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German Pages 344 Year 1788
Die
Belagerung von Belgrad unter der Unführung
des Prinzen Eugen. Cine Galerie hiſtorifer Gemålde. Von
Johann Chriſtian Herchenhahn. . Arma virumque 624 . Virgil.
Leipzig
in der Weygandichen Budhandlung 1
I 78 8 .
y3
.
等
3
:
1
Senn eine Vorrede ohne Rede Reunt fenn tönnte, fo wäre ich der Mann, der ſich anheifchiy machs
lle die beſte zu ſchreiden.
Allein dies ift, nach
meiner Freunde Beridt,bey weitem nicht der Fau. Man muß tándoln oder raiſonniren, beis Des tommt nid)t in meinen Rath.gdy bin ivea der ein Britte , noch Franzos. 3d rede die
Oprache meines Herzens , und dieſe iſt immer febr "turz. Des Detorums tegen mache ich jedoch, dem Publikum meinen Bückling zuvor, und gebe ihr hier die wahrhaftige, obſchon ups fundenloſe Geſchichte der ganzen , in acht und
dreißig Schilderungen eingetheilten, Galerie. .. on Wien giebt:
Tchine und Herrliche
Gemåtde! Die Ausländer tennen dieſe großens theils aus den Katalogen ,meine geſchmackvollen Mitſt&oter kennen ſie noch beſſer durch fleißiges Studium und tågfiches Betrachten. 3d war
der Kuaft hold sont ganzen Bergen, der häufige Umgang zeugte Liebe, ichswidmete ihr nachher meinen Kopf undseinestand. Ich topire ſchon ſeit einiger Zeitinadh -ben Muſtern großer Meu
/
Aler , endliche Atleg der-ftolze Gebante tn mit auf nicht mehr nach Muſtern zu pinfeln , fondern @chopfer zu roerben . Ich ſuchte,nach Gegens hånden in der Satterlehre der Heiden, in den Legenden der Chriſten , aber ſie waren alle ents weder abgenübt, oder ſier: ſtellten nur einzelne Situationen auf. So wünſchte in mehrern Blåttern eine fortlaufende Geſchichte zumalen .
Dieſe fand ich nun ganz nach meinem Bes
Schmack weder in den Fabeln der vorzeitigen Beuchler, noch in den erdichteten Vorfelungen der Poeten. Ich begab mich in die wahre Welt Hier : fand ich rreichen und großen Ctoff. Die Annalen der Menſchheit erzähts tên mir von jedem Bottesrühmliche Handlungen
und ſchlechte Chaten , einzelne MenſchenRiellen fie im blendenben Lichte,' andre im ſcheuslis chen Duntel vor. Der Gegenſtände gab es mancherley und viel.
Plein bey allen Schrifts
ftellern bemertte ich den Sang zu ihrer Na tion . Immer waren die Thaten ihres eiges nen Boltes unter alten andern die mertries digſten Chaten. Dieſe erſcheinen in dönern
farbetale jene der ,andeen Belt. Das Ba tectand forbert nun freilich als ein Fouldige Opfer inallenDingen die Liebe: ſeiner Kinderen
beir det Geſchichtſchreiber findet aber eine Ausnahme ſtatt.
Dieſer darf die Gebrecher
Feines Voltes nicht mit Weihrauch überſchüt ten , über die Gebühr das Gute nicht loben .
Grizeichnet die Vorfälle in ihrem eigenthůmı Siden Schatten oder Lidhtoi
se
Nach dem Beiſpiele meiner Borgånger náhlte ich nun auch die Schilderung vaters tändifcher großer Thaten , allein zum Beweife anether Unpartheilichteit und entfernter Prades lettion , entſchloß ich mich , den großen deuts' fchen Dhacen durch einen erotiſchen Kopf die Richtung zu geben . Daduro vermeide- idy dte Antlage über Börartheil.
Pin und wire
der blåtterte ich in der deutſchen Annalen nach
einem ſolchen Stoffe , nady großer Mühe und vielem Suchen fand toh - ihn ganz , wie ich wünſchte, in der Geſdichte Eugens. Sern
Håtte ich von allen Thaten des Feldheren
childerungen entworfen , ses fehlte mir abet zu einer ſo großen Galerie der erforderliche
Kaum
3d wählte unter einen großen Ehas
ten die größte , unberetårteſte durch eine
Reihe vorausgeſchidter die Stelle einer Einlet fung vertretender Blåtter, . ..11
Farben tann ich nicht machen , ich trug fle auf wie ich fieleshielt, dod ift oft die
Mifdung mein.
Uebrigens gehört, wie billig
und ohne alle siderrede , das Beftimmen meis ner Schule ob ich aus der oftreichiſchen , aus der fråntifden oder aus der Ichwäbiſchen bik ,
opt die Infallibilität der Richter in der Kunſt 91 Geſchrieben zu Wien
den Sten Lugup
1788 am Zage, da Brentano Romanus in
Sroatien die achriftlichen Muhamedaner folug,
***
1 Nu
.
Vera fateri
Conabor : quanquam quid prodeft, vera fateri,
3
Credere fi remount ? 3
PALINGEN IV S.
Die Belagerung von Belgrade 3
? ; ;; ; ܙܗ
Erfte Schilderung. $9
Kungarn.
Seiliger Búnd. Morea .
or hundert Jahren lag Deftreichs Macht zum ziveitenmal in der Wiege , fie wuchs nur langſamn
zur alten Rieſenftárfe wieder heran. Unbehútflid mit ſich ſelbſt
unbekannt mit ſeinem Vermögen
flehte es die deutſchen Fürften um Vertheidigung ang est bedeckte fich mit ihrem Schilde, wenn es
ivitteripolker von irgend einer Seite anzogen . Bolo ler Gefahr waren ihm die Stürme aus Often und Weſten, derHellglanzendeMond oder die drem gols denen : Lilien fetten ſein Tapferkeit verfúndendes
Panier immer in bange Furcht. Der Solos fans
auf weichem Boden , smerenal drohte er den Ums Kurz durch die Schuld ſeiner Meiſter.
Mehr bes
tümmert um die Laufbahn zum ewigen Glüd, als um das zeitliche Wohl, ångftlich arbeitend fúr die
Bereichſucht Roms zeichneten jene aus blinder Ans dacht eine einziae Straße zum Himmel vør, und bergaffen ber viberirdiſchen Gegenſtanden die Fes, ftung des Staates, die Pflege der bråderlichen Lies be , die ftárffte Sáule des Vaterlandes. Verfols cung und Haß drádren fchwer alle die, welche fico ſträubten ihren Verſtand unter der Kinde zu tras 1
gen, welche einem eigenen Weg zu den Wohnuns gen der Seligen, mußten. Dies gebar Abneigung
mußten.Dies.com Jhr willkürlicher Plan in
gegen die Regieruna. 1
der Handhabung der Gefeße fachte die Eiferſucht eines Bottes an, das auf die unerſchütterlichkeit podote, beide Gerechtſameppchtes ſeinerGerechtſame si
Cheile vergriffen
fich in den Mitteln zum Endzwed , Mifverſtand bedte eine Aráfliche Empörung aus , das Feuer des Strieges loderre in Hungarn. Hungarn bades So te fich im Blute ſeiner Söhne. ini 7 Franfreichs gefcbaftigkeit im Untergraben ber Höhe aller reinerritbuhler umdie erfte chriſts lithe Molle, beipoa die Dismaner zur Unterſtüßung des Aufruhrsin Fürchterlicher Sahti jogen fle
Herauf nach Wien . - Leopold > zu ſchwada mit ſeis Hen fleben und dreifigetauſend Kriegern , die adits
1001
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mal ftárfere Zahl der verſchrieenen Keinde der Chri ftenbeit abzuhalten, ſuchteHülfe; und fand fie bey den Deutſchen und Polen .
die
und
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er
Der Pabp intereffir's
te ſich dabey für ſein eigenes Wohl. Er ließ ſich ohne große Mühe bewegen zum heiligen Bund. Zwiſchen ihm 11:23 zwiſchen dem Staiſer ", Pofen und Venedig ward er geſchloſſen . Innocenz ipar ſeint Proteftor , die er Umſtand erivarh" dem Derfrage den ſonderbaren Namen. In Gemeinſchaft fhell: T
01
ten die Verbrüderten Nachtheil und Glúd . Wién 011, zitterte, Belgras ward erobert, wieder verloren , 103
ben Zenta erſchütterte Eugen in ihren Angeln die hohePforte. Es erfolgte der Friede zu Starſo: wiß , durch dieſen ward den Venetianern Morea * ). * ) Gerdhichte des romaniſdien Reichs, von D. Kaneemit.
Hamburg 1745. 4. 5. 650.707 Iftoria della Repubblica di venezia in tempo della Sacra Lega di P. Garzonj. Storia di Venezia
In Venezia 1713. 4. P.12. 47. nos.
di Giacomo Diedo. In venezia 1750:
4.
T. III. p. 350 .
366. Le Droit Public de l'Europe par M. de Mably. a Geneve 1764. 12. T. III. p. 479. Burnet's Hiſtory of his own time vol. 11. p.416.
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***? $ Dow 3weite Schilderung. chmed. Bumurgi Aly Morea galt der Pforte für einen undurddrings lichen Panzer. Es war ihr eine zwote Strimm . Der Berluſt der Pormauer ſtürzte den Siß Ses Großherrn in Gefahr, die ſchönſte Perle aus dem Schmud des Sultans befand fich in chriftlicher Hånden. Unglaube und Chriſtenthum find ben Muhameds Verehrern gleichtonende Worter, und welcher Reních ſieht mit gleichgültigen Augen feitt Liebſtes verloren, in barbariſcher Macht. Muſtas *
fa gab dieſes Kleinos hin durch die Umſtande ges
drungen , gewicht mit Wucher es wieder zu löſen, allein in ſeinen beſten mánuerjahren verdrang ibn eine Empórung vom Chron. Achmed ward auf
denſelben gehoben , und bald ließ ſeine Regierung große Auftritte erwarten.
mit dem Sultans.
ſchwerdte begürtet ftrafte er alle treulofe Senechte feines Bruders mit dem Tod.
hindurch ließ er würgen.
Sechs Monate
Er überliefertè viers
gehu tauſend tapfre Seelen der zwoten Welt. Tys rannen ſuchen ihre Sicherheit in Schreden der Unterthanen , file Fennen nicht die Stúße der Vás ter des Vaterlandes, die treue Liebe der Stinder.
Allein Furcht und bange Erwartung der Zukunft
i
laflen fich mit Anhänglichkeit nicht paaren. Die Herzen folien, ſich ewig gurúd Perfchwiſterung der Seelen iſt nicht möglich zwiſchen den Feinden
der Menſchheit und dem Sklapen rider Widfúhra Achmed befand lich , allen Intannen gleich, in dies. fer traurigen Lage. i Die dienſtfertige Henfers: hand befrente ihn von allen uberwieſenen , pon als len versácbtigen Gegnern , allein foredliche Bilder
umſchwebten ohne Unterlaß ſeinen ångflichen Geitt Die um ſich bergezogene Furebt , das vor ſich hin wie eine Hagenburg gelexte Schreden siſtete ſich in ſein eigenes Herz. Der Thronräuber fürchtete die Zukunft erfand keine Ruhe auf dem Siße ſeines Bruders. Der Karlowißer Friede brachte Demuth uber die Pforte, er dedite ihr Blößen auf, ſie war aber nicht hoffnungslos verloren . Der Mond fing an
ein gunſtiges Licht über ſie zu werfen , fie verſtand jedoch nicht den Wink ihres Geſtirns.
Europa
brannte. Im Norden loderte das Feuer hell aufi der Süden warb durch dafelbe verzehrt. Die Chriſtenheit ſtand in den Waffen , nur gegen fica
hatte ſie die Dolche gezúdt. Die Chriſten ſchies nen die Chriſtenheit von der Erde vertilgen zu wols len. Farls, des zwölften , Siege verbreiteten Bes Atúczung der Porden zitterte vor ihm, der Wer
kten ftritt um die Habe des fpauiſchen Königes,
Mehmed war besieges gemis
Battever fich ge
taiſtet zum @trein Empórung nagte am Herzen des Hungariſchen Reichs , Deftréichs Strieger fochi ten in der Frémben. Peter' ftemmte ſich gegen das augewaltige Schweden , Siege erivarteten den Gulf tau auf jeder Seite. Frankreich und Schwedett kriegten bey der Vertheidigung ihres Interefle für Stambols Frommen . Ludwig und Kart forderi ten Ac medenju Chaten auf, Rakoczy Alehte um Beyſtand,', allein der Großherr fchitef rubig in feie tem Weiberbeválter . Bergraben in die Lüfte des Serai, geſchre& t durch das Beyſpiêt ſeines abges fetten Gruders erhielt die Kriegsftimme bey ihni Unterlaßnen Fredel rechnet man
kein Sehör.
nicht an für Tugend, ben jenen , die keine Tugend beſigen, den Sultau záhmtemida die des geſchwornen Eides ; Erſchlaffung, die umabs
dringliche Begleiterin der Ueppigkeit, die Fühllos ſigkeit gegen Sie Reize des Kriegeriſchen Ruhms, nicht maßigung, nicht geſunde Grundſätze hielten
ab von der Henúßung der europäiſchen Lage den weibiſchen Mann.
1 2 3
56 :
Konſtantinopels unfteter Pran feiner Regies
rung, die Miękenntnis einer vernünftigen Politik Das Schic fai S. zu dieſem Berehinen bei. der Staatenabzitwiegen , ihre Stärfe und Schmas
the auszurechnen , im Punkteder Zeit føbzuſchlas
3
3
gen , iſt nicht der Demanen Cade.
Der Gerams
fe eines Augenblicks gebiert Entſchafte, nicht ueber's
Tegung.
Das geſchwinde Ubwechſeln der Wefire
bringt keine Frucht zür Reife dort, wo fogar ges meine Liebſchaften die Summe der Berbrechen ers
höhen und die Stellvertreter von ihrem Gipfel herunter ſtúrjen . Das folgende Jahr fah immet ben erſten Miniſter im Staube, aus welchem et Fam .
Jin Serai fchlugen die Kabalen ihre
os
narchie auf, dieſen hofirten die Weſire. Mit: ita rer perſönlichen Erhaltung ganz befchäftiget dades ten ſie nicht an Moskau's wachſende Macht. Erft Me Flucht Karls offnete dem Sultan die Augen. Nicht eher als nach der Unterlage des fchwediſchen
Königes befahl Achmed den Krieg gegen den fies genden Zari allein das Gold , welches die Rofs ſchweife bis ißt vom Gebiete des Autokrators ents fernte, ſtellte den angebotenen Frieden mit Rufs land in den Augen des Baltadichi mehmed in eist
gúnſtiges Licht.
Achmed, gewohnt durch die vors
gehaltene Brille zu lebent , ließ dem Frieden fein
Siegel aufdrucken , und würdigte die Borſtelluns gen feines in Schuß genommenen Freundes feiner
Achtung. koude
700 1900
.
Nach weniger Monate Verſchwinden bekam Sumurgi Alp Ameds Lieblingmedas Ruder der Regierung. Das Schidfal der Pforte fant) ist 1
unter der Leitung atnes Köhlerfohns . Sumurgi lebte in der Bláte feiner Jugend, boll Feuer war feine Bruſt... Seine Stindheit berſolo ihin, biss her den Zugang zu der höchften Ehrenftelle. Saum hatte er jene überſprangen, fo (dwang er ſich auf
zur Spiße desi muhamedaniſchen Glücks. !
Der
Größe feines Feuers entſprach die Schönbeit ſeis nes Stórpers. Admeb, der zweyter fand ihn is Adrianopels Gefilden , er beſtimmte ihu fo gicid zum Dienft im Serai. Muſtafa fand Gefallen an ihm , der regierende Sultan ſchenkte ihm fein
Herz.
Sumurgi ſtürzte fchon Weſire und feşte
andre wieder ein , die verdienteſten Männer wurs ben das Schlachtopfer eintes eigenſinnigen snaben. Gelbft mit der Macht der Weſire ausgerüſtet
fchmiedete er ſchoue Pláne auf dem geduldigen Ambos ſeiner erhißten Einbildungskraft, und mals te die Ausführung auf roſenfarbigem Grund. Morea's und Hungarns Metamorphoſe in Aiche
dauchte ihm ein eben fo muheleeres Sagewerk als
ſeines Vaters Holzſtoß anzufammen . Er träumte von nichts als von beſiegten Chriſter . Der Friede am Pruthapar ihm eine authentiſche Urkunde über die Aubezwingbarkeit der muſelmanniſchen Schaar
ren ).
Von der ganzen ftipulirten Zahl ſolltex
* ) Hif .de la République deveniſe par M. l'Abbé L .: .
(angler ) * Patas nos. 8. T.XI. P.281,
15 .
noua fieben Jahre ablaufeu ,, ehe der Brud die Gerechtigkeit brandmarkte , allein ſieben ganze lange Jahre warenfür die Ehrbegierde des Bus murgi eine Ewigkeit.
Binnen dieſer Zeit folls
te fchon das weinreiche Pannonien Gefallen an Moſcheen gewinnen , Morza foute anbeten zuni Aus Mangel an Erfahrung , aus
Prophetett.
Berblendung des Geiſtes ris fumurgi das blansi Fe Schwerbt aus der Scheide und vergafte fic am Spiegel des Stahles, der entweder eher ges zůdt oder dem Nofte áberlaffent ſeyn wollte. Die Fieber hiße des Snechtes fleckte den Groß berrn ait , Achmed lief fio perleiten ; bon Ser
Pforte ward der fünf und zwanzigjährige Fries de gebrochen *). UD . * ) Politifdie Geſchichte des Königreichs Bosnien und Has ma, non Max Sdhimet. Wien 1787. 8. Th. 1. S.
370. Hiſt. de Charles Bil. Par M. de Voltaire, à Dresde 1752. 8. p. 190. Decas Auguftafeu luftrüm yeminum ita perii Caroli vi. Viennae 1794. 8. p . 376 ( „ Der Becfarm ſer war norli, Prof. der DerAnton torik lette Wiengeſuit zu der
2
dieſes Buches, oder die Serdichte des Zürfenfrieges kam fchon 1720. in su
Wien unte dem Tite : Religio vindicata di besaust
r p . 497. "l Mably T. 1.
3
. 50 %
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yang
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Dritti ܨܳܐܶ܂ ܝܽ ܕܘܢ݈ܗ ܀
di118 erung rung . $19032
6.
:
Venedig . Motea . 2 .
Auf Benedigs republikaniſchem Gebiete athmen kriegeriſche Männer und feige Memmen in Mens Ige. Die ſllaviſche Luft des Freyſtaates beförs dert den Streislauf des, albelebenden Blutes in Heldenherzen und in Männergeſtalten vou furchts:
ſamen Weiberu. Die Möglichkeit einer ſtehenden Armee vou ſiebzig taufend stópfen geborner Venes.
tianer iſt keine Chimare.
Allein bieron hålt die
eiferſüchtige Furchtſamkeit der Regierung kaum den gebuten Cheil in friedlicher Zeit, und auch
dieſer beſteht ſehr ſelten aus Stindern des Landes. Ihr Striegsſtaat macht feine Figur, er erſcheint in
Zwergengeſtalt. Bey ihrer kaufmanniſchen Vers faffung bleibt der kriegeriſche Geiſt nahrungslos. Ju Penedig iſt derAnblick eines Offiziers ein ſelts
Res Phänoinen. Es will nicht rechten um - milis
täriſche Gršße. Seine Sorge iſt auf Ruhe ges richtetr anf den fillen Genuß der in glücklichern Zeiteit erworbenen Güter. Mietblinge verkaufen ihr deutſches Blutgegen venetianiſches Gold, dieſe
dienen der Republik als Húter ihrer Schlóffer. Benedig gründetnachdem großen Falle feine po: litiſche Eriſtenz auf das Staatsſyſtem von Euros pay
17
pa , nicht auf,Waffengebrauch , allein die Lage von Morea forderté großere Anſtrengung der Kraft. Die Nachbarſchaft der Pforte , ihr Heißhunger nach dem verlornen Schmust hatte die venetias niſche Aufmerkſamkeit höher fpannen follen , aber
nachlaßig . fab die Republik auf Often hin * ). Sie hatte nur ſieben tauſend Streiter.
Moder
fraß die neuen Veſtent des alten peloponeſiſchen Griechenlandes, viele lagen berwuftet im Schutt. Die kleine Flotte faulte in den agaiſchen Gewafs
fern ." Umſtánde dieſer Art behagten nothwendig der Pforte. Sie ſah die ſchönſte perſpektiviſche Vorſtellung ivon unabſehbaren Eroberungen im grünen magiſchen Feuer durch das gefärbte Glas der fantaſie.
Frühe genug gab der Bailo ſeiner Gebieterin Nachricht vom Beginnen der Túrken , von ihrer
Kriegšrúſtung zu Lande und 'zu Waſſer , ſeine Stimme ivecte fie aber nicht auf aus dem les thargiſchen Schlaf.
Das durch fo große Arbeit,
mit ſo vielem Blute erkaufte königliche Morea hatte das Schidfal für Muhameds Anbeter , bes ſtimmt.
Schon tauſend und nochmals tauſend
Hexte wütheten bey Stonſtantinopel im Einges *) Abhandlung über die Kriegskunſt der Tücken von 9 Er 6. Hayne, Wien 1788 8. S. 383, 384: Belgrad.
weide vor kurzem nod grüner Baume, wehklas gend wurden ſie auf den Werften zu Schiffent gezimmert, und keine chriſtliche Seele burfte fich náhern den Werften . Achmeds Beſuche fporntent
die Arbeiter zur Thátigkeit an, der Prügel des! Stumurgi brachte Eile in der Bauleute Haud. Bald lag die Flotte zum Auslaufen bereit. Mórs fel und Stanonen vom großen Staliber wurden in
Wenn die Roßſchweifträger nach langem Zielen , nach tauſend abgeſchicten Bomben ſo glüdlich waren ein breternes Haus ir Menge gegoſſen .
Flammen zu ſeßen , fo ftand vor ihrer Einbildungss
kraft eine peloponeſiſche Feftung im Feuer. Alle Ausfuhr vom Getraide aus dem osmaniſchen Ges biete ward verboten ) Striegsvorrath und Lebenss
mittel wurden in Haufen gethürmt. Negropons te ward befeſtigt, ſchon die gemeine Sage verfúns Sete den Fall von Morea * ). Venedig ſchlummerte fort. Die Sorglofigs feit gab gute Nachte , die ſchlaue Pforte ſtreute fchlafbringenden Mohn auf die Augen der ehehin ſo wachſamen Scher. Die Zurüſtungen hatten mancherley Abſichter , fie galten nur nicht Venes
dig.
Unvermuthet ſollte dies überfallen werden ,
den Schlag ſollte feine menſchliche Macht vereis teln.
Die Hoheit auf dem ſchwarzen Meere wiers * ) Laugier T. XII. p. 283.
!
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der zu erringen , Malta zu züchtigen, den Tribut auf den griechiſchen Inſeln einzuſammlen , deu Aufruhr der Montenegriner mit der Landmacht zu ftrafen , dies war das gleisneriſche Vorgeben Ser Pforte. Dieſec dunſtige Nebel verſchloß deu Oublic des Hintergrundes bis zur Gefangens ſchaft des venetianiſchen Geſandten. Erft des +
Bailo Einferferung, dog der Republik den Vors bung auf.
Zu ſpát fab ſie ihren Grethum
ein , mit feinem ganzen Gefolge, faß ihr ſchon auf dem Nafen der menſchenfeindliche Strieg. So wie der Sturm das luftige Geſindel,
ein Heuſchredenheer , unzählig an Zahl , über fette Wieſen hinführt , ſo wie dieſes die Erde bedeckt und dem Landmann die Früchte ſeines
ſauern Schweiſſes wegfrißt , ro áberzogen das kleine Morea sie türkiſchen Schaaren . Ade Feſtungen fielen in die unglaubige Hand faſt ohs ne Stampf.
In fünf und vierzig Eagen war
die Halbinſel ein feindlicher Raub . Morea wars verſo luckt Surch den Schlund des fulta:
niſchen Rachen, es achizte dumpf unter der drus denden Laft des geſichelten Mondes.
Und dents
noch wuſch die Pforte in unſchuld ihre Hand. Nicht ſie, Benedig hatte den Frieden gebrochen. B2
*) Im Sommer 1915.
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1 1
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Nit Unrecht brachte die Republik den Beſik an fich , argliftig beobachtete ſie den Frieden . Die um Hülfe rufenden Unterthanen des Subs
tans erhielten keine Gerechtigkeit vor den Richa terſtühlen des Freyſtaats.
Die Republik heşte Aufruhr gegen den Großherrn , Venedig beunruhigte die Türfen die Montenegriner zum
auf der See.
Dies war Kumurgi's Sprache *).
* ) Vorleſungen aber die Statiſtik von Venedig von 3. f. Le Bret. Stutgart 1783. 8. S. 382. Diedo T. IV p. 75. 76. 83. 97. Hanne S. 384. Laugier T. XI, p . 305. N. , ifthuanffii Rer. Hungaricarum . LL. XXXIV . Continuatio. Coloniac Agrip ac, 1724. F. p. 652.
, ! :)
1
1
Wierte Schilderunge
Kaiſer Karl. Venedig. Elemens, der elfte.
De er
achten Menſchheit unverdorbene Tochter ſind Wohlwollen und Güte , %100 dieſe in der Stille ihren Wirkungsfreis verbreiten , dort ber þauptet der Menſch feine Rechte. Der Bruder
1
kreitet gegen den Freund mit zuvorkommendet Liebe mit der Gebieter fefſelt das Herz des Unters gebeuen an , der Reiche findet ſeine Luft niche am Elende des Armen , aber in der Unterſtus Bung der Dürftigkeit. Eine Hand leitet dia endre durch das labyrinthiſche Leben . Die gus te Gottheit will es fo. Sie liebt ihre menos liden Geſcópfefte that alles zu ihrem Stúdx nur der verkehrte Sinn der Erdebewohner verk wandelt die Erde, in eine Folterbant.: Wenx endlich die menſchlichen Sotter die göttliche Gotte
beit zum Dufter fich nehmen , fo Ateigt die Menſchheit auf die Spiße des irrdiſchen Slúds .
Shren Händen haben tauſende von vernünftis gen Streaturen gutmüthig ihr Schickſal überges ben , mit Zuverſicht erwarten ſie eine "gütige Leitung durch den angetretenen Lebenspfad. Je großer nur die Zahl der Gládlichen iſt , jemehu
entſpricht der Herrider feiner Beftimmung. Kart 1
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hat dieſes Lob mit ſich in den Himmel genoms mert . Sein Karakter war Bohlivoúen und fanfs te Güte, fein Herz hing an ſeinem findlichert Boff. Die Menſcheit zollt ihm dafür Dank.
* D "! Start hatte einer Wuchs des Mittelſchlags. Alle Cheile des störpers lagen im Ebenmaat . Die Gerichtsfarbe war bräunlicher als weiß. Seis
nie Züge waren die Berråther feines edlen, großen Herzens. Ernfthaftigkeit war mit Milde gepaart, in den Augen glänzte Majeſtát. Ehrfurcht und Liebe durchdrang tebe Seele, die ihn fah. Jedes 1
Herz ward magnetiſch an ſeine Perſon gezogen , wenn es fich diefer näherte. Start war der liebs fte Sohn ſeines Vaters. Sein guter Seift, ſeine geſchmeidigere Seele ftahl Leopolds Herz, fie ließ
1
.
feinem hochfahrenden Bruder nur einen kleinen Cheil der våterlichen Liebe. - Leopold hatte keinen Gefallen an Joſephs aufbraufendem Genie , an dem Starrſinn des fünftigen Erben , aber großes
Behagen an den filtern Tugenden des Nachiges botnen. Oft war Start' eine unſchuldine Urfache des brúserlichen Neidés. t Der jungere follte dem
altern dienest zum nachahmenden Bempiel. Dann als der Staiſer , surd die Umſtånde, gedrungen, Karin die ſpaniſche Erbſchaft zutheilte, da floffent beym Abſchiede feine brüderlichen Bahren . In
feirer Jugend fchon erprobte Karl die Gefahren
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der See , er ertrag mit vieler Gelaffenheit die Beſchwerlichkeiten des Strieges . Spanien diente ihm zur ausbildenden Schulen hier fammlete start
Erfahrung - für die fünftige Zeit. Seine Feldo züge fekten ihn oft in große Noth. Er übert fand eine der gefáhrlichften Belagerungen in Bats clona. Hier ward er vertraut mit dem Leider der Menſchen, hier lernte er die Treue der Unters thanın icháten. Verſchiednen Treffen wohnte er bey, er bewies perſönliche Tapferkeit und Muth. Quein'der Kuhm des Helden ward nie rein Gott. Die friedliche Ruhe entſprach mehr feinem gelins 17
den Karakter.
Er hoffte fie nach dem Tode reis
nes Bruders zu genießen, er wollte der europäis fchen Erde den Frieden geben , diefer entfernte ſich aber noch immer. Den honen stúnſten ſchenkte Start ſeine sors zúgliche Gnade. Er ſelbft war ihr erſter Stenuer und Richter. Die Baukunft, die Sufit hat ihm viel zu verdanken. Lettere liebte der Monarch vors
züglich, er ſchenkte ihr einen Theil ſeiner Erhos luugsſtunden. Dieſes der Großen ſo wúrbige Bers gnúgert gab überdies der Refidenz einen neuen Sie ward der Aufenthalt der größten Glanz. Meiſter in Europa. Er belohnte die Kunſtvers ftandigen und die Gelehrten mit außerordentlis her Onade. von allen Orten wandten ſich die
an
#
7
Gelehrten an den gütigen , weiſen Monarchen . Die erhabenften Perſonen der Welt erbeben ibre Ers habenheit noch hóber , wenn ſie die Schußgötter des Verdienſtes werden , dies wußte der Kaiſer vollkommen . Karls Hof war der glänzendſte in Europa , allein Start ſelbſt war ſehr genügfam . Defters kleidete ihn gemeines Duch. Zu den forts barſten Speiſen feiner Lafel griff er::gemeiniglice amfeltenſten.
Der Monarch ließ ſich gern herab, man faro
in ihm den gnädigften Prinzen in Europa.
Er
war der Titus feines Jahrhunderts. Der Saiſer ftrafte ungern und immer mit Súte: Start that gern wohl, und zwar mit demjeniger geheimen Bergnúgen , welches die Edelſten der Nenſchen bey guten Chaten empfinden . Alle Stunden des Eages hatten ihre Beſtimmungen der größte Cheil
gehörte den öffentlichen Geſchäften
Die Regies
rungsforgen tegte er nie lange auf die Seite, er befúmerte ſich in alle Angelegenheiten ſeines Staates. Den Berathfelagungen wobate er beſtandig ben er hórte die Meinungen ſeiner Dies ner an , hernach entſchied er ſelbſt. Oft ſchrieb er in richtigen Sachen an die Generale , an diejenis gen Perſonen , welche in der Ferne feine Geſchäfte +
beſorgten, mit eigner Hand.
Oft traf die Heers
gab ihnen Befehle, er warns führer fein Ladelyer
te , er ermunterte file : Diejenigen , welche im Dienft große Unvorſichtigkeiten zu Schulden koms men lieffen , empfanden die Ungnade des Kaiſers
auf eine tebhafte Art, aber doch immer nur auf eins fuige Zeit.
Weiſe Billigfeit diftirte feine Gefeße, Gerech tigfeit war ſein Wahlſpruch.
Barl wich nicht
aus weder zur Rechten noch zur Linken , gerade war ſein Gang und unveränderliche
Wie Gott,
nach aufgeklärter Chriſten Ueberzeugung ſtand der Staiſer , racheleer und derzeibungsreich.
Seine
Bundsgeuoffenhatten an ihm einen treuen Freuno.
Die Forderung einer Unbilligkeit war eine uners 41$ das Haupt der Chriſtenbeitt vertheidigte er ſtandhaft ihre Rechte, in den chrift lichen, Tugenden war er der erſte anFrömmigkeit und Eifer. Von einer ungeheuchelten. Andacht
hörte Sache.
gab er tågliche Beweiſe. Er liebte, die Religion ſeiner Páter obue Intoleranz.
Ich will die ars
men Leute, nicht ohne Croft lafſen, ſagte er öfters, wenn manihm barte teftanten gab ).
Kathiclage gegen die Pros
* ) Biographie Kaiſer Karis vl . von O. 8. Sdirad. Halle 1776. 8. 8. 401. Hift. de l'Empereur Charles vi.
par Lalande. à la Maye 1743. 12. T.1. p. 2. Notitia re rum hungaricarum conſcripta a Fr.C. Palma. Tyrnaviae 1770. 8. P.III. p. 371. Leben Karl 'vi. Nårnberg 1721. & S. 224.
Die Republie hatte ich engt mit Deftreich verſchwiſtert , gegenſeitig garantirten fic diere
Staaten den Beſiß ihrer: Lánder gegen die Eingrifs fe der Pforte. Fleiſchmann, der kaiſerliche Ins ternuntius ain konftantinopolitaniſchen Hoferimachs te jene mit dem beſtehenden Bunde bekannt. Der Geſandte entzifferte dem Weſir die nothwendigen
Folgen eines Bruchs mit Venedig, er ließ ihm die Cheilnahme feines Herrn am Striege errathen.
Die machtigſte Vertheidigung der Republik, das Verhältnis ' ber beiden machte ward den Augen des Stumurgt auf der politiſchen Karte von Eus
ropa mit wahren Farben geſchildert. Allein alle dieſe Vorſtellungen lieffen in der Seele des Weſirs keine Abbrúdfe zurüd.
Egyptiſche finſternig hats
te Fich um ''te gelagert, ſie bewerkte Sie zum Stuts me fich fammlenden Gewitterivolfen nicht. Déſter's reich hatte nach ſeiner Bemerkung kein Intereſſe ben dem venetianiſchen Strieg.
Kumurgi verſprach
die Beobachtung des farlowißer Friedens in Nůd : ficht gegen das Erzhaus, dieſer ftipulitte aber kein Bündniß zwiſchen Deftreich und Venedig. Kumurs gi ſah aus dieſem Grunde keine Verbindlichkeit des deutſchen Staiſers zur Befcbirmung der Republik. Kart Tollte die Friedeneſtorer ihrem Schickſale, 1
der zugedachten Strafe überlaſſen , ſich nicht mit thren Händeln bemengen .
Im Gegenfall drohte
die hohe Pforte der gedrohten Schlag aufDeftreichs
37
Beherrſcher zurückzuwerfen, im Vertrauen auf den allmachtigen Gott dem Friedbrúchigen den Lohn nad Teinen Werken zu geben. fumurgi erblid :
te im fpaniſchen Striege das Grab der Öſtreichiſchen Nacht, et hielt Starln nidt fábig einen neuen Strieg zu beginnen . Zwiſchen Wien und Madris.
hatte noch inner in beiden Höfeu die Eiferſucht das Auffeiinei der Freundſchaft 'erftigt, die nordis fchen Unruhen beſchäftigten die deutſchen Fürften .
Formurai fáh von dieſer Seite kein Stören feines Plans * ). Wiee
2.
eine Waiſe, der Eltern beraubt, freun:
delos, ohne Unterſtüßung der Machtigern, trauer: te die Republik um den Verluſt der geerbten Has be. Die Größe des Ungfú & s , die Nähe der Ges fahr hatte ſie in einen Stand der Betäubung ges feßt. Sie konnte ſich nicht retten , in fich fah fie keine Hülfe. Ob ihre Verbrüderten ihr berftes hen würden , dies glaubte fier fte iußte es nicht. Großbritannien und Holland, die Vermittler des
Friedens von Karlowiß , wurden um ihre Vers wendung gebeten , der Zar, Polen ward um Bene ſtand erſucht, jenen hielt der nordiſche Löwe ab, dieſes beſchäftigte innere Zerruttung. Alle italies
niſche Fürſten , viele andre europäiſche Pringen y Theatrum Europaeum T. XX. ad a. 1784. p. 433 .
gens Heldenrbaren. Nürnberg. 8. Ch. II. 6. 739.
1
Alehte die Verlaffene um Wertheidigung an . Zwolf Monden gingen durch Interhandlung verloren .
Griechenland fiel in dieſerZeit, wie ehehin Sagunt über das Berathichlagen der Römers Penediga thätigſte Theilnahme am traurigen Schickſale der Nefidenz Leopolds, fein Streben , die staiſerſtadt
aus den flauen des gefährlichſten Feindes zu erløs fen , dies alles gab ihm ein Recht auf Wiedervers geltung , allein wo tont die Stimme der Billige teit im Falle der Noth ? Die Politik uberſchreyet
die Gefühle des Herzens.
Vertrage ſtehen weit
hinter dem Egoismus der eigennúßigen Konvenienz. Nur in der Biederfeit Karls erblickte die Republik der Hoffnung ſchwachen Strahl. Grimani, ihr Botſchafter am Hofe des stais jerstváhlte zween Wege. Er betrat zu gleicher
seit jengni der zum Herzen führt, und den andern des gemeinſchaftlichen Intereffe. Auf einem Ges málde ſtellte er den heiligen Hund, das ringende
bien, die freundſchaftliche Hülfe der Republik vor, auf dem andern Venedigs Fal und das in Feuer auflodernde Hungarn. Hungarns Brand ward im Hintergrunde gezeigt, Benedigs Berderben war nur der erſte Auftritt des Spiels. Dieſes zog jenen
uuwiderſtehlich nach an den Stetten des unerbittlis chen Schicfals . Nach dem Umſturze der republikas niſchen Macht ftredte die Raubbegierde des Kus
25
murgt ſchon ihre Båhtte aus, um fie in die fetten
Eingeweide des glüdlichen Hungarn " zu idla: gen , um ſich im Chriſtenblute ju berauſchen .
An dieſem Bilde hatte die maleriſche fantaſie keinen Theil. Es war getreue Kopie der wah: ten Natur. Kumurgi wollte es realiſiren zur erſten beſten gelegenen Bett: " Grimani bot alſo
feine ganze Stunft auf , die ganze Macht ſeiner Ueberredung .
Er zeigte dem Staifer die was
fende Macht des gehörnten Rondes nach dem Salle der Republik , die größere Unmöglichkeit,
Hungarn gegen die fieggewohnten Waffen der Unglaubigen zu vertheidigen.
Die Zulage des
Großherrn , in Einigkeit mit Deftreich zu les benz untergrub der Geſandte mit der Beharids
lang der Republik. - Hungarns Wiedereroberung ward nur verſchoben , die Pforte gab ſie nicht auf. In der Levante zúndeten die Osmanen das Striegsfeuer an um es über Hungaru nach Italien zu tragen." Schon ehehin hatten die Súrfen Italien in eine Wüſte verwandelt, Huns gara ſeufzte unter ihrem Joch. ? Grimani riet: durch das Löſchen des nachbarlicher Hauſes das eigene por dem Aufflammen zu bewahren * ). * ) iftoria delle guerre avvenute in Europa e particolar.
mente in Italia ſcritta dal Conte Fr. M. Ottieri. Ia Ruiña 1756. 4. T. III. p. 615. Diedo T. IV . 8.77.
30 :
Atlemens , Ser elfte , moms Biſchof, fteuerte das Schiff der katholiſchen Stirche. Güte ſtem :
pelte ſeinen Starafter, uneigennúgia 'war er iin höchſten Grad.
Er liebte ſeinen Bruder i feiz
nen Neffent und keiner von dieſent allen ward reich.
Albani entfernte die Gemahlin
feines
Bruders aus Rom , weil ſie ſich brüſtete einen Pabſt zum Schwager zu haben .
Seinen Uns
verwandten empfahl er Máßigung.
Urbani bei
förberte die Wiſſenſchaften , er gab den Stúnften einen neuen Schwung , er war den Armer ein wahrer Vater . Er iſt einer der mevfwürdigs ſten Pábfte uaſers : Jahrhunderts . Aus . anges bornem Hange zeigte er grófere Ergebenbeit
dem franzöſiſchen Hofe als dem Saifer , dieſe gebar Jrrungen zwiſchen dem Erzhauſe und Rom ven kurzer Zeit... Filemens liebte feine
ficche , er arbeitete : sfür die Zunahmie ihrer Macht , aber auch daber får der Menſchheit , Frommen. Staum war die Gefahr der Republik vor reine, Ohren gekommeri , ſo intereſſirte er fich an allen katholiſchen Hofen für Venedig. Spaniſchen portugieſiſchen genuefiider toskaniſche, maſthefiſche und römiſche Schiffe berftarkten die venetianiſche
Flotte
auf
feine
Verwendung .
Karl , der Wertheidiger der Chriftenheit, hatte
eine Obliegenheit mehr als die andern Fürſtet
31
das Chriſtenthum von Unterbrádung zu bes frenen , Klemens führte ihm dieſe zu Gemúthe, fowohl aus Furcht , die Einkünfte der apoſtolis fchen stammerſchwinden zu ſehen , als and
aus Liebe zum augeineinen Woht.
Stlemens
erſuchte Sen Staiſer um die Anſtrengung ſeiner ganzen Kraft ).
* ) Geſchichte von Jtalien son 3. f. le Bret. Halle 1787 4. oder allgemeine Welegerchidhre Th. XLVI . $. 3. S. 172. Leben Klemens Xi, Frankfurt 1720. 8. 29. 11. $. 385. u . f. .
1
pokoi 1
1
32
fünfte Schilderung. Kumurgi Aly.
Ibrahim . ??
Rarche Chaten , wenn ihnen die. Pernunft nicht die Wege vorzeichnet, ohne Geſelſchaft der , Silugs heit, haben ſelten großes Glúd. Auf ihrer Bahn treffen ſie auf tauſend unvorhergeſchene Hinders niffe. Unvorbereitet dieſe zu überwinden ſteht nicht allezeit in der Menſchen Macht, nicht eins mal in der Hand der ſublunariſchen Götter. Ein richtig entworfener Plan, abgewogen in als len feinen Verhältniſſent, láßt das abgezielte Ende vermuthen, weil aber Menſchen ſeine Schós
pfer ſind , fo bleibt an ihm noch immer viel Der Verſtand hat indeffen ſeine Schuldigkeit gethan : Wenn ein wahrer Zufall, ein ungefähr die Ausführung verbietet, fo brand: marft der Ruf das ſchaffende Gehirn zum wes Nenſchliches.
uigſten nicht mit der Dummheit Stempel. Ein grófferer Zwed verlangt aber beſtandig einen ſcharfern Sinn, und dann die grófte Behutſams keit, wenn das Wohl der Staaten und Mens Start fühlte die fchenblut fein Boripurf ift.
Verbindlichkeit, die Bedrängniffe der Republik zu erleichtern , der ſchwangern Zukunft vorzuarbei: ten, dieſe verbot aber nicht den Weg der Slugs beit
heit und Güte. Karl erklärte nicht der Pforte ſogleich den Strieg auf das rómiſche und venetianis che Begehren. Den Zwiſt benzulegen, dies war ſein erfter Gedanke.
Gelinde Vorſtellungen fouten den
Weſir zur Rückgabe von Morea , zur Entfädigung bewegeni, feine hochfahrende Hiße Toilte die Glut
ſeiner Begierden nochmehr entflammen *). Fleiſchmann, der Jiiternuntius, eröffnete Sena efir den Wunſch feines Herrn.
Start trüg der
Pforte feine Vermittlung zwiſchen ihr und Venes dig an .
Kart erinnerte Sex Sultan 'an die Heis
ligfeit des geſchworien Eides, an die noch nicht abgelaufene Zeit des " beſtimmten Nuheſtandes. mögliche Verfehen der Republik forderten die
Pforte nicht ſogleich auf im Untergange ganger Provinzen i're Rache zu ſuchen. Verſtändigung
konnte die zerriffene Freundſchaft feft wieder inů: pfen. Die stlagen der Pforte beantwortete Fleiſch Bonger
mann aus dieſer Urſache mit Nachſicht.
ringer Erheblichkeit fand er alle Beſchwerden. Die größte , Venedigs Erpbérung von Morea,
pard gegen seandia auf die Waagſchale gelegt. Lekteres hatten die Türfen der Republik entrifien erferes sie Venetianer der Pforte.
Friedenss
fehlúile ſprachen den Demanen den Beſik von frer *) Lasgier
, Xll. p. 286.
Belgrad ,
1
34
ta zu , Friedensſchlúfie inachten der Pelopones zum Eigenthimedes' Freyftaats. Der frühere Gewinnt wvog "Senfpáteru Berluft gånzlich auf.
Uleberdies war Morea nur ein kleiner Erſak für Standiens glúdſélige Shfel.
Der Juternuntius
erhob daher die Sprache der Billigkeit.
Er ers
wähnte nochmals das Verhältniß zwiſchen Defto reich und.Venedig. Fleiſchmann ſtellte den Kais
ſer als Bürger des Friedens von Scarlowiß auffin Rüdlicht der Republik.
Benedigs fernere Uns
feiudung,, verjeßte er, ein längeres Vorenthalten des geraubteu Merea låßt des römiſchen Adlers
Großmuth nicht langer ſchlafeu. Der Pforte ward fein Wille , die Republik unter den Schut ſeiner
farfen Flügel zu nehmen, aufgedeckt. *). Stolz geht vor dem Falle einher, Verbiens Sung bemeiſtert ſich der Seele, wenn Hoffahrt ſie ins Unglüc fuort. Kumurgi's Ehrgeiz und Habs ſucht unterdrückten jeben vernünftigen Gedanken
Sein Verſtand unterlag dem Spiele feiner Einbil dungskraft: Der Ruhm des wiedereroberten Hans garns fettete feinen Namen auf ewig an die Feſte
des Himmels, er erwartete' unaufhörlichen Freus dengenuß im Paradiſe des Propheten.
Hungarn
lag' schon unter feinen Fúffen , és“ rang den Tos *) Imperatores Orromanici e capta Conſtantinopoli con cinnati a P. N. Scbmitth. Tyrnaviae 1760. F. T. I. P. 417.
35
deskampf. - Orit Deftreich zu brechen war zwart auferlid) nicht im
mindeſtert ſein Shun .
Ocfts
reichs Monarch war fein guter freund , durc Umwege fuchte er defien Sturz. ' Des Interuuns tius Borſtellungen erzielten daber eine ſehr ziveys
deutige Frucht. Ednode und kurz blieb die Ants wort des Mefirs : die hohe Pforte iſt mit Benes dig einen beſondern Frieden eingegangen , ihr find die Berträge zwiſchen Deſtreich und der Republik Dieſe hat den Crofberrn gleichgültige Dinge. unverzehlich beleidiget, ihr Stolz verdient Bezats Wenn der deutſche Staiſer den Frieden mung.
halten will, zu was ziedt das Ansbeſſern der hungariſchen Feſtungen, der Marſch der deutſchen Regimenter, das Aufhäufen von Striegsbedürfuit, fen ? Wollen die Deutſchen den Strieg, ſo jollen ſie ihn haben . Nie ſtand die osmaniſche macht auf einem beſſern Fuf. Sie iſt groß genug gegen meh:
rere gleichzeitige Feinde. Mit Deutſchland wollen wir den Frieden nicht brechen , wir fchlagen aber auch den angekündigten frieg nicht aus. Muhamed: Dies ner kennen den Weg nach Wien , noch leben viele vor
jenen, die Vindobonia's Maueru beſtürmten. Ein Eheil des Divans, viele vornehme Sur: ken , auch der Mufti, mißriethen gegen Deutſch land den Krieg , allein fumürgi blieb der Bertheis
diger des Striege.
Die Zurüstungen wurden ver:
36
doppelt. Die Venetianer aufzureiben, dann mit Deftreich anzubinden , dies, fonſt nichts, war der Gedanke des Weſirs.
Im Herzen warf er jedoch
nicht jene Verachtung, welche er dem Scheine nach zeigte, auf des Staiſers, Macht. Die vereinigte tårke der oftreichiſden und venetianiſchen Staas ten hielt ihn in Furcht , Verſchlagenheit ſollte ihsre Vereinigung vereiteln. Nach der Unterjocung der Republik glaubte er nur noch eine ſehr mäßige
Arbeit zu finden . Bis dorthin wollte Aly Deſts reich mit Berſpieglungen hinhalten, es follte ſic zum Stampfe nicht ruſten , die Schritte der osmas
Das Abſchiden eines Geſandten ſchien ihm hiezu das beſte Mittel. niſchen Waffen nicht hemmen .
Währen ſeiner langſamen Reiſe fonnten fich die Osmanen zur großen Fehde bereiten, ſie hofften fs
den zugedachten Schlag mit Gewißheit zu führen ). Ibrahim ſollte dem staiſer von des Sultans
Abſicht ein Dolmetſcher ſeyn . Jener ſollte dies ſem den Gang der legten erklären. Sie war ganz allein gegen Venedig gerichtet. Die Züchtigung des Freyſtaates' war ebeu ſo feſter Plan, als uners
ſchütterlich die Heiligkeit des mit Deftreich bes ſchmornen Friedens. Im Munde des Aga hatte in beiden Dingen die bobe Pforte unabänderliche
Entſchlüſſe gemacht Nicht die hungariſchen , nicht 5) Vanoli p . 114. Palma P. II. p. 303. Diedo T. IV. p. 79
37
die italieniſchen Staaten des Kaiſers ſouten wiha rend des venetianiſchen Krieges das kleinſte Unger
Ein neuer Eid ſollte dieſe Zuſage beſiegeln . Dafür erwartete der Sultan die ſtrengs
mach dulden .
fte Unpartheilichkeit vom Hofe von ♡
Achmed
rieth dem Kaiſer,er möchte der ſtolzen Venetianer wes geir mit der freundſchaftlichen Pforte nicht brechen . So wie ein Fuchs der wohlgeficherten Húhs nerſtall umſchleicht, um eine Lúde in der Vorſicht
des treuen Hausvaters auszuſpåhen, ſo ſpürte Jbras him die Zugänge zum hohen Neſte des ſchlafloſen Adlers aus. Er belauſchte in Wien alle geheime Gegenſtande feiner Sendung mit aufmerkſamen Oh
Durch Spione kundſchaftete er den Lauf des nordiſchen Krieges aus, er fragte nach der Gefins nung, welche der Bruch mit Venedig ben den Deuts ren .
dhen erzeugte, er zog Nachrichten über die Zurüs fung des kaiſerlichen Hofes ein, er belehrte ſich vor der Zuneigung und dem Kaltfinn der Hungarn ges, gen ihren Stonig. Ibrahims ganze Geſchäftigteit
drehte ſich nur allein auf dieſen Augeln herum.
Nur der Nuſſenſeite nach war er ein Hote des Fries, dens. Seine Rede war in Honig getaucht , ganz Stambol betrachtete den róm . Staiſer mit freunds fdjaftlichen Auger.
Ju den Uudienzer war die für
Deftreich begende Liebe der Pforte immer fein drits tes Wort. Dieſe dem Erzhauſe zu verſicherry dies
19.arrneft de: Sándenzahl der Benetianer der Ents jweck feiner Neiſe. Von der Beylegung des Streis tes zwiſchen dem Gultan und der Republik ſprach er auch nicht eine Sybe. Berührte der Hoffriegss rathspräſident dieſen Punkt, fo entſchuldigte fich
Jorabim mit der mangelnden Dollmacht. Aufges fangene Briefe verbreiteten aber bald ein helles Licht
über das vierinonatliche Vermeilen des Túrfen in der faiferlichen Reſidenz * ). Ibrahim ward genauer bewacht, endlich ſchickte man ihn nach Stonftantinos
pel mit Geſchenken beladen und ehrenvoll zurück. Man that der Schlange ſchön um ſie nicht zum Zors ne zu reizen, um das Geifern ihrës Cifte abzuidens sen. In der friftlicher Antwort aufferte der Hofs Friegsrathspräſident dem fumurgi sie noch dauerits
de freundſchaft des Kaiſers gegen den Sultan , den gunich des Erzhauſes, zwiſchen den beident 56fent
die Huhe zu erhalten, die Abneigung vom Strieg.
Nochmals but Deftreich die Vermittlung an . Der Grofiveſir wars erſucht das aufgeloderte Feuer zu Sämpfen , die Bundsgendfin des Saiſers von ihrer
ønaft zu befréien , den allgemeinen Frieden von Kars Irwis nicht zu untergraben * ). vom 2. Mai bis 13. September 1715.
**) vita, e Campeggiamenti di Francesco Eugenio di Savoja: is del P. San Vitof ) In venezia 1738. 4. 2 : 206. Theatrum Europs, T. XX. S.47. 46, Eugens Heldeutbaten TV. III. 6.742 . 753 Palma p. III. p. 303. Hayne &.386. Ifhua anti Centin . P. Osr. 1
39
1. Tilofte Schilderung.
eugen .
"
In
Hermanus Vaterland war ißt der großtė Held fein séutſcher Mann, Ein Fremdling trug den Lorbeerfranz. Altdeutiden Chaten Rettung
vom untergang gab fremder Heldengeift. Bels fches Blat, in Frankreich aufgewachſeti, beſtimmt >
zum
Rauchaltar un Meſſen abzufingen ward
deutſch surt Wall , durch himmliſches Geſchid. Der Unſtern der Sranzoſen ſchlug tief dem großelt
Könige die Binde ins Geſicht, den Werth des
Sittenden verFennendverſagte er dem diinngeſchen : Félten Abbé fich an die Krieger "anzureihen . Wer's
fchmáht ging dieſer fort. Er räckte Chriſtenblatt an türkiſchen Burbareu , den Degen in der Sand befrente er die Tempel von Greuel Ruhameds und diente feinem Gott mit . Thaten voller Rubus. Mit leerem Herzen in Mauern anzubeten und
Wünſche, wohl bezahlt zum Himmel aufzuſchigen war nicht der Zied des großen Manns, war uur das Ziel des Vaters. Die Chriſtenheit zu retteny dies ward fein Plan. Das leichte Amt, freuze
1
fchlagend. Súnden zu vergeben , trat er gern ab Ser weichern Hand.
Das ewige. Einerley klingt
wibrig in gutgeſtimmten Köpfen für ewig laute Chateu ſchlag ihm fein Herze,
I
46
Eugen verlief Verſailles hochfit mißvergnügt. Er widmete fein Leben dem Staiſer.
Schon im
Jahreder Belagerung vonWien vergalt Leopold pie Dienſte des Prinzen miteinem Regiment. Der Sturfürſt von Baiern , hauptſächlich aber Ludiig von Baaden wurden ſeine großen Lehrer, er waro ihr aufmerkſamer Sdüler. Unter dieſen Meiſtern gutipidelten ſich bald die Fähigkeiten des Soldaten.
Der Krieg mit den Túrfen war der Anfang feiner
kriegeriſchen Laufbahn, ein Krieg mit den Türfen war ſein lekter großer Auftritt. In der Zwiſchens ??
zeit feßte er das hochfahrende Franfreich öfters in
einen Zuſtand von Verzweiflung Login , und ferbte tief in die Kucfen der flů htigen Franzoſen die blutigen Folgen unüberlegter Verachtung,
- Engen hatte von der Natur einen Körper pon mittelmäßiger Große empfangen, Seine Fi: gur tar gut gebaut in jungen Jahren . Weniges Fleiſch unſchloß feine Renden .
Schwarze frurige
Nugen funkelter Sternen gleich in ſeinem Stopfer aus ihnen ichidte 'feine große Seele einen unaufs horlichen Strom lichter Strahlen, war fren und offen .
Die Stirn Seine Naſe war faſt zu lang
ura ( chon zu feyn.
Sein beynahe allezeit unges
Schloffener Mund von fehr gleichgültigem Schnitt dedte einzelne Zähne auf, Sein Geſicht 309 fich in die lange, er hatte eingefallene, hangendeWant
gen . Die Farbe fiel ins Braune, ſo wie es ſich für einen Strieger geziemt, Seinen Stopf deste
fchwarzes Haar, und erft dannt als as anfing grait
zu werdexy nahm er ſeine Zuflucht zur Perúce. Ben zunehmendem Alter bekam er eine mehr håßs fide als annehmliche Geſtait. Der ftarfe Gebraud des fpanijden Schnupftabads, welchen er ohne
Doſe in der Saſche ben ſich trug , vergrößerte die Entſtellung Feines Geſichts und verunreinigte ſein
Fleis. Heberhaupt verſprach fein Umriß gar nicht den unnachahmlichen Mann. Beim erſten Anblid hielt malt ihn gerade für das Gegentheil feines Wefents. Nichts als die verrätheriſchen Augen vers fundeten den großen Geiſt. Im Effert und Trinken war der Pring febr.
máſig. Er verachtete jede Nahrung, welche die Geſundheit des Körpers untergråbt , oder die Hei terfeit der Seele verſcheucht. Auf ſeinen Eifcheut ftanden die koſtbarften Speiſen , allein nur für die
Gäſte waren die herrlichſten Cafem gedeckt. Für dieſe hatte er feinen , an Kúuften und Wifenſchafs ten aber einen deſto größern Geſchmad. Seine
Palåſte, ſein Hausgeråthe, feine Sdildereyen, feia ne Stabinette, feine Bibliothek, feine Garten, feine Waſſerkünfte, feine Statuten , feine Menagerie, vies
le andre Sachen zeugten davon und beweiſent feine Liebe zu den Früchten des Geiftes noch ist.
Ergen war nie beveibt. Nach ſeinen Gruude fázen fettete die eheliche Rerbindung den friegs mann zu ſehr an ſeinen eigenen Heerd, le veţtrug
fich niớt mit den Dienſt. Der Gedanke ,an das Weib verdrängt berm Soldaten ſehr oft die Beobs adhtung der Pflicht. Um dei Stindern einen Va
ter zu erhalten vergißt er die Ehre und iſt zu lebir auf , die Erhaltung eines Lebeus bedacht , das, er feinem Serrn zum Opfer bringen soll. Der Pring
fat überhaupt die Liebe für eine von jenen Leidens fchaften an , welcher ſich ein vernünftiger Mann nie ganz überlaſſen fou. Die Verliebten und die Fanatiker ſtellte er in eine Stlaffe , es waren vers
kehrte Köpfe.
Er lloh jedods, nichts weniger als
die Geſellſchaft der Damen , niemand war ſo ars
tig als er gegen das foute Geſchlecht. Höflichkeit, gefälliges und zuvorkommendes Betragen , Geſchwas Kigkeit erſbienen in ihm als Haupteigenſchaften
im weiblichen Eitkel. Er gieng fo galant mitden Damen um Saß man ihn håtte får verliebt hals ten müſſen , wenn er fich nur an eine gehalten , wenn er nicht allen ' eben to ſchöne Sachen geſagt hätte.
Eugen trug feinen Stopf in die Höhe gerichs tet , er blidte aufiparts.
Er resete Ivonig , bez
dächtlich, aber nicht langſam . Er brúdte ſich mit einer großes Preciſion aus. Er überdachte, wog
ab, daun (prach er. Beſcheidenheit war ein Haupts
ang feines. Starakters. Er hörte ungern die Lobo ſprüche an, die ihm jedermann mit ſo vieler Ges Bey Feierlichkeiten nahm
rechtigkeit ertheilte.
er eine majeſtátiſche Mine an, in Geſellfcbaften ließ er ſich ſtets herab. Er haßte unnatürliche complimente, er miſchte fich unter die menge, er
bemühte fich ohne Borzug zu feyn.
Er konnte
den Umſtänden nach lo aufgeräumt fern wie eine
jede andre Perſon , gewöhnlich búllte er ſich jedoch in Ernſt. Wenn Leute etwas bey ihm ſuchten, jo ließ er ſie nie die Hoheit feines Standes empins den um die Bittenden in keine Verlegenheit zu les Ben .
Den Geiz kannte er nur dem Namen nach.
Verdienten Officieren ſchoß er ſehr oft Geld vön feinem eigenen Vermögen zu ihrer Zurüftung vor ,
damit Sie Dienſte des Saiſers nicht möchten ges hemmt werden. Der Krieg und die Fiengebigkeit ſeiner Herren, aber keine ungerechte Erpreſſungen ,
verſchafften ihm Reichthümer, und von diejen machs te er den ſchönſten Gebrauch. Er war ein Vater der Dürftigent.
Shrest Mangel, ihre Nothdurft
erleichterte der Prinz ungebeten, ſo bald er Nadby richt davon erhielt, und ſehr ſelten erfuhr der Uns
terſtüßte sie Quelle ſeines Glücks. Sein Herz war mitleidsvoll. Es blutete beym Anblic des menſchs lichen Elends, es trauerte, wenn es nicht belfen
1
1
14 Fonnte.
Als die Peſt in Wien wüthete , als die
Rebensmittel fehr hoch im Preife geftiegen waren , als der Arme idenige Arbeit fand, fo vermehrte er ber feinen Gebäuden und Garten die Unzahl der Arbeiter bis auf drepzehnhundert, ob er gleid faum der Hálfte bedurfte. Es ift fchándlich für einen Chriften , fagte der Feldherr öfters, diefie Unglüds
lichen ohue Hüffe za laſſen und ſie mit dem Code ringen zu ſehen . Den súnſtlern verdingte er oft Arbeiten um von ihnen den müßiggang zu ents fernen .
Seine Religion gründete ſich auf Gottess
furcht und Rechtſchaffenheit.
Weder durch Leichts
finn , uod durch Bigotterie ward ſie geſchåndet.
Er zeigte die Möglichkeit der Vereinigung eines guten Chriſten und eines vortreflichen Generals in einer Perſon. Zum Fluchen trug er eine große Abneigung, und er widerlegte die irrige Meinung vieler Officiere , der gemeine Soldat fönne nur
durch Flüche zum Eifer angefacht und zur Beobs achtung ſeiner Schuldigkeit gebracht werden . Er fpottete hingegen der Menſchen , die ſich ein Ges
willen machten ein En am Sarfreytage zu eſſen , ung kein Bedenken: trugen zur Ehre Gottes am Ditertage einen Mitbruder zu tódten. Er war ein Feind von allen kirchlichen Verfolgungen und von der unvernünftigen Intoleranz.
Bon feittem Herzen war der Meid gånzlido Jedem Menſchen gab er das verdiente
entfernt. Lob.
Beſtandig bereit ſeinen Freunden zu dienep
berachtete er keinen Feind, wohl aber die Rache. Die Rache lag tief unter ſeinem Begriff von Ehre, er hielt es für zu niedrig mit der Nacht in der fic & rächen . Die Beleisiger , die er hátte ftrafen können , interſtüllte er ſo bald es
das Intereffefeines Monarchenerforderte. Hatte jemand eine gute Sache, To fand dieſer gewiß beny
dem Prinzen Gerechtigkeit. Mit großer Geduld hörte er jedermann an, er fchien es übelzunehmen , wenn ein Bittender entweder aus Scham oder aus Nefpeft fidh deute ihm fein Anliegeti der Länge
nach zu erzählen . Einem Beflagten erſchwerte er nie die Vertheidiging, und wenn jener ſeine Unſchuld Bewies , fo wuchs e: in der Gnade des
Feldherrn.
Den Beſchneidern der fremden Ehren
den Anklageri der' Unſchuld blieb er unhold. Eus gen 'theilte die militariſchen Aemter dem grófferh Berdienfte ans, und ließ nie den würdigeren über gehen
E: ' frånfte ihn, wenn er große Thaten
nicht sogleich belohnen konnte. Kleine Verſehen Surften nicht angerechnet werden bey güten Genes ralen. In den år den Hof eingeſchidten Berich. ten über Friegeriſche Vorfälle fekte er die ſchönett Handlungen ſeiner Untergebenen allezeit in ein bors
theilhaftes Licht und fchwieg von feiner eigenen
1
46
Perſon. Die Empfindlichkeit des Markgrafen von Baaden über den Wadenden Ruhm des Feldherrst tabermand der Prinz mit Nachgeben, er vertheidigs te ibn ſogar bey dein Kaiſer. : Nie entſtand eine Eiferſucht zwiſchen Marlborough und ihm. Wie ein Vater ſeine Stinder, To liehte Eugen
feine Soldaten, und oft ward er von dieſen mit dem Vaternamen belegt. Mit våterlider Por: Ficht häufte, er ihnen Lebensmittel auf.
durfte ihnen fehlen , nichts mangeln.
Wenn die
Vorrathshäuſer angefüllt waren, dann erſt zog er ins Feld. Bey der Arengſten Mannszucht beteten
ihu feine Strieger an, ſie ſeßten auf ihn ein Riego 1
bringendes Zatrauen. Niemals haben die deuts fchen Soldaten einen ausländiſchen General mehr geliebt, niemals hat ſich aber auch ein Fremder in
die Laune der Deutſchen beſſer zu finden gewußt. Er ſprach Tie deutſch an, er fah bey ihren Zwers kampfen durch die Finger. Die Zuneigung der
Generale für ſeine Perſon erwarb er ſich durch feuts ſeligkeit in der erſten Unterredung.
In den Felds
lågern beſuchten ihn öfters große Fürften , oft
Fromerben, auch Krónige. Ihre Sjochſchåßung des Feldherrn ivuchs mit ihrem Aufenthalt , fein ums
gang ward ihnen zum angenehmen Zeitvertreib, fie bewunderten ſeine Salente.
Mit Widerwillen
trennten ſie fio von ihm . , Mebr als einenFürs
+
42
per zog er ganz allein durch herabfaffendes Betras gen auf die Seite feines Monarchen .
Eugen beobachtete nichts mit freinden Augen, diejenigen Fälle, wo er ſich auf die Einſichten ans drei Leute verließ waren höchſt ſelten. Eine Uns möglichfeit wußte es verbieten. Befand ſich der Prinz in dieſem Fall, 10 bediente er fich allezeit der beſten Stópie dazu. Eugen hatte ſeinen Geift
mit den núßlichſten Wiſſenſchaften bereichert, er fohárfte feinen Berſtand durch Lektúre, feine Une ternehmungen, wurden daher imit jener Feinheit
angelegt, die man nur durch fleißiges Studiren
erwerben kann. Er beſaß das ſo nothwendige Augenmaaß in der höchſten Bollkommenheit. Die Zufunft fam allezeit in ſeinen Plan. Sehr ſelten
begegnete ihm eine unvorhergeſehene Erfbeinung trug rich dies aber dennoch zu, ſofamen ihm ſchnel:
le Entſchlüſſe zu Hülfe. Den ganzen Winter hins duro wurden. Entwürfe für den fünftigen Feldzug gemacht.
Das Striegstheater ward in allen ſeis
nen Cheilen, auf den Karten mit der größten Ge:
nauigkeit unterſucht. Die Beſchaffenheit des Lans des, der Stádter der Dörfer, der Flifler Der Bás che lernte er nicht erſt kennen , wenn er mit der Armee die Gegend betrat. Oroße und Majeſtát verbreiteten fich' uin ſeine Perſon, wenn er vor den Augen der Armee erſcien.
1
48
Qon tiefem Neſpekt ward durchbrungen der erſte
General und der niedrigſte Soldat , ſobald fie den Helden erblickten. Jin Getůmınel der Schlacht hielt man ihn für allgegenwärtig .' Ran fah ihn auf allen Seiten. Dort , wo die Gefahr in ihrer ganzen Große fid zeigte, wo die Seinigen der uits
terlage nahe wareči, da eilte er hin und brachte Sieg. Eugen erwarb fid Ruhm mit ſchlechten und mit guten Soldaten . Er ſchlug die Feinde, wenn er ihnen an Straft gleich war, er ſchlug die Feinde, wenn ſeine Schale in die Höhe ſtieg. Ers rang Ser Feldherr nicht den Sie , ſo ließ er doch
zum wenigſten die Feinde nicht ſtegen. Das Glück begünſtigte iht ist Belagerungen und in Schlachs ten .
Er griff die Gegner gern an und oft mit
der größten Stühnheit. Er kam ihnen zuvor, nie ließ er die Feinde zuvorkommen . Seine Projekte ftanden ſchon auf der Ausführung , ehe jenen eiu Gedanke davon bengekommen tvar. Defter : wuß:
të er die Befehle , welche die feindlichen Generale erhalten ſollten , eher, oder doch eben fo zeitig, als ſie selbſt. Eugen wandte vieles Geld auf Kunds
fchafter , an allen Orten , im Herzen des feindlis chen Reiches hatte er ſie aufgeſtellt. In der fünft gefchifter Máriche hatte kein gleichzeitiger Genes ral es ſo weit gebracht. Des Nebels oder einer andern unangenehmen Witterung wußte er fic Tehr
1
jehr gut zur Schöpfung einer herrlicben That zu bedienen , wie die Sonne, welche aus den giftia
gen Ausdunſtungen der Erde fruchtbaren Regen bereitet. Er vereinigte in ſich alle jene Eigens ſchaften , die einen Soldaten zum großen Generale machen , was in tauſend andern guten Kopfen zers ſtreut lag, dies umfaßte ſein Geiſt auf einmal,
Hatte er eine Leidenſchaft, ſo iſt es die Leidenſchaft zum Striege geweſen . Dieſe hielt die andern in Seſſel. Er ' war ein eben ſo großer Staatsmann als ein glüdlicher Held. Eugen war vol saber
Einfátte, wie Joſeph Auguftus , er ivar begabt
mit dem allumfafenden Genie des verflårten Bos ruffischen Mouarchen, nicht viel kleiner in der Tak tik als Ferdinand, der Braunſchweiger, hellſchend
und flug in der manier des folouiſchen Staunik, in der Feldſagerung gleich groß wie fascy und fo glúdlich als Laudon in fühnen Streichen. iſt er der Abgott der Wiener *).
Nod
Start überhaufte ſeinen Feldherrn init Wohls -thateu und Guadenbezeugungen . Im groften
Anſehen ſtand der Prinz bey dem Staijer.
Dieſer
* ) Hift. du Prince Fr. Eugene, à Amſterdam 1750. 8. T. v. p . 314. Acta Eugenii, defcripta a Fr. Dolfin Viennae d; ir a ch . 3-6. vita e Auſtriae 1735. Ful. p. 133. Campeggiamenti di Ir. Eugenio (San Vitnii ) p 296.
Eugens Heldentbaten. Ty 1. Potberidji 25. vi. S. 108. Pelgras.
D
50 hieß dasjenige gut , 18as Eugent that obert rieth. Eugen wünſchte feine Lorbeerkrone neu zu flechten ,
oder zum wenigſten neue Zweige einzubinden', ein Strieg“ mit den Türken war der große Wald, wo man in Menge die Zweige brach. Eugen rieth zum Strieg. Im Staatérathe fanden fich mehrere
den Frieden anpreiſende Stimmen, alleiui alle ihre Grunde wurden von dem Feldherrn entnervt.
» Des Staiſers Ehre beiſcht Strieg.
Die Ver
netianer boten auf des Kaifer Leopolds erſtes Ges
ſuch ihre Hände zum Schließen des heiligen Buns des, fie lenften im lekten Cúrfenfriege mit mách . tiger Hand große Osmaniſche Sdaaren vom Hers zen der Monarchie ab , ſie haben die Siege über die Muſelinauner erleichtert. Ikt verlangt Sie Republik die Wiederbergeltung ihrer Dienſte. Das
Abſchlagen dieſer Bitte iſt Beleidigung des Wohls ftandes, untergråbt die Treue eines chriftlichen Stais fers. Jeues Bündnis, jene von den Venetianern geleiſtete Hülfe facte den Zorn des Großheren ges gen den Freyſtaat an, dafür nebinen ißt die Súts ken ihre Narbe an der Republik. Pflichten der Freundſchaft rufen den Kaiſer zur Vertheidigung
Ser unſchuldig unterdrůdten Alliirten auf. Aber nicht die Ehre allein , auch des Staiſers
Intereſſe verlangt Strieg.
Schon hat die Repu:
blik viele Inſeln , fie hat bereits einen Theil von
SI
Dalmatien verloren.
mehr.
Neapel hat keine Vormauer
Werden die Súrfen zur See fürchterliche
wie leicht fönnen ſie nicht alsdann auf den Stuſten
dieſes Königreichs ihre Macht verbreiten ? wie will in dieſem Fall der Staiſer das ſchöne vom Meere beynah gånzlich eingeſchloſſene Land vertheidigen ?
Hiezu werden Flotten erfordert. Die Vernunft zeigt alſo fchon die Nothwendigkeit einer Verbins dung der kaiſerlichen Waffen mit jenem italienis ſchen Staaten die heilige Beobachtung des geſchloſs fenen Bündniſſes ben jener Freundin, welche mit ihrer Seemacht für die Faiſerlichen transalpiniſchen Staaten die Stelle einer unüberſteiglichen Bruſts wehr, eines deckenden Schildes übernimmt. Oder
iſt vielleicht der Zweck der ſtolzen Pforte in Dunfel gehůūt ? Rir kommt es nicht ſo vor, er liegt mir aufgebedt vor Augen . Rußland bat ſeine less tern Eroberungen verloren, Morea iſt ein Raub det Surfen geworden , der Grofberr hat der Repus blik Sen Untergang geſchworen. Sach der Vers
tilgung des Freyftaates ſoll der halbe Mond in den Staaten des Staiſers ungeſtört aufgeſteckt werden. Der Sturm wird alsdann ausbrechen aus aller
Eden zugleich.
Hungarn wird ſeiner Wuth auss
geſeßt, Neapel unterliegt der Gefahr, welche Stirs ne iſt dann ſtark genug ſeiner niederſchlagenden Macht ſich entgegen zu ftemmen ? Wie hoch wir Da
s
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der Stolz ses Sultanz" nicht fliegen , wenn er den Staiſer die Schande der ſo veráchtlich ausgeſchlages
men Wermittlung geduldig ertragen ſieht , wenn line Verſchwiſterte des Staiſers aus der Bundes's bruderſchaft nur Schaden zieht , wenn ſie nothges
brungen wird die Verbindung aufzugeben ? Bejams inern und beklagen muß man die unvorſichtige Pos Titik der abgelebten chriſtlichen Fürſten, die mit
Faltblutigkeit die mitgläubigen Prinzen aller ihs Yer Stärke von den Osmanen entkleiden ſahen, die
to 'fehr ihr Beltes vergafen, die keinen allgemeis
men Bund gegen den Feind aller zu ihrer Vertheis digung ſchloffen. Doch Find vielleicht dieſe zu ents
ſchuldigen.
Ihre Hände waren kraftlos , allein
berm Staiſer findet dieſe Ausnahme keinen Plak.
Cott hat dein ftaifer die Macht gegeben den Ds manen fich furchtbar zu machen . Die Faiſerliche Armee iſt gran geworden unter den Waffent, durch Siege , ihre Anführer trieben allezeit die Feinde vor ſich ber. Deutſchland befißt verſuchte Serie:
ger in großer Zahl, die deutſchen Fürſten ſind nicht abgeneigt der Hungariſchen Armee mit ihren Vól: kern die erforderliche Schneufraft zu geben. Den Sultan durch die Wernachlaßigung der gegenwärti. gen Gelegenheit , durch Fühtloſigkeit noch mehr im
Hochmuthe zu ſteifen, ungeſtraft die Verbrüderte uns ter die Fuffe treten zu laſſen , wäre áufferſte Sdwas che des Verſtandes, tváre unverzeibliche Biodigkeit.
+
53 .
Die friedlichgefinnten Stimmen beinanteln zwar
ihren unmännlichen Nath mit der Furcht eines auges meinen Angriffs auf alle dftreichiſche Staaten von den geſammten Feinden des Erzhauſes zu jener Zeit,wenn
dieſes einmal in der Fehde mit den Türken begriffent ift, ida : find denn aber dies für Feinde,die ſo gefahrvoll
find ? Frankreich iſt höchſt vergnügt über den geſchlofa fenen Frieden. Sein neuer stönig iſt unmündig und jung. Der Herzog Regent ift einzig bemüht fein Aus fehen aufrecht zu erhalten, er will die königlichen Eins fünfte ſchuldenfren machen . Aus dieſerurſace ſchránft er den striegsſtand ein, ſo viel er når fanu . Spas
niens Feindſeligkeit wäre dann noch vielleicht zu beſorgen.
Adein eben jeßt hat es die Waffenruhe
eidlich verſprochen , und der Pabſt wil ſie ſich für den Kaiſer nochmals verſprechen laſſen. Uleberdies
ift Spanien von den italieniſchen Staaten weit ent? fernt. Seine menſchenleeren Provinzen könnten keis
ne großen Armeen errichten.
Seine Seemacht iſt
geſunken . Groß muß hingegen die Armee ſeyn , die in einem weit entfernten , von Deutſchen vertheis digten Lande glückliche Angriffe wagen will. Mehr als hundert Transportichiffe ſind hiezu erforderlich . Die italieniſchen Fürſten endlich hofiren entweder dem Kaiſer, oder fie find 34 : Weiſe, um den Nugs zen eines Fremden iritten, ihr Eigenthum der Ges fahr auszuſtellen . Erſt vor avenigen Jahren has
ben Italiens Bewohner ihr Strebent, rich oou des
$t
Spaniern loszufetten, ſattſam bewieſen , es iſt uns wahrſcheinlich bey ihnen für Spanien ſchlagende Herzen zu finden. Der Gedanke einer Revolution laßt ſich in ihren nicht erwarten. Und in den leßten Jahrhunderten wie anſtrengend waren nicht Sie Verſuche Ser Fraizofen fich in Italien einzus niſten , und doch zerfiórte der Eingebornen Haß
bald wieder den neuen oder noch nicht feſt gegrüns. deten Thron . Jegt beſigen das Land die kaiſerlis chen Truppen in Ruhe. Im Fall der Noth wie gern ſtáblt nicht des großen Deutidlands Dolfers zahl Neapels deutſche Sirieger mit ſeinem Uebers luß, ſo bald man ihm den Antrag thut. Mit:
Freuden zieht der Deutſche zam fernen Bruder hings uud hilft des Saiſers Eigenthum beichúten . vedig felbft wird hiezu willig reichen die ſchwache
Schid. Und dann hat Deftreid, nicht noch andre Punösgenoſſen ? dieſe werden dem Hofe von Mas
drid mit nachdrucksvollen Gründen das Harren tief eipprägen. Sie werden unſern Plan, die Chris fenheit zu lófen von der Feſſeln Schwere, der Uns dacht des Hispaniers, vormalen mit der Farben
Heiligfeit. Auch ſelbſt der Himmel, zu deflen Eha re, zu defien lieblichem Geruch das helle.Feuer aufs lodern fol, aud der wird höher ſtimmen zur Fróms, migfeit der alten Chriſten Herz. Gefsst auda, Spauien, wenn dies zum Streit ſich nicht růſten
follter fp zeigt sie treue Waage bald den Ausſchlag
der Gefahr.
Sief fáut berab der Pforte ſchwere
Schaale, die ſpaniſche fliegt hoch hinauf. Ben der Gefahren Nenge befiehlt die Weisheit zuerſt die
nachfte, die groffere zu heben. Wer ſieht nun aber nicht im tůrfiſchen Betragen , daß sie Gefahr fin
Oft fich thúrmt. Schon beult der Sturmim Orient icon liegt zerriſſen in ſeinen Beſten Norea's stos nigreich. Sald wird er wuthend ſich ergiefent úber
Hungarns reiche Fluren und die ganze Chriſtene beit. Hier, und nicht im Weſten , droht Chriſtens findern den grauſen Tod der Würger. Zu Sftas ven ſie zu machen, in Stetten ſie zu ſchlieffen , dies ift ſein Zwed , fein durchgedachter Plan von lange Die Fluthen zu bezáhmen durch der Dúinme
ber.
Dide, ſich gegen den Strow, der im Morgen tobte zu ſtemmere dies, iſt die Pflicht des Chriſten des Kaiſers, des Biedermanns. Zur Febde mit dem Muſelmann giebt Gott uns Schuß. Die ganze Chri:
fenbeit fchickt auf zum Himinel ihr Gebet, and fleht
bey dem , von welchem ſie den Namen trágt, um Eegen. Die ganze Chriſtenheit zollt dann dem Stai: fer, dem erften Diener der Gerechtigkeit, den großen
Danf, wenn er mit ſeinet Adlers ſtarken Fiúgein dies felbe det. Bewaffnet mit dem Donner des großer
Weltbeherrſchers wird er gerichmettern mit einem Bliz der hohen PforteStolz. Achined wird berener denFries densbruch To ſehr, als Muhamed, fein Vater. " * ) * ) vita e Cainpeggiamenti di fr. Eugenio . p. 208."
1
Siebente childerunge
Oeſtreich. Venedig. in in dir Noth felſenfeſter Freund iſt die größte Gabe des Himinels , er iſt cin Fönigreich werth. Er ift cin foftlicher Balſam deit ' niedergeldlages
nen, verwundeten Herzen des verlaflenen, heram irrenden Wanderers.
Den vom Glück ausgeftoſies
nen Bruder ſtårft er mit der Engelsſtiine, und begleitet dus ticfgefenfte Haupt des Geliebtér ihm gurch daš labyrinthiſche Pilgerleben. Mit gerne theiít cr geru das Teste Vrod, er derft ihm
aus der Silberguelle mit eigener Hand das reine
Waſſer med 16t den Dürftigen mit neuer Kraft. Er iſt in Gefahren leiii trelier Schirm , mit des Freundes Bruſt iviro der Verlorne gegen das tódts
te eficioj gedeckt.
Unauflösbar verftriden ſich
ihre Seclei in einien nordiſchen Finotéit, nur der Doo kann mit ſeiner nichtsverſchonenden Sichel die irdiſchen Leiber gewaltſain " trennen . : Und 75
Qurun traucrt noch der Edle bey der Urche feines abgelebten Bruders und beneßt die ſchweigende
Urne mit auverſieglichen Thránen. Das bange Deuedig , betrachtete den Prins zen fair reinen Freund von dieſer Art. Schon idlug ihin das Herz freyer als es die Rede des
57
Feldherrn vernahm .
Der Frenſtaat hatte ziveen
aufferordentliche Geſandte nach Bien geſchickt, lans ge ſpannten Moroſini und Zane die Federn ihrer Politik vergeblich an , immer träftetę fie der Strais
ſer mit Geduld. Jekt glaubten ſie den mächtigen Benſtand im nahen Hintergrunde nicht mehr weit entfernt zu ſehen . Die Republik freute ſich wie eine Waile, welche eine unverhoffte Unterſtügung in ihren Drangſalen von fremder Hand erhält, Die Verbindlichkeit des Saiſers erſtreckte ſich im Grunde nicht ausdrücklich auf dieſen Fall, Kart hielt ſich aber im Gewiſſen , aus Dankbarkeit zur Rettung der Republik verpflichtet. Er wollte wieder vom Untergange, befreyen, teil ſein Haus von der Freundin war gerettet worden . Eugens Rath entſprac Saher ganz der Empfindung feiner
Bruft.: Kart freute fich im Prinzen einen ſo th: tigen Bollbringer ſeines Wunſches zu ſehen. Start wußte , daß dort der Dienſt am beſten verſehen wird, wo fids der Diener für die Sache intereſs firt, wo das Herz den Projekten des Stopfes Bepa fall giebt , Stari trug nicht langer Bedenken der
Stimme des Sprechers das Siegel aufzudrücken. Der Staiſer ließ die Venetianer eine mit Chaten Ichwangere Scene bald erblicken,
Starl war der Bertheidiger der Chriſtenheit, Klemens der Wächter über die katholiſche Kirche,
unch diefer mußte ſeine Schuldigkeit thun. Sollte der Staijer das Fixfende Schiff glüdlich durch die
chlagenden Wellett führen , ſo mußte der Pabſt 1
alle neue Stirme entfernent.
Der Strieg gegen
die Ungläubigen konnte nur dann ein gutes Ende gewinnerf , wenn der Saiſer mit ſeiner ganzent Straft die Pforte beftritt. Jebe chriſtliche Macht mußte ſich aller Feindſeligkeit enthalten, Spanien mugte die italieniſchen Staaten des Erzhauſes vom Einfalle . verfchonen . Stlemens ſollte dem
Staiſer 'während des krieges -mit dem Sultan für die Sicherheit in Italien haftest. Peter's Nacho
Folger hatte deur größten Theil des Schiffes mit keinen eigenett Ostern befrachtet , siefe aus Sen
Meeres mogen zu errettear um den traurigen Bans kerott von der apoftoliſchen Stammer zu verſchies ben übernahnt der Pabſt ſehr willig den einträglis chen Dienſt. Das Beſte der Menſchheit waro jekt fonderbar zugleich mit dem Wohl von Rom Befördert. Kleinens intereſirte ſich für die Wafs Fenruhe bey alien katholiſchen Hofen , und mehr
als bey jedem andern bey dem Hofe von Madrid. Er verſprach dem fatholiſchen Könige ewige Ver:
gelfung in jenem Leben für eine kurze Unthátig: keit, und dieſer bedachte ſich nicht lang über der angebotenen Stauf.
Philipp fagte dem Pabfte
Sie Erfüllung der Bitte obne große Umſtände ju.
Whilipp gað fein königliches Wert Italien den
gangen Strieg hindurch mit ſeinen Waffen nicht
zu ſchreden , ruhig follte es bis zur Friedenszeit ſchlürfen den erquickenden Schlaf. Jeßt verbürgs
te Klemens dem Kaiſer das billige Geſuch *). Stari rechnete ſich unter die ſich immer mehr verzehrende Zahl der gehorſamen, vertrauungsvols len Söhne der Stirdie ," unbegrenzten Glauben legs te er den Worten des himmliſchen Statthalters bey .*** Start hielt den fatholiſchen König für uns H&hig dem apoſtoliſchen Vater ein grundtofes Ber:
fprechen zu geben .
Dem Staiſer ahndete Saher
nicht die geringſte Gefahr.
Er fah von dieſer
Seite "fein Haus beſtelt, wie ein vorſichtiger Neia fender, der vor dein Antreten der langeu Wans derſchaft keine Gefchäfte in Ordnung bringt. Seis ne Seele richtete fich ganz auf Often hin, auf das Beftzeiten der Hochmuthigen Osmanen . Ceiri
Internuntius hatte nie aufgehört der Republik das Wort zu ſprechen , die Vermittlung anzutras
gen , allein tumurzt verſchloß allen Vorſtelluns gen fein Ohr. Er würdigte den Brief des Hofs triegsrathspräſidenten keiner Antwort , beleidigens des Stillſchweigen oder diberſpannte Forderungen
waren von allen Traftaten die jündenhaufenden Folgen. Im hochfahrenden pone fchlug endlite der Weſir die Herausgabe von Moreambath 9 Otrieri T. !!!. p.61@y
das wiedereroberte Spleinod auf ewig für den stopte Sund.des Sultans zu bewachen , verdoppelte er die
ftreitenden Haufen. Auf der Halbinſel nahm ihre Baht täglich an Stårfe zu , Tichon nåberte ſich auf der andern Seite ben hungariſchen Grenzen der wachſende Mond,
Der tveile Arzt greift nicht ſo gleich zu ges
waltſamen Mitteln , er geht ſtuffenweiſe, julet ſchneidet er oder brennt den unheilbaren Schaden,
der bartuádig an dem störper nagt. Start ſchlug nach den nemlichen Grundíáßen alle mögliche Wes
ge ein. Er ließ kein linderndes Mittel unverſucht, allein feine große Mühe blieb unbelohnt. Hoffártig veriðarf die Pforte die Vermittlung, die Antivort auf die Briefe des Feldherrn ward von der anrådenden
Armez gebracht.
Die Hofnung zum Frieden vers
ſchwand wie ein füſſer Traum durch das unwillkürs
fiche Erirachen . Die beleidigte Ehre ſchrie um laus te Rache, die Pforte nöthigte den Staiſer zumStreit.
Kari erneuerte den Bund mit şer Republik * ), Deſt: reid und Benedig garantirten ſich den Beſis ihrer italieniſchen Staaten durch dieſen ganzen Krieg. Der
Trieg ward vom Staiſer beſchloſſen, dir Trommel vers.
fündete ihn den Städtern in Wien *). * ) 13 April 1716 .
**) Diedo T. IV. p. 113. Palma P. III . 9.304. Submirth T.II.p. 422. Gebhardi's Geref . D. Reichs Hungarn Leipz. 1780. 8. Th 11. S. 180. Ungaria fuis cum Regib. compend . data a p . Ladislao Turoczi. Tyrnav. 1768. 4. P. 544. Laugier T. XII. p.307. Ifthuanfi Conrin,p. 653.
I dte Schilderung. Kumurg i.
Stambol .
S.o
wie ein unvermutheter Donnerſchlag angſts voller Menſchen Junerftes mit Heftigkeit erſchüts tert und die Seele aus dem Körper auspeitſcht, so rúhrte tief Sen Tumargi die Nachricht vom ges
ſchloſſenen Bund. Surfen .
Dieſer lag nicht im Plane des
Mit den Bruchſtúden der Republik walls
te er ich cine ebene Straße pflaſtern bis zum fai: ſerlichen Wien , allein plößlic ward die ſchöne a . Ausſicht entrúdt. Unabſehbare tiefe Schlunde trenntent jeßt die chriſtliche Stirche von der Behau :
fung des Fühnen Riubers, eine feſte Burg umſchloß
auf einer unerſteiglichen Hobe das wohlbewachte Gut.
In dem mannbaren , glüdlichern Älter pflege te die hohe Pforte den angrenzenden Völkern Ges feße vorzuſchreiben , dieſe Zeit war ißt gänzlich vorvey. Ihr legte man iſt die Bedingungen vor. Kumurgi mußte das gezogene Schwert in die
Scheide ſteden , oder ſeine Schultern belaſten mit dem doppelt itweren Strieg.
Start hoffte már
noch immer , das Gewicht des neuen Bundes werde den Meſir beivegen den Frieden zu ſuchen allein Grimm und Zorn ergriff das unglaubige
6
Herz bey der Betrachtung der neuen Brüder's fchaft. Schon bey threr bloßen Erwähnung ſtieg Sem Mann das Blut heftig ins Geficht. Sein
dider Hals färbte fich roth einem Puter gleich der, ſich über eine widrige Erſcheinung erboßt. Zween faiſerliche Diener fáhlten ſogleich den Auss bruch Teiner unmenſchlichen Barbarer. Den Jus ternuntius nahm tumurgi gefangen , der Bote ward in Feifel gelegt. Mit einem guten Mantel läßt ſich die lieders lichſte Sade bededen, umurgi fchlug daber um die feinige einen ſehr dicken . Die ganze Schuld des aufloderndest Feuers ward auf Deſtreich ges Häuft. Die Pforte berief ſich auf einen mit Ves nedig beſonders geſchloſſenen Frieden die Repus
bitk beleidigte die Pforte, von der Sünderin ward Ales dies war gleich gültig für Deftreich , der staiſer hatte ſich um
Genugthuung verlangt.
fremde Håndel nicht zu bekümmern. Seine uns reine Abſicht leuchtete hingegen klar aus dem
feindlichen Betragen. Sumurgi forderte alle gus te Muſelmånner zur Nache wider die Feinde des Storans auf den Baffen , den Spahis , den Jas nitcbaren ward die Gefahr ihrer rechtglaubigen Religion vor Uugen gelegt. Der Weſir ents júndete mit der Verheiffung der unmittelbarent
Hülfe des Propheten ihren Muth.
>
Nach der
63 Sprache des
efirs war die Ausrottung der
rechtgläubigen Muſelınánnier Sie einzige letzte Aky Die Rofichweife ficht des deutſchen Staiſers. wurden in Stambol ausgeſtedftridie Osmanen fammleten fich wider die Chriſten zum Strieg. " Schon oft ward die beſte Religion des Ers toſers zu ſehr weltlichen Abſichten mißbraucht,
Kumurgi bendigte den muhamediſchen Glauben auf ähnliche Weiſe zum Volbringen feines Zieds.
Dem Striege.waro der geduldige
Stempel der Religion aufgebrildet.
Auch sie
Türken leben in dem Wahn , ein leerer Magen verfühne sie Gottheit mit den fündhaften , ges
fallenen Menſchen, der Sultan gebot Såher gros fes Faften und langes Staftenen in ſeinem gans Er wollte den im vorigen Jahr: zen Reich. bundért wider die Súrfen ſo grauſamen Hims mel biennit beſtechen, er ſollte ſich von den Chris
ften wenden , und ſein gnädiges Antlit auf die Der Sultan befahl an: dåchtiges Gebet in den Roſcheen, auf den Gaſ Robidweife richten .
fert , die Hochländer mußten die Gnade des Hiinmels auf den Spißen der Berge anfiehen , die
Uferbewohner
mußten
den
Beyſtand des
Himmels am Rande des Meeres erbitten . Der
Mufti' ging demüthig, in_Buße gekleidet, barz
64
fuß und in einen Sad gehüllt, im Gefolge eis
ker andachtigen Prozeſſion durch die öffentlichen traßen und forie, mit beißer Stimme um
Hülfe zum Propheten . Die Begleitung fah mit ftarren Augen auf die Erde hin und ſchlug wiederhalend ihre hohle Bruſt. In neuen weis sterlichen Gebeter bat ſie um der unſchuldigen Chriſten Cod ). 2
*) Orieri T. IV. p . 20. 30. Lalande T. III . p . 404. San Vitali p. 207. Hift. du Prince Eugene, à Londres.
en TH.III. 2 ſervir Sugeànel'hiſt, Heldedunthat Melte: pour XVIII. siécie
1739. 8. T. II .
S. 808 ..
pat Mr. de Lamberry , à la Haye. 1731. 4. T. IX .
R: 587...609. Theat. Europ. T. XXI. p. 493. Ifthuc nnffii Contin. p. 05.41
jennis
Neunte
Neunte schilderung. Baiſer Karl.
$
Wien.
Nicht um den Tod des Muſelmanng , nicht um die Ausrottung der unglaubigen Bóſfer, Beyſtand und Schuß flehte auch Starl Dhue Purpur , whne Strone, Altare. ohne Scepter , ohne alle Zeichen der weltli am
chen Grófſe ſtieg der Staiſer von feiner Höhe und erniedrigte ſich vor dem , vor deßen Untlig alles dem Staube gleich iſt. Start ſenkte ſeine
Kniee zur Erde herab und faltet: ſeine gegen Seit Himmel gerichteten Hände. Seine Augen han: gen am Bilde des Erlófers feſtgeheftet, ſeine in nerfte Bruft war mit der Gottheit erfült. Sein ganzes Weſen war himmliſch geſtimmt. um machtigen Segen rief an zum Stifter der Res ligion der Beſchußer der Kirche. Ergebungsvoll
in die Minfe tes Himmels brachte der Kaiſer fein ſchuldlofes Herz zum Opfer. Tyrannenſtolz fprad Hohn der Kirche Gottes, das frommen der Menſchheit, das chriſtliche Wohl forderte ihn
auf zum Zucken des" ftrafenden Sowersts. But Bertheidigung ihrer Chre batte fich der Staifer gerüſtet.
Seinen eigenen Nuhm an die Sterne
zu knüpfen , oder feine Staaten mit einem Fled Belgrad.
1
66
Erde widerrechtlich zu vergróffern , davon veruns reinigte kein irdiſcher Gedanke ſeine großmuthige Nie belohnte aber auch der Himmel beſſer Staris inniges in der Einſamkeit geſprochenes Gebet entlodte den Benfal des allgemeinen Vaters , er fühlte bald die reinen Früchte feines ungeheuchelten Glaubens. Seele.
ein uneigennüßiges Geſuch .
Seine Seele , erleuchtete ein neues ungewohntes
Licht, Heiterfeit überzog ſeinen ganzen Geiſt. Start fühlte ſich ploklich geſchicter zum Streit. Mit dem Kaiſer beteten auch ſeine Städter für das Glúd der deutſchen Waffen . Ein großes ,
lautes Seft ward, von den Wienern gefeiert * ). Mit groſſein Pomp, in Flitterſtaat gehüllt, unter dem Schalle dumpfer ſchwerfáuliger Stlocken zogen fie mit ſtolzen Herzen aufzugsweiſe durch die Straßen, und ſchitten in der ehrwürdigen Stirche
des erſten Märtyrers ein Faltes Gebet zum gütigen Himmel. Vertrauungsvoll auf ſeine Wirkung, in dem begu emen Wahn einer vollkommnen Erhórung verlieſſen ſie alsdann, auf die abgelaufene Stunde angftlich harrend, bald wieder den heiligen Sems pel. Soon hielten ſie ihre Pflicht für fattfan erfáut. Steine bange Erwartung der Zukunft
quálte ihre ſorgenfreie Seele , alle Sorgen hat
ten ſie auf den Himmel gewazlt. Dieſer war * ) 11 . Sul. 17.6.
für das erhaltene ſtattliche Kompliment ißt ålein verbunden von den wohlgedeckten Tafeln alle Bei ſorgniſſe von den unhöflichen Turfen in der Ent: fernung zu halten. Alle Städter rühmten die Pracht des heiligen Feſtes, fie verbrauften deit Reſt des Tages im weltlichen Setümmel, und bes ſtimmten fich fummerlos einen Sammelplaß bey
dem Spektakel des fünftigen Morgens * ). Raum hatte ſich der Ruf von der feindlichert
Zurüſtung der Chriſtenhaffer, von der wachſendent über Hungarn ſchwebenden Gefahr am Hofe des Bertheidigers der fichtbaren Kirche verbreitet, fo befahl der apoſtoliſche König Sáume zu fallen und
eine Flotte zu zimmern. Der ganze Wiener Wald ertonte ißt von wiederhallenden Schlagert. Bey Cuin, bey tloſterneuburg baute det brit:
tiſche Davids mit dem Hamburgiſchen Gerſent und feinen Gehúffen aus den Balfér friegeris
fche Soiffé, uns bald darauf lief eine ſiebeninas ftige Flotte unter lautem Jübel, unter einert . bis in die ſtillen Zeller der ſtuminert Camaldita lenſer dringenden Huñageſchrei von den Werfs ten in das Waſſer des ſtolzett Iſters. Stekes
riſche in Hamburg , kübeck und Bremen anges worbene Matroſeu beſtiegen Sie ſchwimmenbetr
Hilt, du Prince Eugene, à Amſterdam. T. v. p. 14.
menden Feftungen and bereiteten fich auf die Reiſe nach Peterwardein . Nach unſrer Vorváter ſehr lóblichem Ger brauch bekommt jedes Stind ben ſeinem Eintritt
in die Welt ſeinen unterſcheidenden Namen, dies ſen erhielt auch die neugezimmerte Flotte. Das ganze Schifsgeſdwader ward getauft. Dies war eine ſeltnere Erſcheinung als das Weihen eis ne: Oftexfichen Bratens , darum zogen auch die Wiener in großerit Haufen nach Siloſterneuburg
binauf , als ſie die unglüdliche Nachahmung des ſpaniſchen Stiergefechtes gewöhnlich beſus chen .
Das Lermen der ſiebenten Abendſtunde
hub ſich gleich an nach der Flucht der Geſpens ſter. Die ganze Stadt fam in Alarm. Frús he um vier Uhr hatte ſich Somnus von ſeiner
geliebten Staiſerſtadt ſchon gånzlich entfernt. Das Fahren, das Reiten und das Laufen war 1
gróffer , alt an jenem heiligen Tage , da das vielfópfichte Wien Filemens , den ſechſten , eins holte, oder als die edle Stavalkade dem armen Súnder den gar nicht zu verfehlenden Weg zum hohen Richtplate wies. Die erwartungsvollen Mateloten beſtaunten das anziehende Wien. Schon oft butten ſie auf dem hohen Meere ger gen einander laufende Strome geſehen , auf dem
Lande war ihnen aber dieſe Erſcheinung eine 1
09
eben fo unbefannte Sache , als den Städtern die Eigenſchaften der See.
Wogicht und wels
lenförmig , der Donau gleich , ſtrömten die mens ſchen dem Strome entgegen . Eine Magenkets te hatte Wien mit Neuburg, das Stlofter mit der Stadt verknüpft.
Stolloniß, ausgerüſtet mit den Zeichen feis ner biſchöflichen Würde, beſtieg bald darauf die Schiffe und
taufte fie nach der alten Sitte
ſeiner Stirche * ).
Zu Pathen wurden lauter
Heilige genommen , und die Schiffe erhielten lauter heilige Namen. Der fekeriſche Anders
i fon und der akatholiſche Schwendimann bekas men eine heilige Maria von vier und ſechzig Stanonen , den Heiligen , Leopold von vier und funfzig, die heilige Elifabeth von funfzig , den
heiligen Joſeph von vierzig, Starln , den Heiligen, von vierzig, den heiligen „Franz, von vierzig und den Märtyrer Stepban von dreyflig stas nonen unter ihrem tyranniſchen Befehl. Ses perin, Gothalmus und Stolcmann wurden mit Undanf bezahlt , keine Seele dachte an das ins ländiſche Ont, an Heilige ohne modiſche Namen . Selbſt Leopold dankte ſein erneuertes Andenken
nur allein den beſondern Umſtänden der laufens den Zeit )
主1
12. Jul
**) Thear . Europ . T. XXI . p. 100, Eugens Heldenthaten th .
So gefchwind ter blutgierige Janhagel nad geendigtem Raufen das Umphitheater der Hetze vers låſt und behende in die Lanzſále der Vorſtadte fich vertheilt , fo eilfertig er nach empfangenem
Gegen der Schaubühne zueilt oder umgebefiert vom Nichtplaße ſich entfernt , wenn die Gerechtigkeit durch öffentliche Strafen die Strauchelnden vom Súndenfall abmahnt, eben ſo haſtig ward der am Ufer der Donau erbaute Altar nach ser Melle
Ein fraftvollerer Magnet, in der Stús che und im Steller geſtärkt, 30g die Rågen von
verlaſſen .
Neuburg, alle Dörfer in der Runde wurden init Caufzeugen beſetzt. Alle der Anbetung weg .
Håuſer brieten, fochten und bufery alle apiciſche Stúnſte wurden in Ausübung gebracht. Bald waren die Fleiſchtópfe geleert, die Fáffer fielen in den nehmlichen Ton, welchen Sie luftvolle stalle
des Armeninſtituts anſtimmt, der es an der er: quicfenden Bruderliębe des egoiſtiſchen Städters gebricht. III. S. 794. Hiſt. du Prince Eugene. à Amft. T. v.p. 28.
Varofi p . 48. Schmitth p . 423. Palma P. III. p.394:
1
71
Zehnte Schilderung. Eugen.
Surak.
Mitten unter dieſen freudenreichen Gelagen, bey der Bachanalien ungeſtörten Feier arbeitete Eugen von Wien weit entfernt für das Wohl des Der Feldherr verſammlete ſeine Siries Staates. Streit. zum ger Schon lange vorher hatte er alle Vormauern unterſucht, tief in Hungarn und
noch weiter hin im föniglichen Siebenbürgen be: fdäftigte er ſeit einem Jahre mit fruchtbringens der Thấtigkeit jede Hand. Alles arbeitete am
Ausbeſſern der haltbaren Derter.
Ellek, Ofen ,
Peterwardein , Segedin , erhielten neue Werfer Weiffenburg nahm mit ſeiner neuen Aufenſeite einen neuen Namen an und nannte ſich Starls:
burg nach dem Willen ſeines Herrn *).
Jede
Seele verrichtete mit theilnehmendem Herzen die Befehle des gútigen Monarchen , fein Gift der
Empórung nagte mehr am Eingeweide $28 vor kurzer Zeit ko murriſchen Hungarns. Alles bes eiferte fich mit findlicher Ergebung den fchwarzen
Fleden, den die Abtrünnigkeit dnrch die Verlexung der Pflicht der Geſchichte ſo tief einbrannte , wies .) B. A. Kereſelicb de regnis Dalmatiae, Croatiae, Sclavo niae Notitiae praeliminares, Zagrabiae, ohne Drudiahr. Fol. p . 499
72
der auszuſchleifen . Die vom Blute des Brus ders noch triefenden Schwerdter wurden ißt rühms lister gegen den allgemeinen Feind gerreßt, mit
Jubrunft ſah Hungarn den deutſchen Regimentera entgegen .
Schon im vorigen Jahre hatten ſich viele. kaiſerliche Völfer an die türkiſche Grenze gelegt,
in dieſem war die ganze Armee in Bewegung leit dem Anfange des Arrils *). Die hungariſien Sruppen bezogen verſchiedene Fleine Läger, die bohs
miſchen , die ſchleſiſchen und ináhrifchen Regimenter eilten in groffen Sagereiien dem Königreiche zu .
Die öſtreichiſchen legten ſich zu Schiffe , aus den Niederlanden , aus Mailand und aus Neapel mars
føirtau die Deutſchen mit aller Macht.
Die
alten Regimenter wurden ergänzt, neue wurden geworben, alles erhielt neue Si'raft. Die Henſteuer
der Landſtánde von Oeſtreich , der geiſtliche Zehend
atis tiek erbländiſchen Staaten , die fünfzig Nomers monate des deutſchen Reiches brachten Leben unter Die Artillerie , umgeben
die ganze Armee ** ).
mit ihrem Feuerſpeienden Gefolge, init Bomben und Kugeln ohne Zahl, ward auf das Wafer ges bracht , die Flotte nahm donuernd Abſchied von , Wien, * ) 1716 .
**) /{ ů nig $ Neidhsarchiv P. G. B. IV S. 897. 903.'
Staatskanzle , Th. XXVII . S. 799. Th. xxvu.S.668.675 .
73
Die óſtreichiſche Macht beſtand, alle Befazi jungen eingerechnet, uus hundert und funfzig taus ſend Soldaten ganz allein durch die Vorſorge des
Prinzen * ). Nur ſeit acht Jahren hatte er ſie vermehrt um funfzig tauſend mann. Hundert fünf und zwanzig tauſend fópfe, in drer verſchies dene Urmeen vertheilt, beſtimmte man gegen die Tirfen , der andre Theil blieb zur Befaßung in den Provinzen zurüd. Achtzig tauſend alte Stries ger, der Stern von allen Truppen, wurden dein
Prinzen zugeſagt, in Stroatien , in Slavonien , in Siebenbürgen dedte die Grenze der Reſt **). Futaf tváhite Eugen zuin Sammelplage feiner Eruppen, und Johann Parffi gebot über ſie bis zur !
Ankunft des Prinzen. Futaf liegt in einer großen Ebene an der nördlichen Seite der Donau, Pes terwardein ſchlief gegenüber. Es iſt vor vielen
andern Fleden zur Aufnahme einer groffen Ur: mee geſchidt und wegen der Nähe an der türkis fchen Grenze fonnte hier vor dem aufmerkſamen Auge des beobachtenden Feldherrn der anwachſene
de Feind keinen einzigen ſeiner Schritte verhüllen. Ins Feld begab ſich Eugen nie vor der Bes richtigung aller Gachen , vor der Bereitſchaft des *) Eugens Heldenthaten, Th . lll, S.756. Hanne S. 386 **) Hiſt. du Prince Eugene, à Amſterdam T, V. p. 16. Hiſt, du Prince Eugene, à Londres . T. II . p. 163. Lalande T. III .
p . 409. Griſelini Geſchichte des temeswarer Banars. Bien 1780. 4. Th. I. S. 127. Ifthuanffii Contio. p. 653.
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erforderlichen Geldes , auch ißt blieb ber Printz bis nach dem Ende der Zurüſtung in Wien. Er
kannte noch von alten Zeiten her der öſtreichiſchen Anſtalten lebloſen Gang.
Er hatte dieſen anges
{pornt ſeit Jahren mit der unermüdlichen Chatig. keit feiner Seele, wie leicht konnte aber nicht in der Abweſenheit ein Rückfall alles verderben ? Nur der Einfiuß ſeines betriebſamen Geiftes hielt die unausbleiblichen Folgen der Nachláſigkeit ab.
Ju dem Felde fonnte er, mit jeder Nothwendigs Feit verſehen, die Früchte des Lenzes leicht nachs
holen, allein eine dürftige und ſchwache Armee gewinnt nichts beym früheſten Ausrücken ins
Feid. Bis zum Aufange des Sommers verweilte des Feldherrn Klugheit bey der Quelle der Sraft. Dann brach der Prinz nach Jutab erſt auf, als die ſeiner Leitung unterworfene Maſchine die verſprochene Starfung erhielt, als das Geld , das groſſe Behitus
lum aller Internehmungen im Hauptquartiere war. Sechzehn kaiſerliche Flaggen ivehten auf dem Rüden des wogichten Iſters und warteten
auf des Prinzen Abfahrt von Wien.
In der
Mitte des Jahres , nach ſorgfältiger Erfülnng aller Regeln der Vorſicht, nach aller Hinderniſſe Verſcheuchen nahin auch endlich Eugen den Bes
fehlshaberſtab in feine Hand.
Wohlgemuth bes,
frieg er die mit mörderiſchen Waffen befrachtete
75
Flotte , und verlief die groffe deutſche Stadt ). Vertrauungsvoll nahm Start Abſchied vom Helden. Ganz Wien hatte feine Hofnung auf den Feldherrn
geſtůßt, und der Feldherr tröſtete das am Ufer verſammlete Wien. Die Stadter verfolgten die Flotte mit unverwandtem Geſicht, bis die strúms
mungen der Donau den Vorhang zuſchlugen, záhs
ren entwiſchten jedem Auge , hoch ſchlug jedemn biedern Wiener bey der Entfernung ſeines Bes
(chußers das Blut in der Bruſt. Jedermann fah heißhungrig entgegen den glüdlichſten Berichs ten von der ſchönſten deutſchen That.
Jene Cage ſtürzten ſich unwiederbringlich in den tiefen Abgrund der vorüberfliegenden Zeit, in welchen Stambols Macht Wiens Grundfefte
útterte, das Blatt hatte ſich gänzlich gewandt.
er
Die Reihe traf ißt die Pforte, Eugen wollte ſie ſprengen mit einem måchtigen Schlag. Der
Feldherr batte ſchon die Marſchroute bis zum Sultansſike entworfen , und er hatte ſie betreten , hátte ihn der Weſten nicht geſtört. Seine Stries ger waren zum Folgen bereit bio ans Ende der Welt. Scon träumten ſie ſich ein Lager vor Stonſtantinopel. Die Mauern von Byzanz lagen por ihren Augen in Schutt , fie bereiteten ſich zum allgemeinen Sturm zum Erloren der Son )
Jul. 1714,
phienkirche aus des Unglaubens Tyranney.
Sie
wußten , wie des Aleranders alte Macedonier, von feiner Flucht, fie fannten nur den Sieg und. den Dod.
Die ganze Armee belebte ein einziger
Geiſt, des Feldherrn Geiſt, dieſer pflanzte fich fort von Mann zu Mann.
Viele Peterane erzählten
ihren jüngern Brüdern die bey Zenta geſchlagene
große Schlacht und beſeelten die jungen Strieger mit ihrem alten Muth. Sie erzählten des Erb* feindes Zerſchmettern durch des Feldherrn getals
tigen Donner , fie erzählten den Tod des Wefirs, des Sultans Flucht, ſie berechneten ihnen die
Summe der mit eigner Hand geſpaltenen Kós pfe des Feindes. Hoch horooten die Tironen ben der Grofit der gemachten Beute auf. Auch ſie wollten ſo reich wie ihre Hauptleute wers
den, ſie ſpielen , Tironen tapfere,
wollten um Löwenthaler und Piafter in Seide ihre Weiber Kleiden. Ale 1chworen ben ihres Feldherrn Namen jenen bey Zenita áhnliche Chaten zu
Ein Strieger gelobte dem andern mit ſtarkem Håndedrud die Feinde im Felde zu
verrichten .
ſchlagen und Stambol zu beſteigen im Sturm. Mit Ungeduld fahen fie der Ankunft des Feldherrn
entgegen , schon blieb ihnen der Prinz zu lange aus, zu weit entfernte er ihnen die Früchte des
Siegs. Sie erwarteten ihn mit jedem Schiffe, ſo oft fie fich in ihrer Hofnung betrogen, fo oft
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faben fie das Biel ihres Ruhms verlängert. Daglich vermehrte fid ihr Verlangen , und dann verbrei: tete ſich eine allgemeine Freude Surch das ganze
Heer, als ein Eilbote die Nachricht von der Abs fahrt der Feldherrn einritt.
Wiens Feftungswerke ſind zu ſehr verdroſſen das ſchwere Gewicht unbehúlflicher Stanoneu unaufs hörlich auf ibren hohen Mauern zu tragen , ſie ſtehen ode und leer ihrer Bequemlichkeit wegen,
nicht nothgedrungen wie die rufſiſchen Schiffe, denen die brittijde Bemannung abgeht, aud ißt brúlte dem Abſchiedsgruß der eugeniſchen Flotte
Fein leßtes Lebewohl aus den ſtummen Bouwers ken zu. Eugen hatte noch kein Wien, er hatte nur Hungarn gerettet, die ſtuize Stadt war zu fteif ein stompliment zu erwiedern, welches ihre Hohe für ein fchuldiges Opfer, für keine Höflich: keit aniah. Anders betrug fid, das danfbare Hungarn . . Staum hatte der erſte die Gegenwart
des Feldherrn anfundende Schuß Prefburgs Veſte gegrüßt, ſo dankte fie mit ihrer feurigen Schlún , de ganzen Zahl.
Die Burgerſchaft mit dem mas
giftrat an ihrer Spite empfing den Prinzen beym Ausſteigen am ufer , froblodend führte fte den Sjelden in ihre Mauern und bewirthete ihn mit der Gaſtfreundſchaft ſchönſten Gebeden, mit Ruds
erinnerung und Liebe.
Stomorns unüberwundene
Feſtung , das alte Raab , das hohe Gran , das oft eroberte Ofen feierten, wie die heiligen Fefte
der Kirche, den Tag des Beſuchs. Unter dem Donner des Geſchüßes bieffen ſie den Helden wills Mit lermendem Jubel und Siegesges fchrey zogen alle Befaßungen dem Sieger entges kommen.
gen uns trauerteit beym Abſchiedė des Prinzen. Eingeſchloſſen in ihre Mauern verfolgten ſie alle ihre Brüder, die frohlockend die Donau abfuhren und init fpotteinder Nine zu den Verſteckten aufs 5
blidten, mit grenzenloſen Reid .
Auch ſie wolls
ten die Chriſtenhaffer beſtreiten. Ehehin erndte: ten freilich ihre Vorgänger durch eine tapfete Bertheidigung der ihrer univandelbaren Creue ans
| vertrauten Schlöſſer deit nehmlichen Nuhm, dem ihre glücklichern Mitgeſellen ſo muthig zueiltert, allein ?ißt thaten ſie auf eine jede kriegeriſche Ehre völlig Verzicht. )
Eraebungsvoll fügten fie fich in
des Schicfals unabanderlichen Schluß. Dés Feldherrn Tapferkeit war unbezwingbarer als eine Stette der ſtårfften feſten Städte , in Hungarh war keine Bertheidigung der Feſtungen mehr nöthig , feitdem Eugert über Deftreichs Strieger gebot ).
im Rande des Ufers und auf den ſparſas men Hügeln ausgeſtellte Poſten beobachteten ſchon , Eugens sjeldenthaten Tb. 11. $: 1802. Hift, du Prince Sugene, i Amſterd. · V . p . 26.
4
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feit acht und vierzig Stunden alle Erſcheinuns gen des abftrómenden Jſters und verwünſchten
ihr Geſchic , wenn ſie die ablöſende Waché von der Entdeckung abrief.
Jeder Strieger wollte
von der Anfunft des angebeteten Feldherrn der frohe Spáher ſein.
Schon
lange fohlte sie
brenuende Lunte am Stabe hinauf, lange fchön ſpürte das forſchende. Auge den Rüden der breis
ten Donau , aus, und plößlich erſchienen die mit fo groſſer Sehnſucht erwarteten Wimpel.
Schueller triſt nicht der aufgeforderte Blikſtrahl 1
die aberglaubiſche Glode , ſchneller ftürzt fein fchieſſender Stern vor der Einfalt des Landmanns
auf die Erde berab , als die Donnerzeugende Lunte auf die ſchwangere Stanone Hinfiel. und schon in einer Minute hatte der auf dem marſchlangett Wege fich oft erneuerte Bliß die Botſchaft nad Futaf gebracht.
Ein neunfacher Donner verkündete der ges
lagerten Armee frühe kurz nach ihrem Erwas chen das Arnähern ihres Eingiggeliebten. Saus fend fchallende Trommeln vergrößerten augen : blicklich das Stonzert des Geſchlißes , ſie riefen das Fußvoll aus feinen Zelten heraus , die chmetternde Trompete erinnerte den Neuter Palffi fchidte fid an zum Abs
ans Sattelu.
treten der oberſten Gewalt, die ganze Armes
bereitete
1
ſich zum Empfang ihres Gebieters.
Das ganze Feld , 3100 Meilen in die Runde, wars lebendig, ſchon wirfte almachtig auf die barrenden Strieger des Feldherrn thảtiger Geift. . Nicht lange wimmelte es von Menſchen . Die Kompagnien ſtanden bald in der Reihe, es orda neten ſich die Geſchwader. Die Bataillons ſchloſſen ſich in Regimenter , und marſchierten mit abgemeſſenem Scritt in die abgeſted te fi: nie ſchon nach funfzehn Minuten . Bald war fie unabſehbar gezogen . Alt Würtemberg,
Alexander und Friedrich Würtemberg mit den beiden Lothringen und Durlach , Bevern , die beiden Daun , zwey Starhemberg , Heiſter und Palffi, Neipperg , Regal, Weßel und Bagni, Sidingen, Geſchwind, Harrad, Bonneval, Has milton und Wallis , Trautſohn , Geulen , Lans ken und Löffelholz , Bonneval, Ahumada, Faber, Alcaudette , und Marulli ftanden Stundenlang
ausgedehnt in der Mitte, und hatten auf den Seiten zur Bededung die Reuterei. Rabutin und Pate , Gronsfeld , Palffi , Martigni mit
Mercy , Graven und Falkenſtein , Darmſtadt, Hanover, Uitbau und Baireuth, die benden Sas voien, Schönborn und St. Amour, Troir, Haus toisr Contrecourt und Cordua , Basques mit
Piard, Labkowiz mit Jörger, Galbes Montecus culi
1
ܕܐܐ
culi und Hobenzollern , Caraffa und uhlefeld mit den flúchtigen Huſaren von Ebergeni, Sples
nn Eſterhaſi, Laboczay und Nadasdi hatten das Fusvoll zwiſchen ihren ausgeſtreoften Flügelny und ſchloffen die meilenlange linie" von Mens
Fünf und funfzig Bataillons und hun
Ichen .
bert dren und fechzia Gefchivader, volle fechzig tauſend Mann, hatten ſich nach zwoen Stuni den auf die Ebene gereiht und erwarteten fehus fuchtsvol die annabende Flotte.
So wie das Anrüden des Gewitters der lautere Donner des Himmels anzeigte lo perrieth auch ißt die hellere Stimme der freundſchaftlis
den Grúffer idelche die blißenden Schiffe den ak der Donau einſam liegenden Fleden zuichidten Sie nábere Aufunft des Pringen. Dec con wuchs
in jeder Minute, das Geſchwader lief um die leßte
srúmmung herum und bald ſah das Heer die fdwimmende Flotte, die ſchwimmende flotte das geordnete Heer. Ein ſtrahlender Waffenwald warf feinen Abglanz in die Donau hinunter auf die
anſtaunenden Matroſen, nach der rauchenden Flots, te blidte die ganze Armee. frohlocfend verkums
1
digte dem Heere unter lautem Jubel uns unger záhlten Edouflen der Schiffe ganze Zahl die Ges genwart peines Gebieters. Belgrad. !
Mit der ganzen Art
}
1
fillerie antivortëtë wieder das kager, rings Berum gerieth die Gegend in Brand. " Eugen ftieg ant Land unter Donner und BHB * ). Men **" " *190530 113711 49119544567
son Man Starhemberg , Lobkowiz und Mercy ,
Croix, Wallis and Daun, Würtembergs Alerayder , Ebergeni und Altbau , Schillingi Nadasdi. Har rach und Uhremberg emphagen mit dem Palffi in ihrer Mitte den Seldherru am Uferrand begleix teten ihn mit ſeinen Gefährtery, dem Herzoge von
Bevera, dem Grafen Heiſter und vielen andern
Bénéralem reifeiro gult Heerſchau der " Urmee. Hier worden Augen des ganzen Heeres trat itt Parff fein Interregnum bem Generalifitmus ab.
Palfft erwartete die Sefehle des Sebieters , afleitt Palffi vernahm keine Befehle , in verdienten Lob's
fprüchen über die Ordnung im Lager und der auss adridten Armee beftand die Rede Engens. Der
Feldherr durfte nur den Aufbruch gebietert, alles war gum Marfche Fehon Wereit. Engen fah ben der Heerſchau feine alten " Krieger, viele erfannte er for die Sieger vott Zenta, bon och att und
dou Surinter erblickte die Heberivåſtiger der
Franzoſen ben Onvenaarbeit und Malplaquet die Erüberet pon Rittel, die ganze Armée Betrachtete in thuit ben uniberroundenen General.Freunds * ) 9. Jul. 7716. reuerSffaeter Staatofpiegel, Baag 1716,8 T9.C. Anb.2. S $ 7163
83
lich ſprach Eugen zu ſeinen Soldaten, mit vers
fchenktem Bergen "sahen auf "guin angebeteten Feldherrn, die ; furchtloſen Krieger . Jeder Cheil feßte unbeſchränktes Zutrauen in den andern.
Eugen muſterte unüberwindliche Sieger, die Res gimenter paradirten vor dem glúcklichſten Ges 7
neral.
Die Armee ſebute ſich nicht weniger
als ihr Súhrer nach der erſten entſcheidendey Solacht * ). * O *
for site
9. ) Thear . Evrop. T. XXI. )P. 199. Palma uitP. III. 15.305. $
thaten e ·sens Cheil beren ( dieſer vierteTh.III. 367. Helden
rebun iy.g Ueber25. der 802.
', der Batailles gagnées des du Mont, ) : Leben i Stanis vi.
44 S ogo. Nienbo S : 3 ? Staatsfanglen kb. XXVII, 7,90
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do
1.Elfte Schilderung, Kumurgi. Palffi. Barlowig.fo :)
Stärfer in der Menge, " aber gering;dhlig an Bels den hatte Sumargi ſein Lager hundert 'achtzig taus
ſeudf8pfig ber Belgrad geſchlagen. Seine Zelte, Tein Troß , feine faměėſe bedeckten die Erbe, fie überzogen ganze Berge, fie fúaten das Ebal. Cdon bereitete er ſich zum Uebergange über die Sau, zum Einfallen in des Raifers Gebiety Die Wegnahme
von Mitrowit und Rasta fah umurgi für eine Aufforderung an, er und seine Janitſcharen glaubs
ten Rich nun berechtiget das Land zu verheeren' von Starlowiß bis nach Wien. Mitrowiß und Nakfa gebórten der Pforte, allein icon vorher beunruhigten die Túrfen die Slavonier auf der Sau . Sie boſſen auf die frieds lid marſchierenden Hungarn, fie machten Mine Brús den ben jenen Städten zu bauen .' Dieſem Unheis le fam man durch die Wegnahme zuvor. Löffels
bolz bemeiſterte ſich der erſten *) , dem Oberſten Langlet fiel die legte in die Hand *). Immerhin mochte der Baſſa von Belgrad dieſen Vorfall eis
nen Friedensbruch nennen , für die Friedensſtöreria *) im Man.
** ) im gula
1
1
warb die Pforte semungeachtet in ganz Europa erkannt ).. ,
Stamurgi glühte vor Begierde fich mit der Deutſchen zu meffen. Durch die Niedexlage des groften europäiſchen Generals hoffte er feinen Xubat
bis an die Sterne zu erheben , und begleng biebel alle jene Fehler welche unbedachtfame Seelen fo fleißig begebett. Er wollte die Deutfeben aufreiber por threr Zunahme an macht, und ward von ih her felbft aufgerieben . Den Cegedia ftanden gut Bededung von Siebenbürgen viele Falferrithe gols
ter , Eugen konnte File teine Geivalt beðrohte dieſe Probing taglid an Fich ziehen , allein Ruhe
margi, bielt dies fúr einen langiveiligen Marſch. Er getraute ſich den Feldherrn zu ſchlagen vor der anfurft Unkarft dieſes Sorps.
zu
Dielesfor werden fam nidt
Angegriffen und geſchlagert
in ſeinen Rath.
Der Stoly
feines Herzens erfticte das Uuffeimen dieſes Ges dankens . Die Deutichen úberſtiegen ißt der Anzahl nach nicht weit den dritten Theil ſeines Heeres ,
er ſprach ihnen die Fähigkeit ab einen Angriff zu
eng , eilte , um ſie zu tódten , behende über wag bie Cau..
3
In der Nähe von Semli ifanden dit Feinde seinen zum Brüderfdlagen ſchidlichen Drt, und fes
1
) Voxoffi ps 119,6 Briſelimi S. 128. Dolfin p.113.
wa SomitelTop : 23 JanuariContimp. 6548 .
1
, 1
gleich tegten drey taufend "Arbeiter ihre Hände ans In kurzer Zeit war die Brúde gebaut. Bieen volle Lage, brachten die Feinde mit dem
Werf.
Uebergange 2w * ).
Sie lagerten ſich in etiſcbent
Semlin und Wanowit auf türkiſches Gebiety) PON
hier rückteu fie nach Salankemen , vor **), am fols genden Tage,Samen ſie nach Karlopigan die Grens fe des Reichs. Juok, ward geplúndert * ), in pes
terwardein forøerten die Eurken den General Lof felbols zur,uebergabe quf. mit viertausendSturms leitern wollten ſie die Feftung erſteiger, am erten Stagenachihrer Ankunft follten fchon aufden Mays ern der Stadt die Roßicbweife ausgeftedt fena . 4
Die" Dorſorge des offelhori Batte biet afde die Donau dien Briden gebaut, jwb wurdert von 'ben Cúrten verbranat, die dritte tettete die Sapfers " Feit " des Generals. Eugen fand noch bey " Futae
im Hauptquartier in friớer Rutë' die erſte Feindres w ligkeit des Kumurgi abrdartend , aber kaum
ár
Sieſe ausgeübt , ſo begann der Feldherr den sorteg. Das bey Bufowa geſtande forps legte "fich " in r ne
Die Werte der Stadt , einige Stavaller iére
lagerte fido por die Mauern hin , Peterwa gimenmtaerr n rbein
geficher gegen aller Gewaltu Alexande Wurtemb o t r erg
he 'po Se Kr t n auſend ieger n gendin r
brachte vierzeh
*326unð 2, guli
# ? Maguf :***** ) Han
t .buceba * . Sinnes 758 Neueröfneter etuasfpiegel
.
uno perftárkte, mit neuer Straft die Aarte urmee. Sum Uebergange úber sie Donau , das Andenken
von Benta gu erneuern , war das ganze Lager bereit, sinin Belffi ftand fchon mit: viertauſend Begleitern auf der rechten Seite des Fluſſes die Feindes zu besi
layichen .
Die ganze Gegend, hatte er detropogenen
überal hatte er ſich auf Stundidaft gelegt. En wollte dem Feldberre feine Entdeckung hinterbring get als der ganze Portrag der: türkiſchen Armee
fein kleines Haufein urplóklid, urang 1). Viers gigtanſend Spahis ſprengten : ein von allen Geitere fie drobteu der fchwachen Trupp in erſten Augeng blid zuGermalmen , unterihrekúpe zit treten , aber fechsmal erneuexten fie ihre Angriffe,umſouſes Paffi stand mit ſeinem Viered unerſchnitterlich wie eine Steineiche berm wátheabfter Sturm . Saufend Seinde Areckte er zu . Beden . Sánf Fahnen nonny denerobext, bier Stunden : focht er gegen die zehn fache Zahl **). Zween Pferde fielen ihm unter feinem Leib. Der General Hauben ftårzte einen
bórriepmen Zúrfen,"bum Sattei" berunter, Raffi machtex fide zum drittenmal beritten mit dem reus
3. ugyldte **) Türoczi p. 545. Majue S. 259. Netieroffnetër Staatsa ſpiegel Th c. Anh.a. S. 1164. Palatini Regni Hungariae auctore I. B. Kaſchutnik . Tyrnavia . 1753. F. p. 211. Keri Series Banorum Dalmaciac, Croaciae et slavoniae,
Tyrnaviae 1737.
/
terlofer feindlichen Rob . Die Hintere Aritten mit
den gemeinen Soldaten den foien gleich , die Reis gimenter Baireuth üns- Contrecourt leater die ſchöns ſten Proben von Tapferkeit ab. Vierhundert seat pre koftete dem Palffi dags fiegreiche Gefecbt, allein durch die Gefarigenſchaft des Grafen Sigfrid DOR Breuner ward dieſer Verhuift erſtaunlich eryobt. Ets
fiche Stunden forbt der Feldmarſchallieutenant mit Der muhametaniſcben Macht , er munterte die grupa
pon mit feinem Benſpiele auf, allein fein Pferd
fel, ihn ergriff der Feind. Am Halle uits an den fúffen gefeſſeltswarb der @raf por Bein Sumurgi geftoteppt yad bald hernach litt er den traurigſten Job. Bey Karlowig , an dem nemlicben Dete, wo ror fiebgeba Sabren der neue -Friede die alte Febde
Sejahloß , eröffnete alfo 'die Prørte den Schauplak De Arieges and brachmit Heeresfraft die abgere Weter Nube * ). Palffi 200 Ac fedotend, undurchi bringlie im Bieved gefchloſſen , zurúd nad Peters wurdeins
> p.San33.Vitali p. 213: Diedo T. IV . p .195. Ottieri. T. IV . Lamberty T.
a
Londrese: T. 652
p. 395. Hift, dư Prince Eugene,
p 1835
taarstanzten Th. XXVII.
dimet S. 182. Palma P. lll . p. 306. Europäis
foe fama Zb. 189. 6.76z. Tabugnffi contin.p:055 asiwe . :, 1
S
Powego
bius 5
3w sifte
hilderung . Eugene
1
im
Defferetriebo, durch einefästeiende chát Hatte bie demanifeke Wuth das sowade Band der erfälteter
Freundſchaft men gånglide pericniment. Der Bor's
jak des Großlvéfirst tag ißt aufgededt am Tag. Die Grenze"gegen Gewaltthätigkeit "gu fidhern wat nicht die Abſicht Feiner Ankunft, fein Endzwed ben ſtand im Unterjoden der Ehriften . Der unaufges forderte Angriff auf das palffiſche Korps war der
Jeugende Bertárber feinestüdtiden Perzens . Palffi jog aus im Frieden , noch war der völlige Brud tool vermeidlici, allein feiner Rückunft folgte uns äufhaltbar ter Strieg. ii ! 3 x
>
i
-)
Er befahl der Armee die Sdjaus
zen zu verfaffen , fich zubereiten zum Angriff auf den Feiud. Im freien Felde die tuirfijde Macht zu zerbrechen , die Démanen auf das Haupt zu schlagen , dies war ſein Plan. Das Abſchneiden der Zufuhren hatte die eingeſchloffene
Armee in Gefahr geſtürzt, ein längeres Stiunijs zen hatte die Osmanen mit Muthe belebt. Viels leicht hatte die ftrafliche Unthätigkeit den Ends fied der Türken befördert, den Verluſt der Stes ftung gebracht. Nach dem Ueberſteigen der erſten Mauer konnten ſie ſich in Hungarn verbreiten
vielleicht bätten ſie das Land bis Effek, bis nad Dfen überſchwemmt, einem Waldſtrome gleich
11.
der nach dem Zerreiſien des vorliegenden Dams mes mit doppelter Wuth úber die Felber wegſtürzt.
Eine Schlacht war die Retterinu von aller Gefahr, und einſtimmig beſchloß der wrjammlete Rath
er
zum ziveitenmal die Schlacht * ).
FI
Unter den menſchlichen Chafen iſt eine Schlacht die größter die grauſenvolfte unter allen . Von Menſchen wird dem menſchlichen Wefen zers S.
**) Ottieri T. IV . p . 33, Tbcat, Europi T. XXI. p . 11 ;" * 010 S. 361 .
1
( 100
ftörung gedroht, Bruder vernichten ihre Bråber in der Geſellſchaft der Hölles. feurige Schlünde erófs men ihre, Raden zumBerderben , aufende werden der Raub des mørderiſchen Schwerdts.o . Dieros maniſchen Schaaren vergróflerit noch das Fürchters liche dieſer Scene mit einemdie Moffenerſcútterns >
den Geſchrei, das Ungeſtům ihrer erſten Hiße ift mit grbfferer Gefahr verknüpft als ben allen ans dern Dólfer # der Welt.: Eugen beherzigte dies ges
und ſehr weislich machte er feine Strieger mit dieſem Umjtande befaret. Allen Generalen gab er eine ſchriftliche Verordnung zur Nichtſchnur ihres Berhaltene, fein möglicher Zufall blieb umüberlegt. Die Reuterei, das Fußvolt, die Artillerie, der Croß nau,
erhielt die genaueſten Befehlen mit uanúßer Dins gen ward fein einziger. Soldat beſchwert. Der Ins fanterift bekam dreiffig Patronen, vier und zwanzig
erhielt ieder Reuter, ſechs Granateù der Grenadier. Das Gepade blieb binter der Armee, die Artilleries
pferde, die Munitionswagen fanden bereit * ). Frühe Morgens mit der Sonne Erwachen, noch ehe ſie ihren goldnen Wagen beſtieg und der Erben den Tag wiedergab, wedte die Stimme des
rufenden Mars ſeine Söhne auf aus dem Halbfes ften Schlaf. Ihr Schal durchtonte das ganze * ) Grifelini 19.1 . S. 1307 Staatskanzler Tb. XXVIII.
6.653. Lumberty T.IX. p.596. Eugene Heldentbaten C1.HI. S.836.
tot
fager, die Zelte wurden öde und leer. Die feries ger umſchürzten fich mit ihren Waffen und Forgs ten dem Adler im Flug. Das Fußwort marfchier! te in die untere Vericanjung bebender hier ward
es in ywer Treffen gereiht.
Der Hinterhalt legg
te rich ins -zwente Retranchement Max Stars bemberg kommandirte mit dem Regal die erſte Linie, die zwote Farrad mit dem Bevern. Beber 23
die Reſerve, iiber die Eruppen im Soronwerfbatte Löffelholz Jen Befehl. Unter dem Heiſter ftand die ganze Infanterie, Palffi kommandirte die gans ze Reuterei.
Fünf Cheile zogen von dieſer mit
dem Mercy , Falkenſtein , Martigny , Pate und
Nadasdi in das Chal, die Donau hinunter,und dedten den linker Flügel der Chriſten. Sie ficherte wieder der Moraſt. Ebergeni ſtellte fich mit dein fechften an die rechte Seite, die Donau hinauf. Dieſem diente" die ſteile Höhe zuix Schuß. Graver blieb i mit vier Negimeatern leichter Stavaferie auf der Fiatfen Seite des Stromisi und hútete nebſt dem Heergeráthe das alte Lager und die Lebensmittel der Armce ). Betons
Das Heer, in Schlachtordnung geſtellte Freds
te ſich eine ganze Stunde, lang. Die Hälfte,
nahm das Retrancement poeg, für ſich. Fünf, .) San Vitali p. 213. Odgoat S : 382. Hift.du Prinçç. Eugene, a Londres, T. it. p. 164. Ortieri T. iv, p . 34. Europdiſche Fama (h. 189. 8. 965.
102
und funfaig taufend stópfe waren die groen Ereffen
ſtark, allein die Summe aller Völker ſtieg auf Zivey and ſechzig Bas taillons und hundert Rieben und achtzig Gefchwas Fiebzig tauſend nannt .
der war die ganze Baht ). Dent Chriften gegenüber ftand Stumurgi mit hundert funfiig taufert mann. So hoch belief fid test Bes Feindes sacot. Ein groſſer Cheit
verzögerte noch auf dem Marfa , ein andrer blieb bey Belgrad zurüd. Der Nerve der Armee bes ſtand in Janitſcharen auf vierzig tauſend Mann,
und Oreoffis taufend Stöpfe záhlten die Spahis ganz allein für ihren Theil. Der Reſt war ein
von Tatarn, von Walachen, von Arnaus Haufen von afiatiſchem undégyptiſchem Wolf. ten ,
: ..
. Schon mit dem Verſchwinden der Nacht, fobald
umurgi . Nachricht von dem Vorhaben
des.-Feldherrn befam , traf auch er ſeine Anſtalten
zur Schlacht.
Bald batte er fein Lager in Best
wpegung gebracht. Mit einer Schaaren bebedte:
er die nächſten Hében und das Chale: feite Stonte
svar länger als die deutſcher es fehlte ihr
aber
sie Ordnung unt" die Kraft. Seine Reuteret ward ber kaiſerlichen entgegen geſtellt.
Die uns
gläubigen hatten einen groffen Porrath an Ses . ) Hix. 'duprince Eugene," a rafterd. T. v. 8:44. Theat. Eutop. T. XXI. p. 19 . 11
101 sabut, Siefeb erwieß Ihnen aber nur einen ſehr'una beträchtlichen Dienft. Es war ju ftier , mar ließ den Feinden zur Richtung keine Zeit ). Nach vier Stunden ftanden die Chriſter Um fieben uhr in der Frús her am Sage der Schneefeier Mariens, der Bes
zum Angriff bereit.
chúßerina der kayſerlichen Wölfer, fchidten neun groſſe Kanonen ihren Donner aus dem Fronwere, **
der Feftung über die Häupter der Deutſgen megs und das ganze chriſtlide Lager borchte boch auf bey dem blißensen Zeichen des Gebieters. In den vorliegenden Thảlern bekam der Donner neue Kraft, er fies. ſich am Gebirge, an der Wagens, burg, der halbe Rond bebte, die Rofichweife zits #
terten, die Unglaubigen überlief ein Falter Schauer von Furcht. Schon fan der Muſelmann ſich zus vorgekommen , ſeine Abſicht entdedt, und ſchon (inkt des Muſelmanns Muth , wenn ein Angrif ..
ihm droht, von ſeiner Höhe berab. Würtembergs Alerander, feit dreyſiig Minuten das neunfilbige
Gebot SesFeldherrn -mit-Ungeduld auf dem Tinferr Flügel erwartend, erklärte feinen fechs Bataillons
mit einem einzigen Wort den Willen des Prinzen und ſogleid marſcirte feine Brigabe mit langsar men bedachtigen Schritt faltblutig , den feindliq $ *)Griſelini Th. 1. 8. 130. Hiſt du Prince Eugène ;
Amſterd.I.V. p.45, Hikesu Pringe Eugens do Lundeos T. 11. p. 1og . Lalande T. 111. p.413.
1.4
den Augelreger verachtend aus der Berſchanzung hinaus und eröfnete den Kampf. Alexander
durchbrach die muhamedaniſchen Reihen , mit uns erſchütterlichem Ruthe riften die Chriften vor gegen die türkiſche Artillerie.
Die Janitſchas
ren wichen , ſte verlieffen ihre Stúde , Alerander eroberte die erſte Batterie der Muhamedaner,
uns donnerte mit den beſiegten
kanonen in
den fliehenden Mond. Paifi, Mercy Nas dasdi und Falkenſtein hieben ein mit ihrer savas Terie, die türkiſche Reuterei Ploh auf das Gebirge.
Schon erklärte fide der Sieg für die Chriſten. Die Spahis fonnten den ſtandhaften attens fieren nicht widerſtehen , dieſe ſchlugen "alles zu
Boden , ihre Pferde germalmten , zerdrüdten jede
ſtreatur, die unter ihre Füffe gerieth.
Schon
frohlo & te man, ſchon wünſchte man ſich Glúd über das kleine maaß vergoffenen deutſchen Blutes, aber auf einmal fah der linke chriſtliche Flügel feinen rechten gebrochen und ganzlich getrennt.
1.3 . 11. Das ganze erſte Treffen rückte aus dem Res franchement wider die Unglaubigen aus, fo bald stebürtembergiſche Brigade im
Handgemenge
war, auf dem richten Flügel war aber die Vers chanzung zu hoch , die Regimenter konnten ſie nicht in der Linie überſteigen. Sie defilirten in acht Solonnent, adot grofle Defaungen hatte sie
૧૦૬
Fronte. Sie wollteſich vor BerBerſihanjunt wies der ſchlieſſen
sich auf der Ebene derbreiten , als
lein der enge. Platz zwiſchen den türkiſchen Approx ben und dem kaprariſchen Retranchement er's
fchierte die Ausführung des Plans. ging verloren .
Viele Zeit
Der ganze Flügel war der feinb's
lichen Feuer ausgefeßt, und kaum wurden die
einzelnen Spißen der anrückenden Kolonnen von den Janitſcharen erblidt, for ftürzten ſie mit einem ſchredlichen Geſchrei aus ihren Laufgräben heraus und beſtürmtextiadúthena die getrennte Infantečie! Unerfchroden empfingen die Deutſchen den Stoe fie; trieben die Feinde jivanjig Schritte zurdu , allein diefer Vortheil war mir von furzer Zeit. Das ganze im Thale ftehende Jaritſcharenkorps kam ſeinen nothleidenden Freunden zu Hüffe, die
halb vorgeructen Stolonnen befaſſen nicht die Kraft dem lebhaften Angrif der Türken , zu widerſtehen.
Die Stolonnen
wankten , unter
den Deutſchen ' entſtand eine Verwirrung , die
Barbaren ſchlugen dieChri Chriſten zurücf, fie ften zurüc k,ſie
wars
fen " einige Bataillons über den Haufen . Die Janitſcharen verfolgten die Kafferlichen bis über
die erſte Derſchanzung, ſie näherten ſich ſchon dem zweiten Retranchement , und bald bemeiſter's
ten fie fich auch in dieſem eines Winkels * ). Staatskanzler II. XXVIII. Ⓡ. 657. Fugens Seldenthaa to Th . 1. 6.847. Leben Sparlé vI. Nürnberg, S. 34 )
1 26 Bonnepal, Sanden, Ballenfteint boten ihre gans
je Stunft auf, fie wollten die Anordnung vers beffern , aber ihr Bitten , ihr Rahnen , ihr Schelten alles war umſonſt. i. Der Soldat batte taube Ohren, die Verwirrung nahm up sie Barbaren fåbelten um ſich herp alles warð niedergehauen, alles fiel unter dem morderijchert
Schwerdt.
Langen und Wallenſtein wurden era
dhoffen , Bonnevall ward., von feiner Stolonne getrennt. Zweihundert Krieger fielen an ſeis ner Seite. Dit fünf und zipangig Kópfen
von ſeinem Regimente ſchlug er ſich endlich durch einen Didicht von Janitſcharen und zog fich noch mit
funfzehn Mann,
dem fleinen
Ueberreſte feiner getreuen Sefáhrten , Feichtend an die Donau zurúd ).
.. ,
1.
si :
Ikt jauchzten die Muhamedaner über den Cod ihrer Feinde,
Erſteigelt über das
der
Schänzen. Schon eilten ſie der obern Schiffs br
üde zu . Dieſe wollten ſie nun erobern, ſie wollten den Chriſten den Rückzug, abſchneiden, ** ?
fie vertilgen von der Erde. Kumurgi -frente
fich fchon über die Niederlage des deutfchen Wefirs, über Ses vollkommenen Sieges no schöne Theat . Europ . I. XXI. P. 113,Lamberey T. IX , p. 597,
Vanolli p.137. Saine S. 263. Neueröffneter Staatsa c . Anb. 2. S , 1169. ſpiegel Chico Palma P. III; P.310. dů MORE . 388
1
107
Perſpektiv. Erfante , feiteit Muſelmannerro Hülfe über Hülfer viele , Baffen brachten : vou ihrem rechten Flügel Werftárfangi fie feuerten ihre Truppen zum Vordringen :any aber bald . wandte fich gänzlich das Blatt. Vom ſcheins baren Bortheile wurden die Muſelmanner ins
unaufhaltliche Werderben geſtürzt. ;. In der Hijs de der Verfolgung öfneten , ſie ihre Flanken, dies ſe ſtanden -blos uud ungededt, und kaum hats te Eugen der Fehler der Ungläubigen erblidt,
fo flogenſchen die Adjutanten zum Ebergent bin und brachten den Kúrafieren zum Einhauer den Befehl. Siven Regimenter ſprengteu zivis fcher die Verfchanzungen ein und machten dem deutſchen Fußvelfe Luft, Hamilton fiet in die Seite pon ;mitfen , Palffi, o brachte zwey tauſend
Kuraſſiere vom linken Flügel het, die Ungläubigen wurden durchbrochen , niedergetreten , zerknirſcht. Die erſte und zwote- Linie der Jnfanterie hatte fich wieder geſchloffen , Starhemberg und Bes
vern Srangent' unwiderſtehlich in die Türken
ein, Löffelhotz brachte Hilfe, die Artillerie der Feſtung donnerte unaufhörlich in den barbaris Ichen Haufen , ein Theil des linken chriſtlichen Flügels fchwenfte fich halb rechts, plößlich ſahen fich die Muhamedaner zwiſchen dier Feuern , pon den ſcheidenden Schwerdtern Ser Chriften umringt. Die Unglaubigen Fielen zu Tauſens
TOS
den fie derröünſchten den Namen der Deutſchen, auf allentSeitererbliftent:fie den unterbittlichen Tod. * Die Leichname der erſchlagenen Türker thármten ſich in Saufen , die ganze Werfchanzung war mit
toden
Barbaren bededt.
Der Les
bendigen einzige Rettung war die Flucht. Der ganze linke Flügel der Feinde wandte fich und gab feinen Rüden den einhauenden Chriften preis,
alles , was der Bliß verſchonte , der blinkende Stahl nicht večlehrte , entfloh. Bald war das Metranchement worden Unglaubigen befreit.
Die groffere Menge -lief auf ihre Trancheen ju , in der Haſtigkeit Fiel" fie in ihre Gruben, die Los deri welche sie zur Erhaltung Ihres Ceber's auss
wühlte, beförderten thren Tod und wuřben ihr Grab. Die Mengeteroridte dieuntern; die oberit wurden von den Chriſten mit den storben erſalas gett, mit Flintendolchen geſpießt.
Der Reft ward
den Berg hinauf ins Lager geſprengt *). Das deutſche Fußvolk verbreitete ſich in der
Ebene, die beeden Flügel ſchloſſen fich, die Chris ften marſchierten unter unaufhörlichem Feuer und mit langſamen Schritt das mubamebaniſche Las ger zu beſtürmen in der Fronte die Anhóbe hinan.
Die Janitſcharen warfen ſich in ihre Wagenburg Hanne S.263. Hift.du Prince Eugene, a Amt. T. V. P. 51. San Vitali p . 214. Ottieri T. IV . p. 35. Schmitth T. U. p . 424575
tis .
bi
109
bier hoften fie vom Berberben fich zu retten , abet ihre Hofnung war fehr furg Auf allen Seiten wurden ſie vom anrüchendenTodel verfolgt. Das Feuer grif um ſich der Donner der... Chriften fchlug alles zu Boden , der ſcharfe Stahl durchs
bohrte die unglaubigen Herzen ungezahlt.
Die
ganze türkiſche Savalerie war ſchon gefloben, von dieſer konnten die Janitſcharen feine Hülfe mehr Mercy trieb pie yor ſich her, der zus erwarten.
rúdfehrende Palffi ſchlug fie auf das Haupt, Ebers geni verſcheuchte die Spabiš auf dem rechten Flügel nichts ſchutte die Janitſcharen als die Wagenburg und ihr Muth .
Allein jene war überſteiglich
der Muth war geſunken, die Unglaubigen konn ten dem allgewaltigen Sturm nicht langer widers
fehen. Eugen fachte die Lapferkeit ſeiner Stries ger mit dem Reicbthum der nahen Beute an,
Heifter brachte den Nothleidenden Hülfe, in der ganzen Fronte fochten die Chriſten mit der Ans Arengung ihrer ganzer Straft. Jedes Regiment
geizte nach der Ehre øas erſte im deberſteigen der Wagenburg zu feyn , feines gonnte dem andern des Feldherrn Lob, die Ehre des Tages , jedes traute fich die Stärke des andern zur aber unvers muthet: verbreitete ſich auf dem rechten Flügel die Nachricht von des linken Sieg ." Ungetrennt ſeit dem Anfange der Schlacht bahnte ſich die wúrtems
bergiſche Brigade, unter der Leitung des - Dicas
bachs felbft ihren Weg überdiesserſchlagenen Leiber zum feindlichen “ Lager hin , die Wagenburg ward vom Alexander durchbrochette Palfi drang ein mit 912 der Reuterei .
Neue2 .ſchredenvolle Scenen eröfneten ſich von neuem auf dem blutigen Theater.
Nadasdi, Fals
+
tenſtein und Pate fielen in das Lager ein wie ein Sturm , der die Waider niederſchlagt, die Regis menter Hanover, Baireuth, Althan, Schönborn , Lobkowiz, Savoien und Jörger hieben ſich Wcge 1
Surch den Dididht der Duhamedauer.
Die
chweren Sdhwerdter der Stúrafiere måhten Cúrs
fenfópfe ' ab ipie sie leichte Sichel des Schnitters
die Gehren vom Feld. Palffi und Mercy ſtürzten ſich an der Spite ihrer eigenen Geſchwader über
die unglaubige Kotte " her, wie eine mächtige Fluth, welche den Deich zerbricht und Verheerung mit Tich bringt. Die deutſchen Roffe zerſtampfs ten die fliehenden Janitidaren mit ihren Fúffen , j
fie wieherten ein Siegesgeſchrei und flolzierten im feindlichen Lager über den erhaltenen Sieg. So ſehr die Zeitung vom Ueberfteigen der Wagenburg den ganzen rechten Flügel der Chriſten beſchamte , eben 70 ſehr dampfte fie
den Muth der Janitſcharen. Die Osmanen * rifelini Th.1. E.131. Lamberty- T. IX. P. 597. Dies do T.1V. R. 127. Durfin. p.175. Hanne S.364..
3
iri
hielten fich für berforer får derlaffene Söhne der Pradeftination. Auch dort, wo die- unzers riffene Bruſtwehr ihre Leiber noch ſchuste, ers
faltete ihr Stampfr die Chriften hingegen ſtúrms ten mit verdoppeltem Muth. Der rechte Flús gel focht die Schande des Morgens zu adeln
auch er wollte an der Ehre ein Theilnehmer feyn . Friſche Bataillons růcten in die Stelle der abgematteten Truppen , das Lager ward auf allen Seiten erſtiegen nach gewaltigem
Stampf. Maria und Zenta war das Loſungsı wort des Sages , Maria uns Zenta ertonte
auf dem linken Flügel, Maria und Zenta ers tónte auf dem rechten , die Chåler und die Hohen flangen wieder bon Zenta und Maria. Das Feldgeſchrei der Tiegenden Chriſten ders breitete ſich bald durch das ganze muhameda:
niſche Lager , die unglaubigen Herzen wurden ergriffen von einer allgemeinen Furcht. Der erblaßte Rond flob por den heiligen Namen das barbariſde Allah war ganzlich verſtummt. Kumurgi fchäumte vor Wuth beym Anblid der ſiegenden Chriften , úber die Flucht ſeiner Rotte. Sein ſchönes Gebäude war eingeſtürzt wie ein kindiſcher Startenpalaft , dem e $ an Grundpfeilern , an der Verbindung gebricht. Die Ausſicht in die Zukunft, welche feine Eins
11 ?
bildungskraft in der ſchönſten Farben erblid
te, war finſtre Nacht : Sumurgi, war die urs fache des Striegs.
Der Wefir fúrotete die reis
dene Schuur, er fürchtete den Aufſtand der Fas nitſcharen, er entſchloß ſich lieber freiwillig auf eine rühmliche Art ſein Leben " zu enden, als mit oder dem nem
Schande bedoekt nach Stambol zu gehen, einen fchmachvolleu Dos zu dulden . Bor Schluſſe reines, Lebens wollte er jedoch ſeis Liegerherzen noch eine Augenluft, ein blus
tiges Spektakel bereiten, und dies "ward ihn bald durch die grauſame Ermordung der gefans
genen Chriften gewährt. Der - Gvaf Breuner lag , dem Spotte der Unglaubigen ausgeſetzt, am Halſe gefettet vor dem Zelte des Weſirs, einem
Hunde gleich , den der Landmann vor
feine Thüre hinbanut, stimurgi befahl den Grat feny alle andre Chriſten zu fchlachten , und im Augenblic riß ſeine Garde ihren Stahl ans der Scheide und ſtieš ibu ins ' chriftliche Blut. Geru hátte der Wefir eben ro geſchwinde die ganze Chriſtenheit vertilgt , hátta e$ ihin die
gütige Vorficht nicht verſagt. ' Jyt begnügte Rich reine Grauſamkeit mit der Fleinen ، Zahl. Nach der Sättigung feiner teuflichen " Luſt,
Hach erhaltenem Beifalle ſeines biutgierigen Herzens ſtárzte er fich fodann an der Spike fei:
II3
feiner Gefährten pfeifſchnell und verzweiflungsvoll ins didfte. Gewühl der entſchiedenen Schlacht und ſuchte augſtlich den dienſtfertigen Lod. Eine Wunde am Stopf war bald ſein Loos, ein tödtlis
cher Schuß fiel in ſeine Seite, Sumurgi fank und ſpie ſeine verdammte Seele aus auf einen Strom ſchwarzen Bluts ). Das Schwerdt der
Chriſten hatte ſchon
funfzehn Baſſen gefreſſen, der Janitſcharen - Uga war tod, der Seras fier lag ausgeſtredt auf der Erde , nad dem Falle des Großwefirs, wandten ſich alle Janitſcharen und ergriffen die Flucht. Die Ungläubigen berlieſſen ihre Artillerie , ibre
Munition, ihre Zelte, ihre ganze Habe, ihr gan: 1
zes Gut. 1
j
ins
Der Sieg war in der Chriſten Hand,
Eugen ſchlug die Ruhamedaner auf das Haupt. Bis Karlowiß wurden die Flüchtlinge von den Siegern verfolgt. Das ganze feindliche Lager ward eine reiche Beute der kanſerlichen Armee. Die Chriſten eroberten hundert jwey und fiebzig Staronen und Mörſel, ſie eroberten hundert neun und funfzig Fabnen, fünf Roßidweife, und drep * ) San Vitali p. 214. Diedo T. IV. p . 127. Vanola p. 130 , Schmitth T. II . p . 425. Turoczi p. 545. Europäiſche Faina Th . 189. S. 769.
Pelgrad .
1:14
paar Paufen, ſie eroberteit eine greuliche Menge stugeln, vieles Pulver und vieles Blei. Funfs
aig tauſend Zeite , über zwey tauſend beladene Wigen, zwölf tauſend Såde Reis, zwey tauſend fünf hundert Fåffer Nehl, über zwey tauſend Sta: mele, mehrere Heerden hungariſche ofen und
Büffel fielen den Chriſten in die Haut.
Die
Sieger beineiſterten fich des Staffe's und des Zivie: backs der Feinde, fie machten ſich zu Herren von
zahlenloſen perſianiſchen Deden, ſie befamen eine menge der prachtigſten Waffen in die Gelvalt.
Hätte man die Beute nach ihrein Werthe verkauft, hätte man das gelofte Geld unter die Soldaten vertheilt, ſie waren reich geweſen auf ihre gange hinftige Zeit. Alle Beute blieb den Soldaten, der Feldherr behielt für ſich nichts als das Zelt des Weſirs. Mit fünf tauſend Nanu Verwuns deter und Toden erfauften die Chriſten den Sicg. Die Sataille dauerte fünf Stunden von
fieben Uhr bis Mittag, dreyfig tauſend Ungláus bige fanden hier ihren God , die zivo Meilen lange Wahlſtatt war mit Muhamedanern bedeckt.
Eix groſier Theil fuchte ſein Grab
in der Sau. Eugen fand den Grafen Breu: ner noch ſchwiminen in ſeinem Blut, um zwölf Uhr trat der Feldherr in des Großwefirs Zelt
und dankte dem Allmächtigen får den Sieg
115
ſeiner Chriften , für den Fall der ſtolzen barbas riſchen Madet ).
* ) { ůnig & Neid )sardyio P. G. B. IV. ' S gor. Staatss fanzlen Th . xxvIN S 658 Theat, Europ. T. XXI. p. 113. Eugens Heldenthacen Th. III . S. 849. Dolfin p. 116. Otrirri T. IV. p. 37.
Palma P. III. p . 312.
S dime !
C. 383. Schirach S. 270. Hanne S. 387. Laugier T. XII. p . 318. Iflbnanfii Cuntia. 2.655,
Hºa
16
Vierzehnte Schilderung. Wien .
Kaiſer Karl. Klemens. Eugen .
Wien batte von jeher frine guten Seiten und ſeine Fehler gemein mit allen großen plåten der Welt, allein die Somáhſucht war in der forgens
freien Reſidenz eine unbekantere Dame als in der heutigen philoſophiſchen Zeit. Nur bey fehr wenigen Familien vertrat fie die Stelle der Freundinn vom Haus. Nur in dieſen unterhielt ſie mit der geheimen Geſchichte der Nachbarn die
ſeichteſten Stópfe der Stadt, jeder Handlung des Náchften fergte ſie ein Brandmal auf, der Nes benmenſchen Dhun und laſſen ward in Licht, aber in ganz falſches gelezt. In gute Hauſer war ihr der Zutritt verſagt, fie war die tägliche Geſellſchafterinn der Verworfenen , edle Herzen flohen ſie wie die Peft. Erft die aufgeklártern Jahre führten die Rediſance in groffere Cirfel auf und dieſe lernten nur von ihr das modiſche Raiſonnement. Zu des alten Seifters Zeit fris tiforte kein Städter des Palffi Betragen, dem Ex gen beftritt feine Seele die funft die Feinde ju iclas gen, die Patrioten laſen im Diarium die Thaten
der Armee im fórnichten Stil, fein achter Min
ner berlangte die kriegeriſchen Nachrichten in lus theriſchem Deutſch .
Wien raiſonnirte nicht über die Armee, gang. allein frohen Zeitungen neigte es ſein Ohr. Mit Frolocken empfing Sas Polf sie hungariſchen Stas fetten, mit Janbrunſt wartete es auf den blaſeniden turier. Der Landespater hatte feinen getreuen Kins
dern lautes Einreiten der guten Berichte verſpros chen ; alles lag in der Spannung, ſeit dem der Türk die Sau überwand , ſtundlich famen wohl Boten mit Peitſchenflang aber immet chne Hörnerſchall an. Spon ſpißte die Frau von Mediſance ihre Zunger ſchon fing ſie an in ihrein von alten Sinderinnen zuſammengeſeßten Stlub dem Feldherrn Breuners trauriges Schidial zu verfünden , aber auf einmal ftopfte Sthevenhüller ihr den Mund. Drey Sage nach der groſſen Schlacht fam ber Graf mit guter
Nachricht in die faiſerliche Favorita geſprengt * ). Starl erfüllte ißt ſogleich ſein Wort, Sechs Pos ſtillons Jaſſen auf und poſaunten den Sieg durch
die bordenden Strallen der Stadt ** ). * : * Eugen fandte ben feinem Eintreten in Stus
murgis Belt, den Schevenhütter., die erſte Nachs richt,von der Unglaubigen Flucht dem Staiſer zu
bringen , acht Tage nach der Schlacht kam ſchon * 8. Auguſt
* ") Neueröffneter Staatsſpiegel Th. c. Anh. 2.S.1161
IIS
mit drenen Wagen der Graf Cruchſes von Zeil ). In Fahnen , in Roßſchweifen , in Paufen beſtand
ihre ganze Fracht, Zeil brachte die wahre Urkuns de des Siegs. Wien ſchickte fich an, dem Geber der Siege für das unſchatbare Geſchenk zu danken , ihn mit ungeheuchelter Mine zu loben, und nach
acht und vierzig Stunden war die Zubereitung gemacht. Der Sayfer begab ſich in die Burg feiner Våter, die Seleriſey verſammléte ſich in der
Kirche des Auguſtins, den Joſephsplak, die ums liegenden Straffen beſefte das anbetende Polk.
Des Protomårtyrers ehrwürdigen Tempel hatte
ſchon ein andrer Theil vierköpfig gefüllt. " Die dikó te Pommerinn, vor kurzem aus muhamedanis fchen Kanonen von Jofeph, dem erſten, gegoffen , rief zwermal mit bumpfen Ton die Chriſten zur Anbetung hin , und mit ihrem dritten Ermahnen eröfnete ſich ein triumphaliſcher Zug.
Unter
bem Vortritt der ganzen Möncherei, in der Bes gleitung des Magiftrats erſchienen bald die muhas
medaniſchen Fahnen, die Rofſchweife mit den ers oberten Pauken in einer langen Proceſſion. Thes penhüller und Zeil vertrater die Stelle des abwes fenden Siegers, der Flamen räucherte die Stras
fen , der Stayſer folgte dem Flamen, jenem die Stáster, den Städtern die Schönheiten von Wien. Ein Keutergeſchwader fchloß den Zug , ben , Zug
13. Auguft.
>
119 die Grenadiere mit militariſcher Dufit.
Langfam
und 'bedächtig verlief dieſer die Stirche bey der Burg ) unter lautem Lobgeſang näherte er ſich bein Haupttempel des fauſerlichen Wiens, unter: Trompeten und Paufenſchall trat er in das alte Gotteshaus ein. Ein Dedeum , von unzähligen
Suugen geſungen , empfing Sie Zeichen des Sies ges beyin Altare, bey dem Altare wurden ſie ges.
opfert dem Chriſtengott zuin Dank, an die Dede des Tempels wurden fie aufgehängt zum ewigen Lob.. Ikt war Wien nicht frárlich mit ſeiner Stanoven . Dreymal donnerten alle Bolliverke
3
der Stadt, drzymal ſchickten fic himmelwarts in ren feurigen Dank * ).
$
Start machte ben Keichstag mit feines Felb hern Chaten bekannt, alle chriftliche Höfe unter: richtete er von dem gewvaltigen Sieg. II
M
Die gans
ze Chriſtenheit, nur nicht das katholiſche Spas nien , freute ſich innig fiber das Verderben des beſiegten Türken, und am meiſten unter allen der rómiſdie Beſitzer vom heiligen Stuhl. Stlemens hauptſächlich hatte den stanſer zum Striege vers
☆
mocht, Klemens freute ſich über den himinliſchen
4
Geegen mehr al$ jede andre driftliche Macht.
Dann ward aber ſeine Freude laut als er von 11.
Deutſchlauds Protektor , dem Stardinale Sorot: * ) 15. Auguſt San Vitali p. 215. Otrieri T. IV. p. 37. @ua
gens Seidenthacen Zh. ul . S. 863.
126
tenbach, im Namen des séanfers einen Robichweit und vier muſelmanniſche Fahnen erhielt. Stles mens fimmte ſogleich in der Kardinálen Nitte in der Maria Maggiore das Tedcum an , und 'beehrs
te dieſe Stirche mit der Hälfte des Geſcents. Die beyden andern Fahnen , der Roßſchweif wurs
den Loretoʻs heiligem Hauſe zugedacht * ).
Sles
mens erhob im öffentlichen Konſiſtorium des Felds herrn Verdienſt un die Stirche von Rom, der Pabſt belegte die cugeniſche Tapferkeit mit öffentlichem Lob, öffentlich beſtimmte er dem Sieger den geweihten Des gen und den geweihten Hut. Rasponi, ein mals tefiſcher Ritter, ward abgeſchickt dem Feldherrn den Edmud zu überbringen, und zu Raab, auf der Reiſe nach Wien , empfing Eugen in des alten Heifters und des portugieſiſchen Jufanten Gegens
irart vor dem Altare den Degen und den Hut **). Zu Wien ſtellte der Prinz dieſes - Perkmal der pábftlichen Gute in der Stephansfircbe dem Vorfe
zum Anſchauen aus und alles Volk pries dat ſchos ne påbftliche Geſchenk *** ). > Ortieri T. IV. p . 37. **) 8. Noveinb . Leben Klemens xi. Th. III. S. 465. Lame beregy T. IX. p. 599. Hiſt. du Prince Eugene, a 'Amſterd . 1. v. p. 91. San Vitali p . 220. Tugens Heldenthaten Zh . III. S. 889. Turoczi p. 546.
Europäiſche Fama 25. 192. 6. 935. Tihuanffii Contin. p.656.
*** ) Dolfin p . 121 .
funfzehnte Schilderung. Eugen.
Témeswar. :
De er wabre
ن
Soldat verſteht ſich nicht auf das
Siegen ganz allein, er weiß es zu benußen, in beis, den Kárften war Eugen groß. Staum hatte , er die Schlacht erfochten , to eröffnete er ſeinen Stries. gern von ſeinen Schlüſſen das Reſultat. Nur eis,
ne einzige kurze Nacht erlaubte der Feldherr' der Riegenden Urmee auf dem Bette der Ehre, im era Oberten feindlitten Lager , zu raften , den kommens den Tag ging ſie ſchon über die Donau auf Des meswar hin .
Belgrad und Temeswar ibaren gwo Bruft wehren der Muhametaner, einer von dieſen mußte :
es gelten . Beide Stádte waren apichtig in Xúde ficht ibres Mertos, in Rücklicht der Eroberung was
ren ſie gånzlich verſchieden . Des Staiſers duris ?
fungen zu Waſſer lieſſen die Túrken die Belages rung der erſten vermuthen , ihre gróffere Sorgfate ward daher auf Belgrad geidaubt ,
Unermidet :
batten fie den gangen vorigen Winter, dieſen Some
mer an den Feftungswerken gebaut. Sie füllten ihre Vorrathskammern mit Getreide, in der Stadt lag der Stern ihres Volfe. Die Trümmer der ges Ichlagenen Armee hatte der Baffa von Belgrad bier
wieder verſammlet ; siele hatten sie Selagerung ers
.
war zu der erſchwert. aurúdende Herbſt migrieth ein Unternehmen vou ſo großem Gewicht.
Lemeswar war nicht weniger feſt , die Türken hatten die Werke vermehrt, allein die Belagerung
erleichterten die Umſtände der Zeit. Die Garniſon beſtand nur aus zehn tauſend stópfen , die Hiße der Sonne hatte, den umliegenden Moraft getrod: +
nét, ſie hatte ihn zu dürrer Erde gemacht. Sonſt Ficherte der Sumpf die Stadt vor der Annaherung einer jeden Armce, allein der auſſerordentliche heiſs fe Sommer hatte ſie dieſes Schußes beranbt. Ja
der ehemaligen Fluthen Mitte konnten ißt die großs tett Schießgeräfte. Atehen. Dem Winke des Him. mels: mufte der Feldherr folgen , ließ Eugen dieſe
Seit unbenutzt, fo blieb die Feſtung für immer in der muſelmanniſchen Gewalt.
Die Eroberung von
Demestar ftirzte die Grundpfeiler von Belgrad in die Donau hinein , Belgrads unaufbaltlicher Fall war die Folge von der Unterlage der in ihren Mos
raft verliebten Stadt. Der Befit von Tèmeswar fichert Hungarn und Siebenbürgen eröffuet die
Short zur_Walachei *). in Schmitth T. II. p.425. Palwa P.III. p. 314. Diedo T. IV. P. 334 ,
123
Semestvar hat ſeinen Namen dom stuffe.Der mes, es liegt zwiſchen dieſem und dem Beg, einem Arme des erſten . Die Luft iſt ungeſund, fie viro
von den Ausdunſtungen des Sumpfes vergiftet ,
richt: deſtoweniger war die Stadt ftark bewohnt , Der Pforte trug fie jährlich funfzehn Tonnen Goldai Hundert vier und ſechszig. Jabre ſeufzte ſie , ſchon unter dem Druck der Muhamedaner. Der Beg theilt fich hier in verſchiedene fich durchkreuzende
Kanále, die niedrige Lage des Landes erſchwert der Abfluß des Waffers , dieſer Umſtand jeugt einer Moraft, die ganze Gegend iſt meiſtentheils ein fine Auf feine Dritte hin ift Temesivar tender See.
gebaut. Laufgraben können vor dieſer Stadt nirs gends als nur im Norden gezogen werden , hier: hebt ſich der Boden fechshundert Salaftern lang
etwas weniges aus der Liefe beraus , ber naffeur Better ift aber aud diefer Theil überſchwemmt.. Cemeswar theilte ſich in vier Sheile , in die
Palanka, in die Stadt, in das Schloß und in die bewohnte Inſel. Lestere liegt gegen Mittag, ein Graben und Pfalwerf schloß ſie ein, ſie umgab ein
Moraft. Zwiſchen dieſer und der eigentlichen Stadt liegt das Schloß auf der linken Seite des Begs. Dieſer fondert es von der Stadt,
Caſtaldo , Ferg
dinands, des erſten, General, baute es ins Geviers ter auf jeder Ede bars ? es
ftarke Nundeele, weger
1
feines Fleiner Umfangs war es aber nicht fehr zur Pertheidigung geſchidt. Die Stadt zwiſchen dem Odstoffe undider Palanka iſt gut befeſtiget. Sie hatte drer tiefe Gråben. Einer lag vor der Auſs
feniperken , die beiden andern swiſden diefen und der Stadt , alle dren waren mit eicbenen Pfáblen verwahrt. Starke Mauern und dide Thürme ' ums Por dein Anfange der Belagerung staatent fie. find and noch wahrend derſelben warfeu noch übers dies die Durfen um dieſelbe ein dreyfaches Retrans chementi.
Hin dieſe läuft endlich im Norden die
Palárifa in einem halben Sirfel heruın . Eine Pas lanka iſt eines hohen Walles Bekleidung mit auf
einander liegenden Balken und Nafen , dieſe Pius lanka sar grófer und enthielt mehrere Einwohner 28 die aanse innere Stadt.
Auf dren tauſend Die uingab wies der ein tiefer von Beg bervafferfer: Graben , und.
ftieg die Wahl ihrer Hauſri.
nebſt dieſem ein hoher Wall mit Paliſaden gefront, Schon dieſe Werfe fonnten den Belagerern viele
Beſchäftigung geben , der umliegendeMoraſt blieb,. aber dainot der beſte Vertheidiger der Stadt. Die Laufaráben fullten fich mit Waffer auch auf der trroien Seite im Norden , von einem einzigen regneriſben Tag tward sehr leicht die ganze Ges
Arnd erfáuft.
Jinimer ward dieſer Ort für einen
Solufel ju den grenzenden Provinzen gehalten ,
12 $
ben Surfen diente er gegen Siebenbürgen und Hungarn zum Sdn *).. In Futaf, ehe die Chriften auf die neue Feb
de auszogen , beugte die ganze Armee ihre fenice danfvoll vor ihrem Gott und betete an zım him . mel **). Die Krieger lagen vor den Altren de múthig im Staube, an dem chrifti chen Lager
ſtieg ein Erdouin mit kraftvoller Kehle gefungen ungeheinmt zum Site des Weltbeherrſders hinauf, und der Weltbeberrſcher nahm gnádiz an der Ehri Peterivardein ftimmte ein ſten fromines Gebet. mit dem Donner ſeiner Artillerie, das funer ant
wertete mit der ganzen Summe feiner Stancuen , die Siegesfeier war auf zwanzig Dreilen in die
Runde dem Landvoll ein feſtlicher Dag 1). Des Abends und auch noch den anécrit mors
gen furzweilten die Serieger in ibren Zeltea, fie würfelten um Piafter und Löwenthaier , oder im einen buntſbedigten Türkenbund, uin eine perſiani: iche Decke, den ſlavoniſchen und hungariſden Soos nen erzábiten ſie ihre tapfere Thaten beym wilden
Lan , andre reinigten ihre Schwerter yom muſel; männiſchen Blut , jedes Herz war mit Freude ers “) Vanne p. 135. Griſelini Th .l . S. 133. Dolfini p.117 , **) 8. Auguſt.
+) Theat. Europ. T. XXI. ! 11. Cusen1s identhate !!. Th . 14.
862 .
126
fügt, aber plößlich ertonte im palffifchen und würs tembergiſden Quartier die gebietende Trompete und der Trommel rufender Schal .
Ein Bothe
batte des Feldherrn Befehl zum Aufbruch gebracht. Palffi und Alerander begaben ſich ſogleich mit ſechs zehn Savallerieregimentern und zehn Bataillons auf
deu Marſch *), nach vier Tagen folgte dem Vors trab der gröſſere Theil von der Armee. Her Zens ta fekte Rie über die Cheis, Palffi fchlug ein Storps Spahis in die Flucht, in dreyzehn Tageu war die
Reiſe nach ausgeſtandener übermáßiger Hiße glücks lid volbracht **).
In Süden voć der ffeinen Palanka oder der bewohnten Inſel verbot der wäfrige Boden Laufs graben zu machen , Palffi legte ſich bieber mit der
Reuterey. Auf die nördliche Seite, vor die große Palanka hin, fekte ſich die Jufanterie.
Sie lagerte
ſich in zioen großen Linien, dieſe erſtredten ſich von einem " crafte zum andern . Die ganze Urmee zog einen großen Streis um Temeswar , den Mits telpunkt herum . Der Beg mit ſeinen Moráſten
durchſchnitt jenen von Daten nach Weſten , úber den Sumpf geſchlagene Srúden verbanden mit den
Reutern die ganze Infanterie + ). **) 27. Auguft. Kafchutnig p.211. Ifhwa " * ) 10. Auguft. anffii Coatin . p . 657. t) dů Mont S. 399.
$
iar Im Norden , vor der großen Palanka, beym arader Chore, vierhundert Schritte vom Graben , Sffuete man die Approchen * ). Der Feldherr fors derte noch vor der Feindſeligkeiten Beginnen , den Stommandanten zur Uebergabe auf , allein dieſer
ſchlug mit der größten Höflichkeit dem Pringen die Zumuthung ab. Aubamed entgegnete , er habe die großen Thaten des chriftlichen Wefir's bey Peters
wardein geſehen, noch leide er an der empfangenen Wunde, welche ihm der Sieg des Prinzen geſchlas gen, aber ſo lange der Reſt ſeines Blutes ſich noch in ſeinen Adern bewege , ſo lange werde er reint Leben zur Bertheidigung der Feſtung benúßen. Er werde ſich mit aller Straft beſtreben dem Ruhme der Belagerer , der Ebre ibres tapfern Stapitains durch ſein Betragen einen Zuidachs zu geben , er
werde ſich beiderben um die Achtung ſeines Feinds **). Dieſem muudlichen Stompliment folgte ſogleich ein feuriges aus der ganzen Artillerie. Nady wenis
gen Minuten loderte die große Palanka , 'von den Belagerten zu ihrer beſſern Vertheidigung mit eigs nen Händen angeftedt, auf in Feuer, große Arbeit ftand den Chriſten bevor.
Die Batterien begannen ihr Spiel gegen die
Palanka des Feinds + ) , und bald fiel der Berla *) 2. Sept.
**) Orrieri T. IV . p. 49, + ) 6. Septemb .
1
Dirdo T. IV. p. 134.
120
mit Heerestraft aus. Ben dem Scheinebrennen : der Fadel, die rechte Hand mit dem Sábel bes wafnet, unter dem Schuße ſeiner donnernden Kanonen rúdte bevin Einbrechen der Nadt ein grofler Theil der Garniſon gegen die Belagerer
bervor *), um die Faſchinen zu verbrennen, um die Deutſchen in ihren Werken in Kochftúce zu bauen, allein die Deutiden empfingen wohlges muth den ſchreienden Feind, mit Berluſt trieben 1
ſie ihn in die Feffung zurück. Ein zweyter Auss fau am lichten Tage geivagt endigte ſich auf eben dieſe Art.
Dreyßig Schritte vor dem Graben
hoben ißt die Fraucheen ihr Haupt empor , fie ſchofen Brecke in die Mauer **), fchon ftúrzten
die Steine in Sdutt und der Baffa Riel zum drits Janitidaren , Spahis in enge iparfen ſich über die Vorpoſten her, im Augenblik batte dieſe der Sos in ſeiner macht. Ein gans jeb Huſarenregiment litt ſchon unter den Streichen
tenmal aus .
1
des muſelmanneriſchen Schwerts , allein bald tries
ben die ſchönborniſchen Dragoner nach vielem vécs go flenen tárfiſchen Blut den Feind in ſeine Maus
ern zurück + ). Sonſt heißt es gewóhulich, nur der Vornehms gebohrne hat Herz, Sapferkeit und Heldenmuth fery * ) 9. Sept.
19. Sept.
Zb. m . S. 883.. Varoffi p. 145.
t) Eugens Heldenthaten
3
129
fer das Erbe des hohen Standes , allein oft wohs nen ſie in Syerjen von niedriger Geburt, und hies zu giebt diefe Belagerung den Beleg. Der Feldherr
hatte keine Kenntniß vom Graben , gern båtte er ſeine Breite, ſeine Tiefe gewußt, allein niemand bot ficky bey ihm zum Uusſpåhen an. Endlich meldeten - Fich ſieben zum Code verurtheilte Defers teure des würteinbergiſchen Regiments.
Dieſe
krochen auf ihren Bäuchen zum Graben hin und
$
1
unterrichteten den Prinzen richtig von der Eigens fchaft des Grabens. Hiemit war ihr Auftrag
3
vollzogen, allein einer von ihnen, angefeuert durch
1
das begleitende Glúd , wollte ſeinem Generale
1
Beweiſen, daß nicht die Furcht von ſeinem Flies ben die Urſache geweſen, er durchwadete das
7
f
8
affer, er kletterte den feindlichen Bau hinauf
er riß einen halben Mond aus der Erde vor den Augen der ftaunenden Muhamedáner febrte triumphirend zum Feldherrit zurúd.
und
tér fautem Jubel empfing die frolocfende Ars mee den neuen Fähnrich mit der muſelmanniſchen Fahne mit Siegsgefchrei ward fie, den Fall von Temeswar weilagend, in die Mitte des driftlis
chen Lagers gepflanzt *). ") Otrieri T. IV. p. so. Dolfin p. 118.
1
Belgrad.
130
Dem Eingeferkerten , Ser unter der Laft fere
ner Fellel erliegt usid angſtoot tåglid , die Strafe ſeiner Sündenzahl erwartet , kann ein andermus theter Pardon nicht mit dem Maaße von Freude überſchütten , welches der grójere Theil der Beſajs zung bey einem zweytågigen Verſtummen der deuts Ichen Batterien empfand. Soon ſah ſich Semess war in ſeiner Einbildung von den Chriſten befreite die Unglaubigen hielten das Unterbrechen des Feuers für den Porboten des Abzugs ganz ausges macht gewig. Sie glaubten , die Deutſchen bát te nach drey wöchentlicher Arbeit eine allgemeine
Ermüdung befallen , nach ihrem irrigen Wahne verzweifelte der Feldherr an der Unterlage der Stadt. Für Erſchlaffung des friegeriſchen Geis
Res nahmen ſie aus Misverſtand und Eigendurs tel das lermeulofe Zubereiten zum hártern Schlag. Allein die Striegsbaumeifter hatten in dieſer Zeit
RONC Heffel für Mörſel, neue Schießgertifte für Batterieſtúde gebaut. Das, dreyfach ; erneuerte Feuer ſchreckte bald die Ungläubigen aus ihrem Irrthume auf. Muhamed hatte nicht-ſobald der zwoten Aufforderung eine abſchlägige Antwort gegeben, fo erófneten drer Batterien, ihre höllis fchen Schlunde und fandten ihren Donner uitaufs
hörlich in die Werke der Palanka. " Die Bombei Hogen hoch über dieſe weg in die Stadt, in vies len Quartieren brannte es zu gleicher Zeit, meh:
+
rere Borrathshauſer gingen auf in Mauch.
Steint
Auge getraute fich , fich zuchliefien in Schlaf.
Nichts ward in der ganzen Stadt von den zers
fchmetternden Bomben verſchont, in alle Häuſer trugen ſie den nicht abzuwehrenden Cod .: Dren 1
groffe Brücke erweiterten ſich in der Palanfa; ein ganzes Bollwert von dreyzehn Sanonen werd von
den Chriſten zum Sdyweigen gebracht * ). Semestoars mufeſtiánniſche Beratung fah traurig in die Zukunft bist, ziveen Feinde für ei:
nen trieben fie ißt in die Enge. Die Chriſten ſchürzten ſich zum Sturm , von innen drohte der "Hunger. Der Beiß ichiand zuſammen , die
Mehrfaffer wurden leér, der Vorrath von Zwiebad verdünnte fich , der Pulverkammer fehlte es an
Pulver . Der Mangel zeigte ſich in allen Eden . Der Kommandant bat it feiner Noth den Baffa von Belgrad um Unterſtüßung, und bald ivart
dieſe von Muſtafa gefandt.
Die gefübiasaneat:
mee erfor ihn zu ihrem Wefir , durch eine tapfer?
Chat wollte er fich die Einwilligung des Sultans erkaufen .
snitten Surch das Lager der Chriften
idolite et fich eine blutige Straſſe ſchlagen, mit Ser Nothdurft die Feftung verſehen . Zwanzig tauſend Spáhis and acht tanſend Satarit wur: j 2 sj Ortieri 7. 10. Piso: g . -Theat, Etiop. Ti xšt. Dolfin D. 18.
119.
132
ben zu dieſem Entzied mit acht und zwanzig taiſend Dufaten zu ſeinen Begleitern erkauft. Der halbe Cheil fad mit Pulver, Reis und Zwies
bac angefüllte Såde hinter ſich auf den Rücken , fünf hundert Spahis nahmen fünf hundert Jas nitſcharen zu ſich auf ihre Pferde, die andern viers
zehntauſend stópfe beſtimmte Muſtafa zur Beftúr: mung des palffiſchen Quartiers.
Die Garniſon
follte in der abgeredeten Stunde die Abſicht ers leichtern, Muſtafa ging der Sache gewis und zus
verlichtsvoll von Belgrad auf Semeswar hin * ). Baboczan, der Wächter in Súden , entdeckte dem Paffi die Anfunft der Barbaren , Palffi machte die Zeitung dem Feldherrn fund, der Felds
herr nahm eilf Bataillons , Mar Starhembergs Brigade, zwanzig Stanonen, und begab ſich mit
dieſen zum Pa!fi **). Staum war die Reuteren durch das Fußvolk verſtärkt, ſo erſchien ſchon das
mer Standhaftigkeit wurden ſie von den Chriſten empfangen. Palffi's von Stúraſſieren gezogene Mauer ftans unzerbrechlict . Die Spanis pralls (* Oriselini Th. 1. S. 156. Lalande T. III. p. 422. OU MON S. 401. Hiſt. du Prince Eugene; a Londres T. II . p. 68. Palma P. ĐI. P. 36. *** 23. Sept. ។
Chine 29.
feindliche Heer. Am hellen Mittage ſprengten Sie ungläubigen mit verhängten Zugeln und mit lautem Geſchren auf die Chriſten ein, mit ſtum :
133
ten ab, wie leichte Federballen , ſie zerſtieffen ihre
Kópfe, die Kanonen ſchickten einen Startátſcheng regen auf , die Leiber der Feinde , die Bataillons
fielen den Ruhamedanern in die Flange, auf als len Seiten ſtúrgten die Spahis , die Datarn zu Boden. Dreymal erneuerte Muſtafa den Angrif,
und dreymal ward Muſtafa geſchlagen . Seit Ungeſtům verfehlte die den Belagerten gegebene Stunde, er attafirte zu bald, die Befaßung regte BAN
fich während des ganzen Scharmukels nicht, Erſt nach dem Abzuge des Muſtava fiel ſie auf die Chriften qus ohne allen Erfolg. Muſtafa ließ vier tauſend Code por Semeswar liegen und
jog fich fliehend nach Belgrad zurúd * ).
!
nach gethaner Arbeit marſchierte der Felds herr in fein Lager zum Sturm auf die Palanka fich zu ſchürzen. Schon ſeit einer Woche Jahen die Spigen der Approchen in Sen Graben hius
ein **), und ſeit einer Woche wurden ſieben Brúk, ken über diefen bis an den Mauerbruch geſchlas Oft richteten die Belagerten die Arbeit gen
der Chriſten mit ihren Bomben zu Grund , pies 1
les chriſtliches Blut poß beym Dämmen, nach ļ 1
zwolf Lagen war jedoch der Graben gefüllt. Den erſten October, den Geburtstag des Saiſers :) Griſelini Th.L.S.237. San Vitalip. 219. OůMont S. 401. Schmittb T. ll. p. 426. Tihuanffii Contin .p.658.
***) 19. Sepse
134
Alexander vor
beftimmte man zum Sturm .
$
Würtemberg erhielt vom Feldherrn den " Oberbes fehl, Ahumada ; Browne Langlet , Livingſtein and Wallis ftunden ihm zur Seite. Dreyllis
Bataillons , fo viele Kompagnien Grenadiere,,
atter kaufend Fiebenhändert" Skanzgräber waren Alexanders Gehálfen .af Das ganze' Körös fons
Serte ſich in zween Cheile zum Angriff der ben Sen Brechen . Alexander , Browne und langlet in ftellten fich auf die rechte Hand, auf set lins Fen Seite führte Ahamada den Angrif mit dem Sivirtaſtein und Wallis. Jede Attafe beſtand pus: funfzehn ? Bataillons uno funfzehn Kompags pien Grenadiere. 'ܟ܀
Schon am Abend rückten Sie
Chriſten
in die Laufgraben ein und erwarteten der Pommenden Tag
Die ganze Nacht ftanden
ſie uuter den Waffen dem größten Regen auss gefekt.
Beym Unbruch des Cages Nog Jupi:
ters Wogel,etn" Adler, über das "tavfertiche da: ger und erfüllte alle Seher mit Freude, jedere
mann Betrachtete 'in' thin sen Boten des Glücks. Der Feldherr kam in die Approchen zum Wohl perhalten die Soldaten zu ermahnen, Brod und !
Brandmein ward iin reichen Maaße ausgetheilt,, Alerauber rief Deh den Deutſch Deutra en zu, fich als Deute
sche zu betragen . Alles war mit .Myth ber
feelt, jedem Krieger verlangte twach sein Zeicher zum Sturin * ).
01
Um acht Uhr des Morgens, waren Sie Aus
ftalten getroffen.
Der Soldat hatte keine aby
1
gematteten Sträfte mit Labung geſtárkt, er war begierig - bem
Geburtstage des Monarchen ein
US
Denkmal von Lürkenblut zu errichten . Eugen betrachtete noch einmal alles , und alles 1000 gut, Er , eilte auf die (inke Seite fin an eine
8
úberſehen, und nun, entzündete ſich auf ſeinen
HV
Wink die ganze Artillerie. Dies war der Zuruf für den Palffi und für die Bataillons. Erſterer mußtę
Batterie um die Ausfútrung ſeines Plans 34
auf der entgegengeſetten Seite bey der kleinen Pas
lanka einen blinden Angrif thun um die Türfen
auf dieſe Seite zu ziehen und ihre Stärke zų theilen, die allgemeine Gefahr. machte aber die
ER
#
EX
Feinde nyr hißiger zum Streit, Heberhaupt ſind die Türken nie fürchterlicherals bey der Vers theidigung einer Breche, Ihre Geſchidlichkeit in Gebrauche des Sábels , ihre hartnadige Pers 。
theidigung aller mit Morgeen verſehenen Derter iſt im Sturm piel umbfawingbarer, als in einema jeder andern Gefecht. Auch ist verſteckten ſie fica nicht hinter die Werken 13 Sie ſtanden gang fren * ) Ostieri:T.IV .P. 57. Beben .Karlo vi. Nürnberg 6.336 . 'Theat. Europ. T.XXI. P. 121. Eugens Heldenthaten TH. III. S. 926 .
136
auf den Mauern und erwarteten die Apfunft der Deutſchen .
Dieſe rúdten , den Alerander an iba
rer Spike, auf das Geheis der Loſung gegen die
Muſelmanner vor * ). Die Grenadiere marſchiers ten mit verdoppeltem dritt über die Brüden andre wateten durch das Waſſer mit ihrem in die
Höhe gehobenen Gewehr unter uiaufhörlichem feindlichen Feuer, pfeilſchnell fiefen fie dann in !
den Rauerbruch hinein .
Ein gráfliches morden
erhob ſich in der Breche. Mit Wut ſtürzten Sie Chriften in die muhamedaniſchen Haufen ; die Grenadiere verbreiteten den Tod'un fich her. Alexander , Browne urð' Abumada fochten mit ifrer Stimme die Stürmenden an, die Chriften Prangen unaufhaltbar vor einem fchwimmender Elsberge gleich, der alles auf ſeinem Wege zer: fnirſdt.
Kein Deutſider wich einen Sdritt wies
der zurüd. Hauchte ein Chrift blatend ſeinte Seele aus unter der Schlagen des türfiſchen Ebwerts, ſo geſchah es im Vordringen, nicht auf
der Flucht. Eine Stunde lang wurden Menſchen auf der Mauer geſchlachtet, die Curfen To wohl
als die Chriften leaten tauſend Proben ron Caps ferfeit ab.
Endlich unterlag der Muhamedaner.
Die Chriften erſtiegen die Mauer zur finfen, fie erfliegen die Mauer zur redten, die Feinde flohen in ihr Retrandement. * ) s. Dttobre.
Hier fammleten fie ihre
137
leßte Straft, fie verſnchten durch einen Ausfall die
I
Chriſten aus ihrem Gewinn zu verbrangen , allein
die nachformenden Bataillons hatten ſich ſchon in der Palanka verbreitet. Alexander ſchlug sie Muſelmanner auf das Haupt, die Feinde verlos ren ihre Verſdanjung, in Eile flohen ſie in die Stást. Eugen ward mit einem Aufwand von vierhundert ein und funfzig Doden nebſt tauſend neuuhundeit ſieben und neunzig Berwundeten
E?
디
1
Meiſter der Palanta ). Nach dem Verluſt der bortåbtiſchen Palanka
waren die Türken noch Herren der Stadt, ſie was reu Befißer des Schloſſes und der kleinen Palans ka
die ordentliche Garniſon ftieg noch auf ſechs
taufend mann, hatten die Unglaubigen beu Matb nicht bevloren , fobiere Arbeit ipåre bem Feldherre geblieben . Vielleicht Hátte ein regneriſches Wets ter ihn zum Abzug gezwungen. Allein groſſe Furchtſamfeit tagerte fich is des Muſelmanns
Herz.
Auf Entfaß fonnten die Belagerten nicht
hoffen, durch Hartnäfigkeit glaubten ſie den Zorn der Sieger zu entzünden, den Sturm hielten ſie für die lezte Stunde ihres Lebens. Die Zwie:
tracht hatte die Janitſcharen mit den Spahis ents zweity jeder Cheil lebte dem andern zur Pein. Griſelini Th. 1. S. 138.
Vanofi p . 140. Palms
P. III. p. 31 %. Dirdo T. IV. p. 135. Dolfin Acta Eugent
P. 118. Iflbmarfii Coatin, p . 098.
138
Bard ward von der Uebergabe geſprochen und der Feldherr gab dieſer Neinung ihr völliges Gewicht. Am Tage nach der Unterlage der Palanka eröfnete Regal und Dann die ļaufgráben gegen
die Stapt. Vierjebu Morſel fingen an in die Stabt ihre Bomben zu fchleudern ), und bald
frieg , bis . auf dreyfrig ihre Zahl. In allen Eden geriệthen die Häuſer in Brand. - Die Stáộter wußten fich nicht vor den Schlágen zu retten. Alle Quartiere rauchten , die Muhamedauer fanden
keinen Winkel in der ganzen Stadt ſich vor den Bomben zu ſichern . Des stommandanten Soho ward tödlich verwundet, Nuhamed ließ ſich auf
der Straſſen nicht bliden , mit feinen vornehmſter Officieren hatte er ſich unter das dieffte Gewölbe perſteckt. Die Approchen waren ißt nur noch drep und zwanzig Schritte vom Graben entfernt. Dren und pierzig Startaunen trieben ihr Spiel
mit eineer Boliwerk und mit zwveen halben Mons Deste inidrey Sagen hatten Srey tauſend ſiebenhuns bert Sugeln ja Schutt bie . Mauer geſchoffen , Sturin und Sod ſtand der Unglaubigen bepor.
Jebem Leben , ward der Untergang von den Chris ften geſchloren, aber auf einmal ward pon Alles
rander on Iarls Wahltage zum stanſer die weiſſe
Fahne auf per Mquer erblidt **). ) 6. Oktoba 12
**) 1. pitob. 1716
Kakibutrig, p. 311.
"
139
01. Tkt berfuminten die Batterien , das Feuer verloſchte, beede Cheile wechfelten Geiſel zum Þfans. Muhamed überſandte dem Feldherri zehn Punkte nnd alle zehn verwilligte der Feldhere Sem Bafta.
Nit fliegenSen Fahnen und Klingent
Sém Spiét 'ward $er Beſaßung erlaubt die Stadt zu verlafen allein gang in der Stille und mit
eingervideſten" Fähnen trat ſie ihren Marſch nach Belgras"an * ). Sie behielf ihré Habe und ihe Out, die Chriſteu gaben tawfend sagen zur Reis
fe. Die Ginwohner Befamea volle Frenheit mit Ser Samnifo# fid zu entfernen , oder Unterthanen des Stayſers zu werden, nur allein die Deſerteure forderte der Feldherr zurúd. Vor dem Abzuge machs
te Muhamed dem Sieger ein Preſent von ſechs Ichönen Pferben/ und Eugen erwiederte die Hofs .
lidleit des Saftig mit einer soldaen koſtbaren yhr. Wurmbrand brachte die Nachricht von der Erobes.
rung nach Wien, und Karl feyerte ein Dankfeſt
am Geburtstage Eugens **).
3
1
Mit der Feſtung fiel der ganze Banat in de Nach hundert vier und rechzig.
Staiſers Gewalt.
Jahren wurden Sie Banatiften vom türkiſchen Jos 9.17 DFtub.
** ) Luni 96 Reichsarchiv R. G. B. Iv . S. 905. Staatke fanzlen Th XXVIII. S.683. Theat. Europ. T. XXI. p. 1250 Cugens Heldenthaten. Th. III. S. 914. Hift. du Prince Dolfin p . 19; Dieda,
Eugene, à Amſterd. T. v . p. 82.
T. IV. p. 135. Lamberty T. IX. f. 468.
1
140
dhe befreit. Die Geiftlichkeit fehrte aus der Mos dheen den muhamedaniſchen Greuel, fie weihte fle zu Sempeln des Erlófers der Welt. Vier tauſend Strieger hatte die Belagerung den stayſer gekoſtet,
G
in Rüdſicht des doppelten Gewinns bliebes aber immer ein ſehr wohlfeiler Sayf. Aus; bundert zwanzige meiſtentheils mit dem Oftreichiſchen Maps
@t
pen bezeichneten Stanonen und gehn Mörfeln bes
fand die von den çürken ubgetretene Artillerier es war aber lauter altes unbrauchbares Geſchýk. Alerander warb Statthalter im Banaty Wallis
1213 MIC
in der Feſtung Stommandant, Eugen ging zum fanfer nach Wien ). ja Setele
dee
WE
gr
* ) 2. Novemb.
Turóczi p . 547. Lalande T. III. p . 425.
91
Palma P. HF. p. 319. Veben Karls vi. 5.240. Briſes
lini Th.l. S.111. Biſtoriſc sStatiſtiſcheBerdireibung det osmaniſchen Reidy von J. srover: Samburg 1
1784. 85.876 :Europäiſche Fama Tb.196. S. 279. Thanffi Contin, p. 658.
**** )
36 ܨ ܀r ܀ ܐ.
I
HE
f
141 2
Seo 8f ehnte o dilderung.
Mercy. Pank300m . Uipalanka.
Des Feldherën Stellvertreter,Florin und Mers den Auftrag die kleinen banatiſchen cn, erhielt 12 Stádte noch, vor dem
Quartier Beziehen vom T
türkiſchen Unrathe ju ſäubern, und ſogleich wurs den die Muhamedaner aus dieſen Fleden ges jagt. Ihr Befiß ficherte die Rube in der neuen Eroberung der Chriſten, er machte auf der Donau den Stapfer zum Herrn durch ihn ward die Schiffahrt der Eurfen gehemmt, Bels grad war von dieſer Seite ſo gut als geſperrt. Mercy, mehr durch ſeinen eigenen unverðronies
nen Muth geſpornt, als angefacht durch ſeines Feldherrn Gebot, nahm von den fiegenden Vóls kern einen Theil und begab ſich nach Pankzopa auf den Weg.
Panfzova liegt an der Temes, nicht weit vom Ufer der Donau, Belgrad gegen über. Ein pierediges Schloß, eine Palanka, ein Gras
ben dertheidigte den Ort. Er war ſtark ges nug einem kleinen Korps auf feinem Marſche Beſchäftigung auf einige Lage zu geben , und der stommandant bereitete ſich auch zum bluti:
gen Empfang.it rothen Fahnen wurden
1
142
beym Erbſiden der, vortrabenden Huſaren die Mauern
Beſtedt. fofuxgsſchäffe: trugen
die
Zeitung von der Unuáherung der Chriſten über
die Donau nach Belgras biu, die Ärtitlerie der Stadt fing an ihren Donner in die Chriſtett zu ſenden , der fommandant fan mit forfdiens
den Augen der ankommenden Hülfe entgegen,
allein in Kiagtónen beſtand die
Antwort von
Belgrad. In abgezahlten Süſſen ſchlug die üm Hülfe angeſprochene Feſtung der Berſtand ab. Sie riéth ihrer Freundinn ihr Haus der 9
Chriſten zu überlaſſeni, rich über die Donau zu
retten. Ikt verging dem blutgierigen Kommans banten zum Streite die Luft. Die óſtreichiſchen Latarn hielten Panfzova umringt , Sie würtems
bergiſchen und fchönborniſchen Dragonér ſtanden fchon mit einem Stúrafierregimente an den Palis faden, unteriverfing allein Ofotete zúr Fortdauer des Lebens den gefabrtofeſten Weg. Gal irurs Seit die Blutfahnen mit weiflen bertauit, die
Beratung ergab fich dein Mercp auf Disfres tion ).
Der Bafia kam beraus dem Gcneral
aum Zeichen feiner Unterwerfung feinen Sábel ju tiberreichen , diefem folgte entto afnet die Gars
niſon.
Merck erlaubte ihr nach Belgrad zu ges Der Graf Ed zog mit vier hundert infans teriften in die aStadt, in die umliegenden Sleden
hen .
g. Norem .
3
143
legten fich Darmſtadts uns Montecuculi's Stúra fiere * ). Itt richtete Mercy den Warfch nach uipa: lanika. Ueber den kleinen Fluß Stardsjä waren die
Brüden
bald
geſchlagen , acht Kompagnien
Grenadiere rådtert vor die Stadt:
Die Urs
tillerie bereitete fich ihren Donner zu entzunden , aber noch vor den erſten Schlag kam der Siom's mandant unter dem Schuße einer weiflen Fahne aus dem inſelartigen tipalanfa auf einem Stahne gefahren. Dem kayſerlichen Generale úberbrachs te er die Schlüffel der Stadt, er überlieferte ihm ſeinen Sábel, die Befagung ergab ſich auf uns gnade und Gnas ** ).
Mercn niachte Sem Bes
1
fehlshaber mit dem Sábel ein Geſchenk, die zuveys hundert Mann ſtarke Garniſon wars von den
Chriften über die Donau gefeßt.
Zidey Batails
T
1
lons , Židen Stompagnien Grenadiere , eine gute Anzahl Artilleriften nahmen Beſiß von dem Ort. Lettere bohrten nachher alle tärfiſchen Schiffe,
die ſie auf der Donau erblickten , mit ihren Starios
nei in Grund + ).
Eben ſo kurze Arbeit glaubs.
*) Griſelini I ).1. 0.142. Schimiet Š . 384.Schmittb
3
$
T. II . p. 427. Eugens HeldenrGaten
: ill . S.966. La
lande T. III. p. 426 .
**) 15. Novemb. +) Vanoff p. 149. Palma P. III. p. 320. San Vitali p. 219. Theat, Eurog. T. XX , 8.129. Diedo r . 1v. F; 135
144
te Viard vor Orſova zu finden , allein die Befag: ging entſchloß fich zur Vertheidigung der Statt.
zu einer ordentlichen Belagerung ivar es ſchon zu fpat in der Zeit, die stayſerlichen zogen ab, Mes
adia fiel ihnen aber noch in die Hand. Mercy legte ſeine Truppen in die Quartiere und lieferte den Winter hindurch an Brandſchaßung zwo Mils
lionen Gulden in die Striegskaffe des Kaiſers * ). * ) Hanne O. 398. Hift. du Prince Eugene, à Londres, Tli , D. 19. Europäiſche Sama , Th . 196. S. 283. Mont S. 414.
1
145
Siebzehnte Schilderung. £ !
wzikolaus auroFordato. Detrin. Bukareſt.
3
1
Ein Maurojeni der heutigen Zeit , der unter: thánigite Sklave der unchriſtlichen Pforte, regier: te in dieſem Jahre durch des Sultană Gnade in der Walachei.
Nikolaus Maurokordato war ſein
Name. Im ſchwarzen Buche der Menſchheit ſteht er mit unverlöſchlichen Zeichen eingebrannt, ſein ganzer Starafter war eine Satire auf das menſchliche Geſchlecht. Der Apfel war hier weit
vom Stamme gefallen . Aterander , fein Vater, berühmt von verſchiedenen Seiten, hatte einen bluts gierigen Tiger gezeugt. Die Pforte fannte des Nikolaus fiebeleeres, tiranniſches Herz , er hatte ihr viele Proben von ſeiner Ergebenheit für Mus
bameds Verehrer, von feirzm unbegrenzten Haſſe gegen den Vertheidiger der chriſtlichen Kirche ges
geben , der friegdichtende Sumurgi hielt den Nifos laus für den würdigſten Regenten der Walachei. Sein Geiſt in Nero's Form gemodelt , ließ den
Beſir eine neue Schöpfung, der fürchterlichſten
Strafen zum Bezáhmen des Frenheitſinns erwars ten . Sumargi Pelgrad.
wollte durch die Grauſamkeit feis
I
146
nes Geſchöpfes in allen Bojaren die Vorliebe für Deſtreid er tiden , allein das Hebertas der Lis rannei ſchreckte das menſchliche Gefühl aus ſeinem Schlafe auf und beförderte den Abfad der Bala: chem .
Stumurgi betrachtete in Stepban stantafus genus, dem regierenden Hospodar, einen heimlis den Freund des Stanſers der Deutſchen . Stumur:
gi fürchtete im füuftigent ſriege des Stantakuzes nus Ergreifen der deutſchen Partei. Santafu : genus ward erdroſfelt , der unwürdige Nikolaus růckte in die Stelle des Unglüdlichen als Hospodar.
Nikolaus Verſchmáhte die Liebe und Sas findliche Vertrauen der Unterthanen , die unbeftedlichſte und ftárffte Leihwache der Fürſten , feine Satelliten waren Schreden und Furcht. Er ivolte luft:
wandeln unter dem Schuße don Spieſſen und Schwertern , fich baden im Blute griechiſcher
Chriſten , fich an de Berziveiflung des Landes ergoßen . Seine Sicherheit ſuchte er im Vernich ten ſeines Gleichen , durch des Todes Häufen auf Mord . Hievon gab er das ſchredlichſte Beyſpiel ber feinem zweyten Einzuge in die Reſidenz. Viele Bojaren gingen ihm ziven Meilen weit ents gegen zum Empfang , um ihm Glúd zu ſeiner Rúdfunft zu wünſchen , Nikolaus erroiederte aber dieſe zuvorkommende Ehrerbietigkeit mit grimmin
147
ger Mine und hieb dem erfen mit ſeiner eigenen fürſtlichen Hand vom Leibe den ſtopf. Seine fechos hundert türkiſchen Begleiter ergriffen die ans
dern Bojaren nebſt den Vorſtehern der Sklofter, fie schmiedeten ſie in Seſſel, und warfen ſie in
îcheufliche Gefängniſſe zur qualvolien Pein ). Ein in das Land ausgegangenes Edict ges
bot ißt bey dei schwerſteri Strafe allen Walachen fich gegen die Deutſchen zu ivafnen .
Der Beiiß
einer Habé ward dem Eigenthümer zur Gefahr, unter dem Vorwand einer Neigung für die Deut: fchen wurden alle begüterte Bojaren in Sterfer ges legt.
Durch unerſchwinglide Auflagen und Er:
preſlungen von aller Art wars die früchtbare wa lachei ausgeſaugt bis auf das Mark.
Die Bes
reitwilligkeit ſo gut als das Sträuben zum Zah. len erzeugte den Tod. Auf ſchåndliche Art wurdeni 1
diejenigen Walachen hingerichtet , die ihr Unver:
mogen zur Entſchuldigung vorſchützten , aber 1100 viel ſchåndlicher jener , welche ihre Frenheit aus
der Gefangenſchaft mit der geforderten Summe erfauften und nachher dennoch dein Code im Sex
fångnifie unterlagen .
Bukareſt verwandelte fich sta
*) Ottieri T. IV. p. 55. ' cbharðiTh. 11. &.683. Sat) ne S. 391. Iftoria delle moderne Rivoluzioni della valachia compoſta da Anton - Maria del Chiaro. In ven nezia 1718. 4. p. 207. 214. 216. 219. 1
1
!
1
| 148 in eine Murdgrube aus der Reſidenz einer groſiero Proving, die ganze Waladei ſeufzte unter dem barten Joche des unmenſchlichen Tyrannen. Steinen Tag ging die Conne unter ohne ein neues dylachtopfer der Grauſamkeit beleuchtet, ohne deu Henfer mit ſeinem Schwerte oder Strid bes
ſchäftiget zu ſehen. Bewahrte eineu ſein gutes Geſchick länger als den andern vor der Uusipas hung, vor der Andichtung eines Frevels, fo konn: te ihm doch nichts die Freyheit auf den kommen, ten Morgen verbürgen, jene Bojaren alſo , ſamt den reichern Bewohnern des Landes, welche glúd: lich dem Beile des Müterid: entrannen , flohen nach Siebenbürgen und baten um Schuß.
Hier führte den Oberbefehl ein guter Sols Jat, ein Stoburg unter der Regierung Starls. Cha tig und klug, wie der heutige Wachter in der Bufos wina, in allen Stücken dieſem áhnlich , nur nicht
verlaſſen pon griechiſchen Freunden , war Stephan Graf von Steinville , Siebenbürgens fiommans dant.
Schon lange richtete Steinville fein Aus
genmerk auf die Walacher , allein groffere Arbeit
hinderte ihn bis ißt an der Ausführung ſeintes
Plans.
Steinville half Temeswar bezwingen,
nach der Unterlage dieſer Stadt marſchierte er wieder ins fönigliche Siebenbürgen und überlegte mit den geflüchteten Bojaren die Rettung der Un:
1
3
149
terdructen. Alle Páffe wurden fleiffig befest. Streifzüge die Aluta hinunter von den øſtreichis
fchen Tatarn in kleinen Haufen gewagt gerſtreu : ten die türkiſchen Dölfer in verſchiedenė Gegenden der Provinz.
Nikolaus ſtellte ſich ſelbſt an die
Spiße eines kleinen Storps die Ausfälle der Huſas
ren zu dámmen , bey Stimeni fchloß er plóklich funfzig von dieſen ein, ſoon glaubte er ſie in Cris umpf nach Bukareſt zu führen und dem Sultan ein Geſchenk mit einem Sac voll chriſtlicher Dh:
ren und Nafen zu machen, allein weder » Rihail noch feine Begleiter waren gewillt fich entnaſen zu laſiest i Die funfzig Huſaren zogen ihre blizu
zende Sábel, ſie ſtürzten ſich söpfe abmåbend in den Didicht von Tatarn und Tirken und ſchlugen ſich einen Weg über die Stadaver der Muhameda. ner. Hundert achtzig Nuſelmanner wurten ein
blutiges Opfer der unerbittlichen Prádeſtination, die Huſaren kamen glüdlich zum Steinville zu: rúd ).
.
1
So wie ein Würger groffe Augen aufreißt und ſich wundernd nach der Lerche umſchaut, wels .
che er im Stoffe verfehlt, ſo ſab Nikolaus dem
Häufleix Deſtreicher nach, das ſeiner Raubbegiers de entwiſchte. Der Hospodar wollte ſich bey der Pforte den Namen eines Heiden verdienen, con *) Eugens Heldenthaten Th . 11. S. 973 .
150
glaubte er den Beweis feiner Tapferkeit dem Dis
van in Stambol überſenden zu können , allein die Sedler hatten die Urkunde gewaltig durchfreugt. Mit dieſer war das Geſchenk, ein Spielwerk aus
S
Chriftens Ohren und Nafen , beſtimmt dem jüngs
ften Sohne des Sultang zur würdigen Unterhals
tung , zugleich dahin.
Voler Zorn , siber das
Nislingen des idon ausgedachten Streichs, mit kochendem Blute kehrte Nikolaus nach Bukareſt
furúd.
Xuf ſchuldloſe Bojaren warf ißt der Wus
terich die Urſache der bereitelten Abſicht, dieſe als
lein extrugen ißt wieder den Ausbruch ſeiner Gals le , die blutigen Folgen feines Domitianiſchen Grimms. Eine neue Soufisfation beraubte rie
ihrer. Gúter, es ward gehångt und gefópft in wafileiſcher Manier. Bukareſt ward der Rabens ſtein der Balachey :),
Water Flagten sem Steinville Sas traurige Schiffal ihrer Söhne, Sohue erzihlteu dem Steins ville den blutigen Tod ihrer Våter, Wriber wein: ten vor dem Steinville über das Dulden ihrer
Månner, Mönche riefen der Steinville um Rache an wegen der Gefangenſchaft ihrer. Prioren , und Steinville Beſchloß das stlagen , das Weinen zu ensen Der Stadthalter in Siebenbürgeu hatte
einen Inbri ſo ' gut als des Königreide Galicien Sugeng Heldenthaten T. II. $ . 973.
4
1
I
7
3
151
Stommanbant, der Hauptmann Dettin , ein Bais 堂
er von Geburt, 'war tapfer und fühn wie Ypſilans di's Entführer, Steiupillé fandte, ſo wie Ktoburg
den Fabri in die moldauiſche Reſidenz, feinen Dettin in die Walachen aus Bukareſt den Hospos , dar zu holen . Lange war die Straſſe bis an dies fen ": Ort, groſie Gefahr ſtand dem Dettin bevorn.
allein Dettin úberwand glüdlich die fänge des Wegs und die Gröſſe der Gefahr. Nach drenen Machten und dritthalb Sagen ſtand der Hauptmann
mit zwölfhundert Kriegern vor den Choren der Stadt, unerwartet von den Muhamedanern und dem Hospodar. Vier auf dem Wege ausgeſtellt te Poften hob er in der Stille auf, der fünfte ward umritten, die bey Bukareſt kampirenden
Tatarn wurden , ehe ſie eine Silbe vom Abmarſch des Dettin aus Dacien erfuhren , urplößlich bes
ſtürmt. Der Hauptmann Dragoi jagte dieſe nach einem furzen Stampf in die Flucht, Ifaf, ein andrer Stapitain , Srang in sie Stadt um mit den Cúrfen zu fechten , auf der entgegengeſetzten Seite ſprengte Dettin bas chor, er warf die Leibmache über den Haufen , Nikolaus fiel mit feis ner ganzen Familie in die Gefangenſchaft, ehe er
fichs verſah).
Die von Ifak geſchlagenen Cúrs
fen fuchten Rettung im Hofe des Fürſten , hier ſtieſſen fie ganz wider Vermuthen aufdie ſiegenden *) 25. Novemb.
150
Strieger, fie perfrochen fick in die Haufer, in dies fent gaben ihnen die nachſpürenden Beklerden Dob. Dettin befreyte fünf uns zivunjig zum Tode ſchon verurtheilte Vojaren “ und wer Debte
aus den sterkern, der Tag von Nikolaus Sefans genſchaft war ein feſtlicher Tag für die Bewohner Auch nicht einer hatte die Wafs
Der 23alacbei.
fen für den unmenſchen ergriffen. In Bukareſt ertönten alle Gloden vor Freude über die Befreys ung vom Joch , Dettin führte den Nikolaus Maux
roforðato nach Hermannſtadt fort *).
O
Gegen acht hundert Familien zogen itt aus
der Walacei. nach Siebenbürgen . Sie waren überdruffig der muſelmanniſchen Sklaverey. Die Bojaren wollten ſich und die gange Provinz dem Stayſer unterwerfen , ſie erbaten ſich von Starln
einen Fürſten aus dem kantakuzeniſchen Haus, der Hof von Wien inilligte aber nicht in ihr Geſu . Der neue
von der Pforte eingeſette Hospodar,
Johann Maurofordato , war ein friedliebender
Mann , er trat die Walachei bis an die Aluta dem Stayſer frenwillig ab, für die andre Hälfte perſprach er einen Tribut hundert Beutel groß,
und verhies die Einwilligung der Pforte in dieſen *) Schmitth T. II. p . 428. Vanolli p. 153. Leben Karis VI. Nürnberg S.341. Hanne S. 99. Europäiſche Fama,
Th. 199 S. 589. Otrieri T. IV . p.57. Gebhardi Th. TV S. 476. del Chiaro p . 223. 225. Ifhuanffii Contin. p. 059.
EB
201
Dertrag. Allein bald zerriſſen die Türken mit ihren Einfällen in die diefſeitige Walachei das neus geknüpfte Band. Die Pforte wechſelte hevnad
ett
ihren getreuen Nikolaus gegen andre Gefangene
it
der Moldau wollte der Hauptmann Ernau den
aus pud ſekte ihn zum Fürften wieder ein. In Dettin nachahmen und den Fürſten Michael Ras fowcza aus
Jaſſi entführen , er hatte ſchon die
Borpoſten der Tatarn und Túrfen geſchlagen ,
28
14
24
14
NA
allein ſechs tauſend herbeneilende Arnauten ſchlus. gen ihn wieder auf das Haupt * ). *) Eugens Heldenthaten gh. 11. S.1032. 1037. Gebhara di 15.1l . S.683. a .)ne S.395. 396. Theat. Europ. T. xxi. ad a. 1777. p. 67. del Chiaro p . 233.
1
U dytfehnte Schilderung.
Petraſch.
Draskovich . Xabatte :
Glúflictie, jedoch geringer von Bedeutung , aber auch nur von kleinen Haufen ausgeführte Aufs tritte ergaben fich gleichfals in Stroatiens und
Borniens Provinzen. ' Petraſch, Draskovich und Rabatta verrichteten hier in dieſen Ländern uns ter allen kleinen Thaten die gróflere. Mar Petraſch drang in Bosniert ein *), er ſchlug ein Storrs Súrfen bey dem Paffe ufrina, er erobers te Gradiska , Frod, Velika, Derbent Hodfchak, Dobai und Dobor, er zerſtörte ihre Schloffer und kehrte init reicher Beute nach Slavonien
zurück.
Drasfovich verheerte Dubika , Perfos
vika und Oftroſchak, und verbrannte die Vors rathskammern der Súrfen ** ). Rabatta , der Schloßhauptmann von Starlſtadt , fette mit ſeis
nen funfzehn hundert Striegern über die Unna und holte aus Bosnien fchöne Heerden Vieh + ). Dem Stayſer koſtete dieſer Feldzug neun Mils lionen und zwanzig tauſend mann. t) Sdim et **) 9. l'iß 13. Novemb. & 384. Palma P. III. p. 320. Diedo T. IV. p. 135. Sar Vitali p. 219. Abuontii Contin. g.659.
*) 7. Noncmb .
7
bas Neunzehute Schilderunge Fleiſchmann .
Nicht alle Ehriften fins gefittete Menſchen ; die Túrfen ſind nicht ohne Ausnahme Barbas
ren , unter jenen giebt es hårtherzige Muhames daner und unter dieſen finden fich biedre enänis ner .
Billigheitsgefühl ift bey den Osmanen
keine auffer Lauf gefekte Ware, ' Fein Depoſis torium des Staats hat es ihrem Herzen ents růdt. Jeder Mufelmann kann mit feinein Pfunde wuchern aus Temperament, aus Wiés derrergelfungi melche die Chriſten ſchon ſo ofe
derdienten, verſchließt er eß nur in tiefe Vera wahrung und legt es weniger an den Tag, als e dieſe , nicht ſelten , fehr ungerecht verlangen.
Oro:muth "wiegt der unverborbene Muſeļmänt wieder mit Gresmuth anf, und läßt hierin
den Vorrang 'keinen Chriſten.no Semesirars ehemaliger stommandant una Bafia Ser Namentragec des verſchrieenen Stifs
ters der Muhamedaniſchen Religion , war ein Mann von Ehre und Gefühl. Des kayſerlichen, Feldherrn, feines Bezwingers, Sáte wirfte ftare auf fein empfindungsvolles Herz und trug in
5Q des muſelmanns Bruft eine
fchöne Frucht.
Sie werfte in ihm die von der Pforte verfanns
te Stimme des Völkerrechtes aus dem Solaf, und er verbreitete ſie hernach durch ſeiner Wir: kung ganzen Streis. Star! forderte beym Auflodern des Strieges. vergeblich ſeinen Internuntius vom Sultan zus růck, Eugen richtete bey dem Stumurgi in Růcks. ſicht des fanſerlichen Reſidenten nichts durch
feine Vorſtellungen aus, Großbritanniens Rath iard von der Pforte eben ſo ſchnode als jener
von Holland verſchmåht. Sie blieb, taub bey der Menſchheit Ruf.
Der Wefir nahm den Jus
ternuntius gefangen und ſchlepte ihn in der Ars mee mit fich fort. Lange fas Anſelm Frang von Fleiſchmann im Schloffe zu Semender,
aber noch langer in Belgrads' Churm .
Kus
murgi's, des troßigſten Weſirs blutiger Abſchied aus dem Chale des Jammers , ſein fal ben Peterwardein, fein Flug ins Paradies des Pros
pheten ließ die Befreyung des Internuntius, die Rückkehr des Menſchenfinns vermuthen, und dieſer fam ...
olich in
dem Bafla con Temeswar an .
Belgrad mit
Muhamed bes
trieb die Loslaſſung des Reſidenten, die Súr:
+
3157
ken antivorteten ihn in Banofre dem General Löffelholf aus :). Fleiſchmann ſtand großes Ingemach im Dienſte des Sayſers aus, er uſdete viel, das für that ihm aber auch der Stayſer -wie man
1
einem Manne thut, den man geri ehrt. Fleiſch : mann hielt einen öffentlichen Einzug in Wien. Dies war die Gitte der Zeit. Steifes Weſen und ſpaniſches Ceremoniet vertrat damals Sie Stelle der deutſchen ungezwungenen Art. Ein Kayſer fonnte feine Onade austheilen als nur allein in der Begleitung eines unnatürlichen Geprängs , Getohnheiten eines fremden Landes 1
wurden fflaviſch beobachtet von dem erſten Deuts
es
fchen ſo gut als von dem niedrigſten Diener
5
Der Deutſche danfte , ſpaniſch
ſeiner Perſon .
sem Deutſchen Geber für einen mit deuticheun Blute verdienten lohn, die Geberden, die Sracht der Deutſchen waren geſchnitten nach undeuts
ſcher Form.
Oft verdarb daher die Hülle den
Fremde Sitten verleiteten den Deutſchen von ſeinem geraden Sang, oft nahm inneru Sehalt.
11
der Deutſche eine Denkungsart an nach ſeines Mantels poffierlichem Sdnitt. Jkt hat go
Tephs deutſcher Muth sie fremden Sitten mit
den fremden Kleidern verbannt, bald werden *) 28. Oktob. 1916.
!
9156
aus den Deutſchen biedre Deutſche wieder wer-, den.
Joſeph kennt aber dies beffere Belohnups
gen , als leeren getösvollen Prunk , Herberts tiefe Politik iſt mehr als eines Einzugs , iſt des Monarchen Vertrauen werth . Ein deutſcher Mann, der Reſident des deuts Icher Stapfers , ritt in die Stanſerſtadt ein nicht in dem Stleide eines deutſchen Mannes , auch nicht in der Tracht des Hofes , er hatte ſich wunderbar mit dem Stleide eines unglaubigert
Muſelmanns geziert.
Fleiſchmann ward aufges
führt nach Ser Sitte des Feindes, von wels chem er kam, welcher ſeinen Herrn, die Chriſtens heit, ſo eben bekriegte * ). Der Reſident fog
auf auf einem egyptiſchen Pferde behångt im ?
türkiſchen Stoftum . Er felbſt hatte ein türkis ſches langes Staatskleid aus Silberſtück an, auf dem Kopfe trug er eine weiſſe mit Zobel ausgeſchlagene Haube, und sieſe ſchmückte wies
der ein ſchwarzer Raigerbuſch mit Rubinen bes feßt. Neben dem Pferde gingen zween Hais duden in bungariſcher Tracht, und auf den beys den Seiten des Geſandteit zween Bedienten nach türkiſcher Urt. Die Dolmetſcher , die
Sprachknaben waren gleich fals : in türkiſcher Seleidung gehüllt. Die Stadtgarde machte den *) 9. Decemb. 1716.
( 199
Anfang des Zuges und fein Ende, diefer ging durch das Kärntnerthor in die Stadt, über den Stock im Eiſen, über den Graben , über den
Sohlmarkt in den Hof der alten Burg.
Der
Keſident begab fich aus dieſem hinauf zu den
Stayſer und ertheilte ſeinem Herrn von allem , was er wußte, ſehr ſtattlichen Bericht * ). *) Vanofle . 159. Theat. Ewrop. T. xxt. p. 17. Tagens Heldenshafen TH.III. S.1009 . Europåi [dhe famii Th. 195. 6.187. Turoczi p. 547.
+
162
Zwanzigſte Schilderunga
Briegsrath in Wien . Eugen . ach der Ankunft des Feldherrn, nach der Anfunft des Heiſters , der beeden Würtemberge und des Bevern ging der Stayſer mit ſeinen Generalen zu Rath und fragte ſie um ihre Meinung über die Fortſetung des Kriegs. Temeswar , die erſte Vormauer der
Türken ,
war erobert , der ganze Banat war in der Chriſten Hand, die Vernunft empfahl ißt die Belagerung von Belgrad , der zwoten Bruſts wehr der Muhamedaner, der kaiſerlichen Armee
als den nothieudigſten Gegenſtand ihrer 52 idhaftigung an, allein viele Stimmen des groſs jen Kriegsrathes zu Wien mistöthen die Belas
gerung dieſer Stadt. Sie ſchien ihnen ein zu gefährliches Werk. Ihr Gutachten ging auf eine
Blokabe
hinaus.
Sie
trugen
an
auf eine bloffe Einſchlieſſung dieſer Feſtung zu Waſſer und zu Land. Der Hauptarmee wieſen ſie den Weg tief in Servien hinein. Sie ſollte ſich bey Niffa feßen , hier ſollte ſie
den Feind erwarten, fich hier mit den Türken chlagen.
Der Ausfluß der Sau ward einigen chmoes
161
ſchweren friegsſchiffen und Staifen zum Stands orte 'beſtiinmt, der andre Theil der Flotte ſollte zum Bombardement von Orſová die Donau hinunter gehen. Dieſe Stellung hatte die
Feinde gånglich von Belgrad entfernt, der Hun: ger hätte die Befaßung vielleicht zur Uebergabe gezwungen, ganz Servien håtte Brandſchäßung gejahlt. Dieſen Plan entwarf Ludwig von Baaden ichon vor langer Zeit; viele Stimmen
hielten ihn für die gegenwärtigen Uniftånde fehr geſchickt, allein er war nicht imgevings ften nach dem Sinne Eugens.
Belgrad war die fårfſte Feftung ini gans zen ſultaniſwen Reich .
Ihre Eroberuug úbers
båufte den Feldherrn mit groſſerer Ehre als der Gewinn der blutigften Schlacht.
Mit der
Armee bis nach Niffå vorzurúden eine feinds liche Befakung von dreyflig tauſend Mann hin : ter fich zu laſſen ſchien ihm eine Sache voller Sefahr. In Serviens odeu Gefildenr an der Grenze vort ' Bulgarien eine große Armee ju
unterhalten, fie mit den Erforderniftien des Les
bens zu berſehett ohne Belgras in der Hand zu haben, bielt der Feldher für das fichierſte
Wert von der Welt . Die Belagerung dieſer Beſte führte ihit hingegen zu der hemlichen Zeit Belgrad.
162
zur Eroberung und zur Schlacht.
Zween Wür:
fe mit einein Steine • zu machen iſt ſchon der Rath der Vernunft, aus dieſer Urſache ließ aud
der Prinz die Vorſchrift dieſer Regel nicht uns
benúßt.
Die Belagerung gog den Großweſir
fonder allen Zweifel nach Belgrad zum Ents fake herauf, auf ſein Beſiegen folgte wahrſcheins lich die Unterlage der Stadt. Sollte er lange xerweilen , ſo konnte ihre Eroberung die Vor:
láuferinn von gróflern Siegen fern .
Dann
war es nicht mehr fchwer nach Nifa, nach Sos
phia, vor Adrianopel zu gehen, zu einer ors dentlichen Belagerung rieth daher unveränder: lich der erfte kanſerliche General, Belgrads Blo :
kade beſtritt Eugen ohne Unterlaß mit aller macht. Bald fiel auch der Striegsrath , durch
dieſe Gründe liberzeugt, in eiäten andern Con. Der fanfer nahm die Reinung des Prinzen any die Belagerung von Belgrad' ward zur Eröfnung des Feldzuges beſtimmt.
Zween Flufie , die Donau und die Sau, ſchieden die Feſtung vom fayſerlichen Gebiet, einen von ihnen mußte der Feldherr nothwendig übers ſchreiten .
Ehehin feßte die deutſche Armee beym
Eindringen in Servien allezeit úber die Sau, dies war der kürzeſte und leichteſte Weg, deswegen hielten auch die Surfen den Uebergang der Deut:
8
II
163 fchen úber dieſen Fluß für ausgemacht gewiß. Der
Unglaube vermuthete im Chriſtenthume nichts als das Befolgen des alten Gebrauchs.
Die ganze
Vorſicht der Sürkert ging daher ganz allein auf die Sau. Ihr ufer ward mit vielem Volke; mit vielen Rebouten berivabrt. Berm Ausfluffé in
die Donau wachten eine Renge türkiſche Schais
ken, die Inſein wurden mit Schanzen bedect. Ueber die Sait machten die Feinde den Weg
faft unmöglich, auf die Donau hingegen hatten fie bernahe nicht den inindeſten Bedacht: ne Schanzen verwehrten hier den Uebergang, der Schiffe waren wenig, das Ufer war von Vertheidigern ichier völlig leer.
Von hierher
erwarteten die Muſelmanner feinen ſchlimmen Streich Ergen trug dem Kriegsrathe hiers über ſeine Gedanken vor und ſchon in Wien
beſchloß man den uebergang über die Donau und nicht über die Sau. Der Graf Mercy ers hielt Befehl durch verſchiedene Bewegungen auf dieſer Seite die Aufmerkſamkeit der Feinde ju'
unterhalten, ſie wurden gånzlich ſorgenlos auf die untere Donau gemacht: Und dieſer Plan ers leichterte den Uebergang erſtaunlich ſehr ).
*) Eugens Heldenchaten 25. u . Š. 1926. Schmited T. II. . 4383
* 164
Gin ' und zmanjigfte & dilderung. Achmed . ums Biuperli.
Kumargi üln Katte dem Sultan groſſe Dins ge verſprochen , allein der Wefir blieb der große Schuldner in jedem Punkt, Uchmes fah ' ſich
hintergangen in allen Studen, er verwunſchte dert Strieg und " den Weſir. ” Kumurgi that weislich bey Peterwardein tem Code fich zum
Opfer zu bringen. Einern viet traurigerem Ende kam er durch ſeinen willkürlichen Dod zuvor. Hatten ihn die Chriſten nicht erſchlas
gen , ſo wäre eine ſeidene Schnur in Stambol
fein Ende geweſen .
Alle Seliénten des Wefirs,
alle ſeine Freunde, alte Urheber des Strieges wurden an einem und demſelben Tage in das
Paradies des Propheten geſchickt. Eugen hat: te durch gween machtige Schlage die Pforte zu ſehr erſchüttert, Tie drohte den Sturz.
Das
Boft ware ſchwierig, ein Aufruhr war in den nächſten Tagen zu erwarten . med fürdas tete vor ſeinem Stuhl. Schon weigerten ſich bie . Janitſcharen gegen die Deutiden zu fechs terr. Der Janhagel verlangte die Köpfe pon
allen kriegeriſchgeſinnten Råthen, und Udhmed
1657
ließ alles erbröffelt was ſchuld war am uns glúdlichen Strieg * ). Nach dem
Beftrafen
der Friedensſtörer
fing: Stambol an zu hoffen. Es hielt ſich mit dem Simmel wegen des Friedensbruchs wieder verſöhnt.
Die Hiße des aufbrauſenden
Boites legte ſich , Achmed war ficher auf ſeinemı Chron. Das Scaufpiel der aufgeftecten Kops fe fühlte das
aufcubueride Blut wieder auf
einige Zeit. Achmed , hatte vor nichts als por einer unglüdlichen Zukunft zu zittern, ein Fries de ſollte ihn davon befreyen. Schon las ſich dex Cuitan die brittiſchen und den hollandis* fchen Geſandten zu Friedensfiftern aus. » Uchs med gab ihnen den Auftrag, den Stayſer, die Benetianer" rozumn Frieden zu bewegen , oder Teştere don Deftreich zu trennen , allein fie liefs"; ſen den Sultan ohne Troſt. Der wohlgerüſtete
Staufer wollte das Glúd seiner Waffen perfols. gen, der fiegreiche " Eugen wenſchte nichts mest niger als das Ende des Striegs. Daß die Turch die Freundſchaft des Staifers geretteten Venetianer das mit dem Erzhauſe geknüpfte ?
Band muthwillig zerreiffen und mit der Pforte einen Frieden eingehen ſollten , war weder wahrs
wy.Sekmirez T. 11, p. 433.
Sdh ime! S. 386 .
166
fcheinlich abde Flug. Ale türkiſche nad Wettes dig abgeſchickte Emifjáre arbeiteten in dieſein Stüd auch wirklich umſonſt. Die Republid verwarf jeden einſeitigen Antrag des Guftans , ſo nůßlich er ihr, war. Wortlei, Sutton und
Coliers waren bereit die Vermittlung zu übers nehmen, allein abne das gånzliche Abtreten des verlornen Banars, ohne das Ausliefern der bes
drohten
Feftung oor Belgrad lieffen ſie der
Pforte
zum
Frieden nicht
Schein .
den -- mindeſtext
1st
Achmed fehnte fich nach Ruhe, gern háts' te er den Frieden mit einem groſſen Loſegeld gekauft. Er båtte Semestar , er hátte Stros atien , megrere bosniſche Stabte den Chriſten libergeben , allein Belgrad dag tbm 30 febr am Herz. Bon dieſem wollte er fich nicht. trennen. Er ipollte mit der Bruſtwehr des mufelmanniſchen Reiches nicht die Chriften vers
fárfen .
Er übernahm lieber die Gefahr einer
künftigen entſcheidenden Schladt, Belgrad war ihm werther als eine ganze Armee. Dieſe ges traute Achmed zu ergänzen , das abgetretene
Belgrad war hingegen für ihn verloren auf immer. Ju diefen Gedanken ſteifte ihn auch
per rçue Wefir.
Seit dem Scope des Stumurs
167
gi waren viele Wefire auf einander gefolgt, die Stürze ihrer Regierung verbot das Befota gen eines feſten Plans. Der Muſtafa erhielt fich nicht in ſeiner Würbe, der Buftanzi Chalib
regierte ' nur eine ſehr kurze Zeit, fie ftritten mit den Stabalen des Serai ," allein Numa Stiuperli war ein Mann von Stopf und Muth. Schon feine Påter machten ſich im Dienſte der Pforte berühmt, er foar der gefchidtefte türkiſche Miniſter ſeiner Seit. Er kannte
weder die Grauſamkeit noch den Geiz. Stius perti war ein geſchidter Soldat, er wiberrieth
das Abtreten von Belgrao als Staatsmann und als Held ). ?
Die Sache war wichtig und groß , stius
perti wollte nicht der Bürge von allen Folgen Der Feldzug fonnte ebett fo unglücklich ausſchlagen &!$ im borigen Jahr. Stiuperli
fern .
war weife' genug keinen unfehlbaren Sieg zu verſprechen , er war von ſeiner Perſon nicht To eingenommen als er tobe Urheber des unſeefigen friegs . Dem ungeachtet timmte er unaufhörlich für den Krieg. Die Pforte
hatte nicht nöthig zur Berzweiflung herunter Selmitth T. II. p. 433:
dhimet S. 386.
Heldentharen gh. 111. 6.1028. Hain éØ . 394. Iftha anfis Contin . p. 660. ,
5
168
zu finkerti, ser . Beſir hatte noch mittel fie zu
retten ,
, . Geſtirn ein günftigeres Licht auf fier vielleicht bemmte es die Schritte der Chriſien . . Um jedoch ſeinen
Stopf bey einem
böſen Ausgange vor der
Schlinge zu retten , um ſich vor der Verants wortung 24 fichern , 10 brachte er die Sache
dem Divan dar. Der Wefir überließ die Ents ſcheidung dem großen Rath. II
Im Serai, im Şivan herrſchten aipo , ents gegengeießte Parteien. Elue verlangte deut.
Frieden
die andre den Krieg, jene batte
den Mufti, dieſe den Weſir an ihrer Epißes
Beytę Cheile waren machtig und groß , der Mufti ward nod úberdies vom gangene Bols
ter unterſtüßt. Dieſes beiſchte den Frieden laute es murrtę ben : dem Wortes Strieg ,
Wäre der iniudeſte, Anſcheiu var aus einem Waffenſtilſtande geweſen ilo hátte der Mufs ti alle Entwürfe ses Weſirs hintertrieben . Allein 1
ieder der Stayſer noch
die Republik
maten friedlich geſtimmt. Deftreich vermehrs te ſeine. trieger Venedig, ſeine Schiffen beede, Ichidten die unzeitigen Friedenskoten unders richteter Sache nach Stambol zurück. Dieſer ſtand perftárfte die Parthei e Sefirs.
169
Die Pforte fonnte
moeder einen Stillftanor
noch mit Aufopferungen einen Frieden erkaus
ferry fie fah lich zum fortfenen ibres, anger fachten Sriegs, gezwungen . Die Pertheidiger
3
des Friedens ánderten , ihren Sinnert gans de Divan auch der Aufti riethen it INCT Fortfeßung des Striegs . Muhameds Fahne
7
und die Rosſchweife wurden o wieder ausgeſtedt. Um das Wolf zu begátigen , um ihm den Wahu eines mathwilligen Strieges 30 nehn men , fo machte es der Sultan mit den Fruchtloſen Unterhandlungen mit den Benetics
nern bekannt, Dem Janhagel ward erzábitr mit welchem Stolze diele Republikaner den
17
angebotenen
Frieden ausſchlugen , was
für
unertcagliche Bedingungen " fie der Pførte dors legten, das Volk ward érmuntert mit Hofnung und Troft. Die Niederlage bey Peterwardein,
3
der Verluſt von Bunden genannt.
Semeswar wurden kleine
Admed erklärte, Sie Macht
des Orients ren ſtark genug Sieſe und noch.
groſſere zu ertragen , in furzer Zeit würden ſie geheilt , die Chriſten würden noch obendrein geſchlagen ſeyn.
TV
Der ganze Winter ward auf die Zubereia
**
tung zum Feldzuge verwandt.
Afien, Egypten ,
*) Vanoji p. i61 . Submirth T. II. p. 433 .
";
1
1970
Macedonien, "alle andre Provingen des groffen fürs Fifchen Reich ſchickten ihre dienſtfähigen Leute nach Adrianopet, Stiuperli hielt hier im Frühs jahre eine Muſterung über zwermal hundert taus feuto kann . Fünf alte vornehme Baffetterkubus ten fietyi ihr Anisvergnügen über den Strieg zu bes
zeigen, allein der Strict war baid ihr Lohn. Kius perti erfifte dadurch den Anfang einer Neuterei.
Thr groffes Bermögen ward in die Striegskaffe ges legt. Die Feftungswerke von Belgrad" wurden ܝ܀
vollendet, Semender , idin , Niffatvurden mit ken ?ftreifs großer Beragungen verſtärft. Die Tür
tenschon in den erſten Tagen des Lenzes áberdie Sat his nach Starlowit herauf * ). .) Balma P.. III. P. 322. Vanolfa p. 162. Thçar. Europ. T. XXI. P: 9609
4014 S. 395.
2
be
pep.9.3 : 7
8
3weg und z tv a nziste Oeſtreid ).
dilderung.
Baiſer Karl. Fugen . #
،، ܺ ܢܳܪ. ?
1
Rari Cart vernahm dię ungeheuren Zurúfungen der, Muhamedauer obne die Zufunft ay fýropten, eriperepo ließ ſich dabey gangauf ſeinen Gott. Dieſer bats
te ihm den großen Sieg gegeben, durch ſeine Hüls :
fe verloren die Unglaubigen denBanat. Die Schatz
1
1
le der Chrißent eit war gefallen , hoch in die Luft hatte ſie die muſelmåunifoe geſchuelt. Sarl hoffs te im Vertrau en auf den Himmel den guten Forte 41 gang feiner Waffen und er erflebte in purge ing niges Gebet.
Der Sieg ben Peterwardein ngar einem Wung
der gleich allein das Harren auf Wunder verbies
tet uns die heilige Spracke der Religipn . Karl,
6
rúffete ſich mit neuer Seraft, eine auserleſene chriftsa liche Armee ſollte die Muhamedaner beſtreiten.
Oft
berathidlagte ſich der Staifer mit einem Feldherrn
über die Vermehrung ſeiner Krieger und der Felda? herc ließ den Kaiſer nicht ohne Hath. Eugen ars ! beitete an der Verbeſſerung der kaiſerlichen Finans
zen , an neuen Quellen zu Reichthümern, viele was nöthige Geldausflüſſe wurden vergopfte
1
Su diefer Zeit waren die Einfünfte des offreis 1
chiſchen Monarchen noch gering, ſie waren ber weis tem nicht zur heutigen Vollkommenheit und Große gebracht. Entftano ein Krieg, fo feblte es in kurs
jer Zeit' an Gelb. Des Feldherrn forgfáltigftes Bes mühen konnte die öftreichiſchen Provinzen nicht vor einer aufferordentlichen Beyfteuer bewahren.
Die
großen Koſten "zwangen den Kaiſer wider die Ger
fühle feines Herzens reine Unterthanen mit neuen Abgaben zu belegen, und ſeine Unterthanen waren zur aufferordentlichen Steuer widig und bereit.
Vierzehn Jahre, den ganzen ſpaniſchen Erbfolgefrieg hindurch, hatten ſie ungewöhnliche Abgaben gezahlt, das Land foute fich jest nach abgenommener Búrs
de erholen , allei obne große Umſtände entiprache es dem Wilen feines Herrn . Die Gute des Mo's
narchen hatte im eriten Jahre des Lürkenkrieges fein Volk von aller Herſteuer verſchont, zum zweys ten Feldzüge wurden von rámmtlichen Provinzen ('.
Schleſien und Neapel eingerechnet, dreyzehn Milios nen an auſſerordentlichen Abgaben bezahlt * ). Dieke Summer die großentheils eingelaufenen Romermonate des deutſchen Reiches , der gehend bou der oftreichiſchen Klerifer , die Beybúlfe der
Engens Heldenthaten Th. III. S 1014. Hift. dų Prince Eugene , à Amſterd . T. v. p . rooi Theat . Europ . T. XXI. ad annum 1716, p . 105.5
7
173
italieniſchen Stande reichten mit den Subſidien von Benedig überflüßig bin die Armee nicht nur zuner :
gånzen , Fie wärs um zwölf tauſend Köpfe vermehrt. Die gange kaiſerliche Macbt ftieg diefes Jahr * ) auf
hundert given und ſechzig tanſendmann **). Noch nie batte ein ditreidhidher staiſer eine fo große Ars mee. Hundert und vierzig tauſend Krieger wurden
gegen die Cúrfen geftellt, die Hauptarmee beftand aus hundert taufend Mann .
Bairiſche
Heffiſche
und Untpachiſche Dólfer berftarkten fie noch über dieſe Zahl.- Engen blieb ihr General.
Um miter
dieſem zu dienen, im Siege zu ſchlagen und Beus te zu machen liefen den Werbern im Reiche und
in deu oftreichiſchen Provinzen mit dem größten
Bergnúgen und in Haufen die jungen Burſche zu.
Bald war die planmäßige Rekrutirung don vierzig tauſend, Mann ergänzt. Unð , die waren lauter geborne jimge Deutiche, den Werbern war verbos ten Franjoſen und Italiener zu nehmen . Die Stas talonier hatten ihr eigenes Regiment, die Italiener dienten unter italieniſcher Generalen. Die deuts îcheu Regimenter wurden nicht mit Auslånberu vers miſcht +). 1717. **) Inbaanffii Contin. p. 662. 48 Eugeng Heldenrbaten Th. I. Š.1020. Debent Sarló ví.
Nürnberg 51 3495. Vannka p: 160. 169. Gebhardi La 5.11. S. 685. San Virali p. 273. Dolfin p . 121 .
lande T. III. p. 268. Lůnigs Neichbardyid P. G. B.IV . Ei908 . Staatskanzlety 79. xxvuL. S. 196. TH . XXX . ,473 ;
174
So toe die Landmacht an Regimentern so nahm die Flotte zu an Segeln , Dren neue Fres
gátten wurden zu den Fieben andern geſellt. Der heilige Eugent, die heilige Thereſia, der heilige Stas piſtran wurden vom Domprobſt zu ihrer Beftims mung geweiht. Aus zehn großen Fregatten beſtand jeßt die Schiffsmacht des Staiſers auffer den Eſcais fen und andern bewaffneten Schiffert von großer Zahl. Ein noch größerer Vorrath war an Pros viantſchiffen und Pontons. Ein ſchöner Anblid war es , dieſe gange Armade auf der Donau zu fes hen. Die Boote regelten den Strom mit gleicher $
Geſchwindigkeit auf und ab , ſehr wunderten ſich bie Surfen über die Fertigkeit im Wenden , über die ganzen Lagen , die ſie von den Eyriften bekas men * ):
Sebeli bar stierat
Neben ser Vergroferung der Armee richtete
der Kaiſer mit dem Feldherrn feine vornehmſte Sorge auf den Proviant, Einė hungrige Armee iſt unnug zu allem , der hungariſchen ſollte nichts
gebrechen . Traurige Benſpiele hatten dem Erzhaus Te fchoir oft die boſen Folgen der Nachlaßigkeit ges jligt, Eugen gieng daher auch jeßt wieder erſt nach
der Anfüllung der Magaziite zur Armee. Der jus i de Oppenheimer wat für dieſes Jahr der Lieferant. .
*) Eugens Heldenthatěn tý. 17. S. 1025. Eurbpáircbie fama 25. 204, 8 682. Vanjo P. 168.
To
3
es
1
7
175
Bu Ofen , zu Neuhauſel; zu. Effek , zu Peterwars Bein, zu Segedin , zu Eemestar, an vielen andern Drten waren durch des Ebråers Fleiß fchon im
máry die Borrathshåuſer gefüllt. Den Gentecalen, den Officierest warb die Große ibres Gefolges bes ftimmt niemand durfte die Armee mit überflüffis gen Mágen beſchideren. In Efel, fu Ofen, zu Pefth wurden die Gomben, dit Granaden , die Starkaffen gefüut. Die Stúraffiere erhielten tasfete gegen die
Hiebe ser túrkirchen Sabel ; die Grenadiere bekas men Handmorſel zum Werfen der Granaden. Die ſtrengſte Mannszucht hielt die gemeinen Soldaten
zur Ordnung an, die ganze Armee war in allen ihren Theilen täglich mit Ehátigkeit beſeelt *). Im Mai waren zum Feldzuge alle Anſtalten gemacht.
Der Feldherr fourzte ſich zur großen
Sebde, fein ganzer Sitin war gerichtet auf Belgrad bin. Belgrad zu löſen aus den Händen der uns gläubigen Ruhamedaner, dies foar fein einziger fes fter Plan. Mercy unterrichtete den Prinzen pom Beginnen der Türken, von den Auftritten auf dem
Ifter , Eugen hielt feine Gegenwart bey der Ars mee für nothwendiger als in de Stadt.
Beym
Abſchiede überhaufte der Saiſer feinen Helden mit Onade und mit Dant.
Dem Prinzen ſchrieb der
*)Exgens Heldentbatén Th. 1. S. 1015. 1017. Theat. &u pop. T. XXI. p . 84. San Vitali p . agai
1
176
Kaiſer die Rube Teiner Länderligt i Karl bekamite fich zum Schuldner des Engens, start gab Sem Pringen uneingeſchränkte volle macht die Cúrfen
gu , beftréiten í der Feldzug hinggang: altein vom Heldex ab. Ein Crucifra mit Brillanten ſtark bés feßt, ward 'beynı Abſchiede: dem Feldherrn zum 1
Geſchenk , der fromme start empfahl den General der Obhut des Erlófers *). 3
y Grifelini Th. 1. C.143; Palma P. HI.,p .323. Lalande T. 11. p. 482. Dolfin p. 122. Hift. du Prince Eugene, à Amft. T. v . p. 107. Hift. de la guerre de Hongrie pen dant les campagnes de 1716. 1717. & 1718. à vienne 1788. 8. p . 107. ( letzteres Buch iſt hier nur ſeiner Exiſtenz wes
gen angeführt. Es iſt nichts als ein unvollkommer #ba druck der eben allegirten franzöſiſchen Serdichte des Eus gens von den genannten Jahren für den Geſchidtfors Fder iſt es nicht vom mindeſten Belang. ) .
I
}
Drey
177 1
1
Drey und zwanziglie 3 dilderung,
1
Fankzova. Lichicza . Petrarch.
3
Schwendiman .
.
Geóbnlicher Weiſe lieben die Türfen in Win.
!
ter die Kube , allein in dieſem nöthigten ſie alle mit ihnen grenzende faiſerliche Truppen unter dem Gewehre zu fleben . Sie wagten Einfälle in Sir: mien und in den Banat. ” . Jn leßtern erleichterte
1
!
ly
ihnen die Feſtung Orſova den Weg, mercy licherte feine Vorpoſten mit genauer Noth. In Panfzova und in Uipalanka vermehrte er die Geſaßung bis .
auf acht hundert Mann, demungeachtet wåre er: ſteres bernabe eine Beute der Ungläubigen gewor der. Schon lange dichtete der Baſis von Belgrad
auf Mittel fich der Feftung zu bemachtigen , end: lich regte er eine Liſt an die Stille der Madyt.
Er wollte die Garniſon berauſden , fie infábig zur Gegenwebre machen . Er ließ ihr durd raizgiſche Stanfleute vielen Wein ſebr wohlfeil verfauferi, als lein die Deutſchen waren ſtårfer als der Wein. Sie wurden nicht ungeſchicht zur Vertheidigung ges macht. Ihr Nuth ward dadurch vielmehr erhöht. Mit vielen Solågen wurden die til der Nacht
ftúrmenden Nubamedaner dou der Seftung getrie: Belgrad.
M
1178
ben , für den wohlfeilen Wein erhielten ſie idolech ten Danf.
Da das Glúdt den Feinden im Sanat feinen
Berſtand verſagte; ſo verſuchten ſie ihr Heil diess feits des Fluſies Sau. In großen Haufen gingen ſie auf die kaiſerlichen Poſten in Sirmien los. "Defs ters trieben ſie die Deutſchen zurück , oft wurden fie von den Deutſchen zurúdgetrieben. Petraído, der General, that glückliche Ausfále in das feind: liche Gebiet , er eroberte in Sirmien das Schloß
Lijchicza durch Sturm , aber demungeadotet liefen die Súrfen bis Sarlowiß vor .
Jm Anfange des
Mai ſtedften ſie dieſen Ort und die Friedenskapelle in Brand. Löffelholz fürchtete ſchon für die Schiffbrüde bey Juok, durch ein Negiment Dragoner und durch 1
drey Bataillons ficherte er ſie jedod vor Gefahr *). Auf der Donau ereigneten fich eben ſo frúbs zeitige Auftritte als auf dem Lande. Neipperg, der
Befeblshaber in Uipalanka, nahm den Türfeni zehu
große nach Belgrad beſtimmte Getreideſetiffe weg ziveen andre ſchoß er in Grund. Für dieſen Ver; luſt entſchädigten ſich wieder die Muſelmánuer oben por der Theis. In Pankzova wurden Magazine errichtet , Mercy jdidte den Oberſtlieutenant per
traſch mit einem großen Transport von Peteripar: dein die Donau hinunter um dieſen in die Theis *) Schmith T.II. p .437. Varollo 8.170. S d )imek S.387
1
179
und durch den Moraſt nad Panfjova zu führen , Sewendimsan ſegelte mit den friegsſchiffen von Eilek ab den Transport in ſeine Berwahrung zu nehmen , Petraid begab ſich aber , ohne den Ads miral zu erwarten, nach . Parfjopa auf den Weg .
Der Oberſtlieutenant perinutbete feinen Feind, als lein dieſer bafte ficha por die Theis bingelegt. Hier nahmen die túrfiſden Fregatten den Drangport in
Empfang *). Neunzehn faiſerliche Fahrzeuge wurs den theils weggenommen , theils niedergebobrt. Pes traſch ward als Gefangener nach Belgrad gebracht.
Der Reſt der Saiffe rettete ſich nach Peterwardein mit genauer Noth **). Schwendimann begleitete teßt mit vier Kriegos ichiffen und etlichen Eidaifen den Transport bis
an den Ausfluß der Cheis und nahm bier mit der flotte feine Station . Fiedurch ward er Meiſter von der Donau und von der Theis.' Die Túrs ken konnten die Transporte hinſort nicht hindern , Schwendimann war ein unangenehmer Ausſpåber ihres Thuns. Beides roar den Feinden eine unges
legene Sache; fie dichteten auf die Entfernung des Sie vériainmleten ihr ganzes Schiffss geſchwader, ihre Fregatten auf der Donau ſchloſſen
Admirals .
N 2 * ) 18. April 1717.
**) Hanne S.400 . Vanoli 8. 209. Akuantfi Contin. P.661.
1
180
fich an jene auf der Sau , mit ihrer ganzen Macht fielen ſie den Schwendimann an. Ein storps Spas his unterſtüßte die Nuſelmanner vom Strande aus. Schwendimann lichtete ſeine Anker und dornerte in
die feindliche Flotte mit aller Straft * ). Die Cúrs ken verloren elf Schiffe , die flüchtigen Fahrzeuge -fanden nicht eher als unter den Stanonen von Bels grad ihr Heil.
Dieſe Scharte war tief , fie anszuidegen var der Wunſch der Muhamedaner. Ein großer Pro: vianttransport ging " wieder die Donau herunter,
um diefen wegzukapern, undden Schwendimann mit Gewißheit zu dlagen fuhren ſie in noch fárferer
Bahl die Donau hinauf **).
Ein großes Scorps
rückte zugleicher Zeit an der redaten Seite des Stromes nach Salanfemen vor..
Ein doppelic
Feuer ſollte die kaiſerliche Flotte vernichten , Schwens dimana hielt ſich aber tapfer und gut. Die túrs fischen Fregatten zogen fick beſchamt jurúc , die Landmacht kehrte fchon bey Zerpinfa wieder nade paus . Würtemberg marſchierte von Futat mit
swolf Bataillens und achtzehn Geſchwatera auf dies ſe los , allein bey Karlowiß erfuhr Ulerander den
Mückzug der feindlichen Macht. Die Transport ichiffe liefen glücklich in die Theis t). *) 3 Mai .
**) 13. Mai.
# Died Hanne S.401. Eugens Heldenthaten th . ui. S. 1045. o T. IV . p. 138.
VE
!
181
Bier und zwanzigſte Schilderung.
Eugen . Sutak, miercy. Pant ;ova. o frühe , ſo große Vorſpiele lieſſen hooit blus tige Auftritte erwarten , die Zubereitungen prophes zeiten ohne fibylliſche Kunſt hårtere Schlage als in vorigen Jahr. Jeder Theil rüſtete ſich gegen den andern mit Macht, jeder bemühte ſich des andern
Ubficht zu vereitein. Die Túrfen fekten große Hoffs nung auf ihre Flotte, ſie überſtieg an Segeln die faiſerliche weit, fie glaubten auf der Sau, auf der Donau den Meifter zu fpielen , Fie hielten ſie für
mádtig genug die Deutſmen von ihren Ilfern zu entfernen, allein des Feldberrn Kunft überwand die feindliche Flotte, fie überwand die feindliche Armee.
Eugen wußte für diefes Jahr feine Arbeit Sie war lan , idierig und Tower , um fie nicht noch mehr zu verlängern und ſchwieriger zu machen eilte er viel fruiber als gewöhnlich ins Feld. Belgrad hatte feine Ledürfniffe fchon in Haufen gethürmt, den Porrath noch böher anháufeu zu
vorher.
laſſen war weder ſchicklich noch flug. Zuvorzukoms men und ſich nicht vorkommen zu laſſen war des
Feldherrn unveränderliche Marime, vor des Großs weſirs Erſcheinung follte Belgrad in den Händen der Kaiſerliden ſeyn. Die Dorrathshauſer waren
1&2
voll, baares Gelg war da, Mercy's Berichte lieffen
den Feldherrn nicht langer in der Reſidenz. gn des Maien Nitte beſtieg Eugen die Flotter und fuhr von ſeinen Planen ſchwanger den Wien ab zur Armee. Drey Cage bereitete ſich Preßburg den Feldherrn zu empfangen . Seine Burger, die Belakang ſtand an Ufer und präſentirte vor dem Prinzen im Vorbenfahren das Gewehr, die Artilles
rie des Schloffes bewilfommte drenmal den Helden und fandte feurige Wünſche aus vollem Munde
nach. Ofens hobe Mauern ſrbickten dem Feldherrn
laute Grüffe ftundenweit entgegen , die Stadt ers tonte beyin Ausſteigen von Jubel und von Klang. Hier ipar des Helden erſte Sorge Gebet zu Gott. In der Kapucinerfirode febte er den Himmel an uin glüdliches Gedeiben der ablicht des Monarchen , er bat für fich um Stárke , um Benſtand in der
Scoth , und gnadig erhörte der Himmel des Prins jen Gebet .
Der Feldberr beſichtigte hier die neue
Werfe der Feſtung, er unterſuchte das große Mas gazin , er nahm Abſchied vom Regal, dem soms mandanten der Stadt, und fuhr weiter zur Armee . Sechs Sage nach der Abreiſe von Wien langte der
Feldherr in Futab glücklich an *).: *) 21 Mai. Eugens Heldenthaten Th. lll. S. 1051 . Hift. du Prince Eugene, à Londres. T. II. p . 179. Od
mont S. 416. Delfin p. 122. Schmitth T. 4. p. 437. San Vitali p. 213,
183
1
41
1
1
Ser Futal , ben Peterwardein hatte ſich feit dem Anfange des Mai der gröſſere Theil der Urs mee unter dem Hefehle des Palffi verſammlet. Der kleinere fand unter dem Mercy im Lager bey Ders Tiß -in dem Banat. Ueber die Temes , über den Beg, über die Theis, über Noráſte baute Mercy
Brúden , er erweiterte die Donavija , er verbeſſerte die Wege, jedermann glaubte, Mercy thue dies zu
11 7
17
.
1
ſeinem eigenen Gebrauch , zur Erleichterung ſeines Marſches nad Peterwardein . Táglich ward das
mercniche Korps in Sutak erivartet.
Auf ſeinte
Ankunft harrte man wie auf einen Freund, der 1
das fehlende Maaß von Straft zur Verrichtung eis ner angelegenen Sache bringt.
Nach der Vers
ſtårkung durch das mercyſthe storps bildete fick die größere Armze nichts anders ein als dca ges wiffen Marſch durch Sirmieu über die Sau. Die
Türfen bereiteten ſich hier zum Widerſtand mit als ler macht, aber bald empfanden ſie Reue über die Falſchheit ihres Wahns ).
Eugen muſterte die Armee bey Futaf, er hielt Beerſchau bery Peterwardein , der Feldherr fand als les zu feinem groffen Bergnügen im beſten Stand ** ). Es fehlten zivar noch einige Regimenter nebſt der
Artillerie , ſie waren aber ſchon auf dem Weg.
1
* ) Ifthuanffii Contin. p. 662. * 23. Mai.
184
Pantzova mard den Winter hindurta fortificirt,
der Prinz nahm ſich vor in der Zwischenzeit die uenen Werke zu beſehen . Niemand legte ihm es ne andre Abſicht bey. Die Armee femeichelte sich durch das banatiſme Storps mit der Rückunft des Feldherrn eine neue Stärkung zu erhalten , als lein Eugen fam ohne das mercyide Storps nach
futak zurúc *). Die Reiſe einer einzelnen Perſon geht ges fchwinder els jene einer Arinee , das Lager bey
Peterwardein sah daher noch immer dem Mercy entgegen', es bereitete ſich don zum Aufbruch , zum Gebergange über die Sau. , Die Türken, ſehr treulich pom Vorhaben der Chriſten durch Spione unterrichtet , ftellten ihre Slotte vor Belgrad hin, ſie zogen ſie in die San , die ufer waren hier mit
Muhamedanern bedect. Schwendimann ſegelte mit ſeiner Flotte in die Theió , er fuhr die Donavija bindur, er anferte ber Panfjopa, aber alles dies
fes hielt man noch iminer für eine Aushülfe des banatiſden Korps .
Mercy traf ißt zwar Unſtals
ten zum Mario , allein er ging nicht hervor nach Peteripardein .
Es betrogen fich die Súrfen , es
binterging fich in ihrer Erwartung die ganze fais ferfiche Arinee.
r) 28. Mai .
----
1
385
Eugen Hatte in Pankzova den Mercy geſpros chen , ber gauge Plan ward hier zur Reife ges bracht. Mercy jolug die Brüden nicht für ſito, nicht für fich hatte er die Donavija fchiffbar gen macht.
Es geſchah zum Frommen der großen
Armee . Dieſe foute von Futab in den Banat Had Pankjova geben .
Nur um die Abſicht mit
einem Schleier ju inziehen , um den Endzweck vor den Augen der Ungläubigen zil verdecken , vers
fammlete fich der gröſſere Theil ben Petervardein. Mercy brach von Derliß auf , er marſchiete der großen Armee entgegen, allein bey Panfzova bezog er wieder gin Lager , und man war noch immer nicht über ſein Vorhaben gewiß *). Er konnte hier den llebergang über die Donau verſuchen, er
konnte aber auch vor nach Futak fich ziehen. 35€ wurden die Türken gånzlich irre gemagt, Mehr als einmal des Tages famen Kuriere aus dem Banat zum Eugen nach Futak geſprengte es verlief fein Cag, an welchem nicht ein Eilbote Der Sturierwerbſel börte zum Mercn hinritt. nicht auf. Såglich regelten neue Schiffe in Się
Sheis , táglich verſtärkte fich Schipendimanns Flotter alle Segel fanden dem Nercy zu Befehl. Lager wußte man alles dies fehr genau, weil aber chweudimann angewieſen war dem Meren zu ges * ) 7. Jun. 1717 .
786
horchen , ſo hielt man auch die Flotte für nichts
als fúr . eine Dienerin des banatiſchen Korps . Stündlich hoffte die Armee den Mercy bey fich im
Lager zit erblicken , ſie war ſchon zum Aufbruch nach Sirmien gefaßt, und auf einmal erſchallte in Katak und in Peterwardein der geroủnſchte Befehl zum morgenden Marſch *). In der Feldfapelle blißte das brillantene Sfrus
cifir , fearls Geſchenk, feit der Ankunft des Prins gen, den ganzen Feldzug hindurch ſollte es der Fubs
rer der Chriſten lern.
Ikt ging es voraus , und
alle Chriſten folgten ihm willig und gern. Eine allgemeine Freude belebte das kaiſerliche Lager, die Chriſten dachten ſich Solachten und Sieg. Steine Bangigkeit beklemmte die "Bruſt. Seit zwanzig Jahren hatte Eugen nur glüdliche Treffen gefochs ten , an die Sieges fette ſollten neue Glieder fick reiben . Boller Zuverſicht und hohen Muthes fans den mit dein Anbruche des Eages die Regimenter zum Marſche bereit , allein ftatt vorwärts an die
Sau zu rucken hörte man in den Lagera ben Fus tak und Peterwardein nichts anders als die uners warteten Kommandowórter : links um. Die bey Pes
terwardein geſtandenen Regimenter gingen über die Donau nach Futat binúber, die große Armee mars
fdierte úber Kobita , Fre fette ben Ditul über die 8. Bon.
187
Cheiß, bey Siget über den Beg, bey Glogon über die Temes , nach rechs Tagen fand die ganze Urs mee weit unter Belgrad bey Panfzova im Lager * ). Der General Hauben blieb, um ein achtſames Aus
ge auf die Bewegungen der Feinde zu haben und die Gemeinſchaft mit dem am Sauſtrome fommans direnden Generale Petraſch zu erhalten, mit einem ferrẻ bep meterinarbein . Steinville ward als
Wachter in Siebenbürgen gelaſſen , Viørd hútete $
N
den Banat t ).
* ) 14. Jun. Fugens Bedenthaten Th. 111 S. 1058. Leben Karls vi, Nürnberg 5. 351. Europa riche Fama TH. 204. S. 1029 Theat. Europ, T XXI . p.85. San Vitali p. 223. Lalando
T. II. p. 484. Turoczi p. 548.
(
1
fünf und zwanzigfte Schilderung.
Ucbergang der kayſerlichen Prmee über die Donau auf das türkiſche Gebiet. 1
as neue ben Pankzova geſchlagene Lager des niercnſchen storps war den Muhamedanern bedents lidy, es machte ihnen unruhige Lage und ſchlafs loſe Nachte, fie vermutheten jedoch hier nicht die folgende groſſe Gefahr. . Mercy hatte keine groſs fen Schiffe , er felbft war nicht ſtark , vor ſeine Dicaiken hatten ſie feine bange furcht. Die Schiffe macht der Súrfen bep Belgrad war groß, Anderſon und Schwendimann durften fich nicht
unterſtehen bey Belgrad die Donau zu befahren,
die Unglaubigen glaubten , der admira! liege oben vor der Theis. Allein Mercy hatte vorſichtig 3
durch die Vertiefung der Donaviza, der Donau nordlichſten Arm
für die Ankunft der groffen
Flotte geſorgt. Schwendimann umfuhr Belgrad in einem weiten vorher . ungangbaren Kreis, kein kayſerliches Schiff regelte Belgrad vorbey , und dennoch ſtand urplößlich der fanſerlichen Flotte grófter Theil weit unter Belgrad hingepflanzt.
Wenn die Einfalt des blinden Pobels, dels fen Berſtand die jeſuitiſchen Grundsáße der Stirche
189
oder die ſchiefe Politik des Staats in enge Stranken einſchraubt und ihn ewig unter der drüdenden Wormundſchaft behalt, einen lerichtetu den Dunſt in der Atmosphäre erblidt, ihr guts
herzig , genug úr einen Fingerzeig des Himmels auslegt und vor der ſchwangern Zufunft fchauberty To ſtaunten die Muhamedaner über der kayſerits
che Flotte Erſcheinung. Stein Schiff war Bel grad paflirt und dennod verbreiteten ißt Sie groſs
feu fregatten weit unter Belgrad auf der Donau ihren Donuer um ſich her. Muhames hatte ſeis nes Borfes vergeſſen , er zúrnte noch über den
1
Friebensbruch ſeiner Verehrer , der Chriſtengott
hatte durch ein unbegreifliches Wunder die chrift:
liden Schiffe nach Panfguda geführt.
Die túrfi:
Ichen wachthabenden Schiffe befiel eine allgemeine
Furcht. Sie verkrochen ſich hinter die Inſelli,
-
fie flüchteten nach Semender hinunter oder nach Belgrad hinauf. Schwendimann ſpielte wieder
den Meiſter , mit ſeinen Fregatten hielt er hier die ganze Donau befeßt ).
1
Die Spahis, die Janiticharen fluchten am Rande úber die Zaabaftigkeit ihrer Schiffe, fie
7
nahmen ſich vor mit ihren Leibern eine ungers
bredhliche Rauer auf dem rechten Ufer zu ziehen. Hauben ſtand noch oben bey Peterwardein , hier *, Vanoli p. 112. Hift. du Prince Eugene, à Annftetd. T. V , po dai . Palma P. III. p. 325. Schmitth T. II. p. 438 .
1
19
batten ſie keine Veränderung bemerkt, fie permus thetent bey Panizoba nichts als das mercyidae
Korps. Dies abzuipeiſen hielten ſie für feine groffe Stunſt. Sie errichteten eine kleine Sattes rien ſie wollten mit ihr die fayſerlichen Fregatten und die Transportſchiffe von ihrem Ufer entfernen ,
allein eine unerwartete Erſcheinung änderte bald ihren Sinn .
Schwendimanit ivarf ſich nicht fobald zum
Herrn von dieſem untern Theile des Iſters auf, to liefen aus der Semes Dſchaiken und Trans: portſchiffe ohne Zahl. Ein Schiff derfolgte das i andre in Sie Donau hinein. Die Schaififtent
ruderten in die Wette, die Temes 'hallte wieder von den Schlagen der Ruder , das Ufer ertonte vom Matroſengeſchrey. Die Semes war mit Schaum oder Schiffen bedeckt. Schon hatte die Flotte das linfe Ufer den Donau unter Panfzova
gefüllt, und noch ſah man nicht das Ende des ankommenden Geſchwaders.
Die Temes ſchien
den Türken eine boshafte Schopferint von Schif:
fen zu lernt. It hielten ſie die große Flotte 1 nicht mehr ganz allein zum Dienſte des Mercy beſtimmt.
Die Muhametaner fürchteten ſich vor
dem Lichte des folgenden Tages , ie fürchteten eis ne groffe wichtige Scener fchwere Ahndungen bes
klemmten ihr Herz
zu ihrem Unglúd trafen
191
auch ſehr bald dieſe ein .
3
***
Dit aufgehende Sonne
zeigte ihnen auf dem banatiſchen Ufer einen grofs ſen blißenden Waffenwald, ſie erblidten nicht das mercylche storps, die ganze chriftliche Armee fana am Strande zum Einſchiffen bereit.
M
Ein ſolches Heer hatte noch kein Muſelmann geſehen, weder Hungarn noch Deſtreich hatte je ein folches aufgeſtellt. Es beſtand aus vollen hundert tauſend mann. Hundert ſechs und ſiebs
zig Eskadrons und ein und ſechzig Bataillons wurden in demſelben gezählt. Der grófferu zahl
$
nad waren es unüberwundene Strieger , guter Wille und Muth belebte die ganze Urmee. 1
4
Eus
gen getraute ſich mit ihr eine dreyfache Zahl von Lúrken zu ſchlagen.
wit Verachtung fab der
Soldat über die Donau auf die herumſchwärmens den Spahis hinuiber, in etlichen Stunden hojte er dieſe flüchtig zu ſehen , Meiſter vom tảrfiſchen Ufer zu ſeyn.
Eeit zwanzig Jahren war den
deutſchen Regimentern unter des Feldherrn Ans führung keine Sache zu ſchwer , der Uebergang über die Donau dien ihnen ein febr leichtes Berf. Gie verliefien fich auf die Vorſicht des
Prinzen, auf die Geſchidlichkeit ſeiner untergeors neten Generale, jeder von dieſen war würdig der Anführer einer Armee zu ſeyn. Unter dem Felds herrn ſtanden drey Feldmarſchade, vier Generalfeld:
19
jeugmeiſter , fünf Generale der kavalerie, ziasts
zig Generalfeldinarſchallientenante ,
acht und
zwanzig Generalfeldia dtmeiſter, und alle waren
fchon durch rühmliche Chaten bekannt.
Ihre
rahmen ſtehen mit fchönen Farben in der Oes idhichte geſchrieben , ganz allein bey ihrer Ers wahnuag empfindet die Scele für ſie eine gewiffe Prádilektion . Die Namen Siebert Heiſter, Jos
hann Palffi, Alexander Würtemberg, Max Star. hemburg , Harrach , Bevérn , Negal , Martigni, Nadasdi, Ebergeni, Montecuculi, mercy, Daunt, Bonneval, Prifchau, Browne, Ahumada, Wachs tendont , Holfieinbek , Wallis , Aremberg , Peter
rani, Lobkowizi Contrecourt , Beblen , Friedrich Würtemberg , Hauben , Croix , Hautois, Viard, Walinerode , Eedendorf , Diesbach , Marſili, Walberg , Odivor, Langebrúf, Langlet, Boberer, Ottokar Starhemberg , Marimilian von Heffens kaffel, Maruli , Cordia; Galbes , Emanuel Sas voien, Uffein , Locatelli, Windiſchgrát, Hamilton
Spleny , Jörger, Orſetti , Elz , Lamarce , Ede Notenhan , Arrigoni, Hohenzollern, kanthieri und Arrogo find verehrungswürdig jedem Strieger, und endig bleiben fie für die Nachwelt nachzuahmens de myſter. Die Súrfen hatten weder Generale noch Soldaten von dieſem Gehalt , daher Hoben ſie auch wie geſdredte Haaſen von ihremi Ufer uud
7
und übergabert Belgrad nad Ber perfornen groſs
fen:Golacht *).
c
159*
.
Ganz Europa fat im vorigen Feldzuge nur
das Dorfpiel von diefem , feine ganze Aufmerffaths feit hatte es auf die, kayſerliche Armee gerichtet, es erwartete Chaten von größtem Gewicht. Aus der ganzen Chriſtenheit fanden ſich Pringen , ohne daber an das chriſtliche Intereffe zu denken , in
Hungarn ein . Sie wünſchten Schüler des Feldberen 34 iperden,fte wollten Zeugen vonſeinen Siegen feyn. Die Ehre unter dem Prinzen zu dienen 308 sween und vierzig Pringen nach Hungarn ins Feld . Der Surprinz von Baiern und fein Bruder, flveen Prias
gen von Sachſen Saalfeld,der Erbpringpon Anhalt Deſſaumit ſeinem Bruder,drep Prinzen pon Heffens tafſel , drer würtembergiſche Pringen , ein Priaz von Stulmbach Don Sulzbadr von Schwarzburg ,
von Bepern , brey Pringen von Holſtein Bel, ein Prinz von Hohenzollern, von Lichtenſtein , von
Caris, zween Prinzen vonLobkowit, zwer lothrins giſche Prinzen; Don Emanuel von Portugal; Sos bieski, königlicher Prinz aus Polen , Emanuel,
Prinz von Savoien , der Herzog von Aremberg, viefe franzöſiſche Pringen, ruffiſche und 'polniſche * ) Turoczi p . 548. HanneS. 401. Palma P. ill . P. 333.
Fugend Geldenthaten Tb. Ill. S. 1033 Quros
på iſche Fama Tb. 200. S. 669 .
Belgrad.
n
1
194 1
Fürfien, eine groffe OxetgevonGrafen undHerren ging zur Armee und machte dem . Feldberraihren
Hof, Die Lärken, faber das banatiſche Ufer so
aydick geftirnt als wieden Himmelben Nacht ). mehrere tauſend Mufjämedanei tagen auf sem fetviſchen Strande, duf den nächſten Höhen Sund bevochteten Sie Müftalten der driftlichen Ars
"mce! Die ganze Nacht bindurch unterhielten Sie wollten die dvfeffiden
' te wiele Feuer.
erſchreden fire wollten den Schein eines grtiſs fent Heeres uut fich verbreitėti, allein dieſe Fift " erreichte nicht ihren Zwed ." " Eugen ließ fick itt feinert Plánenicht forent. Saum hatte die mors
getirbthében ankommendenSag den Chriſtentgéntels bet po hatte fich auch ſchon die Armee zumtteber
gange gefdrärzt. Das Fußvolk warmit dreiffig Pas tronen verſehen, im Angeſicht der Feinde rollte die Landung geſchehet' unter Donterí Feuer undGlit. 3100 131,1 sitcoil 10" Ingeni mi
19
Nach dem Feldherrn Orang Mercy unter als
len Generalen , auf den Uebergang am allermeis ften , Mercy hatte daher die Ehre der erſte im ues berganger zu ſeyn. Eugen gab ihm den. Dberbes
fehl über den erſten, Transport. Mercy: hatte vorher die Gegend ſehr fleißig durchzogen , er bat: my Ottieri T. Iv . p.75. " Lalande 'T. tin: p . 482. Hiſt, da Prince Eugenc, i Amſterd. T. V. p .106. Eugens Heldens thaten Zb. III.
1055.
1
195
te: Sas Terrain, mit ſcharffidtigen Augen durchs fucht und faud zum Heberleßen anderthalb Stuns der unter Pankova den ſchidlichften Ort, Bor
der Fronte auf dem feroiſchen Ufer war ein groſ fer Moraft, wollten die Türfen , ihrer Mine 'nach , den Uebergang "erſchweren ,'forhinderte" Tie dieſer Moraſt am Gebrauche ihrer Straft.mercu tand
bier mit vier und zwanzig Grenadierkompagnien und mit eben fo vielen Bataillons feit dem Eins
bruché der Nacht, höhniſch fahen fle auf die türk Fiſcher machtfruer" hlinuber , fein ganzes Sorpis fehnte fich nach dem morgenden Dag. di un " 13t4 :09MERIT,
?
17 3 *** 999 1497
tuin Die Chriſten ſchliefen ist auf der driftliches Erde dentsdetten Schlaf und thaten vor und nach
Semſelben alles was Chriſtenſeeler geziemt. Die Vormaner des chriſtlichen Hyngarner, derganzen Chriſtenheit, die ftárfſte Feftung; der muhamedas niſchen Pforte aus den andender Unglaubigen
zu reiſſen , Sies war ihr groſſer Zweck. Des Abends und des Morgens eflehten ſie biezu den
Beyſtand $ë3*Himinels;"Tie Kehtém um Seraft bort obenher.
Die Prieſter" ſeguetén šie Somaten
beym Schiffebeſteigen zum Teftenmat" auf der
chriſtlichen Erde und empfahlen ihnen die Werbrots tung der chriſtlichen Religion. Es ging alles fo i als wie zu jener alten
fromm , fo fenerlid
1997:
pogo
د و تاi و ز443 a ما في، درن
گی اور وہ ان
196 Zeit, da die einfáltig guten guten Streuzfahrer in den europäiſchen Hafen fich zu Schiffe begaben, um
Jeruſalem , im gelobten Lande die heilige Stadt, der Herrſchſucht des neuen Koms zu unterwerfen . ܕ
? ܪܳܐܶ܀:::: ܐ1
:;
In Der Feldherr durchwachte in feinem Zelte die Nacht und durdſchaute nochmals das Ganze feines
Plans. Seine Adjutanten wachten mit ihm . Frühe um zwer Uhr hörten fie in ibrem Vorgemad in frans Joſefcher Zunge ſehr deutlich die Worte : 19. fey edy
und fogleide ertönte der rufenden Glode Soad.
Bey ihrem Eintreten erhielten ſie die leßten Bes feble des Prinzen , Befehle für den Schwendimann, Befehle für das mereviche Sorps : Die Slotte foll lichten , mercy fod die duiffe bemannen, in
einer Fleinen Stunde werb' ich benm kercyeon . Der Feldbert blidte gew Himmel, derrichtete ein kurjes Gebet, dann begab er fich hinunter and
ufer zum mercyfchen Scorps.
Then
Feierlichftill beſtieg, Altwürtemberg , Sidin,
gen und Durlach Heifter, Palffi, und Starhems berg , Herberſtein , Neuburg und fotbringen, Holſtein und Daun, alles Infanterie und Grenas
diere , die am Rande bereitliegenden Schiffe. Merch, Browne , Wobeſer , Wallis und Odwyr führten fie , an. Xit Brod , mit Munition,
mit Soanzfeug , mit Granaden hatte fich das Korps reichlich verfeben , ihre befte Ausrúftung
197
E
22
war guter Wide und mRuth. Die ganze Generas litát i den Feldherrn an ihrer Spiße , hatte ſich am Ufer verſammlet , fie hatte das Einſdiffen befordert , ſchon fandte Engen eine Zahl von Ads
jutanten nach Pankzova hin um den andern Regis mentern die Ordre zum Anmarſch zu bringen, um nach der Schiffe Rúdkunft fertig zum Einſchiffen zu feyn.
Nach wenigen Stunden ſtand das gans
12
ale
te mercyfche Korps in den Schiffen, die flotte ber Transport war zum Abftoffen bereit.
Mercy hielt noch mit dem Feldherrn langen Kath, genau wogen ſie alle Maaßregeln auf der Wage der Vorſicht ab. Browne, Schwendimann, alle eingeſchifte Bataillons ſaben nach dem Mercy zurúd. Die Minuten wurden ihnen zu Stuns
den die Chriften durfteten nach túrfiſchem Blut. Endliche fam der General and gab durd das Aufs ſteden eines Wimpels allen Schiffen zum Aufbrud den Befehl
Fit
ht
ime ait
Sonder Geräuſch , die Bewegung der Falas genden Ruder und der Welten ausgenommen , fichas
teten die Kriegsſchiffe ihre Unter: batte fid in drey Theile getheilt.
Die Flotte Der eine rus
ndern
derte die Douau hinauf ax den Ausfluß der ces
tu
mes , zur Beobachtung der türfifchen Flotte berg
diferente
Belgrad, der andre fahr derStromhinunter um die linke Flanke des Fransports gegen die bey
198
Semender und Orſova liegenden feindlichen Fahrs zeuge zu deden , der' Sritte Cheil der " Cichailen in der bewafneten Schiffe eröftete den rangs portſchiffent den Weg, an ruderte vor ihten her. An det fransport schloſſen ſich die Pontons zum Bridenſchlagen ant. Fermenslos bis das Ende der Inſeln,"bis Mercy das hohe Waffer in Ber Donau terreichte, ging der Transport fort' ohne alle Cone non kriegeriſcher Rufit , langſam .
tik und
113304 Someti 70 *** * 7.66nort: 7,9
134 135 Wenn der Feuerwerfer im Praser feiner Yetzten groffen Wanb bieffarbig in Fertét 'jit erſcheis nen Befett , durch ein einziges Machtwert ben fchwarzen Hintergrund piatich in ein Feenfchloß umſchaft, Wien betagerint oder Szabats eroberis
tet,för verändertsich giegraue Nacht viicht"fo die gefchwimb in sie ? Petterbolle Scené, fard flotte aus ihren angetttimene Stillefut Höheni Jubel überging. Schon war manchel Flirtiride
Sanongakugel überzcfię bingeflogen oder vor ihr in die Donau gefalley Sdpensimann, gab keine Nutiport darauf Meron hatte der Flotte,feinen Bataillons - ein gutes Zeichen verſprochen , bør
diefem ſollte ſich die Flotte leidend verbalter ,, die Bataillons ſollten ,bis dorthin ihren Muth very
láugnen. Eine unerwartete, Erfcheinang Lollte die Unglaubigen,bethores ,and singing ini) si +
1
다.
197
Die Tidaifen citerten und rubertering mer, ihnen ruderten ,dieTransportſchiffen, drennis in einer Linie, nada mehrere Linien, folgten der
exiftenen die Kriegsſchiffe reegelten in einer Entfery nung, anf den benden Seiten voraus, die Mentong chloften den Zug. Browne batte mit den Grena dieren ,ſchon, die mitte , der Donau überwundene
Meren fand auf der Hohe,des Ifters mit ſeinen Bataillons, die Konfabler hatten fich mit der brennengen Lunte can ihre Scanonen hingereihtn die Crommler bewegten ſchon ihre Arme die Pfeia
fer oplegten die Pfeifens, ag, den Mund, die: Resin mentsmusif war zum Einfallen bereit , die, Bas taillons bereiteten ihre Kehlen zum unmenschlin chen Geſchreng gud Mercy tófter einer ſchwangers Stanone; den feurigeu Mundo Porlich gerieth die gange flotte infeues, der breite Muden .Op Siters bededte fich mit Raud . Es donnerte die beilige Mariage donnerte der heilige Starl,
1
donnerte , die bejlige, Eliſabeth , es donnerte . Det heilige Iofeph und Leopold
aus den Schaiken
fuhr der Beiß mit ſeinen Donner, in dasmukaa
medaniſche Heer, Sophia und Stambol trennte die fuftebas, garde ſerpifche, Ufer erſchütterte die Lofung des Sagda Djetesrommeln , die Pfeifer sie Mufedor Regiments perdoppelten bas,Felse geſchreves chuiftlichen Borre Belgrad hordana hoch aufrufcime flotte getraute ist nicht ausregear
1
900
Cemender Tag in Betäubung vor Furcht.
Uns
gewohnt war den Ungläubigen ein mit fo groſs fem efchren vergefellſchafteter Anfal 3 der Obris Pen / Fie glaubten , dies fey ein ausſchlieffendes Eigenthum
ihrer
Nation. Merchrif einem
Eoldaten eine Schaufel aus der Hand, der Set nerat fing mit dieſer a # u rudern undfos
gleich ruderte mit dem Schangjeng die ganze Bahl Sér Bataillons.
Browne, Wobeſer, Wate
Msunt divyr Tieffen Sophia' und ' Srambor
nie verftummen , Serbien halte wieder von Sok phia " und Stambol, der aufgeftédte Mond fing an z4 zittern bey diefem bedeutungsvollen Ges
loren! Sciwendimanns Donner brüllte anuns terbrochen , bis nach Semlin uns Orſoba ward fie Kanonate gehört. Auf dem banatiſchen fer froblodten die Ehriften über das Clád threr vorausfabrenden Brüder, die Pferde bou Ben hier auf dem Strande ftehenden Dragoners regimentern Saporen, Würtemberg, Behfert und Schönborn mieherten Hohn auf die Spahig 1
hinuber, es verbros pie das Periveifen
zum
zweiten Transport. Por Langeweil Hampfteå Fie die Erbé, voller Ungeduld erwarteten fle die Rüdkehr der Flotte oder die vollendete
Arbeit der - Pontonniers: Der Oberfeldpater Hteit in dieſer ganzen Zeit auf demn bánatiſchen Ufer des Feldherrn brillantenes Strucifiger
201
Himmel unb beteterangam
Erlófer , und der
Chriftengott "erhörte gnädig das chriftliche Ger bet. " Ders Feldherr, die ganze Armée fah: dom ihrem :: Ufer aus mit groſſer Freude den unges bemmten Gang des erſten Transports. Schon tonte fchwader in ihr Ohr das Siegsgeſchrey des mercyſchen Störps. Sie fah nur daß Wachſen siderer Wolfen von Rauch, die ganze Donau war " mit einem grauen Nebel bedect fie hörte nichts mehr als den vermehrten Dons ner der Artillerie. Geſchwinder tegte der Transis
port die andre : Hälfte der Donau zurúd, der Einfau des
Mercy verkürzte
erſtaunlich die
Fahrt. Die Türken vernahmen ſchon die eis gentlichen Worte der Loſung, Sophia " uns Stambol " entmuthete die Ruhamedaner , bey
den Namen Stambor uns Sophia muchos dent Chriſten das Herz. Mein Bataillon hatte Teis ne Sahnen aufgewidelt, auf des mercy Befeht
entfaltete fich ist jedes Panier , die Hiegender Adler nahmen die Bataillons unter ihre ausger
breiteten Flüget, dies war zugleich ein neur sidund en aanse Transport.it es Beichen gänzen Lagen begrüßten die Schiffe die paus nenden Ruhamebaner , die Bataillons ftrengten
die ganze Straft ihrer Stehle an , das ganze Storps Scarie aus voller Bruft. Es donnerten alle Kanonen , es trachte das kleine Gewehr,
die Granadett sepſprangen mit ftaladie Srom mela , die Pfeifens die koſung der Chriſteners füllte die Luft, fie n erſchütterte: Deutroſerviſdeu Gtrand. Groffer war das Feldgeforen der Chris ften als jenes, duro peldbes die Sfraeliten Jes richo's Mauern umftürzten pogróffertwar die
farct der Spahit-, und der Janitſoaren , als der Einwohner jeneracberrichtigten Stadt. Die tubamedaner Floben mit dem Wonde, auf das Gebirge und verlieffert den Strand Brerne landete mit feinen Grenadieren , es landete
Mercy mit allen Teinen Bataillons ::2. sig fra
si smit aufgepflanzten Bajoneten ſprangen die Grenadiere aus den Schiffen auf das ferpiſche Ufer, allein niemand hatte Luft ſich pieffen
wlaften , feinServier, tein, Janifahar. Schwertichlag , obne allen Widerſtand Laud.rs turtle Love 9jr. Chriften amo türkiſche
Dhne ſtiegen Die Wege
nach Belgrad wurden io gleich mit ſpaniſchen Reutern befekte Regimentsſtude wurden an alle
Zugänge gepflanzt, von den mitgebragten Faschis ward, eine Redoute gemacht.
So fichers
te ſich das mercprche Korps in der Geſchwins **) as gun.3. Darfix p . 123.
San Vitnti p . 323.
96 19th p. 173. Palma p.II. p.325. Hitta dų Prince Ey gene, à Londres. T. II. p .170. Theat Europ T XXI. P. Mont Siris. Europäiçdie Fama 2h. 204 . 370 306.1030.3.3 x
400 br sty pinant
39
2
3
203
digkeit gegen jeden ifeindlichem Weberfall bis zur
Ankunft der ganzer Aranée. PITS
nior Citi 199, ,
1993
Sin Geſchwindichiff überbrachte dem Felds berrn , dieNachricht vom glücklichen lebergangs des erften Transports , und ſogleichbereiteten ſich andre Regimenter Jufanterie zum zweiten 1
ſich aus Ufer Hebergarac, an. Sie ſtellten ſich þin, die Rugfehr der Sdific qu erwarten lig bediegen,kas: Sefchivader, Heiſter: Alerandervon 7
Würtemberg, Regal führten ſie an. Hey der
herr,un d dritten Ueberfahrt befano Taich ber FeldUm zehn
alle Freywillige von hoher Geburt.
Uhr des Morgens geſchah die erſte Landung ,
um fieben uhr fand , Feine einzige Brigade ausgenontuten , auf dem
gange Infanterie
tárEiſchen Gebiete die
Auf den Höhen ben Piss
nigay anderthalb Stunden unter Belgradesdurcha wachte das chrifliche Fußvolt unter" den Waffen die erſte Nacht.
Seit dem Abgange des erſten Transports arbeiteten die Pontonniers ' unabläßlich am Schlagen einer Brüder gegen Ritternacht war fie über die Donau gebaut.
Beym Ausfluſie
der Temes war die eine Spige, durch Hülfe verſchiedener Inſeln lief fie über vier und achts
zig Schiffe zum ferviſchen Ufer hin.
Ueber '
dieſe führte Palffi am folgenden Lage frúbe
1
1
por dem Aufgange der Sonne die Reuterey ), Beder und Harſch einen Sheil der, Artilleriet das Geráthe der Armee ſchloß den Zug **).
Sechs Bataillong blieben bey der Brücke zur Hut gegen die Feindlichen Anfåde von Drſova her.
Die Landung geſchah an Heitern, winds
filen Sagen ,im Geſichte eines groffen túrkis 072
ſchen
Heeres ,
ohne Verluſt
eines einzigent
Kopfs. Europa faunte über den glücklichen Uebergang der Armee über den breiteſten Strom
in Europa, Alerander und Tåſar waren kleine
Lichter neben dem Prinzen Engen + ). *** BU 16. Zum.
**) 17. 33, 6600
+) od Mont 8.4
Sebbaddi Th.11 . 6 :686 S di
* p.elatem 13. 123. Ott
Th. Ill. @X. 1061. Schmittb T. II . P.438 . Dorfin
ieri T. IV. p.76. San Viinid, p. 2246 Abon on
Contin . p . 662
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5.12
tootminston
town
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in
205
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Sechs undi wanzigile Soilderung Lager der Chriſten vor Belgrad.
I.a
Schlachtordnung.fanden die Chriſten bep
Wisniga zwey Sage lang der Feldherr erware tete. hier die Bedürfniſſe der Armee. Nach ihr rer Ankunft wurden Auftalten zum Einſdlieis
fen von Belgrad gemacht. Palffi berennte es mit acht und vierzig Geſchwadern
mit allen
Surabiniers, mit allen berittenen Grenadieren ,
Eugen rekognoscirte in Perſon das ganze Erds reich wiſchen der Donau und der Sau ), Hiebey. fam der Feldherrin Lebensgefahr. Ein Sarps Spahis von zwölfhundert Stopfen attakirte ſeine Bededung ein türkiſcher . Ofis çier durchbrad die erſte Reiher ſchon hatte er
den Prinzen mit ſeiner Piſtole gefaßt, in dem nemlichen Augenblid warb er aber von den
nachften Kúraffieren tod auf die Erbe . hinges
Atredt. Die unglaubigen wurden zurückgeſchlas gean : Eugen ließ in ſeiner Gegenwart das, las ger abfteden ). dj Campagnes .du Prince Eugene en * ) 18. Jun. Hongrie pendant les années 1716 & 1717. T. 4. p . Lalande 'T. II . p. 487. Palma P. :III. p. 326 . Di T. IV . p. 139 .
1
206
Am folgenden Lage brach die chriftliche
:
in vier Kolonnen das neue one out the begon Kolonnenund Dbwyr Lager* + . Nadasdiin, vier Xhumaba blieben ben ia bem Bergeråtbe und der enventePisto Donaubrücke zum Schirm , im alten Lager zurúd.
Wegen der Befchaffenheit der Gegend mußtz der
Skarpetki groffentbieils ** Ber Mahe der Donau ges Theben . Eine WengeWürfifché Sidhaiken tam
Bon Belgrad Berünter and fenerte auf die mars Pickfierende Kavalerie ;' attein nach der Errichtung, einiger Satterien langt dem Ufer Hoben ' fte wies bet bie Donau hinauf. Zwilden neun und zehu Uhr bes 'Morgens and fchon auf der Ebene bello
Belgrad der groffere Eheit der Armee. ''Eiwe gus te Zahl von Spahis und Janitſcharen erſchien vor det Palanka , fiebetrachtete das ziehende Heer; Weilfie aber keine mitte machte die Chriften im
Vörbrittgeli zu" hitderreisums lieffen léxştere die Neus gierden ungeftraft . süngeſtört ging derstarfd fort bis an die Sauf hier erflerhob ich ein neuer
efreit. Die aap seperti Flufte Tiegenden turkis
fiberCafeten und hatten fprečit " ein ununters brockéhës Feuer Pants atpbie anrifleride chrifliche Armee , atfete madh kurzer Zeit war diefes durch ein in der Eile gebautes Schießgerut Hott' dext
** Chriſten geróicht :).avai Ort *
1 ) 19. Juit. 19. Jun .
3378 291 1.599
9118 ** H
QALO
1
1
5
IN
* OZ
77 Eugen berfchanzte fichikt gegen die Befags zung , er derfogazte fich wider den, künftigen Ents faß .
Es wurdon Kontcavallationslinien und Eira
kumvallationslinien gezogen . Vor den Auſſens werken berifeftung hatten die muſelmanner viele kleinere andre . Perfe errichtet , dieſer Umſtand, zhang die Armet fich in einer groffen Entfernung zu lageratenein ausgedehntes, Cerrgin zu bezleben .
Die Stontrávallationslinie ward achthundert Nus then weit von der dufferſten Spiße der Stadt ents Die Befaßung fted'te alle drets Saritte
eine rothe Fahne auf ihren Wällen aus, fie -Sons nerte unaufhörlich mit ihren ſchweren stanunen
in
Sie Schanzgråber , auf
des Feldherrn Quartiet,
auf das Zelt des Infanten von Portugal, alleist die Schanzgraber gruben und " kehrten fich wenig
an das unſchädliche Getóre des Feindes. Nach zwanzig Tagen war die Arbeit an benden Linien pollbracht ) . Sie gingen von der Donau bis an
die Sau, und von dieſem Flufte bis an jenen
Strom .
Der "Graben
der Stontravallationslinie
war nicht breiter" als zehn Fuß, auf die Cirkuma dallationslinie mard aber eine viel gróflere Sorg
falt gewandts :1 Hier zahlte man ſechzehn Fuß in der Breiter zehn Fuß war der Graben tief.
Die
Bruftwehr hatte eine Höhe von fechs Fuß, zehn Fuß war fe did . In dieſe fchnitt man viele ܺ ܐܶܬ݁ܬ݁ܰܝ: ܳܒܝܳܝܬܨܶܕ݁ܥܳܬ݂ܰ ܐܶܝ * ) dom 20. Jun. bis 9. Jul.
* ܂. ܺ ܐܶܘ, ? X ::ܕܕ݂ܝ ܀
༡ ༔ ༔
205
1
Defnungen zum bequemen Ausmarſch and Eins
marfch der Gruppen, die Defuungen vurden wies der :'von Flechen undl.Ravelins bedeckt.
Die Ars
tillerie von den Regimentern beftrid alle Winkel, Fein Feind durfte fich unterſtehen ungezüchtiget fich dieſer Linie zu nähern. Das Ganze hatte das Anſehen einer Feſtung und keines Lagers,, die Chriften hatten nicht nöthig des Großweſirs wer gen in der mindeſten Furcht zu fera ):
In der Stontravallationslinie ſtieß der rechte
Flügel an die Donau, der linke an die Sau Bels grad lag vor der Stirne. Jn der Cirkumvallas tionslinie war umgekehrt. In dieſer ſtand
der rechte Flügel an der Saut, an der Donau der linke... Belgrad lag im Rücken, vor der Stirne war frepes Feld. Bende krumme Linien zuſammen fors mirten die Geſtalt eines halben Mondese von wel: bem die Junere kurzer die Stontrapallationslinie, die dufſere langere die Cirkumpallationslinie war. An den Flúffen verbanden ſich bepde Linien in Spißen. Im Zwiſchenraume lag die ganze chriftliche Armee. vielleichthit ses der Múbe: nicht anwerth
Ben einer ſo wichtigen Belagerung dieStandquare tiere der Reginenter: anzugeben vielleicht dankt 9071:
sie
nyd Dront 6 423, Vaxoff p. 176. anat.S.102 . Turoczi p.548. Hit Qu Prince Eugene, à Londres. T. u . P. 170 Schmissh T. II. P. 470 .
209
die Radwelt Safúr , vielleicht auch ißt ſchon
mancher gütige Leſer.
Die Regimenter in
der Stontravallationslinie, die nabern bey Bels grad, ſollen den Anfang machen, jene in der Cirtumvallationslinie , die den Großwefir und
den Entſaß erwarteten , machen den Beſchluß. Wie die Regimenter hier in deř Reihe angegeben wers den , ſo lagen ſie nebeneinander im Lager.
In der Kontravadationslinie lag auf dem rechten Flügel zunächſt an der Dongu Bevern und jung Daun Infanterie. Un dieſe ſties Pate , Dragoner , hernac folgte Galbes ; Drag. Piard, Stúraffiere, Contrecourt, Kúr. Emanuel Savoien, Kúr.
Vasques, túraffiere. An dies
fen Stavalerieregimentern lagen in der Mitte der Linie, Belgrad gerade gegenüber, neun Res gimenter Infanterie, Wiſcjed , Aremberg, Faber, Erautfon , Altlothringen , Neuburg , Alcaudette Marulli und Friedrich Würtemberg. An dies
Te fchloß fich wieder auf dein linken Flügel die Reuterer an.
Das erſte Regiment zunächst
am Mittelpunkte waï Hohenzollerni fúr. Cordua ; Stúr. Graven ; Kür. Sautois , fúr. Schönborn , Dragoner. Die zwei Jäfanterieregis, menter Holstein und Harrach ſchloffen den linken Flügel der StontrapaDationslinie an def Sau . Belgrad.
D
210
in der Circumvallationslinie ſtanden auf dem rechten Flügel zunächſt an der Gau die
Infanterieregimenter Heifter, Palffi und Herbers ftein . Auf dieſe folgten ſieben Regimenter Reutes
ren, Prinz Eugen , Dragoner, Behlen, Drag. Jórs ger , Drag. Gronsfeld, Stúr. Palfft, Súr. Faldens ftein , Stúr. und Croir, Stiraffiere. In den Mittels 1 punkt hatteu fich zwölf fayſerliche Infanteries regimenter gelagert. Durlach machte auf der rechten Seite den Anfang, dann folgte Bagni
Mar Starhemberg , Wetzel, Sidingen , Bonnes dal, Braun , Ahumada, Regal, Dirmond, Alerans der Würtemberg , Altwürtemberg. Der linte
Flügel hatte wieder ſieben Kegimenter Reuterei. Lobkowitz , Stúrafiere; var das nächſte bey Alts wúrtemberg , dann folgte Martign Dartignii , Stúr.
Darmſtadt, Kúr. Hanover, Stúraffiere , Rabas tin, Althan und Würtemberg, drey Reginrenter Dragoner. In beyden Linien beſtand der Mittelpunkt aus Infanterie, die Reuterey lag
auf den Flügeln, die Sufferſte Spiße der Flus gel war wieder Infanterie. In den beyden Spißen felbft ſagen an der Donau die Regis meuter Infanterie Guido Starhemberg und Ges fchwind , an der Sau das Dragonerregiment
Bayreuth von ſieben Eskadrons als Hüter der Srúden.
Der Artilleriepark wars in die Mits
* 211
te des Lagers' auf eine Erhöhung geſchlagent, ihm zur Linkeit, auf der Seite der Sau , ivas des Seldherrn Quartier. Bor jedem Regimen's te flogen die kayſerlichen Adler in der Tuft** ),
Die erfte uber die
Donau geſchlagene
Brúce , über welche die Neuterey und das
Heergeråthe Ser Chriſten nach Servien úberging, ſtand weit unter Belgrad , ſogar cunter, Visnis
ža, ſie war ißt , von den Belagerern zu weit entfernt. Sollte die Armee, einen Nußen von ihr haben , ſo mußte ſie náher , beymt Lager
fenn. Sie ward aufgehoben, die Schiffe wurs den den Strom hinaufgezogen , ſobald jene vor
Belgrad war.
Eugen wiet ihr bey der Spigs
ze des Lagers. ihren Standort au. Dortpipo der rechte und linke Flügel der beyden Linien an der Donau zuſammenliefen , fchlag man fie
an der Feſtung ſo nahe als möglich zum zwen: tenmal über hundert und ſieben und zidanzig Pontons . Die Belagerten ſchickten drey breits nende Schiffmihren von Belgrad atrs die Do: nau hinab, fie hoften die Brücke mit Fener
zu verwüſten , allein die Fayſerlichen Tſchaififten fingen ſie auf und führten fie an den Strand. *) Theat. Europ. T. XXI. p. 88. Eugens Helden baten. Ib. III. S. 118
212
Groſſeres Unbeil ſtiftete der Feind unter den Ars beitsleuten, unter der Hededung mit ſeiner Artils
6
lerie. Die Feſtung, die Fregatten ſpielten mit ihren Sanonen beſtandig gegen die Pontonniers , die Arbeis ter wurden wieder von den kapſerlichen Kriegsſchifs fen unterſtúkt, der heilige Leopold fchof bey dieſer
Gelegenheit eine türkiſche Fregatte in den Grund. Die Brüde kam der feindlichen Bemübung uns geachtet nach wenigen Tagen zu Stand ). Jhr zur Bededung wurden auf dem banatis Schen und ferviſchen Ufer Schanzen aufgeworfent, Anderſon tachte mit vier kayſerlichen Striegss fiffen unterhalb derſelben beym Ausfluffe 'der Kemes gegen die Anfátte aus Orſova und Ses mender. Jkt hatte die chriftliche Armee eine fidere Gemeinſchaft mit dem Sanat * ). Belgras war nun der Zufuhren auf der Die Farferliche Flotte ſperrte ben Strom bey der Temes und oben bey der Theis. Die Armee hatte die Feſtung von Servien abs geſchnitten, die Sau blieb den Belagerten noch der einzige ſchwache Croft. Die / úrfen ers warteten hier über leßtern Fluß den Uebergang Donau beraubt.
der Chriften , ihre ganze Sorgfalt, ihre kleine ** ) şagne 8.403. Hift. du Prince Eu . ) 25. Jun. gene , à Amſterd. T. V. p. 129. Hit. du Prince Eugene , à Londres, T. II. p. 170. Lalande T. III. p. 488. San Vs. Sali p . 226. Seben Karls vi. 8.384.
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213
Sunft hatten fie auf die Sau bertandte alleix ben der gegenwärtigen Lager nach dem Uebers feßen der Chriſten über die Donau erzielte ihre Vorſicht nicht die gewünſchte Frucht. Deswegen
war aber die türkiſche macht, auf der Sau nichts weniger als zu verachten . Sie konnte sie Belages rung erſchweren , ſie konnte Slavonien in Unruhe feßen. Eugen beſchloß daher ſich zum Meiſter vom Fluſſe zu machen , die Türken aus Sirmien und von
der Sau zu verjagen. Nach dem Willen des karlos wißer Friedens waren die Súrfen Eigenthümer von unterm Cheile von Sirmien , ſie waren Herren von
Semlin , von beyden Ufern derSau , die Lage war ganz verſchieden von der heutigen Zeit. Sollte die Belagerung ein glückliches Ende gewinnen, ſo mußte man die Muſelmanner erft aus Semlin vertreiben , die benden Ufer der Song muften in der Gewalt der Stayſerlichen fernt. Dies zu bewirken bekam Hauben den Befehl. Mit den Kúraffierregis mentern Staraffa and Mercy, mit den Regimens
tern Infanterie Löffelholz, Junglothringen und Unsbach ftand, dieſer General oben ben Peterwars dein , er wollte die Anfunft der bairiſchen und
BefTifchen Truppen erivarten, weil aber dieſe fáns ger derzogen , ſo brachy er mit ſeinen fünf Regis mentern nach Semlin auf, um von der linken
Seite der Sau die Feſtung zugleich mit der auptarmee anzugreifen , ſich mit dieſer ju pers
einigen. Langſam war fein matích, viele Sot daten ffarben wegen der großen Hiße,' endlich kam er beym Sauftrome an * ). Die Türken
waren noch Meifter von der Sau, ſie waren Ber fikeriisvon Semlin , göoffe Hinderniffé båtten fie dem Generale auf dem Marſch , beym Brüders fetagen machen können
ſie thaten es aber nicht.
Mure Füraf vor der Sefargenſchaft verlieſſen fie Semtin, fie ftedten es in Brand , fie zogen fich nach Belgrád zurüd.
Hauben befekte Semlin ,
et béjog hier ein Lager, er fching Brüden biber
die Sau tin * yereinigte fein Korps mit der groſs
ſen Armee. " Ixt -way Belgráð eingeſchloffen von allen Seiten zu Waſſer und zu Land **). tum
Jyn. 12.27@ ., 408.
Důmo maxffii Contin . po 663. Ha 9 1.4 424. Dolfin p. 123. Vanolle
p. 176. Otrieri T. iv.sp. 76. Mem . de Mr. de la Colonie Urrecht 1738. 8. T. II . p. 1620 , Griſelini Th. let 8. 144..
: 96 1917
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alguns tram 4.30 PM
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215
Sieben und zwanzigſte Schilderung. care se
ti
Belgrad .
Betarad nannten die Alten Taurunum. Dos den Neuern hat es den Namen Alba Gráca , Gries childweiffenburg, von den Hungarn aber Nandor Fehervar erhalten. Es tvar die Hauptſtadt is Obermoſiert. Bon den Römern ſcheint es feinen 臺A
Urſprung zu haben. Hier hatte ein Theil einer römiſchen Legion fein Standquartier , er baute den Ort , an , 10 entftand nachber die Stadt. Soon in den alten Zeiten war fie berühmt, fic
hatte das Núngrecht, und noch ſieht man Müns zen, welche den Namen Sauruxum tragen ). m Nach der Eheilung des rómiſchen Reiches ges
hørte Obermofien und Belgrad zum morgenlandia
fchen **) , Von den Serbiern, den ſpätern Eins wohnern des Landes, erhielt erſteres den Namen
Servien ***)
Die griechiſchen Kayſen waren die
Oberherren, nad der Mitte des efften Jahrhuns
:)Fr.'Furis Otroko:f Origines Hungaricae. Franequerac 2693. 3. P. I. p . 199 . ** ) Gasterex & Einl. in die ſondir. Univerſalhist. dt:
tingen 771.8. S $ 96. Kersfeliche de regnis Dalm .Croaf. Sclav Notitiae praeliminares p. 26.
***** )Kerefelich p. 37.
derts riffen ſich aber die Servier von der griechis Ichen Oberherrſchaft los ). Der Stavſer Michael dámpfte die ſerviſche Empórung, ißt vereinigten fich die Griechen mit den Paşinajiten und vers heerten das hungariſche Gebiet zwiſchen der Sau und der Drau **). Salomon ſchlug und verjags te die Feinde, er belagerte und eroberte Belt
grad ***). Es fam wieder in griechiſche Hände, die Hungarn jerſtörten es , in Servien warfen fich beſondere Herren zu Despoten auf, dieſe fans
den unter griechiſchen , deutſchen , unter hungaris schem Schur. Dem Despoten Georg Branfor wich wurden die dúrfen zu machtig , gegen bums gariſche Stadte trat er an den Stónig Sigismund die Feftung Belgrad ab.
Belgrad tam dadura
in die Hände Ser Hängarn † * Nach fiebzehn Jahren fand Belarad die erſte
Selagerung von den Cúrfen aus ++ ).
Murad
:) Stritter Memor.' populorum olim ad Danubium incolen thum T. II.p. 665. 191**) 1o.' de Kikuller Chron . Hung, 'apud Schwandtner S. R. Hung T.I. P. 117 *** ) 1073.
Vanolfi p .
166.
Gebhardi Th.1.S. 465.
Türkiſ S.SKche und Ungariſche Chronika. Nürnberg, 1663. F.
#4314252** Pray Annad. Reg. Hung. P. 11.-P. 296. Gibs Hardi Tb u S. 34. Th. 111.S.686. Kercfelich p . 174.
++) 1442. Die Gefdsichtſchreiber ſtimmen hier in der Zeits L'edinung nicht überein. Einige reken die erſte füttirde
f
$ 17
der zweete lag fieben Monate davor .
Die Cúrs
tenc chofer. Breche mit Hundertpfúndern, allein
die Hungarn pertheidigten fich tapfer.
In allen
Stúrmen wurden die Súrfen abgeſchlagen .
MRIN
xad heb nach einem Verluſt von fiebzehn tauſend Mann feiner befter Krieger die Belegerung auf ).
Murads Sohn , Muhamed , der ziveeter der Eroberer von Konftantinopet, hatte deu grafi fen Plan gemacht nach Ser Unterlage der griechis fchen Stapferſtadt , Hungarn zu unterjochen und
machte biegu mit der Belagerung von Belgradder Plafang **). - Mit hundert funfzig tauſend Mann
og er vor diefe Stadt. Zwer hundert Schiffe fdolor fen ſie zu Waſſer ein . Ganz hungarn warð mit
Schreden erfüllt. In der Stadt und im Schloß fe fagen tapfere Hungarn, allein ihre Anzaht wat nicht große Getrennt von ihrer Brudernnus aufhörlich geangitigt vom Feuer waren te widt im Stande fich lange zu halten ." Süglich fürchte Belagerung in das Jahr 1437, duidre ir 1439, Memeiftet aber in das Jabe 14428 , -43
*) Memorie ikoriche de Monacobi Orromani di @ Sagre de, Venetia 1673. 4. p. 52. Annali Turcheſchi idi M. Sanfouino. In Venetia 1573. p . 74: Schmitty T. I. p..
Neueröffnete otcomanirase Pforte . Augspurg 1994.Fol. garicarum Decades quinque. Pefunci # 144. Fok,p.387 45 6 . idrett
te man die uwglückliche Nachricht vom Verluſt der Dormauer
von Hungarn. Selbft Mubamed glaubte nach zween Monaten vor Ofen ſtehen und Hungarn in eine Provinz feines Reides permans deln zu fónnen, allein Johann von Hunyad pers darb dein Lürfen entfeßlich das Spiel. '
Hunyad verſammlete in der Eile eine kleine Armee , von dem heiligen Stapiſtran ward fie
durch Kreuzfahrer verftárft.
Sie wuchs auf recha
zig tauſend Köpfe an : " Des Hunyads vornehms
fte Sorge war ixt, mit Leuten, mit Lebensmit: telu die Feſtung zu verſehen , allein die túrfiſche Flotte lag' auf der Donau, ſie wachte auf der Sau , alle Sugånger waren geſperrt. Stapiſtran , von einem höhern Einfuffe begeiſtert, gab dem Hunyad den Rath, die hungariſche flotte geben
f
die türkiſche zu fchiden, und Htuyad befotate der
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Rath des Heiligen Stapiſtrans.Hundert ſechzig hungariſche Schiffe: fuhren die Donau hinab, Hus
ayad uud Kapiſtran fekten fich mit der Armee ans Ufer, die Hungarn ſchlugen die türkiſche Flots Hunyad zog mit dem Stapiſtran liegend in te. Belgrad ein, und belebte die Belagerten mit neu: em Muth.
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Muhamed fühlte sehr dieſen Sdlag , allein feine Nacht überwog noch immer die Hungarn
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an Bahl.
Muhamed feßte die Belagerung fort.
319
Aufgebraht von Stolz über das eroberte fonftans tinopel hiele er fár feinen Urm keine Feſtung fút zu ſtark. Er wollte Belgrad erobern im Sturni Schon lag ein groſſer Theil der Mauer in Schutt, er erwartete unfehlbaren Sieg. nung nach lößten friſche Soldate
Seiner Unord: die ermüdeten
ohne Unterlaf ab , durch ſeine Menge wollte er die Belagerten überwältigen.
Auf das gegebene
Zeichen erhob ſich bald nachher der Sturm auf mehreren Seiten zugleich. Der Mauerbruch ward überffiegen ,, taber die unverſehrten Nauern kamen die Ungläubigen in die Stadt durch Hülfe der Leitern. Die Hungarn flohen von den Wals
leny fokon bielten ſich die Janitſaaren fürHerren der Stadt. Allein nur eine kurze Zeit dauerte die Freude der Muhamedaner.
Hunyad hatte
beſchloſſen die Feinde zu überfallen, er hatte ſeine
Strieger perborgen ,
urplößlich brachen dieſe
aus dem Hinterhalte vor. Stróme von muſels manniſchem Blut floffen in der Seſtung, die huns
gariſchen Sábel pfiffen durch die Luft, ale nahen Cúrfen wurden niedergebohrt. Die Türken flos hen nach den Mauern zurüd , fie ſuchten ſich zu retten , allein die Hungarn hatten die Ausgange befekt. Die Unglaubigen wurden abgeflachtet oder hinunter in den Graben geſtürzt. muhat med ichidte feinen Leuten Hülfe und Hülfe , die
Túrken ftiegen über die Leiber ihrer erſchlagenen
Brüder weg, Muhamed drohte , er verſprach , als lein er ward nicht mehr gehört. Hunpad ſchlug dem Sturm ab *).
Lift hatte den Muhamed hintergangen , Liſt follte den Hunyad wieder betrúgen. Muhamed erfieſte ſeine beſten Strieger aus ſeinem gangert Herr und erófnete ihnen ſeinen Plan . Er befahl ſeinen Soldaten einen neuen Sturm . Sie follten Mine maden die Breche zu beſteigen , und die Flucht nehmen bey dem erſten Widerſtand der Chriſten . Muhamed gedachte hiedurch die
Hungarn in die Schlinge zu ziehen, er wollte ſie Herausloden in das frene Feld. Aus dem Hinters Halte ware er fodann mit der Reuterey herbeygeeilt, er båtte den Ausfallenden den Rudzug verlegt.
Rit dieſem verband Muhamed noch einen ziveeten
Befehl. Es warmöglich unter der Maste des Sturs ines die Mauern wirklich zu erſteigen , aufdieſen Fall geboter ſeinen Soldaten das Benúßen des Glúds. Sie ſollten tapfer fechten , bald ſollte eine Unters
Štúßung aus dem Lager bey ihnen angelangt fenn. Stambols Eroberer waren fchon einmal
beſchåmt, mit Schande bededt von Belgrad abges kogen , in der zwoten Belagerung ſchlug Hunyad den Hauptſturm ab , die Muhamedaner fchworen
SH ) Bonfinius p. 393. Sagredo pigs. Sanfonino p: 118. Pray P.IH : p . 568
Rade und Tchaumten bor"
üt." Ware Belgrad
mit Stetten an den Himmel gebunden, fie wollten die Feftung fich unterwerfen.
mit dem Willen
des Sultans Verhaltungsbefeble auszuführen, Herten ſie ſich den Mauern und überſtiegen den Wall. Die Muhamedaner verbreiteten ſich in den Straffen , Muhameds Sahnen ivehten ſchon
auf den Mauern der Stadt:: Ein Muſelmann eilte dem höchften Shurm zu um dürch das Aufs
ftecken des halben Mondes der Armeë das Zeichelt des Sieges zu geben, ein Hungar ſtieg ihm nachi
er ergrif den Cürken und die Fahne und ſtürzte fich mit ihm von der Hobe Sés hurms. Auf dem groffen Plate fochten indeffent die Hungarn
und die Eürfen mit dem größten Müth.
Beede
Cheile forderte die Gegenivart ihrer Anführer zu
groflen Shaten auf, beede Cheile ftritten für die Efre ihrer Nation ).
Hunyadi Sapiſtran , die tapferften Huns
garn ſaben aus dem Schloſſe dem Niedermekein in der Stadt zu .
Sie wollten die Cúrfen ermús
den laſſen , dann wollten ſie ausfällen mit aller macht. Hunyad fachte reine fandsleütè an mit
dem Ruhme ihrer Våter, der Apoſtel des Heiligen Paters in Rom verſprach Glúd im Namen des
Schmiech Ta,I.P. 19. Hiftoria Auſtriaca di Gir. Branchi, vienna 1691. 4, R. ll. 2, 199. Bouknins p. 384. Prema P. til, Pi 1700
221
Himmels. Sapifrau verhieß den Fallendent fiches ne Märtyrerkronen im Himmel den Umgang mit den Patriarchen. Sungad , Zyglai, Staniſa und Nosgon, mahlten ihren Hungarn nach der uns terlage von Belgrad die Gefahr des Baterlan :
des , ab , ſie beſchrieben ihnen die Ketten , mit
welden der Sultan Fungaen an , feine Pforte feſſeln wolle, Kapiſtran erhißte, ſeine Freuzfahs rer mit ihrem Verdienſt um die ganze Chris fenheit , um den Stuhl von Rom und die Hungarn und die Kreuzfahrer entſchloſſen fich
das Vaterland, die Chriſtenheit zu lófen von der Noth. Hunyad Kapiſtran, alle Hungars Helen aus dem Schloſſe herunter in die Stadt wie ein Bliß über die Ungläubigen her. : stas piſtran , fúr beilig
ſchon in ſeinem Leben gebala
ten , ging unerſchroden mit dem Krucifix in der Hand in das Gewüble der Schlacht, wo die Gefahr am größten war, dort lief er hin
und ': féuserte sie Chriſten an 'mit dem Eifer feiner Religion . Zu ſterben für die Ehre des Himmels , nicht zu " wanfen , die Nártyrerfros
ne davon zu tragen, die Muhamedaner aus der Stadt zu jagen, den Sieg zu erfechten , dies
fchrie" er den Chriſter ohne Unterlaß zu. Er hob fein Strucifir in die Höhe den Chriften zur Schau , er erinnerte sie Chriften an ihren Ers toſer, an den Vater der Chriſten. Seine Uns
erſchrockenheit , fein Glúd auf der allgemeinen Schlachtbank nicht verwundet zu werden, ſeint Eifer begeiſterte die Soldaten, alles reftritt aus Liebe für das Vaterland, aus Liebe für die
Religion.
Stein Chriſt wich einen Scritt zus
Die Leichname der erſchlagenen Muhames
rúd .
baner tbúrmten fich in Haufen , die Muhamedaner. machten ſich eine Bruſtwehrmit ihren abgeſchlachtes ten Brüdern , fie fochten auf Bergenvon Menſchen . Stapiſtran und ſein Strucifir ward von den Türken
umrungen; ſchon lief der Heilige Gefahr unter den Streichen des Schwertes zu erliegent, Hunyad
kam und erlöfte ihn von der ungläubigen Rotte Die Hungarn fábelten um ſich her, alles ward zu Boden geftredt, Hungad vers
Hand..
trieb die Muſelmånner aus der Stadt * ). Muhamed floh
nicht aus Verſtellung, er
floh gezwungen , allein fein Hinterhalt wachte und
erivartete
das Nachſeßen der
Chriſten .
Huunad hatte das Verfolgen über die Mauern der Stadt ins türkiſche Lager bey Lebensſtrafe verboten, er furchtete Unglúd, allein Stapiftramp angefeuert durch den Sieg , verachtete des Kriegers Gebot. Er fammlete feine Streuzfahs rer , die Kreuzfahnen flogen , die Streuzfahrer
fielen durch ein allgemeines Geſchren, durch das * .) Pray P. II. p. 19. L. Weddingi Annales ord, Minorum, Logduni 1635. F. ad annum 1456.
Lermen von Srommelt und : Srompeten durdo den Schall aller Gloden erhißt, in das Lager der Jürfen und trieben die erſchrodenen Uns glaubigeii vor fich her. Hunyad kam ißt mit 1
feinen Hungarö nach. Er fiel ins Hauptquart tier des Sultans, er vernagelte die túrfiſchen Stanonen , mit andern feuerte er in die fiel bendent Sdaarent, fiegreich kehrte Hungad nach
Belgrad zurúd . Mubaineb ward verwundet, seg hob die Belagerung auf, und ging mit einem
Berluſt von vierzig tauſend Mann nach Adriaz nopel zurúd . Wenige Tage nach dem Abzuge des Sultans ſtarb Hunyad, der größte hungas
riſche Held · *). En
Benuaße fiebzig Jahre lang ward Belgrade von den Dürfen nicht wieder belagert.
Gegen
das Ende des fünfzehnten Jahrhunberts **) lief zwar die Feftung Gefahr pon einigen Verſchivornen in
die Hände der Ungläubigen überliefert zu werden , affein Stinyſi, Ser ftommandant, entsedte das Stomplott , änd firafte die Berráther inmensos
jid Bart ***).
Bis zur Regierung Solimanns blies
ci
Sanſonino p. 119. Branché P. it. p. 163. Sagredo p : 96. Kercfelich p. 276.
Palma P. I. p 201.
Chronik S. 66. Rantemić S. 155.
Gottfrieds **) 1494..
***) Brenobi P. IL : 984. Gribaro i Tø. U. & , 28. anosti p: 167.
' ; ܬ݂ܳܨܰ܀. ܂ܕܬ.ܰܘܪ
225
blieben die Hungarn ruhige Befiger von Bels Dieſer Eroberer bewußte den finkendent
grad.
Buſtand des Reiches ,
die Ninderjábrigkeit des
hungariſchen Stóniges
das anpatriotiſche Betras
gen der Hungarn. Dieſe hatten ihr Vaterland in die größte Verwirrung geſtürzt. Die vors mundſchaftlichen Råthe verleiteten den jungen Ludwig zur Weichlichkeit und Wolluft , fie mi brauchten ; um ſich zu bereichern p ' ſein gutes
Herj.lti Sie ſchlugen die anvertrauten Gelder unter :, * um Geſchenke þaten ſie ihn unaufhórs lich . Der Eigeninuß dieſer Leute ging ſo weit, daß fich kein Landedelmann bey Hofe durfte fes
hen laſſen , ohne in Gefahr zu kommen einen Theil ſeiner Atleider ihnen geben zu müſſen .
Erug einer von dieſen Edelleuten einen koſtbas ren Pelz , eine prachtige Kette oder ein andres Seleinod , gefiel dieſes einem Hofbedienten , fo drang lekterer ſo lange in den Stónig, bis dies fer den Schmuď von dem Eigenthümer ſich ers bat.
Der Hofbediente erhielt ihn ſodann wies
der vom Könige geſchenkt. Ludwig blieb daher fo arm wie ſein Vater. Stlagte ein rechtichaps fener Mann über das Betragen dieſer Sdrats
zen ) To entſchuldigten ſie ſich mit unweiſer Pos litif.
fenn
Sie ſagten , der stönig muffe geldlos ein reicher Konig leke die Nationalfreic
Belgrad.
P
Heit in Gefahr, der del hingegen en berechtis get großes Vermögen zu befißen um ' in dem
Stande zu ſeyn viele Krieger zur Vertheidigung des Reiches zu unterhalten .
Durch dieſe Lehre
ward der Stónig veráchtlid , die Edlen gehorchs ten weder ſeinen Vormúndern noch ihm . Ward ein Reichstag ausgeſchrieben , ſo beſuchten ſie Jeder Edelmann ihn in sehr geringer Zahl. hielt ſich für einen unumſchränkten Street er glaubte er gehorche dem Stónige nur aus Ges fälligkeit nicht aus . Pflicht. Solimann merkte
bald die zerrüttete Lage des Reiches und wandte fie zu ſeinem Frommen an. : Er zog mit eis nem großen Heere herauf an die Gau, er nahm
fich pur alle Feſtungen an dieſem Fluffe und an der Donau zu unterjochen.
Ludwig bot den
Adel auf, er hofte eine Armee von fechzigtays fend Mann zu bekommen , allein man verachtes te ſeine Befehle, nur wenige exſchienen im Feld.
Die meiſten hielt Trägheit, Geiß oder Geldmans gel zurück * ).
Belgrab håtte fein grobes Geſchuß dem Johann von Zapolya geliehen und nicht wieder bekommen , die Befaßung war fomach Solis
mam
hofte die Stadt zu erobern in kurzer
*) Geblardi th. It. 8. 263. Sdimit 8.2.2, ' N Ifbuanffii. Rer. Huagaricarum LL. XXIV . Colon. Agripp. 1724. E. P.58.
227
Beit. Franz Hidexvara , der Schloßhauptmann von Belgrad, verließ feine Feftung, er úbertrug ſein Amt feinen Uutergeordneten , einem Michael Moro und einen Blas Dlah, leuten ohne Namen, ohne Treue und ohne Verdienſt.
Der Stonig
fandte eine Verſtärkung , allein Moro ließ fie unter dem Vorwande des Mangels an Lebenss mitteln nicht nach Belgrad . bine n. Unter dies fen Umſtänden langte Solimann bey der Feftung an .
Der Sultan belagerte fie lange auf der
ſerviſchen und Termiſchen Seite ,
die Hungari
ſchlugen viele Stúrme ab , endlich unterlag die Feftung der Berrátheren . Die Beratung bes ܀ftand aus Hungarit und aus Kasciern , ziveen von dieſert gingen ins tirkiſche Lager und berries then dem Sultan die ſchwache Seite der Stadt. Solimann erófnete neue Batterien von den Ins feln , von der Waſſerſeite aus, und bal8 lag die Mauer, in Schutt. Ohne den Sturm zu ers warten zog ſich iſt die Garniſon hinauf in Biele Zeit ging hier noch dein das Schloß. Sultan verloren , endlich ſprengte eine Miene einen großen Theil der Mauer in die Luft.
Die Hungarn hatten zur langern Bertheidis gung noch vielen Willen , allein die Rasciet drangen auf die Uebergabe der Stadt. Moro
verſprach dem Sultan das Abtreten von Bels
grad , er bedung ſich einen freien Abzug für Fico und für feine Garniſon . Solimann bekam Bels V
grade die Vormauer von Hungarn ging verlos rett aus Ungehorſam der Hungarn gegen ihren König, durch abſcheuliche Verrätheren ).. ? Hundert ſieben und ſechzig Jahre ſchmachtes
te izt Griechiſchweiſſenburg unter dem muſelmans niſchen Joche. Cokoli emporte fich gegen ſeinen Herrn und Stonig, er rief. Muhamed, den viers ten , um Beiſtand an , die Pforte überzog das
Erzhaus mit Strieg. Bis zur Belagerung von Wien war der halbe Mond vom Himmet der begúnftigte Theil. Der Adler zog ſich vor den Roßſchweifen zurúd ,
Stara Muſtafa
brachte
Wien in große Noth. : Die Deutſchen entfess ten die Staiſerſtadt in der Geſellſchaft der Pos len, von dieſer Niederlage an hatte die hobe Pforte weder Stern noch Glück . Sie verlor mehrere Schlachten , fie verlor viele hungariſche Feftungen und Stadte, beym Erſcheinen des Ads Ters erblaßte der fliehende Mond. Leopold bes
fahl ſeinen Feldherren nach der Eroberung des berlornen Hungarns Semeswar oder Belgrad zu belagern , marimilian Emanuel, der Kurfürſt
$
ter
ܬܐ
*) 1521. Annali Turcheſchi di M. Fr. Sanfouino p. 208. Sagredo p . 220. Schmitth T. I, p.106. Palma P. II. p. 373 .
>
Hift. Veneta di A. M. Vianoli. Venetia, 1684. 4. p.115 . Türkiſche und Ungariſche Obronika S. 4. 308. "Diedo T. II. p. &. Kantei ir S. 263.
RP
von Bayern i 30g lektere der erſtern Stadt vora Mit drey und funfzig tauſend Mann ginger über die Sau *) , und ichidte fich zur Belages
rung von Griechiſchweiffenburg an. Jeghen , der Seraskier , lag vor Belgrad mit dreiſſig tauſend Mann. Tófóli und Jegs hen beinúhten ſich ſehr sie Ueberfahrt zu vereis teln, der Seraskier wollte ſich ſchlagen, allein der Sturfúrſt feste úber and Jeghenflug fich
nicht. Die Janitſcharen plünderten die Bors Bådte , fie ftedten fie in Brand , der Seraskier floh nach Semender, Große Furcht hatte das türkiſche Storps befallen , die túrkiſchen Einmobs 1
ner zitterten ben der Ankunft der chriftlichen Armee.
Die Borſtadteftanden in Feuer, die
diebiſchen
Janitſchaven 3 raubten noch vor ihrer
Sludt den Eigentümern den beſten Sheil ib
rer Habe, der Reſt war in Gefahr in die Hans de der Chriſten zu fallen , jede Seeley: Welche entfliehen konnte,begab ſich zu Schiffe und fuhr
auf der Donau davon.
Fünfhundert Schiffe
ipurden mit Reichthúmeru bepadt , vor den Aus gen der herbeyeilenden Deutſchen : fchwammen ſie uveg. Sehr schmerzte: es die Deutſchen eine
fo reiche Beute verſchwindent zu ſehen . Nurs vice . Schiffe wurden ihnen zum Loha Izt fices, len fie in die vorſtadtiſchen Häuſersfie hieltens *98. Auguſt 1688. KOORD ?
eine Nachlefe über das zurückgebliebene Gut und befúmmerten ſich wenig om die lodernde Stadt. Sut furzer Zeit war ſie zu Aſche gebrannt. Zebut taufend Raigen und Jubert ' zogen mit ihren Weibern und Stindern aus den Vorftádter dem Sturfürſten entgegen , und gnädig nahm der Surfürſt die Flebenden zu Unterthanen desi
Erzhauſes auf. T ! Oki Yidar Achmed War Stominandart im 1
Schloßle und in der Stadt , die Garniſon bes
fand aus zehn tauſend Manni'-
Lebensmittel,
Striegsvorrath hatte ſie in Menge ; die Perfe! waren aber kleiner als der Name der Stadt.
Der Kurfürft forderte der Befehlshaber mehr
als einmal auf, aber allezeit fchlug er das uns ſinnen ab als ein braver Soidat. Die Laufs graben wurden hierauf ersfnet. Die Bombeit feugten große Berivuftung in der Stadt - ſogar im driftlichen Lager vernahm man der Uns
glüdlichen Gefahren.
Daglich näherten ſich die
Srancheen der Feſtung.
Vier Schießgerüſte,
jedes bott fechs und zwanzig Ranonen , hoffen die hárme und Kundeele zuſammen , bie Maus ern ſtärzten in den Graben, es erweiterte ſich
der Bruch dren hundert Schritte tang.
Oft
fielen die Belagerten aus , mit Verluſt wargi den fte zurúd in die Feftung gejagt. Der Sturs! fürft, ein Nebenbuhler des Herzoges von fothrins
gen um militariſchen Kuba , ging felbft in die Approchen , und munterte den Soldaten aufs miti Worten und mit Geld. - Maximilian Emanuet betrug fich hier wie der geſchic tefte Generals:
In einer finſtere Nacht ftahlen ſich hundert unos funfzig kaiſerliche Schiffe bey Belgrad vorben ! dieſe schlugen unterhalb der Feftung eine Brúts
ke , Belgrad war geſperrt zu Waſſer und zu Sande.
Eugen bemeiferte ſich des außern Gras
bens , die Minen durchlöcherten iminet mehr die Mauert , die feindliche Artillerie wärd zum
Schweigen gebracht. Dei fchlug die teßte Auta 1 forberung aus der Sturfürf traf Auftalten zum allgemeinen Sturm ). Sechstauſend Stópfe mit Stasfeten wont werſehen wurden zum Beſteigen der Brechen ber fimmt. Eine ähnliche Zahl woard zu anders Angriffen beordert. Auf fünf Seiten zugleich
ließ der Kurfürſt ſtürmen. Scherfenberg komai mandirte " den ': Sturm bey der erſten Brechea
Steinau bey der anders ni Commerci" führte den Angrif bey dem
Short an der Donaur Hauka
ter an der Sax , Pini den fünften unten am Waſſer. Die ganze Armee hatte ſich in Schlachta ordnung geſtellt. Mit Fliegenden Fahnen und *) Maximiliani Eman. Ele& oris Bav. Fortitudo leonina.
Monachii 1715. F. 7Abwangii. Contin . p. 613. Finsea 1580. ,
/
Hlingendem
Spiele marſcirten die Bataillons
in die Approchen den Notbleidenden zur Unterſtúys zing...: Emanuel war das Feldgeſchren. Dreys
mal befahl der Surfirſt der gegen die Stadt aufs geführten Artillerie ihren Donner in die Feinde zu werfen ,
bey der leßten Loſung erhob fich unteri
dem Befehle des Serini der allgemeine Sturm . *
Die Deutſchen erſtiegen den Muuerbruch
auf der rechten Hand , ſie erſtiegen den andern auf der linken , die Türfen wichen Fraftiss zurúd . Gern båtte Eugen Antheil am Sturme genoms
men , allein der Sturfürft behielt ihn , bey ſich . Nein, erwieberte der General , fie bleiben ben mir, dann erſt , wenn unſre Deutſchen unſrer Hilfe bedürfen , dann eilen wir beyd e hin und brins gen mit unſerm Rathe auch neue Straft, und bald
faben ſich beyde in dieſem Fall.
Die Túrken ers
mannten fiche mit ihrer ganzen macht fielen fie die Stúrmenden an , die Deutſchen Ipankten Ses rini , brachte neue Bataillons sie Breche ward zum zidenten mal erobert, allein ist legten ſich neue
undermuthete Schwierigkeiten den Siegern in der Weg. 1
Hinter der eroberten Breche ivar, ein breis
ter ,
tiefer Graben , hinter dieſem wieder eine ftarfe Verſchanzung, die Feinde feuerten aus leßa terer mit vielem Glúd. Zivo Stunden lang daus
erte das Gefecht ohne ſich für die Chriſten zu ents
fcheiden . Dieſe ſuchten auf den Seiten einzudrins
2133
gen , allein die ſchneidenden Gábel der Muhames daner ſtürzten alles vor fi bine Scon chieit derSturm, ſich unglücklich, im enden i aber eber kam der Sturfürſt mit dem Prinzen Eugen noch
zu rechter Zeit. Bende eiften in den Mauerbruch hinein. Der Sturjúrft ftellte ſich mit dem blofiest Degen inder Handvor die Deutſchen hinter er innerte ſie an deutſche Schaten und ſogleich belebs
te ſie ein neuer Muth.
Die Deutſchert ſtúrgs
ten ſich in den Graben hinein und beſtürmtett
herzhaft das feindliche Retrendement. Bald wours den die Túrfen aus demſelben berjagt.
Ist drang
der erzúrute Soldat in die Stadt und badete ſich im türkiſchen Blut. Bey dem ergrimmten Sien ger war kein Verſchonen- fein Erbarmen , wie WÁrger fielen die Chriften über die Unglaubigen
ber und gaben ihnen den Cod.
Alle Gufieu: was
ren mit toden leichnamen bedeckt, die Stadaper thürmten ſich in Haufen Ein Sheil der Befage
zung Aluchtete ſich ins Sdlobt ſie ſted te weiffe Fahnen aus, altein es war zu ſpåt. Die Kaiſers lichea ofneten Sie Chore, jchlugen attes mit der Schärfe des Schwertes. Die Muſelmanner wpura den ohne Onade niedergehauen , niedergeſtoffent, niedergebohrt. Belgrad ward von den Ehriften 16 erobert im Sturm * ). * ) on Sept. 1688 .
1 Tilut, Maximiliani Eman . Ele &toris Bav . For
titudo leonina. p. 99. Hiſt. du Prince Eugene, a Amsterd .
234
Guido Starheinberg ,
der neue stomman
dant; ein braver und weifer Soldat ; wandte mit dem Cornaro eine ganze Sorge auf das
Ausbeſſern der zerſchoffenen Werke, allein er ward abgerufen und nach z Sifa geſchickt. Uspermont kam an feine Stelle. 1. Ašpermont war ein ſchleclis fer General, 3 die Hofluft, keine eigene Shafent Hatten ihm diefer Prax verfdaft, und bald fab
der Hof rein großes Unrecht ein. 3 * Usperinont RE 23
baute Richt, ér reinigte nicht dié Gråben . Weit
nad Serpien hinein hatten die Staiſerlichen ihre Waffen getragen , fie hatten Nifla erobert, Ass
%
permont fiirotete für Belgrad keine Gefabr. 46
be
Tein der mond feheukte der Pforte nekterdings ſeis ite Suit,der udler flog zurück. Es ging Riffa,
it
eging Semender verloren . Sit fellite Aspermont
dext vum Starhemberg angefangenen Feſtungsbau fort allein es war viel zu ſpät. Die dienſtfahige Selaßung beſtand uær aus dren - tauſend ziven hun dert und zwanzig Stopfen , die Hälfte zog auf die Wacher der kleine Reft konnte unmöglich die 'vers fáumte: Arbeit befreitert. Belgrad fiel durd Us permonts Schuld.??? e
ffrete
T.I.
Theat
. Neutro ? St.DJ.ream " T. HE Seng p. 288Heldenthat
Foref. 6.464 Schixitt ) T. dr . p . 277. Wagner Hift. Leo poldi T. II. p . 57. La vie de Charles . v. Duc de Lorrai i 45 * INCR Amftere . 1696. 8. p.389. Garzon Pil.p.2 . Die ما با شما: todo. P- 4120 al 9111 1
235
;
Gegen des Septembers Ende * ) fah die bels
grader Garniſon in der Ferne nichts als Feuer und Narch . Die Dörfer brannten, es glühte der
belgrader Horizont. Von der Ankunft der Feins de war dies der Befaßung ein úberredender Bes weis. Zivaszig tauſend Tatarn -Famen bald dars auf der Feftung ins Geficht,
dieſen folgte der
Wefir mit vierzig tauſend Mann ** ). Aspermont fahidte die stranken nach Citul hinüber , er befahi den Rasciers fich zu entferner , er zündete die Vorſtådte an, allein die ſteinern Häufer z& vertils gen verbot die stürze der Zeit. Die Mauern bries ben ftehen , die Feinde bedienten fich derfelben zu ihrem Frommen und Heil. Hinter diefert erofs
neten ſie gefahrlos die Approchen , aus Furcht vor perftedten Jurken durften die Belagerten feine Ausfälle thun. Die Särken nahmen die außern Redorten
weg, fie zogen eine Linie von der Donau bis an die Sau, nach fechs Sagen waren die Muhames
daner noch achtzig Schritte von der Bruſtrehre entfernt. Sieben Batterien ſpielten gegen die Jefting, fie beangſtigten das Schloß.
Am achten
Tage der Belagerung 'warf ſich der Herzog von Eron in die Stadt +), er hofte die Belagerung zu verzögern , durch Hülfe des herannahenden Wins 3 1690. '
**) 1. Otrob.
18. Dktob.
736
ters Belgrad von den Feinden zu befreien alleitt Hod an dieſem nemlichen tage fiel durch ein
fonderbar widriges. Geſchich die Feſtung der Uns glaubigen in die Hand. Nachmittags gerieth im Innern Schlonie der
bleierne Shurm in feuer und bald hatte ibu die Garniſon wieder gelöſcht. Alleim : dies war vom Trauerſpiele nur der erſte Aft, die wichtigern folgten nach. Plötzlich ſprangen im Schloſſe drey Pulverbehälter in die Luft und verbreiteten Vers 3w0 ganze Seiten vom wüſtung, um ſich her, ܃܃
Schloſſe ſtürzten durch den entfeßlichen Schlag. Gegen die Sau hin fiel eine Courtine,mit den Batterien zuſammen , ſie füllte den Graben der : Reuterey zum Eindringen , die kanonen würden :
überſchüttet, drep wachthabende Bataillons wurden erſchlagen .
uf der Seite Ser Wafferftadt flog
der andre Theit des Schloſſes in die Luft. Taus ſend hundert Mann begrab es hier unter ſeinen Schutt , es gerichmetterte die Häuſer , die Schiffe Der Schlag und die Schaifen auf dem Flug.
ftärzte nicht die Mauern eine erhob ſie aus der Liefe der Erde und trug die Steine in alle Eden der Stadt.
In feinem Winfet-war man ſicher.
Eine, dice ſchwarze Wolfe verhulte das Schloß und beded te die Stadt.
Niemand: ipußte die ?
Urſache des Ehlages , niemand wußte, woher er fam.
Niemand wußte fide zu rettenpauf allen
232
Seiten drohte gleiche Gefahr.
As die finſtre
Nacht in Dämmerung überging , als die Seele fich vom Schreden erholte, ergrif alles die Flucht. Die Soldaten , welche dem Tode entrannen , lies fen auf die Donau zu um dem Code zu entlaufen * ). Troy rettete ſich aus ſeinem zerſtörten Haufe mit Mube. Er eilte dem großen Plaße zu, hier fand der Herzog den Grafen Archinto und mit ihm nicht mehr als fünf unbeſchädigte Stries ger.
Asperinont toollte bey dem Staramuſtafas
thurm die fliehenden Soldaten verſammeln , ſie
zurückführen ins Schloß, allein die Surfen hatten es ſchon erſtiegen , fie fielen mit gräßlichem Ges ( chrey , mit bloſſen Sábeln aus demſelben in die Schon fühlten ſie ihre unterliegende Stadt. Schwerter im chriſtlichen Blut. Jede noch lebens de Seele wäre ihren Schlägen unterlegen , hätte
nicht ein neues Ungliick etliche Chriſten vom ilns tergange befreyt.
Uspermont fáilte in der War
ferſtadt feit der Ankunft der Cuirfen fein größtes Magazin mit Pulver , breytauſens Centner hatte er in demſelben aufgehäuit.
Der vorhergeganges
ne Schlag beſchadigte das Gewótbe , izt fúrgte es ein, das Pulper gerieth in Flammen, ein nie ges börter finall betäubte die Chriſten und bethórte * ) Ibuanffii Contin. p. 627. Neperdfinete Ottoman Pforte. Fores. 5.242. Theat. Europ . T. XIII. p. 1027. Der Erja berzoge zu Deſtreld, Leben und Großthaben . Rürub, 1713, A. Th. II, S. 290.
1
238
den Feind. Auf einmal machten die Janitfchas
fren Halt. Sie hietten den Vorfall frir das Sprins gen einer großen Mine, fie glaubten, die Chris ften wollten nach der Unterlage der Stadt, nach eingeſehener unmöglichkeit ſich zu retten, Fich , ihs
re Feinde , die ganze Feſtung in Schut begraben , die Sieger dertilgen von der Erde , die furcht
hemmte alſo ihre Sdritte auf einige Zeit. Dem Eroil, von Belgrad nur etliche Stunden soms mandant, dem Aspermont, dein Archinto und wes nigen andern fam dieſer Jrrthum zu gut. Sie Teßten ſich auf eine Eſcaife und fuhren davon . Die Janitſcharen verfolgten ihren Weg, die Túrs
Fen fielen in die zertrümmerte Stadt; alle Chris ften ſtarben unter den Streichen des mufelmánnis fchen Schwerts . Selgrad fam in acht Sagen
wieder unter der Pforte fchweres Joch ). !" Nach Grer Jahren 'machte zwar Sron eis
nen Verſuch Belgrad den Muhamedanein zu ents reiffen , es unter den Gehorſam des Erzhauſes zurúd zubringen , und er erreichte feine abſicht, obs 1
gleich die Pforte ihr Belgrad behielt.
In Wien
wußte man den Plan des Groſiveſirs.
Ruſtafa
+) 8. Oktob 109). Schmitth T. 1. p . zog. Wagner P. II. p . 145. Hiſt. des Revolutions de Hongrich' a la Haye 1739 . Vanolli p. 167. Palma P. lll . p . 233., 8. T. I. P. 392 . Mignats Geſel). des otroman . Reil's . Leip;: : 774.
Thii. S. 30. Garzoni P. I. p . 314. Diedo T. " 14.8.431 . Kan remir S. 603,
! 7 !
wollte.Siebenbürgert erobern , um ihn von dieſer
Provinz zu entfernen ward die Belagerung von Belgrad beſchloffen.
Croy fekte mit drey und
dreyflig Regimentern ungeſtört über die Sau ? . 1 Jn der Feftung und fing die Belagerung an. Die Werfe waren lagen acht tauſend Mann.
nicht nur erneuert, ſie waren noch überdies vers mehrt , die kaiſerliche Flotte, getraute ſich nicht zu náhern , ſehr ſpát fam die ſchwere Artillerie in {ager an. Der ganze Auguſt perftrich unter eis ner Menge von Croy begangener Fehler. Der Großmeſir war nur noch drey Meilen von Strons
ftadt entfernt, er begab ſich aber ſogleich nacho Belgrad auf den Weg als er die Zeitung von der Belagerung befam .
Dies war eigentlich der
Swed der kaiſerlichen Armee. , -, Erop,wollte Sies benbürgen vou der Gefahr befreyen und zu der nemlichen Zeit verſuchen Belgrad in die Hände des Staiſers zu ſpieleu , allein zum lesten fehlte die Macht und das Geſchid.. Vor ſeinem Abzuge
wagte der Herzog mit achttauſend Mann ſehe 11ius überlegt. ją der Nacht eiuen blutigen Sturm ** bie Muſelmanner ſchlugen die Chriſten zurück, Croy hob ben der Erſcheinung der Tatarn und
des Großwefir : die Belagerung auf t ). *) 31. Jul. 1693. **) 7. Sept.
† ) 10. Sept. 1693.
Belgrad
* 240
blieb von nun an in ser " Cürken Sewalt und der Friede von Starlowiß beſtätigte thren Beſis * ). Seit dieſer Zeit bemühte fich die Pforte ihs
're Grenzfeftung unnberrindlich zu machen. Soon die Lage giebt der Stadt große Straft, legtere pers mehrte fie durch neue Werke. Belgrad liegt auf einem Erswinkel, Ben die Fluffe Sau und Donau machen. Ozgen Abend fließt erſterer forber), lejs teret tromt im Morgen..! FR Norber iſt die
Bereinigung beißer Flüffe. Zu 'Lande fömmtman nach Belgrad ganz allein von der Seite im Mits tag. Oberhalb der Stadt liegen in der Donau Nitte drey lange , ichmale Inſeln , und ſehr leicht wird durch ihre Hülfe allen Schiffen der Weg ges
fperrt. Die zwey großern ſondert ganz allein ein Kas nal, dieſer dient der Stadt zum Hafen. Auf jes ner , welche der Feſtung am " nachften ift, hatten
die Feinde eine gute Schanzei ihre Flotte von funfzig Schiffent lag zwiſchen den Inſeln. % 1 '. $9.666, Die ganze Stadt:beſteht aus vier Theilen. In ihrer Mitte , auf einem hohen Hügel , liegt das Schloß.
Vor dieſem auf den Abhang iſt im
Norden bis an die Donau hin die Wafferſtadt ges baut. * ) Wagner P. II . p . 238. Schmitth T. II . p . 341. Theat. Eu
rop. T. xiv. p. 438. Hiſt. des Revolations T. 1. p.401.
Memorie del Conte Veterari, vienna 1771. 8. p. 99. Neu eröffnete Ottiman . Pferie. Ferilis 6 :2 . Garzoni P.I. p. 432. Diedo T. II. p . 466. S. s emir S. 643.
241
baut. An der Sau hat Sie Raißenſtadt ihren Plaß. In Süden tief die Vorſtadt oder Balanta in einem halbea Cirfel herum . " 107intuig 190910? Das Schloß fommandirt die Donau und die ganze Stadt. Es hatte4 hohe Mauern und dide Chürme. · Lektere vertraten die Stelle der Baſtions .
Por demſelben waren noch
verſchies
dene Feftungswerfe angebracht. Hier waren Bolls werke, Hornwerke , Raveling. Der ganze Hügel war fortificirt, unter der Erde lag eine große Menge von Minen verſtedt. Um die Vorſtadt ging ein tiefer in türkiſcher manier bekleideter Graben hers um . Vor dieſem zogen die Muſelmanner ein neus es Retranchement.
Nichts ward von ihnen vers
gefien um die Belagerung in die lange zu ziehen, um ſie zu vereiteln. Eine große Menge Menſcent arbeitete täglich an den Werken , die Cúrken ſpars ten weder Mübe noch Geld. Die Magazine hats ten guten Vorrath von jeder Art. In der Stadt lagen fechshundert Stanonen und eine Beratung
von neun und zwanzig tauſend Mann. Sie bes. ſtand aus zwanzig tauſend Janitſcharen, aus viers tauſend Arnauten , aus drentauſend Spahis, und
fieytaufend Datarn. war Muſtafa.
Der Bafia Kommandant
Noch nie war Belgrad mit allen
Dinaen ſo gut verſehen, ſo gut befeſtiget, nie Hats Belgrad.
24
te es vorher eine fo.ftarfe Garniſon .
Dieſe Fes
Aung Molte von den Chriſten den Unglaubigest wieder entriſien werden nach einem ſieben und +
zwanzigjährigen Befik * ).
dů Mont S. 42. Lalande T.IIr.'p:485. de la Colos nie T UL p . 164/ San Vitali p. 225. Turoczi p. 549.1 Vanofi p. 175 .
35 Bert sto
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1
1 14
Poti SPA motoris
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243
!
#cht and smanjigfe . Schilderung.
Schwendimann. Sau. Oderwolf. £ ls.
Zwanzig Tage lag die ganze riftliche Armee vor Belgrad, und in dieſen zwanzig Cagen ließ ſie die Belagerten ungeſtört. Sie arbeiteté an ihren Lis Die Mauerbrecher
nien durch dieſe ganze Zeit.
waren noch nicht im Lager, das Feuer der kleinen
artillerie wäre ohne Würfung geweſen.
Hatte
die Befaßung Ruhe gehalten , fein Schug ware
auf die Feinde geſchehen . Allein ſchon in den ers ften Sagen ftelen die Belagerten auf die Chriften aus. Sie verlieſſen ſich auf ihre Stärfe , auf die Ankunft des Grofwefire.
Die ganze Garniſon
belebte großer Muth." Ihr Verluſt icredte fie
nicht von den Ausfåden ab , fie fügte den Chriſter fo viel als möglich Schaden zu .
An Schiffen áberſtieg , der Bahl nach , die türkiſche Flotte die kayſerliche weit. Dieſer Ums fand gereichte der Beratung zum großen Troft. Sie getraute Rich mit ihnen die Brüde zu zerbres then , mit Semender die Gemeinſchaft wieder hers zuſtellen , die Oberherrſchaft auf dem Waffer zu
erhaltent. Swolf große Fahrzeuge langten bei Ses mender an , fie brachteu Unterhalt der Garniſon, 1
!
244· itt ward die Frage über die Miglichfeit die Schiffe
den ! Strom hinauf zu bringenſ ſehr horislich übers dacht. Die fayſerliche Bride, ein Theil der Flotte
lag in den Weg , bende Schwierigkeiten mußten kamen. die Feinde überſteigen, ehe ſie uach Belgrad.ka
Dann drohte auf den Ufern noch überdies das
Echießgeruſt. Unter allen dieſen blieb die Brúde das gröfte Hinderniß und dieſes ſuchten die Feins de
am
erſten zu entfernen.
Sie füllten einen
Bränder mit Bomben , mit Pech , mit Schwefels uns Nordichlageú, ſie überlegten ihn mit Balken in die Duer , an die Seiten befeſtigten ſie vier
Unter uä fic an die Brúde anzuhangeu,ſie ſtecks ten ihn unit Feuer an und ſchickten ihn den Strom hinab der Grude 34. Sie hofften , fie zerſchmets tert, verbranntzu ſehen , allein die Brücke war zum Verbrenneu gar nicht pradeſtinitt. Der Wind trieb das Ferrerſchiff ans Ufer , mit langen Hafen ward es am Strande feſt gemacht und hier jerplaßteres den Staðferlichen zum großen @pas ganz ohne Schaden : )... Cissampel
Das beſte Mittel, die Brúce, ohue. Blutverı gieren zu zertrümmern , war, fehlgeſchlagen. Die Túrken muften fich entſchlieffen mit ihrer Flutte
hervorzurúden, fie mugten ſich mit den fayferlis A ) 1 Jul.
Havine s . 405. Ottieri t. vi. p. 77.
Gugen & Heidensbaten Th. 11. E. 1072.
夢1
2457
den Schiffen meffen.
Hier hatten ſie die Wahl
Schwendimann lag oben ben Gemlin unter der
Brúde åber die Saum Underfon ankeute bei der über die Donau gebauten Bride, auf jeden rot diefen ſtand ihnen der Angriff fren .' Sdwendi
mann hatte ſchon zweymal : uber die Feinde dex Sieg davon getragen, von dieſem iwaren feiue love
beern zu erbeuten, allein Anderſon war zu ſtark,
auf dein Strandé der Dondu ftanden 31 aroge, ju mächtige Batterien. Die Unglaubigen fürchtes ten hier " großern Widerftand als oben bey Semin
Sie Taſen sich daher von neuein den Schwentil mann ju ihrem Gegenſtande aus. Mit ihrét gant jen Macht wollten fie die kanſerlichen Schiffe bei Semlin ' verderben, und dann erft 'nach erhaltenem großen Sieg gegen den Anderfon ihre Waffen tehren. Dies wat in der Muſelmanner Augen ein fehr weiſer Pran. goud
Eingeſperrt von allen Seiten , durch die bers
den Brückeng durch die Flotten , durch die Armee faßten die Cárfen endlich den Entſaluß fich mit allen Straften1. Luft zu machen .
Mit funfzig Schif
fen führen ſie von Belgrad, ab dje Donau hinauf gegen den Schwendimann an ) . Ein Mobr fúbr's
te den fürchterlichen Zug.
Die Donau war mit
muſelmánniſchen Schiffen bedeckt, ein gräßliches by s . gut.
Como
246 Geſchren erfüllte die beyden ufer und die Luft. Die Donau flagte Webe unter den vieter Ruders fchlagen. Sie fdpiumte weit und breit. Mit roits der Gebärde fette fle fich wider das tromauffans
rende Geſchwader , allein der Muhamedaner ábers wand den trokigen Fluß durch das Anſtrengen feit ner ganzen Straft.
Soweydiinası gitterte weder por det am
tommenden Flotte, node fürchteten fich feine Leute vor dem betäubenden Sefhren mit der ganzen Gegenwart des Geiſtes ordnete der Kommandeue feine Schiffe und erwartete mit faltem Blut den ftolzen fchwarzen Prohr. Dieſer donnerte fchon von weitem . Aus der Ferne ſaudte er einen ſowes rer $ anoncufugelregen gegen die kayſerlichen Schiffe , aber unbeſchadigt blieb der tayſerlichen Schiffe ganze Sabl. Plus Beratung berſtumms
ten fie, enit Hohngetácter erwiderten die Ekipagen die feindliche stanonade und ſaben langweilig dem Dinge zu. Alle Kanouen lagen zum Feuerſpeien bereit, die Tonſtabels erwarteten mit Sebracht das Zeichen des Stommandeurs, die Ekipage hatte fiche
fertig zum Anſchlagen gemacht, aber noch immer war dem Schiendimann der Mohr zu weit ents Schwendimmarn wollte keine scuget ums fouft verſchiefjen, jede follte ein Schiff durchlöchern oder einen Muſelmann ins Paradies zum Prophes fernt.
E
247
teu verhelfen. Die ganze türkiſche Flotte Donnerte 6
fort' und fort , es blixten alle muhamedaniſchen
Schiffe ; die Donau hatte ſich ſchon unter eine Rauchwolke verhüllt, und noch immer ſchlief die '
kanſerliche Flotte einen für den folgen Mohr 10 foádlichen Schlaf. So wie der tapfere Naſſau beim Dniepr auf bem chwarzen Meere den Stapitain Balla muthig erwartete, ihn in der größten Nähe mit ganzen Lager begrüßte, und ihn wohlgeſchlagen die Flucht ergreifen ließ , so erwartete Schwendimana hier auf der Donau die türkiſche Flotte und den wilden Mohr. Bis auf breylig Schritte ruberte der Muhamedaner an die Stanſerlichen an . Er hielt
das Stillſchweigen für Verzagung , allein plößlich riß ihn der Stommandeur aus dieſem Wahn. Auf fein Zeichen entzúudete ſich der Blig auf allen Schift fen .“ Eine Lage, folgte der andern , die Kettenfus
geln und Startátiden ſtürzten die Muhamedaner zu Boden der Rauch bedeckte bende Flotten mit Nacht und dieſe erleuchtete wieder der Bliß. Die Súrs ten verdoppelter ihre Wuth, ihr Geldhrey, ſie fets
ten Svabis und Janitſcharen ans Land , ihren Fahrzeugen zur Unterſtüßung, allein einige Regis
menter des haubenſchen Korps jagten ſie, unter
der Anführung der Generale Hauben und Sedens dorf wieder in die Schiffe zurüd oder ſprengten
1848
sie in die Donau hinein . Balb geriethen gwo túrs kiſche Fregatten
in , pollen Brand und drobten
Verheerung,um ſich her. Der heilige Franz, der heilige Stephan hatten ſich an zwey andre gelegt, die Bemannung hatte die túrfiſchen Stiffe erſties
gen , die Nufelmánner niedergefábelt, viele feindliche Tſchaiken gingen in der Donau zu Grund. Nach zwoen Stunden war jibon der Mohr pom Siege der Chris
ften überzeugt. Ikt nahm er fich vor mit einem Cheile, feiner Flotte über die Stayſerlichen hinauf
ju fegeist, den Schwendimann im Ruden angufals lens allein bier gab ihin eine Stugeb: den Toda Nach dem
Falle des Admiral fiel den Mubames
daberg völlig das Herz. Sie wandten ibre Soiffe und kehrten mit einem Verluſt von vier fregate
ten , einer Galere, vielen Didaiken und einer groß fen Angabt von Verwundeten nach Belgrad zus růd , Schwendimann hatte ißt den Muſelmans nern die
Luſt febr verdorben , ' den
Underfon
qufzuſuchen und ſich noch einmal mit dieſem -34
fchlagen Nie famen die unglaubigen die Belagerung
bindurch mit ihrer ganzen Flotte wieder zurück. e) San Vitali p . 226. Vanol p. 178. Dolfin'p. 124. Euros påiſine Fuma Ch . 20 # $
Toi8
Eugens He:Senthas.
ten Th., III . S. 1077 $ a :) # e S. 400, Leben Karl8 vi. S. 358. Theat, Europ. T. XXI. p. 90.
249
Schwendimann und Anderſon hatten nichts mehr zu befürchten . Großen Ruhm batten ſich die kayſerlichen Schiffe erivorben , die Muhamedaner glaubten , jenę wåren mit Unüberwindlia feitbegabt. Die Túrfen wurden gezwungen die Brúdení sfär
ihre Augen große Dornen , unangetaſtet zu laffen , allein ißt legte rich der Himmel sins Spiel. : Dies
fer machte . Miene fifr das Frommen der Túrken zu arbeiten , mit ſeiner udgewalt dasjenige zu bęs wirfen ,was die fchwächere Hand der Ungläubiget nicht fonnte. Ein Sturm im Weſten géjeugt tobte nach Oſten hin , alles warf er um durch Teiit
Ungefán mas er auf feinem Wege traf). bob die Zelte aus der Erde heraus , die ganze
chriſtliche Armee unterlag' ſeiner Wuth. Im Las ger ſpielte der Wind mit den Wagen , dieſe liefen
berumdurch ſeinen Antrieb ganz allein, audre fürzte er in die Donau oder in die Sau. " Teolus batte
ſeine ganze Höhle geöffnet, fich einen Spaß mit der Verwirrung der Chriſten gemacht. Auf den benden Flüffen riffen ſich die Schiffe von den Ufern losr fie ſtieffen fic , fie zerbrachen , die benden Strome verſchlucten vielen Proviant, Långer hielten die Brúden dem Sturme Widerſtand,
aber auch dieſe gaben endlich nach . Die Anker wurden toegewunden , auf benden Fluffen zertráin D) 13 Jul.
250 merte der Wind die Brücken . Die Poutons Tchwammen auf den Waſſer hin und her. Ist fab der Feind feinen Wunſch erfüllt . Die Brüfen, die er mit ſeiner ganzen Macht nicht brecben fonate , jerbrach der Himmel in einer !
Eurzen Zeit. Die Gemeinſchaft zwiſchen Sen Urs meen , zwiſchen dem Generale Hauben und dem Feldherrit 'war zerſtört.
Grog ſtellten ſich die
Unglaubigen die Furcht der Chriſten vor, ihre Vers legenbeit über des Schidfals Fúgung , ungenügt lieffen ſie den Umſtand nicht aus der Hand. Sie hielten den Sturm für einen Fingerzeig des Hims.
mels , für ein gúnftiges Geſchid , fie glaubten , nun fet es die rechte Zeit , die Chriſtenaujus fallen , une ſogleich rückten ſie aus Belgrad vor mit Heeresfraft. Tauſend Janitſcharen , fúufhuns dert Spahis fekten fich zu Schiffer olie ruderten die Sau hinauf, fie ſtiegen ans Land die Redoute
bei der Brüde zu erobern , die Sichaifen ſollten der ruinirten Brüde den legten Stoß derfeßen , allein beydes -lieffen fie unausgeführt. Die Spas
his jagten zwar im erſten Augenblick einen Lieutes nant mit dreyſſig Pferden von feinem Standort
bei der Inſel toeg, ſie gerfreuten die Fouragiere, in der Redoute fanden aber die Janiticaren bores Spiel. Es lagen ziar in dieſem Werk nicht
mehr als vier und fechzig nen angekommene Heffen,
251
dieſe vertheidigten ſich jedoch gegen die große Uebers macht mit deutſcheinn Muth." Don den fauſent
Janitſcharen ward das kleine Hauflein mit túrfi ſcher Wuth beſtármt, viele Muſelmanner erſtiegen fchon das Parapet, fie ftedten ſchon auf dieſem ihre Fahnen aus, andre fuchten von hinten einzudring gen, allein die Hellen fochten tapfer fort bis zur Ankunft des Succurs . Eugen erblidte von feinem Lager aus den Angrif und die Gegenwehr, und
ſogleich fandte er den Oberſtwachtmeiſter som heis plerifchen Regiment, Oberwolf, mit einer Unzaht Grenadiere von der großen Armee zu den Heffen hin. Mit aufgepflanzten Bajonetten fieten die Grenadiere die Janitfearen an, die Heffen fielert aus, die Túrken wurden geſchlagen. Der General pon Ely führte die geſchloſſenen Fouragiere wider die Spahis an , die Batterien hielten die Tſchaiken von der Brücke ab , mit großem Berluft ginger Sie Cårken aber die Sau nach Belgrad heim .
Nach wenigen Tagen waren die Brúden auf bers den Stromen wieder hergeſtellt. ) e) Otrieri T. IV. p. 78. Sax Vitali p. 227. Vanofi p. 179 . DÅ Mont. S. 426.
De
1
252.
Neun und ftanzigste Schilderunge
5,7 Petraſch . Szabacs.
silloin
11. Belgrad, ungeftórt,zu belagernfehlte ist dem Feldherrn nichts mehr als von einer kleinen ents feraten Palanka der Beſik. Hatte, Eugen dieſe in ſeiner Gewalt, ſo war das haubenſche Storps vor dem Feinde eben ſo ficher als die verſchanzte große Armee. Es war Bjapats in der Gau ,
Diefen Ort hatten die Feinde palanfermaßig fors tificirt. Sie fchluger bey ihm ein kleines Lager auf, ſte erhielten hierdurch einen freyen Paß in das kayſerliche Gebiet. Die große feindliche Armee 5
konnte hier über den Saufluß gehen , der Feldberg mußte einen Angrif auf das haubenſche Storps bes
fürchten, auf jedem Sall fonuten die Muhamedaner von dieſem Poſten aus duros Parteien, die stays ferlichen beunrubigen, im
Saume die Fouragiere
halten. Der General Petraſo erhielt vom Prins zen den Befehl die Palanka wegzunehmen und ſich bier zum Meiſter von der Sau zu machen. 1
Petrzalch bekam von effet, dom großen Lager
aus, Verſtärkung, aber démungeachtet blieb er viel fu chwach zum ausgeſtedten Ziel. Er hatte kein deutſches Fußvolt, es fehlte ihm das ſchwere Ges
253
duk. Er fand ein Lager von zehntauſend Feins den, ſeine Artillerie sbar vietine klein gegen einen feften Ort.
Petraſch befchof die Feſtung, er fanos
nirterindas -Lager , e durchlöcherte mebrerefabrs zeuge und Diokaiken , hierinn beſtand aber auch feia
ganzes Thuu. . Die Cérken behielten Sjabats im Beſika Petraſc regte ſich : ißt zwiſchen dieſem Art und nd.Mitrowiß. Er deckte die Fouragiere, # Jog Kundkhaften von dem Feinde , ein , er erhielt die Gemeinſchaft zwiſchen Peterwardein und dem bau . bearden Sorpå. D. Legteres warf nuy Stangen ant und bedeste fiche mit Cirkumvallationslinien gegen die Anfalle øer. Mabamedaner. ci Eugene Heldenthacen Th:n .S. 1083. Theat. Europ. 2.
119 T. XXI, p . 93.70
* 1 ; 79:00
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9. Dreyßigte o dilberung. Eugen . ' Marfil . Plumberg .
Sau .
Beinabe einen ganzen Monat lag die Faiferliche Armee vor Belgrad , die ganze Zeit Hatte fie mit Borbereitungen zugebracht. It ivaren ihre Schaus gen fertig. Sechzig Schiffe mit fomerer Artiller rie waren im Lager angelengt , " eine ungeheure
Menge von Faſchitter', 'von Schanzkörbent, bon Slechten , von Paliffaden kam bon Effek an.
Der
Belagerten ſchien das Lager kein Lager want fepn, file hielten es für eine um Belgrad berums gebaute neue feſte Stadt.
Sehr mifrieth in eis
nem aufgefangenen Briefe der Commandant dem Großideſir mit den Chriſten eine ordentliche Schlacht. Der Baña ſchrieb , ihm fomme vor , die ganze Chriſtenheit múffe mit der Pforte friegen , nie has
be er eine feindliche Armee von To großer Macht geſehen , das deutſche Lager habe von einer großen Feſtung die Gefialt. Der Baja rieth dem Großs weſir eine Belagerung des deutſchen Lagers an, er fagte , ohne eine Belagerung der Belagerer fey hier im minbeſten nichts auszurichten .
Ruſtafa
bat überdies gar ſehr den Stiuperli um Eile auf bem marſ . Der Baffa fchrieb, die feftung fans
55
ge an an Lebensmitteln Noth zu leiden , und gleich darauf geftand er dem ganzen deutſchen Lager ſeis ne große Noth. Aus angel an Fourage fchlus
gen die Túrken vierhundert Pferden den Rücken ein und jagten ſie aus der Stadt heraus dem Las ger -ju : 4 ). $
rad der Ankunft der Rauerbreder und
Mörſel, nach der Unfunft der Faſchinen und Gdanzkorbe, nad vollbrachtem Linienbau dachte nurt der Feldherr auf das Beſchieſſen der Feftung , auf das Hengſtigen mit Feuer. Bis ißt batte man nodi keinen Schuß auf Belarad getban , noch war feine Attafe gegen die Stadt vorgenommen worden , ißl follte ſich das Feuer Mo re entzünden , mit aller Macht Dem le Beuf trug follte der Angriff geſchehen. der Feldherr die Direktion der Erandeen auf.
Defters unterhielt ſich der Feldherr mit dem Ins genieur über das Stellen der Scießgerurte , und
bald famen fie über die Stelle überein . Die Túrs ken vermutheten , der Feldherr werde ganz gewiß, von der Landſeite , pon ſeinem Lager auf die Aps prochen eröffnen , fie richteten daher ganz allein ihs
re Sorgfalt auf die ferviſche Seite hin. Nod ims mer arbeiteten ſie auf dieſer an ihren Werken .
Hier hatten ſie mit hundert und funfzig Kanonen *) Pálma p. II . p . 337. Eugens Heldentljaten mb. in . S. IQ81 .
256
die Wade befest, hier war die ganze Erde unters minirt." Hier wollten die Türkeur die ſtürmenden Deutſchen mit ihren Stauorren niederdonnerny fie wollten ſie bataillonsiveiſe von ihrent Miner in die
Luft fehleaderit laſſen
allein der Feldherr was
nicht geſinnt ſeine Krieger umſonſt und vergebens
niederdonnern oder in die Luft ſprengen zu laſſen . Der Großweſir rúdfte an Eugen brauchte" ſeine
Soldaten nothwendiger zur künftigen " Solacbt. Auf einer gefahrloſen Seite, dort, wo es ſich die
Unglaubigen gar nicht traumen lieſſen , und es ſich doch hätten vorſtellen ſollen, ward der Angriff beſchlorien . ** 04.1999 ; s
Auf der Waſſerfeite war 'von jeher der ſchwa: Solimann' eroberte". Bele
chere Cheil der Stadt.
grad von der Waſſerſeite aus, hätten die Türken
dieſen Umſtand überlegt, gróffére Sorgfalt hätten Tie auf die Wallerſeite verwandt.
gå der groß.
ten nåbe Fönüte man von der Seite der Sait
die Feſtung beſchiefjen, allein ſtor den Strom hielten die Surfen für eine hinfángliche Sefeftis
gung der Stadt. Sie errichteten hier fein neues ras A
Feſtungswerk, die Stadt war hier beinahe von als ler Bertheidigung entbloft . Die Unglaubigen flucht r Ders Weiber , ihre Stinder , ibbe
teten Biehet, ihre bleiben
mögen, allesp.was ihnen am Herzen lag , brachten fie
!
157
ſie auf die Waſierſeite, ſo wenig ward von ihnen : hier der Angriff erwartet . Von der Sau aus: ward alſo vom Feldherrn der Anfang mit der eis". geutlichen Belagerung gemacht. i Hier in einer kleinen Entfernung von der Sau' lag (chon ſeit einigen Wochen das hauben de Ktorps.
Dieſes ward ißt mit fíuf Negimentern
verſtårft.
Aus dem großen Lager marſchierten die
Kavalerieregimenter Darmſtadt , Martigni, Lobfoi wig und Emanuel Savojen herüber , das Regis ment Marimilian von Heſſen blieb bei ſeiner Aus kunft ſogleich bei dem Haubeu . Die im großen Lager durch den Abgang der vier Regimenter ver: urſachte Lufe füllten die angefommenen Bayera aus .
Ikt war zuin Portofaſſen zunächſt an der
Sau, bei ihrem Einfluſſe in die Donau ,
um das
Feuer von der Waſſerſeite and il entzinden und Belgrad in einen Steinhaufen zu verwandeln alles
fertig und bereit b). Aloifius Ferdinand Marfili erhielt vom Felds herra den Auftrag dazu. Mit drey Bataillons , mit fechs compagnien Grenadieren, mit dren hun: dert Pferden , unter der Anführung des Plumberge, b) San Vitali p . 227. Hiſt. du Prince Eugene T. V. p . 133. Fugens Heldentljaten Th . lll. S. 1086. Theat. Europ. T. XXI . p . 92. Belgrad .
R
258
nahm erſterer in der Nacht der Kaijgenſtadt gegens über vom Sauufer Beſig. Zwolf hundert Arbeis ter fingen den Linien , und Schanzenbau an. geſtört ging die Arbeit bis zum Anbruch der Mors gearóthe fort , ſobald hingegen die Túrken das
Borbaben der Chriften bemerkten, als ſie am ges fährlichſten Orte Schiebgerufte errichten jaben , ſo
Feuerten ' ſie machtig auf die Urbeiter aus ihren Schiffen und aus den Werken der Stadt.
Vor einer Stanonade fürchtet ſich kein achter déuticher Soldati die Arbeiter wurden durch das Feuer nicht irre gemacht. Schon náherte fich eis ne Linie ihrer vollkommeuheit, foon wurden die
Hände art die Redouten gelegt. Die Türken las hen von ihrer Wade Höhe angſtlich dem deutſchen Beginnen zu, aber zu ſpát fahen ſie die Grafie ibres Jrrthums eitt.
Muſtafa ( chauderte vor Sen
Folgent. Der Baffa zitterte für die Waſſerſtadt, Hier war die Naizgenſtadt hielt er für verloren. kein Nittel die Chriſten zu entfernen, als nur als
lein die gewaltſame Sand.
Hatten ſich dieſe eins
mal ganz verſchanzt, fich feſt gegen die túrfifcben Stanonen gemacht, ſo war alódenn keine Rettung por dein Donner der chriſtlichen Armee .
Dieſer
konnte die Raizjenſtadt, die Waflerftadt zerſchmet: tern , beide koguten die Chriſten mit Feuer vers
10
259
túften. Muſtafa konnte hier in der Geſchwindigs Feit keine neuen Werke aufführen , nichts blieb ihnt ,
übrig, als durch einen Ausfall die Linien der Chris ften zu zerſtören .
Der Kern der Janiticaret, viertauſend an der Zahl, ging zu Schiffer und ruderte die Donau Glúdlich landeten die Türfen mit einigen Hauben hatte das Verſehen begangen keine Wache, an der Donau auszuſtellen . Marfilt fürdtete im Rücken keine hinauf.
Stanonen ganz unentdeckt ' ).
Gefahr, er beſchäftigte ſich mit feiner Arbeit gang allein.
1
Er verſchanzte fich gegen die Kanonen
der Stadt, aber auf eiumal erſcaute das Allah im Rúden . : Aufgebläht durch das Glück des Hes
berganges, zogen die Janitſcharen mit hohem Mus the und fürchterlichem Geldrer gegen den Marſili
an, und furchtlos erwartete ſie der General. Sein Storps war zwar viel zu ſchwach , die überlegene Anzahl der Muhamedaner abzuſchlagen , allein Rudolf Heiſter ſtand mit dreyhundert Reutern in der Nähe, Narſili verließ ſich auf die Hülfe des Freunds.
Heiſter ward ſogleich um Unterſtúkung
erſucht, allein Rudolf Heiſter blieb unbeweglich ftes ften hinter ſeinen ſpaniſchen Reutern , unfreundlich X2
é) 17. gut.
1
/
або
qchlug Heiffer Sem Marfilt atte Hülfe ab.
Mars
ſili ſtand iſt ganz verlaſſen , fein Storps war eins geſchloffen von den Barbaren , und von der Sau . Nichts fonnte ihn retten als Tapferkeit und Muth .
Marſili erklärte feinen Leuten ibre Lage, er ließ ſie lodhlen ziviſchen Tod und Sieg. Marſili 'foderte feine Leute zu Chaten auf, aber kaum hatte er file it Schlachtordnung geſtellt, ſo griffen ihn ſchon die Janitidaren an. Mit dem Sabel in der Hand flürzten fich die Türken in die Reihen der
Bataillons, ſie zerbrachen die Reihen , das Bieredt ward in Unordnung gebracht. Marſili bot ſeine ganze stunſt auf, er bemüht fich das Viereď wies
der zu ſchlieffen, allein eine Stugel brachte ihm derr Por Beſtürzung über den Verluft ihres
Dod.
Generals wußten ſich die Deutſchen nicht zu helfen, fie, wurden niedergeſtoffen zu Hunderten , foon
hieben die Barbaren den Gefallenen die stópfe vom Leib , fchon fadten fie ſie ein, das ganze
Korps hátte dem Schwerdte der Unglaubigen
unterliegen múffen , wäre nicht endlich Hülfe ges kommen o).
Plumberg, Oberflieutenant beym Darinftádtis fchen Regiment, ' ftand mit ſeinen zwer Eskadrons o ) de la Colonie r . III. p . 174. Sanne S. 409. Les ben Faris vi. S. 35 9. Europäiſche Fama 15. 204. 8. 1039. Vanolli p. ISI .
261
oben an der Sau, er bedte hier den Marfili auf
dem rechten Flügel, Plumberg vernahm die Gefahr des Generals und ſogleich ſprengte er init ſeinen Geſchwadern an dem linken Ufer der Säu" hinauf
Heiſter ging zur Unterſtüßung der Bataillons. in fich und bereute ſeinen ungeheuren Fehler, auch
er rúdte ißt mit ſeieren drevhandert Reutern gegen die Unglaubigen vor.
Heiſter und Plumberg ftúrys
ten ſich mit ihren fechshundert Pferden über die ſiegenden Muhamedaner her. Die Bataillons, ans
gefacht durch die Hülfe der Stavalerie , befamen wieder Muth. Ihre Officière brachten ſie in Ordnung , die Grenadiere fehrten um, mit aufges pflanzten Flintendoidhen drangen ſie in das unglaus Die Bataillons fiugen wieder an zu bige Heer.
feuern , Heiſter und Plamberg fielen in den Rús den ein , die Muhamedaner bedrohte auf allen Plumberg und Heiſter hieben Seiten der Dod.
alles vor fich nieder, die Pferde zerknirſchten die Gebeine der wehklagenden Muhamedaner , die Gres
nadiere ſpießten die Janitſcharen , die Bataillons lieſſen ihr Feuer nicht erkalten , die Muhamedaner ergriffen die Flucht. Viele türkiſche Tſchaifen rus , derten, ſobald ſie bie Niederlage ihrer Janitſcharen erblidten , nach Belgrad jurúd , die Janitſcharen warfen ſich in die Donau , um nach Belgrad ju schwimmen , aber in dieſer fanden viele von jenen,
262
die das Feuer der Ehriften nicht verfehrte , ober
Der Stahl nicht traf , den unvermeidlichen Tod. Es fiel Jbrahim , der Bafia von Rumili , der Uns
führer des muſelmanniſchen Storps , es fiel aber auch Rudolf Heifter , und mit dieſen benden auf beyden Seiten vieles Volf.
Der Ausgang machte
die Chriften zu Siegern, die Osmanen kehrten mit Schande bebedt nad Belgrad zurúd ). º de la Colonie T. 111. p. 175. Lalande T. III. p . 489. Otieri T. IV. p. 78. San Vitali p. 228. Hift. du Prince
Eugene. à Amft. Ț. V. 8. 138: Schmittle T. ll. p . 4400 dů Mon S. 430. 1
263
Ein und dreißigte Schilderung. Eugen. Belgrad.
Eugen beſuchte feiner Semohnheit nach alle Mors gen die Poſten , er beſah die Arbeiten der vergans genen Nacht, auch ißt ipollte der Feldherr die Linien des Marſili beſichtigen und wunderte ſich bei feiner Anfunft im haubenichen Storps' böchlich
über die Geſchichte des Morgens.
Ohne großes
Verfehen war ein unbemerktes Landen der Feinde ,
nicht möglich, ben einer beſſern Aufſicht Hátte Mars fili nicht überfallen werden können , eine zeitigere
Hülfe hatte mehrere Chriſten vom Cose erloft. Rudolf Heifter trug bei dem ganzen Vorfalle große Sond, aber noch größere fchien der General Haus ben zu tragen. Jener war dahin , dieſem nahm
der Feldherr das Kommando und ſchickte ihn ins Lager der großen Armee. Martigni erhielt den Oberbefehl über das torps , an der Sau.
Dieſes ftieg ißt auf fechzehntauſend Oxann . Es beftand aus zehn Bataillons , aus den fayſers lichen Regimentern Infanterie Löffelholz, Anspach , Junglothringen und dem heffiſchen Regimente zu Fuß, Heffenkafel, aus fechs kanſerlichen Kúrafiers
regimentern Saraffa, Mercy, Lobkowiß, Martigni,
264 for
Darmſtadt, Emanuel Sapoien und aus einem bais
riſchen Dragonerregiment. Die Generale Hauteis , Seckendorf, Galbes , Windiſchgráßgu Maximilian
要
Prinz vou Heſſen kommandirten unter des Martigs ni's Befehl . Alle Generale, das ganze Storps bes Atrebte fich den Fleden , welcben ihre Ehre erhals ten batte, wieder auszuſchleifen und bald ward die unterbrochene Arbeit vollbracht.
* Der Feldberr befahl dem Martigni das Korps beſtåndig in Schlachtordnung zu erhalten , beſtång dig gegen einen Ueberfall zu wachen . Die Arbeit ter /in den Linien wurden nach dem Rüdjuge der Janitſcharen bermehrt , die unterstützenden Sata illons wurden verſtårft, Schon in fechs Tagen hatte das Storps die Linie obert von der Saus brücke an bis an die Donau hinunter und von dies fem Flufie bis nach Semlin hinauf ganzlid vous
führt. In derſelben wurden verſchiedene Redouten angebradot, man errichtete Schießgeruſte gegen die Stadt , man baute andere gegen die feindlichen
Tchaiken auf der Donau , eine dritte Batterie ward gegen die zunächſt an Belgrað anliegende Jnſel und gegen das auf derſelben liegende feinds liche Fort beſtimmt. Die ganze Arbeit geſchah beini Scheine des Mondes, die Belagerten konnten
febr gut die Abſicht der Chriſten errathen , ſie feuerten alle Nächte aus der Feſtung auf die Bes
>
265
lagerer heraus , allein diefe bauten geruhig fort. Einſt ftel ein farfer Nebel , ſogleich marſchirten viele Janitſdjaren auf ihre Sichaifen zu, die Chris ſten bereiteten ſich ſchon wider den Ueberfall , die Janitſcharen ánderten aber bald wieder ihren Sim ,
und kehrten nach Belgrad zurúd. Zur Unterhals tung einer bequemern Gemeinſchaft. ward ißt eine zivote Brüde über die Sau geſchlagen , und über dieſe gingen aus dem großen Lager die Mörfel und die Kartaunen in die große Batterie. Die ganze muſelinánniſche Garniſon fan pofs
ler Grimın die Aufyuft der Vomben, die Ankunft unzábliger Kugeln , das Annábern der fürchterlis .chen Solúnde, den Marſch der Artilleriſten , fie donnerte úber die Sau in die Schiefgerúfte der
Chriſten, allein , die Artilleriſten führten mit faltem Blute dię Startaunen in die Batterien ein , die Mörſel wurden in die Kefiel gelegt. Stein Chrift kehrte ſich an das unſchädliche Donnern der bars bariſchen Garniſon.
Sechs und zwanzig Startaus
nen und fünfzehn Mörſel wurden gegen das Schloßr die Raiken tadt und gegen die Waſſerſtadt gerichtet, andre Stanonen beſtimmte man gegen die túrkiſcher Dichaifen , gegen das Fort auf der Inſel, die ganze
Zahl erwartete das Zeichen zum Eröffnen der groſs ſen Batterie.
266
Eugens Cadel verloanfelte Fich balb in Lobs
fprüche uber den Eifer des Storps, über der Sdanzgråber ununterbrocheuen Fleiß. Sum Ents zúnden des Feuers fehlte nur noch fein Befehl, er gab iba, und ißt entbrannte plößlich die große Batterie ). Die Startaunen fingen an zu dons nern, die stugela heutten , hoch über die Sau und die Raißenſtadt iveg , nahmen ſie ihren Lauf in das Sbloß und erſcutterten in ihren Grundfeftent !
die dicfiten Mauern . Es zitterte die Wafferſtadt, es bebte die Raißenſtadt, allein den ganzen Tag über wurden dieſe Stådte von der+
Keanonade vers
fchont. ' Die Startaunen ſpielten ganz allein gegen das Schloß. Unaufhörlich bis in die Nacht daus ferte der Kartannen Donner, die Befaßung ichidte aus ihren Werken eine große Menge Bombeni, Steine ' und Kugeln heraus, aber beynahe ohne alle Frucht. Jöre Batterien wurden bald uns
brauchbar gemacht,
ihre Werke wurden von
den Chriſten zu Grunde geſchoffen. *** Bald hörten die Túrken mit ihrer Kanonade gånzlich anf. sprit dem Berichwinden des Dages verſtummte
die Batterie der Kartaunen , die Mörſel warteten auf den Einbrudder Nacht. Schon lange was a ) 23. Jul.
367
ren diefe mit Bomben gefällt, die Feuerwerfer ſtanden in den Keſſeln und barrten des Martis .
gnis Befehls. Ju boben feurigen Streifen flogen jene hierauf über die Sau in die Raißeuſtadt, fie flogen in die entferntere Waſſerſtadt und verbreis teten um ſich Verwüſtung und Sod. Die Gaffen waren enge , in den Gaſſen ftanden fohlechtgebaute
Häufer, keine Bombe verfehlte ihren Zwed . Die Häufer gerjethen in Brand , das lodernde ftoate das benachbarte mit Feuer an , bald brannten mehrere Gaffen zugleich. Oft wurden drey bis pier hölzerne Häufer durch eine einzige Bombe zers trümmert. Erſchrecklich war es and grau fenvol
das Feuer zu ſehen , welches die Stadt verzehrte und immer ſchürten es die Bomben noch fleiſſiger an . Die Stadter wußten ſich vor den Schlagen
nicht zu retten , überallhin verfolgte fie der graus fame Cod.
Sie wurden zerſchmettert in ihrer
eigenen Hauferu , dieſe ſtürzten über ſte zuſammen , wollten fie flüchten über die Gafle , fo wurden fie von den einſtürzenden Mauern verſchüttet oder von den zerplaßenden Bomben erſchlagen. ade Tage pard die Kanonade gegen das Schloß ers neuert, alle Nächte traten die Mörſel in die Stelle
der Startaunen , alle Nächte hörte man in der deutſchen Batterien der Stadter klägliches Geldrei. Bald war Belgrad auf der Wafferſeite in , eje 1
768
nen alten Steinhaufen berivandelt , jer coffen ist
Schutt ) ).. Zu der großen Batterie' hatte der Feldherr soch zwo, andre geſeült , alle drei wurden zum Erófnen des Mauerbruches im Schloffe beſtimmt. Die Túrken fålten in der Nacht, die zerſchoffes nen Werke wieder aus , fie führten neue Stanos
nen auf, allein die deutſchen Batterien verwüſtes ten den Tag hindurch allezeit die Arbeit der mus felmánniſchen Garniſon. Eine Bombe fiel in ein großes feindliches Laboratorium , mit entfeks
lichem Stnallen flog es in die Luft ). E: ruis nirte alle nabgelegenen Häuſer , unmöglich war
es das brennende Pech, den in Feuer gerathenen Sdwefel zu löſchen. i Feuerſtröme verbreiteten fich in der ganzen Gegend, ſie erreichten von Zeit
ju Zeit Granatenhaufen , gefüllte Bomben , die Soláge erneuerten fid noch den folgenden Tag. Durch ihrer eigenen Hande Arbeit wurden die Nuſelmanner ins Paradies ijum Propheten ges
ſchict ). b ) Dů Mont S. 433. Grifelini Th. 1. S. 144. Lalande T. II . p. 491. Dolfin p. 124. San Vitali p.228.
Hist, dy Prince Euşene, à Londres T. II. p . 170. Hift. du Prince Eugene, à Amít. T. V. p. 142. Vanoffe p . 185. c) 4.4 :19.
oj de la Colonie T. 1. p. 195. Eugen's Heldenthaten Tb. III. S. IIO 2 .
1
269 Bishers geſchah der Angriff noch immer von der Waſſerſeite aus , allein izt gab der Feldberr dem General : Srovne der Befehl,
auf der Landſeite nahe vor der Palanka fich eins zugrabenguud auch vor dieſer Trancheen zu erx ; ófnen. Die Belagerten befanden ſich aus Mans gel an Lebensmitteln ſchon in der äußerſten Noth, ſie machten ihre traurige Lage dem, Großweſir durch . Rafeten bekannt , der Feldherr entſchloß ſich alſo, um die Garniſon ' noch mehr zu ångſtis
gen, um ſie mehr zu vertheilen, zu einein Angrif von der Seite des Landes.
Browne erhielt acht
Bataillons, er erhielt eben ſo viele Grenadier: kompagnien , er grub fich glücklich in einer einzis gen Nacht vor der Palanka auf einer kleinen An höhe eiu. Browne baute eine Redoute , er bes ſchoß die Palanka mit rechs Kanonen, die Túrs " :
ken zogen ſich mit ihren zwölf Stúden aus der Borſtadt zurúd ).
Bevern rúdtte weiter vor,
und belezte die näher an der Stadt liegende Mos.
ſchee, Bevern und Browne zündeten in der Pas ? lanta einige Häuſer an uin eine Ausſicht zu gewinnen , und dem Feinde das Eingraben zu derwehren , allein die Werke der Feſtung blieben
von dieſer Seite ganz unverſehrt. 5 . ) 6. Auguſt. f) de la Colonie 'Tom . III. p . 194 . XXI. p . 96. San Vitali p. 12 32 .
Theat. Europ. T.
1
270 Der Hauptangriff war noch immer auf der Seite der Sau gegen die Waſſerſtadt und gegen die Raijjenſtadt, ununterbrochen dauerte er fort. Die Belagerten konnten ihn nicht ſtören , um jes doch etwas zu thun, po machten ſie 'neue Verſus che , die Donaubrúde durch brennende Schiffs mühlen zu verderben. Die Türken ichidten diefe aus ihrer beſetzten der Seftung gegenúber liegens den Inſel ab, um nun die Brúce hinfort por Ges fahr zu bewahren, ſo warð ein Plan zur Einnahs me der Jufel gemacht.. ; Mercy hatte ſchon im Anfange des Auguſts hiezu alle Vorbereitungen getroffen , eine plógliche Krankheit hielt ihn hiers auf einige Tage von der Ausführung ab , allein foaleich mit ſeiner Geneſung griff er sie Inſel und die Feinde an. Beztere hatten fich auf derſelbert gut verſantst , ſie waren zwei tauſend Stopfe
#
ftare, fie befaßen eine groſſe Menge Fahrzeuge und Tichaifen , fie trauten den Chriſten wegen ihs rer Beſchäftigung mit der Stadt nicht den Ges. danken einer neuen Eroberung zu , fie lebtent fonder große Vorſicht , V
daber user fiel fie aud
Mercy ganz unverhoft. Mercy), Lobkowiß und Neipperg landeten mit frei tauſend Fúfilieren,
mit dreihundert funfzig Reutern , fie beſtürms ten die Verſchanzung , und erſtiegen das Werf. in großter Eile fluichteten die Feinde ihreit
caifen zu , fie ſtürzten ſich ins Maffer, um
271
fidh zu rettenti allein fechshundert Surfent fielen Die faiferits durch das driftliche Schwert 9 ).
dhen Schiffe erbeuteten eine feindliche Fregatte
die türkiſchen Dichaiken eilten nach Belgrad zus rúd . Schroendimann beſeßte den " Kanal zwis den den Inſeln , die Beſaßung ward eindės
fperrt in den kleinen Naum der engen Stadt ). Ijt lieben ſich keine Ruhamedaner auf dein ufer bei der Waſſerſtadt mehr ſehen , ſie erſchies,
nen uicht mehr in den Auffenwerken der fes, ftung ; ward einer von dieſer Collfühnheit anges. ftedt, fo büßte er dafür mit ſeinem Too. Skor gingen die Deutſchen über die Sau , und ſeiten ſich in der Raizjenſtadt feſt. Håtte der Felds herr wollen Sturm laufen laſſen , übergroß wäre der Mauerbruch dazu gewefen ; allein der Prinz dachte an fèinen Sturm; er machte der Plan zur Die Batterien der Deuts: künftigen Schlacht. den feuerten indeffen ohne Unterlaß nach Bels grad binein. Wenn auch die Belagerten in der
Waſſerſtadt und der Naijjenſtadt eine Moſcheer oder ſonſt ein groſſes Gebäude vor dem verzehs renden Feuer erretteten , fo wurden ſogleich die
Bomben dorthin gerichtet, nach weniger Stụns 9) TI . Auguft. »
b ) dela Colonie T.in.p . 193 · Eugens Heldenthaten th . III. S.1106. Vanoli p. 187.
272
den ſtand die gerettete Moſchee oder das Magas
ziu in Brand.
" Biele Vorrathshäuſer verlor
der Feind auf diefe Art, fein großes Pulverbes hälter in der Waſſerſtadt war allein , noch uns rerſehrt, aber auch dieſes Rog in die Luft durch der Feinde eigene Schuld . Dieſes Magazin enthielt den Rufelmánnerit zum großen Sroft noch eine Menge Pulver. Es
war ganz beinbenfeſt , daß die Prädeſtination auch dieſes ihnen rauben werde, nicht bei.
fiel ihnen gar
Täglich verſahen ſie aus demſelben
ihre Batteriert , aus demſelben holten File täglich
ihre Pulverfáffer. Von dieſen hatte eines eine Nige , aus dem innerſten Gewölbe bis an das Chor beraus verſchatteten die Träger ganz unbes : merkt das Pulver, vor dem Shore ſtanden andre
bereits herausgerollte Fáffer , das ausgeſtreute Puloer verband dieſe mit dem ganzen Magas zin. Izt kam eine Bombe siber die Sau aus den deutſchen Batterien in die Waſſerſtadt,
und
zerſprang den Unglaubigen zum Schreden bei dem Chore des Magazins. Augenblicklich gins gen die Faffer in Flammen auf , das Lauffeuer
fhírzte fich in die Steller, nach wenigen Sekunden flog das ganije Magazin mit einem gráflichen 1
Knal in die Luft :).
Die Erde zitterte weit und
1 ) 14. Auguft.
!
*7*
and breit in der Runde , ganz Belgrad wars durch den Stoß erſchüttert, eine ſchwarze Rauchs wolfe bededte die Feftung wie die finſtre Nacht, Jn der Wafferftadt ivarf der Schlag alle jene Hauſer um die die Bomben bis ißt noch nicht vertouiſtet hatteny es fielens calle Mauern und
Chúrme ein, die Gewaltdes Pulvers, trieb gange Quaderſteine úber die Sau itt die deutſche Battes rie. Eine Arenge von Menſchen ward verſchúts tet, und gerichmettert, felbft nach dem Geſtändniffe der Feinde belief fich die Sahl der Unglüdlichen
auf dreißig bandert 5. f) de la Coloniest. III. p. 203. Taroczi p. 549. Dolfin po 15. Schmitth T. II. p . 441. 13:
Sezon som
Belgrad .
1
: L.: ܐ، ,
Zwei und dreißigfie Schilderung, Eugen . ' Biuperli . 11:01 27
Durch einen åbnlichen Sufall kam ben Sürker for fleben und zwanzig Jahren Belgrad in die
Hand ), allein ijt dachten die Chriften an Feis net : turm , deris Befagang kam die Uebergabe Biefe wichtige der Stadt nicht in den Sinnt. Nebenumſtånde waren ganz berſchiedent pour jenter Beit. DerSchlag ( ruinirte nur die Wafferftadt und nicht das Schlos , die Sarnifon war favt. Croy kounte feine Hülfe hoffen , igt lag aber fchon ſeit vierzehn Tagen der Großweſir, mit ets ner Armee von hundert und funfzig tauſend
Mann vor Belgrad und ichidte fich zum Angriff an. Noch war Kiuperli noch nicht dazu bereit, allein fobald er die Gefahr der Feftung fah , ſo donnerte er mit ſeiner ganzen Artillerie in das deutſche Lager. Die feindliche Armee rúdte aus
ihren Schanzen die ftürmenden Chriſten zu bes Púrmen , da aber dieſe ruhig blieben , da ſie fets ne Mine machten , die Feſtung zu erſteigen , ſo Fehrten audy die Ruſelmanner in ihre Schanzen Stiuperli verſchob den Angriff auf wieder um.
einen andern Tag 6). 1690.
b ) dela Colonic T. III . p. 203.
275
Dem Oruſtafa hatte der Orofivefir bei dem
Hafange der Belagerung in funfzig Dagen die Sinfunft des Suffurſes verſprochen , und dieſer langte auch noch vor dem Ende des Termins bei Belgrad an. Es war ein Heer von hundert und
funfzig tauſend mann .
Bei Adrianopel hatte
es Stiuperli verſammlet.
Ueber Miffa , úber Jas
godina, über Hafſan Balla Palanka, über Ses mender nahm der Großweſir den Marſch nach Belgrad zu.
Seinem Plane nad fouten in der
Zwiſchenzeit die Chriften an den Feftungswerken ihre Macht gerſtoßen , Stiuperli nahm ſich vor,
mit ſeiner großen Zahl die Belagerer einzuſchlieſs. fen , er wollte die Deutſchen nach beigebrachter Schwache von der Feftung ſchlagen , ein tataris
Iches Sorps ſollte nach Siebenbürgen gehen , ein andres ſollte den Banat verwüſten , allein von als len dieſen Anſchlagen/ glúdte fein einziger , als nur allein die Wegnahme von Meadia. Dreißig tauſend Latarn und Túrken fekten über die Dos
nau bei Orſova ), fie belagerten Meadia, dreis mal ſchlug der Stommandant mit feiner kleinen
Befaßung die Stürme ab, kurz vor dem vierten
übergab Hetleval den Plaß durch Stapitulation ). Die Garniſon ward von den Dürfen nach Tes
mestar begleitet, das Korps 309 fich nach einem c) 27. Jul.
mig .
276
Verluſt von drei Laufend stópfen wieder über die 1
Donau zum Großweſir zurúc ). Gegen das Ende des Julius náberte fich täglich immer mehr der chriſtlichen Armee der muhamedaniſche Entſag. Die Chriſten bereite: ten fich zur Schlacht, der Feldherr vermuthcte
den Angriff ſogleich nach der Anfunft der Bars baren.
Dies iſt die gewöhnliche Sitte diefes
Sein Ungeftúin , feine natürliche Hille, ſein Vertrauen auf ſeine Zahl erlaubt ihm fein Volks .
Zaubern , die Türken greifen ihre Gegner an ſobald fie ſie erblident.
Die Deutſchen erivars
teten auch ist das Beftarmen ihrer Verſchanzung in den erſten Tagen des Auguſts, und die Auss fage eines gefangenen Tatars beftárkte ſie ist diejem Bahit. Der Satar erzählte pieles von
der unzähligen Zahl vou Faſchinen und Schang: Forben der Sürfen, er ſagte , der Großwefir rey entſchloffen an dreien verſchiedenen Orten die Eirs cumvallationslinie zu erſteigen . Aus dem Artis feriepark wurden in großer Eile fiebzig Stanonen ,
dem größern Theile nach halbe Startaunen , in die Cirfumyallationslinie abgeführt, viele lagen ſchon vorher in berſelben, die ganze Zahl ſtieg ißt auf 8), Ottieri. T. IV . pag. 79. Sayne S. 411. dů, Mont 6. 437. Lebens Karls vi. ' S. 361. Euro:
påiſche FamaTb. 204.S. 1041 , Vanol p.208 . Ifbanffii Contin. R. 664,
1
hundert und wierzig Stúd.
Die Grabent des res
tranchements wurden mit ſpaniſchen Kestern'hé fest. Auf* die Bruſtwehr pflanzten die Chriſten eine Menge grofie Sichern , an dieſei Toutenido
die fürmenden Feinde ſpieffen.
Das martignis
ide Scorps verſtárfte unter der Anführung des Sex
dendorfs das große Lager mit acht Bataillons, der Armee m' ard auf vierzehn Tage Proviant und Fourage ausgetheilt. Die Truppent erhielten us nition im reichen Maaß. In Sen erften Cageu
ſtand die Armee beſtandig in Schlachtordnung der Feldherr traf alle Anfalten zum guten Empfang Ein scourier brachte die Nachricht von der Ankunft des froßwefirs nach Wien, das ganze Heilige römiſche Reich betete zum Himmel
der ' Cirken.
für der kaiſerlichen Waffen Glúdk B).
Bad
31*** Xin vorlekten Jul "erſeien auf Sen Auhoben vor Belgrad der Vortrab der Türken, sor Freude über diefe Erſcheinung donnerten fogteich alle wade der Stadt. “ Die Spahis fpreugten fchon #nterm Allahgeſchren anf die Schanzen der Chris
ften an und forderten die Deutfchen zu idenfants pfen an . Viele Grenivillige in der chriftitchen
Armee gingen zum Laget hinaus und beantwurs D de la Colonie T. III . p. 184. Hift. du Prince Eugene, a Amf. T. V. p . 146. Eugens Heldenthacens S. 1095 .
i
878
teten die türkiſche Prahleren . Der ganzen Tag
dauerte das unſchädliche Sciefien mit dem kleinen Gewehr für die handelnden und für die Zuſchauer aum Zeitvertreib. Judeffen trucs die túrkiſche Armee fúndlich zu einem grofern Haufen ante am erſten Auguſt hatte ſie alle Anhöhen um Help grad berum mit ihrer Renge unabſehbar bereßt.
Achtzig tauſend Janitſcharen , zwanzig tauſend pahis , drepffig tauſend Tatars , zen tauſend Dann europáiſche und eben ſo viele aſiatiſcbe Miliz bezogen in der Form eines Amphitheaters
çin kager pon der Donau bis an die Sau. dieſer Seite fchloſſeu nie die Christen pöllig ein . Ihr rechter Flügel Mieß an jenen Strom , au dies
fen Fluß ihr linker,
pi hós Ihr Terrain wax piel
her als das chriſtliche, die Eurfen konnten voin Gebirge aus die Deutſden überſehen, die Chriſtex unterſchieden alle Gegenſtande im Heere der mus bamedanifden Cbriftenbafier.
Ein Schöner Ans
blid war es alle Unhöhen wit buntiqadigten mit rothen, mit grünen Betten gefrout 24 ſebenz Die Nenge der Feinde, der Artillerie, der sames le , die große Bagenburg bátte den Deutſchen Furcht einjagen ſollen , allein dieſe cherzten über das pofTierliche Lager der
Ruhainedaner. Ein
E
Chrift zeigte dem andern Sie ſchönſten Zelte, fie
pertheilten ſie schon unter ſick
fekten fie
eufs Spiel, und würfelten " um ibré fánftige Habe %). 1 Kiuperli, ſeine vornehmpien Generale refogs noscirten die chriftliche Perfoanzung und ftannten
über die Arbeit der Chriften ." Der Grokivefit fand kein Laget , er farið eine große befeſtigte Stadt. - Won den vielen Schießſchartek (madte er einen Schluß auf die Orofeder dentiden Otrs
tillerie, bie Werfe Famen ihm unerfterglidhy vor, zur Weberwältigung der Schanzen bielt er ein
Heer für viel zu klein.
Stiuperli perſammleta
einen Kriegsrath, or forberte von diefem ein Guts achten und alle Benfiker misriethen den Sturm .
Einſtimmig erklärte der Kriegsrath, mit dem Ers ſteigen bes chriſtlichen Lagers fer zu grofie Gefahr berbunden, zu den Belagerten fey ißt bey der ges
genwärtigen Lage derst Zugang eine Unmöglich, Eine Kette von Feſtungswerken verbinde die Sau mit der Donau, chon der bloße Verſuch Feit.
eines Sturmes werde mit dem Tode der tapfers
Erfteis ften Krieger bezahlt werdenmüſſen , an das Die turtit
gen des Lagers ſen nicht zu denken.
fchen Generale fagten , Belgrad werde nicht durc eine Armee belagert, Selgraš werde belagert durch
2) Dů moutS. 436 HOME . 411. San Vital p . 230. Turoczi p. 549: Ifhsanffii Cortin, p. 664. Kao Solutnig på 212.
289
geinmaues Belgrab . Sie empfahleit dem stius perli die größte Behutſamkeit. Sie riethen dein Großweſir eine Belagerung der Belagerer an . Stitperft follte mit feiner med tigen Artilerie die Beridbangung der Deutſchen zerffören er follte
den Mufelmánnern erft einen Weg durch die Fes fruttgswerte der Chriſten, babner , por der Eros nung des Schanzenbruchs, prophezeiten die Saflen ridot viel gutes, com dem Ausgange der Gchlacht. Sigperli ftimmte dem Striegsrathe bey der Refir
entſchloße ſich zu einer»förmlichen Belagerung der
chriſtlichen Armeerde
1992 sot"
Die Túrken zogen zwiſchen den benden lås eine lange und breite Parallele von der Dos gern 9 fan ,bis an dic Sau, unddedften durch Sieſe ihr
Lager gegen die Ausfálle der Chriſten. Ben den danern hatte ſich eine ähnlidie Sage wie meNT MuhaMO TO e fürchteten bey ben Sen Chriſten veráreitet, erſ$ ter 12 .
ihrer Ankunft einen Angrif rom écutſchen Wefir. hun ſelbſt den
Weil
nicht wagen woll:
ten , ſo ward zu ihrerSicherheit dieſe Linie gebaut. Ju ihrer Mitte,machten Sie eiti grojjes eirundes
Retrancement. Sie verfahen es mit einer guten Bruſtmehre, fie ſchnitten eine große Anzahl Schießſchar, Es vertrat die Stelle einer Citndelle. Es fagauf eiyer Anhöhe, es fommanbitte diegange
ten
do
ein .
6) Sulmitib T. II. p. 441. San Vitali p. 229,
CE
chriftliche Armee.
Von ſeitten Seiten liefertween
Arme aus.ta: Einer umſchlang die Belagerer auf dem
rechten Flügel in der andre umgab diefer auf
dem interr.
Berben bepder Spißen der Parats
Tellinie lourden zur Unterfügung der letterit dades
res kleinere Xetranchements cangebrachts ) ) Dat Ganze perfahen die Mufelmanner mit einer gants reichen Artillerie bis aufzweyhundert Stidu
2
T!
Aus dieſer Berſchanzung erofaeten die. Muhas medaner ihre Laufgråben gegen das chriſtliche las ger ,
Sie zogen cine neue Parallele als ſie mit
ihnen vorgerügt toaren. more Auf dieſe Art famen fie den Deutſchen immer nåber und ſie blieben gegen
das ! Jenter und die Uusfálle der Chriſten bedeckt. Lestere dfeuerten unaufhörlich auf die arbeitander
Sárfen ; allein dieſe lagen in ihren Trancheen Iber's graben die Stanonen fügten ihnen keinen Schaden zu. Die Gefahr der Chriften, wuchs im Gegens
theile: iusmer mehr mit der Uanaherung der tärks fchen Approchen . Werin die Chriften ihre . Kapfe was áber ihre Schanzen hobert um 106juzunden, ren : fie dem feindlichens Feuer wielmehr ausgefetti
als dem driftlichen die Aubamedanet. Die Bes dedung der türkiſchen Arbeiter: fchoß tunaufhörlid auf die Bruftiehre der Chriften mit Befahr brúdten dieſe ibre Flinten ab. Das Ferraini, bie i) de la Colonic T. III. p . 188
Nenger alles kam bent: úcten zu gut, die Chris ften foutte nichts mehr als die Feſtigkeit Ábrer Werfer und aus dieſe batten die Feinde pereitelt mit der Seit. Jbrein Plane nach wollten ſie mit ihren Apptoden vorriden bis an die Berichangung
der Chriften. Siewolltendiefe untergraben . , uns terminicen, fierauf einmal in dasi Lager der Chris
fien iverfen. Sie wollten fich dann der Unords
nung im chriftlichen Lager bedienen, ſtúrmend wolls ten ſie in das Lager der Deutſchen brechen .“ Die
Muſelmanner wollten die Skriften vertilgen , die Erde von ihnen befreyen ohne alle eigene Gefahr
und mit gewiſſem Sieg "): ..tade der Ausfage eines Uugenzeugen und koms Petenten Richters, des bairiſchen Generals de ta Sot
lonie, betraten die Túrfen zum Untergange der Cbriften den richerften Weg. Sie hätten ihren Endledt erreichtyt ware der Feldherr ihnen nicht supergekommen , hatte er ſie in feines Finieners wartet. Mit großer Regelmaffigkeit ging Siuperli
in aller Gachen zu Werke feine Aufalten waren ftari peridieben bon jenen des Kunurgi bei Peters wardetit : Allein der Beg gienglangfam . Eugen
Ang daher das Hombardement von Betgrad, Welt mesBle Ankunft bes Entiates auf eine kurze Belt
Matecbrad , fogleich sieber 08. f) de la Colonie T. II. p. 208. 208.11
Die Pelagerung ° w ? ) ' ܚxf % ??
.
283
ward in der Gegenware ber okmanniſden Armee
10 eifrig und ſo rubig gefúbrt, als wenn keine Seele da wäre , die die Deutſchen von auſſenher beſtritt. Im Lager ſelbit ward hingegen die größte Borſicht gebraucht. Die Deutſchen hielten bes
ftandig die Walle befest, fie wachten gegen einer Ueberfall , fie waren zieden Augenblick wider den Angrif bereit.
tiaperti freute ſich Tehr über feine portheils
bafte Steläng , er wünſchte nichts mehr als hint lúuglichen Lebensunterhalt für ſeine Armee um bis zur Unterwühlung der driftlichen Werke ſteber
bleiben, um mit ſeiner Artilerie die Deutſchen jero fchmettern zu fönnen.
Nach der Ankunft ſeiner
Kanonen legte er ſic ohne Zeitverluſt in die Schießs
gerüſte und entzündete feinen Donner.
Swo auf
zideen Hügeln errichtete Batterien eröffneten mit
Kreuzíchúffen das Spiel !). Die Kugeln flogen ungeſtört in dem deutſchen Lager berum , fie ſpraus
gen von der ausgedúrrten Erde wieder in die Höhe, fie erneuerten ihre Sprünge und verbreiten
ten an Stellen, ipo man es gar nicht permutheter ben unverhofften Cod. Dies bewurften zw0 Bats terien, die größere Perheerung fand nach der Ers
riøtung der andern nog bepor.
Die von der
Höhe abgeſchoſſenen Stugeln riſſen auf ihrem Wege 1) 3. Auguft.
alles um , fieHårzten die Zelte "eit, ſiezerfleischten smeniden und Dien. Dort, woulman im * Lager por den stugeln ficher war, verbreiteten die Bom Bei ihre Werwuiftung und den Doll Sm ganzetr
Lager war die Gefahr gleich grobi * Niemand
Fornte fagen ," ich habe eineft fichern Plak, úberair fuchten einen die Rugeln oder sie Somben aus. Auf der Seite der Stadt donnerten sie Wille der
Feſtung, in Súden donnerte der Entſab . die Chris ften guálte ein ungufhórfiches doppeltes Feuer ** ) Der Feldheit erhöhte die Berfchanzung,
er
ließ den Truppen Schanzkörbe austheilen un fich 19
hinter dieſen zu " deden , allein alle Vorkehrungen waren gegen die Kanonen der Ungläubigen ;!! chwach. Die Kugela " riſſen ganze Reihen nieder, sie Bonben töteten Bas Polt" in großer Zahl.
Zin größten Unglück måtőete die rothe Ruhr schon ſeit vier Wochen in der chriſtlichen Armee
und dieſes uebel nahm täglich immer zu. Hins bert von Toden wurden täglich eingeſcharrt, jedes
Bataillon hatte" hinter fich einen Gottesacker ro groß, wie feinen Lagerplat. Eben fo- Fehr vers شم
Breitete sich das Sterben unter den ferden . Sie wurden durch keine Mårſche abgemattet , ſie gins
gen nicht die Parteien aus, aber dennoch fielen Fie mu ) de la Colonia , T. ! 71. F. 210. Hift. du Pance Eugen :. 3 A4,7 T. v, P. 155 .
385 :
in großer arenge. Ju weniger als dren Wochen
Hatte ein
großer Sheil der Reuter keine Pferde
mehr. Die ſchöne Armee fchmolz zuſehends. Won den undert tauſend stópfen waren in der Mitte
des Auguſts faum ſechzigtauſend dienftfähige Sols daten übrig, dierandern vierzigtaufend waren ents
weder krank oder -tod. Sehr ging dem Feldherrn die Lage ſeiner Chriſten zu Bergen , alles ward zum Hemmen der Geude angelsandt. Der Feldherr beſuchte feine Franken Strieger auf ihren lager ſtats
ten, er perfab fie reichlich mit allen Bedürfniffen , den Geſunden durfte nichts mangeln .
Im Lager
war ein Ueberfluß an Brod, an Fleiſch und Wein . Der Soldat ertrug daher als Augenzeuge von der Achtſamkeit und Sorgfalt des Generals fein ands
res Leiben mit Geduldn)... So wie im Lager die Zahl der Kranken , Fich
permehrte, ſo wie die Armee immer mehr zuſams menſchwand , eben ſo ſehr verdoppelte der Muſeli mann feinen Eifer und Fleif.sebrere Ueberlaus
fer unterrichteten ihn ſehr treulich von der Lage der Chriſten ,
Sie erzählten ihm die Wirkung
der türkiſchen Batterien, der rothen Ruhr , Sius perli hoffte ſein Ziel in den nächften Tagen zu ers reiden. Immer nåberte er fich mit ſeinen Einiest n) Dů Mont S. 442. Griſelini Th. 1. S. 149 . & irad 6. 373. Lalando T. II. p . 493.
T
der deutſchen Armee , feine Batterien waren nur noch einen Flintenſchuß von der driftlichen Ber : Idanjung entfernt. Man erreichte einander dhon mit dein kleinen Gewehr. Ale Norgert glaubten die Chriſten ihre Feinde ſtürmene vor ihren Schans gen zu ſehen , jede Minute war man auf der Ans
griff gefaßt. Die Batterien donnerten indeffen auf allen Seiten ununterbrochen fort. Es donnerte Stiuperli auf das driftliche Lager , der Feldhere
donnerte auf den Wefir, Belgrad donnerte auf die große Armee, Belgrad ( chidte feinen Donner über die Sau auf das martigniſche Storps, dieſes Storps
und das große chriftliche Lager donuerten wieder
auf die Feſtung, e8 donnerten die Schiffe , ófters donnerten neunhundert sanonen auf einmal ).
Wäre mit dem Donner keine Gefahr verbunden getdeſen , das unaufhörliche Feuer hatte den frise gern zum dónen Spedtafel gedient.
Allein auf
den Blix folgte immer der unfreundliche Lod, und biefer ward immer hungriger, je mehrere Menſchen
dr fraß. Schon drobte er den Deutiden Unters gang und Verderben an einem ganz neuen Ort.
Die Türfen fainen mit ihrer Linie bis auf eine
Xnhóhe an der Sau , ſie beſchoſſen den rechten Flaget der Chriſten, ſie konnten ſchon die Brús ten beſtreichen ). Stiuperli Hatte, ohne ſich ſehr de là Colonie T. itt. p. 214. ' 9. Auguft .
$
287
30 dipachen , ein Storps von drepfig taufend Stor
pfen über die Sau. Ichiden, und den Martignt bei der Sau anfallen, er hatte ihn vor der Ankunft ber. Hülfe aufheben können . Stiuperli båtte die Chriſten der Gemeinſchaft mit Glavonien berauben
können , nichts als die weniger vortheilhafte Ger meinſchaft mit dem Banat wäre dieſen übrig ges blieben . Die Zufuhren gingen durch Slavonien und Sirmien, ſie kamen die Donau herunter , die größte Gefahr ftand den Dentchen nad dem Bers luſte der Gemeinſchaft mit Slaponiert, nad dem Verluſte der Saubrúden bevor. Daß Siuperti dieſen Weg bald einſchlagen werbetar mehr als Bu gewiße , Eugen mußte den Weſir daran vers
hindern, und dies fonnte der Feldherr nur allein burd eine entſcheidende Schlacht.
Dem
Stiuperli
zuvorzukommen , die Súrken anzugreifen , fie aut ihren Linien zu vertreiben , war jest der fefte Ents Schluß des Eugens , allein der Prinz beſtimmte noch nicht den Tag der Schlacht.
Die nähern
Umftande fodten ihn genauer beftimmen 4). Es iſt einmal die uuartige Gewohnheit des Serúchts feinen Gegenftand im wahren Lidhte 34
zeichnen, es findet ein boshaftes Vergnügen an der a) Ottieri T. IV. p. 8i. ' @ugens Heldenthaten Ch. III . 6. IIO's . Hiſt. du Prince Eugeac a Amſt: T. V. p.160. Schmitth T. II . p. 442,
Bergrößerung, am Verſchlimmern dereigentlichen Beſchaffenheit einer Sate, aut ist verbreitete es durch ganz Europa eine falſche Nachricht opni der Lage der chriſtlichen Armee.
Dem Gerüchte
nach waren die Chriſter von den Cúrken einge: Die Seuchent 'allein hatten die Deutſchen bis auf die Hälfte bermins
fchloffen auf allen Seiten.
dert. Die Armee litt Noth an allenCrforderniſs fen des Lebens, fie litt Hunger, das unaufhörliche Feuer der Muhamedaiter tosete den kleinen Ueber's
reſt, man ſagte , die ganze Armee werde fich nach: ftens dem fiuperly - ergeben . Die Chriften heit betrübte ſich über das traurige Loos des Feldherrni
ſie zitterte vor den Folgen der Gefangenſchaft eis ner ganzeit unüberwinblich geachteten Armee.-Bieler Renſchen Augen fahen die Belagerung
von Belgrad für eine Coukáhnheit des Feldherrn ang man beſchuldigte den Prinzen eines einbildes riſchen Stolzes , einer vermeſſentlichen Hoffart. Pran zweifelte an ſeinen Salenten , weil er ſich von
einer ſo großen Armee , die ihn ganz allein durch ihre Artillerie aufreiben konnte , hatte einſchließen
laffen. Undre vertheidigten den Feldherrn . Sie erinnerten fich an ſeine großen vergangenen Thas ten , und Stefer Unterfchied in den Geſinnungen der Menſchen gab in allen betrachtlichen europäis fchen
289
fchen Städten Gelegenheit zu großen an vielett Wetter
Man fekte Geld auf die Eiunahme von Bels
grað, man fekte Geld auf die Unterlage' Eagens .): " 3 " . Im Lager waren zwar die Meinungen nicht getheilt , dod gab es auch hier mehrere unzufries
dene Generale. s :Nichtwenigen fiel das Betragen des Feldheren auf.
Der Pring verpahm alle dies
fe Reben , und ertrug ſie gelaffen und mit. Geduld
Er ließ fich in ſeinem Plan nicht ſtören. Den gemeinen Nanut, unter der Anführung des Felds
herrn an Siege gewohnt , befiel hingegen nicht die geringſte Furcht.
Er verließ ſich ganz auf
die Einſicht des Prinzen.
Die Gegenwart des
Feldherrn fagte ihm für den Ausgang gut. Ens gen hatte große Nube feine Strieger vom Ausfalle abzuhalten , ſie forderten von ihm das Führen in die Schlacht. Der Muth des gemeinen Mannes blieb unerſchütterlich bis das Fieber den Pringen befiel, allein diefes verſeßte die Staiſerlichen in eis ne größere Beſtürzung als die ganze türkiſche Macht. Der Feldherr beſichtigte vorher táglich alle Linien, er beſuchte die stranken, izt felfelte ihn ſelbft
die Strankheit ans Bett. Den Schrecken trugen die Officiere und die Soldaten aufden Geſichtern herum. r) Taroczi p. 550. Palma P. III. p. 328. San Vitali p . 231. de la Colonie T. III. p . igo . 2
Belgrad.
„Wir ſind verloren ,, ſagten ſie zueinander , wenn ihn der Cod befaat, was wird aus und werden , wenn ſeine Strankheit von Dauer ift ? Wer wird
uns gegen die Feinde führen, wer wird uns unſ rer lage entreiffen ?" Den staiſer hatte die Stel ) fung ſeiner Armee noch nicht in Unrube gebracht, aber großen Summer machte ihm die Krankheit des Prinzen. zum Glüd war ſie nur von kurs Eugen verließ ſein Stranfeninger , er fer Zeit . zeigte fich wieder der Armee, die Soldaten belebs
te wieder Freude and Muth . Hift. du Prince Eugeno, a Amt. T. V. A. 152. Lalande
T. III. p . 492. Ottieri T. Iv. p. 81. DůMontS.443. Turorzi p. 550. Campagnes du Priace Eugens en Hon Eric T. II, p. 257. 263.
291
Drei und dreifiisfe
dilderung .
£ ugen. Biuperli. Belgrad. Die Große der muhamedaniſchen Armee, ihr uns Die
gebeurer Croß von hundert und funfzig tauſend Pferden und Stamelen ließ die Chriſten bald einen Mangel an Lebensmitteln und am futter im túcs tiſchen Heere hoffen, man fah feinem Abzuge ents
gegen, allein Kiuperli hatte får ht: långlichen uns terbalt weislich geſorgt.
Die Chriſten konnten
hierauf ihre Hofnung nicht mehr ftúßen.
Eine
Schlacht mußte das Schidlal von Belgrad ents fcheiden , hiepon überzeugte man fich alle Sage
mehr, aber man fragte nach dem Anfänger ders felben. Für dieſen hielten ſich die Chriſten nicht, der Feldherr machte keine Vorbereitungen dazu . Sie erwarteten den feindlichen Auftalten nach in den nächſten Tagen den Sturm . Die Linien des
Türken waren izt an einigen Stellen nur noch einen Piftslenſchuß von den chriftlichen Schanzer entfernt. Die Janitſcharen ſprachen den Dents ſchen Hohn, fie wurden über die ſcheinbare Uns thátigkeit des Feldherru immer verwegener. Sie bolten lihon aus den vor dem kaiſerlichen Retrans
dement von den Deutſchen gegrabenen Brunnen
2592 I
ihr Wafier, man fah fie eine greuliche Menge von
Faſchinen und Leitern zuſammenbringen , um mit den erſtern die Oråben der Chriſten und die Mo:
ráſte zu füllen , um mit den lettern die ſtehenden von den Minen unangetaſteten Werke zu erſteis gen .
Stein Soldat fete die Friſt über acht uiid
$
vierzig Stunden hinaus.
Seit dreizehn pollen Tagen war nun auf kei: ner Seite der Donner verſtummt, ein unauthors licher Stugelregen fiel in das chriſtliche Lager, und
dieſer rúdte mit der Annáherung, der feindlichen Batterien immer weiter por.
Er erreichte ſchon
das Hauptquartiery der Feldherr mußte es vom rechten Flügel auf den linken , auf die Seite der Dongu verlegen . Der wachsenden Gefahr,unges achtet rekognoscirte aber dennoch der Prinz die Feinde taglid , in perſon, und ist, da die Sichers beit der Súrfen auf den höchften Gipfel geſtiegen war, da fie die Faffung der Ehriften für Zaghafs
tigfeit hielten , da ſie von einer fo geringen Nacht
keinen Angrif befürchteten , zu eben dieſer Zeit beſchloß der Feldherr den Ausfall der deutſchen Armee. Eugen bereitete ſich zum Angrif des
muhamedayiſchen Lagers , er ſchürzte - fide zur Schlacht.
Mit dieſen Gründen waren noch dress an dre nicht minder wichtige verbunden . Bey einem
3
2936
lángerx Sogern verlor der Feldherr por feinem Retrancement durch das Arbeiten der Türken das
jur Schlachtordnung ſeiner Krieger erforderliche Terraių. Sie founten in pier und zwanzig Stuus den rebon bis zu den deutſchen Graben mit ihren ; Approchen vområden , mit leichter Rühe konnten ,
fie dann ihre Arinen unter der Bryftwehre, anles, gen . Durch ihr Špringen wurden die wachthas benden Bataillons verſchüttet, die Gråben wurden angefúlt. Dann båtte die große tůrfiſdse Armeel Teicht Rúrmen fórnen, ſie hätte auf ihren Wege keine Hinderniſie gefunden . Dies war wirklich des Kiuperli Plany und er hatte zur Ausführung
den Tag schon beſtimmt ).
Die Befaßung von
Belgrad ſollte -39 gleicher Zeit ausfallen mit ihrer ganzen Macht , die Chriſteu fouten ſich nicht 34
retter wiffen vor der Stirne und im Rúden fells te der Angrif geſchehen. Der Großweſir perſpradat Tieb gewiſſen Sieg allein ſchredlich ward Stiuperti
um ſeine Freude, gebracht moeten
working
Johann Vefony , ein abtrünniger Hungare.
Rafoczv’s treuer Anhänger ud Freund, blieb biş izt auf ſeinem Starrſinn unbeweglich , nach der 40
Dämpfung der Hungariſchen Unruhen gingerne a) 14. Auguſk b ) de la Colonie
39.
NOC *** , TOO
onth. int. S.110 ) . T.11, dimet S.
Keldenthaten 388. Lalando T. III. p. 492.
$ 94
nicht zu feinem Stönige ubet, er trug in feinen Herzen gegen den Kaiſer Grou und Haf. Sein Ideal son Vaterlandsliebe' beruhte 'auf chimaris fchen Vorſtellungen , weil ſein Hirngeſpinſt nicht in die Wirklichkeit tam , ko ſagte er fich los von
alter Verbindlichkeit, von der Pflicht gegen ſeinen Stonig , von der Pflicht gegen ſein Vaterland, von feiner der Chriftenheit fchuldigen Gebühr. Vefos min nahm Dienfte bey der muhamedaniſchen achrifts
Ilchen Pforte.
Der Abtruinnige bekriegte unter
dem Schimmer des halben Mondes, in der Ross
fthreife Gefellichaft die Chriſtenheit, er joging. Steld gegen fein Vaterland wider feinen Herrn. In der Belagerung der Semeswar ftief Jobann
Halfft in einem Ausfalle auf dieſen Vekonn, Palfs A legte ibm in wenigen Worten die Abſcheuliche Jeit ſeines Betragens unter die Augen , Balffi ers warmte durch seine Rede in den Adern des Huns
garn das chriftliche Blut, Vekony verſprach dem Feldmarſchal Befferung , die Beförderung des driftlichen Interelle. Beide Fchoffen zum Schein , zur Vörmeidung alles Verdachts ihre Piftofen ab, Palf Fehrte zu den Chriſten zurüd , Vefony zur türkiſchen Armee. Palffi fing fchon ang an der Aufrichtigkeit des Berſprechend zu ziveifeln, allein
,
ganz unverhoft, eben als Eugen die Belagerung
pon Belgrad am " heftigſten führte , als Kiuperti
tte dlagerer mit aller Hike belagerte, erſchien Befóny im pafffifchen Quartier ) . Siuperli fandte den Hungar, in ſeinem Ges
folge der Schleichwege fundigften, an den Ruſtas
fa nach Belgrad. Der Weſir ſchrieb dem soms mandanten ſeinen Plan , er beſtimmte den Tag
der Befürmung des chriftlichen Lagers ).
Stius
perti forderte den Muſtafa an dieſem Tage, zuim Ausfalle auf, ein allgemeiner Sturm foute die Chriften von der Erde vertilgen. Dieſer Brief ward von dem Hungar dem Palff überbracht...
snit Lobſprüchen und Verheiffungen überhaufte ijt der Feldmarſchal den Vefony. Palffi hies ihm das Wolbringen des Auftrags, Belony ftahl fide nach Belgrad hinein und überreichte dem Koms mandanten den Brief.
Die Antivort des Muſtas
fa ftellte Befony sem Prinzen Eugen wieder 34 . Bekoan ging hierauf ins türkiſche tager ab , unb übergab dein Großwefir des Muſtafa's Brief.
Stiuperli träumte ijt Schlachten und Sieg , der Chriſten Tod und Verderben war unaufhaltbar
gewig 2
10 :: :
Nach dem Zur& dzüge der Catarrt aus dem Banat fand dieſem Lande feine Gefahr mehr bes : Kafchutnig p. 211. Palms P. in. p . 329. D ) 17. Auguft. 1) Valent, Kori p. 159. Turoczi p. 55º. Schmitsb T. II. po
1443. Cafchwtuig p. 213 .
296
vor der Feldherr befahl dem Viard zur großen Armee zu ſtoffen und diefe mit zwey Regimens:
tern zu verſtärken. Alle andre Abtheizungen wurs
den ins Lager gerufen $
Qn der Saublieben nur
zwey Bataillons 'und dreyhundert Reuter , drens hundert' Fuffnechte wurden auf der Zigeunerinfet
gelaffent', þundert andre deďten eine Redoute am Nusfluffe' der Sau 5). Nach dem Ubgange der adjutanten befchied der Feldherr den Striegsrath in fein Quartier 9). Der Prinz verlangte das
Gutachtën ſeiuer Generale über die Lage sér Urs ' miee, ' er forderte ihnen Ihre Meinungab über was künftige Betragen. " Die meiſten riethen zur Schlacht. Sie finimten für den Angrif des Feinds lichen Lagers , und wunderten fich hodlich über dié entgegengefekte meinung des Prinzen. Der hartnädigen Vertheidigung ihres Mathes ſtellte endlich Eugeii den erdichteten Willen , Staffers
entgegen . ,, Der Kaiſer befiehlt mir, entgegnete der Feldherr , die Schonung der Soldaten , ich darf den Angrif' nicht wagen . Auf dieſer Arisee bes 1
ruht das Heit von Hungarii, fie ift die Stüße von Wien.
Ganz Deutſchland kommt nach ihrer
Unterlage in Gefahr. Die geringe Zahl der Chris ften im Verhältniffe gegen die Muhamedaner vers A Då Mont S2449. Lalande Ti 11. p. 494. Oris relini Th. l. S. 145. $ ) 15. Auguft. Bij , 44
.
bietet mir die Schlacht. Ich muß den Angrif erwarten . Unſre Wericanzung ſchüßt uns gegen dielen , verlaffen wir jene, zwingen wir den Großs weſir zur Schlacht, fo geben wir unfern Bortheil >
aus der Hand. Der -Feind bat alle Anhöheat beſeßt. Dieſe mußten wir erſteigen, wir müßteux die Túrfen aus ihren Werfen periagen , allein ebel wir dieſe erreichen 10 hat uns feine, Artillerie ſchon jerichmettert, fein kleines Geipehr bat dje .
Chriften ſchon auf die Eude hingeſtiecft. , Wira bleiben in unſern ſichern Schanzen und erwarten ?
).
den Sturm L. * Giá :3 Dieſen Weg hielt der Feldherr zum Erlang
gen des Ziels für den einzig geſchidten . Er bers? zeugte ſich durch dieſen von der Denkungsart feis ner Generale, von ihren wahren Gedanken . Stein Menſch foute die mindeſte Wiſſenſchaft von der
künftigen Schlacht erhalten vor der nöthigen Zeit. Im Kriegsrathe ward vom Prinzen der Angrif verworfen , um die Feinde zu einer größeru Sisi cherheit zu verleiten , um feinem Verrather Ges
legerheit zur Untreue zu geben. Mein ſogleich nach dem Ende der Verſammlung entwarf der Feldhere mit dem Palffi in- der Gegenwart eines
einzigen vertrauten Sekretärs den Plan zur mors genden Schlacht ):).
Org
b) Ottseri T. IV. P: 82.
) Orsleri T. iv. p. 82. Schmittb *T. I. p. 443
2953
116 Nads diefein Beftand ber Mittelpunkt des eri flen Treffens aus dreißig Bataillons und aus given und dreißig Grenadierkompagnien. Alerander vort
Würtemberg bätte den Oberbefehl úber ihn. Uns ter diefem kommandirten dië Generale Mar Stars:
hemberg Wachtendont, Aremberg, Langlet, Reims brud, Harrach, Dann, Maffei, Bolinepal, Dals berg und der áltere Merch. Auf dem rechten Flus gel ftanden fechs Stavalerieregimenter Savoien , 1
Dehlen , Jörger , Gronsfeld, Palffi und Falfens plein unter dem Befehle des Parff, und dieſer hats te die Generale Ebergeni , Hauben , Lobkowiß , Friedrich von Würtemberg, Galbes, Fórger, uf
feln und Arrogo unter ſich. Der finfe Flügel zahlte die fechs Regimenter Stavalerie taraffar Darmſtadt, Hanover, Rabutin, Althar und Wurs! temberg." Montecuculi hatte ben Obérbefehl über fie, unter dieſein kommandirten die Generale Wals
mérode, Hautóis , Cordya, Rotenhan , Arrigoni und Windiſchgrár. Das zweite Treffen hatte zwery und givangig
Bataillons und ein und zwanzig Grenadierkoms pagnien.
Die Generale Bevern , Holſtein , der
áttere Wallis, Pliſcau, der jungere Mercur Dth tofar Starhemberg und der jungere allis fúhrs ten es an . Die fünf Stavalerieregimenter ers
cy , Croix , Sautois , Zollern und die bairiſchen
!
Dragoner fanden auf dem rechten Flüget unter dem Befehle des Grafeu non Mercy, Generale der Stavalerien und unter dem Generalen Croix, Webs
len , Hamilton , la marche und Elz.
Der linke
Flügel des zweiten Treffeus beftand aus Pechs Stas
valerieregimentern, Emanuet Savoien , Contrea court, Lob powiß , Viars, Martigni- und Þate. Martigni, Veterant, Contrecourt, Ed, Locatelli und zollern batten das Sommando über dieſen linken Flüget.
Beide Treffen zuſammen , welche die Durs ken -fichlagen und den Sieg erringen ſollten , bes trunen nicht ganz vierzig taufend. Mann. Hiers in ftimmer alle Geſchichtſchreiber. úberein .
Der
glaubwürdige. Gan Ditali záhlt ſogar nur lieben , und dreißig taufend Mann. Nach der Angabe des lettern batte die gufapterie nicht mehr als
achtzehntauſend stöpfer die Grenadiere 'waren drena taufend Mann fart , " fechzehntaufend Pferde die Neuterey . Auf eine po kleine itinere Zahl waren die vielen Bataillons und Geſchwader durd Stranky heiten und durch dag feindliche Feuer ferunterges
kommen p . Das Nothfalsheer von neun Bataillons und acht Grenadierkompagnien unter der Anführung des Sedendorf
Diesbads und Marnli blieb in
1) Sa # Visati p. 233. de la Colonie T. III. p. 235 .
der Cirkumballationlinie ftehen .
Dieſes hielt fic
fertig das zweite Treffen , wenn es dié Muhaines daner durchbrechen fouten wieder zu ergänzeito'sára
Gegen ,dieAusfáde, der Garniſon von Bela grad wurden ſiebey Regimenter Stapallerie Mons tecuculi, Sulzbach, Graven , Schönborn, Galbes, Cordua und Vasques, aacht Bataillons und vier. Grenadierkompaguien beſtimmt. Viaro, kanthies ri, Orſetti fommandirten die Reuterey, Browne und Wobeſer befahlen über das Fußvolk. Dieſes Storps befekte die Scontravallationsfinte und sie
auf der Landfeite eröfneten Approchen . Browne erbielt Befehl die ganze Schlacht hindurdevonder Landſeite aus die Feſtung mit aller Macht zu
bombardieren und zu beschieffen , die' nemliche Ors dre bekam das kleine an der Sau juru &gebliebene Korps.
Außer diefen angegebenen Abtheilungen hútes ten noch einige andre Bataillons die Brüden über
die Sau , die Donaubrüde und verſchiedene mius
der wichtige Poſten.
Die unbezittenen Kúrafies
re und Dragoner e: hielten mitten im Lager,ihren Plaß Alle Truppen zuſammengenommen ſtiegen
auf tedrig tauſend Rann 19 .
ame
Staatskanzler Th .XXX $ 486. Lamberty T X. p. 261., Dů Mont S 449: Sugens He benthaten Th 111. S. Hlo . Hiſ . du Prince Eugene, a Amft. To v p. 174, 172. 1
301
Der Feldherr beſtimmte der Neuterer deit
Uusmarſch aus der Verſchanzung frühe um eiu Uhr, diefer folgte die Jufanterie. " Um vier Uhr follte die ganze Armee in Schlachtordnung feyn. Die Kavalerie des rechten Flugels gieng aus der
Verſchanzung ganz nahe an der Sau , zwiſchen den beiden Regimentern Harrach und Baireut), der linke Flügel růcte ben dem Bairiſchen Fußdorf aus. Der Infanterie ward der Ausmarſch beim Regimente MarStarhemberg auf dem rechten Flus gel, undzwiſchen den Regimentern Regal und Brows
ne auf dem linken angewieſen.
Außer dieſen
gab der Prinz noch viele andre von ſeiner Vorſicht dicftirte Befehle. Schriftlich theilte er ſie den
Feldmarſchåller aus, ſchriftlich machten pieſe des Feldherrn Befehl ihren untergeordneten Generas len fund.
a
Die Generale belebrten Sie Officiere !
davon, die Officiere den gemeinen Soldat :).
Sturz vor dein Einbruch der Nacht kam der Befehl zur Schlacht bey den Regimentern an ,und Pogleich verbreitete fich eine allgemeine Freude durch Sie ganze Armée. Die Partie war ungleich, die türkiſche stavalerie allein wär beinahe fo groß als
das ganze chriftliche Heer, aber dennoch brach dičs fes in lautes Frohloden aus. Der gemeine Sols
San Vitali p. 213. Orcièri' T.iv . P: 82. Theat. Earop. :: T. XXI. p. 98.
1
皇*
m ) de la Colonic T. III. p. 220. Lamberty T. X. p. 267
dat wanidhte fich Glúd über den erhaltenen Befehl.
Aus Vertrauen auf die Einſicht des Feldherrir Zweifelte er gar nicht am Sieg , fchon fab fich die Mit #rmee von den Muhamedaneru befreit. Bergnügen eilten die Chriften auf ihre angewies fenen Poften und durchwachten die mondbelle Die Freiwilligeu baten um Erlaubniß Nacht. ein beſonderet forps aus fich errichten zu dürfen , fie wollten ſich durch grope Chaten auszeichnen , ſie wollten dieſe nicht mit jenen der Armee vers mengen laffen : allein der Feldherr flug ihnen die Bitte ab. Aus Ehrgeiß hatten ſich dieſe in
die größte Gefahr gefkirzt, der Prinz wollte die jungen Männer vom erſten Deutſchen und auss
ländiſchen Adel nicht zum Opfer ihres Uugeſtůms maden .
Die Freiwilligen : wurden unter die
Reuterey vertheilt , einige der vornehmſten Fúra ften behielt der Feldherr bey ſeiner Perſon .
Die gauge Vormitternacht ward zu den Bubereitungen angewandte Ohne Trommel und
ohne Spiel , ohue alles Geräuſch verſammleter fich die Bataillons und die Geſchwader. Der Felds berr foblief nicht wie Alerander bey Arbella , er
beſuchte in der Nacht alle Eruppen , alle Poften . Er forberte sie Officiere zum Wohlverhalten auf, er fachte die Soldaten mit Tapferkeit an . Less
tere erhielten Brob , Bier, Brandwein und ein 1
3303
is Fúde zum Stáhlen ihrer Stráfte, zum Ausbau ern in der Schlacht.
Der Donner der Kanonen brúdte den gans gen Tag ununterbrochette er verſtummte gegen den
Abend, izt flogen wieder die Bomben in die angſts volle Stadt , um Ritternacht Horten die Rórfel wieber auf. Die Feuerwerker (dienen von ihrer
1
Arbeit ſich erholen zu wollen. Um ein Uhr ſchick's te der Feldherr drey Bombenin die Luft und dieſe zerſprangen hoh in der Höhe vor den Augen der ganzen driftlichen Armee.
Ijt erneuerte ſich wie
der das Feuer an der Sau , Browne erófuet auf der Landſeite die Schießgerúfte, Belgrad ward mit
Seuer gequält feit der erſten Stunde der Nacht bis an den Fünftigen Mittag. Die Beratung Arti donnerte wieder mit ihrer llerie auf die Belas gerer heraus , der nahe Donner erſticte den Schall
des entfernten , Belgrad hörte - nichts, es fab nichts Don der gewaltigen Schlacht. Dies war die Xbs ficht Engens. Stiuperli nahm die drev in der Luft
zerſprungenen Bomben für ein gewiffes Zeichert an, weil aber 'bie Chriſten Togleich ihr Feuer auf die Feftung erneuerten, ſo hielt er die drey Boms ben für nichts, als für eine Bothſchaft , die den Artilleriften gegen die Feftung das Fortfeßen ihres Feuers befahli). a) D Å
ont S. 454. Lalande T. III. p. 494. Turora
Di 851. rifiltri25. 1. 66.145. Haone S.416.
/
304
2016 Die Gürfen arbeiteten ruhig in ihren Schans 1
zen , fie fürchteten fein Unheil , audam alleries Paften eilten Angrif you der chriftlichen Armee. Noch ist dieſer Nacht iwurden ſie mit einem neuen Werke- fertig.
Sie bereiteten ſich mit aller Macht
lauf ihren in einer Zeit von dreiffig Stunden feſts gefeßten Sturm. Sie förten die Chriften nicht im Berchieffen der Feſtung, Fte nahinen fich eine
große Rache por , den Unglaubigen Fiel, da die Gefahr fchon über ihren Naden fchwebte, keitt
Gedanke bey vón Gefahr. Allein die dren Bonis Ben brachten Befehle "den Bombardierern fo gut fals der ganzen Armee.
Dieſe marſchierte , als
fie das feurige Zeichen erblickte , in möglichfter Stille in vier Stolonnen aus ihrem Refranchement gegen die Verſchanzung der Muhamedaner.
Wundervol war das Ausrüden der chriftlis
chen Urmee ),- Es geſchah - gang nahe an den túrfiſchen Schanzen , und dennoch hörten die Muhas
medaner nichts , fie fahen nichts davon. " Der Mondwar im erſten Viertel, er giug xam Rits ternacht ſchon -unter. . Die beitre,Mondennachr derivandelte ſich in Fixftres Dunkel. Ohne dieſen
umftand måre; die driftliche Armee,perloren gewes fen. Beim Mondenlichte hatten die Osmannen die Bewegungen der Chriſten ſehen múffen , fie háttén .) 16. Auguſt 1717.
305
båtten die einzelnen Scolonnen angefallen , dieſe båtten ſich nicht retten fönnen . Mein das Ses
ſtirn der chriftlichen Pforte verſagte ſeiner Berebs rerin ſeinen beſten Schuß. Es taugte ſich ins Meer,
es übergab die Hugläubigen der Hand der Prás deſtination »). Dieſe hatte die Beſchamung der Muſelmanner , den Tod von vielen beſchloſſen , legs tere dachten daher gar nicht auf ihre Hut. Sie Atelten keine Porpoſtert aus , den . Verråther der
Chriſten hätten fie Lügen geſtraft. Sie tráums ten ſich großes Elend im chriſtlichen Lager, in ihs
rer Einbildung fahen ſie die Chriſten auf den Stnieen fußfällig um ihr Leben bitten . Sie let: ten in der größten Sicherheit , der Blindheit un terlag ihr Verſtand.
Daß der Mond um Mitternacht untergehen mußte , von dieſem Vortheile waren alle Chriſten überzeugt, daß ihnen aber der Himmel eine zivote Hülfe ſenden werde, davon avußten ſie kein Wort. Alen vier Stolonnen wars das Terrain zum Aus;
marſch und zum Formiren fehr genau beſtimmt. Steine ſollte die andre auf dem Wege Hindern oder ſtören . Der Wafang ging nad Wunſch , allein
die Reuterey ſtieß bald auf einen tiefen Bach. Dieſen konnte ſie nicht überwinden. p) de la Colonie T. lll . p . 222 .
Belgrad.
Sie 309
306
fidh nach der Seite der Jnfanterie und nahu dieſer ihr Terrain. Für beide war hier dér Raxın zu klein . Ein Cheil mußte auf den andern warten , jeder wollte den ihm beſtimms
ten Plak bereken , jeder wollte aufmarſchieren, 1
Dies es entftand Verwirrung und Stonfuſion. Der Eag fing le Zeit iward hier verloren. an zu . grauen und die Ordnung war noch nicht hergeſtellt. Schon hielt fich alles hier dem Dos de aufgeopfert. Ward es nur etwas bellery
fo fahen aus ihren Werken die Muhamedaner die ofnen Flanken der chriſtlichen Armee. Leicht hatten ſie die noch nicht formirten Chriften
miederhauen fónnen mit ihrer Heeresfraft ). Jkt nahm die Chriſten Ser Chriſtengott Seitdem die Chriſten vor Belgrad
in Schut.
lagen, hatte nie ein Nebel die Erde bedeckt ), ißt ſchuf der Himmel einen groffen dien Nebel. Immer ward in den Morgenſtunden der Nebel dicer, endlich bedeckte er mit ſeinem feuchten
Schleier age Chriſten wie eine Wolfe undurchs
fichtbar. Ichen in
Eine ziote Nacht hatte die Deut: eine neue Finſternis gehuilt. Die
Türken ſahen vor ſich nichts als graue Nacht und dennoch hörten ſie des Narides unders g) De la Colonie T. III . p. 228 . r) De la Colonie T. III. p. 229.
-307
meidliches Gefolge, ein Rauſchen. Sie hielten es des nahen chriſtlichen Lagers wegen für eine Bewegung in den deutſchen Schanzen und
feuerten durch den Nebel. mit aller Macht auf das Lager hin. Unſchädlich war der flugelries gen. Er wahet feinen Weg úber die Köpfe der Chriften wegs allein das unaufhörliche Pfeis
fen und das Sauſen der Kugeln erregte doch bey manchem Chriften nicht geringe Angſt. Die Ausſicht war in der Nebel nur zehn
Schritte lange die Generale ftellten die Ords nung bey den Chriſten ziemlich her, noch war die zum Anfange der Schlacht vom Feldherrn
beſtimmte Zeit noch nicht gekommen, aber plóks lich ging auf dem rechten Flügel bey der Sau das Feuer an .
von meinen Leſern ſaben wenige ein Lager; viel wenigere haben eine Schlacht geſehen und Feis ner fab von allen mit präſentirtem Gewehr eine gange Armee auf ihrem Marich.
Wer hieron
nichts weist der laß es ſich erzáblen. In dem Nebel marſchierte. aus Vorſicht der ganze
Mittelpunkt, das ganze Fußvolf, um das Feuer wider die Türken , wenn ſie auf dieſe ſteſſen follten , augenblicklich zu entzünden , mit präſens
tirtem Sewehr.
Die Reuter ritten mit ihren 1
12
308
Starabinern in der Hand um augenblicklich ans zuſchlagen . Palffi rúdte mit ſeinem rechten Flügel immer vor, er wollte den Türken in die Flanfe falen, aber unverfehens fam feine
Neuterey an einen von den Feinden' erft dieſe Nacht gezogenen Graben, den der Nebel ihm
verbarg. Der Marſchall machte Halt. Die Muſelmanner hielten Sie Neuter in der Dunkels heit für eine Patrouille der Chriften, fie grifs fen zu den Waffen, fie ſchoffen, und in dieſem
Augenblic entzündete fich das Feuer auf demt ganzen rechten Flügel der Chriſten ). Jkt hielten die unglaubigen die Chriften für keine Patrouille mehr. Die große Feuerlis nie belehrte ſie von der Gegenwart; eines großen Korps. Die Linie verlängerte fich , das Feuer verbreitete ſich bald vom rechten chriftlichen Flüs
gel auf den linken. Eine große Feuerwand ums gab die 'Muſelmanner. · Ein fürchterliches Ges fchrei erhob fich in dem türkiſchen Lager , alles gerieth in Unordnung, das ganze Heer befiel eine 1
bange Furcht. Schon verbreitete der Donner der chriſtlichen Artillerie feinen Schrecken , das kleine Gewehr richtete eine fchredliche Niederlage 16) Qerieri. T. IV. p. 38. Lamberty T. X. p. 263. Palma P. III. p. 331 Staatskanzlei 76. XXX. S. 493. Leben Karls vi. 6. 395. Delfin p. 126.
1
ووو an .
Die türkiſchen Officiere geboten ihren Jas
nitfcharen fich zuſammlen , dieſe erkannten fich
nicht im Nebel, fie liefen gegen einander und zers ſtießen in der Dunkelheit ihre Köpfe an ſich ſelbſt. Der unvermuthete Unfall nahm den Muſelmans neru alle Gegenwart des Geiftes , die Officiere ?
ſchrien ihren Soldaten aus vollem Halſe zu, alé lein alles Schreien war umſonft. Truppenweiſe liefen die Janit dareit in eine Tranchee und mies
der in die andre , fie fahen noch iminer nicht , und ſchoffen auf gut Glúd.
In geſchloſſenett
Cliebern drangen hingegen die Chriften vor.
Sie
ſtiegen ſchon unter der Hülle des Nebels die auſſerften Werke der Muhamedaner , die Ruſel manner wurden in der Dunkelheit niedergehauen
und durchſpießt, allein auf einmal verzog ſich die
Der Nebel"fiel, der Dag ward hel und heiter 9. finſtre Nadt.
Wenn der neidiſche Vorhang lange den har: renden Zuſchauern die Zubereitungen auf der
Bühne verbirgt , wenn er Tich Bligionell aufs zieht , und Sem erſtaunungsvollen Parterre plók : lich eine Dekoration aus der Feenwelt zur Aus genluſt giebt, fo wundert ſich das gaffende Wote ty de la Cotonie T. qu . p. 231.
dů Mont S.457
Hif. du Prince Eugene a Amft. T. ,V. p. 182. Lalande T. III. p . 495. , t
310
nicht ſo ſehr über das magiſche Spiel,
als der
furchtſame Muſelmann siber die neue aufgededte Scene. Jm Nebel hörte er zwar auf allen Seiten das Gewehr, nach dem Fallen des Nes
bels fah er aber die ganze in Schlachtordnung aufmarſchierende chriftliche Armee.
Dieſe, rührte
nicht das Geſchrei der Türken, nicht die Stanonas de, geſchloffen und mit flingendem Spiele rúdte
fie vor gegen die Batterien der Muhamedaner.
Die Furcht hielt den Muſelmannern ein Vergrós: rungsglas por, ißt fahen ſie die Chriſten für viel zahlreicher an , für viel gefábrlicher als ſie wirts
lich waren .. Schon erblidten ſie nichts als fürchs terliche Gauerit ), auf allen Seiten glaubten fie Der belle ſich von den Chriſten umrungen. Lag brachte die Túrfen nicht aus ihrer. Ders >
wirrung zurück , der, Abglanz des blanken Ges, wehrs verſehrte ihre Augen , die Huordnung nahm zu “ ). Auf einer Erhöhung an der Sau hatte, Saader Gheray mit ſeinen Datarn neben den, Spahis fein Lager geſchlagen , die ganze türkiſche stavalerie ſtand dem Palfifi gegenüber, allein von frinen eilf Regimentern des erſten und zweiten
Treffens ware die große Zahl der Unglånbigen in der erſter Betäubung dennoch ſogleich über 1
*) de la Colonic T. II. p. 232.
ܨܐ
311 1
den Haufen geworfen worden , hatte ihn im Vorrůden das durchwählte Kerrain nicht geſtört. Palffi konnte nicht einhauer, ev mußte fich neue Wege ſuchen die túrfiſite stavalerie erhielt Zeit fich zu befinnen . Mit dem größten Ungeltún
fiel ſie den Palffi an. Gheray durchbrach einis ge Regimenter , Parffi und Ebergeni fülten die Lnden wieder aus, Palffi rief feine Renter zum
Wohlverhalten auf, die kaiſerliche Stavaterie -trieb
die Tatarn zurück, und ward wieder von dieſen zurück geſchlagen.
Zweifelhaft war hier der Nusa
gang, aber it fam Mercn, mit dem zweitert Treffen , und brachte dem Palffi neue Stärke Mercy fiel der Patart in die Palffi bieb ein mit der ganzen Zahl
und Kraft.
Flanfe.,
feiner Regimenter , die muſelmanniſche Reuteret unterlag der deutſchen Stavalerie.- Die Spahis
und Datarn wurden áberritten und niedergetres ten , die hintern Reihen joandten ihre Pferde und ergriffen die Flucht. Malffi ſlegte mit der stavalerie des rechten Flügels cuber den finfert der Muhamebaner , und eröfnete zum allgemein
nen Sieg den ſchönen Weg 5).
.
- سازی
• *) Kafihútnig p. 212. Turoczi po $5! Vianoski p. 1946 San Vitali 2. 234. Lamberry T. X.p. 263. Schmitth T. II.
P. 443. Eugens Heldentharenth.u.e....11118. Etants : tanzlei ) Th. xxx. S. 493,
!. 31 %
$t: Der rechte Flüget der Infanterie richtete fich auf ſeinem Wege im Nebel nach dein Marſch
der Reuteren , er unterſtüßte diefe gegen die Jass nitfcbaren , allein er zog ſich zu weit auf die
rechte Hand, im Mittelpunkte entſtand ein groſs ſer leerer Raum. Lange Zeit bemerkte der Felds berr vor dem Nebel dieſe Defnung nicht. Die Sürken fanden keinen Widerſtand, fie Texten fich
in derſelben feft , fie iconitten die Gemeinſchaft zwifchen dem rechten und linken Flügel der Chris
ften gånzlich ab.
Die Flanken der beiden Flüs
gel famen in Gefahr.
Schon wütete das großs
te Fetter in ihren Seiten, den Kaiſerlichen drohte hier eine wahe Unterlage, allein ißt befreite fie züm , zweitenmal voin Tod der Nebel durch ſein
Cchwinden , ſo wie vorher durch ſeine Nacht. Der Feldherr erblidte nicht fo bald des rechtert Slugels Wanken ; fo befahl er ſchon dem Bevern
das Vorbrechen mit dem zweiten Treffen. Der Feldherr ftellte ſich an ſeine Spißer und führte 08 perſöhnlid gegen den Feind.
faber fich schon im
Die
Türken
Befiße des Sieges , feine
Macht fonnte ihrem Glauben nach fier daraus perdrången. Sie legten viele Proben von Capfer
keit abi - Nene gruppen rücten in die Stelie
der ermüdçten, grofé, Arbeit fandeni hier die Chris ften , die Gegenwart des Feldherra hiett aber alle Furcht entfernt. Mit der größten Freude ftürz
313
ten ſich die Deutichen in die unvermeidlichſte Ges fabr.
Nie fochten ſie mit einem großeru Muth,
mit einer ſolchen Gegenwart des Geiſtes.
Das
zweite Treffen fürzte 'alles, dor ſich hin zu Boden , es badete ſich im Blufe der Muhamedaner.
Eus
gen, Würtemberg und Bevern drangen unwiders ſtehlich vor. Dię Sirken flohen in ihre Trans cheen zurüd , Ste Chriften verfolgten fie bis zur Die erſte Linie wars
großen türkiſchen Armee.
ergänzt , die gefchloffenen Chriſten marſcirten bergan gegen den Feind ... 13 Noch weit waren die Deutſchen von der großten türkiſchen Batterie, von dem ovalen Kes
trancement entfernt, mit großer Siße rúdten fie wider Sieſes vor.
Die Eroberung dieſes
Achtzehn große stas
Werkes entſchied ben Sieg. "
nonen dónnerten aus demſelben, zwanzig tauſend Janitſcharen und vier tauſend Špabis unterſtuga ten es . Der Feldherr gebot allen Generalen des ganzen erſten Treffens feine Brigade zu weit
vorrüđen zu laſſen, genau die Linie halten und uns unterbrochen feuern zu laffen, allein voller Unges dult beſchwerten ſich die gemeinen Soldaten úber
das Zurückhalten , über die Entfernung des Sier 1 ) Dů mont 6.460, Lalande T. NI. p. 496. Hiſt. dm Prince Eugene a Amít. T. V. p. 185 .
1
214
ges .
Mit genauer Neth leiſteten fie Sehorſam
ihren Officieren.
Die Regimentsmuſik ſpielte
sunaufhörlich, das ewige Trommeln und Pfeifen factte die Chriſten an , die Stanonade, das Praſs feln des kleinen Gewehrs, entzúndete die Pferde
mit Muth ., Mit vieler Můbe záhmte der Reus ter fein Rot. Jmmer drang dabey das Treffen vor. Es úberſtieg eine Franchee nach der ans
dern ,, es trieb die Eurken immer weiter zurúf.
Der rechte Flúgel des Fußvolfes eroberte ſchon eis 1 :Det nige rekleine Batterien und richtete fie auf die Nuhamedaner :).
* Die Baiern und Heffen fanden auf dem linken Flügel, ixt famen ſie gerade vor die größte türkiſche Batterie , vor das ovale Retranchement. De la Colonie führte die erſten an. Im ſpas niſchen Erbfolgefriege hatten die Baiern ihreu
alten Ruhm durch neue Tapferkeit erhöht, ißt zeichneten ſie ſich vor allen andern Deutſchen des erſten Treffens aus. marſchirten
Die Baiern und Heffen
unaufhaltbar
vor .
Vier
lange
Stunden fodyten ſie von Trancheen zu Trans
cheen, ſie überftieren die Gráben , fie jagten die Dürfen vor ſich her. In der Hiße trennten ( 1) Lamberty T. X. p. 263. Dů Mont S. 460. Staats: * Fanzlei Th. xxx. S.494. Europäiſbe Fama Ib.204. S. 1.47 .
1
315.
fich die Baiern und Sasheffische Bataillon dom
der Linie die ganze Armee , die Generale , die prinzlichen Volontairs ſahen die bairiſchen Fahuetz bals auf den aufgeworfenen Ershúgelus, bald verss Iswanden ſie wieder in den Tiefen der türfis Ichen Approchen , das ganze blaue Storps ftans,
im Feuer und Rauch. - De la Colouie gab den Túrfen keine Zeit ſich zu feßen , jie wurden in
ihren Gråben niedergeſábelt, und mit den Fliga tendolchen durchbohrt. Die Baiern erhielten Befehle die Linie zu halten , allein uninoglicer
war es dem de la Colouie, die ungeftume perje haftigkeit ſeiner Baiern ju bezáhmen .
- Lange
fritten fie allein in der Geſellſchaft der Heſſen geſondert von dem erſten Treffen . Die würs : tembergiſchen Dragoner und ein Stúraffirregis meut nahmen nachher hinter ihnen, ſie zu uns
terſtüßen , ihren Platº)., Die angekommene Savalerie belebte die Bans Sie batten , schon alle ern mit neuem Muth. Trancheen diberſticaen, fie marſchierten durch das
Feuer des ovalen Retranchements, der größten turs fiſden Batterie , ißt ftanden ſie unter den Stanos De la Colonie macite nen derſelben kugelfrey . a) de la Colonie T. III . p. 238. Hift, du Prince Eugeni, a Amft . T. V. p. 185.
316 hier einen Augenblic Halt.
Er
formir te feine
Bayern, er gab ihuer Beit fich gut erholen . De la Colonië Belichtigte das Retranchement, er fuchyte
die leichteffen Zugänge auf, úberad fand er fie mit Dürfen befegt. Die oben angegebene Zahl batte durch die Flüchtigen einert Zuwachs erhalten , alle
Muſelmander eilten von ihrem geſchlagenent linken Flügel hieber auf ihren ' rechten. Diere Batterie war noch ihr einziger Croft, die größte Arbeit ſtand den Bayern bevor. Atab ertonte in der
Hatterie, és ertönte hinter derſelben - und auf ihs', reu Seiten , das Geſchren der Túrkeri dürebbrach die Luft.
Die türkiſchen Officiere ſprengten vor
ihren Spahis und Catarn her, fie fchwangen ihre Cabel, fie fchrien ihren Wölfern aus vollem Hals? fe zu, um vorzubrechen , allein es rührte Fich kein Spahij fein Tatar, feiu Janitſchar. Die Offis ciere hoben ihre Arme gen Himmel , fie drückten ihren Perdruß über die zaghaftigkeit ihrer Leute , durch alle Weiſen aus , allein grolle Furcht niſtete is der Unglaubigen Herz. Sie blieben unbeweglich
Reber, der Schrecken faß auf ihren Geſichtern , man lah beym erſten ueuen Angriff ihre Flucht
porher ). a) de la S. 452 .
Colonie T. II. p. 2
240.
Dů Wone
-317
Das Harren der Bayern warf auf die uns glaubigen einen Strahl von eitler Hoffnung , fie glaubten , die Feſtigkeit ihres Werkes halte die
Chriſten in Reſpekt. Sie verdoppelten ihr Feuer, ihr Geldrey, allein die stugeln pfiffen hoch über
1
die Bayern weg, das Geſchrey erregte keine Die Bayern und Heſſen kamen zu Athem , Colonie rief fie auf zu großen Chaten , er den Sturm. Die kaiſerliche Infanterie
Angſt. de la befahl fand
foon in der Nähe auf der linken Seite der Bays ern , fie rúcfte an auf der rechten Seite, vor ih rer Ankunft wollten die Bayern fich des Werkes
bemeiſtern.: Pióklich erhob fich der Geball der Kriegsmuſik, der Schall der Cronimeln, die Hans ern und Helfen liefen an zum Sturm. Durch Hülfe der Flintendoiche und Sábel fletterten ſie die Gruftiebre hinauf , die faiſerlichen Grenadiere
erblicten die Chaten der Bayern , im vollen Rauf Ichloſſen ſich die Grenadiere an die Bayern , die Batterie ward auf allen Seiten geſtürmt. Bald
ftanden die Chriſten oben in der Höhe. Sie draus gen durch die Schießſcharten in das Retranches
ment, andre ſprangen von der Bruſtwehre hinein , die erſchrodenen Janitſcharen verlieffen ihre Stanos
nen, ſie ergriffen die Flucht ©). $ ) de la Colonie 'Tom. IIf. p. 244. Campagnes du Prince
Eugene en Hongrie. T. if. P. 331. Mift. du Prince Euge ne, à Amít. T.V. p . 187. Lalande T. III. Pi 496. dů Wo * 6.463
338
Die Chriſten fehrten die türkiſchen Kanonen gegen die Janitidaren und donnerten in den Auchs
tigen Feind.
Die Fürcht belebte die füffe der
Janitſcaren , fie verlieffen alle ihre Werte, ihre Sie nahmen die Flucht in ihr gange Parallele. Der Feldherr glaubte, die Feinde würden Lager. hier noch einen Angriff erwarten, es hatte ſich eine große Menge hier gejekto die Chriſten richten im
geſchloffenen Treffen, die Neuterey auf der Seite, mit flingendem Spiel und unter dein Feuer ihrer Urtillerie gegen das Lager an , ſobald aber die Muz bamedaner die Schlachtordnung der Chriften er's blicten, fo fiel ihnen ganzlich das Herz Die Jas riticaren verlieffen das Lager, die türkiſche Armee
lief ihre ganze Habe im Stich . konnte, das entfloh.
Was laufert
Schlachtordning mars
fobierten die Chriſten ins túrfiſche Lager, die Hafi faren und Kaizzen verfolgten den Feind o) . Die Schlacht dauerte ſechs Stunden .
Die
Tarfen verlohren acht und zwanzigtauſend Minn an Toden und Verwundeter , acht tauſend die Chris ften. Jin muſelmänniſchen Lager fand man huns
dert ein und dreiſſig stononen , füuf und dreyſſig d) { ůnig & Reid Bardhit, P, G. Th, Iv. $ .915. Staatse Panziei Th. xxx . S. 495. Lamberty T. X. p. 263. Dolfin p. 127. San Vitali, p . 335. Diedo T. IV. p. 146. de la
Colonie T. ll. p. 250, Griſelini Th . 1. C. 145. 1
Theat. Eurợp. T. XXI. p. 37: 100. p. 605.
labuanff Contin .
319
skórfel , zwanzigtaufend Canonenfugeln , dreptau. fend Bomben , dren tauſend Granaten , fechbula : dert Fåffer Pulver, dreyhundert Fäſſer Blen , ziveys
und funfzig Fahnen, neun Robidweife, vier Troms peten und einige Paufen . Dieſe Beute ward dem Kanſer aufbehalten .
Eugen nahm das Zelt des
Großweſirs , alles andere erhielt die Armee. Eiue große Menge von Stameeles , Ochſen und kleinein
Vieb, dreytauſend Wagen wurden dieſer zum Koha. Im Ganzen belief fich die Heute bei weitem nicht ſo bocb als jene bei Peterwardein . Die Zelte der gemeinen Dürfen waren faum des Abbrecheies
werth, der Feind hatte während der Schladt viele nouen und den beſten Theil ſeiner Habe wegs
geführt. Hamilton ritt nach Wien und übers brachte dem Stayfer die Nachricht von dem Ges winn der großen Schlacht, fecus blaſende Portillons verbreiteten die frobe Zeitung in der erwartungss
volten Stadt, e ). e) 19. Auguft. de la Colonie T. III. p. 252. Turnczi p.551. Dolfin. p. 127. Schmieth T. II . P 443 . Palma P. ii. P. 335. Lamberty T, X. p . 264. Hitt. du Prince Euge. ne, ' a Amft. T. V
p . 19o.
Hift. du Prince Eugene , &
Dů Mont S. 46 ; Banne Ø 415. Leben Siaris vi. S.371 Eugens Heldenthas ten Tb . III. S. 1120. Staatskanzlei Tb . xxx. 6.496 . Orrieri T. IV. p. 86. Diedo T. IV. p. 140. Londres T. II . p. 174.
320
Bier und dreiſſigfte Schilderung.
Eugen . Belgrad.
Imm muhamedaniſchen Lager ftanden
.
.
die Chriſter
in Schlachtordnung bis Abends, die Regimenter plünderten durch abgeſchichte Geſchwader und Stompagnien , als die Huſaren vom Nachießen zu: rúdfamen und den Feldherrn von der völligen Flucht der Nufelmanner überzeugten , dann führte er feine Chriſten noch am Tage der Schlacht zus. rück ins deutſche Lager. Wichtig war der Sieg, tiefe Wunden wurden durch ihn der Pforte geſchlas gen , die eigentlice Frucht blieb aber Belgrad, dieſe zu pflúčen gieng der Feldherr gurúd. Eugen foders te Belgrad auf. Er fandte einige, in der Schlacht
gefangene Túrken in die Feſtung dem Bafla die Geſchichte des Tages zu erzählen, und ſehr wuns derte fich ruftafa úber die Niederlage, über die Flucht des Wefird. Der Stommandant freute ſich fchon auf den morgenden Tag der Erlöſung, mit Geduld ertrug er die leßte Peinigung der Chriſteu, das Bombardement am Tage der Schlacht, mit Bucher wollte er durch den großen Ausfall ſein
Leiden von den Chriſten ſich bezahlen laſſen, allein die Auffoderung und die Erzählung der gefanges men
321
nen in die Feftung gefchieten Eurfen fürzte ihn von der Höhe ſeiner Hoffnung zur Verzweiflung berab. Muftafa, zeigte dem Oufforderer auf der Lands feite die unverſebrten Werfe der Fcftung , der
großen Vorrath an allen Striegsbedürfuiffen , er hoffte den Feldherrn zu einer guten Stapitulation
zu bewegen , allein der Prinz geftand nichts 34 als das freie Abziehen der Garniſon mit ihrer
eigenen Habe und eigenthümlichem Gut. Die gans ze Artillerie, alle Kriegsmunition , die ganze túry fiſche Flotte forderte der Feldherr für den 298 fer, Eugen drohte mit dem Verſchlimmern der
Hedingungen nach der Maßgabe des Berzugs, Muftafa hatte noch zwanzigtauſend bewaffnete 9Náns ner in feiner Feftung, er wollte ſich nicht übers
eilen , die stapitulation ward nicht geſchloffen , das Feuer entzündete ſich von neuern auf allen Seiten . Von der Seite der Sau fiel die ganze Nacht hins durch ein Gombenregen in die Feſtung, mit dem Anbruch des Tages fingen die Batterien auf der
Landſeite und an der Sau heftiger als jemals zu donnern an. Holiſche Solúnde ſpieen unaufhörs lich ibr tobendes Feuer aus , die Belasung fah vom Untergange feine Erlöſung als die Uebergabe der Stadt. Die Garniſon drobte dem Kommans Belgrao.
1
danten Tod und Berderben , ſie wollteihre Freiheit im Eiderbeit ſeßen, ſie wollte ihre Guter , ihre Weiber , ihre Stinder retten , Muſtafa verſammelte den Dix van; dieſer beſchloß die Uebergabe der Stadt.
Es derfdwanden die Blutfabriet " auf den Wallert der Feitung , weiffe uahmen ihre Stellett
ein , es verſtummten die Batterien der Chriſten. Facimittags um vier Uhr a ) erſchienen zieert túrkiſche Officiere im Lager der Deutſchen , und boten dem Feldherrn die Uebergabe der Stadt an nach bedingtem ſichern Abzuge der Belagerten mit ihren Familien und mit ihrem ganzen Gut. Der
Fetaherr willigte ohne Einſchränkung in diefes Ges frich . Es wurden Geiſel gewechſelt, die Kapitulas tion ward unterſchrieben ). Noch an dieſem Lage befekten die Chriſten ein Ehor der Feftung
ünd die Auſſenmerke der Stadt.
Der Beſaßung
wurden vier Tage zum Einpacken verwilliget. Man erlaubte ihr mit fliegenden Fahnen uns mit klingendein Spiele abzuzieheit , der Kriegsvors rath, die Artillerie , die Flotte fam in des fans fers Gewalt ). Rabutin brachte die Ergebungss punkte nach Wien.
Am Tage nach der Unterſchrift feierten die
Chriſten ein großes Danffeft in ihrem Lager " ). a) 17 Auguſt.
b ) 18 Auguſt.
Lamberty T. X. p. 265. Eugens Heldenthaten Th. ill. S. 1128 .
D ) Ig . Auguft.
323
In dem aufgeſchlagenerr Zelte des Großweſirs ward in der Gegenwart aller Generale das Te
Deum angeſtimmt, zu Sand Donnerte pon den Chriſter timmten, mit den
alles Geſcuß zu Waſſer und Lob dem Aumachtigen. Die befekten Wille der Feſtung eroberten. Kanonen laut ein
in den Lobgefang der Chriſten , hod ſtieg die Verwunderung der Barbaren über der Chriſten iuniges Gebet. Auf des Feldherrn Befehl feiers
ten alle in der Nähe fommandirenden Befehlss haber mit ihren Striegern den großen Tage weit in der Runde zollte die chriftliche Erde dem
Himmel feurigen Dank '). Nach dem dritten Artikel der stapitulation verpflichtete fich die Bejagung, ale tábrend des
Striegs gemachte Sklaveu , alle Gefangene und Deſerteure den Deutſchen auszuliefern , und bald darauf ſandte ſie drei hundert Gefangene und Ueberlaufer in das chriſtliche Lager. Jener welche den chriſtlichen Glauben abgeſchworen hata
ten, welche man dieſes Verbrechens überzeugte, wurden geſpießt vor den Augen der ganzen Ar:
mee. Ein malteſiſcher Nitter, ein Jtaliener von Geburt , befand ſich unter der Zahl der Renegas ten. Er war in die Feſtung übergegangen und batte der Befaßung den Zuſtand der Chriſten
verrathen , er trat fein Kreuz vor dem Baſſa & 2 e) Vanofi p .203. Leben Karls vi. . 378 *
324
mit Fåffen, er lief fich beſchneiden , und ich modt den Glauben der Chriften förmlich ab.
Beis
nahe war er ein so großer Berbrecher als der ruffiſche Adjutant, der feinen Eid brad , das Zus trauen ſeines Generals hinterging , rich in das unterliegende Chotint fchlich, der Beratung wes
gen eines Scheines sont ankommender Hülfe die itebergabe an den Stoburg misrieth , und das
durch der Dodidláger vieler Menſchen ward. Eus gen ' ftrafte nicht bent gottlo en Matteſer ; er fdi&te ihn , den Lohn für ſeine Chaten zu hos
téit, sind alta an den Orden f) . Der Feldherr gab den Türken zum Forts
bringeit ihrer Haße dreihundert Wagen , was ſie über dieſe Zahl noch brauchteit, dies fauften fie fich im chriſtlichen Lager.
Dieſes fan einer
groſſen mente gieich. Die Cárten gingen aus Belgrád frei Berdus, un8 wieder hiäein , die Sieger und die Beſiegten behatidelten einans der mit vieler Freundſchaft, niemand nahm die Mine des por furzem noch fürchterliden Feins
Die Chxiftent waren Berfäufer ges worden ; die Türfen und Juden handelten am
Sameele, um Wagen und Ddſen , die Chriſten ivaren froh über den Abgang der fchweren Beus te, die Türken über den wohlfeilen Stauf. Don dert erſtern wurden threr Merge wegen drei f) de la Colonie T. III. p . 155.
7325
um ztocent: Gulden hingegeben . Vier Tage lang dauerte das freundidaftliche Berfehr. Die Súr's
ken paditex indeffen ein , und fchichten ſich zum abzuge an S. Fuufzig Grenadierkompagnien und alle Starai biniers reihten ſich som Thore , aus welchem die Seſaßung ausgehen mußte, långt dem Wege bin
den Abreiſenden zur Ehre und zur Surcht. " Eugen wollte ihnen die' deutfcben Strieger zeigen , wwelche Sie Nacht der Osmanen zerbrachen , vicles falls ten ſie pon dem martialiſchen Anſehen der großen
Deutſchen, von ihrer fürchterlichen miene, von ihs rer Nüflung und Waffen den ungläubige : in gans
zen osmaniſchen Meiche erzählen können, und sehr Beklagten ſich auch die Muſelmanner bem " jeter
Gelegenheit über die driftlichen Janitſd;aren , über die Grenadiere, und über die deutſche Sentereyy.
Die Deutſchen eriparteten einen Abzug' vellet Prung, die Kapitulation geſtand der Garnifex dent
Uusmarſch mit fliegenden Fahnen, mit klingendcu Spiele zu allein , Ehre
die Türfen machten von dieſer
keinen Gebrauch .
Ganz ohne
Ordnung
traten ſie ihre Reiſe an 5). Ques tief durcheins
ander , die Türker ivaren ganz allein auf das Fortbringen ihrer Habe bedacht.
Ihre Zahl
belief fid wenig über zwanzig tauſend mann. 8) Eugen Seldenthaten Th. III. S. 1143. Leben Karls vi . S
379
h ) 22. Auguft.
326
Die Weiber und finder extent fich auf adit groffe idaifen , und auf ettiche andre kleinere Fahrzeuge, und gingen zu Waffer nach Ors kova ab. Odwyr nahm ißt mit acht Bataillons
von Belgrad Beſik :) In der Stadt fand man einen groffen Die Zahl aller in der Feſtung, auf den Fregatten und Schaiken ges fundenen Stanonen ſtieg auf fünfhundert ſieben Der Mörſel waren neun und dreiffig Stúdf . und fechzig. Die türkiſche in die Hände der Deutſchen gefallene Flotte war funfzehn Fregats ten und Saleeren, und ſechzig bewaffnete Tſchais
Vorrath von Artillerie,
!
man reinigte in der Stadt die Gaſ fen, die toðten Türken wurden unter dem Schutt fen , ftark.
Die Feſtungswerke wurden hergeſtellt, die Stontravallationslinie ward der Erde gleich gemacht. Auf dieſe Art kam die Vors bervorgezogen und begraben .
mauer von Hungarn, und der earopäiſchen Chris ftenheit in des staiſers Gewalt durch des Felds berrn Stlugheit und Muth
5.
) San Vitali p. 237. d ů Mont S. 470. Turoczi p .
551. Kafchutnig p. 212. Ifhuanffii Contin. P. 665.
P) de la Colonie T. III. p. 256. Turóczi p.s$r. Schmittb T. II. p. 444. Vanolfi p . 202. Schim et S. 389.
Hift. du Prince Eugene. a Londres T.II, p. 175. Thear. Europ. T. xxi. p. 103. Diedo T. IV . p. 140.
1
6327
Fünf und dreyBigfte Schilderung, Biſtriz. Orfova.
Germender.
Szabats.
Kofonas.
Nach ach der Niederlage
ftrengten : die Türker nodis imals ibre gange Kraft an , aber nur zum Laufen ,
esgerſtreute fich die ganze Urmee.
3
Rifa
fanden fide berm Großwefir son dem zertrümmers ten Heere nicht mehr als dreyßig tauſend stópfe ein. Der Reſt ging nach Haus. Mubameds Söhne hatte eine allgemeine Furcht befallen , fie konnten den Anblick des fiegenden Adlers nicht mehr ertragen .
In allen Gegenden , wo dieſer
erſchien , auf freiem Felde oder vor fefien Mauern erblaßte der Mond. Die Mufelmánner pactent ein und zogen davon.
**?? Ein einziger Streich hätte den Datarn noch gelingen fonnen , allein Fie verſpäteten ſich anf Der Sohn des Chans führte ein Korps von fünfzehn tauſend Köpfen durch die Moldan und bratt mit ihren in Siebenbürgen
ibreth Wege.
ein ).
Sie überwältigten den Paf ber Radia
hinter Biſtris, Fre foderten dieſe Stadt auf. Die Borſtådte zundeten ſie mit Feuer an . Sie bids a ) 18.Auguſta
.
338
ten Parteien bis an den Maros , bis nach Klaus fenburg alle Dörfer wurden in Brand geſtedt. Die alten Leute wurden unbarmherzig niederges
bauen, das junge Voll , das Vieh ward jufams mengetrieben und fortgefchleppt. In Hungart perbegrten ſie die ugotſeer , maramarofoher und fatmarifche Gefpanuſchaft mit vieler -Wuth. Steins bille war wider den Anfal ' der Barbaren viel zu fchwach, Starolyi und Bogofi beidaffneten in ihren
Komitaten ,das Volk , die Latarn febrten auf die Nachricht der großen Niederlage eilig um.
Theil von ihnen ward in Maramaroſdh auf das
Haupt geſchlagen , vierhundert Datarn blieben auf bem plak , acht tauſend Chriſten wurden aus der
Gefangenſchaft ertoft.
Durd Schlupfwinkel ents
tiſchten die andern in die Moldau , der mit den Regimentern von der Armee angekommene Viard
fand feine Feinde mebr in Siebenbürgen ).
Alle andre plage verlieffen die Túrken ents
weder sogleich nach der Schlacht oder bei der Ers fcheinung der Sieger. Sie flüchteten ſich aus Orſova, aus Meadia, aus Semender, aus Nam und auch aus Sjabats. Matatich erſtieg in Boss dieſes nien Stuforay im Sturm , Draskovich lieb 1 gange Land burdſtreichen . Eheric Agar ein Diss Submitth T. II. p . 444. Vinoff p. 204. Sdime! . 390. ab anne S. 417. Otticri T. IV. p. 88 .
dar von Movi, rudte mit feiner Beratung aus
er wollte die Streiferenen der Kaiſerlichen bemmen, Tein Sohna ſein Bruder überfallen ung erſchlagen. Die Pfors allein auf dem Nooifelde ward er ,
te verlor in dieſem Feldzuge fünf, und ſiebenzig tauſend Kópfen durch strankheiten und durch das Sowerbt oder Feuer der Chriſten, dielen todeten die Súrfen zwanzig tauſend Mann. In allen Dingen
3og der Sultan den kürzera Cheil ). 6) Touroczi pa 582. Gebbarni Th. II. S. 687. Lehen Kari $ vi . E. 34.). Furopèiſdie Fama b . 204 S. 1028. Theat. Europ ! T. XXI. p. 110. Srifelini Zh. I S. 145. Vanek p . 313,
1.
/
Sechs und dreißigfte Schilderung.
Wien . Siegesfeier der Chriſten.
B.amiltons Botſchaft befreite
das bange Wien
vou der quảlenden Furot, pou des Gerüchtes boss
haften Abdilderung der kaiſerlichen Armee, pont o dem trúben Sedanken der bevorſtehenden Unters
Tage der Chriftent, Hamilton verbreitete im ångſt 2
lichen Wien eine allgemeine Freude, der angebors ne Son der Stadt erhielt wieder ſein altes Xegis ment. Lauter Jubel erſdalte auf den Gaffen , das frohlockende Bolf fief zuſammen Sex Hamils
ton, die soſtillons zu ſehen und zu hören, Vivat Eugen ward die Loſung des Abends. Noch wußte fein Stádter den Juhalt der Zeitung, feiner wußs te etwas von dem herrlichen Siege der Chriſten ,
allein die Pofthörner galten ihn für gültige Bürs gen einer großen deutſchen Chat. Nach einer Viertelſtunde war jede Seele mit der Flucht der Dürfen befannt.
Hamilton fam Abends nach
fechs Uhr, und ſogleich ward tapfer gefecht auf die Gefuidheit Eugens. Vivat Eugen ertonte in der Stadt, in den Vorſtädten ertonte Vivat Eugen , ein neues Leben beſeelte das faiſerliche Bien.
# !
Hamilton mußte in den großen Cirkeln wie les erzählen vom Feldherrn von der Armee, Dom dem großen Feuer in Belgrad, vom Sciuperli, pon den Umftanden des Sieges , und Hamilton ,war mit ſeiner Geſchichte noch lange nicht fertig, ſo ftopfte ihm ſchon Rabutin den Mund. Nabutin
fam drey Tage nach der Ankunft des Hamilton in die Favorita gejagt und überbrachte dem Staiſer Die belgrader Stapitulation ).
Der Staiſer fandt
te ihn mit feinen ſechs Poftillons zu den Kais ferinnen Wittiven in die Burg ' , in Cile toute Babulin durch die Stärntnerſtraſſe über den Gras
ben den Stohlenmaré hinauf reiten und die neue
Botſchaft den taiferirnen bringen, allein der Muf kam lange 'vor dem Rabutin in die Burg.
Das
Volt hatte Tchon die Saffen gefüllt, Rabutin mußte langfam reiten ſeinen ganzen Weg. Triumphis rend, unter fautem Jubel begleiteten den Boten
die Städter" durch alle Strafen, Tie befekten den Burgplat, fie riefen ein ununterbrochenes Vivat, und beguften nach dem Berſchwinden des Obers
ften noch lange rein Pferd und die Fenſter, der alten Burg.
Nach zween Tagen feierte Wien ein großes In der ehrwürdigen Kirche des Pros tomartyrers ward das Gnadenbild unter vielen
Feft ).
a ) 22. Auguft.
b ) 24. Auguft.
Slegspyramidett ausgefeist. Ein triumphaliſcher Bug ging aus der Kirche des Heiligen Auguſtins ukter fauteur. Gebet in den Stephanstempel und fimmts hier das Sedeum an. Dreymal dons Merten die Stanonen auf allen Wallen
Wohlles
ben und Freudengenuß. verfürzte den sag. Start madte bem Xeichstage das Glud feis
mer Waffen befanut, und alle deutſche Provinzer frohlodten über die Chaten ihrer Söhne, über der Deutſchen großen Sieg, Es freute fich Frants reich und fein Regent, 66 freute ficb Großbritans nien und Holland , Portugal, Pohlen , Denedig
und hauptfachlich Rom dankten dem Himmel of feutlich für die Niederlage der Ruhamepaner, für die Eroberung der Bormauer und der Bruſtwehr
per Chriftenheit. Die ganze Chriſtenheit zoute dem Himmel Dant, nur, das heuchleriſche Spas
nien trug in ſeiner Bruft gegen das Erzhaus Zorn und hab 2 . Eugens Seldenthaten 2h. III. S. 1140. Lalande. T. III. P: 498 .
i
333
Sieben und dreifisite s dilderung. Wien . Madrid . Sardinien. Rom.
Die Friedendichlåfie von Utrecht, Naftadt und Basen batten zwiſchen den Höfen von Wien un
Madrid den alten Hader über die ſpaniſchen Bes fißungen nicht geſtillt, Philipp trachtete noch ims mer nach der Proningen in Italien, welche der Staiſer uno Saveien befaß. Er wollte Herr ſeyn von der ganzen ſpaniſchen Monarchie. Der Gelds
mangel hinderte den fatholiſchen Stónig lange an der Ausführung ſeines Plans, die Irrungen baus erten zipiſchen den beiden Hofen fort, die Benes tianer geriethen indefert mit der Cúrfen in Der Staiſer hátte feine Alliirten gern Strieg.
unterſtügt, allein die Furcht vor einem Einfalle der Spanier in feine italieniſchen Staaten miss rieth ihm den Krieg. Karl ließ den Freiſtaat
auf Hülfe harren , allein die Vorſtellungen des Pabſtes determinirten endlich den Staiſer dennoch zum Strieg. Der fatholiſche König gab dem Stlemens ſein königliches Wort, die italieniſchen
Staaten des Saiſers den ganzén Cúrfenfrieg hin: durch nicht feindlich zu behandeln , Stlemens gas
rantirte' dem aifer die Ruhe in Italien , Karl
334 perſprach burde dieſes Verſprechent geſichert der
Republik feine Hülfe, er bekriegte die muhames daniſche Pforte und den wachſenden mond. Die katholiſchen Machte verſtárften mit ihren Schifs fen die venetianiſche Flotte , Spanien perſprach der Republik zwölf Segeln und der heilige Vas
ter erlaubte dafür auf fünf Jahre das Beziehen
geiſtlicher Renten dem Hofe don Madrid 2 Alberoni, ein Parmeſaner, izt noch ein ges meiner Abbe, aber durch der Stönigin Gnade ſchon
machtig in Spanien , modelte dieſes Reich plógs lich um . Die Finanzen kamen in beſſere Ords nung , das Geld haufte ich , wo vorher keines war. In allen Hafen wurden Schiffe gezims Philipp verſprach den Venetianern einer mert.
größern Beiſtand als im vorigen Jahr.
Jedets
mann fab durch die vorgehaltene Bridle, Europa glaubte , Spanien intereffire fic im Ernſt für
das Intereffe der Religion.
Der Kardinal Ucs
euavivá, fpaniſcher Miniſter in Rom, ftellte nach
der Schlacht bey Peterwardein, nach der Erobes rung von Semeswar große Freudenfefte an , er befahl auf ſeines Stöniges Gebot allen in Rom # ) Hiſt. de la Cour de Madrid . a Cologne 1719. 8. p. 253.
Lamberty T. X. p. 236. Diario dell' ultima guerra di si cilia fra le due armate Allemana e Spagnuola con un
breve riſtretto de' fati principali attinenti a queríta Guerra. In Colonia 1721. 4. P. 1. p. 21.
1
anipefenben : @paniern die Radahmung, feines Beiſpiels au, kein Menid zweifelte an der Aufs
richtigfeit feines Chuns.
Bien freute ſich ſehr
über die katholiſche Geſinnung des fatholifaber Stónigen, dem Stailer fiel nidots Arges ein.
Whis
tipp fcbrieb dem Pabfte das Auslaufen ſeiner Flote te, Klemens follte über dieſe gebieten , der heilige Rater machte alle am Sriege theilnemende Prins jen mit dem Entſoluſie des, katholiſchen Königes bekannt, allein die Politif des in der Zwiſchens
zeit bis zum Stardingtat und zu der Stelle des exftant fpaniſchen ONįnifters aufgeſchwungenen Uls beroni hatte die Flotte zu einer ganz andern Sache beſtimmt .
Die Flotte regelte nicht in die Levante ini: der die Chriſtenhafler, ſie wandte ſich auf ihrer Fahrt linker Hand, plóßlich über fiel fie das fors genloſe Sardinien, das Eigenthum des Staifers . Neuntauſend Mann hatten ſich auf derſelben eins geſchift, die fünfhundert auf der Inſel liegenden Deutſchen konnten der Uebermacht das Land nicht
verwehren . ' Leede belagerte Cagliari , die Spa nier festen fich in den Belis der Hauptſtadt
durch Stapitulation ). Die ganze Inſel "fiel in kurzer Zeit in ihre Gemalt. b ) Hiſt.
de Madrid p . 265. Lalande T., ult, r:
r ima guebra di Sicilia P. I. p. 23. de laCou M. Diario dell'ult 504.
c) im Auguſt 1717.
d) i. Dktober 1717. 1
336
Benin iflans über den fchwediſchen Eins fall bittere Klagen führt, und fich über das Hems ment des chriſtlichen Intereffe beſchtert , fo bes klagte fich über das feindſelige Betragen des Fas
tholiſchen Königes noch weit mehr der Bertheis diger der katholiſchen Kirche. Ben allen chrifts lichen Höfen wurden von den faiſerlichen Geſands teit über den ſpaniſchen Hof Stlagen angehracht.
Der apoftoliſche Konig gab vor, der Zeitpunkt zur Europa's Befreiung vom muſelmanniſchert Joch fey gekommen , der Himmel håtte die Chris ften über die achriſtliche Pforte in der Abſicht zu Siegern gemacht , damit jene das Streuß , die Chriftusreligion im Orient verbreiten , ben mus
bamebaniſchen Greuel ausfegen könnten, und in biefem frommen Beruf ſtóre zur Schande der gans jen Cbriftenheit, den apoſtoliſchen Stönig der fas tholiſche Hof. Start beſchuldigte überdies der
Pabſt eines Einverſtändniſfes mit Spanien , in Wien ward dem påbſtlichen Nuntius der Hof vers boten , der andre zu Neapel mußte das Stonigs reide verlaffen.
Stlemens rechtfertigte feine uns
jould in einem an den stenig Philipp abgeldbids rfe e e re ten Preve , bitte Vorwü d macht der heileinge d i Bater dem Hofe von Madr übertedas gebro n dig einen rieg Wort , allein Spanie verthei ſ ngenK llu
1
und kehrte ich wenig an die Vorſte
des bei:
337
beiliget Waters in Rom . Alberoni ( chidte der Rakoczy nach Conſtantinopel , Spanien forderte die Pforte jur Fortſegung des Strieges auf , Phis tipp rüſtete fich zur Wegnahme von Neapel und
Sicilien mit aller Maste).
1
2 dtund breißigſte echilderung. Kaiſer Karl. Achmed. Paſſarowig . '; Die im Weften gegen das Erghaus fich thúrs mende Gefahr drobte groffest Unheil im Anfang
ihre unerwartete Erſcheinung ftellte die Folgeæ in einem traurigeren Lichte por als ſie wirklich bats ten , bald verſchwand aber wieder die neue Furchti Frankreich , Großbritanaten unb Holland legten Dieſe machte wünſchten die Dauer der füdlichen Rubenad ihrer Störung
fide ins Spiel.
arbeiteten fie fogleich an der Beilegung des fpanis fchen Strieges.
Sie tegten den katholifden stor
nige Vorſchläge zur Einigung vor und erklärten c) Orrieri T. IV . p. 92. Diedo T , Iv . p.154 . Lamberty T. . p . 253. Lalande T. III. p . 512 515. Hift. de la Cour de Madrid p, 279. 311. Diario dell' ultiina, guerra di sici.
jik fra leduearmate Allemana e Spagnuola pil. p.28 38, 402" , 1 " , Belgradec
;;
51,777
fich für den Staiſer , als Philipp die Bermittlung verwarf.: Ift hatte Deftreich wenig oder nichts. von Spanien zu beſorgen . Es faufte ſich von
deutſchen Fürften Soldaten zur Vertheidigung feis ner italieniſchen Provinzen , Start beſchloß ſeine große in Hungarn ſtehende Armee nicht zu trents
nen i den folgenden Feldzug mit der Macht des vergangenen zu beginnen .
Der Staiſer war ges
wilt neue Siege en die erfochtenen zukettene oder od die Pforte zu einem vortheilhaften Frieden zu
zwingen . Der durch die Schlacht bey Belgrad gezeugte Schreden verbreitete fich indeſſen in allen Reichen Ser Pforte. Er überſtieg das Meer und ging nach Aſien, mit genauer Noth kam der Sultan der Empórung des Wolfes und ſeiner Entthronung mit Geld zuvor . Der Janbagel fing wieder af zu ſchreien über der Sruch des beſchworten af fenftiuftandes , er betrachtete die Unterlagie der fultaniſchen Waffen als die gerechte Strafe des
Himmels , er forderte die Köpfe der Anführerrier verlangte das Ende des. Striege. Die Pforte hat te ihre Vormauern verloren , den Stolz der Du felmártner hatten die Chriſten gebeugt , vor den
Augen der Osmanen fchwebte · Adrianopel und Achmed lehnte ſich nach der muthwillig von ſich geſtoffenen Ruhe, nach
felbft Stambol in Gefahr.
ſeines Harems forgenloſem Genuß.
Maischdem
339
Werluſt von Belgrad Hot er ſogleich durch den Cox liers dem Staifex ganz Demeðmat an , er ſprache
vom Abtreten bosniſcher Stádte , dom Sahlen ein ner großen Summe Gelb zur Erbauung einer neuen Parken Feftung er bewies ſich zum Frieden Tehr willig und geneigt., : Belgrad lag ihm allein am Herzen , die Zurücgabe dieſer Feftung legte 1
saber der Sultan ,als den erſten Artikel dem fünf tigen Frieden zum Grund ). Eugen erhielt dom Großweſir bald nada der Belgrader Schlacht verſchiedene Winte port
der Pforte Bereitwilligkeit zum Friedeny1. nach ſeis
ner Ankunft in Wien.") lief schon ein Brief vom türkiſchen Miniſter ein. Stiuperli ſprach in dies
femt vieles, von der friedfertigen Neigung des Suls, tans , von dem innigen Wunſche feines Herrn zwiſchen den beiden Höfen neue Freundſchaft zu
machen, don Aufopferungen redete aber der Wes fir kein Wert, Start wies demungeachtet die Ges legenheit zur Einigung nicht ab .? Eugen ants wortete dem Siaperfi der Feldherr drieb aber Fugleider Zeit im Namen des Staifers 410 uns
abånderliche Bedingungen vor. Er forberte sie Aufnahme der veuetianiſchen Geſandten in den
Friedenkongreß und das Feftfeßen vorläufiger a ) Schmitth
. 11.0. 446. b) im Oktober 1717 .
$40
Punkte zur Grundlage des Friedens !). Im fols genden Jenner fam fchon ein neuer Brief des Weſirs. Stiuperli verhieß das Erniennent der társ kiſchen Bevollmächtigten ; er verlangte vom Stais: fer Karl die Beſtimmung eines Ortes zum Fries denskongreß allein die vorläufiger Puntte übers ging derWefir mit tiefein Stilſchweigen: und ganz
unberührt. Eugen fegteißt Ber Pforte diefe vord). Der Feldherr forderte für den Faifer alle eroberte Lånder er verlangte für Striegsfoften das ganze
Bosnien , gang Gerotèn , die Moldau und die Was laden , und noch überdies einet rühmlichen Fries Sen fúr die Republif. Eugen nannte bem Großa idefir die Bevollmächtigten des Stalfers , allein er
fehlug vor der Berichtigung der Prátminarieu die Hofnung zum Friedensfongreß gånglich ab e). Groß und abertrieben waren die Forderung
gen des Kaiſers , der Sultan gerietty úber fie in Sorn und Wut. Der Weſit , durch den Alberok ni geronnen , fadhte der Unividen feines Herre
vody riehr zu einem höbern Grade ani Uchmed beſchloß dieFortfeßung des Strieges mit ſeiner gang
jen macht. Durch fein ganzes Reich ſchrieb der Sultan einen Bußtag aus, er erbat fich die Gnas toine e San Vitali p.240. Diedo T. IV . p . 159. d) 15. Februar 1718
e) San Vitali p. 240. Lalande T. III. p . 52b Hift. du prin . ce Eugene. @ Amít. T. V. p. 199 .
341
de des Himmels , er flehteiden Propheten um Beiſtand an. Die Muſelmanner baten die Vors
ficht den Apfel der Swietracht unter die Chriften zu werfen, um Striege in der Chriſtenheit fie bas
ten um die Erhaltung des. osmaniſchen Reiches, In einem manifeft machte der Großherr: allen Unterthanen die Urſache von der Entfernung des
Friedens , wou der Fortdauer des Krieges kund, er heiſchte gegen die folgen Chriſten Unterſtüßung und Geld.
Er forderte die muſelmånner auf zur
Pertheidigung ihrer rechtgläubigen Religion per ermahnte ſie zu einem gottſeligen Leben , zur Bes
gütigung des Himmels durch :Faften und Buß. Stiuperti rieth burde das Ausſteden der heiligen
Fahne das niedergeldlagene Volf zum Kriege dier der anzuflammen , allein der Fall des Großweſire
erfickte den frigeriſchen Ton5. Die Entfernung des Sciuperli oom Steners ruder des Staates durch die Sultanei Fanorite die Erhebung des fanftruthigen und friebliebendet
Ibrahim in die Stelle des erſten Miniſters verſchafs te den Gefandten der Seemachte wieder ihren als
ten Einfluß in die Entſchlúffe der Pforte." Iat legten fie ihr den Suſtand der Chriſtenheit unter gang, andern Farben vor als ſie ihn vom Sardings te Atheront empfieng.
Der Einfall der Spanjer
kam der Pforte nicht im geringfen w but Franks pOttgeri T. IV. p. 147.
1
7
342
reich Großbritannien und Holland hatten Inters effe babey
fie Tufteten ſich ſchon gegen den fas
tholiſchen König zum Frommen des Staifers. Dies ſer hatte nicht nöthig ſeine Armee in Hungarn
jucichwachen. Sechstaufend Sachfen ſollten ſie im Gegentheile verſtärken . Rakoczy fonnte Hungarir au feiner: Empórung: berleiten der Pforte blieb -keine Hofnung auf keiner : Seiter nicht der mindeſte.Droſt.
Sutton and Coliers: mahlten
demGultan den fünftigen Feldzug im fürchterlis chen Lichte dor , Eugen machte ſich nach ihrer Ausſage ſchon gum Srarfch nach Adrianopel bereit.
att með ließ sich rathen, der Beſtſtand warb gum
Práliminarartikel gemachty, die Geſandten der Sees machte mágiten als ermittler Paffarowity zum
Stongrés 8 ).
Im Man ) verfammleten ſich zu Paffaros wiß alle .Bevollmachtigte der kriegführenden Staas ten und der Vermittler. Der Staffer ernannte
den Grafen Virmont und den Freiherra Dallmaniu zu feinen Geſandten , Benedig fchidte der Ritter
Ruzzini, die Pforte ſandte den Aga Ibrahim und den Aga ahmed Großbritannien fertigte den Sitter Sutton , Holland den Grafen Colliers: nad Paffarowit ab. Die Surfen fanden fide, zuerſt
in dieſem Orte ein und begrüßten die ſpáter fous 1718. 9) Ostieri t.I. p.448.
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menden Kaiſerlichen Geſandteni.
Bald hernaco
hielten die Miniſter die erſte Konferenz. Großweſir berlangte vom Selbherrrn einen Bafs fenftiuftand auf die Zeit der Unterhandlung, alletit Eugen schlug diefen ab . Die türfiſche Armee zog Fiche ben Nifia zuſammen Eugen hielt Heerſchau
bey Semlin und bereitete ſich zum Feldzuge ja :), Die kaiſerlichen GefanSteu erklärten den
türkiſchen Miniſteru den Práliminarartifel, diefen behagte aber die Erklárung nicht im geringſten. Die Türken verſtanden unter dem Beſitftand die berlornen Städte , der Kaiſer verlangte aber das zu den Stadten gehörige Gebiet. Virmont fors derte den ganzen Banat; er forderte die weſtliche
Walachei, er forderte Belgrad mit dem Fönigreis che Servien, Zwornik und ganz Bosnien, Wihacz und das türkiſche Stroatien , er verlangte Eroja in Die Türken beſchwerten ſich über die Ausdehnung der Präliminarien , Eugen ſchlug
Albanien.
Brüden über die Morava um den Großvefir bey Nifa aufzuſuchen , durch die Vermittelung der
Mediation gab der kaiſerliche Hof in einigen Der Waffenfiftand Ward auf 1) Soimet S. 391. Fugens Deldenthaten Th. vi. S.29.
Punkten nach.
Diedo T. IV. p. 101. Orticri T. IV. P. 148. San Vitalf p. 242,
vier und zwanzig Jahre geisloffen D. Der Stais fer erhielt den ganzen Bangt, er bekam die weſts liche Walachen, die Pforte trat Belgrad und das baibe Stönigreich Servien ab, Deftreich bekam das
bosnijde Ufer der Squ mit den auf demſelben lie genden türkiſchen Feftungen und Meunovi im from
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atien . Den kaiſerlichen Geſandten ward die Freiheit zugeſtanden bey der Pforte in jeder belies, bigen Kleidung zu erſcheinen, und bald darnach
nahm ' Dirmont" beim Sultan zum erſtenmal in der oftreichiſchen Manteltracht Audienz ) . f ) 21. Jul. 1718.
1) D4Mont T. VIII. P. I. P.520 .Lamber
ty T. X. Suite des traitez p. 20. Staatskanzlei Th. XXXAS. 597. Lůnigs Reidsardib P. G. B. W. S.
917. Mably T. I. P. 498. Schmitth T, 1!. p. 447. Langier T, XII. p. 326. Diedo T. lv, p . 198. Ifthuenfis Contin . p. 667. Palma P. III. p . 339.
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