Devisen- und Zinstermingeschäfte in der Bankbilanz: Eine Konzeption zur Abbildung von Wechselkurs- und Zinsrisiken im Jahresabschluß [1 ed.] 9783428468683, 9783428068685


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German Pages 346 Year 1990

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Devisen- und Zinstermingeschäfte in der Bankbilanz: Eine Konzeption zur Abbildung von Wechselkurs- und Zinsrisiken im Jahresabschluß [1 ed.]
 9783428468683, 9783428068685

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Untersuchungen über das Spar-, Giro- und Kreditwesen Abteilung A: Wirtschaftswissenschaft Begründet von Fritz Voigt Herausgegeben von G. Ashauer, W. Ehrlicher, H.-J. Krümmel, F. Voigt

Band 140

Devisen- und Zinstermingeschäfte in der Bankbilanz Eine Konzeption zur Abbildung von Wechselkurs- und Zinsrisiken im Jahresabschluß

Von

Markus Rübel

Duncker & Humblot · Berlin

MARKUS RÜBEL

Devisen- und Zinstermingeschäfte in der Bankbilanz

U n t e r s u c h u n g e n ü b e r das S p a r - , G i r o - und

Kreditwesen

Abteilung A: Wirtschaftswissenschaft Herausgegeben von G. Ashauer, W . Ehrlicher, H.-J. Krümmel, F. Voigt

Band 140

Devisen- und Zinstermingeschäfte in der Bankbilanz Eine Konzeption zur Abbildung von Wechselkurs- und Zinsrisiken im Jahresabschluß

Von Dr. Markus Rübel

Duncker & Humblot · Berlin

CIP-Titelaufnahme der Deutschen Bibliothek Rübel, Markus: Devisen- und Zinstermingeschäfte in der Bankbilanz: eine Konzeption zur Abbildung von Wechselkurs- und Zinsrisiken im Jahresabschluss / von Markus Rübel. — Berlin: Duncker u. Humblot, 1990 (Untersuchungen über das Spar-, Giro und Kreditwesen: Abt. A Wirtschaftswissenschaft; Bd. 140) Zugl.: Saarbrücken, Univ., Diss., 1989 ISBN 3-428-06868-8 NE: Untersuchungen über das Spar-, Giro- und Kreditwesen / A

Alle Rechte vorbehalten © 1990 Duncker & Humblot GmbH, Berlin 41 Fremddatenübernahme: Berliner Buchdruckerei Union GmbH, Berlin 61 Druck: Alb. Sayffaerth - E. L. Krohn, Berlin 61 Printed in Germany ISSN 0720-7336 ISBN 3-428-06868-8

Vorwort Die vorliegende Untersuchung wurde i m Sommer 1989 unter dem Titel „ D e v i sen- und Zinstermingeschäfte i n der Bankbilanz — Eine Konzeption zur A b b i l dung von Wechselkurs- und Zinsrisiken i m Jahresabschluß" von der Rechts- und Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät der Universität des Saarlandes als Dissertation angenommen. Sie entstand auf Anregung meines verehrten akademischen Lehrers, Herrn Professor Dr. Hartmut Bieg. I h m gilt mein verbindlichster Dank für die wissenschaftliche Betreuung und großzügige Unterstützung dieser Arbeit. Weiterhin danke ich Herrn Professor Dr. Karlheinz K ü t i n g für die Übernahme des Korreferates, Herrn Professor Dr. Hermann Albeck und Herrn Dr. Rudolf Hauser. Herzlich bedanken möchte ich mich auf diesem Wege auch bei meinen Kollegen am Lehrstuhl für Bankbetriebslehre, den Herren D i p l . - K f m . Claus-Jörg Christian und D i p l . - K f m . Gerd Waschbusch, für ihre wertvolle konstruktive und oft beanspruchte K r i t i k . A u c h Herr Professor Dr. Heinz Kußmaul war freundlicherweise zur Diskussion wichtiger, i n der Arbeit vertretener Thesen bereit. Ich danke ferner den Damen Renate K o l p , Erika Sedlmeier, Ulrike Gräff und Irmtraud Stein für ihre Sorgfalt und Geduld beim Schreiben des Manuskripts. Dank gebührt nicht zuletzt auch Frau Inge Staaden v o m Institut für das Spar-, Giro- und Kreditwesen an der Universität Bonn sowie Herrn D. H. Kuchta v o m Verlag Duncker & Humblot für die entgegenkommende Zusammenarbeit bei der Veröffentlichung dieser Schrift. Markus Rübel

Inhaltsverzeichnis Problemstellung

und Gang der Untersuchung

15

Erster Teil Geschäftstechnische Grundlagen und Risiken von Devisen- und Zinstermingeschäften 1. Handelstechniken 1.1. Devisentermingeschäfte 1.1.1. Solotermin- und Swapgeschäfte 1.1.2. Currency Futures 1.2. Zinstermingeschäfte 1.2.1. Forward Rate Agreements 1.2.2. Interest Rate Futures 2. Risikoklassen

19 19 19 21 24 24 27 31

2.1. Motive der Risikosteuerung 2.2. Wechselkursrisiken 2.2.1. Risikotragende Bestandsarten 2.2.2. Risikowirkungen 2.2.3. Kurssicherungsmaßnahmen 2.2.4. Besondere Aspekte des Wechselkursrisikos bei Devisen- und Zinstermingeschäften

31 36 36 39 41 45

2.3. Zinsrisiken 2.3.1. Begriff und Einflußfaktoren 2.3.2. Zinsrisiken bei Zinstermingeschäften 2.3.2.1. Grundsätzliche Wirkungsweise 2.3.2.2. Das Basisrisiko 2.3.2.3. Sicherungsstrategien 2.3.3. Zinsrisiken bei Devisentermingeschäften

47 47 51 51 53 55 59

2.4. Erfüllungsrisiken 2.4.1. Fehlender Erfüllungswille des Kontrahenten 2.4.2. Gefahr hoheitlicher Verfügungsbeschränkungen 2.4.3. Fehlende Erfüllungsfähigkeit des Kontrahenten 2.4.4. Wechselwirkungen zwischen Erfüllungsrisiko und Wechselkurs-/ Zinsrisiko

60 60 63 65 67

nsverzeichnis

8

3. Risikenbegrenzung durch die Bankenaufsicht

72

3.1. Vorbemerkungen

72

3.2. Reglementierung von Wechselkursrisiken

73

3.3. Reglementierung von Erfüllungsrisiken

76

3.4. Reglementierung von Zinsrisiken

82

3.4.1. Derzeit bestehende Normen

82

3.4.2. Gedanken zur Neugestaltung der Zinsrisikobegrenzung

86

3.5. Schlußfolgerung

94

Zweiter Teil Abbildung von Devisen- und Zinstermingeschäften im Jahresabschluß der Banken nach derzeitigen Bilanzierungs- und Bewertungskonventionen 1. Devisen- und Zinsterminengagements

als schwebende Geschäfte

96

1.1. Beginn und Ende des Schwebezustands

96

1.2. Wechselseitigkeit der Schuldverhältnisse bei Terminkontrakten

99

2. Ver bue hung und Ausweis im Jahresabschluß

105

2.1. Buchungspflicht und Bilanzierungs verbot für Devisen- und Zinstermingeschäfte bei Banken

105

2.2. Grundstruktur einer Verbuchungstechnik für Terminkontrakte

109

2.3. Angaben im Anhang

116

3. Bewertung nach kodifizierten

Rechnungslegungsnormen ..;

119

3.1. Beziehungen zwischen kodifizierten Normen und dem System der Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung

119

3.2. Die Rechenschaftsfunktion des Jahresabschlusses und der Grundsatz vorsichtiger Bewertung

124

3.3. Relevanz kodifizierter Bewertungsgrundsätze für Devisen- und Zinstenningeschäfte

127

3.4. Potentielle Auswirkungen strikt formaler Bewertung von Devisen- und Zinstermingeschäften 3.4.1. Verwässerung des Vorsichtsprinzips

134 134

3.4.2. Bilanzpolitisch motiviertes Sicherungsverhalten

141

3.4.3. Beeinträchtigte Funktionsfähigkeit der Finanzmärkte

144

4. Bewertung in der Praxis

147

4.1. Bewertung wechselkursrisikotragender Bestände 4.1.1. Stichtagskursumrechnung Gewinne

ohne

4.1.2. Das Verfahren nach BFA 1/75 4.2. Bewertung zinsrisikotragender Bestände

Neutralisierung

147 unrealisierter

147 149 157

nsverzeichnis Dritter

Teil

Vorschlag einer Abbildungskonzeption für Wechselkurs- und zinsrisikotragende Bestände 1. Konzeptionelle Grundlagen

162

1.1. Zur Notwendigkeit einer modifizierten Interpretation imparitätischer Einzelbewertung 1.2. Das Zielsystem der Konzeption

162 167

1.3. Zum weiteren Vorgehen

170

2. Berücksichtigung

von Erfüllungsrisiken

3. Berücksichtigung

von Wechselkursrisiken.

3.1. Grundsätzliche Verfahrensweise 3.2. Der Fremdwährungsspiegel im Anhang 3.3. Bilanzierung und Bewertung von Fremdwährungsposten 3.3.1. Erste Alternative: Bilanzausweis nach Ursprungswechselkursen ... 3.3.1.1. Schema 3.3.1.2. Ermittlung und Verrechnung von Kurserfolgen aus offenen Währungspositionen 3.3.1.3. Ermittlung und Verrechnung von Kurserfolgen aus geschlossenen Währungspositionen 3.3.1.4. Zur Saldierbarkeit schwebender Kurserfolge aus dem offenen und geschlossenen Teil einer Währungsposition 3.3.1.5. Erschwerter Einblick in die Vermögens- und Finanzlage bei Ursprungskursumrechnung 3.3.1.6. Der Begriff "Rückstellungen für Wechselkursrisiken" .... 3.3.2. Zweite Alternative: Bilanzausweis nach Stichtagswechselkursen ... 3.3.2.1. Schema 3.3.2.2. Ermittlung und Verrechnung von Kurserfolgen aus offenen Währungspositionen 3.3.2.3. Ermittlung und Verrechnung von Kurserfolgen aus geschlossenen Währungspositionen 3.3.2.4. Saldierung schwebender Kurserfolge aus dem offenen und geschlossenen Teil einer Währungsposition 3.3.2.5. Aktualisierung der Neubewertungsrücklage in späteren Geschäftsj ahren 3.3.3. Alternativenvergleich 4. Berücksichtigung

von Zinsrisiken

4.1. Grundsätzliche Verfahrensweise 4.2. Der Festzinsspiegel im Anhang 4.2.1. Aufgaben und Aufbau 4.2.2. Ermittlung der zinsgebundenen Beträge 4.2.3. Aussagegehalt 4.2.4. Differenzierung nach Währungen 4.3. Der Bilanzansatz zinsabhängiger Posten

172 174 174 178 184 184 184 186 190 193 197 201 203 203 204 207 208 210 212 217 217 220 220 224 229 232 235

nsverzeichnis

10

4.3.1. Stichtags- versus Ursprungswertausweis 4.3.2. Zur Aufrechenbarkeit verwertungsrisikobedingter Abschreibungen mit Rückstellungen für Zinsrisiken 4.3.3. Die Abgrenzung zwischen Anlage- und Handelsbeständen 4.4. Quantifizierung der Rückstellung für Zinsrisiken 4.4.1. Methodische Grundlagen 4.4.2. Verfahrensablauf 4.4.3. Besondere Aspekte 4.4.3.1. Drohende Verluste aus variabelverzinslichen Beständen .. 4.4.3.2. Die Möglichkeit vorzeitiger Kreditkündigungen 4.4.3.3. Berücksichtigung sonstiger zukünftiger Aufwendungen ... 5. Devisen- und Zinstermingeschäfte

240 242 246 246 248 261 261 262 263

in der Abbildungskonzeption

266

5.1. Zum weiteren Vorgehen 5.2. Einbeziehung der Risikostrukturen in die Anhang-Instrumente 5.2.1. Devisen-und Zinsterminbestände im Fremdwährungsspiegel 5.2.1.1. Umrechnungskurse 5.2.1.2. Vertikale Tabellengliederung 5.2.1.3. Einordnungstechnik 5.2.1.4. Aufnahme sonstiger schwebender Bestände in den Fremdwährungsspiegel 5.2.2. Devisen- und Zinsterminbestände im Festzinsspiegel 5.2.2.1. Solotermin- und Swapgeschäfte 5.2.2.2. Currency Futures 5.2.2.3. Interest Rate Futures 5.2.2.4. Forward Rate Agreements 5.3. Ausweis der schwebenden Geschäfte im Jahresabschluß 5.3.1. Zur Notwendigkeit der Offenlegung schwebender Geschäfte 5.3.2. Aufnahme in die Bilanz versus Darstellung im Anhang 5.3.3. Die Zwei-Stufen-Bilanz 5.4. Erfolgsrechnerische Behandlung 5.4.1. Der Realisationszeitpunkt von Terminaufschlägen und -abschlägen 5.4.2. Quantifizierung und Verrechnung der Wechselkurserfolge aus Devisen- und Zinstermingeschäften 5.4.3. Quantifizierung und Verrechnung der Zinserfolge aus Devisen- und Zinstermingeschäften 6. Die Chancen der Abbildungskonzeption im Rahmen der Transformation EG-Bankbilanzrichtlinie in nationales Recht 6.1. Kernelemente des Vorschlages - eine Zusammenfassung 6.2. Darstellung und Bewertung wechselkursrisikotragender Bestände nach der Bankbilanzrichtlinie 6.3. Darstellung und Bewertung zinsrisikotragender Bestände nach der Bankbilanzrichtlinie Literaturverzeichnis

235

266 267 267 267 269 270 273 276 276 279 282 285 286 286 289 293 299 299 303 307

der

312

312 316 323 328

Abkürzungsverzeichnis a. Α. a. a. Ο. AAP Abs. Abt. ADS AktG Anm. Art. Aufl. Ba BaB BAKred BB Β. Bl. BBRL Bd. Bearb. BFA BFH bfrs BFuP BGBl BI BiRiLiG BIZ BK bspw. BStBl bzw. CBOT CD CME c. p. DB DBW ders. diess.

= = = = = = = = = = = = = = = = = = = = = = = = = = = = = = = = = = = = = =

anderer Ansicht am angegebenen Ort Aktiver Ausgleichsposten Absatz Abteilung Adler/Düring/Schmaltz Aktiengesetz Anmerkung Artikel Auflage Die Bank Bankbetrieb Bundesaufsichtsamt für das Kreditwesen Der Betriebs-Berater Betriebswirtschaftliche Blätter Bankbilanzrichtlinie Band Bearbeiter Bankenfachausschuß Bundesfinanzhof Belgische Francs Betriebswirtschaftliche Forschung und Praxis Bundesgesetzblatt Bankinformation für Volksbanken und Raiffeisenbanken Bilanzrichtliniengesetz Bank für internationalen Zahlungsausgleich Bankkaufmann beispielsweise Bundessteuerblatt beziehungsweise Chicago Board of Trade Certificate of Deposits Chicago Mercantile Exchange Ceteris paribus Der Betrieb Die Betriebswirtschaft derselbe dieselben

12 Diss. DStR DTB EDDF EG Erg.-Lfg. EStG ev. EWS f., ff. FASB FAZ FG FIBOR FN Fn. FR FRA gem. GmbHG GNMA GoB GOFFEX GuV HdJ HdR HFA HGB h. M. Hrsgb. hrsg. HWR IdW i. e. S. IMM IRF i. S. v. i. V. m. i. w. S. KO Kreditpr. KuK KWG Kza. LIBOR

Abkürzungsverzeichnis = = = = = = = = = = = = = = = = = = = = = = = = = = = = = = = = = = = = = = = = = = = = =

Dissertation Deutsches Steuerrecht Deutsche Terminbörse Euro-Dollar-Deposit-Futures Europäische Gemeinschaft(en) Ergänzungslieferung Einkommensteuergesetz eventuell Europäisches Währungssystem folgend, folgende Financial Accounting Standards Board Frankfurter Allgemeine Zeitung Finanzgericht Frankfurt Interbank Offered Rate Fachnachrichten des IdW Fußnote Finanzrundschau für Einkommensteuer und Körperschaftsteuer Forward Rate Agreement gemäß Gesetz betreffend die Gesellschaften mit beschränkter Haftung Government National Mortgage Association Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung German Options and Financial Futures Exchange Gewinn- und Verlustrechnung Handbuch des Jahresabschlusses in Einzeldarstellungen Handbuch der Rechnungslegung Hauptfachausschuß Handelsgesetzbuch herrschende Meinung Herausgeber herausgegeben Handwörterbuch des Rechnungswesens Institut der Wirtschaftsprüfer in Deutschland e. V. im engeren Sinne International Monetary Market Interest Rate Future im Sinne von in Verbindung mit im weiteren Sinne Konkursordnung Kreditpraxis Kredit und Kapital Kreditwesengesetz Kennzahl London Interbank Offered Rate

Abkürzungsverzeichnis LIFFE

= London International Financial Futures Exchange

NIF

= Note Issuance Facilities

Nr.

= Nummer

ÖBA

= Österreichisches Bank-Archiv

o. O.

= ohne Ort

o. O. u. J. = ohne Ort und Jahr ο. V.

= ohne Verfasser

p. a.

= per annum

PublG

= Gesetz über die Rechnungslegung von bestimmten Unternehmen und Konzernen (Publizitätsgesetz)

Rdn., Rn. = Randnummer RUF

= Revolving Underwriting Facilities

S.

= Seite

s. a.

= siehe auch

sfrs

= Schweizer Franken

SOFÎEX = Swiss Options and Financial Futures Exchange Sp.

= Spalte

Spark.

= Sparkasse

StbJb

= Steuerberater-Jahrbuch

StBP

= Die steuerliche Betriebsprüfung

StuW

= Steuer und Wirtschaft

Tz.

= Textziffer

u. a.

= unter anderem, und andere

UEC

= Union Européenne des Experts Comptables, Economique etFinanciers

usw.

= und so weiter

u. U.

= unter Umständen

Verf.

= Verfasser

vgl.

= vergleiche

WiSt

= Wirtschaftswissenschaftliches Studium

WISU

= Das Wirtschaftsstudium

WM

= Wertpapier-Mitteilungen

WPg

= Die Wirtschaftsprüfung

z. B.

= zum Beispiel

ZfbF

= Zeitschrift für betriebswirtschaftliche Forschung

ZfhF

= Zeitschrift für handelswissenschaftliche Forschung

ZfgK

= Zeitschrift für das gesamte Kreditwesen

ZGR

= Zeitschrift für Unternehmens- und Gesellschaftsrecht

ZIR

= Zeitschrift Interne Revision

Problemstellung und Gang der Untersuchung Entstehungsursache und Antriebsfeder des Markterfolges von Devisen- und Zinstermingeschäften ist die Volatilität der Wechselkurse und Zinssätze. M i t Hilfe beider Geschäftsarten lassen sich auf der einen Seite Gefahren aus der nur unzulänglich vorhersehbaren Entwicklung dieser Marktdaten vermindern oder gar v ö l l i g ausschalten; auf der anderen Seite erlauben sie aber auch, gerade aus solchen Preisschwankungen einen spekulativen Nutzen zu ziehen. Dieser ambivalente Charakter der Finanzinstrumente erschwert ihre sachgerechte Handhabung in dispositiver wie in bilanzieller Hinsicht. Ist es noch vergleichsweise einfach, Chancen und Risiken eines einzelnen Devisen- oder Zinsterminengagements anhand seines Typs und der konkreten Ausgestaltung zu bestimmen, so muß doch beachtet werden, daß sie nicht isoliert wirken, sondern erst i m Rahmen der gesamten Geschäftsstruktur einer Bank zutreffend beurteilt werden können. Sie können Verlustgefahren aus anderen, schwebenden und bilanzwirksamen Beständen kompensieren, sie transformieren, allerdings auch verstärken. V o n daher führt die Analyse der Devisen- und Zinstermingeschäfte direkt zur Beschäftigung m i t den wichtigsten hiermit verbundenen Risiken auf gesamtbetrieblicher Ebene — insbesondere zum Wechselkurs- und zum Zinsrisiko. A l l e i n schon aufgrund der sich überschneidenden Risikowirkungen liegt es nahe, beide Termingeschäftsformen gemeinsam zu erörtern: So sind Devisenterminkontrakte regelmäßig nicht nur dem Wechselkursrisiko ausgesetzt, sondern unterliegen auch der Gefahr nachteiliger Swapstellen- bzw. Basisänderung, einer besonderen Ausprägung des Zinsrisikos. Zugleich lauten gegenwärtig weitaus die meisten der von deutschen Kreditinstituten abgeschlossenen Zinstermingeschäfte auf ausländische Währung, w o m i t ihr Erfolg zumindest sekundär auch von den Notierungen auf den Devisenmärkten abhängt. Parallelen bestehen ebenfalls in der bilanziellen Behandlung von Devisenund Zinstermin Vereinbarungen: Beide Geschäftsaiten sind nach derzeitigen B i lanzierungsgepflogenheiten in keiner Weise aus den Jahresabschlüssen der Kreditinstitute zu erkennen. Zudem werden i n der Praxis für beide Fälle Bewertungsmethoden verwandt, die entweder kodifizierte Normen mehr oder minder deutlich konterkarrieren oder / und zur Verrechnung wirtschaftlich äußerst fragwürdiger Ergebnisse führen. Die vorliegende Untersuchung basiert auf dem bankgeschäftlichen Umfeld inländischer Kreditintsitute und den für sie maßgeblichen Bilanzierungsregeln und -erfordernissen. Argumente und Schlußfolgerungen können daher nicht in

Problemstellung und Gang der Untersuchung

16

allen Punkten vorbehaltlos auf die Gegebenheiten von Unternehmungen anderer Branchen übertragen werden. Der erste Teil der Untersuchung skizziert die handelstechnischen Grundlagen von Devisen- und Zinstermingeschäften am Beispiel jeweils einer börsengehandelten und nicht börsengehandelten Variante (Abschnitt 1.). Wechselkurs-, Zinsund Erfüllungsrisiken werden sowohl isoliert für diese Geschäftsarten wie auch i m Zusammenspiel m i t anderen den gleichen Gefahren ausgesetzten Beständen analysiert (Abschnitt 2.). A n diesen Risiken, und mit ihnen auch an den Einsatzmöglichkeiten der betrachteten Terminvereinbarungen, greifen unterschiedlich restriktive Vorgaben der Bankenaufsicht an, die bilanziell unter anderem auch i n bezug auf den technischen Aspekt der Risikoerfassung und -quantifizierung von Bedeutung sind. Gegenstand des zweiten Teils ist die bilanzielle Behandlung von Devisen- und Zinstermingeschäften nach den aktuell geltenden Regeln und Konventionen. Obgleich i n der Literatur diesbezüglich zuweilen auch andere Ansichten vertreten werden, handelt es sich selbst bei den börsengängigen Formen solcher Terminvereinbarungen — den Currency und Interest Rate Futures — stets um i m engeren Sinne schwebende, von beiden Seiten unerfüllte Verträge (Abschnitt 1.). Sie müssen von den Kreditinstituten zwar i m Rechnungswesen erfaßt werden, dürfen vor ihrer A b w i c k l u n g allerdings nicht in die Bilanz gelangen. Da Banken überdies auch nicht zu Angaben über Qualität oder Quantität ihrer Termingeschäfte i m Anhang oder unter den Bilanzstrichen verpflichtet sind, enthält der handelsrechtliche Jahresabschluß somit keine Informationen über diesen Geschäftsbereich (Abschnitt 2.). Legt man an die durch kodifizierte Normen vorgegebene Bewertungstechnik für schwebende wie für bilanzwirksame Fremdwährungs- bzw. Zinsbestände (Abschnitt 3.) den Maßstab wirtschaftlicher Risikoeinflüsse und der tatsächlichen Erfolgssituation an, so sind erhebliche Diskrepanzen festzustellen, die sich allenfalls noch m i t rein formalen Argumenten, nicht dagegen m i t den originären Funktionen des Jahresabschlusses erklären und rechtfertigen lassen. Die strikt formale Anwendung der betreffenden Gesetzesnormen — insbesondere des Einzelbewertungs- und des Imparitätsprinzips — w i r d daher für diese Problemkreise i n der Bilanztheorie kaum noch gefordert und zumindest bei größerem V o l u m e n fremdwährungs- respektive zinsabhängiger Posten von den Unternehmen meist auch nicht mehr praktiziert (Abschnitt 4.). Offenbar entwickeln sich die Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung i n diesen Bereichen fort bzw. haben i n der Vergangenheit bereits modifizierte Auslegungen erfahren. Allerdings ist es zum einen fraglich, inwieweit dadurch die grundsätzlich prioritätischen und hier relativ eindeutigen Gesetzesformulierungen außer Kraft gesetzt werden können. Andererseits hat sich in bezug auf A r t und Ausmaß der GoB-Fortentwicklung noch keine herrschende Meinung genügend klar herausgebildet, und insbesondere

Problemstellung und Gang der Untersuchung fehlt es auch an einem Konsens hinsichtlich alternativer Bilanzierungs- und Bewertungsverfahren. I m dritten

Teil der Abhandlung w i r d eine Konzeption zur Darstellung und

Bewertung Wechselkurs- und zinsrisikotragender Posten vorgestellt. Ihr Z i e l ist es, zu einer verbesserten, an wirtschaftlich materiellen Risikostrukturen ausgerichteten

Rechenschaftslegung zu gelangen, die zugleich w o immer möglich

störungsfrei in das derzeitige System geschriebener und ungeschriebener Bilanzierungsregeln hineinpaßt (Abschnitt 1.). U m den Zugang zur komplexen Problemstellung zu erleichtern, werden sich die Ausführungen in den Abschnitten 3. (Behandlung der Valuta-Posten) und 4. (Behandlung zinstragender Posten) noch ausschließlich auf die nach Konvention bilanzwirksamen Bestände beschränken. Es w i r d vorgeschlagen, alle unrealisierten durch Wechselkurs- und Zinseinflüsse bedingten Erfolge aus den jeweils maßgeblichen Einzelposten herauszulösen und zu abstrakten

Bewertungseinhei-

ten zu verdichten — zu den Währungs- respektive Festzinspositionen. A n diese eigenständigen Bewertungsobjekte greift das Einzelbewertungsprinzip in voller Strenge an. Ihre schwebenden Wechselkurs- / Zinserfolge werden für jede Währung gesondert nach weitgehend objektivierten Verfahren außerhalb der Bilanz bemessen und, falls nach Realisations- und Imparitätsprinzip notwendig, bilanzbzw. erfolgswirksam verrechnet. I n welcher Form dies zu geschehen hat, hängt mit von der Abbildungstechnik für die zugrundeliegenden konkreten Bewertungsgegenstände, die einzelnen Bilanzposten, ab. I n Anbetracht der hohen Bedeutung Wechselkurs- und zinsabhängiger Engagements für Banken w i r d ferner die A u f nahme zweier spezieller Informationsinstrumente in den Anhang vorgeschlagen: Fremdwährungs- und Festzinsspiegel. Erst i n Kapitel 5. sollen schwebende Verträge, vor allem die i m Vordergrund der Betrachtung stehenden Devisen- und Zinstermingeschäftsformen in die beschriebene Methode integriert werden. Es w i r d gezeigt, in welcher Weise Devisen- und Zinstermingeschäfte in den Fremdwährungs- und den Festzinsspiegel einbezogen werden können (Abschnitt 5.2.). Darüber hinaus sollten Terminkontrakte und andere i m engeren Sinne schwebenden Verträge aber auch unmittelbar Eingang i n die Bilanz finden (Abschnitt 5.3.3.). Dies ist jedoch nicht Bedingung für die Anwendbarkeit der Gesamtkonzeption. Sie kann in modifizierter, für die Bilanzleser allerdings auch weniger informativer Form auch auf die gegenwärtige Konvention der bilanziellen Nichtbeachtung schwebender Geschäfte übertragen werden. Kapitel 5. endet m i t der Erörterung erfolgsrechnerischer Probleme bei Devisen- und Zinstermingeschäften. E i n Vergleich der vorgeschlagenen Behandlung von Wechselkurs- und Zinsrisiken i m allgemeinen wie von Devisen- und Zinstermingeschäften i m besonderen mit den entsprechenden i n der EG-Bankbilanzrichtlinie vorgesehenen Regelungen beschließt die Untersuchung in Kapitel 6. des dritten Teils. Dabei w i r d 2 Rübel

18

Problemstellung und Gang der Untersuchung

deutlich, daß zwischen beiden Konzeptionen zwar i n vielfacher Hinsicht Übereinstimmungen vorliegen, i n anderen Punkten dagegen gravierende, letzthin nicht überbrückbare Abweichungen bestehen bleiben. Die Bankbilanzrichtlinie bietet sicherlich keine umfassenden und idealen L ö sungen für die hier diskutierten Probleme. Sie ist aber eine Chance, die zur Zeit unklare und nicht selten durch faktische Methodenfreiheit gekennzeichnete Situation spürbar zugunsten der Adressaten des Jahresabschlusses zu verbessern. Allerdings werden den Nationalstaaten zugleich auch eine Vielzahl von Umsetzungswahlrechten eingeräumt, wodurch es dem bundesdeutschen Gesetzgeber letzthin unbenommen bleibt, den Status Quo für die kommenden Jahre weitgehend festzuschreiben.

ERSTER T E I L

Geschäftstechnische Grundlagen und Risiken von Devisen- und Zinstermingeschäften 1. Handelstechniken 1.1.

Devisentermingeschäfte

1.1.1. Solotermin-

und Swapgeschäfte

Devisen sind Ansprüche auf Zahlungen in fremder Währung, die i n Gestalt von Sichtguthaben bei Banken i m Ausland gehalten werden 1 . E i n Devisentermingeschäft ist ein K a u f / Verkauf von Devisen, der i m Gegensatz zu Devisenkassageschäften nicht unmittelbar nach Kontraktabschluß erfüllt w i r d 2 , sondern bei dem die Vertragspartner übereinkommen, die festgelegte Leistung und Gegenleistung erst zu einem bestimmten späteren Fälligkeitszeitpunkt auszutauschen. Den ältesten und noch immer bedeutsamsten Bereich des Terminhandels bilden die Solotermin- und Swapgeschäfte 3 . Die entsprechenden Märkte sind nicht börsenmäßig institutionalisiert, sie betreffen ausschließlich den Handel zwischen Banken und ihrer Kundschaft einerseits, sowie den Interbankensektor auf der anderen Seite. I m Kundengeschäft kontrahieren Kreditinstitute weitgehend nach den an sie herangetragenen Wünschen. I n der Regel werden Abschlüsse über alle — nicht allzu geringen — Beträge und auf jedes Datum innerhalb von 12 Monaten (seltener dagegen mehr als ein Jahr) akzeptiert. Demgegenüber lauten Termingeschäfte i m Interbankenhandel meist auf runde, bestimmte Mindestbeträge überschreitende Summen und zudem auf „glatte" Termine. Vorherrschend sind Fälligkeiten von einem, drei, sechs oder z w ö l f Monaten, gerechnet ab der möglichen Kassavalutierung. Für dazwischenliegende Laufzeiten („gebrochene" Termine) ist der Markt dagegen vergleichsweise eng. Während Terminabschlüsse m i t Kunden meist als Solo-(Outright-) Geschäfte durchgeführt werden, dominieren Swapgeschäfte i m Handel zwischen Banken 4 . 1 Vgl. Büschgen, Hans E.: Internationales Finanzmanagement. Frankfurt am Main 1986, S. 66. 2 Die übliche Erfüllungsfrist beträgt im Devisenkassahandel zwei Werktage. 3 Man spricht in diesem Zusammenhang auch von „traditionellen Devisentermingeschäften", vgl. Büschgen, Hans E.: Finanzmanagement, a.a.O., S. 76 ff. 4 Fischer-Erlach, Peter: Handel und Kursbildung am Devisenmarkt. 2. Aufl., Stuttg a r t / B e r l i n / K ö l n / M a i n z 1986, S. 63. 2*

20

I. Teil: Geschäftstechnische Grundlagen und Risiken

Bei einem Swapgeschäft w i r d „ein Devisenbetrag mit einer bestimmten Fälligkeit gekauft und i m gleichen Geschäftsabschluß unter denselben Kontrahenten m i t einer früheren oder späteren Fälligkeit verkauft" 5 . Meist handelt es sich dabei um eine Kombination aus (Solo-) Termingeschäft und gegenläufigem Kassageschäft. Da somit der Hingabe einer Währung A gegen Währung Β nach einer vertraglich bestimmten Zeitspanne eine entsprechend umgekehrte Transaktion zu fixiertem Kurs folgt, kommen Devisenswaps aus wirtschaftlicher Sicht einer befristeten Geld- oder Kapitalüberlassung sehr nahe. Die wesentlichen Unterschiede zum Kredit bestehen darin, daß finanzielle M i t t e l hierbei nicht einseitig, sondern wechselseitig überlassen werden 6 und ferner, daß jeder S wapteil für sich genommen den rechtlichen Bedingungen des Kaufs unterliegt 7 . Aufgrund der wirtschaftlichen Parallelen ist es m i t Hilfe von Swapgeschäften möglich, den inländischen m i t ausländischen Geldmärkten zu verknüpfen und bestehende Zinssatzdifferenzen durch Arbitrage auszunutzen. Der Preis (bzw. die Kosten) eines Swaps, der Swapsatz, ergibt sich aus der Differenz zwischen Kassa- und Terminkurs der betreffenden Fremdwährung. M a n spricht von einem Aufgeld,

Terminaufschlag,

Prämie

oder Report,

wenn

der Terminkurs höher ist als der Kassakurs; i m umgekehrten Falle von Abgeld, Terminabschlag,

Diskont oder Deport. Aufgrund der „Prädominanz des Swapge-

schäftes am T e r m i n m a r k t " 8 quotieren Banken untereinander keine Terminkurse, sondern ausschließlich diese Swapsätze. Ihre Höhe hängt i n erster Linie von den Zinssatzdifferenzen zwischen den Geldmärkten der beteiligten Währungen, und zwar insbesondere von denen der Euromärkte 9 , sowie von der Laufzeit des Engagements ab. I n der Realität stellen sich Swapsätze allerdings nur selten exakt in Höhe der Zinssatzunterschiede ein. Es verbleibt für gewöhnlich eine als „Indifferenzmarge" bezeichnete Spanne. Hierbei handelt es sich „ u m eine bestimmte, von Fall zu Fall unterschiedlich hohe Mindestdifferenz der Nettoergebnisse, die als erforderlich angesehen wird, wenn ein Zinsdifferenz- oder ZinsausgleichsarbitrageGeschäft durchgeführt werden s o l l " 1 0 . Sie ist vornehmlich durch die Transaktionskosten der Disponenten, durch Risiko- und Liquiditätsaspekte bestimmt und kann dabei i n engen Grenzen auch durch Spekulationen der Marktteilnehmer 5 Wittgen, Robert: Währungsrisiko und Devisenkurssicherung. Frankfurt am Main 1975, S. 81. 6 Vgl. Eilenberger, Guido: Währungsrisiken, Währungsmanagement und Devisenkurssicherung. 2. Aufl., Frankfurt am Main 1986, S. 160 f. 7 Vgl. auch Schönle, Herbert: Bank- und Börsenrecht. 2. Aufl., München 1976, S. 404. 8 Fischer-Erlach, Peter: Devisenmarkt, a.a.O., S. 63. 9 Vgl. ebenda, S. 68-72; Sexauer, Rolf: Devisenkurssicherungsgeschäfte — die Absicherung von Währungsrisiken. In: ZfgK 5 / 1984, S. 188 sowie Jokisch, Jens: Betriebswirtschaftliche Währungsrisikopolitik und Internationales Finanzmanagement. Stuttgart 1987, S. 60 ff. 10 Lipfert, Helmut: Internationaler Devisen- und Geldhandel. Frankfurt / Main 1967, S. 145.

1. Handelstechniken

21

hinsichtlich der zukünftigen Zinssatzentwicklung — genauer: durch erwartete Zinsdifferenzveränderungen — beeinflußt werden 1 1 . Dagegen blieb die früher zuweilen vertretene Ansicht, S wapstellen hingen i m wesentlichen von erwarteten Veränderungen des Devisenkassakurses ab, der Terminkurs sei von daher ein objektiver Indikator für die künftige Entwicklung des Kassakurses 12 praktisch und theoretisch unbewiesen. Es zeigte sich vielmehr allenthalben, daß sie keinerlei verläßlichen Hinweise auf die Devisenkassapreise der nahen Zukunft zu geben vermögen 1 3 . I n der neueren Literatur w i r d daher anderen Bestimmungsfaktoren als der Zinsausgleichsfunktion allenfalls marginale Bedeutung für die Höhe und Entwicklung der Swapsätze bzw. Terminkurse zugestanden 14 .

1.1.2. Currency

Futures

I m M a i 1972 wurde am International Monetary Market der Chicagoer Warenbörse (Chicago Mercantile Exchange) der Handel in Fremdwährungsterminkontrakten (Currency Futures) aufgenommen 1 5 . Grundsätzlich sind Currency Futures wie konventionelle Devisentermingeschäfte fixierte Abmachungen über die Lieferung eines bestimmten Devisenbetrages zu einem vorab festgelegten Zeitpunkt und Kurs. Ihre Besonderheiten ergeben sich fast ausschließlich aus dem börsenmäßig institutionalisierten Geschäftsablauf. U m die zum Börsenhandel erforderliche Markttiefe zu gewährleisten, sind die Handelsbeträge und Fälligkeitszeitpunkte der Kontrakte standardisiert und ist das Angebot auf einige umsatzstarke Währungen beschränkt 1 6 . Bonitätsmäßigen Erfordernissen w i r d durch die Einn Ebenda, S. 145 und 147 f. sowie Wermuth, Dieter / Ochynski, Walter: Strategien an den Devisenmärkten. Eine Anleitung für die Praxis. 3. Aufl., Wiesbaden 1987, S. 78 ff.; Bezold, Andreas: Objektivierung der Währungsumrechnung — Zur Frage des maßgeblichen Wechselkurses. In DB 44 / 1987, S. 2216 und Jokisch, Jens: Währungsrisikopolitik, a.a.O., S. 59 ff. ι 2 In diesem Sinne Holzel, Walter: Die Bilanzierung von Devisengeschäften. Frankfurt/Main 1980, S. 68; Lempenau, Gerhard: Aktuelle bilanzrechtliche Fragen aus der Sicht des Stichtagsprinzips. In: StbJB 1978 / 79, S. 184 und Schnicker, Heinrich: Devisenterminkurse und die Bewertung von Fremdwährungsforderungen. In: WPg 11/1979, S. 331. 13 Vgl. ζ. B. Gmelin, Hans-Jörg: Währungsumrechnung im Einzel- und Konzemabschluß. In: WPg 20 / 1987, S. 599; Langenbucher, Günther: Die Umrechnung von Fremdwährungsgeschäften. Eine Untersuchung nach handels- und steuerrechtlichen Grundsätzen. Stuttgart 1988, S. 14; Lipfert, Helmut: Devisenhandel mit Devisenoptionshandel. 3. Aufl., Frankfurt / Main 1988, S. 106 ff. und Wentz, Rolf-Christian: Bewertungsmaßstäbe für Fremdwährungsforderungen und -Verbindlichkeiten im empirischen Bewährungstest. In: WPg 10 / 1979, S. 252-257. 14 Vgl.z. B.Fischer-Erlach, Peter: Devisenmarkt, a.a.O., S. 76 ff.; Bezold, Andreas : Objektivierung, a.a.O., S. 2216; Jokisch, Jens: Währungsrisikopolitik, a.a.O., S. 50 f. und Vosshenrich, Burkhard: Devisentermingeschäft: Kurssicherungsinstrument und Spekulationsvehikel. In: Ba 8 / 1987, S. 448 f. 15 Vgl. Cordero, Ricardo: Der Financial Futures Markt. Bern und Stuttgart 1986, S. 37. 16 Vgl. hierzu im einzelnen Büschgen, Hans E.: Finanzmanagement, a. a. O., S. 79 f.; Nowack, Götz-Peter: Financial Futures. In: ZfgK 24 / 1984, S. 1135 und Harold, Peter / Masa,

22

I. Teil: Geschäftstechnische Grundlagen und Risiken

richtung

von Clearing-Houses Rechnung getragen, die entweder — wie i n den

U S A üblich — Abteilungen der Börse oder rechtlich selbständige Gesellschaften sind — wie ζ. B. an der London International Financial Futures Exchange (LIFFE)17. N u r die Mitglieder dieser Clearing-Stellen — Broker bzw. Banken — können unmittelbar eigenhändlerisch oder i m Kundenauftrag auf dem Börsenparkett aktiv werden 1 8 . A m Ende jeden Börsentermins übernimmt das Clearing-House für alle während des Tages zustandegekommenen Kontrakte die Gegenseite. Durch diesen Selbsteintritt w i r d jede direkte Käufer-Verkäufer-Beziehung aufgespalten i n zwei unabhängige Einzelgeschäfte m i t der Clearing-Stelle, die damit praktisch die Bonität der Kontrakte garantiert und sich gegebenenfalls auch für deren Erfüllung einsetzt 1 9 . Käufer und Verkäufer von Currency Futures Kontrakten müssen bei Abschluß Einschußzahlungen (initial

margins ) an das Clearing-House leisten. Sie betragen

beispielsweise an der L I F F E zwischen 0,2 % und 3 % der Kontraktsumme, wobei von bonitätsmäßig erstklassigen Adressen oftmals auch Sicherheitsleistungen akzeptiert werden 2 0 . Die Clearing-Mitglieder verlangen ihrerseits von den K u n den Einschüsse, die gewöhnlich weit über die von ihnen selbst gezahlten hinausgehen 2 1 . Die initial margins werden zunächst einem Konto, dem margin account , gutgeschrieben. Z u jedem Börsentag legt das Clearing-House den Kurswert des Terminkontrakts ( settlement price ) nach der Entwicklung auf den Devisenmärkten neu fest (Prinzip des marked to market), schreibt rechnerische Kursgewinne dem margin account zu oder vermindert den Guthabenbestand u m Verluste. Für gewöhnlich sind die täglichen Schwankungen der Kontraktkurse durch Obergrenzen limitiert. Die Clearing-Stellen sind bemüht, diese L i m i t e so festzulegen, daß bei ungünstiger Entwicklung der Einschuß gerade zur Verlustdeckung ausreicht 2 2 . W e n n der Guthabenbestand unterhalb eine, ebenfalls fest vorgegebene L i n i e (maintenance (variation

margins)

margin)

sinkt, muß der Kunde Nachschüsse

bis zum Betrag der initial margin leisten. Tut er dies nicht,

Igor: Arten der Financial Futures. In: Financial Futures. 2. Aufl., hrsg. von Wilhelm Bühler, Wolfgang Feuchtmüller und Michael Vogel. Wien 1987, S. 42 ff. 17 Vgl. Glogowski, Erhard / Münch, Manfred: Neue Finanzdienstleistungen. Deutsche Bankenmärkte im Wandel. Wiesbaden 1986. S. 251; Stocker, Ferry / Tschoch, Reinhard: Institutionen und Börsen. In: Financial Futures, hrsg. von Wilhelm Bühler, Wolfgang Feuchtmüller und Michael Vogel, S. 60 ff. 18 Vgl. z. B. Glaab, Wolf gang / Werneth, Cynthia / Zimmer, Manfred: Eurodollar Deposit Futures als Prüfungsgegenstand der Internen Revision (Teil 1 ). In: ZIR 2 / 1984, S. 100 f. 19 Vgl. Barth, Herbert: Financial Futures: Neue Risiken für die Kreditinstitute? In: KuK 1 / 1984, S. 124. 20 Ebenda. 21 Vgl. Claus, Dieter: Zinstermingeschäfte — eine erfolgreiche Variante des Financial Futures Marktes. In: Spark. 11 / 1982, S. 459; Glogowski, Erhard / Münch, Manfred: Finanzdienstleistungen, a. a. O., S. 251. 22 Vgl. Barth, Herbert: Neue Risiken, a. a. O., S. 124.

1. Handelstechniken

23

so werden die Kontrakte zwangsliquidiert. Für dabei eventuell auftretende Verluste hat der Nachschußsäumige aufzukommen. Über die Höhe der Einschußmarge hinausreichende Gewinngutschriften werden i n den U S A ausbezahlt, während sie an der L I F F E nur zum Ausgleich von Verlusten aus anderen Kontraktposten verwendet werden können 2 3 . Anders als Solotermin- und Devisenswapgeschäfte werden Currency Futures 2 4 in der Regel nicht m i t dem Z i e l der tatsächlichen Erfüllung (des Devisenkaufs oder -Verkaufs zum Fälligkeitstag) abgeschlossen, sondern m i t dem M o t i v , Differenzgewinne zu erzielen. Die Mehrzahl aller Finanztermingeschäfte w i r d vorzeitig glattgestellt, indem ein gegenläufiger, ansonsten qualitativ identischer K o n trakt ge- bzw. verkauft w i r d 2 5 . D a der Kontrahent stets derselbe ist, die ClearingStelle, k o m m t dies einer Stornierung des ursprünglichen Geschäfts g l e i c h 2 6 . Die konträrgerichteten Kontrakte werden, obwohl jeder für sich gesehen noch nicht ausgelaufen ist, miteinander verrechnet; das Guthaben auf dem margin account w i r d ausbezahlt. Der Kunde hat nunmehr eine Gebühr zu entrichten, deren Höhe frei aushandelbar ist und gewöhnlich in einem Bereich zwischen 25 und 100 US-$ pro Kontrakt l i e g t 2 7 . E i n Nachteil der Currency Futures gegenüber den konventionellen Devisentermingeschäften ist i m hohen Standardisierungsgrad zu sehen. Dadurch, daß an den Börsen nur wenige Währungen und Fälligkeitstermine in genormten Devisenbeträgen gehandelt werden, w i r d ein Marktteilnehmer hier nur zufällig Bedingungen vorfinden, die exakt seinen individuellen Bedürfnissen entsprechen. I n diesem Nachteil liegen aber gleichzeitig auch die Stärken der Futures begründet: Z u m einen sind die Standardbeträge deutlich niedriger als die Mindesthandelssummen i m Devisenterminhandel zwischen den Banken 2 8 . Ferner werden durch die börsenmäßige A b w i c k l u n g Handelskosten gesenkt, so daß Financial Futures Märkte „ i n aller Regel höchst e f f i z i e n t " 2 9 arbeiten können. V o n beidem profitieren insbesondere kleinere und mittlere Banken m i t vergleichsweise geringem know-how i m Devisentermingeschäft 3 0 ; für sie erleichtert sich der Marktzutritt. Darüber hinaus erlauben die einheitlichen Verfahrensregeln auch allen übrigen 23 Ebenda, S. 124 f. 24 Gleiches gilt im übrigen auch für alle anderen Formen der Financial Futures. 25 Weniger als 1 % aller Currency Futures werden effektiv durch Lieferung der Kontraktgegenstände erfüllt; auf alle Arten von Financial Futures bezogen liegt der Anteil bei 0,5 % bis 2 %. Vgl. Lipfert, Helmut: Devisenhandel, a. a. O., S. 20 und Barth, Herbert: Neue Risiken, a.a.O., S. 122. 2 6 Vgl. Steinbichler, Alois: Financial Futures — ein Instrument der Absicherung gegen Zinsschwankungen. In ÖBA 11 / 1982, S. 412. 2 ? Vgl. Glaab / Werneth / Zimmer: Eurodollar, a. a. O., S. 105; Hochgürtel, Michael F.:. Der Financial Futures Markt—eine Einführung. In: Aussenwirtschaft I I / I I I 1982, S. 332 und Claus, Dieter: Zinstermingeschäfte, a. a. O., S. 459. 28 Vgl. hierzu Büschgen, Hans E.: Finanzmanagement, a. a. O., S. 791. 2 9 Barth, Herbert: Neue Risiken, a.a.O.,S. 120. 30 Ebenda, S. 121.

24

I. Teil: Geschäftstechnische Grundlagen und Risiken

Teilnehmern am Börsenhandel, auf eine ständige Marktpräsenz und die damit verbundenen Aufwendungen zu verzichten 3 1 . V o n daher kann der verschiedentlich vertretenen Auffassung, Currency Futures seien zwar „eine mögliche, jedoch keine notwendige A l t e r n a t i v e " 3 2 zum konventionellen Devisentermingeschäft und deshalb „für Banken von nachrangiger Bedeutung" 3 3 , i n dieser pauschalen Form nicht zugestimmt werden.

1.2.

Zinstermingeschäfte

1.2.1. Forward

Rate Agreements

I n ähnlicher Weise wie m i t Devisentermingeschäften bereits heute Kurs, Fälligkeit und Betrag eines Devisenkaufs / -Verkaufs festgeschrieben wird, dienen Zinstermingeschäfte zur Fixierung der Konditionen einer erst i n einem späteren Zeitpunkt erfolgenden Geld- bzw. Kapitalmarkttransaktion. I m Prinzip werden mit dem Abschluß eines jeden Zinstermingeschäftes —

Betrag,



Fälligkeit,

— Laufzeit, — die Qualität des ge- bzw. verkauften Forderungstitels sowie natürlich — der Zins festgelegt. Allerdings kommt es hierbei nur in verschwindend geringem Umfang zu tatsächlichen Kapitalüberlassungen m i t späterer Rückabwicklung. Die effektive Erfüllung ist i m Grunde nur bei Outright Forward Purchases und Forward Forward Deposits vorgesehen 3 4 , die aber in der Literatur — w o h l m i t aus diesem Grund und wegen ihrer geringen quantitativen Bedeutung — nicht als typische Erscheinungsform von Zinstermingeschäften angesehen werden. I m Regelfalle werden Zinsänderungen durch Differenzzahlungen zwischen den Kontrahenten ausgeglichen. Für ein Forward Rate Agreement ist dieser Zahlungsausgleich geradezu Definitionsmerkmal. Ein Forward Rate Agreement ( F R A ) 3 5 ist ein Kontrakt, bei dem sich zwei Parteien zum Differenzausgleich für den fixierten Zinssatz einer fiktiven Einlage 31 Ebenda und Bofinger, Peter: Geldpolitik im Zeichen der sogenannten Finanzinnovationen. In: Spark. 4 / 1986, S. 145. 32 Steinbichler, Alois: Financial Futures, a.a.O., S. 416. 33 Glaab / Werneth / Zimmer: Eurodollar, a. a. O., S. 96. 34 Zu den Begriffen und Inhalten dieser Geschäftstypen vgl. Ausschuß für Bankenbestimmung und -Überwachung: Die Behandlung nicht bilanzwirksamer Risiken der Banken aus der Sicht der Bankenaufsicht. Deutsche Übersetzung, hrsg. von der Bank für internationalen Zahlungsausgleich, Basel März 1986, Glossarium der Fachausdrücke, Anhang S. 3. 35 In der Literatur teilweise auch als Future Rate Agreement, Zinsausgleichsvereinbarung oder Interbank Zinssatz Future, Terminzinsvereinbarung oder Over-the-counter-

1. Handelstechniken m i t bestimmter Laufzeit ui1d festgelegtem Fälligkeitstermin ( settlement

25 date)

verpflichten 3 6 . Das Geldmarktgeschäft erfolgt in keinem Fall. Bei Fälligkeit kommt es lediglich zu einer einmaligen Zahlung, deren Betrag sich aus dem Unterschied zwischen vertragsmäßig vereinbartem, feststehendem Zinssatz und dem zwei Tage vor Kontraktverfall gültigen Marktzinssatz für Gelder der entsprechenden Laufzeit und Währung ergibt. Dieser variable Referenzzins basiert i n der Regel auf L I B O R 3 7 . I m Rahmen eines Forward Rate Agreements möchte sich der Käufer der imaginären Termineinlage gegen steigende Marktzinsen absichern. Liegen diese am Abrechnungstag tatsächlich über dem Kontraktsatz, so erzielt er einen Gewinn, der Verkäufer entsprechend einen Verlust 3 8 . Umgekehrt verhält es sich bei gefallenem Referenzzins. Hierzu ein Beispiel:

Κ erwirbt i m Rahmen eines Forward Rate Agreements

eine 6-Monats £-Sterling-Einlage zu einem Festsatz von 8 % auf Termin. Referenzzins ist L I B O R , die Einlage beträgt 10 M i o . £. Diese Summe erhielte Κ bei der — nicht stattfindenden — A b w i c k l u n g des Geldmarktgeschäftes i m Fälligkeitszeitpunkt. Ein halbes Jahr später müßte er dann 10 M i o . x (1 + 0,08 x 1 8 0 / 3 6 0 ) = 10,4 M i o £ zurückzahlen. Wenn L I B O R zwei Tage vor Fälligkeit auf 10 % p.a. gestiegen ist, hat Κ einen „ G e w i n n " gemacht; er hat die Einlage „ b i l l i g e r " als gegenwärtig am Markt möglich eingekauft und erhält zum Ausgleich v o m Kontrahenten die Differenzsumme i n Höhe von 10,00 Mio -

10,4 Mio

= 95 238,1 £.

Zinsterminkontrakt bezeichnet; vgl. Deutsche Bundesbank: Innovationen im internationalen Bankgeschäft. In: Monatsberichte April / 1986, S. 30; Menzel, Friedrich W.: Risikomanagement mit Zinsterminkontrakten. In: Bankmanagement für neue Märkte. Chancen und Risiken der Banken an Finanzmärkten mit neuen Produkten. Vorträge und Berichte der Tagung Bankmanagement für neue Märkte am 10. September 1986, hrsg. von Hans Jacob Krümmel und Bernd Rudolph, Frankfurt am Main 1987, S. 160; Schwarze, Armin: Ausweis und Bewertung neuer Finanzierungsinstrumente in der Bankbilanz. Diss. Bonn 1988, S. 17 und Kilgus, Ernst: Finanzinnovationen an den Geld- und Kapitalmärkten sowie deren Bedeutung für den Wettbewerb unter Banken. Vortrag auf der Wissenschaftlichen Tagung des Verbandes der Hochschullehrer für Betriebswirtschaft e.V. an der Universität Mannheim 1986, S. 9 des an die Zuhörer verteilten Anlagensatzes. Unter dem gleichen Titel auszugsweise veröffentlicht in: Innovationen und Wettbewerbsfähigkeit, hrsg. von Erwin Dichtl, Wolfgang Gerke und Alfred Kieser. Wiesbaden 1987, S. 173-196. 36 Vgl. BIZ (Bank For International Settlements): Recent innovations in international banking. Prepared by a Study Group established by the Central Banks of the Group of Ten Countries. Basel April 1986, S. 121. 37 Vgl. Kilgus, Ernst: Finanzinnovationen, a.a.O., S. 10 und BIZ: innovations, a.a.O., S. 121. 38 Vgl. BIZ: innovations, a. a. O., S. 121.

I. Teil: Geschäftstechnische Grundlagen und Risiken

26

Stünde L I B O R dagegen zum Abrechnungszeitpunkt auf 6 % p.a., müßte Κ die Differenz zahlen; er hätte einen Verlust realisiert: 10,00 Mio -

10,4 Mio

= ( - ) 97 087,4 £.

Die Ausgleichszahlung A aus einem Forward Rate Agreement ( = settlement sum) — ohne Berücksichtigung sonstiger Kosten — kann somit nach folgender Formel berechnet werden:

mit Ν LE /* i

= = = =

Nennbetrag der Einlage Laufzeit der Einlage (in Tagen) bei Vertragsabschluß fixierter Zins p.a. Marktreferenzzinssatz zwei Tage vor Fälligkeit des Forward Rate Agreements A > 0 —» Gewinn des FRA-Käufers A < 0 —> Gewinn des FRA-Verkäufers

Forward Rate Agreements gingen aus dem Markt für Forward Forward Deposits hervor, die sich i m Grunde nur dadurch von ihnen unterscheiden, daß die Einlage hier bei Fälligkeit auch effektiv beim Vertragspartner piaziert wird. Es gibt Forward Rate Agreements bereits seit dem Jahre 1982, doch erst i n der zweiten Hälfte von 1984 begann ein Umsatzwachstum, i n dessen Verlauf sie sich vollends auf den internationalen Finanzmärkten etablieren konnten. Der Handel ist fast ausschließlich auf den Interbankenbereich beschränkt, wobei ungefähr die Hälfte aller Kontrakte durch Vermittlung von Brokern zustande k o m m e n 3 9 . Ausländische Kreditinstitute schließen teilweise auch Forward Rate Agreements m i t der Nichtbankenkundschaft ab, allerdings sind diese Geschäfte zahlenmäßig von untergeordneter Bedeutung 4 0 . Dies ist nicht zuletzt darauf zurückzuführen, daß i m Vergleich zur börsengehandelten Alternative der Interest Rate Futures 4 1 , — der Bekanntheitsgrad von Forward Rate Agreements noch recht gering ist, — die Kosten (spread) höher s i n d 4 2 ,

39 Ebenda, S. 122. 40 Ebenda. 41 Vgl. unten S. 27 ff. 42 BIZ: innovations, a. a. O., S. 122.

1. Handelstechniken

27

— das Erfüllungsrisiko i n erheblich stärkerem Umfang von der Bonität der Gegenseite abhängt 4 3 , — die Handelbarkeit, insbesondere die Möglichkeit der vorzeitigen Glattstellung eingeschränkt i s t 4 4 , sowie — die (Mindest-)Handelsbeträge zwar nicht standisiert sind, jedoch mit ca. 5 M i o . US-$ deutlich über den Kontraktsummen der Interest Rate Futures liegen 4 5 . A u c h bei den Forward Rate Agreements ist damit die fehlende Standardisierung gleichzeitig wesentliche Ursache aller Vor- und aller Nachteile. Die Vorteile sind insbesondere i n den individuell gestaltbaren Vertragsbedingungen zu sehen. So ist die Kontraktsumme, sofern sie den Mindestbetrag übersteigt und die Situation auf den Geldmärkten dem nicht entgegensteht, ebenso frei aushandelbar wie die Laufzeit (meist jedoch nur bis zu 12 Monaten), der Verfalltermin und die Währung des Engagements 4 6 . London ist mit ca. 40 % Marktanteil das Haupthandelszentrum für Forward Rate Agreements, gefolgt von N e w Y o r k mit etwa 25 % 4 7 . Über 9 0 % aller Kontrakte lauten auf Beträge i n US-$, während Vereinbarungen über Pfund Sterling, Schweizer Franken, Deutsche Mark, Holländische Gulden und E C U weniger gebräuchlich sind 4 8 . Hierauf und auf die allgemein recht restriktive Haltung des B A K r e d gegenüber Zinstermingeschäften 4 9 dürfte i m wesentlichen auch der Umstand zurückzuführen sein, daß deutsche Kreditinstitute bislang nur unregelmäßig 5 0 und i n vergleichsweise geringem V o l u m e n an den FRA-Märkten aktiv wurden.

7.2.2. Interest Rate Futures Nach dem sich abzeichnenden Erfolg der Currency Futures wurde Mitte Oktober des Jahres 1975 am Chicago Board o f Trade ( C B O T ) der Handel in einer weiteren Form von Finanzterminkontrakten, den Interest Rate Futures oder Zins-

43 Ebenda, S. 121 f. 44 Ebenda, S. 121 und Kilgus, Ernst: Finanzinnovationen, a. a. O., S. 9. 45 Vgl. Kilgus, Ernst, ebenda und Hochgürtel, Michael F.: Futures Markt, a. a. O., S. 331. Vgl. Kilgus, Ernst: Finanzinnovationen, a. a.O., S. 9; Menzel, Friedrich W.: Risikomanagement, a. a. O., S. 160 und Storck, Ekkehard: 1988 - Ein Jahr der Konsolidierung des Euromarktes? In: Ba 1 / 1988, S. 8. 47 BIZ: innovations, a. a. O., S. 122. 48 Vgl. ebenda. Die BIZ führt dies teilweise darauf zurück, daß die Zinssätze dieser Währungen im Vergleich zum US-$ als wenig volatil angesehen werden. 49 Vgl. Windmöller, Rolf: Zinstermingeschäfte der Kreditinstitute. In: Beiträge zur Bankaufsicht, Bankbilanz und Bankprüfung, hrsg. von Karl-Heinz Forster, Düsseldorf 1985, S. 209. so Vgl. BIZ: innovations, a. a. O., S. 122.

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I. Teil: Geschäftstechnische Grundlagen und Risiken

Futures aufgenommen. Zins-Futures sind börsengehandelte, standardisierte Vereinbarungen über eine künftige Lieferung oder Abnahme bestimmter Wertpapiere zu einem vorab festgelegten Preis 5 1 . Ihre Ausgestaltung und A b w i c k l u n g gleicht weitgehend der von Currency Futures, m i t dem Unterschied allerdings, daß Vertragsgegenstand nicht eine vorgegebene Menge an Devisen, sondern an zinstragenden Papieren bestimmter Qualität, ausgegeben von Schuldnern erstklassiger Bonität ist. Der v o m Clearing-House nach dem Marked-to-market-Prinzip gestellte Kontraktwert folgt auch hier den Marktpreisen der zugrundeliegenden Gegenstände, der Wertpapierkurs- respektive Zinssatzentwicklung. Interest Futures können insoweit als Variante der Effektentermingeschäfte angesehen werden. Dies jedoch mit der Einschränkung, daß nicht die physische Warenlieferung i m Vordergrund des Interesses steht, sondern „der Schutz gegen das finanzielle Risiko aus Preisfluktuationen" 5 2 und dieser einfacher durch die Vereinbarung von Differenzzahlungen erreicht werden kann. Aus diesem Grunde führen auch Interest Rate Futures nur zu einem sehr geringen T e i l zur effektiven Warenlieferung 5 3 . Zuweilen ist eine solche Erfüllung sogar durch die Börsenregeln ausgeschlossen 54 . U m die zum Börsenhandel erforderliche Markttiefe zu erreichen, ist die Anzahl unterschiedlicher Kontraktarten an jedem Handelsplatz hinsichtlich Fälligkeit und Wertpapiertyp äußerst eng begrenzt. Normalerweise gibt es nur vier Valutierungstermine pro Jahr 5 5 ; beispielsweise an der L I F F E jeweils der zweite M i t t woch, am I M M und C B O T stets der dritte M i t t w o c h der Monate März, Juni, September und Dezember. Gegenstand der Zinsterminkontrakte sind m e i s t 5 6 — marktfähige Hypothekarzertifikate (wie die m i t Garantien der US-Regierung versehenen Ginnie Maes = G N M A s = Government National Mortgage Association Pass Through Certificates), — Staatspapiere (Long Guilt, Treasury-bonds, -bills, -notes) m i t Laufzeiten zwischen 90 Tagen und 20 Jahren,

51 Schmekel, Helmut: Rechnungslegung von Zinstermingeschäften für Banken und Industrieunternehmen. In: DB 17 / 1983, S. 893. 52 Steinbichler, Alois: Financial Futures, a. a. O., S. 412. 53 Claus spricht von rd. 2 % der Kontrakte, Menzel gar nur von 1 %; vgl. Claus, Dieter: Zinstermingeschäfte, a. a. O., S. 459 und Menzel, Friedrich W. : Risikomanagement, a. a. O., S. 156. 54 Wie ζ. B. für 3-Monats-Euro-Dollar-Deposit-Futures am I M M (Chicago) oder an der LIFFE (London); vgl. Glaab / Wemeth / Zimmer: Eurodollar, a. a. O., S. 99 und Cordero, Ricardo: Futures Markt, a. a. O., S. 41. In diesen Fällen handelt es sich somit um rein fiktive Handelsobjekte. 55 Meist werden dabei nur drei gleichzeitig gehandelt. 56 Vgl. hierzu Kugler, Albert: Konzeptionelle Ansätze zur Analyse und Gestaltung von Zinsänderungsrisiken in Kreditinstituten. Frankfurt / Main, Bern, New York 1985, S. 322; Nowack, Götz-Peter: Financial Futures, a. a. O., S. 1135; Steinbichler, Alois: Financial Futures, a. a. O., S. 417 und Harold, Peter / Masa, Igor: Arten, a. a. O., S. 24-33.

1. Handelstechniken

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— Euromarkt-Time-Deposits o d e r / u n d Domestic C D s 5 7 mit meist 90 Tagen Laufzeit, — Commercial-Papers über 30 oder 90 Tage. Interest Rate Futures und die zugrundeliegenden Vertragsobjekte lauten überwiegend auf US-Dollar und Pfund Sterling. Jünger und mit aus diesem Grund weltweit i n geringerem Maße gehandelt sind solche i n Japanischen Yen, Französischen Francs^und Australischen Dollars. A u f DM-Kapitalmarktverhältnisse ausgelegte Zins-Futures traten noch später hinzu; ihr Handel wurde erst am 29. September 1988, 8.10 Uhr Ortszeit an der L I F F E aufgenommen 5 8 : Vertragsgegenstand ist hier eine fiktive Bundesanleihe mit nominell 6 % Z i n sen p.a. und einer Laufzeit von 8,5 bis 10 Jahren 5 9 . Der Interest Rate Future w i r d i n D M notiert und abgerechnet; sein Nennwert beträgt 250 000 D M , die initial margin 2 500 D M . Die kleinste i m settlement price berücksichtigte Kursveränderung liegt bei 0,01 Pfennigen pro D M , somit 25 D M für den gesamten Kontrakt. Gehandelt wurden zunächst nur die beiden nächstfolgenden Fälligkeitstermine: Dezember 1988 und März 1989 6 0 . Da eine fiktive Anleihe Bezugsobjekt ist, müssen die für die Kontraktpreise maßgeblichen Kassanotierungen durch Umrechnung der Konditionen und Kurse tatsächlich gehandelter Bundesobligationen ermittelt werden. Trotzdem ist die effektive Erfüllung des Termingeschäfts aber keineswegs ausgeschlossen: Die L I F F E stellt für jeden Fälligkeitstermin eine Liste zur tatsächlichen Lieferung zugelassener Bundesanleihen zusammen und überläßt dem Verkäufer das Recht zur Auswahl. London kam m i t der Einführung des DM-Zins-Futures der Frankfurter D T B (= Deutsche Terminbörse) oder G O F F E X (= German Options and Financial Futures Exchange) zuvor, deren Einrichtung für Anfang 1990 geplant ist und die nach den Optionen alsbald auch den Handel i n auf D M - G e l d - und Kapitalmarktverhältnisse zugeschnittenen Terminkontrakten aufnehmen s o l l 6 1 . A u c h hier ist vorgesehen, m i t Interest Rate Futures auf Basis einer synthetischen

57 Die Zinsentwicklung auf den heimischen und Eurogeldmärkten in einer Währung ist zwar miteinander gekoppelt, verläuft aber keineswegs immer parallel. Vgl. auch Windmöller, Rolf: Zinstermingeschäfte, a. a.O., S. 213. 58 Vgl. o.V.: Rotter Start der „Bund"-Futures in London. In: Handelsblatt vom 30.9. / 1.10.1988, S. 1. 59 Vgl. zu den Konditionen dieser synthetischen Anleihe und des darauf aufbauenden Terminkontrakts Rettberg, Udo: Mit Bund-Futures das Zinsänderungsrisiko absichern. In: Handelsblatt vom 27.9.1988, S. 40. 60 Die Eröffnungskurse des 29. September 1988 lagen bei 95,25 (Dezember 1988) bzw. 95,05 (März 1989). Der Handel begann mit einem Umsatz von zusammen annähernd 9.000 Kontrakten (vgl. o.V.: Start, a. a. O., S. 1), ging in den Tagen und Wochen danach aber auf das für den Anfang erwartete Niveau zurück. 61 Vgl. Kutzer, Hermann: „Liffe" contra „Goffex". In: B I 3 / 1988, S. 46 f.; o.V.: Liffe mit Futures-Kontrakt auf Bundesanleihen? In: Börsenzeitung vom 12.2.1988 und Rosen, Rüdiger von: Aufbau einer Deutschen Terminbörse. In: B I 11 / 1988, S. 27.

I. Teil: Geschäftstechnische Grundlagen und Risiken

30

Bundesanleihe zu beginnen 6 2 . V o n der inländischen Terminbörse erhofft man sich eine allgemein erhöhte Attraktivität des Finanzplatzes Deutschland und speziell auch eine Belebung der Primärmärkte 6 3 . Bis zur Verwirklichung der D T B müssen jedoch noch verschiedene Hürden i m gesetzlichen, handelstechnischen und nicht zuletzt auch aufsichtsrechtlichen Bereich überwunden werden; die erforderlichen Rahmenbedingungen sind i n der Bundesrepublik derzeit noch nicht gegeben 6 4 . Zinsterminkontrakte sind gegenwärtig die von deutschen Kreditinstituten m i t Abstand meistgenutzte Variante der Financial Futures 6 5 , dennoch ist ihre Akzeptanz i m internationalen Vergleich hierzulande eher gering. Dies dürfte m i t daran liegen, daß DM-Zins-Futures und ein einheimischer Markt für sie lange Zeit fehlten, letzterer noch immer nicht geschaffen ist. Jedoch läßt das rege Interesse, das deutsche Kreditinstitute dem an der L I F F E eingeführten BundesanleihenKontrakt entgegengebracht haben 6 6 darauf schließen, daß sich dies i n Zukunft ändern wird. Der weltweite Erfolg der Interest Rate Futures 6 7 belegt ihre Notwendigkeit. Das Wachstumspotential der Zinsterminmärkte scheint noch bei weitem nicht erschöpft zu sein 6 8 und es muß w o h l davon ausgegangen werden, daß sowohl

62 Vgl. Breuer, Rolf-Ε.: Deutsche Terminbörse liegt gut in der Zeit. In: Ba 8 / 1988, S. 425. 63 Vgl. ebenda; Ders.: Eine deutsche Terminbörse darf keine Utopie bleiben. In: ZfgK 18 / 1987,S. 836; o.V.: Der Finanzplatz Deutschland muß gestärkt werden. In: Handelsblatt vom 5.11.1987, S. 10 und o.V.: Schon zuviel Zeit vertan. In: Handelsblatt vom 5.10.1988, S. 1. 64 Vgl. hierzu Breuer, Rolf-Ε.: Terminbörse, a. a. O., S. 428; o.V.: Zeit, a. a. O., S. 1 und Köpf, Georg: SOFFEX. Swiss Options and Financial Futures Exchange AG. In: WiSt 3 / 1988, S. 139. 65 Ende 1986hielten inländische Banken und ihre Auslandsfilialen ein Kontraktvolumen von nahezu 2,6 Mrd. DM, denen lediglich 35 Mio. D M in Devisen- und Edelmetall-Futures gegenüberstanden; vgl. Deutsche Bundesbank: Neue, nicht bilanzwirksame Finanzinstrumente und ihre Bedeutung für die Kreditinstitute in der Bundesrepublik. In: Monatsberichte April/1987,S. 25f. 66 Vgl. Rettberg, Udo: Bund-Futures, a. a. O., S. 40 und o.V.: Kursveröffentlichungen in zahlreichen Medien geplant. In: Handelsblatt vom 28.9.1988, S. 32. 67 In der Literatur umschrieben mit Schlagworten wie „Stürmische Marktentwicklung" und „Phänomenales Wachstum"; vgl. Claus, Dieter: Zinstermingeschäfte, a.a.O., S. 458; Jetzer, Martin: Vorzüge des Futures Marktes für festverzinsliche Wertpapiere. In: Aussenwirtschaft I I / I I I 1982, S. 315; Menzel, Friedrich W.: Risikomanagement, a.a.O., S. 157 ff. und Storck, Ekkehard: Konsolidierung, a. a. O., S. 8. 68 Vgl. Claus, Dieter: Zinstermingeschäfte, a. a. O., S. 458. Bezeichnend ist auch, daß das Volumen aller von deutschen Kreditinstituten gehaltenen Finanzterminkontrakte — einschließlich der Forward Rate Agreements — allein im Jahre 1987 von 2,8 Mrd. D M auf 35 Mrd., auf das 12,5-fache also, stieg; Vgl. Pano witz, Rudolf: Risiken aus Finanzinnovationen und ihre Beurteilung durch die Bankenaufsicht. In: Finanzinnovationen—Risiken und ihre Bewältigung, hrsg. von Klaus-Michael Burger. Stuttgart 1989, S. 77. Vgl. hierzu auch das von Tietz beschriebene Börsenszenario: Tietz, Bruno: Wege in die Informationsgesellschaft. Szenarien und Optionen für Wirtschaft und Gesellschaft. Stuttgart 1987, S. 132 ff.

2. Risikoklassen

31

die Aufnahme von Zins-Futures i n das Angebotssortiment wie auch ihre Nutzung zur Zinsfestschreibung für international tätige Banken i n kurzer Zeit zur wirtschaftlichen Notwendigkeit i m Rahmen des Wettbewerbs geraten wird.

2. Risikoklassen 2.1. M o t i v e

der

Risikosteuerung

I n den zurückliegenden Jahren und Jahrzehnten haben Wechselkurs- und Zinsrisiken quantitativ wie qualitativ erheblich an Bedeutung zugenommen. Ursachen hierfür sind i m wesentlichen einerseits die sich „dramatisch verstärkende wirtschaftliche Integration der westlichen W e l t " 1 und der damit einhergehende Anstieg

des grenzüberschreitenden

Waren-,

Dienstleistungs-

und

Finanz-

mittelverkehrs 2 . Z u m anderen erhöhte sich die Volatilität von Zinssätzen und Wechselkursen drastisch, nicht zuletzt mitausgelöst durch die Inflation in den siebziger und Anfang der achtziger Jahre 3 . Die m i t einer Veränderung dieser Marktdaten verbundenen Verlustgefahren trafen i n besonderem Maße den Bankensektor, indem die Kalkulationsbasis für eine ganze Reihe von Bankgeschäften zunehmend unsicherer wurde. Der Erfolg einer Kapitalanlage i n fremder Währung läßt sich erst dann bestimmen, wenn der Wechselkurs des Liquidationszeitpunktes 4 bekannt ist. Liegt er unter dem Kurs bei Begründung des Engagements, so bedeutet dies eine Gewinnminderung oder gar einen Verlust für den Anleger; entsprechend führt ein zwischenzeitlicher Kursanstieg zu höheren Erträgen 5 . Steigende Zinssätze sind für eine Bank vorteilhaft, falls sie festverzinsliche M i t t e l für einen kürzeren Zeitraum verliehen als aufgenommen hat. Sinkende Zinssätze bewirken i n dieser Situation Rentabilitätseinbußen, die i m Extremfall unternehmensgefährdende Ausmaße annehmen können 6 .

1

Viermetz, Kurt F.: Devisenhandel einer internationalen Großbank. In: Internationaler Kapitalverkehr und Devisenhandel, hrsg. von Wolfram Engels, S. 12. 2 Vgl. ζ. B. auch Bieg, Hartmut: Bankbilanzen und Bankenaufsicht. München 1983, S. 377; Schneider, Manfred: Die internationale Zusammenarbeit der Bankenaufsicht. In: ZfgK 4/1987, S. 144 und Tietz, Bruno: Optionen bis 2030. Szenarien und Handlungsalternativen für Wirtschaft und Gesellschaft in der Bundesrepublik Deutschland. 2. Aufl., Stuttgart 1987, S. 118 ff. 3 Vgl. Deutsche Bundesbank: Innovationen, a.a.O., S. 25; Güde, Udo: Finanzinnovationen aus der Sicht der Sparkassen. In: Spark. 2/1987, S. 48 sowie Seipp, Walter: Kapitalmarktinnovationen. In: ZfgK 18/1987, S. 836. 4 Dies ist der Moment, zu dem der in fremder Währung angelegte Betrag — nach Rückzahlung des Kredites oder auch Weiterverkauf eines fungiblen Wertpapiers — in heimische Zahlungsmittel zurücktransformiert wird. 5 Umgekehrt analog verhält es sich bei einer Kapitalaufnahme in Valuta: Wechselkurssteigerungen sind hier gleichbedeutend mit zusätzlichem Aufwand, Kursrückgang bewirkt dagegen Aufwandsminderung oder gar einen Ertrag aus dem gesamten Engagement.

32

I. Teil: Geschäftstechnische Grundlagen und Risiken Wachsende Risiken der Wechselkurs- und Zinsentwicklung lösten gemeinsam

m i t einigen anderen, weltweit zu beobachtenden Strukturverschiebungen innerhalb und i m Umfeld des Bankgewerbes 7 eine anhaltende Flut innovativer Finanzinstrumente aus. I m Zuge dieser Entwicklung formten und verfestigten sich auch die Märkte für Financial Futures und Forward Rate Agreements 8 . Devisen- und Zinstermingeschäfte sind äußerst wirksame M i t t e l i m Umgang mit Wechselkurs- / Zinsänderungsgefahren und -chancen. Sie bieten dem Disponenten die Möglichkeit, auf relativ unkomplizierte Weise die Angriffsfläche dieser Risiken i m Rahmen des bankbetrieblichen Gesamtgeschäftes i n die gewünschte Dimension zu lenken. Einer derartigen Risikosteuerung können drei verschiedene M o t i v e zugrunde liegen 9 : (1) Hedging, (2) Spekulation und (3) Arbitrage. Zu (1): Hedging (= „einen Zaun ziehen") ist gleichbedeutend m i t Risikoabbau und führt i m Idealfall zur völligen Neutralisierung einer bestimmten Verlustgefahr. E i n Hedger ist bemüht, bereits eingeleitete oder für die Zukunft fest eingeplante Geschäfte 1 0 gegen mögliche Änderungen der Marktdaten zu schützen. Theoretisch kann m i t Hilfe von Devisen- und / oder Zinstermingeschäften jeder Wechselkurs / Zinssatz

eines

Bilanzpostens

oder

schwebenden

Geschäftes

festgeschrieben 11 und damit das Risiko nachteiliger, gleichzeitig aber auch die korrespondierende

Chance vorteilhafter

Kursentwicklungen

ausgeschlossen

werden 1 2 . So kann beispielsweise ein Devisenbestand oder ein i n Valuta erwarteter Zahlungseingang durch einen Terminverkauf ( S w a p 1 3 oder Solotermin) oder den Verkauf eines Currency Futures Kontraktes i n betragsgleicher Höhe kursgesichert werden 1 4 . Nach dem gleichen Prinzip ist es möglich, die Effektivrendite

6 Vgl. auch Schmidt, Hartmut: Wege zur Ermittlung und Beurteilung der Marktzinsrisiken der Banken. In: KuK 1981. Abgedruckt auch in: Materialien zum Zinsrisiko, hrsg. von Wolf-Dieter Becker und Reinhold Falk, Göttingen 1982, S. 34 und Remmers, Johann: Probleme der Erfassung und Steuerung des Zinsänderungsrisikos mit Hilfe des bankbetrieblichen Rechnungswesens. In: Risikovorsorge, hrsg. von Rosemarie Kolbeck, Frankfurt am Main 1985, S. 62. 7 Vgl. hierzu Deutsche Bundesbank: Innovationen, a.a.O., S. 25 f. 8 Vgl. Kutzer, Hermann: Goffex, a.a.O., S. 46 und Deutsche Bundesbank: Finanzinstrumente, a.a.O., S. 23. 9 Vgl. ζ. B. Kugler, Albert: Ansätze, a.a.O., S. 323 f.; Breuer, Rolf-Ε.: Terminbörse, a.a.O., S. 834. 10 Die Absicherung einer noch nicht durchgeführten Transaktion bezeichnet man als antizipativen Hedge. h Vgl. auch Barth, Herbert: Neue Risiken, a.a.O., S. 123. ι 2 In der Praxis gelingt dies jedoch wegen enger bzw. fehlender Märkte in bestimmten Währungen, Zinstiteln, Laufzeiten und Fälligkeiten nicht in allen Situationen. 13 Voraussetzung ist, daß die beim Swap zugeflossenen Kassadevisen unmittelbar zum Kassakurs weiterveräußert werden.

2. Risikoklassen

33

(-belastung) eines einzelnen A k t i v - (Passiv-) Festzinspostens per Verkauf (Kauf) eines Interest Rate Future Kontraktes über ein identisches Wertpapier bzw. — bei Einlagen — durch K a u f (Verkauf) 1 5 eines Forward Rate Agreements auf die augenblicklichen Marktkonditionen festzulegen. Die betreffenden Risiken werden durch den Einsatz von Devisen- und Zinstermingeschäften nicht gänzlich zum Verschwinden gebracht, sondern lediglich an andere Marktteilnehmer abgegeben. Die Marktgegenseite besteht nur zu einem geringen T e i l ebenfalls aus Hedgern, da, beim Zinsänderungsrisiko besonders deutlich in ausgeprägten Hochoder Niedrigzinsphasen 1 6 , die Absicherungsbedürfnisse meist einseitig verschoben sind. Erst durch die Arbitrage und Spekulation w i r d in solchen Situationen die erforderliche Markttiefe erreicht 1 7 , kann der Preis stabilisiert 1 8 und damit Hedging i n größerem Umfang überhaupt erst ermöglicht werden. Zu (2): Obwohl das Hedging als „Grundstein" 1 9 und „zentrales M o t i v " 2 0 der Devisen- und Zinstermingeschäfte gilt, ist auch ihr Einsatz zu Zwecken der Spekulation grundsätzlich legitim und für

das Funktionieren der

Märkte

unverzichtbar 2 1 . V o n bestimmten Erwartungen ausgehend, stellt ein Spekulant Gewinnchancen über die damit einhergehenden Gefahren und baut bewußt Risikopositionen auf. Eine spekulative Transaktion liegt somit vor, wenn der Disponent hiermit sein Gesamtrisiko hinsichtlich der Fluktuation bestimmter Marktdaten vergrößert 2 2 . Banken können auf mehrfache Weise von Spekulationen getroffen werden: Z u m einen drohen unmittelbare Verluste aus eigenen offenen Positionen, wenn sich der relevante Wechselkurs / Zinssatz nicht in der erhofften Weise entwickelt. Z u m zweiten können aber auch Probleme aus den Spekulationen der Kundschaft entstehen. Kontrahiert ein Kreditinstitut beispielsweise in größerem Ausmaß Devisenterminverkäufe m i t einem spekulierenden Kunden und schließt es seine eigene Position durch kongruente Terminkäufe auf dem Interbankenmarkt, so bleibt die Gefahr bestehen, daß der Kunde — falls sich seine Erwartungen nicht 14 Entsprechend sind Verbindlichkeiten und erwartete Fremdwährungsauszahlungen mittels Terminkauf bzw. Kauf eines Currency Kontraktes in diesen Valuten zu immunisieren. 15 Im praxisüblichen Sprachgebrauch haben die Bezeichnungen „Käufer" und „Verkäufer" bei Forward Rate Agreements genau umgekehrten Inhalt als im Futures Handel. Vgl. S. 25 f. und BIZ: innovations, a.a.O., S. 121. 16 Vgl. Remmers, Johann: Probleme, a.a.O., S. 61 f. 17 Vgl. Claus, Dieter: Zinstermingeschäfte, a.a.O., S. 460; Bühler, Wilhelm: Einführung in die Financial Futures. In: Financial Futures, hrsg. von Wilhelm Bühler, Wolfgang Feuchtmüller und Michael Vogel, S. 20; Schwarze, Armin: Ausweis, a.a.O., S. 136. ι» Vgl. Lusser, Markus: Finanz-Futures und die Notenbank. In: ZfgK 2/1986, S. 54. 19 Glaab/Werneth/Zimmer: Eurodollar, a.a.O., S. 105. 20 Breuer, Rolf-Ε.: Utopie, a.a.O., S. 833. 21 Vgl. Schmidt, Elke H.: Möglichkeiten zur aufsichtsrechtlichen Begrenzung der Risiken von Financial Futures. In: Spark. 6/1986, S. 247 f. 22 Vgl. auch Windmöller, Rolf: Zinstermingeschäfte, a.a.O., S. 211.

3 Rübel

34

I. Teil: Geschäftstechnische Grundlagen und Risiken

erfüllen — bei Fälligkeit zahlungsunfähig oder - u n w i l l i g 2 3 sein wird. Das zunächst ausgeschlossene Kursrisiko kommt i n diesem Falle über das Erfüllungsrisiko an die Bank zurück. A n den Futures Märkten werden Spekulationen durch die niedrigen Kosten des Risikotransfers „ e r m u t i g t " 2 4 . Die Kosten setzen sich aus der geringen K o n traktgebühr sowie den — pagatorischen bzw. kalkulatorischen — Zinsen auf die zu leistenden Einschüsse zusammen. M i t relativ kleinefn Kapitaleinsatz können somit große Risikopositionen m i t Aussicht auf prozentual hohe Gewinne, aber auch auf entsprechende Verluste, begründet werden. Dieser Sachverhalt w i r d als Hebelwirkung des eingesetzten Kapitals bezeichnet und i n der Literatur zuweilen implizit als besondere Eigenschaft der Currency und Interest Rate Futures herausgestellt 25 . I m Vergleich zu den nicht börsengehandelten Formen der Devisen- und Zinstermingeschäfte von Kreditinstituten schmilzt dieser vermeintliche Vor- oder Nachteil allerdings dahin, denn dort ist i n der Regel vor Fälligkeit überhaupt kein Kapitaleinsatz erforderlich. Lediglich bei Abschlüssen i m Kundengeschäft — und teilweise auch bei solchen m i t Banken relativ schwachen Standings — werden Sicherheitsleistungen verlangt, die aber zum einen i m Interbankenhandel unüblich s i n d 2 6 , und zum anderen nicht unbedingt einem Kapitaleinsatz gleichkommen. Jedoch w i r d der Partner auf dem Interbankenmarkt Terminabschlüsse stets auf das Kreditlimit der Bank anrechnen 2 7 , um auf diese Weise Schäden bei einem möglichen Ausfall des Kontrahenten zu beschränken, während den Spekulationsmöglichkeiten auf den anonymen Futures Märkten i n dieser Hinsicht w o h l weniger Grenzen gesetzt sind. Zu (3): Das dritte M o t i v für den Abschluß von Devisen- und Zinstermingeschäften liegt schließlich i n der Arbitrage.

Nach Lipfert ist Arbitrage „die auf

Gewinnerzielung oder Verlustvermeidung gerichtete Berücksichtigung von i n einem bestimmten Zeitpunkt auf zwei oder mehr verschiedenen Teilmärkten gegebenen Kursunterschieden" und „ex definitione

risikolos"28.

Allerdings ist

eine wirtschaftliche Transaktion ohne jedwede Risiken — und seien sie auch als noch so gering anzusehen — praktisch u n m ö g l i c h 2 9 . Vielmehr ist jede Arbitrage m i t gewissen Risken verbunden 3 0 , wobei mitunter auch ein fließender Übergang zur Spekulation besteht 3 1 . 23 Vgl. hierzu auch die Ausführungen in Kapitel 2.4.1. (l.Teil). 24 Jetzer, Martin: Vorzüge, a.a.O., S. 319. 25 Vgl. ζ. B. Barth, Herbert: Neue Risiken, a.a.O., S. 132; Jetzer, Martin: Vorzüge, a.a.O., S. 319; Nowack, Götz-Peter: Financial Futures, a.a.O., S. 1134 und Glogowski, Erhard/Münch, Manfred: Finanzdienstleistungen, a.a.O., S. 254. 26 Vgl. Büschgen, Hans E.: Finanzmanagement, a.a.O., S. 80. 27 Bei Forward Rate Agreements sind dies meist 5 %, manchmal auch 10 % der Kontraktsumme. Vgl. BIZ: innovations, a.a.O., S. 124. 28 Lipfert, Helmut: Internationaler, a.a.O., S. 47. 29 Lipferts Ausführungen im Anschluß an seine Definition der Arbitrage zeigen bereits, wie wenig praktikabel die Klassifikation als absolut risikofrei ist; vgl. Lipfert, Helmut: ebenda.

2. Risikoklassen

35

Arbitragemöglichkeiten können sich innerhalb und auch zwischen den — Kassa-, — Futures- und den nicht börsenmäßigen — Forward-Märkten ergeben. Solche Operationen zwischen dem Kassa- und Futuresmarkt kommen beispielsweise i n Betracht, wenn Gerüchte über eine bevorstehende Diskontsatzsenkung die Nachfrage nach Zinsterminkontrakten beleben und zum Anstieg der Terminkurse führen. Reagiert der Wertpapierkassahandel nicht oder nicht i n gleichem Ausmaß auf diese Spekulationen, so können ohne einschneidendes Risiko Gewinne erzielt werden, indem Wertpapiere per Kasse relativ b i l l i g gekauft und Terminkontrakte hierüber zum vergleichsweise höheren Preis veräußert werden 3 2 . Die Arbitrage zwischen Futuresmarkt und Interbankenhandel i n Devisen ist zum T e i l i n Form einer besonderen Gruppe von Clearing-Members institutionalisiert. Die Aufgabe dieser Mitgliedsfirmen besteht allein darin, Preisunterschiede auf den beiden Marktsegmenten auszunutzen. Käufe und Verkäufe von Currency Futures sind ihnen nur gestattet, wenn sie den Bestand einer gegenläufigen Terminposition bei einem von der Börsenleitung hierfür anerkannten Kreditinstitut nachweisen können 3 3 . Durch die Tätigkeit der Arbitrageure gleichen sich die Preisentwicklungen auf den Teilmärkten weitgehend aneinander an. V ö l l i g identische Preise werden sich dabei allerdings — aufgrund der unterschiedlichen Handelsmechanismen und der aus den Transaktionskosten resultierenden Indifferenzmarge — nur zufällig einstellen. Während die für Banken positiven Funktionen von Hedge-Geschäften grundsätzlich und die der Arbitrage weitgehend außer Diskussion stehen, werden spekulative Geschäfte fast durchweg als „unvereinbar m i t den Grundsätzen ordnungsgemäßer Geschäftsführung eines Kreditinstitutes" 3 4 angesehen. I n der Praxis führt dies zum Problem einer operablen Abgrenzung und Identifizierung 30

Vgl. auch Claus, Dieter: Zinstermingeschäfte, a.a.O., S. 460. Wie z. B. im Falle des Spread Trading, vgl. Nowack, Götz-Peter: Financial Futures, a.a.O., S. 1135 und Kühner, Christoph: Die Bilanzierung von Zinstermingeschäften. Mitteilungen aus dem Bankseminar der Rheinischen-Friedrich-Wilhelms-Universität Nr. 70, Bonn 1988, S. 7. 32 Vgl. hierzu auch Jetzer, Martin: Vorzüge, a.a.O., S. 321 f. 33 Vgl. Fischer-Erlach, Peter: Devisenmarkt, a.a.O., S. 98 f. 34 Schmidt, Elke H.: Möglichkeiten, a.a.O., S. 246; vgl. z. B. auch Barth, Herbert: Neue Risiken, a.a.O., S. 126 und Kuhner, Christoph: Bilanzierung, a.a.O., S. 7; die Autoren schließen sich damit der Auffassung des BAKred an; vgl. z. B. o.V.: Kein Handlungsbedarf für die Bankenaufsicht? In: Neue Zürcher Zeitung vom 19./ 20. 5. 1985. Abgedruckt in Deutsche Bundesbank: Auszüge aus Presseartikeln 35/1985, S.4. 31

3*

36

I. Teil: Geschäftstechnische Grundlagen und Risiken

spekulativer Transaktionen. Ausgangspunkt kann dabei nicht die A r t der durchgeführten Devisen- oder Zinstermingeschäfte sein, da weder die börsengehandelten noch die nicht börsengängigen Varianten per se eindeutig risikomindernden oder risikoerhöhenden Charakter besitzen. Spekulativ oder absichernd kann nur ihre Anwendung

i m Rahmen der Gesamtstruktur bereits eingeleiteter sowie u.U. auch

geplanter Geschäfte sein. E i n konkretes Einzelengagement läßt sich somit erst dann zutreffend einstufen, wenn man die hierdurch ausgelöste Veränderung

der

absoluten Höhe bestimmter Risiken für das disponierende Kreditinstitut betrachtet. Nur wenn solche Verlustgefahren ganz oder teilweise kompensiert werden, und dies, ohne daß zugleich ein qualitativ anderes Risiko i n relativ höherem Umfang begründet wird, läßt sich ein spekulativer Hintergrund eindeutig verneinen. 2.2.

Wechselkursrisiken

2.2.7. Risikotragende

Bestandsarten

A l l e auf fremde Währungseinheiten lautenden Vermögenspositionen und Schulden, zuzüglich schwebender Ansprüche auf und Verpflichtungen zu Zahlungen in Valuta sowie letzthin auch entsprechende Eventualforderungen und -Verbindlichkeiten unterliegen dem Wechselkursrisiko, der „klassischen" Form des Devisenrisikos 3 5 . Als Wechselkursrisiko

bezeichnet man die „Gefahr eines

Verlustes an Geldbeträgen, die in ausländischer Währung festgelegt sind, aufgrund von Veränderungen der Devisenkurse zwischen der inländischen und der ausländischen Währung i m Z e i t a b l a u f 4 3 6 . Sinkt der Wechselkurs, n i m m t also beispielsweise die Relation D M pro 100 bfrs ab, so vermindert sich für eine inländische Bank der Wert gehaltener Bestände und erwarteter Zugänge an Devisen, da nun beim Verkauf gegen D M nurmehr ein geringerer Betrag an heimischen Zahlungsmitteln als zuvor disponiert erzielt werden kann. Für den Umfang des Wechselkursrisikos ist es dabei „ v ö l l i g gleichgültig, ob eine Bank einen Zahlungsanspruch i n Valuta aus einem Kredit, einem Wechsel oder einem Wertpapier, oder ob sie einen Anspruch auf Lieferung von Devisen h a t " 3 7 . E i n abgeschlossener, aber noch nicht erfüllter Devisenterminkauf ist prinzipiell i n gleicher Weise bedroht wie eine betragsidentische, bilanzwirksame Forderung in fremder Währung. Nach Ansicht von Holterhus sind folgende Positionen generell nicht in die Überlegungen zum Wechselkursrisiko einzubeziehen: — „Schecks einschließlich Reiseschecks sowie Sortenbestände, da diese dem Zahlungs- und Reiseverkehr, nicht aber Spekulationszwecken dienen" 3 8 . Un35 Vgl. Bieg, Hartmut: Bankbilanzen, a.a.O., S. 378. 36 Moser, Reinhard: Wechselkursrisiko: Theorie und Praxis der Kurssicherungstechniken. 2. Aufl., Wien 1978, S. 9. 37 Dürre, Günter: Devisengeschäfte und Bankenaufsicht. In: Spark. 8/1975, S. 219.

37

2. Risikoklassen

abhängig davon, daß solche Bestände für spekulative Transaktionen in größerem Umfang zweifellos ungeeignet sind, steht aber fest, daß zurückgehende Wechselkurse die D M - W e r t e dieser Vermögensteile vermindern werden. Sie können daher allenfalls aus pragmatischen Gründen bei vernachlässigbar geringen Beständen ausgeklammert werden. — „Bürgschaften

und Indossamentsverbindlichkeiten

aus

weitergegebenen

Wechseln, weil diesen Eventualverbindlichkeiten betrags- und fristenkongruente Eventualforderungen gegenüberstehen" 39 . Tatsächlich sind bei Eventualverbindlichkeiten in Valuta allerdings zwei Risikobereiche zu unterscheiden: Einerseits die Gefahr, daß es für den Bürgen überhaupt zur Inanspruchnahme hieraus kommt, und andererseits das erst nachgeordnet relevant

werdende

Verlustrisiko

infolge

zwischenzeitlich

eingetretener

Wechselkursverschiebungen. Nach den Verhältnissen v o m Bilanzstichtag ist m i t der Inanspruchnahme aus Eventualverbindlichkeiten ex definitione nicht zu rechnen 4 0 und somit ist diese Möglichkeit bei der retrospektiven Erfolgsbemessung i m Jahresabschluß i n der Tat von untergeordneter Bedeutung. I m Verlauf des neuen Geschäftsjahrs kann sich dies jedoch ändern, so daß Eventualposten bei prospektiven Risikoanalysen nicht pauschal unbeachtet bleiben dürfen. Grundsätzlich ist nicht davon auszugehen, daß bei Wirksamwerden einer Eventualverbindlichkeit jegliche Vermögensverluste

durch

Rückgriff auf den (Haupt-)Schuldner auffangbar sind, denn erstens kann dieser erfüllungsunfähig sein 4 1 , und zweitens w i r d der Schuldner — falls doch zahlungsfähig — i n den wenigsten Fällen seinen Verpflichtungen ohne jegliche Zeitverzögerung nachkommen. Holterhus' pauschalierende Unterstellung von Betrags- und Fristenkongruenz zwischen Eventualforderung und -Verbindlichkeit ist daher zumindest i m H i n b l i c k auf interne Vorschaurechnungen als unzulässig vereinfachende Annahme zu werten. — „ A k t i e n und sonstige Beteiligungswerte, w e i l bei ihnen der Wertansatz zu stark von anderen Faktoren (wirtschaftliche Lage, Börsenentwicklung etc.) bestimmt w i r d und w e i l sie vielfach der langfristigen Kapitalanlage dienen, so daß ihnen keine fristenkongruente Termingeschäfte gegenübergestellt werden k ö n n e n " 4 2 . Damit ist zunächst die Tatsache angesprochen, daß die A n griffsfläche des Wechselkursrisikos bei Beteiligungstiteln i m voraus nicht 38 Holterhus, Gerhard: Früherkennung von Bankkrisen bei der Abschlußprüfung. Frankfurt am Main 1985, S. 144. 39 Ebenda. 40 Vgl. ζ. B. Mayer-Wegelin, Eberhard: § 249. Rückstellungen. In: Handbuch der Rechnungslegung. Kommentar zur Bilanzierung und Prüfung, hrsg. von Karlheinz Küting und Claus-Peter Weber, 2. Aufl., Stuttgart 1987, Rn. 17. 41 Bei Bürgschaften — mit Ausnahme der selbstschuldnerischen Bürgschaft — ist die zuvor erfolglos betriebene Zwangsvollstreckung des Gläubigers gegenüber dem Hauptschuldner sogar Voraussetzung für die Inanspruchnahme des Bürgen (Einrede der Vorausklage gem. § 771 BGB). 42 Holterhus, Gerhard: Früherkennung, a.a.O., S. 144.

38

I. Teil: Geschäftstechnische Grundlagen und Risiken exakt quantifiziert werden kann, w e i l ihr Zeitwert i n fremder Währung selbst wiederum durch andere Markteinflüsse bestimmt w i r d und seine weitere Entwicklung von daher in der Regel nicht abzusehen ist. Unbekannt ist demnach nicht nur Termin, Betrag und Richtung zukünftiger Wechselkursänderungen, sondern auch der relevante, einer zukünftigen R e - / Devalvation ausgesetzte Wert i n fremder Währung. Hinzu kommt, daß dieser Wert seinerseits auch auf die Änderung der Devisenkurse reagieren und somit die i n D M berechnete Erfolgswirkung dieses Ereignisses verstärken oder aber kompensieren kann; das heißt, die Valuta-Preise auf den ausländischen Märkten eines Gutes passen sich an eine Kursveränderung der D M (und auch jeder anderen Währung) an. Dieser Effekt beschränkt sich keineswegs auf A k t i e n und andere Beteiligungstitel, sondern kann grundsätzlich bei allen Posten auftreten, deren Werte i n fremden Zahlungsmitteleinheiten nicht, wie etwa bei Valuta-Forderungen und - Verbindlichkeiten, auf einen bestimmten Betrag festgeschrieben sind. K l e i n und Schlotter 4 3 sprechen in diesem Zusammenhang von „ V a l u t a - " bzw. „Devisen-Sachpositionen". K l e i n ist der Auffassung, daß der i n D M ausgedrückte „Marktzeitwert einer Valuta-Sachposition nur zufällig von den Auswirkungen einer Wechselkursänderung

erfaßt

w i r d " 4 4 . Übertragen beispielsweise auf über US-$ lautende A k t i e n eines amerikanischen Unternehmens hieße dies, daß beim Absinken des $-Kurses der i n Deutschland erzielbare Veräußerungspreis (in D M ) unverändert bliebe, und zwar entweder w e i l die inländischen und ausländischen Märkte i n diesem Papier v ö l l i g isoliert voneinander sind, oder — die zweite Möglichkeit — w e i l gerade wegen einer engen Verbindung beider Märkte die Börsennotierung in den U S A exakt in dem Maße ansteigt, daß der $-Kursrückgang aus inländischer

Sicht

kompensiert

wird.

Beides

erscheint

gleichermaßen

realitätsfern 45 . Zwar sind Rückkopplungen zwischen Wechselkurs Verschiebungen und Güterpreisen auf ausländischen Märkten — insbesondere beim Handel m i t fungiblen Wertpapieren — eine i n der Praxis unübersehbare Tatsache, jedoch dürfte dies nur selten und zufällig unter Konstanz der D M Zeitwerte ablaufen 4 6 . Es bestehen daher keine haltbaren Argumente, um Sortenbestände, Schecks, Eventual- und Sachposten i n Valuta von vornherein grundsätzlich aus den Betrachtungen zum Wechselkursrisiko auszuklammern. A u c h die bei den beiden letztgenannten Bestandsarten funktional komplizierteren und mitunter anders4 3 Klein, Theodor: Wechselkursänderung als Bilanzierungsproblem. Wiesbaden 1975, S. 22 f.; Schlotter, Josef: Bewertungsgrundsätze für das Devisengeschäft der Kreditinstitute. Thun und Frankfurt / Main 1980, S. 85 ff. 44 Klein, Theodor: Wechselkursänderung, a.a.O., S. 24. 45 Abgesehen davon widerspricht sich Klein auch selbst, indem er einräumt, daß der (inländische) Gütermarkt auch die „ex ante induzierten Preiseffekte einer Abwertung oder Aufwertung... verstärken" (!) kann; vgl. a.a.O., S. 23. 46 Vgl. auch Hennig, Gerhard: Die Währungsposition einer Bank. In: BaB 8/1961, S. 88.

2. Risikoklassen

39

gearteten Erfolgswirkungen von Wechselkursänderungen rechtfertigen einen generellen Ausschluß nicht. Jedoch bedingen sie, daß deren Risiken und Erfolge i n externen und i n internen Rechenwerken nach besonderen, von den übrigen Fremdwährungskategorien zum T e i l abweichenden Kriterien und Verfahren analysiert und bemessen werden müssen 4 7 .

2.2.2. Risikowirkungen Während auf der Soll-Seite (Fremdwährungsaktiva und Ansprüche auf Lieferung von Devisen, ζ. B. aus Terminkäufen) das Risiko i m Absinken der Wechselkurse liegt, drohen auf der Haben-Seite

(Fremdwährungspassiva und Verpflich-

tungen zur Lieferung von Devisen, ζ. B. aus Terminverkäufen) Verluste aus möglichen Kurserhöhungen. Eine Bank, die aufgrund der gewöhnlich niedrigeren Zinssätze einen Kredit i n Schweizer Franken aufnimmt, setzt sich damit der Gefahr aus, bei Fälligkeit einen höheren DM-Betrag zur Tilgung einsetzen zu müssen als ihr bei Auszahlung der Kreditsumme und Umtausch i n heimische Währung zugeflossen ist. Analog muß ein Disponent bei einem Devisenterminverkauf damit rechnen, den sfrs-Betrag bei Fälligkeit teuerer am Kassamarkt erwerben zu müssen als er ihn i n Erfüllung der Devisenlieferverpflichtung wieder veräußert. Bezogen auf ein bestimmtes Geschäft dieser Art, entsteht somit nur dann ein Verlust, wenn der Wechselkurs bei Beendigung über dem bei Begründung des Bestandes liegt, wenn also über die gesamte Laufzeit betrachtet die Kurssteigerungen überwiegen. Eine einzelne, zu einem bestimmten Zeitpunkt stattfindende Aufwertung der Fremdwährung bewirkt dagegen regelmäßig nur eine Erfolgsminderung, kann demnach einen bislang errechneten Gewinn aus dem Engagement reduzieren bzw. einen Verlust vermehren. Entsprechend führt eine einzelne Abwertung zur Gewinnsteigerung oder Verlustminderung. I n Abhängigkeit von der A r t des gehaltenen Fremdwährungspostens führen Kursänderungen damit zu den i n folgender Abbildung dargestellten Erfolgswirkungen 4 8 . Der Betrag der Erfolgsbeeinflussung w i r d bestimmt durch — die Kategorie des gehaltenen Fremdwährungs-Bestandes, — die Höhe dieses Bestandes sowie — v o m Ausmaß der Kursänderung. V o n der Bestandskategorie hängt es zunächst ab, ob und i n welcher Weise sich Kursänderungen unmittelbar i n kalkulatorischen DM-Erfolgen niederschla4 7 Bezüglich Eventualposten in fremder Währung so auch Vosshenrich, Burkhard: Devisentermingeschäft, a.a.O., S. 450. 48 Modifiziert übernommen aus Schurig, Matthias: Schwebende Geschäfte bei Kreditinstituten. Thun und Frankfurt am Main 1981, S. 90.

40

I. Teil: Geschäftstechnische Grundlagen und Risiken ^s. R i c h t u n g der Art ^ ^ Kursändedes rung haltenen Fremdwährungs-^v Postens ^s.

Wechselkursrückgang

Wechselkursanstieg

Soll-Bestand

negative Wirkung

positive Wirkung

Haben-Bestand

positive Wirkung

negative Wirkung

gen oder ob hierdurch nur das Potential eines lediglich nicht auszuschließenden Erfolges verändert wird. Letzteres ist etwa bei Eventualposten der Fall. Solange ihr Wirksamwerden nicht gesichert ist, führen Wechselkursschwankung nur zu hypothetischen Erfolgsbeiträgen. Bei Devisenoptionen sind Gewinn- und Verlustmöglichkeiten, sowohl für den Optionskäufer wie auch für den Stillhalter, stets asymmetrisch verteilt 4 9 . Dadurch bewirken Kursbewegungen unter- bzw. oberhalb des Basispreises — j e nachdem, ob es sich um eine Kauf- oder Verkaufsoption handelt — regelmäßig keine weiteren Erfolgsveränderungen. Schließlich sind in diesem Zusammenhang auch die Valuta-Sachposten zu erwähnen, bei denen die Erfolgswirkung

aufgrund möglicher Interdependenzen

zwischen

Wechselkurs und Zeitwert i n fremder Währung nur für konkrete Einzelfälle ex ante annähernd genau abgeschätzt werden k a n n 5 0 . Ein weitgehend proportionales Verhältnis zwischen D M - W e r t - und Wechselkursänderung besteht regelmäßig bei Posten m i t nominell fixiertem Fremdwährungsbetrag, in erster Linie also bei Valutaforderungen, -Verbindlichkeiten und Devisentermingeschäften 51 . Hier ergibt sich der Betrag der Erfolgsbeeinflussung direkt aus der Höhe des Bestandes, multipliziert mit dem Betrag der Kursänderung. Die Volatilität der Wechselkurse, der dritte Bestimmungsfaktor für die Höhe des Wechselkurserfolges, nahm mit dem Übergang v o m Bretton Woods System zum Floating deutlich z u 5 2 . W i e insbesondere an der Kursentwicklung des US49 Vgl. ζ. B. die graphisch dargestellten Erfolgsfunktionen von Devisenoptionen bei Welcker, Johannes / Koch, Lutz: Hedging von Devisenpositionen. In: WiSt 4/1988, S. 179 und Welcker, Johannes / Kloy, Jörg W.: Professionelles Optionsgeschäft — alles über Optionen auf Aktien, Renten, Devisen, Waren, Terminkontrakte. Zürich 1988, S. 29 ff. so Vgl. oben, S. 37 f. 5 1 Die folgenden Ausführungen zum Wechselkursrisiko werden sich primär auf Posten dieser Kategorien beziehen. 52 Vgl. Fischer-Erlach, Peter: Devisenmarkt, a.a.O., S. 126.

2. Risikoklassen

41

Dollars zu erkennen ist, wurden m i t der Abkehr v o m Festkurssystem Kursänderungsrisiken „wesentlich stärker als bisher von den Notenbanken auf das Kreditgewerbe verlagert" 5 3 . Diese Tendenz verstärkte sich durch die kontinuierlich anwachsenden internationalen Güter-, Geld- und Kapitalmarktbewegungen 5 4 und letztlich auch durch die, oftmals destabilisierend wirkenden, Eingriffe von Zentralbanken und Regierungen 5 5 . Die Prognose der Wechselkursentwicklung gestaltete sich daher zusehends schwieriger 5 6 und somit wuchs auch das Kursrisiko i m Sinne der von den Entscheidungsträgern subjektiv wahrgenommenen Unsicherheit hinsichtlich Richtung und Ausmaß künftiger Kursschwankungen.

2.2.3.

Kurssicherungsmaßnahmen

Das Wechselkursrisiko kann für jeden Valutaposten m i t fixiertem Fremdwährungsbetrag durch Abschluß eines i n Währung und Betrag identischen Gegengeschäfts per Kassa oder Termin ausgeschlossen werden. Stehen sich beispielsweise Forderungen und Verbindlichkeiten i n US-$ bei einer Bank i n gleicher Höhe gegenüber, so führt ein Kursanstieg (-rückgang) 5 7 c.p. zur betragsgleichen Zunahme (Abnahme) des DM-Zeitwertes auf der A k t i v - und Passivseite. Per Summe gleicht sich die Erfolgs Wirkung der Wechselkursänderung gerade aus; das Risiko aus dem Forderungsbestand w i r d durch die identischen, aber genau entgegengerichteten Gewinn- und Verlustmöglichkeiten der Valutaverbindlichkeiten k o m pensiert. Der gleiche Sicherungseffekt läßt sich auch mittels Devisentermingeschäften erreichen, wobei es grundsätzlich keine Rolle spielt, ob diese i n Form börsengängiger oder nicht börsengehandelter Kontrakte abgeschlossen werden. Bei Abwertung einer Fremdwährung stehen den Wertverlusten aus Forderungen positive Erfolgswirkungen bereits kontrahierter Terminverkäufe

gegenüber. Entspre-

chend umgekehrt w i r d bei Aufwertungen der Wertanstieg der Bilanzposition 53 Dürre, Günter: Devisengeschäfte, a.a.O., S. 218. Dürre spricht in diesem Zusammenhang von „einer Privatisierung der Währungsrisiken". 54 Vgl. Viermetz, Kurt F.: Devisenhandel, a.a.O., S. 13 und Schneider, Manfred: Zusammenarbeit, a.a.O., S. 144. 55 Vgl. Becker, Wolf-Dieter: Marktdaten-Änderungs-Risiken im Bankgeschäft. In: DB 23/1983, S. 1213 f. und Roller, Wolfgang: Risikomanagement als Führungsaufgabe. In: Tagung Finanzintermediation und Risikomanagement vom 15. September 1988 an der Universität Bonn. Kurzfassungen und Dispositionen der Vorträge. Mitteilungen aus dem Bankseminar der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Nr. 72, Bonn 1988, S.7. 56 Vgl. Viermetz, Kurt F.: Devisenhandel, a.a.O., S. 13 und Menzel, Friedrich W.: Warum der Dollar so stark schwankt. In: ZfgK 1985. Abgedruckt in Deutsche Bundesbank: Auszüge aus Presseartikeln 9/1985, S. 10 f. 57 Es ist dabei grundsätzlich ohne Belang, ob Wechselkursänderungen durch Neufestsetzungen der Paritäten oder allein durch Markteinflüsse verursacht wurden; vgl. auch Strunz, Willi: Dollarkrise und Gewinnrealisierung aus langfristigen Verbindlichkeiten. In: BFuP 3/1978, S. 263.

42

I. Teil: Geschäftstechnische Grundlagen und Risiken

durch Verluste i m Terminbereich ausgeglichen. Das Wechselkursrisiko aus Valutaverbindlichkeiten läßt sich neutralisieren, indem man den bei Fälligkeit aufzubringenden Devisenbetrag bereits heute auf Termin kauft. Aus den hier zur Diskussion stehenden Posten drohen Verluste bei Wechselkursänderungen damit nur, wenn pro Währung die Summe aller Forderungen zuzüglich der Terminkäufe v o m Betrag der entsprechenden Verbindlichkeiten und Terminverkäufe abweicht, wenn somit eine offene Währungsposition

vor-

liegt. Ausschließlich an dem ungedeckten Soll- oder Haben-Saldo der Position greifen zukünftige Kursänderungen an. Ist der Saldo aber gleich N u l l , die Währungsposition also geschlossen, so fehlt auch die Angriffsfläche für das Wechselkursrisiko. Dies bedeutet allerdings nicht, daß alle in der geschlossenen Position zusammengefaßten Geschäfte erfolgsneutral verlaufen. Vielmehr werden die vereinbarten Kurse gewöhnlich voneinander abweichen, da die einzelnen Engagements zu unterschiedlichen Zeitpunkten abgeschlossen wurden. Der Wechselkurserfolg liegt jedoch m i t Schließen der Position fest und wird, solange sie nicht wieder geöffnet wird, durch spätere Kassa- oder Terminkursschwankungen nicht mehr verändert 5 8 . Unterschiedliche Fälligkeiten von Ansprüchen und Verpflichtungen innerhalb einer geschlossenen Position sind für das Wechselkursrisiko nicht relevant, wenn zeitliche Inkongruenzen durch geeignete Maßnahmen überbrückt werden 5 9 . Erst m i t der Umwandlung von heimischer in fremde Währung (oder umgekehrt) w i r d eine bislang geschlossene Position geöffnet. Zögert man aber diesen Währungsübergang hinaus, so entstehen — i n Valuta anfallende Aufwendungen und Erträge ausgenommen — auch keine betragsmäßigen Soll- oder Habenüberhänge, und dementsprechend führen Devisenkursschwankungen zu keiner Erfolgsveränderung. Wenn zum Beispiel eine US-$ Forderung vor der betragsgleichen Verbindlichkeit fällig wird, kann eine Minusposition vermieden werden, indem man die zugeflossenen Devisen bis zur Rückzahlung der $-Schuld erneut anlegt. Eine Alternative wäre i n dieser Situation der Abschluß eines Swap-Geschäftes m i t Kassa-Verkauf und Termin-Rückkauf der US-$. Ist i m umgekehrten Fall ein Haben-Bestand vor der korrespondierenden Forderung bzw. dem Terminkauf 58 Vgl. Bieg, Hartmut: Bankbilanzen, a.a.O., S. 378. 59 In diesem Sinne statt vieler Windmöller, Rolf: Bilanzierung neuer Finanzierungsinstrumente. In: Bankbilanzierung und Bankprüfung, hrsg. von Erik Sonnemann für University of Michigan Alumni Club of West Germany e.V., Wiesbaden 1988, S. 107. Allerdings wird in der Literatur bis heute auch die Gegenmeinung vertreten, so bspw. von Hennig, Gerhard: Währungsposition, a. a. O., S. 86 und Burkhard, Dietrich: Grundsätze ordnungsmäßiger Bilanzierung für Fremdwährungsgeschäfte. Düsseldorf 1988, S. 149 ff., auch mit Verweis auf Rädler, Albert J.: Deutsches Steuerrecht und inflationäre Entwicklung im Ausland. In: StbJb 1975/76, S. 456. Langenbuchers Ansicht hat Kompromißcharakter: Er erkennt zwar, daß Fälligkeits- und Laufzeitinkongruenzen von Ansprüchen und Verpflichtungen keine Bedeutung besitzen, wenn sie durch Anschlußgeschäfte ausgeglichen werden können; dann behauptet er aber, Valuta-Posten könnten sich nur unter der Voraussetzung gegen das Wechselkursrisiko sichern, daß es einen „relativ kurzen Zeitraum" zu überbrücken gilt. Langenbucher, Günther: Umrechnungen, a.a.O., S. 83 f.

43

2. Risikoklassen

fällig, so kann der Entscheidungsträger zwischen (erneuter) Kreditaufnahme oder einem Swap-Geschäft m i t Kassa-Kauf und Termin-Verkauf der benötigten Fremdwährungsbeträge wählen. Fälligkeitsdivergenzen begründen damit für eine gegenwärtig i m Betrag geschlossene Position grundsätzlich noch kein Wechselkursrisiko. Allerdings ist die Beseitigung zeitlicher Inkongruenzen regelmäßig m i t Kosten verbunden, die sich entweder aus der Zinseinbuße einer Zwischenanlage bzw. den höheren Zinsaufwendungen der Zwischenfinanzierung i n Auslandswährung gegenüber der entsprechenden Transaktion i n D M ergeben, oder aber bei Termingeschäften auf die Swapsätze 6 0 zurückzuführen sind 6 1 . Der Disponent muß deshalb damit rechnen, daß sich die Zins-/Swapsätze bis zum Moment des A n schlußgeschäftes i n für ihn nachteiliger Weise entwickeln werden und die Fristenverlängerung dann nur zu erhöhten Kosten möglich sein wird. I n diesem Punkt existiert somit eine Querverbindung zwischen Wechselkurs- und Zinsänderungs-/ S wapsatzrisiko. Darüber hinaus kann es sein, daß ein Fälligkeitsausgleich erschwert oder gar unmöglich wird, entweder w e i l die Devisen- oder Geldmärkte i m relevanten Zeitpunkt eng geworden sind, oder w e i l sich das Standing des Kreditinstitutes bis dahin verschlechtert hat. Dieses sogenannte Anschlußrisiko

62

resultiert daher

aus dem (allgemeinen) Markt- und (speziellen) Unternehmerrisiko. Die Marktkomponente spielt bei der heutigen Organisation und Effizienz des Devisenhandels i m allgemeinen nurmehr eine untergeordnete, allenfalls noch über das Länderrisiko bedeutsame R o l l e 6 3 . Selbst wenn eine Bank von vornherein nicht beabsichtigt, zeitliche Inkongruenzen i n einer Währung durch Anschlußmaßnahmen zu beseitigen, liegt ein Kursänderungsrisiko nicht vor, solange die Position geschlossen bleibt. Sie w i r d erst geöffnet, wenn sich der Disponent zum Währungstransfer entschließt und entsprechende Maßnahmen ergreift 6 4 . Bis zu diesem Augenblick liegt diese Entscheidung aber noch i n der Zukunft, ist reversibel und damit gegenstandslos. Die Angriffsflächen des Wechselkursrisikos liegen ausschließlich i n den offenen Währungspositionen zum jeweiligen Betrachtungszeitpunkt. Bei ihrer Quantifizierung sollte generell darauf verzichtet werden, unterschiedliche nationale Währungen i n einer gemeinsamen Position zusammenzufassen 65 , da dies eine 60 Die Swapsätze ihrerseits werden wiederum in erster Linie durch die Zinsniveauunterschiede zwischen den beteiligten Währungen bestimmt; vgl. auch S. 20 f. 61 Vgl. Bieg, Hartmut: Bankbilanzen, a.a.O., S. 379 f. Zu den Kosten der Kurssicherung vgl. auch Moser, Reinhard / Topritzhofer, Edgar: Kurssicherungsgeschäfte. In: WiSt 10/1977, S. 469 ff. 62 Vgl. Bezold, Andreas: Bilanzierung der Devisengeschäfte der Kreditinstitute (Teil I). In: WPg 12/1985, S. 323. 63 Vgl. Burkhard, Dietrich: GoB Fremdwährungsgeschäfte, a.a.O., S. 160. 64 Vgl. auch Schlotter, Josef: Bewertungsgrundsätze, a.a.O., S. 54.

44

I. Teil: Geschäftstechnische Grundlagen und Risiken

geschlossenen Position implizieren kann, w o tatsächlich u.U. zwei offene vorliegen und somit Kursänderungserfolge möglich sind, wenn sich die betreffenden Valutapreise i n unterschiedlicher Relation zur D M entwickeln. Eine solche durchgängig strikte Trennung nach Währungen ist unter Vorsichtsaspekten prinzipiell unverzichtbar. Sie kann allerdings in zweierlei Hinsicht nicht v ö l l i g zufriedenstellen: Erstens werden bei den Usancegeschäften 66 regelmäßig zwei verschiedene Währungspositionen belastet, wodurch gegenüber der D M eine doppelte Verlustgefahr impliziert wird, obwohl — so Fischer-Erlach — „hier nur ein einfaches Kursrisiko v o r l i e g t " 6 7 . Es sei dahingestellt, ob beispielsweise bei einem einzelnen Termingeschäft US-$ gegen sfrs tatsächlich nur ein Kursänderungsrisiko i n einfacher Höhe — vergleichbar m i t dem aus D M gegen US-$ — vorliegt 6 8 . Sicher ist aber, daß diese Gefahr nicht die gleichen Ausmaße annehmen w i r d wie die Summe der isoliert bemessenen Risiken aus zwei getrennten Termingeschäften D M / s f r s und U S - $ / D M . Z u m zweiten sind die Währungen zahlreicher Nationen in mehr oder weniger enger Form aneinander gekoppelt, wie ζ. B. die einiger Entwicklungsländer und OPEC-Staaten an den U S - $ 6 9 . Es ist daher zu erwarten, daß sich ihre Wechselkurse gegenüber der D M zumindest m i t gleicher Tendenz entwickeln werden, so daß etwa bei einem Kursanstieg des US-$ Verluste aus einer Minusposition i n Währung Α (ζ. Β . Panamesischer Balboa) weitgehend durch Gewinne aus einer betragsgleichen Plusposition i n Währung Β (ζ. Β . Liberianischer Dollar) ausgeglichen werden. Unter Dispositionsgesichtspunkten kann es daher durchaus zweckmäßig sein, solche Währungen i m H i n b l i c k auf das Wechselkursrisiko zu einer gemeinsamen Position zusammenzufassen 70 . Allerdings sollte man dabei die übrigen m i t einem Engagement in fremder Währung verbundenen Risiken nicht aus den Augen verlieren. So besteht ζ. B. die Gefahr der Lösung solcher Paritätenbindungen — etwa als Folge politischer Veränderungen in dem betreffenden Land — fort, oder kann die Verfügbarkeit von Guthabenbeständen durch Devisenzwangsbewirtschaftung eingeschränkt sein oder es in naher Zukunft werden.

65 Vgl. ζ. B. auch IdW: Bankenfachausschuß. Entwurf einer Stellungnahme zur Bilanzierung und Prüfung der Devisengeschäfte der Kreditinstitute. In: WPg 1 / 2 / 1975, S. 57 und den Grundsatz Ia, Abs. 1 des BAKred zu den §§10 und 11 KWG. 66 „Ein Usancegeschäft ist ein Devisenhandelsabschluß Fremdwährung gegen Fremdwährung"; Lipfert, Helmut: Internationaler, a.a.O., S. 53. 67 Fischer-Erlach, Peter: Devisenmarkt, a.a.O., S. 128. 68 Vgl. hierzu Fischer-Erlachs Argumentationsführung, a.a.O., S. 55 f. 69 Vgl. im einzelnen Deutsche Bundesbank: Statistische Beihefte zu den Monatsberichten. Reihe 5: Die Währungen der Welt. Tabelle 11. 70 Dagegen kommt eine solche Zusammenfassung zu Bilanzierungszwecken grundsätzlich nicht in Betracht. Vgl. Langenbucher, Günther: Umrechnung, a.a.O., S. 84 f. A.A. Strunz, Willi: Dollarkrise, a.a.O., S. 264.

2. Risikoklassen

45

2.2.4. Besondere Aspekte des Wechselkursrisikos bei Devisen- und Zinstermingeschäften Wegen der Usancen i m Devisenhandel w i r d es Kreditinstituten i n der Praxis regelmäßig nicht gelingen, alle Positionen ständig i m Betrag geschlossen zu halten 7 1 . Eine der Ursachen liegt darin, daß sie auf der einen Seite weitgehend zu den von ihren Kunden gewünschten Beträgen und Laufzeiten abschließen, während auf der anderen Seite Deckungsgeschäfte i m Interbankenhandel oder über die Börsen nur zu erheblich weniger flexiblen Bedingungen möglich sind 7 2 . Dies gilt nicht zuletzt auch für Currency Futures, die infolge der standardisierten Kontraktsummen und Laufzeiten relativ geringe Anpassungsmöglichkeiten bieten. Ansonsten unterscheidet sich aber das m i t ihnen einhergehende Wechselkursrisiko nicht von dem aus Solotermingeschäften und den Terminteilen der Swaps 7 3 . Zwar werden bei diesen herkömmlichen Devisentermingeschäften Gewinne und Verluste erst bei Fälligkeit des Engagements liquiditätswirksam, während dies i m Falle eines Future-Kontraktes über die Nachschußverpflichtungen ein zeitlich verteilter Prozeß ist, jedoch ist die Höhe möglicher Erfolge — und damit auch das Ausmaß des Wechselkursrisikos — i n beiden Fällen i m Grunde die gleiche. Allerdings ist diese Feststellung i n dreifacher Hinsicht ergänzungsbedürftig: Erstens sind die maximalen Gewinne und Verluste pro Tag bei Futures l i m i tiert. Diese Begrenzung w i r k t jedoch nur kurzfristig und ist eher auf abrechnungstechnische Ursachen zurückzuführen. Sinken beispielsweise die Kurse einer Währung innerhalb eines Börsentages stärker als dies i m von der Clearing-Stelle festgesetzten Settlement Price zum Ausdruck kommt, so w i r d der Handel zunächst ausgesetzt, um von den Börsenteilnehmern weitere Nachschußleistungen einzufordern 7 4 . Danach w i r d der Handel entweder m i t neuem L i m i t oder — wie an der L I F F E — v ö l l i g ohne Beschränkung wieder aufgenommen. Ein durch das L i m i t zeitweise überbewerter Kontrakt w i r d sich erst dann wieder verkaufen lassen, wenn sein Settlement Price auf die Notierung am Interbankenmarkt herabsinkt. Zweitens sind bei Financial Futures auch die Einschußzahlungen in fremder Währung zu leisten 7 5 . E i n Wechselkursrisiko ist bei Currency Futures demnach 71 Vgl. auch Bieg, Hartmut: Bankbilanzen, a.a.O., S. 379. 72 Vgl. auch Sexauer, Rolf: Absicherung, a.a.O., S. 190 f. 73 Ein Devisenswap als Einheit aus konträrgerichteten Terminbeständen bzw. Terminund Kassaposten betrachtet ist dagegen grundsätzlich wechselkursrisikofrei; vgl. auch Lipfert, Helmut: Swapgeschäfte der Unternehmen: Der Swaphandel (I). In: WISU 5/ 1982, S. 80. 74 Vgl. Fischer-Erlach, Peter: Devisenmarkt, a.a. O., S. 95 f.; Stocker, Ferry / Tschoch, Reinhard: Institutionen, a.a.O., S. 70 f.; Cordero, Ricardo: Futures Markt, a.a.O., S. 52 ff. 75 Derzeit trifft dies lediglich für die an der LIFFE gehandelten DM-Zins-Futures nicht zu; vgl. oben, S. 29 f. Es trifft ferner für solche Currency Futures nicht zu, die nach Einrichtung der DTB dort auf DM-Basis quotiert und abgerechnet werden.

46

I. Teil: Geschäftstechnische Grundlagen und Risiken

nicht nur für die Kontraktsumme i n Valuta relevant, sondern trifft auch die initial margin76. Drittens schließlich resultiert aus der Pflicht zur Nachschußleistung für Currency wie für Interest Rate Futures ein erhöhtes Liquiditätsrisiko 7 7 , da Beträge und insbesondere Termine dieser Zahlungen ex ante nicht abzusehen sind. Barth vertritt die Ansicht, daß Interest Rate Futures zu keinen Wechselkursrisiken führen, selbst wenn sie aus deutscher Sicht auf eine Fremdwährung lauten 7 8 . Die Ursache hierfür sieht er darin, „daß einer Lieferverpflichtung über ein auf eine Fremdwährung lautendes Finanzinstrument ein auf dieselbe Währung und denselben Termin lautender Zahlungsanspruch gegenübersteht (umgekehrt analog für Lieferanspruch)" 7 9 und sich von daher Kursänderungserfolge aus den gleichhohen Soll- und Habenbeständen kompensieren. Barth übersieht allerdings, daß bei Valuta-Zinsterminkontrakten an ausländischen Handelsplätzen stets auch die Einschüsse, Nachschüsse und Gewinngutschriften i n fremder Währung zu leisten sind und abgerechnet werden. Spätestens bei Glattstellung eines erfolgreichen Interest Rate Futures fließen Gewinne und Einschüsse i n fremder Währung an den Disponenten zurück und sind m i t dem dann aktuellen Devisenkurs zu bewerten. Das Wechselkursrisiko trifft hier zwar nicht — wie bei Currency Futures —Kontraktsumme plus Einschuß i n Valuta, sondern lediglich den jeweils aktuellen Guthabenbestand auf dem margin account, ist aber dennoch deutlich größer als Null. Analog werden bei Forward Rate Agreements (sofern sie auf ausländische Zahlungsmittel lauten) alle Erfolge aus Marktzinsveränderungen v o m Wechselkursrisiko bedroht. Unterschiede zum Interest Rate Future bestehen diesbezüglich nur darin, daß keine initial und variation margins zu entrichten sind. Ä h n l i c h wie i m Falle der Valuta-Sachposten 8 0 besteht somit auch bei den meisten Zinstermingeschäften das Problem, die Angriffsfläche

zukünftiger

Wechselkursschwankungen — den dann jeweils relevanten Zeitwert i n fremder Währung — i m voraus exakt zu ermitteln, u m davon ausgehend den Umfang einer offenen Position pro Währung zutreffend abschätzen zu können.

76

Genauer: die initial margins abzüglich der bei Glattstellung in Valuta zu zahlenden Gebühr. 77 Vgl. Nowack, Götz-Peter: Financial Futures, a. a. O., S. 1136; vgl. in diesem Zusammenhang auch den von Barth beschriebenen Ausgang des „Hunt-corner"; Barth, Herbert: Neue Risiken, a.a.O., S. 137. 7 8 Vgl. Barth, Herbert: Neue Risiken, a.a.O., S. 125; gleicher Ansicht Panowitz, Rudolf: Risiken, a.a.O., S. 85. 79 Ebenda. 80 Vgl. oben, S. 37 f.

2. Risikoklassen 2.3. 2.3.1. Begriff Zins-(änderungs-)risiken

47

Zinsrisiken und Einflußfaktoren

ergeben sich aus der Möglichkeit unvorhergesehener

Änderungen der aktuellen Marktzinssätze „bzw. aus nicht antizipierten Verschiebungen der herrschenden Zinsstruktur" 8 1 . Hiervon w i r d das Zinsergebnis einer Bank immer dann beeinflußt, „ w e n n die Verzinsung der A k t i v a und Passiva nur m i t unterschiedlicher Geschwindigkeit an die veränderten Marktbedingungen angepaßt werden k a n n " 8 2 . E i n allgemeiner Zinsrückgang w i r k t somit erfolgsmindernd, wenn die Geschäfte auf der Aktivseite schneller hierauf reagieren als die auf der Passivseite. I m umgekehrten Falle führen entsprechend Zinssteigerungen zu nachteiligen Auswiriamgen auf das Ergebnis. Unterschiede i n der Anpassungsgeschwindigkeit resultieren einerseits aus verschiedenen Zinsanpassungselastizitäten der Geschäftsarten 83 , zum anderen aus den jeweils i m konkreten Einzelfall vertraglich vereinbarten Zinsanpassungsmöglichkeiten 8 4 . Letztere sind umso geringer, j e länger die Zinsbindungsfrist 8 5 ist. Extrem groß sind sie dagegen bei variabler Zinsvereinbarung, wenn die zu zahlenden Zinsen somit i n relativ kurzen Zeitabständen nach dem jeweils aktuellen Stand eines bestimmten Marktreferenzzinssatzes berechnet werden. I n enger Verbindung zu den Zinsanpassungsmöglichkeiten stehen die (Rest-) Laufzeiten der einzelnen Geschäfte. Wurde Kapital beispielsweise i n gleicher Höhe und mittels des gleichen Finanzierungsinstruments sowohl aufgenommen als auch angelegt, und werden die relevanten Zinssätze beidesmal zu identischen Zeitpunkten an die aktuelle Marktentwicklung angepaßt, so besteht dennoch ein Zinsänderungsrisiko, wenn die Fälligkeiten beider Geschäfte voneinander abweichen. Denn die Bank w i r d spätestens bei Ende des kürzerlaufenden Engagements die zeitliche Lücke zum Fälligkeitstermin des Gegengeschäfts schließen und muß für diese Anschlußmaßnahme die dann aktuellen, heute noch nicht absehbaren Marktkonditionen akzeptieren. 81 Rudolph, Bernd: Planungs- und Kontrollrechnungen zur Begrenzung des Zinsänderungsrisikos. In: Geld, Banken und Versicherungen. Bd. I., hrsg. von Hermann Göppl und Rudolf Henn. Königstein / Ts. 1981, S. 539. 82 Keine, Friedrich-Michael: Die Risikoposition eines Kreditinstituts. Wiesbaden 1986, S. 328. 83 Ebenda; So reagieren beispielsweise die Zinssätze von Spareinlagen tendenziell langsamer und in geringerem Ausmaß als die Marktkonditionen der Termineinlagen oder der Kontokorrentkredite; vgl. auch Spieth, Eberhard: Ausgewählte Fragen zur Jahresabschlußprüfung von Kreditinstituten. In: Bankbilanzierung, hrsg. von Erik Sonnemann, S. 73 und Siegel, Bernd / Degener, Rolf: Neuere Überlegungen zur Steuerung von Zinsänderungsrisiken I. In: ZfgK 19/1988, S. 902. 84 Keine, Friedrich-Michael: Risikoposition; a.a.O., S. 328. ss Die Zinsbindungsfrist ist der Zeitraum, innerhalb dessen die Zinskonditionen eines Engagements nicht verändert werden können.

48

I. Teil: Geschäftstechnische Grundlagen und Risiken Generell läßt sich Zinsänderungsrisiko definieren als „Gefahr, daß die erzielte

(zinsänderungsabhängige) Bruttozinsspanne aufgrund von Zinsänderungen negativ von der erwarteten und angestrebten (zinsänderungsabhängigen) Bruttozinsspanne abweicht" 8 6 . Natürlich steht dieser Gefahr auch eine korrespondierende Chance auf höhere Zinsergebnisse gegenüber. I n der Literatur w i r d des öfteren tiefergehend nach Festzinsrisiko und variablem Zinsänderungsrisiko unterschieden 87 : Das variable Zinsänderungsrisiko beruht ausschließlich auf verschiedenen Zinsanpassungselastizitäten der variabel verzinslichen aktiven und passiven Geschäftsaiten, wohingegen alle übrigen Risikobestimmungsfaktoren dem Festzinsrisiko zugeordnet werden. Chancen wie Risiken aus Zinsverschiebungen können stets nur bei Vorliegen offener

Festzinspositionen

wirksam werden. Eine offene Festzinsposition ist

gegeben, wenn sich die Struktur des gesamten zinsabhängigen A k t i v - und Passivgeschäfts einer Bank hinsichtlich — Betrag bzw. — Zinsanpassungsgeschwindigkeit bzw. — Restlaufzeit der gegenüberstehenden Elemente unterscheidet. Unter diesen Voraussetzungen ist der insgesamt „erzielbare Zinsüberschuß nicht i m vorhinein endgültig bestimmt, vielmehr hängt er von der i n diese Konstellation hineinspielenden Entwicklung des Marktzinses a b " 8 8 . Der von Scholz geprägte und in Theorie wie Praxis mittlerweile gleichermaßen häufig verwandte Begriff der

Fest-Zinsposi-

tion erfaßt somit die Zinsreagibilität des Gesamtgeschäftes; er beschränkt sich daher grundsätzlich nicht auf das spezielle Festzins-Risiko,

obwohl jenes i m

Mittelpunkt der Ausführungen von Scholz steht. M a n spricht von einer offenen aktivischen Festzinsposition, wenn das Risiko i n einer möglichen Änderung der „Zinssätze am Beschaffungsmarkt" 8 9 begründet ist. Dies ist genau dann der Fall, wenn Betrag oder Restlaufzeit einer homogenen Gruppe von Aktivgeschäften größer ist als i m korrespondierenden Passivbereich, oder auch wenn sich die Zinssätze i m Aktivgeschäft langsamer auf ein neues Niveau einrichten. Entsprechend liegt bei offenen passivischen Festzinspositio86 Rolfes, Bernd: Die Steuerung von Zinsänderungsrisiken in Kreditinstituten. Frankfurt/Main 1985, S. 20. Zu alternativen Begriffsabgrenzungen vgl. ζ. B. ebenda, S. 914 und Kugler, Albert: Ansätze, a.a.O., S. 132-136 sowie die dort jeweils angegebenen Literaturstellen. 87 Vgl. hierzu bspw. Schierenbeck, Henner: Bilanzstrukturmanagement in Kreditinstituten. In: B.B1. 8/1983, S. 282; Rolfes, Bernd: Steuerung, a.a.O., S. 32 f. und Hölscher, Reinhold: Die Messung bankbetrieblicher Risikokosten unter Berücksichtigung von Risikoverbundeffekten. In: KuK 4/1987, S. 528. 88 Scholz, Walter: Zinsänderungsrisiken im Jahresabschluß der Kreditinstitute. In: KuK 1979, S. 520. 89 Ebenda, S. 519.

2. Risikoklassen

49

nen das Risiko in potentiellen Schwankungen „der i m Aktivgeschäft, dem Absatzmarkt, erzielbaren Sätze" 9 0 . Bei geschlossenen Festzinspositionen

sind Zinsänderungsrisiken generell nicht

vorhanden. Eine solche Position zeichnet sich dadurch aus, daß i n einem A k t i v und einem Passivgeschäft „der gleiche Betrag zu festen Zinssätzen oder zu auf beiden Seiten beweglichen, aber an den gleichen Marktzins gebundenen Konditionen kontrahiert worden i s t " 9 1 . Darüber hinaus müssen Restlaufzeiten und Zinsanpassungstermine identisch sein. Unter diesen Bedingungen besitzen Zinsveränderungen keine Auswirkungen auf die Höhe des Bruttozinsergebnisses aus den bisher durchgeführten Geschäften. W i e bei geschlossenen Währungspositionen stehen hier den durch Marktdatenverschiebungen induzierten negativen Erfolgswirkungen auf der einen Seite betragsgleiche positive Ergebnisveränderungen auf der anderen Seite gegenüber. Da jedoch für geschlossene Festzinspositionen auch die Übereinstimmung der Fälligkeitstermine Definitionsmerkmal ist, kann das Bestehen eines Zinsänderungsrisikos grundsätzlich ex ante nur dann v ö l l i g ausgeschlossen werden, wenn sich auch die Möglichkeiten zur Fristenänderung (vorzeitige Tilgung bzw. Prolongation zu gleichen Bedingungen) auf beiden Seiten einer Position die Waage halten. V o n besonderer Bedeutung ist dabei der Problemkreis der inkongruenzen"

92

,

„Kündigungs-

und hier vor allem das gesetzliche Kündigungsrecht gemäß

§ 247 Abs. 1 B G B . Dieses generell nicht abdingbare Recht ermöglicht es dem Schuldner, Kredite mit einem vereinbarten Zinssatz von mehr als 6 % p.a. vorzeitig 9 3 zu tilgen. Macht der Kunde eines Kreditinstitutes hiervon Gebrauch, so w i r d eine zuvor als geschlossen angesehene Festzinsposition geöffnet. Theoretisch könnte die Bank zwar die Position wieder schließen, indem sie selbst das entsprechende Passivum zeitgleich aufkündigt, jedoch ist dieser Weg in der Praxis aus Gründen des Standings nicht gangbar 9 4 . Das Zinsänderungsrisiko w i r d somit einseitig auf das Bankgewerbe verlagert. Die Gefahr, daß Kunden die Möglichkeit des § 247 Abs. 1 B G B in Anspruch nehmen wächst, j e höher der Zinssatz eines Darlehens ist. M i t W i r k u n g zum 1. Januar 1987 trat der neue § 609a B G B in Kraft und ersetzte die Regelung aus § 247 B G B , die seitdem nur noch auf alle vor diesem Zeitpunkt abgeschlossenen Darlehens Verträge angewandt werden k a n n 9 5 . Diese 90 Ebenda, S. 519 f. 91 Ebenda, S. 520. 92 Kugler, Albert: Ansätze, a.a.O., S. 186-193. 93 Getilgt werden kann frühestens nach einem halben Jahr unter Einhaltung einer ebenso langen Kündigungsfrist. 94 Vgl. ζ. B. auch Zentraler Kreditausschuß: Stellungnahme zum Entwurf eines Gesetzes zur Änderung des § 247 BGB. o.O., 18. 4. 1986, S. 2. 95 Vgl. BGBl. I, Nr. 38 vom 31. Juli 1986, S. 1169-1174. Ausführlich zum Thema § 609a BGB: Engau, Herwigh: Das neue gesetzliche Kündigungsrecht. In: Spark. 1/ 1987, S. 18-26. 4 Rübel

I. Teil: Geschäftstechnische Grundlagen und Risiken

50

neue Vorschrift k o m m t in einigen Punkten den Interessen der Kreditwirtschaft entgegen. So können ζ. B. gewerbliche Schuldner festverzinsliche Darlehen jetzt nurmehr frühestens nach 10 Jahren bei 6 Monaten Kündigungsfrist vorzeitig tilgen (§ 609a Abs. 1 Nr. 1 B G B ) . Für private Kreditnehmer ist es nun einerseits nicht mehr möglich, grundpfandrechtlich gesicherte Darlehen vor A b l a u f der 10-Jahresfrist zu kündigen (§ 609a Abs. 1 Nr. 2 B G B ) . Andererseits bringt die Neuregelung aber gerade für diese Schuldnergruppe auch größere Vorteile (zulasten der Kreditgeber), indem die wichtigsten verbleibenden Darlehensformen unabhängig von der Höhe des vereinbarten Zinssatzes (Wegfall der 6 %-Grenze) und bei lediglich 3 Monaten Kündigungsfrist vorzeitig zurückgezahlt werden können. Die Fristentransformation zwischen A k t i v - und Passivgeschäft sowie die Übernahme der damit regelmäßig einhergehenden Zinsänderungsrisiken ist ein zentraler Aspekt bankbetrieblicher Leistung und Aufgabenstellung 9 6 : „Solange dies i n einem kontrollierten Umfange und i n angemessenem Verhältnis zur wirtschaftlichen Stärke des Kreditinstituts geschieht, bestehen dagegen keine Bedenken" 9 7 . Allerdings hat die Erfahrung gezeigt, daß diese Grenzen sehr schnell überschritten sein können 9 8 . Die aus Zinsänderungen drohenden Gefahren hatten i n der Vergangenheit teilweise institutsgefährdende Ausmaße angenommen. Ursachen hierfür waren i n erster Linie — die vornehmlich durch Kundenwünsche ausgelöste Zunahme des langfristigen Bankgeschäftes auf der A k t i v - bzw. Passivseite 99 , die steigende Fristentransformationserfordernisse m i t sich brachte; — der zunehmende Wettbewerb i m Kreditgewerbe, in dessen Folge die Bruttozinsspanne phasenweise a b n a h m 1 0 0 und somit die Schwelle zum Verlust bei Zinsänderungen sank; — die gestiegene Volatilität der Zinssätze an den Geld- und Kapitalmärkten, die

sich

sowohl

in

schnelleren

als

auch

höheren

Schwankungen

manifestierte 1 0 1 . 96 97 98 99

Vgl. Bieg, Hartmut: Bankbilanzen, a.a.O., S. 9. Scholz, Walter: Zinsänderungsrisiken, a.a.O., S. 518. Ebenda. Vgl. Remmers, Johann: Probleme, a.a.O., S. 62 f. 100 Rolfes, Bernd: Steuerung, a.a.O., S. 5 und Roller, Wolfgang: Führungsaufgabe, a.a.O., S. 5 ff. So hatte die durchschnittliche Bruttozinsspanne inländischer Banken 1980 mit 1,78 % ihren Tiefstand erreicht, stieg bis 1983 auf 2,27 %, bevor sie erneut auf 1,89 % in 1987 zurückging; vgl. Deutsche Bundesbank: Die Ertragslage der deutschen Kreditinstitute im Jahre 1987. In: Monatsberichte, August 1988, S. 24. ιοί Vgl. Keine, Friedrich-Michael: Risikoposition, a.a.O., S. 328 und Remmers, Johann: Probleme, a.a.O., S. 64. Diese Tendenz wurde begünstigt durch das weltweit zu beobachtende Fallen behördlicher Zinsreglementierungen; vgl. ζ. B. auch Gleske, Leonhard: Finanzinnovationen aus der Sicht der Notenbanken und der Bankaufsichtsbehörden. In: Ba 6/1986, S. 280.

2. Risikoklassen

51

O b w o h l ein T e i l dieser Entwicklungen i n den letzten Jahren wieder an Bedeutung v e r l o r 1 0 2 , hat das Zinsänderungsrisiko nicht an Bedrohlichkeit eingebüßt. Dies zum einen deshalb, w e i l die derzeit herrschende Niedrigzinsphase nicht auf unbegrenzte Dauer anhalten w i r d und zum anderen, w e i l diese Gefahr i m Rahmen des geänderten Risikoumfeldes i m Bankgewerbe eine andere Qualität gewinnt. Die zwar leicht ansteigenden, dennoch äußerst niedrigen Eigenkapitalquoten der Kreditinstitute 1 0 3 werden zunehmend durch Risiken aus nicht bilanzwirksamen Geschäften, insbesondere aus neuen Finanzierungsinstrumenten und -techniken belastet. Diese Risiken unterscheiden sich zwar „ i m Prinzip meist nicht von den Risiken bei bilanzwirksamen Geschäften" 1 0 4 , sie sind aber in ihrem Ausmaß und Wirkungszusammenhang häufig nur schwer abzuschätzen. Der Ausschuß für Bankenbestimmung und -Überwachung befürchtet, daß solche Geschäfte „ z u einer Konzentration von Risiken i m Bankensystem führen können, die früher breiter gestreut waren. Dies gilt insbesondere für Währungs- und Zinsrisiken"105.

2.3.2. Zinsrisiken

bei Zinstermingeschäften

2.3.2.1. Grundsätzliche Wirkungsweise Damit sind auch die hier zur Diskussion stehenden Devisen- und Zinstermingeschäfte angesprochen. Die m i t diesen außerbilanzlichen Engagements verbundenen Zinsänderungsrisiken können — analog dem Währungsrisiko — grundsätzlich nicht isoliert von gleichartigen Risiken aus bilanzwirksamen Geschäften analysiert und disponiert werden 1 0 6 . Hält eine Bank beispielsweise US-Treasury Bonds i m Bestand, so kann sie den Hebeleffekt des eingesetzten Kapitals durch spekulativen Zukauf entsprechender Zinsterminkontrakte erhöhen; sie kann aber auch ihr individuelles Risiko aus Veränderungen des relevanten (ausländischen) 102 Beispielsweise sind die inländischen und weitgehend auch die ausländischen Geldmarktzinssätze und Kapitalmarktrenditen auf niedrigerem Niveau relativ stabil geblieben; vgl. Deutsche Bundesbank: Statistischer Teil V. Zinssätze und VI. Kapitalmarkt. In: Monatsberichte, August 1988. !03 1980 betrug das haftende Eigenkapital im Durchschnitt aller Bankengruppen 3,27 % des Geschäftsvolumens, 1985 3,50 % und im November 1988 3,66 %; errechnet nach den Daten aus Deutsche Bundesbank: Statistische Beihefte zu den Monatsberichten. Reihe 1: Bankenstatistik nach Bankengruppen. Januar 1989, S. 20 f. 104 Ausschuß für Bankenbestimmung und -Überwachung: Behandlung, a.a.O., S. 4; vgl. auch Stein, Johann Heinrich von / Kirschner, Manfred: Zum Problem der Berücksichtigung bilanzunwirksamer Finanzinnovationen in der externen Rechnungslegung der Banken. In: Rechnungswesen im Dienste der Bankpolitik, hrsg. von Jürgen Krumnow und Matthias Metz. Stuttgart 1987, S. 15. 105 Ausschuß für Bankenbestimmung und -Überwachung: Behandlung, a.a.O., S. 4. 106 Vgl. ebenda; ferner Windmöller, Rolf: Bilanzierung, a.a.O., S. 107 und IdW: Bankenfachausschuß. Bericht über die 111. bis 118. Sitzung des BFA. In: FN 12/1986, S. 447 f. 4*

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I. Teil: Geschäftstechnische Grundlagen und Risiken

Zinssatzes vermindern, indem sie einen betragsgleichen, auf US-Marktzinssätze ausgelegten Interest Rate Future verkauft. I m letzten Fall sichern sich Terminposten und Bilanzbestand gegenseitig. Eine vollständige Absicherung gelingt unter Einschaltung von Zinstermingeschäften aber nur, falls und solange feststeht, daß sich die Werte betragsmäßig kongruenter Soll- und Haben-Bestände i m Zeitablauf v ö l l i g parallel entwickeln werden. Hierfür wiederum ist Vorbedingung, daß sich beide Komponenten auf ein identisches Finanzierungsinstrument — exakter: auf ein und denselben Marktzinssatz — beziehen. Andernfalls bleibt das Zinsänderungsrisiko in der Gefahr bestehen, daß sich die Zinssätze der gegenüberstehenden Posten bei Verschiebungen der Marktzinsstrukturen auseinanderentwickeln werden und sich damit positive und negative Erfolgswirkungen nicht ausgleichen können. Gegenstand des zu Sicherungszwecken verkauften Interest Rate Futures müßte somit ein dem Bilanzposten äquivalenter US-Treasury Bond sein. Ist dies der Fall, so handelt es sich um ein reines Sicherungsgeschäft,

einen Pure

Hedge 107.

Solchermaßen geschlossene Positionen werden in der Praxis aber nur einen geringen Teil des Geschäftsvolumens von Banken ausmachen. Ursache hierfür ist, daß Zinstermingeschäfte, damit die erforderlichen Markttiefen erreicht werden können, nur auf vergleichsweise wenige Vertragsgegenstände angeboten und gehandelt werden. Bei weitem nicht i n jeder Kredit- bzw. Wertpapierart kann deshalb ein Pure Hedge aufgebaut werden. Hinzu kommt, daß ein reines Sicherungsgeschäft nur dann vorliegt, wenn sich die gegenüberstehenden Posten auf Zinssätze derselben Währung beziehen 1 0 8 . Während die Terminmärkte für US-Zinsen noch eine relativ breite Palette unterschiedlicher Kontraktobjekte bereithalten 1 0 9 , sind die Möglichkeiten zum Pure Hedge für den Geschäftsschwerpunkt deutscher Kreditinstitute, die D M - G e l d - und Kapitalmarktverhältnisse, auf Bundesanleihen (Interest Rate Futures) und Banktermineinlagen (Forward Rate Agreements) begrenzt. Obendrein muß beachtet werden, daß die Notierungen dieser Absicherungsgeschäfte nur mittelbar, über die Situation auf den EuroDM-Märkten, der inländischen Zinsentwicklung folgen. Zwar sind beide (einheimische und off-shore-) DM-Finanzmärkte eng gekoppelt, doch sind die Preise keineswegs immer identisch 1 1 0 . Selbst Pure Hedges mittels Interest Rate Futures garantieren aber i n der Mehrzahl aller Fälle keine vollständige Absicherung gegen das Zinsänderungsrisiko. Ihr durchschnittlicher Effektivitätsgrad beträgt nach Berechnungen des International Monetary Market lediglich 89,4 Prozent 1 1 1 . Der Pure Hedge ist eine not>07 Vgl. Schmidt, Elke H.: Möglichkeiten, a.a.O., S. 245. los Vgl. auch den Hinweis bei Kugler, Albert: Ansätze, a.a.O., S. 329. 109 Vgl. oben, S. 28 f. 110 Vgl. Gerhardt, Wolfgang: Der Euro-DM-Markt: Ein deutscher Markt jenseits deutscher Grenzen. In: Orientierungen zur Wirtschafts- und Gesellschaftspolitik 1 /1985, S. 60 f.

2. Risikoklassen

53

wendige, jedoch keine hinreichende Voraussetzung der idealen und vollkommenen Absicherung i m Rahmen eines Perfect Hedges. Ein Perfect Hedge liegt nur dann vor, wenn es auch tatsächlich gelingt, „vollständige betragsmäßige Übereinstimmung (mit entgegengesetzten Vorzeichen) der Ergebnisse der Kassa- und Terminkontraktposition zu erzielen" 1 1 2 , wenn somit beide Komponenten des Sicherungsgeschäfts dasselbe Finanzinstrument zum Gegenstand haben und die Basis des Interest Rate Futures konstant b l e i b t 1 1 3 .

2.3.2.2. Das Basisrisiko Ursache für die nicht vollkommene Sicherungswirkung eines Pure Hedges ist das Basisrisiko. Oie Basis (Spread) ist die Differenz zwischen Kassa- und Terminkurs eines Finanzierungstitels bzw. einer Valuta, somit der Unterschiedsbetrag zwischen den entsprechenden Preisnotierungen an der Futures-Börse und dem Kassa-Markt. Die Preise bilden sich zunächst unabhängig voneinander auf beiden Märkten nach Angebot und Nachfrage, können jedoch durch Arbitragetransaktionen nicht allzuweit auseinanderlaufen 114 . Die Höhe der Basis hängt ab von den Preiserwartungen der Marktteilnehmer, Tagesereignissen und ganz wesentlich von den Arbitragekosten. Letztere wiederum bestehen zum großen T e i l aus den NettoFinanzierungskosten eines Terminkontraktes. Erwirbt ein Disponent beispielsweise ein langfristiges Wertpapier am Kassamarkt m i t der Absicht, es per Termin nach 3 Monaten wieder zu veräußern, so werden i n dieser dreimonatigen „Lagerzeit" des Papiers einerseits anteilige Zinserträge aus der Anlage anfallen, andererseits sind aber auch (pagatorische oder kalkulatorische) Zinskosten der Refinanzierung auf dem Geldmarkt in die Rechnung miteinzubeziehen. Den Saldo dieser beiden Erfolgsgrößen bezeichnet man als „Lagerhaltungskosten " oder „ Cost of Carry " 1 1 5 . Sie sind positiv, wenn die Zinserträge des Papiers die Finanzierungskosten übersteigen; und dies wiederum ist regelmäßig der Fall bei Vorliegen einer „normalen" Zinsstruktur auf den Geld- und Kapitalmärkten, wenn also die Zinssätze u m so höher liegen, je länger die Laufzeiten bzw. Zinsbindungsdauern der Forderungstitel sind. Die Cost of Carry sind negativ, wenn die Finanzierungskosten höher sind als der Wertpapierertrag, wenn die Zinsstruktur somit „invers" ist. Positive Werte der Cost of Carry bedeuten einen relativen Vorteil für den Kassakauf der Wertpapiere und bewirken m Vgl. Barth, Herbert: Neue Risiken, a.a.O., S. 135. 112 Schmidt, Elke H.: Möglichkeiten, a.a.O., S. 245. 113 Vgl. Barth, Herbert: Neue Risiken, a.a.O., S. 134 und die dort angegebene Literatur. 114 Ebenda, S. 135. us Vgl. Schwarze, Armin: Ausweis, a.a.O., S. 122; Hochgürtel, Michael F.: Futures Markt, a.a.O., S. 340 f. und Cordero, Ricardo: Futures Markt, a.a.O., S. 85 ff.

54

I. Teil: Geschäftstechnische Grundlagen und Risiken

daher, daß der Terminpreis unter den Kassakurs fällt. Entsprechend führen negative Werte zu effektiven Nettofinanzierungskosten eines Termingeschäfts und somit zu einem Aufschlag auf den Kassakurs. Aufschläge und Abschläge bilden die Basis. Sie ist i n der Regel u m so höher, j e größer die zeitliche Entfernung zum Erfüllungstermin des Zinskontrakts i s t 1 1 6 . Aus diesem Grund und w e i l m i t sinkender Restlaufzeit der Terminvereinbarung die Einschätzung des bei Fälligkeit zu erwartenden Marktzinssatzes durch die Marktteilnehmer immer genauer w i r d und i m Vergleich hierzu der Einfluß übriger Faktoren a b n i m m t 1 1 7 , bewegt sich der Terminpreis des Kontrakts i m Zeitablauf immer mehr auf den Kassakurs zu, die Basis sinkt schließlich auf N u l l . Das Risiko von Basisänderungen besteht nun i n der Gefahr, daß sich die Arbitragekosten während der Kontraktlaufzeit i n nachteiliger Weise verändern 1 1 8 , i n erster Linie somit in möglichen Verschiebungen innerhalb der Zinsstruktur. Insoweit kann demnach das Basisrisiko als Sonderfall des Zinsänderungsrisikos, speziell als Zinsdifferenzänderungsgefahr 119 , gesehen werden. Folglich w i r d i m Rahmen eines Pure Hedges das Zinsänderungsrisiko aus Kassapositionen nicht v ö l l i g zum Verschwinden gebracht, sondern lediglich i n Gestalt des Basisrisikos überführt. Da die Basis i n der Regel aber wesentlich stabiler ist als der Kassa- und / oder T e r m i n k u r s 1 2 0 , ist diese Gefahr i n den meisten Fällen „unvergleichlich geringer" 1 2 1 als das „absolute Zinsänderungsrisiko" 1 2 2 . Basisschwankungen werden jedoch um so größer und unkalkulierbarer, j e geringer die Markttiefe i n den betreffenden Futures-Kontrakten i s t 1 2 3 . Daher ist es für Einzelfälle auch denkbar, daß „das Basisrisiko durchaus größer... als das ausgeschlossene Zins- bzw. Kursänderungsrisiko" 1 2 4 werden kann. Erfahrungsgemäß konvergiert die Basis während der Kontraktlaufzeit nicht gleichmäßig gegen N u l l , sondern verstärkt i n den Tagen vor Fälligkeit. I n den ersten Wochen und Monaten ist sie dagegen c.p. relativ stabil, so daß sich Kassaund Kontraktpreise nahezu parallel entwickeln und sich i n gesicherten Positionen somit Erfolgswirkungen aus Zinsverschiebungen weitgehend kompensieren. Z u m Laufzeitende hin verhindert demgegenüber der überproportionale und unre116 Vgl. Hochgürtel, Michael F.: Futures Markt, a.a.O., S. 341 f. 117 Glaab/Werneth/Zimmer: Eurodollar, a.a.O., S. 102. us Barth, Herbert: Neue Risiken, a.a.O., S. 134. 119 Die Zinsdifferenz bezieht sich bei Interest Rate Futures — wie beschrieben — auf unterschiedliche Bindungsfristen innerhalb der Zinsstruktur einer Volkswirtschaft, bei Devisentermingeschäften dagegen — wie noch zu zeigen ist — auf Abweichung der Zinssätze termingleicher Mittel in verschiedenen Währungen. 120 Vgl. Glaab/Werneth/Zimmer: Eurodollar, a.a.O., S. 102. 121 Jetzer, Martin: Vorzüge, a.a.O., S. 318. 122 Glaab/Werneth/Zimmer: Eurodollar, a.a.O., S. 102. 123 Vgl. Steinbichler, Alois: Financial Futures, a.a.O., S. 422. 124 Barth, Herbert: Neue Risiken, a.a.O., S. 135.

2. Risikoklassen

55

gelmäßige Basisrückgang eine vollständige Erfolgskompensation; Termin- und Kassakurse reagieren nun nicht mehr i n gleichem Ausmaß auf Marktzinsverschiebungen. Es empfiehlt sich daher, Zinstermingeschäfte mit solchen Fälligkeiten abzuschließen, daß der geplante Glattstellungstermin i n der Phase vergleichsweise geringer Basisveränderung liegt: „ I n der gängigen Praxis w i r d für Zins-Futures angenommen, daß die Fälligkeit des Futures-Kontraktes zumindest drei Wochen v o m erwarteten Stornodatum entfernt sein soll, u m unerwünschte Konvergenzeffekte möglichst zu e l i m i n i e r e n " 1 2 5 . Soll der Kontrakt aber i n jedem Falle erfüllt werden, so ist die Basis Verminderung auf N u l l bereits m i t Vertragsabschluß vorgezeichnet und kalkulierbar. Die zwischenzeitliche Entwicklung der Basis w i r d dann bedeutungslos.

2.3.2.3. Sicherungsstrategien Wenn Zinsänderungsverluste selbst bei Pure Hedges nur in wenigen Fällen v ö l l i g ausgeschlossen werden können, so ist dieses Risiko bei Cross Hedges, „bei denen die zu sichernde Bilanzposition und die sichernde Terminposition heterogen s i n d " 1 2 6 , noch erheblich größer und schwieriger handhabbar. Für deutsche Kreditinstitute bieten Cross Hedges aber oftmals die einzige Möglichkeit, zinsabhängige Bilanzpositionen über die Futures-Märkte abzusichern. So ist eine inländische Bank, die beispielsweise den DM-Zinssatz von Hypothekarkrediten sichern möchte, zur Zeit noch gezwungen, hierbei entweder auf Terminkontrakte ähnlicher Papiere i n ausländischer Währung — basierend auf ausländischen Zinssätzen — oder auf Bundesanleihen-Futures auszuweichen. Es ist unschwer zu erkennen, daß bei der ersten Alternative nur selten und zufällig eine zufriedenstellende Erfolgskompensation erreicht werden kann, da die Entwicklung der inländischen Zinssätze i n der Regel nicht parallel zu derjenigen i m Ausland verlaufen wird. E i n Cross-Hedge liegt aber auch vor, wenn, wie bei der zweiten Möglichkeit, sichernder und gesicherter Posten auf verschiedene Finanzierungsinstrumente derselben Währung lauten, oder wenn sich lediglich die Laufzeiten unterscheiden (ζ. B. 6-Monats-$-Time Deposits i n der Bilanz und 3-Monats-$Time Deposits auf Termin). I n keinem dieser Fälle steht ex ante m i t hinreichender Sicherheit fest, daß die Zinsstrukturen bei Veränderungen des Zinsniveaus konstant bleiben werden und sich somit positive und negative Erfolgsbeiträge aus inversen Positionen v ö l l i g ausgleichen können. W i e sich ein Zinssatz A i m Zeitablauf i m Verhältnis zu einem zweiten Zinssatz Β entwickelt hat, kann ex post über eine Korrelationskennziffer gemessen werden. Verändern sich beide i n gleicher Weise, so nimmt diese Maßzahl den Wert -I-1 a n 1 2 7 . Das Problem bei Cross-Hedgings besteht weniger darin, Korrelationen 125 Steinbichler, Alois: Financial Futures, a.a.O., S. 421. 126 Schmidt, Elke H.: Möglichkeiten, a.a.O., S. 246.

I. Teil: Geschäftstechnische Grundlagen und Risiken

56

möglichst nahe an + 1 zu erreichen, sondern vielmehr i n der Gefahr, daß sich eine für die Gegenwart verifizierte Verhältnisziffer in naher Zukunft, während der Laufzeit des Hedges, verändern wird. Stabilität vorausgesetzt, ließen sich unterschiedliche Korrelationswerte relativ einfach über die Modifikation der Anzahl an Terminkontrakten beheben 1 2 8 . Hat man aufgrund von Regressionsanalysen beispielsweise zwischen den Preisen von 90-Tage-Eurodollardeposit-Kontrakten (abhängige Größe) und 90-Tage-Eurodollardepots (unabhängige Größe) einen Koeffizienten von + 1,05 errechnet, so hieße dies, daß die Zinsausschläge auf dem Terminmarkt geringfügig schwächer sind als für das betreffende Kassainstrument. Folglich wären zur Absicherung einer Einlage von ζ. B. 20 M i o US$ nicht 20 Terminkontrakte, sondern 20 χ 1,05 = 21 Kontrakte notwendig. Unter der gleichen Prämisse stabiler Korrelation ließen sich auch unterschiedliche (Rest-)Laufzeiten von Kassaposition und dem Terminkontrakt zugrundeliegendem Zinsinstrument nivellieren 1 2 9 . So kann beispielsweise der Zinssatz einer in 9 Monaten für ein halbes Jahr aufzunehmenden Eurodollareinlage bereits heute über den K a u f von nach einem dreiviertel Jahr fälligen Terminkontrakten auf Basis von 3-Monats-Eurodollardepositen festgeschrieben werden. Vorausgesetzt die Zinssätze beider Instrumente entwickeln sich gleich (Regressionskoeffizient = + 1), bewirken Zinssteigerungen bis zur Kreditaufnahme zwar bei der Kassaposition höhere Kosten als vorab erwartet, ihnen stehen jedoch Erträge aus den glattgestellten Terminkontrakten gegenüber. Diese betragen allerdings nur die Hälfte der korrespondierenden Mehraufwendungen, da die Zinssteigerung sich i m Terminteil lediglich auf 3 Monate, i m Bilanzteil dagegen auf 6 Monate bezieht. Dieser Nachteil kann vorab eliminiert werden, indem man Futures über genau doppelt so hohe Nennwerte kontrahiert. Eine von Nowack beschriebene Formel faßt die Bestimmungsfaktoren der Anzahl a an Terminkontrakten zusammen: 1 3 0

mit NW K KG f LZ K LZ f Rp

= = = =

Nominalbetrag der Kassaposition Nominalbetrag eines Terminkontrakts (Kontraktgröße) (Rest-)Laufzeit der Kassaposition (Rest-)Laufzeit des Termininstruments zum Zeitpunkt der Lieferung Regressionskoeffizient der Kassa- bezogen auf die Terminkurse

127 Vgl. Barth, Herbert: Neue Risiken, a.a.O., S. 127. 128 Zum folgenden Beispiel vgl. Steinbichler, Alois: Financial Futures, a.a.O., S. 421. 129 Vgl. ebenda, S. 420 f. 130 Vgl. Nowack, Götz-Peter: Financial Futures, a.a.O., S. 1136. Die Formel gilt allerdings nur unter den Annahme von im Zeitablauf stabilen Regressionskoeffizienten; vgl. dort, Fn. 6.

2. Risikoklassen

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Die praktische Relevanz dieser Formel und die SicherungsWirkung sämtlicher Cross Hedges w i r d aber eingeschränkt durch die in der Realität fehlende Stabilität der Regressionskennziffer und ihre nur unzulänglich prognostizierbare zukünftige Entwicklung. Z u einem zusätzlichen Gefahrenpotential geraten die zu einem Cross Hedge zusammengefaßten Geschäfte gar, wenn — was selten v ö l l i g auszuschließen ist — das Vorzeichen von R£ wechselt 1 3 1 . Zwar ist dies nicht die Regel, w i r d tendenziell fast immer auch i m Rahmen von Cross Hedges eine einzelgeschäftliche Verlustgefahr mehr oder weniger abgebaut, doch sind die Möglichkeiten zu ihrer Kombination derart vielfältig und ist ihr Wirkungsgrad oft so ungewiß, daß sie zuweilen mehr Merkmale einer feingesteuerten Spekulation als der gewollten Risikoreduzierung aufweisen. Völlige Absicherung gegen das Zinsänderungsrisiko kann über Terminkontrakte grundsätzlich nur erreicht werden, wenn sich sicherndes und gesichertes Instrument auf denselben Marktzins beziehen und das Basisrisiko ausgeschaltet werden kann, wenn somit ein Perfect Hedge vorliegt. Bei der praktischen Anwendung sind allerdings auch dann noch verschiedene einschränkende Aspekte zu beachten: Z u m einen weiß man häufig erst nach Glattstellung, ob die Basis konstant geblieben ist und der Pure damit auch ein Perfect Hedge war. Nur unter der Prämisse, daß später erfüllt bzw. erst zum Fälligkeitszeitpunkt glattgestellt wird, kann unter Einrechnung des Basisschwunds auf N u l l ein Perfect Hedge prognostiziert werden. Der Unsicherheitsfaktor liegt dann allerdings in eben dieser Prämisse; ob und zu welchem Zeitpunkt der Disponent einen Futures Kontrakt glattstellen wird, ist ex ante nur unzureichend abzusehen. Ferner muß sich die Absicherung auf eine bereits vorhandene oder irreversibel auf einen festen Zins kontrahierte zukünftige Mittelaufnahme oder -anlage beziehen 1 3 2 . Ein sogenannter Anticipatory Hedge , m i t dem die noch unbestimmten Zinssätze lediglich beabsichtigter Transaktionen auf die heutigen Marktverhältnisse determiniert werden, öffnet dagegen eine vorab geschlossene Zinsposition und schafft damit erst ein Zinsänderungsrisiko 1 3 3 . E i n solches Geschäft hat eindeutig spekulativen, risikoerhöhenden Charakter. Schließlich ist zu beachten, daß das Zinsrisiko bei Perfect Hedges nicht auf Dauer, sondern zunächst nur bis zum — ex ante nicht sicher feststehenden — Glattstellungstermin, höchstens jedoch bis zum Fälligkeitszeitpunkt des Terminai Dies kann ζ. B. geschehen, wenn sich die Zinsstruktur von normal auf invers (oder in umgekehrter Richtung) wandelt, oder, bei währungsübergreifenden Cross Hedges, wenn sich die Zinsen auf den beteiligten nationalen Geldmärkten — etwa als Folge behördlicher Eingriffe — plötzlich entgegengerichtet entwickeln; vgl. auch das Beispiel der Entwicklung auf den Weizenmärkten bei Steinbichler, Alois: Financial Futures, a.a.O., S. 415. 132 Vgl. Barth, Herbert: Neue Risiken, a.a.O., S. 128 f. 133 Vgl. hierzu auch das Beispiel bei Barth, ebenda, S. 129.

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I. Teil: Geschäftstechnische Grundlagen und Risiken

kontraktes ausgeschlossen wird. Problemlos wäre dieser Fall, wenn beispielsweise ein i m Bestand befindliches A k t i v u m per Interest Rate Future verkauft würde und entweder i n Erfüllung dieses Kontraktes tatsächlich geliefert werden müßte, oder wenn man gesichert davon ausgehen könnte, daß der Disponent am Glattstellungstermin den Vermögensgegenstand per Kasse verkaufen wird. Beidesmal würde das Gut aus dem Bestand ausscheiden, ein Zinsänderungsrisiko hieraus wäre für die restliche Laufzeit nicht mehr vorhanden. Stellt der Disponent dagegen die Terminposition glatt und kassiert bzw. begleicht die Differenzzahlung hieraus, ohne das A k t i v u m zu veräußern, so lebt die Gefahr nachteiliger Zinsänderungen erneut auf. Ihr kann i m voraus auch nur unzureichend durch die Absicht begegnet werden, die Terminposition per Verkauf eines neuen, später fälligen und ansonsten identischen Kontrakts zu verlängern, da hierbei wiederum das Basisrisiko wirksam würde. Zinssicherung ist damit i m Grund nur bis zum Glattstellungstermin gewährleistet. Danach kann sich für die weitere Zukunft erneut eine offene Position ergeben. Allerdings bedarf es hierfür einer, zu diesem Zeitpunkt zu fällenden Entscheidung des Handelnden — nämlich, das A k t i v u m nicht zu veräußern. Entsprechend der Argumentation bei Fristeninkongruenzen i n einer Währungsposition 1 3 4 kann man daher ex ante das Bestehen von Zinsänderungsrisiken für die Zeit jenseits des Glattstellungstermins grundsätzlich verneinen. Jedoch darf hierbei nicht übersehen werden, daß beide Entscheidungssituationen nicht gänzlich vergleichbar

sind, da es zum Öffnen

einer

vorab

geschlossenen Währungsposition einer aktiven Handlung — dem V o l l z u g des Währungstransfers — bedarf, wogegen beim Zinsänderungsrisiko i n der Regel bereits das Nichttätigwerden des Disponenten ausreicht. Bei der Absicherung eines einzelnen A k t i v u m s oder Passivums (Micro

Hedge )

— sei es in Gestalt eines Cross oder eines Pure Hedges — ist regelmäßig die hiervon ausgehende W i r k u n g auf das gesamte Zinsänderungsrisiko einer Bank aus der Gegenüberstellung aller zinsabhängigen Soll- und Habenposten i n Rechnung zu stellen 1 3 5 . N u r auf diese Weise kann vermieden werden, daß durch die Operation zwar das Risiko aus einem bestimmten Bilanzposten reduziert wird, insgesamt betrachtet aber die Zinsänderungsgefahren für das Kreditinstitut ansteigen. Dieser Fall liegt beispielsweise dann vor, wenn ohnehin mehr A k t i v a als Passiva zinsfixiert sind (offene aktivische Festzinsposition) und trotzdem der Festzins einer einzelnen Verbindlichkeit durch K a u f eines weiteren Terminkontraktes „abgesichert" wird. Per Summe n i m m t der Sollfestzinsüberhang hierbei zu; das Risiko wächst, die Transaktion ist damit reine Spekulation. Höchst spekulative Züge trägt oft auch die Strategie des Macro oder General Hedge. Der über die gesamte Geschäftsstruktur einer Bank betrachtet äußerst heterogenen offenen Zinsposition w i r d hier eine Futures Position i n einer einzigen Terminkontraktart gegenübergestellt 1 36 . Es ist unschwer zu erkennen, daß ein

134 Vgl. oben, S. 42 f. 135 Vgl. Barth, Herbert: Neue Risiken, a.a.O., S. 129.

2. Risikoklassen

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kompensatorischer Erfolgsausgleich bei Zinsänderungen unter diesen Umständen relativ unwahrscheinlich sein wird. Das schon auf Mikroebene bei Cross Hedges bestehende Problem der ungewissen und labilen Risikokorrelation tritt auch hier auf und w i r d u m so bedeutsamer, j e unterschiedlicher die Zusammensetzung der korrespondierenden „gesicherten" Festzinsposition ist. Da sich deren Betrag und Struktur zudem normalerweise i m Zeitablauf rasch ändert, kann davon ausgegangen werden, daß „macro hedges i n aller Regel verdeckte Spekulationsgeschäfte sind"137.

2.33. Zinsrisiken

bei Devisentermingeschäften

A u c h Devisentermingeschäfte sind regelmäßig m i t Zinsänderungsrisiken verbunden. Insbesondere Swaps sind ein geeignetes Mittel, u m inländische und ausländische Geldmärkte über die Wechselkurse kurzzuschließen 1 3 8 . Die Kosten eines solchen Geschäfts — die Swapstellen — ergeben sich aus der Differenz zwischen Kassa- und Terminkurs einer Währung. Dieser Unterschiedsbetrag ist somit der Basis bei Interest Rate Futures äquivalent und gleichermaßen besteht auch für Devisentermingeschäfte das Risiko der Basisveränderung. Die Swapsätze werden überwiegend durch das Zinsgefälle zwischen In- und Ausland b e s t i m m t 1 3 9 . Verschieben sich diese Zinsdifferenzen — etwa bei Änderung eines offiziellen Diskontsatzes — , so „passen sich i n der Regel die Swapsätze sofort an, wobei der Kassa-Kurs oft unverändert bleibt. V o r allem die Terminkurse sind also... m i t dem Zinsänderungsrisiko belastet" 1 4 0 . Zinsänderungen i n Gestalt des Zinsdifferenzrisikos treffen daher nicht nur Swaps, sondern gleichermaßen Solotermingeschäfte 1 4 1 und auch Currency Futures. Speziell bei Currency Futures, die m i t dem Z i e l der Wechselkurssicherung abgeschlossen werden, sind Zinsänderungsrisiken i n der Regel nicht zu vermeiden, w e i l die geringe Zahl verfügbarer Liefertermine das fristenkongruente Schließen der Währungspositionen erschwert 1 4 2 . Zusammenfassend ist festzuhalten, daß die Erscheinungsformen des Zinsänderungsrisikos bei Zins- und auch Devisentermingeschäften außerordentlich vielgestaltig sind. Eine Bewertung dieses Risikos ist nur unter gemeinsamer Betrachtung von bilanzwirksamen und nicht bilanzwirksamen Geschäften möglich. Dabei muß grundsätzlich auch Augenmerk auf die Zinsrisiken aus anderen, hier 136 Ebenda, S. 130. 137 Ebenda. 138 Vgl. auch Fischer-Erlach, Peter: Devisenmarkt, a.a.O., S. 63. 139 Vgl. oben, S. 20 f. 1 40 Schütz, Axel: Das Devisengeschäft der Banken — Gedanken zur Kontrolle und Organisation des Rechnungswesens. In: BaB 10/1974, S. 398. 141 Vgl. auch Bieg, Hartmut: Bankbilanzen, a.a.O., S. 380. ι « Barth, Herbert: Neue Risiken, a.a.O., S. 125.

60

I. Teil: Geschäftstechnische Grundlagen und Risiken

nicht behandelten Geschäftsformen wie beispielsweise den O p t i o n e n 1 4 3 und Kreditswaps gelegt werden.

2.4. 2.4.1. Fehlender

Erfüllungsrisiken Erfüllungswille

des Kontrahenten

Ein Erfüllungsrisiko besteht genau dann, wenn einerseits nicht v ö l l i g sicher ist, daß der Vertragspartner eines Geschäftes bei dessen Fälligkeit seinen Verpflichtungen in der vereinbarten Weise nachkommen wird, und wenn darüber hinaus für diesen Fall der Nichterfüllung m i t finanziellen Einbußen zu rechnen ist. Bezogen auf Devisen- und Zinstermingeschäfte bedeutet dies, daß der Kontrahent nicht betrags- und / oder termingerecht erfüllen kann oder w i l l 1 4 4 . Fehlender Erfüllungswille kann nur in solchen Situationen zu einem Risikofaktor werden, in denen die Gegenseite des Geschäftes über eine rechtliche Handhabe zur Leistungsverweigerung verfügt. Dies ist regelmäßig dann der Fall, wenn die Möglichkeit zu Einwendungen aus der A r t des Geschäftes gemäß §§ 764, 762 B G B („Differenzeinwand") u n d / o d e r gemäß §§ 52, 55 BörsG („Termineinwand") besteht. Termin- und Differenzeinwand gehen teilweise von unterschiedlichen Kriterien aus, überschneiden sich aber häufig und liegen demgemäß oftmals parallel vor. Sofern die entsprechenden Voraussetzungen gegeben sind, w i r d es zumindest für eine der beteiligten Parteien möglich, sich aus dem Geschäft zurückzuziehen und den ausstehenden Teil der von ihr versprochenen Leistung nicht zu erbringen oder gar bereits Geleistetes zurückzufordern. Die Gefahr des Termineinwands

trifft

alle nicht verbotenen Börsenter-

mingeschäfte 1 4 5 , somit auch Devisen- und Zinstermingeschäfte, wenn eine der am Vertrag beteiligten Parteien nicht termingeschäftsfähig ist. Die Eigenschaft der Termingeschäftsfähigkeit besitzen gemäß § 53 BörsG nur Vollkaufleute, damit auch alle Kreditinstitute, ferner zur Teilnahme am Handel berechtigte Börsenbesucher und Ausländer ohne festen Wohnsitz oder gewerbliche Niederlassung i m Inland. N u r für sie sind die betreffenden Abmachungen rechtsverbindlich. Dagegen steht inländischen Privatpersonen grundsätzlich die Möglichkeit 14

3 Bspw. Interest Rate Options; vgl. BIZ: innovations, a.a.O., S. 61-120. 144 Vgl. Schurig, Matthias: Schwebende Geschäfte, a.a.O., S. 108. 145 Auf andere Börsentermingeschäftsformen wird im folgenden nicht eingegangen. Zu Begriff, Arten und Rechtswirksamkeit von Börsentermingeschäften vgl. auch Schönle, Herbert: Börsenrecht, a.a.O., S. 462-479; Hahn, Oswald: Erlaubte und verbotene Termingeschäfte. In: DB 34/1960, S. 971-975; Hopt, Klaus J.: Börsentermingeschäft und Differenzeinwand nach §§ 764,762 BGB. Zur Problematik der Prolongation im Devisenterminhandel. In: BB 7/1984, S. 417-419 und Prieß, Karl-Heinz: Devisentermingeschäfte und Jahresabschlußzwecke dargestellt am Beispiel von Aktienbanken. Frankfurt am M a i n / B e r n / N e w York /Paris 1988, S. 121-127.

2. Risikoklassen

61

offen, sich unter Berufung auf §§ 52, 55 BörsG aus den vertraglichen Verpflichtungen der von ihnen abgeschlossenen Devisen- / Zinstermingeschäfte zu lösen. Diese Alternative werden sie jedoch genau dann nicht i n Anspruch nehmen, wenn sie bei Erfüllung des Termingeschäfts mit einem Gewinn rechnen können. Da die Bank leisten muß, ihrerseits also in keinem Falle die Möglichkeit hat, den Termineinwand geltend zu machen, gleicht ihre Stellung bei solchen Geschäften der eines Stillhalters bei Optionen — m i t dem Unterschied allerdings, daß sie keine Optionsprämie erhält. V o n Termineinwendungen können prinzipiell all jene Engagements in Wertpapieren, vertretbaren Waren und Devisen erreicht werden, die die erforderlichen Eigenschaften eines Termingeschäfts besitzen — bei denen die vertraglich fixierten Leistungen und Gegenleistungen erst zu bestimmten späteren Zeitpunkten ausgetauscht werden — und die darüber hinaus i n Beziehung zu einem Terminmarkt stehen. Unerheblich ist i n diesem Zusammenhang, ob dieser Termi^iparkt eine inländische oder ausländische, amtliche oder freie, börsenmäßig institutionalisierte oder unorganisierte Handelsform darstellt 1 4 6 . Entscheidend ist vielmehr, daß der Markt „es ermöglicht, abgeschlossene Termingeschäfte jederzeit durch ein Gegengeschäft abzusichern" 1 4 7 . Für die i m Mittelpunkt der vorliegenden Untersuchung stehenden Varianten der Devisen- und Zinstermingeschäfte dürfte diese Bedingung nur in Ausnahmefällen nicht erfüllt sein, so daß es bezüglich des Termineinwands grundsätzlich keine Rolle spielt, ob ein Kontrakt in nicht börsengehandelter Form oder als Financial Future abgeschlossen w u r d e 1 4 8 . M i t der Schaffung des Termineinwands verfolgte der Gesetzgeber die Intention, in diesen Geschäftsbereichen unkundige — eben nicht termingeschäftsfähige — Personen vor den wirtschaftlichen Konsequenzen der damals als „sozial gefährlich" erachteten Termingeschäfte i n Schutz zu nehmen 1 4 9 . Kreditinstitute können der für sie bestehenden, spiegelbildlichen Verlustgefahr grundsätzlich nur auf zwei Arten begegnen. Die erste ist trivial: sie schließen keine Termingeschäfte m i t nicht termingeschäftsfähigen Parteien ab. Die zweite Möglichkeit ist, vor Vertragsunterzeichnung ausreichende Sicherheitsleistungen von den Kunden einzufordern, die durch besondere schriftliche Verwendungserklärungen ausschließlich zur Deckung von Verlusten aus dem konkreten Termin146 Vgl. Hopt, Klaus J.: Börsentermingeschäft, a.a.O., S. 417 und Niehoff, Heinrich: Der Termin- und Differenzeinwand beim deutschen börsenmäßigen Optionsgeschäft. In: Spark. 1/1987, S. 26 f. 147 Niehoff, Heinrich: Termineinwand, a.a.O., S. 27. 148 i m Vorfeld der Einrichtung einer deutschen Terminbörse wird der Begriff des Börsentermingeschäfts in § 50 BörsG über Waren und Wertpapiere hinaus ausdrücklich auch auf Finanzterminkontrakte erweitert; vgl. o.V.: Börsengesetz-Anpassung ist in der Pipeline. In: Handelsblatt vom 18. 8. 1988, S. 17; Tietz, Bruno: Wege, a.a.O., S. 132 und o.V.: Gesetzesnovelle verabschiedet. In: Handelsblatt vom 18. 1. 1989, S. 25. 149 Vgl. Rössner, Michael-Christian / Lachmair, Wilhelm: Die Wirksamkeit von Einschüssen bei Börsentermingeschäften. Termin- und Differenzeinwand. In: BB 21/1986, S. 1377.

62

I. Teil: Geschäftstechnische Grundlagen und Risiken

geschäft bestimmt sind (§§ 60, 52 ff. B ö r s G ) 1 5 0 . Die Höhe dieser Depots sollte nicht zu gering bemessen sein, da bei Verlusten aus extremen Kursentwicklungen nicht m i t Nachschußleistungen der Kunden gerechnet werden kann. Anders als der Termineinwand knüpft der Differenzeinwand

nicht an einem

abstrakten Gefährdungstatbestand an, sondern am Spiel- oder Wettcharakter bestimmter Abmachungen. Spiel und Wette sind nach § 762 Abs. 1 B G B unverbindlich. Gemäß § 764 B G B gilt eine vertragliche Vereinbarung als Differenzgeschäft und damit als Spiel, wenn zumindest eine Partei keine andere Absicht hiermit verfolgt, als aus zwischenzeitlichen Veränderungen des Börsen- oder Marktpreises einen Differenzgewinn zu erzielen und die Gegenpartei diese A b sicht kennt oder erkennen muß. Dagegen gelten Übereinkünfte, die auf effektive Lieferung oder auch auf Absicherung bestehender Geschäfte bzw. Bestände abstellen grundsätzlich nicht als Differenzgeschäfte

151

.

Sofern die erforderlichen Bedingungen erfüllt sind, kann der Differenzeinwand Vertragsgestaltungen in unterschiedlicher Form und Kombination erfassen; er ist keineswegs auf Börsentermingeschäfte beschränkt. Speziell für den amtlichen Terminhandel i m Inland w i r d er sogar durch § 58 BörsG ausgeschlossen. Dies ist notwendig, u m einen reibungslosen Marktablauf überhaupt erst zu ermöglichen, denn i m Gegensatz zum Termineinwand kann der Differenzeinwand gegebenenfalls auch von termingeschäftsfähigen Marktteilnehmern zum Rückzug aus ihren Verpflichtungen genutzt werden 1 5 2 . § 58 BörsG berührt allerdings nicht die „inoffiziellen" Börsentermingeschäfte. Das heißt, daß alle an ausländischen Börsen oder i m nicht amtlichen Handel i n Deutschland abgeschlossenen Termingeschäfte nicht von der Möglichkeit von Einwendungen aus der A r t des Geschäftes befreit sind. U n d dies bedeutet wiederum, daß die Gefahr des Differenzeinwands zur Zeit noch bei allen hier betrachteten Formen der Devisen- und Zinstermingeschäfte besteht. Anders als beim Termineinwand können sich Banken nicht durch Einholen besonderer Sicherheitsleistungen und Verwendungserklärungen vor Differenzeinwendungen ihrer Kundschaft schützen 1 5 3 . Daher sollten auch Termingeschäfte nur abgeschlossen werden, wenn es hinreichend unwahrscheinlich ist, daß der 150 Vgl. Barth, Herbert: Neue Risiken, a.a.O., S. 136; Schönle, Herbert: Börsenrecht, a.a.O., S. 476 f.; BGH-Urteil vom 24. 1. 1985 - IZR 201/82, auszugsweise abgedruckt in: DB 31 /1985, S. 1629 f.; Welcker, Johannes / Kloy, Jörg W.: Optionsgeschäft, a.a.O., S. 23 f. sowie Rössner, Michael-Christian / Lachmair, Wilhelm: Wirksamkeit, a.a.O., S. 1378 ff. 151 Vgl. Rössner, Michael-Christian/Lachmair, Wilhelm: Wirksamkeit, a.a.O., S. 1379 und die dort angegebene Literatur. 152 Vgl. auch Niehoff, Heinrich: Neuere instanzgerichtliche Rechtsprechung zum Börsenterminhandel. In: Spark. 9/1987, S. 410. Banken wird es allerdings schon aus Standinggründen generell nicht möglich sein, den Differenzeinwand zu nutzen; vgl. Schwarze, Armin: Ausweis, a.a.O., S. 111 und Jutz, Manfred: Swaps und Financial Futures und ihre Abbildung im Jahresabschluß. Diss. Saarbrücken 1989, S. 116 und 136. 153 Vgl. Niehoff, Heinrich: Rechtsprechung, a.a.O., S. 410.

2. Risikoklassen

63

Partner rein spekulative Absichten i m nachhinein glaubhaft belegen kann. Der Nachweis dürfte dem Kunden schwerlich gelingen, wenn das betreffende Geschäft i n seinen Berufskreis fällt. Das Risiko des Differenzeinwands kann aber auch vermindert werden, indem das Kreditinstitut vorab prüft, ob die Vermögenslage des Kunden ein Effektivgeschäft überhaupt erlaubt 1 5 4 . Wenn dem so ist, kann bei späteren gerichtlichen Auseinandersetzungen kaum der Hinweis auf wirtschaftlich unzureichende Verhältnisse als Indiz für den Spielcharakter des Geschäfts vorgebracht werden.

2.4.2. Gefahr hoheitlicher

Verfügungsbeschränkungen

I m Unterschied zur fehlenden Erfüllungswilligkeit liegt das Risiko aus der Gefahr hoheitlicher Verfügungsbeschränkung nicht i n der Person des Geschäftspartners begründet, vielmehr handelt es sich u m „ e i n allgemeines wirtschaftliches oder politisches R i s i k o " 1 5 5 . Der Kontrahent ist zahlungswillig und auch -fähig, seine Erfüllung w i r d aber durch inzwischen getroffene Maßnahmen von Seiten einer Regierung oder einer Behörde unmöglich gemacht. Gefahren drohen i n erster L i n i e aus einem m ö g l i c h e n 1 5 6 — Konvertierungsverbot:

der ausländische Partner kann seine eigene Währung

nicht mehr i n die vertragsmäßig festgelegte umwandeln; — Transferverbot:

die Überweisung des Forderungsbetrages ins Ausland w i r d

verhindert; — oder aus einer Kontensperrung:

der Kontrahent kann nicht erfüllen, w e i l

Teile seiner i m Ausland gehaltenen Guthaben infolge politischer Spannungen gesperrt w u r d e n 1 5 7 . I n allen diesen Fällen werden Schadenersatzansprüche gegen den ausländischen Partner i n der Regel nicht zum Erfolg führen, da dieser die. Nichterfüllung nicht zu vertreten hat und somit gemäß § 275 B G B von der Leistung befreit w i r d 1 5 8 . Einem Konvertierungs- und Transferverbot kann die Bank unter Umständen noch dadurch entgegenwirken, daß sie ihre so i m Ausland festliegenden M i t t e l anderen, an Investitionen i m betreffenden Staat interessierten Personen und Institutionen anbietet und die Gegenleistung hierfür außerhalb des Landes empfängt 1 5 9 . Ansonsten kann das Risiko hoheitlicher Verfügungsbeschränkungen 154 Vgl. ebenda. 155 Schurig, Matthias: Schwebende Geschäfte, a.a.O., S. 117. 156 Vgl. ebenda, S. 117 f. und Prieß, Karl-Heinz: Jahresabschlußzwecke, a.a.O., S. 165 -168. Zu den beiden ersten Punkten vgl. auch Spieth, Eberhard: Jahresabschlußprüfung, a.a.O., S. 76. 157 So geschehen während der Iran-Krise 1979. iss Vgl. hierzu im einzelnen Bscher, Thomas: Bewertung und Ausweis von Devisengeschäften in der Handelsbilanz einer Aktienbank. Hamburg 1980, S. 105 und die dort angegebene Literatur.

64

I. Teil: Geschäftstechnische Grundlagen und Risiken

vorab i m wesentlichen nur durch Prüfung der Länderbonität und durch Festsetzen von Länderlimiten eingegrenzt werden 1 6 0 . Bezogen auf das Devisentermingeschäft der Banken ist aber das Länderrisiko generell als vergleichsweise gering anzusehen, „da Devisenhandelsgeschäfte nur in wenigen Welthandelswährungen und regelmäßig nur m i t Kontrahenten in 'sicheren' Ländern abgeschlossen w e r d e n " 1 6 1 . Nach Ansicht von Schurig können Risiken aus Transfer- oder Konvertierungsbeschränkungen gar „bei der Erörterung der Ursachen eines Erfüllungsrisikos bei Devisentermingeschäften weitgehend vernachlässigt w e r d e n " 1 6 2 . Noch geringer als i m Interbankenhandel dürften die gleichen Risiken für Financial Futures sein, unter anderem w e i l — die Bonitätsanforderungen noch höher und damit der Kreis gehandelter Währungen noch enger ist; — nicht die effektive Erfüllung, sondern Differenzausgleich i m Vordergrund des Interesses steht und dieser geringere Betrag i m Augenblick des Wirksamwerdens von Länderrisiken i m Gebiet der gekauften Währung bereits durch Einschuß- und Nachschußleistungen beim Clearing-House gedeckt i s t 1 6 3 ; — somit nicht die Länderbonität des ursprünglichen Kontraktpartners, sondern die der betreffenden Börse maßgebend i s t 1 6 4 . Diese wiederum ist gegenwärtig meist sehr hoch, da die wichtigsten Futures Börsen i n politisch äußerst stabilen Wirtschaftsordnungen (insbesondere den U S A und Großbritannien) eingerichtet sind. Wenn allerdings, wovon auszugehen ist, die Anzahl und Bedeutung von Terminbörsen in den weniger sicheren Off-Shore-Zentren weiter steigt, w i r d auch bei den Futures das Länderrisiko eine nicht mehr vernachlässigbare Größe werden 1 6 5 . Ferner werden solche Gefahren bei Devisentermingeschäften tendenziell höher einzustufen sein als i m Falle der Zinsterminvereinbarungen, da letztere gewöhnlich nicht m i t einem Währungstransfer einhergehen und somit das Konvertierungsrisiko ausscheidet.

159 Vgl. ebenda, S. 102 f. und die dort angegebene Literatur. 160 Vgl. Dworak, Brigitte M.: Das Länderrisiko als bankbetriebliches Problem. Berlin 1985, S. 112. 161 Schurig, Matthias: Schwebende Geschäfte, a.a.O., S. 118. 162 Ebenda. 163 Vgl. auch Carstensen, Meinhard: Finanzinnovationen in der praktischen Anwendung einer Geschäftsbank. In: Ba 7/1986, S. 355 f. 164 Vgl. Schwarze, Armin: Ausweis, a.a.O., S. 102. 165 Vgl. auch Barth, Herbert: Neue Risiken, a.a.O., S. 136.

2. Risikoklassen 2.4.3. Fehlende Erfüllungsfähigkeit

65 des Kontrahenten

Schließlich bestehen Erfüllungsrisiken auch hinsichtlich der individuellen

Zah-

lungsfähigkeit des Kontrahenten zum Fälligkeitstermin. Diese Risikoausprägung bezieht sich demnach auf die Gefahr der ursprünglich bereits falsch eingeschätzten bzw. in der Zwischenzeit verschlechterten wirtschaftlichen Lage des Geschäftspartners, somit auf das Bonitätsrisiko 1 6 6 . Bei Financial Futures ist diese Gefahr für Mitgliedsfirmen der Börse relativ gering, da sie unmittelbar m i t der Clearing-Stelle kontrahieren, und deren Bonität durch die börsentechnische A b w i c k l u n g weitgehend gesichert i s t 1 6 7 . Das Risiko darf allerdings auch hier nicht pauschal als unerheblich betrachtet und grundsätzlich außer acht gelassen werden, denn obwohl unwahrscheinlich sind Schieflagen von Clearing-Häusern bei angespannten Marktverhältnissen auch keineswegs undenkbar 1 6 8 . B e i m Abschluß von Kundengeschäften sollten Kreditinstitute daher eine Klausel i n die Vertragsbedingungen aufnehmen, die sie von ihrer eigenen Leistungspflicht für den Fall befreit, daß das Clearing-House erfüllungsunfähig w i r d 1 6 9 . Das Bonitätsrisiko w i r d größer, wenn die Bank nicht selbst ClearingMember ist und somit nur indirekt, durch Zwischenschaltung eines Börsenmitglieds am Futures Markt aktiv werden kann. Für sie kommt die Erfüllungsfähigkeit der Mitgliedsfirma als zusätzlicher Risikofaktor hinzu, da sich die Erfüllungsgarantie der Clearing-Stelle

ausschließlich auf die mit ihr

abrechnenden

Unternehmen bezieht, nicht aber gegenüber deren Auftraggebern g i l t 1 7 0 . Bonitätsrisiken aus nicht börsenmäßigen Terminvereinbarungen — Forward Rate Agreements und auch Solotermin- und Swapgeschäfte i n Devisen — sind dagegen generell höher einzustufen als i m Falle der Financial Futures 1 7 1 . A u f grund der Heterogenität der Kontrahentengruppen (verschiedene Kundenkreise, Kooperationspartner i m Interbankenhandel) können hier kaum allgemeingültige Aussagen über die Quantität des Erfüllungsrisikos getroffen werden. Die Ausfallwahrscheinlichkeit ist bei Termingeschäften dieser Art, wegen ihrer langen Lauf-

166 Wondrak spricht hier, nicht ganz treffend, vom „Insolvenzrisiko"; vgl. Wondrak, Bernhard: Management von Zinsänderungschancen und -risiken. Heidelberg / Wien 1986, S. 1. 167 Vgl. z.B. Barth, Herbert: Neue Risiken, a.a.O., S. 136; Köpf, Georg: Soffex, a.a.O., S. 138 f.; Breuer, Rolf-Ε.: Utopie, a.a.O., S. 834 sowie Stein, Johann Heinrich von/Kirschner, Manfred: Finanzinnovationen, a.a.O., S. 17. 168 Ausschuß für Bankenbestimmung und -Überwachung: Behandlung, a.a.O., S. 18. In diesem Zusammenhang sei auch an die Anfang 1989 aufgedeckten betrügerischen Manipulationen am CBOT und CME erinnert; vgl. o.V.: Skandal an den Terminbörsen in Chicago. In: FAZ vom 21. 1. 1989, S. 11. 169 Vgl. Barth, Herbert: Neue Risiken, a.a.O., S. 136. 170 Vgl. ebenda. 171 Vgl. Windmöller, Rolf: Zinstermingeschäfte, a. a. O., S. 215; Ausschuß für Bankenbestimmung und -Überwachung: Behandlung, a.a.O., S. 17 f. und Barth, Herbert: Neue Risiken, a.a.O., S. 136. 5 Rübel

I. Teil: Geschäftstechnische Grundlagen und Risiken

66

Zeiten, tendenziell größer als bei Kassageschäften 172 und steigt, j e mehr die Gegenseite offene Positionen aufbaut 1 7 3 , j e mehr sie also auf Veränderungen der Zinssätze, -strukturen bzw. der Devisenkurse spekuliert. Durch Bonitätsverschlechterung des Partners können einer Bank bei einseitig bereits vorerfüllten Verträgen Totalausfälle i m Betrag der gesamten Gegenleistung entstehen. Besonders akut w i r d diese Gefahr bei Devisenkassa- und fälligen Devisentermingeschäften m i t Kontrahenten i n Übersee. Wegen der Zeitverschiebung beispielsweise zu den Vereinigten Staaten muß ein deutsches Kreditinstitut bei der A b w i c k l u n g eines Kaufgeschäfts die D M - Z a h l u n g i m voraus erbringen, ohne sichergehen zu können, den Gegenwert i n US-$ jemals zu erhalten 1 7 4 . Seine Vorleistung

kommt

„Vorleistungsrisiko"

einer m

kurzfristigen

Kreditgewährung

oder „Valuta-kompensiert-Risiko"

176

gleich.

Dieses

ist eine besondere

Erscheinungsform des Bonitätsrisikos, die ausschließlich bei solchen Terminvereinbarungen wirksam werden kann, bei denen i m Fälligkeitszeitpunkt tatsächlich Leistung und Gegenleistung zwischen den Vertragsparteien ausgetauscht werden. Bei Forward Rate Agreements und Financial Futures, sofern sie nicht i n eine effektive Lieferung der Kontraktgegenstände einmünden, ist diese Gefahr dagegen ausgeschlossen

177

.

Fällt ein Termingeschäft — gleich welcher A r t — vor dem Abwicklungs- / Glattstellungstermin aus, so entspricht der mögliche Schaden dem entgangenen Nutzen hieraus 1 7 8 , gegebenenfalls zuzüglich dem Verlust geleisteter Sicherheiten 1 7 9 . A u c h hier sind, ähnlich wie bei Nichterfüllung durch Differenzeinwand, Chancen und Risiken für die disponierende Bank asymmetrisch verteilt: Geht der Partner eines Termingeschäfts i n Konkurs, so kann sie gemäß § 18 K O eine Forderung wegen Nichterfüllung geltend machen 1 8 0 , die jedoch nur i n Höhe der Konkursquote erfüllt werden wird. Hat sich der dem Geschäft zugrundeliegende Kurs dagegen bis zwei Tage nach Eröffnung des Konkursverfahrens zum Nachteil für die Bank entwickelt, so muß sie den gesamten Differenzbetrag i n die Konkurs172 Fischer-Erlach, Peter: Devisenmarkt, a.a.O., S. 133. 173 Vgl. Schurig, Matthias: Schwebende Geschäfte, a.a.O., S. 116. 174 Vgl. Bieg, Hartmut: Bankbilanzen, a. a. O., S. 383 f.; Diese Variante des Ausfallrisikos trat besonders drastisch im Falle des Bankhauses Herstatt zutage. Vgl. hierzu Schütz, Axel: Gedanken, a.a.O., S. 398 und Fischer-Erlach, Peter: Devisenmarkt, a.a.O., S. 133. 175 Kreissl, Karl-Heinz: Prüfung des Devisen- und Geldgeschäftes bei Kreditinstituten. In: ZIR 4/1977, S. 285. 176 Fischer-Erlach, Peter: Devisenmarkt, a.a.O., S. 133. 177 Vgl. ζ. B. auch Ausschuß für Bankenbestimmung und -Überwachung: Behandlung, a.a.O., S. 17. 178 Lipfert spricht hier von „Differenzrisiko Lipfert, Helmut: Devisenhandel, a. a. O., S. 138. 179 Wie ζ. B. im Falle unverbrauchter Einschüsse bei Financial Futures, wenn das beauftragte Clearing-Member bzw. die Clearing-Stelle selbst erfüllungsunfähig wird. 180 Zu Einzelheiten vgl. Schurig, Matthias: Schwebende Geschäfte, a.a.O., S. 121 und die dort angegebene Literatur sowie Kilger, Joachim: Konkursordnung. 14. Aufl. des von A. Böhle-Stamschräder begründeten Werkes, München 1983, S. 105 f.

2. Risikoklassen

67

masse einbringen 1 8 1 . Selbst wenn die Bank somit ein Termingeschäft lediglich durchgehandelt hätte und gesetzt den Fall, die Partner auf beiden Seiten fielen zur gleichen Zeit aus, so müßte sie in der Regel dennoch die Verlustseite der Transaktion übernehmen. Es ist stets außerordentlich schwierig, für Devisen- und Zinstermingeschäfte ex ante den aus möglicher Nicht- oder Schlechterfüllung drohenden Schaden zutreffend zu bemessen: „Während die maximale Höhe des potentiellen Verlustes bei konventionellen, bilanzwirksamen Risiken relativ leicht zu errechnen ist (Kapital plus Verzugszinsen), ist es bei diesen Geschäften nicht möglich, den potentiellen Verlust auch nur annähernd genau vorauszuschätzen" 1 8 2 . Die Ursachen hierfür liegen i m wesentlichen i n der Verbundwirkung zwischen Erfüllungs-, Wechselkurs- und Zinsänderungsrisiko.

2.4.4. Wechselwirkungen zwischen Erfüllungsrisiko und Wechselkurs- / Zinsrisiko Das Erfüllungsrisiko ist den Wechselkurs- und Zinsrisiken vorgelagert 1 8 3 . Fällt der Partner eines Termingeschäftes aus, so werden bislang geschlossene Währungs- u n d / o d e r Zinspositionen geöffnet und die Gefahr der Kursänderung flammt bei diesen nunmehr ungedeckten Beständen unerwartet wieder auf. Die Bank muß dann den erneuten Abschluß eines Gegengeschäftes m i t einem anderen Partner i n Erwägung ziehen. Die Konditionen dieses Ersatzgeschäftes werden aber i n der Regel von denen des ursprünglichen, ausgefallenen Kontrakts abweichen. Das Erfüllungsrisiko w i r d i n solchen Fällen in Gestalt der aufgrund zwischenzeitlicher Marktpreisverschiebungen schaffungskosten (replacement

nachteilig veränderten

Wiederbe-

costs ) w i r k s a m 1 8 4 .

Risikointerdependenzen können sich aber auch i n umgekehrter Richtung auswirken: c.p. werden u m so mehr Vertragspartner ihren Verpflichtungen nicht mehr nachkommen können, j e stärker die Fluktuation von Devisenkursen und Zinssätzen ist, j e größere Ausmaße damit Wechselkurs- und Zinsrisiko annehmen. Gerade in solchen Situationen kann aber ein ausfallendes Engagement die Bank besonders hart treffen. 181 Vgl. Schurig, Matthias: ebenda und Prieß, Karl-Heinz: Jahresabschlußzwecke, a.a.O., S. 174-178. 18 2 Ausschuß für Bankenbestimmung und -Überwachung: Behandlung , a.a.O., S. 17. Das Zitat bezieht sich auf alle fremdwährungs-, zinsabhängigen und börsenindexbezogenen Geschäfte, schließt damit auch konventionelle Devisentermingeschäfte und Forward Rate Agreements ein; vgl. auch ebenda, S. 15. 183 Vgl. auch Schütz, Axel: Gedanken, a.a.O., S. 398.

1 84 Vgl. Gleske, Leonhard: Finanzinnovationen, a.a.O., S. 283 und BAKred: Vorentwurf der Bekanntmachung über die Änderung und Ergänzung der Grundsätze über das Eigenkapital und die Liquidität der Kreditinstitute, nebst Erläuterungen zum Vorentwurf einer Neufassung der Grundsätze I und Ia, Berlin 18.12. 1987, Erläuterungen S. 6. 5*

68

I. Teil: Geschäftstechnische Grundlagen und Risiken Abhängig von den Entwicklungen der Marktdaten, ändern sich die replacement

costs ständig 1 8 5 . Sie entziehen sich damit weitgehend der Vorab-Quantifizierung, zumal auch der Zeitpunkt, auf den diese gerichtet sein müßte, nicht exakt vorhersehbar ist. Für die Höhe der Wiederbeschaffungskosten entscheidend ist nicht der, nunmehr gegenstandslos werdende, ursprüngliche Fälligkeitstermin, sondern der Moment, i n dem der Disponent von der Nichterfüllung oder von der sich zeitlich verzögernden E r f ü l l u n g 1 8 6 durch den Kontrahenten erfährt 1 8 7 . Erst i n diesem Augenblick kann er geeignete Maßnahmen zur Schließung der betragsmäßigen bzw. zeitlichen Lücke ergreifen. Genau auf die dann aktuellen Wieüerbeschaffungskosten hätte sich die Bemessung ex ante zu beziehen. Trotz der offenkundig niedrigen Erfolgsaussichten solcher Prognoseversuche sind diese unerläßlich, um die Verlustgefahren aus den hier zur Rede stehenden Geschäften wirksam eingrenzen und sie bei der Preisfindung der Kontrakte i n sachgerechter Weise mitberücksichtigen zu k ö n n e n 1 8 8 . Der Ausschuß für Bankenbestimmung und -Überwachung sieht hierin „ e i n neuartiges Problem bei der Risikobeurteilung" 1 8 9 , neuartig i m Vergleich zu bilanzwirksamen Geschäften: „Das derzeit beste Vorgehen besteht darin, die maximal zu erwartenden Wiederbeschaffungskosten zu ermitteln, wie sie sich bei sehr vorsichtiger Schätzung anhand der verfügbaren Angaben über die bisherige (und voraussichtliche künftige) Zins- und Wechselkursvariabilität ergeben" 1 9 0 . Jedoch ist dieser Hinweis mehr als Mahnung zur Vorsicht zu verstehen denn als Vorschlag für eine konkrete Risikobemessungsmethode. Fraglich ist i n diesem Zusammenhang auch, inwieweit einzelne Kreditinstitute

risikodeterminierte

Preisaufschläge aufgrund der so

gewonnenen Daten am Markt durchsetzen können. Wenn ihnen — was nicht unwahrscheinlich ist — dies nicht möglich sein sollte, scheint die einzige Alternative, das kombinierte Erfüllungs- / Wechselkurs- / Zinsrisiko i n Grenzen zu halten, i n der bonitätsmäßigen Auswahl und Überwachung der Kontrahenten sowie i n der Limitierung der Abschlüsse mit einzelnen Adressen zu liegen. Anders als bei isolierter Betrachtung von Wechselkurs- und Zinsrisiko, können Erfüllungsrisiken prinzipiell nicht durch den Aufbau inverser Positionen beseitigt werden 1 9 1 . Die Ausfallgefahr n i m m t nicht ab, wenn Terminkäufen laufzeit- und betragsgleiche Terminverkäufe gegenüberstehen 192 . Sie läßt sich nur mittels Risi!85 Vgl. Ausschuß für Bankenbestimmung und -Überwachung: Behandlung, a.a.O., S. 17. 186 Lipfert spricht in diesem Falle von „Terminrisiko"; vgl. Lipfert, Helmut: Internationaler, a.a.O., S. 133. 187 Vgl. auch Schurig, Matthias: Schwebende Geschäfte, a.a.O., S. 120. iss Vgl. Ausschuß für Bankenbestimmung und -Überwachung: Behandlung, a.a.O., S. 17 f. 189 Ebenda, S. 17. 190 Ebenda, S. 18. 191 Vgl. Bieg, Hartmut: Bankbilanzen, a.a.O., S. 384. 192 Vgl. auch Ausschuß für Bankenbestimmung und -Überwachung: Behandlung, a.a.O., S. 13.

2. Risikoklassen

69

kostreuung durch Abschlüsse mit mehreren, bonitätsmäßig vergleichsweise hochstehenden Geschäftspartnern sowie durch strikte Einhaltung von an deren Kreditwürdigkeit ausgerichteten L i m i t e n reduzieren. Pro Adresse sollte dabei stets nur ein L i m i t vorgesehen w e r d e n 1 9 3 , i n welches Ansprüche jeglicher A r t gegenüber dieser Partei — u.a. auch ohne Rücksicht auf Währung und Bilanzwirksamkeit der konkreten Geschäfte — aufzunehmen sind. Forderungen aus einseitig erfüllten Geschäften (ζ. B. Kredit, DM-Vorleistungen bei Fälligkeit eines Devisenterminkaufs) sind dabei „ v o l l oder doch m i t einem hohen Prozentsatz auf diese Linie anzurechnen" 1 9 4 , wogegen das Risiko aus schwebenden Devisen- und Zinstermingeschäften meist nur m i t einem geringeren Prozentsatz angesetzt werden muß, „der i n etwa den Kursschwankungsrisiken entspricht, mindestens aber i n der Höhe von infolge zwischenzeitlicher Kursänderungen

eingetretenen

Ausfallrisiken" 1 9 5 liegen sollte. Für Zinstermingeschäfte werden solche Anrechnungsquoten i n der L i t e r a t u r 1 9 6 m i t 5 %, verschiedentlich auch 10 % konkretisiert. Die folgende Graphik faßt noch einmal die wesentlichsten Komponenten und Einflußfaktoren des Erfüllungsrisikos bei Zins- und Devisentermingeschäften zusammen 1 9 7 :

193 Vgl. Schütz, Axel: Gedanken, a.a.O., S. 399. 194 Ebenda. 195 Ebenda; Schütz bezieht seine Ausführungen ausschließlich auf das Devisengeschäft von Banken. Sie sind in diesem Punkt aber ohne Abstriche auf Zinstermingeschäfte übertragbar. 196 Vgl. z.B. BIZ: innovations, a.a.O., S. 124; Panowitz, Rudolf: Risiken, a.a.O., S. 87. 197 Aus Gründen der Übersichtlichkeit können in der Abbildung nicht alle Querverbindungen und Unterfälle en detail mitberücksichtigt werden; vgl. hierzu die obenstehenden Ausführungen.

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70 I. Teil: Geschäftstechnische Grundlagen und Risiken



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2. Risikoklassen 71

72

I. Teil: Geschäftstechnische Grundlagen und Risiken

3. Risikenbegrenzung durch die Bankenaufsicht 3.1.

Vorbemerkungen

Zentrale Aufgabe der Bankenaufsicht ist es, die Funktionsfähigkeit der Kreditwirtschaft zu wahren und — damit einhergehend — die Einleger vor Vermögensverlusten zu schützen 1 . Funktionen- und Gläubigerschutz soll dabei erreicht werden, möglichst „ohne die Selbstverantwortung und die Initiative der Geschäftsleiter von Banken durch Einflußnahme...

auf Einzelgeschäfte...

zu

berühren" 2 . Einerseits ist es somit unumgänglich, bankbetrieblich existentielle Risiken wirksam einzugrenzen, andererseits dürfen die m i t dieser Intention geschaffenen Reglementierungen aber auch nicht so weit reichen, daß wichtige unternehmerische Handlungsfreiräume der Kreditinstitute zu Lasten ihrer Aufgaben eingeschränkt werden. Es ist mit einer der schwierigsten Gegenstände bankaufsichtlicher Tätigkeit, zwischen diesen beiden konkurrierenden Anforderungen für jeden Geschäfts- bzw. Risikobereich einen sachgerechten, operablen und zudem wettbewerbsneutralen Ausgleich herbeizuführen. Wenn neue Finanzierungsinstrumente zunehmend Verbreitung finden, ist zu prüfen, inwieweit bestehende Reglementierungen ausreichen, oder ob nicht vielmehr speziellere Risikoerfassungs- und -begrenzungsmechanismen erforderlich werden. Besondere Probleme bereitet dies, solange Erkenntnisse über Art, Struktur und Ausmaß der Risiken, aber auch des Nutzens einer Finanzinnovation fehlen bzw. nicht hinreichend gesichert sind; Beispiele hierfür sind auch die jüngeren Varianten der Devisen- und Zinstermingeschäfte. Während Currency Futures vergleichsweise gut in das für herkömmliche Devisentermingeschäfte bereits existierende Regelwerk hineinpaßten, fielen Forward Rate Agreements und Interest Rate Futures i n Risikobereiche, die bis heute von keiner aufsichtlichen Strukturnorm wirksam erfaßt werden. Zwar trug das B A K r e d m i t anderen, weniger direkt greifenden M i t t e l n 3 bislang erfolgreich dazu bei, daß bundesdeutsche Banken nicht i n gleichem Maße wie etwa US-amerikanische Institute von 1

Zu den verschiedenen Theorien der Aufgaben und Zielsetzung von Bankenaufsicht Bieg, Hartmut: Bankbilanzen, a.a.O., S. 68 ff. und die dort angegebene Literatur. 2 Ebenda, S. 70 und Lüer, Hans-Jochem: Devisenhandel und Bankenaufsicht. In: W M , Sonderbeilage 1/1977 zu Heft 12/1977, S.21. 3 Beispielsweise dadurch, daß Kreditinstitute gemäß dem Schreiben des Bundesaufsichtsamtes vom 24. Februar 1983 jederzeit in der Lage sein müssen, aus ihrem Rechenwerk ein vollständiges Bild der eingegangenen Zinsänderungsrisiken abzuleiten und hierbei ausdrücklich auch Wertpapier- und sonstige Termingeschäfte berücksichtigt werden müssen. Vgl. Schreiben des Bundesaufsichtsamtes für das Kreditwesen an die Spitzenverbände der Kreditinstitute betr. Zinsänderungsrisiko vom 24. Februar 1983. Abgedruckt bei Consbruch / Möller / Bähre / Schneider: Kreditwesengesetz mit verwandten und zugehörigen Vorschriften. Einschließlich der 31. Ergänzungslieferung, München September 1988, Nr. 11.28, S. 25 ff.; vgl. hierzu ausführlich den untenstehenden Abschnitt 3.4.1. sowie bspw. auch Schwarze, Armin: Ausweis, a.a.O., S. 113 f.

3. Risikenbegrenzung durch die Bankenaufsicht

73

diesen Instrumenten Gebrauch machten, doch ist zu erwarten, daß i m Zuge der Einrichtung einer deutschen Terminbörse das entsprechende Engagementvolumen auch hierzulande steigen wird, und daß dann auch effizientere, aus Bankensicht besser kalkulierbare aufsichtliche Regeln für die Verwendung und den Handel von Zinstermingeschäften folgen werden 4 . Die bankaufsichtliche Komponente von Devisen- und Zinstermingeschäften kann und soll i m Rahmen der gegebenen Problemstellung nicht abschließend analysiert und erörtert werden; diese Aufgabe bleibt speziellen Untersuchungen vorbehalten. Dennoch ist es unausweichlich, sich i n der gebotenen Kürze auch hier m i t diesem Teilaspekt zu beschäftigen, bestimmen doch die aufsichtsrechtlichen Reglementierungen ganz entscheidend die Einsatzmöglichkeiten der betrachteten Finanzinstrumente und damit auch den Umfang der m i t ihnen begründbaren Risiken und Erfolge. Würde es sich beispielsweise herausstellen, daß für Banken Gewinn- und Verlustmöglichkeiten aus offenen Währungs- und Festzinspositionen i m allgemeinen wie aus Devisen- und Zinstermingeschäften i m besonderen aufgrund äußerst enger behördlicher Restriktionen vernachlässigbar gering sind, so wäre auch das Problem, ob, i n welchem Umfang und i n welcher Form die Öffentlichkeit i m Jahresabschluß über diese Sachverhalte informiert werden sollte praktisch ohne Relevanz. Je größer allerdings die Bedeutung dieser Bereiche bankbetrieblicher Geschäftstätigkeit werden kann, um so mehr Freiraum also das Β A K r e d den Kreditinstituten gewollt oder ungewollt beläßt, desto dringlicher und berechtigter w i r d unter sonst gleichen Umständen auch das Informationsinteresse der übrigen externen Adressaten des Jahresabschlusses.

3.2. R e g l e m e n t i e r u n g

von

Wechselkursrisiken

V o n den drei oben betrachteten Risikogruppen ist das Wechselkursrisiko am genauesten bankaufsichtlich reglementiert. Seit dem 1. Oktober 1974 existiert mit Grundsatz Ia eine Norm, die, obwohl in Einzelpunkten durchaus angreifbar und umstritten 5 , grundsätzlich geeignet ist, die besonderen Gefahren aus Fremdwährungsengagements auf ein vertretbares Maß zu reduzieren, ohne solche Geschäfte generell zu verhindern. Gemäß Grundsatz Ia Absatz 1 sind, zunächst nach Währungen getrennt, Lieferansprüche und Lieferverpflichtungen i n Devisen unabhängig von ihrer Fälligkeit einander gegenüberzustellen. Dabei ist ohne Belang, ob sie aus bereits bilanzwirk4 Entsprechende Bemühungen des Bundesaufsichtsamtes sind beispielsweise in der Planung zur Neufassung der Grundsätze I und Ia zu erkennen, deren Wirkungsbereich u.a. auch auf Zinstermingeschäfte ausgedehnt werden soll. Vgl. BAKred: Vorentwurf, a.a.O., Grundsatz I Abs. 1 Satz 2 Nr. 5 und Abs. 9, Grundsatz Ia Abs. 2 Satz 1 Nr. 2 und Abs. 4. 5 Vgl. ζ. B. Bieg, Hartmut: Bankbilanzen, a.a.O., S. 381 ff. sowie Schurig, Matthias: Schwebende Geschäfte, a.a.O., S. 133 ff.

I. Teil: Geschäftstechnische Grundlagen und Risiken

74

sam gewordenen oder noch schwebenden Geschäften stammen. Eine Kursänderungsgefahr w i r d regelmäßig nur für den Saldo aus Soll- und Habenbeständen, die offene Devisenposition j e Währung, gesehen. Bedauernswert ist jedoch, daß i n der Auflistung der i n l a (1) einzubeziehenden A k t i v - und Passivbestände nicht alle kursänderungsbedrohten Sachverhalte erfaßt sind 6 und der rechnerische Saldo von daher keineswegs in jeder Situation exakt das effektiv vorliegende Wechselkursrisiko beschreibt. Der Gesamtbetrag der errechneten Unterschiedswerte aus allen Währungen, unabhängig v o m Vorzeichen aufaddiert, soll — zuzüglich den entsprechend ermittelten Differenzen aus den Edelmetallen Gold, Silber und Platin (in unverarbeitetem Zustand) — täglich bei Geschäftsschluß 30 % des haftenden Eigenkapitals eines Kreditinstituts nicht übersteigen 7 . Somit begrenzt diese N o r m nicht die absolute Höhe des Engagementvolumens der Bank i n bestimmten Geschäften oder einzelnen Währungen, sondern lediglich die sich aus offenen Positionen i n fremder Währung ergebenden Wechselkursrisiken. Currency

Futures werden auf gleiche Weise wie herkömmliche Devisenter-

mingeschäfte in Grundsatz Ia einbezogen und sind insoweit unproblematisch 8 . E i n Unterschied besteht jedoch darin, daß bei K a u f oder Verkauf eines Terminkontraktes i n der Regel über den Nominalbetrag hinaus die initial margin i n Valuta zu entrichten ist. Das Wechselkursrisiko und die i n Ia einzubeziehenden Beträge sind dann c.p. bei Terminkäufen über Currency Futures geringfügig höher, bei Terminverkäufen etwas geringer als i m Falle von Solotermin- oder Swapgeschäften. N u r bei Devisen-Kontrakten, die zukünftig an der deutschen Terminbörse gehandelt und somit i n D M notiert, besichert und abgerechnet werden, treten diese Betragsabweichungen nicht auf. Grundsatz Ia reguliert m i t besagten Vorschriften den auf Veränderungen der Devisen(-kassa)-kurse gerichteten, spekulativen Einsatz von Kassa- wie von Termingeschäften, ohne ihn dabei v ö l l i g zu unterbinden. Dies bedeutet jedoch keinesfalls, daß das B A K r e d Spekulationen i n begrenztem Umfang gestatten wollte: „ D i e Notwendigkeit der 30 %-Regelung bei den Devisengeschäften ergibt sich einzig und allein aus dem Umstand, daß es — insbesondere bei kurz vor Geschäftsschluß angebotenen und abgeschlossenen Devisengeschäften — nicht immer möglich ist, noch Gegengeschäfte bis zum Geschäftsschluß

abzu-

schließen" 9 .

6 Zu den fehlenden Elementen vgl. Bieg, Hartmut: Bankbilanzen, a.a.O., S. 381 f. und die dort angegebene Literatur. 7 Das BAKred beabsichtigt, diesen Wert auf 20 % herabzusetzen; vgl. BAKred: Vorentwurf, a.a.O., Grundsatz Ia Abs. 2 Satz 1 Nr. 1 i.V. m. Satz 2. s Vgl. auch Kuntze, Wolfgang: Risikopotentiale durch Finanzinnovationen als bankaufsichtsrechtliches Problem. In: Bankinnovationen. Chancen und Risiken der neuen Bankgeschäfte, hrsg. von Rosemarie Kolbeck, Frankfurt am Main 1986, S. 32. 9 Ebenda, S. 34.

3. Risikenbegrenzung durch die Bankenaufsicht

75

Die Spekulation auf Kassakursverschiebungen ist mit auf ausländische Zahlungsmittel lautenden Interest

Rate Futures

— und auch m i t entsprechenden

Forward Rate Agreements — i m Prinzip nicht möglich, da sie nicht auf einen Währungstransfer abstellen. Selbst für den Fall des effektiven Leistungsaustausches bei Fälligkeit des Kontrakts steht dem Anspruch (der Verpflichtung) auf Lieferung eines bestimmten Fremdwährungsbetrags eine i n Währung und N o m i nalbetrag identische Verpflichtung (ein Anspruch) auf Überlassung der vereinbarten Finanzinstrumente gegenüber 1 0 . Daraus schlußfolgert Barth, daß Zinsterminkontrakte „ i m Grundsatz Ia Abs. 1 zu einer gleichen Erhöhung der A k t i v - und Passivpositionen (führen),... also i m Grundsatz erfaßt, nicht aber begrenzt" werden n . Barth vernachlässigt hierbei jedoch, daß regelmäßig auch die Einschüsse und Nachschüsse des Kontrakthalters in fremder Währung geleistet und abgerechnet werden. Ginge beispielsweise der Kurs der fremden Währung zurück, ohne daß sich zugleich auch der relevante ausländische Zinssatz änderte, so würden sich zwar aus Sicht des deutschen Kreditinstituts positive und negative Währungserfolge aus der Terminvereinbarung gerade aufheben, der gleichfalls i n Valuta denomierte Guthabenbestand auf dem margin account hätte aber an ( D M - ) Wert verloren. Insoweit besteht auch bei Interest Rate Futures ein Wechselkursrisiko, dem durch Einbeziehung i n Grundsatz Ia Abs. 1 Rechnung zu tragen ist. I m Interesse einer exakten Risikoerfassung sollte der einzurechnende Betrag dabei nach dem jeweils aktuellen Stand des margin accounts bemessen werden, denn genau dieser Wert — nicht dagegen der effektiv geleistete Einund Nachschuß — w i r d von Veränderungen der Währungsrelationen getroffen: Aus Fremdwährungszahlungen, die durch nachteilige Entwicklung des für den Interest Rate Future maßgeblichen Zinssatzes bereits verbraucht wurden, kann sich kein weiterer Währungsverlust mehr ergeben; andererseits erhöhen Gewinngutschriften aus dem Zinsterminkontrakt — sofern sie nicht zuvor entnommen und i n heimische Währung zurücktransformiert wurden — die Angriffsfläche des Wechselkursrisikos. Jedoch kann m i t der Einrechnung des margin accounts i n Grundsatz Ia generell keine Begrenzung der maximal von einer inländischen Bank kontrahierbaren Anzahl an Interest Rate Futures erreicht werden, da der hierbei steigende Devisen-Sollbestand relativ unkompliziert durch ein zusätzliches Passivgeschäft (z. B. Devisenterminverkauf, Aufnahme eines Fremdwährungskredits) neutralisierbar ist. Befürwortet man die Einrechnung der margin accounts i n Grundsatz l a (1), so ist konsequenterweise auch die analoge Berücksichtigung von Fremdwährungs-Forward

Rate Agreements zu fordern. Zwar w i r d dies häufig schwieriger

sein als i m Falle der Financial Futures, insbesondere w e i l für Forward Rate Agreements keine expliziten täglichen Kursfestlegungen existieren und es daher auch keine Fortschreibung eines Erfolgsverrechnungskontos geben k a n n 1 2 . Den-

11

Vgl. Barth, Herbert: Neue Risiken, a.a.O., S. 125. Ebenda; vgl. auch BAKred: Erläuterungen zum Vorentwurf, a.a.O., S. 28.

76

I. Teil: Geschäftstechnische Grundlagen und Risiken

noch: hier wie bei der börsengängigen Zinsterminvariante ist der unrealisierte Zinsänderungserfolg dem Wechselkursrisiko ausgesetzt, und hier wie dort sollten Kreditinstitute m i t wesentlichem Engagement i m Zinstermingeschäft sich dieser Gefahr bewußt und zu ihrer Berücksichtigung verpflichtet sein. Lehnt man dagegen die Einrechnung dieser Bestandteile i n Ia (1) ab, so sind gleichermaßen auch die Gewinngutschriften und Verlustzuweisungen der Interest Rate Futures aus der Betrachtung herauszulösen. Ein- und Nachschußbeträge könnten dann als rückzahlbare Forderungen interpretiert und als eigenständiger Soll-Posten i n die Devisenposition nach Grundsatz Ia einbezogen werden. Diese Verfahrensweise ließe sich jedoch unter dem Aspekt des materiell vorhandenen Wechselkursrisikos schwerlich begründen. A u c h der Hinweis auf fehlende Realisation der Erfolgsbeiträge i n der externen Rechnungslegung geht hier am Problem vorbei. E i n Argument, das für die Ausgliederung spräche, wäre lediglich die ebenfalls fehlende Anrechnung noch nicht fälliger Z i n s e n 1 3 i n Grundsatz Ia. Wurde beispielsweise eine bilanzwirksame Euro-Dollar-Einlage i m Rahmen einer betragsmäßig geschlossenen Devisenposition durch perfect hedge i n einem Forward Rate Agreement zinsgesichert, so wäre es nur konsequent, den Erfolgsbeitrag des Sicherungsgeschäftes außer Betracht zu lassen, solange auch die Zinsänderungswirkung des gesicherten Geschäfts nicht miteinbezogen wird. A l lerdings würde eine solche Nichtberücksichtigung lediglich die Fortführung eines Verfahrensmangels von Grundsatz Ia bedeuten und ist unter dem Gesichtspunkt vollständiger Risikoerfassung und -reglementierung zumindest bedenklich.

3.3. R e g l e m e n t i e r u n g

von

Erfüllungsrisiken

Das Erfüllungsrisiko aus Devisen- und Zinstermingeschäften ist wesentlich vielschichtiger als das Wechselkursrisiko und mit aus diesem Grunde auch ungleich schwieriger aufsichtsrechtlich einzugrenzen. Die i n der Bundesrepublik geltenden Normen erreichen dies bislang kaum, da sie i n wesentlichen Punkten noch auf die traditionellen Formen des Bankgeschäfts — hauptsächlich auf den Buchkredit — zugeschnitten sind 1 4 . So greifen auch weder die eventuell hierfür i n Frage kommenden Grundsätze I und Ia, noch irgendwelche sonstigen Strukturnormen bzw. quantitativen KWG-Vorschriften, wie beispielsweise die Großkreditregelung i n §§ 13, 13a oder die Anzeigepflicht für Millionenkredite gemäß § 1 4 K W G . Allerdings rankt sich — i n bezug auf das generelle, aus allen Bereichen bankbetrieblicher Geschäfte stammende Erfüllungsrisiko — u m diese Vorschriften in den letzten Jahren eine rege Diskussion, die immer wieder an zwei Kernproblemen ansetzt: zum einen am Länderrisiko 15, insbesondere i m 12 Der Disponent müßte insoweit den in fremder Währung ausgedrückten unrealisierten Erfolgsbeitrag selbst anhand der Entwicklung des Referenzzinssatzes ermitteln. 13 Vgl. Bieg, Hartmut: Bankbilanzen, a.a.O., S. 381. 14 Vgl. Deutsche Bundesbank: Finanzinstrumente, a.a.O., S. 27.

3. Risikenbegrenzung durch die Bankenaufsicht

77

Zusammenhang m i t der internationalen Schuldenkrise 1 6 , zum zweiten an den in ihrer Bedrohlichkeit teilweise noch nicht v ö l l i g abschätzbaren 17 Bonitätsrisiken aus innovativen Finanzierungsinstrumenten, unter anderem auch aus Financial Futures und Forward Rate Agreements. Verlustgefahren aus mangelnder Erfüllungswilligkeit

der Geschäftspartner — die dritte Komponente des Erfüllungsrisi-

kos — bieten dagegen keinen Anlaß zu Eingriffen der Aufsichtsbehörde; vor allem, w e i l Banken ein vitales Interesse daran haben, dieses bekannte und relativ leicht berechenbare Risiko auszuschalten und sie i n der Regel auch geeignete Vorkehrungen i n dieser Richtung treffen — sei es auch nur, daß sie i m Zweifelsfall keine durch T e r m i n - / Differenzeinwand gefährdeten Geschäfte abschließen 1 8 . Länderrisiken

können bei Devisen- und Zinstermingeschäften zwar nicht gene-

rell vernachlässigt werden, ihre Bedeutung w i r d aber—aus den bereits genannten Gründen 1 9 — auch nicht allzu hoch zu veranschlagen sein. Eine aufsichtliche Reglementierung des Länderrisikos muß, soll sie ihr Z i e l erreichen, stets auf gemeinsamer Basis aller bilanzwirksamen und nicht bilanzwirksamen Geschäfte mit Partnern i n einem Land erfolgen, gleichgültig auf welches (technische) Verfahren man bei der Realisierung der N o r m zurückgreift. Terminengagements sollten dabei — in Relation zu den drohenden Verlusten — m i t einem geringeren Prozentsatz als beispielsweise Ausleihungen auf das Staatenlimit angerechnet werden. Anders als bei bilanzwirksamen Geschäften, bei denen ein Ausfallrisiko 2 0 nur auf der Aktivseite besteht, kann der Ausfall jedes Termingeschäftes (Kauf und Verkauf) zu Erfolgseinbußen führen. Daraus folgt, daß auch jedes L i m i t (länderund kundenbezogen) gleichermaßen durch Terminkäufe wie -Verkäufe zu belasten ist. Ihre Verrechnung ist nur denkbar, wenn es sich u m Geschäfte m i t demselben Partner handelt — und selbst dann ist sie nicht in allen Fällen angebracht 21 . is Vgl. Kuntze, Wolfgang: Risikopotentiale, a.a.O., S. 30; zu Alternativen aufsichtsrechtlicher Behandlung vgl. z. B. die Diskussionsbeiträge der Professoren-Arbeitsgruppe: Bankauf sichtsrechtliche Begrenzung des Risikopotentials von Kreditinstituten. Ein Reformvorschlag. In: DBW 3/1987, insbes. S. 292; Keine, Friedrich-Michael: Risikoposition, a.a.O., S. 224-236; Baxmann, Ulf G.: Ansatzpunkte zur bankaufsichtlichen Reglementierung von Länderrisiken. In: ZfgK 11 /1986, S. 516 - 522; Backhaus, Klaus / Meyer, Margit: Ansätze zur Beurteilung von Länderrisiken. In: ZfbF Sonderheft 20/1986, S. 39 59 und Stockner, Werner: Die Bewertung des Länderrisikos. In: ZfgK 21/1984, S. 1214. 16 Vgl. hierzu ausführlich Tietz, Bruno: Optionen, a.a.O., S. 136-142. 17 Vgl. z. B. Gleske, Leonhard: Finanzinnovationen, a.a.O., S. 284 und Ausschuß für Bankenbestimmung und -Überwachung: Behandlung, a.a.O., S. 10 f. 18 Vgl. hierzu auch die Ausführungen oben, auf S. 60 ff. 19 Vgl. S. 64 f. 20 Gleichgültig ob durch nicht gesicherte Erfüllungsfähigkeit oder - W i l l i g k e i t des Kontrahenten bedingt. 21 Vgl. auch Ausschuß für Bankenbestimmung und -Überwachung: Behandlung, a.a.O., S. 15.

78

I. Teil: Geschäftstechnische Grundlagen und Risiken

M i t diesen kurzen, allgemeingehaltenen Hinweisen zum Länderrisiko ist lediglich die Richtung einer aufsichtlichen Reglementierung angedeutet. Die Behandlung weitergehender Fragen würde den Rahmen dieser Untersuchung sprengen. Z u Problemçn wie beispielsweise der formalen Ausgestaltung einer konkreten Norm, der Festlegung einzelner Anrechnungsquoten, der Aktualisierung von Länderlimiten sowie möglichen (nachteiligen) außenpolitischen Signalwirkungen solcher offiziellen Staatenzensuren muß auf die einschlägige Spezialliteratur verwiesen werden 2 2 . Unter dem Gesichtspunkt des Bonitätsrisikos

wäre es sicherlich zweckmäßig,

würde die Aufsichtsbehörde 1. das Gesamtvolumen aller von einer Bank kontrahierten Devisen- und Zinstermingeschäfte auf nicht allzu hohem Niveau beschränken, und würde sie ferner 2. aus Gründen der Risikostreuung neben dieser summarischen Restriktion die Höhe des Engagements m i t einem einzelnen Partner eingrenzen. Der Gesamtumfang aller Devisen- und Zinstermingeschäfte ließe sich prinzipiell relativ einfach durch Einbeziehung i n Grundsatz I reglementieren. Diese N o r m kettet das Volumen als „risikotragend" anzusehender 23 Aktivgeschäfte i n einer gemeinsamen Restriktion an das haftende Eigenkapital des Kreditinstituts bzw. der Kreditinstitutsgruppe: Der Betrag der i n Grundsatz I erschöpfend aufgelisteten Kredite und Beteiligungen soll, multipliziert m i t festgelegten Anrechnungssätzen, per Summe das 18fache des haftenden Eigenkapitals nicht übersteigen. Dabei w i r d aber gegenwärtig bei weitem nicht jeder ausfallbedrohte Bestand erfaßt. Unberücksichtigt bleiben beispielsweise alle schwebenden Geschäfte, so auch alle Terminengagements. Bereits Schurig 2 4 und Erdland 2 5 sprachen sich m i t Nachdruck für eine Erweiterung des Grundsatz I-Kataloges um Devisentermingeschäfte aus. Es ist allerdings nicht einzusehen, warum ausschließlich den Erfüllungsrisiken aus dieser A r t schwebender Verträge Rechnung getragen werden sollte 2 6 . Konsequenter ist hier Welcker, indem er verlangt, alle schwebenden Geschäfte i n einem unabhängig v o m Bilanzinhalt formulierten Grundsatz I zu berücksichtigen 2 7 . Damit wäre es unmittelbar möglich, das Erfüllungsrisiko aus jeglicher A r t bilanzwirksamer und 22 Siehe oben, S. 77, Fn. 15. 23 Vgl. Reischauer, Friedrich / Kleinhans, Joachim u.a.: Kreditwesengesetz (KWG). Loseblattsammlung für die Praxis nebst sonstigen bank- und sparkassenrechtlichen Aufsichtsgesetzen sowie ergänzenden Vorschriften. Band I, Berlin 1963, einschl. Ergänzungslieferung 4/1988, Kza. 115, Anhang zu §§ 10 und 11, Rdn. 10. 24 Vgl. Schurig, Matthias: Schwebende Geschäfte, a.a.O., S. 132. 25 Erdland, Alexander: Eigenkapital und Einlegerschutz bei Kreditinstituten. Berlin 1981, S. 164. 26 So auch Bieg, Hartmut: Bankbilanzen, a.a.O., S. 386. 27 Welcker, Johannes: Neuordnung der Bankenaufsicht. Frankfurt am Main 1978, S. 72 f.

3. Risikenbegrenzung durch die Bankenaufsicht

79

nicht bilanzwirksamer Engagements einer Bank gemeinsam an ihr Haftungskapital zu binden, das Ausfallrisiko bräuchte nicht nach Geschäftsaiten getrennt limitiert zu werden. Dadurch stiege auch der unternehmerische Entscheidungsfreiraum, da die geschäftspolitische Verteilung des insgesamt als zulässig angesehenen Risikopotentials weitgehend in der Selbstverantwortung der Bankleitung belassen bliebe. Die Anrechnungssätze schwebender Geschäfte sollten nach Geschäftstypen differenziert gestaltet werden 2 8 . Zudem müßten Überlegungen angestrengt werden, ob angesichts der dann früher greifenden Eigenkapitalschranke nicht der Multiplikator von 18 auf beispielsweise 20 angehoben werden sollte. Nach Ansicht von Bieg verdient Welckers Vorschlag „größte Beachtung. Solange auf den Bilanzausweis schwebender Geschäfte grundsätzlich verzichtet wird, ist eine derartige Berücksichtigung in den Begrenzungsnormen die einzige Möglichkeit, diese von Banken eingehbaren Risiken einzuschränken" 29 . Das hiermit angesprochene Problem hat sich durch die zunehmende Vielfalt und Verbreitung sogenannter Finanzinnovationen in den zurückliegenden Jahren weiter verschärft. Ein auf die angedeutete Weise neugestalteter Grundsatz I böte Gelegenheit, diesen Trend ins außerbilanzliche Geschäft in fast allen Bereichen — nicht nur für NIFs und R U F s 3 0 — zu bremsen, ohne strukturelle Verschiebungen i m Kreditgewerbe entscheidend zu behindern. Diese Auffassung wird offenbar auch innerhalb des B A K r e d vertreten, denn Kuntze zufolge ist es durchaus naheliegend, Risiken aus neuartigen Geschäften, die „ihrem Wesen nach Kreditrisiken sind... in den Grundsatz I einzubeziehen" 31 . Was hierunter konkret zu verstehen ist, läßt sich am Vorentwurf zur Änderung des Grundsatzes I vom 18. Dezember 1987 ersehen 32 . Die Aufsichtsbehörde beabsichtigt, Grundsatz I von einer Kreditrisiko- zur allgemeinen Adressenausfallrisiko-Norm weiterzuentwickeln. Nicht mehr nur Kredite und Beteiligungen sollen auf das 18-fache des haftenden Eigenkapitals begrenzt werden, sondern generell alle als Risikoaktiva bezeichneten Bestände. I n den „Risikoaktiva" werden unter anderem auch Finanz-Swaps (Zins-Swaps, Zins-Währungs-Swaps) eingerechnet (Vorentwurf Grundsatz I Abs. 1 Satz 2 Nr. 4) sowie „Termingeschäfte und Optionsrechte jeder Art, soweit deren Erfüllung nicht von einer Börseneinrichtung geschuldet oder gewährleistet w i r d " (Vorentwurf Grundsatz I Abs. 1 Satz 2 Nr. 5). Durch den einschränkenden Nebensatz fallen Currency und Interest Rate Futures, die unmittelbar mit der Clearing-Stelle der Börse als

28 In Relation zu den Quoten der Posten im geltenden Grundsatz I wären Anrechnungssätze von etwa 2 % bis maximal 20 % auf das Risikolimit vorstellbar. 29 Bieg, Hartmut: Bankbilanzen, a.a.O., S. 386. 30 Absicherungsfazilitäten sind seit dem 30. Juni 1986 als Gewährleistungen zu 50 % in Grundsatz I einzurechnen, was einer Unterlegung dieser Geschäfte mit rund 2,8 % Eigenkapital gleichkommt. 31 Kuntze, Wolfgang: Aktuelle Fragen der Bankenaufsicht. In: Spark. 11 /1986, S. 478. 32 Vgl. hierzu und zum folgenden BAKred: Vorentwurf, a.a.O., S. 1 - 6 und Erläuterungen zum Vorentwurf, S. 1-16.

I. Teil: Geschäftstechnische Grundlagen und Risiken

80

Vertragspartner abgeschlossen wurden, aus der Betrachtung heraus. M a n unterstellt somit, daß ein Adressenausfallrisiko hier nicht besteht 3 3 . Noch schwebende Kassageschäfte werden i m Vorentwurf ebenfalls nicht erfaßt. Nach Einschätzung des Bundesaufsichtsamts sind die m i t ihnen einhergehenden „Eindeckungsrisiken... i n Anbetracht der kurzen Erfüllungsfristen und der daraus folgenden geringen Wahrscheinlichkeit negativer Marktabweichungen vernachlässigbar" 3 4 . I n der geplanten Neuregelung w i r d grundsätzlich nicht danach unterschieden, ob Termingeschäfte m i t dem M o t i v der physischen Erfüllung abgeschlossen wurden oder ob sie lediglich auf Differenzausgleich abzielen. Falls, wie bei Forward Rate Agreements, der effektive Leistungsaustausch zum Fälligkeitszeitpunkt nicht möglich ist, sind die Engagements auf fiktiver Basis einzurechnen 3 5 . Ansprüche und Verpflichtungen sind pro Termingeschäftsform i m Betrage aufzuaddieren und in die Risikoaktiva des Kreditinstituts einzubeziehen. Z u m i n dest mißverständlich ist allerdings die A r t der diesbezüglichen Ausnahmeregelung für (Edelmetall- und) Devisentermingeschäfte. Bei ihnen w i r d pro Währung nur die jeweils kleinere Seite der Liefer- und Abnahmeansprüche als relevant angesehen. A u f Seiten des B A K r e d rechtfertigt man diese Sonderregelung damit, „daß i n Höhe der jeweils offenen Position... ein verlustbegründendes Adressenausfallrisiko nicht besteht" 3 6 und daß durch den Ausfall eines Engagements auf der größeren Seite lediglich eine Gewinnchance vereitelt werde 3 7 . Bei der Berechnung der „Position" j e Währung bezieht man zwar zu Recht die in Abs. 1 Satz 2 Nr. 5 des Vorentwurfs ausgeschlossenen, direkt m i t Clearing-Häusern kontrahierten Currency Futures wieder ein, läßt allerdings offen bzw. i m unklaren, ob entsprechendes auch für andere, ζ. B. für bilanzwirksame Valuta-Bestände gilt. Die Formulierung des Vorentwurfs legt den Schluß nahe, daß es entgegen dem Wortlaut der Erläuterungen nicht „ u m die Bestimmung des geschlossenen Teils der Gesamtposition"

geht 3 8 , sondern ausschließlich u m die Terminposition

der

Währung. Falls dem so wäre, entbehrte die Argumentation der Aufsichtsbehörde jeder Grundlage; denn dann wäre es möglich, daß durch Ausfall eines i m Terminteil offenen Bestands Wechselkursverluste bei einem entgegenstehenden, vormals damit gesicherten, nunmehr aber ungedeckten Valuta-Bilanzposten wirksam würden.

33 Vgl. BAKred: Erläuterungen, a.a.O., S. 12; in bezug auf Zinstermingeschäfte gleicher Ansicht Rudolph, Bernd: Managementtechniken und Finanzierungsinstrumente zur Steuerung und Begrenzung von Zinsänderungsrisiken. In: Rechnungswesen, hrsg. von Jürgen Krumnow und Matthias Metz, S. 330. Vgl. hierzu aber die Ausführungen auf S. 64 der vorliegenden Untersuchung. 34 BAKred: Erläuterungen, a.a.O., S. 12. 35 Vgl. ebenda, S. 11. 36 Ebenda, S. 13. 37 Ebenda, S. 11. 38 Ebenda, S. 13.

3. Risikenbegrenzung durch die Bankenaufsicht

81

Ansprüche und / oder Verpflichtungen aus Termingeschäften werden i m Vorentwurf nicht in voller Höhe in die Risikoaktiva eingerechnet, sondern multipliziert m i t einem bestimmten Prozentsatz, i n dem die Höhe des Eindeckungsrisikos, also der Gefahr nachteilig veränderter replacement costs, zum Ausdruck kommt. Für jedes volle und angefangene Jahr der Restlaufzeit w i r d der jeweils

risikobe-

haftete Betrag mit —

1 % berücksichtigt, falls die Wiederbeschaffungskosten v o m Zinsänderungsrisiko

abhängen,

— 2% berücksichtigt, falls sich das Eindeckungsrisiko nach Änderungen der Wechselkurse bemißt 3 9 . E i n Devisentermingeschäft begründet sowohl ein Wechselkursrisiko, als auch — über die S wapstellen — eine Zinsdifferenzänderungsgefahr. Der Multiplikator beträgt daher 3 % p.a. 4 0 . I n einem umgestalteten Grundsatz I könnte darüber hinaus auch Raum zur Berücksichtigung des Länderrisikos geschaffen werden, beispielsweise in Form von nach Ländergruppen differenzierenden Anrechnungsquoten 4 1 , oder durch vorgeschaltete Sonderberechnungen der Risikoaktiva für jede Ländergruppe 4 2 . I n der aktuellen Fassung des Vorentwurfs hat man von dieser Option jedoch keinen Gebrauch gemacht. Neben einer Beschränkung des gesamten Termingeschäftsumfanges spricht sich Schurig für die Erfassung und Limitierung von Großengagements in Termindevisen aus. Das Erfüllungsrisiko aus hohen Einzelabschlüssen sollte „etwa analog zu der Großkreditbegrenzung des § 13 K W G zusätzlich" reglementiert werden 4 3 . Die Schranken für einzelne Geschäftsbeziehungen dürften dabei jedoch nicht allzu eng gesetzt werden, wollte man die Dispositionsfreiheit des Bankgewerbes nicht über Gebühr belasten 4 4 . Ohnehin wäre es der Aufsicht nur schwer möglich, die Kreditinstitute vermittels einer derartigen Begrenzungsregel zur wirksamen Risikostreuung zu zwingen. Das Z i e l kann lediglich darin bestehen, 39 Vgl. BAKred: Vorentwurf, a.a.O., Grundsatz I Abs. 9 Satz 1 Nr. 1 und 2. Für sonstige Preisrisiken, die hier vernachlässigt werden können, kommen weitere 2 % je Jahr der Restlaufzeit hinzu. 40 Vgl. BAKred: Erläuterungen, a.a.O., S. 14. 41 In diese Richtung plädiert Baxmann, Ulf G.: Ansatzpunkte, a.a.O., S. 518. Seiner Ansicht nach erscheint der Gedanke „einer länderrisikoadäquaten Grundsatzgestaltung... praktikabel" und stellt „angesichts der im Grundsatz I bestehenden risikodifferenzierenden Anrechnungsquoten keineswegs eine der bundesdeutschen Bankenaufsicht wesensfremde Normierung" dar. 4 2 Es ist vorstellbar, daß eine solche Sonderrechnung auf rein informativer Basis — also ohne spezielle quantitative Grenzen — über den Zwang zur Selbstinformation der Kreditinstitute ebenfalls ihren Zweck erreichen könnte. « Vgl. Schurig, Matthias: Schwebende Geschäfte, a.a.O., S. 132. 44 Nach Baxmann wäre eine großkreditähnliche Begrenzungsnorm lediglich „als genereller Maximalplafond aufzufassen"; Baxmann, Ulf G.: Ansatzpunkte, a.a.O., S. 518. 6 Rübel

82

I. Teil: Geschäftstechnische Grundlagen und Risiken

die extreme Konzentration von Erfüllungsrisiken bei Banken infolge äußerst hoher und / oder zahlreicher Abschlüsse m i t wenigen Geschäftspartnern zu erschweren. A u c h Baxmann vertritt die Anschauung, daß es bei einer Restriktion dieser A r t „weniger auf die absoluta Begrenzungshöhe ankommt, sondern auf den Gedanken einer kumulativen Begrenzungsnorm in Abhängigkeit von einer gemeinsamen Rückzahlungs- und damit Risikoquelle" 4 5 . Infolgedessen reicht es theoretisch nicht aus, eine großkredi{analoge

Regelung für Devisenterminge-

schäfte zu fordern, wie Schurig dies tut. Die „gemeinsame Risikoquelle" liegt i n der Person des Kontrahenten. Fällt er aus, so sind nicht nur Devisentermingeschäfte hiervon tangiert, sondern beispielsweise auch alle an ihn vergebenen Kredite und m i t i h m abgeschlossenen Zinsterminvereinbarungen. Ideal wäre somit auch hier, alle relevanten schwebenden Verträge nicht isoliert zu behandeln, vielmehr sie i n die bestehende Norm des § 13 K W G einzubeziehen. Rechtlich könnte dies etwa über eine Modifikation des i m K W G verwandten Kredit- und Kreditnehmerbegriffs 4 6 bewerkstelligt werden 4 7 . A u c h wäre es hierdurch möglich, die Millionenkreditanzeige gemäß § 14 K W G — eventuell i m Betrag angeglichen — u.a. auf Devisen- und Zinsterminengagements auszudehnen. Eine Initiative dieser Art, die Reform der § § 1 3 und 14 K W G betreffend, könnte jedoch nur v o m Gesetzgeber ausgehen; die Bankenaufsicht ist i n diesen Punkten nicht gesetzlich ermächtigt, Änderungen etwa per Rechtsverordnung oder auf administrativer Basis zu verfügen 4 8 . 3.4. R e g l e m e n t i e r u n g

von

Zinsrisiken

3A.1. Derzeit bestehende Normen I n der Fristentransformation liegt ein elementarer Teilaspekt der betrieblichen Leistungserstellung und volkswirtschaftlichen Funktion von Kreditinstituten 4 9 . Die damit einhergehenden Zinsänderungsrisiken kann eine Bank zwar durch geeignete geschäftspolitische Maßnahmen (begrenzt) steuern, v ö l l i g vermeiden 45 Ebenda; Baxmann nimmt bei dieser Aussage zwar bezug auf das Länderrisiko, der Sachverhalt kann aber uneingeschränkt auf das Bonitätsrisiko übertragen und auf das Erfüllungsrisiko verallgemeinert werden. 46 Vgl. auch Baxmann, ebenda. Seine Ausführungen sind auch in diesem Punkte länderrisikobezogen, jedoch gleichfalls übertragbar. 47 Allerdings bliebe auch hier das Problem der Anrechnungsquoten zu lösen, da das Ausfallrisiko bei schwebenden Verträgen bei weitem nicht zu so gravierenden wirtschaftlichen Folgen führen wird wie etwa bei einem betragsgleichen Kredit. 48 Vgl. auch Kuntze, Wolfgang: Bankenaufsicht und Finanzinnovationen. In: Börsenzeitung vom 28. Juni 1986. Abgedruckt in Deutsche Bundesbank: Auszüge aus Presseartikeln 46/1986, S. 3. 49 Vgl. ζ. B. Bieg, Hartmut: Bankbilanzen, a.a.O., S. 9; Güde, Udo: Finanzinnovationen, a.a.O., S. 48 und Seipp, Walter: Kapitalmarktinnovationen, a.a.O., S. 838.

3. Risikenbegrenzung durch die Bankenaufsicht

83

kann sie sie letztlich aber nicht: „Das Zinsänderungsrisiko ist insoweit ein — wenn auch unerwünschtes — Nebenprodukt des banküblichen Geschäfts" 5 0 . I n der Bundesrepublik gibt es bislang keine aufsichtsrechtlichen Normen, die ausschließlich und unmittelbar Zinsrisiken beschränken. Allerdings existieren einige bankrechtliche Vorschriften, die wenigstens bereichsweise auf indirektem Wege zeitliche Inkongruenzen i n der Geschäftsstruktur reglementieren. Hierzu gehören die Grundsätze la, I I und I I I ; in diesem Zusammenhang ist aber auch an das Schreiben des B A K r e d v o m 24. Februar 1983 zu denken. In besagtem Schreiben verlangt das Bundesaufsichtsamt, daß jedes Kreditinstitut grundsätzlich jederzeit — mindestens aber zu mehreren Stichtagen i m Jahr — i n der Lage sein muß, aus internen Aufzeichnungen ein zutreffendes B i l d der eingegangenen Zinsänderungsrisiken abzuleiten. Dabei w i r d u.a. ausdrücklich auf die Maßgeblichkeit der Zinsbindungsfristen, auf die Bedeutung von Termingeschäften in Zusammenhang mit Zinsrisiken sowie auf Berücksichtigung der Möglichkeit

vorzeitiger

Kreditkündigungen

nach

§ 247 / § 609a

BGB

verwiesen 5 1 . E i n konkretes Verfahren zur Erfassung und Darstellung der Fristeninkongruenzen schreibt die Aufsichtsbehörde ebensowenig vor, wie sie eine Obergrenze des Risikos formuliert. Allerdings verpflichtet sie den Jahresabschlußprüfer ausdrücklich, i n seinem Bericht auch die verwandte Methode eingehend darzustellen und kritisch zu würdigen 5 2 . Sofern bei der Prüfung „Zinsänderungsrisiken i n einem Ausmaß festgestellt werden, die geeignet sind, die wirtschaftliche Entwicklung des betreffenden Kreditinstituts wesentlich zu beeinträchtigen, hat der Abschlußprüfer unverzüglich eine Anzeige nach § 29 Abs. 2 K W G zu erstatten" 5 3 . Darüber hinaus w i r d es durch die i n diesem Schreiben formulierten Anforderungen möglich, daß Prüfungen nach § 44 Abs. 1 K W G auch mehrfach während des laufenden Geschäftsjahres Qualität und Quantität der Zinsrisiken zum Gegenstand haben können. O b w o h l die durch das Schreiben gesetzten Reglementierungen nicht die Effektivität einer Strukturnorm erreichen können, w i r d das Zinsrisiko auch durch sie in nicht unerheblichem Maße beschränkt: zum einen durch den vorbeugenden Einfluß der Selbstinformation, zum anderen durch die abschreckende W i r k u n g potentieller Kontrollen durch die Aufsichtsbehörde.

so Barth, Herbert: Neue Risiken, a.a.O., S. 126. 51 Vgl. Schreiben des BAKred an die Spitzenverbände der Kreditinstitute betr. Zinsänderungsrisiko vom 24. Februar 1983. Abgedruckt bei Consbruch / Möller / Βähre/ Schneider: KWG, Nr. 11.28. Vgl. hierzu auch die Ausführungen von Spieth, Eberhard: Jahresabschlußprüfung, a.a.O., S. 73 ff. 52 Zudem muß der Prüfer die erfaßten Aktiv- und Passivgeschäfte in seinem Bericht nach einem Verfahren einander gegenüberstellen, das einer Zinsänderungsbilanz zumindest sehr nahe kommt; vgl. ebenda. 53 Ebenda. 6*

84

I. Teil: Geschäftstechnische Grundlagen und Risiken Die Grundsätze I I und I I I sind als Finanzierungsregeln konzipiert. Durch die

quantitative Aneinanderkettung bestimmter langfristiger (Grundsatz I I ) bzw. kurzfristiger (Grundsatz I I I ) A k t i v a und entsprechender fest umrissener Passivbestände soll die Liquidität der Kreditinstitute weitgehend sichergestellt werden. Zwar zielen beide Normen somit nicht auf die Behandlung von Zinsrisiken ab, doch wirken sie i n diese Richtung, indem sie den Spielraum der Bank zur Fristentransformation einengen 5 4 . Für eine wirksame Begrenzung des Zinsrisikos reicht dies allerdings nicht aus. Hierzu wäre vor allem erforderlich, — bestimmte, bisher nicht berücksichtigte Bilanzposten, wie beispielsweise festverzinsliche börsengehandelte Wertpapiere miteinzubeziehen 5 5 ; — die einzelnen Engagements nicht wie gegenwärtig nach Ursprungslaufzeiten bzw. Kündigungsfristen einzuordnen, sondern, was i m übrigen auch der Liquiditätszielsetzung beider Grundsätze näher k ä m e 5 6 , nach Restlaufzeit e n 5 7 , Zinsanpassungsfristen oder Durations 5 8 ; — aus Gründen der Vollständigkeit auch die Zinsänderungsgefahren aus schwebenden Geschäften zu berücksichtigen. I n ihrer aktuellen Fassung tangieren die Grundsätze I I und I I I Devisen- und Zinstermingeschäfte darum nicht. Für Zinsänderungsrisiken aus Devisenengagements besteht allerdings mit Grundsatz Ia Abs. 2 und 3 eine gewisse, wenn auch relativ weit gesteckte Eingrenzung 5 9 . Die Summe aller offenen Währungspositionen 6 0 aus den

54 Vgl. Kugler, Albert: Ansätze, a.a.O., S. 283 und Schmidt, Hartmut: Wege, a.a.O., S. 64 f. 55 Vgl. Kugler, Albert: ebenda. 56 Vgl. hierzu auch die Ausführungen von Christian, Claus-Jörg: Ursprungs- oder Restlaufzeiten im Jahresabschluß der Kreditinstitute? Eine Diskussion im Rahmen der EG-Harmonisierung im Bankenbereich. In: BB 4/1987, S. 231 f.; Bieg, Hartmut: Bankbilanzen, a.a.O., S. 283 und ders.: Auswirkungen der Bankbilanzrichtlinie der Europäischen Gemeinschaften auf die Einzelabschlüsse der Kreditinstitute — Grundlagen und Bilanzaufbau. In: ZfbF 1/1988, S. 17. 57 Im Zuge der Transformation der EG-Bankbilanzrichtlinie in nationales Recht wird die Restlaufzeitenkonzeption in den Bankenabschlüssen — Bilanz oder Anhang — Eingang finden; vgl. Christian, Claus-Jörg: Restlaufzeiten, a.a.O., S. 230 f. Ob und insbesondere wann das BAKred mit der Umstellung der Grundsätze I I und I I I nachziehen wird, ist derzeit noch nicht abzusehen. 58 Vgl. Schmidt, Hartmut: Wege, a.a.O., S. 65 und Kugler, Albert: Ansätze, a.a.O., S. 283. 59 Kugler bezeichnet diese Fristenrestriktion als „geringfügiges Nebenprodukt" der Beschränkung von Wechselkursrisiken in Ia Abs. 1; vgl. Kugler, Albert: a.a.O., S. 283 f. 60 Grundsatz Ia Abs. 2 und 3 bezieht sich auf die gleichen Geschäftsarten wie Abs. 1. Ihre zunächst nach Währungen getrennt ermittelten Salden werden ohne Berücksichtigung ihres Vorzeichens im Betrage aufaddiert.

3. Risikenbegrenzung durch die Bankenaufsicht

85

— innerhalb eines Kalendermonats (Abs. 2) bzw. — innerhalb eines Kalenderhalbjahres (Abs. 3) fälligen Soll- und Habenbeständen soll täglich bei Geschäftsschluß 4 0 % des haftenden Eigenkapitals nicht übersteigen. Diese N o r m erfaßt alle künftigen Kalendermonate bzw. -halbjahre, i n denen Devisengeschäfte fällig werden, wobei es keine Rolle spielt, wie weit sie i n der Zukunft liegen. Lediglich der jeweils laufende Monat bzw. das laufende Kalenderhalbjahr w i r d hiervon ausgenommen, da es m i t fortschreitender Zeit immer schwieriger wird, offene Positionen kurzfristig zu schließen 6 1 . Die Möglichkeiten zum Aufbau zeitlicher Inkongruenzen i n Valuta sind somit für Solotermin- und Swapgechäfte wie für Currency Futures eingeengt und an die zeitliche Struktur i m Bereich bilanzwirksamer Geschäfte gebunden. Dabei impliziert die Beschränkung der offenen Positionen auf 40 % des haftenden Eigenkapitals i m Vergleich zur 30 %-Schranke aus Grundsatz Ia Abs. 1, daß die Gefahr der Zins- (Swapsatz-)änderung geringer als das Wechselkursrisiko eingestuft w i r d 6 2 . Nach Ansicht von Barth sind zwar die in den Absätzen 2 und 3 gesetzten Obergrenzen ausreichend, u m eine Institutsgefährdung durch Zinsrisiken aus Devisenbeständen sehr unwahrscheinlich werden zu lassen 6 3 . Dennoch bleibt aber die Behandlung des Zinsänderungsrisikos i n Grundsatz Ia letztlich unbefriedigend, vor allem w e i l — die relevanten Fremdwährungsbeträge aus Buchhaltungsdaten abgeleitet werden, die nicht i n allen Fällen den aktuellen, tatsächlich zinsänderungsbedrohten Werten entsprechen; — durch die undifferenzierte Summierung über alle Währungen und Zeitintervalle die qualitative und insbesondere auch die zeitliche Struktur des Zinsänderungsrisikos nur bedingt erfaßt werden k a n n 6 4 ; — durch die ausschließliche Betrachtung von Devisengeschäften lediglich ein T e i l des Zinsrisikos einer Bank beschränkt w i r d 6 5 . Durch Grundsatz Ia Abs. 2 und 3 w i r d das Zinsrisiko „nur in einem geschäftspolitischen Randbereich" 6 6 der Kreditinstitute reguliert. V o n dieser N o r m nicht Vgl. Anordnung des Bundesaufsichtsamts für das Kreditwesen über die Anzeige von Überschreitungen der Obergrenzen des Grundsatzes Ia durch Kreditinstitute vom 14. Oktober 1974. Abgedruckt bei Reischauer / Kleinhans: KWG, Kza. 196, S. 1. 62 Vgl. auch Bieg, Hartmut: Bankbilanzen, a. a. O., S. 382 und Schütz, Axel: Gedanken, a.a.O., S. 402. 63 Vgl. Barth, Herbert: Neue Risiken, a.a.O., S. 126. 64 Diesem Einwand steht allerdings die hohe Praktikabilität des angewandten Verfahrens entgegen. 65 Vgl. Kugler, Albert: Ansätze, a.a.O., S. 284. Darüber hinaus kritisiert Kugler, daß „die Fälligkeitsgrenzen von einem Monat bzw. sechs Monaten relativ eng" sind. 66 Ebenda.

86

I. Teil: Geschäftstechnische Grundlagen und Risiken

betroffen sind u.a. auch Zinstermingeschäfte, selbst wenn sie auf fremde Währung lauten 6 7 . Da bei Interest Rate Futures und Forward Rate Agreements die Termine für Lieferverpflichtung und Zahlungsanspruch bzw. für Lieferanspruch und Zahlungsverpflichtung stets übereinstimmen, w i r d regelmäßig auch nur ein Kalendermonat / -halbjahr durch sie belastet. Da zudem, wenigstens bei Begründung eines solchen Terminengagements, die Beträge aus Anspruch und Verpflichtung identisch sind, bleiben die Salden der zeitlich differenzierten

Devisenpositionen

hiervon unberührt. Für ein isoliertes Zinstermingeschäft zeigt damit Grundsatz Ia Abs. 2 und 3 keine Veränderung des Gesamtzinsrisikos an, obwohl hierin j a gerade das Z i e l des Geschäftsabschlusses liegt. Diese N o r m eignete sich diesbezüglich auch nicht, wenn man die i m margin account verrechneten, unrealisierten Erfolgsbeiträge aus Verschiebungen der Marktzinssätze miteinbezöge. Zwar würden sich damit Veränderungen der Fälligkeitssalden ergeben; sie wären jedoch kein Indikator für drohende, sondern für bereits wirksam gewordene Zinsänderungsrisiken. Überdies wäre die Zuordnung der Erfolgssalden von Interest Rate Futures zu bestimmten Kalendermonaten und -halbjahren problematisch, da hierfür der i m voraus unbekannte Glattstellungstermin, nicht aber dessen theoretische Obergrenze — der Fälligkeits- bzw. Abrechnungstag des Kontrakts — maßgebend sein müßte. Schließlich ist es mit Grundsatz Ia auch i n keinem Falle möglich, das Zinsrisiko von auf D M lautenden Zinstermingeschäften zu erfassen und zu reglementieren 6 8 .

3.4.2. Gedanken zur Neugestaltung

der

Zinsrisikobegrenzung

Überlegungen zur aufsichtsrechtlichen Begrenzung des Zinsänderungsrisikos aus Zinsterminengagements i m besonderen wie aus dem Bankgeschäft i m allgemeinen gibt es reichlich. Die Palette möglicher Maßnahmen reicht v o m völligen Verbot des Engagements von Kreditinstituten am Futures-Markt 6 9 bis hin zur Integration aller zinstragenden bzw. -abhängigen Geschäfte i n eine „umfassende Verhaltensnorm für Kreditinstitute" 7 0 . Dabei stehen derzeit drei Lösungsrichtungen i m Mittelpunkt der Diskussion 7 1 : 1. eine qualitative

Begrenzung, bei der Zinstermingeschäfte 7 2 für Banken nur

dann zugelassen sind, wenn sie eindeutig und nachweisbar zum Zweck eines Hedges abgeschlossen werden; 67

Vgl. auch BAKred: Erläuterungen zum Vorentwurf, a.a.O., S. 28. 68 Vgl. auch Schmidt, Elke H.: Möglichkeiten, a.a.O., S. 247. 69 Vgl. ebenda. Die Autorin selbst spricht sich aber gegen diese „radikalste und effektivste" Lösung aus. 7 0 Vgl. Keine, Friedrich-Michael: Risikoposition, a.a.O., insbes. S. 72-83 und 359364. Grundsätzlich spricht einiges für eine solche Norm, die jedoch, aufgrund zahlreicher hiermit verbundener Einzelprobleme, zur Zeit noch als Projektion in die Zukunft anzusehen ist. 7 1 Vgl. Kuntze, Wolfgang: Bankenaufsicht, a.a.O., S. 3.

3. Risikenbegrenzung durch die Bankenaufsicht 2. eine quantitative

87

Begrenzung, die den Umfang aller abgeschlossenen Zinster-

minengagements an das Eigenkapital des Kreditinstituts knüpft; 3. eine Begrenzung, die qualitative und quantitative Elemente i n sich vereint, indem sie lediglich den Umfang offener

Zinspositionen an das Eigenkapital

bindet. Gegenwärtig ist noch weitgehend offen, i n welchem Maße die Aufsichtsbehörde letztlich auf die eine oder andere Grundform zurückgreifen w i r d 7 3 . Allerdings tendiert das B A K r e d augenscheinlich eher i n Richtung qualitativer Reglementierung, während sich die Kreditwirtschaft für eine Begrenzung offener Zinspositionen ausspricht 7 4 . Dagegen dürfte die rein quantitative Regelung — die zweite der angeführten Alternativen — i n diesem Zusammenhang nur von untergeordneter Bedeutung sein 7 5 . Durch sie würden Aspekte des Erfüllungs-, Zins- und Wechselkursrisikos miteinander vermengt, ohne daß jedem einzelnen dieser Risiken hinreichend Rechnung getragen werden könnte. Darüber hinaus steht zu befürchten, daß Banken den dabei verbleibenden Aktionsspielraum erweitern würden, indem sie die Umschlagsgeschwindigkeit ihrer i m Betrag begrenzten Kontraktbestände erhöhten. Damit wäre aber das Gegenteil des Gewollten erreicht: Der Anteil an Sicherungsgeschäften, die naturgemäß vergleichsweise lange zu halten sind, würde abnehmen, während kurzfristige Spekulationen begünstigt wären. Das Hauptproblem bei der qualitativen

Konzeption

besteht darin, zuverlässige

und praktikable Kriterien für die Unterscheidung von Spekulations- und Hedgegeschäften zu formulieren 7 6 . Nach verbreiteter Literaturmeinung liegen nur solche Zinsterminkontrakte i m Toleranzbereich „eines ordentlichen bankgeschäftlichen Rahmens", die folgende Voraussetzungen erfüllen 7 7 : 7

2 Kuntze bezieht seine Ausführungen auf alle „kursabhängigen Geschäfte" (vgl. ebenda, S. 3), zu denen er beispielsweise auch Devisentermingeschäfte, Währungsswaps und Stock Index Futures rechnet. 73 Vgl. Kuntze, Wolfgang: Bankenaufsicht und internationale Finanzmärkte. Harmonisierung der nationalen Aufsichtssysteme tut not. In: Handelsblatt vom 21. 11. 1986. Abgedruckt in Deutsche Bundesbank: Auszüge aus Presseartikeln 79/1986, S. 9 und Jürgen Becker laut o.V.: Steuerungskräfte der Finanzmärkte lassen Risiken nicht zu groß werden. In: Handelsblatt vom 11. 3. 1987, S. 9. 74 Vgl. Gleske, Leonhard: Finanzinnovationen, a. a. O., S. 284 und Güde, Udo: Finanzinnovationen, a.a.O., S. 56. 75 Mit der vorgesehenen Einbeziehung von Zinstermingeschäften in einen neugefaßten Grundsatz I (vgl. oben, S. 79 ff.) wird das in diesen Geschäftsarten kontrahierbare Volumen quantitativ nicht, allenfalls aber auf unwirksam hohem Niveau begrenzt. So fallen ζ. B. die mit der Clearing-Stelle direkt abgeschlossenen Interest Rate Futures überhaupt nicht unter diese Norm, und femer könnte der Gesamtbetrag aller verbleibenden Termingeschäftsarten im Extremfall, daß sonst keinerlei „Risikoaktiva" gehalten würden, auf das 1 800-fache (= 18 : 0,01) des haftenden Eigenkapitals — bei maximal einem Jahr Restlaufzeit der Kontrakte — ausgedehnt werden. 76 Vgl. ο. V.: Der Vormarsch neuer Produkte soll nicht tatenlos hingenommen werden. In: Handelsblatt vom 10. 6. 1985, S. 9 und BAKred: Erläuterungen zum Vorentwurf, a.a.O., S. 29.

88

I. Teil: Geschäftstechnische Grundlagen und Risiken

— Es handelt sich u m einen — Pure Hedge oder — Cross Hedge m i t stabilem Regressionswert > 0 , 6 7 8 oder — Anticipatory Hedge, dessen Gegenposition durch bereits bestehende vertragliche Vereinbarungen festliegt. — Daneben dürfen Laufzeitdivergenzen zwischen sichernder und gesicherter Position nicht zu groß sein. E i n Hedge liegt grundsätzlich nicht vor, wenn das Zinstermingeschäft entweder 7 9 — zeitlich vor oder — „wesentlich nach" der korrespondierenden Bilanzposition fällig i s t 8 0 . — Ferner ist regelmäßig die Macro-Zinsposition des Disponenten zu beachten. Ein Termingeschäft, das allen übrigen Bedingungen genügt, ist nur dann unbedenklich, wenn es zur Reduktion des Gesamtrisikos beiträgt 8 1 . — Schließlich kann das Termingeschäft nicht grundsätzlich bis zu seiner Fälligkeit bzw. Glattstellung als Hedge eingestuft werden, sondern nur für die Zeitdauer, während der die positionssichernde W i r k u n g bestehen b l e i b t 8 2 . K i p p t beispielsweise die Macro-Zinsposition nach Abschluß des Kontrakts um, so endet die Sicherungswirkung des Termingeschäfts, auch wenn alle übrigen Hedge-Bedingungen nach wie vor erfüllt sind. — Nach Ansicht von S c h m i d t 8 3 soll zudem die Kontraktanzahl — unter Beachtung der N o w a c k - F o r m e l 8 4 — so bemessen sein, daß sich bei Zinsänderungen positive und negative Erfolgsbeiträge aus den gegenüberstehenden Positionen ausgleichen. Diese Forderung schießt allerdings weit über das gesetzte Z i e l hinaus, denn dadurch müßte jeder betragsmäßigen Teilabsicherung, auch wenn die sonstigen Voraussetzungen des Hedges erfüllt wären, der Charakter eines spekulativen Geschäfts zugesprochen werden. Zinstermingeschäfte, die bei qualitativer Reglementierung nach diesem — oder einem vergleichbaren — Kriterienkatalog als spekulativ identifiziert wurden, sollten „ v o n Kreditinstituten i n keinem Falle kontrahiert w e r d e n " 8 5 . Doch

77 Vgl. hierzu im wesentlichen Barth, Herbert: Neue Risiken, a.a.O., S. 131 ff. und Schmidt, Elke H.: Möglichkeiten, a.a.O., S. 247 f. 78 Die Stabilität einer ex post abgeleiteten Regressionsziffer kann für die zukünftige Entwicklung jedoch nur vermutet werden; vgl. oben, S. 57; Sie läßt sich auch nicht dadurch garantieren, daß man sie „durch geeignete Analysen und Prognosen zu belegen" versucht, wie Elke H. Schmidt (a.a.O., S. 228) vorschlägt. 79 Vgl. Schmidt, Elke H.: Möglichkeiten, a.a.O., S. 228. so Ein deutlich später fälliger Terminkontrakt hätte aber den Vorteil des verminderten Basisrisikos; vgl. oben, S. 54 f. 81 Vgl. BAKred: Erläuterungen zum Vorentwurf, a.a.O., S. 29.

82 Vgl. ebenda. 83 Vgl. Schmidt, Elke H.: Möglichkeiten, a.a.O., S. 228. 84 Vgl. oben, S. 56.

3. Risikenbegrenzung durch die Bankenaufsicht

89

selbst die verbleibenden, „ i n den Rahmen üblicher bankengeschäftlicher Tätigkeit fallenden" 8 6 Eigengeschäfte in Zinsterminkontrakten stellen nach Auffassung des B A K r e d keine Bankgeschäfte i m Sinne des § 1 K W G dar 8 7 . Aufnahme und Einstellung des Betreibens solcher Geschäfte ist folglich gemäß § 24 Abs. 1 Ziff. 9 K W G unverzüglich gegenüber dem Bundesaufsichtsamt und der Deutschen Bundesbank anzuzeigen. Dabei ergibt sich aus dem i m Gesetzestext verwandten Begriff »Betreiben 4 , daß „entsprechend dem üblichen Sprachgebrauch die einoder geringfügig mehrmalige Vornahme eines solchen Geschäfts natürlich keine Anzeigepflicht begründet" 8 8 . Die einmalige Anzeige allein reichte allerdings keineswegs aus, u m den laufenden Geschäftsbetrieb qualitativ überwachen zu können. Vielmehr wäre zusätzlich ein umfangreiches System betriebsinterner und -externer Steuerungs- bzw. Kontrollinstrumente erforderlich 8 9 . Interne Überwachung

wäre notwendig, u m spekulative Geschäfte von vornhe-

rein auszuschließen, bzw. u m sie rechtzeitig zu erkennen und Gegenmaßnahmen einleiten zu können. Zur internen Disposition und Kontrolle von Interest Rate Futures schlägt B a r t h 9 0 , „wegen der Gleichartigkeit der Risiken", die analoge Anwendung der Mindestanforderungen bei Devisengeschäften v o r 9 1 . Ferner sollte die oberste Geschäftsleitung möglichst detailliert und eindeutig ausgearbeitete, schriftlich fixierte Handelsrichtlinien für Financial Futures vorgeben 9 2 . U n d schließlich wäre es darüber hinaus unerläßlich, auf den Händlerzetteln j e w e i l s 9 3 — die durch den Kontrakt gesicherte Bilanzposition, — die betroffenen Macro-Festzinspositionen 9 4 sowie — bei Cross Hedges eine Begründung des Regressionswertes 85 Barth, Herbert: Neue Risiken, a.a.O., S. 126; das BAKred ist offenbar derselben Ansicht, vgl. o.V.: Vormarsch, a.a.O., S. 9. 86 Barth, Herbert: Neue Risiken, a.a.O., S. 141. 87 Vgl. Windmöller, Rolf: Zinstermingeschäfte, a.a.O., S. 209. 88 Reischauer/Kleinhans: KWG, Kza. 115, § 24, Rdn. 14. 89 Vgl. Schmidt, Elke H.: Möglichkeiten, a.a.O., S. 248. 90 Barth, Herbert: Neue Risiken, a.a.O., S. 141 f. In diesem Punkt schließen Barths Ausführungen auch Stock Index Futures mit ein. 91 Vgl. hierzu Schreiben des Bundesaufsichtsamtes für das Kreditwesen betr. Mindestanforderungen für bankinterne Kontrollmaßnahmen bei Devisengeschäften — Kassa und Termin vom 24. Februar 1975. Abgedruckt bei Reischauer / Kleinhans: KWG, Kza. 196, Nr. 5. 92 Vgl. Barth, Herbert: Neue Risiken, a.a.O., S. 142. 93 Vgl. ebenda. 94 Im Zusammenhang mit der geplanten Einbeziehung von Zinstermingeschäften in einen geänderten Grundsatz Ia verlangt die Aufsichtsbehörde zwar nicht, daß zum Zeitpunkt des Vertragsabschlusses die Hedge-Voraussetzungen bankintern detailliert dokumentiert werden müssen — dies würde „den Instituten wahrscheinlich Schwierigkeiten bereiten"; sie verpflichtet die Kreditinstitute allerdings, „während der Laufzeit des Geschäfts eine für exteme Prüfer im Nachhinein nachvollziehbare Bestimmung derjenigen Zinsposition vorzunehmen, für die das Termingeschäft Hedgewirkung entfalten soll"; vgl. BAKred: Erläuterungen zum Vorentwurf, a.a.O., S. 30.

90

I. Teil: Geschäftstechnische Grundlagen und Risiken

zu dokumentieren. Insbesondere m i t diesen Angabepflichten würden hohe — zuweilen vielleicht zu hohe — Anforderungen an das Informationssystem einer Bank gestellt; in jedem Falle wären sie m i t beträchtlichem Arbeitsaufwand verbunden. Zudem ist davon auszugehen, daß hierdurch die Reaktionsfähigkeit des Handels auf sich rasch verändernde Marktsituationen nicht unerheblich beeinträchtigt würde. A u c h unter dem Gesichtspunkt qualitativer Überwachung werden i m Bereich externer Kontrollen

eine Reihe zusätzlicher Informationsquellen für die Banken-

aufsicht diskutiert, bzw. stehen ihr teilweise bereits zur Verfügung 9 5 : — erweiterte Berichts- und Kontrollpflichten für den Abschlußprüfer gemäß § 29 K W G ; — detailliertere Angaben über bilanzunwirksame Geschäfte — auch Zinsterminengagements — ζ. B. i n der mit W i r k u n g v o m 30. Juni 1986 eingeführten Anlage H zum Monatsausweis / Monatliche Bilanzstatistik; — weitere Auskünfte und Prüfungen nach § 44 K W G 9 6 . Da solche externen Kontrollmechanismen immer erst nach Begründung eines Futures-Kontraktes greifen können, bleibt nach Ansicht von Elke H. Schmidt „den Kreditinstituten ein hohes Maß an Flexibilität und Eigenverantwortlichkeit erhalten" 9 7 . Offensichtlich geht der Autorin diese Entscheidungsfreiheit und das damit zwangsläufig verbundene Risiko zu weit, wenn sie die Einführung zusätzlicher Informationspflichten fordert, die zeitlich vor Abschluß eines Terminengagements zu erfüllen wären. Hiermit könnte „eine 'natürliche Auslese' unerwünschter Geschäfte durch zwangsläufig gründliche institutsinterne A n a l y s e n " 9 8 erreicht werden. Wahrscheinlich würde sich dieser Effekt durch die Vorabinformation auch tatsächlich einstellen, allein schon als Folge der hiermit geschaffenen bürokratischen Erschwernisse. Fraglich ist allerdings, ob solche ExAnte-Informationen neben ihrer Bremswirkung noch einen anderen, besser zu rechtfertigenden Sinn haben können, und ob die Flexibilität einer Bank hierdurch nicht weit über das notwendige Maß hinaus eingeschränkt w ü r d e 9 9 . I m Vorschlag von Schmidt treten die auch sonst vorhandenen Nachteile der qualitativen Zinsrisikobegrenzung besonders drastisch i n Erscheinung: Hierbei sind die hohen Kosten der internen und externen Kontrollmechanismen, die durch administrative Hemmnisse erschwerte Funktionsfähigkeit eines einheimischen Terminmarkts und die begrenzte unternehmerische Handlungsfreiheit der Kreditinstitute ebenso zu erwähnen wie die durch das unvermeidbar komplizierte und restriktive A b 95 Vgl. o.V.: Vormarsch, a.a.O., S. 9 und Schmidt, Elke H.: Möglichkeiten, a.a.O., S. 248 f. 96 Vgl. auch Kuntze, Wolfgang: Harmonisierung, a.a.O., S. 8. 97 Schmidt, Elke H.: Möglichkeiten, a.a.O., S. 249. 98 Ebenda. 99 Vgl. auch Schwarze, Armin: Ausweis, a.a.O., S. 135 f.

3. Risikenbegrenzung durch die Bankenaufsicht

91

grenzungsschema spekulativer Geschäfte höchstwahrscheinlich ausgelösten U m gehungsversuche m i t verstärktem Innovationsdruck. Das Bankgewerbe lehnt solche qualitativen Begrenzungen von Zinstermingeschäften „ziemlich geschlossen schon i m Ansatz a b " 1 0 0 und befürwortet stattdessen die an das haftende Eigenkapital gebundene Beschränkung positionen.

offener Festzins-

Sinnvollerweise sollte eine m i t diesem Z i e l formulierte N o r m nicht

auf die Zinsrisiken aus Interest Rate Futures beschränkt bleiben, sondern gleichermaßen bilanzwirksame und -unwirksame Geschäfte erfassen. Vorstellungen und Vorschläge wie ein solcher Grundsatz Ib oder I V auszusehen hätte existieren zur Genüge 1 0 1 und sind in der Mehrzahl aller Fälle auch praktikabel. Es wäre dabei in jedem Falle ideal, die Festzinspositionen zunächst nach Währungen getrennt zu erfassen. Hierdurch könnten Zinstermingeschäfte m i t W i r k u n g eines Cross Hedges zwischen verschiedenen Währungen ausgefiltert werden. Ferner würden Macro Hedges der gesamten, über alle Währungen berechneten Festzinsposition der Bank aufgedeckt und, soweit ihnen in der betreffenden Valuta keine Gegenpositionen gegenüberstehen, als spekulative Posten das Eigenkapital belasten. U n d schließlich würden Anticipatory Hedges automatisch nur soweit und solange als Sicherungsgeschäfte erkannt, wie sie durch entsprechend konträre, bereits i n die Rechnung einbezogene schwebende oder bilanzwirksame Geschäfte gedeckt sind. Ein Cross Hedge zwischen verschiedenen Finanzinstrumenten der gleichen Währung ist i m Grunde nichts anderes als eine bankübliche Fristen- u n d / o d e r Risikentransformationsleistung, die v ö l l i g zu unterbinden nicht Zielsetzung einer Bankenaufsicht sein kann. V o n daher dürfte es richtiger sein, den Kreditinstituten innerhalb der Währung einen hinreichenden, allerdings begrenzten Freiraum zur Gestaltung ihrer Zinspositionen m i t Hilfe von Zinstermingeschäften zu belassen. Z u m Zwecke der Zusammenfassung offener Positionen je Währung zu einer singulären Maßgröße der Eigenkapitalbelastung sind grundsätzlich zwei Alternativen erwägenswert: 1. Die Salden werden — ähnlich wie bei Grundsatz Ia — ohne Beachtung ihrer Vorzeichen aufaddiert und i m Gesamtbetrag an das haftende Eigenkapital gekoppelt. I m Hintergrund steht hier die Befürchtung, daß sich die nationalen Zinsniveaus v ö l l i g unabhängig voneinander entwickeln werden und somit kein Raum für valutaübergreifende Cross Hedges besteht. Da es sich hierbei eher u m eine pessimistische Einstellung handelt, dürfte es in diesem Falle nicht zwingend notwendig sein, zusätzlich zur globalen Restriktion auch die maximale Höhe offener Zinspositionen pro Währung eng zu begrenzen.

loo Kuntze, Wolfgang: Risikopotentiale, a.a.O., S. 33. ιοί Vgl. z. B. Kugler, Albert: Ansätze, a.a.O., S. 286 ff. und die dort angegebene Literatur; Schmidt, Elke H.: Möglichkeiten, a.a.O., S. 247; Keine, Friedrich-Michael: Risikoposition, a.a.O., S. 328-375.

92

I. Teil: Geschäftstechnische Grundlagen und Risiken

2. Offene Zinspositionen sind unter Beachtung ihrer Vorzeichen zusammenzufassen und sowohl pro Währung als auch per Summe zu begrenzen. Hiermit würde dem Umstand Rechnung getragen, daß sich häufig auch m i t Cross Heges zwischen verschiedenen Währungen eine partielle Absicherung erreichen läßt, da sich einzelne nationale Zinsniveaus auf lange Sicht teilweise mit gleicher Tendenz verändern. Allerdings ist dieser Zusammenhang zu ungewiß, um auf eine relativ früh greifende Begrenzung offener Zinspositionen je Währung verzichten zu k ö n n e n 1 0 2 . W i e offen die Frage der Zinsrisikobegrenzung noch ist, w i r d auch an zwei Äußerungen des Präsidenten des B A K r e d Wolfgang Kuntze deutlich. Während er einerseits die Schaffung eines weiteren Eigenkapitalgrundsatzes mit oder ohne Überlaufsystem durchaus i n Betracht z i e h t 1 0 3 , betont er an anderer Stelle: „ W i r werden uns jedenfalls kaum m i t dem Gedanken anfreunden können, noch mehr Eigenkapitalgrundsätze nebeneinander aufzustellen... Denn die einzelne Bank hat nur ein Eigenkapital, das als Risikopolster für die Gesamtheit ihrer Geschäfte dient, und nicht etwa mehrere Töpfe m i t Eigenmitteln für die verschiedenen Geschäftsarten" 1 0 4 . Natürlich wäre es wünschenswert, die Mehrfachbelegung des haftenden Eigenkapitals i m Rahmen aufsichtsrechtlicher Normen zu verhindern. Dies könnte m i t Hilfe einer einheitlichen Struktumorm, wie sie beispielsweise von der Professoren-Arbeitsgruppe oder von Keine vorgeschlagen w u r d e 1 0 5 bewerkstelligt werden, indem alle bankbetrieblichen Geschäfte und Risiken gegeneinander gewichtet und gemeinsam durch das Eigenkapital als Verlustausgleichsbzw. Haftungspotential begrenzt w ü r d e n 1 0 6 . Selbst dann aber muß jedes einzelne Risiko i n vorgeschalteten Betrachtungen, abhängig von der jeweiligen Risikoquelle isoliert beurteilt und quantifiziert werden. Die Risikoquelle des Zinsänderungsrisikos liegt aber ausschließlich i n offenen Zinspositionen, die über alle relevanten — bilanzwirksamen und schwebenden — Geschäfte zu ermitteln sind. Zumindest unter dem Gesichtspunkt des Zinsrisikos ist daher nicht einzusehen, warum Bestände an Zinsterminengagements durch qualitative Restriktionen grundsätzlich anders behandelt werden sollten als entsprechende Kassaposten. V o n diesem Standpunkt betrachtet ist der qualitative Ansatz inkonsequent, müßte er doch zur Festschreibung des derzeitigen aufsichtsrechtlichen Mehrklassensystems von Zinsänderungsgefahren beitragen: 102 Wegen des normalerweise ungleich höheren Geschäftsvolumens in der jeweiligen Heimatwährung könnte auch daran gedacht werden, hierfür einen etwas höheren, weniger restriktiven Begrenzungssatz vorzugeben. 103 Kuntze, Wolfgang: Harmonisierung, a.a.O., S. 9. 104 Ders.: Risikopotentiale, a.a.O., S. 34. i° 5 Vgl. Keine, Friedrich-Michael: Risikoposition, a. a. Ο.; Professoren-Arbeitsgruppe: Reform Vorschlag, a. a. O., S. 285 - 302 und hierzu auch Süchting, Joachim: Überlegungen zu einer umfassenden Risikobegrenzung im Bankbetrieb. In: ÖBA 10/1987, S. 679-689. 106 Dies hätte zudem den Vorteil, daß jede Bank Struktur und Umfang einzelner Risiken im vorgegebenen Rahmen besser nach den individuellen Erfordernissen disponieren könnte.

3. Risikenbegrenzung durch die Bankenaufsicht

93

1. Zinsrisiken aus Interest Rate Futures und Forward Rate Agreements sind extrem bedrohlich. Solche Geschäfte dürfen stets nur i n absoluten Ausnahmesituationen begründet werden. 2. Zinsrisiken aus Devisentermingeschäften und bilanzwirksamen Engagements in fremder Währung sind zwar ebenfalls bedrohlich, bei weitem aber nicht so wie Geschäfte der Klasse 1. Es reicht aus, wenn monatliche und halbjährliche Fälligkeitsinkongruenzen bestimmte Grenzen nicht übersteigen (Grundsatz Ia Abs. 2 und 3). 3. Zinsrisiken aus verschiedenen ausgesuchten bilanzwirksamen Geschäften — vornehmlich solche einheimischer Währung — sind fast nicht vorhanden. Es genügt, sie über die als Liquiditätsnormen konzipierten Grundsätze I I und I I I i n einem äußerst weit gesetzten Rahmen zu halten. Dabei ist generell ohne Belang, ob sie aus spekulativen oder anderen M o t i v e n abgeschlossen wurden. 4. Zinsrisiken aus anderen, nicht unter 3. fallenden Bilanzbeständen 1 0 7 sowie aus schwebenden Geschäften in D M , die nicht Kategorie 1. angehören, existieren nicht und brauchen folglich auch nicht reglementiert zu werden. Diese Ungleichbehandlung kann grundsätzlich auch nicht durch die verschiedenen zusätzlichen Informations- und Eingriffsmöglichkeiten des B A K r e d beseitigt werden. Die quantitative Begrenzung der Risikoquellen (offene Zinspositionen) böte regelmäßig mehr Raum zur zweckadäquaten Problemlösung als die — zugegeben einfacher zu formulierende — Beschränkung eines bestimmten Geschäftstyps. Das Gegenargument der Mehrfachbelegung des haftenden Eigenkapitals durch einen weiteren (Zinsrisiko-) Grundsatz ist dahingehend zu relativieren, daß einerseits eine solche Regelung wenigstens den Beginn einer sachgerechten Behandlung des Zinsänderungsrisikos i m Aufsichtswesen darstellen könnte, die zur Zeit sicher nicht gegeben ist. Z u m zweiten sind die Risiken i n der Tat bereits vorhanden und treffen i m Falle ihres Wirksamwerdens v o l l das Eigenkapital; sie in einer weiteren — auf geeignete Weise konstruierten — N o r m zu reglementieren, hieße keinesfalls, daß man hierdurch zusätzliche Gefahren schaffen bzw. provozieren müßte, sondern bestehende reduzieren könnte. Aus dem Ende 1987 formulierten Vorentwurf über die Änderung und Ergänzung der Grundsätze über das Eigenkapital und die Liquidität der Kreditinstitute geht hervor, daß die Aufsichtsbehörde nur „auf längere Sicht" eine umfassende Regelung für das Gesamtzinsrisiko von Banken anstrebt 1 0 8 . Gleichwohl möchte sie Zinstermingeschäfte möglichst rasch i n den Strukturnormen erfassen und plant m i t aus diesem Grund, Grundsatz Ia „ z u einem Regelwerk allgemeiner A r t (auszubauen), das Preisrisiken,

die mit bestimmten, besonders

riskanten

Geschäftsarten verbunden sein können, durch Obergrenzen für offene Positionen 107

Z.B. Schatzwechsel, unverzinsliche Schatzanweisungen und festverzinsliche börsengängige Wertpapiere. los Vgl. BAKred: Erläuterungen zum Vorentwurf, a.a.O., S. 26.

I Teil: Geschäftstechnische Grundlagen und Risiken

94

entgegenwirkt" 1 0 9 . Die vorgesehene Reglementierung der Zinsterminengagements vereinigt qualitative und quantitative Elemente i n sich. Die qualitative Komponente besteht darin, daß zu Sicherungszwecken abgeschlossene Kontrakte („Deckungsgeschäfte") grundsätzlich von der Begrenzung ausgenommen werden (Vorentwurf Grundsatz Ia Abs. 2 Satz 1 Nr. 2). Gemäß Abs. 4 des Vorentwurfs sind „Zinstermingeschäfte und Termingeschäfte i n festverzinslichen Wertpapieren. .. als Deckungsgeschäfte anzusehen, solange sie das Zinsrisiko einer offenen Festzinsposition absichern". Diese allgemein gehaltene Aussage w i r d in den Erläuterungen zum Vorentwurf nur recht grob spezifiziert 1 1 0 . Dort w i r d auch erwähnt, daß Kreditinstitute durchweg nicht verpflichtet sind, entsprechende Engagements, so sie die notwendigen Bedingungen erfüllen, als Hedgegeschäfte zu deklarieren 1 1

geschieht dies nicht, so werden sie wie rein spekulative Zinster-

minposten behandelt. Nach Abs. 2 Satz 1 Nr. 2 des Ia-Vorentwurfs darf die Summe der Beträge aller nicht als Hedge eingestuften Finanzterminkontrakte 1 1 2 täglich bei Geschäftsschluß 10 % des haftenden Eigenkapitals der Bank nicht übersteigen. Dabei ist weder von Bedeutung, ob es sich um Kauf- oder Verkaufsvereinbarungen börsengängiger oder außerbörslicher Geschäftsformen handelt, noch auf welche Währung die Einzelposten lauten 1 1 3 . Bemerkenswert ist schließlich auch, daß i m Vorentwurf beabsichtigt wird, die Absätze 2 und 3 von Grundsatz Ia in der zur Zeit noch geltenden Fassung — sie begrenzen das Zinsrisiko für den Fremdwährungsbereich — ersatzlos zu streichen 1 1 4 .

3.5.

Schlußfolgerung

Die vorstehenden Ausführungen haben gezeigt, daß aufsichtsbehördliche Begrenzungsmechanismen die angesprochenen Risiken bei Devisen- und Zinstermingeschäften entweder nur lückenhaft oder überhaupt nicht erfassen, und daß diese Sachlage — wenn auch i n einzelnen Bereichen modifiziert, so doch i m Kern beständig — auf absehbare Zeit erhalten bleibt. Die i n den nachfolgenden Teilen 2 und 3 der Untersuchung zu erörternde Frage der Abbildung wechselkursund zinsrisikotragender Bestände i m handelsrechtlichen Jahresabschluß der Kreditinstitute muß allein schon aus diesem Grunde unabhängig von den einschlägigen Aufsichtsnormen erörtert werden. 109 Ebenda, S. 1. Die gleichfalls geplante Änderung des Grundsatzes I wurde, soweit relevant, oben bereits beschrieben; vgl. S. 79 ff. no Vgl. BAKred: Erläuterungen zum Vorentwurf, a.a.O., S. 29 f. m Vgl. ebenda, S. 30. h 2 Neben Zinstermingeschäften gehören hierzu beispielsweise auch Indexterminkontrakte. Ausgenommen sind lediglich Edelmetall- und Devisentermingeschäfte sowie Optionen, die in Nr. 1 bzw. Nr. 3 gesondert behandelt werden. 113 Vgl. BAKred: Erläuterungen zum Vorentwurf, a.a.O., S. 27. 114 Vgl. ebenda, S. 26.

3. Risikenbegrenzung durch die Bankenaufsicht

95

Die Aufgaben und Instrumente des B A K r e d einerseits und der externen Rechnungslegung andererseits sind nicht in dem Maße vergleichbar, daß eines durch das andere ersetzt werden könnte — daß es mit dem Hinweis auf die Existenz der Bankenaufsicht beispielsweise möglich wäre, ansonsten berechtigte Informationsinteressen externer Bilanzadressaten plausibel zurückzuweisen. Lediglich i m Falle des generellen Verbots von Terminkontrakten würde sich die Beschäftigung mit deren bilanzieller Problematik erübrigen; dann allerdings nicht unmittelbar aufgrund der betreffenden Reglementierung durch das B A K r e d , sondern w e i l Erfolgseinflüsse und Verlustgefahren der entsprechenden Kategorie nicht existierten und somit auch die Notwendigkeit öffentlicher Rechenschaftsabgabe entfiele.

ZWEITER TEIL

Abbildung von Devisen- und Zinstermingeschäften im Jahresabschluß der Banken nach derzeitigen Bilanzierungsund Bewertungskonventionen 1. Devisen- und Zinsterminengagements als schwebende Geschäfte 1.1. B e g i n n u n d E n d e d e s

Schwebezustands

Schwebende Geschäfte beruhen auf synallagmatischen

(= gegenseitigen)

Verträgen Κ Sie begründen wechselseitige Gläubiger- und Schuldnerbeziehungen dergestalt, daß jeder Vertragspartner gleichzeitig Ansprüche und Verpflichtungen gegenüber dem bzw. den Kontrahenten hat. Jede Partei verpflichtet sich nur deshalb zu einer bestimmten eigenen Leistung, w e i l sich die andere Seite ebenfalls zu einer fest umrissenen Gegenleistung verpflichtet 2 . Infolgedessen muß jeder Beteiligte grundsätzlich nur dann erfüllen, wenn er i m Gegenzug oder m i t einer (vereinbarten) zeitlichen Verschiebung die Gegenleistung empfängt. „Geht eine der Leistungspflichten unter, so fällt auch die Gegenleistungspflicht weg bzw. eine bereits erfolgte Gegenleistung ist zurückzugewähren" 3 . Beispiele synallagmatischer Verträge sind beiderseits noch nicht erfüllte Vereinbarungen über Kauf, Tausch, Vermietung und entgeltliche Darlehen. Der Schwebezustand solcher Geschäfte beginnt i m Zeitpunkt des festen Vertragsabschlusses, wenn also die übereinstimmenden Willenserklärungen aller Vertragspartner vorliegen 4 . Diesbezüglich werden i n der Literatur allerdings auch andere Ansichten vertreten. Häufig w i r d als Beginn eines schwebenden Geschäftes bereits die Abgabe eines rechtsverbindlichen Angebotes 5 oder der 1 Zum Begriff des synallagmatischen Vertrages vgl. Bieg, Hartmut: Schwebende Geschäfte in Handels- und Steuerbilanz — Die derzeitige und mögliche bilanzielle Behandlung beiderseits noch nicht erfüllter synallagmatischer Verträge unter besonderer Berücksichtigung der Interessen der Bilanzadressaten. Frankfurt / Main und Bern 1977, insbes. S. 16-21 und die dort angegebene Literatur. 2 Vgl. auch Larenz, Karl: Lehrbuch des Schuldrechts. Bd. I: Allgemeiner Teil. 13. Aufl., München 1982, § 15 I. Man spricht hier auch von „vollkommenen Verträgen". 3 Bieg, Hartmut: Schwebende Geschäfte, a.a.O., S. 17. 4 Vgl. ebenda, S. 26. 5 Vgl. ζ. B.: Friederichs, Rolf: Die Erfolge aus schwebenden Geschäften und der Geschäftswert bei Auseinandersetzungen mit Personengesellschaften. Diss. Köln 1966, S. 47; Friederich, Hartmut: Grundsätze ordnungsmäßiger Bilanzierung für schwebende

1. Devisen- und Zinsterminengagements als schwebende Geschäfte

97

Abschluß eines Vorvertrages 6 angesehen. Es ist sicher richtig, daß ab diesem Moment wenigstens einer der Vertragspartner keinen Einfluß mehr auf das Erscheinungsbild des eventuell zustandekommenden Vertrages hat. Dennoch ist die damit begründete Abgrenzung des Schwebezustands zumindest für den Fall der vorliegenden Untersuchung aus folgenden Gründen irrelevant oder sogar schädlich: — Zumindest i m telefonischen Devisenhandel beträgt die Zeitspanne zwischen Angebotsabgabe des Angerufenen und der Willenserklärung des Anrufenden nur wenige Sekunden oder gar Sekundenbruchteile 7 . — I m Bereich der Devisen- und Zinstermingeschäfte existieren keine Vorverträge m i t exakt festgelegten Konditionen. Ohne fixierte Konditionen sind aber auch potentielle Verluste oder Gewinne nicht zu ermitteln. — Der Zeitpunkt des festen Vertragsabschlusses ist wesentlich eindeutiger und objektiver feststellbar als der einer Angebotsabgabe und insoweit für Bilanzierungszwecke geeigneter 8 . Bei einem schriftlichen Angebot stünden beispielsweise der Moment der Angebotsformulierung, der Versendung des Schriftstückes, oder der dem Absender unbekannte Augenblick des Eingangs beim Empfänger zur Wahl. — Die auf den Vertragsabschluß gerichtete Abgrenzung schwebender Geschäfte ist „ i m Hinblick auf die verschiedenartige Risikostruktur und damit die Abbildung i m Jahresabschluß zweckmäßig" 9 . V o r Vertragsabschluß steht nicht fest, ob der Kontrahent ein an ihn gerichtetes Angebot akzeptieren wird. Den drohenden Verlusten bzw. potentiellen Gewinnen aus solchen Angebotsabgaben kommt daher — mehr noch als den unrealisierten Erfolgsbeiträgen aus fest kontrahierten Geschäften — zunächst lediglich hypothetische Bedeutung zu. Insbesondere mit dem tatsächlichen Wirksamwerden möglicher Gewinne ist auf relativ transparenten Märkten wie denen der Devisen- und Zinsterminkontrakte nicht zu rechnen. Würde man nun alle i n der Angebotsphase stehenden Engagements gemeinsam mit den fest kontrahierten undifferenziert unter der Rubrik schwebende Geschäfte zusammenfassen, so wäre hierdurch der Informationswert dieser Position erheblich eingeschränkt. Einerseits könnte das Gesamtvolumen „schwebender" Geschäfte dann durch (unaufgeforderte) Angebotsstellungen nahezu beliebig gesteigert werden. Andererseits wäre der Risikogehalt der Gesamtposition schwieriger zu bestimmen, da den unrealisierten rechnerischen Gewinnen aus noch nicht

Geschäfte. 2. Aufl., Düsseldorf 1976, S. 19 f.; Schurig, Matthias: Schwebende Geschäfte, a.a.O., S. 21-24 und Kühner, Christoph: Bilanzierung, a.a.O., S. 12. 6 Friederich, Hartmut: Grundsätze, a.a.O., S. 19. 7 Vgl. Lipfert, Helmut: Internationaler, a.a.O., S. 81. s Vgl. Bieg, Hartmut: Schwebende Geschäfte, a.a.O., S. 27. 9 Schurig, Matthias: Schwebende Geschäfte, a.a.O., S. 24. 7 Rübel

98

II. Teil: Abbildung nach derzeitigen Konventionen kontrahierten Geschäften nur in Einzelfällen — deren A n t e i l für Außenstehende nicht erkennbar ist — praktische Relevanz zukommen wird. A u c h Thierys Vorschlag, den Beginn des Schwebezustands nur dann auf das

Angebotsstadium vorzuverlegen, wenn m i t der Annahme eines vorbehaltlosen Angebots zu rechnen i s t 1 0 , vermag das Problem nicht zufriedenstellend zu lösen, denn die Unsicherheit hinsichtlich Angebotsannahme bzw. -ablehnung durch die Gegenseite bleibt auch hierbei bestehen 11 . Sie ist für schwebende Geschäfte nur dann nicht gegeben, wenn diese ausschließlich nach dem Kriterium „fester Vertragsabschluß" abgegrenzt werden. Dies wiederum bedeutet nicht, daß aus rechtsverbindlich oder unverbindlich — aber aus Standinggründen dennoch aufrechtzuerhaltenden — abgegebenen Angeboten keine Verluste drohen können; nur sind diese nicht durch ein bereits schwebendes Geschäft verursacht, sondern resultieren aus allgemeinen geschäftspolitischen Maßnahmen des Kreditinstituts. Der Schwebezustand eines Geschäfts endet i n dem Augenblick, i n dem eine der Vertragsparteien (Schwebende Geschäfte im engeren Sinne) bzw. alle Beteiligten (Schwebende Geschäfte im weiteren Sinne) ihre vertraglichen Verpflichtungen erfüllt haben 1 2 . Die Unterscheidung zwischen einem engeren und weiteren Begriff trägt dem Umstand Rechnung, daß auch bezüglich der Frage des Endes schwebender Geschäfte verschiedene Literaturmeinungen bestehen 13 : Während beispielsweise Koeppel die Ansicht vertritt, daß ein Geschäft nur solange schwebt, wie „ v o n keiner Seite eine Erfüllung erfolgte" 1 4 , spricht Vellguth — und m i t ihm zahlreiche weitere A u t o r e n 1 5 — von schwebenden Geschäften, wenn ein „Rechtsgeschäft noch nicht vollständig erfüllt i s t " 1 6 . Diese weite A b grenzung umschließt somit beiderseits unerfüllte — und i n der Regel als nicht bilanzwirksam betrachtete — wie auch einseitig erfüllte, bilanzierungspflichtige Geschäfte. Damit ist aber der Begriff des schwebenden Geschäfts i m weiteren 10 Vgl. Thiery, Gundolf: Die Aktivierungsfähigkeit und Aktivierungspflicht unverbriefter Forderungen nach deutschem Aktienrecht. Diss. Insbruck 1969, S. 16 f. In diesem Sinne auch Woemer, Lothar: Grundsatzfragen zur Bilanzierung schwebender Geschäfte. In: FR 19/1984, S. 40 mit Verweis auf das BFH-Urteil vom 16. 11. 1982 V I I I R 95/ 81. BStBl. I I 1983, S. 361. 11 Zwar kann ein bestimmtes Angebot für ein Devisen- oder Zinstermingeschäft aufgrund der transparenten Marktpreise relativ leicht bewertet und dadurch auf die Reaktion der Gegenpartei geschlossen werden. Da aber nicht exakt abzusehen ist, wann und zu welchem dann aktuellen Marktkurs der Partner seine Entscheidung treffen wird, ist die Unsicherheit nicht beseitigt. 12 Vgl. Bieg, Hartmut: Schwebende Geschäfte, a.a.O., S. 28. 13 Zur Diskussion dieses Problems vgl. ζ. B. auch Friederich, Hartmut: Grundsätze, a.a.O., S. 21 -27; Schurig, Matthias: Schwebende Geschäfte, a.a.O., S. 24-33 sowie die dort jeweils angeführte Literatur. 14 Koeppel, Wilhelm: Die Bilanzierung schwebender Geschäfte in der Einkommenund Körperschaftsteuer. In: Bank-Archiv 1926/27. S. 245. 15 Vgl. hierzu Bieg, Hartmut: Schwebende Geschäfte, a.a.O., S. 28, Fn. 1. 16 Vellguth, Hans Karl: Grundsätze ordnungsmäßiger Bilanzierung für schwebende Geschäfte. Leipzig 1938, S. 6.

1. Devisen- und Zinsterminengagements als schwebende Geschäfte

99

Sinne zur Erörterung von Problemen der externen Rechnungslegung weniger geeignet. Untersuchungen, ob und in welcher Weise Devisen- und Zinstermingeschäfte i n die Bankbilanz eingehen können und sollen, sind nur dann sinnvoll, wenn sie auf Basis der engeren Definition schwebender Geschäfte durchgeführt werden.

1.2. W e c h s e l s e i t i g k e i t d e r S c h u l d v e r h ä l t n i s s e bei Terminkontrakten Devisen- und Zinstermingeschäfte sind zweifellos synallagmatische Verträge: Jede Partei hat sich nur deshalb zur Hingabe einer bestimmten Qualität und Menge an Wertpapieren / Einlagen / Devisen (bzw. Zahlungsmitteln) verpflichtet, weil sich der Kontrahent seinerseits zur Entrichtung eines bestimmten Geldbetrages (bzw. zur Hergabe von Wertpapieren / Einlagen oder Devisen) verpflichtet hat. V o m Zeitpunkt des Vertragsabschlusses bis zum Beginn der Geschäftsabwicklung ist somit jeder Vertragspartner zugleich Schuldner und Gläubiger des anderen. Die Voraussetzungen schwebender Geschäfte i m engeren Sinne sind daher stets erfüllt 1 7 . Bezold bezweifelt allerdings, daß es sich bei den Devisentermingeschäften der Banken tatsächlich u m von beiden Seiten noch unerfüllte Verträge handelt. Seiner Meinung nach besteht die Bankleistung hierbei nicht so sehr i m Austausch Geld gegen Gut (=Devisen), sondern wesentlich mehr „ i n der Bindung der Bank durch die Kassakurszusage-über-einen-Zeitraum-hinweg" 18 . So gesehen würde das Kreditinstitut bereits ab dem Moment des Vertragsabschlusses mit der Erfüllung der zugesagten Leistung beginnen. Analog ließe sich für Zinstermingeschäfte argumentieren: A u c h hier handelt es sich u m die Zusage eines Wertpapierkassapreises bzw. u m die Garantie eines bestimmten Zinssatzes „über-einen-Zeitraumhinweg" und entsprechend setzte auch i n diesem Falle schon m i t Vertragsabschluß die Erbringung der Bankleistung ein. Beidesmal würde eine der Vertragsparteien — die Bank — Teile ihrer Verpflichtung bereits vor der eigentlichen A b w i c k l u n g erfüllen, so daß das Geschäft bis dahin zwar beiderseits unerfüllte Elemente enthielte, i n seiner Gesamtheit jedoch keineswegs als schwebend — i m engeren Sinne — anzusehen wäre. Bezold übersieht i n seiner Argumentation zunächst, daß die Gegenseite regelmäßig die gleiche „Leistung" erbringt; auch sie ist an die Preis-/ Kurszusage gebunden. Wenn man somit davon ausgeht, daß es sich hier tatsächlich um eine zeitanteilig realisierbare Leistung handelt, so w i r d sie von beiden Parteien erbracht und keineswegs allein von der Bank. V o n daher läge insoweit nicht einmal ein schwebendes Geschäft i m weiteren Sinne vor. π Vgl. auch Barth, Herbert: Neue Risiken, a.a.O., S. 139; Schmidt, Elke H.: Möglichkeiten, a.a.O., S. 250; Windmöller, Rolf: Zinstermingeschäfte, a.a.O., S. 217. is Bezold, Andreas: Bilanzierung, a.a.O., S. 326. 7*

100

II. Teil: Abbildung nach derzeitigen Konventionen

V o n größerer Bedeutung ist jedoch die Frage, ob die wechselseitige Preiszusage allein überhaupt als eigenständige Leistung angesehen werden kann. Der feststehende Preis / Kurs / Zins ist bei Fixgeschäften primär ein vertragsgestaltendes Merkmal zur Quantifizierung des später erfolgenden Leistungsaustauschs. Er ist zugleich definitorisch notwendige Voraussetzung eines jeden Termingeschäfts 1 9 . Der Preis kann darüber hinaus während der Schwebephase zur A b schätzung des möglichen Erfolgs herangezogen werden, später fungiert er als Bewertungsgrundlage der aus dem Geschäft erwachsenden Bilanzbestände bzw. realisierter Gewinne oder Verluste. Die zeitraumbezogene Zusage eines Preises ist aber keine selbständig zu erbringende und bewertbare Leistung, sondern untrennbar m i t der Erfüllung, der gegenseitigen Überlassung von Gütern, Zahlungsmitteln bzw. Nutzungsrechten verbunden. Die Erfüllung ist bei Termingeschäften ein zeitpunktbezogener V o r g a n g 2 0 , der ex definitione nicht vor dem Termin einsetzt 2 1 . Die Preiszusage wäre mithin von Beginn an wert- und gegenstandslos, wäre sie vertraglich nicht an die Abwicklung, den tatsächlichen Leistungsaustausch gekoppelt. Bezold zieht i n seiner Argumentation den Vergleich zur Kreditzusage: „ A u c h hier beginnt die Leistung der Bank mit dem Moment der Zusage und endet m i t der Aufhebung der Zusage oder der Inanspruchnahme" 2 2 . Sein Analogieschluß auf Devisentermingeschäfte kann hier allein schon aus dem Grunde nicht nachvollzogen werden, w e i l Kreditzusagen keine schwebenden Geschäfte i m definierten Sinne darstellen. M i t der Kreditzusage gibt die Bank lediglich ein (rechtsverbindliches) Angebot ab; sie bewilligt den Darlehensantrag eines Kunden, konkretisiert die Konditionen und bittet gleichzeitig den Geschäftspartner u m seine E i n w i l l i g u n g 2 3 . Die Kreditbewilligung ist damit aber nichts anderes als „ein nach § 610 B G B zustande gekommener Darlehensvorvertrag

" 2 4 — ein

Darlehensversprechen, bei dem noch nicht abzusehen ist, ob, wann und häufig auch i n welchem Umfang der Angebotsadressat hiervon Gebrauch machen wird. Die angesprochenen Aspekte lassen erkennen, daß es sich bei Solotermingeschäften und den Terminteilen der Swaps , entgegen der Auffassung von Bezold, eindeutig um von keiner Seite erfüllte, daher i m engeren Sinne schwebende Geschäfte handelt. V o n den zur Untersuchung stehenden Geschäften sind sie sogar am unproblematischsten einzustufen, da sie einerseits tatsächlich auf einen späteren K a u f / T a u s c h und nicht bloß auf Differenzausgleich abstellen und zum anderen, weil Erfolge hieraus immer erst bei der A b w i c k l u n g zum Fälligkeitstag liquiditätswirksam abgerechnet werden. 19 Vgl. Niehoff, Heinrich: Termineinwand, a.a.O., S. 26. 20 Vgl. Kuhner, Christoph: Bilanzierung, a.a.O., S. 14. 21 Vgl. Niehoff, Heinrich: Rechtsprechung, a.a.O., S. 410. 22 Bezold, Andreas: Bilanzierung, a.a.O., S. 326. 23 Vgl. auch Hagenmüller, Karl Friedrich: Der Bankbetrieb. Bd. II: Aktivgeschäfte und Dienstleistungsgeschäfte. 4. Aufl., Wiesbaden 1978, S. 23. 24 Reischauer/Kleinhans: KWG, Kza. 115, § 13, Rdn. 9.

1. Devisen- und Zinsterminengagements als schwebende Geschäfte Schwieriger ist dagegen die Behandlung von Forward

Rate Agreements.

101 Da

bei ihnen stets nur Differenzzahlung geleistet werden, die Erfüllung des eigentlichen Geldmarktgeschäftes dagegen ausgeschlossen ist, wäre „strenggenommen. .. nur der Zinsbetrag, der sich aufgrund des Kontraktes ergibt, als schwebendes Geschäft zu verbuchen" 2 5 . In der Schwebe befänden sich somit nicht Leistung und Gegenleistung der Geldmarkttransaktion, sondern lediglich deren Nettogröße, der noch unrealisierte Erfolg. Diese Sehweise wäre unter Liquiditätsaspekten sicherlich zweckmäßiger als die Quantifizierung der Ansprüche und Verpflichtungen nach dem Brutto wert des fiktiven Einlagegeschäfts. Fraglich ist allerdings, inwieweit Forward Rate Agreements nettobetrachtet überhaupt als synallagmatische Verträge angesehen werden könnten und ferner, ob der wirtschaftlichen Qualität — vor allem den Risikogesichtspunkten — dieser Geschäfte nicht durch die Bruttointerpretation besser Rechnung zu tragen wäre. Bemißt man das nicht abgewickelte Zinsterminengagement ausschließlich nach den unrealisierten Erfolgen, so streicht man hierdurch seinen Wettcharakter heraus. Bei Begründung der „Wette" sind die Gewinn- und Verlustmöglichkeiten mehr oder weniger gleichmäßig auf beide Kontrahenten verteilt. I m Verlauf kann sich bis zum Fälligkeitstermin die Gewinner- und Verliererseite, je nach Entwicklung des Marktreferenzzinssatzes, mehrmals umdrehen. A m Ende w i r d jedoch nur einer der Beteiligten einen finanziellen Anspruch, der andere dagegen eine Verpflichtung zur Differenzzahlung haben 2 6 . Dies kann zu dem Schluß verleiten, daß m i t Forward Rate Agreements lediglich einseitige, vielleicht wechselnde, i n keinem Fall aber wechselseitige Gläubiger-Schuldner-Beziehungen verbunden sind und es sich demzufolge, wie Windmöller meint, regelmäßig „nicht um einen Vertrag mit künftiger Leistung und Gegenleistung" handelt 2 7 . Zweifellos bezieht sich das Gläubiger-Schuldner-Verhältnis nach dem Fälligkeitstermin ausschließlich auf die Differenzzahlung und unstreitig kann das Forward Rate Agreement dann nicht mehr als Synallage gesehen werden. Die Ursache hierfür liegt jedoch nicht i m Charakter der Termingeschäftsart, sondern allein darin, daß der Kontrakt zu diesem Zeitpunkt bereits beendet und zur konkreten, bilanzwirksamen Forderung / Verbindlichkeit geworden ist. Wenn es sich jedoch — wie Windmöller annimmt — auch zuvor schon beim originären, noch nicht fälligen Forward Rate Agreement um eine nur einseitige Verpflichtung handelte, würden solche Geschäfte vermutlich niemals zustande kommen, denn kaum ein rationaler Marktteilnehmer w i r d sich zur Leistung 25 Kilgus, Ernst: Finanzinnovationen, a. a. O., S. 10. So auch Jutz, Manfred: Abbildung, a. a. O., S. 139 für Financial Futures, bei denen die effektive Lieferung der Kontraktgegenstände ausgeschlossen wurde. 26 Mit Ausnahme des Falles, daß die Wette „unentschieden" endet, sich also der Referenzsatz genau auf den fixierten Wert eingestellt hat. 27 Windmöller, Rolf: Zinstermingeschäfte, a.a.O., S. 217; Windmöller beschränkt seine Aussagen in diesem Zusammenhang nicht auf Forward Rate Agreements, sondern bezieht sie auf alle (spekulativen) Zinstermingeschäfte, bei denen „eine Darlehensgewährung von beiden Seiten von vornherein nicht gewollt ist".

102

II. Teil: Abbildung nach derzeitigen Konventionen

verpflichten, ohne m i t einer Gegenleistung des Kontrahenten rechnen zu können. Gegen dieses Argument wäre einzuwenden, daß entsprechend der Wettfunktion die Rollenverteilung zwischen Begünstigtem und Verpflichtetem stets einseitig, wenn auch bei Vertragsbegründung noch unklar ist. Tatsächlich sind aber beide Parteien unbedingt an das Übereinkommen gebunden und jede Seite steht m i t ihrem Leistungsversprechen bis zum Vertragsende bei der anderen i n der Pflicht. Jeder Part hat sich nur deshalb verpflichtet, i m Verlustfall einen nach festgelegten Regeln zu bemessenden Differenzausgleich zu zahlen, w e i l sich die Gegenseite gleichermaßen für eine entsprechend umgekehrt definierte Entwicklung des Wettparameters verpflichtet hat. Daß sich die wirtschaftlichen Werte der wechselseitigen Zusagen m i t den Bewegungen des relevanten Marktpreises — hier der Referenzzinssatz — verändern, ist keine Besonderheit von Forward Rate Agreements, sondern i m Grunde ein M e r k m a l jedes synallagmatischen Vertrages. U n d selbst der Sachverhalt, daß j e nach Stand des Vergleichszinses immer mindestens eine Zusage keinen (positiven) Wert besitzt, kann nicht als Indiz für die NichtExistenz dieser zweiten Zusage und damit als Begründung eines nur einseitig verpflichtenden Vertrages angeführt werden. Forward Rate Agreements sind stets schwebende synallagmatische Verträge i m definierten Sinne; E i n Unterschied zwischen Netto- und Bruttoauslegung besteht insoweit lediglich darin, daß dies bei letzterer einfacher erkennbar w i r d und entsprechend die Gefahr der Fehlinterpretation bei der Nettobetrachtung größer ist. Würden Forward Rate Agreements ausschließlich i n Höhe des jeweils aktuellen Standes unrealisierter Erfolge beziffert, so vernachlässigte man zwangsläufig das in ihnen enthaltene Risikopotential. I n den rechnerischen, noch unrealisierten Differenzgewinnen /-Verlusten schlägt sich nur die bisherige Entwicklung des Marktzinses nieder. Rückschlüsse auf die zukünftige Erfolgsentwicklung sind allein hieraus nur unzulänglich möglich, da an diesem Wert keiner der erfolgsbestimmenden Einflußfaktoren — fixierter Zins, Zinsbindungsfrist und Nominalbetrag des Geldmarktgeschäftes — erkennbar wird. M i t der Bruttomethode müßte wenigstens der Nennwert als Risikogröße buchhalterisch berücksichtigt werden. Es ist ohnehin unumgänglich, diesen Betrag i n den Unterlagen zu erfassen, schon um den unrealisierten Erfolg überhaupt erst ausrechnen bzw. nachvollziehen zu können. Dabei dürfte es auch keinerlei Schwierigkeiten bereiten, den liquiditätsmäßigen Sonderstatus des Differenzgeschäftes durch Vermerk beim Bruttobetrag zu kennzeichnen. Hinzu kommt, daß es für die Nettointerpretation dieser Zinstermingeschäfte nicht ganz einfach wäre, eine geeignete und zweckmäßige Verbuchungstechnik zu entwickeln. So ist der unrealisierte Erfolg i m Moment des Vertragsabschlusses i n der Regel gleich N u l l . Das Engagement müßte also entweder m i t diesem Wert i n den Büchern erfaßt werden, oder — was ebensowenig sinnvoll ist — es dürfte erst Eingang finden, nachdem sich der Marktzins zum erstenmal verändert hat.

1. Devisen- und Zinsterminengagements als schwebende Geschäfte

103

Bereits aus pragmatischen Erwägungen ist daher die Bruttoauslegung und -verbuchung schwebender Forward Rate Agreements vorzuziehen 2 8 . Es kann aber auch unter theoretischen Aspekten nicht sinnvoll sein, ein (schwebendes) Geschäft ausschließlich nach dem Kriterium der Liquiditätswirksamkeit abzugrenzen, zu bemessen und zu verbuchen, zumal i m vorliegenden Fall dadurch eine adäquate Risikoabbildung und -auswertung erschwert würde. Kuhners Befürchtungen, daß die Bruttointerpretation und -verbuchung von Zinstermingeschäften „über deren Differenzcharakter hinwegtäuschen würde und somit dem Postulat der Bilanzwahrheit zuwiderliefe" 2 9 sind unbegründet, wenn — was nicht schwerfallen dürfte — die entsprechenden Beträge i n der Buchhaltung gesondert erfaßt und die abrechnungstechnischen Besonderheiten dieser Vereinbarungen durch spezifizierende Angaben und Kontierungen klar herausgestellt werden. Sollten sich Kuhners Bedenken über die Buchführung hinaus auch auf die Bilanz erstrecken, so entbehren sie jeder Grundlage, solange schwebende Geschäfte nicht darin erscheinen. Doch selbst für den hypothetischen Fall, daß synallagmatische Verträge i n der Bilanz abgebildet werden müßten, könnte durch klarstellende Bezeichnungen, Vermerke bzw. durch Erläuterungen i m Anhang problemlos das den tatsächlichen Verhältnissen i m Sinne von § 264 Abs. 2 H G B entsprechende B i l d auch bei Bruttointerpretation gewährleistet werden. Das gleiche Problem stellt sich grundsätzlich auch bei Financial

Futures.

Börsengehandelte Devisen- und Zinsterminkontrakte werden i n den meisten Fällen vor Fälligkeit glattgestellt und münden damit ebenfalls i n Differenzzahlungen. Anders als bei den Forward Rate Agreements ist die effektive Lieferung und Entgeltung der Kontraktgegenstände hier jedoch nur ausnahmsweise durch die Vertragsbedingungen ausgeschlossen 30 . Insoweit handelt es sich damit bei Currency und Interest Rate Futures u m „echte" Terminkäufe /-Verkäufe, bei denen die vollen Ansprüche und Verpflichtungen und nicht ausschließlich die unrealisierten Erfolgsbeiträge aus dem Geschäft in der Schwebe sind. Dem steht auch nicht entgegen, daß sich die Vertragsparteien vor Fälligkeit auf Abschluß eines weiteren, dem ursprünglichen äquivalenten, aber entgegengesetzten K o n traktes und zu dessen auflösender Verrechnung m i t dem Grundgeschäft verständigen können und sie von dieser Möglichkeit auch häufig Gebrauch machen 3 1 . Jedoch kann man den Standpunkt beziehen, daß durch die m i t Financial Futures regelmäßig verbundenen Ein- und Nachschußzahlungen, die sicherlich keine schwebenden Kontraktelemente sind, bzw. durch Gewinngutschriften und Verlustzuweisungen bereits Teile des eigentlichen Termingeschäftes erfüllt sind und 28 Kilgus spricht sich „der Einfachheit halber" für die Brutto-Verbuchung aus; vgl. Kilgus, Ernst: Finanzinnovationen, a.a.O., S. 10. 29 Kühner, Christoph: Bilanzierung, a.a.O., S. 14. 30 Dies ist beispielsweise für 3-Monats-Euro-Dollar-Deposit-Futures der Fall. Für diese Gruppe von Futures-Kontrakten gilt bezüglich des Umfangs schwebender Ansprüche / Verpflichtungen das gleiche wie für Forward Rate Agreements. 31 Vgl. auch Jutz, Manfred: Abbildung, a.a.O., S. 137.

104

II. Teil: Abbildung nach derzeitigen Konventionen

sich von daher nur noch ein Rest des Vertrages i n der Schwebe befindet 3 2 . Voraussetzung für eine solche Interpretation ist, daß Einschüsse und Nachschüsse eigene Vorausleistungen darstellen und i n den Gewinngutschriften eine zeitlich vorgezogene Teilerfüllung des Geschäftspartners zu sehen ist. Durch Zahlungen vorerfüllen kann aber stets nur die Partei, die sich vertraglich zur Hingabe eben dieser Zahlungsmittel verpflichtet hat. Eine Verpflichtung beispielsweise zur Lieferung von sfrs (Currency Future) oder bestimmter Wertpapiere (Interest Rate Future) kann dagegen nicht durch Lieferung von Gütern anderer Art, z. B. durch zusätzliche Nachschüsse i n US-$ oder £-Sterling getilgt werden; umgekehrt ist es ebenso unmöglich, daß entsprechende Ansprüche durch Gutschrift von Zahlungsmitteln (anderer Währung) befriedigt werden. Geht man davon aus, daß der Terminkontrakt nicht aus Sicht beider Parteien ausschließlich auf Differenzausgleich gerichtet ist, so ist es daher unzulässig, der initial margin und ihren Veränderungen durch Nachschüsse / Entnahmen bzw. Verlust- / Gewinnzuweisungen den Charakter von Vorausleistungen zuzuordnen. Ihre Funktion besteht vielmehr i n der Sicherung der Erfüllungsbereitschaft 3 3 . Je nach Entwicklung des Referenzmarktpreises sind die Sicherheitsleistungen entweder per Nachschuß zu erhöhen, wenn der drohende Verlust steigt, oder sie können — bei positiver Kursveränderung — abgebaut werden. Steigt das Guthaben auf dem margin account durch Gutschrift von „Gewinnen" über die initial margin hinaus, so sind diese überhängenden Beträge frei zur Auszahlung bzw. anderweitigen Verrechnung 3 4 . I m günstigsten Fall kann mehr als der Gesamtbetrag der ursprünglich geleisteten Ein- und Nachschüsse wieder entnommen werden; Sicherheitengeber und -empfänger tauschen dann die Rolle. Unter den gegebenen Voraussetzungen sind die Salden aus Einschüssen, Nachschüssen und Entnahmen daher Komponenten neben den beiderseits unerfüllten Austauschvereinbarungen aus Currency und Interest Rate Futures. Sie gewährleisten die spätere reibungslose A b w i c k l u n g der Geschäfte, stellen aber generell keine Vorausleistungen dar. Sie unterscheiden sich von anderen Sachsicherheitenformen nur insoweit, als sie bei der effektiven Erfüllung durch Lieferung der Kontraktgegenstände nicht zurückgewährt, sondern gegen den Zahlungsanspruch bzw. die Zahlungsverpflichtung aufgerechnet werden. Sicherheiten sind sie auch i m Falle vorzeitiger Kontraktbeendigung durch Glattstellung; nur werden sie dann nicht gegen die (stornierten) Ansprüche und Verpflichtungen aus dem Termingeschäft saldiert, sondern gegen den Differenzerfolg, die Summe der Gewinn- und Verlustzuweisungen. Z u einem anderen Ergebnis könnte man bei der Betrachtung solcher Financial Futures kommen, bei denen eine tatsächliche Erfüllung zum Fälligkeitstermin 32 So zum Beispiel Kuhner, Christoph: Bilanzierung, a.a.O., S. 15-18 und in bezug auf variation margins Jutz, Manfred: Abbildung, a.a.O., S. 273 ff. 33 So auch Schwarze, Armin: Ausweis, a.a.O., S. 103 und 152; Glogowski, Erhard/ Münch, Manfred: Finanzdienstleistungen, a.a.O., S. 251. 3 4 Vgl. oben, S. 23.

2. Verbuchung und Ausweis im Jahresabschluß

105

ausgeschlossen ist, wenn man — ausgehend von der Nettointerpretation — ein schwebendes Geschäft nur i n bezug auf den unrealisierten Erfolg annimmt. Gegenstand des Geschäftes wären dann ausschließlich die Differenzzahlungen in der Währung, in der auch die margin accounts abgerechnet, Auszahlungen, Einschüsse und Nachschüsse geleistet werden. Betrachtet man nur den Aspekt der Tilgungsfähigkeit, so wäre es möglich, die Bewegungen auf dem margin account als Vorausleistungen auf den Differenzerfolg zu interpretieren. Diese Auslegungsform ist jedoch, aus den bereits oben für Forward Rate Agreements dargelegten Gründen 3 5 , nicht zweckgerecht und soll daher nicht weiter verfolgt werden. 2. Verbuchung und Ausweis im Jahresabschluß 2.1. B u c h u n g s p f l i c h t u n d B i 1 a n z i e r u η g s ν e r b o t für Devisen- und Zinstermingeschäfte bei Banken Nach § 238 Abs. 1 Satz 1 H G B ist jeder Kaufmann verpflichtet, „Bücher zu führen und i n diesen seine Handelsgeschäfte und die Lage seines Vermögens nach den Grundsätzen ordnungsmäßiger Buchführung ersichtlich zu machen". Entgegen dem Wortlaut verbucht ein Kaufmann aber „gewohnheitsrechtlich" 1 nicht seine Geschäfte, beispielsweise den Abschluß eines Kauf- oder Dienstvertrages, sondern nur die daraus resultierenden Veränderungen der Höhe u n d / oder Zusammensetzung des betrieblichen Vermögens bzw. Kapitals. Ein Geschäft w i r d damit erst dann und nur insoweit bilanziell erfaßt, wie wenigstens einer der Kontrahenten seine Verpflichtungen erfüllt hat 2 . Begründet w i r d diese Konvention unter anderem 3 m i t der ökonomischen Betrachtungsweise und Funktion der externen Rechnungslegung. Nach dem „Grundsatz der wirtschaftlichen Zugehörigkeit" 4 eines Gegenstands zum Betriebsvermögen des Bilanzierenden w i r d das zivilrechtliche Eigentum (geregelt i n den §§ 903 -1011 B G B ) bilanziell der wirtschaftlichen Verfügungsgewalt über die Sache oder das Recht untergeordnet 5 . Für die Bilanzierung k o m m t es damit 35 Vgl. S. 101 ff. 1 Baumbach, Adolf/Duden, Konrad/Hopt, Klaus J.: Handelsgesetzbuch. Beck'sche Kurz-Kommentare, Bd. 9, 27. Aufl., München 1987, § 238, Anm. 4C. 2 Vgl. Budde, Wolfgang Dieter / Kunz, Karlheinz: § 238. In: Beck'scher Bilanz-Kommentar. Jahresabschluß nach Handels- und Steuerrecht, bearb. von Wolfgang Dieter Budde u.a., München 1986, Rdn. 63. 3 Zu weiteren in der Literatur hierfür vorgebrachten Argumenten vgl. Bieg, Hartmut: Schwebende Geschäfte, a.a.O., S. 33-46. 4 Vgl. hierzu bspw. auch Flasse, Gunther u.a.: Buchhaltung 1. System der doppelten Buchhaltung. Wiesbaden 1977, Nachdruck 1984, S. 17 ff. 5 Vgl. Flasse, Gunther u.a.: ebenda, S. 17. Zur Kritik an der Konzeption der wirtschaftlichen Verfügungsgewalt vgl. Bieg, Hartmut: Wider den Ausschließlichkeitsanspruch der Bewertungsvorschriften bei der Bestimmung des Inhalts der Handelsbilanz! In: StuW 4/1976, S. 346 f.

106

II. Teil: Abbildung nach derzeitigen Konventionen

„nicht auf die formalrechtliche Entstehung eines Rechts oder einer Verbindlichkeit an..., sondern darauf, ob wirtschaftlich durch die Zugehörigkeit einer Sache oder eines Rechts eine Vermögensmehrung oder durch die Belastung m i t einer Verbindlichkeit eine Vermögensminderung eingetreten i s t " 6 . Nach herrschender Meinung führt aber allein der Vertragsabschluß noch nicht zu Vermögensveränderungen, da man davon ausgeht, daß sich zu diesem Zeitpunkt noch Leistung und Gegenleistung i n gleicher Höhe gegenüberstehen 7 . E i n Devisen- oder Zinstermingeschäft ist so gesehen i m Augenblick seiner Begründung grundsätzlich nicht buchungspflichtig und i m Prinzip auch nicht bilanzierungsfähig. Diese Feststellung ist jedoch i n zweifacher Hinsicht einzuschränken. Die erste ist allgemeiner Natur: Das Imparitätsprinzip schreibt vor, daß unrealisierte Verluste anders als unrealisierte Gewinne zu behandeln und bereits i n der Periode zu erfassen und auszuweisen sind, i n der sie erkennbar werden. Übersteigen somit die Verpflichtungen aus einem schwebenden Devisen- oder Zinsterminengagement die hiermit verbundenen Ansprüche, so ist die Differenz als Verlust i n die externe Rechnungslegung aufzunehmen und erfolgswirksam zu verrechnen. Diese Beträge sind als Rückstellungen für drohende Verluste aus schwebenden Geschäften nach § 249 Abs. 1 H G B in die Bilanz einzustellen. D a somit nur die drohenden Verluste aus schwebenden Geschäften, nicht aber die Geschäfte selbst — und auch nicht die unrealisierten Gewinne hieraus — Eingang i n die Bilanz finden, hat das Imparitätsprinzip hier nicht nur qualitative Funktionen der Bewertung, sondern auch die quantitativ selektive Funktion der Auswahl i n der Bilanz zu erfassender Geschäftsvorfälle übernommen 8 . Die zweite Einschränkung ist bankspezifischer Art. I m Zuge der Einführung von Grundsatz Ia erließ das B A K r e d m i t Schreiben v o m 24. Februar 1975 „Mindestanforderungen für bankinterne Kontrollmaßnahmen bei Devisengeschäften". Neben verschiedenen innerbetrieblichen Kontrollmaßnahmen 9 w i r d hierin die klare funktionale und organisatorische Trennung von —

Handel,

— Abwicklung, Überwachung, Kontrolle und —

Verbuchung

6 Adler / Düring / Schmaltz: Rechnungslegung und Prüfung der Aktiengesellschaft. Handkommentar. Bd. 1: Rechnungslegung. 4. Aufl., Stuttgart 1968, Nachdruck 1983, § 149 Tz. 34. 7 Vgl. ebenda; kritisch hierzu u.a. auch Prieß, Karl-Heinz: Jahresabschlußzwecke, a.a.O., S. 220-223. 8 Vgl. Gerlt, Helmut: Die schwebenden Geschäfte im Bilanzsteuerrecht. Diss. Münster 1963, S. 157. 9 Vgl. hierzu im einzelnen BAKred: Schreiben vom 24. Februar 1975, a.a.O., S. 5 Punkt 26 und die Ausführungen von Plato, Friedrich: Überlegungen zur Organisation des Devisenhandels in Kreditinstituten und Unternehmungen aus Sicht eines Wirtschaftsprüfers. In: Arbeitskreis Devisenhandel, hrsg. vom Verband öffentlicher Banken, S. 40 ff.

2. Verbuchung und Ausweis im Jahresabschluß

107

aller Devisengeschäfte verlangt 1 0 . U m dies zu gewährleisten ist es u.a. unumgänglich, bei jedem Abschluß — einen numerierten Beleg („Händlerzettel") m i t Name des Kontrahenten, Betrag, Valuta, Kurs, Abschlußtag und Fälligkeitstermin zu erstellen; — die Devisenpositionen unverzüglich fortzuschreiben; — und schließlich ist insbesondere „jedes Devisengeschäft (per Kasse und Termin)... bei Abschluß i m Rechnungswesen zu erfassen" 1 1 . M i t dieser Sondervorschrift w i r d damit für B a n k e n 1 2 der Grundsatz der völligen Nichtbeachtung

schwebender

Geschäfte

im

Rechnungswesen

durch-

brochen 1 3 . Allerdings bedeutet die damit gegebene Buchungspflicht keineswegs, daß schwebende Ansprüche und Verpflichtungen aus Devisengeschäften zugleich auch i n die Bilanz aufzunehmen sind. Vielmehr sind sie i m Zeitpunkt des Vertragsabschlusses zunächst i n Nebenbüchern festzuhalten und dürfen „jeweils erst am Fälligkeitstag auf den Hauptbuch- und Einzelkonten gebucht w e r d e n " 1 4 . Praktisch werden die schwebenden Geschäfte der Kreditinstitute durch diese Regelung m i t einem Bilanzierungsverbot 1 5 belegt. Für externe Bilanzleser ist von daher die Bedeutung der gleichzeitig bestehenden Buchungspflicht eingeschränkt, da die hierin fixierten Zahlen nicht zu ihrer Information verfügbar gemacht werden 1 6 . Das B A K r e d begründet diese Verfahrensweise damit, daß „eine Einbeziehung von schwebenden Geschäften i n die Bilanz... zum Ausweis unrealisierter Gewinne führen" könnte 1 7 . Diese Argumentation stellt jedoch auf das Bewertungsproblem, allenfalls auf die Frage der Abgrenzung unrealisierter Gewinne i n der Bilanz ab; zur Begründung der bilanziellen Nichterfassung schwebender Geschäfte ist sie dagegen nicht stichhaltig. Buchungspflicht und Bilanzierungsverbot gelten ausnahmslos für alle Devisengeschäfte, also auch für Solotermin-, Swapgeschäfte und Currency Futures. Sind diese Anordnungen des B A K r e d aber auch auf Zinsterminengagements i n frenilo Vgl. BAKred: ebenda, Punkt 1. h Ebenda. ι 2 Windmöller vertritt die Ansicht, daß die vom BAKred geforderten Maßnahmen — und damit auch die unverzügliche Erfassung aller Devisentermingeschäfte in der ordentlichen Buchhaltung — „bei umfangreichem Devisengeschäft auch für Unternehmen anderer Branchen" gelten; vgl. Windmöller, Rolf: Devisengeschäfte, Prüfung der. In: Handwörterbuch der Revision, hrsg. von Adolf G. Coenenberg und Klaus von Wysocki, Stuttgart 1983, Sp. 240. 13 Vgl. Bieg, Hartmut: Bankbilanzen, a.a.O., S. 290. 14 BAKred: Schreiben des Bundesaufsichtsamtes für das Kreditwesen betr. valutagerechte Buchung von schwebenden Devisen-, Wertpapier- und Geldhandelsgeschäften vom 8. April 1980. Abgedruckt bei Reischauer/Kleinhans: KWG, Kza. 196, Nr. 14. ι 5 Soweit aus solchen Geschäften nicht Verluste drohen, die per Rückstellungen in entsprechender Höhe zu berücksichtigen sind; vgl. ebenda. 16 Vgl. auch Bieg, Hartmut: Bankbilanzen, a.a.O., S. 291. π BAKred: Schreiben vom 8. April 1980, a.a.O.

108

II. Teil: Abbildung nach derzeitigen Konventionen

der Währung anzuwenden? Grundsätzlich handelt es sich hierbei j a nicht u m K a u f oder Tausch von Devisen gegen heimische oder andere, ausländische Zahlungsmittel, sondern u m Terminvereinbarungen Zahlungsmittel gegen Wertpapiere bzw. Zahlungsmittel gegen kreditierte Zahlungsmittel in jeweils der gleichen Fremdwährung. V o n daher tangiert das auf Devisengeschäfte abstellende Schreiben v o m 24. Februar 1975 nicht unmittelbar Forward Rate Agreements und Interest Rate Futures. Wenn man allerdings berücksichtigt, daß diese M i n destanforderungen für bankinterne Kontrollmaßnahmen i m Zusammenhang m i t der Einführung von Grundsatz Ia formuliert und erlassen wurden, wenn man ferner davon ausgeht, daß Zinstermingeschäfte in fremder Währung generell i n Grundsatz Ia aufzunehmen s i n d 1 8 , so ist nicht einzusehen, warum i n Valuta denomierte Zinstermingeschäfte in Buchhaltung und Bilanz anders als beiderseits unerfüllte Devisenterminengagements zu behandeln sein sollten. Nach Ansicht von Windmöller ist es zumindest „empfehlenswert, auch die übrigen die Währungsposition beeinflussenden Ansprüche und Verbindlichkeiten i m Rechnungswesen zu erfassen, soweit sie nicht aus der normalen Buchhaltung ersichtlich s i n d " 1 9 . Barth plädiert, „wegen der Gleichartigkeit der Risiken", für die analoge Anwendung der Mindestanforderungen für bankinterne Kontrollmaßnahmen i m Devisengeschäft auf alle Financial Futures 2 0 und damit insbesondere auch für die sofortige Verbuchung von Zinsterminkontrakten. Noch aus einem weiteren Grund erscheint die unmittelbare Erfassung abgeschlossener Forward Rate Agreements und Interest Rate Futures i m ordentlichen Rechnungswesen unverzichtbar: I m Schreiben zum Zinsänderungsrisiko v o m 24. Februar 1983 fordert das B A K r e d , daß Kreditinstitute grundsätzlich jederzeit, mindestens aber zum Stichtag des Jahresabschlusses und zu mehreren anderen Stichtagen in der Lage sein sollten, aus ihrem Rechenwerk ein zutreffendes B i l d über die bestehenden Zinsänderungsrisiken abzuleiten 2 1 , wobei insbesondere auch die mit dem Erwerb festverzinslicher Wertpapiere auf Termin und m i t anderen Termingeschäften verbundenen Risiken nicht außer acht gelassen werden dürfen 2 2 . A u c h jene Informationen gehen jedoch nicht i n die Bilanz ein und sind somit für externe Bilanzadressaten grundsätzlich nicht verfügbar. Sie dienen vielmehr der Selbstinformation und internen Dispositionsaufgaben der Kreditinstitute sowie bankaufsichtlichen Zielen, indem in den Berichten über die Jahresabschlußprüfung auf die Zinsänderungsrisiken der Banken einzugehen ist.

is So Barth, Herbert: Neue Risiken, a.a.O., S. 125 und 141. 19 Windmöller, Rolf: Devisengeschäfte, a.a.O., Sp. 240. 20 Barth, Herbert: Neue Risiken, a.a.O., S. 142. 21 BAKred: Schreiben vom 24. Februar 1983, a.a.O., S. 26. Vgl. hierzu auch oben, S. 83 f. 22 Ebenda, S. 27.

2. Verbuchung und Ausweis im Jahresabschluß

109

2.2. G r u n d s t r u k t u r e i n e r V e r b u c h u n g s t e c h n i k für T e r m i n k o n t r a k t e Schwebende Devisen- und Zinstermingeschäfte werden in der Regel auf Skontren 2 3 , können in den Nebenbüchern aber auch auf eigenen Konten erfaßt werden 2 4 . Die Art der Dokumentation ist nicht allgemeinverbindlich geregelt, jedoch muß nach herrschender Meinung gewährleistet sein, daß keine Ansprüche und Verpflichtungen aus schwebenden Verträgen vor Fälligkeit über die Hauptbuchkonten in die Bilanz eingehen 25 . Die Skontroform hat den Vorteil, daß sich zu beliebigen Zeitpunkten Zwischensummen bilden lassen und hierdurch u.a. auch Auswertungsrechnungen erleichtert werden können. Allerdings wird das Zustandekommen des Rechnungsergebnisses (Schlußbestand) insbesondere bei großen Datenmengen unübersichtlich, da Positiv- und Negativkomponenten bei der Fortschreibung in den Zwischensummen verschwimmen. Dieser nicht zu unterschätzende Nachteil — allerdings auch die Vorteile — des Skontros wird bei Verwendung von Konten umgangen. Zwar erfordert die Bildung von Z w i schensummen hier jeweils eine gesonderte Berechnung; dem steht jedoch der Vorteil gegenüber, daß Bestandsminderungen und Bestandsmehrungen klar ersichtlich in verschiedene Betragsspalten getrennt sind. V o r allem bei den zahlreichen Einzeltransaktionen i m Devisenhandel wird sich das positiv auf die Übersichtlichkeit des Rechenwerks auswirken. Da beim Abschluß eines synallagmatischen Vertrages stets Ansprüche und Verpflichtungen gleichzeitig entstehen, sind mindestens zwei Kontenklassen für schwebende Geschäfte einzurichten: — „Ansprüche aus schwebenden Verträgen" und — „Verpflichtungen aus schwebenden Verträgen". Darüber hinaus ist es notwendig, zwischen „Sachlieferungs- und Leistungsansprüchen /-Verpflichtungen" einerseits und „Geldansprüchen/-Verpflichtungen" andererseits zu unterscheiden 26 . Erst mit dieser Differenzierung kann der Sachverhalt eines Terminkaufs (Beschaffungsgeschäft) von dem eines Terminverkaufs (Veräußerungsgeschäft) buchhalterisch unterscheidbar erfaßt und abgebildet werden. So bucht der Käufer im Zeitpunkt des Vertragsabschlusses 27

23 Vgl. Barth, Herbert: Neue Risiken, a.a.O., S. 139. 24 Vgl. hierzu die KontierungsanWeisungen für Interest Rate Futures und Forward Rate Agreements bei Kilgus, Ernst: Finanzinnovationen, a.a.O., S. 2 - 5 und 10. 25 Vgl. Forster, Karl-Heinz / Gross, Gerhard: Probleme der Rechnungslegung und Prüfung von Kreditinstituten in den Stellungnahmen des Bankenfachausschusses des IDW. In: Beiträge, a.a.O., S. 55. 26 Vgl. Bieg, Hartmut: Schwebende Geschäfte, a.a.O., S. 291 f. 27 Vgl. ebenda, S. 293.

110

II. Teil: Abbildung nach derzeitigen Konventionen

„Sachlieferungs- und Leistungsansprüche aus schwebenden Verträgen während der Verkäufer

Geldverpflichtungen aus schwebenden Verträgen",

kontiert: 2 8

„Geldansprüche aus schwebenden Verträgen

Sachlieferungs- und Leistungsverpflichtungen aus schwebenden Verträgen".

Zur zweckgerechten Erfassung und Verbuchung von Devisen- und Zinstermingeschäften ist diese Kontenunterteilung allerdings noch bei weitem zu grob. Unter dem Aspekt des bei den einzelnen Engagementarten jeweils unterschiedlich gelagerten Risikos w i r d i n der Mehrzahl aller Fälle eine tiefergehende Untergliederung der Kontenklassen erforderlich sein, z. B. nach — Geschäftstypen (z. B. Interest Rate Futures, Forward Rate Agreements), — Kontraktgegenständen (z. B. Staatspapiere, Einlagenzertifikate, CommercialPapers) 29 sowie nach —

Währungen 3 0 . Der K a u f eines US-$-Treasury-Bond-Futures führt demnach zu folgender Bu-

chung „Lieferansprüche aus schwebenden Futures Kontrakten in Staatspapieren 31

Geldverpflichtungen (US-$) aus schwebenden Verträgen",

der Verkauf entsprechend z u 3 2 „Geldansprüche (US-$) aus schwebenden Verträgen

Lieferverpflichtungen aus schwebenden Futures Kontrakten in Staatspapieren" 33.

B e i m K a u f eines i n £-Sterling denomierten Forward Rate Agreements wäre zu buchen 3 4 :

28 Vgl. ebenda, S. 316. 29 Kilgus trifft diese Unterscheidung auf der höheren Abstraktionsebene der „Wertschriften" und „Geldmarktpapiere", vgl. Kilgus, Emst: Finanzinnovationen, a.a.O., S. 2 ff. 30 Eingebucht werden allerdings regelmäßig nur die in D M umgerechneten Beträge. 31 Die korrekte, allerdings für den praktischen Gebrauch zu lange Formulierung dieses Teil-Buchungssatzes lautet: „Sachlieferungs- und Leistungsforderungen aus schwebenden Verträgen: Interest Rate Futures / US-$-Staatspapiere". 32 Vgl. hierzu auch das Verbuchungsbeispiel bei Kilgus, Emst: Finanzinnovationen, a.a.O., S. 3 f. 33 Die Langfassung der Haben-Buchung lautet: „Sachlieferungs- und Leistungsverpflichtungen aus schwebenden Verträgen: Interest Rate Futures / US-$-Staatspapiere". 34 Zum Begriff „Käufer" und „Verkäufer" bei Forward Rate Agreements vgl. S. 25 f.

2. Verbuchung und Ausweis im Jahresabschluß „Geldansprüche (£) aus schwebenden Verträgen

an

111

Lieferverpflichtungen aus schwebenden FRA-Kontrakten (£)".

Vertragsgegenstand ist bei Forward Rate Agreements bekanntlich eine fiktive Einlage. Da es sich somit bei der Lieferverbindlichkeit um die Pflicht zur späteren Rückzahlung des — noch nicht zugeflossenen — Geldbetrages handelt, könnte die Habenbuchung auch auf einem Konto m i t der Bezeichnung

„Gelds erpflich-

tungen aus schwebenden FRA-Kontrakten (£)" durchgeführt werden. I n keinem Fall aber sollte sie das gleiche Konto i m Soll wie i m Haben belasten, denn dies führte dazu, daß sich der Buchungssatz — der Nettointerpretation von Forward Rate Agreements entsprechend 35 — nahezu vollständig selbst stornierte. Bei Devisentermingeschäften werden Zahlungsmittel verschiedener Währungen gegeneinander ausgetauscht. Insoweit ist es zweckmäßig, hier nicht von „Sachlieferungs- und Leistungsansprüchen / -Verpflichtungen" zu sprechen, sondern beispielsweise einen Terminkauf von Währung A gegen Währung Β unmittelbar auf den Geldkonten zu verbuchen: „Geldansprüche (A) aus schwebenden Verträgen

Geldverpflichtungen (B) aus schwebenden Verträgen"

A l l e i n durch Differenzierung des Kontensystems ist es jedoch nicht möglich, alle relevanten Daten der Devisen- und Zinstermingeschäfte festzuhalten. Damit wäre eine Nebenbuchhaltung für schwebende Geschäfte überfordert und dies kann auch nicht ihre Aufgabe sein. Das Kontensystem sollte von daher auch nicht zu tief untergliedert werden. Die Funktion der eindeutigen Beschreibung einzelner Termingeschäfte — mit allen hierzu erforderlichen Angaben — übernehmen die „Händlerzettel". Sie halten als beweissichernde Urbelege die Verbindung zwischen der abstrakten, durch den Vertragsabschluß eingeleiteten Wertbewegung und dem Buchungssatz bzw. den hiervon angesprochenen Konten aufrecht. Die in den Nebenbüchern erfaßten Vorfälle gehen erst in die Hauptbuchkonten — und damit i n die Bilanz — ein, wenn zum Fälligkeitstag des Devisen- bzw. Zinstermingeschäftes eine der Vertragsparteien ihren Verpflichtungen nachkommt. Liefert ein Unternehmen beispielsweise die per Termin verkauften, zuvor bereits i m Bestand gehaltenen Treasury Bonds zur Erfüllung eines Futures K o n traktes, so ist zu buchen 3 6 (1) „Lieferverpflichtungen aus schwebenden Futures Kontrakten in Staatspapieren

an

Anleihen und Schuldverschreibungen, sonstige"

und 35 Vgl. oben, S. 101 ff. 36 Vgl. zur Buchungstechnik auch Bieg, Hartmut: Schwebende Geschäfte, a.a.O., S. 317.

112 (2)

II. Teil: Abbildung nach derzeitigen Konventionen „Forderungen

an Kreditinstitute

Geldansprüche (US-$) aus schwebenden Verträgen".

Z u m gleichen Ergebnis käme man auch durch folgende Buchungen (la) „Lieferverpflichtungen aus schwebenden Futures Kontrakten in Staatspapieren

an

Geldansprüche (US-$) aus schwebenden Verträgen"

und (2a) „Forderungen an Kreditinstitute

Anleihen und Schuldverschreibungen, sonstige".

Aus den Buchungssätzen (1) und (2) ist jedoch deutlicher zu ersehen, daß durch Lieferung des Vertragsgegenstandes die bei Geschäftsabschluß begründete „Sachlieferungs- und Leistungsverpflichtung" nunmehr erfüllt ist und ferner, daß der aus dem schwebenden Vertrag stammende Anspruch auf Gegenleistung jetzt zu einer eigenständigen Forderung geworden ist, „deren Begleichung nicht mehr mit dem Hinweis auf § 320 Abs. 1 Satz 1 B G B , sondern nur noch m i t dem Hinweis auf einen späteren Fälligkeitstermin verweigert werden k a n n " 3 7 . Übersteigt der bei Vertragsabschluß fixierte und nun eingeforderte Verkaufspreis der Treasury Bonds ihren bisherigen Bilanzansatz (Buchwert), so ist i n Höhe dieser Differenz ein außerordentlicher Ertrag entstanden. Buchungssatz (1) sieht in diesem Falle wie folgt aus: ( Γ ) „Lieferverpflichtungen aus schwebenden Futures Kontrakten in Staatspapieren

Anleihen und Schuldverschreibungen, sonstige (bisheriger Buchwert) Außerordentlicher Ertrag.

Wenn aber die Financial Futures vor Fälligkeit glattgestellt werden, oder wenn gar — wie bei den Forward Rate Agreements — eine effektive Lieferung der Kontraktgegenstände ausgeschlossen ist, entstehen aus den Ansprüchen und Verpflichtungen aus schwebenden Verträgen auch bei A b w i c k l u n g der Geschäfte keine entsprechenden, bilanzierungspflichtigen

Forderungen bzw.

Verbind-

lichkeiten 3 8 . Ist beispielsweise ein Forward Rate Agreement weder m i t Gewinn noch m i t Verlust beendet worden, steht somit der relevante Marktreferenzwert zum A b rechnungszeitpunkt exakt auf dem bei Vertragsabschluß fixierten Zinssatz, so bucht der Käufer: 37 Ebenda, S. 294 f. 38 Vgl. auch Barth, Herbert: Neue Risiken, a.a.O., S. 139.

2. Verbuchung und Ausweis im Jahresabschluß (3) „Lieferverpflichtungen (bzw. Geldverpflichtungen) aus schwebenden FRA-Kontrakten

an

113

Geldansprüche aus schwebenden Verträgen".

Dagegen steht dem Käufer ein Differenzgewinn zu, wenn der Marktzins zwischenzeitlich gestiegen ist. I n diesem Falle ist zusätzlich (bilanzwirksam) zu buchen: (4) „Kasse bzw. Forderungen

außerordentlicher Ertrag",

Nur dieser Differenzbetrag aus dem Forward Rate Agreement geht i n die Bilanz (und G u V ) ein. Das eigentliche schwebende Geschäft, die beiderseits unerfüllten Ansprüche und Verpflichtungen aus dem Kontrakt, werden bei Fälligkeit i n den Nebenbüchern storniert. Die Einschuß- und Nachschußzahlungen bei Financial Futures sind — wie oben ausgeführt 3 9 — Sicherheitsleistungen für die reibungslose A b w i c k l u n g des schwebenden Geschäfts. I n ihnen liegt wedereine Vorauserfüllung auf die schwebende Austauschvereinbarung, noch können sie bereits i m Moment ihrer Zahlung als verbraucht angesehen und unmittelbar als A u f w a n d verrechnet werden. Die margins sind daher als Forderungen 4 0 zu erfassen 41 . I m Zahlungszeitpunkt w i r d somit lediglich ein Aktivtausch „Forderungen

an

Kasse"

verbucht.

Wenn sich der dem Futures Kontrakt zugrundeliegende K u r s / Z i n s für die Bank positiv entwickelt, schreibt ihr die Clearing-Stelle bzw. der Broker über die geleisteten Zahlungen hinaus „Gewinne" gut. Gemäß dem Realisationsprinzip darf die Bank diese Gewinne aber erst dann i n der Bilanz und Erfolgsrechnung ausweisen, wenn sie durch den Umsatzprozeß in Erscheinung getreten sind, wenn also wenigstens eine der Vertragsparteien i m Fälligkeitszeitpunkt die von ihr versprochene Leistung erbracht hat, oder nachdem der Kontrakt glattgestellt wurde. Vorher gelten solche Gewinne bilanziell als nicht entstanden. N u n werden diese Beträge aber teilweise bereits liquiditäts- und automatisch auch bilanzwirksam, wenn sie der Broker respektive die Clearing-Stelle auf ein Sichtguthabenkonto der Bank transferiert 42 oder m i t fälligen Ein- und Nachschüssen aus anderen 39 Vgl. oben, S. 104 f. 40 Je nachdem, ob die Bank selbst Clearing-Member ist bzw. mit wem sie das FuturesGeschäft abgeschlossen hat, handelt es sich um eine Forderungen an das Clearing-House oder bspw. an einen Broker. 41 Vgl. Barth, Herbert: Neue Risiken, a.a.O., S. 139 und Glaab, Wolfgang/ Werneth, Cynthia / Zimmer, Manfred: Eurodollar Deposit Futures als Prüfungsgegenstand der Internen Revision (Teil 2). In: ZIR 2/1984, S. 162 f. Auch ein Ausweis unter den „sonstigen Vermögensgegenständen" kann in Betracht kommen; vgl. Jutz, Manfred: Abbildung, a.a.O., S. 265 ff. 42 Vgl. Glaab/Werneth/Zimmer: Eurodollar, a.a.O., S. 163 und die Buchungsbeispiele bei Kilgus, Ernst: Finanzinnovationen, a.a.O., S. 2-4. 8 Rübel

114

II. Teil: Abbildung nach derzeitigen Konventionen

Futures Kontrakten desselben Partners verrechnet. Die so zugeflossenen bzw. nicht abgeflossenen M i t t e l können nach dem Realisationsprinzip nicht als Gewinne verrechnet 4 3 , sondern müssen erfolgswirksam auf der Passivseite neutralisiert werden. A m zweckmäßigsten ist, sie als Kreditgewährung des Geschäftspartners zu interpretieren und als täglich fällige Verbindlichkeit auszuweisen 4 4 . Verläuft dagegen der Kontrakt zuungunsten des haltenden Kreditinstituts, entsteht also ein unrealisierter Verlust aus dem Futures Geschäft, so ist dieser am Bilanzstichtag nach dem Imparitätsprinzip erfolgswirksam zu antizipieren. Grundsätzlich kann dies auf zwei Wegen bewerkstelligt werden. Entweder man folgt der Verrechnungspraxis i m Futures-Handel und schreibt die bisherige Forderung an den Kontrahenten u m den Verlustbetrag ab, oder — die zweite M ö g lichkeit — man bildet eine Rückstellung für drohende Verluste aus schwebenden Geschäften gemäß § 249 Abs. 1 Satz 1 H G B und läßt die Forderung aus als Sicherheiten geleisteten Einschuß- und Nachschußzahlungen unverändert. Beide Alternativen sind begründbar und i m Prinzip dürften auch beide mit den Grundsätzen ordnungsmäßiger Buchführung in Einklang stehen und von daher zulässig sein. Allerdings ist die Rückstellungsbildung vorzuziehen, da hierbei die Trennung zwischen schwebendem Geschäft und Sicherheitsleistung deutlich zutage tritt. Bei dieser Form der Verbuchung w i r d dem Umstand Rechnung getragen, daß der unrealisierte Verlust aus dem schwebenden Vertrag stammt und, obwohl ihn die Clearing-Stelle mit den Einschüssen verrechnet, nicht in der Forderung begründet ist. Ferner würde das Bilanzbild bei der Abschreibungsmethode durch die dann nicht zu vermeidende Ungleichbehandlung börsengängiger und nicht börsengängiger Devisen- und Zinstermingeschäfte verzerrt. Denn für Forward Rate Agreements und Solooutright- / Swapgeschäfte ist die Rückstellungsbildung die einzige Möglichkeit zur Verrechnung drohender Verluste, da bei ihnen, falls überhaupt Sicherheiten geleistet werden, diese i n keinem Falle laufend u m unrealisierte Erfolgsbeiträge korrigiert werden 4 5 . 43

Glaab / Werneth / Zimmer gehen in ihrem Buchungsbeispiel (vgl. a.a.O., S. 165) allerdings auf diese Weise vor, indem sie die Gewinngutschrift unmittelbar „an Ergebnis aus EDDF-Handel" ausbuchen; EDDF = Eurodollar Deposit Future. 44 Kilgus bezeichnet die Passivpositionen in seinen Buchungsbeispielen vage als „Variation margins aus laufenden Hedging-Transaktionen" und versieht sie mit einer Spezifikation der gehedgten Aktiva; vgl. Kilgus, Emst: Finanzinnovationen, a.a.O., S. 2-5. 45 Bei Terminverkäufen bereits im Bestand gehaltener Wertpapiere per Interest Rate Future käme theoretisch noch eine dritte Alternative zum Ausweis antizipierter Verluste in Betracht. Der drohende Verlust könnte dem Vermögensgegenstand Wertpapier zugeordnet und durch eine Abschreibung gemäß § 253 Abs. 2 bzw. 3 HGB verrechnet werden. Dieses Verfahren ist jedoch allenfalls bedingt zur sachgerechten Abbildung geeignet; allein schon, weil das Geschäft in der Mehrzahl aller Fälle nicht durch die Lieferung des Vermögensgegenstandes, sondern durch Differenzzahlungen beendet wird. Zudem bezieht sich die Terminvereinbarung regelmäßig nicht auf das konkret im Bestand befindliche Vermögensgut, sondern lediglich auf Wertpapiere der gleichen Art. Das (abgeschriebene) Aktivum könnte also noch vor Fälligkeit des schwebenden Geschäfts per Kasse an Dritte veräußert werden und falls dies geschähe, müßte zu dem

2. Verbuchung und Ausweis im Jahresabschluß

115

Über zwei Bilanzstichtage hinweg verlaufende Devisen- und Zinstermingeschäfte sind selten, aber insbesondere i m Interbankenhandel keinesfalls unmöglich. Wurde i m Stichtag t = l ein unrealisierter Verlust aus dem schwebenden Vertrag zurückgestellt und ist in t=2 ein unrealisierter Gewinn zu verzeichnen, so muß die Rückstellung i n entsprechendem Umfang wieder erfolgswirksam aufgelöst werden. Voraussetzung für die Bildung und Aufrechterhaltung dieser Rückstellung ist nämlich, daß ein Verlust auch tatsächlich droht 4 6 . E i n Verlust droht aus dem schwebenden Geschäft nur i n dem Umfang, i n dem die geschuldete Leistung nicht durch den Wert der Gegenleistung des Kontrahenten gedeckt i s t 4 7 . Der Wert der Gegenleistung ist aber durch die aus Sicht des Bilanzierenden „verbesserten" Kurse / Zinsen wieder gestiegen, so daß die in der vorangegangenen Periode zu hoch angesetzte Rückstellung nunmehr zu korrigieren ist. Es werden insoweit keine unrealisierten Gewinne antizipiert, sondern lediglich früher verrechnete (unrealisierte) Verluste berichtigt. Das Realisationsprinzip bleibt unverletzt, solange die Rückstellung aus dem betreffenden Einzelgeschäft größer oder gleich N u l l ist. Umgekehrt analog führen zwischen den Zeitpunkten t = l und t=2 eingetretene unrealisierte Verluste dann nicht zu einem Rückstellungsbedarf, wenn ihnen größere, i n t = l errechnete, aber nicht verbuchte Gewinne gegenüberstehen. A u c h hier w i r d nicht das Imparitätsprinzip verletzt, da i m Vergleich der bei Vertragsabschluß festgeschriebenen Konditionen mit den Marktgegebenheiten in t=2 kein Verlust droht. Windmöller vertritt die Ansicht, daß es bei Financial Futures 4 8 sachgerecht sei, als tägliche Nachschüsse „geleistete Zahlungen zu Lasten der Gewinn- und Verlustrechnung zu buchen. Damit entfällt die Notwendigkeit, die Zahlungen zu aktivieren und i n gleicher Höhe eine Rückstellung zu b i l d e n " 4 9 . Der Vorschlag Windmöllers besticht durch seine buchungstechnische Einfachheit, besitzt allerdings auch gravierende Mängel: Z u m einen w i r d der unterschiedliche Charakter von Sicherheitsleistungen und schwebendem Geschäft vernachlässigt und vergleichbare schwebende Geschäfte 5 0 sind bilanziell unterschiedlich abzubilden. Ferner sind die täglich v o m Clearing-House verrechneten Erfolgsbeiträge nicht m i t den Nachschußzahlungen identisch. So ziehen beispielsweise Verluste solange keine Zahlungen nach sich, wie der Guthabenbestand auf dem margin account nicht unter die maintenance margin fällt. Umgekehrt ist nicht jeder Nachschuß, Zeitpunkt, wenn keine Papiere des betreffenden Typs mehr aktiviert sind, eine Rückstellung für den drohenden Verlust aus dem Terminkontrakt nachgeholt werden. 46 Vgl. auch ADS (1968): § 152, Tz. 141. 47 Vgl. auch Eifler, Günter: Grundsätze ordnungsmäßiger Bilanzierung für Rückstellungen. Düsseldorf 1976, S. 124. 48 Exakter: bei allen Geschäften, bei denen „über die variation margin täglich der Unterschied zwischen vereinbartem Preis und Marktpreis ausgeglichen" wird; Windmöller, Rolf: Zinstermingeschäfte, a.a.O., S. 217. 49 Ebenda. so Zum Beispiel ein Terminkauf von US-$ gegen D M per Solotermingeschäft und per Currency Future. 8*

116

II. Teil: Abbildung nach derzeitigen Konventionen

durch den das margin account wieder auf Höhe der initial margin aufgefüllt w i r d bereits i m Zahlungszeitpunkt als verbraucht anzusehen. M i t der von Windmöller vorgeschlagenen Bilanzierungstechnik ist von daher sicher keine sachgerechte Differenzierung zwischen erfolgs- und lediglich liquiditätswirksamen Wertebewegungen zu erreichen 5 1 . Zusammenfassend bleibt festzuhalten, daß schwebende Devisen- und Zinstermingeschäfte bei ihrem Abschluß i n den Nebenbüchern eines Kreditinstituts erfaßt werden müssen bzw. sollten und nur die hierfür entrichteten — nicht i m engeren Sinne schwebenden — Sicherheitsleistungen i n die Bilanz eingehen. A u c h m i t den Rückstellungen werden nicht die schwebenden Geschäfte als solche, sondern ausschließlich hieraus drohende Verluste abgebildet.

2.3. A n g a b e n

im

Anhang

Nach den zur Zeit noch für Banken gültigen Bilanzierungsvorschriften 5 2 sind Angaben über beiderseits unerfüllte Devisen- und Zinsterminengagements auch nicht i n den Bilanzvermerken, den Posten unter dem Bilanzstrich zu machen 5 3 . M i t dem Bilanzrichtliniengesetz v o m 19. Dezember 1985 wurden alle Kreditinstitute, m i t Ausnahme der Personenhandelsgesellschaften und des Einzelkaufmanns zur Aufstellung eines Anhangs gemäß §§ 264,336 H G B verpflichtet. Der Anhang steht gleichberechtigt neben den übrigen Bestandteilen des Jahresabschlusses, erläutert diese und ergänzt sie u m zusätzliche Einzelangaben über die rechenschaftsiegende Unternehmung. Sicherlich böte er somit Gelegenheit, allen Bilanzlesern Informationen über Ansprüche und Verpflichtungen aus Terminengagements zu vermitteln. So verlangt denn auch § 285 Nr. 3 H G B als Pflichtangabe den „Gesamtbetrag der sonstigen finanziellen Verpflichtungen, die nicht in der Bilanz erscheinen und auch nicht nach § 251 anzugeben sind, sofern diese Angabe für die Beurteilung der Finanzlage von Bedeutung ist". Damit sind sowohl schwebende Geschäfte i m engeren Sinne angesprochen als auch solche nicht bilanzwirksamen Verpflichtungen, die sich ohne Vertragsabschluß allein aus wirtschaftlichen Gründen ergeben 5 4 . M i t dieser Angabe sollen, so B i e n e r / B e r n e k e 5 5 , „ i n erster L i n i e . . . 51

In diesem Sinne auch Schwarze, Armin: Ausweis, a.a.O., S. 150 f. Hier können sich im Rahmen der anstehenden Transformation der EG-Bankbilanzrichtlinie in nationales Recht einige zum Teil gravierende Änderungen ergeben, auch in bezug auf Informationen über schwebende Geschäfte; vgl. hierzu Abschnitt 6.2. und 6.3., 3. Teil. 53 Vgl. hierzu die entsprechenden Posten in den Formblättern für den Jahresabschluß und die diesbezüglichen Erläuterungen in den Bilanzierungsrichtlinien für Kreditinstitute der verschiedenen Rechtsformen; abgedruckt bei Reischauer / Kleinhans: KWG, Kza. 426-444 b. 54 Vgl. Biener, Herbert / Bemeke, Wilhelm: Bilanzrichtlinien-Gesetz. Textausgabe des Bilanzrichtlinien-Gesetzes vom 19. 12. 1985. Düsseldorf 1986, S. 259, Fn. 2. Die Verfasser erwähnen als Beispiel für wirtschaftlich begründete Verpflichtungen den Fall, 52

2. Verbuchung und Ausweis im Jahresabschluß

117

die Informationsnachteile ausgeglichen werden, die sich für den Bilanzleser i n Ländern ergeben, i n denen Geschäfte, solange sie schweben..., i m Grundsatz nicht bilanziert werden". Damit berührt § 285 Nr. 3 H G B unzweifelhaft auch Termingeschäfte 5 6 . Der Informations wert dieses Postens ist allerdings nicht allzu hoch zu veranschlagen, da einerseits Verpflichtungen verschiedenster Ursache und Qualität ohne Pflicht zu weitergehenden Erläuterungen kumuliert werden, und w e i l dieser Gesamtbetrag andererseits bei weitem nicht alle schwebenden Geschäfte erfaßt. So w i r d es durch die Betonung des „finanziellen" Charakters i m Gesetzestext zumindest sehr unwahrscheinlich, daß auch Sach- und Dienstleistungsverpflichtungen hierunter einzurechnen s i n d 5 7 — in der Angabe fehlen daher auch alle Verkäufe von Wertpapieren und Devisen auf Termin. Eine weitere gegebenenfalls auch Devisen- und Zinstermingeschäfte berührende Pflichtangabe ergibt sich aus § 285 Nr. 12 H G B : „Rückstellungen, die in der Bilanz unter dem Posten 'sonstige Rückstellungen' nicht gesondert ausgewiesen werden, sind zu erläutern, wenn sie einen nicht unerheblichen Umfang haben". Während nach dem Bilanzgliederungsschema nach § 266 Abs. 3 Buchstabe Β H G B neben den sonstigen Rückstellungen (Nr. 3) noch Rückstellungen für Pensionen und ähnliche Verpflichtungen (Nr. 1) sowie Steuerrückstellungen (Nr. 2) getrennt aufzuführen sind, unterscheiden die Formblätter für den Jahresabschluß der Kreditinstitute nur zwischen Pensions- und anderen Rückstellungen. Für Banken i n der Rechtsform der eingetragenen Genossenschaft ist sogar diese Unterscheidung nicht erforderlich. Der für drohende Verluste aus schwebenden Geschäften zurückgestellte Betrag, der wenigstens ansatzweise Rückschlüsse auf die Risiken i m außerbilanzlichen Geschäftsbereich zulassen würde, ist somit aus dem Jahresabschluß grundsätzlich nicht zu ersehen. Die angesprochenen Pflichtangaben sind i m Prinzip für alle Kapitalgesellschaften bindend 5 8 . Bedauerlicherweise sind aber gerade Banken, bei denen die außerbilanzlichen Risiken i n den letzten Jahren rasch zugenommen haben 5 9 , bis zu daß „begonnene Investitionsvorhaben zwangsläufig zu Ende geführt werden müssen oder Folgeinvestitionen auslösen werden". Zu weiteren Beispielen vgl. Adler / Düring / Schmaltz: Rechnungslegung und Prüfung der Unternehmen. Kommentar zum HGB, AktG, GmbHG, PublG nach den Vorschriften des Bilanzrichtlinien-Gesetzes. 5. Aufl., Stuttgart 1987, § 285, Tz.52-74. ss Biener, Herbert/Berneke, Wilhelm: BiRiLiG, a.a.O., S. 259. 56 Vgl. auch ADS (1987): § 285, Tz. 48. 57 Vgl. auch Schurig, Matthias: Schwebende Geschäfte, a.a.O., S. 365. Nach Biener/ Berneke ist das Adjektiv „finanziell" lediglich so zu verstehen, daß eine rechtlich oder wirtschaftlich bereits entstandene Verpflichtung zur Zeit weder unter noch über dem Strich bilanzierungsfähig ist, sie genau dies aber zu einem späteren Zeitpunkt noch werden wird; vgl. Biener, Herbert/Berneke, Wilhelm: BiRiLiG, a.a.O., S. 259, Fn. 2. Deutlicher ist in diesem Zusammenhang Selchert, dem zufolge sich die Angabepflicht nach § 285 Nr. 3 HGB ausschließlich auf „die Bindung von Finanzmitteln durch Auszahlungsverpflichtungen" bezieht; vgl. Selchert, Wilhelm: Die sonstigen finanziellen Verpflichtungen. In: DB 11/1987, S. 545-549, insbes. S. 546. 58 Mit Ausnahme kleiner Kapitalgesellschaften im Sinne des § 267 Abs. 1 HGB; vgl. § 288 Satz 1 HGB.

118

II. Teil: Abbildung nach derzeitigen Konventionen

einer späteren Regelung i m Rahmen der Umsetzung der EG-Bankbilanzrichtlinie von diesen und zahlreichen weiteren Angabepflichten i m Anhang gemäß § 25a Abs. 2 Satz 2 K W G befreit. Damit fehlen dem externen Leser von Bankbilanzen sogar diese, i n ihrer Aussagefähigkeit ohnehin schon recht spärlichen Quellen der Information über außerbilanzliche Vorgänge und Risiken. Die völlige Bilanzneutralität von Devisen- und Zinsterminengagements — und darüber hinaus auch aller anderen Finanzinnovationen i m „off-balancesheet"-Bereich — ist mit ein wesentlicher Grund für ihre zunehmende Bedeutung i m Bankgeschäft 6 0 . Sie eröffnet den Kreditinstituten zusätzliche Ertragsmöglichkeiten aus Provisionen i m Handel und Kommissionsgeschäft, aber auch aus Spekulationen i m Eigenhandel, ohne daß die Größenordnung dieser Transaktionen offengelegt werden müßten. Devisen- und Zinstermingeschäfte berühren den Jahresabschluß allenfalls — und auch dies i n von außen nicht zu erkennender Weise — in den Rückstellungen für drohende Verluste und den Forderungen aus Ein- und Nachschüssen für Financial Futures. Dadurch kann die externe Rechnungslegung bezüglich dieser Geschäftsarten keine Verhaltens- und Risikenkontrolle durch die Öffentlichkeit gewährleisten. Dieser Umstand macht es Banken zuweilen auch einfacher, Risikolimitierungsbestrebungen der Aufsichtsbehörden zu entgehen 6 1 . Während sich die Bankenaufsicht i m Bedarfsfall — vorausgesetzt natürlich, sie erkennt ihn — noch auf anderen Wegen über das Geschäftsgebaren und die Risiken eines Kreditinstituts informieren k a n n 6 2 , bleiben für die Gläubiger und alle übrigen externen Adressaten der Bankbilanz Gefahren und Chancen aus Termingeschäften vollkommen i m Dunkeln.

59

Vgl. Ausschuß für Bankenbestimmung und -Überwachung: Behandlung, a.a.O.,

S. 3 f. 60

Vgl. BIZ: innovations, a.a.O., S. 141. Bader weist daraufhin, „daß bei manchen, insbesondere amerikanischen Banken das Gesamtvolumen solcher (bilanzneutraler; der Verf.) Transaktionen bereits genauso groß bzw. sogar noch größer ist als die in der Bilanz erfaßten Geschäfte"; Bader, Udo-Olaf: Die neue Bankbilanzrichtlinie der EG. In: Bankbilanzierung, hrsg. von Erik Sonnemann, S. 31. 61 Vgl. auch Ausschuß für Bankenbestimmung und -Überwachung: Behandlung, a.a.O., S. 4. 62 Z.B. über die Anlage H zur Monatlichen Bilanzstatistik (insbes. die Positionen 0100 und 0110), die Vordrucke 10413 und 10414 der Deutschen Bundesbank zur Anzeige von Überschreitungen der Grundsatz-Ia-Obergrenzen, oder durch Maßnahmen nach § 44 KWG.

3. Bewertung nach kodifizierten Rechnungslegungsnormen

119

3. Bewertung nach kodifizierten Rechnungslegungsnormen 3.1. B e z i e h u n g e n z w i s c h e n k o d i f i z i e r t e n N o r m e n und dem System der G r u n d s ä t z e ordnungsmäßiger Buchführung Die Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung (GoB) sind „Regeln bzw. N o r m e n . . n a c h denen — zur Sicherung eines gesetzentsprechenden Rechnungswesens — die wirtschaftlichen Tatbestände einer Unternehmung in Buchführung und Jahresabschluß abgebildet werden" 1 . Die zentrale Bedeutung der GoB ergibt sich unmittelbar aus dem Gesetzestext: So ist jeder Kaufmann nach § 238 Abs. 1 H G B verpflichtet, seine Bücher „nach den Grundsätzen ordnungsmäßiger Buchführung" zu führen, ist der Jahresabschluß gemäß § 243 Abs. 1 H G B „nach den Grundsätzen ordnungsmäßiger Buchführung aufzustellen" und hat der Jahresabschluß einer Kapitalgesellschaft nach § 264 Abs. 2 H G B „unter Beachtung der Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes B i l d der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage der Kapitalgesellschaft zu vermitteln". Ferner sind bei der Buchhaltung (§§ 239 Abs. 4 und 257 Abs. 3 H G B ) , Inventur (§ 241 H G B ) und Bewertung (§ 256 Satz 1 H G B ) bestimmte Vereinfachungen nur insoweit zulässig, wie sie m i t den Grundsätzen ordnungsmäßiger Buchführung i n Einklang stehen. Der Gesetzgeber verweist somit an zahlreichen Stellen auf die GoB, ohne sie jedoch zu konkretisieren oder gar ihren Inhalt abschließend zu erläutern. Hierin liegt keineswegs eine Gesetzeslücke, vielmehr handelt es sich u m einen „planvollen Verweis des Gesetzgebers auf alle gesetzlichen und außergesetzlichen Normen und Erkenntnisquellen, die der Kaufmann bei Aufstellung von Buchführung und Jahresabschluß zu beachten h a t " 2 . M i t ihrer Hilfe soll der Inhalt des unbestimmten Rechtsbegriffs „ G o B " jeweils auf dem Wege der Gesetzesauslegung festgestellt werden 3 . Da der Gesetzgeber nicht alle Bereiche, die er zu regeln wünscht auch tatsächlich bis ins Detail regeln kann, schafft die Unbestimmtheit des Begriffs „ G o B " kein Rechtsvakuum, sondern ermöglicht ganz i m Gegenteil, Lücken i n der Gesetzgebung zu schließen 4 . Zudem bleiben die GoB durch das 1

Bieg, Hartmut: Buchführungspflichten und Buchführungsvorschriften. In: Beck'sches Handbuch der Rechnungslegung, hrsg. von Edgar Castan u.a., München 1987, A 100, Rz. 34. 2 Baetge, Jörg: Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung. In: HdR, a.a.O., II. Kapitel, Rn. 69. 3 Vgl. ebenda. 4 Vgl. Leffson, Ulrich: Bedeutung und Ermittlung der Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung. In: Handbuch des Jahresabschlusses in Einzeldarstellungen, hrsg. von Klaus von Wysocki und Joachim Schulze-Osterloh, Köln 1984/88 (1984), Abt. 1/2, Rn. 4.

120

II. Teil: Abbildung nach derzeitigen Konventionen

Fehlen einer inhaltlich abschließenden Fixierung anpassungsfähig an Veränderungen verschiedenster Art, beispielsweise auch an neue Formen der Vertragsgestaltung

in

der

Unternehmenspraxis

oder

neue

Entwicklungen

in

der

Datenverarbeitung 5 . I m Idealfall ist das System der GoB von daher offen für neue Erfordernisse i m Rahmen der betrieblichen Realität und für neue fachwissenschaftliche Erkenntnisse; zugleich ist es aber auch insoweit geschlossen, als es nicht einfach „durch das Belieben einer Jahresabschluß-Interessentengruppe erweitert oder reduziert werden d a r f ' 6 . Nur wenn letzteres gewährleistet ist, können die GoB als Leitfaden und Ordnungssystem funktionieren, „bei dem die einzelnen wissen, wie sie zu einer aussagefähigen und beweiskräftigen Buchführung und Bilanz kommen und welches Verhalten sie von anderen, auf deren Jahresabschlüsse sie vertrauen möchten, erwarten können" 7 . Allerdings sind i n der Vergangenheit einzelne Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung — „mehr oder weniger zufällig ausgewählt" 8 — kodifiziert worden, um bestimmte Sachverhalte, die dem Gesetzgeber besonders wichtig oder klarstellungsbedürftig erschienen, eindeutig festzulegen. Zwar bleiben sie dadurch unverändert auch weiterhin als GoB bestehen; ihre Rechtswirksamkeit ergibt sich nun aber nicht mehr aus dem unbestimmten Rechtsbegriff, sondern aus dem betreffenden Gesetzestext 9 . Dies folgt aus dem allgemeinen Rechtscharakter der GoB, die i m Prinzip — aber keineswegs ohne Ausnahme — den gesetzlich fixierten Rechnungslegungsvorschriften untergeordnet s i n d I 0 : (1) Grundsätzlich sind sie stets dann von nachrangiger Bedeutung, wenn ein bestimmter Sachverhalt eindeutig i m Gesetz geregelt ist, es sei denn, die Rechtsfortbildung hält den Wortlaut des Gesetzes nicht mehr für maßgeblich oder anwendbar. (2) Bedürfen die relevanten Gesetzespassagen der Auslegung, so können die GoB hierzu herangezogen werden. (3) Wenn keine gesetzlichen Regelungen vorhanden sind, w i r d die Rechtsergänzung mittels GoB zwingend. 5

Vgl. Baetge, Jörg: GoB, a. a. O., Rn. 70 und Prieß, Karl-Heinz: Jahresabschlußzwekke, a.a.O., S. 19. 6 Baetge, Jörg: GoB, a. a. Ο., Rn. 71 mit Verweis auf Beisse, Heinrich: Zum Verhältnis von Bilanzrecht und Betriebswirtschaftslehre. In: StuW 1984, S. 2. 7 Leffson, Ulrich: Bedeutung, a.a.O., Rn. 2. 8 Bieg, Hartmut: Buchführungspflichten, a.a.O., Rz. 43. 9 Ebenda und Leffson, Ulrich: Die Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung. 7. Aufl., Düsseldorf 1987, S. 26 f.; ders.: Ausformulierte und nicht ausformulierte gesetzliche Vorschriften im Bilanzrecht des HGB. In: DBW 1/1987, S. 5 f. sowie Baetge, Jörg: Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung und Bilanzierung. In: Handwörterbuch des Rechnungswesens. 2. Aufl., hrsg. von Erich Kosiol, Klaus Chmielewicz und Marceli Schweitzer, Stuttgart 1981, Sp. 704. !o Vgl. zum folgenden Leffson, Ulrich: GoB, a.a.O., S. 25 f. und Baetge, Jörg: Buchführung, a.a.O., Sp. 704.

3. Bewertung nach kodifizierten Rechnungslegungsnormen

121

I m Wege der Kodifizierung werden somit einzelne (Teil-) Aspekte der GoB aus dem außerordentlich komplexen, hierarchisch gegliederten und durch zahlreiche Querverbindungen und Interdependenzen i n sich verwobenen Grundsatzsystem 1 1 herausgehoben und rechtlich m i t einer Vorrangstellung versehen. Dabei kann es auch geschehen, daß eine Vorschrift aus einem untergeordneten Prinzip abgeleitet w i r d und anschließend, rechtlich fixiert, m i t einem „oberen" Grundsatz k o l l i d i e r t 1 2 . Ergeben sich hieraus Veränderungen i n der Bilanzierungspraxis, so kann das zuvor konsistente Gesamtgefüge der Rechnungslegungsnormen inhaltlich mehr oder weniger destabilisiert werden m i t der Folge, daß (vermehrt) Rechtsunsicherheiten auftreten. Letztlich muß zu ihrer Beseitigung entweder der betroffene Grundsatz oder die relevante Gesetzespassage uminterpretiert, fortentwickelt werden, und nicht selten beschränkt sich dieser Anpassungsvorgang — wegen der höheren Flexibilität — auf die nicht kodifizierte Regel 1 3 . Daran ändert grundsätzlich auch die Tatsache nichts, daß eine kodifizierte Spezialvorschrift — in Zweifelsfällen — zunächst anhand ebenfalls kodifizierter Generalvorschriften, aber auch anhand der allgemeinen GoB auszulegen ist, bevor sie i n ihrer Rechtswirksamkeit nach der dargestellten Prioritätenregel wiederum mit der pauschaleren N o r m verglichen werden k a n n 1 4 . A u c h wenn man nach dieser Reihenfolge bei der Gesetzesauslegung vorgeht, können „kodifizierte wie nichtkodifizierte GoB, wenn ein Normenkonflikt zu gesetzlichen Spezialvorschriften besteht,... teilweise oder sogar vollständig von den Spezialvorschriften verdrängt werden" 1 5 . Nicht jede kodifizierte Vorschrift zur Rechnungslegung ist gleichzeitig auch als GoB anzusehen. Mitunter ist es „ausgesprochen schwierig festzustellen, ob eine Gesetzesnorm zu den GoB gehört oder n i c h t " 1 6 . Diese Feststellung ist i n

11 Vgl. ζ. B. die Übersicht über das System der „oberen handelsrechtlichen GoB" bei Baetge, Jörg: GoB, a.a.O., S. 187. 12 Ein Beispiel hierfür wäre der Fall, daß ein im 19. Jahrhundert erworbenes Grundstück aufgrund des Anschaffungskostenprinzips gemäß § 253 Abs. 1 HGB nur zu einem Hundertstel seines Zeit- oder Gebrauchswertes in der Bilanz erscheinen kann und insoweit die Bilanz-„Wahrheit" (im originären Sinne) beeinträchtigt ist; dies bemängelt Zimmerer, Carl: Bilanzmanipulationen. In: DBW 3/1979, S. 459-462 und in vergleichbarem Sinn äußert sich auch Gmelin, Hans-Jörg: Währungsumrechnung, a.a.O., S. 598. Hier bestehen allerdings auch Restriktionen innerhalb der oberen GoB, da Abweichungen vom Anschaffungswertprinzip oftmals schon durch das Realisationsprinzip und den Grundsatz der Willkürfreiheit verhindert werden. 13 Auch diese These kann am Beispiel der Bilanzwahrheit illustriert werden: Als „wahr" gilt eine Bilanz nach gegenwärtig h.M., wenn sie im Sinne der GoB ,»richtig" und „willkürfrei" ist (vgl. Leffson, Ulrich: GoB, a.a.O., S. 200-205). Durch die Ankettung an die übrigen GoB wurde die „Wahrheit" im Rang zurückgestuft und relativiert. Sie bezieht sich nun nicht mehr direkt auf die wirtschaftlichen Gegebenheiten in und im Umfeld der Unternehmung, sondern auf die bilanziellen Abbildungsvorschriften und -gepflogenheiten. 14 Vgl. Baetge, Jörg: GoB, a.a.O., Rn. 157. 15 Ebenda, Rn. 163.

122

II. Teil: Abbildung nach derzeitigen Konventionen

der Regel aber unverzichtbar, gelten doch die Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung gemäß §§ 238 Abs. 1 und 243 Abs. 1 H G B für alle Unternehmen, unabhängig von ihrer Rechtsform, während gesetzliche Vorschriften ansonsten grundsätzlich nur für diejenigen Unternehmensformen von Bedeutung sind, auf die sich das betreffende Gesetz bzw. die Gesetzespassage bezieht 1 7 . Letztendlich ist es Aufgabe der Rechtsprechung, für konkrete Problemfälle zu entscheiden, worin der jeweils maßgebliche Inhalt der GoB besteht und ob bzw. inwieweit Spezialvorschriften GoB darstellen 1 8 . Der Richter muß bzw. kann sich bei seiner Entscheidung an den verschiedenen Erkenntnisquellen der G o B 1 9 , insbesondere auch an den Ergebnissen fachwissenschaftlicher Forschung und den „Gepflogenheiten ordentlicher und ehrenwerter Kaufleute" orientieren. Diese besonderen Quellen sind allerdings häufig weniger faßbar als gesetzlich fixierte Bilanzierungs- und Bewertungsvorschriften. Denn einerseits ist der Inhalt des Systems „ G o B " i n der wirtschaftswissenschaftlichen Literatur, aber auch bei der Anwendung i n der Praxis, nach wie vor umstritten 2 0 ; zwar herrscht in weiten Bereichen Übereinstimmung hinsichtlich einzelner K o m ponenten — also derjenigen Regeln und Prinzipien, die selbst GoB sind oder i n irgendeiner Form m i t dem System i n Verbindung stehen — , jedoch sehen die Autoren das Beziehungsgefüge zwischen den System-Elementen meist auf verschiedene Weisen und setzen demzufolge auch unterschiedliche Schwerpunkte und Dominanzkriterien 2 1 . Z u m zweiten kann ein Richter „ohne objektiven Maßstab kaum klären..., welches die Ansichten ordentlicher

und ehrenwerter

Kaufleute i m Unterschied zu denen anderer Kaufleute s i n d " 2 2 , so daß auch diese Quelle nur bedingt verwertbar ist. Es ist damit nicht auszuschließen, daß sich die Judikative auch bei Auslegungsfragen i m Zweifel tendenziell mehr am Wortlaut anderer kodifizierter Normen denn am — teils undeutlichen, w e i l i n einem ständigen Entwicklungsprozeß befindlichen — Sinngehalt der Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung anlehnen wird. Soweit die Rechtsprechung aber dennoch beispielsweise auf die Gepflogenheiten der Kaufmannspraxis oder auf 16 Ebenda, Rn. 69; Baetge nennt als Beispiele für Bilanzierungsvorschriften, denen der GoB-Charakter (zur Zeit noch) fehlt die Gliederungsschemata für Bilanz und GuV nach §§ 266 und 275 HGB. 17 Vgl. ebenda; Leffson, Ulrich: Vorschriften, a.a.O., S. 5 und Moxter, Adolf: Die handelsrechtlichen Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung und das neue Bilanzrecht. In: ZGR 1980, S. 265 f. und 275. is Vgl. auch Leffson, Ulrich: GoB, a.a.O., S. 22 f. 19 Vgl. hierzu Bieg, Hartmut: Buchführungspflichten, a.a.O., Rz. 54 f. und Baetge, Jörg: Buchführung, a.a.O., Sp. 706 ff. 20 Vgl. Körner, Werner: Wesen und Funktion der Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung. Auswirkungen des Bilanzrichtlinien-Gesetzes. In: BB 26/1986, S. 1742; Schurig, Matthias: Schwebende Geschäfte, a.a.O., S. 316 f. 2 1 Vgl. etwa die zum Teil bereits aus den graphischen Übersichten hervorgehenden Unterschiede bei Leffson, Ulrich: Bedeutung, a. a. O., Rn. 18 und Körner, Werner: Wesen, a.a.O., S. 1748. 22 Baetge, Jörg: GoB, a.a.O., Rn. 75.

3. Bewertung nach kodifizierten Rechnungslegungsnormen

123

die Kommentare zur handelsrechtlichen Bilanzierung zurückgreift, kann sich hieraus die Gefahr von Zirkelschlüssen ergeben. Denn wenn ein bestimmter Teilaspekt der Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung nicht zuvor bereits durch richterliche Entscheidungen klargestellt wurde, liegt es zunächst am Kaufmann, seinem Buchhalter und seinem Wirtschaftsprüfer, die betreffenden G o B herauszuarbeiten und auf das praktische Problem anzuwenden 2 3 . Dabei ist es naheliegend, sich an fachspezifischen Veröffentlichungen, aber auch an (möglicherweise) vergleichbaren früheren Gerichtsurteilen und Spezialvorschriften für andere Unternehmensformen auszurichten. Der Kreis schließt sich, wenn nun die Fachveröffentlichungen — insbesondere die Bilanzkommentare — ihrerseits durch die Rechtsprechung beeinflußt werden 2 4 , wenn also juristische Kriterien und Argumentationsketten und daraus abgeleitete, zukünftig mögliche Richtersprüche die Formulierung und Auslegung des wirtschaftlichen GoB-Systems bestimmen. Leffson betrachtet das „System des Rechts"

und das „System der GoB"

als

zwei nebeneinander existierende, grundsätzlich getrennte, aber nicht v ö l l i g voneinander unabhängige Ordnungssysteme: „Beide Systeme sind zwar nicht dekkungsgleich, müssen aber letztlich zwangsläufig gegeneinander konvergieren" 2 5 . Diese Konvergenz leuchtet unmittelbar ein, wenn man den soeben dargestellten — i m übrigen nicht immer undurchbrechbaren — Kreis der GoB-Auslegung als Faktum ansieht. Jedoch dürfte es stark untertrieben sein, beide Ordnungen, wie Leffson es tut, als „nicht v ö l l i g von einander unabhängig" zu bezeichnen. Vielmehr sind die Systeme derart abhängig voneinander, daß — wenigstens soweit es die Buchführung und Bilanzierung betrifft — das eine nicht ohne das andere funktionieren kann. Die Verbindung ist bereits so eng, daß eine Trennung in zwei selbständige Systeme, außer nach rein formalen K r i t e r i e n 2 6 überhaupt nicht mehr konsequent zu bewerkstelligen und begründen ist. Je größer innerhalb dieses gemeinsamen Regelwerks das Gewicht der rechtlichen i m Vergleich zur wirtschaftlichen Komponente wird, insbesondere j e mehr und j e detaillierter Rechnungslegungsnormen gesetzlich fixiert werden, desto mehr w i r d der Prozeß der laufenden Weiterentwicklung der GoB, resultierend aus sich wandelnden Anforderungen, Methoden und Zielsetzungen des Rechnungswesens behindert bzw. desto weniger können neue Erkenntnisse und Entwicklungen i n der Rechnungslegung berücksichtigt werden, da ihnen von Gesetz und Rechtsprechung 23 Vgl. auch Leffson, Ulrich: GoB, a.a.O., S. 23. 24 Bieg vermutet einen auf diese Weise zustande gekommenen Zirkelschluß beim BFH-Urteil vom 16. 9. 1970, bei dem der BFH seine Entscheidung zum bilanziellen Ausweis eines Ausbeutevertrages mit den handelsrechtlichen Gepflogenheiten der Behandlung schwebender Geschäft begründete; vgl. Bieg, Hartmut: Schwebende Geschäfte, a.a.O., S. 35 f. 25 Leffson, Ulrich: GoB, a.a.O., S. 24. 26 Ein solches Kriterium wäre beispielsweise die Herkunft der Normen: einerseits Gesetzesvorschriften, richterliche Urteile, Erlasse usw. (System des Rechts) und andererseits sonstige Quellen (System der GoB).

II. Teil: Abbildung nach derzeitigen Konventionen

124 früher

formulierte,

nun aber womöglich nicht mehr zeitgemäße

Normen

entgegenstehen 27 . I n solchen Situationen sind Legislative und Judikative gehalten, die eingeschränkte Flexibilität auszugleichen. Da jedoch beide erfahrungsgemäß nur mit deutlicher Zeitverzögerung auf wirtschaftliche und gesellschaftliche Veränderungen reagieren können, gelingt dies eher leidlich. Somit gilt grundsätzlich: Je weniger Rechnungslegungsvorschriften kodifiziert sind und „ j e weniger starr die gesetzlichen Normen sind, desto reibungsloser kann sich dieser Prozeß der Anpassung vollziehen und desto länger ist der Zeitraum, in dem sie auch bei einer Veränderung der wirtschaftlichen Verhältnisse angewendet werden können"28.

3.2. D i e R e c h e n s c h a f t s f u n k t i o n d e s J a h r e s a b s c h l u s s e s und der G r u n d s a t z v o r s i c h t i g e r Bewertung Die Rechenschaftslegung des Kaufmanns ist einer der Hauptzwecke von Buchführung und Jahresabschluß 29 , und zwar sowohl die Rechenschaft vor sich selbst wie auch vor anderen, externen Interessenten. Die verschiedenen Ausprägungen der Rechenschaft bilden zugleich die wichtigste Basis der GoB. „Rechenschaftsgrundsätze legen fest, i n welcher Weise Jahresabschlüsse aufzustellen sind, damit m i t Hilfe von Periodenabschlüssen eine Vorstellung v o m Gang der Geschäfte, der Entwicklung der Unternehmung i m Laufe der Zeit und von der Höhe des ausschüttbaren Periodengewinns... gewonnen werden k a n n " 3 0 . Rechenschaft bedeutet von daher grundsätzlich auch sachgerechte Berücksichtigung außerbilanzlicher Vorfälle, somit auch der Devisen- und Zinstermingeschäfte bzw. der sich aus diesen Geschäftsbereichen ergebenden Risiken und Erfolgsbeiträgen. Vermittels den gegenwärtigen Bilanzierungs- und Bewertungsgepflogenheiten ist dies jedoch schwerlich zu erreichen, denn einerseits gibt der Jahresabschluß von Kreditinstituten keinerlei Aufschluß über A r t und Umfang solcher Geschäfte, so daß mitunter — j e nach Umfang des Engagements der Bank i n diesen Bereichen — erhebliche Teile des Unternehmungsgeschehens aus den Rechenschaftsmedien nicht zu ersehen sind. Andererseits besitzen Devisen- und Zinstermingeschäfte die Eigenschaft, daß ihre maßgeblichen, nach 27 In diesem Sinne auch Wöhe, Günter: Bilanzierung und Bilanzpolitik, 7. Aufl., München 1987, S. 157 f. 2 « Leffson, Ulrich: GoB, a.a.O., S. 158. 29 Vgl. ζ. B. Leffson, Ulrich: GoB, a.a.O., S. 150; Baetge, Jörg: GoB, a.a.O., Rdn. 93 ff.; Wöhe, Günter: Bilanzierung, a.a.O., S. 3 und Woerner, Lothar: Grundsatzfragen, a.a.O., S. 490. Zu den Aufgaben der externen Rechnungslegung von Kreditinstituten vgl. auch Emmerich, Gerhard: Grundfragen der Rechnungslegung westdeutscher Bankbetriebe im Interessengegensatz der Beteiligten. In: Bankbetriebliches Lesebuch, hrsg. von Hans-Dieter Deppe. Stuttgart 1978, S. 120 ff. und Prieß, Karl-Heinz: Jahresabschlußzwecke, a.a.O., S. 23-68 und 74-81. 30 Leffson, Ulrich: Bedeutung, a.a.O., Rn. 15.

3. Bewertung nach kodifizierten Rechnungslegungsnormen

125

finanzwirtschaftlichen Kriterien bemessenen Risiko- und Erfolgswirkungen erst bei einzelgeschäftsübergreifender Betrachtung erkennbar werden. Diese ökonomisch entscheidenden Kriterien können derzeit bei der erfolgsbezogenen Rechenschaftslegung i m Jahresabschluß bestenfalls ansatzweise berücksichtigt werden. Rechenschaft ist grundsätzlich untrennbar mit vorsichtiger Bilanzierung und Bewertung verbunden. Gewinnbegrenzende Regelungen sollen sicherstellen, daß „der Rechenschaftsgebende weder sich noch outsiders ein zu optimistisches B i l d von der Vermögens- und Ertragslage der Unternehmung g i b t " 3 1 . Dieses so verstandene, i m Kern unbestrittene Vorsichtsprinzip beeinflußt das System der GoB i n erheblichem U m f a n g 3 2 und ist ausdrücklich i n § 252 Abs. 1 Nr. 4, 1. Halbsatz H G B („Es ist vorsichtig zu bewerten"!) verankert. Darüber hinaus steht es auch mit verschiedenen weiteren kodifizierten GoB i n Verbindung 3 3 , wie etwa dem — Einzelbewertungsprinzip — Verrechnungsverbot

/ Saldierungsverbot

— Anschaffungswertprinzip — Realisationsprinzip — Imparitätsprinzip

(§§ 240 Abs. 1, 252 Abs. 1 Nr. 3 H G B ) , (§ 246 Abs. 2 H G B ) ,

(§ 253 Abs. 1 H G B ) ,

(§ 252 Abs. 1 Nr. 4 Halbsatz 2 H G B ) , (§ 252 Abs. 1 Nr. 4 Halbsatz 1 H G B ) .

So wenig Rechenschaft auf der einen Seite ohne Vorsicht funktionieren kann, so sehr w i r d sie andererseits aber auch bei Übergewichtung der Vorsichtsmaxime zurückgedrängt. Eine Rechenschaftslegung, die tatsächlich — wie Leffson verlangt — eine Vorstellung v o m Geschäftsverlauf, der Unternehmensentwicklung und dem erwirtschafteten, ausschüttbaren Gewinn der Periode vermitteln soll, müßte die einschlägigen H G B - N o r m e n zumindest i n dem Maße den realen wirtschaftlichen Gegebenheiten unterordnen, daß für das Unternehmen effektiv nicht bestehende Wechselkurs- und Zinsrisiken auch nicht angezeigt und rechnerische, i m Grunde lediglich fiktive Verluste hieraus entsprechend nicht in der Erfolgsrechnung antizipiert werden dürften. Dem stehen aber die insoweit eindeutigen Wortlaute der angeführten Gesetzespassagen entgegen. Allerdings erlaubt § 252 Abs. 2 H G B ausdrücklich, daß „ i n begründeten Ausnahmefällen" von den Regeln des Absatzes 1 abgewichen werden darf. Somit müßte es grundsätzlich auch möglich sein, in bezug auf unrealisierte Erfolge bei kompensatorischen Risikoeinflüssen Abstriche v o m Vorsichts-, Einzelbewertungs-, Realisations- und Imparitätsprinzip vorzunehmen, zugunsten einer an den tatsächlichen Risiken orientierten Bewertungstechnik und damit auch zugunsten einer realitätsnäheren Rechenschaftslegung. Hier hat der Gesetzgeber offenbar gewollt den Stellenwert kodifizierter Grundsätze durch die Kodifikation einer 31

Ebenda. Vgl. ebenda, Rn. 19. 33 Vgl. statt vieler Bscher, Thomas: Bewertung, a.a.O., S. 39; Leffson, Ulrich: GoB, a.a.O., S. 467 f.; ADS (1987): § 252, insbes. Tz. 65. 32

126

II. Teil: Abbildung nach derzeitigen Konventionen

Spezialvorschrift eingeschränkt und durch diese, m i t Bedacht sehr allgemein formulierte Ausnahmeregelung einen Freiraum zur Entwicklung des Gesamtsystems der Rechnungslegungsvorschriften geschaffen. N u n liegt es an der Bilanztheorie, -praxis und -rechtsprechung, diesen relativ spät erst ins B i R i L i G aufgenommenen Freiraum zu definieren und für die praktische Anwendung zugänglich zu machen. Sahner/Schultzke betonen sicherlich zu Recht, daß § 252 Abs. 2 H G B alle Abweichungen von den Grundsätzen aus Absatz 1 einschließt, die „gesetzlich begründet und zulässig s i n d " 3 4 — j e d o c h hätte es für solche Fälle keiner expliziten Erwähnung bedurft. Abweichungen anderer A r t werden Sahner / Schultzke zufolge „äußerst selten auftreten" 3 5 — auch dies ist selbstverständlich, soll die Ausnahme nicht zur Regel werden. Nach Ansicht von Moxter und Baetge sind Durchbrechungen des Realisations- und Imparitätsprinzips kaum zu begründen 3 6 — faktisch liefe dies auf eine erste Ausnahme von der Ausnahme hinaus. Baumbach / Duden / Hopt gehen w o h l nicht fehl, wenn sie daraufhinweisen, daß Abweichungen gemäß § 252 Abs. 2 H G B in jedem Falle „den GoB entsprechen" müssen 3 7 — nur dürfte es i m konkreten Einzelfall äußerst schwierig sein, derlei Entsprechungen festzustellen, zumal die wichtigsten der in Absatz 1 schriftlich niedergelegten Regeln ihrerseits ungeschriebene Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung repräsentieren: Abweichungen von den GoB müssen somit i n den GoB begründet sein. Hinsichtlich der Bewertung von Wechselkurs- und zinsrisikotragenden Beständen hat sich bislang noch kein allgemeiner Konsens genügend klar herausgebildet, der es erlaubte, die betreffenden Prinzipien und Vorschriften des § 252 Abs. 1 H G B auszuschalten, obwohl fraglos auch erste Anzeichen dahingehend erkennbar werden 3 8 . Vorerst w i r d man jedoch noch von Uneigeschränkter Gültigkeit der angesprochenen, kodifizierten und ungeschriebenen Grundsätze ausgehen müssen 3 9 . Unter dieser Prämisse mag die risikenorientierte Bemessung und Antizipation schwebender Verluste i n der Tat (noch) unmöglich sein, und dann 34 Sahner, Friedhelm / Schultzke, Jürgen: 252. Allgemeine Bewertungsgrundsätze. In: HdR, Rn. 26. 3 5 Ebenda. 36 Vgl. Moxter, Adolf: Bilanzlehre. Einführung in das neue Bilanzrecht. Bd. II, 3. Aufl., Wiesbaden 1986, S. 40 f. und Baetge, Jörg: Die neuen Ansatz- und Bewertungsvorschriften. In: WPg 5/1987, S. 131 f. 37 Baumbach/Duden/Hopt: § 252, a.a.O., Anm. 8. 38 Vgl. als Beispiel hierfür Windmöller, wenn er einräumt, daß einzelgeschäftsübergreifende für Posten mit ähnlichen Chancen und Risiken entwickelte Bewertungsregeln „mit den derzeit geltenden Grundsätzen ordnungsmäßiger Bilanzierung nicht immer in Einklang" stehen; Windmöller, Rolf: Bilanzierung, a.a.O., S. 110 f. 39 Nach Ansicht von Burkhard ist die Regelung des § 252 Abs. 2 HGB nicht als Anknüpfungspunkt zur zweckadäquaten Lösung der Bewertungsprobleme bei Fremdwährungsgeschäften geeignet. Vgl. Burkhard, Dietrich: GoB Fremdwährungsgeschäfte, a.a.O., S. 142 f.

3. Bewertung nach kodifizierten Rechnungslegungsnormen

127

scheint auch Diehls formaljuristisches Argument gegen diese Form der Rechenschaftslegung bei Fremdwährungsgeschäften nach wie vor stichhaltig zu sein: „Saldierungsverbot, Realisationsprinzip und Imparitätsprinzip können nicht durch mehr oder weniger starke wirtschaftliche Verknüpfungen von rechtlich oder tatsächlich selbständigen Geschäftsvorfällen aufgehoben w e r d e n " 4 0 . Jedoch ist dieser Einwand zugleich auch i n mehrfacher Weise problematisch: Z u m einen impliziert er, daß jegliche Ausnahmeregelung und / oder modifizierte Auslegung zur vollständigen Aufhebung der angesprochenen Prinzipien führen muß: Diese Unterstellung w i r d ζ. B. durch die bereits i m alten Recht ausdrücklich sanktionierte Gruppenbewertung (jetzt § 240 Abs. 4 H G B ) , eine Ausnahme v o m Einzelbewertungsprinzip 4 1 , aber auch allein durch die Existenz von § 252 Abs. 2 H G B widerlegt. Ferner geht Diehl davon aus, daß die oben genannten Einzelvorschriften neben den konventionell bilanzwirksamen uneingeschränkt auch schwebende Bestände betreffen — eine Prämisse, die i m nachfolgenden Abschnitt 3.3. zu prüfen ist. Weiterhin erscheint es nützlich, die Tragweite der Diehl'sehen Forderung zu bestimmen, indem man die Auswirkungen der daraus resultierenden Bewertungstechnik für Wechselkurs- und zinsrisikotragende Bestände untersucht und an die Ergebnisse den Maßstab von Sinn und Zweck externer Rechnungslegung anlegt (Abschnitt 3.4.). Analysiert man schließlich die in der Bilanzierungspraxis solcher Geschäfte seit Jahren verwandten Bewertungsmethoden (Abschnitt 4.), so liegt der Schluß nicht fern, daß i n den GoB womöglich doch schon gravierende Weiterentwicklungen stattgefunden haben, die, v o m Prinzip und i n ihrer Notwendigkeit allgemein anerkannt, i m wesentlichen nur noch i m H i n b l i c k auf die konkrete Bilanzierungs- und Bewertungstechnik sowie i n ihrem Verhältnis zu den kodifizierten Normen konsensbedürftig sind.

3.3. R e l e v a n z k o d i f i z i e r t e r Bewertungsgrundsätze für Devisen- und Zinstermingeschäfte Das Einzelbewertungsprinzip verlangt eine gesonderte, isolierte Bewertung aller einzelnen Vermögensgegenstände und Schulden. Es verbietet damit insbesondere die Saldierung von Wertänderungen zwischen verschiedenen A k t i v a bzw. Passiva. V o n daher kann es als das grundlegende Merkmal einer Bilanz angesehen werden 4 2 , schließt es doch die Gesamtbewertung des Unternehmens als mögliche Methode für Bilanz und G u V aus. Die Gesamtbewertung basiert i n der Regel auf zukünftigen Zahlungsströmen und Wertebewegungen 4 3 und 40 Diehl, Wolfram: Die Bilanzierung von Devisengeschäften durch Kreditinstitute. In: BB 6/1977, S. 292. 41 Zu weiteren kodifizierten Ausnahmen vom Einzelbewertungsprinzip vgl. Burkhard, Dietrich: GoB Fremdwährungsgeschäfte, a.a.O., S. 124 ff. 42 Sahner, Friedhelm/Schultzke, Jürgen: Bewertungsgrundsätze, a.a.O., Rn. 12. 43 Vgl. auch Wöhe, Günter: Einführung in die Allgemeine Betriebswirtschaftslehre. 16. Aufl., München 1986, S. 700 f. und 707.

128

II. Teil: Abbildung nach derzeitigen Konventionen

enthält meist auch — i n mehr oder minder großem Umfang — subjektbezogene Komponenten. Dadurch sind die verwendeten Daten und die daraus abgeleiteten Ergebnisse stets in hohem Maße unsicher, für Dritte schwer nachvollziehbar und insoweit nicht zur Rechenschaftsabgabe geeignet: „Würde man das Betriebsvermögen i n seiner Gesamtheit bewerten, so würde die Rechnungslegung zur reinen Spekulation" 4 4 . Aus bilanztheoretischer Sicht besitzt die Einzelbewertung drei entscheidende Vorzüge: „ E i n m a l verspricht dieses Bewertungsprinzip exaktere, zum zweiten überhaupt erst nachprüfbare Wertansätze i n der Jahresbilanz. A l s drittes unterbindet es die Möglichkeit, sich kompensierende Wertentwicklungen bei verschiedenen Bilanzierungsobjekten gegeneinander zu verrechnen und schafft damit erst Raum für das wirksame Eingreifen des Imparitätsprinzips" 4 5 . Trifft der Zwang zur Einzelbewertung aber auch beiderseits unerfüllte Verträge? Für Ludewig sind schwebende Geschäfte keine Vermögensgegenstände oder Wirtschaftsgüter, „sondern Sachverhalte" 4 6 und wären von diesem Standpunkt aus betrachtet nicht unmittelbar durch den Wortlaut der §§ 240 Abs. 1 und 252 Abs. 1 Nr. 3 H G B betroffen. Allerdings ist nach L u d e w i g „ a u f der Grundlage der L o g i k und allgemeiner Grundsätze der Beweisführung" davon auszugehen, daß immer diejenigen Sachverhalte einzeln zu behandeln sind, die die Prämissen erfüllen,

die an das Vorhandensein

eines Wirtschaftsgutes

geknüpft sind 41.

Das

heißt: Das Einzelbewertungsprinzip muß „auf denjenigen (kleinsten) Sachverhalt angewandt werden, der nach der Verkehrsauffassung als selbständig realisierbar (bewertbar) angesehen w i r d " — ergo auch auf schwebende Geschäfte 4 8 . Ludewigs Argumentationsführung ist nicht konsequent, denn Vermögensgegenstände/Wirtschaftsgüter

sind wie schwebende Geschäfte Teilmenge der

„Sachverhalte". W e n n der „Sachverhalt" eines schwebenden Geschäftes zugleich die Voraussetzungen eines Vermögensgegenstandes erfüllen würde, so wäre er auch unter der Definition dieses Begriffes zu subsummieren und damit zwangsläufig bilanzierungspflichtig. Die Wirksamkeit des Einzelbewertungsprinzips ergäbe sich dann unmittelbar aus der Qualifikation des betreffenden Vertrags als Vermögensgegenstand. Schwebende Geschäfte, welche die relevanten Voraussetzungen nicht erfüllten wären insoweit nicht v o m Einzelbewertungsprinzip betroffen 4 9 . 44 Körner, Werner: Das Prinzip der Einzelbewertung. In: WPg 16/17/1976, S. 430. 45 Faller, Eberhard: Der Grundsatz der Einzelbewertung und die Notwendigkeit zu seiner Durchbrechung unter Berücksichtigung des Bilanzrichtlinien-Gesetzentwurfs. In: BB 31/1985, S. 2017. 46 Ludewig, Rainer: Bildung von Rückstellungen für drohende Verluste aus dem Auftragsbestand. In: DB 3/1974, S. 103. 47 Vgl. ebenda; Ludewig bezieht seine Äußerungen auf die Einzelbewertung in Verbindung zum Imparitätsprinzip. Die Argumentation kann aber nicht anders sein, wenn man zunächst das Imparitätsprinzip verallgemeinernd zurückstellt und ausschließlich den Grundsatz der Einzelbewertung betrachtet. 48 Ebenda.

3. Bewertung nach kodifizierten Rechnungslegungsnormen

129

Der B F H hat unabhängig v o m Kriterium der Bilanzwirksamkeit in mehreren Urteilen die grundsätzliche Relevanz des Einzelbewertungsprinzips auch für schwebende Geschäfte bestätigt 5 0 . Dies w i r d zuweilen als Indiz dafür gewertet, daß auch nach den handelsrechtlichen GoB unrealisierte Verluste aus beiderseits unerfüllten Devisen- und Zinstermingeschäften weder m i t unrealisierten Gewinnen aus anderen schwebenden Engagements noch m i t solchen aus bilanziell erfaßten Beständen verrechnet werden dürfen — auch nicht, wenn sich die Geschäfte auf die gleiche W ä h r u n g 5 1 bzw. auf die gleichen zinstragenden Titel beziehen. Dadurch w i r d es unmöglich, den effektiven Risikogehalt entsprechender Engagements durch Einbeziehung i n einzelgeschäftsübergreifende Bewertungseinheiten in annähernd korrekter Weise zu erfassen und abzubilden. So verstanden ist der Grundsatz der Einzelbewertung regelmäßig verletzt, wenn einzelne oder alle sich gegenseitig ganz oder teilweise sichernden Bilanz- und / oder Terminposten bezüglich des betreffenden Risikos als Einheit gesehen und bewertet werden, innerhalb derer sich positive und negative Erfolgsbeiträge aus Veränderungen

eines

bestimmten

Wechselkurses / Zinssatzes

ausgleichen

können 5 2 . Das Verrechnungsverbot

gemäß § 246 Abs. 2 H G B entspricht dem Einzelbe-

wertungsgrundsatz bezogen auf den Ausweis in der Bilanz und G u V 5 3 . Das Verrechnungsverbot ist eine Ausprägung und konsequente Anwendung des V o l l ständigkeitsgebots aus Abs. 1 desselben Paragraphen. Es besagt, daß Aktivpositionen (in der Bilanz) nicht m i t Passivpositionen saldiert, Erträge (in der G u V ) nicht nach Verrechnung m i t Aufwendungen zum Ausweis kommen dürfen 5 4 und reglementiert damit i m Grunde nicht den Bereich der Bewertung, steht aber an der Schnittstelle hierzu. Läßt man die übrigen kodifizierten GoB (das Anschaffungswert-, Realisations- und insbesondere das Imparitätsprinzip) außer Betracht, so ließe sich nämlich das Einzelbewertungsprinzip in der G u V durch den saldier4 9 Schurig und Kußmaul weisen nach, daß schwebende Ansprüche und Verpflichtungen unter bestimmten Voraussetzungen durchaus als Vermögensgegenstände bzw. Verbindlichkeiten angesehen werden können. Vgl. Schurig, Matthias: Schwebende Geschäfte, a.a.O., S. 319 f.; Kußmaul, Heinz: Nutzungsrechte an Grundstücken in Handels- und Steuerbilanz. Hamburg 1987, S. 365-482. Vgl. hierzu auch die Ausführungen im untenstehenden 3. Teil, Abschnitt 5.2.1.4. so Vgl. z. B. BFH-Urteile vom 29. 7. 1965, IV 164/63 U, BStBl. I I I 1965, S. 648; vom 16. 9. 1970, I R 184/67, BStBl. I I 1971, S. 85; vom 17. 5. 1974, I I I R 50/73, BStBl. I I 1974, S. 508; vom 19.7. 1983, V I I I R 160/79, BStBl. I I 1984, S. 56; vgl. auch Bscher, Thomas: Bewertung, a.a.O., S. 147 f. und Reichow: Devisentermingeschäfte — ihre Erfassung und Bewertung bei Banken (II). In: DB 16/1977, S. 737. Zum Grundsatz der Einzelbewertung von schwebenden Geschäften in der Rechtsprechung vgl. ausführlich Burkhard, Dietrich: GoB Fremdwährungsgeschäfte, a.a.O., S. 126-136. 51 Vgl. z. B. Reichow: Devisentermingeschäfte (II), a.a.O., S. 737. 52 Diese Ansicht vertritt offenbar auch Schmidt, Elke H.: Möglichkeiten, a.a.O., S. 250. 53 So im umgekehrten Schluß Baumbach/Duden/Hopt: § 252, a.a.O., Anm. 4. 54 Zu den Ausnahmen vom Verrechnungsverbot vgl. Sahner, Friedhelm: § 246. Vollständigkeit. Verrechnungsverbot. In: HdR, a.a.O., § 246, Rn. 14-21.

9 Rübel

130

II. Teil: Abbildung nach derzeitigen Konventionen

ten Ausweis von Aufwendungen und Erträgen umgehen. Für zwei auf das gleiche Finanzinstrument lautende, betrags- und fälligkeitskongruente, aber zu verschiedenen Zeitpunkten und Kursen m i t unterschiedlichen Kontrahenten abgeschlossene gegenläufige Zinstermingeschäfte wäre es dann v ö l l i g gleichgültig, ob sie zu einer Bewertungseinheit

aggregiert

würden und somit nur der Saldo als

(unrealisierter) Erfolg Berücksichtigung fände, oder ob sie zwar zunächst einzeln bewertet, zum Erfolgsausweis dann aber wiederum zu einer Residualgröße zusammengefaßt würden. Das auf die G u V bezogene Saldierungsverbot für Erfolge ist somit notwendige Bedingung für die Funktion des Einzelbewertungsgrundsatzes. Das Anschaffungswertprinzip ger Bewertung

56

55

entspricht ebenfalls dem Grundsatz vorsichti-

, indem es die Anschaffungskosten als absolute Obergrenze für

den Buchwert von Vermögensgegenständen setzt. Die Anschaffungskostengrenze darf i n keinem Falle nach oben überschritten werden, allerdings sind abschreibungsbedingte Korrekturen nach unten möglich bzw. nach dem Imparitäts- / Niederstwertprinzip mitunter zwingend. Verbindlichkeiten sind nach § 253 Abs. 1 Satz 2 H G B regelmäßig zum Rückzahlungsbetrag 5 7 zu bewerten. Der Buchwert einer Verbindlichkeit kann — in Analogie zu den Regelungen für A k t i v a — grundsätzlich nicht unterhalb dieses Vergleichswertes angesetzt werden 5 8 , jedoch ist eine Höherbewertung unter bestimmten Umständen möglich bzw. unerläßlich. E i n Beispiel hierfür ist der Fall einer i n ausländischer Währung zu tilgenden Schuld, wenn der betreffende Wechselkurs über denjenigen i m Entstehungszeitpunkt hinaus gestiegen i s t 5 9 . Liegt der Zeitwert eines Vermögensgegenstandes (einer Schuld) am Bilanzstichtag über (unter) den Anschaffungskosten 6 0 (dem Rückzahlungsbetrag), so führt das Anschaffungswertprinzip zwangsläufig zu stillen Reserven 6 1 i n zuweilen erheblichem U m f a n g 6 2 . Dadurch w i r d der Einblick i n die tatsächlichen Ver55

Es wird zuweilen auch als Kostenwertprinzip (vgl. Baumbach / Duden / Hopt: § 253, a.a.O., Anm. 1), Anschaffungskostenprinzip (vgl. Zimmerer, Carl: Bilanzmanipulationen, a.a.O., S. 461 f.) oder Anschaffungspreisprinzip (vgl. Leffson, Ulrich: Bedeutung, a.a.O., Rn. 53) bezeichnet. 56 Vgl. Wirtschaftsprüfer-Handbuch 1985/86: Handbuch für Rechnungslegung, Prüfung und Beratung. Bd. II, 9. Aufl., hrsg. vom Institut der Wirtschaftsprüfer in Deutschland e.V., Düsseldorf 1986, S. 73 f. 57 Zur Mißverständlichkeit des Ausdrucks „Rück-" Zahlungsbetrag vgl. Wöhe, Günter: Bilanzierung, a.a.O., S. 538 und ADS (1987): § 253, Tz. 72. 58 Eine Ausnahme liegt vor, wenn die Schuld vom Gläubiger ganz oder teilweise erlassen wird; vgl. Karrenbauer, Michael: § 253. Wertansätze der Vermögensgegenstände und Schulden. In: HdR, a.a.O., Rn. 50. 59 Vgl. ebenda, Rn. 57; Baumbach/Duden/Hopt: § 253, a.a.O., Anm. 2 B. 60 Anschaffungsnebenkosten und Anschaffungspreisminderungen können hier vernachlässigt werden. 61 Wöhe und Leffson sprechen in diesem Zusammenhang von stillen Zwangsrücklagen; vgl. Wöhe, Günter: Bilanzierung, a. a. O., S. 634 f. und Leffson, Ulrich: GoB, a. a. O., S. 85.

3. Bewertung nach kodifizierten Rechnungslegungsnormen

131

mögensverhältnisse der bilanzierenden Unternehmung erschwert und insoweit auch die Rechenschaftsfunktion des Jahresabschlusses tangiert. Diesem Nachteil steht allerdings der Vorteil der hohen Objektivität des Wertmaßstabs Anschaffungskosten gegenüber 6 3 . Der Höchstansatz i m Betrage dieser in der Vergangenheit zumeist effektiv erfolgten Zahlungen verhindert, daß rein individuelle Nutzenvorstellungen

des

Bilanzersteliers

die

Buchwerte

seines

Vermögens

bestimmen und damit letztendlich auch das Rechenschaftsziel durch zu hohe Subjektivität i n der Berichterstattung unterlaufen wird. Die Anschaffungskosten stellen insoweit einen Hilfswert dar, der „eindeutig, praktisch leicht zu handhaben und intersubjektiv nachprüfbar i s t " 6 4 . Gleiches gilt aber auch für die jeweils aktuellen Marktwerte fast aller Devisen- und Zinsterminengagements; ihre Zeitwerte sind insbesondere auf den Futuresmärkten problemlos börsentäglich feststellbar, beweisbar und objektiv nachvollziehbar. A u c h i m außerbörslichen Handel dürfte die Ermittlung und Kontrolle von Stichtagsterminkursen in den meisten Fällen keinerlei Schwierigkeiten bereiten 6 5 , so daß demnach Objektivitätskriterien i m Bereich dieser Geschäftsarten nicht zwingend einer Abkehr v o m Anschaffungswertprinzip entgegenstünden. G i l t das Anschaffungswertprinzip aber generell und uneingeschränkt für A n sprüche und Verpflichtungen aus schwebenden Verträgen? Eindeutig mit j a zu beantworten wäre diese Frage, wenn sie als Vermögensgegenstände und Schulden i n der Bilanz auszuweisen wären und somit unter die Regelung des § 253 Abs. 1 H G B fielen. Z u Erläuterungszwecken i m Anhang wäre dagegen das Beharren auf diesem Prinzip geradezu widersinnig. W o l l t e die Bank beispielsweise — was in der Praxis allerdings äußerst unwahrscheinlich ist — freiwillig

(!) i m

Anhang über das V o l u m e n der zum Bilanzstichtag i m Bestand gehaltenen Devisen- und Zinstermingeschäfte berichten, so müßte dies grundsätzlich auf Basis der maßgeblichen Stichtagskurse erfolgen, gleichgültig ob diese unter oder über den historischen Kursen bei Abschluß der einzelnen Geschäfte liegen. N u r anhand der Stichtagspreise könnten die Einzelposten gleichnamig gemacht und pro Kategorie zu einem aussagefähigen Gesamtbetrag der Ansprüche bzw. Verpflichtungen verdichtet werden. Solange aber schwebende Geschäfte nicht nach außen dokumentiert werden, dürfte es relativ gleichgültig sein, ob sie i n den Nebenbüchern zu Ursprungsoder Stichtagskursen 66 erfaßt sind, wenn — dies kommt jedoch einschränkend 62

Vgl. auch Zimmerer, Carl: Bilanzmanipulationen, a.a.O., S. 461 f. Vgl. auch Leffson, Ulrich: Bedeutung, a.a.O., Rn. 63; Wöhe, Günter: Bilanzierung, a.a.O., S. 390 f. 64 Leffson, Ulrich: GoB, a.a.O., S. 255. 65 Ausnahmen sind denkbar bei relativ umsatzschwachen und daher in der Regel auch unbedeutenden Währungen, Zinstiteln und / oder Laufzeiten. 66 Bei einem Ansatz zu Stichtagswerten muß in der Buchhaltung allerdings regelmäßig auch der Ursprungskurs des Geschäftes festgehalten sein, um im Realisierungszeitpunkt den Erfolg des Engagements ermitteln zu können. 63

9*

132

II. Teil: Abbildung nach derzeitigen Konventionen

hinzu — durch den Zeitwertansatz in keinem Falle unrealisierte Gewinne in die Erfolgsrechnung gelangen. Unproblematisch ist dies regelmäßig, wenn ein Terminkauf durch ein kongruentes, zum gleichen Kurs abgeschlossenes Veräußerungsgeschäft per Termin gesichert ist. Hier führen Kursschwankungen zur parallelen, erfolgsunwirksamen Erhöhung oder Verminderung des schwebenden Sollund Habenbestandes. Geht man jedoch v o m wirklichkeitsnäheren Fall verschiedener Einstandskurse aus, so ergeben sich bei der erstmaligen Bewertung beider Posten zum gleichen (Stichtags-) Kurs stets rechnerische Erfolgswirkungen, droht somit das Realisationsprinzip — dessen Relevanz für schwebende Geschäfte i m übrigen genauso wie die des Imparitätsprinzips außer Frage s t e h t — d u r c h Antizipation unrealisierter Gewinne verletzt zu werden. Die gleiche Gefahr besteht, wenn ein Wechselkurs· oder zinsabhängiger Bilanzposten (ζ. B. ein bestimmter Kassadevisenbestand) durch ein gegenläufiges Termingeschäft (betragsgleicher Terminverkauf in der betreffenden Währung) gesichert ist. Angenommen, aus der Gesamttransaktion ergibt sich aufgrund der vereinbarten Kurse ein Gewinn, so ist dessen Betrag bereits m i t dem Vertragsabschluß des Sicherungsgeschäfts festgeschrieben und w i r d auch durch spätere Kassa- oder Terminkursverschiebungen nicht mehr verändert 6 7 . Allerdings gilt er nach dem Realisationsprinzip in diesem Stadium als noch nicht entstanden und darf von daher auch noch nicht i n der G u V antizipiert werden. Steigen die Wechselkurse über die Einstandskurse hinaus, so führt das Anschaffungswertprinzip i n Verbindung m i t dem Einzelbewertungs-, Realisations- und Imparitätsgrundsatz zu folgendem Effekt: Das Anschaffungswertprinzip verhindert einen über den Ursprungskurs hinausreichenden Ansatz des Bilanzaktivums 6 8 . Bei isolierter Betrachtung des Terminengagements errechnet sich nunmehr ein Verlust, da der Devisenbetrag billiger per Termin verkauft wurde als er nach den gegenwärtigen Verhältnissen am Markt eingekauft werden müßte. Dieser negative Erfolgsbeitrag ist nach dem Imparitätsprinzip per Rückstellung für drohende Verluste aus schwebenden Geschäften erfolgswirksam zu vereinnahmen. Er darf nach dem Saldierungsverbot nicht gegen den (höheren) unrealisierten und durch den gleichen Vorgang der Wechselkursänderung bedingten Gewinn aus der Kassaposition verrechnet werden. E i n Verlust läßt sich aus dem isoliert betrachteten Terminverkauf aber nur dann ableiten, wenn diese schwebende Haben-Position zum aktuellen Marktwert, also höher als der Ursprungskurs, bewertet wurde. Die Parallele zum Anschaffungswertprinzip bilanziell ausgewiesener Vermögensgegenstände und Schulden ist damit offenkundig: Die Haben-Seiten beiderseits unerfüllter Bestände sind zur Erfolgsermittlung wie bilanzwirksame Ver67 Vgl. Bieg, Hartmut: Bankbilanzen, a.a.O., S. 378. 68 Selbst wenn ein über dem Anschaffungswert liegender Bilanzansatz möglich wäre, müßte der unrealisierte Gewinn aus der Höherbewertung nach dem Realisationsprinzip neutralisiert werden.

3. Bewertung nach kodifizierten Rechnungslegungsnormen

133

bindlichkeiten nach dem jeweils höheren Marktzeit- oder Ursprungskurs zu bewerten. Bei Kurssteigerungen über den Ursprungswert hinaus sind somit die Marktverhältnisse relevant, während positive Erfolgswirkungen bei Kursabschwächung unter die Anschaffungsgrenze als unrealisiert gelten und durch die unveränderte Bemessung des Terminverkaufs zum Einstandskurs unberücksichtigt bleiben. Ensprechendes gilt auch für Terminkäufe, oder allgemeiner: für schwebende Geschäfte m i t Preisrisiko auf der Soll-Seite. Ein höherer Zeitwert als der Ursprungskurs — also ein sich abzeichnender Gewinn — kann nicht i n der erfolgsrechnerischen Bewertung zum Ausdruck kommen, wogegen der drohende Verlust bei Kursrückgang unter den Anschaffungswert

berücksichtigt

werden muß. Bei der Erfolgsermittlüng sind somit beiderseits unerfüllte Devisenund Zinstermingeschäfte allein schon aufgrund der Verbindung aus Einzelbewertungs-, Realisations- und Imparitätsprinzip nach der Technik und den Regeln des Anschaffungswertprinzips zu behandeln. Diesbezüglich rückt daher das Problem, ob und inwieweit schwebende Verträge als Vermögensgegenstände bzw. Schulden anzusehen sind und ob von daher die i n § 253 Abs. 1 H G B kodifizierte N o r m juristisch unmittelbar auch auf sie anzuwenden ist in den Hintergrund. Das oben angeführte Beispiel macht deutlich, daß gerade dann, wenn sich Termingeschäfte u n d / o d e r Bilanzpositionen sichernd gegenüberstehen, wenn also ein wirtschaftliches Risiko aus Wechselkurs- respektive Zinsänderungen vollkommen ausgeschaltet ist, jede Bewegung dieser Marktdaten bilanziell eine Verlustantizipation nach sich zieht. Regelmäßig w i r d sich auf der Soll-Seite (beim Terminkauf 6 9 / Bilanzaktivum) oder auf der Haben-Seite (Terminverkauf / Bilanzpassivum) ein rechnerischer Verlust ergeben, der nach dem Grundsatz einzelgeschäftlicher Bewertung nicht m i t dem korrespondierenden Gewinn des Sicherungspostens verrechnet werden darf, sondern nach dem Imparitätsprinzip i n die Erfolgsrechnung der Periode eingeht. Dadurch kann es, j e nach Umfang der Terminengagements und nach Ausmaß der Kursveränderung, mitunter zu extrem hohen Rückstellungen bzw. Abschreibungen k o m m e n 7 0 . Selbst Diehl, der m i t Nachdruck für diese strikt isolierende Bewertungstechnik nach gesetzlich verankerten und insoweit zwingenden Vorschriften plädiert, räumt ein, daß dies „sicherlich zu erratischen Bewegungen in der Bankbilanz bei der Bilanzierung von Devisengeschäften führen (kann), selbst wenn den Devisengeschäften jedes spekulative Element f e h l t " 7 1 . Entsprechendes gilt für alle anderen m i t Preisänderungsrisiken verbundenen schwebenden und bilanzwirksamen Geschäfte, beispielsweise auch für Forward Rate Agreements und Interest Rate Futures. Es ist unter dem Aspekt der Rechenschafts- und der Gewinnermittlungsfunktion des Jahresabschlusses v ö l l i g unbefriedrigend, daß ein Unternehmen, welches 69 Zu berücksichtigen ist hier die umgekehrte Begriffsbestimmung bei Forward Rate Agreements. 70 Vgl. ζ. B. auch Schmidt, Elke H.: Möglichkeiten, a.a.O., S. 250. 71 Diehl, Wolfram: Bilanzierung, a.a.O., S. 292.

134

II. Teil: Abbildung nach derzeitigen Konventionen

bestimmte Verlustquellen durch den Abschluß von Sicherungsgeschäften ausschaltet wie ein Unternehmen bilanzieren muß, das keine Maßnahmen dieser A r t ergreift, sondern das volle Wertrisiko — womöglich i n spekulativer Absicht — offenhält 7 2 . Mehr noch widerspricht es aber den Aufgaben externer Rechnungslegung, daß sich ein spekulierendes gegenüber einem

risikoabsichernden

Unternehmen bei streng formaler Anwendung der erwähnten Bewertungsprinzipien auf konkrete Einzelgeschäfte bilanziell sogar besser darstellt; anders als ein gesichertes führt ein ungedecktes Engagement lediglich dann zur Verlustantizipation, wenn sich der Kurs in einer Richtung, und zwar entgegen den Erwartungen des Disponenten verändert. Ein Betrieb, der sich gegen ein Risiko absichert w i r d damit, wie H i l d treffend bemerkt, „für kaufmännisch vernünftiges Handeln bilanziell bestraft" 7 3 . Die herkömmlichen Bewertungsregeln bieten hier offenbar keine sachgerechte L ö s u n g 7 4 . Sie stehen in diesem Punkt i n eklatantem Widerspruch zu den tatsächlichen wirtschaftlichen Gegebenheiten: „ D i e Unvereinbarkeit zwischen Theorie und Praxis ist evident" 7 5 .

3.4. P o t e n t i e l l e A u s w i r k u n g e n s t r i k t f o r m a l e r Bewertung von Devisen- und Zinstermingeschäften 3.4.1. Verwässerung

des Vorsichtsprinzips

I n der älteren Literatur wurde der Grundsatz vorsichtiger Bewertung überwiegend so verstanden, daß man i m Zweifelsfalle stets A k t i v a lieber zu niedrig, Schulden und Rückstellungen dagegen eher zu hoch bewerten sollte 7 6 . Damit stand jedoch weder fest, i n welchen Situationen ein Zweifelsfall anzunehmen war, noch waren dadurch Anhaltspunkte für die Größenordnungen angebrachter Unter- bzw. Überbewertungen gegeben. Beide Fragen versuchte man i n der Regel nach Maßgabe einer vorsichtigen Interpretation des Vorsichtsprinzips zu beantworten, so daß der Bilanzierende letztendlich, wie Körner es ausdrückt 7 7 , „gar nicht vorsichtig genug" bewerten konnte.

72 Vgl. auch Benne, Jürgen: Die Bedeutung von Gewinnerwartungen aus schwebenden Geschäften für die Bewertung der Aktiva und Passiva. Ein Beitrag zum Problem der Einzelbesteuerung. In: BB 32/1976, S. 1655. 73 Hild, Dieter: Zum Ausweis von Aufwertungsgewinnen bei Valutaverbindlichkeiten. In: DB 46/1970, S. 2133. Forster / Gross sprechen in diesem Zusammenhang von bilanziell „unbilligen Ergebnissen 4'; vgl. Forster, Karl-Heinz / Gross, Gerhard: Probleme, a.a.O., S. 56. 74 Vgl. auch Schwarze, Armin: Ausweis, a.a.O., S. 13. 75 Benne, Jürgen: Bedeutung, a.a.O., S. 1655. 76 Vgl. Baetge, Jörg: GoB, a.a.O., Rn. 154 und Prieß, Karl-Heinz: Jahresabschlußzwecke, a.a.O., S. 101 mit Verweis auf Schmalenbach, Eugen: Dynamische Bilanz. 13. Aufl., Köln und Opladen 1962, S. 98 ff. 77 Körner, Werner: Wesen, a.a.O., S. 1746.

3. Bewertung nach kodifizierten Rechnungslegungsnormen

135

Begründet wurde diese Auslegungsweise in erster Linie mit den Erfordernissen von Kapitalerhaltung 7 8 und Gläubigerschutz: Durch die Bildung stiller Rücklagen werden c.p. Gewinnausschüttungen an die Unternehmenseigner vermindert, womit das betriebliche Eigenkapital i n aus der Bilanz nicht zu erkennender Form zusätzlich gestärkt und auf diese Weise auch der Schutz der Gläubiger vor Vermögensverlusten erhöht wird. Wenn nun aber regelmäßig von zwei oder mehr möglichen Wertansätzen der ungünstigere gewählt w i r d — bei A k t i v a der niedrigere, bei Schulden der höhere — , oder wenn gar die Grenzen des Schätzungsrahmens durch übermäßig vorsichtige Bewertung bewußt überschritten werden 7 9 , leidet unter dieser zu pessimistischen Darstellung der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage der Informationswert des Jahresabschlusses 80 . Die in i h m niedergelegten Ergebnisse können i n solchen Fällen „extrem unwahrscheinlich" 8 1 sein und stehen dann auch dem Rechenschaftszweck der Rechnungslegung entgegen 8 2 . Die erhofften kapitalerhaltenden und gläubigerschützenden Auswirkungen ergeben sich nur in solchen Perioden, in denen der Bilanzierende den Bestand an stillen Reserven erhöht. Anders verhält es sich dagegen, wenn stille Rücklagen — ihrer Bestimmung entsprechend — i n Jahren niedriger Periodengewinne oder gar in Verlustjahren unerkannt wieder aufgelöst werden 8 3 . Nicht nur, daß dann — genau wie in den Jahren ihrer Bildung — die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage verzerrt dargestellt wird, darüber hinaus w i r d die Rechenschaft gerade in diesen ertragsschwachen Situationen — in denen sie für die am Unternehmen beteiligten bzw. interessierten Personenkreise wichtiger, w e i l u.U. folgenschwerer als i n „guten" Jahren wäre — durch die teils bewußt herbeigeführte, teils ungewollte 8 4 und eventuell auch unbewußte Auflösung verdeckter Reserven unterlaufen. Falls es dadurch zum Ausweis eines Jahresüberschusses k o m m t bzw. dessen Wert erhöht wird, werden zusätzliche Ausschüttungen provoziert. Der kapitalerhaltende und gläubigerschützende Effekt stiller Rücklagen kehrt sich dann ins Gegenteil um. Ein so verstandenes Vorsichtsprinzip, das eine irrational pessimistische Darstellung der Unternehmenssituation erlaubt, dient weder der sachgerechten Erfas78 Vgl. Baetge, Jörg: GoB, a.a.O., Rdn. 154. 79 Schlotter spricht in diesem Zusammenhang von einer „Perversion des Grundsatzes" der Vorsicht; vgl. Schlotter, Josef: Bewertungsgrundsätze, a.a.O., S. 22. 80 Vgl. Leffson, Ulrich: Die Erfassungs- und Bewertungsprinzipien des Handelsrechts. In: HdJ, a.a.O., Abt. 1 / 7 (1984), Rn. 142. s· Ebenda. 82 Vgl. auch Baetge, Jörg: GoB, a.a.O., Rn. 154. 83 Vgl. auch Bieg, Hartmut: Die Möglichkeiten der Bildung stiller Rücklagen. In: Kreditpr. 1/1986, S. 31; Schulze zur Wiesch, Dietrich W.: Stille Reserven im Jahresabschluß der Einzelkaufleute und Personenhandelsgesellschaften. In: ZfbF 3/4/1987, S. 219. 84 Vgl. hierzu Baetge, Jörg: GoB, a.a.O., Rn. 154.

136

II. Teil: Abbildung nach derzeitigen Konventionen

sung von Erfolgen und wirtschaftlichen Risiken, noch kann es anderen Zwecken der Rechnungslegung hinreichend gerecht werden. Vielmehr verschafft es dem Jahresabschlußerstellenden

zusätzlich

einen

bedeutenden

bilanzpolitischen

Manipulationsspielraum 8 5 , indem es als Begründung für nahezu beliebig tiefe Wertansätze der Vermögensgegenstände, beliebig hohe für Verbindlichkeiten und insbesondere Rückstellungen herangezogen werden kann. Diesem Vorsichtsverständnis fehlt der objektive, intersubjektiv nachprüfbare Maßstab. Vorsicht ohne Maß bedeutet aber W i l l k ü r , und W i l l k ü r wiederum kann niemals ein Grundsatz ordnungsmäßiger Buchführung sein 8 6 . Eine solche Auslegung des Vorsichtsprinzips w i r d daher i n der neueren Literatur ziemlich einmütig abgelehnt — zuweilen allerdings nur i m Grundgedanken und m i t B l i c k auf kodifizierte Normen nicht in letzter Konsequenz. Leffson beispielsweise fordert die Objektivierung dieses Grundsatzes dahingehend, daß er die „Form eindeutiger Handlungsanweisungen annehmen" m u ß 8 7 . Großenteils ist dies bereits durch die oben erwähnten Bewertungsnormen 8 8 — insbesondere m i t dem Imparitäts- und Realisationsprinzip — gewährleistet. Schwierig gestaltet sich allerdings die Ableitung objektivierter Schätzregeln für Situationen unsicherer Erwartungen. Leffson zufolge ist aus dem Spektrum möglicher Zukunftsentwicklungen nicht der Mittelwert als wahrscheinlichster Schätzwert anzusetzen, „sondern ein i m H i n b l i c k auf den Periodenerfolg ungünstigerer Wert, der m i t höherer Sicherheit bewirkt, daß das Schätzrisiko zu keiner 'unvorsichtigen' Bilanzierung f ü h r t " 8 9 . Damit dürfte aber gegenüber der extremen Vorsichtsauslegung wenig gewonnen sein, da die Gefahr zu vorteilhafter Schätzungen u m so geringer wird, j e weiter der gewählte Ansatz i n pessimistischer Richtung v o m wahrscheinlichsten Wert entfernt liegt. I m wesentlichen w i r d i n diesem Punkt nur die zuvor fast beliebig auslegbare Vorsicht durch eine ebenso beliebig abgrenzbare Schätzsicherheit ersetzt 9 0 . Geeigneter erscheint aus diesem Grund der Vorschlag von Baetge, nach dem „bei der Abbildung zukunftsbezogener, realer Sachverhalte aus der Bandbreite möglicher Werte der (arithmetische) Mittelwert bilanziert w e r d e n " 9 1 sollte. Bei ausreichend hoher Zahl zum Mittelwert geschätz85 Vgl. Leffson, Ulrich: GoB, a.a.O., S. 466. 86 Vgl. Körner, Werner: Wesen, a.a.O., S. 1746. Zum Grundsatz der Willkürfreiheit siehe ausführlich Leffson, Ulrich: GoB, a.a.O., S. 202-205. 87 Leffson, Ulrich: Erfassungsprinzipien, a.a.O., Rn. 142. 88 Vgl. oben, S. 125. 89 Vgl. Leffson, Ulrich: Erfassungsprinzipien, a.a.O., Rn. 142. So auch Forster, KarlHeinz: Rückstellungen für Verluste aus schwebenden Geschäften. In: WPg 15/1971, S. 397. 90 Rein mathematisch wäre dieses Problem relativ einfach zu lösen: Vorstellbar ist beispielsweise, daß der gewählte Wertansatz nicht weiter als 10 % unter (bzw. über) dem Erwartungswert liegen darf, oder daß die Wahrscheinlichkeit, daß das Zufallsereignis zu einem Betrag unter (über) dem gewählten Wert führt, nicht kleiner sein kann als 20 %. Unter bilanziellen Gesichtspunkten kann die Unsicherheit und Subjektivität dadurch aber nicht beseitigt werden, sondern verschiebt sich lediglich in Richtung auf die Bestimmung von Wahrscheinlichkeitsverteilungen und Erwartungswerten.

3. Bewertung nach kodifizierten Rechnungslegungsnormen

137

ter Einzelposten dürften sich die Fehler aus positiven und negativen Abweichungen größtenteils ausgleichen, so daß durch diese Bilanzierungstechnik „den Grundsätzen der Richtigkeit und Objektivität gemäß dem Zweck der Rechenschaft" 9 2 noch am ehesten entsprochen werden kann. Dem Vorsichtsprinzip trägt Baetge durch die Bildung einer sogenannten Bandbreitenrückstellung Rechnung, i n die alle Differenzen zwischen den angesetzten Mittelwerten und den Werten am jeweils unteren Ende der Schätzungsbandbreite einzustellen sind. Dadurch kann zumindest erreicht werden, daß stille Rücklagen i n Form dieser Rückstellung offengelegt und somit verdeckte Manipulationen erschwert werden. Gänzlich verhindern läßt sich extrem vorsichtige Bewertung allerdings auch hiermit nicht. Ist somit das Problem des Vorsichtsgrades, oder vielmehr der sich daraus ergebenden stillen Rücklagen, i m Grundsatz keineswegs als gelöst zu betrachten, so gewinnt es für Banken noch eine zusätzliche Dimension, indem sie aufgrund des „besonderen Branchenrisikos" nach § 26a Abs. 1 K W G weitere stille Reserven als Globalabschreibungen

bilden und auflösen dürfen 9 3 . Ihre Rechtfertigung

lokalisiert man i n Verlustgefahren, „die nicht meßbar und i m einzelnen nicht zuteilbar sind, j a zum T e i l aus banktypischen Risiken bestehen, die m i t Vermögenswertbeständen überhaupt nicht begründet s i n d " 9 4 . Die Bildung solcher stillen Rücklagen dient „dem erklärten Ziel, etwaige Verluste geräuschlos ausräumen zu k ö n n e n " 9 5 . Letztendlich soll damit die Entwicklung der ausgewiesenen Periodenerfolge stabilisiert und auf diese Weise der besonderen Vertrauensempfindlichkeit des Kreditgewerbes Rechnung getragen werden 9 6 . § 26a K W G ist von daher ein besonders krasses Relikt extremen Vorsichtsdenkens, das Krag — nicht ohne Berechtigung — als „Denaturierung des i m § 252 Abs. 1 Nr. 4 H G B formulierten Vorsichtsprinzips" bezeichnet 9 7 .

91 Baetge, Jörg: GoB, a.a.O., Rn. 155. 92 Ebenda. 93 Zu diesem Problemkreis vgl. ausführlich Bieg, Hartmut: Die Auswirkung der stillen Rücklagen auf die Information unternehmensfremder Personen. In: Kreditpr. 2/86, S. 21 24; Ders.: Erfordert die Vertrauensempfindlichkeit des Kreditgewerbes bankenspezifische Bilanzierungsvorschriften? In: WPg 10/1986, S. 257-263 (Teil I) und 11/1986, S. 299-307 (Teil II); Emmerich, Gerhard: Grundfragen, a.a.O., S. 130-133 und auch Hesberg, Dieter: Zur Mündigkeit des Lesers von Bank- und Versicherungsbilanzen — Sind Rechnungslegungsprivilegien noch zeitgemäß? In: Geld, Banken und Versicherungen. Bd. II., hrsg. von Hermann Göppl und Rudolf Henn, Königstein / Ts. 1981, S. 989-

1002.

94 Birck, Heinrich / Meyer, Heinrich: Die Bankbilanz. 3. Aufl., Teillieferung baden 1979, VII. Abschnitt, S. 39. 95 Szagunn, Volkhard / Wohlschieß, Karl: Gesetz über das Kreditwesen. Stuttgart/Berlin/Köln/Mainz 1986, § 26a, Anm. 5. 96 Zu diesem und weiteren Argumenten pro § 26a Abs. 1 vgl. Bieg, Hartmut: ensempfindlichkeit, a.a.O., S. 299-305. 97 Krag, Joachim: Die Bewertungsprivilegien der Kreditinstitute. In: ZfgK S. 374.

3. Wies4. Aufl., Vertrau9/1988,

138

II. Teil: Abbildung nach derzeitigen Konventionen

Das Branchenrisiko eines Kreditinstituts w i r d auch durch Verlustgefahren aus Wechselkurs- und Zinseinflüssen berührt, so daß zumindest die Möglichkeit nicht auszuschließen ist, daß drohende Verluste aus Devisen- und Zinstermingeschäften per Saldo auf doppeltem Wege i n die Gewinn- und Verlustrechnung gelangen: einmal i m Konglomerat über § 26a, zum anderen über die durch Einzelbewertungs- und Imparitätsprinzip erzwungenen Rückstellungen bei Kursänderungen. Für den Bilanzleser ist dies in keiner Weise zu erkennen, da die 26a-Reserven durch Unterbewertung bestimmter Einzelpositionen des Wertpapier- oder Kreditbereiches gelegt werden. Insoweit übernehmen diese Vermögensgegenstände eine besondere Risikoträgerfunktion für Risiken die allenfalls teilweise in ihnen selbst begründet sind. Diesbezüglich w i r d also der Grundsatz der Einzelbewertung aufgegeben 98 . Es ist in bedauernswerter Weise konsequent, wenn der Gesetzgeber dann auch i n § 26a Abs. 3 K W G die Bildung und Auflösung dieser Reserven i n der G u V für den Betrachter unsichtbar macht, indem er den saldierten Ausweis von Wertberichtigungen einerseits und Zuschreibungen sowie Eingängen aus teils oder vollständig abgeschriebenen Wertpapieren und Forderungen andererseits zuläßt 9 9 . I n diesem Punkte werden Banken v o m Verrechnungsverbot gemäß § 246 Abs. 2 H G B befreit. Sie erhalten einen zusätzlichen bilanzpolitischen Bewegungsspielraum zur bewußten Gestaltung des Bildes ihrer Vermögens-, Finanz- und Ertragslage. Wirksame Rechenschaftsabgabe ist damit zwar nicht grundsätzlich unmöglich gemacht, w i r d jedoch äußerst unwahrscheinlich, da ein Kreditinstitut relativ frei i m Einsatz und der Steuerung dieses Instrumentes ist und nicht erwartet werden kann, daß es diesen Freiraum ungenutzt läßt 10 °. Theoretisch könnte § 26a K W G unter bestimmten Umständen sogar dazu herangezogen werden, um sachlich ungerechtfertigten, durch das Einzelbewertungs-, Realisations- und Imparitätsprinzip bewirkten Verlustantizipationen aus gesicherten Termingeschäften wenigstens i n Teilbereichen entgegenzuwirken: Ist beispielsweise ein Wertpapierbestand durch Termingeschäfte gegen Wechselkurs- oder Zinsänderungen immunisiert, so könnte der durch Einzelwertberichtigungen bedingte Abschreibungszwang bei Kursrückgang durch Auflösung stiller 26a-Reserven — soweit diese zuvor vorhanden sind — und durch Zuschreibungen auf die Wertpapierposition kompensiert werden. Wenn dagegen der Kurs steigt und sich somit rückzustellende rechnerische Verluste aus den gedeckten Terminverkäufen ergeben, kann von der stillen Rücklage nur in dem Maße 98 Bieg, Hartmut: Vertrauensempfindlichkeit, a.a.O., S. 257. 99 Vgl. hierzu auch § 4 der Verordnung über Formblätter für die Gliederung des Jahresabschlusses von Kreditinstituten (Formblattverordnung). too „Es mag aber wohl als durchaus realistisch unterstellt werden, daß... regelmäßig nur das in die Bilanz, Erfolgsrechnung oder Geschäftsbericht aufgenommen wird, was gesetzlich als Einzelvorschrift vorgegeben wird"; Schurig, Matthias: Schwebende Geschäfte, a.a.O., S. 317. Schurig fügt an gleicher Stelle als Fußnote hinzu: „oder... was vom Jahresabschlußerstellenden dem Ziel einer Beeinflussung bestimmter Informationsadressaten dient".

3. Bewertung nach kodifizierten Rechnungslegungsnormen

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Gebrauch gemacht werden, wie dies nicht zur Überschreitung der Anschaffungskosten des Bilanzaktivums führt. Ä h n l i c h begrenzt sind die Möglichkeiten bei devisenkurs- oder zinsgesicherten Verbindlichkeiten oder auch bei gegenläufigen schwebenden Geschäften. Bei der Bewertung von Devisen- und Zinstermingeschäften kann W i l l k ü r insoweit als beseitigt angesehen werden, als durch die in Kapitel 3.2. dargestellten Normen eindeutige Regeln vorgegeben sind und die bewertungsrelevanten Daten — Anschaffungs- und Stichtagskurse — vergleichsweise objektiv feststellbar und nachzuvollziehen sind. Aber einerseits kehrt ein Ermessensspielraum über die in das allgemeine Branchenrisiko eingehenden Währungs- und Fristentransformationsrisiken durch § 26a K W G wieder zurück. Andererseits müssen objektivierende Normen nicht immer gleichzeitig auch sinnvoll und zweckmäßig i m Hinblick auf die damit verfolgten Aufgaben sein. Wenn sich gegenläufige (Termin·) Geschäfte in bezug auf bestimmte materielle Risiken ganz oder teilweise sichern, zeugt es i n bilanzieller Hinsicht v o m überkommenen extremen Vorsichtsdenken, wenn stets v o m absolut pessimistischsten Fall ausgegangen werden muß, daß sich positive und negative Erfolgswirkungen ein und desselben Ereignisses — Wechselkurs- bzw. Zinssatzänderung — nicht ausgleichen können. A u c h m i t dem Rechenschaftsziel des Jahresabschlusses läßt sich eine solche Bewertungstechnik nicht theoretisch untermauern. Zwar dient es diesem Ziel, wenn ein Unternehmen seine Bilanzleser über in die Zukunft gerichtete Fehldispositionen informieren muß, indem es sich abzeichnende Verluste in den Abschluß des betreffenden Geschäftsjahres aufnimmt. I n dem Maße, in dem die Ursache dieser Verluste zugleich Gewinne (bei anderen Geschäften) entstehen l ä ß t 1 0 1 und wenn diese gegenläufigen Erfolgswirkungen gleichsam funktional aneinander gekoppelt sind und daher vorausberechenbar waren, handelt es sich aber gerade nicht u m eine Fehldisposition. Es ist unzweifelhaft nur die halbe Wahrheit und damit falsch, wenn die Bilanz dann nur über Verluste berichtet. A u c h Leffson spricht sich grundsätzlich dafür aus, bei der Bewertung von Bilanzpositionen — gleiches muß damit über die Rückstellungen auch für Termingeschäfte gelten — positive und negative Erfolgsaussichten der darin eingehenden Einzelposten dergestalt zu verrechnen, daß per Summe die Bilanzposition als Ganzes nicht überbewertet, bei Verbindlichkeiten und Rückstellungen entsprechend nicht unterbewertet i s t 1 0 2 . Allerdings bezweifelt offenbar Leffson selbst die rechtlichen Möglichkeiten dieses Vorschlags, denn seiner Einschätzung nach ist es „offen, ob eine solche Zusammenfassung guter und schlechter Erwartungen mit dem... Prinzip der Einzelbewertung... zu vereinbaren i s t " 1 0 3 .

101

Burkhard spricht in diesem Zusammenhang vom „Prinzip der homogenen Beeinflussung von Gewinnchance und Verlustrisiko"; vgl. Burkhard, Dietrich: GoB Fremdwährungsgeschäfte, a.a.O., S. 147 f. 102 Vgl. Leffson, Ulrich: Bedeutung, a.a.O., Rn. 61. 103 Ebenda.

140

II. Teil: Abbildung nach derzeitigen Konventionen

I n dieser Frage existiert offenbar ein K o n f l i k t innerhalb der Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung, der i m Rahmen kodifizierter Bewertungsnormen bei der Rückstellungsbildung für schwebende Geschäfte sogar die Gestalt eines deutlichen Widerspruchs annimmt: Der i n der imparitätischen Einzelbewertung zum Ausdruck kommenden extremen Haltung steht die sich i n § 249 Abs. 1 Satz 1 H G B äußernde moderate Vorsicht entgegen, wonach Rückstellungen für (tatsächlich) drohende Verluste aus schwebenden Geschäften zu bilden s i n d 1 0 4 . Nach Adler / Düring / Schmaltz bedeutet „drohen..., daß Anzeichen dafür gegeben sein müssen, die den Eintritt eines Verlustes i m konkreten Fall als ernsthaft bevorstehend erscheinen lassen. Es muß also eine gewisse, ggf. der Erfahrung entlehnte Wahrscheinlichkeit für den Eintritt eines Verlustes bestehen" 1 0 5 . Bei einem gesicherten Termingeschäft besteht diese Wahrscheinlichkeit aber i n keinem Fall, da jede Kursänderung als verlustauslösendes Ereignis zugleich auch, einen — i.d.R. ebensohohen und stets ebensowenig realisierten — Gewinn hervorruft. Rückstellungen sind gemäß § 253 Abs. 1 Satz 2 H G B „nur i n Höhe des Betrages anzusetzen, der nach vernünftiger kaufmännischer Beurteilung notwendig ist". Dies bedeutet, daß sie i m Betrage den „tatsächlichen, also objektiven wirtschaftlichen Verhältnissen entsprechen" 1 0 6 sollen und nicht nur nach negativen Merkmalen beurteilt werden müssen 1 0 7 . Vielmehr sind „positive und negative Erwartungen... ggf. miteinander zu verrechnen" 1 0 8 . Sofern es sich dabei allerdings u m Erwartungen aus verschiedenen Termingeschäften handelt, verstößt gerade dies gegen das Einzelbewertungs-, Realisations- und Imparitätsprinzip, da dann nicht nur unrealisierte Verluste, sondern auch entsprechende unrealisierte Gewinne aus anderen, rechtlich unabhängigen Engagements antizipiert werden. A l s Folge hieraus ergibt sich eine Rechtsunsicherheit, die bisweilen so weit führt, daß für den Bilanzierenden beide Alternativen, die strikte Einzelbewertung wie auch die Kompensation unrealisierter Erfolge, handelsrechtlich begründbar sind und er daher faktisch die W a h l zwischen extremer und gemäßigter Vorsicht h a t 1 0 9 . A u c h 104 Vgl. auch Bscher, Thomas: Bewertung, a.a.O., S. 146. Bscher bezieht seine Ausführungen noch auf den § 152 Abs. 7 Satz 1 AktG in alter Fassung, der mit dem Bilanzrichtlinien-Gesetz vom 19. Dezember 1985 fast wörtlich in § 249 Abs. 1 Satz 1 HGB übernommen wurde. Der einzige hier relevante Unterschied zwischen beiden Passagen liegt in der Klarstellung, daß diese Rückstellungen zu bilden „sind" (§ 249 HGB) und nicht nur gebildet werden „dürfen" (§ 152 AktG). ADS (1968): § 152 Tz. 141; vgl. auch Mayer-Wegel in, Eberhard: § 249. a.a.O., Rdn. 45; Latsch, W.: Zur Prüfungstechnik der Rückstellungen für drohende Verluste aus Devisentermingeschäften in der Bankbilanz. In: StBP 2/1976, S. 26 sowie Clemm, Hermann / Nonnenmacher, Rolf: § 249. Rückstellungen. In: Beck'scher Bilanzkommentar, a.a.O., Anm. 60. 106 Karrenbauer, Michael: § 253, a.a.O., Rn.10. 107 Vgl. Bscher, Thomas: Bewertung, a.a.O., S. 146. los WP-Handbuch 1985/86, Bd. II, S. 65. 109 Vgl. hierzu auch die Ausführungen von Langenbucher, Günther: Umrechnung, a. a. O., S. 79 ff. Langenbucher belegt, daß zahlreiche Autoren die Kompensation unrealisierter Wechselkurserfolge als neben der strikten Einzelbewertung zulässig ansehen. Diese Ansicht teilt auch der Hauptfachausschuß des IdW, der zudem betont, daß in der

3. Bewertung nach kodifizierten Rechnungslegungsnormen

141

die Aussage, daß die vernünftige kaufmännische Beurteilung den allein zulässigen Schätzungsmaßstab darstellt und der sich nach seiner Anwendung ergebende Rückstellungsbetrag weder unter- noch überschritten werden d a r f 1 1 0 , hilft i n diesem Zusammenhang kaum weiter, da die Beurteilung von Chancen und Risiken auch unter vernünftigen Kaufleuten selten einheitlich sein w i r d und demzufolge trotz des gesetzlichen Schätzungsmaßstabs ein keinesfalls geringer Spielraum verbleibt 1 1 1 .

3.4.2. Bilanzpolitisch

motiviertes

Sicherungsverhalten

Verfügen Banken somit i n bezug auf Devisen- und Zinstermingeschäfte schon über umfangreiche Möglichkeiten zur bilanzpolitischen Gestaltung — insbesondere des ausgewiesenen Periodenerfolges — nach dem Bilanzstichtag, so erweitert sich dieser Rahmen bei strikt isolierender Bewertung zusätzlich noch i n mindestens gleichem Ausmaß durch sachverhaltsgestaltende, vor dem Stichtag greifende Maßnahmen. I m Vordergrund steht dabei die Möglichkeit, das V o l u men i n den betreffenden Geschäftsarten zu steuern. Ein Unternehmen, das den ansonsten zum Ausweis kommenden Gewinn des ablaufenden Geschäftsjahres vermindern möchte, braucht i m Grunde nur den Gesamtumfang seiner kursgesicherten Devisen- oder Zinstermingeschäfte zu erhöhen. Sind die zusätzlich abgeschlossenen, gegenläufigen Engagements i n bezug auf Laufzeiten, Beträge, Währungen bzw. Zinstitel v ö l l i g kongruent, so steht der Volumensausweitung keine der aufsichtsrechtlichen Risikonormen — wie etwa Grundsatz Ia — entgegen 1 1 2 . Neue Verlustgefahren werden sich dann höchstens aus dem erweiterten Erfüllungsrisiko ergeben. Größere liquiditätsbelastende Auswirkungen sind nur bei Financial Futures zu erwarten, wogegen sie bei den nicht börsengehandelten Instrumenten (Forward Rate Agreements und Devisensolotermingeschäfte) vernachlässigbar gering sein dürften. Die Höhe der Handelserfolge ist vorab nicht quantifizierbar. Sie w i r d unter anderem auch von der Stellung des Kreditinstituts i m betreffenden Markt abhängen, von seinen Möglichkeiten, die eigenen Geld-/Briefkurse bei Abschluß durchzusetzen, oder die des Kontrahenten akzeptieren zu müssen. Allerdings ist hier zunächst m i t einem Verlust zu rechnen, da die erwünschte Geschäftsausweitung i n größerem Praxis beide Methoden zu beobachten sind; vgl. IdW: Hauptfachausschuß. Geänderter Entwurf einer Verlautbarung zur Währungsumrechnung im Jahres- und Konzernabschluß. In: WPg 23/1986, S. 665 f. ho Clemm, Hermann / Nonnenmacher, Rolf: § 253. Wertansätze der Vermögensgegenstände und Schulden. In: Beck'scher Bilanzkommentar, a.a.O., Anm. 152. 111 Vgl. Karrenbauer, Michael: § 253, a.a.O., Rn. 10. Baumbach/Duden/Hopt gebrauchen in diesem Zusammenhang gar den Begriff „Ermessensspielraum"; vgl. diess.: § 253, a.a.O., Anm. 2 C. 112 Für Zinstermingeschäfte existiert eine solche Norm bisher ohnehin nicht; vgl. oben, Abschnitt 3.4.1. des 1. Teils.

142

II. Teil: Abbildung nach derzeitigen Konventionen

Stil nur möglich ist, wenn die Kurse enger als bisher gestellt oder breitere Spannen des Partners in K a u f genommen werden. D e m stehen dann jedoch (kalkulatorische) Zinserträge aus dem reduziert ausgewiesenen Jahresüberschuß und der damit zeitlich verschobenen Auszahlungen für Ertragsteuern und Gewinnanteile gegenüber. Bei imparitätischer Einzelbewertung der Termingeschäfte vermindert sich dieser Jahresüberschuß u m so mehr, j e größer einerseits der Bestand kursgesicherter schwebender Kontrakte ist, und andererseits j e weiter die Marktwerte der Devisenkurse / Zinssätze am Stichtag von denen bei Begründung der Geschäfte entfernt liegen. Analog w i r d ein Unternehmen, das ein Interesse an der Steigerung seines auszuweisenden Periodengewinnes besitzt (bzw. das einen Verlustausweis verhindern oder i m Betrag verringern möchte) das Volumen gegenläufiger Termingeschäfte abbauen. Es kann dies entweder durch insgesamt weniger Neu- und Sicherungsabschlüsse erreichen, oder aber — dies bei Devisentermingeschäften jedoch nur soweit dadurch nicht die Restriktionen des Grundsatzes Ia verletzt werden — indem es auf Sicherungsgeschäfte i n der Hoffnung verzichtet, daß sich der Marktkurs in der erwarteten Richtung verändern w i r d und somit die Notwendigkeit zur Rückstellungsbildung entfällt 1 1 3 . Letzteres ist insbesondere deshalb bedenklich oder gar gefährlich, w e i l sich das Kreditinstitut dann wahrscheinlich in einer ohnehin schlechten Ertragslage befindet und es von daher eher zusätzliche Sicherungsgeschäfte kontrahieren denn spekulierend i n erhöhtem Maße auf sie verzichten sollte. Beides, sowohl die Gewinnverlagerung i n die Zukunft als auch die beabsichtigte Reduktion gegenwärtiger Verlustantizipationen, wäre nicht möglich bzw. nicht erforderlich, wenn eine begrenzte Verrechnung kompensatorischer Gewinne und Verluste aus schwebenden Verträgen dergestalt zwingend wäre, daß nur per Saldo tatsächlich drohende Verluste aus den Währungs-/ Zinspositionen über Rückstellungen in die Erfolgsrechnung und Bilanz eingestellt werden müßten. Financial Futures bieten zudem eine weitere, auf diesem Wege nicht zu verhindernde Möglichkeit sachverhaltsgestaltender Periodenerfolgssteuerung. Da sie gewöhnlich jederzeit wieder glattgestellt werden können, sind i n ihnen enthaltene stille Rücklagen beliebig in realisierte Gewinne transformierbar, und zwar unabhängig von der Existenz eines Gegengeschäftes. Falls ein kongruentes Gegengeschäft tatsächlich besteht, braucht die Sicherungswirkung nicht oder allenfalls kurzfristig aufgegeben zu werden, wenn der Disponent parallel zur Glattstellung eine identische Position — womöglich über eine andere Futures Börse — wieder erwirbt bzw. veräußert. Eine derart vorverlagerte Gewinnrealisierung ist auch bei diversen Bilanzpositionen — wie etwa Wertpapieren und Vorräten — möglich und muß, nicht zuletzt weil man sie schwerlich verhindern kann, grundsätzlich als legitim angesehen werden 1 1 4 . Allerdings könnten ihre bilanziellen Folgen na Vgl. auch oben, S. 134.

3. Bewertung nach kodifizierten Rechnungslegungsnormen

143

zumindest abgeschwächt, ein solches Vorgehen für den Bilanzleser teilweise erkennbar und für den Bilanzersteller damit weniger attraktiv gemacht werden, wenn einerseits grundsätzlich alle Ansprüche und Verpflichtungen aus schwebenden Verträgen in der Bilanz auszuweisen w ä r e n 1 1 5 , und auf der anderen Seite unter genereller Abkehr v o m Anschaffungs weitprinzip sie, aber auch Vermögenspositionen und Schulden zu Stichtagswerten angesetzt würden. Bedenken hinsichtlich Objektivierbarkeit und Nachprüfbarkeit von Tageswerten dürften speziell bei Devisen- und Zinstermingeschäften in den meisten Fällen relativ leicht auszuräumen sein 1 1 6 . U m zu verhindern, daß dabei unrealisierte Gewinne erfolgserhöhend i n die G u V eingingen und möglicherweise ausbezahlt würden, wäre ein passiver Berichtigungsposten in die Bilanz einzustellen 1 1 7 . Da die darin ausgewiesenen Gewinne nach dem Realisationsprinzip als noch nicht entstanden gälten, müßte diese Position gegen Besteuerung und Ausschüttung gesperrt werden 1 1 8 . Rückstellungen für drohende Verluste aus schwebenden Termingeschäften könnten entweder — gemäß dem Einzelbewertungsprinzip — parallel dazu erfolgsmindernd gebildet werden, oder sie würden — dem gemäßigten Vorsichtsprinzip entsprechend — mit korrespondierenden unrealisierten Gewinnen aus Sicherungsgeschäften i m Berichtigungsposten saldiert. Erst wenn das bilanzierende Kreditinstitut den betreffenden Terminkontrakt glattstellte, realisierten sich die darin enthaltenen Gewinne und wären aus der Korrekturposition als Ertrag i n die Erfolgsrechnung umzubuchen 1 1 9 . Sachverhaltsgestaltende Gewinnantizipationen durch vorgezogene Glattstellungen hätten dann zur Folge, daß das unrealisierte Erfolgspotential i m Berichtigungsposten für den Bilanzleser sichtbar abgebaut werden müßte. Die Idee einer solchen Korrekturposition kommt als „Neubewertungsrücklage" in der vierten EG-Richtlinie zur Koordinierung des Gesellschaftsrechts 120 und aktuell i m EG-Richtlinienvorschlag über die Eigenmittel der Kreditinstitute 1 2 1 114

So ζ. B. auch Forster, Karl-Heinz/Gross, Gerhard: Probleme, a.a.O., S. 64 f. Vgl. hierzu und zum folgenden den Vorschlag von Bieg, Hartmut: Schwebende Geschäfte, a.a.O., S. 290-355. 116 Vgl. auch oben, S. 131. i n Vgl. Bieg, Hartmut: Schwebende Geschäfte, a.a.O., S. 298. us Ebenda. 119 Gleichzeitig wären dann aber die unrealisierten Verluste eines gegenläufigen Geschäfts nunmehr ungedeckt und gingen über Rückstellungen ebenfalls in das Jahresergebnis ein, so daß sich dieses letztlich nur um den positiven Erfolgssaldo der Gesamttransaktion veränderte. 120 EG: Vierte Richtlinie des Rates vom 25. Juli 1978 aufgrund von Artikel 54 Absatz 3 Buchstabe g des Vertrages über den Jahresabschluß von Gesellschaften bestimmter Rechtsformen. Amtsblatt der Europäischen Gemeinschaften vom 14.8. 1978, Nr. L 222/ 11-31, Art. 9 Passiva A III, Art. 10 Buchstabe L I I I sowie Art. 33, insbes. Abs. 2 Buchstabe c). 121 EG: Vorschlag für eine Richtlinie des Rates über die Eigenmittel von Kreditinstituten. Amtsblatt der Europäischen Gemeinschaften vom 27. 9. 1986, Nr. C 243/4-7, Art. 2 Abs. 1 Buchstabe a) iii). 115

144

II. Teil: Abbildung nach derzeitigen Konventionen

sowie in der EG-Bankbilanzrichtlinie zum Tragen. A r t i k e l 39 der Bankbilanzrichtlinie

spricht i n Absatz 3 von der Möglichkeit, daß unter bestimmten Voraus-

setzungen währungsbedingte Umrechnungsdifferenzen bei der Bewertung von Vermögenswerten, Verbindlichkeiten und Termingeschäften zu Stichtagskursen „ganz oder teilweise in Rücklagen erfaßt werden, die nicht für die Verteilung verfügbar s i n d " 1 2 2 .

3.4.3. Beeinträchtigte

Funktionsfähigkeit

der Finanzmärkte

Die Diskrepanz zwischen materiell bestehenden Wechselkurs- und Zinsrisiken und ihrer extrem pessimistischen, durch die dargestellten kodifizierten Normen vorgezeichneten Abbildung in der Bilanz muß i n besonderem Maße denjenigen Unternehmen Schwierigkeiten bereiten, für die solche Risiken — sowie naturgemäß auch deren Absicherung — branchenbedingt unvermeidbar s i n d 1 2 3 . Hierzu gehören fraglos auch Banken, da ihr Tätigkeitsgebiet überwiegend i n Geschäften verschiedenster A r t mit zinstragenden, zu einem nicht geringen T e i l auch wechselkursabhängigen Beständen liegt. Zudem konzentriert sich auch weitgehend bei ihnen die Nachfrage der übrigen Wirtschaftskreise nach Hedge- und Spekulationsgeschäften. V o r allem in Situationen relativ heftiger Devisenkurs-/Marktzinsausschläge w i r d allgemein das Absicherungsbedürfnis besonders ausgeprägt sein 1 2 4 . Wenn aber die inländischen Kreditinstitute — was nicht v ö l l i g auszuschließen i s t 1 2 5 — gerade dann wenig Interesse an weiteren, von ihnen ebenfalls rückzusichernden Termingeschäften zeigen, u m die zusätzlich notwendig werdenden Rückstellungen und somit die Belastung ihrer Periodenergebnisse zu begrenzen, vernachlässigen sie eine ihrer wesentlichsten Risikotransformationsaufgaben, was volkswirtschaftlich zumindest nicht erwünscht sein kann. Benne sieht dies nicht nur als Möglichkeit: „ E i n zwangsläufiger Verlustausweis bei bestimmten Geschäftsarten, unabhängig davon, ob die Preise sinken oder (steigen), muß diese A r t von Geschäften letztlich beschränken" 1 2 6 . Bei imparitätischer Einzelbewertung bliebe den Banken i n der Tat kaum eine andere Alternative, da die aus Kursschwankungen abgeleiteten „bilanztheoretischen V e r l u s t e " 1 2 7 bereits bei mittlerem Umfang kursgesicherter Termingeschäfte relativ schnell ihr m i t zur Zeit durchschnittlich 3,7 % der B i l a n z s u m m e 1 2 8 ohnehin 122 EG: Richtlinie des Rates vom 8. Dezember 1986 über den Jahresabschluß und den konsolidierten Abschluß von Banken und anderen Finanzinstituten. Amtsblatt der Europäischen Gemeinschaften vom 31. 12. 1986, Nr. L 372/1-17, Art. 39 Abs. 2. 123 Vgl. Benne, Jürgen: Bedeutung, a.a.O., S. 1655. ™ Vgl. Menzel, Friedrich W.: Dollar, a.a.O., S. 11. 125 Vgl. Ochynski, Walter: Wechselkursschwankungen. In: WiSt 5/1986, S. 257 f. 126 Benne, Jürgen: Bedeutung, a.a.O., S. 1655; Es handelt sich wohl um einen Druckfehler, wenn Benne im Original anstelle des Wortes „steigen" den Ausdruck „fallen" benutzt. ™ Ebenda.

3. Bewertung nach kodifizierten Rechnungslegungsnormen

145

i m Branchenvergleich äußerst niedriges haftendes Eigenkapital aufzehren könnten. Dies kann einzel- und gesamtwirtschaftlich fatale Folgen haben, wenn das Kreditgewerbe tatsächlich — wie vielfach geäußert, was aber keineswegs unwiderlegbar i s t 1 2 9 — trotz Bankenaufsicht und Einlagensicherung in besonderem Maße vertrauensempfindlich ist. Wiesen mehrere u n d / o d e r größere Banken Verluste oder gar Unterbilanzen offen aus, so könnte es unter besagter Voraussetzung sehr schnell zu einem Vertrauensschwund der Einleger in die gesamte Kreditwirtschaft kommen, verbunden mit massiven Einlagenabzügen (Run), in deren Folge möglicherweise andere Banken kettenreaktionsartig zusammenbrächen 1 3 0 . Da bei ausnahmslos kursgesicherten Geschäften — abgesehen von Erfüllungsrisiken — keine materiellen Gefahren vorhanden sind, läge die auslösende Ursache eines solchen „Bankenkrachs" in der extrem pessimistischen, aber gesetzlich fixierten Bewertungstechnik und der Reaktion derjenigen, die m i t durch diese Regeln geschützt werden sollten: der Gläubiger. M a n muß aber nicht bis zur Vision dieses größtmöglichen Schadens gehen, u m die störenden Einflüsse extrem vorsichtiger Rechenschaftslegung auf die Finanzmärkte zu erkennen. W i e dargelegt ist der ausgewiesene Periodenerfolg durch die strikt imparitätische Einzelbewertung kursgesicherter Bilanz- und Terminbestände und auch durch die Möglichkeiten nach § 26a K W G i n erhöhtem Maße v o m Zufall und v o m bilanzpolitischen Verhalten der Bilanzierenden abhängig. Wenn, wie durchweg bei Banken, das insoweit mehr oder weniger verschobene B i l d der Vermögens- und Ertragslage nicht durch klarstellende Erläuterungen ζ. B. i m Anhang zurechtgerückt w i r d 1 3 1 , können maßgebliche Aspekte der wirtschaftlichen Lage des Kreditinstituts von Außenstehenden nur durch Mutmaßungen ergründet werden. Damit w i r d es sowohl für den einzelnen Anleger wie für die Finanzmärkte insgesamt auch schwieriger, die von Banken begebenen Beteiligungs- und Forderungstitel rational zu bewerten und die darin liegenden Risiken bewußt zu übernehmen 1 3 2 . Es ist daher nicht unwahrscheinlich, daß die Märkte i n diesen Weiten c.p. sensibler als notwendig auf andere Faktoren reagieren. 128 Vgl. oben, S. 51 Fn. 103. 129 Vgl. hierzu Bieg, Hartmut: Vertrauensempfindlichkeit, a.a.O., insbes. S. 301. 130 Vgl. auch Bieg, Hartmut: Bankbilanzen, a.a.O., S. 30-34. 131 Die Generalnorm des § 264 Abs. 2 HGB kann hier nur bedingt greifen, solange die imparitätische Einzelbewertung durch die geforderte Beachtung der Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung gedeckt ist, ja geradezu impliziert wird. Unklar und in der Literatur umstritten ist dagegen die Frage, ob bzw. in welcher Weise § 26a K W G mit der Generalnorm in Einklang gebracht werden kann; vgl. hierzu Busse von Cölbe, Walther: Die neuen RechnungslegungsVorschriften aus betriebswirtschaftlicher Sicht. In: WPg5/1987, S. 121; Krag, Joachim: Bewertungsprinzipien, a.a.O., S. 373 f.; Köllhofer, Dietrich: Stille Reserven in Bankbilanzen. Fragen und Versuch einer Beantwortung. In: Ba 11 /1986, S. 556 und Meyer, Heinrich: Bankbilanzierung unter der Generalklausel des § 264 Abs. 2 HGB. In: ZfgK 10/1987, S. 438-444. 132 Vgl. Schmutz, Joachim / Bretschneider, Wolfgang: Euronote-Fazilitäten: Aus der Sicht von Bankenaufsicht und Rechnungslegung. In: Kreditpr. 6/1987, S. 24. Die Autoren beziehen ihre Argumentation allgemein auf unvollständige Jahresabschlußinformatio10 Rlibel

146

II. Teil: Abbildung nach derzeitigen Konventionen

W i e an den vorstehend beschriebenen Sachverhalten deutlich wird, hat die Forderung nach eingeschränkter Vorsicht keineswegs — wie Waldner m e i n t 1 3 3 — nur etwas m i t „natürlicher Sympathie" für die ganzheitliche Risikobetrachtung zu tun, sondern ergibt sich unmittelbar aus der Rechenschaftsfunktion des Jahresabschlusses. Die begrenzte bilanzielle Kompensation unrealisierter Kursänderungserfolge aus abgesicherten Geschäften würde zu einer deutlich besseren, an materiellen Risiken und betriebswirtschaftlichen Sachverhalten ausgerichteten Darstellung der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage führen 1 3 4 . Ihre Festschreibung wäre geeignet, Ungereimtheiten i n den kodifizierten Bewertungsnormen und der Rechtsauslegung zu vermindern und könnte auch, wie Benne

richtig

anmerkt 1 3 5 , „den Grundsätzen ordnungsmäßiger Buchführung i m H i n b l i c k auf die Einzelbewertung wieder eine hinreichende Bestimmtheit verschaffen". Bilanzielle W i l l k ü r mit all ihren Konsequenzen wäre bei moderater Vorsicht zumindest ebensowenig zu befürchten wie i m Falle isoliert-imparitätischer Behandlung einzelner Geschäfte. Darüber hinaus wären bei ihrer Anwendung auch Ausweisund Bewertungsverfahren vorstellbar, die vor dem Bilanzstichtag durchgeführte ausschließlich bilanzpolitisch motivierte Termintransaktionen (begrenzt) erkennbar machten und damit weniger wirkungsvoll sein ließen. Bewertungsregeln sollten wirtschaftlich wichtige Aktivitäten, und das sind Absicherungsmaßnahmen durch Devisen- und Zinstermingeschäfte zweifelsfrei, nicht behindern 1 3 6 . Bei extrem pessimistischer Bewertung geschieht dies jedoch. Hier drohen negative Auswirkungen über die Finanzmärkte auch auf den Außenhandel und das Produktionsgewerbe durchzuschlagen. Entsprechendes gilt für die einzelnen Kreditinstitute und nicht zuletzt auch für deren Gläubiger, selbst wenn die Disponenten Wechselkurs- und Zinsrisiken materiell v ö l l i g ausgeschaltet haben. Daß derlei Gefahren für Kreditinstitute 1 3 7 trotz allem bis heute von untergeordneter Bedeutung sind, hat i m wesentlichen zwei Ursachen: Z u m einen bietet § 26a K W G , die einzige kodifizierte bankenspezifische Bewertungsnorm, die Möglichkeit, den Auswirkungen strikt formaler Bewertung auf stillem Wege entgegenzusteuern 138 . Insoweit kann diese Vorschrift als notwendiger, aber binen über von Banken eingegangene Risiken, nicht auf den speziellen Fall unwägbarer Informationen. Letztlich wird es für den Informationsempfänger aber nur einen graduellen Unterschied machen, ob eine Angabe fehlt, oder ob sie nicht verläßlich und von daher unbrauchbar ist. 133 Waldner, Wolfgang: Der Grundsatz der einheitlichen Behandlung schwebender Geschäfte. In: BB 10/1961, S. 404. 134 Vgl. auch Benne, Jürgen: Bedeutung, a.a.O., S. 1656. 135 Ebenda. 136 Vgl. ebenda. 137 Die Run-Gefahr ist dabei nur mit Vorbehalt eingeschlossen. Es ist bislang unbewiesen und fällt nicht leicht einzusehen, daß Einleger trotz Bankenaufsicht und Einlagensicherungseinrichtungen vertrauensempfindlicher als Gläubiger von Unternehmen anderer Branchen reagieren. 138 Vgl. auch oben, S. 138. Es ist allerdings schon in gewisser Hinsicht paradox, wenn man von § 26a K W G als Ausfluß extremen Vorsichtsdenkens Gebrauch machen muß,

4. Bewertung in der Praxis

147

lanztheoretisch bedenklicher, w e i l relativ w i l l k ü r l i c h handhabbarer Gegenpol zur extrem vorsichtigen Bewertung gedeutet werden. Z u m zweiten setzen sich Banken i n ihrer Bilanzierungspraxis nicht selten einfach über anerkannte GoB und kodifizierte Bewertungsnormen hinweg, wenn sie beispielsweise generell „alle Fremdwährungsposten ohne Beachtung der Anschaffungskosten mit den Stichtagskursen... bewerten" 1 3 9 .

4. Bewertung in der Praxis 4.1. B e w e r t u n g

wechselkursrisikotragender

Bestände

4.1.1. Stichtagskursumrechnung ohne Neutralisierung unrealisierter Gewinne Zumindest bis i n die zweite Hälfte der 70er Jahre hinein war die Umrechnung von Devisenkassa- und -termingeschäften zu den Kursen des Bilanzstichtags für Banken die „vorherrschende Bewertungstechnik" l . Dabei wurde nicht oder allenfalls bezüglich schwebender Verträge zwischen realisierten und unrealisierten Erfolgsbeiträgen der Geschäfte unterschieden und schließlich auch — in mehr oder minder gravierendem Ausmaß — gegen alle oben dargestellten kodifizierten Bewertungsnormen 2 sowie die dahinterstehenden Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung verstoßen. Eine rechtliche Grundlage, etwa in Gestalt einer bankenspezifischen Sonderregelung, existierte ebensowenig wie eine allgemein anerkannte, m i t den GoB i n Einklang stehende bilanztheoretische Rechtfertigung. Trotzdem wurde diese Technik für die praktische Anwendung i n der Bankbilanz weitgehend toleriert. M i t ein Grund hierfür war sicherlich, daß die Währungsumrechnung i m Bretton Woods

System

fester

Paritäten

einen

„Rechenvorgang

ohne

besondere

Problematik" 3 darstellte, die Wechselkurse relativ stabil waren und bilanzielle Fragen i n diesem Zusammenhang vornehmlich bei den sporadisch notwendigen um die Auswirkungen extremer Vorsicht in Gestalt der imparitätischen Einzelbewertung tragbar zu halten. 139 Scholz, Walter: Die Bilanzierung und Prüfung der Devisengeschäfte der Kreditinstitute. Bemerkungen zum Entwurf einer Stellungnahme des Instituts der Wirtschaftsprüfer. In: WPg 1/2/1975, S. 25. ι Scholz, Walter: Bemerkungen, a.a.O., S. 25; vgl. femer auch IdW: Stellungnahme des Bankenfachausschusses 1/75: Bilanzierung und Prüfung der Devisengeschäfte der Kreditinstitute. In: WPg 24/1975, S. 666; Weidmann, Peter: Gedanken zur Bewertung der Devisenposition bei Kreditinstituten. In: BaB 1/1975, S. 9 und 11; Hagenmüller, Karl Friedrich: Der Bankbetrieb. Bd. III: Rechnungswesen — Bankpolitik. 4. Aufl., Wiesbaden 1977, S. 106. 2 Vgl. oben, Abschnitt 3.2., S. 125. 3 Tubbesing, Günter: Bilanzierungsprobleme bei Fremdwährungsposten im Einzelabschluß. In: ZfbF 9/1981, S. 804. 10*

148

II. Teil: Abbildung nach derzeitigen Konventionen

Paritätenanpassungen wahrgenommen wurden. Sie waren dann „jedoch lediglich ein Problem des Übergangs, nicht dagegen ein Dauerproblem der Bilanzierung" 4 . Die Auswirkungen auf die Rechnungslegung dürften auch deswegen als vernachlässigbar angesehen worden sein, w e i l die Bedeutung internationaler Finanztransaktionen damals relativ gering war und Kreditinstitute i m Vergleich zur gegenwärtigen Situation niedrigere Bilanz-, vor allem aber Terminbestände i n fremder Währung hielten. Hierauf läßt eine Äußerung von Scholz schließen, der „bei festen Währungsparitäten und Halten unbedeutender Positionen" i n der Stichtagsbewertung eine „vertretbare" Methode sieht, die allerdings „unter den heutigen Umständen zu nicht unwesentlichen unrealisierten Gewinnen führen" 5 kann. Diese Technik hatte ferner den praktischen Vorteil, daß hiermit die buchhalterisch meist problematische Anschaffungskursermittlung für Fremdwährungsbilanzposten 6 , aber auch für Devisentermingeschäfte 7 entfiel. Es soll hier nicht der Frage nachgegangen werden, wie leicht oder wie schwer diese Probleme zu beseitigen gewesen wären. Sicher ist vielmehr, daß sie heute, angesichts der Fortschritte i n der Datenverarbeitungstechnik einerseits und den durch die Mindestanforderungen des Bundesaufsichtsamtes für bankinterne Kontrollmaßnahmen bei Devisengeschäften notwendig gewordenen Maßnahmen 8 auf der anderen Seite, gegenstandslos geworden sind. Allenfalls bei der Ermittlung der Einstandskurse bei Abgängen aus revolvierenden Sorten- und Devisenkassabeständen kann es zu Bewertungsschwierigkeiten kommen wie sie auch bei der Bilanzierung des Vorrats Vermögens in Industriebetrieben auftreten. M i t den hierfür entwickelten Verfahren — der Durchschnitts- und den verschiedenen Verbrauchsfolgemethoden 9 — können diese Probleme allerdings ausgeräumt werden. Tubbesings Ansicht, daß für solche Valutabestände „aus der Natur der Sache... nur eine Umrechnung m i t dem Stichtagskurs möglich i s t " 1 0 , kann daher nicht gefolgt werden. Keines der drei angeführten Argumente — relativ feste Wechselkurse, i m Vergleich zu heute geringere Fremdwährungsengagements und komplizierte Feststellung der Ursprungskurse — rechtfertigt die generelle Anwendung eines 4

Ebenda. 5 Scholz, Walter: Bemerkungen, a.a.O., S. 25 und S. 26. 6 Vgl. ebenda, S. 26 und Weidmann, Peter: Gedanken, a.a.O., S. 9. 7 Vgl. Bscher, Thomas: Bewertung, a.a.O., S. 162 f. s Vgl. BAKred: Schreiben vom 24. Februar 1975, a.a.O. 9 Vgl. hierzu Wöhe, Günter: Allgemeine, a.a.O., S. 984-990. Nach Ansicht von Bscher kommt für Devisengeschäfte nur die Durchschnittsmethode, nicht jedoch die verschiedenen Verbrauchsfolgeverfahren in Betracht; vgl. Bscher, Thomas: Bewertung, a.a.O., S. 131-135. Dagegen hält Langenbucher das Fifo-Verfahren bei Valutaforderungen für zulässig und zweckmäßig, „da sich der Forderungsbestand üblicherweise in dieser Reihenfolge abbaut"; Langenbucher, Günther: Die Umrechnung von Fremdwährungsgeschäften. In: HdR, a.a.O., S. 286, Rn. 406. 10 Tubbesing, Günter: Bilanzierungsprobleme, a.a.O., S. 810; in diesem Sinne auch ADS (1987): § 253, Tz. 86.

4. Bewertung in der Praxis

149

Verfahrens, das gegen kodifiziertes Recht und elementare Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung verstößt. Sie können lediglich i n begrenztem Maße Verständnis für die Bewertungspraxis der Kreditinstitute wecken. Jedoch nur i n Ausnahmefällen w i r d sich m i t ihnen, über den Grundsatz der „ M a t e r i a l i t y " 1 1 i n Verbindung m i t § 252 Abs. 2 H G B , die Vernachlässigung des Realisations- und Imparitätsgedankens begründen lassen. Der w o h l entscheidende Grund für die durchgängige Stichtagskursumrechnung der Banken und deren—überwiegend stillschweigende — Duldung durch Bilanzadressaten und Rechtsprechung mag i n den i m vorangegangenen Abschnitt 3.4. dargelegten, tatsächlichen oder auch nur möglichen Auswirkungen strikt formaler Bewertung vermutet werden. I n den zurückliegenden Jahren setzte sich allerdings die Einsicht durch, daß die erkannten Mängel übermäßig pessimistischer Bewertung nicht zum anderen Extrem einer unvorsichtigen Bilanzierung berechtigen, die alle unrealisierten Kursänderungserfolge, gleich ob positiv oder negativ, gleich ob aus offenen oder geschlossenen Positionen stammend, als bereits entstanden ansieht. Die Folge war, daß sich bei der Bewertung von Devisengeschäften in Wissenschaft und Praxis gleichermaßen „eine gewisse Unsicherheit und unterschiedliche Auffassungen" 1 2 entwickelten.

4.1.2. Das Verfahren

nach BFA 1/75

M i t der Intention, bestehende offene Fragen einer Klärung näher zu bringen trat 1975 der Bankenfachausschuß des Instituts der Wirtschaftsprüfer zunächst mit dem Entwurf einer Stellungnahme 1 3 , danach mit der Stellungnahme 1 / 7 5 1 4 an die Öffentlichkeit. Bemerkenswert war hierbei, daß der B F A nicht grundsätzlich das Abrücken v o m Ansatz zu Stichtagskursen und die Rückkehr zur strikt imparitätischen Einzelbewertung forderte, sondern hauptsächlich an der fehlenden Aussonderung unrealisierter Wechselkurs- und Zinsänderungsgewinne aus betragsmäßig und zeitlich offenen Währungspositionen Anstoß n a h m 1 5 . Das Prinzip der Stichtagskursumrechnung wurde durch das I d W ausdrücklich bestätigt und damit faktisch für die Anwendung in der Praxis festgeschrieben. Eine Ausnahmeregelung beinhaltet B F A 1/75 lediglich für gesondert erfaßte, in Betrag und Fälligkeit korrespondierende Devisengeschäfte, ζ. B. Swap-Geschäfte. Soweit es sich hierbei u m Bilanzposten handelt, sind sie nach Punkt D.II.a. der Stellungnahme zu Anschaffungskursen bewertet auszuweisen 16 . Was allerdings h 12 13 14 is

Vgl. hierzu Leffson, Ulrich:·Bedeutung, a.a.O., Rn. 28 ff. Scholz, Walter: Bemerkungen, a.a.O., S. 25. Vgl. IdW: BFA-Entwurf 1975, a.a.O. Vgl. IdW: BFA-Stellungnahme 1/75, a.a.O. Vgl. Scholz, Walter: Bemerkungen, a.a.O., S. 25. 16 Korrespondierende Termingeschäfte sind mit den Erfüllungskursen zu bewerten und Reports / Deports sind, soweit sie Zinscharakter haben, zeitanteilig abzugrenzen. Vgl. IdW: BFA-Stellungnahme 1/75, a.a.O., S. 666.

150

II. Teil: Abbildung nach derzeitigen Konventionen

konkret unter „gesondert erfaßten Devisengeschäften" zu verstehen ist, w i r d an keiner Stelle des Gutachtens näher erläutert, w o m i t sich für den Bilanzersteller (begrenzte) Interpretations- und Gestaltungsmöglichkeiten eröffnen. Darüber hinaus muß die parallele Verwendung zweier so unterschiedlicher Wertansätze wie der Anschaffungs- und Stichtagskurse einem außenstehenden Bilanzbetrachter ohne weitergehende Erklärungen i m Anhang zwangsläufig den Einblick i n die Vermögens- und Finanzlage erschweren 1 7 . I n einer zweiten Stufe des Verfahrens nach B F A 1/75 - und darin liegt i m Grunde das entscheidend Neue gegenüber der bis dahin üblichen Bilanzierungsweise — werden alle unrealisierten Gewinne aus „offenen Positionen" eliminiert. Der Bankenfachausschuß hat zu diesem Zweck eigene Definitionen der Begriffe „offene" bzw. „geschlossene Position" entwickelt. Sie sind nicht zu verwechseln m i t dem dieser Untersuchung zugrunde liegenden Verständnis offener / geschlossener Währungs- bzw. Festzinspositionen 18 . I m Sinne der Stellungnahme 1/75 liegt nur dann eine „geschlossene Position " vor, „ w e n n sich die innerhalb des gleichen Geschäftsjahres fälligen A k t i v - und Passivposten aus der Bilanz- und Terminposition j e Währung i m Betrag ausgleichen" 1 9 . Die „Terminposition " besteht ausschließlich aus schwebenden Devisenterminkäufen und -Verkäufen; i n die „Bilanzposition " gehen nur solche bilanzwirksamen Fremdwährungsaktiva und -passiva ein, die auch v o m B A K r e d i n Grundsatz Ia aufgenommen werden. Andere Valutabestände berücksichtigt das Verfahren nur ausnahmsweise, wenn eigens für sie Kurssicherungsgeschäfte abgeschlossen wurden. Dann werden sicherndes und gesichertes Geschäft jedoch nicht i n der Termin- oder Bilanzposition erfaßt, sondern sind „als Einheit gesondert zu bewerten". Unklar bleibt i n diesem Zusammenhang, aus welchem Grund sich die Zusammenfassung der Bilanz- und Terminposition gleicher Währung — wie die Stellungnahme behauptet 2 0 — i m Inhalt hinsichtlich der Beteiligungen v o m Grundsatz Ia unterscheiden sollte: I n fremder Währung denomierte Beteiligungen sind nicht i m Katalog des Grundsatzes enthalten und dürften damit auch nicht unter die Abgrenzung offener / geschlossener Positionen nach der Stellungnahme fallen. Ebenfalls nicht hierin einzubeziehen sind die gemäß Punkt D.II.a. gesondert erfaßten i n Betrag und Fälligkeit korrespondierenden Devisengeschäfte, da sie bereits vor Errechnung der Währungspositionen j e Jahr aus dem Bewertungsverfahren herausgenommen werden 2 1 . Z u Beginn der zweiten Verfahrensstufe werden für jedes zukünftige Geschäftsjahr die dann jeweils fälligen Bilanz- und Terminposten zusammengeführt. Für 17 Von der in § 284 Abs. 2 Nr. 2 HGB enthaltenen Pflicht zur Erläuterung der Grundlagen der Währungsumrechnung sind Banken gemäß § 25a Abs. 2 K W G befreit, ι» Vgl. hierzu S. 42 ff. und S. 48 ff. 19 IdW: BFA-Stellungnahme 1/75, a.a.O., S. 665. 20 Vgl. ebenda. 21 Vgl. ebenda, S. 666.

4. Bewertung in der Praxis

151

die sich daraus ergebenden offenen Positionen pro Jahr ist zu entscheiden, ob sie dem Bilanz- oder Terminbereich entstammen. Während dies vielleicht noch leidlich zu bewerkstelligen ist, w i r d die nachfolgend durchzuführende Zuordnung konkreter Termin- bzw. Kassageschäfte zu den offenen Positionen erhebliche Schwierigkeiten bereiten 2 2 und allenfalls nach rein formalen Kriterien, wie beispielsweise den Entstehungszeitpunkten der Einzelgeschäfte möglich sein. A l l e i n mit der Ermittlung durchschnittlicher Werte für die gesamte überhängende Seite könnte das Zuordnungsproblem umgangen werden. Diese Methode w i r d von der Stellungnahme jedoch nur dann als zulässig angesehen, wenn „bei umfangreichem Geschäft die Anschaffungskurse der einzelnen Posten nicht feststellbar" sind 2 3 . Ansonsten ist die Zuordnung von Einzelposten zu den offenen Positionen stets notwendig, w e i l i m Sinne der Stellungnahme ungedeckte Geschäfte einzeln nach dem Niederstwertprinzip zu bewerten sind. Nur für sie ist zu prüfen, ob bei der Bewertung „ z u den Kassa- bzw. Terminmittelkursen des Bilanzstichtages... durch Überschreitung der Anschaffungskurse von A k t i v werten oder durch Unterschreitung der Einstandskurse von Passivwerten nicht realisierte Gewinne" entstanden sind 2 4 . Ist dies der Fall, so muß, j e nachdem welcher A r t die offenen Geschäfte sind, entweder das „Bewertungsergebnis" der Bilanzposition oder der Terminposition um die errechneten Beträge gekürzt werden. Bei offenen Kassabeständen geschieht dies durch einen verminderten (bei Fremdwährungsaktiva) bzw. erhöhten (bei Fremdwährungspassiva) Wertansatz in der Bilanz. Das danach verbleibende „Bewertungsergebnis

" der Bilanzposition

25

geht, gleich ob positiv oder negativ,

„unmittelbar i n die Gewinn- und Verlustrechnung e i n " 2 6 . Bei Bilanzposten w i r k t sich somit das bei der Identifizierung ungedeckter Einzelgeschäfte verwandte Auswahlverfahren sowohl auf die Darstellung der Vermögens- und Finanzlage in der Bilanz als auch auf die Höhe des ausgewiesenen Periodenerfolges aus. Wurde die offene Position dagegen i m Terminbereich lokalisiert, so sind hieraus stammende unrealisierte Gewinne v o m „Bewertungsergebnis" Terminposition

der betreffenden

je Währung und Jahr 27 abzuziehen. E i n danach noch verbleiben-

der Gewinn aus einer als geschlossen deklarierten Terminposition darf nur m i t Verlusten aus Terminpositionen nachfolgender Jahre und nur innerhalb der gleichen Währung verrechnet werden. So ist beispielsweise ein Verlust aus der 22

Vgl. auch Kühner, Christoph: Bilanzierung, a.a.O., S. 40. 3 IdW: BFA-Stellungnahme 1/75, a.a.O., S. 666. 24 Ebenda. 25 Bei diesem „Bewertungsergebnis" handelt es sich um die Summe der nach D.II.d. korrigierten Unterschiedsbeträge zwischen den Stichtags- und Ursprungswerten (bzw. dem Bilanzansatz des Vorjahres) der bilanzwirksamen Valutabestände. 2 6 IdW: BFA-Stellungnahme 1/75, a.a.O., S. 666. 27 Das „Bewertungsergebnis" einer Terminposition ist die Summe der Unterschiedsbeträge zwischen den für die jeweilige Fälligkeit maßgeblichen Terminmittelkursen des Bilanzstichtages und den vereinbarten Erfüllungskursen der innerhalb des betreffenden Geschäftsjahres fälligen Termingeschäfte. 2

152

II. Teil: Abbildung nach derzeitigen Konventionen

Terminposition 1992 nicht m i t einem gemäß D.II.d. der Stellungnahme korrigierten Gewinn für 1993, w o h l aber m i t einem positiven Terminergebnis des Jahres 1991 kompensierbar. Gewinnbestandteile, die auf diese Weise nicht verrechnet werden können dürfen nicht in die G u V übernommen werden, sondern müssen außer Betracht bleiben. Dagegen sind verbleibende Verluste sofort zurückzustellen 2 8 . Dieses Verfahren nach B F A 1/75 setzte sich i n der Bewertungspraxis der Banken zunächst sehr langsam durch. Noch 1980 erwähnt Bscher, daß die Praxis auf die entscheidende zweite Stufe der Aussonderung unrealisierter Gewinne „ i n der Regel verzichtet" 2 9 . Dies mag mit daran gelegen haben, daß die Stellungnahme einerseits die vorgeschlagene Methode nicht i n allen Punkten hinreichend klar begründete 3 0 . Zudem relativiert sie sich m i t den Ausführungen in Abschnitt D.II.e. teilweise selbst, wenn es dort heißt, daß das Verfahren unter bestimmten Umständen — die jedoch nicht näher dargelegt werden — „ d e m wirtschaftlichen Gehalt zusammengehörender Geschäfte nicht ausreichend gerecht w i r d " 3 1 und dann der Abschlußprüfer sorgfältig abzuwägen hat, welche (andere) „Bewertung am ehesten i m Interesse einer vorsichtigen Bilanzierung und einer periodengerechten Gewinnermittlung l i e g t " 3 2 . Für die Kreditinstitute bestand somit zunächst kaum Anlaß, ihre bis dahin verwandten, sicherlich unzulänglichen Bewertungsverfahren für Devisengeschäfte auf eine neue und kompliziertere Methode umzustellen, die unter unbestimmten Umständen ebenfalls zu mangelhaften Ergebnissen führt. Dies änderte sich zusehends in dem Maße, wie Bankenaufsicht 3 3 und Rechtsprechung 3 4 , obwohl zum T e i l nur in Einzelpunkten, die Bedeutung von B F A 1/75 hervorhoben. Bereits Mitte 1983 spricht Hafner wie selbstverständlich 28 Vgl. IdW: BFA-Stellungnahme 1/75, a.a.O., S. 666, Abschnitt D.II.d. 29 Bscher, Thomas: Bewertung, a.a.O., S. 164. 30 Scholz stellt bereits für den Entwurf fest — was aber mehr noch für die spätere Stellungnahme selbst gilt —, daß er „im Aufbau kompliziert und nicht gerade leicht verständlich" sei; Scholz, Walter: Bemerkungen, a.a.O., S. 25; vgl. auch Groh, Manfred: Zur Bilanzierung von Fremdwährungsgeschäften. In: DB 17/1986, S. 877. 31 IdW: BFA-Stellungnahme 1/75, a.a.O., S. 667. 32 Ebenda. Vgl. hierzu auch Scholz, Walter: Die Bilanzierung und Prüfung der Devisengeschäfte der Kreditinstitute. Erläuterungen zur Stellungnahme des Bankenfachausschusses des Instituts der Wirtschaftsprüfer. In: WPg 24/1975, S. 646 und Forster, KarlHeinz/Gross, Gerhard: Probleme, a.a.O., S. 58. Die Autoren betonen, daß der BFA hiermit keine Freizeichnungsklausel für jegliche Art von Methoden zur Bewertung von Fremdwährungsposten schaffen wollte; vielmehr bestand die Intention darin, die Entwicklung und Anwendung neuerer und besserer Verfahren nicht zu behindern. Diese Absicht ändert aber nichts an der Tatsache, daß der BFA die eigene Methode durch D.II.e. nur als Alternative neben eine Vielzahl anderer begründbarer Vorgehensweisen stellt. 33

Vgl. BAKred: Schreiben vom 8. April 1980, a.a.O. und BAKred: Schreiben des Bundesaufsichtsamtes für das Kreditwesen betr. Mindestanforderungen für bankinterne Kontrollmaßnahmen bei Devisengeschäften — Kassa und Termin, vom 14. März 1983. Abgedruckt bei Reischauer / Kleinhans: KWG, Kza. 196, Nr. 17. 3 4 Z.B. das Urteil des Hessischen FG vom 24. 11. 1982, EFG 1983, S. 337.

4. Bewertung in der Praxis

153

davon, daß „die Devisengeschäfte der deutschen Banken... nach den Grundsätzen bewertet (werden), die der Bankenfachausschuß der Wirtschaftsprüfer i n seiner Stellungnahme 1/75... festgelegt h a t " 3 5 . U n d 1985 stellt Bezold eine kurze Beschreibung von B F A 1 /75 unter der Überschrift „Bisherige Bilanzierungs weise" an den Ausgangspunkt seiner Überlegungen zu einer neuen Bewertungsmethode 3 6 . Eine der Ursachen für den Erfolg des BFA-Vorschlages war sicherlich, daß hiermit erstmalig eine anerkannte Fachinstanz ein Verfahren vorlegte, das hinreichend detailliert war, u m der Praxis der Kreditinstitute, der Wirtschaftsprüfer, aber auch der Jurisprudenz wenigstens als grobe Handlungsanweisung, Richtschnur und Begründungshilfe zu dienen 3 7 , das aber gleichzeitig auch Anpassungsund Interpretationsspielräume sowie schließlich sogar Abweichungsmöglichkeiten offenhielt. Der Bankenfachausschuß berücksichtigte i n seinen Ausführungen Gesichtspunkte und Interessenbereiche verschiedenster Art, wie bspw. solche der — Bankenaufsicht: Anlehnung an Grundsatz Ia bezüglich der i n das Verfahren einzubeziehenden Geschäfte; — Bankenpraxis: Keine grundsätzliche Abkehr von der Stichtagsbewertung; Flexibilität i n bezug auf besondere betriebliche Gegebenheiten; — Materielle Risikoverhältnisse: Unterscheidung zwischen gesicherten und ungesicherten Geschäften durch Abgrenzung offener und geschlossener Positionen; — GoB und Gesetz: Imparitätische Einzelbewertung offener Posten; Betonung des Vorsichtsprinzips. V o n daher kann die Stellungnahme als Kompromißlösung angesehen werden. W i e jeder Kompromiß zeichnet sie sich allerdings durch Einschränkungen bei jedem der verfolgten Ziele aus, so daß sie letztlich keinem v ö l l i g gerecht werden kann. So benötigt die Aufsichtsbehörde neben Grundsatz Ia kein weiteres, ähnlich aufgebautes Instrument zur Begrenzung der Risiken aus Devisengeschäften. Ohnehin kann die Risiko-B e grenzung nicht Aufgabe einer Handelsbilanz sein 3 8 . Wenn es aber dem Bankenfachausschuß m i t der Stellungnahme ausschließlich um die „Bemessung der 35 Hafner, Bernhard: Devisentermingeschäfte und ihre Bewertung. In: Ba 5/1983, S. 204. 36 Vgl. Bezold, Andreas: Bilanzierung, a.a.O., S. 321. 37 Für den Berufsstand der Wirtschaftsprüfer besitzen Fachgutachten und Stellungnahmen des IdW generell normativen Charakter. Ihre Beachtung wird dadurch faktisch auch für die zu prüfenden Unternehmen zur Pflicht. Vgl. Forster, Karl-Heinz / Gross, Gerhard: Probleme, a.a.O., S. 52 f. 3 8 Vgl. Bieg, Hartmut: Bankbilanzen, a.a.O., S. 392 f. und 400 f.; vgl. auch Diehl, Wolfram: Bilanzierung, a.a.O., S. 291 ff. und Windmöller, Rolf: Bilanzierung, a.a.O., S. 104 f.

154

II. Teil: Abbildung nach derzeitigen Konventionen

— nach Maßgabe der Kursentwicklung bis zum Bilanzstichtag erkennbar gewordenen Währungsrisiken aus offenen Positionen — drohenden Verlusten aus den schwebenden Geschäften, die eine geschlossene Position b i l d e n " 3 9 geht, ist es inkonsequent, auf den lückenhaften Grundsatz Ia-Katalog abzustellen und etwa Sortenbestände oder auf fremde Währung lautende Schecks generell aus der Betrachtung auszuklammern. Es ist jedoch zu bezweifeln, daß der B F A tatsächlich nur bemessen wollte, da nach Scholz in der Stellungnahme eine Lösung gesucht wurde, die einerseits Zinsänderungsrisiken „nicht v ö l l i g ignoriert, andererseits aber den Möglichkeiten gerecht wird, diese Risiken auf ein vertretbares Maß zu begrenzen" 4 0 . Der B F A betritt m i t dieser Intention den Kompetenzbereich des B A K r e d . Für die Kreditinstitute ist es nur auf den ersten B l i c k ein Vorteil, ihre bisherige Bewertungspraxis zu Stichtagskursen beizubehalten und lediglich durch eine zweite Stufe ergänzen zu müssen. Denn letztlich ist durch den Aussonderungsschritt ein Umdenken und sind organisatorische wie buchhaltungstechnische Veränderungen i n der Bank unvermeidbar. Dann aber wäre es — zumindest aus Gründen des Verständnisses und der praktischen Umsetzung — besser gewesen, das Verfahren von vornherein unabhängiger zu formulieren, anstatt unter Pseudobindung an die bisherige Bilanzierungsweise zunächst „Fehler" hinein- und sie anschließend wieder herauszurechnen. I n der Stellungnahme w i r d der Versuch unternommen, durch eine besondere Definition offener / geschlossener Positionen zugleich die Währungs- und Zinsrisiken der Devisengeschäfte zu erfassen. Indem man jedoch für geschlossene Währungspositionen neben der Betragsgleichheit auch eine Fristenentsprechung dergestalt voraussetzt, daß nur innerhalb des gleichen Geschäftsjahres fällige Termin- und Kassabestände einzurechnen sind, vermengt man die Einflußfaktoren des Wechselkurs- und Zinsrisikos untereinander. Damit aber kann das „Bewertungsergebnis" nach B F A 1 /75 letztlich keinem der beiden Gefahrenmomente — einzeln oder per Summe — zutreffend Rechnung tragen. W i e dargelegt 4 1 sind Fristeninkongruenzen für das Wechselkursrisiko allenfalls indirekt von Bedeutung; nämlich dann, wenn durch zukünftige Zins- bzw. Zinsänderungserfolge i n fremder Währung eine gegenwärtig noch betragsmäßig geschlossene Valutaposition geöffnet w i r d 4 2 . Spaltet man aber die (zeitunabhängig definierte) Wäh39 IdW: BFA-Stellungnahme 1/75, a.a.O., S. 666. 40 Scholz, Walter: Bemerkungen, a.a.O., S. 25. 41 Vgl. S. 42 ff. 42 Absehbare Zinsaufwendungen und -erträge können jedoch bereits heute in die Terminposition einbezogen werden und gegenwärtig noch nicht quantifizierbare Zinsänderungserfolge sind erst nachdem sie zu einem betragsmäßigen Uberhang geführt haben dem Wechselkursrisiko ausgesetzt, vorher dagegen irrelevant; vgl. hierzu ausführlicher 3. Teil, Abschnitt 5.2.1.4.

155

4. Bewertung in der Praxis

rungsposition i n mehrere (zeitabhängig definierte) Einzelpositionen auf, so w i r d sich i n den meisten Fällen die Summe der als ungedeckt identifizierten Valutabeträge erhöhen; I m günstigsten Fall w i r d sie gleichbleiben, sinken kann sie dagegen nie. Das nunmehr errechnete Risiko w i r d somit i n der Regel größer sein als das tatsächlich vorhandene Währungsrisiko bei zweckadäquater Bewertung ohne Berücksichtigung der Fälligkeiten. Andererseits reicht für das Zinsänderungsrisiko die grobe Differenzierung nach Geschäftsjahren nicht aus, denn hierbei vernachlässigt man alle Fristenunterschiede innerhalb dieses Zeitraumes 4 3 . Holzel fordert aus diesem Grund, die Frist erheblich kürzer zu bemessen: „Strenggenommen dürfen nur Posten m i t gleichem Fälligkeitstag kompensiert w e r d e n " 4 4 . Damit würde zwar das Zinsänderungsrisiko höher und begrenzt realitätsnäher, das Wechselkursrisiko zugleich aber ebenfalls höher und damit noch realitätsferner angenommen. Zudem gibt Holzel keine Auskunft darüber, i n welcher Weise — bzw. ob überhaupt — dem Umstand Rechnung zu tragen ist, daß sich gegenläufige Tagessalden sehr w o h l Deckung gegen das Zinsänderungsrisiko bieten können, und zwar u m so mehr, je näher sich die Fälligkeitstermine zeitlich stehen. Bleibt dieser Zusammenhang unberücksichtigt, so werden auch die Zinsänderungsgefahren zu hoch veranschlagt. U n d schließlich kann der BFA-Vorschlag solche Zinsrisiken nicht erfassen, die nicht aus unterschiedlichen Restlaufzeiten, sondern beispielsweise aus inkongruenten Zinsanpassungsterminen resultieren. I m Vergleich zur vorher üblichen Bewertungspraxis w i r d m i t B F A 1 /75 wieder die Bedeutung kodifizierter GoB für die Bilanzierung des bankbetrieblichen Devisengeschäftes deutlicher hervorgehoben. Dies jedoch nur i n bezug auf definitionsgemäß offene Positionen. Diehl geht dies offensichtlich nicht weit genug. Er fordert eine streng imparitätische Einzelbewertung aller Devisengeschäfte nach Gesetz und GoB. Der Stellungnahme wirft er vor, sie setze sich „über zwingende Grundsätze ordnungsgemäßer Buchführung hinweg, die gesetzlich verankert sind, nicht durch die Übung beteiligter Wirtschaftskreise verändert werden können und die zu verändern daher auch nicht Sache einer Stellungnahme 4 eines branchenkundigen Fachausschusses sein k a n n " 4 5 . Demgegenüber sieht Latsch —

nach eigenem Verlauten „ m i t der überwiegenden Meinung der

A u t o r e n " 4 6 — in der Saldierung von Kursänderungsgewinnen und -Verlusten innerhalb

der

gleichen

Währung

keinen

Verstoß

gegen

das

Einzelbe-

wertungsprinzip 4 7 . Anscheinend hält aber auch er das Verfahren nach B F A 1/

43 Vgl. Bieg, Hartmut: Bankbilanzen, a.a.O., S. 401. 44 Holzel, Walter: Bilanzierung, a.a.O., S. 88. 45 Diehl, Wolfram: Bilanzierung, a.a.O., S. 292. 46 Latsch, W.: Prüfungstechnik, a.a.O., S. 28. 47 Latsch argumentiert in seiner Untersuchung zwar vornehmlich im Hinblick auf die Steuerbilanz, in diesem Punkt sind seine Ausführungen aber grundsätzlicher Natur und somit auch auf die Handelsbilanz bezogen.

156

II. Teil: Abbildung nach derzeitigen Konventionen

75 nicht in allen Punkten für hinreichend vorsichtig, wenn er sagt, daß „noch i m Einzelfall nach den vorliegenden Gesamtumständen weitere Folgerungen für die Bewertungsnormen gezogen werden k ö n n e n " 4 8 . Ganz anders dagegen W i n d m ö l l e r 4 9 , der die Stellungnahme „als Beispiel für eine sehr starke Betonung, wenn nicht gar eine Überbetonung des Vorsichtsprinzips" anführt. A u c h der Vorschlag des Bankenfachausschusses gerät somit i n die Auseinandersetzung zwischen Vertretern der streng vorsichtigen und solchen der eingeschränkt vorsichtigen Bilanzierung und findet darin keineswegs nur Zuspruch, sondern stößt auf mitunter massive Bedenken 5 0 . Dennoch: Durch die punktuelle Abkehr von extrem vorsichtiger Auslegung der Bilanzierungsregeln k o m m t der Stellungnahme eine über das Devisengeschäft und den Bankenbereich hinausgreifende Bedeutung für die Grundsätze ordnungsmäßiger Bilanzierung und das Handelsrecht z u 5 1 . Dies bedeutet aber weder, daß die entsprechende Verfahrenstechnik unmittelbar auf andere Geschäftsarten und Branchen übertragen werden könnte 5 2 , noch kann daraus der Schluß gezogen werden, daß keine anderen, geeigneteren Verfahren vorstellbar gewesen wären. Vielmehr zeigt es sich gerade an B F A 1/75, daß die Idee der gemilderten Vorsicht allein nicht ausreicht, u m einen Verstoß gegen kodifizierte Normen schlüssig zu begründen. Dazu wäre es erforderlich, daß sie sich i n einer Bilanzierungstechnik konkretisierte, die 1. möglichst eng an der wirtschaftlichen Realität, insbesondere an den tatsächlichen Risiko Wirkungen und -interdependenzen ausgerichtet ist 5 3 , und 2. weitestgehend willkürfrei ist. Die Stellungnahme erfüllt beide Voraussetzungen nur unzulänglich. Sachliche Mängel in der Risikobehandlung sind ebenso vorhanden wie implizite und explizite Anwendungs- und Ausgestaltungsfreiräume. Da letztlich der Abschlußprüfer gemäß D.II.e. über die Zulässigkeit und Zweckmäßigkeit eines (vom Bilanzersteller verwandten) Bilanzierungsverfahrens zu befinden h a t 5 4 , steht es i h m grund48 Ebenda. 49 Windmöller Rolf: Bilanzierung von Finanzinnovationen. In: Bankmanagement, hrsg. von Hans J. Krümmel und Bernd Rudolph, S. 169 und ders.: Bilanzierung, a.a.O., S. 105. 50 Prieß, Karl-Heinz: Jahresabschlußzwecke, a.a.O., S. 296-304 gibt einen Überblick über die in der Literatur gegen BFA 1/75 vorgebrachte Kritik. Vgl. hierzu bspw. auch Bieg, Hartmut: Bankbilanzen, a. a. O., S. 391 -404; Diehl, Wolfram: Bilanzierung, a. a. O., S. 291-293; Holzel, Walter: Bilanzierung, a.a.O., S. 87 f.; Schlotter, Josef: Bewertungsgrundsätze, a.a.O., S. 107-130. si Vgl. auch Bieg, Hartmut: Bankbilanzen, a.a.O., S. 398 ff.; Benne, Jürgen: Bedeutung, a.a.O., S. 1655. 52 Letzteres begründet Tubbesing damit, daß die Stellungnahme „zumindest teilweise bankspezifische Gegebenheiten voraussetzt, andererseits jedoch Fragen nicht behandelt, die bei Industrie- und Handelsunternehmen etc. beispielsweise aus der Verbindung von Warengeschäften mit Finanz- und Devisentransaktionen im Sinne von Deckungsgeschäften resultieren"; Tubbesing, Günter: Bilanzierungsprobleme, a.a.O., S. 806. 53 BFA 1/75 leistet dies sicher nicht; vgl. auch Windmöller, Rolf: Bilanzierung, a.a.O., S. 105.

157

4. Bewertung in der Praxis

sätzlich auch offen, die BFA-Methode mit dem Hinweis auf ungenügende Berücksichtigung der GoB, sachlich-ökonomischer oder juristischer Zusammenhänge zu verwerfen. Offenbar wurde i n den zurückliegenden Jahren von dieser Möglichkeit auch zunehmend Gebrauch gemacht, denn Windmöller (1987) zufolge ist die Anwendung der B F A 1 /75-Grundsätze „ i m Zeitablauf soweit modifiziert worden, daß teilweise die Ausnahme zu den Bewertungsgrundsätzen i n der Praxis die Regel geworden i s t " 5 5 . Ä h n l i c h äußert sich auch Hafner, demzufolge i n jüngerer Zeit immer mehr „ i m internationalen Devisengeschäft tätige Banken" eigene Bewertungsverfahren entwickelten, die die Nachteile der B F A

1/75-

Methode vermeiden, aber nach D.II.e. der Stellungnahme ebenfalls als zulässig angesehen werden können 5 6 .

4.2. B e w e r t u n g

zinsrisikotragender

Bestände

I n den Handelsbilanzen deutscher Kreditinstitute werden die verschiedenartigen aus Veränderungen der Marktzinsen resultierenden Verluste und Risiken in sehr unterschiedlicher Weise behandelt. So betrifft beispielsweise die Bewertung nach B F A 1 /75 lediglich die Zinsrisiken aus Devisengeschäften, die zudem, wegen fehlender Differenzierung innerhalb der 12-monatigen Fälligkeitszeiträume, nur unzureichend erfaßt werden können. Der Vorsitzende des Bankenfachausschusses rechtfertigte diese Vereinfachung damals mit der Begründung, „daß auch eine Bilanzierung der zahlreichen Zinsänderungsrisiken i m sonstigen Bankgeschäft (noch?) nicht zu den Grundsätzen ordnungsmäßiger

Bilanzierung

gehört" 5 7 . Zwar existiert m i t den kodifizierten Normen, und insbesondere m i t dem Realisations-, Imparitäts- und Einzelbewertungsprinzip, ein Regelwerk, das die Richtung der bewertungstechnischen Folgen von Zinsänderungen sowohl für Bilanz- als auch für Terminbestände prinzipiell vorgibt: Durch sinkende Zinsen bedingte Weitsteigerungen sollten danach grundsätzlich bei allen Habenposten (Schulden und Terminverkäufe) berücksichtigt werden und — abgesehen von Wertaufholungen — auch nur bei diesen, während die durch steigende Zinsen verursachten Kursrückgänge lediglich für Sollposten relevant wären. Tatsache ist aber, daß es eine solchermaßen „marktzinsabhängige Bewertung... nach der derzeitigen Bilanzierungspraxis der Banken nur i m Falle der Wertpapiere des Umlaufvermögens" 5 8 gibt. Die übrigen zinstragenden Aktiva, wie beispielsweise Forderungen aus Guthaben bei anderen Kreditinstituten oder aus (unverbrieften) 54 Vgl. IdW: BFA-Stellungnahme 1 /75, a. a.O., S. 667. Aber auch ohne den ausdrücklichen Hinweis in der Stellungnahme fiele diese Entscheidung in das Aufgabengebiet des Prüfers; vgl. auch Bscher, Thomas: Bewertung, a.a.O., S. 173, Fn. 2. 55 Windmöller, Rolf: Finanzinnovationen, a.a.O., S. 169 und ders.: Bilanzierung, a.a.O., S. 105. 56 Vgl. Hafner, Bernhard: Devisentermingeschäfte, a.a.O., S. 207. 57 Scholz, Walter: Erläuterungen, a.a.O., S. 645. 58 Scholz, Walter: Zinsänderungsrisiken, a.a.O., S. 526.

158

II. Teil: Abbildung nach derzeitigen Konventionen

Kundenkrediten, werden dagegen meist unverändert zum Nennwert bzw. ihren Anschaffungskosten bewertet, auch wenn die Marktzinsen für entsprechende Titel steigen 5 9 . M a n unterstellt dabei, daß diese Forderungen in aller Regel bis zur Fälligkeit i m Bestand gehalten werden, nicht veräußerungsbestimmt sind und von daher aus der isoliert betrachteten Position keine Verluste drohen. Analog ist die Höherbewertung von Verbindlichkeiten infolge

gesunkener

Marktzinsen 6 0 i n der Bankbilanzierung nicht ü b l i c h 6 1 , und schließlich sind nach Scholz (1979) insbesondere auch „Rückstellungen für drohende Verluste aus schwebenden A k t i v - und Passivgeschäften... bisher i n der Praxis so gut wie nicht anzutreffen" 6 2 . Letzteres müßte sich jedoch i n dem Maße ändern — bzw. mittlerweile bereits geändert haben — wie die Bedeutung nicht bilanzwirksamer Transaktionen, speziell der Zinstermingeschäfte, für Banken zunimmt. Dennoch wurde und w i r d bis heute Vorsorge gegen Zinsänderungsrisiken vornehmlich über die Möglichkeiten des § 26a K W G sowie über das Beibehaltungswahlrecht gemäß § 253 Abs. 5 H G B betrieben 6 3 und werden Verluste nach wie vor in erster L i n i e auf diesem stillen Wege aufgefangen. Damit ist aber einerseits noch keine Aussage darüber getroffen, auf welche Weise Zinsrisiken bzw. die zu antizipierenden Verluste quantifiziert werden sollten; diesbezüglich steht dem Bilanzierenden nach den §§ 26a K W G und 253 Abs. 5 H G B eine relativ große Bandbreite vorsichtiger / pessimistischer Bewertung offen. Z u m zweiten kann sich die stille Vorsorge nur auf den T e i l der Risiken beziehen, der nicht bereits durch imparitätische Einzelbewertung der Termin- und Bilanzposten erfaßt wurde; sie stellt insoweit eine Ergänzung dar, die aber dann ihre Berechtigung verliert, wenn die betreffenden Zinsrisiken durch ein geeignetes Bewertungsverfahren hinreichend exakt und vorsichtig erfaßt werden können. U n d drittens schließlich konterkarrieren weitgehend frei manipulierbare stille Reserven die Rechenschaftsfunktion des Jahresabschlusses durch die Gestaltungsspielräume in der Darstellung der Vermögens- und Ertragslage 6 4 . 59

Vgl. auch Kuhner, Christoph: Bilanzierung, a.a.O., S. 35. Diskutiert wurde hierbei insbesondere der Vorschlag, über den Rückzahlungsbetrag hinaus den Barwert der Differenz zwischen vereinbartem Zins und gesunkenem Marktzins zu passivieren; vgl. Scholz, Walter: Zinsänderungsrisiken, a.a.O., S. 525 und die dort angegebene Literatur. 61 Ebenda: „Aus der Praxis sind derartige Überpari-Wertansätze für Verbindlichkeiten in Bankbilanzen nicht bekannt geworden". 62 Ebenda, S. 527. 63 Vgl. Schimann, Gerhard: ΒilanzierungsVorschriften für Kreditinstitute. Änderungsvorschlag der EG-Bankbilanzrichtinie im Vergleich zur deutschen Praxis. In: WPg 6/ 1985, S. 167. Schimann plädiert mit diesem Argument gegen eine Begrenzung dieser Instrumente; ebenda, S. 168: „Die Regelung des § 26a K W G hat sich seit Jahren und insbesondere in der heutigen Zeit wachsender Risikokomponenten (ζ. B. Devisenterminrisiken, Zinsänderungs- und Refinanzierungsrisiken, Länderrisiken im Bankgeschäft) bewährt. In dieser Hinsicht kann die stille Risikovorsorge gar nicht hoch genug angesetzt werden". 64 Vgl. hierzu auch Busse von Cölbe, Walter: Rechnungslegungsvorschriften, a.a.O., S. 120 f. sowie die Ausführungen auf S. 137 ff. des vorliegenden Textes. 60

4. Bewertung in der Praxis

159

I n der Bilanzierungspraxis deutscher Kreditinstitute fehlt bislang eine konforme Vorgehensweise bei der Bemessung und Verrechnung von Zinsänderungsrisiken. Bei den Banken scheint sich lediglich dahingehend ein Konsens herausgebildet zu haben, daß die Einzelbewertung jedes zinstragenden Postens ungeeignet ist und von daher drohende Zinsverluste nur aus der Zusammenfassung von Soll- und Habenposten zutreffend ermittelt werden können 6 5 . Das Verfahren einer solchen Zusammenfassung und seine bilanziellen Auswirkungen sind damit jedoch noch unbestimmt. Unklarheiten und Unsicherheiten bestehen insbesondere auch bei der Rechnungslegung der Zinstermingeschäfte 6 6 . Für diese relativ jungen Instrumente konnte bisher weder die Wissenschaft noch die Praxis eine ausreichend konkrete Bilanzierungsmethode entwickeln, die einerseits den materiellen Risikoverhältnissen gerecht w i r d und die sich gleichzeitig wenigstens nicht allzu weit v o m Sinngehalt kodifizierter Normen und der GoB entfernt. Verschiedentlich wurde der Versuch unternommen, das Problem durch Anlehnung an die Bilanzierungstechniken — für Zinstermingeschäfte in den U S A oder an die — für Devisentermingeschäfte nach B F A 1/75 einer Lösung näher zu bringen. I n den Vereinigten Staaten haben sich bereits entsprechende Rechnungslegungsgrundsätze für Zinsterminengagements etabliert, da Geschäfte dieser A r t dort geraume Zeit länger und i n vergleichsweise größerem Umfang als hierzulande getätigt werden 6 7 . V o n Bedeutung ist dabei insbesondere das FASB-Statement No. 8 0 6 8 . Aber selbst das darin vorgeschlagene Bilanzierungsverfahren 6 9 weist unverkennbar sachliche Schwachstellen auf. Beispielsweise bezieht es sich nur auf Futures-Kontrakte und vernachlässigt somit alle Sicherungswirkungen zwischen ihnen und den nicht-börsengängigen Termingeschäften 7 0 . Ferner muß als Voraussetzung für die Bewertung eines Bilanz- und eines Terminpostens als 65 Vgl. Windmöller, Rolf: Finanzinnovationen, a.a.O., S. 171 und auch Meyer, Heinrich: Zinsen und Bankbilanzierung — Gedanken zum Einfluß der Verzinslichkeit auf die Bewertung der Aktiva und Passiva in der Bankbilanz. In: Beiträge, a.a.O., hrsg. von Karl-Heinz Forster, S. 140 und 151 ff. 66 Vgl. Glaab/ Werneth/Zimmer: Eurodollar, a.a.O., S. 158; Schmekel, Helmut: Rechnungslegung, a.a.O., S. 893. 67 Vgl. Schmekel, Helmut: Rechnungslegung, a.a.O., S. 893. 68 FASB = Financial Accounting Standards Board. Zu weiteren Stellungnahmen und Veröffentlichungen vgl. Glaab/ Werneth/Zimmer: Eurodollar, a.a.O., S. 158 f. 69 Auf die explizite Darstellung und Erörterung dieses Verfahrens kann hier verzichtet werden; vgl. dazu Schmekel, Helmut: Die Bilanzierung von Terminkontrakten in den USA. Eine Besprechung des FASB-Statements No. 80. In: DB 29/1985, S. 1495 f. und Kühner, Christoph: Bilanzierung, a.a.O., S. 27 ff. 70 Nach Ansicht des FASB können die Grundsätze des Statements No. 80 aber „in bestimmten Fällen" auch auf nicht börsengängige Termingeschäftsformen angewandt werden; vgl. Schmekel, Helmut: FASB No. 80, a.a.O., S. 1495.

160

II. Teil: Abbildung nach derzeitigen Konventionen

Hedge eine „hohe Korrelation zwischen Änderungen des Marktwertes des Terminkontraktes und der Änderung des Wertes der abgesicherten Position bzw. des Zinsertrages oder Zinsaufwandes aus der abgesicherten Position" bestehen 71 . Allerdings läßt der F A S B offen, wie diese Korrelation ermittelt werden sollte und vor allem, wann sie als „ h o c h " anzusehen i s t 7 2 . A u c h unter rein bilanziellen Gesichtspunkten erscheint es unmöglich, diese Bilanzierungsregeln unmittelbar auf die externe Rechnungslegung inländischer Kreditinstitute zu übertragen, da die Diskrepanz zum deutschen Handelsrecht und den Grundsätzen ordnungsmäßiger Buchführung in wesentlichen Punkten doch zu groß ist. So n i m m t das Statement No. 80 zum Beispiel das Realisations- und Imparitätsprinzip überhaupt nicht zur Kenntnis, wenn es Gewinngutschriften auf dem margin account grundsätzlich bereits i m Moment ihrer Zuschreibung als realisiert betrachtet und der F A S B die Bewertung von Zinsterminkontrakten nach dem Niederstwertprinzip rundweg ablehnt 7 3 . Die Verweise auf diese und andere US-amerikanische Bewertungsmethoden sind daher auch nicht als Aufforderung zu ihrer vorbehaltlosen Übernahme i n die deutsche Bilanzierungspraxis zu verstehen, sondern eher als Veranschaulichung von Anknüpfungspunkten besser passender Verfahren. Gleiches gilt für die gelegentlich gezogene Parallele zu den Bewertungsgrundsätzen für Devisengeschäfte, insbesondere zur Stellungnahme B F A 1 / 7 5 7 4 . A u c h B F A 1/75 kann nicht unmittelbar auf Zinstermingeschäfte übertragen werden 7 5 , denn zur sachgerechten Erfassung von Zinsrisiken bedürfte es u.a. einer vollkommen andersgearteten Definition offener und geschlossener Positionen. So differenziert die Stellungnahme beispielsweise ausschließlich nach Fälligkeitsterminen und nicht, was für Zinsänderungsrisiken mindestens ebenso wichtig ist, nach den Zinsanpassungsmöglichkeiten und -elastizitäten der Bilanzposten. Es ist daher anzunehmen, daß m i t allen in der Literatur vorgebrachten Analogieverweisen auf B F A 1 /75 und F A S B No. 80 für die Bilanzierung von Zinstermingeschäften — oder allgemeiner: für die bilanzielle Behandlung bankbetrieblicher Zinsrisiken — lediglich die Notwendigkeit eines Verfahrens herausgestellt werden sollte, das von der Grundidee ähnlich diesen beiden auf extreme Vorsicht verzichtet und SicherungsWirkungen wenigstens ansatzweise berücksichtigen kann. Bislang existiert jedoch ein solches Verfahren weder für die Gesamtheit des zinstragenden Geschäfts noch für die Zinsterminkontrakte i m besonderen. Für letztere ist daher die Bewertung in der Praxis gegenwärtig noch weitgehend offen. Unter Hinweis auf B F A 1 /75 dürften für diese schwebenden Geschäfte Vgl. ebenda. 72 Vgl. ebenda und Kuhner, Christoph: Bilanzierung, a.a.O., S. 29. 73 Vgl. Schmekel, Helmut: FASB No. 80, a.a.O., S. 1495; vgl. auchders.: Rechnungslegung, a.a.O., S. 898 und Schmidt, Elke H.: Möglichkeiten, a.a.O., S. 250, Fn. 36. 74 Vgl. Barth, Herbert: Neue Risiken, a.a.O., S. 138 und Schmidt, Elke H.: Möglichkeiten, a.a.O., S. 250. 75 Vgl. hierzu auch Windmöller, Rolf: Zinstermingeschäfte, a.a.O., S. 219 ff.

4. Bewertung in der Praxis

161

alle nicht allzu unvorsichtigen Abstufungen moderater Vorsicht sowie, unter Hinweis auf die kodifizierten Bewertungsregeln, auch die strikt imparitätische Einzelbewertung begründbar und zulässig sein. Ausufernde W i l l k ü r w i r d dabei nur durch den Grundsatz der (Bewertungs-) „ S t e t i g k e i t " 7 6 verhindert, dem Banken aber wiederum — zumindest teilweise — indirekt durch die Möglichkeiten nach § 26a K W G ausweichen können.

7

6 Vgl. hierzu Leffson, Ulrich: Erfassungsprinzipien, a.a.O., Rn. 151-156. Wöhe spricht hier von „materieller Bilanzkontinuität"; vgl. Wöhe, Günter: Bilanzierung, a. a. O., S. 200 ff. 11 Rübel

DRITTER TEIL

Vorschlag einer Abbildungskonzeption für Wechselkurs- und zinsrisikotragende Bestände 1. Konzeptionelle Grundlagen 1.1. Z u r N o t w e n d i g k e i t e i n e r Interpretation imparitätischer

modifizierten Einzelbewertung

Anknüpfungspunkt aller weiteren Überlegungen ist die Tatsache, daß auch Banken bei ihrer Bilanzierung an die für alle Unternehmen geltenden Gesetzesnormen und Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung gebunden sind, soweit dem keine prioritätischen bankenspezifischen Regelungen entgegenstehen. § 26a K W G als einzige i n diesem Zusammenhang bedeutsame Sondervorschrift für die Bankbilanz 1 kann die handelsrechtlich kodifizierten Bewertungsund Ausweisnormen grundsätzlich nicht aufheben. Partielle Ausnahmen bestehen lediglich gemäß § 26a Abs. 3 K W G für das Verrechnungsverbot und nach Abs. 1 desselben Paragraphen für das Einzelbewertungsprinzip i n bezug auf die „besonderen Risiken des Geschäftszweigs der Kreditinsitute". Die strikt imparitätische Einzelbewertung aller fremdwährungs- und zinsabhängigen Engagements wäre somit dann nicht zwingend, wenn Wechselkurs- und Zinsrisiken vornehmlich i m Rahmen der „besonderen" Risiken des Bankgeschäftes zu betrachten wären. Dies ist allerdings ausgeschlossen, da es sich beidesmal u m konkrete Verlustgefahren handelt, die durchaus meßbar sind 2 und die jeweils problemlos einer Gesamtheit bestimmter Bestände bilanzwirksamer u n d / o d e r schwebender Geschäfte zugeordnet werden können. Es fehlt ihnen also das unbestimmte Element das gerade die „besonderen" banktypischen Risiken auszeichnet. Selbst wenn man in Anlehnung an Clemm / Nonnenmacher davon ausgeht, daß es bei der Rückstellungsbemessung zulässig sein sollte, Bewertungseinheiten aus rechtlich selbständigen schwebenden Geschäften zu bilden 3 , so reicht dies 1

§ 25a K W G kann hier zunächst zurückgestellt werden. Daran ändert auch nichts, daß bezüglich der Zinsänderungsrisiken gegenwärtig noch verschiedene Ansätze für Βemessungsverfahren in der Diskussion sind. 3 Clemm / Nonnenmacher betonen zwar unter Hinweis auf die Entscheidung des Β FH vom 19. 7. 1983 (BStBl. I I 1984, S. 56) die grundsätzliche Bedeutung des Einzelbewertungsprinzips auch für schwebende Vertragsverhältnisse. Nach ihrer Ansicht schließt 2

163

1. Konzeptionelle Grundlagen

nicht aus, u m die in der Praxis — insbesondere für wechselkursabhängige Engagements — verwandten Bilanzierungstechniken m i t dem Gesetzestext i n Einklang bringen zu können. Beispielsweise bezieht das Verfahren nach der Stellungnahme B F A 1 /75 über den Bereich der Termingeschäfte hinaus auch bilanzielle Vermögensgegenstände und Schulden i n die einzelgeschäftsübergreifende Bewertungseinheit m i t ein. Die Wertveränderungen von Bilanzbeständen können aber unter Beachtung kodifizierter Normen grundsätzlich nicht über Rückstellungen, sondern nur per Anpassung der Buchwerte berücksichtigt werden. Ferner kann man m i t der begrenzt erlaubten Verrechnung unrealisierter Gewinne und Verluste aus schwebenden Geschäften auch nicht die i n der Praxis noch immer verbreitete

unkorrigierte

Stichtagskursbewertung

fremdwährungsabhängiger

Bilanzbestände 4 rechtfertigen. A u f der Basis geltender Gesetze müßten damit stets auch die Banken verpflichtet sein, ihre Wechselkurs- und zinsrisikotragenden Geschäfte imparitätisch einzeln zu bewerten und zu bilanzieren. W i e vor allem i n Abschnitt 3.4. des zweiten Teils der Untersuchung deutlich wurde, ist aber gerade die imparitätische Einzelbewertung bei Wechselkurs- und Zinsrisiken m i t unübersehbaren Nachteilen verbunden: Sie vermag nicht die sachlich rationalen Risikozusammenhänge korrekt zu erfassen und annähernd wirklichkeitsgetreu abzubilden. Sie läuft letztlich verschiedenen Bilanzaufgaben diametral entgegen, indem sie zu extremen Verzerrungen in der Darstellung der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage führen kann und i n der Regel auch führen wird. Diese Verzerrungen sind i n weiten Bereichen v o m bilanzierenden Kreditinstitut ex ante und ex post steuerbar und erschließen damit zusätzliche Manipulationsspielräume. V o n Seiten der wissenschaftlichen Literatur w i r d die strikt formelle Einzelbewertung nicht nur i m Bereich der Wechselkurs- und Zinsrisiken diskutiert. Zwar treten hier — und besonders bei Banken — ihre Mängel i n vollem Ausmaß zutage, doch ist das Problem grundsätzlicher Natur. Es betrifft i n mehr oder minder gravierendem Umfang all diejenigen Geschäftstätigkeiten, bei denen ein bestimmtes Risiko aus einem noch nicht beiderseits beendeten Engagement durch ein entgegengerichtetes Risiko aus einem anderen, rechtlich selbständigen Engagement reduziert oder gar v ö l l i g kompensiert wird. Beispiele hierfür sind die Forderungsabschreibungen trotz bestehender Forderungsversicherung 5 sowie die Bilanzierung kongruent rückversicherter Pensionszusagen 6 . dies jedoch nicht aus, daß — in einem äußerst eng abzugrenzenden Rahmen — rechtlich selbständige schwebende Geschäfte wirtschaftlich dennoch als Einheit betrachtet und bewertet werden können; vgl. Clemm, Hermann/Nonnenmacher, Rolf: § 249, a.a.O., Anm. 62 sowie die dort angegebene Literatur. 4 Vgl. ζ. B. ADS (1987): § 253, Tz. 86. 5 Vgl. hierzu etwa Kulla, Peter-Lothar: Wertberichtigung auf Forderungen aus Lieferungen und Leistungen trotz Warenkreditversicherung? In: DStR 21/1980, S. 612-615; Lemm, Wolfgang: Der Einfluß von Debitoren Versicherungen auf den Bilanzansatz risikobehafteter Forderungen. In: DStR 15/1979, S. 423-425; Rau, H.G.: Bewertung von Forderungen bei Abschluß einer Debitoren Versicherung. In: DB 34/1968, S. 1463-1465 11*

164

III. Teil: Vorschlag einer Abbildungskonzeption

Hier soll nun weder der Versuch unternommen werden, den dortigen Stand der Diskussion auf die Bilanzierung von Wechselkurs- und Zinsrisiken zu übertragen, noch ist beabsichtigt, eine allgemeingültige, auf alle Arten kompensatorischer Risiken anwendbare Generallösung zu entwickeln. Beide Unterfangen wären von vornherein zum Scheitern verurteilt — schon allein, w e i l sich die Bestimmungsfaktoren der verschiedenartigen Risiken zu sehr voneinander unterscheiden. Vielmehr soll darauf hingewiesen werden, daß die Haupthindernisse einer bilanziellen Berücksichtigung kompensatorischer Risikowirkungen — die Einzelbewertung, oder genauer die dogmatische Abgrenzung ihrer Gegenstände, der Bewertungseinheiten — auch schon bei anderen Bilanzierungsproblemen i n Frage gestellt wurden und dort zum Teil modifizierte Auslegungen erfahren haben. So kommt beispielsweise Wichmann in seiner Untersuchung zum Ergebnis, daß bei kongruent rückgedeckten Pensionszusagen „der A k t i v w e r t hinsichtlich des Anspruchs gegenüber dem Lebensversicherer nicht m i t einem höheren Wert ausgewiesen werden darf als der Wert der entsprechenden Pensionsrückstellung" 7 . Er berücksichtigt somit die wirtschaftliche Verknüpfung beider Geschäftsvorfälle auch bei ihrer Bewertung, die dann natürlich nicht mehr v ö l l i g getrennt ist. Rau plädiert dafür, bei der Forderungsbewertung stets auch bestehende Debitorenversicherungen mitzuberücksichtigen 8 . O b w o h l er selbst hierin keine Verletzung kodifizierter Normen — insbesondere des Einzelbewertungs- und Imparitätsprinzips — sieht 9 , läuft sein Vorschlag letzten Endes darauf, zumindest aber auf die geänderte Abgrenzung des Bewertungsobjekts hinaus. Noch deutlicher hebt Faller in seiner, allerdings nicht auf kompensatorische Risiken abstellenden Untersuchung hervor, daß unter bestimmten Gegebenheiten ein Durchbrechen des Einzelbewertungspostulats geradezu unumgänglich ist. I n den von i h m dargestellten Bereichen — etwa der Bewertung gleichartiger Vorräte, pauschalierte Rückstellungs- und Abschreibungsbemessungen — sind es vornehmlich pragmatische Gründe (Zurechnungserschwernisse, unwirtschaftliche oder faktisch unmögliche Einzelbewertung), die ein Abrücken von diesem Grundsowie Rose, Gerd: Forderungsbewertung und Delkredereversicherung. In: BB 32/1968, S. 1323-1327. 6 Vgl. hierzu etwa Wichmann, Gerd: Die Frage nach der zutreffenden Bilanzierung kongruent rückgedeckter Pensionszusagen — beantwortet anhand der Behandlung anderer verknüpfter Geschäfts Vorfälle. In: DB 16/1984, S. 837-841. 7 Vgl. Wichmann, Gerd: Pensionszusagen, a.a.O., S. 841. 8 Vgl. Rau, H.G.: Debitorenversicherung, a.a.O., S. 1465. Ihm wird insbesondere von Rose, aber auch bspw. von Lemm widersprochen, vgl. Rose, Gerd: Delkredereversicherung, a.a.O., S. 1325 ff.; Lemm, Wolfgang: Einfluß, a.a.O., S. 425. 9 Vgl. Rau, H.G.: Debitorenversicherung, a.a.O., S. 1465: „Es handelt sich hierbei um keine bilanzmäßige Verknüpfung der beiden Rechtsverhältnisse und um keine Aktivierung eines noch nicht entstandenen Versicherungsanspruchs, sondern es wird nur aus dem Bestehen der Debitorenversicherung ein Schluß auf das Ausfallrisiko für die versicherte Forderung gezogen, wie es auch bei dem Bestehen einer sonstigen Sicherheit für eine Forderung geschieht, wobei ebenfalls zwei verschiedene Rechtsverhältnisse vorliegen."

165

1. Konzeptionelle Grundlagen

satz bewirken 1 0 . Das Einzelbewertungsprinzip mußte hier differenzierter ausgelegt werden und die daraufhin zustande gekommenen Ausnahme- und Ergänzungsregelungen mußten sich oft zwangsläufig auch in konkreten kodifizierten Vorschriften niederschlagen, da sie ansonsten schwerlich gesetzeskonform anwendbar gewesen wären. Bei Wechselkurs- und zinsabhängigen Geschäften ist die Einzelbewertung sicherlich rechnerisch und m i t wirtschaftlichem A u f w a n d zu bewältigen; sie ist auch grundsätzlich, wie bei allen anderen Geschäften und Beständen,

richtig

und unverzichtbar. Ökonomisch sinnwidrig w i r d sie allerdings, wenn man versucht, auch die Auswirkungen einer Wechselkurs- oder Zinsveränderung auf das Unternehmen über die Schablone imparitätischer Einzelbewertung jedes der hiervon betroffenen Engagements zu erfassen und i n der externen Rechnungslegung darzustellen 1 1 . Es kommt den realwirtschaftlichen Gegebenheiten und den Aufgaben des Jahresabschlusses näher, wenn — ausschließlich Wechselkurs-

in Bezug

auf

und Zinseinflüsse — nicht die Einzelgeschäfte als Bewertungsein-

heiten gesehen werden, sondern die betreffenden Währungs- / Zinspositionen als Ursachen und Angriffspunkte der Verlustgefahren. Solchermaßen abstrakte Bewertungseinheiten

müssen natürlich die Vertreter

der traditionellen Bilanzlehre auf den Plan rufen, die Aufrechnungen allenfalls i n dem durch die §§ 375 ff. B G B abgesteckten Bereich als zulässig ansehen 12 . Allerdings ist zu beachten, daß i m vorgeschlagenen Fall nicht die Geschäfte selbst zu saldieren wären, sondern lediglich die mit ihnen einhergehenden Wechselkurs· respektive Zinsrisiken, wohingegen alle übrigen wertbestimmenden Faktoren, wie z . B . Bonitätseinflüsse, dem konkreten einzelgeschäftlichen S o l l - / Habenposten zugeordnet blieben und sich nur dort auswirkten 1 3 . Doch auch diese Abspaltung kompensatorisch wirkender Risiken und ihre Bündelung zu abstrakten Bewertungseinheiten stünde nach konventioneller Meinung „ i m Widerspruch zur elementaren Grundkonzeption der Handelsbilanz, die entsprechend den legalen Bestimmungen als additive Zusammenfassung der Vermögensgegenstände und Schulden anzusehen i s t " 1 4 . Trotz dieser, an kodifizierten Normen gemessen zweifellos berechtigten Einwendungen deutet einiges darauf hin, daß sich zumindest bezüglich des Wechselkursrisikos in der Bankbilanzierung bereits eine solchermaßen oder ähnlich modifizierte Auslegung der Bewertungsgegenstände und damit auch der io Vgl. Faller, Eberhard: Einzelbewertung, a.a.O., S. 2017 ff. n Vgl. hierzu auch die Anmerkungen von Windmöller, Rolf: Bilanzierung, a.a.O., S. 106 und 110. 12 Vgl. hierzu Kuhner, Christoph: Bilanzierung, a. a. O., S. 22 und die dort angegebene Literatur. 13 So bspw. auch Groh, Manfred: Fremdwährungsgeschäfte, a.a.O., S. 873. 14 Kuhner, Christoph: Bilanzierung, a.a.O., S. 41 mit Verweis auf Moxter, Adolf: Gefahren des neuen Bilanzrechts. In: BB 1982, S. 1030 ff.

166

III. Teil: Vorschlag einer Abbildungskonzeption

imparitätischen Einzelbewertung etabliert hat: die anhaltende wissenschaftliche Diskussion ist hierbei ebenso zu erwähnen wie die Bilanzierungsusancen der Kreditinstitute und deren Tolerierung durch die Rechtsprechung. E i n Beispiel aus der jüngsten Literatur sind die Ausführungen von Dietrich Burkhard 1 5 . Burkhard plädiert für ein „mildes Einzelbewertungsprinzip" als Modifikation der strengen Einzelbewertung. Er konkretisiert die milde Auslegungsform zur B i l dung einzelgeschäftsübergreifender

Bewertungseinheiten bei funktional-kom-

pensatorischen Risikowirkungen: „ B e i der Frage, ob strenges oder mildes Einzelbewertungsprinzip

anzuwenden ist, muß

stets auf den

Bewertungszweck

abgestellt werden. Dabei darf jedoch die Objektivierungsaufgabe des Grundsatzes der Einzelbewertung nicht vernachlässigt w e r d e n " 1 6 . Bezeichnend ist ferner auch, daß das I d W in seiner Stellungnahme B F A 1/75 die Kassaposition und die Terminposition pro Währung als jeweils „einheitliches Geschäft" definiert h a t 1 7 , wodurch es überhaupt erst möglich wurde, unrealisierte Verluste mit unrealisierten Gewinnen einzelgeschäftsübergreifend zu verrechnen. Bewertungseinheiten solcher A r t gelten mittlerweile, Forster / Gross zufolge, „als den Besonderheiten des Devisentermin(massen)geschäfts entsprechend allgemein anerkannt"; ihre Abmessungen wurden i n den zurückliegenden Jahren sogar noch erweitert 1 8 . Der Schluß liegt nahe, daß eine GoB-Fortentwicklung i n der Frage einzelgeschäftsübergreifender Bewertungseinheiten bereits in vollem Gange ist. Jedoch ist ebenfalls unverkennbar, daß die heutigen Gesetzesvorschriften, i n anderen Bilanzierungsfragen unbedingt sinnvoll, i n diesem Punkt eindeutig entgegenstehen und eine Hürde bilden, die nicht leicht zu überwinden sein wird. Hier kann es aber schon sehr bald zu einem Handlungsdruck kommen, denn wie Schnicke am Beispiel der Währungsumrechnung darlegt, „steht zu erwarten, daß der Tag nicht mehr allzu fern sein wird, w o unsere Grundsätze angesichts der internationalen Übung infrage gestellt w e r d e n " 1 9 . Das I d W hat diese Entwicklung offenbar erkannt. Welchen Stellenwert man ihr beimißt w i r d daran erkennbar, daß man dort — so Forster / Gross — überlegt, „eine eigenständige Definition des Realisationsprinzips für Devisentermingeschäfte zu schaffen" 2 0 . Zwar hat man das Problem vorläufig, bis nach Transformation der EG-Bankenrichtlinie in nationales Recht, noch zurückgestellt, doch w i r d eine solche Sonderregelung „auch i m Interesse der Vergleichbarkeit m i t internationalen Bankbilanzen erforderlich werden. Diese sind weniger v o m Vorsichts- als v o m Prinzip einer zutreffenden Periodenzuordnung geprägt" 2 1 . Die hierbei angesprochenen Ziele ließen sich !5 Burkhard, Dietrich: GoB Fremdwährungsgeschäfte, a.a.O., insbes. S. 141-151. 16 Ebenda, S. 142. 17 Vgl. Forster, Karl-Heinz/Gross, Gerhard: Probleme, a.a.O., S. 56. is Ebenda. 19 Schnicke, Christian: Ausgewählte Fragen aus der Facharbeit des IDW. In: WPg 23/1987, S. 696. 20 Forster, Karl-Heinz/Gross, Gerhard: Probleme, a.a.O., S. 57. 2 1 Ebenda, S. 58.

1. Konzeptionelle Grundlagen

167

aber ebenfalls erreichen, die damit einhergehenden Störungen i m Gefüge der GoB dürften deutlich geringer sein, wenn statt das Realisationsprinzip zu verändern, abstrakte Bewertungseinheiten für Währungs- und Zinspositionen i n das System der Finanzbuchhaltung eingingen. Bezüglich der bilanziellen Bewertung von Kursrisiken stehen nur zwei Argumente eindeutig pro imparitätische Einzelbewertung: Z u m einen ist sie außerordentlich objektiv, da sie keinerlei Freiräume zur subjektiven Gestaltung von Bewertungseinheiten beläßt. Z u m zweiten ist diese Methode, anders als die gegenwärtigen Bilanzierungsgepflogenheiten es sind, eindeutig und unzweifelhaft durch die gesetzlichen Vorschriften unterlegt. Beide Argumente werden aber gegenstandslos, wenn 1) ein ebenfalls objektives, aber näher an der wirtschaftlichen Realität und den Bilanzaufgaben ausgerichtetes Abbildungsverfahren für Wechselkurs- und Zinseinflüsse gefunden w i r d 2 2 , und 2) die relevanten kodifizierten Normen dergestalt modifiziert oder ergänzt werden, daß die Anwendung eines solchen Verfahrens auf eine rechtlich sichere Grundlage gestellt und wenigstens für diejenigen Unternehmen zur Pflicht wird, für die Kursschwankungen i n besonderer Weise bedrohliche Auswirkungen haben können. I n diesem Zusammenhang ist — de lege ferrenda — an eine Ausnahmeregelung ähnlich der für die Gruppen- und Festbewertung gemäß § 240 Abs. 3 und 4 i.V. m. § 256 Satz 2 H G B zu denken. Eine auf Banken bezogene Sondervorschrift kann dagegen nur als temporäre „ N o t l ö sung" in Frage kommen, da Wechselkurs- und Zinsrisiken durchaus auch für Betriebe anderer Branchen erhebliche Ausmaße annehmen können, andererseits aber beileibe nicht jede Bank nennenswerte Bestände i n fremder Währung hält. 1.2. D a s Z i e l s y s t e m

der

Konzeption

Der vorgeschlagenen Abbildungskonzeption liegt als Prämisse, ohne die allen weiteren Ausführungen die Grundlage entzogen würde, die These zugrunde, daß an die Handelsbilanzen der Kreditinstitute grundsätzlich die gleichen Anforderungen zu stellen sind wie an die von Unternehmungen jeder anderen Branche. Die Jahresabschlußadressaten haben grundsätzlich auch hier die gleichen berechtigten Interessen 23 und auch sie sollten i m Sinne von § 264 Abs. 2 H G B durch den Jahresabschluß in die Lage versetzt werden, sich ein den tatsächlichen 22

Diese Notwendigkeit betonen auch Kuhner, Christoph: Bilanzierung, a.a.O., S. 23; Burkhard, Dietrich: GoB Fremdwährungsgeschäfte, a.a.O., S. 142 f. und Windmöller, Rolf: Die bilanzielle Behandlung von Finanzinnovationen bei Banken. In: Finanzinnovationen, hrsg. von Klaus-Michael Burger, S. 97 und 98 f. 2 3 Vgl. zu den Interessen der Adressaten bankbetrieblicher Jahresabschlüsse ausführlich Emmerich, Gerhard: Grundfragen, a.a.O., S. 116-120.

168

III. Teil: Vorschlag einer Abbildungskonzeption

Verhältnissen entsprechendes B i l d der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage zu verschaffen. Dies w i r d hier als Prämisse gesetzt, da es i n der vorliegenden Untersuchung nicht darum gehen kann, die langanhaltende Diskussion u m die volkswirtschaftliche Sonderstellung, die Vertrauenssensibilität der Bankwirtschaft und die damit begründeten Rechnungslegungsprivilegien — in erster L i n i e die Regelungen der §§ 25a und 26a K W G — en detail nachzuzeichnen. Die Argumente pro und contra liegen bereits geraume Zeit auf dem T i s c h 2 4 und harren der Abwägung, die letztlich, aufgrund der schwerlich zu testenden „besonderen" Anfälligkeit des Kreditgewerbes auf die öffentliche Meinung, auf politischer Ebene erfolgen muß: Jedes Mehr an Information schwächt i n der Tendenz die Position der informierenden Banken und stärkt die Position der Informationsempfänger 2 5 . Vertritt man entsprechend dem Status quo i n der Bankbilanzierung die Ansicht, daß die derzeitigen wie potentiellen Gläubiger und Anteilseigner eines Kreditinstitutes vor ihren eigenen, möglicherweise irrationalen Reaktionen auf eine umfassende Informationsvermittlung geschützt werden müssen, so kann jede bessere, das gegenwärtige Maß übersteigende Darstellung der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage betriebs- und volkswirtschaftlich schädlich sein 2 6 . Unter diesen Voraussetzungen wäre der Versuch, den Aussagegehalt der Bankenabschlüsse zum Vorteil aller externen Adressaten durch verminderte W i l l k ü r und erhöhte Transparenz des Geschäftsgeschehens zu steigern von vornherein abzulehnen; die Suche nach besseren Verfahren zur Bewertung und Abbildung von Wechselkurs- und Zinsrisiken erübrigte sich. Nach der hier vertretenen, als Prämisse formulierten Überzeugung ist die stille Risikovorsorge in Gestalt des § 26a K W G sowie die für Banken eingeschränkte Berichtspflicht i m Anhang weder erforderlich noch mit den Aufgaben externer Rechnungslegung vereinbar 2 7 . 24 Vgl. hierzu die auf S. 137 Fn. 93 angegebene Literatur sowie beispielsweise auch Stützel, Wolfgang: Lob der Stille von Reserven? In: ZfgK 11/1959, S. 460 f.; Süchting, Joachim: Scheinargumente in der Diskussion um stille Reserven bei Kreditinstituten. In: DBW 41/1981, S. 207-220; Spieth, Eberhard: Erfordert die Vertrauensempfindlichkeit des Kreditgewerbes bankenspezifische Bilanzierungs Vorschriften? — Anmerkungen zum Aufsatz von Bieg. In: WPg 19/1986, S. 528 ff.; Berger, Karl-Heinz: StandingRisiken und stille Rücklagen der Bank. In: ÖBA 4/1987, S. 221-231 und Köllhofer, Dietrich: Stille Reserven, a.a.O., S. 552-559. 25 Vgl. Busse von Cölbe, Walther: RechnungslegungsVorschriften, a.a.O., S. 118. Ein, allerdings stark überzeichnetes und einseitiges Bild der politischen Dimension stiller Bankreserven beschreibt Schütz, Axel: EG-(Bank-) Bilanzrichtlinie und Stille Reserven in Bankbilanzen. In: Rechnungswesen, hrsg. von Jürgen Krumnow und Matthias Metz, insbes. S. 103 f. 26 Schütz argumentiert mit den befürchteten Auswirkungen einer — wie er es ausdrückt — „bilanziellen Exhibition der Banken" für die unveränderte Beibehaltung von § 26a KWG; vgl. Schütz, Axel: Stille Reserven, a.a.O., S. 100 ff. Bemerkenswert ist auch, daß Schütz dabei die „Beurteilung des Erfolgs wirtschaftlicher Tätigkeit durch die Öffentlichkeit"—das also, was man für andere Branchen als berechtigte Informationsansprüche der Bilanzadressaten bezeichnet — in die Nähe „der Befriedigung einer sensationslüsternen Neugierde" rückt; ebenda, S. 99.

1. Konzeptionelle Grundlagen

169

Das Oberziel der hier zu entwickelnden Abbildungskonzeption für Devisenund Zinsgeschäfte liegt daher in der diesbezüglich deutlicheren

Rechenschaftsle-

gung des handelsrechtlichen Jahresabschlusses einer Bank. Somit ist ein Verfahren verlangt, welches sowohl i m Umfang mehr als auch i m Detail exaktere Informationen über Wechselkurs- und Zinseinflüsse vermittelt als es gegenwärtig der Fall ist. Zugleich kann sich dies nicht auf die Bereitstellung zusätzlicher Erläuterungen oder Daten i m Anhang beschränken, ohne daß hierbei die Ansätze in Bilanz und Gewinn- und Verlustrechnung berührt würden. Rechenschaft umschließt auch diese beiden Teile des Jahresabschlusses und w i r d sich daher über das B i l d der Vermögens- und Erfolgssituation auch auf positive und negative Zahlungsbemessungsinteressen auswirken. Natürlich werden vereinzelt auch kapitalerhaltende und gläubigerschützende Regeln angepaßt werden müssen, jedoch nur dort, w o ihnen bislang der reale Bezug fehlte. I n der Zielsetzung „Rechenschaft" liegt m i t die Forderung begründet, daß das anstehende Verfahren nur, aber auch stets i n solchen Perioden Kursgewinne ausweisen und damit Kapitalausschüttungen ermöglichen soll, i n denen sie nach objektiven, wirtschaftlich rationalen Kriterien auch tatsächlich entstanden sind. Aus dem definierten Oberziel leiten sich unmittelbar drei verschiedene Anforderungen ab. Zunächst ergibt sich hieraus die Notwendigkeit, Abbildung

an wirtschaftlich

rationalen

Risikostrukturen

die

auszurichten.

bilanzielle Dies be-

deutet einerseits, daß Wechselkurs- und Zinsrisiken getrennt voneinander zu betrachten und bewerten sind, da sie von verschiedenen Risikovariablen



Devisenkurse für das Wechselkursrisiko, Marktzinsen für das Zinsrisiko



abhängig sind. Zwar bestehen deutliche Verbundwirkungen zwischen beiden Größen, bleiben Zinsverschiebungen i n der Regel nicht ohne Einfluß auf die Wechselkurse und umgekehrt, doch würde die Bilanzierung überfordert und unpraktikabel, wenn sie diese makroökonomisch komplizierten und teils ungeklärten, funktional kaum hinreichend zugänglichen Zusammenhänge i n allen Komponenten mitberücksichtigen sollte. Die kaufmännische Vorsicht verbietet daher die Bildung einer gemeinsamen Bewertungseinheit aus Wechselkurs- und Zinsrisiken; sie gebietet vielmehr eine noch tiefergehende Aufspaltung des Zinsrisikos nach Währungen, u m den Eigenständigkeiten nationaler Zins- und Währungsentwicklungen Rechnung tragen zu können. Orientierung an wirtschaftlich rationalen Zusammenhängen bedeutet andererseits, daß bei der Beurteilung und Abbildung eines Risikos alle m i t der speziellen Verlustgefahr behafteten Einzelengagements zu berücksichtigen sind, gleichgültig ob es sich u m schwebende oder bereits bilanzwirksam gewordene Geschäfte handelt. Dies gilt sowohl für die Erfolgsermittlung als auch hinsichtlich der Information über A r t und Volumen der betreffenden Bestände. Angesichts der zunehmenden Bedeutung nicht-bilanzwirksamer Transaktionen ist ihre völlige Unsichtbarkeit in den Jahresabschlüssen 27 Vgl. als Alternative zu § 26a K W G den Vorschlag einer offenen, ausschüttungsgesperrten und nicht dem haftenden Eigenkapital nach § 10 K W G zuzurechnenden „Risikorücklage" bei Bieg, Hartmut: Vertrauensempfindlichkeit, a.a.O., insbes. S. 305 ff.

170

III. Teil: Vorschlag einer Abbildungskonzeption

der Banken nicht mehr mit der Rechenschaftsfunktion zu vereinbaren. A u f mittlere Sicht ist daher die Schaffung eines aussagekräftigen Erläuterungsmediums für diese Geschäfte unumgänglich. A n materiellen Risikozusammenhängen ausgerichtete Rechenschaft kann nicht auf Basis eines übersteigerten Vorsichtsdenkens funktionieren. Unrealisierte Verluste dürfen dann nicht antizipiert werden, wenn ihr späteres Eintreten nicht wahrscheinlich oder gar unmöglich ist. Bei der Abbildung von Wechselkurs- und zinsabhängigen Sachverhalten ist daher stets von moderater Vorsicht auszugehen; d.h. von einer eingeschränkt pessimistischen Grundhaltung, die auf der einen Seite nicht v ö l l i g risikoavers, auf der anderen Seite aber immer noch vorsichtig ist, Optimismus und Risikofreude somit nicht einschließen kann. Der Begriff der moderaten Vorsicht bleibt unausgefüllt, die Orientierung an wirtschaftlich rationalen Risikostrukturen ist nicht viel mehr als bloße Absichtserklärung, solange sich beides nicht in einem objektivierten und weitgehend w i l l kürfreien Bilanzierungs- und Bewertungsverfahren manifestiert. Rechenschaftslegung nach rein oder überwiegend subjektiven Kriterien ist nicht möglich und m i t den Bilanzaufgaben nicht zu vereinbaren. Willkürfreiheit

kann aber ebenfalls

nicht bedeuten, daß man versucht, dem Bilanzierenden jegliche begründeten Wahlrechte und Schätzungsfreiräume v ö l l i g zu verschließen. Das Oberziel der Rechenschaftslegung ist durch eine weitere Anforderung i n Gestalt eines Nebenzieles

zu ergänzen: Das zu entwickelnde Verfahren sollte

sich möglichst systemkonform in das Geflecht aus kodifizierten Rechnungslegungsnormen und Grundsätzen ordnungsmäßiger Buchführung einfügen. Dies ergibt sich aus der Notwendigkeit, das Verfahren auf eine rechtlich gesicherte Grundlage zu stellen. Eine Methode zur Behandlung von Wechselkurs- und Zinsrisiken darf von den gesetzlichen und außergesetzlichen Vorschriften nur w o unbedingt erforderlich abweichen. W e i l solche Modifikationen nun aber nicht gänzlich vermeidbar sind, kann die Forderung nach Konformität der gesuchten Methode mit den derzeitigen Gesetzen und GoB-Interpretationen nicht als strikte Nebenbedingung formuliert werden, sondern nur als Nebenzielsetzung, die dem obersten Z i e l der Rechenschaftslegung grundsätzlich untergeordnet i n Einzelfragen m i t ihr abzustimmen ist.

1.3. Z u m

weiteren

Vorgehen

Die nachfolgend zu entwickelnde und darzulegende Abbildungskonzeption basiert auf einer Grundidee Schlotters, der — allerdings nur i n bezug auf die von i h m behandelten Devisengeschäfte — die Bewertung vqn Risiken und Verlusten v o m Bilanzansatz der zugrundeliegenden Einzelgeschäfte loslöst 2 8 . Diese 28 Vgl. Schlotter, Josef: Bewertungsgrundsätze, a.a.O., insbes. S. 130-160. Die Bezugnahme auf Schlotters Grundidee bedeutet jedoch nicht, daß seinen Vorstellungen

1. Konzeptionelle Grundlagen

171

Loslösung w i r d erforderlich, w e i l ansonsten das Zuordnungsproblem zwischen konträrgerichteten, sich gegenseitig gegen das Wechselkurs- bzw. Zinsrisiko Deckung bietenden Einzelengagements objektiv und sinnvoll nicht zu lösen i s t 2 9 . M i t anderen Worten: Wechselkurs- und Zinsrisiken werden zwar durch Einzelgeschäfte impliziert, wenn diese aber eine teilweise geschlossene Position bilden und sich Erfolge aus Kursveränderungen somit partiell kompensieren, wären grundsätzlich nur die Bilanzansätze der ungedeckten Geschäfte — j e nachdem, ob diese einen Soll- oder Habenüberhang darstellen — nach unten oder oben i n Aufwandsrichtung zu korrigieren. W e i l die Identifizierung zu geschlossenen bzw. offenen Positionen gehörender Einzelgeschäfte aber nur nach willkürlichen, bestenfalls nach rein formalen Gesichtspunkten möglich ist, und w e i l die Darstellung der wirtschaftlichen Verhältnisse hierbei mitunter erheblich verzerrt werden kann, erscheint dieser W e g i m Sinne realitätsnaher Rechenschaft nicht gangbar. Aus diesem Grunde sind alle kursabhängigen Geschäfte i n bezug auf Änderungen der maßgeblichen Marktdaten gleichzubehandeln. Dies läßt sich auf zweierlei Vorgehensweisen erreichen: — Entweder sind alle betroffenen Posten von Kursverschiebungen unberührt zu Ursprungskursen zu bilanzieren. Positive Erfolgswirkungen sind nach dem Realisationsprinzip zu vernachlässigen, während negative i n einem gesonderten Verfahren bewertet und per Summe zurückgestellt werden 3 0 . — Oder aber, was letztlich zum gleichen Periodenerfolgsausweis führt, alle tangierten Einzelbestände werden zum aktuellen Stichtagskurs bewertet. Dadurch verrechnete Verlustsalden werden nicht weiter berücksichtigt — sie bleiben also i n der G u V erfolgswirksam antizipiert. A u f gleiche Weise zustandegekommene Gewinnüberhänge sind dagegen i n der G u V und Bilanz durch die Einstellung in einen eigens hierfür zu schaffenden, ausschüttungs- und besteuerungsgesperrten Eigenkapitalposten — beispielsweise m i t der Bezeichnung Neubewertungsrücklage — zu neutralisieren. Beide Alternativen werden i m weiteren Verlauf der Untersuchung auf Tauglichkeit hinsichtlich der an das Konzept gestellten Anforderungsmerkmale überprüft, und zwar getrennt sowohl für das Wechselkursrisiko (Abschnitt 3.) als auch für das Zinsrisiko (Abschnitt 4.). Gleichgültig welche Bilanzierungstechnik man letztlich als die sinnvollste ansieht, jedesmal müssen den Jahresabschlußadressaten Anhaltspunkte über den auch in allen anderen Punkten zugestimmt werden kann. Dies allein schon deshalb nicht, weil er keine Trennung von Wechselkurs- und Zinseinflüssen vornimmt, sondern beide Risikokomponenten in der Bewertung der Termin- und Devisengeldbestände zu Terminkursen verschwimmen läßt; vgl. ebenda, insbes. S. 137 f. 29 Vgl. auch ebenda, S. 137. 30 Für wechselkursrisikotragende Bestände präferieren Schlotter (vgl. ebenda, S. 137 und die Beispielrechnungen auf den S. 139 ff.) und Langenbucher diese Alternative (Langenbucher, Günther: Umrechnung, a.a.O., S. 88 f.).

III. Teil: Vorschlag einer Abbildungskonzeption

172

Inhalt und das Zustandekommen der betreffenden Passivposition geliefert werden. Dazu gehören: 1. Eindeutige, die zugrundeliegende abstrakte Bewertungseinheit charakterisierende Bezeichnungen der gesondert auszuweisenden Passiva (ζ. B. Rückstellungen aus Zinsänderungen, Neubewertungsrücklage aus Wechselkursänderungen); 2. Hinweise auf die verwendeten Berechnungsmethoden; 3. Der Bilanzleser sollte Betrag und Struktur beider Passiva wenigstens andeutungsweise beurteilen können, denn allein die absolute Höhe dieser Posten ist noch kein Indiz für die Geschäftspolitik des rechnungsiegenden Unternehmens i m betreffenden Risikobereich. Der Anhang sollte daher unter sorgfältiger Abwägung positiver und negativer Informationsinteressen und unter Beachtung

seiner

begrenzten

Erläuterungskapazität

ein

Mindestmaß

an

Informationen über die i n den Rückstellungen / Rücklagen verarbeiteten Daten vermitteln. I m folgenden w i r d die Behandlung des Wechselkurs- und Zinsrisikos i m Jahresabschluß zunächst ausschließlich für bilanzwirksame Geschäfte untersucht. Dies erleichtert den Zugang zur Materie, da die verschiedenen weitergehenden m i t der Einbeziehung von schwebenden Geschäften verbundenen Probleme i n diesem Stadium noch vernachlässigt werden können. Die nachfolgend zu entwikkelnde Grundstruktur der Konzeption w i r d in Abschnitt 5. durch die Integration der Termingeschäfte vervollständigt.

2. Berücksichtigung von Erfüllungsrisiken Die verschiedenartigen Erfüllungsrisiken der zu untersuchenden Geschäftsformen wurden bereits an anderer Stelle eingehend erörtert 1 . W e i l zudem die bilanziellen Probleme bei der Bewertung und Abbildung dieser nicht kompensatorisch wirkenden Verlustgefahren vergleichsweise gering sind, mögen hier einige kurze Hinweise zur Einbeziehung i n die Gesamtkonzeption ausreichen. Das Erfüllungsrisiko ist den Wechselkurs- und Zinsrisiken vorgeschaltet und bestimmt den Kreis, die Wertansätze sowie die Fälligkeitstermine der bei ihrer Quantifizierung jeweils zu berücksichtigenden Einzelbestände. E i n schwebendes Geschäft, mit dessen Erfüllung nicht mehr gerechnet werden kann, ist aus der Betrachtung auszusondern. Eine ausfallbedrohte Forderung ist in der Bilanz u m den wahrscheinlich uneinbringlichen T e i l abzuschreiben. Aus diesen „verlorenen" Beträgen können sich keine Wechselkurs- oder Zinsgefahren mehr ergeben; sie sind folglich nicht mehr relevant.

• Vgl. 1. Teil, Kapitel 2.4.

. Berücksichtigung von

lusrisiken

173

Die Analyse der Kursrisiken hat an den Wertansätzen der Forderungen und Verbindlichkeiten in der Bilanz bzw. den ihnen zugrundeliegenden Beträgen i n fremder Währung anzusetzen. Die sich i n den Bilanzwerten niederschlagende Einschätzung bonitätsbedingter Verlustpotentiale sollte dabei grundsätzlich nicht für die Bemessung der Währungs- und Zinspositionen korrigiert werden, da es nur jeweils eine i m gerundiven Sinne richtige Beurteilung des Erfüllungsrisikos geben kann 2 . Adler / Düring / Schmaltz können mißverstanden werden, wenn sie i n diesem Zusammenhang schreiben, daß m i t Bonitätsrisiken behaftete Valutaforderungen „grundsätzlich nicht deckungsfähig" seien 3 . Da jeder Anspruch mehr oder minder ausgeprägte Bonitätsrisiken in sich birgt, bestünde i n keinem Falle Deckungsfähigkeit. Es ist daher anzunehmen, daß Adler / Düring / Schmaltz nicht die gesamte Forderung in fremder Währung meinen, sondern nur den jeweils (wahrscheinlich) ausfallenden Teilbetrag 4 . Bei Termingeschäften ist die Leistungsfähigkeit des Kontrahenten — so Windmöller treffend 5 — „genau so zu beurteilen und zu bewerten, wie wenn das Kreditinstitut diesem Geschäftspartner einen Kredit gegeben hätte. Würde bei einer Kreditprüfung keine Veranlassung bestehen, auf die Forderung an diesen Geschäftspartner eine Wertberichtigung zu bilden, so ist nicht ersichtlich, warum der Anspruch gegen diesen Geschäftspartner bei der Beurteilung des Währungsrisikos anders zu beurteilen sein sollte". Die Ausfälle dürfen weder i m Termin- noch i m Bilanzbereich zu pessimistisch veranschlagt werden, denn für diesen Fall droht die nachfolgend falsche Bemessung der Kursrisiken. W e n n beispielsweise die Sollbestände i n einer Währung (Bilanzaktiva und Terminkäufe) durch übertrieben vorsichtige Abschätzung der Erfüllungsrisiken zu niedrig angesetzt wurden, ergibt sich rechnerisch unter Umständen eine geschlossene, unbedrohte Position i n dieser Währung, w o tatsächlich ein Aktivüberhang und damit die Gefahr des Wechselkursrückgangs vorliegt. Wurden dabei die Valuta-Sollbestände ausschließlich durch zu hohe Abschreibungen von Bilanzposten unterbewertet, so droht bei zukünftigen Devalvationen zwar hieraus kein zusätzlicher, über das Maß der überzogenen Abschreibungen hinausreichender Verlust 6 — per Summe könnten insoweit die Verlustantizipationen nie zu „unvorsichtig" sein. Anders dagegen, wenn die Summe ausfallender, fest kontrahierter Terminkäufe überschätzt wurde und der Bilanzierende nach gesunkenen Kursen und entgegen seinen Erwartungen die verlustbringenden Geschäfte nun doch erfüllen muß. Solche Fehleinschätzungen können 2

Korrekturen können allerdings aus anderen Gründen notwendig werden; so ζ. B. wenn der Bilanzierende bei Fremdwährungsforderungen vom Beibehaltungswahlrecht gemäß § 253 Abs. 4 HGB Gebrauch gemacht hat. 3 ADS (1987): § 253, Tz. 98. 4 So auch Prieß, Karl-Heinz: Jahresabschlußzwecke, a.a.O., S. 140 f. 5 Windmöller, Rolf: Bilanzierung, a.a.O., S. 111. 6 Nur wenn der Kurs der ausländischen Währung völlig zusammenbräche, ihr Wert pro Einheit praktisch auf Null D M sinken würde, könnte der Währungsverlust den Betrag des bereits abgeschriebenen Aktivüberhangs erreichen.

174

III. Teil: Vorschlag einer Abbildungskonzeption

nur durch möglichst exakte Analyse und Beobachtung der Erfüllungsrisiken reduziert werden; v ö l l i g auszuschließen sind sie dagegen i n der Praxis nicht. Zeichnet es sich ab, daß ein Engagement zu einem anderen als dem ursprünglich erwarteten bzw. vereinbarten Zeitpunkt erfüllt w i r d (Terminrisiko), so kann dies nicht ohne Auswirkungen auf Zinspositionen bleiben: Die Fälligkeitsstruktur zinsabhängiger Geschäfte verschiebt sich und demgemäß w i r d auch eine Neuberechnung der hieraus drohenden Verluste erforderlich. Für die Höhe des Wechselkursrisikos sind demgegenüber Fälligkeitsdivergenzen und deren Veränderungen allenfalls indirekt von Bedeutung.

3. Berücksichtigung von Wechselkursrisiken 3.1. G r u n d s ä t z l i c h e

Verfahrensweise

Da es nur unzulänglich möglich ist, eine betragsmäßig offene Fremdwährungsposition mit konkreten Einzelgeschäften i n dieser Währung zu belegen, sind grundsätzlich alle in der Bilanz auftauchenden Valutabestände nach dem gleichen Kriterium i n Deutsche Mark umzurechnen: entweder nach den jeweiligen Ursprungskursen der betreffenden Geschäfte oder, für alle Posten einheitlich, nach dem aktuellen Kurs des Bilanzstichtages. I n jedem Fall ist zu verhindern, daß einige Engagements zum historischen Kurs, andere parallel hierzu zum abweichenden aktuellen Marktpreis i n die Bilanz eingehen. Für den Einzelabschluß scheiden damit insbesondere auch die zahlreichen für die Konzernrechnungslegung entwickelten zweigleisigen Methoden aus 1 . Aus dem gleichen Grund kann auch Tubbesings Ansicht nicht gefolgt werden, der für den Einzelabschluß Sortenbestände und Valuta-Bankguthaben i n laufender Rechnung grundsätzlich zum Stichtagskurs umgerechnet sehen möchte, während er beispielsweise den Ansatz langfristiger Fremdwährungsverbindlichkeiten nach dem „strengen Imparitätsprinzip" befürwortet 2 . Allerdings spricht auch er sich für die Beachtung kompensatorischer Risikowirkungen unter bestimmten Voraussetzungen aus 3 . Liegen solche Bedingungen vor, so sollte „ i m Sinne einer sachgerechten Handhabung, die neben dem Gläubigerschutz auch dem Aktionärsschutz und dem möglichst sicheren Einblick i n die Vermögens- und Ertragslage des Unternehmens zu dienen hat,... die Bilanzierung dem Rechnung tragen, indem für die zusammenfaßbaren Posten die imparitätische Berücksichtigung der Wechselkursänderung unterbleibt" 4 . Wenn nun aber eine formal kurzfristige 1 Vgl. hierzu ausführlich Csik, Andreas / Schneck, Albin: Fremdwährungsumrechnung in einem Weltabschluß. In: WPg 10/1983, S. 293-299 (Teil I); 11/1983, S. 329338 (Teil II) und 12/1983, S. 361-368 (Teil III). 2 Vgl. Tubbesing, Günter: Bilanzierungsprobleme, a.a.O., S. 810. 3 Vgl. ebenda, S. 816 ff. 4 Ebenda, S. 826.

3. Berücksichtigung von Wechselkursrisiken

175

Valuta-Kontokorrentforderung gegenüber Kreditinstituten durch eine längerfristige Schuld i n gleicher Währung gedeckt ist 5 , führt dies zwangsläufig zu Bilanzierungsschwierigkeiten, da dann entweder ein T e i l des Kontokorrentbestandes nach Ursprungskursen bewertet werden müßte 6 , oder aber die betreffende Verbindlichkeit i m gesicherten Umfang zu Stichtagskursen anzusetzen wäre. Beidesmal w i r d eine homogene Bilanzposition nach verschiedenen Maßstäben bewertet und beides ist daher — zumindest unter dem Aspekt der Vermögensdarstellung — abzulehnen 7 . Das Wechselkursrisiko ist außerhalb der Bilanz für jede Währung isoliert zu bemessen und schlägt sich kumuliert — aber nicht saldiert gegen Kurschancen aus anderen Währungen — i n einem Passivposten nieder. Je nachdem, welches Umrechnungskriterium für die Valuta-Bilanzposten angewandt wurde, liegen der Berechnung der Kursänderungserfolge verschiedene Ziele zugrunde, und j e nachdem sind die Ergebnisse auch i n unterschiedliche Passivposten einzustellen. B e i m unveränderten Bilanzansatz der Fremdwährungsbestände zu Ursprungskursen geht es darum, negative Erfolgswirkungen i n den Jahresabschluß hineinzutragen, sie i n der Gewinn- und Verlustrechnung als A u f w a n d zu antizipieren und i n der Bilanz als Rückstellung gegenzubuchen. Indessen sind beim Stichtagskursansatz alle Erfolge der Wechselkursschwankungen einer Periode bereits i n den aktualisierten Bilanzwerten erfaßt, auch die unrealisierten Gewinne. Letztere gilt es nun aus der G u V wieder herauszulösen und durch Einstellen i n die Neubewertungsrücklage auch für die Bilanz ein Gegengewicht zu schaffen. Diese Gewinne stellen Eigenkapital dar, das allerdings noch nicht durch Umsatz realisiert ist und, soweit es aus offenen Positionen einer Währung stammt, dessen Entstehen noch ungesichert ist. V o n daher sind solche Eigenmittel auch noch nicht reif zur Besteuerung und zur Ausschüttung an die Unternehmenseigner. Der betreffende Rücklageposten muß deshalb gegen Ansprüche dieser A r t gesperrt werden. I n die Berechnung sind grundsätzlich auch Valuta-Sachposten einzubeziehen — allerdings m i t gravierenden Einschränkungen, da sie i m Gegensatz zu Geldund Terminbeständen nicht auf einen feststehenden bzw. vorausberechenbaren Valutabetrag lauten, sondern ihr Zeitwert i n fremder Währung durch ein v o m Devisenkurs mehr oder weniger unabhängiges Preisrisiko bestimmt wird. Bewegliche, i m Ausland befindliche und gegen Valuta beschaffte Sachvermögensgegen5 Der Hauptfachausschuß des IdW betont korrekterweise, „daß ein Deckungsgeschäft auch dann vorliegt, wenn ein langfristiger Valuta-Kredit zur Absicherung gegen das Währungsrisiko eines revolvierenden Bestandes kurzfristiger Valuta-Forderungen dient"; IdW: Hauptfachausschuß. Zur Bilanzierung langfristiger Verbindlichkeiten in ausländischer Währung. In: WPg 2/1972, S. 46. Tubbesing schließt diesen Fall bei der Erörterung von Sicherungswirkungen mit dem Hinweis aus, daß Barmittel (also Sorten und Sichtguthaben) in fremder Währung „nur in Ausnahmefällen größere Bedeutung haben dürften"; Tubbesing, Günter: Bilanzierungsprobleme, a.a.O., S. 818. 6 Dies ist Tubbesing zufolge nicht möglich: vgl. ebenda, S. 810; vgl. hierzu aber auch S. 148 der vorliegenden Untersuchung. 7 A.A. offenbar Langenbucher, Günther: Umrechnung, a.a.O., S. 84.

176

III. Teil: Vorschlag einer Abbildungskonzeption

stände sind i n aller Regel zu vernachlässigen: zum einen, w e i l sie für Banken kaum Bedeutung besitzen, zum anderen aber auch, w e i l sie für gewöhnlich nicht per se Valuta-Gegenstände sind, sondern durchaus „auch i n natura ins Inland geholt werden könnten" 8 und dort gegen heimische Währung veräußerbar wären. Anders dagegen bei Immobilien. Ihre Preise bilden sich meist souverän i n der Währung und auf einem Markt des Landes, in dem die betreffenden Grundstücke oder Gebäude belegen sind, relativ unabhängig von den Ereignissen auf den Devisenmärkten. E i n Wechselkursrisiko besteht hier regelmäßig auch, wenn das Gut ursprünglich gegen D M erworben wurde, da der gezahlte DM-Betrag dann nichts anderes ist als die Übersetzung des damaligen Marktzeitwertes der Immobilie i n fremder Währung über die historischen Devisenkurse, gegebenenfalls u m Nebenkosten ergänzt. A u c h der D M - W e r t eines i n fremder Währung denomierten Anteils an einem ausländischen Unternehmen kann und w i r d — von wenigen, eher theoretischen Ausnahmefällen abgesehen 9 — von Wechselkursverschiebungen beeinflußt werden. Jedoch ist die Korrelation zwischen Devisenkurs und D M - W e r t von ValutaBeteiligungstiteln nicht konstant und nur für konkrete Einzelfälle annähernd bestimmbar. Die AbsicherungsWirkung solcher Unternehmensanteile für ζ. B. eine Verbindlichkeit i n der betreffenden Währung ist somit generell vergleichsweise schwach. Sie w i r d um so größer, — j e höher die Fungibilität der Anteile ist: N u r der Netto-Liquidationserlös i n Valuta ist unter dem Aspekt der Sicherung gegen Wechselkursrisiken relevant. Er ist ex ante u m so weniger quantifizierbar, j e schwieriger die Beteiligung zu veräußern ist. — je weniger die Märkte, i n denen das ausländische Unternehmen tätig ist von den Wechselkursen zur D M abhängig sind. So sind ζ. B. die Folgen einer De- oder Revalvation auf den Börsenpreis des ausländischen Unternehmens c.p. u m so größer, j e direkter die Konkurrenz auf den Absatzmärkten zu solchen Unternehmen ist, deren Kosten i n D M anfallen. — und schließlich — eng m i t dem vorhergehenden Punkt zusammenhängend — j e weniger Angebot und Nachfrage nach den ausländischen Beteiligungstiteln aus dem DM-Währungsgebiet kommt: Denn i n D M kalkulierende Anleger reagieren auf ausländischen Eigenkapitalmärkten stets, mehr oder weniger rasch, auf Devisenkursveränderungen und werden damit unter Umständen Einfluß auf die Aktienkurse nehmen. O b w o h l somit auch der größte T e i l des Valuta-Sachvermögens von Wechselkursrisiken getroffen wird, sind Bestände dieser A r t aufgrund der unsicheren, funktional kaum erfaßbaren Korrelation zwischen Devisenkurs und D M - Z e i t w e r t 8 Tubbesing, Günter: Bilanzierungsprobleme, a.a.O., S. 808. 9 Vgl. hierzu auch oben, S. 37 f.

3. Berücksichtigung von Wechselkursrisiken

177

allenfalls bedingt zur Absicherung gegenläufiger Fremdwährungsposten geeignet. Aus Gründen der Objektivierbarkeit und vorsichtiger Bewertung ist es daher am zweckmäßigsten, unrealisierte Währungsverluste (-gewinne) aus Sachbeständen nicht m i t unrealisierten Gewinnen (Verlusten) aus der Geld- und Terminposition der gleichen Währung zu saldieren. Ihre Erfolgswirkungen sind demnach isoliert zu ermitteln und nach dem Imparitätsprinzip zu passivieren 1 0 . Ähnliches gilt für Optionen auf Devisen oder auf Wertpapiere i n fremder Währung. Zwar können sich Wechselkursrisiken unter bestimmten Voraussetzungen innerhalb derselben Optionskategorie v ö l l i g kompensieren n , doch sichert eine einzelne offene Option — oder auch ein betragsmäßiger Optionenüberhang — aufgrund ihrer asymmetrischen Risikoverteilung einen entgegengesetzten Geld- oder Terminbestand nur bereichsweise, unterhalb bzw. oberhalb des Basispreises. Deshalb dürfen die Wechselkursrisiken und -erfolge aus Optionen grundsätzlich weder mit denen aus dem Valuta-Sachvermögen noch aus den ValutaGeldbeständen saldiert werden, sondern sind, getrennt nach A r t e n 1 2 , isoliert zu bemessen und erforderlichenfalls zu verrechnen 1 3 . U m die Ergebnisse der Risikoberechnungen, die Höhe der Neubewertungsrücklage bzw. die der Rückstellung für Währungsrisiken, sowie auch die Wertansätze der einzelnen Valutabilanzposten für den Leser des Jahresabschlusses wenigstens i n einem Mindestmaß transparent werden zu lassen, sind zusätzliche Erläuterungen i m Anhang grundsätzlich unumgänglich. Dies ergibt sich zum Teil bereits aus § 284 Abs. 2 Nr. 2 H G B , wonach i m Anhang „die Grundlagen für die Umrechnung in Deutsche Mark angegeben werden (müssen), soweit der Jahresabschluß Posten enthält, denen Beträge zugrunde liegen, die auf fremde Währung lauten oder ursprünglich auf fremde Währung lauteten". Zwar sind Banken gegenwärtig gemäß § 25a Abs. 2 Satz 2 K W G von dieser Pflichtangabe befreit, obwohl — oder i m Hinblick auf die „besondere" Vertrauensempfindlich10 Vgl. auch Langenbucher, Günther: Umrechnung, a.a.O., S. 85 f. 11 Zum Beispiel ist bei einer Devisenoption—Käuferseite einer Kaufoption (Verkaufsoption) — das Wechselkursrisiko ausgeschaltet, wenn parallel hierzu eine kongruente, auf den gleichen Basispreis in derselben Valuta bezogene Stillhalterposition in Brief (in Geld) bezogen wird. ι 2 Z.B. nach Optionen auf Devisen (Kassa-/ Termin-), Schuldverschreibungen oder Aktien in fremder Währung. 13 Dies entspricht zur Zeit auch noch der offiziellen Haltung des BAKred, wonach Fremdwährungsoptionen als grundsätzlich nicht kompensationsfähig erachtet und daher nicht in Grundsatz Ia einbezogen werden dürfen. Vgl. hierzu die Schreiben des BAKred vom 17. Mai 1983 und 27. Januar 1984, beide abgedruckt bei Consbruch / Möller / Βähre / Schneider: KWG, Nr. 3.18, S. 36g und 36h. Allerdings ist dies nicht so zu verstehen, daß es generell unmöglich wäre, ein praktikables und sachgerechtes Verfahren zur Einbeziehung der asymmetrischen Risikoverteilung von Optionen in die Währungspositionen zu entwickeln. Regelungen, mit denen dies erreicht werden soll enthält beispielsweise der Vorentwurf zur Reform des Grundsatzes Ia; vgl. BAKred: Vorentwurf, a.a.O., insbes. Grundsatz Ia, Abs. 2 Satz 1 Nr. 1 (und 3) i.V. m. Abs. 3 Buchstabe A Nr. 7 und 8, Buchstabe Β Nr. 5 und 6 sowie Abs. 5. 12 Rübel

178

III. Teil: Vorschlag einer Abbildungskonzeption

keit dieses Gewerbes auch gerade weil — diese Informationen insbesondere für die Empfänger ihrer Abschlüsse von Bedeutung sein können. Dieses Privileg der Kreditinstitute steht jedoch, ähnlich denen des § 26a K W G , nicht mit den oben i n Abschnitt 1. des 3. Teils formulierten Anforderungen an die Abbildungskonzeption i n Einklang und bleibt daher i m folgenden außer Betracht.

3.2. D e r F r e m d w ä h r u n g s s p i e g e l

im

Anhang

Der Fremdwährungsspiegel hat primär die Aufgabe, dem Bilanzadressaten einen Einblick i n die Struktur des Wechselkursrisikos zum Bilanzstichtag zu verschaffen und i h m dadurch auch die Abschätzung über dieses Datum hinausreichender Chancen und Risiken zu ermöglichen. Es ist somit ausdrücklich nicht seine Zielsetzung, alle fremdwährungsabhängigen Einzelgeschäfte mit allen relevanten Vertragsmerkmalen (ζ. B. Abschluß-/ Fälligkeitstermin, Einzelbetrag i n fremder Währung, Kontrahent und Abschlußkurs) detailliert offenzulegen. Dies müßte 1. den berechtigten negativen Informationsinteressen des Bilanzierenden 1 4 zu sehr entgegenlaufen, wäre 2. m i t nicht geringen Arbeits- und sonstigen Aufwendungen verbunden und würde schließlich 3. die Informationskapazität des Anhangs übersteigen. Die zahlreichen Details könnten (einen „eiligen" Bilanzleser) mehr verwirren, denn zur Klarstellung ökonomisch entscheidender Sachverhalte beitragen. Zur Beurteilung der Wechselkursrisiken reicht es aus, alle Devisenengagements pro Währung getrennt nach Soll- und Habenbeständen aufzuaddieren und jeweils per Summe auszuweisen. Dabei sollten allerdings die Beträge der Valutasachgegenstände sowie der Optionen ausgegliedert werden, da sie bei der Berechnung des Rückstellungs- bzw. Rücklagenbetrages nicht als kompensationsfähig anzusehen sind. Die Beträge sollten einzeln für jede Währung angegeben werden, i n der das bilanzierende Kreditinstitut bedeutsame Bestände hält. „Bedeutsamkeit" kann dabei sowohl unter quantitativem als auch unter qualitativem Aspekt gegeben sein. Quantitativ bedeutsam sind Währungen m i t hoher, i m Vergleich zum gesamten Fremdwährungsengagement der Bank erheblicher geschlossener Position. Qualitativ von Bedeutung sind dagegen solche, i n denen selbst bei relativ geringem Engagement nicht unerhebliche offene Positionen gehalten werden 1 5 . A l l e 14 Zum Begriff der negativen Informationsinteressen vgl. Egner, Henning: Bilanzen. München 1974, S. 11 ff. 15 Das abgeleitete Kriterium der „Erheblichkeit" wäre ebenfalls zu operationalisieren. Dies könnte beispielsweise durch Festlegung eines Grenzwertes im Bereich 5-15 % des Gesamtengagements in fremden Währungen (quantitativ) bzw. der kumulierten offenen

3. Berücksichtigung von Wechselkursrisiken

179

übrigen, vergleichsweise nachrangigen Valutabestände können dagegen zu Bruttobeträgen i n einer gemeinsamen Rubrik „Sonstige Währungen" zusammengefaßt werden. Eine Differenzierung nach Fälligkeitsterminen ist i n keinem Fall erforderlich. Der Fremdwährungsspiegel besitzt somit folgenden schematischen Aufbau: Valuta-Positionen (feldvermögen -

Währungen US-$

FF

¥

...

Sonstige

Soll

- Haben Sachvermögen Optionen -StiTlhalter

in

Geld Briei; - Käufer i n Geld16' Brief 17» Uhurechnungskurs zum Bilanzstichtag

I m Grunde wäre es ausreichend, alle Beträge i n der betreffenden Währung einzubuchen und auf die Umrechnung i n Deutsche Mark zu verzichten. Allerdings würde dies zum einen an der kumulierten Angabe sonstiger Währungen (letzte Spalte) scheitern; die dort aufgeführten Werte hätten keinerlei Aussagegehalt, wenn beispielsweise Bestände i n Italienischer Lira und Schweizer Franken zusammengefaßt würden, ohne sie zuvor über die DM-Wechselkurse gleichnam i g zu machen. Z u m zweiten steht der Angabe von Fremdwährungsbeträgen die Vorschrift des § 244 H G B entgegen: „ D e r Jahresabschluß ist i n . . . Deutscher M a r k aufzustellen". Da zum Jahresabschluß der Kapitalgesellschaften nach § 264 Abs. 1 H G B auch der Anhang gehört und eine Bewertung zu den verschiedenen Positionen (qualitativ) geschehen; ähnlich auch Schurig, Matthias: Schwebende Geschäfte, a.a.O., S. 393. 16 Vom Bilanzierenden erworbene, zum Bilanzstichtag noch nicht abgelaufene Kaufoptionen. 17 Vom Bilanzierenden erworbene, zum Bilanzstichtag noch nicht abgelaufene Verkaufsoptionen. 12*

180

III. Teil: Vorschlag einer Abbildungskonzeption

historischen Kursen das B i l d der offenen / geschlossenen Position in einer Währung verzerren würde, bleibt somit nur die Umrechnung zum einheitlichen Kurs des Bilanzstichtages 1 8 . Diese Form der Darstellung ist der nicht transformierten Angabe von Fremdwährungsbeträgen zumindest ebenbürtig, wenn daneben noch die bei der Umrechnung verwandten Devisenkurse aufgeführt werden. Für die Spalte „Sonstige Währungen" wäre die Angabe der Stichtagskurse allerdings wertlos, da die jeweils maßgeblichen Beträge von einem Außenstehenden nicht aus der Gesamtsumme herausgefiltert werden können. Die i m Fremdwährungsspiegel verarbeiteten Daten müssen sich für alle Währungen auf einen einheitlichen Zeitpunkt beziehen, da nur so die Struktur des Wechselkursrisikos realitätsnah offengelegt werden kann. Andernfalls ließe sich das kumulierte Wechselkursrisiko der rechenschaftsiegenden Bank für keinen der verwandten unterschiedlichen Bezugstermine aus der Darstellung ableiten. W e i l der Spiegel zudem die Rückstellungs- bzw. Rücklageposition für Währungsrisiken

wenigstens annähernd nachvollziehbar machen soll, kann es sich bei

diesem einheitlichen Datum grundsätzlich nur u m den Bilanzstichtag handeln. Bis zum späteren Bilanzfeststellungstermin eingetretene Veränderungen der Devisenkurse bzw. der offenen Währungspositionen sind daher i m Fremdwährungsspiegel selbst prinzipiell nicht zu berücksichtigen. Ausnahmen bestehen hier jedoch für solche Situationen, i n denen die Bilanzansätze von Valutaposten nach dem Grundsatz der Wertaufhellung oder auch nach § 253 Abs. 3 Satz 3 H G B korrigiert wurden. Die Wertaufhellung kann sich dabei jedoch nur auf die ursprünglich bereits falsch eingeschätzten bzw. nachträglich als unzutreffend erweisenden Fremdwährungsbeträge vorhandener Valutaposten beziehen. Sie betrifft weder solche Bestände, die erst nach dem Bilanzstichtag begründet w u r d e n 1 9 , noch tangiert dieses Problem die Umrechnungskurse als zweite Komponente des DM-Wertansatzes. Bezüglich dieses zweiten Punktes ist allerdings Havermann anderer A n s i c h t 2 0 : „Aufwertungsverluste, die bei den A k t i v a eingetreten sind, müssen noch i n dem nicht festgestellten Jahresabschluß erfaßt werden, sofern man die Voraussetzung als gegeben ansieht, daß das Risiko des Währungsverlustes bereits am Bilanzstichtag bestanden hat, obgleich es erst nach dem Bilanzstichtag bekanntgeworden ist". Er begründet seinen Standpunkt damit, daß die volkswirtschaftlichen, wirtschafts- und währungspolitischen Voraussetzungen, die letztlich zur 5 % igen Aufwertung der DM-Parität v o m 6. März 1961 geführt haben, auch vorher bereits gegeben waren und somit nach der Aufhellungstheorie schon i n der Bilanz eines kurz zuvor endenden Geschäftsjahres zu berücksichtigen gewesen wären 2 1 . 18

Vgl. auch Hölscher, Reinhold: Messung, a.a.O., S. 535. Vgl. auch den Hinweis bei Havermann, Hans: Die Aufwertung der D M — ein Bilanzierungsproblem? In: WPg 8/1961, S. 203. 20 Ebenda, S. 202. 21 Vgl. ebenda, S. 202 f.; Auch Hild schließt sich implizit der Auffassung Havermanns an, wenn er für seine Ausführungen „unterstellt, die Aufwertung der Inlands Währung 19

3. Berücksichtigung von Wechselkursrisiken

181

Hohensee vertritt dagegen die Meinung, daß „handelsrechtlich... eine Rückbeziehung... nicht erforderlich, und steuerrechtlich... nicht zulässig" sei 2 2 . Beide Autoren beziehen sich auf das damalige Bretton Woods System fester Wechselkurse und die Gefahr der Paritätenänderung aufgrund administrativer Maßnahmen 2 3 . M i t dem Zusammenbruch dieses Systems i m März 1973 und dem Übergang zum begrenzten Floating wurden die Oszillationen der Devisenkurse kurzfristiger, heftiger und damit auch zusehends schwieriger kalkulierbar. Ungeachtet dieser verschärften Situation, schreibt Reichow 1977 zum Thema Wertaufhellung: „Soweit neue Erkenntnisse i n der Zeit zwischen dem Bilanzstichtag und dem Zeitpunkt der Bilanzaufstellung gewonnen werden, sind sie in dem Umfang zu beachten, wie die tatsächlichen Umstände vor dem Bilanzstichtag verursacht worden sind. Hier ist nicht das subjektive Wissen des Bilanzierenden maßgebend, sondern das, was er unter den gegebenen Umständen hätte wissen müssen" 2 4 . Projizierte man diese Forderung auf die Ermittlung der bewertungsrelevanten Devisenkurse 2 5 , so würde dies bedeuten, daß der bilanzierende Betrieb aus den Kursveränderungen bis zum Tag der Bilanzfeststellung den T e i l herauszulösen und zu den Bilanzstichtagskursen hinzuzurechnen hätte, der am Ende des Geschäftsjahres zwar latent, aber makroökonomisch begründet bereits vorhanden gewesen war. Eine solche Ursachenaufspaltung dürfte aber einerseits — wenn überhaupt — nur unzulänglich möglich sein 2 6 . Andererseits sind für bereits eingetretene wie für unrealisierte Kursänderungserfolge nur reale Wechselkurse als Summe aus „gerechtfertigten", erratischen und spekulativen Markteinflüssen relevant. A l l e drei Faktoren sind reversibel, wirken teilweise interdependent und sind daher i n ihrer zukünftigen Entwicklung schwerlich exakt vorhersehbar. Es dürfte somit für einen Bilanzierenden objektiv kaum möglich sein, rückwirkend zum Bilanzstichtag diejenigen Elemente einer Kursveränderung herauszulösen und zu bewerten, die er unter den damals „gegebenen Umständen hätte wissen müssen". Dadurch würden fast zwangsläufig spekulative Erwägungen und hiermit wiederum w i l l k ü r l i c h handhabbare Bewertungsspielräume i n die Rechenschaftslegung hineingetragen.

erfolge nach dem Bilanzstichtag, sei aber nach der Aufhellungstheorie dem alten Wirtschaftsjahr zurechenbar"; Hild, Dieter: Aufwertungsgewinne, a.a.O., S. 2133. 22 Hohensee, G.N.: DM-Aufwertung und Bilanzierung. Zugleich eine Entgegnung auf Havermann. In: WPg 14/1961, S. 293. 2 3 Zur Unterscheidung von Paritäten- und Kursänderungsrisiko vgl. ζ. B. Eilenberger, Guido: Währungsrisiken, a.a.O., S. 18. 24 Reichow: Devisentermingeschäfte (II), a.a.O., S. 737. 25 Daß Reichow sich hiermit auch auf Veränderungen der Wechselkurse bezieht, zeigt seine Äußerung an gleicher Stelle zur Bemessung von Rückstellungen für Termingeschäfte, aus denen nach den Verhältnissen des Bilanzstichtages ein Verlust droht: „Wenn im Zeitpunkt der Bilanzaufstellung Verluste zum Bilanzstichtag durch die Kursentwicklung ... ausgeglichen sind und eine Änderung nicht erkennbar ist, wird die Rückstellung nicht erforderlich". 2 6 So auch Gmelin, Hans Jörg: Währungsumrechnung, a.a.O., S. 599.

III. Teil: Vorschlag einer Abbildungskonzeption

182

Theoretisch blieben daher zwei Alternativen: — Nur die Kurse des Bilanzfeststellungstermins

sind für die Risikobemessung

und den Fremdwährungsspiegel relevant; dies ist allerdings aufgrund des Stichtagsprinzips gemäß § 252 Abs. 1 Nr. 3 H G B ausgeschlossen 27 . — Grundsätzlich sind die Kurse des Bilanzstichtages

relevant; m i t der Ausnah-

me, daß bei gravierenden nachteiligen Kursveränderungen bis zur Bilanzfeststellung zusätzliche Verlustantizipationen gemäß § 253 Abs. 3 Satz 3 H G B in Betracht kommen. Nur sind diese dann aus den oben dargelegten Gründen nicht unmittelbar i m Fremdwährungsspiegel, sondern i n Ergänzung hierzu zu erläutern. Es ist nicht unwahrscheinlich, daß zur Aufstellung eines Fremdwährungsspiegels verpflichtete Kreditinstitute aus bilanzpolitischen Erwägungen zum Ende des Geschäftsjahres ihre einzelnen Währungsbestände i n relativ ausgeglichene Positionen steuern werden. Die Anhangerläuterungen können und sollen dies nicht verhindern; vielmehr handelt es sich bei dieser Risikoreduktion u m einen begrüßenswerten Nebeneffekt der Rechenschaftslegung. Für das Wechselkursrisiko ist es dabei unerheblich, ob die neu abgeschlossenen Deckungsgeschäfte langfristig oder nur über den Bilanzstichtag hinweg gehalten werden. I n jedem Fall hat die Bank die Möglichkeit, das Risiko auch weiterhin auf dem verminderten Niveau zu halten. Es steht ihr aber auch zu, i m neuen Geschäftsjahr wieder offene Positionen einzugehen bzw. bestehende auszubauen. Illegitim sind solche Maßnahmen aber dann, wenn die Sicherungsgeschäfte am Bilanzstichtag nur zum Schein kontrahiert werden, etwa indem man offene Positionen (zu nichtmarktmäßigen Konditionen) kurzfristig bei Nichtbanken „ p a r k t " 2 8 , oder indem man sie als „Overnight-Positionen" m i t Hilfe ausländischer Filialen oder Tochterinstitute „rund u m den Globus" verschiebt 2 9 und auf diese Weise die tatsächliche Risikolage zum Bilanzstichtag verschleiert, aber auch aufsichtsrechtliche Normen umgeht.

27 Vgl. hierzu auch Sahner, Friedhelm/Schultzke, Jürgen: § 252, a.a.O., Rn. 14 f. 28 Vgl. hierzu auch o.V.: Über 16 Banken unterliefen Kreditrichtsatz Ia. In: Der Platow Brief 31 /1987, S. 1 f.; o.V.: Grundsatz l a für manche Banken nur ein Papiertiger. In: Handelsblatt vom 8.4.1987; Prieß, Karl-Heinz: Jahresabschlußzwecke, a.a.O., S. 119 f.; Lüer, Hans-Jochem: Devisenhandel, a.a.O., S. 11 f. Zu marktabweichenden Kursen (rück-)abgewickelte Devisengeschäfte sind nach Ansicht des BAKred nicht mit den Grundsätzen ordnungsgemäßer Geschäftsführung vereinbar und für Kreditinstitute daher prinzipiell unzulässig. Vgl. BAKred: Schreiben des Bundesaufsichtsamtes für das Kreditwesen betr. Abschluß von Devisengeschäften zu deutlich von Marktkursen abweichenden Kursen durch Kreditinstitute, vom 30. März 1977. Abgedruckt bei Consbruch/ Möller /Bähre/ Schneider: KWG, Nr. 4. 148; Bundesverband deutscher Banken e.V.: Schreiben betr. Verhaltensnormen für Kreditinstitute am deutschen Devisenmarkt vom 18.1.1979. Abgedruckt bei Reischauer/Kleinhans: KWG, a.a.O., Kza. 196, Nr. 8 a, Ziffer 3 und Erläuterungen zu Ziffer 3. 29 Vgl. hierzu Fischer-Erlach, Peter: Devisenmarkt, a.a.O., S. 50.

3. Berücksichtigung von Wechselkursrisiken

183

Der Begriff „Fremdwährungsspiegel" ist dem des von allen Kapitalgesellschaften gemäß § 268 Abs. 2 H G B aufzustellenden „Anlagespiegels"

bzw.

„Anlagegitters" 3 0 nachempfunden. A u c h der Fremdwährungsspiegel dient dazu, i m Interesse der Bilanzklarheit einen verbesserten Einblick i n die Vermögenslage des Bilanzierenden zu vermitteln 3 1 , indem die ansonsten nicht erkennbare Struktur bestimmter A k t i v a — hier zusätzlich noch bestimmter Passiva — offengelegt wird. Insbesondere über die Darstellung des Altersaufbaus i m Anlagevermögen ist daher auch das Anlagegitter geeignet, bestimmte i n der Geschäftspolitik des Unternehmens begründete Risiken — vornehmlich i m Bereich der Investit i o n s p o l i t i k 3 2 — zu verdeutlichen 3 3 . Trotzdem ist der unmittelbare Vergleich beider Erläuterungsinstrumente nicht angebracht, da die Risikobestimmungsfaktoren zu unterschiedlich sind: Für den Fremdwährungsspiegel ist die zeitraumbezogene Komponente von nachgeordneter Bedeutung, während sie bei Investitionsrisiken jeder A r t nicht vernachlässigt werden kann. Umgekehrt gibt es hier keine funktional kompensatorischen Risikowirkungen i n der Form, wie sie das Wechselkursrisiko geradezu charakterisieren. Zudem ist der beim Anlagegitter alternativ mögliche Ausweis i n der Bilanz für den Fremdwährungsspiegel ausgeschlossen: einerseits w e i l dieses Risiko auch durch schwebende Geschäfte beeinflußt wird, die nach derzeit herrschender Meinung nicht bilanzierbar sind 3 4 . Andererseits kann die Bilanz extrem aufgebläht und dadurch unübersichtlich werden, wenn ein Unternehmen i n zahlreichen verschiedenen Währungen engagiert ist. Hinzu k o m m t schließlich, daß eine tiefergehende Untergliederung jedes Bilanzpostens nach einzelnen Währungen nicht zur Beurteilung des Wechselkursrisikos erforderlich ist. Hierzu genügt die für den Fremdwährungsspiegel vorgeschlagene vertikale Gliederung.

so Der Ausdruck Anlagegitter ist jüngeren Datums und wurde geprägt, um die materiellen Unterschiede der neuen Darstellungsform nach § 268 Abs. 2 HGB vom Anlagespiegel gemäß § 152 Abs. 6 AktG 1965 auch begrifflich hervorzuheben; vgl. Harrmann, Alfred: § 268. Vorschriften zu einzelnen Posten der Bilanz. Bilanzvermerke. In: HdR, a.a.O., Rn. 57 und die dort angegebene Literatur. 31 Das Anlagegitter betreffend vgl. hierzu ζ. B. Coenenberg, Adolf G.: Jahresabschluß und Jahresabschlußanalyse. 9. Aufl., Landsberg am Lech 1987, S. 125 und 129. 32 Z.B. die Gefahr der Überalterung von Produktionsanlagen; vgl. auch ebenda, S. 129 und 581 f. 33 Nach § 25a Abs. 2 Satz 1 K W G sind Banken derzeit auch von den Bestimmungen des § 268 HGB und somit auch von der Veröffentlichung eines Anlagegitters befreit. 34 Vgl. oben Teil 2, Abschnitt 2.1. und auch Kußmaul, Heinz: Bilanzierungsfähigkeit und Bilanzierungspflicht. In: HdR, a.a.O., S. 212 Rn. 180 f.

184

III. Teil: Vorschlag einer Abbildungskonzeption 3.3. B i l a n z i e r u n g u n d B e w e r t u n g von Fremdwährungsposten 3.3.1. Erste Alternative: Bilanzausweis nach Ursprungswechselkursen 3.3.1.1. Schema

Unabhängig von der Darstellungsweise i m Fremdwährungsspiegel ist zu klären, m i t welchen Wertansätzen Valutaposten i n der Bilanz auszuweisen sind. Z w e i Methoden sind hierbei möglich: Bei der ersten Alternative werden alle i n die Bilanz eingehenden Bestände i n fremder Währung zu den jeweils relevanten Devisenkursen i m Entstehungszeitpunkt erfaßt und eingebucht. Bis zu ihrem Ausscheiden aus der Bilanz werden die Valutabeträge der einzelnen Geschäfte, die sich i m Zeitablauf beispielsweise aufgrund von Erfüllungsrisiken durchaus ändern können, ausschließlich nach Maßgabe dieser Ursprungskurse umgerechnet. Spätere Wechselkursänderungen bleiben für den Wertansatz der Einzelposten außer Betracht, sind allerdings bei der separaten Bemessung des gesamten Verlustpotentials aus der betreffenden Währung sehr w o h l zu berücksichtigen. I n diesem getrennten Rechengang werden alle Kursverschiebungen unter Beachtung kompensatorischer Risikowirkungen verarbeitet und, soweit sich hieraus per Summe negative Erfolge ergeben, in einer eigenen Position zurückgestellt 3 5 . Dagegen gehen unrealisierte positive Ergebnisse nicht i n die Bilanz und Gewinn- und Verlustrechnung ein. Der Rückstellungsbedarf aufgrund von Wechselkursrisiken ist zu jedem B i lanzstichtag nach den dann vorhandenen Fremdwährungsbeständen und den aktuellen Devisenkursen neu zu berechnen: mindestens also zum Ende des Geschäftsjahres für den Jahresabschluß, aber auch für eventuell zu erstellende Sonder- und Zwischenbilanzen. Die i m vorangegangenen Abschluß angesetzten Rückstellungen sind jeweils erfolgswirksam auf die neuen Beträge aufzustocken bzw. zu vermindern. Letztlich entspricht dies der völligen Auflösung und Neubildung, wobei es allerdings ausreichen dürfte, wenn Aufwendungen und Erträge hieraus in der Gewinn- und Verlustrechnung saldiert ausgewiesen werden. Informationsnachteile

sind nicht zu erwarten, wenn gemäß dem Postulat der

Vergleichbarkeit 3 6 die Rückstellungsbeträge der Vorperiode i n der Bilanz mitaufgeführt werden. Ein einzelnes, während des laufenden Geschäftsjahres ausscheidendes bzw. neuabgeschlossenes Fremdwährungsengagement beeinflußt zwar das Wechsel35 Bei funktionaler Sicherung durch gegenläufige Bestände ist die Verrechnung von Erfolgs wirkungen auf Einzelposten infolge des Zuordnungsproblems nicht sinnvoll möglich; vgl. oben, S. 170 f. 36 Vgl. hierzu Leffson, Ulrich: GoB, a.a.O., S. 186 sowie S. 426 ff.

3. Berücksichtigung von Wechselkursrisiken

185

kursrisiko und damit auch, sofern sich hieraus für die betreffende Währung Verlustzunahmen oder -minderungen ergeben, die Höhe der Rückstellung, allerdings schlägt sich dies i m externen Rechnungswesen erst zum nächstfolgenden Bilanztermin nieder, zu dem der Rückstellungsbedarf neu berechnet wird. Hier wäre es zwar denkbar, aber letztlich dennoch unpraktikabel, die eintretende Risikoveränderung unmittelbar i m Buchungssatz der Einzeltransaktion zu berücksichtigen. Theoretisch durchführbar wäre dies, w e i l das auch hier bestehende Zuordnungsproblem zwischen offener / geschlossener Position i n einer Währung und dem betreffenden Fremdwährungszugang/-abgang gelöst werden könnte, indem man das Wechselkursrisiko zum Zeitpunkt des Geschäftsabschlusses einmal m i t und einmal ohne die zusätzliche Transaktion durchrechnete und den Veränderungsbetrag dem Einzelgeschäft zuordnen würde. Theoretisch bleibt diese Möglichkeit allerdings, w e i l hierzu einerseits eine sekundengenaue und kontinuierliche Erfassung der Kursbewegungen und Realisationszeitpunkte aller Devisengeschäfte vonnöten wäre, und w e i l auf der anderen Seite der dadurch hervorgerufene zusätzliche Arbeitsaufwand die Buchhaltung zu sehr behindern würde, auch wenn man die Berechnungen per E D V durchführte. Für die Zwecke des Jahresabschlusses und i m Interesse seiner Adressaten ist ein solches Verfahren — zumindest i n der Finanzbuchhaltung — nicht erforderlich. Es genügt, wenn die Rückstellungsbeträge zu den Bilanzstichtagen ermittelt werden. Da die zu Ursprungskursen i n der Bilanz angesetzten Vermögensgegenstände und Schulden i n Valuta nicht auf Wechselkursveränderungen reagieren, ist es Aufgabe der Rückstellungen, negative Kursänderungserfolge i n die Jahresabschlüsse hineinzubringen. Solche negativen Erfolgsbeiträge können i n zweierlei Gestalt auftreten: 1. Verluste aus offenen Währungspositionen durch nachteilige Entwicklung der Marktkurse. Das heißt, die Stichtagskurse sind unter den Ursprungskurs eines ungedeckten Valuta-Sollbestandes (bzw. unter den durchschnittlichen Einstandskurse eines Aktivüberhangs) gefallen oder sie sind über den Einstandskurs einer ungesicherten Valutaverbindlichkeit (bzw. über den durchschnittlichen Ursprungskurs eines Valuta-Habenüberhangs) hinaus gestiegen. Für geschlossene Währungspositionen existiert diese Gefahr nicht. Ihre Erfolge liegen fest und werden durch später eintretende Änderungen der Devisenkurse nicht mehr beeinflußt. 2. Aber auch geschlossene Positionen können Wechselkursverluste beinhalten, wenn das Sicherungsgeschäft zu einem ungünstigeren (historischen) Kurs als die damit gesicherten Bestände abgeschlossen wurde. I n solchen Fällen hat der Disponent, in Erwartung weiterer Kursverschlechterungen, einen Handelsverlust festgeschrieben. W i e solche Verluste entstehen und auf welche Weise sie errechnet werden können, läßt sich am besten anhand einfacher Beispielsituationen verdeutlichen.

186

III. Teil: Vorschlag einer Abbildungskonzeption 3.3.1.2. Ermittlung und Verrechnung von Kurserfolgen aus offenen Währungspositionen

Beispiel

1: Eine Bank ist ausschließlich i n einer Fremdwährung engagiert

(US-$) und hält darin j e eine Forderung (1 000 $) und eine Verbindlichkeit (1 500 $). Beide Geschäfte wurden zum gleichen Kassakurs (2,00 D M / $ ) begründet und erscheinen daher bei der Ursprungskursbewertung m i t folgenden Ansätzen i n der Bilanz des Jahres t = l : Bilanz t = 1 Forderung

2 000

Verbindlichkeit

3 000

Z u m Bilanzstichtag t = 2 seien die Beträge beider $-Bestände und somit auch der Habenüberhang von 500 $ unverändert 3 7 . Für den dann aktuellen Kassakurs sind drei Fälle zu unterscheiden: Fall a): Der Stichtagskurs zu t = 2 beträgt 2,00 D M / $ . Hier ist der D M - Z e i t w e r t der 500 $ ungesicherter Verbindlichkeiten m i t (500 $ χ 2,00 D M / $ =) 1 000 D M unverändert geblieben. Es haben sich weder unrealisierte Kursgewinne noch zu antizipierende Kursverluste eingestellt. E i n Rückstellungsbedarf ist somit nicht gegeben. Fall b): Der Devisenkurs ist gefallen und beträgt nun 1,70 D M / $ . A u c h unter dieser Voraussetzung besteht kein Anlaß zur Rückstellungsbildung, da infolge der für das Unternehmen positiven Kursentwicklung der D M - W e r t der ungedeckten $-Schuld u m 500 $ (2,00 D M / $ -

1,70 D M / $ ) = 150 D M

gesunken ist. Der unrealisierte Kursgewinn ist nicht in der Bilanz zu berücksichtigen. Fall c): Der Wechselkurs ist gestiegen und beträgt 2,50 D M / $ i n t = 2. Nach den Gegebenheiten des Bilanzstichtages müßte die Bank zur Rückzahlung ihrer Verbindlichkeit insgesamt 1 500 $ χ 2,50 D M / $ = 3 750 D M aufbringen, also 750 D M mehr als i n dem Ursprungswertansatz von 3 000 D M i n der Bilanz zum Ausdruck kommt. Dieser Mehrbetrag des Habenüberhangs w i r d nur zum T e i l durch die gegenüberstehende Wertsteigerung der Forderung von 500 D M abgedeckt. I n Höhe von 500 $ (2,50 D M / $ - 2,00 D M / $ ) = 250 D M droht ein Verlust, der erfolgswirksam zu passivieren ist:

37 Zwischenzeitliche Bonitätsänderungen sowie Zinsaufwendungen und -erträge der beiden Bilanzposten können hier zunächst vernachlässigt werden. Durch sie kann sich die Höhe der offenen Position in t=2 ändern, was aber keine zusätzlichen Probleme aufwirft.

187

3. Berücksichtigung von Wechselkursrisiken Bilanz t = 2 Verbindlichkeit Rückstellung

2000

Forderung

3 000 250

Graphisch ergibt sich für Beispiel 1 folgendes B i l d : DM $

2,50 A>0

2,00

A = 0 A unrealisierter Gewinn —> kein Ausweis in der Bilanz c) A > 0 —» Kursänderungsverlust - » Passivierung Der Kursänderungserfolg A kann berechnet werden durch

(1)

A =

mit F s

(F S-F H)(K H-K st)

= Fremdwährungsbetrag der Soll-Seite (hier die 1 000 $ der Forderung)

Fh

= Fremdwährungsbetrag der Haben-Seite (hier die 1 500 $ der Verbindlich-

KH

= Ursprungskurs des Haben-Postens

keit) Κ st = aktueller Kassakurs des Bilanzstichtages Beispiel 2: I m Unterschied zu Beispiel 1 hält die Bank eine offene aktivische Währungsposition von 500 US-$: die Forderung lautet über 1 500 $, die Verbindlichkeit über 1 000 $, alle übrigen Daten sind identisch.

188

III. Teil: Vorschlag einer Abbildungskonzeption Bilanz t = 1

2000

Verbindlichkeit

3000

Forderung

Fall a): Bei einem Stichtagskurs von (unverändert) 2,00 D M / $ i n t = 2 ergeben sich auch hier keine Kursänderungserfolge. Fall b): Stichtagskurs 1,70 D M / $ in t=2. Der DM-Marktzeitwert der Forderung ist u m 1 500 $ (2,00 D M / $ - 1,70 D M / $ ) = 450 D M gefallen und w i r d nur zu 1 000 $ (2,00 D M / $ - 1,70 D M / $ ) = 300 D M durch die Wertminderung der RückZahlungsverpflichtung ausgeglichen. Die Differenz von 150 D M ist erfolgswirksam i n die Bilanz aufzunehmen: Bilanz t = 2 Forderung

3 000

2000

Verbindlichkeit Rückstellung

150

Fall c): Stichtagskurs 2,50 D M / $ in t=2. Der D M - W e r t des Aktivüberhangs ist um 500 $ (2,50 D M / $ - 2,00 D M / $ ) = 250 D M gestiegen. Die Kursänderungserfolge aus der geschlossenen Position gleichen sich dagegen aus. Der unrealisierte Kursgewinn von 250 D M darf nicht i n die Bilanz übernommen werden. Beispiel 2 i n graphischer Darstellung: DM

Τ

2,50 A0

1,70

1.000

t Verbindlichkeit

1.500

t Forderung

3. Berücksichtigung von Wechselkursrisiken

189

A n a l o g zu Beispiel 1 läßt sich A aus folgender Gleichung ermitteln:

(2)

A =

(F S-F H)(K S-K st)

mit K s = Ursprungskurs des Soll-Postens. Für die angeführten Beispielsituationen stimmen die Formeln (1) und (2) i m Ergebnis überein, da beidesmal K s = K H unterstellt wurde. M i t dieser vereinfachenden Annahme wurden kursänderungsbedingte Handelserfolge aus geschlossenen Positionen aus der Betrachtung ausgeklammert. Für die Höhe des — isoliert betrachteten — Erfolges aus offenen Währungspositionen sind aber regelmäßig nur der Stichtagskurs und der Ursprungskurs des Valuta-Überhangs v o n Bedeutung; i m Beispiel 1 demnach der historische Kurs bei Begründung der Verbindlichkeit, i n Beispiel 2 derjenige der Forderung. D i e Gleichungen (1) und (2) unterscheiden sich lediglich i n diesem ersten Ausdruck der zweiten K l a m m e r . W e n n man i h n durch das allgemeine S y m b o l K f j für den Kurs der i n fremder Währung überhängenden Seite ersetzt, können beide Formeln zu einer zusammengefaßt werden:

(3)

A =

(F s-F h)(Kü-KS,)

mitKü=K

,

wenn

F H>F S

Ks ,

wenn

F H

Kh) aus den gewichteten Ursprungskursen aller

Einzelengagements der Soll- bzw. Habenseite abzuleiten. Gewichtungsfaktoren sind dabei die Beträge der Posten i n fremder Währung. Es gilt somit (4)

A =

(F S-F H)(K

mit K 0Ü

= K 0H K 0S

, ,

0Ü-K st)

wenn

FH > Fs

wenn

h

und K

0 H

=

Σ i= 1

H l

ru

——

F H 0). Letzterer ist allerdings noch nicht durch den Umsatzakt realisiert und kann daher, isoliert betrachtet, nach dem Realisationsprinzip nicht erfolgswirksam vereinnahmt werden; die Bilanzansätze bleiben somit unberührt. Es gilt deshalb B > 0 —> Kursänderungsverlust aus geschlossener Position

Passivierung

Β < 0 —» keine Erfolgswirkung bzw. unrealisierter Gewinn —> keine Auswirkungen auf die Bilanz. Besteht die Soll- und / oder Habenseite i n einer Währung aus mehr als einem Einzelposten, so ist auch/?—analog zu A gemäß Formel ( 4 ) — n a c h gewichteten Durchschnittskursen zu bestimmen:

(6)

Β - (K

0S

- K® H) χ F x

h

mit F x = F h

,

wenn

Σ i=l

s

F Hi




Σ j=

F Sj

193

3. Berücksichtigung von Wechselkursrisiken 3.3.1.4. Z u r Saldierbarkeit schwebender Kurserfolge aus dem offenen und geschlossenen T e i l einer Währungsposition

Beispiel 4: D i e US-$-Währungsposition eines Kreditinstituts besteht aus j e w e i l s fünf einzelnen Posten auf der Soll- u n d auf der Habenseite. D i e Geschäfte stehen m i t folgenden Beträgen und Ursprungskursen zu Buche: Soll

j =

F

K

Sj

sj

Haben DM-Ursprungswert

i =

F

Hi

«Hi

DM-Ursprungswert

1

1.000

2,00

2.000

1

400

2,10

840

2

500

1,70

850

2

900

1,90

1.710

3

800

1,85

1.480

3

1.500

1,72

2.580

4

2.000

1,77

3.540

4

1.800

1,75

3.150

5

700

1,90

1.330

5

2.000

1,80

3.600

Σν

= 9.200

5 F i= 5.000 S

j=1

5

•hi

V

Der Kurs zum Bilanzstichtag betrage

= 6.600

ZFHi' i=1

= 11.880

K g t = 1,90 DM/$.

D i e hier vorliegende Datensituation ist z u m Bilanzstichtag auf rückzustellende Kursänderungsverluste zu untersuchen. Neben den bereits i n der Tabelle angegebenen Daten sind zu diesem Z w e c k zunächst noch zu berechnen:

Σ

F

*

x K

*

J—

h

Σ

=

9 200 D M

=

8 t4 wD # M< / k$ 11 < m

'

F Hi x K-h

Aus F H = 6 600 $ > F s = 5 000 $

folgt

K 0Ü

= K 0H

= 1,80 D M / $ . 3 9

D i e B a n k hält somit eine offene passivische Position i n Höhe v o n 1 600 $. Der durchschnittliche Ursprungskurs der Habenseite liegt m i t 1,80 D M / $ unter dem Stichtagskurs v o n 1,90 D M / $ . Daraus ergibt sich bereits, daß aus dem Passivüberhang ein Kursänderungsverlust zu antizipieren ist. Gemäß Gleichung (4) beträgt dieser: Λ = (5 000 - 6 600) χ (1,80 - 1,90) = (+) 160 D M 4 0 39 Vgl. oben S. 189. Wegen A > 0 handelt es sich tatsächlich um einen unrealisierten Verlust; vgl. S. 187.

40

13 Rübel

194

III. Teil: Vorschlag einer Abbildungskonzeption

Da K 0S

= 1,84 D M / $ > K 0H

= 1,80 D M / $ und F x * 0, liegt zudem noch i n der

geschlossenen Position ein unrealisierter Handelsverlust. Wegen F H=6 5 000, gilt F X=F S

600

>F S=

= 5 000 $ 4 1 und damit beträgt Β nach Formel (6):

Β = (1,84 - 1,80) χ 5 000 = (+) 200 D M 4 2 . Insgesamt ergibt sich somit nach den Verhältnissen des Bilanzstichtages ein Rückstellungsbedarf von 360 D M : Bilanz Forderungen

9 200

Verbindlichkeiten Rückstellungen

11 880 360

Abgesehen von i n den Entstehungskursen enthaltenen Geld- / Briefkurs-Elementen, stammen die Erfolgsbeiträge A und Β aus der gleichen Quelle (Devisenkursveränderung) und sind daher auch in einer Passivposition zusammenzufassen. N u n könnte man dem entgegenhalten, daß insoweit zwischen A und Β ein qualitativer Unterschied besteht, als die Erfolge aus Β vergleichsweise sicher erscheinen, während A weiterhin dem Wechselkursrisiko ausgesetzt ist und es von daher richtiger wäre, — die spekulativen Erfolge ( A ) getrennt von den Handelserfolgen (B) zu passivieren und 4

* Vgl. oben, S. 192. Aus Β > 0 folgt, daß es sich hier nicht um unrealisierte Gewinne handeln kann.

42

3. Berücksichtigung von Wechselkursrisiken

195

— beide Beträge nicht gegeneinander aufzurechnen, wenn sie sich i m Vorzeichen unterscheiden 43 . Allerdings wäre diese Vorgehensweise nicht zur zweckgerechten Abbildung geeignet, da i n beiden Punkten die negativen Aspekte überwiegen. Einerseits brächte der getrennte Ausweis den Bilanzadressaten nur relativ unbedeutende zusätzliche Informationen, da es sich beidesmal u m grundsätzlich gleichartige Verluste handelt. A u f der anderen Seite könnten die Leser möglicherweise zu dem falschen Schluß verleitet werden, Verluste des Typs A seien weniger bedeutsam, w e i l sie durch künftige Kursveränderungen wieder ausgeglichen werden können. Wenn Gewinne aus Α ( Β ) nicht m i t Verlusten aus Β ( A ) i n der gleichen Währung verrechnet werden dürfen, steigt tendenziell der Rückstellungsbedarf aus Wechselkursrisiken. Durch diesen strengeren Vorsichtsmaßstab kann aber gleichzeitig auch das Kurssicherungsverhalten des Bilanzierenden und der Einblick i n die tatsächliche Ertrags- und Risikolage aus dem Devisengeschäft beeinträchtigt werden: Berechnet ein Kreditinstitut kurz vor dem Bilanzstichtag beispielsweise einen unrealisierten Gewinn aus der geschlossenen (Β < 0) und einen drohenden Verlust aus der offenen Position einer Währung (A > 0) und ist die betreffende Bank daran interessiert, den ausgewiesenen Jahresüberschuß zu erhöhen, so w i r d sie versuchen, A und Β durch Vergrößerung der offenen oder der geschlossenen Position zusammenzuführen. Zur Verdeutlichung hierzu Beispiel5:

F s = 1 000 $, K 0S = 1,80 D M / $ F h = 2 000 $, K 0H

= 2,00 D M / $

K St = 2,30 D M / $ Ohne Verrechnung von A und Β wäre der aus der offenen Position drohende Verlust mit 300 D M 4 4 zurückzustellen. Die Bank w i r d nun bestrebt sein, diesen Verlustausweis zu vermindern, — entweder indem sie zusätzliche 1 000 $ zum Stichtag (erfolgsneutral) erwirbt; dann ist die $-Position geschlossen, A = 0,

wegen

Fs = FH

und

Β = (2,05 D M / $ - 2,00 D M / $ ) 2 000 $ = 100 DM, t-< ο π η η Φ . Fx = 2 000 $ und

« =

wegen

1 0 0 0 x 1,80+ 1 000x2,30 fÖÖÖ+TÖÖÖ = ^,05 D M / $

43 In diesem Fall steht dem Verlust aus der offenen ein Gewinn aus der geschlossenen Position in einer Währung gegenüber, oder umgekehrt. 44 Nach Formel (4) von S. 189 berechnet: A = (1 000 $ - 2 000 $) (2,00 D M / $ 2,30 D M / $). 13*

196

III. Teil: Vorschlag einer Abbildungskonzeption DM

— oder sie verkauft die bisher gehaltenen $-Soll-Bestände zum Kassakurs; die $Verbindlichkeiten sind dann v ö l l i g ungedeckt, Β = 0,

wegen

FX = 0

und

A = ( 0 - 2 000 $) χ (2,00 D M / $ - 2,30 D M / $ ) = + 600 DM. Jedoch hat der Disponent m i t dem Verkauf einen Ertrag von F s (K

St

- K 0S)

=

1000 $ (2,30 D M / $ - 1 , 8 0 D M / $ ) = 5 0 0 D M realisiert, so daß die Verluste per Saldo nur 100 D M betragen. I n beiden betrachteten Fällen vermindern sich die insgesamt verrechneten Verluste gegenüber der Ausgangssituation von 300 D M auf 100 D M 4 5 . E i n Kreditinstitut würde daher auf solche Maßnahmen zurückgreifen, wenn es sein ausgewiesenes Periodenergebnis zu erhöhen sucht. Es würde dagegen darauf verzichten, wenn der Jahresüberschuß gesenkt werden soll. 4 5 Die zweite Möglichkeit zum Schließen der vorab offenen Position — Reduzierung von F H durch Rückzahlung der Verbindlichkeiten mit per Kassa erworbenen $ — wurde hier nicht näher betrachtet, da einerseits Verbindlichkeiten nicht immer kurzfristig getilgt werden können, und weil dies andererseits unter den gegebenen Umständen nicht zu einer Erhöhung des Gewinnausweises geführt hätte: Damit wäre lediglich der unrealisierte, aber antizipierte Kursverlust A = 300 D M durch den Umsatz realisiert worden. Der entgegenstehende Kursgewinn Β = ( - ) 200 D M schwebte allerdings noch und hätte daher nicht angesetzt werden können.

3. Berücksichtigung von Wechselkursrisiken

197

Der Anreiz zu ausschließlich bilanzpolitisch motivierten Transaktionen dieser A r t soll nach den oben definierten Anforderungen 4 6 abgebaut werden. Dies ist möglich, indem man in jeder Währung die unrealisierten Erfolgsbeiträge A und Β gegeneinander saldiert und nur Rückstellungen in Höhe der tatsächlich zu erwartenden Wechselkursverluste 4 7 bildet. Kursänderungserfolge aus offenen und geschlossenen Währungspositionen sollten daher nicht getrennt, sondern per Summe betrachtet und i n einem gemeinsamen Bilanzposten passiviert werden.

3.3.1.5. Erschwerter Einblick i n die Vermögens- und Finanzlage bei Ursprungskursumrechnung Kursänderungsgewinne realisieren sich grundsätzlich erst i m Augenblick des Währungsüberganges, wenn also ausländische i n inländische oder umgekehrt D M i n fremde Währung transformiert w i r d 4 8 . Ein Währungsübergang findet aber nicht statt, wenn beispielsweise eine Valuta-Forderung bei Eingang der entsprechenden Fremdwährungsbeträge auf Sichtguthabenkonten erlischt. Der Bilanzansatz hieraus entstandener Devisen ist daher stets aus dem Ursprungskurs der vormaligen Forderung abzuleiten 4 9 . Würden die Zahlungsmittel nun wiederum (langfristig) ausgeliehen, so müßte die neue Valuta-Forderung ebenfalls zu dem historischen Wechselkurs umgerechnet bilanziert werden. A u f diese Weise ist es theoretisch möglich, längst nicht mehr aktuelle Währungsrelationen auf unbegrenzte Dauer i n der Bilanzierung fortzuschreiben. Dies w i r d bzw. kann sich sowohl auf die Ermittlung des Periodenerfolges als auch auf die Darstellung der Vermögenslage auswirken. A u f ein einzelnes Valuta-Aktivum bezogen 5 0 sind die Konsequenzen für das B i l d der Ertragslage

weniger gravierend, wenn der Einstandskurs größer war

als der Devisenkurs am Bilanzstichtag. Verluste durch Kursabschwächungen in einer Periode werden hier unmittelbar durch die Rückstellung für Wechselkursrisiken erfaßt und antizipiert. Die Auswirkungen sind dagegen bedenklicher, wenn die historischen Kurse niedriger sind als die aktuellen: Bei einem isoliert betrachteten Fremdwährungsaktivum werden hier stille Zwangsrücklagen aufgebaut, die die rechnungsiegende 46 Vgl. Abschnitt 1., 3. Teil. 47 In der Ausgangssituation des Beispiels 5 demnach 300 - 200 = 100 DM. 48 Vgl. ζ. B. Strunz, Willi: Zur Realisierung von Devisenkursgewinnen. In: ZfgK 20/ 1977, S. 1014; Leffson, Ulrich: GoB, a.a.O., S. 291 oder auch Schlotter, Josef: Bewertungsgrundsätze, a.a.O., S. 44. 49 Auch die realisierten Zinserträge aus Valuta-Forderungen, und analog auch Zinsaufwendungen aus Verbindlichkeiten, sind zu den Ursprungskursen der zugrundeliegenden Forderung umgerechnet auszuweisen; So Schlotter, Josef: Bewertungsgrundsätze, a. a. Ο., S. 144, 146 f.; vgl. auch Burkhard, Dietrich: GoB Fremdwährungsgeschäfte, a.a.O., S. 97 ff.; a.A. Langenbucher, Günther: Umrechnung, a.a.O., S. 44 f., 65. so Die folgenden Ausführungen gelten mit umgekehrtem Vorzeichen entsprechend auch für einzelne Fremdwährungsverbindlichkeiten.

198

III. Teil: Vorschlag einer Abbildungskonzeption

Bank zwar nur einmalig, aber zu einer beliebig späteren Rechnungsperiode zur Steigerung des ausgewiesenen Jahresergebnisses verwenden kann. Solche schwebenden Gewinne lassen sich realisieren, indem man den auf fremde Währung lautenden Vermögensgegenstand veräußert und die erhaltenen Devisen i n D M umwandelt. Unmittelbar anschließend oder mit einer geringen zeitlichen Verzögerung können entsprechende Geschäfte von neuem abgeschlossen und — m i t Ausnahme der Ertragsrealisation — die Verhältnisse der Ausgangssituation wieder hergestellt werden. Stille Zwangsreserven dieser A r t sind allerdings eine systemimmanente Erscheinung der Bilanzierung und keineswegs nur auf ValutaBestände beschränkt. Ihre Auswirkungen auf den Periodenerfolg zu eliminieren hieße letztlich, daß man das Realisationsprinzip vollkommen uminterpretieren und auf den Zeitpunkt der Wertänderungen beziehen müßte. Dies wäre allerdings weder m i t dem Prinzip des Gläubigerschutzes noch mit den Interessen der A n teilseigner vereinbar, da man hierdurch Wertsteigerungen bereits vor ihrer eigentlichen Vereinnahmung durch den Umsatzakt zur Besteuerung und Ausschüttung freigäbe und damit die betriebliche Substanz vermindern w ü r d e 5 1 . Ohnehin dürfte das Problem der Ursprungskursverlängerung in der Praxis häufig nur von untergeordneter Bedeutung sein, da für gewöhnlich alle ValutaGüter über Sichtguthabenkonten i n der betreffenden Währung gekauft und veräußert werden. Insbesondere bei umfangreichem Devisenhandel erneuern sich diese Bestände aber kontinuierlich durch Käufe / Verkäufe ausländischer Zahlungsmittel zu Kassakursen. Wenn die Devisenbestände zu gewogenen durchschnittlichen Ursprungskursen der darin aufgehenden Einzeltransaktionen bewertet werden 5 2 , sind ihre Bilanzansätze somit relativ zeitnah an den Marktverhältnissen des Bilanzstichtages. Der historische Kurs einer getilgten, vormals langfristigen Valuta-Forderung w i r d sich somit meist nur indirekt und verwässert über den Pool der Devisenguthaben i n einer daraus neugebildeten Forderungsposition niederschlagen. Als Alternative zu dieser A r t der Ursprungskursableitung wäre vorstellbar, die Anschaffungskurse von aus vorhandenen Devisen neubegründeten ValutaForderungen unabhängig von den tatsächlich gezahlten Währungsrelationen nach dem Kassakurs des jeweiligen Entstehungstermins zu bewerten 5 3 . Konsequent 51

Vgl. auch Wöhe, Günter: Bilanzierung, a.a.O., S. 635. 52 Die Durchschnittsmethode ist nach Bscher das einzig brauchbare Verfahren zur Ermittlung der Anschaffungswerte revolvierender Währungsguthaben; vgl. Bscher, Thomas: Bewertung, a. a. O., S. 132-138. Adler / Düring / Schmaltz weisen allerdings darauf hin, daß im Währungskontokorrent abgerechnete (kurzfristige) Valuta-Forderungen und -Verbindlichkeiten bis zur Gegenwart häufig ohne Rücksicht auf darin enthaltene Kursänderungserfolge einfach zu den Kursen des Bilanzstichtags bewertet werden; Vgl. ADS (1987): § 253, Tz. 86, vgl. auch die Ausführungen oben im 2. Teil, Abschnitt 4.1.1.; Bei letzterem Verfahren kann das Problem der Ursprungskursverlängerung natürlich nicht auftreten. 53 Nur so kann der Hauptfachausschuß des IdW verstanden werden: „Der maßgebliche Wechselkurs ist der Kurs im Zeitpunkt der Erstverbuchung; also der Kurs des Tages,

3. Berücksichtigung von Wechselkursrisiken

199

wäre dann auch, die Kursänderungserfolge eines veräußerten Valuta-Vermögensgegenstandes nach den Wechselkursen des Ausbuchungstermins zu bestimmen, selbst wenn das betreffende Gut gegen Zahlungsmittel der gleichen ausländischen Währung verkauft wurde und diese noch i m Bestand des Bilanzierenden sind. Stille Reserven ließen sich zwar auch hiermit nicht gänzlich vermeiden — was i m übrigen auch nicht das Z i e l sein kann — , allerdings könnte verhindert werden, daß sich historische Kurse über mehrere, zeitlich aufeinanderfolgende Geschäftsstufen hinweg auf die Bilanzierung auswirkten. Eine solche Vorgehensweise kollidierte jedoch m i t dem Realisationsprinzip. Sie könnte auch nicht durch die tatsächlichen Risikoverhältnisse begründet werden, da sie den Bestimmungsfaktor Währungsübergang außer acht läßt. Bei der Ursprungskursbewertung ist der Einblick i n die VermögensFinanzlage

und

durch die bezüglich Wechselkursverschiebungen starren Bilanzansät-

ze der Fremdwährungsposten getrübt. I n diesem Punkt tragen auch die Erläuterungen i m Fremdwährungsspiegel nicht zur Klarstellung bei, da die dort teils aggregiert angegebenen und zu Stichtagskursen umgerechneten Beträge der einzelnen Währungen nicht den Bilanzposten zugeordnet werden können. Hier wäre auch die strikt imparitätische Einzelbewertung nicht i n jedem Falle geeignet, ein besseres B i l d der tatsächlichen Verhältnisse zu vermitteln: Über die DM-Anschaffungskosten hinausreichende Wertzunahmen der A k t i v a könnten m i t ihrer Hilfe ebensowenig abgebildet werden wie kursrückgangsbedingte Wertminderungen von Valutaschulden. Unterschiede bestehen daher lediglich, wenn infolge von Wechselkursveränderungen der Wert eines Fremdwährungsvermögensgutes sinkt und / oder einer Verbindlichkeit steigt. U m diesen Nachteil des Bilanzansatzes zu Ursprungskursen auszugleichen, bieten sich Ausgliederungs- bzw. Zusatzangaben zu den einzelnen Bilanzposten an, i n denen Fremdwährungsbestände enthalten sind. Wenn ein Unternehmen beispielsweise 1 000 US-$ zum Kurs von 2,00 D M / $ erworben und bilanziert hat und der Marktkurs zum nachfolgenden Bilanzstichtag bei 1,80 D M / $ liegt, ist das Vermögen i n diesem Posten m i t 200 D M 5 4 zu hoch ausgewiesen. Eine Erläuterung i n der Bilanz oder i m A n h a n g 5 5 korrigiert dieses Bild: Bilanz (DM) Forderungen 2 000 (dabei aufgrund Kursänderung zu hoch ausgewiesen ... 200) an dem der Geschäftsvorfall nach den GoB einzubuchen ist"; IdW: Geänderter Entwurf, a.a.O., S. 664. Kritisch äußert sich hierzu Bezold, Andreas: Objektivierung, a.a.O., S. 2214. 54 200 D M = 1 000 $ (2,00 D M / $ - 1,80 DM/$). 55 Denkbar ist hier ein Darstellungswahlrecht, etwa analog § 268 Abs. 2 Satz 1 HGB.

200

III. Teil: Vorschlag einer Abbildungskonzeption

Entsprechendes gilt bei zwischenzeitlichem Wechselkursanstieg (ζ. B. von ursprünglich 2,00 D M / $ auf nunmehr 2,50 D M / $ ) auch für Fremdwährungsverbindlichkeiten ( i m Beispiel 1 000 $): Bilanz (DM) Verbindlichkeiten 2 000 (dabei aufgrund Kursänderung zu niedrig ausgewiesen ... 500) Bei der Quantifizierung dieser Erläuterungswerte sollten positive und negative Veränderungen zumindest innerhalb der währungsgleichen Bestandteile des betroffenen Bilanzpostens miteinander verrechnet werden. I m Hinblick auf das B i l d der tatsächlichen Vermögens- und Finanzverhältnisse ist hier — nur hier — aber auch eine währungsübergreifende Kompensation erwägenswert, da allein durch diese Ausgliederungen weder zusätzliche Kapitalausschüttungen provoziert noch die Interessen externer Bilanzadressaten in anderer Weise negativ beeinflußt würden. Es wurde an vorangegangener Stelle bereits dargelegt, daß eine Konzeption, die unter moderater Vorsicht die realen wirtschaftlichen Gegebenheiten aus kompensatorischen Risiken bilanziell abzubilden versucht fast zwangsläufig m i t dem Einzelbewertungsprinzip in seiner gegenwärtigen Auslegung kollidieren m u ß 5 6 . Die Konfliktursache liegt bei dem hier zu erörternden Vorschlag vornehmlich in der Definition gesonderter Bewertungseinheiten für jedes der angesprochenen Risiken und deren Ausgliederung aus der Betrachtung der zugrundeliegenden Einzeltransaktionen 5 7 . Ohne diese ist jedoch die Abbildung von Wechselkursund Zinsänderungseinflüssen nach den oben gestellten Anforderungen nicht möglich. Akzeptiert man Währungs- bzw. Zinspositionen als eigenständige Bewertungseinheiten, so bleiben die nachfolgend zum Zuge kommenden Grundsätze der Einzelbewertung, Realisation und Imparität sowie das Verrechnungsverbot unangetastet. Sie greifen in voller Strenge an den abstrakten Risiko-Bewertungseinheiten und an den bereinigten Einzelbeständen an. Unter diesem B l i c k w i n k e l ist auch das Niederst- / Höchstwertprinzip, die technische Vorschrift zur Durchsetzung des Realisations- und Imparitätsprinzips 5 8 , regelmäßig nicht verletzt, wenn sich Kursschwankungen lediglich in der Bewertung des betreffenden Risikos erfolgswirksam niederschlagen 59 . Bei den einzelnen Vermögensgegenständen und Schulden sind Kursänderungen dann allenfalls i n bezug auf die Darstellung der Vermögens- und Finanzlage von Bedeutung. Dieser Funktion des 56 Vgl. 3. Teil, Abschnitt 1. 57 Dieses Problem betrifft gleichermaßen Wechselkurs- und Zinsrisiken wie auch jede der Alternativen Ursprungs- und Stichtagskursansatz. 58 Vgl. Wöhe, Günter: Allgemeine, a.a.O., S. 953. 59 Vgl. hierzu auch Schlotter, Josef: Bewertungsgrundsätze, a.a.O., S. 180 ff.

3. Berücksichtigung von Wechselkursrisiken

201

Niederst- bzw. Höchstwertprinzips w i r d die Ursprungskursalternative durch die erläuterten Ausgliederungs- bzw. Zusatzangaben stets gerecht.

3.3.1.6. Der Begriff „Rückstellungen für Wechselkursrisiken" Bei der Ursprungskursalternative ist es nicht ganz unproblematisch, einen passenden Begriff für den passiven Wechselkurs- bzw. Zinsrisiko-Bilanzposten zu finden. Die Bezeichnung „Rückstellung" für den hier vorliegenden Sachverhalt scheint nicht m i t dem Rückstellungskatalog des § 249 H G B i n Einklang zu stehen 6 0 . Zwar wäre es grundsätzlich möglich, Verluste aus akuten Kursrisiken i n erweiterter Auslegung von § 249 Abs. 2 H G B unter den Aufwandsrückstellungen zu subsummieren, da alle nach dem Gesetzeswortlaut erforderlichen Voraussetzungen erfüllt sind: So handelt es sich u m Aufwendungen, die — ihrer Eigenart nach genau umschrieben werden können, — dem betrachteten oder einem früheren Geschäftsjahr zuordenbar, — am Abschlußstichtag wahrscheinlich oder sicher, aber letztlich dennoch — hinsichtlich ihrer Höhe oder des Zeitpunkts ihres Eintritts unbestimmt sind 6 1 . Allerdings ist diese Einordnung einerseits unzulässig, w e i l nicht m i t der Intention der Aufwandsrückstellungen vereinbar 6 2 . Z u m anderen ist sie aber auch ungeeignet, da § 249 Abs. 2 H G B lediglich ein Passivierungswahlrecht begründet und somit bilanzierungspflichtige Verluste, wie solche aus Kursänderungen, nicht erfassen k a n n 6 3 . A u c h unter allgemeinen bilanztheoretischen Kriterien — von kodifizierten Normen abstrahierend — erscheint es bedenklich, die hier zur Rede stehenden Passiva als Rückstellungen zu qualifizieren; vor allem, w e i l Rückstellungen nach herrschender

Meinung

„nicht

den

Bilanzansatz

bestimmter

Aktivposten

korrigieren" 6 4 und gerade dies bei den Wechselkurs- / Zinsänderungs- „Rückstel60 De lege ferrenda ließe sich dieser Mangel durch die ausdrückliche Erwähnung dieser Rückstellungsarten als passivierungspflichtige Größen beheben. Zeitlich sind sie unbestimmt, weil sie sich erst mit dem Währungsübergang, nicht zwangsläufig mit der Fälligkeit der zugrundeliegenden Einzelposten realisieren. Soweit die antizipierten Verluste aus offenen Positionen stammen, hängt ihre spätere Höhe vom unbekannten Wechselkurs zu diesem — unbestimmten — Umtauschtermin ab. 62 Zur Zielsetzung und Interpretation von § 249 Abs. 2 HGB vgl. ζ. B. Mayer-Wegelin, Eberhard: § 249, a.a.O., Rn. 67-86 und Clemm, Hermann/Nonnenmacher, Rolf: § 249, a.a.O., Anm. 400-415 sowie die dort jeweils angegebene weiterführende Literatur. 63 Vgl. auch Baumbach/Duden/Hopt: HGB, § 249, Anm. 7 A. 64 Eifler, Günter: GoB Rückstellungen, a.a.O., S. 32; vgl. auch Coenenberg, Adolf G.: Jahresabschluß, a.a.O., S. 224 und Art. 20 Abs. 3 der 4. EG-Richtlinie. Immerhin bemerkenswert ist, daß die „herrschende Meinung" bei Wechselkursverlusten aus ValutaVerbindlichkeiten von einem Wahlrecht ausgeht: „.. .es kann entweder die entsprechende Verbindlichkeit direkt mit dem höheren Betrag ausgewiesen werden oder es kann in Höhe der Differenz zwischen dem ursprünglichen Betrag bei Entstehung der Verbindlich-

202

III. Teil: Vorschlag einer Abbildungskonzeption

lungen" der Fall zu sein scheint. Damit bliebe die Frage nach einer alternativen Benennung dieses Passivpostens: „Rücklagen" scheidet für die Ursprungskursbewertung aus, da hier kein Eigenkapital, sondern drohende Kursverluste,

finanzwirtschaftlich

betrachtet somit

Fremdkapital zu passivieren ist. Die Bezeichnung als „Wertberichtigungen" wäre angebracht, wenn die Kursrisiken ausschließlich aus A k t i v a resultierten, denn unter dieser Voraussetzung würde tatsächlich nur der Ursprungswertansatz der Vermögensgegenstände durch den Gegenposten auf der rechten Bilanzseite u m Wechselkurs- bzw. Zinsverluste korrigiert. Der Begriff paßt allerdings nicht für den Fall, daß sich die Risiken aus Verbindlichkeiten ergeben. Es ist unüblich und i n der Bilanzierung ohne Beispiel, Wertsteigerungen von Schulden auf indirektem Wege, über die Einstellung i n einen Passivposten „Wertberichtigungen" zu verrechnen. U n d schließlich sind „Wertberichtigungen" auf schwebende Fremdwährungs-/Zinsengagements nicht möglich, solange diese Geschäfte nicht i n der Bilanz aufgeführt sind. Das Problem der Begriffsbestimmung bei der Alternative Bilanzansatz zu Ursprungskursen verschwindet jedoch, wenn, wie hier vorgeschlagen, die Währungs- bzw. Zinspositionen als eigenständige Bewertungseinheiten definiert werden. Diese Bewertungsobjekte selbst erfüllen i n keiner Weise die Voraussetzungen abstrakter

Bilanzierungsfähigkeit

65

und können damit keinen Eingang i n

die Bilanz finden. Konkret passivierungsfähig

und darüber hinaus auch passivie-

rungspflichtig sind nur die hieraus drohenden, am Bilanzstichtag noch nicht durch den Umsatzakt realisierten Verluste. Da der für sie ursächliche Bewertungsgegenstand somit nicht i n der Bilanz enthalten i s t 6 6 , ist es gerechtfertigt und unumgänglich, solche schwebenden Verluste i n Gestalt von Rückstellungen anzusetzen. Schlotter k o m m t aus einer anderen Argumentationsrichtung zum gleichen Ergebnis: Ausgangspunkt ist bei i h m die Aufspaltung aller Valuta-Kassaposten i n bilanziell auszuweisende Bestände einerseits — sie sollten zu Ursprungskursen umgerechnet werden — und „ i n auf Devisen lautende zukünftige Lieferansprüche und Lieververpflichtungen andererseits, deren Bilanzierung den Grundsätzen über die Behandlung schwebender Geschäfte f o l g t " 6 7 . Eine auf US-$ lautende Forderung (Verbindlichkeit) zerfällt somit i n einen nach dem historischen Wechselkurs zu quantifizierenden Bilanzposten und i n einen Anspruch auf (eine Verpflichtung zur) Tilgung in US-$, der (die) als schwebendes Geschäft interpretiert keit und dem nunmehr höheren Zeitwert eine Rückstellung gebildet werden". Langenbucher, Günther: Umrechnung, a.a.O., S. 48 mit Verweis auf weitere Literaturstellen. 65 Vgl. hierzu Kußmaul, Heinz: Bilanzierungsfähigkeit, a.a.O., Rn. 164-196. Zum Unterschied zwischen abstrakter und konkreter Bilanzierungsfähigkeit vgl. insbes. Rn. 189. 66 Wechselkurs- und Zinsänderungen sind durch den Ursprungskursansatz der zugrundeliegenden Einzelgeschäfte aus deren individueller Bewertung ausgegrenzt worden. 67 Vgl. Schlotter, Josef: Bewertungsgrundsätze, a.a.O., S. 133.

3. Berücksichtigung von Wechselkursrisiken

203

w i r d und daher nicht i n die Bilanz eingeht. Unrealisierte Erfolge aus solchen derivativ-schwebenden Engagements sind nach den aktuellen Devisenkursen zu berechnen und können bei der anschließenden Rückstellungsbemessung mit denen aus originären Termingeschäften i n der betreffenden Währung saldiert werden 6 8 . Durch die Trennung der Fremdwährungs-Geldposten i n j e zwei verschiedenartige Bestände und durch die Möglichkeit, rechtlich selbständige schwebende Geschäfte unter bestimmten Voraussetzungen als wirtschaftliche Einheit zu bewerten 6 9 , ist somit das Problem des Einzelbewertungsgrundsatzes für die Quantifizierung unrealisierter Kursverluste nicht mehr gegeben. Zwar kann dem Resultat Schlotters i m Grundsatz zugestimmt werden, doch ist seine Argumentation auf dem W e g dorthin zumindest bedenklich: E i n Fremdwährungsbilanzposten zerfällt nicht gleichsam von selbst i n zwei unterschiedliche Komponenten, von denen der wechselkursrisikotragende Teil — das derivative Termingeschäft — gemeinsam m i t anderen schwebenden Geschäften bewertet werden kann und als Folge auf diese Weise eine rationale Berücksichtigung des kompensatorischen Risikos ermöglicht wird. Vielmehr liegt in den gegenläufigen Erfolgs- und Risikoeinflüssen innerhalb einer Währungsposition die Ursache dafür, daß es überhaupt begründbar wird, die entsprechenden Einflußfaktoren nach einer bestimmten, als berechtigt erkannten Kausalität aus der Abbildung der Valutabilanzbestände herauszulösen und den Währungspositionen als eigenständigen Bewertungseinheiten zuzuordnen.

3.3.2. Zweite Alternative: Bilanzausweis nach Stichtagswechselkursen 3.3.2.1. Schema Bei dieser zweiten Alternative gehen zunächst alle Fremdwährungsposten zu ihren jeweiligen Entstehungskursen umgerechnet in die Finanzbuchhaltung ein. Z u jedem nachfolgenden Bilanzstichtag werden ihre Buchwerte dann aber nach den Wechselkursen dieses Tages aktualisiert. Dabei ermittelte Kursänderungsgewinne und -Verluste sind zunächst ausnahmslos erfolgswirksam zu erfassen. Allerdings folgt in einem unmittelbar anschließenden Schritt die Neutralisierung all derjenigen Erfolgsbeträge, die unter Anwendung des Realisations- und Imparitätsprinzips auf die Bewertungseinheiten Währungspositionen nicht vereinnahmungsfähig sind. Es handelt sich hierbei um unrealisierte Gewinne, die als Korrekturposten in die Bilanz eingehen und dort i n einer gesonderten, gegen Besteuerung und Ausschüttung gesperrten Rücklagenposition ausgewiesen werden. Sie sind als Aufwendungen gegenzubuchen. Aus Gründen der Übersichtliches Vgl. ebenda, insbes. S. 185 f. 69 Vgl. hierzu auch die auf S. 162, Fn. 3 zitierten Ausführungen von Clemm / Nonnenmacher.

204

III. Teil: Vorschlag einer Abbildungskonzeption

keit und Klarheit und w e i l sie letztlich eben keine realisierten Gewinne darstellen, sollten sie dabei nicht direkt in die Gewinn- und Verlustrechnung eingestellt, sondern in einem vorgeschaltenen Erfolgskonto zunächst m i t den i m ersten Schritt verrechneten Kurserfolgen saldiert werden. W i e bei der Ursprungskursalternative reicht es für die Zwecke der externen Rechnungslegung auch hier aus, den passiven Korrekturposten zeitpunktbezogen nur zu den einzelnen Bilanzstichtagen zu ermitteln. Für betriebsinterne Kontrollund Dispositionsaufgaben kann es aber durchaus von Vorteil sein, diese Größe i m Verlauf des Geschäftsjahres kontinuierlich fortzuschreiben. A u c h beim Bilanzansatz zu Stichtagskursen sind pro Währung zwei Klassen schwebender Kursänderungserfolge zu unterscheiden: 1. Unrealisierte Erfolge aus offenen Währungspositionen. 2. Noch nicht durch den Währungsübergang realisierte Handelserfolge aus geschlossenen Währungspositionen. I m Gegensatz zur Ursprungskursmethode stehen nun allerdings nicht Verluste i m Mittelpunkt der Betrachtung, sondern unrealisierte Gewinne. Daraus ergeben sich einige Modifikationen i n der Verrechnungstechnik, wie an folgenden einfachen Beispielen gezeigt werden kann.

3.3.2.2. Ermittlung und Verrechnung von Kurserfolgen aus offenen Währungspositionen Beispiel 6:70 Die betrachtete Bank hält in fremder Währung nur eine Forderung über 1 000 US-$ und eine Verbindlichkeit über 1 500 US-$. Beide Geschäfte wurden i m Laufe des Jahres zum gleichen Wechselkurs von 2,00 D M / $ begründet und somit zu 2 000 D M (Forderung) bzw. 3 000 D M (Verbindlichkeit) verbucht. Fall a): Der Devisenkurs zum Bilanzstichtag beträgt 2,00 D M / $ . I n dieser Situation entspricht der Bilanzansatz der Valuta-Posten ihren Einbuchungswerten. Bilanz (a) Forderung

2 000

|

Verbindlichkeit

~

3 000

Fall b): Der Kurs des US-$ ist zum Bilanzstichtag auf 2,50 D M / $ gestiegen. Beide Posten werden nunmehr auf den aktuellen, höheren Umrechnungskurs aufgewertet und gehen mit diesen neuen Beträgen i n die Bilanz ein: 70 Die hier zugrundegelegte Datensituation entspricht der aus Beispiel 1, vgl. S. 186 f. Lediglich die Reihenfolge der Fälle b) und c) wurde aus Darstellungsgründen getauscht.

3. Berücksichtigung von Wechselkursrisiken

205

Forderung: 1 000 $ x 2,50 D M / $ = 2 500 D M Verbindlichkeit: 1 500 $ x 2,50 D M / $ = 3 750 D M Die Aufwertungsgewinne (bei der Forderung) und -Verluste (bei der Schuld) werden durch folgende Buchungssätze auf die betroffenen Bestandskonten und ein Erfolgskonto für Wechselkursänderungen verrechnet: Forderungen Wechselkursänderungserfolge

an an

Wechselkursänderungserfolge 500 D M Verbindlichkeiten 750 D M

Da der Kursanstieg i m Fall b) auf eine offene Habenposition von 500 $ trifft, sind keine unrealisierten, anschließend wieder auszugrenzenden Gewinne entstanden. Die Aufwertung der Bilanzposten hat vielmehr zur Folge, daß hierdurch direkt ein unrealisierter Verlust i n Höhe von 500 $ (2,50 D M / $ - 2,00 D M / $ ) = 250 D M erfolgswirksam erfaßt wird. Dieser Aufwand entspricht dem Saldo des Kontos für Wechselkursänderungen, welches i n die Gewinn- und Verlustrechnung abgeschlossen wird. Wechselkursänderungserfolge S

H

(Verbindlichkeiten)

750

(Forderungen)

500

GuV (Aufwand)

250

750

750

I n der (verkürzt dargestellten) Abschlußbilanz erscheinen die Valuta-Posten m i t den folgenden Beträgen: 7 1 Bilanz (b) Forderung

2 500

Verbindlichkeit

3 750

Fall c): Z u m Bilanzstichtag ist der Wechselkurs auf 1,70 D M / $ gefallen. Der Wertansatz der Fremdwährungsforderung sinkt u m 300 D M von 2 000 D M auf 1 700 D M (= 1 000 $ x 1,70 D M / $ ) , die Verbindlichkeit u m 450 D M auf nunmehr 2 550 D M (= 1 500 $ x 1,70 D M / $ ) : Wechselkursänderungserfolge Verbindlichkeiten

an an

Forderungen 300 D M Wechselkursänderungserfolge 450 D M

7i Die Auswirkung des verrechneten Kursänderungsaufwands auf die Höhe des Periodenerfolges und damit letztlich auf das Eigenkapital wurde nicht explizit berücksichtigt.

206

III. Teil: Vorschlag einer Abbildungskonzeption

Die 500 $ ungesicherte Schulden führen i n Situation c) zur Verrechnung von 500 $ χ (2,00 D M / $ - 1,70 D M / $ ) = 150 D M unrealisierter Gewinne. U m diesen Betrag übersteigt der Gewinn aus der Abwertung der Verbindlichkeit den Verlust aus der Forderung und exakt i n dieser Höhe w i r d der bereits verrechnete Kursänderungserfolg durch Bildung eines ausschüttungsgesperrten Rücklagenpostens korrigiert: Wechselkursänderungserfolge

an

(gesperrte) Rücklagen 150 D M

Dadurch ergibt sich ein ausgeglichenes Konto für Kursänderungen Wechselkursänderungserfolge (Forderungen) (gesp. Rücklagen)

und schließlich folgendes Bilanzbild: Bilanz (c) Forderungen

1 700

Verbindlichkeiten (gesp.) Rücklagen

2 550 150

I n graphischer Darstellung unterscheidet sich Beispiel 6 nicht v o m Fall der Ursprungskursbewertung (Beispiel l ) 7 2 . A u c h hier kann der Kursänderungserfolg A aus der offenen Währungsposition nach der allgemeingültigen Formel ( 4 ) 7 3 berechnet werden: A=

(F s-F H)(K

0ü-K St)

Dabei gilt für das Beispiel: K 0Ü = K 0H

= KH = Ks

Allerdings ist bei der Stichtagskursalternative nicht ein A > 0, somit ein Verlust aus Wechselkursverschiebungen in der Bilanz zu passivieren, sondern ausschließlich die bereits verrechneten schwebenden Kursgewinne A < 0:

72 Vgl. S. 187. 73 Vgl. S. 189; Diese Gleichung gilt auch für den Fall einer aktivisch offenen Währungsposition bei Stichtagskursbewertung. Auf die Übertragung von Beispiel 2 (vgl. S. 187 ff.) kann daher verzichtet werden. Zur Symbolik vgl. oben S. 187-190.

3. Berücksichtigung von Wechselkursrisiken

207

a) A = 0 —> keine ErfolsWirkung —» keine Auswirkung auf die Bilanz b) A > 0 —» Kursänderungsverlust —» bereits mit der Umbewertung der Valuta-Bilanzposten antizipiert, daher kein Passivierungsbedarf c) A < 0 —> Kursänderungsgewinn —> Neutralisierung durch Einstellen in die gesperrte Rücklageposition.

3.3.2.3. Ermittlung und Verrechnung von Kurserfolgen aus geschlossenen Währungspositionen Beispiel 7: 74 Die Bank hält eine geschlossene Valuta-Position i m Betrag von 1 000 $, bestehend aus jeweils einer Forderung und Verbindlichkeit, die beide während des betrachteten Geschäftsjahres begründet und verbucht wurden — die Verbindlichkeit zu 2,00 D M / $ , die Forderung zu 2,20 D M / $ . Z u m folgenden Bilanzstichtag werden beide Posten zum einheitlichen Kassakurs umgerechnet und gehen, unveränderter Valuta-Betrag vorausgesetzt, m i t dem gleichen D M - W e r t i n die Bilanz ein. Kursbedingte Wertveränderungen werden über das Konto für Wechselkursänderungserfolge verrechnet. Liegt — wie i m Beispiel — der Ursprungskurs der Forderung (bzw. der durchschnittliche Ursprungskurs der Valuta-Sollseite) über dem der Verbindlichkeit (bzw. dem Durchschnittswert der Habenseite), so entspricht der Saldo dieses Kontos dem unrealisierten Handelsverlust. Seine Höhe ist unabhängig v o m Stichtagskurs und kann nach Formel ( 6 ) 7 5 bestimmt werden: Β = (K

Im Beispiel gilt:

0S

- K 0H)

χ Fx

F X = F H = F S= 1 000 $ K 0S = K S

= 2,20 D M / $

K

=2,00 D M / $

0 H

=KH

Damit ist Β = (2,20 - 2,00) χ 1 000 = (+) 200 D M A u c h hier sind, i m Gegensatz zur Ursprungskursbewertung, ausschließlich unrealisierte Handelsgewinne (B < 0) zu passivieren, während Verluste (B > 0) grundsätzlich über die Verrechnung als Wechselkursänderungserfolge antizipiert werden.

74

Die hier zugrundeliegende Datensituation entspricht Beispiel 3, vgl. S. 190 ff. 75 Vgl. S. 192.

III. Teil: Vorschlag einer Abbildungskonzeption

208

So wären beispielsweise bei einem Stichtagskurs von 2,10 D M / $ die folgenden Buchungen vorzunehmen: an an

Wechselkursänderungserfolge Wechselkursänderungserfolge

100 D M 7 6 100 D M 7 7

Forderungen Verbindlichkeiten

Der Saldo des Erfolgskontos ist als A u f w a n d in die Gewinn- und Verlustrechnung einzustellen: an

GuV

Wechselkursänderungserfolge

200

Wechselkursänderungserfolge (Forderungen) (Verbindlichkeiten)

Wegen Β > 0 w i r d der verrechnete Handelserfolg nicht durch die Bildung gesperrter Rücklagen in der Bilanz neutralisiert. Bilanz

2 100

Forderungen

2 100

Verbindlichkeiten

3.3.2.4. Saldierung schwebender Kurserfolge aus dem offenen und geschlossenen T e i l einer Währungsposition Beispiel 8: Das Kreditinstitut hat verschiedene A k t i v - und Passivgeschäfte in US-$ zu unterschiedlichen Einstandskursen und Beträgen abgeschlossen. Die durchschnittlichen Ursprungskurse der Soll- (K& s) ergeben sich aus „

u n

d Habenseite

_ 1 1 7 0 0 D M , __ D M s

~ ~6000$ 9 950 D M

~

~~ DM

100 D M = (K S t - Ks) xF x = (2,10 D M / $ - 2,00 D M / $ ) x 1 000 $ 77 100 D M = ( K H - K St) xF x = (2,10 D M / $ - 2,00 D M / $ ) x 1 000 $ 76

(K

0H)

3. Berücksichtigung von Wechselkursrisiken Soll j=

F

«Sj

Sj

209

Haben

F

1=

S j ' *Sj

F

H1

f

«Hl

H I · «Hl

1.200

2,01

2.412

1

400

2,05

820

2

600

1,98

1.188

2

2.200

1,99

4.378

3

2.400

1,98

4.752

3

1.800

1,90

3.420

4

2.400

1,95

4.680

II rW fa

1

6.000

Σ

F = 5.000 tiι

V^-11.700

έ

f

HI·^

9

·

9 5 0

Der Kassakurs zum Bilanzstichtag beträgt 2,00 DM/$.

Da i n dieser Situation ein Aktivüberhang vorliegt (F H < F s), gilt K 0Ü

=

K 0S

= 1,95 D M / $ . M i t K St = 2,00 D M / $ folgt damit aus Gleichung (4) ein unrealisierter Kursänderungsgewinn A i m Betrag von Λ = (6 000 $ - 5 000 $) x (1,95 D M / $ - 2,00 D M / $ ) = ( - ) 50 D M Für den Erfolg Β aus dem geschlossenen T e i l der Währungsposition ist F x = F h , wegen F H < F s1% und somit Β = (1,95 D M / $ - 1,99 D M / $ ) χ 5 000 $ = ( - ) 200 DM. Β < 0 zeigt an, daß es sich auch hierbei u m einen unrealisierten Gewinn handelt. A und Β ergeben sich gemeinsam als Saldo des Kontos für Wechselkursänderungserfolge, auf dem die Wertzuschreibungen bzw. -abschreibungen der $Forderungen und -Verbindlichkeiten gegengebucht werden: Wechselkursänderungserfolge Forderungen (j=2) Forderungen (j=3) Forderungen (j=A) Verbindlichkeiten (i=l) Wechselkursänderungserfolge Wechselkursänderungserfolge

an an an an an an an

Forderungen (j= 1 ) Wechselkursänderungserfolge Wechselkursänderungserfolge Wechselkursänderungserfolge Wechselkursänderungserfolge Verbindlichkeiten (/=2) Verbindlichkeiten (/=3)

12 7 9 12 180 120 2080 22 48

78 Vgl. S. 192. 79 Forderung j = l wird um 1 200 $ x 0,01 D M / $ = 12 D M auf den Kassakurs von 2,00 D M / $ abgeschrieben. Alle übrigen $-Forderungen stehen dagegen mit einem niedrigeren als dem aktuellen Kurs zu Buche und sind zum Bilanzstichtag aufzuwerten. so Verbindlichkeit i = l ist um 400 $ χ 0,05 D M / $ = 20 D M abzuwerten, während die beiden anderen $-Habenposten aufwandswirksam auf den gestiegenen Rückzahlungsbetrag aufzustocken sind. 14 Rübel

210

III. Teil: Vorschlag einer Abbildungskonzeption

Anschließend werden die Erfolgsbeiträge A und Β aufaddiert. E i n Neutralisierungsbedarf ergibt sich nur für den Fall, daß A und Β gemeinsam i n einer Währung kleiner sind als N u l l 8 1 . I n Beispiel 8 liegt diese Situation vor: A + Β = - 2 5 0 sind daher als gesperrte Rücklagen zu passivieren: ' Wechselkursänderungserfolge

an

(gesperrte) Rücklagen

250

Das Erfolgskonto für Wechselkursveränderungen ist damit ausgeglichen: Wechselkursänderungserfolge S

H

Forderungen

0=Ό

12

Forderungen

0=2)

12

Verbindlichk.

0=2)

22

Forderungen

0=3)

180

Verbindlichk.

0=3)

48

Forderungen

0=4)

120

250

Verbindlichk.

0=1)

20

gesperrte Rücklagen

332

332

Die Weiterleitung der 250 D M unrealisierter Gewinne an die G u V wurde auf diese Weise verhindert. I n der Bilanz erscheinen die betrachteten Posten m i t folgenden Wertansätzen Bilanz (t = 1) Forderungen

12 000

Verbindlichkeiten (gesp.) Rücklagen

10 000 250

3.3.2.5. Aktualisierung der Neubewertungsrücklage i n späteren Geschäftsjahren Bisher wurde unterstellt, daß alle relevanten Valuta-Bestände i m abgelaufenen Geschäftsjahr begründet wurden, und implizit auch, daß i n der vorangegangenen Bilanz keine gesperrten Rücklagen für — mittlerweile beendete — Engagements i n der betreffenden Währung enthalten waren. Läßt man diese nicht sehr realitätsnahen Annahmen fallen, so ist die beschriebene Vorgehensweise leicht zu modifizieren. Fremdwährungsforderungen und -Verbindlichkeiten, die i n der Vorjahresbilanz bereits enthalten waren sind dann von diesen Wertansätzen ausgehend umzubewerten und nicht, wie jüngere Bestände, grundsätzlich u m die Differenz zum 81 Zur Verrechnung von A und Β pro Währung vgl. die Erörterung bei der Alternative Ursprungskursansatz, S. 194 ff.

3. Berücksichtigung von Wechselkursrisiken

211

jeweiligen DM-Einstandsbetrag. Dagegen sind die Kurserfolge A und Β aus einer Währungsposition nach wie vor anhand der Ursprungskurse zu ermitteln. Beispiel

9: A m Bilanzstichtag der Periode t = 2 ist die US-$-Position des

betrachteten Kreditinstituts gegenüber t = 1 unverändert. Der Einfachheit halber sei von Bonitäts- und Zinseinflüssen abgesehen, so daß auch i n diesen Abschluß lediglich die i n Beispiel 8 dargestellten Valuta-Bestände einzubeziehen sind. Der Kassakurs zu t = 2 betrage K St = 1,90 D M / $ . Die Forderungen über 6 000 $ standen i n der Vorjahresbilanz m i t insgesamt 12 000 D M zu Buche und sind nunmehr nach dem aktuellen Stichtagskurs auf 11 400 D M abzuschreiben: Wechselkursänderungserfolge

an

Forderungen

600

Ensprechend ist auch der Wertansatz der Valuta-Verbindlichkeiten zu korrigieren: Verbindlichkeiten

an

Wechselkursänderungserfolge

500

Der Handelserfolg Β aus der geschlossenen Währungsposition ist v o m Stichtagskurs unabhängig und beträgt daher wie in t = 1 : Β = ( - ) 200. Dagegen entsteht aus dem ungedeckten Sollbestand von 1 000 $ ein Verlust durch den $-Kursrückgang: Λ = 1 000 $ (1,95 D M / $ - 1,90 D M / $ ) = (+) 50 DM. Per Saldo besteht damit ein Neutralisierungsbedarf von 50 - 200 = ( - ) 150 D M für die Bilanz. I n dieser Höhe sind nach den Verhältnissen des Bilanzstichtages t = 2 gesperrte Rücklagen für Fremdwährungsbestände i n US-$ zu bilden. Sie können nicht zu den i n t = 1 passivierten 250 D M hinzuaddiert werden, sondern ersetzen diesen nunmehr überkommenen Betrag. A u c h hier w i r d allerdings die Nettoverbuchung ausreichen, so daß lediglich die Veränderung

des

Rücklagepostens i m Konto für Wechselkursänderungserfolge zu erfassen ist. I m Beispiel verändern sich die gesperrten Rücklagen von 250 D M (t = 1) auf jetzt 150 D M (t = 2), sie werden also u m 100 D M abgebaut: (gesperrte) Rücklagen

1*

an

Wechselkursänderungserfolge

100

212

III. Teil: Vorschlag einer Abbildungskonzeption

Das Erfolgskonto hat daher in Beispiel 9 folgendes Aussehen: Wechselkursänderungserfolge H

S

600

(Forderungen)

(Verbindlichkeiten)

500

(gesp. Rücklagen)

100

600

600

Bilanz (t = 2) Forderungen

11 400

3.3.3.

Verbindlichkeiten (gesp.) Rücklagen

9 500 150

Alternativenvergleich

Zwischen den beiden hier zur Diskussion gestellten Alternativen des Bilanzansatzes zu Ursprungskursen einerseits und zu Stichtagskursen andererseits bestehen keinerlei Unterschiede i m H i n b l i c k auf die Ermittlung des Periodenerfolges: Beide greifen an den gleichen Bewertungsobjekten „Währungspositionen" an, ermitteln Kurserfolge nach identischen Kriterien und grenzen unrealisierte Gewinne nach dem Realisations-/ Imparitätsprinzip aus. Wenn Schlotter daher, zugunsten der von i h m vorgeschlagenen Ursprungsvariante gegen die Stichtagsmethode vorbringt, sie führe „je nach der Kursentwicklung zu einer Durchbrechung des Realisationsprinzips, ohne andererseits die Ermittlung eines zweckentsprechenden Periodenerfolges zu ermöglichen" 8 2 , so trifft dieser V o r w u r f nicht pauschal den Bilanzansatz von Valuta-Posten zu Stichtagskursen, sondern lediglich die eventuell fehlende oder mangelhafte Aussonderung unrealisierter Gewinne. A u c h nach Ansicht der U E C bestehen „normalerweise... keine Probleme", wenn Kreditinstitute Fremdwährungsbestände zum Kassakurs des Bilanzstichtages i n inländische Währung umrechnen 8 3 . Sie weist dabei aber zugleich nachdrücklich auf die Beachtung des Vorsichtsprinzips bei der Übernahme von Gewinnen i n die Periodenerfolgsrechnung hin. Dies bedeutet insbesondere auch, daß „alle aus den offenen Positionen jeder Währung resultierenden Verluste zu berücksichtigen (sind), die Gewinne jedoch n i c h t " 8 4 . 82

Schlotter, Josef: Bewertungsgrundsätze, a.a.O., S. 129. 83 Vgl. UEC: Prüfung der Devisengeschäfte von Kreditinstituten. Empfehlung zur Abschlußprüfung Nr. 5 des Auditing Statements Board der UEC. In: DB 45/1979, S. 2145. 84 Vgl. ebenda.

3. Berücksichtigung von Wechselkursrisiken

213

Nach Schlotters Auffassung ist die Bewertung von Valuta-Forderungen zum aktuellen Kassakurs „zur Abbildung der Realität wenig geeignet, w e i l das am Bilanzstichtag gültige Umrechnungsverhältnis mangels Fälligkeit der Forderungen nicht real werden k a n n " 8 5 . D e m ist jedoch entgegenzuhalten, daß der Kassakurs zum Bilanzstichtag meist durchaus real werden kann, etwa durch Zession unverbriefter Forderungstitel in fremder Währung, durch den Verkauf fungibler Werte an der Börse, durch Veräußerung von Devisenbeständen 86 oder auch indem das A k t i v u m durch eine gegenläufige Valuta-Schuld zum Stichtagskassakurs gesichert und somit der Kurserfolg i n einer geschlossenen Position fixiert wird. Schlotter irrt daher, wenn er behauptet: „Es besteht für den Investor gar keine Möglichkeit, den Erfolgsbeitrag aus dem Geschäft auf die Differenz zwischen dem Anschaffungswert und dem auf der Basis des Kassakurses ermittelten Tageswert festzulegen". Natürlich besteht diese Möglichkeit zwischen Stichtag und späterem Bilanzfeststellungstermin nicht mehr. Zwar könnte m i t diesem Hinweis

vielleicht

generell ein Abrücken v o m

Stichtagsprinzip

gefordert

werden 8 7 . Die Argumentation reicht allerdings nicht aus, um, wie Schlotter dies t u t 8 8 , den Kurserfolg eines Fremdwährungs&// Ο bedeutet, daß es sich u m einen Report handelt, und setzt Z(x) für den Zinssatz des Anspruch-Kredits, Z(y) für denjenigen der Verpflichtung, so gilt für jeden Terminkauf:

M i t den gleichen Formeln können auch die Zinssätze bei jedem Terminverkauf an die effektiv vereinbarten Basisauf- bzw. -abschläge angepaßt werden, indem man die Symbole χ und y (für Anspruch und Verpflichtung) einfach tauscht. I n der nachfolgenden Stufe des Verfahrens zur Rückstellungsbemessung sind die unrealisierten Zinserfolge aus jedem Intervall einer Festzinsposition auf die bereits andernorts beschriebene W e i s e 1 3 9 zum Kapitalwert zu verdichten. Während sich Zinserträge und -aufwendungen aus „echten" Geld- und Kapitalmarktgeschäften mit fortschreitender Zeit realisieren und i n die Gewinn- und Verlustrechnung eingebucht werden, bleiben Reports und Deports aus Terminkontrakten bzw. alle Zinserfolge der daraus abgeleiteten Kredite bis zur Fälligkeit / Glattstellung i n der Schwebe 1 4 0 . Bis zu diesem Moment ist daher auch der Swapstellen- / Basisanteil, der rechnerisch auf einen bereits abgelaufenen Zeitraum entfällt weiterhin für die Höhe des Rückstellungsbedarfs relevant. Solche Erfolgsbeiträge sind auf eigenen Vermerkposten pro Währung zu sammeln und am Bilanzstichtag m i t dem aus den Zinsbindungsintervallen abgezinsten Rückstellungsbedarf zu saldieren. Erst bei Ende des Devisen- bzw. Zinstermingeschäftes verlassen sie das Berechnungsverfahren. 138 Läge der kontrahierte Swapsatz bei 4% p.a., so ergäbe sich für den $-Anspruch ein modifizierter Zins von 9,6% p.a., für die DM-Verpflichtung 5,6% p.a. 139 Vgl. oben, S. 259 ff. 140 Vgl. hierzu die Ausführungen in Abschnitt 5.4.1., 3. Teil.

312

III. Teil: Vorschlag einer Abbildungskonzeption

6. Die Chancen der Abbildungskonzeption im Rahmen der Transformation der EG-Bankbilanzrichtlinie in nationales Recht 6.1. K e r n e l e m e n t e d e s V o r s c h l a g e s eine Zusammenfassung



I m Mittelpunkt der Konzeption steht die definitorische Abgrenzung abstrakter, ausschließlich Wechselkurs- bzw. Zinsrisiken betreffender Bewertungsobjekte, der Währungs- respektive Zinspositionen. Jede Währungsposition

ist auf genau eine ausländische Valuta definiert. A l l e

deckungsfähigen Ansprüche auf und Verpflichtungen zu Zahlungen i n der betreffenden Währung werden zum Zweck der Erfolgsbemessung aus den konkreten, einzelgeschäftlichen Bewertungseinheiten herausgenommen und zur Währungsposition verdichtet. Deckungsfähig sind grundsätzlich alle Valuta-Geldbestände, wobei es keine Rolle spielt, ob sie schweben oder nach Konvention bereits bilanzwirksam geworden sind. Nicht deckungsfähig sind beispielsweise Eventualposten, das Valuta-Sachvermögen und Devisen-Optionen; letztere allerdings primär wegen der aus ihrer asymmetrischen Risikostruktur erwachsenden verfahrenstechnischen Probleme, die, solange sie nicht zufriedenstellend gelöst sind, die Einbeziehung in die Währungspositionen aus Vorsichtsgründen verhindern. Bei allen deckungsfähigen Beständen scheiden Wechselkurseinflüsse als einzelgeschäftliche Erfolgsbestimmungsfaktoren aus, w o h l aber sind sie weiterhin — als Ursprungs- oder Stichtagskurse — für den Wertansatz i n der Bilanz respektive der Buchhaltung maßgeblich. Ihre unrealisierten Wechselkurserfolge werden dagegen ausschließlich i n den Währungspositionen nach den Verhältnissen des Bilanzstichtages bemessen und, soweit nach Realisations- und Imparitätsprinzip erforderlich, per Saldo erfolgswirksam antizipiert. Anders bei drohenden Wechselkursverlusten aus nicht deckungsfähigen Posten: Da hier der Erfolgsbestimmungsfaktor Wechselkurs beim konkreten Bewertungsobjekt verbleibt, sind einzelgeschäftsübergreifende Saldierungen nicht möglich; Verluste werden durch Abschreibung (Valuta-Aktiva) bzw. Zuschreibung (Valuta-Passiva), bei nicht bilanzierten Beständen durch isoliert bemessene Rückstellungen verrechnet. Festzinspositionen

beziehen sich ebenfalls nur auf eine Währung, genauer:

auf die Preissituation an den betreffenden nationalen Geld- und (Fremd-)Kapitalmärkten. I n einer Zinsposition w i r d das Zinsrisiko aus allen konkreten und deckungsfähigen Einzelposten — Kassa und Termin — gesammelt, werden die unrealisierten Zinserfolge nach den Marktverhältnissen des Abschlußstichtags i n einem weitgehend objektivierten Verfahren quantifiziert und gegebenenfalls zurückgestellt. Bezüglich Zinsrisiken nicht deckungsfähig sind zinstragende Handelsbestände, d.h. Wertpapiere, Buchforderungen und Verbindlichkeiten, die erklärtermaßen zum baldigen Verkauf bzw. Rückkauf anstehen. Ihr Erfolg hängt ausschließlich vom marktdeterminierten Liquidationserlös bzw. dem Ablösebe-

6. Abbildungsvorschlag und EG-Bankbilanzrichtlinie

313

trag ab; sie unterliegen dem Verwertungsrisiko, das zwar m i t dem Zinsrisiko eng verbunden ist, jedoch über dieses hinausreicht. Handelsbestände sind deshalb nicht i n der Lage, Anlagebestände wirksam gegen das Zinsrisiko i n Schutz zu nehmen. Erwartete Verwertungserfolge können daher nur durch einzelne A b schreibung bzw. Zuschreibung des konkreten, an den Rand des Absatzmarktes gestellten Postens berücksichtigt werden. Bei deckungsfähigen Beständen (Anlage· und Termin-) entfallen Zinsänderungen als Grund für einzelgeschäftliche Gewinn- oder Verlustverrechnung, denn dieser Erfolgsbestimmungsfaktor ist bei ihnen entfernt und stattdessen den Festzinspositionen zugeordnet worden. Jede Währungsposition und jede Festzinsposition ist eine eigenständige tungseinheit,

Bewer-

an der das Einzelbewertungsprinzip und nachfolgend auch das

Realisations- und Imparitätsprinzip i n voller Strenge angreift. Daraus folgt, daß Saldierungen der berechneten unrealisierten Ergebnisse weder zwischen noch innerhalb der beiden Klassen abstrakter Bewertungsobjekte möglich sind. Währungs- und Festzinspositionen sind abstrakte, lediglich gedankliche Gebilde. Sie nehmen die konkreten, deckungsfähigen Wechselkurs- bzw. zinsabhängigen Bestände nicht als umfassende Einheiten auf, sondern ziehen nur die jeweils relevanten Risikobestimmungsfaktoren aus ihnen heraus. Währungs- und Zinspositionen dienen ausschließlich der Bemessung eines jeweils fest umrissenen, kompensatorisch wirkenden Risikos. Bilanziell gesehen sind sie weder Ansprüche noch Verpflichtungen, geschweige denn Forderungen oder Verbindlichkeiten, und daher auch nicht bilanzierungsfähig. Nur zum Zweck der periodenrichtigen Erfolgsermittlung werden sie bestimmt und schlagen sich i n der Bilanz, dem Realisations- / Imparitätsprinzip folgend, je nach Ausweistechnik der zugrundeliegenden konkreten Bestände in Rückstellungen für unrealisierte Verluste oder i n Neutralisierungsposten für unrealisierte Gewinne nieder. Allerdings sollten Umfang und Struktur dieser Bewertungseinheiten i m A n hang i n gesonderten Berichtsinstrumenten — dem Fremdwährungsund Festzinsspiegel — offengelegt werden. Diese beiden Instrumente besitzen ausschließl i c h informationsvermittelnde Funktion: Unter Beschränkung auf das Mindestmaß notwendiger Angaben gewähren sie dem Leser Einblick i n die betreffenden zum Bilanzstichtag akuten Risiken und ermöglichen zugleich auch Rückschlüsse auf die entsprechenden latenten, zeitlich weiterreichenden Gewinn- und Verlustpotentiale. Ob die i n den Währungs- und Festzinspositionen errechneten unrealisierten Ergebnisse als Rückstellungen oder Neutralisierungsposten in der Bilanz auszuweisen sind, hängt — neben den Vorzeichen der Beträge — 1. von der A r t des Bilanzausweises der jeweils maßgeblichen konkreten Posten ab und 2. davon, ob schwebende Geschäfte entgegen der bisherigen Konvention in die Bilanz aufgenommen werden sollen.

314

III. Teil: Vorschlag einer Abbildungskonzeption

Ad 1 : Bilanzausweis konkreter Bestände Zinstragende Posten werden i m Vorschlag m i t Hilfe einer zweigleisigen M e thode i n die Bilanz abgebildet: Wegen ihrer bevorstehenden Veräußerung werden Handelsbestände grundsätzlich isoliert einzeln bewertet. Zinsen (und Zinsänderungen) sind hier nur indirekt, über die Höhe (die Veränderung) des potentiellen Liquidationserlöses bzw. der zu erwartenden Rückkaufskosten relevant. I n die Bemessung der Zinsrückstellung gehen Handelsbestände nicht ein. Hier sind nur Anlage- und Terminposten entscheidend, die — soweit bilanziert — zu hinsichtlich Zinsänderungen starren Ursprungswerten ausgewiesen werden. Sie werden demnach zu Anschaffungs- bzw. Rückzahlungsbeträgen bilanziell erfaßt, gegebenenfalls periodisch u m realisierte Zinserfolge erhöht; an den aktuellen Marktzinsen gemessene Über- oder Unterverzinslichkeit entfällt bei ihnen jedoch als Argument für Umbewertungen. Derlei Wertbestimmungsfaktoren wurden exklusive i n den Festzinspositionen verarbeitet und, falls erforderlich, als Rückstellungen für Zinsrisiken verrechnet. Für wechselkursabhängige Posten werden zwei Alternativen zur Diskussion gestellt: Z u m einen der Ursprungskursansatz, bei dem alle relevanten Valuta-Bestände zum historischen Entstehungskurs umgerechnet i n der Bilanz erfaßt werden und, unabhängig von späteren Wechselkursänderungen, so auch bis zu ihrem Ausscheiden durch Währungstransfer ausgewiesen bleiben. Unrealisierte Kursverluste werden i n den Währungspositionen berechnet und über eine Rückstellung für Wechselkursrisiken antizipiert. Unrealisierte Währungsgewinne bleiben dagegen außer Betracht. Die Alternative hierzu ist der Stichtagskursansatz: Die Fremdwährungsposten sind zu jedem Bilanzstichtag m i t den aktuellen Devisenkassakursen i n Deutsche M a r k umzubewerten. Zeigt das Ergebnis der Währungsposition, daß per Saldo hierbei ein unrealisierter Verlust verrechnet wurde, so bleibt dieser erfolgswirksam antizipiert; weder sind zusätzliche Rückstellungen erforderlich, noch bedarf es eines Erfolgsneutralisierungspostens. Signalisiert die Währungsposition aber einen unrealisierten Gewinn, so muß in Höhe dieses Betrages für die Umbewertung ein erfolgswirksamer Gegenposten passiviert werden; er kann ζ. B. als ausschüttungsgesperrte Rücklage bezeichnet werden, i n keinem Fall jedoch als Rückstellung. Die beiden Möglichkeiten schließen sich gegenseitig aus; sie können nicht parallel i n einer Bilanz zur Anwendung kommen. U m die Vergleichbarkeit der Bilanzen zu gewährleisten, sollte die W a h l der Methode nicht dem Jahresabschlußersteller überlassen bleiben, sondern verbindlich vorgegeben werden. Wenn beide Verfahren i m H i n b l i c k auf die Erfolgsermittlung,noch gleichwertig sind, so spricht doch der zeitnähere und damit unter dem Aspekt der Vermögensund Finanzdarstellung höhere Informationswert eindeutig für die Stichtagskurs-

6. Abbildungsvorschlag und EG-Bankbilanzrichtlinie

315

Umrechnung. Ob sie sich allerdings bilanztechnisch sachgerecht anwenden läßt, hängt von der unter Punkt 2 zu treffenden Entscheidung ab. Ad 2: Ausweis schwebender Termingeschäfte i m Jahresabschluß Der Jahresabschluß sollte i n jedem Fall Angaben über Quantität und Qualität der zum Stichtag bestehenden Terminvereinbarungen enthalten. Fremdwährungsund Festzinsspiegel liefern diese Informationen grundsätzlich nicht, da sie i n ihrer originären Funktion nur über Wechselkurs- und Zinsrisiken Auskünfte erteilen sollen und es zu diesem Zweck ohne Belang ist, ob die maßgeblichen Einzelgeschäfte noch schweben oder schon bilanzierungspflichtig sind. Es ist zweifellos möglich, i m Anhang über schwebende Verträge zu berichten. Für Devisen- und Zinstermingeschäfte ließe sich dies sogar vergleichsweise einfach bewerkstelligen, beispielsweise indem man die Funktion von Fremdwährungs- und Festzinsspiegel erweiterte und sie vertikal nach Geschäftsformen aufgliedern würde. Es ist aber ebenfalls relativ leicht möglich, Ansprüche und Verpflichtungen aus schwebenden Geschäften i n die Bilanz aufzunehmen, von den herkömmlichen Bilanzbeständen abgesetzte Sektionen auf der A k t i v - und Passivseite für sie zu reservieren und diese Bilanzbereiche nach einem die Besonderheiten des Schwebestatus berücksichtigenden Gliederungsschema zu strukturieren. Unbenommen bleibt dabei, einzelne auf diese Weise nicht vermittelbare Informationen i n den sonstigen Erläuterungen des Anhangs einzufordern. Vieles spricht für die unmittelbare Aufnahme schwebender Geschäfte, insbesondere der Devisen- und Zinsterminengagements in die Bilanz. N u r ein Aspekt ist dabei, daß der Bilanzausweis nach Stichtagswechselkursen nach unserer A n sicht nur unter dieser Voraussetzung i n einer konsistenten und praktikablen, zugleich am Realisations- und Imparitätsprinzip ausgerichteten Bilanzierungstechnik realisiert werden kann. Zudem könnte die Bilanz als Kern- und Ursprungsbereich des Jahresabschlusses dadurch wieder aufgewertet werden. Allerdings würde die Aufnahme von Termingeschäften i n die Bilanz einen deutlichen Bruch i n den Bilanzierungskonventionen zur Bedingung machen. Zwar wäre dies unter sachlichen Gesichtspunkten letzthin wünschenswert, ist dies eines der zentralen Anliegen der vorgeschlagenen Abbildungskonzeption, doch ist die Konzeption nicht an diesen Teilaspekt gebunden, sondern bietet i n der Bilanzierung zu Ursprungswechselkursen bei Nichtaufnahme schwebender Verträge i n die Bilanz — w o h l aber i n den Anhang — eine Alternative. Angesichts der objektivierenden Verfahrensregeln ermöglicht es die Konzeption für jeden Fall, W i l l k ü r und bilanzpolitische Spielräume bei der Darstellung und Erfolgsbestimmung Wechselkurs- und zinsabhängiger Posten einzugrenzen und damit letztlich auch Bankenabschlüsse wieder vergleichbarer zu gestalten. Allerdings bleibt die Frage, ob diese Ziele i m H i n b l i c k auf die „besondere Vertrauenswürdigkeit des Kreditgewerbes" überhaupt erstrebenswert sind. Hier geht es u m politische Probleme, die nicht, allenfalls jedoch mittelbar Gegenstand

316

III. Teil: Vorschlag einer Abbildungskonzeption

der vorliegenden Untersuchung waren: zum einen um die Machtverteilung zwischen Rechenschaftsgebenden und Rechenschaftsempfängern i m Bankenbereich, zum anderen u m den Grad publizitätsrechtlicher Privilegierung von Banken gegenüber Unternehmen anderer Branchen. Politische Entscheidungen dieser A r t w i r d der bundesdeutsche Gesetzgeber i n Kürze treffen müssen, w i l l er die am 6. Dezember 1986 verabschiedete Bankbilanzrichtlinie der Europäischen Gemeinschaften, wie i n Art. 47 Abs. 1 B B R L vorgesehen, bis spätestens Jahresende 1990 in nationales Recht transformieren. 6.2. D a r s t e l l u n g u n d B e w e r t u n g wechselkursrisikotragender Bestände nach der B a n k b i l a n z r i c h t l i n i e Die Bankbilanzrichtlinie läßt keinen Raum, schwebende Geschäfte i n die Bilanz aufzunehmen. Nach den an den Abbildungsvorschlag der vorliegenden Untersuchung gestellten Anforderungen dürfte damit ein Ausweis von ValutaBilanzposten zu Stichtags Wechselkursen grundsätzlich nicht i n Frage kommen, da hierzu entweder auf eine komplizierte und nicht nur für Außenstehende verwirrende Technik zur bilanziellen Richtigstellung unrealisierter Wechselkurserfolge zurückgegriffen werden müßte 1 oder, wollte man dies umgehen, Abstriche bei der Einhaltung des Realisations- und Imparitätsprinzips hinzunehmen wären. Gleichwohl sieht Art. 39 Abs. 1 Satz 1 B B R L als Regelfall die Umrechnung von auf ausländische Währung lautenden Vermögenswerten und Verbindlichkeiten zum Kassakurs am Bilanzstichtag vor. Die auf Wechselkursänderungen beruhenden Umrechnungsdifferenzen zwischen den bisherigen und den zum A b schlußstichtag aktualisierten Buchwerten sind nach Art. 39 Abs. 3 Satz 1 B B R L grundsätzlich ohne Ausnahme i n die Gewinn- und Verlustrechnung zu übernehmen. Hierin liegt ein eklatanter Verstoß gegen den Realisations- und Imparitätsgrundsatz. Zwar räumt die Bankbilanzrichtlinie den Nationalstaaten Umsetzungswahlrechte zur Eingrenzung der erfolgsrechnerischen Konsequenzen ein, doch betreffen sie einerseits nur Teile der Valuta-Posten und führen sie andererseits zu einem Methodensplitting, das das Bilanzbild hinsichtlich der Fremdwährungsbestände mehr trübt denn aufhellt. Gemäß Art. 39 Abs. 1 Satz 2 B B R L können die Mitgliedstaaten „zulassen oder vorschreiben", daß i n ausländischer Währung denomierte Gegenstände des Finanzanlage- und Sachanlagevermögens sowie immaterielle Anlagewerte, „die weder auf den Termin- noch auf den Kassamärkten gedeckt oder besonders gedeckt sind, zu dem am Tag der Anschaffung geltenden Kurs umgerechnet werden". I m Inhalt bedeutet dies einen Wertansatz zu historischen Kursen 2 ; die ι Vgl. oben, Abschnitt 5.4.2. (3. Teil). 2 Vgl. Fandré, Bernt F.: Auswirkungen, a.a.O., S. 87.

6. Abbildungsvorschlag und EG-Bankbilanzrichtlinie

317

B B R L k o m m t i n diesem Punkt der Ursprungsmethode nahe. Allerdings kann die Regelung w o h l nicht so verstanden werden, daß bei Ausübung des Wahlrechts für die betreffenden Vermögensgegenstände nicht auch niedrigere als die historischen Wechselkurse als Umrechnungsfaktoren i n Frage kämen. Es bleibt den Nationalstaaten unbenommen, die Einstandswechselkurse als Bestandteil der Anschaffungskosten auszulegen und auf sie die Anwendung des Niederstwertprinzips vorzuschreiben. Art. 39 Abs. 1 Satz 2 unterscheidet sich auch dahingehend von der Ursprungskursalternative des AbbildungsVorschlags, daß nicht der Ausweis aller bilanzierten, die Währungsposition determinierenden Fremdwährungsposten von Wechselkursänderungen befreit wird, sondern nur der bestimmter Valuta-Aktiva, und auch nur, sofern sie nicht i m Rahmen der Gesamtposition gedeckt bzw. durch spezifizierte Gegenposten besonders gedeckt sind. Sind derlei Fremdwährungsposten aber gesichert, so kommt für sie wie auch für alle ValutaVerbindlichkeiten und das auf ausländische Währung lautende Umlaufvermögen nur der Bilanzausweis zu Stichtagskassakursen i n Betracht; „den Mitgliedstaaten werden für diese Positionen keine Gestaltungsmöglichkeiten gegeben" 3 . Umrechnungsdifferenzen, die nach Art. 39 Abs. 3 Satz 1 B B R L grundsätzlich erfolgswirksam zu verrechnen sind, kann es bei (reinem) Ursprungswertansatz des ungesicherten Fremdwährungsanlagevermögens nicht geben, da hier die Buchwerte von Marktkursänderungen unberührt bleiben. Nichtsdestotrotz läge auch i n dieser Vorgehensweise ein Verstoß gegen das Imparitätsprinzip, wenn bei voraussichtlich dauerhaft gesunkenen Wechselkursen die entsprechenden Verluste der ungesicherten Bestände nicht — worauf die B B R L allerdings nicht ausdrücklich hinweist — über Rückstellungen antizipiert würden. Die Mitgliedstaaten können vorsehen, daß Unterschiedsbeträge, die sich aus der Umrechnung gemäß den Absätzen 1 und 2 ergeben ganz oder teilweise i n ausschüttungsgesperrten Rücklagen erfaßt werden, wenn sie bei Gegenständen des Valuta-Finanz- und -Sachanlagevermögens sowie immateriellen Anlagewerten und darüber hinaus bei Geschäften zu deren Deckung auftreten (Art. 39 Abs. 3 Satz 2 B B R L ) . Diese Vorschrift tangiert nicht das Wahlrecht aus Abs. 1 Satz 2; sie hat nur für zu Stichtagskursen ausgewiesene Posten eine Funktion 4 . Hier ist es möglich, daß unrealisierte Wechselkursgewinne auf die Aktivseite der Bilanz gelangen, die durch die Einstellung i n den passiven Neutralisierungsposten von der G u V ferngehalten werden sollen. A u f welche Weise dieser 3 Bieg, Hartmut: Auswirkungen der Bankbilanzrichtlinie der Europäischen Gemeinschaften auf die Einzelabschlüsse von Kreditinstituten — Bewertung, Erfolgsrechnung und Anhang. In: ZfbF 2/1988, S. 152. 4 Bei gesicherten Posten ist der Ausweis zu Ursprungs Wechselkursen nach Abs. 1 Satz 2 nicht zulässig. Bei ungesicherten Posten des Valuta-Anlagevermögens treten entweder keine Unterschiedsbeträge auf, die man als Rücklagen erfassen könnte (Ursprungswechselkurse als feststehender Umrechnungsfaktor), oder diese Differenzen sind nach dem Imparitätsprinzip als Verluste vorwegzunehmen (Ursprungswechselkurse als höchstzulässiger Umrechnungsfaktor; Anschaffungsweitgrenze), dürfen somit nicht neutralisiert werden.

318

III. Teil: Vorschlag einer Abbildungskonzeption

Korrekturbetrag bemessen wird, läßt die B B R L aber offen. I n jedem Fall muß bei der Berechnung die Summe der aktivierten, aber unrealisierten Wertsteigerungen u m die korrespondierenden bei den als Sicherungen fungierenden ValutaVerbindlichkeiten bereits passivierten Zunahmen der D M - W e r t e gekürzt werden. Dagegen mindern Verluste aus nicht bilanzierten (schwebenden) Sicherungsbeständen die Höhe der Neubewertungsrücklage nur, wenn sie zuvor als Rückstellungen passiviert wurden. Aus Art. 39 Abs. 3 Satz 2 geht nicht hervor, was i n der umgekehrten Situation zu tun ist, wenn der Ansatz eines Valuta-Finanzpostens durch die Stichtagsumrechnung trotz Sicherung durch einen Terminverkauf i m Betrag gemindert wird. Der dadurch verrechnete Verlust bliebe antizipiert, wenn der entgegenstehende Gewinn aus dem schwebenden Geschäft nicht aktiviert würde oder—alternativ — zu einem niedrigeren, i m Extrem sogar negativen Wert der Neubewertungsrücklage führte. Die i n der vorliegenden Untersuchung zur Diskussion gestellte Stichtagskursvariante 5 ist nicht identisch m i t der Möglichkeit nach Art. 39 Abs. 3 Satz 2 B B R L , da hier nur ein Teil der Währungsposition i n die Bemessung der Neubewertungsrücklage einbezogen wird. Nicht erfaßt werden beispielsweise Gewinne aus der (zwingenden) Abwertung ungesicherter Fremdwährungsverbindlichkeiten auf den niedrigeren Wechselkurs des Bilanzstichtags. Hier bietet allerdings Abs. 4 von Art. 39 B B R L eine Handhabe, die es den Mitgliedstaaten ermöglicht, die Erfassung „positiver Umrechnungsdifferenzen" — gemeint sind unrealisierte Gewinne — aus jeglicher A r t ungesicherter

Währungsbestände i n der Periodener-

folgsrechnung zu verbieten. Die B B R L gibt aber keine Auskunft darüber, wie dies bilanztechnisch umgesetzt werden sollte: Schwebende Fremdwährungsposten bereiten hier keine Schwierigkeiten, der Gewinnbetrag w i r d einfach vernachlässigt. B e i m Valuta-Anlagevermögen kann die Zuschreibung (über den Ursprungskurs hinaus) durch Art. 39 Abs. 1 Satz 2 B B R L verhindert werden. Bei auf ausländische Währungseinheiten lautenden Gegenständen des Umlaufvermögens und Verbindlichkeiten bleibt, da sie zu Stichtagskursen bilanziert werden müssen, nur die Möglichkeit der Einstellung i n die Neubewertungsrücklage. Schwebende Fremdwährungsbestände, gleichgültig ob Termingeschäfte oder noch nicht abgewickelte Kassageschäfte, sind gemäß Art. 39 Abs. 2 Satz 1 B B R L grundsätzlich nach dem Kassakurs des Bilanzstichtags zu bewerten. Jedoch erlaubt Satz 2 den Nationalstaaten, die Bewertung zu Terminkursen vorzuschreiben. Damit würden aber Wechselkurs- und Zinsänderungsrisiken i n der Bemessung unrealisierter Erfolge miteinander vermengt: durch Verschiebungen der Zinsdifferenzen bedingte Swapstellenveränderungen wären dann unter Umständen gegen Wechselkursänderungserfolge aufzurechnen. Unbedenklich ist dies nur insoweit, als; Währungserfolge i n der Gewinn- und Verlustrechnung ohnehin nicht explizit zu erkennen sind, da sie als „Erträge" bzw. „Aufwendungen aus

5 Vgl. oben, Abschnitt 3.3.2., 3. Teil.

6. Abbildungsvorschlag und EG-Bankbilanzrichtlinie

319

Finanzgeschäften" (Art. 27 Posten 6 bzw. Art. 28 Posten A 3 und B 4 B B R L ) i n einem Konglomerat unterschiedlicher Erfolgsarten untergehen, von denen zudem nur der Saldo als Ertrag bzw. A u f w a n d offen auszuweisen ist 6 . Dieser Saldo umschließt nach Art. 32 B B R L Erfolge aus — Geschäften i n Wertpapieren, die nicht wie Finanzanlagen bewertet werden, — der Bildung und Auflösung von Wertberichtigungen auf solche Wertpapiere, — Devisengeschäften und — sonstigen Ankauf-Verkauf-Geschäften m i t Finanzierungsinstrumenten, wie unter anderem Edelmetallen. Unabhängig davon sind nach Art. 29 Nr. 3 B B R L „die sich aus gedeckten Termingeschäften ergebenden auf die tatsächliche Laufzeit des jeweiligen Geschäfts verteilten Erträge und Aufwendungen m i t Zinscharakter" i n der G u V unter der Position „Zinserträge und ähnliche Erträge; Zinsaufwendungen und ähnliche Aufwendungen" (Art. 27 Posten 1 und 2 bzw. Art. 28 Posten A l und Β 1 B B R L ) auszuweisen. Ganz abgesehen davon, daß die zeitanteilige Vereinnahmung der Basis- / Swapstellenerfolge aus Sicht des Realisationsprinzips zumindest bedenklich ist 7 , kann dies i n Verbindung m i t dem Wahlrecht aus Art. 39 Abs. 2 Satz 2 B B R L zu Schwierigkeiten i n der Gewinn- und Verlustrechnung führen. Macht ein Mitgliedstaat von Art. 39 Abs. 2 Satz 2 B B R L Gebrauch, so werden alle Termingeschäfte zum Terminkurs des Bilanzstichtags umgerechnet. Geht man zur Verdeutlichung des Problems von einem unveränderten Kassakurs und konstant gebliebenem Zinsabstand aus und läßt erratische sowie spekulative Markteinflüsse außer Betracht, so verbleibt der Zeitablauf als einzig unabhängiger Bestimmungsfaktor des Terminkurses. Die Swapstellen sinken m i t abnehmender zeitlicher Entfernung zum Fälligkeitsdatum des Termingeschäfts, w e i l sich ihre Bemessungsgrundlage, die kalkulatorischen Zinserfolge einer äquivalenten Kreditgeschäftskombination verringert 8 . Bewertet man ein noch nicht abgewickeltes Termingeschäft zum Terminkurs des Bilanzstichtags und verrechnet den Unterschiedsbetrag i n der G u V (Art. 39 Abs. 3 Satz 1 B B R L ) , so hat man einen T e i l des Swapstellenerfolges implizit bereits der abgelaufenen Rechnungsperiode zugeschlüsselt. Soweit es sich um gedeckte Termingeschäfte handelt, droht die Doppelverrechnung dieses Betrages, wenn davon unbeschadet nach Art. 29 Nr. 3 B B R L die „Erträge und Aufwendungen m i t Zinscharakter" aus diesen Engagements abzugrenzen sind. Zwar hat der Rat der Europäischen Gemeinschaften diesen Zusammenhang offensichtlich erkannt, denn i n Art. 39 Abs. 3 Satz 1 w i r d auf Art. 29 Nr. 3 B B R L verwiesen, doch bleibt unklar, wie dieses Problem zu lösen ist. Art. 39 Abs. 3 Satz 2 und Abs. 4 B B R L bietet den

6

Vgl. hierzu auch Bieg, Hartmut: Bewertung, a.a.O., S. 156 ff. 7 Zur Kritik hierzu vgl. oben, Abschnitt 5.4.1., 3. Teil. •8 Vgl. auch oben, S. 268 f.

320

III. Teil: Vorschlag einer Abbildungskonzeption

Mitgliedstaaten lediglich die Möglichkeit, positive

Umrechnungsdifferenzen —

unrealisierte Gewinne also — von der erfolgswirksamen Verrechnung auszunehmen. Damit ist aber nicht gewährleistet, daß auch jeder Swapstellenaufwand aus Posten 6 (Art. 27) bzw. Posten A 3 / B 4 (Art. 28 B B R L ) der G u V herausgehalten werden kann. Zudem bezieht sich Art. 39 Abs. 3 Satz 2 B B R L nur auf Termingeschäfte, die als Sicherung für Gegenstände des Valuta-Anlagevermögens fungieren, Art. 39 Abs. 4 B B R L nur auf ungesicherte Termingeschäfte. Basiserfolge aus sich gegenseitig sichernden Terminengagements bleiben dagegen von beiden Wahlrechten unberührt. Selbst wenn man davon ausgeht, daß die Gefahr der Doppelverrechnung beseitigt werden kann 9 , bleibt die Behandlung zeitanteilig vereinnahmter Swapstellen i n der G u V letztlich unbefriedigend, da hier eine homogene Erfolgsart nach ausschließlich formellen Kriterien i n zwei Klassen zerteilt und entweder als Zinserfolg oder als Erfolg aus Finanzgeschäften interpretiert und ausgewiesen wird. Hierunter leidet zumindest der Informationsweit der Periodenerfolgsrechnung. Die Regelungen der EG-Bankbilanzrichtlinie zur Währungsumrechnung sind weitgehend durch die Vorstellungen anderer europäischer

Mitgliedstaaten

geprägt 1 0 . Dennoch w i r d es dem bundesdeutschen Gesetzgeber durch die verschiedenen nationalstaatlichen Wahlrechte 1 1 auch möglich sein, „die bisher von den Banken überwiegend praktizierte Bilanzierungsweise ohne grundlegende Änderungen fortzusetzen" 1 2 . Es ist davon auszugehen, daß die Bundesrepublik die Wahlmöglichkeit des Art. 39 Abs. 4 B B R L ausnutzen wird, u m die Einhaltung von Realisations- und Imparitätsprinzip soweit als möglich zu sichern 1 3 . 9 Möglicherweise läßt sich dies über eine präzise Definition des „Zinscharakters" von Basiserfolgen aus Termingeschäften nach Art. 29 Nr. 3 BBRL erreichen. 10 Vgl. hierzu auch Gmelin, Hans Jörg: Währungsumrechnung, a.a.O., S. 598 und die dort angegebene Literatur. 11 Die zahlreichen Wahlrechte sind ein Spiegel „unüberbrückbarer Meinungsverschiedenheiten" der einzelnen Mitgliedstaaten. Es ist nicht zu erwarten, daß die nationalen Gesetzgeber von diesen Freiräumen keinen Gebrauch machen werden. Die Aufgabe der BBRL, die Bankenabschlüsse zu harmonisieren, wird dadurch nicht unbeträchtlich erschwert. Die EG-Komission hielt dies für langfristig unbefriedigend. Daher muß gemäß Art. 48 fünf Jahre nach Anwendung der Bankbilanzrichtlinie in allen Mitgliedstaaten eine Revision insbesondere der Bestimmungen mit nationalen Wahlrechten vorgenommen werden. Vgl. hierzu Bader, Udo-Olaf: Bankbilanzrichtlinie, a.a.O., insbes. S. 18 und 22. 12 Gmelin, Hans Jörg: Währungsumrechnung, a.a.O., S. 598. So auch Rixen, HansHermann: EG-Bilanzrecht für Banken. In: Ba 2/1987, S. 80; Krumnow, Jürgen: Die Analyse von Bankbilanzen mit Blick auf die EG-Bankbilanzrichtlinie. In: Bankbilanzierung, hrsg. von Erik Sonnemann, S. 139 und Windmöller, Rolf: Bilanzierung, a.a.O., S. 109. Anderer Ansicht ist Fandré, wenn er meint, daß die nicht gänzlich vermeidbare Verletzung des Realisations- und Imparitätsprinzips „ i m Gegensatz zur bisher mit Erfolg geübten Praxis der Devisenbewertung, die sich aus der Stellungnahme BFA 1/1975 herleitet" stehe; Fandré, Bemt F.: Auswirkungen, a.a.O., S. 87. 13 Vgl. Bieg, Hartmut: Bewertung, a. a. O., S. 153 und Fandré, Bemt F.: Auswirkungen, a.a.O., S. 87.

321

6. Abbildungsvorschlag und EG-Bankbilanzrichtlinie

Vermutlich w i r d sie auch von Art. 39 Abs. 3 Satz 2 B B R L Gebrauch machen, doch muß dann eine „Neubewertungsrücklage" i m Bilanzschema vorgesehen werden — ein Passivposten also, den der Gesetzgeber bei der Transformation der 4. EG-Richtlinie in nationales Recht nicht berücksichtigt hat. Nach Art. 25 Satz 1 B B R L sind in Posten 2 unter den Bilanzstrichen „alle unwiderruflichen Verpflichtungen zu erfassen, die Anlaß zu einem Kreditrisiko geben können". Dies sind neben den Pensionsgeschäften vor allem die bilanzunwirksamen Finanzinnovationen. Ob allerdings auch Termingeschäfte hierunter fallen, ist zumindest fraglich. Noch i n Art. 26 des geänderten Vorschlags zur Bankbilanzrichtlinie v o m 31. Juli 1986 waren Rechte und Verpflichtungen aus unerfüllten Termingeschäften ausdrücklich als Element des Postens 2 unter den Bilanzstrichen vorgesehen 14 . Die meisten Mitgliedstaaten hielten die darin enthaltenen Regelungen aber für ungeeignet und irreführend; die betreffenden Passagen wurden gestrichen 1 5 . Der Rat der E G hat mit der Bezeichnung Kreditrisiken „Inhalt und Umfang dieser Position... bewußt allgemein und flexibel gehalten..., da man Raum für neuere Entwicklungen lassen w o l l t e " 1 6 . Der Begriff ist allerdings derart unbestimmt, daß ein T e i l der Literatur — nicht ohne Berechtigung —

davon

ausgeht,

Termingeschäfte

seien

nach

wie

vor

hierunter

zu

subsummieren 1 7 . Verschiedentlich unterstellt man dabei auch nur für TerminKäufe eine Einbeziehungspflicht 1 8 . Die Ursache für diese Einschränkung liegt w o h l i m Begriff „Kreditrisiko" i n Verbindung m i t der Vorstellung, daß ein solches nur für Bestände auf der A k t i v - / Soll-Seite existierte, während Verbindlichkeiten und schwebende Veräußerungsgeschäfte davon frei seien. Der B l i c k auf den Vorentwurf des B A K r e d zur Änderung von Grundsatz I macht aber sehr deutlich, daß dem nicht so i s t I 9 , daß sowohl Liefer- wie auch Abnahmeansprüche aus Termingeschäften dem Kreditrisiko unterliegen (Vorentwurf Grundsatz I Abs. 1 Nr. 5). Bei Terminkäufen und -Verkäufen können Verluste i n grundsätzlich gleicher Höhe entstehen, wenn der Kontraktpartner ausfällt. Art. 25 Satz 2 B B R L schreibt vor, i m Anhang „ A r t und Höhe jeder Verpflichtung anzugeben, die in bezug auf die Gesamttätigkeit des Instituts von Bedeutung ist". Zwar werden damit weitere Informationen über die Struktur des Postens 2 14 Vgl. EG: Geänderter Vorschlag für eine Richtlinie des Rates über den Jahresabschluß von Banken und anderen Finanzinstituten vom 31. Juli 1986. Dokument Nr. 8721/86 DRS 41 EF 37. is Man einigte sich stattdessen auf die Regelung von Art. 41 Abs. 2 Buchstabe h BBRL; vgl. Bader, Udo-Olaf: Bankbilanzrichtlinie, a.a.O., S. 34. 16 Ebenda, S. 33. 17 So ζ. B. Bieg, Hartmut: Grundlagen, a.a.O., S. 30; Rixen, Hans-Hermann: Bilanzrecht, a.a.O., S. 80; a.A. beispielsweise Windmöller, Rolf: Bilanzierung, a.a.O., S. 108 und ders.: Behandlung, a.a.O., S. 98. is Vgl. Stein, Johann Heinrich von / Kirschner, Manfred: Finanzinnovationen, a. a. O., S. 23; Schmutz, Joachim/Bretschneider, Wolfgang: Euronote, a.a.O., S. 25 f. 19 Vgl. hierzu oben, S. 79 ff.; das BAKred spricht zwar nicht vom „Kreditrisiko" sondern von „Adressenausfallrisiko". Es handelt sich dabei aber um das gleiche Problem.

21 Rübel

322

III. Teil: Vorschlag einer Abbildungskonzeption

der Bilanz vermerke vermittelt, doch ist nicht zu erwarten, daß dies auch i n größerem Maße zur Offenlegung von Termingeschäften führen wird; ein einzelnes Termingeschäft dürfte nur selten Bedeutsamkeit i m Rahmen der gesamten Banktätigkeit erlangen. Pflichtangaben zu Termingeschäften werden explizit in Art. 41 Abs. 2 Buchstabe h) B B R L geregelt. Danach muß der Anhang „eine Aufstellung über die Arten von am Bilanzstichtag noch nicht abgewickelten Termingeschäften" enthalten. Als „ A r t e n " gelten dabei alle Termingeschäfte, deren Erfolge in der G u V als „Erträge" bzw. „Aufwendungen aus Finanzgeschäften" (Posten 6 Art. 27 bzw. Posten A 3 / B 4 Art. 28 B B R L ) auszuweisen sind, beispielsweise Devisenund Edelmetalltermingeschäfte, Terminvereinbarungen über börsenfähige Wertpapiere, Depotscheine und Warenzertifikate. Die Vorschrift verlangt keine weitergehende Aufgliederung dieser A r t e n 2 0 , ζ. B. nach Währungen. Ihr Informationswert beschränkt sich daher i m wesentlichen auf die Darstellung des Volumens außerbilanzlicher Engagements, wohingegen die tatsächlich dabei begründeten Risiken v o m Leser nur vermutet werden können 2 1 . Dieser Informationsmangel w i r d nur unwesentlich dadurch ausgeglichen, daß für jede A r t der Termingeschäfte „anzugeben ist, ob ein nennenswerter Teil davon zur Deckung von Zins-, Wechselkurs- oder Marktpreisschwankungen abgeschlossen wurde und ob ein nennenswerter T e i l davon auf Handelsgeschäfte entfällt" 2 2 . Unabhängig davon, daß bei der Unterscheidung von Deckungs- und Handelsgeschäften Abgrenzungsschwierigkeiten auftreten 2 3 , ist die Angabe dieser Teilbeträge hinsichtlich des Wechselkursrisikos nahezu v ö l l i g unbrauchbar, solange sie sich nicht auf die Gesamtposition in jeweils einer einzelnen Währung bezieht. Bei der hier gewählten Darstellungsform ist nicht zu erkennen, ob und i n welchem Maße i m Terminbereich offenen (oder geschlossenen) Positionen risikosteigernde oder

risikokompensierende

Bestände i m Bilanzbereich entgegenstehen. I n

diesem Punkt ist die Regelung des Art. 41 Abs. 2 Buchstabe h) nur mit bilanzpolitischen Beweggründen erklärbar. I n keiner Weise entspricht sie dem i n der vorliegenden Untersuchung angeregten Fremdwährungsspiegel 2 4 . 20 Vgl. auch Windmöller, Rolf: Bilanzierung, a.a.O., S. 108. 21 Vgl. auch Stein, Johann Heinrich von / Kirschner, Manfred: Finanzinnovationen, a.a.O., S. 23. 22 Art. 41 Abs. 2 Buchstabe h) BBRL. Es wäre in diesem Zusammenhang deutlicher gewesen, von „Beträgen" anstatt von „Teilen" zu reden, denn die Frage, ob ein nennenswerter Teil auf Sicherungs- / Handelsgeschäfte entfällt, kann auch durch „ja / nein" beantwortet werden. 23 Vgl. Kuhner, Christoph: Bilanzierung, a.a.O., S. 43: „Unter Handelsgeschäften sind dabei wohl in erster Linie spekulative Transaktionen zu verstehen". Windmöller sieht in der diesbezüglich unklaren Regelung eine Ursache für spätere Meinungsstreitigkeiten zwischen Kreditinstituten und ihren Abschlußprüfern: „Unterstellt man, daß Kreditinstitute nur ungern Hinweise auf spekulative Geschäftstätigkeiten im Anhang machen wollen, wird die Zuordnung einzelner Geschäfte als Mikro- oder Makrohedge bei umfangreicher Geschäftstätigkeit mit Sicherheit zu erheblichen Diskussionen führen und möglicherweise auch die Prüfungs- und Beurteilungsmöglichkeiten des Abschlußprüfers überschreiten"; Windmöller, Rolf: Bilanzierung, a.a.O., S. 109.

6. AbbildungsVorschlag und EG-Bankbilanzrichtlinie

323

Über Valuta-Bilanzposten liefert der Anhang i m Grunde nur zwei Zahlen, und zwar „den Gesamtbetrag der Vermögensgegenstände und den Gesamtbetrag der Schulden, die auf Fremdwährung lauten, umgerechnet in die Währung, in der der Jahresabschluß aufgestellt w i r d " (Art. 41 Abs. 2 Buchstabe g) B B R L ) . Diese Information kann allenfalls als Indiz auf den Internationalitätsgrad der Geschäftsbeziehungen eines Kreditinstituts von Interesse sein. Unter Risikogesichtspunkten ist sie ungenügend, da einerseits die offenen Bilanz-Teilpositionen der einzelnen Währungen in den beiden Gesamtbeträgen aufgehen, und weil es auf der anderen Seite unmöglich ist, das jeweilige Komplement, die TerminTeilposition der Währung, zuzuordnen. 6.3. D a r s t e l l u n g u n d B e w e r t u n g zinsrisikotragender Bestände nach der B a n k b i l a n z r i c h t l i n i e Die Bankbilanzrichtlinie sieht gesonderte Rückstellungen für zum Bilanzstichtag akut gewordene Zinsrisiken nicht vor. A u c h werden andere Möglichkeiten einzelgeschäftsübergreifender Bemessung und Verrechnung unrealisierter Zinserfolge weder ausdrücklich zugelassen noch explizit verboten. Die Bankbilanzrichtlinie

ist diesen Punkt der vorgeschlagenen Abbildungskonzeption betreffend

genauso offen bzw. genauso verschlossen wie die aktuell geltenden Regeln des bundesdeutschen Bilanzrechts. Die über Art. 1 Abs. 1 B B R L grundsätzlich auch für die EG-Bankbilanzrichtlinie relevanten Vorschriften von Art. 20 (Rückstellungsbildung) 2 5 und Art. 31 Abs. 1 Buchstabe e) (Einzelbewertungsprinzip) der 4. Richtlinie bringen keine weiteren Einschränkungen für die Anwendbarkeit des Vorschlags, wenn man dort davon ausgeht, daß Zinseinflüsse aus den maßgeblichen konkreten Posten herausgelöst und zur abstrakten Bewertungseinheit Zinsposition verdichtet werden. Das Problem liegt insoweit auch hier i n der Abgrenzung der Bewertungsobjekte. W i e bisher werden die Bilanzen der Kreditinstitute auch i n Zukunft darstellungstechnisch nicht nach Anlage- und Umlaufvermögen unterscheiden; nach wie vor ist es allerdings erforderlich, intern zu Bewertungszwecken zu differenzieren. Nach Art. 35 Abs. 1 Satz 2 B B R L müssen Vermögensgegenstände wie Anlagevermögen bewertet werden, wenn sie dazu bestimmt sind, dauernd dem Geschäftsbetrieb zu dienen 2 6 . Art. 35 Abs. 2 B B R L definiert die Untergruppe der Finanzanlagen: Darunter sind „für die Kreditinstitute Beteiligungen, Anteile an verbundenen Unternehmen sowie Wertpapiere zu verstehen, die dazu bestimmt sind, dauernd dem Geschäftsbetrieb zu dienen". Unverbriefte Forderungen gehören somit generell nicht zu den Finanzanlagen 2 7 . 24 Vgl. Oben, 3. Teil, Abschnitte 3.2. und 5.2.1. 25 Hier insbesondere auch Abs. 3: „Rückstellungen dürfen keine Wertberichtigungen zu Aktivposten darstellen". 26 Die Aktivposten 9 (immaterielle Anlagewerte) und 10 (Sachanlagen) sind stets wie Anlagevermögen zu bewerten (Art. 35 Abs. 1 Satz 1 BBRL). 21*

324

III. Teil: Vorschlag einer Abbildungskonzeption

Schuldverschreibungen und andere festverzinsliche Wertpapiere 2 8 , die die Eigenschaft von Finanzanlagen haben, sind grundsätzlich m i t ihren Anschaffungskosten zu bilanzieren (Art. 35 Abs. 3 Buchstabe a) Satz 1 B B R L ) . Übersteigen die Anschaffungskosten den Rückzahlungsbetrag, so muß die Differenz i n der G u V als A u f w a n d verbucht oder — Mitgliedstaatenwahlrecht — abgegrenzt und zeitanteilig bis spätestens zur Rückzahlung vereinnahmt werden (Art. 35 Abs. 3 Buchstabe b) B B R L ) 2 9 . Zinstragende Vermögensgegenstände, die nicht zu den Finanzanlagen gerechnet werden, sind nach den Regeln der Art. 36 und 37 B B R L zu bewerten. Falls es sich dabei um börsenfähige Wertpapiere handelt, muß i m Anhang die Differenz zwischen dem nach Art. 36 Abs. 1 B B R L höchstzulässigen Wertansatz zu A n schaffungskosten und dem höheren Marktpreis am Bilanzstichtag angegeben werden. Der Unterschiedsbetrag zwischen Anschaffungswert

und höherem

Marktwert ist auch dann i m Anhang anzugeben, wenn die Mitgliedstaaten das Wahlrecht aus Art. 36 Abs. 2 B B R L ausüben und den Ansatz zum höheren Marktwert in der Bilanz vorschreiben oder zulassen. Diese Alternative ist das Ergebnis „einer schwierigen, politischen Verhandlungssituation" bei der Formulierung der Bankbilanzrichtlinie 3 0 . Sie verstößt allerdings sowohl gegen das Anschaffungswert- als auch gegen das Realisationsprinzip. Es ist daher davon auszugehen, daß der bundesdeutsche Gesetzgeber bei der Transformation von der Möglichkeit nach Art. 36 Abs. 2 B B R L keinen Gebrauch machen w i r d 3 1 . Kreditinstitute haben ihre Forderungen, Schuldverschreibungen, A k t i e n und andere nicht festverzinsliche Wertpapiere, die nicht wie Finanzanlagen bewertet werden gemäß Art. 37 Abs. 1 B B R L in Anlehnung an die Vorschriften des Art. 39 der 4. EG-Richtlinie nach den Regeln für das Umlaufvermögen zu bewerten. Für diese Posten gilt daher grundsätzlich das strenge Niederstwertprinzip in Verbindung m i t dem Wertaufholungsgebot 3 2 . Die Bewertung der Verbindlichkeiten ist i n der Bankbilanzrichtlinie nicht explizit geregelt; sie sind grundsätzlich zum Rückzahlungsbetrag zu passivieren. 27 Für sie ist insoweit auch der Verweis von Art. 35 Abs. 2 BBRL auf die Bewertungsregeln des 7. Abschnitts der 4. EG-Richtlinie ohne Bedeutung. Dort werden Finanzanlagen an zwei Stellen aus dem übrigen Anlagevermögen herausgehoben: Art. 33 Abs. 1 Satz 1 Buchstabe c) 4. Richtlinie (nicht in deutsches Recht transformiert) und Art. 35 Abs. 1 Buchstabe c) aa) 4. Richtlinie (transformiert in § 253 Abs. 2 Satz 3 i.V. m. § 279 Abs. 1 Satz 2 HGB). 2 « Vgl. hierzu auch Art. 17 Abs. 2 BBRL. 29 Den Mitgliedstaaten steht es nach Art. 35 Abs. 3 Buchstabe a) Satz 2 auch frei, für diesen Teil der Finanzanlagen die Bilanzierung zum Rückzahlungsbetrag zuzulassen oder vorzuschreiben. 30 Bader, Udo-Olaf: Bankbilanzrichtlinie, a.a.O., S. 35. 31 Vgl. Krumnow, Jürgen: Analyse, a.a.O., S. 138; Schwarze, Armin: Ausweis, a.a.O., S. 155. 32 Vgl. hierzu aber auch die in Art. 37 Abs. 2 BBRL verankerten Mitgliedstaatenwahlrechte zur Bildung und Auflösung stiller Reserven.

6. Abbildungsvorschlag und EG-Bankbilanzrichtlinie

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Es fällt auf, daß die Bankbilanzrichtlinie zinstragende Vermögensgegenstände i n den Art. 35 ff. B B R L w o h l bewertungstechnisch, nicht aber begrifflich i n die beiden Kategorien Anlage- und Umlaufvermögen aufteilt. Sie spricht lediglich von Posten, die „ w i e Anlagevermögen / Finanzanlagen bewertet werden" oder die „(nicht) die Eigenschaft von Finanzanlagen haben" und folgt damit der gegenwärtig herrschenden Meinung, Forderungsposten jeglicher A r t seien in der Bankbilanz grundsätzlich als T e i l des Umlaufvermögens anzusehen 33 . I n Art. 37 Abs. 2 Buchstabe a) geht die Bankbilanzrichtlinie sogar noch einen Schritt weiter, wenn sie von den nicht wie Finanzanlagen bewerteten Forderungen i.w.S. einen — „nicht exakt definierten" 3 4 — Handelsbestand als dritte zu Bewertungszwekken relevante Komponente ausgrenzt. Während die begriffliche Differenzierung zwischen Anlage- / Umlaufvermögen und -beständen aus Sicht der heutigen Gesetzesvorschriften noch durch die Bezugnahme von § 26a K W G auf Gegenstände des Umlaufvermögens verständlich ist, w i r d diese Unterscheidung für die Bankbilanzrichtlinie fragwürdig; denn Art. 37 Abs. 2 B B R L 3 5 , die § 26a K W G entsprechende Vorschrift der Bankbilanzrichtlinie gebraucht nicht mehr den Ausdruck Umlaufvermögen, sondern spricht von bestimmten Gegenständen, die „nicht wie Finanzanlagen... bewertet werden und die nicht T e i l des Handelsbestandes sind". I n der vorliegenden Untersuchung wurde vorgeschlagen, alle veräußerungsbestimmten Buchforderungen, zinstragenden Wertpapiere sowie die zum vorzeitigen Rückkauf vorgesehenen (und geeigneten) Verbindlichkeiten unter Beachtung der Anschaffungskostengrenze zum niedrigeren bzw. höheren Marktpreis i n der Bilanz isoliert einzeln zu bewerten und damit aus dem Verfahren zur Bemessung der Zinsrückstellungen herauszuhalten. Diese Form der Bewertung ist durch die Bankbilanzrichtlinie sichergestellt. Hinzu kommt, daß grundsätzlich auch hier das Wertaufholungsgebot des Art. 39 Abs. 1 Buchstabe d) der 4. Richtlinie Gültigkeit behält. Allerdings w i r d dieses Gebot für Jahresabschlüsse nach inländischem Recht noch geraume Zeit weitgehend unwirksam bleiben, da — wovon auszugehen ist — der Gesetzgeber Art. 37 Abs. 2 B B R L transformieren und den Kreditinstituten damit gestatten wird, die niedrigeren Werte beizubehalten. Der i n der Abbildungskonzeption vorgesehene Bilanzansatz aller nicht zur Veräußerung (bzw. zum Rückkauf) bestimmten verbrieften und unverbrieften Forderungen sowie entsprechender Verbindlichkeiten zu von Marktzinsänderun33 Vgl. hierzu auch die Ausführungen auf S. 243 ff. 34 Bieg, Hartmut: Bewertung, a.a.O., S. 150. 35 Vgl. hierzu ausführlich ebenda, S. 149 ff.; Schütz Axel: Stille Reserven, a.a.O., S. 97 ff. und Forster, Karl-Heinz: Niedrigere Bewertung nach § 253 Abs. 4 HGB, § 26a Abs. 1 K W G und Art. 37 Abs. 2 Bankbilanzrichtlinie unter dem Aspekt der Bewertungsstetigkeit sowie Überlegungen zu den Rückstellungen für allgemeine Bankrisiken (Art. 38 Bankbilanzrichtlinie). In: Bankpolitik, finanzielle Unternehmensführung und die Theorie der Finanzmärkte, hrsg. von Bernd Rudolph und Jochen Wilhelm, Berlin 1988, S. 107119.

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III. Teil: Vorschlag einer Abbildungskonzeption

gen unberührten Werten (Ursprungswertansatz) ist nach den Regeln der Bankbilanzrichtlinie nicht möglich. Als Finanzanlagen bewertete Wertpapiere müssen nach Art. 35 Abs. 1 c) bb) 4. Richtlinie i.V. m. Art. 35 Abs. 2 B B R L bei voraussichtlich dauerhafter Wertminderung auf den niedrigeren beizulegenden Wert abgeschrieben werden, gleichgültig ob hierfür ein Zinsanstieg oder andere Gründe ursächlich waren. Doch schon, daß sie nach § 253 Abs. 2 Satz 3 H G B i . V . m. § 279 Abs. 1 Satz 2 H G B 3 6 auch bei vorübergehenden Wertminderungen abgeschrieben werden können reicht aus, um die vorgeschlagene Ausweismethode zu verhindern. Buchforderungen sind nach Art. 37 Abs. 1 B B R L wie Umlaufvermögen zu bewerten. Für sie existiert zwar i n der Regel kein Marktpreis, auf den gegebenenfalls abgeschrieben werden müßte, doch sind auch sie nach Art. 39 Abs. 1 b) 4. Richtlinie „ i n Sonderfällen mit einem anderen niedrigeren Wert anzusetzen, der ihnen am Bilanzstichtag beizulegen ist". Einen solchen „Sonderfall" w i r d man leicht begründen können, wenn die maßgeblichen Marktzinsen erheblich über den für einen Posten fest vereinbarten Zinssatz hinaus gestiegen sind. Gewisse Anhaltspunkte über die Höhe der zum Bilanzstichtag bestehenden Zinsrisiken können auch der nach Art. 40 Abs. 3 Buchstabe a) B B R L notwendigen Restlaufzeitenangabe entnommen werden 3 7 . Danach sind die Beträge bestimmter in Satz 1 benannter A k t i v - und Passivpositionen i m Anhang oder — Mitgliedstaatenwahlrecht — in der Bilanz (Art. 40 Abs. 3 Buchstabe c) B B R L ) , i n folgende Restlaufzeitengruppen zu untergliedern: — bis 3 Monate, — mehr als 3 Monate bis ein Jahr, — mehr als ein Jahr bis 5 Jahre und — mehr als 5 Jahre. I n regelmäßigen Raten zu tilgende Forderungen und Verbindlichkeiten sind nach den Restlaufzeiten der einzelnen Teilbeträge einzuordnen (Art. 40 Abs. 3 a) Satz 3 B B R L ) . Ferner muß für jeden der angesprochenen Bilanzposten der Betrag angegeben werden, der in dem auf den Bilanzstichtag folgenden Geschäftsjahr fällig w i r d (Art. 40 Abs. 3 a) letzter Satz B B R L ) . Diese Angaben sind auch für die von der Restlaufzeitengliederung ausgenommenen Schuldverschreibungen i m Bestand (Aktivposten 5) und begebenen Schuldverschreibungen (Passivposten 3a) zu machen (Art. 40 Abs. 3b) B B R L ) . Schließlich muß für bestimmte A k t i v a (Posten 3a) und Passiva (Posten l a , 2a und 2b) der jeweils täglich fällige Betrag in der Bilanz gesondert ausgewiesen werden. Nach Art. 11 B B R L gelten dabei als „täglich fällig" nur solche Beträge, „über die jederzeit 36 Diese Vorschrift geht zurück auf Art. 35 Abs. 1 c) aa) der 4. Richtlinie. 37 Es ist allerdings zu beachten, daß die Mitgliedstaaten noch für fünf Jahre nach dem im Laufe von 1993 beginnenden Geschäftsjahr den Ausweis zu Ursprungslaufzeiten zulassen oder vorschreiben können (Art. 40 Abs. 3 Buchstabe a) Satz 4 BBRL).

6. Abbildungsvorschlag und EG-Bankbilanzrichtlinie

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ohne vorherige Kündigung verfügt werden kann, oder für die eine Laufzeit oder Kündigungsfrist von 24 Stunden oder einem Geschäftstag vereinbart worden ist". I m H i n b l i c k auf das Zinsrisiko erreichen die erwähnten Angabepflichten bei weitem nicht den Informationsgrad des i n der Abbildungskonzeption vorgeschlagenen Festzinsspiegels 38 . Dazu wäre es unter anderem erforderlich gewesen, — auf Zinsbindungsdauern, nicht aber auf Fälligkeiten abzustellen, — alle relevanten zinsabhängigen Bestände, nicht nur ausgewählte Bilanzposten i n die Regelung aufzunehmen, — nach Währungen zu differenzieren und nicht zuletzt auch — eine höhere Anzahl enger abgegrenzter Zeitintervalle zu definieren. Bezüglich der Darstellung von Zinstermingeschäften i n den Bilanzvermerken und i m Anhang gilt grundsätzlich das oben bereits i m Zusammenhang m i t schwebenden Fremdwährungsbeständen Gesagte entsprechend 39 . Einerseits ist unklar bzw. umstritten, ob sie als „Kreditrisiken" in Posten 2 unter dem Bilanzstrich aufgenommen werden müssen oder können. Andererseits ist die nach Art. 41 Abs. 2 h) B B R L für den Anhang verlangte Aufstellung der Termingeschäftsarten zur Darstellung der damit begründeten Zinsrisiken wenig ergiebig, obwohl auch anzugeben ist, ob ein T e i l davon zur Risikoabsicherung kontrahiert wurde. K u h ner gibt i n diesem Zusammenhang zu bedenken, „ o b die bloße Erwähnung der Tätigkeit eines Kreditinstituts i m Zinsterminmarkt für die Beurteilung der Risikoexposition nicht eher irreführend ist, wenn keine detailliertere Aufklärung über kontrahierte V o l u m i n a und Konditionen vorgesehen i s t " 4 0 .

38 Anders als der Festzinsspiegel sind sie allerdings auch nicht, zumindest nicht vornehmlich, zur Darstellung der Zinsrisiko Verhältnisse am Bilanzstichtag konzipiert. 39 Vgl. oben S. 322 f. 40 Kühner, Christoph: Bilanzierung, a.a.O., S. 43.

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