133 35 29MB
German Pages 266 [265] Year 1992
DEUTSCHES INSTITUT FÜR WIRTSCHAFTSFORSCHUNG
BEITRÄGE ZUR STRUKTURFORSCHUNG HEFT 133 · 1992
Wolfgang Seufert
Die Entwicklung des Wettbewerbs auf den Hörfunk- und Fernsehmärkten in der Bundesrepublik Deutschland
DUNCKER & HUMBLOT · BERLIN
D E U T S C H E S I N S T I T U T FÜR
WIRTSCHAFTSFORSCHUNG
gegründet 1925 als INSTITUT FÜR KONJUNKTURFORSCHUNG von Prof. Dr. Ernst Wagemann Königin-Luise-Straße 5 · D-14195 Berlin (Dahlem)
VORSTAND Präsident Prof. Dr. Lutz Hoffmann Sir Leon Brittan · Prof. Dr. Johann Eekhoff · Dr. Norbert Meisner · Wolfgang Roth · Dr. Ludolf-Georg von Wartenberg Kollegium der Abteilungsleiter* Dr. Heiner Flassbeck · Dr. Fritz Franzmeyer · Dr. Kurt Hornschild · Prof. Dr. Wolfgang Kirner · Prof. Dr. Eckhard Kutter Dr. Rolf-Dieter Postlep · Dr. Wolfram Schrettl · Dr. Bernhard Seidel • Dr. Hans-Joachim Ziesing KURATORIUM Vorsitzender: Dr. Alexander von Tippeiskirch Stellvertretender Vorsitzender: Dr. Thomas Hertz Mitglieder Der Bundespräsident Bundesrepublik Deutschland Bundesministerium der Finanzen Bundesministerium für Wirtschaft Bundesministerium für Verkehr Bundesministerium für Post und Telekommunikation Bundesministerium für Raumordnung, Bauwesen und Städtebau Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Bundesministerium für Arbeit und Sozialordnung Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung Bundesministerium für Forschung und Technologie Land Berlin Senatsverwaltung für Wissenschaft und Forschung Senatsverwaltung für Wirtschaft und Technologie Senatsverwaltung für Verkehr und Betriebe Senatsverwaltung für Bundes- und Europaangelegenheiten Freistaat Bayern, vertreten durch das Bayerische Staatsministerium für Wirtschaft und Verkehr Freie und Hansestadt Hamburg, vertreten durch die Behörde für Wirtschaft Land Niedersachsen, vertreten durch das Niedersächsische Ministerium für Wirtschaft, Technologie und Verkehr Land Nordrhein-Westfalen, vertreten durch das Ministerium für Wirtschaft, Mittelstand und Technologie Land Baden-Württemberg, vertreten durch das Wirtschaftsministerium Deutsche Bundesbank Bahn AG Postbank Deutsche Bundespost Postdienst Deutsche Bundespost Telekom Bundesanstalt für Arbeit Wirtschaftsvereinigung Bergbau Christlich-Demokratische Union Deutschlands Sozialdemokratische Partei Deutschlands Freie Demokratische Partei Deutscher Gewerkschaftsbund Industriegewerkschaft Metall Berliner Bank Aktiengesellschaft Berlin Hyp Berliner Hypotheken- und Pfandbriefbank AG 1KB Deutsche Industriebank AG Berliner Kraft- und Licht (Bewag)-Aktiengesellschaft Elektrowerke GmbH Holding Vereinigung der Freunde des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung Persönliche Mitglieder Dr. Günter Braun Dr. Dieter Hiss Dr. Karl-Heinz Narjes * Präsident und Abteilungsleiter sind gemeinsam für die wissenschaftliche Leitung verantwortlich.
DEUTSCHES INSTITUT
FÜR WI RTS C H A FTS FO R S C H U Ν G
BEITRÄGE ZUR STRUKTURFORSCHUNG
HEFT 153 · 1994
Wolfgang Seufert
Gesamtwirtschaftliche Position der Medien in Deutschland 1982-1992
S Ä Œ
DUNCKER & HUMBLOT
BERLIN
Die Deutsche Bibliothek — CIP-Einheitsaufnahme Seufert, Wolfgang: Gesamtwirtschaftliche Position der Medien in Deutschland 1982-1992 / Wolfgang Seufert. [Hrsg.: Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung]. - Berlin : Duncker & Humblot, 1994 (Beiträge zur Strukturforschung ; H. 153) ISBN 3-428-08255-9 NE: GT
Verzeichnis der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im DiW Verfasser Wolfgang Seufert Datenverarbeitung Jörg Pfeiffer Olaf Enderlein Textverarbeitung Monika Neuwald Anja Spahn
Diese Veröffentlichung beruht auf einem Förschungsauftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft mit dem Titel „Gesamtwirtschaftiche Position der Medien in den Jahren 1982-1992". Es handelt sich um eine geringfügig überarbeitete Fassung des Endberichts, der im Oktober 1994 fertiggestellt wurde.
Herausgeber: Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung, Königin-Luise-Str. 5, D-14195 Berlin Telefon (0 30) 8 97 89-0 — Telefax (0 30) 8 97 89 200 Schriftleitung: Dr. Bernhard Seidel Alle Rechte vorbehalten © 1994 Duncker & Humblot GmbH, Carl-Heinrich Becker-Weg 9, D-12165 Berlin Druck: 1994 bei ZIPPEL-Druck, Oranienburger Str. 170, D-13437 Berlin Printed in Germany ISSN 0171-1407 ISBN 3-428-08255-9
Inhaltsverzeichnis Seite 1
Ziel und Aufbau der Studie
13
2
Der Mediensektor in institutioneller Abgrenzung
16
2.1
Zur Definition eines Mediensektors
16
2.2
Zuordnung von Wirtschaftszweigen zu einem institutionell abgegrenzten Mediensektor
17
Produktions- und Strukturkennziffern zur Bestimmung der gesamtwirtschaftlichen Position der Medien
19
2.4
Statistische Grundlagen
20
3
Die Entwicklung des Mediensektors seit 1982
23
3.1
Entwicklung von Produktion
2.3
und Beschäftigung
24
3.1.1 Gesamtentwicklung des Mediensektors 3.1.1.1 Entwicklung in Westdeutschland 1982 bis 1990 3.1.1.2 Veränderung von 1990 bis 1992
24 24 26
3.1.2 3.1.2.1 3.1.2.2 3.1.2.3
Entwicklung von Druckmedienproduktion und-distribution Abgrenzung des Teilbereichs Druckmedien Entwicklung in Westdeutschland 1982 bis 1990 Veränderung von 1990 bis 1992
30 30 33 42
3.1.3 3.1.3.1 3.1.3.2 3.1.3.3
Entwicklung der elektronische Medien Abgrenzung des Teilbereichs elektronische Medien Entwicklung in Westdeutschland 1982 bis 1990 Veränderung von 1990 bis 1992
42 42 43 55
3.1.4 3.1.4.1 3.1.4.2 3.1.4.3
Entwicklung der Unterhaltungselektronik Abgrenzung des Bereichs Unterhaltungselektronik Entwicklung in Westdeutschland von 1982 bis 1990 Veränderung von 1990 bis 1992
56 56 57 61
3.1.5
Produktion von Medienprodukten in den übrigen Sektoren der Volkswirtschaft
61
3
Seite 3.2
Regionale Verteilung von Produktion
3.2.1
Schwerpunkte der Medienproduktion in den alten Bundesländern
63
3.2.2
Medienproduktion in West- und Ostdeutschland im Jahr 1992
67
3.3
Außenwirtschaftliche
3.3.1
Außenhandel mit Medienprodukten
69
3.3.2
Export- und Importquoten des Mediensektors im Jahre 1988
75
3.4
Verflechtung
3.5
Umweltaspekte der Medienproduktion
3.6
Preisentwicklung
82
4
Die Medien in funktionaler Abgrenzung
86
4.1
Definition einzelner Medienmärkte
86
4.2
Kennziffern zur Beschreibung der Angebots- und Nachfrageentwicklung auf den einzelnen Medienmärkten
88
4.3
Statistische Grundlagen
89
5
Die Entwicklung der Medienmärkte in Deutschland seit 1982
91
5.1
Entwicklung der Gesamtnachfrage nach Medienprodukten
5.1.1
Medien als Teil des privaten Verbrauchs
91
5.1.2
Medien im Zeitbudget der privaten Haushalte
96
5.1.3
Medien als Werbeträger
99
5.2
Der Markt für Zeitungen
105
5.2.1
Kennziffern zur Beschreibung der Marktentwicklung
105
5.2.2
Entwicklung des Zeitungsangebotes
106
5.2.3
Umsätze, Auflagen-und Preisentwicklung
112
5.2.4
Vertriebsstruktur
119
4
Verflechtung
und Beschäftigung
des Mediensektors
63
.
69
mit anderen inländischen Sektoren im Jahr 1988
76 80
91
Seite 5.2.5
Anbieterkonzentration
121
5.3
Der Markt für Anzeigenblätter
124
5.3.1
Kennziffern zur Beschreibung der Marktentwicklung
124
5.3.2
Entwicklung des Angebots an Anzeigenblättern
125
5.3.3
Umsatz-, Auflagen- und Preisentwicklung
125
5.4
Der Markt für Zeitschriften
128
5.4.1
Kennziffern zur Beschreibung der Marktentwicklung
128
5.4.2
Angebots- und Nachfrageentwicklung auf dem Gesamtmarkt für Zeitschriften
128
Angebots- und Nachfrageentwicklung auf dem Teilmarkt für Publikumszeitschriften
131
5.4.3
5.4.4
Angebots- und Nachfrageentwicklung auf dem Teilmarkt für Fachzeitschriften
134
5.4.5
Vertriebsstruktur von Publikums- und Fachzeitschriften
137
5.4.6
Anbieterkonzentration
139
Exkurs: Elektronische Informationsdienste
139
5.5
Der Buchmarkt
143
5.5.1
Kennziffern zur Beschreibung der Marktentwicklung
143
5.5.2
Entwicklung des Buchangebots
143
5.5.3
Entwicklung von Buchnachfrage und Vertriebsstruktur
145
5.6
Der Tonträgermarkt
147
5.6.1
Kennziffern zur Beschreibung der Marktentwicklung
147
5.6.2
Entwicklung des Tonträgerangebots
147
5.6.3
Entwicklung der Tonträgernachfrage
149
5.6.4
Vertriebsstruktur und Anbieterkonzentration
151
5.7
Die Märkte für Kinofilme
;..
und Videoprogramme
152 5
Seite 5.7.1
Kennziffern zur Beschreibung der Marktentwicklung
152
5.7.2
Entwicklung des Kinofilmmarktes
154
5.7.3
Entwicklung des Videomarktes
158
5.7.4
Spielfilmnachfrage des Fernsehens
160
5.7.5
Wirtschaftliche Konzentration und Filmförderung
162
5.8
Der Fernsehmarkt
164
5.8.1
Kennziffern zur Beschreibung der Marktentwicklung
164
5.8.2
Entwicklung des Fernsehangebots
166
5.8.3
Entwicklung der Fernsehnachfrage
168
5.8.4
Entwicklung von technischer Reichweite und Anbieterkonzentration
170
5.9
Der Hörfunkmarkt
173
5.9.1
Kennziffern zur Beschreibung der Marktentwicklung
173
5.9.2 5.9.3
Entwicklung des Hörfunkangebots Entwicklung der Hörfunknachfrage
174 176
5.10
Der Unterhaltungselektronikmarkt
180
6
Entwicklung von Mediensektor und Medienmärkten in den neuen Bundesländern
184
6.1
Analysebasis und Vorgehensweise
184
6.2
Die Medien in der DDR vor ihrer Umstrukturierung
185
6.3
Die Nachfrage nach Medienprodukten in Ostdeutschland im Jahr 1992
190
Die Medienproduktion in Ostdeutschland im Jahr 1992
193
6.4
6
Seite 7
Zusammenfassende Darstellung der wirtschaftlichen Entwicklung der Medien in den Jahren 1982 bis 1992
196
7.1
Wesentliche Entwicklungstrends
196
7.2
Entwicklung der Produktionsleistung
7.2.1
Statistische Grundlagen zur Beschreibung des Mediensektors
197
7.2.2
Entwicklung von Produktion und Produktionsfaktoren
198
7.2.3
Gesamtwirtschaftliches Gewicht des Mediensektors
200
7.2.4
Relative Bedeutung von Druckmedien- und elektronischer
des Mediensektors
Medienproduktion
197
201
7.3
Entwicklung der inländischen Nachfrage nach Medienprodukten
7.3.1
Statistische Grundlagen für Nachfrageanalysen
7.3.2
Finanzierung der Medien durch Werbungtreibende
202 202
und Mediennutzer
205
7.3.3
Nachfrage nach Druckmedien und elektronischen Medien
208
7.4
Entwicklung des Außenhandels mit Medienprodukten
7.5
Technikentwicklung
7.5.1
Technik als Faktor der Medienentwicklung
209
7.5.2
Wesentliche technische Innovationen im Untersuchungszeitraum
212
7.5.3
Techniktrends und Entwicklungsperspektiven von Druckmedien und elektronischen Medien
214
208
und Perspektiven der Medien
209
Anhang 1: Gesamtwirtschaftliche Produktionskennziffern
219
Anhang 2: Zur Berechnung von Tausender-Preisen
222
Anhang 3: Verzeichnis der verwendeten amtlichen Statistiken
224
Anhang 4: Übersicht über die verwendeten nicht-amtlichen Quellen
226
Anhang 5: Einbezogene wissenschaftliche Studien mit Primärdatenerhebung
227
Tabellenanhang: Entwicklung der Medienmärkte von 1970 bis 1981
230
7
Verzeichnis der Tabellen und Schaubilder im Text Seite Tabellen 3.1.1a
Produktion und Beschäftigung: Mediensektor insgesamt
25
3.1.1 b
Produktionswerte der einzelnen Teilbereiche des Mediensektors
27
3.1.1 c
Bruttowertschöpfung der einzelnen Teilbereiche des Mediensektors
28
3.1.1 d
Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte in einzelnen Teilbereichen des Mediensektors
29
3.1.2
Produktion und Beschäftigung: Druckmedien insgesamt
34
3.1.3
Produktion und Beschäftigung: Zeitungsverlage
36
3.1.4
Produktion und Beschäftigung: Zeitschriftenverlage
37
3.1.5
Produktion und Beschäftigung: Buch- und sonstige Verlage
39
3.1.6
Produktion und Beschäftigung: Druckereien, Buchbindereien
41
3.1.7
Produktion und Beschäftigung: Elektronische Medien
44
insgesamt 3.1.8
Produktion und Beschäftigung: Musikproduktion
47
3.1.9
Produktion und Beschäftigung: Filmwirtschaft
49
3.1.10 a
Produktion und Beschäftigung: Rundfunk insgesamt
53
3.1.10 b
Produktion und Beschäftigung: Privater Rundfunk
54
3.1.11 a
Produktion und Beschäftigung: U-Elektronik insgesamt
58
3.1.11 b
Produktion und Beschäftigung: U-Elektronik-Produktion
59
3.1.11 c
Produktion und Beschäftigung: U-Elektronik-Distribution
60
3.2.1
Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte des Mediensektors in den alten Bundesländern 1982 und 1992
3.2.2
Beschäftigte des Mediensektors in den alten Bundesländern 1987
3.2.3
Produktion und Beschäftigung im Mediensektor der neuen Bundesländer
8
64 . 65
68
Seite 3.3.1
3.3.2
3.3.3
Außenhandel mit Medienprodukten in der amtlichen Statistik: Ausfuhr
71
Außenhandel mit Medienprodukten in der amtlichen Statistik: Einfuhr
72
Außenhandel mit Medienprodukten in der amtlichen Statistik: Saldo
73
3.4.1
Verflechtung des Mediensektors: Outputstruktur 1988 - M r d . D M -
3.4.2
Verflechtung des Mediensektors: Outputstruktur 1988 - v H -
78
3.4.3
Verflechtung des Mediensektors: Inputstruktur 1988 - Mrd. D M -
79
3.4.4
Verflechtung des Mediensektors: Inputstruktur 1988 - v H -
80
3.5.1
Altpapiereinsatzquoten von 1985 bis 1992
81
3.6.1
Entwicklung der Erzeugerpreise für Medienprodukte 1982 bis 1992
84
3.6.2
....
77
Entwicklung der Endverbraucherpreise für Medienprodukte 1982 bis 1992
85
5.1.1
Anteil der Medien am Privaten Verbrauch 1982 bis 1992
93
5.1.2
Jährliche Ausgaben der privaten Haushalte für einzelne Medienprodukte 1982 bis 1992
95
Reichweite und Zeitaufwand für die Mediennutzung 1980 bis 1992
98
5.1.3
5.1.4
Nettowerbeumsätze der Medien und anderer Werbeträger 1982 bis 1992
102
5.1.5
Bruttöwerbeumsätze ausgewählter Medien 1982 bis 1992
104
5.2.1 a
Kennziffern zum Umfang und zur Struktur des Angebotes: Zeitungen insgesamt
107
Kennziffern zum Umfang und zur Struktur des Angebotes: Tageszeitungen
108
Kennziffern zum Umfang und zur Struktur des Angebotes: Wochenzeitungen
109
5.2.1 b
5.2.1 c
9
Seite 5.2.1 d
5.2.1 e
Kennziffern zum Umfang und zur Struktur des Angebotes: Abonnementszeitungen
110
Kennziffern zum Umfang und zur Struktur des Angebotes: Straßenverkaufszeitungen
111
5.2.2 a
Kennziffern zur Marktentwicklung: Zeitungen insgesamt. . ,
113
5.2.2 b
Kennziffern zur Marktentwicklung: Tageszeitungen
114
5.2.2 c
Kennziffern zur Marktentwicklung: Wochenzeitungen
115
5.2.2 d
Kennziffern zur Marktentwicklung: Abonnementszeitungen
116
5.2.2 e
Kennziffern zur Marktentwicklung: Straßenverkaufszeitungen
117
5.2.3
Vertriebsstruktur: Zeitungen
120
5.2.4
Kennziffern zur Anbieterkonzentration: Zeitungen
123
5.3.1
Kennziffern zur Marktentwicklung: Anzeigenblätter
126
5.4.1
Kennziffern zur Marktentwicklung: Zeitschriften insgesamt
130
5.4.2
Kennziffern zur Marktentwicklung: Publikumszeitschriften
132
5.4.3
Kennziffern zur Marktentwicklung: Fachzeitschriften insgesamt
135
5.4.4
Vertriebsstruktur: Zeitschriften
138
5.4.5
Kennziffern zur Anbieterkonzentration: Zeitschriften
140
5.4.6
Entwicklung des Bildschirmtext-Dienstes 1984 bis 1992
142
5.5.1
Kennziffern zur Angebotsentwicklung: Buch
144
5.5.2
Kennziffern zur Nachfrageentwicklung und zur Vertriebsstruktur: Buch
146
5.6.1
Kennziffern zum Umfang und zur Struktur des Angebots: Tonträger
148
5.6.2
Kennziffern zur Marktentwicklung: Tonträger
150
5.7.1
Kennziffern zum Umfang und zur Struktur des Angebots: Kinofilme Kennziffern zur Marktentwicklung: Kinofilme
155 157
5.7.2
10
Seite 5.7.3
Kennziffern zur Marktentwicklung: Videoprogramme
159
5.7.4
Spielfilme im Fernsehen
161
5.7.5
Kennziffern zur Anbieterkonzentration bei Filmherstellung und Filmverleih
163
5.8.1
Kennziffern zum Umfang und zur Struktur des Angebots: Fernsehen
167
5.8.2
Kennziffern zur Marktentwicklung: Fernsehen
169
5.8.3
Technische Empfangbarkeit: Fernsehen
171
5.8.4
Kennziffern zur Anbieterkonzentration: Fernsehen
172
5.9.1
Kennziffern zum Umfang und zur Struktur des Angebots: Hörfunk
175
5.9.2
Kennziffern zur Marktentwicklung: Hörfunk
178
5.9.3
Marktanteilsentwicklung in einzelnen Bundesländern: Hörfunk
179
5.10.1
Kennziffern zur Marktentwicklung: Unterhaltungselektronik
181
5.10.2
Haushaltsausstattung m it ausgewählter Kommunikationsund Unterhaltungselektronik
182
6.2.1
Kennziffern zu Medienproduktion und Mediennachfrage in der DDR 1988/89
187
7.2.1
Wirtschaftliche Entwicklung des Mediensektors 1982 bis 1992
199
7.2.2
Gesamtwirtschaftliche Bedeutung des Mediensektors 1982 bis 1992
201
Verhältnis von Druckmedien und elektronischen Medien 1982 bis 1992
202
Entwicklung der inländischen Nachfrage nach Medienprodukten 1982 bis 1992 (Mrd. DM)
204
Entwicklung der inländischen Nachfrage nach Medienprodukten 1982 bis 1992 (1982 = 100)
206
Entwicklung der Anteile einzelner Medienprodukte an der inländischen Nachfrage 1982 bis 1992
207
7.2.3
7.3.1
7.3.2
7.3.3
11
Seite 7.4.1
Entwicklung des Außenhandels mit Medienprodukten 1982 bis 1992
210
Schaubilder 1.1.1
Institutionelle und funktionale Abgrenzung des Medienbereichs
14
2.1.1
Institutionelle Abgrenzung des Mediensektors
18
3.1.1
Distributionswege für Druckmedien in Deutschland
32
3.1.2
Finanzströme innerhalb der Musikwirtschaft
46
4.1.1
Überblick über die untersuçhten Medienmärkte
87
4.2.1
Kennziffern zur wirtschaftlichen Entwicklung einzelner Medienmärkte
5.1.1
Werbeumsätze: Begriffsdefinitionen
A 1.1
Das Produktionskonto in der volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung
12
90
100
220
Ziel und Aufbau der Studie
1
Obwohl Massenmedien im Alltag jedes einzelnen eine wichtige Rolle spielen und ihnen im Rahmen des demokratischen Meinungsbildungsprozessesauch eine große gesellschaftliche Bedeutung zukommt, wird die wirtschaftliche Entwicklung der Medienunternehmen und der Medienmärkte von der amtlichen Statistik nur teilweise erfaßt. Will man die gesamtwirtschaftliche Bedeutung der Massenmedien und die ökonomischen Determinanten des Medienangebotes untersuchen, ist man gezwungen, zusätzlich in großem Umfang auf Daten aus nicht-amtlichen Quellen wie Verbandsstatistiken, Unternehmensveröffentlichungen
und Primärdaten aus medienökonomischen Studien
zurückgreifen. In der vorliegenden Untersuchung zur Entwicklung der gesamtwirtschaftlichen Position der Medien in Deutschland wurden für den Zeitraum 1982 bis 19921 die wesentlichen amtlichen und nichtamtlichen Daten in einen konsistenten Rahmen gestellt. In Abhängigkeit von der jeweiligen Fragestellung ist dabei entweder eine institutionelle oder eine funktionale Betrachtung der Medien angemessen: Um den Beitrag der Medien zur Entstehung des Bruttoinlandsprodukts quantifizieren zu können, wurde analog zum System der volkswirtschaftlichen
Gesamtrechnung eine
institutionelle Abgrenzung des Mediensektors vorgenommen.
Um die wesentlichen Entwicklungstrends auf der Angebots- und Nachfrageseite der wichtigsten Medienmärkte sichtbar zu machen, wurden gleichzeitig für die Zeit ab 1982 (alte Bundesrepublik) bzw. ab 1989 (neue Bundesländer) Daten in funktionaler Abgrenzung zusammengestellt. Diese im Rahmen der Wirtschaftsstatistik übliche methodische Unterscheidung in eine institutionelle Betrachtung des Mediensektors und eine funktionale Betrachtung einzelner Medienmärkte ist in Schaubild 1.1.1 dargestellt.
1
Der Untersuchungszeitraum war durch das dieser Veröffentlichung zugrunde liegende Forschungsprojekt vorgegeben. Soweit vergleichbare Daten für die Jahre 1970 bis 1981 vorliegen, wurden diese in einen gesonderten Tabellenanhang aufgenommen.
13
Schaubild 1.1.1 Institutionelle und funktionale Abgrenzung des Medienbereichs
HHHHHHHH Funktionale Abgrenzung Institutionelle Abgrenzung M $
$
û r
k t
n-
r
*
Wirtschaftszweige mit wirtschaftlichem Schwerpunkt auf Medienproduktion und -distribution
Wirtschaftszweige mit anderem wirtschaftlichen Schwerpunkt
Produktion von Medienprodukten
Sonstige Produktion
Produktion der materiellen Träger und der Inhalte von Medien,
Produktion und Distribution
Distribution von Medienprodukten sowie Werbeleistung von Medien
anderer Waren und Dienstleistungen
Die Untersuchung ist in folgende Abschnitte gegliedert: Da die amtliche Statistik im Rahmen der volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung (VGR) keinen eigenen Mediensektor kennt, sondern Unternehmen, die schwerpunktmäßig Medienprodukte herstellen und vertreiben, zur Zeit verschiedenen Wirtschaftsbereichen zuordnet, war auf Basis der amtlichen Wirtschaftszweigsystematiken eine genaue Definition des Mediensektors vorzunehmen. Diese institutionelle Abgrenzung des Mediensektors erfolgt in Abschnitt 2 der Studie. Dort werden auch die Kennziffern beschrieben, die eine Einordnung des Mediensektors in die Gesamtwirtschaft und eine Beurteilung seiner außenwirtschaftlichen Position ermöglichen. Die Berechnungsergebnisse für diese Kennziffern finden sich in Abschnitt 3. Die Berechnungsgrundlage liefert überwiegend die amtliche Statistik, für einige Teilbereiche sind allerdings nur grobe Schätzungen möglich. Das vorliegende Datenmaterial erlaubt deshalb lediglich Aussagen zur Entwicklung des gesamten Mediensektors sowie für die Teilbereiche "Druckmedienproduktion und distribution" und "elektronischen Medien". Detailliertere Aussagen zur Produktionsleistung von Subsektoren dieser beiden Teilbereiche sind nur in Einzelfällen möglich. Dies gilt auch für die Quantifizierung der wirtschaftlichen Verflechtung des Mediensektors mit dem Ausland bzw. mit anderen inländischen Wirtschaftsbereichen.
14
Genauere Aussagen zur Entwicklung bestimmter Medien sind jedoch auf der Basis der vorhandenen Informationen über einzelne Medienmärkte möglich. Die Definition dieser in die Studie einbezogenen Märkte für Medienprodukte erfolgt in Abschnitt 4. Dort sind auch die Kennziffern benannt, die zur Beschreibung der Angebots- und Nachfrageentwicklung auf den einzelnen Medienmärkten ausgewählt wurden. Im wesentlichen handelt es sich um Indikatoren für die Ausdifferenzierung des Medienangebots, zur Anbieterkonzentration,
zur wert- und mengenmäßigen Nachfrageentwicklung,
zur
Preisentwicklung und teilweise zur Bedeutung verschiedener Distributionskanäle für das jeweilige Medienprodukt. Die Ergebnisse der anhand dieser Kennziffern durchgeführten empirischen Bestandsaufnahme für den Untersuchungszeitraum 1982 bis 1992 findet sich in Abschnitt 5 der Studie. Die Daten stammen zum großen Teil aus nicht-amtlichen Quellen. Die ursprüngliche Absicht, die westdeutschen Werte von 1982 bis 1992 und ostdeutsche Zeitreihen von 1989 bis 1992 nebeneinander zu stellen, hat sich als nicht durchführbar erwiesen. So lassen sich viele Daten für Deutschland nach 1990 nicht mehr strikt nach alten und neuen Bundesländern trennen. Außerdem hat sich gezeigt, daß der Strukturbruch der Medien in Ostdeutschland nach 1989 von den vorhandenen statistischen Daten nicht vollständig widergespiegelt wird. In Abschnitt 6 der Arbeit sind deshalb die vorhandenen Informationen zum Mediensektor und den Medienmärkten in Ostdeutschland noch einmal zusammengefaßt worden. In Abschnitt 7 der Studie werden die aus der institutionellen bzw. funktionalen Betrachtung der Medien gewonnenen Informationen zusammengeführt und es werden die wesentlichen Entwicklungstrends im Untersuchungszeitraum analysiert. Ein wichtiger Teilaspekt ist hierbei die Verschiebung des relativen Gewichts von Druckmedien und elektronischen Medien. In diesem Zusammenhang wird auch auf die Veränderungen der technischen Rahmenbedingungen, die sich für die Medien im Untersuchungszeitraum ergeben haben, genauer eingegangen.
15
2
Der Mediensektor in institutioneller Abgrenzung
2.1
Zur Definition eines Mediensektors
Im Rahmen der volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung (VGR) des Statistischen Bundesamtes werden auf der Entstehungsseite des Sozialproduktes zur Zeit 68 Wirtschaftssektoren unterschieden. Einen eigenen Mediensektor gibt es hierbei allerdings nicht. Um die gesamtwirtschaftliche Position der Medien innerhalb der deutschen Wirtschaft bestimmen zu können, muß deshalb zunächst ein solcher Mediensektor definiert und gegenüber den übrigen Wirtschaftsbereichen abgegrenzt werden. Wie im Rahmen der VGR üblich, wird dabei ein institutioneller Ansatz gewählt, d.h. zum Mediensektor werden alle Wirtschaftszweige gerechnet, in denen Unternehmen zusammengefaßt sind, die ihren wirtschaftlichen
Schwerpunkt in der Produktion
und Distribution
von Medienprodukten
haben.
Bei einer solchen institutionellen Abgrenzung besteht prinzipiell die Gefahr, die Bedeutung von Medienprodukten für die Gesamtwirtschaft zu unter- oder zu überschätzen. Dies wäre der Fall, wenn entweder ein erheblicher Teil der Medienproduktion und -distribution von Unternehmen außerhalb des definierten Mediensektors geleistet würde, oder wenn ein großer Teil des Mediensektor-Outputs nicht aus Medienprodukten, sondern aus anderen Waren und Dienstleistungen bestünde. Über den Umfang der Medienproduktion und -distribution von Unternehmen aus anderen Wirtschaftszweigen gibt es keine umfassenden Statistiken2. Ihr Anteil an der Medienproduktion dürfte nach den vorhandenen Informationen allerdings sehr gering sein. Dagegen wird ein nennenswerter Teil der Distributionsleistung für Medienprodukte von Unternehmen mit einem anderen wirtschaftlichen Schwerpunkt erbracht. Einen nennenswerten Anteil von Nichtmedienprodukten gibt es insbesondere bei der Produktion durch Druckereien. Geschäftsdrucksachen, Verpackungsdruck und Sonderdruck machen nahezu die Hälfte des Druckumsatzes aus, so daß eine komplette Zuordnung der Druckereien zum Mediensektor ebenso zu verzerrten Ergebnissen führen würde wie seine Nichtberücksichtigung. Im Rahmen dieser Studie werden deshalb die Druckereien nur anteilsmäßig - entsprechend den jeweiligen Umsatzanteilen der Medienprodukte - berücksichtigt 3. Tonträger, Videoprogramme, Hörfunk- und Fernsehprogramme erfordern zu ihrer Nutzung eine technische Infrastruktur aus Empfangs- und Wiedergabegeräten in den privaten Haushalten. Diese Geräte der Unterhaltungselektronik werden üblicherweise nicht zu den Medienprodukten gerechnet,
2
Damit fehlt auch für die mögliche Alternative zur institutionellen Abgrenzung - der funktionalen Abgrenzung des Mediensektors als homogenem Produktionsbereich - die empirische Basis. 3
16
Die institutionelle Zuordnung wird an dieser Stelle also nicht voll eingehalten.
stehen dazu jedoch in einem eindeutig komplementären Verhältnis zur Mediennutzung. Im Rahmen der Studie wird deshalb neben dem Mediensektor im engeren Sinne auch die gesamtwirtschaftliche Bedeutung der Produktion und Distribution von Unterhaltungselektronik-Produkten untersucht. Die Gegenüberstellung von Kennziffern zur Produktion und zum Einsatz der Produktionsfaktoren im Mediensektor mit den entsprechenden Kennziffern der Gesamtwirtschaft ist zur Beurteilung der gesamtwirtschaftlichen Bedeutung der Medien allein nicht ausreichend. Zu klären ist vielmehr zusätzlich, welche Verflechtungen zwischen dem Mediensektor und anderen inländischen Wirtschaftsbereichen bzw. mit dem Ausland bestehen, um die Konsequenzen von Nachfrageänderungen nach Medienprodukten auf die Gesamtwirtschaft, aber beispielsweise auch hinsichtlich des Ressourcen- und Energieverbrauchs abschätzen zu können. Das statistische Material läßt allerdings nur eine sehr begrenzte Ausdifferenzierung der Input- und Outputseite des Mediensektors zu. Während zum Import und Export von Medienprodukten kontinuierliche Informationen vorliegen, trifft dies für die Lieferbeziehungen zu anderen inländischen Sektoren nur punktuell zu. Die Studie beschränkt sich deshalb auf ein Stichjahr, um die Verflechtung des Mediensektors mit dem Ausland bzw. mit der übrigen Volkswirtschaft zu quantifizieren.
2.2
Zuordnung von Wirtschaftszweigen
zu einem institutionell
abgegrenzten
Mediensektor Folgende vier wirtschaftliche Aktivitäten lassen sich bei der Produktion und Distribution von Medien unterscheiden: Die inhaltliche Produktion von Massenmedien (Zeitungen, Anzeigenblätter, Zeitschriften, Bücher, Tonträger, Kinofilme, Videoprogramme, Fernseh- und Hörfunkprogramme), die Herstellung von materiellen Trägern für die meisten dieser Medienprodukte (Ausnahme sind die Rundfunkprogramme), der Handel mit diesen Medienprodukten bzw. der Transport von Rundfunksignalen zu den privaten Haushalten, die Produktion von Werbeleistungen, die gleichzeitig mit der Verbreitung der Medienprodukte für Unternehmen oder andere Werbungtreibende erbracht werden. Nach den zur Zeit vom Statistischen Bundesamt verwendeten Systematiken der Wirtschaftszweige lassen sich die in Schaubild 2.1.1 aufgelisteten Wirtschaftszweige von ihrem wirtschaftlichen Schwerpunkt her dem Mediensektor zuordnen. Die Problematik einer kompletten Zuordnung der Druckereien wurde bereits ausgeführt.
17
Schaubild 2.1.1 Institutionelle Abgrenzung des Mediensektors
Wirtschaftszweige I.
SYPRO-Nr. 2)
Mediensektor
a) Druckmedienproduktion Zeitungsverlage Zeitschriftenverlage Buchverlage Sonstige Verlage Buchbindereien Druckereien (z.T.) 3) Nachrichtenbüros, Journalisten b) Druckmediendistribution Großhandel von Verlagserzeugnissen
c)
WZ-Nr.
7 7 7 7 2 ex 2 7
607 605 601 609 656 681 894
41 941 41 945
Handelsvermittlung, Versandhandel von Verlagserzeugnissen
42 857 42 981
Einzelhandel von Verlagserzeugnissen
43 541 43 545
Produktion und Distribution elektronischer Medien Tonträgerhersteller Musikverlage Filmtechnik (Ateliervermietung, Kopieranstalten) Filmherstellung Filmverleih und -vertrieb (einschl. Videotheken) Filmtheater Film- und Dia-Werbung Rundfunkanbieter Werbefunk und -fernsehen
ex 5 620 ex 5 700
25 7 79 25 7 7 7 78 7 78
075 603 491 771 552 553 551 715 555 717
ex 3 670
25 41 42 4
071 371 571 344
3 670
ex 3 990
nachrichtlich: Π.
Weitere Wirtschaftszweige mit wesentlichen Beiträgen zur Produktion und Distribution von Medienprodukten und komplementären Produkten
a)
Produktion und Distribution von Unterhaltungselektronik Unterhaltungselektronik-Hersteller Großhandel mit Unterhaltungselektronik mit Handelsvermittlung Unterhaltungselektronik mit Einzelhandel Unterhaltungselektronik
b)
Nachrichtenübermittlung Rundfunkübertragungsdienste (Kabel TV) ex 5 180
l)
Systematik der Wirtschaftszweige von 1979 (WZ). - 2 ) Systematik der Wirtschaftszweige, Ausgabe 1979, Fassung für die Statistik im Produzierenden Gewerbe (SYPRO). - 3 ) Zeitungsdruckereien und sonstige Druckereien mit Medienproduktion.
18
Außer zum Wirtschaftsbereich "Druckerei, Vervielfältigung" wird der größte Teil dieser Wirtschaftszweige vom Statistischen Bundesamt zur Zeit dem Wirtschaftsbereich "Bildung, Wissenschaft, Kultur und Verlage" zugeordnet (alle Verlage, die Filmwirtschaft und die Rundfunkanbieter) oder gehört zum "Großhandel" und zum "Einzelhandel". Weitere Teile des hier definierten Mediensektors sind gegenwärtig
außerdem
in
den Wirtschaftsbereichen
"Chemische Industrie"
(Kopierwerke),
"Elektrotechnik" (Tonträgerhersteller), "Papier- und Pappeverarbeitung" (Buchbindereien) und "übrige Dienstleistungsunternehmen" (Ateliervermietung sowie Film-, Funk- und Fernsehwerbung) enthalten. Zu beachten ist insbesondere, daß bei der in dieser Studie vorgenommenen institutionellen Abgrenzung des Mediensektors die Wirtschaftsleistung der freien publizistischen und künstlerischen Berufe mit Ausnahme der selbständigen Journalisten und die der Verwertungsgesellschaften für Autoren- und andere Urheberrechte nicht im Mediensektor verbucht sind. Sie gehen jedoch als Vorleistungsbezüge in die Berechnungen ein.
2.3
Produktions-
und Strukturkennziffern
zur Bestimmung der gesamtwirt-
schaftlichen Position der Medien a) Produktionskennziffern Die gesamtwirtschaftliche Bedeutung der Medien läßt sich daran festmachen, welchen Anteil die Medienproduktion und -distribution an der Entstehung des Bruttoinlandsproduktes haben und in welchem Umfang sie dabei die Produktionsfaktoren Arbeit und Kapital in Anspruch nehmen. Geeignete Kennziffern hierfür sind4 Produktionswert, Bruttowertschöpfung, Zahl der Erwerbstätigen, Anlageinvestitionen bzw. Sachanlagevermögen, die jeweils zu den Werten der Gesamtwirtschaft oder einzelner anderer Wirtschaftsbereiche in Beziehung gesetzt werden können. Von einem besonderem Interesse ist die relative wirtschaftliche Bedeutung des Mediensektors in Westund Ostdeutschland. Das statistische Material erlaubt hier eine Regionalisierung der Kennziffern zum Produktionswert und zur Beschäftigung auf der Ebene von Bundesländern, um diese Frage und die Frage nach regionalen Produktionsschwerpunkten zu beantworten.
4
Eine genauere Erläuterung dieser Kennziffern findet sich im Anhang 1.
19
b) Strukturkennziffern Wie bereits erläutert, sind zur Beurteilung des Stellenwertes von Medienproduktion und -distribution in der Gesamtwirtschaft auch Informationen über die wirtschaftliche Verflechtung des Mediensektors mit den übrigen inländischen Sektoren und dem Ausland von Interesse. Zur Quantifizierung der außenwirtschaftlichen Verflechtung sind der Anteil der Exporte am Produktionswert des Mediensektors sowie der Anteil der Importe am inländischen Verbrauch von Medienprodukten geeignete Kennziffern. Um den Grad der Verflechtung mit der übrigen Volkswirtschaft bestimmen zu können, sind die Austauschbeziehungen von Unternehmen des Mediensektors untereinander von Vorleistungsbezügen (bzw. Lieferungen an) Unternehmen anderer Sektoren zu unterscheiden. Hierzu müssen Umsätze und Kosten entsprechend differenziert werden. In diesem Zusammenhang lassen sich prinzipiell auch der Verbrauch von Energie und von Umweltressourcen bei der Medienproduktion und -distribution quantifizieren.
2.4
Statistische Grundlagen
Zur Berechnung des Produktionswertes
sind zunächst Daten über die Umsätze der im Mediensektor
zusammengefaßten Wirtschaftszweige, über Lagerbestandsveränderungen und über den Umfang selbsterstellter Anlagen (Eigenleistungen der Unternehmen) notwendig. Zur Berechnung der Bruttowertschöpfung
werden darüber hinaus Informationen zu Produktionssteuern und staatlichen
Subventionen, den Abschreibungen, den Personalkosten, den Fremdkapitalzinsen und zum Betriebsergebnis (Gewinne bzw. Verluste aus Produktion und Distribution von Waren und Dienstleistungen) benötigt. Die amtliche Statistik stellt Umsatzdaten in einer für den oben beschriebenen Untersuchungszweck ausreichend tiefen Gliederung nach Wirtschaftszweigen nur im Rahmen der Umsatzsteuerstatistik zur Verfügung, die alle zwei Jahre vorliegt 5 . Für die Unternehmen des Mediensektors, die Zeitungen und Zeitschriften verlegen, gibt es darüber hinaus detaillierte Angaben in der Pressestatistik. Amtliche Kostenstrukturuntersuchungen, die als Grundlage für die Schätzung der Bruttowertschöpfung herangezogen werden können, stehen für das verarbeitende Gewerbe (z.B. Druckereien und Hersteller von Unterhaltungselektronik) jährlich, für Verlage von Zeitungen und Zeitschriften alle zwei Jahre, für den Groß- und Einzelhandel sowie für das Handwerk alle vier Jahre zur Verfügung. Nachdem die
5
20
Vgl. Verzeichnis der verwendeten amtlichen Statistiken im Anhang 3.
Filmwirtschaftsstatistik 1983 eingestellt wurde, gibt es zu diesem Teil des Mediensektors keine amtlichen Kostenstrukturerhebungen
mehr. Dies gilt ebenso für die Tonträgerhersteller,
die
Rundfunkunternehmen und die Werbewirtschaft, d.h. für den gesamten Bereich der elektronischen Medien. Hier muß zur Schätzung der Bruttowertschöpfung auf nicht-amtliche Erhebungen zur Kostenstruktur dieser Unternehmen zurückgegriffen werden 6. Informationen über den Einsatz des Produktionsfaktors
Arbeit in einer tiefen Gliederung nach
Wirtschaftszweigen gibt es jährlich in der Beschäftigtenstatistik der Bundesanstalt für Arbeit, der allerdings eine andere Wirtschaftszweigsystematik zugrunde liegt als der Umsatzsteuerstatistik. In ihr werden nicht alle Erwerbstätigen, sondern nur die sozialversicherungspflichtig Beschäftigten erfaßt. Selbständige und geringfügig Beschäftigte des Mediensektors sind damit in diesen Beschäftigtenzahlen nicht enthalten. Eine zusätzliche, nach Wirtschaftszweigen und Regionen tiefer gegliederte Datenquelle über alle Erwerbstätigen des Mediensektors stellt für das Jahr 1987 die Arbeitsstättenzählung dar. Amtliche Informationen zum Produktionsfaktor
Kapital (Investitionen, Sachanlagevermögen) gibt es
für die einzelnen zum Mediensektor zusammengefaßten Wirtschaftszweige nicht. Für den Bereich der Anlageinvestitionen kann jedoch für einzelne Teilsektoren und Stichjahre auf Schätzungen im Rahmen eines Forschungsprojektes des Ifo-Instituts zurückgegriffen werden. Export- und Importdaten für diejenigen Medienprodukte, die auf einem materiellen Träger die Grenzen überschreiten, finden sich monatlich in der Außenhandelsstatistik. Die zusätzlichen grenzüberschreitenden Finanzströme, die in einem Zusammenhang mit der Nutzung von Medienprodukten stehen, werden in der monatlichen Zahlungsbilanzstatistik der Deutschen Bundesbank erfaßt. Allerdings sind dort lediglich die Zahlungsströme der Filmwirtschaft getrennt ausgewiesen. Eine Betrachtung der realen Entwicklung des Mediensektors erfordert eine Trennung von Preisentwicklung und Mengenkomponente. Amtliche Preisdaten liegen allerdings nur für den Druckmedienbereich in ausreichendem Umfang vor. Dies gilt sowohl für die Erzeugerpreise als auch für die Preise und Preisindizes fur die Lebenshaltung. Zur Entwicklung des Mediensektors in Ostdeutschland nach dem Beitritt der neuen Bundesländer gibt es bislang lediglich Informationen für das Jahr 1991 aus der Pressestatistik und für das Jahr 1992 aus der Umsatzsteuerstatistik. In beiden Fällen erfolgt eine regionale Zuordnung allerdings nach dem Unternehmenskonzept, d.h. nach dem Bundesland, in dem das Unternehmen seinen Hauptsitz hat. Die Beschäftigtenstatistik, bei der die sozialversicherungspflichtig Beschäftigten nach dem Betriebsstätten-
6
Vgl. Übersicht über die verwendeten nicht-amtlichen Quellen im Anhang 4 und über die einbezogenen medienwissenschaftlichen Studien mit Primärdatenerhebung im Anhang 5.
21
konzept regional zugeschlüsselt werden, liegt für Ostdeutschland nur in einer groben Gliederung vor, so daß Beschäftigtendaten des Mediensektors in Ostdeutschland nur geschätzt werden können. Für die Zeit vor 1990 kann teilweise auf Veröffentlichungen von DDR-Ministerien zurückgegriffen werden sowie auf verschiedene wissenschaftliche Studien, die in den letzten Jahren zum Mediensystem der DDR erarbeitet wurden.
22
3
Die Entwicklung des Mediensektors seit 1982
Die Darstellung der Entwicklung des Mediensektors im Zeitraum von 1982 bis 1992 gliedert sich folgendermaßen: In Kapitel 3.1 sind Zeitreihen mit den wichtigsten Kennziffern zur Produktion und zur Beschäftigung für das Bundesgebiet zusammengestellt. Die Entwicklung des Produktionsfaktors Kapital läßt sich aufgrund der lückenhaften Informationen nicht als Zeitreihe darstellen. Kapitel 3.2 enthält die vorhandenen Informationen
zur regionalen Verteilung der
Medienproduktion und -distribution innerhalb der westdeutschen Bundesländer und für 1992 zwischen West- und Ostdeutschland. In Kapitel 3.3 werden die vorhandenen Daten der amtlichen Statistik zur außenwirtschaftlichen Verflechtung des Mediensektors aufbereitet. In Kapitel 3.4 wurde für das Jahr 1988 die Verflechtung des Mediensektors mit der übrigen Volkswirtschaft
geschätzt. Diese Berechnungen zur Input- und Output-struktur des
Mediensektors lassen sich auf die zum Zeitpunkt der Bearbeitung der Studie aktuellste InputOutput-Tabelle für Westdeutschland beziehen, so daß auch indirekte Effekte der Nachfrage nach Medienprodukten berechnet werden können. Kapitel 3.5 enthält eine knappe Übersicht über die Umweltaspekte von Medienproduktion und Medienkonsum einschließlich einiger quantitativer Informationen zum Energie- und Ressourcenverbrauch sowie zum Abfallaufkommen des Mediensektors. Die Beschreibung der Entwicklung des Mediensektors im Untersuchungszeitraum erfolgt überwiegend anhand von Wertgrößen zu jeweiligen Preisen. Eine Darstellung der realen Entwicklung auf Basis konstanter Preise ist wegen lückenhafter Preisinformationen nicht möglich. Die vorhandenen amtlichen und nicht-amtlichen Daten zur Preisentwicklung von Medienprodukten sind in Kapitel 3.6 zusammengestellt.
Bei der Interpretation der Daten zur Entwicklung des Mediensektors in Deutschland ist außerdem folgendes zu beachten: Aufgrund des Beitritts der neuen Bundesländer zur Bundesrepublik Deutschland hat sich ein Zeitreihenbruch ergeben, der statistische Analysen für den gesamten Untersuchungszeitraum erschwert. Eine Fortführung der westdeutschen Zeitreihen bis 1992 hat sich als nicht sinnvoll erwiesen, da in den meisten Fällen eine exakte Trennung der gesamtdeutschen Daten für 1992 nach alten und neuen Bundesländern nicht mehr möglich ist. In der folgenden Darstellung werden deshalb die Entwicklung im Zeitraum 1982 bis 1990 und die Veränderung von 1990 bis 1992 getrennt
23
betrachtet. Beim Vergleich des gesamtdeutschen Wertes von 1992 mit dem westdeutschen Wert von 1990 macht dies jeweils eine entsprechend vorsichtige Interpretation notwendig.
3.1
Entwicklung von Produktion und Beschäftigung
Entsprechend den Veröffentlichungsjahren
der Umsatzsteuerstatistik wurden
Bruttowertschöpfung,
die
Vorleistungen
und
sozialversicherungspflichtig
Produktionswert, Beschäftigten
des
Mediensektors jeweils für die geraden Jahre ab 1982 berechnet bzw. geschätzt. Ostdeutsche Umsatzsteuerdaten liegen erstmals für 1992 vor. Eine tiefe Gliederung der ostdeutschen Beschäftigtenzahlen nach Wirtschaftszweigen steht jedoch noch aus, so daß hier überwiegend Schätzungen vorgenommen werden mußten. Im folgenden wird anhand dieser Kennziffern der Entwicklungstrend der Produktion für den gesamten Mediensektor, für die Druckmedien und elektronischen Medien sowie für den komplementären Wirtschaftsbereich der Unterhaltungselektronik beschrieben. Eine genauere Analyse und Bewertung dieser Trends, in die auch die Ergebnisse zur Entwicklung der inländischen Nachfrageentwicklung auf einzelnen Medienmärkten einbezogen werden, folgt in Abschnitt 7 dieser Studie.
3.1.1
Gesamtentwicklung des Mediensektors
3.1.1.1
Entwicklung in Westdeutschland 1982 bis 1990
a)
Produktionswert,
Wertschöpfung
und Beschäftigung
Der Produktionswert des Mediensektors hat von rund 63,5 Mrd. D M im Jahr 1982 nominal um nahezu drei Viertel zugenommen und 1990 etwa 110 Mrd. D M betragen (vgl. Tabelle 3.1.1 a). Die Bruttowertschöpfung ist im Untersuchungszeitraum von 23,9 Mrd. D M auf 39,0 Mrd. D M gestiegen. Die Wertschöpfungsquote des Mediensektors ist damit leicht zurückgegangen und hat 1990 noch 35,5 v H betragen (1982: 37,7 vH). Dabei ist der Anteil der Abschreibungen an der Wertschöpfung geringfügig gestiegen (von 7,3 vH auf 8,6 vH), während die Anteile der Einkommen aus unselbständiger Arbeit (etwa 73 vH) bzw. der Einkommen aus Unternehmenstätigkeit und Vermögen (etwa 14,5 vH) relativ konstant geblieben sind. Die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten im Mediensektor hat 1990 über 425 000 gelegen und sich damit im Vergleich zu 1982 um 64 000 erhöht. Dabei war es zwischen 1982 und 1984 zu einem deutlichen Beschäftigungsrückgang gekommen. Von 1984 bis 1990 hat die Beschäftigtenzahl dann um fast 80 000 zugenommen. Bei diesen Zahlen ist zu berücksichtigen, daß Selbständige (insbesondere freie Journalisten) sowie geringfügig Beschäftigte in der Medienproduktion (insbesondere Zusteller) von der Beschäftigtenstatistik der Bundesanstalt für Arbeit nicht erfaßt werden.
24
25
1988
Jeweilige Preise. -
2)
5 255
4 320
4 905
Abzüglich Subventionen.
360 350 365 395 425
85 350
495
5 665
34 200
- 1000 -
39 460 43 560 51 080 57 905 70 830
Quellen: Statistisches Bundesamt; Schätzungen des DIW.
υ
Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte
Vorleistungen
3 430
17 580 19 240 21 695 24 810 28 560
1990
7 060
1992
Deutschland
1 630 3 860
132 100
23 925 27 900 29 725 33 995 39 035 46 750 1 160 1 375 1 420 1 500 1 465 1 755 2 030 2 290 2 780 3 350
109 865
- Mill. DM° -
1986
Bruttowertschöpfung: Steuern2) Abschreibungen Einkommen aus unselbständiger Arbeit Einkommen aus Unternehmertätigkeit und Vermögen
1984
63 385 71 460 80 805 91 900
1982
Westdeutschland
Produktion und Beschäftigung: Mediensektor insgesamt
Produktionswert
Tabelle 3.1.1 a
b)
Entwicklung des Mediensektors in Relation zur Gesamtwirtschaft
Der Beitrag des Mediensektors zur gesamtwirtschaftlichen Produktion ist damit von 1982 bis 1990 relativ konstant geblieben. Sein Anteil am Bruttoinlandsprodukt (BIP) ist im Zeitraum von 1982 bis 1990 von 1,6 auf 1,7 vH gestiegen. Der Anteil der Beschäftigten des Mediensektors an allen sozialversicherungspflichtig Beschäftigten stieg in der gleichen Zeit von 1,8 auf 1,9 vH. Schließt man Produktion und Distribution von Unterhaltungselektronikprodukten in die Betrachtung ein, so waren die Medien an der Entstehung des westdeutschen Bruttoinlands-produktes 1990 mit einem Anteil von 2,1 vH beteiligt (Tabelle 3.1.1 c). Der Beschäftigtenanteil von Mediensektor und Unterhaltungselektronik lag zusammen sogar bei 2,5 vH (Tabelle 3.1.1 d). c)
Entwicklung einzelner Teilbereiche des Mediensektors
Unterscheidet man innerhalb des Mediensektors die Wirtschaftszweige mit Schwerpunkt Produktion von denen mit Schwerpunkt Distribution, so zeigt sich, daß sich im Untersuchungszeitraum keine nennenswerte Verschiebung zwischen beiden Bereichen ergeben hat. 1990 lag der Anteil der produzierenden Wirtschaftszweige an der Bruttowertschöpfung des Mediensektors bei 88 v H und damit in der gleichen Höhe wie 1982. Ihr Anteil am Produktionswert lag allerdings in beiden Jahren mit 78 v H jeweils deutlich unter diesem Wert. Eine leichte Verschiebung ist dagegen zwischen dem Bereich der Druckmedien und dem Bereich der elektronischen Medien festzustellen. Letztere haben ihren Anteil an der Bruttowertschöpfung des Mediensektors von 21,1 vH im Jahr 1982 auf 22,7 vH im Jahr 1990 erhöht. Ihr Beschäftigtenanteil stieg im gleichen Zeitraum von 16,5 vH auf 17,7 vH.
3.1.1.2
Veränderung von 1990 bis 1992
Der Produktionswert des Mediensektors lag 1992 in Deutschland mit 132 Mrd. D M um 22 Mrd. D M bzw. um 20 v H über dem westdeutschen Produktionswert von 1990. Der gleiche Zuwachs um 20 v H errechnet sich für die Bruttowertschöpfung des Mediensektors, die 1992 etwa 46,8 Mrd. D M betragen hat. Die Wertschöpfungsquote von 35,5 vH blieb somit gegenüber dem westdeutschen Wert von 1990 nahezu gleich. Die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten im Mediensektor lag 1992 mit 495 000 um rund 90 000 über dem westdeutschen Wert von 1990. Die Zuwächse bei Produktionswert, Bruttowertschöpfung und Beschäftigtenzahl des Mediensektors waren allerdings geringer als bei der gesamten Volkswirtschaft im gleichen Zeitraum. Der Anteil des Mediensektors am Bruttoinlandsprodukt lag deshalb 1992 mit 1,5 v H deutlich unter dem Wert von 1990 und sogar noch unter dem westdeutschen Anteil von 1982. Gleiches gilt für den Anteil der im
26
27
2 332 580 4 182 240
Zum Vergleich: Dienstleistungssektor Gesamtwirtschaft
2 733 460 4 779 160
2 966 750 5 165 660
31 530 36 065 43 345 11 500 13 540 13 610 20 455 22 950 30 180
2 600 160 4 562 560
28 790 11 580 17 620
3 458 000 6 003 240
45 600 11 900 33 700
91 900 109 865 132 100 71 320 86 445 104 400 20 575 23 420 27 700
4 369 000 7 371 000
Deutschland
Jeweilige Preise. - 2) Einschließlich Nachrichtenbüros undfreier Journalisten, ohne Musikverlage. - 3) Akzidenzdruck- und Werbedrucksachen. 4) Musikverlage und Tonträgerhersteller. - 5 ) Einschließlich Videotheken. - 6) Handel mit Verlagserzeugnissen, Filmverleih und -vertrieb (einschließlich Videotheken), Filmtheater. Quellen: Statistisches Bundesamt; Schätzungen des DIW.
l)
27 555 10 040 17 515
80 805 62 750 18 055
nachrichtlich: Unterhaltungselektronik insgesamt U-Elektronik-Produktion U-Elektronik-Handel
71 460 55 945 15 515
63 385 49 325 14 060
3 650 9 570 16 300
Mediensektor insgesamt davon: mit Schwerpunkt Produktion mit Schwerpunkt Distribution6*
2 330 3 430 6 915 7 885 9 165 11 200 1 080 23 435 30 600
1 695 1 750 2 040 3 265 4 845 5 170 6 400 7 140 8 045 750 715 640 890 920 12 110 14 450 15 895 19 300
1992
Musikproduktion4) Fi Im wirtschafte Rundfunkanbieter FFF-Werbung Elektronische Medien insgesamt
1984 1986 1988 1990
11 565 12 700 13 715 14 425 16 550 20 000 8 915 10 165 10 780 12 265 13 490 15 500 7 195 8 070 10 185 12 115 15 460 20 450 11 390 12 705 14 320 16 025 20 600 21 250 12 210 13 370 15 910 17 770 20 330 24 300 51 275 57 010 64 910 72 600 86 430 101 500
1982
Westdeutschland
Produktionswerte der einzelnen Teilbereiche des Mediensektors - Mill. DM1} •
Zeitungsverlage Zeitschriftenverlage Buch- und sonstige Verlage2) Buchbindereien, Druckereien3) Handel mit Verlagserzeugnissen Druckmedien insgesamt
Tabelle 3.1.1 b
28
5 885 3 470 2 415
6 125 3 400 2 725
7 630 3 965 3 665
39 035 34 255 4 195
8 500 3 730 4 770
46 770 40 800 4 780
8 680 3 260 5 420
5 970
11 845
3 585 6 345
9 365 5 070 5 660 10 230 4 600
1992
858 710 961 820 1 053 600 1 170 130 1 372 330 1 783 000 1 472 110 1 623 390 1 796 370 1 945 240 2 237 900 3 028 000
6 135 3 350 2 785
7 740 4 410 4 280 9 900 3 830 34 925
1990
1 415 2 515 2 890 3 590 4 220 500 7 530 8 875
7 725 4 220 3 355 7 820 3 340 30 160
1988
Deutschland
Jeweilige Preise. - 2) Einschließlich Nachrichtenbüros undfreier Journalisten, ohne Musikverlage. - 3) Akzidenzdruck- und Werbedrucksachen. Musikverlage und Tonträgerhersteller. - 5) Einschließlich Videotheken. - 6) Handel mit Verlagserzeugnissen, Filmverleih und -vertrieb, Filmtheater, Videotheken. Quellen: Statistisches Bundesamt; Schätzungen des DIW.
4)
1}
Zum Vergleich: Dienstleistungssektor Gesamtwirtschaft
nachrichtlich: Unterhaltungselektronik insgesamt U-Elektronik-Produktion U-Elektronik-Handel
23 925 20 975 2 950
Mediensektor insgesamt davon: mit Schwerpunkt Produktion mit Schwerpunkt Distribution6*
27 900 29 725 33 995 24 725 26 160 29 800 3 175 3 565
740 775 840 970 1 340 1 135 1 785 1 865 2 810 3 515 3 310 365 360 330 455 470 5 050 6 435 6 345
Musikproduktion4) Filmwirtschaft 5) Rundfunkanbieter FFF-Werbung Elektronische Medien insgesamt
1986
5 780 6 505 7 040 3 060 3 665 3 470 2 085 2 415 2 935 5 625 6 395 7 000 2 325 2 485 2 935 18 875 21 465 23 380 26 465
1982 1984
Westdeutschland
Bruttowertschöpfung der einzelnen Teilbereiche des Mediensektors - Mill. DM1} -
Zeitungsverlage Zeitschriftenverlage Buch- und sonstige Verlage2) Buchbindereien, Druckereien3* Handel mit Verlagserzeugnissen Druckmedien insgesamt
Tabelle 3.1.1 c
29
Akzidenz- und Werbedruck. - 2) Einschließlich Musikverlage. Quellen: Bundesanstalt fur Arbeit; Schätzungen des DIW.
11
65,0 63,0
395,9
425,8
9 994,2 10 060,7 10 430,9 10 967,3 11 678,7 16 162,4 20 465,8 20 040,3 20 730,1 21 265,1 22 368,1 29 444,4
366,0
2,5
121,5 176,4
Zum Vergleich: Dienstleistungssektor Gesamtwirtschaft
348,3
16,0 27,0 45,0 1,8
108,0 168,8
1988
86,0 78,0 76,0 75,0 70,0 53,0 41,5 42,5 54,5 61,5
362,1
12,6 9,9 11,0 11,5 15,3 16,4 16,2 16,4 18,5 21,2 28,9 30,4 32,6 34,7 36,9 1,8 1,6 1,4 1,9
68,5
1986
nachrichtlich: U-Elektronik-Produktion U-Elektronik-Handel
Mediensektor insgesamt
Musikproduktion2) Filmwirtschaft Rundfunk FFF-Werbung
1984
113,0 109,6 115,2 142,6 140,2 145,4 46,8 40,4 44,0 52,5 52,7
1982
Westdeutschland
1992
Deutschland
126,5 209,5
495,0
1990
Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte in einzelnen Teilbereichen des Mediensektors - in 1000 -
Buchbindereien, Druckereien0 Verlage, Nachrichtenbüros Handel mit Verlagserzeugnissen
Tabelle 3.1.1 d
Mediensektor sozialversicherungspflichtig Beschäftigten an der Gesamtbeschäftigung: Er betrug 1,7 v H (Westdeutschland 1982: 1,8 vH; 1990: 1,9 vH). Die Ursache hierfür ist insbesondere im geringen Umfang der Medienproduktion in Ostdeutschland zu sehen7. Die Struktur des Mediensektors hat sich von 1990 bis 1992 ähnlich weiterentwickelt, wie dies von 1982 bis 1990 in Westdeutschland der Fall war. Zum einen ist das Verhältnis von Medienproduktion zu Mediendistribution nahezu stabil geblieben. Auch 1992 wurden rund sieben Achtel der Bruttowertschöpfung des Mediensektors in Wirtschaftszweigen mit Schwerpunkt Produktion erzielt. Zum anderen hat sich die Strukturverschiebung zugunsten der elektronischen Medien beschleunigt fortgesetzt. Ihr Anteil an der Bruttowertschöpfung des Mediensektors hat 1992 über 25 v H gelegen, d.h. um 2,5 vH-Punkte über dem westdeutschen Wert des Jahres 1990.
3.1.2
Entwicklung von Druckmedienproduktion und -distribution
3.1.2.1
Abgrenzung des Teilbereichs Druckmedien
Der Teilbereich "Druckmedien" des Mediensektors läßt sich in Wirtschaftszweige mit einem wirtschaftlichen Schwerpunkt auf der inhaltlichen und materiellen Produktion von Druckmedien und solche mit einem Schwerpunkt auf der Distribution dieser Erzeugnisse aufgliedern. Zur Druckmedienproduktion werden im Rahmen dieser Studie die Zeitungs-, Zeitschriften-, Buch- und sonstigen Verlage, Nachrichtenbüros, Buchbindereien und der Teil der Druckereiproduktion gerechnet, der auf Medienprodukte entfällt. Nicht einbezogen sind die Musikverlage als Teil der Musikproduktion. Zur Druckmediendistribution rechnen der Großhandel mit Büchern, Fachzeitschriften,
Musikalien,
Unterhaltungszeitschriften und Zeitungen sowie der entsprechende Facheinzelhandel. Für einen großen Teil der Druckmedienproduktion (alle Unternehmen, die Zeitungen oder Zeitschriften verlegen) gibt es seit 1975 als umfangreichste amtliche Datenquelle die Pressestatistik, die im 2-JahresRhythmus auch Kostenstrukturinformationen enthält. Für alle übrigen Verlage ohne eigene Zeitungen und Zeitschriften, für die Nachrichtenbüros, die Buchbindereien, die Druckereien und den Groß- und Einzelhandel mit Druckmedien stehen Informationen aus der Umsatzsteuerstatistik sowie aus den Kostenstrukturerhebungen für das verarbeitende Gewerbe (1982/84/86/88/90) für den Großhandel (1980/84/88), den Einzelhandel (1981/85/89) und das Handwerk (1982/86) zur Verfügung. In der Umsatzsteuerstatistik sind Unternehmen aus der Druckmedienproduktion in vielen Fällen anderen Wirtschaftszweigen zugeordnet als in der Pressestatistik. Dies betrifft
einerseits die
Abgrenzung von Zeitungsverlagen und Zeitungsdruckereien und andererseits die Abgrenzung von Zeitungsund Zeitschriftenverlagen. Weiterhin ist die Gruppe der Buch- und sonstigen Verlage in der Umsatzsteuerstatistik weit größer als die Gruppe der sonstigen Verlage in der Pressestatistik, da dort
7
30
Vgl. Punkt 3.2.2 und Abschnitt 6 der Studie.
nur solche Verlage erfaßt werden, die gleichzeitig Zeitungen und Zeitschriften verlegen. Schließlich ist es 1988 in der Umsatzsteuerstatistik zu einer Umgruppierung von Zeitungsverlagen zu Zeitungsdruckereien (bzw. einer rechtlichen Verselbständigung von Zeitungsdruckereien) gekommen, die sich in der Pressestatistik nicht widerspiegelt. Die vorliegenden Berechnungen unterstellen, daß die Zuordnung der Verlage zu einzelnen Verlagstypen in der Pressestatistik genauer erfolgt als im Rahmen der Umsatzsteuerstatistik. Bei der Berechnung des Produktionswertes der Druckmedienproduktion wurde deshalb folgendermaßen vorgegangen: Um eine statistische Inkonsistenz zu den anderen Teilbereichen des Mediensektors zu vermeiden, wurde der Gesamtwert der Produktion auf Basis der Umsatzsteuerstatistik berechnet. Seine Aufteilung auf Zeitungs-, Zeitschriften- und die Buch- und sonstigen Verlage wurde aber entsprechend den Angaben der Pressestatistik vorgenommen. Wie bereits erläutert, wird außerdem der Produktionswert der Druckereien anteilsmäßig berücksichtigt. Die Berechnung der Bruttowertschöpfung der Verlage erfolgte primär auf Basis der Kostenstrukturdaten der Pressestatistik, für die übrigen Wirtschaftszweige des Druckmedienbereichs wurden sie auf Basis der oben genannten Kostenstrukturerhebungen geschätzt. Die Beschäftigtendaten für Druckereien, Verlage, Nachrichtenbüros und Buchbindereien stammen aus der Statistik der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten der Bundesanstalt für Arbeit. Zusatzinformationen über den Bereich der Zusteller sind der Pressestatistik entnommen. Die Beschäftigtenzahlen für die Druckereien und die Druckmediendistribution sind geschätzt. Bei den Druckereien wurde der jeweilige Umsatzanteil der Medienprodukte an der gesamten Druckereiproduktion zugrunde gelegt. Beim Handel mit Verlagserzeugnissen wurde die durchschnittliche Wertschöpfung je Beschäftigten im gesamten Groß- und Einzelhandel auf die Druckmedienproduktion übertragen. Während man davon ausgehen kann, daß bei einer institutionellen Abgrenzung des Mediensektors der überwiegende Teil der inländischen Druckmedienproduktion erfaßt wird, ist dies bei der Druckmediendistribution nicht der Fall. Schaubild 3.1.1 zeigt die wichtigsten Distributionswege für periodische Druckschriften. Erfaßt sind damit bei der institutionellen Abgrenzung der Direktvertrieb der Verlage, die Umsätze und Beschäftigten des werbenden Buch- und Zeitschriftenhandels, des Pressegrossos und des Facheinzelhandels (Pressekioske, Bahnhofsbuchhandel, Sortimentsbuchhandel). Nicht erfaßt sind dagegen Produktionswert
und Beschäftigung des Handels mit Verlagserzeugnissen,
der
in
Verkaufsstellen mit einem anderen wirtschaftlichen Schwerpunkt (Warenhäuser, Lebensmittelgeschäfte etc.) durchgeführt wird.
31
32
R A G I E I
F
Ν Α C Η
:
!
;|
—- L
1
1
Abonnement
Postzeitungsdienst
1
1
1
'
·. ·
v
!
ι
1
1
ç
i
Presse - Grosso Sortiment ; I • . I
. f'fn Sortimentsbuchhandel) 1 Η
Bar-
1
Wirtschafìsbereiche des institutionell abgegrenzten Mediensektors
ι
—J
j
Werbender Buch-und Zeitschriftenhandel |
;LJ
; ί
J
Facheinzelhandel (Bahnhofsbuchhandel, Kioske, ! i —f —ι i t
Zusteller
β
U Τ I o Ν
Eigene
J
s
1
?
L™
JL «..κ™* J
1
· '
j
1
[ |
:
1
Verkautsstellen
J
1
Einzelverkauf
Distributionswege fur Druckmedien in Deutschland
Zeitungs-, Zeitschriften- und Buchverlage
1
'
τ ι ,,,,,,,, 0 ' 1
^
p R iliilj Ο D
Schaubild 3.1.1
1
DIW '93
1
1
U
Iii
I
Entwicklung in Westdeutschland 1982 bis 1990
3.1.2.2 a)
Gesamtentwicklung der Druckmedien
Von 1982 bis 1990 ist der Produktionswert des Druckmedienbereichs von 51,3 auf 86,4 Mrd. D M gestiegen (vgl. Tabelle 3.1.2). Das Verhältnis von Druckmedienproduktion zu Druckmediendistribution ist in diesem Zeitraum relativ konstant geblieben. Etwas mehr als drei Viertel des Produktionswertes entfallen auf die Wirtschaftszweige mit Schwerpunkt Produktion, ein Drittel auf den Handel mit Verlagserzeugnissen. Die Bruttowertschöpfung des Druckmedienbereichs hat von 1982 bis 1990 um knapp 60 v H auf 30,2 Mrd. D M zugenommen und damit etwas geringer als der Produktionswert. Die Wertschöpfungsquote im Teilbereich Druckmedien des Mediensektors ist also im Untersuchungszeitraum leicht gesunken. Sie hat 1990 bei noch 35 vH gelegen (1982: 37 vH). Der Anteil der Abschreibungen an der Bruttowertschöpfung ist gleichzeitig leicht gestiegen (von 6 vH auf 7 vH). Der Anteil der Einkommen aus Unternehmertätigkeit und Vermögen lag im gesamten Zeitraum bei rund 18 v H und ist damit im Vergleich zu anderen Branchen sehr hoch. Die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten hat sich von 1982 bis 1990 um 16 v H auf 350 000 erhöht, wobei von 1982 bis 1984 ein Rückgang zu verzeichnen gewesen war. In dieser Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten ist ein sehr großer Teil der Zusteller von Zeitungen allerdings nicht enthalten. Deren Gesamtzahl hat sich in Zeitungs- und Zeitschriftenverlagen nach Angaben der Pressestatistik von 1982 bis 1990 nahezu verdoppelt und 1990 bei 113 000 gelegen. b)
Entwicklung der Zeitungsverlage
Zeitungsverlage sind alle Verlage, deren wirtschaftlicher Schwerpunkt auf der Produktion von Zeitungen liegt. Nach der Definition der Pressestatistik sind Zeitungen alle periodischen Druckschriften, "... die in ihrem redaktionellen Teil der kontinuierlichen, aktuellen und thematisch nicht auf bestimmte Stoff- oder Lebensgebiete begrenzten Nachrichtenübermittlung dienen, also in der Regel mindestens die Sparten Politik, Wirtschaft, Zeitgeschehen, Kultur, Unterhaltung sowie Sport umfassen und im allgemeinen mindestens zweimal wöchentlich erscheinen". Insbesondere kleinere Zeitungsverlage verlagern häufig eine oder mehrere Stufen der Zeitungsproduktion auf Dritte oder kooperieren untereinander. Dies betrifft die technische Herstellung (Satz), die redaktionelle Produktion (Bezug ganzer Zeitungsseiten), den Zeitungsdruck und die Anzeigenakquisition8.
Vgl. auch Punkt 5. der Studie.
33
34
1988
4 265
5 240
68
77
82
300 290 305 330 350 107
113
405 132
5 390
25 185
66 575
4)
- 1000 -
32 400 35 545 41 530 46 135 56 270
4 540
16 730 18 630 21 735
Jeweilige Preise. - 2 ) Abzüglich Subventionen. - 3) Nach Pressestatistik. - 4 ) 1991. Quellen: Statistisches Bundesamt; Schätzungen des DIW.
0
Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte Zusteller in Zeitungs- und Zeitschriftenverlagen 3)
Vorleistungen
3 440
13 690 14 840
18 875 21 465 23 380 26 465 30 160 34 925 655 835 910 920 965 1 140 1 090 1 250 1 475 1 675 2 075
- Mill. DMl) -
1986
Bruttowertschöpfung: Steuern2) Abschreibungen Einkommen aus unselbständiger Arbeit Einkommen aus Unternehmertätigkeit und Vermögen
1984
51 275 57 010 64 910 72 600 86 430 101 500 39 065 43 640 49 000 54 830 66 100 72 200 12 210 13 370 15 910 17 770 20 330 24 300
1982
Westdeutschland
Produktion und Beschäftigung: Druckmedien insgesamt
Produktionswert davon: Druckmedienproduktion Druckmediendistribution
Tabelle 3.1.2
6 285
2 315
1990
1992
Deutschland
Der Produktionswert der Zeitungsverlage ist von 1982 bis 1990 von 11,6 auf 16,6 Mrd. D M gestiegen (vgl. Tabelle 3.1.3). Seine Zunahme um 43 vH lag damit deutlich unter dem Zuwachs des gesamten Druckmedienbereichs bzw. dem des gesamten Mediensektors. Der Anteil der Zeitungsverlage am Produktionswert des gesamten Mediensektors ist dementsprechend im Untersuchungszeitraum von 18 vH auf 15 v H zurückgegangen. Noch geringer war mit 34 vH der Zuwachs der Bruttowertschöpfung. Allerdings war die Wertschöpfungsquote der Zeitungsverlage auch 1990 mit 47 vH (1982: 50 vH) noch ausgesprochen hoch. Der Anteil der Abschreibungen an der Wertschöpfung lag im Untersuchungszeitraum zwischen 5 und 7 vH, der Anteil der Einkommen aus Unternehmertätigkeit und Vermögen schwankte im Untersuchungszeitraum zwischen 13,5 und 20 vH. Die Zahl der Beschäftigten in Zeitungsverlagen ist nach den Angaben der Pressestatistik von 1982 bis 1988 leicht zurückgegangen, hatte 1990 mit 74 500 aber wieder den Stand von 1982 erreicht. Die Zahl der Zusteller ist dagegen von 1982 bis 1990 um nahezu 30 vH gestiegen. Sie war 1990 mit 72 300 fast so hoch wie die Zahl der festangestellten Arbeitnehmer. c)
Entwicklung der Zeitschriftenverlage
Zeitschriftenverlage sind alle Verlage, deren wirtschaftlicher Schwerpunkt auf der Produktion von Zeitschriften liegt. Die Definition der Zeitschriften in der Pressestatistik geht dabei sehr weit. Sie umfaßt alle periodischen Druckschriften mit Ausnahme von Zeitungen, die mindestens viermal pro Jahr erscheinen. Neben den Publikumszeitschriften sind dies unter anderem wissenschaftliche und sonstige Fachzeitschriften, Anzeigenblätter, regelmäßige Veröffentlichungen von Vereinen und Verbänden oder Kundenzeitschriften 9. Die Zahl der von der Pressestatistik erfaßten Titel lag 1990 bei 8 100. Die Struktur der Zeitschriftenverlage ist damit noch heterogener als die der Zeitungsverlage. Das Spektrum reicht von Großverlagen mit mehreren Tausend Mitarbeitern bis zu Anzeigenblattverlagen mit weniger als 10 Mitarbeitern. Der Produktionswert aller Zeitschriftenverlage ist von 8,9 Mrd. D M im Jahr 1982 auf 13,5 Mrd. D M im Jahr 1990 gestiegen (vgl. Tabelle 3.1.4). Dies entspricht einem Zuwachs von 51 vH. Damit lagen die Zeitschriftenverlage knapp unter dem Zuwachs des gesamten Druckmedienbereichs. Der Anteil der Zeitschriftenverlage am Produktionswert des gesamten Mediensektors ist von 14 v H im Jahr 1982 auf etwas über 12 v H im Jahr 1990 zurückgegangen. Die Bruttowertschöpfung der Zeitschriftenverlage hat von 1982 bis 1990 um 44 v H zugenommen, also weniger stark als der Produktionswert. Die Wertschöpfungsquote betrug 1990 rund 33 v H (1982:
9
Vgl. auch die Punkte 5.3 und 5.4 der Studie.
35
36 1988
74 57
5 785
73 60
5 025
71 71
6 675
1 310
73 70
6 195
1 275
4 640
74 72
5 990
88 5) 89 5)
8 810
1 030
- 1000 -
6 700
1 500
5 540
7 740
10 635
1 245
7 250
9 365
1990
5)
1991.
1992
Deutschland
Jeweilige Preise. - 2 ) Nach Pressestatistik. - 3 ) Zeitungsverlage und Zeitungsdruckereien. - 4 ) Abzüglich Subventionen. Quellen: Statistisches Bundesamt; Schätzungen des DIW.
0
Beschäftigte * Zustellet
2
Vorleistungen
890
4 365
7 725 255 615
5 780 6 505 7 040 225 290 355 320 210 300 300 350 365 510
- Mill. DM1} -
1986
Bruttowertschöpfung: Steuern4) Abschreibungen Einkommen aus unselbständiger Arbeit Einkommen aus Unternehmertätigkeit und Vermögen
1984
11 565 12 700 13 715 14 425 16 550 20 000 8 200 9 390 10 100 12 140 13 775 17 520
1982
Westdeutschland
Produktion und Beschäftigung: Zeitungsverlage
Produktionswert2) zum Vergleich: Umsatzsteuerstatistik3)
Tabelle 3.1.3
37
39 u|
Beschäftigte2) Zusteller2)
2 530
40 18 |
42 21
6 500
46 36
7 310
1 095 615 945 845
2 275
47 41
3 180
4 410
5)
48 5) 43 5)
9 080
975
- 1000 -
8 045
2 895
4 220 230 210
3 655
5 070
1990
10 430
1991.
15 500 17 920
1988
- Mill. DM'> -
1986
') Jeweilige Preise. - 2) Nach Pressestatistik. - 3) Zeitschriftenverlage. - 4) Abzüglich Subventionen. Quellen: Statistisches Bundesamt; Schätzungen des DIW.
5 855
805
2 005
3 060 3 665 3 470 125 165 120 160 200 125 130 205 220 185
Vorleistungen
Bruttowertschöpfung: Steuern4) Abschreibungen Einkommen aus unselbständiger Arbeit Einkommen aus Unternehmertätigkeit und Vermögen
1984
8 915 10 165 10 780 12 265 13 490 9 635 10 900 12 145 13 385 15 550
1982
Westdeutschland
Produktion und Beschäftigung: Zeitschriftenverlage
Produktionswert2) zum Vergleich: Umsatzsteuerstatistik3)
Tabelle 3.1.4
1992
Deutschland
34 vH). Der Anteil der Abschreibungen an der Bruttowertschöpfung lag im Untersuchungszeitraum relativ konstant bei 4 vH. Der Anteil der Einkommen aus Unternehmertätigkeit und Vermögen hat zu Beginn des Untersuchungszeitraums noch bei fast 30 vH gelegen und sich dann nach 1986 auf etwa 20 v H vermindert, er liegt aber immer noch höher als bei den Zeitungsverlagen. Die Zahl der Beschäftigten hat nach der Pressestatistik in der Zeit von 1982 bis 1990 kontinuierlich zugenommen und 1990 bei 47 000 gelegen. Mehr als vervierfacht hat sich im gleichen Zeitraum die Zahl der Zusteller (1990: 40 000), die in Zeitschriftenverlagen beschäftigt sind. Dies ist nicht auf einen verstärkten Eigenvertrieb von Zeitschriften zurückzuführen, sondern spiegelt die Expansion mehrerer großer Zeitschriftenverlage in den Zeitungsbereich wider.
d)
Entwicklung der Buch- und sonstigen Verlage
Zur Gruppe der sonstigen Verlage werden im folgenden die Buch- und Adressbuchverlage sowie Verlage von kartographischen Erzeugnissen, von Kunstdrucken usw. gerechnet. Zugerechnet wurden außerdem die Nachrichtenbüros, deren Spektrum von den großen Nachrichtenagenturen bis zum Zusammenschluß von mehreren freien Journalisten reicht. Musikverlage, die schwerpunktmäßig Noten verlegen, werden im Rahmen dieser Studie dagegen zur Musikproduktion gerechnet. Die Grundlage für die Berechnung des Produktionswertes dieses Teils der Druckmedienproduktion bildet, wie oben erläutert, die Umsatzsteuerstatistik. Die Bruttowertschöpfung wurde anhand der Kostenstrukturergebnisse der Pressestatistik für die dort ausgewiesene Gruppe der sonstigen Verlage berechnet. Die Zunahme des Produktionswertes der Buch- und sonstigen Verlage hat im Untersuchungszeitraum über 115 v H betragen (vgl. Tabelle 3.1.5). Er ist von 7,2 Mrd. D M im Jahr 1982 auf 15,5 Mrd. D M im Jahr 1990 gestiegen. Weit überdurchschnittlich war dabei die Zunahme des Produktionswertes bei den Nachrichtenbüros (einschließlich der selbständigen Journalisten) und bei den Spezialverlagen, während der Zuwachs bei den Buchverlagen etwa 53 vH betrug. Der Anteil der Buch- und sonstigen Verlage am Produktionswert des gesamten Mediensektors lag 1990 zusammen bei etwa 14 vH, der Anteil der Buchverlage allein bei knapp 9 vH. Der Anstieg der Bruttowertschöpfung von 2,1 Mrd. D M im Jahr 1982 auf 4,3 Mrd. D M im Jahr 1990 entspricht einer Steigerung um 105 vH. Dieser Wert lag damit ebenfalls deutlich über dem des gesamten Druckmedienbereichs. 1990 betrug die Wertschöpfungsquote der Gruppe der Buch- und sonstigen Verlage einschließlich der Nachrichtenbüros 44 vH. Die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten ist - nach einem Rückgang in den Jahren 1982 bis 1984 - deutlich gestiegen und hat 1990 bei knapp 55 000 gelegen. Zu berücksichtigen ist hierbei, daß selbständige Journalisten nicht miterfaßt sind. Ihre Zahl kann nach den Ergebnissen der
38
39
1 725
2 075
30
Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte4* 27
5 655
31
53
7 250
55
- 1000 -
65
2 985
165
4 280
8 760 11 180
1 285
2 335
3 355 265 125
υ
1990
14 790
3 945
5 660
11 900
Jeweilige Preise. - 2) Einschließlich selbständiger Journalisten. - 3 ) Abzüglich Subventionen. - 4) Geschätzt. Quellen: Statistisches Bundesamt; Schätzungen des DIW.
5 110
Vorleistungen
485 510 640 765 975
1 440
2 085 2 415 2 935 100 115 140 160 200 60 65 80 95
9 670 1 965
20 450
1988
- Mill. DM'> -
1986
8 070 10 185 12 115 15 460
1984
6 305 6 890 7 470 8 360 675 790 920 1 125 1 390
7 195
1982
Westdeutschland
Produktion und Beschäftigung: Buch- und sonstige Verlage, Nachrichtenbüros
Bruttowertschöpfung: Steuern3* Abschreibungen Einkommen aus unselbständiger Arbeit Einkommen aus Unternehmertätigkeit und Vermögen
Produktionswert darunter: Buchverlage Nachrichtenbüros2*
Tabelle 3.1.5
1992
Deutschland
Arbeitsstättenzählung 1987 auf rund 4 000 - 5 000 geschätzt werden. e)
Entwicklung der Buchbindereien und der Druckereien
Im Rahmen dieser Studie werden auch solche Wirtschaftszweige zum Mediensektor gerechnet, die sich überwiegend mit der technischen Herstellung von Medienprodukten beschäftigen. Innerhalb des Teilbereichs der Druckmedien sind dies die Buchbindereien und die Druckereien. Wie bereits oben erläutert, umfaßt das Spektrum der Druckereiproduktionen allerdings auch den Verpackungsdruck, den Druck von Geschäftspapieren und den Sonderdruck. Der Umsatzanteil dieser Wirtschaftsaktivitäten lag im Untersuchungszeitraum in Westdeutschland zwischen 46 und 48 v H aller Druckereiumsätze, so daß eine komplette Zuordnung des Wirtschaftszweiges Druckereien zum Mediensektor nicht sinnvoll erscheint. In der vorliegenden Studie werden Produktion und Beschäftigung von Druckereien deshalb nur anteilsmäßig berücksichtigt, soweit sie sich auf den Druck selbstverlegter Druckschriften, auf den Akzidenzdruck für andere Verlage und auf den Druck von Werbeschriften beziehen. Wichtigste Schätzgrundlage für den Anteil dieser Medienprodukte an der Druckereiproduktion ist die Fachserie 4, Reihe 3.1 des Statistischen Bundesamtes (Produktion nach Gütern und Gütergruppen des verarbeitenden Gewerbes). Hier wird allerdings nur die Produktion in Betrieben mit mehr als 20 Beschäftigten erfaßt. Nach den Angaben der Umsatzsteuerstatistik werden damit etwa zwei Drittel der Druckereiproduktion abgedeckt. Bei den folgenden Berechnungen wurde unterstellt, daß sich die Outputstruktur der kleineren Druckereien mit der der größeren Betriebe deckt. Bei der Berechnung der Bruttowertschöpfung
wurden für die größeren Druckereien die Kostenstrukturstatistiken des
verarbeitenden Gewerbes, für die kleineren Druckereien die des Handwerks verwendet. Der Produktionswert der Buchbindereien und der Druckereien mit Medienproduktion hat sich in Westdeutschland von 1982 bis 1990 um 81 vH erhöht. Er stieg von 11,4 Mrd. auf 20,6 Mrd. D M (vgl. Tabelle 3.1.6). Der Zuwachs lag damit über dem des gesamten Mediensektors. Entsprechend hat sich der Anteil der technischen Herstellung von Druckmedien am gesamten Produktionswert des Mediensektors im Untersuchungszeitraum von 18 auf 19 vH erhöht. Die Bruttowertschöpfung der Buchbindereien und Druckereien ist von 5,6 Mrd. D M im Jahr 1982 auf 9,9 Mrd. D M im Jahr 1990 gewachsen. Der Zuwachs lag mit rund 76 v H unter dem des Produktionswertes, d.h. auch in diesem Teil der Druckmedienproduktion ist die Wertschöpfiingsquote leicht gesunken. Sie lag 1990 jedoch immer noch bei 48 vH und damit im Vergleich zu anderen Wirtschaftszweigen des verarbeitenden Gewerbes relativ hoch. Der Anteil der Abschreibungen an der Wertschöpfung hat im Untersuchungszeitraum von 9 vH auf 11 vH zugenommen. Der Anteil der Einkommen aus Unternehmertätigkeit und Vermögen lag relativ konstant bei etwa 15 vH.
40
41
990
113
110
5 765
610
4 400
115
5 220
122
7 320
1 175
108
6 310
915
4 610
21 250
5 665
126
- 1000 -
8 205 10 700
1 610
7 065
7 820 9 900 210 1 105
1 145
1 560
5 625 6 395 7 000 120 155 160 145 205 495 640 705 835 1 070
675 685 735 865 990
1988
- Mill. DM'* -
1986
11 020
7 305
10 230
1990
1992
Deutschland
'* Jeweilige Preise. - 2 * Geschätzter Anteil Akzidenzdruck und Werbedruck sowie Buchbindereien. - 3* Abzüglich Subventionen. Quellen: Statistisches Bundesamt; Schätzungen des DIW.
Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte2*
Vorleistungen
Bruttowertschöpfung: Steuern3* Abschreibungen Einkommen aus unselbständiger Arbeit Einkommen aus Unternehmertätigkeit
1984
11 390 12 705 14 320 16 025 20 600
1982
Westdeutschland
Produktion und Beschäftigung: Druckereien, Buchbindereien
Produktionswert2* darunter: Buchbindereien
Tabelle 3.1.6
Die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in den Buchbindereien sowie diejenigen Druckereibeschäftigten, die anteilsmäßig der Medienproduktion zugerechnet werden können, hat von 113 000 im Jahr 1982 nur geringfügig auf rund 121 000 im Jahr 1990 zugenommen. Dabei erfolgte der größte Zuwachs erst nach 1988.
3.1.2.3
Veränderung von 1990 bis 1992
Der Produktionswert des Teilbereichs "Druckmedien" lag 1992 in Deutschland mit 101,5 Mrd. D M um 17 v H über dem westdeutschen Wert von 1990. Er ist damit nicht so stark gestiegen wie der Produktionswert des gesamten Mediensektors (+ 20 vH). Dies gilt allerdings nicht für den Handel mit Verlagserzeugnissen, dessen Produktionswert 1992 um 20 vH über dem Wert von 1990 lag. Unterdurchschnittlich hat sich vor allem die technische Herstellung von Druckmedienprodukten entwickelt. Der Produktionswert von Buchbindereien und Druckereien (Anteil von Akzidenz- und Werbedruck) lag 1992 mit 21,3 Mrd. D M nur 3 vH über dem westdeutschen Vergleichswert von 1990. Auch die Produktion der Zeitschriftenverlage nahm unterdurchschnittlich zu (+ 15 vH), während die Produktion der Zeitungsverlage (+ 21 vH) und insbesondere der Buch- und sonstigen Verlage (+ 33 vH) überdurchschnittlich zulegen konnte. Die Bruttowertschöpfung des Bereichs Druckmedien war 1992 mit 34,9 Mrd. D M rund 5 Mrd. D M höher als der westdeutsche Wert von 1990. Der Zuwachs war damit etwas geringer als der des Produktionswertes, d.h. die Wertschöpfungsquote ist von 1990 bis 1992 weiter zurückgegangen. Sie hat 1992 in der Druckmedienproduktion noch 39 vH betragen, in der Druckmediendistribution knapp 19 vH. Die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten, die sich dem Teilbereich "Druckmedien" des Mediensektors zuordnen lassen, hat 1992 um 55 000 über dem westdeutschen Vergleichswert von 1990 gelegen. Hinzukommen nach Angaben der Pressestatistik 1991 rund 20 000 zusätzliche Zusteller in den Zeitungs- und Zeitschriftenverlagen, die von der Beschäftigtenstatistik der Bundesanstalt für Arbeit zum großen Teil nicht erfaßt sind.
3.1.3
Entwicklung der elektronischen Medien
3.1.3.1
Abgrenzung des Teilbereichs elektronische Medien
Zum Teilbereich "Elektronische Medien" des Mediensektors werden im Rahmen dieser Untersuchung die Musikproduktion, die Filmproduktion und -distribution (einschließlich Videotheken), der Rundfunk sowie die Unternehmen der Film- und Dia- bzw. der Funk- und Fernsehwerbung (sog. FFF-Werbung) gerechnet.
42
Die errechneten Produktionswerte basieren überwiegend auf den Angaben zu den steuerbaren Umsätzen dieser Wirtschaftszweige in der Umsatzsteuerstatistik. Ausnahme bilden die Rundfunkanbieter, von denen dort lediglich Werbeumsätze und Rechteeinnahmen erfaßt werden. Zur Berechnung der Bruttowertschöpfung der elektronischen Medien stehen nur für einen kleinen Teil der Unternehmen (die Musikverlage) amtlich erhobene Kostenstrukturdaten zur Verfügung.
Für alle anderen
Wirtschaftszweige dieses Bereiches mußte auf nichtamtliche Daten bzw. auf Expertengespräche zurückgegriffen werden. Die vorliegenden Schätzungen können deshalb nur Größenordnungen beschreiben und sollten entsprechend vorsichtig interpretiert werden. Die Beschäftigtendaten sind der Statistik der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten der Bundesanstalt für Arbeit entnommen. In dieser werden für die Musikproduktion und die FFF-Werbung allerdings keine Angaben gemacht. Für beide Wirtschaftszweige wurden die Beschäftigten deshalb auf Basis ihrer Umsatzanteile an den jeweils übergeordneten Wirtschaftszweigen - für die Beschäftigtendaten vorliegen - geschätzt.
3.1.3.2 a)
Entwicklung in Westdeutschland 1982 bis 1990 Gesamtentwicklung der elektronischen Medien
Von 1982 bis 1990 ist der Produktionswert des Bereichs elektronische Medien von 12,1 auf 23,4 Mrd. D M gestiegen und hat sich damit nahezu verdoppelt (vgl. Tabelle 3.1.7). Dies entspricht einem Wachstum von etwa 95 vH. Sein Anteil am gesamten Mediensektor hat sich im gleichen Zeitraum von 19 v H auf 21 v H erhöht. Der Anteil der elektronischen Medien an der Bruttowertschöpfung des Mediensektors liegt über dem des Produktionswertes. Der stieg von 21 vH im Jahr 1982 auf etwa 23 v H im Jahr 1990. Absolut betrug der Anstieg rund 3,8 Mrd. DM. Die Wertschöpfungsquote der elektronischen Medien ist seit 1982 allerdings leicht gesunken. Sie lag 1990 noch bei knapp 38 v H (1982: 43 vH). Der Anteil der Abschreibungen an der Bruttowertschöpfung lag im gesamten Zeitraum zwischen 12 und 14 v H und enthält auch umfangreiche Abschreibungen auf immaterielle Anlagewerte (Filmvermögen). Die Einkommen aus Unternehmertätigkeit und Vermögen unterlagen im Zeitverlauf starken Schwankungen und waren meist sehr gering - teilweise sogar negativ. Verluste entstanden am Anfang des Untersuchungszeitraums vor allem bei der Filmproduktion. Für die Zeit nach 1986 erklären sie sich überwiegend durch die AnlaufVerluste der privaten Hörfunk- und Fernsehanbieter. Die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in den elektronischen Medien hat von 1982 bis 1990 um etwa 15 000 auf über 75 000 zugenommen, wobei auch in diesem Bereich von 1982 bis 1984 ein absoluter Rückgang zu verzeichnen war. 1990 waren damit in Westdeutschland 17,5 v H aller im Mediensektor sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in diesem Bereich tätig.
43
44
58
8 015
55
61
6 180
67
75
- 1000 -
9 020
11 845
1990
90
18 755
780
6 825
1 550
8 875
30 600
9 550 11 770 14 560
-335 275
4 965
Jeweilige Preise. - 2 ) Film-, Funk- und Fernsehwerbung. - 3 ) Abzüglich Subventionen. Quellen: Statistisches Bundesamt; Schätzungen des DIW.
60
Sozialversicherungspfl ichtig Beschäftigte
0
7 060
715
Vorleistungen
-10
4 400
5 050 6 435 6 345 7 530 505 540 510 580 500 495 665 780 815 1 105 1 275 3 890
1988
- Mill. DM'> -
1986
Bruttowertschöpfung: Steuern3' Abschreibungen Einkommen aus unselbständiger Arbeit Einkommen aus Unternehmertätigkeit und Vermögen
1984
12 110 14 450 15 895 19 300 23 435 750 715 640 890 920 1 080
1982
Westdeutschland
Produktion und Beschäftigung: Elektronische Medien insgesamt
Produktionswert darunter: FFF-Werbung2)
Tabelle 3.1.7
1992
Deutschland
b)
Entwicklung der Musikproduktion
Zur Musikproduktion werden im Rahmen dieser Studie die Musikverlage und die Tonträgerhersteller gerechnet. Damit werden die Umsätze aus den Urheberrechten der Autoren (Texter, Komponisten) und aus Vervielfältigung und Verbreitung von Tonträgern (einschließlich der Nebenauswertungen in Filmen, Werbung, etc.) im Produktionswert des Medrnsektors voll erfaßt. Nicht enthalten ist ein Teil der Umsätze aus der Zweitverwertung (Rundfunk, Diskotheken, Leercassettenabgabe, etc.) soweit die dafür erhobenen GVL-Gebühren direkt an die ausübenden Künstler abgeführt werden. Dieser Finanzstrom (vgl. Schaubild 3.1.2) der Musikverwertung geht somit allein in den Produktionswert bzw. die Bruttowertschöpfung des "Kultursektors" ein, der in dieser Untersuchung nicht behandelt wird. Die vertikale Integration der Produktion ist bei Musikverlagen und Tonträgerherstellern jeweils sehr unterschiedlich. Nach Aussagen von Branchenexperten gibt es einen Trend, wonach Musikverlage auch die Produktion von Masterbändern für die Tonträgerherstellung übernehmen. Andererseits überlassen kleinere Tonträgerhersteller (d.h. die Besitzer des Rechts an der Herstellung und Verbreitung von Tonträgern) teilweise nicht nur die Produktion der Tonträger sondern auch deren physischen Vertrieb anderen Unternehmen der Branche. Dies führt zu Zuordnungsproblemen von Unternehmen zwischen beiden Wirtschaftszweigen. Nimmt man die Umsatzsteuerstatistik zur Grundlage, dann teilt sich der Produktionswert etwa 40 : 60 zwischen Musikverlagen und Tonträgerherstellern. Addiert man die auf der Basis der Umsatzsteuerstatistik errechneten Produktionswerte der beiden Wirtschaftszweige, so steht dieser Betrag in einem relativ konstanten Verhältnis zu dem Wert der sich auf Basis von Umsatzdaten des Bundesverbandes der Phonographischen Industrie für die deutschen Tonträgerhersteller errechnen läßt (Umsatz zu Endverkaufspreisen abzüglich Mehrwertsteuer und Handelsspanne)10. Ginge man von den Verbandsangaben aus, würde sich der Produktionswert der Musikproduktion etwa 20 : 80 zwischen Musikverlagen und Tonträgerherstellern aufteilen. Der Produktionswert der westdeutschen Musikproduktion hat sich seit 1982 in etwa verdoppelt und 1990 bei 3,4 Mrd. D M gelegen (vgl. Tabelle 3.1.8). Besonders stark war dabei der Anstieg nach 1988. Der Anteil der Musikproduktion am Produktionswert des gesamten Mediensektors ist dadurch geringfügig gestiegen und betrug 1990 etwa 3 vH (1982: rund 2,5 vH). Die heterogene
Struktur
der Tonträgerhersteller
erschwert
Angaben zur
durchschnittlichen
Kostenstruktur dieses Wirtschaftszweiges. Verschiedene befragte Branchenexperten sahen sich deshalb nicht in der Lage, den Wertschöpfungsanteil der deutschen Tonträgerhersteller zu schätzen. Mangels konkreter Daten wird deshalb in dieser Studie die durchschnittliche Wertschöpfungsstruktur des VGRSektors "Bildung, Wissenschaft, Kultur und Verlage" unterstellt. Angesichts des relativ geringen Gewichts der Tonträgerhersteller am gesamten Mediensektor erscheint dieses Vorgehen vertretbar, um eine Gesamtberechnung durchführen
zu können. Eine weitergehende Interpretation
für
die
Vgl. auch Punkt 5. der Studie.
45
46
Künstler
'
i *
Tonträger
3Ç
TonträgerHandel
j
_
Tonträgerhersteiler
(Interpreten)
I
^
;
»
Musikalien
-
MusikalienHandel
:
GEMA
—;
τ
(Komponisten, Texter)
^
χ
GVL
*
Musikverlage
..
τ
ζ
DIW '93
Abgabe auf Tonauf Abgaben für öffent. , " liehe Aufführungen und Sendungen
ZPÜ
^ „ ,,
_
Autoren
Finanzströme innerhalb der Musikwirtschaft
Wirtschaftsbereiche des institutionell abgegrenzten Mediensektors
Endnachfrage
RechteVerwertung
und
distribution
Musik-
MusikProduktion
Kultur bereich
Schaubild 3.1.2
47
955
775
10 11
975
12 13
. .
15 13
. .
. .
16 14
1 745 2 030
3 430
2 090
1 415
- 1000 -
1 360
1 340 . .
1 200
11 12
840 970
2 330
9402) 1 400 1 130 1 390
2 040
1988
- Mill. DM° -
1986
Jeweilige Preise. - 2 ) Bereinigte Werte. - 3) Abzüglich Subventionen. - 4 ) DIW-Schätzung nach Umsatzanteilen. Quellen: Statistisches Bundesamt; Schätzungen des DIW.
0
Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte^ Verbandsschätzung
13 12
Bruttowertschöpfung: 740 Steuern3* Abschreibungen Einkommen aus unselbständiger Arbeit Einkommen aus Unternehmertätigkeit und Vermögen
Vorleistungen
1 750
1984
585 665 910 1 1102) 1 085
1 695
1982
Westdeutschland
Produktion und Beschäftigung: Musikproduktion
Produktionswert davon: Musikverlage Tonträgerhersteller
Tabelle 3.1.8
2 135
. .
1 905
3 650
1990
1992
Deutschland
Musikproduktion verbietet sich damit jedoch. Die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten wird von der Bundesanstalt für Arbeit weder für Musikverlage noch für Tonträgerhersteller getrennt erhoben, sondern innerhalb der Wirtschaftsgruppen Verlage bzw. Unterhaltungselektronikhersteller ausgewiesen. Nimmt man an, daß die Beschäftigtenanteile in derselben Relation wie die Umsatzanteile stehen, errechnen sich für 1990 etwa 15 000 Beschäftigte (1982: 11 500). Diese Schätzwerte weichen für einige Jahre leicht von den vom Bundesverband der Phonographischen Wirtschaft für die deutschen Tonträgerhersteller geschätzten Beschäftigtenzahlen ab. Beide Zeitreihen zeigen aber Ubereinstimmend, daß es zwischen 1982 und 1984 zu einem Beschäftigteneinbruch gekommen ist, der erst 1986 wieder ausgeglichen werden konnte 11 . c)
Entwicklung der Filmwirtschaft
Zur Filmwirtschaft werden im Rahmen der Studie die Wirtschaftszweige Filmherstellung, Filmverleih und -vertrieb (einschließlich der Videotheken), Filmtheater sowie - zusammengefaßt als Filmtechnik die Unternehmen mit wirtschaftlichem Schwerpunkt Filmateliervermietung und die Kopierwerke gerechnet. Diese Abgrenzung orientiert sich an der Wirtschaftszweigsystematik, die der Umsatzsteuerstatistik zugrundeliegt. Sie unter-scheidet sich in zwei Punkten von der Zuordnung, die bei der 1983 eingestellten amtlichen Erhebung zur Filmwirtschaft angewandt wurde: Die Synchronhersteller werden im folgenden zur Filmherstellung und nicht zur Filmtechnik gerechnet und die Videotheken sind Teil des Bereichs Filmverleih und -vertrieb. Der Produktionswert der Filmwirtschaft ist nach den Daten der Umsatzsteuerstatistik 12 von 3,3 Mrd. D M im Jahr 1992 auf 7,9 Mrd. D M im Jahr 1990 gestiegen (vgl. Tabelle 3.1.9). Dies entspricht einem Zuwachs von 140 vH. Der starke Anstieg geht vor allem auf das Konto der Filmhersteller,
die ihren
Umsatz von 1982 bis 1990 fast vervierfachen konnten. Dies ist insofern überraschend, als die zusätzlichen Nachfrageimpulse durch private Fernsehanbieter erst Ende der achtziger Jahre zum Tragen gekommen sind. Während 1981 bzw. 1983 die Filmstatistik noch einen Anteil der TV-Produzenten an den Filmerstellern von 50 bis 55 ausweist, liegt der Anteil nach Verbandsschätzungen mittlerweile deutlich über 60 vH. Für den Bereich des Filmverleihs
und -Vertriebs,
der seine Umsätze auch zu einem erheblichen Teil
durch Verkauf von Fernsehrechten erzielt, errechnet sich von 1982 bis 1990 ein annähernd gleiches Entwicklungstempo wie für die gesamte Filmwirtschaft.
11 12
Vgl. P. Zombik (1987).
Für den Bereich der Filmherstellung werden von Branchenexperten allerdings Fehlzuordnungen von Unternehmen vermutet. Vgl. auch G. Neckermann (1991).
48
16
Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte
Jeweilige Preise. - 2 ) Abzüglich Subventionen. Quellen: Statistisches Bundesamt; Schätzungen des DIW.
2 130
Vorleistungen
!)
1 135
16
16
3 060
1 785
.
19
3 305
.
1 865 . .
.
21
- 1000 -
4 400
.
2 515 . .
27
4 995
.
.
. .
2 890
.
.
. .
5 985
.
.
3 585 . .
5 585 2 180
6 915
1990
1 175 2 440 2 720 3 735 4 375 850 1 215 1 240 1 845 2 070 1 000 930 905 960 1 020 1 215 240 260 305 375 420 590
5 170
1988
- Mill. DM1} -
1986
9 570
4 845
1984
7 885
3 265
1982
Westdeutschland
Produktion und Beschäftigung: Filmwirtschaft
Bruttowertschöpfung: Steuern2) Abschreibungen Einkommen aus unselbständiger Arbeit Einkommen aus Unternehmertätigkeit und Vermögen
Produktionswert davon: Filmherstellung Filmverleih Filmtheater Filmtechnik
Tabelle 3.1.9
1992
Deutschland
Dagegen hat der Produktionswert der Filmtheater,
über den gesamten Zeitraum betrachtet, stagniert.
Dabei ist es aufgrund der sinkenden Kinonachfrage von 1982 bis 1986 zu einem deutlichen Rückgang gekommen, der erst nach 1990 wieder voll ausgeglichen werden konnte 13 . Unterdurchschnittlich war auch die Zunahme des Produktionswerts der filmtechnischen
Unternehmen,
die sowohl als Vorleister für die Filmherstellung (einschließlich der TV-Produzenten)
wie für die TV-
Anbieter selbsttätig werden. Ursache hierfür war insbesondere die Entwicklung bei den Kopierwerken, die unter dem Übergang zur fast vollständigen elektronischen Produktion im Fernsehbereich litten, und deren Produktionswert von 1982 bis 1990 nur um ein knappes Drittel angestiegen ist. Dagegen konnten die Vermieter von Filmateliers im gleichen Zeitraum ihren Produktionswert nahezu verdreifachen und damit fast die gleichen hohen Zuwächse wie die Filmherstellung erzielen. Die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in der Film Wirtschaft hat von 1992 bis 1990 um knapp 5 000 zugenommen. Die von der Bundesanstalt für Arbeit ausgewiesene Beschäftigtenzahl von 21 200 aus dem Jahr 1990 entspricht einem Anteil von etwa 7 v H an allen Beschäftigten des Mediensektors. Da insbesondere in der Filmherstellung häufig Aushilfen mit befristeten Verträgern arbeiten, ist hier allerdings eine Untererfassung wahrscheinlich. Ein Indiz hierfür ist auch die Tatsache, daß gleichzeitig der Produktionswertanteil am gesamten Mediensektor bei 9,5 v H und der Wertschöpfungsanteil bei etwa 10 vH lag. Amtliche Daten zur Kostenstruktur der Filmwirtschaft liegen nur für den Zeitraum bis 1983 vor. Für die Folgejahre sind nur Schätzungen möglich, so daß bei der Interpretation der Wertschöpfungsdaten die gleichen Einschränkungen wie bei der Musikproduktion gelten14. Für diese Studie wurden die für 1983 erhobenen Kosten- und Gewinnstrukturen fortgeschrieben. Für die Videotheken, die in der amtlichen Filmstatistik nicht einbezogen waren, wurde zunächst der Produktionswert anhand von Daten des Bundesverbandes Video geschätzt13. Bei der Wertschöpfungsberechnung wurde die durchschnittliche Kosten- und Gewinnsituation des Einzelhandels zugrunde gelegt. d)
Entwicklung des Rundfunks
Zum Rundfunkbereich
werden
im
Rahmen dieser Untersuchung alle
öffentlich-rechtlichen
Rundfunkanstalten (einschließlich der Bundesrundfunkanstalten), der RIAS und die privaten Hörfunkund Fernsehanbieter mit eigener Sendelizenz gerechnet. Zusätzlich werden diejenigen Dienstleistungs-
13
Vgl. Punkt 5.7.
14
Mitte 1995 werden erstmals wieder stehen neuere Ergebnisse einer EG-weit durchgeführten amtlichen Piloterhebung von Unternehmensdaten aus dem audiovisuellen Dienstleistungssektor (Filmwirtschaft, Rundfunk) zur Verfügung stehen. Vgl. auch Punkt 5
50
der Studie.
unternehmen, die ausschließlich Werbezeiten von öffentlich-rechtlichen und privaten Rundfunkanbietern vermarkten, berücksichtigt. Dabei kann für
die Berechnung des Produktionswertes nicht auf die Umsatzsteuerstatistik
zurückgegriffen werden. Dort werden nur die Werbeumsätze16 und sonstige Verkäufe (z.B. TVRechte) der Hörfunk- und Fernsehanbieter erfaßt. Zusätzlich zu berücksichtigen sind im Produktionswert des Rundfunks aber auch die Einnahmen aus Rundfunkgebühren und aus Haushaltsmitteln (Deutschlandfunk, Deutsche Welle, RIAS). Bei den Daten der Umsatzsteuerstatistik sind - geht man von der dort angegebenen Zahl der Steuerpflichtigen aus - auch Fehlzuordnungen zu vermuten, die insbesondere auf Probleme bei der Einordnung der Vermarkter von Rundfunkwerbezeiten beruhen dürften. Die Werbeakquisition wird zur Zeit von den einzelnen Rundfunkanbietern sehr unterschiedlich gehandhabt: durch eine eigene Abteilung des Unternehmens bzw. der Rundfunkanstalt (z.B. ZDF und viele lokale Hörfunkanbieter), durch ein ausgelagertes Tochterunternehmen
(ARD-Anstalten, ein Teil der privaten
Fernsehanbieter (z.B. MGM)), durch unabhängige Dienstleister (landesweiter privater Hörfunk (z.B. RMS) bzw. privates Fernsehen (z.B. ipa plus)). Auf der Marktgegenseite sind wiederum zwei Typen von Werbeagenturen zu unterscheiden: Full-Service-Agenturen, die schwerpunktmäßig die Hörfunk- und Fernsehwerbekampagnen konzipieren, die Produktion der Werbefilme kontrollieren und auch selbst Werbezeiten buchen. Media-Agenturen, die allein auf die Buchung von Werbezeiten spezialisiert sind, und die durch diese Bündelung der Nachfrage die Rabattierung voll ausnutzen können. Im Rahmen der Studie wird unterstellt, daß der Produktionswert dieser beiden Typen von Werbeagenturen in der Umsatzsteuerstatistik korrekt im Wirtschaftszweig Funk- und Fernsehwerbung erfaßt ist. Dieser wurde zusammen mit der Film- und Dia-Werbung bereits bei der Gesamtbetrachtung der elektronischen Medien berücksichtigt. Die folgende Produktionswertberechnung für den Rundfunk selbst stützt sich für den öffentlichrechtlichen Rundfunk auf die Kosten- und Erlösangaben in den ARD- und ZDF-Jahrbüchern. Für den privaten Rundfunk wurden die Angaben des ZAW und eine Reihe von Kosten- und Erlösstudien, die in den letzten Jahren durchgeführt wurden, herangezogen17. Es wurden jeweils voll integrierte Rundfunkanbieter mit eigener Werbevermarktung unterstellt. Dies bedeutet zum einen, daß die Daten
16
Die dort ausgewiesenen Daten stimmen im Verlauf allerdings nicht mit den Angaben der Anbieter zu ihren Nettowerbeeinnahmen überein, vgl. auch die Punkte 5.8 und 5.9 dieser Studie. 17
Vgl. K. Brehpohl/T. Bauer (1989), DIW (1992), Rinke Treuhand (1989 und 1993).
51
von ARD-Anstalten und ARW-Werbetöchtern konsolidiert wurden. Außerdem wurde die Vermittlungsprovision der formal oder tatsächlich unabhängigen Werbedienstleister zum Produktionswert des privaten Rundfunks hinzugerechnet. Die Berechnung der Bruttowertschöpfung stützt sich auf die gleichen Quellen, da eine amtliche Erhebung zur Kostenstruktur der Rundfunkanbieter bislang nicht durchgeführt wird. Die Beschäftigtendaten stammen aus der Statistik der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten der Bundesanstalt für Arbeit. Der Produktionswert des Rundfunks ist von 1982 bis 1990 um 75 v H gestiegen (vgl. Tabelle 3.1.10 a). Er hat absolut betrachtet von 6,4 Mrd. D M auf 11,2 Mrd. D M zugenommen. Nach 1986 war der Zuwachs deutlich größer als in der Zeit vor Zulassung privater Rundfunkanbieter. Der Rundfunkbereich erreichte damit 1990 einen Anteil von etwa 10 vH am Produktionswert des gesamten Mediensektors der Bundesrepublik Deutschland. Die Relation zwischen TV-Produktion
und
Hörfunkproduktion hat sowohl am Anfang wie am Ende des Untersuchungszeitraums bei etwa 70 : 30 gelegen. Die Bruttowertschöpfung ist zwischen 1982 und 1990 von 2,8 Mrd. D M auf 4,2 Mrd. D M gestiegen, d.h. um 50 vH. Die Wertschöpfungsquote des Rundfunks ist leicht gesunken. Sie hat 1990 bei 38 v H gelegen (1982: 43 vH). Die Abschreibungen lagen im gesamten Zeitraum bei 12 bis 13 vH der Wertschöpfung. Die Einkommen aus Unternehmertätigkeit und Vermögen waren in den meisten Untersuchungsjahren negativ. Dies liegt zum einen an rechnerischen Betriebsverlusten der öffentlichrechtlichen Rundfunkanstalten, die jeweils am Ende einer Gebührenperiode auftreten, denen aber in der Regel entsprechende Gewinne zum Beginn der Gebührenperiode gegenüberstehen. Erhebliche Verluste sind außerdem in der Startphase des privaten Rundfunks seit 1986 entstanden. Auch 1990 waren die Mehrzahl der lokalen Hörfunk- und Fernsehanbieter sowie die bundesweiten privaten TVAnbieter mit einer nachrangigen Marktposition noch in der Verlustzone. Der Anteil der privaten Anbieter an der Bruttowertschöpfung des Rundfunks lag 1990 deshalb immer noch bei lediglich 6 vH, während ihr Produktionswertanteil bereits 16 vH betrug (vgl. Tabelle 3.1.10 b). Die niedrige Wertschöpfungsquote im privaten Rundfunk ist jedoch nicht nur auf diese AnlaufVerluste, sondern auch auf den niedrigeren Eigenproduktionsanteil im Vergleich zu ARD und ZDF zurückzuführen. Er lag 1990 bei den bundesweit verbreiteten privaten Fernsehprogrammen bei etwa 16 vH. Auch beim privaten Hörfunk, der einen vergleichsweise niedrigen Wortanteil aufweist, ist der Eigenproduktionsanteil relativ gering. Die Beschäftigtenzahl im Rundfunk ist von 1982 bis 1990 um 8 000 auf knapp 37 000 gestiegen. Nur ein Viertel bis ein Drittel dieses Zuwachses dürften auf die privaten Rundfunkveranstalter entfallen sein. So beschäftigten die privaten TV-Anbieter 1990 etwa 1 500 Mitarbeiter. Bei den privaten
52
53
30 |
33 |
3 625
-410
2 535
35
4 735
1990
2 350
3 705
45
6 980
-420
- 1000 -
5 575
3 505
4 220
3 500
9 360
-5
5 260
6 940
5 560
9 165 11 200 16 300 6 130 7 650 11 205 3 035 3 550 5 095 2 735 3 800 5 490
3 590 340 740
37 |
1988
- Mill. DM!) -
1986
-875
2 895
Jeweilige Preise. - 2 ) Abzüglich Subventionen. Quellen: Statistisches Bundesamt; Berechnungen und Schätzungen des DIW.
29
Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte
-150 265
2 380
3 590
l)
1 875
8 045 5 445 2 600 2 065
2 810 3 515 3 310 345 405 425 455 370 235 310 400 505 585
1 515
1 260
Vorleistungen
Bruttowertschöpfung: Steuern2) Abschreibungen Einkommen aus unselbständiger Arbeit Einkommen aus Unternehmertätigkeit und Vermögen
7 140 5 290 2 350 1 780
1984
6 400 4 500 1 900 1 620
1982
Westdeutschland
Produktion und Beschäftigung: Rundfunk insgesamt
Produktionswert davon: Fernsehen Hörfunk darunter: Nettowerbeeinnahmen zum Vgl.: Steuerbarer Umsatz der Rundfunkanstalten lt. Umsatzsteuerstatistik
Tabelle 3.1.10 a
1992
Deutschland
54
0
0 0
Vorleistungen
Jeweilige Preise. - 2 ) Abzüglich Subventionen. - 3) Geschätzt. Quellen: Berechnungen und Schätzungen des DIW.
1}
Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte3*
0
0
0
0 0 0
0 0 0
Bruttowertschöpfung: Steuern2) Abschreibungen Einkommen aus unselbständiger Arbeit Einkommen aus Unternehmertätigkeit und Vermögen
0 0 0
0
190 525
-135
1
0
-305
95
2
- 1000 -
1 590
425
45
30 250
75 290
15
-45
1988
1990
-270
190
3
2 945
1 060
1 040 0
3 985 3 425 560
- Mill. DM1} -
1986
145 555 1 840 40 290 1 435 105 275 405
1984
0 0 0
1982
Westdeutschland
Produktion und Beschäftigung: Privater Rundfunk
Produktionswert davon: Fernsehen Hörfunk
Tabelle 3.1.10 b
0
11
-210
1992
Deutschland
Hörfunkanbietern dürfte noch einmal die gleiche Anzahl von Personen beschäftigt gewesen sein 18 . Zu berücksichtigen ist, daß in der von der Bundesanstalt für Arbeit ermittelten Zahl die freien Mitarbeiter, die im lokalen Hörfunk und bei den öffentlich-rechtlichen
Anstalten eine nicht
unerhebliche Rolle spielen, nur zum Teil enthalten sein dürften.
3.1.3.3
Veränderung von 1990 bis 1992
Der Produktionswert des Teilbereichs "elektronische Medien" hat 1992 in Deutschland bei 30,5 Mrd. D M gelegen und damit um mehr als 7 Mrd. D M über dem Wert von 1990 für Westdeutschland. Dies entspricht einer Steigerung um 32 vH, d.h. der Produktionszuwachs der elektronischen Medien war nahezu doppelt so groß wie der der Druckmedien. Innerhalb der elektronischen Medien hat sich die Produktionsleistung sehr unterschiedlich entwickelt. Die Musikproduktion (+ 8 vH) und der Wirtschaftszweig Filmverleih und -vertrieb, der die Videotheken einschließt (+ 5 vH), konnten nur unterdurchschnittliche Zuwächse verzeichnen 19. Die Filmtheater (+ 20 vH) entwickelten sich im gleichen Tempo wie der gesamte Mediensektor. Dagegen lagen die Zuwächse bei der Filmherstellung (+ 26 vH) und insbesondere beim Rundfunk (+ 46 vH) deutlich darüber. Die Bruttowertschöpfung des Teilbereichs elektronische Medien hat 1992 bei 11,8 Mrd. D M gelegen. Sie ist damit von 1990 bis 1992 mit 33 vH noch etwas stärker gestiegen als der Produktionswert. Ursächlich für diese Entwicklung waren vor allem die gegenüber 1990 deutlich geringeren Verluste der Rundfunkanbieter. Die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in den elektronischen Medien hat 1992 um 15 000 über dem westdeutschen Wert von 1990 gelegen. Fast die Hälfte dieses Anstiegs geht auf die zusätzliche Beschäftigung bei den privaten Hörfunk- und Fernsehanbietern zurück.
18
Eine hiervon abweichende Beschäftigtenzahl im privaten Hörfunk wurde - auf Basis von Anbieterbefragungen - vom Institut der deutschen Wirtschaft veröffentlicht. Die von den Unternehmen angegebene Zahl der festangestellten Mitarbeiter ist jedoch bei vielen Lokalanbietern nur schwer nachvollziehbar; vgl. IW (1991 und 1993). 19
In beiden Fällen war allerdings zuvor der Anstieg von 1988 bis 1990 besonders hoch gewesen.
55
3.1.4
Entwicklung der Unterhaltungselektronik
3.1.4.1
Abgrenzung des Bereichs Unterhaltungselektronik
Die Entwicklung der elektronischen Medien hängt in zweierlei Hinsicht entscheidend von den Trends der Unterhaltungselektronik ab. Zum einen bestimmt der Ausstattungsgrad der privaten Haushalte mit Rundfunkempfangsgeräten (Radio- und TV-Apparate sowie Zubehör) bzw. mit Wiedergabegeräten (Phonotechnik, Videorecorder etc.) das Marktpotential für Tonträgerhersteller, Videoprogrammanbieter und private Rundfunksender. Zum anderen ermöglicht die technische Entwicklung in der Unterhaltungselektronik teilweise erst das Angebot neuer Medienprodukte, wie beispielsweise Mitte der siebziger Jahre audiovisuelle Speichermedien oder Anfang der achtziger Jahre elektronische Textmedien als interaktive Abrufdienste 20. Bei der Beurteilung der gesamtwirtschaftlichen Bedeutung der Medien können deshalb Produktion und Distribution von Unterhaltungselektronikprodukten nicht außer acht gelassen werden. Zu den Herstellern von Unterhaltungselektronik-Produkten zählen dabei in der Systematik der Wirtschaftszweige nicht nur solche Unternehmen, die schwerpunktmäßig Rundfunkempfangsgeräte oder phonotechnische Geräte herstellen, sondern auch alle Bauelementehersteller, die aktive und passive Bauelemente (Elektronik, Bildröhren etc.) für diese beiden Gütergruppen produzieren. Zur Unterhaltungselektronik-Distribution
wird der entsprechende Fachgroß- und Facheinzelhandel
(einschließlich des Elektrohandwerks) gerechnet. In dieser institutionellen Abgrenzung sind damit andere Distributionskanäle für Unterhaltungselektronik-Produkte (Warenhäuser, Verbrauchermärkte mit anderem Sortimentsschwerpunkt etc.) nicht eingeschlossen. Der Produktionswert wurde wie für den Mediensektor auf Basis der Umsatzsteuerstatistik berechnet. Anders als in den Umsatzangaben der Produktionsstatistik des verarbeitenden Gewerbes sind dort auch Umsätze von Unternehmen mit weniger als 20 Beschäftigten erfaßt. Außerdem werden in der Umsatzsteuerstatistik - anders als in der Produktionsstatistik - die Umsätze der Tonträgerhersteller nicht zur Unterhaltungselektronik-Produktion gerechnet, sondern sind getrennt ausgewiesen. Die Berechnung der Bruttowertschöpfung der Unterhaltungselektronikproduzenten stützt sich auf die jährlich durchgeführten Kostenstrukturerhebungen im verarbeitenden Gewerbe. Die Bruttowertschöpfung im Unterhaltungselektronik-Handel wurde auf Basis der Kostenstrukturerhebungen im Großhandel (1980, 1984, 1988) und im Einzelhandel (1981, 1985, 1989) geschätzt. Die Beschäftigtenzahlen mußten sowohl für den Bereich der Produktion als auch für die Unterhaltungselektronik-Distribution geschätzt werden. In der Beschäftigtenstatistik der Bundesanstalt fur Arbeit wird der Wirtschaftszweig "Unterhaltungselektronik" breiter abgegrenzt als in der Wirtschaftszweigsystematik des Statistischen Bundesamtes, die der Umsatzsteuererhebung zugrunde liegt. Im
20
56
Vgl. auch den Exkurs in Punkt 5.4 der Studie.
Rahmen der Studie wird deshalb für den Produktionsbereich von Verbandsschätzungen des ZVEI ausgegangen. In den eigenen Schätzungen für die Unterhaltungselektronik-Distribution wird unterstellt, daß dort die Wertschöpfung je Beschäftigten dem jeweiligen Durchschnitt im gesamten Groß- bzw. Einzelhandel entsprochen hat.
3.1.4.2
Entwicklung in Westdeutschland von 1982 bis 1990
Der Produktionswert des gesamten Bereichs Unterhaltungselektronik ist von 27,6 Mrd. D M im Jahr 1982 auf 43,8 Mrd. D M im Jahr 1990 gestiegen (vgl. Tabelle 3.1.11 a). Dies entspricht einem Zuwachs von knapp 60 vH. Dieser Wert liegt unter dem des gesamten Mediensektors (73 vH) sowie deutlich unter dem Anstieg für die elektronischen Medien (95 vH). Die Produktionswerte der Unterhaltungselektronik-Hersteller und des Unterhaltungselektronik-Handels haben sich dabei sehr unterschiedlich entwickelt. Während der Produktionswert der Unterhaltungselektronik-Produktion von 1982 bis 1990 nur um reichlich ein Drittel zugenommen hat, ist der Produktionswert der Unterhaltungselektronik-Distribution etwa doppelt so stark gestiegen. 1990 entfielen so bereits 70 v H des gesamten Produktionswerts im Unterhaltungselektronikbereich auf den Handel. Dies spiegelt die Verschlechterung
der internationalen
Wettbewerbsposition der deutschen bzw.
europäischen
Unterhaltungselektronik-Hersteller in den achtziger Jahren wieder, die insbesondere im Bereich der Videorecorderproduktion nur noch einen geringen Weltmarktanteil besitzen21. Noch deutlicher wird diese Entwicklung, wenn man die Entwicklung der Bruttowertschöpfung betrachtet. Diese hat bei den Herstellern von Unterhaltungselektronik
im Zeitraum von 1982 bis 1990
nahezu stagniert. Gleichzeitig ist die Wertschöpfungsquote von 33 v H auf 27 v H zurückgegangen (vgl. Tabelle 3.1.11 b). Der Anteil der Abschreibungen an der Wertschöpfimg ist dabei von 11 v H auf 15 v H gestiegen, d.h. es wurde bei geringerer Fertigungstiefe deutlich kapitalintensiver produziert. In der Unterhaltungselektronik-Distribution
ist die Bruttowertschöpfung von 1982 auf 1984 zunächst
zurückgegangen, hat dann aber kontinuierlich zugenommen und 1990 die Wertschöpfung in der Produktion deutlich übertroffen (vgl. Tabelle 3.1.11 c). Dabei lag der Anteil der Einkommen aus Unternehmertätigkeit und Vermögen an der Wertschöpfung mit über 25 vH während des gesamten Untersuchungszeitraums relativ hoch. Die Zahl der Beschäftigten ist in der Unterhaltungselektronik-Produktion
seit 1982 kontinuierlich
zurückgegangen und hat 1990 noch etwa 70 000 betragen (1982: 86 000). In der Unterhaltungselektronik-Distribution
hat 1990 die Beschäftigtenzahl mit etwa 62 000 um 15 v H über dem Wert von
1982 gelegen.
Vgl. auch Punkt
3 der Studie.
57
58
1988
- Mill. DM'> -
1986
110
4 825
675 625 995
4 385
5 570
139
120 119 130 132
36 920 - 1000 -
128
5 815
8 500
1 635
305 845
7 635
1 525
5 885 6 125 110 120 255 290 515 555 815 870
21 420 22 310 25 830 28 905 35 290
j
4 440
420
165
6 135
5 895
8 680
1990
') Jeweilige Preise. - 2) Abzüglich Subventionen. - 3) Geschätzt. Quellen: Statistisches Bundesamt; Zentralverband der Elektrotechnischen Industrie (ZVEI); Schätzungen des DIW.
Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte3)
Vorleistungen
Bruttowertschöpfung: Steuern2) Abschreibungen Einkommen aus unselbständiger Arbeit Einkommen aus Unternehmertätigkeit und Vermögen
1984
27 555 28 195 31 955 36 540 43 790 45 600 10 0402) 10 575 11 500 13 590 13 610 11 900 17 515 17 620 20 455 22 950 30 180 33 700
1982
Westdeutschland
Produktion und Beschäftigung: U-Elektronik insgesamt
Produktionswert davon: Produktion Distribution
Tabelle 3.1.11 a
1992
Deutschland
59
86
6 690
370 230
78
370
76
7 105
35
390
-105
2 835
35
3 470
580
75
8 100
- 1000 -
65
9 880
200
50
3 730
2 870
11 900
570
3 290
55
3 965
9 625
70
15 235
3 080
80
3 400
1988
- Mill. DM') -
1986
11 500 13 590 13 610
1984
υ
3
260
1992
Deutschland
2 510
500
8 640
1990
Jeweilige Preise. - 2) Abzüglich Subventionen. Quellen: Statistisches Bundesamt; Zentralverband der Elektrotechnischen Industrie (ZVEI); Schätzungen des DIW.
Beschäftigte
Sozialversicherungspflichtig
Vorleistungen
50
2 660
270
3 350
10 040 10 575
1982
Westdeutschland
Produktion und Beschäftigung: U-Elektronik-Produktion
Bruttowertschöpfung: Steuern2) Abschreibungen Einkommen aus unselbständiger Arbeit Einkommen aus Unternehmertätigkeit
Produktionswert
Tabelle 3.1.11 b
60 740
l 780
3)
2 415
2 725
1 290
1 745
2 280
42
43
55
62
- 1000 -
4 770
2 945
255
63
28 280
1 435
345
3 670
33 700
15 205 17 730 19 280 25 410
645 730 980
1 550
1988
- Mill. DM0 -
1986
75 85 175 235 145 165 235 300
Geschätzt.
53
14 730
') Jeweilige Preise. - 2 ) Abzüglich Subventionen. Quellen: Schätzungen des DIW.
Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte3)
Vorleistungen
115
1984
17 620 20 455 22 950 30 180
785
l50
2
17 515
1982
Westdeutschland
Produktion und Beschäftigung: U-Elektronik-Distribution
Bruttowertschöpfung: Steuern2) Abschreibungen Einkommen aus unselbständiger Arbeit Einkommen aus Unternehmertätigkeit
Produktionswert
Tabelle 3.1.11 c
5 420
3 385
1990
1992
Deutschland
3.1.4.3
Veränderung von 1990 bis 1992
Sowohl Produktionswert wie Bruttowertschöpfung des Bereichs "Unterhaltungselektronik" haben trotz des starken Nachholbedarfs der ostdeutschen privaten Haushalte bei der Ausstattung mit Produkten der Unterhaltungselektronik von 1990 bis 1992 nahezu stagniert. Während dabei die Unterhaltungselektronik-Distribution
immerhin
noch einen Anstieg der
Bruttowertschöpfung um 14 v H gegenüber 1990 verzeichnen konnte, ging die Bruttowertschöpfung der Unterhaltungselektronik-Produktion um 13 v H zurück. Die kritische Lage der deutschen Unterhaltungselektronik-Hersteller zeigt sich auch in dem weiteren Abbau der Beschäftigtenzahl um etwa 5 000 auf nunmehr 65 000 im Jahr 1992. Dagegen hat 1992 die Beschäftigtenzahl im Fachhandel für Unterhaltungselektronik noch einmal um 1 000 über dem westdeutschen Wert von 1990 gelegen.
3.1.5
Produktion von Medienprodukten in den übrigen Sektoren der Volkswirtschaft
Die Produktion und Distribution von Medienprodukten erfolgt auch durch Unternehmen, die nicht den Wirtschaftszweigen des Mediensektors angehören. Welchen Umfang dieser Teil der Medienproduktion in der Bundesrepublik Deutschland hat, läßt sich allerdings nicht exakt ermitteln. So wird eine regelmäßige statistische Erhebung zur Aufteilung der Produktion nach Gütergruppen bislang nur für das verarbeitende Gewerbe und Teile des Dienstleistungssektors durchgeführt. Für die meisten der Medienprodukte, die nicht zu den Waren sondern zu den Dienstleistungen gerechnet werden, gibt es bislang noch nicht einmal eine allgemeine Gütersystematik. Im Groß- und Einzelhandel werden zwar im Rahmen der Handels- und Gaststättenzählungen in mehrjährigen Abständen Daten zur Sortimentsstruktur erhoben, doch werden dort "fachfremde" Produkte meist in einer Gruppe "Sonstiges" zusammengefaßt. Im folgenden wird deshalb versucht, zumindest für die bekannten wirtschaftlichen Aktivitäten, die außerhalb des Mediensektors im Zusammenhang mit der Produktion und Distribution von Medienprodukten erbracht werden, die Größenordnung des Produktionswerts zu schätzen. Für die Quantifizierung der gesamtwirtschaftlichen Bedeutung der Medien ist es dabei wichtig, vor allem diejenigen Produktions- bzw. Distributionsleistungen möglichst komplett abzudecken, die nicht zu den Vorleistungsbezügen des Mediensektors gehören und damit auch nicht indirekt zu erfassen sind. Hierunter fallen insbesondere drei Aktivitäten: Die Produktion von Zeitungen und Zeitschriften, die von Unternehmen außerhalb des Verlagsgewerbes hergestellt und von diesen selbst vertrieben werden.
61
Die Distribution von Druckmedien sowie von Tonträgern, Videocassetten etc. außerhalb des Fachgroß- und Facheinzelhandels. Übertragungsdienstleistungen für Rundfunkprogramme, die nicht von den Hörfunk- und Fernsehanbietern selbst finanziert werden, sondern direkt von den Nachfragern der Programme bezahlt werden (Kabelfernsehen). Zum Umfang der Zeitungs- und Zeitschriftenproduktion
außerhalb des Verlagsgewerbes
gibt die
Pressestatistik Auskunft, deren Erhebungskreis sämtliche Hersteller von periodischen Druckschriften abdeckt. Nach diesen Daten ist der Anteil der "Externen" an den Gesamtumsätzen mit Verlagserzeugnissen sehr gering. Er lag von 1982 bis 1990 durchgängig bei etwa 2 v H der Gesamtproduktion der Verlage und betrug 1990 etwa 0,9 Mrd. DM. Sehr viel größer ist der Anteil an der Distributionsleistungfür
Medienprodukte,
der von Unternehmen
außerhalb des Medien-Fachhandels erbracht wird. Er betrug nach Untersuchungen der jeweiligen Fachverbände am Ende der achtziger Jahre bei den Tonträgern etwa 40 vH und bei bespielten Videocassetten über 95 vH. Auch im Druckmedienbereich dürfte der Anteil bei rund 30 v H gelegen haben. Hieraus errechnet sich eine Größenordnung von etwa 5,5 Mrd. D M für den Produktionswert der 1990 außerhalb des Mediensektors erbrachten Mediendistribution. Die Übertragung von Rundfunksignalen
an die privaten Haushalte erfolgt zur Zeit auf drei Wegen:
Über terrestrische Sendernetze, über direktempfangbare Satelliten und über Breitbandkabelnetze (BK). Bei allen drei Wegen ist ein Einzelempfang mittels Individualantenne oder ein Empfang über Gemeinschaftsantennenanlagen (GAA, GGAA) möglich. Die Kosten für die terrestrische und die Satelliten-Übertragung werden üblicherweise von den Rundfunkanbietern finanziert. Bei den BKNetzen der DBP Telekom werden dagegen Gebühren bei den angeschlossenen Haushalten erhoben. Auch die Investitions- und Betriebskosten von Gemeinschaftsantennenanlagen werden - meist als monatlicher Bestandteil der Miete - auf die Haushalte umgelegt. Die Ausgaben der privaten Haushalte für die BK-Netzanschlüsse lassen sich auf Basis der Anschlußentwicklung schätzen22. Sie sind seit 1984 (rund 0,2 Mrd. DM) stark angestiegen und haben 1990 bereits bei 1,8 Mrd. D M gelegen. Addiert man diese drei Teilbeträge, so errechnet sich ein Produktionswert für Medienproduktion und distribution in Wirtschaftszweigen außerhalb des Mediensektors, der unter einem Zehntel des Produktionswertes des Mediensektors selbst liegt. Zu berücksichtigen ist hierbei, daß die Wertschöpfungsquote im Handel deutlich niedriger ist als die Wertschöpfungsquote in der Medienproduktion. Die Bruttowertschöpfung, die außerhalb des Mediensektors mit der Produktion und Distribution von Medien erzielt wird, dürfte deshalb nur etwa ein Zwanzigstel der Wertschöpfung des Mediensektors betragen.
22
Die genauen Beträge werden von der DBP Telekom nicht veröffentlicht, für den Bereich der Hausverteilung von Rundfunkprogrammen fehlen entsprechende Schätzgrundlagen.
62
3.2
Regionale Verteilung von Produktion und Beschäftigung
3.2.1
Schwerpunkte der Medienproduktion in den alten Bundesländern
Als statistische Quellen zur Regionalisierung des Mediensektors auf Bundesländerebene können prinzipiell sowohl die Umsatzsteuerstatistik als auch die Statistik der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten herangezogen werden. Im Rahmen der Umsatzsteuerstatistik wird allerdings der gesamte steuerbare Umsatz jeweils dem Bundesland zugeordnet, in dem sich der Hauptsitz des Unternehmens befindet. Dagegen werden im Rahmen der Beschäftigtenstatistik die sozialversicherungspflichtig Beschäftigten Uber ihre jeweiligen Arbeitsstätten auf die Bundesländer verteilt. Die Beschäftigtenstatistik spiegelt insofern die tatsächliche regionale Verteilung von Wirtschaftsaktivitäten besser wider. Für die westdeutschen Bundesländer wurden tief gegliederte Beschäftigtenzahlen der Beschäftigtenstatistik für die Jahre 1982 und 1992 ausgewertet. Außerdem stehen die Daten der Arbeitsstättenzählung 1987 zur Verfugung. Betrachtet man für 1992 die absoluten Beschäftigtenzahlen in den statistisch erfaßten Bereichen der Medienproduktion, so standen die großen Flächenstaaten Nordrhein-Westfalen, Bayern und BadenWürttemberg an der Spitze der Skala. Diese Rangfolge gilt auch für die Verlage, Druckmedienproduktion und den audiovisuellen Bereich (Rundfunk, Filmwirtschaft) (vgl. Tabelle 3.2.1). Bezieht man allerdings den Anteil der Beschäftigten in der Medienproduktion jeweils auf die Gesamtbeschäftigung, so stand 1992 Hamburg mit 3,1 vH an der Spitze der westdeutschen Bundesländer. Es folgten Berlin (West) mit 2,4 vH und Bayern mit 2,1 vH. Die Schlußlichter bildeten das Saarland (1,4 vH) und Niedersachsen (1,3 vH). Vergleicht man die Medien-Beschäftigtenzahlen von 1992 mit denen von 1982, so zeigt sich für Hamburg allerdings ein leichter Rückgang. Die größten Zuwächse verzeichneten das Saarland (+21 vH), Niedersachsen (+17 vH), Bayern und Rheinland-Pfalz (jeweils +16 vH). Die Zunahme der Zahl der Medienbeschäftigten im gesamten Bundesgebiet um 10 vH von 1982 bis 1992 geht zu zwei Fünfteln auf die Expansion von Verlagen und Nachrichtenbüros (+19 vH) und nur zu einem Zehntel auf den Film- und Rundfunkbereich (+8 vH) zurück. Lediglich drei Bundesländer, die mit als erste private Hörfunk- und Fernsehanbieter zugelassen hatten, konnten bei den Beschäftigtenzahlen in Film und Rundfunk überdurchschnittliche Zuwachsraten verzeichnen: Rheinland-Pfalz (+47 vH), Schleswig-Holstein (+35 vH) und Baden-Württemberg (+14 vH). Die Arbeitsstättenzählung 1987 ermöglicht eine Regionalisierung von Medienproduktion und distribution, die nach Wirtschaftszweigen noch tiefer gegliedert ist als auf Basis der Beschäftigtenstatistik. Außerdem wurden in der Arbeitsstättenzählung auch geringfügig Beschäftigte, Selbständige
63
Tabelle 3.2.1
Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte im Mediensektor der alten Bundesländer 1982 und 1992 1982 Verlage, Nachrichtenbüros
Druckereien0, Buchbindereien
1992 Rundfunk, Filmwirtschaft
Erfaßte Medienproduktion insgesamt
Verlage, Nachrichtenbüros
Druckereien0, Buchbindereien
Rundfunk, Filmwirtschaft
Erfaßte Medienproduktion insgesamt
in 1000 2660
11882
514
15056
2751
13621
695
17067
12098
7404
5217
24719
13383
5487
5397
24267
9416 2221
16796
1422
27634
11234
32391
845
4647
2188
19578 1802
1579
1581
919
4909
Nordrhein-Westfalen
30881
50766
9799
91446
33514
55099
10505
99118
Hessen
11788
26411
4169
42368
14125
24677
3613
42415
4212
9685
17115
4745
19804
18840
48397
72358
4237 24506
10822
Baden-Württemberg
3218 5121
49493
5815
79814
Bayern
27972
41431
9390
78793
36668
45135
9848
91651
265
2574
1242
4081
399
3351
1187
4937
5573
9484
4382
19439
6440
10092
4706
21238
125926
226411
45319
397656
149445
239157
49009
437611
118,7
105,6
108,1
110,0
2,0
Schleswig-Holstein Hamburg Niedersachsen Bremen
Rheinland-Pfalz
Saarland Berlin (West) Bundesgebiet insgesamt (1982 = 100)
Anteil an der Gesanltbeschäftigung in vH Schleswig-Holstein
0,4
1,7
Hamburg Niedersachsen
1,6 0,4
1,0 0,8
Bremen
0,8
0,5
Nordrhein-Westfalen
0,6
Hessen
0,6
Rheinland-Pfalz Baden-Württemberg
0,1 0,7
2,1 3,3
0,1
0,3
1,6 0,7
0,1 0,7
1,3
1,7 0,5
0,8
0,3
1,6
0,7
0,6
0,1 0,3
1,6
0,9
0,2
0,9
0,2
1,6
0,6
1,9
0,3
1,6
0,3
1,1 0,9
0,2
0,4
1,4 0,9
1,7 2,2
0,5
0,2
0,4
0,6
1,4
0,2
2,1
0,6
1,3
0,1
1,6 2,0
Bayern
0,8
2,1
0,8
2,1
0,4
1,3
0,6
0,1 0,7
0,3
Berlin (West)
1,2 2,8
1,0 0,9
0,2
0,1 0,8
1,1 0,7
0,3
Saarland
1,1
0,5
1,4 2,4
Bundesgebiet insgesamt
0,6
1,1
0,2
1,9
0,6
1,0
0,2
1,9
3,1 1,3
0
Einschließlich Druck von Nichtmedienprodukten. Quelle: Bundesanstalt für Arbeit: Statistik der sozialversichcrungspflichtg Beschäftigten (Stand jeweils 30.6.).
und mithelfende Familienangehörige erfaßt (vgl. Tabelle 3.2.2). Grundsätzlich ergibt sich aber ein ähnliches Bild wie bei den regionalisierten Daten der Beschäftigtenstatistik: Nach der absoluten Zahl der im Mediensektor Beschäftigten standen Mitte der 80er Jahre auch nach dieser statistischen Quelle Nordrhein-Westfalen, Baden-Württemberg und Bayern an der Spitze der westdeutschen Bundesländer. Beim Anteil der Medienbeschäftigten an der Gesamtbeschäftigung ergibt sich für 1987 folgendes Bild: Bei den Druckmedien haben die drei Stadtstaaten und Baden-Württemberg den größten Beschäftigtenanteil, im Bereich Film/Rundfunk waren es Hamburg, Berlin (West) und Rheinland-Pfalz.
64
65
I
Syste-
514648
. matik Beschäf-
21463 4,2
gcsamt
"
mS
Bundesgebiet Ham 6
27903 5,4
40855 7,9
7599
1,5
111971
Anteil in vH
Niedersachsen
Anteil BeschäfAnteil Beschäftigte in vH tigte in vH tigte
SchleswigHolstein
Beschäftigte im Mediensektor der alten Bundesländer 1987
21,8
BeschäfAnteil tigte in vH
Bremen
Geräten Fernseh- u. Geräten Fernseh- u.
Alle Wirtschaftszweige
phonotechnischen Geräten
phonotechnischen - GH m.Rundfunk-, phonotechnischen - EH m.Rundfunk-,
nachrichtlich: Unterhaltungselektronik - H.v.Rundfiink-,Fernseh- u.
Film, Rundfunk insgesamt -Filmtheater - Fimherstellung - Filmverleih u. -vertrieb - Rundfunk- u. Fernsehanstalten - Vermietung v.eig.Filmateliers nachrichtlich: Foto- u. Filmlabors Werbung
26959015
434 4 943368 3,5
55655
936088 3,5
2767582
1592 2,9
1404 8,4
14708
1,4 10868 2626 22,0 1236 12,6 10,5 6707 22,0 17 16,8
19,7
19,5
10,3
8110
1043
348269
14,6
83 0,5
16,5
1,3
1,4
2129
1,8
33,2
21,9
26,2
15586
14,9
32323
7050476
1003
5529
11208
1,4
12,6 92 0,6 3484 22,1 6688 6,3 917 0,9 25294 24,0
1606 9,6
24424
1988 6853 6,5
3681 2,5
685 0,9
1707 3,1
16645 617 3,7
413 71
3276 2,2
75345 952 1,3
147645
15787 475 3,0 835 5,3 105493 1892 1,8
55031 1042 1,9 5743 10,4 2433 4,4 749 11912 474 4,0 434 3,6 1368 11,5 152 1,3 9809 156 1,6 1518 15,5 296 3,0 17 0,2 2679 10 0,4 466 17,4 30 1,1 141 5,3 282 30530 402 1,3 3317 10,9 733 2,4 439 1,4 101 0,0 8 7,9 6 5,9 0,0
250 7
257 7 787
755 1 755 2 755 3 755 5 794 91
Westfalen
28,0 fortgesetzt
BeschäfAnteil tigte in vH
Druckmedien insgesamt 459617 20421 4,4 22160 4,8 38422 8,4 6850 1,5 101103 22,0 - Druckerei 268 1 231268 12409 5,4 6047 2,6 14535 6,3 2465 1,1 49415 21,4 - Buchbinderei 265 6 12359 364 2,9 296 2,4 817 6,6 68 0,6 2350 19,0 - GH m.Büchem,Zeitschr.,Musikalien 419 4 20313 629 3,1 908 4,5 1649 8,1 311 1,5 5419 26,7 - EH m.Büchern,Zeitschr.,Zeitungen 435 4 46222 1902 4,1 2086 4,5 5136 11,1 500 1,1 10141 21,9 -Buchverlag 760 1 27142 443 1,6 1276 4,7 2131 7,9 111 0,4 4236 15,6 -Zeitschriftenverlag 760 5 29610 829 2,8 5718 19,3 1800 6,1 969 3,3 5854 19,8 -Zeitungsverlag 760 7 76070 3492 4,6 3985 5,2 11553 15,2 2290 3,0 20446 26,9 - Musikverlag,sonst.Verlagsgewerbe 760 3/9 8603 152 1,8 937 10,9 466 5,4 77 0,9 1356 15,8 - Nachrichtenbüros, selbst Journal. 789 4 8030 201 2,5 907 11,3 335 4,2 59 0,7 1886 23,5
Mediensektor insgesamt
Wirtschaftszweig
Tabelle 3.2.2
D F>
66
Syste21942 4,3
95498
18,6
103742
20,2
5904
1,1
22701
4496168
2530 4,5
12,3 312 1,9
16,7
8520
2056
15841
26417
21,0
18,6
8373
2313
28,0
181
1,6
1047
967778
1,9
2,9
4589
7358
4,1 1220 1,2
1,1 490
152 0,2
1380 0,9
1,9 650 16,1
443980
15,0
13,9
21,5
29,7 299 16945
21072
31758
4684 21,7
5005095
15,3
12,4
17,9
12,0 22878
4,4
3,6
5,0
4,1
7,6
7,9
3254
6,1
2279
6545 11,9 12612 22,9 1250 2,3 4332 1908 16,0 2422 20,3 237 2,0 516 4,3 3565 36,3 102 1,0 1344 13,7 1209 45,1 31 1,2 101 3,8 12,8 3795 12,4 5399 17,7 880 2,9 2320 0,0 17 16,8 0,0 51 50,5
1887 3492 3,3
1636 2,2
4478 3,0
1447633 5,4
4908 8,8
2054
3459 4,6
10421 7,1
1246 7,9 147 0,9 16060 15,2
2552578 9,5
434 4
413 71
250 7
257 7 787
4750 8,6 4707 8,6 755 1 1130 9,5 645 5,4 755 2 777 7,9 91 0,9 707 7,2 755 3 224 8,4 50 1,9 135 5,0 755 5 2617 8,6 3921 794 91 2 2,0 0,0
Quelle: Statistisches Bundesamt, Fachserie 2, "Arbeitsstättenzählung vom 25.Mai 1987", Heft 2, "Arbeitsstätten und Beschäftigte".
Alle Wirtschaftszweige
phonotechnischen Geräten
nachrichtlich: Unterhaltungselektronik - H.v.Rundfunk-,Femseh- u. phonotechnischen Geräten - GH m.Rundfunk-, Fernseh- u. phonotechnischen Geräten - EH m.Rundfunk-, Femseh- u.
Film, Rundfunk insgesamt -Filmtheater - Fimherstellung - Filmverleih u. -vertrieb - Rundfunk- u. Fernsehanstalten - Vermietung v.eig.Filmateliers nachrichtlich: Foto- u. Filmlabors Werbung
10,7
50320 10,9 17235 3,7 88953 19,4 91130 19,8 4654 1,0 18369 4,0 25170 10,9 10117 4,4 44428 19,2 55421 24,0 2794 1,2 8467 1436 11,6 336 2,7 3147 25,5 2775 22,5 *22 0,2 748 6,1 419 4 2229 11,0 750 3,7 3229 15,9 4445 21,9 221 1,1 523 2,6 435 4 5902 12,8 2131 4,6 8179 17,7 7003 15,2 548 1,2 2694 1 3570 13,2 499 1,8 6381 23,5 6175 22,8 84 0,3 2236 8,2 5 2251 7,6 741 2,5 5299 17,9 5606 18,9 39 0,1 504 1,7 7 7249 9,5 2121 2,8 15885 20,9 6116 8,0 757 1,0 2176 2,9 760 3/9 1423 16,5 332 3,9 1479 17,2 1900 22,1 96 1,1 385 4,5 4 1090 13,6 208 2,6 926 11,5 1689 21,0 93 1,2 636 7,9
1 6
55070
3,1
5,8
3,7
Nr. der Hessen Rheinland-Pfalz Baden-Württemberg Bayern Saarland BeschäfAnteil BeschäfAnteil BeschäfAnteil BeschäfAnteil BeschäfAnteil Beschäfm tigte in vH tigte in vH tigte in vH tigte in vH tigte in vH tigte in vH
Beschäftigte im Mediensektor der alten Bundesländer 1987
Druckmedien insgesamt -Druckerei 268 -Buchbinderei 265 - GH m.Büchern,Zeitschr.,Musikalien - EH m.Büchern,Zeitschr.,Zeitungen - Buchverlag 760 - Zeitschriftenverlag 760 -Zeitungsverlag 760 - Musikverlag,sonst.Verlagsgewerbe - Nachrichtenbüros,selbstJournal. 789
Mediensektor insgesamt
Wirtschaftszweig
noch Tabelle 3.2.2
Berlin (West) Anteil
3.2.2
Medienproduktion in West- und Ostdeutschland im Jahr 1992
Die statistische Basis zur Quantifizierung des Anteils der neuen Bundesländer an der Produktionsleistung des Mediensektors ist relativ schmal. Die Beschäftigtenstatistik, in der die Beschäftigten nach dem Betriebskonzept einzelnen Bundesländern zugeordnet werden, und die deshalb die regionale Verteilung von Medienproduktion und -distribution zwischen westdeutschen und ostdeutschen Bundesländern am besten wiedergeben konnte, liegt bislang in keiner ausreichend tiefen Wirtschaftszweiggliederung vor. Deshalb kann zur Zeit nur auf Daten der Umsatzsteuerstatistik 1992 und für den Bereich der Presseverlage zusätzlich auf die Daten der Pressestatistik 1991 zurückgegriffen werden. Wie bereits erläutert, gehen beide Erhebungen jedoch nach dem Unternehmenskonzept vor. Dies bedeutet, daß der steuerbare Umsatz bzw. die Gesamtumsätze jeweils dem Bundesland zugeordnet werden, in dem sich der Hauptsitz des jeweiligen Unternehmens befindet. Da eine sehr große Zahl von ehemaligen DDRMedienunternehmen in den Besitz westdeutscher Unternehmen übergegangen ist, wird der ostdeutsche Anteil an der Produktionsleistung des Mediensektors stark unterzeichnet. Hinzu kommt, daß in der Umsatzsteuerstatistik 1992 die Unternehmen in Ost-Berlin nicht getrennt ausgewiesen sind, sondern zusammen mit den West-Berliner Unternehmen den alten Bundesländern zugeordnet wurden. Im folgenden wird deshalb nicht allein der in der Umsatzsteuerstatistik ausgewiesene Anteil der neuen Bundesländer dokumentiert. Zusätzlich wurde auch eine grobe Schätzung des Anteils an den sozialversicherungspflichtig Beschäftigten im Mediensektor vorgenommen. Diese stützt sich im wesentlichen auf Angaben, die in der Fachpresse zur Beschäftigtenzahl ostdeutscher Tochterbetriebe von westdeutschen Medienunternehmen gemacht wurden (Tabelle 3.2.3). Nach den Daten der Umsatzsteuerstatistik lag 1992 der Anteil der ostdeutschen Unternehmen am steuerbaren Umsatz aller Druckmedienunternehmen nur bei 4,4 vH. Der Anteil am steuerbaren Umsatz der Unternehmen aus dem Teilbereich elektronische Medien lag sogar nur bei 2,3 vH. A m geringsten waren dabei die Anteile bei der Musikproduktion (0,3 vH) und beim Rundfunk (0,7 vH). Während bei der Musikproduktion westdeutsche Unternehmen wohl tatsächlich derartig stark dominieren, ist der sehr geringe Anteil im Rundfunk zum einen darauf zurückzufuhren, daß die Gebühreneinnahmen der öffentlich-rechtlichen
Rundfunkanstalten von der Umsatzsteuerstatistik nicht miterfaßt werden.
Außerdem gab es 1992 in Ostdeutschland erst sehr wenige private Hörfunk- und Fernsehanbieter.
Wie bereits erläutert, dürfte 1992 der Anteil der neuen Bundesländer an der gesamten deutschen Medienproduktion und -distribution deutlich über dem in der Umsatzsteuerstatistik ausgewiesenen Anteil von 4 v H gelegen haben. Auf Basis der vorhandenen Informationen zur Beschäftigtenzahl von rund 55 000 ist vielmehr von einem Anteil in der Größenordnung von 11 - 12 v H auszugehen. Der Anteil im Druckmedienbereich war dabei etwas höher als im Bereich der elektronischen Medien. Dennoch lag 1992 damit der Beschäftigtenanteil des Mediensektors an der Gesamtbeschäftigung in
67
68 - 1000 -
176,5 159,5 68,5 404,5
4 910
4,0
495,0 56,5
Geschätzt. - 2 ) Zeitungs-, Akzidenz- und Werbedruck. - 3 ) Einschließlich Musikverlage.
121 390
Quellen: Statistisches Bundesamt; Bundesanstalt für Arbeit; Schätzungen des DIW.
1}
Mediensektor insgesamt
1 520 5,0 1 595 3,4 1 340 5,5 4 455 4,4
Anteil in vH
Deutschland
23,0 15,0 10,0 48,0
- 1000 -
11,5
13,0 9,5 14,5 12,0
Anteil in vH
neue Bundesländer0
Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte
3 650 10 0,3 16,0 0,5 0,5 9 570 325 3,4 27,0 2,5 9,5 5 560 40 0,7 45,0 5,0 11,0 1 085 80 7,4 2,5 0,3 10,0 19 865 455 2,3 90,5 8,5 9,5
30 200 46 990 24 335 101 525
- Mill. DM - - Mill. DM -
Deutschland neue Bundesländer
Steuerbarer Umsatz
Produktion und Beschäftigung im Mediensektor der neuen Bundesländer 1992
Musikproduktion3) Filmwirtschaft Rundfunk FFF-Werbung Elektronische Medien insgesamt
Buchbindereien, Druckereien2) Verlage, Nachrichtenbüros Handel mit Verlagserzeugnissen Druckmedien insgesamt
Tabelle 3.2.3
Ostdeutschland deutlich unter dem in Westdeutschland. Als Ursache hierfür ist die Diskrepanz in der Entwicklung von Mediennachfrage und Medienproduktion anzusehen, die seit dem Beitritt der neuen Bundesländer festzustellen ist. Ein großer Teil der Mediennachfrage der ostdeutschen Haushalte entfällt auf Medienprodukte, die in Westdeutschland inhaltlich gestaltet werden und die auch nicht vor Ort produziert werden. Dies gilt insbesondere für Zeitschriften, Bücher, Tonträger, Filme und Videocassetten sowie die bundesweit verbreiteten TVProgramme 23.
3.3
Außenwirtschaftliche Verflechtung des Mediensektors
Die amtliche Statistik erfaßt den Warenhandel und teilweise auch den Dienstleistungshandel mit Drittstaaten differenziert
nach Produktgruppen. Dabei werden die Exporte und Importe von
Medienprodukten, die auf einem materiellen Träger die Grenze überschreiten (soweit sie korrekt deklariert werden) in der Außenhandelsstatistik erfaßt. Ein großer Teil der grenzüberschreitenden Zahlungsströme, die mit der Finanzierung und der kommerziellen Auswertung von Filmen und Fernsehproduktionen in Verbindung stehen, wird darüber hinaus in der Zahlungsbilanzstatistik der Deutschen Bundesbank separat ausgewiesen. Eine Zuordnung dieser Exporte und Importe zu einzelnen Wirtschaftssektoren wird vom Statistischen Bundesamt im Rahmen der volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung bzw. bei der Erstellung von InputOutput-Tabellen aggregiert für 58 Produktionsbereiche vorgenommen. Da die amtliche Statistik aber keinen eigenständigen Produktionsbereich "Medien" kennt, kann im Rahmen dieser Studie neben der Darstellung der Außenhandelsdaten nur eine grobe Schätzung der außenwirtschaftlichen Verflechtung des Mediensektors vorgenommen werden. Sie erfolgt für das Stichjahr 1988, dem Jahr für das die zur Zeit der Bearbeitung aktuellste Input-Output-Tabelle vorlag.
3.3.1
Außenhandel mit Medienprodukten
Eine Analyse der Entwicklung des westdeutschen Außenhandels mit Medienprodukten im Zeitraum 1982 bis 1992 wird durch zwei Zeitreihenbrüche erschwert. Seit 1988 wird in der Außenhandelsstatistik eine andere internationale Gütersystematik verwendet. Seit 1991 werden diese Außenhandelsdaten nur noch für Gesamtdeutschland ausgewiesen. Im einzelnen haben sich Importe und Exporte einzelner Gruppen von Medienprodukten folgendermaßen entwickelt:
23
Vgl. auch Abschnitt 6 der Studie.
69
a)
Verlagserzeugnisse
Das Außenhandelsvolumen derjenigen Druckerzeugnisse, die im Rahmen dieser Studie zu den Medienprodukten gerechnet werden, ist im Vergleich zum Produktionswert der Druckmedienproduktion bzw. der Druckmediendistribution relativ gering. Exporte und Importe haben von 1982 bis 1990 schneller zugenommen als die inländische Produktion. Von 1982 bis 1990 haben sich die Exporte von Verlagserzeugnissen um rund 80 v H erhöht und 1990 einen Wert von etwa 2,9 Mrd. D M erreicht (vgl. Tabelle 3.3.1). Die Importe sind seit 1982 noch etwas schneller von 0,65 auf 1,2 Mrd. D M angestiegen (vgl. Tabelle 3.3.2). Die relative Verschlechterung der Außenhandelsposition hat sich bei den Verlagserzeugnissen auch nach 1990 fortgesetzt. Zwar ist der Außenhandelssaldo für Gesamtdeutschland weiter positiv (vgl. Tabelle 3.3.3), doch sind die Importe nach 1990 weiter schneller gestiegen als die Exporte. Die Außenhandelsstatistik weist außerdem bei einem wichtigen Vorleistungsprodukt der Druckmedienproduktion - dem Zeitungsdruckpapier - ein deutliches Defizit (1992: -0,8 Mrd. DM) auf. b)
Bespielte Tonträger
Die grenzüberschreitenden Finanzströme, die zwischen deutschen und ausländischen Tonträgerherstellern bzw. Musikverlagen fließen, werden in der Zahlungsbilanzstatistik nicht separat ausgewiesen. Exporte und Importe von bespielten Tonträgern werden jedoch von der Außenhandelsstatistik erfaßt. Dieses Außenhandelsvolumen ist im Vergleich zum Produktionswert der deutschen Tonträgerhersteller sehr hoch. Hintergrund ist eine Konzentration der technischen Herstellung durch einige der Weltmarktfiihrer der Musikwirtschaft. Die europäische Produktion ist hier zum Teil in Deutschland und zum Teil in anderen europäischen Ländern konzentriert. Aufgrund einer Veränderung der Produktklassifizierung gibt es in den Zeitreihen der Tonträgerex- und -importe einen Bruch. Im Zeitraum von 1982 bis 1987 haben die deutschen Tonträgerexporte um durchschnittlich 30 vH pro Jahr zugenommen, während die Zuwachsrate bei den Importen 21 v H betragen hat. Insgesamt hat dies zu einem deutlichen Anstieg des Außenhandelsüberschusses auf knapp 0,4 Mrd. D M in 1987 geführt. Danach ging der positive Saldo wieder zurück. Für Gesamtdeutschland ist der Saldo negativ. Das Defizit betrug 1992 rund 0,45 Mrd. DM. c)
Kinofilme,
bespielte Videobänder und Film/TV-Rechte
In der Außenhandelsstatistik gibt es eine Produktgruppe Kinofilme, mit der aber nur derjenige Teil der grenzüberschreitenden Finanzströme bei der internationalen Verwertung der Film- und Fernsehproduktionen erfaßt wird, der unmittelbar mit dem Grenzübertritt von Filmkopien in Zusammenhang steht. Zusammen mit der in der Außenhandelsstatistik seit 1988 neu ausgewiesenen Produktgruppe "bespielte Videobänder" und der in der Zahlungsbilanz ausgewiesenen Position "Filmwirtschaft", wird
70
71
5098
-
-
1457
-
173
13
6
1623
3641
-
-
-
-
-
193
16
2280
-
-
3433
16
-
-
-
3111
-
4
1139
3848
5 15 33
455
1232
421
45
1484
4387
4341
10660
149
9 10 314
10367
99
3714 1422
9328 3612
940 318 294
13
1287
4459
9194 4405 1131
10358 4558
4666
115
440
1650
392
1504
1544
1991
4083
165
483
1492
426
1488
1540
4718
315 203
10
526
1309
452
34
37
5223
1990
Deutschland
3132 1420
1374
3112
5087
1989
318
20 27 23 26 404
11 12 87
98
1109
4126
7326 3668 -
208
11 77
91
1028
313
17
1367
1318
26 29 33 44
1329
1162
9 10 11 14 20 265
3882
7793
-
9
14 90
106
861
207
8
3548
6993
136
-
151
5829
8 19
568
6
22
1241
1072
4696
1988
2861
4439
1987
2751
3805
1986
2547
27
1159
1022
2360
16
1042
976
2235
3567
1985
3355
1984
3025
14
940
874
2058
15 69
88
414
5056
87
19
315
4
1983
2572
12
869
778
1853
Zahlungsbilanzstatistik. Quellen: StaBuA; OECD; ZVEI; Berechnungen des DIW.
l)
894 31
898 41-45
- Leerbänder/-cassetten
Videospiele
3663
- Phonotechnische Geräte
12
133
-
1982
2180
11
111
3661
898 61-67
- Rundfunk- u.Femsehempfangsgeräte
Unterhaltungselektronikprodukte:
nachrichtlich:
- Film/TV-Rechte'*
- Bespielte Videocassetten
-Kinofilme
883 10/90 24
898 71/79
Bespielte Tonträger
Film/Video:
641 10
Zeitungsdruckpapier
nachrichtlich:
- Kartographische Erzeugnisse
-Noten
- Bilderbücher
802
1677 775
1605
- Zeitungen und Zeitschriften
892-21/29
2031
-Bücher
Verlagserzeugnisse:
Medienprodukte insgesamt
Ausfuhr
GP/SITC-Nr.
Westdeutschland
Tabelle 3.3.1 Außenhandel mit Medienprodukten in der amtlichen Statistik : Ausfuhr - in Mill. DM -
3980
1992
72 898 41-45
- LeerbänderAcassetten -
462
46
3546
2674
549
40
-
4074
2866
463
36
-
4574
7
526
42
-
4607
3281
-
-
778
1131
8644
522
34
38
1044
4888
1065
83
1121
4612
4701
290 841
320
1263
5244
5288 .
11653
252 750
1129
1721
1396
510
1166
6680
7120
1785
1123
7992
7956
1813
2217
6402
6826
14351
360
2159
2139
17114
332
1727
15063
1264
412
931
5765
1991
1992
Deutschland
1209
440
893
5277
1990
1268
377
749
1410
4173
1989
1377
13
331
668
1397
3243
1988
1223
13
1003
11 34
20
10356
213
44
562
3756
716 563
21
337
575
1182
2746
1987
7 10 11 28 30
17
255
539
1049
2110
1986
1111
17 22
7888
-
42
640 509
2877
21
22
242
503
964
1983
1985
1083
13 7 18
7451
-
41
559 592 -
16
11
247
514
832
1867
1984
1013
7
12 19
6941
37
440 505
6219
43
Zahlungsbilanzstatistik. Quellen: StaBuA; OECD; ZVEI; Berechnungen des DIW.
!)
894 31
3663
- Phonotechnische Geräte
Videospiele
2499 3002
5501
3661
- Rundfunkempfangsgeräte
410
Unterhaltungselektronikprodukte:
nachrichtlich:
- Film/TV-Rechte 1 )
898 61-67
- Bespielte Videocassetten
-
49 43
883 10/90
- Kinofilme
7 16
11
225
491
780
1782
1983
956
9 10
185
449
799
1495
1982
6 16 15
323 458
898 71/79 276
Bespielte Tonträger
Film/Video:
641 10 895
Zeitungsdruckpapier
-Noten - Kartographische Erzeugnisse nachrichtlich: 845
182
-Bilderbücher
441
750
- Zeitungen und Zeitschriften
666
1388
-Bücher
Verlagserzeugnisse: 892-21/29 654
Medienprodukte insgesamt
Einfuhr
GP/SITC-Nr.
Westdeutschland
Tabelle 3.3.2 Außenhandel mit Medienprodukten in der amtlichen Statistik : Einfuhr - in Mill. DM -
73
894 31
-403 1142 -1545
Zahlungsbilanzstatistik. Quellen: StaBuA; OECD; ZVEI; Berechnungen des DIW.
!)
Videospiele
nachrichtlich: Unterhaltungselektronikprodukte: -Rundfunkempfangsgeräte 3661 - Phonotechnische Geräte 3663 - Leerbänder/-cassetten 898 41-45
- Kinofilme - Bespielte Videocassetten - Film/TV-Rechte"
-348
40 91
-762
1103 334 620
1983 790
-417
128
-673
-441
302
-763
1372
1985
-403
388
-807
-471
393
-819
-1163 760 -1922
-1112 682 -1794
162
-798
-464
1195
1988
-5 42 -651
-685
167
-727
24 -14 -692
-674
45
-802
523
1990
-44 -1193
-1201
-230
-925
1
-842
-1620
-1698
-1777
-817
-30 -32 -68
-287
-465
1
1093
-542
1991
614 1048
-190
-1676
-488
0
1723 625 647 1043
1989
Deutschland
-458 -95 -1318 -1028 -1286 -4403 -6756 -5157 1004 845 -42 -360 -730 -2403 -3290 -2846 -1463 -940 -1276 -763 -858 -2221 -3587 -2318 95 301 221 121 8
-435
-34
1059
1987
1702 1679 1715 533 587 650 986 992 1036 5 12 16 23 17 1 2 1 5 -5 -3 -1
1457
1986
1528 1582 462 519 795 917 4 16 9 1 0 1 3 -1 -1
1158
1984
1259 1456 329 384 684 715 3 2 3 2 -4 -3 2 -3
685
1982
883 10/90 -25 -24 -28 -30 -22 -29 -30 -24 -32 -32 898 61-67 -323 -393 -413 -373 -449
898 71/79
Bespielte Tonträger
Film/Video:
641 10
1011
Zeitungsdruckpapier
Verlagserzeugnisse: 892-21/29 950 - Bücher - Zeitungen und Zeitschriften -Bilderbücher - Noten - Kartographische Erzeugnisse nachrichtlich:
642
GP/SITC-Nr.
Westdeutschland
- in Mill. DM -
Außenhandel mit Medienprodukten in der amtlichen Statistik
Saldo: Ausfuhr-Einfuhr Medienprodukte insgesamt
Tabelle 3.3.3
0
1992
die internationale Verflechtung des Film-, Fernseh- bzw. Videobereichs jedoch relativ gut abgebildet24. Faßt man alle drei Positionen der amtlichen Statistik zusammen, so zeigt sich ein vor allem 1986 stark zunehmendes Außenhandelsdefizit für diesen Teil der Medien. 1992 betrug das Defizit rund 1,75 Mrd. D M und damit das 2,5-fache des Wertes von 1989. Ursachen sind zum einen der zunehmende Marktanteil ausländischer Produktionen im Kino, insbesondere aber der starke Nachfrageanstieg vor allem privater Fernsehanbieter nach ausländischen Spielfilmen und TV-Serien. d)
Unterhaltungselektronikprodukte
Ein deutliches Defizit gibt es seit Anfang der achtziger Jahre auch im Außenhandel mit Unterhaltungselektronikprodukten. Hierzu werden im folgenden die Export- und Import-Daten der vom ZVEI den Warengruppen 3661 (Rundfunkempfangsgeräte) und 3663 (phonotechnische Geräte) zugeordneten Produkte sowie die Leerbänder und -cassetten, die seit 1988 in der Außenhandelsstatistik getrennt ausgewiesen werden, gerechnet. Das Außenhandelsvolumen ist dabei im Vergleich zum Produktionswert der inländischen Unterhaltungselektronikhersteller sehr hoch. Zum einen spiegelt dies - ähnlich wie bei den Tonträgerherstellern - die Standortspezialisierung bei den drei großen europäischen Unterhaltungselektronik-Produzenten wider. Zum anderen zeigt es die immer größere Bedeutung Japans und anderer asiatischer Länder für den deutschen Unterhaltungselektronikmarkt. Das Außenhandelsdefizit mit Produkten der Unterhaltungselektronik betrug 1992 rund 5,15 Mrd. DM. Insbesondere für den Zeitraum nach 1990 ist es hier zu einem sprunghaften Anstieg gekommen. So haben die Exporte von 1982 bis 1990 bei den Unterhaltungselektronikprodukten
(ohne
Leercassetten) um 80 vH zugenommen, die Importe jedoch um 150 vH. Dabei weist auch die Produktgruppe
"Rundfunkempfangsgeräte"
seit
1987 ein Außenhandelsdefizit
aus. Für
die
"phonotechnischen Geräte", zu denen auch Videorecorder und Camcorder gerechnet werden, ist dies bereits seit 1982 der Fall. Ebenso bei den seit 1980 getrennt ausgewiesenen Leerbändern und Leercassetten. e) Gesamtentwicklung des Außenhandels mit Medienprodukten Addiert man die amtlichen Daten der Außenhandelsstatistik und der Leistungsbilanz, so ergibt sich für den Untersuchungszeitraum folgendes Gesamtbild zum Handel mit Medienprodukten: Im Zeitraum von 1982 bis einschließlich 1990 haben die Außenhandelsüberschüsse bei den Druckmedien die Defizite bei den elektronischen Medien jeweils überkompensiert, so daß der gemeinsame Saldo aller Medienprodukte jeweils positiv war. Den höchsten Wert erreichte dieser
24
Die Daten des Bundesamtes für Wirtschaft zum reinen Filmlizenzhandel erfassen dagegen nur Langfilme über 59 Min. Spieldauer und Verträge mit Festpreis und Garantie, d.h. keine Verträge mit einer Prozentbeteiligung an den Auswertungserlösen. Vgl. G. Neckermann (1991), S. 131 ff.
74
Überschuß mit knapp 1,5 Mrd. D M im Jahr 1987. Bis einschließlich 1988 war er sogar jeweils noch größer als das Defizit im Handel mit Produkten der Unterhaltungselektronik. Beginnend mit dem Jahr 1990 hat sich die deutsche Außenhandelsposition im Medienbereich drastisch verschlechtert. Der weiterhin bestehende Überschuß bei den Druckmedien konnte die stark steigenden Defizite bei den elektronischen Medien (insbesondere bei den Film- und TV-Rechten) nicht mehr ausgleichen. Im Jahr 1992 betrug das gemeinsame Defizit im Außenhandel mit Medienprodukten rund 0,5 Mrd. DM. Rechnet man das Defizit im Handel mit Unterhaltungselektronikprodukten hinzu, das sich von 1989 bis 1992 allein vervierfacht hat, so errechnet sich für 1992 ein negativer Außenhandelssaldo von rund 5,7 Mrd. DM, der im Zusammenhang mit der Nutzung von Medien steht.
3.3.2
Export- und Importquoten des Mediensektors im Jahr 1988
Will man die Exportdaten der amtlichen Statistik zur Produktionsleistung des Mediensektors und die Importdaten zur inländischen Verwendung von Medienprodukten in Beziehung setzen, so ergibt sich zunächst das Problem der Zuordnung der Außenhandelsdaten zur Produktions- oder Distributionsebene. Mangels genauerer Informationen werden die Exporte im folgenden auf den Wert der inländischen Medienproduktion bezogen. Die Importe werden in Bezug zur gesamten inländischen Verwendung von Medienprodukten gesetzt, d.h. zum privaten Verbrauch und den Vorleistungsbezügen von Medienprodukten durch andere inländische Sektoren 25. Der Wert aller im Inland produzierten Medienprodukte hat 1988 etwa 74 Mrd. D M betragen. Die Exportquote betrug - bei Exporten von 3,7 Mrd. D M - damit rund 5 vH. Für die Druckmedienproduktion in Höhe von knapp 55 Mrd. D M errechnet sich eine Quote von 4,5 vH, für die Produktion elektronischer Medienprodukte in Höhe von 19 Mrd. D M lag sie bei reichlich 6,0 vH. Der Importanteil an der gesamten inländischen Verwendung von Medienprodukten in Höhe von etwa 55 Mrd. D M lag mit 4,1 Mrd. D M bei rund 7,5 vH. Bei den Druckmedien lag er bei etwa 6 vH, für den Bereich der elektronischen Medien errechnet sich ein Importanteil in einer Größenordnung von 14,0 vH.
25
Vgl. auch Punkt 3.4 der Studie.
75
3.4
Verflechtung des Mediensektors mit anderen inländischen Sektoren im Jahr 1988
Wie oben erläutert, war die zur Zeit der Bearbeitung aktuellste Informationsbasis zur außenwirtschaftlichen und inländischen Verflechtung der Volkswirtschaft die Input-Output-Tabelle von 1988. Die Schätzungen zur Verflechtung des Mediensektors wurden deshalb im Rahmen dieser Studie ebenfalls für das Jahr 1988 durchgeführt. Die Vorleistungsbezüge des Mediensektors aus dem Inland können so auf die 58 Produktionsbereiche dieser Input-Output-Tabelle bezogen werden, so daß prinzipiell die Möglichkeit besteht, indirekte gesamtwirtschaftliche Effekte, die von Nachfrageänderungen nach Medienprodukten ausgehen, zu berechnen 26. Zur Quantifizierung der Nachfragestruktur auf der Verwendungsseite des Mediensektors (Outputseite) und der Struktur der Vorleistungsbezüge des Mediensektors (Inputseite) können jeweils Informationen aus den verschiedenen Kostenstrukturerhebungen für die einzelnen Teilbereiche des Mediensektors verwendet werden, die bereits im Zusammenhang mit der Berechnung der Bruttowertschöpfung aufgeführt wurden. Allerdings ist keine Differenzierung nach den gängigen 58 Produktionsbereichen möglich. Im Rahmen der Studie stand deshalb im Vordergrund, die Lieferungen zwischen Unternehmen des Mediensektors (z.B. bei der Distributionskette Verlage - Pressegrosso - Presseeinzelhandel) von den Vorleistungsbezügen bzw. den Lieferungen an Unternehmen aus anderen Sektoren zu trennen: a) Outputstruktur Auf der Outputseite des Mediensektors wurde zwischen vier Nachfragekomponenten unterschieden: Endnachfrage aus dem Ausland (Exporte); Endnachfrage durch private Haushalte: Unternehmensnachfrage
nach
Medienprodukten
(z.B.
Fachzeitschriften,
Fachbücher,
Werbeleistung); Nachfrage nach den anderen Produkten, die durch Unternehmen des Mediensektors hergestellt werden (z.B. Auftragsdruck von Verlagen). 1988 lag der Anteil der Nicht-Medienprodukte am Output des Mediensektors bei 6 v H (vgl. Tabellen 3.4.1 und 3.4.2). Fast 30 vH des Outputs gingen an den Mediensektor selbst. Weiterhin gingen etwa 4 vH in den Export, 21 vH in den privaten Verbrauch und 39 vH waren Vorleistungen für andere Sektoren der Volkswirtschaft.
26
76
Eine solche Berechnung war allerdings nicht Gegenstand dieser Studie.
77
153,8
46,0
6,8
1,0
29f 35,6
15,9 -
2^8 35,6
1,8
5,7
23,0
-
19,1
52,2
17,3
10,0
-
1,2 1,2
13,4
4,5 3,7
6,6
5,5 3,0 2,0 7,5 0,2 4,2 0,1 0,5 1,8 U 2£ 1,5
3,5
2,5
9,7
0,3
2,5
Andere Produkte
14,1
0,9
Privater Verbrauch
Letzte Verwendung
Export
Einschließlich Nachrichtenbüros. - 2 ) Musikverlage und Tonträgerhersteller. - 3 ) Einschließlich Videotheken. - 4) Einschließlich FFF-Werbung. - 5 ) Rundfunkübertragung; Verkauf von Verlagserzeugnissen und elektronischen Medienprodukten außerhalb des Facheinzelhandels. - 6) Einschließlich der Distribution außerhalb des Facheinzelhandels. - 7) Werbeleistung der Medien, Fachinformation für Unternehmen, Werbedruckschriften. Quelle: Schätzungen des DIW.
1}
Summe
Unterhaltungselektronik6)
Nachrichtlich: Medienproduktion und -distribution außerhalb des Mediensektors5)
91^9
19,2 2,3 6,9 lOfi
Elektronische Medien Musikproduktion2) Filmwirtschaft 3) Rundfunk4*
Mediensektor insgesamt
17,9
Druckmediendistribution
5,0
Medienprodukte7)
... anderer Sektoren
2,7 5,0 -
des Mediensektors
Lieferungen an Unternehmen
18,8 25,8 9,8 18,8 2,7 9,0 7,0
54,8 38,8 16,0
Produktionswert
Verflechtung des Mediensektors: Outputstruktur 1988 - Mrd. DM -
Druckmedienproduktion Verlage1* Buchbindereien, Druckereien (z.T.)
Tabelle 3.4.1
78
100 100 100 100 100 100
Druckmediendistribution
Elektronische Medien Musikproduktion2* Filmwirtschaft 3* Rundfunk4*
Mediensektor insgesamt
19
11
30
61 11
29
20
34 15 56
9
23
39
29
16
38
47 48 44
2
-
-
des Mediensektors
15
-
6
15
10
5
5 7 -
21
45
34
38
7
39 -
37
9 -
52
4
-
9
89
6
-
7
4
17
14
16
49
33 42
11
4
Export
Anteil der Importe am
Letzte Verwendung
Privater Verbrauch
39 4
5 7
21
-
Andere Produkte
41
26
13
Medienprodukte7)
... anderer Sektoren
Lieferungen an Unternehmen
V^rauch^
nachrichtlich:
Einschließlich Nachrichtenbüros. - 2* Musikverlage und Tonträgerhersteller. - 3* Einschließlich Videotheken. - 4) Einschließlich FFFWerbung. - 5 * Rundfunkübertragung: Verkauf von Verlagserzeugnissen und elektronischen Medienprodukten außerhalb des Facheinzelhandels. - 6* Einschließlich der Distribution außerhalb des Facheinzelhandels. - 7* Werbeleistung der Medien, Fachinformation für Unternehmen, Werbedruckschriften. - 8 * Inländischer Verbrauch gleich Privater Verbrauch und Lieferungen von Medienprodukten an andere Sektoren. Quelle: Schätzungen des DIW.
100
Summe
l)
100
Unterhaltungselektronik6*
Nachrichtlich: Medienproduktion und -distribution außerhalb des Mediensektors5* 100
100 100 100
Produktionswert
Verflechtung des Mediensektors: Outputstruktur 1988 - vH -
Druckmedienproduktion Verlage1* Buchbindereien, Druckereien (z.T.)
Tabelle 3.4.2
Tabelle 3.4.3 Verflechtungen des Mediensektors: Inputstruktur 1988 - Mrd. D M Vorleistungsbezüge aus dem Inland Vorleistungen
Mediensektor
Druckmedienproduktion Verlage 0 Buchbindereien, Druckereien (z.T.)
31,7 23,5 8,2
9,8 9,8
Druckmediendistribution
14,4
Elektronische Medien Musikproduktion 2) Filmwirtschaft 3) Rundfunk 4)
Übrige Sektoren
Importe
20,8 13,7
1,1
1Λ
1,1
12,5
0,4
1,5
11,8 1,3 4,4 6,1
5,5 0,2 0,9 4,4
4,8 0,7 2,7 1,4
1,5 0,4 0,8 0,3
Mediensektor insgesamt
57,9
27,8
26,0
4,1
Nachrichtlich: Unterhaltungselektronik 5)
36,4
27,1
9,3
Summe
94,3
53,1
13,4
-
-
27,8
-
l)
Einschließlich Nachrichtenbüros. - 2 ) Musikverlage, Tonträgerhersteller. - 3 ) Einschließlich Videotheken. - 4 ) Einschließlich FFF-Werbung. - 5 ) Einschließlich der Distribution außerhalb des Facheinzelhandels. Quelle: Schätzungen des DIW.
b) Inputstruktur Nahezu 50 vH der Vorleistungsbezüge des Mediensektors stammten 1988 aus dem Mediensektor selbst (vgl. Tabellen 3.4.3 und 3.4.4). Weiterhin entfielen 7 vH auf Importe und 45 v H auf Bezüge von anderen inländischen Sektoren. Über die Struktur dieser inländischen Vorleistungen des Mediensektors liefern die vorhandenen Kostenstrukturstatistiken keine genaueren Informationen. Eine Verknüpfung mit der Input-Output-Tabelle des Statistischen Bundesamtes ist jedoch dann möglich, wenn man unterstellt, daß die einzelnen Wirtschaftszweige des Mediensektors jeweils die gleiche Inputstruktur aufsveisen, wie die Produktionsbereiche, denen sie zur Zeit im Rahmen der volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung zugeordnet sind. Danach wären rund 78 vH der gesamten inländischen Vorleistungsbezüge des Mediensektors entsprechend der Inputstruktur des Produktionsbereichs "Wissenschaft, Kultur, Verlage" gegliedert, weitere 18 vH nach der Inputstruktur des Produktionsbereichs "Druckerei und Vervielfältigung", knapp 2 vH nach der Inputstruktur des
79
Produktionsbereichs "Herstellung von elektrotechnischen Erzeugnissen" sowie 1,5 v H entsprechend der Inputstruktur des Produktionsbereichs "Sonstige marktbestimmte Dienstleistungen".
Tabelle 3.4.4 Verflechtungen des Mediensektors: Inputstruktur 1988 - v H Vorleistungsbeziige aus dem Inland Vorleistungen
Mediensektor
Druckmedienproduktion Verlage 0 Buchbindereien, Druckereien (z.T.)
100 100 100
31 42
Druckmediendistribution
100
Elektronische Medien Musikproduktion 2) Filmwirtschaft 3) Rundfunk 4*
Übrige Sektoren
Importe
66 58 87
13
87
3
10
100 100 100 100
46 15 20 72
41 54 62 23
13 31 18 5
Mediensektor insgesamt
100
48
45
7
Nachrichtlich: Unterhaltungselektronik 5)
100
_
74
26
Summe
100
30
56
14
-
3 -
l)
Einschließlich Nachrichtenbüros. - 2 ) Musikverlage, Tonträgerhersteller. - 3 ) Einschließlich Videotheken. - 4 ) Einschließlich FFF-Werbung. - 5 ) Einschließlich der Distribution außerhalb des Facheinzelhandels. Quelle: Schätzungen des DIW.
3.5
Umweltaspekte der Medienproduktion
Eine umfassende Beurteilung der gesamtwirtschaftlichen Position der Medien erfordert auch die Berücksichtigung von Umweltaspekten. Dies betrifft zum einen den Verbrauch natürlicher Ressourcen einschließlich des Energieverbrauchs und zum anderen Emissionen bzw. Abfallmengen, die im Zusammenhang mit der Produktion und der Nutzung von Medienprodukten stehen. Wesentliche Folgen für die Umwelt ergeben sich dabei sowohl bei den Druckmedien als auch bei den elektronischen Medien (sofern man die Unterhaltungselektronik mitberücksichtigt) auf der Seite der Emissionen und des Abfalls. Unter Umweltaspekten ebenfalls relevant ist auf der Seite des Verbrauchs von natürlichen
80
Ressourcen bei den Druckmedien der Holzverbrauch als wichtiger Rohstoff der Papierherstellung sowie bei der Nutzung elektronischer Medien der Energieverbrauch.
In den Umweltstatistiken des
Statistischen Bundesamtes und des Bundesumweltamtes finden sich hierzu jedoch kaum Informationen. Die im folgenden aufgelisteten Daten stammen deshalb überwiegend aus der Fachpresse. a) Druckmedien Von den rund 13 Mill. Tonnen Papier, Karton und Pappe, die in den letzten Jahren in Deutschland jeweils hergestellt wurden, waren etwa 5,2 Mill. Tonnen (40 vH) Druck- und Pressepapiere. Der jährliche Verbrauch belief sich auf etwa 6,6 Mill. Tonnen. Dies waren ebenfalls rund 40 v H des Gesamtverbrauchs an Papier und Pappe. Unter Umweltgesichtspunkten am wenigsten problematisch ist dabei der Papierverbrauch für die Zeitungsproduktion anzusehen, auf den etwa ein Drittel des Gesamtverbrauchs von Druck- und Pressepapieren entfällt. Zum einen erreichte Zeitungsdruckpapier im Jahr 1992 mit 72 v H eine der höchsten Altpapiereinsatzquoten (vgl. Tabelle 3.5.1). Zum anderen wird für den Zeitungsdruck üblicherweise Papier mit einem niedrigen Weißegrad verwendet.
Tabelle 3.5.1
Altpapiereinsatzquoten von 1985 bis 1992 1985
Papier und Pappensorten
1986
1987
1988 VH
1989
1990
1991
1992
i),2)
113
112
109
109
110
107
109
108
57 71
58 73
52 75
55 72
53 72
55 78
66 75
60 81
Verpackungspapiere und -pappen insgesamt
78 92
75 91
79 90
83 91
84 92
86 92
81 93
76 93
Zeitungsdruckpapier
49
53
58
59
61
68
72
72
5
5
5
5
5
6
7
7
12
13
15
15
16
18
19
20
-
-
100 29 72
87 35 80
88 49 81
90 53 86
43 54 115
Wellpappenrohpapiere gebleichte und ungebleichte Verpackungspapiere Faltschachtelkarton sonstige Verpackungspapiere und -pappen - ohne Hülsenkarton
sonst graph. Papiere/incl. Naturzeitschriftenpapier Druck- und Pressepapiere, Büround Administrationspapiere
Zellstoffivaren Tissue Krepp
23 62
30 50
70 28 58
Hygienepapiere
30
32
34
37
43
55
58
62
Papiere und Pappen für techn. und spez. Verwendungszwecke und Hülsenkarton
43
46
42
38
39
39
44
45
Einsatzquote insgesamt
46
46
46
46
47
49
50
52
43
42
43
43
44
44
46
50
Rücklaufquote3) 0
2)
1
Westdeutschland. Altpapierverbrauch in vH der Papier- und Pappeerzeugung; vH-Werte über 100 durch Verluste im Produktionsprozess möglich. - 3 ) Altpapieraufkommen in vH des des Papier- und Pappeverbrauchs. Quelle: Verband der Papierhersteller (VdP).
81
Beim Druck der meisten Zeitschriften (vor allem solche mit Werbeanzeigen) und beim Druck hochwertiger Bücher wird dagegen Papier mit hohem Weißegrad verwendet, das wegen der Art des Produktionsprozesses zusätzlich eine hohe Reißfestigkeit aufweisen muß. Das verwendete Papier wird dabei zu einem großen Teil immer noch chlorgebleicht, obwohl mittlerweile einige umweltfreundlichere Bleichverfahren zur Verfügung stehen27. Die hohen Qualitätsansprüche der Zeitschriften-und Buchverlage sind auch Grund für die sehr geringe Altpapiereinsatzquote, die 1992 bei diesem Teil des Papierverbrauchs lediglich 7 vH betrug. Insgesamt liegt die Altpapiereinsatzquote für Druck- und Pressepapier bei rund 50 vH, d.h. für die Druckmedienproduktion werden jährlich erhebliche Mengen an Holz neu eingeschlagen. b) elektronische Medien Sieht man vom Rohöl- bzw. Energieverbrauch bei der Produktion von elektronischen Trägern (Platten, CDs, Videobänder und -cassetten) ab, so gibt es dort keine nennenswerten Auswirkungen auf die Umwelt. Berücksichtigt man jedoch auch die Geräte der Unterhaltungselektronik, ohne die eine Nutzung dieser Medienprodukte nicht möglich ist, so ergibt sich insbesondere das Problem des dadurch anfallenden Elektroschrotts. Nach Schätzungen des Verbandes deutscher Maschinenbau-Unternehmen (VDMA) liegt das jährliche Aufkommen zur Zeit bei rund 0,25 Mill. Tonnen 28 . Dies entspricht etwa einem Sechstel der Gesamtmenge aller zu entsorgenden elektrischen Investitions- und Konsumgüter. Die Nutzung von Unterhaltungselektronikgeräten ist auch eine wichtige Komponente im Energieverbrauch der privaten Haushalte. Nach einer Studie der Prognos A G 2 9 von 1991 entfielen 1989 knapp 9 v H des Stromverbrauchs der privaten Haushalte in Westdeutschland auf die Nutzung von Radio- und TV-Apparaten, Videorecordern und anderen Geräten der Unterhaltungselektronik.
3.6
Preisentwicklung
Die von der amtlichen Statistik zur Verfügung gestellten Preisreihen zu den Erzeugerpreisen bzw. den Verbraucherpreisen von Medienprodukten reichen nicht aus, um die wirtschaftliche Entwicklung des Mediensektors "real", d.h. in konstanten Preisen beschreiben zu können. Um Preisentwicklung und Mengenentwicklung bei der Prodùktion und beim Verbrauch von Medien insgesamt beurteilen zu können, werden Preisreihen zu allen wichtigen Medienprodukten benötigt,
82
27
Vgl. Wirtschaftswoche Nr. 28/1993.
28
Vgl. Handelsblatt vom 14.4.1993.
29
Vgl. Prognos (1991).
sowie Informationen über die Mengenanteile, mit denen diese Produkte jeweils in die Medienproduktion bzw. in die Mediennachfrage eingehen. Für die elektronischen Medien sind diese Informationen jedoch nur lückenhaft vorhanden. So gibt es lediglich für
Schallplatten einen Erzeugerpreisindex
(Tabelle 3.6.1), amtliche Angaben zu
Verbraucherpreisen gibt es für den gesamten Untersuchungszeitraum lediglich für Schallplatten und Kinobesuche (Tabelle 3.6.2). Es fehlen damit Angaben für andere Tonträgerformate, für Videokauf und Videoverleih 30 und für Hörfunk- und Fernsehprogramme. Das Beispiel der Hörfunk- und Fernsehprogramme zeigt dabei die grundlegende Problematik auf, vor der man bei der Bildung von Preisindices im Dienstleistungsbereich steht - nämlich eine sinnvolle Definition von Produktmenge und repräsentativer Produktqualität zu erreichen. So gibt es beispielsweise für das öffentlich-rechtliche und das private Rundfunk-Angebot Informationen zu den durchschnittlichen Produktionskosten je Sendeminute. Es stellt sich jedoch die Frage, ob man von einem gleichen Qualitätsniveau sowohl im Vergleich aller Angebote zum gleichen Zeitpunkt als auch im Zeitverlauf ausgehen kann. Das gleiche Problem ergibt sich, wenn man die Entwicklung der Hörfunk- und Fernsehgebühren auf den jeweiligen Programmoutput von ARD und ZDF bezieht, um so einen Verbraucherpreisindex für öffentlich-rechtliche Rundfunkprogramme zu bilden. Ähnliches gilt im Hinblick auf die Definition der adäquaten Mengeneinheit von öffentlich-rechtlicher und privater Rundfunkwerbung. Im folgenden sollen deshalb nur einige Tendenzaussagen zur Preisentwicklung für Medienprodukte gemacht werden. Im Zeitraum von 1982 bis 1992 sind die Erzeugerpreise bzw. Verbraucherpreise für Druckmedien deutlich stärker als das gesamtwirtschaftliche Preisniveau bzw. der Lebenshaltungskostenindex gestiegen, hat sich das Verbraucherpreisniveau für die elektronischen Medienprodukte, soweit hierüber Angaben vorliegen, weniger stark erhöht als das für Druckmedien, ist das Niveau der Erzeugerpreise sowie der Verbraucherpreise für Unterhaltungselektronikprodukte jeweils stark zurückgegangen.
30
Seit 1988 werden allerdings auch durchschnittliche Leihgebühren für Videofilme erfaßt.
83
84
100,0
100,0
Zeitschriften
Kataloge u. Werbedrucke
2)
100,0
Phonotechnische Geräte
98,6
101,5
100,0
101,4
101,6
101,7
101,4
101,8
98,7
99,5
101,1
100,8
104,0
104,3
104,8
104,3
1983
97,5
96,1
100,3
100,5
109,8
108,5
107,2
110,2
1984
Inlandsabsatz in Westdeutschland. - Preisbasis 1985, umbasiert auf 1982. Quellen: Statistisches Bundesamt; Berechnungen des DIW.
!)
100,0
dar. Farbfernsehgeräte
empfangsgeräte u. Einrichtungen
Rundfunk- u. Fernseh-
Unterhaltungselektronik
nachrichtlich:
Schallplatten
100,0
100,0
Elektronische Medien
100,0
Bücher
1982
94,2
97,2
97,8
101,0
113,4
111,4
107,8
112,2
1985
1987
92,2
95,0
98,0
100,7
115,7
113,4
107,6
113,9
89,2
91,5
97,3
100,3
118,7
115,7
108,8
116,7
1982 = 1002)
1986
Entwicklung der Erzeugerpreise für Medienprodukte1* 1982 bis 1992
Zeitungen
Druckmedien
Tabelle 3.6.1
88,1
89,5
94,4
101,0
122,6
119,0
111,0
119,4
1988
87,9
88,2
93,0
103,0
125,8
122,9
112,8
122,9
1989
87,7
87,5
92,1
105,2
129,5
126,1
116,8
127,2
1990
88,1
87,1
91,7
110,0
131,8
128,6
114,5
130,7
1991
90,8
1992
85
103,0
100,0
105,0 112,5
95,7 103,3
102,9 100,0
97,4 100,0
105,8
94,0
125,0
106,7
98,4 100,7
111,9
107,0
115,0
123,0
112,5
1984
108,0
90,3
125,0
108,3
96,3 101,2
117,0
106,3
119,8
96,2
117,5
1985
107,0
123,8
107,9
87,8
125,0
110,1
93,7 101,2
122,7
1987
108,1
84,7
125,0
112,8
93,0 101,2
124,4
108,9
129,2
107,8
126,3
1982 = 1002)
112,0
121,3
1986
0 Westdeutschland. - 2) Preisbasis 1985, umbasiert auf 1982. - 3) Ab 1989: Preisindex für CDs. Quellen: Statistisches Bundesamt; Pressestatistik; Verbandsdaten; Berechnungen des DIW.
99,6 100,2
109,1
103,5
109,8
113,5
109,2
1983
100,9 100,6
107,9
105,4
100,0
100,0
105,5
100,0
Langspielplatte-Pop3) 100,0 Langspielplatte-Klassik3) 100,0 Durchschnittspreis je Kinokarte 100,0 Rundfunkgebühren (Grund-u. Fernsehgebühren) nachrichtlich: Unterhaltungselektronik Preisindex für Rundfunk-, Fernseh- und Phonogeräte und Zubehörteile 100,0 zum Vergleich: Preisindex für die Lebenshaltung
Elektronische Medien
Fachzeitschriften
105,7
100,0
1982
Entwicklung der Endverbraucherpreise für Medienprodukte 1982 bis 1992υ
Druckmedien Preisindex für Bücher, Zeitungen, Zeitschriften Durchschnittspreis der Buch-Neuerscheinungen Monatsabonnement bei Zeitungen Jahresabonnement bei Publikumszeitschriflen Jahresabonnement bei
Tabelle 3.6.2
109,5
83,3
127,7
115,4
91,8 102,1
127,0
115,1
133,9
117,4
131,4
1988
112,5
82,5
127,7
118,2
92,4 103,5
171,5
117,0
138,8
138,3
135,8
1989
115,6
81,8
146,2
121,6
94,9 105,8
169,4
117,5
144,7
134,9
141,3
1990
119,5
80,8
146,2
126,6
96,0 107,4
153,1
141,4
145,9
1991
124,3
183,1
1992
4
Die Medien in funktionaler Abgrenzung
4.1
Definition einzelner Medienmärkte
Folgt man der mikroökonomischen Preis- und Wettbewerbstheorie, so lassen sich einzelne Gütermärkte letztlich nur aus der Sicht der Nachfrager untereinander abgrenzen. Ein Markt umfaßt danach jeweils alle Waren oder Dienstleistungen, die für die überwiegende Mehrheit der Nachfrager die gleiche Funktion erfüllen und damit gegenseitig substituierbar sind. Dabei kann ein Markt durchaus auch in mehrere Marktsegmente (z.B. über das Preisniveau) aufgeteilt sein 31 . Die amtlichen nationalen Gütersystematiken für den Außenhandel (WA) bzw. für die Produktion im verarbeitenden Gewerbe (GP) folgen zwar im Grundsatz solch einem funktionalen Zuordnungskriterium. Da sie aber jeweils im Hinblick auf spezifische Erhebungszwecke entwickelt wurden (z.B. Zollvorschriften), finden sich dort häufig auch Differenzierungen nach physischen Produkteigenschaften (z.B. die Breite von bespielten Magnetbandcassetten in mm) oder nach der zugrundeliegenden Produktionstechnologie (z.B. Hochdruck-, Tiefdruck oder Offset-Druck), die zur Beschreibung von Entwicklungen auf den Endverbrauchermärkten nur bedingt geeignet sind. Dies gilt auch für die international harmonisierte Gütersystematik für den Außenhandel (SITC, Rev. 3). Wie bereits im Zusammenhang mit der Analyse der Außenhandelsdaten erläutert wurde, sind bislang überhaupt nur diejenigen Medienprodukte in den nationalen bzw. internationalen Systematiken erfaßt, die einen materiellen Träger haben, und die deshalb bislang zu den Waren gerechnet werden. A u f EGEbene gibt es zur Zeit allerdings einen Entwurf zur Dienstleistungs-Klassifikation, bei der grundsätzlich auch der gesamte Output der Medienproduktion als Dienstleistung bezeichnet wird. Das heißt, auch die technische Herstellung von materiellen Trägern wie Druckerei, Buchbinderei oder Schallplattenpressung wird als Dienstleistung betrachtet, auch wenn der produzierende Wirtschaftszweig selbst weiterhin zum verarbeitenden Gewerbe gerechnet wird. Dieser Ansatz dürfte allerdings erst in einigen Jahren für die nationalen Statistischen Ämter der EG verbindlich werden. Vor diesem Hintergrund folgt die funktionale Abgrenzung der Medienmärkte in dieser Studie im wesentlichen der Systematik, die dem Medienbericht '85 der Bundesregierung zugrundeliegt, und die sich an der in der Publizistikwissenschaft üblichen Definition von Massenmedien orientiert 32 . Unterschiede zum Medienbericht '85 gibt es dabei in vier Punkten (vgl. Schaubild 4.1.1):
31
Als empirisches Maß für den Grad der Substituierbarkeit gilt die Kreuz-Preis-Elastizität der Nachfrage für zwei Produkte. 32
Vgl. Bericht der Bundesregierung über die Lage der Medien in der Bundesrepublik Deutschland (1985) Medienbericht '85 -, (BT-Drucksache Nr. 10/5663 vom 16.6.86).
86
Schaubild 4.1.1 Überblick über die untersuchten Medienmärkte
Märkte Zeitungsmarkt
Einbezogene Medienprodukte *
Tages-, Wochen-, Straßenverkaufs- und Abonnements-Zeitungen
*
Zeitungswerbung
Anzeigenblattmarkt
*
Anzeigenblätter
Zeitschriftenmarkt
*
Publikums-, Fach-, Sonstige Zeitschriften (o. Anzeigenblätter)
*
Zeitschriftenwerbung
Buchmarkt
*
Fachbücher, Belletristik
Film- und Videomarkt
*
Kinofilme, Videoprogramme (Verkauf und Verleih)
Hörfunkmarkt
Fernsehmarkt
Tonträgermarkt
*
Kinowerbung
*
Hörfunkprogramme
*
Hörfunkwerbung
*
Fernsehprogramme
*
Fernsehwerbung
*
Schallplatten, bespielte Tonbänder/Cassetten, CDs
Unterhaltungselektronikmarkt
*
TV-Apparate, Videorecorder, Hifi- bzw. Audiogeräte, Radios, unbespielte Ton- und Videocassetten
87
Da die Anzeigenblätter eher mit den Lokalzeitungen und weniger mit Zeitschriften in einer Wettbewerbsbeziehung stehen, wird der Anzeigenblattmarkt nicht als Teil des Zeitschriftenmarktes untersucht, sondern als eigenständiger Medienmarkt. Da auf den Märkten für Kinofilme und Videoprogramme - letztere wurden im Medienbericht '85 noch als audiovisuelle (Speicher-) Medien bezeichnet - zu einem großen Teil die gleichen Filmwerke verwertet werden, werden beide Märkte im Zusammenhang betrachtet. Auf die Leistungen der Nachrichtenagenturen und die Märkte für elektronische Textkommunikationsdienste wird im Rahmen dieser Studie nicht im Detail eingegangen, da es hierüber keine kontinuierlich erhobenen Daten gibt. Wegen der bereits erläuterten zentralen Bedeutung der technischen Infrastruktur für die Entwicklung der Hörfunk- und Fernsehmärkte wird der Markt für Unterhaltungselektronikprodukte in die Studie einbezogen.
4.2
Kennziffern zur Beschreibung der Angebots- und Nachfrageentwicklung auf den einzelnen Medienmärkten
Das Schwergewicht des folgenden Abschnitts 5 der Studie liegt auf der Untersuchung der Nachfrageentwicklung auf jedem einzelnen dieser Medienmärkte, wobei als Einstieg zunächst eine Untersuchung der Nachfrage nach Medienprodukten insgesamt erfolgt. Zu berücksichtigen ist dabei, daß Medienprodukte zum Teil nicht allein wegen ihres jeweiligen Inhalts nachgefragt werden, sondern gleichzeitig als Werbeträger. Nachfragetrends lassen sich in der Regel nicht allein aus der Umsatzentwicklung ableiten. Es wird deshalb versucht, für alle Medien eine Trennung in Preis- und Mengenkomponente vorzunehmen. Diese Absatzmenge ist immer von der Nachfrageseite her zu definieren, d.h. sie muß in den meisten Fällen auch die Reichweite der jeweiligen Medienprodukte miterfassen und kann sich nicht auf Kennziffern zum Medienoutput (Zahl der Seiten, der Sendeminuten etc.) beschränken. Die Medienmärkte sind keine Gütermärkte im üblichen Sinne, die allein unter ökonomischen Gesichtspunkten zu beurteilen wären. Da sie einen entscheidenden Beitrag zum demokratischen Willensbildungsprozeß und zur kulturellen Entwicklung der Gesellschaft leisten, ist unter einem medienpolitischen Gesichtspunkt die Entwicklung der Angebotsvielfalt und insbesondere der Konzentrationsgrad der Anbieter von Interesse. Letzteres gilt vor allem für Zeitungen, Publikumszeitschriften
und die Rundfunkprogramme,
die die öffentliche
Meinungsbildung entscheidend
mitbeeinflussen. Die Anbietersituation auf Medienmärkten wird häufig entscheidend durch den Zugang zu den jeweiligen Distributionskanälen für diese Medienprodukte mitbestimmt. Soweit Daten zur Entwicklung
88
der Distributionswege - einschließlich der technischen Distribution von Rundfunkprogrammen vorliegen, werden diese deshalb in die Analyse der einzelnen Medienmärkte einbezogen. Bei der Auswahl von geeigneten Kennziffern zur Beschreibung von Angebots- und Nachfrageentwicklung wurde pragmatisch vorgegangen. Für die meisten Medienmärkte wurde ausschließlich auf veröffentlichte Daten zurückgegriffen. Eine Ausnahme bilden die Rundfunkmärkte. Hier wird zum Teil auf Erhebungen und Berechnungen Bezug genommen, die das DIW im Rahmen von früher erarbeiteten Studien durchgeführt hat. Einen Überblick über die gewählten Kennziffern gibt Schaubild 4.2.1.
4.3
Statistische Grundlagen
Die im folgenden Abschnitt zusammengestellten Daten stammen überwiegend aus regelmäßigen Veröffentlichungen von Unternehmensverbänden. Amtliche Daten gibt es teilweise zur Preisentwicklung von Medienprodukten sowie für den Pressebereich (Zeitungen, Zeitschriften, Anzeigenblätter). Insbesondere zum Konzentrationsgrad, der Angebotsvielfalt und der Mediennutzung muß darüber hinaus auf Untersuchungen der Monopolkommission und auf aktuelle medienwissenschaftliche Studien und Marktforschungsdaten zurückgegriffen werden. Im jährlichen Turnus werden dabei Daten von folgenden Verbänden und Verbandseinrichtungen veröffentlicht 33: Bundesverband Deutscher Zeitungsverleger (BDZV); Bundesverband Deutscher Anzeigenblätter (BVDA); Bundesverband Druck; Bundesverband der Phonographischen Wirtschaft; Bundesverband Video (BVV); Börsenverein des Deutschen Buchhandels; Deutsches Video Institut (DVI); Gesellschaft für Unterhaltungselektronik (gfu); Spitzenorganisation der Filmwirtschaft (SPIO); Zentralverband der Werbewirtschaft (ZAW). Untersucht wird - in Analogie zur institutionellen Betrachtung des Mediensektors - der Zeitraum ab 1982. Dabei werden für die Jahre 1991 und 1992 grundsätzlich gesamtdeutsche Werte betrachtet. Für einige Medienmärkte liegen darüber hinaus für den Zeitraum ab 1990 getrennte Angaben für Westund Ostdeutschland vor. Auf die wesentlichen West-Ost-Unterschiede in der Mediennachfrage, die sich hieraus ableiten lassen, wird gesondert in Abschnitt 6 eingegangen.
33
Vgl. auch Übersicht über die verwendeten nicht-amtlichen Quellen im Anhang.
89
Zeitungen
Zeitschriften
Buch
Verkaufs-/ Abo-Preis Anzeigengrundpreis preis 1000er Preis
Vertriebsstruktur
Preise
Sonstiges
-
Besucherzahl Werbeseiten
Absatzmenge -
Vertriebsstruktur
Rundfunk
Tonträger Unterhaltungsprogramme (Fernsehen und Hörfunk)
Verkauf (Pay
Werbung (Gebühren)
Verkauf
Preis je Verkaufscassette
(Abo-Preis) 1000er Preis
Durchschnittspreise Tonträger
Verkauf
Vertriebsstruktur Ausstattung privater Haushalte keit)
Durchschnittspreis je
Seh-,Hördauer Absatzmenge Absatzmenge Kinoreichweite (KaufTagesreichweite Filme im TV programme) Werbeminuten Werbeleistung
Verkauf TV) Werbung
Titel Zahl der ProTitel insgVneu insges./neu gramme Sendeminuten ProgrammiceleKlassik/Pop gorien
Vertriebsstruktur Importanteile Zahl der ViTechnische Lizenzen/ÜbersetZahl der Kinos deotheken Reichweiten zungen Sitzkapazität (Empfangbar-
Verkaufe-/ Preis je Buch Preis je KinoAbo-Preise Preis je Bogen karte AnzeigengrundAnzeigengrundpreis 1000er Preis 1000er Preis
veik. Auflage -
Genre
Filmurauffìihrungen
Verkauf Kinoumsatz Anzeigen Verleihumsatz Miete
Vertrieb Anzeigen
Umsätze
Vertrieb Anzeigen
Haupt- und NeTitel Titel Titel insg. neu benausgaben, Seitenumfönge Seitenumfönge Seitenumfänge mit/ohne ZeitschriftenDK-Sachgruppen Lokalberichtertypen stattung
Nachfrage- verk. Auflage menge Werbeseiten
Film Video-
Umsatz-, AuflaVerleihVertriebsumWerbe-, Hörer-, genanteile marktanteile satzanteile Zuschaueranteile Zahl der NeuProduktionen je Produzent
Anzeigenblätter
Kennziffern zur wirtschaftlichen Entwicklung einzelner Medienmärkte
Angebotsmenge und -struktur
Zahl der AnbieUmsatz-, Auflater und genanteile, regioAnbieternaie Zeitungskonzentration dichte
Kennziffern
Medienmarkt
Schaubild 4.2.1
eleklronik
5
Die Entwicklung der Medienmärkte in Deutschland seit 1982
5.1
Entwicklung der Gesamtnachfrage nach Medienprodukten
Bevor eine Bestandsaufnahme der Angebots- und Nachfrageentwicklung für jeden einzelnen Medienmarkt durchgeführt wird, soll im folgenden zunächst die Entwicklung der Gesamtnachfrage nach Medienprodukten für den Zeitraum seit 1982 untersucht werden. Die Mediennachfrage läßt sich dabei in zwei Komponenten zerlegen: Die Nachfrage nach den Medieninhalten, die der Befriedigung des Informations-, Bildungsund Unterhaltungsbedarfs der "Rezipienten" dient; sie geht vorwiegend von den privaten Haushalten aus, die Nachfrage von Unternehmen bzw. von staatlichen Einrichtungen nach aktuellen Wirtschafts- und Fachinformationen hat im Vergleich dazu ein relativ geringes Gewicht. Die Nachfrage nach der Werbeleistung von Medien; sie geht vorwiegend von den Unternehmen (und von staatlichen Einrichtungen) aus, hier spielt die Nachfrage der privaten Haushalte (z.B. Rubrikenanzeigen) eine untergeordnete Rolle. Die Analyse der Gesamtnachfrage nach Medienprodukten geht deshalb auf folgende Kenngrößen ein: auf den Stellenwert von Medien im privaten Verbrauch; auf den Stellenwert von Medien im Zeitbudget der privaten Haushalte; auf den Stellenwert von Medien innerhalb der gesamten Werbenachfrage in Deutschland.
5.1.1 a)
Medien als Teil des privaten Verbrauchs Statistische Quellen und Begriffsdefinitionen
Die vorhandenen Schätzungen der verschiedenen Wirtschaftsverbände zur Endnachfrage nach einzelnen Medienprodukten lassen sich aufgrund ihrer unterschiedlichen metho-dischen Grundlagen 34 nur teilweise addieren und trennen zudem auch meist nicht genau zwischen der Nachfrage von privaten Haushalten und der von Unternehmen. Die folgende Analyse stützt sich deshalb im wesentlichen auf zwei amtliche Datenquellen zum privaten Verbrauch: Die seit 1963 in mehrjährigen Abständen durchgeführten und weitgehend repräsentativ erhobenen Einkommens- und Verbrauchsstichproben (EVS) 35 .
34
Teilweise handelt es sich um Produzentenangaben, teilweise um Erhebungen zu den Handelsumsätzen; neben den Erhebungsdaten von Verbandsmitgliedern stehen oft Schätzungen zum Umsatzanteil der Nichtmitglieder; vgl. auch Punkt 6.3 dieser Studie. 35
Nicht erfaßt sind Ausländerhaushalte und Haushalte mit besonders hohem monatlichen Einkommen.
91
Die laufenden Wirtschaftsrechnungen (LW), bei denen für drei Haushaltstypen monatlich die Struktur der Ausgaben im Detail erfaßt wird 36 , wobei allerdings berücksichtigt werden muß, daß mittlerweile über 95 vH der Bevölkerung in Haushalten mit anderen Strukturmerkmalen lebt. Für die Jahre 1991 und 1992 werden getrennte Werte für west- und ostdeutsche Haushalte veröffentlicht. Für den Untersuchungszeitraum ab 1982 liegen die EVS-Daten für die Jahre 1983 und 1988 vor. Sie sind weitgehend repräsentativ für die Gesamtbevölkerung. Für die anderen Jahre ist man auf die Daten der nicht hochrechnungsfähigen laufenden Wirtschaftsrechnungen angewiesen. Ein Vergleich beider Quellen in den verschiedenen Erhebungsjahren der EVS zeigt jedoch folgendes: Den genauen Betrag, den alle privaten Haushalte in einem Jahr für Medienprodukte ausgegeben haben, kann man auf der Basis von LW-Daten nicht hochrechnen. Doch liegt der Anteil am gesamten privaten Verbrauch, den die Medien nach den Daten der EVS im Durchschnitt aller Haushalte hatten, fast immer dicht an den entsprechenden Anteilswerten des HH-Typs 2. Die Ausgabenstrukturen der HH-Typen 1 und 3 geben zusätzliche Hinweise auf die Einkommenselastizität der Nachfrage bei einzelnen Gütergruppen. Dies gilt erfahrungsgemäß auch für die Medienprodukte 37. Zu den Medienausgaben im engeren Sinne werden hier die Ausgaben für folgende, in den LWErhebungen getrennt erfaßte Produktgruppen gerechnet: Bücher, Zeitungen, Zeitschriften, Hörfunkund Fernsehgebühren sowie Kinobesuche, bespielte Tonträger und Videoprogramme. Neben den Medienausgaben wurden auch die übrigen Ausgaben für Informations-
und
Kommunikationsgüter zusammengestellt. Hierin enthalten sind insbesondere die Ausgaben für die technische Infrastruktur,
die die privaten Haushalte zum Empfang und zur Wiedergabe der
elektronischen Medien benötigen (Kauf, Miete und Reparatur von Unterhaltungselektronik), die Ausgaben für
Telekommunikationsdienste
(einschließlich
der nicht
getrennt
ausgewiesenen
Kabelgebühren) und Ausgaben für andere Güter der Individualkommunikation (z.B. PCs, Schreibbedarf, Fotographie, Postdienstleistungen)38. b)
Entwicklung der Medienausgaben seit 1982 in Westdeutschland
Der Anteil der Medienausgaben am gesamten privaten Verbrauch war 1992 in Westdeutschland bei allen drei Haushaltstypen der laufenden Wirtschaftsrechnungen relativ gering (vgl. Tabelle 5.1.1). Er
36
Diese drei Haushaltstypen sind: 2-Personenhaushalte von Renten- und Sozialhilfeempfängern (HH-Typ 1); 4-Personenhaushalte von Arbeitnehmern mit mittlerem Einkommen (HH-Typ 2); 4-Personenhaushalte von Beamten und Angestellten mit höherem Einkommen (HH-Typ 3).
92
37
Vgl. W. Seufert (1988).
38
a.a.O.
93
1983
3,6
725 2,3
1135
31600
1982
1984
1985
1986
1535 4,4
35090 845 2,4
1987
Westdeutschland 1988
Anteil der Medien am Privaten Verbrauch 1982 bis 1992 - DM je Haushalt 1) -
900
849
1766
47712 1118
965
23916 632
1847
31908 1203
1961
35580 943
848
21552 548
1992
19164 694
901
1991
1254
941
881
539
1991
Ostdeutschland
1470
1992
Jeweilige Preise. - 2 ) Einkommens- und Verbrauchsstichproben 1983 und 1988. - 3) Laufende Wirtschaftsrechnungen: 2-Personen-Haushalte von Renten- und Sozialhilfeempfängern. Laufende Wirtschaftsrechnungen: 4-Personen-Haushalte von Arbeitnehmern mit mittlerem Einkommen. - 5 ) Laufende Wirtschaftsrechnungen: 4-Personen-Haushalte von Beamten und Angestellten mit höherem Einkommen. Quellen: Statistisches Bundesamt; Berechnungen des DIW.
4)
!)
Privater Verbrauch insg. 49020 51525 52732 54228 54912 55764 58224 59436 62184 65208 69156 38988 43092 Medienausgaben 1345 1294 1316 1342 1347 1433 1503 1546 1683 1794 1889 1230 1176 Anteit (vH) 2,7 2,5 2,5 2,5 2,5 2,6 2,6 2,6 2,7 2,8 2,7 3,2 2,7 Übrige Ausgaben für Information und Kommunikation 1655 1862 1770 1924 2256 2506 2549 2777 2701 2937 2931 1999 2031 Anteil (vH) 3,4 3,6 3,4 3,5 4,1 4,5 4,4 4,7 4,3 4,5 4,2 5,1 4,7
Haushaltstyp 35)
1713
45276 1080
22704 592
1990
21432 560
1989
Privater Verbrauch insg. 32293 34043 34185 34344 36384 36780 39708 39900 41424 Medienausgaben 787 811 821 840 885 925 958 1017 Anteil (vH) 2,4 2,4 2,4 2,4 2,4 2,5 2,4 2,5 2,6 2,5 2,5 3,0 2,6 Übrige Ausgaben für Information und Kommunikation 1195 1262 1235 1336 1448 1540 1738 Anteil (vH) 3,7 3,7 3,6 3,9 4,0 4,2 4,4 4,3 4,3 4,1 4,1 3,9 4,1
Haushaltstyp 24)
Privater Verbrauch insg. 15599 16811 17226 17976 18852 19500 20016 20076 Medienausgaben 390 433 447 470 482 513 527 Anteil (vH) 2,5 2,6 2,6 2,6. 2,6 2,6 2,6 2,8 2,8 2,8 2,9 2,9 2,5 Übrige Ausgaben für Information und Kommunikation 647 623 627 678 800 868 837 Anteil (vH) 4,1 3,7 3,6 3,8 4,2 4,5 4,2 4,2 4,2 4,2 3,8 4,4 4,1
Haushaltstyp 1
3)
Privater Verbrauch insg. Medienausgaben Anteil (vH) ÜbrigeAusgaben für Information und Kommunikation Anteil (vH)
Alle Haushalte2*
Tabelle 5.1.1
lag für den HH-Typ 2 bei 2,5 vH, für den HH-Typ 3 bei 2,7 vH und für den HH-Typ 3 bei 2,9 vH. Bei den Haushaltstypen 1 und 2 hat die Nachfrage nach Medienprodukten damit seit 1982 etwas stärker zugenommen als der private Verbrauch insgesamt, d.h. der Anteil der Medienausgaben hat sich jeweils erhöht. Den relativ stärksten Anstieg verzeichneten dabei die Haushalte der Rentner- und Sozialhilfeempfänger (von 2,5 auf 2,8 vH). Der Anteil der Medienausgaben des HH-Typs 3 hatte dagegen 1992 den gleichen Wert wie 1982. Die Entwicklung der Anteilswerte für alle drei HH-Typen der LW in den 80er Jahren zeigt zwei Tendenzen der Mediennachfrage privater Haushalte, die im Rahmen einer umfangreicheren Analyse der EVS-Daten von 1978 und 1983 sichtbar geworden sind 39 : Medien gehören insofern zu den Grundbedürfnissen, als der Anteil der Medienausgaben am privaten Verbrauch tendenziell mit sinkenden Haushaltseinkommen zunimmt. Der Anteil der Medienausgaben am privaten Verbrauch steigt andererseits mit dem formalen Bildungsniveau der Haushaltsvorstände. Bei den Haushaltstypen 2 und 3 hat auch der Ausgabenanteil für die übrigen Informations- und Kommunikationsgüter über den gesamten Untersuchungszeitraum gesehen zugenommen. Er ist allerdings in beiden Fällen seit 1989 rückläufig. Beim HH-Typ 1 kam es erst von 1991 auf 1992 zu einem stärkeren Rückgang. Teilt man die Medienausgaben im engeren Sinne in Ausgaben für Druckmedien und solche für elektronische Medien auf und rechnet man außerdem die Ausgaben für Unterhaltungselektronik zu den Medienausgaben im weiteren Sinne, so ergibt sich folgendes Bild (Tabelle 5.1.2): In allen drei HH-Typen haben die Ausgaben für elektronische Medien von 1982 bis 1992 am stärksten zugenommen. Die Zuwächse lagen bei 143 vH (HH-Typ 1), 105 v H (HH-Typ 2) und 97 vH (HH-Typ 3). Deutlich geringer war in allen drei HH-Typen der Nachfrageanstieg bei den Druckmedien. Der Anstieg lag hier bei 53 vH (HH-Typ 1), 27 vH (HH-Typ 2) und 22 v H (HH-Typ 3). Die Ausgaben für die Unterhaltungselektronik sind in allen drei HH-Typen weniger stark gestiegen als die Ausgaben für elektronische Medienprodukte, wobei allerdings im Fall des HH-Typs 1 wegen starken Schwankungen keine Trendaussage möglich ist. Der Ausgabenanstieg lag beim HH-Typ 2 bei 43 vH und bei HH-Typ 3 bei 51 vH.
Vgl. W. Seufert ( 1 9 9 ) .
94
Tabelle 5.1.2
Jährliche Ausgaben der privaten Haushalte für einzelne Medienprodukte 1982 bis 1992 - DM je Haushalt0 Westdeutschland 1982
1983
1984
1985
1986
1987
Ostdeutschland
1988
1989
1990
1991
1992
1991
1992
3
AUe Haushalte * - Bücher, Broschüren
198
171
- Zeitungen, Zeitschriften
272
311
Druckmedien insgesamt
470
482
68
145
167
161
- Tonträger u. Videobänder • Rundfunkgebühren
17
57
Elektronische Medien insg.
252
365
Medienprodukte Le.S. insg.
722
847
Unterhaltungselektronik
414
441
1136
1288
• Kinobesuch
Medienprodukte i.w.S. insg. Haushaltstyp 1
3)
37
47
42
49
47
51
62
63
68
62
57
139
120
- Zeitungen, Zeitschriften
245
262
275
281
302
315
315
325
331
358
372
273
264
Druckmedien insgesamt
281
310
316
330
349
366
377
389
399
420
429
412
384
9
13
10
12
19
27
26
20
21
22
16
37
32
100
109
120
126
113
118
124
151
171
187
244
98
121
• Bücher, Broschüren
- Tonträger u. Videobänder - Rundfunkgebühren
1
1
1
2
2
2
1
0
1
3
4
1
2
Elektronische Medien insg.
109
123
131
140
133
147
151
171
193
212
265
136
155
Medienprodukte Le.S. insg.
390
433
447
470
482
513
527
560
592
632
694
548
539
Unterhaltungselektronik
191
118
98
107
181
227
163
160
189
247
183
348
316
Medienprodukte LW.S. insg.
582
552
546
577
663
740
690
720
781
879
877
896
855
• Kinobesuch
Haushaltstyp 2*> - Bücher, Broschüren
248
230
218
231
252
256
265
289
274
277
285
261
258
• Zeitungen, Zeitschriften
279
295
301
302
315
336
339
350
366
387
384
294
272
Druckmedien insgesamt
527
525
519
533
567
592
604
639
640
665
668
555
530
91
100
95
104
116
127
146
150
156
163
191
164
162
143
158
176
178
180
183
184
207
260
262
320
214
240
- Tonträger u. Videobänder - Rundfunkgebühren
26
28
31
25
22
23
24
21
24
28
24
10
9
Elektronische Medien insg.
261
286
302
307
317
333
354
378
440
453
535
388
411
Medienprodukte i.e.S. insg.
787
811
821
840
885
925
958
1017
1080
1118
1203
943
941
Unterhaltungselektronik
393
399
367
433
381
451
488
518
541
560
563
584
532
1180
1210
1189
1274
1265
1376
1447
1535
1621
1678
1767
1527
1473
- Kinobesuch
Medienprodukte i.w.S. insg. Haushaltstyp 3s* - Bücher, Broschüren
609
514
498
511
500
540
584
587
635
661
662
450
389
- Zeitungen, Zeitschriften
398
412
429
441
456
490
492
488
525
557
561
345
315
Druckmedien insgesamt
1007
926
926
953
956
1030
1076
1075
1160
1218
1223
796
703
- Tonträger u. Videobänder
157
158
156
161
170
172
196
205
223
254
287
197
215
- Rundfunkgebühren
143
161
183
180
180
189
191
224
264
278
339
223
240
39
49
51
48
41
42
41
42
36
45
40
14
17
Elektronische Medien insg.
339
368
390
389
391
403
427
471
523
576
666
434
472
Medienprodukte i.e.S. insg.
1345
1294
1316
1342
1347
1433
1503
1546
1683
1794
1889
1230
1176
529
608
493
529
637
643
643
740
698
803
800
907
856
1874
1902
1809
1871
1984
2076
2146
2286
2381
2597
2688
2137
2032
- Kinobesuch
Unterhaltungselektronik Medienprodukte i.w.S. insg. 0
2)
Jeweilige Preise. Einkommens- und Verbrauchsstichproben 1983 und 1988.- 3) Laufende Wirtschaftsrechnungen: 2-Personen-Haushalte von Renten- und Sozialhilfeempfängern. - 4 > Laufende Wirtschaftsrechnungen: 4-Personen-Haushalte von Arbeitnehmern mit mittlerem Einkommen. - 5 ) Laufende Wirtschaftsrechnungen: 4-Personen-Haushalte von Beamten und Angestellten mit höherem Einkommen. Quellen: Statistisches Bundesamt; Berechnungen des DIW.
95
Damit hat der Anteil der Druckmedien an den Medienausgaben der privaten Haushalte seit 1982 insgesamt abgenommen. Er dürfte aber 1992 - geht man von den HH-Typen 2 und 3 aus und rechnet man die Unterhaltungselektronik ein - immer noch bei rund 40 vH der Medienausgaben im weiteren Sinne gelegen haben. c)
Die Entwicklung der Medienausgaben in den Jahren 1991 und 1992 in Ostdeutschland
In allen drei HH-Typen verzeichnet die amtliche Statistik von 1991 auf 1992 - trotz eines insgesamt gestiegenen Einkommens - einen absoluten Rückgang der Gesamtausgaben für Medienprodukte. Dieser Rückgang betrifft außer den Rundfunkgebühren, deren Höhe von den einzelnen Haushalten nicht direkt beeinflußt werden kann, alle Medien und auch die Unterhaltungselektronikprodukte. Während 1991 der Anteil der Medienausgaben am privaten Verbrauch in allen drei Haushaltstypen noch deutlich über den Werten der vergleichbaren westdeutschen Haushalte gelegen hat, ergibt sich für 1992 ein dififerenzierteres Bild: Der Stellenwert der Medienprodukte im privaten Verbrauch hat sich für die HH-Typen 2 und 3 weitgehend dem der westdeutschen Vergleichshaushalte angenähert. Dagegen erreichen die Medienausgaben in den ostdeutschen 2-Personen-Haushalten von Rentnern und Sozialhilfeempfängern mit 2,5 vH ein Niveau, das in den westdeutschen Haushalten dieses Typs nur am Beginn des Untersuchungszeitraumes ähnlich niedrig gelegen hat. Der Anteil der Druckmedien an den Medienausgaben im weiteren Sinne, d.h. einschließlich der Unterhaltungselektronik, lag 1992 in allen drei HH-Typen (HH-Typ 1: 45 vH, HH-Typ 2: 36 vH, HHTyp 3: 35 vH) leicht unter den Anteilswerten der jeweiligen westdeutschen Vergleichshaushalte. Dagegen entfiel auf die Ausgaben für Unterhaltungselektronikprodukte in den drei ostdeutschen HHTypen ein deutlich höherer Anteil.
5.1.2
Medien im Zeitbudget der privaten Haushalte
Statistische Informationen, mit deren Hilfe das Mediennutzungsverhalten der privaten Haushalte über einen längeren Zeitraum analysiert werden kann, stehen für Deutschland im wesentlichen aus drei regelmäßigen Erhebungen zur Verfügung: In der Media-Analyse (MA) werden jährlich in mehreren Erhebungswellen mehr als 20 000 Personen über 14 Jahre im Hinblick auf ihre Nutzung von Zeitungen, Zeitschriften, Hörfunk und Kino befragt. Seit einigen Jahren wird die TV-Nutzung nicht mehr innerhalb dieser Interviews ermittelt. Sie wird stattdessen durch Auswertung der täglich mit Hilfe eines Telemetrie-Systems
erhobenen TV-Nutzungsdaten der GfK-Fernsehforschung
ergänzt.
Durchgeführt wird die MA-Erhebung durch die Arbeitsgemeinschaft Media-Analyse (AG.MA). Finanziert wird sie von Rundfunkanstalten, Verlagen und der Werbewirtschaft. Die Erhebungs-
96
methode ist das sog. "Interview am Tag danach", in dem der Tagesverlauf des Vortages nach Viertelstunden-Abschnitten rekonstruiert wird. Neben den Mediennutzungs- und sonstigen Aktivitäten wird auch der Besitz langlebiger Gebrauchsgüter, insbesondere der Besitz von Unterhaltungselektronik miterhoben. Eine weitere Erhebung, die jährlich Daten zum Mediennutzungsverhalten und zum Besitz von Unterhaltungselektronikprodukten
liefert,
ist die Werbeträgeranalyse
des Instituts für
Demoskopie, Allensbach (AWA). Die Interviews sind jedoch nicht als Tagesverlaufsstudien angelegt, sondern im Interview wird nach einer Selbsteinschätzung der täglichen Mediennutzungsdauer bzw. nach der Häufigkeit der Nutzung einzelner Medien gefragt. Eine Tagesverlaufsbefragung bildet wiederum das wesentliche Element der seit 1964 in fünfbzw. sechsjährigem Abstand durchgeführten Langfriststudie Massenkommunikation. Bei diesen, im Auftrag der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten durchgeführten Befragungen, steht die Nutzung der drei aktuellen Medien Fernsehen, Hörfunk und Tageszeitung im Vordergrund. Der Forschungsschwerpunkt liegt dabei - neben der Ermittlung der Reichweiten und der durchschnittlichen Nutzungsdauer - auf der Erfassung der relativen Bedeutung dieser drei Medien für die politische Information und auf der Bewertung (Glaubwürdigkeit etc.) durch die Rezipienten40. Punktuelle Informationen zur Mediennutzung wurden in den letzten Jahren auch im Rahmen anderer sozialwissenschaftlicher Erhebungen gewonnen41. Diese erlauben jedoch keine Analyse von Veränderungen der Mediennutzung im Zeitverlauf. Auch die drei beschriebenen Quellen weisen im Zeitverlauf methodische Brüche auf 42 . Außerdem können sie wegen ihrer
unterschiedlichen
Befragungsmethodik nicht direkt miteinander verglichen werden. Die in Tabelle 5.1.3 zusammengestellten Daten aus der M A und der Langfriststudie Massenkommunikation lassen jedoch folgende Kernaussagen zur Entwicklung der Mediennutzung in den 80er Jahren zu: Die Ausstattung der privaten Haushalte mit Geräten zur Wiedergabe von Tonträgern, vor allem aber der Videorecorderbesitz hat in Westdeutschland von 1980 bis 1992 deutlich zugenommen. Der Ausstattungsgrad mit Unterhaltungselektronik in Ostdeutschland liegt außer bei TVApparaten jeweils noch deutlich unter den westdeutschen Werten.
40
Vgl. K. Berg/M.-L. Kiefer (1992).
41
So wurde z.B. in der 7. Welle (1990) des sozio-ökonomischen Panels (SOEP) nach der Mediennutzung im Rahmen der Freizeitgestaltung gefragt. 42
Vgl. z.B. zur Vergleichbarkeit von Hörfunknutzungsdaten G. Franz/W. Klingler (1981).
97
Tabelle 5.1.3 Reichweite und Zeitaufwand für die Mediennutzung 1980 bis 1992 Westdeutschland 1980
1985
-
mit mit mit mit mit mit
TV-Apparat Videorecorder Plattenspieler CD Player Cassettenrecorder Tonbandgerät
Fernsehen 0 Hörfunk 0 Tageszeitung2) Video 3) Tonträger 4)
97 4 67 -
54
98 18 76 2 77 21
98 46 76 25 81 20
Fernsehen 0 Hörfunk 0 Tageszeitung^ Video 3) Tonträger 4)
1992
98 51 63 45· 68 -
-
-
99 40 42 25 49 -
vH 62 78 76 -
71 78 73 19 16
69 81 75 11 10
69 81 -
10
-
-
83 -
-
76 87 -
10
Min.
Täglicher Zeitaufwand -
1990
vH
Tagesreichweite von Medien -
1992
1990
Haushaltsausstattung
Ostdeutschland
141 153 38 -
147 146 33 25 11
156 162 30 8 11
160 164 -
-
-
35 -
199 189 -
13
-
12
93,5 1
-
12,4
Mill. Zahl der Kinobesuche pro Jahr
143,8
104,2
102,5
0
Tages-Reichweite bzw. Zeitaufwand: Personen über 14 Jahre (Mo-So); 1980: teleskopie 1981/82. - 2 ) Tages-Reichweite bzw. Zeitaufwand: Gesamtbevölkerung (Mo-Sa). - 3 ) TagesReichweite bzw. Zeitaufwand von Personen über 14 Jahren in Videorecorder-Haushalten (Mo-So). - 4 ) Tages-Reichweite bzw. Zeitaufwand von Personen über 14 Jahren (Mo-So); 1985: EMA 1983/84. Quellen: Studie Massenkommunikation IV; GfK; Media Analyse; SPIO.
Auch die Tagesreichweite von Hörfunk und Fernsehen, d.h. der durchschnittliche Anteil der Erwachsenen, der an einem beliebigen Tag diese beiden Medien nutzt, ist in Westdeutschland in diesem Zeitraum gestiegen (auf 69 v H bzw. 81 vH), während die Tagesreichweite des Mediums Tageszeitung von 1980 bis 1990 leicht gesunken ist. Der tägliche Zeitaufwand für die Nutzung elektronischer Medien hat in Westdeutschland auf durchschnittlich etwas mehr als sechseinhalb Stunden im Jahr 1992 zugenommen, TV- und Radionutzung von 1980 bis 1992 zusammen um 10 vH. Dabei hatten 1990 TV- und
98
Videonutzung zusammen annähernd den gleichen Anteil wie die tägliche Hörfunk- und Tonträgernutzung. 43 Stark rückläufig waren sowohl die Zeitdauer, die täglich in Westdeutschland für das Zeitungslesen aufgewendet wird (1980 bis 1990: - 20 vH) als auch die Gesamtzahl der jährlichen Kinobesuche (1980 bis 1992: - 35 vH). 1992 lagen in Ostdeutschland sowohl die Tagesreichweite als auch die durchschnittliche tägliche Nutzungszeit von Hörfunk und Fernsehen über den jeweiligen westdeutschen Werten. Besonders groß ist der Unterschied bei der täglichen Fernsehnutzungszeit. Auch die tägliche Nutzung von Tageszeitungen hatte 1990 über den westdeutschen Werten gelegen. Ob sich darin ein grundsätzlich anderes Freizeit- und Mediennutzungsverhalten zeigt oder ob dies Konsequenz der Umbruchsituation und einer höheren Arbeitslosigkeit und der damit einhergehenden ungewollt größeren Freizeit ist, läßt sich allerdings vorläufig nicht beurteilen.
5.1.3 a)
Medien als Werbeträger Statistische Quellen und Begriffsdefinitionen
Amtliche Daten zur Entwicklung der Werbeumsätze stehen nur für die Presse zur Verfügung. In den beiden deshalb häufig genutzten nichtamtlichen Quellen wird zwischen Brutto- und NettoWerbeumsätzen unterschieden. Beide Meßkonzepte sind wiederum von den Werbeausgaben abzugrenzen (vgl. Schaubild 5.1.1). Letztere umfassen neben den Kosten der Verbreitung von Werbemitteln (sog. Streukosten) auch deren Produktionskosten. 44 Brutto- bzw. Nettokonzept beziehen sich allein auf die Verbreitungskosten der Werbung. Beim Bruttokonzept werden die Listenpreise der verschiedenen Werbeträger (Einschaltkosten in Hörfunk- und Fernsehen, Anzeigenpreise in Zeitungen und Zeitschriften usw.) zugrundegelegt. Die Umsätze errechnen sich entsprechend nach diesen Preisen und der nachgefragten Werbemenge. Nach dieser Methode werden für die klassischen Werbeträger Zeitungen (allerdings ohne Rubrikenwerbung), Zeitschriften, Hörfunk, Fernsehen und Plakat monatlich Werbedaten durch ein Tochterunternehmen der Marktforschungsfirma A.C. Nielsen (Schmidt + Pollmann) erhoben. Die Aussagekraft dieser Statistiken hängt also vor allem von der exakten Erfassung aller Werbemengen (Werbeminuten, Anzeigenseiten, Plakatflächen) ab.
43
Für das Jahr 1982 gibt es keine Auswertungen zur Videorecordernutzung.
44
Das Institut für Handelsforschung in Köln hat in der Vergangenheit versucht, für einige Stichjahre den Gesamtwerbeaufwand für die Bundesrepublik Deutschland zu schätzen. Vgl. F. Klein-Blenkers (1986).
99
Beim Nettokonzept sind von diesen Bruttoumsätzen die Provision der Werbeagenturen, Mengenrabatte und andere Nachlässe abgezogen. Es werden also die tatsächlichen Einnahmen der einzelnen Werbeträger erfaßt. Der Zentralverband der Werbewirtschaft (ZAW) folgt diesem Netttokonzept. Die Umsätze werden in der Regel durch Befragungen der jeweiligen Verbände bei ihren Mitgliederunternehmen erhoben. Die Qualität dieser Statistiken hängt damit von der Antwortbereitschaft der Verbandsmitglieder und dem Organisationsgrad innerhalb der verschiedenen Verbände ab. Der Z A W veröffentlicht dabei nicht nur Werbeumsatzdaten zu den klassischen Medien sondern auch zu anderen Werbeträgern wie Verkehrsmittel-Werbung oder Direkt-Werbung. Schaubild 5.1.1 Werbeumsätze: Begriffsdefinitionen
Die Anzeigenumsätze, die im Rahmen der Pressestatistik für alle Zeitungen und Zeitschriften (einschließlich der Anzeigenblätter) ausgewiesen werden, entsprechen einem Nettokonzept. Die folgenden Analysen beziehen sich primär auf die Nettowerbeumsätze. Sie beruhen für den Bereich der Druckmedien auf den amtlichen Daten der Pressestatistik, wobei die Werte für 1992 auf Basis der ZAW-Daten geschätzt worden sind. Für die meisten übrigen Werbeträger werden die ZAW-Angaben übernommen. Ausnahme bilden Hörfunk und Fernsehen. Da in den vergangenen Jahren die Werbung des privaten Rundfunks nicht vollständig erfaßt wurde, werden in diesem Fall die ZAW-Daten zum Rundfunk um eigene Schätzungen zum Werbeumsatz insbesondere der lokalen Anbieter ergänzt. 45 Der Vollständigkeit halber werden die Bruttowerbeumsätze von Schmidt + Pohlmann ebenfalls dokumentiert. b)
Entwicklung von Werbeniveau
und Werbemarktstruktur
seit 1982
Im Rahmen dieser Studie stehen im Hinblick auf die Werbeumsatzentwicklung seit 1982 drei Fragen im Vordergrund:
45
100
Vgl. W. Seufert (1992).
Wie haben sich die gesamten Werbeumsätze im Vergleich zur Gesamtwirtschaft entwickelt; hat sich also das Werbeniveau in Deutschland im Untersuchungszeitraum erhöht oder vermindert? Wie haben sich die Werbeumsätze der in die Untersuchung einbezogenen Medien gegenüber anderen Werbeformen entwickelt? Hat es seit 1982 Verschiebungen zwischen der Druckmedienwerbung und der Werbung in den eletronischen Medien (Film, Funk, Fernsehen) gegeben? Für die Jahre 1991 und 1992 lassen sich dabei die Werbeumsätze nicht mehr sinnvoll zwischen Ostund Westdeutschland trennen. Dies betrifft insbesondere alle bundesweit verbreiteten Werbeträger, wie die wichtigsten TV-Programme und die meisten Zeitschriften. Im folgenden wird deshalb die Entwicklung für die Jahre 1982 bis 1990 in Westdeutschland und die gesamtdeutsche Entwicklung seit 1991 jeweils getrennt untersucht. International sind zwei Kennziffern gebräuchlich, um die Werbeniveaus verschiedener Länder zu vergleichen: Die Werbeumsätze (nach dem Brutto- oder dem Nettokonzept) werden entweder auf das Bruttoinlandsprodukt oder auf den privaten Verbrauch bezogen. Beide Relationen haben in Westdeutschland von 1982 bis 1990 kontinuierlich zugenommen. Die Relation Nettowerbeumsätze zu privatem Verbrauch stieg von 1,59 vH auf 1,90 vH, die zum BIP von 0,92 v H auf 1,03 vH. Die Werbenachfrage in Westdeutschland ist also deutlich stärker gewachsen als die Gesamtwirtschaft. 1990 betrugen die Nettowerbeumsätze insgesamt 24,6 Mrd. D M (vgl. Tabelle 5.1.4).
Nach den Beitritt der neuen Bundesländer erfolgte zwar ein weiterer starker Anstieg um 27 vH auf 31,3 Mrd. D M in 1992. Das gesamtdeutsche Werbeniveau lag jedoch im gleichen Jahr mit 1,83 v H (Relation zum privaten Verbrauch) unter bzw. mit 1,04 vH (Relation zum BIP) nur knapp über dem westdeutschen Wert von 1990. Hierfür dürften zwei Gründe ausschlaggebend sein. Zum einen hat Werbung bei den regionalen Werbungtreibenden (Einzelhandel, lokale Dienstleiter) in Ostdeutschland noch nicht den gleichen Stellenwert (gerechnet als Anteil vom Umsatz) wie in Westdeutschland. Zum anderen dürften sich in der Werbeumsatzentwicklung von 1992 bereits erste Rezessionstendenzen bemerkbar gemacht haben. Betrachtet man die Entwicklung der Werbeumsätze in den letzten Jahrzehnten, so zeigt sich zwar ein langfristiger Trend zu einer Erhöhung des Werbeniveaus. Die Werbeumsätze sind jedoch sehr konjunkturempfindlich: im Aufschwung steigt das Werbeniveau jeweils stark an, es geht im Abschwung aber auch immer wieder spürbar zurück. Der Anteil der Werbung in den Medien ist dabei seit 1982 kontinuierlich zurückgegangen. Außen-, Adreßbuch- und Direktwerbung konnten ihren Anteil in Westdeutschland von etwa 17 v H im Jahr 1982 auf 20,5 vH im Jahr 1990 steigern. Dieser Trend hat sich danach weiter fortgesetzt: der entsprechende Anteilswert für 1992 lag bei rund 22 vH.
101
102 1,70
1,74
25,7
38,6 25,0
37,8
12,0
24,9
37,4
12,1
sonst Werbeträger insg.
10,8 17,7
10,5 17,6
10,5 18,8
10,5 19,0
1367
19669
19,0
10,5
6,1
0,6
2,1
68,1
7,0
25,2
36,0
12,9
19,1
10,6
66,8
24,4
35,1
14,1
479
14,0
19,4
11,0
65,4
23,5
34,7
15,2
527 155
20,5
12,1
63,1
22,8
33,4
16,5
1,03
1,90
24648
1,78
20,8
12,3
61,5
21,6
33,0
17,7
1,02
658 185
31309
1,83
21,9
13,1
59,7
20,3
32,4
18,4
1,04
1992
2200
1904 4111 6858 28570
3515 5931
178
595
18700
1992
6350
10150
241
1140
4370
5751
1643
17584
6173
9419
5056
226
1076
1991
Deutschland
3754
1990
1710
1372 2994 5047
22757
1,88 1,03
4409
2506
1282
142
15543
5610
8223
4058
215
1034
2809
1989
1632 14884
21035
1,82 UX)
4020
2235
1199
136
451
14044
7895 5357
203
993
2269
3465
1988
1523
7382 5140
187
933
1851
2971
- vH13,1 0,8
3,6
11,4
0^99
18595
1,78
2069
1140
124
411
13393
4952
7075
2532
170
741
1622
3744
,) 1991 und 1992 ohne neue Bundesländer. - 2) 1992: Schätzung auf Basis von ZAW-Daten. Quellen: Pressestatistik; ZAW; Berechnungen des DIW.
10,2 17,2
Direktwerbung
4,2 4,2 4,4 5,7 5,7 5,8 5,7 5,6 5,6 5,8
Adressbuch
68,9
1,9 2,1 2,1 2,1 2,1 2,1 2,1
69,2
0,7 0,7 0,7 0,7 0,6 0,6 0,6 0,6 0,6 0,6
70,5
2,0 2,1 2,0
70,2
Plakat/City Poster
70,1
Verkehrsmittel
Printwerbung insgesamt
25,3
39,7
12,0
4,8 5,2 6,1 6,5 6,6 6,9 7,2 7,2 6,9 7,0
25,8
Zeitschriften
Anzeigenblätter
39,5
Zeitungen
12,1
0,8 0,7 0,7 0,7 0,8 0,9 0,9 0,9 0,9 0,8 12,7
FFF-Werbung insgesamt
Filmtheater
10,0
0£7
17587
3539
1961
1064
120
394
12813
1235
4626
6951
2243
1987
- Mill. DM -
1986
140
607
1496
3,4 3,2 3,2 3,0 3,3 3,8 4,4 4,4 4,2 3,8
0,96
16798
3303
1847
995
120
341
12176
1135
4391
6651
2107
119
527
1461
1985
Hörfunk
0,96
1,68
15746
2952
1759
738
115
341
11839
1025
4323
6490
2008
117
534
1356
1984
8,6 8,2 8,1 8,3 8,0 8,2 8,8
0,94
1,64
14559
2792
1699
654
112
328
11051
818
3986
6247
1903
106
512
1285
1983
Fernsehen
zu Bruttoinlandsprodukt (vH) 0^92
zu privatem Verbrauch (vH)
Relation Werbeeinnahmen 1,56
2499
Werbeeinnahmen insgesamt
1485
615
Adressbuch
Direktwerbung
102
sonst. Werbeträger insg.
298
Plakat/City Poster
Verkehrsmittel
Printwerbung insgesamt
10207
3763
Zeitschriften 692
5752
Zeitungen
Anzeigenblätter
1853
111
Filmtheater0
FFF-Werbung insgesamt
494
1247
1982
Westdeutschland
Nettowerbeumsätze der Medien und anderer Werbeträger 1982 bis 1992
Hörfunk
Fernsehen
Tabelle 5.1.4
Bei den Werbeumsätzen der Medien gab es wiederum eine deutliche Verschiebung von den Druckmedien zu den elektronischen Medien, wobei diese Entwicklung vor allem nach 1987, d.h. mit der Zulassung einer größeren Zahl privater, vorwiegend werbefinanzierter Hörfunk- und Fernsehprogramme eingetreten ist. Auch dieser Trend zugunsten der elektronischen Medien hat sich bis 1992 fortgesetzt. Lag 1982 der Anteil der Druckmedien an den Nettowerbeumsätzen bei etwa 70 vH, so sank er bis 1990 auf rund 63 vH. Der Anteil im Jahr 1992 betrug knapp 60 vH. Dabei konnten die Anzeigenblätter in Westdeutschland bis 1990 sogar noch einen Marktanteilsgewinn von 2 vH-Punkten verzeichnen. Dieser ging offensichtlich vor allem zu Lasten der Zeitungen, deren Marktanteil in diesem Zeitraum um 6 vH-Punkte zurückging, während der Marktanteilsrückgang der Zeitschriften nur bei 3 vH-Punkten lag. Die gesamtdeutschen Daten lassen hier allerdings eine Trendveränderung erkennen. Der Marktanteil der Zeitschriften lag 1992 noch einmal 2,5 vH-Punkte unter dem westdeutschen Wert von 1990, der der Zeitungen dagegen nur um 0,5 vH-Punkte darunter. Bei den elektronischen Medien entfiel der größte Teil des Marktanteilszuwachses auf die Fernsehwerbung. Ihr Anteil stieg von 8,6 vH im Jahr 1982 auf 11,4 v H im Jahr 1990, der Anteil der Hörfunkwerbung dagegen nur von 3,4 auf 4,2 vH. Der Marktanteil der Kinowerbung blieb relativ klein und lag 1990 trotz einer leichten Zunahme weiter unter 1 vH. Die gesamtdeutschen Werbedaten zeigen, daß die TV-Werbung in den letzten Jahren auch Marktanteile zu Lasten des Hörfunks gewonnen hat (TV-Anteil 1982: 14 vH). Der Anteil der Hörfunkwerbung an allen Werbeumsätzen lag 1992 mit 3,6 v H nur noch knapp über dem Wert vor der Zulassung privater Hörfunkanbieter in Deutschland. Diese Trends im Hinblick auf die Marktanteile von Druckmedien und elektronischen Medien sowie innerhalb beider Gruppen spiegeln sich auch in den von Schmidt + Pohlmann veröffentlichten Bruttowerbeumsätzen (vgl. Tabelle 5.1.5). Bei der Interpretation dieser von beiden Quellen belegten Marktstrukturentwicklung ist zu berücksichtigen, daß nicht alle Medien jeweils um die gleichen Werbebudgets konkurrieren. Insbesondere um die Lokal- und Regionalwerbung findet der Wettbewerb jeweils nur zwischen Medien (bzw. den anderen Werbeträgern)
mit
einem entsprechenden regionalen
Verbreitungsgebiet
statt. Medien
mit
überrregionaler bzw. bundesweiter Verbreitung kommen für Lokal- und Regionalwerbung aus Kostengründen in der Regel nicht in Frage. Direkte Wettbewerber sind hier deshalb die Anzeigenblätter, die überwiegend regional ausgerichteten Tageszeitungen und die lokalen Hörfunk- und TVAnbieter. Um die überregionalen Werbebudgets konkurrieren hingegen die bundesweit verbreiteten TV-Programme, die meisten Zeitschriften und die Hörfunkprogramme mit landesweiter Verbreitung.
103
104
Quelle: Schmidt und Pohlmann (S+P).
17,3 16,7 16,7 17,7 17,2 17,3 18,7 22,1 25,3 29,6 7,4 7,1 6,9 6,8 6,9 7,5 8,4 24,6 23,8 23,6 24,4 24,1 24,8
11898
1193
6,7 39,2
30,8 3,8
12556
3403
2344
13875
14808
4880
3753
9928
3906 5398
1989
3064 1301 4163
9712
9153
- vH-
32,5 7,9 7,6 7,1 27,1 30,0 33,0 36,7
11003
2951
1127
Fernsehen Hörfunk Rundfunk insgesamt
10348
1099
30,0 30,6 29,3 29,0 29,9 29,5 28,2 27,9 26,4 25,3 26,2 41,1 41,2 41,9 41,1 40,9 40,8 39,9 37,8 36,5 34,1 4,2 4,4 5,2 5,5 5,2 4,8 4,8 4,3 4,2 4,0 75,4 76,2 76,4 75,6 75,9 75,2 72,9 70,0 67,0 63,3 60,8
10229
2648
1888
Zeitungen Publikumszeitschriften Fachzeitschriften Druckmedien insgesamt
9648
1059
9043
2529
1828
3866 5247
1988
3545 5005
- Mill. DM -
1987
Medien insgesamt
1986
2053
1985
1564 1611 1709 665 686 710 701 760 898 2229 2297 2419
1984
Fernsehen Hörfunk Rundfunk insgesamt
1983
3515 4858 733 8947
1982
Westdeutschland
Bruttowerbeumsätze ausgewählter Medien 1982 bis 1992
Zeitungen 2713 2948 2999 2998 3288 Publikumszeitschriften 3717 3976 4282 4252 4499 Fachzeitschriften 384 427 529 569 568 574 603 599 624 672 Druckmedien insgesamt 6814 7351 7810 7819 8355
Tabelle 5.1.5
4257 5741
16848
6178
4985
10670
1990
19481
7641
6340
11840
5103 6004
1991
1992
Deutschland
5.2
Der Markt für Zeitungen
5.2.1
Kennziffern zur Beschreibung der Marktentwicklung
Die Auswahl der Kennziffern zur Beschreibung der Entwicklung auf dem westdeutschen Zeitungsmarkt im Zeitraum 1982 bis 199146 erfolgte im Hinblick auf vier medienpolitisch relevante Fragen: Der Beschreibung der quantitativen und teilweise auch der qualitativen Entwicklung des Zeitungsangebotes dienen Daten über die Anzahl der verlegten Zeitungen, über Seitenumfänge und -formate, über den Anteil der redaktionell gestalteten Seiten und den Anteil der Zeitungen mit Lokalberichterstattung. Die Entwicklung der wert- und mengenmäßigen Zeitungsnachfrage wird mittels der Kennziffern Vertriebs- bzw. Anzeigenumsatz, verkaufte Auflage sowie Verkaufs- bzw. Anzeigenpreis analysiert. Das relative Gewicht von Postzustellung, verlagseigener Zustellung und anderen Vertriebswegen wird jeweils für Abonnements- und Einzelverkaufsexemplare untersucht. Der Grad der Anbieterkonzentration wird einerseits für den gesamten Zeitungsmarkt berechnet (Basis: Umsatz- bzw. Auflagenanteile). Da das Zeitungsangebot in Deutschland jedoch überwiegend regional orientiert ist, wird als zusätzliche Kennziffer die Entwicklung der Zeitungsdichte in den Kreisen und kreisfreien Städten berücksichtigt. Der überwiegende Teil der verwendeten Daten stammt aus der amtlichen Pressestatistik. Weitere Quellen sind die Auflagenlisten der Informationsgemeinschaft zur Verbreitung von Werbeträgern (ivw), das 9. Hauptgutachten der Monopolkommission sowie drei aktuelle wissenschaftliche Studien zu den Fragekomplexen Vertriebsstruktur und Anbieterkonzentration 47. Der Zeitungsmarkt ist dabei kein homogener Produktmarkt. Vielmehr läßt er sich aus der Sicht der Nachfrager in verschiedene Marktsegmente unterteilen. Im folgenden werden deshalb neben dem Gesamtmarkt für Zeitungen auch vier Teilmärkte untersucht, wobei die Abgrenzungen der Pressestatistik verwendet werden. Unterscheidungskriterien sind dort zum einen die Erscheinungsweise (Tages- oder Wochenzeitung) und die Hauptvertriebsform (Abonnements- oder Straßenverkaufszeitung). Zwischen diesen vier Zeitungstypen bestehen dabei in der Regel auch deutliche inhaltliche Unterschiede.
46
Gesamtdeutsche Daten der Pressestatistik für 1992 liegen noch nicht vor.
47
M. Knoche/A. Zerdick (1991 und 1992); H. Röper/U. Pätzold (1993) und W.J. Schütz (1992).
105
5.2.2
Entwicklung des Zeitungsangebotes
Die Zahl der Haupt- und Nebenausgaben von Zeitungen ist von 1982 bis 1990 in Westdeutschland geringfügig auf 1233 gestiegen. Bei den Nebenausgaben handelt es sich fast ausschließlich um Zeitungen, die sich durch einen anderen Lokalteil (teilweise auch durch andere lokale Anzeigenseiten) und eventuell auch in ihrem Titel von den jeweiligen Hauptausgaben unterscheiden 48. Die Zahl der Hauptausgaben gibt damit die Ausdifferenzierung des Gesamtangebots in den fUr die öffentliche Meinungsbildung besonders relevanten redaktionellen Bereichen Politik, Wirtschaft und Zeitgeschehen besser wieder als die in der Pressestatistik angegebene Gesamtzahl der Zeitungen. Im Vergleich zu 1982 hatte sich die Zahl der Hauptausgaben 1990 in Westdeutschland um 12 vermindert. Dieser Rückgang betraf allein die Tageszeitungen und hierbei wiederum 10 Abonnements- und 2 Straßenverkaufszeitungen (vgl. Tabellen 5.2.1 a - e). Die Daten für 1991 weisen gegenüber den westdeutschen Werten von 1990 einen Anstieg der Zeitungszahl von 37 Haupt- und 210 Nebenausgaben aus. Dieser Anstieg ist fast ausschließlich auf die erstmalige Einbeziehung des Zeitungsangebotes ostdeutscher Verlage in die Pressestatistik zurückzuführen. 49 Unter den 37 zusätzlichen Hauptausgaben befinden sich 3 Wochenzeitungen bzw. 7 Straßenverkaufszeitungen. Die Zahl der Nebenausgaben je Hauptausgabe ist bei den ostdeutschen Zeitungen mit durchschnittlich 5,5 mehr als doppelt so hoch wie in Westdeutschland. Dies liegt insbesondere an den - immer noch an den alten DDR-Bezirksgrenzen orientierten - vergleichsweise großen Verbreitungsgebieten der regionalen Abonnementszeitungen in Ostdeutschland.50 Der Anteil der Zeitungen mit Lokalberichterstattung ist in Deutschland traditionell sehr hoch. Auch 1991 sind hier keine nennenswerten Veränderungen eingetreten. Nicht nur 1 412 der 1 427 Haupt- und Nebenausgaben von Abonnementszeitungen hatten im Jahr 1991 einen eigenen Lokalanteil, sondern auch 43 der 53 Haupt- und Nebenausgaben von Straßenverkaufszeitungen. Der Seitenumfang der Zeitungen hat - einschließlich der für die jeweiligen Nebenausgaben zusätzlich produzierten Seiten - von 1982 bis 1990 in Westdeutschland um knapp 14 vH zugenommen (Umfange der Hauptausgaben 13 vH, Zusatzseiten 15 vH). Während allerdings die Zahl der redaktionellen Seiten um ein Fünftel gewachsen war, betrug der Anstieg der Anzeigenseiten nur 4 vH. Bei den zusätzlich für Nebenausgaben gefertigten Anzeigenseiten war von 1982 bis 1990 sogar ein absoluter Rückgang zu verzeichnen - dies insbesondere im Teilmarkt der Straßenverkaufszeitungen.
48
Ausnahme sind wenige Zeitungen mit überregionaler Verbreitung, deren überregionale Ausgabe (ohne Lokalteil) wegen seines geringen Anteils an der Gesamtauflage als Nebenausgabe gewertet wird. 49
Die Zahl der Hauptausgaben von westdeutschen Verlagen hat sich um eins vermindert, die Zahl der Nebenausgaben ist um eins gestiegen. 50
106
Vgl. auch Punkt 6.4 der Studie.
107
.
vH 99,5
- Nebenausgaben
Jahresstücke. Quelle: Pressestatistik.
vH 96,4
Anzahl
- Hauptausgaben
Zeitungen mit Lokalberichterstattung
0
vH
.
99,7
867
359 890
358
96,1
96,1
357
4194
896
99,7
95,8
1231
38,2
61,8
4274
904
99,8
95,8
1236
37,9
62,1
54,2
38,3
1479
4246
99,8
95,5
1242
38,0
62,0
53,9
39,8
8,5
1396
99,8
96,3
1239
37,5
54,0
99,7
96,6
1091
389
1480
37,5
62,5
94,9
1218
47,8
8,7
1774
5178
99,5
1202
37,3
62,7
8,2
1471
Deutschland 1990
3404
352 881 4556
52,0
1216
37,9
62,1
7,7
1475
1989 1233
3085
867
350
4474
43,4
62,5
8,1
1988 1217
2999 1430
4384
878
356
1234
1987
2954
902
354
1256
1986
2850
356
1260
1985
2795
37,9
1429
2765
99,7
1209
39,4
60,6
1984 1253
37,3
1396
2782
4178
1248
1983
99,7
1202
39,9
60,1
-
1385
2726
4111
1226
1982
96,1
40,7
.
- Werbung
.
59,3
.
- Redaktionell
Seitenanteile
- Berliner
- Rheinisch
- Nordisch
vH
1279
- Nebenausgaben
Satzspiegelformat
2726
4005
- Hauptausgaben
Seitenumfang * insgesamt
1000 Seiten
855
1
- Nebenausgaben
1219 364
Anzahl
Einheit
Westdeutschland
Kennziffern zum Umfang und zur Struktur des Angebotes: Zeitungen insgesamt
- Hauptausgaben
Verlegte Zeitungen insgesamt
Tabelle 5.2.1 a
1455
1991
108 -
- Berliner
40,7
- Werbung
Jahresstücke. Quelle: Pressestatistik.
59,3
- Redaktionell 39,9
60,1
-
- Rheinisch
vH
-
1384
2706
4090
862
351
1205
1982
- Nordisch
Seitenanteile
0
vH
1277
- Nebenausgaben
Satzspiegelformat
2704
- Hauptausgaben
3981
850
- Nebenausgaben
Seitenumfang 1* insgesamt 1000 Seiten
355
Anzahl
Einheit
-
-
-
39,4
60,6
1394
2760
4154
885
-
-
-
349
1213
1983
38,2
61,8
-
-
-
1428
2742
4170
891
348
1234
1984
-
37,9
62,1
-
-
1477
2771
4248
899
347
1239
1985
1428
2930
4358
873
347
1242
1987
38,0
62,0
54^
38,0
37,5
62,5
54,2
38,6
37,9
62,1
54,4
38,9
1474
2976
4450
862
342
1220
1988
7,2 7,2 6,7 7,0
1394
2827
4221
897
345
1246
1986
Westdeutschland
Kennziffern zum Umfang und zur Struktur des Angebotes: Tageszeitungen
- Hauptausgaben
Verlegte Zeitungen insgesamt
Tabelle 5.2.1 b
37,3
62,7
52,5
40,5
7,4
1469
3061
4530
876
343
1204
1989
1085
36,8
63,2
48,3
44,3
1770
3374
1462
1991
land
377
5144
1219
1990
Deutsch -
109
insgesamt
22
39,1
- Werbung
Jahresstücke. Quelle: Pressestatistik.
0
vH
vH
24
60,9
1000 Seiten
- Redaktionell
Seitenanteile
- Berliner
- Rheinisch
- Nordisch
Satzspiegelformat
- Nebenausgaben
- Hauptausgaben
Seitenumfang
1)
22
23
-
40,9
59,1
-
-
2
20
24
5
13
- Nebenausgaben
14
1982
9
Anzahl
Einheit
21
-
26
5
8
14
41,7
58,3
2
22
-
26
14
1983
-
-
24
-
27
14
-
41,7
58,3
-
2
24
24
5
9
14
1984
-
25
-
26
14
-
13
38,5
61,5
-
2
23
5
9
1985
24
5
9
38,5
61,5
33,3
11,1
55,6
2
33
14
1986
Westdeutschland
40,7
59,3
44,4
11,1
44,4
2
29
5
9
18
1987
44,0
56,0
37,5
12,5
50,0
2
5
9
1988
Kennziffern zum Umfang und zur Struktur des Angebotes: Wochenzeitungen
- Hauptausgaben
Verlegte Zeitungen insgesamt
Tabelle 5.2.1 c
5
42,3
57,7
333
11,1
55,6
1
8
1989
2
9
34,5
65,5
33> 3
16,7
50,0
5
1990
4
6
12
1991
Deutschland
110
99,5
- Nebenausgaben
Jahresstücke. Quelle: Pressestatistik.
0
97,7
- Hauptausgaben
vH
40,8
- Werbung
Zeitungen mit Lokalberichterstattung
59,2
- Redaktionell
Seitenanteile
99,6
97,4
39,8
60,2
-
- Berliner
-
1356
2634
-
vH
vH
836
343
3990
1179
1982
- Rheinisch
- Nordisch
Satzspiegelformat
1254
- Nebenausgaben
3888 2634
1000 Seiten
- Hauptausgaben
Seitenumfang1* insgesamt
824
- Nebenausgaben
1172 348
Anzahl
Einheit
857
342
-
-
99,8
97,4
39,4
60,6
-
1365
2687
4052
1199
1983
-
-
863
341
-
99,8
97,4
38,2
61,8
-
-
1399
2668
4067
1204
1984
99,8
97,1
37,8
62,2
-
-
-
1450
2701
-
871
340
4151
1211
1985
871
336
99,8
97,0
38,0
62,0
55,4
38,4
99,8
96,8
37,4
62,6
54,4
39,1
99,8
97,0
45,2
54,8
54,2
39,3
7,1
1453
99,8 |
97,3
37,3
62,7
52,1
40,8
368
45,1
1750
3263
5013
1059
1427
1990
Deutschland
99,8
96,5
36,8
63,2
48,4
6,5
1449
851
338
4425
1189
1989
2976
838
336
3634
1174
1988
2181
6,5
1409
2843
4252
850
340
1987 1190
6,3 6,5
1368
2737
4105
1207
1986
Westdeutschland
Kennziffern zum Umfang und zur Struktur des Angebotes: Wochenzeitungen
- Hauptausgaben
Verlegte Zeitungen insgesamt
Tabelle 5.2.1 d
1991
111
124
16
18
59,5 40,5
- Redaktionell
- Werbung
Jahresstücke. Quelle: Pressestatistik.
40,5
59,5
-
- Berliner vH
-
- Rheinisch
Seitenanteile
-
- Nordisch
Satzspiegelformat
38,7
61,3
-
-
-
-
-
-
38,3
61,7
-
-
-
114
128
16
41,5
58,5
-
-
-
111
123
14 14
24 29 30 31 29 28 23 23 21
16
- Nebenausgaben
121
16
92 92 94 97 94
116
16
- Hauptausgaben
Seitenumfang 1) insgesamt
1}
1985
31 31 33 33 33 31 28 29 30
vH
1984
- Nebenausgaben
1000 Seiten
1983
47 47 49 49 49 49 44 43 44
1982
16
Anzahl
Einheit
142
35,9
64,1
33,3
16,7
50,0
24
105
32
21
53
1986
Westdeutschland
39,6
60,4
43,8
12,5
43,8
108
134
1987
42,2
57,8
50,0
14,3
35,7
40,3
59,7
50,0
14,3
129
1989
35,7
141
128
1988
Kennziffern zum Umfang und zur Struktur des Angebotes: Straßenverkaufszeitungen
- Hauptausgaben
Verlegte Zeitungen insgesamt
Tabelle 5.2.1 e
35,5
64,5
38,1
14,3
47,6
165
1990
Deutschland 1991
Von 1990 auf 1991 hat die Seitenzahl aller Zeitungs-Haupt- und Nebenausgaben um 14 v H zugenommen. Der Zuwachs bei den Hauptausgaben entspricht dabei dem Titelzuwachs. Dagegen hat die Seitenzahl der Nebenausgaben mit 20 vH etwas weniger stark zugenommen als deren Anzahl. Je Nebenausgabe werden damit für die ostdeutschen Zeitungen weniger zusätzliche Seiten gefertigt als in Westdeutschland. Die Relation von Anzeigen zu redaktionellem Teil hatte sich in Westdeutschland von 1982 bis 1990 nicht unerheblich verschoben. Während das Verhältnis 1982 noch 41:59 betragen hatte, lag es 1990 bei 37:63. Einen etwas höheren Anzeigenanteil als der Durchschnitt aller Zeitungen hatten dabei im gesamten Untersuchgungszeitraum die Straßenverkaufszeitungen (1990:40 vH) und die Wochenzeitungen (1990: 42 vH), wobei bei der Interpretation dieser beiden Werte zu berücksichtigen ist, daß ein erheblicher Teil der Straßenverkaufsauflage auf eine einzige große Wochenzeitung entfiel. 1991 hat sich bei diesen beiden Zeitungstypen das Verhältnis von Anzeigen und Textseiten nun zum ersten Mal in die andere Richtung verschoben. In beiden Fällen betrug es 35 : 65, d.h. der Anzeigenanteil war geringer als im Durchschnitt aller Zeitungen. Die Relation von Anzeigenseiten zum redaktionellen Teil lag 1991 im Gesamtdurchschnitt unverändert bei 37 : 63. Seit 1987 macht die Pressestatistik auch Angaben zur Verteilung der drei in Deutschland üblichen Zeitungsformate.
Bis 1990 hat der Anteil des Berliner Formats in Westdeutschland leicht
abgenommen. Mehr als die Hälfte aller Zeitungen (Basis: Hauptausgaben) wurden jedoch noch in diesem vom Umfang her kleinsten Format gedruckt. Das von der Seitenfläche um zwei Drittel größere Nordische Format hatte von 1987 bis 1990 einen stabilen Anteil von etwa 8 vH, der Anteil des Rheinischen Formats (etwa ein Drittel größer als das Berliner Format) stieg im Zeitraum nach 1987 von 37 auf 40 v H aller Zeitungen. Diese Anteilsverschiebung vom Berliner zum Rheinischen Format hat sich von 1990 auf 1991 weiter fortgesetzt. Der Anteil des kleinen Berliner Formats an den in Ostdeutschland verlegten Zeitungen lag 1991 unter einem Fünftel.
5.2.3
Umsätze, Auflagen- und Preisentwicklung
Die Vertriebs- und Anzeigenerlöse der Zeitungen haben sich in Westdeutschland von 1982 bis 1990 um 40 v H auf 12,8 Mrd. D M erhöht. Dabei sind die Anzeigenerlöse etwas stärker gestiegen (+ 43 vH) als die Vertriebserlöse (+37 vH). Entsprechend ist der Vertriebsanteil am Umsatz in diesem Zeitraum geringfügig auf 36 vH zurückgegangen. Deutlich nach oben weichen hiervon die Straßenverkaufszeitungen (1990: 53 vH Vertriebsumsatzanteil) und die Wochenzeitungen (1990: 51 vH) ab (vgl. Tabellen 5.2.2 a - e). Im Vergleich zum westdeutschen Zeitungsumsatz von 1990 liegt der gesamtdeutsche Wert von 1991 um 15 v H oder 0,95 Mrd. D M höher. Dabei blieb der Anstieg bei den Anzeigen leicht unter dem Vertriebszuwachs.
112
Unterdurchschnittlich
nahmen die Werbeeinnahmen insbesondere bei den
113
25,8
64,0
52,97
3,45
0,97
0,73
17,01
55,07
3,53
0,97
0,80
17,42
26,6
25,6
Quellen: Pressestatistik; iVW-Auflagenlisten; Berechnungen des DIW.
3)
25,8
24,5
26,2
66,92
3,97
1,17
1,01
26,7
60,26
4,14
1,25
1,07
31,3
4,83
1,18
0,99
1991
32,9
63,8
36,2
30,7
21,72
64,1
1990 14768,7 35,9
25,4
23,41
64,5
1989 12828 35,5
25,1
22,50
64,90
3,86
1,13
0,98
21,56
65,18
3,79
1,07
0,94
20,79
60,99
3,65
1,04
0,91
19,88
26,6
25,5
63,8
12240
1988
Deutschland
Durchschnittliche Anzeigeneinnahmen je Anzeigenseite bezogen auf 1000 Exemplare der
3,52
1,00
0,83
18,19
25,3
63,9
36,2
11579
1987
36,5 63,5
11145 36,1
26,2
60,52
25,4
64,0
26,9
58,22
64,7
Jeweils 4. Quartal. - 2) Für Zeile mit 45 mm Breite an Wochentagen (Hauptausgabe). durchschnittlichen Gesamtauflage einer Zeitung.
0
49,57
3,26
- Anzeigengrundpreis2)
- Anzeigenpreis je 1000 Auflage
0,93
- Einzelpreis Wochenendausgabe
3)
0,70
16,21
DM
26,9
25,9
63,1
10873
1986
Westdeutschland 1985
36,0
10387
1984
35,3
10037
1983
36,0
9765
26,8
1982
36,9
9118
- Einzelpreis Wochentagsausgabe
- Monatsabonnement
Preise
- nach iVW
- nach Pressestatistik
Mill.
vH
- aus Anzeigen
Verkaufte Auflage 0
vH
Mill. DM
Einheit
Kennziffern zur Marktentwicklung: Zeitungen insgesamt
- aus Vertrieb
Zeitungsumsätze insgesamt
Tabelle 5.2.2 a
19
114 56,73
60,74
3,30
0,81
17,23
0,87
0,73
18,29
24,9
21,4 24,7
62,69
3,40
0,85
17,96
0,90
0,75
25,1
66,29
3,38
0,89
18,79
0,93
0,78
24,4
2,49
0,92
19,58
0,99
0,83 1,02
0,86
64,2
24,0
1,12
0,93
76,97
3,82
1,02
21,90
74,40*
3,71
0,98
21,10
1,08
0,91
23,12
24,4
20,8
64,9
28,8
26,5
4,71
1,10
23,70
1,10
0,93
22,19
67,13
3,99
1,05
22,70
1,19
0,99
24,14
24,9
20,9
64,3
30,9
1,15
25,10
35,7
14175,9
1991
Deutschland 1990
35,4 64,6
12304
1989
35,1
11738
1988
35,8
20,3
22,19
74,49
3,64
0,94
20,30
69,47
63,9
24,8
21,38
64,4
11111
1987
36,1
21,2
10691
1986
35,6
21,0
20,42
69,07
64,5
21,2
19,60
65,2
21,3
18,75
64,5
35,5
10428
1985
Westdeutschland
Quellen:
Pressestatistik; iVW-Auflagenlisten; Statistisches Bundesamt, Fachserie 17, Reihe 7 "Preise und Preisindizes für die Lebenshaltung"; Berechnungen des DIW.
Jeweils 4. Quartal. - 2) Preisindex für die Lebenshaltung in Westdeutschland: Verbraucherpreise für Tageszeitung, örtl. bevorzugtes Blatt. - 3) Für Zeile mit 45 mm Breite an Wochentagen (Hauptausgabe). - 4) Durchschnittliche Werbeeinnahmen je Anzeigenseite bezogen auf 1000 Exemplare der durchschnittlichen Gesamtauflage einer Zeitung.
0
- Anzeigenpreis je 1000 Auflage *
3,13
- Anzeigenpreis3*
4
0,77
- Einzelbezug
- Monatsabonnement
- Durchschnittspreis * 16,34
0,83
- Einzelpreis Wochenendausgabe
2
0,70
- Einzelpreis Wochentagsausgabe
17,44
- Monatsabonnement
25,0
21,5
DM
Mill.
63,7
9956
1984
34,8
9616
1983
35,5
9362
1982
36,3
8728
Preise
- nach iVW
- nach Pressestatistik
Verkaufte Auflage *
vH
- aus Anzeigen
1
vH
Mill. DM
Einheit
Kennziffern zur Marktentwicklung: Tageszeitungen
- aus Vertrieb
Zeitungsumsätze
Tabelle 5.2.2 b
1992
115
390
2)
- Anzeigenpreis je 1000 Auflage 3*
- Anzeigengrundpreis * 43,11
41,15
9,66
1,49
2,00
45,57
8,80
1,37
2,99
6,48
4,2
47,37 3
8,97
9,47
1,32
50,15
9,72
1,35
3,34
12,16
1,9
52,5
454
4,8
1986
47,5
1,8
3,28
11,91
1,8
48,86
4,3
52,1
445
4,5
1985
47,9
1,8
1,37
3,09
6,64
1,8
4,3
52,1
431
1984
47,9
1,8
4,3
421
1,8
4,3
51,6
48,4
1,9
4,3
6,47
1,9
4,4
404
1983
Westdeutschland
48,45
9,92
1,42
3,46
12,46
2,0
53,0
47,0
468
1987
46,08
10,53
1,44
3,74
13,36
54,6
45,4
502
1988
50,04
9,95
1,57
3,56
13,11
52,3
47,7
524
1989
70,20
8,39
1,69
3,47
13,73
52,1
47,9
593
1990
1991
Deutschland
Quellen: Pressestatistik; iVW-Auflagenlisten; Berechnungen des DIW.
B
•
1992
Jeweils 4. Quartal. - Für Zeile mit 45 mm Breite an Wochentagen (Hauptausgabe). - * Durchschnittliche Anzeigeneinnahmen je Anzeigenseite bezogen auf 1000 Exemplare der durchschnittlichen Gesamtauflage einer Zeitung.
0
1,45
- Einzelpreis Wochenendausgabe 8,50
1,94
- Einzelpreis Wochentagsausgabe
2
6,09
- Monatsabonnement
DM
1,9
- nach iVW
Preise
4,4
50,6
49,4
1982
- nach Pressestatistik
1000
vH 48,9
- aus Anzeigen
Verkaufte Auflage 0
vH 51,1
Mill. DM
Einheit
Kennziffern zur Marktentwicklung: Wochenzeitungen
- aus Vertrieb
Zeitungsumsätze insgesamt
Tabelle 5.2.2 c
116 70,76
75,51
78,10
Quellen: Pressestatistik; Berechnungen des DIW.
16101
3)
1,23
1,15
3,57
9440
1,28
1,19
1,33
87,59
22,03
16269
65,9
34,1
10157
1987
1,23
3,81 83,53
21,27
16394
66,2
33,8
9674
1986 .
3,65 83,14
20,34
16309
66,4
33,6
1985
Westdeutschland
88,17
4,41
1,26
1,03
23,04
16595
10777
1988
91,05
23,94
16832
11298
1989
21429
12998
78,20
22,42
1990
1991
land
Deutsch-
Durchschnittliche Anzeigeneinnahmen je Anzeigenseite bezogen auf 1000 Exemplare der
81,60
1,18
1,11
3,50
65,7
34,3
9034
18,54
1984
Jeweils 4. Quartal. - 2) Für Zeile mit 45 mm Breite an Wochentagen (Hauptausgabe). durchschnittlichen Gesamtauflage einer Zeitung.
0
- Anzeigenpreis je 1000 Auflage *
3
3,00 3,17 3,26 3,23 3,35
17,67
- Anzeigengrundpreis2*
17,20
16020
1,04 1,10 1,08 1,12 1,13
16,33
16036
65,8
34,2
8716
- Einzelpreis Wochenendausgabe
DM
16022
65,8 66,6 67,0 66,3 66,2
1983
0,84 0,88 0,97 1,01 1,06
1000
8419
34,2 33,4 33,0 33,7 33,8
7853
1982
- Einzelpreis Wochentagsausgabe
- Monatsabonnement
Preise
Verkaufte Auflage
vH
- aus Anzeigen
0
vH
Mill. DM
Einheit
Kennziffern zur Marktentwicklung: Abonnementzeitungen
- aus Vertrieb
Zeitungsumsätze insgesamt
Tabelle 5.2.2 d
2)
- Anzeigenpreis je 1000 Auflage *
20,32
8,95
- Anzeigengrundpreis2*
9798
21,25
9,36
0,77
0,43
15,15
47,4
52,6
1346
1982
9599
22,50
9,44
0,79
0,43
14,98
49,0
51,0
1321
1983
23,19
9,72
0,80
0,44
14,77
9338
49,0
51,0
Quelle: Pressestatistik; Berechnungen des DIW.
51,3
3)
27,72
9,16
0,88
0,53
16,39
9077
50,1
25,94
10,01
0,94
0,53
16,77
49,4
22,60
11,63
0,97
0,53
17,03
8494
51,2
23,38
12,13
1,09
0,63
18,39
8595
1530
1989
48,8
1463
1988
50,6
1422
8257
49,9
1471
1987
1770
29,62
10,26
1,07
0,63
18,07
9867
48,0
52,0
1990
1991
Deutschland
Durchschnittliche Anzeigeneinnahmen je Anzeigenseite bezogen auf 1000
24,4,
9,91
0,87
0,53
15,50
8947
51,5 48,5
1433
1986
Westdeutschland 1985
48,7
1352
1984
Jeweils 4. Quartal. - Für Zeile mit 45 mm Breite an Wochentagen (Hauptausgabe). Exemplare der durchschnittlichen Gesamtauflage einer Zeitung.
0
0,76
- Einzelpreis Wochenendausgabe
3
0,43
15,01
DM
9860
- Einzelpreis Wochentagsausgabe
- Monatsabonnement
Preise
1000
vH 46,5
- aus Anzeigen
Verkaufte Auflage 0
vH 53,5
1265
- aus Vertrieb
Mill. DM
Einheit
Kennziffern zur Marktentwicklung: Straßenverkaufszeitungen
Zeitungsumsätzeinsgesamt
Tabelle 5.2.2 e
überregionalen Abonnementszeitungen und in der Gruppe der Straßenverkaufszeitungen zu. Der Werbeumsatzanteil hat sich jedoch bei allen vier Zeitungstypen von 1990 auf 1991 nur geringfügig verändert. Nach den Angaben der Pressestatistik hat die Gesamtauflage aller Zeitungen (Meßzeitpunkt: jeweils 4. Quartal) in Westdeutschland von 1982 bis 1990 leicht abgenommen. Sie ist danach von 25,9 Mill. Exemplaren je Erscheinungstag auf 25,4 Mill. Exemplare zurückgegangen. Während dabei die Abonnementszeitungen noch um 5 vH auf 16,8 Mill. Exemplare zulegen konnten, verzeichneten die Straßenverkaufszeitungen einen Rückgang um 13 vH auf 8,6 Mill. Aufgrund einer anderen Abgrenzung von Tages- und Wochenzeitungen sowie zwischen Wochenzeitungen und Zeitschriften lagen die in diesem Zeitraum vom ivw geprüften Verkaufsauflagen (1990: 26,5 Mill. Exemplare) für westdeutsche Zeitungen geringfügig über den Werten der Pressestatistik. Eine leicht rückläufige Gesamtauflage im Vergleich zu 1982 (27,0 Mill. Exemplare) ergab sich jedoch auch auf Basis der ivwZahlen. 1991 hat die von der Pressestatistik erhobene Zeitungsauflage für Gesamtdeutschland dagegen mit 31,3 Mill. Exemplaren erstmals über der ivw-Auflage von 30,7 Mill, gelegen. Die jeweilige Differenzgröße zu den Werten von 1990 weicht entsprechend stark voneinander ab: Der Auflagenzuwachs nach der Pressestatistik von 1990 auf 1991 liegt mit 5,9 Mill. Expemplaren nahezu um 50 v H über dem der ivw-Auflagenliste. Es ist zu vermuten, daß im Jahr 1991 ein nicht unerheblicher Teil der ostdeutschen Zeitungsauflage noch nicht ivw-geprüft wurde. Hierfür spricht auch der abermals relativ große Anstieg der ivw-Zeitungsauflage im Jahr 1992. Der Umsatzzuwachs auf dem westdeutschen Zeitungsmarkt von 1982 bis 1990 ging nahezu vollständig auf Preissteigerungen zurück. Der Preis für ein Monatsabonnement ist in diesem Zeitraum im Durchschnitt um 44 vH gestiegen, wobei er sich bei den Wochenzeitungen sogar mehr als verdoppelt hat. Mit rund 53 v H noch stärker stieg der durchschnittliche Einzelverkaufspreis einer Wochentagsausgabe. Er betrug 1990 bei Straßenverkaufszeitungen im Durchschnitt 0,63 DM, bei Abonnementszeitungen 1,23 DM. Der Einzelverkaufspreis einer Wochenendausgabe hat sich von 1982 bis 1990 mit 34 vH am geringsten erhöht. Er lag 1990 mit durchschnittlich 1,25 D M aber noch immer deutlich über dem der Wochentagsausgaben. Nach den Angaben der Pressestatistik sind diese drei Vertriebspreise von 1990 auf 1991 um 7,5 v H (Monatsabonnement, Wochentagsausgabe) bzw. um 5,5 vH (Wochenendausgabe) gesunken. Dies erklärt sich allein durch das niedrigere Preisniveau der ostdeutschen Zeitungen. Bei allen vier Zeitungstypen lagen diese drei Vertriebspreise 1991 nicht einmal halb so hoch wie bei den westdeutschen Titeln. Für westdeutsche Tageszeitungen weist das Statistische Bundesamt dagegen gegenüber 1990 einen leichten Anstieg der Vertriebspreise aus.
118
Der durchschnittliche Anzeigengrundpreis hat sich nach den Angaben der Pressestatistik in Westdeutschland von 1982 bis 1990 lediglich um 27 vH erhöht. Aus der Sicht der Werbungtreibenden ist jedoch nicht allein der Millimeter-Preis einer Anzeige von Bedeutung, sondern auch die Reichweite, die eine Zeitung und damit die Werbebotschaft jeweils erzielt. Bezieht man die durchschnittlichen Anzeigeneinnahmen je Anzeigenseite auf die durchschnittlichen Auflagen der Zeitungen, so erhält man einen Durchschnittswerbepreis, der die jeweiligen Reichweitenänderungen berücksichtigt (sog. Tausender-Preise). 51 Eine ganze Anzeigenseite erbrachte danach im Jahr 1990 einer westdeutschen Zeitung je 1000 Exemplare ihrer Gesamtauflage (Haupt- und Nebenausgaben addiert) im Durchschnitt 67 DM. Gegenüber 1982 errechnet sich somit ein Anstieg um knapp 35 vH. Dabei haben die Tausender-Preise bei den Abonnementszeitungen 1990 bei etwa 91 D M gelegen, bei den Straßenverkaufszeitungen dagegen bei nur 23 DM. Für 1991 errechnet sich für den Durchschnitt aller Zeitungen ein Rückgang der Anzeigeneinnahme auf 60 DM. Dieser ist vor allem auf das deutlich niedrigere Tausenderpreis-Niveau der ostdeutschen Abonnementszeitungen zurückzuführen. Deren Anzeigengrundpreis lag 1991 mit 6,53 D M zwar weit über dem westdeutschen Durchschnittswert, die sehr viel höheren Durchschnittsauflagen der ostdeutschen Titel führten jedoch zu den insgesamt niedrigeren Tausender-Preisen für Abonnementszeitungen von knapp 80 DM. Genau den umgekehrten Effekt hatten die im Vergleich zu Westdeutschland niedrigen Auflagen
der ostdeutschen Straßenverkaufszeitungen.
Trotz
des niedrigeren
Anzeigengrundpreises dieser Titel trugen sie 1991 zu einem Anstieg des gesamtdeutschen TausenderPreisniveaus für Straßenverkaufszeitungen auf etwa 30 D M bei.
5.2.4
Vertriebsstruktur
1990 wurden rund 60 vH aller Zeitungen in Westdeutschland im Abonnement verkauft, 40 v H über den Einzelverkauf (vgl. Tabelle 5.2.3). Gegenüber 1982 hatte damit der Einzelverkauf etwas an Bedeutung verloren; der damalige Anteil hatte 44 vH betragen. Dieser Entwicklung liegt allerdings keine grundlegende Veränderung der Vertriebsstruktur zugrunde, sie war vielmehr Folge des Auflagenrückgangs bei den westdeutschen Straßenverkaufszeitungen. Der Anteil der Abonnementsexemplare
von
Straßenverkaufszeitungen
blieb
im gesamten Untersuchungszeitraum
relativ
unbedeutend und stieg geringfügig von 1,5 vH im Jahr 1982 auf 2,0 v H im Jahr 1990. Umgekehrt hat sich der Einzelverkaufsanteil der Abonnementszeitungen, der insbesondere in den Großstädten relativ hoch ist, leicht von 10 auf 11 vH erhöht. 1991 ist der Anteil der insgesamt im Abonnement verkauften Zeitungen gegenüber 1990 noch einmal deutlich auf über 63 vH gestiegen. Dies ist darauf zurückzufuhren, daß von den zusätzlich in Ostdeutschland verlegten Zeitungen ein vergleichsweise hoher Anteil im Abonnement vertrieben wird.
51
Zur hier vorgenommenen Berechnung vgl. Anhang 2.
119
120
vH
- Einzelverkauf
vH
vH
- Postabonnement
- übrige Zustellformen
vH
vH
- Einzelhandel
- Direktverkauf
Quelle: Pressestatistik.
vH
- Großhandel
Vertriebsstruktur: Einzelverkauf
vH
- eigenes Vertriebssystem
Vertriebsstruktur: Abonnement 1000
vH
- Abonnement
3,7
4,1
92,2
1000
16,5
10,3
73,2
3,6
3,8
3,9
92,4
11278
19,0
71,6
3,7
3,7
3,0
92,3
11204
18,5
71,1
3,6
3,7
3,6
9,8
14,1
93,3
10767
16,5
10,5 10,2
72,9
14810
41,4
58,6
9,2
93,4
10445
2,5
9735
3,1
93,1 70,3 82,3
10578
9,4
71,6 72,3 66,8
14790
39,7 40,2 40,3
22,6
15009
24525
1988
60,3 59,8 59,7
25469
1987
16,8 18,5 18,3 24,1
9,3
73,0
14891
41,5
58,5
25255
1986
Westdeutschland
25439
1985
2,9 26,0 4,0
92,4
11002
18,5
71,3
14672
42,3
57,7
25620
1984
2,9
10,2
14618
42,9
57,1
25834
1983
3,9
10,3
14630
43,4
56,6
25882
1982
4,1
9,4
14604
43,6
56,4
1000
Einheit
Vertriebsstruktur: Zeitungen
Vertriebsstruktur: Gesamtauflage
Tabelle 5.2.3
15182
94,4
10080
68,0
36,7
63,3
25089
1989
10246
19807
25428
1990
11488
31295
1991
Deutschland
Insgesamt stieg die Zahl der Abonnementsexemplare von 1990 auf 1991 um 30 vH, die der Einzelverkaufsexemplare nur um 12 vH. Innerhalb des Abonnements-Vertriebs hatte die verlagseigene Zustellung in Westdeutschland 1990 das größte Gewicht. Rund zwei Drittel aller Abonnements wurden über diesen Vertriebsweg zugestellt. 1982 hatte der Anteil allerdings noch fast drei Viertel betragen. Insbesondere kleinere Verlage in nachrangiger Marktposition sind zunehmend gezwungen, das Träger-Netz von Konkurrenzblättern mitzunutzen. Die Postzustellung, die bei Zeitungen in der Regel einen Wettbewerbsnachteil durch Aktualitätsverlust bewirkt, ist hier keine vollwertige Alternative. Im gesamten Zeitraum 1982 bis 1990 lag deshalb der Anteil der Postzustellung an den Abonnements nur bei knapp 10 vH. Von 1990 auf 1991 hat es in der Vertriebsstruktur für Abonnements nur geringefügige Änderungen gegeben. Auch die Vertriebsstruktur für die Einzelverkaufsexemplare blieb in Westdeutschland von 1982 bis 1990 relativ stabil. Lediglich knapp 4 vH wurden 1990 im Direktverkauf durch die Verlage selbst abgesetzt, bei 14 v H erfolgte eine direkte Belieferung des Einzelhandels durch den Zeitungsverlag. Über vier Fünftel der Einzelverkaufsexemplare wurden dagegen zweistufig über das Pressegrosso vertrieben. Gegenüber 1982 bedeutet dies allerdings einen Rückgang um 10 vH-Punkte, nachdem 1989 von einigen Verlagen begonnen wurde, Zeitungen in verstärktem Umfang direkt an den Einzelhandel zu liefern. Diese Direktbelieferung des Einzelhandels wurde 1991 fast vollständig aufgegeben. Über 94 v H aller Einzelverkaufsexemplare wurde in diesem Jahr wieder über das Pressegrosso abgesetzt.52
5.2.5
Anbieterkonzentration
Im Hinblick auf das medienpolitische Ziel eines möglichst großen Meinungspluralismus im angebotenen Spektrum der Zeitungen sind der Grad der wirtschaftlichen Konzentration und der Grad der publizistischen Konzentration von Interesse53. Als Indikatoren für die wirtschaftliche Konzentration können dabei die Umsatz- oder Auflagenanteile von Verlagen und deren Zeitungstiteln dienen, wobei jeweils sämtliche von einem Verlag herausgegebenen Zeitungen zu addieren wären. In den jährlichen Veröffentlichungen der Pressestatistik finden sich hierzu nur in beschränktem Umfang Informationen: Die Zeitungsverlage werden verschiedenen Umsatzgrößenklassen zugeordnet, die Tages- und die
Abonnementszeitungen
verschiedenen Auflagengrößenklassen. Eine genaue Verteilung von Marktanteilen kann hieraus jedoch nicht abgeleitet werden.
52
Zur Struktur des Pressegrossos vgl. Punkt 5.4 der Studie.
53
Zur Begriffsdefinition vgl. z.B. S. Klaue/M. Knoche/A. Zerdick (1980).
121
Die Umsatzanteile der jeweils großen Zeitungsverlage und die Auflagenanteile der jeweils auflagenstärksten Zeitungen (Gesamtauflagen) werden jedoch von der Monopolkommission im Rahmen ihrer Hauptgutachten alle 2 Jahre veröffentlicht. Diesen Daten liegen Sonderauswertungen der Pressestatistik zugrunde. Ein anderes Konzentrationsmaß - die addierten Auflagenanteile der jeweils größten Verlagsgruppen unter Einbeziehung von Minderheitsbeteiligungen - wird seit einigen Jahren durch H. Röper erhoben und veröffentlicht. Datenbasis sind hier die ivw-Auflagenlisten. Für den Grad der publizistischen Konzentration ist die Selbständigkeit einzelner Redaktionen entscheidend. In der Publizistikwissenschaft wurde hierfür der Begriff der publizistischen Einheit entwickelt.
Publizistische
Konzentration
setzt nicht
notwendigerweise
Konzentration voraus. So produzieren Redaktionsgemeinschaften
eine
wirtschaftliche
in mehreren Fällen einen
gemeinsamen Mantel (d.h. die gesamte nicht-lokale Information) für mehrere Zeitungen, die aber jeweils von wirtschaftlich unabhängigen Verlagen herausgegeben werden. Umgekehrt kann es im selben Verlag mehrere selbständige Vollredaktionen für unterschiedliche Zeitungen geben. Die Pressestatistik macht Angaben zur Zahl der Zeitungen (Hauptausgaben), die an solche Redaktionsgemeinschaften angeschlossen sind, die genaue Zahl der publizistischen Einheiten läßt sich damit allerdings nicht ermitteln. Eine solche Zählung auf der Basis von sog. Stichtagserhebungen wird seit 1954 in mehrjährigen Abständen von W.J. Schütz durchgeführt und im 2-Jahres-Turnus fortgeschrieben. Wegen der großen Bedeutung der Lokalberichterstattung im Wettbewerb auf dem deutschen Zeitungsmarkt spiegelt die Gesamtzahl der publizistischen Einheiten in Deutschland die tatsächlichen Auswahlmöglichkeiten der Leser nur bedingt wider. Schütz veröffentlicht deshalb auch regelmäßig Daten zur Zeitungsdichte in den Kreisen und kreisfreien Städten des Bundesgebietes. Betrachtet man die Auflagenanteile der jeweils größten 3, 6 bzw. 10 Zeitungen, so ist die von der Monopolkommission gemessene Auflagenkonzentration von 1983 bis 1989 in Westdeutschland leicht zurückgegangen (vgl. Tabelle 5.2.4). Auf die größten drei Zeitungen entfielen 1989 aber immer noch 30 vH der Gesamtauflage. Ursache ist die hohe Auflagenkonzentration bei den Straßenverkaufszeitungen. Dort hatten die größten drei Blättter während des gesamten Zeitraums einen Auflagenanteil von etwa 83 vH. Bei den Abonnementszeitungen ist die Auflagenkonzentration sehr viel geringer: rund 10 vH der Gesamtauflage entfallen auf die größten 3, etwa 23 vH auf die größten 10 Abonnementszeitungen. Die Umsatzkonzentration der größten Zeitungsverlage liegt etwas unter den Werten der Auflagenkonzentration:
23,5 vH des Umsatzes entfielen
1989 nach den Berechnungen der
Monopolkommission auf die größten 3, zusammen 37,7 vH auf die größten 10 Zeitungsverlage in Westdeutschland.
122
Tabelle 5.2.4
Kennziffern zur Anbieterkonzentration: Zeitungen Westdeutschland
Einheit Umsatzanteil der
1982
1983
1984
1985
1986
Deutschland
1987
1988
1989
23,3
23,7
23,8
23,5
6
29,6
29,8
30,0
30,0
37,1
37,3
37,3
37,7
3
33,8
32,4
31,4
30,1
6
38,0
36,9
36,1
35,1
43,0
42,0
41,2
40,4
10,0
10,2
10,4
10,6
16,2
16,5
16,6
16,8
22,8
23,0
23,1
23,3
3
83,7
82,6
82,3
82,9
6
92,4
92,0
91,7
93,0
10 größten Straßenverkaufszeitungen
98,4
98,4
97,9
99,2
10 größten Zeitungsverlage vH
10 größten Zeitungen Auflagenanteil der
vH
3 6 i 10 größten Abonnementzeitungen
Auflagenanteil der
1991
vH
3
Auflagenanteil der
1990
vH
Auflagenanteil der 5 größten Verlagsgruppen bei
vH
- Zeitungen insgesamt
47,1
46,9
44,3
42,8
41,0
- Abonnementzeitungen
26,1
-
24,6
24,9
28,0
• Straßenverkaufszeitungen
97,3
97,0
97,0
98,9
89,0
54,6
54,7
Anschluß der Zeitungshauptausgaben an eine Redaktionsgemeinschaft
vH
Zahl der Publizistischen Einheiten
Anzahl
Zeitungsdichte in Kreisen und Städten
56,9
125
55,7
55,1
53,1
125
121
52,8
53,1 119
158
vH
- 1 Zeitung
46,3
46,9
47,9
48,8
- 2 Zeitungen
40,5
40,2
41,4
40,2
• 3 Zeitungen
10,4
9,8
8,2
8,5
2,8
3,1
2,5
2,5
- 4 und mehr Zeitungen
49,6
52,6
Quellen: Pressestatistik; Monopolkommission; H.Röper/U.Pätzold (1993); W. J.Schütz (1994).
Röper kommt bei seinen Berechnungen, bei denen alle Auflagen addiert und sämtliche Konzernverflechtungen zwischen Verlagen mitberücksichtigt werden, zu höheren Auflagenkonzentrationen: Die größten 5 Verlagsgruppen gaben danach 1989 knapp 43 v H der Gesamtauflage aller Zeitungen heraus. Bei den Straßenverkaufszeitungen beträgt deren Anteil etwa 99 vH, bei den Abonnementszeitungen rund 25 vH. Im Vergleich zu Westdeutschland errechnen sich für Gesamtdeutschland 1991 bei den Straßenverkaufszeitungen geringere (89 vH), bei den Abonnementszeitungen etwas höhere (28 vH) Auflagenkonzentrationen. Nach der Pressestatistik wurden 1991 etwa 50 vH aller Zeiturigs-Hauptausgaben im Rahmen von Redaktionsgemeinschaften erstellt, d.h. die Zahl der publizistischen Einheiten liegt deutlich unter der Zahl der von wirtschaftlich selbständigen Verlagen herausgegebenen Zeitungen. Schütz kommt für 1989 auf eine Zahl von 119 publizistischen Einheiten in Westdeutschland. Gegenüber 1983 bedeutet dies einen Rückgang um 6 Vollredaktionen. Für Gesamtdeutschland lag 1991 die Zahl der
123
publizistischen Einheiten bei 158. Dies bedeutet einen leichten Zugang gegenüber dem addierten westund ostdeutschen Wert von 1989, der bei 156 gelegen hatte. Die Zeitungsdichte in den Kreisen und kreisfreien Städten ist von 1983 bis 1989 weiter zurückgegangen. 1989 wurde bereits in rund 49 vH aller 328 Regionen Westdeutschlands nur noch eine Zeitung mit einem Lokalteil für die jeweilige Region angeboten. In weiteren 40 v H der Regionen standen nur zwei Zeitungen mit Lokalteil zur Wahl. 54
5.3
Der Markt für Anzeigenblätter
5.3.1
Kennziffern zur Beschreibung der Marktentwicklung
In der Pressestatistik werden die Anzeigenblätter wegen der dort verwendeten Definitionen zu den Zeitschriften gerechnet. Da Anzeigenblätter jedoch fast ausschließlich regional oder subregional (z.B. stadtteilbezogen) vertrieben werden, stehen sie sowohl auf dem Anzeigenmarkt als auch mit ihren jeweiligen redaktionellen Inhalten eher in einer Konkurrenzbeziehung zu den Zeitungen und insbesondere zu den regionalen Abonnementstageszeitungen. Der Markt für Anzeigenblätter wird deshalb in dieser Studie als eigenständiger Medienmarkt und nicht als Teil des Zeitschriftenmarktes behandelt. Aufgrund der relativ großen Titel-Fluktuation und häufigen Änderungen bei der Erscheinungsfrequenz ergibt sich bei der statistischen Erfassung des Anzeigenblattmarktes ein kaum lösbares Problem. Die Daten der Pressestatistik weichen deshalb bei Titelzahl, Umsatz und Erscheinungshäufigkeit auch mehr oder weniger stark von den Daten ab, die vom BVDA seit 1985 auf der Basis von Mitgliederbefragungen veröffentlicht werden 55. Als Kennziffern zur Beschreibung des Gesamtangebots können die erfaßte Titelzahl, die Seitenumfänge, die Erscheinungsfrequenz bzw. der Anteil von redaktionellen und von Anzeigenseiten dienen. Die Marktnachfrage wird durch die Entwicklung der Anzeigenumsätze und der Gesamtauflage je Erscheinungstag abgebildet. Vertriebsumsätze spielen so gut wie keine Rolle. Die Entwicklung der Anzeigenpreise ist vor allem im Hinblick auf relative Preisunterschiede zu konkurrierenden Lokalwerbemedien interessant.
54
Gesamtdeutsche Werte wurden im Untersuchungszeitraum nicht erhoben. 1993 lag die Zeitungsdichte bei 55,1 vH Einzeitungskreisen und 35,9 vH Zweizeitungskreisen, d.h. sie hat weiter zugenommen; vgl. W.J. Schütz (1993). 55
Stichtagserhebungen in Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen im Rahmen von mehreren Studien zum Anzeigenblattmarkt legen zudem den Schluß nahe, daß bei beiden Quellen eine Untererfassung vorliegt. Vgl. H. Röper/U. Pätzold (1993), S. 55 ff.
124
5.3.2
Entwicklung des Angebots an Anzeigenblättern
Die Zahl der Anzeigenblatt-Titel hat sich in Westdeutschland von 1982 bis 1990 um zwei Drittel auf 1101 (mit 1819 Ausgaben) erhöht. Die vom Β VDA angegebene Zahl liegt für den Zeitraum ab 1987 jeweils leicht unter den Angaben der Pressestatistik. Dabei erklärt sich der Unterschied nur zum Teil dadurch, daß sog. Offertenblätter (d.h. Zeitungen mit vorwiegend privaten Kleinanzeigen, die nicht kostenlos abgegeben, sondern verkauft werden) in der Pressestatistik mit zu den Anzeigenblättern gerechnet werden. 1990 waren dies lediglich 22 dér 1 101 Titel (Tabelle 5.3.1). Auch die 1991 von der Pressestatistik erstmals erhobene Titelzahl für Gesamtdeutschland lag mit 1 207 wiederum um 66 Titel über den Zahlen des BDZV. Der Seitenumfang aller Anzeigenblätter hat von 1982 bis 1990 fast doppelt so stark zugenommen (+130 vH), so daß der durchschnittliche Jahresumfang eines westdeutschen Anzeigenblattes von 600 Seiten im Jahr 1982 auf rund 820 Seiten im Jahr 1990 angewachsen ist. Dabei ist das Verhältnis von Anzeigenseiten zu redaktionell gestalteten Seiten relativ konstant geblieben: etwa zwei Drittel des Seitenumfangs entfielen jeweils auf Anzeigen. 1991 lag die durchschnittliche Seitenzahl je Jahr und Anzeigenblatt noch einmal um über 100 Seiten über dem westdeutschen Durchschnitt von 1990, das Verhältnis von Anzeigen zu Textseiten hat sich hierbei jedoch nicht verändert. Der Seitenzuwachs bei den Jahresstücken in Westdeutschland war teilweise auf eine höhere Erscheinungsfrequenz zurückzuführen. 1990 erschienen nach der Pressestatistik 69 v H aller AnzeigenTitel mindestens 1 χ pro Woche (1982: 67 vH). Der Anteil der Titel mit 14tägiger Erscheinungsweise war um 2 vH-Punkte auf 8,5 v H gesunken, der der Titel mit monatlicher oder noch seltenerer Erscheinungsweise um 1 vH-Punkt auf 22 vH. Für 1991 weißt die Pressestatistik einen etwas geringeren Anteil der 14-tägig erscheinenden Titel zugunsten der weniger häufig erscheinenden Anzeigenblätter aus. Die vom Β VDA seit 1988 veröffentlichten Daten weichen hiervon deutlich ab. Hiernach erschienen 1992 in Gesamtdeutschland über 90 vH aller Anzeigenblätter wöchentlich oder häufiger.
5.3.3
Umsatz-, Auflagen- und Preisentwicklung
Die starke Zunahme des Angebots an Anzeigenblättern ist überwiegend auf einen entsprechend starken Nachfrageanstieg durch die lokalen Werbungtreibenden (vorwiegend Handel und Dienstleistungen) zurückzuführen. Von 1982 bis 1990 ist der Anzeigenumsatz aller Anzeigenblätter in Westdeutschland um das 1,5-fache auf 1,7 Mrd. D M gestiegen. Die seit 1985 veröffentlichten Umsatzangaben des B V D A liegen jeweils um über 170 Mill. D M über den Beträgen der Pressestatistik. Damit gehörte der Anzeigenblattmarkt in den 80er Jahren zu den in Westdeutschland am schnellsten wachsenden Märkten für Medienprodukte.
125
126 3864
669
491
-
71,6
66,0
34,0
72,5
65,1
34,9
74,3
64,3
3)
49,48
2965
3164
3013 53,62
4845
53,57
58002
49,17
1523
59116
52,48
2888
63495
49,33
2845
4568
55,0
48,07
2707
56,3
1,65
1991
2411
1992 2176 67972
4559
57,7
1,55
1965
23,3 91,7
1228
69,1
89,0
1710
22,3
69,1
65,7
34,3
87512 929
66,4
3,7
1141
1207
1990
1121
33,6
4,6
87,1
1632 1,52
1808
4314
55,3
1,45
2719
4217
53,4
2859
55889
1,31
1644
7,5 5,3
5,5 4,2
89,8
24,1
67,7
66,0
34,0
5,4 5,7
20,7
60286
905
1101
1989
1035
822
5,8 6,0
88,7
1367
20,9
1406
4041
56,2
49566
1235 1,40
1310
18,0
70,5
66,5
33,5
797
56860
856
984
1074
1988
Deutschland
Durchschnittlicher Anzeigenumsatz je Anzeigenseite bezogen auf 1000 Exemplare der durchschnittlichen Auflage eines
52,15
2995
57,4
48015
1,36
1135
19,3
1220
4213
57,5
42056
1,40
1025
20,5
55,07
4071
59,9
40088
1,22
818
22,0
7,6
70,2
63,4
36,6
56821
842
1049
1987
985
803
1047
50302
754
987
720 35,7
10,5 7,9 8,3 7,7 8,9 8,8 8,2 8,5
67,6
66,2
33,8
43336
638
973
882
1986
Westdeutschland 1985
723
836
39448
582
952
1984
696
732
33959
1983
671
28445
'* Jeweils 4. Quartal. - 2) Listenpreis ftlr ganzseitige Schwarz-Weiß-Seite. Anzeigenblatt-Titels. Quelle: Pressestatistik; BVDA.
44,74
- Anzeigenumsatz je 1000 Auflage3*
3625
59,5
38921
2663
DM
1000
1,06
- Anzeigenumsatz je Anzeigenseite
- Anzeigenpreis2*
Preise
- je Titel
Auflage1*
- je Titel (Pressestatistik)
- insgesamt laut BVDA
- insgesamt laut Pressestatistik
Anzeigen Umsätze
- monatlich
- 14-täglich
- wöchentlich
692
23,2
- monatlich und weniger vH
10,6
- 14-täglich
Laut BVDA
66,2
- wöchentlich und öfter
vH
66,5
Erscheinungsweise laut Pressestatistik
33,5
- Werbung
vH
417
-
1982
623
34432
654
- Redaktion
Mill. DM
Seiten
- je Titel und Jahr
Seitenanteile JahresstQck
Mill. Seiten 598
1000 Seiten 391
- Jahresauflage
Anzahl
Einheit
Kennziffern zur Marktentwicklung: Anzeigenblätter
- Jahresstück
Seitenumfang
- laut BVDA
Zahl der Titel - laut Pressestatistik
Tabelle 5.3.1
1992
Nach den Angaben der Pressestatistik hat 1991 der Umsatz der Anzeigenblätter in Gesamtdeutschland im Vergleich zu 1990 um 0,28 Mrd. D M oder um 16,5 vH höher gelegen. Die Verbandsangaben für dieses Jahr lagen erneut über diesem Wert, der Anstieg gegenüber 1990 beträgt nach den Β VDAZahlen jedoch nur knapp 11 vH. Für beide Größen gilt jedoch, daß sie für Ostdeutschland jeweils ein deutlich niedrigeres Niveau der regionalen Werbenachfrage je Kopf der Bevölkerung erkennen lassen. Die Jahresauflage aller Anzeigenblätter hat sich in Westdeutschland im Zeitraum 1982 bis 1990 von 38,9 Mill, auf 63,5 Mill. Exemplare je Erscheinungstag erhöht, d.h. 1990 erhielt jeder westdeutsche Haushalt im Durchschnitt bereits mehr als zwei Anzeigenblätter. Der stärker werdende Konkurrenzkampf unter den einzelnen Titeln zeigt sich auch darin, daß die durchschnittliche Auflage je Anzeigenblatt in diesem Zeitraum leicht zurückgegangen ist. 1991 hat die Auflage bei rund 68 Mill. Exemplaren gelegen. Gegenüber 1990 bedeutet dies einen Zuwachs von 7 vH. Die Durchschnittsauflage je Titel ist damit weiter zurückgegangen, obwohl sie bei den in Ostdeutschland verlegten Titeln deutlich über dem westdeutschen Wert gelegen hat. Der Konkurrenzkampf zwischen den Anzeigenblättern hat zu einer vergleichsweisen geringen Steigerung der Anzeigenpreise beigetragen. Zwar hatte sich der durchschnittliche Listenpreis je Schwarz-Weiß-Anzeigenseite
in Westdeutschland von 1982 bis 1990 um 26 v H erhöht, die
tatsächlichen Umsätze je Anzeigenseite nach Rabatten und anderen Nachlässen haben jedoch nur um knapp 7 vH zugenommen. Bezieht man diese Seitenpreise auf je 1000 Exemplare der Auflage eines durchschnittlichen Anzeigenblatt-Titels, so errechnet sich für 1990 ein Tausender-Preis von rund 50 DM. Dies waren nur etwa 10 vH mehr als 1982 und etwa 45 vH weniger als der Tausender-Preis für eine durchschnittliche Seite in einer Abonnementszeitung. 1991 weist die Pressestatistik gegenüber 1990 einen annähernd stabilen Anzeigengrundpreis aus. Tatsächlich sind jedoch die durchschnittlichen Anzeigeneinnahmen je Anzeigenseite in diesem Jahr um 5 v H zurückgegangen, der Tausender-Preis um 2,5 vH. In beiden Fällen ist das deutlich niedrigere Preisniveau der in Ostdeutschland verlegten Anzeigenblätter die Ursache dieser Entwicklung. Wegen der Konkurrenz zwischen Zeitungen und Anzeigenblättern auf dem lokalen Werbemarkt geben viele Zeitungsverlage selbst Anzeigenblätter heraus. Die Expansion in den Anzeigenblattmarkt erfolgte dabei sowohl über Neugründungen als auch über Aufkäufe von Anzeigenblatt-Verlagen. Nach H. Röper sind 9 der größten 10 Verlagsgruppen des Anzeigenblattmarktes auch im Zeitungsgeschäft aktiv. Dabei entfielen 1991 in Gesamtdeutschland auf die großen 5 Verlagsgruppen zusammen knapp 22 vH der Gesamtauflage und auf die größten 10 Verlagsgruppen zusammen 31 vH.
127
5.4
Der Markt für Zeitschriften
5.4.1
Kennziffern zur Beschreibung der Marktentwicklung
Der Begriff "Zeitschrift" umfaßt nach der Definition der Pressestatistik ein sehr heterogenes Produktspektrum, da hierzu alle periodisch erscheinenden Druckschriften gerechnet werden, die mindestens 4 χ pro Jahr erscheinen und von ihrem Inhalt her nicht zu den Tages- oder Wochenzeitungen zu rechnen sind. Die Pressestatistik kennt - neben den bereits untersuchten Anzeigenblättern weitere neun Zeitschriftentypen: Publikumszeitschriften, wissenschaftliche und andere Fachzeitschriften, politische Wochenblätter, konfessionelle Zeitschriften, Kundenzeitschriften, amtliche Blätter, kostenlose kommunale Amtsblätter und die Restgruppe "sonstige Zeitschriften". Im Rahmen der Studie werden neben der Gesamtentwicklung des Zeitschriftenmarktes die Teilmärkte der Publikums- und der Fachzeitschriften näher untersucht. Auf diese beiden Zeitschriftentypen zusammen entfielen 1991 rund 70 v H der Titel und knapp 80 v H der Gesamtumsätze. Die Auswahl der Kennziffern zur Beschreibung der Marktentwicklung erfolgt weitgehend analog zum Zeitungsmarkt und basiert auf den gleichen statistischen Quellen: Die quantitative Entwicklung des Zeitschriftenangebots wird anhand von Daten zur Anzahl der Titel, zu den Seitenumfangen, zur Erscheinungshäufigkeit sowie zu den Anteilen der redaktionell gestalteten Seiten und der Titel mit überregionaler Verbreitung analysiert. Die Entwicklung der wert- und mengenmäßigen Zeitschriftennachfrage wird mittels der Kennziffern
Vertriebs- und Anzeigenumsatz, verkaufte Auflage und Verkaufs-
bzw.
Anzeigenpreis untersucht. Im Hinblick auf die Bedeutung der Vertriebswege werden die Anteile von Abonnements- und Einzelverkaufsexemplaren sowie der verschiedenen Vertriebsformen für das Abonnement als Kennziffern verwendet. Zum Grad der Anbieterkonzentration kann auf Daten der Monopolkommission zur Umsatzkonzentration der Zeitschriftenverlage und zur Auflagenkonzentration der auflagenstärksten Zeitschriften bzw. der größten Verlagsgruppen (H. Röper) zurückgegriffen werden.
5.4.2
Angebots- und Nachfrageentwicklung auf dem Gesamtmarkt für Zeitschriften
Die Zahl der von der Pressestatistik erfaßten Zeitschriftentitel (ohne Anzeigenblätter) ist von 1982 bis 1990 in Westdeutschland um knapp ein Fünftel auf etwa 7000 gewachsen. Dabei hat die Zahl von Titeln mit regionaler bzw. lokaler Verbreitung mit etwa 30 vH deutlich stärker zugenommen als die der Zeitschriften mit überregionaler Verbreitung. Dennoch hat deren Anteil 1990 noch bei 64 v H aller
128
Titel gelegen (vgl. Tabelle 5.4.1). 1991 hat sich die Zahl der von der Pressestatitik erfaßten Zeitschriftentitel gegenüber dem westdeutschen Wert von 1990 noch einmal um rund 500 erhöht. Die Zahl der in Ostdeutschland verlegten Zeitschriften lag dabei jedoch nur bei knapp 200 Titeln. Der Anteil der Titel mit überregionaler Verbreitung hat sich 1991 leicht erhöht. Der Zuwachs des Seitenumfanges aller Zeitschriften eines Jahres hat in Westdeutschland im Zeitraum von 1982 bis 1990 geringfügig unter dçm Titelwachstum gelegen, d.h. der durchschnittliche Seitenumfang eines Jahresstücks ist leicht zurückgegangen: von 755 Seiten im Jahr 1982 auf 740 Seiten im Jahr 1990. Davon waren 1990 rund 24 vH Anzeigenseiten (1982: 22 vH). Der Rückgang des durchschnittlichen Seitenumfanges geht teilweise darauf zurück, daß sowohl der Anteil der wöchentlich oder öfter erscheinenden Zeitschriften als auch der Anteil der Zeitschriften mit Mtägiger Erscheinungsfrequenz leicht abgenommen hat. Wurden 1982 noch 34 v H aller Zeitschriften mindestens im 2-Wochen-Turnus veröffentlicht, waren es 1990 noch 31,5 vH. Der Anteil der monatlich oder seltener erscheinenden Zeitschriften stieg im Untersuchungszeitraum dagegen. Von 1990 auf 1991 hat sich der Seitenumfang aller Zeitschriften-Jahresstücke um 7,5 v H vergrößert. Dies entsprach etwa dem Titelzuwachs. Der Anteil der Anzeigenseiten ist leicht zurückgegangen. Niedriger lagen 1991 auch die Anteile der Zeitschriften mit einer Erscheinungsfrequenz von 14 Tagen und kürzer. Dagegen stieg der Anteil der Zeitschriften, die vier bis acht mal im Jahr erscheinen von 1990 auf 1991 noch einmal deutlich. Der von 1982 bis 1990 in Westdeutschland geringfügig gestiegene Anteil der Anzeigenseiten an der Gesamtseitenzahl korrespondiert mit der Umsatzentwicklung. Während die Vertriebserlöse von 1982 bis 1990 um knapp 40 vH auf 6,1 Mrd. D M stiegen, erhöhten sich die Anzeigenumsätze im gleichen Zeitraum um knapp 50 vH auf 5,6 Mrd. DM. Auf Werbeeinnahmen entfielen damit 1990 etwa 48 v H der westdeutschen Gesamtumsätze mit Zeitschriften. Dieses Verhältnis von Anzeigen- zu Vertriebseinnahmen hat sich 1991 nicht verändert. Der Umsatzanstieg gegenüber 1990 betrug dabei insgesamt 1,11 Mrd. D M oder 9,5 vH, d.h. er lag prozentual deutlich unter dem der Zeitungen und der Anzeigenblätter. Die Gesamtauflage je Erscheinungstag nahm in Westdeutschland von 213,9 Mill. Exemplaren im Jahr 1982 auf 264,3 Mill, im Jahr 1990 zu. Dies entsprach einem Zuwachs von knapp einem Viertel. Die Verkaufsauflage stieg allerdings nicht in diesem Umfang, sondern nur um rund 16 v H auf 168,9 Mill. Exemplare im Jahr 1990. Dies bedeutet, daß 1990 rund 36 vH (1982: 32 vH) der von der Pressestatistik erfaßten Zeitschriftenauflage entweder kostenlos verteilt, über Werbung und/oder über Mitgliedsbeiträge von Vereinen, Verbänden etc. finanziert wurden. Dieser Anteil hat sich 1991 durch die Umgruppierung mehrerer Mitgliederzeitschriften
in die Gruppe der kostenlos verteilten
Zeitschriften noch einmal deutlich erhöht: Er umfaßte 1991 rund 50 vH der Gesamtauflage von 319 Mill. Exemplaren je Erscheinungstag.
129
130
vH
- lokale/regionaler Verbreitung
53,8
andere Fachzeitschriften
2)
102,4
146,2
213,9
3,1
3
220,1
8565
3,0
0,8
103,5
153,7
46,5
1,8
7,5
1,7
29,6
35,7
1,5
107,7
1,5
220,3
109,2
149,9
47,9
4446
1,7
225,9
9467
116,6
155,3
48,9
51,1
1,8
18,4
1,6
28,0
21,7
20,0
1,4
31,5
36,2
24,9
1,9
4,5
1,3
7,0
23,7
76,3
375796
34,2
1,9 9159
1,9
6026 65,8
159,3
239,4
118,8
48,9
51,1
1,6
18,6
27,7
20,4
21,8
10131
1,6
36,0
24,7
32,3 1,3
2,2
4,6
6,8
24,2
75,8
399643
4797
35,7
64,3
6595
1986
Westdeutschland 1985
1,5
18,2
1,5
27,6
21,1
21,2
4,6
1,5
30,2
1,2
52,1
2,4
1,1
219,1
9002
2,5
1,1
18,1
153,6
48,0
52,0
2,8
0,9
1,4
26,5
20,8
22,4
6,8
36,0
6,9
26,3
22,3
77,7
4,8
;,6
7,4 7,1
26,0
22,1
77,9
4659 368236
33,3
66,7
6057
1984
'* Ohne Anzeigenblätter. - Je Erscheinungstag, jeweils 4. Quartal. - * Publikums- und Fachzeitschriften. Quellen: Pressestatistik; iVW-Auflagenlisten; Berechnungen des DIW.
iVW-Auflage *
3
Verkaufte Auflage *
Gesamtauflage *
Mill.
vH
- aus Anzeigen
2
vH
-aus Vertrieb
2
8154
Zeitschriftenumsätze
46,2
3,0
Sonstige Zeitschriften
0,9
17,6
1,4
26,7
20,8
22,3
1,5
4671 376875
33,6
66,4
6085
1983
5,1 5,1 5,0 4,9
1,8
29,2
35,7
8,6
26,6
21,7
78,3
1,9 5,3
53,5
0,8
17,7
kostenl.vertkommunale Amtsblätter
Amtliche Blätter
1,6
20,7 26,6
wissenschaftl. Fachzeitschriften
Kundenzeitschriften
22,5
Konfessionelle Zeitschriften
Publikumszeitschriften
1,8 5,2
Politische Wochenblätter
Anteile Zeitschriftentypen
36,0 29,0
4576 368384
8,5
33,5
66,5
6033
1982
8,5
26,5
-4-8 χ jährlich
vH
vH
- monatlich
- 14-täglich
- wöchentlich und öfter
Erscheinungsweise
22,0
Mill. DM
4469 361627
- Werbung
vH
33,0
78,0
- Jahresauflage
5918
67,0
Seitenanteile Jahresstück - Redaktion
1000 Seiten
Mill. Seiten
-Jahresstück
Seitenumfang
vH
Anzahl
Einheit
Kennziffern zur Marktentwicklung: Zeitschriften insgesamt1*
- überregionaler Verbreitung
Verlegte Zeitschriften
Tabelle 5.4.1
10932
18,7
27,7
20,6
22,0
53,0
120,2
160,0
242,3
47,0
36,0
24,6
23,8
76,2
121,2
159,0
249,9
49,2
50,8
125,7
34,0
36,1
23,1
22,6
16,9
26,6
22,7
22,4
51,8
138,0
159,5
318,9
48,2
168,9
264,3
47,9
52,1
11703
18,5
27,9
20,6
21,8
32,4
36,2
24,5
23,8
12818
428637
5582
35,4
77,4
1990
64,6
7533
76,2
5194
36,0
413758
18,6
27,7
20,7
21,9
33,2
35,4
24,6
1989
64,0
7005
24,0
10884
399330
5023
35,5
64,5
76,0
1988 6757
32,5
395681
4898
35,3
64,7
6662
1987
138,0
1991
Deutschland 19
Eine genauere Berechnung der Vertriebs- und Anzeigenpreisentwicklung für alle Zeitschriften erscheint aufgrund ihrer sehr heterogenen Struktur wenig sinnvoll. Vergleicht man allerdings die Zuwächse der Gesamtumsätze und Gesamtauflagen, so zeigt sich, daß annähernd zwei Drittel des Umsatzwachstums auf dem westdeutschen Zeitschriftenmarkt im Zeitraum 1982 bis 1990 auf Preiserhöhungen beruhten.
5.4.3
Angebots- und Nachfrageentwicklung auf dem Teilmarkt für Publikumszeitschriften
Die Zuordnung von Zeitschriftentiteln zu einzelnen Typen erfolgt im Rahmen der Pressestatistik durch die Verlage selbst. Hierdurch kommt es insbesondere bei den Auflagenzahlen und den Werbeumsätzen zu Abweichungen gegenüber den nicht-amtlichen Quellen der ivw-Auflagenlisten und der S+PBruttowerbeumsätze. Die folgende Analyse stützt sich auf die Daten der Pressestatistik. Rund 22 v H aller Zeitschriften in Westdeutschland zählten danach 1990 zu den Publikumszeitschriften, die nach ihren Inhalten wiederum verschiedenen Unterkategorien zugeteilt werden können. Von 1982 bis 1990 hat sich die Zahl der Titel um 15 vH auf über 1500 erhöht (vgl. Tabelle 5.4.2). Nach der Pressestatistik haben die Unterkategorien "Illustrierte, Magazine etc." mit 92 vH und "Motor, Reise, Freizeit, Hobby" mit 53 vH die größten Titelzuwächse aufzuweisen. Dabei ist der Anteil von Publikumszeitschriften mit überregionaler Verbreitung um 10 vH-Punkte auf 67 v H zurückgegangen. Ursache hierfür war vor allem die positive Entwicklung der sog. Stadtillustrierten, in denen vor allem lokale Veranstaltungshinweise gegeben werden. Von 1990 auf 1991 ist die Zahl der Titel um weitere 160 gestiegen. Hiervon wurde jedoch nur knapp ein Fünftel von ostdeutschen Verlagen angeboten. Der Seitenumfang der Publikumszeitschriften ist in Westdeutschland von 1982 bis 1990 um nahezu ein Zehntel zurückgegangen. Im Durchschnitt kam eine Publikumszeitschrift im Jahr 1990 pro Jahr noch auf knapp 800 Seiten (1982: knapp 1000). Gleichzeitig hat der Anteil der Anzeigenseiten deutlich zugenommen: von 15 vH im Jahr 1982 auf 24 vH im Jahr 1990. Nur noch 13 v H aller Publikumszeitschriften erschienen 1990 im 2-Wochen-Turnus oder öfter. 1982 hatte der Anteil noch mehr als doppelt so hoch gelegen. Nahezu die Hälfte aller Publikumszeitschriften erschien 1990 im MonatsRhythmus. Die Seitenzahl hat von 1990 auf 1991 noch einmal um 40 Seiten je Titel und Jahr abgenommen. Das Verhältnis von Anzeigenseiten zu Textseiten blieb gegenüber 1990 jedoch stabil. Im Jahr 1990 entfielen mit 5,7 Mrd. DM knapp 60 vH der gesamten westdeutschen Zeitschriftenumsätze auf Publikumszeitschriften. Ihr Anteil an den gesamten Vertriebsumsätzen betrug mit 3,2 Mrd. D M etwa 66 vH, der an allen Zeitschriften-Anzeigeneinnahmen mit 2,5 Mrd. D M rund 52 vH. Gegenüber 1982 haben sich dabei die Anzeigenumsätze geringfügig stärker erhöht als die Vertriebsumsätze. In beiden Fällen lag der Zuwachs bei den Publikumszeitschriften jedoch deutlich unter dem Wachstum des gesamten Zeitschriftenmarktes. Etwas mehr als zwei Fünftel der Gesamteinnahmen der Publikumszeitschriften entfielen in Westdeutschland in den Jahren 1982 bis 1990 jeweils auf Anzeigen. Dieser Anteil hat sich 1991 nicht verändert. Der Umsatzzuwachs der Publikumszeit-
131
132
vH
- lokale/regionaler Verbreitung
Mill.
893
95,4
10483
3610
2,76
137,20
DM
Mill.
17,4
16,5
83,5
90,6
99,4
134,70
10484
3619
2,84
94,5
97,6
136,78
10517
3778
2,86
129,69
10569
3994
2,98
97,5
23,1
76,9
106,8
98,4
10236 129,45
3,44
142,0
40,4
3,58
121,7
108,7
10640
4218 126,27
10130
3962
3,60
23,3
45,5
81,46
109,7
103,2
119,4
41,6
58,4
7653
38,9
47,8
23,8
76,7
1284
121,2
1991
Deutschland 1990
320475
1216
32,3
67,7
76,3
81,13
112,4
42,1
6957
39,7 57,9
309939
23,8
76,3
79,82 3851 134,74
3,29
75,46
105,1
99,9
112,5
44,3
55,7
6498
38,7
47,6
6,8
32,6 1179
47,1
301055
23,5
10314 134,31
3,16
74,19
103,8
3750
111,9 100,1
10322
58,8 41,2
32,8
1685
1989
67,4
1526
1988
67,2
1152
76,4
302321
6777
38,6
47,8
3676 132,84
3,10
73,67
101,9
11358 127,20
96,2
94,5
44,0
56,0
6097
7,3
107,9
36,0
48,6
3866
44,3
55,7
5745
104,5
31,2
44,8
74,19
42,9
57,1
22,5
77,5
32,0
1480
1987
68,0
1124
17,3 8,5 7,5 7,3 7,0 6,8
17,8
82,2
310110
33,1
1465
1986
66,9
996
1440
295400
29,0
71,0
1985
1283
1208
292311
5621
104,9
30,6
42,4
71,76
43,4
56,6
5648
104,9
71,43
41,7
583
30,1
30,6 5403
42,5
101,8
1409
25,5
74,5
1984
9,3 9,5 6,7 6,9 6,1 6,3 6,2 6,4
42,0
9,8
18,1
15,6
15,2 17,7
84,4
294367
302375
24,6
1282
1983
75,4
1377
1364
84,8
289262
69,32
59,0 41,0
23,6
76,4
1327
1348
5171
vH
vH
23,0
77,0
1982
Westdeutschland
'* Je Erscheinungstag, jeweils 4. Quartal. - 2 ) Für ganzseitige Schwarz-Weiß-Seite. - 3) Durchschnittliche Anzeigennahmen je Anzeigenseite bezogen auf 1000 Exemplare der durchschnittlichen Auflage einer Publikumszeitschrift Quellen: Pressestatistik; iVW-Auflagenlisten; Berechnungen des DIW.
- Anzeigeneinnahmen je 1000 Auflage3*
-Anzeigeneinnahmen je Seite
- Anzeigengrundpreis2*
- Einzelverkauf
-Jahresabonnement
Preise
- nach iVW
Verkaufte Auflage - nach Pressestatistik
0
vH
Gesamtauflage 0
vH
- aus Vertrieb
- aus Anzeigen
Zeitschriftenumsätze
- 4-8 χ jährlich
- monatlich
- 14-täglich
- wöchentlich und öfter
Erscheinungsweise
-Werbung
- Redaktion
Mill.DM
-Jahresauflage
Seitenanteile Jahresstück
1000 Seiten
Mill. Seiten
-Jahresstück
Seitenumfang
vH
Anzahl 1332
Einheit
Kennziffern zur Marktentwicklung: Publikumszeitschriften
- überregionaler Verbreitung
Verlegte Zeitschriften
Tabelle 5.4.2
1992
Schriften lag mit 6 vH gegenüber 1990 aber wiederum unter dem des gesamten Zeitschriftenmarktes. Die verkaufte Auflage je Erscheinungstag nahm von 1982 bis 1990 insgesamt nur um 8 v H zu: von 95,4 Mill. Exemplaren auf 103,2 Mill. Exemplare 56. Die durchschnittliche Verkaufsauflage je Titel sank damit im gleichen Zeitraum um 4000 auf 67 400. Hier zeigt sich neben der bereits erwähnten stärkeren regionalen Orientierung des Titelangebots auch eine wachsende Ausdifferenzierung nach Inhalten, mit der eine bessere Zielgruppenwerbung in den jeweiligen Teil-Leserschaften ermöglicht werden soll. Berücksichtigt man allerdings zusätzlich die unentgeltlich abgegebene Auflage, so ist die durchschnittliche Gesamtauflage je Titel im Zeitraum 1982 bis 1990 nahezu gleichgeblieben. Sie hat 1990 etwa 76 500 betragen. Nach den Angaben der Pressestatistik hat die Zahl der verkauften Publikumszeitschriften 1991 mit 108,7 Mill. Exemplaren nur um 5,5 Mill, oder um 5,3 vH über dem westdeutschen Wert von 1990 gelegen. Die durchschnittliche Verkaufsauflage je Titel ist damit weiter zurückgegangen. Allerdings hat sich aus den bereits genannten Gründen die Zahl der unentgeltlich abgegebenen Exemplaren gegenüber dem Vorjahr auf mehr als 33 Mill, verdoppelt. Die Gesamtauflage der Publikumszeitschriften ist damit 1991 einschließlich der unentgeltlichen Exemplare um 19 v H gestiegen. Nur rund ein Viertel der Umsatzzuwächse der Publikumszeitschriften von 1982 bis 1990 in Westdeutschland beruhten auf Auflagenzuwächsen, der Rest auf Preissteigerungen - insbesondere im Vertrieb. Der Preis für ein Jahresabonnement ist in diesem Zeitraum um 17 v H gestiegen und hat 1990 im Durchschnitt rund 80 D M betragen. Bei den Einzelverkaufsexemplaren betrugen die Preissteigerungen sogar 30 vH - dieser Preis lag 1990 im Durchschnitt aller Publikumszeitschriften bei 3,60 DM. Von 1990 auf 1991 hat es bei den durchschnittlichen Vertriebspreisen keine nennenswerten Veränderungen gegeben. Der Listenpreis für eine ganzseitige Schwarz-Weiß-Anzeige ist in Westdeutschland von 1982 bis 1990 lediglich um 10 v H auf knapp 4000 D M gestiegen. Allerdings ist zu beachten, daß in den Publikumszeitschriften
überwiegend Farbanzeigen geschaltet werden. Aus den Angaben der
Pressestatistikerrechnen sich deshalb für 1990 Werbeeinnahmen von über 10 000 D M je Anzeigenseite. Gegenüber 1982 bedeutet dies allerdings einen leichten Rückgang. Der Tausender-Preis der Publikumszeitschriften hat im Zeitraum 1982 bis 1990 - nimmt man die Gesamtauflage als Berechnungsbasis - ebenfalls leicht abgenommen. Je 1000 Exemplare haben Verleger
von
Publikumszeitschriften 1990 für eine Anzeigenseite etwa 130 D M eingenommen. Dies ist etwa das 1,5fache des Betrages, den die Verleger von Abonnementszeitungen je 1000 Exemplare für eine Anzeigenseite erzielen konnten. Für 1991 errechnen sich zwar höhere Anzeigeneinnahmen je Seite, der Tausender-Preis ist wegen der stärker gestiegenen Gesamtauflage der Publikumszeitschriften jedoch auf etwa 125 D M zurückgegangen.
56
Die ivw-Auflagenzahlen liegen seit 1986 jeweils um einige Millionen Exemplare über diesen Werten.
133
5.4.4
Angebots- und Nachfrageentwicklung auf dem Teilmarkt für Fachzeitschriften
Mit zusammen 3400 Titeln war 1990 in Westdeutschland nahezu die Hälfte aller Zeitschriften den Fachzeitschriften zuzuordnen. Gegenüber 1982 bedeutete dies einen Titelzuwachs von über einem Fünftel (vgl. Tabelle 5.4.3). Die Zahl der Titel mit überwiegend wissenschaftlichem Inhalt hat dabei etwas geringer zugenommen als die der übrigen Fachzeitschriften (Brancheninformationsdienste, Innungszeitschriften etc.). 1990 rechneten 42,5 vH der Fachzeitschriften zu den wissenschaftlichen Fachzeitschriften. Der Anteil der Fachzeitschriften mit lokaler bzw. regionaler Verbreitung ist relativ gering. Er betrug während des gesamten Untersuchungszeitraumes rund 10 vH. Die Zahl der Fachzeitschriftentitel, die 1991 von der Pressestatistik erfaßt wurden, hat um über 300 über dem westdeutschen Wert von 1990 gelegen. Es wurden jedoch nur 90 Titel von ostdeutschen Verlagen angeboten, darunter fast drei Viertel mit wissenschaftlichen Inhalt. Hierdurch hat sich der Anteil der wissenschaftlichen Titel an allen deutschen Fachzeitschriften im Jahr 1991 deutlich erhöht. Der Seitenumfang aller Fachzeitschriften hat sich von 1982 bis 1990 in Westdeutschland parallel zur Titelzahl entwickelt. Ein Jahresstück bestand im Untersuchungszeitraum durchschnittlich aus 730 Seiten, wobei der Anteil der Anzeigenseiten ebenfalls relativ stabil bei 22 v H lag (bei den wissenschaftlichen Fachzeitschriften waren es 13 vH, bei den übrigen Fachzeitschriften 30 vH). Auch bei den Fachzeitschriften ist der Anteil der 14tägig und öfter erscheinenden Titel von 1982 bis 1990 leicht zurückgegangen (von 14,5 auf 13 vH). Dies gilt ebenso für Fachzeitschriften mit monatlicher Erscheinungsweise (von 47 vH auf 44 vH). Von 1990 auf 1991 hat sich der durchschnittliche Umfang einer Fachzeitschrift geringfügig auf 750 Seiten im Jahr erhöht, wobei gleichzeitig der Anteil der Anzeigenseiten leicht zurückgegangen ist. Auf die Fachzeitschriften entfiel 1990 knapp ein Viertel aller Vertriebsumsätze des gesamten westdeutschen Zeitschriftenmarktes sowie etwas über ein Drittel aller Anzeigenumsätze. Von 1982 bis 1990 haben Vertriebs- wie Anzeigenumsätze der Fachzeitschriften jeweils um zwei Drittel zugenommen. Ihre Gesamteinnahmen betrugen 1990 rund 3,3 Mrd. DM, wobei hiervon etwa drei Fünftel auf Anzeigeneinnahmen entfielen (44 vH bei den wissenschaftlichen, 63 v H bei den übrigen Fachzeitschriften). Im Jahr 1991 hat der Gesamtumsatz der deutschen Fachzeitschriften um rund 0,45 Mrd. D M oder 13 vH über den westdeutschen Wert von 1990 gelegen. Der Anteil der Anzeigenerlöse hat sich dabei geringfügig erhöht. Die verkaufte Auflage aller Fachzeitschriften hat in Westdeutschland von 38,4 Mill. Exemplaren im Jahr 1982 um über 40 vH auf etwa 54,6 Mill. Exemplare zugenommen57. Auch die durchschnittliche
57
Die ivw-Zahlen weichen hiervon deutlich nach unten ab, da insbesondere die Auflagenzahlen der wissenschaftlichen Fachzeitschriften mit wenig Werbung kaum geprüft werden.
134
135
155,86
2575
2367
4,96
41,90
12,9
40,1
2769
2461
5,34
13,0
43,2
2557
6,7
3040
2701
6,04 3186
179,91
57,5
42,5
57,4
83,3
58,2
7,20
172,27
16,3
39,7
6,93 3857
3164
65,77
16,0
43,2 44,2 3793 41,8
54,6
3214 3487
44,0 43,0
20,6
79,4
2780 46935
22,2
3352 42,6
1990
Deutschland
88,9 46,0
77,8
2482 39786
66,56
177,90
3306
89,6 42,5
14,4
6,54 3073
49,32
1989 3720
66,7 49,0
3083
44,0
43,0
22,5
77,6
2385 36754
180,76
3213
90,3 42,9
15,1
6,02
1988 3400
59,8 48,2
2900
48,28
15,0
2769
47,65
183,53
6,35
57,7
42,3
2940
42,9
43,9
22,4
77,6
2355 35430
42,6
90,3
3271
1987
57,4 46,3
2804 57,8
42,2
42,4
44,1
22,2
77,8
2293 33604
55,0
14,7
45,7
2605
41,7
44,5
45,40
169,46
5,52 2929
57,5
42,5
53,8
2459
41,2
44,9
43,43
170,88
13,2
41,9
50,6
58,0
42,0
2295
40,3
45,5
42,34
162,12
49,2
57,7
42,3
2138
39,9
45,5
5,9
22,3
77,7
2210 32152
42,4
90,2
3215
1986
0 Je Erscheinungstag, jeweils 4. Quartal. - 2 ) Für ganzseitige Schwarz-Weiß-Seite. - 3 * Durchschnittliche Anzeigennahmen je Anzeigenseite bezogen auf 1000 Exemplare der durchschnittlichen Auflage einer Fachzeitschrift. Quellen: Pressestatistik; iVW-Auflagenlisten; Berechnungen des DIW.
150,51
2454
-Anzeigeneinnahmen je Seite
- Anzeigeneinnahmen je 1000 Auflage3*
2264
- Anzeigengrundpreis *
4,72
2
38,82
-Jahresabonnement
- Einzelverkauf
DM
13,1
Preise
56,5 47,3
- nach iVW
Mill.
Mill. 45,7 38,4
0
Verkaufte Auflage - nach Pressestatistik
Gesamtauflage
vH 57,5
0
- aus Anzeigen
43,5
2015 42,5
Zeitschriftenumsätze vH
38,9
- 4-8 χ jährlich
- aus Vertrieb
46,8
- monatlich
8,2 8,3 7,9 7,7 7,4 7,4 7,0 6,9 7,0
22,5
77,5
2163 30662
90,6
3168
1985
Westdeutschland
43,6
6,1 6,3 6,3 6,3 6,4 6,1 6,1 6,1 6,0
22,8
77,2
2100 29705
43,4
90,7
2998
1984
- 14-täglich
vH
77,4 22,6
44,0
90,2
2954
1983
- wöchentlich und öfter
Erscheinungsweise
76,9 23,1
vH
2073 29251
89,9
2883
1982
43,8 2043 28448
- Werbung
Mill. DM
1000 Seiten Mill. Seiten
- Redaktion
Seitenanteile JahresstUck
-Jahresstück -Jahresauflage
Seitenumfang
vH 43,7
- mit überwiegend wissenschaftlichem Inhalt
2862 90,3
_ vH
Anzahl 2800
Einheit
Kennziffern zur Marktentwicklung: Fachzeitschriften insgesamt
- mit überregionaler Verbreitung
Verlegte Zeitschriften
Tabelle 5.4.3
16,8
1991
199
Verkaufsauflage je Fachzeitschriftentitel hat sich von 1982 bis 1990 erhöht: bei den wissenschaftlichen Fachzeitschriften von 3900 auf 4600, bei den übrigen Fachzeitschriften von durchschnittlich 21 300 auf 24 600. Auch bei den Fachzeitschriften wird ein erheblicher Teil unentgeltlich abgegeben. Die Gesamtauflage je Titel betrug deshalb 1990 bei den wissenschaftlichen Zeitschriften rund 6 700 bei den sonstigen Fachzeitschriften etwa 29 200. Durch eine Umgruppierung von westdeutschen Fachzeitschriften zur Gruppe der unentgeltlich abgegebenen Titel weisen die Daten für 1991 gegenüber 1990 einen zusätzlichen Bruch auf. Danach ist die Verkaufsauflage aller deutschen Fachzeitschriften gegenüber dem westdeutschen Voijahreswert um 27 v H gefallen, die Gesamtauflage aber gleichzeitig um 25 vH gestiegen. Die Gesamtauflage je wissenschaftlicher Zeitschrift lag damit 1991 bei etwa 7 800, die der sonstigen Zeitschriften bei etwa 34 800. !
Gleichzeitig haben sich von 1982 bis 1990 in Westdeutschland die Durchschnittspreise für ein Jahresabonnement bei den wissenschaftlichen Fachzeitschriften um reichlich 30 v H auf 157 D M erhöht. Bei den übrigen Fachzeitschriften hat sich das Jahresabonnement zwar annähernd verdoppelt, der Preis lag 1990 mit durchschnittlich 55 D M aber immer noch bei nur einem Drittel dieses Betrages. Die Einzelverkaufspreise wurden bei den wissenschaftlichen Fachzeitschriften etwas stärker angehoben, bei den übrigen Fachzeitschriften etwas weniger stark als die jeweiligen Jahresabonnements. Wie im Zeitungsbereich lagen die Vertriebspreise der 1991 in Ostdeutschland verlegten Fachzeitschriftentitel deutlich unter dem westdeutschen Niveau. Der Durchschnittspreis aller Fachzeitschriften ging deshalb gegenüber 1990 leicht zurück. Der Anzeigengrundpreis für eine ganzseitige Schwarz-Weiß-Anzeige in Fachzeitschriften hat sich in Westdeutschland von 1982 bis 1990 um 42 v H erhöht und laut Pressestatistik rund 3200 D M betragen. Wie bei den Publikumszeitschriften liegen die tatsächlich erzielten Anzeigenumsätze je Anzeigenseite über diesem Betrag. Allerdings weichen beide Werte wegen des geringeren Anteils hochwertiger Farbanzeigen weniger stark voneinander ab. 1990 errechnen sich aus den Daten der Pressestatistik durchschnittliche Anzeigeneinnahmen von 3500 D M je Anzeigenseite. Berücksichtigt man die durchschnittliche Gesamtauflage der Fachzeitschriften, so sind die Anzeigeneinnahmen je Seite und je 1000 Exemplare seit 1982 in Westdeutschland um rund ein Fünftel gestiegen: von 150 D M auf rund 180 D M im Jahr 1990. Der Tausender-Preis in Fachzeitschriften lag damit etwa um 40 v H über dem der Publikumszeitschriften und spiegelt damit vor allem den Wert wider, den eine zielgruppengenaue Werbeansprache aus der Sicht der Werbungtreibenden hat. Für 1991 weißt die Pressestatistik für die Fachzeitschriften einen deutlichen Anstieg bei den Anzeigeneinnahmen je Anzeigenseite aus. Dieser war jedoch geringer als der Anstieg der durchschnittlichen Gesamtauflage je Fachzeitschriftentitel. Die Tausender-Preise sind deshalb 1991 gegenüber dem Vorjahr leicht gesunken.
136
5.4.5
Vertriebsstruktur von Publikums- und Fachzeitschriften
Der Anteil der Verkaufsauflage, die im Einzelverkauf abgesetzt wird, hat in Westdeutschland 1990 bei den Publikumszeitschriften 58 v H betragen, bei den Fachzeitschriften nur 5 v H (vgl. Tabelle 5.4.4). Über die Struktur des Einzelverkaufs gibt die Pressestatistik keine Auskunft, doch dürfte der überwiegende Teil der Publikumszeitschriften zweistufig über das Pressegrosso und den Einzelhandel verkauft werden. In Westdeutschland gibt es zur Zeit 75 verlagsunabhängige mittelständische Grossisten mit Gebietsmonopol. In fünf Großstädten stehen jeweils zwei verlagsabhängige Grossisten miteinander im Wettbewerb. In einem Fall befindet sich die Grosso-Firma zu 75 v H in Verlagsbesitz, die Geschäftsführung wird jedoch von einem verlagsunabhängigen Anteilseigner wahrgenommen ("Mannheimer Modell"). In Ostdeutschland hatten die vier größten deutschen Zeitschriften- und Zeitungsverlage 1990 damit begonnen, die Belieferung des Einzelhandels eigenständig zu organisieren und gleichmäßig untereinander aufzuteilen. Nach dem Einschreiten des Bundeskartellamtes stellt sich die Situation mittlerweile folgendermaßen dar: 10 verlagsunabhängige Grossisten beliefern ein Gebiet mit zusammen rund 40 v H der ostdeutschen Bevölkerung. Die übrigen 60 vH der Bevölkerung leben in Gebieten, die von 9 Grosso-Unternehmen mit Verlagsbeteiligung bedient werden 58. Nach den Angaben der Pressestatistik hat der Einzelverkaufsanteil 1991 sowohl bei den Publikumszeitschriften als auch bei den Fachzeitschriften stark zugenommen. Zu vermuten ist allerdings ein vorwiegend statistischer Effekt. Durch die andere Zuordnung der Auflage von Mitgliederzeitschriften - die bis 1990 als Abonnentenexemplare behandelt worden waren -in die Gruppe der unentgeltlich abgegebenen Titel, hat sich die Bezugsbasis "verkaufte Auflage" entsprechend verändert. Beim Abonnementsvertrieb spielt der Postzeitungsdienst sowohl für die Publikumszeitschriften wie für die Fachzeitschriften eine herausragende Rolle. 1990 wurden vier Fünftel der Abonnements von Publikumszeitschriften und sogar 96,5 vH der Fachzeitschriften-Abonnements über den DBP Postdienst vertrieben. In beiden Fällen hat damit die Bedeutung des Postzeitungsdienstes im Vergleich zu 1982 noch zugenommen. Die Daten für 1991 zeigen für die Fachzeitschriften bei den Anteilen der einzelnen Vertriebsformen keine wesentliche Veränderung. Dagegen ist bei den Publikumszeitschriften der Anteil der Abonnentenexemplare, die über den Postzeitungsdienst vertrieben wurden, gegenüber 1990 relativ stark zurückgegangen. Er lag 1991 aber immer noch knapp über 75 vH.
58
Vgl. 9. Hauptgutachten der Monopolkommission, Tz. 742 ff.
137
Tabelle 5.4.4
138 1983
1984
1985
1000 vH vH vH vH
Abonnement - eigenes Vertriebssytem - Postzustellung - Lesezirkel - übrige Zustellformen
37259 38698 1,2 1,2 1,1 92,8 93,3 93,9 94,0 0,0 0,0 0,0 6ß ^5 5^0
159331 38,2 61,8
160010 47,1 61,8
158987 52,9
Publikumszeitschriften
43188 45676 4,4 4,6 4,3 5,2 95,6 95,4 95,7 94,8
39691 8,9 80,1 7,9 7,3
75,9
40194
1,1 0,0
44271
46330 10,7 89,3
45964
48185
Fachzeitschriften insgesamt
40621 41762 44064 1,2 1,0 1,4 1,5 2,0 1,3 94,4 94,6 95,5 95,4 96,5 96,4 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 ^8 Afi 4^0 2^9 2^6 2^1 2^6
'* Ohne Anzeigenblätter. - 2* Je Erscheinungstag, jeweils 4. Quartal. Quellen: Pressestatistik; Berechnungen des DIW.
1000 vH vH
Verkaufte Auflage * - Einzelverkauf - Abonnement
38400 40055 41927 3,0 3,4 3,1 3,3 3,5 97,0 96,6 96,9 96,7 96,5
1000 36827 38212 38631 37461 38129 vH 7,9 2,6 3,6 2,5 2,1 2,4 7,4 7,5 7,6 vH 78,2 79,3 78,1 78,5 79,4 78,4 79,1 79,1 vH 7,1 6,8 6,8 6,8 6,8 6,9 6,7 7,1 7,4 vH 6,8 11,3 11,5 12,1 11,6 12,3 6,8 6,3 4,9
2
0
1988
168923
1989
46922
49031
41319
98373
51767
54616
42771
103170
92746 94598 96469 98218 104440 7,6 7,1 6,2 82,8 83,8 84,1 85,3 82,7 2,9 3,1 3,1 3,8 5,7 5,2 4,5 7,3
90023 7,5
1987
Zeitschriften insgesamt
1986
94513 97490 100139 99892 58,5 63,9 39,6 40,2 42,0 41,5 36,1
5,9 83,1 2,9 3,0 8,4 8,3
92158 5,7
Abonnement - eigenes Vertriebssytem - Postzustellung - Lesezirkel - übrige Zustellformen
6,3 82,1 2,9 2,9 9,2 8,3
89940 8,0
1000 95440 99399 97609 vH 61,4 61,6 60,4 60,4 60,9 60,4 59,8 58,0 vH 38,6 38,4 39,6 39,6 39,1
7,8 79,9 3,0 9,3
153655 153623 149901 155273 41,5 40,0 39,9 40,3 40,6 39,7 38,2 58,5 60,0 60,1 59,7 59,4 60,3
1982
Westdeutschland
Verkaufte Auflage * - Einzelverkauf - Abonnement
2
85098 9,8 80,4 79,9 3,2 6,6
1000 vH vH vH vH
Abonnement - eigenes Vertriebssytem - Postzustellung - Lesezirkel - übrige Zustellformen
Einheit
Vertriebsstruktur: Zeitschriften
1000 146194 vH 41,8 vH 58,2
a
Verkaufte Auflage 2* - Einzelverkauf - Abonnement
τ* un 35479
39741
39187
108701
84443
159542
1990
1991
1992
Deutschland
5.4.6
Anbieterkonzentration
Nach Sonderauswertungen
der Pressestatistik, die regelmäßig von der
Monopolkommission
durchgeführt werden, ist der Grad der wirtschaftlichen Konzentration auf dem westdeutschen Zeitschriftenmarkt von 1983 bis 1989 leicht zurückgegangen (vgl. Tabelle 5.4.5). Die Umsatzanteile der größten 3, 6 bzw. 10 Zeitschriftenverlage haben jeweils um 2 bis 3 vH-Punkte abgenommen. Dennoch entfielen 1989 immerhin noch 44,5 vH der Umsätze auf die größten 10 Verlage bzw. 31,4 vH auf die größten 3 Unternehmen. Die Auflagenanteile der jeweils auflagenstärksten Zeitschriften lagen 1990 bei 8,6 v H (größte 3) bzw. 15,3 v H (größte
10) der gesamten Zeitschriftenauflage.
Betrachtet man allerdings einzelne
Zeitschriftentypen und insbesondere die hinsichtlich des Meinungspluralismus relevanteste Gruppe der Publikumszeitschriften,
so ergeben sich deutlich höhere Konzentrationsraten:
29,5 v H der
Verkaufsauflage entfiel auf die 10 auflagenstärksten Publikumszeitschriften, immerhin 15 v H auf die größten drei Titel. Noch höhere Konzentrationsraten auf der Verlagsebene errechnen Röper/Pätzold auf Basis der ivwAuflagenlisten für die addierten Auflagen von Publikumszeitschriften. Gewichtet mit der Erscheinungsfrequenz erreichte danach der Marktanteil der vier größten Verlagsgruppen in den 80er Jahren jeweils nahezu zwei Drittel der Gesamtauflage 59.
Exkurs: Elektronische Informationsdienste Zu Beginn des Untersuchungszeitraumes kamen mit den beiden interaktiven elektronischen Text- und Graphik-Informationssystemen Videotext (international: Teletex) und Bildschirmtext (international: Videotex) zusätzliche Medienprodukte auf den Markt: Videotext ermöglicht mit einem entsprechenden Decoder im TV-Apparat die gezielte Auswahl aus 400 und mehr Seiten Text- und Graphik-Information, die ständig aktualisierbar in der Austastlücke von TV-Programmen übertragen werden können. Bei Bildschirmtext können über das Telefonnetz entweder gespeicherte Text- und Graphikinformationen gezielt abgerufen werden oder eigene kurze Mitteilungen (z.B. im Rahmen einer Fernbuchung oder Fernbestellung) verschickt werden. Notwendig ist ein Bildschirmtextdecoder und ein Modem zur Ergänzung eines vorhandenen Displays (TV-Apparat oder PC) und ein eigener Telefonanschluß.
59
H. Röper/U. Pätzold (1993), S. 66 ff.
139
140 27,1
6
10 größten Publikumszeitschriften
Einschließlich der unentgeltlich abgegebenen Auflage.
13,0 20,4
3
Quelle: Monopolkommission.
0
vH
16,0
10 größten Zeitschriften
Auflagenanteil0 der
1983
8,3 12,0
6
3
vH
46,5
10 größten Zeitschriften ver läge
Auflagenanteil 0 der
34,4 41,1
1982
6
vH
Einheit
27,6
20,1
13,2
15,8
12,3
44,1
38,9
32,5
9,0
1984
26,3
19,5
12,9
15,1
11,5
44,6
38,9
32,2
1985
8,5
1986
Westdeutschland
Kennziffern zur Anbieterkonzentration: Zeitschriften
3
Umsatzanteil der
Tabelle 5.4.5
25,9
19,7
13,1
15,3
11,8
44,5
38,4
31,4
1987
8,6
1988
1989
1990
1991
Deutschland 1992
Beide technischen Verfahren lösten zunächst eine heftige medienpolitische Diskussion über die rechtliche Zuordnung solcher Informationsangebote zum Rundfunk oder zur Presse aus60. Gleichzeitig wurde beiden neuen Diensten eine schnelle und massenhafte Verbreitung prognostiziert. Während Ende 1992 rund 40 vH 6 1 aller deutschen TV-Haushalte Videotext empfangen können und davon täglich die Hälfte mindestens einen dieser Dienste nutzt, lag die Zahl der Btx-Anschlüsse Ende 1992 lediglich bei 0,34 Mill. 6 2 , wovon die überwiegende Mehrzahl aus dem Unternehmensbereich kam (vgl. Tabelle 5.4.6). Videotext und Bildschirmtext können mittlerweile als Teil eines breiteren Spektrums elektronischer Informationsdienste betrachtet werden, zu denen insbesondere Realtime-Online-Informationsdienste aber auch der Vertrieb über CD-ROM gehören. Auch hier kommt die Hauptnachfrage bislang nicht aus den privaten Haushalten sondern aus dem Unternehmensbereich, wenngleich letztere im internationalen Vergleich in Deutschland relativ schwach geblieben ist 63 . Über den Gesamtmarkt für elektronische Informationsdienste, die insbesondere im Wettbewerb zu Fachzeitschriften stehen, liegen keine Angaben für den gesamten Untersuchungszeitraum vor. Für 1992 gibt es jedoch folgende Schätzungen: Der Gesamtumsatz für elektronische Informationsdienste lag danach bei etwa 870 Mill. DM, wovon 320 Mill. D M auf Börseninformationen, 310 Mill. D M auf Volltext- bzw. Tickerdienste von Presseagenturen und 140 Mill. D M auf Unternehmens- bzw. Kreditauskünfte entfielen. Der Bereich der klassischen Fachinformation erreichte lediglich 100 Mill. D M Umsatz. Zu berücksichtigen ist allerdings, daß seit Anfang der 90er Jahre ein zunehmender Teil des elektronischen Informationsangebotes über CD-ROM vertrieben wird. Ihr Umsatz im Jahr 1992 wird ebenfalls auf mindestens 100 Mill. D M geschätzt. Der Umsatz aller Bildschirmtext-Anbieter erreichte 1992 rund 30 Mill. DM.
60
Videotext-Angebote wurden im Rahmen des Rundfunkrechts geregelt, über Bildschirmtext wurde ein eigener Staatsvertrag der Länder abgeschlossen. 61
Gericke, G. (1993).
62
1993 hat die DBP Telekom den BTX-Informationsdienst in Datex-J unbenannt. Neben einer Öffnung des Netzes für weitere Formen des Datenaustausches (z.B. Datenbankabrufe), die zuvor nur mit einem zusätzlichen Anschluß an den Datex-P-Dienst möglich gewesen waren, erfolgte eine thematische Bündelung der verschiedenen Bildschirmtext-Informationsangebote in sogenannten "Containern". Diese Maßnahmen zeigten erste Erfolge. Ende 1993 waren bereits knapp 0,5 Mill. Teilnehmer angeschlossen, von den zusätzlichen Nutzern des Jahres 1993 waren fast 90 vH private PC-Besitzer; vgl. G. Königshausen (1993). 63
G. Stock/Ch. Lange/U. Schönherr (1993).
141
142
521 783
589 330
31 324 63 847
397
612 282
121 051
954
869
667 167
158 970
903
6 647
665 255
214 156
817
6 716
2 998
258 011
2 798
741 976
391 406
1 960
701 669
1991 302 274
6 615
1990
300 778
1 833
1989
3 115
1 693
501
5 930
3 207
194 827
1988
1 518
442
5 724
3 380
1 271
1 027
1 021
1 019
714 896
762 673
6 814
774
4 943
3 419
146 929
1987
1992
762 198
412 655
340 423
Anrufe im Monat2) 282 729 517 067 1 064 825 1 834 838 3 153 435 3 625 870 5 072 068 6 299 337 7 313 947 1} Externe Rechner sind private Datenbanken, die über das Datex-P-Netz mit dem Btx-System verbunden sind. - 2) Im Jahresdurchschnitt. Quelle: btx aktuell.
Btx-Seiten
Benutzergruppen
Einträge in geschlossenen
Benutzergruppen
Anbieter mit geschlossenen
Rechnern
4 729
3 528
58 365 95 932
1986
151 218 256 305 360
4 840
4 043
38 894
1985
1 113 974
37
Externe Rechner0
93
3 421
Leitseiten
Anbieter mit externen
3 099
21 329
1984
Entwicklung des Bildschirmtext-Dienstes 1984 bis 1992
Anbieter
Teilnehmer
Tabelle 5.4.6
5.5
Der Buchmarkt
5.5.1
Kennziffern zur Beschreibung der Marktentwicklung
Amtliche Erhebungen zur Entwicklung der Angebots- und Nachfrageentwicklung auf dem Buchmarkt werden in Deutschland nicht durchgeführt. Im Rahmen dieser Studie wird deshalb auf Datenmaterial zurückgegriffen, das jährlich vom Börsenverein des Deutschen Buchhandels zusammengestellt und veröffentlicht wird. Zur Beschreibung der Entwicklung des Buchangebots kann man auf die Angaben des "Wöchentlichen Verzeichnisses der Deutschen Nationalbibliographie" zurückgreifen, in dem von den in Deutschland ansässigen Verlagen die Erst- und Neuausgaben gemeldet werden. Nicht erfaßt sind dort deutschsprachige Veröffentlichungen im Ausland sowie Veröffentlichungen, die allein im Selbstverlag und nicht über den Buchhandel vertrieben werden. Die erfaßten Titel werden seit 1983 nach 65 Sachgebieten bzw. 10 Sachgebietsgruppen geordnet. Weiterhin kann mit Hilfe dieser Quelle der Anteil, den Übersetzungen ins Deutsche an der jährlichen Gesamttitelproduktion haben, ermittelt werden. Zur Beschreibung der Buchnachfrage gibt es für die Vertriebserlöse von Büchern zu Endverkaufspreisen jährliche Schätzungen durch Dr. Benzig, Verlagsgruppe Bertelsmann. Aus der gleichen Quelle stammen Angaben zu den Umsatzanteilen der verschiedenen Vertriebswege. Daten zu den jährlichen Gesamtauflagen von Büchern gibt es nicht. Die Preisangaben zum durchschnittlichen Titel- bzw. Bogenpreis, die auf Basis der Angaben im "Wöchentlichen Verzeichnis" errechnet werden, beziehen sich jeweils auf Neuerscheinungen, d.h. eventuelle spürbare Nachlässe ("Antiquariat") sind nicht berücksichtigt.
5.5.2
Entwicklung des Buchangebots
Die Buchtitelproduktion zeigte im Zeitraum von 1982 bis 1990 in Westdeutschland relativ große Schwankungen (vgl. Tabelle 5.5.1). Der niedrigste Wert wurde 1984 mit rund 52 000 Erst- und Neuauflagen erreicht, der höchste 1988 mit rund 69 000. Der Anteil der Erstauflagen ist dabei relativ kontinuierlich zurückgegangen: von 79,5 vH im Jahr 1982 auf 73,5 v H im Jahr 1990. Die gesamtdeutsche Buchproduktion umfaßte 1992 etwa 67 000 Titel und lag damit um rund 10 v H über dem westdeutschen Wert von 1990. Allerdings lag die Titelzahl damit immer noch unter dem Höchstwert von 1988. Nach Angaben des Börsenvereins ist die Buchtitelproduktion an den neuen Bundesländern- nachdem viele ostdeutsche Verlage von westdeutschen Verlagen übernommen worden waren - im Jahr 1991 drastisch zurückgegangen. 1992 hat sie sich wieder etwas erholt - auf die Bundesländer Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen entfiel mit 918 Titeln jedoch nur 1,3 v H der
143
144
vH
6773
12,3
13,1
19,8
10,6
14,1
1985
11,3
7227
12,8
20,5
8,0
14,2
11,8
22,7
8,5
12,5
6,9
9325
8,2
6,0
22,4
5,0
4,3
7,8
17314
48366
5,3
4,6
14,3
5,4
1986
65680
7,5
23,4
5,3
3,9
8,1
13460
50219
63679
8,1
16,9
5,1
17,8
7,2
5,5
6102
7,9
5,3
3,8
8,4
21,1
5,6
3,8
8,5
12623
45000
7,3 15,9
8,9
7,9
12,5
4,1
2,8
1984
57623
7,0
19,1
4,6
3,5
5,2
6457
7,8
20,9
9,6
10,8
8,3
12,5
5,4
6534
4,8
3,4
7,9
23,6
4,7
3,8
7,2
11755
39978
51733
1983
Westdeutschland
Zuordnung entsprechend der Neugliederung der Sachgebiete im Jahr 1983. Quellen: Börsenverein des deutschen Buchhandels; Wöchentliches Verzeichnis der Deutschen Nationalbibliographie.
0
- Anteil an der Gesamtproduktion
11,0
12,1
- Geographie, Geschichte
Übersetzungen ins Deutsche Anzahl
21,0
9,4
11,8
4,6
24,6
- Sprach- und Literaturwissenschaft, Belletristik
- Kunst, Kunstgewerbe, Photographie, Musik, Spiel, Sport
- Angewandte Wissenschaften, Medizin, Technik
- Mathematik, Naturwissenschaften
- Sozialwissenschaften
5,5
- Religion, Theologie
vH
Sachgebietsgruppe der Erstauflage 0
12618
3,0
12602
-Neuauflage
47980
- Philosophie, Psychologie
48730
- Erstauflage
60598
8,1
61332
-Gesamtauflage
1982
- Allgemeines
Anzahl
Einheit
Kennziffern zur Angebotsentwicklung: Buch
Buchtitelproduktion
Tabelle 5.5.1
14,4 11,2
9878
1990
1991
18441
48836
67277
10457
13,3
19,2
12,6
22,2
15,5
9557
13,7
18,3
13,5
19011
48879
67890
22,0
14,1
8321
14,2
18,4
13,7
16236
44779
61015
1989
22,0
13,6
7388
11,0 12,4
24,6 21,5
8,2
12,9 13,0
6,4
17610
48370
65980
1988
20,7 22,4
5,4
4,3
8,4
17825
50786
68611
1987
1992
Deutschland
deutschen Buchproduktion 64. Untergliedert man die Erstauflage nach Sachgruppen, so zeigt sich für den gesamten Untersuchungszeitraum eine relativ stabile Struktur. Lediglich die Gruppe "Sprach- und Literaturwissenschaft, Belletristik" weist in ihrem Anteil starke Schwankungen bis zu 6 vH-Punkte auf. Der Anteil, den Übersetzungen ins Deutsche am deutschen Titelangebot haben, nahm insbesondere nach 1986 spürbar zu. Er betrug im Jahr 1982 rund 11 vH, im Jahr 1992 etwa 15,5 vH.
5.5.3
Entwicklung von Buchnachfrage und Vertriebsstruktur
Nach den vorliegenden Daten sind die Vertriebsumsätze mit Büchern in Westdeutschland von 1982 bis 1990 um 55 vH auf rund 11,5 Mrd. D M gestiegen. 1992 lagen die Umsätze für Gesamtdeutschland noch einmal um 16 vH darüber (vgl. Tabelle 5.5.2). Der Anteil von Fachbüchern bzw. wissenschaftlichen Büchern betrug während des gesamten Untersuchungszeitraumes relativ konstant zwei Fünftel. Auch der Anteil der Taschenbücher an den Vertriebsumsätzen lag stabil bei etwa 10 vH. Nimmt man die Preisangaben der Neuerscheinungen als Grundlage, so errechnet sich von 1982 bis 1992 für den durchschnittlichen Titel eine Preissteigerung um etwa 40 vH auf 37,44 DM. Allerdings hat auch die durchschnittliche Seitenzahl deutlich zugenommen, denn der Bogenpreis (je 16 Seiten) hat sich von 1982 bis 1992 nur um etwa 20 vH erhöht. Diese Daten zur Umsatzentwicklung und zur Preisentwicklung der Neuerscheinung lassen auf eine Steigerung der Gesamtauflage aller Bücher von 1982 bis 1992 schließen. Eine Quantifizierung ist allerdings nicht möglich, da über den Anteil der Neuerscheinungen am Gesamtumsatz und über die Entwicklung der durchschnittlichen Preisabschläge für die anderen Titel keine Informationen vorliegen. Die Vertriebsstruktur für Bücher hat sich im Untersuchungszeitraum kaum verändert. 1992 wurden ebenso wie 1982 über drei Fünftel des Buchumsatzes zu Endverbraucherpreisen durch den Sortimentsbuchhandel erzielt. Der Anteil der Warenhäuser (rund 5 vH) und des Reise- und Versandbuchhandels (rund 6,5 vH) ist ebenfalls stabil geblieben. Einen Rückgang ihres Anteils hatten die Buchclubs (von 7,2 v H auf 4,5 vH), eine Zunahme hatten der Direktabsatz der Verlage (von 11,5 v H auf 13,5 vH) und die sonstigen Verkaufsstellen (von 7,6 vH auf 9,4 vH) zu verzeichnen.
64
Für die übrigen neuen Bundesländer gibt es keine regionalisierten Angaben.
145
2200
1921
2,02
10,4
61,8
38,2
11,4
10,3
61,4
38,6
9,3
2,11
31,10
2626
2,34
36,62
58,7
13,9
3158
10,5 10,2
60,4
39,1 39,6
2,07 2,23 2,39
28,54
10,5 10,5
61,0 60,9
39,0
4,5
11,6 11,8 13,8
6,4
10162
1989
63,4 60,2
9567
1988
9,4 4,9
63,6
9117
1987
2291
10,6
61,0
39,0
4,0
11,5
8,0
4,9
29,67
4,0
7,8
2391
1,94
25,47
10,6
60,8
9,3
63,9
8755
1986
4,9
11,4
39,2
4,4
5,9
2303
2,18
32,57
2265
2,10
30,06
2160
2,02
10,3
62,1
27,93
11,6
6,6 5,9 5,4 5,2 4,8
37,9
6,9
11,5
6,0 5,8 5,8 5,6 5,8
5,2
9,4
63,9
8230
1985
2,44
35,73
59,1
13,5
3183
10,0
41,3
59,8
11475
1990
37,44
2748
40,9
61,2
12894
1991
13373
1992
Deutschland
Basis: Gesamtumsätze einschließlich der Vertriebseriöseaus Fach- und wissenschaftlichen Zeitschriften. - 2 ) Preis der Titel geteilt durch 1/16 der entsprechenden Seitenzahl.
Quellen: Börsenverein des deutschen Buchhandels.
0
Lizenzvergaben ins Ausland
Anzahl
26,48
- Durchschnittspreis von Neuerscheinungen
- Bogenpreis2)
DM
Preise
10,3
61,9
- Allgemeine Literatur
darunter: Taschenbuch
38,1
7,2
11,5
- Fachbuch/Wissenschaft
Umsatzanteil nach Warengruppen
- Buchgemeinschaften
- Verlage direkt
6,2
6,4
- Reise- und Versandbuchhandel
63,9
7,7 7,6 8,2 8,7 9,1
62,9
5,2 5,1 5,1 5,3 5,4 5,2 5,2
7,7
62,6
7859
1984
- Warenhäuser
62,1
7705
1983
7,6
vH
vH
7399
1982
- Sonstige Verkaufsstellen
- Sortimentsbuchhandel
Vertriebsanteile0
Mill.DM
Einheit
Westdeutschland
Kennziffern zur Nachfrageentwicklung und zur Vertriebsstruktur : Buch
Vertriebsumsätze zu Endverbraucherpreisen
Tabelle 5.5.2
5.6
Der Toüträgermarkt
5.6.1
Kennziffern zur Beschreibung der Marktentwicklung
Wichtigste statistische Quelle für eine Analyse der Angebots- und Nachfrageentwicklung auf dem Tonträgermarkt sind die Veröffentlichungen des Bundesverbandes der Phono-graphischen Wirtschaft. Die meisten dieser Daten basieren im wesentlichen auf Angaben der in diesem Verband organisierten deutschen Tonträgerhersteller. Nach deren Einschätzung wurden damit 1992 etwas mehr als vier Fünftel des Gesamtumsatzes mit Tonträgern abgedeckt. Der Bundesverband der Phonographischen Wirtschaft führt eine Angebotsstatistik über das jeweilige Gesamtangebot und über die Neuerscheinungen von Tonträgern, wobei zwischen der Art des Trägers (Single, Langspielplatte, Musikcassette, CD etc.) und der Hauptmusikrichtung (Klassik, Pop) unterschieden wird. Bei Pop-Musik werden außerdem inländische und ausländische Produktionen getrennt erfaßt. Die Tonträgernachfrage wird anhand von Vertriebsumsätzen zu Endverbraucherpreisen und von Absatzzahlen erfaßt. Gleichzeitig schätzt der Verband den Umsatzanteil derjenigen Unternehmen, die sich an den Befragungen nicht beteiligen, die Direktimporte des Handels und den sog. Graumarkt, d.h. die urheberrechtlich illegalen Vervielfältigungen. Der Verband ordnet die Absatzdaten auch drei Preiskategorien zu und veröffentlicht Angaben zum Anteil einzelner Vertriebsformen.
5.6.2
Entwicklung des Tonträgerangebots
In der Titelstatistik des Verbandes werden das Gesamtangebot und die Neuerscheinungen jeweils getrennt nach Tonträgerformaten erfaßt. Im Untersuchungszeitraum kann dabei von einem relativ stabilen Verhältnis zwischen der Gesamt-Titelzahl auf allen Formaten und der Zahl der angebotenen musikalischen Werke ausgegangen werden. Im Durchschnitt werden Musikstücke auf mindestens zwei Tonträgerformaten veröffentlicht, wobei Klassik-Stücke allerdings mittlerweile fast nur noch auf CD angeboten werden. Die Zahl der insgesamt angebotenen Titel unterlag im Untersuchungszeitraum starken Schwankungen. Einem leichtem Anstieg in den Jahren 1982 bis 1984 folgte bis 1986 ein deutlicher Rückgang. Von 1987 bis 1990 stieg die Titelzahl dann um 40 vH an, bevor sie bis 1992 wieder leicht auf rund 47 500 zurückging (Tabelle 5.6.1). Das Gesamtangebot folgt damit deutlich den Schwankungen der Marktnachfrage: Bei stagnierenden oder rückläufigen Umsätzen wird das Titelangebot entsprechend ausgedünnt. Hierbei zeigt die Zahl der Klassik-Titel allerdings etwas geringere Schwankungen als die Zahl der Pop-Titel.
147
Tabelle 5.6.1
Kennziffern zum Umfang und zur Struktur des Angebots : Tonträger Westdeutschland 1983
1984
34536
34761
36866
31310
31332
3699
4267
5108
3523
3552
20595
19854
19477
15946
- MC & CD
10242
10640
12281
- Klassik
10973
11539
11961
- Pop
23563
23222
24905
1982
1985
1986
Deutschland 1987
1988
1989
1990
1991
1992
35419
43439
47360
48977
48705
47502
3022
5717
6467
7214
6115
5749
14164
14222
13867
12706
10896
8441
5378
11841
13616
18175
23855
28187
30867
34149
36375
11461
9798
11218
13222
14404
14231
15858
14873
19849
21534
24201
30217
32956
34746
32847
32629
in 1000 Gesamtangebot - Singles -LP
9607
8235
8892
9831
9574
12338
13922
17095
17434
19304
15425
- Singles
2857
2847
3006
2937
2860
3055
3665
5177
5314
4961
4329
-LP
4170
3115
2639
2858
2606
2518
2509
2447
2224
2019
863
- MC & CD
2580
2273
3247
4036
4108
6765
7748
9471
9896
12324
10233
Neuerscheinungen
- Klassik
1636
1610
1805
2323
2242
2999
2959
3363
3622
6229
3670
- Pop
7971
6625
7087
7508
7332
9339
10963
13732
13812
13075
11755
national
3721
2719
2762
3077
3362
4110
5423
7028
7172
6781
6182
international
4250
3906
4325
4431
3970
5229
5540
6704
6640
6294
5573
100,0
davon:
Anteile in vH 100,0
100,0
100,0
100,0
100,0
100,0
100,0
100,0
100,0
100,0
- Singles
10,7
12,3
13,9
11,3
11,3
8,5
13,2
13,7
14,7
12,6
12,1
-LP
59,6
57,1
52,8
50,9
45,2
40,2
31,9
26,8
22,2
17,3
11,3
- MC & CD
29,7
30,6
33,3
37,8
43,5
51,3
54,9
59,5
63,0
70,1
76,6
- Klassik
31,8
33,2
32,4
36,6
31,3
31,7
30,4
30,4
29,1
32,6
31,3
- Pop
68,2
66,8
67,6
63,4
68,7
68,3
69,6
69,6
70,9
67,4
68,7
Gesamtangebot
100,0
100,0
100,0
100,0
100,0
100,0
100,0
100,0
100,0
100,0
100,0
• Singles
29,7
34,6
33,8
29,9
29,9
24,8
26,3
30,3
30,5
25,7
28,1
-LP
43,4
37,8
29,7
29,1
27,2
20,4
18,0
14,3
12,8
10,5
5,6
- MC & CD
26,9
27,6
36,5
41,1
42,9
54,8
55,7
55,4
56,8
63,8
66,3
Neuerscheinungen
-Klassik
17,0
19,6
20,3
23,6
23,4
24,3
21,3
19,7
20,8
32,3
23,8
- Pop
83,0
80,4
79,7
76,4
76,6
75,7
78,7
80,3
79,2
67,7
76,2
national
46,7
41,0
39,0
41,0
45,9
44,0
49,5
51,2
51,9
51,9
52,6
international
53,3
59,0
61,0
59,0
54,1
56,0
50,5
48,8
48,1
48,1
47,4
Anteil der Neuerscheinungen am Gesamtangebot
davon:
27,8
23,7
24,1
31,4
30,6
34,8
32,0
36,1
35,6
39,6
32,5
- Singles
77,2
66,7
58,8
83,4
80,5
101,1
64,1
80,1
73,7
81,1
75,3
-LP
20,2
15,7
13,5
17,9
18,4
17,7
18,1
19,3
20,4
23,9
16,0
- MC & CD
25,2
21,4
26,4
34,1
30,2
37,2
32,5
33,6
32,1
36,1
28,1
- Klassik
14,9
14,0
15,1
20,3
22,9
26,7
22,4
23,3
25,5
39,3
24,7
- Pop
33.8
28,5
28,5
37,8
34,0
38,6
36,3
41,7
39,8
39,8
36,0
Quelle: Bundesverband der Phonographischen Wirtschaft.
148
Der Anteil der Singles am Gesamtangebot lag im Untersuchungszeitraum zwischen 8 vH und 15 vH. Mit 25 vH bis 35 vH fast dreimal so hoch war er allerdings bei den Neuerscheinungen. Singles haben dabei im Pop-Bereich die Funktion, den Markterfolg neuer Interpreten zu testen und den Absatz von neuen Langspielplatten oder CDs bekannter Interpreten zu stimulieren. Das Verhältnis von Neuerscheinungen zum Gesamtangebot hat sich im Untersuchungszeitraum insgesamt deutlich verändert. Während im Zeitraum vor 1987 der Anteil der Neuerscheinungen bei 23 vH bis 30 vH lag, stieg das Niveau ab 1987 deutlich: Mindestens ein Drittel - im Extremfall fast 40 vH - des jährlichen Tonträgerangebots waren Neuerscheinungen. Dabei lag der Anteil der Neuerscheinungen im Klassikbereich allerdings mit Ausnahme des Jahres 1991 jeweils deutlich unter diesem Durchschnittswert. Bei den Neuerscheinungen der Pop-Musik hat sich das Verhältnis von internationalen zu nationalen Produktionen im Untersuchungszeitraum ebenfalls verändert. Bis 1988 übertraf die Zahl der Produktionen aus dem Ausland jeweils die Zahl der im Inland produzierten Musiktitel; seit 1989 ist es umgekehrt. 1992 wurden 53 vH der Pop-Neuerscheinungen im Inland produziert.
5.6.3
Entwicklung der Tonträgernachfrage
Von 1982 bis 1990 sind die Vertriebsumsätze der Verbandsmitglieder zu Endverbraucherpreisen in Westdeutschland um knapp 70 vH auf 3,6 Mrd. D M gestiegen. Der gesamtdeutsche Umsatz von 1992 lag mit 4,1 Mrd. D M noch einmal 13,5 vH über diesem Wert. Seit 1982 ist dabei der Marktanteil der Verbandsmitglieder nach eigener Einschätzung kontinuierlich zurückgegangen: von 90 v H im Jahr 1982 auf 81 v H im Jahr 1992 (vgl. Tabelle 5.6.2). Die Gesamtumsätze auf dem westdeutschen Tonträgermarkt haben sich nach diesen Schätzungen von 1982 bis 1990 um über vier Fünftel erhöht, der gesamtdeutsche Wert für 1992 lag bei 5,1 Mrd. DM. Stark gewachsen sind dabei insbesondere die Direktimporte des Handels aus anderen EG-Ländern (1992: 0,4 Mrd. DM). Die Absatzzahlen sind demgegenüber deutlich geringer gestiegen. In Westdeutschland betrug die Zunahme von 1982 bis 1990 etwa 25 vH. Die 1992 in Deutschland von den Verbandsmitgliedern an Handel und Clubs abgesetzte Anzahl an Tonträgern lag mit 213 Mill, sogar leicht unter dem westdeutschen Wert von 1990. Die Differenz zwischen Umsatz- und Absatzzahlen ist allerdings nicht auf generelle Preissteigerungen bei Tonträgern zurückzuführen. Vielmehr hat es eine Strukturverschiebung hin zu dem höherwertigen Tonträgerformat CD gegeben. Zudem hat sich der Anteil der Tonträger, die zum sogenannten FullPrice verkauft werden (in der Regel Neuerscheinungen), in den letzten Jahren etwas erhöht. Für einzelne Tonträgerformate hat es seit 1982 sogar Preisrückgänge gegeben. So hatte sich beispielsweise der vom Statistischen Bundesamt bis 1991 erfaßte Durchschnittspreis für Langspielplatten mit Pop-
149
150 19,35
-Pop
.
71,1
26,2
44,1
29,2
100,0
25,9
42,6
29,7
51,8
19,52
21,97
-
49,9
19,27
13,3 179,8 12,1
12,3
27,5
41,2
27,6
100,0
105,6
2995
20,8
28,7
39,1
24,6
100$
109,7
11,4
164,5
176,1
22,8
50,6
68,8
43,4
185
1985 3274
29,1
31,3
19,04
18,63
8,1
18,13
17,99
17,77 2)
221,9
104,2
74,6
43,9
27,2
17,87
22,60
52,1
41,8
47,0
16,43
92,7
59,1
33,6
23,8
231,8
18,36
23,10
38,5
51,0 54,9
18,58
38,0
53,5
19,43
91,8
26,1
100,0
159,7
23,45
2,3
17,43
91,9
33,8
12,5
100,0
177,0
200,6
213,1
55,6
4,9
26,7
1991
14,2
125,9
78,4
218,0
19,8 10,3
12,3 11,0
100,0
169,6
5110 590 25,4
1990
13,4 15,6
210,2
42,9
49,9
4895
1989
390 475
15,82
92,0
22,30
' 47,5
44,1
48,7
22,10
50,5
34,2
45,0
8,2 14,79
91,8
29,7
24,7
16,5
100,0
137,7
11,9
181,9
195,6
76,2
58,1
48,3
32,3
4400
1988
290
343 45,0
31,8
30,6
16,8
100,0
131,6
11,8
175,0
188,3
56,9
59,9
57,6
31,6
3685
1987
255
13,78
91,2
22,10
49,1
31,6
46,3
13,43
90,6
22,10
45,7
34,7
47,2
22,00
47,9
-
12,32
89,7
35,7
20,7
100,0
123,0
11,8
173,3
185,8
39,2
58,2
66,3
38,5
225
1986
10,3 9,4 8,8 8,2 8,0 7,3 12,04
89,9
21,89
48,6
-
10,1 11,77
90,0
74,0 49,4
167,3
100,0
167,0
0,9 3,0 6,8
43,3
2730
49,6
145
1984
Deutschland 1992
υ
Inlandsumsatz zu Endverkaufspreisen einschließlich geschätzter Umsatz der nicht im Verband organisierten Unternehmen. Importe des Handels und Piraterie. - 3) Nur 4) 5) Verbandsmitglieder. Verbandsumsatz geteilt durch Absatzzahlen. Anteil am Inlandsabsatz an den Handel. Preisindex für die Lebenshaltung: Preis für Schallplatten,Stereo,LP,30 cm,33 1/3 UpM; ab 1989: Preis für CDs. Quellen: Bundesverband der Phonographischen Wirtschaft; Statistisches Bundesamt; Berechnungen des DIW.
DM 21,84
- Klassik
.
52,8
12,12
Durchschnittspreis fllr LPs6)
.
vH
-Pop
-Klassik
-insgesamt
Anteil Normalpreis
9
Durchschnittspreis aller Tonträger
4)
90,4
9,6 10,0
- Pop
2490
49,6
140
1983
0,5 1,8 3,8 7,6
0,0
DM
vH
-MC
76,8 45,7 174,2
- CD
49,0 25,6
- LP
2245
50,8
Anteil an LP,MC,CD insg. (nur Handel) -Klassik
25,3
100,0
178,2
-Single
- insgesamt
- Pop (LP,MC,CD)
- Klassik (LP,MC,CD)
darunter: Handel
-insgesamt
-CD
87,4 45,7
- MC
45,1
2290
1982
165 150
- LP
Mill.
vH
2400
-Single
Stück
MÌ11.DM
Einheit
Westdeutschland
Kennziffern zu Marktentwicklung: Tonträger
Absatz an Handel und Clubs3)
dar.: Direktimporte/Piraterie 2)
Umsätze"
Tabelle 5.6.2
Musik gegenüber 1982 um 5 vH vermindert. Wie bereits angesprochen, sind traditionelle Langspielplatten innerhalb des Tonträgermarktes allerdings mittlerweile fast bedeutungslos. Ihr Anteil am Absatz hat 1992 noch etwas über 2 vH betragen. Auch der Anteil der Singles hat sich seit 1982 mehr als halbiert und 1992 nur noch bei 12,5 v H gelegen. Dagegen ist der Anteil der CDs, die 1983 zum ersten Mal vertrieben wurden, bis 1992 auf fast 60 v H des Gesamtabsatzes gestiegen. Der Wertanteil der CDs am Umsatz hat sogar 74 v H betragen. Während im Untersuchungszeitraum der Anteil der Klassik-Titel am Gesamtangebot immer über 30 v H gelegen hat, lag ihr - allerdings nur für den Handel erfaßbar - Absatz- und Umsatzanteil jeweils deutlich unter 10 vH. Dabei wurden von den Klassik-Tonträgern wegen der geringeren Neuerscheinungsquote deutlich weniger zum Full-Price (Normalpreis) verkauft als von den Pop-MusikTiteln. 1992 betrug dieser Full-Price-Anteil bei den Klassik-Tonträgern nur 38 vH, bei den PopTonträgern 55 vH.
5.6.4
Vertriebsstruktur und Anbieterkonzentration
Für einen großen Teil der Tonträgerumsätze gibt es zusätzliche Informationen zu den Umsatzanteilen einzelner Vertriebswege. Allerdings wird ein Zeitvergleich durch verschiedene Änderungen in der Vertriebswegesystematik des Verbandes erschwert. 1992 entfielen nur knapp 12 v H der Gesamtumsätze auf den Vertrieb über den Großhandel. Auf Einzelhandelsgroßbetriebe, Warenhäuser und andere Filialunternehmen entfielen zusammen 45 vH, auf die direkt belieferten Klein- und Mittelbetriebe des Einzelhandels sowie auf Verbrauchermärkte und sogenante Rack-Jobber jeweils 17 vH. Über Buchund Schallplattenclubs wurden knapp 5 vH aller Tonträger abgesetzt. Durch die hohe Rate der Neuerscheinungen und die insbesondere im Bereich der Pop-Musik nur schwer zu prognostizierenden Erfolgsaussichten ist die Vertriebslogistik ein zentrales Element im Wettbewerb zwischen Tonträgerherstellern.
Die relativ hohe Anbieterkonzentration
auf dem
Tonträgermarkt ist deshalb teilweise durch die im Vertrieb auftretenden Größenvorteile erklärbar. Zwar gibt es für Deutschland keine veröffentlichten Marktanteilszahlen, es kann jedoch davon ausgegangen werden, daß der Konzentrationsgrad in etwa der Konzentration auf dem Welttonträgermarkt entspricht. 1992 haben nach einer aktuellen Marktstudie die größten 5 Unternehmen der Musikproduktion zusammen 80 v H des Weltmarktumsatzes auf sich vereinigen können, wobei dieser hohe Konzentrationsgrad in den letzten Jahren vor allem durch Aufkäufe von Konkurrenzunternehmen erreicht wurde 65 .
65
Vgl. Financial Times, music & copyright, Nr. 24/1993.
151
5.7
Die Märkte für Kinofilme und Videoprogramme
5.7.1
Kennziffern zur Beschreibung der Marktentwicklung
a)
Marktdefinition
Aus der Sicht der Nachfrager werden Kinofilme und Videoprogramme auf zwei deutlich voneinander zu unterscheidenden Märkten angeboten. Aus der Sicht der Hersteller von Filmwerken sind Filmtheater und die audiovisuellen Speichermedien Videocassette und Videodisk (die allerdings bislang kaum eine Rolle spielt) - sowie mehr und mehr die Fernsehprogramme - zunächst gleichwertige Vertriebskanäle bzw. Auswertungsmöglichkeiten für audiovisuelle Produktionen. Der Produzent als Eigentümer der Urheberrechte vergibt dabei für das gleiche Filmwerk in der Regel mehrere zeitlich und geographisch beschränkte Aufführungs- bzw. Vervielfaltigungsrechte an Dritte: Verleihrechte zur Auswertung in inländischen Filmtheatern bzw. Vertriebsrechte zur Auswertung in ausländischen Filmtheatern an unabhängige Verleih- und Vertriebsunternehmen oder entsprechend spezialisierte Tochterunternehmen. Videorechte zur Vervielfältigung des Filmwerks und zur Auswertung in Form von Verkauf oder Vermietung dieser audiovisuellen Träger an die Videoprogrammanbieter. Fernsehrechte zur ein- oder mehrfachen Ausstrahlung in entgelt- oder werbefinanzierten Fernsehprogrammen (terrestrisch und/oder über Kabel und Satellit), entweder direkt an den jeweiligen Rundfunkanbieter oder an einen Fernsehrechtehändler. Durch Auswertungssperren kann der Eigner dieser filmischen Urheberrechte dabei bestimmen, in welcher zeitlichen Reihenfolge die Auswertung in den verschiedenen Distributionskanälen stattfindet. Ob für ein audiovisuelles Werk überhaupt eine Kinoauswertung möglich ist, hängt nicht nur davon ab, inwieweit sich hierfür ein Verleihunternehmen findet. Wesentlich ist vor allem, daß der geforderte technische Qualitätsstandard von Kinofilmen erreicht wird. Dieser Standard setzt bislang in der Regel ein filmtechnisches Produktionsverfahren voraus, bei dem zumindest 35 mm-Filmkameras eingesetzt werden. Mit den technischen Fortschritten bei hochauflösenden elektronischen Produktionsverfahren (japanische bzw. europäische HDTV-Produktionsnorm bzw. Computeranimationsverfahren), zeichnen sich zur Zeit allerdings erste Veränderungen im Kinofilm-Produktionsprozeß ab 66 . Audiovisuelle Werke, die mit den zur Zeit üblichen elektronischen Produktionsverfahren (z.B. CCIR601-Norm
66
152
für
Komponentenstudios) hergestellt werden, eignen sich wegen ihrer
Vgl. Punkt 6.5 der Studie.
geringen
Bildauflösung nicht zur Aufführung in Filmtheatern. Bei ihnen ist allein eine Auswertung über Videorechte oder über die Fernsehausstrahlung möglich. Der überwiegende Teil der sog. specialinterest-Videoprogramme,
also der "Nicht-Spielfilmprogramme",
wird elektronisch produziert:
Teilweise erfolgt diese Produktion ausschließlich mit Blick auf die Videoverwertung, teilweise handelt es sich um die Zweitverwertung von Produktionen, die primär für das Fernsehen hergestellt wurden. Dabei gibt es in Deutschland für Fernsehproduktionen keinen Markt im Sinne des Kinofilmmarktes, auf dem der Anbieter (Produzent) das wirtschaftliche Erfolgsrisiko zum großen Teil allein trägt. Fernsehproduktionen sind - soweit es keine Eigenproduktionen der Fernsehanbieter selbst sind - fast ausschließlich Auftragsproduktionen. Dies bedeutet, daß zumindest die Auswertungsrechte für das Inland in der Regel auf Dauer an den auftraggebenden Fernsehsender übergehen. Die Entwicklung des Fernsehgesamtangebotes und der Fernsehnachfrage werden im nächsten Punkt dieser Studie im Detail untersucht. Im folgenden wird aber bereits auf die Rolle des Fernsehens als Co-Produzent und als Nachfrager von Kinofilmen eingegangen werden, d.h. auf das Fernsehen als dritte Auswertungsschiene für Kinofilme neben den Filmtheatern und dem Videomarkt. b)
Statistische Quellen und ausgewählte Kennziffern
Zur Beschreibung der Angebots- und Nachfrageentwicklung von Kinofilmen und Videoprogrammen wird im Rahmen dieser Studie vor allem auf die regelmäßig veröffentlichten Daten von drei nichtamtlichen Quellen zurückgegriffen: das jährlich von der Spitzenorganisation der Filmwirtschaft
(SPIO) herausgegebene
Filmstatistische Taschenbuch sowie die jährlichen Veröffentlichungen des Deutschen Video Instituts (DVI) und des Bundesverbandes Video (BVV) zum Videomarkt. Hinsichtlich des Kinofilmangebots gibt es Daten zur Zahl der jährlich in Deutschland und in anderen Ländern produzierten neuen Langfilme (Kinofilme mit einer Spieldauer von einer Stunde und länger) sowie zur Zahl der davon jährlich in deutschen Filmtheatern uraufgeführten Film werke. Außerdem gibt es Daten zur Zahl von Lang-, Kurz- und Werbefilmen, die jährlich der Filmbewertungsstelle im Rahmen der Freiwilligen Selbstkontrolle vorgelegt werden. Bei der Kinonachfrage ist neben der Rezipientennachfrage auch die Nachfrage nach dem Werbeträger Filmtheater zu beachten. Daten gibt es zu den Eintrittskarten- und Werbeerlösen der deutschen Filmtheater sowie zu den Kino-Besucherzahlen bzw. der Reichweite des Mediums Kinofilm insgesamt und nach Altersgruppen. Zusätzlich gibt es Informationen zum Anteil der wichtigsten Herkunftsländer an den jährlichen Verleihumsätzen und zur Kapazität der deutschen Filmtheater nach Zahl der Kinos und Zahl der Sitzplätze.
153
Zum Videoprogrammangebot gibt es Informationen über die in Deutschland insgesamt angebotene Zahl der Titel, getrennt nach Spielfilmen und special-interest-Titeln sowie zur Zahl der jährlichen Spielfilmneuerscheinungen auf Video. Zur Beschreibung der Videoprogrammnachfrage kann auf Verbandsschätzungen zu den Verkaufsbzw. Verleihumsätzen zu Endverbraucherpreisen zurückgegriffen werden sowie auf Absatzzahlen der Videoprogrammanbieter an den Handel, getrennt nach Verkaufs- und Leihcassetten. Außerdem stehen Daten zur Zahl der Videotheken und zur Vertriebsstruktur bei Kaufcassetten zur Verfügung. Im Hinblick auf die Kinofilmnachfrage des Fernsehens gibt es eine Statistik der SPIO über die Entwicklung der Spielfilmsendeplätze in den öffentlich-rechtlichen und privaten Fernsehprogrammen. Daten zur wirtschaftlichen Konzentration bei Produktion und Vertrieb von Kinofilmen bzw. Videoprogrammen werden nicht regelmäßig erhoben. Im folgenden werden hierzu Daten zusammengestellt, die 1990 im Rahmen eines DIW-Forschungsprojektes über Filmwirtschaft und Filmförderung erhoben worden sind 67 . Eine Aktualisierung war im Rahmen dieser Studie nicht möglich. Dies gilt auch für die dort erhobenen Daten zum Umfang der staatlichen Filmforderung in Deutschland.
5.7.2
Entwicklung des Kinofilmmarktes
Über den Umfang der weltweit in den Archiven vorhandenen Spielfilme gibt es sehr unterschiedliche Schätzungen, die bis zu 100 000 Spielfilmen reichen. Die jährlichen Neuproduktion an Spielfilmen betrug Ende der 80er Jahre in der EG, USA und Japan zusammen rund 1 100, weltweit etwa 3 000 Filme. 68 Von diesem Gesamtangebot gelangte allerdings nur etwas über ein Zehntel in die deutschen Kinos. Die Zahl der jährlichen Kinouraufführungen schwankte von 1982 bis 1990 zwischen 293 und 368. Über die Zahl der jährlich in Deutschland insgesamt im Kino angebotenen Filme aus Alt- und Neuproduktionen gibt es keine Daten (vgl. Tabelle 5.7.1). Die Größenordnung des jährlichen Neuangebotes an Kurzfilmen (Kinofilme mit einer Spieldauer von unter einer Stunde) kann anhand der FSK-Zahlen geschätzt werden. Danach kam 1982 auf je 2,5 in Deutschland zur Prüfung vorgelegte neue Langfilme ein neuer Kurzfilm. Bis 1992 hat sich diese Relation stark verändert: der Filmbewertungsstelle wurden 1992 bei 332 Langfilmen nur noch 75 Kurzfilme zur Prüfung vorgelegt.
154
67
Vgl. G. Neckermann (1991).
68
Vgl. W. Seufert (1992).
155
169 322
-USA
-Japan0
110
131
317
249
1992: Screen Digest, Juli 1993. Quellen: Filmstatistische Taschenbücher; Neckermann (1991).
0
. . .
. . .
- EG insgesamt0
-Übrige EG
124
350
293
295
331
103 89
161
333
318
455
139 -
-
303
114
151
319
330
466
143
207
351
368
240
125 89
346
311
515
498
124
116
134
286
578
42
117
137
467
265
511
461
108 93 92
124
133
63
255
492
503
120
324
350
239
410
507
1991
309
230
428
127
156
240
389
155
332
Deutschland
337
1990
129
146
268
317
1989
119
136
263
75
354
1988
internationales Angebot
127
1987
nationales Angebot
1986
Westdeutschland
1985
104 84 79 69 55
325
108 77
319
1984
45 42 53 55 39 51 56 38 55 54
114
-Italien
- Großbritannien
112
323
316
1983
70 77 75 64 60 65 57 68 48 72 164
Anzahl
-Frankreich
- Deutschland
Langfilmproduktion nach Ländern
322
1982
50 41 68 56
134
- Kurzfilme
- Werbefilme
328
Anzahl
323
- Langfilme
FSK - Freigaben zur Kinoauswertung
Anzahl
Einheit
Kennziffern zum Umfang und zur Struktur des Angebotes: Kinofilme
Uraufgeführte Langfilme
Tabelle 3.7.1
1992
Dagegen ist die Zahl der Werbefilme, die von der Filmbewertungsstelle geprüft wurden, von 1982 bis 1992 stark gestiegen. Zwar hat der Werbeträger Kino nur einen geringen Anteil an der Gesamtwerbung in Deutschland, doch hat seine Bedeutung als Zielgruppenmedium für Jugendliche in den 80er Jahren stark zugenommen. Die Zahl der jährlich in Deutschland zur Uraufführung in die Kinos gelangten Langfilme aus deutscher Produktion schwankte von 1982 bis 1992 zwischen 48 und 77. Ihr Anteil lag damit zwischen 14 v H und 24 v H aller Uraufführungen. Jedes Jahr werden außerdem in Deutschland eine Reihe von Kinofilmen produziert, die anschließend keinen Verleiher finden. Über die genaue Zahl dieser Produktionen gibt es keine Daten. In einigen anderen Ländern wird dagegen die gesamte Neuproduktion an Kinofilmen erfaßt, unabhängig davon, ob sie einen Verleiher finden oder nicht. Dies ist bei internationalen Vergleichen der Neuproduktionen von Kinofilmen stets zu berücksichtigen. Die Filmtheatereinnahmen aus dem Verkauf von Eintrittskarten haben von 1982 bis 1990 in Westdeutschland im großen und ganzen stagniert. Einem Erlösrückgang von 1983 bis 1985 folgte dabei ein kontinuierlicher Zuwachs bis 1988. Nach einem erneuten Rückgang im Jahr 1989 stiegen die Erlöse 1990 wieder leicht auf zusammen etwa 830 Mill. D M an. Die Eintrittskarteneriöse des Jahres 1991 in Gesamtdeutschland lagen dann um fast 20 v H über diesem Wert, bevor 1992 wieder ein Rückgang auf rund 890 Mill. D M folgte. Dies waren nur noch 5 v H mehr als die westdeutschen Kinoumsätze von 1982 (vgl. Tabelle 5.7.2). Der Marktanteil der in Deutschland produzierten Kinofilme hat 1992 unter 10 v H gelegen (Basis: Umsätze der Kinoverleiher) und damit noch unter den niedrigen Anteilen zu Beginn der 80er Jahre. Einen mehr als doppelt so hohen Marktanteil hatten deutsche Spielfilme dagegen in den Jahren 1985 bis 1988 erreicht. Stark gestiegen ist im Untersuchungszeitraum der Marktanteil von US-Filmen: von 55 v H im Jahr 1982 auf knapp 83 vH im Jahr 1992. Starke Marktanteilsrückgänge mußten dagegen vor allem Filme aus Frankreich und Italien (je 9 vH-Punkte) hinnehmen. Mehr als verdoppelt haben sich im Zeitraum 1982 bis 1992 dagegen die Umsätze aus der Film- und Diapositiv-Werbung in Filmtheatern: von etwa 110 Mill. D M im Jahr 1982 auf 240 Mill. D M im Jahr 1992. Der Einnahmenanteil der Filmtheater liegt dabei - abhängig von der Vertragsgestaltung mit der jeweiligen Werbefilmagentur - zwischen 40 und 50 vH. Die jährliche Zahl der Kinobesuche lag 1990 in Westdeutschland mit 102,5 Mill, um 20 v H unter dem Wert von 1982. Je Einwohner ist damit die Zahl der jährlichen Kinobesuche im gleichen Zeitraum von 2 auf 1,6 zurückgegangen. Bis 1992 hat sich die Zahl in Gesamtdeutschland sogar auf 1,3 reduziert. Die Reichweite des Mediums Kino ist entsprechend gering: 1992 waren nach den Ergebnissen der Media-Analyse pro Woche im Durchschnitt nur 4,5 v H der Bevölkerung über 14 Jahre mindestens einmal im Kino. Allerdings lag die Reichweite in den Altersgruppen der 14 - 19jährigen mit 15,1 v H (1982: 16,5 vH) und der 20 - 29jährigen mit 12,4 v H (1982: 10,6 vH) deutlich über diesem
156
157
Mill.DM
846
3664 821 2)
4,1
104,2
116,7 105,2
119,4
27,3
816,0
1985
10,7 4,1
4,5 13,4
4,4 10,2
15,5
16,8
2,5
13 1,3 0,8 0,4 '
10,5
723
3262 643
3252
632
2,7
23,5 64,4
627
3216
0,2
11,2 2,9 1,4
3246
2,3
0,3 0,2
4,4
16,7
610
3222
2,5
9,7
608
3686
83,9
763
3630
80,2
725
82,8
3)
9,5
8,82
12,4
15,1
105,9
225,5
19,8
1991
394,9 13,6
8,57
10,9
14,4
119,9
214,6
21,6
891,4
1990
351,3
8,10
10,7
17,4
4,5
102,5
202,6
17,7
980,6
1989
312,7
7,81
65,7
331,3
7,55
2,7
10,4
13,6
4,6 4,3 4,2
101,6
187,3
17,1
828,0
1988
Deutschland
Besucher pro Woche: Anteil an der Bevölkerung der jeweiligen Altersgruppe. 1991: Nur Westdeutschland. -
784
3418
17,2 4,3 2,0 1,9 2,7
3,2 4,1 3,4 8,9 6,2 1,7 1,2 2,7
5,1 1,3
3,3 9,1 3,3
14,5 10,0
321,1
7,55
58,3
307,3 22,1
7,46
62,5
307,3 22,7
58,6
5,8 4,2 7,5 3,8
65,7
7,43
0,2
0,4
1,1
2,0 2,4 2,4
0,2 0,1 0,2 0,2 0,1 0,2 0,3 0,1
300,1
10,0
14,8
108,9
3,6 2,8 3,6 3,4 3,7
0,3 0,2 0,4 0,4 0,3 0,4 0,3 0,3 7,21
1,3
169,7
18,2
792,9
1987
4,2 4,3
108,1
139,9
18,7
821,7
1986
0,7 0,6 0,7 0,8 0,7 1,0 0,7 0,8
1,4 1,5 1,5 1,9 1,7
3,6 2,6
10,8
15,6
323,0
3611
3,9
6,2
8,1
7,3
784,7 23,9
1984
Westdeutschland
1,8 1,7 1,7 1,8 1,8 1,7 1,6 1,5
112,1
105,9
28,1
773,9
1983
14,1 60,3
Der Einnahmeanteil der Filmtheater liegt zwischen 40 und 50 vH. Westdeutschland. Quellen: Filmstatistische Taschenbücher; Media-Analyse.
1000
3598
7,2
- Sonstige
Sitzplätze
0
Anzahl
9,6
- Italien
Filmtheater
4,8
11,7
- Großbritannien
- Frankreich
6,96
0,1
0,3
0,7
1,5
2,8
8,2
301,1 11,3
55,4
vH
6,79 Mill.DM
- USA
- Deùtschland
Verleihumsätze nach Herkunftsländern
DM
0,1
- 70 Jahre und älter
Durchschnittspreis je Kinokarte**
0,4
- 60-69 Jahre
0,8
1,7
- 5 0 - 5 9 Jahre
2,8
- 40-49 Jahre
4,6
2,0
17,2
125,3
- 30-39 Jahre
10,6
4,3
- 20-29 Jahre
vH
2,0
16,5
'
Mill. 124,5
111,3
30,6
808,5
1982
872,3 29,7
Mill.DM
846,1
Einheit
Kennziffern zur Marktentwicklung: Kinofilme
- 14-19 Jahre
- insgesamt
Kinoreichweite2)
- je Einwohner
- insgesamt
Besucherzahl pro Jahr
Film- und Dia-Werbeumsätze"
darunter: Filmabgabe
aus Eintrittskartenverkauf
Filmtheaterbruttoeinnahmen
Tabelle 5.7.2
369,8
240,9
1992
Durchschnittswert. Beide Altersgruppen zusammen stellten 1992 mehr als 70 v H aller Kinobesucher. Der Preis je Kinokarte ist in Westdeutschland im Durchschnitt von 6,79 D M im Jahr 1982 auf 8,82 D M im Jahr 1992 gestiegen. Dies entspricht einer Steigerung um knapp 20 vH. In Ostdeutschland lag der Durchschnittspreis in den Jahren 1991 und 1992 bei etwa 60 v H des westdeutschen Niveaus. Die Zahl der Kinos ist in Westdeutschland von 1982 bis 1990 um über 10 vH, die Zahl der Sitzplätze um fast 30 v H zurückgegangen. 1992 gab es in Gesamtdeutschland 3 630 Kinos mit zusammen 725 000 Sitzplätzen, davon rund 430 Kinos mit 130 000 Plätzen in den neuen Bundesländern und OstBerlin. Die Zahl der Filmtheater in Ostdeutschland hat sich damit gegenüber 1990 nahezu halbiert. 69
5.7.3
Entwicklung des Videomarktes
Nach Angaben des Deutschen Video Instituts wurden 1992 rund 16 000 verschiedene VideoprogrammTitel auf Leih- bzw. Kaufcassetten angeboten. Hiervon waren über die Hälfte Spielfilme (einschließlich der Kinder- und Jugendfilme). Die übrigen Titel wurden zur Gruppe der sog. special-interestProgramme gerechnet, deren Spektrum von Dokumentarfilmen bis hin zu Sprachkursen reicht. Gegenüber 1986, dem ersten Jahr der systematischen Erfassung des Videoangebotes, hat der Anteil der Special-Interest-Programme damit deutlich zugenommen (vgl. Tabelle 5.7.3). Gleichzeitig hat die Zahl der jährlichen Spielfilmneuerscheinungen auf Video im Zeitraum von 1982 bis 1992 stark abgenommen. Während sie 1982 noch bei 1 300 Titeln lag, betrug sie 1992 nur noch rund 630. Während allerdings bis Ende 1986 die meisten Spielfilmneuerscheinungen auf Video zuvor bereits einmal in deutschen Kinos zu sehen gewesen waren, entfallen seit 1987 jeweils etwa zwei Drittel auf sog. Videopremieren. Dies bedeutet, daß diese Spielfilme bis zu ihrer Videoerstveröffentlichung noch nicht in deutschen Kinos gezeigt worden sind. Die Gesamtumsätze mit Kauf- und Leihcassetten (Videodisks sind bislang nahezu bedeutungslos) haben sich von 1982 bis 1990 in Westdeutschland fast verdreifacht. Der Videoumsatz zu Endverbraucherpreisen hat 1990 bei etwa 1,2 Mrd. D M gelegen. Die gesamtdeutschen Videomarktumsätze von 1992 lagen noch einmal um 20 v H über diesem westdeutschen Wert. Dabei hat sich für Kaufprogramme nach einer relativ erfolglosen Einführungsphase zu Beginn der 80er Jahre erst wieder ab 1987 ein Markt entwickelt. Während die Verleihumsätze seit 1988 kontinuierlich zurückgegangen sind und 1992 in Gesamtdeutschland nur noch 0,9 Mrd. D M betragen haben, nahmen die Verkaufsumsätze auf fast 0,6 Mrd. D M im Jahr 1992 stark zu. Der westdeutsche Umsatz hatte im Jahr 1987 erst bei rund einem Zehntel dieses Betrages gelegen.
69
158
Vgl. auch Punkt 6.4 der Studie.
159
vH
- Special interest
Mill.DM
- Musikfilm
- Special interest
.
.
. 4,0
-
3,6
6,6
-
4,4
65
46,40
600
vH
1000 2,0 -
4,9 - 15
4,6
21
Ohne Indizierte Titel. - . 1990 einschließlich neue Bundesländer: 300 Mill. DM. Endverbraucher. - 4) Jeweils Jahresende. Quellen: Bundesverband Video; Deutsches Video Institut; Berechnungen des DIW.
2)
Haushalte mit Videorecorder 4)
Zahl der Videotheken
Durchschnittspreis Kaufprogramme DM
0
.
600
-
6,5
110
6,0
25,55
2,4
14,7
1105
230
9,0
1040
34
7,0 40 43 48 50
7,1
54
6,5
8,0
29,75
9,7
7,2
7,0
9,5
6,1
33,6
50,7
19,5
1000
720
900
1640 1480
419
694
1991
1990 einschließlich neue Bundesländer: 12 Mill. Stück; 1991 und 1992 Absatz an den
29 3)
6,8
28,70
14,4
7,8
35,0
48,0
22,3
1005
580
1235
461
48,0
52,0
1990
Deutschland
780
48,3
51,7
16323
1989
640
444
1043
54,1
45,9
15506
1988
1185
409
1175
54,8
1215
60,40
2,3
15183
1987
45,2
145 1135
1200
712
816
46,7
47,80
1,4
12673
1986
53,3
808
780
950
950
316
45,2
54,8
8512
1985
40,0
-
2,2
-
600
233
1000
42,5
57,5
7141
1984
- Kinderfilm
.
2,1
850
-
600
-
1150
6341
1983
37,8
2,1
-
1300
850 20
360
380
Anzahl
-
1982
Westdeutschland
- Spielfilm
Programmarten Videokauf
3)
Mill.Stück 1,4
davon: Verkaufskassetten
Absatz an den Handel
- Verleih
- Verkauß)
Umsätze (Endverbrauch)
davon: Videopremieren
Spielfilmneuerscheinungen auf Video
vH
Anzahl
Einheit
Kennziffern zur Marktentwicklung: Videoprograrante
- Spielfilme
Gesamttitelangebot Video0
Tabelle 5.7.3
Genauere Absatzzahlen gibt es nur für die Video-Kaufprogramme, wobei sich die Verbandsangaben für die Jahre 1987 bis 1990 auf den zum Verkauf bestimmten Anteil der Lieferungen an den Handel beziehen, während für die Jahre 1991 und 1992 Stückzahlen der Handelsverkäufe an die Endverbraucher veröffentlicht wurden. Danach sind die Verkaufszahlen insbesondere seit 1990 sprunghaft gestiegen und haben 1992 etwa 19,5 Mill, betragen. Der Durchschnittspreis einer verkauften Videocassette ist dabei von rund 45 D M im Jahr 1987 bis 1992 auf unter 30 D M gefallen. Über die Zahl der jährlichen Ausleihungen und die durchschnittliche Leihgebühr werden von den Verbänden keine Zahlen veröffentlicht. Von den verkauften Videocassetten des Jahres 1992 waren über 50 vH Spielfilme und weitere 34 v H Kinderfilme. Auf Musikvideos entfiel ein Anteil von knapp 10 vH, auf das umfangreiche sonstige special-interest-Titelangebot insgesamt nur 6 vH des Absatzes. Für 1990 liegen Daten zur Vertriebsstruktur für KaufVideos vor. Danach wurden lediglich 3 v H dieser Cassetten über Videotheken abgesetzt, dagegen 30 vH über Supermärkte und Discounter, 16 v H über den Schallplatten- und Elektrofachhandel, 15 vH über Warenhäuser und je 12 v H über Buchclubs und den Versandhandel. Die daraus abzuleitende große Abhängigkeit der Videotheken vom Verleihgeschäft erklärt zusammen mit dem Rückgang der Verleihumsätze die seit 1988 stark rückläufige Videothekenzahl. Nachdem diese von 1982 bis 1988 von knapp 2 000 auf 7 100 gestiegen war, verminderte sie sich in Westdeutschland bis 1992 auf 5 200. Von den etwa 3 000 Videotheken, die 1990 in Ostdeutschland neu gegründet worden waren, existierten 1992 nur noch 1 800.
5.7.4
Spielfilmnachfrage des Fernsehens
Wertmäßig ist die Spielfilmnachfrage des Fernsehens nur schwer abzuschätzen. In der Regel werden mehrere Ausstrahlungsrechte für Spielfilme im Paket verkauft, wobei sich die Konditionen vor allem im Hinblick auf die Zahl der Wiederholungsrechte, die Dauer der exklusiven Ausstrahlungsrechte und die Kostenübernahme für die Synchronisation deutlich voneinander unterscheiden können. Im folgenden soll deshalb lediglich auf die Entwicklung der Zahl der Spielfilmsendeplätze eingegangen werden, die von der SPIO für das öffentlich-rechtliche Fernsehen und seit 1988 auch für die privaten Fernsehanbieter erfaßt werden. Insgesamt hat sich die Zahl der jährlichen Spielfilmtermine in den deutschen Fernsehprogrammen seit 1982 fast verzehnfacht: von 1 374 auf 13 674 im Jahr 1992. Über 70 v H der Spielfilme wurden dabei von den privaten Anbietern ausgestrahlt, aber auch die öffentlichrechtlichen Rundfunkanstalten haben die Zahl der jährlich gesendeten Spielfilme von 1982 bis 1992 fast verdreifacht (Tabelle 5.7.4). Bis einschließlich 1991 hat es im Hinblick auf die Herkunftsländer der Spielfilme kaum Unterschiede zwischen öffentlich-rechtlichen und privaten Anbietern gegeben - etwa ein Fünftel der Filme stammte
160
161
Private Anbieter
-Sonstige
12,6
29,4
12,4
Einschließlich Wiederholungen. - 2) 1991: ohne Einrichtung nach Art 36 EV. Quelle: Filmstatistische Taschenbücher.
11,1 8,9
13,2
11,4 9,6 7,9
- Sonstige
8,8 8,5 5,6
11,8
43,5
15,6
12,7
10,3
45,1
21,2
4375
2756
7131
1989
-Italien
- Frankreich
12,0
11,0
-Großbritannien
11,7
10,0
20,4
10,4
7,3
11,1 8,4 9,9 8,7
47,3
18,7
1957
2639
4596
1988
34,2
14,1
10,7
33,0
18,1
1686
2533
4219
1987
- USA
13,4
11,9 9,1
8,1
43,4
19,9
1955
1955
1986
-Deutschland
Privates TV-Programm
10,2
9,2 4,5 2,8 5,1 5,1 7,5 6,9 6,5 5,5 5,7 7,5
44,6
19,0
1846
1846
1985
- Italien
48,0
20,7
1716
1716
1984
-Frankreich
48,6
19,3
1526
1526
1983
4,7 5,8 4,7 5,3 7,2 6,1 4,7 6,3 6,6 6,1
50,4
16,8
1457
1457
1982
Westdeutschland
-Großbritannien
19,6 48,6
- USA
TV-Programm
vH
1374
1374
Einheit
Spielfilme im Fernsehen
- Deutschland
Öffentlich-rechtliches
Herkunftsländer
Anteil der wichtigsten
l)
Anzahl
2
Öffentlich-rechtliche Anbieter *
im Fernsehen0
Sendetermine von Spielfilmen
Tabelle 5.7.4
10,4
6,4
10,0
47,1
20,3
11,8
46,0
1991
8,9
55,9
11,9
14,2
38,5
21,5
9857
3817
13674
6,4
18,6
5226
2885
8111
1990
Deutschland 1992
jeweils aus deutscher Produktion, etwas weniger als die Hälfte waren US-Produktionen. 1992 kamen dagegen im privaten Fernsehen über 55 vH der gezeigten Spielfilme aus den USA und nur noch 12 v H waren in Deutschland produziert.
5.7.5
Wirtschaftliche Konzentration und Filmförderung
Das Fernsehen ist mittlerweile in Deutschland nicht nur von den Umsätzen her zur wichtigsten Auswertungsschiene für Spielfilme geworden. Die TV-Anbieter und insbesondere die öffentlichrechtlichen Rundfunkanstalten sind im Rahmen der Film-Fernsehabkommen auch zu wesentlichen CoProduzenten der deutschen Filmproduktion geworden. So sind im Zeitraum 1982 bis 1992 jeweils zwischen 70 v H und 90 vH der zur Kino-Uraufführung gelangten deutschen Spielfilme mit finanzieller Beteiligung von ARD und ZDF entstanden (vgl. Tabelle 5.7.5). Das aktuellste, zwischen dem öffentlich-rechtlichen Rundfunk und der Filmförderungsanstalt (FFA) abgeschlossene Abkommen für die Jahre 1993 bis 1995 legt dabei den Co-Produktions-Etat auf jährlich 14,25 Mill. D M fest. Bezogen auf die in den letzten Jahren im Durchschnitt co-finanzierte Zahl der Spielfilme sind dies im Durchschnitt nur 500 000 D M je Film. Dies ist weniger als 1992 bei einer durchschnittlichen Neuproduktion der großen US-Studios (sogenannte Majors) je Filmminute an Produktionskosten aufgewendet wurde. Dem durchschnittlichen Produktionskosten- und Marketingkosten-Etat von etwa zwei US-MajorProduktionen entspricht auch der Gesamtbetrag der aufgewendeten Filmförderungsmittel von Bund, Ländern und der FFA. Letzterer finanziert sich zur Zeit zu rund 70 v H durch die Filmabgabe auf die Eintrittskarteneriöse der Filmtheater. Diese erreichten 1990 - einschließlich der Absatzförderung insgesamt rund 130 Mill. D M 7 0 . In Relation zur gesamten jährlichen Spielfilmproduktion
in
Deutschland ist dieser Betrag allerdings durchaus von erheblichem Gewicht. Das Vergabeverfahren für die Co-Produktionsmittel des Fernsehens sowie für die Referenz- und Projektfördermittel im Rahmen des - 1993 novellierten - Filmförderungsgesetzes, hat in Deutschland eine mittelständische Struktur der Spielfilmproduktion gestützt. Anders als in den USA, in denen die acht großen Produktionsstudios Ende der 80er Jahre im Jahresdurchschnitt jeweils 20 neue Spielfilme produzierten (etwa 40 vH der US-Produktion), gibt es in Deutschland im Produktionsbereich bislang kaum eine wirtschaftliche Konzentration. 1991 und 1992 brachte jeweils nur ein deutsches Filmproduktionsunternehmen mehr als vier Filme zur Kino-Uraufführung. Über vier Fünftel der deutschen Kino-Uraufführungen waren jeweils die einzige Filmproduktion, die die jeweilige Produktionsfirma in diesem Jahr zur Uraufführung brachte.
70
162
Vgl. G. Neckermann (1991), S. 100 ff.
163
- größte
6
- größte
30,5 49,3
Quellen: Filmstatistische Taschenbücher, Neckermann (1991).
3
-größte
Umsatzanteile der Videoprogrammanbieter
vH 30,1
64
2
60
65
71,9
4
73
5^6
5
94,9
1
-
3
83,7
10
82,7
75
4
66
77
59,5
89,6
77
1
1
11
69
85
1984
- größte 3
vH
vH 81,4
1
2
-
12
60
78
1983
- größte 6
Umsatzanteile der Verleihfirmen
im Kino
- Anteil an den deutschen Erstaufführungen
Film-/Fernseh-Co-Produktion
5 und mehr
4 70
11
3
68
82
1
Anzahl
Anzahl
1982
2
Zahl der erstaufgeführten Filme
Einheit
57
1
-
6
7
64
76
59£
7 2
48
1 1 72
6
53
64
1987
1
7
85,0
75,7
49,5
86,0
11
47
58
92,1
77,7
55,9
72,3
68
-
1
66
80
1986
31,8
91,8
70,3
47,0
75,0
65
64
78
1985
Westdeutschland
Kennziffern zur Anbieterkonzentration bei Filmherstellung und Filmverleih
Spielfilmproduzenten nach
Tabelle 5.7.5
-
3
-
9
-
95,7
84,7
65,1
77,9
63
57
69
1988
79,2
1
2
8
1989
1
4
73,6
1
1990
84,1
-
1991
Deutschland
3
1992
Nach den von Neckermann für die zweite Hälfte der 80er Jahre zusammengestellten Umsatzanteilen der Distributionsfirmen war die Konzentration im Kinofilmverleih (85 v H des Verleihumsatzes entfielen auf die größten 6 Unternehmen) und bei den Videoprogrammanbietern (60 v H des Umsatzes für die größten 6) allerdings deutlich größer. Auf der Angebots- und Nachfrageseite des deutschen Kinofilmmarktes stehen sich also - von ihrer Marktmacht und ihrer Finanzkraft her - meist sehr ungleiche Marktpartner gegenüber.
5.8
Der Fernsehmarkt
5.8.1
Kennziffern zur Beschreibung der Marktentwicklung
Im Jahr 1983 wurden in Westdeutschland im Rahmen des Kabelpilotprojektes Ludwigshafen die ersten privaten Rundfunkanbieter zugelassen. Seitdem hat sich durch die Rechtssprechung des Verfassungsgerichts sowie durch Länderstaatsverträge und Landesmediengesetze das duale Rundfunksystem fest etabliert.
Der
Wettbewerb
zwischen öffentlich-rechtlichen
Rundfunkanstalten
und
privaten
Fernsehanbietern findet dabei auf zwei voneinander abhängigen Märkten statt: dem Zuschauer- und dem Fernsehwerbemarkt. A u f dem Zuschauermarkt gibt es bislang keinen Preiswettbewerb, da sich nur ein einziges privates TVProgramm über Entgelte finanziert. Der größte Teil der Einnahmen der öffentlich-rechtlichen TVAnbieter stammt außerdem aus Rundfunkgebühren, die unabhängig von der tatsächlichen Nutzung bei allen Fernseh-Haushalten in Deutschland erhoben werden und deren Höhe jeweils in Länderstaatsverträgen festgelegt wird. Ein weiterer Teil ihrer Einnahmen erhalten ARD und ZDF durch den Verkauf von Fernsehwerbung. Die meisten privaten TV-Anbieter finanzieren sich dagegen ausschließlich aus Werbeeinnahmen oder über Sponsoring. Der Marktanteil der einzelnen TV-Anbieter auf dem Fernsehwerbemarkt ist dabei mittelbar vom jeweiligen Marktanteil auf dem Zuschauermarkt abhängig. Je größer die Zahl der Zuschauer eines TVProgramms, desto größer ist seine potentielle Werbeleistung und desto höhere Werbeeinnahmen können damit je verkaufter Werbeminute erzielt werden. Werbemarktanteil und Zuschauermarktanteil können allerdings auch - etwa durch gesetzliche Werbebeschränkungen für einzelne Programme deutlich voneinander abweichen. Der Wettbewerb um die Zuschauer findet zum einen über die Programmqualität statt, wobei die öffentlich-rechtlichen
Anbieter durch ihren jeweils gesetzlich fixierten Programmauftrag daran
gehindert sind, ausschließlich massenattraktive Programme anzubieten. Ein ebenso wichtiger Wettbewerbsfaktor ist allerdings der Zugang zu den technischen Übertragungskapazitäten für Fernsehprogramme. Insbesondere im Wettbewerb zwischen den privaten Programmen bedeutet dabei der Zugang zu terrestrischen Frequenzen einen wesentlichen Reichweiten- und damit Werbeeinnahmen-
164
Vorteil gegenüber denjenigen Anbietern, die ihr Programm nur über Satellit bzw. Breitbandkabelnetze verbreiten können. Unter dem medienpolitischen Gesichtspunkt der Gewährleistung eines möglichst großen Meinungspluralismus ist allerdings der Grad der Anbieterkonzentration auf dem Zuschauermarkt relevanter als der Konzentrationsgrad auf dem Fernsehwerbemarkt. Hierbei ist nach der Rechtssprechung des Bundesverfassungsgerichts die Gruppe der privaten Anbieter getrennt vom öffentlich-rechtlichen Teilbereich des dualen Rundfunksystems zu betrachten. Bei der Marktabgrenzung sind außerdem die unterschiedlich großen Ausstrahlungsgebiete(bundesweit oder regional/lokal) zu berücksichtigen. Unter einem kulturpolitischen Blickwinkel ist auch die Struktur des Programmangebots im Hinblick auf seinen Inhalt (Information, Unterhaltung) und auf seine nationale Herkunft von Interesse. Bei der Auswahl der geeigneten Kennziffern zur Beschreibung der Entwicklung von Fernsehangebot, Fernsehnachfrage,
technischer Reichweite und Konzentrationsgrad kann auf keine amtlichen
Datenquellen zurückgegriffen werden. Auch die Verbände der privaten Hörfunk- und Fernsehanbieter veröffentlichen bislang keine statistischen Zeitreihen zum Fernsehmarkt. Im Rahmen dieser Studie mußte deshalb auf sehr unterschiedliche nicht-amtliche Statistiken und auf wissenschaftliche Studien zurückgegriffen werden. Zu den Quellen, die regelmäßig veröffentlicht werden, zählen insbesondere die Jahrbücher von ARD, ZDF, ZAW und der Direktorenkonferenz der Landesmedienanstalten (DLM) sowie die Nutzungsdaten der GfK-Fernsehforschung. Zur Beschreibung des Fernsehangebotes dienen im folgenden - neben der Anzahl der bundesweiten und regionalen Programme - die Anbieterangaben zu den von ihnen jährlich ausgestrahlten Sendeminuten. Informationen zur inhaltlichen Struktur der wichtigsten TV-Programme sind den Programmanalysen von U.M. Krüger zu entnehmen, die seit 1986 regelmäßig veröffentlicht werden. Zur Beschreibung der Fernsehnachfrage wurden Daten zur Einnahmestruktur der öffentlichrechtlichen und der privaten Anbieter zusammengestellt. Als Kennziffern für die Entwicklung der Zuschauernachfrage dienen die durchschnittliche Sehdauer von Erwachsenen bzw. die Tagesreichweite des Mediums Fernsehen. Als Kennziffern für die mengenmäßige Werbenachfrage wurden die durchschnittliche Zahl der Werbeminuten je Programm sowie die Werbeleistung (als Produkt von Werbeminuten und deren durchschnittlicher Reichweite) der Fernsehprogramme berechnet. Außerdem wurden die verfügbaren Informationen zur TV-Werbepreisentwicklung zusammengestellt. Als Kennziffern zur technischen Übertragungskapazität können Marktforschungsergebnisse zur Verbreitung von TV-Apparaten, Kabelanschlüssen und Satellitendirektempfang verwendet werden. Seit einigen Jahren erfaßt die GfK-Fernsehforschung überdies die tatsächlichen Empfangsmöglichkeiten für einzelne Programme in den deutschen TV-Haushalten.
165
Die Entwicklung des Konzentrationsgrades bei den bundesweit verbreiteten TV-Programmen wird anhand der Zuschauer- und der Werbemarktanteile einzelner Programme analysiert. Für das Jahr 1992 gibt es außerdem Daten zur Unternehmenskonzentration, die in einer aktuellen Studie von J. Heinrich berechnet wurden, und die finanziellen Beteiligungen an verschiedenen TV-Anbietern mitberücksichtigen.
5.8.2
Entwicklung des Fernsehangebots
Vom Beginn des Jahres 1983 bis zum Beginn des Jahres 1993 hat sich die Zahl der bundesweit in deutscher Sprache verbreiteten TV-Programme von 2 auf 19 erhöht, darunter 9 private Programme 71. Auch die Zahl der nicht über Satellit verbreiteten TV-Programme hat im selben Zeitraum stark zugenommen: Die Zahl der nur terrestrisch ausgestrahlten Regional- und Dritten Programme der ARD ist dabei bis Ende 1992 auf 21 gewachsen, wobei zu diesem Zeitpunkt 7 von den ARD-Anstalten der neuen Bundesländer produziert wurden. Die Zahl der privaten Regionalprogramme mit terrestrischer Verbreitung hat gleichzeitig bei 24 gelegen. Weitere 16 Privatanbieter verbreiteten Programme von wöchentlich mehr als einer Stunde Dauer in lokalen Breitbandkabelnetzen (vgl. Tabelle 5.8.1). Genaue Daten über die Sendedauer der privaten Programme gibt es nicht. Sie liegt jedoch bei den terrestrisch ausgestrahlten Regional- und Lokalprogrammen in der Regel zwischen 15 und 45 Minuten am Tag. Längere Sendezeiten haben nur einige der lokalen Kabelanbieter, die ihre Programme mehrfach am Tag wiederholen. Nahezu alle bundesweit verbreiteten Privatprogramme sendeten dagegen Ende 1992 fast rund um die Uhr, im Durchschnitt etwa 500 000 Minuten im Jahr. Die ARD hat ihr Fernsehprogrammangebot von 1982 bis 1992 ebenfalls stark ausgeweitet. Im Rahmen des ARD-Gemeinschaftsprogramms, der Regional- und Dritten Programme und des Vormittagsprogrammes waren 1982 noch etwa 1,6 Mill. TV-Minuten gesendet worden. 1991 lag die Minutenzahl - ohne das Satellitenprogramm ARD lplus, das 1993 eingestellt wurde - bei rund 3,0 Mill. Das ZDF strahlte 1992 einschließlich seines Anteils am 3 SAT-Programm 0,54 Mill. TV-Minuten aus. 1982 hatte der Wert noch bei 0,26 Mill, gelegen. Die Programmstruktur der öffentlich-rechtlichen Hauptprogramme und der beiden reichweitenstärksten Privatprogramme weicht nach den Analysen von Krüger bei verschiedenen Programmkategorien deutlich voneinander ab. So lag der Informationsanteil der privaten Programme 1992 unter 20 v H und damit nur bei etwa der Hälfte der ARD und ZDF-Hauptprogramme. Mit rund 53 v H war umgekehrt der Unterhaltungsanteil um 12 vH-Punkte höher als bei den beiden öffentlich-rechtlichen Programmen. Außerdem hatte bei den Privaten der Anteil von Werbespots und anderen Werbeformen im Jahr 1992 einen Sendeanteil von über 14 vH erreicht - das Zehnfache des Anteils von ARD 1 und ZDF.
71
166
Zur Entwicklung des ostdeutschen Fernsehangebots in den Jahren 1989 bis 1991 vgl. Punkt 6.4 der Studie.
Tabelle 5.8.1
Kennziffern zum Umfang und zur Struktur des Angebotes : Fernsehen Westdeutschland Einheit
Zahl der bundesweit verbreiteten
An-
Programme 0
zahl
1982
1983
1984
1985
1986
Deutschland 1987
1988
1989
1990
1991
1992
- insgesamt
2
2
7
9
10
11
12
14
13
13
19
- öffentlich-rechtlich 2'
2
2
4
6
7
7
7
8
7
7
10
3
3
3
4
5
6
6
6
9
45
- privat Zahl der lokal/regional verbreiteten
An-
Programme
zahl
- insgesamt
16
16
14
14
14
15
17
24
39
46
- öffentlich-rechtlich
16
16
14
14
14
14
15
15
15
21
21
-
-
1
2
9
24
25
24
1983
2046
2097
2237
2348
2456
2701
3541
-
-
-
-
1574
1751
3500
4500
34,8
37,1
35,6
36,9
36,6
38,4
38,8
- privat"
-
Programmumfang
1000
- öffentlich-rechtlich
Min.
- privat bundesweit
1600 -
1681
1883
Programminhalte ARD/ZDF-Durchschnitt4*
vH
- Unterhaltung insgesamt
-
darunter • Fiction-Programme insgesamt
31,1
31,1
29,2
30,4
31,2
32,6
33,5
- Spielfilme
11,3
10,8
13,7
12,0
11,7
13,5
14,4
- TV-Filme/Serien
14,3
15,3
12,4
14,7
16,1
16,6
16,2
- Information insgesamt
33,2
36,0
35,1
36,6
43,2
38,5
39,1
darunter Nachrichten - Sonstiges
8,5
10,7
9,5
10,3
8,7
7,8
8,4
32,0
27,0
29,2
26,5
20,2
23,1
22,1
darunter: 14,3
11,9
13,1
7,4
4,0
5,3
4,6
- Kinder- und Jugendprogramme
3,9
4,5
7,0
8,4
7,1
7,7
8.2
- Werbung
2,5
3,1
2,3
2,9
2,2
2,2
1,4
47,8
55,0
53,4
52,8
53,1
55,0
51,5
43,3
- Sport
RTL/SAT 1 -Durchschnitt - Unterhaltung insgesamt
vH -
-
darunter - Fiction-Programme insgesamt
38,6
50,1
50,0
50,0
48,7
48,6
• Spielfilme
-
22,6
24,8
21,8
19,7
19,9
20,4
14,0
- TV-Filme/Serien
-
16,0
25,3
28,3
30,3
28,2
28,0
28,2
• Information insgesamt
19,6
17,3
24,6
24,3
19,5
17,5
19,0
darunter Nachrichten
9,5
10,8
7,9
7,1
6,3
5,0
5,4
32,6
27,6
22,0
22,9
27,4
27,6
29,5
3,9
- Sonstiges darunter
7,2
4,4
3,5
4,2
5,0
3,7
- Kinder- und Jugendprogramme
-
9,0
1,2
4,9
5,5
5,5
5,3
6,7
- Werbung
-
4,0
6,6
5,5
7,0
12,1
14,2
14,3
- Sport
4> υ Hauptprogramme. Deutschsprachige Programme zum Jahresende. · : ) Ohne Programme der Einrichtung nach Art. 36 EV. - " Mit tenestischer Verbreitung. Quellen: Berechnungen des DIW; U.M. Krüger (1993).
167
Gegenüber dem Jahr 1986 haben ARD und ZDF dabei ihren Informationsanteil deutlich erhöht. Dies ging insbesondere zu Lasten von Sportsendungen (Rückgang von 14 vH auf 5 vH). Dagegen gab es bei den privaten Anbietern - sieht man vom Anstieg des Werbeanteils einmal ab - kaum nennenswerte Veränderungen der Programmstruktur.
5.8.3
Entwicklung der Fernsehnachfrage
Wie bereits erwähnt, sind nur die Einnahmen der privaten TV-Anbieter ausschließlich von der Werbebzw. der Rezipientennachfrage abhängig. Deren Netto-Werbeeinnahmen sind von rund 20 Mill. D M im Jahr 1985 auf knapp 3,1 Mrd. D M im Jahr 1992 gestiegen (vgl. Tabelle 5.8.2). Allerdings ist die TV-Werbenachfrage lokaler Werbungtreibender nahezu unbedeutend geblieben. Von den 3,1 Mrd. D M der privaten TV-Werbeeinnahmen gingen allenfalls 50 Mill. D M an Lokal- oder Regionalanbieter. Das einzige Pay-TV-Programm hatte im Jahr 1992 Abonnementseinnahmen von schätzungsweise 200 Mill. DM. Bei ARD und ZDF sind nur die Werbeeinnahmen von der Marktnachfrage abhängig. Betrachtet man dabei den gesamten Untersuchungszeitraum, so hat es zwei Entwicklungsphasen gegeben. Von 1982 bis 1989 sind die öffentlich-rechtlichen Werbeeinnahmen kontinuierlich um knapp 30 v H auf über 1,6 Mrd. D M gestiegen. Seitdem sind die Werbeeinnahmen der ARD-Werbetöchter und des ZDF trotz des größeren gesamtdeutschen Sendegebietes und des damit vergrößerten Werbepotentials auf 1,3 Mrd. im Jahr 1992 zurückgegangen. Der Anteil der Werbung an den Gesamteinnahmen des öffentlichrechtlichen Rundfunks hat sich damit von 30 vH zu Beginn des Untersuchungszeitraums auf 20 v H vermindert. Die Gesamtnachfrage von Personen über 14 Jahre nach Fernsehprogrammen hat sich dabei von 1982 bis 1991 in Westdeutschland - trotz des stark ausgeweiteten Programmangebots - nur um 13,5 v H erhöht. Zwar ist die durchschnittliche Sehdauer je Tag von 141 auf 160 Minuten angestiegen. Der überwiegende Teil dieses Zuwaches ist allerdings auf eine um knapp 10 vH gestiegene Tagesreichweite des Mediums Fernsehen zurückzuführen und nicht auf die Erhöhung der durchschnittlichen TagesVerweildauer der einzelnen Zuschauer 72: Während 1982 pro Tag im Durchschnitt 63 v H der Erwachsenen in westdeutschen TV-Haushalten ihr Gerät einschalteten, waren es 1991 69 vH. 1992 lag die Tagesreichweite des Fernsehens in Gesamtdeutschland bei 70 vH, die durchschnittliche Sehdauer aber um 5 vH über dem westdeutschen Durchschnitt von 1991. Die Ursache hierfür liegt vor allem in einer deutlich höheren TV-Verweildauer der ostdeutschen Bevölkerung.
72
Die durchschnittliche Sehdauer errechnet sich als das Produkt von tatsächlicher Verweildauer und Tagesreichweite des Mediums Fernsehen.
169
vH
-
6075
13,94
DM
6071
-
-
2)
-
-
6090
-
-
12,50
6083
204 -
-
6081
-
-
-
5658
-
-
13,78
-
14,73 4)
14,56 14,62
-
6259
223
152
-
14,31
11,15
8914
268
-
6,66
15,33
34
8,81
16,98
34
19033
412
13093
39
5,45
17,01
5,66 15,20 5,02
1298
145
1253
1065
17,24
38121
4981
196
833
168
810
28958
6,38
39
5029 1684
14195 6108
1108
170
160
196
3073
777
22210
5762
637
9,75
10593
188
156
91
2071
359
30
6046
1991 7392
Deutschland 1990
3552 1444
5683
1989
3463
3269
589
1615
5963
8,06
-
9901
242
153
20
1365
203
12373
2993
5196
1988
2162
594
1576
6164
171 7716
9,76
-
654
212
6064
70
12 64 6584
5967
5
196
-
5109
1987
2939
1395
559
1532
2895
4986
1986
154
201
69 .
14,19 15,31
-
4141
-
275
674
543
1460
2854
4856
1985
149
5969
-
185
185
69
6025
69
147
192 192
14,01
-
6069
204
275
605
1440
2821
4865
1984
- 21 36 90
36 90
146
2t
439
1356
2790
4585
1983
Westdeutschland
" ARD und ZDF; 1992 einschließlich des Gebührenanteils für arte. - Personen über 14 Jahre. - " Ohne Hessen 3. - Werbezeiten (30-Sekunden-Einheiten) multipliziert mit den durchschnittlichen l/2-Std.-Reichweiten der jeweiligen Programme. - " Minuten-Umsätze je 1000 erreichte Zuschauer über 14 Jahre (Basis: Zuschauer je 1/2 Std.), nach Minutenanteilen gewichtete Durchschnitte. Quellen: ARD/ZDF-Jahrbücher, ZAW; Media-Analyse; Berechnungen des DIW.
- Private
-ARD/ZDF
-insgesamt
- Nettowerbeumsätze je 1000 Zuschauer"
- Pay TV-Abo (Monat)
Preise
- bundesweite private
- öffentlich-rechtliche"
Werbeminuten je Programm
- bundesweite private
179 179
- öffentlich-rechtliche
MinVJahr
141
-
519
1285
2517
4321
1982
63 62 62 71 71 70 70 Mrd.
141
- insgesamt
Werbeleistung *
4
Tagesreichweite
9
Tägliche Sehdauer"
- Pay TV
Min/Tag
-
Mill.DM
Einnahmen privat
- Werbung
429
1247
- Sonstige
- Werbung
3907 2231
Mill. DM
Einheit
Kennziffern zur Marktentwicklung : Fernsehen
- Gebühren
Einnahmen öffentl.-rechtl."
Tabelle 5.8.2
1992
Mittlerweile sind in Deutschland breit angelegte TV-Werbekampagnen möglich, ohne daß Werbezeiten im öffentlich-rechtlichen Fernsehen gebucht werden müssen. ARD und ZDF konnten deshalb im Jahr 1992 im Durchschnitt nur noch 4 900 Werbeminuten verkaufen. Dies waren etwa vier Fünftel der gesetzlich erlaubten Werbezeit von werktäglich 20 Minuten in der Zeit vor 20.00 Uhr. Dagegen lag die durchschnittlich verkaufte Werbezeit der fünf größten bundesweit verbreiteten Privatprogramme 1992 siebeneinhalbmal so hoch (über 38 000 Minuten pro Jahr). Die Zahl der verkauften Werbeminuten gibt allerdings die Entwicklung der mengenmäßigen Werbenachfrage nur zum Teil wieder. Für den Werbungtreibenden ist nicht das Angebot an Werbezeiten sondern die Werbeleistung eines TVProgramms relevant, d.h. die Zahl der Werbekontakte, die ein Werbespot bei seinen Ausstrahlungen jeweils erzielen kann. Multipliziert man die verkaufte Werbezeit mit den jeweiligen Zuschauerreichweiten aller Sender, so erhält man die Gesamtnachfrage der Werbungtreibenden nach TVWerbeleistung. Diese hat sich von 1984, dem letzten Jahr ohne bundesweit verbreitete Privatprogramme, bis 1992 ebenfalls mehr als versechsfacht. Dabei entfiel 1992 nur noch etwas über 10 v H der Nachfrage nach TV-Werbeleistung auf ARD und ZDF. Mit ein Grund für diesen geringen Anteil der öffentlich-rechtlichen TV-Werbung dürfte in den immer noch vergleichsweise hohe Werbepreisen insbesondere der ARD-Anstalten liegen. Zwar hat die ARD die Einschaltkosten in den letzten Jahren deutlich gesenkt - bezogen auf 1000 Werbekontakte sind die Preise von ARD und ZDF jedoch stabil geblieben. Im Vergleich waren die privaten Anbieter im Durchschnitt jeweils deutlich billiger. Die niedrigsten Tausender-Preise der Privaten hatten dabei die beiden reichweitenschwächeren Vollprogramme. 73
5.8.4
Entwicklung von technischer Reichweite und Anbieterkonzentration
Die Vergabe terrestrischer Frequenzen für private TV-Anbieter erfolgt nicht bundesweit koordiniert, sondern länderweise durch die jeweils zuständigen Landesmedienanstalten. Dabei wurden die beiden Vollprogramme, die 1985 als erste über Satellit verbreitet wurden, bei der Frequenzvergabe deutlich bevorzugt. Welchen Wettbewerbs vorteil diese terrestrischen Übertragungskapazitäten bedeuten, zeigen die von der GfK-Fernsehforschung erhobenen Daten zur Empfangbarkeit privaten TV-Programme fiir Ende 1992: Während RTL und SAT 1 von rund 85 vH aller TV-Haushalte empfangen werden konnten, lag die technische Reichweite von Pro 7 und Tele 5 bei 60 vH. Diese beiden Anbieter verfügen ebenfalls über terrestrische Frequenzen in verschiedenen Bundesländern 74. Dagegen hatte der "Sportkanal", der nur über Kabel und Satellit übertragen wurde, eine technische Reichweite von 45 vH. Der "Kabelkanal", der allein über die Breitbandkabelnetze der DBP Telekom zu empfangen ist, kam sogar nur auf eine technische Reichweite von 23 vH (vgl. Tabelle 5.8.3).
73 74
Zur Berechnung der Tausender-Preise vgl. Anhang 2.
Eines dieser beiden Vollprogramme (Tele 5) wurde Anfang 1993 aus wirtschaftlichen Gründen in ein Sportprogramm (DSF) umgewandelt, und hat seitdem Frequenzen abgeben müssen.
170
Sportkanal und Kabelkanal liegen dabei beide unter den theoretisch möglichen Reichweiten, die aus den Marktforschungsergebnissen des Deutschen Video Instituts zur Verbreitung von Kabelanschlüssen und Satellitendirektempfang abzuleiten sind. Die Differenz ist dadurch erklärbar, daß ein Teil der TVApparate entweder noch nicht auf alle empfangbaren Sender eingestellt war oder technisch veraltet ist und deshalb nicht zum Empfang genutzt werden konnte.
Tabelle 5.8.3
Technische Empfangbarkeit : Fernsehen Westdeutschland Einheit
0
Haushalte mit
1986
1987
1989
9
13
-
-
18 1
24 1
31 3
28 7
35 15
6 8
12 15
33 41
43 48
70 68
-
-
-
-
-
-
66 62 27 30
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
85 84 60 59 23 43
1990
1991
1992
vH
- Kabelanschluß - Satellitendirektempfang Empfangsbarkeit privater Programme in TV-Haushalten0
1988
Deutschland
vH
-
RTL SAT 1 Pro 7 Tele 5/DSF Kabelkanal Sportkanal
0
Jeweils Jahresende. GfK; DVI; Berechnungen des DIW.
Quellen:
Die öffentlich-rechtlichen Programme hatten 1992 noch einen TV-Werbemarktanteil von knapp 30 v H und einen Zuschauermarktanteil von 55 vH. Der Anteil der beiden Hauptprogramme von ARD und ZDF an der Sehdauer der Erwachsenen hat sich dabei seit 1982 nahezu halbiert und 1992 noch bei 46 v H gelegen. Betrachtet man im Hinblick auf das medienpolitische Ziel des Meinungspluralismus die Konzentration innerhalb der Gruppe der privaten Anbieter, so errechnen sich für die beiden reichweitenstarken Programme folgende Anteile: Auf RTL und SAT 1 entfielen 1992 vier Fünftel der privaten TVWerbeeinnahmen und etwa zwei Drittel der Sehdauer aller Privatprogramme (vgl. Tabelle 5.8.4). Der relativ höhere Werbemarktanteil ist dabei durch das Buchungsverhalten der Werbungtreibenden erklärbar. In der Regel werden zunächst Werbezeiten der reichweitenstärksten Programme gekauft. Bei den kleineren Anbieter erfolgt dann eine Ergänzungsbuchung, um damit die Werbekontaktzahlen innerhalb bestimmter Zielgruppen zu optimieren.
171
172
0
ARD ZDF RTL SAT 1 Pro 7 Tele 5 Kabelkanal
0
Tele 5
Pro 7
ARD ZDF Ι". Übrige öffentl.-rechtl. RTL SAT 1
. 2)p)>
.
.
.
. vH
-
-
-
-
- 100,0
95,5 -
58,9 39,7 1,6 0,4 -
1984
1986
1987
1988
1989
1990
83,3 100,0
87,6 -
1991
83,3 100,0
92,0 -
94,1 96,7
66,7 96,8
78,4 92,5
90,6 87,6 82,1 100,0 94,2 95,9
68,1 93,9
94,1
67,8 92,4
95,5
75,8
95,1
6,5 3,0
8,3 2,4
22,0
59,1 56,4 51,0 41,2 26,1 21,4 13,3 38,5 38,1 34,2 29,9 25,3 20,2 16,7 2,9 6,7 13,0 24,6 28,5 34,0 0,7 2,3 6,2 13,5 19,5 22,6 24,3 0,3 0,6 1,7 4,7 9,3 0,2 1,0 1,1 1,3 1,2 2,2 0,3
1985
Deutschland
43,5 45,0 42,3 38,2 32,7 30,8 27,5 40,3 41,0 36,2 32,0 28,8 25,6 22,0 10,2 10,1 10,4 11,2 10,5 9,0 8,8 0,3 0,3 0,3 0,7 0,7 1,3 1,3 0,7 1,3 3,9 10,5 11,5 14,4 16,7 0,2 1,3 5,3 8,5 9,0 10,6 13,1 0,3 0,7 3,2 3,8 0,2 0,2 0,2 0,3 0,7 1,9 1,9
60,2 39,8 1,0
1983
42,2 0,7 0,2 -
-
-
-
61,6 38,4
1982
Westdeutschland
Anteil an den Netto-Werbeumsätzen aller Fernsehsender; 1991: ohne DFF. - 2) Anteil an der Sehdauer von Erwachsenen über 14 Jahren in allen TV-Haushalten. - 3) Bundesweite Private insgesamt =100 vH. Quellen: GfK; ZAW; Berechnungen des DIW.
0
- größte 2 - größte 3
Zuschauermarktanteile Privatprogramme
- größte 2 - größte 3
vH
. . . . . .
. . .
vH
60,4 39,6 . . .
vH
Einheit
Kennziffern zur Anbieterkonzentration : Fernsehen
Werbemarktanteile Privatprogramme 3)
-
Zuschauermarktanteile insgesamt
-
Werbemarktanteile insgesamt
Tabelle 5.8.4
1
5.9
Der Hörfunkmarkt
5.9.1
Kennziffern zur Beschreibung der Marktentwicklung
Wie beim Fernsehen werden bislang auch zur Entwicklung des Hörfunkangebots und der Hörfunknachfrage weder durch die Statistischen Ämter noch durch die Verbände der privaten Rundfunkanbieter statistische Informationen veröffentlicht. Als nicht-amtliche Quellen stehen regelmäßig die ARD- und DLM-Jahrbücher sowie die Media-Analyse und die Hörfunk-Werbedaten von Schmidt + Pohlmann (S+P) zur Verfügung. Darüber hinaus wurde im im Rahmen dieser Studie auf Vorarbeiten des DIW und auf aktuelle wissenschaftliche Studien zurückgegriffen. Auch im Hörfunkbereich hat sich seit Mitte der 80er Jahre ein duales System aus den Hörfunkprogrammen der ARD-Anstalten und der privaten Hörfunkanbieter etabliert. Der Wettbewerb zwischen Privaten und Öffentlich-rechtlichen findet hier allerdings nicht zwischen bundesweit verbreiteten Programmen, sondern primär auf der Ebene von Bundesländern statt. Außerdem unterliegt der öffentlich-rechtliche Hörfunk weniger restriktiven Werbezeitregelungen als das öffentlich-rechtliche Fernsehen. Zwar werden mittlerweile auch eine Reihe von Hörfunkprogrammen
über Satellit und Kabel
bundesweit verbreitet, Kabel- und Satellitendirektempfang spielen bei der Hörfunknutzung allerdings nur eine untergeordnete Rolle. Nahezu alle in Betrieb befindlichen Radiogeräte in Deutschland werden fast ausschließlich zum Empfang terrestrischer Ukw-Signale genutzt. Dies bedeutet, daß Programme, die terrestrisch in anderen Frequenzbändern (z.B. über Mittelwelle) übertragen werden, für den Wettbewerb auf dem Hörer- und Hörfunkwerbemarkt keine große Relevanz haben. Die Vergabe terrestrischer Ukw-Übertragungskapazitäten an private Anbieter erfolgt in den einzelnen Bundesländern nach sehr unterschiedlichen, im jeweiligen Landesmediengesetz festgelegten Konzepten. Es gibt Privatfunkkonzepte, die eine ausschließliche Vergabe an landesweite Senderketten oder eine ausschließe Vergabe an Lokal- oder Regionalstationen vorsehen sowie solche mit einer Kombination aus landesweiten und lokalen Privatprogrammen. Während sämtliche privaten Anbieter mit den ausschließlich landesweit verbreiteten ARD-Programmen im Wettbewerb um die Hörer stehen, muß beim Wettbewerb um die Hörfunkwerbebudgets differenziert werden. Außer in den Stadtstaaten eignen sich die ARD-Landesprogramme kaum als Werbeträger für Lokalwerbung. Ein direkter Wettbewerb um Werbegelder findet somit zwischen privaten und öffentlich-rechtlichen Programmen primär auf dem überregionalen Hörfunkwerbemarkt statt und nur im geringen Umfang zwischen den privaten Lokalanbietern und den ARD-Programmen 75.
75
Lokale Hörfunkprogramme versuchen zwar über sog. Werbekombis auch überregionale Werbegelder zu akquirieren. Dieser Anteil an den Einnahmen ist jedoch weiterhin sehr gering. Vgl. Rinke Treuhand (1993).
173
Fragen nach dem Grad der wirtschaftlichen und publizistischen Konzentration unter den privaten Hörfunkanbietern sind zwar medienpolitisch von großem Interesse. Die bestehende Knappheit an terrestrischen Ukw-Frequenzen für den privaten Hörfunk führt jedoch zwangsläufig in den meisten Regionen Deutschlands zu jeweils relativ geringen Anbieterzahlen. Zum Grad der publizistischen Konzentration, d.h. über den gegenseitigen Bezug von Programmen und Programmteilen sowie zur Verflechtung zwischen lokalem Hörfunk und lokaler Presse, gibt es erst wenige Untersuchungen 76. Die statistischen Kennziffern, die zur Beschreibung der Hörfunkmarktentwicklung ausgewählt wurden, beziehen sich deshalb vor allem auf das Hörfunkangebot und die Hörfunknachfrage. Bei ihrer Auswahl wurde weitgehend in Analogie zum Fernsehbereich vorgegangen: Der Umfang des Hörfunkangebots wird durch die Zahl der Programme und deren Sendedauer, seine inhaltliche Struktur nach dem Wort- bzw. Musikanteil der Programme beschrieben. Die Hörfunknachfrage durch die Werbungtreibenden wird anhand von Nettowerbeumsätzen, verkauften Werbeminuten, der Werbeleistung (Zahl der Werbeminuten mal durchschnittliche Hörerzahlen) und der Werbepreisentwicklung beschrieben, die Rezipientennachfrage anhand der Kennziffern durchschnittliche tägliche Hördauer und Tagesreichweite des Mediums Hörfunk. Außerdem werden Daten zur Entwicklung der jeweiligen Hörer- und Werbemarktanteile von öffentlich-rechtlichen und privaten Programmen zusammengestellt.
5.9.2
Entwicklung des Hörfunkangebots
Die Zahl der in Deutschland produzierten Ukw-Programme mit landesweiter Verbreitung lag Ende 1992 bei insgesamt 77. Die ARD sendete zu diesem Zeitpunkt 49 Ukw-Programme, davon 10 in den neuen Bundesländern 77. Hinzu kam das regional ausgestrahlte Programm von RIAS 1, das ab 1994 zusammen mit DS Kultur und dem Deutschlandfunk in zwei bundesweite öffentlich-rechtliche Programme überführt worden ist (vgl. Tabelle 5.9.1). Die Zahl der landesweiten Privatprogramme hat einschließlich der Sender in den Stadtstaaten Berlin und Hamburg zum selben Zeitpunkt bei 27 gelegen. Eingerechnet sind hierbei auch sog. Mantelprogramme, die nicht über eigene Ukw-Frequenzen verfügen, sondern ihr Programm meist über Satellit an Lokalanbieter liefern. Die Zahl der in den drei Bundesländern Bayern, Baden-Württemberg und
76 77
Vgl. z.B. M. Wöste (1991).
Zur Entwicklung der Hörfunkprogramme in Ostdeutschland in den Jahren 1989 bis Ende 1991 vgl. Punkt 6.4 der Studie.
174
175
54,9 6,9
55,2
38,0
6,9
-
13217
35
35
M
-
38
39
^8
53,7
39,9
14073
-
-
35
35
1983
2)
5,6
80
41
59 15
4,9
59,2
35,1
6300
16276
52
12
5,5 5,5 5,5
58,3
35,9
4200
15634
16
8
39
56
1986
17
18
16784
4,2
60,7
33,7
7875
129
59,6
34,9
8925
17013
50 22
1988
77
87 109 126
40
62
1987
58,6
35,9
9450
17665
27
1989
59,8
35,3
11550
19139
1990
53,5
42,3
14175
23150
1991
1992
Deutschland
Ohne Programme der Einrichtung nach Art. 36 EV. - 3) ARD und RIAS. - 4) Ausländerpro-
5,6
57,7
6
1
39
54
1985
39
51
36,4
- 525
14829
-
-
39
47
1984
Deutschsprachige UKW-Programme mit terrestrischer Verbreitung zum Jahresende. gramme der ARD und Werbung. Quelle: Berechnungen des DIW.
0
- Sonstiges4)
38,2
vH
13111
- Musik
1000 Min.
- Wort
öffentlich-rechtlich
Programminhalte
- privat landesweit
- öffentlich-rechtlich
0
-
Zahl der lokalen Privatprogramme
Programmumfang
-
35
- privat
35
1982
- öffentlich-rechtlich 0
Anzahl
Anzahl
Einheit
Westdeutschland
Kennziffern zum Umfang und zur Struktur des Angebotes : Hörfunk
- insgesamt
Programme 0
Zahl der landesweiten
Tabelle 5.9.1
Nordrhein-Westfalen zugelassenen Lokal- oder Regionalprogramme betrug Ende 1992 insgesamt 129 78 . Der Programmumfang der öffentlich-rechtlichen Ukw-Programme hat sich von 13,1 Mill. Minuten im Jahr 1982 auf 23,1 Mill. Minuten im Jahr 1992 erhöht. Programmübernahmen durch andere ARDAnstalten sind dabei nicht mit eingerechnet. Zum Programmumfang der privaten Anbieter gibt es keine genauen Angaben. Die landesweiten Programme senden jeweils 24 Stunden am Tag ein eigenproduziertes Programm. Auch die meisten Lokalanbieter sendeten Ende 1992 rund um die Uhr, nachdem die Zahl der Frequenzen, die bei Beginn der Zulassung von privaten Hörfunkanbietern noch zwischen zwei oder mehreren Programmen gesplittet worden waren, stark zurückgegangen ist. Welcher Anteil an diesen 24-Stundenprogrammen dabei auf Programmübernahmen entfallt, ist nicht genau festzustellen. Nach den im DIW vorliegenden Informationen produzierten Ende 1992 etwa 35 v H der Lokalanbieter täglich 16 bis 24 Programmstunden selbst. Weitere 28 vH produzierten 8 bis 16 Stunden ihrer täglichen Sendezeit, 36 vH 8 Stunden oder weniger. Die dritte Gruppe hat dabei in den letzten Jahren deutlich zugenommen. In Nordrhein-Westfalen war von vornherein der Bezug eines Mantelprogramms bei jeweils stundenweiser Lokalproduktion in den meisten Städten und Kreisen vorgesehen. In Bayern wurde die ursprüngliche Verpflichtung zur Eigenproduktion eines 24-Stundenprogramms mittlerweile aus wirtschaftlichen Gründen aufgehoben. Zum Musik- und Wortanteil im Hörfunkangebot gibt es nur für die öffentlich-rechtlichen Programme Daten. Der Wortanteil der ARD-Programme und des RIAS lag bis 1991 bei etwas über einem Drittel, der Musikanteil bei etwa drei Fünfteln, der Werbeanteil unter 1,5 vH. Der Rest entfiel auf die Ausländerprogramme der ARD. Mit der Sendeaufnahme der ostdeutschen ARD-Anstalten hat sich 1992 der Wortanteil wieder deutlich nach oben verschoben. Er lag über 42 vH, der Musikanteil ging auf 54 v H zurück. Gegenüber 1982 ist der im Durchschnitt teurer zu produzierende Wortanteil damit um rund 4 vH-Punkte gestiegen.
5.9.3
Entwicklung der Hörfunknachfrage
Die Hörfunkwerbeeinnahmen der ARD-Werbetöchter haben von 1982 bis 1989 zugenommen und sind danach wieder zurückgegangen. Der Anstieg war in diesem Zeitraum mit 70 v H auf nahezu 0,7 Mrd. D M im Jahr 1989 deutlich stärker als bei der TV-Werbung. Dies ist darauf zurückzuführen, daß der WDR als ARD-Sender mit dem größten Hörerpotential erst 1987 mit Hörfunkwerbung begonnen hat. Auch der Rückgang von 1989 bis 1992 war weniger stark ausgeprägt als im Fernsehbereich. 1992 nahm die ARD - allerdings einschließlich ihrer neuen ostdeutschen Werbetöchter - noch 0,6 Mrd. D M durch Hörfunkwerbung ein. Der Werbeanteil an den Gesamteinnahmen des öffentlich-rechtlichen
78
176
Weitere Lokalprogramme gingen 1993 in Sachsen auf Sendung.
Hörfunks lag damit bei einem Fünftel. Anfang der 80er Jahre hatte er noch bei etwa einem Viertel gelegen, (vgl. Tabelle 5.9.2). Die Nettowerbeumsätze der privaten Hörfunkanbieter haben 1992 etwas über 0,5 Mrd. D M gelegen. Zwei Drittel dieser Werbeerlöse gingen an die 27 landesweit verbreiteten Programme bzw. die Mantelprogrammanbieter mit eigener Werbeakquisition. Die 129 Lokal- und Regionalanbieter mußten sich das restliche Drittel der privaten Werbeerlöse teilen. Ursache ist die relativ gering gebliebene Nachfrage der lokalen Werbungtreibenden nach Hörfunkwerbung. Diese ist zwar höher als die Nachfrage nach einer lokalen TV-Werbung, Hauptwerbeträger für Lokal werbung sind jedoch nach wie vor die lokalen Printmedien (Zeitungen, Anzeigenblätter)
und Werbeformen
außerhalb der
Massenmedien (Verkehrsmittel, Plakat etc.). Die Hörernachfrage hat sich dabei von 1982 bis 1992 kaum verändert. Die durchschnittliche Hördauer von Personen über 14 Jahren lag in Westdeutschland 1991 bei 164 Minuten am Tag. Dies sind nur etwa 7 v H mehr als 1983 (für 1982 liegen keine Zahlen vor). Dabei ist die Tagesreichweite des Mediums Hörfunk in Westdeutschland in diesem Zeitraum mit 81 vH konstant geblieben. Aufgrund der stärkeren Hörfunknutzung in Ostdeutschland lagen die Durchschnittswerte von Hördauer und Tagesreichweite für Gesamtdeutschland im Jahr 1992 etwas höher. In Ostdeutschland hörten 1992 jeden Tag im Durchschnitt 87 v H der Erwachsenen einmal Radio und die durchschnittliche Hördauer lag mit 189 Minuten um 15 v H über dem westdeutschen Durchschnittswert. Auch die Werbenachfrage hat von 1982 bis 1992 mengenmäßig zugenommen. Die Werbeleistung (als Produkt der verkauften Werbezeiten mit den jeweiligen Hörerreichweiten), die von den Werbungtreibenden nachgefragt wurde, hat sich von 1984 - dem letzten Jahr ohne privaten Ukw-Hörfunk - bis 1992 um 25 v H erhöht. Die Zahl der Werbeminuten, die die ARD-Anstalten im Durchschnitt pro Jahr verkaufen konnten, hat dabei mit etwa 23 500 Minuten etwa ein Fünftel über dem Durchschnittswert derjenigen 15 landesweiten Privatprogrammen gelegen, deren Werbeminuten von Schmidt + Pohlmann erfaßt werden. Allerdings erreichten einzelne dieser privaten Anbieter auch deutlich höhere Werte. Auffällig ist, daß der Preis, den die Werbungtreibenden für je 1000 Hörfunkwerbekontakte zu zahlen haben, im öffentlich-rechtlichen Rundfunk unter dem des privaten Rundfunks liegt. Gegenüber 1989 haben die ARD-Werbetöchter den Tausenderpreis allerdings um über 20 vH zurücknehmen müssen79. Insgesamt hatten die öffentlich-rechtlichen Rundfunkprogramme 1992 noch einen Werbemarktanteil von 53 vH bei einem Anteil an der Hördauer von 65 vH. Die Wettbewerbssituation zwischen beiden Anbietergruppen unterscheidet sich jedoch von Bundesland zu Bundesland erheblich (vgl. Tabelle 5.9.3). In Westdeutschland reichten 1992 die Hörermarktanteile von 28 vH (Berlin) bis 77 v H (Bremen). In den ostdeutschen Bundesländern, in denen 1992 noch kaum eigene Privatprogramme auf
79
Zur Berechnung der Tausender-Preise vgl. Anhang 2.
177
178
vH
1983
1984
1985
1986
1987
1988
1989
DM 3,84
222,5
Mrd.
21615
-
81
3,86 -
240,4 -
21311 -
-
4,05
232,6 -
19803 -
-
78
78
-
19,1
4,23
207,7
-
-
79
4,57
226,8
20842 22955 15936
-
255
81
-
-
5,07
234,3
25012
80
169
87 138 151 177
100 185
- 146 156 154 156 162 163
-
-
31,2
5,95
265,3
27517 -
81
245
310
42,9
5,93 5,94 5,92
265,7
27470 18088
82
255
385
57,6
6,40 6,54 6,18
246,6
25846 18060
365
410
79,9
5,92 6,78 4,83
203,3
23416 16825
535
2904 1940 606
1990
5,08 4,83 5,36
207,1
23569 19096
2908 2828
1991
Deutschland
3830
1992
1991: Ohne Einrichtung gem. Art 36 EV; 1992: Ohne Gebührenanteil für bundesweiten Rundfunk. - 2* Personen über 14 Jahre. - 3* Durchschnitt je ARD-Anstalt. - 4* Von S+P erfaßte private Hörfunkprogramme; 1985: nur RTL. - 5* Werbezeiten (30-Sekunden-Einheiten) multipliziert mit den durchschnittlichen Stunden-Reichweiten der jeweiligen Programme. 6 * Minuteneinnahmen je 1000 erreichte Hörer über 14 Jahre (Basis: Hörer je Std.);nach Minutenanteilen gewichteter Durchschnitt. Quellen: ARD-Jahrbücher, AG.MA; S+P; Berechnungen des DIW.
l)
Werbepreise Nettowerbeumsätze je 1000 Hörer - insgesamt - ARD - landesweite Private4*
Werbeleistung5* - insgesamt - öffentlich-rechtlich - landesweite private4*
Werbeminuten je Programm - öffentlich-rechtlich 3* - landesweite private4*
Tagesreichweite Hörfunk 2*
Hördauer *
156
-
- landesweite Programme
2
-
Min/Tag
1982
Mill.DM 1662 1891 2115 2161 2233 2318 2520 2594 1053 1240 1447 1471 1497 1524 1556 1589 1885 404 431 459 463 507 556 678 683 649 572 54 63 54 73 65 64 67 65 85 85 117 145 152 148 154 164 174 219 256 286 310 535
Einheit
Kennziffern zur Marktentwicklung : Hörfunk
Werbeeinnahmen privat - insgesamt
Einnahmen offenth-rechtl. 1* - Gebühren - Werbung - Sonstige - Haushaltsmittel
Tabelle 5.9.2
Sendung waren, lag der Höreranteil bei 85 bis 90 vH. In Brandenburg, in dem in weiten Teilen die Westberliner Privatprogramme empfangen werden können, lag dagegen der Marktanteil der Privaten über 40 vH.
Tabelle 5.9.3
Marktentwicklung in den einzelnen Bundesländern: Hörfunk
ARD-Hörfunk
Privater Hörfunk
Einheit
1990
1991
1992
Werbemarktanteile1'
vH
63
62
53
Hörermarktanteile 2' BRD gesamt
vH 72
70
54 58 74 82 84 66 66 79 63 70 66
58 50 67 78 70 64 67 73 58 72 50 73 91 95 86 95
Schleswig-Holstein Hamburg Niedersachsen Bremen Nordrhein-Westfalen Hessen Rheinland-Pfalz Baden-Württemberg Bayern Saarland Berlin Brandenburg Mecklenburg-Vorpommern Sachsen-Anhalt Thüringen Sachsen
1990
1991
1992
37
38
47
66
28
29
34
55 44 62 77 67 61 57 72 56 68 28 59 89 88 90 86
46 42 26 18 16 34 34 21 37 30 34
42 50 32 22 28 36 33 26 41 26 50 27 10 6 13 4
45 56 38 23 32 38 43 27 43 32 72 42 11 14 11 15
'' Anteil an den Nettowerbeumsätzen; 1991: ARD-Hörfunk und Programme der Einrichtung gem. Art. 36 EV. - 2 ) Personen über 14 Jahre, Höreranteil an den Programmen mit Werbung. Quellen: ZAW; AG.MA; Berechnungen des DIW.
179
5.10
Der Markt für Unterhaltungselektronik
Die Geräte der Unterhaltungselektronik sind zwar nicht zu den Medienprodukten zu rechnen, doch steht ihre Nachfrage in unmittelbarem Zusammenhang mit der Nutzung von elektronischen Medien. Aus diesem Grund werden im folgenden die von der Gesellschaft für Unterhaltungselektronik (gfu) und dem Deutschen Video Institut (DVI) veröffentlichten Daten zum Unterhaltungselektronikmarkt bzw. zur Haushaltsausstattung mit Konsumelektronik zusammengestellt.80 Einen Gesamtüberblick über die Umsatz- und Absatzentwicklung auf dem Unterhaltungselektronikmarkt gibt es dabei erst für den Zeitraum ab 1984. Die Umsätze für die verschiedenen Geräte einschließlich Leercassetten und sonstigem Zubehör sind danach in Westdeutschland bis 1989 von 14,7 auf 18,7 Mrd. D M zu Endverbraucherpreisen gestiegen (vgl. Tabelle 5.10.1). Bereits 1990 entfiel ein erheblicher Teil der Umsätze in Westdeutschland auf Käufe der ostdeutschen Bevölkerung, so daß ab diesem Jahr nur noch die gesamtdeutschen Werte sinnvoll miteinander verglichen werden können. Diese Umsätze haben 1991 und 1992 bei 25 Mrd. D M gelegen, d.h. das Umsatzniveau hat sich gegenüber dem westdeutschen Wert von 1989 um ein Drittel erhöht. Bei den Absatzzahlen der beiden wichtigsten Umsatzträger Farb-TV-Apparat und Videorecorder hat es von 1989 bis 1992 sogar einen Anstieg von jeweils 40 vH gegeben. Auch die mengenmäßige Nachfrage nach Audio- und Video-Leercassetten lag 1992 in Gesamtdeutschland um 35 vH bzw. 38 v H über den jeweiligen westdeutschen Absatzzahlen von 1989. Den steilsten Nachfrageanstieg haben dabei die Satellitenempfangsanlagen (Parabolantennen mit Satellitenreceivern) aufzuweisen, deren Absatzzahlen von 0,2 Mill. 1989 auf 1,6 Mill, im Jahr 1992 zugenommen haben. Für die letztere Entwicklung ist zum einen die spezifische TV-Empfangssituation in Ostdeutschland ausschlaggebend gewesen. Private Programme können dort in weiten Teilen in größerer Zahl nur über Satellitenantennen (Einzelantennen oder Gemeinschaftsantennenanlagen) empfangen werden, da es kaum Breitbandkabelnetze mit der in Westdeutschland üblichen Übertragungskapazität von zur Zeit 40 TV-Programmen gibt. Außerdem sind die Durchschnittspreise für Satellitenempfangsanlagen seit 1989 drastisch gesunken. Berechnet aus Umsatz- und Absatzzahlen ergibt sich ein Rückgang von durchschnittlich 2000 D M im Jahr 1989 auf nur noch wenig über 800 D M im Jahr 1992. Dieser Betrag liegt damit lediglich um 20 vH über den einmalig zu entrichtenden Kabelanschlußgebühren der DBP Telekom, wobei zusätzlich zu berücksichtigen ist, daß beim Satellitenempfang keine weiteren monatlichen Gebühren anfallen.
80
Repräsentative amtliche Daten über die Ausstattung privater Haushalte mit Unterhaltungselektronik, die im Rahmen der Einkommens- und Verbrauchsstichproben erhoben werden, liegen nur für die Jahre 1983 und 1988 vor.
180
181
Mill. DM
2,5 1,5
2,9 2,8
104,8
103,0
1600 1867
1984
1985
1986
1987
1988
1989
1990
Gesamtdeutschland
101,2
1519 1933
2,7 1,5 0 92 50
100,0
1464 1800
97 63
2,8 1,5
97,2
1235 1444
105 80
3,4 1,8
94,5
1189 1273
3,7 2,2 0 0 110 87
4
91,2
1991 19
89,7
88,8
1158 875 88,0 87,0
1207 1158 1320 938 857 813
5,8 5,7 5,7 2,3 2,5 3,2 3,2 0,9 1,4 1,6 157 148 112 120
1220 1000 1222
4,1
1175 1250 2000
2,4 0,2 145 90
14,7 14,8 15,2 16,3 17,6 18,7 24,4 25 25 4,1 4,1 4,2 4,4 4,7 5 7 6,6 6,6 3 3 3,2 3,5 3,9 4,1 5,1 5 5 2,9 2,7 2,6 2,8 3 2,3 3,3 3 2,8 3 3 3 3,3 3,5 4,1 4,9 5,2 5,7 1,5 1,5 1,4 1,4 1,3 1,3 1,6 1,6 1,7 1,8 1,8 1,9 2 2,1 2,1 2,7 3,1 2,8 0,1 0,1 0,4 1,1 1,2 1,3 1,1 1,2 1,3 1,4 1,4 1,5 1,7 1,9 1,8
1983
Preisindex für die Lebenshaltung: Rundfunk-, Fernseh- und Phonogeräte und Zubehörteile, 1990 bis 1992: Westdeutschland. Quellen: Statistisches Bundesamt; DVI; gfu.
0
Preisindex (1985=100)° Index
1875 2270
-Farb-TV-Apparate - Videorecorder - Satellitenanlagen
4
1982
85 87 90 90 18 26 36 42
2,4 1,1
DM
TV-Apparate Videorecorder Satellitenanlagen Leercassetten (Audio) Leercassetten (Video)
Mill. DM
4,5 2,5 2,4
Durchschnittspreise
-
Absatz
Einheit
Westdeutschland
Kennziffern zur Markentwicklung: Unterhaltungselektronik
- U-Elektronik insgesamt - Farb-TV-Apparate - Videogeräte insgesamt dar. Videorecorder - Hifi-und Audiogeräte - Portable Radiogeräte -Autoradios - Satelliten-Anlagen - Leercassetten
Umsätze
Tabelle 5.10.1
182 -
- Satellitendirektempfang
- Kabelanschluß
- Homecomputer
- Videotext-Decoder
Quelle: Deutsches Video Institut.
-
- Videorecorder
1982
-
vH
Einheit
-
-
-
1983
86
3
4
5
-
15 21
85
4
7
6
-
87 29
1984
34
6
88
9
-
43
8
10
-
12
12
54
19
14
1
26
1
38
17
42
30
93
1988
35
96 58
31
95
1987
24
94 48
18
92
1986
13
90 40
9
1985
Westdeutschland
3
42
2
6
37
95
1989
11
7
13
1990
1991
31
Haushaltsausstattung mit ausgewählter Kommunikations- und Unterhaltungselektronik
- Farbfernseher
Anteil der Haushalte mit
Tabelle 5.10.2
1992
1991
1992
Ostdeutschland
Auch die Durchschnittsverkaufspreise von Farb-TV-Apparaten und Videorecordern sind seit 1982 deutlich zurückgegangen: Bei den Farb-TV-Geräten auf durchschnittlich 60 vH, bei den Videorecordern sogar auf 40 v H der Preise von 1982. Der Anteil der Haushalte mit Farbfernsehgeräten hat nach den Veröffentlichungen des Deutschen Video Instituts Ende 1992 in Westdeutschland bei 96 vH, in Ostdeutschland bei 95 v H gelegen (vgl. Tabelle 5.10.2). Etwa 58 v H der westdeutschen und bereits 37 v H der ostdeutschen Haushalte besaßen einen Videorecorder. Der Anteil der Haushalte mit Satellitendirektempfang lag in Westdeutschland bei 11 vH, in Ostdeutschland dagegen bei 31 vH. Umgekehrt waren in Westdeutschland 42 v H der Haushalte an Breitbandkabelnetze angeschlossen, in Ostdeutschland nur 7 vH.
183
6
Entwicklung von Mediensektor und Medienmärkten in den neuen Bundesländern
6.1
Analysebasis und Vorgehensweise
In der ursprünglichen Konzeption der Studie war vorgesehen, die Entwicklung des Mediensektors und der wichtigsten Medienmärkte in Ostdeutschland für den Zeitraum von 1989 bis 1992 in Zeitreihenform zu erfassen und der Entwicklung in Westdeutschland gegenüberzustellen. Die Lücken in der statistischen Datenbasis lassen eine solche Vorgehensweise jedoch nicht zu. Dies gilt sowohl für die Beschreibung der zeitlichen Entwicklung in Ostdeutschland selbst als auch für den geplanten umfassenden Ost-West-Vergleich. Hinzu kommt, daß sich die Medienproduktion und die Nachfrage nach Medienproduktion in den neuen Bundesländern nach dem Beitritt stark verändert haben. Würde man die Entwicklung von 1989 bis 1992 allein anhand von einzelnen ökonomischen Kennziffern zu Produktion, Angebot und Nachfrage beschreiben wollen, wären Fehlschlüsse unvermeidlich. Während sich das heutige Mediensystem in Ostdeutschland in seiner Struktur kaum noch von dem Westdeutschlands unterscheidet, sind die für die Jahre 1988/89 zur Verfügung stehenden Daten zu den DDR-Medien nur dann sinnvoll zu interpretieren, wenn man sich die grundlegenden Unterschiede zur heutigen Situation vergegenwärtigt. Es werden deshalb im folgenden zunächst auf der Grundlage von DDR-amtlichen Quellen und von verschiedenen wissenschaftlichen Studien, die nach 1989 durchgeführt wurden, die Besonderheiten des ehemaligen DDR-Mediensystems skizziert. Dabei wird deutlich, daß ein reiner Zahlenvergleich zur Beschreibung der Veränderungen des ostdeutschen Mediensektors nach dem Beitritt der neuen Bundesländer schon aufgrund der heute völlig veränderten Rahmenbedingungen für die Medienproduktion (weitgehend durch den Markt gesteuertes Angebot mit dem zusätzlichen Element der Werbefinanzierung) nicht sinnvoll ist. Hinzu kommt, daß das regional in Ostdeutschland produzierte Medienangebot nicht mehr mit dem dortigen Gesamtangebot gleichgesetzt werden kann. Dieses umfaßt heute zu einem großen Teil auch Medienprodukte, die in Westdeutschland hergestellt werden. Um die gegenwärtige gesamtwirtschaftliche Position der Medien in den neuen Bundesländern bewerten zu können, werden deshalb anschließend die folgenden beiden Fragen untersucht: Hat es 1992, nachdem sich das Gesamtangebot an Medienprodukten in Ost- und Westdeutschland weitgehend angeglichen hat, noch wesentliche Spezifika der ostdeutschen Mediennachfrage gegeben? Falls ja, worauf sind diese zurückzuführen? Welche Bedeutung hatte 1992 die ostdeutsche Medienproduktion und -distribution in Relation zur ostdeutschen Gesamtwirtschaft? Worauf sind eventuelle Unterschiede zu Westdeutschland zurückzuführen?
184
Als wesentliches Ergebnis läßt sich hierzu folgendes feststellen: Je Haushalt wurde
1992 in den neuen Bundesländern weniger für
Medienprodukte
aufgewendet als in Westdeutschland. Dies liegt jedoch nicht an einer im Vergleich zu Westdeutschland geringeren Mediennutzung. Vielmehr ist diese sogar traditionell etwas höher als in Westdeutschland. Ursachen sind vielmehr im niedrigeren Durchschnittseinkommen, im niedrigeren Preisniveau einzelner Medien (insbesondere Zeitungen) und teilweise auch im niedrigeren Ausstattungsgrad mit bestimmten Geräten der Unterhaltungselektronik (CDs, Videocassetten) zu sehen. Die Nachfrage regionaler und überregionaler Werbungtreibender mit Sitz in Ostdeutschland nach der Werbeleistung von Medien war 1992 ebenfalls niedriger als in Westdeutschland. Dies kann darauf zurückgeführt werden, daß Werbeausgaben in der Regel in einem bestimmten Verhältnis zum Umsatz stehen. Das niedrigere Werbeniveau entspringt in diesem Fall der einkommensbedingt niedrigeren Konsumnachfrage in Ostdeutschland. Das gesamtwirtschaftliche Gewicht des Mediensektors war 1992 nach den vorliegenden Informationen zur Produktion und zur Beschäftigung in Ostdeutschland geringer als in Westdeutschland. Bei den Herstellern und Distributeuren von Medienprodukten mit regionalem Verbreitungsgebiet wurde dies vor allem durch das beschriebene niedrigere Nachfrageniveau verursacht. Während zudem für die ostdeutsche Mediennachfrage in Westdeutschland hergestellte Medienprodukte eine große Rolle spielen, werden bislang in Ostdeutschland kaum Medienprodukte mit überregionaler Bedeutung gestaltet oder produziert.
6.2
Die Medien in der DDR vor ihrer Umstrukturierung
Das Medienangebot in der DDR wurde im wesentlichen zentralistisch durch den Staat und das SEDZentralkomitee und nur zu einem sehr geringen Grad von der Nachfrageseite gesteuert. Dies zeigte sich nicht nur in der allgegenwärtigen Zensur, sondern betraf auch die Zuteilung personeller und materieller Ressourcen für die Medienproduktion und -distribution. Dabei überlagerten sich zwei Ziele: die Massenmedien sollten der gezielten ideologischen Beeinflussung der Bevölkerung und der Verbreitung eines sozialistischen Bewußtseins dienen, gleichzeitig sollte ein im internationalen Vergleich hohes Niveau bei der kulturellen Versorgung der Bevölkerung demonstriert werden. Im Ergebnis war das gesamt Medienangebot in der DDR hoch subventioniert, zumal es eine mit der Wirtschaftswerbung vergleichbare Finanzierungsquelle nicht gab. Diese Subventionierung erfolgte zum einen über den Staatshaushalt, teilweise offen (Film), teilweise verdeckt (Rundfunk). Ein großer Teil der Presse wurde außerdem verdeckt über die Parteien und Massenorganisationen finanziert bzw.
185
subventioniert. In deren Besitz befanden sich sämtliche Zeitungsverlage, die gleichzeitig auch einen großen Teil des Zeitschriftenangebots herstellten. Ein vollständiger Blick über die wirtschaftliche Dimension des DDR-Mediensystems ist wegen der praktizierten weitgehenden Geheimhaltung bislang nicht zu erhalten. Dies gilt insbesondere für den Gesamtumfang der Subventionen und die genaue Zahl der in der Medienproduktion und -distribution Beschäftigten. Die in Tabelle 6.2.1 zusammengestellten Daten sind deshalb teilweise geschätzt. Sie stammen aus den folgenden Quellen: einer Ende 1989 vom Institut für Kulturforschung beim Ministerium für Kultur der DDR veröffentlichten Informationsschrift, die unter anderem die Buch- und Zeitschriftenverlage sowie die Musik- und Filmwirtschaft umfaßte 81; einer Ende 1991 /Anfang 1992 im Auftrag des Bundesministers des Inneren erstellten Studie zur Entwicklung der Presse in Ostdeutschland nach 198982; einer 1993 veröffentlichten Studie des Ifo-Instituts zur Entwicklung von Kunst, Kultur und Medien in Ostdeutschland nach 198983; eigenen Recherchen im Rahmen einer 1992 vom DIW fertiggestellten Studie zur Entwicklung von Presse und Rundfunk in West- und Ostberlin nach 198984. Zusammenfassend lassen sich anhand der verfugbaren Daten über die DDR-Medien in den Jahren 1988/8985 zwei Aussagen machen: Obwohl die Medienproduktion und -distribution in der DDR im Vergleich zu Westdeutschland sehr personalintensiv waren, lag der Anteil der dem Mediensektor zuzurechnenden Beschäftigten an allen Erwerbstätigen unter dem westdeutschen Vergleichswert. Im Jahr 1989 waren dabei in Zeitungsverlagen, Buch- und Zeitschriftenverlagen, in der Filmwirtschaft und beim Rundfunk rund 41 000 Personen beschäftigt. Dies waren 0,43 vH aller Erwerbstätigen der DDR86. Bezieht man die DDR-Daten zu Medienangebot- und nachfrage jeweils auf die Bevölkerungszahl, so liegen diese Kennziffern beim Angebot entweder unter den westdeutschen Vergleichswerten oder auf einem ähnlichen Niveau. Dagegen liegen die Kennziffern zur Mediennach-
81
Institut für Kulturforschung (1989).
82
B. Schneider et al. (1991/92).
83
C. Waldkirchner (1993).
84
K. Geppert et al. (1992).
85
Die meisten Daten zum Medienangebot und zur Mediennachfrage in der Endphase der DDR sind nur für 1988 belegt, die Werte von 1989 dürften dem jedoch weitgehend entsprechen. 86
186
Zu den Gesamterwerbstätigenzahlen der DDR vgl. Wochenbericht des DIW, Nr. 12/1991.
frage je Kopf der Bevölkerung - entsprechend dem Ziel, ein möglichst hohes kulturelles Versorgungsniveau zu demonstrieren - oft über den westdeutschen Vergleichsgrößen.
Tabelle 6.2.1 Kennziffern zu Medienproduktion und Mediennachfrage in der DDR 1988/89 Medienbereich
Kennziffer
Einheit
Zeitungsproduktion
Beschäftigte0 Zahl der Titel Auflage je Erscheinungstag
1000 Anzahl Mill.
Zeitschriften- und Buchproduktion: - insgesamt
Beschäftigte2*
1988
1989 10,0
39 9,7
1000
10,5
- Zeitschriftenproduktion
Zahl der Titel3) Anfinge je Fjscheinunjisl;ig
Anzahl Mill.
572 31,6
- Buchproduktion
Zahl der Titel Auflage
Anzahl Mill.
6590 149,6
Buchhandel
Umsatz des Volksbuchhandels
Mill. M
861,6
Musikproduktion
Tonträgerproduktion
Mill.
20,5
- insgesamt
Staatshaushalt: Ausgaben für Film- und Lichtspielwesen
Mill. M
281,5
- Filmproduktion
Beschäftigte Studioleistung Neue Kinospielfilme
1000 Mill. M Anzahl
166,6 14
Beschäftigte Spielstätten insg. Filmtheater Sitzplätze in Filmtheatern Besucherzahl
1000 Anzahl Anzahl 1000 Mill.
5670 808 234,7 69,2
Beschäftigte4* Zahl der TV-Programme Zahl der Hörfunkprogramme
1000 Anzahl Anzahl
2 6
Filmwirtschaft:
- Filmtheater
Rundfunk
2,3
7,0
11,3
])
Geschätzt. - 2 ) Geschätzt; ohne Beschäftigte im Buchhandel. - 3 ) Wochenzeitungen und Zeitschriften nach DDR-Systematik. - 4 ) Ohne Sendetechnik. Quellen: Institut für Kulturforschung; Ifo-Institut (1993); B. Schneider et al (1992); Der Rundfimkbeauftragte; Berechnungen des DIW.
187
Beide Feststellungen sollen im folgenden für die einzelnen Medien-Subsektoren und -Märkte genauer erläutert werden: a)
Zeitungsproduktion
Sämtliche Zeitungsverlage der DDR befanden sich im Besitz von Parteien und Massenorganisationen, wobei das Angebot von 39 Tageszeitungen in 1988/89 noch weitgehend der Struktur des Angebotes am Anfang der 50er Jahre entsprach. Die SED besaß 17 Titel (davon 1 überregionalen und 16 regionale), die anderen Blockparteien 18 (davon 4 überregionale und 14 regionale), FDJ, FDGB und DTSB jeweils einen überregionalen Titel, die Organisationen der sorbischen Minderheit einen weiteren regionalen. Der Vertrieb aller Tageszeitungen erfolgte fast ausschließlich über den Postzeitungsdienst der DDR. Die Gesamtauflage und die Auflage der einzelnen Zeitungen wurde mittels Papierkontingentierung und Abo-Sperren zentral gesteuert, so daß etwa 70 vH der Gesamtauflage von täglich 9,7 Mill. Exemplaren auf SED-Zeitungen entfiel 87. Etwa ein Drittel der Gesamtauflage wurde landesweit verbreitet. Außerdem orientierten sich die Verbreitungsgebiete der regionalen Titel an den DDR-Bezirksgrenzen, so daß die durchschnittliche Auflage einer DDR-Zeitung rund eineinhalbmal so groß war wie im Durchschnitt der 356 Zeitungen (Hauptausgaben) in Westdeutschland. Je 1 000 Einwohner lag 1988 die Durchschnittsauflage aller DDR-Zeitungen bei 580 Exemplaren gegenüber knapp 410 in Westdeutschland. Hierbei ist jedoch zu berücksichtigen, daß der Seitenumfang aller DDR-Zeitungen sehr gering waren, der Vertriebspreis der Zeitungen bei 10 bis 20 Pfennigen lag und der Nichtbezug bestimmter Titel zu persönlichen Schwierigkeiten führen konnte. Die Zahl der 1989 in den DDR-Zeitungsverlagen Beschäftigten kann auf etwa 10 000 oder rund 250 je Zeitungstitel geschätzt werden. Obwohl die Abonnenten über den Postzeitungsdienst verwaltet wurden, keine Anzeigenakquisition notwendig war und der Textumfang geringer als in Westdeutschland waren, liegt dieser Wert damit ein Drittel über der westdeutschen Beschäftigtenzahl je Zeitungstitel. b)
Zeitschriften-
und Buchverlage
Die meisten der nach den Definitionen der westdeutschen Pressestatistik als Publikumszeitschrift zu bezeichnenden Titel wurden in den Zeitungsverlagen der Parteien und Massenorganisationen mit produziert, der Rest, vor allem Fachzeitschriften, in 33 der insgesamt 78 Buch- und Zeitschriftenverlage der DDR. 1988/89 erschienen 542 Titel mit einer Auflage von zusammen 21,9 Mill. Exemplaren je Erscheinungstag, die in der DDR als Zeitschriften bezeichnet wurden. Nach den Maßstäben der westdeutschen Pressestatistik müssen aber auch 30 weitere Titel zu den Zeitschriften
87
188
G. Holzweissig (1991).
hinzugerechnet werden, die in der DDR als Wochenzeitungen bezeichnet wurden und zusammen auf eine Auflage von 9,7 Mill. Exemplaren je Erscheinungstag kamen. Außerdem sind auch die rund 1 200 Betriebszeitungen und sogenannten "Mitteilungsblätter", die beispielsweise Kirchenzeitungen einschlossen und die zusammen auf 5 Mill. Exemplare kamen, mit zu den Zeitschriften zu rechnen. Auch hier wurde die Auflage einzelner Titel allerdings vor allem durch Papierkontingente und AboSperren gesteuert. Bezieht man die Zahl aller Zeitschriftentitel auf die jeweilige Bevölkerungsgröße, so gab es 1988 zwischen DDR und Westdeutschland kaum Unterschiede. Dies trifft auch zu, wenn man die Auflage von Wochenzeitungen, Publikums- und Fachzeitschriften auf je 1 000 Einwohner bezieht. Beide Kennziffern haben 1988 jeweils bei etwa 1 900 gelegen88. Über Seitenumfänge und Erscheinungsfrequenzen der DDR-Zeitschriften liegen allerdings keine Daten vor. Auch die Buchproduktion kann nur bedingt verglichen werden. Die Zahl der 1988 in der DDR produzierte Titel lag bei knapp 6 600 und damit unter einem Zehntel des westdeutschen Wertes. Zu der für 1988 veröffentlichten Angabe von insgesamt rund 150 Mill, verkauften Büchern gibt es keine vergleichbare westdeutsche Zahl. Wenn sie zuträfe, hätte jeder DDR-Buchtitel im Durchschnitt eine Auflage von rund 22 500 Exemplaren erreicht. Die Zahl der Beschäftigten in den 78 Buch- und Zeitschriftenverlagen kann für 1989 auf 10 500 geschätzt werden. Basis bildet eine Umfrage der Treuhandanstalt bei den 71 ihr zur Veräußerung übergebenen Verlagen aus dem Jahr 1991, die vom DIW für 13 Berliner Verlage ausgewertet wurde. Diese DDR-Verlage hatten im Durchschnitt weit über 100 Mitarbeiter. Dies war mehr als das Zehnfache des in der Arbeitsstättenzählung 1987 erhobenen Durchschnittswertes für die westdeutschen Buch- und Zeitschriftenverlage. c)
Filmwirtschaft
Kinofilmproduktion, Dokumentarfilmproduktion und Spielfilmsynchronisation der DDR waren auf das Unternehmen DEFA mit Standorten in Potsdam-Babelsberg und Berlin-Johannisthal konzentriert. Die DEFA beschäftigte etwa 2 300 Mitarbeiter 89. Dies war etwa ein Viertel der Beschäftigten in der westdeutschen Filmherstellung im Jahr 1987. Auch die Zahl von 15 Spielfilmproduktionen im Jahr 1988 lag bei etwa einem Viertel des westdeutschen Vergleichswertes und entsprach damit dem Bevölkerungsverhältnis. Bei den westdeutschen Beschäftigtendaten in der Filmherstellung ist allerdings zu beachten, daß darin auch alle freien TV-Produktionsunternehmen eingeschlossen sind, während die DDR-TV-Serien- und Fernsehfilmproduktion zum Fernsehen der DDR gehörte.
88
Basis der Berechnung fur Westdeutschland sind die ivw-Verkaufszahlen.
89
C. Waldkirchner, a.a.O.
189
Die Zahl der DDR-Filmtheater hat 1988 rund 800 betragen. Dies entsprach etwa einem Kino je 500 Einwohner, und damit ungefähr dem westdeutschen Vergleichswert. Auch die durchschnittliche Sitzplatzzahl je Kino stimmte nahezu überein. Die Zahl der in den DDR-Filmtheatern Beschäftigten lag jedoch bei 7 000. In der viermal größeren Zahl westdeutscher Kinos waren 1987 nur knapp 12 000 Mitarbeiter beschäftigt. Nach DDR-Angaben lag die Besucherzahl in den Kinos sowie in den nahezu 5 000 anderen Spielstätten (in Jugendclubs etc.) im Jahr 1988 bei zusammen 69,2 Mill. Dies waren im Durchschnitt 4,2 Filmbesuche je Einwohner und Jahr und damit weit mehr als die 1,8 Filmbesuche im gleichen Jahr in Westdeutschland. Es ist allerdings davon auszugehen, daß die Besucherzahlen außerhalb der eigentlichen Kinos oft stark manipuliert wurden bzw. im Rahmen von "gesellschaftlichen Bildungsmaßnahmen" zustande kamen. d)
Rundfunk
Das Fernsehen der DDR produzierte 1988/89 zwei landesweit ausgestrahlte TV-Programme. Eine Frequenzkette für ein drittes TV-Programm war zwar international koordiniert worden, eine Programmaufnahme scheiterte jedoch an finanziellen Engpässen. Der Hörfunk der DDR produzierte 6 landesweite Hörfunkprogramme, das Auslandsprogramm "Radio Berlin International", "DDR 1", "DDR 2" (mit 11 Regionalfenstern), "DT 64", "DS Kultur" und "Berliner Rundfunk". Im Sommer wurde zusätzlich an der Ostseeküste eine Ferienwelle ausgestrahlt. Die Programmproduktion des DDR-Rundfunks entsprach damit etwa dem heutigen Programmangebot des öffentlich-rechtlichen WDR für Nordrhein-Westfalen, dessen Bevölkerungszahl auch annähernd der DDR-Bevölkerungszahl von 1988 entspricht. Im Fernsehen und Hörfunk der DDR waren allerdings - noch ohne die fast 3 000 Beschäftigten, die das Sendernetz betrieben - rund 11 300 Personen tätig, davon allein 7 700 im Fernsehen. Dagegen liegt die Mitarbeiterzahl des WDR bei knapp 4 500 einschließlich der Sendetechniker für das ARDI-Programm und für alle Hörfunkprogramme. Ein großer Unterschied im Beschäftigtenniveau bleibt damit selbst dann noch bestehen, wenn man berücksichtigt, daß der Eigenproduktionsanteil im Fernsehen der DDR höher war und sich unter den dort Beschäftigten - wie in allen DDR-Unternehmen - auch viele Mitarbeiter mit betriebsfremden Tätigkeiten befanden (z.B. für Kindergärten, Ferienheime oder Versorgungseinrichtungen).
6.3
Die Nachfrage nach Medienprodukten in Ostdeutschland im Jahr 1992
Die statistische Basis für einen direkten Vergleich der Mediennachfrage in West- und Ostdeutschland ist relativ schmal. Von den für den Abschnitt 5 dieser Studie verwendeten amtlichen und nichtamtlichen Quellen weisen nur wenige getrennte Werte zum west- und ostdeutschen Nachfrageverhalten aus. Regional differenzierte Daten für 1992 gibt es: für die Medien Fernsehen, Hörfunk und Kino zum Zeitaufwand bzw. zur Reichweite in den privaten Haushalten,
190
zum Anteil der Medienausgaben am privaten Verbrauch für drei Typen von privaten Haushalten, die allerdings nicht für alle Haushalte repräsentativ sind, zur Ausstattung privater Haushalte mit der für die Nutzung elektronischer Medienprodukte i
notwendigen technischen Infrastruktur. Bei allen anderen Kennziffern zur mengen- bzw. wertmäßigen Nachfrage nach Medienprodukten werden für das Jahr 1992 in den hier verwendeten Statistiken nur noch Angaben für Gesamtdeutschland gemacht. In allen diesen Fällen kann aus den Veränderungen gegenüber der westdeutschen Situation von 1990 nur bedingt auf das ostdeutsche Mediennachfrageverhalten geschlossen werden: Die Unterschiede in den Absatzmengen beruhen immer auch auf einer zwischenzeitlichen Veränderung der westdeutschen Nachfrage, die Unterschiede in den Umsatzwerten können darüber hinaus durch Preisveränderungen bzw. durch Unterschiede im Preisniveau ost- und westdeutscher Medienprodukte verursacht worden sein. Die Pressestatistik macht für 1991 zwar getrennte Angaben über die neuen Bundesländer, als Unternehmensstatistik erfaßt sie jedoch nur die ostdeutsche Produktion von Presseerzeugnissen90 und nicht deren Nachfrage. Dabei kann allenfalls bei den regionalen Abonnementszeitungen und bei den Anzeigenblättern angenommen werden, daß die ostdeutsche Produktion und die ostdeutsche Nachfrage in einer ähnlichen Größenordnung liegen. Auf der Basis dieses Datenmaterials lassen sich für das Jahr 1992 folgende Besonderheiten in der ostdeutschen Mediennachfrage feststellen: Zeitaufwand für Medien
Im Jahr 1992 lagen in Ostdeutschland sowohl die Tagesreichweite als auch die tägliche Nutzungszeit von Hörfunk und Fernsehen weit über den westdeutschen Vergleichswerten: Der Fernsehapparat wurde im Durchschnitt täglich von 76 vH aller Erwachsenen eingeschaltet (Westdeutschland: 69 vH), das Radiogerät von 87 vH aller Personen über 14 Jahre (Westdeutschland: 81 vH). Dabei war die tägliche Sehdauer mit durchschnittlich 199 Minuten sogar um 24 vH höher als im westdeutschen Durchschnitt, die tägliche Hördauer mit 189 Minuten immerhin noch um 15 vH. Dagegen lag 1992 die Zahl der Kinobesuche je Kopf der Bevölkerung in Ostdeutschland weit unter dem westdeutschen Durchschnittswert von 1,4 Kinobesuchen pro Kopf und Jahr. Zur Nutzung von Druckmedien in Ostdeutschland stehen für das Jahr 1992 keine Daten zur Verfügung. Nach den Zahlen der Pressestatistik für 1991 entfiel auf die ostdeutschen Zeitungsproduzenten allerdings 23 vH der Gesamtauflage aller deutschen Abonnementszeitungen. Dieser Wert liegt deutlich 90
Allerdings wird hier die Produktion von rechtlich unselbständigen ostdeutschen Betriebsstätten von Unternehmen mit Sitz in den alten Bundesländern nicht mit eingerechnet.
191
über dem ostdeutschen Bevölkerungsanteil von 19,5 vH im gleichen Jahr. Er korrespondiert jedoch mit Ergebnissen einer Befragung aus dem Jahr 1^90, nach denen sowohl Tagesreichweite als auch tägliche Lesedauer von Zeitungen in Ostdeutschland über den westdeutschen Vergleichswerten gelegen haben. Ausgaben der privaten Haushalte für Medien
Vergleicht man die Ausgaben für Medienprodukte in den jeweils drei ostdeutschen und westdeutschen Haushaltstypen, die von der amtlichen Statistik zur laufenden Konsumbeobachtung verwendet werden, so ergibt sich folgendes Bild: In den ostdeutschen 4-Personen-Arbeitnehmerhaushalten mit mittlerem Einkommen und in den 4-Personen-Haushalten von Beamten und Angestellten mit höherem Einkommen hatte das Ausgabenniveau für Medien 1992 nahezu den gleichen Wert wie in den entsprechenden westdeutschen Haushalten. Bei den ostdeutschen 2-Personen-Haushalten von Rentnern und Sozialhilfeempfängern lag dieses Niveau dagegen deutlich unter dem der westdeutschen Vergleichshaushalte. In absoluten DM-Beträgen lagen die Ausgaben der ostdeutschen Haushalte für Medienprodukte - dem jeweils niedrigerem Einkommensniveau entsprechend - bei 63 bis 78 vH des Betrages in Westdeutschland. Dies bedeutet, daß auch in den Fällen, in denen es in Ost- und Westdeutschland gleich hohe Ausgabenanteile gibt, im Jahr 1992 von den ostdeutschen Haushalten entweder weniger oder billigere Medienprodukte nachgefragt worden sind. Ausstattung mit Unterhaltungselektronik
Deutlich über den Werten der jeweiligen westdeutschen Vergleichshaushalte lag 1992 dagegen der Ausgabenanteil für Unterhaltungselektronik. Dieses Nachfrageverhalten korrespondiert mit einem "Ausstattungsdefizit" bei einer Reihe von Unterhaltungselektronikprodukten. Danach war zwar Ende 1992 die Haushaltsausstattung bei TV- und Radioapparaten in Ost- und Westdeutschland gleich hoch, doch verfügten zu diesem Zeitpunkt erst 38 vH der ostdeutschen Haushalte über die Möglichkeit, TVProgramme über Breitbandkabelnetze oder über Satellit zu empfangen (Westdeutschland: 54 vH). Einen vergleichbar niedrigen Ausstattungsgrad gab es bei Videorecordern (37 vH gegenüber 54 vH) und bei verschiedenen Audio-Geräten, insbesondere bei CD-Playern (25 vH gegenüber 45 vH).
Werbenachfrage
Ein Unterschied in der Nachfrage von ost- und westdeutschen Werbungtreibenden ist nur bei Werbeträgern mit regionaler Verbreitung sinnvoll meßbar. Bei Werbeträgern mit nationaler Verbreitung (TV-Programme, die meisten Publikums- und Fachzeitschriften und einige Zeitungen) ist eine Regionalisierung des Werbeumsatzes dagegen nicht möglich. Hinweise auf ein im Vergleich zu Westdeutschland niedrigeres Niveau der ostdeutschen Werbungtreibenden liefert die Pressestatistik für 1991: Obwohl der ostdeutsche Auflagenanteil an allen deutschen Abonnementszeitungen, wie gesehen, bei 23 vH lag, betrug der Anteil an den Werbeumsätzen dieses Zeitungstyps gleichzeitig nur knapp
192
9 vH. Für die ostdeutschen Anzeigenblätter lag der Auflagenanteil in diesem Jahr bei 4 vH, der Werbeumsatzanteil aber nur bei 2,5 vH. Beide Medien sind primär Lokal- bzw. Regionalwerbemedien. Bei den landesweiten Hörfunkprogrammen kommt dagegen die Nachfrage vorwiegend von überregional Werbungtreibenden. Die Hörfunk-Nettowerbeumsätze der drei ostdeutschen ARDAnstalten lagen 1992 bei 11 vH aller Werbeeinnahmen durch landesweit verbreitete Programme. Dies liegt deutlich unter dem Bevölkerungsanteil in den Verbreitungsgebieten der ostdeutschen Sender. Im Fall der Hörfunkwerbung war also auch die Nachfrage nach überregionaler Werbung in Ostdeutschland geringer als in Westdeutschland. Insgesamt kann damit für 1992 von einem wertmäßig geringeren Nachfrageniveau nach Medienprodukten in Ostdeutschland ausgegangen werden. Bei den privaten Haushalten liegt dies jedoch nicht an einer im Vergleich zu Westdeutschland geringeren Mediennutzung. Vielmehr liegt diese traditionell sogar etwas über dem westdeutschen Niveau. Als Ursache ist vielmehr das geringere Durchschnittseinkommen anzusehen, für einige der elektronischen Medienprodukte auch die in Ostdeutschland niedrigere Ausstattung mit bestimmten Geräten der Unterhaltungselektronik. Die geringere Nachfrage regionaler und überregionaler Werbungtreibender kann darauf zurückgeführt werden, daß deren Werbeausgaben in der Regel in einem bestimmten Verhältnis zum Umsatz stehen. Das niedrigere Werbeniveau entspricht in diesem Fall der einkommensbedingt niedrigeren Konsumnachfrage in Ostdeutschland.
6.4
Die Medienproduktion in Ostdeutschland im Jahr 1992
Die Möglichkeit, für die Zeit nach 1989 gesamtwirtschaftliche Kennziffern des Mediensektors in Ostdeutschland zu berechnen, ist sehr begrenzt. Spezielle Kostenstrukturstatistiken für ostdeutsche Medienunternehmen liegen nicht vor, so daß die Bruttowertschöpfung nicht ermittelt werden kann. Auch eine genaue regionale Zuordnung des Produktionswertes ist schwierig, da die einzigen beiden vorhandenen amtlichen Statistiken zu den Umsätzen ostdeutscher Medienunternehmen, wie bereits erläutert, nach dem Unternehmenskonzept und nicht nach dem Betriebsstättenkonzept vorgehen. Die Statistik der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten folgt zwar dem Betriebskonzept, so daß eine regionale Zuordnung der wirtschaftlichen Leistung im Mediensektor auf dieser Basis besser möglich wäre. Die Gliederung der vorhandenen ostdeutschen Beschäftigtendaten nach Wirtschaftszweigen ist für den speziellen Zweck dieser Studie jedoch bislang noch nicht ausreichend. Auch bei den Beschäftigtendaten kann deshalb nur auf grobe Schätzungen zurückgegriffen werden. Die wenigen vorhandenen Informationen zum Mediensektor in Ostdeutschland ergeben jedoch übereinstimmend, daß dort das gesamtwirtschaftliche Gewicht der Medien im Jahr 1992 geringer war als in Westdeutschland:
193
Der Anteil von Medienunternehmen mit Hauptsitz in Ostdeutschland am steuerbaren Umsatz aller deutschen Medienunternehmen lag 1992 lediglich bei 4 vH. Selbst wenn man berücksichtigt, daß es zusätzlich eine große Zahl unselbständiger Tochterbetriebe von westdeutschen Medienunternehmen gab, wurde der Anteil der gesamten ostdeutschen Wirtschaft am Produktionswert, der 1992 bei 8,5 vH lag, im Medienbereich in jedem Fall nicht erreicht. Auch nach den Ergebnissen der Pressestatistik 1991 lag der Anteil der ostdeutschen Verlage mit Zeitungs- und Zeitschriftenproduktion am Umsatz aller deutschen Verlage nur bei 4,5 vH. Nimmt man die Schätzung zur Zahl der in ostdeutschen Medienbetrieben sozialversicherungspflichtig Beschäftigten zur Grundlage, so errechnet sich zwar für 1992 ein Anteil der neuen Bundesländer an der gesamten Beschäftigung des Mediensektors von 11,5 vH. Bezogen auf die ostdeutsche Gesamtbeschäftigung waren damit aber nur 1,0 vH aller ostdeutschen Beschäftigten im Mediensektor tätig, während es in Westdeutschland im gleichen Jahr 1,9 vH waren. Dieses geringe gesamtwirtschaftliche Gewicht des ostdeutschen Mediensektors läßt sich folgendermaßen erklären: Die Zahl der Medienprodukte, die gegenwärtig in Ostdeutschland inhaltlich gestaltet (bzw. technisch hergestellt) werden und bundesweit abgesetzt werden, ist im Vergleich zu den in Westdeutschland produzierten Medienprodukten mit überregionaler Bedeutung relativ gering. Dies gilt für Bücher, überregionale Presseerzeugnisse, Tonträger, Spielfilme und Videocassetten sowie den ostdeutschen Anteil an bundesweit verbreiteten TV-Programmen. Die Verlage, die Presseprodukte mit regionalem ostdeutschem Absatzgebiet herstellen (regionale Abonnementstageszeitungen, Anzeigenblätter, regional verbreitete Zeitschriften), sowie die regionalen Distributeure (z.B. auch Filmtheater) stehen einer im Vergleich zu Westdeutschland geringeren Nachfrage der Konsumenten und Werbungtreibenden gegenüber. Dies macht sich sowohl in geringeren Absatzmengen als auch in Preiszugeständnissen bemerkbar. Im Jahr 1992 waren in den neuen Bundesländern erst relativ wenige regionale private Hörfunk- und TV-Anbieter zugelassen, da der Prozess der Zuordnung terrestrischer Frequenzen und die Etablierung des für den privaten Rundfunk notwendigen rechtlichen Rahmens (Landesmediengesetze, Landesmedienanstalten) eine gewisse Vorlaufzeit benötigt.
Die aufgeführten Hemmnisse für eine wirtschaftliche Expansion des ostdeutschen Mediensektors dürften in den nächsten Jahren zum großen Teil abgebaut werden können. Abzuwarten bleibt, ob die traditionellen ostdeutschen Medienstandorte Ost-Berlin und Leipzig an ihre frühere überregionale Funktion werden anknüpfen können und sich im Standortwettbewerb gegen die westdeutschen Medienzentren (insbesondere Hamburg, Köln und München) werden durchsetzen können. In jedem
194
Fall würde ein solcher Rückverlagerungsprozeß eine relativ lange Zeit in Anspruch nehmen, so daß auch auf mittlere Sicht der Mediensektor in Ostdeutschland einen geringeren gesamtwirtschaftlichen Stellenwert haben dürfte als in Westdeutschland.
195
7
Zusammenfassende Darstellung der wirtschaftlichen Entwicklung der Medien in den Jahren 1982 bis 1992
7.1
Wesentliche Entwicklungstrends
Auf Basis der vorhandenen amtlichen Daten zur Entwicklung des Mediensektors in Deutschland sowie auf Basis der vorliegenden nicht-amtlichen Unternehmens- und Verbandsdaten zur Entwicklung der wichtigsten Medienmärkte lassen sich folgende fünf wesentliche Entwicklungstrends für den Zeitraum 1982 bis 1992 formulieren: 1.
Das Gewicht des Mediensektors innerhalb der Gesamtwirtschaft hat im Zeitraum 1982 bis 1990 leicht zugenommen, ist dann aber nach dem Beitritt der neuen Bundesländer deutlich zurückgegangen. Dies gilt sowohl für den Beitrag des Mediensektors zum Bruttoinlandsprodukt als auch für den Anteil der im Mediensektor Beschäftigten an der Gesamtbeschäftigung.
2.
Der Stellenwert der Medienprodukte im privaten Verbrauch und - als Medienwerbeleistung innerhalb der Vorleistungsbezüge der Unternehmen hat sich dagegen während des gesamten Untersuchungszeitraums kontinuierlich erhöht. Dabei hat der Finanzierungsanteil der Medien durch Werbung leicht zugenommen.
3.
Der Außenhandelssaldo Deutschlands bei Medienprodukten war von 1982 bis einschließlich 1989 insgesamt positiv. Danach hat sich die Außenhandelsposition, insbesondere aufgrund des sprunghaft gestiegenen Importüberschusses bei den elektronischen Medien, stark verschlechtert. Der Außenhandelssaldo wies am Ende des Untersuchungszeitraums ein deutliches Defizit auf.
4.
Diese Entwicklung ist insofern bedenklich, als es über den gesamten Untersuchungszeitraum zu einer Verschiebung der Gewichte von den Druckmedien hin zu den elektronischen Medien gekommen ist. Dies gilt sowohl für die Produktionsseite als auch für die Nachfrage nach Medienprodukten.
5.
Zwar dominieren die Druckmedien bislang sowohl auf der Produktions- als auch auf der Nachfrageseite, die absehbaren technologischen Veränderungen im Medienbereich lassen für die Zukunft jedoch eine beschleunigte Umstrukturierung zugunsten der elektronischen Medien erwarten. In diesem Zusammenhang erscheint es auch problematisch, daß die Produktion von Geräten der Uhterhaltungselektronik nach 1990 rückläufig war und sich das Defizit im Außenhandel bei der Unterhaltungselektronik im Zeitraum von 1989 bis 1992 vervierfacht hat.
Die Entwicklung der wichtigsten Kennziffern, auf die sich diese Feststellungen stützen, werden im folgenden noch einmal zusammenfassend dargestellt, wobei folgende Gliederung gewählt wurde: Entwicklung der Produktionsleistung des Mediensektors
196
Entwicklung der inländischen Nachfrage nach Medienprodukten Entwicklung des Außenhandels mit Medienprodukten Der Abschnitt schließt mit einer Analyse der technischen Entwicklung im Medienbereich im Untersuchungszeitraum und den hieraus abzuleitenden Perspektiven des deutschen Mediensektors.
7.2
Entwicklung der Produktionsleistung des Mediensektors
7.2.1
Statistische Grundlagen zur Beschreibung des Mediensektors
Wie in Abschnitt 2 der Studie ausführlich dargelegt, werden im Rahmen der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung (VGR) diejenigen Unternehmen, die schwerpunktmäßig die Produktion und Distribution von Medienprodukten betreiben, nicht in einem eigenständigen Wirtschaftsbereich zusammengefaßt. Ihre Wirtschaftsleistung geht vielmehr in verschiedene der zur Zeit 68 Sektoren ein, in die innerhalb der VGR die Entstehungsseite der Volkswirtschaft gegliedert ist. Für einen solcherart abgegrenzten Mediensektor liefert die amtliche Statistik - insbesondere Umsatzsteuerstatistik und Kostenstrukturstatistiken des Statistischen Bundesamtes sowie die Statistik der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten der Bundesanstalt für Arbeit - aber zumindest insoweit genügend Informationen, daß seine Entwicklung mit der der Gesamtwirtschaft verglichen und auch Strukturveränderungen innerhalb des Mediensektors beschrieben werden können. Allerdings ist keine vollständige Beschreibung der Entwicklung des Mediensektors im Sinne der VGR möglich. Zwar läßt sich die Größenordnung von Produktionswert, Bruttowertschöpfung und Beschäftigung für den gesamten Untersuchungszeitraum relativ gut abschätzen. Zu den Investitionen des Mediensektors und zu seinem Sachanlagevermögen, d.h. zur Inanspruchnahme des Produktionsfaktors Kapital bei der Medienproduktion, gibt es jedoch nur punktuelle Informationen. Auch für eine Preisbereinigung zur Beschreibung der realen Entwicklung des Mediensektors im Untersuchungszeitraum, die eine Aufgliederung der nominalen wertmäßigen Entwicklung in eine Preis- und eine Mengenkomponente erfordert, fehlt es an einer ausreichenden Datengrundlage. Bei der Interpretation der Produktionskennziffern des Mediensektors ist weiterhin zu beachten, daß wegen der in der VGR üblichen institutionellen Abgrenzung derjenige Teil der Medienproduktion und -distribution, der von Unternehmen mit einem anderen wirtschaftlichen Schwerpunkt erbracht wird, nicht eingeschlossen ist. Über den Umfang dieser Wirtschaftsaktivitäten außerhalb des Mediensektors gibt es ebenfalls keine exakten Daten. Doch läßt sich ihr Anteil auf lediglich 5 bis 10 vH des Produktionswertes des Mediensektors schätzen. In den Produktionskennziffern des Mediensektors sind andererseits auch solche Aktivitäten miterfaßt, die in den Medienunternehmen bei der Produktion und Distribution von Nichtmedienprodukten erbracht werden. Auch ihr Anteil ist sehr gering.
197
7.2.2 a)
Entwicklung von Produktion und Produktionsfaktoren Produktion
Der Produktionswert des westdeutschen Mediensektors hat von 1982 bis 1990 um über 73 vH auf knapp 110 Mrd. DM zugenommen, seine Bruttowertschöpfung ist im selben Zeitraum um 63 vH auf 39 Mrd. DM gewachsen (Tabelle 7.2.1). Die ersten gesamtdeutschen Werte für das Jahr 1992 lagen beim Produktionswert um etwa 22 Mrd. DM, bei der Bruttowertschöpfung um 8 Mrd. DM über den jeweiligen westdeutschen Beträgen von 1990. Dies entspricht jeweils einer Zunahme von 20 vH. Die Produktionsleistung der elektronischen Medien hat dabei vor allem im Zeitraum nach 1986 deutlich stärker zugenommen als die der Druckmedienproduktion und der Druckmediendistribution. Die Wertschöpfungsquote des Mediensektors lag 1992 bei 35,4 vH. Verglichen mit dem Beginn des Untersuchungszeitraumes bedeutet dies einen spürbaren Rückgang. ι b)
Beschäftigung
Die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten des Mediensektors ist in Westdeutschland von 1982 bis 1990 um 18 vH gestiegen. Sie lag 1990 bei 425 000. 1984 war innerhalb des Untersuchungszeitraumes in Westdeutschland der niedrigste Stand zu verzeichnen gewesen. Für 1992 betrug die Zahl für ganz Deutschland 495 000, wovon schätzungsweise 440 000 auf die alten Bundesländer entfielen. Die Bruttowertschöpfung je Beschäftigtem hat von 1982 bis 1992 um rund 45 vH zugenommen. Der Durchschnittswert der Unternehmen des Mediensektors lag 1992 bei 94 500 DM pro Jahr. Dieses Durchschnittsniveau wurde von den Unternehmen aus dem Bereich der elektronischen Medien jeweils deutlich überschritten. Dagegen lag die durchschnittliche Wertschöpfung in der Druckmedienproduktion jeweils leicht, die der Druckmediendistribution jeweils deutlich unter dem Durchschnitt des Gesamtsektors. c)
Investitionen
Die Investitionsdaten der amtlichen Statistik sind nicht ausreichend tief nach Wirtschaftszweigen gegliedert, um eine exakte Zuordnung zu dem hier definierten Mediensektor vornehmen zu können. Eine eigene Schätzung war im Rahmen dieser Studie aus Zeitgründen nicht durchführbar. Für die Jahre 1984 und .1988 kann jedoch auf Daten des Ifo-Instituts zurückgegriffen werden, die es im Rahmen einer Studie über die gesamtwirtschaftliche Bedeutung von Kunst und Kultur 1992 publiziert hat91. Der dort definierte Kultursektor einschließlich seiner vor- und nachgelagerten Bereiche schließt den hier definierten Mediensektor nahezu vollständig ein. Investitionen für Druckereien und Buchbindereien sowie für den Handel mit Verlagserzeugnissen lassen sich jedoch 91
198
M. Hummel/C. Waldkirner (1992).
16,6
- Druckmedien-Produktion 5,1
Beschäftigte
59,7
84,6
66,1
- Handel mit Verlagserzeugnissen
- Elektronische Medien
- Mediensektor insgesamt
19,0
41,7
37,7
- Handel mit Verlagserzeugnissen
- Elektronische Medien
- Mediensektor insgesamt
6,3
2,9
19,0
15,9 19,3
2)
5,9
-
42,2
VH3) -
39,9
39,0 35,5 35,4
0,5 :029
37,9 38,7
-0,8
39,8 39,3
523
118,0
72,7 67,2
I026
91,7 94,5
0,7
88,4 90,3
425,8
-0,8
-1,1
-0,1
15,5
-1,3
-1,2
4,2
-0,2
-1,2
0,2
3,4
4,9
4,0
3£
1,5
3,4
-0,8
5,1
2,2
3,0
03
2,9
4,6
0,5
6,0
6,8
6;3
9,6
63
6,5
8,6
6,6
7,8
7^0
130,9
-0,4
3J
7,6
4,9
495,0
5,2
-1,5
336,0
5,4
132,1
6,4 7,3
52,7 68,5
297,9 75,2 90,5
113,1
63,6
83,5
8,8 46^8
- 1000 DM1} -
395,9
52,5
276,8
- 1000 -
39,0
6,9
6,3
9^5_
7,3
7J
8,1
1,1
-0,7
-3,9
1,1
14,0
4,3
2,0
9,7
1,9
14,3
9,3
6,2
5,3
JA.
- vH -
9,7
Durchschnittl. jährliche Veränderungsrate land I 1992 1986/82 1990/86 1990/82 |
5,8
7,0 10,2
6,8
26,3 30,3
109,9
23,4 30,6
6,0
1990
66,1 77,2 20,3 24,3
18,4 18,8 18,8 18,9
41,7
8U 8529
103,3
66,7
78,5
366,0
4,6
23,1
91,9
54,8
8,9 11,8
3,8
61,4 66,6
44,0
260,6
7,5
3,3
20,4
80^8
1988
- Mrd DM° -
1986
15,9 17,8
49,0
39,0 36& 37^
44,5
18,6
43,5
80,1
110,8
61,5
76,0
348,3
58,1
40,4
249,8
27,9 29J
6,4
2,5
71,5
14,5
13,4
43,6
1984
Deutsch-
0 Jeweilige Preise. - 2 ) Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte, jeweils 30.6. des Jahres. - 3 ) Verhältnis von Bruttowertschöpfung zum Produktionswert Quellen: Statistisches Bundesamt; Berechnungen des DIW.
42,4
- Druckmedien-Produktion
Wertschöpfungsquote
64,7
49,7
- Druckmedien-Produktion
Bruttowertschöpfung je Beschäftigtem
362,1
- Elektronische Medien
- Mediensektor insgesamt
46,8
255,6
- Handel mit Verlagserzeugnissen
- Druckmedien-Produktion
23,9
- Elektronische Medien
- Mediensektor insgesamt
2,3
- Handel mit Verlagserzeugnissen
Bruttowertschöpfung
12,1
63,4
- Mediensektor insgesamt
12,2
- Elektronische Medien
39,1
- Handel mit Verlagserzeugnissen
1982
Westdeutschland
Wirtschaftliche Entwicklung des Mediensektors 1982 bis 1992
- Druckmedien-Produktion
Produktions wert
Tabelle 7.2.1
1992/90
nicht direkt ablesen. Ihr Anteil an den von Ifo genannten Gesamtinvestitionssummen wurde deshalb anhand von Produktionswertanteilen geschätzt. Insgesamt errechnet sich dann für das Jahr 1984 eine Investitionssumme des Mediensektors von 2,1 Mrd. DM und für 1988 von 3,3 Mrd. DM. Dies waren 0,7 bzw. 0,9 vH der Anlageinvestitionen aller westdeutschen Unternehmen in diesem Jahr. Das Ifo-Institut nimmt für den gesamten Kulturbereich von einer steigenden Investitionsquote während der 80er Jahre an. Für den Mediensektor ist eine Beurteilung allein auf Grundlage der beiden genannten Werte schwierig. Für eine steigende Kapitalintensität auch im Mediensektor spricht jedoch die Entwicklung der Abschreibungen. Deren Anteil an der Bruttowertschöpfung hat von 1982 bis 1992 kontinuierlich von 7,3 vH auf 8,3 vH zugenommen. Dieser Anstieg war dabei sowohl bei den Druckmedien als auch bei den elektronischen Medien zu verzeichnen.
7.2.3
Gesamtwirtschaftliches Gewicht des Mediensektors
In Tabelle 7.2.2 ist die Entwicklung der Anteile des Mediensektors dargestellt, die dieser im Untersuchungszeitraum jeweils am Produktionswert, an der Bruttowertschöpfung und an den sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in der Gesamtwirtschaft hatte. Da im Mediensektor zudem zu einem hohen Anteil Dienstleistungen erbracht werden, erfolgt auch ein Vergleich mit den entsprechenden Kennziffern des gesamten Dienstleistungssektors92. Der Beitrag des Mediensektors zur Entstehung des Bruttoinlandsproduktes ist in Westdeutschland von 1982 bis 1990 leicht von 1,6 auf 1,7 vH gestiegen. Wenn man den Mediensektor mit dem gesamten Dienstleistungssektor vergleicht, ergibt sich ein ähnliches Bild. Die Bruttowertschöpfung des Mediensektors erreichte 1990 in Westdeutschland etwa 2,9 vH der Wertschöpfung des Dienstleistungssektors und lag damit geringfügig über dem Vergleichswert von 1982. Dies bedeutet, daß der Mediensektor im Zeitraum von 1982 bis 1990 sowohl schneller als die Gesamtwirtschaft als auch schneller als der gesamte Dienstleistungssektor gewachsen ist. Mit dem Beitritt der neuen Bundesländer ist der Beitrag des Mediensektors zum Bruttoinlandsprodukt allerdings deutlich zurückgegangen93. Der Anteil lag 1992 mit 1,5 vH sogar noch unter dem westdeutschen Anteil zu Beginn des Untersuchungszeitraumes. Im Vergleich zur Bruttowertschöpfung des gesamten Dienstleistungssektors betrug der Wert 1992 ebenfalls nur noch 2,6 vH.
92
Zum Dienstleistungssektor werden hier folgende Wirtschaftsbereiche gezählt: Handel, Verkehr und Nachrichtenübermittlung, Banken und Versicherungen, Dienstleistungen für Unternehmen, Private Haushalte und Organisationen ohne Erwerbszweck, Staat. 93
200
Zu den Ursachen vgl. Abschnitt 6 der Studie.
Tabelle 7.2.2
Gesamtwirtschaftliche Bedeutung des Mediensektors 1982 bis 1992 Westdeutschland 1982
1984
1986
Deutschland
1988
1990
1992
- vHRelation Mediensektor zu Dienstleistungssektor - Produktionswert - Bruttowertschöpfung - Beschäftigte
2,7 2,8 3,6
2,7 2,9 3,5
3,0 2,8 3,5
3,1 2,9 3,6
3,2 2,9 3,6
3,0 2,6 3,1
Anteil des Mediensektors an der Gesamtwirtschaft - Produktionswert - Bruttowertschöpfung - Beschäftigte
1,5 1,6 1,8
1,6 1,7 1,7
1,7 1,7 1,8
1,8 1,7 1,9
1,8 1,7 1,9
1,8 1,5 1,7
Quellen: Statistisches Bundesamt; Berechnungen des DIW.
Die Beschäftigtenzahl des Mediensektors hat sich von 1982 bis 1990 in Westdeutschland in etwa parallel zur Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten im Dienstleistungssektorentwickelt und etwas stärker zugenommen als in der Gesamtwirtschaft. Auch der Beschäftigtenanteil des Mediensektors ist allerdings nach 1990 sowohl im Vergleich zur Gesamtbeschäftigung als auch im Vergleich zur Beschäftigung im Dienstleistungssektor deutlich zurückgegangen. Der Anteil an allen sozialversicherungspflichtig Beschäftigten betrug 1992 noch 1,7 vH. Im Vergleich zur Beschäftigung des gesamten Dienstleistungssektors betrug der Wert noch 3,1 vH. Die Beschäftigtenanteile lagen damit jeweils über den entsprechenden Anteilen des Mediensektors an der Bruttowertschöpfung. Dies bedeutet, daß die Wertschöpfung je Beschäftigtem im Mediensektor im gesamten Zeitraum von 1982 bis 1992 sowohl unter dem Durchschnitt der Gesamtwirtschaft als auch unter dem Durchschnitt des Dienstleistungssektors gelegen hat.
7.2.4
Relative Bedeutung von Druckmedien- und elektronischer Medienproduktion
Das Gewicht der elektronischen Medien einschließlich der Filmwirtschaft innerhalb des Mediensektors hat im gesamten Zeitraum von 1982 bis 1992 zugenommen. Ihr Anteil an der Bruttowertschöpfung hat 1992 etwa ein Viertel erreicht, nachdem er 1982 noch bei etwas mehr als einem Fünftel gelegen hatte. Die Verschiebung erfolgte primär zulasten der Druckmedienpröduktion, während der Anteil der Druckmediendistribution an der Bruttowertschöpfung des Mediensektors im Untersuchungszeitraum relativ konstant blieb (Tabelle 7.2.3).
201
Tabelle 7.2.3
Verhältnis von Druckmedien und elektronischen Medien 1982 bis 1992
Westdeutschland Anteile am gesamten Mediensektor
1982
1984
1986
Deutschland
1988
1990
1992
-vHDruckmedienproduktion - Produktionswert - Bruttowertschöpfung - Beschäftigte
61,6 69,2 70,6
61,1 68,0 71,7
60,6 68,8 71,2
59,7 68,0 69,9
60,2 67,5 70,0
58,4 64,8 67,9
Handel mit Verlagserzeugnissen - Produktionswert - Bruttowertschöpfung - Beschäftigte
19,3 9,7 12,9
18,7 8,9 11,6
19,7 9,9 12,0
19,3 9,8 13,3
18,5 9,8 12,4
18,4 9,8 13,8
Elektronische Medien - Produktionswert - Bruttowertschöpfung - Beschäftigte
19,1 21,1 16,5
20,2 23,1 16,7
19,7 21,3 16,8
21,0 22,2 16,8
21,3 22,7 17,7
23,2 25,3 18,3
Quellen: Statistisches Bundesamt; Berechnungen des DIW.
Wie bereits festgestellt wurde, liegt die Bruttowertschöpfung pro Beschäftigtem bei den elektronischen Medien deutlich über derjenigen der Druckmedienproduktion und der Druckmediendistribution: 1992 waren deutlich weniger als ein Fünftel der in den Unternehmen des Mediensektors sozialversicherungspflichtig Beschäftigten bei den elektronischen Medien tätig.
7.3
Entwicklung der inländischen Nachfrage nach Medienprodukten
7.3.1
Statistische Grundlagen fur Nachfrageanalysen
Wie bereits in Abschnitt 4 der Studie ausgeführt wurde, liegen zur Beschreibung der Nachfrageentwicklung nach einzelnen Medienprodukten nur teilweise Daten der amtlichen Statistik vor. Um einen Gesamtüberblick über die Entwicklung der inländischen Mediennachfrage im Untersuchungszeitraum zu erhalten, müssen deshalb neben den Zeitungs- und Zeitschriftendaten der Pressestatistik auch Daten aus Verbandserhebungen oder anderweitig veröffentlichte Unternehmensdaten verwendet werden. Ein solches Vorgehen ist methodisch nicht unproblematisch, da diese nicht-amtlichen Daten oft in erheblichem Umfang Schätzungen zu Handelsspannen oder zum Umsatzanteil von Nichtverbandsmitgliedern enthalten. Der Gesamtumfang der inländischen Mediennachfrage in Deutschland kann deshalb
202
nur der Größenordnung nach bestimmt werden. Da es jedoch bei den verschiedenen Erhebungen der jeweiligen Verbände im Untersuchungszeitraum zu keinen methodischen Änderungen gekommen ist, lassen sich aus den addierten amtlichen und nicht-amtlichen Daten aber zumindest die wesentlichen Entwicklungstrends der Mediennachfrage seit 1982 ablesen. Die folgende Analyse basiert auf einer Gesamtbetrachtung von drei Positionen zur Umsatzentwicklung einzelner Medienprodukte94 (Tabelle 7.3.1): Angaben der Pressestatistik und der Verbandsdaten des ZAW zu den Nettowerbeumsätzen der Medien; Angaben zur Nachfrage zu Endverbraucherpreisen nach den Medien Tonträger, Kino- und Videofilm (Kauf und Miete), Hörfunk und Fernsehen (Rundfunkgebühren und Pay-TVEinnahmen) sowie Bücher, ausschließlich auf Basis von nicht-amtlichen Quellen; Angaben zu den Vertriebsumsätzen mit Zeitungen und Zeitschriften auf Basis der Pressestatistik; die noch nicht vorliegenden Werte für 1992 wurden anhand der ivwAuflagenzahlen geschätzt. Bei den absoluten Werten der Gesamtmediennachfrage, die sich aus einer Addition dieser drei Positionen ergeben, ist neben den bereits erwähnten methodischen Einschränkungen auch folgendes zu beachten: Da in den Verbandsangaben zu den Buchmarktumsätzen auch die direkt von den Buchverlagen vertriebenen Fachzeitschriften enthalten sind, kommt es in diesem Fall zu Doppelzählungen mit der Pressestatistik; andererseits handelt es sich bei den Vertriebsumsätzen der Pressestatistik nicht um Umsätze zu Endverbrauchspreisen, d.h. in den Beträgen sind die Handelsspannen des Pressegrosso und der Endverkaufsstellen nicht enthalten. Dies betrifft jeweils knapp 40 vH aller Zeitungen und Zeitschriften. die Umsätze der elektronischen Informationsdienste, zu denen es keine Zeitreihen für den gesamten Untersuchungszeitraum gibt, sind nicht enthalten. Insgesamt dürfte damit die Position der Druckmedien in der folgenden Analyse eher unter- als überzeichnet sein. Das Erkenntnisziel - die wesentlichen Veränderungen in der Nachfragestruktur nach Medienprodukten in der Zeit von 1982 bis 1992 zu ermitteln - wird hiervon jedoch nicht berührt.
94
Vgl. im Detail die jeweiligen Kapitel in Abschnitt 5.
203
204
.
.
0,8
0,4
0,0
- Kinobesuche2*
- Videoverleih2)
- Videokauf 2'
1003,6
1750,9
5,3
0,0
3>
2096,0
2417,8
1299,2
24,6
19,9
12,9
13,1
2798,8
1607,7
27,6
46,9
-
18,3
3,3 7,7
3003,5
1722,1
12,7
5,3
16,5
31,2
16,4
32,3
52,2
7,9
4,3
24,2
3,1
27,2 32,6
69,0
30,9
-
7,7
4,5
6,3
5,1
7,3
7,0
5,9
5,0
25,6
7,2
4,1
-5,4
5,6
6,8 4,9
3,8
19,0
21,2
-
7,8
5,3
3,9 4,9
5,7 5,8
-
6,3
5,8
5,6
5,4
6,8
.
8,0
14,5
6,3
4,4 5,4
6,7
6,6
- vH 4,9
1990/82 |
9,8
11,3
10,9
9,7
12,8
11,5
15,1
7,0
58,8
1986/82
11,2
11,7
155,6
1992/90
Durchschn. jährliche Veränderungsraten 1990/86
7,0
13,7
-0,3
24,0
22,9
10,3
6,3 6,3
24,7
23,6
20,2
152,2
1,4
1,4
20,5
21,6 41,5 25,6
27,7
22,1 38,1
21,2
31,3
25,0
13,0
31,1 55,1
16,0
29,2 54,2
- 553,3
34,3 71,4
62,5
57,1
32,7 62,9
-1,9
1050,0
7,3
30,2
2^5
21,3 52,3 4,9
27,5
19,4
179,2 -10,4
-2,1
16,1
28,9
25,5
24,8
21£
1986/82
Veränderungsraten 1992
22,8
41,7
41,8
119,0
18,7
24,4
66,2
1991
12,9
28,6
25,0
13,4
15,5
22,9 62,9
-
5,5
83,3
26,0
38,1
17,6
22,6
60,7
5,8
61,2
80,9
1990
12,1
0,6
32,5
0,6 0,2
7,9
21,0 1153,7
-7,3
13,8
23,3
34,0
21,0
15,5
19,6
53,6
0,9 163,9
0,9
5,1
10,7
17,6
11,5
11,8
5,5
0,1
0,2
1,0
1,0
4,9
5,8
1988
Deutschland
DIW-Schätzung. - 4 ) Direktvertrieb und Absatz an den Handel. - 1992 geschätzt.
18,6
1068,6
29,4
5,1
14,0
17,0
46,4
.19,4
0,1
1,0
0,8
4,4
4,1
1986
10,0
15,2
9,6
9,8
4,5
-
1,1
0,8
3,3
17,6
26,3
3,0
1925,3
8,8
16,8
- 14,7
8,2
8,8
8,8
4,4
-
1,0
0,8
2,7
2,2
12,8
15,1
41,4
Addition der Positionen I und II. - 2 ) Verbandsschätzungen. -
1588,1
918,1
14,6
7,8
7,9
7,9
4,2
0,6
0,8
2,2
15,7
24,0
2,0
11,8
13,8
37,8
1984
Quellen: Verbandsdaten; Pressestatistik; Berechnungen des DIW.
υ
Bruttoinlandsprodukt
Privater Verbrauch insgesamt
Nettowerbeumsätze insgesamt
Zum Vergleich:
haltungselektronik2*
Privater Verbrauch von Unter-
Nachrichtlich:
Zeitungen u. Zeitschriften^
IIb. Vertriebsumsätze mit
7,4
6,9
-Bücher
3,3
-Rundfunkgebühren
elektronische Medien insg.
- Pay TV3)
2,4
-Tonträger 2*
.
14,3
.
22,1
Ii. Nutzerentgelte insgesamt
1,9
10,2
-Druckmedien
- Elektronische Medien
12,1
- Medien insgesamt
Werbenachfrage
34,1
1982
Westdeutschland
Entwicklung der inländischen Nachfrage nach Medienprodukten 1982 bis 1992 (Mrd. DM)
IIa. Endverbrauch
I.
Gesamtnachfrage 0
Tabelle 7.3.1
12,1
- vH -
1990/86
1990/82
|
1992/90
7.3.2
Finanzierung der Medien durch Werbungtreibende und Mediennutzer
Die gesamten inländischen Umsätze mit Medienprodukten sind in Westdeutschland in der hier gewählten Abgrenzung von 1982 bis 1990 um nahezu 60 vH gestiegen (vgl. Tabelle 7.3.2). Dabei hat die Zuwachsrate im Vierjahreszeitraum nach 1986 deutlich über der des Vierjahreszeitraumes vor 1986 gelegen. Der Nachfrageanstieg nach Medienprodukten lag im gesamten Zeitraum 1982 bis 1990 sowohl über dem des privaten Verbrauchs als auch über dem Wachstum des Bruttoinlandsproduktes. Allerdings haben sich dabei die Nachfrage nach der Werbeleistung von Medien und die Nachfrage der direkten Nutzer von Medieninhalten nicht völlig parallel entwickelt. Der Anstieg der Nettowerbeumsätze der Medien lag etwas über dem der Nutzerentgelte von privaten Haushalten und Unternehmen für Medienprodukte. In der Folge hat sich der Werbefinanzierungsanteil der Medien leicht erhöht. Er ist in Westdeutschland von 35,3 vH im Jahr 1982 auf 36,6 vH im Jahr 1990 gestiegen. Seinen höchsten Wert hatte er mit 37,7 vH im Jahr 1989 erreicht (Tabelle 7.3.3). Zu beachten ist allerdings, daß die Medien damit nicht in vollem Umfang vom Zuwachs der Werbenachfrage profitieren konnten. Die Nettowerbeumsätze der Medien stiegen von 1982 bis 1990 nicht so stark wie die gesamte statistisch erfaßte Werbenachfrage. Im Jahr 1992 lag die Gesamtnachfrage nach Medienprodukten in Deutschland noch einmal um 23,6 vH über dem westdeutschen Wert von 1990. Durch den Zeitreihenbruch, der sich bei diesem Vergleich aufgrund des vergrößerten Wirtschaftsgebietes ergibt, sind die absoluten Zuwächse bei den einzelnen Medienprodukten allerdings nur bedingt aussagefähig. Hinter großen absoluten Zuwächsen können sich sinkende oder stagnierende Verbrauchsniveaus verbergen, wenn man die Umsatzdaten jeweils auf die Bevölkerungszahl oder die Zahl der privaten Haushalte bezieht. Je Haushalt sind sowohl die Werbenachfrage als auch die Nutzerentgelte für Medienprodukte von 1990 bis 1992 leicht rückläufig gewesen. 1992 lag die rechnerische Gesamtnachfrage je Privathaushalt bei 1 885 DM pro Jahr (Werbenachfrage 695 DM, Nutzerentgelte 1 190 DM) und damit etwa 50 DM oder 2 vH unter dem westdeutschen Betrag von 1990. Hiervon sind rund ein Viertel auf den Rückgang des Werbeniveaus, drei Viertel auf das niedrigere Nachfrageniveau der privaten Haushalte und Unternehmen zurückzuführen. Trotz dieser Entwicklung, die insbesondere auf das noch niedrigere Einkommensniveau der ostdeutschen Privathaushalte sowie auf die im Vergleich etwas niedrigeren Werbeausgaben der regionalen Werbungtreibenden in Ostdeutschland zurückgeführt werden kann, hat sich bis 1992 der Trend zu einem leicht steigenden Werbefinanzierungsanteil der Medien nicht geändert. 1992 entfielen knapp 37 vH der Gesamtnachfrage nach Medienprodukten in Deutschland auf die Werbungtreibenden, 1982 waren es etwa über 35 vH gewesen.
205
206
- Elektronische Medien 100,0
100,0
100,0
100,0
- Kinobesuche2*
-Videoverleih2*
-Videokauf 2*
100,0
100,0
Werbenachfrage
Nutzerentgelte
.
105,1
.
.
110,3
105,0
108,2
106,4
112,4
108,5
25,4
104,5
106,2
112,3
129,0
.
166,7
95,6
93,5
110,1
106,8
108,4
116,0
114,8
110,8
1983
.
114,8
109,3
115,4
109,4
114,8
111,3
25,7
106,1
111,2
114,2
130,7
.
166,7
91,5
103,8
114,5
108,7
113,7
119,3
118,4
114,8
1984
121,2
113,1
120,8
114,6
119,9
116,5
25,9
109,8
118,3
118,0
132,5
.
325,0
263,9
92,7
113,8
122,8
112,9
121,0
125,5
124,8
121,3
1985
.
.
125,3
116,4
127,7
120,0
125,8
122,0
26,2
113,0
123,2
127,6
134,6
550,0
315,3
96,4
124,8
129,6
119,4
136,6
131,2
132,0
128,1
1986
.
288,9
132,0
120,7
135,1
125,0
132,5
127,6
26,4
119,3
129,3
140,8
132,0
26,8
128,8
137,3
140,1
125,7
144,5
.
152,2
133,0
156,3
139,7
147,2
142,3
27,2
127,4
155,1
148,5
154,2 204,0
181,7
.
176,2
141,5
169,0
124,7
135,6
128,5
27,7
138,1
174,3
171,4
167,2
105,4
212,9
202,0
189,1
175,1
196,2
135,5
144,9
138,9
34,8
155,9
180,7
189,6
239,3
. 553,3
41,7
20,2
16,5
-2,5 -1,6
24,2
187,6
215,0
-3,0
35,1
166,4
224,8
46,9
-2,5
-8,0
-3,0
-1,6
-1,9
32,6
27,2
26,7
20,5
31,2
16,0
-8,3
-2,1
22,9
-29,3
-5,1
-1,6
-2,5
χ
4
0,
-4
3,6
-3,0
je Haushalt
11,9
absolut
-15,0
415,8
99,1
16,1
24,0
189,5
_
- vH 23,6
24,7
1992
-10,4
7,7
172,6
310,4
183,1
202,7
194,2
1991
152,2
250,0
115,9 277,8
162,9
172,3
187,7 272,9
2900,0
97,9
183,3
162,9
137,4
219,0
279,2
141,9
127,1
162,5 152,3
178,0
1990
Veränderungsraten 1992/90
157,1
1989
3200,0
139,5
.
93,7
153,5
142,8
133,1
187,0
145,8
152,1
142,6
1988
1150,0
136,5
136,9
725,0
306,9
97,1
136,4
135,4
126,0
160,3
137,6
141,1
135,9
1987
Deutschland
Addition der Positionen I und II. - 2* Verbandsschätzungen. - 3* DIW-Schätzung. - 4 ) Direktvertrieb und Absatz an den Handel. - 1992 geschätzt. Quellen: Verbandsdaten; Pressestatistik; Berechnungen des DIW.
0
100,0
100,0
Bruttoinlandsprodukt
100,0
Privater Verbrauch insgesamt
105,6
106,2
105,8
25,1
100,0
104,1
100,0
114,2
.
236,1
103,1
95,4
108,1
Nettowerbeumsätze insgesamt
Zum Vergleich:
100,0
100,0
Gesamtnachfrage
Nachfrage je Haushalt:
Zahl der privaten Haushalte (Mill.)
Nachrichtlich:
Zeitungen u. Zeitschriften 4*
IIb. Vertriebsumsätze mit
-Bücher
elektronische Medien insg.
-Rundfunkgebühren
100,0
100,0
- Tonträger2*
-Pay TV3*
100,0
IIa. Endverbrauch
100,0
102,7
100,0
II. Nutzerentgelte insgesamt
108,3
100,0
-Druckmedien
107,4
107,0
- Medien insgesamt
100,0
1982
Westdeutschland
Entwicklung der inländischen Nachfrage nach Medienprodukten (1982 = 100)
I. Werbenachfrage
Gesamtnachfrage 0
Tabelle 7.3.2
207
1
5,4
36,5 31,1
100,0
1984
5,4
1986
2)
.
22,7
38,9
22,2
3)
37,8
21,7
36,7
21,7
4)
63,3 41,8
38,0
21,1
38,4
21,5
10,0 9,0 21,1 20,9
62,3 42,0
37,1
20,3
11,9 22,1 21,4
63,4 43,5
36,6 29,0
100,0
1989
41,2
20,0
21,6 21,2
62,7 42,8
37,3 29,0
100,0
1990
37,7
19,9
23,4 20,2
63,1 43,6
36,9 28,2
100,0
1991
Deutschland
Direktvertrieb und Absatz an den Handel. - 1992 geschätzt.
37,3
21,2
100,0
1988
36,7 37,7 30,3 30,6 6,4 7,1 7,6 8,3 8,7
100,0
1987
10,1 9,7 9,4 21,6 21,1 20,9 20,6
1,4
63,6 42,4 7,7
5,8
36,4 30,6
100,0
- vH-
36,4 31,0
100,0
1985
'» Addition der Positionen I und II. - Verbandsschätzungen. - DIW-Schätzung. Quellen: Verbandsdaten; Pressestatistik; Berechnungen des DIW.
Nachrichtlich: Privater Verbrauch von Unterhaltungselektronik2»
5,3
36,6 31,3
100,0
1983
64,5 63,4 63,5 63,6 42,4 41,6 41,8 42,5 7,0 6,3 5,9 6,4 6,6 6,9 7,1 7,6 8,2 8,1 2,5 2,4 2,1 2,0 1,9 1,9 1,8 1,6 1,5 1,6 1,3 1,1 2,3 1,6 1,5 2,3 2,6 2,4 2,1 1,9 1,6 0,1 0,0 0,0 0,0 0,0 0,1 0,2 0,3 0,4 1,1 0,9 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,1 0,1 0,3 9,6 10,3 11,2 11,0 10,5 20,3 21,3 20,9 20,8 21,3 21,7 21,1 20,8 21,0 21,2
64,7 41,9
Zeitungen u. Zeitschriften 4»
II. Nutzerentgelte insgesamt IIa. Endverbrauch - Tonträger2» - Kinobesuche2» - Videoverleih2) -Videokauf 2» - PayTV3» -Rundfunkgebühren elektronische Medien insg. -Bücher IIb. Vertriebsumsätze mit
100,0
35,3 35,5 29,9 30,3 5,4 5,2
100,0
1982
Westdeutschland
Entwicklung der Anteile einzelner Medienprodukte in der inländischen Nachfrage 1982 bis 1992
I. Werbenachfrage - Medien insgesamt -Druckmedien - Elektronische Medien
Gesamtnachfrage »
Tabelle 7.3.3
19,5
1992
7.3.3
Nachfrage nach Druckmedien und elektronischen Medien
In Westdeutschland ist von 1982 bis 1990 der Druckmedienanteil sowohl bei den Nettowerbeumsätzen der Medien als auch bei den Umsätzen aus Nutzerentgelten zurückgegangen. Bei der Werbenachfrage ist er von 85 vH auf 79 vH gesunken, wobei dieser Rückgang erst nach 1986 eingetreten ist, d.h. nach der Zulassung privater Hörfunk- und Fernsehanbieter. Bei der direkten Nachfrage durch die Mediennutzer ist der Anteil der Druckmedien von 69 vH auf 65 vH zurückgegangen. Hier gab es eine kontinuierliche Abnahme über den gesamten Zeitraum von 1982 bis 1990. Betrachtet man die aggregierte Gesamtnachfrage nach Medienprodukten, so hat sich der Druckmedienanteil von 74 vH im Jahr 1982 auf 70 vH im Jahr 1990 vermindert, wobei hinsichtlich der Genauigkeit dieser Anteilswerte noch einmal auf die oben gemachten Ausführungen zur statistischen Grundlage dieser Berechnungen verwiesen wird. Die Verschiebung der Nachfrage von den Druckmedien zu den elektronischen Medien hat sich von 1990 bis 1992 fortgesetzt. Dies gilt wiederum sowohl für den Anteil an den Nettowerbeumsätzen als auch für den Anteil an den Nutzerentgelten für Medien. Der Druckmedienanteil an der aggregierten Gesamtnachfrage nach Medienprodukten lag 1992 noch bei 68 vH (Anteil an den Nettowerbeumsätzen: 76 vH, Anteil an den Nutzerentgelten: 63 vH). Bei diesen Anteilswerten ist zu berücksichtigen, daß zur Nutzung elektronischer Medien in den privaten Haushalten - ihre Nutzung spielt bislang in Unternehmen nur eine sehr geringe Rolle - jeweils die entsprechenden Empfangs- und Wiedergabegeräte vorhanden sein müssen. Rechnet man die Ausgaben für diese Hardware-Komponenten ein, so hatten die elektronischen Medien während des gesamten Untersuchungszeitraumes einen höheren Stellenwert im privaten Verbrauch als die Druckmedien. Vergleicht man die Entwicklung der Nutzerentgelte für elektronische Medien mit der Entwicklung der Nachfrage nach Unterhaltungselektronikprodukten, so zeigt sich seit 1984 - dem ersten Jahr, für das umfassende Daten zur Unterhaltungselektronik vorliegen - eine kontinuierliche Verschiebung innerhalb der Gesamtausgaben für die Nutzung elektronischer Medien. 1984 lag das Verhältnis Hardware zu Medien-"Software" bei 65 : 35. Bis 1992 ist es kontinuierlich auf 62 : 38 gesunken.
7.4
Entwicklung des Außenhandels mit Medienprodukten
Die amtliche Statistik erfaßt den Warenhandel und teilweise auch den Dienstleistungshandel mit Drittstaaten differenziert nach Produktgruppen. Dabei werden die Exporte und Importe von Medienprodukten, die auf einem materiellen Träger die Grenze überschreiten, in der Außenhandelsstatistik erfaßt. Ein großer Teil der grenzüberschreitenden Zahlungsströme, die mit der Finanzierung
208
und der kommerziellen Auswertung von Filmen und Fernsehproduktionen in Verbindung stehen, werden darüber hinaus in der Zahlungsbilanzstatistik der Deutschen Bundesbank veröffentlicht. Eine Analyse der Entwicklung im Zeitraum 1982 bis 1992 wird dabei durch zwei Zeitreihenbrüche erschwert. Seit 1988 wird in der Außenhandelsstatistik eine andere internationale Gütersystematik verwendet. Seit 1991 werden diese Außenhandelsdaten nur noch für Gesamtdeutschland ausgewiesen. Im Vergleich zur Gesamtwirtschaft spielen Exporte und Importe bei Medienprodukten nur eine geringe Rolle. 1988, dem Jahr für das im Rahmen dieser Studie die außenwirtschaftliche Verflechtung des Mediensektors genauer untersucht wurde, lag der Anteil der Exporte am Produktionswert des Mediensektors bei 5 vH. Der Anteil der Importe am inländischen Verbrauch (privater Verbrauch sowie Vorleistungsbezüge von Medienprodukten durch Unternehmen außerhalb des Mediensektors) lag bei 7,5 vH. Die deutsche Außenhandelsposition bei den Medienprodukten hat sich allerdings im Untersuchungszeitraum deutlich verschlechtert (Tabelle 7.4.1), wobei dem positiven Saldo bei den Druckmedien in Höhe von 1,7 Mrd. DM ein Defizit bei den elektronischen Medien im Umfang von 2,3 Mrd. DM gegenüberstand. Ein Defizit für den gesamten Außenhandel mit Medienprodukten trat dabei erst nach dem Beitritt der neuen Bundesländer auf. Bis einschließlich 1989 hatten die Exportüberschüsse bei den Druckmedien noch jeweils über den Importüberschüssen bei den elektronischen Medien gelegen. Wegen ihrer zentralen Funktion für die Nutzung elektronischer Medien ist der Außenhandel mit Geräten der Unterhaltungselektronik in die Betrachtung einzubeziehen. Hier hat es im gesamten Untersuchungszeitraum ein Defizit gegeben, dieses hat sich mit dem Beitritt der neuen Bundesländer sehr stark erhöht. 1992 betrug der Importüberschuß bei der Unterhaltungselektronik rund 5,2 Mrd. DM. Er lag damit viermal so hoch wie 1989. Diese Entwicklung verdeutlicht noch einmal die in den letzten Jahren verschlechterte Wettbewerbsposition der deutschen Hersteller von Unterhaltungselektronik: Vom Nachfrageboom in den Jahren 1990 bis 1992, der insbesondere durch Käufe der ostdeutschen Privathaushalte ausgelöst wurde, konnten die deutschen Produzenten nur zu einem geringen Teil profitieren.
7.5
Technikentwicklung und Perspektiven der Medien
7.5.1
Technik als Faktor der Medienentwicklung
Die Entwicklungstrends auf den verschiedenen Märkten für Medienprodukte sind jeweils das Ergebnis sowohl von autonomen Nachfrageänderungen als auch von Nachfragereaktionen auf ein zuvor verändertes Medienangebot (Preis, Produktpalette, Produktqualität).
209
210 5,1
7,5
7,8
7,9
0,8 1,2 1,9
3,0
2,2 1,1
1985
7,3
3,6 9,3
2,5 1,3
1987
10,4
3,8
2,8 1,7
1988
-0,5
Quellen: StaBuA; OECD; ZVEI; Berechnungen des DIW.
-1,1
-0,1
10,7
4,4
2,9 1,8
1989
10,4
4,7
3,1 2,0
1990
9,2
3,1 2,1 5,1
1991
Deutschland
8,6
10,4
11,7
-1,3
-1,0
-1,3
17,1
14,4
5,8
5,2
1992
-4,4
-6,8
-5,2
1,7 1,7 1,7 -1,2 -1,9 -2,3 1,2 0,5 -0,2 -0,5
15,1
0,8 1,0 1,0 1,2 1,4 1,4 1,3 1,8 2,2 3,0 3,9 4,4 2,0 2,1 2,7 3,2 4,2 5,3
3,4
2,4 1,2
1986
-1,2
6,9
7,0
0,8 1,1 1,8
2,6
2,1 1,0
1984
Unterhaltungselektronik -0,4
6,2
5,8
1,9 0,7
0,7 1,0 1,5
2,2
1983
_ 1,0 1,1 1,3 1,5 1,5 1,6 1,7 -0,3 -0,3 -0,1 -0,1 -0,1 -0,5 -0,5 0,6 0,7 0,8 1,2 1,4 1,5 1,1
5,5
5,1
1,7 0,5
0,7 0,8 1,4
2,0
1982
Westdeutschland
Entwicklung des Außenhandels mit Medienprodukten 1982 bis 1992 - Mrd. DM -
Druckmedien 1,0 elektronische Medien -0,3 Medienprodukte insgesamt nachrichtlich :
Exporte minus Importe
Unterhaltungselektronik
Druckmedien 0,7 elektronische Medien 0,7 Medienprodukte insgesamt nachrichtlich :
Importe
Unterhaltungselektronik
Exporte Druckmedien 1,6 elektronische Medien 0,4 Medienprodukte insgesamt nachrichtlich :
Tabelle 7.4.1
Zu den Faktoren, die zu einer veränderten Mediennutzung bzw. Marktnachfrage von privaten Haushalten fuhren können, ohne daß sich zuvor die Angebotssituation geändert haben muß, sind das verfügbare Einkommen und die verfügbare freie Zeit der privaten Haushalte oder der Altersaufbau und die Bildungsstruktur der Bevölkerung zu rechnen. Eine autonome Nachfrageänderung von Unternehmen nach Medienprodukten - nach wirtschaftlich-technischen Informationen oder nach der Werbeleistung von Medien - kann unter anderem Folge einer Internationalisierung von Märkten, von Konzentrationsprozessen in einzelnen Wirtschaftsbranchen oder von verkürzten Produktlebenszyklen sein. Angebotsveränderungen auf Medienmärkten sind zwar manchmal auch allein Ergebnis einer neuen Rechtslage (z.B. im Urheberrecht oder bei den Lizenzvergabeverfahren für Rundfunkanbieter). Sie sind in der Regel aber auf die Anwendung von technischen Innovationen zurückzuführen. Die in den Wirtschaftswissenschaften übliche Unterscheidung zwischen Produktinnovationen (die zu einer Erweiterung bzw. signifikanten Qualitätsverbesserung des Produktangebotes führen) und Prozeßinnovationen in der Produktion oder im Vertrieb (die zu Kostensenkungen und damit zu Preissenkungen fuhren) ist bei Medienprodukten allerdings nur eingeschränkt anzuwenden. In vielen Medienmärkten spielt der Preis als Wettbewerbsparameter nur eine untergeordnete Rolle. Dort zeigt sich die Anwendung neuer Produktions- und Distributionstechniken deshalb oft nur in Qualitätsverbesserungen (z.B. farbige Tageszeitungen, Spezialeffekte bei Spielfilmen) oder in der Ausdifferenzierung der Angebotspalette, falls es infolge von Kostensenkungen möglich wird, zusätzliche Spezialangebote für kleinere Nachfragergruppen rentabel zu produzieren. Für alle elektronisch produzierten bzw. vertriebenen Medienprodukte gilt als weitere Besonderheit, daß ihre Marktnachfrage vom Verbreitungsgrad entsprechender Empfangs- bzw. Wiedergabegeräte abhängt. Ein wesentlicher Faktor im Kosten/Nutzen-Kalkül der Nachfrager nach qualitativ verbesserten elektronischen Medienproduktion ist damit der Grad der Kompatibilität der neuen Produkte mit der in den privaten Haushalten oder Unternehmen vorhandenen Ausstattung. Abwärtskompatible (sogenannte evolutionäre) Techniken haben damit - vorausgesetzt es gibt keine grundsätzlichen Akzeptanzprobleme -meist ein höheres Diffusionstempo als völlig inkompatible (sogenannte revolutionäre) Techniken, es sei denn, letztere haben in den Augen der Nachfrager einen sehr hohen Zusatznutzen aufzuweisen. Im Fall des Rundfunks bestimmt die technische Entwicklung darüber hinaus entscheidend die Zahl der Anbieter mit, da die Produktion von Hörfunk- und Fernsehprogrammen immer einen Zugang zu entsprechenden Distributionswegen voraussetzt. Dabei wird der Bereich des elektromagnetischen Spektrums, der für die terrestrische Verbreitung und die Verbreitung über Rundfunksatelliten genutzt werden kann, auf internationalen Funkverwaltungskonferenzen (WARC) festgelegt. Welche Zahl von Anbietern in diesem vereinbarten Wellenbereich jeweils gleichzeitig Programme ausstrahlen kann, hängt vor allem vom Entwicklungsstand in der Übertragungstechnik ab.
211
7.5.2
Wesentliche technische Innovationen im Untersuchungszeitraum
Eine ausführliche Darstellung sämtlicher technischer Innovationen im Bereich der Druckmedien und der elektronischen Medien kann im Rahmen dieser Studie nicht geleistet werden. Im folgenden wird jedoch versucht, die wesentlichen Entwicklungen aufzulisten, die im Untersuchungszeitraum zu einer Angebotsveränderung auf einzelnen Medienmärkten sowie zu Veränderungen der intermediären Wettbewerbsposition von elektronischen Medien und Druckmedien beigetragen haben. Bei den Druckmedien lassen sich technische Innovationen bei der Inhaltsproduktion, im Vordruckund im Druckbereich unterscheiden. Deren Einführung verlief zwar nicht so spektakulär wie die Ablösung der Bleisatztechnik durch den Fotosatz in den 70er Jahren. In ihrer Summe ermöglichten sie jedoch weitere Rationalisierungseffekte durch Personal- und Materialeinsparungen sowie insbesondere eine Ausweitung der Gestaltungsmöglichkeiten von Zeitungen95: Im Bereich der Inhaltsproduktion sind mittlerweile DV-gestützte Redaktionssysteme zur Unterstützung der Recherche und der Nachrichtenbearbeitung durch Journalisten weit verbreitet. Erste DV-gestützte Systeme zur Anzeigenverwaltung, insbesondere für die sogenannten Rubrikenanzeigen, sind ebenfalls im Einsatz. Im Bereich des Vordrucks wird der Zwischenträger Film bei der Seitengestaltung und der Bearbeitung der Druckplatte mehr und mehr durch vollelektronische Verfahren abgelöst. Erste Systeme zur integrierten Text und (Farb-)Bildbearbeitung ganzer Seiten werden bereits ebenso genutzt wie, im Zeitungsdruck, die Möglichkeit zur direkten Übertragung dieser elektronisch gespeicherten Informationen auf die Druckplatte mittels Lasertechnik. Als Folge kann es insbesondere bei Zeitungen zu einem spürbaren Aktualitätsgewinn kommen, sofern sich dadurch die Zeit zwischen Redaktionsschluß und Druck verkürzen läßt. Außerdem wird durch diese Technik bei überregionalen Titeln ein regional verteilter Druck erleichtert, der zu zusätzlichen Zeitgewinnen bei der Zustellung führen kann. Zu einem Zeitgewinn hat auch die weitere Erhöhung der Rotationsgeschwindigkeit der Druckmaschinen sowie die weitere Automatisierung beim Einsortieren von Beilagen geführt. Die Gestaltungsmöglichkeit von Zeitungen ist außerdem durch deutliche Fortschritte im Mehrfarbenoffsetdruck erweitert worden. Für die Zeitschriftenproduktion, die überwiegend im Tiefdruckverfahren
erfolgt, ist das Aufkommen elektronischer Qualitätsprüfverfahren
bedeutsam, die teilweise den zeitintensiven Andruck als bislang einziges Mittel zur Kontrolle der Druckqualität von Farbbildern ersetzen können. Im Bereich der elektronischen Medien können Innovationen bei der elektronischen Produktion von Ton- und Bewegtbild-Signalen, bei der elektronischen Übertragung dieser Signale und bei deren Wiedergabe (Endgerätebereich) unterschieden werden. Im Untersuchungszeitraum war darüber hinaus
95
Vgl. F.W. Burkhardt (1991); Bundesverband Druck - Jahresbericht 1992 sowie Wirtschaftswoche Nr. 28/1993 vom 9.7.1993.
212
insbesondere die Entwicklung von Techniken zur elektronischen Verbreitung von Text- und Graphikinformationen bedeutsam. Nicht alle Innovationen konnten den gleichen Markterfolg verzeich-
Im Bereich der Musikproduktion - zunehmend jedoch auch bei der Wortproduktion für Hörfimkprogramme - haben digitale Aufzeichnungs- und Speichertechniken die analoge Technik abgelöst. Dies hat zu einer spürbar verbesserten Klangqualität sowie zu Zeitersparnissen bei der Nachbearbeitung geführt. In der Fernsehproduktion wird mittlerweile weitgehend die sogenannte Komponententechnik (CCIR 601-Norm) angewendet, die eine höhere Farbbildqualität als PAL oder SECAM liefert und bei der auch bereits der Übergang zu einem neuen Bildseitenverhältnis (16:9 statt 4:3) möglich ist, so daß mit ihr Bewegtbildsignale in sogenannter EDTV-Qualität produziert werden können. Produktionsequipment für elektronische Filmproduktionen in HDTV-Qualität wird mittlerweile in einer japanischen (SMPTE) und in einer europäischen Norm (EU 95-HDI) angeboten, nachdem diese europäische Norm im Rahmen des EUREKA-Programms von der EU gefördert worden ist. HDTV-Produktionen sind jedoch noch relativ selten, da es bislang keine marktkfahigen Produkte zur Übertragung und zum Empfang von Fernsehbildern in HDTV-Qualität gibt. Entscheidende technische Innovationen, die das Medienangebot in Deutschland im Untersuchungszeitraum stark verändert haben, hat es bei der Rundfunkübertragungstechnik, insbesondere in der Satellitentechnik gegeben. Parallel zum Ausbau von Breitbandkabelnetzen mit der in den 70er Jahren entwickelten Kupferkoaxial-Technik durch die Deutsche Bundespost bzw. die DBP Telekom hat sich die Zahl der Übertragungskanäle für Fernsehprogramme stark erhöht. Das ursprüngliche Konzept einer Trennung in Rundfunksatelliten mit hoher Abstrahlleistung zum Direktempfang in der neuen D2-MAC-Norm und in Fernmeldesatelliten mit niedriger Abstrahlleistung zur Einspeisung der Signale in die Kopfstationen von Kabelnetzen wurde dabei von der technischen Entwicklung überholt. Da ein Direktempfang mit kleinen Parabolantennen auch für Fernmeldesatelliten möglich wurde und für diese zudem kein rechtlicher Zwang zu einer Abstrahlung in der zu PAL bzw. SECAM inkompatiblen D2MAC-Norm bestand, konnten sich die Rundfunksatelliten (z.B: der deutsche TV-Sat) und D2MAC-fähige Fernsehapparate am Markt nicht durchsetzen. Die technischen Fortschritte bei Fernsehapparaten beschränkten sich im Untersuchungszentrum weitgehend auf größere 4:3-Bildröhren und auf erste Neuentwicklungen von 16:9-Bildröhren. Großflächige flache Bildschirme, die für eine volle Ausschöpfung des HDTV-Qualitäts-
96
Vgl. u.a. J. Zimmer (1993); G. Gericke (1993); G. Königshausen (1993).
213
potentials notwendig sind, wurden bislang nicht entwickelt. Es kamen jedoch erste kleine flache Displays in LCD-Technik auf den Markt. Eine der beiden wesentlichen Innovationen im Bereich der Endgeräte, die das Medienangebot entscheidend verändert haben, waren Videorecorder, die zum Beginn des Untersuchungszeitraums zum ersterçmal mit einem für den Konsumgütermarkt tragbaren Preisniveau angeboten werden konnten. Von den ursprünglichen drei Systemen Video 2000, Beta und VHS hat sich letzteres am Markt durchgesetzt, obwohl die VHS-Bildqualität deutlich unter der PALQualitfrt liegt. Bildplattensysteme, die keine eigenständige Aufzeichnung von TV-Programmen, sondeijn lediglich das Abspielen gekaufter oder geliehener Video-Programme erlaubten, konnten sich am Markt dagegen nicht durchsetzen. Die zweite erfolgreiche Innovation im Bereich der Endgeräte war die Compact Disc als neues Tonträgerformat für digital gespeicherter Musikproduktionen, obwohl die privaten Haushalte für die Nutzung mit einem CD-Player jeweils ein völlig neues Endgerät kaufen mußten. Sehr unterschiedlich war auch der Markterfolg der beiden zu Beginn der 80er Jahre speziell für die privaten Haushalte entwickelten interaktiven elektronischen Text- und GraphikInformationssysteme Videotext (international: Teletex) und Bildschirmtext (international: Videotext). Während Ende 1992 etwa 40 vH aller deutschen TV-Haushalte Videotext empfangen konnten, wurde Bildschirmtext zu diesem Zeitpunkt erst von 0,34 Mill. Teilnehmern genutzt, von denen zudem die überwiegende Mehrzahl aus dem Unternehmensbereich kam. Für den Fehlschlag des Bildschirm-Systems bei den privaten Hauhalten werden hohe Decoderkosten in der Markteinführungsphase, im internationalen Vergleich hoheTelefonund Zusatzgebühren für die Nutzung sowie die Unübersichtlichkeit des Informationsangebotes genannt97.
7.5.3
Techniktrends und Entwicklungsperspektiven von Druckmedien und elektronischen Medien
Wie in Kapitel 7.3 gesehen, ist von 1982 bis 1992 der Anteil der Druckmedien sowohl an den Nettowerbeumsätzen der Medien als auch an den Entgelten der Mediennutzer zurückgegangen. 1992 entfielen insgesamt noch etwa zwei Drittel der gesamten Mediennachfrage in Deutschland auf Zeitungen, Zeitschriften, und Bücher. 1982 hatte deren Anteil noch bei etwa drei Vierteln gelegen. Dabei kann die Verschiebung in der Struktur der Werbenachfrage nur zu einem geringen Teil auf eine stärkere Nutzung der Medien Hörfunk und Fernsehen zurückgeführt werden. Verursacht wurde sie vielmehr im wesentlichen durch die Zulassung privater Rundfunkanbieter, da der Rundfunk erst danach 97
214
G. Gericke, a.a.O.
die aus der Sicht der Werbungtreibenden notwendige Werbeleistung anbieten konnte. Dies war zuvor aufgrund der Werbezeitbeschränkung im öffentlich-rechtlichen Rundfunk nicht möglich gewesen. Eine Voraussetzung für die Zulassung privater Hörfunk- und Fernsehanbieter in Deutschland war dabei die technische Erschließung zusätzlicher Übertragungskanäle durch Kabel- und Satellitenübertragung. Die strukturellen Veränderungen in der Mediennachfrage der privaten Haushalte sind zum größten Teil ebenfalls auf technisch bedingte Veränderungen im Angebot der elektronischen Medien zurückführbar: auf die Erweiterung der Angebotspalette um elektronisch gespeicherte audiovisuelle Produkte (Video), die deutliche Erhöhung der Tonqualität von Tonträgern durch das CD-Format sowie - von der finanziellen Dimension her noch weniger bedeutsam - die Erweiterung des TV-Angebots um verschlüsselte Programme (Pay TV). Im Vergleich hierzu waren die technisch bedingten Angebotsveränderungen im Druckmedienbereich (Mehrfarbendruck und späterer Redaktions- bzw. Anzeigenschluß bei Presseerzeugnissen) weit weniger umfangreich. Aus heutiger Sicht wird sich diese Schere zwischen dem technischen Fortschritt im Bereich der elektronischen Medien und im Bereich der Druckmedien in den nächsten Jahren weiter öffnen. Für das künftige Angebot an elektronischen Medien scheinen vor allem die folgenden Techniktrends relevant: Fortschritte bei der digitalen Datenkompression ermöglichen die gleichzeitige Übertragung mehrerer TV-Programme über Satellit und Kabelnetze innerhalb der bestehenden Kanalbandbreiten; durch diese sprunghafte Erhöhung der Übertragungskapazitäten sind die technischen Voraussetzungen für eine starke inhaltliche Ausdifferenzierung des gesamten TV-Angebots gegeben; die Marktreife von digitalen Übertragungsverfahren, die die terrestrische Verbreitung von Hörfunkprogrammenn in digitaler Tonqualität (DAB) und von TV-Programmen in HDTVQualität erlauben; die Entwicklung standardisierter Verfahren, die die Nutzung vorhandener DV-Kapazitäten in Unternehmen und privaten Haushalten (PCs) zur Bearbeitung von akustischen und audiovisuellen Informationen ermöglichen (sog. Multimedia-Anwendungen); diese erlauben zusammen mit der Digitalisierung der herkömmlichen Telekommunikationsnetze (z.B. ISDN) neue interaktive Informationsdienste, die neben Texten und Graphiken auch Ton- und Standbzw. Bewegtbildinformationen bereitstellen. Wesentliche technisch bedingte Veränderungen im Angebot der Druckmedien sind aus heutiger Sicht dagegen nicht zu erwarten. Ausnahme könnte lediglich die technische Weiterentwicklung von Verfahren zur elektronischen Distribution aktueller Presseerzeugnisse sein (Faksimile-Ausgaben, "electronic publishing").
215
Prognosen über die hieraus zu erwartenden quantitativen Verschiebungen bei der Nachfrage von elektronischen Medien und Druckmedien liegen bislang nicht vor. Es wird jedoch kaum zu einem völligen Umbruch der Mediennachfrage von privaten Haushalten und Unternehmen innerhalb kurzer Zeit kommen. Zum einen wird das Diffusionstempo neuer elektronischer Medienprodukte immer durch bestehende Kommunikationsgewohnheiten gebremst. Einzelne Qualitätseigenschaften von Druckmedien, aber auch des Kinofilms, sind zudem direkt mit bestimmten Eigenheiten der Rezeptionssituation verbunden (z.B. eigene Lesegeschwindigkeit, Transportfahigkeit der Druckmedien, "Kinoatmosphäre"), die einer völligen Substitution durch neue elektronische Medien entgegenstehen. Entscheidend für das Diffusionstempo der durch technischen Fortschritt möglichen Erweiterungen und Verbesserungen im Angebot elektronischer Medien dürften jedoch ökonomische Grenzen sein. Hinsichtlich der drei oben genannten Techniktrends sind vor allem folgende Ausgangsbedingungen zu berücksichtigen: Ein weit ausdifferenziertes "special-interest"-Angebot von TV-Programmen setzt nicht nur eine Anpassung der vorhandenen Übertragungskapazitäten sondern auch der vorhandenen Endgeräte an die technisch mögliche Vervielfachung der Übertragungskanäle voraus. Noch entscheidender ist jedoch die Gesamthöhe von Produktions- zu Übertragungskosten bei TVProgrammen. Sie bestimmen die Mindestgröße einer Zielgruppe, für die ein Spezialprogramm rentabel produziert werden kann. Die Gesamtzahl möglicher Spezialprogramme hängt dann letztlich von der Höhe der TV-Werbenachfrage (bzw. der Zahlungsbereitschaft der Nachfrager im Falle von Pay TV) ab. Die zur Zeit in der Entwicklung befindlichen Verfahren zur digitalen terrestrischen Übertragung von Hörfunk- und Fernsehprogrammen (DAB, digitales HDTV) setzen alle völlig neue Empfangsgeräte in den privaten Haushalten voraus. Während die Kostenschwelle für neue Radiogeräte dabei nicht allzu hoch sein dürfte, setzt die volle Nutzung der HDTVQualität große Bildschirme voraus, die bislang noch nicht zu Konsumgüterpreisen hergestellt werden können. Multimedia-Anwendungen durch die Koppelung des PCs mit Unterhaltungselektronikgeräten und/oder durch seinen Anschluß an moderne Telekommunikationsnetze setzen nicht nur völlig neue Kommunikationsstile und damit eine nutzerfreundliche Software voraus. Die Verbreitung von PCs, die die technischen Voraussetzungen für derartige Anwendungen haben, dürfte zudem gegenwärtig in privaten Haushalten unter 5 vH liegen. Die gleiche Ausgangssituation trifft damit gleichzeitig für "electronic publishing" zu, das als eine bestimmte Form von Multimedia-Anwendung betrachtet werden kann.
216
Trotz dieser Hemmnisse für eine rasche Diffusion der neuen Techniken im Bereich der elektronischen Medien, wird sich deren Anteil an der Produktion und der Nutzung von Medienprodukten in den nächsten Jahren jedoch mit Sicherheit noch schneller erhöhen, als dies im Untersuchungszeitraum dieser Studie der Fall gewesen ist.
217
Anhang
1.
Gesamtwirtschaftliche Produktionskennziffern
2.
Zur Berechnung von Tausender-Preisen
3.
Verzeichnis der verwendeten amtlichen Statistiken
4.
Übersicht über die verwendeten nicht-amtlichen Quellen
5.
Zusätzlich einbezogene wissenschaftliche Studien
218
Anhang 1
Gesamtwirtschaftliche Produktionskennziffern
Im Rahmen der volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung wird im Produktionskonto (vgl. Schaubild A . l . l ) der Wert sämtlicher, in einem bestimmten Zeitraum im Inland erzeugten Waren und Dienstleistungen berechnet. Dies geschieht für die Gesamtwirtschaft und getrennt nach einzelnen Wirtschaftssektoren. Zentrale Kenngrößen sind dabei der (Brutto-) Produktionswert und die Bruttowertschöpfung. Der Produktionswert wird dabei - soweit dies geht - anhand der Umsätze aus eigenen Erzeugnissen und aus Handelsware berechnet, d.h. zu Marktpreisen. Viele der im staatlichen Bereich produzierten Güter werden nicht gehandelt. Hier wird der Produktionswert nicht auf Basis von Marktpreisen, sondern auf der Basis der Produktionskosten ermittelt. Um eine zeitlich korrekte Periodenabgrenzung zu erreichen, werden bei Berechnung des Produktionswertes außerdem Lagerbestandsveränderungen mitberücksichtigt. Auch im Unternehmenssektor werden teilweise Produktionsleistungen erbracht, die nicht auf den Markt gelangen (z.B. eigene Bauleistungen oder Reparaturen), von den Unternehmen aber aktiviert und damit in die Produktionswertberechnung einbezogen werden können. Die Bruttowertschöpfung gibt den Wert desjenigen Teils der gesamten Produktionsleistung aller Sektoren an, der in der Erhebungsperiode der sog. letzten Verwendung (als Konsumgut, als Investitionsgut oder durch Export) zugeführt wird und damit den inländischen Produktionskreislauf endgültig verlassen hat. Würde man dabei die für alle Wirtschaftssektoren ermittelten Produktionswerte aufaddieren, käme es zu Doppelzählungen, da meist ein Teil der produzierten Güter als Vorleistung in den Produktionsprozeß anderer Unternehmen eingeht. Die Bruttowertschöpfung eines Wirtschaftssektors errechnet sich also durch Abzug der Vorleistungen vom Produktionswert. Die über alle Wirtschaftssektoren aufsummierte Bruttowertschöpfung ist das Bruttoinlandsprodukt (BIP). Die Wertschöpfungsquote gibt das Verhältnis von Bruttowertschöpfung zu Produktionswert an. Sie ist ein Indikator für den Grad der volkswirtschaftlichen Arbeitsteilung bzw. die Zahl der Produktionsstufen, die die Güter im Produktionsprozeß durchlaufen. Auf Unternehmensebene korrespondiert hierzu der Begriff der Fertigungstiefe. Im Produktionsprozeß wird gleichzeitig die Primärverteilung der Einkommen zwischen den Produktionsfaktoren festgelegt. Die volkswirtschaftliche Gesamtrechnung unterscheidet in den Teil der Wertschöpfung, der zum Erhalt des im Produktionsprozeß genutzten Produktionskapitals dient (Abschreibungen), den Teil der Wertschöpfung, der auf Einkommen aus unselbständiger Arbeit entfällt (Lohn, Gehalt, Sozialabgaben etc.), den Teil der Wertschöpfung, der auf Einkommen aus Unternehmertätigkeit und Vermögen entfällt (Gewinne, aber auch Zinsen für Fremdkapital oder Aufwendungen für die Nutzung von sonstigen Vermögenswerten (z.B. Patentlizenzen)).
219
220
c
Mieten und Pachten2) Sonstige Kosten2)
Kosten für sonstige Dienstleistungen2)
arbeiten2)
Census-
1
I
I
k0Sten
I
I
Steuern I
Quelle: WiSta, Nr. 12/1986, S. 990.
2
I
) ValueAdded2)
Wert
Netto-
) Nicht maßstabgerecht. - 2) OhneUmsatz-(Mehrwert-)Steuer. - 3) Einschl. Fremdkapitalzinsen.
ÜberschuB3)
kosten
1 1 Verbrauchsteuern BruttoSonstige indirekte Steuern abzüglich BruttowertSubventionen Schöpfung jJJJs 9 "71—Γ~Ζ ΠΓΖ ohne Abschreibungen Bruttosämtliche Bruttolöhne und Gehälter NettoXpfung einschl. Sozialisten wert- zu fen 9 Ä Faktor£tenden
•c >
2
φ g»
Umsatz aus eigenen Erzeugnissen und Dienstleistungen2) tionswert)
I Defizit
Selbsterstellte Anlagen (einschl. Gebäude und selbstdurchgeführte Großreparaturen) soweit aktiviert
Bestandsveränderungen an unfertigen und fertigen Erzeugnissen aus eigener Produktion
Umsatz aus Handelsware2) produk-
Bruttoproduk-
Das Produktionskonto in der volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung (VGR)
Verbrauch an Roh·, Hilfs- und Betriebsstoffen 2) Einsatz an Handelsware2) Kosten für fremde Lohn-
Schaubild Α. 1.1
Außerdem erhält der Staat einen Teil der Wertschöpfung durch Besteuerung der Produktion. Die Produktionssteuern werden üblicherweise mit den staatlichen Subventionen für die Produktion verrechnet und saldiert ausgewiesen. Veränderungen in der Wertschöpfungsquote eines Wirtschaftssektors und beim Anteil der Wertschöpfung eines Wirtschaftssektors am Bruttoinlandsprodukt können deshalb auch auf Veränderungen des Steuersystems zurückzuführen sein. Sie können weiterhin durch technischen Wandel in einzelnen Sektoren verursacht sein oder durch Veränderungen der Faktorpreise für Arbeit und Kapital in der gesamten Volkswirtschaft, die in arbeitsintensiven und weniger arbeitsintensiven Produktionsbereichen unterschiedlich zur Geltung kommen. Soweit wie möglich werden deshalb Preisbereinigungen durchgeführt, um die realen Veränderungsprozesse beschreiben zu können. Für den Dienstleistungsbereich gibt es bislang in der VGR allerdings nur grobe Verfahren zur Berechnung der Preisentwicklung. Dies gilt auch für den größten Teil des Mediensektors.
221
Anhang 2
Zur Berechnung von Tausender-Preisen
Innerhalb des Abschnitts 5 dieser Studie werden für die Presseerzeugnisse sowie für Fernsehen und Hörfunk sogenannte Tausenderpreise als Indikatoren für die Preisentwicklung der Werbeleistung dieser Medienprodukte ausgewiesen. Diese DM-Beträge weichen teilweise stark von Tausenderkontaktpreisen (TKP) ab, die - in der Regel von den Marketingabteilungen einzelner Verlage oder von Vermarktungsunternehmen einzelner TV-Anbieter - in der Fachpresse veröffentlicht werden. Diese Differenzen erklären sich durch folgende Unterschiede in den Berechnungsgrundlagen: Unterschiede in der Wert- und Mengengröße
Die von der Werbewirtschaft veröffentlichten TKP-Werte basieren meist auf den Brutto-Einschaltkosten, d.h. auf den Listenpreisen für bestimmte Werbemengen. Die üblichen Mengeneinheiten sind bei Zeitungen der Spalten-Millimeter, bei Zeitschriften eine Farbseite und bei Hörfunk und Fernsehen je 30 Werbesekunden. Bei den im Rahmen dieser Studie berechneten Tausender-Preisen wurden zum einen die Nettowerbeumsätze zugrundegelegt, d.h. die tatsächlichen Werbeeinnahmen der Medien nach Abzug von Agenturhonoraren und Mengenrabatten. Beim privaten Hörfunk und beim privaten Fernsehen entspricht dies etwa 70 bis 75 vH der Bruttoumsätze. Im Pressebereich ist dieser Unterschied im allgemeinen etwas geringer. Als Mengeneinheit werden in der Studie für Hörfunk und Fernsehen Minuten, für alle Presseerzeugnisse Anzeigenseiten verwendet. Unterschiede in der Reichweitendimension
Die für Presseerzeugnisse veröffentlichten TKP-Werte beruhen meist auf den aktuellen Auflagenangaben der Informationsgesellschaft zur Verbreitung von Werbeträgern (ivw). Den Berechnungen in dieser Studie liegen dagegen die Durchschnittsauflagen je Titel zugrunde, die sich nach den Angaben der Pressestatistik für die einzelnen Druckmedien errechnen. Im Hörfunkbereich werden TKP-Werte in der Regel auf die jeweils aktuellsten Reichweiten (Hörer pro Stunde) der jüngsten Media-Analyse (MA) bezogen. Diese enthält aber meist über ein Jahr alte Werte. Die in dieser Studie für den Hörfunk berechneten Tausenderpreise basieren dageben immer auf den tatsächlichen Reichweiten im Berechnungsjahr, d.h. für das Jahr 1992 werden die Reichweitenangaben der Media-Analyse '93 verwendet. Im Fernsehbereich werden seit einigen Jahren TKP-Werte auf Basis der von der GfK-Fernsehforschung gemessenen Zuschauerreichweiten für einzelne Werbeblocks veröffentlicht. Diese liegen oft nur bei der Hälfte oder einem Drittel der Reichweiten (Zuschauer pro halber Stunde), die innerhalb der MediaAnalyse ausgewiesen werden. Letztere werden, bei den Berechnungen der Tausender-Preise des Fernsehens innerhalb dieser Studie zugrunde gelegt, da sie einen besseren Preisvergleich zum Hörfunk erlauben.
222
Unterschiede in der Berechnung von Durchschnitten
Soweit von der Werbewirtschaft überhaupt durchschnittliche TKP-Werte für einzelne Medien und nicht nur für die jeweiligen Werbeträger veröffentlicht werden, beruhen diese meist auf einem arithmetischen Mittel. Dies bedeutet, daß alle Anbieter mit dem gleichen Gewicht in diesen Durchschnitt eingehen, unabhängig von ihrem Anteil an den insgesamt verkauften Anzeigenseiten oder Werbeminuten. Mangels Informationen über die Anzeigeneinnahmen einzelner Titel liegt den in dieser Studie vorgenommenen Berechnungen ein solcher Durchschnittswert zugrunde. Für Zeitungen, Anzeigenblätter und -Zeitschriften werden jeweils durchschnittliche Anzeigeneinnahmen je Anzeigenseite und durchschnittliche Auflagen je Titel als Berechnungsgrundlage genommen. Für den öffentlich-rechtlichen und privaten Rundfunk werden dagegen jeweils die vorliegenden Informationen zu Nettowerbeumsätzen, verkauften Werbeminuten und Stunden- bzw. HalbstundenReichweiten einzelner Anbieter zugrunde gelegt. Der Durchschnitt für öffentlich-rechtliche, private bzw. für alle Anbieter wird dabei nach Minutenanteilen gewichtet, d.h. hat ein billiger Anbieter einen vergleichsweise hohen Anteil an allen verkauften Werbeminuten geht er auch entsprechend stärker in die Durchschnittsbildung ein. Dies soll an folgendem Rechenbeispiel verdeutlicht werden:
Tausenderpreis
Nettowerbeumsatz [DM] je verkaufte Werbezeit [Min] [DM/Min] = Durchschnittliche Reichweite [1000]
TPj = Tausenderpreis des Anbieters i Ui = Nettowerbeumsatz des Anbieters i Mj = verkaufte Werbezeit des Anbieters i Ri = durchschnittliche Halbstundenreichweite des Anbieters
Anbieter
: TP,
U 2i M 2 Anbieter 2: TP 0 =
Gewichteter Durchschnitt
M,
TP n =
χ ΤΡ Λ +
Mo
Μλ + M2
χ TPo
223
Anhang 3
Verzeichnis der verwendeten amtlichen Statistiken
Bundesanstalt für Arbeit: Statistik der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten Bundesbank: Zahlungsbilanzstatistik Statistisches Bundesamt: Fachserie 2, Reihe 1.1 Kostenstruktur im Handwerk Fachserie 2, Reihe 1.2.1 Kostenstruktur im Großhandel, bei Buch- u.ä. Verlagen Fachserie 2, Reihe 1.3 Kostenstruktur im Einzelhandel Fachserie 2, Arbeitsstättenzählung vom 27.5.1987 Fachserie 4, Reihe 3.1 Produktion im Produzierenden Gewerbe des In- und Auslandes Fachserie 4, Reihe 4.3.2 Kostenstruktur der Unternehmen im Investitionsgüter produzierenden Gewerbe Fachserie 4, Reihe 4.3.3 Kostenstruktur der Unternehmen im Verbrauchsgüter produzierenden Gewerbe und im Nahrungs- und Genußmittelgewerbe Fachserie 6, Reihe 1.3 Warensortiment sowie Bezugs- und Absatzwege im Großhandel Fachserie 6, Reihe 3.3 Warensortiment sowie Bezugswege im Einzelhandel
224
Fachserie 7, Reihe 8 Außenhandel nach dem internationalen Warenverzeichnis für den Außenhandel (SITCRev. III) und Ländern (Spezialhandel) Fachserie 11, Reihe 5 Presse Fachserie 11, Reihe 6 Filmwirtschaft Fachserie 14, Reihe 8 Umsatzsteuer Fachserie 15, Einnahmen und Ausgaben ausgewählter privater Haushalte - zusätzliche Aufgliederung Fachserie 15, Einkommens- und Verbrauchsstichproben 1983 und 1988 Fachserie 17, Reihe 2 Preise und Preisindizes für gewerbliche Produkte (Erzeugerpreise) Fachserie 17, Reihe 7 Preise und Preisindizes für die Lebenshaltung Fachserie 18, Reihe 1 Konten und Standardtabellen Fachserie 18, Reihe 2 Input-Output-Tabellen
DDR-Statistik: Statistisches Jahrbuch der DDR Institut für Kulturforschung beim Ministerium für Kultur: Kultur in der DDR - Daten 1975 - 1988. Berlin, Dezember 1989.
225
Anhang 4
Übersicht über die verwendeten nicht-amtlichen Quellen
Verbandsveröffentlichungen: Bundesverband der Deutschen Zeitungsverleger (BDZV): "Zeitungen '82 - '92" (Jahrbücher) Bundesverband der Deutschen Anzeigenblätter (BVDA): "das anzeigenblatt" (Verbandszeitschrift) Börsenverein des Deutschen Buchhandels "Buch und Buchhandel in Zahlen 1982 - 1992" Bundesverband der phonographischen Wirtschaft "phonopress" (Verbandszeitschrift), Pressemitteilungen Bundesverband Druck "Jahresbericht 1982 - 1992" Bundesverband Video: Pressemitteilungen Spitzenorganisation der Filmwirtschaft (SPIO): "Filmstatistisches Taschenbuch 1982 - 1992" Zentralverband der Werbewirtschaft (ZAW): "Werbung in Deutschland '82 - '92" (Jahrbücher) Zentralverband der Elektrotechnischen Industrie (ZVEI): "Statistischer Bericht '82 - '92" Sonstige regelmäßig veröffentlichte Quellen: Arbeitsgemeinschaft der Rundfunkanstalten (ARD): "Jahrbuch '82 - '91" Arbeitsgemeinschaft Media-Analyse (AG.MA): "MA '83 - MA '93" Direktorenkonferenz der Landesmedienanstalten (DLM): "Privater Rundfunk in Deutschland 1991 und 1992" Deutsches Video Institut (DVI): Pressemitteilungen Gesellschaft für Unterhaltungselektronik (gfu): Pressemitteilungen Gesellschaft für Konsumforschung (GfK): Pressemitteilungen (zur Fernsehforschung) Informationsgemeinschaft zur Verbreitung von Werbeträgern (ivw): "Auflagenlisten 4/82 - 4/92" Media Perspektiven: "Daten zur Mediensituation in der Bundesrepublik Deutschland - Basisdaten 1983 1991" Monopolkomm ission : "VI - IX. Hauptgutachten" Schmidt + Pohlmann, AC. Nielsen Werbeforschung (S+P): "Bruttowerbeumsätze in den klassischen Medien 1982 - 1992" 226
Anhang 5
Einbezogene wissenschaftliche Studien mit Primärdatenerhebung
K. Berg/M.-L. Kiefer (1992) Massenkommunikation IV. Baden-Baden. K. Brehpol/T. Bauer (1989) Kosten und Finanzierung von Programmangeboten des lokalen Rundfunks. Düsseldorf. (Band 14 Begleitforschung des Landes Nordrhein-Westfalen zum Kabelpilotprojekt Dortmund) DIW/IfW (1993) Gesamtwirtschaftliche und unternehmerische Anpassungsprozesse in Ostdeutschland - Achter Bericht. In: Wochenbericht des DIW, Nr. 13/93. G. Gericke (1993) Videotext - mehr als Programmbegleitung. In: Media Perspektiven, Nr. 8/1993. K. Geppert et al. (1992) Kultur als Wirtschaftsfaktor in Berlin. Berlin. G. Franz/W. Klingler/N. Jäger (1941) Die Entwicklung der Radionutzung 1968 bis 1990. In: Media Perspektiven, Nr. 6/1991. J. Heinrich (1993) Ökonomische und publizistische Konzentration im deutschen Fernsehsektor 1992/93. In: Media Perspektiven, Nr. 6/1993. G. Holzweissig (1991) DDR-Presse unter Parteikontrolle. Bonn. (Analysen und Berichte des Gesamtdeutschen Instituts Nr. 3/91) M. Hummel/C. Waldkirchner (1992) Wirtschaftliche Entwicklungstrends von Kunst und Kultur. Berlin. (Schriftenreihe des Ifo-Instituts für Wirtschaftsforschung Nr. 132) S. Klaue/M. Knoche/A. Zerdick (1980) Probleijne der Pressekonzentrationsforschung. Baden-Baden. F. Klein-Blenkers (1989) Die Werbekosten in der Bundesrepublik Deutschland 1986. Köln. (Sonderhefte der Mitteilungen des Instituts für Handelsforschung an der Universität zu Köln, Nr. 32)
227
M. Knoche/A. Zerdick (1991) Die Wirtschaftlichkeit der Verlage und der Postzeitungsdienste. Bad Honnef. (Wissenschaftliches Institut für Kommunikationsdienste, Diskussionsbeitrag, Nr. 68) M. Knoche/A. Zerdick (1992) Postzeitungsdienst und alternative Zustellformen im Vertriebssystem der Presse. Bad Honnef. (Wissenschaftliches Institut für Kommunikationsdienste, Diskussionsbeitrag, Nr. 80) U.M. Krüger (1993) Programmstrukturanalyse: ARD, ZDF, SAT 1 und RTL im Vergleich 1986 bis 1992. In: Media Perspektiven, Nr. 6/1993. G. Königshausen (1993) Btx - ursprüngliches Konzept gescheitert - Bestandsaufnahme nach der Einführung von Datex-J. In: Media Perspektiven, Nr. 8/1993. G. Neckermann (1991) Filmwirtschaft und Filmförderung. Berlin. Prognos AG (1991) Die energiewirtschaftliche Entwicklung in der Bundesrepublik Deutschland bis zum Jahr 2010 unter Einbeziehung der fünf neuen Bundesländer. Basel, (als Manuskript vervielfältigt) Rinke Treuhand GmbH (1989) Bestandsaufnahme der Wirtschaftlichkeit Bayerischer Lokalradios. München. (BLM-Schriftenreihe, Band 8) Rinke Treuhand GmbH (1993) Wirtschaftlichkeit Bayerischer Lokalradios 1988 - 1992. München. (BLM-Schriftenreihe, Band 23) H. Röper/U. Pätzold (1993) Medienkonzentration in Deutschland. Dortmund. (Mediafact Series des Europäischen Medieninstituts) B. Schneider et al. (1991/1992) Strukturen, Anpassungsprobleme und Entwicklungschancen der Presse auf dem Gebiet der neuen Bundesländer (einschließlich des Gebiets des früheren Berlin-Ost), 3 Bände. (Forschungsbericht für den Bundesminister des Inneren - als Manuskript vervielfältigt) W.J. Schütz (1994) Deutsche Tagespresse 1993. In: Media Perspektiven, Nr. 4/1994.
228
W. Seufert (1988) Anteil der Informations- und Kommunikationsgüter am privaten Verbrauch nimmt zu. In: Wochenbericht des DIW, Nr. 45/1988. W. Seufert (1992) Die Entwicklung des Wettbewerbs auf den Hörfunk- und Fernsehwerbemärkten in der Bundesrepublik Deutschland. Berlin. (DIW-Beiträge zur Strukturforschung, Heft 133) G. Stock/C. Lange/U. Schönherr (1993) Der Markt für elektronische Informationsdienstleistungen. In: Ifo-Schnelldienst, Nr. 14/1993. C. Waldkirchner (1993) Wirtschaftliche Entwicklungstrends von Kunst, Kultur und Medien in den neuen Bundesländern. In: Ifo-Schnelldienst, Nr. 30/1993. M. Wöste (1991) Programmquellen privater Radios in Deutschland. In: Media Perspektiven, Nr. 9/1991. J. Zimmer (1993) Satellitenfernsehen in Deutschland. In: Media Perspektiven, Nr. 8/1993. P. Zombik (1987) Die Schallplatte: Kulturträger und Wirtschaftsfaktor. In: Media Perspektiven, Nr. 7/,1987.
229
Tabellenanhang: Entwicklung der Medienmärkte von 1970 bis 1981
Der Tabellenanhang enthält die verfügbaren Daten zur Angebots- und Nachfrageentwicklung auf den einzelnen Medienmärkten für die Jahre 1970 und 1975 bis 1981. Die Tabellennumerierung stimmt mit der Numerierung in Abschnitt 5 des Textes überein, wobei der Tabellennummer jeweils ein "A" vorangestellt ist.
230
Tabelle A 5.1.1
Alle Haushalte 2) Privater Verbrauch insg. Medienausgaben Anteil (vH) Übrige Ausgaben für Information und Kommunikation Anteil (vH) Haushaltstyp 1 3) Privater Verbrauch insg. Medienausgaben Anteil (vH) Übrige Ausgaben für Information und Kommunikation Anteil (vH) Haushaltstyp 2 4) Privater Verbrauch insg. Medienausgaben Anteil (vH) Übrige Ausgaben für Information und Kommunikation Anteil (vH) Haushaltstyp 3 5) Privater Verbrauch insg. Medienausgaben Anteil (vH) übrige Ausgaben für Information und Kommunikation Anteil (vH)
Anteil der Medien am Privaten Verbrauch 1970 bis 1981 - DM je Haushalt 1)-
1970
Westdeutschland 1976 1977 1978 1975
13980 280 2,0
26380 567 2,2
392 2,8
1126 4,3
6212 158 2,5
9816 211 2,1
124 2,0
308 3,1
13070 276 2,1 305 2,3
10531 11118 231 273 2,5 2,2 376 3,6
394 3,5
21615 23529 24994 471 486 530 2,2 2,1 2,1 839 3,9
872 3,7
933 3,7
1979
1980
1981
11848 294 2,5
12908 343 2,7
14050 351 2,5
14564 376 2,6
418 3,5
468 3,6
484 3,4
565 3,9
25804 27963 29318 30641 565 625 673 708 2,2 2,2 2,3 2,3 948 3,7
1042 3,7
979 3,3
1058 3,5
22410 34194 37405 39460 40344 43808 45589 47278 1099 1174 1234 806 850 996 1288 528 2,7 2,7 2,7 2,7 2,4 2,4 2,5 2,3 686 3,1
1365 4,0
1423 3,8
1480 3,8
1583 3,9
1549 3,5
1526 3,3
1549 3,3
1) Jeweilige Preise. - 2) Einkommens- und Verbrauchsstichproben 1969 und 1978. - 3) Laufende Wirtschaftsrechnungen: 2-Personen-Haushalte von Renten- u. Sozialhilfeempfängern.- 4) Laufende Wirtschaftsrechnungen: 4-Personen-Haushalte von Arbeitnehmern mit mittlerem Einkommen. 5) Laufende Wirtschaftsrechnungen: 4-Personen-Haushalte von Beamten und Angestellten mit höherem Einkommen. Quellen: Statistisches Bundesamt, Berechnungen des DIW.
231
Tabelle A 5.12
Jährliche Ausgaben der privaten Haushalte für einzelne Medienprodukte 1970 bis 1981 - DM je Haushalt 1)-
Westdeutschland 1970
1975
1976
1977
1978
1979
1980
1981
Aile Haushalte 2) - Bûcher, Broschüren
72
172
- Zeitungen, Zeitschriften
83
199
Druckmedien Insgesamt
155
371
- Tonträger u. Videobänder
12
58
- Rundfunkgebühren
99
126
- Kinobesuch
Elektronische Medien insg. Medien produkte i.e.S. insgesamt Unterhaltungselektronik Medienprodukte i.w.S. insgesamt
14
12
125
196
2Θ0
567
141
359
421
926
Haushaltstyp 1 3) • Bücher, Broschüren
15
18
17
25
29
38
37
34
- Zeitungen, Zeitschriften
79
137
149
170
184
199
209
231
Druckmedien insgesamt
94
155
166
195
213
238
246
265
4
7
5
14
11
11
11
59
48
59
63
70
94
93
12 97
- Tonträger u. Videobänder - Rundfunkgebühren - Kinobesuch
Elektronische Medien insg. Medienprodukte i.e.S. insgesamt U nterhalt ungselekt ro n i k Medienprodukte i.w.S. insgesamt
1
1
0
1
0
1
1
1
64
56
65
78
81
106
105
110
15Θ
211
231
273
294
343
351
375
51
117
153
111
126
101
116
136
209
328
383
384
420
444
466
512
158
171
166
192
208
179 337
193 364
215
231
248
381
423
456
Haushaltstyp 2 4)