amerikanische Beteiligung Wichtige Schlacht Intensive Bombardierung Von der Tet-Offensive betroffene Stadt (1968) Grenzkonflikte mit den Roten Khmer ab 1972
1968 Hue 17. Breitengrad Da Nang Südchinesisches Meer
1965 Pleiku KAMBODSCHA Dalat
Nha Trang
Phnom Penh My Tho
1968 und 1975 Saigon
Südvietnam wird nach der Unabhängigkeit vom proamerikanischen Regime Ngo Dinh Diem regiert. Die Opposition, organisiert in der Nationalen Befreiungsfront (von ihren Gegnern Vietcong genannt), führt einen Guerillakrieg, um Diem zu stürzen. Versorgt wird sie über ein System von Bergpfaden durch den Dschungel an der Grenze entlang von Nordvietnam aus. Im Rahmen ihrer Eindämmungspolitik gegen den Kommunismus engagieren sich die USA immer stärker in diesem Konflikt. Ab 1961 unterstützen sie das Regime des Südens mit Waffenlieferungen und Militärberatern.
Von der US-Intervention zur Wiedervereinigung 1965 beginnen die USA mit der Entsendung von Kampftruppen nach Vietnam. Der Krieg verschärft sich. Die Tet-Offensive des Vietcong zu Neujahr 1968 wird nur unter Schwierigkeiten zurückgeschlagen. In den USA mehrt sich der Protest gegen die Truppenpräsenz. Der 1968 gewählte Präsident Nixon verspricht, die USA aus dem Krieg herauszulösen. Er beendet den Militäreinsatz und verstärkt dafür die Hilfe für die südviet namesischen Regierungs truppen (Vietnamisierung des Konflikts). Die Pariser Verträge 1973 beenden das amerikanische Engagement, aber erst der Fall Saigons 1975 beendet den dreißig Jahre währenden Krieg und vereint das Land wieder.
—
Siehe auch
Angkor, Hauptstadt der Khmer (12.–13. Jahrhundert) S. 212 Französisch-Indochina (1930) S. 483 China und die Welt im 21. Jahrhundert S. 590
551
Kambodscha (1975–1979) LAOS M e k o ng
THAILAND Anlong Veng
Site 2 Khao-I-Dang
RatanakiriHochebene
NORDEN Sisophon K A M B O D S C H A
Angkor Siem Reap
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Ho-Chi-Minh-Stadt (Saigon) M
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Kompong Som (Sihanoukville)
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KAMPUCHEA KROM
Die Schreckensherrschaft der Roten Khmer Bouche I
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100 km I
I
I
Der Vietnamkrieg (1965–1975) Versorgungsroute Von den USA bombardiertes Gebiet Von Kambodscha beanspruchtes Gebiet Demokratisches Kampuchea (1975–1979) Grenze Kambodschas Grenze des Verwaltungsgebiets der Roten Khmer Massengrab Weg aus der Krise (1979–1999) Flüchtlingslager (1979–1993) Letzte Hochburg der Roten Khmer (1999)
Der Vietnamkrieg greiftdu aufMékong Kambodscha über, in dem sich zahlreiche vietnamesische Kommunisten sammeln und den Widerstand organisieren. Mit dem Sturz Sihanouks durch Lon Nol 1970 Mer de Chine gerät das Land in einen Bürgerkrieg, aus dem méridionale 1975 die Roten Khmer siegreich hervorgehen. Die Kommunisten unter Führung Pol Pots nehmen die Hauptstadt Phnom Penh ein und deportieren alle Städter aufs Land. Pol Pots Plan einer totalen Revolution kostet jeden vierten Kambodschaner das Leben. Das Terrorregime wird 1979 durch vietnamesische Intervention vertrieben, aber im Dschungel kämpfen die Roten Khmer noch zwanzig Jahre lang weiter.
552
Die Weltherrschaft des Westens 1914–1989
Der Kampf gegen Kolonisation und Apartheid in Afrika (1945–1991) AT L A N T I S C H E R OZEAN
Mai 1945: Sétif Mai 1945: Guelma
TUNESIEN Mittelmeer 1956
MAROKKO 1956 Westsahara (1975)
ALGERIEN 1962
LIBYEN 1951
ÄGYPTEN
Union afrikanischer Staaten
KAP VERDE 1975
MAURETANIEN Mali-Föderation 1960 SENEGAL 1960
MALI 1960
NIGER 1960
TSCHAD 1960
ERITREA 1993
SUDAN BURKINA FASO BENIN 1956 DSCHIBUTI 1977 1960 1960 Somaliland GUINEA GUINEA-BISSAU 1974 1958 ELFEN-GHANA TOGO 1960 ZENTRALAFRIKA ÄTHIOPIEN BEIN- 1957 NIGERIA 1960 UNION DER 1960 SOMALIA KÜSTE UPC VÖLKER SIERRA LEONE 1961 1960 1960 KAMERUNS UGANDA Mau-Mau 1948: Accra LIBERIA 1960 DEMOKRATISCHE 1962 KENIA 1963 ÄQUATORIALGUINEA GABUN KONGO REPUBLIK KONGO 1968 1960 RUANDA 1962 1960 1960 BURUNDI 1962 4. Januar 1959 SEYCHELLEN SÃO TOMÉ Léopoldville 1976 UND PRÍNCIPE TANSANIA »Journée des Martyrs« 1975 1961 KOMOREN 1976 1961: Luanda MALAWI ANGOLA 1964 SAMBIA 1975 1964 SIMBABWE MADAGASKAR 1 000 km 1980 MOSAMBIK 1960 I I I I I NAMIBIA 1975 Antikolonialismus (VON SÜDAFRIKA BOTSUANA VERWALTET) Gründerstaat der 1966 MAURITIUS 1990 Vereinten Nationen 1968 SWASILAND 1968 LIBYEN Teilnehmerland der 21. März 1960: Sharpeville Bandung-Konferenz (April 1955) SÜDAFRIKA Fehlgeschlagenes panafrikanisches LESOTHO 1966 I N D I S C H E R Projekt OZEAN Unabhängigkeit vor 1950 zwischen 1951 und 1958 zwischen 1960 und 1968 Entkolonisierung Schritt für Schritt (1945–1975) zwischen 1974 und 1980 zwischen 1990 und 1993 Nach 1945 gerät die Kolonialherrschaft in Afrika in vielen Kolonien Mobilmachungen, Aufstände ins Wanken. Die 1945 gegründeten Vereinten Nationen werden zur und Kriege Tribüne heftiger Kritik, der sich auch die UdSSR anschließt. Die Gewaltsam niedergeschlagener Bandung-Konferenz der Blockfreienbewegung 1955, der erste Aufruhr oder Streik Auftritt der sogenannten Dritten Welt auf internationaler Bühne, Gescheiterter Krieg gegen verleiht der afrikanischen Dekolonisationsbewegung Schwung. Die die Kolonialmacht meisten afrikanischen Kolonien gewinnen zwischen 1956 (Tunesien, Nationaler Befreiungskrieg, Marokko, Sudan) und Anfang der 1960er Jahre ihre Unabhängigkeit, der zur Unabhängigkeit führt wenn auch oft erst nach schweren Kämpfen. Die portugiesischen Nicht beigelegter Konflikt GAMBIA 1965
Kolonien (u. a. Angola und Mosambik) werden 1975 unabhängig.
Siehe auch
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Südafrika (1795–1910) S. 350 Das kolonialisierte Afrika (1919–1939) S. 482 Afrika seit 1990 S. 586
553
Daressalam Dodoma
KONGO
1960
Luanda
TANSANIA
1961 ANGOLA
NJASSALAND
1975
1964 MALAWI MOSAMBIK
Lilongwe
NORDRHODESIEN 1964 SAMBIA
1975
Lusaka Harare SÜDRHODESIEN
1980 SIMBABWE
SÜDWESTAFRIKA
1990 NAMIBIA
PROTEKTORAT BETSCHUANALAND
Windhuk
1966 BOTSUANA
1979 VENDA
Gaborone 1977 BOPHUTHATSWANA
AT L A N T I S C H E R OZEAN I
I
500 km I
I
I
Kimberley
BASUTOLAND SÜDAFRIKA
Maputo
Johannesburg Soweto Newcastle Maseru
1966 LESOTHO
I
Südafrika Südafrikanische Kolonie Rassentrennung Homeland Kapstadt Unabhängiges Homeland 1976 Unabhängigkeit der Homelands Kundgebung Stadtguerilla Polizeigewalt Dekolonisation 1936 unabhängiger Staat Britische oder portugiesische Kolonie 1990 Zeitpunkt der Unabhängigkeit Staat, der nach der Unabhängigkeit den ANC unterstützt Der ANC im Exil Trainingslager der ANC-Armee Angriff der südafrikanischen Armee auf den ANC Unterstützung für Unabhängigkeitskämpfer im Ausland Sitz des ANC im Ausland Bewaffnete und militante Untergrundbewegung des ANC
Mbabane Pretoria
INDISCHER OZEAN
SWASILAND
1968
Durban 1976 TRANSKEI
East London 1981 CISKEI Port Elizabeth
Der Kampf gegen die Apartheid in Südafrika Die 1948 in der Südafrikanischen Union eingeführte Rassentrennung (Apartheid) dient der Überwachung und Unterdrückung der nichtweißen Bevölkerung, die damals etwa 90% der Gesamt einwohnerzahl ausmacht. Auf den Population Registration Act (1950), der die «Rassen» und die Zugehörigkeit des Einzelnen zu einer davon definiert, folgt eine Reihe Rassentrennungsgesetze. Die nichtweißen Bevölkerungsgruppen sollen räumlich auf bestimmte Vororte (townships) großer Städte und autonome Bantu-Homelands beschränkt bleiben. Den Kampf gegen die Apartheid führt der 1912 gegründete African National Congress (ANC) mit seinem charismatischen Führer Nelson Mandela auch von den Nachbar ländern aus, in denen Flüchtlinge und der in der Union seit 1960 verbotene ANC Unterstützung finden. Der Kampf endet 1991 mit der Aufhebung der Apartheid.
554
Die Weltherrschaft des Westens 1914–1989
Das französisch kolonisierte Afrika – zwischen Widerstand und Kooperation Diego Suárez
M
n
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Vohémar
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Mahajanga
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KOMOREN (FR)
100 km I
I
I
Fénérive I
Der Osten, Wirtschaftsmotor der Insel Reisanbaugebiet Starke Besiedlung Fischereihafen Minen Edelsteine Graphit Exportwirtschaft Kaffee Zuckerrohr Vanille Eisenbahnlinie Der Aufstand Ausgangspunkt des Aufstands vom 29. und 30. März 1947 Maximale Ausdehnung des Aufstands Niederschlagung Ankunft der Kolonialtruppen März 1947 bis 1949 Kriegsverbrechen
Bongolava
Tamatave (Toamasina)
Tananarive
(Antananarivo)
Moramanga Antsirabe
Mahanoro Vohilava Mananjary
Fianarantsoa
Sahasinaka
Manakara Vohipeno
Tuléar
Iva
I
aitso lam
y an ko
Fort-Dauphin
Farafangana
INDISCHER OZEAN
Der madagassische Aufstand 1947 Nach der sogenannten Befriedung der Insel durch französische Truppen unter General Gallieni Ende des 19. Jh. führt Frankreich auf Madagaskar ein durch das Régime de l’indigénat (ein Eingeborenenstrafrecht) und Zwangsarbeit geprägtes Kolonialsystem ein. Nach dem Zweiten Weltkrieg wird dieses System ernsthaft in Frage gestellt. Die Wirtschaftskrise und der zunehmende Druck auf die Arbeitskräfte durch den Krieg führen zu Unzufriedenheit. Die madagassischen Abgeordneten der Konstituierenden Nationalversammlung von 1945 gründen im Februar 1946 eine nationalistische Partei, das Mouvement démocratique de le rénovation malgache
(MDRM), deren Führung Ende 1946 verhaftet wird. Die Spannungen verschärfen sich, bis sich am 29. und 30. März 1947 Hunderte Madagassen erheben und Städte, Kasernen und Firmensitze angreifen. Mitte April hat sich die Bewegung auf zehn Distrikte im Osten der Insel ausgebreitet, der am meisten unter der Kolonisierung leidet. Die Kolonialstreitkräfte versuchen den Aufstand mit Gewalt niederzuschlagen, wobei es auch zu Kriegsverbrechen kommt (Erschießungen, Abwurf von Gefangenen aus Flugzeugen, Massaker). Geschätzte 40 000 Madagassen kommen um, meist durch Hunger und Krankheit auf der Flucht.
Siehe auch
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Umschifftes Afrika (16.–19. Jahrhundert) S. 270 Afrika seit 1990 S. 586
555
250 km
Der vergessene Kamerunkrieg (1948–1960)
I I I I I I
Mandatsgebiete Kamerun Französisch Britisch Grenze nach der Wiedervereinigung 1961 Der Aufstand Gründung der UPC (Union der Völker Kameruns) Ausgangspunkt des Aufstands Aufständisches Gebiet BULU Volksstamm Die Niederschlagung 1957 Grenze der militärisch kontrollierten Zone (ZOPAC) Bombardierung und Niederschlagung Umsiedlung der Bevölkerung Richtung Militärlager
Tschadsee Kusseri
NIGERIA
TSCHAD
Garua
Ngaundere Banyo
Bamenda Bafang
BAMILEKE BASSA BETI
Duala
Jaunde
Edea Golf von Guinea
Kribi
BULU
ÄQUATORIALGUINEA
GABUN
af i
Intervention der Franzosen 1969–1972 und 1978–1980
SUDAN
Bürgerkrieg 1969–1972
N’Djamena ZENTRALAFRIKA (Bokassa: 1966–1979)
KAMERUN KONGO Libreville GABUN
ZAIRE
(Mobutu: 1965–1997)
b u t u –B o k a s
Bangui
Mo
Frankreich in Zentralafrika Das französische «Pré Carré» Ausdehnung in Richtung Zaire Militärstützpunkt Pro-französischer Staat Operation Barracuda (20.–21. Sept. 1979) Militärische Intervention Quellen der Instabilität Sozialistisches Regime Krisenstaat, Bürgerkrieg Aufständisches Gebiet Einmischung Libyens Bokassas Geopolitik Antikommunistische Überwachung Einmischung (Tschadkrise) Diplomatische Aktivitäten
TSCHAD
Bokassa-Gadd
500 km
KONGO
Zentralafrika, Französischafrika
NIGER
I I I I I I
Bertua
sa
Nkongsamba
KAMERUN
Die deutsche Kolonie Kamerun wird nach dem Ersten Weltkrieg als Völkerbundmandat zwischen Großbritannien und Frankreich aufgeteilt. Der größere, französische Teil ist nach dem Zweiten Weltkrieg, jetzt als UN-Mandat, dem französischen Kolonialreich assoziiert. In den beiden Großstädten Duala und Jaunde entwickelt sich nach dem Krieg eine Unabhängigkeitsbewegung. Die 1948 von Ruben Um Nyobè gegründete Union des populations du Cameroun (UPC) tritt an die Spitze des Kampfs gegen die Kolonialherrschaft, der sich auf die Stammes- gebiete der Bassa und Bamileke ausdehnt und gewaltsam unterdrückt wird. Nachdem die Unabhängigkeit 1960 erreicht ist, kämpft die UPC weiter gegen die neue Regierung unter Ahmadou Ahidjo.
Nach der Unabhängigkeit der Zentralafrikanischen Republik 1960 putscht sich 1966 JeanBédel Bokassa an die Macht. In den 1970er Jahren ist der Staat ein Stützpfeiler der französischen Afrikapolitik, die versucht, den Einfluss Frankreichs auf die ehemaligen Kolonien zu wahren. Die Bindungen an Frankreich verstärken sich unter der Präsidentschaft Giscard d’Estaings. Wegen der An näherung Bokassas an Gaddafis Libyen Ende der 1970er Jahre distanziert sich Frankreich von Bokassas Regime und stürzt es schließlich 1979 mit der Operation Barracuda, einer Intervention französischer Truppen vom benachbarten Tschad aus.
556
Die Weltherrschaft des Westens 1914–1989
Die Unabhängigkeit Algeriens (1945–1962) ESPAGNE
Algier
I
I
100 km I
I
I
Orléansville Miliana 4 (Ech Cheliff) CheMédéa liff
I
Blida
Organisation und Streitkräfte der B Mostaganem Nationalen Befreiungsarmee (ALN) Oran 1 Grenzen und Nummern der OUARSENIS Wilayas (1956–1957) A S Mascara A T L 1958 Partisanengebiet der ALN Siddi Bel Abbès T E L L Wichtigste militärische Ereignisse TARAS Aufstand vom 8. Mai 1945 Bou S Maghnia 1. Nov. 1954: «Toussaint rouge» Saida Tlemcen Jan.–Okt. 1957: Schlacht von Algier N 20. Aug. 1958: Angriff der ALN E Djelfa N E 1959–1960: Challe-Plan B E März 1962: Angriff der OAS C H MAROC auf Algier 6 H O April–Nov. 1962: Abzug 2 008 m der Europäer Chott Djebel Ksel 5 Abwanderung der «Pieds-noirs» 1962 Ech Chergui Laghouat Algier, von der Kolonie zur Hauptstadt KASBAH Stadtviertel Kolonialstadt S Inhaftierung und Folter A L militanter FLN-Kämpfer T A Neue Hauptstadt 2 236 m R A A H Djebel Aïssa S A Ghardaïa
Algier: Von der Kolonie zur Hauptstadt Das Gouvernement Général (erbaut 1934) und Le Forum, die alten Regierungszentren der Kolonialmacht, während des Krieges Schauplatz pro-europäischer Demonstrationen, werden nach der Unabhängigkeit von der einheimischen Regierung zugunsten eines neuen Präsidentenpalasts aufgegeben. Der Bugeaud-Platz wird auf den Namen seines Widersachers Abd el Kader umgetauft, das Barbarossa-Gefängnis, Hochburg der Unterdrückung während des Krieges, wird zum Museum in einer Hauptstadt, die das Gedenken an die Kolonialzeit und den Unabhängigkeitskrieg wachhält.
Bab El Barbarossa-Gefängnis Qued KASHBA Rue Michelet École Sarrouy ZENTRUM Hauptbahnhof Nationalversammlung Präsidentenpalast Pl. Émir-Abdelkader Rue d’Isly (ehem. Pl. Bugeaud) Generalregierung Le Forum (Pl. Clémenceau) HAFEN Mi t t e lme e r ALGIER Große Post
HAMMA
Buc ht v on Alg i e r
BELCOURT Villa Sésini
Denkmal der Märtyrer I
I
1 km I I
I
Siehe auch
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Die Eroberung Algeriens und Marokkos (1830–1912) S. 360 Arabischer Frühling (seit 2010) S. 582 CHRONOLO GIE
Mai 1945
Nationalistische Aufstände in Sétif und Guelma werden von den französischen Behörden niedergeschlagen.
Mittelme er
1. November 1954
Tizi Ouzou I
LE ABY
Philippeville (Skidda)
2 Bougie (Bejaia)
Bône (Annaba)
Guelma
K
Bordj Bou Arreridj 3
Saada
557
Constantine Souk Ahras
Sétif
Batna Khenchela Tebessa
AU RÈ S
Aufstand im Gebiet um Constantine.
1956 1957
Schlacht um Algier (Januar– Oktober); Massaker von Melouta.
1958
Biskra Chott Melrhir 1 TUNESIEN
Djamaa
August 1955
Truppenentsendung; Kongress der Soummam.
2 321 m Djebel Mahmel Chott el Honda
«Toussaint rouge» («Blutige Allerheilige»): Eine Reihe von Attentaten der FLN eröffnet den Krieg.
Chott Merouane
El Oued
Touggourt
Der algerische Unabhängigkeitskrieg (1954–1962) Am 1. November 1954, fast zehn Jahre nach den Aufständen in Sétif und Guelma, verübt die algerische Nationale Befreiungsfront (Front de libération nationale, FLN) eine Reihe von Attentaten, um die Unabhängigkeit Algeriens zu erzwingen. Diese Organisation, den Behörden bisher unbekannt, führt danach acht Jahre lang Krieg gegen die französische Kolonialverwaltung. In diesem Krieg, damals in Frankreich nie als solcher, sondern meist nur als «Ereignisse» («événements») bezeichnet, steht die Unabhängigkeitsbewegung, selbst wieder in FLN und MNA (Mouvement national algérien) gespalten, der französischen Armee und den Harkis gegenüber. Die FLN führt einen Guerillakrieg in den ländlichen Gebieten, aber ab Januar 1957 auch im Herzen der Stadt Algier (Schlacht um Algier). Um die Freiheitskämpfer zu besiegen, durchsucht die französische Armee ganze Dörfer; es kommt zu Massenerschießungen und in der Schlacht um Algier zu systematischen Folterungen. Der 1958 an die Macht zurückgerufene General de Gaulle tritt ab 1959 für das Selbstbestimmungsrecht der Algerier ein. Ein Teil der Algerienfranzosen und hohe Generäle der französischen Armee stellen sich dieser Politik entgegen: Ab Frühling 1961 verübt die OAS (Organisation de l’armée secrète) zahlreiche Terroranschläge, um die Verhandlungen zwischen Regierung und FLN scheitern zu lassen. Die Gewalt nimmt auch nach dem Waffenstillstand vom 19. März 1962 kein Ende. Die Algerienfranzosen und ein Teil der Harkis fliehen nach Frankreich.
Demonstration in Algier und Gründung eines Ausschusses für das Gemeinwohl unter General Massu (13. Mai); General de Gaulle wird wegen der Algerienkrise an die Macht zurückgerufen und besucht Algier im Juni.
September 1959
De Gaulle erkennt das Selbstbestimmungsrecht der Algerier an.
1960
Woche der Barrikadenkämpfe in Algier (24. Januar–1. Februar).
1961
Gründung der OAS (Februar), Putsch der Generäle (April); eine Algerierdemonstration in Paris wird auseinandergetrieben (17. Oktober).
8. Februar 1962
Demonstration gegen die OAS in Paris. 8 Tote während der Tumulte an der U-Bahn-Station Charonne.
18. März 1962
Unterzeichnung der Abkommen von Évian; der Waffenstillstand tritt am Folgetag in Kraft.
5. Juli 1962
Ausrufung der Unabhängigkeit Algeriens.
558
Die Weltherrschaft des Westens 1914–1989
Guerillakriege und Revolutionen in Lateinamerika (1953–2012) G r ande B ahama
Gr ande Ab ac a
G olfe du M ex ique
Îles Bimini
Îles B err y
Eleuther a
Andr o s C at Island
Havanna 2. Januar 1959
F l o ri da st r a ß e
BAHAMAS PINAR DEL RÍO
HAVANNA
Is la de la Juv entud
LAS VILLAS 28.–31. Dezember 1958 MATANZAS Santa Clara Yaguajay Invasion in der Schweinebucht April 1961
CAMAGÜEY ORIENTE
I
100 km I
I
I
I
Die Kubanische Revolution 1953–1959 Sierra Maestra, Rückzugsort der Guerilla Kolonne unter dem Kommando von Che Guevara Cienfuegos
31. August 1958
Manzanillo
Karibis ch e s Me e r
Landung der Granma im Dezember 1956
Guantánamo US-MarineLa Plata stützpunkt Santiago de Cuba
Angriff auf die Moncada-Kaserne 26. Juli 1953
JAMAIKA
Eine Revolutionswelle fegt durch Lateinamerika (1959–1979) Gegen die Machtergreifung des von den USA gestützten Diktators Batista auf Kuba 1952 sammelt sich auf der Insel bewaffneter Widerstand unter Führung Fidel Castros. Nach einer Niederlage bei Moncada am 26. Juli HONDURAS 1953 erreicht eine Gruppe von Rebellen an Bord der Granma 1956 die Sierra Mestra. 1958 kehren sie in zwei Marschkolonnen unter Camilo Cienfuegos und Ernesto Che Guevara aus den Bergen zurück, marschieren die gesamte Insel entlang und erreichen im Januar 1959 Havanna. Batista flüchtet; Castro setzt die Verfassung außer Kraft und sich selbst als Staatsoberhaupt ein. Die Beziehungen zu den USA verschlechtern sich zunehmend. Im April 1961 organisiert die CIA eine Landung von Exilkubanern in der Schweinebucht (Südwestkuba), die fehlschlägt und Castro dazu bewegt, die Revolution für «sozialistisch» zu erklären und sich der UdSSR anzunähern. Immer mehr revolutionäre Bewegungen entstehen in Lateinamerika. Der Argentinier Ernesto Che Guevara, Waffengefährte Castros auf Kuba, übernimmt
1966 die Führung einer Guerillerogruppe in Bolivien. Sie wird rasch zerschlagen, Che Guevara selbst am 8. Oktober 1967 hingerichtet. Dieses Datum gibt der Ende der 1960er Jahre in Brasilien entstandenen Revolutio nären Bewegung 8. Oktober (MR-8) den Namen. In Peru führt der 1970 von Abimael Guzmán gegründete Leuchtende Pfad bis in die 1990er Jahre einen blutigen Guerillakrieg. Die Bewegung der Revolutionären Linken (MIR) in Chile leiht 1970 dem gewählten Präsidenten Salvador Allende ihre Unterstützung. Die nicaraguanischen Sandinisten stürzen im Juli 1979 das SomozaRegime, werden dann aber von den US-gestützten Contras in einen Bürgerkrieg verwickelt. Mit der Niederlage des Sandinisten Daniel Ortega bei der Präsidentenwahl 1990 wird auch das sozialistische revolutionäre Gesellschaftsmodell abgewählt. Die kolumbianische FARC bekämpft die Staatsmacht und weiß einen Großteil der Bauern hinter sich. Nachdem sie 2012 auf Friedensverhandlungen eingeht, erlischt ihre Aktivität allmählich.
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Siehe auch
Zerfall des Spanischen Reichs (1780–1830) S. 374 Die USA in der Welt (1990er bis 2000er Jahre) S. 588
559
USA
AT L A N T I S C H E R OZEAN KUBA 1959
FAR 1962–1996 MEXIKO
GUATEMALA EL SALVADOR
DOMINIKANISCHE REPUBLIK
HAITI
JAMAIKA
BELIZE
Wendekreis des Krebses
HUNDURAS NICARAGUA
MIR 1961–1969
1979
COSTA RICA
PANAMA
VENEZUELA VENEZUELA GUYANA
KOLUMBIEN
FRANZÖSISCH-GUYANA
SURINAM
FARC 1964–2012
Äquator
ECUADOR
PERU
Leuchtender Pfad 1980–1990
ALN 1968–1971
PAZIFISCHER OZEAN
s Wendekreis des Steinbock
BRASILIEN
ELN 1966–1973 BOLIVIEN
MIR 1965–1997
PARAGUAY
CHILE
I
1 000 km
I
I
I
Tupamaros 1963–1976
I
Land, in dem der Kommunismus immer schwach war Land, in dem die Guerilla an die Macht kommt Gründung einer revolutionären Zelle 1966 in Bolivien durch Che Guevara (foco) Von Castro inspirierte marxistisch-leninistische Guerilla Andere Guerillas Revolutionäre Bewegungen ALN Nationale Befreiungsbewegung ELN Nationale Befreiungsarmee (Bolivien) ERP Revolutionäre Volksarmee FAR Revolutionäre Streitkräfte FARC Revolutionäre Streitkräfte Kolumbiens MIR Revolutionäre Linke Bewegung
URUGUAY ARGENTINIEN ERP 1970–1977
560
Die Weltherrschaft des Westens 1914–1989
Autoritarismus und Demokratie in Lateinamerika (1930–2000) ÉTATS-UNIS
ÉTATS-UNIS
I
MEXIKO 1933, 1952
Diktatur 1933–1959
1963, 1982
1963, 1972 BELIZE
1970, 1979 GUATEMALA
DOMINIKANISCHE REPUBLIK 1963
JAMAIKA HAITI
HONDURAS
I
I
I
I
Zwischen 1930 und 1950 etablierte Diktatur Zwischen 1930 und 1950 etabliertes populistisches Regime Nach 1960 etabliertes Tropiq ue du Cancer Militärregime An der Operation Condor beteiligte Länder C É oder A Nmehreren Land mitOeinem AT L A TIQUE Putschen seitN1900
Duvalier-Dynastie 1957–1986
1988, 1991
KUBA
L. Cárdenas 1934–1940
1 000 km
I
R. Trujillo 1979, 1983 1930–1961 1917 NICARAGUA GRENADA Militärjunta COSTA RICA TRINIDAD UND TOBAGO 1963–1982 PANAMA VENEZUELA GUYANA 1931, 1968 Militärjunta 1900, 1980, SURINAM KOLUMBIEN 1968–1990 1953 1982, FRANZÖSISCH-GUYANA
EL SALVADOR
1935, 1948, 1961, 1963, 1966, 1972
Populistisches Regime 1934–1956
Somoza-Clan 1937–1979
Militärjunta 1976–1979 1962, 1968, Gen. Morales 1975 Bermúdez
1975–1980
Équateur
G. Vargas 1950–1954
1943, 19781951, 1964, 1978, 1980 PERU
PAZIFISCHER OZEAN
1975 BOLIVIEN V. Paz Estenssoro 1952–1956 Militärjunta 1971–1982 1955,
Tropique du Capricorne
Diktatoren und Populisten in Lateinamerika (1930–1990)
1990
1978 ECUADOR
1932, 1973
In den 1930er Jahren geraten zahlreiche lateinamerikanische Staaten unter die Herrschaft autoritärer Regime. In Mittelamerika und der Karibik etablieren sich Diktatoren. In Brasilien und Argentinien unterstützen Arbeiter und Stadt bevölkerung populistische Bewegungen mit charismatischen Führern. 1930 kommt Getúlio Vargas, genannt Vater der Armen, in Brasilien an die Macht; von 1937 bis 1945 führt er ein autoritäres Regime, den Estado Novo. In Argentinien wird 1946 Juan Perón zum Präsidenten gewählt. Seit den 1960er Jahren putschen sich immer mehr Militärregierungen an die Macht. 1973 stürzt die Armee unter General Pinochet die gewählte Regierung Allendes in Chile. Mit Unterstützung der USA arbeiten die Militärjuntas im Rahmen der Operation Condor seit 1975 bei der Ausschaltung der Opposition zusammen.
1964
1976 BRASILIEN Militärjunta 1964–1985
1975 PARAGUAY
A. Stroessner 1954–1989
1989
1975 CHILE
1975 URUGUAY
1975 ARGENTINIEN Gen. A. Pinochet 1973–1990 1955, 1976
Militärjunta 1973–1984
Juan D. Péron 1946–1955 Militärjunta 1976–1983
Siehe auch
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Zerfall des Spanischen Reichs (1780–1830) S. 374 Die USA in der Welt (1990er bis 2000er Jahre) S. 588
561
I
1985 Vinicio Cerezo
EL SALVADOR 1980 José Napoleón Duarte
1990 Violeta Chamorro
HONDURAS
GUATEMALA
I
I
I
I
1989 Guillermo Endara
NICARAGUA COSTA RICA
1 000 km
Wechsel in ein demokratisches System durch Wahlen durch gewaltsame Machtübernahme durch Ernennung OCÉAN Frühzeitiger Wechsel 1985A T L A N T I Q U E J. S. Präsident, der den Systemwechsel durchsetzt
MEXIKO 1981 Roberto Suazo Córdova
I
PANAMA VENEZUELA 1959 Rómulo Betancourt
KOLUMBIEN
1948 José Figueres
1958 Alberto Lleras ECUADOR 1979 Jaime Roldós
BRASILIEN PERU
PAZIFISCHER OZEAN
1985 José Sarney
1980 Fernando Belaúnde Terry
BOLIVIEN 1982 Hernán Siles Zuazo PARAGUAY 1989 Andrés Rodríguez
Rückkehr zur Demokratie in Lateinamerika (1958–1990) Außer in Venezuela, Kolumbien und Costa Rica, wo die Demokratie seit den 1950er Jahren stabil ist, kann sie in Lateinamerika erst ab etwa 1980, nach der Überwindung der autoritären Regime, Fuß fassen. Der mit den Militärs ausgehandelte Übergang zur Demokratie wird von einer wirtschaftlichen Liberalisierung begleitet. Die ersten gewählten Regierungen werden der schwierigen Aufgabe, die Menschenrechtsverletzungen der Diktatur zu untersuchen und zu ahnden, nicht immer gerecht und stoßen damit auf Unverständnis in der Bevölkerung. Zunehmende Armut und Ungleichheit bringen zusammen mit einer schweren Wirtschaftskrise Ende der 1990er und in den 2000er Jahren linksgerichtete Kandidaten an die Macht (Wahl Lula da Silvas zum brasilianischen Präsidenten 2002). Bei ihnen paart sich der Wille zu mehr Chancengleichheit mit staatlichem Dirigismus und verordneter Umverteilungspolitik.
CHILE 1989 Patricio Aylwin ARGENTINIEN 1983 Raúl Alfonsín
URUGUAY 1985 Julio María Sanguinetti
13
Die Welt seit 1989
564
Die Welt seit 1989
Die neuen Staaten seit 1991
GRÖNLAND
(DÄNEMARK)
FÄRÖER (DÄNEMARK)
Neue Staaten, die seit 1991 Mitglied der UNO sind (mit ihrem Beitrittsdatum) «Selbsternannter» oder von anderen anerkannter Staat, der nicht Mitglied der UNO ist Unabhängigkeitsbewegung Umstrittene Grenze
QUÉBEC
(KANADA)
AT L A N T I S C H E R OZEAN
WESTSAHARA (MAROKKO)
MALI BURKINA FASO PAZIFISCHER OZEAN
VENEZUELA
ELFENBEINKÜSTE NORDEN
GUYANA
1999 KIRIBATI
(ÄQU
TOKELAU (NEUSEELAND) POLYNESIEN (FRANKREICH) NIUE (NEUSEELAND) 1999 TONGA
BOLIVIEN CHILE
Neue Staaten auf der politischen Bühne Seit 1991 sind 27 Staaten den Vereinten Nationen als neue Mitglieder beigetreten. Die UN zählen seit der Aufnahme des Südsudan 193 Mitgliedstaaten. Die größte Umwälzung bewirkte die Auflösung der Sowjetunion 1991 in 15 souveräne Staaten: Russland, die drei baltischen Länder (Estland, Lettland, Litauen), Belarus, die Ukraine und Moldawien, die Kaukasusstaaten (Armenien, Georgien, Aserbaidschan) und die fünf mittelasiatischen Republiken (Usbekistan, Turkmenistan, Kasachstan, Tadschikistan, Kirgisistan). Die Tschechoslowakei erlebt nach der Samtenen Revolution 1989 die Samtene Teilung von 1993 und spaltet sich in die Tschechische Republik und die Slowakei. In Südeuropa brechen die Spannungen zwischen den Völkern der Jugoslawischen Föderation in einem gewaltsamen Bürgerkrieg auf, der zwischen
1991 und 2008 insgesamt sieben souveräne Staaten erzeugt. Die Republik Kosovo, deren Unabhängigkeit von Serbien zahlreiche Länder anerkennen, ist dennoch wegen des serbischen und russischen Widerstands kein UN-Mitglied. Ein Aufnahmeantrag in die UNO muss von mindestens neun der 15 Mitglieder des Weltsicherheitsrats (ohne dass eines der Ständigen Mitglieder sein Veto einlegt) und zwei Dritteln der Vollversammlung unterstützt werden. Der Liste der UN-Mitglieder müssen also noch weitere Staaten hinzugefügt werden, deren Existenz aufgrund geopolitischer Spannungen von anderen (oft angrenzenden) bestritten wird, etwa Palästina, die Westsahara oder Taiwan, und schließlich gibt es auch noch zahlreiche Unabhängigkeitsbewegungen, die mehr oder weniger aktiv die gegenwärtigen Staatsgrenzen in Frage stellen.
Siehe auch
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Die Welt während des Kalten Krieges (1947–1991) S. 526 Der Zusammenbruch der UdSSR (1990–1991) S. 570 Das Auseinanderbrechen Jugoslawiens S. 576
565
1991 KASACHSTAN 1991 USBEKISTAN 1991 KIRGISISTAN NORDKOREA
1991 TADSCHIKISTAN 1991 TURKMENISTAN AFGHANISTAN PAKISTAN
REPUBLIK TUAREG
BIOKO
SOMALILAND
(SRI LANKA)
I
(TANSANIA)
1994 PALAU 1991 MARSHALLINSELN
BANGSAMORO
PHILIPPINEN
MALAYSIA
ACEH
UATORIALGUINEA)
SANSIBAR
THAILAND
TAMILEN KAMBODSCHA
ÄTHIOPIEN SOMALIA 2011 SÜDSUDAN
CABINDA
PAZIFISCHER OZEAN
BANGABHUMI
SÜDJEMEN
(ANGOLA)
CHINA
TAIWAN
(BANGLADESCH)
ENGLISCH-
SPRACHIGER BENIN TEIL KAMERUNS
BHUTAN NEPAL INDIEN
1993 ERITREA
NIGER
SÜDKOREA
MINDANAO N
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1991 MIKRONESIEN
WESTPAPUA
1999 NAURU
SÜDMOLUKKEN
INDISCHER OZEAN
BOUGAINVILLE
(PAPUA- 2000 TUVALU NEUGUINEA)
2002 OSTTIMOR
NEUKALEDONIEN
(FRANKREICH)
1991 LETTLAND
SCHOTTLAND
1991 ESTLAND
1991 LITAUEN
(UK)
1991 RUSSLAND
RUSSLAND 1991 BELARUS 1993 TSCHECHISCHE REP.
FLANDERN (BELGIEN)
1991 SLOWENIEN
1993 SLOWAKISCHE REP. 1991 UKRAINE
1991 KROATIEN
SPANIEN
NEURUSSLAND
1991 MOLDAWIEN
TRANSNISTRIEN
BASKEN- 1992 BOSNIEN-HERZEGOWINA LAND KORSIKA KATALONIEN 2006 MONTENEGRO
KRIM
2006 SERBIEN
KOSOVO
SÜDOSSETIEN TSCHETSCHENIEN ABCHASIEN
1991 GEORGIEN 1991 ARMENIEN
1991 MAZEDONIEN
BERGKARABACH
NORDZYPERN LIBANON ISRAEL
I
500 km I I I
I
PALÄSTINA I
1991 KASACHSTAN
1991 ASERBAIDSCHAN SYRIEN IRAKISCHES
KURDISTAN IRAK
566
Die Welt seit 1989 R.S.S. DU KAZAKHSTAN
R.S.S. DU KIRGHIZISTAN
Der Afghanistankrieg (1979–1989) USBEKISCHE SSR
TADSCHIKISCHE SSR TURKMENISCHE SSR
U d S S R Faizabad Masar-e Scharif Scheberghan
Wakhan
Kundus Taloqan
KA SCHM IR
Meymaneh
Farah
Kushka Tscharikar Qala-i-Naw Bamiyan Tschaghtscharan Dschalalabad Panjab Herat Kabul Peschawar Ghazni Gardez A FG H A N ISTA N Shindand Islamabad Chost Moqor Tarin Kowt Delaram Laschkar Gah
IRAN
Sarandsch
Kandahar
INDIEN
Qalat PA K I STA N
Chaman Quetta
INDIEN
Der Einmarsch in Afghanistan Ein Staatsstreich bringt 1978 in Afghanistan die Kommunisten an die Macht. Die gewaltsamen Maßnahmen und brutalen Reformen des neuen Regimes (u. a. Zwangskollektivierung, Senkung der Mitgift, Alphabetisierungskampagnen) entfremden es einem Großteil der Bevölkerung und stärken die islamistische Opposition. Die Sowjetunion, die seit den 1920er Jahren enge Beziehungen zu Afghanistan unterhält, wird von der Entwicklung überrascht und greift zunächst nicht ein. Nachdem jedoch im September 1979 Präsident Nur Muhammad Taraki einem Attentat zum Opfer fällt und sein Rivale Hafizullah Amin die Macht ergreift, schickt die UdSSR im Dezember 1979 Truppen und installiert unter Babrak Karmal ein Regime, das sie kontrollieren kann. Durch den zähen Widerstand der Volksmudschaheddin, die die USA vermittels ihres Verbündeten Pakistan unterstützen, gerät die UdSSR in einen neunjährigen Guerillakrieg und zieht im Februar 1989 ihre Truppen schließlich wieder ab.
I
I
250 km I
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I
I
Sowjetischer Einmarsch (1979–1980) Von den Sowjets und den Regierungstruppen kontrolliertes Gebiet Nachschubpunkt für den afghanischen Widerstand Von den Aufständischen kontrolliertes Gebiet Wichtige Operationsgebiete der Aufständischen Große afghanische Flüchtlingslager Land, das für die Unterstützung des afghanischen Widerstands amerikanische Militärhilfe bekommt
Siehe auch
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Ein zweigeteiltes Europa (1945–1955) S. 524 Die Welt während des Kalten Krieges (1947–1991) S. 526 Das Auseinanderbrechen Jugoslawiens (1991–2008) S. 576
567
Der Zusammenbruch der sowjetischen Satellitenstaaten (1980–1990) Danzig
Hamburg Berlin 9. Nov. 1989
POLEN
Warschau 1980–1989
UdSSR
DDR
BRD
Eiserner Vorhang
Prag 17. Nov. 1989
TSCHEC H München
Wien
OSLOW AKEI
ÖSTERREICH
Budapest 1988–1989 U N GA R N
Odessa
RUMÄNIEN Belgrad JUGOSLAWIEN
Bukarest 20. Dez. 1989
ITALIEN
Schwarzes Meer
BULGARIE BULGARIEN Sofia 10. Nov. 1989
Der Eiserne Vorhang hebt sich Ende der 1980er Jahre wird der Eiserne Vorhang abgebaut – Schritt für Schritt in einigen Ländern, in anderen mit einem Schlag. In Polen beschleunigt sich der Öffnungsprozess, der 1980 mit der Anerkennung freier Gewerkschaften und dem Aufstieg der Solidarność beginnt, mit dem Runden Tisch von Regierung und Opposition zwischen Februar und April 1989. Die ungarische Führung akzeptiert im Februar 1989 das Mehrparteiensystem und öffnet im Herbst die Grenze zu Österreich. Die anderen Volksdemokratien stürzen nach dem Fall der Berliner Mauer am 9. November wie Dominosteine: Am 10. November tritt der bulgarische Staats- und Parteichef Todor Schiwkow zurück, am 17. beginnt in Prag die Samtene Revolution.
Istanbul
Tirana ALBANIEN I
GRIECHENLAND
I
300 km I
I
TÜRKEI I
I
Die Situation 1989 Fall der Berliner Mauer Öffnung der ungarisch-österreichischen Grenze (Februar 1989) Vereinfachter Demokratisierungsprozess dank eines traditionellen Widerstands gegen das Regime Konservatives und starres kommunistisches Regime Nicht dem COMECON und dem Warschauer Pakt angehörendes Land: verzögerter Übergang Schrittweiser Ausstieg aus dem Kommunismus Radikaler Bruch mit dem Kommunismus 1989 Datum des Sturzes des kommunistischen Regimes
568
Die Welt seit 1989
Das wiedervereinigte Deutschland (1989–2000) SCHWEDEN
DÄNEMARK Nordsee
Ostsee
Kiel SCHLESWIG-HOLSTEIN MECKLENBURGVORPOMMERN
HAMBURG Hamburg BREMEN
NIEDERLANDE
Elb
Bremen
Schwerin e
POLEN
BRANDENBURG
NIEDERSACHSEN
O
BERLIN
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Potsdam
Hannover
Magdeburg
NORDRHEIN-WESTFALEN
SACHSEN-ANHALT
Hauptstadt Berlin DDR 1949–1990 (Ostberlin) Gesamtdeutschland ab 1991
Düsseldorf
BELGIEN
LUX.
RHEINLANDWiesbaden PFALZ Mainz M a i n
SACHSEN
Erfurt
Dresden
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SAARLAND Saarbrücken
TSCHECHISCHE REPUBLIK Stuttgart
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FRANKREICH
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HESSEN
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Bonn BRD 1949–1990
BAYERN
Do
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BADENWÜRTTEMBERG München
SCHWEIZ
I
I
200 km I
I
I
Heutige Grenze Ehemalige Grenze zwischen der BRD und der DDR
Siehe auch
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Auf dem Weg zu einem geeinten Deutschland (1815–1871) S. 428 Geteiltes Deutschland (1945–1949) S. 522 Ein zweigeteiltes Europa (1945–1955) S. 524
569
Nordfriesische Inseln
Os ts e e
Nordsee
Kieler Bucht
Kiel
Rügen
S CHLESWIG H OLSTEIN Lübeck
sche Ostfriesi Inseln
Schwerin M ECKLENBURG V ORPOMMERN
BREMEN B RANDENBURG
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NIEDERLANDE
NORDRHEIN-WESTFALEN Dortmund Essen Göttingen Wuppertal Düsseldorf Köln BELGIEN
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BERLIN
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POLEN
Potsdam
Magdeburg Cottbus Halle
Leipzig
Erfurt
S ACHSEN
Jena
Bonn
Pommersche Bucht
Rostock
HAMBURG Oldenburg
Bornholm (Dän.)
Dresden
Chemnitz
T HÜRINGEN
Koblenz
RHEINLANDPFALZ Mainz LUX. SAARLAND Saarbrücken
Frankfurt am Main Wiesbaden
Karlsruhe
Nürnberg Regensburg
Stuttgart
B ADEN W ÜRTTEMBERG
FRANKREICH
TSCHECHISCHE REPUBLIK
Mannheim
B AYERN Augsburg München
Freiburg
LIECHT.
ÖSTERREICH
SCHWEIZ
Einheit und Ungleichheit in Deutschland nach dem Mauerfall Nach der Öffnung der Berliner Mauer am 9. November 1989 wird Deutschland, seit 1949 in zwei Staaten geteilt, am 3. Oktober 1990 wiedervereinigt. 1991 wird Berlin wieder zur Hauptstadt. Tausende Staatsbetriebe im Osten werden der Treuhandanstalt unterstellt, einer Bundesagentur, die den Übergang zur Marktwirtschaft organisieren soll. Viele unrentable Betriebe müssen schließen, Arbeitsplatzmangel führt zu einer massiven Binnenwanderung in die alten Bundesländer. Trotz umfangreicher öffentlicher und privater Investitionen in Infrastruktur und Industriekapazität und massiver Zuschüsse im Sozialbereich bleiben die neuen Bundes länder wirtschaftlich noch lange hinter den alten zurück.
I
500 km
I
I
I
I
BIP pro Kopf Ende der 1990 Jahre (in DM) Über 50 000 Zwischen 30 000 und 50 000 Zwischen 25 000 und 30 000 Bevölkerung Landeshauptstadt Stadt mit mehr als 100 000 Einwohnern Abwanderungsbewegungen Ehemalige Grenze zwischen der BRD und der DDR Heutige Grenze
Die Welt seit 1989
Der Zusammenbruch der UdSSR (1990–1991)
ESTLAND 1940 bis 21. August 1990
LETTLAND 1940 bis 21. August 1991 LITAUEN 1940 bis 4. Mai 1990 9. Nov. 1989
Berlin Fall der Mauer DDR
Tallinn
Kaliningrad 83 % BELARUS
1919 bis 25. Aug. 1991
Riga
POLEN
RUSSISCHE MINDERHEITEN IN LETTLAND UND ESTLAND
TSCHECHOSLOWAKEI
Vilnius Minsk
UNGARN
BELARUS
RUSSLAND
Moskau RUMÄNIEN
71 % RUSSLAND
MOLDAWIEN RUSSLAND
Chişinău TRANSNISTRIEN Kiew
MOLDAWIEN 1940 bis 27. Aug. 1991
RUSSLAND
RUSSLAND
UKRAINE
KRIM
KASACHSTAN
BULGARIEN
70 % UKRAINE 1919 bis 24. Aug. 1991 GEORGIEN
ARMENIEN 1920 bis 21. Sept. 1991
ASERBAIDSCHAN
BERGKARABACH Baku
RUSSLAND
RUSSLAND
TADSCHIKISTAN
Eriwan
ABCHASIEN, ADSCHARIEN UND SÜDOSSETIEN
RUSSLAND
AN SL M. RU S
Tiflis
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GEORGIEN 1921 bis 9. April 1991
RUSSLAND
D
KAUKASUS
USBEKISTAN
570
93 % ASERBAIDSCHAN 1920 bis 30. Aug. 1991 Aschgabad 94 % KASACHSTAN 1920 bis 16. Dez. 1991
Taschkent
Bischke
Duschanbe
98 % TURKMENISTAN 1920 bis 27. Okt. 1991 94 % USBEKISTAN 1922 bis 31. Okt. 1991 96 % TADSCHIKISTAN 1925 bis 9. Sept. 1991
96 % KIRGISISTAN 1924 bis 31. Au
Siehe auch
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Russland und seine Grenzen (1918–1921) S. 463 Ein zweigeteiltes Europa (1945–1955) S. 524 Die Welt während des Kalten Krieges (1947–1991) S. 526
I
571
I
1 000 km I
I
I
I
Die Situation im Jahr 1989 Grenze der UdSSR Grenzen der Sozialistischen Sowjetrepubliken Zwischen Juli und Dezember aufgelöste Volksrepublik 1922 Datum der Etablierung eines Sowjetregimes Referendum vom 17. März 1991 94 % Bevölkerungsanteil, der für den Fortbestand der UdSSR stimmte Republik, die an der Abstimmung nicht teilnahm Die Unabhängigkeitserklärung der Republik erfolgte … vor August 1991 im August 1991 nach August 1991 21/08/1991 Unabhängigkeitserklärung LAND Land, das der Gemeinschaft Unabhängiger Staaten (GUS) angehört hat Spannungsgebiet Abwanderung nach Russland (1991–1997) Zuwanderung aus Russland (1991–1997) Anzahl der Migranten
1 350 000
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600 000 350 000
KIRGISISTAN
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80 000
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Von der UdSSR zur GUS Die UdSSR, ein Bundesstaat aus zuletzt 15 Unionsrepubliken, löst sich unter dem Druck separatistischer und demokratischer Bewegungen ihrer Gliedvölker 1990/91 auf. Michajl Gorbatschow, seit 1985 Parteichef, seit 1990 Staatspräsident, will mit einer Politik des wirtschaftlichen Umbaus («Perestrojka») und der politischen Transparenz («Glasnost») die Sowjetunion reformieren, aber die neu gewährte Meinungsfreiheit entfesselt einen Ausbruch zentrifugaler, insbesondere nationalistischer Tendenzen. Die UdSSR verliert ihre Satellitenstaaten und beginnt kurz darauf selbst zu zerbrechen. Die baltischen Staaten stehen an der Spitze der Bewegung. Estland, Lettland und Litauen erneuern im März und Mai 1990 ihre Unabhängigkeit. Am 12. Juni 1990 stimmen die russischen Abgeordneten für eine Souveränitätserklärung Russlands, des Kernlands der UdSSR. Im Januar 1991 versucht Gorbatschow, die Union durch eine Volksabstimmung auf eine neue Grundlage zu stellen, während der KGB Litauen mit einem Panzeraufmarsch zu halten versucht. Die Abstimmung findet im März 1991 statt, wird aber von den baltischen Staaten boykottiert. Auch Armenien, Georgien und Moldawien, alle drei von ethnischen Konflikten zerrissen, verweigern die Teilnahme. In der politisch angespannten Lage Ende August nach dem versuchten Staatsstreich konservativer Militärs gegen Gorbatschow (19. August) verlassen weitere Republiken die Sowjetunion, an deren Stelle das Minsker Abkommen vom 8. Dezember (ergänzt durch die Abkommen von Alma-Ata) die Gemeinschaft Unabhängiger Staaten (GUS) setzt und damit ihr Ende besiegelt.
572
Die Welt seit 1989
Russland und seine Nachbarn seit 1991 NORDPOLARMEER
ESTLAND LETTLAND
Schwierige Nachbarschaftsverhältnisse
9 LITAUEN BELARUS 21
14 R U S S I S C H E F Ö D E R AT I O N
UKRAINE 14 18
TRANSNISTRIEN MOLDAWIEN
7
DONBASS Schwarzes Meer
KRIM
ABCHASIEN
KASACHSTAN SÜDOSSETIEN
GEORGIEN
BERGKARABACH
ARMENIEN ASERBAIDSCHAN I
I
500 km I
I
I
I
USBEKISTAN
Kaspisches Meer TURKMENISTAN
Grenze der UdSSR 1991 Russland heute Mitglied der OVKS Staat mit gespannten Beziehungen zu Russland Der NATO angehörender Staat der ehemaligen UdSSR Umstrittenes, sezessionistisches Gebiet Konfliktgebiet Anteil Russen an der Gesamtbevölkerung Exporte/Importe (in Millionen Dollar 2012)
Nach dem Zerfall der Sowjetunion versucht Russland, enge Beziehungen zu den ehemaligen anderen Sowjetrepubliken aufrechtzuerhalten. In Minsk entsteht am 9. Dezember 1991 die Gemeinschaft Unabhängiger Staaten (GUS) aus zunächst Russland, Belarus und der Ukraine. Während acht andere ehemalige, jetzt selbständige Unionsrepubliken am 21. Dezember in Alma-Ata der GUS beitreten, wenden sich die baltischen Staaten dem Westen zu. 2003 beschließen sie mit einer Volksabstimmung den Beitritt zur Europäischen Union. Die Beziehungen Russlands zum «nahen Ausland» werden 2002 durch das Bündnis für Kollektive Sicherheit, einen politischmilitärischen Zusammenschluss, verstärkt, dem außer Russland noch Belarus, Armenien, Kasachstan, Kirgisistan und Tadschikistan angehören. Andererseits werden die Nachbarschaftsbeziehungen Russlands aber auch durch starke Spannungen geprägt, meist ausgelöst durch russische Minderheiten in den Nachbarländern. In den ehemaligen KIRGHIZISTAN Unionsrepubliken der UdSSR unterstützt Russland SeparatisTADJIKISTAN tenbewegungen (Transnistrien, Ostukraine, Abchasien, Südossetien). Die Annexion der Krim 2014 und der Bürgerkrieg in der Ostukraine sind Symptome einer schweren Krise zwischen Russland und der Ukraine.
Siehe auch
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Die Krim (10.–15. Jahrhundert) S. 148 Der Krimkrieg (1853–1856) S. 416 Die Besetzung Polens und der baltischen Staaten (1939–1940) S. 488 BELARUS
POLEN I
200 km
I
I
I
573
RUSSLAND
I
Mitgliedstaat der NATO Ukrainische Truppenverlegungen Erdgasleitung Prozentsatz russischsprachiger Bevölkerung 0 bis 24,9 50 bis 74,9 25 bis 49,9 75 bis 100 Von prorussischen Separatisten kontrollierte Städte und öffentliche Gebäude Russischer Militärstützpunkt De-facto-Annexion der Krim durch Russland im März 2014 Frontverlauf laut Minsk IIAbkommen (12. Feb. 2015)
Kiew Charkiw
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UKRAINE
MOLDAWIEN RUMÄNIEN
Asowsches Meer
Schwarzes Meer
Kertsch
Korridor von Krasnoperekopsk
Armjansk Krasnoperekopsk
Tschornomorske
von Schtscholkine Straße Kertsch
Kertsch
REPUBLIK KRIM Saky
Bachtschyssaraj
Bilohirsk Simferopol Sudak
Feodossija
Staryj Krym
Aluschta Alupka
I
100 km I
I
I
Die Krim Neue russisch-ukrainische Grenze Verkehrs- und Versorgungskorridor zur Krim Korridor von Dschankoj Flughafen Verkehrsachse Asowsches Meer Prozentsatz ukrainischer RUSSLAND Bevölkerung Dschankoj
UKRAINE
Flottenstützpunkt (Hauptquartier) Sewastopol Flottenstützpunkt (Hauptquartier)
Rostow am Don
Mariupol
Odessa
I
Jewpatorija
Lugansk
Horliwka Donezk
Sewastopol
Cherson
Donuslaw
Slawjansk
Dnipro
Jalta Schwarzes Meer
50 40 30
Prozentsatz russischsprachiger Bevölkerung 50 40 30
Tatarische Minderheit Wichtige Stadt (> 10 000 Einw.) Russischer Stützpunkt Novorossiysk Ukrainischer Stützpunkt Russische Truppentransporte Strategische Passage (unter russischer Kontrolle)
Die russisch-ukrainische Krise Die Ukraine, die im 19. Jh. in den Augen der Zentralregierung als «Kleinrussland» galt und nach der Revolution in eine sozialistische Sowjetrepublik verwandelt wurde, erklärt sich 1991 für unabhängig. Die Krim, 1954 von Russland an die Ukraine übergegangen, erhält weit gehende Autonomie im Rahmen des ukrainischen Staatsverbands. Die sowjetische Schwarzmeerflotte wird durch ein Abkommen mit Russland auf beide Länder verteilt; Russland behält in Sewastopol, 1783 nach der Eroberung der Krim durch Zarin Katharina die Große gegründet, einen Marinestützpunkt. Nachdem der prorussische Präsident Wiktor Janukowitsch im Februar
2014 durch Demonstrationen in Kiew zum Rücktritt gezwungen wird, besetzen russische Truppen die Halbinsel. Im März 2014 annektiert Russland nach einer international nicht anerkannten Volksabstimmung die Krim. Die russischen Separatisten in der zum Großteil russisch besiedelten Ostukraine versuchen daraufhin mit Unterstützung Russlands, sich von der Ukraine abzuspalten. Die unverzichtbaren russischen Gaslieferungen an die Ukraine und ihre Bezahlung sind ebenfalls Streitpunkte der Krise. Am 24. Februar 2022 wird die Ukraine von der Russischen Föderation militärisch angegriffen.
574
Die Welt seit 1989
Der Aufbau eines geeinten Europas (1951–2016) ISLAND
I
I
500 km I
I
I
I
Die Etappen der Integration 1951: Montanunion Wichtiges Abkommen Der Schengen-Raum 1995 2013 Die Eurozone 1999 2003 Die Erweiterungen 1957 (Gründungsstaaten) 1973 1981–1986 1990 1995 2004 2007 2013 Brexit
Europäisches Nordmeer SCHWEDEN FINNLAND NORWEGEN
ESTLAND LETTLAND
DÄNEMARK
IRLAND
Ostsee VEREINIGTES KÖNIGREICH
NIEDERLANDE
DDR DEUTSCHLAND
BELGIEN
BELARUS
POLEN
Maastricht EU 1992 LUXEMBURG
AT L A N T I S C H E R OZEAN
LITAUEN RUS.
BRD FRANKREICH SCHWEIZ
TSCHECHISCHE REPUBLIK SLOWAKEI ÖSTERREICH UNGARN SLOWENIEN RUMÄNIEN KROATIEN
PORTUGAL ITALIEN
BOSNIEN- SERBIEN HERZEGOWINA KOSOVO
SPANIEN
MONTENEGRO
Gründungsvertrag 1957 Rom
GRIECHENLAND
Mittelmeer
MAROKKO ALGERIEN
TUNESIEN
BULGARIEN
NORDMAZEDONIEN ALBANIEN
MALTA
Siehe auch
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Ein zweigeteiltes Europa (1945–1955) S. 524 Die neuen Staaten seit 1991 S. 564
575
Auf dem Weg zur Europäischen Union Mit der Idee zur Europäischen Gemeinschaft für Kohle und Stahl (1951) bringt der französische Premierminister Robert Schuman den europäischen Einigungsprozess in Gang. Die Gründerväter des geeinten Europas wollen den Frieden und den Wiederaufbau der vom Krieg zerstörten Volkswirtschaften sichern. Die europäische Integration wird 1957 mit den Römischen Verträgen zur Gründung der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft (EWG) und der Europäischen Atomenergiegemeinschaft (Euratom) besiegelt. Mit der Aufnahme neuer Mitglieder bildet sich bis 1986 das Europa der Zwölf heraus. Im Schengen-Vertrag von 1985, der den Bürgern aller Unterzeichnerstaaten freien Aufenthalt im gesamten Vertragsgebiet (Schengenraum) gewährt, zeigt sich eine neue Flexibilität des Einigungsprozesses, der jetzt verschiedene Integrationsstufen anerkennt. Insbesondere die Briten sichern sich zahlreiche Ausnahmerechte. Mit dem Maastricht-Vertrag von 1992 wird die Europäische Union (EU) mit gemeinsamen Spitzeninstanzen gegründet, denen die Mitgliedsländer einen Teil ihrer Souveränität abtreten. Dieser Vertrag leitet auch die Schaffung der Wirtschafts- und Währungseinheit mit dem Euro als gemeinsamer Währung ein. Die EU erweitert sich um zahlreiche ehemalige Ostblockländer, während die Briten sich 2016 für den Austritt (Brexit) entscheiden, der 2020 vollzogen wird.
Unabhängigkeitsbewegungen innerhalb der EU
RUSSLAND
In einigen europäischen Staaten gibt es regionale Separatisten, die mehr oder weniger aktiv für einen unabhängigen Staat kämpfen. Bewaffnete Guerilleros sind allerdings weitgehend verschwunden, der Unabhängigkeitskampf wird heute mit demokratischen Mitteln ausgefochten. Die Regionen sind in der EU wichtige Einheiten für die Umsetzung der europäischen Integration; die Bewahrung ihrer Eigenheiten wird offiziell gefördert, was auch einige Separatisten in ihren Plänen bestärkt haben mag. Der Europarat spricht zwar nur von kultureller Identität, aber einige Bewegungen fordern auch wirtschaftliche Selbständigkeit und begründen das mit den großen regionalen Unterschieden innerhalb der Einzelstaaten.
SCHOTTLAND
UKRAINE
MOLDAWIEN
VEREINIGTES KÖNIGREICH
FLANDERN BELGIEN
Schwarzes Meer
FRANKREICH TÜRKEI
BASKENLAND SPANIEN
ZYPERN
KORSIKA KATALANISCHE LÄNDER
Unabhängigkeitsbewegungen EU Von Unabhängigkeitsbewegungen geforderte Grenzen Regionen mit Unabhängigkeitsbestrebungen
576
Die Welt seit 1989
Das Auseinanderbrechen Jugoslawiens (1991–2008) ÖSTERREICH UNGARN
SLOWENIEN 25. Juni 1991 Ljubljana
Aug. 1995
Zagreb Aug
Sept.–Nov. 1991 Vukovar
BOSNIENHERZEGOWINA 3. März 1992 Knin
Adriatisches Meer
30. Augu st 1
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KROATIEN 25. Juni 1991
6. Ap ril 1 99
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Belgrad
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6. April 1992
Juli 1995 Srebrenica
Apr. 1992–Sept. 1995 Sarajevo
SERBIEN
Pale Jan. 1993–März 1994 Mostar
Okt. 1992 Dubrovnik
MONTENEGRO Priština Podgorica
KOSOVO
Der jugoslawische Zerfallskrieg (1991–1999) Die Sozialistische Föderative Republik Jugoslawien, entstanden im Gefolge des Zweiten Weltkriegs, besteht aus sechs Teilrepubliken: ITALIE Slowenien, Kroatien, Bosnien-Herzegowina, Serbien, Montenegro und Mazedonien (heute Nordmazedonien). In diesem Vielvölkerstaat leben zahlreiche Nationalitäten nebeneinander. 1991 beginnt die Föderation jedoch auseinanderzufallen. Die nationalistischen Bestrebungen der einzelnen Völker kollidieren mit dem Bestreben der Serben, den von ihnen beherrschten Bund aufrechtzuerhalten. In mehreren aufeinanderfolgenden Konflikten brechen alte Rivalitäten wieder auf. Im Juni 1991 erklären Slowenien und Kroatien ihre Unabhängigkeit; die jugoslawische Volksarmee interveniert daraufhin gegen Slowenien und Kroatien. Mazedonien hält im September 1991 eine Volksabstimmung über die Unabhängigkeit ab, im März 1992 auch Bosnien. Die Bundesarmee interveniert daraufhin an der Seite der Milizen der bosnischen Serben. Die internationale Gemeinschaft reagiert. Als Waffenstillstandsvermittlungen der EU und der UN fehlschlagen und es zu immer mehr Kriegsverbrechen kommt, darunter das Massaker von Srebrenica vom 11. bis 19. Juli 1995 mit mehr als 8000 ermordeten Bosniaken, greift die NATO stärker ein. Am 21. November 1995 wird in Dayton (USA) ein Friedensabkommen paraphiert. Der Krieg flammt 1998 im Kosovo wieder auf, wo sich albanische Separatisten gegen Serbien auflehnen.
Skopje MAZEDONIEN 17. September 1991
ALBANIEN
I
1992
I
GRIECHENLAND
100 km I
I
I
I
Bis 1998 in der Föderation gebliebenes Territorium Sezessionistischer Staat 1991–1992 Datum der Unabhängigkeitserklärung Bewaffnete Intervention Sezessionistisches Territorium (Krajina) Bewaffneter Konflikt, Belagerung Massaker
Siehe auch
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Die Balkankriege (1912–1913) S. 424 Der Zusammenbruch der UdSSR (1990–1991) S. 570
577 CHRONOLO GIE
1980
Tod Josip Broz Titos.
1990 ÖSTERREICH
Zerfall des Bundes der Kommunisten Jugoslawiens.
UNGARN
1990–1991
Ljubljana SLOWENIEN
RUMÄNIEN Zagreb
1991
KROATIEN
BOSNIENHERZEGOWINA
Slowenien, Kroatien und Mazedonien erklären sich für unabhängig; Kriegsbeginn in Kroatien. Angriff auf Vukovar.
Belgrad
1992
Sarajevo
SERBIEN
MONTENEGRO Adriatisches Meer
Podgorica
Priština
KOSOVO
Waffenstillstand in Kroatien, Einsatzbeginn der UN-Schutztruppe (Unprofor); Volks abstimmung in BosnienHerzegowina, anschließend Unabhängigkeitserklärung und Kriegsbeginn.
1993 Skopje
ITALIEN
Wahlen nach dem Mehrparteiensystem in den Teilrepubliken der Föderation.
MAZEDONIEN
Eröffnung des Internationalen Strafgerichtshofs zum Jugoslawienkrieg.
1995 ALBANIEN
Massaker von Srebrenica; Dayton-Abkommen.
1998 GRIECHENLAND
I
100 km I
I
I
Serbische Militäraktionen gegen die albanischen Rebellen im Kosovo.
1999
I
Grenze von Ex-Jugoslawien
Sieben neue Staaten (1991–2008) Aus dem Zerfall Jugoslawiens gehen zwischen 1991 und 2008 sieben neue selb ständige Staaten hervor. Mazedonien, wo kaum Serben leben, kann die Föderation ohne bewaffnete Konflikte verlassen. Die Konflikte in Slowenien, ebenfalls mit einer nur kleinen serbischen Minderheit, dauern nicht lange an. In Kroatien und Bosnien unterstützt Serbien die dortigen starken serbischen Minderheiten, die sich gegen die Unabhängigkeit stellen, logistisch und finanziell. Im Kosovo, einer autonomen Provinz, die mehrheitlich von Albanern bewohnt wird, kumulieren die Spannungen. Einerseits gilt das Kosovo vielen Serben als Wiege der serbischen Nation, während andererseits die albanische Mehrheit die Loslösung von Serbien fordert. Die jugoslawische Bundesarmee (der Name Jugoslawien wird 2003 aufgegeben) beginnt 1998 mit der Bekämpfung der kosovo-albanischen Guerillabewegung UÇK. Nach einer bewaffneten Intervention der NATO wird das Kosovo den Vereinten Nationen unterstellt und erklärt sich 2008 für unabhängig. Zwar erkennen zahlreiche Staaten die Unabhängigkeit an, aber wegen des Widerstands Serbiens und Russlands ist das Kosovo nicht Mitglied der UN. 2006 hat sich auch Montenegro für unabhängig erklärt.
Bewaffnete Intervention der NATO im Kosovo. Die Region wird unter UN-Verwaltung gestellt.
2000
Der serbische Präsident Milošević tritt zurück.
2006
Montenegro verlässt die Föderation mit Serbien und wird unabhängig.
2008
Kosovo erklärt sich für unabhängig.
578
Die Welt seit 1989
Ruanda und Burundi (1959–1994) Lac Édouard
Verfolgungen und Vertreibungen in Ruanda (1959–1973)
UGANDA KONGO
NYAGATARE
RUHENGERI
BYUMBA
GISENYI
Kiwusee
KIBUYE
GITARAMA KIGALI KIBUNGO
CYANGUGU
BUTARE GIKONGORO TANSANIA
50 km
I
I
I
I
I
Die Massaker von 1993 in Burundi
RUANDA
Ngozi
Muramvya Bujumbura Gitega
Tanganjikasee
I
Ruanda Die Fluchtwellen 1959–1963 1973 Vertreibungen innerhalb Ruandas
BURUNDI
DEMOKRAT. REP. KONGO
1959 werden die Tutsi Opfer eines von den Hutu begangenen Massakers, das von der belgischen Kolonialmacht lange heruntergespieltLac wird. Mit Victoria1962 der Unabhängigkeit kommt ein Hutu-Regime an die Macht, und die Tutsi und Hutu-Oppositionellen werden 1963 und 1973 Opfer zweier Massenmordwellen. Tausende flüchten in die Nachbarländer oder innerhalb Ruandas.
BURUNDI Bururi
Rutana
TANSANIA
In Burundi haben die Massaker und Repressalien 1991 zur Annahme einer Charta der Einheit zwischen Hutu und Tutsi geführt, aber durch die Ereignisse in Ruanda leben die Spannungen wieder auf. Am 21. Oktober 1993 wird der im Juni demo kratisch gewählte Präsident Melchior Ndadaye, ein Hutu, von Putschisten ermordet. Daraufhin kommt es in zahlreichen Gebieten des Landes mit Unterstützung der örtlichen Behörden zu Massakern an Tutsi. Das Land versinkt in einem zehnjährigen Bürgerkrieg. I
Nyanza-Lac
I
50 km I
I
I
I
Region, in der es zu Massakern kam Region, in der staatliche Institutionen in die Massaker involviert waren
Siehe auch
—
Aghet – der Völkermord an den Armeniern (1915/1916) S. 454 Die Vernichtung der Juden in Europa (1941–1944) S. 514
579
RUANDA Arusha
UGANDA Nyagatare
KONGO
Ruhengeri
8. April
14. Juli
Mulindi
17. Juni Gisenyi KIWUSEE
4. Juli 13. Juni Gitarama
Kibuye
6.–7. April Kigali
Rwamagana
22.–23. Mai Flughafen und Militärbasis Kanombe
29.–30. April Rusumo
Gikongoro Butare 3. Juli
TANSANIA BURUNDI
Der Völkermord an den Tutsi in Ruanda (April/Mai 1994) Am 6. April 1994 wird ein Flugzeug mit den beiden Präsidenten Ruandas und Burundis an Bord abgeschossen. In Ruanda bricht daraufhin ein offener Bürgerkrieg aus. Die ruandische Armee (Forces armées rwandaises, FAR) bekämpft mit Unterstützung Frankreichs den Front patriotique rwandais (FPR), den Tutsi-Exilanten in Uganda gegründet haben. Die Feindseligkeiten ruhen zwar nach dem Arusha-Abkommen von 1993, aber der Tod des Präsidenten entfesselt einen Genozid an der Tutsi-Bevölkerung: Zwischen 800 000 und einer Million Tutsi-Frauen und -Männer, drei Viertel aller Tutsi in Ruanda, werden vor allem von der Interahamwe-Miliz umgebracht. Dieser Ausrottungsfeldzug ist das Ergebnis der über die Zeitschrift Kangura und das Tausend-Hügel-Radio verbreiteten tutsifeindlichen Propaganda der Extremistengruppe Hutu Power (gegründet 1993). Die genannten Medien propagieren eine rassistische Ideologie, nach der die Hutu, das Mehrheitsvolk, von den Tutsi, «ethnischen Fremden», bedroht seien, eine Theorie der ehemaligen Kolonialherren. Mehr noch als die Operation Turquoise der Franzosen und sieben afrikanischer Staaten im Sommer 1994 trägt der Sieg der FPR im Bürgerkrieg zum Ende des Völkermords bei.
I
I
50 km I
I
I
I
Attentat, das die Massaker auslöste Offensive der Ruandisch Patriotischen Front (April–Juli 1994) Hauptquartier der FRP Vormarsch der FRP 13. Juni Entscheidender Sieg der FRP Bilanz der Massaker (Zahl der Opfer pro Gemeinde) Über 20 000 Zwischen 10 000 und 20 000 Zwischen 3400 und 10 000 Zwischen 1 und 3400 Keine Daten Einsatzgebiet der vom 23. Juni bis 21. August 1994 dauernden französischen Operation Türkis 50 km
Die Welt seit 1989
580
Spannungen am Golf seit 1990 IRAN P
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BAHRAIN Manama
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Bandar Abbas
Große Tunb f
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Kleine Tunb
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Doha QATAR Umm Said
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Abu Dhabi SAUDI-ARABIEN
Ruwais OMAN
VEREINIGTE ARABISCHE EMIRATE
I
I
200 km I
I
Sohar
I
Erdöl- und Erdgaslagerstätte Internationaler Schifffahrtskorridor Von Iran seit 1971 besetzte und von den VAE zurückgeforderte Insel Umstrittene Zone Durch ein bilaterales Abkommen festgelegte Grenze des Festlandsockels Linie gleicher Entfernungen von den Küsten Westliche Militärbasis (amerikanisch, britisch und französisch)
Ti
25.
Salman
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28.
Der Persische Golf Der Golf, der die arabische Halbinsel vom Rest Asiens trennt, ist strategisch wichtig. Zahlreiche Erdölfelder, deren Rohölertrag abtransportiert wird, machen ihn zu einem wichtigen Seeweg für die Öltanker. Der Schiffsverkehr in der Straße von Hormus ist besonders dicht. Abkommen zwischen den Anrainerstaaten sorgen zwar für eine Aufteilung der Ressourcen, dennoch kommt es immer wieder zu Spannungen zwischen den Anrainern und militärischen Drohgebärden der Großmächte, besonders der USA gegen Iran.
IRAN Feb r.
Basra
Der erste Golfkrieg IRAK
Umm Qasr
Kuwait-
KUWAIT Stadt Nisab
I
I
200 km
I
I
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I
I
Irakische Invasion in Kuwait (2. August 1990) Besetztes Gebiet Irakische Stellung Internationale Koalition Bodenoffensive der internationalen Koalition (24.–28. Februar 1991) Amphibische Operationen, Luftlandetruppen Front
SAUDI-ARABIEN
Am 2. August 1990 besetzt Saddam Hussein mit einem Überraschungsangriff das reiche Ölemirat Kuwait, um seinem durch den Krieg mit Iran ausgebluteten Land Geld und Öl zu verschaffen. Die USA stellen sich an die Spitze einer internationalen Koalition, die von den UN mit einem offiziellen Mandat versehen wird, um die Besatzer wieder zu vertreiben. Operation Desert Storm beginnt am 16. Januar mit der Bombardierung strategisch wichtiger Ziele. Ab dem 24. Februar stoßen Bodentruppen auf Kuwait-Stadt vor. Nach vier Tagen ist die irakische Armee geschlagen.
Siehe auch
—
Der Nahe Osten (1948–1988) S. 536 Die USA in der Welt (1990er bis 2000er Jahre) S. 588
581
TÜRKEI
Pesch m en
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KURDISTAN
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11. April 2003 Mossul
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IRAN
11. April 2003 Kirkuk Dschazira
SYRIEN
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SYRISCHE WÜSTE
14. April 2003 Tikrit ra
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10. April 2003 Bagdad
Ramadi Falludscha
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Kerbela
KUT 5. April 2003 Nadschaf IRAK Nasiriya
6. April 2003 Basra Umm Q Qasr
Der zweite Golfkrieg Im Rahmen des Kampfs gegen die von ihm beschworene «Achse des Bösen» lässt US-Präsident George W. Bush 2003 seine Truppen im Irak einmarschieren, um das Regime Saddam Husseins zu stürzen. Als Rechtfertigung dient die Behauptung, der Irak verfüge über Massenvernichtungswaffen und unterstütze die Terrororganisation al-Qaida. Der «Präventivkrieg» wird ohne UNMandat und ohne stichhaltige Beweise geführt und beginnt im Frühling 2003: Der rasche Vorstoß der Bodentruppen wird von massiven Luftangriffen auf strategische Ziele unterstützt. Bagdad fällt am 8. April; im Mai verkündet der Präsident, das Kriegsziel sei erreicht («mission accomplished»). Im Dezember 2003 wird Saddam Hussein aufgespürt und verhaftet. Ab 2004 sehen sich die Besatzer im Irak einer Welle von Bombenanschlägen und Guerillaangriffen gegenüber und werden in einen asymmetrischen Krieg gegen die Aufständischen verwickelt, der das Land auf Dauer destabilisiert. Die einseitige Intervention der USA löst heftige Kritik insbesondere in Europa aus.
Persischer Golf KUWAIT
I
SAUDIARABIEN
I
150 km
I
I
I
I
I
Britisch-amerikanische Offensive Truppenkonzentration Wichtige Truppenbewegungen Bombenangriffe Konfessionen und Ethnien Sunniten Schiiten Kurden Irakischer Widerstand Widerstandsnest Sunnitisches Dreieck
582
Die Welt seit 1989
Arabischer Frühling (seit 2010) Tanger Rabat Casablanca
AT L A N T I S C H E R OZEAN
Marrakesch
Bejaia Algier Tétouan Douaouda Constantine Oran Kasserine Fès Oujda Sidi Bouzid
Tunis Sfax
TUNESIEN
MAROKKO
Tripolis Misrata
ALGERIEN LIBYEN
MAURETANIEN
NIGER MALI
Tunesien (2010–2011) FRANKREICH
ITALIEN
Bizerte
TSCHAD
Tunis Mi t t e l m e e r Kairouan
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Thala
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ALGERIEN
Monastir
Kasserine Djebel Chambi
Alexandria Tobruk ERITREA SUDAN
Redeyef
Sidi Bouzid Sfax
Gafsa
Chott el Djerid
Gabès
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LIBYEN
I
100 km I
I
I
I
Bevölkerung der wichtigsten Städte im Laufe der Revolution (in Tausend Einwohner) < 500
200
100
25
Armutsquote (2 $ pro Tag) 40 bis 50% 15 bis 30% 30 bis 40% Weniger als 15% Räumliche Ausbreitung der Revolution Frühere Revolten in Bergbaugebieten (2008) und Küstenregionen (2010) Erster Brennpunkt der Revolte (17.–28. Dezember 2010) Ausweitung und umfangreiche Streiks (3.–10. Januar 2011) Landesweite Unruhen (10.–14. Januar 2011) Tunis: größere Konzentration der Proteste Folgeerscheinungen der Revolution Mediale Verbreitung in Europa und der arabischen Welt Einschleusung von Dschihadisten und Waffen Schauplatz militärischer Auseinandersetzungen
Siehe auch
—
Die Mittelmeerregion während des Kalten Krieges (1950er Jahre) S. 534 Der Nahe Osten (1948–1988) S. 536
I
Mittelme er Al-Baida
LIBANON
Tobruk
ISRAEL
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Aleppo
Ajdabiya
SYRIEN
Homs
Damas Damaskus Daraa Amman
IRAK
JORDANIEN
Alexandria
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I
I
I
I
KUWAIT Kuwait
Kairo
ÄGYPTEN
500 km
Stadt, in der Demonstrationen stattfinden Gestürztes autoritäres Regime Aufrechterhaltenes Regime TURKMÉNISTAN Übergang zur Demokratie Rückkehr eines autoritären Regimes LIBYEN Bürgerkrieg OMAN Soziale Reformen bewirkende Protestbewegung Militärische Interventionen von außen Flüchtlingsbewegungen Islamistisches Attentat
TÜRKEI Latakia
I
583
l
SAUDI-ARABIEN Medina
Manama
BAHRAIN QATAR
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DSCHIBUTI SOMALIA SÜDSUDAN
ÄTHIOPIEN
INDISCHER OZEAN
Revolution in der arabischen Welt Ab Dezember 2010 fegt der Arabische Frühling durch Nordafrika und den Nahen Osten. Ausgehend von Tunesien, wo die Selbstverbrennung Mohamed Bouazizis zum Fanal der Revolution wird, läuft eine Protestwelle durch viele Länder der arabischen Welt. Mit Groß demonstrationen fordern die Menschen Demokratie und soziale Gerechtigkeit. Diese Bewegungen richten sich gegen die autoritären Regime, die seit Jahrzehnten an der Macht sind. Je nach Land ist die Situation jedoch unterschiedlich: Umfang der Forderungen, Brutalität der Unterdrückung, ausländische Interventionen, Aufstieg des Islamismus nach dem Umsturz. In Tunesien, Ägypten und Libyen sowie im Jemen führt der Arabische Frühling zum Sturz des Regimes, während die Herrschenden in Bahrain und Syrien sich durch die Unterstützung ausländischer Mächte und unter Einsatz brutalster
Unterdrückungsmaßnahmen halten können. In einigen Ländern lassen sich die Machthaber auf Reformen ein, um die Proteste zu entschärfen (Marokko, Oman, Jordanien, Saudi-Arabien), und in anderen geht aus dem Arabischen Frühling ein Dauerkonflikt hervor. In Syrien münden die ersten Demonstrationen, die im März 2011 von Daraa ausgehen, in einen Bürgerkrieg mehrerer Parteien mit unterschiedlichen Zielen. In Libyen führt der durch internationale Intervention beschleunigte Sturz Gaddafis zu einer Spaltung des Landes und einer tiefgreifenden Destabilisierung. In beiden Ländern geraten weite Gebiete unter Herrschaft islamistischer Gruppierungen. Auch im Jemen bricht, drei Jahre nachdem die Proteste den Rücktritt Präsident Salehs erzwungen haben, ein Bürgerkrieg aus.
Die Welt seit 1989
584
Der Bürgerkrieg in Syrien seit 2011 3,6 Millionen
TÜRKEI
Kameshli Qamishli
Kobané Kobanê Mandlib Manbidsch
İskenderun Antakya
Hassaké Al-Hasaka Al-H ASAKA HASSAKÉ
Alep Aleppo Idleb Idlib
LATAKIA LATTAQUIÉ
Raqqa
AALEPPO LEP
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Lattaquié Latakia Baniyas Banyas
Hama
IRAK
RAQQA
0,25 Millionen
HAMA
Deir ez-Zor
TTARTOUS ARTUS
DEIR EZ-ZOR
Tartous Tartus
Homs Palmyre Palmyra
0,93 Millionen
HOMS
Beirut
GOUVERNEMENT DAMAS AMASKUS CDAMPAGNE
LIBANON
Sunniten Alawiten Kurden Christen Drusen Ismailiten Andere
Damas Damaskus Golan
Deraa Daraa
ERAA DARAA
SUWEIDA OUEIDA Soueida Suweida
JORDANIEN 0,66 Millionen
100 km I
I
I
I
I
Region mit hoher Bevölkerungsdichte (> 100 Einw./km2) Geschätzte Anzahl der Flüchtlinge 2019 (laut UNHCR)
Syrisches Mosaik Zu Beginn des Konflikts, 2011, zählt Syrien über 21 Millionen Einwohner. Die Geschichte des Landes, das an den großen Verkehrswegen zwischen Mittelmeerraum, Nordafrika, Mesopotamien und Innerasien liegt, ist von vielfältigen Einflüssen und Wanderungsbewegungen geprägt, die ein ethnisches und konfessionelles Mosaik hinterlassen haben: Nebeneinander leben hier Sunniten, Alawiten, Schiiten, Drusen, Christen, Jesiden und Kurden. Die französische Mandatsmacht hatte das Land seinerzeit in konfessionelle Regionen aufgeteilt, während die 1944 gegründete Baath-Partei einen
laizistischen, panarabischen Einheitsstaat durchsetzen will. Seit der Machtergreifung Hafis al-Assads 1970 wird das Land politisch von der alawitischen Minderheit beherrscht. Ein Großteil der Sunniten, die mit etwa 70 Prozent die Bevölkerungsmehrheit stellen, schließt sich der Opposition an, auch wenn politische Einstellung und Konfession sich nicht überall decken. Wegen des Bürgerkriegs sind 5,6 Millionen Syrer laut UN-Flüchtlingskommissariat (2019) aus dem Land geflohen, mehrere Hunderttausend getötet worden.
Siehe auch
—
Die Konferenz von San Remo (1920) S. 467 Der Nahe Osten (1948–1988) S. 536
585
TÜRKEI Jan. 2015 Die Kurden erobern Kobanê zurück
April 2014 Raqqa 2017
Latakia
Juni 2014 Mossul
Al Bab 2017 Türkischer Sieg
Aleppo
Deir ez-Zor Die Kurden erobern Sindschar zurück 2019 Sieg der Koalition
Rückeroberung durch die Koalition Hama SYRIEN Homs Beirut Nov. 2015
März 2015
Die Iraker erobern Tikrit zurück
Ana
Abu Kamal Mai 2015 Palmyra S yr isch e Wü ste
LIBANON
Damaskus
Bagdad
Ramadi
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Januar 2014 Falludscha
ISRAEL
Kerbala
JORDANIEN
I
ARABIE SAOUDITE Die Unterdrückung der Opposition durch das Regime Baschar al-Assads führt 2011 zum offenen Bürgerkrieg, in dem sich verschiedene Parteien gegenüberstehen: die Freie Syrische Armee, die verschiedene Zweige der bewaffneten Opposition vereinigt, die Kurden des PYD, verschiedene salafistische Dschihadisten gruppen (al-Nusra, IS) und die reguläre syrische Armee. Diese Gruppierungen werden durch ausländische Mächte und Interessen unterstützt. Vor diesem Hintergrund dehnt eine Organisation militanter Islamisten, die sich «Islamischer Staat im Irak und Syrien» (ISIS, kurz IS) nennt und 2003 im Gefolge der US-Invasion im Irak aufkommt, ihre Herrschaft über einen Großteil des Irak und Nordostsyriens aus. 2014 bilden die USA eine arabisch-westliche Koalition zum Kampf gegen den IS; 2019 fallen die letzten Hoch burgen der Islamisten. TÜRKEI Tell Brak Aleppo
Ugarit Apameia Krak des Chevaliers
Ebla
Hama Homs
LIBANON
Raqqa
Tell Bia
Deir ez-Zor
Palmyra
Dura Europos Mari
ISRAEL
Ninive
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Assur
IRAK
Kirkuk Samarra Tig r
Falludscha Sippar Babylon
Kerbala
JORDANIE
Die Plünderung des Kulturerbes
ARABIE SAOUDITE
I
Erbil
Bosra
Seit dem Golfkrieg von 1991 sind die historischen Stätten des Irak von Kampfhandlungen und Plünderungen betroffen. Auch in Syrien kommt es durch die Kämpfe ab 2011 zu schweren Beschädigungen. Der IS plündert und zerstört das vorislamische Erbe und verkauft geplündertes Kulturgut zum Auffüllen der Kriegskasse.
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200 km
IRAN
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200 km
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Khorsabad
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SY R I E N Damaskus
Mossul Museum
IRAK
Provinz Anbar Sunnitisches Dreieck Eu (Rekrutierungsgebiet) ph Ölqueller a t IS-Bastion Vom IS 2015 kontrollierte Zone (maximale Ausdehnung) Den IS unterstützende sunnitische Region Anschlag des IS Gebiet unter der Kontrolle von Kurden Assad-Anhängern Anti-Assad-Rebellen schiitischen Milizen Bombardierung durch die Koalition Niederlage des IS
Vom Bürgerkrieg zur internationalen Krise
Antike Dörfer
IRAN
Erbil
Nov. 2015
Irakisches Nationalmuseum
Bagdad
Ktesiphon Kut Kiš
Nadschaf
Nippur
Uruk Larsa
Girsu (Tello) Ur
Basra
I
I
I
I
Vom IS kontrolliertes Territorium Von Baschar al-Assad kontrolliertes Territorium Archäologische Stätten Zum Weltkulturerbe der UNESCO gehörende Stätte Andere Stätte Museum Zustand der archäologischen Stätten Vom IS verwüstete Stätte Stätte, die vom IS beschädigt worden sein soll Im Zusammenhang mit Kämpfen gegen den IS zerstörte oder beschädigte Stätte Im Zusammenhang mit dem Irak- und Syrien-Krieg zerstörte, beschädigte oder geplünderte Stätte Nicht oder kaum in Mitleidenschaft gezogene Stätte (Ende März 2015)
586
Die Welt seit 1989
Afrika seit 1990 TUNESIEN MAROKKO
Mittelmeer
ALGERIEN LIBYEN
WESTSAHARA
ÄGYPTEN
MALI
NIGER
MAURETANIEN SUDAN
SENEGAL GAMBIA GUINEA-BISSAU
BURKINA FASO GUINEA
SIERRA LEONE
BENIN
TOGO
AT L A N T I S C H E R OZEAN 1 000 km
I
I
I
I
DSCHIBUTI
NIGERIA
SOMALILAND
ELFENBEINKÜSTE GHANA LIBERIA
I
ÄTHIOPIEN KAMERUN
UGANDA
KONGO GABUN
RUANDA BURUNDI TANSANIA
I
Unterernährung und Hunger Anteil der unterernährten Bevölkerung (1996–1998, in Prozent) Keine Daten verfügbar
> 100 000
MALAWI SAMBIA MADAGASKAR
SIMBABWE NAMIBIA
MOSAMBIK
BOTSUANA
> 10 000
Politische Umbrüche TOGO Land, das eine Konferenz einberuft und die Verfassung ändert Ende der Apartheid
INDISCHER OZEAN
ANGOLA
20 40
Stark betroffenes Hungergebiet Hauptkonflikte in den 1990er Jahren Mehr als 1 Million Tote Zwischen 100 000 und 500 000 Tote Zwischen 40 000 und 90 000 Tote Flüchtlinge und Vertriebene 1999
SOMALIA
KENIA
KIVU ZAIRE
> 500 000
ERITREA-ÄTHIOPIEN
TSCHAD
SWASILAND
LESOTHO SÜDAFRIKA
Afrika: Die Konflikte der 1990er Jahre Die 1990er eröffnen in Afrika eine Übergangsphase: Das Ende des Kalten Kriegs (und damit der Stellvertreterkriege) und die Aufhebung der Apartheid sind scharfe Brüche. Die Strukturanpassungspläne, an deren Umsetzung der IWF seine Kredite für die Länder bindet, die durch niedrige Rohstoffpreise gezwungen sind, sich zu verschulden, führen zu einem Anstieg der Arbeitslosigkeit und einem Rückgang der Sozialleistungen. Das wirtschaftliche und soziale Gewebe der betroffenen Staaten wird stark gestört durch Landflucht, Verarmung
und soziale Konflikte. Manche Regionen werden durch Kriege und Trockenheit zu Hungergebieten. Die zahl reichen bewaffneten Konflikte sind vielfältigen Ursprungs: Gekämpft wird um Ressourcen und Territorien, wegen Politik und Religion. Sie führen zu Flüchtlingsbewegungen und damit zu weiterer Destabilisierung der Entwicklungsund Schwellenländer. Dadurch wiederum mehren sich Interventionen der UN, der Nichtregierungsorganisationen und auswärtiger Mächte, die ihre eigenen Interessen in Afrika verfolgen.
Siehe auch
—
Das kolonialisierte Afrika (1919–1939) S. 482 Der Kampf gegen Kolonisation und Apartheid in Afrika (1945–1991) S. 552
Tanger Casablanca
TUNESIEN
Mittelmeer
El Oued
MAROKKO
Port Said
(Solarkraftwerk)
Ouarzazate
Kairo
ALGERIEN
(Solarkraftwerk)
LIBYEN
Tarfaya (Windpark) Tassili n’Ajjer
Nil
ÄGYPTEN
Niger
(centrale solaire) Bokhol (Solarkraftwerk) SENEGAL Bokhol Dakar BURKINA FASO Niokolo-Koba
GUINEA
ELFENBEIN- GHANA KÜSTE Tema Abidjan
S
Nil
SUDAN
NIGER
TCHAD TSCHAD
A
H
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NIGERIA Lagos
Khartum Renaissance
L
ZENTRALAFRIKA CENTRAFRIQUE
KAMERUN Lomé Cotonou Duala
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MALI
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Hoggar
MAURITANIE MAURETANIEN
587
(Talsperre)
Addis Abeba
SÜDSUDAN SUD-SOUDAN
Kongo
ÄTHIOPIEN
Kampala
KONGO AT L A N T I S C H E R Virunga GABUN DEMOKRAT. Golf von Guinea REP. KONGO Loango OZEAN Kinshasa Luanda
SOMALIA
Turkanasee Lac Turkana(Windpark) (parc éolien) Olkharia Olkharia (Geothermie) (géothermie)
Nairobi
KENYA KENIA Mombasa
INDISCHER
Serengeti
TANZANIE TANSANIA DarDaressalam es-Salaam
Inga (Staudamm)
Dschibuti
OZEAN
Stieglers Gorge (Staudamm) Gorge Striegler (barrage) Luangwa
MALAWI
ANGOLA
SAMBIA ZAMBIE
Sambesi
Harare Etosha
Batoka Gorge
NAMIBIA
(Staudamm)
BOTSUANA
I
1 000 km
I
I
I
I
MADAGASKAR MADAGASCAR
Kruger
Johannesburg I
Aufstrebende Regionalmacht Anderes sich entwickelndes Land Schwach entwickeltes Land Großer Hafen Meeresküste Wichtige Verkehrsachsen (Straße, Eisenbahn) Große Metropole, Zentrum der Globalisierung und Entwicklungsmotor GABUN Großes Exportland für fossile Energieträger Großer Produktionsstandort für erneuerbare Energien im Bau Naturreservat, Reservoir der Artenvielfalt und Touristenmagnet Elektrifizierungsrate unter 20 % Wüstenbildung Nicht ausgeschöpftes Wasserkraftpotenzial
MOSAMBIK MOZAMBIQUE
SIMBABWE
Maputo SWASILAND iSimangaliso
LESOTHO Kapstadt
Durban
Gouda (Windpark)
Port Elizabeth SÜDAFRIKA
Unterschiede im Entwicklungsstand am Beginn des 21. Jh. Die meisten afrikanischen Staaten werden von den Vereinten Nationen als unterentwickelt eingestuft. Angesichts des großen Bevölkerungswachstums bestehen die Defizite vor allem bei der Ernährung, im Bildungssystem und im Gesundheitswesen. Besonders ausgeprägt sind die Unterschiede zwischen Land und Stadt, aber auch zwischen verschiedenen Stadtvierteln der Metropolen. Viele Gebiete, besonders die Großstädte, haben Anschluss an die Globalisierung gefunden. Einige Staaten, etwa Südafrika oder Nigeria, haben sich zu Regionalmächten entwickelt. Die Integration in die Globalisierung ist allerdings auf bestimmte Bereiche beschränkt und fördert die Entwicklung nur selektiv.
588
Die Welt seit 1989
Die USA in der Welt (1990er bis 2000er Jahre) USNORTHCOM
Militärische Verbündete der USA NATO-Mitgliedstaat Teilnehmerstaat der Partnerschaft für den Frieden Wichtige Verbündete (außerhalb der NATO) Die globale militärische Präsenz der USA Militärisches Kommando Wichtige Militärstützpunkte im Ausland (außerhalb der NATO) Wichtige militärische Interventionen der USA seit 1989 Truppenverlegungen Richtung USCENTCOM Flotte der US Navy Die Widersacher Als «feindlich» eingestuftes Land Wichtige terroristische Zonen Konkurrierende Großmacht
PAZIFISCHER OZEAN VEREINIGTE STAATEN PANAMA (1989) Guantánamo
ARGENTINIEN
KUBA
HAITI (1994, 2004)
AT L A N T I S C H E R O Z E A N
USSOUTHCOM
Eine globale Supermacht Die USA üben als Sieger im Kalten Krieg seit dem Zerfall der Sowjetunion 1991 aufgrund ihrer hard power weltweit einen beherrschenden Einfluss aus. Sie verfügen über den größten Verteidigungshaushalt der Welt, ein atomares Arsenal und ein umfangreiches Netzwerk von Militärstützpunkten und können sich darüber hinaus auf starke Bündnissysteme stützen. Dieses militärische Potenzial verleiht ihnen im Verein mit ihrem ständigen Sitz im Weltsicherheitsrat ein erhebliches politisches Gewicht. In den 1990er Jahren intervenieren die USA in zahlreichen Konflikten. Für Präsident George Bush (1989–1993) macht der Triumph der amerikanischen Werte nach dem Kalten Krieg die USA zur Garantiemacht der internationalen Sicherheit. Die Anschläge vom 11. September 2001 mit 3000 Toten sind die ersten, die die Supermacht auf eigenem Territorium herausfordern. Sie veranlassen Präsident George W. Bush (2001–2009) zu einem «Kreuzzug» gegen die sogenannte Achse des Bösen: gegen Staaten, die dem Westen feindselig gegenüberstehen. 2001 intervenieren die Amerikaner mit UN-Mandat in Afghanistan, 2003 ohne UN-Mandat im Irak. Diese weitgehend unilaterale Politik stößt auf zunehmende Kritik. Präsident Barack Obama (2009–2017) bekennt sich zwar wieder zur internationalen Kooperation, aber sein Nachfolger Donald Trump (2017–2021) betreibt erneut eine einseitig an US-Interessen ausgerichtete Außenpolitik. Die USA wollen sich eigentlich aus dem Syrienkonflikt zurückziehen, verbleiben aber in der Koalition (2014) gegen den IS. Sie richten ihre Politik zunehmend auf den pazifischen Raum aus.
Siehe auch
—
Die Welt während des Kalten Krieges (1947–1991) S. 526 Die Verbreitung von Nuklearwaffen S. 530
589
NEUSEELAND
USPACOM Guam
PAZIFISCHER OZEAN
AUSTRALIEN
JAPAN NORDKOREA SÜDKOREA PHILIPPINEN
RUSSLAND CHINA THAILAND
USEUCOM PAKISTAN BALKAN (1995–2004)
MAROKKO
IRAK (1991, 2003–2011)
IRAN
SYRIEN (2014–2019) ISRAEL LIBYEN (2011) ÄGYPTEN
AFGHANISTAN (1998, 2001–2014)
KUWAIT (1991) ARABISCHE HALBINSEL
Diego Garcia
USCENTCOM
JEMEN (2000)
SAHARA
SUDAN (1998) SÜDSUDAN
SOMALIA (1992–1995)
LIBERIA (1990, 1996) DEMOKRATISCHE REPUBLIK KONGO (1996–1997)
USAFRICOM
INDISCHER OZEAN
590
Die Welt seit 1989
China und die Welt im 21. Jahrhundert AT L A N T I S C H E R OZEAN
Rotterdam Paris Madrid Genua ITALIEN Palermo
EUROPÄISCHE UNION Hamburg Berlin Warschau
Prag POLEN Triest
Workuta
Archangelsk
Westsibirien
RUSSLAND
Moskau Kasan
Jekaterinburg Korridor China – Mongolei Transsib. Eisenbah Korridor China – Europa Nowosibirsk Aqtöbe Nur-Sultan (Astana)
Balkan
Istanbul
KASACHSTAN Piräus USBEKISTAN Taschkent Samarkand
Korridor China – Naher Osten
Teheran
Almaty KIRGISISTAN
Gorgan Korridor China – Pakistan IRAN
Korgas Urumtschi XINJIANG
Kaschgar (2014)
Islamabad
PAKISTAN Port Sudan SUDAN
Gwadar
SÜDSUDAN Addis Abeba Dschibuti Dschuba ÄTHIOPIEN Kampala Kigali Bujumbura
Karatschi
INDIEN
Kalkutta
INDISCHER OZEAN
KENIA Nairobi Mombasa
Korridor China – Bangladesch –
Korridor Chi
SRI LANKA MALEDIVEN
Colombo
Hambantota
Siehe auch
—
Die Seidenstraße S. 102 Afrika während des Kalten Krieges S. 528
591
Die neuen Seidenstraßen
PAZIFISCHER OZEAN Ostsibirien
D
Jakutsk
Sachalin
– Russland hn Irkutsk
Ost chi
Ulan-Bator
n. E
isen
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Chabarowsk
ra
T
ns mo Qinhuangdao MONGOLEI ng . Ei (1984) sen bah n Beijing Tianjin (1984)
Lanzhou Xi’an
C H I N A Chongqing
Harbin
JAPAN Wladiwostok
SÜDDalian KOREA (1984) Yantai (1984) Qingdao (1984) Lianyungang (1984) Zhengzhou Nantong (1984) Shanghai Ningbo (1984) (1984) Yiwu Wuhan Wenzhou (1984) Fuzhou (1984)
Shantou (1979) Xiamen (1979) Kanton (1984) TAIWAN Zhuhai (1979) Shenzhen (1979) – Indien Nanning Beihai Zhanjiang (1984) (1984) Chittagong MYANMAR LAOS Hainan (2014) PHILIPPINEN Sittwe THAILAND VIETNAM Kunming
ina – Südostasien
KAMBODSCHA Bangkok
MALAYSIA Singapur
Bei einem Staatsbesuch in Kasachstan 2013 gibt Chinas Präsident Xi Jinping offiziell das Projekt der «Neuen Seidenstraße» (Belt and Road Initiative) bekannt. Die Bezeichnung knüpft an die Handelsstraßen der Antike an, auf denen die Völker Eurasiens nicht nur wirtschaftlichen, sondern auch kulturellen und wissenschaftlichen Austausch miteinander pflegten. Chinas Hauptziel ist die Einrichtung zweier Verkehrskorridore, eines an Land und eines zur See, um Chinas Exporte zu erleichtern und seiner Bau- und Infrastruktur industrie neue Märkte zu erschließen. Zusätzlich sollen planmäßig neue Produktions- und Verteilungszentren und ein Glasfaserkabelnetz entstehen. Chinas Öffnung seit den 1980er Jahren konzentrierte sich auf die Küstengebiete mit ihren Sonderwirtschaftszonen und großen Umschlag häfen; jetzt möchte die Volksrepublik auch ihre riesigen Inlandsgebiete dafür erschließen, mit Innerasien als einer Hauptachse der Entwicklung. Im Rahmen der Shanghaier Organisation für Zusammenarbeit ist China daher an Russland und die ehemaligen zentralasiatischen Sowjetrepubliken herangetreten. Auch am Indischen Ozean will China Fuß fassen, ein Netz von Militärstütz punkten (die sogenannte Perlenkette) aufbauen und ausländische Häfen für seine Handelsflotte öffnen. Zusätzlich stößt China auch in die Arktis vor und will die Nordostpassage nutzen, wenn der Seeweg eisfrei wird.
Aktive Diplomatie China Mitgliedstaat der Shanghaier Organisation für Zusammenarbeit Mitgliedstaat oder Beobachter des Arktischen Rats Mitgliedstaat der Asiatisch-Pazifischen Wirtschaftsgemeinschaft Die «Neue Seidenstraße» Die Landwege 6 Korridore Autobahn Eisenbahn Pipeline Erdöl- und Erdgasvorkommen Die Seewege Sonderwirtschaftszone (Gründungsdatum) Maritime Seidenstraße China gehörender oder an China verpachteter Hafen Containerhafen für chinesische Schiffe Projektierte arktische Schiffsroute Staat mit zentraler Bedeutung für die «Neue Seidenstraße» Gegner der «Neuen Seidenstraße» Starker amerikanischer Einfluss (mit den USA verbündeter Staat)
592
Die Welt seit 1989
Tiefseekabel im 21. Jahrhundert VEREINIGTES KÖNIGREICH
FRANKREICH SPANIEN
VEREINIGTE STAATEN
PAZIFISCHER OZEAN
ATLANTISCHER OZEAN
Die 400 Tiefseekabel des weltweiten Internet Die globale Kommunikationsinfrastruktur In Betrieb befindliches Tiefseekabel Projektiertes Tiefseekabel Anschlusspunkt der Kabel mit dem Festland Anfälligkeit der Länder für einen Internet-Ausfall Anzahl der mit einem Land direkt verbundenen Tiefseekabel 0
1–4
5–9 10–14 15–19 > 20
Siehe auch
—
593
Globalisierung um 1900 S. 368
SCHWEDEN
ITALIEN CHINA
PAZIFISCHER OZEAN
INDISCHER OZEAN
Eine ungleich verteilte Ressource Unterseeische Kabel sind unentbehrliche Träger des weltweiten Informationsflusses über Telefon und Internet. In oft mehreren tausend Metern Tiefe auf dem Meeresgrund verlegt, sichern sie eine unvergleichlich schnelle und sichere Datenübertragung und spielen damit eine wichtige Rolle bei der Globalisierung, besonders bei Finanztransaktionen (Hochfrequenz-Trading). Die ersten, noch telegraphischen Unterseekabel wurden im 19. Jh. zwischen Europa und der Ostküste Nordamerikas verlegt;
ihre Anzahl ist seitdem ständig gestiegen. Die Metropolen des Fernen Ostens, der USA und Europas nehmen den Großteil der Verbindungen in Anspruch, während die Binnenstaaten für ihren Zugang auf die Zusammen arbeit mit benachbarten Küstenländern angewiesen sind. Da die strategisch immens wichtigen Kabel ständig durch Naturkatastrophen, Terroranschläge und Abhörangriffe bedroht sind, werden sie besonders gut geschützt.
594
Die Welt seit 1989
Mauern ab 1900 P a z i fi s c h e r Ozean
VEREINIGTE STAATEN MEXIKO
KUBA
BELAR POLEN BRDDDR UKRA ÖSTERREICH UNGARN FRANKREICH KROATIEN Atlantischer Ozean SPANIEN GRIECHENLAND ZY Ceuta und Melilla TUNESIEN MAROKKO VEREINIGTES KÖNIGREICH
/VEREINIGTE STAATEN Militärstützpunkt Guantánamo
Verlauf der Mauer ( fertig gestellt / im Bau befindlich / geplant) ISRAEL Mauerbauender Staat SYRIEN Betroffener Nachbarstaat Enklave oder Mauer von geringerem Umfang
WESTSAHARA
Die Abschottung der Grenzen Während der Handels- und Nachrichtenverkehr weltweit zunimmt, ist die Öffnung der Grenzen ein sehr selektiver Prozess. Für viele Migranten bedeutet die Globalisierung mitnichten die Aufhebung der Staatsgrenzen, sondern vielmehr deren Befestigung. Équ Überall in der Welt werden Mauern errichtet, wie die Zeittafel gegenüber dokumentiert. a Unter Mauer wird hier eine dauerhafte physische Absperrung verstanden, die aus t e u r Betonelementen oder Stacheldraht bestehen kann und durch mehr oder minder scharfe Kontrollen ergänzt wird (bewachte Grenzübergänge, Beobachtungspunkte, Patrouillen). Die Gründe für ihre Errichtung sind unterschiedlich: Grenzfestlegung nach einem Konflikt, Kampf gegen illegale Einwanderung (oder gegen Flucht aus dem Land) und Menschenhandel, Schutz eines Gebiets vor Terroranschlägen. Oft verändern sich die Gründe und überlagern sich gegenseitig. Die Abwehrmethoden gegen Eindringlinge gefährden auch Migranten. Manche Mauern sind tödlich. In den betroffenen Gebieten verhindern die Mauern saisonale Migration und unterbrechen den dynamischen Austausch, der für Grenzgebiete typisch ist. Obwohl sie sich im 21. Jh. immer weiter vermehren, bilden Mauern nach wie vor nur einen Bruchteil der Landesgrenzen (je nach Berechnung zwischen 3 und 20 Prozent).
ALGERIEN
LIBYEN
595 CHRONOLO GIE
1900
Spanien / Vereinigtes Königreich (1908)
1950
Algerien / Marokko (1954) Vereinigte Staaten / Kuba (1959)
1960
DDR / BRD (1961)
1970
NORDKOREA
Südafrika / Mosambik (1975) Nordkorea / Südkorea (1977)
SÜDKOREA
1980
Südafrika / Simbabwe (1985) Indien / Bangladesch (1989)
RUSSLAND
1990
Indien / Pakistan (1990) Kuwait / Irak (1991) Israel / Gazastreifen (1993) Spanien (Ceuta) / Marokko (1993) Spanien (Melilla) / Marokko (1993) Usbekistan / Kirgisistan (1999)
HONGKONG CHINA
KASACHSTAN
MYANMAR
RUS USBEKISTAN
AINE
BANGLADESCH
TURKMENISTAN AFGHANISTAN
-
TÜRKEI
YPERN ISRAEL
SINGAPUR INDIEN
PAKISTAN
IRAN IRAK
KUWAIT VAE SAUDIOMAN ÄGYPTEN ARABIEN JEMEN
SOMALIA KENIA
SAMBIA
MOSAMBIK
SIMBABWE
BOTSUANA
MALAYSIA
Indischer Ozean
2000
Iran / Afghanistan (2000) Israel / Libanon (2001) Usbekistan / Afghanistan (2001) Turkmenistan / Usbekistan (2001) Israel / Westjordanland (ab 2002) VAE / Oman (ab 2002) Botsuana / Simbabwe (2003) Saudi-Arabien / Jemen (2003) Brunei / Malaysia (2005) Vereinigte Staaten / Mexiko (2006) China / Nordkorea (2006) Saudi-Arabien / Irak (2006) Kasachstan / Usbekistan (2006) Brasilien / Bolivien, Paraguay (2007) Myanmar / Bangladesch (2009)
2010
Israel / Ägypten (2010) Iran / Pakistan (2011) Griechenland / Türkei (2012) Israel / Syrien (2013) Oman / Jemen (2014) Marokko / Spanien (2014) Marokko / Algerien (2014) Tunesien / Libyen (2015) Ungarn / Serbien (2015) Türkei / Syrien (2015) Iran / Irak (2015)
2020
Polen / Belarus (2022) SÜDAFRIKA
596
Die Welt seit 1989
Klimatische Veränderungen ? ?
Hamburg Amsterdam-Rotterdam London
Vancouver
Venedig
New York Los Angeles
BAHAMAS
New Orleans
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Lomé Cotonou Lagos Recife Lima
Rio de Janeiro Bekannte, mit dem Klimawandel verbundene Risiken Extremes Risiko Hohes Risiko Zunehmende Niederschläge Abnehmende Niederschläge Zunahme von zyklonalen Wetterlagen Zone fortschreitender Wüstenbildung Verschlechterung der landwirtschaftlichen Strukturen Hohe Brandgefahr Zerstörung der Fischressourcen Zerstörung der Korallenriffe Anstieg des Meeresspiegels Wichtige, vom Anstieg des Meeresspiegels bedrohte Städte Große gefährdete Flussdeltas Bis 2050 geschmolzene Permafrostböden Permafrost 2005 Gletscherschmelze
SÜDAFRIKA Buenos Aires
597
Istanbul
Tianjin Seoul
Alexandria Kairo
Shanghai Karatschi
Tokio Osaka
Dhaka Mumbai
Massaua
Kalkutta
ÄTHIOPIEN
Bangkok
Manila
MARSHALLINSELN
Chennai Malé
NAURU
MALEDIVEN
TUVALU
Jakarta
MADAGASKAR
Globales Phänomen, lokale Auswirkungen Das Klima besteht aus Mittelwerten (Temperatur, Niederschlag und andere) der Messungen aus mindestens dreißig Jahren. Zwar gehen auch außergewöhnliche Wettererscheinungen in diese Statistik ein, aber erst beständige Abweichungen in eine bestimmte Richtung bewirken einen Klimawandel. 1988 wird das Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC) gegründet, um den Klimawandel zu erforschen. Die Experten in diesem Gremium geben an, dass sich die Temperatur weltweit im Durchschnitt seit Beginn des 20. Jh. um 1 °C erhöht habe. Menschliche Aktivitäten, insbesondere die Industrialisierung und das erhöhte Verkehrsauf-
kommen, haben durch erhöhten Kohlendioxidausstoß Auswirkungen auf das Klima. Der Meteorologe und Chemiker Paul Crutzen hat für unser Zeitalter den Begriff des Anthropozäns geprägt, das er als eine neue geologische Epoche seit Beginn des Industriezeitalters im 19. Jh. definiert. Der Klimawandel hat verschiedene Auswirkungen, etwa Gletscherschmelze, Anstieg des Meeresspiegels und Hitzewellen. Wie gefährlich er ist, hängt davon ab, wie schwerwiegend die Veränderungen sind, wie sehr die menschlichen Gesellschaften ihnen ausgesetzt und auch wie anfällig sie für die Folgen des Klimawandels sind.
598
Die Welt seit 1989
Abkommen zum Schutz der Meere seit 1980 Übereinkommen zum Schutz der Meeresumwelt des Nordostatlantiks (OSPAR) 22. September 1992
Helsinki-Konvention zum Schutz der Meeresumwelt des Ostseegebiets 24. März 1974 (1992 überarbeitet)
Übereinkommen von Barcelona für den Schutz der Meeresumwelt und der Küstengebiete des Mittelmeers 16. Februar 1976 (1995 überarbeitet) Regionales Übereinkommen von Dschidda zum Schutz der Umwelt von Rotem Meer und dem Golf von Aden 14. Februar 1982
ATLANTISCHER OZEAN INDISCHER OZEAN
Abidjan-Konvention zur Zusammenarbeit beim Schutz und bei der Entwicklung der Meeresumwelt und der Küstenzonen in der west- und zentralafrikanischen Region 23. März 1981 Nairobi-Konvention zum Schutz, zum Management und zur Entwicklung der Meeres- und Küstenumwelt in der westlichen Region des Indischen Ozeans 21. Juni 1985 (2010 überarbeitet)
SÜDPOLARMEER
Wie kann man die Meere schützen? Ozeane und Meere bedecken 70 Prozent der Erdober fläche und sind für die Menschheit unentbehrlich. Ihr Schutz ist daher entscheidend, durch die besonderen Eigenschaften dieser Umwelt aber auch sehr schwierig. Das Meer galt traditionell nicht als Bestandteil des menschlichen Lebensraums und wurde mit der Zeit zur Müllhalde. Dazu kommt, dass man ein flüssiges Medium, das in ständiger Bewegung ist, nur schwer aufräumen
und säubern kann. Auch Schutzzonen, wie sie nach dem Vorbild der Naturschutzgebiete an Land geschaffen werden, sind daher zur See nicht immer sinnvoll; man kann sie eben nicht einzäunen. Zudem unterliegt das offene Meer keiner staatlichen Kontrolle; nur für die Hoheitsgewässer entlang der Küste sind einzelne Staaten zuständig. Hier konzentrieren sich daher die Schutzmaßnahmen, die auch als Symbol staatlicher Souveränität dienen.
599
NORDPOLARMEER
Cartagena-Übereinkommen zum Schutz und zur Entwicklung der Meeresumwelt im karibischen Raum 24. März 1983
Antigua-Übereinkommen zur Kooperation zum Schutz und der nachhaltigen Entwicklung der Meeres- und Küstenumwelt des Nordostpazifiks 18. Februar 2002
PAZIFISCHER OZEAN
Nouméa-Übereinkommen zum Schutz der natürlichen Ressourcen und der Umwelt in der Südpazifikregion 24. November 1986
Lima-Abkommen über den Schutz der Meeresumwelt und der Küstengebiete des Südostpazifiks 12. November 1981
Übereinkommen über die Erhaltung der lebenden Meeresschätze der Antarktis (CCAMLR) 20. Mai 1980
Der Schutz der Meeresumwelt Bereich größter mariner biologischer Vielfalt Wichtiges Abkommen zum Schutz der marinen Umwelt
ATLANTISCHER OZEAN
600
Die Welt seit 1989
Nordpol und Südpol (seit 1959) OCÉAN PACIFIQUE
Mer B eringdeg meer
PAZIFISCHER OZEAN
Anadyr
A LASKA
(VEREINIGTE STAATEN)
Nordwestpassage
Nordostpassage Os t s ib iris ch e See
Beaufortse e
Inuvik
KANADA
Tiksi Laptew see
NORDPOLARMEER
LomonossowRücken
Churchill
Geografischer Nordpol
Nanisivik
Hudson Bay
Kar asee
Dudinka
Thule Deception Bay
Iqaluit
Zukünftige zentrale Route G RÖNLAND
(DÄNEMARK) Godhavn Labrador se e
Barentssee
Longyearbyen
RUSSLAND
Grönl a nd se e
J AN M AYEN (NORWEGEN)
Murmansk
Archangelsk
Reykjavík ATLANTISCHER OZEAN
ISLAND
F ÄRÖER
NORWEGEN
Moskau
(DÄNEMARK)
Das Nordpolarmeer: Ein begehrter und umstrittener Ozean Die Nordroute Der Rückgang des Packeises Sommer 2010 Sommer 2040 (Projektion) Sommer 2070 (Projektion) Die neuen Routen Nordostpassage Nordwestpassage Zukünftige zentrale Route Grenze der AWZ Bereits angelegter Hafen Streitigkeiten um maritime Grenzen
Das Nordpolargebiet ist reich an strategisch wichtigen Ressourcen, besonders an Öl- und Gasvorkommen, die durch den Klimawandel immer leichter zugänglich werden. Das allmähliche Abschmelzen der Packeiskappe eröffnet außerdem neue Schifffahrtswege, über die intensiv verhandelt wird. Dennoch ist die arktische Kälte ein starkes Hindernis für den Ressourcenabbau und den Schiffsverkehr. Die Anrainerstaaten melden gegenwärtig ihre Ansprüche auf die arktischen Gewässer an und verlangen die Ausdehnung der wirtschaft lichen Nutzungsrechte auf dem Kontinentalschelf über die bisherige Wirtschaftszone hinaus. Russland zum Beispiel beansprucht die Herrschaft über den Lomonossowrücken und hat bereits 2007 seine Flagge in 4000 Metern Tiefe eingerammt; dieser Anspruch wird von anderen Anrainerstaaten (Kanada und Dänemark) allerdings bestritten.
—
601
Der hohe Norden S. 33
40° 20°
C
0°
° 40 O Z R ° E 50 H
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(Australien)
Molodjoschnaja (Rus.) kreis Prinzessin-Elisabeth-Land (Belg.) No ol a r P r Mawson (Aus.) he Syowa (Jap.) c s Davis (Aus.) kt i Zhongshan (Ch.) Nowolasar a ° 70 rewskaja (Rus.) Progress (Rus.) Maitri (Indien) Mirny (Rus.) Neumayer SANAE IV (Südafr.) (Dtschld.) t
An
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140°
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Auckland Island (NZL)
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Von Frankreich beansprucht
de Meer ll-
40°
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AUSTRALIEN
McMurdo (USA)
Scott (NZL)
Wernadski (Ukr.) Palmer (USA) Am
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Concordia (Fr.-It.) Südpol Amundsen-Scott (USA) Dumont d’Urville (Fr.)
120°
Wostok (Rus.)
Belgrano II (Arg.)
Von Chile beansprucht CHILE
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Falklandinseln (UK) von Argentinien beansprucht
n be
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Halley (UK)
O’Higgins und Prat (Chile) Esperanza (Arg.) Marambio (Arg.) San Martín (Arg.) Rothera (UK)
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Von Argentinien beansprucht
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Heard und McDonaldinseln
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Vom Vereinigten Königreich beansprucht
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(Südafrika) I N DI
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Prinz-Edward-Inseln
SÜDAFRIKA
160 °
Siehe auch
V
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Chathaminseln (NZL)
10
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Forschungsstation Gebietsansprüche der Vertragsstaaten
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120°
ER OZEAN
NEUSEELAND
0°
18
160°
140°
Die Antarktis: Eine internationale Zone Während der Nordpol auf hoher See liegt, ist das Südpolargebiet ein Kontinent. Antarktika, der kleinste Erdteil, reicht vom Südpol bis an den südlichen Polarkreis, rings umgeben vom Südpolarmeer, das nach Norden in den Atlantischen, Indischen und Pazifischen Ozean übergeht. Kein Staat übt die Gebietshoheit über die fast ganz eisbedeckten 14 Millionen Quadratkilometer Antarktikas aus. Zwölf Staaten haben sich im Antarktisvertrag von 1959 verpflichtet, den Südpolarkontinent der wissenschaftlichen Erforschung vorzubehalten. Es gibt
hier zwar zahlreiche Forschungsstationen, aber keine Militärstützpunkte. Mehrere Arten- und Umweltschutzkonventionen sowie das Madrid-Protokoll von 1991 ergänzen den Vertrag. Letzteres erklärt die Antarktis zu «dem Frieden und der Wissenschaft vorbehaltenen Naturschutzgebiet» und untersagt Bergbau aller Art, außer für Forschungszwecke. Fischerei, Jagd und auch der Tourismus sind streng reglementiert. Die Gebiets ansprüche der sieben Staaten, die Ansprüche auf antarktisches Gebiet erheben, werden implizit eingefroren.
Danksagung Bibliografie Personenregister Ortsregister Inhalt
604
Danksagung
DANKSAGUNG Die Idee zu diesem Atlas entstand bei einem Treffen im Verlag Éditions les Arènes mit Guillaume Malaurie, Valérie Hannin und Philippe Menat und aus dem gemeinsamen Wunsch heraus, ein innovatives und ambitioniertes Projekt ins Leben zu rufen. Ich danke für ihr Vertrauen und ihre rückhaltlose Unterstützung. Dieses Projekt hätte nicht verwirklicht werden können ohne die Unterstützung Christian Grataloups, der sich von der ersten Stunde an und über lange Monate hinweg dafür einsetzte. Herzlichen Dank für sein immenses Arbeitspensum und sein Engagement, das stets von Freundlichkeit und Großzügigkeit begleitet war. Dank auch an Patrick Boucheron für seine Begeisterung, seinen kritischen Blick und seine Unterstützung bei diesem verlegerischen und wissenschaftlichen Abenteuer. Mit den Kartenbeständen der Zeitschrift L’Histoire zu arbeiten bedeutet, das Reich von Héloïse Kolebka zu betreten, Redaktionsleiterin und treibende Kraft des Projekts. Danke, dass Sie an allen Meetings teilgenommen und an allen Entscheidungen mitgewirkt haben, die die Auswahl der Karten und deren Korrektur bis zur endgültigen Druckvorlage betrafen. Die Modifizierung, Bearbeitung oder Erstellung jeder Karte erforderte stundenlange Arbeit eines Teams von Kartografen, deren Zahl im selben Maß stetig wuchs wie unsere Anforderungen. Wir danken Frédéric Miotto und Lucille Dugast für ihre redaktionelle Unterstützung bei unserer Kartenauswahl und die hervorragende Koordination des gesamten Teams: Anaïs Moreau, Marie-Sophie Putfin, Kévin Richez und Justine Bergeron. Dieser Atlas ist auch der ihre, und wir hoffen, er wird auch sie mit Stolz erfüllen. Die erstellten Karten wurden von zahlreichen Fachleuten eingehend geprüft, angefangen beim Redaktionsteam von L’Histoire bis hin zu führenden Historikern. Wir danken Géraldine Soudri, Ariane Mathieu, Huguette Meunier-Chuvin, Nina Tapie, Laure Marlot, Martin Deshais, Fabien Paquet, Tramor Quemeneur, Anne-Marie Gérin-Grataloup, Maurice Sartre, Joël Cornette, Pierre-François Soury, Julien Loiseau, Tobias Boestad, Olivier Christin, Claire Angotti und Jean-Philippe Genet, nicht zu vergessen Charlotte Rousset, die sofort einwilligte, die Redaktion der Kartentexte vom 19. Jahrhundert bis in die Gegenwart zu übernehmen. Dieser Atlas hätte ohne die Mitarbeit aller Abteilungen des Verlags nicht realisiert werden können. Ein Dankeschön an alle, die ihren Teil dazu beigetragen haben. Für das Layout an das tolle Gespann Quintin Leeds und Vincent Lever. Und für den komplexen und heiklen Prozess des Korrekturlesens an Isabelle Paccalet, Sarah Ahnou und Camille Decisier. Nicht zu vergessen das Team der «Fabulous», wobei Alexandra Tenenbaum eine besondere Erwähnung verdient. Ein Buch zu machen ist eine Sache, zu wissen, wie man es macht, eine andere. Ganz herzlichen Dank an Isabelle Mazzaschi, Marianne Boulat, Damien Nassar, Brandon Waret und Adèle Hybre.
Bibliografie 605
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Bibliografie 607
«Atlas des peuples», La Vie-Le Monde, Paris 2018. «Atlas des villes», La Vie-Le Monde, Paris 2013. «Histoire des Amériques», La Vie-Le Monde, Paris 2018. «Histoire de l’Homme», La Vie-Le Monde, Paris 2017. «Histoire de l’Occident», La Vie-Le Monde, Paris 2016. «Histoire du Proche-Orient», La Vie-Le Monde, Paris 2018. «La nouvelle Histoire du monde», Les Grands dossiers des Sciences Humaines, (hors-série) L’Histoire n°3, Paris 2015.
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Personenregister
PERSONENREGISTER A Abbas I., Schah 280 f. Abd al-Wahhab 484 Abd ar-Rahman III. von Córdoba 116 Abd ar-Rahman al-Ghafiqi 150 Abd el-Kader 360, 556 Abu Hanifa 114 Abu Qurra 111 Abu’l Ghazi Bahadur 132 f. Aelius Gallus 46 f. Ahidjo, Ahmadou 555 Ahmad ibn Ibrahim al-Ghazi 271 Aïssa ben Yazid 111 Akbar, Mogul 280 f. Al-Assad, Baschar 585 Al-Assad, Hafis 584 Al-Azhar 115 Al-Gaddafi, Muammar 555, 582 f. Al-Hakim 115 Al-Malik 112 Al-Ma’Mun 112 Al-Mansur 114, 116 f., 202 Al-Mokrani, Mohammed 360 Al-Mustazhir 114 Al-Mu’Tasim 112 Al-Mutawakkil 112 Al-Raschid 112 Al-Saffah 112 Alarich II., westgot. König 200 Albrecht von Preußen 195 Albright, William 43 Albuquerque, Alfonso de 246 f., 252 f. Alexander II., Zar 295 Alexander III. der Große, König von Makedonien 71, 76 f., 226 f. Alfons I., König von Portugal 202 f. Alfons von Poitiers 187 Alfonsín, Raúl 561 Alkuin 152 f. Allende, Salvador 558, 560 Almagro, Diego de 246 f. Ambrosius 93 Amda Seyon I., äthiop. Kaiser 221 Amin, Hafizullah 566 Amundsen, Roald 338 f. An-Nasir 112 An-Nasir Muhammad, Sultan 129 Andrássy, Gyula 432 f. Andrianampoinimerina 271 Anne de Bretagne 231
Antigonos I. Monophthalmos 77 Antiochos III., seleukidischer König 82 Arminius 52, 84 f. Artaxerxes I., pers. König 71 Artaxerxes II., pers. König 71 Ashoka, Kaiser 55–57, 68 Assurbanipal, assyr. König 39 Atatürk, Mustafa Kemal 420 f., 468 f. Athenion 88 Attila, König der Hunnen 94 f., 200, 208 f. Augustinus von Hippo 92 f., 288 f. Augustus, röm. Kaiser 84–86, 91 Aurangzeb, Mogul 280 f. Aurelian, röm. Kaiser 79 Aylwin, Patricio 561 Az-Za’im, Husni 536 Azevedo, Costa 338 f.
B Babur, Mogul 280 f. Baffin, William 245 Bagramian, Hovhannes 512 f. Baibar, Sultan 129 Balboa, Vasco Núñez de 272 f. Balduin I., König von Jerusalem 124 Balduin VI. von Hennegau 123 Balfour, Arthur James 295, 467, 541 Baradäus, Jakob 99 Barbaros Hayreddin Paşa 282 f. Barents, Willem 256 f. Barth, Heinrich 338 f., 344 f. Basileios II., byzant. Kaiser 140 f. Batista, Fulgencio 558 Batu 130 f., 147 Bazaine, François-Achille 418 f. Beatrix von der Provence 184 Belaúnde Terry, Fernando 561 Belisar 96 f. Benteen, Frederick 385 Bering, Vitus 272 f. Bernhard von Clairvaux 123, 159 Betancourt, Rómulo 561 Birger Magnusson, König von Schweden 197 Bismarck, Otto von 348 f., 418 f., 429–431 Bock, Fedor von 491 Bohemund von Tarent 122, 124, 177 Bokassa, Jean-Bédel 555 Bolívar, Simón 375
Bonpland, Aimé 338 f. Bouazizi, Mohamed 582 f. Bougainville, Louis-Antoine de 268 f., 272 f. Bradley, Omar N. 512 f. Brazza, Pierre Savorgnan de 338 f., 346 Breasted, James Henry 23 Buber-Neumann, Margarete 472 f. Bugeaud, Thomas Robert 556 Burton, Richard Francis 338 f. Bush, George H. W. 588 f. Bush, George W. 581, 588 f. Byron, George Gordon 422
C Cabeza de Vaca, Álvar Núñez 245 Caboto, Giovanni 245–247 Cabral, Pedro Álvares 245–247, 252 f. Caecina Severus, Aulus 87 Caesar, Gaius Iulius 52, 84 f., 90, 327 Caillié, René 338 f., 344–346 Calvin, Johannes 288–290, 313 Cambiaso, Luca 236 f. Caracalla, röm. Kaiser 85 f. Cárdenas del Rio, Lázaro 560 Carol II., König von Rumänien 486 f. Carranza, Venustiano 379 Cartier, Jacques 245–247, 259, 266 Casanova, Giacomo 309 Castro, Fidel 558 f. Catari, Tomás 374 Cato d. Ä., Marcus Porcius 81 Cavalier, Jean 328 Cavelier de La Salle, Robert 267 Cavour, Camillo Benso di 427 Cellini, Benvenuto 236 f. Cerezo Arévalo, Marco Vinicio 561 Chamorro, Violeta 561 Champlain, Samuel de 258 f., 263, 266 Chandragupta 55, 68 f. Charette, François de 402 Chateaubriand, François-rené de 422 Chiang Kai-shek 478 f. Childe, Vere Gordon 23 Chlodwig I., fränk. König 100, 200 Chlothar II., fränk. König 101 Chorier, Nicolas 309 Christian IV., König von Dänemark und Norwegen 300 f.
Personenregister 611
Chruschtschow, Nikita Sergejewitsch 528 Cienfuegos, Camilo 558 Clapperton, Hugh 338 f. Clark, William 338 f., 382 f. Clemens IV., Papst 184 Codreanu, Corneliu Zelea 486 f. Colbert, Jean-Baptiste 258 f., 308 Condé, Louis II. de Bourbon, Prince de 304 f. Cook, Frederick 338 f. Cook, James 268 f., 272 f. Cortez, Hernán 238 f., 246–248 Crazy Horse 385 Crockett, Davy 378 Crutzen, Paul 596 f. Curzon, George 462 Custer, George Armstrong 385
D Da Gama, Christóvão 271 Da Gama, Vasco 246 f., 252 f., 270 Da Silva, Lula 561 Da Silva Porto, Antonio Francisco Ferreira 346 Da Treviso, Giromalo 236 f. Da Vinci, Leonardo 236 f. Dagobert I., fränk. König 101 Daladier, Édouard 362 f. Darius I., pers. König 71 Darius III., pers. König 71, 76 f. Davis, John 245 De Gaulle, Charles 499, 504 f., 556 f. De Lattre de Tassigny, Jean 506–509 De Sade, Donatien Alphonse François, Marquis 309 De Villars, Claude-Louis-Hector 328 Deák, Ferenc 432 f. Del Sarto, Andrea 236 f. Desaix, Louis Charles Antoine 404 f. Devers, Jacob L. 512 f. Dias, Bartolomeu 246 f., 252 f., 270 Díaz, Porfirio 379 Diem, Ngo Dinh 550 Diokletian, röm. Kaiser 85 Dmitri I. von Moskau 147 Donatus 92 Drake, Francis 245–247, 272 f. Dschingis Khan/Temüdschin 103, 130–133, 147, 215 Du Guesclin, Bertrand 189 Duarte, José Napoleón 561 Dumont d’Urville, Jules 272 f., 338 f. Dupleix, Joseph François 274 f. Duquesne, Abraham 304
E
Éboué, Félix 499 Eduard der Bekenner, König von England 177 Eduard III., König von England 181, 188 f. Einhard 152 f. Eisenhower, Dwight D. 504 f., 508–513 Elcano, Juan Sebastián 246 f. Eleonore von Aquitanien 180 Elisabeth, Zarin 307 Endara, Guillermo 561 Erik der Rote 176 Eriugena, Johannes Scotus 152 f. Eudo von Aquitanien 150 Eugen III., Papst 123 Eunus 88 Ezana, König von Aksum 92
F Faidherbe, Louis 344 f. Falkenhayn, Erich von 448 f. Ferdinand I., Kaiser 288 f. Ferdinand III., König von Kastilien und León 162 f. Ferdinand V., König von Kastilien und León/Ferdinand III., König von Neapel 201, 230, 282 f., 296 f. Figueres, José 561 Fiorelli, Giuseppe 89 Fiorentino, Rosso 236 f. Franco, Francisco 475, 486 f. Franz I., Kaiser 317 Franz II., Kaiser 314 f. Franz I., König von Frankreich 236 f., 298 f., 322–324 Franz Joseph I., Kaiser von Österreich 432 f. Friedrich I. Barbarossa, Kaiser 123, 196, 205 Friedrich II., Kaiser 162 f., 184, 192, 196, 204 f. Friedrich II. der Große, König von Preußen 195, 307, 318 f., 332 f. Friedrich Wilhelm von Brandenburg, Großer Kurfürst 305
G Galba, röm. Kaiser 85 Gallieni, Joseph 554 Gambetta, Léon 418 f. Garibaldi, Giuseppe 427 Garnier, Francis 338 f. Geiserich, König der Vandalen 94 f. Georg III., König von Großbritannien und Irland 373 Georges-Picot, François 466–469
Germanicus, Nero Claudius 87 Ginzburg, Jewgenija 472 f. Giscard d’Estaing, Valéry 555 Gomes da Costa, Manuel de Oliveira 486 f. Gorbatschow, Michajl 571 Gottfried von Bouillon 122, 124 Gregor VII., Papst 156 Gregor VIII., Papst 123 Guevara, Ernesto Che 558 f. Güyük Khan 130 f. Gustav II. Adolf, König von Schweden 300 f. Gutenberg, Johannes 195, 236 f. Guzmán, Abimael 558
H Hadrian, röm. Kaiser 45, 53, 85 Haile Selassi, Kaiser von Abessinien 392 Hammurabi I., König von Sumer und Akkad 38 f. Hannibal 80–82 Harold II., König von England 179 Harrison, John 272 f. Hasdrubal 80 f. Hedin, Sven 338 f. Heinrich II., Kaiser 208 f. Heinrich VI., Kaiser 196 Heinrich II., König von England 180 Heinrich III., König von England 162 f. Heinrich V., König von England 181, 190 f. Heinrich VIII., König von England 236 f. Heinrich II., König von Frankreich 322, 324 Heinrich IV., König von Frankreich 324 f. Heinrich I., fränk. König 314 f. Heinrich der Seefahrer 252 f. Hekataios von Milet 51 Herakleios, byzant. Kaiser 138 f. Herodot 51 Herzl, Theodor 294 f. Heydrich, Reinhard 514 f. Hindenburg, Paul von 447 Hitler, Adolf 474, 486 f., 492 f., 504 f., 511, 514 f. Ho Chi Minh 548–550 Homer 72 Honorius, weström. Kaiser 200 Horthy, Miklós 486 f. Houston, Samuel 378 Huayna Cápac 240 f. Hudson, Henry 256 f. Hülegü Khan 132 f. Huerta, Victoriano 379 Hugo Capet, fränk. König 182
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Personenregister
Humayun, Mogul 281 Humboldt, Alexander von 338 f. Hus, Jan 288 f. Hussein, Saddam 537, 580 f.
I Ibn Rustom 111 Ibn Sa’ud, Abd al-Aziz 485 Ibn Tulun, Ahmad 115 Idris I. 111 Iltutmish, Sultan 210 f. Innozenz III., Papst 186 f. Innozenz IV., Papst 134 f. Isabella, Königin von England 189 Isabella I., Königin von Kastilien und León 201, 230, 244, 296 f. Iwan III. Nowgorod von Moskau 147, 149 Iwan IV. der Schreckliche, Zar 149, 320, 434 f.
J Janukowitsch, Wiktor 573 Jayavarman II. von Angkor 212 Jeanne d’Arc 181, 190 f. Jebe Noyan 130 f. Jérôme, König von Westfalen 406 f. Jin, chines. Kaiser 131 Joachim I., König von Neapel 406 f. Joffre, Joseph 448 f. Johann II., König von Frankreich 189 Johann II., König von Portugal 244, 246 f. Johann Maron I. 99 Johann Ohnefurcht von Burgund 193 Johann von Gent 188 f. Johannes de Plano Carpini 134 f. Johannes V. von Montfort 188 f. Joseph I., König von Spanien 406 f. Justinian, röm. Kaiser 96 f., 138–141, 200
K Kahina 110 Kait-Bay, Sultan 129 Kambyses II., pers. König 71 Kara Mustafa Pascha 144 f. Karl der Große, Kaiser 151–153 Karl II. der Kahle, Kaiser 155 Karl III. der Dicke, Kaiser 155 Karl IV., Kaiser 192 Karl V., Kaiser 193, 195, 236 f., 282 f., 288 f., 296–299, 322 Karl VI., Kaiser 317 Karl IV., König von Frankreich 183, 189 Karl V., König von Frankreich 185, 188 f. Karl VI., König von Frankreich 190
Karl VII., König von Frankreich 181, 183, 190 f., 231 Karl VIII., König von Frankreich 231 Karl XII., König von Schweden 320 f. Karl I. von Anjou, König von Sizilien 122, 162 f., 184, 192, 299 Karl II., König von Spanien 305 f. Karl der Einfältige, fränk. König 176 Karl der Kühne von Burgund 193, 296 f. Karl Martell 150 f. Karlmann, fränk. König 151 Karmal, Babrak 566 Kassander 77 Kassem, Abd al-Karim 536 Katharina II. die Große, Zarin 284 f., 321, 416 f., 434 f., 573 Keitel, Wilhelm Bodewin 510 Kleopatra VII., ägypt. Königin 84 f. Kolumbus, Bartolomeo 244 Kolumbus, Christoph 226 f., 236 f., 244–248, 254 f. Konew, Iwan Stepanowitsch 511–513 Konfuzius 64 Konrad III., röm.-dt. König 123 Konradin, König von Sizilien 184 Konstantin I. der Große, röm. Kaiser 98, 200 Konstanze I., Königin von Sizilien 196 Kościuszko, Tadeusz 319 Kublai Khan 132–135, 215 Kumâragupta I. 69 Kusaila, König der Berber 110 Kyros II. der Große, pers. König 70 f.
L La Fayette, Marie-Joseph Motier, Marquis de 372 f. La Pérouse, Jean-François de 268 f., 272 f. Laing, Alexander Gordon 344–346 Laozi 64 Le Maire, Jacob 256 f. Le Moyne d’Iberville, Pierre 259 Leclerc de Hauteclocque, JacquesPhilippe 508 f. Leif Erikson 176 Lenin, Wladimir Iljitsch Uljanow 456 Leo III., Papst 152 f. Leopold I., Kaiser 305 Lettow-Vorbeck, Paul von 442 f. Lewis, Meriwether 338 f., 382 f. Lincoln, Abraham 386 Lippmann, Walter 527 Livingstone, David 338 f., 346 Lleras Camargo, Alberto 561 Lon Nol 551
Lothar I., Kaiser 155 Lothar II., fränk. König 155 Louvois, François Michel Le Tellier de 327 Lubbock, John 20 Ludwig I. der Fromme, Kaiser 155 Ludwig II., Kaiser 155 Ludwig II. der Deutsche, fränk. König 155 Ludwig II. der Stammler, fränk. König 155 Ludwig V., fränk. König 182 Ludwig VII., König von Frankreich 123, 183 Ludwig VIII., König von Frankreich 183 f., 186 f. Ludwig IX. der Heilige, König von Frankreich 122, 128 f., 134 f., 162 f., 167, 183 f., 299 Ludwig XI., König von Frankreich 231 Ludwig XII., König von Frankreich 299 Ludwig XIV., König von Frankreich 259, 304–306, 327 Ludwig XV., König von Frankreich 316 Ludwig XVI., König von Frankreich 398 f. Luther, Martin 195, 288–291 Lysimachos 77
M Ma Daou 221 Mac-Mahon, Patrice de 418 f. MacDonald, Jacques 408 f. Machno, Nestor 463 Madero, Francisco 379 Magellan, Fernando 245, 272 f. Maginot, André 491 Magnus Eriksson, König von Norwegen und Schweden 197 Makarios III. 538 Malik Kafur 210 f. Malinowski, Rodion Jakowlewitsch 512 f. Manco Cápac 240 f. Mandela, Nelson 553 Mandelstam, Ossip 472 f. Manfred, König von Sizilien 184 Mangin, Charles 347, 449 Mansa Musa, König von Mali 221 Manstein, Erich von 491 Mao Zedong 478 f., 529 Marcus Antonius 84 f. Marcus Aurelius, röm. Kaiser 85 Margarete von Flandern 193 Margolin, Julius 472 f. Maria Theresia, röm.-dt. Kaiserin 304, 307, 317 Maria von Burgund 193 Marshall, George C. 524 f.
Personenregister 613
Massu, Jacques 557 Matteotti, Giacomo 486 f. Maximilian I., Kaiser 193, 296–298 Mehmed II., Sultan 144 f. Mehmed Ali Pascha 284 f. Menander I., indo-griech. König 68 Mendaña de Neyra, Álvaro de 246 f. Menelik II., Kaiser von Äthiopien 368 f., 392 Mentuhotep III., altägypt. König 41 Michael VIII. Palaiologos, byzant. Kaiser 142 f. Milošević, Slobodan 577 Minamoto no Yoritomo 219 Mobutu Sese Seko 528 Möngke Khan 130–133 Mohammed 106–109, 138 f. Monge, Gaspar 404 f. Montcalm, Louis-Joseph de 267, 307 Montgomery, Bernard 504 f., 512 f. Morales Bermúdez, Francisco 560 Moses 43, 45 Mossadegh, Mohammad 536 Mosse, George L. 458 f. Moulin, Jean 499 Muhammad Ali Pascha 420 f. Muhammad bin Tughluq, Sultan 210 f. Musa ibn Nusair 111 Mussolini, Benito 392, 486 f., 496 f. Muwattali, hethit. König 42 Myung-bak Lee 533
N Nachtigal, Gustav 346 Nader Schah 280 f. Nagasena 68 Nansen, Fridtjof 338 f. Napoleon I. Bonaparte, Kaiser der Franzosen 115, 129, 268 f., 276 f., 284 f., 312, 336 f., 375–377, 404–413, 428 Napoleon III., Kaiser der Franzosen 427 Naram-Sîn, König von Akkad 39 Narses 96 f. Nasser, Gamal Abdel 535, 542 Naudé, Gabriel 309 Ndadaye, Melchior 578 Nearchos 77 Nebukadnezar II., neubabylon. König 38 f., 45 Nelson, Horatio 404 f. Nero, röm. Kaiser 93 Nestor 99 Nguyen Anh, Kaiser von Vietnam 217 Nikolaus I., Zar 416 f., 420 f. Nikolaus II., Zar 457 Nithard 155
Nivelle, Robert 449 Nixon, Richard 550 Nur ad-Din 126
O Obama, Barack 588 f. Obregón, Álvaro 379 Oda Nobunaga 219 Ögedei Khan 130 f. Oglethorpe, James-Edward 263 Okba ibn Nafi 110 Orellana, Francisco de 246 f. Ortega, Daniel 558 Otho, röm. Kaiser 85 Otto I., Kaiser 194 f., 208 f., 314 f. Otto III., Kaiser 208 f.
P Park, Mungo 338 f., 344–346 Patch, Alexander M. 506 f. Patchacútec 240 f. Paulus von Tarsus 92 f. Paulus, Friedrich 495, 510 Paz Estenssoro, Víctor 560 Peary, Robert Edwin 338 f. Perikles 73 Perón, Juan 560 Pershing, John Joseph 450 f. Pétain, Philippe 448 f., 490, 499 Peter I. der Große, Zar 321, 434 f. Peter III., Zar 307 Peter II., König von Aragón 186 f. Peter III., König von Aragonien und Sizilien 184 Petrow, Iwan Jefimowitsch 512 f. Philipp II. August, König von Frankreich 123, 180, 183 Philipp IV. der Schöne, König von Frankreich 183, 192 Philipp VI., König von Frankreich 189 Philipp II., König von Makedonien 76 f. Philipp V., König von Makedonien 83 Philipp II., König von Spanien 236 f., 254 f., 282 f. Philipp V., König von Spanien 306 Philipp II. der Kühne von Burgund 193 Philipp III. der Gute von Burgund 193 Piłsudski, Józef 462, 486 f. Pinochet, Augusto 560 Pinto, Fernão Mendes 246 f. Pippin III. der Jüngere, fränk. König 150 f., 155 Pippin II. von Aquitanien 155 Pius VII., Papst 407 Pizarro, Francisco 246–248 Pol Pot 551
Polo, Marco 132–135, 229, 236 f. Poros, indischer König 76 Primaticcio, Francesco 236 f. Primo de Rivera, Miguel 486 f. Ptolemaios 77
Q Qianlong, chin. Kaiser 276 f. Qin Shi Huangdi, Kaiser 65–67
R Radama I., König von Madagaskar 271 Raimund von Toulouse 122, 124 Raimund VII. von Toulouse 186 f. Raleigh, Walter 246 f. Ramses II., altägypt. König 42 Ranavalona III., Königin von Madagaskar 271 Ravaillac, François 325 Regulus, Marcus Atilius 80 f. Reno, Marcus 385 Reynaud, Paul 499 Ricci, Matteo 229 Richard I. Löwenherz, König von England 123 Richelieu, Armand-Jean du Plessis, Duc de 258 f. Richthofen, Ferdinand von 103 Riel, Louis 385, 390 f. Robert de Sorbon 167 Robert Guiscard 177 Robert von Molesme 159 Robespierre, Maximilien de 399 Roderich, westgot. König 200 Rodríguez, Andrés 561 Roger I. Guiscard 177 Roger II., König von Sizilien 177, 196 Rokossowski, Konstantin Konstantinowitsch 512 f. Roldós, Jaime 561 Rollo 176 Rommel, Erwin 496 f., 504 f. Romulus Augustulus, röm. Kaiser 94 f. Rossi, Jacques 472 f. Rudolf I., König 195 Rundstedt, Gerd von 491
S Saladin, Sultan 115, 123, 125 f. Salazar, António de Oliveira 486 f. Saleh, Ali Abdullah 582 f. Salomon 45 Salvius 88 Samudragupta 69 San Martín, José de 375 Sancho I., König von Portugal 203
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Personenregister
Sanguinetti, Julio María 561 Santa Anna, Antonio López de 378 Sargon, König von Akkad 39 Sarney, José 561 Savimbi, Jonas 528 Schalamow, Warlam 472 f. Schiwkow, Todor 567 Schouten, Willem Cornelisz 256 f. Schukow, Georgi Konstantinowitsch 511–513 Schuman, Robert 575 Scipio, Publius Cornelius 80 f. Scipio Africanus, Publius Cornelius 80 f. Scott, Robert Falcon 338 f. Seleukos 77 Selim I., Sultan 129 Selim II., Sultan 144 f., 282 f. Selim III., Sultan 284 f. Servius Tullius, König Roms 79 Sesostris III., altägypt. König 41 Sforza, Francesco 299 Shah Jahan I., Mogul 280 f. Sharon, Ariel 541, 543 Siddharta Gautama 56 f. Sihanouk, Norodom 550 f. Siles Zuazo, Hernán 561 Simon de Montfort 186 f. Sitting Bull 385 Sixtus V., Papst 311 Skandagupta 69 Sokrates 73 Solis, Díaz de 246 f. Solschenizyn, Aleksandr 472 f. Somoza Debayle, Anastasio 558 Sorbière, Samuel 309 Spartacus 88 Speke, John Hanning 338 f., 346 Stalin, Josef 470–473, 475, 488 f., 512 f. Stanley, Henry 338 f., 346 Stephan I., König von Ungarn 208 f. Stephan II., Papst 151 Strabo 52 Stroessner, Alfredo 560 Suazo Córdova, Roberto 561 Subutai 130 f. Süleyman I. der Prächtige, Sultan 144 f., 282 f. Sundiata Keïta, König von Mali 220 f. Suryavarman II., König 213 Sykes, Mark 466–469
T Tacitus, Publius Cornelius 52 Tackett, Timothy 400 Talât Pascha, Mehmed 455
Taraki, Nur Muhammad 566 Tāriq ibn Ziyād 111, 116 Tasman, Abel 256 f., 272 f. Tay Son 217 Theobald III. von Champagne 123 Theoderich I., westgot. König 200 Theodor II., Kaiser von Äthiopien 392 Theodora I. 99 Theodosius I., röm. Kaiser 94 f. Theodosius II., röm. Kaiser 98 Theseus 74 Tibaldi, Pellegrino 236 f. Tiberius, röm. Kaiser 53, 85 Timur 224 f. Tito, Josip Broz 577 Titus, röm. Kaiser 45 Tizian 236 f. Tokugawa Ieyasu 219, 279 Touré, Samory 368 f. Toussaint Louverture, FrançoisDominique 376 f. Toyotomi Hideyoshi 219 Trajan, röm. Kaiser 53, 86 Trotzki, Leo 457 Trujillo Molina, Rafael Leónidas 560 Trump, Donald 588 f. Tschitschagow, Pawel Wassiljewitsch 408 f. Tschujkow, Wassili Iwanowitsch 511 Túpac Amaru II. 374 Túpac Catari 374 Túpac Yupanqui 240 f. Turenne, Henri de La Tour d’Auvergne, Vicomte de 304 Turreau, Louis-Marie 402
U Um Nyobé, Ruben 555 ‘Umar Tall 344 f., 368 f. Urban II., Papst 122, 157 Urban IV., Papst 184 Usman dan Fodio 344 f.
V Van Noort, Olivier 256 f. Vanini, Lucilio 309 Vargas, Getúlio 560 Varus, Publius Quinctilius 84 f. Vasari, Giorgio 165, 232 f. Vercingetorix 91 Verrazzano, Giovanni da 245 Vespasian, röm. Kaiser 85 Vespucci, Amerigo 244–247
Victoria, Königin des Vereinigten Königreichs Großbritannien und Irland, Kaiserin von Indien 357–359 Viktor Emanuel II., König von Italien 427 Villa, Pancho 379 Villegagnon, Nicolas Durand de 258 f. Visconti, Ottone 205 Visconti, Valentina 299 Vitellius, röm. Kaiser 85 Vivaldi, Ugolino 236 f. Vivaldi, Vandino 236 f.
W Waldes, Petrus 168 f. Wallis, Samuel 272 f. Washington, George 373 Wassilewski, Alexander Michailowitsch 512 f. Wassili III. von Moskau 147 Watt, James 342 f. Weidling, Helmuth 511 Wilhelm I., Deutscher Kaiser 418 f., 429 Wilhelm I. der Eroberer, König von England 177, 179, 181 Wilhelm III. von Oranien, König von England, Schottland und Irland 305, 333 Wilhelm von Rubruk 134 f. Wilson, Woodrow 450 f., 458 f., 464 f., 480 f. Wladimir von Kiew 140 f., 146 f., 175 Wudi, Kaiser 66 f. Wyclif, John 288
X Xerxes I., pers. König 71 Xi Jinping 590 f. Xuande, chin. Kaiser 228 f.
Y Yongle, chin. Kaiser 228 f. Yongzheng, chin. Kaiser 276 f. Yusuf ibn Taschfin 119
Z Zapata, Emiliano 379 Zauditu, Kaiserin von Äthiopien 392 Zengi 123 Zhang 103 Zheng He 228 f., 270 Zuccaro, Federico 236 f. Zwingli, Huldrych 313
Ortsregister 615
ORTSREGISTER A Aachen 152–155, 304 f. Aarhus 174 f. Abchasien 572 Abraham-Ebene 268 f., 307 Abu Dhabi 485 Abukir 268 f., 404 f. Acapulco 245 Aceh 210 f. Actium 84 f. Ad Decimum 96 f. Adal 270 Addis-Abeba 392 Aden 228 f. Adrianopel 94 f., 142 f., 170 f., 425 Adua 392 Ägadische Inseln 80–83 Ägäis 70 f. Ägypten 20 f., 40–43, 54, 70 f., 76 f., 92, 99, 112, 115, 120 f., 129, 138 f., 144 f., 172 f., 226 f., 268 f., 282–285, 346, 366 f., 404 f., 420 f., 459, 496 f., 504–507, 528, 534–537, 541 f., 582 f., 594 f. Äthiopien 15, 20 f., 46 f., 92, 270 f., 347, 392, 480 f., 504 Afghanistan 356 f., 566, 588 f., 594 f. Afrika 19, 58 f., 220 f., 246 f., 249, 252 f., 270, 338 f., 346–349, 352, 354 f., 368 f., 480–482, 504, 528, 552, 586 f. Agadez 59 Agadir 361 Agde 90 Agra 136 f., 280 f. Agrigent 80 f. Aigospotamoi 73, 75 Ain 401 Ain Dschalut 125, 128 f., 132 f. Aix-en-Provence 90, 192 Akadien 258 f., 266, 306 Akjoujt 59 Akkad 39 Akkon 120 f., 123–126, 129, 172 f., 404 f. Akroinon 138 f. Akrotiri 539 Aksum 92 Akubir 268 f. Al-Andalus 116 f., 119–121, 150, 152 f., 201 Al-Mansura 128 f.
Al-Wasit 108 f. Alabama 387 Alarcos 117, 119, 203 Alaska 382 f. Albanien 184, 423, 425, 458 f. Alberta 390 f. Albi 168 f. Alemannien 151 Aleppo 39, 42, 123 f., 128 f., 454 Alesia 90 f. Alexandria 36 f., 46 f., 76 f., 82–85, 92, 99, 112 f., 120 f., 160 f., 170 f., 206 f., 224–227, 366 f., 404 f. Alexandria (Arachosien) 76 f. Alexandria (Aria) 76 f. Alexandria (Eschate) 76 f. Alexandria (Indus) 76 f. Alexandria (Karmanien) 76 f. Alexandria (Kaukasus) 76 f. Alexandria (Margiana) 76 f. Alexandria (Susiana) 76 f. Alexandria Prophthasia 76 f. Algerien 93, 144 f., 284 f., 360 f., 366 f., 420 f., 504–507, 556 f., 582 f., 594 f. Algier 111, 144 f., 170 f., 282 f., 360, 366 f., 504–507, 556 f. Alicante 117, 162 f. Alise-Sainte-Reine 91 Alma 366 f., 416 f. Alma-Ata 570–572 Almería 50, 475 Altamira 19 Amazonien 20 f. Amboise 323 Amerika 17, 33, 245, 248–251, 256 f., 262 f., 295–297, 328, 336–339, 354 f., 376 f. Amiens 418 f., 452 Amphipolis 75 Amsterdam 295, 304, 309 Anatolien siehe auch Kleinasien 20–23, 42, 93, 129, 142–145 Ancona 204, 310 Anden 20 f., 29, 240 f., 374 Andijan 280 f. Angers 402 Angkor 212 f. Angola 349, 528, 552 Anjou 180, 183 f. Ankara 454, 468 f.
Ankober 392 Annam 357, 393, 483, 548 Antananarivo 271 Antarktis siehe auch Südpol 272 f., 338 f. Antibes 90 Antillen 245, 254–257, 264 f., 268 f., 307 Antiochia 82 f., 92 f., 99, 103, 120–122, 124 f., 128 f., 170–173, 177 Antisuyu 240 f. Antwerpen 198 f., 232 f., 342 f. Aoudaghost 220 f. Appenzell 313 Aquileia 94 f. Aquitanien 91, 100 f., 151–153, 168 f., 181, 200 Arabien/Arabische Halbinsel 20 f., 106, 112, 144 f., 484 f. Aragonien 201 Ardennen 490 f., 512 f. Arelat 314 f. Arene Candide 19 Arezzo 204 Argentinien 336 f., 560 Arginusen 75 Argonne 446 Argos 72, 172 f. Arizona 384 Arkansas 387 Arles 90, 150, 192 Armenien 140 f., 420 f., 454 f., 460 f., 468 f., 564 f., 570–572 Arras 168 f., 231 Arsuf 123 Artois 191, 193, 446 Arusha 579 Ascension 268 f. Aserbaidschan 144 f., 564 f. Assam 276 f. Assiut 220 f. Aššur 39 Assyrien 38 f., 42 Asti 204 Astrachan 149 Asturien 116, 230 Atapuerca 15 Athen 73–75, 82 f., 366 f., 422–425, 442 f. Athlit 124 Attigny 152 f. Attika 142 f.
616
Ortsregister
Attu und Kiska 500 f. Audschila 220 f. Auerstedt 407 Augsburg 53, 237, 288 f., 292 f., 303, 327 Aunis 329 Aurès 360 Aurignac 19 Auschwitz 512 f., 516–519 Aussig 520 f. Austerlitz 407 Australien 17, 19, 30 f., 273, 340 f., 362 f., 368 f. Austrien 101, 150 f., 154 Auvergne 183 Avignon 150, 186 f. Awash-Tal 15 Ayacucho 375 Ayutthaya 228 f. Azincourt 181, 190 f. Azoren 244, 252 f. Aztlán 239
B Babylon 38 f., 45, 70 f., 76 f. Babylonien 38, 42, 70 f. Badegoule 19 Baden 410 Baecula 80 f. Bagdad 108 f., 112–114, 116, 119, 126, 128 f., 130–133, 170 f., 535 f., 581 Bahamas 244, 268 f. Bahia 262 Bahrain 485, 582 f. Baktra 36 f., 69 Baktrien 76 Balaklawa 416 f. Balearen 48 f., 226 f., 230 Balkan 138 f., 142–145, 168 f., 184, 282 f., 366 f., 420–425, 506 f., 520 f., 588 f. Baltikum 194 f., 463, 488 f. Bamberg 170 f. Banawali 54 Bandar Seri Begawan 228 f. Bandung 552 Bangkok 393, 503 Bangladesch 544–547, 594 f. Banjarmasin 210 f. Banten 210 f. Bapaume 418 f. Bar 326 f. Bar-sur-Aube 120 f. Barcelona 117, 160 f., 170 f., 202, 226 f., 230, 232, 306, 366 f., 475 Bari 177
Barletta 120 f. Basel 232 f., 288 f., 292–295, 313, 330 f. Baskenland 342 f. Basra 108 f., 226 f., 581 Bassar 59 Batavia 256 f., 268 f. Battambang 393 Bautzen 410 Bayern 305, 330 f., 410 Baziège 186 f. Beijing/Zhongdu/Cambaluc 130 f., 134 f., 215, 224 f., 228 f., 364 f., 478 f., 590 f. Beirut 226 f. Belarus siehe Weißrussland Belfast 426 Belfort 418 f. Belgica 91 Belgien 316, 342 f., 403, 411, 446, 452, 480 f., 490 f., 496 f. Belgrad 136 f., 144 f., 284 f., 423–425 Belzec 514, 516 f., 519 Benevent 162 f., 184 Bengalen 224 f., 274 f., 280 f., 547 Beni 20 f., 270 Beresina 408 f. Berg 330 f. Bergamo 235 Bergen 136 f., 174 f. Bergen-Belsen 516, 518 f. Berlin 170 f., 318 f., 347, 353, 369, 388 f., 406, 420 f., 423, 430, 474, 486 f., 495, 510–513, 523, 525, 567–569 Bern 313 Besançon 192 Bessarabien 284 f. Béziers 186 f. Biaroza 462 Bibracte 90 Bihar 280 f. Bir Hakeim 504 f. Birka 174 f. Birma/Burma 357, 393, 503, 544 f. Birmingham 369 Bitlis 442 f. Bizkaia 230 Bloemfontein 351 Blois 170 f., 323 Bodhgaya 56 f. Böblingen 291 Böhmen 51, 290, 300 f., 314 f., 342 f., 474 Bois Belleau 450–452 Bolivien 336 f., 558 f., 594 f. Bologna/Bononia/Felsina 78, 166 f., 172 f., 204, 232 f. Bombay/Mumbai 281, 336 f., 358 f.
Bonn 53, 168 f., 522 Bordeaux 150, 152 f., 174 f., 190, 325, 401 Borneo 19, 357 Bornu 221, 270 Borodino 408 f. Boscoreale 89 Bosnien 168 f., 420 f., 423, 432 f., 576 f. Boston 263, 372 f. Botai 20 f. Botsuana 594 f. Bougainville 268 f. Bougie 504 f. Bourges 90, 150, 190 Bouvines 180 Boyacá 375 Brabant 193 Braga 203 Brandenburg 290, 302, 314 f., 318 f., 330–333 Brandywine 372 Brasilien 240 f., 245–248, 252 f., 256 f., 260 f., 263–265, 336 f., 377, 558, 560, 594 f. Brassempouy 19 Braunschweig 198 f. Breitenfeld 300 f. Brescia 204 f. Brest-Litowsk/Brześć 446 f., 452, 457–459, 463–465 Bretagne 101, 180, 188 f., 231, 325, 401, 512 f. Brétigny 181, 188 f. Bristol 245 Britische Inseln/Britannien 51, 85, 161, 178 f. British Columbia 390 f. Brjansk 492 f. Brody 462 Brügge 120 f., 160 f., 198 f., 226 f. Brüssel 170 f., 232 f. Brunei 210 f., 224 f., 544 f., 594 f. Buchara 108 f. Buchenwald 516, 518 f. Budapest 170 f., 474, 510 Buenos Aires 262 Bukarest 423–425, 442 f. Bulgarien 140 f., 168 f., 420 f., 423–425, 440 f., 458–461 Buré 221 Burgos 117, 202 f. Burgund 51, 101, 151, 159, 165, 168 f., 192 f., 231, 298, 304 f., 327 Bursa/Prusa 144 f. Burundi 270, 352 f., 578 f. Byzanz/Byzantion 36 f., 98, 123, 138–143, 236 f., 282 f.
Ortsregister 617
C
Cádiz 309 Caen 401, 508 f. Caesarea 93, 128 f. Calais 181, 183, 188 f., 191, 322 Calicut 228 f., 246 f. Cambay 224 f. Cambridge 232 f. Camp David 541 Campo Formio 330 f. Candia 172 f., 206 f., 226 f. Cannae 80–83, 140 f. Caporetto 440 f. Capua 78 Carabobo 375 Caracas 375 Caral 20 f., 29 Carcassonne 150, 168 f., 186 f. Carnuntum 52 Cartagena 258 f., 475 Carthago Nova 80 f. Casamance 347 Castelfidardo 427 Castillon 181, 190 Castres 186 f. Çatalhöyük 20 f. Cayenne 362 Cazorla 117 Ceprano 15 Cerdanya 230 Cetinje 423–425 Ceuta 220 f., 252 f., 594 f. Cevennen 328 f. Ceylon 256 f., 268 f., 274 f., 415 Chacabuco 375 Chaironeia 76 f. Chalcedon 92, 99 Chalkis 72 f. Chalon-sur-Saône 152 f. Chambord 323, 327 Champa 212, 216, 224 f. Champagne 168 f., 183, 236 f., 446 Champassak 393 Chan-Chan 29 Chandernagor/Chandannagar 356 f. Changle 228 f. Charkow 492 f. Charleroi 305 Charolais 193, 322 Château-Gaillard 180 Châtelperron 19 Chauvet 19 Chavín de Huántar 29 Checacupe 374 Chelmno 514, 516 f., 519 Chemin des Dames 440 f., 446, 453
Chemulpo 365 Chengdu 228 f. Cherbourg 508 f. Cherson 148 Chesapeake Bay 372 Chesowanja 14 Chichén Itzá 29 Chieri 204 Chile 240 f., 262, 336 f., 558 China 36 f., 46 f., 56 f., 63–65, 86, 102 f., 130 f., 134–137, 144, 214–217, 219, 224 f., 228 f., 250 f., 274–278, 352 f., 356–358, 364 f., 393, 459, 476–479, 500–503, 529–531, 546, 590 f., 594 f. Chinchaysuyu 240 f. Chios 172 f., 282 f., 422 Chişinaŭ 492 f. Chittagong 228 f. Cholet 402 Cîteaux 120 f., 159, 192 Clairvaux 159, 192 Clermont-Ferrand 122 Cluny 120 f., 158 Cocherel 188 f. Cochinchina siehe auch Kambodscha, Laos und Vietnam 217, 357, 393, 483, 548 Coimbra 202 f. Col de Larche 299 Coleto Creek 378 Collasuyu 240 f. Colmar 509 Colombo 228 f., 256 f. Compiègne 189, 458 f., 490 Connecticut 384 Conques 156 f. Constantine 360, 366 f., 557 Copán 29 Corbie 300 f. Corbilo 90 Córdoba 112 f., 116 f., 119, 202 f. Cork 178, 426 Cornwall 178 f. Costa Rica 561 Coutras 324 Craonne 453 Cravant 190 Crécy 181, 188 f. Cremona 204 Cro-Magnon 19 Crundale 50 Cuddalore 307 Cuntisuyu 240 f. Cuttack 224 f. Cuzco 29, 240 f., 248, 374
D
Dabar Kot 54 Dachau 516, 518 f. Dänemark 164, 300 f., 377, 496 f., 600 Dagu 364 Dai Viet 212, 278 Dakar 348 f. Dalmatien 206 f. Daman 356 f. Damaskus 36 f., 46 f., 93, 114, 123 f., 128 f., 160 f., 201, 226 f. Damiette 122, 125, 128 f. Danelag 174 f. Danzig/Gdańsk 198 f., 318 f., 333, 413, 488 f., 519, 567 Daraa 582 f. Dardanellen 440–443 Daressalam 442, 444 f. Dayton 576 f. Deir ez-Zor 455 Dekkan 55, 281 Delhi 210 f. Delos 88 Delphi 51 Denain 306 Deutsche Demokratische Republik (DDR) 522–525, 567–571, 574, 594 f. Deutschland 36, 50–53, 84–87, 92, 94, 96, 100 f., 120, 122 f., 136, 150–155, 161–170, 174 f., 192–196, 198 f., 208 f., 232 f., 236 f., 288–303, 305, 308 f., 312, 314 f., 317–319, 327 f., 330–333, 342 f., 352–354, 361, 406, 410, 412–415, 418 f., 428–431, 438–453, 456, 458–462, 464 f., 474 f., 480, 486–499, 504–525, 555, 567–571, 574, 594 f. Deventer 198 f. Dhekelia 539 Dhofar 228 f. Dholavira 54 Diedenhofen 152 f. Diego Garcia 336 f., 526 f., 588 f. Dijon 190 Dinghai 364 Diu 356 f. Diyarbakir 455 Djerba 282 f. Dmanisi 14 Dnjepropetrowsk 492 f. Dobrudscha 424 Dominikanische Republik 377, 388 f., 526 f. Dora-Mittelbau 518 f. Dorestad 152 f., 174 f. Dorpat 198 f. Dortmund 198 f.
618
Ortsregister
Doryläum 122 f. Doué-la-Fontaine 152 f. Douroula 59 Dover 50 Drepana 80 f. Dresden 237, 343, 410 Dreux 324 Dschibuti 348 f., 392 Dschidda 228 f. Dsungarei 276 f. Duala 555 Dublin 174 f., 178, 426 Dubrovnik 576 Düna 320 Dünaburg/Daugavpils 462 Dünkirchen 491 Durham 179 Durrës/Dyrrhachium/Durazzo 97, 122 f., 142 f., 172, 207, 237, 423–425
E East London 350 f. Ebla 39 Ecuador 336 f., 375 Edessa 122–124 Edinburgh 178 Edington 174 f. Eisenach 291 Eisleben 291 Ekbatana 70 f. El-Alamein 496 f., 504–507 El Hiba 347 El Tajín 29 Elba 407 Elbing 198 f. Elbistan 128 f. Elsass 193, 300 f., 304 f., 326–328, 418 f., 429, 453, 464 f., 508 f. Embrun 192 Emilia-Romagna 235 Empúries 90 England 136 f., 162 f., 165, 174 f., 177–181, 254 f., 258 f., 264–266, 268 f., 288 f., 304–307, 328, 336 f., 342 f., 404 f., 410 Entremont 90 Ephesus 92, 99, 206 f. Epidauros 422 f. Epirus 82 Erbil 128 f. Eretria 72–74 Erfurt 291 Eritrea 392, 504 Erligang 20 f. Erlitou 20 f. Ermland 333
Erzurum 442 f. Essen 170 f. Estland 464 f., 488 f., 564 f., 570–572 Estrées 396 Étiolles 19 Etrurien 48 f., 78 Euböa 206 Eurasien 20 f., 23, 33, 94 f., 132 f. Évian 557 Évora 203 Exeter 179
Fréteval 180 Friaul 235 Friedlingen 305 Fröschweiler 418 f. Fruchtbarer Halbmond 20–23, 39, 45, 59 Fulda 170 f. Futa Dschalon 344 f. Futa Toro 344 f. Fuzhou 224 f.
F
Gabès 504 f. Galizien 230, 317, 462 Gallien 51, 90 f., 94 f., 100, 200, 327 Gallipoli 142–145, 206 f., 442 f. Ganweriwala 54 Gao 220 f., 348 f. Gascogne 182 Gaugamela 76 f. Gaur 224 f., 228 f. Gaza 76 f., 540–542, 594 f. Gbabiri 59 Gdingen/Gdynia 488 f. Geisberg 401 Gela 504 f. Geldern 193 Genf 288 f., 292 f., 313, 464 f., 549 Gent 160 f., 296 f. Genua 136 f., 143, 160 f., 170 f., 204, 206 f., 226 f., 236 f., 244, 282 f., 342 f., 366 f. Georgia 263, 387 Georgien 140 f., 564 f., 570 f. Gergovia 90 Germanien 50–53, 84–87 Gerona 150 Gesellschaftsinseln 16 Gettysburg 386 Gewürzinseln 252 f. Ghadames 220 f. Ghaghra 280 f. Ghana 220 f. Gibeon 444 f. Gibraltar 108 f., 111, 116, 200, 306, 336 f., 366 f. Gien 191 Gizeh 404 f. Glarus 313 Glasgow 369 Gleiwitz 517 Gnesen 198 f., 333 Goa 136 f., 228 f., 356 f. Gobero 20 f. Golanhöhen 541 f. Golf von Aden 392, 598 f.
Fachoda 347 Färöer-Inseln 174–176 Faesulae 94 f. Falludscha 585 Famagusta 226 f., 538 f. Fano 204 Faro 203 Faschoda/Kodok 348 f. Ferrara 235, 310 Fès 220 f., 224 f., 361 Fidschi-Inseln 30 f. Finnland 197, 434 f., 463–465, 495 Flandern 161, 168 f., 179, 183, 193, 204, 224 f., 232 f., 236 f., 296–298, 304, 314 f. Fleurus 305, 401 Florenz 160 f., 204 f., 232–237 Flossenbürg 516, 518 Florida 307, 382 f., 387 Fontainebleau 323, 328 Fontenoy-en-Puisaye 155 Forbach 418 f. Forcalquier 184 Formigny 181 Formosa siehe auch Taiwan 276 f., 502 Franche-Comté 298, 304 f. Frankenhausen 291 Frankfurt 120 f., 152 f., 160, 328, 330–333, 414, 418 f., 428, 456 Frankreich 155, 161–163, 165, 168 f., 179–183, 186–190, 192–195, 204, 208 f., 217, 231–233, 254 f., 258 f., 263–269, 272–275, 284 f., 288 f., 295, 298–301, 304–307, 314 f., 319, 322–329, 336 f., 342 f., 346–349, 354 f., 358 f., 361–363, 366 f., 372 f., 377, 393, 396–407, 410–415, 418–422, 427, 438–446, 448 f., 452 f., 458–461, 463–466, 468 f., 480 f., 488–491, 496–499, 504, 506–509, 512 f., 530 f., 534 f., 548, 555, 579 Freiberg 120 f. Freiburg 313 Freiburg i. Br. 165, 167, 291
G
Ortsregister 619
Golf von Aqaba 534 f., 542 Göljük-See 454 Gonder 271 Gorée 307 Goslar 198 f. Gotland 197 Gournay-sur-Aronde 90 Granada 117, 170 f., 201–203, 224 f., 230, 294 f. Grand Couronné 446 Granikos 76 f. Graubünden 312 Gravelotte 418 f. Greifswald 198 f. Grenada 526 f. Grenoble 309 Gresik 228 f. Griechenland 70–73, 77, 93, 144 f., 336 f., 420 f., 424 f., 440 f., 458–461, 468 f., 496 f., 506 f., 538 f., 594 f. Grönland 33, 174–176 Großbritannien 259, 268 f., 272–277, 307, 340–343, 346–350, 354–359, 366–369, 372, 377, 393, 404–409, 412 f., 416 f., 420–423, 438–445, 463, 466, 468 f., 496 f., 506 f., 530 f., 534–536, 538 f., 541, 545, 555, 575, 594 f. Guadalete 108 f., 116, 200 Guadeloupe 307 Guam 388 f., 500 f. Guangzhouwan 356 f. Guatemala 262 Guayana 260–262, 362 f., 415 Guelma 556 f. Guernica 475 Guînes 50 Gyeongju 218
H Haguenau 50 Haithabu 152 f., 174 f. Haiti/Hispaniola 244, 248, 258 f., 264 f., 267–269, 305, 336 f., 376 f., 388 f., 588 f. Hakata 215, 219 Halberstadt 332 f. Halle 291, 333 Hallstatt 51 Hamburg 152 f., 156, 160 f., 170 f., 342 f., 369 Hamwic 174 f. Hanau 410 Hanga Roa 31 Hangzhou 214, 224 f. Hannover 198 f., 307, 330–333
Hanoi 216, 483 Hansan 218, 278 Harappa 20 f., 54 Harfleur 191 Hastings 177, 179 Hattin 123, 125 f. Havanna 307, 558 Hawaii 16, 31, 388 f. Hebriden 174 f. Hebron 124 Heidelberg 15, 167 Helgö 174 f. Herakleia 206 f. Herbertshöhe 353 Herculaneum 89 Héricourt 418 f. Herstal 152 f. Herto 14 Herzegowina 420 f., 423, 432 f., 576 f. Hessen 289–291, 302 f., 333, 428–430 Hinterpommern 332 f. Hippo Regius 93 Hiroshima 500 f. Ho-Chi-Minh-Stadt/Prei Nokor 212 Höchstädt 306 Hohle Fels 19 Hokkaidō 62 Holland siehe auch Niederlande 193, 258 f., 304, 306 Holstein 330, 333 Homs 125, 128 f., 140 f. Hondschoote 401 Hongkong 356 f., 364, 478 f., 500 f., 544 f. Hormus 224 f., 228 f. Huari 29 Hubei 136 f. Hubertusburg 307, 333 Hue 483, 550 Hydaspes 76 f.
I Iberische Halbinsel/Iberien 48 f., 51, 88, 112, 116 f., 119, 156 f., 161–163, 200 f., 375 Ifrīqiya 110 f., 119 Île-de-France 182, 189 Île d’Yeu 402 Ileret 14 Ilipa 80–83 Illyrien 82 Indien 20 f., 36 f., 46 f., 54 f., 68 f., 86, 92, 210 f., 224–227, 244, 252 f., 258 f., 268–270, 274 f., 280–283, 307, 336 f., 356–359, 366–369, 393, 404 f., 415, 459, 480 f., 484, 530 f., 544–547, 594 f.
Indischer Ozean 210 f., 224 f., 256–261, 274 f., 356 f., 590 f., 598 f. Indochina 356 f., 393, 483, 529, 544 f., 548 Indonesien 214, 356 f., 500 f., 544 f. Ingelheim 153 Inkerman 416 f. Ionische Inseln 172 f., 282 f. Irak 22 f., 112, 281, 420 f., 442 f., 458 f., 464–469, 534–537, 580 f., 585, 588 f., 594 f. Iran siehe auch Persien 20 f., 36 f., 42, 112, 131–133, 280 f., 530 f., 534–537, 580, 594 f. Irland 178, 180, 426 Isandhlwana 351 Isin 39 Island 136 f., 174–176 Isly 360 Isonzo 442 f. Israel 44 f., 294 f., 530 f., 534–537, 540–543, 594 f. Issos 76 f. Istanbul siehe auch Konstantinopel und Byzanz 468, 487, 590 f. Italien 94–97, 140 f., 152 f., 160 f., 168 f., 172 f., 177, 184, 192, 194–196, 200, 204 f., 208 f., 232–234, 236 f., 282 f., 296 f., 299, 305, 310, 314 f., 411–415, 420 f., 427, 438–441, 458 f., 464 f., 475, 480 f., 496 f., 504–507 Ivry 324
J Jaffa 123, 126, 128 f. Jalta 523 Jamestown 263 Jankau 300 f. Japan 56 f., 62, 132 f., 219, 224 f., 244, 278 f., 356 f., 364 f., 440 f., 444 f., 476–481, 500–503, 544 f. Jarmuk 107–109, 138 f. Jarnac 324 Jassin 444 f. Jaunde 444 f., 555 Java 132 f., 215 Jehol 477 Jemappes 401 Jemen 46 f., 106, 144 f., 536, 582 f., 588 f., 594 f. Jena 407 Jericho 20 f., 41, 43 Jerichow 333 Jerusalem 36 f., 44 f., 70 f., 93, 99, 120–122, 124–127, 129, 156 f., 170–173, 177, 311, 454, 466, 540–543
620
Ortsregister
Jiangxi 478 f. Johnston 388 f. Jordanien 537, 540–542, 582 f. Jos 59 Juda 44 f. Judeirjo-Daro 54 Jülich 330 f. Jütland 442 f. Jugoslawien 496 f., 506 f., 520 f., 576 f. Jungferninseln 388 f. Junín 375
K Kabul 280 f. Kabylei 360 Kadesch 42 Kadesia 107 Kadmos 123 Kaesŏng 131, 218 Kaffa 136 f. Kahlenberg 284 f. Kaifeng 130 f., 214 f., 224 f., 228 f. Kairo/al-Fustāt 99, 108 f., 112 f., 115 f., 126, 129, 136 f., 170 f., 220 f., 224–227, 348 f., 404 f. Kairouan 110–113, 220 f. Kalifornien 254 f., 382 f. Kaliningrad siehe auch Königsberg 472, 523 Kalisch 333 Kalka 130 f. Kalkriese 52 f. Kalkutta 358 f. Kamarina 80 f. Kambodscha 56 f., 213, 357, 393, 483, 526 f., 529, 544 f., 548–551 Kamerun 32, 352 f., 442–445, 555 Kamina 444 f. Kampanien 78, 88, 177 Kanada 175, 249, 258 f., 267–269, 307, 340, 368 f., 372, 385, 390 f., 415, 463, 600 Kanaren 226 f., 230, 244, 246 f., 254 f. Kanem-Bornu 221, 270 Kanton 214, 216, 228 f., 274 f., 364 Kap Bon 80 f., 504–507 Kap der Guten Hoffnung 246 f., 252 f., 256 f., 348 f. Kap Ecnomus 80 f. Kap Hoorn 268 f. Kap Lizard 306 Kap Mykale 73 Kapilavastu 56 f. Kapkolonie siehe auch Südafrika 328, 336 f., 350
Kapstadt 268 f., 350 f., 415 Kapverden 244, 246 Karakorum 130–135, 215 Karibik 260 f., 268 f., 388 f., 560 f. Karikal 356 f. Karkemiš 39 Karlowitz 284 f. Karnal 280 f. Karolinen 444 f. Karpaten 488 f. Kars 416 f. Karthago 48 f., 80–83, 93–95, 108–110, 170 f. Kasachstan 470 f., 530 f., 564 f., 572, 590 f., 594 f. Kasan 149, 170 f. Kaschmir 545, 547 Kastilien 162 f., 201, 230, 296 f. Katalaunische Felder 200 Katalonien 305, 406 f. Katyn 488 f. Kaukasus 131, 444 f., 454 f., 492 f., 516, 564 f. Kaunas 516, 519 Kaupang 174 f. Kauthara 228 f. Kemach 454 Kenst Cavern 19 Kerma 20 f. Kertsch 492 f., 510 Khanwa 280 f. Kharga 14 Kiautschou 353 Kiew 130 f., 146–149, 170 f., 208 f., 457, 462 f., 492 f., 495, 510, 519, 573 Kigali 442, 579 Kilikien 125, 129, 466 King’s Mountain 372 Kirgisistan 564 f., 572, 594 f. Kirk Kilisse 425 Kirkuk 581 Kiruna 491 Kiš 38 Kischinau 170 f. Klasies-River-Höhlen 14 Kleidion 140 f. Kleinasien siehe auch Anatolien 51, 82, 96 f., 138–141 Kleve 193, 332 f. Klissow 320 Kobanê 454, 584 Kochin 228 f. Köln 53, 152 f., 168 f., 194 f., 198 f., 290, 314 f. Königgrätz 429 Königsberg siehe auch
Kaliningrad 198 f., 289, 293, 331, 333, 407, 428 f., 431, 474, 488 494, 510, 512, 517, 519, 570 Königshofen 291 Köse Dağ 128 f. Kolumbien 240 f., 336 f., 375, 559, 561 Komarów 462 Komoren 32 Kongo 221, 270, 338 f., 347, 555, 588 f. Konso 14 Konstantinopel 92, 96–99, 107–109, 120 f., 123, 136–146, 148 f., 156 f., 160 f., 170–175, 206 f., 224–227, 284 f., 369, 416 f., 423–425, 455, 460 f. Konstanz 170 f., 205 Konya 144 f., 454 Koobi Fora 14 Korea 56 f., 131, 215, 218 f., 224 f., 278, 356 f., 364 f., 458 f., 476, 502, 526 f., 529, 532 f., 544 f. Korfu 177, 206 Korinth 72 f. Koroni 206 f. Korsika 48 f., 80 f., 336 f., 508 Kosovo 144 f., 424 f., 564 f., 576 f. Kourou 362 Krajina 576 Krak des Chevaliers 125, 127–129 Kraków 414 f., 447, 474, 494, 517, 519 Krasnoi 408 f. Kreta 48–50, 73, 108 f., 142 f., 206 f., 226 f., 282–285 Krim 148, 284 f., 320 f., 366 f., 416 f., 424, 463, 572 f. Kroatien 576 f. Ktesiphon 36 f., 444 f. Kuba 244, 248, 262, 264 f., 388 f., 415, 558 f., 594 f. Kufa 108 f. Kuju 218 Kuk 20 f. Kulikowo 147, 149 Kurdistan 136 f., 420 f. Kurhessen 333 Kurilen 476 Kurpfalz siehe auch Pfalz 314 f., 327, 330 Kursk 492 f., 510 Kushinagar 56 f. Kut al-Amara 440–445 Kutno 488 f. Kuwait 485, 580, 588 f., 594 f. Kyōngju 218 Kyoto/Heian-kyo 219, 224 f., 279 Kyrenia 538 f. Kythira 506 f.
Ortsregister 621
L
La Canea 206 f. La Ferté 396 La Ferté (Kloster) 159 La Gravette 19 La Hougue 305 La Mobile 266 La Muette 323 La Nouvelle-Orléans 266 La Paz 29, 374 La Plata 374 La Roche-aux-Moines 180 La Rochelle 188 f. La Salvetat 186 f. La Tène 51 Laghouat 360 Lagny 120 f. Lagos 307 Lakonien 75 Lancashire 342 f. Lang Son 356 f. Langensalza 429 Languedoc 168 f., 183, 186 f., 329 L’Anse aux Meadows 176 Laos 278, 357, 483, 526 f., 529, 544 f., 548 f. Lappland 20 f. Larsa 39 Las Navas de Tolosa 117, 119, 203 Lascaux 19 Lateinamerika 262, 375, 377, 558–561 Lausanne 420 f., 460 f., 464 f., 468 f. Lavaur 186 f. Le Mans 402 Le Mont-Saint-Michel 156 f. Lechfeld 208 f. Ledi-Geraru 14 Legnano 205 Leipzig 120 f., 167, 343, 410 Lemberg/Lwów 170 f., 447, 462 León 117, 162 f., 201–203 Lepanto 144 f., 254 f., 282 f. Les Cassés 186 f. Lesbos 172 f. Lettland 464 f., 488 f., 564 f., 570–572 Leuthen 307 Levante 20–23, 127, 129, 206 f., 226 f., 236 f., 282 f., 466 Lexington 372 Liaodong 365, 477 Libanon 42, 48 f., 99, 454 f., 458 f., 464 f., 467–469, 536 f., 594 f. Liberia 347, 392, 588 f. Libyen siehe auch Tripolitanien 459, 504–507, 526 f., 555, 582 f., 588 f., 594 f.
Lichtenburg 518 Lida 462 Liegnitz 130 f. Lima 29, 262 f. Limburg 193 Limerick 174 f., 178 Lin’an 214 Lindisfarne 174 f. Lipari 80 f. Lissabon 117, 160 f., 170 f., 174 f., 202 f., 230, 244 f., 407 Litauen 147–149, 170 f., 294 f., 318–320, 464 f., 488 f., 564 f., 570–572 Liverpool 369 Livorno 170 f., 310 Lodi 234 Łódź 170 f. Löwen 232 f. Loire 342 f. Lokroi 80 f. Lombardei 204, 342 f., 427, 432 f. London 136 f., 160 f., 168 f., 174 f., 178 f., 198 f., 204, 224–227, 232 f., 288 f., 308 f., 358 f., 368 f., 373, 488 f., 499 Long Island 384 Lothringen 193, 305, 314 f., 326, 342 f., 418 f., 429, 453, 464 f. Louhans 396 Louisbourg 307 Louisiana 259, 263, 267, 382 f., 387 Luang Prabang 393 Luba 270 Lublin 170 f. Lucca 204 Lübeck 160 f., 195, 198, 224 Lüneburg 198 f. Lüttich 168 f. Lützen 300 f., 410 Lugdunensis 91 Lund 197 Lunéville 330 f. Luoyang 36 f. Lutter am Barenberge 300 f. Luxemburg 193, 305, 496 f. Luxeuil 192 Luzern 313 Lydien 70 f. Lyon 152 f., 160 f., 168 f., 192, 299, 322, 325, 328, 508 f. Lys 452
M Mā’al-‘Ainain 347 Maastricht 575 Macau 229, 356 f., 544 f.
Machecoul 402 Macta 360 Madagaskar 16 f., 31, 271, 504, 554 Madeira 226 f., 244, 252 f. Madras 281, 307, 336 f., 358 f. Madrid 170 f., 232 f., 245, 299, 475 Madrid (Frankreich) 323 Mähren 314 f., 474 Magdeburg 198 f., 291, 300 f., 332 f., 406 Maghreb siehe auch Nordafrika 110–113, 115, 119–121, 144 f., 170 f., 366 f. Magnesia 82 f. Mahdia 110, 112 f. Mahé 356 f. Mailand 93, 168–171, 204 f., 232–237, 296 f., 299 Maine 179 f., 183 f. Mainz 52 f., 152 f., 168–171, 195, 232 f., 237, 290, 314 f. Maipu 375 Maiwand 356 f. Majdanek 516–519 Majuba Hill 351 Makassar 210 f. Makedonien 70, 76 f., 83 f., 87, 94, 172 f. Málaga 117, 226 f. Malaiischer Archipel 30 f., 36 f., 210 f., 214, 216, 357, 500 f., 544 f., 594 f. Malakka 224 f., 228 f., 256 f. Malawi/Njassaland 348 f. Malaysia 356 f. Malediven 221, 336 f. Mali 220 f., 344 f. Malindi 228 f. Malojaroslawez 408 f. Malplaquet 306 Malta 268 f., 282 f., 336 f., 366 f., 404 f. Malwinen 268 f. Manakara 554 Manama 485 Manastir siehe Monastir Manchester 369 Mandschurei 130 f., 276–278, 365, 476–479, 500–502 Manila 245, 250 f., 272 f., 307, 356 f. Manitoba 385, 390 f. Mansfeld 291 Mansura 122, 125 Mantua 204, 310 Mărăşeşti 447 Marathon 71, 73 f. Marburg 292 f. Mardsch Dabiq 144 f. Mari 38 f. Marignano 299, 323
622
Ortsregister
Mark 332 f. Marken 427 Marne 440 f., 446, 452 Marokko 111 f., 119, 203, 226 f., 252 f., 270, 282 f., 347, 361, 504–507, 552, 582 f., 594 f. Marrakesch 111, 118 f. Marseille 51, 73, 90, 136 f., 152 f., 226 f., 342 f., 366 f., 401, 506–509 Martinique 307 Mas-d’Azil 19 Mascara 366 f. Maschrek 224 f. Maskarenen 268 f. Maskat 485 Masowien 333 Massalia 82 f. Masurische Seen 440 f., 447 Mataram 210 f. Mathura 69 Mauritius 268 f., 336 f. Mauthausen 516, 518 f. Mazedonien 420 f., 423, 564 f., 574–577 Médenine 504 f. Medien 70 f. Medina 107, 128 f., 484 f. Megara 72 f. Mehrgarh 20 f. Mekka 106–109, 128 f., 136 f., 484 f. Melanesien 30 f. Melilla 594 f. Melka Kunture 14 Melouta 557 Memphis 40, 42 f. Menorca 306 Merina 270 Meroe 59 Meskiana 110 Mesoamerika 20 f., 29 Mesopotamien 20–23, 38 f., 46 f., 54, 76, 106, 226 f., 280 f., 284 f., 455 Messenien 75 Messina 80–83, 136 f. Metaurus 80–83 Metz 327, 418 f. Meuse-Argonne 450 f. Mexiko 238 f., 245, 248, 250 f., 262 f., 336 f., 368 f., 378–381, 450 f., 594 f. Mexiko-Stadt/MexikoTenochtitlán 238 f., 248, 378 Midlands 342 f. Midway 388 f., 500 f. Mikronesien 30 f. Milet 72–74, 76 f. Milos 75
Minden 333 Minerve 186 f. Minsk 170 f., 319, 492 f., 512 f., 570–572 Mirebeau 180 Mirebeau-sur-Bèze 90 Mississippi 20 f., 387 Missolonghi 422 Mittelamerika 296 f., 338 f. Mittelmeerraum 23, 36 f., 46–51, 80–88, 90, 92, 96 f., 102 f., 120 f., 144 f., 152 f., 170–175, 177, 206 f., 224–227, 236 f., 252 f., 282 f., 294 f., 366 f., 420 f., 506 f., 534 f. Modon 206 f. Moers 332 f. Mogadischu 228 f. Mohács 144 f., 282 f. Mohenjo-Daro 20 f., 54 Mohilew 408 f. Mokra 488 f. Moldawien 284 f., 416 f., 564 f., 570 f. Monaco 403 Monastir/Manastir/Bitola 423–425, 442 f., 458 Moncada 558 Mongolei 56 f., 130 f., 144, 276 f. Monomotapa 270 Mons 305 Mons Lactarius 96 f. Monte Albán 29 Monte Cassino/Montecassino 156, 506 f., 512 f. Montenegro 420 f., 423–425, 442 f., 458 f., 576 f. Montréal 266 Mora 444 f. Moramanga 554 Morgantina 88 Morgarten 192 Morimond 159 Mosambik 210 f., 349, 552, 594 f. Moskau 136 f., 146–149, 170 f., 320 f., 369, 408 f., 434 f., 457, 463, 495 Mossul 123, 170 f., 455, 467, 581, 585 Mostar 576 Mudros 458 f. Mülhausen 411, 509 München 170 f., 458, 474, 512 f., 516, 518, 522 Münster 198, 326 Muhi 130 f. Mukden 365, 500 f. Murcia 117 Muret 186 f. Musch 455 Must Farm 50
Myanmar siehe auch Birma 215, 594 f. Mykene 50, 72 Mylae 80 f. Myongyang 218, 278 Mytilini 172 f. Mzab 360
N Nadschaf 581 Nagano 62 Nagasaki 500 f. Nagashino 279 Naher Osten 46 f., 59, 70, 126, 260 f., 466, 534–537, 582 f. Namibia 352 f. Nancy 193 Nanjing/Nanking 224 f., 228 f., 276 f., 364, 478 f. Nantes 152 f., 170 f., 174 f., 324, 328, 396 Narbonne/Narbo 86, 90, 150–153 Nariokotome 14 Narva 320 Narvik 491 Natzweiler-Struthof 509, 516, 518 f. Navarino 284 f., 366 f., 422 Navarra 230 Nazca 29 Neapel 160 f., 170–173, 184, 204, 230, 234, 236 f., 296 f., 299, 317, 366 f., 406 f. Nebra 50 Neerwinden 401 Negroponte 206 f. Neu-Amsterdam 263 Neubraunschweig 390 f. Neuengamme 516, 518 Neufundland 176, 259, 266, 390 f. Neugranada 262 Neuguinea 19–21, 226 f., 353 Neukaledonien 362 f. Neumexiko 384 Neuschottland 266, 390 f. Neuseeland 16, 31, 268, 340, 415 Neuspanien 254 f., 262–265 Neuß 53 Neustrien 101, 150 f., 154 Nevers 193 New Orléans 267 New York 263, 368 f. Newcastle-upon-Tyne 179 Nicäa 92, 99, 122, 142 f. Nicaragua 388 f., 558 Niebla 174 f. Niederlande 254–257, 264 f., 268 f., 274 f., 288 f., 300 f., 304 f., 314–317, 342 f., 377, 480 f., 491, 496 f.
Ortsregister 623
Niger 348 f. Nigeria 528, 587 Nikolajew 492 f. Nikomedia 142 f. Nikopolis 144 f. Nikosia 538 f. Niltal 14, 21, 23, 36 f., 40 f., 42, 46 f., 84, 92, 121, 128, 171, 210, 221, 224, 227, 261, 349, 404 f., 482, 535 Nîmes 90, 150 Nimwegen 152 f., 304 f. Ningbo 224 f., 364 Ninive 39, 138 f. Nippur 38 Nizza 90, 403 Noirmoutier 174 f. Nola 50 Nomonhan 477, 500 f. Nordafrika 48 f., 96 f., 110, 236 f., 260 f., 282 f., 366 f., 420 f., 480 f., 504–507, 582 f. Nordamerika 26, 33, 249–251, 258–261, 263, 266, 268 f., 294 f., 307, 340, 380 f., 426 Nordchina 20 f., 130 f., 214 f., 478 f., 500 f. Nordkorea 530–533, 594 f. Nordmazedonien 576 Nordpol 33, 339, 600 Nordwest-Territorien 390 f. Normandie 176 f., 179 f., 182 f., 506–509, 512 f. North Carolina 263, 387 Norwegen 491, 496 f. Noryang 218, 278 Noto 177 Nowgorod 136 f., 146 f., 198 f. Nowotscherkassk 492 f. Noyon 288 f. Nsukka 59 Nürnberg 292 f., 522 Numidien 93 Nunavut 390 f.
O Oberrhein 302 Oberschlesien 462 Obervolta 348 f. Odessa 170 f. Oea 170 f. Österreich 144 f., 284 f., 294 f., 305, 307, 317–319, 333, 366 f., 401, 406–410, 412–415, 418–421, 423, 427–429, 432 f., 438–443, 458 f., 474, 567 Okinawa 219, 500 f.
Olduvai-Schlucht 14 Oman 485, 582 f., 594 f. Omana 46 f. Omo Kibish 14 Omo-Tal 15 Ongal 138 f. Ontario 267, 390 f. Oplontis 89 Orange 90, 170 f. Oranienburg-Sachsenhausen 516, 518 Oregon 382 f. Oriskany 372 Orjol 492 f. Orkney-Inseln 174 f. Orléans 90, 168 f., 191, 322, 418 f. Oruro 374 Ōsaka 279 Oslo 541 Osnabrück 198 f. Ostafrika 59, 210 f., 228 f., 260 f. Ostasien 23, 56 f., 210 f., 244, 365, 476, 502, 529 Osterinsel 16, 30 f. Ostpreußen 318 f. Osttimor 544 f. Otranto 144 f. Ouargla 220 f. Oxford 232 f. Ozeanien 256 f., 272 f., 338 f., 354 f.
P Padua 204, 309, 458 f. Pakistan 530 f., 534 f., 544–547, 566, 594 f. Palästina 45, 129, 132 f., 172 f., 226 f., 294 f., 404 f., 420 f., 458 f., 464–469, 536, 540 f., 564 Palembang 210 f., 228 f. Palenque 29 Palermo siehe auch Panormus 120 f., 170 f., 177, 184, 204, 226 f., 414 f. Palma 117 Palmyra 46 f., 388 f., 585 Palos de la Frontera 244 f. Pamplona 117, 150 Panama 245, 375, 388 f., 526 f., 588 f. Panipat 280 f. Panmunjom 532 Panormus 80 f. Pantelleria 504 f. Paphos 172 f. Papua-Neuguinea 544 f. Paraguay 336 f., 594 f. Paris 90, 101, 120 f., 136 f., 151, 154 f., 160–163, 165, 167–171, 174 f., 183, 185,
188–191, 193, 204, 224–227, 232, 258 f., 267–269, 307–309, 322 f., 325, 368 f., 372 f., 396, 398 f., 411, 414 f., 418 f., 488 f., 508 f., 550, 557 Parma 204 Pasai 228 f. Pasargadae 70 f. Patay 190 f. Patna/Pataliputra 55, 68 f. Pattani 224 f. Pavia 204, 299 Paviland 19 Payerne 192 Pazifikraum 17, 30 f., 250 f., 268 f., 272 f., 365, 388 f., 476, 500 f., 588 f., 598 f. Pearl Harbor 496 f., 500 f. Pech Merle 19 Pella 76 f. Pennsylvania 263 Pergamon 82 f. Pernau 198 f. Persepolis 70 f., 76 f. Persien 86, 92, 132 f., 138 f., 144, 280–285 Persischer Golf 22 f., 46 f., 484, 580 Peru 245, 248, 254 f., 262–265, 336 f., 374 f., 558 Perugia 204 Peschawar 69 Peta 422 Petra 46 f. Pfalz 290, 300 f., 305, 327 Philadelphia 142 f., 263 Philippi 84 f. Philippinen 30 f., 274 f., 307, 356 f., 388 f., 500 f., 544 f. Phnom Penh 483, 551 Phönizien 76 Phokaia 72 f. Piacenza 204 Picardie 193, 446 Pichincha 375 Piemont 168 f., 305, 342 f. Pignerol 299 Pillnitz 401 Pincevent 19 Pingfang 503 Pisa 204, 226 f. Pjöngjang 356 f., 532 f. Plassey 268 f., 307 Plataiai 73 f. Plymouth 263 Pocoata 374 Podobna 408 f. Poitiers 108 f., 150, 181, 188 f.
624
Ortsregister
Poitou 181, 328 f. Polen 148 f., 165, 170 f., 294 f., 317–320, 332 f., 412–415, 434 f., 460–465, 474, 486–490, 494–497, 512–517, 520–523, 567 Pollentia 94 f. Poltawa 320 Polynesien 30 f. Pommern 168 f., 302 Pompeji 89 Pondicherry 258 f., 274 f., 307, 356 f. Pont-Charrault 402 Pontigny 159 Port Arthur 356 f., 365, 477 Port Elizabeth 350 f. Porto 202 f. Portsmouth 365 Portugal 201–203, 229, 247 f., 252 f., 274 f., 295, 306 f., 310, 336 f., 475, 480 f., 486 f., 528, 545 Potidaia 75 Potosi 254 f. Potsdam 520–523 Posen/Poznań 165, 318 f., 413, 431 Prag 170 f., 195, 300 f., 307, 333, 567 Praga 319 Pretoria 351 Preußen 195, 307, 314 f., 317, 330–333, 401, 406–410, 412 f., 418 f., 428–431 Preveza 282 f. Provence 101, 151, 184, 192, 506–509, 512 f. Provins 120 f. Pskow 147 Puerto Rico 264 f., 388 f., 415 Punjab 547 Pylos 75
Q Qadisiyya 107 Qasr-e Schirin 281 Qatar 485 Qatna 39 Qingdao 356 f. Qinghai 276 f. Québec 258 f., 263, 266 f., 307, 390 f. Quentovic 152 f., 174 f. Querzy 168 f. Quiberon 402 Quierzy 152 f. Quilon 228 f. Quito 29
R
Ragusa 160 f., 206 f. Rakhigarhi 54 Raqqa 585 Ramla 108 f. Rangpur 54 Rangun 358 f., 503 Raphia 82 f. Rastatt 306, 316 Ratibor 517 Ravenna 96 f. Ravensbrück 516, 518 Ravensburg 170 f., 333 Raydaniyya 144 f. Regensburg 53, 120–123, 153 f., 164 f., 170, 292 f. Reichshofen 418 f. Reims 191, 452, 510 Remedello 50 Renzidong 15 Rethel 193 Réunion 268 f. Reval 198 f. Rheinland 453, 474 Rhodos 72 f., 172 f., 226 f., 282 f. Riad 484 f. Ribe 174 f. Ribemont-sur-Ancre 90 Riga 170 f., 198 f., 462, 519 Rijswijk 305, 326 f. Rinaldone 50 Rio de Janeiro 262 Río de la Plata 262 Rio Salado 117 Riwat 15 Rjasan 147 Rocroi 300 f. Rom 36 f., 48 f., 51, 78–88, 91–99, 108 f., 120 f., 152–157, 162 f., 168–173, 200, 204, 208 f., 232 f., 236 f., 310 f., 314 f., 406 f., 411, 486 f., 512 f. Romani 444 f. Romilly 396 Romorantin 323 Roßbach 268 f., 307 Rostock 198 f. Rostow am Don 170 f., 492 f. Rotterdam 342 f. Rouen 152 f., 174–176, 180, 191, 322 Roussillon 230 Ruanda 270, 352 f., 578 f. Ruffec 396 Ruhrgebiet 342 f. Rumänien 420 f., 423–425, 440–443, 486 f., 520 f. Russland 130 f., 144 f., 146, 148 f., 276 f.,
284 f., 294 f., 307, 318–321, 336 f., 356 f., 362 f., 365–369, 406–410, 412 f., 416 f., 422–424, 432–435, 438–443, 447, 456–459, 463, 477, 492 f., 564 f., 570–572, 577, 590 f., 600 Ryukyu-Inseln 476
S Saargebiet 453, 474 Saarland 342 f. Saarlouis 305 Sabah 544 f. Sachalin/Karafuto 276 f., 365, 476 Sachsen 290 f., 305, 307, 314 f., 330–333, 342 f., 410, 429 Sagunt 80 f. Sahara 58, 111, 119, 220, 260 f., 344 f., 347–349 Sahel 20 f., 58, 220 f., 270, 344 f. Sahul 19 Saigon 483, 529, 550 Saint-Clair-sur-Epte 176 Saint-Denis 120 f. Saint-Domingue siehe auch Haiti 264, 376 f. Saint-Étienne 401 Saint-Germain 323, 432 f. Saint-Laurent-du-Maroni 362 f. Saint-Louis 348 f. Saint-Louis-du-Sénégal 307 Saint-Malo 245 Saint-Mihiel 450–452 Saint-Privat 418 f. Saint-Quentin 418 f. Saintonge 329 Sakai 219 Salamanca 230, 232 f. Salamis 73 f. Salamiyya 404 f. Salerno 506 f., 512 f. Salona 96 f. Salvador de Bahia 262 Samanhut 404 f. Samarkand 103, 108 f., 130 f., 136 f., 224 f. Samarra 108 f., 112 f. Samoa 352 f., 388 f. Samos 72 f. San Antonio 378 San Jacinto 378 San Remo 467 San Stefano 423 Sana’a 485 Sandfontein 444 f. Sanga 59 Sankt Helena 256 f., 268 f., 336 f.
Ortsregister 625
Sankt Lucia 268 f. Sankt Petersburg/Petrograd/ Leningrad 170 f., 321, 369, 456 f., 492 f., 495, 510 Sannai-Maruyama 62 Sansibar 228 f. Santa Fe de Bogotá 262 Santarém 202 f. Santiago de Compostela 156 f., 311 Santo Domingo 264 f. São Paulo 262 São Tomé 226 f., 256 f. São Vicente 248 Saragossa 117, 170 f. Sarai 136 f. Sarajevo 432 f., 442, 576 f. Saratoga 372 f. Saratow 170 f. Sarawak 544 f. Sardinien 48 f., 80 f., 230, 296 f., 427 Sarnath 56 f. Saskatchewan 385, 390 f. Saudi-Arabien 484 f., 582 f., 594 f. Saumur 402 Savannah 372 Savenay 402 Savoyen 306, 403, 412 f. Sbeitla 110 Schaffhausen 313 Schlesien 307, 317, 332 f., 342 f. Schleswig 333 Schonen 197 Schottland 179 f., 342 f. Schweden 197, 300 f., 304 f., 320, 333, 377, 410, 434 f. Schweiz/Schweizerische Eidgenossenschaft/Confoederatio Helvetica/Helvetische Republik 194 f., 288 f., 295, 298–302, 312–315, 328, 342 f., 403, 406, 410–414 Schwyz 312 f. Scone 178 Sedan 418 f., 429 Sediman 404 f. Seeland 193 Segerstad 50 Sekigahara 279 Seleukia-Ktesiphon 107 Seneffe 304 Senegal/Jolof 268–270, 344 f. Sentinum 80 Senussi 347 Seoul/Hansong 218, 278, 532 f. Septimanien 151, 200 Serbien 284 f., 317, 420 f., 423–425, 432 f., 458 f., 564 f., 576 f., 594 f.
Sétif 556 f. Sevilla 117, 162 f., 170 f., 203, 226 f., 230, 254 f. Sèvres 420 f., 467–469 Sewastopol 366 f., 416 f., 492 f., 573 Seychellen 268 f., 336 f. Shaanxi 478 f. Shandong 353 Shanghai 478 f., 500 f., 590 f. Shetland 174–176 Shkodra 425 Siam 212, 224 f., 278, 356 f., 393 Sibirien 33, 131, 149, 320, 434 f., 470 f., 492 f. Sicán 29 Sidi-Brahim 360 Sidschilmasa 111, 220 f. Siem Reap 393 Siena 160 f., 204 Simbabwe 220 f., 594 f. Sinai 541 f. Singa 14 Singapur 356 f., 500 f., 503, 544 f. Sinope 416 f. Sizilien 48 f., 80 f., 88, 108 f., 111, 177, 184, 196, 204, 226 f., 230, 296 f., 427, 506 f. Skandinavien 165, 174 f., 200, 456 Skopje 140 f. Slowakei 474, 564 f. Slowenien 576 f. Sluis 188 f. Smolensk 147, 408 f., 492 f. Smyrna 170 f., 468 f. Sobibor 514, 516 f., 519 Soest 198 f. Sofia 423–425 Soissons 100 Sokoto 344 f. Solothurn 312 f. Solutré 19 Somalia 20 f., 504, 588 f. Somme 440 f., 444–446, 449 Sonargaon 228 f. Songhai 220 f. Sorata 374 South Carolina 263, 386 f. South Dakota 384 Sowjetunion/UdSSR 463–465, 470–473, 475, 477, 480 f., 488 f., 492–497, 499–501, 506 f., 510, 514 f., 520–532, 534–537, 544, 552, 558, 564–566, 570–572 Spanien 111, 138 f., 165, 170 f., 200, 230, 247 f., 254 f., 264 f., 267–269, 274 f., 282 f., 294–298, 300 f., 304–307, 310,
361, 406 f., 414 f., 475, 480 f., 486 f., 594 f. Sparta 72–75 Speyer 170 f., 292 f. Srebrenica 576 f. Sri Lanka 56 f., 544 f. St-Maurice 192 Stabiae 89 Staffarda 305 Stafford 179 Stalingrad 492 f., 495–497, 510 Staraja Ladoga 174 f. Steenkerke 305 Sterkfontein 14 Stettin 198 f. Stockholm 333 Stralsund 198 f. Straßburg 53, 152 f., 168 f., 232 f., 288 f., 292 f., 305, 418 f., 508 f. Stuttgart 237, 456 Sudan 552, 588 f. Sudetenland 474 Südafrika 32, 350 f., 368 f., 528, 553, 587, 594 f. Südamerika 27, 250 f., 260–262, 341, 368 f., 374 f. Südchina 20 f., 214 f. Südkorea 532 f., 594 f. Südliches Afrika 32 Südossetien 572 Südostasien 20 f., 56 f., 210–212, 219, 356 f., 393, 500 f., 529 Südpol 339, 601 Südsee 228 f., 352 Südsudan 564 f. Sues 366 f., 467, 484, 497, 506 f., 528, 534–536 Sumatra 19 Sunda 19 Susa 38 f., 70 f., 76 f., 299 Susdal 146 Swartkrans 14 Sybota 75 Sydney 415 Syrakus 75, 80 f., 172 f., 226 f. Syrien 22 f., 42, 82, 99, 112, 129, 144 f., 172 f., 420 f., 454 f., 458 f., 464 f., 467–469, 536 f., 542, 582–585, 588 f., 594 f.
T Tadschikistan 564 f., 572 Täbris 128 f., 224 f., 280 f. Taginae 96 f. Tagliacozzo 162 f., 184 Tahert 111, 220 f.
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Ortsregister
Tahiti 268 f. Tahouda 110 Taiwan 30 f., 356 f., 476, 544 f., 564 Takedda 220 f. Talas 102 f., 108 f., 210 f. Tallinn 170 f. Tana 206 f. Tananarive 554 Tanga 444 f. Tanger 111 Tannenberg 440 f., 447 Tansania 352 f. Tanum 50 Tarent 80 Tarentaise 192 Targowitz 318 f. Tarsus 128 f. Tartessos 50 Tasmanien 19 Taxila/Rawalpindi 68 Temescher Banat 317 Tenedos 206 f. Tennessee 387 Teotihuacán 28 f., 238 f. Ternate 210 f. Terraferma 206 f. Teschen 474 Teutoburger Wald 84 f., 87 Texas 378, 382 f., 387 Texcoco 239 Thagaste 93 Thailand 56 f. Theben 40 Thera 72 f. Theresienstadt 516–519 Thessalien 420 f. Thessaloniki 142 f., 206 f., 423, 458 f. Thiva 172 f. Thorn 333 Thrakien 172 f., 423 f., 468 f. Thüringen 302 Tiahuanaco 29 Tianjin 364 Tiaret 111 Tibet 20 f., 56 f., 102 f., 276 f. Ticinus 80–83 Tiemcen 111, 360 Tighennif 14 Tikal 29 Tikrit 581 Tilsit 406–409 Timbuktu 220 f., 338 f., 344 f., 348 f. Titelberg 90 Tlacopán 239 Tlaxcala 238 Tlemcen 111, 220 f., 366 f.
Tobago 258 f., 268 f. Tobruk 504–507 Togo 352 f., 444 f. Tokio/Edo 62, 279, 365, 368 f., 476 Toledo 116 f., 120 f., 200, 202 f. Tomar 203 Tonkin 357, 393, 483, 548 Tordesillas 245–248, 254 f., 264 f. Torgau 291, 512 f. Tortuga 264 f. Toskana 78, 204, 317 Toul 327 Toulon 404 f., 508 f. Toulouse 150, 168 f., 322, 401 Toumaï 14 Tournai 100 Tours 150 Trafalgar 268 f. Transjordanien 420 f., 464 f., 467–469 Transkaukasien 463 Transnistrien 572 Transsylvanien 284 f., 317 Trapani 184 Trasimenischer See 80–83 Trebia 80–83 Treblinka 514, 516 f., 519 Trentino 442 f. Trenton 372 Trianon 433 Tricamarun 96 f. Trient 288 f., 311 Trier 53, 290, 314 f. Triest 206 f. Trinidad 258 f., 268 f. Tripolis/Tripoli (Levante) 121 f., 124–126, 177, 367, 454 Tripolis (Nordafrika) 119, 136, 144 f., 206, 261, 282, 284, 338 f., 345 f., 348, 366, 405, 496, 504–506, 582 Tripolitanien 420 f., 440–442 Trois-Rivières 266 Troja 72 Trondheim 491 Troyes 170 f., 190 Trujillo 230 Truso 174 f. Tschad 348 f., 499, 555 Tschang-Ngan 36 f. Tschechische Republik 564 f. Tschechoslowakei 464 f., 474, 520 f., 564 f. Tsingtau 353 Tsushima 365 Türkei/Osmanisches Reich 22 f., 144 f., 224 f., 254 f., 280, 282–285, 294 f., 298,
336 f., 366 f., 404 f., 416 f., 420 f., 422–425, 438 f., 440–443, 454 f., 458–461, 464 f., 466–469, 484 f., 525, 534 f., 538 f., 594 f. Türkheim 304 Tunesien 112, 119, 144 f., 420 f., 504 f., 552, 582 f., 594 f. Tunis 110 f., 122, 184, 220 f., 282 f., 366 f., 504 f., 582 f. Turkestan 338 f. Turkmenistan 594 f. Tyros 76 f., 124
U Ubeidiya 15 Ugarit 39 Ugumchi 218 Ukraine 146–149, 295, 318 f., 462 f., 470 f., 474, 512 f., 530 f., 564 f., 572 f. Ulm 170 f., 407 Umbrien 427 Unětice 50 Ungarn 165, 208 f., 282–285, 288 f., 294 f., 317, 366 f., 414 f., 420 f., 423, 432 f., 438–443, 458–461, 464 f., 474, 486 f., 520 f., 594 f. Unterwalden 312 f. Uppsala 197 Ur 20 f., 38 Uraha 14 Ural 321 Uri 312 f. Urmia 455 Uruguay 336 f. Usbekistan 564 f., 594 f. Utah 384 Utrecht 259, 266, 306, 316 Uxmal 29
V Val-ès-Dunes 179 Valdivia 20 f. Vale do Côa 19 Valencia 117, 170 f., 202 f., 226 f., 230 Valmy 401 Van 455 Varaville 179 Veji 80 Venaissin 322 Vendée 401 f. Venedig 140–143, 160 f., 164, 170–173, 204–209, 226 f., 232–237, 282–285, 309 f., 366 f. Venetien 427; 432 f. Venezuela 262, 336 f., 375, 561 Verberie 152 f.
Ortsregister 627
Verdun 155, 327, 440–443, 446, 448 f. Vereinigte Arabische Emirate 594 f. Vereinigte Staaten von Amerika/ USA 249, 260 f., 263, 267–269, 336 f., 340 f., 343, 356 f., 368 f., 372 f., 377–389, 426, 438–441, 444 f., 450 f., 460 f., 480 f., 485, 496 f., 524–527, 529–532, 534–537, 544, 550, 558, 560, 566, 580 f., 588 f., 592–595 Verneuil 190 Verona 94 f., 204 Versailles 329, 398 f., 418 f., 429, 453, 462, 464 f., 467, 474, 478 f. Vertières 376 Vézelay 192 Vienne 90, 192 Vientiane 483 Vietnam 56 f., 216 f., 278, 393, 483, 526 f., 529, 544 f., 548–550 Vijayanagar 224 f. Villejoubert 90 Villers-Cotterêts 322 f. Villersexel 418 f. Vilnius/Wilna 147, 170 f., 512 f. Vimy 446 Vindija 19 Vinland 175 f. Virginia 263, 387 Visby 174 f. Visko 50 Vitoria 268 f. Vivarais 329 Vohlpeno 554 Vorpommern 300 f., 332 f. Vouillé 100, 200 Vukovar 576 f.
W Waadt 313 Wagram 407 Wake 388 f., 500 f.
Walachei 284 f., 317, 416 f. Walaldé 59 Walata 220 f. Wales 178–180, 342 f. Wallis 312 Wallonien 342 f. Walutino 408 f. Warna 144 f. Warschau 170 f., 318 f., 333, 462 f., 474, 488 f., 512 f., 517, 519 Wartburg 291 Waterloo 268 f., 336 f., 407 Wattignies 401 Weihaiwei 356 f. Weimar 516 Weißenburg 418 f. Weißer Berg 300 f. Weißrussland/Belarus 530 f., 564 f., 572 Westafrika 20 f., 59, 220 f., 250 f., 344 f. Westfalen 406 f. Westjordanland 540–543, 594 f. Westpreußen 333 Westsahara 564 Wien 131, 144 f., 170 f., 282–285, 298, 318 f., 333, 336 f., 369, 412–415, 422, 428, 432–435, 510 Willendorf 19 Wilna siehe Vilnius Wimpfen 300 f. Winkowo 408 f. Wismar 198 f. Witebsk 170 f. Wittenberg 195, 288 f., 291–293 Wjasma 408 f. Wladimir 146 Wolin 174 f. Worms 152 f., 170 f., 195 Württemberg 302, 410 Wuhan 224 f.
X Xanten (Vetera) 52 f., 333 Xi’an/Chang’an 63, 65–67, 103, 224 f., 228 f. Xianyang 64 f. Xinjiang 276 f.
Y Yamen 215 Yan’an 478 f. Yanaon 356 f. Yangzhou 214 Yinxu/Anyang 63 York/Jórvík 174 f., 178 f. Yorkshire 342 f. Yorktown 372 f. Ypern 446 Yuste 296 f.
Z Zaatcha 360 Zabern 291 Zacatecas 254 f. Zadar 206 f. Zaire siehe auch Kongo 528, 555 Zallaqa 117 f., 202 Zama 80–83 Zara 123 Zawilah 220 f. Zenta 284 f. Zentralafrika 260 f., 348 f., 361 Zentralafrikanische Republik 555 Zentralamerika 29 Zentralasien 20 f., 66 f., 76, 102 f., 108 f., 130 f., 144, 214, 276 f., 280 f., 434 f. Zürich 292 f., 313, 456 Zug 313 Zusmarshausen 300 f. Zypern 22 f., 48–50, 125, 144 f., 172 f., 206 f., 226 f., 282 f., 366 f., 420 f., 538 f.
628
Inhalt
INHALT
Den Raum erzählen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4 Von Patrick Boucheron
Die Herstellung eines Atlas . . . . . . . . . . . . . . . . . 8 Von Christian Grataloup
1 Eine einzige Menschheit Vom Australopithecus zum Homo sapiens (seit 7 Millionen Jahren) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14
Die letzte Eiszeit – der Sapiens bevölkert die Erde 18 Die ersten Amerikaner (vor mehr als 13 000 Jahren) Die ersten Australier (vor 55 000–50 000 Jahren) Bevölkerte Kaltsteppen im Jungpaläolithikum (vor 38 000–12 000 Jahren)
Homo sapiens erobert die Welt . . . . . . . . . . . . . . 16 Die Ausbreitung des Homo sapiens Die Verbreitung des Menschen – Passagen und Hindernisse
Die Domestizierung von Pflanzen und Tieren . . . . 20 Erste Ansiedlungen im Neolithikum
Von den Hominiden zum Menschen Die Wiege der Menschheit? Die sukzessive Ausbreitung
Der Fruchtbare Halbmond . . . . . . . . . . . . . . . . . .22 Die wichtigste Schnittstelle der Alten Welt
2 Weitgehend autonome Zivilisationen Indianische Welten vor 1500 . . . . . . . . . . . . . . . . 26 Nordamerika Südamerika Die indigenen Kulturen Amerikas
Die Seefahrer auf dem Pazifik . . . . . . . . . . . . . . . 30 Die Bevölkerung des Pazifikraums (3500 v. Chr.–1500 n. Chr.) Die Osterinsel
Die wichtigsten indianischen Orte . . . . . . . . . . . . .28 Teotihuacán (3. Jh. v. Chr.–7. Jh. n. Chr.) Mesoamerika (um 1200 v. Chr.–1300 n. Chr.) 4500 Jahre Andenkultur
Südliches Afrika . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .32 Die frühe Besiedlung des südlichen Afrikas Der hohe Norden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 33 Die Völker der Arktis
3 Vernetzungen der Alten Welt vom Neolithikum bis zum 15. Jahrhundert Die Achse der Alten Welt zu Beginn unserer Zeitrechnung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .36 Von China bis Rom im Jahr 200: eine vernetzte Welt
Mesopotamien: Von Stadtstaaten zu Königreichen (4.–1. Jahrtausend v. Chr.) . . . . . . . . .38 Die Zeit der Stadtstaaten (3500–2300 v. Chr.) Babylon, die Hauptstadt Hammurabis und Nebukadnezars (18. Jh. v. Chr.–2. Jh. n. Chr.) Die Zeit der Reiche (2300–538 v. Chr.)
Altes Ägypten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 40 Das Ägypten der Pyramiden Ägypten im Mittleren Reich zwischen 2200 und 1700 v. Chr. Hethiter gegen Ägypter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 42 Die Schlacht bei Kadesch (1274 v. Chr.) Moses und die Routen des Exodus . . . . . . . . . . . 43 Die hypothetischen Routen des Exodus
Inhalt 629
Die Welt der Bibel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 44 Eine retrospektive Topografie der biblischen Königreiche Jerusalem Das Exil der Juden in Babylon
Die Römer und Germanien . . . . . . . . . . . . . . . . . .52 Römische Offensiven Der Limes
Die Handelsdrehscheibe Naher Osten . . . . . . . . . 46 Zwischen Indischem Ozean und Mittelmeer
Die Anfänge Indiens (vom 3. Jahrtausend zum 3. Jahrhundert v. Chr.) . . . . . . . . . . . . . . . . . 54 Die Indus-Kultur Das Maurya-Reich
Die Phönizier und Karthago . . . . . . . . . . . . . . . . 48 Die Expansion eines Seefahrervolks
Die Verbreitung des Buddhismus . . . . . . . . . . . . 56 Die Ausbreitung des Buddhismus
Bronzezeit und Eisenzeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . 50 Das europäische Ende der Welt Die Kelten: eine eigenständige Kultur
Das Neolithikum in Afrika (5.–1. Jahrtausend v. Chr.) 58 Die Sahara, bevor sie Wüste wurde Erste Metallgewinnung in Afrika
4 Gesellschaften der Alten Welt bis zum 7. Jahrhundert Die Jōmon-Kultur (13.–1. Jahrtausend v. Chr.) . . . . 62 Jōmon: Sesshafte Jäger und Sammler Die Wurzeln des Alten China (1570–300 v. Chr.) . . 63 Die Shang-Dynastie und die Ursprungszentren der chinesischen Hochkultur Die Entstehung des chinesischen Reiches (5.–3. Jahrhundert v. Chr.) . . . . . . . . . . . . . . . . . 64 Die Streitenden Reiche (453–221 v. Chr.) Der erste Kaiser von China (221–210 v. Chr.)
Das China der Han-Dynastie (206 v. Chr.–220 n. Chr.) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 66 Erinnerung an ein «Goldenes Zeitalter» Die Reiche im Norden Indiens (4. Jahrhundert v. Chr.–6. Jahrhundert n. Chr.) . . . . 68 Das Reich der Maurya Das gräko-indische Reich Das Kuschan-Reich Das Gupta-Reich
Das Perserreich . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 70 Ein Reich von 10 Millionen Quadratkilometern Der Nahe Osten um 550 v. Chr. Archaisches und klassisches Griechenland . . . . . .72 Die griechischen Koloniegründungen Die mykenischen Kleinkönigreiche Athen und Sparta (5. Jahrhundert v. Chr.) . . . . . . . 74 Athen im 5. Jh. Die Perserkriege (490–479 v. Chr.) Sparta, die größte griechische Polis Die Machtblöcke vor dem Peloponnesischen Krieg Die Eroberungen von Alexander dem Großen (336–323 v. Chr.) . . . . . . . . . . . . . . . 76 Von Makedonien zum Weltreich
Die Ursprünge Roms . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .78 Die Etrusker (8.–4. Jh. v. Chr.) Urbs: die Stadt Rom Die Anfänge der römischen Macht . . . . . . . . . . . 80 Die Punischen Kriege Die römische Eroberung Italiens Die geopolitische Lage im Mittelmeerraum (Ende 3. Jahrhundert v. Chr.) . . . . . . . . . . . . . . . . 82 Rom, Karthago und der hellenistische Osten (3. Jh. v. Chr.)
Die Welt des Augustus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 84 Das Römische Reich beim Tod des Augustus (14 n. Chr.) Rom auf dem Höhepunkt seiner Macht (1.–3. Jahrhundert) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 86 Das Reich zur Zeit seiner größten Ausdehnung Einmarsch in Germanien über das Meer und die Flüsse
Die Sklavenkriege (140–71 v. Chr.) . . . . . . . . . . . . 88 Sklaven aus dem Osten Die sizilianischen Sklavenaufstände Pompeji, 79 n. Chr. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 89 Eine versteinerte Stadt Das römische Gallien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 90 Ein Randgebiet der Mittelmeerwelt Die Belagerung Alesias (52 v. Chr.) Das römische Gallien (1. Jh. n. Chr.) Die Ausbreitung des Christentums (1.–6. Jahrhundert) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .92 Die rasche Ausbreitung des Christentums Paulus von Tarsus, Apostel der Heiden Augustinus von Hippo
630
Inhalt
Die Völkerwanderung (5. Jahrhundert) . . . . . . . . 94 Völkerwanderung und geopolitische Neuordnung Das Reich von Justinian (6. Jahrhundert) . . . . . . . 96 Das 6. Jh.: Justinian baut das Römische Reich wieder auf Konstantinopel und die Ostkirchen . . . . . . . . . . . 98 Die Hauptstadt des Byzantinischen Reichs Die Entstehung der Ostkirchen
Die Frühen Völker (5.–7. Jahrhundert) . . . . . . . . 100 Nach dem Fall des Westreichs Das Merowingerreich (7. Jh.) Die Seidenstraße . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 102 Die Handelswege auf der Achse der Alten Welt
5 Gesellschaften der Alten Welt 7.–15. Jahrhundert Die Ursprünge des Islam . . . . . . . . . . . . . . . . . 106 Arabien vor Mohammed (6. Jh.) Der Nahe Osten zur Zeit Mohammeds (Anfang 7. Jh.) Die arabischen Eroberungen (7.–9. Jahrhundert) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 108 Eine ganz neue politische Landkarte Der Pilgerweg Die Vorherrschaft des Maghreb (7.–8. Jahrhundert) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 110 Die schwierige Eroberung Ifrīqiyas (647–703) Die unabhängigen Berberreiche (8. Jh.)
Die Kreuzfahrerstaaten (1098–1291) . . . . . . . . . 124 Die Glanzzeit der Kreuzfahrer in Nahost Das Ende der Kreuzfahrerstaaten (1187–1291) Der Nahe Osten im 12. Jahrhundert . . . . . . . . . . 126 Saladin (1169–1193) Der Krak des Chevaliers Jerusalem im 12. Jh. Das Mamluken-Sultanat (1250–1517) . . . . . . . . . 128 Ein syrisch-ägyptischer Militärstaat Dschingis Khans Reich (1206–1241) . . . . . . . . . . 130 Die erste mongolische Eroberungswelle
Das Reich der Abbasiden (750–1258) . . . . . . . . . 112 Arabisch-islamische Blütezeit
Die Pax Mongolica (1241–1343) . . . . . . . . . . . . . 132 Das größte Reich der Geschichte
Bagdad und Kairo: zwei neue Städte . . . . . . . . . 114 762: Bagdad, abbasidische Hauptstadt 969: Kairo, Fürstenstadt der Fatimiden
Marco Polos und Rubruks Reisen (13. Jahrhundert) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Al-Andalus zur Zeit der Reconquista . . . . . . . . . 116 711–715: Die muslimische Eroberung 10. Jh.: Das goldene Zeitalter 1031: Die Teilung 1085–1492: Die Reconquista
Der Schwarze Tod (Mitte 14. Jahrhundert) . . . . . 136 Die Kehrseite der Globalisierung
Almoraviden und Almohaden (1040–1269) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 118 Ein Reich von al-Andalus bis Ifrīqiya und zum Senegalfluss
Der Mittelmeerraum am Ende des 11. Jahrhunderts . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 120 Austausch und Spannungen am Vorabend des Ersten Kreuzzugs (1095)
Die Kreuzzüge . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 122 Der Erste Kreuzzug (1096–1099) Der Zweite Kreuzzug (1145–1148) Der Dritte Kreuzzug (1188–1192) Der Vierte Kreuzzug (1202–1204) Der Siebte und Achte Kreuzzug (13. Jh.)
Reisen in der Alten Welt
134
Das byzantinische Reich im 7. und 8. Jahrhundert . . . . . . . . . . . . . . . . . 138 Byzanz wird auf einen Rumpfstaat reduziert Das byzantinische Reich unter Basileios II. (960–1025) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 140 Byzanz wird wieder führende Macht in Nahost (11. Jh.) Der Zerfall von Byzanz (1204–1453) . . . . . . . . . 142 Zwischen Italienern und Osmanen (13.–14. Jh.) 14. Jh.: Ein schrumpfendes Reich Das Osmanische Reich (14.–18. Jahrhundert) . . . 144 Das erste Türk-Kaganat (6.–7. Jh.) Eine Weltmacht Russlands Wurzeln (8.–16. Jahrhundert) . . . . . . Die Kiewer Rus (8.–12. Jh.) Die Tatarenherrschaft (13.–16. Jh.)
148
Inhalt 631
Die Krim (10.–15. Jahrhundert) . . . . . . . . . . . . . 148 Ein Brückenkopf zwischen Russland und Konstantinopel Das Khanat der Krim im 15. Jh.
Normannische Eroberungen (11.–12. Jahrhundert) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 177
Russlands Wurzeln (14.–16. Jahrhundert) . . . . . . 149 Das Großfürstentum Moskau (14.–16. Jh.)
Die britischen Inseln der Kelten bis zu Wilhelm I. dem Eroberer (5.–11. Jahrhundert) . . . 178
Von Karl Martell bis zu Pippin dem Jüngeren . . . 150 Karl Martell (um 688–741) Pippin der Jüngere (714–768) Karl der Große (768–814) . . . . . . . . . . . . . . . . . 152 Das Reich Karls des Großen Die Reichsteilung (840–843) . . . . . . . . . . . . . . 154 Jedem Sohn seinen Teil Das Christentum im 11. und 12. Jahrhundert . . . . 156 11.–13. Jh.: Das Christentum auf seinem Höhepunkt Cluny und Cîteaux (10.–13. Jahrhundert) . . . . . . 158 Der Cluniazenserorden: ein europaweites Netz Der Zisterzienserorden: Mutter und Töchter Das Europa der Händler und Kaufleute (13. Jahrhundert) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Handelswege und Handelszentren Das urbane Europa im 13. Jh.
160
Europa um 1250 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 162 Das «schöne» 13. Jahrhundert Romanik und Gotik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 164 Romanische Kunst Gotische Kunst Das Aufblühen der Universitäten (13.–15. Jahrhundert) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 166 Entstehung und Erfolg der mittelalterlichen Universitäten Blütezeit der «Ketzer» in Europa (11.–15. Jahrhundert) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 168 1000–1500: mehrere religiöse Protestwellen Jüdische Gemeinschaften (1.–16. Jahrhundert) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 170 Diaspora, Vertreibungen und Pogrome Erdbeben im mediterranen Raum im Mittelalter . . 172 Am Mittelmeer bebt die Erde (990–1509) Die Wikinger (9.–12. Jahrhundert) . . . . . . . . . . . 174 Europas dynamische Peripherie Von den Wikingern zu den Normannen . . . . . . . 176 Nach Amerika Gründung des Herzogtums Normandie (911–1049)
In England und im Mittelmeerraum
Migrationswellen von Ost nach West Das erste Reich beiderseits des Ärmelkanals
Das Reich der Plantagenet (1154–1453) . . . . . . . 180 Das Reich Heinrichs II. Gewinne und Verluste Die Etablierung der Kapetinger (987–1453) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 182 Die Ausdehnung der Krondomäne Die Macht der Fürsten Die Gleichschaltung der Großen Nach dem Hundertjährigen Krieg
Karl I. von Anjou (1227–1285) . . . . . . . . . . . . . . 184 Ein kurzlebiges Mittelmeerreich (1246–1285) Das mittelalterliche Paris . . . . . . . . . . . . . . . . . 185 Die Hauptstadt (14. Jh.) Der Albigenserkreuzzug (13. Jahrhundert) . . . . . 186 Wie das Languedoc an die französische Krone fiel Die Anfänge des Hundertjährigen Krieges . . . . . 188 Englische Eroberungen und erste französische Rückeroberungen (1337–1380) Der Jacquerie-Aufstand (1358) Das Ende des Hundertjährigen Krieges . . . . . . . 190 Frankreich verwüstet, aber wiedervereint (1415–1453) Azincourt: der Marsch der Armeen (1415) Der Weiheritt nach Reims (1429) Zwischen Frankreich und Heiligem Römischem Reich (11.–15. Jahrhundert) . . . . . . . 192 Das Königreich Arelat (933–1366) Der burgundische Staat (1369–1477)
Das Heilige Römische Reich (10.–17. Jahrhundert) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 194 Die Deutsche Ostsiedlung (Situation im 13. Jh.) Kaiser Friedrich II. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 196 Das Reich Friedrichs II. (1194–1250) Schweden im 14. Jahrhundert . . . . . . . . . . . . . . 197 Die Entstehung Schwedens Die Hanse (12.–17. Jahrhundert) . . . . . . . . . . . . 198 Die Hanse: ein Handelsnetz Die Westgoten auf der Iberischen Halbinsel (5.–7. Jahrhundert) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 200 Die Westgoten: ein mobiles Volk und Reich (418–720)
632
Inhalt
Die Iberische Halbinsel (13.–14. Jahrhundert) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 201
Angkor, Hauptstadt der Khmer (12.–13. Jahrhundert) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 212
Die Entstehung Portugals (10.–13. Jahrhundert) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 202
Das China der Song-Dynastie und die Mongolen (13. Jahrhundert) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Das China der Song im Herzen eines Handelssystems (um 1210–1220) Das China Kublai Khans (1260–1294)
Das urbane Italien (13.–15. Jahrhundert) . . . . . . . 204 Das städtische Italien beim Tod Friedrichs II. (1250) Florenz: der Ciompi-Aufstand (1378) Venedig im 15. Jh.
Vietnam (3. Jahrhundert v. Chr. bis 19. Jahrhundert) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 216
Fortschreitende und noch unvollendete Einigung der Iberischen Halbinsel (720–1640)
10. Jh.: Portugal entsteht 11.–12. Jh.: Ausdehnung nach Süden 1249: Portugal in seinen endgültigen Grenzen
Venedig im Mittelmeerraum (13.–15. Jahrhundert) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 206 Die Seemacht Venedig (12.–15. Jh.)
Die Entstehung Ungarns (10. Jahrhundert) . . . . . 208 Ungarn wird Teil Europas (um 1000) Indischer Ozean: Die Ausbreitung des Islam (8.–16. Jahrhundert) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 210 Die Handelsrouten im Indischen Ozean
Das Reich der Khmer (12.–13. Jh.) Angkor zu Beginn des 13. Jh.
214
Das Land der Viet (3.–2. Jh. v. Chr.) Der Staat Dai Viet (1010) Expansion von Dai Viet (1059–1780) Das Vietnam der Nguyen (1804)
Korea (5.–19. Jahrhundert) . . . . . . . . . . . . . . . . 218 Die Entstehung Koreas Japan (11.–17. Jahrhundert) . . . . . . . . . . . . . . . Das mittelalterliche Japan (1185–1600)
219
Afrika vom 10.–16. Jahrhundert . . . . . . . . . . . . . 220 Entwicklung des Handels und Herausbildung der Reiche
6 Die Welt im 15. Jahrhundert Die Achse der Alten Welt im 15. Jahrhundert . . . 224 Das Weltsystem zu Beginn der Globalisierung (15. Jh.) Handelsrouten für Zucker im 15. Jahrhundert . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 226
Das 15. Jahrhundert in Italien . . . . . . . . . . . . . . 234 Italien zur Zeit des Friedens von Lodi (1454) Das Florenz der Medici (15.–16. Jh.) Venedig, eine vom Festland abgeschottete Stadt (14.–15. Jh.)
Die Reisen Zheng Hes (1405–1433) . . . . . . . . . . 228 Von Nanjing an die Küsten Afrikas
Italiens Einfluss auf Europa (15.–18. Jahrhundert) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 236 300 Jahre italienische Soft Power
Zwei europäische Großmächte . . . . . . . . . . . . . 230 Spanien im 15. Jh. – Viele Kronen, eine Monarchie Frankreich im 15. Jh.– Der König und die Fürstentümer
Die Azteken (14.–16. Jahrhundert) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 238
Zucker – von Asien über den Atlantik (15. Jh.)
Die Renaissance (15.–16. Jahrhundert) . . . . . . . . 232 Eine von Italien und Flandern ausgehende Kulturrevolution
Das Aztekenreich um 1500 Mexiko um 1500
Die Inka (14.–16. Jahrhundert) . . . . . . . . . . . . . 240 Das Inkareich (ca. 1350–1532)
7 Die Europäisierung der Welt 16.–18. Jahrhundert Atlantiküberquerungen der Europäer (1492–1616) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 244 Die vier Reisen des Christoph Kolumbus (1492–1504) Ein Jahrhundert der Entdeckungsreisen in die Neue Welt (1492–1616)
Tordesillas, die erste Teilung der Welt (1494) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 246 Die erste große Teilung
Inhalt 633
Die Eroberung Amerikas: eine demografische Katastrophe . . . . . . . . . . . 248 Die Zeit der Konquistadoren (1519–1535) Der größte Bevölkerungszusammenbruch der Geschichte
Amerika: die große Vernetzung (16.–18. Jahrhundert) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 250 Die Ausbeutung Amerikas verändert den Welthandel Das portugiesische Weltreich (15.–16. Jahrhundert) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 252 Ein vernetztes Kolonialreich verbindet die vier Weltgegenden Das spanische Weltreich (15.–17. Jahrhundert) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 254 Um 1600: Ein weltumspannendes Reich
Die Deportation der Akadier (1755–1763) Louisiana (1750–1803) Die Provinz Québec (1763–1867)
18. Jahrhundert: Die Engländer beherrschen die Meere . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 268 England und Frankreich kämpfen um die Weltherrschaft
Umschifftes Afrika (16.–19. Jahrhundert) . . . . . . 270 Binnenreiche und Küstenumschlagplätze Äthiopien: Ein schrumpfendes christliches Königreich (16./17. Jh.) Das Königreich Madagaskar (18./19. Jh.) Die Europäer erkunden den Pazifik (18.–19. Jahrhundert) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 272 Die ersten Forschungsreisen Cook entdeckt die Ostküste von Australien (1770)
Das niederländische Kolonialreich (16.–18. Jahrhundert) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 256 Das Goldene Zeitalter der niederländischen Seeherrschaft
Die Europäer in Asien (17.–18. Jahrhundert) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 274
Das erste französische Kolonialreich (17.–18. Jahrhundert) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 258 Französische Kolonien: Pelze, Gewürze und Zucker
Das China der Qing-Dynastie (17.–19. Jahrhundert) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 276 Das Riesenreich des Kaisers Qianlong (1735–1796)
Der subsaharische Sklavenhandel (7.–19. Jahrhundert) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 260
Außerhalb des Reichs der Mitte (16.–19. Jahrhundert) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 278
Das europäische Amerika (17.–18. Jahrhundert) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 262 Die Verwaltungsgliederung des kolonialen Lateinamerika (18. Jh.) Die 13 Kolonien (1607–1773)
Moguln und Safawiden (15.–18. Jahrhundert) . . . Zwei muslimische Reiche von Mesopotamien bis zur Bucht von Bengalen (16.–18. Jh.)
Die Ausblutung Subsahara-Afrikas durch den Sklavenhandel
Die Antillen am Ende des 18. Jahrhunderts . . . . . 264 Die Zuckerkolonien der Antillen um 1789 Französisch-Nordamerika (1608–1803) . . . . . . . 266 Neufrankreich um 1750
Das Zeitalter der Ostindienkompanien
Korea und Vietnam: Randgebiete Chinas (16./17. Jh.) Japan in der Edozeit (1603–1867)
Die osmanische Expansion (16. Jahrhundert) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Die Mittelmeerwelt im Zeitalter spanischer und osmanischer Herrschaft
280
282
Erster Rückzug der Osmanen (1683–1830) . . . . . 284 Vom Weltreich zum «Kranken Mann am Bosporus»
8 Europa 16.–18. Jahrhundert Schisma und Reformation (16. Jahrhundert) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Die lateinische Christenheit bricht in Stücke
288
Martin Luther (1483–1546) . . . . . . . . . . . . . . . . 290 Geopolitischer Hintergrund für das aufkommende Luthertum: der Reichstag (16. Jh.) Lutherland Sachsen Die Bauernkriege (1524–1526)
Die Reformation in Deutschland . . . . . . . . . . . . 292 Ausbreitung der Reformation Die Jüdische Diaspora (16.–20. Jahrhundert) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 294 Ein halbes Jahrtausend Vertreibungen
Das Reich Karls V. (1519–1558) . . . . . . . . . . . . . 296 Vier Erbschaften für einen Kaiser
634
Inhalt
Europa zu Beginn des 16. Jahrhunderts . . . . . . . 298 Frankreich gegen das Heilige Römische Reich (1519–1558) Die italienischen Kriege: ein halbes Jahrhundert Kampf (1494–1559) Der Dreißigjährige Krieg (1618–1648) . . . . . . . . 300 Dreißig Jahre, die Europa zerreißen (1618–1648) Deutschland nach dem Dreißigjährigen Krieg . . . 302 Bevölkerungsentwicklung Konfessionelle Lage 1648 Die ersten Kriege von Ludwig XIV. . . . . . . . . . . 304 Der Devolutionskrieg (1667/68) Der Holländische Krieg (1672–1678/79) Der Pfälzische Erbfolgekrieg (1688–1697) Der Spanische Erbfolgekrieg (1701–1714) . . . . . . 306 Spanien, Zankapfel Europas Der Siebenjährige Krieg (1756–1763) . . . . . . . . . 307 Der erste weltumspannende Krieg Gelehrte Gesellschaften und Salons im 18. Jahrhundert . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 308 Das Europa der Akademien (1660–1789) Das Europa der Freigeister Das Europa der comédiens (18. Jh.) Ghettos in Italien (16.–18. Jahrhundert) . . . . . . . 310 Die Zahl der jüdischen Ghettos in Norditalien vervielfacht sich Pilgerort Rom (16.–17. Jahrhundert) . . . . . . . . . . 311 Organisiertes Pilgern in Rom (16. Jh.) Die Schweiz im 16. Jahrhundert . . . . . . . . . . . . . 312 Von den Urkantonen zur Eidgenossenschaft (1291–1550) Die konfessionelle Landschaft ändert sich (16. Jh.) Das Heilige Römische Reich (962–1806) . . . . . . Eine geopolitisch einmalige Institution überdauert acht Jahrhunderte
314
Die Niederlande (Ende 16.–17. Jahrhundert) . . . . . . . . . . . . . . . . . 316 Die Unabhängigkeit der Vereinigten Provinzen (1648–1697)
Österreich im 18. Jahrhundert . . . . . . . . . . . . . . . 317 Gebietserweiterungen des Hauses Habsburg (1713–1772) Die polnischen Teilungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 318 Tod eines Staates (1772, 1793, 1795) Russland (17.–18. Jahrhundert) . . . . . . . . . . . . . .320 Das Zartum Moskau im 17. Jahrhundert Das Russische Reich im 18. Jahrhundert Frankreich unter Franz I. (1515–1547) . . . . . . . . . 322 Die Zentralisierung Frankreichs im 16. Jahrhundert Franz I., ein reisender Monarch Katholiken und Protestanten in Frankreich (1520–1598) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .324 Das Königtum zwischen Katholizismus und Protestantismus Der Mord an Heinrich IV. (1610) . . . . . . . . . . . . . .325 Verbreitung der Nachricht vom Tod Heinrichs IV. (1610) Die französische Eroberung des Nordostens (1552–1697) . . . . . . . . . . . . . . . . . .326 Richtung Rhein: Eine französische Eroberungsfront
Die französischen Protestanten (1685–1787) . . . .328 Die Hugenotten im Exil nach der Aufhebung des Edikts von Nantes 1685 Der Camisardenaufstand in den Cevennen (1702–1715) Verbot und Verfolgung 1787 Das Heilige Römische Reich 1789 . . . . . . . . . . . .330 Die deutsche Kleinstaaterei und die Revolution Der Aufstieg Preußens . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 332 Aufstieg eines Staates ohne Ressourcen
9 Die europäisch dominierte Welt vom Ende des 18. Jahrhunderts bis 1914 Die Welt im Jahr 1815 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 336 Die Welt unter der Vorherrschaft Europas
Irische Auswanderer Migrationsbewegungen weltweit
Das Ende der weißen Flecken auf der Landkarte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 338 Die Europäer dringen ins Innere der Kontinente vor
Die Industrialisierung Europas im 19. Jahrhundert . 342 Ein Europa der Arbeiter (1780–1914)
Migration weltweit (1820–1914) . . . . . . . . . . . . . 340 Die Vereinigten Staaten, Land der Migranten
Westafrika im 19. Jahrhundert . . . . . . . . . . . . . 344 Reiche des Heiligen Kriegs (1769–1803) Europa auf der Suche nach Timbuktu
Inhalt 635
Das kolonialisierte Afrika . . . . . . . . . . . . . . . . . .346 Der Vormarsch der europäischen Kolonisatoren im 19. Jh. 1914: Die Aufteilung Afrikas Die Eroberung Afrikas (1870–1935) . . . . . . . . . . .348 Kämpfe um die Macht in Afrika (1870–1935) Die «Mapa Cor-de-Rosa» Südafrika (1795–1910) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .350 Die Besiedlung des südlichen Afrikas durch die Europäer (1795–1910) Die deutschen Kolonien . . . . . . . . . . . . . . . . . . .352 Ein kolonialer Nachzügler mit weltpolitischen Ambitionen Die Kolonialmächte im Jahr 1914 . . . . . . . . . . . . .354 Die grenzenlose Macht des britischen Empires Asien in den Händen des Westens (1857–1898) . . . 356 Ein Kontinent unter fremder Herrschaft Britisch-Indien im 19. Jahrhundert . . . . . . . . . . . .358 Der «Kulihandel» im 19. Jh. Von der Ostindien-Kompanie zum britischen Empire (1753–1877)
Die Eroberung Algeriens und Marokkos (1830–1912) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .360 Die schwierige Eroberung Algeriens (1830–1871) Die Teilung Marokkos (1911/1912)
Straflager in Übersee (Mitte 18. bis Anfang 20. Jahrhundert) . . . . . . . . 362 Die Kolonien, Gebiet der Sträflinge Der Niedergang der Qing-Dynastie im 19. Jahrhundert . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .364 Angriffe auf China (1839–1895)
Russisch-Japanischer Krieg (1904–1905) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .365 Der Machtkampf zwischen Russland und Japan Das Mittelmeer (Ende 19. Jahrhundert) . . . . . . . .366 Von der osmanischen zur europäischen Vorherrschaft Globalisierung um 1900 . . . . . . . . . . . . . . . . . . .368 Das erste globale Netzwerk
10 Die nicht-europäischen Mächte Ende 18. bis 19. Jahrhundert Der Unabhängigkeitskrieg der USA (1775–1783) Ein riesiger Kriegsschauplatz und acht Jahre Kampf Militärische Kampfkraft und Verluste
372
Zerfall des Spanischen Reichs (1780–1830) . . . . 374 Aufstände in den Anden (1780–1782) Die Unabhängigkeitsbewegungen in Lateinamerika (1815–1830) Die Abschaffung der Sklaverei in Amerika (1791–1888) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 376 Der haitianische Aufstand (1791–1804) Ein Jahrhundert der Sklavenbefreiungen Die texanische Revolution (1836) . . . . . . . . . . . 378 Fort Alamo, der Schlüssel zu Texas Die mexikanische Revolution (1910–1917) . . . . . . .379 Der Krieg der politischen Parteien Das Reich der Comanchen (18./19. Jahrhundert) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .380 Wer den Mustang beherrscht, beherrscht das Land USA: Die Eroberung des Westens . . . . . . . . . . . .382 Die territoriale Entwicklung der USA (1776–1890)
Die Indianer und die Eroberung des Westens (19.–21. Jahrhundert) . . . . . . . . . . .384 Die Indianerreservate Aufstände der Indianer und Métis in Kanada (1869–1885) Das Gefecht am Little Big Horn (1876): Höhepunkt des indianischen Widerstandskampfs
Der Sezessionskrieg (1861–1865) . . . . . . . . . . . .386 Vier Jahre Bürgerkrieg Die Sezession der Südstaaten Stärke und Verluste der Armeen Der US-Imperialismus zu Beginn des 20. Jahrhunderts . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 388 Die interventionistische Außenpolitik der USA 1898–1918
Die Geburt Kanadas (1867–1949) . . . . . . . . . . . .390 Zehn Provinzen und drei Territorien Ausnahme Äthiopien (1861–1865) . . . . . . . . . . . .392 Äthiopiens Expansion unter Menelik II. (1870–1914) Das umzingelte Siam . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .393 Siam schrumpft, bleibt aber unabhängig
636
Inhalt
11 Europa 1789–1914 Die Grande Peur (Sommer 1789) . . . . . . . . . . . . .396 Das Feuer der Revolution breitet sich in ganz Frankreich aus
Die Revolutionen von 1848 . . . . . . . . . . . . . . . . 414 Paris – Zentrum des Völkerfrühlings (1848) Von Asien bis Amerika – Revolutionen in Übersee
Einführung der départements (Dezember 1789) . 397 Eine einschneidende territoriale Neuordnung
Der Krimkrieg (1853–1856) . . . . . . . . . . . . . . . . 416 Krim 1856 – Das Ende der russischen Expansion
Paris, Schauplatz der Revolution (1789–1795) . . . .398 Die Anfänge der Revolution im Herzen von Paris Der Aufstand in Paris Der Sturz Robespierres
Der Deutsch-Französische Krieg von 1870 . . . . . 418 Der Krieg zwischen Deutschen und Franzosen
Widerstand gegen die Französische Revolution (1790–1794) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 400 Die Zivilverfassung des Klerus spaltet Frankreich (1790/1791) Revolution an zwei Fronten (1792–1794) Der Aufstand der Vendée (1793–1796) . . . . . . . . .402 Der Aufstand der Vendée Die Tochterrepubliken (1795–1799) . . . . . . . . . . 403 Ein schützendes Glacis (1791–1799) Napoleons Ägyptenfeldzug (1798–1801) . . . . . . . 404 Eine Expedition im Dienste der Wissenschaft Die Ägyptenexpedition als Eroberungszug Europa unter Napoleon (1812) . . . . . . . . . . . . . . 406 Das französische Europa Der Russlandfeldzug (1812) . . . . . . . . . . . . . . . 408 Vom Angriff zum Rückzug – die sechs Monate eines verheerenden Feldzugs Die Schlacht bei Borodino (7. September 1812) Der Rheinbund (1806–1813) . . . . . . . . . . . . . . . 410 Die Befreiungskriege (1813) Das Ende des Französischen Kaiserreichs (1814) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 411 Frankreich kehrt zurück in die Grenzen von 1792 Europa nach dem Wiener Kongress (1815) . . . . . 412 Die Neuordnung Europas
Der Niedergang des Osmanischen Reichs im 19. Jahrhundert . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 420 Rückzug und Ende des Osmanischen Reichs (1830–1923)
Unabhängigkeitsbewegungen auf dem Balkan im 19. Jahrhundert . . . . . . . . . . . . . . . . .422 Der griechische Unabhängigkeitskrieg (1821–1830) Die Neuordnung des Balkans 1878 Die Balkankriege (1912–1913) . . . . . . . . . . . . . . .424 Von einem Krieg in den nächsten Bevölkerungsrückgang Irlands (Mitte des 19. Jahrhunderts) . . . . . . . . . . . . . . . 426 Die Große Hungersnot (1845–1852) Die Einigung Italiens (1858–1870) . . . . . . . . . . . .427 Das Risorgimento Auf dem Weg zu einem geeinten Deutschland (1815–1871) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .428 Der Deutsche Bund von 1815 Der Deutsche Zollverein (1834–1871) Das Deutsche Reich 1871 . . . . . . . . . . . . . . . . . 430 Die Reichsgründung Die Österreichisch-Ungarische Monarchie (1867–1920) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .432 Die Doppelmonarchie und ihre nationalen Minderheiten
Das Russische Kaiserreich (1721–1914) . . . . . . . . .434 Die Ausbreitung eines Kontinentalreichs (1533–1914)
12 Die Weltherrschaft des Westens 1914–1989 Die geopolitische Weltlage 1914 . . . . . . . . . . . . . 438 Eine geteilte Welt
Das Jahr 1916 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .442 Das Jahr der Schlachten
Der Krieg in Europa (1914–1918) . . . . . . . . . . . . . 440 An allen Fronten Die Militärbündnisse 1914
Der Konflikt wird zum Weltkrieg (1917/1918) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 444 Die Welt unter Waffen
Inhalt 637
Die Westfront (1914–1918) . . . . . . . . . . . . . . . . 446 Eine 750 Kilometer lange Kriegsfront Die Ostfront (1914–1918) . . . . . . . . . . . . . . . . . .447 Eine sehr instabile Front Die Schlacht von Verdun (Februar–Dezember 1916) . . . . . . . . . . . . . . . . 448 Verdun 1916: Die endlose Schlacht Die USA im Ersten Weltkrieg (1917/1918) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 450 Entscheidendes Eingreifen
Die Offensiven von 1917/1918 . . . . . . . . . . . . . . .452 Die letzten Offensiven an der Westfront Kriegsschäden an der Westfront (1918–1935) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .453 Kriegsschäden und Reparationsforderungen Aghet – der Völkermord an den Armeniern (1915/1916) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .454 Deportationen und Massenmord im Osmanischen Reich Lenins Rückkehr (März/April 1917) . . . . . . . . . . .456 Von Zürich nach Sankt Petersburg: Lenins Reise Der Russische Bürgerkrieg (1918–1921) . . . . . . . .457 1918: Aufmarsch gegen die neue Regierung Europa am Ende des Ersten Weltkriegs . . . . . . . .458 Krieg ohne Ende (1918–1923) Millionen europäischer Flüchtlinge als Folge des Krieges (1918–1923) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 460 Humanitäre Krise Polen (1918–1921) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .462 Unabhängigkeit und weitere Grenzkämpfe Russland und seine Grenzen (1918–1921) . . . . . . .463 Der Cordon sanitaire Europa nach dem Ersten Weltkrieg . . . . . . . . . . 464 Die neue Karte Europas (1919) Das Sykes-Picot-Abkommen (1916) . . . . . . . . . . 466 Der britisch-französische Teilungsplan für den Nahen Osten Die Konferenz von San Remo (1920) . . . . . . . . . .467 Die britischen und französischen Völkerbundmandate Von Sèvres bis Lausanne: die Entstehung der Türkei . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .468 Vom Vertrag von Sèvres (1920) zum Vertrag von Lausanne (1923)
Die Hungerkatastrophe in der UdSSR (1931–1933) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .470 Hungersnot und Widerstand von der Ukraine bis Westsibirien
Der Gulag (1929–1953) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 472 Ein ausgedehntes Netz von Lagern Die Expansion des Deutschen Reiches (1935–1939) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .474 Hitlers Expansionspolitik
Der Spanische Bürgerkrieg (1936–1939) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .475 Der Spanische Bürgerkrieg
Die Expansion Japans (1875–1933) . . . . . . . . . . .476 Japan als imperialistische Regionalmacht Die Mandschurei unter japanischer Oberherrschaft Der Bürgerkrieg in China (1927–1937) . . . . . . . . .478 Bürgerkrieg, Revolution und Krieg gegen Japan Die Kolonialmächte im Jahr 1939 . . . . . . . . . . . . 480 Höhepunkt der Kolonialära Das kolonialisierte Afrika (1919–1939) . . . . . . . . .482 Die koloniale Ausbeutung der Reichtümer Afrikas (1919–1939) Französisch-Indochina (1930) . . . . . . . . . . . . . . .483 Französisch-Indochina, eine Ausbeutungskolonie (1887–1939) Die Entstehung Saudi-Arabiens seit 1744 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 484 Die ersten saudischen Königreiche (1744–1891) Vom Reich Ibn Sauds zu Saudi-Arabien
Europa 1938 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .486 Immer mehr autoritäre Regime in Europa (1920–1938) Die Besetzung Polens und der baltischen Staaten (1939–1940) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .488 Das Deutsche Reich und die Sowjetunion teilen Polen und das Baltikum unter sich auf
Der Blitzkrieg (1940) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 490 Frankreich wird erobert und aufgeteilt (Mai/Juni 1940) Die deutsche Offensive (10.–28. Mai 1940) Der Norwegenfeldzug Der Russlandfeldzug (Juni 1941–Februar 1943) . . . . . . . . . . . . . . . . . .492 Unternehmen Barbarossa
Die Kolonisierung des Ostens durch das Deutsche Reich (1939–1945) . . . . . . . . . . . . . . 494 Kolonisierung und Rassenpolitik im Osten
638
Inhalt
1942: Der Wendepunkt des Krieges . . . . . . . . . . 496 Europa unter der Vorherrschaft der Achsenmächte Das besetzte Frankreich (1940–1944) . . . . . . . . .498 Frankreich unter deutscher Besatzung: Kollaboration und Résistance Der Krieg in Asien und im Pazifik (1931–1945) . . . 500 Von der Mandschurei bis Hiroshima Japanische Kriegsverbrechen (1931–1945) . . . . . .502 Die japanische Armee und die «Trostfrauen» Menschenversuche mit chemischer Kriegsführung Die Bahnlinie des Todes Afrika im Zweiten Weltkrieg (1940–1945) . . . . . . 504 Die koloniale Ordnung gerät durcheinander Nordafrika im Krieg Der Zweite Weltkrieg im Mittelmeerraum (1941–1944) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .506 Kriegsschauplatz Mittelmeer Befreiung Frankreichs (1944–1945) . . . . . . . . . . .508 Zehn Monate für die Rückeroberung Frankreichs Der sowjetische Gegenschlag (1942–1945) . . . . . 510 Von Stalingrad nach Berlin Der Fall Berlins (20. April–2. Mai 1945) Der Untergang des «Dritten Reichs» . . . . . . . . . 512 Der Schraubstock schließt sich Invasion der Alliierten Die Vernichtung der Juden in Europa (1941–1944) 514 Auf dem Weg zur «Endlösung» Konzentrations- und Vernichtungslager (1941–1945) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 516 Sechs Vernichtungslager im Osten Der Vormarsch der Einsatzgruppen (1941) Der Lager-Komplex Auschwitz (1941–1945)
Befreiung der Konzentrationslager (1944–1945) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 518 Evakuierung und Befreiung der Konzentrationslager Flüchtlinge und Bevölkerungsbewegungen in Europa (1944–1948) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .520 Der Umbau Europas
Geteiltes Deutschland (1945–1949) . . . . . . . . . . .522 Von vier Besatzungszonen zu zwei Republiken Berlin, eine Stadt im Herzen des Kalten Kriegs Ein zweigeteiltes Europa (1945–1955) . . . . . . . . .524 Ein Eiserner Vorhang senkt sich über Europa Die Welt während des Kalten Krieges (1947–1991) . 526 Die Welt zwischen zwei Supermächten
Afrika während des Kalten Krieges . . . . . . . . . . .528 Afrika im amerikanisch-sowjetischen Spannungsfeld (1960–2002) Asien während des Kalten Krieges . . . . . . . . . . .529 Die Ausbreitung des Kommunismus in Asien (1949–1979) Die Verbreitung von Nuklearwaffen . . . . . . . . . . 530 Die weltweite Verbreitung der Atomwaffen (1968–2019) Der Koreakrieg (1950–1953) . . . . . . . . . . . . . . . .532 Rückkehr an den 38. Breitengrad Die beiden koreanischen Staaten ab 1953 Die Mittelmeerregion während des Kalten Krieges (1950er Jahre) . . . . . . . . . . . . . .534 1956: Die Sueskrise
Der Nahe Osten (1948–1988) . . . . . . . . . . . . . . .536 Der Nahe Osten in den 1950er Jahren: Panarabismus und Kalter Krieg Ein multipler Kriegsschauplatz (1967–1988) Das geteilte Zypern (1959–2019) . . . . . . . . . . . . 538 Von der Unabhängigkeit zur Teilung (1959–1974) Enklaven in der Enklave Israel und die Palästinensergebiete (1948–2005) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 540 Das Völkerbundmandat für Palästina UN-Teilungsplan von 1947 Nach dem Krieg 1948 Nach dem Krieg 1967 Das geteilte Palästina Der Sechstagekrieg (1967) . . . . . . . . . . . . . . . . .542 Sechs Tage verändern die Landkarte des Nahen Ostens Jerusalem (seit 1948) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .543 Die Heilige Stadt im Zentrum der Spannungen (1949–2019) Die Dekolonisation Asiens (1945–2002) . . . . . . . .544 Neue unabhängige Staaten in Asien Indien und Pakistan: Unabhängigkeit und Teilung (1947–1971) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .546 Sprachenvielfalt auf dem indischen Subkontinent Die Teilung Indiens Indochina (1945–1954) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 548 Der Unabhängigkeitskrieg (1945–1954) Die Genfer Verträge Der Vietnamkrieg (1954–1975) . . . . . . . . . . . . . .550 Die Eskalation (1954–1964) Von der US-Intervention zur Wiedervereinigung
Inhalt 639
Kambodscha (1975–1979) . . . . . . . . . . . . . . . . . 551 Die Schreckensherrschaft der Roten Khmer Der Kampf gegen Kolonisation und Apartheid in Afrika (1945–1991) . . . . . . . . . . . . .552 Entkolonisierung Schritt für Schritt (1945–1975) Der Kampf gegen die Apartheid in Südafrika
Das französisch kolonisierte Afrika – zwischen Widerstand und Kooperation . . . . . . . .554 Der madagassische Aufstand 1947 Der vergessene Kamerunkrieg (1948–1960) Zentralafrika, Französischafrika
Die Unabhängigkeit Algeriens (1945–1962) . . . . .556 Algier: Von der Kolonie zur Hauptstadt Der algerische Unabhängigkeitskrieg (1954–1962) Guerillakriege und Revolutionen in Lateinamerika (1953–2012) . . . . . . . . . . . . . . .558 Eine Revolutionswelle fegt durch Lateinamerika (1959–1979)
Autoritarismus und Demokratie in Lateinamerika (1930–2000) . . . . . . . . . . . . . .560 Diktatoren und Populisten in Lateinamerika (1930–1990) Rückkehr zur Demokratie in Lateinamerika (1958–1990)
13 Die Welt seit 1989 Die neuen Staaten seit 1991 . . . . . . . . . . . . . . . .564 Neue Staaten auf der politischen Bühne
Arabischer Frühling (seit 2010) . . . . . . . . . . . . . .582 Revolution in der arabischen Welt
Der Afghanistankrieg (1979–1989) . . . . . . . . . . .566 Der Einmarsch in Afghanistan
Der Bürgerkrieg in Syrien seit 2011 . . . . . . . . . . .584 Syrisches Mosaik Vom Bürgerkrieg zur internationalen Krise Die Plünderung des Kulturerbes
Der Zusammenbruch der sowjetischen Satellitenstaaten (1980–1990) . . . . . . . . . . . . . .567 Der Eiserne Vorhang hebt sich
Das wiedervereinigte Deutschland (1989–2000) . 568 Einheit und Ungleichheit in Deutschland nach dem Mauerfall Der Zusammenbruch der UdSSR (1990–1991) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .570 Von der UdSSR zur GUS Russland und seine Nachbarn seit 1991 . . . . . . . 572 Schwierige Nachbarschaftsverhältnisse Die russisch-ukrainische Krise Der Aufbau eines geeinten Europas (1951–2016) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .574 Auf dem Weg zur Europäischen Union Unabhängigkeitsbewegungen innerhalb der EU
Das Auseinanderbrechen Jugoslawiens (1991–2008) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .576 Der jugoslawische Zerfallskrieg (1991–1999) Sieben neue Staaten (1991–2008) Ruanda und Burundi (1959–1994) . . . . . . . . . . . 578 Verfolgungen und Vertreibungen in Ruanda (1959–1973) Die Massaker von 1993 in Burundi Der Völkermord an den Tutsi in Ruanda (April/Mai 1994) Spannungen am Golf seit 1990 . . . . . . . . . . . . . .580 Der Persische Golf Der erste Golfkrieg Der zweite Golfkrieg
Afrika seit 1990 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .586 Afrika: Die Konflikte der 1990er Jahre Unterschiede im Entwicklungsstand am Beginn des 21. Jh. Die USA in der Welt (1990er bis 2000er Jahre) . . . . . . . . . . . . . . . . .588 Eine globale Supermacht
China und die Welt im 21. Jahrhundert . . . . . . . . .590 Die neuen Seidenstraßen Tiefseekabel im 21. Jahrhundert . . . . . . . . . . . . .592 Eine ungleich verteilte Ressource Mauern ab 1900 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .594 Die Abschottung der Grenzen Klimatische Veränderungen . . . . . . . . . . . . . . . .596 Globales Phänomen, lokale Auswirkungen Abkommen zum Schutz der Meere seit 1980 . . . . 598 Wie kann man die Meere schützen? Nordpol und Südpol (seit 1959) . . . . . . . . . . . . . 600 Das Nordpolarmeer: Ein begehrter und umstrittener Ozean Die Antarktis: Eine internationale Zone Danksagung Bibliografie Personenregister Ortsregister Inhalt
Titel der französischen Originalausgabe: «Atlas historique mondial» © Les Arènes, Paris, 2019, © L’Histoire, Paris, 2019 Leitung der Kartografie Héloïse Kolebka (L’Histoire) und Frédéric Miotto (Légendes Cartographie) Koordination Lucille Dugast Karten Anaïs Moreau, Marie-Sophie Putfin, Kévin Richez und Justine Bergeron Redaktion der Begleittexte Christian Grataloup und Charlotte Rousset Deutsche Redaktion Klara Stadler Für die deutsche Ausgabe: © Verlag C.H.Beck oHG, München 2022 Umschlagentwurf: Rothfos & Gabler, Hamburg Umschlagabbildung: Karte „Die geopolitische Weltlage 1914“ (S. 438) Satz: Fotosatz Amann, Memmingen I SBN Buch 978 3 406 77345 7 I SBN eBook (PDF) 978 3 406 79765 1
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