Der spanische Bürgerkrieg: Materialien und Quellen 9783964564252

Das Buch enthält sowohl eine kommentierte Quellensammlung als auch umfangreiche Materialien zu wichtigen Teilbereichen d

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Table of contents :
Inhalt
Der Spanische Bürgerkrieg in Zahlen
Chronologie
Verlauf der Fronten
Kritische Einführung in den Themenkreis
I. Vorgeschichte und Hintergründe
II. Stellungnahmen und Programme
III. Die Internationalisierung des Krieges aus zeitgenössischer Sicht
IV. Die internationalen Aspekte des Bürgerkrieges in der historischen Forschung
V. „Innenpolitische" Aspekte beider Bürgerkriegslager
VI. Krieg und Kunst/Literatur
VII. Der Spanische Bürgerkrieg in deutschen Geschichtsbüchern
VIII. Der Spanische Bürgerkrieg und seine Folgen: Die franquistische Diktatur
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Der spanische Bürgerkrieg: Materialien und Quellen
 9783964564252

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Spanien und Lateinamerika Materialien zur Landeskunde, 2

Der Spanische Bürgerkrieg Materialien und Quellen

Zusammengestellt und kommentiert von Walther L. Bernecker

VERVUERT

CIP-Kurztitelaufnahme der Deutschen Bibliothek Der Spanische Bürgerkrieg: Materialien u. Quellen / zsgest. u. kommentiert von Walther L. Bernecker. — Vervuert, 1986. (Spanien und Lateinamerika; H. 2) ISBN 3-921600-47-2 NE: Bernecker, Waither L. [Hrsg.]; GT ISBN 3-921600-47-2 © 1986, 2., veränderte und erweiterte Auflage Verlag Klaus Dieter Vervuert, Frankfurt/Main. Alle Rechte vorbehalten. Printed in Germany.

Inhalt

Der Spanische Bürgerkrieg in Zahlen Chronologie Verlauf der Fronten Kritische Einführung in den Themenkreis 1. Zu Vorgeschichte und Ursachen des Bürgerkrieges . 2. Phasen des militärischen Kriegsverlaufs 3. Die innenpolitische Entwicklung in der nationalistischen und der republikanischen Zone . . 4. Die ausländische Intervention und die Politik der Nichteinmischung 5. Einführende Literatur a) Bibliographien und Quellensammlungen b) Vorgeschichte und Uberblicksdarstellungen . . . . c) Einzelaspekte des Bürgerkrieges d) Spanischer Bürgerkrieg in Kunst und Literatur . . 6. Film- und Tonmaterial über den Spanischen Bürgerkrieg Literaturverzeichnis der erwähnten Titel

9 10 12 13 13 16 18 20 22 25 28 30 33 36 39

I. Vorgeschichte und Hintergründe 1. Jaime Vicens Vives: Die Agrarstruktur Spaniens am Vorabend des Bürgerkrieges 2. Rainer Wohlfeil: Zur Tradition des spanischen Militarismus 3. Luis Romero: Kirchenschändungen 4. Angel Herrera Oria und der Rechtskatholizismus . . 5. Der baskische Regionalismus in der II. Republik . . . 6. Antonio Machado: „Espanolito" 7. Die Volksfront-Wahlplattform (Januar 1936)

49 50 51 53 53 55 56

5

II. Stellungnahmen und Programme 8. Francisco Franco: Aufruf (17. Juli 1936) 9. Diego Martínez Barrio: Rundfunkrede (2. August 1936) 10. Dolores Ibárruri: „No pasarán!" (19. Juli 1936) 11. Hirtenbrief der spanischen Bischöfe (1. Juli 1937) . . 12. Das Programm der Falange (1934) 13. Die Kriegszielerklärung der Republik (30. April 1938) 14. Manuel Azaña: Rede zum 18. Juli 1938

61 62 63 65 67 70 72

III. Die Internationalisierung des Krieges aus zeitgenössischer Sicht 15. Johannes Bernhardt: Erinnerungen 73 16. Der Bürgerkriegsbeginn aus NS-Sicht 77 17. Hermann Göring zum deutschen Eingreifen in Spanien 79 18. Reichspropagandaminister Goebbels über Spanien . 80 19. Der „Weltbolschewismus" in Spanien (NS-Sicht) . . 82 20. Das Londoner „Nichteinmischungskomitee" aus kommunistischer Sicht (1937) 85 21. André Marty zu den Internationalen Brigaden (1937) 87 22. Julio Alvarez del Vayo vor dem Völkerbund (1937) . 92 23. Julio Alvarez del Vayo vor dem Völkerbund (1938) . 98 24. M. Litwinow zur „Freiwilligenfrage" (1938) 110 25. Karikaturen zur „Nichteinmischung" 114

IV. Die internationalen Aspekte des Bürgerkrieges in der historischen Forschung 26. Marion Einhorn: Maßnahmen des deutschen Imperialismus zur Ausplünderung Spaniens 6

116

27. Horst Kühne: Die militärische Intervention des deutschen Faschismus in Spanien 121 28. W. Schieder/Ch. Dipper: Zur deutschen Intervention . 125 29. Alberto Aquarone: Italien und der Beginn des Spanischen Bürgerkrieges 128 30. Die historische Forschung zur italienischen Intervention 130 31. Zur Hilfe der Sowjetunion für das republikanische Spanien (eine DDR-Darstellung) 132

V. „Innenpolitische" Aspekte beider Bürgerkriegslager 32. 33. 34. 35. 36. 37. 38. 39. 40. 41.

Wirtschaftsprobleme in der republikanischen Zone . Die Lebenshaltungskosten in der „nationalen" Zone Augustin Souchy: Die „Soziale Revolution" Ercoli: „Uber die Besonderheiten der spanischen Revolution" (1937) Aus der Korrespondenz zwischen der Sowjetfuhrung und Francisco Largo Caballero (1936/37) . Willy Brandt über Krieg und Revolution in Spanien (1937) Das Begräbnis von Buenaventura Durruti Das „Grundgesetz der Arbeit" (Fuero del Trabajo 1938/67) Alphabetisierungskampagne in der republikanischen Zone Propaganda in der nationalen Zone

136 137 138 140 146 151 157 162 171 174

VI. Krieg und Kunst/Literatur 42. Unamuno: Der Intellektuelle zwischen den Fronten 43. Orwell: „Mein Katalonien" (1937) 44. Prinz zu Löwenstein: „Spanienfahrt eines Christen" (1937) 45. Brecht: „Die Gewehre der Frau Carrar" (1937)

176 178 179 181 7

46. Antonio Machado: „Das Verbrechen geschah in Granada" (1936) 47. Lieder der Internationalen Brigaden: Los cuatro generales 48. Lied der Internationalen Brigaden (Erich Weinert) . 49. Die Hymne der Falange 50. Manuel Altolaguirre: „Festliche Ansprache" 51. Miguel Hernández: „Winde des Volkes tragen mich" 52. Picasso: „Guernica" (1937) 53. Peter Weiss: „Die Ästhetik des Widerstands"

183 185 186 187 189 190 192 195

VII. Der Spanische Bürgerkrieg in deutschen Geschichtsbüchern 54. Aus „Zeiten und Menschen" 55. Aus „Spiegel der Zeiten" 56. Aus „Geschichte" (DDR)

202 203 206

VIII. Der Spanische Bürgerkrieg und seine Folgen: Die franquistische Diktatur 57. April 1939: Vom Krieg zur Nachkriegszeit 58. Carr/Fusi: Der Bürgerkrieg als Herrschaftslegitimation 59. Alfred Kantorowicz: Zur Desinformation über den Bürgerkrieg 60. Raimón: „Im Jahre vierzig, als ich geboren wurde" . 61. Friedrich Kassebeer: „Für die Verlierer dauerte der Bürgerkrieg bis heute" (1979) 62. König Juan Carlos I.: Thronrede (1975) 63. Zur Behandlung früherer Interbrigadisten in der BRD 64. Juan Linz: Francos Nachlaß und die Demokratie . . . 65. Walter Haubrich: Der Bürgerkrieg war 1982 zu Ende 66. Der Bürgerkrieg im Bewußtsein der heutigen Spanier (1983) 8

210 210 212 214 215 217 218 221 224 225

Der Spanische Bürgerkrieg in Zahlen Dauer: 17. Juli 1936 bis 1. April 1939 Menschenverluste: Insgesamt 500000 — 600000. Davon — im Zuge der Kampfhandlungen: 1 0 0 0 0 0 - 1 5 0 0 0 0 — fielen politischem Mord in der republikanischen Zone zum Opfer: ca. 20000 — fielen politischem und Justizmord in Franco-Spanien zwischen 1936 und 1944 (nachweisbare Jahreszahl) zum Opfer: ca. 300 000 — 400000 Politisch Exilierte nach 1939: ca. 400000 (Ang. nach Gabriel Jackson; Breve historia de la guerra civil de España. Paris: Ruedo Ibérico, 1974) Kräfteverhältnisse zu Beginn des Bürgerkrieges: Regierungstruppen Landheer Luftwaffe Seestreitkräfte Polizeitruppen Insgesamt

Aufständische

Insgesamt

55225 3 300 13000 4 0 500

62 275 2 200 7000 27 000

117 5 0 0 5 500 20000 67 5 0 0

112025

98475

210500

Zu den Aufständischen muß noch das Afrikaheer (ca. 45 000 Mann), das sich ganz dem Militärputsch anschloß, hinzugerechnet werden. Innerhalb der militärischen Hierarchie waren es vor allem die mitderen Dienstgrade, die den Pronunciamiento (Militärputsch) unterstützten. Von den 17 höchsten Generälen nahmen nur 4 am Aufstand teil, während von den über 15 000 Offizieren nur ca. 3 500 der Republik treu blieben. (Angaben nach Ramón Salas LarrazabaL, Historia del Ejército Popular de la República. 4 Bde. Madrid: Editorial Nacional, 1973.) Ausmaß der ausländischen Intervention a) Unterstützung für die Aufständischen Einsatz von Marokkanern 70 000 - 80 000 Einsatz von Italienern 50 000 Einsatz von Deutschen 15000 Einsatz von Portugiesen einige Tausend b) Unterstützung für die Republik Internationale Brigaden 59000 Sowjetische Techniker und Stabsoffiziere 2 000 (Nach Gabriel Jackson: Breve historia de la guerra civil de España. Paris: Ruedo Ibérico, 1974. Alle Angaben beruhen auf Schätzungen.)

Chronologie 1931

Nach dem Wahlsieg republikanischer Parteien in den Großstädten verläßt König Alfons XIII. das Land; Spanien wird Republik. — Ansätze einer Agrarreform, erfolgreiche Schulreform. 1933 Wahlsieg der Rechten; die meisten Reformen der ersten beiden Republikjahre werden rückgängig gemacht. 1934 Der Aufstand der asturischen Bergarbeiter („spanische Oktoberrevolution") wird blutig niedergeschlagen; es folgen „zwei schwarze Jahre" (bienio negro) der Unterdrückung. 1936 Wahlsieg der Volksfront. Spontane Aktionen: Befreiung der 16.2. gefangenen asturischen Bergarbeiter und anderer politischer Gefangener; Landbesetzungen. Der Linksrepublikaner Manuel Azana bildet die Regierung. 10.5. Manuel Azana wird Präsident der Republik (bis zum Ende des Bürgerkrieges). 17./18. Militärischer Aufstand gegen die Republik. Der PronunciaJuli miento (Militärputsch) scheitert in den größeren Städten am Widerstand der Bevölkerung; Erfolge der Aufständischen in ländlichen Gegenden. 23.7. Beginn einer von Anarchisten und Linkssozialisten getragenen sozialen Revolution. Die Rebellen setzen in Burgos einen „Nationalen Verteidigungsrat" ein. 25.7. Hitler verspricht Franco Unterstützung (vorerst Transportflugzeuge, 1 Jagdstaffel, 1 Flakbatterie). Die italienische Regierung schickt Franco Bombenflugzeuge. Durch das Eingreifen der faschistischen Staaten wird aus dem Militäraufstand ein Bürgerkrieg. Aug. Kollektivierung der Landwirtschaft, der Industrie und der Dienstleistungsunternehmen, Einsetzung lokaler und regionaler Komitees („Doppelherrschaft"). 4.9. Der Sozialist Francisco Largo Caballero wird Ministerpräsident. 9.9. In London tritt das sogenannte Internationale Nichteinmischungskomitee (27 Teilnehmerstaaten) zusammen, das de facto Franco begünstigt. 10

1.10.

General Franco wird zum Staatschef „Nationalspaniens" ausgerufen. 7.10. Enteignung aufständischer Grundbesitzer. 7.11. Die nationalistischen Truppen werden bei ihrem Angriff auf Madrid zurückgeschlagen; Teilnahme der „Internationalen Brigaden" am Verteidigungskampf der Hauptstadt. 1937 Niederlage der faschistischen italienischen Legionäre bei März Guadalajara. 26.4. Im Zuge der Nordoffensive zerstören Flugzeuge der deutschen Legion Condor die heilige Stadt der Basken, Guernica. 17.5. Regierungsbildung durch den Sozialisten Juan Negrin. 19.6. Franco-Truppen besetzen Bilbao. Juli Schlacht bei Brunete. Aug. Schlacht bei Belchite. 31.10. Die republikanische Regierung verlegt ihren Amtssitz von Valencia (seit November 1936) nach Barcelona. 1938 März Franco-Offensive in Aragon. April Franco-Truppen teilen das republikanische Spanien in zwei Zonen. Juli Republikanische Ebro-Offensive. Sept. Die Internationalen Brigaden werden von der Front zurückgezogen. Nov. Die republikanischen Truppen ziehen sich über den Ebro zurück. Dez. Franco-Offensive gegen Katalonien. 1939 Jan. Barcelona ergibt sich. Febr. Staatspräsident Azana geht ins französische Exil. 28.3. Franco Truppen besetzen Madrid. 1.4. Ende des Bürgerkrieges. 1.9. Beginn des Zweiten Weltkrieges.

11

Kritische Einführung in den Themenkreis 1. Zu Vorgeschichte und Ursachen des Bürgerkrieges Kaum ein zweites Ereignis des 20. Jahrhunderts — allenfalls in den 60er Jahren der Vietnamkrieg — hat Staatsmänner und Dichter, Politiker und Intellektuelle ebenso wie die breite Öffentlichkeit und die Nachwelt derart emotionell bewegt wie der Spanische Bürgerkrieg. Zwischen 1936 und 1939 wurde Spanien zur Propagandaplattform der Ideologien und zum Truppenübungsplatz ausländischer, vor allem faschistischer Waffensysteme. Lange Zeit waren in der Diskussion über den Spanischen Bürgerkrieg zwei Verschwörungstheorien vorherrschend (vgl. L106, L107). Die eine sprach von einer faschistischen Anzettelung, die andere von einer kommunistischen Bedrohung Spaniens als Kriegsursache. In beiden Fällen ist f ü r d i e Zeit vor Kriegsbeginn die innenpolitische Bedeutung der faschistischen Falange bzw. der Kommunistischen Partei Spaniens ( P C E ) weit übertrieben worden. Nicht Kommunismus oder Faschismus waren die entscheidenden Triebkräfte der zum Bürgerkrieg führenden spanischen Krise der 30er Jahre, sondern weit eher Anarchismus/Linkssozialismus und politischer Militarismus/Rechtskonservatismus in ihrer jeweils spezifisch spanischen Ausprägung. Die sozialen Konflikte und politischen Gegensätze, die schließlich im Bürgerkrieg kulminierten, waren viel älter als die kommunistische bzw. faschistische Partei und lassen sich bis ins 19. Jahrhundert zurückverfolgen. Außenpolitische Mißerfolge wie die Niederlage im Kolonialkrieg gegen die USA, regionale Sonderentwicklungen (vor allem in Katalonien, dem Baskenland und Galicien), die Verschärfung des sozialen Konfliktaustrags und die rege agitatorische Tätigkeit der Anarchisten innerhalb des ländlichen und industriellen Proletariats, die zu Aufständen und Massenstreiks führte, bestimmten bereits um die Jahrhundertwende die politischen und gesellschaftlichen Widersprüche des Landes und zeigten schon ansatzweise die internen Bürgerkriegsfronten. Eine der verhängnisvollen Folgen des verlorenen spanischamerikanischen Krieges von 1898 (der zur formellen Unabhängigkeit Kubas führte) w a r d e r Zusammenbruch des konstitutionellen Verfas13

sungssystems in Spanien. Damit war der Weg zu einem parlamentarisch-demokratischen Regierungssystem und zu gesellschaftlicher Modernisierung verbaut. Die sozialen Probleme fielen mit einem gesellschaftlichen Funktionswandel der Armee zusammen, die die Rolle einer Modernisierungselite aufgab und zu einer konservativtraditionalistischen Kraft wurde. Die fortschrittsfeindlichen Kräfte (Armee, Monarchie, katholische Kirche, Großgrundbesitzer) konnten durch die Diktatur Miguel Primo de Riveras (1923 — 1930) dringend erforderliche Reformmaßnahmen hinauszögern, 1931 aber nicht die Ausrufung der Republik verhindern. Diese leitete sofort wichtige Reformen ein, z.B. die Trennung von Staat und Kirche, die Bildungs-, Armee- und vor allem die Agrarreform. Eines der strukturellen Hauptprobleme Spaniens war die Agrarfrage. Der Großgrundbesitz stellte die dominierende wirtschaftliche und häufig auch politische Kraft des Landes dar. Obwohl in der Mitte des 19. Jahrhunderts die feudalen Eigentumsrechte abgeschafft worden waren, waren als Folge dieser Reform nur die Besitzer, nicht jedoch die Eigentumsverhältnisse andere geworden. Der Grundbesitz der Kirche war z.B. größtenteils bei der Umverteilung lediglich von weltlichen Großgrundbesitzern aufgekauft worden. Der beginnende bürgerliche Agrarkapitalismus führte zu einer Verschärfung der sozialen Cegensätze auf dem Land. Das Agrarproletariat drängte zu einer Landreform, die Forderungen der verzweifelten Landarbeitermassen (vor allem im latifundistischen Süden) nahmen immer revolutionärere Formen an. Die ersten Regierungen der Republik konnten die längst überfällige Agrarreform nur unter großen Schwierigkeiten beginnen; die bescheidenen Reformansätze wurden von der Regierung der Rechten nach 1933 wieder rückgängig gemacht. Daraufhin kam es zu einer Radikalisierung auf dem Lande, die zu Landbesetzungen und gewaltsamen Beschlagnahmungen führte. Zur Zeit der 2. Republik besaßen ca. 5 0 0 0 0 Großgrundbesitzer über die Hälfte des spanischen Bodens; in manchen Provinzen gehörte fast der gesamte Boden den Latifundisten (Sevilla, Badajoz). Die Republik versuchte auch, den dominierenden Einfluß der Kirche auf das Erziehungswesen einzudämmen. Die Kirche verfügte über beträchtlichen ländlichen und städtischen Grundbesitz sowie über beachtliche Industrie- und Bankbeteiligungen. Die Enteignun14

gen kirchlicher Ländereien fanden jedoch bald wieder ein Ende. Das Kirchengesetz von 1933, das die Schulen dem Einfluß der Kirchen entziehen sollte, ist faktisch nie angewendet worden. Von der weltlichen Gesetzgebung der ersten Jahre der Republik waren 1936 nur noch die formale Trennung von Kirche und Staat, das Ehescheidungsgesetz und das Verbot des Jesuitenordens übrig. Die spanische Armee war z. Zt. der Republik mit 566 Generälen und 21966 Offizieren stark kopflastig. Ihre Führung, die auf eine lange Tradition von Pronunciamientos (Militärputschen) zurückblikken konnte, hatte in den letzten 100 Jahren auf kriegerischen Schauplätzen nahezu stets versagt und ihre Hauptaktivität auf die innenpolitische Szene verlagert. Ausrüstung und Ausbildung entsprachen bei weitem nicht modernen kriegstechnischen Erfordernissen. Ministerpräsident Azaña führte eine umfangreiche Heeresreform durch, zu deren wichtigsten Punkten die Bestimmung gehörte, d a ß freiwillig ausscheidende Offiziere ihr volles Gehalt beibehielten. Die unbeabsichtigte Folge dieser Maßnahme war verhängnisvoll für die Republik: Vor allem gemäßigte und republikanisch eingestellte Offiziere, die das politische Klima in der Armee nicht länger ertrugen, schieden aus dem aktiven Dienst aus. Die verbliebenen Truppenführer waren zumeist Monarchisten oder Rechtskonservative verschiedener politischer Richtungen, die der Republik keine besonderen Sympathien entgegenbrachten. Ein weiteres Problem, das von Anfang an auf der 2. Republik lastete, war die Lösung der regionalen Frage. Im September 1932 erhielt Katalonien gegen den Widerstand der Rechten ein Autonomiestatut, das jedoch 1934 nach einem Aufstand der katalanischen Regionalregierung wieder aufgehoben wurde. Die baskischen Nationalisten erhielten erst im Bürgerkrieg — sozusagen als „Belohnung" für ihre Treue zur Republik — einen autonomen Status zugebilligt. Insgesamt brachten somit die halbherzigen Maßnahmen der Republik keine entscheidenden Veränderungen, genügten andererseits jedoch, um den Widerstand von rechts zu verschärfen. Die Wahlen von 1933 hatten — auch als Folge des Wahlboykotts der Anarchisten — einen Sieg der nationalkonservativen und katholischen Rechten gebracht. Als die begonnenen Reformen rückgängig gemacht, ein Bergarbeiteraufstand in Asturien 1934 brutal niederge15

schlagen und viele fortschrittliche Kräfte des Landes unterdrückt wurden, schlössen sich die Arbeiterparteien und die gemäßigt liberalen Kräfte zur „Volksfront" zusammen, die im Februar 1936 den Sieg über die Reaktion erringen konnte. Am Vorabend des Bürgerkrieges standen sich zwei große politische Blöcke gegenüber: Volksfront und Nationale Front. In letzterer waren Großgrundbesitz, katholische Konservative, Unionsparteien aus Monarchisten verschiedener Richtungen und Rechtsrepublikaner sowie die faschistische Falange, in ersterer Sozialisten (mit ihrer mächtigen Gewerkschaft UGT, Unión General de Trabajadores) und Kommunisten, die republikanische Linke, die regionalistischen Kräfte und die Anarchisten (diese allerdings nur als Wähler) zusammengefaßt. In den Monaten nach den Volksfrontwahlen konnten die republikanischen Regierungen dem politischen Terror von rechts und links kaum Einhalt gebieten. Große Teile der sozialistischen und der anarchistischen Gewerkschaften ebenso wie die Vertreter des politischen Militarismus lehnten die Republik ab. Vor dem Hintergrund monatelanger Streiks, spontaner Landbesetzungen und ständiger Auseinandersetzungen zwischen Zivilgarde und Landarbeitern putschte, nachdem die Ermordung des Monarchistenführers J o s é Calvo Sotelo am 13. Juli 1936 zum auslösenden Funken geworden war, die in ihrem Selbstbewußtsein durch die Militärreform Azañas verletzte Armee unter Führung der Generäle J o s é Sanjurjo, Francisco Franco, Emilio Mola, Gonzalo Q u e i p o d e Llano u.a. und leitete damit den grausamsten Krieg der spanischen Geschichte ein.

2. Phasen des militärischen Kriegsverlaufs Die militärischen Aktionen des Spanischen Bürgerkrieges lassen sich in vier Abschnitte einteilen, zwischen die sich einzelne „Gleichgewichtsphasen" schoben: 1) In der ersten Phase (17./18. J u l i 1936 —Frühjahr 1937) konnten die Aufständischen ca. ein Drittel des Landes unter ihre Kontrolle bringen. Nachdem sie mit Hilfe deutscher Flugzeuge — die spanische Marine und Luftwaffe waren zum größten Teil republikanisch geblieben — die Fremdenlegion („Tercio") und die marokkanischen Trup16

pen („Reguläres") auf die Halbinsel übergesetzt hatten, eroberten sie den Westen (Badajoz) und stellten damit die Verbindung zwischen der N o r d - und Südarmee her. General Queipo de Llano nahm den Südwesten ein, General Mola den Norden und Nordwesten (außer dem Baskenland, Santander und Asturien; die Einnahme von San Sebastián und Irún erfolgte im September 1936). Am 28. September 1936 w urde der Alcázar von Toledo, der sich unter Oberst J. Moscardó dem republikanischen Ansturm widersetzt hatte, von nationalistischen Truppen entsetzt. Wiederholte Versuche, im Herbst 1936 bzw. im Frühjahr 1937 (Jarama-Schlacht Februar 1937) Madrid einzunehmen, scheiterten. Mit Hilfe der Internationalen Brigaden und unter der organisatorischen Leitung von General J. Miaja widerstand die Hauptstadt allen Angriffen. Im Februar fiel Málaga in die Hände der Aufständischen. Die Schlacht von Guadalajara (März 1937) wurde zu einer großen Niederlage der faschistischen Interventionstruppen Italiens. 2) In der zweiten Phase (Frühjahr 1937 —Frühjahr 1938) gelang den Nationalisten die Eroberung der Nordprovinzen. Am 26. April 1937 zerstörten deutsche Bomber der Legion Condor die heilige Stadt der Basken, Guernica (Gernika). Mitte Juni 1937 wurde von den Nationalisten der „Eiserne Ring" um Bilbao durchbrochen und die industriewirtschaftlich bedeutsame Stadt eingenommen (19. Juni). Im August erfolgte die Einnahme von Santander, im September/ Oktober die Eroberung Asturiens. Im Dezember 1937 konnten die Republikaner bei Teruel eine Offensive starten, im Februar 1938 eroberten die Nationalisten die Stadt zurück. Im März begann die Franco-Offensive auf Aragonien. 3) Als die Aufständischen Mitte April 1938 in der Provinz Castellón de la Plana zum Mittelmeer durchstoßen konnten, war Katalonien vom übrigen republikanischen Territorium abgeschnitten. Im Juli 1938 gelang den Republikanern ein letzter großer Sieg über die Nationalisten am Ebro. Danach befand sich das republikanische Heer nurmehr in der Defensive. Mitte November 1938 erfolgte der Rückzug der republikanischen Truppen über den Ebro, im Dezember setzte die nationalistische Offensive gegen Katalonien ein. 4) Die vierte und endgültige Phase fand zwischen Dezember 1938 und März 1939 statt. Katalonien wurde in relativ wenigen Wochen 17

erobert. Barcelona fiel am 26. J a n u a r 1939. Am 7. Februar ging Staatspräsident Azaña ins französische Exil, am 24. Februar trat er von seinem Amt zurück. Am 9. F e b r u a r e n d e t e d e r Widerstand in Katalonien. Anfang März ergriff in Madrid eine J u n t a u n t e r Oberst Casado die Macht; sie wollte, gegen d e n sinnlos g e w o r d e n e n Durchhaltewillen von Ministerpräsident Negrin u n d d e r Kommunisten, einen Verständ i g u n g s f r i e d e n mit Franco aushandeln. Dieser ließ sich aber auf das V e r h a n d l u n g s a n g e b o t nicht ein; er besetzte die Hauptstadt am 28. März u n d erklärte am 1. April 1939 d e n Bürgerkrieg f ü r beendet.

3. Die innenpolitische Entwicklung in der nationalistischen und der republikanischen Zone Bereits am 24. Juli 1936 entstand in d e r nationalistischen „Hauptstadt" Burgos u n t e r d e r Leitung von General M. Cabanellas eine provisorische J u n t a . In d e r von d e n Rebellen b e h e r r s c h t e n Zone w u r d e n Gewerkschaften verboten, Parteien aufgelöst, jeglicher Widerstand unterdrückt. Seit d e r E r n e n n u n g Francos z u m „Generalissimus" u n d u n u m s c h r ä n k t e n Staatschef d u r c h d i e ,J u n t a de Defensa Nacional" in Salamanca am 29. S e p t e m b e r 1936 war seine Politik durch d e n Willen bestimmt, einerseits ein semifaschistisches System a u f z u b a u e n , in d e m jedoch die h e t e r o g e n e Staatspartei mit ihrer falangistischen Ideologie d e n Staatsapparat nicht beherrschte, andererseits die Abhängigkeit g e g e n ü b e r Deutschland u n d Italien zu reduzieren. Die Altfalangisten („camisas viejas") waren trotz ihrer Zwangsvereinig u n g mit d e n Karlisten und a n d e r e n Rechtsorganisationen z u r „Falange Española Tradicionalista y d e las J u n t a s de Ofensiva Nacional-Sindicalista" ( F E T y de las J O N S ) u n t e r d e r F ü h r u n g Francos ihrem Traum von einer nationalsyndikalistischen Revolution treugeblieben und bildeten im nationalistischen Lager eine Art „Opposition". Mit d e r Einheitspartei verschaffte sich d e r „Caudillo" (politischer Machthaber, später Staatschef) ein geeignetes Mittel, politische Aktivität j e d e r Art zu kontrollieren u n d zu beeinflussen; damit begann d e r Aufbau des „ N e u e n Staates" mit seiner diktatorialen Struktur. Am 1. Juli 1937 b e z o g e n die spanischen Bischöfe (mit 2 Ausn a h m e n ) in einem g e m e i n s a m e n S e n d s c h r e i b e n Partei zugunsten d e r Aufständischen, am 7. O k t o b e r 1937 erkannte d e r Vatikan Franco 18

diplomatisch an. Damit hatte das nationalistische Regime die Unters t ü t z u n g d e r Kirche g e w o n n e n , die beim Aufbau des „Neuen Staates" — in d e r Armee, d e r Schule, d e r Partei etc. — allgegenwärtig war. Eine V e r o r d n u n g vom 3. Mai 1938 ermöglichte d e m v e r b a n n t e n J e s u i t e n o r d e n die R ü c k k e h r nach Spanien. Das neue, autoritäre Staatsgebilde stützte sich auf Partei, Kirche u n d Armee; diese Institutionen sicherten die Herrschaft des G r o ß g r u n d b e s i t z e s , d e r alten Aristokratie u n d Oligarchie, die in ihre traditionellen, vorrepublikanischen Rechte w i e d e r voll eingesetzt w u r d e n . Im republikanischen Herrschaftsgebiet sah sich die R e g i e r u n g Casares Quiroga bei Kriegsbeginn z u m Rücktritt g e z w u n g e n ; die E i n - T a g e s - R e g i e r u n g Martínez Barrio n a h m nicht einmal die Amtsgeschäfte auf u n d w u r d e am 19. Juli 1936 von d e r R e g i e r u n g J o s é Giral abgelöst, die bis Anfang S e p t e m b e r 1936 im Amt blieb. Angesichts seines Mißerfolgs bei d e m Versuch, internationale Hilfe für die Republik zu erlangen, wich Giral d e m sozialistischen G e w e r k s c h a f t s f ü h r e r Francisco Largo Caballero, dessen R e g i e r u n g aus Liberalen, Republikanern, K o m m u n i s t e n und Sozialisten Anfang N o v e m b e r 1936 durch Vertreter d e r anarchistischen Organisationen C N T (Confederación Nacional del T r a b a j o ) u n d FAI (Federación Anarquista Ibérica) erweitert wurde. Am 15. Mai 1937 w u r d e Largo Caballero von d e n Kommunisten gestürzt; die nun f o l g e n d e „Regierung des Sieges" des sozialistischen Ministerpräsidenten J u a n Negrin war (bei wiederholten U m b i l d u n g e n ) bis zum E n d e des Krieges im Amt. — N e b e n d e r Zentralregierung, die im N o v e m b e r 1936 ihren Sitz von Madrid nach Valencia und E n d e O k t o b e r 1937 nach Barcelona verlegte, gab es in Katalonien eine a u t o n o m e Regionalregierung („Generalitat") u n t e r d e n Linksrepublikanern Lluis Companys u n d J o s e p Tarradellas; seit d e m Erlaß des baskischen Autonomiestatus im O k t o b e r 1936 regierte in Bilbao die „Provisorische Regierung von Euzkadi" u n t e r Präsident J. A. Aguirre. Der Militäraufstand war im republikanisch g e b l i e b e n e n Landesteil für große Teile d e r spanischen Arbeiterklasse auslösende B e d i n g u n g einer sozialen Revolution, die vor allem von Anarchisten, zu einem geringeren Teil auch von Linkssozialisten und antistalinistischen Marxisten getragen wurde. Ziel dieser spontanen, dezentralisierten u n d uneinheitlichen Sozialrevolutionären Umwälzung, d e r e n Cha19

rakteristika die Kollektivierung der Landwirtschaft, der Industrie und der Dienstleistungsunternehmen sowie die Errichtung heterogener, räteähnlicher Macht- und Verwaltungsorgane (Komitees) war, war die Errichtung einer „sozialistischen" Wirtschafts- und Gesellschaftsordnung. Es ging nicht nur um die Niederschlagung des Militärputsches, sondern darüber hinaus um die vollständige Abschaffung der bestehenden kapitalistischen Ordnung. Zum Hauptgegner dieser Revolution entwickelten sich sehr bald die stalinistischen Kommunisten und in deren Gefolge die übrigen Parteien der Volksfront, die 1937/38 viele revolutionäre Neuerungen rückgängig machten. Bis Kriegsende hatte sich im nationalistischen Lager Franco als unumschränkter Diktator durchgesetzt, während im republikanischen Landesteil die Kommunisten zur beherrschenden politischen Macht geworden waren. 4. Die ausländische Intervention und die Politik der Nichteinmischung Der Spanische Bürgerkrieg erregte von Anfang an in der europäischen und amerikanischen Öffentlichkeit heftige Anteilnahme, die von literarisch-publizistischer Parteinahme bis zu persönlichem Kriegsdienst, zumeist für die Republik, reichte. „Internationalisiert" wurde der Krieg aber vor allem durch das Eingreifen ausländischer Mächte. Deutschland und Italien unterstützten seit Kriegsbeginn die Aufständischen — Italien war nachweislich an der materiellen Vorbereitung des Putsches beteiligt —, die U d S S R half ab Spätherbst 1936 der Republik, England, Frankreich und die USA bekannten sich zum Prinzip der sog. „Nichteinmischung". Im Zeichen einer gemeinsamen antibolschewistischen Ideologie kam es sehr früh zur Koinzidenz von öffentlicher italienisch-faschistischer und vatikanischer Parteinahme für die Rebellen. Mussolini verfolgte in Spanien einerseits das Ziel, langfristig seine imperialistischen Interessen im Mittelmeerraum abzusichern; andererseits führte das gemeinsame deutsch-italienische Vorgehen zur „Achse Rom-Berlin". Bei der Diskussion um die deutsche Intervention sind bis heute Ausmaß, Motive und Ziele des Eingreifens umstritten. Zu den wichtigsten Motiven und Zielen gehörten (wohl) die Entbindung

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Italiens von englischem Einfluß und die Verbesserung der Beziehungen zu Mussolini, strategische Bündnisüberlegungen (Einkreisung Frankreichs), antikommunistische Grundeinstellung, die Chance zur Erprobung neuer Waffensysteme (Flugzeuge), schließlich und vor allem ökonomische Interessen im Hinblick auf die Erweiterung der Rohstoffbasis (bes. Eisenerz, Schwefelkies). Der Einsatz der Legion Condor erfolgte aufgrund eines Hilfeersuchens Francos. Deutschland und Italien erkannten das Francoregime am 18. November 1936 diplomatisch an. Der genaue Umfang der sowjetischen Militärhilfe für die Republik ist nicht bekannt. In den ersten Monaten des Bürgerkrieges schloß sich die Sowjetunion der französisch-„neutralistischen" Politik an und trat dem Nichteinmischungsausschuß bei. Von Oktober 1936 an leistete die UdSSR Waffenhilfe. Stalins ursprüngliches Interesse an Spanien war nicht offensiv-strategischer Art; es muß in Zusammenhang mit der kollektiven Sicherheitspolitik der UdSSR in den 30er Jahren und der Volksfrontstrategie gesehen werden. Im Oktober 1936 und im Frühjahr 1938 fand (aus bisher noch weitgehend ungeklärten Motiven) ein Kurswechsel sowjetischer Politik statt, einmal zugunsten der Intervention, das andere Mal zugunsten des Rückzugs aus Spanien. Neben die sowjetrussische Hilfe trat die Unterstützung durch die Internationalen Brigaden, die Freiwillige aus vielen Ländern vereinigten (ca. 5 000 Deutsche). Die Anwerbung fand vor allem in Frankreich statt; Sammlung und Ausbildung erfolgten in Albacete. Im November 1938 wurden sie auf Beschluß der spanischen Regierung, die damit ein allgemeines Einmischungsverbot erreichen wollte, aufgelöst. Der französische Ministerpräsident Blum war am 20. Juli 1936 bereit, einem spanisch-republikanischen Hilfeersuchen zu entsprechen; das Kabinett jedoch beschloß kurze Zeit später eine Politik der „Nichtintervention". Im Hinblick auf die innenpolitische Opposition und angesichts des Wunsches, andere (und vordringlichere) Punkte des Volksfront-Programms zu realisieren, entschloß sich Blum zu einer Änderung seiner ursprünglichen Hilfsbereitschaft. Englischer Druck dürfte bei Blums Meinungsänderung mit entscheidend gewesen sein. Die englische Politik verfolgte im Spanischen Bürgerkrieg als Ziele die Begrenzung des innerspanischen Konflikts, die Erhaltung 21

der politischen und territorialen Integrität des Landes und die Beibehaltung der wirtschaftlichen Beziehungen zwischen beiden Staaten. Neben Frankreich war England der entscheidendste Befürworter einer Politik des „Containment", die Ausdruck d e r allgemeinen Appeasementpolitik in den 30er J a h r e n war. Am 8. November 1937 kündigte Eden den Austausch von Handelsvertretern mit d e m nationalistischen Landesteil an, was einer Anerkennung des Francoregimes gleichkam. Die offizielle Anerkennung des nationalistischen Regimes durch Frankreich und Großbritannien erfolgte wenige Tage vor Kriegsende. Die USA betrieben eine strenge Neutralitätspolitik („Spanish Embargo Act" vom 8. J a n u a r 1937). Das Nichtinterventionskomitee trat erstmals am 9. November 1936 in London zusammen. Das Prinzip der Nichteinmischung und die Tätigkeit des Komitees verhinderten aber weder die begrenzte sowjetische (und z.T. französische) Unterstützung der legalen republikanischen Regierung noch vor allem die massive, kriegsentscheidende deutsch-italienische Hilfe f ü r die Aufständischen. Das Komitee diente den Westmächten vor allem zur Rechtfertigung ihrer eigenen Passivität und zur Ignorierung der „inoffiziellen" Unterstützung der Rebellen. Außerdem sollte es die Ausbreitung des spanischen Konflikts auf europäischer Ebene verhindern. Ein vorgesehener Vermittlungsplan zwischen den Bürgerkriegsparteien wurde fallengelassen; der Kontrollplan vom 8. März 1937 sollte die Waffenlieferungen nach Spanien unterbinden, war jedoch von Anfang an zum Scheitern verurteilt. Die „Politik" des Komitees degenerierte im weiteren Kriegsverlauf zur Farce, aus der de facto Franco großen Nutzen zog. Denn der z u n e h m e n d e n militärischen Unterstützung Francos durch die Achsenmächte stand eine proportional geringere Hilfe des Auslands für die Republikaner gegenüber. 5. Einführende Literatur Kein anderes T h e m a der spanischen Geschichte hat eine solche Fülle an Literatur hervorgebracht wie d e r Bürgerkrieg von 1936 — 1939. Bereits Anfang 1974 zählte der Zeithistoriker Ricardo de la Cierva über 2 0 0 0 0 Titel (L 31). Nicht ohne Stolz bemerkte er, d a ß seit Anfang der 70er J a h r e die wissenschaftliche Beschäftigung mit dem

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Bürgerkrieg, die bis dahin schwerpunktmäßig bei den Ausländern oder Exilspaniern gelegen hatte, immer mehr auf Spanien selbst überging. Dieser Feststellung läßt sich ergänzend eine weitere Beobachtung hinzufügen: Nicht nur der um viele junge Nachwuchskräfte erweiterte Kreis der Wissenschaftler hat sich nach Spanien verlagert; auch Thematik, Fragestellungen und Methoden der spanischen und internationalen Forschung zeigen deutliche Unterschiede zu der Bürgerkriegsforschung auf, wie sie bis zur Mitte der 60er Jahre betrieben wurde (L 122). Konzentrierte sich bis dahin das Forschungsinteresse an den historischen Problemen des Bürgerkrieges fast ausschließlich auf die internationalen, diplomatischen und militärischen Aspekte des Kriegsgeschehens, so ist inzwischen ein deutlich wahrnehmbarer Wandel der Forschungsschwerpunkte in Richtung auf struktur-, wirtschafts- und sozialgeschichtliche Fragestellungen feststellbar. Das seit 1939 in Publizistik und Wissenschaft ungebrochene Interesse an allen Fragen, die mit dem Spanischen Bürgerkrieg zusammenhängen, hat in den letzten zehn Jahren — seit Francos Tod — noch einmal sprunghaft zugenommen. Die außerordentliche Nachfrage nach zeithistorischen, politologischen und soziologischen Publikationen über die jüngste spanische Geschichte und Gegenwart hat auf der Iberischen Halbinsel zu einem nie dagewesenen Bücher-Boom geführt. Die Öffnung der Archive, die Abschaffung der Zensur, das Mitteilungsbedürfnis jener, die jahrzehntelang zum Schweigen verurteilt waren, sowie das Informationsbedürfnis derer, die ebenso lange kritische Literatur nur unter dem Ladentisch oder im Ausland kaufen konnten, die durch Orientierungslosigkeit im politischen Alltag (der plötzlich mitbestimmt werden darf) bedingte Suche nach historischen „Modellen", sicherlich auch verlegerische Rührigkeit, die die günstige Konjunktur auszunützen versteht — diese und andere Faktoren haben das Anschwellen der Bücherproduktion mitbedingt. Dabei kann man verallgemeinernd sagen, daß die Produktion politischer Neuerscheinungen der letzten Jahre zum überwiegenden Teil von jenen Kräften bestritten wird, die zwischen 1936 und 1939 auf republikanischer Seite kämpften bzw. von Autoren, die politisch im antifranquistischen Lager anzusiedeln sind. Ein besonderer Schwerpunkt unter den neuesten Publikationen ist der Trend zu (Auto-)Biographien. Während jahrzehntelang die Arbeiterführer, 23

G e w e r k s c h a f t s f u n k t i o n ä r e u n d republikanische Politiker publizistisch u n d wissenschaftlich totgeschwiegen w u r d e n , hat d e r Ubergang zur Demokratie eine Fülle von biographischen Beiträgen auf d e n Markt gebracht, die im breiten Publikum auch das Interesse am Individualfall befriedigen sollen. Die sowieso schon u n ü b e r s c h a u b a r e Literatur zum Spanischen Bürgerkrieg wächst in a t e m b e r a u b e n d e r Geschwindigkeit weiter an; ein E n d e ist vorerst nicht a b z u s e h e n . Bis vor einigen J a h r e n ist immer wieder die F o r d e r u n g e r h o b e n w o r d e n , auf die bereits v o r h a n d e n e n Gesamtdarstellungen solide gearbeitete, quellenmäßig abgesicherte und methodisch f u n d i e r t e Detailstudien folgen zu lassen. Diese Arbeit wird z. Zt., vor allem von j u n g e n spanischen Historikern im L a n d e selbst, in vielfältiger Weise geleistet. Schon in wenigen J a h r e n wird die Geschichtswissenschaft ( u n t e r U m k e h r u n g d e r F o r d e r u n g nach Monographien) vor d e r Aufgabe stehen, wieder u m f a s s e n d e Uberblicksdarstellungen vorzulegen, die die mittlerweile erarbeiteten Detailergebnisse integrieren und eine sozial- und wirtschaftshistorisch abgesicherte Gesamtinterpretation zu liefern in d e r Lage sind. Die Forschung d e r letzten vierzig J a h r e ü b e r d e n Spanischen Bürgerkrieg weist einige Eigentümlichkeiten auf: In Spanien w u r d e die Erforschung des Bürgerkrieges j a h r z e h n t e l a n g nicht als historischkritische Wissenschaft betrieben, s o n d e r n als Legitimation des Siegerregimes verstanden. Während engagierte Literaten auf republikanischer Seite im Bürgerkrieg den „weltweiten Entscheidungskampf unseres J a h r h u n d e r t s zwischen Aufstieg im Sozialismus u n d Untergang in d e r Barbarei" (L 66) sahen, w u r d e d e r Kampf von d e n Siegern als nationaler u n d antibolschewistischer „Kreuzzug" ( C r u z a d a ) und „Nationaler Befreiungskrieg" ( G u e r r a d e Liberación Nacional) interpretiert. Kommunistische Darstellungen w i e d e r u m h e b e n zumeist d e n „ n a t i o n a l - r e v o l u t i o n ä r e n " Aspekt d e s „Befreiungskrieges des spanischen Volkes" gegen die faschistischen Interventen (L 37) hervor — wird doch d e r Kampf als historisches Beispiel einer nationalen B e f r e i u n g s b e w e g u n g gedeutet. Bis in die 50er J a h r e hinein w u r d e in kommunistischen Darstellungen d e r militärische Anteil d e r UdSSR geleugnet u n d die diplomatischen und h u m a n i t ä r e n Initiativen d e r Sowjetunion h e r v o r g e h o b e n ; seit d e m XX. Parteitag d e r KPdSU im F e b r u a r 1956 erfolgte d a n n eine

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Änderung in der Betrachtungsweise: Sowjetische Offiziere und Diplomaten wurden posthum rehabilitiert, wenn sie als ehemalige Spanienkämpfer den Stalin-Säuberungen zum Opfer gefallen waren, und die Überlebenden durften ihre Erinnerungen an Spanien publizieren. Nunmehr stand die militärische Unterstützung der spanischen Republik durch die Sowjetunion im Mittelpunkt der Darstellungen. Auch in anderen sozialistischen Ländern veröffentlichten Bürgerkriegsveteranen ihre Memoiren. In der DDR erhielten Kasernen und Schiffe Namen nach ehemaligen Mitgliedern der Internationalen Brigaden, die zu Vorbildern für sozialistisches Traditionsbewußtsein wurden. Der Bürgerkrieg erscheint nunmehr als eine Art Ersatzmythos zur historischen Legitimierung der sozialistischen deutschen Republik. Heute gilt der Spanische Bürgerkrieg in den sozialistischen Ländern als Beweis für die Wirksamkeit internationaler proletarischer Solidarität. — Anarchistische Darstellungen betonen fast ausschließlich den Klassencharakter des Kampfgeschehens, das sie als eine „Soziale Revolution" begreifen. Das hier angedeutete Interpretationsspektrum ist ausgesprochen weit; wenn auch die „östlichen" und „westlichen", die „bürgerlichen" und „anarchistischen" Publikationen sich auf dem Gebiet der Tatsachenvermittlung inzwischen weitgehend angenähert haben oder sogar übereinstimmen, so gehen die Darstellungen in ihrer Sicht und Bewertung der Ereignisse nach wie vor weit auseinander. Die folgenden Ausführungen stellen exemplarisch einige Positionen vor. Dabei wurden vor allem Werke aufgenommen, die (a:) sich besonders als einleitende Lektüre eignen und im deutschen Sprachraum relativ leicht greifbar sind, ( b : ) die gegensätzliche Positionen markieren und damit die Breite der Forschungsdiskussion, aber auch der politischen Parteinahme erkennen lassen und (c:) die neben historiographischen auch künstlerisch-literarische Aspekte thematisieren. a ) Bibliographien und QueUensammlungen Wer in der Flut an Literatur über den Spanischen Bürgerkrieg Orientierung sucht, kann zuerst nach Forschungsberichten, Sammelrezensionen und (kommentierten) Bibliographien greifen, die teilweise auch in deutscher Sprache vorliegen. Die von Ricardo de la Cierva

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( L 29, L 3 0 ) und J u a n Garcia Duran ( L 4 9 ) herausgegebenen Bibliographien waren lange Zeit unentbehrliche Hilfsmittel, die inzwischen allerdings von der mustergültig bearbeiteten und kommentierten kritischen Quellenkunde unter der Leitung von Vicente Palacio Atard ( L 8 8 ) sowie (für den Bereich der Arbeiterbewegung) von dem Sammelwerk Emilio Giralt i Raventos ( L 5 5 ) ergänzt worden sind. Umfassende „bibliographies raisonnees" liegen in den Werken von Herbert Southworth ( L 116) und (für die Soziale Revolution im republikanischen G e b i e t ) von Walther L. Bernecker ( L 8) vor. Gute Sammelrezensionen, die sich besonders für einen ersten Uberblick eignen, sind die Aufsätze von Rainer Wohlfeil ( L 1 2 7 ) , Paul Ehinger ( L 41), K l a u s J ö r g Ruhl ( L 9 9 ) , Martin Franzbach ( L 4 5 ) und Walther L. Bernecker ( L 11). Neuerdings hat K l a u s - J ö r g Ruhl eine (allerdings mit nicht unerheblichen Mängeln behaftete) Bibliographie zur politischen Geschichte des Bürgerkrieges ( L 100) herausgegeben; ein für die zukünftige Forschung unentbehrliches Hilfsmittel als Archivführer, bibliographische Einführung und Filmführer zum Bürgerkrieg ist das neueste Werk von J u a n Garcia Duran (L 50). Allgemeine Quellensammlungen zum Spanischen Bürgerkrieg liegen bisher nur in beschränkter Anzahl vor. Eine streckenweise fesselnde Lektüre bietet die Anthologie von Hans-Christian Kirsch ( L 6 9 ) , die von der in Frankreich erschienenen Textsammlung von Odette Pantaloni-Ensegnat (L 8 9 ) gut ergänzt wird. Seit J a h r e n viel benutzt werden die von Fernando Diaz-Plaja ( L 3 8 ) und Garcia-Nieto/Donezar ( L 51) herausgegebenen Textsammlungen. Die in der DDR erschienenen Bände über den „Freiheitskampf des spanischen Volkes und die internationale Solidarität" ( L 4 8 ) , über die „Interbrigadisten" ( L 6 2 ) sowie über „Deutsche Antifaschisten im nationalrevolutionären Krieg des spanischen Volkes" ( L 9 0 ) dokumentieren (mit vielen Photographien und Faksimiles) vor allem die Rolle der Kommunistischen Partei und die von Kommunisten organisierte internationale Hilfe für die Republik. „Erlebnisse ehemaliger deutscher Spanienkämpfer" sind vor kurzem im Auftrag der Zentralleitung des Komitees der antifaschistischen Widerstandskämpfer der DDR zusammengestellt und in zwei Bänden publiziert worden ( L 76). Mehrere Beiträge dieses Sammelbandes wurden ohne Quellenangabe in nur leichter Abwandlung dem 1938 von Alfred Kantorowicz

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redigierten Band über das Bataillon Tschapajew (L 66) entnommen. Ebenfalls von ehemaligen Spanienkämpfern zusammengestellt sind die „Erinnerungen von Interbrigadisten aus der BRD" (L105) und der Sammelband mit „Erzählungen, Reportagen und Dokumenten aus dem spanischen Bürgerkrieg" (L 3). — Ausgesprochen lesenswert sind die Schriften Leo Trotzkis zu „Revolution und Bürgerkrieg in Spanien" (L 121). Die noch während des Bürgerkrieges erschienene erste Gedichtsammlung, die neuerdings in einer Reprint-Ausgabe wieder zugänglich ist (L 98), vereinigt über 300 auf republikanischer Seite von relativ unbekannten Autoren verfaßte Romanzen. Der zweisprachige „Romancero de la résistance espagnole" (L 95) enthält demgegenüber auch nach dem Bürgerkrieg verfaßte Gedichte. Im Kieler Rotfront-Verlag ist ein Band mit Liedern der Internationalen Brigaden neu aufgelegt worden (L 22). Während des Krieges erschienen in der republikanischen Tagespresse ca. 15 000 — 20 000 Gedichte von ungefähr 5 0 0 0 meist unbekannten Verfassern. Der Pariser Literaturhistoriker Serge Salaün hat im spanischen Exilverlag „Ruedo Ibèrico" eine Auswahl anarchistischer Gedichte herausgegeben (L102); die neuerdings von Gustav Siebenmann und José Manuel Lopez edierte zweisprachige Gedichtsammlung „Spanische Lyrik des 20. Jahrhunderts" enthält eine eigene Sektion für „Gedichte aus dem Bürgerkrieg" (L 113). Relativ gut dokumentiert ist inzwischen die „Soziale Revolution" in der republikanischen Zone. Ein bereits während des Bürgerkrieges publiziertes Quellenbändchen (L 114) liegt seit einigen Jahren in deutscher Ubersetzung (L 54) vor und wird von der ebenfalls im Berliner Karin-Kramer-Verlag erschienenen Sammlung von Schriften der Anarchosyndikalisten Juan Peiró und Diego Abad de Santillân (L 1) bestens ergänzt. Die von Sam Dolgoff auf englisch (L 39) sowie von der anarchistischen Gruppe „Los de siempre" auf spanisch (L 75) herausgegebenen Reader sammeln verstreute Beiträge zur Sozialen Revolution, lassen jedoch durch ihre einseitige anarchistische oder zumindest anarchistenfreundliche Textauswahl kein meinungspluralistisches Bild über die Sozialrevolutionären Experimente entstehen. Demgegenüber kommen in dem Quellenband von Walther L. Bernecker (L 10), der umfangreichsten Dokumentcnsammlung zu dieser 27

Thematik, nicht nur Anarchisten, sondern auch deren (vor allem kommunistische) Gegner zu Wort. — Die kommentierte Anthologie von Mary Nash (L 85) hat die anarchistische Frauenbewegung während des Bürgerkrieges und danach zum Inhalt. b) Vorgeschichte und Uberblicksdarstellungen Nach wie vor unentbehrlich zum Verständnis der Genese des Bürgerkrieges ist das längst zum Standardwerk gewordene, inzwischen auch in deutscher Ubersetzung vorliegende Buch von Gerald Brenan (L 18). Die unübertroffene Analyse der spanischen Agrarstruktur am Vorabend des Bürgerkrieges aus der Feder von Edward Malefakis (L 78) läßt den agrarischen Hintergrund der schließlich im Krieg sich entladenden sozialen Probleme des ländlichen Spanien in den 30er Jahren deutlich werden. Die bei Christiansen (L 28) angesprochene Entwicklung zum spanischen Militarismus spielt in Paynes Studie (L 91) für die Vorgeschichte des Bürgerkrieges eine besondere Rolle, wurden doch die Militärs im Ubergang vom 19. zum 20. Jahrhundert von einer liberalen zu einer konservativ-reaktionären Kraft. Es gehört zu den Besonderheiten der Forschung über den Spanischen Bürgerkrieg, daß die meisten und besten Gesamtdarstellungen im Ausland erschienen sind. Sie sind fast ausnahmslos republikfreundlich und setzen damit die Tradition jener zeitgenössischen öffentlichen Meinung ihrer Länder fort, die im Untergang der Republik überwiegend eine Niederlage der demokratischen Ideale und in den Freiwilligen der Brigaden die Verteidiger der vom Faschismus bedrohten Freiheit gesehen hat. Das unbestritten populärste Buch über den Bürgerkrieg ist die bereits 1961 erschienene Gesamtdarstellung von Hugh Thomas (L 120), die inzwischen in viele Sprachen übersetzt worden ist und mehrere Neuauflagen erlebt hat. Das Buch wurde anfangs hochgelobt, ist inzwischen jedoch ziemlich heftig kritisiert worden. Vor allem wurde Thomas verschiedentlich vorgeworfen, es mangele ihm an Distanz gegenüber den Quellen. Der Autor verbesserte in Neuauflagen zwar einzelne Fehler, änderte aber nicht die Grundlinien seines Werkes. Thomas' Stärke liegt in der Schilderung, nicht in der Interpretation. Durch Aneinanderreihen von Episoden und einfühlsamen Charakter-

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beschreibungen ist eine lebendige Darstellung entstanden, die jedoch die Rolle der Persönlichkeit in der Geschichte ü b e r - und die Bedeutung sozialer und ökonomischer Faktoren unterbewertet. Für den Gesamtzeitraum der 30er J a h r e ist die wohl immer noch beste Gesamtdarstellung das Buch des Amerikaners Gabriel J a c k s o n ( L 63), das von anarchistenfreundlicher Seite heftige Kritik aus der Feder Noam Chomskys ( L 2 7 ) erfahren hat. Jackson gehört zu jenen liberalen Historikern, die deutlich für die republikanische Seite, aber gegen die revolutionären Bestrebungen der Anarchisten und Linkssozialisten Stellung beziehen. Seine neueste (leider nicht ins Deutsche übersetzte) Darstellung ist eine meisterhafte, auf knappen Raum komprimierte Zusammenfassung der wichtigsten Aspekte des Bürgerkrieges ( L 64). Da» französische Standardwerk von Broué und Témime, das auf deutsch mit wertvollen zusätzlichen Anmerkungen erschienen ist, ergreift deutlich zugunsten der Republik, streckenweise auch zugunsten der revolutionären Arbeiterschaft — und somit gegen die stalinistischen Kommunisten — Partei. Das inzwischen auch als Taschenbuchausgabe vorliegende Werk ist z. Zt. die empfehlenswerteste auf deutsch zugängliche Gesamtdarstellung des Bürgerkrieges ( L 19). Brauchbar ist auch das Buch Rolf Reventlows ( L 97), der als Offizier auf republikanischer Seite gekämpft hat. Von den spanischen Gesamtdarstellungen ist die Arbeit von Carlos Seco Serrano (L111) für ihren frühen Erscheinungszeitpunkt erstaunlich ausgewogen und unparteiisch. Als bester Uberblick galt jahrelang die auch heute noch nicht überholte, in Frankreich entstandene Studie von Manuel Tuñón de Lara ( L 1 2 3 ) . Von den neueren Werken verdienen die (kommunistenfreundliche) Darstellung von Ramón Tamames ( L 119) und die (neofranquistischen) Monumentalbände von Ricardo de la Cierva ( L 3 2 ) Beachtung; neuerdings ist ein Sammelband (Autoren: Tuñón de Lara, Aróstegui, Viñas, Cardona, Bricall) erschienen, der in sieben Beiträgen eine Bestandsaufnahme des Bürgerkrieges „fünfzig J a h r e danach" vornimmt ( L 124). Vor einigen Jahren ist in England ein erwähnenswertes Werk publiziert worden, das auch auf spanisch vorliegt ( L 47). Der Autor, Ronald Fräser, untersucht einen bisher in der Bürgerkriegsforschung vernachlässigten Aspekt: „One area has remained unarticulated: the 29

subjective, a spectrum of the lived experiences of people who participated in the events" (S. 19). In seiner „oral history" führt er über 300 Gewährsleute auf, die den Krieg aus ihrer sehr persönlichen Sicht schildern und damit neue Aspekte von der Basis der Gesellschaft her liefern. Während im angelsächsischen Sprachraum flüssig geschriebene, für einen größeren Leserkreis gedachte Gesamtdarstellungen schon seit längerem Tradition haben — erwähnt seien nur die letzten Wferke dieser Art von Antony Beevor ( L 6), David Mitchell ( L 81) und Peter Wyden ( L 128) — zählen gute populärwissenschaftliche Bücher in Deutschland eher zu den Ausnahmen. Eine empfehlenswerte Einführung ist der Band von Heinrich Jaenecke ( L 65), in dem neben einen T e x t - ein Bild- und ein Dokumententeil tritt; die drei Aspekte ergänzen sich gut und lassen das Buch als eine nicht nur sprachlich gelungene Zusammenfassung des Kriegsgeschehens, sondern auch als eine beeindruckende Bildreportage und eine aufschlußreiche Augenzeugenzusammenstellung erscheinen. Zwei neuere Sammelbände enthalten gute Beiträge zu verschiedenen Aspekten des Bürgerkrieges: d e r e i n e ist von Paul Preston herausgegeben ( L 94) und umfaßt auch die J a h r e der Republik, der andere ist von Günther Schmigalle ediert ( L 109) und enthält neben allgemeinhistorischen auch literarhistorische Beiträge. — Das von J a m e s W. Cortada herausgegebene „Historical Dictionary of the Spanish Civil War, 1936 — 1939" ( L 3 5 ) ist mit Vorsicht zu benutzen; neben zuverlässig bearbeiteten Stichwörtern enthält es auch eine große Anzahl von Ungenauigkeiten und Fehlern.

c) Einzelaspekte des Bürgerkrieges Von den bis heute umstrittenen Detailfragen — deren Problematik hier nur exemplarisch vorgestellt werden kann — seien zwei Beispiele herausgegriffen: die ausländische Intervention bzw. das Verhältnis der Großmächte zur innerspanischen Auseinandersetzung und die Soziale Revolution im republikanischen Herrschaftsgebiet mit ihren Kämpfen zwischen Anarchisten und Kommunisten. Beide Themen werden in der „östlichen" bzw. „westlichen" Geschichtsschreibung ausgesprochen kontrovers interpretiert.

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Während etwa in sowjetischen (L 4, L 61) und DDR-Geschichtswerken (L 37, L 72) die UdSSR als einzige Großmacht dargestellt wird, die konsequent die Rechte und Interessen der spanischen Republik verteidigte, wird die Rolle Moskaus und des von ihm abhängigen internationalen Kommunismus in westlichen Publikationen weit skeptischer bis äußerst kritisch eingeschätzt. Die bereits in den 50er Jahren erschienenen Studien von David Cattell (L 25, L 26) und ßurnett Bolloten (L 17) gehen — ebenso wie die Darstellungen kommunistischer Renegaten, z.B.Jesús Hernández' (L 60) oder Walter Krivitskys (L 71) — mit der Politik der Sowjetunion äußerst hart ins Gericht. Der aus der Kommunistischen Partei Spaniens ausgestoßene Fernando Claudin kommt in seiner kritischen Analyse der Kominternpolitik (L 33) zu dem Ergebnis, daß die UdSSR der spanischen Republik half, damit sie ihre Existenz verlängern und zu einer für die westlichen Demokratien akzeptablen Kompromißlösung im Rahmen eines Systems antihitlerischer Bündnisse gelangen und nicht, damit sie siegen konnte. Ebenso umstritten wie die Kominternpolitik ist bis heute die Frage, ob die faschistischen Achsenmächte über den Putsch der spanischen Militärs vorher informiert waren und ihn ideell bzw. materiell unterstützten, oder ob sie sich erst aufgrund des Fehlschlags des Pronunciamiento zu einem Eingriff entschlossen. Während nahezu die gesamte westdeutsche - z.B. Merkes (L 79) und Abendroth (L 2) und nicht-kommunistische Geschichtsschreibung — z.B. Viñas (L 125) und Harper (L 59) — aufgrund vorliegender Dokumente davon ausgeht, daß Hitlers Aufmerksamkeit erst durch den Hilferuf Francos auf Spanien gelenkt wurde — die Unterstützung der spanischen Faschisten seit 1934 durch das Italien Mussolinis steht längst außer Zweifel —, behauptet die Geschichtsschreibung der DDR, daß die entscheidenden Kreise des deutschen Monopolkapitals die Politik Hitlers gegenüber Spanien bestimmten und die iberischen Rohstoffe, um deren Eroberung ein Wirtschaftskrieg geführt wurde, schon lange vor dem 2. Weltkrieg herausragende Bedeutung für den deutschen Imperialismus hatten. Diese letztere Position nimmt z.B. Marion Einhorn (L 42) ein, die Archive von Industriekonzernen und Großbanken auswertete, an die Forscher aus der BRD nicht ohne weiteres herankommen. Verschiedene Standpunkte zu der immer noch umstritte31

nen Stellung des Spanischen Bürgerkrieges „in der internationalen Politik" gibt auch die von Schieder/Dipper herausgegebene Aufsatzsammlung ( L 107) wieder. Während die meisten Darstellungen zur deutschen Intervention in Spanien den Einsatz der Legion Condor auf seiten Francos zum Gegenstand haben, handelt die Studie Patrik von zur Mühlens (L 8 3 ) vom Engagement j e n e r mehr als 5 0 0 0 deutschen Antifaschisten, die auf seiten der Republik wirkten — entweder als Kämpfer in Milizeinheiten und Internationalen Brigaden oder als Aktivisten in politischen Vereinigungen, im Bereich von Presse und Propaganda. Patrik von zur Mühlens Buch ist eine (längst fällige) Würdigung der im breiten Spektrum der Linken angesiedelten deutschen Spanienkämpfer. Genauso kontrovers wie die Bedeutung der Großmächte für den Bürgerkrieg sind alle Fragen, die mit der Sozialen Revolution im republikanischen Herrschaftsbereich zusammenhängen. Hier stehen sich vor allem anarchistische und anarchistenfreundliche Autoren auf der einen und kommunistische bzw. liberalkonservative Verfasser auf der anderen Seite gegenüber. In kommunistischen Darstellungen wurde und wird die soziopolitische Entwicklung im republikanischen Spanien 1936 — 1939 als Vollendung der 1931 begonnenen „bürgerlichdemokratischen" Revolution interpretiert. Die Soziale Revolution der Anarchisten, deren Ziele eindeutig über den „demokratischen" Rahmen der Revolution hinausgingen, wurde von den Kommunisten daher in der zeitgenössischen Situation der Bürgerkriegsjahre machtpolitisch und propagandistisch bekämpft, in der Geschichtsschreibung der Nachkriegsjahre — soweit man ihr überhaupt Platz einräumte — als psychologischer und wirtschaftlicher Mißerfolg abqualifiziert. Exemplarisch für diese Position seien die Arbeit von Sandoval/ Azcarate ( L 1 0 4 ) und das Sammelwerk unter der Leitung von Dolores Ibarruri ( L 129) genannt. Demgegenüber sind fast alle Schriften anarchistischer Autoren positiv gefärbt. Die Verfasser waren häufig Augenzeugen oder Akteure der Revolution, und ihre Darstellungen beschränken sich zumeist auf euphorisch formulierte Deskriptionen eines angeblich bereits erlebten sozialen Utopia. Die meisten anarchistischen Verfasser stilisieren in ihren Selbstdarstellungen die Kollektivierungsbewegung zur Geschichtslegende und glorifizieren sie im Dienste revolu-

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tionärer Traditionspflege. Das in der Bundesrepublik leicht zugängliche Quellenmaterial zur Sozialen Revolution w u r d e bereits erwähnt (L1, L10, L 54); von den Darstellungen aus anarchistischer Feder seien die Bücher von Augustin Souchy (L 115) und Gaston Leval (L 74) erwähnt. Eine Biographie in collagehafter Romanform des legendärsten spanischen Anarchisten, Buenaventura Durruti, lieferte Hans Magnus E n z e n s b e r g e r (L 43). Der Band über „Stalinismus und Anarchismus in der spanischen Revolution" (L 40) gewährt einen Einblick in die bis heute a n d a u e r n d e n Auseinandersetzungen zwischen Anarchisten und Kommunisten. — Eine mit neuem Quellenmaterial erarbeitete Geschichte der Sozialen Revolution, in der auch die theoretisch-ideologischen Unterschiede zwischen Befürwortern und Gegnern d e r Revolution diskutiert werden, stellt die als S t r u k t u r - und Verlaufsanalyse angelegte Monographie von Walther L. Bernecker (L 9) dar. Die in einem gemeinsamen Band z u s a m m e n g e f a ß t e Kontroverse zwischen Walther L. Bernecker und J ö r g Hallerbach (L 14) über die B e d e u t u n g des Anarchismus für die spanische Geschichte, insbesondere als ( u n - ) m ö g l i c h e r Vorläufer der heutigen Ökologiebewegung, läßt die Spannbreite d e n k b a r e r Interpretationen zu einem Spezialaspekt des Anarchismus erkennen. d) Spanischer Bürgerkrieg in Kunst und Literatur Um die leidenschaftliche Intensität und bis zu einem gewissen Grade auch die propagandistische Zielsetzung des größten Teils der (belletristischen) Literatur über den Spanischen Bürgerkrieg zu verstehen, empfiehlt sich die Lektüre des meisterhaft-kritischen, bibliographisch ausgesprochen detaillierten Werkes von Herbert Southworth (L116), der allerdings auch nur einen kleinen Teil der Literatur erfaßt. Die Forschung hat noch lange nicht die Darstellung des Spanischen Bürgerkrieges in der Literatur aufgearbeitet; bisher liegen nur einige wenige Monographien und Detailstudien — und diese zumeist nur zu den „großen" Namen — vor. Uber die Fülle allein der Romanproduktion zum Spanischen Bürgerkrieg informiert die kommentierte Bibliographie von Maryse Bertrand de Munoz (L 16), die an die 700 Romane erfaßt hat. 33

Über die Wirkung des Bürgerkrieges auf die europäische Intelligenz, besonders auf spanische und italienische Schriftsteller, sowie über das politische Engagement der Intellektuellen berichtet Aldo Garosci (L 52); einen (wenn auch lückenhaften) Uberblick über den „Bürgerkrieg in der literarischen Produktion" liefert María José Montes (L 82). Einen ersten Zugang zur französischen Literatur eröffnet die Studie von Bertrand de Muñoz (L 15), während der Aufsatz von E. Brüning (L 21) sich mit der Widerspiegelung des Bürgerkrieges im amerikanischen Drama beschäftigt und die Untersuchung von J.M. Muste (L 84) die „Literarischen Folgen des Spanischen Bürgerkrieges" in der US-Literatur zum Inhalt hat. Komparatistisch arbeitet Fr. R. Benson, der „Die literarische Wirkung des Spanischen Bürgerkrieges" bei Hemingway, Malraux, Regler, Koestler, Orwell und Bernanos untersucht (L 7). In einem Kapitel seines Buches über Literatur und Revolution (L 101) stellt Jürgen Rühle Autoren vor, deren „Abfall vom roten Gott", d.h. vom Kommunismus, direkt oder indirekt mit ihren Spanienerfahrungen zusammenhängt (Malraux, Hemingway, Spender, Koesder, Orwell, W. H. Auden). André Malraux' Roman „L'Espoir" ist neuerdings in seiner „Genese, Funktion und Bedeutung" untersucht worden(L 108). „Die Schriftsteller und der Spanische Krieg" ist der Titel eines Sammelwerkes (L 58), das der zukünftigen Forschung wesentliche Impulse vermitteln dürfte. Es enthält Aufsätze über deutsche, englische, irländische, italienische, amerikanische und sowjetische Autoren, beschäftigt sich in einem zweiten Teil ausführlich mit spanischen (Alberti, García Lorca, Machado, Ramón Sender) und einigen ausländischen (Brasillach, Hemingway, Malraux, Simone Weil) Verfassern und enthält eine über 40 Seiten starke Bibliographie, die Gedichtund Romanzensammlungen, Anthologien, Romane, Novellen, Märchen und Erzählungen, Theaterstücke und Essays, Tagebücher, Memoiren und Augenzeugenberichte, aber auch Sekundärliteratur sowie einen Überblick über Zeichnungen und Malereien. Schallplatten und Filme zum Spanischen Bürgerkrieg enthält. Den Niederschlag des Bürgerkrieges im spanischen Roman behandelt José Luis Ponce de León (L 93). Der bisher in der Forschung weitgehend unbeachtet gebliebene antifaschistische Schriftstellerkongreß in Madrid 1937 wird neuerdings ebenfalls Gegenstand literarisch-historischer Untersuchung (L 112, besonders L 110). 34

In den letzten J a h r e n ist, vor allem im deutschen Sprachraum, verstärkt die Wechselwirkung historischer Ereignisse und literarischer Produktion thematisiert worden. Die Verbindung historischer und literaturwissenschaftlicher Fragestellungen hat sich als besonders ergiebig erwiesen. Barbara P é r e z - R a m o s ( L 9 2 ) geht es in ihrer Studie um den Zusammenhang von Literatur, antifaschistischer Bündnispolitik und Arbeiterbewegung; sie untersucht den Wandel von Begriff und Selbstverständnis der spanischen Intelligenz während des Bürgerkrieges und verdeutlicht, daß der politische Kontext der Intellektuellen nicht nur durch den Krieg gegen die Franco-Truppen, sondern in gleichem Maße durch innerrepublikanische Machtkämpfe gekennzeichnet war; in diesem Zusammenhang stellte sich das Verhalten der Intelligenz im Namen des Antifaschismus häufig als antirevolutionär dar. Beachtenswert ist auch die Studie von Reinhold Görling ( L 5 6 ) , die am Beispiel einiger Autoren eine Aufarbeitung des Bürgerkrieges aus kulturwissenschaftlicher Perspektive darstellt. Die von Helmut Kreuzer herausgegebene Sondernummer „Spanienkriegsliteratur" der „Zeitschrift für Literaturwissenschaft und Linguistik ( L i L i ) " ( L 7 0 ) enthält wertvolle Beiträge zur deutschsprachigen Prosa und Lyrik über den Bürgerkrieg, zur anarchistischen Lyrik, zur Legion Condor im Spiegel der Literatur, zu Peter Weiss („Ästhetik des Widerstands") sowie zu Forschungslage und Desideraten der Spanienkriegsliteratur. — Neuerdings hat Manfred Lentzen ( L 7 3 ) an ausgewählten Beispielen das politische Engagement spanischer Schriftsteller aus beiden Lagern dargestellt. Die Produktion deutschsprachiger Exilautoren über den Spanischen Bürgerkrieg ist bisher noch nicht vollständig erfaßt, geschweige denn systematisch untersucht. Überblicke verschaffen die Skizzen von Alfred Kantorowicz ( L 6 7 ) und Kirsch/Neugebauer ( L 6 8 ) sowie — methodisch weiterführend — der Aufsatz von Martin Franzbach ( L 4 6 ) , der mit Nachdruck darauf hinweist, daß die Analyse der deutschsprachigen Exilliteratur über den Spanischen Bürgerkrieg „eine Aufgabe der vergleichenden Literatur- und Sozialgeschichte" ist. Im Anschluß an seinen Aufsatz bringt Franzbach eine 9 8 Titel umfassende Bibliographie. — Ein von Erich Weinert herausgegebener Band ( L 126) informiert über „Deutsche Schriftsteller in der spanischen Freiheitsarmee". Verwiesen sei auf eine lesenswerte Zusammenstel-

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lung von Erzählungen und Berichten (Romanauszüge, Autobiographien, Tagebuchaufzeichnungen, Reportagen, Briefe) deutschsprachiger Autoren: die von Erich Hack! und Cristina Timón Solinís jüngst herausgegebene Sammlung „Geschichten aus der Geschichte des Spanischen Bürgerkrieges" ( L 57), in der unter den Gesichtspunkten des historischen Interesses und der literarischen Kompetenz verschiedene (auch kontroverse) Perspektiven von Autoren aus Deutschland, der Schweiz, Osterreich sowie den Nachfolgestaaten der Donaumonarchie vereinigt sind. Schließlich sei noch auf zwei Kataloge hingewiesen: zum ersten auf den Katalog einer Wanderausstellung der Neuen Gesellschaft für Bildende Kunst Berlin zum Thema „Kunst und Politik am Beispiel Guernica" ( L 87). Das berühmte Picasso-Bild wird in diesem ausgezeichneten Band nicht so sehr als kunsthistorisches Produkt interpretiert; es geht vielmehr um die Wechselwirkung von Kunst und Politik, um die Entstehung und Wirkung des Bildes bis in die Gegenwart hinein. Die komplizierten Zusammenhänge zwischen künsderischer Formensprache und gesellschaftlicher Realität, zwischen der Absicht des Künsders und der Wirkung auf das Publikum durch fast 40 Jahre sollen aufgezeigt werden. Anregend sind auch die „Überlegungen und Materialien zur Unterrichtsplanung". Der zweite Katalog ist 1978 anläßlich der Katalanischen Wochen in Berlin von der Staatlichen Kunsthalle Berlin unter dem Titel „Katalanische Kunst des 20. Jahrhunderts" herausgegeben worden (L 117) und bringt (neben vielen anderen ausgezeichneten Aufsätzen und Bildern) auch Beiträge über den „historischen Bruch", den der Bürgerkrieg für das katalanische Kulturschaffen bedeutete, sowie über die „Avantgarde als Dissens" im franquistischen Spanien. Uber ein Projekt „Der Spanische Bürgerkrieg", das an der PH Dortmund ausgearbeitet und in den Fächern Kunst, Geschichte und Deutsch in der 9. Klasse einer Realschule durchgeführt wurde, berichten sehr anschaulich Gerlind Belke, Klaus Lampe und Ursula Tjaden in der Zeitschrift: Kunst und Unterricht, Heft 62 (August 1980), S. 4 2 - 6 0 .

6. Film- und Tonmaterial über den Spanischen Bürgerkrieg Die umfangreichste Ubersicht über Filme zum Spanischen Bürgerkrieg ist bis heute das zweibändige Werk von Carlos Fernández Cuenca ( L 44); der Autor verzeichnet — versehen mit technischen und 36

Inhaltsangaben — fast 5 0 0 Filme und ergänzt seine Angaben mit einer umfangreichen Film-Bibliographie. Im deutschen Sprachraum vermitteln Peter Nau ( L 8 6 ) und Mez/Trempenau/Nau ( L 8 0 ) in ihrer kommentierten Auswahl-Filmographie einen informativen Uberblick. U b e r die „Freunde der Deutschen Kinemathek" (Weiserstraße 2 5 , 1 Berlin 3 0 ) können so bekannte Filme wie „Espoir" (1939, Regie: André Malraux, seit 1978 auch in Spanien zu sehen), „Spanish Earth" (1937, Regie: Joris Ivens, Kommentar: Ernest Hemingway), „Mourir à Madrid" (1962, Regie: Frédéric Rossif), „Caudillo" ( 1 9 7 5 / 7 7 , Regie: Basilio Martin Patiño), „La Caza" (1966, Regie: Carlos Saura), „Spanien!" (1973, Regie: Peter Nestler) und weitere Filme über das franquistische Spanien ausgeliehen werden. Das Bundesarchiv Koblenz (Am Wöllerhof 12) verleiht alte UFA-Tonwochenschauen sowie einige alte Spielfilme, u.a. „Helden in Spanien" (1938, Regie: Fritz Mauch), „Im Kampf gegen den Weltfeind" (1939, Regie: Karl Ritter; Buch: Werner Beumelburg) und „L'Assedio dell'AIcazar" (1939, Regie: Augusto Genina). Die Unidoc Film C m b H (Dantestraße 29, 8 München 19) hat in ihrem Verleihangebot „Spanien!" (s.o.), „Fünf Patronenhülsen" (1960, Buch: Walter Gorrisch; Regie: Frank Beyer) und „Unversöhnliche Erinnerungen" (Dokumentarfilm von Karl Siebig u.a.). Über den „Film in Spanien seit 1939" informiert ein Aufsatz von J o s e p - M . T a b e r n e r (L 118). In Spanien selbst durfte während der Franco-Ara kein kritischer Film über den Bürgerkrieg gezeigt werden; um so sprunghafter hat in den letzten Jahren die Filmproduktion über die J a h r e 1936 — 1939 zugenommen. Aus der großen Auswahl sei auf den dreistündigen Rückblick prominenter Politiker: „La vieja memoria" (1977, Regie: J a i m e Camino), den Film über das Verhalten der katalanischen Kleinbourgeoisie bei Kriegsausbruch: „Las largas vacaciones del 3 6 " (1976, Regie: J a i m e Camino) und die anarchistische Sicht des Bürgerkrieges: „Por qué perdimos la guerra" (1978, Regie: Diego Abad de Santillán j r . ) verwiesen. Lieder aus dem Bürgerkrieg singt Ernst Busch mit Kameraden der Internationalen Brigaden auf einer im Pläne-Verlag (Ruhrallee 6 2 , 4 6 Dortmund) erschienenen Schallplatte (u.a. Mamita mía, Nuestra Bandera, Ballade der XI. Brigade; Halt stand, rotes Madrid). Das bekannte „Mamita mia" ist in abgewandelter Form auch auf der vom Frankfurter

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Kulturzentrum herausgegebenen Doppelplatte „Leben, Kämpfen, Solidarität. Spanienveranstaltung in der Stadthalle Offenbach 1975" (Best. Nr. US 12/L 84 Trikont Verlag, Josephsburgstr. 16, 8 München 80) und der von Carlos Andreu besungenen Platte „Un peuple en lutte: Espagne" (Collection Expression Spontanée Nr. 22, Paris, Import Trikont-Verlag Best. Nr. L 78). Gedichte und Lieder republikanischer Dichter aus der Bürgerkriegszeit singt in Spanien seit Jahren mit großem Erfolg Paco Ibáñez (ein Beispiel für viele: La poesía española de ahora y de siempre, movieplay M — 26.011, mit Texten von Rafael Alberti, Gabriel Celaya, Miguel Hernández, Blas de Otero).

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