Die Begründung des Deutschen Reiches durch Wilhelm I.: Band 7 [3. Aufl., Volkausg. Reprint 2019] 9783486742664, 9783486742657


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German Pages 393 [396] Year 1913

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Table of contents :
Vorrede
Inhalt des siebenten Bandes
Dreiundzwanzigstes Buch. Deutschland und Frankreich
1. Capitel. Das erste Zossparlament
2. Capitel. Schwankungen der französischen Politik
3. Capitel. Weltbürgerliche Bestrebungen
4. Capitel. Parlamentarische Kämpfe. Erfolge der Regierung
5. Capitel. Eindringen klerikaler Tendenzen in französische Regierung
Vierundzwanzigstes Buch. Ursprung des französischen Kriegs
1. Capitel. Die Candidatur Hohenzollern
2. Capitel. Der Verzicht des Prinzen von Hohenzollern
3. Capitel. Neue Forderungen Frankreichs
4. Capitel. Die Kriegserklärung
5. Capitel. Allianzversuche
Anmerkung zu Capitel 5
Alphabetisches Register
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Die Begründung des Deutschen Reiches durch Wilhelm I.: Band 7 [3. Aufl., Volkausg. Reprint 2019]
 9783486742664, 9783486742657

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Deutschen Meiches durch

Wichekm L

Die Begründung des

Deutschen Reiches durch

Wilhelm I. Don

Heinrich von Syhel Dritte Auflage der Volksausgabe Siebenter Band Auf rauhen Pfaden immer aufwärts

München und Berlin 1913 Druck und Verlag von R. Oldenbourg

Alle Rechte vorbehalten

Papier von vohnenbergex fc Tie., Riefern

Vorrede. Dieser Band war vollständig gedruckt,

am

als ich

26. November aus Paris den Figaro vom 23. d. erhielt

mit der in acht Abschnitten sich ausdehnenden Vorrede Emil

Ollivier's zu seiner auf sieben Bände berechneten Geschichte

des liberalen Kaiserthums, d. h. des Ministeriums Ollivier vom 2. Januar bis zum 9. August 1870.

Wie ich seitdem

gehört, ist der erste Band des großen Werks am 26. aus­

gegeben worden.

Ich habe ihn bis jetzt noch nicht erhalten.

Indessen reicht die Vorrede völlig Charakter

aus,

Kenntnisse und

des Verfassers in Helles Licht zu setzen.

Als

seine Hauptaufgabe läßt er den Nachweis erkennen, daß der Krieg

von

1870

das

Bismarck's gewesen ist;

einer

Werk

diabolischen

Intrigue

der Nachweis aber enthält nichts

als eine Wiederholung der längst widerlegten Erfindungen des dem Verfasser ungefähr Gramont.

gleichwerthigen Herzogs von

Meine Leser finden

sie ausführlich S. 171 ff.

dieses Bandes.

Berlin, 29. November 1894.

Heinrich von Sgbel.

Inhalt -es siebenten Bandes. Seite

Vorrede.................................. Dremndjwsujigstes Duch. Deukschlsnd und Frankreich

v i

Erstes Capitel. Das erste Zollparlament................

3

I. Beginn des Reichstags S. 3. Wohlthätige Gesetz­ gebung des Bundes S. 5. Sicherung der parlamentarischen Redefreiheit S. 7. Miquels Zusatz zum Bundesschulden­ gesetz S. 9. Bismarcks Reden über Ministerverantwortlichkeit S. 11. H. Das Zollparlament S. 12. Eröffnung des Zollparlaments S. 13. Bayerische und Württemberger Wahlprüfungen S. 15. Ablehnung einer Antwort auf die Thronrede S. 17. Handelsverträge mit Spanien, Rom, Österreich S. 19. Annahme deS Berttags mit Österreich S. 21. Verhandlung über Tabaksteuer S. 23. Weitere Verhandlung S. 25. Streit über die Competenz des Zoll­ parlaments S. 27. Erweiterung der Debatte S. 29. Pettoleumzoll S. 31. Ablehnung des Pettoleumzolls S. 33. JH. Schluß des Reichstags S.34. Neue Verhandlung über die Clausel Miquels S. 35. Erörterung der Streit­ frage durch Otto Camphausen S. 37. Vermittlungsvorschlag der Regierungen S 39. Moltke's Rede. Annahme des Vorschlags S. 41. Rechnungshof. Stellung der Bundes­ beamten S. 43. Wirtschaftliche Genossenschaften S. 45. Ge­ werbe-Nothgesetz S. 47.

Zweites Capitel. Schwankungen der stauzöfischen Polittk I. Erhebung deS Liberalismus S. 48. Stellung deS zweiten Kaiserthums S. 49. Emil Ollivier S. 51.

48

vm

Inhalt deS siebenten Bandes. Seite

Nopoleon's Reformpläne S. 53. Manifest vom 19. Januar S. 55. Thätigkeit der Opposition S. 57. II. Versuch eines Dreibundes S. 57. Die Arkadier, konservative Kriegs­ partei S. 59. Verträge mit belgischen Eisenbahnen S. 61. Protest Belgiens. Neuer Plan Napoleonas S. 63. Öster­ reich bereit zu einem Schutzbündniß. Belgische Unterhand­ lung S. 65. Bismarcks Haltung S. 67. Napoleon versöhnt sich mit Belgien S. 69. Napoleon und Viktor Emanuel S. 71. Der Dreibund gelangt nicht zur Bestätigung S. 73. HI. Sieg der liberalen Tendenzen S. 73. Unwille der Kammer-Majorität S. 75. Neues Ministerium S. 77. Krankheit Napoleons. Der Dreibund definitiv zurückgelegt S. 79. Besuch des preußischen Kronprinzen in Wien S. 81.

Drittes Capitel. Weltbürgerliche Bestrebungen ....

83

I. Communistische Bewegung S. 84. Schulze-Delitzsch S. 85. Ferdinand Lassalle S. 87. Marx's Theorie vom Mehrwerth S. 89. Kritik der Marx'schen Theorie S. 91. Nürnberger Berbandstag deutscher Arbeitervereine S. 93. Eisenacher Verbandslag. Schärfung des Programms S. 95. Bürgerthum und Arbeiterschaft S. 97. II. Klerikale Er­ hebung S. 98. Preußen und die katholische Kirche S. 99. Papst Pius IX. Neues Dogma. Österreichisches Coneordat S. 101. Encycliea und Syllabus S. 103. Verfluchung der österreichischen Verfassung S. 105. Berufung des vatieanischen Concils S. 107.

Viertes Capitel. Parlamentarische Kämpfe. Erfolge der Regierung...................................................... Oppositionelle Beschwerden im preußischen Abgeordneten­ hause S. 111. Gesetz über gegenseitige Rechtshülfe S. 113. Anträge über Redefreiheit, Civilrecht, verantwortliche Minister S. 115. Bundesbudget. Steigerung der Matrieularbeiträge S. 117. Abneigung gegen neue Steuern S. 119. Ableh­ nung der neuen Steuern. Zollparlament S. 121. Annahme der Zuckersteuer. Ablehnung des Petroleumzolls S. 123. Camphausen wird Finanzminister. Antrag Virchow S. 125. Camphausen über Schuldentilgung S. 127. Annahme deS Camphausen'schen Systems S. 129. Eröffnung des Reichs-

109

Inhalt des siebenten BandeS.

IX Seite

tags. Thronrede S. 131. Gesetz über Unterstützungswohnsitz. Strafgesetzbuch S. 133. Eduard Lasker. Zollparlament S. 135. Schlußberathung über das Strafgesetz. Todesstrafe S. 137.

Fünftes Capitel. Eindringen klerikaler Tendenzen in die frauzöstsche Regierung.........................................

139

Schwierigkeit der Bildung eines neuen Cabinets S. 141. Ministerium Ollivier S. 143. Verhandlungen über die officiellen Candidaturen S. 145. Graf Daru's auswärtige Politik S. 147. Mißhelligkeiten mit Deutschland S. 149. Streit zwischen Ollivier und Daru S. 151. Daru gegen die Unfehlbarkeit des Papstes, Ollivier dafür S. 153. Darups Vorschlag eines Plebiscits S. 155. Entwurf einer neuen Verfassung S. 157. Ministerkrisis. Daru, Buffet und Talhouet treten aus S. 159. Manifeste über das Plebiscit S. 161. Sieg der Monarchie. Neue Minister S. 163. Der Herzog von Gramont S. 165. Verhandlung über den St. GotthardTunnel S. 167. Friedliche Stimmung in Frankreich S. 169.

Vierurckjwavjigstes Vuch. Ursprung des frsvjöfischea Kriegs.............................................................

171

Erstes Capitel. Die Candidatur Hoheuzolleru . . . .

175

Stellung Preußens zu Spanien S. 177. Benedettas Ge­ spräch mit Bismarck S. 179. Zweiter spanischer Versuch bei Erbprinz Leopold von Hohenzollern S. 181. Vergeblicher spanischer Versuch in Italien S. 183. .Dritter spanischer Versuch bei den Hohenzollern S. 185. Bismarck's Krankheit. Ablehnung des spanischen Antrags S. 187. Prim beschließt einen vierten Antrag bei den Hohenzollern S. 189. Prinz Leopold nimmt den Antrag an S. 191. Prim und der französische Gesandte S. 193.

Zweites Capitel. Der Verzicht des Prinzen von Hohen­ zollern .................................................................. Entrüstung Gramont's über die Candidatur S. 197. Gra­ mont und die preußische Erklärung S. 199. Erwägung der Antwort im französischen Kronrath S. 201. Napoleon will

X

Inhalt des siebenten Bandes. Seite

friedlichen, Gramont kriegerischen Ton S. 203. Gramont's drohende Rede vom 6. Juli S. 205. Forderung eines Wider­ rufs durch König Wilhelm S. 207. Die Schuld Gramont's S. 209. Spanische Erklärung S. 211. Contrast zwischen Napoleonas und Gramont's Verhalten S. 213. Gramont's völkerrechtliche Theorie S. 215. Erste Audienz Benedetti's bei König Wilhelm S. 217. Bismarck meldet sich in Ems an S. 219. Benedetti's zweite Audienz. Verzicht Hohenzollern's S. 221.

Drittes Capitel. Neue Forderungen Frankreichs . . .

223

Der Verzicht des Prinzen genügt nicht S. 225. Gramont begehrt Garantien für die Zukunft S. 227. Englands Beftemden über Gramont's Politik S. 229. Aufregung in Paris S. 231. Frage der Mobilmachung in Paris S. 233. König Wilhelm und Benedetti im Kurgarten zu Ems S. 235. Abweisung Benedetti's S. 237. Bismarck's Gespräch mit Lord Loftus S. 239. Die Emser Depesche S. 241. Patrio­ tische Bewegungen in Deutschland S. 243.

Viertes Capitel. Die Kriegserklärung....................... Der französische Ministerrath v. 14. Juli Morgens und Mit­ tags S. 247. Kronrath Abends am 14. Juli S. 249. Gründe für die Kriegserklärung S. 251. Mobilmachung S. 253. Eröffnung an die Kammern. Opposition der Linken und Thiers' S. 255. Gramont's Fälschungen. Der Krieg wird beschlossen S. 257. Gespräche Vitzthum's mit Napoleon und Gramont S. 259. König Wilhelm's Ankunft in Berlin S. 261. Patriotische Begeisterung in ganz Norddeutschland. Der Bundesrath S. 263. Der Reichstag. Patriotische Be­ geisterung in Bayern S. 265. Opposition der Klerikalen S. 267. Patriotische Begeisterung in Württemberg S. 269. Patriotische Begeisterung in Baden S. 271.

Fünftes Capitel. Mianzversuche........................... Englische Neutralität S. 275. Verhandlung mit Preußen über Contrabande S. 277. Russische Neutralität S. 279. Beust's Erwägungen S. 281. Andrassy bewirkt Erklärung der Neutralität S. 283. Beust's Brief vom 20. Juli S. 285.

245

Inhalt des siebenten Bandes.

XI Seite

Gramont fordert Italiens Anerkennung des September-Ver­ trags S. 287. Italiens Rüstung S. 289. Italiens Neu­ tralität S. 291. Unterhandlungen in Wien S. 293. Vitz­ thums Sendung nach Florenz S. 295. Zorn im Vatican gegen Napoleon S. 297. Ziele der beiden kämpfenden Mächte S. 299.

Anmerkung zu Capitel 5.............................................. Gramont's Legenden über die Bundesverhandlungen von 1870 S. 300.

300

Areiundzwanzigstes Buch. Deutschland und Frankreich.

l. Capitel.

Das erste Aossparkarnent. Wir haben nunmehr zu beobachten, wie sich unter den wechselnden Bewegungen der europäischen Politik in dem un­ ruhigen Jahre 1868 der nationale Gedanke in unserem Baterlande weiter erprobt hat.

I. Kegiun des Reichstags. Während des Verlaufs der süddeutschen Wahlen zum Zoll­ parlament war in Berlin beschlossen worden, zunächst den norddeutschen Reichstag zum 23. März einzuberufen; mit einer kurzen Unterbrechung durch die Osterferien würde er vier Wochen lang tagen, und dann mit dem Eintritt der Süddeutschen in seine Reihen am 27. April die Session des Zollparlaments beginnen, deren künftige Ergebnisse jetzt auf allen Seiten mit mehr Spannung als Hoffnung erwartet wurden. Die Thronrede, mit der König Wilhelm am bestimmten Tage den Reichstag eröffnete, beschränke sich auf die geschäftliche An­ kündigung der fertiggestellten Vorlagen: zur weiteren Entwick­ lung der Freizügigkeit ein Gesetzentwurf über Gewerbe-Ordnung, ein anderer über größere Freiheit der Eheschließung, sodann eine Vorlage über die Quartterleistung an die bewaffnete Macht in Friedenszeiten, eine andere über die Einführung gleiches Maaßes und Gewichts nach metrischem und decimalem System. Das Alles waren Entwürfe durchaus im Sinne der vorigjährigen Session, bei ihrer Verwirkichung höchst geeignet zur Förderung des Wohl­ standes, Erleichterung des Verkehrs und Sicherung der persön­ lichen Rechte. Dazu kam eine lange Reihe von Postverttägen, 1*

4

Beginn des Reickslags.

1868

durch welche die Wohlthaten der neuen Postgesetze auch in den internationalen Verkehr Aufnahme gefunden. Ein anderer Ver­ trag regelte die bisher streitigen Rechtsverhältnisse zurückkehren­ der Auswanderer, welche drüben das amerikanische Bürgerrecht gewonnen hatten, hier aber wegen der früher umgangenen Militärpflicht in Anspruch genommen wurden. Der Etat für das Jahr 1869 konnte noch nicht vorgelegt werden, da erhebliche Positionen desselben sich in der frühen Jahreszeit überhaupt noch nicht anschlagen ließen, oder von den Beschlüssen des Zoll­ parlaments abhängig waren. Endlich kündigte der König die wiederholte Einbringung des schon im vorigen Jahre berathenen Bundesschuldengesetzes an, mit dem Ausdrucke der Hoffnung, daß die damals erschienenen Schwierigkeiten durch beiderseitiges

Entgegenkommen ihre Erledigung finden würden. Dieser Hoffnung aber entsprach die Stimmung der Mehr­ heit nicht mehr. Wohl waren auch ihre liberalen Bestandteile des besten Willens, den inneren Ausbau des Bundes befestigen und durchführen zu helfen und dazu, so weit wie möglich, mit den Regierungen Hand in Hand zu gehen. Unmöglich war es zu verkennen, welche Fülle von Wohlfahrt und Mechtssicherheit die einheitliche Gesetzgebung des Bundes bereits gebracht hatte und weiter bringen würde. Hier, wo es sich um Befreiung der wirthschaftlichen Arbeit, der ökonomischen Produktion, des inneren und des internationalen Verkehrs handelte, kam es im Reichs­ tage stets zu sorgsamer Prüfung, ost zu lehrreicher Erörterung, nicht selten zu unnöthiger Amendirung, aber fast niemals zu principiellem Parteikampf. Der Vertrag mit Amerika, worin Preußen auf die Heranziehung der in die Heimath zurückgekehrten amerikanischen Bürger zum Militärdienst verzichtete, wurde ohne Schwierigkeiten angenommen, und noch weniger Widerspruch erhob sich gegen die auf allen Seiten freudig begrüßten Post­ verträge. Der Commissionsbericht über den Gesetzentwurf zur Erleichterung der Eheschließungen lieferte traurige Bilder von der Willkür und Befangenheit der Polizeibehörden und Gemeinde­ vorsteher, von der Rechtsunsicherheit insbesondere der ärmeren Classen, von der Menge der dadurch veranlaßten wilden Ehen, von der wachsenden Zahl der unehelichen Kinder. Keine Stimme erhob sich zur Vertheidigung dieser Übelstände; die Verhandlung drehte sich nur um die zweckmäßigsten Mittel zur Heilung, bis auch darüber ein Einverständniß mit allseitiger Zustimmung

1868

Wohlthätige Gesetzgebung des Bundes.

5

erzielt war. Neben diesen Erfolgen in der Gegenwart eröffneten sich weite Aussichten für die Zukunft. Auf eine von Wagner und Planck veranlaßte Aufforderung zur Einführung eines neuen Strafrechts, einer neuen Strafprozeßordnung und der dadurch erforderlichen Änderung in der Organisation der Gerichte erklärte Präsident Delbrück sofort die Bereitwilligkeit der Regierungen, und der Bundesrath fetzte bald nachher mehrere Commissionen zur Ausarbeitung der begehrten Entwürfe ein. Eine weitere Commission war mit der Entwerfung eines neuen Heimathgesetzes beschäftigt, eine zweite mit der Herstellung einer neuen Civilproceßordnung, eine dritte mit der Lieferung einer neuen Hypo­ thekenordnung beauftragt. Ein wahres Wettrennen der beiden Bundesgewalten um die Gewinnung legislativer Schöpfungen. Der hochconservative mecklenburger Landrath und spätere Minister von Bassewitz seufzte: wir machen zu viele Gesetze, wir arbeiten zu schnell, man wird bald seine ganze Zeit zur Lectüre der Gesetze verbrauchen müssen, und keine Zeit übrig behalten, zu leben. Aber dies Alles war doch nur die eine Seite der Lage. So häufig die liberalen Elemente des Reichstags der Tendenz der Bundesgesetze zur Pflege der Volkswohlfahrt Beifall zollten, so wenig wollten sie deshalb auf das Streben nach Erweiterung der parlamentarischen Macht über die Schranken der Bundes­ verfassung hinaus verzichten. Für die äußerste Linke verstand sich dies von selbst, aber auch bei den sonst der Regierung be­ freundeten Nationalliberalen gewann die zweite Hälfte des Parteinamens ein immer wachsendes Gewicht. So wechselte im Reichstag das Wetter unaufhörlich, bald freundliche Temperatur, bald heftige Stürme. Kaum war der Reichstag constituirt, so erhob sich am 2. April als Rufer im Streit der alte Waldeck mit dem Anträge, die Zusicherung von Diäten an die Mitglieder des Reichstags wieder herzustellen. Wir sind, sagte er, die Vertreter des ganzen Volks, also muß auch das Volk ganz freie Wahl ohne irgend eine Schranke haben, dann wird es immer den richtigen Mann finden. Für ihn war das Volk ebenso un­ fehlbar, wie für den Ultramontanen der Papst. Wir haben das größte Interesse, bemerkte er weiter, möglichst liberal zu ver­ fahren, sonst werden wir den Süden nie gewinnen. Bismarck wandte ihm ein, es sei nicht verständig, an der erst vor einem Jahre beschlossenen Verfassung jetzt schon zu rütteln, zumal an

6

Beginn des Reichstags.

1868

diesem Artikel, der recht eigentlich als Compromiß zwischen Regierungen und Reichstag die Verfassung erst ermöglicht hätte. Was aber den Süden beträfe, so verkenne Waldeck, der stets nur in seinen Doctrinen lebe, auch hier wieder die Wirklichkeit die Dinge. Der Süden, führte er aus, sträubt sich gegen die vollständige Ver­ bindung mit uns, nicht well wir nicht liberal genug sind, son­ dern weil wir ihm viel zu liberal sind. Das einzige Baden ist dort liberal und dieses begehrt eifrig den Eintritt in den Bund. Die liberalen Süddeutschen also wollen sich anschließen; die sich nicht anschließen wollen, sind die reactionären Parteien. Ich will sie nicht näher bezeichnen, die jüngsten Wahlen in Süddeutschland haben sie klar vor Augen gestellt, und es gehört eine grenzenlose Unwissenheit in Bezug auf die Thatsachen dazu, um dies Verhältniß in Abrede zu stellen. Wenn wir diesen Parteien, die in Süddeutschland die Oberhand haben, gewisse Bürgschaften, die in dem gepriesenen Österreich vielleicht jetzt zu

Falle kommen, geben wollten — und das wäre keine liberale Maßregel — dann würden wir vielleicht eine süddeutsche Majorität für den Abschluß gewinnen können. So starken Eindruck diese schlagende Darlegung der wirklichm Sachlage machte, so wirksam die feste Haltung der Re­ gierung die Gemüther bewegte, so erlangte sie schließlich für die Ablehnung des Antrags in einem äußerst schwach besetzten Hause nur eine Mehrheit von 97 gegen 92 Stimmen. Fast alle Nationalliberalen und selbst einige Altliberalen hatten sich auf Waldeck's Seite gestellt. Ungleich tiefer griff gleich am folgenden Tage die Bewe­ gung, als Lasker mit 45 Genossen den Antrag auf Erlaß eines Bundesgesetzes einbrachte, durch welches die Mitglieder der Land­ tage und Kammern in dm deutschen Einzelstaaten für unverfolgbar wegm jeder in ihrem Beruf gethanen Äußerung erklärt wurden. Wir haben früher gesehn, wie Lasker im vorigen Jahre denselben Grundsatz für Preußen im preußischen Landtag durch­ zusetzen suchte, die große Mehrheit des Hauses der Abgeordneten dafür gewann, dann aber im Herrnhause eine fast einstimmige Zurückweisung erfuhr. So jeder Hoffnung auf einen Erfolg in der preußischen Gesetzgebung beraubt, hatte er sich entschlossen, die große Frage in den Reichstag zu bringen. Die sachlichen Gründe Für und Wider wurden in langer und interessanter Debatte auf's Neue entwickelt, den entscheidmden

1868

Sicherung der parlamentarischen Redefreiheit.

7

Mittelpunkt des Streites bildete an dieser Stelle aber der Zweifel, ob der Reichstag befugt sei, durch einen so tief ein­ schneidenden Beschluß das Verfassungsrecht der Einzelstaaten zu ändern. Das von uns begehrte Gesetz, erklärte Lasker, würde kein Eingriff in die Landesverfassung sein, sondern lediglich eine Änderung des Strafrechts, welches Gebiet so ausdrücklich

wie möglich unserer Competenz überwiesen ist. Die Bundes­ gewalt könne das ganze geltende Straftecht einer neuen Bearbeitung unterziehn, um so viel mehr also auch einzelne Handlungen, die bisher für strafwürdig gegolten, für rechtmäßig und deshalb für nicht verfolgbar erklären. Wenn ein Landesgesetz in gewissen Fällen den Abgeordneten gerichtlich zur Rechenschaft ziehe, so geschehe das, weil das dort geltende Straftecht seine Handlungen für strafbar erkläre; mit dieser Voraussetzung falle auch die gerichtliche Verfolgung fort, ohne daß eine Änderung des Ber­ fassungsrechts statt gefunden hätte. Die Gegner erwiderten ihm, bei aller formalen Bündigkeit seines Schlusses werde that­ sächlich doch durch das beantragte Gesetz ein bisher nicht überall anerkanntes Privileg für die Kammermitglieder festgesetzt, und damit die Stellung der Volksvertreter gegenüber der Regierung wesentlich erhöht, eine Machterweiterung der Kammern und damit eine Änderung des Berfaffungsrechts geschaffen. Folglich enthalte der Antrag auch eine Erweiterung der Competenz der Bundes­ gewalt, eine Beschränkung der Selbständigkeit der Einzelstaaten, und eine solche Tendenz zu verkünden, sei gerade in der jetzigen Lage unklug und werde eine heftige Reaction in das Leben rufen. Zu einer nachdrücklichen Warnung dieses Sinns erhob sich der weimar'sche Minister von Watzdorff, dem niemand bisher ein reactionäres oder particularistisches Streben vorgeworfen hatte; Windthorst erklärte sich bereit, im preußischen Landtage den Antrag nach Kräften zu unterstützen, hielt aber die Annahme desselben hier im Reichstage für eine große Gefährdung der Festigkeit des Bundes. Täuschen sie sich nicht über die Zeit, sagte er; die Hochfluth der deutschen Einheitsbewegung ist vorbei, wir befinden uns in einer starken Ebbe, und da heißt es, doppelt vorsichtig sein. Bismarck nahm eine vermittelnde Stellung ein. In alter Zeit hatte er, wie wir sahn, sehr kräftig gegen das Verläumdungsprivileg der Abgeordneten geredet; jetzt bedurfte er zugleich der Freundschaft und der Mäßigung der Mittelparteien. Er

8

Beginn deS Reichstags.

1868

erklärte sich also bereit, seinen Einfluß in Preußen für die Ver­ wirklichung der Wünsche der Antragsteller geltend zu machen, nur mit der einen Einschränkung, daß zwar die Redefreiheit unbedingt sei gegen jeden im Hause Anwesenden, Minister und Abgeordneten — die können sich wehren, sagte er, es ist ja auch niemand gezwungen, Minister zu sein —, aber er wünsche die Erhaltung des gerichlichen Schutzes für die Privatehre eines Abwesenden, der in der Verhandlung des Hauses verlästert worden sei. Hienach also werde er in Preußen zu wirken suchen. Für die Annahme aber eines Reichsgesetzes, wie der Antrag es begehre, im Bundesrathe einzutreten, könne er nicht in Aussicht stellen, da derselbe über die Competenz des Bundes hinausgehe. Allein der Entschluß des Hauses stand fest. Mit einer bei politischen Streitfragen in dieser Versammlung seltenen Mehrheit, 119 gegen 65 Stimmen, nahm der Reichstag den Antrag Lasker an. Hatte Bismarck über Waldeck einen, wenn auch knappen Sieg davongetragen, so war es ihm hier nicht gelungen, die Mehrheit zu sich hinüber zu ziehn. Wohl aber setzte er bald nachher im Bundesrathe einen einstimmigen Beschluß durch, welcher dem Antrag Lasker die Bestätigung versagte. Indessen war dieses Mal der Gegensatz kein feindlicher mehr, denn wenn auch die gesetzliche Beseitigung der Beschwerde noch aufgehoben blieb, so kam seitdem doch auf deutschem Boden kein Fall mehr vor, bei dem ein Abgeordneter wegen einer Parlamentsrede vor Gericht verfolgt worden wäre. Gleich nach dieser Verhandlung trat die Pause der Oster­ ferien ein; dann folgten sechs ruhige Tage, wo gleiche Sorge für das allgemeine Beste die beiden Bundesgewalten auf gleicher Bahn erhielt, und keine Machtfrage ihre Gemüther entzweite. Aber schon am siebenten änderte sich plötzlich das Bild, und aus unscheinbaren Anfängen entwickelte sich rasch ein stürmischer Verfassungskampf, der an die schlimmen Zeiten des großen Conflicts erinnerte. Auf der Tagesordnung des 22. April stand der Com­ missionsbericht über den bereits in der Thronrede angekündigten neuen Gesetzentwurf betreffend die Verwaltung der Bundes­ schulden. Wir erinnern uns, daß 1867 der Reichstag an der damaligen Vorlage mehrfache Änderungen gemacht, und auf Antrag des Abgeordneten Miquel einen Zusatzparagraphen be­ schlossen hatte, nach welchem der Reichstag das Recht erhielt,

1868

Mique?S Zusatz zum Bundesschuldengesetz.

9

gegen Beamte der Schuldenverwaltung, welchen Mängel in ihrer Thätigkeit zur Last fielen, gerichtliche Klage zu erheben. Für den neuen Entwurf hatte der Bundesrath alle jene Ände­

rungen, wenn auch zum Theil mit schwerem Herzen, acceptirt, den Zusatz aber in bestimmter Kürze abgelehnt, und hoffte nun hiebei auf gleich freundliches Entgegenkommen des Hauses. Hier aber fand er sich sehr bald getäuscht. Schon in der Commission wurde Miquel's Zusatz aufs neue beantragt und, nachdem Bismarck seinen energischen Widerspruch eingelegt hatte, nur mit 7 gegen 7 Stimmen abgelehnt und hierauf von Miquel und 44 Genossen im Plenum wieder eingebracht. Miquel suchte ihn Anfangs als eigentlich unbedeutend und selbstverständlich zu empfehlen. Der Gesetzentwurf stelle die Schuldenverwaltung unter die Controle einer Schuldencommission, welche periodisch darüber an den Reichstag berichten und die Entlastung der Verwaltungsbeamten nach Umständen zu ertheilen oder zu verweigern beantragen würden. Nun, der Zusatz be­ zwecke nichts weiter, als daß diese Controle in jedem Falle wirksam werde, daß sie auch dann zur Ausführung komme, wenn die vorgesetzte Behörde der Verwaltung, der Bundeskanzler, das nach dem Commissionsbericht erforderliche Eingreifen unterlasse. Es handle sich also nur um einen ganzen singulären Fall, aus dem weitere bedenkliche Consequenzen gar nicht zu ziehn wären. Jndeffen gerade seine eifrigsten Helfer (Reichensperger, Hänel) erhob gegen diese Auffassung nachdrücklichen Protest. Nein, der Äntrag sei eben wegen seiner großen, wahrhaft grund­ legenden Bedeutung vortrefflich. Er führe zu einer wirksamen Verantwortlichkeit nicht bloß jener unteren Beamten, sondern des Bundeskanzlers selbst, wenn dieser entweder seinen Unter­ gebenen falsche Weisungen ertheilt hätte, oder gegen gesetzwidrige Handlungen derselben nicht in der erforderlichen Weise einge­ schritten wäre. Daß er überhaupt verantwortlich sei, erkläre die Verfassung ausdrücklich, und erkenne damit das Princip an: werde es durch den Antrag zu praktischer Geltung gebracht, so sei das keine Änderung, sondern eine Verwirklichung der Ver­ fassung. Die Behauptung, daß die Verfassung nicht eine juristische, sondern nur eine sogenannte moralische Verantwort­ lichkeit habe anordnen wollen, sei ein thörichtes Ammenmärchen; die Verfassung sei kein Gebetbuch und kein Moralkodex; sie sei ein Gesetz, und verfüge also stets rechtliche Befugnisse und

10

Beginn des Reichstags.

1868

Verpflichtungen. Ebenso unbegründet sei der Einwand, daß das durch den Antrag dem Reichstag zugedachte Klagerecht eine Neue­ rung sei und einem Streben nach Machterweiterung entspringe. Wenn einmal die ministerielle Verantwortlichkeit zur praktischen Durchführung kommen solle, so habe es bisher aller Welt als selbst­ verständlich gegolten, daß die Volksvertretung die Klage über die Verletzung eines Berfassungs-, d. h. eines Volksrechts zu erheben habe. So möge also der Antrag, wenn auch zunächst auf be­ schränktem Gebiete, das wichtigste aller Freiheitsrechte aus dem papiernen Dasein in das wirkliche Leben hinüberführen. Die Gegner bestritten die ganze Erörterung von Grund aus. Nicht bloß habe der constituirende Reichstag eine juristische, gerichtlich verfolgbare Verantwortlichkeit des Bundeskanzlers nicht beschlossen, sondern er habe im Gegentheil einen darauf gerichteten Antrag (Verheißung eines Gesetzes über Verfahren und Forum eines solchen Processes) ausdrücklich abgelehnt. Ganz irrig sei die Vorstellung, daß die bloß moralische Verant­ wortlichkeit nur ein historisches Urtheil begründe; sie könne trotz des Fehlens eines gerichtlichen Verfahrens, politische und parla­ mentarische Folgen von großer Wichtigkeit haben, gerade in dem jetzigen Zustande, wo die Competenz der höchsten Bundes- und Landesbehörden so wenig bestimmt sei. Unleugbar sei dann die weitere Thatsache, daß, mochte man für die Zukunft ein Klage­ recht des Reichstags noch so zweckmäßig erachten, die Verfassung zwar dem Reichstag jährliche Rechnung über den ganzen Bundes­ haushalt zur Entlastung einzureichen verfüge, keineswegs aber ihm deshalb auch ein Klagerecht zu gerichtlicher Verfolgung etwaiger Gesetzwidrigkeiten beilege. Offenbar begehre also der Antrag Miquel nicht bloß eine specielle Consequenz aus den in der Berfaffung anerkannten Principien: er fordere in der That eine tiefgreifende Änderung der Verfassung, eine Macht­

erweiterung des Reichstags von kaum absehbarem Umfang. Mit der gewohnten drastischen Kraft der Rede trat Bismarck in den Kampf ein. Sie wollen, sagte er, bei streitiger Auslegung eines Gesetzes dem Bundeskanzler unter den Kreisrichter stellen; dann kann der Kanzler seine Handlungen nur durch fortgesetzten Verkehr mit dem Kreisrichter sichern, indem er ihn täglich als constitutionellen Hausarzt consultirt; es wäre statt dessen viel­ leicht zu empfehlen, den Kreisrichter sogleich selbst zum Minister zu machen, nur würden Sie ihm dann schwerlich die Recht-

1868

Bismarck's Reden über Ministerverantwortlichkeit.

11

sprechung weiter anvertrauen. Er hob darauf hervor, wie ver­ kehrt es wäre, zwei Factoren der Gesetzgebung, also der höchsten souveränen Gewalt, bei einem entstehenden Zwiste unter die Entscheidung eines Civilrichters zu stellen, der im Pandekten­ rechte ohne Zweifel trefflich bewandert sei, leider aber jeder sachverständigen Kenntnis derjenigen Thatsachen entbehre, von deren Würdigung das Schlußurtheil abhängen müsse. Um die Nothwendigkeit einer wirksamen, mit Klagerecht versehenen Controle zu erhärten, habe ein Redner darin erinnert, daß wir beim Ausbruch des letzten Kriegs eigenmächtig 22 Millionen Darlehens­ kassenscheine emittirt haben: nun, hätten wir zu diesem Ent­ schlüsse, den der Kreisrichter vielleicht verurtheilt hätte, nicht den Muth gehabt, so ständen Sie heute unter den Ordonanzen des durchlauchtigsten alten Bundestags, und Preußen wäre um einige Provinzen ärmer. Statt uns zu tadeln, sollten Sie uns danken. Noch schlimmer aber sei die im Antrag Miquel an der Spitze stehende Forderung, das Klagerecht des Reichstags un­ mittelbar gegen untergeordnete Beamte zu richten. Das damit in unsern Rechtszustand eingeführte Princip würde rasch um sich greifen und sofort die Auflösung aller Disciplin und die Miß­ achtung jeder Vorgesetzten Behörde zur Folge haben. Der aus diese Weise verantwortlich gemachte Beamte würde sich zur Kritik jeder an ihn gelangenden Weisung seines Vorgesetzten befugt erachten, ob sie der parlamentarischen oder richterlichen An­ schauung entspräche. Nicht mehr der Minister, sondern die Ge­ richte oder die Mehrheit des Parlaments würden die Verwaltung leitenAlso Machterweiterung des Reichstags erscheine auf jeder Seite, von der aus man den Antrag Miquel betrachte. Bismarck knüpfte daran eine Beurtheilung der Taktik, nach welcher der Zeitpunkt zur Erreichung dieses Ziels gewählt worden sei. Twestenx) hatte es ausgesprochen, daß das Haus alle Ursache habe, unnachgiebig auf dem 1867 gefaßten Beschluffe fest zu bleiben. Denn die damals bewilligte Anleihe von zehn Millionen zu rascherer Entwicklung der Kriegsflotte und des Küstenschutzes könne von der Regierung vor der Vollendung des Buudesschuldengesetzes nicht realisirt werden: da aber die Fortbildung der Marine dringend nothwendig sei, so seien wir in der glücklichen Lage, daß die Regierung uns brauche, und folglich unsere Bedingung, wenn wir selbst sie nicht aufgäben, auf sich nehmen würde. Bismarck bemerkte darauf: was würden

12

Das Zollparlament.

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die Herren sagen, wenn von Seiten der Bundesregierung der Spieß umgedreht würde? Sie setzen bei der Bundesregierung ein lebhafteres Interesse für die Flotte voraus, als Sie selbst documentiren. Was würden Sie sagen, wenn wir bei Ihnen den Patriotismus voraussetzen, den Sie bei den Regierungen vermuthen, und den Sie gewiß besitzen, er ist nur im Augenblick nicht erkennbar — wenn wir in dieser Voraussetzung erklärten: Sie bekommen keine Flotte, keine Telegraphen, wenn Sie uns nicht diese oder jene Beschränkung Ihrer parlamentarischen Rechte, z. B. der unbedingten Redefreiheit, bewilligen. Sie würden das, mild ausgedrückt, nicht hübsch finden. Sie wissen aber, daß wir es eben nicht thun, und so versuchen Sie es von Ihrer Seite ganz unbefangen, einen solchen Druck auf die Regierungen auszuüben. Die Opposition verwahrte sich dagegen sehr lebhaft. Wir sind ebenso bereit wie die Regierungen, die Marine zu fördern. Wenn die Regierungen darauf bestehen, durch Ableh­ nung unseres berechtigten und zweckmäßigen Antrags die Anleihe unmöglich zu machen, so erklären wir uns bereit, die erforder­ lichen Geldmittel auf andere Weise zu beschaffen. Es handelt sich für dieses Jahr um etwa 3% Millionen, werden diese als Matricularbeiträge in den Etat eingestellt, so ergiebt das auf den Kopf der Bevölkerung den leicht aufzubringenden Betrag von 3t/2 Groschen. Die Frage, wie hoch daneben der Kopf bereits belastet war, blieb einstweilen unerörtert. Bismarck schloß mit der Erklärung, daß erst gestern der Bundesrath einstimmig den Beschluß wiederholt hatte, den Antrag Miquel zurückzuweisen. Aber auch das Haus beharrte auf seinem Sinne und nahm den Antrag Miquel mit 133 gegen 114 Stimmen an. Auf der Stelle zog darauf Bismarck das Gesetz zurück, und in der da­ durch herbeigeführten Ermanglung der Anleihe verfügte die Regierung die Einstellung aller nicht absolut dringlichen Arbeiten für die Marine.

n. Das Mxarlameut. In offenem Zerwürfniß also mit den Liberalen und in nothdürftig ausgebesserter Freundschaft mit den conservativen Parteien ging Bismarck der Feuerprobe des ersten Zollpar­ laments entgegen. Trotz des schlimmen Verlaufs der süd­ deutschen Wahlen blieb er bei dem Entschlüsse, durch möglichst freundliches Verhalten den Widerwillen der Gegner allmählich

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Eröffnung des Zollparlaments.

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zu mildern und sie in gemeinsamer Arbeit dem Gedanken engerer Vereinigung näher zu führen. Die Absicht höflichen und herz­ lichen Entgegenkommens theilten mit ihm, freilich aus verschie­ denen Gründen, die Conservativen. Für die deutsche Einheit waren sie nie begeistert gewesen; ihr feudales System halten stets zum Grundgedanken eine gewisse Unabhängigkeit der Guts­ herrschaften und städtischen Obrigkeiten gehabt: wie hätten sie den süddeutschen Staaten die entsprechende Unabhängigkeit miß­ gönnen sollen? Anders stand es bei den Nationalliberalen. Auch sie wünschten den Streit zu vermeiden, aber sie waren durch die Mißhandlung ihrer Parteigenossen im Süden schwer gereizt und durchaus nicht gesonnen, eine Gelegenheit zu scharfer Berurtheilung dieser Vorgänge unbenutzt zu lassen. Die süd­ deutsche Mehrheit war auf solche Angriffe gefaßt; mit um so tieferem Mißtrauen und regerer Empfindlichkeit langten sie in Berlin an. Im Grunde ahnte Jedermann, daß wie bei den süddeutschen Wahlen so auch im Zollparlament die deutsche Frage bei keiner Verhandlung zurückgedrängt werden könne. So war die Atmosphäre des Sitzungssaals mit elektrischem Zünd­ stoff gründlich geladen. Die Thronrede, mit welcher König Wilhelm als Inhaber der Präsidialgewalt im Zollverein am 27. April die Session des Zollparlaments eröffnete, wies auf die durch die Macht des nationalen Gedankens gewonnene Ausdehnung des Zollvereins, und die damit geschaffene Gemeinschaft der Interessen zwischen allen seinen Gliedern hin. Bisher sei es nicht möglich gewesen, dem berechtigten Verlangen des deutschen Volks nach einer wirksamen Theilnahme an der Gesetzgebung des Vereins zu ent­ sprechen, deren Bedürfniß durch die wachsenden Änderungen des

wirthschaftlichen und politischen Lebens immer fühlbarer ge­ worden; es sei die Frucht einer naturgemäßen Entwicklung, wenn heute Vertreter der ganzen Nation sich zur Berathung der gemeinsamen wirthschaftlichen Interessen Deutschlands vereinigen. Nachdem der König dann die wichtigen Vorlagen, die an das Parlament gelangen würden, aufgezählt hatte, fügte er die Mahnung hinzu: Halten Sie, geehrte Herren, bei der Berathung das gemeinsame deutsche Interesse fest im Auge; vermitteln Sie von diesem Gesichtspunkte aus die einzelnen Interessen, und ein Erfolg, der Ihnen den Dank der deutschen Nation gewinnt, wird Ihre Anstrengungen krönen. Er schloß mit der Hoffnung,

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daß die freundschaftlichen Beziehungen der deutschen Regierungen zu allen auswärtigen Mächten die Segnungen des Friedens gesichert erscheinen ließen, zu deren Beschützung die deutschen Staaten sich untereinander verbündet haben, und jeder Zeit auf die geeinigte Kraft des deutschen Volkes werden zählen können. Dagegen ließ sich nichts einwenden, aber wohlklingend war es der Mehrheit der Süddeutschen doch auch nicht, dies wieder­ holte Betonen des nationalen Strebens, der Vertretung und des Dankes der deutschen Nation, und vollends der lästigen Wehrbündnifle. Was hatte das Alles mit dem Zollverein der preußischen, bayerischen und schwäbischen Nationen zu schaffen? Auch nicht angenehm war die freilich unvermeidliche That­ sache, daß, während die norddeutschen längst legitimirten Reichs­ tagsmänner sofort in das Zollparlament eintraten, die Süd­ deutschen erst die Prüfung ihrer Wahlen durch eine norddeutsche Majorität durchzumachen hatten. Schon recht verdrießlich schritten sie am 28. April zur Präsidentenwahl, wo die Geister sofort weiter auf einander platzen sollten. Zwar ging die Erhebung des trefflichen Reichstagspräsidenten Simson zum Vorsitz auch im Zollparlament ohne Parteikampf vorüber; der Streit ent­ brannte aber um so heftiger über die Wahl der beiden Vice­ präsidenten. Die Mehrheit der Norddeutschen hatte, um sich den Brüdern aus dem Süden verbindlich zu zeigen, für beide Ämter süddeutsche Candidaten aufgestellt, für das erste den bayerischen Ministerpräsidenten Fürsten Hohenlohe, für das zweite den früheren badischen Minister Frhrn. von Roggenbach. Aber den bayerischen Klerikalen war Hohenlohe bitter verhaßt und sie stellten ihm einen ihrer Führer, Frhrn. von Thüngen, gegenüber, der freilich nur 59 Stimmen erhielt (der süddeutschen Particularisten und einiger norddeutscher Demokraten). Vollends aber der nationalliberale Roggenbach galt ihnen, eben weil er ein Süddeutscher und dennoch national gesinnt war, als drei­ facher Verräther an der heiligen Freiheit des Südens. Mit kluger Berechnung wandten sie sich an die conservative Partei des Reichstags und schlugen ihr dessen ersten Vicepräsidenten, den Herzog von Ujest, an Roggenbach's Stelle vor. Hiemit gelang es in der That, Roggenbach auszuschließen. Dieses Erfolges froh, constituirten sich gleich nachher die süddeutschen Particularisten, verstärkt durch einige sächsische Demokraten, unter

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Bayerische und Württemberger Wahlprüfungen.

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Thüngens Vorsitz als „süddeutsche" Fraction, öffentlich mit der Losung, jeder Ausdehnung der Befugnisse des Zollparlaments Protest entgegenzusetzen, im Stillen aber weiter entschlossen, auf diesem ihnen überall widerwärtigen Boden so wenige Früchte wie möglich reifen zu lassen. Am 1. Mai berichtete eine Abtheilung des Hauses über die Prüfung bayerischer Wahlen. Sie stellte fest, daß das bayerische für das Zollparlament erlassene Wahlgesetz nicht überall den Bestimmungen des Vereinsvertrags vom 8. Juli entspreche, fand darin aber keinen Grund, bei der allgemeinen Theilnahme an den Wahlen und ihren meist überwältigenden Mehrheiten die Gültigkeit derselben anzufechten oder sonstige Anträge zu stellen. Hier aber zeigte sich die oben erwähnte gereizte Stimmung der nationalliberalen Partei. Miquel begehrte eine Aufforderung des Hauses an den Vorsitzenden des Zollbundesraths, durch Vernehmen mit der bayerischen Regierung die Verhütung solcher Differenzen für die Zukunft zu bewirken. Vergebens bemühten sich baye­ rische Abgeordnete beider Farben, die Geringfügigkeit und prak­ tische Bedeutungslosigkeit der Beschwerdepunkte nachzuweisen; alle liberalen Fractionen unterstützten Miquels Antrag und ge­ wannen ihm die Mehrheit. Übrigens hatte die Verhandlung, als eine objective Erörterung zweifelhafter Gesetzesauslegung, sich überall in Ruhe und Mäßigung verlaufen. Am folgenden Tage aber, dem 2. Mai kamen die Württem­ berger Wahlen an die Reihe, und hier erfolgte eine heftige Entladung der gegenseitigen Verstimmung. Die Abtheilung fand hier wie in Bayern Bedenken gegen- das für die Par­ lamentswahlen gegebene Wahlgesetz und noch mehr gegen die vom Ministerium dazu erlassenen Ausführungs-Verordnungen, wollte jedoch auch hier die Wahlen nicht im Ganzen cassiren, wohl aber eine Aufforderung des Hauses an Bismarck veranlassen, in Stuttgart wie in München für die Abstellung solcher Übel­ stände zu wirken. Der Minister von Mittnacht suchte dagegen die Übereinstimmung des Württemberger Wahlverfahrens mit den Bestimmungen des Vertrags vom 8. Juli nachzuweisen, allerdings mehr in sophistischer als überzeugender Darlegung. Darauf erhob sich Braun (Wiesbaden), um seinem derb sarkastischen Humor jeden Zügel schießen zu lassen. Mit kurzen wuch­ tigen Schlägen zerriß er das feine juristische Gewebe des Ministers, um sich dann zu einem grellen Bilde des Württemberger

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Wahlkampfes zu wenden, wo drei untereinander grimmerfüllte Parteien sich in der Abneigung gegen die nationale Einheit und in einem künstlich aufgezogenen Preußenhaß vereinigt hätten, um jeden bundesfreundlichen Candidaten auszuschließen, das Alles unter offener Beeinflussung der Beamten durch die Regierung und der Wähler durch die Beamten, wovon er dann eine Reihe specieller Bei­ spiele aufführte. Mittnachts Vertheidigung gegen diese Angriffe war energisch und geschickt. Einzelne jener Beispiele-konnte er als unbegründet nachweisen, freilich blieb noch sehr viel Unreinliches bestehen; was die wilden Schmähungen gegen Preußen betraf, so erklärte er, bei einer großen populären Leidenschaft käme stets aus den Tiefen vielerlei Schmutz zu Tage, aber es sei der Gipfel der Ungerechtigkeit, dafür die Minister verantwortlich zu machen; die Urheber der Leidenschaft seien vielmehr die Männer der nationalen Partei, die stets den Eintritt Württembergs in den Nordbund gefordert, deshalb den eigenen Staat als einen verfallenden und verfaulenden dargestellt, und damit das patrio­ tische Selbstgefühl des Volkes schwer beleidigt hätten. Die Mehrheit unserer Abgeordneten, schloß er, gehört wahrlich nicht zur Regierungspartei, aber daß ihre Gesammtheit ein treues Bild der Volksstimmung in Württemberg darstellt, das kann ich Ihnen verbürgen. In dieser Weise setzte sich die Verhandlung noch lange fort. Die Conservativen beklagten den Ton, welchen Braun hineingebracht: Lasker erwiderte, ein Gewitter reinigt die Luft; wir haben uns die Meinung offen gesagt und werden allmählich uns besser verstehn: jedenfalls ist soviel deutlich ge­ worden, daß wie bei den Wahlen, so auch im Zollparlament sich heute die deutsche Flagge nicht mehr todtschweigen läßt; man mag es wünschen oder tadeln, sie bricht überall trotz aller Be­ hutsamkeit an das Licht. In namentlicher Abstimmung, unter vielfacher Spaltung der Parteien, wurde dann der Commissionsantrag als eine Mißbilligung des Verfahrens der Württemberger Regierung mit 162 gegen 105 Stimmen angenommen. Die Nationalliberalen glaubten diesen Sieg verfolgen zu sollen. Eilf süddeutsche Genossen aus Darmstadt und Baden, unterstützt von der gesammten Partei des Reichstags, beantragten als Antwort auf die Thronrede den von ihnen vorgelegten Ent­ wurf einer Adresse an den König von Preußen anzunehmen. Anknüpfend an den ersten Satz der Thronrede, daß durch den

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Ablehnung einer Antwort auf die Thronrede.

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nationalen Gedanken der Zollverein aus unscheinbaren Anfängen zu einer festen Verbindung aller deutschen Staaten herange­ wachsen sei, sprach der Entwurf die Hoffnung aus, daß die Kraft des nationalen Gedankens ununterbrochen wirksam bleiben, und über die Schranken des Zollvereins hinaus demnächst das unerschütterliche Recht der ganzen deutschen Nation auf eine voll­ ständige Vertretung aller ihrer Gesammtinteressen verwirklichen werde. Aber sie mußten erleben, daß sie über die Stimmung des Hauses gründlich im Irrthum gewesen. Wenn auch die juristische Kritik des Württemberger Wahlgesetzes nicht hatte zurückgewiesen werden können, so wollten alle übrigen Parteien von einer Erneuerung des politischen Streits nichts totffen, und nachdem über den Antrag die Schlußberathung im Hause verfügt war, erschienen zwei Anträge auf motivirte Tagesordnung, von den Freiconservativen und von der Fortschrittspartei, und sogar drei Anträge auf einfache Tagesordnung, von den Conservativen, den norddeutschen Klerikalen und von der süddeutschen Fraetion, sie Alle nach dem einfachen Satze, das beste Mittel zu weiterer Pflege der deutschen Gesammtinteressen bestehe zur Zeit in einmüthigem Zusammenwirken für die Lösung der dem Zoll­ parlament gestellten Aufgaben innerhalb seiner vertragsmäßigen Schranken. Es war vergebens, daß am 7. Mai Bennigsen auf das Bestimmteste erklärte, auch in ihren Reihen denke Niemand an eine Verletzung der bestehenden Verträge; auch für sie sei es selbstverständlich, daß jede Änderung derselben die freie Zustim­

mung aller süddeutschen Regierungen und Kammern erfordere: aber weshalb den Ausdruck patriotischer Wünsche und Hoffnungen verbieten? Wünsche, an deren künftiger Erfüllung niemand zweifle und die noch weniger jemand zu verläuguen den Muth habe. Freiherr von Thüngen zog sich auf den Boden der be­ stehenden Verträge zurück, deren Pflichten der Süden mit fester Treue erfüllen werde (er selbst hatte freilich alles gethan, um ihren Abschluß zu hindern), dafür aber auch ihre Beachtung durch den Norden erwarte; es sei keine erfreuliche, aber eine begreifliche Thatsache, daß im Süden seit dem Kriege von 1866 ein tiefes Mißtrauen gegen den übermächtigen Sieger und drückende Sorge vor weiterer Vergewaltigung herrsche; man solle nicht durch ver­ frühte Zumuthungen über die Verträge hinaus die noch junge und zarte Freundschaft schädigen. v. Sybel, Begründung d. deutschen Reiches. VH.

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Die einfache Tagesordnung wurde darauf mit 186 Stimmen der Conservativen, Klerikalen und Demokraten gegen' 150 der Freiconservativen und der nord- und süddeutschen National­ liberalen angenommen.

Während dieser politischen Gefechte hatten übrigens auch die eigentlichen Geschäfte des Zollparlaments begonnen. Zu­ nächst einige kleinere Vorlagen, unabhängig von der wesentlichen Aufgabe der Session, zugleich frei von principiellen Streitfragen, also mit glattem Verlauf der Verhandlung. Die erste war ein Handels- und Schifffahrtsvertrag zwischen dem Zollverein und Spanien, in welchem ein jeder der beiden Contrahenten dem andern die Rechte der meistbegünstigten Nation gewährte; eine Bestimmung, die dem deutschen Handel nach Spanien die bisher den Franzosen bewilligten niedrigeren Eingangszölle zugestand. Als H. H. Meier aus Bremen es bedauerte, daß diese Wohl­ that durch den Vertrag für den Zollverein nicht auch auf die spanischen Colonien ausgedehnt worden sei, konnte Präsident Delbrück sofort berichten, daß dieselbe Anregung bereits im Congresse des spanischen Cortes gegeben worden, und der spanische Minister darauf nach Berlin die Zusage der Bewilli­ gung habe gelangen lassen.

Um so bereitwilliger sprach das Parlament einmüthig die Genehmigung des Vertrages aus. Es kann gleich hier angeführt werden, daß ein Handels­ vertrag gleiches Zwecks zwischen dem Zollverein und dem Kirchenstaat zehn Tage später vorgelegt und ebenfalls ohne Unterschied der Parteien angenommen wurde. Eine andere Vorlage des Bundesraths betraf verschiedene Erleichterungen bei der Behandlung der in das Vereinsgebiet einzuführenden Waaren durch die Zollbehörden, sowie Milde­ rung einiger Bestimmungen des Zollstrafgesetzes. Auch hier war die Aufnahme eine durchaus günstige, und wurde überall Einverständniß zwischen Bundesrath und Parlament erzielt. Man bedauerte nur, •: daß der Bundesrath sich auf diese, allerdings sehr wohlthätigen Einzelbestimmungen beschränkt hätte, und sprach in einer Resolution die Hoffnung des Hauses aus, daß die Regierungen thunlichst bald zu einer umfassenden liberalen Reform der Zollordnung und des Zollstrafgesetzes schreiten würden. Der Bundesrath erhob dagegen keinen Widerspruch.

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Handelsverträge mit Spanien, Rom, Österreich.

Unterdessen waren dann auch die großen Vorlagen der Session bei dem Hause eingegangen: ein neuer Handelsvertrag zwischen Österreich und dem Zollverein, sodann eine den Grund­ sätzen desselben entsprechender Umarbeitung des von dem Ver­ trage nicht berührten Restes des bisherigen Vereinstarifs, und endlich ein Gesetz über eine gleichmäßige Besteuerung des Tabaks im ganzen Vereinsgebiet. Alle diese Entwürfe standen mit einander in engem Zusammenhang, und zwar in doppelter Be­ ziehung. Seit dem englisch-französischen Handelsvertrag von 1860 war in halb Europa eine große freihändlerische Bewegung zum. Durchbruch gekommen und hatte in der Herabsetzung oder Abschaffung zahlreicher Eingangszölle, sowie durch die Gewährung der Rechte der meistbegünstigten Nation an weitere Contrahenten Ausdruck gefunden. Auch Österreich hatte seit 1866 seinen früher behaupteten Standpunkt aufgegeben und nach der neuen Weise Verträge mit England, Frankreich, Belgien geschlossen; als dann 1867 zwischen ihm und dem Zollverein die Erneuerung des durch den Krieg zerrissenen Handelsvertrags von 1865 zur Sprache kam, verstand es sich, daß auch hier von dem früheren Begehren einer großen Zolleinigung zwischen dem Verein und Österreich keine Rede mehr war, sondern das einfache Streben

nach Erleichterung und Erweiterung des Verkehrs, soweit sie ohne zweifellose eigene Schädigung möglich war, den Inhalt des Vertrags bestimmte. Vielleicht noch weiter als in Österreich waren diese An­ schauungen auf deutscher Seite verbreitet. Bismarck hatte unter den damaligen Verhältnissen seit 1853 und noch entschiedener seit dem französischen Handelsvertrag diese Richtung genommen. Delbrück war von jeher, nach Theorie und Erfahrung, ein energischer Vertreter freihändlerischer Gedanken. Im nord­ deutschen Reichstag bekannte sich eine gewaltige Mehrheit zu derselben Farbe. Die Conservativen schwärmten in jener Zeit ebenso hitzig für die Abschaffung der Eisenzölle, wie ihre folgende Generation für die Erschwerung fremder Korneinfuhr. Unter den Nationalliberalen und der Fortschrittspartei war es nur eine kleine Minderheit, welche den entgegengesetzten Grundsätzen anhing. Dasselbe galt von den Vertretern Darmstadts und Badens, und nur unter den Abgeordneten Bayerns und Würt­ tembergs fand sich eine stärkere Gruppe entschlossener Schutz­ zöllner. Im Ganzen also wurden die neurn Tarife von dem

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Parlamente nicht bloß mit Gunst, sondern mit lauter Freude ausgenommen. Es war begreiflich, daß unter solchen Umständen die Re­ gierungen sich mit der Hoffnung schmeichelten, zum Dank für die schönen Tarife auch eine entgegenkommende Aufnahme des zweiten, allerdings weniger populären Theils ihrer Vorlagen zu finden. Durch die Aufhebung oder Verminderung so vieler Eingangs­ zölle würde sich, wenigstens für die nächsten Jahre, ein ansehn­ licher Ausfall in den Zollerträgen ergeben, welchen die Regie­ rungen rund auf 2V2 Million Thaler jährlich veranschlagten, und für den sie um so dringender einen Ersatz (hoffentlich mit einigem Überschuß) begehrten, als mehrere, und zwar in erster

Linie Preußen, zu Hause ihre Staatsbudgets in schwerem Ge­ dränge sahn. Es wurde also vorgeschlagen, eine erhöhte Steuer auf den inländischen, einen erhöhten Eingangszoll auf den aus­ ländischen Tabak und einen neuen Eingangszoll auf das zur Zeit unbesteuerte Petroleum zu legen. Man begann die Verhandlung mit dem österreichischen Handelsvertrag, und hier war vom ersten Augenblicke an das günstige Ergebniß vorauszusehn. Vor Allem war dabei der gebräuchliche Eifer zum Amendiren ausgeschlossen; bei einem Anträge mit einer fremden Macht giebt es kein Drittes neben Annahme oder Verwerfung. Sodann spaltete sich hier die sonst überall zur Verneinung entschlossene süddeutsche Fraction. Sie Alle waren eifrige Anhänger Österreichs, entrüstet, daß Preußen die österreichischen Brüder aus dem deutschen Bunde hinausge­ worfen, erfüllt von dem Wunsche, mit Österreich wachsende Füh­ lung wieder zu gewinnen. Drei Viertel der Herren brachten es nicht über das Herz, einen Vertrag abzuweisen, der ihnen ge­ steigerte Berührung mit Österreich eröffnete. So verlief sich die Verhandlung nicht als ein Kampf, sondern als ein Meinungs­ austausch. Aus der großen Masse der herabgesetzten Tarif­ positionen kamen in etwas gründlicher Weise nur drei Artikel zur Besprechung, Leinengarn, Roheisen und Wein. Als Moritz Mohl wegen der Verminderung des Schutzes gegen fremde Concurrenz die Vernichtung dieser blühenden Industrien weis­ sagte, wurde ihm von Otto Camphausen dargelegt, daß die Flachsspinnereien allerdings eine, Zeitlang schutzbedürftig ge­ wesen seien, um Capital für den Übergang von der Hand- zur

Maschinenspinnerei zu sammeln, daß sie jetzt aber capitalkräftig

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Annahme de- Vertrag- mit Österreich.

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genug seien, um auch nach Herabsetzung des Schutzzolls bei richtigem Betriebe keine Concurrenten mehr fürchten zu müssen. Was aber das Roheisen betraf, so belehrte den eifrigen Schutz­ zöllner Herr von Henning, daß einst bei freier Einfuhr sich in Ost- und Westpreußen eine blühende Eisenindustrie entwickelt habe, weil sie ihr Rohmaterial aus England auf dem Seewege sehr viel billiger beziehn konnte, als auf dem weiten Landtransport aus Westfalen; diese Industrie sei zu Grunde gegangen als man ihr durch einen hohen Schutzzoll das englische Roheisen vertheuert habe. Besondere Verhältnisse kamen bei der Erörte­ rung des Weinzolls zur Sprache. Mecklenburg und Lübeck ge­ hörten damals noch nicht zum Zollverein, weil sie aus älterer Zeit durch einen Handelsvertrag mit Frankreich gebunden waren. Nun hatte die französische Regierung eingewilligt, sie aus diesem Verbände zu entlassen, wenn der Zollverein die Eingangsab­ gaben auf Wein entsprechend herabsetze und zugleich verspreche, die eingeführten Weine von jeder inländischen Verbrauchssteuer frei zu lassen. Da auch Österreich diese Herabsetzung dringend

wünschte, hatte der Bundesrath sie in den Vertrag ausgenommen, und die besten Sachkenner im Hause, gerade aus dem Süden, erläuterten, daß die deutsche Rebe keine Concurrenz zu scheuen habe, also der Zoll herabzusetzen, und damit Mecklenburg und Lübeck dem Vereine zu gewinnen sei. Die Vertreter von Darm­ stadt und Mainz, Metz und Bamberger, erklärten sich ganz ein­ verstanden, erwähnten aber eine Berbrauchsteuer auf Wein in ihrer engeren Heimath, die beinahe ebenso hoch sei wie der vor­ geschlagene Grenzzoll: so ergebe sich thasächlich in Hessen der unglaubliche Mißstand eines Schutzzolls zu Gunsten der Fremden auf Kosten des Inlandes. Sie behielten sich darüber einen besonderen Antrag vor. Das Haus schritt darauf zur Abstimmung und nahm den Vertrag mit allen gegen 17 Stimmen an. Die letztern waren sämmtlich feste Schutzzöllner aus der süddeutschen Fraction, welche mit tiefer Wehmuth dem freiem Verkehr mit Öster­ reich nach ihrer ökonomischen Doctrin für einen Schaden ihres Landes erklären mußten. Nach der Natur der Dinge wäre jetzt über die zweite Tarif­ vorlage des Bundesraths zu beschließen gewesen. Denn dann erst hätte ein vollständiges Bild von den durch Vermindemng der Zölle entstehenden Ausfällen der Staatseinnahmen Vorgelegen,

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und wäre die Frage ihres Ersatzes durch neue Steuern spruch­ reif geworden. Aber die süddeutsche Fraction fürchtete, daß auf diesem Wege die Majorität vielleicht zu einer Bewilligung der von den Regierungen begehrten Tabaksteuer gebracht werde, und Moritz Mohl beantragte zunächst diese auf die Tagesordnung zu setzen. Sie sei so wichtig, sagte er, daß man sie streng ob­ jectiv und isolirt auf ihre Bedeutung prüfen müsse, ohne sonstigen Beziehungen Einfluß auf das Urtheil zu gestatten. Georg Vincke, der sich in dieser Session auffallend schweigsam verhielt, wider­ sprach ihm in der Sache, da es allgemeine Regel sei, zuerst die Ausgaben oder Ausfälle zu ermitteln und danach die nöthigen Einnahmen zu bemessen. Aber, setzte er hinzu, da Mohl, wie ich höre, den einstimmigen Wunsch der süddeutschen Genossen ausgesprochen hat, sollten wir ihnen gefällig sein. Ägidi unter­

stützte diese brüderliche Gesinnung, und obgleich Bamberger be­ merkte: wir Süddeutschen sind niemals einstimmig, auch sind wir nicht ein Malteser-Convent mit einer nord- und einer süd­ deutschen Zunge, sondern wir sind ein deutsches Parlament — wurde Mohl's Antrag angenommen, und am 15. Mai die Bor­ beratung über die Besteuerung des Tabaks eröffnet. Die Frage ist seitdem sehr oft in unsern Parlamenten er­ örtert und die Lösung in den mannigfaltigsten Formen stets vergeblich erstrebt worden. An dieser Stelle sie gründlich zu behandeln, würde schwerlich den Lesern erfreulich sein: es wird genügen, die leitenden Gesichtspunkte in Erinnerung zu bringen. Bei jedem Auftauchen der Frage pflegt sich sofort ein Sturm zahlreicher Interessenten, Tabakspflanzer, Tabakshändler, Tabaks­ fabrikanten, zu erheben. Eine in kräftiger Blüthe stehende In­ dustrie werde durch erhöhte Besteuerung gestört, wenn nicht ruinirt. Und zwar seien es vorwiegend viele Tausende kleiner Leute, die an dieser Production betheiligt seien, theils als Tabaks­ pflanzer, teils als Fabrikarbeiter, welchen durch eine solche Maß­ regel plötzlich die Nahrung abgeschnitten würde. Dasselbe gelte aber auch auf der Seite der Konsumenten, da die Tabaksteuer, wie bekanntlich jede indirecte Steuer, vorwiegend die ärmere Klasse treffe; es sei ungerecht und inhuman, dem armen Manne seinen einzigen Genuß, die Pfeife, zu vertheuern. Dieser Aufruf der Menschenfreundlichkeit fand um so weitern Widerhall, als auch der Mittelstand seine Bremer, und der reiche Mann seine Havanna-Cigarre lieber niedrig als hoch im Preise stehn sahn.

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Verhandlung über Tabaksteuer.

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Dagegen erklärten die Vertheidiger der Besteuerung, der Tabak sei kein Lebensbedürfniß, sondern ein Genußmittel, mit­ hin als solches, und wegen seiner besonderen Eigenschaften mehr als jedes andere zur Besteuerung geeignet. Bei der colossalen Steigerung, die sein Verbrauch in Deutschland gefunden, sei er in allen Ständen verbreitet; die Steuer stelle also, wie kaum eine andere, bei geringer Belastung des Einzelnen, dem Staate einen großen Ertrag in Aussicht. Dabei könne ein Jeder sich nach Belieben auch dieser kleinen Last entziehn, indem er etwas weniger rauche als bisher. Was nun die Humanität gegen den armen Mann betreffe, so sei das Wort nirgendwo verkehrter angebracht als hier. Wenn der arme Mann täglich einige Ci­ garren weniger verdampfe als bisher und für das Geld seinen Kindern Brod kaufe, so sei das eine Wohlthat für seine Familie und für ihn selbst. Denn bei dem Tabak stehe es so, daß die billigeren, also schlechteren Sorten, und vor allen andern das in Deutschland erzeugte Kraut sehr viel mehr Nikotin enthielten als die feineren amerikanischen *), und folglich auch der Gesund­ heit sehr viel schädlicher seien als diese. Was könne man gegen eine indirecte Steuer einwenden, die, wenn der Consum trotz derselben gleich bleibe, die Staatscasse fülle und, wenn sie ihn beschränke, die Gesundheit des armen Mannes stärke? Man klage nun über die Störung der Fabrikanten. Aber jede erheb­ liche Reform des Zollsystems schädige für den Augenblick einige Zweige der Industrie, während sie andern aufhelfe; wolle man sich nicht zu gänzlichem Stillstand verurteilen, so müsse man, aller Erfahrung entsprechend, nach kurzem Übergang auf baldige

Herstellung des Gleichgewichts hoffen. Jedenfalls sei eine so niedrige Ausnutzung des Tabaks für die nationalen Zwecke, wie sie in Deutschland statt finde, unerhört in der ganzen civilisierten Welt 2). *) Nach Liebig's genauen Untersuchungen. 8) Über den damaligen Zustand machte Michaelis folgende An­ gaben: Zoll auf Kaffee per Centner im Zollverein 5, in England 9*/, Thlr., auf Thee dgl. 8 Thlr. im Z.-B., 18e/i in England, auf 100 Quart Branntwein 13 Thlr. im Z.-B., im Durchschnitt 86 in England, auf Wein dgl. 6 Thlr. im Z.-B., 8% in England, auf Bier dgl. IV.THlr. im Z.-B., 41/, in England, auf Tabak per Centner 4 Thlr. im Z.-B., 116—129 Thlr. in England. Die Einnahme des

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Das Zollparlament.

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Alle diese Sätze wurden denn auch 1868 von hüben und drüben mit gleichem Feuer vorgetragen. Von Anfang an war schon nach der Zahl der zum Worte sich meldenden Redner die Sympathie für wohlfeile Cigarren und die Antipathie gegen neue Steuern unverkennbar im Übergewicht. Das Entscheidende

war, daß neben der Fortschrittspartei und der süddeutschen Fraktion auch die große Masse der Nationalliberalen sich mit gleicher Schärfe wie am 22. April dem Anträge der Regierung entgegen warf. Den Ausschlag für die Gestaltung des schließ­ lichen Ergebnisses gab einer ihrer Führer, welcher den materiellen Inhalt der Vorlage als wohl begründet anerkannte, jedoch über­ haupt das Bedürfniß erhöhter Staatseinnahmen läugnete. Die Pflicht jeder Volksvertretung, sagte Twesten, sei es, vor irgend einer stärkern Belastung des Volkes entweder den Nachweis des Bedürfnisses oder die bindende Zusage einer entsprechenden Er­ leichterung sonstiger Lasten erhalten zu haben. Beides aber werde hier vermißt. Ein Redner habe darauf hingewiesen, nach Bewilligung der Tabaksteuer könne die viel härtere Salz­ steuer abgeschafft werden: das sei sehr richtig, aber man wisse doch auch, wie viel schwieriger ein Steuererlaß als eine Steuer­ einführung zu erlangen sei, und so müsse das Haus darauf bestehn, die Tabaksteuer in der Hand zu behalten, bis die Aufhebung der Salzsteuer vorhergegangen sei. Allerdings er­ scheine die Zahl der durch die vorgeschlagene Tarifreform herabgesetzten Zölle sehr groß; die nähere Betrachtung zeige aber, daß die meisten sich auf Waaren von gleich geringer Be­ deutung für den Handelsverkehr wie für die Zollcasse beziehn; die Hoffnungen, die man in kaufmännischen Kreisen auf die Re­ form gesetzt, seien also keineswegs erfüllt worden; man frage sich z. B., warum nur der Zoll auf Roheisen und nicht auch auf die verschiedenen Eisenfabrikate vermindert worden sei. Überhaupt fänden sich in der langen Reihe der erleichterten Artikel schließStaatS vom Tabak betrug 1865 in Frankreich 233 Mill. Frcs., im Zollverein 2,7 Mill. Thlr. oder 10 Mill. Fres. Nach den damaligen Durchschnittswerthen war im Zollverein der Rohrzucker mit einem Eingangszoll von 55 Procent des Werths belastet, der Kaffee von 22,. der Reis von 25, Kakao von 33 Proeent. Dagegen der Tabak von 18,2 Procent. Als hätte der Gesetzgeber das Volk verführen wollen, lieber Tabak als Nahrungsmittel zu kaufen.

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Weitere Verhandlung.

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lich nnr drei, Roheisen, Wein und Leinengarn, wo die Herab­ setzung des Zolls die Staatscasse für den Augenblick mit einem empfindlichen Ausfall bedrohe. Gerade bei diesen aber sei es äußerst wahrscheinlich, daß mit der Verminderung des Zolls sehr rasch eine entsprechende Vermehrung der Einfuhr und damit ein reicher Ersatz des anfänglichen Verlustes für die Staatscassen erfolgen würde. Die Nothwendigkeit einer neuen und vollends einer so hoch bemessenen Abgabe, wie die vorgeschlagene Be­ lastung des Tabaks, sei als bewiesen nicht anzuerkennen. Bis dahin war die Sachlage die folgende gewesen: Der Eingangszoll auf ausländischen Tabak betrug 4 Thaler für den Centner. Der im Inland gezogene Tabak entrichtete im nord­ deutschen Bunde eine in vier Classen abgestufte Bodensteuer von 6 bis 3 Thaler auf den (preußischen) Morgen. In Süddeutsch­ land wurde überhaupt keine Steuer vom Tabaksbau erhoben, wohl aber hatten die Pflanzer bei der Ausfuhr ihres Gewächses nach Norddeutschland eine Übergangsabgabe von 20 Sgr. auf

den Centner zu entrichten.

Der Bundesrath schlug jetzt vor, den Zoll für ausländischen Tabak von 4 auf 6 Thaler zu erhöhn, und die Steuer für den inländischen auf 12 Thaler, also auf das Doppelte des im Norden bisher erhobenen Maximalsatzes, für den ganzen Zollverein fest­ zusetzen, wofür dann der Süden von der Übergangsabgabe be­ freit werden würde.

Dagegen stellte aus den vorher angegebenen Gründen Twesten den Antrag, den Zoll auf fremden Tabak ungeändert zu lassen, und die Steuer für inländischen auf sechs Thaler für den Morgen oder 3 Sgr. auf jede Parzelle von drei Quadratruthen zu be­ stimmen. Statt eines Ertrags von 1900000 Thalern, wie ihn die Regierungen begehrt, würden diese Ansätze jährlich etwa 450000 Thaler liefern, von denen jedoch nach Abrechnung der süddeutschen Übergangssteuer und der Erhebungskosten nur ein geringer Betrag in die Zollvereinscasse gelangen würde.

Obgleich Michaelis als Bundescommissar in bestimmten Zahlen darlegte, daß ohne Zuschüsse des Zollvereins der nord­ deutsche Bund in diesem Jahr seine Matricularumlagen um zwei Millionen erhöhn, und in Folge dessen der preußische Etat mit einem Deficit von fünf Millionen abschließen müsse, errang

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DaS Zollparlament.

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Twesten einen vollständigen Sieg. Nachdem die Regierungsvor­ lage und ein vermittelndes Amendement durch eine überwältigende Mehrheit verworfen worden, wurde Twesten's Antrag in nament­ licher Abstimmung von 167 Stimmen gegen 135 angenommen. Die Minorität bestand aus den Abgeordneten, die überhaupt jeder neuen Steuer feindlich waren, aus den norddeutschen Fortschrittsmännern und Demokraten, sowie aus Süddeutschen aller Parteifarben. Unter diesen Umständen stellten die Nationalliberalen jede feindselige Stimmung gegen die Regierung, jede grundsätzliche Opposition auf das Bestimmteste in Abrede. Wenigstens einen Theil der Vorlage hätten sie trotz der allgemeinen Verwerfung gerettet. Hochzuschätzen sei die erreichte Gleichheit der Steuer im Norden und Süden. Mehr zu thun sei eben unmöglich ge­ wesen. Die neue nationale Institution, das Zollparlament, hätte nicht gleich sein erstes Erscheinen durch eine neue Belastung des Volkes ankündigen sollen. Insbesondere den Süden habe man nicht zugleich durch die Verminderung des Zollschutzes für den Weinbau und durch eine schwere Steuer auf den Tabaksbau dem nationalen Gedanken entfremden dürfen, während die Beweise für ein bleibendes Bedürfniß der Staatscassen in so augenfälliger Weise fehlten. Sobald diese geliefert seien, würden sie es an sich nicht fehlen lassen. Im Bundesrathe nahm man die schönen Worte höchst ungläubig hin; man hörte trotz aller Gründe aus dem Spruche nur das Nein heraus. Indessen brachte der nächste Tag noch einmal ein helles Aufleuchten der alten Gefühle, sogar bei einer Budgetfrage. Allerdings handelte es sich nicht um die Auflage einer neuen, sondern um die Erleichterung einer vor­ handenen Steuer. Auf den 18. Mai war die Schlußberathung oder dritte Le­ sung des österreichischen Handelsvertrags anberaumt. Zu dessen Position: Herabsetzung des Eingangszolls auf Wein brachten jetzt Bamberger und Genossen den schon früher angekündigten Antrag, der Bundesrath des Zollvereins möge auf Abhülfe der Beschwerden hinwirken, zu welchen im Großherzogthum Hessen das Zusammentreffen der herabgesetzten Weinzölle mit dem be­ stehenden System der indirecten Steuern Anlaß gibt. Wie früher bemerkt, würde sich fortan in Hessen-Darmstadt der Zoll auf französischen Wein nur um ein Geringes höher stellen als die einheimische Weinsteuer, nämlich für die hessische Ohm der Zoll

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Streit über die Competenz des Zollparlaments.

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auf rund 12, die Steuer auf etwas über 9 Guldens, so daß bei der billigeren Weinerzeugnng in Frankreich jede Concurrenz der einheimischen Weine unmöglich würde. Außerdem beschwerten sich die Antragsteller über die allen Grundsätzen des Zollvereins widersprechende Erhebungsart der Steuer, welche den Verkehr unerträglich belaste, Haussuchungen bei Tag «nd bei Nacht ver­ anlasse, Unterschleif und Hinterziehung der Steuer zur Folge habe.

Allein obwohl die behaupteten Thatsachen nicht in Abrede zn stellen waren, erhob sich Moritz Mohl im Sinne der süd­ deutschen Fraktion unerbittlich gegen Bambergers Antrag. Was in dieser Sache vertragsmäßig zn geschehn hat, sagte er, ist ganz zweifellos. Der Vertrag vom 8. Juli zählt die Gegenstände auf, die jeder Einzelstaat mit einer innern Steuer belegen darf; unter ihnen erscheint auch der Wein, jedoch wird bei diesem für die Steuer ein gewisser Maximalsatz bezeichnet. Nun ist in Hessen die Weinsteuer von 9 Gulden immer noch niedriger als der Maximalsatz von 10; sie ist also mit dem Zollvereinsvertrag in vollem Einklang; zeigen sich thatsächliche Übelstände, so ist die Abhülfe Sache der hessischen Landesgesetzgebung. Das Zoll­ parlament aber ist ebenso wenig befugt wie der Zollbundesrath in diese Sache einzugxeifen und damit die eigne Competenz un­ rechtmäßig zu erweitern. Das hessische Mitglied des Zollbundes­ raths, Geh.-Rath Hofmann, beeilte sich, die Richtigkeit dieser Auffassung zu bekräftigen, seiner Regierung alle Rechte zu wahren und dem Parlamente jede Zuständigkeit zur Sache abzusprechen.

Selben Herrn sollte dieser Eifer nicht zur Freude gereichen.

Bisher hatte Bismarck in die Verhandlungen persönlich nicht eingegriffen. Hier aber gab er die einfache aber schlagende Er­ klärung, so wenig wie sein hessischer College sei er in der Lage, in diesem Augenblick sagen zu können, ob der Bundesrath glauben werde, die Competenz zur Beurtheilung des eben erst bekannt gewordenen Antrags zu besitzen. Nachdem aber, fuhr er fort, durch ein Mitglied des Bundesraths diese Competenz angezweifelt *) Nach den Angaben des hessischen Obersteuerraths Fabricius (S. 253 der stenographischen Berichte), der jedoch ans der Summe der Steuer seine eignen Angaben über Weingroßhandel und Octrot wieder wegläßt, und so den Gesammtbetrag der Steuer auf 7 Gulden und 10 Kreuzer berechnet. Bgl. auch wenige Seiten weiter die Rede deS hessischen Regierungsraths Pfannebecker.

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DaS Zollparlament.

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worden, ist es mir ein Bedürfniß, zu constatiren, daß dies eben die persönliche Ansicht des einzelnen Mitgliedes ist, daß wir Beide nicht im Stande sind, eine Ansicht im Namen des Bundes­ raths über diese Frage zu äußern, und daß mein Eindruck prima facie der entgegengesetzte von dem meines hessischen Collegen ist (lebhaftes Bravo), indem ich mir sehr wohl denken kann, daß der Bundesrath, wenn er glaubt, daß durch die Modalität der Besteuerung diejenige Verkehrsfreiheit im Jnlande beschränkt oder gefährdet ist, welche die Institutionen des Zollvereins verbürgen, daß er alsdann competent sein könnte, die Remedur eintreten zu lassen (lebhaftes Bravo). Nach einer Gegenbemerkung Hof­ mannas setzte Bismarck noch hinzu: meines Erachtens handelt es sich hier nicht um die Frage, ob die hessische Gesetzgebung im Widerspruch mit dem Zollvereinsvertrage steht, sondern darum, ob die legislativen Organe des Zollvereins berechtigt sind, mit der Frage, ob dieses der Fall sei, sich zu beschäftigen. Heute wird sich schwerlich im Norden oder Süden jemand finden, dem bei dieser Sache die Einrede der Jncompetenz noch begreiflich schiene. Das Parlament faßt einen Beschluß über Weinzölle, der in einem Bereinsstaate schwere Übelstände hervor­ ruft: soll es ihm nicht zustehn, den Bunpesrath auf diese auf­ merksam zu machen, und ihm baldigste Abhülfe anheim zu geben? Der Zollvereinsvertrag erklärt es als sein Ziel, die allgemeine Übereinstimmung aller innern Verbrauchssteuern herbeizuführen; ist es dem Parlamente verwehrt, einen Fall grober Nichtüberein­ stimmung bei ihm zur Sprache zu bringen? Der Vertrag be­ gehrt gemeinsames Wirken zur Verhinderung von Zollentziehung und Unterschleif bei den innern Verbrauchssteuern: der Antrag Bamberger erhebt sich gegen eine Gesetzgebung, die zu solchen Mißbräuchen unaufhörlich Anlaß gibt. Und dies soll eine Über­ schreitung seiner Competenz sein? ja, es soll sich darin ein plan­ mäßiges Streben auf Erweiterung der Competenz ankündigen? Bis dahin hatte wenigstens die Verhandlung sich einfach um die specielle Frage gedreht, ob das Parlament sich um die hessischen Weinsteuern bekümmern dürfe, so lange deren Betrag das vertragsmäßige Maximum von 10 Gulden nicht übersteige. Jetzt aber, nach Bismarck's einfacher Billigung des Antrags, gerieth das reizbare Mißtrauen der Südfraction in doppelt heftige Wallung, und der klerikale Württemberger Probst ließ sich verleiten, Mohl's politischen Fehler auf die äußerste Höhe

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Erweiterung der Debatte.

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zu steigern, und eine große Politische Verhandlung gerade durch seine Warnung vor derselben herbeizuführen. Es gibt, sagte er, hier im Hause eine zahlreiche Partei, die durch Erweiterung unserer Competenz dem Süden die Bahn zum Eintritt in den Nordbund zu öffnen wünscht. Unsere Fraction will das nicht; sie hält streng auf vertragsmäßige Be­ grenzung unserer Competenz und widersteht deshalb jeder Er­ örterung der deutschen Frage, damit nicht unsere Uneinigkeit offenkundig, und der innere Friede im Parlament gebrochen wird. Dazu kommt, daß an einer Stelle eine Lawine über uns hängt, die durch die Erschütterung unseres Haders in das Rollen kommen könnte. Es gibt Jemanden, der mit lauerndem Vergnügen anhören würde, wenn wir hier vortragen müßten, wodurch der Gegensatz zwischen Nord und Süd erhalten wird, warum bei uns die Wahlen so preußenfeindlich ausgefallen sind, weshalb wir den Eintritt in den Nordbund ablehnen. Damit waren denn alle Schleusen geöffnet, da jedes Mit­ glied der Mehrheit mit innerer Entrüstung die Sätze sämmtlich zurückzuweisen brannte. Noch einmal nahm Bismarck das Wort. Er wies auf seine bekannte Note vom 7. September und deren Erklärung, daß der Nordbund jede Pression vermeide, den Süden zum Eintritt zu veranlassen; erst wenn dieser aus eigner freier Entschließung sich dazu melde, werde der Nordbund erwägen, ob er nach seinen Interessen ihn gestatten könne; denn, sagte er, meine Herren, so empressiert, wie Sie meinen, sind wir nicht. Berathen sie in aller Ruhe die Zollsachen; wir denken nicht daran, die Compe­ tenz dieses Parlaments zu erweitern, aber ebenso werden wir auch nicht gestatten, sie zu vermindern. Und dann zum Schluß ein kurzer Satz, der wie ein Axthieb Probsts Andeutungen über eine von Frankreich drohende Gefahr zerschlug: vor allen Dingen gebe ich Ihnen zu bedenken, daß ein Appell an die Furcht in deutschen Herzen niemals ein Echo findet. Sofort brauste dann der Sturm von allen Seiten über die Südfraction und deren ultramontane und socialdemokratische Helfer herein. Ja, wir wollen die nationale Einheit, wir wollen das hier und überall verkünden; wir scheuen einen redlichen Streit nicht, denn nur ein solcher kann uns zur Einigung ver­ helfen; wir wollen den innern Kampf durchführen und zugleich dem Auslande erklären, daß wir schon heute darüber einig sind,

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ihm jede Einmischung in Deutschlands Vollendung zu verbieten. Aber wahrlich, wir suchen die Einheit nicht auf dem Wege einer Erweiterung der Competenz dieses Hauses. Dazu reicht der Zollverein überhaupt nicht aus. Durch die Einberufung auch eines mächtigen Parlaments wird ein nationales Staatswesen, wie wir es für Deutschland begehren, noch nicht geschaffen; dazu gehört die Einsetzung einer festen Regierung, wie wir sie im Nordbund haben, die uns der Zollverein nicht liefern kann. Um solche Gedanken bewegten sich in mannichfaltigen Formen die Reden der sonst so scharf gespaltenen, in diesem Augenblick durch Probst's blinden Eifer geeinigten Parteien, Altliberale und Nationalliberale, Fortschrittspartei und Conservative. Wohl zum größten Verdruße der Südfraction erschien am Schluffe auf der Tribüne ein Vertreter der bayerischen Provinz Schwaben, Völk, um in einer von Verstand, Humor und Enthusiasmus über­ strömenden Rede seinen engern Heimathgenossen das Recht zu der Redeform „wir Süddeutsche, wir Schwaben" zu bestreiten, indem er ausführte, daß durch die zufällige Vertheilung der Ein­ wohner in den Wahlbezirken die Gegner zwar die Mehrheit der Mandate errungen, die Mehrheit der Wähler aber auf der natiolalen Seite stehe. Als er mit dem Ausruf schloß: noch haben einige Leute Vergnügen daran, sich mit Schneeballen zu be­ werfen; aber die Sonne wird mit wachsender Wärme ihnen das Material bald verzehren: ja, meine Herrn, es ist Frühling ge­ worden in Deutschland, da ging ein jubelnder Beifall durch das Haus, und nicht bloß der Vertrag mit Österreich, sondern auch Bamberger's Antrag wurde mit überwältigender Mehrheit angenommen. Einen so ärgerlichen Tag hatte die Südfraction noch nicht erlebt, indessen sollte ihr sehr bald dafür reichlicher Trost zu Theil werden. Es sollte sich zeigen, daß auch bei der nationalgesinnten Mehrheit immer noch ein starker Rest der alten Stimmung zurückgeblieben war, bei welcher die deutsche Einheit ein hohes Ideal gewesen, das practische Handeln aber durch locale und materielle Interessen bestimmt wurde. Am 18. Mai hatte man für eine leuchtende Zukunftshoffnung geschwärmt, am 19. ging man wieder völlig nüchtern an die Geldgeschäfte des heutigen Tags. Zur Berathung stand die Regierungsvorlage über Reform des allgemeinen Zolltarifs, soweit er nicht schon durch den öster­ reichischen Handelsvertrag zu Gunsten freieres Verkehrs geändert

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Petroleumzoll.

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worden war. Es war eine stattliche Reihe von Gegenständen, für die der bisherige Zoll ganz erlassen oder mehr oder weniger erleichtert erschien, 57 Artikel mit vielfachen Unterartikeln, bei denen der Zollausfall auf mehr als 200000 Thaler berechnet worden war. Aus dieser erfreulichen Reihe stach nur ein Posten widerwärtig für alle Freihändler hervor, keine Beseitigung eines alten, sondern die Wiedereinführung eines 1865 aufgehobenen Zolls, einer Abgabe von 15 Silbergroschen auf den Centner Mineralöls, deren jährlicher Ertrag auf 500000 Thalern ge­ schätzt wurde und höchst wahrscheinlich mit jedem Jahre wachsen würde. Alle liberalen Volksfreunde, die Tags zuvor mit Bis­ marck zusammen gestimmt, waren hier einig mit der Südfraction, die gar keine neue Steuer im Zollparlament passieren lassen wollte. Alle übrigen Posten des neuen Tarifs erweckten geringe Sorge, das gespannte Interesse des Hauses sammelte sich auf das Petroleum. Bereits ging das GerLicht, wenn dieser Artikel der allgemeinen Abneigung unterliege wolle der Bundesrath die ganze Vorlage zurückziehn. Um hierüber Klarheit zu gewinnen, stellte nach einer kurzen Generaldebatte Braun (Wiesbaden) den Antrag, die einzelnen Artikel nicht nach ihrer Reihenfolge in der Vorlage zu beraten, sondern zuerst über das Petroleum zu ent­ scheiden. Das Haus beschloß in diesem Sinne, obgleich Präsi­ dent Delbrück erklärt hatte, der Bundesrath pflege nicht hypothe­ tische Beschlüsse zu fassen, er warte das Verhalten des Hauses ab und werde dann seinerseits Stellung dazu nehmen. Daß der Petroleumzoll einen noch schwerern Stand als die Tabaksteuer haben würde, war zweifellos. Denn zunächst er­ schienen alle die Gründe, die gegen diese in das Feld geführt worden, hier in vollem Umfange wieder: die Mangelhaftigkeit des Beweises für das finanzielle Bedürfniß, der nur durch das Studium des vollständigen nächsten Budgets für Bund und Staat geliefert werden könne; sodann die Wahrscheinlichkeit, daß durch die Herabsetzung der übrigen Zölle kein Ausfall, sondern ein vermehrter Verbrauch und dadurch ein Gewinn der Zollcassen entstehn würde; ferner die Gehässigkeit, daß auch hier wie durch jede indirecte Steuer der arme Mann in stärkerem Maße als der Reiche belastet würde, endlich die politische Unmöglichkeit für das Zollparlament, dauernde Einnahmen zu bewilligen, über deren Verwendung ihm kein Aufsichtsrecht zustehe. Ich stimme, sagte der Führer der bayerischen Nationalpartei, Marquard

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Barth, gegen jede Bewilligung, damit der Bundesrath genöthigt ist, uns im nächsten Jahre wieder zu berufen und demnächst uns bessere Rechte einzuräumen, wie sie einer wirklichen Vertre­ tung der deutschen Nation zukommen. Wer seinen Geldsack fest verschlossen hält, setzte er hinzu, gewinnt Einfluß, denn er wird von allen Seiten her bittend umworben; wer sein Geld aus­ geschüttet hat, sinkt selbst in die Lage des Bittstellers hinab. Zu dem Allen trat hier noch ein weiterer Beweis gegen den Steinölzoll, nämlich die unbestreitbare Thatsache, daß dies Öl nicht, wie der Tabak, ein bloßes Genußmittel ohne weitere Wirkung als eine Schädigung der Gesundheit, sondern daß es nach seiner colossalen Einfuhr und Billigkeit zu einem Arbeits­ mittel, mithin zu einer Quelle gesteigerter Production und Wohl­ habenheit geworden sei; durch alle Schichten der Bevölkerung habe es sich verbreitet und in die ärmsten Hütten zur Nacht­ arbeit das Licht gebracht: wollen Sie, schloß Braun eine pa­ thetische und blumenreiche Rede, dem Volke durch Bertheuerung des Steinöls das Licht wieder in Finsterniß verwandeln? Diesen mannigfachen Erörterungen trat der frühere preußische Finanzminister der neuen Ära, Herr v. Patow, mit der kühlen

Gelassenheit des bewährten Fachmanns entgegen. Er machte Barth auf die Möglichkeit aufmerksam, daß der Bundesrath ein stets unfruchtbares Zollparlament überhaupt nicht mehr berufen­ er mahnte die Gegner, nicht die amtliche Unwissenheit des Zoll­ parlaments in Budgetsachen der Einzelstaaten zum Vorwand der Abläugnung öffentlicher Bedürfnisse zu nehmen, da es Allen sattsam bekannt sei, daß die Mitglieder des Hauses sehr gut um das Budget ihres Staates Bescheid wüßten. Was dann den Ölzoll betraf, so lehnte er die Klagen über dessen Verderblichkeit mit dem Hinweis auf den minimalen Betrag desselben ab. Er hatte auf seinen Gütern genaue Angaben der Verkäufer und der Käufer des Petroleums gesammelt und danach für die niedrigste Classe des einfachen Feldarbeiters einen jährlichen Verbrauch von zehn Pfund ermittelt. Da der Zoll auf 15 Sgr. für den Centner vorgeschlagen war, würde dies eine jährliche Steuerlast von 1V2 te ßandidatur Koyenzossern. In Spanien war auf die Revolution vom September 1868 zunächst ein höchst unsicherer und bewegter Zustand gefolgt. Die Sieger hatten eine provisorische Regierung gebildet, an deren Spitze der Marschall Serrano als Regent und Marschall Prim als Ministerpräsident und Kriegsminister standen. Beide Männer waren Monarchisten, und dieselbe Gesinnung herrschte auch in der Versammlung der im Februar 1869 berufenen constituirenden Cortes vor; es würde also darauf ankommen, an der Stelle der verjagten Dynastie ein neues Königsgeschlecht einzusetzen. Aber gegen diese Pläne erhoben sich mit heftiger Erbitterung vier verschiedene Parteien, die zum Glücke der Regierung sich unter einander mit ebenso grimmigem Hasie wie den jetzigen Lenker des Staats verfolgten. Die stärkste und kühnste Faktion war ohne Zweifel die republikanische, die an zahlreichen Punkten des Landes ganz offen einen neuen Aufstand vorbereitete. Dann suchten die Anhänger der vertriebenen Isabella sich zu sammeln, um die Königin oder deren Sohn Alfons zurückzube­ rufen; einstweilen waren sie gering an Zahl, hatten aber an der erklärten Gunst Napoleonas einen starken Rückhalt. In den bas­ kischen Provinzen rührten sich die Reste der alten carlistischen Partei, ohne jedoch großen Anklang bei der, des Krieges müden, Bevölkerung zu finden. Endlich hatte auch der Schwager Jsabella's, der Herzog von Montpensier, der jüngste Sohn Louis Philippas, einen Kreis befreundeter Genossen; mit ihm -hatte im Januar 1868 Prim unterhandelt, und ihm Aussicht auf den Thron eröffnet, wenn er sich der Revolution anschlösse, hatte sich

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Die Candidatur Hohenzollern.

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dann aber von ihm abgewandt, als der Prinz in vorsichtiger Zurückhaltung auf dem Schlachtfeld von Alcolea unsichtbar blieb i). Unter dem Getümmel dieses Parteienhaders veröffentlichte im Februar 1869 ein einflußreiches Mitglied der liberalen Par­ tei, der Staatsrath und Abgeordnete Salazar y Mazarredo?), eine Denkschrift über die zur Königswahl in Frage kommenden Candidaten. Er erörterte darin, daß von Bourbonen und Orleans keine Rede sein könne, daß die Verschiedenheit der Religion jeden Gedanken an einen englischen Prinzen ausschlösse, selbst wenn er Gibraltar als Mitgift Spanien zubringe, oder an einen preußischen, auch wenn es der berühmte Kriegsheld Prinz Friedrich Karl wäre. Statt dessen stellte er in erster Linie den Titularkönig Ferdinand von Portugal auf, einst Prinz­ gemahl der regierenden Königin Maria da Gloria, in zweiter Stelle aber dessen Schwiegersohn, den Erbprinzen Leopold von Hohenzollern-Sigmaringen, der alle erforderlichen Eigenschaften in sich vereinige: Festigkeit, Klugheit, Rechtschaffenheit, im besten Mannesalter von 35 Jahren stehe, in glücklicher Ehe mit Kin­ dern gesegnet, nicht ultramontan3), aber ein rechtgläubiger Katholik sei. Diese Vorschläge gingen aus der Denkschrift in verschiedene Zeitungen über und wurden, wie man denken kann, lebhaft be­ sprochen^). Ende März 1869 erfuhr der französische Botschafter *) Dies und das Folgende nach Salazar's Denkschrift vom 23. October 1869. *) Gramont in seinen Büchern, und Chaudordy in seiner Deposition insinuiren, daß Salazar durch Preußen zu seinen Schritten ver­ anlaßt worden sei. Bon dem Versuch eines Beweises ist keine Rede. Über die Entstehung der Candidatur bringt Chaudordy eine Menge Daten, von denen nicht eines begründet ist.

3) Neukatholisch, sagte man in Spanien. 4) Lauser (spanische Geschichte 1, 219) will von dem spanischen Diplomaten Mareoartu erfahren haben, daß ein Verwandter Napole­ onas damals, März 1869, dem Kaiser die Candidatur des Prinzen Leopold vorgeschlagen habe: allein die Kaiserin habe es verhindert, da ihre frühere Freundschaft für Hohenzollern sich in Haß verwandelt habe, nachdem ein von ihr betriebenes Heirathsproject durch den Fürsten von Rumänien abgelehnt worden war. Durch die Angaben

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Stellung der preußischen Regierung zu Spanien.

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in Berlin, Graf Benedetti, daß sein früherer, kürzlich nach Wien versetzter spanischer College Rances einen fünftägigen Besuch in Berlin gemacht und in dieser Zeit zweimal eine längere Unter­ redung mit Bismarck gehabt hatte. Sofort erwachte bei ihm der Argwohn, es könne sich um die Erhebung des Prinzen Leo­ pold auf den spanischen Thron gehandelt haben; er suchte also, da Bismarck in Varzin war, den Unterstaatssekretär von Thile auf, erhielt aber, wie er am 31. März 1869 berichtete, von diesem die Antwort, er habe absolut nichts von solchen Dingen ver­ nommen; auch habe Rancis nicht die geringste dahin zielende Anspielung gemacht, er könne ihm das auf Ehrenwort versichern, Rancös habe vielmehr den Herzog von Montpensier für den wahrscheinlichen Throncandidaten erklärt. Diese Aussage Thile's war buchstäblich wahr, und auch Bis­ marck hätte dem Botschafter nichts anderes mittheilen können. Denn nicht eine Sylbe über die Besetzung des spanischen Throns war bis dahin aus Madrid an die preußische Regierung oder den Prinzen Leopold gekommen. Das spanische Ministerium war aus Mitgliedern der liberalen Union und der Partei der Progressisten zusammengesetzt: Prim war Progressist, der Abgeord­ nete Salazar aber Unionist; Prim wünschte wie dieser zunächst einen portugiesischen Candidaten, in dessen Ermanglung aber nicht einen Hohenzollern, sondern einen Italiener. Demnach er­ wirkte er den 4. April 1869 im Ministerium das Angebot der Krone an König Ferdinand, und als dieser umgehend am 6. in nicht eben verbindlicher Weise ablehnte, bald nachher dieselbe Einladung an den König von Italien für dessen zweiten Sohn, den Herzog Amadeo von Aosta. Allein auch hier kam unzögerlich die Antwort, das Haus Savoyen sei nicht reich genug an Prinzen, um einen derselben an Spanien abzugeben. Prim war sehr verdrießlich; er hatte bei Napoleons Streben nach der Rückberufung Jsabella's guten

in dem Tagebuche des Königs Karl von Rumänien über seinen Be­ such in Paris, Herbst 1869, und über die Aufnahme seiner Heirath durch Napoleon, sowie durch die Briefe der Frau Cornu und die Äußerungen der Kaiserin gegen den rumänischen Geschäftsträger in Konstantinopel (Deutsche Revue, November 1893) wird Mareoarw's Erzählung höchst unwahrscheinlich. Jedes Wort des Tagebuchs zeigt den Fortbestand der vertrauten Freundschaft zwischen Napoleon und den Hohenzollern. v. Sybel, Begründung d. deutschen Reiches. VII. 12

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Grund zur Annahme, daß weder ein österreichischer noch ein bayerischer Prinz das gefährliche Geschenk annehmen würde. Wo aber sonst einen katholischen Prinzen finden? Nur nothgedrungen also kam er auf Salazar's zweiten Vorschlag zurück und ließ eine Anfrage an den Fürsten Karl Anton nach Düffeldorf ge­ langen, ob Prinz.Leopold auf ein Angebot der Krone eingehen würde. Das Ergebniß war eine trockene Ablehnung: der Fürst, König Wilhelm und Bismarck waren darüber gleicher Meinung *). Unterdessen war Graf Benedetti zu irgend einer Besprech­ ung nach Paris berufen worden. Er erzählte bei dieser Gelegen­ heit dem Kaiser seine Verhandlung mit Thile, bemerkte jedoch, daß dieser nicht immer in Bismarck's Geheimnisse eingeweiht sei, so daß er demnächst den Minister selbst direkt anzugehen beabsichtige. Napoleon war damit einverstanden und erklärte ihm: die Erhebung Montpensier's wäre antidhnastisch nur gegen mich gerichtet, ich könnte sie also zulassen, die Candidatur Hohenzollerns aber wäre wesentlich antinational, das Land ertrüge sie nicht (wir bemerken, daß er an dieser Stelle keine eigene Meinung ausspricht, sondern eine populäre Stimmung bezeich­ net), man muß sie also verhindern. Dem entsprechend ertheilte der Minister dem Botschafter die Weisung, sich mit Bismarck zu benehmen, jedoch seine Sprache stets so einzurichten, daß jeder Schein vermieden würde, als wenn Frankreich Händel suche. Nach Berlin zurückgekehrt, berichtete Benedetti am 11. Mai, Bismarck habe keinen Anstand genommen, sich auf die Sache einzulassen, und gleich erklärt, bei der völligen Unsicherheit der spanischen Verhältnisse würde der König, wenn die Cortes dem Prinzen die Krone anböten, ihm ganz sicher nicht rathen, sie anzunehmen, und derselben Meinung sei auch Fürst Anton, wie er, Bismarck, das positiv wisse. „Wenn man ihm unbedingt glauben könnte," schrieb Benedetti weiter, „so wäre dies ja ganz beruhigend, aber nach meinen Erfahrungen neige ich zu der An­ sicht, daß er mir nicht seinen ganzen Gedanken ausgesprochen hat. Ich bemerkte ihm deshalb, daß der Prinz den Wunsch der Cortes doch nicht ohne Zustimmung des Königs erfüllen könnte, und folglich der König ihm den zu fassenden Beschluß vorzu­ schreiben hätte. Bismarck erkannte dies an, aber anstatt

*) Vgl. Benedetti, ma mission p. 307 ff. und 331.

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Benedetti's Gespräch mit Bismarck.

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mich zu versichern, daß der König unter allen Umstän­ den entschieden sei, ihm die Ablehnung zu befehlen, kam er auf die frühere Ausführung zurück, daß wegen der Gefahren, die den neuen Souverain umgeben würden, der König gewiß dem Prinzen abrathen müßte, sich auf ein solches Unternehmen einzulassen. Übrigens, setzte er hinzu, wer weiß, ob jemals ein Angebot kommen? ob ein so ehrgeiziger Mann wie Prim schließ­ lich nicht die höchste Stelle lieber selbst behalten wird? Ich machte ihn noch darauf aufmerksam, daß die Regierung des Kaisers zwar mit voller Behutsamkeit die spanischen Ereignisse beobachte, immer aber ein Interesse ersten Ranges an ihrer weiteren Entwicklung haben werde. Indessen Bismarck trat aus dem Kreise seiner bisherigen Ausführungen nicht heraus. Er vermied es sorgfältig, mir zu erklären, daß der König in kei­ nem Falle die Annahme der Krone dem Prinzen erlauben werde, während mir doch Thile dies auf Ehrenwort zugesichert hatte. Es scheint also, daß Bismarck dem Könige auf alle Fälle volle Freiheit Vorbehalten will. Ihn geradezu auf diese Frage anzusprechen und zu einer deutlichen Antwort zu nöthigen, die vielleicht bedenkliche Folgen haben könnte, hielt ich bei der mir befohlenen Vorsicht nicht für rathsam." Es liegt hier ein glänzendes Beispiel vor, wie ein arg­ wöhnischer Geist aus einem Nichts heraus Vorstellungen ent­ wickelt, welche ihn selbst über den wahren Thatbestand gründlich täuschen, und weiterhin die Keime zu furchtbaren Katastrophen ausstreuen. Benedetti verweist an dieser Stelle auf seinen Be­ richt vom 31. März, wonach Thile ihm sein Wort gegeben hätte, der König werde niemals der Candidatur zustimmen, während jener Bericht in Wahrheit nur von einem Ehrenworte Thile's redet, daß er niemals das Geringste von der Sache vernommen habe. Benedetti erklärt weiter, Bismarck habe anerkannt, daß die Entschließung des Prinzen stets von bem Befehle des Königs abhänge: nun, wir haben oben1) bei der Darlegung des Hohenzollern'schen Familienrechts in der rumänischen Wahlfrage gesehn, daß Bismarck dies gar nicht gesagt haben kann, daß er viel­ leicht geäußert hat, der Prinz werde ohne Zustimmung des Kö­ nigs nicht annehmen wollen, sicher aber nicht, daß er ohne die­ selbe nicht annehmen dürfe. Benedetti hat ferner dem Kanzler x) Band VI, S. 347 ff. Vgl. Bismarck's Vortrag 16. Juli 1870. 12*

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von der entschiedenen Willensmeinung Napoleon's über eine Candidatur Hohenzollern nicht die leiseste Andeutung gemacht, sondern hat sich mit der Anführung der aller Welt bekannten Thatsache begnügt, daß Frankreich ein großes Interesse an der spanischen Thronfrage nehme. Ihm däuchte es selbstverständlich, daß Preußen niemals einem davon abweichenden Gedanken Raum geben dürfe; so erschien es ihm als schwerer Verdachts­ grund, daß Bismarck, welchem die Möglichkeit einer solchen Forde­ rung gar nicht in den Sinn kam, immer nur von dem vorliegen­ den und nie von etwaigen Fällen der Zukunft redete. Benedetti war ein friedliebender Mann; er wäre erfreut gewesen, wenn Frankreich die Vollendung der deutschen Einheit rückhaltlos acceptirt hättex). Er ließ es sich gar nicht träumen, daß er mit seinem Streben nach einem preußischen Versprechen des Verbots der Candidatur für alle Zukunft in Paris einen verhängnißvollen Gedanken angeregt hatte, welcher die Quelle eines entsetzlichen Blutvergießens und eines für sein Vaterland ver­ derblichen Krieges werden sollte. Seit jenen Gesprächen Benedetti's vergingen mehrere Monate, ohne daß die Hohenzollern von der spanischen Frage weiter etwas vernahmen. In Madrid brachten die Cortes am 1. Juni ihr Verfassungswerk zum Abschluß und erneuerten darauf für Serrano die Vollmacht zur Fortführung der Regentschaft. Im Lande aber ergab sich hieraus keineswegs eine Beruhigung der Gemüther; im Gegentheil, sowohl die Carlisten als die Republi­ kaner rüsteten sich mit verdoppeltem Eifer zum Aufstande. Im Juli erschien der carlistische Prätendent selbst in den baskischen Provinzen und brachte hier und da bewaffnete Banden in Be­ wegung. Die Regierung schritt aber mit solchem Nachdruck ein, daß nach einigen Wochen die Ruhe hergestellt, und der Präten­ dent zu schleuniger Flucht nach Frankreich genöthigt wurde. Um so drohender aber nahm sich der wachsende Umfang und Eifer der republikanischen Bewegung aus, so daß die Auffindung des Königs zur Besetzung des seiner harrenden Throns für die provi­ sorischen Machthaber immer dringender wurde. In dieser Lage gab dann Prim dem Eifer Salazar's nach und gewährte ihm die Erlaubniß, persönlich nach Deutschland zu gehn und dem Prinzen Bgl. ma Mission en Prusse, den großen Bericht vom 5. Januar 1868, besonders Seite 265 ff.

1869 Zweit, span. Versuch b. Erbprinz Leopold v. Hohenzollern. 181

Leopold die Erklärung zu bringen, daß, wenn er sich der Berufung geneigt zeige, für seine Wahl auf eine starke Mehrheit der Cortes zu rechnen sei. Prim wies den Abgeordneten zugleich an einen deutschen Bekannten in Münchens, der in der Lage sei, ihn mit dem Fürsten von Hohenzollern in Verbindung zu setzen. Im tiefsten Geheimniß eilte Mitte September Salazar nach München, wurde durch jenen Bekannten bei dem auf Schloß Weinburg in der Schweiz weilenden Fürsten angemeldet, und von diesem der Empfang bewilligt. Er fuhr darauf bis zu einem dem Schlosse nahegelegenen Ort, wartete hier den Abend ab und schlich sich dann bei Nacht und Nebel unerkannt in Wein­ burg ein. Der Empfang war freundlich, aber äußerst kühl; der Fürst zeigte geringe Neigung zu der Sache, der Erbprinz sprach ganz bestimmt seine Ablehnung aus. Salazar aber ließ sich so leicht nicht abschrecken, schilderte, wie trefflich alle Aus­ sichten in Spanien seien, freilich komme es bei dem gefährlichen Treiben der Republikaner auf einen raschen Entschluß an, langes Zögern heiße Alles verderben. Er fragte, welche Hindernisse denn im Wege ständen? unter welchen Bedingungen vielleicht ein günstigerer Entschluß zu erhoffen sei? Dies führte zu einer weiteren Erörterung, nach welcher das letzte Wort des Fürsten dem Sinne nach dahin ging: erst wenn die spanische Regierung mir die Überzeugung verschaffte, daß Kaiser Napoleon und König Wilhelm mit der Thronbesteigung meines Sohnes einverstanden wären, erst dann könnte ich die Frage in nähere Erwägung ziehn. Damit mußte Salazar abreisen. Es ist wieder charakteristisch für die Stellung des Hohenzollern'schen Hauses, daß Fürst Anton bei diesem Anlasse die Befragung des Königs der spanischen Regierung überließ, wäh­ rend jeder wirkliche preußische Prinz ohne allen Zweifel sich be­ eilt haben würde, seinem souveränen Familienhaupte auf der Stelle Kenntniß von dem Vorfall zu geben. Nicht minder be­ zeichnend ist es auf der andern Seite, daß Kaiser Napoleon, wie es ein Jahr später Prinz Leopold einem englischen Reporter erzählt hat 2), über die Sache unterrichtet wurde, damals keine Einsprache erhob und noch wmiger eine Andeutung machte, ') Ich berichte das zunächst Folgende nach der vor vielen Jahren vernommenen Erzählung dieses Bekannten. *) William Ruffel, my diary of the last war, p. 97.

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daß sich aus der Frage ein Kriegsfall entwickeln könnte. Dies Verhalten Napoleonas war allerdings begreiflich. Denn die Ver­ handlung war ja zur Zeit ergebnißlos geblieben, und für den Fall eines künftigen Angebots die Zustimmung Napoleonas zur Bedingung der Annahme gemacht worden. Da eilte es für jetzt mit der Erhebung eines Einspruchs nicht, der, in diesem Augenblicke angemeldet, vielleicht die langjährige Freundschaft des Kaisers mit dem Fürsten getrübt oder auch unnöthige Ver­ handlungen mit Spanien herbeigeführt hätte. Als Salazar den Ausgang seiner Sendung in Madrid be­ richtete, erklärte ihn Prim auf der Stelle für eine zwar höflich formulirte, in der Sache aber bestimmte Abweisung, und setzte im Ministerium bereits am 28. September, seiner frühern Ge­ sinnung entsprechend, eine neue Anfrage an König Victor Ema­ nuel durch, ein Gesuch, die Aufstellung seines jungen Neffen, des Herzogs Thomas von Genua, als spanischen Throncandidaten zu genehmigen. Sofort aber erhoben sich Schwierigkeiten auch hier. Zwar die eben jetzt losbrechende republikanische Empörung wurde binnen einer Woche vollständig überwältigt, und im ganzen Lande Ruhe und Ordnung mit fester Hand hergestellt. Aber die Frage der Königswahl bewirkte eine neue Spaltung der Parteien. Gegenüber der von Prim betriebenen italienischen Candidatur veröffentlichte am 23. October der unermüdliche Salazar eine verbesserte Ausgabe seines Aufrufs zur Erhebung des Erbprinzen von Hohenzollern, und hätte bei seinen Genossen der liberalen Union Anklang gefunden, wenn er sich für die Annahme der Wahl durch den Prinzen hätte verbürgen können. Da dies aber zur Zeit unmöglich war, schien eine dritte Can­ didatur größere Aussicht zu gewinnen, nämlich die des Herzogs von Montpensier, der sich zwar den Kugeln bei Alcolea nicht hatte aussetzen wollen, jetzt aber sich beeilte, die neue Verfassung anzuerkennen und durch seine Anhänger bei den Cortes seine Wahl zum Könige betreiben zu lassen. Für Prim war dies Alles widerwärtig in hohem Grade. Er hatte mit Montpensier so gründlich gebrochen, daß dessen Thronbesteigung für ihn die politische Vernichtung bedeutet hätte. Dabei stellten sich in Flo­ renz die Aussichten seines Vorschlags unerwartet günstig. Victor Emanuel zeigte sich der Wahl seines Neffen viel geneigter als früher der seines Sohnes. Vor Allem aber wirkte Napoleon, der ftüher der verjagten Isabella zu Liebe gegen Aosta sich

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Vergeblicher spanischer Versuch in Italien.

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ausgesprochen, jetzt aber Jsabella's Sache hoffnungslos erachtete und weder von Montpensier noch von Hohenzollern etwas wissen wollte, mit großem Nachdruck in Florenz für die Candidatur des jungen Thomas, so daß Prim sich in diesem Augenblick durch den starken französischen Einfluß gestützt fand. Auf seine unionistischen Gegner aber in der Cortes-Versammlung machte dies keinen Eindruck; im Gegentheil, sie wollten sich keinen König durch eine fremde Macht aufnöthigen lassen, und ein ansehnlicher Theil derselben wandte sich eben deshalb Montpensier zu. Alle aber wiesen die Aufstellung des Herzogs von Genua zurück, weil er noch minderjährig sei, und Spanien gerade jetzt eines kräftigen Mannes als Herrscher bedürfe. Sie fanden eine un­ erwartete Bundesgenossin in der verwittweten Mutter des Prinzen Thomas, einer verständigen und entschlossenen Dame, welche mit fester Entschiedenheit ihren Sohn nicht zu einem so mißlichen Abenteuer hergeben wollte. König Victor Emanuel schwankte lange Zeit. Da aber auch bei den Cortes die Stimmung für die Candidatur sank, erklärte er endlich am 31. December 1869, er sei außer Stande, eine Verfügung gegen den Willen seiner Schwägerin zu treffen, und müsse also Prim's Antrag dankend ablehnen. So stand man wieder auf dem alten Fleck: ein leerbleibender Thron, ein Königthum ohne König. Der Parteienhader machte die Erhebung eines Einheimischen unmöglich, und mit beleidigtem Stolze sah man durch alle auswärtigen Prinzen die einst welt­ beherrschende Krone Spaniens verschmäht. Der feste Zusammen­ schluß der Progressisten und Unionisten, auf dem die Sicherheit der jetzigen Regierung beruhte, war durch die Kämpfe um die letzte Candidatur gelockert, und Prim hatte es vor Augen, wie in den dadurch gerissenen Furchen der Weizen des ihm Allerver­ haßtesten, des Herzogs von Montpensier, blühte. Es war deut­ lich, daß nichts wichtiger war, als die Wiederannäherung zwischen den beiden liberalen Parteien. Demnach fand jetzt Salazar bei Prim willigeres Gehör als im vorigen Jahre. Er konnte dem Marschall bemerken, daß Hohenzollern doch nicht endgültig ab­ gelehnt, sondern zunächst von der spanischen Regierung die Er­ wirkung eines zustimmenden Wortes bei Napoleon und bei König Wilhelm begehrt hatte. Freilich, meinte Salazar, es sei zu fürchten, daß Napoleon einen Hohenzollern zum spanischen Throne nicht zulassen werde. Da aber zeigte sich, daß Primas Hinneigung zu

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Die Kandidatur Hohenzollern.

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Napoleon durch die Fruchtlosigkeit der französischen Unterstützung in Florenz erloschen war. Was kann, sagte er, der Kaiser gegen Hohenzollern einwenden? Haben wir uns etwa zuerst an einen preußischen Prinzen gewandt? Sind wir nicht von der ganzen Pariser Presse bei unseren Fehlversuchen grausam verspottet worden? Wenn wir nun dabei überall kein Glück gehabt haben, und es bekannt ist, daß auf dem Herzog von Montpensier und der Re­ publik ebenfalls das Beto Napoleonas ruht: soll deshalb die September-Errungenschaft zu einer steten Unfertigkeit verurtheilt sein? Was kann Frankreich von einem preußischen Prinzen fürchten, der auf dem spanischen Throne sitzt?*) Prim dachte, daß Napoleon sich zwar ungnädig melden, zu­ letzt aber doch den ihm persönlich befreundeten Hohenzollern lieber als den orleanistischen Montpensier an der Spitze der spanischen Regierung sehen würde. Das Ergebniß der Berathung war, daß, im Einverständniß mit Serrano, Salazar im Februar?) nochmals nach Deutschland geschickt wurde, um mit den Hohen­ zollern die im Herbste abgebrochene Unterhandlung wieder aufzu­ nehmen. Zugleich aber empfing er ein Privatschreiben Primas an König Wilhelm, das er, wenn möglich, demselben in Berlin selbst übergeben sollte3), und einen weiteren Privatbrief an Bis­ marck^), beide natürlich dazu bestimmt, die Ansicht der Empfänger *) Salazar, im Borwort zu einer dritten Auflage seiner Flug­ schrift, 8. Juli 1870. ’) Vers le mois de mars, sagt Gramont, la France et la Prusse, p. 21. 3) Mittheilung des Königs an Benedetti. Benedetti, ma mis­ sten en Prusse p. 331. Diese Angaben des Königs hat Benedetti mißverstanden und auf die spätere Unterhandlung im Juni bezogen, was absolut unmöglich ist. Denn es ist gewiß, daß kein spanischer Agent den König in Ems ausgesucht, daß überhaupt der König im Juni von der hinter seinem Rücken verlaufenden Unterhandlung erst nach deren Abschluß etwas erfahren hat, daß er also dem Grafen Bismarck nicht von divers incidents hat Mittheilung machen können, aus dem einfachen Grunde, weil es solche für ihn selbst nicht gegeben hatte, endlich, daß Bismarck die erste Nachricht über das Ergebniß der Verhandlung nach seiner amtlichen Erklärung nicht vom Könige, sondern von einem Begleiter Salazar's erhallen hat. Es ist wichtig, dies festzustellen, weil Benedettas Mißverständniß schwere Folgen gehabt hat. 4) Gramont, 1. c.

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Dritter spanischer Versuch bei den Hohenzollern.

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über eine eventuelle Candidatur Hohenzollern zu erforschen und hoffentlich im günstigen Sinne zu beeinflussen. Dringend wurde darin um strenges Geheimniß gebeten, um das Unternehmen gegen feindselige Parteiumtriebe zu sicherns. Die ganze Eröffnung war eine außeramtliche 2): weder der spanische Minister des Aus­ wärtigen, noch irgend ein Mitglied der beiderseitigen Gesandt­ schaften hatte dabei mitgewirkt oder auch nur Kenntniß davon erhalten8). König Wilhelm war von Anfang an entschloffen, auch seiner­ seits die Angelegenheit nicht als Staats-, sondern als Familien­ sache zu behandeln. Er lehnte es ab, Salazar zu empfangen; er gab weder dem Staatsministerium, noch seiner Gesandtschaft in Madrid den Auftrag, die Frage in Berathung zu ziehn*). Als Familienhaupt berief er die Hohenzollern'schen Herrschaften zur Erwägung, was zu thun sei, wenn einmal das Angebot der spanischen Krone an den Prinzen Leopold erfolgen sollte. Wie es früher und später bei Familienfragen von geringerer Wichtig­ keit häufig geschehen ist, zog er den vertrautesten seiner Rathgeber, den Grafen Bismarck, zu bett Besprechungen hinzu. Hier blieb nun der Prinz bei der schon 1869 mehrmals an den Tag ge­ legten Abneigung. Den Standpunkt des Königs haben wir eben­ falls schon im Jahre 1866, und dann im Frühling 1869 bereits kennen gelernt. Er läßt sich dahin bezeichnen, daß er entsprechend dem Hausgesetze die völlige Willensfreiheit des Prinzen in die­ ser Sache anerkannte; wenn aber der Prinz seinen Rath begehre, so würde er bestimmt gegen das Unternehmen sein, es wäre denn, daß der Prinz einen entschiedenen innern Beruf dazu fühle5). Unter diesen Umständen wäre die Frage sehr schnell erledigt gewesen, wenn nicht Bismarck sich im entgegengesetzten Sinne ausgesprochen hätte. Über seine Motive bin ich in der Lage, x) Mittheilung Bismarck's an den BundeSrath, bei Hahn, Deutsche Politik 1867 biS 1870, S. 354, und sonst vielfach gedruckt. *) Ebendaselbst. 3) Erklärung Prirn's bei Benedetti p. 419. Erklärung Rascon's, Gramont p. 19, 365. 4) Benedetti p. 333. 5) Vgl. die Mittheilung des eben aus Ems zurückgekehrten Baron Werther an den französischen Minister bei Hahn a. a. O. S. 318, sowie die briefliche Äußerung Wilrnowski's, Deutsche Revue, Januar 1894, S. 5.

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Die Candidatur Hohenzollern.

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einiges Nähere zu berichten. Am Wenigsten bestimmte ihn dazu ein feindseliger Gedanke gegen Frankreich, oder gar der Wunsch, hier ein Mittel zu gewinnen, um Frankreich zu einer voreiligen Kriegserklärung zu reizen. In noch geringerem Grade als Prim glaubte man in dieser Versammlung an einen entschiedenen Protest oder gar eine kriegerische Aufwallung Napoleons gegen die Candidatur des Prinzen (offenbar nach des Kaisers Verhalten bei der rumänischen Fürstenwahl und bei seinem Schweigen auf die im September erhaltene Mittheilung aus Weinburg). Bei der Erwägung der Candidatur wurde die Frage, ob Frankreich Widerspruch erheben und wie man sich bei einem solchen ver­ halten würde, gar nicht erwähnt. Bismarck war überzeugt, daß es bei dem Widerwillen Napoleons gegen Montpensier und bei den zwischen dem Kaiser und dem Fürsten Karl Anton bestehen­ den Beziehungen dem Prinzen sehr leicht gelingen würde, gleich nach seiner Wahl Napoleon in Paris zu sprechen und sich mit ihm in bester Freundschaft zu verständigen, was möglich wäre, wenn der Prinz, seiner Stellung gemäß, ganz als Spanier auf­ träte und seine deutsche Herkunft vergäße.x) Dies einmal voraus­ gesetzt, konnte Bismarck ohne Mühe mannichfaltige, freilich nicht sehr erhebliche Vortheile entwickeln, die bei der Gleichheit der beiderseitigen Interessen für Preußen aus der Herrschaft eines ihm befreundeten Fürsten in Madrid erwachsen würden. Auch war er der Meinung, daß zwar zu Anfang 1869, wo noch die Wogen der revolutionären Aufregung in Spanien hochgingen, die Annahme der Candidatur eine wahnsinnige That gewesen wäre, daß jetzt aber, nach Niederwerfung der beiden Aufstände, die Re­ gierung sichere Kraft gewonnen habe, und der Eintritt eines tüchtigen Monarchen einen dauernden Erfolg hoffen lasse. Übri­ gens könne man ja über die Festigkeit der spanischen Zustände noch weitere Erkundigung vor dem endgültigen Beschlusse einziehn. *) Nach der Schlacht von Sedan ritt im Dunkel der Nacht Bis­ marck mit einem preußischen General nach seinem Quartier. Die Rede kam auf den Ursprung des Kriegs, und Bismarck erzählte die Verhand­ lung über die Candidatur. Dabei gebrauchte er den Ausdruck, der Prinz hätte Spanier werden und seine deutsche Herkunft vergessen müssen. Er hatte nicht bemerkt, daß der Prinz und einige Offiziere dicht hinter ihm ritten; der Prinz aber rief: „Da muß ich doch bitten; Spanier wäre ich schon geworden, hätte aber nie vergessen, daß ich ein Deutscher bin."

1870 Bisrnarck's Krankheit. Ablehnung deS spanischen Antrags. 187 Wenn Bismarck eine Frage mit Ernst und Ausdauer er­ örterte, so pflegte er, wie die Welt weiß, starken Eindruck zu machen. Allein dieses Mal verfiel er vor dem Abschluß der Be­ sprechungen einem lästigen Unwohlsein, ging Mitte April nach Barzin und erkrankte dort so heftig, daß ihm für längere Zeit jede Theilnahme an den politischen Geschäften versagt blieb. Mit seiner Entfernung verlor in dem Familienrath die dem spanischen Wunsche günstige Ansicht ihre Vertretung; der König und der Erbprinz verharrten in ihrer ablehnenden Haltung und sandten um den Anfang des Mai ein* Telegramm für Prim an die preußische Gesandtschaft nach Madridx), worin der Entschluß des Prinzen, auf ein etwaiges Angebot nicht einzugehn, bestimmt erklärt wurde. Der König betrachtete damit die ihm wider­ wärtige Sache als abgethan für immer. Bismarck, Ende Mai nach Berlin zurückgekehrt, konnte daran nichts ändern, schrieb aber an Prim, der dringend auch von ihm eine Antwort ver­ langte, tröstend und auf eine vielleicht bessere Zukunft verweisend, die Candidatur sei eine treffliche Sache, die man im Auge be­ halten, aber nicht mit der preußischen Regierung, sondern mit dem Prinzen verhandeln müsse2). Trotz solcher schönen Möglichkeiten brachte für den Augen­ blick die fortdauernde Thronvacanz die spanische Regierung in eine äußerst peinliche Lage. Die niedergeschlagenen Factionen faßten frischen Muth; nach der erneuerten Absage Hohenzollerns wuchs die Zahl der für Montpensier werbenden Unionisten, und die große Masse der Abgeordneten, des endlosen Wartens müde, drängte mit steigender Ungeduld nach Hause; die ganze Zukunft des Landes drohte in tiefes Dunkel zu versinken, wenn die Ver­ sammlung vor einer Entscheidung der Thronfrage sich auflöste. Einen andern, vielleicht bereitwilligeren Candidaten wußte Prim nicht zu entdecken; der Nothstand wurde verzweifelt, so kam er

*) Prints Rede in der Sitzung der Cortes 11. Juni. Das Datum nach einer mündlichen Mittheilung Bernhardts, damals Militär-Attachs bei der preußischen Gesandtschaft in Madrid. *) Gramont, la France et la Prusse a. a. O. Passä et Präsent, p. 88. Chaudordy hat auch von diesem Briefe vernommen, gibt aber einen im Einzelnen von der Gramontschen Mittheilung ab­ weichenden, im Sinne jedoch übereinstimmenden Text. Einen dritten ähnlicher Art liefert ohne Angabe seiner Quelle Bl. Jerrold, life of Napoleon HI. vol. IV, p. 456.

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zu dem kaum weniger verzweifelten Entschlüsse, trotz des nega­ tiven Ergebnisses aller vertraulichen Sondirungen, einen vierten Versuch bei demselben Candidaten zu machen, und die neue Unterhandlung nicht in Berlin bei der preußischen Regierung zu eröffnen, sondern bei den Hohenzollern'schen Herrn, die sich damals aus Berlin nach Süddeutschland begeben hatten. War es nicht mit König Wilhelm gegangen, so würde es vielleicht hinter dem Rücken des Königs gelingen. Denn darüber hatte ihn Salazar, welcher die hausgesetzliche Stellung des Prinzen kannte, aufklären können, daß in dieser Frage der Prinz einer Erlaubniß des Königs rechtlich nicht bedurfte. Es sollte nicht, wie bisher, Prinz Leopold befragt werden, wie er sich verhalten würde, wenn man ihm die Krone anböte: sondern es sollte jetzt durch die spanische Regierung das Angebot unter der be­ stimmten Verbürgung des bestätigenden Beschlusses der Cortes erfolgen. Dazu war, wie sich versteht, vor Allem die Feststellung der Sicherheit der Königswahl durch die Cortes erforderlich. Zu diesem Zwecke gelang dem Marschall Prim die Erwirkung eines Beschlusses der Cortes, nach dem zur Königswahl die ab­ solute Mehrheit nicht bloß der anwesenden, sondern der vor­ handenen Mitglieder, also 273 Stimmen, erforderlich sein sollte. Damit war die Candidatur Montpensier zerschmettert, da sie ent­ fernt nicht auf die Erlangung einer solchen Stimmenzahl rechnen konnte. Kein Mitbewerber stand seitdem noch der Candidatur Hohenzollern im Wege, und Prim, auch jetzt mit Serrano ein­ verstanden, erlangte ohne Schwierigkeit die Zustimmung der ein­ flußreichsten Führer der beiden großen Parteien. Auch mit ihnen wurde strenges Geheimniß vereinbart, aber bei der größern Zahl der Mitwisser sehr unvollständig bewahrt. Am 11. Juni redete Prim ausführlich bei den Cortes über die Thronfolge, um ihre Ungeduld zu beschwichtigen, und zugleich einen Ausdruck ihrer Billigung seines Verfahrens hervorzurufen. Nachdem er die Absagen Portugals, Aostas und Genuas aufgezählt, fuhr er fort: Die Herren Abgeordneten hoffen vermuthlich, daß ich nun einen Candidaten nenne, mit dem ich im Namen der spanischen Regierung unterhandelt hätte. Ich werde nichts sagen, weil dies indiseret sein würde und zu Verwicklungen führen könnte, übrigens habe ich auch mein Ehrenwort gegeben. Die Herren werden ohne Zweifel meine Zurückhaltung billigen. (Ja, ja.) Dieser Candidat erfüllte sicherlich die Bedingungen, deren Spanien

1870 Prim beschließt einen vierten Antrag bei d. Hohenzollern. 189

bedurfte. Er war nämlich von königlichem Stamme (sie), katho­ lisch und mündig. Aber das Verhängniß hatte in das Buch unserer Geschichte geschrieben, daß es uns wieder nicht gelingen sollte, einen König zu finden. Der Prinz, ließ man mich mit ebenso viel Zartgefühl als Wohlwollen missen, könne für den Augenblick nicht die Krone annehmen. Demnach hat die Re­ gierung es für geeignet gehalten, sich an die Cortes zu wenden, um sie zu Schiedsrichtern in der Sache zu machen. Die Re­ gierung ist in ihren Verhandlungen nicht glücklich gewesen; sie hat Ihnen keinen Candidaten für die Krone Spanien- in Vor­ schlag zu bringen; wenigstens hat sie heute keinen: aber wird sie morgen einen haben? Das ist es, was ich Ihne» nicht sagen kann. Ich kann nur erklären, daß die Regierung von den­ selben Gefühlen beseelt ist, wie die monarchischen Abgeordneten, und daß für die Regierung noch nicht jede Aussicht verschwunden ist, einen König z« finden. Ohne einen Zeitpunkt feststellen, ohne einen Tag angeben zu wollen, wird die Regierung fort­ fahren, die Frage mit Vorsicht und Zurückhaltung zu behandeln, bis sie Ihnen einen Candidaten vorstellen kann, der fähig ist, die öffentliche Meinung zu seinen Gunsten zu bestimmen." Er schloß mit der Erklärung, daß die einstweilige Fortdauer des Interims ein Übel sei, die Regierung aber die Mittel habe, alle daraus etwa entspringenden Gefahren abzuwehren. Genannt war hier also kein Name, doch bestand darüber unter den Zuhörer» kaum noch ein Zweifel. Durch Salazar's Flugschriften, sowie durch Prim's Abreden mit den Parteiführern war damals der Name Hohenzollern weithin bekannt geworden; aller Welt erschien es gewiß, daß Erbprinz Leopold der ablehnende Candidat gewesen. So meldeten es die anwesenden Bericht­ erstatter der Times und der Daily-News nach London, so ver­ sicherte es der italienische Gesandte Cerutti dem Madrider Akade­ miker Lauser, so hat es mir später Herr von Bernhardt bestätigt, mit der Bemerkung, daß man auf der preußischen Gesandtschaft seit Salazar's erster Schrift die ganze Combination für ein un­ bedachtsames Abenteuer Prim's gehalten habe. Welchen Candi­ daten nun Prim für die Zukunft im Sinne habe, darüber mochte außer Prim's Mitwissern jeder Hörer seine Vermuthung bilden, ob nochmals Hohenzollern, ob einen bayerischen oder österreichischen Prinzen, darüber enthielt die Rede keine Andeutung. Von zwei Personen wird man mit Sicherheit annehmen können, daß sie keinen

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Gedanken an einen neuen Versuch bei den Hohenzollern hatten, von dem König Wilhelm, welcher die dreimalige, und von dem Kaiser Napoleon, der jetzt wenigstens eine zweimalige Ablehnung kannte und noch dazu vernommen hatte, daß ohne seine Zustimmung die Hohenzollern einen solchen Antrag gar nicht in Erwägung ziehen würden. Aber schon drei Tage nach seiner Rede fertigte Prim am 14. Juni den jetzt mit allen Vollmachten der spanischen Regierung versehenen Salazar nach Sigmaringen ab. Dieser fand die Stimmung der Herrschaften erheblich zu Spaniens Gunsten ver­ ändert. Wodurch? muß ich dahin gestellt lassen. In Berlin wurde gleich nachher erzählt, Fürst Karl Anton sei schließlich doch zu der Ansicht gekommen, ein König von Spanien habe eine schönere Stellung in der Welt als ein preußischer Stabsoffizier. Oder hätten Bismarks politische Erwägungen bei den Conferenzen im März, damals von dem Erbprinzen zurückgewiesen, bei weiterem Nachdenken ihm die Annahme der Krone als patriotische Pflicht erscheinen lassen? Wie dem auch sei, dem Andringen Salazar's setzte er nur noch den Wunsch entgegen, daß die Königs­ wahl um drei Monate aufgeschoben werden möchte *). Indeß zeigen die folgenden Ereignisse, daß er darauf nicht bestanden hat. Genug, am 20. Juni entschloß er sich und gab, ohne vor­ her König Wilhelms Meinung eingeholt zu haben, dem spanischen Abgesandten sein Wort. An diesem Tage langte der König zu seiner gewohnten Brunnenkur, nur von einigen Adjutanten und dem Legations­ rath Abeken begleitet, in Ems an. Hier empfing er die Mit­ theilung des Prinzen (einen Act der Coyrtoisie nannte es Sala­ zar), daß er, durch innern Beruf getrieben, die spanische Krone angenommen habe und den König um den Ausdruck seines Ein­ verständnisses bitte. Der König war völlig überrascht, ver­ hehlte in seiner eigenhändigen Antwort sein Befremden nicht, erklärte aber, daß er einem inneren Beruf des Prinzen keinen Widerspruch entgegensetzen könnet). x) Mittheilung des Königs an Benedetti. Ma miesion en Prasse. S. 356. s) Vgl. außer den oben angeführten Erklärungen Werther's und Wilmowski's noch Salazar's Vorrede vom 8. und einen Artikel der Kreuzzeitung vom 14. Juli. Thiers, nachdem er erklärt hat, er kenne diese Dinge nach den Mittheilungen der erlauchtesten Personen Eu-

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Prinz Leopold nimmt den Antrag an.

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So schien für Spanien das hartnäckig verfolgte Ziel erreicht, und Prim dachte in den nächsten Tagen die Cortes zur Königs­ wahl aufzufordern. Da trat in Madrid ein unerwartetes Ereigniß ein: bei den Cortes riß die Sehnsucht der Abgeordneten nach dem heimischen Heerde durch alle politischen Bedenken hin­ durch, und die erlauchte, zur Zeit auf 130 Köpfe zusammen­ geschmolzene Versammlung beschloß am 24. Juni, sich bis zum 1. November zu vertagen. Eine bestimmte Nachricht über den Anlaß der in diesem Augenblick wunderbaren Begebenheit liegt mir nicht vor. Rothan *) berichtet, eine falsch chiffrirte Depesche habe damals die vorzeitige Enthüllung des Geheimnisses an den französischen Botschafter bewirkt. Dies erläutert freilich nicht, in wie weit eine solche Depesche die Vertagung der Cortes hätte herbeiführen können, wohl aber ist es klar, daß die Vertagung die weitere Geheimhaltung der Candidatur bis zur Königswahl unmöglich machte, da jetzt Behufs deren Vornahme die Cortes zu einer außerordentlichen Sitzung durch öffentliches Manifest einberufen werden mußten. Am 2. Juli Nachmittags besprachen die Minister mit dem Präsidenten der Cortes die Lage, und Prim empfing darauf am Abend den französischen Vertreter, Baron Mercier de Lostande, um ihn auf die wichtige Nachricht in glimpflicher Weise vorzubereiten. Die auf seine Erklärung folgenden Äußerungen des Bot­ schafters waren dann in hohem Grade bedrohlich. Prim ver­ sicherte, er habe stets nur eine portugiesische oder in zweiter Linie eine italienische Candidatur gewünscht, aber Alles sei fehl­ geschlagen; mit Mühe habe er darauf Montpensier und die Republik niedergehalten: aber, sagte er, die Noth wuchs, und da schlägt man uns einen in jeder Hinsicht geeigneten König vor; es ist das letzte Rettungsmittel; ich kann es nicht abweisen. Wie wird der Kaiser es aufnehmen? Mercier entgegnete ihm zunächst, daß er ihm nicht als Bot­ schafter antworten könne, da er bis jetzt keine andere Weisung ropas, erzählt: auf das Schreiben des Prinzen habe der König die wenig bedeutsame Antwort gegeben, Leopold habe Freiheit, anzu­ nehmen oder abzulehnen; er, der König, aber könne ihn gegen die Folgen seines Unternehmens nicht schützen. EnquSte parlamentaire, döpositions I, p. 6. x) L’Allemagne et Fltalie p. 3.

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als völlige Zurückhaltung habe. Er könne ihm also nur seine persönliche Überzeugung aussprechen; diese aber gehe dahin, daß

die spanische Regierung keinen bedenklicheren und gefährlicheren Beschluß hätte fassen können. Die Erhebung eines preußischen Prinzen auf den spanischen Thron, fuhr er fort, muß in Frank­ reich, bei der heutigen Stimmung der Gemüther gegen Preußen, eine ganz außerordentliche Wirkung hervorbringen. Das National­ gefühl wird darin eine offene Herausforderung erblicken, und ein Napoleon kann gegen eine solche Erregung nicht gleichgültig bleiben. Ganz so, wie im Frühling 1869 Napoleon selbst im Ge­ spräch mit Benedetti, redet hier Mercier nicht von einer persön­ lichen Ansicht des Kaisers, sondern von einem Aufbrausen der öffentlichen Meinung gegen Preußen, welche den Kaiser mit sich fortreißen würde. Vergeblich meinte Prim, dieser erste Eindruck werde sich bei näherer Überlegung bald verlieren. Nein, erwiderte Mercier,

dieses erste Gefühl gehört zu denen, welche eine nationale Re­ gierung immer theilen wird; denn eS bricht aus dem Herzen des Volkes hervor. In dieser Bedrängniß sprach Prim ein Wort aus, welches ebenso verhängnißvoll werden sollte, wie Benedettas Bericht vom 11. Mai 1869. Er sagte: „Mein Trost ist, daß ich diese Candidatur nicht erfunden, ja nicht ein­ mal gesucht habe, man hat sie mir in die Hand gelegt. Einen Augenblick habe ich geglaubt, sie sei fehlgeschlagen wie die andern, ganz so wie ich es den Cortes erzählt habe. Aber da bringt man sie mir fertig entgegen, und in unserer Lage kann ich sie nicht zurückstoßen." Er hatte, wie wir wissen, die Candidatur aus den Händen Salazar's und der liberalen Union empfangen, und erst nach wiederholten Zurückweisungen in Lissabon und Florenz sich noth­ gedrungen darauf eingelassen. Aber einen ganz andern Sinn hörte Mercier aus seinen Worten heraus. „Oh," rief er, „ich habe seit ziemlich langer Zeit bemerkt, daß Herr von Bismarck sich in Euere Angelegenheiten einzu­ drängen sucht, und Ihr werdet einräumen, daß, wenn er nicht großen Gewinn davon erwartete, er ein so hohes Spiel nicht wagen würde." Prim fiel ein: „Ihr täuscht Euch. Die Vorschläge sind von hier gekommen. Weder mit Herrn Bernhardt noch mit

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Prim und der französische Gesandte.

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Herrn von Canitz (dem norddeutschen Gesandten) habe ich je­ mals über'Politik gesprochen."

„Und die preußische Escadre, deren Herkunft man Euch gemeldet hat?" fragte Mercier. „Davon weiß ich kein Wort," erklärte Prim, „sicher ist, daß, wenn wir diese Gelegenheit nicht ergreifen, Montpensier oder die Republik über uns kommt, die ich hasse wie die Hölle." — — „Nun wohl, dann Montpensier." — „Wie? der Kaiser sollte Montpensier einem Hohenzollern vorziehn?" — „Er hat es mir nicht gesagt, aber ich zweifle nicht da­ ran, der Kaiser ist vor Allem Franzose." Am folgenden Morgen sandte Mercier ein kurzes Telegramm und dann einen ausführlichen Bericht über diese Unterredung nach Paris. Noch hielt er diese Sache nicht für völlig ent­ schieden. Am Schlüsse des Berichts bemerkte er, in der Stadt sei das Gerücht von der Annahme einer deutschen Candidatur verbreitet; ein Abgeordneter erzähle ihm, wahrscheinlich werde eine außerordentliche Sitzung der Cortes zum August einberufen werden. Er selbst werde fortfahren, mit aller Kraft auf Prim einzuwirken. Allein schon am 4. Juli beschloß unter dem Vorsitz des Regenten Serrano der Ministerrath, den Erbprinzen Leopold amtlich als Candidaten der Regierung anzuerkennen und die Cortes zur Königswahl auf den 20. Juli einzuberufen. Überblicken wir hier am Schlüsse der langen Verhandlung ihre entscheidenden Momente. Der erste Erfinder und Verkünder der Candidatur Hohen­ zollern war kein Preuße, sondern der spanische Staatsrath Salazar. Für Gramont's Bemerkung, daß er zweifellos auf preußischen Antrieb gehandelt habe, daß er preußischer Agent gewesen, ist nie ein Beweis versucht, geschweige denn erbracht worden. Prinz Leopold hat niemals den Besitz der spanischen Krone erstrebt. Im Gegentheil, er hat die aus Madrid ihm zuge­ kommenen Anerbietungen drei Mal abgelehnt und erst beim vier­ ten Antrag seine Einwilligung gegeben. Er war nach dem Hohenzollern'schen Hausgesetz in dieser Angelegenheit vollkommen selbständig und freier Herr seines v. Sybel, Begründung d. deutschen Reiches. VII.

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Entschlusses; er bedurfte einer Erlaubniß des Königs weder zur Annahme noch zur Ablehnung des Antrags. Daß die Meinung des Königs bei ihm von Gewicht war, ist dagegen kein Wider­ spruch. Bon der ersten Anfrage im Frühling 1869 und deren Ab­ lehnung hat der König Kenntniß erhalte», sie gebilligt und Bis­ marck vertraulich mitgetheilt. Von dem zweite» Angebot in Weinburg und besten vorläufigen Ablehnung hat Fürst Anton dem Kaiser Napoleon Nachricht gegeben, König Wilhelm aber und Bismarck sind erst später davon unterrichtet worden. Das dritte Angebot, Frühling 1870, erschien in Gestalt von Briefen Prim's an König Wilhelm nnd an Bismarck, ausdrück­ lich von ihm als Privatschreiben ohne amtlichen Charakter be­ zeichnet, unter der Bitte strengster Geheimhaltung. Der König berieth die Frage in einem Familienrath mit dm Hohenzollem, woran er BiSmarck Antheil nehmen ließ. Das Ergebniß war die Ablehnung des Vorschlags durch den König und den Prinzm, und ein Privatbrief Bismarck's an Prim, worin er die Candidatur für eine an sich gute Sache erklärte, die jedoch mit der preußischen Regierung nicht zu verhandeln sei. Darauf folgte im Juni das vierte Angebot, durch die spani­ sche Regierung direct an den Prinzen, ohne Vorwisien des Kö­ nigs, sowie die Annahme deS Antrags durch den Prinzen ohne Befragung des Königs, obgleich dessen entgegengesetzte Ansicht ihm längst bekannt war. Dies also war die nach französischem Argwohn von langer Hand her eingeleitete preußische oder Bismarck'sche Intrigue, um Frankreich in seiner Ehre zu kränken nnd dadurch zu einer vor­ eilige» Kriegserklärung zu reizen.

2. Capitel.

Ker Zkerzicht des

von Ko-enzssserrr.

Im Laufe des 3. Juli erhielt das französische Ministerium des Auswärtigen zwei kurze Telegramme aus Madrid; das eine von Mercier: die Affaire Hohenzollern ist weit vorgeschritten, wenn nicht schon entschieden, Prim hat es mir selbst gesagt; das andere durch die (schlecht unterrichtete) Agentur Havas: die Re­ gierung hat beschlossen, dem Prinzen Leopold von Hohenzollern die spanische Königskrone anzubieten, eine Deputation ist zu die­ sem Zweck nach Deutschland abgereist. Merciers Telegramm zeigt, daß „die Affaire Hohenzollern" eine dem Minister Gramont längst bekannte Sache tocir.1) Nun hatte Kaiser Napoleon im März 1869 den Grafen Benedetti persönlich angewiesen, die französische Nation würde diese Wahl nicht ertragen, man müsse sie also verhüten. Mercier, sahn wir, kannte diese Intention des Kaisers, hatte aber nicht die entsprechende Weisung, die Wahl zu verhüten, sondern absolute Zurückhaltung zu beobachten. Warum dies? Hatte man nach der zweimaligen Ablehnung die Annahme der Krone ohne vorherige Zustimmung Napoleons für unmöglich gehalten, und sich deshalb eine unangenehme und überflüssige Verhandlung mit Spanien ersparen wollen? Oder war Gramont im Stillen anderer Gesinnung als Napoleon, und wünschte die Wahl eben deshalb zuzulassen, weil das französische Volk sie nicht

x) Dasselbe zeigt ein Satz in Merciers Bericht, Prim hätte daS Gespräch mit der Ankündigung einer peinlichen Mittheilung begonnen, und ich, fährt Mercier fort, wußte sofort, worauf er hinaus wollte. 13*

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ertragen, weil sie ein Mittel sein würde, die Massen aus ihrer trägen Friedensliebe emporzureißen? Wer will es entscheiden? Sicher ist es, daß in demselben Moment, in welchem die Nachricht einlief, seine Auffassung derselben fest stand. Die Candidatur war selbstverständlich eine preußische Erfindung, eine weit­ her angelegte Intrigue Bismarks zur Herstellung des Weltreichs Kaiser Karl^V. Der Mangel jegliches Beweises kam Gramont schwerlich zum Bewußtsein; seine erregte Phantasie erzählte ihm die wildesten Geschichten, die ihm sogleich nach ihrer Erfindung bei der Schwäche seines kritischen Urtheils als wirklich erlebte Thatsachen erschienen. Man fühlte, schrieb er in einer seiner Cirkulardepeschen, daß es sich hier nicht um einen Willens­ act der ritterlichen spanischen Nation, sondern um ein Treiben der scrupellosen Berliner Politik handelte. In diesem so voraus­ gesetzten preußischen Plane, einen preußischen Prinzen auf den spanischen Thron zu erheben, sah er dann einen Eingriff in Frankreichs Lebensinteressen, eine Bedrohung seiner hundert­ jährigen Machtstellung, und damit eine blutige Verletzung der nationalen Würde und Ehre, wofür Preußen eine volle und öffentliche Genugthung zu leisten habe. Ich will nicht sagen, daß Gramont schon jetzt entschlossen gewesen wäre, den Krieg mit Preußen auf alle Fälle unvermeidlich zu machen. Zunächst war er von der Unbesiegbarkeit des französischen Heeres und von deren Anerkennung durch alle Welt so gründlich überzeugt, daß er bei König Wilhelm und Bismarck nach einer ernsten Kriegs­ drohung feindlichen Trotz für ganz undenkbar, wohl aber eine reuige Unterwerfung Preußens unter die Gebote der muthigen und genialen Diplomatie Frankreichs für äußerst wahrscheinlich hielt. Allerdings, käme es dennoch anders, wäre Bismarck verblendet genug zum Widerstände, dann würde der französische Kanonen­ donner über Deutschland dahinrollen müssen. Ohne Zeitverlust schritt er an das Werk. Unmittelbar nach dem Empfang der beiden Telegramme am 3. Juli beauftragte er, da Benedetti beurlaubt war, den Geschäfts­ träger Le Sourd in Berlin, die preußische Regierung über die Candidatur zu interpelliren. Wir erfahren, sagte er, daß Prim durch eine Deputation dem Prinzen von Hohenzollern die spanische Krone angeboten, und dieser sie angenommen hat. Wir können nicht ohne Überraschung einen preußischen Prinzen nach dem

spanischen Throne streben sehn.

Wir würden uns freuen zu

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Entrüstung Grarnont's über die Candidatur.

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hören, daß das Berliner Cabinet dieser Intrigue fremd ist; für den entgegengesetzten Fall will ich heute nur bemerken, daß der Eindruck sehr übel wäre; reden Sie in diesem Sinne. Als er dies telegraphirte, hatte er Merciers Bericht noch nicht erhalten. Er wußte also noch nicht, daß der Prinz bereits angenommen hatte, setzte es aber ebenso unbedenklich voraus, wie ein nie dagewesenes Streben des Prinzen nach der spa­ nischen Krone.

Schlimmer aber war sein zweiter Schritt an demselben Tage, bei demselben Mangel sicherer Kunde über die Sachlage. Das Telegramm Havas hatte bereits in Paris eine große Erregung veranlaßt; Gramont beeilte sich, sie durch zwei officiöse Mit­ theilungen, die im Constitutionel am 4. veröffentlicht wurden, zum Sturme zu steigern. Die erste wiederholte den Inhalt des Telegramms Havas, mit dem Zusatz, noch wisse man nicht, ob der Vorfall nur auf der persönlichen Intrigue Primas beruhe, oder ob die spanische Nation diesen Schritt bestätigt oder anräth. Im letztern Falle müßten wir ihn mit der Achtung betrachten, welche der Wille einer ihr Geschick regelnden Nation einflößt. Aber auch dann könnten wir ein Gefühl des Erstaunens nicht unterdrücken, wenn wir das Scepter Karlas V. einem preußischen Prinzen, dem Enkel einer Prinzessin Murat, deren Name nur durch traurige Erfahrungen an Spanien ge­ knüpft ist, anvertraut sühn.

An dem officiellen Ursprung dieses Artikels ist um so weni­ ger zu zweifeln, als er völlig bestimmt das gleich nachher be­ folgte Programm der Regierung ausspricht. Wir respectiren Spaniens Willen, aber wir verhindern seine Erfüllung durch unsern Druck auf Preußen. Verwunderlich ist bei dem Minister eines Bonaparte der letzte Satz, der den Prinzen Leopold den Spaniern durch die Erinnerung an dessen Verwandtschaft mit den Bonaparte's verdächtig zu machen sucht.

In einem zweiten Artikel wirft derselbe Mitarbeiter des Blattes die Frage nach dem Ursprung der preußischen Candida­ tur auf und erinnert an die Gerüchte, die im Jahre 1868 die französischen Zeitungen erfüllten, allerdings von den Berlinern sogleich dementirt wurden, daß Bismarck die Häupter der spani­ schen Mißvergnügten zum Sturz der Königin Isabella aufgefordert und sie bei der September-Revolution durch reiche Geldmittel

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unterstützt hätte. Zunächst sollte er darauf die Candidatur deS unbeliebten Montpensier vorgeschoben haben, um nach deren Nieder­ lage die preußische an die Stelle zu setzten u. s. w. Was ist, fragte der Schreiber, von diesen Gerüchten wahr? Bildet das heutige Ereignjß nur ein Glied in der Kette jener in ganz Europa erzählten Thatsachen?

Die gewaltige Wirkung dieses Doppelsignals werden wir sogleich kennen lernen.

Kaum war es durch den Constitutione! für ganz Frankreich hinausgegeben worden, so erhielt Gramont aus Berlin die tele­ graphische Antwort Le Sourd's. Der Geschäftsträger hatte, da Bismarck noch in Varzin weilte, auf seine Frage von Herrn von Thile die einfache und bündige Erklärung empfangen, von dieser Affaire wiffe die preußische Regierung absolut nichts, sie existire für sie nicht (man sei also nicht im Stande, über etwaige Ver­ handlungen der spanischen Regierung mit dem Prinzen Leopold Auskunft zu ertheilen)x). Sonderbar genug nimmt sich in Le Sourd's Depesche der unmittelbar folgende Satz aus: Thile hat nicht bestimmt behauptet, daß seine Regierung von der Ver­ handlung und ihrem Ergebniß nichts gewußt habe. Wer von einer Sache überhaupt nichts weiß, kennt doch auch die darüber geführte Verhandlung nicht. So hatte Gramont die Bestätigung deffen erhalten, was er noch Tags zuvor gerne zn glauben vorgegeben hatte. Man sollte meinen, der Weg wäre ihm, wenn er nicht für einen Friedens­ störer gelten wollte, sehr einfach vorgezeichnet gewesen: eine Er­ klärung seiner Genugthuung über Thile's amtliche Versicherung, daß das preußische Cabinet der Sache fremd sei; ein höflicher aber bestimmter Ausdruck der Überzeugung, daß die Candidatur mit Frankreichs Interessen unvereinbar sei und unter den gegebenen Umständen die öffentliche Meinung in Frankreich auf gefährliche Art reizen würde; hienach der Wunsch, daß die preußische Regierung, deren Einfluß auf den Hof von Sigmaringen außer Zweifel stehe, vermittelnd einwirken, oder sich einverstanden er­ klären möge, daß die Sache einer Conferenz der Großmächte zur Beurtheilung vorgelegt werde. *) Die eingeklammerten Worte fehlen bei Le Sourd; sie finden sich in Bismärck's Bericht an den Bundesrath vom 16. Juli.

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Gramont und die preußische Erklärung.

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Bei der uns bekannten Gesinnung deS Königs und des Prinzen lyäre damit die Candidatur sofort erledigt gewesen. Allein, was Gramont gestern eine erfreuliche Nachricht ge­ nannt hatte, Thile's Erklärung über Preußens Nichtbetheiligung an der Candidatur, war heute eine planmäßige Lüge, eine höh­ nende Antwort, das Bestreben eines ertappten Jntriguantm seine Schuld in Dunkel zu hüllen und jede Erörterung derselben zu vermeide«. Es schien ihm unter seiner Würde, die Correspondenz mit dem preußischen Cabinet fortzusetzen. Statt dessen sandte er an den in Ems seiner Kur lebenden Körrig ein drohen­ des Wort. Als der Preußische Botschafter Baron Werther, ein alter Bekannter des Ministers aus der Wiener Zeit, sich von ihm verabschiedete, um dem König in Ems aufzuwarten, forderte ihn Gramont nachdrücklich auf, dem Könige die Gefahr der Lage vorzustellen; denn nimmermehr werde Frankreich an seinen Grmzen einen Zustand dulden, der seine Sicherheit verletzte. Am 5. Juli erscholl der vom Constitutionel angegebene Ton aus der Pariser Zeitungspresse mit verstärftem Widerhall in alle» Klangfarben zurück. Gemäßigte Blätter wie der Temps und das Siecle ergingen sich in der Ausmalung, daß die Thron­ besteigung eines preußischen Prinzen in Madrid Frankreich in eine schlimmere Lage zurückwerfe» würde, al- sie zur Zeit Karl'S V. gewesen. Die Hohenzollern, rief schon in heftigerem Tone der Rappel, erstreben die Weltherrschaft wie Karl V.; nicht zufrieden mit der Eroberung Deutschlands, wollen sie Europa unterwerfen; es wird eine ewige Schmach für unsere Zeit fein, daß ein solcher Plan, wir sagen nicht, in Angriff genommen, daß er nur aus­ geheckt werden konnte. Während dieses Gelärms empfing Gra­ mont aus Madrid die Nachricht, daß die Cortes zur Königs­ wahl auf den 20. Juli einberufen feien; seine Unruhe wuchs, also nur noch vierzehn Tage hatte er vor sich, um die Wahl zu verhindern, und nicht einer vollendeten Thatsache gegenüber zu stehn.x) Hier also, meinte er, sich eilen und gleich mit mächtiger Stimme dem preußischen Übermuth Einhalt thun zu müssen.

Es machte ihm keinen Eindruck, daß jetzt auch Mercier's Bericht

*) In Brüssel hatte 1831 der Congreß die Wahl des Herzogs von Nemours zum König der Belgier beschlossen, was aber Louis Philippe nicht hinderte, sie abzulehnen.

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vom 3. in seine Hand kam, und er dort im Einklang mit Thilos Erklärung Prim's Aussage las, daß er nicht von Bismarck, sondern von Spaniern den Antrag auf die Candidatur Hohen­ zollern erhalten habe. Gramont sah auch darin nur eine heuch­ lerische Verhüllung der Wahrheit und erzählte seinen Collegen, Mercier habe berichtet, den Spaniern sei die Candidatur von Außen entgegengebracht worden. Auch in der Kammer waren die Geister bereits in lebhafter Bewegung. Einige Deputirte aus dem linken Centrum brachten unter der Führung eines Herrn Cochery eine Interpellation über die Candidatur Hohenzollern ein. Für Gramont verstand es sich von selbst, daß sie ohne Zaudern beantwortet werden müsse, wie mangelhaft man auch selbst unterrichtet sein mochte; es fiel ihm nicht ein, etwa erst Wertheres Antwort aus Ems über die Absichten König Wilhelm's abzuwarten: nein, es galt, der im Dunkeln schleichen­ den Wühlerei Bismarcks wie bisher in der Presse, so jetzt in der Volksvertretung den gebietenden Willen Frankreichs entgegen zu halten. Er fand sich in diesem Augenblicke durch die auch im Auslande allgemeine Mißbilligung der Candidatur Hohen­ zollern getragen: bei der so sicher auftretenden französischen Behauptung glaubte man überall, die Candidatur sei eine Er­ findung Bismarck's; in Deutschland spottete man wohl über die thörichte Aufregung in Paris, mit der man schwere Gefahren aus der Besteigung des schwankenden spanischen Throns durch einen kleinen deutschen Prinzen herauswachsen sah, fragte eben deshalb aber auch, welche Vortheile Preußen dort erwarten könne, und ärgerte sich, daß wegen einer so thörichten Sache der euro­ päische Friede in Gefahr geriethe. Vollends die schwäbischen Republikaner und die bayerischen Ultramontanen jubelten, daß Bismarck hier sich einmal gründlich festgefahren habe, und riefen den französischen Parteigenossen lebhaften Beifall zu. Die euro­ päischen Großmächte aber, ohne gerade die Heftigkeit der fran­ zösischen Bewegung zu billigen, mahnten doch sämmtlich in Berlin, die nicht ganz unberechtigten Gefühle Frankreichs zu schonen. Ein wahrhaft friedliebender Staatsmann hätte, wie gesagt, aus dieser Sachlage den Schluß gezogen, daß es keine Schwierig­ keit machen würde, die unliebsame Candidatur auf diplomatischem Wege zu beseitigen; vor Allem würde er sich gehütet haben, die allgemeine Gunst des Auslandes durch unbesonnene und

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Erwägung der Antwort im französischen Kronrath.

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herausfordernde Schritte zu verscherzen. x) Aber bei Gramont war für eine so einfache Überlegung kein Raum. Im Gegentheil:

alle Mächte, dachte er, sind auf unserer Seite, also vorwärts mit dyppelter Energie, um die von Preußen versuchte Beleidigung zu strafen. Gleich am 6. Juli trat im Laufe des Vormittags der Ministerrath unter dem Vorsitze des Kaisers zusammen, um die amtliche Erklärung auf die Interpellation Cochery festzustellen. Über den Verlauf seiner Erwägungen liegen verschiedene Angaben vor, die wir hier kurz wiederholen müssen. Gramont erklärte der parlamentarischen Untersuchungscom­ mission von 1872, daß in seinem Entwurf der Erklärung der letzte, den Krieg drohende Satz nicht gestanden habe, daß er im Ministerrathe hinzugefügt worden sei, und daß er, Gramont, die so gefaßte Erklärung wörtlich genau in der Kammer vor­ getragen habe. 2) Er also, muß man folgern, habe mehr als die übrigen Mitglieder des Kronraths, in friedfertiger Weise vorgehen wollen. Nach dem unglücklichen Ausgang des Kriegs hat er ein statt­ liches Buch geschrieben, um ein gleiches Verhalten für den ganzen Verlauf der Krisis nachzuweisen. Seine obige Erzählung wird ergänzt durch ein nach dem Sturze Napoleonas geschriebenes anonymes Buch, nach welchem der ministerielle Entwurf durchaus friedfertig gewesen, dann aber durch herrisches Eingreifen des Kaisers an der entscheidenden Stelle zu einem Kriegsmanifeste umgearbeitet worden sei. Die Unwahrscheinlichkeit dieser Angabe liegt zu Tage. Es war nach dem Ende des Kaiserreichs der Brauch in Paris, alles Unheil des Krieges auf die Schultern Napoleon's zu wälzen. Wenn der kampflustige Schlußsatz wirklich erst im Ministerrath hinzugefügt worden, so ist damit noch nicht gesagt, daß es auf Napoleon's Befehl geschehn. Es widerspräche dies überhaupt

*) Gramont sagt, dies sei für ihn unmöglich geworden dadurch, daß Preußen erklärt habe, sich auf keine Unterhandlung einzulassen. Daß Thilos Antwort an Le Sourd dies nicht enlhäll, liegt auf der Hand; Gramont beruft sich denn auch hauptsächlich auf Äußerungen des preußischen Botschafters in London und verschweigt, daß diese erst später, auf Grund einer Bismarck'schen Weisung vom 8., gethan wurden.

8) Döpositions I, 90, 21.

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dem brütenden, unentschlossenen, stets scharfe Wendungen ver­ meidenden Charakter des Kaisers, und vor Allem dem Umstande, daß er damals wieder an einem neuen schweren Anfall seines Blascnübels litt, unter besten Schmerzen, wie wir schon früher bemerkten, sein Ruhebedürfniß gesteigert, seine Urtheils- und Willenskraft halb betäubt todt1). In einer solchen Verfassung sollte er die widerstrebenden Minister durch schroffen Befehl zu einer kaum verschleierten Kriegserklärung fortgeriffen haben? ES fehlt aber auch nicht an positiver Bezeugung des Gegen­ theils. Thiers, damals mit Ollivier auf vertrautem Fuße, ver­ sichert 2), Ollivier war entschieden für den Frieden, und auch der Kaiser dazu geneigt. Er soll in jener Zeit an Willenskraft ver­ loren haben, und überhaupt war er unsicher in seinen Ansichten und zauderte lange vor jedem Beschlusse. Noch entscheidender jedoch ist das Zeugniß des Kriegs­ ministers Leboeuf vor der Untersuchungskommission. Was hätte diesem unseligen Manne und ebenso seinen Hörern Ende 1871 erwünschter sein können, als der Nachweis, daß der gefallene Kaiser der Urheber des verhängnißvollen Kriegs gewesen?

Leboeuf aber sagte auss): „Die Meinungen im Minister­ rath über den Entwurf der Erklärung waren getheilt; mehrere Mitglieder, mit dem Inhalt sonst einverstanden, fanden die Form zu scharf. Es sei mir erlaubt, zu sagen, daß auch der Kaiser dieser Meinung war. Man milderte also die Ausdrücke. Aber bei unserer Ankunft in der Kammer fanden wir unter den Abgeordnetm eine große Aufregung und ein überreiztes patriotisches Gefühl. Wir ließen uns fortreißen, und die ursprüngliche oder doch eine sich annähernde Redaction wurde von der Rednerbühne verlesen. Ob mqn sGramontj die beiden Texte mitgebracht hatte, *) Nach dem Zeugniß der Palastdame Frau Carette, II, 123 hatte soeben, am 2. Juli, eine große Consultation der berühmtesten Arzte, Ricord, Faurel, See, Relaton und Corvisart, stattgefunden. Die Papiers de la famille imperiale II, 59 enthalten ein Gutachten deS Professors See vom 3. Juli 1870, wonach Napoleon an gichtischen Schmerzen, Hämorrhoiden und seit fünf Jahren an einer schweren Blasenkrankheit litt. *) Depositums I, 8. ’) Depositums I, 46.

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Napoleon will friedlichen, Gramont kriegerischen Ton.

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oder ob die Milderungen zwischen die Zeilen des ursprünglichen eingetragen waren, weiß ich nicht: auch erinnere ich mich nicht mehr, ob einige der gemilderten Stellen zur Vorlesung gekom­ men sind. Wir adoptirten eine Redaction, welche man würdiger und der öffentlichen Stimmung entsprechender fand." Leboeuf bezeugt also nicht bloß die Friedensliebe deS Kaisers, sondern auch ein eigenmächtiges Verfahren Gramont's, an dem er selbst sich betheiligt hat. Der Kaiser beantragte glimpfliche Formen, Gramont strebte nach einer Demüthigung Preußens. Als ihm in einer späteren Sitzung der UntersuchungScommission Leboeuf'S Aussage (ohne Nennung ihres Urhebers) vorgehalten, und er bestagt wurde, was er dazu sage, rief er auS: mein Gott, diese Frage ist mir nicht angenehm — und brachte dann mühselig, brockenweis, die oben mitgctheilte Erklärung zu Stande. Über das Ergebniß kann kein Zweifel bestehn: nicht der Kaiser, sondern Gramont ist es, der am 6. Juli durch seine eigmmächtig vorgetragene Rede im Namen Frankreichs den Krieg heraufbeschworen hat. Ehe wir sie vorlegen, werfen wir einen Blick auf die Hörer und Leser, für die sie bestimmt war. Bereits hatten die Zeitungen vom 4. und 5. Juli eine starke Wirkung im Lande hervorgebracht. So eifrig damals das fron« zösische Volk nach seinen materiellen Jntereffen die Erhaltung deS Friedens wünschte, so rollte doch unverändert in ihm das alte gallische Blut mit seinem lebhaften Ehrgefühl und seiner reizbaren Eitelkeit. Kaum Einen unter bett Millionen hatte es gegeben, der nicht die Verdunklung des RuhmS von Solferino durch den doppelten Glanz von Sadowa wie eine persönliche Wunde empfunden hätte. Dann kamen die unaufhörlichen Erörterungen der Opposition über Napoleon's kurzsichtige Politik, welche die preußische Einheit Deutschlands und damit, eine tiefe Erniedrigung Frankreichs zugelaffen habe. Es folgten darauf die Forderungen des Marschall Niel auf Verdoppelung der Militärlast zum Schutze gegen die gewaltige Macht und die umhergreifende Habsucht Preußens. Das Alles erweckte eine stets wachsende Abneigung gegen den preußischen Namen. Noch war es eine Minderheit unter den Liberalm, die sich dadurch zum offene» Eifer zum Kriege fortreißen ließ. Aber auch die Stimmung der Mehrheit würde man sich etwa dahin bezeichnm könnm: wir wollen Frieden und fteuen «ns, daß unsere Regierung seit dem Jannar die

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Sicherheit des Friedens verkünden konnte: freilich, wenn diese hochmüthigen Preußen sich einmal gegen uns den geringsten Un­ glimpf erlauben sollten, so würde ganz Frankreich sich erheben wie Ein Mann und sie zu Staub zermalmen. Und nun kamen, Schlag auf Schlag, wie schmetternde Trompetenstöße, die Nach­ richten, daß Preußen seit lange in Spanien gegen Frankreich heimlich arbeite, daß es jetzt offen die Hand nach der Krone Kaiser Karlas V. ausstrecke, daß es damit eine schwere Gefahr und Ehrverletzung für Frankreich vorbereite. Es war kein Wunder, daß sofort schwere Besorgniß die Massen der Bevölkerung ererfüllte: die Zahl der Kampflustigen stieg, die Presse der größeren Provinzialstädte ließ heftige Kriegssignale erschallen. Natürlich war die Aufregung am heißesten in Paris, wo der Einfluß der Regierung, der Generale und der Prälaten, der Zeitungen und der Parteien am Schnellsten und Unmittelbarsten fühlbar wurde. In der Kammer sah die äußerste Rechte, die Gruppe der Arkadier, das Ziel ihrer heißen Sehnsucht erreicht, einen Anlaß zum Kriege gegen Preußen, der das sinkende Ansehn der Dynastie wieder auf glänzende, unbeschränkte Höhe erheben sollte. Da die Regierung selbst auf solche Wege einlenkte, konnten sie die stets unterwürfige Rechte und ein Theil des rechten Centrums fortzureißen hoffen. Aber auch auf der liberalen Seite gab es stürmische Männer von dem Schlage des Herrn von Keratry, die ohne dynastische Erwägungen gegenüber dem preußischen Treiben ohne Weiteres zum Schwerte zu greifen wünschten. Nur ein Theil des linken Centrums hielt noch an der Hoffnung auf Frie­ den; zu bestimmtem Widerspruch gegen eine kriegerische Politik entschlossen war nur die äußerste Linke. So war die Versammlung beschaffen, in der am Nachmittag des 6. Juli Gramont und Ollivier zur Beantwortung der Inter­ pellation Cochery erschienen. Eine athemlose Spannung herrschte bei allen Parteien; die Tribünen waren überfüllt von Diplomaten, Offizieren, hohen Beamten, vornehmen und eleganten Damen. Gramont nahm das Wort. Es sei wahr, begann er, daß Prim dem Prinzen Leopold von Hohenzollern die spanische Krone angeboten, und dieser sie angenommen habe. Aber das spanische Volk habe sich noch nicht ausgesprochen, die Details einer Unter­ handlung, die man uns verborgen hat (Bewegung in der Kammer), seien noch unbekannt, eine Erörterung derselben könne also zu nichts führen, und die Regierung bitte, sie zu vertagen.

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Grarnont's drohende Rede vom 6. Juli.

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So weit war Alles wahr und gut, und man sollte denken, nach der einleuchtenden Richtigkeit des letzten Satzes hätte der Redner die Erörterung nicht selbst eröffnet. Gramont aber fuhr fort, zunächst mit einer Huldigung vor der Souveränität des spanischen Bolkswillens, dessen Entscheidung Frankreich stets respectiren werde, und mit der gründlich unwahren Erklärung, daß Frankreich jeder Einwirkung auf die bisherigen Candidaturen sich enthalten, und bei keiner derselben Bevorzugung oder Ab­ neigung gezeigt habe- Und nun folgte die Hauptsache: „Aber die Achtung vor den Rechten eines Nachbarvolks ver­ pflichtet uns nicht, zu dulden, daß eine fremde Macht einen ihrer Prinzen auf den Thron Kaiser Karl's V. setzt, dadurch zu un­ serm Schaden das bestehende Gleichgewicht Europas stört (leb­ hafter Beifall) und Frankreichs Interessen und Ehre verletzt. (Neuer Beifall. Anhaltendes Bravo.) Dieses Ereigniß, wir hoffen es fest, wird sich nicht vollziehn. Um es zu verhindern, rechnen wir auf die Weisheit des deutschen und die Freundschaft des spanischen Volks. Sollte es anders geschehn, so würden wir, stark durch Ihre Unterstützung und die der Nation (Zuruf), wir würden dann unsere Pflicht ohne Zaudern und ohne Schwäche zu erfüllen wissen!" Ein unerhörter Sturm eines tobenden Beifalls bricht bei diesen Schlußworten los; zwei abweichende Stimmen werden auf der Stelle erstickt; der Minister wird auf dem Wege von der Rednertribüne zu seinem Sitze von stets sich wiederholenden Beifallssalven und Glückwünschen begleitet. Alle Welt ist in Bewegung. Die Zuhörer klatschten, die Damen lassen die Schnupf­ tücher flattern, die Männer schreien Hurrah. Der Tumult ist unbeschreiblich. In der That, Gramont konnte sich einer beispiellosen Lei­ stung rühmen. In einem Athem seine Unkenntniß der vorge­ kommenen Unterhandlung erklären, über das Geheimniß derselben Beschwerde erheben, und dann mit kategorischer Sicherheit einer fremden Macht wegen ihres zur Zeit nicht bloß unbekannten, son­ dern bereits amtlich dementirten Verhaltens die offene Kriegs­ drohung in das Gesicht schleudern: dergleichen war wahrlich noch nicht dagewesen. Auch hatte die Kammer die Überzeugung, welcher Cremieux rückhaltlosen Ausdruck gab, daß der Herzog nichts Anderes als einen Kriegsfall gegen Preußen habe be­ zeichnen wollen, so daß Ollivier, welchem eine solche Haltung

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doch unrathsanl erschien, mäßigend einschritt und nachdrücklich erklärte, die Regierung wünsche keineswegs den Krieg; sie wolle leidenschaftlich den Frieden, aber den Frieden mit Ehre. Natür­ lich war durch solche Worte Gramont's große That nicht aus­ zulöschen. Die anwesenden Diplomaten waren von dem Ein­ druck auf das Tiefste erschüttert. Ist ein solches Benehmen, fragten sie sich, das Erzeugniß eines festen Entschlusses zum Krieg oder nur der Unerfahrenheit Ollivier's und der Unfähig­ keit Gramont's? Einig waren sie sämmtlich darüber, daß jede auf die Erhaltung des Frieden- gerichtete Unterhandlung, jede internationale Vermittlung durch Gramont's insultirende Droh­ ung auf das Höchste erschwert, wenn nicht unmöglich geworden sei. In Paris pflanzte sich unterdesien der Lärm, welchen Gramont in der Kammer wachgerufen, durch sämmtliche Schichten und Parteien der Bevölkerung fort. Die Zeitungen aller Farben wetteiferten in kriegerischem Patriotismus. *) Die Ehre ist ge­ rettet, rief der Gaulois, zum ersten Male hat dies Ministerium die einzige Frankreichs würdige Sprache gesprochen: kann der Friede erhalten werden, desto besser; kommt es zum Kriege, noch besser. Ein anderes Organ der Linken, die Opinion Nationale, verkündete: bleibt die Regierung bei ihrer hohen und festen Sprache, so hat sie die ganze Nation hinter sich; Bismarck über­ schreitet alle Grenzen; will er Frieden, so muß er zurückweichen; wir können es nicht mehr. Der ultramontane Univers erklärte, heute seien die Minister die besonnenen Organe des gesammten Volkes gewesen; das mögen Majestät Wilhelm und Herr von Bismarck wissen. So ging es durch alle Tonarten hindurch, und wenn die äußerste Linke, die Republikaner und Socialisten nicht einstimmten, so geschah es, nicht um Preußen zu ver­ theidigen, sondern um die Regierung zu verhöhnen. „Wie?" fragte der Reveil, „wenn Herr von Gramont Bismarcks geheime Actenstücke nicht besitzt, und Preußen erklärt, daß es ebenso wie Frankreich von der Sache nicht gewußt hat, was kann dann das Cabinet der Tuilerien antworten? Würde dann Preußen nicht das Recht haben, seinerseits eine Genugthuung zu fordern, welche die französische Regierung, die sich vollständig in's Unrecht gesetzt hat, nicht verweigern könnte?" Solche Äußerungen waren in der Lage, die sich Gramont geschaffen hatte, ebenso viele

x) Vgl. Giraudeau, la vöritö sur la Campagne de 1870.

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Forderung eines Widerrufs durch König Wilhelm.

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Peitschenhiebe, die ihn immer rascher vorwärts trieben. Zumal, da aus dem Beifallsjubel bereits einzelne Stimmen ertönten, die über die von ihm bezeichnete Linie weit hinausgingm. Wenn Preußen heute den Prinzen fallen läßt, schrieb der Figaro, so hat Frank­ reich das Recht, mehr zu fordem; nach allen Täuschungen muß es Garantien begehren; und sofort stimmte die Liberte ihm bei: wenn Spanien den Candidaten, den man ihm aufdrängte, zurück­ wiese, so hätte Frankreich und Europa von Preußen bindmde Garantien zu fordern. Das Alles sicherte Gramont vor jeder Kritik seines eigen­ mächtigen Verfahrens durch den Kaiser oder seine weniger kampf­ bereiten Collegen, und bestärkte ihn in dem Eifer, die einge­ schlagene Bahn weiter zu verfolgen. Am Tage nach seiner tapfern Rede sprach er es dem englischen Botschafter, Lord Lyon-, offen auS: wir können der öffentlichen Meinung nicht trotzm, die diplomatischen Erwägungen müssen vor de» Bedürfnissen der innern Sicherheit zurückweichen; die Thronbesteigung des Prinzen Leopold wäre der Krieg. Ebenfalls am 7. Juli sandte er eine neue Depesche an Le Sourd nach Berlin, ganz im Sinne der Rede, aber mit einer wesentlichen Steigerung des an Preuße» gerichteten Verlangens, und hier erst trat der herrschende Gedanke seines Systems, das Schlußwort seines diplomatischen Verfahrens vollständig an das Licht. In der Rede hatte er die Erhaltung des Friedens lediglich davon abhängig gemacht, daß die Thron­ besteigung des Prinzen sich nicht verwirkliche. Jetzt gab er näher an, auf welche Art die Verhinderung sich zu vollzieh» habe: sie müsse durch den König Wilhelm befohlen werden. Denn da die Candidatur eine Kränkung der Ehre Frankreichs gewesen, deren sich der König durch die Genehmigung derselben schuldig gemacht, so müsse Frankreich von ihm eine ausdrückliche Genug­ thuung, einen förmlichen Widerruf der Beleidigung fordern, und mithin der König dem Prinzen den Rücktritt von der Candidatur befehlen. „Niemals", sagte Gramont, „wird ein Mensch glauben, daß ein preußischer Prinz die spanische Krone annehmen könnte ohne Autorisation durch den König, sein Familienhaupt. Nun, wenn der König ihn autorisirt hat, was wird dann auS der sogenannten amtlichen Unwissenheit des Berliner Cabinets? Der König kann, im vorliegenden Falle, entweder erlauben oder ver­ bieten. Hat er nicht erlaubt, so verbiete er. Damit würde er schwere Verwicklungen beseitigen. So hat der Kaiser gehandelt,

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als der Prinz Murat seine Candidatur für den Thron von Neapel aufstellte. In einem gleichen Verfahren würden wir ein treffliches Pfand des preußischen Wunsches erkennen, unsere Freundschaftsbande auf die Dauer zu befestigen."

Auch hier wartete er vor weiteren Schritten nicht erst die preußische Antwort auf Le Sourd's Eröffnungen ab, sondern fügte sogleich dieser Maßregel einen zweiten, an sich höchst be­ fremdlichen Schritt hinzu. Noch am Abend des 7. Juli sandte er eine Weisung an den in Wildbad weilenden Grafen Benedetti, nach Ems zu reisen und dort mit König Wilhelm eine persön­ liche Verhandlung neben der amtlichen Berliner zu eröffnen. In einem vertraulichen Schreiben erklärte er dem Botschafter: „Thile's ausweichende Antwort genügt uns nicht; Ihr müßt schlechterdings eine kategorische Auskunft erlangen. Die einzige, die uns befriedigen und den Krieg verhindern kann, ist die fol­ gende: die königliche Regierung mißbilligt die Candidatur des Prinzen und befiehlt ihm, sie zurückzuziehn. Wir haben Eile, denn im Fall einer unbefriedigenden Antwort müssen wir dem Gegner zuvorkommen und folglich übermorgen die Truppen­ bewegungen beginnen. Gelingt es Euch, durchzusetzen, daß der König die Genehmigung der Candidatur widerruft, so wäre das ein ungeheurer Erfolg. Wenn nicht, so wäre es der Krieg." So war gleichsam der strategische Aufmarsch zu dem diplo­ matischen Doppelangriff auf Preußen vollzogen. Wie nicht selten bei Gramont, bleibt man im Zweifel, was größer in ihm war, die Unwissenheit oder der Dünkel, womit er sein Land einem verhängnißvollen Kriege entgegen führte. Ohne Grund bildete sich Gramont ein, daß Bismarck die Candidatur angestiftet habe, daß Prinz Leopold ein Mitglied des preußischen Königshauses sei, daß er erst nach eingeholter Erlaubniß des Königs die Can­ didatur angenommen habe, daß für die ihm vom Könige nach­ träglich, ohne Zuziehung eines Ministers, ertheilte Antwort die preußische Regierung verantwortlich sei. Bon all diesen aus der Luft gegriffenen Vorstellungen war das gerade Gegentheil wahr. Indessen angenommen einmal, das Alles wäre ebenso richtig gewesen wie es falsch war: was wäre daraus zu folgern? Jede Macht ist ohne Zweifel in ihrem Rechte, wenn sie sich einem Vorhaben widersetzt, welches nach ihrer Überzeugung

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Die Schuld Gramont^s.

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wichtige nationale Interessen zu verletzen droht. Im vorliegenden Falle wird allerdings jeder Unbefangene die hier von Frankreich befürchtete Gefahr für höchst übertrieben, die Erinnerung an die Weltmacht Karlas V. gegenüber den damaligen Zuständen Spa­ niens für beinahe komisch halten: jedoch jede Nation darf be­ haupten, daß sie ihre Interessen und deren Schädigung besser als die Andern zu beurtheilen wisse, und niemand könnte gegen Frankreich einen Borwurf erheben, hätte es auch hier seine In­ teressen durch Beseitigung der Candidatur in angemessener Weise zu decken gesucht. Der Erfolg wäre ihr, wie wir schon bemerkt haben, und wie der weitere Verlauf zeigen wird, sicher gewesen. Aber was Gramont's Verhalten für immer mit dem Stempel der Gehässigkeit brandmarkt und ihn für alles folgende Unheil verantwortlich macht, ist der durch bittern Haß angeschwollene Hochmuth, mit dem er die Aufstellung der Candidatur für eine Beleidigung der Ehre und Würde Frankreichs erklärt, dafür nicht bloß von dem Prinzen den Verzicht, sondern von dem preußischen Könige Genugthuung und Widerruf fordert, und eine solche Demüthigung dem mächtigen Sieger von Königgrätz zuzumuthen wagt. Und während er stets von seiner Achtung vor der Souveränität der spanischen Nation redet, ist ihm nie­ mals ein Gedanke gekommen, welche Beschimpfung er sich durch sein Auftreten gegen Preußen zugleich auch gegen Spanien er­ laubt? Wenn er eine Verletzung der französischen Ehre in einer nähern Verbindung Preußens mit Spanien sieht, erklärt er da­ mit nicht das spanische Land für eine ausschließlich französische Domäne? spricht er ihm nicht jedes selbständige Bündnißrecht ab? Und wahrhaftig, wenn Bismarck von Leopolds Thron­ besteigung freundschaftliche Beziehungen zwischen Spanien und Deutschland erhofft hatte, so war ihm stets die Unwahrscheinlich­ keit klar, daß die spanischen Marschälle und Cortes ihrem fremden jungen Könige jemals auch nur ein Bertheidigungsbündniß mit Deutschland verstatten würden. Aber die bloße Möglichkeit eines solchen erachtete Gramont unverträglich mit Frankreichs Ehre. Deutlicher ließ es sich nicht aussprechen, daß man in Paris Spanien als französischen Vasallenstaat betrachtete und mehr als jeden Andern Preußen zu strafen gedachte, weil es an fran­ zösisches Eigenthum hatte rühren wollen. v. Svbel, Begründung o. deutschen Reiches. VIL

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Wir haben bisher ausführlich über die Pariser Vorgänge berichtet, um so weniger aber von den preußische» erzählt. Dieses Schweigen hatte einen einfachen Grund: e8 gab hier nicht viel zu erzählen. Wie wir wissen, dachte «m die Mitte des Juni, wie sonst in der Welt, so auch in den preußischen Regierungskreisen kein Mensch an die Möglichkeit eines Krieg-. Der König und die wichtigsten Minister hatten verschiedenm Aufenthalt ge­ nommen und waren mit Badekuren, Landleben, Reiseplänen be­ schäftigt. BiSmarck war am 8. Juni nach Barzin zurückgekehrt, um dort in der Ruhe seines Landsitzes mit Carlsbader Wasser seine stets noch angegriffenen Nerven zu erftischen und erst nach einem sechswöchentlichen Urlaub Anfang August in Berlin ein­ zutreffen. Auch er dachte nicht an Krieg. Er hatte seit 1866 mehrmals erfahren, daß, wenn bei einer Meinungsverschiedenheit Preußen ruhig und furchtlos auftrat, die Wellen des französischen Eifers sich bald zu beruhige» pflegten. In der spanischen Sache hatte er, wie wir bemerkten, überhaupt keinen Zwist, sondern eine leichte Verständigung vorausgesehn. Wohl war ihm Gramont's feindliche Gesinnung und der Preußenhaß zahlreicher Gruppen der französischen Arkadier, Klerikalen und Chauvinisten bekannt*), aber auch über das schwankende und kriegsscheue Ver­ halten Napoleon's hatte er keinen Zweifel und so sprach er noch am 25. Juni, als der König ihm bereits den Entschluß des Prinzen Leopold mitgetheilt hatte, einem ihm persönlich nahe­ stehenden Diplomaten, Herrn von Schlözer, es aus, wie er sich freue, daß wir einem völlig ruhigen Sommer entgegen gingen. Demnach war er vollständig überrascht, als ihm, drei Tage nach dem Bekanntwerden der Candidatur, durch Gramont's Rede der Kriegsfall in grober Form dicht vor die Augen gerückt wurde, und zugleich die Pariser Presse ihren renommirenden Hexensabbath begann. Seine Stellung dazu war mit dem ersten Augenblick entschieden. Mochte der Werth der Candidatur für Preußens Jntereffen groß oder gering sein, mochte eS um ihre Popularität in Deutschland oder Europa stehn, wie es wollte: nach einer insultirenden Herausforderung, wie sie Gramont im Namen Frankreichs öffentlich verkündet hatte, war bis zu deren ebenso öffentlicher Zurücknahme für die preußische Regierung eine Verhandlung der Sache mit Gramont unmöglich. Sogleich *) Rede tot Reichstag 12. Dezember 1874.

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Spanische Erklärung.

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am 8. Juli erhielten Thile in Berlin, Solms in Paris, Bern­ storff in London die gleichlautende WeisungT), die sich in folgende Sätze zusammenfassen läßt: Preußen hat mit der ohne Wiflen des Königs geführten Unterhandlung zwischen Madrid und Sig­ maringen nichts zu schaffen; freundschaftlichen Erörterungen dar­ über hätten wir uns nicht entzogen, aber Gramont's Drohungen verschließen uns den Mund; unsrerseits werden wir wegen der­ selben keine Händel beginnen, wollen aber die Franzosen uns angreifen, so werden wir uns wehren — wehren, daß ihnen die Augen übergehn. Am 10. Juli machte der Kanzler auch dem Bundesrath eine Eröffnung desselben Sinnes. Diese Stellung war bei der augenblicklichen Lage der Dinge unangreifbar, und gelassen wartete Bismarck ab, ob der fran­ zösische Zorn sich in Kanonenschüssen oder nur in brausenden Worten entladen würde. Er blieb einstweilen in Varzin und veranlaßte so wenig wie der Kriegsminister irgend eine militä­ rische Vorkehrung. Auch Moltke wurde einstweilen in seiner ländlichen Ruhe durch keine alarmirende Meldung gestört. Dies Alles erschien um so angemessener, als jetzt auch von spanischer Seite her die amtliche Bestätigung der preußischen Erklärungen erschien. Am 7. Juli versandte der spanische Mi­ nister des Auswärtigen, Sagasta, ein Rundschreiben, worin er auf das Bestimmteste versicherte, daß Serrano's Regierung ihren Throncandidaten nur nach der Rücksicht auf Spaniens innere Wohlfahrt gewählt habe, daß derselbe von seiner Thronbesteigung an Spanier sein, durch die demokratische Verfassung dem Willen des Volks unterworfen und damit nach Außen zu einer festen Neutralität verpflichtet bleiben würde. Mit besonderem Nachdruck hob Sagasta hervor, die Regierung sei in dieser Sache nur ihren eigenen Regungen gefolgt, und kein nationales Interesse im Aus­ lande, und noch weniger ein ausländisches Interesse habe ihren Vorsitzenden im Verlaufe der Unterhandlung geleitet. Der er­ wählte Prinz sei freier Herr seines Handelns, mit den meisten regierenden Häusern verwandt, aber bei keinem zur Thronfolge berechtigt, schließe also jeden feindlichen Gedanken gegen irgend welche Macht aus. Seine Candidatur berühre demnach in keiner

*) Wir lernen sie aus den englischen Berichten über die Er­ klärungen dieser Herrn kennen. Vgl. auch Horst Kohl's BiSmarckRegesten 7. Juli 1870.

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Der Verzicht des Prinzen von Hohenzollern.

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Weise Spaniens freundliche Beziehungen mit den andern Mächten und könne und dürfe noch weniger die Beziehungen, welche die­ selben unter einander haben möchten, berühren. Ganz im Einklang hiemit bezeugte am 8. Juli Salazar's Vorrede zu der neuen Ausgabe seiner Flugschrift, daß der Prinz die Candidatur ohne Vorwissen des Königs Wilhelm angenommen habe, und daß seine an diesen gerichtete Bitte um Billigung seines Entschlusses nichts als ein Akt der Höflichkeit gewesen sei. War es nun diese spanische Erklärung oder Preußens schweigende Zurückhaltung, mit einem Male kam Gramont's stolze Offensive in'§ Schwanken. Früh Morgens am 8. Juli, wie er sagt, auf Veranlassung einer Depesche Merciers, wies er Benedetti telegraphisch an, wenn möglich direct mit dem Prinzen Leopold in Unterhandlung zu treten. Die Meinung war, auf die am 7. erhobene Forderung an den König Wilhelm zu ver­ zichten und, wie in der Rede vom 6., sich mit der einfachen und freiwilligen Entsagung des Prinzen zu begnügen. Kaiser Napo­ leon war damit ganz und gar einverstanden, und ohne Zweifel auf seinen Befehl hatte Gramont am Nachmittag ein Gespräch mit Lord Lyons, das er zwar wieder mit heftigen Drohungen gegen Preußen und Ankündigung militärischer Rüstungen be­ gann, dann aber plötzlich einlenkend erklärte: es ließe sich eine Lösung denken, welche der Lord der Aufmerksamkeit seiner Re­ gierung dringend empfehlen möchte; der Prinz von Hohenzollern könnte aus eignem Antrieb der Candidatur entsagen, dieser freiwillige Rücktritt des Prinzen wäre eine äußerst glückliche Aus­ kunft; er, Gramont, bitte die englische Regierung, ihren ganzen Einfluß für deren Erlangung einzusetzen. Lord Lyons, welcher Gramont's bisheriges Borgehn gegen Preußen scharf getadelt hatte, erklärte sich mit Freuden bereit und hoffte auch von seiner Regierung das Beste. Aber diesem guten Vorsatz des Ministers war ein langes Leben nicht bestimmt. Ärger als jemals tobten die Pariser Zei­ tungen. Die officiösen Blätter wetteiferten mit den unabhängigen in wilden Kriegsfanfaren gegen Preußen. Nicht mehr von Spa­ nien allein wurde geredet, sondern auch von den preußischen Ver­ letzungen des Prager Friedens; dazwischen klang der Hohn, daß Preußen trotz aller Herausforderungen in unthätigem Schwei­ gen verharre, und laut und lauter erdröhnte die Forderung an die Minister, ein Ende zu machen. Generale und Abgeornete

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Contrast zwischen Napoleon's und Gramont's Verhallen.

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bestürmten die Regierung mit gleicher Ungeduld, und Gramont fand nicht die Kraft, diesem von ihm selbst veranlaßten Drängen zu widerstehn. „Ich gestehe," erzählte er1), „in der Morgenfrühe des 8. Juli hatte ich den Beschluß gefaßt, den Prinzen Leopold anzugehn, nach dem Wunsche, kein Mittel zur Erhaltung des Friedens unversucht zu lassen. Aber es war ein Irrthum. Die Candidatur war nicht ohne Mitwirkung des Königs aufgestellt worden; sie war eine preußische, und als solche stieß Frankreich sie zurück. Der König hatte sie aufgestellt, nur an den König durfte Benedetti sich wenden. In diesem Sinne erbat ich mir am 9. Juli die Befehle des Kaisers." Er sagt uns nicht, welche Erörterungen er damals dem Kaiser vorgetragen hat. Das Ergebniß war, daß er am Nach­ mittag des 9. Juli an Benedetti telegraphiren durfte: Ihr sollt mit dem Prinzen Leopold nicht verhandeln; der Kaiser will keinen Schritt bei ihm thun. In Gramont's Sinne blieb es also bei der Instruction vom 7. Juli, von dem Könige einen Befehl zum Rücktritt des Prinzen, und damit einen Widerruf der eigenen Billigung der Candidatur zu fordern 2). Aber anderer Meinung war Napoleon. Ob Benedetti mit dem Prinzen redete oder nicht, war ihm gleichgültig. Es gab noch andere Mittel zum Rücktritt des Prinzen und damit, wie er meinte, zur Erhaltung des Friedens. So eben hatte er ein Berliner Telegramm der Agentur Havas empfangen ^), mit der Meldung: der König von Preußen, der übrigens nicht der Chef des Fürstlichen Hauses Hohenzollern ist4), hatte vorher dem Prinzen Leopold die Annahme des spanischen Thrones widerrathen; seitdem ist er nicht von Neuem über das Project befragt worden. Napoleon ersah daraus, daß der König einem Rücktritt des Prinzen schwerlich widersprechen würde, und so entschloß er sich, anstatt Benedettas, selbst auf den Prinzen im Sinne des Friedens einzuwirken. Hinter dem Rücken seines Ministers ersuchte er den König der Belgier, in seinem Auftrage

*) France et Prusse p. 66. *) France et Prusse p. 67. 8) Abgedruckt in deutscher Übersetzung bei Hirth, Tagebuch I, 194, gefunden durch preußische Truppen unter den in St. Cloud zurückgelassenen Papieren Napoleonas. 4) Es hätte heißen müssen: der als Familienhaupt kein Recht hatte, dem Prinzen in der spanischen Sache etwas zu befehlen.

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dem Fürsten von Hohenzollern mitzutheilen, daß die Ablehnung der spanischen Krone das einzige Mittel sei, den europäischen Frieden zu erhalten. Napoleon hatte keinen Zweifel an dem Erfolge seines Schrittes, an dem Rücktritte Levpold's und in Folge dessen dem Erlöschen der Kriegsgefahr. König Victor Emanuel, der bei aller Neigung zu einer französischen Allianz sich zur Zeit nicht in der Lage befand, Krieg zu führen, hatte gleich nach Gramont's grimmiger Rede vom 6. Juli der spanischen Regierung gemeldet, er sei bereit, um die anstößige Candidatur Hohenzollern aus dem Wege z« räumen, auf das früher abgewiesene Anerbietm der spanischen Krone an seinen Sohn Amadeo zurückzukommen x). Zu seiner großen Beruhigung aber erhielt er am 11. Juli eine Depesche Napoleon's, daß der Friede gesichert fei2).

So löblich die Absicht des Kaisers bei seinem Verfahren war, so bildet doch die Reihe dieser Vorgänge ein wahres Muster einer Politik, wie sie nicht sein soll. Ein Minister, der am 6. Juli eine Forderung ausstellt, am 7. ein neues gefährliches Begehren hinzufügt, am 8. es zurücknimmt, am 9. es wieder erneuert; darüber ein Monarch, der jedes Mal die Schwankung genehmigt, zuletzt aber dem Streben des Ministers heimlich ent­ gegen arbeitet: eine solche Regierung mußte Schiffbruch leiden, auch wenn. ihr Gegner zehn Mal schwächer als Bismarck ge­ wesen wäre.

Nicht viel günstiger wird man einen weiteren Schritt Gra­ mont's beurtheilen, mit dem er am 9. Juli die neutralen Groß­ mächte zu seiner Unterstützung gegen Preußen aufrief. In seinem Rundschreiben erinnerte er daran, daß Frankreich in der spanischen Sache nichts fordere, waS nicht aus den Grundsätzen des euro­ päischen Völkerrechts folge. Im Jahre 1831 habe der Sohn Louis Philippe's den belgischen, 1862 der Fürst von Leuchten­ berg und ebenso der englische Prinz Alfred den griechischen Thron nicht besteigen dürfen, und Napoleon Hl. habe 1860 in gleichem Sinne die Candidatur des Prinzen Murat auf den Thron von Neapel untersagt: Alles nach dem Grundsatz, daß ein Prinz aus dem Herrscherhause einer Großmacht nicht ohne Einverständniß

*) Massari H, 372. 8) Rothan, l’Allemagne et l’Italie II, 60.

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Gramont's völkerrechtliche Theorie.

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der andern Mächte einen fremden Thron erlangen solle. Frank­ reich erwarte jetzt, daß man auch ihm die Wohlthat einer so oft bekräftigten Doctrin zuerkenne. In diesem Documente verschwieg Gramont mit gutem Grunde, daß er nicht nur laut den frühern Vorkommnissen den Verzicht des Prinzen Leopold, sondern, was die Sache erst bedenklich machte, den Verzicht nach ausdrücklichem Befehl des Königs Wil­ helm forderte.

Sodann, was hätte er entgegnen können, wenn Bismarck in großer Höflichkeit den völkerrechtlichen Grundsatz anerkannt und nur ebenso freundlich die Bemerkung hinzugefügt hätte, daß Prinz Leopold kein Mitglied des preußischen Herrscherhauses und in dieser Sache völlig unabhängig von dem Willen des Königs sei?

Und weiter, wie kommt gerade die Regierung Napoleonas UL dazu, jenes Princip anzurufen? Denn 1859 hatte er, ohne die Mächte zu befragen, alle Mittel gebraucht, um seinem Vetter Jerome den Thron von Toscana zu verschaffen, 1860 hatte er, wieder auf eigne Hand, die Candidatur des österreichischen Erz­ herzogs auf den Thron von Mexiko aufgestellt, und 1866 hatte er, zum größten Verdrusse von England, Österreich und der

Türkei, die Candidatur des Prinzen Karl von Hohenzollern, des Bruders des Prinzen Leopold, auf den Thron von Rumä­ nien erfunden und in jeder Weise gefördert. Das Dilemma ist unabweislich: wenn er jenen für einen preußischen Prinzen ge­ halten, so hat er das von Gramont angerufene Princip ver­ worfen, oder aber, wenn er das Princip anerkannt, hat er den Prinzen Karl nicht für einen preußischen Prinzen gehalten. Wo­ zu dann aber jetzt der Lärm über die Candidatur des Prinzen Leopold? Freilich liegt die Antwort nahe genug. Der rumänische Vorgang war nur den drei andern Mächten, der spanische aber Frankreich selbst nicht angenehm. Dies war der Unterschied.

Unterdessen war Benedetti am Abend des 8. Juli in Ems angekommen, nicht besonders erbaut von seinem heiklen Auftrag, zunächst das bisherige Verhalten und die weitern Absichten des Königs zu erforschen, und dann dem mächtigen Monarchen die Forderung eines Widerrufs vorzulegen. In der That, er hätte sich nicht wundern können, wenn, nach Wertheres Bericht über

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Gramont's Begehren, der König ihn überhaupt nicht empfangen, sondern auf den amtlichen Weg verwiesen, oder sich auf eine kurze Erklärung der völligen Selbständigkeit des Prinzen Leopold beschränkt und jede weitere Erörterung von der Zurücknahme der grundlosen Grarnont'schen Drohungen abhängig gemacht hätte. Indessen mochte der König bei einer solchen Haltung den sofortigen Bruch durch den französischen Übermuth besorgen, und beschloß also, fest in der Sache, in der Form ein milderes Verfahren. Früh am Morgen des 9. Juli erschien Werther bei Benedetti und erklärte ihm, der König habe dem Prinzen die Annahme der Candidatur nicht verbieten können und werde also schwerlich die Entsagung befehlen oder anrathen. Dies stimmte die Hoffnung Benedetti's auf das Gelingen seiner Sendung freilich herab, jedoch stieg sie wieder, als der König ihm die er­ betene Audienz gnädig bewilligte. Allerdings empfing ihn der König mit scharfer Beschwerde über Gramont's Rede, die eine Verläumdung der preußischen Politik, ja eine entschiedene Heraus­ forderung enthalte. Benedetti, der von Herzen den Frieden zu bewahren wünschte, that, was er konnte, diesen Eindruck abzu­ schwächen und als einzigen Zweck der Rede die Beschwichtigung der in der Kammer herrschenden Aufregung darzustellen. In gleichem Sinne legte er dem Könige seinen Auftrag in der höf­ lichsten Form vor, als einen Wunsch, daß der König dem Prinzen den Rücktritt von der so bedenklich gewordenen Candidatur an­ rathen möge. Der König stellte ihm die uns bekannten That­ sachen entgegen; vor Allem betonte er, daß er in der Sache nie als Souverän, sondern nur als Familienhaupt gehandelt habe, seine Regierung also der Angelegenheit fremd geblieben sei; als einmal ein Agent Primas ihm ein Privatschreiben des Marschalls habe überreichen sollen, habe er ihn nicht empfangen, und die Sache nicht mit dem Staatsministerium, sondern nur mit den Hohenzollern'schen Prinzen erwogen, allerdings Bismarks Rath vertraulich eingeholt. *) Ohne sein Vorwissen habe schließlich der Prinz die Candidatur angenommen, und dann erst sei er, der König, als Familienhaupt, um die Erklärung seines Einverständ­ nisses angegangen worden, und sei nicht in der Lage gewesen, x) Wie oben bemerkt, bezog Benedetti, der vom Familienrath im März nichts wußte, diese Angaben mißverständlich auf die entschei­ dende Unterhandlung im Juni.

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Erste Audienz Benedettas bei König Wilhelm.

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ein Verbot auszusprechen. Es sei hienach für ihn unmöglich, dem Prinzen die Entsagung zu befehlen oder seiner freien Ent­ schließung vorzugreifen. Übrigens habe er sich mit dem in Sig­

maringen weilenden Vater des Prinzen in Verbindung gesetzt, da der Prinz selbst auf einer Schweizerreise begriffen sei; sobald er von dem Fürsten Auskunft erhalten, werde er dem Botschafter seine endgültige Antwort mittheilen, und wenn der Prinz sich für den Rücktritt entscheide, diesen Entschluß gutheißen. Nach diesen Äußerungen hatte also der König in Sig­

maringen wissen lassen, ohne Zweifel nicht, daß er den Rücktritt begehre, wohl aber, daß er, wie früher gegen die Annahme, so jetzt gegen den Verzicht keine Einwendung erhebe. Hätte Frank­ reich nur die Beseitigung der Cattdidatur angestrebt, so wäre schon hiemit die Krisis gelöst gewesen. Gramont aber, wie wir wissen, wollte mehr: Widerruf der frühern Erlaubniß durch den König, und natürlich mußten alle Bemühungen Benedetti's, diesem ein solches Begehren annehmbar erscheinen zu lassen, ver­ geblich bleiben. Trotzdem war Benedetti mit dem Ergebniß dieses ersten Gesprächs gar nicht unzufrieden. Obgleich durch Gramont's Rede gekränkt, war der König doch in eine Verhandlung ein­ getreten. Er hatte ferner zugestanden, daß der Prinz sein, des Königs, Einverständniß mit der Annahme der Candidatur nach­ gesucht und erhalten hatte, was bisher in Paris nur vermuthet, aber nicht bewiesen war. Endlich hatte der König das Verfahren seiner Regierung durch die Unterscheidung seines Standpunktes als Souverän und als Familienhaupt motivirt, eine Unterscheidung, welche Benedetti sofort mit dem Satze bekämpfte, daß der König als Familienhaupt eben deshalb gelte, weil er Souverän sei, womit dann stimme, daß er seinen ersten Minister zu der Ver­ handlung zugezogen habe. Alle diese Momente hatten bei Gra­ mont nur die Wirkung, die Hoffnung auf ein siegreiches Durch­ setzen der erhobenen Forderung zu steigern. Ein Telegramm also nach dem andern drängle am 10. und 11. den Botschafter vorwärts: Schafft uns eine entscheidende Antwort des Königs, wir können nicht warten; morgen müssen wir sie haben, übermorgen wäre es zu spät; befiehlt oder räth der König dem Prinzen den Rücktritt nicht, so rufen wir 300000 Reservisten unter die Fahne; es kommt uns weniger

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auf die Entsagung des Prinzen, alS darauf an, daß der König sie veranlaßt. Am 11. Juli entschloß er sich, der Kammer zu erklären, daß er noch kein abschließendes Ergebniß mittheilen könne, da er die Antwort erwarte, von welcher der Beschluß abhänge. Alle Cabinette, setzte er hinzu, an die wir uns ge­ wandt haben, erkennen die Berechtigung unserer Beschwerden an. Dies war im ersten Augenblick des Streites innerhalb ge­ wisser Grenzen geschehn; er verschwieg aber weislich, wie sehr seit dem 6. Juli die Stimmung der Mächte sich geändert hatte. Was den König Wilhelm betraf, so zweifelte Gramont nicht mehr, daß er den richtigen Weg eingeschlagen habe, die reumüthige Erklärung von ihm zu erpressen. Gleich nach der Kammer­ sitzung telegraphirte er an Benedetti: Ihre Sprache läßt bisher die nöthige Festigkeit vermisien; spätestens bis morgen muß der König dem Prinzen den Rücktritt von der Candidatur befehlen. Auf der deutschen Seite hatte bas Emser Gespräch die ganz entsprechende Wirkung: wie bei Gramont Siegeshoffnung, er­ weckte es bei Bismarck Beunruhigung. Es war nicht das be­ gleitende Pariser Säbelgerassel, was ihn besorgt machte. Denn er glaubte noch immer nicht an den wirklichen Ernst der französi­ schen Drohungen und Rüstungen, um so mehr aber, wenn es Ernst wurde, an die Überlegenheit der deutschen Kraft. Auch

daß der Verzicht des Prinzen Leopold auf die Candidatur jetzt höchst wahrscheinlich wurde, bewegte seine Stimmung nicht. So gerne er den Prinzen auf dem spanischen Throne erblickt hätte, so hatte er doch nach dem Losbruch des Pariser Unwetters den Rücktritt des Prinzen begreiflich gefunden. Für Preußen trug es nicht viel aus. Seit dem Anfang deS Streites hatte die preußische Regierung stets erklärt, daß sie an der Sache keinen Antheil gehabt, und der Prinz in freier Selbständigkeit ver­ handelt und angenommen hatte; wenn , er jetzt nach gleich stetem Entschlüsse beharrte oder ablehnte, was ging es Preußen an? Um diesen Standpunkt aber festzuhalten, war die strengste Ab­ weisung deS ftanzösischen Begehrens erforderlich, daß der König den Rücktritt des Prinzen befehlen oder gutheißen solle; es mußte jedes Wort vermieden werden, aus welchem Gramont auch nur den Schein einer Einwirkung des Königs auf den Prinzen hätten folgern können. Denn dann würde der Verzicht des Prinzen auch als ein Zurückweichen des Königs vor Gramont's Kriegsdrohungen erscheinen, und somit eine schwere

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Bismarck meldet sich in EmS an.

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Niederlage Preußens gegeben sein. Eben in dieser Beziehung nun fühlte sich Bismarck bei der großen Friedensliebe des Königs, die von einem Theile seiner Umgebung eifrig genährt wurde, nicht völlig sicher. Er fand es schon ein starkes Ent­ gegenkommen, daß der König den Botschafter überhaupt an­ genommen und nicht vorher eine Zurücknahme der von Gramont gegen Preuße» geschleuderten Injurien gefordert hatte; es schien ihm bedenklich, daß er jenem seine Zustimmung zu der Candidatur eingestanden, daß er ihm von seinem Verkehr mit dem Fürsten Anton geredet, daß er, wenn der Prinz sich zum Rücktritt ent­ schließe, dem Botschafter seine Billigung des Schrittes mitzutheilen versprochen hatte. Wie konnte — wir werden es sehr bald thatsächlich wahrnehmen — ein böswilliger Gegner eine solche „Mittheilung" als Concession an Frankreich verwerthen! Bismarck entschloß sich kurz und meldete nach Ems, sein Gesund­ heitszustand erlaube ihm wieder, zu reisen: er sei bereit, wenn der König es befehle, nach Ems zu kommen. Der König ließ am folgenden Tage antworten, er solle kommen so bald wie möglich*). Am 11. Juli fand auch Roon es gerathen, von seinem Landsitze in die Stadt zurückzukehren, um auf alle Fälle zur Hand zu sein; am Abend hatte er mit den in Berlin ver­ weilenden Ministern eine Besprechung der großen Tagesfrage, jedoch wurde in Abwesenheit Bismarck's, Camphausen's und Moltke's natürlich kein Beschluß gefaßt, und von militärischen Vorkehrungen war noch keine Siebe2). Draußen im Lande war die Stimmung zwar bewegt, aber von heftiger Aufregung weit entfernt; man hatte es Anfangs gar nicht für möglich gehalten, daß eine spanische Königswahl den Anlaß zu einem Kriege zwischen Frankreich und Deutschland geben könnte; jedoch wuchs allmählich bei den Pariser Vorgängen der Argwohn, daß viel­ leicht die spanische Frage nur der Vorwand eines festgewollten Bruches sei. Nach der geographischen Lage wurde in der Rhein­ provinz die Möglichkeit eines Kriegs nicht ohne eine gewisse Beklemmung erwogen, während hier und da im Osten Stimmen laut wurden, man solle nicht so lange fackeln, sondern den französischen Schmähungen durch deutsche Hiebe ein Ende machen.

*) Vgl. Bismarck's Erzählung bei Jules Favre, gouvemement de la döfense nationale I, 177. *) Bericht des Lord Loftus 12. Juli.

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Der Verzicht des Prinzen von Hohenzollern.

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Benedettas zweite Audienz beim Könige, am Vormittag des 11. Juli*), verlief wie die erste. Der Botschafter redete etwas eindringlicher, hatte jedoch keine neuen Gründe für Gramont's Forderung, daß der König sichtbar und ausdrücklich die Sache in die Hand nehme und dem Prinzen den Rücktritt von der Candidatur befehle. Der König begann bei dieser Wieder­ holung einer ungebührlichen Zumuthung ungeduldig zu werden, blieb aber bei seinem Satze, daß er vor Allem die begehrte Er­ klärung aus Sigmaringen abwarten müsse. Benedetti flehte, die entsetzliche Gährung der Kammern dränge seine Regierung auf das Äußerste; ein baldiger Entschluß sei unvermeidlich. Der

König sagte, er erwarte die Antwort nach 24 Stunden; in der Versagung eines so geringen Aufschubs müßte er die Erklärung erblicken, daß Frankreich unter allen Umständen den Krieg wolle. Als Benedetti sich dagegen eifrig verwahrte, deutete der König wiederum an, die Antwort werde wohl den Verzicht des Prinzen melden, und er dann diesem Schritte desselben zustimmen?). Benedetti zog daraus den Schluß, daß der Rücktritt dem Könige schon bekannt sei, und erachtete den ganzen Streitfall mit der Zustimmung des Königs erledigt. Dies aber war keineswegs Gramont's Meinung. Durch ein am 12. Mittags abgesandtes Telegramm erklärte er sich zwar mit dem Aufschub für einen Tag einverstanden, ließ aber nach einer Stunde ein zweites Telegramm mit der Weisung folgen: Wendet alle Geschicklichkeit, ich möchte sagen, alle Schlauheit an, um festzustellen, daß die Entsagung des Prinzen Euch angezeigt, mitgetheilt oder zu­ gestellt worden ist durch den König oder dessen Regierung; das ist für uns von der höchsten Wichtigkeit; die Betheiligung des Königs muß um jeden Preis von ihm eingestanden werden oder handgreiflich aus den Thatsachen erhellen. So blieb er bis zur letzten Minute eigensinnig auf seinem, den Krieg in sich schließenden Satze, der König müsse den Rücktritt des Prinzen nicht bloß billigen, sondern befehlen oder irgendwie veranlassen, und damit sich Frankreich und der Welt als reuigen Sünder darstellen. Aber der Moment der Enttäuschung stand nahe be*) Bei einer Begegnung auf der Straße am 10. Abends hatte er mit dem Könige einige Worte gewechselt; der König sagte ihm, er habe noch keine Nachricht vom Prinzen Leopold. *) Lettre particuliöre 11. Juli. Mission p. 358.

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Benedetti's zweite Audienz.

Verzicht Hohenzollerns.

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vor. Nach der Absendung seines Telegramms blieb ihm noch ungefähr eine Stunde für den Genuß seiner übermüthigen Ein­ bildungen vergönnt. Denn der König war, wie sich versteht, unerschütterlich in seinem Entschlüsse, seine und seines Landes Ehre nicht unter das Joch solcher Zumuthungen zu beugen. Dem plumpen Drängen Gramont's setzte er die einfache Taktik entgegen, jede eigene Erklärung hinauszuschieben, bis die Hohenzollern den Rücktritt von der Candidatur nach eignem Entschlüsse in Madrid angemeldet hätten. Dann wäre der von Gramont begehrte Be­ fehl des Königs nicht bloß unnöthig, sondern unmöglich ge­ worden, und sein ganzes Kampfsystem wie eine Seifenblase zer­ platzt. Eben dies aber sollte der Minister jetzt erleben.

Bon mehreren Seiten her war dem Fürsten Karl Anton dieser Ausweg vorgeschlagen worden. Wir vernehmen, daß Olozaga den rumänischen Geschäftsträger in Paris, Stratt, zur Reise nach Sigmaringen veranlaßte, um dort im Namen des Fürsten Karl den Erbprinzen zum Verzichte aufzufordern. Das zu gleichem Zwecke abgesandte Schreiben des Kaisers Napoleon selbst haben wir oben bereits angeführt. König Wilhelm, ver­ mutheten wir, hatte wenigstens gemeldet, daß er gegen die Ent­ sagung des Prinzen kein Bedenken habe. Für den Fürsten Karl Anton, der wahrlich nicht durch die Candidatur seines Sohnes einen großen Krieg zu verursachen wünschte, war dies völlig ausreichend, und ohne, die Rückkehr des Prinzen abzuwarten, sandte er am 12. Juli Vormittags 11 Uhr, nicht an den König, sondern an den Marschall Prim nach Madrid und gleichzeitig an den spanischen Gesandten Olozaga in Paris folgendes Telegramm ab: Gegenüber den Verwicklungen, welche durch die Candidatur meines Sohns entstanden sind, und unter welchen das Votum des spanischen Volkes nicht die Freiheit und Offenheit haben könnte, auf die mein Sohn bei der Annahme der Candidatur gerechnet hat, trete ich in seinem Namen von derselben zurück. Gleichzeitig ließ er im Schwäbischen Merkur in etwas kürzerer Fassung dieselbe Nachricht veröffentlichen. An den König ging die telegraphische Notiz, er werde am folgende Tage eine ausführliche Mittheilung über die Angelegen­ heit erhalten.

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Der Verzicht des Prinzen von Hohenzollern.

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Die Kunde von dem Verzicht des Prinzen verbreitete sich im Laufe des Nachmittags am 12. Juli in Telegrammen und Extrablättern weithin durch Deutschland. Sie wurde bereits mit gemischten Empfindungen ausgenommen. Man war zu­ frieden mit dem Wegfall der Candidatur, die niemals populär gewesen; man freute sich der jetzt, wie man glaubte, gesicherten Aussicht auf Frieden. Dennoch aber hatte die Nachricht für weite Kreise einen bittern Beigeschmack: ein deutscher Prinz war in völlig berechtigter Sache vor einer unberechtigten französischen Einmischung zurückgewichen. Am Abend langte Bismarck, der auf den königlichen Wunsch aus Varzin aufgebrochen war, in Berlin an, durch eine heiße zehnstündige Fahrt erschöpft, jedoch in der Absicht, mit dem Nachtzug die Reise nach Ems fortzu­ setzen. Im Ministerium aber fand er die Nachricht von der Entsagung des Prinzen vor: die Entscheidung also war bereits vor seiner Ankunft in Ems gefallen; denn wie Napoleon und das gesummte Europa hielt auch Bismarck damit die Sache für erledigt. Wozu also noch die anstrengende Nachtfahrt? Er meldete dem Könige seine Ermüdung, veranlaßte übrigens, da der König ministeriellen Beirath gewünscht hatte, an seiner Stelle den Minister des Innern, Grafen Eulenburg, zu reisen. Er selbst blieb, nicht in freudiger Stimmung, sondern von schweren Sorgen erfüllt, zurück. Gramont's beleidigende Drohungen er­ fuhren jetzt keine Rüge; nach der Entscheidung der Hauptsache wären nachträgliche Beschwerden ungeschickt erschienen. Dann aber quälte ihn die Frage, ob der König im Stande gewesen, jede Einwirkung auf den Verzicht, jede Mittheilung desselben an Benedetti und damit an die französische Regierung zu vermeiden, so daß in keiner Weise der Schein einer preußischen Niederlage yervorgerufen werden könnte. Wäre es anders geschehen, so war er entschlossen, eine solche Politik nicht mehr mitzumachen. Er schrieb an seine Gemahlin in Varzin, sie solle ihm nicht nach­ kommen; er werde vermutlich in wenigen Tagen dorthin zurück­ kehren, ob noch als Minister, sei eine andere Frage. In höchster Spannung wartete er auf die nächsten Berichte aus Ems und Parisi) *) Vgl. Bismarck's Jmmediatbericht über das Tagebuch des Kaisers Friedrichs III. vom 23. September 1888. (Gedruckt im Reichs­ anzeiger vom 27.)

Z. Capitel.

Aerre Aorderttngett Arattkreichs. Zum Erstaunen aller Welt fachte der freiwillige Rücktritt des Prinzen Leopold in Paris nicht die Friedensliebe, sondern den Kampfeseifer zu doppelter Hitze an. Die an Olozaga gesandte Depesche des Fürsten war nicht chiffriert, und das dortige Telegraphenamt beeilte sich, vor der Bestellung an den Adressaten eine Abschrift zuerst dem Minister Ollivier zuzusenden. In dem leicht entzündlichen Manne, der bei allem frühern Wohlwollen für Deutschland in den letzten Tagen ebenso tapfer wie Gramont über die angebliche Beleidigung Frankreichs geschmäht, aber doch eigentlich niemals den Krieg gewünscht hatte, kamen bei dem Anblick der Depesche plötzlich wieder die alten Friedensstimmungen zum Durchbruch. Ohne seinen Collegen ein Wort zu sagen, eilte er zum Palast des gesetzgebenden Körpers, fand die Gänge und den Borsaal mit dichtem Gedränge überfüllt, Abgeordneten, Berichterstattern, Börsenmännern, sie Alle in der höchsten Wißbegierde nach wichtigen Neuigkeiten. Ollivier stürzte herein mit dem Rufe: Friede, Friede, wir habm es erlangt, die preußische Candidatur ist zurückgezogen, der Friede ist gesichert! Er ließ die Depesche von Hand zu Hand gehn, und ein unermeßliches Getümmel ent­ stand. Die Speculanten jagten nach der Börse, wo binnen wenigen Minuten die Rente von 68 auf 70 stieg und Millionen umgesetzt wurden. In der Kammer aber stürmten Bonapartisten und Chauvinisten auf Ollivier ein, mit wüthendem Geschrei, das sollte die von Preußen geforderte Genugthuung, das ein Sieg über Bismarck, das ein für Frankreich ehrenhafter Friede sein,

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Neue Forderungen Frankreichs.

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dieser vom Papa Anton ausgestellte Wisch; was geht uns Papa Anton, was geht uns auch sein Söhnchen an? wir haben es mit Preußen zu thun, wo hat Preußen die uns zugefügte Be­ schimpfung zurückgenommen? Gleich nach Eröffnung der Sitzung kündigte Clement Duvernois, eine Interpellation an: Wir be­ gehren Aufklärung über die Garantien, welche das Cabinet ver­ einbart hat oder vereinbaren will, um eine Wiederholung der Verwicklung mit Preußen zu verhüten. Die auf der Tages­ ordnung stehende Besprechung des Budgets ging unter all­ gemeiner Unaufmerksamkeit ihren Gang. Eine große Anzahl der ministeriellen Mitglieder drängte sich um Thiers, der beim ersten Worte Ollivier's diesen aufgefordert hatte, sich den Frieden jetzt nicht entschlüpfen zu lasten; sie baten den berühmten Redner flehentlich, auf die Regierung weiter zu diesem Zwecke einzu­ wirken, und verhießen ihre beste Unterstützung. Es war der Haufe der bei den Wahlen von den Ministern empfohlenen Männer, friedliebende Familienväter, aber unbedingte Diener der Regierung. Ollivier hatte sich schwer erschüttert gleich nach dem ersten Sturme entfernt, um Gramont aufzusuchen; Thiers ver­ handelte dann Stunden lang mit den anwesenden Ministern und hoffte, wenigstens zwei derselben für seine Ansicht gewonnen zu haben. Gegen den Schluß der Sitzung erklärte ein Mitglied der Linken, Guyot-Montpayroux, die Absicht, die Minister zu zwingen, ihr Schweigen zu brechen, welches der Kammer und des Landes unwürdig sei. Es hieß, daß er, sehr im Gegensatze zu Thiers, die Regierung auffordern wolle, Preußen wegen der Verletzungen des Prager Friedens den Handschuh hinzuwerfen. Der Herzog von Gramont empfing kurz vor drei Uhr den Besuch des eben aus Ems zurückgekehrten Baron Werther, hatte aber kaum das Gespräch mit ihm begonnen, als ihm Ab­ schrift des Sigmaringer Telegramms durch die Agentur zuge­ schickt und gleichzeitig der spanische Botschafter gemeldet wurde, der ihm amtlich dieselbe Depesche überreichte, seine Glückwünsche dazu aussprach und sich dann wieder empfahl. Gramont aber war schwer betroffen. *) Es kommt uns weniger auf den Ver­ zicht selbst an, hatte er geschrieben, als daß der König ihn befiehlt. Jetzt war Hohenzollern durch freiwillige Entsagung jedem Ein­ schreiten des Königs zuvorgekommen und hatte als Grund des

x) Gramont, la France et la Prusse p. 114 ff.

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Der Verzicht des Prinzen gilt für ungenügend.

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Rücktritts nicht einen preußischen Befehl, sondern, gerade um­ gekehrt, die französischen Drohungen angeführt. Gramont hatte die Empfindung, von dem Könige überlistet und um die ge­ forderte Genugthuung betrogen zu sein. Deshalb also hätte der König Aufschub begehrt, deshalb hätte er vorgegeben, erst morgen eine Antwort aus Sigmaringen zu erwarten, um der Welt gegenüber für sich und seine Regierung jede Betheiligung an der Sache abzulehnen. Gramont hatte keinen Zweifel mehr, daß der König längst von dem Entschlüsse des Prinzen unter­ richtet gewesen, ihn vielleicht im Stillen veranlaßt, jedenfalls genehmigt hätte — und nun dieses Verfahren, Unwissenheit zu heucheln und Aufschub zu begehren, bis Frankreich aus Madrid die Nachricht von dem Rücktritt des Prinzen ohne jede Ein­ wirkung des Königs erhielt. Zu einer solchen Intrigue, meinte Gramont, wäre der König nicht fähig gewesen, hier liege wieder eine neue Teufelei Bismarcks vor, die um jeden Preis vereitelt werden müsse. Dieses Mal sei der König dem französischen Griffe entschlüpft. Wie aber ihn jetzt auf's Neue fassen, und ihn trotz des prinzlichen Verzichts zu einer formellen Genug­ thuung für die Kränkung der Würde Frankreichs anhalten? Gramont, der einstweilen im eignen Kopfe keine Antwort fand, wandte sich zunächst zu dem unterbrochenen Gespräche mit Werther zurück, dessen Verlauf .ihn vielleicht auf ein neues Kampfmittel aufmerksam machen könnte. *) Der Verzicht des Prinzen, sagte er, ist eine Nebensache, da wir seine Thron­ besteigung doch auf keinen Fall zugelassen hätten; das Wesent­ liche ist die Beschwerde gegen Preußen, daß der König die Candidatur erlaubt hat, ohne Frankreich vorher über dessen Willens­ meinung zu befragen. Hierauf bemerkte Werther, daß der König kein Recht gehabt habe, dem Prinzen die Candidatur zu verbieten, und erläuterte dann weiter, zudem, habe der König entfernt nicht vermuthet, daß die Candidatur eines mit dem französischen Kaiserhause nahe verwandten Prinzen in Paris irgend welchen Anstoß erregen könnte. Bei diesen Worten stieg Gramont plötzlich ein Gedanke auf: Wenn der König, rief er, damals solche Vorstellungen gehabt hat, so könnte es ihm ja keine Schwierigkeit machen, dieselben in einem Briefe dem Kaiser Napoleon auszusprechen, ihm also zu schreiben (Gramont brachte

*) France et Prasse p. 115. v. Eybel, Begründung d. deutschen Reiches. VH.

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Neue Forderungen Frankreichs.

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selbst einen Entwurf sofort zu Papier), er habe bei der Ge­ nehmigung der Candidatur nicht geglaubt, damit eine Verletzung der Interessen und der Würde Frankreichs zu begehn; er be­ theilige sich jetzt an der Entsagung des Prinzen und drücke den Wunsch aus, daß fortan jede Ursache eines Mißverständnisses zwischen seiner und der französischen Regierung verschwinde. Gramont forderte den Botschafter auf, diesen Vorschlag schleunigst seinem Souverän zu berichten. Es muß dahin gestellt bleiben, ob eS Urtheilslosigkeit oder Böswilligkeit war, wenn Gramont den ungeheuern Unterschied zwischen einer solchen Meinung des Königs am 21. Juni und ihrer officiellen Darlegung an Na­ poleon nach allen französischen Kriegsdrohungen übersah.x) Ganz unbefangen setzte er dem Botschafter auseinander, wie die Veröffentlichung eines solchen Briefs oder dessen Inhalts ge­ eignet sein würde, die furchtbare Entrüstung des französischen Volkes zu beschwichtigen. Darüber kam Ollivier aus der Kammer, noch ganz erfüllt von den dort erlebten Scenen, und vereinte sein Drängen bei Werther mit dem seines Collegen. Wieder bleibt es offene Frage, ob es Schwäche des Geistes oder des Charakters war, welche den Botschafter abhielt, das Ansinnen einer solchen Demüthigung als schlechterdings unstatthaft mit Energie zurückzuweisen. Er begnügte sich, zu erwidern, daß Gramonfs Rede vom 6. ein Schreiben dieser Art in hohem Maße erschwere. Als dann aber die beiden Minister erklärten, wenn er den Vorschlag dem Könige nicht übermitteln wolle, so würden sie Benedeiti damit beauftragen, ließ er sich zu dem Versprechen herbei, dem Könige darüber Bericht zu erstatten. Die Verhandlung, die einen neuen Kriegsfall setzte, hatte wenig über eine halbe Stunde gedauert. Gramont begab sich gleich darauf, um 4 Uhr, nach St. Cloud, um mit dem Kaiser die neue Lage zu besprechen. Napo­ leon hatte die Sigmaringer Depesche ganz so wie Ollivier als die Lösung der Krisis, vielleicht als sein eignes Werk betrachtet, und den eben empfangenen Vertretern Österreichs und Italiens

seine Freude über die so erreichte Bewahrung des Friedens aus*) Auf derselben Seite (France et Prasse, 124), wo er seinen Entwurf für den Brief des Königs abdruckt, ergeht er sich in tugend­ haftem Zorne gegen „Bismarks Lüge", daß er, Gramont, von dem Könige ane lettre d’excuse verlangt habe.

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Gramont begehrt Garantien für die Zukunft.

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gedrückt. Schreiben Sie, hatte er zu Nigra gesagt, Ihrem Souverain, Alles sei beendigt, es gäbe keinen Kriegs) Dann aber hatte er auch die Nachricht von der angemeldeten Inter­ pellation Duvernois' erhalten, betreffend die Garantien, welche die Regierung jetzt zu fordern gedenke, und erklärte dem Herzog von Gramont, wie verdrießlich ihm dieser Vorgang sei, da er gleich eine neue Verhandlung über den heiklen Gegenstand nöthig mache, während doch die Klugheit erfordere, sie so lange als möglich hinauszuschieben.8) Bei der Erwähnung der von Duvernois geforderten Garantien ging dem Herzog ein neues Licht über sein Verfahren gegen Preußen auf. Es ist richtig, sagte er, wir können die Entsagung des Fürsten Anton nicht annehmen, ohne Garantien für die Zukunft zu vereinbaren. Denn der Ge­ danke dieser Interpellation entspricht so einleuchtend dem Gefühl der Kammermehrheit und der öffentlichen Meinung, die beinahe in der ganzen Presse ihren glühenden Ausdruck findet, daß es unmöglich wäre, ihr nicht Rechnung zu tragen. Man muß sich in gewissem Maße dem Nationalgefühl zugesellen, wenn man noch eine Möglichkeit behaupten will, ohne Krieg zum Abschluß zu kommen. Nachdem er dies in seinem Buche erzählt hat, fährt er dann fort: Ich übergehe mit Stillschweigen die gewissenhaften Erörte­ rungen, welche dem endlichen Beschlusse der Regierung vorher­ gingen. Sicher ist, daß es ihm bei Napoleon weniger leicht als bei Werther wurde, zum Ziele zu kommen. Nicht eine halbe, sondern drei Stunden dauerte das Gespräch, bis Gramont von dem zaudernden Kaiser sich die Vollmacht erwirkt hatte, Benedetti mit einem in höflicher Form zu machenden Versuche bei dem Könige zu beauftragen. Er eilte dann nach Paris zurück und telegraphirte um 7 Uhr an Benedetti: Wir haben von Olozaga die im Namen des Prinzen Leopold durch den Fürsten Anton erklärte Entsagung erhalten; damit sie ihre volle Wirkung habe, ist es nöthig, daß der König von Preußen sich ihr bei­ gesellt und uns versichert, daß er diese Candidatur nicht von Neuem genehmigen wird; verlangt sogleich von dem Könige diese Erklärung, die er nicht verweigern kann, wenn er wirklich

*) Duret, hißtoire des quatre ans I, p. 109. ’) Nigra, in der Antologia nuova, vol. 140, p. 10. ®) Gramont p. 130. 15e

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Neue Forderungen Frankreichs.

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keine Hintergedanken hat; übrigens macht von diesem Telegramm eine Paraphrase, die Ihr dem Könige mittheilen könnet. Es würde also am Morgen des 13. Juli König Wilhelm die beiden neuen Forderungen erhalten, eines demüthigen Briefs an Napoleon und eines Verbots der Candidatur für alle Zu­ kunft. Ob zur Auswahl oder beide untrennbar, das zu bemerken hatte Gramont in der Eile vergessen. Nach Absendung der Depesche hatte der Herzog ein Gespräch mit dem englischen Botschafter. Ohne zu erwähnen, daß Benedetti auf morgen die Zustimmung des Königs zu Leopoldas Rücktritt angekündigt hatte, klagte der Herzog: „Diese Art der Entsagung setzt uns in schwere Verlegenheit; die öffentliche Meinung ist so überreizt, daß das Cabinet vielleicht morgen gestürzt wird, wenn es die Sache für beendigt erklärt, ohne eine Genugthuung von Preußen erhalten zu haben. Andrerseits", sagte er, „macht der Rücktritt des Prinzen der ursprünglichen Ursache des Streits ein Ende; Spanien ist jetzt aus dem Handel heraus, und der Streit, wenn es Streit gibt, beschränkt sich auf Frankreich und Preußen." Lord Lyons war im höchsten Grade erstaunt und befremdet. „Wie?" rief er, „vor wenigen Tagen habt Ihr durch mich der Englischen Regierung ankündigen lassen, daß mit dem Verzichte des Prinzen der ganze Hader beendigt sei, und jetzt zögert Ihr einen Augenblick, diese einfache Lösung der Krisis anzunehmen? Wenn dies Verhalten zum Ausbruch des Krieges führt, so wird ganz Europa sagen, Frankreich trage die Schuld; ohne reale Ursache, nur aus Stolz und Empfindlich­ keit habe es sich in den Kampf gestürzt. Preußen ist dann des Beistandes von ganz Deutschland sicher, Frankreich aber wird die öffentliche Meinung aller Welt gegen sich haben." Lord Lyons war ein ruhiger, vielerfahrener Staatsmann von klarem Urtheil und in der vorliegenden Streitfrage so unparteiisch wie möglich: er sprach hier aus, was die Thatsachen jedem Unbe­ fangenen vor Augen stellten, die Gewißheit, daß mit der Er­ hebung neuer Forderungen Gramont's Politik das schwerste Berhängniß über sein Land heraufführen würde. Auf Gramont machte es keinen Eindruck. Morgen Vormittag, sagte er, wird ein Ministerrath darüber entscheiden, und der Beschluß dann so­ gleich den Kammern und damit der Welt verkündigt werden. Wenn ihm der offene Tadel des Engländers verdrießlich gewesen, so fand er sich um so mehr erfreut durch einen gegen

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Englands Befremden über Gramont's Politik.

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10 Uhr anlangenden Brief des Kaisers. Napoleon schrieb ihm darin, nach längerer Erwägung ihrer letzten Unterredung sei er zu folgenden Ergebnissen gekommen:

Die Sigmaringer Depesche, als nicht an die französische Regierung adressirt, habe für diese nicht die Bedeutung eines amtlichen Schriftstückes — die Entsagung sei durch den Fürsten Anton angemeldet, Prinz Leopold also dadurch nicht gebunden — Benedetti müsse demnach eine kategorische Antwort fordern, worin der König sich verpflichtet, dem Prinzen Leopold nicht zu erlauben, dem Beispiel seines Bruders zu folgen, und eines schönen Tages in Spanien zu erscheinen —

so lange wir eine solche Antwort nicht haben, müssen wir unsere Rüstungen fortsetzen — nach alledem ist es unmöglich, vor näherer Auskunft an die Kammer eine Mittheilung zu machen.

Jedes Wort in diesem Briefe ist erstaunlich. Gleich zu An­ fang die Läugnung des amtlichen Charakters der von dem spa­ nischen Gesandten amtlich übergebenen Depesche, so wie die Be­ hauptung, daß deren Inhalt den Prinzen Leopold nicht binde, während ausdrücklich in dessen Namen Fürst Anton den Verzicht anmeldet. Sodann die abenteuerliche Besorgniß, Prinz Leopold könne trotz der Erklärung des Vaters und trotz Frankreichs Feindschaft plötzlich in Madrid erscheinen, wie 1866 in Bukarest Prinz Carl, dem kein Verzicht im Wege stand und der von Kaiser Napoleon in jeder Weise unterstützt und ermuthigt wurde. Schließlich aber, wie sollten alle diese schönen Erfindungen plötz­ lich im Haupte Napoleonas erwachsen sein, der vor drei Tagen dem Prinzen den Rücktritt als die Sicherung des Friedens be­ zeichnet und vor wenigen Stunden zwei Gesandten seine Freude über die Erlangung dieses Ergebnisses ausgesprochen hatte? Gramont löst uns dies Räthsel. In seinem Buche druckt er den Brief des Kaisers abT) und fügt dann die Bemerkung hinzu: Der Brief enthielt, die Wahr­ heit zu sagen, nichts als eine genauere Zusammenfassung des Inhalts unserer am Nachmittag vorausgegangenen Erörterungen.

*) France et Prusae 137.

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Neue Forderungen Frankreichs.

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Er bekennt sich also, da im Anfänge des Gesprächs Napoleon den gerade entgegengesetzten Standpunkt vertreten hatte, selbst zur Vaterschaft der jetzt vom Kaiser übersandten Erklärung. Der Brief ist ein Denkmal nicht der Kriegslust des Imperators,.son­ dern der Schwäche und Willenlosigkeit des kranken Mannes. Vielleicht hat Gramont, wie dem Baron Werther ein Concept für den Brief des Königs Wilhelm, so dem Kaiser das Concept für dieses trotzige Handschreiben gleich im Verlaufe des Gesprächs entworfen; jedenfalls sind die Behauptungen desselben ganz und gar in Gramont's Sinne gedacht. Nach dreistündigem Sträuben hätte dann Napoleon jene höfliche Anfrage bei dem preußischen Könige genehmigt, zur Unterzeichnung aber des Handschreibens hätte es noch des Drängens seiner kriegslustigen Umgebung während weiterer drei Stunden bedurft. Nur der Schlußsatz, der Aufschub der Mittheilung an die Kammern, würde als Eigen­ thum des Kaisers zu gelten haben, da Gramont, wie wir eben sahn, sie bereis am folgenden Tage zu machen wünschte. Wie dem nun auch sei, Gramont hatte, was er begehrte, und auch Ollivier gab ihm jetzt seine Zustimmung. Er sandte kurz vor Mitternacht ein neues Telegramm an Benedetti und schickte ihm eine Stunde später eine zweite Ausfertigung gleiches Inhalts nach, dieses Mal ohne den Befehl einer höflichen Para­ phrase. Ganz dem Briefe entsprechend, hieß es hier kurz und bündig: „den uns mitgetheilten, aber nicht an uns adressirten Verzicht können wir nicht als ausreichende Antwort auf unsere gerechten Beschwerden und noch weniger als eine Garantie für die Zukunft betrachten. Um uns zu sichern, daß der Sohn nicht sich vom Worte des Vaters lossagt, oder nicht in Spanien erscheint, wie einst sein Brnder in Rumänien, ist es unerläßlich, daß der König uns verspricht, er werde dem Prinzen Leopold nicht erlauben, auf die Candidatur zurückzukommen." Zum Schlüsse die Versicherung, daß man keine Hintergedan­ ken habe, keinen Kriegsvorwand suche, sondern nur mit Ehren eine Krisis zu beendigen wünsche, die man nicht geschaffen habe. Auch an dieser Stelle möchte ich noch nicht behaupten, daß eine solche Versicherung eine bewußte Lüge gewesen, daß Gramont den Ausbruch des Krieges geradezu gewünscht hätte. Er fürchtete ihn nicht, aber er hoffte noch immer die ersehnte Demüthigung des preußischen Königs zu erlangen. Was ihn in diesem verderblichen Treiben festhielt, war neben dem eignen

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Aufregung in Paris.

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Hasse die Furcht vor dem patriotischen Zorne der seit einer Woche durch ihn selbst aufgeregten Massen. Er hatte die Geister entfesselt: jetzt jagten sie ihn in übermächtigem Sturme vorwärts*). Die lügenhaften Phantasien, womit Gramont das Land überschwemmt hatte, die Verkündung, daß Preußen die Thron­ besteigung Leopolds erstrebt, daß hierin eine Beschimpfung der französischen Ehre gelegen, für welche König Wilhelm eine glän­ zende Genugthuung leisten müßte: das Alles war allmählich in Blut und Leben der Pariser Bevölkerung übergegangen. Sie stimmte jubelnd den Borwürfen zu, mit denen Ollivier's Friedens­ botschaft überhäuft worden war; sie war begeistert für Duvernois' Forderung neuer Garantien gegen die preußische Eroberungs­ sucht. Immer lauter erscholl der Ruf, der ganze spanische Handel sei nur der letzte Tropfen gewesen, welcher den Becher der fran­ zösischen Geduld zum Überlaufen gebracht; möge jetzt Vater An­

ton schreiben was er wolle, Frankreich sei des preußischen Unglimpfs müde; seit Sadowa sehe es seine leitende Stellung in Europa durch den Nimmersatten Nachbar bedroht; jetzt gelte es, ein Ende zu machen, die deutschen Südstaaten vor dem preußischen Joche zu beschirmen, die annectirten Lande aus Bismarks Eisen­ faust zu erretten, den ehrsüchtigen Rivalen wieder in die alte Ohnmacht zurückzuschleudern. In der warmen Julinacht erfüllten große Menschenmassen die Boulevards und rissen sich um die Abendblätter, welche den kriegerischen Gefühlen heißen Ausdruck gaben. Bon einem Karren herunter stimmte eine Opernsängerin unter rasendem Beifall die Marseillaise an. Wo sich Soldaten zeigten, wurden sie als Retter und Rächer der Ehre Frankreichs begrüßt. Festgeschlossene Banden zogen hin und her mit dem wilden Geschrei: es lebe der Krieg, weg mit Bismarck, nieder mit Preußen, nach Berlin, nach Berlin! Die Polizei sah unthätig zu; ein einsichtiger Beobachter sagte nachher: der Krieg wurde organisirt, wie sonst ein Straßenaufstand. Hinter all diesem Lärm gab es natürlich eine Menge ruhiger Bürger und solider Geschäftsleute, die mit Sorge an die Störungen und Schädigungen *) Er sagt es seist, Döpositions I, 105: Die Garantieforderung war uns auferlegt durch den Drang der öffentlichen Meinung u. s. w. Sie war übrigens, setzt er hinzu, auch nöthig und für Preußen nicht beleidigend.

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auch eines siegreichen Krieges dachten x). Aber keiner wagte zu reden oder gegen den Strom zu schwimmen und damit den Ver­ dacht eines lauen Patriotismus auf sich zu laden. Vollends als frühe am 13. Juli die Morgenblätter mit geringen Aus­ nahmen über Preußen herfielen und einen Frieden auf der jetz­ igen Grundlage verfluchten, äußerte in der aufgewühlten Riesen­ stadt kaum ein Mensch noch eine Zweifel, daß Frankreichs Volks­ wille auf Krieg gegen Preußen, auf die Rache für Sadowa gehe und jeden Widerstand der Minister gegen ein so ruhmreiches Beginnen zerschmettern würde. So standen die Dinge, als am Morgen des 13. die Minister in St. Cloud unter dem Vorsitz des Kaisers zur Berathung zusammentraten 2). Gramont entwickelte die Lage. Nachdem der preußische König die Candidatur Hohedzollern autorisirt und dadurch die Ehre und Würde Frankreichs verletzt hatte, mußten wir von ihm eine Genugthuung begehren und forderten deshalb, daß er dem Prinzen den Rücktritt von der Candidatur befehle. Er hat die Erfüllung dieses Begehrens unmöglich ge­ macht, indem er perfider Weise die Antwort hinzögerte, bis der Prinz nach eignem Entschluß der Candidatur entsagt hatte. Nach einem solchen Beweise hinterhältiger Pläne mußten wir auf Garantien für die Zukunft Bedacht nehmen, und haben ihn also um eine Erklärung gebeten, dem Prinzen keine Wiederholung seines Versuchs erlauben zu wollen. Der Vortrag regte Bedenken von zwei entgegengesetzten Seiten an. Der Kriegsminister Leboeuf hatte geringes Vertrauen auf eine solche Concession des Königs; jedenfalls liege die Möglichkeit des Krieges nahe, und man habe allen Grund, sich vorzusehn. In Preußen gehe die Mobilmachung des Heeres sehr rasch von Statten; es sei eine Lebensfrage für Frankreich, dem Gegner darin keinen Vorsprung zu gestatten. Er beantragte also, unter Zustimmung des Marineministers, die sofortige Ein­ berufung der Kriegsreserve. Andererseits erhob sich die große Mehrheit der Minister nicht bloß gegen eine solche, mit der Kriegserklärung gleich­ bedeutende Maßregel, sondern auch gegen Gramont's Garantiel) So versichert es z. B. Thiers als Augenzeuge. s) Vgl. Gramont p. 148 und Leboeufs Aussagen vor der Unter­ suchungs-Commission I, 47.

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Frage der Mobilmachung in Paris.

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forderung. Durch den Rücktritt des Prinzen sei geschehn, was Gramont am 6. Juli gefordert, und damit die Sache erledigt. Zu ihrer Unterstützung lief während der Sitzung ein Schreiben des Lord Lyons ein, der im Auftrage seiner Regierung auf das Dringendste einen solchen Beschluß empfahl. Auch Graf Beust hatte schon am 11. Juli Gramont's händelsuchendes Treiben in einer höchst energischen Depesche verurtheilt und ihm erklärt, daß ganz Europa ihn mit der Verantwortung für alles Unheil des kommenden Kriegs belaste; am 13. ließ er noch eine tele­ graphische Aufforderung an Gramont folgen, den diplomatischen Sieg, den man in dem Verzichte des Prinzen errungen, festzu­ halten und weiter zu verwerthen. Trotz all dieser Mahnungen beharrte Gramont, gepreßt durch das Gelärm der Arkadier, der Zeitungen und der Boule­ vards, auf dem sinnlosen Standpunkt, daß Frankreichs Ehre außer dem Verzichte des Prinzen noch eine formelle Genug­ thuung durch Preußen bedürfe. „Was wir hiefür jetzt begehren," führte er aus, „ist so gemäßigt wie möglich. Die dem Botschafter übersandten Weisungen waren kein Ultimatum und sollten als solches nicht auftreten. Die Forderung der Garantie ließ Nüancen und Abstufungen zu; nichts war über ihre mehr oder weniger ansdrückliche Form gesagt; die Regierung ist zu jedem Vergleiche in dieser Hinsicht geneigt." Gramont's letzte Tele­ gramme an Benedetti, sahn wir, klangen aus einem andern Tone: um den Widerspruch des Cabinets gegen die Forderung zu ver­ hindern, stellte er sie hier als einen harmlosen, alles Weitere offen lassenden Vorschlag dar. Natürlich paßte dazu der Antrag Leboeufs durchaus nicht; wenn die Garantieforderung so wenig bedmklich war, wozu dann durch große Rüstung die Kriegsflamme selbst entzünden? Indem er also gegen Leboeuf stimmte, be­ schwichtigte er die friedliebenden Collegen. Das Ergebniß war eine halbe Maaßregel. Die Garantieforderung blieb aufrecht, die Rüstung aber wurde verschoben. Leboeuf erklärte darauf, daß er um seine Entlassung bitte, und der Kaiser verfügte, daß die Frage der Mobilmachung am 14. Juli weiter erwogen werden solle. Die Kammer erwartete um 2 Uhr in mühsam zurückgehalte­ ner Ungeduld das Erscheinen der Minister. Gramont gab darauf die Erklärung, der spanische Botschafter habe amtlich den Rück­ tritt des Prinzen von Hohenzollern angezeigt; die Verhandlung

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mit Preußen aber, die nie einen andern Gegenstand gehabt, sei noch nicht beendigt, und mithin eine allgemeine Auseinander­ setzung der Sache heute unmöglich. Diese Ankündigung wurde von den Mittelparteien mit sorgenvoller Enttäuschung ausge­ nommen, auf der Rechten aber brachte Duvernois sogleich seine Interpellation über die Garantien in Erinnerung, und Baron David setzte in seinem Hasse gegen das Ministerium noch als stärkeren Trumpf eine zweite Interpellation hinzu: was die Ur­ sache der den Hohn herausfordernden Langsamkeit des Mini­ steriums in seiner Verhandlung mit Preußen sei, eines Benehmens, wodurch der öffentliche Wohlstand zerrüttet und die nationale Würde gefährdet werde. Als Gramont dagegen Verwahrung einlegte und die Besprechung der beiden Interpellationen auf den 15. Juli zu vertagen bat, rief aus der Linken Herr von Keratry: mit einer solchen Zauderei macht Ihr das Spiel Bis­ marks; in meiner Eigenschaft als Franzose protestire ich ener­ gisch dagegen. Indessen genehmigte eine starke Majorität den geforderten Aufschub. Der Minister athmete auf; wenigstens für die nächsten 24 Stunden würde er also Ruhe haben. Er verließ den Saal, um sich in den Senat zur Abgabe derselben Erklärung zu verfügen: da wurde ihm ein Telegramm aus Ems überreicht, welches auf ein Gelingen der neuen Unterhandlung Benedetti's wenig Hoffnung bestehn ließ. Um so eindringlicher redete Gramont gleich nachher auf Lord Lyons ein, betheuerte seine Friedensliebe, erklärte ihm, daß Preußen noch nicht die geringste Einräumung oder Genugthuung geboten, entwickelte die Bescheidenheit der französischen Forderung (auch hier gab er sie schriftlich): wenn der König dem Prinzen die Wiederaufnahme der Candidatur verbietet, so ist der Streit zu Ende. Er bat den Botschafter, dies nach London mit dem Ersuchen zu berichten, Lord Granville möge Preußen zu einer solchen Äußerung auf­ fordern. So wunderlich verschoben sich in diesem starren Kopfe die Dinge. Er, der von Anfang an Preußen für den Urheber und Betreiber der Candidatur erklärt hatte, versteifte sich jetzt auf den Satz, in dem Aufgeben derselben sei keine Einräumung, kein RüHug Preußens enthalten. Graf Benedetti, wie wir sahn, war anderer Meinung. Der König hatte ihn am 9. und dann am 11. Juli erkennen lassen, daß er den freiwilligen Verzicht des Prinzen erwarte und nicht

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König Wilhelm und Benedetti im Kurgarten zu Ems.

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zaudern werde, ihm zuzustimmen. Benedetti schmeichelte sich im Voraus, er würde durch die Herbeiführung dieses Ergebniffes seine Aufgabe glänzend gelöst haben. Am 12. Juli sagte ihm der König, ein Telegramm aus Sigmaringen habe ihm gemeldet, daß das Schreiben des Fürsten Anton am 13. Vormittags in Ems eintreffen werde; sobald es angekommen, werde er ihn rufen lassen, um ihm seine endgültige Antwort zu ertheilen. Mochte nun das Telegramm eine vorläufige Notiz über den Rücktritt des Prinzen enthalten haben oder nicht, jedenfalls lag es in der Natur der Sache, daß der König darüber nicht vor Empfang des ausführlichen Schreibens mit dem Botschafter ver­ handeln wollte. Mitten in der Nacht auf den 13. empfing darauf Benedetti das Telegramm Gramont's vom vorigen Abend, den König sofort zu ersuchen, daß er für alle Zeit verspreche, dem Prinzen die Wiederaufnahme der Candidatur zu verbieten. Dem Botschafter war es dabei nicht wohl zu Muthe, indessen ging er am Morgen des 13. hinaus in den Park bei den Quellen, um dort vielleicht einen Herrn des königlichen Gefolges zu treffen und durch ihn sich eine thunlichst baldige Audienz zu erbitten. Am Ende der am Lahnufer sich hinziehenden Allee, ganz nahe dem von einer dichten Menschenmenge umstandenen Musikpavillon, befand er sich plötzlich dem nur von einem Adjutanten begleiteten Könige gegenüber. Dieser trat mit freundlicher Miene auf ihn zu: Der Courier aus Sigmaringen, sagte er, ist noch nicht an­ gekommen, aber sehn Sie hier eine gute Nachricht. Damit reichte er ihm ein Extrablatt der Kölnischen Zeitung mit dem Sig­ maringer Telegramm. Damit sind, setzte er heiter hinzu, alle Ihre Sorgen und Mühen beendigt. Benedetti erwiderte dankend, er habe bereits in der Nacht durch seine Regierung dieselbe Kunde von dem Verzichte des Prinzen erhalten, zugleich mit dem Auftrage, den König zu bitten — und nun folgte die neue Garantieforderung. Der König war überrascht und äußerst un­ angenehm berührt. Er begnügte sich zunächst mit der Bemerkung, vor der Ankunft des Sigmaringer Couriers könne er nichts sagen. Benedetti wurde dringender: Aber Majestät, könnten wir über den Inhalt des Schreibens nicht schon jetzt hypothetisch reden? Wenn der Prinz verzichtet, wollen Ew. Majestät mir Vollmacht geben, meiner Regierung das erwähnte Allerhöchste Versprechen zu telegraphiren? „Sie fordern von mir", erwiderte der König, „die Übernahme einer Verbindlichkeit für alle Zeiten

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und für alle Fälle; darauf kann und darf ich nicht eingehn: ich muß mir die Freiheit Vorbehalten, in jedem einzelnen Falle mich nach den Umständen zu entschließen. Ich habe sicherlich keinen verborgenen Plan hiebei; diese Sache hat mir zu viel Verdruß gemacht, um sie nicht unwiderruflich abgethan zu wünschen. Immer aber ist es mir unmöglich, so weit zu gehn, wie Sie es begehren." Zum dritten Male, setzte Benedetti an: Ich könnte verstehn, wenn der Souverän oder seine Regierung keine Ver­ pflichtung für die Zukunft übernehmen wollten; aber Majestät haben mir ja stets versichert, daß Sie in dieser Sache nur als Familienhaupt gehandelt haben, und in dieser Eigenschaft könnten Sie doch wohl, ohne politische Beeinträchtigung, unsern Wunsch erfüllen: ich wage also zu hoffen, daß Majestät mir die Voll­ macht zu dem erwähnten Telegramm gnädigst ertheilen wollen. Jetzt aber wurde es dem Könige des Drängens auf der öffent­ lichen Promenade zu viel. Mit nachdrücklichem Ernste entgegnete er: Nein, gerade im Gegentheil, ich wiederhole, was ich Ihnen bereits gesagt; ich gebe Ihnen diese Vollmacht nicht, ich weise diese neue und unerwartete Forderung ein für alle Mal zurück. x) Damit brach er das Gespräch ab, winkte dem während desselben etwas zurückgetretenen Adjutanten und setzte seinen Weg fort. In Folge der Pariser Zeitungsartikel war Benedetti vom ersten Tage an ein Gegenstand allgemeiner Aufmerksamkeit des Emser Badepublikums gewesen. So hatte die in der Nähe be­ findliche Menschenmenge mit großer Spannung auch dies kurze, aber immer lebhafter und ernster werdende Gespräch beobachtet, und der Eindruck lief durch die Reihen, hier müsse etwas ganz Besonderes vorgegangen sein. Es sollte allerdings dieser Tag mehrere Ereignisse besonderer Art bringen. Im Laufe des Vormittags erhielt der König Werther's Be­ richt über das ftanzösische Begehren eines eigenhändigen Briefs des Königs an den Kaiser Napoleon mit der Betheuerung, bei der Aufstellung der Candidatur keine Verletzung der Interessen und der Ehre Frankreichs im Sinne gehabt zu haben. Die Wir­ kung war, wie sie nicht anders sein konnte, und natürlich durch die von Benedetti angemeldete andere Forderung doppelt empfind­ lich. Der König war empört über die Zumuthung eines solchen Benedetti p. 376 ff.

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Abweisung Benedetti's.

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ihn erniedrigenden, noch dazu für die Öffentlichkeit bestimmten Schrittes. *) Darüber kam gegen 1 Uhr der Brief des Fürsten Karl Anton, und in ihm, wie vermuthet, der eingehende Bericht über die Zurückziehung der spanischen Candidatur. Nach den frühern Äußerungen des Königs wäre Benedetti jetzt zu einer

Audienz zu laden gewesen, und in der That zählte dieser, der unterdessen Gramont's nächtliche geschärfte Telegramme erhalten hatte, die Minuten bis zu seiner Berufung. Allein durch die Scene im Kurgarten war die Stimmung des König auch Bene­ detti gegenüber verwandelt; er beschloß, (wir werden gleich noch Näheres darüber hören), den Botschafter nicht weiter zu empfan­ gen, und damit dies unabänderlich feststehe, es sogleich zur Kennt­ niß aller Welt zu bringen. Der eben in Ems eingetroffene Finanzminister Camphausen pflichtete freudig diesem Borgehn bei. Nach 2 Uhr sandte der König den Flügeladjutanten Fürsten Radziwill zu Benedetti mit der Meldung, der Brief des Fürsten Karl Anton sei angekommen und bestätige den Verzicht seines Sohnes, der König sehe damit die Angelegenheit als abgemacht an. Benedetti hielt dennoch, unter Berufung auf das neue Gramont'sche Telegramm, seine Bitte um eine Audienz zur Fort­ setzung des am Morgen geführten Gesprächs aufrecht. Er er­ hielt wieder durch den Adjutanten die Antwort, daß der König den Verzicht des Prinzen in demselben Sinne und Umfange wie früher die Annahme der Candidatur billige2), und dies der französischen Regierung zu melden bitte, daß es aber hinsichtlich der für die Zukunft begehrten Garantie bei der Erklärung von heute Morgen sein Bewenden habe. Dabei blieb es auch am Abend nach einem nochmaligen Gesuche Benedettas um eine Audienz. Es sei des Königs letztes Wort. Die Folgen dieses Beschlusses waren bedeutender, als viel­ leicht der König selbst sie erwartet hatte. *) Benedetti p. 383. Gramont hatte eS nicht für nöthig gehalten, den Botschafter von dieser zweiten Forderung in Kenntniß zu setzen. ’) So heißt es im Berichte des Adjutanten, während Benedetti statt dessen nach Paris meldete, die Billigung sei als entifere et eans röserve gegeben worden. Die Ausdrücke des Adjutanten entsprechen ohne Zweifel dem Auftrag des Königs, der die Billigung des Ver­ zichts, ebenso wie stüher die der Annahme, als Familienhaupt, nicht als Souverän, aussprechen wollte. Entiöre et sans räserve war sie auch dann.

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Wir haben uns Bismarck's Stimmung am Abend des 12. Juli vergegenwärtigt. Noch in den ersten Morgenstunden des 13. lebte er der Meinung, daß der Streit ohne eine Genug­ thuung für Gramont's grundlose Drohungen, mithin in einer für die preußische Ehre unannehmbaren Weise abgeschlossen sei; sehr bestimmt dachte er deshalb an seinen Rücktritt vom Amte. Bald aber erschienen die Nachrichten über die Veränderung der Lage. Zuerst eine Notiz aus der russischen Botschaft üt T), daß die französische Regierung, durch den Verzicht des Prinzen nicht befriedigt, neue Beschwerden gegen Preußens Verfahren erhebe, neue Forderungen an die preußische Regierung stellen wolle. Wenn das richtig war, so verschwanden mit einem Schlage die bisherigen Sorgen. Mit einem Blicke erfaßte Bismarck die Tragweite des colossalen Fehlers, durch, welchen Gramont mit gewohntem plumpem Eifer sich tief in'S Unrecht setzte. Jetzt hatte es Deutschland wieder in der Hand, Genugthuung von dem hochmüthigen Widersacher für die grundlosen Beleidigungen der ganzen letzten Woche zu fordern. Bei einem Besuche des englischen Botschafters, Lord Augustus Loftus, gab er diesen Gefühlen lebhaften Ausdruck. „Wenn in der That, sagte er, die französische Regierung, nicht zufrieden mit dem Verzicht des Prinzen, noch weitere Anforderungen erhöbe, so würde daraus erhellen, daß der Lärm über die spanische Thronfolge für sie nur ein leerer Vorwand gewesen, und die wahre Absicht auf die Entflammung des Rachekriegs für Sadowa gegangen sei. Deutsch­ land aber ist entschlossen, keinen Schimpf noch Demüthigung von französischer Seite zu dulden, sondern den Kampf anzunehmen, wenn man uns ungerechter Weise herausfordert. Wir wünschen gewiß den Krieg nicht, wir haben dies dargethan und werden fortfahren, so zu handeln. Aber wir können nicht gestatten, daß Frankreich uns in seinen Rüstungen zuvorkommt." Er zählte die ihm bekannt gewordenen Maßregeln auf; wir wissen durch Gramont's Erklärung an Lyons vom 8. und jene Napoleons vom 12., daß seine Angaben nicht ohne Grund waren. „Wenn dies fortdauerte, sagte er, müßten wir von Frankreich Aufklärung über den Zweck der Rüstung begehren. Überhaupt aber, erklärte er, bedürfen wir nach den bisherigen Vorgängen einer Versiche­ rung, einer Garantie gegen die Gefahr einer plötzlichen Über*) Tagebuch Kaiser Friedrichs, 13. Juli 1870.

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Bismarck's Gespräch mit Lord Loftus.

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rumplung. Frankreich müßte den europäischen Mächten eine amt­ liche Erklärung geben, daß es die Lösung der spanischen Frage als ausreichend anerkenne und keine weitere Forderung erhebe; geschehe dies nicht, und leiste Frankreich nicht einen Widerruf oder eine befriedigende Erläuterung der drohenden Reden Gramont's, so müßte Preußen Genugthuung von Frankreich fordern. Ich könnte keinen Verkehr mit dem französischen Botschafter pflegen nach der Sprache, welche Gramont vor dem Angesichte Europas gegen Preußen geführt hat." Wir sehn, wie vollständig Bismarck die bisherigen Heraus­ forderungen Gramont's jetzt dem Gegner zurückzuschleudern ge­ dachte, Begehr von Erläuterungen, von Widerruf und Genug­ thuung, von Garantien für die Zukunft. Nicht eine war über­ sehn. Sein englischer Zuhörer äußerte kein mißbilligendes Wort, sondern bat die eigne Regierung dringend, zur Erhaltung des Friedens einen möglichst starken Druck auf den französischen Minister auszuüben. Noch hatte in diesen Mittagsstunden Bismarck keine Ahnung von den gleichzeitigen Ereignissen in Ems. Ungeduldig wartete er auf Nachricht, wie der König die durch Werther übermittelte, unerträgliche Zumuthung des Abbitteschreibens an Napoleon aus­ genommen hätte. Vorher wollte er nicht den offenen Bruch der diplomatischen Beziehungen vollziehn, schickte aber an Werther unter strengem Tadel seines Verhaltens den Befehl, wegen Un­ wohlseins Urlaub zu nehmen und Paris zu verlassen. Nach­ mittags hatte er Roon und Moltke bei sich zu Tisch: da wurde ihm nach 6 Uhr ein aus Ems um 3 Uhr abgesandtes Telegramm Abeken's eingehändigt, welches das dort Geschehene bis zur ersten Sendung Radziwill's erzählte. Er öffnete, überflog es rasch, und las es den beiden Herrn vor. So oft es schon gedruckt ist, rücke ich auch hier den Text des Telegramms ein. Abeken an den Grafen Bismarck. Se. Majestät der König schreibt mir: „Graf Benedetti fing mich auf der Promenade ab, um auf zuletzt sehr zudringliche Art von mir zu verlangen, ich sollte ihn autorisiren, sofort zu telegraphiren, daß ich für alle Zukunft mich verpflichtete, niemals wieder meine Zustimmung zu geben, wenn die Hohenzollern auf ihre Candidatur zurückkämen. Ich wies ihn, zuletzt etwas ernst, zurück, da man ä tont Jamals dergleichen Engagements nicht nehmen dürfe noch könne. Natürlich sagte ich ihm, daß ich noch

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nichts erhalten hätte, und, da er über Paris und Madrid früher benachrichtigt sei als ich, er wohl einsähe, daß mein Gouverne­ ment wiederum außer Spiel sei." Se. Majestät hat seitdem ein Schreiben des Fürsten sKarl Antons bekommen. Da Se. Majestät dem Grafen Benedetti ge­ sagt, daß er Nachricht vom Fürsten erwarte, hat Allerhöchstderselbe, mit Rücksicht auf die obige Zumuthung, auf des Grafen Eulenburg und meinen Vortrag beschlossen, den Grafen Bene­ detti nicht mehr zu empfangen, sondern ihm nur durch einen Adjutanten sagen zu lassen, daß Se. Majestät jetzt vom Fürsten die Bestätigung der Nachricht erhalten, die Benedetti aus Paris schon erhalten, und dem Botschafter nichts weiter zu sagen habe. Se. Majestät stellt Ew. Excellenz anheim, ob nicht die neue Forderung Benedetti's und unsere Zurückweisung sogleich, sowohl unseren Gesandten als der Presse mitgetheilt werden soll —.

Der Eindruck dieser Depesche, zunächst auf die beiden Gene­ rale, war eine tiefe Niedergeschlagenheit.

Also es war nicht einmal genug mit der von Werther an­ gezeigten Beleidigung; es folgte dazu noch diese ebenso uner­ hörte wie ungereimte Insolenz! Hat Gramont denn völlig ver­ gessen, mit wem er es zu thun hat? Die spanische Selbständigkeit will er achten und insultirt unsern König, weil dieser dasselbe thut. Und daneben die milde Gutherzigkeit unseres Monarchen! Anstatt dem Überbringer einer solchen Botschaft beim ersten

Worte den Rücken zu kehren, läßt er sich mit ihm in eine Ver­ handlung ein, sucht die eigne Regierung zu rechtfertigen, pflegt noch eine längere Berathung, ob er ihn weiter bei sich sehn soll! Wer steht dafür, daß Benedetti nicht morgen mit einem neuen noch ärgern Ansinnen durchdringt? Und das Alles sollte ver­ öffentlicht werden?

Nun, daraus ging auch nicht der königliche Befehl. Bis­ marck, hieß es, sollte die französische Forderung und deren Zurück­ weisung bekannt machen. In der That, die Natur der Sache selbst verbot den Abdruck aller sonst in der Depesche erwähnten Einzelheiten. Die eigenhändige Aufzeichnung des Königs konnte nicht in die Welt hinausgehn, schon um nicht ein vielleicht ganz harmloses aber ungenaues Wort dem Widerspruche Benedetti's

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Die Emser Depesche.

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auszusetzen. x) Dann Abeken's Angabe über die Berathung war ein Internum des Cabinets und konnte sehr leicht Mißdeutungen verschiedener Art erfahren. Also blieb Bismarck bei dem buch­ stäblichen Inhalt des königlichen Befehls; eigene Zusätze waren unmöglich bei seiner völligen Unwissenheit über alles seit drei Uhr in Ems weiter Borgefallene. Er schrieb also folgendes: Nachdem die Nachrichten von der Entsagung des Prinzen von Hohenzollern der Ksl. französischen Regierung von der K. spanischen amtlich mitgetheilt worden sind, hat der fran­ zösische Botschafter in Ems an Se. Maj. den König noch die Forderung gestellt, ihn zu autorisiren, daß er nach Paris telegraphire, daß Se. Maj. der König sich für alle Zukunft ver­ pflichte, niemals wieder seine Zustimmung zu geben, wenn die Hohenzollern auf ihre Candidatur zurückkommen sollten. Se. Majestät hat es darauf abgelehnt, den französischen Bot­ schafter nochmals zu empfangen, und demselben durch den Adjutanten vom Dienst sagen lassen, daß Se. Majestät dem Botschafter nichts weiter mitzutheilen habe. Es war, innerhalb der Grenzen der königlichen Weisung, genau der Wortlaut der Emser Depesche, und es ist kindisch, wenn ftanzösische Organe Angesichts der beiden Actenstücke von einer Fälschung haben reden wollend) Aber fteilich durch die kürzere Fassung der Form und die Weglassung aller motivirenden Umstände wurde der Eindruck der Mittheilung gründlich ver­ wandelt. Seit acht Tagen hatte Frankreich mit lärmenden Kriegs­ drohungen eine Demüthigung des Königs gefordert; seit fünf Tagen hatte man darüber ohne Abschluß verhandelt; jetzt erschien, ohne Erläuterung noch Begründung, die Abfertigung durch den deutschen Monarchen vor den Augen aller Welt als der defini­ tive Abschluß der ganzen Verhandlung. Bismarck empfand das mit innerer Befriedigung. Bom ersten Augenblicke an, rascher als die beiden Generale, hatte er die entscheidende Wichtigkeit des königlichen Befehls crfannt: die x) Ein solcher ergab sich faktisch sehr bald durch Benedetti's Be­ richt, daß der König ihn (nicht er den König) angeredet hätte. s) Diese Anklage entstand, als man Bismarcks Telegramm nicht mit der damals ungedruckten Depesche, durch die es befohlen worden war, sondern mit einem spätern Berichte Radziwill's über seine drei Sendungen verglich. v. Sybel, Begründung d. deutschen Reiches. VH. 16

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Neue Forderungen Frankreichs.

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Publication verdoppelte das Gewicht der Zurückweisung, ihre kurze Form verzehnfachte es. Jetzt war es Sache der Franzosen, ob sie die bittere Pille verschlucken oder ihre Drohungen zur That machen wollten. Bismarck las das Telegramm den Freunden vor. Roon sagte: das klingt besser. Moltke setzte hinzu: vor­ hin klang es wie Chamade, jetzt wie eine Fanfare. Bismarck bemerkte: wenn das Telegramm an die Gesandten um 11 Uhr abgeht, kann es um Mitternacht auch in Paris gemeldet sein, und die Franzosen sehen dann, wie irrig die Behauptung ihrer Zeitungen war, daß Preußen zu Kreuz krieche. Wie aber, fuhr er fort, wenn sie dies übel nehmen und losgehn, wie steht es dann um die Siegessicherheit? Ich glaube, erwiderte Moltke, daß wir ihnen überlegen sind, immer Vorbehalten, daß niemand den Ausgang einer großen Feldschlacht voraussehn kann. Nach­ dem er dies näher dargelegt hatte, schloß er mit den Worten: wenn ich in diesem Kriege unser Heer führen könnte, so möchte gleich darauf (indem er sich auf die Brust schlug) dieses Gerippe der Teufel holen. Das Telegramm wurde sofort in der Norddeutschen Allge­ meinen Zeitung gedruckt, und um 11 Uhr den Gesandten zu­ geschickt. Es war die trockne, von keinem Urtheil begleitete Erzählung der Thatsachen, deren Richtigkeit unbestritten blieb. Nun kann eine Thatsache unbestritten, und dennoch ihre Veröffentlichung unangemessen sein. Schwerlich aber wird ein Zweifel darüber obwalten können, daß in diesem Falle die französische Regierung, welche am 6. Juli in Gramont's kriegdrohender Rede ihre erste Forderung öffentlich gestellt und dann nach deren Erfüllung ebenso öffentlich am 13. der Kammer weitere Verhandlungen angemeldet hatte, nicht in der Lage war, sich zu beschweren, wenn jetzt Preußen seinerseits den Abbruch der Emser Besprechungen öffentlich bekannt machte. Identisch aber mit diesem Abbruch war die Verweigerung weiterer Audienzen an Benedetti, zumal die bisherige Ertheilung derselben in Abwesenheit des Ministers ein Akt persönlichen Wohlwollens und, nach Gramont's Rede vom 6. Juli, ein Ausdruck höchster Friedensliebe gewesen war. Benedetti selbst war weit davon entfernt, in dem Vorgang eine persönliche Beleidigung oder eine Ehrenkränkung seines Kaisers zu erblicken. Noch in Ems las er auch das in Berlin veröffent­ lichte Telegramm und machte sonst keine Bemerkung darüber, als

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Patriotische Bewegung in Deutschland.

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daß es aus dem königlichen Cabinet stammen müsse, da er selbst niemand die geringste Mittheilung gemacht habe. Er ging dann zu einer kurzen Abschiedsaudienz, die ihm der König auf sein Ansuchen bewilligt hatte, und die sich in beiderseitiger Höflich­ keit verlief. Im Laufe des 13. Juli hatten übrigens auch bei der Ber­ liner Bevölkerung Nachrichten über die ungünstige Aufnahme des Hohenzollern'schen Verzichtes in Paris sich verbreitet. Hatte man gestern die Friedenshoffnung nur noch mit halber Freude begrüßt, so setzte heute bei ihrer Gefährdung dies Gefühl in heftige Erbitterung um. Was wollen denn die Pariser noch weiter nach dem Wegfall der Candidatur, über die sie sich in so thörich­ ter Weise erhitzt hatten? Mit welchem Rechtstitel wagt dieser Bonaparte den Spaniern die Freiheit ihrer Königswahl zu ver­ bieten, und nun gar mit uns darüber Händel zu suchen? Wenn die Andern ihm demüthig gehorchen wollen, bei uns soll er seine Rechnung nicht finden. Wir kennen ihn jetzt; wozu noch weiteres Unterhandeln? weshalb soll der alte Fuchs, der Benedetti, unserem ehrwürdigen Könige die Brunnenkur noch länger stören? Nur keine weitere Nachgiebigkeit, nur keinen faulen Frieden. Wir wünschen niemanden etwas zu Leide zu thun, aber auch in unsern Angelegenheiten von niemand Befehle zu empfangen. Will Napoleon Deutschlands nationalen Willen nicht respectiren, so soll er die Wucht des deutschen Armes und des deutschen Schwerts empfinden. So brauste es in den Gemüthern, als spät am Abend des 13. ein Extrablatt der Norddeutschen Allgemeinen Zeitung das Telegramm über die Emser Vorgänge der Bevölkerung zuwarf. Die Wirkung war ungeheuer, aus der Tiefe der Herzen ein ein­ ziger tausendstimmiger Jubelruf. Endlich, endlich lag kein Schatten mehr auf dem preußischen Ehrenschild, man athmete wieder frei: dem Vertreter des sich spreizenden Dünkels war die gebührende Antwort gegeben, man hatte ihm die Thüre gewiesen. Auf den Straßen wogten die erregten Massen: die Männer umarmten sich unter Freudenthränen, donnernde Hochrufe auf König Wil­ helm erschütterten die Luft. In denselben Stunden wurde das Telegramm auch in Ems angeschlagen; am Morgen des 14. stand es in allen Zeitungen, überall mit den kräftigsten Erläu­ terungen versehn, überall denselben Ausbruch patriotischer Ent­ rüstung und Genugthuung hervorrufend. Bei der Erhitzung der 16*

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Neue Forderungen Frankreichs.

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Gemüther setzte die Phantasie auf der Stelle die Vorgänge in kräftigere Farben. Aus Ems wurde gemeldet, bei dem immer unpassenderen Andrängen Benedettas auf der Brunnenpromenade habe der König ihm plötzlich den Rücken gewandt und dem Adjutanten zugerufen: Sagen Sie dem Herrn, es gebe keine Antwort; ich würde ihn nicht Wiedersehn. In mannichfachen Variationen wurde dieses Bild weiter ausgemalt, in Prosa und in Versen Benedettas Frechheit verhöhnt und König Wilhelms männliche Würde gefeiert. Ein Denkstein wurde in die Erde gelassen zur Bezeichnung der Stelle, wo der König die französische Anmaßung abgewiesen hatte. Man war gefaßt auf den Krieg und sah ihm mit sicherem Kraftgefühl entgegen. Und derselbe Strom nationaler Begeisterung schlug jetzt auch im deutschen Süden seine mächtigen Wellen: ehe ein'Flintenschuß gefallen, hatte Gramont's Auftreten es herbeigeführt, was Napoleon so lange mit allen Künsten zu verhindern gesucht, die Einheit der deutschen Nation, die Erweiterung^des Nordbundes bis zu den Alpen. In Baden gab es bei Volk und Regierung nur Eine Stimme, in Württemberg und Bayern fanden-sich die preußen­ feindlichen Demokraten und Ultramontanen plötzlich in beäng­ stigender Minderheit; in allen Gauen ertönte der freudige Rus zu den Waffen. Schon vor einigen Tagen hatte der bayerische Minister Graf Bray dem französischen Gesandten gesagt: Sollte es zum Kriege kommen, so würde Frankreich Deutschland ganz einig finden.

4. Capitel.

Die KriegserklLrimg. So weit hatte es die französische Regierung unter Gramont's Leitung gebracht. Um den preußischen König zu einer demü­ thigen Abbitte einzuschüchtern, hatte sie die Unterhandlung mit einer durch Europa wiederhallenden Kriegsdrohung begonnen und unter wachsendem Kriegslärm in den Kammern, den Zei­ tungen, den Straßentumulten fortgeführt. Jetzt hatte sie die deutsche Antwort: das gemessene, unwiderrufliche, öffentliche Nein. Also nun der so hitzig vorausverkündete Krieg? Aber woher, nach dem Wegfall der Candidatur, einen für verständige Menschen erkennbaren Grund zum Kriege nehmen? Und auf der andern Seite, wenn man ihn nicht erklärte, wie dem nach allem Borausgegangenen vernichtenden Fluche der Lächerlichkeit entrinnen? Die Wahl war zu schwer für die mittelmäßigen Geister, welchen damals Napoleon als seinen parlamentarischen Ministern freie Hand ließ. Erst Tags zuvor hatte Gramont die Garantie­ forderung als so aussichtsreich, ihre Annahme als so wahrschein­ lich geschildert, daß man deshalb die Einberufung der Reservisten unterlassen hatte. Und noch im Laufe des Tages kamen dann Benedetti's Telegramme: Der König theilt der französischen Regierung den Verzicht des Prinzen mit und gibt demselben seine rückhaltlose Billigung, die Garantie für die Zukunft aber verweigert er auf das Bestimmteste und lehnt ab, mir weitere Audienz zu gewähren. Am 14. Juli 9 Uhr Vormittags trat

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Die Kriegserklärung.

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unter dem Vorsitze des Kaisers der Ministerrath zusammen, um diese Nachrichten zu erwägen. Vor der dichten Nähe des Kriegs sank der Kriegseifer zusammen. Gramont betheuert *), man habe vor Allem die Mittheilung und Billigung des Verzichts durch den König in das Auge gefaßt und als Beginn einer ftnedlichen Lösung betrachtet. Wollte der König einmal die Garantie für die Zukunft versagen, so sei die Verweigerung weiterer Audienzen für Benedetti begreiflich, weil die Verhandlung gegenstandlos geworden. Selbst eine telegraphische Meldung Le Sourd's aus Berlin, daß dort ein Extrablatt der officiösen Norddeutschen Allgemeinen Zeitung gestern Abend jene Weigerung veröffentlicht habe, soll nach Gramont's Darstellung die friedliche Stimmung nicht erschüttert haben, wenngleich ihr Bekanntwerden in Paris eine gesteigerte Auftegung des Volks befürchten ließ. Der Ministerrath blieb dabei, die Berufung der Reserven aufzuschieben. Aber kaum war Gramont aus der Sitzung in sein Mini­ sterium zurückgekommen, so traf ihn eine neue Hiobspost. Baron Werther hatte Bismarck's Tadel und demnach den Befehl em­ pfangen, wegen Gesundheitsrücksichten Urlaub zu nehmen und zugleich dem ftanzösischen Minister anzuzeigen, daß während seiner Abwesenheit Graf Solms die Geschäfte der Botschaft führen würde. Bismarck, sahn wir, wollte Gramont gegenüber den Schein eines Abbruchs aller diplomatischen Beziehungen noch vermeiden. Aber der arme Werther hatte durch sein Mißgeschick die Besinnung vollständig verloren. Anstatt einfach dem fran­ zösischen Minister die vorgeschriebene Mittheilung zu machen, trat er verstörten Gemüthes bei ihm ein: Ich bin in der ver­ drießlichsten Lage; meine Regiernng hat mich scharf getadelt, daß ich Ihre neuliche Zumuthung überhaupt angenommen und an den König berichtet habe; ich soll abreisen. Gramont sah also von den beiden schönen Forderungen des 13. Juli auch die zweite, in noch schrofferer Form als die erste, man kann kaum sagen, zurückgewiesen, sondern gar nicht angehört. Es schien ihm danach kaum mehr möglich, den Frieden zu erhalten. Auf 12 Uhr hatte der Kaiser eine neue Sitzung des Ministerraths unter seinem Vorsitz anberaumt. Als Gramont dorthin fuhr, konnte sein Wagen sich nur langsam durch die dicht gedrängten Menschenhaufen durchwinden; sie schrien den Minister

*) France et Prusse, p. 195, 207.

1870 Die franz. Ministerräihe v. 14. Juli Morgens u. Mittags. 247 an: Krieg, Krieg gegen Preußen, Krieg auf der Stelle! Mit geballten Fäusten wurde er wegen des langen Zauderns bedroht. Gleich nach Eröffnung der Sitzung nahm wieder Leboeuf das Wort und drang mit verdoppeltem Eifer auf die Mobil­ machung. Noch immer widersetzte sich die große Mehrheit der Minister. Ich bin überzeugt, erklärte der Marschall, daß in Preußen die Rüstungen schon begonnen haben; es läßt Pferde in Belgien ankaufen und ruft die im Auslande lebenden Reser­ visten unter die Fahne zurück. *) Seine Behauptungen konnten natürlich von den übrigen Ministern nicht widerlegt werden; indessen stritt man Stunden lang, bis endlich Leboeuf den ge­ forderten Beschluß erlangte und sich gegen 3 Uhr entfernte, um die Befehle an die Truppentheile ausfertigen zu lassen. Die Verhandlungen des Kronraths gingen dann weiter fort; ver­ schiedene Mittel wurden vorgeschlagen, um den Krieg zu vermeiden und die wüthende Aufregung in Paris zu beschwichtigen, aber keines zeigte eine Aussicht des Gelingens. Dennoch beharrte die Mehrheit bei ihrem versöhnlichen Sinne, und insbesondere hielt Ollivier mit großem Nachdruck die Politik des Friedens aufrecht und wurde dabei von dem Kaiser mit dessen ganzer Autorität unterstützt.2) Zuletzt verfiel Napoleon selbst auf seinen alten Lieblingsgedanken, eine Berufung an Europa, an einen Congreß der Mächte.2) Die Mehrheit ergriff die Maßregel mit Freuoen, und obgleich Gramont Einwendungen und Bedenken erhob, wurde der kaiserliche Antrag genehmigt. Sogleich wurde ein Anschreiben an die Mächte aufgesetzt, mit dem Vorschlag: in einem Congresse aller europäischen Regierungen jenes Prin­ cip der Ausschließung der Prinzen aller Großmächte von fremden Thronen förmlich und feierlich für alle Zukunft zu sanctioniren.

*) Das Letzte war sicher falsch. Seine Aussage in den Döpoßitions I, 47. *) Rothan, l’Allemagne et Fltalie I, 18 ff., nach einer 1871 von Ollivier ihm gemachten Erzählung. 8) Gramont in seinem Buche S. 212 sagt nicht, wer den Anttag gestellt, sondern nur, daß, als der Kaiser und die Minister sich trennten, sie (nicht ohne Zögerung und nicht ohne Opfer, S. 214) bei dem friedlichen Beschlusse stehn geblieben seien. Warum ich den Kaiser als den Urheber des Beschlusses bezeichne, wird der weitere Verlauf zeigen.

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Die Kriegserklärung.

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Auch Gramont gab schließlich seinen Widerspruch auf und ließ sich den Congreß gefallen, indem er bemerkte, die Zustimmung König Wilhelms zu dem Verzichte des Prinzen wäre dann die Garantie für die Gegenwart, der Congreßbeschluß, an dessen günstigen Ausfall er nicht zweifelte, die Garantie für die Zu­ kunft: dabei würde die Kammer sich wohl beruhigen.

Gegen 6 Uhr schloß die Sitzung. Ollivier erhielt den Auf­ trag, die Botschaft zu redigiren, wodurch den Kammern der Congreßvorschlag am folgenden Tage mitgetheilt werden sollte. An Leboeuf erging ein kaiserlicher Befehl, die Einberufung der Reserven noch aufzuschieben. Gleich nachher zeigte Napoleon dem italienischen Gesandten Nigra die den Kammern vorzulegende Aufforderung an die Mächte, wodurch der Krieg glücklich ver­ mieden werdet) In gleich steudiger Stimmung über die Beendigung des Streites war Ollivier in seinem Cabinet mit der Ausarbeitung der Botschaft beschäftigt, als plötzlich Gramont in höchster Auf­ regung eintrat, einen Stoß Papiere in der Hand, darunter ein Telegramm aus München mit der Nachricht, Bismarck habe durch den preußischen Gesandten dem bayerischen Hofe melden lassen, daß der König Wilhelm, durch Benedetti infultirt2), sich ge­ weigert habe, den Botschafter weiter zu empfangen. Das ist, rief Gramont, ein Backenstreich auf Frankreichs Angesicht; ich werde eher mein Amt niederlegen, als eine solche Beschimpfung dulden. Ollivier war tief erschüttert, inmitten seiner Friedens­ arbeit sich plötzlich einer Herausforderung und damit dem Kriege gegenüber zu sehn. Aber er widersprach nicht, als Gramont die sofortige Zusammenberufung des Ministerraths begehrte. *) Erzählung Nigra's an Beust, in dessen Memoiren, II, 359. s) Dies beweist, daß es sich hier um die bei Rothan 1. c. p. 17 abgedruckte Depesche des französischen Gesandten in München handelt, der preußische Gesandte habe dem bayerischen Minister erklärt, König Ludwig werde nicht unbemerkt lassen, daß Benedetti den König Wilhelm auf der Promenade in herausfordernder Weise angesprochen habe, um die Garantie für die Zukunft zu verlangen. Die übrigen französischen Gesandten melden, so viel wir wissen, nur die Ankunft des Emser Telegramms, ohne Benedetti'S maniöre provocante zu erwähnen.

”) Rothan 1. c. p. 19.

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Kronrath Abends am 14. Juli.

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Indessen war diese Forderung schon von einer andern Seite an den Kaiser gelangt. Im Kriegsministerium hatte der Auf­ schub der Mobilmachung einen Sturm der Entrüstung erregt, die sich in alle militärischen Kreise und von dort weiter in die Stadt verbreitete. Lord Lyons berichtete in diesen Stunden, die Bewegung in der Armee und in der Bevölkerung sei so stark, daß keine Regierung, die sich für den Frieden entschiede, aufrecht bleiben würde. Leboeuf fuhr nach St. Cloud zum Kaiser, fand dort die Hofgesellschaft in derselben kriegerischen Stimmung (wir werden sogleich eine Probe davon vernehmen) und errang von Napoleon die Einberufung eines nochmaligen Kronraths auf 10 Uhr Nachts.

Über diese für Frankreich verhängnißvolle Berathung liegen uns Mittheilungen von drei der Theil nehmenden Minister vor, welche ein hinreichend klares Bild der Vorgänge gebend)

Zunächst eröffnete der Kaiser die Sitzung mit der Beschwerde, daß das am Vormittag angelobte Geheimniß nicht gehalten worden sei. Man hat, sagte er, mir seitdem vorgeworfen, daß ich die Vorschriften des Plebiscits vergessen und meine Befugnisse überschritten hätte, indem ich meinen Räthen die Friedenspolitik gewisser Maaßen auferlegt hätte. Ich erkenne an, fuhr er fort, daß ich heute ein constitutioneller Monarch bin; ich habe also die Pflicht, Euerer Weisheit und Vaterlandsliebe zu vertrauen bei der Entscheidung darüber, was Angesichts der neuesten Vor­ fälle zu thun ist. Die Verhandlung begann. Leboeuf verlangte mit höchster Dringlichkeit die sofortige Einberufung der Reserven, brachte aber auch jetzt die Mehrheit der Minister nicht von dem Vor­ sätze ab, zunächst sich auf diplomatische Mittel zu beschränken. Gegen 11 Uhr jedoch, fährt er in seiner Aussage vor der Unter­ suchungs-Commission von 1872 fort, erhielt Gramont eine De­ pesche, die er den Ministern vorlas, und deren Inhalt so beschaffen war, daß er beinahe alle Minister von der Unvermeidlichkeit der Mobilmachung und damit des Kriegs überzeugte. Leider hatte der unglückliche General 1872 den Inhalt dieser wichtigen

*) Leboeuf, Däpositions I, p. 47. Gramont ibid. p. 107 ss. France et Prusse 223, 232, 244. Ollivier bei Rothan 1. c. 20.

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Die Kriegserklärung.

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Depesche wieder vergessen. Dafür klären uns Ollivier und Gramont über diese Mittheilung sattsam auf. Ollivier erzählt ganz kurz: in der Verhandlung legte Gramont dem Ministerrathe die Depeschen vor, welche die Verletzung der Ehre Frankreichs erkennbar machten, und hierauf setzte Leboeuf die sofortige Ein­ berufung der Reserven durch.

Bemerken wir, daß Gramont die Ehrverletzung nicht in dem Inhalt oder dem Abdruck des gestrigen Berliner Telegrammes sah: wir haben dies in der Morgensitzung dieses Tags ver­ nommen. Auch wußte er aus Benedettas Telegrammen, daß in Ems keine Insulte vorgekommen, sondern Alles in ruhigen Formen verlaufen war. Was ihn aufregte, war die amtliche Versendung des Telegramms an alle Höfe Europas, damit sie sämmtlich gleich nach dem Ereigniß die Beglaubigung der Zeitungs­ nachricht erhielten, Preußen habe die Begehren Frankreichs kate­ gorisch und unwiderruflich zurückgewiesen. Dies Benehmen erschien ihm als die Ohrfeige auf Frankreichs Wange, so natürlich es auch nach allen seit dem 6. Juli gehaltenen grimmigen Reden und Kriegsdrohungen war, gleich nach dem Abbruch der Ver­ handlungen die Betheiligten (und wer in Europa war nicht betheiligt?) vor dem im Westen aufziehenden Unwetter zu warnen. Daran aber dachte Gramont nicht, sondern wüthete, daß man eine diplomatische Niederlage Frankreichs so rücksichtslos in die Welt hinausposaunte. „Nachdem die Nachtsitzung begonnen," erklärte er 1872 der Commission, „erfuhren wir durch unsere diplomatischen Agenten, zuerst aus München und Bern, dann von allen Seiten her, daß Bismarck nicht bloß das Emser Telegramm an alle Höfe versandt, sondern neben demselben eine phantastische Geschichte in Berlin habe verbreiten lassen, nach welcher der König und Benedetti in Ems sich wechselseitig insultirt hätten." Da ihm das Gegen­ theil bekannt war, sah er darin eine boshafte Lüge Bismarck's, ersonnen zu dem Zwecke, den Nationalstolz der beiden Völker zu beleidigen, und damit den Krieg unvermeidlich zu machen. Die „phantastische Geschichte", die er in einer englischen Über­

setzung dem Untersuchungs-Ausschuß 1872 vorlegte, war jene in Ems aufgekommene Legende, mit der Bismarck nichts zu schaffen hatte. Als Gramont dann sein Buch schrieb, ließ er sie weis­ lich fort und ersetzte sie durch eine Times-Correspondenz über

1870

Gründe für die Kriegserklärung.

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die in Berlin am 13. Juli durch die Emser Depesche erzeugte Aufregung. Leider konnte er jedoch am 14. Juli 1870 dem Ministerrath weder die Geschichte noch die Correspondenz vor­ legen, weil beide erst später in England veröffentlicht wurden, so daß man beinahe denken könnte, er habe sie seinem Berichte über die Nachtsitzung zu freier Ergänzung nachträglich hinzu­ gefügt.

Indessen so viel Gramont auch sonst in solchen Erfindungen geleistet hat, ist mir in diesem Falle doch ein Anderes wahr­ scheinlicher. Am Abend des 14. Juli brachte die officiöse Nord­ deutsche Allgemeine Zeitung in fetter Schrift eine kurze Notiz, Benedetti habe die Regeln des diplomatischen Verkehrs so weit aus den Augen gesetzt, daß er sich nicht enthalten, den König in der Badekur zu stören, ihn auf der Promenade über die An­ gelegenheit zu interpelliren und ihm Erklärung abdringen zu wollen. Wenn Le Sourd den Artikel sogleich nach Paris telegraphirte, so konnte es geschehn, daß er gegen 11 Uhr dem Minister in die Sitzung nachgeschickt, und von diesem im kriege­ rischem Sinne ausgebeutet wurde. Zwar meldete der Artikel keine Insulte von irgend einer Seite, immer enthielt er aber eine Rüge gegen eine gewisse Verletzung der Formen durch Bene­ detti; dazu stand er in einem halbamtlichen Blatte und ließ sich also gegen Bismarck als neue öffentliche Beleidigung Frankreichs verwerthen. Dies wäre denn der von Leboeuf bezeichnete Artikel, der das Maaß zum Überströmen gebracht hättet) *) Sorel (histoire diplomatique I) hat die Vermuthung aus­ gestellt, die von Leboeuf bezeichnete entscheidende Depesche sei eine in Gramont's Hände gerathene Abschrift des Berichts des Lord Loftus über Bismarks drohende Äußerungen am 13. Juli gewesen, und Oncken und Delbrück haben diesem Gedanken eifrig zugestimmt. Ich sehe nicht ab, warum dann Ollivier und Gramont in ihren von einander unabhängigen Aussagen die Verwendung des angeblich entscheidenden Aktenstücks so vollständig verschwiegen hätten. Man würde verstehn, daß sie in der öffentlichen Kammerverhandlung am 15. Juli nicht davon reden, da sie damals durch den unrechtmäßigen Besitz der Abschrift den Lord Loftus schwer hätten eompromittiren können. Aber im Jahre 1872 druckt Gramont die Depesche in seinem Buche ab und erzählt, daß er die Abschrift durch einen geheimen, auch jetzt noch nicht zu enthüllenden Canal erhalten habe; er gibt sie hier als Beweis für Bismarck's feindselige Gesinnung; warum

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Die Kriegserklärung.

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Übrigens berichtet über den Verlauf der Sitzung Gramont

noch weiter: „Es folgten dieser Meldung sehr bald andere Nach­ richten, daß die Preußen gegen unsere Grenzen im Anmarsche seien und sich mit wunderbarer Geschwindigkeit concentrirten. Damals also war es, daß die Regierung die Nothwendigkeit der Mobilmachung anerkannte und von der Kammer die Mittel zu dem Widerstand gegen einen Angriff, b essen Gefahr mit jedem Tage wuchs, zu fordern beschloß. Ich sah ein, daß der Friede unmöglich geworden, und fügte mich dem Entschluß zum Kriege, in der vollen Überzeugung des Siegs." Daß am 14. Juli in Deutschland noch nicht die geringste Vorkehrung zur Mobilmachung, geschweige zum Marsch gegen die französische Grenze getroffen war, kann man nicht bloß im preußischen Generalstabswerk, sondern auch in den Aussagen Benedetti's und Stoffel's nachlesen. *) Gramont wollte jetzt entschieden den Krieg, weil er bei friedlicher Politik durch die Kammer oder die Armee beseitigt und durch einen noch kampflustigeren Nachfolger ersetzt zu werden fürchtete. Eine ähnliche Erwägung hatte jetzt auch den lange schwankenden Ollivier zum Entschluß gebracht. Werden wir ge­ stürzt, sagte er damals, so beginnt ein reactionäres Ministerium den Krieg und benutzt seinen Sieg zur Herstellung des Despo­ tismus von 1852.

Trotz alledem kam der Beschluß nicht ohne Widerspruch zu Stande. Noch einmal machte der Kaiser einen Versuch, den Plan eines europäischen Congresses zu retten. Aber kaum hatte er das Wort Congreß ausgesprochen, so schrie Gramont ihn an-. Sire, wenn Sie noch einmal von Congreß reden, so schleudere hätte er unter diesen Umständen kurz vorher dem UntersuchungsAusschuß ihre Verwendung und Wirkung verschwiegen, wenn eine solche Statt gefunden hätte? Unter die von ihm betonten Ver­ letzungen der französischen Ehre kann ein Gespräch nicht gerechnet werden, welches in Berlin unter vier Augen und der Decke des Amtsgeheimnisses Statt findet, und zur Diskreditirung des bis dahin beschlossenen Congresses hätte die Depesche nicht viel beigetragen; denn so weit war den französischen Ministern Bismarck's energische Handlungsweise bekannt, daß fie nicht auf dem Congresse kräftige Gegenreden und Gegenbeschwerden von ihm erwartet hätten. *) Benedetti, ma miesion p. 9. Stoffel, rapporte p. 453.

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Mobilmachung.

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ich mein Portefeuille Ihnen vor die Füße.*) Da auch Leboeuf über einen gleichen Entschluß keinen Zweifel ließ, fiel Napoleon in sein ohnmächtiges Schweigen zurück. So beschloß die Mehrheit des Ministeriums 2) um Mitternacht, die Befehle zur

*) Gramont erzählte eS am folgenden Tage dem Grafen Vitzthum (siehe unten). — Zur Kennzeichnung der kriegerischen Tendenzen Gramonf3 bringt auch neues Material das letzte Manuskript H. v. Sybel's, ein Brief an einen (nicht genannten) Franzosen, datiert Marburg 11. Juli 1895 (hier deutsch wiedergegeben): „Ihr Brief vom 6. ist mir gestern zugekommen, da ich gegen­ wärtig hier auf Urlaub bin. Sie fragen mich, ob es mir möglich ist, die Widerlegungen meines Artikels in „Matin" zu entkräften. Ich glaube wohl, daß es mir möglich ist und will Ihnen sehr gern die Gründe mittheilen. Ich beginne mit der Erörterung der Erzählung des Herrn Herzogs von Gramont Sohn. Dieser theilt mit, daß, als am 14. Juli 1870 in dem berüchtigten Conseil, in dem der Krieg entschieden wurde» sein Vater sich gänzlich feindlich den kriege­ rischen Ideen zeigte, der Marschall Leboeuf in hefttgen Zorn gerieth und erklärte, daß, wenn er hätte vorhersehen können, was geschehen würde, er niemals eingewilligt hätte, in ein Ministerium einzutteten, von dem ein Theil so friedliche Leute wären, als Herr von Gramont. Das, sagt Herr von Gramont Sohn, widerspricht in sonderbarer Weise der Meinung des Herrn v. Sybel. — Und dabei ist er (der jüngere Gramont) es, der „„in sonderbarer Weise"" den Gang der Ereignisse vergessen hat. In der That hat sich ' dieser kleine Streit zwischen den beiden Ministern am 14. Juli abgespielt; aber nicht in dem berüchtigten Ministerrath, in dem der Krieg entschieden wurde; vielmehr nach der Sitzung des Mittags, der (soll heißen: deren Schluß) Leboeuf nicht beiwohnte, und in der Gramont nach vielen Schwierigkeiten sich endlich den ftiedlichen Vor­ schlägen des Kaisers und der Mehrheit der Minister unterwarf. Nach der Sitzung, gegen 6 Uhr, suchte er Leboeuf auf; er fand ihn in furchtbarem Zorn; mehrere Generäle vereinigten sich mit ihm, und Gramont wurde sofort überzeugt von der Nothwendigkeit, den Kaiser um eine neue Sitzung, des Nachts, zu bitten, um ihm die Kriegs­ erklärung zu entreißen. Schließlich war es auch Gramont, der dann seinen Collegen Ollivier zur Kriegspariei herüberzog. — Alles dies hinderte Herrn von Gramont Sohn nicht, zu erklären, daß sein Vater der friedlichste Mensch von der Welt war. Der friedlichste und auch der verblendetste von der Welt, fügt Theodor Durei hinzu, den der Redacteur des „Mattn" beftagen mag." *) Nach Thiers, Döpositions p. 9, hatten die Herren Chevandier de Baldrome und Segris ihm versprochen, für den Frieden zu stimmen.

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Die Kriegserklärung.

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Mobilmachung sofort zu erlassen und am nächsten Tage auf die Interpellation Duvernois' über die Garantien triumphirend zu antworten: Garantien haben wir nicht erlangt, aber wir bringen Euch den Krieg. Am Morgen des 15. Juli stellte der Ministerrath die Form für die verhängnißvolle Kundgebung fest. Sie wurde eröffnet durch einen geschichtlichen Überblick über den Verlauf der Unter­

handlungen von ihrem Beginn bis zu der Weigerung des Königs, auf das so gemäßigte und höfliche Begehren einer Garantie für die Zukunft einzugehn. Obgleich uns, hieß es dann weiter, diese Weigerung unentschuldbar schien, war unsere Friedensliebe doch so stark, daß wir die Verhandlung nicht abbrechen wollten. Da erfuhren wir zu unserer höchsten Überraschung, daß der

König von Preußen durch einen Adjutanten unserm Botschafter hatte sagen lassen, er werde ihn nicht weiter empfangen, daß seine Regierung, um dieser Maaßregel einen unzweideutigen Charakter zu geben, sie amtlich den Cabinetten Europas mit­ getheilt hatte, daß Werther hatte Urlaub nehmen müssen, und daß die Rüstungen in Preußen begonnen hatten. Unter diesen Umständen, lautete der Schluß, wären weitere Versuche zu einer Aussöhnung eine Verläugnung unserer Würde und eine Un­ klugheit gewesen. Wir haben Alles gethan, um den Krieg zu vermeiden; wir bereiten uns, den Kampf zu bestehn, den man uns entgegen trägt, indem wir einem Jeden den Theil der Ver­ antwortlichkeit überlassen, der ihm zukommt. Gestern haben wir unsere Reserven einberufen und werden unter Ihrer Mitwirkung sofort alle Maaßregeln ergreifen, um die Interessen, die Sicher­ heit und die Ehre Frankreichs zu wahren. Diese Erklärung verlas darauf Gramont im Senat, Ollivier im gesetzgebenden Körper. Zugleich brachte der Kriegsminister zwei Gesetzentwürfe ein, über die Activirung der mobilen Rational­ garde und über die Anwerbung von Freiwilligen; ein vorläufiger Credit von fünfzig Millionen wurde für das Heer, ein anderer von sechzehn für die Flotte beantragt. Gramont hatte im Senat ein kurzes und müheloses Geschäft. Die hohe Versammlung kaiserlicher Günstlinge, pensionirter Excellenzen und klerikaler Generale nahm die Botschaft mit solchem Enthusiasmus auf, daß der Präsident bei der Bewegung aller Herzen jede weitere Berathung für unmöglich erklärte und die Sitzung schloß. Gramont begab sich darauf in den gesetzgebenden Körper, wo

1870 Eröffnung an d. Kammern. Opposit. d. Linken u. Thiers'. 255

sein College einen nicht ganz so leichten Stand hatte. Zwar war kein Zweifel an der Majorität. Denn zu der kriegslustigen äußersten Rechten traten jetzt die im Herzen friedliebenden, aber der Regierung stets gehorsamen Männer der Rechten, so wie die Chauvinisten der beiden Centren hinzu. Aber in der hitzig­ sten Erregung erhob sich gegen sie die äußerste Linke, die republikanische Gruppe, Arago, Jules Favre, Picard und Ge­ nossen. Allerdings hatten sie oft genug den Kaiser wegen seiner schmählichen Langmuth gegen Preußen verächtlich zu machen ge­ sucht: jetzt aber, als es Ernst mit dem Kriege wurde, ergriff sie wieder die Angst vor einem schrankenlosen Säbelregiment, wenn Napoleon als siegreicher Triumphator aus dem Feldzug zurück­ kehre, und so wurden sie aufs Neue zu Aposteln menschen­ freundlicher Friedensliebe. Bor ihnen Allen aber warf sich so­ gleich nach der Vorlesung des ministeriellen Programms der alte Thiers in den Kampf, auch er zur Überraschung seiner Zu­

hörer in scheinbarem Widerspruch mit seiner ganzen Vergangen­ heit. Denn freilich hatte er mehr als ein anderer Mensch in Frankreich die Meinung verbreitet, daß das Emporwachsen Preußens die Lebensinteressen Frankreichs schwer beschädige, daß Napoleon gegen diese Gefahren längst hätte einschreiten müssen. Auch jetzt hielt er diese Auffassung unerschütterlich fest; gewiß werde die Zeit kommen, wo Frankreich die Folgen von Sadowa auszutilgen habe. Allein wir sahn schon, wie er gleich nach dem Rücktritt des Prinzen Leopold sich bei Ministern und Ab­ geordneten eifrig um die Erhaltung des Friedens bemühte. Jetzt ergoß er seinen Zorn in einer von überlegener Meisterschaft ge­ tragenen Rede über die Unfähigkeit, mit der vom ersten Schritte bis zum letzten die Minister einen schlechten Anlaß zum Kriege ergriffen, die öffentliche Meinung Europas beleidigt, durch sinn­ loses Überstürzen jede Vermittlung unmöglich gemacht, nach Erreichung des Wesentlichen, des Verzichts des Prinzen, eine nichtsnutzige Zänkerei um Worte erhoben hätten. Nicht für ein großes Interesse Frankreichs, rief er, sondern durch die Fehler deS Cabinets haben wir den Krieg. Gleich seine ersten Worte erregten den Grimm der Arkadier und der Klerikalen. Ihr Ge­ schrei unterbrach ihn bei jedem Satze: Baterlandsverräther, elender Preuße, heilloser Schwätzer! — so flogen ihm in wildem Tumulte die Schimpfreden in das Angesicht. Der siebenzigjährige Veteran aber wich und wankte nicht; er klammerte sich fest an die

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Die Kriegserklärung.

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Rednerbühne, bis er trotz alles Lärmens seinen Antrag auf Vor­ lage der Depeschen und Actenstücke begründet hatte. Wie hier der bisherige Preußenfeind mit aller Kraft den Frieden forderte, so vertheidigte jetzt Ollivier, der alte Freund Deutschlands, die Kriegspolitik der Regierung. Wir haben, führte er aus, Alles gethan, den Bruch zu vermeiden, wir haben selbst die Weigerung des Königs, eine Garantie für die Zukunft zu geben und unsern Botschafter nochmals zu empfangen, ruhig hingenommen. Aber als Graf Bismarck in hastiger Eile und offenbar böswilliger Absicht diese Weigerung allen Cabinetten mittheilte, da mußten wir in diesem Verfahren allerdings eine Beschimpfung Frankreichs erkennen, waren gezwungen, zur Herstellung unserer Ehre das Schwert zu ziehn, und durften um so weniger zaudern, als uns die Mobilmachung und der Anmarsch der preußischen Armee ge­ meldet wurde. Hier sprach er das für immer an ihm haftende Wort: wir wissen, daß wir damit eine große Verantwortung auf uns ge­ nommen haben, wir tragen sie mit leichtem Herzen. Vergebens setzte er auf einen Ausruf des Unwillens von linksher hinzu: Keine Sylbenstechereien, ja mit leichtem Herzen, nämlich mit reinem Gewissen. Der indessen eingetretene Gramont kam ihm zu Hülfe: es handelt sich um Frankreichs Ehre; müßte ich das Unmögliche erleben, eine Kammer, die sich dafür unempfindlich zeigte, so würde ich nicht fünf Minuten lang Minister bleiben. Ein rauschender Beifall belohnte ihn für die stolze Phrase, und die Kammer erwählte darauf eine Commission von zehn Mit­ gliedern zur sofortigen Berathung und Berichterstattung über die von der Regierung beantragten Gesetzentwürfe und Credite. Die Herrn gehörten sämmtlich der kriegerisch gesinnten Mehrheit an; immer aber hatte auch auf sie Thiers' wuchtiger Tadel Ein­ druck gemacht, daß nach dem Verzichte des Prinzen das Mini­ sterium neue grundlose Forderungen erhoben, dadurch den Frieden zerstört und alle Sympathien Europas verscherzt hätte. Nach­ dem zuerst Leboeuf die entschiedene Erklärung gegeben, Frank­ reich sei zum Kriege bereit, vollständig bereit, und habe gegen die preußische Rüstung einen Vorsprung von mehreren Tagen, eine Versicherung, die allerdings zu der eben vernommenen An­ gabe des Heranziehens der längst mobilisirten preußischen Armee wie die Faust auf das Auge paßte, stellte der Vorsitzende der Commission, Herzog von Albufera, an Gramont die Frage, ob

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Gramont's Fälschungen.

Der Krieg wird beschlossen.

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es richtig sei, daß die Regierung von Anfang an stets dieselbe Forderung an den König von Preußen gestellt habe; es sei dies ein Punkt von höchster Wichtigkeit. Da geschah nun das Un­ glaubliche. Gramont erklärte, von Anfang an habe die Regie­ rung den Zweck verfolgt, durch die thätige Betheiligung des Königs an dem Verzicht des Prinzen eine Garantie für die Zu­ kunft zu gewinnen. Schon hierin lag, unter Vermeidung einer formellen Lüge, eine thatsächliche Täuschung der Commission. Düs Ärgste aber sollte noch folgen. Als Albufera um Vorlage der betreffenden Depeschen bat, holte Gramont aus seiner Mappe einige Papiere heraus, gab sie aber nicht aus der Hand, sondern las, unter Verschweigung des Datums und einfacher Bezeichnung der Ordnungsnummer, Eins, Zwei u. s. w., aus Nummer Eins einen Satz vor: Ein Verzicht des Prinzen würde erst dann seine volle Wirksamkeit haben, wenn der König ihm beiträte und zu­ gleich verspräche, dem Prinzen zu verbieten, auf die Candidatur zurückzukommen. Hier liegt nun der formelle Betrug zu Tage. Es war nicht das erste Telegramm an Benedetti vom 7., sondern das zehnte vom 12. Juli, eben dasselbe, worin die neue Forde­ rung der Garantien dem Botschafter übermittelt wurde. Natür­ lich hätte jeder Leser des Schriftstücks sofort das Datum und die Anfangsworte erblickt, die von der Anzeige des Verzichts durch den Fürsten Anton redeten, und damit die Falschheit der ministeriellen Angabe vor Augen gehabt. Eben deshalb legte Gramont das Papier den Abgeordneten nicht vor und verschwieg bei der Verlesung den ersten Satz. So ließ sich die Commission über den wichtigen Punkt beruhigen und nahm ebenso bereit­ willig Gramont's Erläuterungen über die Beschimpfung Bene­ dettas und Andeutungen über mögliche Bündnisse mit Österreich

und Italien entgegen. Sie empfahl gleich nachher der Kammer die Genehmigung der Credite und Gesetzentwürfe, unter der Er­ klärung , daß sie von den Ministern überall die actenmäßige Auskunft erhalten habe. Alles Widerstreben von Thiers, Jules Favre und Gambetta war vergeblich; mit einer überwältigenden Majorität wurden die Anträge der Commission zum Beschluß erhoben. Der opferreichste Krieg des Jahrhunderts wurde am 6. Juli wegen eines aus der Luft gegriffenen Argwohns veranlaßt, am 13. durch eine ungebührliche Zumuthung unvermeidlich, am 15. auf Grund einer ministeriellen Fälschung entzündet. v. Sybel, Begründung d. deutschen Reiche- VH 17

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Die Kriegserklärung.

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In der Nacht war wieder lebhaftes Treibe« und Jubiliren in den Pariser Straßen. Große Banden von mehreren hundert Menschen zogen mit Fahnen und bnnten Laternen hin und her, riefen hoch Frankreich, nieder mit Preußen, es lebe der Krieg, sangen die Marseillaise und prügelten unbarmherzig einen Jeden, der ein Hoch auf den Frieden auszubringen wagte. Gleiche Be­ kundung des Volkswillens wurde aus mehreren Städten der Provinz gemeldet. Es schien kein Zweifel mehr: die öffentliche Meinung Frankreichs forderte ungestüm den Krieg. Zwar die Berichte der Präfecten, die sonst sehr ungern einem ausgesprochenen Willen des Ministeriums zu widersprechen wagten, ergaben nach einigen Tagen, daß nur in 16 Departements die Stimmung leb­ haft für den Krieg, in 34 aber entschieden gegen denselben war, und in 37 die Ansichten durch einander schwankten. Aber was half es? Der Wille der Hauptstadt war der Wille Frankreichs, und der Wille der politisch thätigen Classen, der Staatsmänner und Parteiführer, der Schriftsteller und Zeitungsschreiber, dieses Mal auch der Kleriker und der Offiziere war der Wille von Paris. Als das Kriegsfignal einmal gegeben war, flammte bei der Jugend aller Orten patriotisches Ehrgefühl und soldatische Kampflust hoch auf; seit vier Jahren war der Ärger über Preußen gründlich geschürt worden, und weithin durch das Land erscholl der Ruf: dies Preußen will «ns die erste Stelle in Europa nehmen, nieder mit ihm! Während die französische» Minister sich so kopfüber in die Wirbel des Kriegs stürzten, machte Kaiser Napoleon noch einen letzten, fteilich aussichtslosen Versuch zur Erhaltung des Friedens?) Am 11. und 12. Juli hatte, wie wir sahn, Graf Beust Gramont'S Politik auf das Schärfste getadelt und dringend zum Frieden gemahnt. Kaum aber war es geschehn, so ergriff ihn die Sorge, ob er damit nicht schweren Groll der französischen Regierung über sich und Österreich hereinziehn würde; er befahl demnach am 13. dem Grafen Vitzthum, sofort von Brüssel nach Paris zu eilen «nd sich über die Lage der Dinge zu erkundigen. Gleich nach seiner Ankunft erhielt dieser von dem Fürsten Metter­ nich die Erklärung, hier sei nichts mehr zu halten, der Krieg breche los wie ein Elementarereigniß, wie ein Erdbeben. Am 14. suchte Vitzthum vergebens eine Zusammenkunft mit Gramont

/ *) DaS Folgende aus ungedruckten Memoiren.

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Gespräche Vitzthmn's mit Napoleon und Gramont.

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nach, der zwischen seinen drei Sitzungen für diplomatische Conferenzen wenig Zeit übrig hatte. Am 15. Bormittags aber ge­ währte Napoleon dem Grafen eine Audienz in St. Cloud, em­ pfing ihn äußerst freundlich und sagte, er werde wohl verwundert sein über die plötzliche Wendung der Dinge. Vitzthum bestätigte dies mit vollem Brustton. Was wollen Sie, rief der Kaiser, wir waren zu weit vorgegangen; wir konnten nicht zurück. Er äußerte einige Besorgniß, von den deutschen Massen überrannt zu werden, und meinte, da Österreich den Sieg Frankreichs wün­ schen müsse, möchte es durch Aufstellung eines Observationscorps an der böhmischen Grenze die Preußen nöthigen, seine Streit­ kräfte zu theilen. Als ihm Vitzthum jede solche Hoffnung be­ nahm, aber sicher verhieß, daß Österreich diplomatisch das Mög­ liche zur Abwendung des Kriegs thun würde, sprach Napoleon darüber seine Freude aus und gab dem Grafen in aller Form den Auftrag, in seinem Namen den Kaiser Franz Joseph um die Berufung eines europäischen Congresses zur Regelung des Zwistes zu bitten.

Den Herzog von Gramont zu sprechen, gelang Vitzthum auch an diesem Tage erst am Abend, unmittelbar vor seiner Abreise. Der Minister kam eben aus der Kammer und war in höchster Auftegung. Der Krieg ist entschieden, rief er, und wenn Österreich seine Interessen begreift, so geht es mit uns. Vitzthum

erwiderte: Die Audienz, die mir der Kaiser heute Morgen be­ willigt hat, erlaubt mir nicht, den Krieg für unvermeidlich zu halten; Se. Majestät hat mich ausdrücklich beauftragt, meinen erlauchten Herrn zu bitten, einen europäischen Congreß vorzu­ schlagen. Bei dem Worte Congreß gerieth Gramont in eine un­ beschreibliche Wuth und polterte heraus, wie er gestern im Con­ seil diesen Antrag des Kaisers niedergeschlagen hätte. Wir haben unsere Reserven einberufen, schloß er, und Leboeuf hat uns erklärt, daß wir archiprets seien. Vitzthum brach ab und ging zum Bahnhof. Metternich, der ihn begleitete, sagte: Es ist gut, daß Sie ihn noch gesehn haben; nun können Sie mir bezeugen, daß es verlorene Mühe wäre, einem Menschen Vernunft zu predigen, der den Kopf völlig verloren hat und nicht mehr zurechnungsfähig ist. Bon einem Congreß konnte für jetzt keine Rede sein. Na­ poleon schrieb einige Tage später in düsterer Niedergeschlagenheit 17*

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Die Kriegserklärung.

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an seine seit Jahren vertrauteste Freundin, die fern von aller Politik in tiefer Zurückgezogenheit lebende Königin Sophie von Holland: Ich habe diesen Krieg nicht gewollt, ich bin durch die öffentliche Meinung dazu gezwungen worden. Die Königin, eine entschiedene Feindin Preußens, schrieb auf das Blatt: Es ist wahr, hier ist er unschuldig; sein Verbrechen war 1866. An demselben 15. Juli, an welchem Frankreich aus Eifer­ sucht auf Preußens Wachsthum den Angriffskrieg beschloß, reiste König Wilhelm von Ems nach Berlin zurück, um, wenn es so geschähe, die Vertheidigung zu sichern. Wenn früher einzelne Stimmen die Geduld getadelt hatten, mit der er die französischen Zumuthungen anhörte, jetzt, nach seinem kräftigen Entschlüsse zu ihrer Abfertigung, war sein Volk ihm dankbar, daß er bis an die äußerste Grenze der Langmuth gegangen war und damit die Friedensliebe und das gute Gewissen Deutschlands der Welt offenbar gemacht- hatte. Wo der königliche Zug anhielt, waren die Bahnhöfe mit gedrängten Menschenmaffen erfüllt, welche den greisen Herrscher mit unablässigen Jubelrufen begrüßten. Da war kein Unterschied von Alt und Jung, von Stadt und Land, von altpreußischen und annectirten Provinzen, die Bewegung war ebenso stark und einmüthig in den hessischen und den han­ noverschen, wie in den niedersächsischen und brandenburgschen Orten. Der Kronprinz, Bismarck, Roon und Moltke waren dem Könige bis Brandenburg entgegengefahren, um ohne Zeit­ verlust gleich die dringlichsten Vorkehrungen mit ihm zu besprechen. Noch wollte der König nicht an den Ausbruch des Kriegs glauben; er dachte, daß jetzt die französische Aufregung sich beruhigen würde. Als aber der Zug in den ebenfalls von dichten Menschen­ massen erfüllten und umlagerten Berliner Bahnhof eingelaufen war, überreichte auf dem Perron Herr von Thile dem Grafen Bismarck das eben aus Paris gekommene Telegramm mit der Erklärung der französischen Minister. Es wurde Sr. Majestät vorgelesen; der König sagte: Das sieht ja sehr kriegerisch aus, da werden wir wohl drei Armeecorps sogleich mobil machen müssen. Bismarck sagte: Majestät, das wird nicht reichen, die Franzosen mobilisiren jetzt schon ihre ganze Armee. Der König befahl darauf Bismarck eine' nochmalige Vorlesung der ganzen Depesche. Aber das ist ja die Kriegserklärung, rief er jetzt in tiefer Bewegung, also wirklich, noch einmal ein solcher Krieg? Es ist wahr, sagte er darauf, es ist der Krieg; nun denn, so sei

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König Wilhelm's Ankunft in Berlin.

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es, in Gottes Namen. Der Kronprinz wandte sich zu den hinter ihm stehenden Officieren mit dem Rufe: Krieg, Mobil! Worauf ihn der König unter Thränen lebhaft umarmte. x) Die Kunde flog rasch hinaus zu den draußen harrenden Menschenmassen, und ein gewaltiges Hurrah aus viel tausend Kehlen antwortete, daß die Fensterscheiben zitterten, und pflanzte sich fort auf den Platz und durch alle Straßen, durch welche der König zu seinem Palaste fuhr. Auch hier drängte sich die Volksmenge, hochrufend und das Heil im Siegeskranz singend. Nachdem der König sich mehrere Male am Fenster gezeigt und seinen Dank hinabgewinkt hatte, erschien gegen 11 Uhr ein Officier auf der Rampe: Se. Majestät halten Kriegsrath und lassen um Ruhe bitten. Sofort ertönte es drunten: Der König will Ruhe haben, und in zwei Minuten waren die Massen wie weggekehrt, und der weite Platz lag in stiller Einsamkeit. Noch in der Nacht gingen dann die Befehle zur Mobilmachung hinaus an die Truppen und die ent­ sprechenden Depeschen an die süddeutschen Verbündeten. Am folgenden Morgen las man in allen Städten und Dörfern Norddeutschlands den Anschlag: Alles einziehn, auch Garde und dritte Augmentation, erster Tag der Mobilmachung 16. Juli. In raschem Zuge verbreitete sich der Ruf zu den Waffen bis in die entlegensten Gehöfte; er erging an die Be­ wohner der reichsten Paläste und der ärmsten Hütten, und überall regte er den gleichen muthigen Aufschwung an. Bon dem deut­ schen Volk im Ganzen gilt, was wir früher einmal von den preußischen Königen bemerkten: es ist ein kriegsstarkes, aber kein kriegslustiges Geschlecht. Hier war keine Rede von europäischer Präponderanz und noch weniger eine Spur von Offensivgedanken gegen den Nachbar im Westen gewesen. Man freute sich des hoffnungsvollen friedlichen Daseins; man wollte die Erträgnisse des gedeihlich lohnenden Wirkens genießen; man wünschte nach Goethes Spruch zu leben: Tages Arbeit, Abends Gäste, saure Wochen, frohe Feste. Plötzlich stürmte in diesen Friedenszustand auf den Anlaß einer spanischen Königswahl der französische An­ griff hinein, der allem Volke als ein Wahnsinn oder eine Ver­ ruchtheit erschien, und nun wallte das sonst so ruhige deutsche Blut in heftiger Erbitterung auf, und der alte furor teutonicus

*) Nach mündlichen Mittheilungen von Augenzeugen. Vgl. Bismarck's Jmmediatbericht vom 23. September 1888.

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Die Kriegserklärung.

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warf sich dem französischen Elan mit riesenhafter Wucht entgegen. Eben weil aus dem Drang der Vertheidigung entsprungen, war die Erregung tiefer: und allgemeiner als in Frankreich. Der ideale Gedanke der deutschen Einheit wirkte zusammen mit der realen Gefährdung aller privaten Verhältnisse. Der Landwehr­ mann, der Weib und Kind, nur zu oft in bitterer Noth, zurücklaffen mußte, ballte beim Ausmarsch die Faust: Gott sei dem Franzosen gnädig, der mir unter die Hände kommt. Die jungen Soldaten nahmen Abschied von den Eltern, die in Sorge und Thränen und doch stolz und glückselig die fröhlich hinausziehen­ den Söhne, vielleicht zum letzten Male, in die Arme schlossen. Die Hörsäle der Universitäten verödeten; die Studenten, die noch nicht gedient hatten, reisten im Lande umher, um ein Re­ giment zu suchen, welches sie aufnähme, meist vergeblich, denn alle Cadres waren voll und übervoll; wenn sie nicht in einem Ersatzbataillon Unterkunft fanden, bildeten sie wohl sogenannte Nothhelfer-Colonnen, nicht selten unter der Führung von Profesioren, welche trotz ihres Alters die innere Bewegung nicht zu Hause litt, mit dem Hauptzweck, die Verwundeten auf den Schlacht­ feldern aufzulesen: sie sollten zahlreiche und gefährliche Arbeit erhalten. In allen Gemeinden entstanden Vereine zur Einrich­ tung zweckmäßiger Lazarethe, zur Sammlung von Verbandzeug, Lebensmitteln, Kleidungsstücken aller Art für die Kämpfer und die Kranken draußen im Felde. Deutscher Gewerbfleiß hatte eine Menge junger Männer in alle Länder Europas geführt; sie Alle eilten auf die erste Nachricht, ohne auf die amtliche Be­ rufung zu warten, zu den heimischen Fahnen zurück. Die Schrift­ steller riefen die Erinnerung an die gleiche Erhebung von 1818 wach, die Dichter fügten den alten Gesängen von Arndt, Körner und Schenkendorf neue Kampfeslieder hinzu, einige, z. B. Geibel's prachtvoller Siegesjubel, von höchster poetischer Wirkung; es gab keine Zeitung, welche nicht Tag für Tag die Begeisterung zu steigern gesucht hätte. Lange Jahrhunderte waren vorübevgegangen, wo überall Deutsche gegen Deutsche gekämpft hatten, ohne zu wissen, was sie thaten: jetzt endlich war die deutsche Volksseele ihrer Einheit und ihre Kraft bewußt geworden, und Millionen drängten sich mit fteudigem Entschlüsse zu dem neu­ entdeckten Bruderbünde und zur Abwehr des alten schlimmen Widersachers. Dieser Krieg sollte nicht ein Turnierplatz rittevlicher oder diplomatischer Kampfspiele werden: nein, es stand

1870 Patriot. Begeist. in ganz Norddeutschland. Der Bundesrath. 263 fest bei Fürsten und Bauern, bei Staatsmännern und Soldaten, man wolle kämpfen bis zum letzten Athemzuge oder der gründ­ lichen Überwältigung des Friedenstörers. Alle andern Interessen

traten zurück, die Gegensätze der Parteien und der Confessionen verblaßten; aus dem geselligen Verkehr verschwand der Luxus und die Eifersucht der Coterien; keine niedrige Sorge, keine gemeine Selbstsucht durfte sich hervorwagcn: es war, als wären vor dem mächtig emporsteigenden Bilde des Vaterlandes die Menschen besser und reiner geworden. Wer in Deutschland das Glück gehabt hat, diese ersten Tage der nationalen Auferstehung zu erleben, wird ihr Andenken als heiligen Schatz sein Lebenlang im Herzen bewahren.

Gleichzeitig mit dem Erscheinm der Mobilmachung zermalmte Bismarck am 16. Juli durch einen Bericht an den Bundesrath die nichtigen Vorwände Gramont's für die Entzündung des Kriegs, indem er die Thatsachen darlegte, daß der Vorschlag der Candidatur Hohenzollern ausschließlich von Spanien ausgegangen, daß eine vorläufige außeramtliche Befragung durch Prim in tiefem Geheimniß erfolgt und vom Könige lediglich als Familien­ sache erwogen worden sei, daß die entscheidende amtliche Ver­ handlung ohne Betheiligung des Königs zwischen Madrid und Sigmaringen Statt gefunden, und Prinz Leopold gemäß dem ihm zustehenden Rechte ohne Vorwisfen des Königs die Candidatur angenommen, der König aber nach dem Hausgesetze keine Befugniß zu Befehl oder Verbot in dieser Sache gehabt habe. Somit sei die französische Forderung eines Verbots für alle Zu­ kunft eine ungereimte, und der Abbruch der Emser Verhandlung unerläßlich gewesen. Eine Beschimpfung des französischen Bot­ schafters sei nach dessen eigenem Zugeständmß nicht vorgekommen und auch in dem bekannten Zeitungstelegramm nicht angedeu­ tet worden. An die preußischen Gesandten sei darüber keine andere Mittheilung als die Zusendung dieses Zeitungstelegramms erfolgt. Auf diesen Vortrag sprach der sächsische Bundescommissar, Minister von Friesen, die unbedingte Zustimmung seiner Re­ gierung aus und schloß mit den Worten: Frankreich will den Krieg; möge derselbe denn möglichst schnell und kräftig geführt werden. Alle übrigen Mitglieder des Bundesraths traten dieser Erklärung einstimmig bei.

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Die Kriegserklärung.

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Nachdem am 19. Juli Le Sourd amtlich die französische Kriegserklärung, einen kurzen Auszug aus der Mittheilung an die Kammern vom 15., übergeben hatte, trat auf Berufung des Bundes-Präsidiums an demselben Tage der norddeutsche Reichs­ tag zusammen. Auf die Thronrede des Königs, die in würdigen und ernsten Worten den durch Frankreichs leidenschaftliche Erregung grundlos veranlaßten Krieg beklagte und dann die Zuversicht auf die Eintracht und Opferwilligkeit des deutschen Volkes aussprach, antwortete am folgenden Tage das Haus durch eine begeisterte, einstimmig angenommene Adresse, die mit dem Satze schloß: Das deutsche Volk wird auf der Wahlstatt den Boden der Einigung finden. Ebenso einstimmig genehmigte daS Haus in erster und zweiter und am 21. in dritter Lesung die beantragte Kriegsan­ leihe von 120 Millionen Thaler, und beschloß zugleich gegen die Stimmen der Fortschrittspartei, die im Herbst zu Ende ge­ hende Legislatur-Periode des gegenwärtigen Reichstags bis zum Schlüsse des Jahres zu verlängern. In diesem Augenblick dachte man nicht an Wahlen, sondern an Schlachten, ein einziger großer Zug ging durch die Gemüther, der Drang, zum Schutze des Vaterlands die Hand der Vertheidiger und ihrer Führer zu stärken. In denselben Tagen kam auch im deutschen Süden, wenn­ gleich nicht ohne harten Kampf, der nationale Aufschwung zu voller Entfaltung. In München hatte vom 13. bis zum 15. Juli, also während des Höhenstandes der Krisis in Paris, die zweite Kammer das Militärbudget berathen. Die Majorität gehörte der ultramontanen oder, wie sie selbst sich nannte, der patrioti­ schen (für das bayerische Vaterland sorgenden) Partei, zur Zeit verstärkt durch einige demokratische Stimmen, an. Sie erklärte, daß das stehende Heer durch seinen Aufwand an Arbeitskraft und Geld das Land ruinire; eine Ausgabe von 15 Millionen Gulden für Militärzwecke könne das bayerische Volk nicht länger aufbringen, man müsse zum Milizsystem mit einer Dienstzeit von acht Monaten übergehn, die für die Ausbildung des Soldaten völlig hinreiche und mit der Hälfte der bisherigen Kosten zu be­ streiten sei. Als der Ministerpräsident und der Kriegsminister von Pranckh mit großem Nachdruck auf die von Frankreich drohende Kriegsgefahr Hinwiesen, kam die Antwort: Wir berathen hier ein Friedensbudget; gibt es Krieg, so werden wir das Nöthige bewilligen; nach dem Kriege giebt es wieder Frieden, und dann treten die jetzt zu fassenden Beschlüsse in Kraft. Die Mehrheit

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Der Reichstag.

Patriotische Begeisterung in Bayern.

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war um so dringender in ihrer Forderung, als mit der Auflösung des stehenden Heeres das ihr verhaßte preußische Bündnis in­ haltlos geworden wäre: freilich übersah sie in ihrem Eifer, daß dadurch die Regierung, die das feste Wehrsystem von 1867 um keinen Preis zerrütten lassen wollte, um so mehr zu engem An­ schlüsse an Preußen gedrängt wurde. Als in der Kammer am 15. Juli die Generaldebatte schloß, hatte der Präsident den rich­ tigen Tact, den Beginn der Specialdebatte zu vertagen. Daß er es aus guten Gründen gethan, zeigte sich sogleich nachher, denn unmittelbar nach dem Schlüsse der Sitzung kam aus Paris die Nachricht von der in der Kammer erfolgten Ankündigung des Kriegs. Über die Haltung der bayerischen Regierung war bereits kein Zweifel. Am 16. Juli wurde die Mobilmachung der Armee, gleichzeitig mit der preußischen, verkündet. Ultramontane und demokratische Zeitungen, die sich in heftigen Schmähungen gegen einen Krieg an Preußens Seite ergingen, wurde von der Polizei mit Beschlag belegt. Es wäre kaum nöthig gewesen, denn die deutschpatriotische Stimmung der Bevölkerung war jetzt zu einer solchen Hitze gesteigert, daß in München der Redacteur eines ultramontanen Blattes um seine Aufnahme in das Polizeige­ fängniß bat, weil er zu Hause seines Lebens nicht mehr sicher sei. Am 17. Juli war der große Platz vor dem Residenzschlosse Stunden lang von dichtgedrängten Menschenmassen erfüllt, welche dem Könige in brausenden Jubelrufen ihren Dank für seinen kräftigen Entschluß darbrachten. In Nürnberg sprach eine Volks­ versammlung von 4000 Männern, an der sich hier auch die De­ mokraten betheiligten, die Erwartung aus, nach der ftevelhaften französischen KriegserMrung werde die Volksvertretung einmüthig alle Mittel zur energischen Durchführung des Kampfe sbewilligen, und die junge Mannschaft sich freudig dem Vaterlande zur Ver­ fügung stellen. Diesem letzteren Auftuf kam die Erfüllung zu­ vor; in allen Theilen des Landes strömten die Burschen streit­ lustig zu den Fahnen. Anders aber stand es noch bei der Volks­ vertretung. Am 18. Juli brachte die Regierung den Antrag auf Bewilligung eines Credits von 5 Millionen Gulden für die Kosten der Mobilmachung und von weiteren 21 für die folgenden Monate bis zum Jahresschlüsse bei der zweiten Kammer ein, bemerkte übrigens vorsichtiger Weise, noch habe die Regierung den Casus foederis nicht anerkannt, noch schwebten

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Die Kriegserklärung.

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Bermittlungsanträge, denen sich auch Bayern angeschlossen habe. (Bayern hatte einen Vorschlag nach Berlin gelangen lassen, Preußen möge das bekannte Princip der Ausschließung der Prinzen der Großmächte von fremden Thronen anerkennen, was bei der jetzigen Sachlage in Berlin natürlich kein Gehör finden konnte.) Auf die Kammermehrheit machte die Zurückhaltung der Regierung, die im eignen Herzen durchaus für den Krieg entschlossen war, nicht den geringsten Eindruck; im Gegentheil, sie ermuthigte die Ultramontanen zu völlig rückhaltloser Opposition. Die Partei beschloß die Überweisung des Antrags an einen besondern Aus­ schuß und gab sich in der Abendsitzung ihres Clubs das Wort, nur für Aufrechthaltung bewaffneter Neutralität Geldmittel, und zwar in stark vermindertem Betrage, zu bewilligen. Im Namen des Ausschusses erstattete in der Sitzung am 19. Nachmittags der Abgeordnete Jörg Bericht. Als Redacteur der Historisch-politischen Blätter hatte er bereits viele Artikel über auswärtige Politik geschrieben, war seiner Erfahrung auf diesem Gebiete sehr bewußt und galt in seiner Partei als der Sachverständige in diplomatischen Dingen. Dieses Mal war ihm freilich beschieden, nicht bloß eine undeutsche Gesinnung, sondern eine staatsmännische Unfähigkeit in seltener Weise an den Tag zu legen. Die Kammer war bis auf den letzten Platz besetzt, die Galerien überfüllt von leidenschaftlich gespannten Zu­ hörern; draußen auf den Straßen wogten dichte Menschenmaffen, die einen solchen Zorn gegen die Kammermehrheit bekundeten, daß die Regierung das Erdgeschoß des Ständehauses mit einer starken militärischen Besatzung erfüllt hatte. In dieser Umgebung entwickelte Jörg den Sinn der bewaffneten Neutralität dahin: sie sei das ernstliche und principielle Streben eines Staats, in den Krieg anderer Mächte sich nicht einzumischen, so lange nicht die Bedrohung der eigenen Existenz zur Action zwinge. Graf Bray hatte in der Commission geäußert, mit dem Rücktritt des Prinzen von Hohenzollern sei die spanische Frage verschwunden und die deutsche begonnen. Jörg erklärte dagegen, nach der dann erhobenen französischen Forderung, die er offenbar für eine völlig angemessene hielt, hätte es Preußen nur ein Wort gekostet, um das Vergießen von Strömen Blutes zu verhindern. Aber der König habe es übel vermerkt, daß Benedetti ihn auf der Promenade angesprochen, und so habe der Krieg seinen Ursprung genommen aus einem wirklichen oder eingebildeten Verstoß gegen

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Opposition der Clerikalen.

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die Etikette. Von einer deutschen Frage könne dabei nicht die Rede sein. Der Minister selbst habe die Neutralität empfohlen unter der Voraussetzung, daß sie von den kämpfenden Parteien anerkannt werde. Nun, erklärte der Redner, diese Voraussetzung ist im vorliegenden Falle vorhanden. Preußen hat sich zwar noch nicht darüber geäußert, aber der Vortheil, den ihm die Neutralität des Südens durch die Deckung seiner linken Flanke gewährt, ist so einleuchtend, daß über seine Entschließung kein Zweifel sein kann. Frankreich aber hat sich erboten, unsere Neu­ tralität zu respectirm; Gramont hat erklärt, durch den Krieg solle Frankreich keinen Fußbreit deutschen Bodens erwerben; ja man will uns ausdrücklich die Pfalz gewährleisten. Wieder hatte dieser Sachverständige keine Ahnung von beit wirklichen Verhältnissen, und an dieser Stelle lag die Sache so, daß es gar nicht einmal auf technische Kenntniffe, sondern nur auf ge­ sunden Menschenverstand ankam, den ihm der ultramontane Parteihaß verdunkelt hatte. Als damals Gramont in einem Berichte des Gesandten St. Ballier die Klage Varnbüler's las, daß Frankreichs Verhalten den süddeutschen Staaten die gewünschte Neutralität unmöglich mache, schrieb er unwillig auf den Rand der Depesche: als wenn wir jemals diese Neutralität zugelassen hätten; wir brauchen die Pfalz für unsern strategischen Aufmarsch, und Schwaben und Bayern für unsere weiteren Operationen — nämlich zur Vereinigung mit den damals von ihm erhofften italienischen Hülfsttuppen. Jörg konnte dies allerdings nicht aus dm Urkunden totffen, aber wer bei einem Kriege zwischen Norddeutschland und Frankreich die Unmöglichkeit einer bayer­ ischen Neutralität nicht aus der Landkarte herauszulese» wußte, hatte für immer den Titel eines Staatsmannes verwirkt. Die Minister hatten leichte Mühe, ihn zu widerlegen, Graf Bray nach den Bayern gegen Preußen und Deutschland obliegenden Pflichtm, Herr von Pranckh nach der Gewißheit, daß es heute nur einen Weg zur Errettung der bayerischm Selbständigkeit gebe, dm unbedingten Anschluß an die deutsche Sache. Die dann eröffnete Debatte setzte sich in lebhafter Erregung bis tief in die Nacht hinein fort. Es zeigte sich, daß auch bei einem Theile der patriotischen Partei die Gewalt der Thatsachen einen echtm Patriotismus erweckt hatte. Profeffor Sepp, ein tüch­ tiger Gelehrter, toemt auch zuweilen ein etwas wunderlicher Heiliger, erklärte, noch gestern Abend habe er eine Rede für die

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Die Kriegserklärung.

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Neutralität ausgearbeitet, aber zwischen gestern und heute liegen zehn Jahre, die französische Kriegserklärung ist da, die preußische Thronrede setzt unsern Anschluß voraus; wer fragt heute noch nach dem Anlaß des Kriegs? gestern konnte man noch an das Weh von 1866 denken, heute ist der Zorn gegen die Wälschen bei allen deutschen Männern erwacht; wir Bayern haben an der Leipziger Schlacht nicht Theil genommen, bei der neuen National­ schlacht wollen wir dabei sein. Ein stürmisches Bravo begleitete die Rede. Die nationalliberalen Abgeordneten Fischer und Völk traten mit feurigem Schwung für die deutsche Sache ein; der Pfälzer Levi erklärte: bei uns sind alle Parteien einig; die Pro­ vinz weiß, was ihr zunächst bevorsteht, wir aber wollen deutsch sein und mit den deutschen Brüdern gehn. Der alte Großdeutsche, der Abgeordnete Edel, schloß sich ihnen in einer von glühender Begeisterung getragenen Rede an; der Sieg der nationalen Sache war entschieden. Mehrmals war energischer Beifall oder Zischen der Galerien trotz ernster Verwarnung des Präsidenten durch Endlich die gewohnten Ordnungsschranken hindurchgebrochen. nach 10 Uhr kam man zur Abstimmung, und der Ausschußantrag wurde mit 89 gegen 58, eine vermittelnde Modification desselben mit 76 gegen 72 Stimmen verworfen, wieder unter allgemeinen Hochrufen der Galerien. Darauf wurde bei der Unvermeidlich­ keit des Kriegs für die Kosten der Mobilmachung der Betrag von fünf Millionen bewilligt. Da erscholl draußen auf den Straßen ein so donnernder und lange anhaltender Jubelsturm, daß der Präsident einige Minuten in der Abstimmung innehielt, dann aber die weitern 21 Millionen bewilligt und schließlich der ganze Gesetzentwurf mit 101 gegen 47 Stimmen angenommen wurde. Als nach dem Schluffe der Sitzung die Abgeordneten aus dem Hause hinaustraten, fanden sie die Straßen von Tausen­ den von Menschen erfüllt, die fort und fort in freudige Hoch und Hurrah ausbrachen. Am 20. Juli Morgens trat die erste Kammer ohne Ver­ handlung den Beschlüssen der zweiten Kammer einstimmig bei. Die vollendete Entscheidung wurde sofort nach Berlin telegraphirt, und die beiden Monarchen tauschten telegraphisch warme Brudergrüße aus. Das bayerische Volk hatte gezeigt, daß zur rechten Stunde auch in seinen Herzen Hoffmann's Dichterwort: Deutschland, Deutschland über Alles, volltönenden Widerhall fand.

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Patriotische Begeisterung in Württemberg.

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Einen ganz ähnlichen Verlauf hatten die Dinge in Württem­ berg. Auch hier hatte die demokratische Mehrheit der zweiten Kammer die Absicht angekündigt, in der bevorstehenden Herbst­ saison durch Abstriche am Militäretat die Einführung des Miliz­ systems zu erzwingen und damit die Auflösung des preußischen Bündnisses herbeizusühren. Die leitenden Minister, Mittnacht und Varnbüler, wünschten dringend, einen Bruch mit der Kammer zu vermeiden, und hofften durch tüchtige Concessionen die Stim­ mung zu mildern. König Karl aber, obgleich von verschiedenen Seiten her im antipreußischen Sinne bearbeitet, wurde gerade durch den demokratischen Ansturm auf seine Regimenter in der nationalen Richtung festgehalten. Er fragte den General Suckow, damals Chef des Generalstabs, ob er unter Ersparniß von jähr­ lich einer halben Million Gulden das Kriegsministerium über­ nehmen und die bestehende Organisation aufrecht erhalten wolle. Suckow erklärte sich, wenngleich schweres Herzens, bereit und arbeitete einen Plan aus, nach welchem die geforderte Ersparniß theils durch höchste Knappheit in allen Ausgaben, theils durch starke Verminderung des Mannschaftsstandes im Frieden erreicht, die Cadres aber, das preußische Exercierreglement und die zwei­ jährige Dienstzeit erhalten werden sollten. Der König genehmigte diesen Etatsentwurf, und am 14. Juni nahm ihn auch der Ministerrath an; etwas wird der Herr Kriegsminister wohl noch heruntergehn, bemerkte übrigens Mittnacht am Schluffe der Be­ rathung, nicht gerade zur Beruhigung Suckow's. Am 29. Juni wurde der Entwurf dem ständischen Ausschuß zu vorläufiger Prüfung überwiesen. Der Herbst sollte dann die Entscheidung bringen. König Karl reiste in das Engadin zur Badekur. Da kam plötzlich der Umschwung, als Frankreich nach dem Rücktritt des Prinzen von Hohenzollern neue ehrenrührige Forde­ rungen an den König von Preußen stellte. Mit einem Schlage war der Jammer über den Militarismus und der Argwohn gegen Bismarck's Herrschsucht verflogen. Der Grimm gegen den empörenden französischen Angriff löschte jedes andere Gefühl bei dem schwäbischen wie bei dem bayerischen Volke aus. In wie vielen schwäbischen Städten und Städtchen, wo noch vor vier Wochen die Anrede: Du Preuß, für ein Schimpfwort gegolten hatte, ertönte jetzt durch die Straßen der Ruf: König Wilhelm hoch! Am 16. Juli, dem Tage der preußischen, bayerischen und badischen Mobilmachung, vereinte sich in Stuttgart eine colossale,

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Die Kriegserklärung.

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von Anhängern aller Parteien besuchte Volksversammlung unter tosendem Beifall zu dem einmüthigen Beschlusse: Der Krieg zwischen Frankreich und Preußen ist ein nationaler Krieg; unter nichtigen Borwänden ist er von Frankreich heraufbeschworen, um Deutschland in die alte Ohnmacht und Zerstücklung zurückzustoßen; in einem solchen Kriege darf es unter den Deutschen keine Par­ teien geben; für die Bündnisverträge ist die Stunde der Probe gekommen; von der Württembergischen Regierung erwarten wir, daß sie fest zur deutschen Sache halte, mit allen Mitteln und auf alle Gefahr. Die Regierung blieb nicht taub gegen diese mächtige Volks­ stimme. Der König kam nach eiliger Reise am 17. Juli nach Stuttgart zurück und befahl auf der Stelle die Mobllmachung des Heers und zugleich die Berufung der Kammern auf den 21. Juli. Barnbüler fuhr hinüber nach München und setzte sich mit dem Grafen Bray in Einverständniß. Mittnacht erkannte die Wandlung der Zeit, und wie er bisher entschiedener Particularist gewesen, trat er für jetzt rückhaltlos auf die nationale Seite hinüber. Als die zweite Kammer ihre Sitzung begann, erklärte Barnbüler Namens der Regierung, sie halte es für ihre Pflicht, mit aller Kraft und ohne Schwanken für Deutschlands Unversehrtheit und Ehre einzutreten, demnach sich offen und fest an Preußen anzuschließen und den für Kriegszwecke erforderlichen Credit bei der Volksvertretung zu beantragen. Die national­ liberalen Führer, Hölder und Römer, unterstützten unter unauf­ hörlichem Beifall der die Galerien füllenden Zuhörer energisch das Verlangen der Regierung. Das Haupt der äußersten Lin­ ken, Meyer, erklärte, wohl hätten seine Freunde gewünscht, den Krieg zu vermeiden und zusammen mit Bayern in bewaffneter Neutralität sich an das zu ihrem steten Schmerz aus Deutschland hinausgestoßene Österreich anzulehnen: jetzt aber, nachdem Bayern

auf solche Wünsche Nein gesagt, bleibe nichts übrig, als der Politik der Regierung zu folgen und demnach so schnell wie möglich, ohne viele Worte zu machen, die nöthigen Geldmittel zu bewilligen. Die Geschäftsordnung machte einen Ausschuß­ bericht unerläßlich; dieser aber erschien sogleich am folgenden Tage, und mit allen gegen eine Sttmme wurde die Regierungs­ vorlage genehmigt. Allerdings versagten es sich 38 Abgeordnete nicht, ihre Abstimmung dahin zu mottviren, daß sie für die Un­ versehrtheit Deutschlands sich erhoben hätten, in der Veranlassung

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Patriotische Begeisterung in Baden.

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des Kriegs aber nur eine Folge des Werks von 1866 erblickten und mit Kummer das ehemals mächtigste Bundesglied vermißten. Bei dem Volke aber fand dieser großdeutsche Stoßseufzer der „Volkspartei" kein Gehör mehr; es ging in Stuttgart wie in München; mehrmals drangen von draußen die kriegerischen Rufe der Volksmassen in den Sitzungssaal hinein und begrüßten dann nach dem Schluffe die heraustretenden Abgeordneten mit jauch­ zendem Danke. Wenn möglich uoch höher als hier war die Begeisterung in dem zunächst bedrohten Baden gesteigert: eben wegen der Nähe der Gefahr war die patriotische Erregung ernster und schwerer, und die Erbitterung eine wahrhaft grimmige; vollends als in Paris Herr von Gramont am 21. Juli dem badischen Geschäfts­ träger erklärte, es werde ihm gemeldet, daß völkerrechtswidrig die badische Infanterie Sprenggeschoffe verwenden solle, man werde dann das badische Land behandeln, wie einst Melac und Duras die Pfalz behandelt hätten, nicht einmal die Frauen würden verschont werden. Die badische Regierung konnte um­ gehend die völlige Lügenhaftigkeit der Anklage beweisen, und um so glühender war die Wuth der so schmählich bedrohten Bevölkerung. Baden hatte an der Erhebung von 1813 keinen Theil gehabt; jetzt rief ihm der Gegner selbst die ärgste Miß­ handlung seiner blühenden Landschaften durch den alten Erbfeind in das Gedächtniß zurück- Man ermißt leicht, welchen Eindruck hierauf das am 23. Juli erscheinende Kriegsmanifest Napoleon's gegen Preußen mit der schönen Erklärung machen mußte: wir führen keinen Krieg gegen Deutschland; wir achten dessen Un­ abhängigkeit und wünschen, daß dessen Völker frei über ihre Ge­ schicke verfügen. Der Nachfolger Ludwig's XIV. gab sich als Beschützer deutscher Freiheit gegen preußische Tyrannei. Um so eifriger und eiliger betrieb Baden seine Rüstung; die Mobil­ machung war am 16. verfügt; die Festung Rastatt wurde schleunigst bewaffnet, die Kehl-Straßburger Rheinbrücke gesprengt. Der Landtag war nicht versammelt: hier aber war die Regierung seiner einmüthigen Zustimmung so sicher, daß sie den Mitgliedern die Einberufung ersparte. Nicht ohne Sorge, aber doch mit starkem Vertrauen sah man der verheißenen Hülfe der nord­ deutschen Bundesbrüder entgegen. Die Sorge entsprang hier und anderwärts aus der begreiflichen Meinung, daß Frankreich nicht ohne lange vorbereitete Rüstung

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Die Kriegserklärung.

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den Bruch in so rasender Eile überstürzt hätte, der Kriegser­ klärung sofort den Übergang seiner Heere über den Rhein folgen lassen und vielleicht den noch unfertigen deutschen Streitkräften schwere Niederlagen beibringen könnte. Allerdings Moltke war frei von solchen Befürchtungen. Als er einmal darauf angeredet wurde, sagte er in völliger Gelassenheit: Es ist möglich, daß vor der Ankunft unserer Heere ein französisches in Süddeutsch­ land einbricht, aber es ist gewiß, daß von demselben kein Mann nach Frankreich zurückkommt. Jedoch die Bevölkerung, ohne solche Kenntniß der damaligen französischen Zustände, überschätzte die Kraft des Gegners, der seit fünfzig Jahren überall gesiegt hatte, wo seine Truppen erschienen waren, dem auch bei diesem Streite das übrige Europa eine sichere Überlegenheit zutraute. Dennoch aber hatte man über den letzten Ausgang keinen Zweifel. Sehr oft konnte man damals die Äußerung in deutschen Kreisen hören: Zuerst werden wir vielleicht Schläge bekommen, aber wir werden aushalten und es schließlich davon tragen. Das Be­ wußtsein der gerechten Sache und der Drang zur nationalen Einheit hob über die Besorgniß des Augenblicks alle Gemüther zu fester Siegeshoffnung empor.

s.

Laplkrl.

Assianzversuche. Deutschland war geeinigt und zur gewaltigsten Anspannung aller Kräfte, zu einem Kampfe auf Leben und Tod entschlossen. Bismarck glaubte außerdem nach dem Verlaufe der ganzen An­ gelegenheit auch auf die Waffenhülfe Spaniens rechnen zu können, welches durch sein wiederholtes Drängen Preußen in den leidigen Handel hineingezogen hatte und, wie er dachte, die Theilnahme an dem Kriege als nationale Ehrensache, als noth­ wendigen Protest gegen die von Frankreich geübte Einmischung betrachten würde. Allein diese Vorstellung erwies sich als eine Täuschung. Nach dem Rücktritt des Prinzen Leopold hielt sich Spanien jeder Verpflichtung entbunden, an dem weitern Verlaufe der Angelegenheit Antheil zu nehmen, und fand sich bei der vollständigen Unsicherheit seiner innern Verhältnisse überhaupt nicht in der Lage, den Kampf gegen einen so gefährlichen Geg­ ner wie das französische Reich zu wagen. Es blieb Deutschland bestimmt, in einem solchen Kampfe ohne fremden Beistand seine Kräfte zu bewähren. Auf das französische Manifest vom 23. Juli antwortete Bismarck am 25. durch die Veröffentlichung jenes Bündnißantrags vom August 1866, nach welchem Preußen der französischen Regierung zur Eroberung Luxemburgs und Belgiens bewaffnete Hülfe gewähren und dafür mit der Einverleibung der deutschen Südstaaten in den Norddeutschen Bund belohnt werden sollte. Trotz einer gewundenen, sehr bald urkundlich widerlegten Ab­ leugnung Benedetti's ging die Wirkung dieser Enthüllung er­ schütternd durch ganz Europa. In Süddeutschland vollendete v. Sybel, Begründung d. deutschen Reiches. VH. 18

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Allianzversuche.

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sie die entrüstete Abkehr von allen französischen Beziehungen; in England, wo jede Bedrohung Belgiens die empfindlichsten Nerven traf, gewann sie mit einem Schlage den preußischen Waffen die Gunst der öffentlichen Meinung fast ohne Unterschied der Parteien, und die großen Organe derselben, Times, Daily News u. s. w., ergingen sich in heftiger Verurtheilung der fran­ zösischen Politik. Etwas anders gefärbt zeigte sich die Haltung der englischen Regierung. Sie ließ keinen weitern Gedanken als Abscheu vor jeder Art von Kriegsgreueln erkennen, wie es frommen Christen, edlen Menschenfreunden und verständigen Kaufleuten geziemt: doch wird man nicht sagen können, daß sie zu wirksamer Bethätigung dieser humanen Gesinnung die zu­ treffenden Mittel gewählt hätte. Wenn am 12. Juli, als Gramont nach dem Verzichte des Prinzen Leopold dem englischen Bot­ schafter seine neuen Forderungen ankündigte, Lord Lyons in der Lage gewesen wäre, ihm nicht bloß den Tadel der ganzen Welt zu prophezeien, sondern den Entschluß Großbritanniens zum Widerstand gegen jede neue Friedensstörung mit allen Mitteln zu erklären, so wäre dadurch Napoleon und die Mehrheit seiner Minister ohne Zweifel stark genug geworden, dem Toben der Arkadier erfolgreich zu widerstehn. So hatte Palmerston in der belgischen und der orientalischen Frage gegen Talleyrand und Thiers 1831 und 1840, so noch 1869 Lord Clarendon bei der Bedrohung Belgiens durch Napoleon gehandelt, und jedes Mal war dadurch der Friede Europas bewahrt worden. Freilich, wer hätte Männern wie Gladstone und Lord Granville eine so männliche Haltung zumuthen mögen? An das Schwert schlagen, auch nur zum Zwecke des Friedens, wäre ihnen roh und uner­ laubt erschienen, zumal sie aus Gründen der Sparsamkeit Eng­ lands Streitkräfte erheblich verringert hatten. Demnach boten sie noch im letzten Augenblick hoffnungslose Künste diplomatischer Vermittlung auf. Wir erinnern uns, daß Gramont am 13. Juli den Lord Lyons dringend ersucht hatte, England möge bei Preußen erwirken, daß der König dem Prinzen jede Wieder­ aufnahme der Candidatur verbiete, dann werde aller Streit zu Ende fein. Daraus formirte Lord Granville am 14. Juli den Vorschlag an beide Mächte: wenn die französische Regierung ihre Garantieforderung zurücknehme, möge der König ihr den Verzicht des Prinzen amtlich mittheilen. Der Vorschlag war zur Hälfte verspätet, denn der König hatte bereits am 13. durch

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Englische Neutralität.

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Benedetti die Mittheilung gemacht, zur Hälfte aber verfrüht, denn Gramont dachte nicht an die Zurücknahme seiner Forderung. Natürlich wurde am 15. der Vorschlag gleichzeitig in Paris und in Berlin abgelehnt. Darauf griff Lord Granville zu der Clausel des Pariser Friedens von 1856, wonach streitende Mächte, ehe sie den Krieg erklärten, die guten Dienste befreundeter Re­ gierungen zur Ausgleichung anrufen sollten. Gramont erwiderte, es sei zu spät, der Krieg sei schon vorhanden, während Bismarck erklärte, da Frankreich der Angreifer sei, müsse dieses den ersten Schritt zur Ausgleichung thun. Hiemit war auch dieser Versuch fehlgeschlagen, und so erschien am 19. Juli ein englisches Manifest, worin die Königin die Neutralität ihres Landes ankündigte und jede Verletzung derselben durch ihre Unterthanen mit den gesetz­ lichen Strafen bedrohte. Die Minister waren schwer bekümmert. Sie konnten nicht umhin, Frankreichs Verhalten seit dem 6. und vollends seit dem 12. Juli zu mißbilligen. Dennoch aber blieb in ihren Herzen, bei Lord Granville ein warmes Wohlwollen für Frankreich, bei Gladstone eine gründliche Abneigung gegen Deutschland lebendig, welche Gefühle sie freilich nur in so weit bethätigten, als sich dies mit dem augenblicklichen Drang der öffentlichen Meinung und mit der Förderung der englischen Handelsinteressen vertrug. Als im Unterhause sehr lebhaft der Schutz der belgischen Neutralität besprochen wurde, mahnte Disraeli, sich nicht zu sehr auf schöne Worte und alte Verträge zu verlassen, und für alle Fälle sich kräftig zu wappnen; er er­ innerte übrigens noch an eine andere Garantie, die England 1815 auf dem Wiener Congreß übernommen, nämlich die des preußischen Besitzes der Rheinprovinz. Aber so entschieden wie möglich wies Gladstone diese Andeutung mit dem grundlosen Satze zurück: jene Garantie" sei durch die Auflösung des deutschen Bundes und Preußens Annexionen erloschen. Sorgsam vermied er jede Erörterung des practischen Sinnes in Disraeli's Worten, daß nämlich Belgiens Selbständigkeit mit der Eroberung der Rheinlande durch Frankreich rettungslos verloren sei, und folg­ lich schon um Belgiens willen die englischen Interessen den Sieg Preußens Wünschenswerth machten. Immerhin durch Bisrnarck's Enthüllungen über Belgiens Zukunft beunruhigt, schwang Glad­ stone sich zu dem wunderbaren Schritte auf, den beiden streiten­ den Mächten einen neuen Vertrag zum Schutze der belgischen Neutralität mit dem Zusatze vorzuschlagen, daß England bei 18*

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Allianzversuche.

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einer Verletzung derselben Waffenhülfe zu deren Vertheidigung leisten, an den übrigen Kriegsoperalionen sich aber nicht be­ theiligen würde. Es kam ihm, scheint es, nicht in den Sinn, daß wer den Vertrag von 1839 nicht geachtet hätte, geringe Bürgschaft für die Sicherheit der neuen Abrede gewährte. Für jetzt hatte er jedoch die Genugthuung, daß die beiden krieg­ führenden Mächte den neuen Vertrag ohne Bedenken unter­ zeichneten. Um so verdrießlichere Erörterungen entwickelten sich zwischen dem englischen und dem preußischen Cabinet über die aus der Neutralität erwachsende Pflicht des englischen Handels, keiner der kämpfenden Parteien Waffen, Munition und sonstige Mittel der Kriegführung, die sogenannte Contrabande, zuzuführen. Zur Zeit des ersten Napoleon, wo England kriegführende Macht war, hatte es den Begriff der Contrabande möglichst weit ausgedehnt, alle irgend nützliche Waaren, z. B. Getreide, darunter einbezogen, und sie auch auf neutralen Schiffen confiscirt, wenn diese nach französischen Häfen gingen. Jetzt aber waren die Rollen ver­ tauscht: England war neutrale Macht und wünschte also seinen Kaufleuten gute Geschäfte in weitestem Umfang zu erhalten. Gleich nach dem Erscheinen der französischen Kriegserklärung erhielt Bismarck die Meldung, daß englische Häuser in Birming­ ham und Newcastle große Kohlenlieferungen den in die Nordsee bestimmten französischen Kriegsschiffen zugeführt, daß andere Firmen Verträge mit der französischen Regierung auf Lieferung von Gewehren und Munition geschloffen hatten. Daß diese Dinge Contrabande seien, darüber konnte kein Zweifel bestehn, und Bismarck beantragte demnach in London, daß die englische Regierung, der königlichen Proclamation entsprechend, solche Geschäfte verbiete. Aber diesem Antrag erging es übel. Lord Granville erwiderte, Kohlen und Munition seien zu allen Zeiten höchst schätzenswerthe und Vortheilhafte Artikel des englischen Ausfuhrhandels, die jetzt wie früher nach allen Welttheilen ver­ sandt würden. Contrabande würde die einzelne Ladung nur, wenn sie an die Adresse einer kriegführenden Macht abgeschickt würde, und da dies in jedem Falle festzustellen die Regierung keine Mittel habe, so würde sie den preußischen Wunsch nur durch ein allgemeines Ausfuhrverbot jener Artikel erfüllen können, was in jeder Beziehung unmöglich sei. Auch sei während des Krimkriegs während Preußens Neutralität fortdauernd solche

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Verhandlung mit Preußen über Contrabande.

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Contrabande aus Belgien durch preußisches Gebiet nach Rußland gegangen; es habe sich also auch dort gezeigt, daß solche Trans­ porte nicht wohl zu hindern seien. Preußen räumte die That­ sache ein, nämlich die Schwierigkeit, einen solchen Schmuggel ganz zu verhindern, hob aber um so nachdrücklicher die andere Thatsache hervor, daß damals die preußische Regierung das jetzt bei der englischen beantragte Verbot erlassen und nach Kräften durchgeführt habe. Im Parlamente erörterte dagegen der Attorney General, oder erste Kronjurist, in England sei überhaupt die Regierung nicht befugt zur Entscheidung der Frage, ob im ein­ zelnen Fall eine Waare unter den Begriff der Contrabande falle; das sei Sache der Prisengerichte, welche über den Charakter einer aufgebrachten Ladung abzuurtheilen haben. Dies bedeutete, auf die bevorstehende Kriegszeit angewandt, eine fteundliche Erklärung, daß England keine Einwendung erheben würde, wenn preußische Kriegsschiffe die englischen mit Contrabande beladenen, nach französischen Häfen segelnden Kauffahrer anhalten, mrd dann die preußischen Prisengerichte die verbotene Waare confisciren würden. Es bedarf kaum der Bemerkung, daß, mochte es um die juristische Begründung dieser Sätze stehn, wie es wollte, nach den thatsächlichen Verhältnissen sie der englischen Ausfuhr von Kriegsbedürfnissen aller Art nach Frankreich vollständige Freiheit ließen, da bei der colossalen Überlegenheit der fran-

zösischen Flotten den preußischen Kriegsschiffen jede Möglichkeit zur Störung des gesetzwidrigen Handelns entzogen war. Die nicht bloß für Deutschland schweren Folgen dieses englischen Verhaltens werden wir später kennen lernen. Wenn nun in dieser Frage das englische Ministerium trotz aller preußischen Sympathien der Times sich durch den kauf­ männischen Gewinn zu einer wirksamen Begünstigung Frankreichs bewogen fand, so gab es auf dem weiten Gebiete des englischen Handels anderweitige Interessen, deren Berücksichtigung in ent­ gegengesetzter Richtung die ftanzösischen Bestrebungen in em­ pfindlicher Weise schädigte. Jeder Krieg stört den Handel, folglich fordert der Handel, wenn einmal ein Krieg unvermeidlich ge­ worden, die möglichst enge Begrenzung desselben. So bot denn das englische Ministerium alle Mittel auf, den deutschftanzösischen Krieg, wie man das nannte, zu localisiren, d. h. die übrigen Staaten von Bundesverträgen mit einer der krieg­ führenden Parteien abzuhalten. Wie oben bei der Frage der

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Allianzversuche.

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Contrabande konnte dies im juristischen Sinne höchst unparteiisch erscheinen, nach den thatsächlichen Verhältnissen aber traf es wieder nur die eine der streitenden Mächte, dieses Mal jedoch nicht Preußen, welches seine Bündnisse längst geschlossen hatte, sondern Frankreich, welches ste zu schließen erst bemüht war. Die Nachtheile, welche der französischen Politik durch diese Thätig­ keit der englischen Diplomatie erwuchsen, stellten sich sehr bald als höchst bedeutend heraus, zumal England hiebei in energischer Weise durch die russische Regierung unterstützt wurde. Aller­ dings warm die in Petersburg wirkmden Beweggründe von ganz anderer Art als die englischen. Zunächst war Kaiser Alexander mit seinem königlichen Oheim von Preußen durch die Bande einer warmen persönlichen Hoch­ achtung und Zuneigung verknüpft. Zwar hatte er Anfangs die Candidatur Hohenzollern so entschieden wie irgmd jemand miß­ billigt, dann aber nach dem Rücktritt des Prinzm Leopold die Fortsetzung des Haders durch Gramont mit Entrüstung verurtheilt. Dazu kamen wichtige politische Interessen. Auch er war besorgt, ob Deutschland stark genug sein würde, der französischen Heeresmacht Widerstand zu leisten, und nichts schien gewisser, als bei einem Vordringen der Franzosen in den deutschen Osten eine neue Erhebung der 1863 so mühsam überwältigten Polen, die schon jetzt in Galizien ihre französischm Sympa­ thien und Hoffnungen geräuschvoll der Welt verkündigten. So­ dann aber haben wir bereits früher wahrgenommen, wie lebhaft in jedem russischen Herzen die Schmach der 1856 er­ zwungenen Neutralisation des schwarzen Meeres empfunden wurde, und wie 1866 Preußen sich bereit erklärt hatte, unter günstigen Umständen zur Beseitigung dieses von Frankreich und England der russischen Machtstellung zugefügten Schadens mit­ zuwirken. Seitdem waren die Beziehungm zwischen Berlin und Petersburg auch ohne förmlichen Bundesvertrag immer enger gewordm, und je mehr der russische Hof Frankreichs Überlegen­

heit über Preußen fürchtete, desto eifriger war sein Bestreben, jede weitere Verstärkung derselben durch den Zutritt verbündeter Streitkräfte zu hindern. Dies erfuhr zunächst Dänemark. Gleich bei dem Erscheinen der französischen Kriegserklärung wogte hier der alte Deutschen­ haß bei einem großen Theile der Bevölkerung ingrimmig auf. Auch war in Paris der Plan auf der Stelle fertig, eine starke

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Russische Neutralität.

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Flotte mit etwa 30000 Mann Landungstruppen in die Ostsee zu senden, damit 20000 Dänen zu vereinigen, und so von irgend einem Küstenpunkte her Berlin aus nächster Nähe unmittelbar zu bedrohn. Dies war leicht gedacht, aber nicht ebenso schnell ausgeführt. Aber ohne einen Augenblick zu verlieren, erschien bei der Regierung in Kopenhagen ein preußischer Anttag, die dänische Neutralität bei dem bevorstehenden Kriege zu erklären, und gleich darauf eine höfliche, aber sehr verständliche Andeutung, daß bei der ersten feindseligen Regung preußische Truppen ganz Jütland besetzen würden. König Christian weniger kampflustig als sein Volk, erinnerte sich der Nöthe, in welche der Eifer der Eiderdänen 1864 sein Land gestürzt hatte. Und nun erschienen dicht hinter einander die drängenden Vorstellungen aus London und aus Petersburg, um Gottes willen nicht wieder Dänemarks Heil einem gefährlichen Kriegsspiel zu überliefern, und so ent­ schloß sich der König, dem eignen Gefühle folgend, die Erklärung der Neutralität zu unterzeichnen. Jetzt erst langte ein fran­ zösischer Spezialgesandter, Marquis Cadore, in Kopenhagen mit der Einladung zum französischen Bündnisse an: die Zeit war versäumt, er hatte das Nachsehn. Unterdessen hatte auch die russische Regierung öffentlich die Erklärung ihrer eignen Neutralität verkündet, an welcher sie streng festhalten würde, so lange die Interessen ihres Reichs eS irgend verstatteten. Durch diplomatische Mittheilungen war be­ reits dieser Zusatz dahin erläutert, Rußland werde seine Inter­ essen gefährdet erachten, wenn entweder ein polnischer Aufstand erfolge, oder wenn Österreich an dem französischen Kriege gegen Preußen sich betheilige: in jedem dieser Fälle werde Rußland mit gesummter Kraft in den Kampf eintteten. Obgleich diese Kunde nicht in amtlicher Form dem Wiener Hofe mitgetheilt wurde, bestand dort über ihren Inhalt kein Zweifel; es war ein drohendes Unheil, welches Graf Beust bei seiner auf allen Seiten mißlichen Lage keine Minute aus den Augen verlieren durfte. Gleich nachdem am 15. Juli der Ausbruch des Kriegs ent­ schieden war, hatte Frankreich nicht einen Augenblick gesäumt, die beiden Freunde vom vorigen Jahre, Österreich und Italien,

zur Mithilfe bei dem bevorstehenden Kampfe aufzufordern. Wie wir uns erinnern, hatte Napoleon im September 1869 die Unterzeichnung des Bundesentwurfs hinausgeschoben, weil Italien

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Allianzversuche.

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seinerseits die Bedingung stellte, daß der Rest der französischen Besatzung im Kirchenstaate zurückberufen werde, worauf der Kaiser damals nicht eingehn wollte. Jetzt aber hatte die Anwesenheit der kleinen Schar keine Bedeutung mehr, da die französische Armee anderweitig beschäftigt ihr keinen Rückhalt bot. Demnach schrieb Napoleon persönlich an den König Victor Emanuel, er sei jetzt bereit, den Wunsch Italiens zu erfüllen, den Abzug der Truppen anzuordnen und damit wieder auf den Boden des Ver­ trags vom 15. September 1864 zurückzutreten, vorausgesetzt, daß dann auch Italien die im Vertrag übernommene Pflicht erfülle, das päpstliche Gebiet zu respectiren und gegen feindliche Einfälle zu beschützen. Sodann überlieferte Gramont dem italienischen Militär-Attache, Grafen Vimercati, nähere Angaben über den Vorschlag des offensiven Dreibunds, die der Graf zunächst nach Wien und von dort nach Florenz überbringen sollte, um dann die darüber erfolgenden Erklärungen des Königs zunächst wieder in Wien mitzutheilen. Als Vertreter Frankreichs bei dieser Ver­ handlung würde der Fürst Latour d'Auvergne als Botschafter nach Wien kommen. Da man in Paris wußte, daß Österreich und Italien min­ destens sechs Wochen, und vielleicht mehr zu ihrer Mobilmachung nöthig hatten, so war anheim gegeben, daß beide zwar ein Schutzund Trutzbündniß mit Frankreich zeichnen, zur Zeit aber neutral bleiben, und nur zum Zwecke einer gemeinsamen Vermittlung rüsten würden. Sobald sie schlagfertig wären, würden sie als Vermittler Preußen voraussichtlich unannehmbare Bedingungen stellen, und nach deren Ablehnung den Krieg erklären. Als hiefür brauchbare Forderungen wurden angegeben, daß nie ein preußischer Prinz den spanischen Thron besteigen dürfe, daß der durch den Prager Frieden geschaffene Zustand, also die volle Selbständigkeit der süddeutschen Staaten, von Preußen garantirt werde, daß Österreich seine Präsidialwürde im deutschen Bunde

zurück erhalte. *) *) Daß diese Unterhandlung durch Frankreich begonnen wurde, steht fest durch die übereinstimmenden Aussagen des Prinzen Napoleon (Revue des deux mondes 1. avril 1878 p. 496, Rothan's l’Allemagne et l’Italie II, 57, 64), Guiecioli's (Sella I, 258, 282) und Beust's in seinem Brief an Metternich vom 20. Juli. Hier wird auch erwähnt, daß Bimereati in Wien gewesen, am 20. bereits weiter

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Beust's Erwägungen.

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Diese Mittheilungen konnten das österreichische Cabinet nur mit den schwersten Sorgen erfüllen. Wir kennen sein tiefes Friedensbedürfniß, seinen Wunsch, das bisherige Gleichgewicht zwischen Frankreich und Preußen fortdauern zu sehn, in dieser Lage die Möglichkeit zu haben, Süddeutschland immer vollstän­ diger dem österreichischen Einfluß zu unterwerfen. Was wurde aus dem Allem unter dem Sturme des so plötzlich ausgebrochenen Kriegs? Siegte Napoleon, was Beust für wahrscheinlich hielt, so würde er Süddeutschland als Protector eines neuen Rhein­ bundes beherrschen. Leistete ihm Preußen einen unvermuthet zähen Widerstand, so würde er nach seiner persönlichen Gesinnung so schnell wie möglich den Frieden, vielleicht auf Österreichs Kosten suchen, d. h. Preußen gegen Abtretung des linken Rhein­ ufers Süddeutschland überlassen. *) Einem solchen Kampfe sich beizugesellen, dadurch den Stärkeren noch stärker zu machen, und dazu sich selbst Rußlands Angriff auf den Hals zu ziehn, das zu vermeiden, war Beust vom ersten Augenblicke an entschlossen. Aber auf der andern Seite, wenn man so entschieden auf der Stelle die Erwartungen des mächtigen Imperators täuschte, der die Kriegshülfe zwar nicht als vertragsmäßige Pflicht, um so mehr als Ausdruck der alten Freundschaft für selbstverständlich hielt, konnte, dann die Gefahr nicht noch größer werden? Wenn die französischen Heeresmassen in raschem Laufe Süddeutschland bis zu den böhmischen Grenzen überflutheten, nachdem Österreichs

Zurückhaltung den Zorn des Kaisers erweckt hatte, wäre dann die Möglichkeit ausgeschlossen, daß Napoleon mit Rußland an­ knüpfte und sich mit ihm, wieder auf Österreichs Kosten, über

eine gemeinsame Politik im Orient verständigte? Kurz Nöthe und Bedrängnisse zeigten sich auf jeder Seite, Beust sah nur den Ausweg, für's Erste jede bestimmte Antwort gereist war, daß jedoch seine Wiederkehr erwartet wird. Dies stimmt ganz zu Guiecioli's Angabe, daß Vimereati mit dem Bundesantrag am 15. Juli Paris verlassen hat und am 20. in Florenz eingetroffen ist, er wäre dann etwa am 17. oder 18. in Wien gewesen. Einen der einzelnen Anträge für die proponirte Vermittlung erwähnt Beust in dem Briefe vom 20., einen andern in den Memoiren H, 391. Den dritten entnehme ich aus Guiccioli S. 258, allerdings mit der Vermuthung, daß er in den Zusammenhang von S. 262 gehört. *) Beust in den Memoiren II, 342 ff.

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Mianzversuche.

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zu vermeiden, und Zeit zu gewinnen, es mit dem Eroberer nicht zu verderben, sondern ihm, ohne sich zu binden, erfreuliche Aus­ sichten zu eröffnen, und mittlerer Weile zur Deckung der eignen Sicherheit nach Kräften zu rüsten. Dann würde man Alles thun, um hoffentlich im Verein mit andern Mächten durch fried­ liches Einschreiten den heillosen Krieg so schnell wie möglich zu beendigen. Zum Beginn eines solchen Verfahrens paßte Gramont's Vorschlag trefflich, Italien zu einer gemeinsamen Ver­ mittlung aufzufordern, obgleich er zu dem gerade entgegengesetzten Zwecke, als ihn Beust im Sinne trug, gemacht war, und auch die von Gramont dafür vorgeschlagenen, Preußen zu stellenden Forderungen von Beust als absolut unbrauchbar erachtet wurden. Die spanische Sache war gründlich abgethan; die Selbständigkeit Süddeutschlands zu fordern, während die süddeutschen Truppen gegen Frankreich in das Feld rückten, wäre eine Thorheit ge­ wesen; endlich der Wiedereintritt Österreichs in den deutschen Bund wurde in Wien selbst nicht gewünscht. Am 18. Juli trat in der Hofburg ein großer Kronrath der den beiden Reichshälften gemeinsamen Minister, unter Zuziehung des ungarischen Ministerpräsidenten Grafen Andrassy und des cisleithanischen, des Grafen Potocki zusammen, um zu der schweren Frage Stellung zu nehmen. Hier beantragte dann Beust, weder Bündniß noch Neutralität zu erklären, sondern zunächst eine ab­ wartende Haltung zu bewahren, im Stillen aber zur eignen Deckung die Armee auf halbe Kriegsbereitschaft zu bringen. Allein mit voller Entschiedenheit trat ihm Graf Andraffy ent­ gegen. Ohne Rücksicht auf irgend welche Gefühle, führte er aus, haben wir uns lediglich nach den jetzigen Interessen des Reichs zu entscheiden, diese aber fordern gebieterisch die offene und bestimmte Erklärung unserer Neutralität. Wenn Napoleon über Preußen triumphirte, so würde Österreich in unbedingte

Abhängigkeit von ihm gerathen und dann ein für sich höchst bedenkliches Einvernehmen Frankreichs und Rußlands zu erwarten haben. Wenn dagegen Preußen die Oberhand behielte, so hätten wir durch unsere Neutralität einen zuverlässigen Freund gewonnen, von dem uns kein Gegensatz der Interessen trennt, da Österreich sich wahrscheinlich durch die französischen Lockungen nicht ver­ führen lassen wird, nach Herstellung des frühern deutschen Bundes­ präsidiums zu streben, eines gründlich verrotteten Verhältnisses, welches unsrer Monarchie niemals genützt, aber sehr oft geschadet

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Andrassy bewirkt Erklärung der österreich. Neutralität.

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hat.^) Eine Rüstung, fügte Andrassy hinzu, ist auch nach meiner Ansicht in der heutigen Lage unerläßlich; ich beantrage dafür eine Geldforderung von 20 Millionen. Niemals aber werden die Delegationen eine solche Summe zu einem andern Zwecke als der Sicherung unserer Neutralität bewilligen.2) Er setzte seinen Willen durch. Der Kaiser und der Kron­ rath entschieden für die Erklärung der Neutralität. Beust verkündete dann am 20. Juli diesen Beschluß, zwar nicht wie England und Rußland durch ein öffentliches Manifest, sondern durch ein Rundschreiben an die europäischen Höfe, worin die Rüstungen als nothwendig zur Sicherung des eignen Landes motivirt wurden. Darin sah niemand etwas Verdächtiges. Wenn im Nachbarhause ein großes Feuer ausbricht, setzt man die Löschanstalten in brauchbaren Stand. Beust hatte sich der Hähern Autorität gefügt, aber überzeugt und beruhigt war er nicht. Als am Abend des 20. Juli das nach Paris bestimmte Exemplar des Rundschreibens für den Courier ausgefertigt wurde, war der vertraute Freund, Graf Vitzthum, bei ihm. Bedenken Sie, sagte Beust zu ihm, daß in acht Tagen eine französische Armee von 300000 Mann an unsrer böhmischen Grenze stehen kann; wir müssen streben, Napoleon bei günstiger Stimmung zu erhalten, und namentlich Metternich in den Stand setzen, zu betonen, daß unsere durch die Umstände gebotene Neutralität eine für Frankreich wohlwollende sein würde.2) Vitzthum entwarf darauf einen vertraulichen Privat­ brief des Ministers an den Botschafter, der mit den Worten „Theurer Freund" begann und mit der Zusendung von „tausend Grüßen" endigte, mithin schon durch diese Form dem Fürsten zeigen sollte, daß es sich nicht um eine amtliche, wenngleich ver trauliche Depesche, etwa zur Mittheilung an Gramont oder Napoleon, handelte, sondern ausschließlich um seine persönliche Instruction für mündliche Erläuterung oder Versüßung der bittern Pille, der Neutralität und der Ablehnung des Bündniffes. 0 Eine gleiche Erklärung hierüber im ungarischen Reichstage wurde dort mit brausendem Beifall ausgenommen. ’) Vgl. Konyi's Mittheilungen aus Andrassy's Gesprächen und Louyai's Briefen. Deutsche Revue 1890. Dazu Beus?s mehrmals

wiederholte Erklärungen ’) Aus ungedruckten Memoiren.

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AManzversuche.

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Beust ahnte nicht, daß der Brief in andere Hände gerathen und dann zu endlosen Mißverständnissen und Verdrehungen seiner Politik Anlaß geben würde. Wir müssen deshalb das Schreiben hier wiederholen und seinen wirklichen Sinn er­ läutern. Es hieß darin: „Graf Vitzthum hat unserem erhabenen Herrn von dem mündlichen Auftrage Kenntniß gegeben, welchen der Kaiser Napoleon ihm ertheilt hat ^nämlich dem Wunsche auf Be­ rufung eines Friedenskongresses^. Diese kaiserlichen Worte, verbunden mit Gramont's Erläuterungen, haben jede Mög­ lichkeit eines Mißverständnisses beseitigt, welches das Unvor­ hergesehene dieses plötzlichen Krieges entstehn lassen konnte ^nämlich die Vermuthung, daß Napoleon persönlich von An­

griffslust erfüllt fei]. Sie wollen daher dem Kaiser und seinen Ministern wiederholen, daß wir getreu den Verpflichtungen, wie sie in den zu Ende des vorigen Jahres zwischen den beiden Souveränen ausgetauschten Schreiben festgestellt sind ^nämlich kein Bündniß ohne Vorwissen des Andern mit einem . Dritten zu schließen), die Sache Frankreichs wie die unsere betrachten, und zu dem Erfolge seiner Waffen innerhalb der Grenzen des Möglichen beitragen werden." [®£ folgt dann eine Erörterung, daß eine militärische Unter­ stützung nicht mehr innerhalb der Grenzen des Möglichen liegt, daß vielmehr wegen der Haltung der Russen, der Magyaren und der Deutschösterreicher die Erklärung der Neutralität zum Bedauern der Regierung unvermeidlich gewesen sei. Ein Bünd­ niß also mit einer kriegführenden Macht könne man nicht ein­ gehn, wohl aber auf diplomatischem Wege Frankreichs Be­ strebungen unterstützens Der Brief entwickelt dies näher: „Die Neutralität ist jedoch für uns nur ein Mittel, uns dem wirklichen Ziele unsrer Politik zu nähern, dem Ziele, unsere Rüstungen zu vollenden, ohne uns in wehrlosem Zu­ stande einem feindlichen Angriffe bloß zu stellen" swenn wir unsere diplomatische Thätigkeit beginnens. „Immer aber", heißt es weiter, „haben wir auf der Stelle uns über die von dem Kaiser Napoleon vorgeschlagene Vermittlung mit Italien Benehmen gesetzt: werden die dem Kaiser bezeichneten Grundlagen derselben seine Zwecke erfüllen? oder mit andern Worten: werden sie Preußen unannehmbar erscheinen? Uns ist das gleichgültig; wie ich Euch bereits telegraphirt habe,

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Beust's Brief vom 20. Juli.

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Wir nehmen diese Grundlagen an, wenn Italien sie als Aus­ gangspunkt eines gemeinsamen Vorgehns annimmt." [jptet bleibt der Gang und Zweck dieses Vorgehns nach Beust's Sinn weislich unausgesprochen. Dafür knüpft erseine italienische Unterhandlung an eine in Paris absolut widerwärtige Be­ dingung. Der Brief fährt fort:] „In demselben Telegramm habe ich Euch von der Räumung des Kirchenstaats gesprochen. Die Frage muß jetzt gelöst werden; der September-Vertrag entspricht der Lage nicht mehr; wir werden nie die Italiener aufrichtig an unserer Seite haben, wenn wir ihnen nicht den römischen Dorn aus dem Fuße ziehn. An demselben Tage, an dem die Franzosen den Kirchenstaat verlassen, müssen unter der Zustimmung Österreichs und Frankreichs die Italiener dort einrücken. Und

gerade heraus, ist es nicht besser, den Papst unter dem Schutze der italienischen Truppen, als den Unternehmungen Garibaldis ausgesetzt zu sehn? Wenn Frankreich uns die Ehre überließe, die römische Frage zu lösen, würde es uns die Aufgabe sehr erleichtern, zu deren Erfüllung es uns die Initiative hat übertragen wollen. Durch ein so liberales Verfahren würde es seinem Feinde eine Waffe entreißen, und einen Damm dem Aufbrausen des Teutonismus entgegensetzen, den das pro­ testantische Preußen in Deutschland erzeugt hat, und den wir wegen der Ansteckung doppelt fürchten müssen. Es trifft sich glücklich," schloß er, „daß die Rückkehr des Grafen Vimercati mit der Ankunft des Fürsten Latour zusammenfällt." Gramont hatte unterdessen mit ungeduldiger Spannung die Äußerungen Beusts erwartet. Tag um Tag verging. Fürst

Metternich wußte nichts zu sagen, als daß die österreichische Armee frühestens im September schlagfertig sein würde, Beust übrigens mit Italien die Verhandlung angeknüpft habe. Gramont expedirte einstweilen den Fürsten Latour mit neuen drängenden Aufgaben nach Wien. Auch aus Florenz ließ sich die ent­ scheidende Kunde eine Woche lang erwarten, und der Gesandte, Ritter Nigra, mußte bekennen, daß bei seiner Regierung feste Entschlüsse noch nicht gefaßt seiend) Um so größer war die *) Nachdem Prinz Napoleon erklärt hatte, Nigra habe in Paris stets grundlose Hoffnungen gewährt, hat Nigra mit großer Entschieden­ heit dies dementtrt. Rothan 1. c. H, 64.

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Allianzversuche.

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Freude, als die am 20. Juli geschriebene, völlig zustimmende persönliche Antwort des Königs auf Napoleon's Brief über den September-Vertrag einlief. Eben an dem Hader über diesen Punkt war der Dreibund 1869 gescheitert, und Gramont hatte, nachdem man hierüber einig geworden, keinen Zweifel mehr an Italiens Kriegshülfe. Da aber legte ihm am 23. Juli Fürst Metternich den Privatbrief Beust's vom 20. Dor1) mit der For­ derung, den Kirchenstaat den Italienern einfach zu überlassen, sonst würden sie dem Dreibund nicht beitreten. Hatte Beust durch die schmeichelnden Worte seines Briefs Gunst in Paris zu gewinnen gehofft, so wurde diese Wirkung durch die Schlußsätze gründlich vernichtet. Welche ein böser Ketzer, dieser Beust! rief die Kaiserin Eugenie. Gramont konnte es nicht fassen, daß Österreich alle seine katholischen Überlieferungen vergesse und

Frankreich zum Verrath an der heiligen Sache des Papstes auf­ fordere. Er dachte nicht an Österreichs schweren Streit mit der

Curie, dessen Wucht durch die eben im vaticanischen Concil er­ folgte Erklärung der päpstlichen Unfehlbarkeit wahrlich nicht ver­ ringert wurde. Er fragte sich, ob Beust's gottloser Antrag seine eigene protestantische Erfindung oder ihm von Italien eingeblasen sei. Für jeden Fall war er entschlossen, auf der Stelle einzu­ schreiten. Lieber die Preußen in Paris, als die Italiener in Rom, war damals ein patriotisches Stichwort der Fanatiker in den Vorgemächern der Tuilerien.2) Noch an demselben Tage telegraphirte Gramont an seinen Gesandten in Florenz, Baron Malaret: Beust und Prinz Napoleon redeten von einer Preisgebung Roms, Malaret solle dieser Intrigue dort kräftig entgegentreten. Zugleich aber ging ein Telegramm an die italienische Regierung: Der einzige Boden unserer Verständigung ist der September-Vertrag; wir haben Sr. Heiligkeit den Abzug unserer Truppen bereits angezeigt; er wird aber nicht erfolgen, wenn nicht Italien mit uns eine amtliche Erklärung über die beider­ seitige Beobachtung des September-Vertrags austauscht.8) *) DieS hat Gramont. behauptet. Jedenfalls hat er ihn gelesen. *) Rothan 1. c. p. 66. 8) Guiecioli I, 270. Der Autor erklärt, daß ihm für den In­ halt seines neunten Capitels, worin er die Verhandlungen über die Neutralität erzählt, alle Acten deS Ministeriums und Mittheilungen Sella'S vorgelegen hätten, dagegen hatten ihm urkundliche Nachrichten

1870 Gramont fordert Italiens Anerkennung d. Sept.-VertragS. 287

Diese Drohung gab in Florenz den Ausschlag, aber freilich nicht in Gramont's Sinne. Die Lage war bis dahin die folgende gewesen. Der König war auf Napoleons Nachricht vom 12. Juli, daß durch den Rücktritt des Prinzen Leopold der Friede ge­ sichert sei, zur Jagd in die Alpenthäler von Aosta gereist. Die Minister, die sich in diesem parlamentarisch regierten Staate einer großen Selbständigkeit erfreuten, entschlossen sich, als am 15. Juli der kriegerische Ausbruch erfolgte, in Abwesenheit des Königs zu einem wichtigen Schritt; der Minister des Aus­ wärtigen, Visconti-Venosta, schlug dem englischen Gesandten einen Vertrag beider Mächte mit Österreich zur Wahrung der

Neutralität vor, dem beizutreten man die übrigen Mächte ein­ laden würde. Aber Lord Granville, von Mißtrauen gegen die Friedensliebe der beiden Höfe erfüllt, fürchtete, durch einen solchen Vertrag in dem bereits beschlossenen süßen Nichtsthun gestört zu werden, und lehnte den Vorschlag ab. Am 17. Juli kam Victor Emanuel nach Florenz zurück, in offenem Gegensatze zu seinen Ministern Feuer und Flamme für das französische Bündniß und den Eintritt in den Krieg, wo er durch glänzende Thaten herrlichen Lohn von seinem kaiserlichen Freunde zu er­ ringen hoffte, wenn nicht Rom selbst, so doch den Rest des Kirchenstaats bis an das Weichbild der ewigen Stadt, und falls auch dies noch nicht erreichbar wäre, dann für jetzt andere Territorien italienischer Zunge, Wälschtyrol und Nizza. Aber mit diesen Bildern seiner aufgeregten Phantasie machte er bei seinen Ministern nicht den geringsten Eindruck. Es war nicht mehr wie 1869 das Cabinet des französisch-gesinnten Generals Menabrea. Der neue Ministerpräsident Lanza war zwar ebenso wie Visconti-Venosta ein dankbarer Verehrer- Frankreichs; beide aber hielten nach practischer Vorsicht, bei der schlimmen Finanz­ lage und der daraus folgenden Schwäche des Heers, die Ver­ meidung des Kriegs für unbedingt geboten, wie sie denn auch aus denselben Gründen die Lösung der römischen Frage nicht

über die geheime Correspondenz des Königs gefehlt. Was er hierüber beibringl, entnimmt er meist aus französischen Quellen und begleitet es stets mit Wendungen wie „soweit man sieht", „wie es scheint", „man darf vermuthen" u. dgl. Wir werden von dieser Unterscheidung mehrfach Gebrauch zu machen haben.

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gewaltsam zu überstürzen, sondern abwartend von der Zukunft zu erhoffen mahnten. Der thatsächliche Leiter des Cabinets, der Finanzminister Sella, bei dem Muth und Thatkraft größer war als bedenkliche Vorsicht, nahm eine etwas abweichende Stellung ein. Wie seine Collegen verwarf er das französische Bündniß, und wie bei dem König war seine Seele erfüllt mit dem Drange nach Rom. Er hatte in Deutschland studirt und dort hohe Achtung und Zuneigung zu deutscher Bildung und Tüchtigkeit gewonnen. Mit Abscheu wies er den Angriff auf den Bundes­ genossen von 1866 zurück, der Venetien dem Königreiche ver­ schafft hatte, und der jetzt wegen seines Strebens nach nationaler Einheit bekriegt werden sollte, desselben Strebens, auf dem auch Italiens Macht und Zukunft beruhte. Dazu kam sein Grimm gegen den Priesterfürsten, der zur Bewahrung seines verrotteten Staatswesens fremden Truppen die historische Hauptstadt Italiens überlieferte, dazu sein Widerwillen gegen den kaiserlichen Be­ schützer dieses Verfahrens, der durch die Besetzung Roms ganz Italien unter seiner Obmacht hielt und dazu noch Dankbarkeit für seinen Krieg von 1859 begehrte, durch welchen, wäre es nach ihm gegangen, Italien nur den Inhaber der Fremdherrschaft gewechselt hätte. So stand Sella in einem wunderlichen Ver­ hältniß zum König. Victor Emanuel schätzte und liebte ihn, nicht bloß als energischen Finanzminister, sondern vor Allem wegen seiner Entschiedenheit in der römischen Sache. Täglich aber setzte es zwischen ihnen heftigen Streit über das Mittel zu deren Behandlung, französischen Kriegsbund oder bewehrte Neutralität. Die beiden Männer schonten sich nicht. Ihr wollt keinen Krieg, sagte der König, freilich, es gehört Muth dazu, in den Krieg zu gehn. Schlagfertig kam Sella's Antwort: Mehr Muth, als in den Krieg zu gehn, gehört dazu, Ew. Majestät zu widersprechen. Man sieht, sprach der König weiter, daß Ihr nicht von Kriegern, sondern von Wollhändlern ab­ stammt. Unsere Firma, erwiderte Sella, hat stets ihre Ver­ pflichtungen honorirt, hier aber wollen Majestät einen Wechsel unterschreiben, den Sie später nicht werden zahlen können. Der König zürnte, aber fuhr fort, dem festen Manne seine Sympathie zu schenken. Am Tage nach seiner Rückkunft empfing Victor Emanuel den Brief Napoleonas über das Wiederaufleben des SeptemberBertrags. Der. König sah in der Abberufung der ftanzöstschen

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Italiens Rüstung.

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Truppen freudig eine» ersten Schritt auf dem Wege zum Glück, und beschloß sogleich die zustimmende Antwort. Die Minister waren einverstanden; sie Alle freuten sich über die Entfernung der fremden, Rom beschattenden Fahne. Auch Sella stimmte auS demselben Grunde zu; übernahm man doch mit der An­ erkennung des September-Bertrags in keiner Weise eine Ver­ pflichtung zur Annahme des Kriegsbunds. Indeß kam gleich nachher aus Paris die Aufforderung zum Versprechen des Eintritts in die Triple-Allianz, und dem ent­ sprechend Beust's Vorschlag der gemeinsamen Vermittlung unter Überlieferung Roms an Italien. Der König und der Minister hatten darüber sehr verschiedene Gedanken, einig aber waren sie für's Erste über die Nothwendigkeit schleuniger Rüstung bei der so gründlich veränderten Weltlage. Zunächst wurde die Ein­ berufung von zwei Jahrgängen der verfügbaren Mannschaft be­ fohlen; das bisher auf 130000 Mann verminderte Heer kam damit auf eine Stärke von 200000 Mann. Weit und breit im Lande entstand sogleich bei der Ausführung dieser Maßregel eine wilde Aufregung des Volks nach deffen grimmigem Zorne gegen die Franzosen; in den großen Städten erhoben sich die Mäffen in heftigen Tumulten; in Florenz wollten sie den Palast der französischen Gesandtschaft stürmen; überall erscholl der Ruf: Tod den Franzosen, es lebe Preußen!2) In der Kammer erklärten die Redner der Linken, niemals dürfe die Regierung den Mördern von Mentana Unterstützung gewähren, selbst dann nicht, wenn Napoleon den Italienern dafür die Thore Roms eröffnen wolle; es heißt jetzt, ohne Rücksicht auf Frankreich Rom mit selbständigem Entschlüsse einzunehmen; thue die Monarchie das nicht, so werde die Revolution es thun.

Während es draußen in solcher Weise stürmte, schickte der König, der es einsah, daß seine Kriegspolitik unmöglich war, wenn er der Nation nicht Rom als Hauptstadt verschaffte, am 22. Juli den Grafen Vimercati zurück nach Wien, um dort die Bereitwilligkeit des Königs zum Eintritt in den Dreibund an­ zukündigen, aber allerdings unter der Bedingung, daß ihm nach l) Der Text derselben bei Eothan 1. c. p. 93. ’) Natürlich Alles von Bismarck bezahlt, versichern die franzö­ sischen Berichte. v. Sybel, Begründung b. deutschen Reiches. VH.

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Aüianzversuche.

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Beusts Antrag eine annehmbare Lösung der römischen Frage zugestanden würde. Dahinein schlug nun Gramont's gebieterisches Telegramm vom 23. Juli, welches den Abzug der Franzosen aus Rom von dem Austausch einer erneuerten Anerkennung des SeptemberBertrags abhängig machte, damit Beust's Antrag zurückstieß und dem Könige jede Hoffnung auf die Erlangung besserer Be­ dingungen abschnitt.2) Hier setzte nun Sella ein. Zunächst müssen wir, sagte er, den von Gramont begehrten Austausch der Erklärungen über den September-Bertrag vollziehn, denn es gilt vor Allem, die Franzosen vom Boden Italiens zu ent­ fernen. Wir werden dabei uns möglichst freie Hand wahren, um in der Zukunft zu thun, was uns recht und heilsam erscheint. Aber damit nicht genug. In Paris herrscht die Meinung, daß auch unter so geizigen Bewilligungen Italien Heeresfolge leisten müsse und werde. Ließen wir uns ein solches Basallenthum gefallen, so würde es Thorheit sein, nach dem Siege auf dank­ baren Lohn, auf die Erfüllung unserer Wünsche zu hoffen. Nein, unter solchen Umständen wäre der Sieg Frankreichs über Deutschland der Triumph des Papstes über Italien, des Syllabus über Bildung und Denkfreiheit, der Jnterventionspolitik über das Nationalitätsprincip. Wir müssen also jenen herrschsüchtigen Wahn der französischen Regierung von Grund aus zerstören durch die offene und bestimmte Erklärung unserer Neutralität. Dann warten wir ruhig Frankreichs weitere Angebote zur Er­ langung unserer Waffenhülfe ab. In diesem Zusammenhänge erklärte auch der König sich überzeugt von der Richtigkeit des von Sella eingenommenen Standpunkts. Am 24. Juli verkündete ein königliches Manifest die Neu­ tralität Italiens bei dem bevorstehenden Kriege. Zugleich wurde an Gramont eine vorläufige Antwort telegraphirt: Italien ist bereit, die gewünschte Erklärung über den September-Vertrag auszutauschen, obwohl wir wissen, daß es über unsere Kräfte gehn wird, zu gleicher Zeit draußen gegen Preußen Krieg zu führen und drinnen das päpstliche Gebiet gegen Empörer zu

*) Auch Ollivier erlangte am 25. Juli eine gleichlautende Er­ klärung vom Kaiser. Ollivier, l’Eglise et l’Etat au Concile du Vatican II, 474.

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Italiens Neutralität.

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schützen; auch können wir in der Wiederbelebung des SeptemberVertrags keinen uns gewährten Vorteil erkennen, da dieser Vertrag sich nicht als nützlich, sondern als schädlich für Italien erwiesen hat. Man stellte also ein Versprechen in Aussicht, dessen Er­ füllung man entweder für unmöglich oder doch für unvereinbar mit der Theilnahme an dem Kriege erklärte. Gramont, hastig wie immer, fah über diese Kleinigkeiten hinweg. Genug, Italien war bereit, den September-Vertrag aufs Neue anzuerkennen. Die Verkündung der Neutralität schien ihm nur die Einleitung zu der von ihm vorgeschlagenen bewaffneten Vermittlung zu sein. Sobald die verheißene Erklärung käme, hielt er den Dreibund zu Schutz und Trutz gesichert. Am folgenden Tage legte Bisconti-Benosta diese Politik des September-Bertrags und der Neutralität der Kammer vor. Hier erfreute sich die Linke mit Sella der Verwerfung des Kriegsbunds, die Rechte mit Visconti des Hinausschiebens der römischen Frage. Die Kammer sprach dem Ministerium mit 282 gegen 63 Stimmen ihr volles Vertrauen aus. Wie klar die Minister darüber waren, daß sie nur dem kategorischen Festhalten des September-Vertrags durch Gramont die Zustimmung des Königs zur Neutralität verdankten, geht schlagend aus der Thatsache hervor, daß sie auf eine Wiener Nachricht, Beust erstrebe auch jetzt noch eine günstigere Clausel in der römischen Sache, ihrerseits an Gramont telegraphirten, bei der erklärten Unwiderruflichkeit des französischen Ent­ schlusses hielten sie Beust's Clausel weder für nützlich, noch für ernsthaft. So traten sie selbst für die Bekräftigung des Sep­ tember-Vertrags ein, so lange er ihnen für die Verhinderung des französischen Bundes beim Könige nöthig war. Armer Gramont l Der König machte noch einen schwachen Versuch bei Malaret, ob Napoleon ihm nicht wenigstens die Besetzung eines strategischen Punkts im Kirchenstaat zur Beschützung des ganzen Gebiets mit geringen Streitkräften verstatten würde. Malaret mußte mit größtem Nachdruck verneinen. So fiel auch der König wieder in die Politik der Neutralität zurück, die zu verlassen nach der Ab­ stimmung der Kammer ohnedies die größte Schwierigkeit für ihn gehabt hätte. Sein Biograph Massari sagt einfach: Der König war für den Krieg, die Minister waren dagegen, der König unterwarf 19*

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sich dem Ministerium. Jedenfalls beschloß er, vor jedem weitern Schritt den Gang der Ereignisse abzuwarten. So war am 25. Juli von dem in Paris erhofften Drei­ bunde Italien, Dank Gramont's clerikaler Politik, definitiv zurückgetreten. An demselben Tage fiel dieselbe Entscheidung in Wien.x) Dort waren am 24. Juli Fürst Latour aus Paris und Bimercati aus Florenz angekommen, und die Unterhandlung wurde sofort am 25. eröffnet. Latour erneuerte die von Gramont gleich nach der Kriegserklärung übersandten Vor­ schläge: ein Offensiv-Bündniß Österreichs mit Frankreich, unter der Abrede, daß Österreich bis zur Vollendung seiner Rüstung

äußerlich neutral bleibe, um dann als bewaffneter Vermittler verschiedene Forderungen an Preußen zu richten, und nach deren Ablehnung den Krieg zu erklären. Bimercati war damit einver­ standen und sprach die Hoffnung aus, daß der Beitritt Italiens ermöglicht und so die ersehnte Triple-Allianz zum Abschluß ge­ langen werde. Allein, wie wir wissen, war dies Beust's Meinung ganz und gar nicht. Nachdem Österreich, sagte er, am 20. die Er­

klärung seiner Neutralität an alle Höfe gesandt habe, könne es mit einer kriegführenden Macht kein Bündniß schließen. Ebenso wenig könne er Gramont's Vorschlägen über den Verlauf der bewaffneten Vermittlung zustimmen. Wohl aber sei Österreich sonst bereit, als Vermittler auf baldige Beendigung des Kriegs zu wirken, und wünsche, gerade zu diesem Zweck sich mit Italien in ein enges vertragsmäßiges Einvernehmen zu setzen. Bimercati war zu einer solchen Abrede bereit. Am 26. Juli einigte sich Beust mit ihm über einen Bundesvertrag zu Zweien zwischen Österreich und Italien, nach welchem beide Mächte zu­ nächst ihre Rüstungen zur Deckung ihrer Neutralität vollenden, jedes einseitige Borgehn vermeiden und stets gemeinsame Schritte, sei es zur Vermittlung, sei es zum Kampfe, verabreden. Bei dieser Fassung erftötte Fürst Latour gegen den Vertrag keine Einwendung zu erheben. Um den Vertrag auch den Italienern möglichst schmackhaft zu machen, setzte Beust noch eine Clausel hinein, Österreich werde bei Napoleon günstigere Bedingungen in der römischen Frage beantragen.

So gab denn auch auf

x) DaS Folgende aus ungedruckten Memoiren.

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Unterhandlungen in Wien.

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eine telegraphische Anfrage Vimercati's umgehend Victor Emanuel freudigen Beifall dem Entwürfe, der ihm, wie er hoffte, den Weg zum Kriegsbund wieder eröffnen sollte. Um die Hoffnungen des Königs noch weiter zu stärken, legte Beust der Wiener Conferenz am 27. Juli noch eine nach Paris bestimmte Depesche vor, worin er Napoleon aufforderte, dem österreichischen Cabinet die Regulirung der römischen Frage und die Beschützung des Papstes zu übertragen. Der Zweck des Grafen Beust bei btefeti Vorschlägen ist heute nicht mehr zweifelhaft. Er wünschte die Kampflust Victor Emanuel's im Zaume zu halten, und deshalb jeden Schritt Italiens von Österreichs Zustimmung abhängig zu machen.

Wenn vollends Napoleon ihm die Entscheidung über Rom über­ ließ, so war Jtaliey der Leitung Österreichs ganz unbedingt unterworfen, damit aber nicht, wie der streitfertige König sich schmeicheln mochte, das letzte Hinderniß gegen den Kriegsbund beseitigt, sondern, gerade umgekehrt, Italien fest an Österreichs

neutrale Vermittlungspolitik angekettet. Indessen so wohl erwogen jeder Faden dieses Gewebes ge­ legt war, es zeigte sich auf der Stelle, daß es weder in Paris noch in Florenz seinem Zwecke entsprach. In Paris bestand Gramont auf der erneuerten Anerkennung des September-Ver­ trags, ohne welche die französische Besatzung Rom nicht verlassen würde. In Florenz brachten ihm die italienischen Minister diese Anerkennung entgegen, weil sie damit die Franzosen aus Rom und den König aus dem französischen Bündniß entfernt hielten. Jene von Gramont begehrte und ihm am 24. Juli versprochene Anerkennungsurkunde wurde am 27. von den Ministern mit dem französischen Gesandten fertig gestellt, und das erfreuliche Ercigniß durch Malaret sofort an Gramont telegraphirt. Metter­ nich, ohne eine Minute zu verlieren, sandte darauf ein Telegramm nach Wien: Napoleon und Victor Emanuel haben sich über die römische Frage auf Grund des September-Vertrags verständigt — wobei die Meinung des scharffichtigen Staatsmannes allerdings war, daß jetzt ohne Weiteres zum Abschluß der Triple-Allianz geschritten werden könne. In Wien aber, wo weder Latour noch Bimercati von Gramont's seit dem 23. Juli mit Florenz gepflogener Unter­ handlung Kenntniß erhalten hatten, wirkte die Depesche am 28. geradezu verblüffend. Was will der König eigentlich? fragte

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man sich. Erst gestern hat er dem Beust'schen Antrag über bessere Lösung der römischen Frage freudig zugestimmt, und heute unterwirft er sich kurz und rund dem Willen Napoleon's. Wie ist das zu verstehn? Eins ist klar: wenn der König selbst mit der September-Convention sich begnügt, so fällt aus dem neuen Vertragsentwurf die Clausel über deren Verbesserung weg. Weiter wurde verabredet, sich um die Lösung des Räthsels direct an die beiden Monarchen zu wenden. Dem Kaiser Napoleon würde Graf Vimercati eine Abschrift der Depesche an Metter­ nich überbringen und ihm vorläufige Kenntniß von Beust's Ver­ tragsentwurf geben. Nach Florenz aber sandte Beust den Grafen Vitzthum mit dem Auftrage, die dortigen Verhältnisse zu er­ kunden, mit dem Könige und dann mit den Ministern den Ver­ tragsentwurf zu verhandeln und, wenn sich Alles günstig zeigte, ihn für Österreich zu unterzeichnen. Diese Mission gab dann in kürzester Frist vollständiges Licht über die Lage. Noch an demselben 28. reisten Vitzthum und Vimercati von Wien ab; am 29. langten sie in Mestre an, von wo Vimercati über Mailand nach Paris eilte, Vitzthum aber nach Florenz weiter fuhr, wo er spät Abends eintraf und Stadt und Land in größter Friedensruhe vorfand. Gleich am folgenden Tage erschien bei ihm der Privatsecretär Sr. Majestät mit der Mel­ dung, daß er ihn morgen zu einer Audienz abholen werde; der König lasse ihn aber bitten, keinem seiner Minister hievon irgendwie Mittheilung zu machen. Die Spannung, welche diese geheimnißvolle Botschaft hervorrief, wurde jedoch am folgenden Tage so vollständig wie möglich gelöst. Der König empfing den Grafen äußerst gnädig. Napoleon, sagte er, bittet mich um Hülfe, und ich wäre persönlich geneigt, die Bitte zu gewähren. Nur bedarf ich einige Zeit, da die Krisis so plötzlich herein­ gebrochen ist. Auch stoße ich auf Schwierigkeiten bei meinen Ministern, daran ist der leidige September-Bertrag Schuld. Dazu kommt dann noch die Langsamkeit aller Bewegungen des französischen Heers, die es unmöglich macht, sich ein Urtheil über die weitere Entwicklung und das eigne davon abhängige Verhalten zu bilden. Vitzthum erwiderte darauf, daß man auch in Wien über diese Langsamkeit erstaunt wäre. Rom anlangend, habe Beust dem Kaiser Napoleon vorgeschlagen, die Verhandlung mit Italien

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Vitzthum's Sendung nach Florenz.

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über die dem Papste zu gewährenden Garantien in Österreichs

Hände zu legen; er habe darüber eine Depesche mitgebracht, die er dem Minister vertraulich vorlegen würde. Der König fand es nicht nöthig, über diese Frage weiter zu reden, und entließ den Gesandten mit dem Versprechen, ihn wieder rufen zu lassen, wenn die Ereignisse weitere Entschließungen und Eröffnungen gestatten würden. So stark hatte der „leidige September-Vertrag" die Neigung des Königs zum französischen Bündniß bereits gedämpft. Wenn Napoleon schon jetzt bei der Aufforderung zur Kriegshülfe den nationalen Bestrebungen Italiens so wenig entgegenkam, wie gebieterisch würde er sie als siegreicher Triumphator unter­ drücken ! Als Vitzthum den Minister Visconti -Venosta besuchte, redete er ihm bei diesem Verhalten des Königs weder von seiner Audienz noch von der Depesche oder dem Vertragsentwurf, sondern begnügte sich, nach den Absichten der italienischen Re­ gierung über den Krieg zu fragen. Er fand auch den Minister äußerst zurückhaltend. Die italienische Armee sei keineswegs kriegsbereit. Die Verhandlungen von 1869 über den Defensiv­ bund hätte Napoleon zu den Acten gelegt; Italien sei also frei von jeder Vertragspflicht. Es bliebe für Italien die Pflicht der Dankbarkeit für 1859. Aber diese Dankbarkeit sei durch die französische Besetzung Roms und durch Mentana auf harte Proben gestellt worden. Man müsse zunächst abwarten, was sich auf dem Kriegsschauplätze begeben werde. Vitzthum wartete also. Bon Verhandlungen war keine Rede. Er hatte Zeit, die Kunstschätze von Florenz zu be­ wundern. Am 5. August kam Vimercati aus Paris zurück, ohne irgend ein Ergebniß seiner Sendung. Er hatte den Kaiser am 3. August in dessen Hauptquartier zu Metz gesprochen, aber nicht den geringsten Erfolg gewonnen. Napoleon blieb einfach bei dem September-Vertrag. Victor Emanuel nahm die Meldung mit schwachem Interesse entgegen; um so stärkeren Eindruck machte ihm am Abend die telegraphische Nachricht über daS Treffen von Weißenburg. Endlich die Nacht vom 6. auf den 7. August brachte ihm den definitiven Entschluß durch daS Telegramm über die Schlacht von Wörth. Einige Stunden später erschien ein Telegramm

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Napoleon's an den König, traurig aber würdig: Als Besiegter könne und dürfe er nichts fordern, aber in seiner schwierigen Lage rufe er die Freundschaft und die ritterlichen Gefühle Victor Emanuel's an. Der König war doch sehr bewegt; er ließ auf der Stelle Lanza und Visconti rufen und sandte sie an La Marmora mit der Frage, ob es noch einen Weg gebe, dem Kaiser zu Hülfe zu kommen. Der General war außer sich. Wenn die Regierung, rief er, den Krieg gegen Preußen erklären will, so bitte ich um die Ehre, eine Compagnie zu fuhren und an der Seite der Franzosen zu fechten; fragt man mich aber als General und Staatsmann, so bin ich zu der Erklärung ge­ zwungen, daß Italien zur Zeit außer Stande ist, irgend etwas für Frankreich zu thun. Sella fand ihn gleich darauf in bittern Thränen. Dem Könige aber fiel nach dieser Erklärung ein Stein vom Herzen. Sein leicht erregbarer Geist war bereits von dem Ge­ danken völlig erfüllt, daß mit der Niederlage Napoleon's für Italien die Straße nach Rom eröffnet sei. Am Morgen des 7. August ließ er den Grafen Vitzthum rufen. Er empfing ihn mit den Worten: „Wir sind glücklich entwischt. Daß die Fran­ zosen keine Generale haben, wußten wir seit 1859. Aber diese aufgelöste Flucht von Wörth ist doch unbegreiflich. Militärisch ist für uns nichts mehr zu thun; ich werde sehn, ob ich dem armen Napoleon auf diplomatischem Wege helfen kann." Damit war Bitzthum's Sendung erledigt. Die italienischen Minister aber athmeten freudig auf bei der Beendigung der französischen Vormundschaft, die elf Jahre lang auf Italien gelastet hatte. Auf der Stelle ging eine Weisung an Minghetti in London ab, jenen Antrag auf ein Neutralitätsbündniß mit Österreich zu wiederholen. Aber auch jetzt wies Lord Granville, in der Sorge, durch ein solches Bündniß in die Händel des Continents verwickelt zu werde», den Vorschlag zurück. Darauf erwiderte Minghetti, in Florenz befürchte man weiteres französisches Drängen auf bewaffnetes Zusammenwirken und wünsche Englands Rückhalt zum Wider­ stände gegen einen solchen Druck. Damit war das paffende Wort für das Ministerium Gladstone gefunden. Lord Gran­ ville antwortete am 10. August, England sei zu einer Abrede mit Italien bereit, daß keine der beiden Regierungen die Neu­ tralität ohne vorheriges Einvernehmen mit der andern verlassen

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Zorn int Battcan gegen Napoleon.

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würde. Ohne weitere Zögerung wurde dieser Vertrag geschloffen und bald nachher den übrigen Mächten-mitgetheilt. Das war die diplomatische Hülfe, welche Italien dem bedrängten Napoleon leistete. *) Ein letzter Auftrag Gramonfs an Malaret, die italienische Regierung zu schleuniger Entsendung von 100000 Mann nach Frankreich über den Mont-Cenis zu bestimmen, auf derselben Straße, auf der die französische Armee 1859 Italien zu Hülfe geeilt war, blieb natürlich ohne Erfolg. Malaret hatte noch einige Erörterungen darüber mit Bisconti-Benosta; der Minister sprach ihm stets die günstigsten persönlichen Gefühle aus, brachte ihm aber jedes Mal die Entscheidung des Cabinets, die Er­ füllung seines Wunsches sei unmöglich; sechs Wochen würden vergehn, bis auch nur 60000 Mann marschfertig wären, und bei der Unsicherheit der militärischen Lage würde man eine solche Schaar wahrscheinlich einem völligen Verderben aussetzen. Geschärft wurde für die französische Regierung die Bitter­ keit dieser Vorgänge durch das Verhalten des Vatican, dem zu Liebe sie der Kriegslust Victor Emanuel's den Eintritt in das Bündniß durch das unbedingte Beharren auf dem SeptemberVerträge unmöglich gemacht hatte. Der dadurch nöthig ge­ wordene Abzug der französischen Brigade aus dem Kirchenstaat war thatsächlich für die Curie bedeutungslos. Wurde Frankreich von Preußen besiegt, so konnte die schwache Schaar einem Ein­ bruch der Italiener keinen Widerstand leisten; wenn Napoleon aber große Siege erfocht, so hätte Italien keinen Einbruch ge­ wagt. Dennoch zeigte die Curie auf die Nachricht von der be­ vorstehenden Einschiffung der Brigade kein anderes Gefühl als das der Bestürzung und der Entrüstung. Ihr gebt uns, sagte Antonelli dem französischen Gesandten, dem sichern Verderben Preis, obwohl Ihr so gut wie wir wißt, daß die Italiener sich nicht einen Augenblick durch einen Vertrag binden lassen; wir haben Unrecht gehabt, auf Euern Schutz zu baun. Der Papst weigerte jede weitere Erklärung; in desto größrer Unumwundenheit wurde sie aber durch seine officiöse Presse gegeben. Die Civilta führte aus, daß Napoleon die Infamie begehe, seine Pflicht als Katholik nnd sein kaiserliches Wort zu vergessen; die Unita cattolica setzte ihre Hoffnung auf Preußen, welches *) Englisches Blaubuch, Guiccioli I, 288.

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fest entschlossen sei, nach Napoleon's Besiegung die weltliche Macht des Papstes in vollem Glanze wieder herzustellen. Einige süße Phrasen des preußischen Gesandten, Herrn von Arnim, ebenso süß, wie sie sein College in Florenz den italienischen Ministern spendete, reichten für die Curie aus, den Grimm und die Verachtung gegen Napoleon vor dem Gesandten des katho­ lischen Frankreich offen zur Schau zu tragen.

Im Jahre 1873 machte Victor Emanuel dem Kaiser Wilhelm einen Besuch in Berlin. Bei dem ersten Gespräche, wenn ich nicht irre, gleich bei dem Empfange auf dem Bahnhöfe, sagte er ihm: Ich gestehe Ew. Majestät, daß ich im Jahre 1870 im Begriffe war, gegen Sie die Waffen zu ergreifen; ich glaubte, aus Gründen der Dankbarkeit dazu dem Kaiser Napoleon verpflichtet zu sein. Wen» ich nicht dazu kam, das Schwert zu ziehn, so lag der Grund dafür in dem Widerwillen meines Volkes und meiner Truppen, gegen Sie Krieg zu führen, vor Allem aber hat die Schnelligkeit der Siege Ew. Majestät die Ausführung meiner Absicht unmöglich gemacht.*)

Sowohl die Offenherzigkeit der ersten Sätze, als das wohl­ berechnete Compliment des letztm sollen ihren Eindruck nicht verfehlt haben.

Es waren die persönlichen Gedanken des Königs, welche er hier aussprach. Die Neutralität Italiens stand seit dem 25. Juli ebenso fest, wie jene Österreichs seit dem 18. Beiden Mächten war sie dringend rathsam bei dem Zustand ihrer Heere und ihrer Finanzen. Sie wurde unwiderruflich für Österreich durch die russische Drohung, den Ernst der ungarischen Regierung und die Erregung der deutschen Bevölkerung, für Italien durch den festen Willen der Minister, die überwältigende Mehrheit der Kammer, den wilden Franzosenhaß des Volks. Was geschehn wäre, wenn Napoleon reißende Siege erfochten hätte, ist eine müßige Frage, bei deren Beantwortung sich nur so viel mit Sicherheit behaupten läßt, daß die beiden Mächte alle Mittel angewandt haben würden, die französischen Erfolge so weit wie irgend möglich zu beschränken.

*) Mittheilung des anwesenden Kronprinzen.

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Ziele der beiden kämpfenden Mächte.

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Indessen, es war anders gekommen. Trotz aller erwogenen Bündnisse standen sich die beiden Gegner, ein jeder auf die eigne Kraft angewiesen, allein gegenüber. So war es auch 1866 geschehn. Während aber 1866 Österreich und Preußen

bei ihrem Streite wesentlich denselben Kampfpreis zu gewinnen strebten, die leitende Stellung im deutschen Bunde, hatten 1870 Frankreich und Deutschland völlig verschiedene Ziele: Frankreich die Bewahrung der bisher geübten europäischen Hegemonie, kraft deren es Spanien die freie Königswahl verbot, Italien den Eintritt in seine nationale Hauptstadt verwehrte, dem deutschen Volke die Vollendung seiner Bundesreform bestritt, Holland wegen Luxemburg, Belgien wegen des Eisenbahnkaufs bedrohte, und selbst der Schweiz ungnädige Mienen wegen des Gotthardtunnels zeigte. Dagegen lebte in Deutschland kein Gedanke an herrschenden Einfluß auf die andern Nationen: das Volk hatte in patriotischem Zorne zum Schwerte gegriffen, um die seit Jahrhunderten erduldete fremde Einmischung in deutsche An­ gelegenheiten von Grund aus zu Nichte zu machen und die Unabhängigkeit und Einheit des Vaterlandes hoffentlich für alle Zeiten zu sichern. Frankreich ging für eine alte Ehrenstellung, Deutschland für sein junges Dasein in den Kampf.

Anmerkung zn Capitel 5. Hramont's Legende« 66er die Aundesverhandlunge« «on 1870. In der hier vorliegenden Darstellung habe ich daS Fehlschlagen der französischen Versuche, einen Dreibund mit Österreich und Italien

gegen Deutschland zu Stande zu bringen, nach überall authentischem Material erzählt. Wenn diese Darstellung von allen bisherigen vielfach abweicht, so liegt der wesentliche Grund darin, daß diese die Veröffentlichungen des Herzogs von Gramont als die wichtigste, ja entscheidende Quelle benutzen, während ich, mit Ausnahme weniger auch sonst bestätigter Notizen, von ihrem Inhalt, als völlig täuschend, überall abgesehn habe. Ich habe schon oben von der staunenswerthen Schöpferkraft, welche die Phantasie des Herrn Herzogs auszeichnete, gesprochen. Einzelne Belege dazu sind sowohl in den frühern Bänden dieses Buches als in den Erinnerungen des Grafen Beust erwähnt worden. Jedoch zeigen sich seine stärksten, beinahe unglaublichen Leistungen dieser Art bei der Besprechung der Ereignisse von 1870, und da er die Geschichte als Minister mit gleichem Geiste gemacht, wie nachher im Exil beschrieben hat, so scheint eS sich der Mühe zu verlohnen, ihn auch als Schriftsteller einer kurzen Betrachtung zu unterziehn. Nach dem für Frankreich verderblichen Ausgang des Kriegs wurde Gramont heftig wegen des Leichtsinns angegriffen, mit dem er ohne irgend eine feste Allianz den Krieg entzündet hätte. Er erwiderte darauf im Dezember 1872, daß allerdings ein förmlicher Bundesvertrag nicht bestanden hätte, daß er aber bei den vertrauten Beziehungen und den fteundschaftlichen Äußerungen Österreichs und Italiens mit voller Sicherheit bei der Erklärung des Kriegs auf deren Beistand hätte rechnen können. Graf Beust war damals nicht mehr Minister, sondern Botschafter in London; er wollte begreiflicher Weise nicht als Genoffe der Gramont'schen Kriegspolitik erscheinen

Anmerkung zu Capitel 5.

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und erinnerte ihn in einem den Zeitungen übergebenen Briefe vom 4. Januar 1873 an jene Depesche vom 11. Juli, in der er ihn so streng getadelt und jede Theilnahme Österreichs an seinem Verfahren abgelehnt hatte. Hierauf erwiderte Gramont in einem gleichfalls veröffentlichten Briefe vom 8. Januar. Er sägt, daß der Botschafter, Fürst Metternich, ihm zwar die Depesche nicht vorgelegt, wohl aber deren Inhalt mitgetheilt, und ihm Hamit einige Tage schwere Sorgen bereitet und lebhafte Auseinandersetzungen veranlaßt habe. Da aber, fährt er fort, kam Graf Vitzthum nach Paris, und sofort verschwanden alle Spuren der durch die Depesche herbeigeführten Kälte. Er sah den Kaiser, er sprach mit mir, und gleich nach seiner Ankunft in Wien schrieben Sie am 20. Juli dem Fürsten Metternich Folgendes: Graf Vitzthum hat unserem erhabenen Herrn die ihm vom Kaiser Napoleon aufgetragene Botschaft mitgetheilt. Diese kaiser­ lichen Worte haben jede Möglichkeit eines Mißverständniffes be­ seitigt, welches die Plötzlichkeit dieses unvorhergesehenen Kriegs hätte Hervorrufen können. Erklären sie also Sr. Majestät und deren Ministern, daß wir, getreu den 1869 in den Briefen der beiden Souveräne übernommenen Verpflichtungen, die Sache Frankreichs als die unsere bettachten, und daß wir zum Erfolge seiner Waffen nach Möglichkeit beittagen werden. Am 24. Juli also, bemerkt Gramont weiter, dem Tage, wo ich diese Depesche erhielt *), hatte ich Österreichs förmliches Versprechen, zum Erfolg unserer Waffen möglichst beizuttagen. Oder sollte das nur durch sympathische Wünsche geschehn, ohne jemals das Schwert zu ziehn? Ich kann es nicht glauben, und überdies fügen Sie an einer weitern Stelle hinzu: Unter diesen Umständen zwingt uns eine gebieterische Noth­ wendigkeit, mit Bedauern das Wort Neuttalität auszusprechen. Aber diese Neuttalität ist nur ein Mittel zu unserem wirklichen Zweck, das einzige Mittel, unsere Rüstungen ohne Störung durch feindliche Angriffe zu vollenden. „Und am Abend desselben 24., setzt Gramont hinzu, schrieb mir Metternich, das österreichische Heer könne erst Anfang September in das Feld rücken.. Wie war da noch ein Zweifel an Euerem Beistände möglich. Zum Überfluß erinnere ich weiter daran, was geschah, als

Graf Vitzthum wieder nach Paris zurückkam, und er nun, unterstützt durch den Fürsten Metternich, mit mir die Grundlage und die Arttkel eines Berttages feststellte, der posittv erklärte, daß die bewaffnete Neuttalität der eonttahirenden Mächte (es können nur Österreich und Italien gemeint sein, wobei freilich das Fehlen eines italienischen BertteterS auffällt) bestimmt sei, sich in thätiges Zusammenwirken mit

x) Ungenau, er hat sie am 23. gelesen.

302

Anmerkung zu Capitel 5.

Frankreich gegen Preußen umzugestatten. Es waren ihre eignen Bevollmächtigten, die den Gang dieser Umgestaltung vorschlugen, nämlich man würde nach Vollendung der Rüstungen eine Zusage von Preußen begehren, gegen den Status quo Deutschlands nach dem Fuß des Prager Friedens nichts zu unternehmen. Ihre Be­ auftragten waren es, die mit Recht die Ansicht vertraten, Preußen würde dies ablehnen, womit dann der Grund zur Kriegserklärung Österreichs gegeben wäre." Soweit Gramont. Einige deutsche Schriftsteller haben darin ohne irgend ein Bedenken den Beweis für eine große Kriegsverschwörung von 1869 gegen Preußen erbracht gesehn. Beust selbst erklärte ja in den von Gramont eitirten Stellen seines Schreibens, daß Österreich durch den kaiserlichen Brief die Pflicht bewaffneter Bundeshülfe über­ nommen hat, und sein Vertrauensmann Vitzthum kommt nach Paris, das erste Mal, um alle Mißverständnisse zu zerstreuen, das zweite Mal, um der französischen Regierung den Weg zur Eröffnung des gemeinsamen Kampfes zu zeigen. Es sei, meint man, dies Alles um so gewisser, als Beust damals dem Briefe Gramont's mit keiner Sylbe entgegengetreten ist und durch sein Schweigen die Richtigkeit der Angaben anerkannt hat. Auf diese letzte Bemerkung ist einfach zu erwidern, daß der Botschafter Graf Beust damals von seinem vorgesetzten Minister die Weisung erhielt, die Correspondenz mit Gramont nicht weiter fort­ zusetzen. Im Übrigen genügt es, auf die oben angeführten That­ sachen zu verweisen. Nämlich: Im Jahre 1869 haben die drei Souveräne sich nicht Kriegshülfe versprochen, sondern nur gesagt, ohne Vorwissen der Andern kein Bündniß mit einem Dritten einzugehen. Sehr weislich hat Gramont aus Beust's damals ungedrucktem, jetzt längst veröffentlichtem Schreiben vom 20. Juli nur die beiden eben wiederholten Stellen genommen, alles Übrige aber verschwiegen.

Hätte er den ganzen Text mitgetheilt, so hätte, wie oben dargethan ist, die Welt gesehn, daß darin die bewaffnete Hülfe abgelehnt, nur eine diplomatische Vermittlung, wenn Italien sich anschlösse, in Aussicht gestellt, und die Bedingung hinzugefügt ist, daß Italien den Kirchen­ staat erhalte. Weiler hätte daraus erhellt, daß der von Gramont den Österreichern in den Mund gelegte Plan, aus der Neuttalität

durch bewaffnete Vermittlung zum Kriege mit Preußen zu gelangen, eine französische, spätestens am 16. von Paris nach Wien beförderte Erfindung gewesen ist. Vollends die so lebhaft von Gramont geschilderten Conferenzen mit Vitzthum am 24. Juli haben nie existtrt, da der Graf am 15. Paris verlassen hat und erst spät im August wieder dorthin zurück­ gekehrt ist.

Anmerkung zu Capitel 5.

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Die ganze Darstellung ist von Gramont frei aus dem Kopfe er­ funden. Solche Erdichtungen haben auch Andere geleistet, charakte­ ristisch für Gramont ist es aber, daß er sie öffentlich dem Grafen Beust entgegen hält, also nach 2Jahre selbst von ihrer historischen Richtigkeit durchdrungen gewesen ist. Aus seiner Überzeugung, daß er 1870 fest auf Österreichs Kriegshülfe hätte rechnen können, sind

ihm die Bilder der Menschen und der Vorgänge erwachsen, in denen dieser Glaube sich verkörperte.

Als Beust's und Gramont's Briefe 1873 in den Zeitungen er­ schienen, veranlaßte die von dem Parlamente eingesetzte UntersuchungsCommission den Grafen Chaudordy, Verwalter des auswärtigen Amts während Gambetta's Dictatur, zu einer weitern Aussage. Er er­ klärte, auf jene Briefe, die kein klares Ergebniß lieferten, lasse er sich nicht ein; er wolle einfach erzählen, was er wisse. Österreich habe Frankreich nicht zum Kriege ermuthigt, bei der wachsenden Verwick­ lung aber den Grafen Vitzthum nach Paris geschickt, um sich eventuelle Vortheile zu sichern. Am 15. Juli, also noch vor der Kriegserklärung, habe die officielle Verhandlung begonnen, Gramont von französischer, Metternich und Vitzthum von österreichischer, der Gesandte Nigra und der Militär-AttachL Graf Vimercati von italienischer Seite. Zuerst sei eine Triple-Allianz vorgeschlagen, bald aber aufgegeben worden, da mit deren Abschluß Österreich und Italien, beide ungerüstet, so­

gleich in den Krieg verwickelt worden wären. Statt dessen entwarf man einen Bundesvertrag zwischen Österreich und Italien auf Neu­ tralität, schleunige Rüstung, darauf im September bewaffnete Ver­ mittlung, ganz wie oben bei Gramont, zuletzt Kriegserklärung gegen Preußen, vorausgesetzt, daß eine französische Armee dann in Süd­ deutschland stehe. Darüber habe man vom 20. Juli bis zum 4. August verhandelt. Da nun damals die französische Armee nicht in Süd­ deutschland stand, sondern bei Wörth geschlagen wurde, habe man von dem Vertrage nichts mehr gehört. Auf die Frage, ob der Vertrag ratifieirt worden wäre, hatte er keine bestimmte Antwort. Auf die Frage, ob er den Text vorlegen könne, erwiderte er: nein, ich habe ihn nicht. Ein wohl unterrichteter Zeuge ist er also keineswegs. Er unterscheidet sich von Gramont dadurch, daß er dessen Verhandlung mit Vitzthum nicht auf den 24., sondern auf den 15. setzt, wo Vitzthum freilich noch in Paris war, aber, wie wir wissen, mit Gramont über einen Bundesvertrag nicht unterhandelt hat, und daß er an dieser nicht stattgehabten Unterhandlung auch die Italiener Antheil nehmen läßt.

304

Anmerkung zu Capitel 5.

Im Frühling 1878 publieirte der Prinz Napoleon über die Alli­ anzen von 1868 und 1870 einen Aufsatz, um die Behauptung zu erhärten, es sei jedes Mal der Abschluß an der römischen Frage ge­ scheitert. Napoleons Fürsorge für den Papst habe also Frankreich die beiden Provinzen Elsaß und Lothringen gekostet. Dagegen erhob sich der eifrig klerikale Gramont. Er räumte ein, daß es 1869 so geschehn. Aber 1870 sei Napoleon über Rom mit Italien zur Einigung gelangt, und so hätte nicht das Verhältnis zum Papste, sondern nur die Schnelligkeit des deutschen Siegeslaufes dem Kaiser die Hülfe Österreichs und Italiens entzogen und damit Frank­ reichs Unglück entschieden. Dies war ein neues Thema, und so erhielten bei Gramont dem entsprechend die erlebten Ereignisse eine neue Gestalt.

Zunächst meldet er, nach dem Beginn des Kriegs habe Napoleon die Abberufung seiner Truppen auS dem Kirchenstaat beschlossen und dies dem König Victor Emanuel angeboren, wenn derselbe nach dem Septembervertrag von 1864 aufs Neue verspreche, den Kirchenstaat zu respectiren und zu schützen. Dies habe der König durch einen Privatbrief vom 21. (in Wahrheit vom 20.) an Napoleon zugesagt, und ein weiterer Schriftwechsel regelte sofort einige Einzelheiten. Damit also, sagt Gramont, war das Hinderniß, an dem 1869 die Triple-Allianz gescheitert war, aus dem Wege geräumt, und sofort beeilten sich Österreich und Italien, die Wiederaufnahme der damaligen Bundesverhandlungen zu beantragen. Dies geschah, und ganz wie in dem Briefe vom 8. Januar 1873 erzählt Gramont den Vorschlag der beiden Mächte, auf dem Wege einer bewaffneten Vermittlung zum Bruche mit Preußen zu gelangen. Bon der römischen Frage sagt er, war bei der Verhandlung keine Rede: sie war ja durch den Brief­ wechsel der beiden Monarchen schon vorher erledigt. Der Brief des Königs war vom 20. Juli, konnte also vor dem 22. nicht in Paris eintreffen. Der folgende Schriftwechsel mag tele­ graphisch gegangen sein, hat aber doch auch wohl einen Tag in An­ spruch genommen. Die weitere Verhandlung kann also nicht vor dem 24. begonnen haben.

Hier aber ergibt sich eine Schwierigkeit. Schon am 23. erhielt Metternich den Brief Beusts vom 20., worin dieser die einfache Über­ lassung des Kirchenstaats an die Italiener zur Bedingung jeder Über­

einkunft machte. Und diese kategorische Forderung sollte Metternich bei der Verhandlung am 24. unterschlagen haben? Wie löst Gramont den Knoten? Auf die einfachste Weise von der Welt. Nachdem er soeben die Verhandlung erst nach Eintreffen des königlichen Briefes, also am 24., hat beginnen lassen, erzählt er vier Seiten weiter höchst unbefangen, sie sei fünf Tage früher, vor der Ankunft des Beust'schen

Anmerkung zu Capitel 6.

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Briefs, am 18. Juli zum Abschluß gekommen. Es bleibt dem Leser überlassen, wie er sich eine Verhandlung vorzustellen hat, die am 24. begonnen und am 18. abgeschloffen worden ist. Damit aber nicht genug. Als seine Mitunterhändler nennt Gramont wie früher die Österreicher Vitzthum und Metternich, fügt aher hier die Italiener Bimercatt und Nigra hinzu. Nun haben wir vorher wahrgenommen, daß Vitzthum hier zu streichen ist, da er bereits am 15. Juli Paris verlassen hat. Und leider gilt ganz dasselbe auch von Bimercatt, der von Paris nach Wien und von dort gleich weiter nach Florenz gereist und hier am 20. angekommen ist. Un­ möglich kann er hienach in Paris am 18. oder 24. conferirt haben. Es bleiben also noch Metternich und Nigra als anwesende Bertteter des angeblichen Bundesentwurfs. Allein hier erwachsen Bedenken anderer Art. Beust hat in seinen Memoiren auf das Besttmmteste erklärt, daß Metternich zu solchen Vorschlägen niemals Aufttag oder Vollmacht gehabt, und in der That hat Beust selbst am 25. Juli das von dem französischen Botschafter in Wien angebotene Bündniß peremtorisch abgewiesen. Nigra aber hat öffentlich gegen die Be­ hauptung des Prinzen Napoleon protesttrt, daß er der französischen Regierung Aussichten auf italienische Waffenhülfe eröffnet habe; das sei niemals geschehn. Also eine Conferenz mit vier Bevollmächtigten, von denen zwei über hundert Meilen weit entfernt und die beiden andern nicht be­ vollmächtigt waren. Jede wettere Krittk wäre überflüssig. Diese Pariser Verhandlungen haben, wie wir schon vorher bemerkt, niemals existtrt. Wir sind aber noch nicht zu Ende. Gleich nach Empfang des Beust'schen Briefs, worin nicht bloß der Abzug der Franzosen aus Rom, sondern über den SeptemberVertrag hinaus das Einrücken der Italiener gefordert war, sandte, wie oben berichtet ist, Gramont am 23. Juli ein Telegramm nach Florenz, worin er eine amtliche Anerkennung des September-Verttags durch das Ministerium als Bedingung für den Abzug der französischen Truppen forderte. Um den letztern zu erlangen, gab das Ministerium die begehrte Anerkennung, proclamirte zugleich aber Italiens Neuttalität im Krieg und bestimmte auch den König, ruhig abzuwarten, ob Napoleon für die Waffenhülfe nicht bessere Bedingungen böte. Gramont, nach deffen Programm Italien ja auch seinen Weg zum Schlachtfeld mit der Erklärung der Neutralität beginnen sollte, war jetzt der Erlangung des Bündnisses vollkommen sicher. Als er am 28. Juli aus Florenz die Anerkennung des September-Vertrags er­ fuhr, war der letzte Stein von seinem Herzen genommen: er erwartete jetzt Tag auf Tag die Unterzeichnung des Kriegsbundes. Und wieder erschuf er sich aus der Unerschütterlichkeit dieser Vorstellung ein Bild v. Sybel, Begründung d. deutschen Reiches. VH. 20

306

Anmerkung zu Capitel 5.

der Ereignisse, welches er dann der Nachwelt mit magistraler Sicher­ heit als authentische Geschichte überliefert hat. Vom 28. Juli ab, berichtet er uns, wo in Florenz die Aner­ kennung des September-Vertrags festgestellt wurde, sei dort die Ver­ handlung über die Ausführung der in Paris am 18. geschlossenen Übereinkunft rasch und glatt bis dicht vor die Unterschrift geführt

worden. So wenig habe sich das französische Beharren auf dem Septembervertrag und der Beschützung des Kirchenstaats als ein Hinderniß für den Abschluß des Kriegsbundes gezeigt. König Victor Emanuel habe sogar vorgeschlagen, daß seine Armee mehrere Wochen früher, als bisher erklärt worden, durch Tyrol nach Bayern marschiren sollte; dies aber habe der österreichische Bevollmächtigte, Graf Vitzthum, ablehnen müssen, weil dadurch Österreich noch vor Vollendung seiner Rüstungen ebenfalls in den Krieg verwickelt werden würde. Dieses Mal war nun der sonst bei Gramont's Conferenzen stets abwesende Vitzthum in der That gegenwärttg. Aber seine Erlebnisse waren für Gramortt's Erzählungen ebenso ungünstig wie früher seine Abwesenheit. Graf Beust, über die letzten italienischen Entschließungen nur unvollkommen unterrichtet, hatte den Grafen am 28. Juli nach Florenz gesandt, um die Lage der Dinge zu erkunden. Wir haben oben gesehn, was Vitzthum dort erfuhr. Der König hatte beschlossen, die nächsten Kriegsereignisse abzuwarten, von Unterhandlungen war keine Rede, und nach der Schlacht von Wörth erklärte Victor Emanuel, er könne dem armen Napoleon nicht helfen. Also auch die letzte Ver­ handlung, von der Gramont zu erzählen weiß, hat so wenig wie die frühern Statt gefunden. Die italienische Allianz ist, wie Prinz Napoleon ganz richtig be­ merkt, 1870 ebenso wie 1869 an dem „leidigen September-Vertrag" gescheitert.

Alphabetisches Register.

Alphabetisches Register*. Die römische Ziffer gibt den Band, die arabische die Seitenzahl an. in Klammern.

Alle Daten stehen

A. Aali Pascha, türk. Großwesir, Bevollmächtigter auf den Wiener Conferenzen (März, April 1855) H, 165.

Abie, kurhess. Minister (1861) H, 292. Dimissionirt (Mai 1862) 318. Wieder Minister (1864) HI, 151. 281. (1866) V, 22. Abeken, preuß. Diplomat (1850) II, 46. (1859) 254. (1870) VI, 308; VH, 190. Die „Emser Depesche" an Bismarck (13. Juli) 239 ff.

Abel, Karl v., bayer. Minister des Innern (1837—47) I, 69. Ent­ lassung 89. Abele, v., österr. Brigadeeommandeur (1866) V, 6, 91.

Aberdeen, Lord, engl. Minister (1828—30, 1834/35, 1841—46); Pre­ mierminister (1852—55) H, 163; HE, 24. Adelheid, Erbprinzessin von Schleswig-Holstein-Sonderburg-Augusten­ burg (1865) IV, 187 f. Adolf, letzter Herzog von Nassau (1839—66) HI, 150; V, 239, 246. Seine Abfindung (1867) VI, 212. Ägidi, Mitglied des Zollparlaments (1868) VII, 22.

Ahlefeldt, v., augustenburgscher Agent in Berlin (1865) IV, 74. Albert, Kronprinz von Sachsen, Commandeur des sächsischen Heeres (1866) V, 10. Im böhmischen Feldzuge bis Königgrätz 83 ff., 89 ff., 128. Bei Königgrätz (3. Juli) 138, 151. 341. Albert, Prinz von Sachsen-Coburg-Gotha, Gatte der Königin Vittoria von England (1840—61) H, 135. 152 f. 225.

Albert Eduard, Prinz von Wales (1864) Hl, 221.

308

Alphabetisches Register.

Albrecht, Prinz von Preußen (1866) IV, 280. Albrecht, Erzherzog von Österreich (1859) H, 233 f. HE, 207. Ober­ befehlshaber der österr. Südarmee (1866) IV, 256; V, 63 ff., 67 ff., 124, 200. Übernimmt den Oberbefehl der ganzen Armee 201. 214 f. 281. Verhandlungen mit Napoleon über einen künftigen, gemein­ samen Krieg (1870) VI, 285 ff.; VH, 147 f., 167 f. 82.

Albufera, Herzog von, franz. Deputirter (1870) VH, 256 f. Alexander, Prinz von Hessen-Darmstadt IV, 267. Commandeur deS VIH. Bundeseorps (1866) V, 10, 231 ff. Geschlagen bei Aschaffen­ burg (14. Juli) 246 f., bei Tauberbischofsheim (24. Juli) 251 f., bei Gerchsheim (25. Juli) 253 f. Alexander TL, Kaiser von Rußland (1855—81) II, 164. Friede (1856) 172 ff. 183. 232. 272. 327. Und Polen 343 ff. Und Preußen während deS polnischen Aufftandes (1863) 369 ff. 376. 386 f. 390. 392 f. Und Bismarck (1864) III, 253 f. IV, 128, 193. 220. 240. 280. Stellung zu Preußen (1866) V, 168 f. Plan eineS CongreffeS (1866) 226. 265. Verhandelt mit Manteuffel (Aug.) 284 f. Jntervenirt zu Gunsten der deutschen Mittelstaalen (Aug.) 296 f. VI. 4. In der Luxemburger Frage (1867) 91, 95 f. Besuch der Pariser Weltausstellung (Juni 1867) 136 f. 210. VH, 146, Neutrale Haltung (1870) 278 f. Alexandra, Großfürstin von Rußland, vermählt mit Prinz Friedrich von Hessen (1844) HI, 18. Alfred, Prinz von Großbritannien (1862) VII, 214. Algreen-Ussing, Bürgermeister von Kopenhagen (1844) III, 18. Alphons XII., König von Spanien (1875—85) VII, 175. Alsen, Übergang nach — (29. Juni 1864) m, 264 ff.

Alvensleben, Gust, v., preuß. Generaladjutant; Sendung zu Alex­ ander II. von Rußland (1863) H, 369 ff. IV, 205. V, 17. Ver­ handelt mit den Hannoveranern (1866) 34 ff. Alvensleben, Konstantin v., (Bruder des vorigen), preuß. General (1866) V, 148.

AlvenSleben-Erxleben, Albr. Graf v., (preuß. Finanzminister 1835 bis 1842). Auf den Dresdener Konferenzen (1850/51) n, 55 ff. 133. 151. Tod (1858) 216. Amadeo, Herzog von Aosta, lehnt die spanische Königskrone ab (1869) VH. 177. Aneillon, Friedr., preuß. Minister deS Äußern (1832—37) I, 61.

Andrassy, Julius Graf, österr.-ung. Staatsmann (1866) V, 309. Ung. Ministerpräsident (1867) VI, 144. Für Neutralität (1870) VII, 282 f. Andri, Bar., CabinetSchef Drouyn de Lhuys' (1866) IV, 302. 306. Angioletti, ttal. Divisionsgeneral (1866) V, 66, 70.

Alphabetisches Register.

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Antonelli, Giacomo, Cardinal-Staatssecretär (1848—76) IV, 295. V, 159. VH, 103. 153. 163. Und der französische Gesandte beim Abzug der Franzosen auS Rom (1870) 297. Appiano, österr. Brigadeeommandeur (1866) V, 137 f., 141, 149 f. Apponyi, Rud. Graf, österr. Botschafter in London; auf der Londoner Conferenz (1864) m, 227, 232, 249. Arago, franz. Deputirter (1870) VH, 255. Arbeiterverein, internationaler (1864) VH, 87 f., 92. Arentschild, v., hannov. Generallieutenant, Oberbefehlshaber der Armee (1866) V, 27, 47, 49 f. Arkona, Seegefecht (18. März 1864) m, 202. Arndt, Ernst Mor., deutscher Dichter und Patriot (f 1860) I, 25. Arnim-Suckow, Heinr. Alex. Frhr. v., preuß. Minister des Äußern (März-Juni 1848) I, 104 f. 129. 164. III, 35. Arnim-Boytzenburg, Adolf Heinr. Graf v., preuß. Minister des Innern (1842—45); Ministerpräsident (19.—29. März 1848) 1, 103 f. Mitglied deS Herrenhauses (1862) II, 333. Und die Adresse (w. 11. Mai 1864) HI, 231. Arnim-Heinrichsdorff-Werblow, Heinr. Friedr. Graf v., preuß. Minister des Äußern (Febr.-Mai 1849) I, 233 f. Gesandter in Wien (1851 bis 1858) R, 55. Arnim-Suckow, Harry Graf v., preuß. Gesandter in München (1864) m, 180, 207, 281 f., 300; bei der Curie (1864 bis 1870) IV, 295. VH, 298. Aschaffenburg, Gefecht (14. Juli 1866) V, 246 f. Auerswald, Hans v., preuß. Generalmajor, Mitglied der Frankfurter Nationalversammlung (1848) I, 177. Auerswald, Rudolph v. (Bruder des Vorigen), preuß. Ministerprä­ sident und Minister des Äußern (Juni-Sept. 1848) I, 147. Ver­ hältniß zu König Wilhelm I. II, 216 f., Minister ohne Porte­ feuille (1858) 219 f. 225. 254. Dimissionirt (1862) 312. Auerswald, Alfred v. (Bruder des Vorigen), Mitglied des preuß. Landtags (1847) I, 88, Minister des Innern (März-Juni 1848) 104. Augsburg, Reichstag (1555) I, 9. August, Prinz von Württemberg, Commandeur deS preuß. Garde­ corps (1866) V, 116.

D. Baemeister, Georg Heinr., hannov. Minister (1852) H, 122. Baden, Gegen Preußens Reichsverfaffungsentwurf (1815) I, 32. Ver­ fassung (1818) 39. Aufstand (Apr. 1848) 112 f. Aufstand (1849) 242 f., 249 ff. Schließt Frieden und ein Schutz- und Trutzbündniß mit Preußen (17. Aug. 1866) V, 293 f. Stellung zu Preußen (1867) VI, 155, 192 f. Streben zum Anschluß an Norddeutschland

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263 f. Vertrag mit Preußen über militärische Freizügigkeit (Ans. 1869) VII, 63, 79 f., 112. Anschluß an Norddeutschland (Juli 1870) 271 f. Balabin, v., Tuff. Diplomat (1858) II, 224. Gesandter in Wien (1863) 392 f. Balan, Herm. Ludw. v., preuß. Diplomat (1854) II, 133,141. Gesandter in Kopenhagen (1859—64) HI, 113.158. Auf der Londoner Conferenz (1864) H, 227, 230, 247, 258. 280. Gesandter in Brüssel (1864—74) IV, 153. Bamberger, Mitglied des Zollparlaments (1868) VH, 21, 26 ff. Bang, Peter Georg, dän. Minister (1852) III, 47. Banneville, de, franz. Gesandter in Rom (1870) VII, 151. 163. Barnekow, Frhr. v., preuß. Brigadegeneral (1866) V, 107. Barral, Graf, ital. Gesandter in Berlin (1866) IV, 217 f, 227 f V, 217. Barth, Marquard, Mitglied des Zollparlaments, Führer der bayer Nationalpartei (1868) VH, 31 f. Barth, augustenburger Agent (1837) HI, 14. Bassermann, bad. Politiker (1839 ff.) I, 82, 92. Bassewitz, v., mecklenb. Landrath, später Minister (1868) VH 5. Baudin, franz. Geschäftsträger im Haag (1867) VI, 72 ff., 80. Bauer, Abbe in Paris (in den 60 er Jahren) VI, 303. Bauerband, Professor und preuß. Kronsyndicus (1865) IV, 101. Baumgarten, österr. General, Generalstabschef Benedeks (1866) V, 126. Baur, F. Chr., deutsch. Theologe (f 1860) I, 68. Bautzen, Schlacht (20. und 21. Mai 1813) I, 27. Bayern. Gegen Preußens Reichsverfassungsentwurf (1815) I, 32. Verfassung (1818) 38. Im kurhess. Verfassungsstreit (1850) 315 ff. Bundesreform (1855) II, 177 f. Und das preuß. Ministerium der „Neuen Ära" (1858 f.) 221 f. Stellung zum preuß. Bundes­ reformplan (1866) IV, 232 ff. Schließt Frieden und ein Schutzund Trutzbündniß mit Preußen (22. Aug. 1866) V, 294 ff. Und der norddeutsche Bund (1867) VI, 151 ff. Die neuen Zollvereins­ verträge (1867) 196 ff. Anschluß an Norddeutschland (Juli 1870) VH, 264 ff. Bayrhoffer, Professor in Marburg (1848) I, 154. Bebel, Aug., Mitglied des I. norddeutschen Reichstages (1867) VI, 26. 115. 177. 187. 246. Vorsitzender eines Leipziger Arbeiterbildungs­ vereins (1865), des Ausschusses des Verbandes sachsen-thüringischer Arbeitervereine (1867) VII, 93 f. 96. 114. Beck, v., österr. Oberstlieutenant (1866) V, 123. Becke, v., Sectionschef im österr. Finanzministerium (1865) IV, 183. Becker (Dortmund), Mitglied des Reichstages (1867) VI, 182, 188 f. vn, 120. Becker, Bernh., Vorstand des Deutschen Arbeitervereins (1864) VH, 86.

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Beckerath, Herm v., Mitglied des der. preuß. Landtags (1847) I, 89, Finanzminister im Reichsministerium (1848/49) 144, 230 f. Beleredi, Rich. Graf v., Statthalter in Böhmen, wird Ministerpräsident (1865—67) IV, 119 ff. Suspendirt die Verfassung von 1861 I (1865) 176. 288. V, 3. 158. Belgien. Kommt zu Österreich (1713) I, 11. Trennung von Holland (1830) 55. Stellung zu Frankreich betr. Ankauf der belgischen Bahnen (1868/69) VII, 61 ff. Below v., preuß. General (1848) I, 171 f. Below v., preuß. Oberst (1866) V, 98, 100. Below v., Mitglied des norddeutschen Reichstags, Gegner des allge­ meinen gleichen Wahlrechts (1867) VI, 68. Benedek, Ludw. Ritter v., österr. Feldherr (1859) II, 238. IV, 316. Oberbefehlshaber der Armee in Böhmen (1866) V, 3 ff. Bis Königgrätz 79 ff. Die Einmarschkämpfe gegen die 2. Armee in Böhmen 97 ff., 118 ff., 122 ff. Bei Königgrätz (3. Juli) 128 ff. Nach Königgrätz 200 f., 203 ff. Benedek, v., österr. Brigadecommandeur (1866) V, 149 f. Benedetti, Vincent Graf, franz. Gesandter in Turin, abberafen (1862) IV, 4. Botschafter in Berlin (1864—70) 12. Gespräche mit Bismarck (Febr. 1864) 50 ff. 111. 261. 270. 303. 306. V, 178, Im preußischen Hauptquartier (Juli 1866) 202 f., 208 f., 214, 221, 228 f. Unterhandelt in Wien (Juli) 212 ff. Verhandelt mit Bismarck wegen der Compensationen (Aug.) 272, 277 ff., 283. 302, 305 ff. 310 f. VI, 18. Erhebt neue Compensationsforderungen bezüglich Luxemburgs und Belgiens (1867) 27 ff. Verhandelt in der Luxemburger Frage 76 f., 81 f., 90. 242. 307 ff. 321. 327. VH, 149. Verhandelt wegen der spanischen Throncandidatur Hohenzollern (1869/70) 176 ff., 184, 195 f. Verhandlungen mit König Wilhelm in Ems (9. u. 11. Juli 1870) 208, 215 ff., 220 f. 212. Weisung an ihn betr. Forderung von Garantien für die Zukunft (12. Juli) 227 f., 230. Verhandlungen mit König Wihlelm in Ems (12. u. 13. Juli) 235 ff. 239 ff. 250 ff. 273. Bennigsen, Rud. v., deutscher Politiker; Gründung des Nationalver­ eins (1859) n, 244. Beantragt die Neutralität für Hannover (1866) IV, 316. V, 24. Charakteristik VI, 10. II. Vicepräsident des eonstituirenden norddeutschen Reichstags (2. März 1867) 37. 53. Frage verantwortlicher Reichsminister 64, 65 ff. Jnterpellirt im Reichstage wegen der Luxemburger Frage 79 ff. 104. 110. 117 ff. n. Bicepräsident des ersten ordentlichen Reichstags (10. Sept. 1867) 175, 179. VH, 17. 112. Bennigsen, Alex. Levin Graf v., hannov. Ministerpräsident (1848—50) I, 232. Bentheim, v., preuß. Divisionsconnnandeur (1866) V, 215.

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Bentinck, Bar., holländ. Gesandter auf der Londoner Conferenz (1867) VI, 126. Berg, Graf, russ. General II, 379, Höchsteommandierender in Polen (1863) 379, 385 f., 391 f., 401. Bernhard, Herzog v. Sachsen-Meiningen (1821—66) V, 258. Dankt ab 338. Bernhardt, Theodor v., Historiker und Diplomat, preuß. Militärbevollmächtigter in Italien, verhandelt mit Victor Emanuel und La Marmora (1866) V, 53, 57 f. 71 f., 74. Militär-AttachL in Madrid (1870) VH, 187. 189. 192. Bernstorff, Christian Günther Graf v., preuß. Minister deS Äußern (1818—31) I, 44. 48. 58 ff. Bernstorff, Albr. Graf v., preuß. Gesandter in Wien (1848—51) 1,197 f. 269. 296. II, 41. 55. 63. Gesandter in London (1854-61) 294. Minister des Äußern (1861—62) 296. 306. Botschafter in London (1862—73). Auf der Londoner Conferenz (1864) HI, 227, 229, 231 ff., 247 ff., 257 ff., 336. V, 264. 310. Und die Londoner Conferenz (1867) VI, 125 ff. VH, 211. Bernuth, v., preuß. Justizminister (1860 — 62) H, 285. Dimissionirt 312. Berozowski; verübt ein Attentat auf Kaiser Alexander H. von Ruß­ land in Paris (Juni 1867) VI, 137. Beseler, Wilh., Präsident des schleswiger Landtags (1848) HI, 34. Beseler, Karl (Bruder deS Vorigen), Mitglied des Erfurter Parla­ ments (1850) I, 226 f., 267. Bethmann-Hollweg, Mor. Aug. v., preuß. Jurist und Staatsmann (1854) II, 132. Cultusminister (1858—62) 219. Mitglied des Reichstags (1867) VI, 184. Bethusy-Hue, Graf, Mitglied des preuß. Abgeordnetenhauses (1866) V, 332. Mitglied des Reichstag- (1867) VI, 65,119, 209. VII, 42. Beust, Friedr. Ferd., Graf v., sächs. Minister des Äußern (1848—66) I, 246. 249. 263. H, 54. 60. 65. 70. 144 f. 179 f. 199 f. Und der Nattonalverein (1859) 245, 249. Und die Bundeskriegsverfaffung (1859) 250 f. Berfassungsplan für Deutschland (1861) 301 f. 412. m, 116. 130. 143. 160. 180 f. 185. Vertreter des deutschen Bundes auf der Londoner Conferenz (1864) 209, 228, 232, 249, 258 ff. Berichte (vom 27. und 29. Juni 1864) 271 f. Und das Ende der Bundesexeeution (1864) IV, 26 ff. 38. 70. 112 ff. 128. 145. 185. 222 f. 236. 261. 320. V, 11. 20 f. 199. 289. Entlassen (1866) 338 f. Wird österreichischer Minister des Äußern (30. Oct. 1866) VI, 4. Und die Luxem­ burger Frage (1867) 75 f. 92 ff. 135. Die Monarchenzusammenkunst in Salzburg (1867) 144 ff. 261. Für den Frieden (1868) 268 ff. Abrüstungsplan 270 f. Friedenspolitik (nach 1866) 282 ff. Plan

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des Dreibundes Frankreich - Österreich - Italien (1869) VH, 64 f.,

69 f., 79. Depesche (vom 1. Mai 1869) in der belgischen BahnFrage 69, 81 f. Gegen Gramonts kriegerische Haltung (Depeschen vom 11. u. 13. Juli 1870) 233. Verhandlungen in Paris (15. Juli) 258 f. Verhandelt mit Frankreich und Italien; Haltung inner­ halb der Regierung; sein Brief (20. Juli) an Metternich 281 ff. 289 ff. Die Veröffentlichungen Gramonts über die Bundesver­ handlungen (von 1870) 300 ff. Böville, franz. General (1870) VI, 292. Beyer, v., preuß. General, (1866) V, 18, 23, 29, 32, 37, 44 f., 230, 235 ff. Siegt bei Hammelburg (10. Juli) 243 f. 252. Siegt bei Neubrunn (24. Juli) 253; bei Roßbrunn (26. Juli) 254. Militär­ bevollmächtigter in Baden; wird badischer Kriegsminister (Febr. 1868) VI, 264. Bialobrzeski, Verweser des Erzbistums Warschau (1861) H, 357. Biedermann, Mitglied der Frankfurter Nationalversammlung (1849) I, 227. Biegeleben, Ludw. Max Frhr. v., hessen-darmstädtischer Staatsmann; Unterstaatssecretär im Reichsministerium des Äußern (1848 ff.) I, 256. Österr. Ministerialrath, Referent für die deutschen Angelegen­ heiten (1850 ff.) II, 256. Und Beusts Bundesreformplan (1861) 303. in, 223. Auf der Londoner Conferenz (1864) 227, 232, 234 f. 287. Die drei Depeschen (vom 12. Nov. 1864) IV, 20 ff., 29 f. 79 f. 125. 287 f. V, 3. Bille, Bar., dän. Kammerherr (1851) HI, 45, Gesandter in London, Vertreter auf der Londoner Conferenz (1864), 227 Bille, Steen, dän. Minister (1852) HI, 47. Billing, Bar., franz. Gesandter in Kopenhagen (1845) HI, 23. Birnbaum, Mitglied der I. Hess. Kammer (1867) VI, 158. Bismarck-Schönhausen, Otto v., Mitglied des preuß. Bereinigten Land­ tags (1847) I, 88. Berather des Königs (1848) 183 f., 186. Mit­ glied der n. Kammer (1850) II, 47. Charakteristik 105 f. Bundestagsgesandter (1851—59) 107 ff. 120. Während des Krimkrieges (1853—56) 134. 151 ff. 178 f. 187 f, 197. 199 ff. 213. 226 f. Gesandter in Petersburg (1859—62) 232. Und die Erbhuldigung (1861) 295 f. Gesandter in Paris (1862) 319. Wird Minister­ präsident (24. Sept. 1862) 332 f. Beginnt die budgetlose Regierung (12. Oct.) 334 ff. Übernimmt das Auswärtige (8. Oct. 336). Und Kur­

hessen (1862) 337. Die deutsche Frage 338 f. Gespräche mit Karolyi (Dec.) 339 f. Der polnische Aufstand (1863) 371 ff. Das angebotene russ. Bündniß (Juni) 388 f. Der Frankfurter Fürstenlag (Aug.) 400ff.; 403. Antwort an Lord I. Ruffel (8. Oct. 1863) 408 f. Unterhandelt mit Augustenburg (1851) HI, 50 ff. Denkschrift über den dän. Vertragsbruch (1856) 68 f. Stellung zu Däne-

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mark (seil 1862) 88 ff.; zu den Mittelstaalen (1863) 91 ff. An­ näherung an Österreich (Juni) 92 f. Für Aufschub der Execulion (Oct.) 97 ff., 104. Der Congreßvorschlag Napoleons (Nov.) 108. Und Augustenburg (Nov.) 117 f. Und Österreich

(Nov.) 120 ff. Denkschrift (vom 1. Jan. 1863) 146 ff. Ver­ trag mit Österreich (16. Jan. 1864) 153 ff. Die engl. Einmischung (1864) 164 f. Und die Bundestruppen (Febr.) 181 f. Zorn der Mittelstaaten 182 s. 188 f. Sendung des Generals v. Manteuffel nach Wien (Febr.) 190 ff. Die Londoner Conferenz (März, Apr.) 204 ff. 209 ff. Der Annexionsgedanke (Apr. 1864) 224 ff. 227 ff. Erlaß an Bernstorff (15. Mai 1864) 233 f. Depesche an Werther (21. Mai) 239 ff. Verhandelt mit Augustenburg (Juni) 251 f., mit Alexander II. von Rußland (Juni) 253 f. Antrag aus Ple­ biscit (18. Juni) 257 f. Und Rechberg in Karlsbad (Juni) 261 f. Der Friede 270 ff. Und Sachsen (Juli 1864) 271 ff. Die Friedens­ konferenz (Juli) 274 ff. Die Wiener Friedensverhandlungen (Frie­ densschluß 30. Oct.) 280 ff. Die Zolleinigung mit Österreich (1864) 287 f., 290 ff. Briefwechsel mit Rechberg (Sept. u. Oct. 1864) 293 ff. Bericht (vom 16. Oct. 1864) 301 f. IV, 18 f. Fordert das Ende der Bundesexecution (1864) 23 ff., Depesche (vom 13. Dec. 1864) nach Wien 34 ff. Forderungen an ein Herzogthum Schleswig-Holstein (Jan., Febr. 1865) 37 ff. 46 ff. Unter­ redung mit Karolyi (8. Febr.) 41 ff. Instruction für Savigny (14. Febr.) 45 f. Handelsvertrag mit Österreich (Febr., März) 48. Verhandlungen

mit Benedettt und Correspondenz mit Graf Goltz (Febr.) 49 ff. Das Condominium in Schleswig-Holstein 67 ff., 76 ff. Beanttagt Berufung der Provinzialstände in den Herzogthümern und Aus­ weisung Augustenburgs (7. Mai) 81. Depeschenwechsel mit Mensdorff (Mai, Juni) 82 ff., 95 ff. Ministerrath (29. Mai) 87 ff. Das Gutachten der Kronjuristen (Juni) 105. Ultimatum an Österreich (30. Juni) 105 ff. Convention von Gastein (Juli, Aug.) 112 ff., 122 ff., 135 ff. Verhandlungen mit Italien und Frankreich vor der Convention von Gastein (Ans. 1864 bis Aug. 1865) 128 ff. In den Grafenstand erhoben (15. Sept.) 141 f. Stellung zu Frank­ reich nach der Convention, zu Gastein 153 ff. Gespräch mit Nigra (Nov.) 163. Stellung zu Österreich nach der Gasteiner Convention

165 ff. Und Gouverneur Manteuffel 166 ff. Handelsvertrag mit Italien (Dec.) 185. Der Entschluß zum Kriege mit Österreich (Jan.

1866) 190 ff. Erlaß an Werther (26. Jan.) 196 ff. Stellung zum Könige 201 f.; zu Frankreich und Italien 203 ff., 211 ff., 216 ff. Im Kronrath (28. Febr.) 206 f. Verhandlungen mit Österreich und den deutschen Bundesstaaten (März — Juni) 225 ff., 250 ff. Bündniß mit Italien (8. Apr.) 227 ff. Antrag auf Bundesreform (8. März) 231 ff. Verhandlungen (im April und Mai) 259 ff.

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Congreßvorschlag Napoleons (Apr., Mai) 269 ff., 274, 292 ff. Verhandelt mit Anton Gablenz (Mai) 277 ff.; mit Hannover und Kurhessen (Mai) 285 f. Kühle Haltung gegen Napoleon (Mai, Juni) 303 ff. Letzter Notenwechsel mit Österreich (Juni) 311 ff. Verhandlungen mit den Bundesstaaten (Antrag auf Reform der Bundesverfassung 14. Juni) 314 ff. Denkschrift über die ersten militärischen Operationen (12. Juni) 322 ff. Bei der Katastrophe der hannov. Armee V, 36 ff. 121. In der Schlacht bei Königgrätz (3. Juli) 156. Stellung zur Vermittlung Kaiser Napoleons (Juli) 170 f., 178, 187, 189 ff., 210 ff., 219. Verhandelt mit Benedetti 202 f., 208 f. Versuch einer direeten Ver­ ständigung mit Österreich 209 f. Gegensatz zum König bei Fest­

stellung der Friedensbedingungen 210 f., 221 f. Die Präliminarien in Nikolsburg (22.-28. Juli) 216 ff. Denkschrift über die Friedens­ bedingungen (24. Juli) 223 ff. 243 f. 248 f. Stellung zu den Frie­ densgesuchen der Mittelstaaten 257 ff. Beendigt den Verfassungsstreit in Preußen (Aug.) 259 ff., 322 ff. Ablehnung des russ. Congreßantrages (29.—31. Juli) 262 ff. Circulardepesche betr. Gründung des nordd. Bundes (4. Aug.) 265 ff. Verhandlung wegen der franz. Compensationsforderungen (Aug.) 272 ff., 283, 305 ff., 310 f. Vermittelt zwischen Österreich und Italien (Aug.) 281 f. Sendung Manteuffels nach Petersburg (Aug.) 284 ff. Die Friedensschlüsse mit den südd. Staaten (Aug., Sept.) 289 ff. Definitive Friedensverhandlung mit Österreich (Prager Frieden 23. Aug.) 301 ff., 308 f. Greift in die österr.-ital. Friedensver­ handlung ein (Sept.) 315. Die Annexionen 324 ff. Das Wahlgesetz für den nordd. Bund (Sept.) 329 ff. Creditforderungen beim Land­ tag 333 ff. Friedensschlüsse mit Reuß ä. L., Meiningen und Sachsen (Sept., Oct.) 338 ff. Stellung zum „König" bezw. „Kaiser" von Deutschland 348. Seine Dotation (Nov.) VI, 15. Vorbereitung der Bundes­ verfassung 16 ff. Entwurf der Bundesverfassung 18 ff. Die neuen franz. Compensationsforderungen bezüglich Luxemburgs und Belgiens (Dec. 1866 bis Febr. 1867) 27 ff. Vertritt den Bundesverfassungsentwurf vor dem Reichstage (März 1867) 37 f.; 47 ff., 62, 65, 67 f., 70. Haltung in der luxemb. Frage (März, Apr.) 59 f., 76 ff., 81 ff. Bei der Berathung des Heeresverfassungs­ entwurfes (Apr.) 105 f. Die Frage der Aufnahme der Süddeutschen in den Nordbund (Apr.) 114 ff. Bei der Berathung der Diäten­ frage und der Heeresverfassung 117 ff. Verkündigung der Ver­ fassung (17. Apr.) 120 f. Beendigung des Luxemburger Handels (Apr., Mai) 122 ff. Und der Orient 130. Seine Beurtheilung in Frankreich 131 ff. Stellung zum IV. Artikel des Prager Friedens 132 ff. In Paris (Juni) 136 f. Verhandlung betr. den V. Artikel

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deS Prager Friedens (Mai, Juni) 139 ff, Einmischung Frankreichs zurückgewiesen (Juli) 142 f. Die Kaiferzufammenkunst in Salzburg (Aug.) 147 f. Lehnt den tzohenloheschen Plan des süd- und nordd. Vertrages ab, kündigt den Zollverein und legt den Plan zum neuen Zollverein der Conferenz in Berlin vor (Mai, Juni) 164 ff. Wird Kanzler des nordd. Bundes (14. Juli). Bei der Adressen­ debatte im ersten ordentlichen Reichstag (24. Sept.) 177. Bei den weiteren Verhandlungen 179 ff. Die Aufnahme Bayerns in den neuen Zollverein (Oct.) 201 f., 205. Die innerpreußische Politik (1867 ff.) 206 ff. Verhandlungen über das welfische und nassauische Hausvermögen (Nov. 1866 bis Febr. 1868) 210 f. Die Selbstver­ waltung in den neuen Provinzen, Zwist mit den Conservativen (Febr. 1868)213 ff. Beschlagnahme deS welfischen und hessischen Haus­ vermögens (März) 218 ff. Die Processe gegen Twesten und Frentze (1865 ff.) 223 ff. Die römische Frage (Dez. 1866 bis Nov. 1867) 240 ff. Haltung in der rumänischen Frage (März—Mai 1866) 255 ff. Das Streben Badens (Mathy) nach Eintritt in den Nordbund 263 f. Besprechung mit dem württemb. Generalstabschef v. Suckow (11. Mai 1868) 265 f. Sichert den Frieden gegenüber den von Ungarn, Rumänien, der Türkei und Griechenland drohenden Ge­ fahren (Nov., Dec. 1868) 272 ff. Urtheil über Kaiserin Eugenie (1857) 300. Seine Polittk (vor 1870; span. Thronfolgefrage) 313 ff.

Gegen Diäten für den Reichstag (2. Apr. 1868) VH, 5 f. Bei der Verhandlung der straflosen Redefreiheit der Abgeordneten (Apr.) 7 f.; (März 1869) 114 f. Gegen Miquels Antrag zum Bundesschuldengesetz (22. Apr. 1868) 9 ff. Handelspolitische An­ schauung 19. Im Zollparlament (Mai 1868) 27 ff., 33 ff. 38. Im Urtheil der franz. „Arkadier" 59. Besprechung mit Jerome Napoleon (März 1868) 60 f. 63. Haltung gegen Frankreich (Apr. 1869) 67 f. Und der Ultramontanismus 104. LandtagsverhandlungenI(Nov. 1868 bis März 1869) 109 ff. Der Anttag auf Einsetzung Verantwort­ licher Bundesminister (6. Apr. 1869) 115 f. 119. Im Zollparlament (Juni 1869) 123.131. Laskers Antrag bett, den Anschluß Badens an den nordd. Bund (24. Febr. 1870) 131 ff. Gegen die Abschaffung der Todessttafe 134, 136 f. 138. Haltung gegenüber Frantteich (Febr., März 1870) 146 ff. Und Gramont (1866) 164. Berttag wegen des St. Gotthard-Tunnels (Juni 1870) 166 f. 173. Die span. Throneanditatur Hohenzollern (März 1869 bis Juli 1870) 177 ff., 184 ff., 190, 192, 194, 196 ff., 206, 208 ff., 216. Stellung zu Frankreichs Herausforderung 210 f., zu den Verhandlungen in Ems 218 f., 222. Die Emser Depesche (13. Juli) 239 ff. Unter­ redung mit Lord Loftus (13. Juli), energische Haltung gegenüber Gramont 238 f. Nach der franz. Kriegserklärung 260. Bericht an den Bundesrath (16. Juli) 263. Veröffentlicht den franz. Bünd-

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nißantrag (vom Aug. 1866 — 25. Juli) 273 f. 275. Verhandelt mit England wegen der Contrebande 276 f. Erzwingt die Neutralität Dänemarks 279. Bismarck, Johanna Gräfin (Gemahlin des Vorigen), (1870) VII, 222. Bixio, ital. General (1864) IV, 16; (1866) V. 66, 68, 72. Blanc, L., stanz. Socialist (f 1882) I, 83. Blankenburg, Mor. v., Mitglied des Reichstages (1867) VI, 209. Blixen-Finecke, Bar., dän. Politiker, und Bismarck (1863) III, 98 f., 101 ff. Blome, Gust. Graf, österr. Diplomat (1862) H, 306. Gesandter in München (1864—66) III, 304 f. Antheil an der Convention von Gastein (1866) IV, 121 ff., 135 ff. 280. Bloomfield, Lord, engl. Gesandter in Wien (1861—71) IV, 254. Blücher v. Wahlstatt Gebh. Leb. Fürst, preuß. Generalfeldmarschall (f 1819) I, 25. Bluhme, Christian Albr., dän. Ministerpräsident und Minister des Äußern (1852—54) m, 41 ff. Mitglied des Reichsraths (1863) 102 f. Wieder Ministerpräsident (1864/5) 269. Blum, Rob., Politiker aus Leipzig (1839 ff.) I, 82. Mitglied der Frankfurter Nattonalversammlung (1848) 115, 136. Erschossen 185. Blumenau, Treffen (22. Juli 1866) V, 215 f. Blumenthal, v., preuß. Oberst und Corpsgeneralstabschef (1864) HI, 174, 177, 200 f. Chef des Generalstabs der 2. Armee (1866) V, 98. Bluntschli, Mitglied der I. badischen Kammer (1866) V, 345. Bockum-Dolffs, v., Mitglied des Reichstags (1867) VI, 46, 104. Bodelschwingh, Ernst v., preuß. Minister des Innern (1844—48) I, 103. Im Erfurter Parlament (1850) 267. Bodelschwingh, Karl v. (Bruder des Vorigen), preuß. Finanzminister (1862—66) II, 336. HI, 290. Im Ministerrath (29. Mai 1865) IV, 88. 111. Und der Gouverneur Manteuffel (1865) 169. 202, 206 f. Dimissionirt vor Ausbruch des Krieges (1866) 310. Gegner Bismarcks (1868) VI, 215. Boigne, de, als stanz. Beamter zur Übernahme Luxemburgs geschickt (1867) VI, 90 f. Bologna, Regierung verjagt (1859) II, 237. Bonifaz VIII., Papst, VII, 106. Bonin, Adolf v., kommandirender General des 1. preuß. Corps (1866) V, 98. Niederlage bei Trautenau (27. Juni) 102 ff. 117 f. 122. 133. Bei Königgrätz (3. Juli) 148, 153. 204. Bonin, Eduard v., preuß. General, Führer der ersten preuß. Truppen gegen Dänemark (1848) I, 162. Oberbefehlshaber der schleSwigholst. Armee (1849/50) 178. Preuß. Kriegsminister (1852-54) H, 133. Entlassen 144. Wieder Kriegsminister (1858/59) 219. Und der Plan der Heeresreform 277 f.

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Borries, Graf v., hannov. Minister des Innern (1851—52, 1855 bis 62) H, 124. 249. Bose, v., preuß. General (1866) V, 86, 215 f. Bourqueney, Bar., franz. Gesandter in Wien (1854) H, 161. Brandenburg, Friedr. Wilh. Graf v., preuß. kommandirender General in Schlesien (1848) 1,155. Ministerpräsident (3. Nov. 1848) 185 ff. 209 ff. 227. Im kurheff. Berfassungsstreit (1850) 311 ff. Sendung nach Warschau (Oct. 1850) 317 ff.; H, 3 ff., Die Entscheidung wegen Kurhessen 16 ff. Tod (6. Nov. 1850) 23 f. Brandenstein, Frhr. v., österr. Brigadeeommandeur (1866) V, 137, 141 f. Brandis, v., hannov. Kriegsminister (1866) V, 25. Bratianu, Joan, rumän. Staatsmann (1866) VI, 253 ff. Minister­ präsident und Minister des Inneren (1867) 60 ff. Entlassen (1868) 273 f. Brauchitsch, v., Mitglied des preuß. Abgeordnetenhauses (1868) VI, 216. Braun (Köslin), Mitglied der Nationalversammlung in Frankfurt (1848) I, 132. Braun, Karl, naflauischer Politiker (1866) V, 267 f. Mitglied des Reichstags (1867) VI, 46 f. 64. 104.112 f. 187.198. 200. Mitglied des Zollparlaments (1868) VII, 15 f. 31 f. Braunschweig, Thronwechsel (1830) I, 56. Mitglied des Steuervereins (1834). Schließt sich dem Zollverein an (1844) II, 113. Bravo, Gonzalez, span. Ministerpräsident (1868) VI, 250. Bray, Graf, bayer. Minister (1870) VH, 244. 266 f. 270. Brenner, Bar. v., österr. Gesandter in Kopenhagen (1864) m, 158, 280. Unterhändler in Nikolsburg (Juli 1866) V, 216, 218. Auf den Prager Konferenzen (Aug. 1866) 301 ff. Jntervenirt zu Gunsten Sachsens (Aug.) 339 f. Brentano, Lor., Mitglied der Frankfurter Nationalversammlung (1848) I, 153. Brignone, ital. Divisionsgeneral (1866) V, 66, 68 ff. Bronzell, Gefecht (8. Nov. 1850) II, 30 f. Bruck, Karl Ludw. Frhr., v., österr. Minister (1852/53) H, 122. Brühl, Graf, preuß. Unterhändler in Olmütz (Jan.1849) I, 199. Brünneck, v., Mitglied des norddeutschen Reichstags (1867) VI, 66,68. Brun, v., preuß. General (1849) I, 252. Brunnow, Phil. Bar., russ. Gesandter in London (1839—54); auf der Londoner Conferenz (1852) HI, 57 f. Gesandter in Frankfurt (1855); in Berlin (1857); wieder in London (1858—70); auf der Londoner Conferenz (1864), 226, 232,235, 248, 250, 257. V. 311. Und die Londoner Conferenz (1867) VI, 125 ff. Buchanan, Sir Andrew, engl. Gesandter in Berlin (1857 ff.) II, 211 (1863) 372. m, 98 f. (1864) 152 f. 210.

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Bucher, Lothar, Politiker und Publicist; im preuß. Ministerium des des Äußern (1864); Geh. Legationsrath (1866) VI, 18 f. Budberg, Bar., russ. Botschafter in Paris (1866) IV, 296. V, 199. Buddenbrock, Frhr. v., preuß Brigadegeneral (1866) V, 104 f. Bülow, Heinr. Wilh. Frhr. v., preuß. Minister des Äußern (1842 bis 1845) HI, 22. Bülow v., hannov. Oberst (1866) V, 36, 47. Bülow v., dän. Gesandter am Bunde (1850) I, 276. Buffet, franz. Finanzminister (1870) VII, 142. Abgang, 159. Bund, Deutscher, s. Deutschland. Bundesflagge, ihre europäische Anerkennung (1867) VI, 280. Bundeskanzler; seine Verantwortlichkeit (1867) VI, 279 f. Bundes-Oberhandelsgericht zu Leipzig (1869) VII, 113. Bundesrath; wird eröffnet (15. Aug. 1867) VI, 167. Bundestag, Deutscher, s. Deutschland. Bunsen, Ritter Josias v., Gelehrter und preuß. Staatsmann, I, 74. 209 ff. Gesandter in London (1841—54) 305. II, 78. 133. 136 f. Entlassen 144. HE, 57 f. Buol-Schauenstein, Karl Ferd. Graf v., österr. Staatsmann, auf den Dresdener Conferenzen (1851) H, 58, 71. Minister des Äußeren (1852—1859) 120 f. 129. 131. 142. 145. 147 ff. Trennung von den Westmächten (1855) 170, 171. Auf dem Congreß zu Paris (1856) 174. 178. 181. 183. 187 f. 191 f. 199. Der italienische Krieg (1859) 233. Entlassen 234. 343. Burkersdorf, Treffen (28. Juni 1866) V, 114 ff. Burschenschaft, die Deutsche (1815 ff.) I, 40 ff.

D. Cadore, Marquis, franz. Gesandter in München (1870) VH, 248 ff.; Specialgesandter in Kopenhagen (Juli) 279, Caillö, franz. General (1869) IV, 302. Camphausen, Lud., Mitglied des preuß. Vereinigten Landtags (1847) 1, 89, Ministerpräsident (1848/49) 104, 129, Und Gagern (Juli 1848), 145 ff. Bevollmächtigter Preußens bei der Deutschen Centralgewalt (1849) 209 ff., 228 ff.. Geht ab (Ende April) 233 f., Im Erfurter Parlament (1850) 267. Camphausen, Otto (Bruder des Vorigen), Mitglied des Erfurter Par­ laments (1850) I, 267, Präsident der Seehandlung (s. 1854) H, 219. VH. 20. 37 f. Finanzminister (1869); sein Programm 124 ff. 138. 219. In Ems (13. Juli 1870) 237. Canitz und Dallwitz, Karl Ernst Wilh. Frhr. v., preuß. General und Staatsmann (1845—48 Minister des Äußeren) I, 213. Canitz, v., nordd. Gesandter in Madrid (1870) VI, 307. VH, 193.

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Canning, Lord, George, engl. Minister des Äußeren (1822—27) I, 53.

Canstein, v., preuß. Divisionsgeneral (1866) V, 138 f., 151. Carette, Palastdame der franz. Kaiserin Eugenie (1870) VI, 304. Carignan, Prinz v., Vetter des Königs Vittor Emanuel II. von Sardinien (1866) V, 174. Carlowitz, v., Mitglied des nordd. Reichstags (1867) VI, 59, 197 f. Castelbajac, de, franz. Gesandter in Petersburg (1853) H, 127. Cavaignae, franz. General (1848) I, 141. Cavour, Camillo Benso Graf di, sardin. Ministerpräsident (1852 bis 59, 1860—61); auf dem Pariser Congreß (1856) II, 174. 224. 228 f. 234. 241. 259. 261 f. 272. Tagesordnung (vom 27. März 1861) IV, 3. Cerale, ital. Divisionsgeneral (1866) V, 66, 68, 72. Cerutti, ital. Gesandter in Madrid (1870) VII, 189. Chapeaurouge (Hamburg), Mitglied des Reichstags (1867) VI, 98. Charlotte, Prinzessin von Dänemark, Schwester König Christianas VLU, (1839, 1851, 1863) DI, 10 f., 15, 39, 114. Chaudordy, Graf, Direetor im franz. Ministerium des Äußeren (1862 ff.) VD, 176, 303. Chevandier de Baldrome, franz. Minister deS Innern (1870) VII, 142. 144. 253. Chigi, Don Flavio Fürst, päpstl. Nuntius in Paris (1864) IV, 12. Chotek, Graf, österr. Geschäftsträger in Berlin (1864) HE, 304. IV, 189. Christian, Herzog von Schleswig-Holstein-Sonderburg-Augustenburg (t 1869) DI, 10. 20. 22. 35. Unterhandelt mit Bismarck (1851), verzichtet auf seine Ansprüche (1852) 60 ff. 62 f. 112. Christian, Prinz von Schleswig-Holstein-Sonderburg-Augustenburg (Sohn deS Vorigen) (1866) IV, 193. Christian VH., König von Dänemark und Norwegen HI, 7. Christtan Vin., König von Dänemark (1839—48); der offene Brief (8. Juli 1846) 1,85; m, 25 ff. Und Schleswig-Holstein 15 ff. Tod 31. Christtan IX., König von Dänemark (s. 1863), als Prinz von SchlesWig-Holstein-Sonderburg-Glücksburg, Thronfolger von Dänemark (1846 ff.) HI, 39 f. Thronbesteigung 110. Lage im Lande 113 f. 175. Das Ministerium Monrad (1864) 255 f., 259. Entläßt das Ministerium Monrad (8. Juli 1864) 269. Neutrale Haltung (1870) VD, 279. Cialdini, halten. General (1866) V, 51, 58 ff., 63, 67, 71, 74, 172, 175, 179, 200, 281; (1867) VI, 244 f. Clam-Gallas, Graf, österr. General (1850) II, 48. Commandeur des I. österr. Corps (1866) V, 6, 80, 84, 86, 90 ff., 119. Abberufen 126.

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Clarendon, Lord George, mehrmals engl. Minister des Äußern (1843 bis 1870), Vertreter auf dem Pariser Congreß (1856) H, 173. 189. Vertreter auf der Londoner Conferenz (1864) HI, 226 f., 232, 247 f., 258. 266 f. IV, 240. 280. 295 f. V, 168 f. 310. VI, 272. VII, 67. 69. 147. 274.

Clausen, dän. Theologe und Politiker (1848—51 Minister) III, 12, 32. Clausewitz, v., Commandeur der 1. preuß. Division (1866) V, 102 f. Clermont-Tonnerre, Graf, franz. Militärbevollmächtigter im preuß. Hauptquartier (1864) HI, 210; in Berlin (1866) IV, 306.

Closen, v., bayer. Gesandter am Bunde (1848) I, 128.130. Cochsry, franz. Deputirter, Interpellation wegen Hohenzollern (1870) VH, 200 ff.

der Candidatur

Cohn, württ. Republikaner; Mordversuch auf Graf Bismarck (1866) IV, 265. Colomier, preuß. Artillerieoberst, vor Düppel (1864) HI, 210. Communismus s. Sozialdemokratie, Sozialismus.

Constantin, Großfürst von Rußland, Statthalter von Polen (1862/63) II, 358 ff. Abberufen 401. Cordemann, hannov. Oberst und Chef des Generalstabs (1866) V, 27. Cornelius, Peter v., Historienmaler (f 1867) I, 73. Cornu, Frau —, Vertraute des franz. Kaisers Napoleon HI. (1866) VI, 258. Corvisart, franz. Arzt (1870) VH, 202. Cowley, Lord, engl. Botschafter in Paris (1852—1867) H, 232; HI, 218; IV, 296; VI, 122. Crömieux, franz. Deputirter (1870) VH, 205. Crenneville, Graf, österr. General (1855, 1866) II, 168; V, 11. Cucchiari, ital. Corpsgeneral (1866) V, 65 f., 71 f.

Cugia, ital. Divisionsgeneral (1866) V, 66, 70, 72. Curie, Haltung gegen Frankreich beim Ausbruch des Krieges (1870) VII, 297 f. S. auch Italien, Pius IX. und Ultramontanismus.

Cusa, Fürst von Rumänien (1861—66) IV, 215; VI, 252.

Custozza, Schlacht (23. Juli 1848) I, 152; Schlacht (24. Juni 1866) V, 67 ff.

Czaki, ungar. Patriot (1866) V, 56. Czartoryski, Fürst Adam, poln. Emigrierter (f 1861) II, 342.

Czartoryski, Fürst Ladislaus (Sohn des Vorigen), poln. Emigrierter (1862) II, 362.

Czerski, deutsch-kathol. Pfarrer in Schneidemühl (1845) I, 81. v. Sybel, Begründung d. deutschen Reiches, VH.

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D. Dänemark und Schleswig-Holstein (1848) 1,161 ff.; (1460 ff.) in, 4ff. Unter Frederik VI (1818—39) 7 ff. Die Eiderdänen 12 ff. Regelung der Thronfolge (1851) 39. Die Mächte 40 ff. Kgl. Manifest (28. Jan. 1852) 47 f. Das Londoner Protokoll (v. 8. Mai 1852) 59 ff. Neue Vergewaltigung Schleswig-Holsteins (1850 ff. f.) Gesamtstaatsverfassung (vom 31. Juli 1854) 66 ff. Und die Großmächte (1862) 78 ff. Patent (vom 30. März 1863) 82. Und Deutschland (1863) 93 ff., 101 ff. Hall ersetzt durch Monrad (1863) 140. Ablehnung des preuß.-österr. Ultimatums (18. Jan. 1864) 158 f. Eindruck der Eroberung Alsens (Juli) 266 ff. Und der V. Artikel deS Prager Friedens; Nordschleswig (1867) VI, 138 ff. Neutralität (1870) VH 278 f. Dahlmann, Friedr. Christoph, Profeffor in Göttingen, Mitglied des Frankfurter Parlaments; die hannoversche Verfassung (von 1833) I, 65. 70. Und die Reichsverfassung (Apr. 1848) 117 ff.; 131, 174, 180 f. Dähn, Felix, Historiker, Rechtslehrer und Dichter (geb. 1834) VI, 327. Dalwigk-Coehorn, Karl Friedr. Reinh. Frhr. v., hessendarmstädt. Minister­ präsident und Minister des Äußeren (1850—71) II, 180. Und Beusts Bundesreformplan (1861) 302. HI, 116. V, 258. Friedens­ unterhändler (1866) 289, 294 ff. VI, 156 f. VII, 104. Dammers, hannov. Oberst und Generaladjutant (1866) V, 27, 34 ff. Danewerk, Gefecht (23. April 1848) 1,162; III, 36. Geräumt von den Dänen (5. Febr. 1864) 176. Daniels, Professor und preuß. Kronsyndicus (1865) IV, 101. Danner, Gräfin, morganatische Gemahlin Frederik VII. v. Dänemark (1850) HI, 31. Darboy, Erzbischof v. Paris (1870) VII, 152. Darimon, franz. Abgeordneter (1870) VI, 294, 305. Daru, Graf, franz. Minister des Äußeren (Jan. - Mai 1870) VI, 291; VII, 131, 142, 144. Politik gegenüber Deutschland (Abrüstungs­ vorschlag) 146 ff., der Curie 151 ff. Zwist mit Ollivier, Vorschlag des Plebiscits, Abgang 154 ff., 161, 163 ff. David, Jerome Bar., Mitglied deS franz, gesetzgebenden Körpers (1870) VI, 311. VII, 145. 234. Deäk, Franz, ung. Staatsmann (1865, 1866) IV, 117. 287; V, 57. 206. Degenfeld, Graf, österr. General, Unterhändler in Nikolsburg (1866) V, 216, 228. Dehn-Rotfelser, v., kurhess. Minister (1862) II, 320. Delbrück, Rud., preuß. Vortragender Rat im Handelsministerium (s. 1849) 11,40.84. 115. Ministerialdirektor (s. 1859); bei den han­ delspolitischen Verhandlungen mit Österreich (1864) ITT, 290 ff.

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VI, 19. 97 f. Präsident des Bundeskanzleramts (1867) 167. 178. 181 f. 184 f. 192. VH, 5. Im Zollparlament (1868) 18 f., 31. 33, 36 f. 41. 43. 46. Während der Budgetverhandlungen (1869) 118. Im Zollparlament (1869) 123. Della Rocca, ital. Corpsgeneral (1866) V, 65. Derby, Edw. Stanley Graf v. (früher Lord Stanley), engl. Pre­ mierminister (Febr.-Dee. 1852, 1858—59) II, 225; Hl, 54, Als Parlamentarier (1864) 179. 267. Wieder Premierminister (1866—68) VI, 91. 128. Derby, Edw. Henry Graf v. (Sohn des Vorigen, bis zu dessen Tod. 1869, Lord Stanley), engl. Minister des Äußeren (1866—68) V, 264. 306. 310. VI, 4. 87. Die Londoner Conferenz (Mai 1867) 123 ff., 128. Dermbach, Gefecht (4. Juli 1866) V, 236. Detmold, hannov. Gesandter am Bunde (1850) I, 276. Deutsch-Katholicismus, I, 81. Deutschland; Germanisierung im Osten I, 6. Verfall des Reiches 7. Reichsständische Einrichtungen, Reformation 8. Dreißigjähriger Krieg 9. Politische und litterarische Zustände im 18. Jahrhundert 17 ff. Rheinbundszeit 20 f. Deutsche Bundesacte (8. Juni 1815) 33 ff. Deutscher Bundestag 36 f. Demagogenverfolgung, Karls­ bader Beschlüsse (20. Sept. 1819) 41 ff. Wiener Schlußacte (8. Juni 1820) 45. Bundeskriegswesen (1816—35) 46 f. Zustände und Stimmungen der 20 er Jahre 52 f. 64 ff. Revolutionäre Bewe­ gungen (1830) 55 f., (1832) 62 f. Reaktionäre Gesetze (1832) 63, Putsch gegen den Bundestag (3. Apr. 1833) und Wiener Conferenzen (Jan. 1834) 64 f. Erregung gegen Frankreich (1840) 77. Radikale Strömungen (seit 1839) 82 ff. Wirkung der Pariser Februarrevolution (1848) 95 ff. Bundesgesetz (v. 30. März 1848) betr. Wahl eines deutschen Parlaments 109. Vorparlament (31. März bis 4. Apr. 1848) 110 ff. Der 17 er-Ausschuß und die Reichsverfaffung (März bis Mai) 116 ff. Die Nationalversammlung (s. 18. Mai) 125 ff. Die provisorische Centralgewalt (28. Juni) 133 ff. Beratung der Berfassung 142 ff., 180 ff., 206 ff. Debatten und Stimmungen 150 ff. Schleswig-Holstein (Sept.) 174 ff. 2. Lesung der Reichsverfassung (März 1849) 214 ff. Beratungen der Regierungen (Jan. bis Febr.) 215 ff. Die Kaiserwahl (28. März 1849) 224 ff. Ablehnung der Kaiserwürde (3. Apr.) 227 f. Ende der Nationalversammlung (18. Juni) 234 f. Das Dreikönigsbündniß (26. Mai bis Oct.) 239 ff. Das Interim (30. Sept. 1849) 256. Das Erfurter Parlament (März bis Nov. 1850) 267 f. Congreß in Frank­ furt (Mai) 275 f. Der kurhess. Verfassungsstreit 307 ff. Ende der Union (Nov. 1850) H, 32. Die Dresdener Conferenzen (Dez. 1850 bis Mai 1851) 52 ff., Der erneuerte Bundes21»

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lag (s. 1851) 73 ff. Reaction der 50 er Jahre 81 ff. Die deutsche Flotte (1848—52) 114 ff. Zollvereinsfrage (1850 ff.) 113 ff. Während des Krimkrieges (1853—56) 144 f. Und der ital. Krieg (1859) 230 ff. Die Regierungen und der Nattonalverein (1859) 244 ff., 248. Der kurhessische Berfassungsstreit (1859) 251 ff. Drängen nach Bundesreform (s. 1860) 290 ff. Die Kurhessische und Hol­ steinische Frage (1861) 292 f. Großdeutsche und Kleindeutsche (1862) 305 ff. Frankfurter Fürstentag (Aug. 1863) 401 ff. Ver­ sammlung von Abgeordneten in Frankfurt gleichzeittg 406. Die Mittelstaalen weigern die Einführung der vom Fürstentag be­ schlossenen Verfassung (Sept., Ott.) 411 f. Wirkung des offenen Briefes Christtans VHL von Dänemark (vom 8. Juli 1846) in, 25 ff. Das Londoner Protokoll (vom 8. Mai 1852) 57 ff. Der Bundestag und der dänische Vertragsbruch (1856 ff.) 70 ff. Das dänische Patent (vom 30. März 1863) 87 ff. Ultimatum des Bundes (Juli 1863) 93 f. Die Bundesexeeution 95 ff. Und Augusten­ burg 114 ff. Wachsende Bewegung (Dez.) 130 ff., 140 ff. Beginn der Bundesexecution 134. Großer Abgeordnetentag in Frankfurt a. M. (21. Dez. 1863) 144. Die Mittelstaalen und die deutschen Groß­ mächte (1864) 150 ff., 157 f. Beginn des dänischen Krieges (Jan. 1864) 159 f., 170 ff., Eindruck der ersten Kriegserfolge (Febr.) 179 ff. Und die Londoner Conferenz (März bis Juni) 204 ff. Wiederbeginn des dänischen Krieges (März) 197 ff. Kampf um Düppel (28. März bis 18. Apr.) 200 ff., 209 ff. Eindruck des Düppeler Sieges 216 f. Waffenstillstand (vom 12. Mai 1864) 230. Stimmung gegenüber der Londoner Conferenz 230 f. Wiederauf­ nahme des Krieges (Juni); Einnahme von Alsen (29. Juni) 263 ff. Neuer Waffenstillstand mit Dänemark (20. Juli) 270. Unterzeichnung der Friedenspräliminarien (1. Aug.) 276, Friedens­ schluß mit Dänemark zu Wien (30. Okt.) 304. Der Bundestag beschließt das Ende der Bundesexeeution (5. Dez. 1864) IV, 30 f. Eindruck der preuß. Februar-Forderungen (von 1865) 47. Die Mittelstaaten und das Condominium in Schleswig-Holstein 70 ff. Eindruck der Convention von Gastein (August 1865) 142 ff. Handelsvertrag mit Italien (Dez. 1865) 185. Preußens Antrag auf Bundesreform (März 1866) 231 ff. Rüstungen der Bundes­ staaten (Mai) 263 ff. Verhandlungen am Bunde unmittelbar vor dem Ausbruch des Krieges 311 ff., Bundesbeschluß (vom 14. Juni 1866) 321 ff. Die Kriegspläne V. 5 ff. Während des Krieges 20 ff. Der Mainfeldzug 230 ff. Friedensgesuche der Mittelstaaten (s. 24. Juli) 257 ff. Notabelnversammlung in Braunschweig (August) 267. Die Friedensschlüsse mit den süddeutschen Staaten (Aug., Sept.) 289 ff. Ende des Bundestages (24. Aug.)

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310. Abschluß des norddeutschen Bundes (18., [21.] Aug.) 319. Wahlgesetz für den norddeutschen Bund (Sept. 1866) 329 ff. Stimmungen im Süden nach den Friedensschlüssen 341 ff. Verhältnis zu den Mächten Europas VI, 3 ff. Gegensätze zwi­ schen Nord- und Süddeutschland 5 ff. Berathung des Bismarckschen Bundesverfassungsentwurfs durch die Vertreter der Regierungen (Dez. 1866 bis Febr. 1867) 19 ff. Eröffnung und erste Verhand­ lungen des konstituierenden norddeutschen Reichstages (24. Febr. 1867) 35 ff. Reichslagsdebatte über Luxemburg und die Südstaaten (18. März) 58 f. Und Frankreich in der Luxemburger Frage (1867) 72 ff. Berathung der einzelnen Bundesverwaltungszweige im Reichstage 97 ff. Der IV. Artikel des Prager Friedens 132 ff. Der V. Artikel des Prager Friedens 138 ff. Die Stuttgarter Conferenzen der süddeutschen Staaten (Febr. 1867) 152 ff. Die neuen Zollvereinsverträge (1867) 164 ff., 192 ff. Einrichtung des Bundes­ kanzleramts (12. Aug.), Eröffnung des Bundesraths (15. Aug.) 167. Eröffnung des ersten ordentlichen Reichstags (10. Sept. 1867) 175 ff. Verhandlungen 178 ff., Erstes Auftreten der Sozialdemo­ kraten im Reichstag (1867) 187 ff. Reichslagsverhandlungen über den Zollverein (1867) 197 ff. Charakter der deutschen Parlamente 206 ff. Wahlen zum Zollparlament (1868) 227 ff. Verantwort­ lichkeit des Bundeskanzlers (März 1867) 279 f. Europäische An­ erkennung der Bundesflagge (1867) 280. Reichslagsverhandlungen (1868) VII, 3 ff. Das Zollparlament (1868) 12 ff. Gewerbe-Nothgesetz (1868) 45 f. Stimmung unter Klerus und Laien gegenüber dem vattcanischen Concil (1868,1869) 107 f. Der Reichstag (Gewerbeordnung; 1869) 112 ff. Das Zoll­ parlament (1869) 121 f. Reichstagssession (1870) 130 ff. Vertrag mit der Schweiz und Italien wegen des St. Gotthard-Tunnels (Juni 1870) 166 f. Die spanische Throneandidatur Hohenzollern (1869, 1870) 176 ff. Patriotische Bewegung (Juli 1870) 243 f. Wirkung der französischen Kriegserklärung 260 ff. Bundesrathssitzung (vom 16.) und Reichslagssitzung (vom 19. Juli) 263 f. Und die anderen Mächte 1870 273 ff.

Devens, Mitglied des Reichstags (1867) VI, 190.

Disraeli, Benjamin, Earl os Beaconsfield, engl. Staatsmann (1870) VII, 275. Dockum, dän. Contreadmiral (1864) III, 202. Döllinger, Ignaz, Professor in München (1868, 1870) VII, 107,151. Döring, v., preuß. Oberst, unterhandelt mit Georg V. von Hannover (1866) V, 41 ff.

Dohna, Graf Friedr., n, 133.

preuß. General (1850) I,

288 f.

(1854)

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Alphabetisches Register.

Dossenbach, Gefecht (27. April 1848) I, 113. Dreikönigsbündniß zwischen Preußen, Sachsen und Hannover (26. Mai 1849) I, 246 ff., 258 f. Dresdener Conferenzen (Dez. 1850 bis Mai 1851) II, 52 ff. Drouyn de Lhuys, Ed., franz. Minister des Äußeren (1848/9, 1851, 1852-55, 1862—66) I, 292. H, 158. 161 ff. Bei der Be­ endigung des Krimkrieges (1855) 165 ff. Entlassen (1855) 171. Wieder berufen (1862) 368; IV, 4. II, 373 f. 381. 391. 410. Und Goltz (Nov. 1863) in, 123 f, (Apr. 1864) 222 f., 225. Vollzieht den Vertrag (vom 15. Sept. 1864) mit Italien IV, 12, 17. Gegen die Befreiung Roms 46 ff. 49. 54. Nach dem Ver­ trag von Gastein (Aug. 1865) 146 ff. 184. 204. 209. 240. 270. 291. 293 f. 296. 306 f. Nach Königgrätz V, 166 ff., 174 ff., 177 ff. 195 f. 206. 216 f. 219. 221. 228 f. Die Compensationen (1866) 275 ff. Bon Napoleon desavouirl (Aug.) 283. Jntervenirt zu Gunsten der deutschen Mittelstaaten (Aug.) 295 f., 299, 340. Vermittelt zwischen Österreich und Italien (Aug.) 304. Tritt zurück (Sept. 1866) 311. VI, 258. VII, 76. 103. Droysen, Joh. Gust., Mitglied der Frankfurter Nationalversammlung (1848) I, 180. Duckwitz, Reichshandelsminister (1848/9) I, 149. Düppel, Belagerung; Erstürmung (18. April 1864) III, 200 f., 210 ff. Dufour, schweiz. General (1856) H, 189. Dumont, franz. General, organisirt die Legion von Antibes in Rom (1867) VI, 236. Duncker, Franz, Mitglied des norddeutschen Reichstags (1867) VI, 49 f. 98. 104. Duncker, Max, preuß. Geheimrath, Civileommissar in Kurhessen (1866) V, 23. Sein Entwurf für die Verfassung des norddeutschen Bundes von Bismarck abgelehnt (1866) VI, 18. Durando, Giovanni, ital. Corpscommandeur (1866) V, 65. Durando, Giacomo (Bruder des Vorigen), ital. Minister des Äußeren (1862) IV, 4. Du Thil, hessen-darmstädt. Minister (der 30 er Jahre) I, 66. Duvernois, Clement, Mitglied des franz, gesetzgebenden Körpers (1870) VH, 146. Interpellation wegen der spanischen Throncandidatur 224, 227, 234.

G. Eberhard, kurheff. Politiker (1850) I, 317. Eckhardt, heffen-darmstädt. Geheimrath (30et Jahre) I, 66. .Edel, Mitglied der H daher. Kammer (1870) VII, 268.

Alphabetisches Register.

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Edelsheim, Ludwig Frhr. v., bad. Minister (1865/6) IV, 266. 326. Entlassen V, 257. 345. Edelsheim-Gyulay, Leop. Wilh. Frhr. v., österr. Cavalleriegeneral (1866) V, 6, 84, 91. Eichhorn, Joh. Albr., preuß. Kultusminister (1840—48) HI, 22. Eichhorn, Karl Friedr., deutscher Staatsrechtslehrer (f 1854) I, 25. in, 20. Eisenach, Allg. deutscher sozialdemokratischer Arbeitercongreß zu, (7. Aug. 1869) VH, 94 ff. Elisabeth, Königin von Preußen, und die Regentschaftsfrage (1858) II, 215, 218. 403. Elisabeth, Kaiserin von Österreich, Gemahlin Franz Joseph's (1869) vn, 81. Emil, Prinz von Hessen-Darmstadt (1849) I, 251. Engels, Friedr., Theoretiker des Sozialismus (1845 ff.) VII, 85. England und der deutsche Nationalgedanke I, 30, Und SchleswigHolstein (1848) 165. Im Krimkriege (1853—56) II, 127 ff. Und der italienische Krieg (1859) 232 ff. Wechsel der Politik in der schleswig-holsteinschen Frage (1862) Hl, 75 ff. Lehnt Napoleons Congreßvorschlag ab (1863) 135. Und der dänische Krieg (1864) 161 ff. Einladung zu der Londoner Conferenz (März 1864) 204 f. Stimmung nach der Einnahme Alsens (Juli) 266 f. (1866) V, 168 f. Gegen den Congreßplan Rußlands (1866) 264. Und die Luxemburger Frage (1867) VI, 122 ff. Neutralität (1870) VII, 274 ff. Neutralitätsvertrag mit Italien (Aug. 1870) 296 f. Enoch, russ. Staatssekretär (1861) II, 354. Erfurter Union, (März bis Nov. 1850) I, 267 f. Ernst H., Herzog von Sachsen-Coburg-Gotha (1844—93) I, 274. Und der Nationalerem (1859) II, 244 f. 293. in, 112. 115. Brief Bismarcks an ihn (9. Juni 1866) IV, 314 ff. Verhandelt mit den Hannoveranern in Gotha (24. Juni ff. 1866), V, 34 ff. 45. Ernst, Erzherzog von Österreich, Commandeur des III. österr. Corps (1866) V, 6, 96, 128. Bei Königgrätz (3. Juli) 137. 150. Ernst August, König von Hannover (1837—51) I, 70. Und die provisorische Centralgewalt (1848) 137. n, 113. Tod 117. Erxleben (früherer Hann. Minister) und der Heeresverfassungsentwurf im Reichstage (1867) VI, 109 f. Esterhazy, Georg Graf, österr. Gesandter in Berlin (1854) II, 156. Esterhazy, Mor. Graf, österr. Minister (1861—66), Beim Sturze Schmerlings (1865) IV, 117 ff., 121, 127, 141. 279. 288. V, 3. 212 f. Etzel, v., preuß. General, Commandeur der 16. Division (1866) V, 154. Eugen, Prinz von Savoyen, österr. Generalfeldmarschall I, 11.

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Alphabetisches Register.

Eugenie, Kaiserin der Franzosen (1856) II, 185. IV, 12. 140. 294. Nach Königgrätz (1866) V, 166 f., 179 ff. 276. VI, 136. 144 f. 261. Und Napoleon; Stellung zur hohen Politik 289 ff. VH, 59 f., 81. 141. 155 f. 176 f. 286. Eulenburg, Botho Heinr. Graf zu, Mitglied des norddeutschen Reichs­ tags (1867) VI, 69. Eulenburg, Friedr. Graf zu, preuß. Minister des Innern (1862—78) n, 336. Im Ministerrath (29. Mai 1865) IV, 89. 169. 207. Und das Jndemnitätsgesetz (1866) V, 261 f. Stellung zur Ver­ waltung der neuen Provinzen (1867) VI, 172. 214. VII, 111. 129. 222. 240. Ewers, Bar., ruff. Diplomat (1863) III, 137, 139.

X Fabeck v., preuß. Oberst (1866) V, 31, 34 f. Fabricius, großherz. Hess. Obersteuerrath (1868) VII, 27. Failly, de, franz. General, siegt bei Mentana über Garibaldi (3. Nov. 1867) VI, 238. Falckenstein, Ed. Vogel v., preuß. General, Generalstabschef (1864) m, 188. Oberbefehlshaber in Jütland (April) 215. 269. Ober­ befehlshaber der Mainarmee (1866) V, 18 f., 25, 29 ff. Gefangen­ nahme der hannov. Armee (29. Juni) 33 ff. 192. Im Mainfeld­ zug 230 ff. Zieht in Frankfurt ein (16. Juli); wird abberufen und Generalgouverneur von Böhmen 247 f. Verteidigt den Heeresverfassungsgesetzentwurf im Reichstag (1867) VI, 107. Faurel, ftanz. Arzt (1870) VII, 202. Favre, Jules, ftanz. Politiker (1863) II, 372. Mitglied des ftanz. gesetzgebenden Körpers (s. 1867) VI, 56 f. 90. 243. 246. VH, 74, 144. 255. 257. Feder, v., bayr. Divisionscommandeur (1866) V, 240 f., 253 f. Fenger, dän. Commiffar, bei der Friedensverhandlung (1864) in, 289. Ferdinand, Kaiser von Österreich (1835—48) I, 106.

Ferdinand, Titularkönig von Portugal, Herzog von Coburg-Cohary, Prinzgemahl der Königin Maria da Gloria, lehnt die spanische Königskrone ab (Apr. 1869) VII, 176 f. Ferry, ftanz. Deputirter (1870) Vll, 167. Festeties, Graf, Commandeur des IV. österr. Corps (1866) V, 6,110, 117 f., 128. Bei Königgrätz (3. Juli) 137, 142. Feustel, Mitglied der bayr. II. Kammer (1867) VI, 198. Fichte, Joh. Gottl., Philosoph (f 1814) I, 25. Fiequelmont, Graf, österr. General, Ministerpräsident und Minister des Äußern (1848) I, 100, 122, 165.

Finckenstein, Graf, preuß. Oberstlieutenant (1866) V, 133.

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Fischer, Hannibal, oldenb. Staatsrath (1852) II, 113. Fischer, Mitglied der H. bayr. Kammer (1870) VII, 268. Flandern, Graf v., zum Hospodar von Rumänien erwählt (1866) VI, 252 f. Fleischhacker, österr. Brigadecommandeur (1866) V, 142 f., 146. Flensburg, Gefecht (9. April 1848) I, 162. Fleury, franz. General (1859, 1866) H, 239; IV, 295. Sendung zu Victor Emanuel (1867) VI, 233. Sendung nach Petersburg (1870) vn, 146, 149. Flies, v., preuß. General, bei Langensalza (27.-29. Juni 1866) V, 38, 40, 42, 44 ff. Als Divisionscommandeur 251 f. Siegt bei Roßbrunn (26. Juli 1866) 254. Flottwell, Ed. Heinr. v., preuß. Minister des Innern (1858/59) II, 219. Försterling, Mitglied des Reichstags (1867) VI, 187. Forbes, engl. Gesandter in Dresden (1849) I, 249. Forcade-Laroquette, de, franz. Minister des Innern (1868—70) VH, 78, 140, 145. Forchhammer, Professor in Kiel (1865) IV, 107. Forckenbeck, v., preuß. Politiker, zum Präsidenten des Abgeordneten­ hauses gewählt (Aug. 1866) V, 270. Und der Heeresverfaffungsentwurf (1867) VI, 104 ff. Forsboom, nass. Hofrath (1850) I, 269 f. 304. Fould, Achille, franz. Finanzminister (1849—52, 1861—67) II, 391. Foy, Graf, franz. General, radikaler Abgeordneter (s. 1819) I, 53. Fragnern, österr. Brigadecommandeur (1866) V, 111 f. Franck, Bar., österr. Kriegsminister (1865, 1866) IV, 119 ff., 249; V, 3. Frankfurter Fürstenlag (Aug. 1863) II, 395 ff. Frankreich, Revolution (1789) I, 20. Julirevolution (1830) 55. Februar­ revolution (1848) 95. Und Schleswig-Holstein (1848) 164. Im Krimkriege (1853—56) II, 127 ff. Annexion von Savoyen und Nizza; Handelsvertrag mit England (1860) 260. Und Preußen vor der Convention von Gastein (1865) IV, 133 f.; 140; nach der Convention von Gastein 148 ff. Stellung zum deutschen Kriege (1866) 203 f., 209 ff. Verhandlung mit Preußen wegen eines Congresses (Frühjahr 1866) 269 ff, Stellung zu Preußen, Italien, Österreich kurz vor Anfang des deutschen Krieges 289 ff. Ver­ mittlung zwischen den kriegführenden Mächten (Juli, Aug.) V, 163 ff. Öffentliche Meinung über die preußische Einigungspolitik

273 f. Compensationsforderungen bezüglich Luxemburgs und Bel­ giens (1867) VI, 27 ff., 72 ff. Stimmung gegen Deutschland (1867) 53 ff. Und die Londoner Conferenz (1867) 122 ff. Die Weltausstellung (1867) 135 ff. Stellung zum V. Artikel des Prager Friedens (Nordschleswig) (1867) 140 ff. Die Kammer und

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der Nielsche Heeresreformplan (1868) 245 ff. Die rumänische Frage (1866 ff.) 252 ff., 261 f. Stellung des zweiten Kaiserthums, Stim­ mung bei Volk und Parteien VJI, 48 ff. Der Ankauf belgischer Bahnen (1868/69) 61 ff. Die Wahlen (von 1869) und ihre Folgen 73 ff. Übergang zur eonstitutionellen Monarchie, Ministerium Ollivier (1869/70) 139 ff. Haltung gegenüber Deutschland (1870) 146 ff.; dem Papste (1869/70) 150 ff. Veränderungen im Mini­ sterium (März bis Mai 1870). Das Plebiscit (8. Mai) 154 ff. Die spanische Throneandidatur Hohenzollern (1869/70) 176 ff., 195 ff. Steigende Kriegslast 212 f., 231 f. Stimmung nach dem Ver­ zicht der Hohenzollern auf die Candidatur 223 ff. Ministerrath (13. Juli) 232 f. Kammersitzung (13. Juli) 233 f. Die Minister­ räthe (vom 14. Juli) 245 ff. Die Kammersitzungen (vom 14. Juli) 254 ff. Und die anderen Mächte (1870) 273 ff. Verhandlungen mit Österreich und Italien 279 ff.

Fransecky, v., preuß. General, Commandeur der 7. Division (1866) V, 84, 92. Bei Königgrätz (3. Juli) 135, 137, 139, 141 ff. Bei Blumenau (22. Juli) 215 f. Franz I., Kaiser v. Österreich (1806—35), und der deutsche Ge­ danke I, 29 ff. Franz Joseph, Kaiser v. Österreich (s. 1848) 1,193. 290. In Warschau (Oct. 1850) II, 5, 9 ff. 120. 131. 161. 167 f. 192. Und der Prinzregent Wilhelm in Teplitz (1860) 220 f. Während des ital. Krieges (1859) 237 f. 243. 391. Der Frankfurter Fürstentag (Aug. 1863) 395 ff. in, 129. 189. 194 f. Und Wilhelm I. von Preußen in Schönbrunn (Aug. 1864) 283 f. Schreiben (vom 26. Oki. 1864) an König Wilhelm I. v. Preußen betr. den Minister­ wechsel in Österreich 305. IV, 18. Wünscht Lösung der schleswigholsteinschen Frage (Jan. 1865) 40 f. 109.117 ff. Convention von Gastein (Aug. 1865) 125, 127. Weist den Berkaus Venetiens und des Anrechts auf Schleswig-Holstein zurück (Nov.) 184. Und Anton Gablenz (Mai 1866) 279 ff., 307; und Benedek V, 4 f., 13, 123 f., 126. Vorschlag an Napoleon wegen Abtretung Venetiens (1. Juli) 124. 206. 213. 233. 308. Ernennt Graf Beust zum Minister des Äußeren (30. Oct. 1866) VI, 4. Zusammenkunft mit dem franz. Kaiserpaare in Salzburg (Aug. 1867) 144 ff. Besuch in Paris (Oct. 1867) 268 f. 283. 288. Haltung in der Dreibundsfrage (1869) VII, 65, 80, 81 f. Schließt das Concordat ab (1855) 101. Lehnt ein franz. Bündniß ab (Juni 1870) 168. 259. Für Neutralität (1870) 283. 301. Frederik IV, König v. Dänemark, III, 9. Frederik VI., Körüg v. Dänemark (1808—39), und Schleswig-Holstein m, 7 ff., und die Eiderdänen 14, Tod 15.

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Frederik VII., König v. Dänemark (1848—63) I, 107, 173. Thron­ besteigung III, 31. Beschluß der Einverleibung Schleswigs (21. März 1848) 33 f. Die Thronfolgefrage (1851) 39, 42 f. Patent (vom 6. Nov. 1858) 71. Für Krieg (1863) 94, 96, 101 f. Tod 105. Freese, preuß. Abgeordneter (1865) IV, 122. Frentzel, Mitglied des preuß. Abgeordnetenhauses; die Processe gegen ihn (1865 ff.) VI, 222 ff. Frere-Orban, belg. Finanzminister (1857—70); die Pläne Napoleons bez. der belg. Bahnen (1868/69) VII, 61 f., 65 f., 68. Freydorf, v., bad. Minister des Äußeren (s. 1866); Friedensunterhändler (1866) V, 289, 293 f. 345 f. VI, 163 f. Friderieia, Festung, übergeben (2. Mai 1848) I, 163. Friedberg, Vortragender Rath im preuß. Justizministerium (1858) II, 215. Friedenthal, Mitglied des Reichstages (1867) VI, 209. Friedrich I., Deutscher Kaiser I, 5. Friedrich I., König in Preußen I, 14. Friedrich II., König von Preußen, I, 16 f. Friedrich, Großherzog v. Baden (s. 1856) H, 249. Auf dem Frank­ furter Fürstenlag (Aug. 1863) 402, 404 f. IV, 326. V, 10. Tritt aus dem deutschen Bunde aus (26. Juli 1866) 257 f. VI, 144. 146 f. 192 f. Friedrich, Prinz v. Württemberg (1866) V, 258. Friedrich, Prinz v. Hessen, Vermählt mit der russ. Großfürstin Ale­ xandra (1844) III, 15. 18. 39. Friedrich, Erbprinz v. Schleswig-Holstein-Sonderburg-Augustenburg. Erklärt sich zum Herzog (Friedrich VUL; 16. Nov. 1863) HI, 110 f., 115 f. 135. Erscheint in Schleswig-Holstein (Dez.) 142. Verhandelt mit Bismarck (Juni 1864) 251 f. Frage seiner Ausweisung aus Schleswig-Holstein (1865) IV, 81 f. Lehnt ab, sich aus den Herzogtümern zu entfernen, 100, 101, 106. 142, Nach der Gasteiner Convention (Sept., Okt.) 172 ff. 189 f. 319. Friedrich, Prinz von Noer (Oheim des Vorigen), Bruder des Her­ zogs Christian von Schleswig-Holstein-Sonderburg-Augustenburg, Obercommandeur und Kgl. Statthalter in Schleswig-Holstein (1842) III, 16. Mitglied der schleswig-holsteinischen provisorischen Regie­ rung (1848) 33 f. Friedrich Christian, Herzog von Schleswig-Holstein-SonderburgAugustenburg (Vater des Vorigen) (f 1814) LU, 7. Friedrich FranzU., Großherzog von Mecklenburg-Schwerin (1842—83); auf dem Frankfurter Fürstenlage (Aug. 1863) II, 402, 404. Com­ mandeur des 2. Reserveeorps (1866) V, 249. Friedrich Karl, Prinz von Preußen, Führer des 1. Armeecorps (1864) UI, 169, 173 ff. Gefecht bei Missunde (2. Febr. 1864) 174. 200 ff.

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Erstürmung der Düppeler Schanzen (18. Apr.) 213 f. Oberbefehls­ haber (Mai) 263 f. 269. Besetzung Rendsburgs (Juli) 272 f. Oberbefehlshaber der „ersten Armee" (1866) V, 17. Im böhmischen Feldzuge bis Königgrätz, 79 ff., 118, 121 f., 132. Bei Königgrätz (3. Juli) 135 ff., 156. 215. Mitglied des konstituirenden norddReichstags (1867) VI, 119. VII, 176. Friedrich Wilhelm, Kurfürst von Brandenburg, I, 14. Friedrich Wilhelm I., König in Preußen, I, 14 ff. Friedrich Wilhelm III., König von Preußen (1797—1840). Die Re­ formen in Preußen (s. 1807) I, 22 ff. Innere Politik (s. 1815) 43 ff., 60 f., 70. Tod 71. Die Formation des Linienheeres (C.-O. vom 22. XII. 1819) VI, 99 ff. Friedrich Wilhelm IV., König von Preußen (1840—61); Charakteristik 1,73 ff. Verhandelt mit Metternich gegen Frankreich (1840) 77 ff.; wegen des „Bereinigten Landtags" und der Bundesreform (1840) 79 f. Der „Vereinigte Landtag" (1847) 87 ff. (Frühjahr 1848) 100 ff. Und Dahlmanns Reichsverfassungsentwurf (April, Mai 1848) 119 ff. Und Schleswig-Holstein (1848), 159 ff. Das Ministerium Branden­ burg (Okt. 1848) 185 ff. Denkschrift für Schwarzenberg (Jan. 1849) 199 ff. Schwanken gegenüber Österreich (Jan., Febr. 1849) 209 ff. Ablehnung der Kaiserwürde (3. Apr.) 224 ff. Definittve Ablehnung der Reichsverfassung (21. Apr.) 233. Die Erfurter Union (März' bis Nov. 1850) 264 ff. Und der kurhessische Berfassungsstreit (1850) 311 ff.; II, 18 ff. Die Dresdener Conferenzen (Dez. 1850 bis Mai 1851) 52 ff. Die Reaction in Preußen (s. 1851) 77 ff. Die Exeeutton in Kurheffen (1850/51) 84 ff. Während des Krim­ krieges (1853—56) 134 f. Der Neuenburger Handel (Sept. 1856 bis Jan. 1857) 181 ff. Ausgang seiner Regierung, 203 f. Tod (2. Jan. 1861) 285. Und die schleswig-holsteinsche Frage (1845) HI, 22 f., 26 ff. Für Verzicht Augustenburgs (1851) 50 f., 55 f. Und das fürstliche Haus Hohenzollern (1851) VI, 254 f. Und die katholische Kirche VII, 98 f., 104. Friedrich Wilhelm, Kronprinz von Preußen (1858) II, 225. Im Hauptquartter (1864) III, 199. Für Augustenburg (1864) 242. Im Ministerrath (29. Mai 1865) IV, 87, 89. 205. 207 f. Ober­ befehlshaber der „zweiten Armee" (1866) V, 17. Bei den Ein­ marschkämpfen in Böhmen 97 ff., 110 ff., 121 f., 132 f. Bei Königgrätz (3. Juli) 147 f. Vermittelnd zwischen König Wilhelm und Bismarck (Juli) 211, 226. Gedanke des „Königs" oder „Kaisers" von Deutschland (1866/67) 348 f. VI, 30. 76. Besuch in Wien (Okt. 1869) VII, 80 ff. 260 f. Friedrich Wilhelm, Kurfürst von Hessen (1847—66; seit 1831 Mitregent) I, 56. 262. 274. Im Berfassungsstreit (1850) 307 ff. II, 249. 292. 315 ff. Und General v. Willisen (1862) 318 f.; (Mai, Juni 1866)

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IV, 263, 326. Wird gefangengesetzt (Juni 1866) V, 22 f. VI, 8. Seine antipreußische Denkschrift; Beschlagnahme seines Vermögens (März 1868) 219 ff. Friedrich Wilhelm, Erbprinz von Hessen-Kassel (1866) IV, 324; V, 22; Fries, Mitglied des nordd. Reichstags (1867) VI, 66 f. Friesen, Frhr. v., sächs. Minister I, 249. Friedensunterhändler in Berlin (1866) V, 339 ff. VI, 70. 111 Bund esc ommissar (16. Juli 1870) VII, 263. Fröbel, Jul., Mitglied der Frankfurter Nationalversammlung (1848) I, 185. n, 297 f.; Denkschrift bett, die Bundesverfassungsreform (Juni 1861) 299 f. Furrer, Mitglied des Schweizer Bundesrats (1856) II, 192.

G. Gablenz, Anton Frhr. v., früher preuß. Abgeordneter; unterhandelt zwischen Österreich und Preußen (April, Mai 1866) IV, 277 ff. Gablenz, Ludwig Frhr. v. (Bruder des Vorigen), österr. Feldmarschall­ lieutenant, Führer des 2. Armeecorps (1864) III, 169. 216. Statt­ halter von Holstein (Aug. 1865) IV, 141. 171 ff. 186 ff. 195. Gespräche mit General Manteuffel (Mai 1866) 281 f. Räumt Holstein (11. Juni) 318 f. Commandeur des X. österr. Corps (1866) V, 6, 99, 104 ff., 113 ff., 119,128. Bei Königgrätz (3. Juli) 135 f., 139,151. Unterhändler im preuß. Hauptquartier 170 f. 188.

Gagern, Heinr. Frhr. v., deutscher Politiker (1839 ff.) I, 82, 92. Hessen-darmstädtischer Minister (1848) 98. Charakteristik; Präsident der Frankfurter Nationalversammlung (s. 19. Mai 1848) 126 f. Die provisorische Centralgewalt (Juni) 129 ff., 144. 181. Und Friedrich Wilhelm IV. (Nov.) 190 f. Präsident des Reichsmini­ steriums (s. 18. Dez.) 195. Für Trennung von Österreich 206 ff. 222. Im Erfurter Parlament (1850) 267.

Gagern, Max Frhr. v. (Bruder des Vorigen), nass. Gesandter (1848) I, 98. Österr. Ministerialrath (s. 1855) V, 3. Galizien kommt zu Österreich (1772) 1, 11. Gambetta, franz. Deputirter (1870) VII, 257. Garibaldi, Giuseppe, ital. Patriot und General (1859) II, 233, Landung auf Sicilien (Mai 1860) 261 f. Befreit Neapel (Sept. 1860) 271 f. Bei Aspromonte geschlagen (1862) 368. III, 221. IV, 4. (1866) V, 51, 57, 59 ff. VI, 232. Zug gegen Rom (Sept, bis Nov. 1867) 233 ff. Bei Mentana besiegt (3. Nov.) 238. Garibaldi, Menotti (Sohn des Vorigen), ital. Patriot, führt den Zug gegen Rom (Sept, bis Nov. 1867) VI, 237. Gaudy, Frhr. v., preuß. Oberst (1866) V, 91.

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Gebser, hannov. General (1864) in, 182. (1866) V, 27. Geibel, Emanuel, Dichter (1870) VII, 262. Georg V., König von Hannover (1851—66) II, 117. Die Reaction in Hannover (s. 1855) 123 f. 249. 262 f. Und Napoleon in BadenBaden (Juni 1860) 265, 267 f. HI, 150. Und General v. Man­ teuffel (1864) 186. IV, 239. Bor Ausbruch des deutschen Krieges 285 f., 325, Im Kriege (1866) V, 23 ff. Bei der Gefangennahme der hannov. Armee (Ende Juni) 33 ff., 231, 258. Und die Han­ noveraner nach dem Frieden VI, 9 ff. Schlägt Napoleon ein Angriffsbündniß gegen Preußen vor (April 1867) 94 f. Die Welfenlegion (1867—70) 129 f.; 218 ff. Die Verhandlungen über sein Hausvermögen (1866—67) 210 ff., Beschlagnahme desselben (März 1868) 220 ff. Georg H., Herzog von Sachsen-Meiningen (s. 1866) V, 338. Gerber, Mitglied des norddeutschen Reichstags (1867) VI, 61. Gerchsheim, Gefecht (25. Juli 1866) V, 253 f. Gerlach, Leopold v., preuß. Generaladjutant (s. 1849) I, 74, 186; II, 133, 138, 141, 199. Gerlach, Ludwig v. (Bruder des Vorigen), preuß. Appellationsgerichtspräsident (s. 1844); Mitglied des Landtags (1849 ff.) I, 265. II, 215. Gerlach, v., dän. General, Höchstcömmandierender in Düppel (1864) m, 211 ff. Girardin, Emil de, franz. Politiker (1866) IV, 276. Giskra, Bürgermeister von Brünn, als Friedensvermittler (1866) V, 209 f., 213. Minister des Innern (1867-70) VII, 82. Gitschin, Schlacht (29. Juni 1866) V, 90 ff. Gladstone, engl. Minister (1866) V, 168. Haltung gegenüber Frank­ reich und Deutschland (1870) VH, 274 ff. Glais-Bizoin, Mitglied des franz, gesetzgebenden Körpers (1870) VH, 169. Gneisenau, Aug. Graf Neithard v., preuß. Generalfeldmarschall (f 1831) I, 25. Gneist, Mitglied deS Reichstags (1867); die Frage Verantwortlicher Reichsminister VI, 64, 70. 99 ff. 110. Göben, Aug. v., preuß. General; bei Alsen (29. Juni 1864) m, 265. (1866) V, 18, 25, 29, 32, 37 f., 44 ff., 48 f., 230, 235. Siegt bei Dermbach (4. Juli) 236, 240; bei Kissingen (10. Juli) 241 ff., bei Laufach (13. Juli) 245 f., bei Aschaffenburg (14. Juli) 246 f., bei Tauberbischofsheim (24. Juli) 252; bei Gerchsheim (25. Juli) 253 f. Göddäus, kurheff. Minister, dimissionirt (Mai 1862) n, 318 ff. Görgey, Arthur, ungar. Revolutionsgeneral (1849) I, 232. Görres, Jakob Jos. v., Gelehrter und Publicist (f 1848) I, 40. 89. Goethe, Joh. Wolfg. v., Dichter (f 1832) I, 25.

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Götze, v., preuß. Obertribunalsvicepräsident u. Politiker (1850) 1,308. (1858) H, 215. Goldmann, Mitglied der II. Hess. Kammer (1867) VI, 156. Goltz, Rob. Graf v. d., preuß. Diplomat (1854) II, 132. Gesandter in Paris (1863—69) III, 108. Und Drouyn de Lhuys (1863) 123 f.; 178; (Apr. 1864) 222 f., 225. IV, 30. Correspondenz mit Bismarck über das Verhältniß zu Frankreich (Febr. 1865) 49 ff. 77 f. 133 f. 140. Gespräch mit Drouyn de Lhuys und Napoleon über die Convention von Gastein (Aug., Sept. 1865) 149 ff. 162. 183. 203. 205. 207. Verhandelt mit Napoleon und Drouyn de Lhuys (März 1866) 209 ff. 241. 269 ff. 276. 291 ff. 296. (1866) V, 164. 171. Verhandelt nach Königgrätz (Juli) 177 ff. Redigirt Napoleons Vermittlungsvorschläge (14. Juli) 198 f. 209 f. 219 ff. 262 f. 275. 283. VI, 78. 86. Goltz, Frhr. v. d., preuß. Oberst (1866) V, 241. Gondrecourt, Graf, österr. Brigadegeneral (1864) HE, 174. Comman­ deur des I. österr. Corps (1866) V, 126 ff. Bei Königgrätz (3. Juli) 154. Gordon, v., preuß. Brigadegeneral (1866) V, 141 f. Gordon, engl. Gesandter in Bern (1856) H, 187, 189. Gortschakoff, Michael Fürst, ruff. General, Statthalter in Polen (1856—61) II, 344, 353 ff. Gortschakoff, Alex. Fürst, ruff. Bevollmächtigter am deutschen Bundestag (1850) I, 32. Gesandter in Wien (1854—56) II, 155, 157. 160. 161 f. 168. Minister des Äußern (s. 1856) 327. 344. Und Polen (1862) 358. 370 f. Intrigue in der Conventionssache (Febr. 1863) 375 f. Antwort auf die „Sechs Puntte" (13. Juli 1863) 391 f. Und der Frankfurter Fürstenlag (1863) 409. Und Dänemark (1864) in, 136 f. 179. Politische Stellung (1866) V, 168 f. 224. 284. 286 ff. 308. In Paris (1867) VI, 136 f., 140 f. Govone, Giuseppe, ital. General; unterhandelt wegen eines ital.-preuß. Bündnisses (März, April 1866) IV, 216 ff., 227 f. 274. 304. Divisionseommandeur (1866) V, 66, 68, 70, 72. 217. Grabow, Wilh., Präsident des preuß. Abgeordnetenhauses (1862—66) V, 270. Gramortt, Ant. Alfr. Agenor de, Herzog von Guiche und Prinz von Bidache, franz. Botschafter in Wien (1861—70) m, 154. IV, 15.108. 157. 297. 300 f. V, 188. 206. 208. 213. 265. 302 ff. 309. 315. VI, 269. Antheil an der Kriegserklärung (von 1870) VI, 291 ff., 323 ff. VH, 64. Minister des Äußeren (15. Mai 1870); Charakteristik 163 ff. Die spanische Throneandidaturfrage (1869/70) 176 ff., 193, 195 ff. Beantwortung der Interpellation Cochery (6. Juli 1870) 204 ff. Depesche an Le Sourd (7. Juli) 207 f. Weisung an Benedettt vom selben Datum 208. Seine historische

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Schuld 208 ff. Schwankungen (s. 8. Juli) 212 ff., 217 f., 220 f. Rundschreiben an die Mächte (9. Juli) 214 f. 222. Nach dem Verzicht der Hohenzollern auf die Candidatur; Gespräch mit Werther (12. Juli) 224 ff. Unterredung mit dem Kaiser (12. Juli) 226 f. Weisung an Benedetti wegen Forderung von Garantien für die Zukunft (12. Juli) 227 f., 229 ff. Unterredung mit Lord Lyons 228 f. Im Ministerrath 232 f.; und in der Kammer (13. Juli) 233 f., 235, 237, 238 ff. Haltung in den Ministerräthen 245 ff., sowie in den Kammersitzungen und vor der Commission (14. Juli) 254 ff. Verhandlung mit Vitzthum (15. Juli) 258 f. 267. 271. 274 f. Verhandelt mit Italien und Österreich wegen eines Bünd­ nisses (Juli, Aug.) 280, 283 ff., 290 ff., 297, Seine Legenden über die Bundesverhandlungen (von 1870) 300 ff. Gramer de Cassagnac, Mitglied des franz, gesetzgebenden Körpers (1867 ff.) VI, 57; VH, 145. Granville, Lord, engl. Minister des Äußeren (1851—52 u. 1870 ff.) in, 51. 266. VH, 234. Haltung gegenüber Frankreich und Deutsch­ land (Juli 1870) 274 ff., 287. Vertrag mit Italien betr. Neu­ tralität 296 f. Gregor VII., Papst I, 69. Grevy, Mitglied des franz, gesetzgebenden Körpers, Gegner des Plebiscits (1870) VH, 158. Griechenland, Revolution (1820) I, 48. Und die Türkei (1868) VI, 274 ff. Grimm, Jakob, Germanist (f 1863) I, 70. Grivieitz, österr. Oberst, Brigadeeommandeur (1866) V, 106,114,116. Gröben, Karl Graf v. d., eommandirender General des preußischen 7. Corps in Baden (1849) I, 251. Eommandirender gegen Kurhessen (1850) H, 9, 16, 18, 25 f., 30. Commandeur des Gardeeorps (1853-58) 133. Gröben, Graf v. d., preuß. Militärbevollmächtigter in Wien (1866) IV, 224. Gröben, Frhr. v., Beamter im Thurn- und Taxisschen Postdienst (1866) VT, 24. Grolman, v., preuß. General (1840) I, 77. Groote, Mitglied des norddeutschen Reichstages (1867) VI, 47. Großmann, v., Commandeur der 2. preuß. Division (1866) V, 102. Grünne, Graf, österr. Generaladjutant und Chef der Militärkanzlei (1859) H, 233. Grumbrecht, Bürgermeister von Stade, Mitglied des norddeutschen Reichstags (1867) VI, 51, 67. Gruner, Justus v., preuß. Staatsmann (f 1820) I, 41. Gruner, v. (Sohn des Vorigen), preuß. Unterstaatssecretär im Mini­ sterium des Äußeren (1859) U, 235, 254.

Günther, Mitglied des Reichstags (1867) VI, 177.

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Guizot, franz. Minister des Äußeren (1840—48) ICE, 23.

Guttry, Alex., Chef der poln. Nationalregierung in Posen (1863) n, 363. Guyot-Montpayroux, franz. Deputirter (1870) VII, 224. Gyulay, Graf, Oberbefehlshaber der österr. Armee in Italien (1859) II, 235 ff.

H. Habsburg, Aufsteigen deS Hauses I, 11. Hänel, Mitglied deS Reichstags (1867, 1868) VI, 177; VII, 9. Hagen, preuß. Abgeordneter (1862, 1866) II, 311; V, 336. Hahn, österr. Brigadeeommandeur (1866) V, 245 f. Hake, v., süchs. General; führt die Bundesexeeutionstruppen (1864) UI 134, 142, 159, 182, 272. Halbhuber, Bar., österr. Civileommissar in Schleswig-Holstein (1864/65) IV, 65 ff., 75 f., 96, 100, 106, 122. Abberufen 141. 164. 166. Hall, Karl Christian, dän. Ministerpräsident (1856—59, 1860—64) III, 73 f. 79 f. Für Krieg (1864) 94, 102 ff., 104. 113 f. Und Wodehouse; dimissionirt 139. Hallwachs, Mitglied der H. Hess. Kammer (1867) VI, 156. Hambacher Fest (1832) I, 62 f. Hammelburg, Gefecht (10. Juli 1866) V, 243. Hammer, dän. Capitän zur See (1864) IDE, 270. Hanau, Gertrude Fürstin v., morganatische Gemahlin Kurfürst Friedrich Wilhelms von Hessen (1866) IV, 263, 326. Hannecken, v., preuß. General (1849) I, 252. Hannover, Verfassung (von 1833) I, 65, Verfassungssturz (1837) 70, Das Dreikönigsbündniß (26. Mai 1849) 246 ff., 257 ff. Und der Steuerverein (s. 1834) II, 113 f. Schließt sich dem Zollverein an (7. Sept. 1851) 115 ff. Stellt sich feindlich zu Preußen (Mai 1866) IV, 285 f. Hansa, die deutsche I, 6. Hansemann, David, Mitglied des preuß. vereinigten Landtags (1847) I, 89, 92. Hansen, dän. Kriegsminister (1850) HI, 38. Dimissionirt (1851) 44. Hardegg, Jul. v., württ. General, Kriegsminister und Commandeur der Division (1866) VI, 158 ff. Seine Beurtheilung und Abgang (1867) 280 ff. Hardenberg, Karl Aug. Fürst v., preuß. Staatskanzler (1810—1822). Die Reform in Preußen I, 24 f. Entwurf der neuen Reichsver­ fassung (1812—15) 81 ff. Abkehr von den Karlsbader Tendenzen 44 f. Innere Politik (1820 ff.) 48 ff. Hartig, Graf, österr. Ministerresident in Kurhessen (1851) II, 87. v. Sybel, Begründung d. deutschen Reiches. VH.

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Hartmann, Jul. v., preuß. Cavalleriegeneral (1866) V, 98, 147, 186, 203 f. Hartmann, v., preuß. Oberstlieutenant (1859) n, 277. Hartmann, Jak. Frhr. v., bayer. Divisionseommandeur (1866) V, 234, 236, 240 ff., 253 f. Hartung, österr. General, Commandeur des IX. Corps (1866) V, 67. Hartweck, österr. Brigadecommandeur (1866) V, 100. Hasselbach, preuß. Geheimrath; verhandelt mit Österreich über einen Handelsvertrag (1864) ni, 291. Haffenpflug, Daniel, kurhess. Minister der Justiz und des Innern (1832—37); dann Ministerpräsident (1850—57) I, 262,268. 274 f. 307 ff. 316. H, 28. 83 ff. 252. 292. Hatzfeld, Maximilian Graf v., preuß. Gesandter in Paris (1850, 1856) I, 290 ff. n, 153. 173. 190. 194 f. Hatzfeld, Sophie Gräfin, Freundin Lassalle's, Führerin eines Theiles der Arbeitervereine (seit 1864) VII, 92. Hecker, bad. Politiker, I, 82, 92, 98. Mitglied des Vorparlaments (1848) 110. Im bad. Aufstand (1848) 112 ff., 153 f. Heckscher, Reichsminister des Äußeren (1848) I, 149. Heffter, Professor und preuß. Kronsyndieus; Gutachten über das Erb­ recht Augustenburgs (1865) IV, 101 ff. Hegermann-Lindencrone, dän. General (1864) III, 188, 198, 215, 267, 269. Heidelberg, Versammlung (März 1848) I, 97. Heinrich III., Deutscher Kaiser I, 5. Heinrich, Prinz von Oranien, Statthalter in Luxemburg (s. 1849) VI, 73. 90. Helene, Prinzessin von Großbritannien (1866) IV, 193. Helgoland, Seegefecht (9. Mai 1864) in, 230. Henckel-Donnersmarck, Graf, Mitglied des norddeutschen Reichstags (1867) VI, 69. Henikstein, Frhr. v., österr. General, Chef des Generalstabs (1866) IV, 249; V, 3, 12. Abberufen 126. Henning, v., Mitglied des Zollparlaments (1868) VII, 21. Henriquez, österr. Brigadeeommandeur (1866) V, 143, 150. Heppenheim, Versammlung (10. Oct. 1847) I, 92. Hergenhahn, Politiker aus Nassau (1847) I, 92. Hermann, v., Professor'aus München, Mitglied der Frankfurter Nationalversammlung (1848) I, 175. Herring, Bar., Präsident des Brünner Handelsgerichts; Friedens­ vermittler (1866) V, 210, 213 f. Herwarth v. Bittenfeld, Karl Eberhard, preuß. General, Führer des I. Corps (1864) III, 264. Commandeur der Besatzungstruppen in

Alphabetisches Register.

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Schleswig-Holstein (1865) IV, 66, 68. 100 f. 111. 122. Ober­ befehlshaber der Elbarmee (1866) V, 18, 21, 80, 84, 87. Bei Königgrätz (3. Juli) 151, 154, 156. Herwarth v. Bittenfeld (Bruder des Vorigen), preuß. Divisionsgeneral (1866) V, 139. Herwegh, Georg, Dichter und Politiker (1848) I, 112. Heß, Frhr. v., österr. General (1850) I, 302. H, 48. 141 ff. General­ stabschef im ital. Feldzuge (1859) 237. III, 194. IV, 120. Hessen-Darmstadt schließt sich dem Zollverein an (1828) I, 59. Schließt Frieden mit Preußen (3. Sept. 1866) V, 294 ff. Militärconventton und Schutz- und Trutzbündniß mit Preußen (7. April 1867) VI, 156 ff. Hessen-Kassel, Berfassungsstreit (1850) 307 ff. Verlauf der Bundesexecutton (1850—51) II, 83 ff. Die Reacttonsgesetze (1851) 93 ff. (Seit 1852) 252 ff. 292. Herstellung des inneren Friedens (1862) n. 337 f. Stellt sich feindlich gegen Preußen (Mai 1866) IV, 285 f. Heydt, August Frhr. v. d., preuß. Minister für Handel, Gewerbe und öffentl. Arbeiten (1848—62) II, 17, 23, 26, 28. 220. Finanz­ minister (März - Sept. 1862) 312, 315. Entlassen 332. Wieder Finanzminister (1866—69) IV, 310. Und das Jndemnitätsgesetz (Juli 1866) V, 260 ff. 323. Die Creditforderungen nach dem Kriege (Sept.) 334 ff. VI, 61. Entlassungsgesuch (Aug. 1867). Bleibt im Amt 173. 219. Während des Landtages (1868/69) VII, 110 f. Das Bundes- und das preußische Budget (für 1870) 117 ff. Ab­ gang 124. Hildebrand, Politiker aus Kurheffen (1839) I, 82. Hiller v. Gärttingen, Frhr., Commandeur der 1. preuß. Gardeinfanterie­ division (1866) V, 115 f., 149, 152 f. Hindersin, v., preuß. General; vor Düppel (1864) III, 210. Generalinspeetor der preuß. Artillerie (1865) IV, 107 f. Hirsch, Dr., Begründer der (fortschrittlichen) Gewerkvereine (1868) VH, 93. Hobart Pascha, türk. Admiral (1868) VI, 275. Hock, Frhr. v., österr. Bevollmächtigter zur handelspolittschen Ver­ handlung mit Preußen (1864) in, 291 f. Hölder, Mitglied der H. württ. Kammer (Juli 1870) VH, 270. Hoffmann, v., Vortrag. Rath im preuß. Finanzministerium (1867) VI, 25. Hoffmann, bad. General (1848) I, 178. Hofmann, Karl v., Großherz. Hess. Geh. Rath, Mitglied des Zollbundesbeiraths (1868) VII, 27 f. Hofmann, Leop. Friedr. Frhr. v., österr. Ministerialrath; Civilcommiffar in Holstein (Aug. 1865) IV, 141, 173, 188 f.

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Hohenlohe-Ingelfingen, Adolf Prinz zu, preuß. General, Ministerpräfident (März-Sept. 1862) II, 312. Dimissionirt 332. Hohenlohe - Waldenburg - Schillingsfürst, Chlodwig Fürst zu, bayr. Ministerpräsident und Minister des Äußeren (1867—70) VI, 43. 92. Charakteristik 152 ff. Plan des Staatenbundes zwischen Nord­ deutschland und Süddeutschland (Mai 1867) 161 ff. Bei der Be­ rathung der neuen Zollvereinsverträge in Bayern (Oct. 1867) 198 ff., 204. I. Bicepräsident des Zollparlaments (April 1868) VII, 14. Circularnote (vom 9. April 1868) betr. das vatikanische Concil 106 f. Rücktritt vom bayr. Ministerium (März 1870) 131. Hohenlohe, Prinz, preuß. Landrath (1865) IV, 165 f. Hohenthal, Graf v., sächs. Gesandter in Berlin (1866) V, 339. Hohenthal, Gräfin, Gemahlin des Vorigen (1866) IV, 222. Holzbrink, v., preuß. Minister (1862), II, 312. Homeher, Professor und preuß. Kronsyndieus (1865) IV, 101 f. Horn, v., preuß. General, Commandeur der 8. Division (1866) V, 84, 136, 139. Horodlo, polnische Versammlung (10. Oct. 1861) DE, 356 f. Horst, schleSw.-holst. General (1850) I, 302. Houghton, Lord, engl. Diplomat (1866) V, 159. Mitglied des engl. Oberhauses (1867) VI, 128. Hoverbeck, Frhr. v., Mitglied des Reichstags (1867) VI, 181 f. 223. Hübner, Jos. Alex. Frhr. v., österr. Gesandter in Paris (1849—59) 11,228. Hügel, Karl Frhr. v., württ. Minister (1855—64) II, 249. 258. HI, 116. 160. 282. Abgang 300. Hühnerwaffer, Gefecht (26. Juni 1866) V, 84. Humbert, Kronprinz von Italien, Divisionscommandeur (1866) V, 66, 68, 71 f. Humboldt, Al. Frhr. v., Naturforscher (f 1859) I, 25, 74. Hundheim, Gefecht (23. Juli 1866) V, 250. Huyn, österr. General (1864) III, 195. Hvidt, dän. Minister (1848) III, 33.

X Fachmann, preuß. Capitän; Gefecht bei Arkona (17. März 1864) HI, 202. Contreadmiral; Conferenz mit Halbhuber (1865) IV, 75. Jaeini, ital. Minister (1865) IV, 184. Jacobi, hannov. Generalstabsoffizier (1866) V, 28, 33 ff., Jacoby, Joh., Politiker aus Königsberg I, 82. Preuß. Abgeordneter (1848. 1866) 187; V, 321. Jagow, Gust. Wilh. v., preuß. Minister deS Innern (1862) H, 312 Jahn, Ludw., der „Turnvater" (f 1852) I, 41. JarraS, franz. General (1869) VI, 286. Jbell, v., naffauischer Präsident (1819) I, 41.

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Idstedt, Schlacht (25. Juli 1850) I, 302. Jellachich de Buzim, Jos. Graf, österr. Feldzeugmeister, Banus von Kroatien (1848) I, 193. Jerome Napoleon, Prinz, Better Kaiser Napoleons HI. (1859) n, 228. (1866) IV, 306 f.; V, 179. 182 ff. 196 ff. 275. Sendung nach Berlin (1868) VH, 60 f. Im Senat (Sept. 1869) 78, 141. 215. (1870) 285 f. 304 ff. Jesuitenorden VH, 99 ff. Jndemnitätsgesetz in Preußen (1866) V, 260 ff., 322 ff. Ingelheim, Graf, österr. Gesandter in Hannover (1866) V, 25 Jörg, bayr. ultramontaner Publicist (1865) IV, 144. Mitglied der bayr. H. Kammer (1867. 1868) VI, 198 f.; VH, 108. Sein Bericht in der II. Kammer (19. Juli 1870) 266 f. Johann, König von Sachsen (1854—73) I, 82. II, 211. 258. In Baden-Baden (1860) 266. Auf dem Frankfurter Fürstenlage (1863) 402 ff. Und General v. Manteuffel (1864) HI, 184 f. Das Ende der Bundesexecutton (1864) IV, 26. Während des Krieges (1866) V, 21. Beim Friedensschluß (1866) 338 ff. Johann, Erzherzog von Österreich 1,106.129. Reichsverweser (1848/49) 136 ff., 192, 224, 250, 254. Johann, Prinz von Dänemark (1864) HI, 268 f. Jolly, Jul., bad. Ministerpräsident (1868—76) VI, 264. Jonak, österr. Brigadecommandeur (1866) V, 100 f. Jordan, Wilh., Mitglied (1848) I, 152.

der Nationalversammlung in Frankfurt

Joseph II., Deutscher Kaiser I, 12. 17. Isabella II., Königin von Spanien (1833—68); Stellung zur röm. Frage in Italien (1867/68) VI, 249 f. VH, 175. 177. 182. 197.

Ismael, Khedive von Egypten (1863—79), VII, 81. Italien, Österreichs Interessen in — I, 28, 32 f. Stellung der Mächte (1858) n, 224. Annexion von Neapel und des östlichen Kirchen­ staates (1860) 272. Frage der Befreiung Roms IV, 3 ff. Berttag mit Frantteich (vom 15. Sept. 1864) 12 f. Verlegung der Residenz nach Florenz 13 f. Und Preußen vor der Convention von Gastein (Mai bis Aug. 1865) 128 ff. 139. Stellung zum deutschen Kriege (1866) 204, 211 ff., 215 ff. Bündniß mit Preußen (8. Apr. 1866) 228 ff. Mobilmachung 259 f. Stellung zu Frankreich kurz vor Anfang des Krieges 293. Beim Ausbruche des Krieges V, 51 ff. Stim­ mung nach Königgrätz (Juli) 159. Und die franz. Vermittelung (Juli) 172 ff. Die ersten Friedensverhandlungen (Juli) 217 f. Nach den Nikolsburger Präliminarien (Aug.) 280 ff. Während der Prager Friedensverhandlungen 303 ff., 308 f. Friedensverhandlung

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mit Österreich, Friede zu Wien (3. Oct. 1866) 314 ff. Und Frank­ reich in der tönt Frage (1867/68) VI, 231 ff., Verhandlungen in der röm. Frage (1867/68) 244 ff. Verhandlung mit Frankreich wegen des Dreibundes Frankreich-Österreich-Jtalien (1869) VII, 65, 70 f., 78 ff. Verhandlungen mit Frankreich und Österreich (Juli 1870)

279 ff. Bleibt neutral 290 ff. — Vgl. auch Piemont und Sardinien. Jtzenplitz, Heinr. Graf v., preuß. Minister der landwirtschaftlichen An­ gelegenheiten (März 1862), dann Handelsminister (Dec. d. I. bis 1873) n, 312. in, 290. IV, 107 f. 111. 206. Jtzstein v., bad. Politiker (1839 ff.) I, 82. 92. Jung, Georg, preuß. Abgeordneter (1848. 1865) I, 185; IV, 143.

M. Kalik, öfters. Brigadecommandeur (1865) IV, 66. Kalischer Aufruf (1813) I, 28. Kandern, Gefecht (20. Sept. 1848) I, 113. Kanzler, päpstl. General (1867) VI, 237. Kapolna, Schlacht. (26. Febr. 1849) I, 219. Kardorff, v., Mitglied des preuß. Abgeordnetenhauses (1868) VI, 218. Karl der Große, Deutscher Kaiser I, 4. Karl IV., Deutscher Kaiser I, 7. Karl V., Deutscher Kaiser I, 8 f. Karl, Prinz v. Bayern, Oberbefehlshaber des VH. und VTH. Bundes­ corps (1866) V, 10,14, 231 ff. Geschlagen bei Kissingen (10. Juli) 241 ff., 251 f., bei Neubrunn (24. Juli) 253 f. Karl, König v. Württemberg (1864—91) HI, 282. V, 258. 344. VI, 144. Reform des württemb. Heeres (1867) 158 ff. 265. 267. Suckow und Hardegg 280 f. Nationale Haltung (Juli 1870) VH, 269 f. Karl, Herzog v. Braunschweig (1815—30) I, 55 f. Karl, Prinz v. Hohenzollern-Sigmaringen IV, 302. Wird Fürst v. Rumänien (1866) VI, 253 ff. Entläßt Bratianu (1868) 273 f. 314 ff. VH, 177. 215. 229 f. Karl, Prinz v. Schleswig-Holstein-Sonderburg-Glücksburg (1865) IV, 173. Karl Albert, König v. Sardinien (1831—49) I, 91. Karl Alexander, Großherzog v. Sachsen-Weimar (1853—1900) IV, 288. Karl Anton, Fürst v. Hohenzollern-Sigmaringen, preuß. Minister­ präsident (1858—62) II, 219. 235. Haltung in der rumänischen Thronfolgefrage (1866) VI, 253 ff. 315 ff. Ablehnung des ersten spanischen Antrages wegen der Throncandidatur (April 1869) Vn, 178. Bedingte Ablehnung des zweiten Antrags (Sept. 1869) 181 ff. Behandlung des dritten Antrags (Febr.-Mai 1870) 183 ff.

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Genehmigung der Throneandidatur des Erbprinzen (vierter Ver­ such Spaniens; 20. Juni 1870) 188 ff., 194, Napoleons HL Ver­ handlung mit ihm durch den König der Belgier 213 f., 216 f. Verzichtet auf die Candidatur für seinen Sohn (12. Juli) 221 ff. 229. 235. 237. 240. Karlos (Karl VII.), Herzog v. Madrid, span. Thronprätendent (1869) VII, 180. Karoline, Fürstin-Regentin v. Reuß ä. L. (1866) V, 338. Karolyi, Aloys Graf, österr. Gesandter in Berlin (1862 ff.); Unter­ redungen mit Bismarck (4. u. 17. Dez. 1862) II, 339 f. in, 121. 156. IV, 25, Unterredung mit Bismarck (8. Febr. 1864) 41 ff. 72. 96.195. 224 f. 261, 306. Unterhändler in Nikolsburg (Juli 1866) V, 216, 218, 221 f., 227. Karlsbader Beschlüsse (20. Sept. 1819) I, 42 f. Kaufmann, dän. Oberst, Generalstabschef (1864); abgesetzt HI, 178. Auf der Friedenseonferenz 274, 288. Keiserling, Graf, preuß. Generalkonsul in Bukarest (1868) VI, 274. Keratry, Graf de, franz. Publicist (1870) VI, 305 f. VH, 167. 204. 234. Kern, schweiz. Gesandter in Paris (1857) II, 195 f. Kessel, v., preuß. Oberst (1866) V, 115. Ketteler, Wilh. Eman. Frhr. v., Bischof von Mainz (1850—77) VH, 104. Kielmannsegge, Graf v., hannov. Minister (1855) II, 124. Kirchbach, v., Commandeur der preuß. 10. Division (1866) V, 113,118. Kirchenstaat, Handelsvertrag mit Deutschland (1868) VH, 18. Kirchmann, v., Mitglied des Reichstags (1867) VI, 180. VH, 43. Kirchsberg, österr. Brigadeeommandeur (1866) V, 140. Kissingen, Gefecht (10. Juli 1866) V, 241 ff. Klapka, ungar. Revolutionsgeneral (1849, 1866) I, 232; V, 56. Kleist-Retzow, v., Mitglied des Herrenhauses (1866) V, 324. Klenze, hannov. Steuerdirektor (1851) H, 115 ff. Klerikalismus s. Ultramontanismus. Klopp, Onno, hannov. Archivrath (1866) V, 46, 231. Knebel, österr. Brigadeeommandeur (1866) V, 107, 114 ff., 154. Knesebeck, v. d., hannov. General (1866) V, 49. Knesebeck, v. d., hannov. Gesandter in Wien (1866) V, 297. Knuth, Graf, dän. Minister (1848) I, 161, 169. Königgrätz, Schlacht (3. Juli 1866) V, 128 ff. Könneritz, v., sächs. Bundescommiffar in Holstein (1864) III, 142. Telegraphenverträge mit Hamburg und Lübeck (22. Juli) 273 f. Komers, Ritter v., österr. Justizminister (1865) IV, 121. Koseritz, württ. Lieutenant, Führer des Frankfurter Putsches (3. April 1833) I, 63. Koffuth, Ludwig, ungar. Politiker (1842 ff.) I, 90. (1866) V, 55. Kotzebue, Aug. v., ruff. Staatsrath, Dichter (ermordet 1819), I, 41.

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Alphabetisches Register.

Kreyßern, österr. Brigadeeommandeur (1866) V, 111 f. Krismanic, österr. General, Chef der Operationskanzlei (1866) V, 5 Abberufen 126. Krogh, dän. General (1850) I, 302. Kübeck, Aloys Karl Frhr. v., österr. BundestagSgesandter (1859—66) n, 300. in, 97. 119. 148. 152. 157. 272. Leitet die letzte Sitzung des Bundestags (14. Juni 1866) IV, 326 ff. Kummer, v., preuß. Brigadegeneral (1866) V, 236, 241, 246.

D.

Labouchere, Mitglied deS engl. Unterhauses (1867) VI, 128. Ladenberg, Adelbert v., preuß. Cultusminister (1848—50) I, 226. n, 17. 23. 25. 28. 37. Dimissionirt, 47. Lafayette, Marquis de, franz. Politiker (f 1834) I, 55. La Gueronniere, franz. Gesandter in Brüssel (1869) VII, 63. Lahitte, franz. Minister des Äußeren (1850) I, 292. La Marmora, Alfonso Ferrero Marchese di, ital. General, Präfekt der neapolitanischen Provinzen; unterhandelt mit Napoleon wegen der Befreiung Roms (1864) IV, 11 f. Ministerpräsident (Sept. 1864—66) 13 f., 15 f., 17. Verhandlungen mit Usedom vor der Convention von Gastein (Juli, Aug. 1865)130 ff. 139. 146 f. Nähert sich Österreich (Oct. 1865) 181 ff. 204 f. 214. Verhandlungen mit Preußen (März-April 1866) 215 ff., 227 f. 254 f. 258 ff. 274 ff. 293 f. V, 14 f. Chef des Generalstabes (1866) 51 ff., 56 ff., 63 ff. Besiegt bei Custozza (24. Juni) 67 ff. Und die Vermittlung Kaiser Na­ poleons (Juli) 172 f., 175 f. 200. VI, 244 f. Für Neutralität (Juli 1870) VII, 296. Lambert, Graf, russ. General und Statthalter von Polen (1861) H, 356 f. Laneizolle, v., preuß. Historiker (1845) III, 22. Langensalza, Gefecht und Capitulation (27. und 28. Juni 1866) V, 47 ff. Langiewicz, Dictator in Polen (1863) II, 378. Lanza, Giov., ital. Ministerpräsident (1869—73); für Neutralität (1870) VII, 287 f., 296. Larisch, Graf, österr. Finanzminister (1865 f.) IV., 120 f., 183, 288; V, 3, 207. Lasker, Ed., Mitglied deS preuß. Abgeordnetenhauses (1866) V, 323. 337; des norddeutschen Reichstages (1867) VI, 46. Und die Frage verantwortlicher Reichsminister 64, 70. 104 f. 113 ff. 179. 185 ff. 209. Diseiplinarverfahren gegen ihn (1867) 224 ff. Antrag auf Straflosigkeit der Abgeordneten bez. der Redefreiheit im Reichs­ tage (1868) VH, 6 ff., (1869) 114 f. Im Zollparlament (1868)

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16. 40. 45. In den Finanzdebatten (1869) 118 ff. Im Zollparlamertt (1869) 122 f. Im preuß. Abgeordnelenhause (1869) 125 f., 128 f., 131 ff. Charatteristtk 134 f. 147. Lassalle, Ferd., Publieist des Sozialismus, sozialdemokratischer Agi­ tator, Führer der Arbeiterbewegung (1825—65) VI, 68; VH, 85 ff., 92 f. Latour, Gras, öftere. Kriegsminister (1848) I, 147. Ermordet 184. Latour -'Auvergne, Fürst, stanz. Botschafter in London; auf der Londoner Conferenz (1864) HE, 226, 235, 248, 250, 258 f. VI, 56. Minister des Äußeren (Juli-Dez. 1869) VH, 76, 79. 140. 146. 150. Verhandelt mit Österreich und Italien (Juli 1870) 280, 285 292 Laufach, Gefecht (13. Juli 1866) V, 245 f. Lauser, Wilh., Publieist (geb. 1836) VH, 176, 189. Lavalette, Marauis de, als franz. Gesandter in Rom abberufen (1862) IV, 4, 7. Wird Minister des Innern (1865) 12. V, 167 f. 179. 311. 315. Minister des Äußeren (1867—69) VH, 64. 6st. Botschafter in London (1869—70) 76, 79. 140. Leboeuf, Edm., franz. General und Kriegsminister (1869/70) VI, 288. 292 ff. 298. 310. VH, 78. 167. Antrag auf Herabsetzung der Rekrutenziffer (30. Juni 1870) 169. S. Aussagen vor der parla­ mentarischen Untersuchungscommisston (1872, betr. den Minister­ rath vom 6. Juli 1870) 202 f. Im Ministerrath (13. Juli) 232 f. In den Ministerräthen (am 14. Juli) 247 ff. In der Kammer (14. Juli) 254, 256. Lebrun, franz. General, VI, 286. Sendung nach Wien (Juni 1870) 288; VII, 168. Leeoq, preuß. Unterstaatsseeretär im Ministerium des Äußeren (1851) II, 117. Lederer, v., österr. Civileommissar in Schleswig (1865) IV, 65. Ledru-Rollin, stanz. Politiker (f 1874) I, 83; VII, 50, 143. Lefebvre de Behaine, stanz. Geschäftsträger in Berlin (1865) IV, 157, 159. (1866) V, 295 (1867) VI, 141 ff. Legedttsch, österr. General (1859) I, 37. Lehmann, Orla, dän. Advokat und Politiker (1840 ff.) m, 12, 17. Minister (1848-63) 33 f., 101. Leiningen, Karl, Fürst v., Reichsministerpräsident (1848) I, 149. Leiningen, Graf, österr. Feldmarschalllieutenant, Commissar in Kur­ hessen (1851) n, 85 ff. Leiningen, Graf, österr. Brigadeeommandeur (1866) V, 91. Leonhardt, hannov. (1865), dann preuß. Justizminister (1867—79) VI, 225 f.; VH, 111, 136 f. Leopold, Großherzog von Baden (1830—52) I, 56. Leopold I., König der Belgier (1831—65) H, 225; HI, 218.

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Alphabetisches Register.

Leopold n., König der Belgier (s. 1865) VI, 253. Vermittelt zwischen Napoleon HI. und Fürst von Hohenzollern (Juli 1870) VII, 213 f. Leopold, Erbprinz von Hohenzollern-Sigmaringen; Candidatur für den spanischen Thron (1869/70) VI, 315 ff.; VH, 176 ff. Nimmt an (20. Juni 1870) 190 f. 193 ff. 210 ff. 216 f. Verzicht auf die spanische Candidatur (12. Juli) 221 f. 227. 229 f. Leopold, Erzherzog von Österreich (186£) III, 303. Commandeur des

Vni. österr. Corps (1866) V, 6, 109 ff., 119. Lepel, v., hessen-Darmstädt. Bundestagsgesandter (1848), I, 119. Lescinsky, v., preuß. Oberst, wird Chef des badischen Generalstabes (1868) VI, 264. Le Sourd, franz. Geschäststtäger in Berlin; interpelliert Thile wegen der Hohenzollernschen Candidatur (4. Juli 1870) VII, 196 ff. 201. 207 f. 246. 251. Übergibt die Kriegserklärung (19. Juli) 264. Leuchtenberg, Fürst v., (1862) VH, 214. Levi, Mitgl. der II. bayr. Kammer (1870) VII, 268. Lichnowsky, Fürst, Mitgl. der Frankfurter Nattonalversammlung (1848) I, 177 f. Liebig, Justus Frhr. v., Chemiker (f 1873) VH, 23. Liebknecht, Mitgl. des Reichstags (1867) VI, 183, 185 ff. VII, 86, 92 ff. Lightenfeld, Bar., holländ. Gesandter in Paris (1867) VI, 73 f. Lindenau, v., sächs. Minister (1830—43) I, 65. Lindenberg, Litterat (1858) II, 215. Lippe-Biesterfeld-Weißenfeld, Leop. Graf zur, preuß. Justizminister (1862—67) II, 312. Im Ministerrath (29. Mai 1865) IV, 89. Als Kronsyndicus (1865) 101. Und das Jndemnitätsgesetz (1866) V, 261. VI, 15 f. Widerstand in den neuen Provinzen gegen seine Maßnahmen (1867) 169. Processe gegen Twesten und Frentzel , (1865 ff.). Nimmt seinen Abschied 222 ff. Lissa, Seeschlacht (20. Juli 1866) V, 217. Loö, Frhr. v., Oberst, preuß. Militärbevollmächttgter in Paris (1863—67) V, 283. Loen, Frhr. v., preuß. Militärbevollmächttgter in Petersburg (1863) II, 376, 387 f. Löwe (Calbe), Mitgl. des 1. ordentlichen Reichstags (1867—69) VI, 175, 200, 209; VH, 41, 120, 125. Löwenfeld, v., preuß. General (1866) V, 99 f., 111. Löwenstein, Fürst, Mitgl. der I. bayr. Kammer (1867) VI, 199. Löwenstern, Bar., dän. Diplomat (1847) III, 29. Loftus, Lord Augustus, engl. Botschafter in Berlin (1866 ff.) VI, 122) 210. Eröffnungen Bismarcks an ihn (13. Juli 1870) 324 ff.; VII, 238 f. 61.

Alphabetisches Register.

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Lombardei, kommt zu Österreich (1713) I, 11. London. — Londoner Protokoll (8. Mai 1852) m, 57 f. Londoner Conferenz (25. Apr. bis 25. Juni 1864) III, 203 ff., 219 ff., 227, 230,246 ff., 260. Londoner Conferenz (7.-31. Mai 1867) VI, 122 ff. Longoni, ital. Divisionsgeneral (1866) V, 66, 70. Lohberg, v., kurhesst Generaladjutant (1862) II, 317. Louis Philippe, König von Frankreich (1830—48) I, 55. 95. HI, 23 f. VII, 175. 199. 214. Louvet, franz. Handelsminister (1870) VI, 297. 309 f. VH, 142. Ludwig I, König von Bayern (1825—48) I, 56. 58. 62. 65. Und Lola Montez (1846—48) 89 f. Abdankung 121. Ludwig n. v. Bayern, (1864—85) III, 208. 300. IV, 239. 265. Brief an König Wilhelm (30. Aug. 1866) V, 300. VI, 144. VH, 265. 268. Ludwig HI., Großherzog v. Hessen (1848—77) V, 295. Ludwig XIV., König von Frankreich I, 14. Lüders, ruff. kommandirender General in Polen (1862) H, 358. Attentat auf ihn 359. Lüttichau, v., dän. General, (1864) in, 176. Oberbefehlshaber 178. Lützen, Schlacht (2. Mai 1813) I, 27. Luise, Königin v. Dänemark, Gemahlin Christtans IX. (1846, 1851) in, 39. Luitpold, Prinz von Bayern, Divisionscommandeur (1866) V, 253. Lundby, dän. Kriegsminister (1864) III, 212 f. Luther, Martin, deutscher Reformator I, 8. Luxemburger Frage (1867) VI, 27 ff., 59 ff., 72 ff., 76 ff., 81 ff., 122 ff. Lyons, Lord Edm., engl. Botschafter in Paris (1867—70) VI, 312 f. VH, 207. Soll zwischen Frankreich und Preußen vermitteln (8. Juli 1870) 212. Unterredung mit Gramont (12. Juli) 228 f. 233 f. 249. 274.

Wl. Madvig, dän. Philologe und Politiker (1840 ff.) m, 12. Märker, preuß. Archivar VI, 254. Magenta, Schlacht (4. Juni 1859) H, 237. Magne, franz. Finanzminister (1869) VII, 78. 140 f. Mailath, Graf Georg, ung. Hofkanzler (1865) IV, 119. Malaguzzi, Graf, ital. Unterhändler in Wien (Herbst 1865) IV, 181 f. Malaret, Bar., franz. Gesandter in Florenz (1866—70) V, 174.176. 200. VI, 236. VH, 286. 291. 293. 297. Malet, Sir. Alex., engl. Diplomat (1863) m, 148 f. Mallinkrodt, v., Mitglied des norddeutschen Reichstags (1867) VI, 51 f. 200. 209.

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Malmesbury, Lord, engl. Minister (1857, 1859) H, 232; IH, 57. Malmö, Waffenstillstand (26. Aug. 1848) I, 172. Malotki, v., preuß. Brigadegeneral (1866) V, 204. Manderström, Graf, schwed. Cabinetsseeretär (1848) 1,168 f. Minister des Äußeren (1858—68) III, 103. Manstein, v., preuß. General, Führer der 6. Division (1864) m, 169. 214. Manteuffel, Otto Frhr. v., im vereinigten Landtage (1847) I, 88. Minister des Innern (Nov. 1848) 186. 299 f. 313 f. H, 17. 25 ff. Bei der Entscheidung der kurhess. Frage (Nov. 1850) 37 ff. In Olmütz (28. und 29. Nov.); die Olmützer Punetationen 41 ff. Ministerpräsident und Minister des Äußeren (19. Dee. 1850 bis Nov. 1858); die Dresdener Conferenzen (Dec. 1850 bis Mai 1851) 54 ff. Die kurheff. Execution (1850/51) 85 f. 116 f. Während des 'Krimkrieges (1853—56) 133, 150 ff. Auf dem Pariser Congreß (1856) 173 f. 181 f. 200. 203. 215. 218. Cabinetswechsel (Oct. — Nov. 1858) 219 f. Und die dän. Thronfolgefrage (1851) HI, 41, 44. Und Augustenburg (1851/52) 49 ff. Manteuffel, Edw., Frhr. v., preuß. Major und Flügeladjutant (s. 1848); Sendung zum Kaiser Nikolaus v. Rußland (Mai 1850) I, 283, 289. H, 48. Oberst (1854) 133. 151. Sendung nach Men (Dec. 1856) 191. (Chef des Militärcabinets 1857—61); General­ adjutant (1864) III, 174. Charakteristik 183. Sendungen nach Dresden und Hannover (Febr. 1864) 183 ff.; nach Men (Febr., März 1864) 190 ff ; nach Wien (Mai 1865) IV, 86. 112. Wird Gouverneur von Schleswig (Aug. 1865) 141. Als Gouverneur von Schleswig (1865/66) 164 ff., 186 ff., 201, 205, 207. Gespräche mit General Gablenz (Mai 1866) 281 ff. Rückt in Holstein ein (7. Juni) 317 ff. Im Kriege (1866) V, 18, 20, 25, 29, 31 f., 38, 42, 44 f., 49 f., 230, 235 f., 240 , 242 ff. Als Oberbefehlshaber der Mainarmee (s. 11. Juli) 247 ff. Verhandlungen in Petersburg (Aug. 1866) 265, 280, 284 ff., 297, 308. Manuel, franz. Abgeordneter (f 1827) I, 53. Mareoartu, span. Diplomat (1869) VH, 176 f. Maria Theresia, Deutsche Kaiserin I, 11 f. Maria H. da Gloria, Königin v. Portugal (1826—53) VH, 176. Marie, Königin v. Bayern, Gemahlin König Maximilian H. (1863) H, 403. Maroicic, österr. General, Commandeur des VII. Corps (1866) V, 67. Marschall, Frhr. v., bad. Bundestagsgesandter (1859) H, 252. Marx, Karl, Theoretiker des Sozialismus und Führer der Arbeiter­ bewegung (f 1883) VH, 85, 87 ff. Maffow, v., preuß. Hansminister (1858) H, 218.

Alphabetisches Register.

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Mathilde Bonaparte, Prinzessin, Cousine Kaiser Napoleons Hl. (1870) VI, 292. Mathis, preuß. Geheimrath (1854) H, 132. Mathy, Karl, Politiker aus Baden (1847) I, 92, Mitglied der Frank­ furter Nationalversammlung (1848) 133. Bad. Ministerpräsident (1866—68). Denkschrift an Bismarck (18. Nov. 1867) VI, 263 f. Maximilian I., Deutscher Kaiser I., 7. Maximilian II., König v. Bayern (1848—64) I, 74. Thronbesteigung 121. 137. 188 ff. H, 177 f. 180. 200. Und Napoleon zu BadenBaden (Juni 1860) 265. Und der Prinzregent 268. Auf dem Frank­ furter Fürstentage (1863) 402. Hl, 130.140 f. 152.160. Tod 207 f. Maximilian, Kaiser von Mexiko, österr. Erzherzog (1864—67) VI, 138; VH, 215. May, Moses, Redacteur der schleswig-holsteinischen Zeitung (1865) IV, 100, 122. Mazzini, ital. Revolutionär H, 368. (1864) III, 221. VI, 232. (1867) 242 f. (1869) VII, 70 f. Mecklenburg-Schwerin und M.-Strelitz Beitritt zum nordd. Bunde (21. Aug. 1866) V, 319 f. Meding, Oskar, hannov. Regierungsrath (1867) VI, 129. Mege, Bieepräsidertt des franz, gesetzgebenden Körpers; wird Minister des Unterrichts (1870) VII, 163 f. Mehrwerth, Marx' Lehre vom — VII, 88 ff. Meier (Bremen), H. H., Chef des nordd. Lloyd, Mitglied des Reichs­ tags (1867) VI, 98; des Zollparlaments (1868) VII, 18. Menabrea, Luigi Federigo Graf, ital. General und Minister; unter­ handelt mit Napoleon wegen der Befreiung Roms (1864) IV, 9 f. Friedensunterhändler (1866) V, 314 f. Ministerpräsident (1867—69) VI, 238, 244 f. Verhandelt mit Napoleon in. wegen des Drei­ bundes (1869) VH, 65, 71 ff., 78 f. 287. Mensdorff-Pouilly, Alex. Graf v., österr. Feldmarschalllieutenant, Bundescommissar in Holstein (1850—52) DI, 38. Minister des Äußeren (1864—66) 304 f. Charakteristik und polittsche An­ schauungen IV, 18 ff. Das Ende der Bundesexecutton (Nov.Dez. 1864) 25 ff. 37. 40 f. 45. 47 f. Das Condominium in Schleswig-Holstein (1865) 68, 70, 75 f., 79 f. Depeschen­ wechsel mit Bismarck (Mai u. Juni 1865) 81 ff., 96 ff. 109 f. 119. 121 f. 125. 127. 149. 174. 177. 187. 189 f. 194. 197 f. 204. Und die Rüstungen (März 1866) 222 ff. 249 ff. Und Anton Gablenz (Mai) 277 ff., 284 f. Verhandelt mit den Mittelstaalen (Mai) 284 ff. Lehnt den Congreßplan Napoleons ab (1. Juni) 297 f., 301. 313. V, 5. 12. 165. 188. Und Napoleons Vermittlung (Juli) 207. 212. 303 ff. 308 f. 315. VH, 164. Mentana, Treffen (3. Nov. 1867) VI, 238.

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Alphabetisches Register.

Mentschikoff, Alex. Fürst, Tuff. Admiral, Botschafter in Konstantinopel (1853) H, 127. Mercier de Lostande, Bar., franz. Gesandter in Madrid (1870) VH, 191 ff., 195, 197, 199 f., 212. Mörimie, Vertrauter der Kaiserin Eugenik (1859) VI, 299 f. Mertens, preuß. Jngenieuroberst vor Düppel (1864) IDE, 210. Metternich, Clemens Lothar Wenzel Fürst v., österr. Staatskanzler (1814—48); und der „Deutsche Sinn" I. 28 ff. Die deutsche Bundesacte (1815) 33. Und der Liberalismus 40 ff., 60 ff. Die Teplitzer Beschlüsse (1833) 61 ff. (1840) 77 f. Sturz 99. 121. Denkschrift, betr. die deutsche Bundesverfassung (10. Nov. 1855) H, 72. Und die schleswig-holsteinsche Frage (1845/46) HI, 24, 26 ff. Metternich, Richard Fürst v. (Sohn des Vorigen), österr. Botschafter in Paris (1859—71) H, 381; DI, 196; IV, 146, 148 f., 163, 275, 296 f.; V, 164 f., 179; VI, 269, 283. Verhandelt mit Napoleon IH. wegen des Dreibundes Frankreich-Österreich-Jtalien (1869) VH, 63 ff. 259. Verhandelt mit Gramont (Juli 1870; Beusts Brief an ihn vom 20. Juli) 283, 285 f., 293. 301. 303 ff. Metz, Mitglied des Zollparlaments (1867) VH, 21. Meuron, v., preuß. Oberstlieutenant, Royalist in Neuenburg (1856) H, 182. Mevissen, Mitglied des preuß. vereinigten Landtags (1847) I, 89, 92. Meyendyrff, Peter Frhr. v., russ. Gesandter in Berlin (1839—50) I, 281, 305; H, 6 f., 29. Meyer (Thorn), Mitglied des nordd. Reichstags (1867) VI, 67. Meyer, Mitglied der II. württ. Kammer (Juli 1870) VH, 270. Meysenbug, Otto Frhr. v., österr. Unterstaatssekretär (1866) V, 3. Meysenbug, Wilh. Frhr. v. (Bruder des Vorigen), bad. Minister des Äußeren (1856-60) H, 199 ff., 249. Meza, de, dän. General (1849, 1863) Hl, 113. Oberbefehlshaber (1864) 170 ff. Abgesetzt, 178. Michaelis, Otto, Mitglied des preuß. Abgeordnetenhauses (1866) V, 336 f. Berichterstatter im Reichstage über den neuen Zollverein (1867) VI, 197. Vortragender Rath im Reichskanzleramt (1867); Commissar der Bundesregierung im Zollparlament 1868 VH, 23 ff. Michaelis, Professor der kathol. Theologie, Mitglied des preuß. Ab­ geordnetenhauses (1866) V, 323, 328. Mieroslawski, poln. Revoluttonär (1846, 1848, 1849, 1853) I, 84, 115, 252, n, 342. Instruction an das geheime ComitL (3. März 1861) 353. Dictator in Polen (1863) 378. Militärreorganisation in Preußen (1859 ff.) H, 275 ff. Miliutin, Dimitrij Graf, russ. Kriegsminister (1861—81) H, 360. Miloslaw, Gefecht (1848) I, 115.

Alphabetisches Register.

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Minghetti, Marco, ital. Ministerpräsident (1863/64) IV, 5 f., 9. Ent­ lassen 13. Gesandter in London (1870) VH, 296. Miquel, Joh., Führer der Partei des Nationalvereins in Hannover (1859 ff.) VI, 10. Mitglied des constituirenden norddeutschen Reichstags (März 1867). Der Bismarcksche Bundesverfassungs­ entwurf 44 f. 53. 61. 65. 67. 70. Bei Vorlage des Heeresverfassungsentwurfs (1867) 104,108 f. 110.113. Mitglied des 1. ordent­ lichen Reichstags (Sept. 1867) 176. 184. Stellung zum Anschluß Bayerns an den neuen Zollverein 200 f. Antrag zum Bundes­ schuldengesetz (1868) VII, 7 ff. Im Zollparlament (1868) 15. 45 115. Missunde, Gefecht (2. Febr. 1864) HL, 174. Miltnacht, Herm. Frhr. v., württ. Obertribunalrath, wird Chef des Justizdepartements (1867); Justizminister (1868); Charakteristik VI, 160, 229. Im Zollparlament (1868) VII, 15 f. Und die Kammer (Juli 1870) 269 f. [im Text steht „Minister des Innern"^. Modena, kommt zu Österreich (Seeundogenitur 1815) I, 11. Regie­ rung verjagt (1859) II, 237. Möller, Ed. v., preuß. Regierungspräsident, Leiter der Civilverwaltung in Kurhessen (1866) V, 23. Mohl, Rob. v., Reichsjustizminister (1848/49) I, 149. Bad. Bundestagsgesandter (1861—66) III, 115. Mohl, Moritz, v. (Bruder des Vorigen), württ. Abgeordneter; sein „Mahnruf vor den äußersten Gefahren" (1867) VI, 193 ff. Mit­ glied des Zollparlaments (1868) VH, 20 ff., 27, 33. Mollinarh, österr. General, Führer des IV. Corps bei Königgrätz (3. Juli 1866) V, 142 ff., 152. Moltke, Karl, Graf v., dän. Staatsmann, designirter Präsident der Schleswig-Holst. Landesregierung (1848) I, 173 f., 176. Minister ohne Portefeuille (Juli 1851) III, 42. Dimissionirt (Nov. d. I.) 44, Minister für Schleswig (1852—54) 47. Moltke, Helmuth v., preuß. General, Chef des Großen Generalstabs (s. 1858); Gutachten über einen dänischen Krieg (24. Juni 1863) HI, 92 f. In der Frankfurter Militäreommission (Dez. 1863) 134. Operattonsplan (1864) 171 f. Für Einnahme Jütlands (Febr.) 188, 190. 200. Generalstabschef im Hauptquartier (April) 215 f., 264. IV, 48. Im Ministerrath (29. Mai 1865) 87, 89. 201. Im Ministerrath (8. Febr. 1866) 205, 207. Plan seiner Sendung nach Florenz 207, 211 f. 310. Beginn der Operationen (1866) V, 16 ff. Die Operationen der Mainarmee 30 ff. Gefangennahme der han­ noverschen Armee 33 ff., 57, f. Directiven für die ersten Ope­ rationen in Böhmen 81 f., 87 f. 121 f. Entschluß zur Schlacht bei Königgrätz (2. Juli) 133 f. In der Schlacht (3. Juli) 140 f., 148, 155. 188. 202. 212. 228. Instruction für den Mainfeldzug (26. Juni) 230. Denkschriften (8. Aug.) 281 f. Gutachten bett, die

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Festung Luxemburg (Ende 1866) VI, 31. In der Luxemburger Krisis für den Krieg (1867) 88 f. Vertheidigt die dreijährige Dienstzeit im Reichstage (1867) 106 f., 109. 209. Conferirt mit Suckow wegen der Mobilmachung re. (Mai 1868) 265 f.; mit einem bayerischen Bevollmächtigten (Juni) 267. Im Reichstage (1868) VII, 41. 138. 211. 219. Bei der Redigirung der „Emser Depesche" (13. Juli 1870) 239 ff., 260. 272. Mommsen, Th., preuß. Abgeordneter (1865) IV, 143. Mondel, österr. Brigadeeommandeur (1866) V, 103 ff., 114,116, 215. Monrad, dän. Theologe und Politiker HI, 12. Cultusminister (1848, 1859—63) 33. Ministerpräsident (1863/64) 140, 158, 163, 259. Entlassen 269. Montalembert, Gras, ultramontaner franz. Publieist und Politiker (f 1870) VII, 151. Montebello, Herzog v., franz. Gesandter in Petersburg (1863) II, 37L Montebello, franz. General, Commandirender in Rom (1864) IV, 9. Montebello, Gefecht (20. Mai 1859) II, 236. Montez, Lola, Gräfin von Landsfeld, span. Tänzerin, Geliebte König Ludwig's I. von Bayern (1846—48) I, 89. Montpensier, Anton Herzog v., Candidat für den spanischen Thron (1868—70) VI, 250, VII, 175 f., 177 f., 182 f., 187 f., 193, 197. Morny, Herzog v., franz. Staatsmann (1863) II, 391, Für ein libe­ rales Kaiserthum (1860, 1864) VII, 50 f. Motz, v., preuß. Staats- und Finanzminister (1825—30) I, 58. Moustier, Marq. de, franz. Minister des Auswärtigen (1866—67), V, 311; VI, 31 ff. die Luxemburger Frage (1867) 72 ff.; 80, 86, 90 f. 122. 124. 130 f. 136 f. 140 ff. 238. 239. 243. Mühler, Heinr. v., preuß. Cultusminister (1862—72) II, 312. Im Ministerrath (29. Mai 1865) IV, 88 f. 206. VI, 8. 15. VH, 111. 129. Mülbe, v. d., preuß. General, Führer der preuß. Gardedivision (1864) Hl, 169. Müller, Senator von Frankfurt a. M. (1866) V, 259. Münchengrätz, Gefecht (28. Juni 1866) V, 87. Münchhausen, Alex. Frhr. v., hannov. Minister des Äußeren (1850/51) n, 26, 114. Später welfisches Mitglied des norddeutschen Reichs­ tags (1867) VI, 50 f. Münster, v., Commandeur der 14. preuß. Division (1866) V, 151. Münster, Graf zu, Mitglied des Reichstags (1869); Antrag auf Ein­ setzung verantwortlicher Bundesminister VH, 115 f. Murat, Prinz Lucian, Candidat für den Thron von Neapel (1860) VH, 208, 214. Murawieff, Michael, russ. General, General-Gouverneur von Lithauen (1863—65) H, 386.

Alphabetisches Register.

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Musard, Mad., Geliebte König Wilhelms HL der Niederlande (1867) VI, 80. Mutius, v., commandirender General des preuß. 6. Corps (1866) V, 97, 147 f.

M. Nachimoff, russ. Admiral (1853) H, 129. Nachod, Treffen (27. Juni 1866) V, 99 ff. Napoleon I., Kaiser der Franzosen (1804—15), und Deutschland I, 20 ffNapoleon HL, Kaiser der Franzosen (1852—70; 1848—52 Präsident der stanz. Republik); und Preußen (1850) I, 290 f. H, 34. 68.121. Und der Krimkrieg (1853—56) 128 ff., 138,152 f. Politische Grund­ anschauung 169 f., 171 f. 176. Im Neuenburger Handel (1856) 183 ff. Die italienische Frage (1858) 224. Krieg gegen Österreich (1859) 228 ff. Und Italien (1860) 259 ff. Und Bismarck (1862) 327. Und Polen 342 f. Feindlich gegen Italien (1863) 368. Für Polen, gegen Preußen (1863) 373 ff. 400. Nähert sich Preußen wieder (Sept. 1863) 409 ff. Thronrede (5. Nov. 1863) HI, 106 ff. Und Goltz (1863) 124. An­ näherung an Preußen und Österreich (Ende 1863) 135 f. Und der dänische Krieg (1864) 162 f. 178, 193 ff. Und die Londoner Conferenz; Vorschlag des Plebiscits für Schleswig-Holstein (1864) 219 ff. Empfiehlt Preußen die Annexion der Herzogtümer (April 1864) 221 ff. Frage der Befreiung Roms (1861 ff.) IV, 3 ff. 15. Ver­ hältniß zu Preußen (nach 1864) 49 ff. 111. 133. 140. Gespräche mit Goltz und Bismarck über die Convention von Gastein (Aug., Sept. 1865) 150 ff. 183. Stellung zum deutschen Kriege (1866) 203 f., 209 ff. 215. 227 f. 240. 255. 258. Schlägt einen Congreß vor (April 1866) 269 ff. Verhandelt mit Österreich und Italien

273 ff., mit Preußen (Mai) 276. e Verhandelt wegen eines Congresses (Mai) 289 ff. Vertrag mit Österreich (12. Juni) 302. Sucht

Italien von Preußen zu trennen (Juni) 306 ff. V, 60.159. Vermittler zwischen Österreich einerseits, Preußen

und Italien andererseits (Juli) 163 ff., 206 ff. 178 ff. Und Goltz' Redaction der Vermittlungsvorschläge (14. Juli) 198 f. Die Nikols­ burger Verhandlungen (Juli) 216 f. Stellung zu den preuß. Be­ dingungen 219 ff. Macht Compensationsansprüche geltend (Juli) 262 f., 272 ff. Lehnt den Congreß ab (Ende Juli) 264. Desavouirt Drouyn de Lhuys (11. Aug.) 283. Bon den deutschen Staaten als Vermittler angerufen (Aug.) 289 f. Neue Einmischung (Aug.) 301 f. Wiederholte Forderung von Compensationen (Aug., Sept.) 305 ff., 310 f. Rundschreiben (16. Sept.) 311 ff. v. Shbel, Begründung d. deutschen Reiche«. VH.

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Erhebt Compensationsforderungen bezüglich Luxemburgs und Belgiens (1867) VI, 27 ff., 73 ff., 87, 94 f. Pariser Weltausstellung (1867) 136 ff. Zusammenkunft mit dem österr. Kaiserpaare in Salzburg (Aug.) 144 ff. Stellung zur Einigung Deutschlands und Italiens (1867 f.) 230 ff. Antrag auf einen europäischen Congreß zur Lösung der römischen Frage (Nov. 1867) 239 ff. Verhandlung mit Italien (Dez. 1867 bis Sept. 1868) 244 f., 248 f., mit Spanien (Oct. 1867, Sept. 1868) 249 f. Die rumänische Frage (März, April 1866) 253 ff. Mißtrauen gegen Preußen wegen Er­ weiterung des Nordbundes (1867/68) 263, 267 ff. Verhandlungen mit Österreich (Juli bis Oct. 1868) 267 ff. Verhandelt mit Österreich über einen künftigen gemeinsamen Krieg (Febr., März, Mai, Juni 1870) 285 ff.; VH, 147 f.; 167 f. Und Kaiserin Eugenie VI, 289 ff. Stellung zu Parteien und Volk; auswärtige Politik; Krankheit vn, 48 ff. Versuch des Ankaufs belgischer Bahnen (1868/69) 61 ff. Plan eines Dreibundes mit Österreich und Italien (1869) 63 ff. 65 ff. Concessionen an den Liberalismus nach den Wahlen (1869) 74 ff. Krankheit (Aug., Sept.) 77 ff. Entscheidung in der Dreibundsfrage (Herbst 1869) 78 ff. 102. Übergang zur konsti­ tutionellen Monarchie; Ministerium Ollivier (1869/70) 139 ff. Stellung zum Ministerium Ollivier 146; zu Deutschland (Früh­ jahr 1870) 146 ff. Haltung gegenüber dem vaticanischen Concil (1869/70) 150 ff. Innere Schwierigkeiten (Frühjahr 1870); das Plebiscit (8. Mai) 154 ff. Neubildung des Cabinets (Mai) 163 ff. Neue Erkrankung (Juli 1870) 169. Die Throncandidatur Hohenzollern 178, 175 ff., 190 ff., 195, 201 ff. Für die spanische Throneandidatur Thomas' von Genua (1869) 182 f. 212. 215. Wendel sich durch den König der Belgier selbst an Fürst Hohenzollern (Juli) 213 f., 221 f. Nach dem Verzicht Hohenzollerns 226 ff. Kriegerisches Schreiben an Gramont (12. Juli) 229 f. Minister­ rath in St. Cloud (13. Juli) 232 f. Ministerräthe (14. Juli) 246 ff. Letzter Friedensversuch, Verhandlung mit Österreich (15. Juli)

258 ff. Kriegsmanifest (23. Juli) 271. 274. Verhandlungen mit Italien und Österreich (Juli 1870) 279 ff., 290 f., 293 ff. Im Urtheil der Curie 297 f., 301, 304 ff.

Narvaez, Ramon Maria, Herzog v. Valencia, span. Marschall, Minister­ präsident (1869) VI, 250. Nationalverein, deutscher (1859) II, 244 f. Fordert ein deutsches Par­ lament (1863) III, 90 f. Neapel, Revolution (1820) I, 48. Neipperg, Graf v., österr. General (1866) V, 246 f. Nelaton, franz. Arzt (1870) VH, 202. Nemours, Ludwig Herzog v., (1831) VH, 199.

Alphabetisches Register.

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Nefselrode, Karl Rob. Graf v., Tuff. Reichskanzler (1844—56) 1,305 f. Und Graf Brandenburg in Warschau (1850) II, 6, 8. 147. LH, 24. 47. 56. Neubrunn, Gefecht (24. Juli 1866) V, 253. Neuenburg; die Neuenburger Händel (Sept. 1856 bis Jan. 1857) II, 181 ff. Neurath, v., württ. Justizminister, verabschiedet (1867) VI, 160 (im Text steht „Minister des Innern"). Nicolai, ruff. Gesandter in Kopenhagen (1864) HI, 255. Niebuhr, Barthold Georg, deutscher Geschichtsforscher und Philolog (f 1831) I, 25. Niebuhr, Markus v. (Sohn des Vorigen), preuß. Regierungsrath (1850, 1851) H, 40. 84. Cabinetsrath (1854) 133. Niederlande, Haltung in der Luxemburger Frage (1867) VI, 72 ff. Niel, Adolphe, franz. Marschall (1866) IV, 210. VI, 95. 236. 238. 303. Kriegsminister (1867—69); Heeresreform 245 ff., VII, 57, 60. Tod 78. 203. Nieper, hannov. Geheimrath, Bundescommissar (1863) III, 142. Nigra, Constantino Ritter, ital. Botschafter in Paris (1860—76); unterhandelt in Paris wegen der Befreiung Roms (1863) IV, 5 ff 10. 13. 16. 129 f. 146. 205. 211. 215. 274 f. 293. 295. V, 173, 196. VI, 238. 295. VII, 65. 227. 248. 285. 303. 305. Nikolaus I., Kaiser von Rußland, (1825—55) I, 55. Die SchleswigHolsteinsche Frage (1848—50) 164, 249, 289 ff., 302 ff. Charakteristik 285. Die Sendung des Prinzen von Preußen (Ende Mai 1850) 286 ff., 295. Der kurhessische Verfassungsstreit (1850) 315 ff. Und Graf Brandenburg in Warschau (Oct. 1850) U, 5 ff. 121. Der Krimkrieg (1853—55) 125 ff. Tod 163 f. 346. III, 9 f. 14. Die dänische Thronfolgefrage (1851) 39 f., 44 f. Nikolsburger Präliminarien (22. bis 28. Juli 1866) V, 216 ff. Nostiz, Graf v., österr. Brigadecommandeur (1864) III, 176. Nürnberg, Berbandstag deutscher Arbeitervereine zu — (5.-7. Sept. 1868) VH, 93 f.

G. Oberappellationsgericht, norddeutsches, in Lübeck, Spruchbehörde 1. und letzter Instanz bei Hochverrath (1867) VI, 111. Örsted, Anders, dän. Cultus- und Premierminister (1853/54) III, 66. Österreich-Ungarn. I, 6. Aufsteigen 11 f. Innere Schwäche 12 f. In der Napoleonischen Zeit 27 ff. Gegen den preuß. Reichsverfassungsentwurf (1815) 32. Aufstand in Galizien, Einverleibung des Frei­ staats Krakau (1846) 84. Märzrevolution (1848) 99 f. Die Schleswig-Holsteinsche Frage (1848) 165 f. Neuer Aufstand (Oct. 1848) 184 f. Innere Lage (1848) 192 ff. Verfassung (4. März 1849) 219, Niederlage in Ungarn (1849) 232. Der kurhessische Ver­ fassungsstreit (1850) 310 ff. Und Preußen bis zu der Olmützer 23*

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Punctation (29. Nov. 1850) II, 9 ff. Reaction seit 1851, 75 ff. Die Zollvereinsfrage (1851 f.) 115 ff. Während des Krimkrieges (1853—56) 128 ff. Vertrag mit den Westmächten (2. Dec. 1854) 155 ff. Krieg gegen Sardinien und Frankreich (1859) 228 ff. Begehrt Eintritt in den Zollverein (1860) 322. Der preuß.-franz. Handelsvertrag (1862) 323 f. Und der polnische Aufftand, Gegen­ satz zu Preußen (1863) 375, 382 f., 385, 388 f., 390 ff. Und das Londoner Protokoll (8. Mai 1852) m, 58 f. Der dän. Verttagsbruch (1856) 69 ff. Und das dän. Patent (30. März 1863) 87 ff. Der Congreßvorschlag Napoleons (Nov. 1863) 109 f., Nähert sich Preußen (Ende Nov.) 120 f. Gemeinsames Vorgehen mit Preußen 128 ff. Berttag mit Preußen (16. Jan. 1864) 153 ff. Gegen Besetz­ ung Jütlands (Febr.) 188 ff., 192 f. Das Condominium in SchleswigHolstein (1864/65) IV, 34 ff., 65 ff., 81 ff., 94 ff. Die preuß. Februar-Forderungen (1865) 47 f. Handelsverttag mit Preußen (Febr., März 1865) 48. Innere Notlage (1864 ff.) 85 f. Innere Gährung (1861 ff.) 116 ff. Die Conventton von Gastein (Juli, Aug. 1865) 121 ff., 135 ff. Und Preußen nach der Gasteiner Conventton 176 ff. Nähert sich Italien (Oct., Nov. 1865) 181 ff. Haltung gegen Preußen (s. Jan. 1866) 193 ff.; 220 ff. Rüstungen (März,Apr.) 249 ff. Letzte Verhandlungen mit Preußen (Mai) 277 ff.; mit den Mittelstaaten (Mai) 284 f. Stellung zu Frankreich kurz vor Anfang des Krieges 295 ff. Erklärung am Bundestage (1. Juni) 298 f. Letzter Depeschenwechsel mit Preußen (Juni) 311 ff. Beantragt die Mobilmachung des Bundesheeres (11. Juni) 319 ff. Kriegsplan V, 5 ff. Stimmung nach Königgrätz 158. Der Krieg nach Königgrätz 200 ff. Ruft die Vermittlung Frankreichs nach Königgrätz an (4. Juli) 164 f. Stellung zur Vermittlung 206 ff. Und Italien nach den Nikolsburger Präliminarien (Juli, Aug.) 280 ff. Während der definitiven Friedensverhandlungen (Juli, Aug.) 301 ff., 308, Friede zu Prag (23. Aug. 1866) 309. Friedensverhandlung mit Italien (Aug., Sept.) 314 ff. In der Luxemburger Frage (1867) VI, 90 ff. Und Frantteich gegenüber Preußen (1868) 267 f. Handelsvertrag mit Deutschland (1868) VH, 19 ff. Verhandlung mit Frankreich wegen des Dreibundes Frankreich-Österretch-Jtalien (1869) 64 f., 69 f., 79 f. Besuch des deutschen Kronprinzen in Wien (Oct. 1869) 80 ff. Concordat (1855) 101. Und der Ultramontanismus (s. 1867) 105. Verhandlungen mit Frantteich und Italien (Juli 1870); Neutralität 279 ff. Htker, Friedr., Rechtsanwalt, Führer der Opposition in Kurheffen (1860 ff.) n, 292, 337; VI, 7. översee, Gefecht (6. Febr. 1864) HI, 176. Offenburg, Versammlung (1847) I, 91 f. Oken, Lor., deutscher Naturphilosoph (f 1851) I, 40.

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Oldenburg und der Steuerverein (1834 ff.) H, 113 f. Antrag beim Bunde gegen Dänemark (1863) in, 91 f. Ansprüche auf SchleswigHolstein (1864) 250; (1866) V, 329. Olga, Königin von Württemberg, Gemahlin König Karls (1866) V, 258. Ollivier, Emile, Mitglied des franz, gesetzgebenden Körpers (s. 1857) VI, 55 f. Ministerpräsident (2. Jan. 1870) 291 ff., 297 f., 309. Stellung zum Kaiserthum VH, 50 ff., 73 f., 76. 139 ff. 145 ff. Haltung gegenüber Deutschland 149, der Curie 151 ff. Innere Schwierigkeiten; Plebiscit (8. Mai) 154 ff. Übernimmt interimistisch die auswärtigen Angelegenheiten (Apr. 1870) 160. Neubildung des Cabinets nach dem Plebiscit 162 ff., 167 ff. Erklärt den Frieden für gesichert (30. Juni 1870) 169. Für den Frieden (Juli) 202, 204 ff. Nach dem Verzicht der Hohenzollern auf die Throneandidatur 223 ff. Stimmt Gramonts Forderungen zu (12. Juli) 226, 230. In den Ministerräthen (14. Juli) 247 ff. In den Kammersitzungen (14. Juli) 254 ff. 290. Olmütz, Zusammenkunft (28./29. Növ.); Punctation (29. Nov. 1850) n, 41 ff., 45 f. Olozaga, Don Salustiano de, span. Botschafter in Paris (1868—71) VI, 307. 318. Schlägt dem Fürsten von Hohenzollern den Verzicht auf die span. Candidatur vor VH, 221, 223 f., 227. Omer Pascha, türk. Oberbefehlshaber in Thessalien (1868) VI, 275. Orloff, Alexej Fürst, russ. General und Diplomat; Gesandter auf dem Pariser Congreß (1856) H, 343. Orsini, Felice Graf v., ital. Revolutionär (1858) IV, 7. Osborne, Bernal, engl. Unterhausmilglied (1864) m, 218. Oskar L, König von Schweden und Norwegen (1844—59) I, 164. Osten-Sacken, v. d., preuß. Oberst (1866) V 31, 35 ff. Otto I., Deutscher Kaiser I, 5. Otto I., König von Griechenland (1832—62) in, 141. Oubril, Paul Bar., russ. Gesandter in Berlin (1863) n, 375; (1866) IV, 251; V, 224, 262. Overselk, Gefecht (3. Febr. 1864) m, 174 f.

r>. Paget, Sir Arthur, engl. Gesandter in Kopenhagen (1863) UI, 103 f. Und Hall 139. Palmerston, Henry John Temple, Bise., engl. Minister des Äußeren (1830—41,1846—51); Premierminister (1855—58,1859—65) I, 91, 165, 278 ff.; II, 163, 183, 261. Und Augustenburg (1851) HI, 51. 68. Droht Deutschland (1863) 94. 121 f. 163.178 f. 218. 221. 228. 266 f. VII, 274.

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Papstthum im 19. Jahrhundert VH, 98 ff. — Vgl. auch Curie und Pius IX. Parieu, de, Präsident des franz. Staatsraths (1870) VI, 297, 303 f., 312. Paris, Congreß (Febr., März 1856) H, 173 f. Parma, Regierung verjagt (1859) H, 234. Patow, Erasmus Rob. Frhr. v., Mitglied des Erfurter Parlaments (1850) I, 267. Preuß. Finanzminister (1858—62) H, 220. Und die Heereseommission (1860) 283 f., 287, 303 f. Dimissionirt 312. Mitglied des Zollparlaments (1868) VH, 32, (1870) 135. Paulsen, dän. Professor (1836) HI, 14. Pechlin, v., dän. Bundestagsgesandter (1846) I, 281, (1850) m, 28. Pepoli, Gioachina Marchese, ital. Staatsmann, unterhandelt mit Na­ poleon wegen der Befreiung Roms (1864) IV, 7 ff. 12 f. Perglas, Generallieutnant, Commandeur der hessen-darmstädtischen Division (1866) V, 245 f. Pernice, preuß. Staatsrechtslehrer ; sein Gutachten gegen Augustenburg (1851) m, 50. Perponcher-Sedlnitzky, Wilh. Graf v.; Begleiter des Prinzen von Preußen nach Warschau (Mai 1850) I, 287. Preuß. Gesandter im Haag (1867) VI, 77 f. Persano, Graf Pellion di, ital. Admiral, geschlagen bei Lissa (20. Juli 1866) V, 217. Persigny, Herzog v., franz. Staatsmann (1849) I, 290 f. Peter, Großherzog von Oldenburg (1853—1900) IV, 79. Cedirt seine Ansprüche auf Schleswig-Holstein an Preußen (27. Oct. 1866) V,329, Peucker, Ed. v., preuß. General, Reichskriegsminister (1848) I, 144, Befehlshaber des Bundescorps gegen den süddeutschen Aufstand (1849) 251 f. H, 27 f. Preuß. Commissar in Kurheffen (1850/51) 85 f., 89. Pfordten, Heinrich Frhr. v. d., sächs. Cultusminister (1848—49) I, 98, 138. 249. Bayr. Minister des Kgl. Hauses und des Äußeren sowie Ministerpräsident (1849-59) 254 f. 262. 311 f. 315. H, 54. 60. 65.172.178. 200. 221. Bundestagsgesandter (1859—64) 222. 258. m, 120. 130.180. 208. Wieder Ministerpräsident (1864—66) IV31. 38 ff. 45. 70. 74. 82. Vermittelt zwischen Preußen und Öfter, reich (April bis Juli 1865) 112 ff. 128. 140. 145. 202 f. Und der preuß. Antrag auf Bundesreform (März 1866) 232 ff., 253, 265 f., Unmittelbar vor Ausbruch des Krieges (1866) 316 ff. 326. V, 13. 210. 222. In Nikolsburg (26. Juli) 227 f. Friedensunterhändler (Aug.) 289. 294 ff. 342 f. Verabschiedung VI, 152. Pfuel, Ernst v., preuß. General, Ministerpräsident und Kriegsminister (Sept., Oct. 1848) I, 185. Entlassung 187.

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Philippsborn, norddeutscher Generalpostdirector (1867) VI, 182. Pianell, ital. Divisionsgeneral (1866) V, 66, 69, 72. Picard, Mitglied der franz. Kammer (1866, 1868) VI, 246. VII, 255. Pidoll, österr. Oberst, Chef der Ingenieure (1866) V, 146. Piemont, Revolution (1820) I, 48. — S. im Übrigen unter Italien u. Sardinen. Pirch, v., preuß. Geschäftsträger in Paris (1864) Hl, 252. Piret, österr. Brigadecommandeur (1866) V, 68, 91, 93, 152, 154. Pius IX., Joh. Maria Graf Mastai-Feretti, Papst (1846—78) I, 90; VI, 232 f. Und der Zug Garibaldis (1867) 237, 239. Charakteristik; Dogma von der „unbefleckten Empfängniß" (1854) VH, 100 f. Encyclica und Syllabus (1864) 102 f. Verfluchung der österr. Verfassung (von 1867) 105. Berufung des vatieanischen Concils (1868) 106 ff. Das vatikanische Concil; Haltung gegenüber Frank­ reich (1869/70) 150 ff. 163. 297. Planck, hannov. Obergerichtsrath, Mitglied des norddeutschen Reichs­ tags; Antrag auf Verantwortliche Reichsminister (1867) VI, 63 f. 176. 179. (1868) VII, 5. Antrag auf Nichtwiedereinführung der Todesstrafe in Sachsen und Oldenburg (1870) 136 f. Platen - Hallermund, Adolf Graf v., hannov. Minister des Äußeren (1855—66) H, 249, 306; DI, 95, 150, 182, 186, 281; IV, 239, 263 f., 286, 325 f.; V, 24, 48. Plebiscit in Frankreich (8. Mai 1870) VH, 155 ff. Plener, Ignaz Edler v., österr. Finanzminister (1860—65) IV, 118. Plichon, Mitglied des ftanz. gesetzgebenden Körpers, wird Minister der öffentlichen Arbeiten (1870) VI, 297. VH, 163. Plonski, v., Commandeur der 2. preuß. Gardeinfanteriedivision (1866) V, 116. Podbielski, Theophil v., preuß. General, Generalquartiermeister der Armee (1866) V, 31. Podol, Gefecht (26. Juni 1866) V, 85 f. Poeckh, österr. Brigadecommandeur (1866) V, 142 f., 146. Polen; Beginn des Kampfes gegen Rußland (1830) I, 55. Und Rußland H, 342 ff. Beginn der Revolution (1860) 348 f. Reformen (1861) 354 f. Ausbruch des Kampfes (1863) 364. Fortgang der Revolution 378 ff., 384 ff. Polignac, Jules Fürst v., franz. Ministerpräsident (1829/30) I, 53. Portugal und die Wiener Congreßacte (1815) I, 38. Revolution (1820) 48. Poschacher, österr. Brigadeeommandeur (1866) V, 85, 91. Potocki, Alfred Graf, eisleithanischer Ministerpräsident (1870) VH, 282. Pourtales, Albert Graf v., preuß. Diplomat; Unterhändler in der schleswig-holsteinschen Frage (1848)1,167 ff. Mitglied der „Wochenblatts­ partei" (1854) H, 132. Sendung nach London (Dec. 1854)135 ff.

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Pourlales, Friedrich Graf v., preuß. Major, Royalist in Neuenburg (Sept. 1856) H, 182. Prag, Frieden zwischen Preußen und Österreich (23. Aug. 1866) V, 309. Pranckh, Siegm. Freiherr v., bayer. Ministerpräsident und Kriegs­ minister (1866-75) (Juli 1870) VII, 264, 267. Preußen, Aufsteigen I, 14 f. Großmacht 16. In der Zeit der Reformen 22 ff. Nach dem Wiener Congreß 33. Die Demagogenverfolgung (1819 ff.) 42 f. Gesetz (22. Mai 1815) betr. Reichsstände 43 f. Zollgesetz (26. Mai 1818) 44. Gesetz (17. Jan. 1820) betr. Steuer­ reform und Staatsschulden 48. Provinzialstände (1823) 50. Zu­ stände in den 20er und 30er Jahren 57 ff. Zollverein mit HeffenDarmstadt (1828), Handelsvertrag mit Bayern und Württemberg (1829) 59. Kampf mit dem Ultramontanismus (1837) 69. Thron­ wechsel (1840) 78 ff. Patent (3. Febr. 1847) und Bereinigter Landtag 86 ff. Märzrevolution und Folgen (1848) 101 ff. Auf­ stand in Posen (April-Mai) 113 ff. Die Schleswig - Holsteinsche Frage 161 ff. Waffenstillstand zu Malmö (26. August 1848) 172 Ministerium Brandenburg (Oct.) 185 ff. Und Österreich unter Schwarzenberg (1848/49) 196 ff., 211 ff. DaS Dreikönigsbündniß (26. Mai 1849) 239 ff. Die Erfurter Union (März-Nov. 1850) 267 f. Verhandlungen wegen eines Bundesstaates (1849) 228 ff., 243 ff. Staatsverfassungsgesetz (31. Jan. 1850) 265. Und Däne­ mark (1849-50) 279 ff. Und die Mächte (1850) 283 ff. Friede zu Berlin mit Dänemark (2. Juli 1850) 293 ff. Der kurheff. Ber­ fassungsstreit (1850) 311 ff. Im Streit um Kurhessen (1850) II, 15 ff. Die Olmützer Punetation (vom 29. Nov. 1850) 139 ff. Die Dresdener Conferenzen (Dee. 1850 bis Mai 1851) 52 ff. Reaction (fett 1851) 77 ff. Zoll­ vereinsfrage (1850 ff.) 115 ff. Handelsvertrag mit Österreich (9. Febr. 1853) 122 f. Während des Krimkrieges (1853—56) 129 ff. Vertrag mit Österreich (20. April 1854) 143. Der Pariser Congreß (1856) 173 f. Erneuerter Gegensatz zu Österreich (1857) 199 ff. Regierungs­ wechsel (Ende Oct. 1857) 204. Stellvertretung (Oct. 1857 bis Oct. 1858). Regentschaft (Oct. 1858 bis 2. Jan. 1861) 214 ff. Ministerium der „Neuen Ära" (Oct. 1858) 219 ff. Und der italienische Krieg (1859) 232 ff. Mobilmachung (1859) 237 f. Und der kurheff. Berfassungs­ streit (1859) 253 ff. Stimmungen während der „neuen Ära" 274 f. Der Landtag und die Militärreorganisation (1860/61) 281 ff. An­ regung des Bundesstaates im Staatenbund (20. Dee. 1861) 305 f. Gründung der Fortschrittspartei (Juni 1861) 307. Die Neuwahlen (6. Dee. 1861) 308. Offener Conflict (s. 6. März 1862) 311 f. Ende der „neuen Ära" (März d. I.) 312. Lehnt Österreichs Ein­ tritt in den Zollverein ab (Juli 1862) 325. Neuwahlen (9. Mai

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1862), Verschärfung des Conflictes, 329 ff. Beginn des Mini­ steriums Bismarck (24. Sept. 1862) 332 ff. Das Abgeordneten­ haus in der polnischen Frage (8. Febr. 1863) 377. Handelsver­ trag mit Belgien (1863) 382. Und der polnische Aufftand (1863) 368 ff. Convention mit Rußland (8. Febr.) 370 f. Der Frankfurter Fürstentag (Aug. 1863) 397 ff. Ablehnung des Verfassung sentwurfes des FürstentageS (22. Sept.) 407 f., Die schleswig-holsteinsche Frage (1845) HI, 22 f. Krieg gegen Dänemark (1848). 36. Das Londoner Protokoll (8. Mai 1852) 51 ff. Der dän. Vertragsbruch (1856 ff.) 68 ff Das Abgeordneten­ haus und Bismarcks Politik (Dee. 1863) 131 ff. Vertrag mit Öster­ reich (16. Jan. 1864) 153 ff. Neuer Vertrag mit Österreich (5. März d. I.) 197. Verhandlungen mit Österreich wegen eines Handels­

vertrages (1864) 287 f., 290 ff. Berliner Zollconferenz, Unterwer­ fung der Süddeutschen (Sept., Oct. 1864) 300. Das Condominium in Schleswig-Holstein (1864/65) IV, 34 ff., 65 ff. Forderungen an ein Herzogtum Schleswig-Holstein (Febr. 1864) 46 ff. Handelsvertrag mit Österreich (Febr.-März 1865) 48. Stellung zu Frankreich nach dem dän. Kriege 49 ff. Stimmung gegen die Regierung während des Condominiums in Schleswig-Holstein (1864/65) 83, 94 f. Gutachten der Kronjuristen gegen Augustenburg (1865) 101 ff. Ultimatum an Österreich (Ende Juli 1865) 101 ff. Die Conventton von Gastein (20. Aug. 1865) 112 ff., 121 ff., 135 ff. Verhandlungen mit Italien und Frankreich vor der Convention zu Gastein 128 ff. Und Österreich nach der Gasteiner Convention

176 ff. Annäherung an Italien (Nov. 1865) 185. Mobilmachung (Ende März und Anfang Mai 1866) 226 ff., 262 ff. Bündnißvertrag mit Italien (8. April) 227 ff. Antrag auf Bundesreform (24. März) 231 ff. Auflösung des Landtags (Mai) 268. Letzte Verhandlungen mit Österreich (Mai) 277 ff. Die franz. Compensattonsforderungen (Frühjahr 1866) 303 ff. Letzter Depeschen­ wechsel mit Österreich (Juni) 311 ff. Erklärt den Bundesvertrag für erloschen (14. Juni) 328. Beginn des Krieges V, 15 ff. Feldzug in Böhmen 79 ff. Stim­ mung nach Königgrätz 158. Und die franz. Vermittlung nach Königgrätz 177 ff. Krieg nach Königgrätz 201 ff. Erlöschen des Berfaffungsstteits (Aug.) 259 ff., 322 ff. Friedensschlüsse mit den deutschen Staaten (Aug.-Oet.) 289 ff. Definitive Friedensverhandlung mit Österreich (Ende Juli, Aug.) 301 ff. Friede zu Prag (23. Aug. 1866) 309. Sttmmungen und Parteien nach dem Kriege 317 ff. Die Annexionen 324 ff. Die annectirten Staaten VI, 7 ff. Constituirung der national­ liberalen Partei (27. Sept. 1866) 15. Erwirbt die Postgerechtsame von Thurn und Taxis (Vertrag vom 28. Jan. 1867) 23 ff. Stellung

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zum V. Artikel des Prager Friedens (Nordschleswig 1867) 138 ff. Widerstand in den neuen Provinzen gegen die preuß. Justiz- und Finanzverwaltung (1867)167 ff. Innere Politik (1867 f.) 206 ff. Verhandlungen über das welfische und nassauische Hausvermögen (Nov. 1866 bis Febr. 1868) 210 ff. Die Selbstverwaltung in den neuen Provinzen (Febr. 1868) 213 ff. Beschlagnahme des welfischen und hessischen Hausvermögens (März 1868) 218 ff. Die Processe über parlamentarische Redefreiheit, Lippes Abschied (1865 ff.) 222 ff. Haltung in der rumänischen Thronfolgefrage (1866) 252 ff. Militärische Abreden mit den Südstaaten (Mai-Juni 1868) 264 ff. Vertrag mit Baden über militärische Freizügigkeit (Ans. 1869) VH, 63, 79 f., 112. Besuch des Kronprinzen in Wien (Oct. 1869) 81 ff. Und der Ultramontanismus 98 ff. Landlagsverhandlungen (1868/69) 109 ff. Finanzlage (1869) 117 ff. Landtag (1869) 123 ff. Die spanische Throneandidatur Hohenzollern (1869/70) 176 ff. Gegenüber Frankreichs Herausforderungen (Juli 1870) 210, 218 ff., Wirkung der franz. Kriegserklärung 260 ff. Verhandlung mit Eng­ land wegen der Contrabande (1870) 276 f.; mit Dänemark 279. Prim, Juan, Graf v. Rens, span. Marschall, Ministerpräsident Kriegsminister (s. 1868) VI, 250, 316 f., 321; VH, 175 f. die span. Throncandidaturen (1869/70) 177 ff. Gespräch mit franz. Gesandten Mercier (2. Juli 1870) 191 ff. 194 ff. 204, 216. 221.

und Und dem 200.

Prittwitz, Karl Ernst v., preuß. General, Oberbefehlshaber in Berlin (März 1848) I, 102 f., in Schleswig (1849) 279.

Probst, Mitglied des Zollparlamertts (1868) VH, 28 f. Produetiv-Affociattonen mit Staatshilfe VH, 86 f. Prohaska, Frhr. v., österr. Brigadecommandeur (1866) V, 137, 139. Prokesch-Osten, Anton Graf v., österr. Gesandter in Berlin (1849 biS 1852) I, 246; H, 26, 29, 35 f., 57. Prondzinsky, v., Commandeur der preuß. 12. Division (1866) V, 148. Proudhon, franz. Socialist (f 1865) I, 83. Przygluski, Erzbischof v. Posen-Gnesen (1848) I, 108, 114. Pückler, Graf, preuß. Landwirthschaftsminister (1858—62) H, 219, Dimissionirt 312. Pütter, Joh. Steph., deutscher Staatsrechtslehrer (f 1807) DDE, 20. Pulz, österr. Brigadeeommandeur (1866) V, 67 f., 200.

G. Quaade, v., dän. Gesandter in Berlin (1863) IH, 104, Minister des Äußeren (1864) 187. Auf der Londoner Conferenz (1864) 226, 229, 234 f., 248, 259. Auf der Friedenseonferenz (1864) 274, 288.

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M. Rabenhorst, v., sttchs. Kriegsminister (1866) V, 10. Radetzky, Jos. Wenzel Graf, österr. Feldmarschall (1848,1850) I, 152, 193; H, 48. Radowitz, Jos. Maria v., preuß. General und Staatsmann, Militär­ bevollmächtigter am Bundestag (s. 1836) I, 74. 77. 100. Mitgl. der Frankfurter Nationalversammlung (1848) 131. Charakteristik 240. Und die Reichsverfassung (1849) 246 ff. Im Erfurter Parla­ ment (1850) 268. 297 ff. 313. Minister des Äußeren (Ende Sept, bis Anfang Nov. 1850) 314 ff.; H, 9, 16 ff. Dimissionirt 23. 25. Gesandter in Karlsruhe (1846) HI, 27 f. Radowitz, Jos. v. (Sohn des Vorigen), preuß. Diplomat in Paris (1865) IV, 155, 162. Radziwill, Anton Fürst, Flügeladjutant König Wilhelms I., Sendung zu Benedetti (13. Juli 1870) VI, 308; VH, 237, 239 f. Ramming, Bar., Commandeur des VI. österr. Corps (1866) V, 6. Bei Nachod (27. Juni) 99 ff., 109 f. 128. Bei Königgrätz (3. Juli) 152 f. Ramsay, russ. General (1863) H, 379. Rances, span. Gesandter in Berlin (1869) VII, 177. Randon, Graf, franz. Kriegsminister (1851, 1860—67) V, 283. Ranke, Leop. v., deutscher Historiker; Urteil über König Friedrich Wilhelm IV. v. Preußen I, 74. (1864) Hl, 184. Rastadt, Bundesfestung I, 80. Ratazzi, Urbano, ital. Ministerpräsident (Apr.-Ott. 1867) VI, 235 ff. Nimmt den Abschied 238. Rauch, Christian, Bildhauer (f 1857) I, 73. Raumer, Karl Otto v., preuß. Cultusminister (1850—58) H, 215. Rauschenplatt, Privatdozent, Führer des Frankfurter Putsches (3. Apr. 1833) I, 63 Rauscher, Jos. Othmar Ritter v., Cardinal und Erzbischof von Wien (1853—75) H, 233; VH, 101. Rechbauer, österr. Abgeordneter (1863) Hl, 115. Rechberg, Bernh. Graf v., österr. Diplomat, Bundeseivilcommissar in Kurhessen (1850/51)11, 84. Bundespräsidialgesandter (1855 bis 1859) 177. 192. Minister des Äußeren (1859—64) 234, 236 ff. 248. 250. 256. 297. Und Fröbels Denkschrift (Juni 1861) bett, die Bundes­ reform 301. Und der Kurhess. Berfassungsstreit (1862) 315 f. 322 ff. 340 f. 367. 381 ff. 388 f. 391. 393. 400. 410 ff. HI, 87. An­ näherung an Preußen (Juni-Aug. 1863) 92, 95 f. 109 f. Und Augustenburg (1863) 116 ff., Vertrag mit Preußen (16. Jan. 1864) 154 ff. Und die engl. Einmischung (1864) 164 f. 192. Und die Londoner Conferenz (1864) 204 ff. 228 f. 231.234. Für Augusten-

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bürg (Mai 1864) 243 ff. 261 f. Und die Beustschen Anträge auf Bundesreform (Juli 1864) 273. Die Friedensverhandlungen (Juli, Aug.) 274 ff. 280 ff. Die Zolleinigung mit Preußen (1864) 284 ff.; 291 ff. Briefwechsel mit Bismarck (Sept./Okt. 1864) 293 ff. Abgang 301 ff. Und der ital.-franz. Septembervertrag (1864) IV, 15. Redern, Wilh. Graf v., preuß. Gesandter in Petersburg (1866) V, 226. Reedtz, v., dän. Staatsmann (1848. 1850) I, 280 f. Minister des Äußeren (1850) Hl, 38, 40 f., 43, Dimissioniert (1851) 44. Reichenbach-Goschütz, Graf v., Politiker aus Schlesien (1839 ff.) I, 82. Reichensperger, August, und Reichensperger, Peter (Bruder des Vorigen), Mitglieder des preußischen Abgeordnetenhauses (s. 1850, bezw. 1858) u. des Reichstags (s. 1867) H, 330; VI, 111 f., 209; (1868) VH, 9. Reigersberg, Graf, bayr. Minister (1858) II, 221. Reuß, Heinrich VH., Prinz, preuß. Gesandter in München (1865) IV, 39, 74, 113, 140. (1866) 202, 282, 240. Unterhändler in Paris (Juli 1866) V, 171, 180 ff., 194. Reuß ä. L., Frieden mit Preußen (Sept. 1866) V, 338. Reventlou-Jersbeck, Graf, Präsident der Schleswig-Holsteinschen Re­ gierung (1848) I, 178. Reventlou-Preetz, Friedr. Graf, Mitgl. der Schleswig-Holsteinschen provisorischen Regierung (1848) HE, 34 f. Reventlow-Criminil, Graf, dän. Minister (1852) LH, 47. Revertera, Frhr., österr. Civileommissar in Schleswig-Holstein (1864) Hl, 173, 188; IV, 65. Ricardo, Dav., engl. Nationalökonom (f 1823); sein Ehernes Lohn­ gesetz VH, 86 ff. Ricasoli, Bettino Bar., ital. Ministerpräsident (1866/67) V, 61. Und die franz. Vermittlung (1866) 172, 174 ff. 200. 305. 315. VI, 234. Verabschiedet 235. Richard, franz. Minister der schönen Künste (1870) VH, 142. Über­ nimmt das Unterrichtswesen (April 1870) 160. Richter, Eugen, Polittker VI, 246; Mitglied des preuß. Abgeordneten­ hauses (1869) VH, 127. Richthofen, Emil Frhr. v., preuß. Gesandter in Hamburg IV, 78, 101, 106, 168. Rieord, franz. Arzt (1870) VH, 202. Rießer, Mitglied der Frankfurter Nattonalversannnlung (1849) I, 221, 226 f. Ringelsheim, österr. Brigadecommandeur (1866) V, 94. Rochefort-Lucay, Henry Graf v., franz. Publicist (1868) VH, 58. Rochow, Theod. Heinr. Rochus v., preuß. General, Gesandter in Petersburg (1850) I, 283, 290. H, 7 f. Bundestagsgesandter (1851) 92 f.

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Rodich, v., österr. General, Commandeur des V. Corps (1866) V, 67. Röder, v., preuß. General (1831) I, 60. Röder, v., preuß. Generalmajor (1864) HI, 174, 265. Röder/v., preuß. General, Gesandter in Cassel (1866) IV, 263; V, 22. Römer, Friedr. v., Politiker aus Württemberg (1847 ff.) I, 92. Württ. Justizminister (1848/49) 235. Römer, R. (Sohn des Vorigen), Mitglied der H. württemb. Kammer (Juli 1870) VH, 270. Röpell, Mitglied des preuß. Abgeordnetenhauses (1866) V, 336. Roggenbach, Franz Frhr. v., bad. Minister des Äußeren (1861—65) n, 294 f. Und Beusts Bundesreformplan (Oct. 1861) 302. HI, 90 f. 131. 160. 180. 208 f. 272. IV 39 f. Nimmt seine Ent­ lassung 145. Mitglied des Zollparlaments (1868) VH, 14. Und der Ultramontanismus 104. Ronge, Joh., Begründer des Deutschkatholizismus (1844 ff.) I, 81. Roon, Albr. v., preuß. General, Kriegsminister (1859—73); Charak­ teristik n, 278 ff. Im Abgeordnetenhaus (1861) 287. 295 f. 311 f. IH, 126. 190. IV, 37 f. 48. 66. 75. Im Ministerrath (29. Mai 1865) 88. 107 f. 110. 201. 206. V, 121. 249. Seine Dotation (1866) VI, 15. 31. In der Luxemburger Krisis gegen den Krieg (1867) 88. 98. 108. 119. Und die Conservattven (1868) 215. 260. 262. VH, 110. 138. 211. Rückkehr nach Berlin (11. Juli 1870) 219. Bei der Redigirung der Emser Depesche (13. Juli) 239 ff. 260. Rosenzweig, v., österr. Brigadeeommandeur (1866) V, 100 f., 153. Roßbrunn, Gefecht (26. Juli 1866) V, 254. Rothan, franz. Generalkonsul in Frankfurt a. M. (1867.1868) VI, 78,250 f. Rothkirch, österr. Brigadecommandeur (1866) V, 204. Rothschild, Jak. v., Bankier in Paris (1865) IV, 183. Rotteck, Karl v., deutscher Polittker und Geschichtschreiber (f 1840) 1,40. Rouher, Eugene, franz. Ministerpräsident (1863—69) IV, 7. 156 f. V, 166 ff. 179. 182. 196. 275 f. 307 f. VI, 32. 56. 58. 136. 243 f. 247. Der Abrüstungsplan Beusts und Vitzthums (Sept. 1868) 271. 284. 301. 303. VH, 54 ff. 60. 64. 65 f. 68 f. 70. 72 ff. Wird Präsident des Senats (1869) 76. 139. 145 f. Neuer Einfluß; wirkt für das Plebiscit (Frühjahr 1870) 155 f., 158, 161. Rudolf von Habsburg, Deutscher Kaiser I, 6. Rudorfs, hannov. Generalstabsoffizier (1866) V, 28, 35 ff. Rüge, Arnold, Mitglied der Frankfurter Nationalversammlung (1848) I, 152. Ruland, Mitglied der H. bayer. Kammer (1867) VI, 198. Rumänien; Revolution (Febr. 1866) und ihre Folgen IV, 215; VI, 251 f. Prinz Karl von Hohenzollern-Sigmaringen wird Fürst von Rumänien (Mai 1866) 253 ff. Gegensatz zur Türkei und zu Ungarn (1868) 273 f.

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Rüssel, Lord John, engl. Minister; Vertreter auf den Wiener Conferenzen (Mär-, April 1855) H, 165, 168. 374. 381. 400. 408. Minister des Äußeren (1859—66); Vermittlungsvorschlag in der schleswighoffteinschen Frage (Sept. 1862) HI, 76 f., 91, 96. 98 f. 101. 103. 121 f. 131. Gegen Dänemark (1863) 138. Und der dänische Krieg (1864) 161 f., 179. Die Londoner Conferenz (1864) 204 ff., 226, 229, 232 f., 235, 247, 249, 258. IV, 128. 154. Rüssel, William, engl. Publicist (1870) VI, 320 f. Rußland im Krimkrieg (1853—56) H, 125 ff. Und der ital. Krieg (1859) 232 ff. Rußland und Polen 342 ff. Aufstand (1861 ff.) 351 ff. Und die Mächte (1863) 380 ff. Wechsel der Politik in der schleswig-holsteinschen Frage (1862) HI, 77. Stellung während des Krieges (1866) V, 168 f. Plan des Congresses (Juli 1866) 262 f. Neutralität (1870) VII, 278 f., vgl. auch Nikolaus I.

S. Sachsen, Kngrch.; Aufftand (Mai 1849) I, 242, Und das Dreikönigsbündniß (Mai-Okt. 1849) 246 ff., 258 ff. Und die Bundes­ reform (1855) II, 179 f. Schließt sich dem preuß.-franz. Handelsverttage an (1862) 324. Friedensschluß mit Preußen, Eintritt in den nordd. Bund (21. Ott. 1866) V, 338 ff. Sachsen-Meiningen; Friedensschluß mit Preußen (8. Ott. 1866) V, 338. Saffran, österr. Brigadegeneral (1866) V, 144. Sagasta,Praxedes Mateo, span. Minister des Auswärttgen; Rundschreiben wegen der hohenzollernschen Candidatur (7. Juli 1870) VH, 211 f. St. Ballier, franz. Gesandter in Stuttgart (1870) VII, 267. Salazar y Mazarredo, span. Staatsrath und Deputirter (1869) VI, 318 f. Denkschrift über die Candidaten zur Königswahl (Febr. 1869) VH, 176. Und die span. Throneandidatur Hohenzollern (1869/70) 177 ff. 193. 212. Samwer, augustenburgscher Politiker (1865) IV, 74. Sardinien (s. auch unter Italien u. Piemont), Bündniß mit den West­ mächten (26. Dez. 1854) H, 160. Krieg gegen Österreich (1859) 228 ff. Annexion von Toscana und der Emilia (1860) 260. Savigny, Karl Friedrich v., preuß. Gesandter in Dresden H, 254. Bundestagsgesandter (1864—66) HI, 272. IV, 29. 45. 72 f. 144. Bringt den Antrag auf Bundesreform ein (9. Apr. 1866) 237 f., 244. In der letzten Sitzung des Bundestags (14. Juni 1866) 328 f. Verhandelt den Frieden mit Sachsen V, 340 f. Sein Ent­ wurf für die Verfassung des nordd. Bundes von Bismarck abgelehnt (1866) VI, 18. Leitet die Berathungen der Regierungs­ vertreter über die Bundesverfassung (Jan., Febr. 1867) 23. Commissar bei der Berathung der Bundesverfassung im Reichstage (1867) 112.

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Schachten, v., kurhess. Gesandter in Berlin (1866) V, 23. Scharnhorst, Gerh. Joh. Dav. v., preuß. General (f 1813) I, 23 ff. Scheel, v., dän. Staatsmann (1850) I, 281. Minister (1851) in, 42. Ministerpräsident (1855) 66. Abgang (1857) 73. Scheel-Plessen, Karl Bar., schleswig-holsteinscher Politiker (1864) III, 280, 289; (1865) IV, 67, 78, 168. Oberpräsident in Holstein (Juni 1866) 319. Scheffer, kurheff. Staatsrath und Regierungscommiffar (1850/51) DE, 84, 91, 94. Schele v. Schelenburg, Ed. Friedr. Aug., Frhr. v., hannov. Minister (1851—53) II, 117, 124. Schlegell, v., preuß. General (1864) in, 202. Schleiden, Hanseat. Ministerresident a. D., Mitglied des nordd. Reichs­ tags (1867) VI, 52 f., 98. Schleiermacher, Friedr. Dan. Ernst, deutscher Theologe (f 1834) I, 25. Schleinitz, Alex. Gust. Ad. Frhr. v., preuß. Minister des Äußeren (1848, 1849—50) I, 261, 271, 296, 312; II, 217. Meder Minister des Äußeren (1858—61) 219, 225, 235, 237, 247, 254, 257, 286, 294. Dimission (Okt. 1861). Schlesien, kommt an Preußen (1742) I, 16. Schleswig-Holstein, und der offene Brief Christians VIH. von Däne­ mark (1846) I, 85. Provisor. Regierung (1848) 107. Beginn des Kampfes (Apr.) 162 ff. Waffenstillstand zu Malmö (26. Aug. 1848) 172. Neue Feindseligkeiten (April-Juli); Waffenstillstand (10. Juli) 279 f. Kampf der Herzogtümer allein (Juli, Aug.) 302 f. Ver­ hältniß zu Dänemark m, 4 ff. Gelehrte Controversen über die Erbfolge im Lande 19 f. Stellung der Mächte 21 f. Und Frederik VH. (1848 ff.) 32 ff. Aufstand (1848) 35. Das Londoner Protokoll (8. Mai 1852) 57 ff. Neue dänische Vergewaltigungen (1850 ff.) 64 f. Die Gesammtstaatsverfassung (2. Okt. 1855) 66 ff. Das dänische Patent (30. März 1863) 82 f. Und Augustenburg 111 ff. Die Bundesexecution (Dez. 1863) 141 ff. Befreiung von Dänemark (1. Aug. 1864) 276 ff. Finanzielle Zustände und poli­ tische Stimmungen (1864 ff.) IV, 58 ff., 74 ff. Agitationen für Augustenburg (1865) 99 ff. Nach der Convention von Gastein (Aug. ff. 1865) 164 ff. Demonstrationen für Augustenburg (Jan. 1866) 195 f. Einrücken Manteuffels in Holstein und Folgen (7. Juni) 317 ff. Schlözer, Kurd v., preuß. Diplomat (1870) VH, 210. Schmerling, Ant. Ritter v., österr. Staatsmann; Bevollmächtigter in Frankfurt (1848) I, 118, 128, 130, 136. Schließt den Bundes­ tag (12. Juli) 139. Reichsminister des Inneren (15. Juli bis 15. Dez.) 144, 177. Abgang 194. Österr. Bevollmächtigter bei der Centralgewalt (1848/49) 207. Minister des Inneren

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(1860—65). Und Fröbels Denkschrift betr. die Bundesreform (1861) U 300 f. 391. 395 f. III, 245. 287. Stürzt Rechberg (Okt. 1864) 304. Entlassung (Juni 1865) IV, 116 ff. Schneider, Eug. Jos., Präsident des franz, gesetzgebenden Körpers (1867—70) VH, 75. Schöler, v., preuß. General (1866) V, 84, 138. Schön, Heinr. Theod. v., preuß. Staatsmann (f 1856) I, 41. Schönfeld, österr. Oberst (1864) III, 280. Schönhals, österr. General (1850) H, 48. Schouw, dän. Professor und Politiker (1848) HI, 32. Schraps, Mitglied des nordd. Reichstags (1867) VI, 59. Schrenck, Karl Frhr. v., bayr. Bundeslagsgesandter, dann Minister des Äußeren und Handels (1859—64) H, 222, 258, 412, Hl, 160, 180 ff., 208 f., 281 f. Abgang 300. Wieder Bundestags­ gesandter (1864—66) IV, 31, 244. Schütte, österr. Brigadeeommandeur (1866) V, 215. Schulenburg, Graf v. d., preuß. Gesandter in Dresden (1866) V, 20 f. Schulz, österr. Brigadeeommandeur (1866) V, 111 f. Schulze-Delitzsch, Herm., preuß. Abgeordneter (1861) H, 285; (1866) V, 323; Mitglied des Reichstags (1867) VI, 49 f. 60 f. 63. 68 f. 103 f. 188. 209; (1868) VH, 37 f. Seine Genossenschaften (s. 1850) 44 f. 85 f. 97. Schwarzburg-Sondershausen, Beitritt zum Zollverein (1819) I, 44. Schwarze, Mitglied des Reichstags (1867) VI, 111. Schwarzenberg, Felix Fürst, österr. Ministerpräsident (1848—52) I, 193 ff. Und Friedrich Wilhelms IV Reichsverfassungsplan (Dez. 1848) 196 ff. Plan des 70-Millionen-Reiches (Febr. 1849) 214 ff. Ablehnung der Beschlüsse in Frankfurt (Apr.1849) 228 ff. Annahme der russischen Hülfe (1849) 239. 254 f. 260 ff. Die Erfurter Union (1850) 269 ff. Bei Kaiser Nikolaus L (Mai 1850) 287 f. 296 f. Feindselig gegen Preußen (1850) 297 ff. Der kur­ hessische Berfassungsstreil (1850) 310 ff. In Warschau (Okt. 1850) n, 9 ff. Während des kurhess. Handels (Nov. 1850) 29 ff. In Olmütz (2S./29. Nov. 1850) 41 ff. Die Dresdener Conferenzen (Dez. 1850 bis Mai 1851) 53 ff. Die kurhess. Executton (1850/51) 86 ff. 104. Die Zollvereinsfrage (1852) 118 ff. Tod 120. Und Dänemark (1851) Hl, 41, 43, 46 f. Schweden und die Wiener Congreßacte (1815) I, 38. Haltung gegen­ über Deutschland (1848) 164 ff. Schweinitz, Hans Loth, v., preuß. General, Milttärbevollmächttgter in Petersburg (1865) V, 263. Schweinschädel, Gefecht (29. Juni 1866) V, 117.

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Schweitzer, Jean Baptista v., Mitglied des Reichstags (1867) VI, 187, 190. Führer eines Theils der Lassalleschen Arbeitervereine (seit 1864) VH, 92 f. Schweiz, Sieg der Radikalen (1847) I, 91. Im Neuenburger Handel (1856-57) n, 181 ff. Schwerin-Putzar, Maxim. Graf v., Mitglied des preuß. vereinigten Landtags (1847) I, 88. Cultusminister (März/Juni 1848) 104. Minister des Innern (1859—62) II, 223. 247. 304. Dimissionirt 312. Mitglied des norddeutschen Reichstags (1867) VI, 69. 209; (1868) VII, 38. Sebastopol, Einnahme von (23. Sept. 1855) II, 172. See, franz. Arzt (1870) VH, 202. Seebach, v., coburgischer Minister (1865) V, 34. Segris, franz. Unterrichtsminister (s. Jan. 1870) VI, 297. 310. VII, 142. Übernimmt die Finanzen (April 1870) 160. 162 f. 253. Selchow, v., preuß. Landwirthschastsminister; im Ministerrath (29. Mai 1865) IV, 89. Im Ministerrath (28. Febr. 1866) 206. Sella, Quintino, ital. Finanzminister (1862, 1864/65, 1869—73); für Neutralität (1870) VII, 288 ff.; 296. Senfft-Pilsach, Frhr. v., Oberpräsident von Pommern; gegen die Auf­ hebung der Verfassung (1851) II, 78. Sepp, Joh. Nepom., Professor, Mitglied der II. bayer. Kammer (Juli 1870) VII, 267 f. Serrano y Dominguez, Francisco, Herzog de la Torre, span. Marschall VI, 205. Regent (1869—71) VII, 175,180,184, 188, 193, 211. Seymour, Sir Hamilton, engl. Gesandter in Petersburg (1853), II, 127. Shaftesbury, Lord, engl. Politiker (1864) III, 210. Sichart, v., hannov. General (1866) V, 27. Simon, Heinr., Mitglied der Frankfurter Nationalversammlung; und die Kaiserpartei (1848/49) I, 222 f. Simons, preuß. Justizminister (1858—61) I, 309; DE, 37, 215, 218, 220. Simson, Ed. v., Präsident der Frankfurter Nationalversammlung (s. Dee. 1848) I, 195. Führer der Kaiserdeputation (3. April 1849) 224 f. Im Erfurter Parlament (1850) 267. Präsident des eonstituirenden norddeutschen Reichstags (März 1867) VI, 37. 39. 120. Präsident des ersten ordentlichen Reichstags (Sept. 1867) 175. Präsident des Zollparlaments (April 1868) VII, 14. 39. Sinope, Seeschlacht (1853) H, 129. Sirtori, ital. Divisionsgeneral (1866) V, 66, 69, 72. Skalitz, Treffen (28. Juni 1866) V, 111 ff. Soiron, v., bad. Politiker (1839 ff.) I, 82. 92. Mitglied des deutschen Vorparlaments (1848) 111. v. Sybel, Begründung d. deutschen Reiches. VII.

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Solferino, Schlacht (24. Juni 1859) H, 238. Solms-Laubach, Graf zu, Mitglied des Reichstags (1867) VI, 114. Solms-Lich, Fürst zu, Mitglied des norddeutschen Reichstags (1867) VI, 69. Erster Antrag des Septennats 107. Solms-Sonnenwalde, Eberhard Graf zu, preuß. Botschaftsrath (1869) IV, 302; Geschäftsträger in Paris (Juli 1870) VH, 211, 246. Solms, Wilhelm, Prinz zu, österr. General; Unterhändler in Hannover (Mai 1866) IV, 285. V, 101. Sommerfeld, v., preuß. Major (1866) V, 153. Sonderburg, Beschießung (April 1864) HE, 210 f. Sonnaz, itai. General (1866) V, 66, 72. Sophie, Erzherzogin von Österreich, Mutter Kaiser Maximilians von Mexico (1867) VI, 144. Sophie, Königin der Niederlande, Gemahlin Wilhelms HI (1867) VI, 80; (1870) VH, 260. Sozialismus, Sozialdemokratie; Theorien und Anfänge des Sozia­ lismus, bezw. der Arbeiterbewegung VH, 84 ff. Spanien und die Wiener Congreßacte (1815) I, 38. Revolution (1820) 48. Revolution (1868) VI, 250. Handelsvertrag mit Deutschland (1868) VH, 18. (1868 ff.) 175 ff. Verzicht der Hohenzollern auf die Throncandidatur (12. Juli 1870) 221 f. Bleibt neutral (1870) 273. Spitzemberg, Frhr. v., Adjutant König Karls von Württemberg (1867) VI, 159, 281. Sponneck, Graf, dän. Finanzminister (1850) HI, 38. Verfassungs­ entwurf (1851) 42 f., 45. Stämpfli, Präsident des Schweizer Bundesraths (1856) H, 183 f. Stahl, Friedr. Jul., Staatsrechtslehrer, Mitglied des preuß. Ab­ geordnetenhauses (1849 ff.) I, 265. Stanley, s. Derby. Starzenski, österr. Oberst (1866) IV, 280. Slavenhagen, preuß. Generalmajor a. D., Berichterstatter der HeereScommission des Abgeordnetenhauses (Febr. 1860) H, 281 f. (1862) 330. (1866) V, 321. Stein, Karl Frhr. v. u. z., Staatsmann, preuß. Minister (1804 bis 4. Jan. 1807; 10. Juli 1807 bis 24. Nov. 1808); die Reform in Preußen I, 22 ff. Entwurf der neuen Reichsverfafsung (1812 bis 1815) 31. Steinen, Gefecht (20. April 1848) I, 113. Steinmann, dän. General (1864) HI, 264. Steinmetz, Karl Friedr. v., commandirender General des V. preuß. Corps (1866) V, 16. Bei den Einmarschkämpfen in Böhmen 97 ff., 111 ff., 117 ff. 122.157. VI, 88. Vertheidigt den Heeresverfassungsentwurf im Reichstage (1867) 107. Im Reichstag (1869) VH, 114.

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Stephan, Erzherzog von Österreich (1848) I, 192. Stephan, Heinr. v., Geheimrath, Referent für die Postangelegenheilen im preuß. Handelsministerium; vermittelt den Übergang der

Thurn- und Taxisschen Posten an Preußen (Juli 1866 bis Jan. 1867) VI, 24 ff. 182. Stephan, v., bayer. Divisionseommandeur (1866) V, 240, 241 f., 253. Steuerverein zwischen Hannover, Braunschweig (—1841), Oldenburg und Schaumburg-Lippe (1834—54) II, 113 ff. Stiehle, v., preuß. Oberst (1864) Hl, 280. Stillfried-Rattonitz, Rud. Graf v., preutz. Oberceremonienmeister und Vorstand des Heroldsamis (f 1882) VI, 254. Stockhausen, v., preuß. General, Kriegsminister (1850) I, 298, 300, 314 ff.; n, 19, 33, 37. Stoffel, Bar. de, franz. Artillerieoberst, Militärbevollmächttgter in Berlin (1866-70) VH, 146 f., 252. Stolberg, Anton Graf zu, preuß. Unterhändler in Wien (Nov. 1850) n, 38. Stolberg-Wernigerode, Ebethard Graf zu, Mitglied des Reichstags (1867) VI, 119, 175 f. Stolberg-Wernigerode, Otto Graf zu, Mitglied des Reichstags (1867) VI, 119. Strati, rumän. Geschäftsträger in Paris (1870) VH, 221. Strauß, Dav. Friedr., deutscher Theolog; „Leben Jesu" (1835) I, 68. Strotha, v., preuß. General, Kriegsminister (Nov. 1848) I, 186 f., (1849) 234. Sttuve, v., Polittker (1847 ff.) I, 92, 97. Mitglied des Vorparlaments (1848) 110. Revolutionär in Baden (1848) 153 f. 178. Stüve, Joh. Karl Bertram, hannov. Minister des Innern (1848—50) I, 246. Stumm, Karl Ferd. (Frhr. v.), Mitglied des Reichstags (1867); Stel­ lung zum Antrag auf Coalitionsfreiheit der Arbeiter VI, 190 ff. Stuttgart, „socialdemokratischer" Parteitag zu — (4.—7. Juni 1870) VH, 96. Suchosanett, rufs. General u. Statthalter von Polen (1861) H, 356 f. Suckow, Alb. Frhr. v., Major im württ. Generalstabe; Vorschläge bett. Reform des württ. Heeres (1866) VI, 159 ff. Wird Adjutant des Chefs des Kriegsdepartements und Chef des Generalstabs (April 1867) 160. Sendung nach Berlin (Mai 1868) 265 f. Und Kriegs­ minister v. Hardegg (1866/67) 280 f. Kriegsminister (Juli 1870) VH, 269. Sybel, Heinrich v., preuß. Abgeordneter; Bermittlungsanttag, mit Slavenhagen und Twesten, auf Erhaltung der neuen Regimenter und Einführung der zweijährigen Dienstzeit (Sept. 1862) H, 330. Mitglied des constttuirenden norddeutschen Reichstags (1867); die 24*

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Frage Verantwortlicher Reichsminister VI, 64 f. Gegner des all­ gemeinen gleichen Wahlrechts 68. Bei der Berathung der Titel „Kriegswesen" und „Finanzen" des Bundesverfassungsgesetzentwurfes 104. Sydow, v., preuß. Gesandter in Cassel (1859, 1862) H, 254, 317 ff. Bundestagsgesandter (1862—64) 400; HI, 119, 148, 152, 157.

Tacitus, Urtheil über die Deutschen I, 3. Talhouet, franz. Minister der öffentlichen Arbeiten (1870) VII, 142. 159 f. 163. Talleyrand-Pörigord, Charles Graf v., franz. Gesandter in Berlin (1862—64) H, 372. Tann-Rathsamhausen, Ludwig Frhr. v. u. z. d., bayr. General, Chef des bayr. Generalstabs (1866) IV, 316; V, 11 ff. Tauberbischofsheim, Gefecht (24. Juli 1866) V, 251 f. Tauffkirchen, Graf, bayr. Ministerialrath '(1867) VI, 92. Verhandelt wegen des neuen Zollvereins mit Bismarck (1867) 165 f. Tegethoff, Wilh. Frhr. v., österr. Capitän (1864) IH, 228. Seegefecht bei Helgoland (9. Mai 1864) 230. Admiral; Sieger von Lissa (20. Juli 1866) V, 217. Teplitzer Zusammenkunft (1833) I, 64 f. Thiers, Adolphe, franz. Ministerpräsident (1840) 1,77. Deputirter (1866) IV, 272 f.; V, 273. Interpellation an die Regierung (14. März 1867) VI, 54 f. 58. (1868) 246. (1869) VH, 74. (1870) 166,190 f., 202. Wirkt für den Frieden (12. Juli) 224. 232. Rede gegen den Krieg (14. Juli) 255 f., 257. 274. Thiersch, Friedr., Professor in München (f 1860) I, 65. Thile, v., Unterstaatssekretär im preuß. Ministerium des Äußeren (1864) m, 304. (1867) VI, 141 ff. (1870) VH, 177 ff. Antwort auf die Interpellation Le Sourd's betr. die Hohenzollernsche Candidatur (4. Juli) 198 ff., 208. 211, 260. Thissen, Frankfurter Domcapitular, Mitglied des norddeutschen Reichs­ tags (1867) VI, 68. Thom, österr. Brigadeeommandeur (1866) V, 143. Thomas, Herzog von Genua, lehnt die span. Königskrone ab (1869) VH, 182 f. Thorbecke, Joh. Rud., holländ. Minister des Innern und Minister­ präsident (1848; 1849—53; 1862—66) II, 26. Thouvenel, franz. Minister des Äußeren (1860—62) II, 259. Abgang IV, 4. Thümen, v., preuß. General (1850) HI, 38.

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Thüngen, Frhr. v., Mitglied der I. bayr. Kammer (1867) VI, 199 f. Führer der „süddeutschen" Fraction des Zollparlaments (1868) vn, 14 f., 17. Thun u. Hohenstein, Friedr. Graf v., österr. Bundesgesandter (1850 bis 1852) I, 275; H, 28, 92. Thun, Graf v., Commandeur des II. österr. Corps (1866) V, 6, 128. Bei Königgrätz (3. Juli) 137, 143 f., 146 f., 151, 215. Thurn und Taxis, Fürst v., tritt seine Postgerechtsame an Preußen ab (Vertrag vom 28. Jan. 1867) VI, 24 f. Thurn und Taxis, Karl Theodor Prinz v., bayr. General (1850) H, 26, 30. Thurn und Taxis, Emmerich Prinz v., österr. Kavalleriegeneral (1866) V, 150. Tiedemann, v., preuß. Brigadegeneral (1866) V, 118. Tobitschau, Gefecht (15. Juli 1866) V, 203 f. Tocqueville, Alexis de, franz. Minister des Äußeren (1849) I, 292.

Topete, span. Admiral (1868) VI, 250. Tornaco, Bar., luxemb. Minister (1867) VI, 73, 80, 90, 126 f. Toscana kommt als Secundogenitur zu Österreich (1763) I, 11. Regieruyg verjagt (1859) H, 237. Trautenau, Treffen (27. Juni 1866) V, 102 ff. Trauttmansdorff, Graf v., österr. Gesandter in Berlin (1849) I, 216. Trauttmansdorff, Ferd. Graf v., österr. Gesandter in Karlsruhe (1860) n, 265. Tresckow, Udo v., preuß. Generalmajor (1866) V, 241. Trias, I, 50 f. Tscherning, dän. Hauptmann und Politiker, Minister (1848) in, 12, 33. Tschirschnitz, v., hannov. Generaladjutant (1866) V, 27. Tümpling, v., preuß. General, Commandeur der 5. Division (1866) V, 89, 91 f., 94. Türkei und der Krimkrieg (1853—56) H, 125 ff. Und die Revolution in Rumänien (1866) VI, 252, 258 f. Gegensatz zu Rumänien und Griechenland (1868) 273 ff. Türr, ungar. Patriot (1866) V, 56. Twesten, Karl, preuß. Abgeordneter (1862) H, 330; (1863) m, 91; (1865) IV, 143. Und das Jndemnitätsgesetz (1866) V, 323, 336. Mitglied des constituirenden norddeutschen Reichstags; und der Bismarcksche Bundesverfassungsentwurf (März 1867) VI, 39 ff. 61 f. 181. 209. Und die Abfindungsverträge mit Georg V. von Hannover und Adolf von Nassau 212 f. Die Processe wegen seiner Rede (20. Mai 1865) 222 ff. VII, 11. 24 ff. 35. 43. 45. Antrag auf Einsetzung Verantwortlicher Bundesminister (1869) 115 f.

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M. Uhden, v., preuß. Justizminister (—1848; dann Chefpräsidenl des Ober­ tribunals) 1,308. Commissar in Kurhessen (1851) H, 91 ff. (1858) 215.

Uhlich, Protest. Pastor, Gründer der Gesellschaft der Lichtfreunde (1841) I, 81. Ujest, Hugo Herzog v., Fürst zu Hohenlohe-Öhringen, preuß. General,

I. Bicepräsident des constituirenden norddeutschen Reichstags (März 1867) VI, 37. 119. I. Bicepräsident des ersten ordentlichen Reichstags (Sept. 1867) 175. Bicepräsident des Zollparlaments (April 1868) VH, 14. Ulbrich, anttbonapartistischer Journalist (1868) VH, 58. Ulm, Bundesfestung I, 80. Ultramontanismus VH, 98 ff. Ungarn, kommt zu Österreich I, 11. Aufstand (1848/49) 232, 255. Stimmung gegen Rumänien und Preußen (1868) VI, 273 f. — S. ferner Österreich-Ungarn. Usedom, Karl Graf v., preuß. Bundestagsgesandter (1848, 1850) I, 128, 130 f., 281. Speeialgesandter in London (Dez. 1854) H, 158. Wieder Bundestagsgesandter (1858—63) 232. Denkschrift über Kurhessen (Sept. 1859) 253 f. Gesandter am ital. Hof (1863—69) IV, 11. 77 f. 111, 128 ff. 139. 146 f. 192 f. 204 f. 216. 307, Förderer einer ungarischen Revolution (1866) V, 56 ff., 61. VI, 242. VH, 298.

V. Vaerst, Mitglied des norddeutschen Reichstages (1867) VI, 104.

Barnbüler, Friedr. Gottlob Karl Frhr. v., württemb. Minister des Äußeren und des Kgl. Hauses (1864-70) Hl, 300. IV, 128. 261. V, 258. Friedensunterhändler (1866) 289, 291. 344. VI, 163 f. Vertheidigt seine Politik vor der H. Kammer (1867) 203 ff. 229. Und die Kammer (Juli 1870) VH, 269 f. Vatikanisches Concil (1869/70) VH, 106 ff., 150. ff. Veile, Gefecht (8. März 1864) ZU, 198. Beith, preuß. Oberstlieutenant (1866) V, 45. Vereinigter Landtag in Preußen (1847) I, 87 ff. Victor Emanuel H., König von Sardinien (1849—61), von Italien (1861—78) n, 160. 228. 241. 259 f. Frage der Befreiung Roms (1864) IV, 10 ff. 293. 307. (1866) V, 51 f., 60, 63, 67, 71. Und die Vermittlung Kaiser Napoleons (Juli) 172 ff. 200. 280 f. 303. Die Einigung Italiens; die römische Frage VI, 231 ff. 244. 249. Verhandlung wegen des Dreibundes (1869) VH, 65, 70 f. Und die spanische Königswahl (1869) 177, 182. Geneigt der Candidattrr

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seines SohneS Amadeo für Spanien (Juli 1870) 214 Haltung nach Ausbruch des deutsch-französischen Krieges 280, 286 ff. Und Kaiser Wilhelm in Berlin (1873) 298. 304 ff. Victoria, Königin von Großbritannien und Irland (1837—1901) H, 158.225. Und Augustenburg (1852) m, 54 f. 121. 218. 266. IV, 154. VI, 211. VH, 275. Victoria (Tochter der Vorigen), Kronprinzessin von Preußen (1858) n, 225. Vilbort, franz. Berichterstatter (1866) V, 187. Villafranea, Friedenspräliminarien (11. Juli 1859) H, 240 f. Bimereatt, Graf, ital. Militär-AttachL in Paris (1869) VH, 65, 72, 80. (1870) 280 f., 285, 289, 292 ff., 303, 305. Bincke-Olbendorf, Karl Frhr. v., Mitglied des norddeutschen Reichs­ tags (1867) VI, 110. Vincke, Georg Frhr. v., Mitglied des preuß. vereinigten Landtags (1847) I, 88 f. 103. 181. Mitglied der Frankfurter Nationalver­ sammlung (1848) 130. 181; des Erfurter Parlaments (1850) 267; des preuß. Abgeordnetenhauses (1858) II, 223. Berichterstatter der Heerescommission (1860) 281, 284, 286, 288. (1866) V, 323; Mitglied des eonstituirenden norddeutschen Reichstags (1867); setzt die Annahme der provisorischen Geschäftsordnung des ersten norddeutschen Reichstags als definitiver durch VI, 38. 53. 64. 69. 110. 116. 119. Im preuß. Abgeordnetenhaus (1868) 214, 217. Mitglied des Zollparlaments (1868) VH, 22. Virchow, Rud., Mitgl. des preuß. Abgeordnetenhauses; gegen Er­ teilung der Indemnität (Aug. 1866) V, 323. Gegen Beschlag­ nahme des welfischen und hessischen Hausvermögens (März 1868) VI, 221. Sein Abrüstungsantrag im preußischen Abgeordneten­ hause (21. Oct. 1869) VH, 125 f., 128 f. Biseonti-Venosta, Emilio Marchese, ital. Minister des Äußeren (1863 ff.); Frage der Befreiung Roms IV, 5 ff. Und die franz. Vermittlung (1866) V, 174 f. 303. Für Neuttalität (1870) VH, 287 f. 291. 295 ff. Vitzthum v. Eckstädt, Karl Friedr. Graf, sächs. Diplomat (1862) H, 395. Österr. Unterhändler in Paris, österr. Gesandter in Brüssel (1868) VI, 269 ff., (1869/70) 283 ff., 295 f. Verhandelt mit Napoleon HI. wegen des Dreibundes Frankreich-Österreich-Jtalien (1869) VH,

63 ff., 65, 72, 79. 146. Verhandlung mit Napoleon und Gramont (15. Juli 1870) 258 f. Entwirft Beusts Brief an Metternich (20. Juli 1870) 283 f. Sendung nach Florenz 294 ff. 301 ff. Bölderndorff, Frhr. v., bayr. Diplomat (1868) VI, 328. Völk, Mitgl. des Zollparlaments (1868) VH, 30; der H. bayr. Kammer (1870) 268.

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Bogt, Karl, Milgl. der Frankfurter Nationalversammlung (1848)1,176. Voigts-Nhetz, Konstantin v., preuß. General, Bearbeitung und Kritik des Roonschen Heeresreformplans (1858) II, 277, 279. General­ stabschef der I. Armee (1866) V, 132 f. Generalgouverneur in Hannover (1867) VI, 13. Voigts-Rhetz, v., preuß. Oberst (1866) V, 111. Vollmar, v., deutscher Socialist VII, 96 f. Vorparlament, deutsches (31. März bis 3. Apr. 1848) I, 110 ff.

M>. Wachtmeister, Graf, schwed. Gesandter auf der Londoner Conferenz (1864) m, 226, 235, 248. Wächter, v., Milgl. des norddeutschen Reichstags (1867) VI, 61, 111. Wagener, Herrn., conservativer Politiker, Milgl. des constituirenden norddeutscheu Reichstags (1867) VI, 45 f. 68. Bei Berathung des Heeresgesetzenlwurfes 109, 119. 187. 189. 209. Im Reichstag (1868) VH, 38. Waghäusel, Gefecht (21. Juni 1849) I, 252. Wagner, v., preuß. Diplomat, Commissar in Schleswig-Holstein (1864) HI, 173, 188. Wagner, v., württemb. Oberst; wird Generalmajor und Kriegsminister (Apr. 1867) VI, 160 f., 265, 267. Wagner, Milgl. des Reichstags (1868) VII, 5. Waitz, Georg, Milgl. der Frankfurter Nationalversammlung (1848) I, 167. Waldeck, Benedict Franz Leo, Milgl. der preuß. Nationalversammlung (1848) I, 185; des Abgeordnetenhauses (1860) II, 285, 287. (1866) V, 270, 323, 328, 330. Milgl. des constituirenden norddeutschen Reichstags (1867); gegen den Bismarckschen Bundesverfassungs. entwurf VI, 38, 41 ff. 63. 70. Und der Entwurf der Heeresverfassung (1867) 102 f. 179 ff. Mitgl. des I. ordentlichen Reichstags (1867) 200. 209. Im preuß. Abgeordnetenhaus (1868) 214. 221. Antrag auf Bewilligung von Diäten für den Reichstag (1868) VII, 5 f., 40. (1869) 114 f. Waldställen, v., österr. Brigadecommandeur (1866) V, 100 ff. Walewski, Alex. Colonna Graf, franz. Minister des Äußeren (1855—60) n, 174, 183, 186 f., 190, 194, 196. Dimissionirt 259. Ward, engl. Consul in Hamburg (1864) III, 139. Warschau, Zusammenkunft zwischen Kaiser Nikolaus und dem Prinzen von Preußen (Mai 1848) I, 283 ff.; Dreikaiserzusammenkunft (Oki. 1860) II, 272 f. Watzdorf, v., sachsen-weimarscher Minister (1867. 1868) VI, 23; VII, 7. Weber (Stade), Milgl. des norddeutschen Reichstags (1867) VI, 65, 67. 116.

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Weber, v., österr. General, wird Commandeur des VIIL Corps (1866) V, 128. Wedel, v., preuß. Generaladjutant (1854) II, 153. Wedemeier, v., Mitglied des Zollparlaments (1866) VII, 32 f. Welcker, Karl Theod., bad. Politiker (1839 ff.) I, 40. 57. 65. 82. Mitglied der Frankfurter Nationalversammlung; Antrag auf Wahl des Königs von Preußen zum deutschen Kaiser (12. März 1849) 220 ff. Melden, v., österr. General (1850) II, 48. Weltzien, v., preuß. Brigadeeommandeur (1866) V, 252. Wense, v. d., hannov. Rittmeister (1866) V, 35 f. Werbach, Gefecht (24. Juli 1866) V, 251 f. Werder, v., preuß. General, Gouverneur in Kurhessen (1866) V, 23. Werder, Aug. v., preuß. General, Commandeur der 3. Division (1866) V, 89, 94, 139. Werther, Karl Frhr. v., preuß. Gesandter in Wien (1859—69) H, 254. 340. 381 f. HE, 189. 280. IV, 25 f. 44 f. 71. 79 f. Und Mensdorff (Mai 1865) 84 f. 105. 109. 112. 149. 189 f. 194. 260. 280. Für das Jndemnitätsgesetz (Juli 1866) V, 261, 262. Friedens­ unterhändler (1866) 301 ff. 315. VI, 93. Botschafter in Paris (1869/70) 323 f.; VH, 185, 199 f. Und Benedetti in Ems (9. Juli 1870) 215. Gespräch mit Gramont betr. den Verzicht Hohenzollerns und Garantien für die Zukunft (12. Juli), und Bericht an den König 224 ff., 236 f., 240. Von Bismarck getadelt und beurlaubt (13. Juli) 239, 246. Werthern, Frhr. v., preuß. Gesandter in München (1869) VI, 319. Wessenberg-Ambringen, Joh. Phil. Frhr. v., österr. Diplomat; Entwurf der deutschen Bundesacte (1815) I, 33. Westmoreland, Lord John, engl. Gesandter in Berlin (1850) I, 281. Westphalen, v., preuß. Minister des Innern (1851) H, 78 f. 215. Gegen die Regentschaft; entlassen (1858) 217 ff. Wielopolski, Alex. Graf, Marquis Gonzaga, poln. Politiker H, 349 ff. Minister für Polen (1861—63) 355 f. Chef der Civilverwaltung 357 ff., 379. Abgesetzt 391. Wien. Wiener Congreß (1814/15) I, 32. Congreßacte (8. Juni) 38; Schlußacte (9. Juni 1815) 45. Friede zwischen Österreich und Italien (3. Oct. 1866) V, 314 ff. Wiggers, Mor., Mitglied des nordd. Reichstags (1867) VI, 103. Wildenbruch, v., preuß. Major (1848) I, 160 f. Wilhelm I., König von Preußen (1861—1888). Urtheil über Preußens Politik 1813—1824 (31. März 1824) I, 51. Die ständische Frage (11. März 1846) 86. (März 1848) 103 f. Dahlmanns Reichsverfassungsentwurf (Mai 1849) 119. Schlägt den süddeutschen Aufstand nieder (1849) 251 ff. Sendung zu Nikolaus I. (Mai 1850) 283 ff.

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Bei der Entscheidung wegen Kurhessen (1850) H, 18 ff. 47. Während des Krimkrieges (1853—56) 133, 144. Übernimmt die Stellvertretung in der Regierung (23. Oki. 1857) 204. Charakteristik 207 ff. Während der Stellvertretung 214 ff. Über­ nimmt die Regentschaft (7. Ott. 1858) 218 ff. Während des ital. Krieges (1859) 232, 234 ff. 243. Und Napoleon HI. (1860) 260 f. Zusammenkunft in Baden-Baden mit Napoleon und den deutschen Fürsten (Juni) 263 ff.; mit Franz Joseph zu Teplitz (Juli 1860) 270 f. Die Militärreorganisation 275 ff. Thronbesteigung (2. Jan. 1861) 285 f. Der badische Bundesreformplan (1861) 294 f. Krönung (18. Ott. 1861) 296. Beusts Bundesverfassungsplan (Dez.) 304 f. Und der Kurfürst von Hessen (1862) 316 ff. Und der polnische Aufstand (1863) 368 ff. Schreiben an Alexander H. von Rußland (Mitte Juni 1863) 389 f. Und der Frankfurter Fürstenlag (Aug. 1863) 395 ff., 403. Die schleswig-holsteinsche Frage (1863) HI, 87 ff., 117 ff. Ordnet die theilweise Mobilmachung an (Ende Nov. 1863) 125 ff. Und die englische Einmischung (1864) 163 f. Für Besetzung Jüt­ lands; Sendung Edw. v. Manteuffels nach Wien (Febr. 1864) 190 ff., 214 f., 224 f. Und Franz Joseph in Karlsbad (Juni 1864) 261. Besucht Franz Joseph in Schönbrunn (Aug.) 283 f. Und der Handelsvertrag mit Österreich (Ott.) 302 f. Brief an Kaiser Franz Joseph (2. Nov.) betr. den dortigen Cabinetswechsel 305. IV, 23. 27 f. Abneigung gegen ein franz. Bündniß (1865) 52. Ordre betr. Verlegung der Marinestalion von Danzig nach Kiel (24. März 1865) 72. Stimmung gegen Österreich während des

Condominiums 76 f. Ministerrath (29. Mai 1865) 87 ff. Fried­ liche Stimmung 94. Stellung zu Augustenburg 100 ff. Vorbereitungen gegen Österreich (Juni, Juli) 106 ff. Ministerrath in Regens­ burg (21. Juli) HO ff. Zusammenkunft mit Kaiser Franz Joseph in Gastein 112 ff. Verhandlung mit Graf Blome (Juli) 123 f. Vollziehung der Convention zu Gastein (20. Aug.) 141. Stellung zu Österreich (Jan. 1866) 196. Stellung zu Bismarck 201 f. Ministerrath (28. Febr.) 205 ff. Schreiben an Napoleon (3. März) 208 f. Stellung zur Bundesreform 242 ff. Mobilmachung (Mai) 263 ff. Verhandlung mit Anton Gablenz (Mai) 281. Entschluß bezüglich der ersten militärischen Operationen (12. Juni) 322 Eröffnung der Operationen V, 15. Befehle an Falckenstein wegen Gefangennahme der hannoverschen Armee 25 ff. Im böhmischen Feldzuge bis Königgrätz 81 ff., 121 ff. Entschluß zur Schlacht bei Königgrätz (2. Juli) 132 f. In der Schlacht (3. Juli) 135 f., 140 f., 154, 156, 158. Stellung zur Vermittlung Kaiser Na­ poleons 170 f., 180 f., 210 ff. Und Benedetti 202 f. Gegensatz zu Bismarck bei Feststellung der Friedensbedingungen 210 f., 222 ff. Genehmigung der Bismarckschen Forderungen an Öfter-

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reich (25. Juli) 226. Stimmung gegen die deutschen Staaten 258 f. Beilegung des Berfassungsstreits in Preußen (Juli, August) 261 f., 268 ff., 321 ff. Ablehnung des russischen Congreß- und des französischen Compensattonsantrages 263 ff., 279. Sendung Manteuffels nach Petersburg (August) 284 ff. 293. Schreiben an Kaiser Alexander (20. Aug. 1866) 297 f. Aussöhnung mit dem sächsischen Königshause 341. Das Werk des Königs 346 ff. Ab­ lehnung der Erneuerung der Kaiserwürde (1867) 348 f. Stellung zu den neuen Provinzen VI, 8, 13 f. Gegen eine Allianz mit Frankreich und die Unterstützung der franz. Pläne be­ züglich Luxemburgs und Belgiens (Dee. 1866, Jan. 1867) 31 ff. Eröffnet den constituirenden norddeutschen Reichstag (24. Febr. 1867) 35 ff. Haltung in der Luxemburger Frage (1867) 76 ff., 88 f., Thronrede und Verkündigung der Verfaffung (17. April 1867) 120 f. Besuch der Pariser Weltausstellung (Juni 1867) 136 f. Einmischung Frankreichs wegen der nordschleswigschen Frage ab­ gewiesen (Juli) 142. Ernennt Bismarck zum Bundeskanzler (14. Juli) 167. Greift zu Gunsten der neuen Provinzen gegen das Justiz- und Finanzministerium ein (Juli, Aug.) 172 f. Eröffnung des ersten ordentlichen Reichstags (10. Sept. 1867) 175. Empfängt die Adresse des ersten ordentlichen Reichstags (3. Oki.) 178. Unwille gegen die Conservativen im Landtage (Febr. 1868) 218. Und die römische Frage (Nov. 1867) 241. Haltung in der rumänischen Thronfolge­ frage (April, Mai 1866) 254 ff. Die spanische Thronfolgefrage (1869, 1870) 316 ff. 327. Eröffnung des Reichstags (23. März 1868) VH, 3 f. (Schluß 46 f.). Eröffnung des Zollparlaments (27. April 1868) 13 f. (Schluß 33 f.). 38. 68. 99. 105. Eröffnung des Landtages (4. Nov. 1868) 109 f.; des Reichstages (4. März 1869) 112. Schluß des Reichstags (22. Juni) 123. Thronrede zum Schluß der I. Legislaturperiode des Reichstags (26. Mai 1870) 138. Die spanische Throncandidatur Hohenzollern (1869, 1870) 178 f., 181, 183 ff., 190 f., 194, 199 f., 207 st, 212 f. Verhandlungen mit Benedetti in Ems (9. und 11. Juli) 208, 215 ff., 220 f. Ent­ scheidende Verhandlungen (12. und 13. Juli) 234 ff. Die For­ derung Gramonts wegen Garantien für die Zukunft 225 ff., 230. Eindruck von Werthers Bericht (12. Juli) 236 st, 246. Die „Emser Depesche" (13. Juli) 239 ff. 248. 250. 256. Rückkehr nach Berlin, Mobilmachung (15. Juli) 260 f. Thronrede (19. Juli) 264. 268. König Viktor Emanuel in Berlin (1873) 298. Wilhelm I., König von Württemberg (1816—64) I, 50. 57. 189 f. 231. Und Napoleon zu Baden-Baden (1860) II, 264 f. Und Beusts Bundesreformplan (1861) 302. HI, 160. Wilhelm n., Kurfürst von Hessen (1821—47) I, 56, 240.

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Wilhelm, Herzog von Braunschweig (1830—84) I, 56. 274. Wilhelm UL, König der Niederlande (1849—79); Haltung in der Luxemburger Frage (1867) VI, 73, 76 ff., 80, 86 f., 90. Beruft die Londoner Conferenz (auf den 7. Mai 1864) 123. Wilhelm, Herzog von Württemberg, österr. Brigadecommanbeur (1866) V, 144. Wilhelm, Prinz von Baden, Commandeur der badischen Division (1866) V, 239. Willisen, Wilhelm v., preuß. General (1848) 1,114. Oberbefehlshaber der schleswig-holsteinschen Armee; Niederlage bei Idstedt (25. Juli 1850) 302. Willisen (der Jüngere), v., preuß. General, Unterhändler in Wien (Mai 1859) U, 236; in Cassel (Mai 1862) 317 ff. Wimpffen, v., österr- Oberst, Unterhändler in Cassel (Mai 1866) IV, 285. Wimpffen, v., österr. Brigadegeneral (1866) V, 106 f., 114, 116. Wimpffen, Felix Graf v., österr. Diplomat; Unterhändler bei dem Frieden mit Italien (Sept. 1866) V, 314 f. Windischgrätz, Alfr. Fürst zu, österr. Feldmarschall, wirft den Auf­ stand in Prag nieder (Juni 1848) I, 141, desgl. in Wien (Oct.) 184 f. 193. Bekämpft die Revolution in Ungarn (1848/49) 214, 219. Windischgrätz, Fürst zu, österr. Kavallerieführer (1866) V, 103 f. Windihorst, Ludw., Hannover. Justizminister (1851—53, 1862—65) UI, 150. Mitglied des constituirenden norddeutschen Reichstags (1867) VI, 66 f., 69. Und der Heeresverfassungsentwurf (1867) 109 f., 111 f. 209. Bevollmächtigter König Georgs V. von Hannover (Mai bis Sept. 1867); Mitglied des preuß. Abgeordnetenhauses (1868) 220 f.; im Reichstag (1868) VH, 7. Winter, Georg Ludw., bad. Minister des Inneren (1830—38) I, 65. Wintzingerode, Frhr. v., preuß. General, Führer der 13. Division (1864) UI, 169, 265. Wippermann, Politiker aus Kurhessen (1839 ff.) I, 82. Wirth, Dr., Leiter des Frankfurter Putsches (3. April 1833) I, 63. Wislicenus, Gust. Adolf, Professor und Prediger, Mitbegründer der „Freien Gemeinden" (1844) I, 81. Wittgenstein, Fürst, preuß. Polizeiminister (1831) I, 61. Wittich, v., preuß. Brigadegeneral (1866) V, 113, 117. Witzleben, Job v., preuß. Generaladjutant (1831) I, 61. Wnuck, v., preuß. Kavalleriegeneral (1866) V, 101. Wodehouse, Lord, engl. Specialgesandter in Berlin (Dec. 1863) III, 137 ff. Wöler, österr. Oberst (1866) V, 112.

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Wrangel, Friedr. Heinr. Ernst Graf v., preuß. Generalfeldmarschall, Obereommandirender der Bundestruppen in Schleswig-Holstein (1848) I, 162 ff.; III, 36. Oberbefehlshaber in den Marken (Sept. 1848) 1,185 ff. Oberbefehlshaber gegen Dänemark (1864) in, 159,169 ff., 180, 187 ff., 198 f. Legt das Obereommando nieder (Mai) 263. Wrangel, Frhr. v., preuß. Brigadegeneral (1866) V, 236, 241 ff., 245 ff., 252, 254. Wrede, Karl Phil. Fürst, bayer. Feldmarschall (1832) I, 63. Württemberg, gegen Preußens Reichsverfassung sentwurf (1815) I, 32, Constituttonalismus (1819 ff.) 50 f. Im kurheff. Verfassungs­ streit (1850) 316 ff. Schließt Frieden und ein Schutz- und Trutzbündniß mit Preußen (13. Aug. 1866) V, 290 ff. Stellung zu Preußen (1867) VI, 158 ff. Die neuen Zollvereinsverttäge (1867) 193 ff., 202 ff. Unterhandelt mit Preußen wegen der Mobil­ machung 2C. (Juni 1868) 265. Anschluß an Norddeutschland (Juli 1870) Vn, 269 ff. Wurmb, v., preuß. Landrath, Civileommissar in Sachsen (1866) V, 21. Wydenbrugk, v., Agent Augustenburgs (1864 ff.) HI, 245; IV, 142, 190.

M. Dork v. Marienburg, Hans Dav. Ludw. Graf, preuß. Generalfeldmarschall (f 1830) I, 28. Usenburg, Prinz, preuß. Gesandter in Hannover (1866) IV, 263 f., 326; V, 23 f. Menburg, Fürst, Mitglied der I. hessischen Kammer (1867) VI, 158.

D. Zachariä, Mitglied des norddeutschen Reichstags (1867) VI, 66, Hl ffZedlitz, Frhr. v., fr. Polizeipräsident, preuß. Civileommissar für Schleswig-Holstein (1864) m, 173, 181, 199; (1865) IV, 65 ff., 75, 78, 96, 100, 106, 122. Civileommissar für Schleswig (Aug. 1865) 164 ff., 172. Zichy, Herm., Graf, ung. Hofkanzler (1865) IV, 119. Zimmermann, hannov. Staatsrath (1864) HI, 150. Zoller, v., bayer. Divisionscommandeur (1866) V, 236, 240, 241. Zollparlament (1868) Vn, 12 ff., (1869) 121 f., (1870) 135 f. Zollverein, deutscher (1833; 1819 Berttag mit Schwarzburg-Sonders­ hausen; 1828 mit Hessen-Darmstadt) I, 44, 59. (1851) H, 103 f., Beitritt Braunschweigs (1844), Hannovers und Oldenburgs (1854) 113 ff. Handelsvertrag mit Österreich (19. Febr. 1853) 122 f.

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Verhandlungen mit Frankreich (1860 ff.) II, 320 ff.. Handelsver trag mit Frankreich (29. März 1862) 323 f. Zolleinigung mit Österreich wieder angeregt (Aug. 1864) HI, 284 ff. Neuer Zollvereinsvertrag (28. Juni 1864), Beitritt Hannovers und Olden­ burgs (Juli) 285. Seine Bedeutung VI, 161 ff. Die Conferenz in Berlin (Juni 1867) 164 ff. Zollvereinsvertrag (8. Juli 1867) 166 f.

Zottowski, v., Mitglied deS preuß. Abgeordnetenhauses (1866) V, 328. Zschock, v., preuß. Geschäftsträger in Stuttgart (1864) Hl, 282. guylen, van, holländ. Minister des Äußeren (1866) V, 311. In der Luxemburger Frage (1867) VI, 72 f., 80.