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German Pages 412 Year 1863
Der
spanisch - marokkanisclie Krieg in
den Jahren
1859 und 1860.
Mit Beniitziing der vorhandenen Quellen und nach eigener Beobachtung
dargestellt
Eduard Schlagintweit, königlich bayerischem Chevaulegers-Oberlieuteaant und Divisions -Adjutanten.
Mit einer lithographirten Terrainkarte.
Lei^Dzig F.
A
.
B
r
o c k h a u
1863.
s
DT S3^
Seiner Königlichen Hoheit
dem
Durchlauchtigsten Herrn Feldmarschall und Generalinspector der
Armee
Prinzen Carl von Bayern in
tiefster Ehrfurcht
gewidmet
von dem Verfasser.
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2010 with funding from University of Toronto
littp://www.arcliive.org/details/derspanisclimarokOOsclil
Vorrede.
Wenn
auch
mannigfachen Analogieen
die
der politischen und ethnographischen Verhältnisse
Marokkos mit jenen von Algerien
bei
dem
Ausbruche der Feindseligkeiten zwischen Spanien und eines sich
Marokko keinen Kampf im Charakter
grossen Krieges erwarten Hessen,
doch
viel des militärisch
so bot
Wichtigen; auch
der Umstand, dass der Schauplatz des Kampfes aussereuropäische
Verhältnisse
kennen
lehrte,
darf als ein Gegenstand von besonderem Interesse für
mich erwähnt werden. In militärischer
nigfaltigkeit
und
Beziehung
die
war
so wechselnde
täglichen Ereignisse für Offiziere
die
Man-
Form
der
und Soldaten
VII r
nicht wenig
mals
beschwerlich;
sie
begegneten
Vorkommnissen,
unerwarteten
die
oft-
nur
durch Umsicht, rasches entschlossenes Handeln
und Ausdauer überwunden werden Solche Bedingungen, so wesentlich
für
in jeder
die
wüuschenswerth
Offiziere eine Theil-
Expedition
dieser
Art des Krieges
Entwickelung einer Ar-
mee, Hessen dem fremden
nahme an
konnten.
erscheinen
belehrend
und
auch
den
stand
;
spanischen Truppen nicht ein an Bildung und
Bewaffnung gleicher Feind gegenüber,
so bot
doch seine Klugheit und seine von religiösem Fanatismus gehobene Energie des Widerstandes
den Führern Grelegenheit
,
der
spanischen
sich in der
Armee manche
Ueberwindung nicht
unbedeutender strategischer Schwierigkeiten zu erproben.
Die Entfernung des Kriegsschauplatzes von Deutschland Hess Anfangs nur spärliche Nachrichten
über die Art der ganzen Expedition
und über
die
Erfolge
zu uns gelangen.
der spanischen Waffen
Es war
diess
wohl haupt-
sächlich die Ursache, dass fast sämmtliche aus-
ländische Offiziere, welche sich der spanisclien
Armee erst
anschlössen
—
es
waren deren 15
—
nach Abschluss des ersten Theiles der Garn-
IX
nach der
j)agne,
Emnahme von
Tetuan, im spa-
nischen Hauptquartiere eintrafen.
—
von ihnen
—
Russen
Nur zweien
einem Oesterreicher und
einem
Ruhm
dieses
war
den
es vergönnt,
Tages mit den Spaniern zu theilen. cielle
den
Die
offi-
Aufnahme der frem-
sowie die persönHche
Offiziere bei der spanischen
Armee war im
höchsten Grade artig und entgegenkommend;
ohne diensthche Obliegenheiten übernehmen zu
können,
waren
wir
Grenerals en chef
tuan
etc.
etc.,
dem Hauptquartiere
des
Herzogs von Te-
O'Donnell,
zugewiesen, oder konnten uns
—
jedoch mehr nur für die Dauer des Marsches
und Kampfes schliessen.
und
—
einem anderen Oenerale an-
Ueberdiess war uns für uns selbst
für unsere Diener,
Pferde und Lastthiere
und zwar
reichliche Verpflegung geboten,
selbe
wie
Ranges.
den
Aber
spanischen die
Lastthieren, Zelten
Offizieren
Anschaffung
die-
gleichen
von Pferden,
und der übrigen Bedürfnisse,
und das Engagiren von Bedienten hatten wir persönlich
zu besorgen;
auch
abgesehen
den nicht unbedeutenden Ausgaben war bisweilen
ziemhch schwierig
Energie jener Leute, die wir
;
als
von diess
der Mangel an
Diener verwen-
den konnten, trug nicht wenig dazu
bei.
Es
ist
mir eine besonders angenehme
der Gastfreundschaft
dankbarst
Pflicht,
zu erwähnen,
welche ich bei den spanischen Offizieren fand,
und
es verbindet sich
damit die
mich
stets
er-
freuende Erinnerung an die Liebenswürdigkeit,
mit welcher der bayerische Herr Major Leublfing,
damals
Oberhofmeister
Sr.
Graf
königl.
Hoheit des Prinzen Adalbert von Bayern, zu
bemühte,
mich,
Madrid
sich
übrigen
bayerischen Offiziere, Seiner
einzuführen.
genauen
gleichwie bei
der
die
Armee
Kenntniss
der
spanischen Verhältnisse verdanke ich überdiess vielfache persönliche Belehrung
und auch
viele
wichtige Mittheilungen über die Einrichtungen in der
Armee.
Nach Beendigung die
des Feldzuges
ausländischen Offiziere
j)editionscorps,
und
das
ich begab
verhessen
spanische Ex-
mich nach einem
kurzen Besuche in Gibraltar nach Afrika zurück, zunächst
um
die Verhältnisse
in
Tanger Nachrichten über
Marokkos, besonders über das
Heer von Muley-el-Abbäs, das nicht weit davon lagerte, zu sammeln. vortrefi"liche
Aufnahme
Ich fand bei
den
daselbst
eine
europäischen
diplomatischen Vertretern und Consuln nament,
lich
bei
dem
englischen Gesandten Sir
Drum-
XI
mond Hay,
mir auch wegen beiten über
men ich
seiner wissenschaftHchen
Ar-
Marokko ganz besonders willkom-
Auch
musste.
sein
Bekanntschaft
persönliche
dessen
in Gibraltar
erfreute
mich zu wiederholten malen der freund-
schafthchsten Theilnahme
Herrn
des
Consuls
Wortmann. Die Beobachtungen und Notizen, welche ich bei
der
zweiten
Armee und
spanischen
Besuche in Afrika
legenheit hatte,
bei
meinem
sammeln
zu
Gre-
gedrängten mili-
stellte ich in
tärischen Berichten an das königlich bayerische
Kriegsministerium
zusammen
dieselben
;
sind
später in der „Darmstädter Allgemeinen Mili-
tärzeitung" veröffentlicht worden,
mir
auch gestattet
vielleicht
sein,
und
es darf
beizufügen,
dass ich bald darauf durch das Erscheinen einer
holländischen Uebersetzung in der militärischen Zeitschrift
zu Breda
„De mihtaire Spectator"
erfreut wurde.
Die ermuthigende Aufnahme, so freundlich
welche
man
war den Berichten zu schenken,
Hessen mich den Versuch wagen, eine ausführlichere Darstellung des Feldzuges zu entwerfen.
Die Exposition
der
militärischen Verhältnisse
der kriegführenden Staaten
,
und
die Schilderung
XII
ihrer
Kämpfe, glaubte
ten Zuständen
ich
den ungeregel-
bei
des Kaiserthums
Marokko
zu-
gleich mit einigen Erläuterungen über die socia-
len
und
politischen Verhältnisse
dieses
Landes
verbinden zu dürfen.
Nürnberg, im December
1862.
Eduard Schlagint weit.
Inh alts verzei chni s s.
Erster Theil. Politische und militärische Zustände Marokkos. Capitel
I.
Geographische Skizze des Iiandes. Seite
Allgemeine topographische Bemerkungen. cultur.
Klima und Boden-
Details übef den Kriegsschauplatz
3
Capitel II. Begierung-sweise iind merkantile Verhältnisse. Regierung und Verwaltung.
Handel und Industrie
32
Capitel III.
Völkerstämme und Berber.
Rifer.
Mauren.
Suser.
Europäische Bewohner.
Ila9en.
Tuariks.
Juden.
Renegaten.
Moralische Entwickelungstufe der
Bevölkerung
45
Capitel lY. Militärische Organisation
Schwarze Garde (Bochari). Provinzialtruppe (Machsen).
Bewaffnung und Ausrüstung.
und Ausbildung.
Linientruppe ('Askar, Nisam). Irreguläres Aufgebot (Ghum).
Pferde.
Lagerung
58
XIV
Zweiter Theil. Die spanische Armee. Capitel V.
Bemerkungen über
militärische
Bestimmungen und
über die Entwickelung des Volkes. Seite
Adjustement; Gradauszeichnung.
Heeresorganisation.
rungssystem.
Gagen und Löhnungen
;
Pensionen.
Monti-
Geist des
Volkes und der Armee
77
Capitel VI. Infanterie.
Formation und Stärke.
Ausrüstung und Be-
Adjustement.
Reglementäre Bestimmungen und tactische Aus-
waffnung. bildung
92
Capitel VII. Cavalerie.
Formation und Stärke. nung.
Ausrüstung und Bewaff-
Adjustement.
Sattlung und Packordnung.
—
Das Pferd der
schen Armee: Typus der Pferde und Pferdezucht. tirung.
spani-
Remon-
Offizierspferde. Pferdewart; Futter. Pferdedressur.
Tactische Ausbildung der Cavalerie
110
Capitel VIII. Artillerie, Ingenieure, Sanitätstruppe, Militärbranchen.
Artillerie: Formation und Stärke.
I.
thiere.
Gebirgsartillerie.
Adjustement.
Raketenbatterie.
Maul-
Tactische Ausbil-
dung
132
Ingenieure:
II.
Formation;
Ausrüstung.
Verwendung
in
Afrika III.
Militärärzte IV.
141
Sanitäts truppe ;
:
Formation;
Verwendung im
Felde.
Lazarethe
Militärbranchen:
litärgerichtsbarkeit.
143 Armeegeistlichkeit. Auditore und Mi-
Administrativbeamte
und Verwaltung. Armeetrain
,
Heeresverpflegung 148
XV Dritter Theil.
Der Krieg in Marokko. Capitel IX.
Veranlassung zum Kriege. Seife
denzen.
Diplomatische Correspon-
mit Marokko.
Spaniens Verträge
Begeisterung des spanischen Volkes für den Krieg.
Mächte
Einfluss der fremden
16o
Capitel
X.
Beginn des Krieges. Kampfweise der Marokkaner. ereignisse:
Taktik der Spanier.
Anfang der Feindseligkeiten.
Die Kriegs-
Organisation der
220
Expeditionsarmee
Capitel XI.
Die Kämpfe
Von bis
am
Serrallo.
der Landung der Truppen in Afrika (19. November 1859)
zum Aufbrach
der
Armee gegen
Castillejos
(1.
Januar 238
1860)
Capitel XII.
Vorrücken der Armee bis in das Thal des Rio de Tetuan. Schlacht von Castillejos.
am Wad-el-Asmir.
am Monte Negron. Gefechte am Cap Negro. Landung der
Gefecht
Gefecht
Division Rios und ihre Vereinigung mit der
Capitel
Armee
281
XIII.
Die Gefechte an der Douane und die Einnahme von Tetuan, Gefecht am Alcantara. Gefecht am Thurme Dscheleli. Die Schlacht bei Tetuan.
Einnahme der Stadt
Capitel
306
XIV.
Die Armee bei Tetuan. Leben und Verkehr densvorschläge.
in der Stadt
und im Lager.
Erste Frie-
Angriff der Marokkaner auf Melilla.
Gefecht bei Samsa
Das 332
XVI Capitel
XV.
Die Schlacht von Wad-el-Räs und die Beendigung des Krieges. «eitf
Die Schlacht von Wad-el-Räs.
Allgemeine Verluste während
des Krieges. Beute.
Verwundete, Erkrankte, Todte, Gefangene; Gründe gegen die Fortsetzung des Krieges. Frie-
densverträge
gc^Q
Beigefügte Tabellen. Tab.
I.
Organisation der Expeditionsarmee und des Geschwa-
ders bei Beginn des Krieges
Tab.
II.
Tab.
III.
(zu S. 237)
Formation der E.xpeditionsarmee vor der Einnahme von Tetuan (^^„ S_
Formation der Expeditionsarmee nach der Besitznahme von Tetuan (z„ g.
g^g^
349)
Erster Theil.
Politische
und
inilitärisclie
Marokkos.
Zustände
Capitel
I.
Geographische Skizze des Landes. Allgemeine topographische Bemerkungen.
Klima und Bodencultur.
Details über den Kriegsschauplatz.
Allgemeine topographische Bemerkungen. Magrib-el-Aksa, das Land des Westens, von den Europäern Marokko genannt,
ist
durch die gänzliche
Isolirung von der civilisirten Welt, selbst bis zur neuesten Zeit,
noch
in geheimnissvolles
Die Formation des Landes
lässt sich
Dunkel
zum
gehüllt.
grossen Theil
nur aus Yergleichungen mit jenen geringen Küstenstrecken
beurtheilen,
welche,
wenigstens theilweise,
zugänglich waren.
Unter den Arbeiten über die Verhältnisse Marokkos diirften
Domingo dem Namen Ali Bey el-Abbasi 1804 Land bereiste, des Grafen Caraman (1825),
besonders die Berichte des Spaniers
Badia, der unter
und 1805 das
des Capitains Washington (1829),
Generals Gräberg von
des schwedischen
Hemso und in neuester Drumond Hay zu
des englischen Botschafters Sir
nen
Zeit
nen-
sein.
Graf Caraman und Capitain Washington benützten als Begleiter diplomatischer Missionen nach
—
1*
—
diese Gelegenheit, um Mekines, Fes und Marokko damit geographische und topographische Aufnahmen, selbst einzelne
Höhenmessungen zu verbinden.
Ali Bey,
Gräberg und Sir Drumond Hay gebührt ganz beson-
und der Volkssitten wesentlich
der Staatsverwaltung erweitert zu haben.
^
Karten von Renou
die sein
Beziehung
kartographischer
In
^
jüngster Zeit
in
;
der Ethnographie,
die Kenntniss
ders das Verdienst,
hat
^
zu erwähnen
Professor Kiepert
Karte dieses Landes publicirt
;
dass
aus,
sie
*
eine
zeichnet sich , wie
sie
Arbeiten dieses gelehrten Geographen
alle
zunächst
dürften
und Beaudoin
mit möglichster Sorgfalt
dadurch
,
vorhande-
alle
nen Daten benutzt und mit wissenschaftlicher Sichtung
und Präcision unter
sich
verbunden
hat.
Die Spanier, die durch ihre Präsidios
Marokko
in
angewiesen waren, die Umgebungen derselben genauer
zu untersuchen, scheinen die Tage der Ruhe und des Friedens zu wenig benutzt zu haben,
da
niemals
sie
Resultate geographischer Untersuchungen publicirten.
Jahrbuch der allgemeinen Erdkunde.
•
Neue Folge, Bd.
Erläuterungen zur Karte von Marokko, von Kiepert.
—
^
VIII.
Eine sehr
vollständige und kritische Zusammenstellung der Literatur über Marokko hat Renou im VIII. Bande der Exploration scientilique
Jahrgang
de l'Algerie, Arbeit
neuern
der
Zeit
1846, das
gegeben.
Werk
Sir
Derselben
Drumond
ist
als
Hay's
eine
beizu-
fügen. -
Renou, Carte de l'Empire de Maroc,
stabe von ^
:
Paris ISlö,
im Mass-
2,000,000.
Beaudoin, Carte de l'Empire de Maroc, Paris 1848, im Mass-
stabe von *
1
1
:
Kiepert,
500,000.
Der nördliche Theil des Sultanats Marokko, Berlin
1860, im Massstabe von 1:2,000,000. 5
Nach Beendigung dos Feldzuges wurde vom spanischen Ge-
neralstab
ein
Werk
publicirt,
betitelt:
Atlas de
la
Guerra de
Auch
Umstand macht
dieser
die Existenz früherer
Forschungen sehr zweifelhaft, Kriege
letzten
alle
dass
sie
fiir
in
dem
Kenntniss des Terrains jenseits der
Otero- und Serallo - Hügel aufhörte, obwohl diese beiden Punkte fast an die Trancheen von Ceuta anstossen.
Wenn
auch unmittelbare militärische Recognoscirungen
durch
die
Natur der Präsidios vmd
die politischen
kaum ausführman doch vielfach Ge-
Verhältnisse während der Friedensjahre
bar gewesen wären,
so hätte
legenheit gehabt, auf indirecte
Weise ganz
detaillirte
Nachrichten gerade über jene Gegenden zu erhalten,
welche den Ereignissen bei eintretendem Kriege niemals ferne bleiben konnten.
Es vergeht kein Jahr,
ohne dass einzelne Europäer unter dem Schutze ihrer
Consuln bereisen
die Karavanenstrasse
und
letztere
Stadt
von Tanger nach Tetuan besuchen
;
in
ähnlicher
Weise hätten auch spanische Offiziere schon längst diese Route bereisen und militärisch untersuchen können. Man hätte mit Benutzung günstiger innerer Verhältnisse gewiss ähnliche, so wichtige
Forschungen auch
auf die Verbindungswege zwischen Tetuan und Ceuta
und zwischen Ceuta und Tanger ausdehnen können. Als eines der vielen Beispiele für die Wichtigkeit einer Africa, Madrid 1861.
Dieses
Werk, welches
sehr elegant ausge-
und besonders schöne landschaftliche Gegenstände enthält, beschränkt sich im kartographischen Theil ganz allein auf jene Punkte meist an der äussersten Küste welche während stattet ist
—
—
des Kriegs von den spanischen Truppen besetzt waren.
den Uebersichtskarten reproduciren
Daten;
—
die bereits
Die
bei-
vorhandenen
Weg von Tetuan nach Tanger über Wad-el-Ras Gegenstand der Operationen war ist von dem Beni-sider an in seiner bisherigen unbestimmten Form
selbst der
der bereits
Lager
nur
am
—
Ueber die Organisation der operirenden Armee und über den Gang der Kriegsereignisse enthält dagegen das Werk zahlreiche Daten von grosser Wichtigkeit. gelassen worden.
(;
selbst oberflächlichen Terrainkenntniss sei hier erwähnt, Avie einfach
durch dieselbe ähnhche Uebertreibungen
unmöglich geworden wären, wie
Armee
iiber
sie in
der spanischen
den Gebirgspass bei Fondak verbreitet
waren.
üeber
Es
die allgemeinen Höhenverhältnisse
Daten noch
sind die
dürftiger
mit
lassen sich hier,
Marokkos
über die Routen.
als
Ausnahme der wenigen
tri-
gonometrischen Bestimmungen, welche sich grössten-
nur auf jene Berggipfel erstrecken, die von der
theils
See aus
bei
den Küstenaufnahmen gesehen wurden,
nur annähernde Schätzungen nach vagen Landschafts-
Die Analogie Marokkos mit
schilderungen machen.
Algerien in toi^ographischer und klimatischer Bezie-
hung
ebenfalls nicht unwichtig,
ist
um
das geographi-
sche Bild selbst in Bezug auf Höhenverhältnisse etwas
bestimmter zu gestalten.
system
Ketten ^
in
Marokko
Washington
beigefügten Karte
hat
wichtigste Gebirgs-
der Atlas
ist
auf
seiner
bestimmt,
Reise
Kämme
seine
;
im Allgemeinen
durchziehen
Punkte im Innern
Das
^
in
Marokko
nach
und
siidöstlicher einige
welche ich nicht unterliess in der
anzuführen.
Nach Washington berechnet Marokko,
der höchste Berg (Miltsin) im Südosten der Stadt sen Gipfel gewöhnlich mit Schnee bedeckt
Fuss.
ist,
sich des-
auf 10,700 pariser
Sämmtliche Höhenzahlen auf der hier beigefügten Karte sowie den Kar-
sind den französischen und englischen Seekarten ten von
Renou und Kiepert entnommen und auf
ducirt.
In
dem Atlas de
la
,
pariser Fuss
re-
Guerra de Africa sind für die Höhen
keine Zahlen eingesetzt, sondern nur Aequidistanzen in bestimmten Zwischenräumen gezogen. Im Vergleiche mit den Zahlen der französischen und englischen Seekarten sind die Höhenresultate
der Aequidistanzen so ungleich abweichend,
der Karte nicht benutzt werden konnten. auf der Kasba (473 Fuss) und die
Höhe
—
dass sie bei Entwurf
Die Höhe von Tetuan
des Lagerplatzes der Spanier
nach der Schlacht bei Wad-el- Ras (2170 Fuss) wurden von mir mit einem Thermobarometer von Geissler hypsometrisch bestimmt.
Richtung das Land.
der
Bei den Eiuwolniein
ver-
schiedenen Districte haben die einzelnen Theile dieses Gebirgssysteras wechsehide
Berge des Rif sche
Meer
steil
ab.
und
Namen.
schrofi'
Hier treten
Meeresufer heran.
Längs
Sie fallen als die
gegen das mittelländihart
an das
atlantischen
Oceans
meist
sie
des
Gebirge nicht so unmittelbar den Conturen
foleren die
der Ufer, schon nahe bei
vom Meere zurück, Mogador erreichen. marokkanischen
dem
Caji Sparte! treten sie
das sie erst
wieder im Süden von
Vom Cap
Ghir oder Ger (dem
Ras Aferni)
folgen
durch das ganze Land des Sus
sie
zum
bis
dem Ufer
Flusse
Wad-
el-Nun oder Wad-el-Aksa, welcher annähernd die Grenze gegen die Wüste bildet, und die mittleren Erhebungen dieser Ausläufer betragen nach Renou's Angaben in seiner Karte zwischen 1000 und 3000 Fuss.
Für den Gebirgsstock des Rif Gleichförmigkeit
ländern
seiner
lässt sich
Erscheinung
längs der Küste Algeriens,
mit
wegen der den Berg-
von welchen
er
im Osten nur durch das Thal der Malüya getrennt ist, der Charakter des Mittelgebirgslandes annehmen. Seine Ketten dürften mit wenigen
höherer Gipfel Dieses
auf
3 — 4000
schluchtenweise
Ausnahmen
einzelner
Fuss geschätzt werden.
zerklüftete
Gebirge
ist
sehr
gegen die Thalebene des Wad-el-Chelü (Rio und verbindet sich gegen Norden mit den Tetuan) de Bergen, welche zwischen Tanger und Tetuan liegen
schrofi'
und ')
als
Musa
die
ist
Berge
von Bensüs,
Dschebel
die arabische Transscriptiuii von Moses.
Müsa
—
^,
In Be-
zug auf die Schreibart der arabischen Namen bemühte ich mich, dieselben der deutschen Ausspraclie anzupassen; ich folgte hierbei wesentlich der gefälligen Anleitung des Herrn Professors Dr. Thor-
Dschebel Zatut (Sierra Bullones) und Dschebel Dersa (Sierra Bermeja) bekannt sind.
Auf
der Karavanenstrasse von Tetuan nach Tanger
man den Hauptkamm
Ijassirt
,
Wasserscheide zwi-
die
schen diesen beiden Gebirgssystemen unweit des Fon-
Die
dak.
Höhe zu
steilen
Formen
iiberschätzen.
veranhissen gewöhnhch, ihre
Diese
Annahmen fanden iiberdem Umstände,
dies eine scheinbare Rechtfertigung in
dass die Gipfel der Rifberge während des Aufenthalts der Spanier in den Stellungen bei Tetuan häufig mit
Schnee bedeckt waren; eine Folge der kiihlen imd an
Phänomen
Seewinde, die
überreichen
Feuchtigkeit in
ein
gleiches
den von den Kabylenstämmen bewohn-
ten Kiistengebirgen Algeriens oftmals zur
unangenehm-
sten Ueberraschung der Franzosen erzeugt haben.
Die von den Vorbergen des Atlas gegen den atlanOcean abfallende Ebene ist im Süden, zwischen
tischen
den Städten Marokko und Azamor, meist wasserleer imd unfruchtbar, mit Sand und Steinen bedeckt, und hat eine mittlere Höhe von 500 bis 1000 Fuss. ^
Mehr und
nördlich,
gegen die Flussgebiete des Sebü
seines Nebenflusses
Ordüm,
obern sehr wasserreichen Thälern
ist ,
in
besonders in den
welchen die bei-
den Hauptstädte Miknäsa (Mekines) und Fes die Fruchtbarkeit sehr gross
und
üppig mit entschieden tropischem Charakter. becke zu München.
Die spanischen
liegen,
die Vegetation sehr
Namen
blieben
-
in ihrer nr-
sprünglichen Form. ^
Kiepert,
für allgemeine
Bemerkungen zu der Karte von Marokko. Erdkunde,
Zeitschrift
S. 89.
Auch Gruberg von Gegend sehr; als die schönste schildert er die Ebene Mskiara-er-Rumla (die Tränke des Sandes) zwischen den -
Augustin, Erinnerungen aus Marokko.
Hemso
lobt diese
Flüssen Sebü und El-Koss.
(Das Sultanat Magrib-el-Aksa,
S. 11.)
9
Diese Thäler enden
Oceans grösstentheils
in der
Nähe des
Sandflächen
als
,
atlantischen
Diinen
und
Moräste, und geben hierdurch den Ufern des Meeres meistens eine sehr unbestimmte Abgränzung, die bei
dem bei
periodischen
Steigen
ungewöhnlichen
und
See
besonders
höchst
in
vom Meereswasser
raschender Ausdehnung
werden.
der
Springfluthen
iiber-
überströmt
Selbst in bedeutender Entfernung
von der
Grenze des mittleren Wasserstandes ist die Tiefe des Meeres eine sehr geringe; sie macht die Kiistenschififahrt besonders
den Segelschiffen sehr gefährlich, welche
den Einwirkungen der an das Ufer treibenden siidlichen
Abzweigung des Golfstromes längs der marokkanischen Kiiste ausgesetzt sind.
Die Wassermenge der Flüsse
ist
ist je
nach der Jah-
In der trockenen Jahreszeit
reszeit sehr verschieden.
die Geschwindigkeit des
Wassers und seine Tiefe
nur gering, die Flüsse können an den meisten Stellen
durchwatet werden.
Ihre Deltas sind nur sehr schwach
und lassen
markirt
sich
oft
kaum von den
sandigen
Niederungen ihrer Umgebung unterscheiden, zugleich sind die
Verzweigungen derselben sehr
selten verlieren sich
selben
Nach
seicht;
bedeutende Abzweigungen
ganz im Sande, ehe
sie
das
Meer
nicht
der-
erreichen.
der Regenzeit werden die meisten zu reissenden
Gebirgsströmen, die ihre Ufer überschreiten und jeden
Durch diese Veränderlichkeit ihrer Wassermenge und besonders durch die versandeten Mi'mdungen sind die Flüsse im Allgemeinen nur wenig Verkehr hemmen.
zur Schifffahrt geeignet
;
man könnte jedoch einige Aufwand an
derselben mit verhältnissmässig geringem
Geld und Zeit unter Wasserstrassen
bilden
Leitung wohl zu und zu Verkehr und Handel
intelligenter
10
Es wäre
Ijcnützcn. tigkeit,
die
als
dies
Wege
um
von
so grösserer
zu Lande
Wich-
nirgends
fast
über
den Charakter der rohesten Saumpfade sich erheben. Selbst die besuchtesten Karavanenstrassen sind höchst
und haben überdies sehr häufig bedeutende Engpässe und Defileen zu passiren. Dieser Mangel an Communicationsmitteln war besonders beschwerlich für die Artillerie und den verwahrlost
Transport
der
vielfachen
Bedürfnisse
des
Heeres.
Der Transport der Bagage auf solchen Wegen war jedoch für die Spanier weniger schwierig, für irgend ein anderes
Volk
Europa
in
ihrem eigenen Lande
keit der
Naturverhältnisse
und
Unvollkommenheit der Strassen
die
in
hatten ihnen Erfahrungen geboten
gehends
diese
auch
in
Spanien
Spanien sie
von
durch-
Wagen
auf den Transport durch
auf
Es war ihnen desArt der Fortschaffung von Artillerie und
durch Lastthiere
jenen halb
statt
sind
in
welche für
,
Die Einrichtungen für
grösster Wichtigkeit waren.
VVaarenversendungen
als vielleicht
die Aehnlich-
;
basirt.
Bacase nicht un,
»
3.
»
-f 16%8
»
.,
4.
»
+16°,7»
»
»
5.
>)
-[- 15°, 6 »
»
Diese Brunnen lagen allerdings in nächster Nähe eines Wassergrabens (oft nur 20 Fuss davon entfernt); sie enthielten nur Sickerwasser, aber lieferten im Verein mit dem pfützenähnlich, meist stehenden Wasser des Grabens ausschliesslich das Trink-, Koch- und
Waschwasser für die lagernden Ti'uppen. Das kälteste und beste Trinkwasser hatte die Cisterne auf der Kas'ba, dem auf der Höhe gelegenen befestigten Castell bei Tetuan. Sie hatte bei einer Tiefe von 16 Fuss und einer gleichzeitigen Lufttemperatur von 15°,3 C.
am
2.
April eine
Das Wasser des Rio de Tetuan 16°,2 C.
Zum nen
in
Wärme
Wärme am
zeigte
von 10°,5 C. folgenden
Tage
bei einer Lufttemperatur von 18° C.
Vergleiche
sei
Tanger bei von 16°, 8 C.
noch angeführt, dass der öftentliche Brun-
20°, 8 hatte.
C.
gleichzeitiger
Lufttemperatur
eine
;
19
welche bereits
in
dem
die vier Präsidios
lich
nämGomera,
Besitze der Spanier waren,
Peüon de Yelez de
la
Alhucemas, Melilla und Ceuta. Diese letzte Besitzung wichtigste
tig
wurde punkt
auch
sie fi'ir
Ceuta
in
als
und
unstrei-
Beziehung,
desshalb
Landungsplatz und Hauptstütz-
die Operationen der liegt
grösste
ist die
militärischer
Armee
gewählt.
auf einer ganz schmalen Erdzunge; auf
ihr befindet sich die Citadelle
Monte
del
Hacho, 590 pa-
Fuss hoch, welche weit die Umgebungen überragt.
riser
Die Stadt, so klein und unansehnlich wärtig
ist,
sie
auch gegen-
gehört zu den ältesten bewohnten Orten
der Nordwestküste von Afrika.
Nachdem Ceuta
(das
damalige Septa) in den Händen der Römer, Vandalen,
Gothen, Araber, Genuesen und Portugiesen gewesen fiel die Stadt nach mehreren kurzen Unter-
war,
brechungen gegen das Jahr 1688 bleibend
den Be-
in
der Spanier, welche die Befestigungen in
sitz
verstärkt
und am Punkte
thurme versehen haben. Almina'- und
etwas
mit einem Leucht-
Die Stadt kann oewenwärtiff
8000 Einwohner zählen,
„La
d' Almina
sie
wird in die neue Stadt
in die Altstadt
,,La Ciutad antigua"
getheilt.
Die Bai von Ceuta im Norden der Stadt ist ziemlich geräumig und könnte mit einiger Anstrengung zu einem sehr werthvollen Hafen gebildet werden
gegenwärtig bietet eine
den Schiffen
bei starken
'
Stürmen
Auch im Süden Rhede, welche hauptsächlich stürmischen Nordwinden von grosser Bedeutung nur nothdürftige
der Stadt bei
sie
^
Küste
ist
In Beziehung s.
Unterkunft.
eine kleine
auf die
übrigen Häfen
der
marokkanischen
S. 11.
9*
20 ist, weil sie trefflich
gegen dieselben
beiden Ankerplätze
diese
ist
net für rasche Ausschiifung von
Bei
räthen.
man an
dem
eine
alte
schi'itzt.
Durch
Ceuta besonders geeig-
Truppen und Vor-
aus der Altstadt gelangt
Austritte
miregelmässige Umfassungsmauer,
welche vor sich eine Reihe von kleinen Erdwerken mit aufgeworfenen Gräben liegen hat.
Vorwerke hinaus steigt man zwischen den Ruinen von Ceuta la vieja und dem Otero - Hügel (221 par. F.) ein grösseres Plateau hinan. Ungefähr
Ueber
in
diese
erheben
der Mitte
sich
die
Trümmer
des alten
maurischen Schlosses ,,E1 Serrallo".
Die Ruinen von Ceuta
la vieja sind verfallene
werke, deren Entstehung noch aus der Zeit der
Mauer-
Römer
hergeleitet wird.
Jenseits dieser Ruinen
sollte,
noch innerhalb der
damaligen Grenzlinien, das Wachthaus „Attaque de
Santa Clara" aufgeführt werden.
den Terrain war schon
in
von der Stadt den Spaniern
Dem
Plateau
Bäche,
des Serrallo
welche
in
steilen
Von dem umgeben-
ganz geringer Entfernung fast nichts
mehr bekannt.
entströmen
einige
kleine
Einsenkungen dem Meere
zueilen.
Die Rviinen des Serrallo sind theilweise noch gut erhalten.
Sie zeigen noch viele Reste der
marmorge-
schmückten Säulengänge und der „Patios" und lassen noch allenthalben jene Pracht und Eleganz erkennen, welche die alten Baudenkmäler der Mauren in so hohem
Masse
zieren.
Sie enthalten in ihrem Innern eine grosse
Cisterne, deren
Wasser sehr gut war, vmd welche für
die Spanier
durch die
keit
der geschätztesten Kleinode
eines
bildete.
fast unerschöpfliche Reichhaltig-
des Serrallo
21
Ausser den Baulichkeiten sich
im Norden des Plateaus
des
Senallo
die
,,Casa
befanden del
Keue-
gado" (1012 par. F.), ein quadratisch in Form eines Marabut- Denkmals aufgeführtes einstückiges Gebäude, welches mit einem lialbkugelförmigen Dache bedeckt Avar.
Dieser Platz
soll
vor Zeiten der beinahe ständige
Aufenthalt eines zur muhamcdanischen Relio-ion iiberaetretenen Spaniers ge^Yesen sein, der von hier aus seine
sehnsüchtigen Blicke auf die ihm für immer verschlossene Heimath
richten konnte.
der Heihgkeit
gestorben war,
Nachdem
er
errichteten
im Rufe
ihm
seine
Muselman -Verehrer dieses Denkmal. Näher an den Gebäuden des Serrallo auf dem ^Vege nach der Stadt liegt ein der Casa del Renegado ähnliches, aber kleineres Gebäude, die „Mesquita" genannt. Das Piatau des Serrallo ist mit dichtem, stacheligen Gestrüppe bedeckt; verschiedene Giusterarten und eine niedere Gattung der Stechpalme bilden die Hauptbestandtheile dieses oft undurchdringlichen Buschwerkes.
Die Höhen des Serrallo gewähren eine schöne Aussicht auf die Berge
der Sierra BuUones;
Norden von der Bensüsbai
,
sie
sind
gegen
gegen Süden von einem
kleinen, tiefeingeschnittenen Flüsschen
Wad-el-Aniat
(von den Spaniern mitunter Colmena genannt) eingeschlossen.
Dieses Flüsschen läuft in einer schmalen,
von Wiesen und Sümpfen durchzogenen Thalebene.
Im Westen wird
das Plateau des Serrallo
von der
Sierra Bullones mit ihren verschiedenen Verzweigungen
umgeben.
Die Höhen waren vielfach mit Korkeichen bewaldet
Bewaldung und die vielen zerklüfFelsenpartien den Marokkanern sehr erwünschte
und boten durch teten
Verstecke.
die
Eine schmale Schlucht, welche gegen die
,
22
und das Serrallo- Gebäude mündet, war für die Marokkaner eine der wichtigsten Sammelplätze, und sehr häufig der Ausgangspunkt ihrer Angriffe.
Redoute Pinies
de Angheru",
„Boquete
Die erste Sorge der Spanier war, sich möglichst gegen
gut
sichern.
umgaben desshalb
ihre Stellung
von kleinen Schanzen
mit einer Kette
rallo
Beunruhigungen
fortwährenden
diese
Sie
am
zu Ser-
diese
;
waren, im Norden bei der Bensüsbai beginnend:
Die Redouten
O'Donnell, Isabel II,
Rey Francisco, Pinies
Cisineros
und
Principe Alfonso.
Letztere lag ziemlich nahe
am
Meeresstrande im Süd-
osten des Serrallo.
Die Lage der Redouten war später,
als
der Friede
geschlossen war, auch bestimmend für die Festsetzung
der neuen Gränzen, indem diese ziemlich parallell mit
den Verschanzungen gezogen wurden.
Zwischen den
Gränzmarken des spanischen und des marokkanischen Besitzes ist, ähnlich der Abgränzung Gibraltars von
Grund" freigelassen worden. Armee von hier aus in der Richtung nach Tetuan folgte, ging bis zum Dorfe Medik hart an dem Meeresstrande fort. Das Terrain Spanien, ein
,,
neutraler
Der Weg, dem
ist
hier
Nähe ders
die
zwar ziemlich
des Meeres
flach,
bot jedoch durch die
dem Vorrücken
der
Armee beson-
zwei sehr schwierige Stellen: die Lagunen des
Wad - el - M'nuel
und
Bei den Lagunen des
zum grossen
die
Sümpfe des Wad-el Asmir.
Wad-el M'nuel ging
die
Armee
Theil auf einer ganz schmalen Landzunge
23
und dem Meere.
zwischen diesen
Wogen
der
diese
dem Sand des Ufers selbst in ganz Nähe des Wassers (ja oft von diesem genug
Festigkeit
Pferde
selbst
Sj;ellen
und
überschreiten
dass
so
,
Lastthiere
die
ohne
,
Truppen,
einzusinken,
Die Sümpfe
konnten.
Wad-el-Asmir zu passiren war Vom Dorfe Medik führte
des
Kraft
die
gibt
unmittelbarer
bespült)
Aber
ungleich schwie-
der Weg- über Höhen, welche den ausspringenden Winkel des Cap Negro bilden, in die Thalebene des Rio de
riger.
die
Tetuan.
Die Rhede von Tetuan
von der Natur ge-
eine
ist
dem Cap Negro und Kunst hat noch nichts dazu beigetragen, einen sicheren Hafen zu bilden. Man kann nicht einmal bis an das Land fahren, sondern nuiss formte Einbuchtung zwischen
dem Cap Masari;
die
vom Kahne
aus
sich
noch
Kücken
eines
lassen.
Die Pferde springen
da
ans Land,
genommen alle
auf
Schritte
Auf
in
dem
trasren
das Wasser und von
Art wurde auch noch Monate, nachdem die Spanier Tetuan in Besitz
erst
viele
einige
im Wasser watenden Menschen diese
hatten, jedes Stiick
Gepäck, jeder Soldat,
Lebensmittel ausgeschifft;
auch die Einschiffung
der Kranken
blieb
auf so unbequemen,
oft
gefähr-
lichen Transport beschränkt.
Eine grosse Sandbarre versperrt zum Theil den Eintritt
zum Rio de Tetuan, welcher Weise schiffbar des Wad-el-Wirgesch
sehr beschränkter
miindung
ist. ^
(Rio
selbst nur
in
Bei der Eiu-
Alcäntara),
Dieser Fluss, ursprünglich Wad-el- Martin, heisst bei Tetuan Wad-el-Hannesch, „der Schlangenfluss", später Wad-el -Chelu und '
Mündung Ras-a-ddar. Bei der Armee wurde gemein „Rio de Tetuan" genannt. bei der
er sehr all-
24 circa
8000 Fuss vom Meere entfernt, hört die
Com-
Der Fluss
läuft
uiunication in einer
mit Schiffen ganz auf.
secundären Erosions -Rinne von 12
bis
20 Fuss
und einem mittleren Abstände der oberen Ränder von circa 30 Fuss. Das mit
ziemlich
Abfällen,
steilen
eigentliche Flussbett ist verhältnissmässig wa,sserarm, die Tiefe desselben
Er
ist
an den
wechselt zwischen 3 und 5 Fuss.
meisten
Der
durchwatbar.
Stellen
Fischreichthum des Flusses ist nach der Aussage der Einheimischen nicht bedeutend dagegen wimmelte das ;
Wasser von Schildkröten
den Fröschen unserer Gegenden,
lich
im Wasser
liegen,-
die,
ähn-
in träger
Ruhe
mittlerer Grösse,
und nur
ihre
Köpfe an der Ober-
fläche desselben zeigen.
An
der
Mündung
Thalebene
der
verengt sich
des Flusses
etwa
unmittelbar
beträgt die Breite
geographische Meile,
eine
vor Tetuan
bis
sie
auf einige
hundert Schritte.
Die Thalebene
ist
im Norden und Westen von den welche sich in flachen Er-
Hügelketten
begränzt,
hebimgen an
die
schroffen Berge der Sierra Bermeja
als Alluvial -Ablai^erunajen
Hügel entspringen
sen Theile des Thaies geben.
Das
anlehnen.
Am
Fusse dieser
welche einem gros-
viele Quellen,
den Charakter eines Sumpfes
kleine Flüsschen
Wad - el - Wirgesch
(Rio
Alcäntara) durchzieht in trägem Laufe dieses Terrain.
Es
ergiesst sich bei der
und
ist
nahe seiner
Duane
Mündung
in
den Rio de Tetuan
mit einer massiven stei-
nernen Brücke versehen.
Diese sumpfigen Niederungen dessen aller
isolirte
— meist Moorgrund,
Erdhügel mit stacheligen Gewächsen
Art bewachsen sind
tei-istisch für diesen
—
scheinen beinahe charak-
Theil von
Marokko zu
sein.
Sie
25 liegen
meistens in der
Nähe
sie sind,
des Meeres
und haben
aber häufig viel Schlamm;
wenig Tiefe an Wasser,
besonders bei Tetuan, mit zahllosen Blutegeln
bevölkert, die von den Eingeborenen sehr fleissig ge-
sammelt werden und
als
Handelsartikel für Europäer
ziemlich hoch im Preise stehen.
Aehnliche Erschei-
nungen zeigen die Lagunen an den Flüssen M'nuel, Analogien in noch grösserem Asmir und Colmena.
Maasse finden sich auch am atlantischen Ocean Ma'mora - SümjDfen.
Auf den Hügelreihen kleine Dörfer, einige
befinden sich
Dscheleli (Keleli)
bildete
während der Kämpfe
punkt für in der
genannt. .vor
ein
Dieser
Ebene, besonders
in der
WartTliurm
Tetuan den MittelHier und
marokkanischen Schaaren.
die
den
paar sehr
ein
Marabut- Häuser und
thurm,
in
Nähe
des sumpfigen
Terrains derselben, fanden die Gefechte jener Periode statt.
Als eine
Meerebene
stand
aufgeworfenen dicht
herrlich
grüne
in
der weiten
im Norden der von den Spaniern
Sternschanze
mit schönen, grossen
unter sich mit
Oase
Häng- und
ein
kleines
Wäldchen,
Bäumen bewachsen,
die
Schlingpflanzen dicht ver-
bunden waren, und desshalb den tückischen Feinden ein sicheres
Versteck boten.
Auf den iia
sanften
Ausläufern
der
Sierra Bermeja
Osten der Stadt lagen Tetuans herrliche Gärten,
wegen ihrer Schönheit weit bekannt, der Stolz und die Freude der Besitzer. Hohe Hecken von rohrartigem Schilfe, Aloen und. undurchdringliche Cactus-
gewinde umgaben die einzelnen Besitzungen.
Schmale
Gangsteige und Saumpfade zogen meist in Hohlwegen zwischen denselben dahin. fiel als
erstes
Die Pracht dieser Gärten
Opfer der verheerenden Furie des Krieges.
26
Tetuau südlichen
im Hintergründe der Gärten an der
liegt
Lehne der Höhen und
gibt
das
treuestc
Die weissen, mit
Bild einer marokkanischen Stadt.
wenigen kleinen Fensterchen versehenen Häuser, mit Plattformen
der Dächer,
statt
terrassenförmig
sind
aneinander gereiht und blenden schon in weiter Ferne
Wie
das Auo-e des Fremdlings. dieses
Landes
meisten Städte
die
auch Tetuan mit einer schlecht un-
ist
terhaltenen Umfassungsmauer, nothdürflig zur Verthei-
digung eingerichtet, umgeben, und mit einem kleinen Castell, der Kas'ba, gekrönt.
Während
Tanger der ständige Aufenthalt der
in
europäischen Consuln und der vielseitige Verkehr mit Gibraltar sich schon in
tung verschafft det werden,
hat",
war
manchen Dingen so weit Gel-
dass auch Ausländer dort gedul-
Tetuan noch die
in
gänzliche Abgeschlossenheit zelnen Europäern
wiu-de,
^
—
unter
—
die
Nur
ein-
alte Sitte
rein erhalten.
sehr beschränkten
Freiheitsrechten, auf kurze Zeit Eintritt in die Stadt
gewährt,
sie
durften jedoch niemals in
dem muhameda-
nischen Theile derselben übernachten, sondern wurden
Von den Reisenden, welche
diese Tour gemacht haben, sei und Prinz Wilhelm zu Löwenstein erwähnt. Sie gelangten beide im Jahre 1845 auf derselben Route nach Tetuan und entwarfen ein nnfreundliches Bild von ihrem Empfange daselbst. Ich verdanke den Schilderungen ihrer Routen ^
hier
Dr. Heinrich
Barth
Weg von Fondak Weges konnte nach Be-
auch einen grossen Theil der Notizen über den bis
an den Wad-el-Ras.
Dieser Theil des
endigung des Kriegs von keinem Europäer besucht werden. die erwähnten Notizen
siehe:
Ueber
Wanderungen durch den Jahren 1845, 184G und
Dr. H. Barth,
die Küstenländer des Mittelmeeres
in
1847, erster Band, Berlin 1849, I.Abschnitt; und Löwenstein, Ausflug von Lissabon nach Andalusien und in den Norden von Marokko im Frühjahre 1845, Dresden u. Leipzig 1846, Capitel VI und VII.
27 stets in
das von den Muselmans so verachtete Juden-
Die Judenquartiere sind wegen der
viertel gewiesen.
Concentration
alles
Schmutzes
als
Kehrichtwinkel die-
Abends wird das Thor,
zu betrachten.
ser Städte
welches dieselben von der übrigen Stadt trennt, ge-
und wehe jenem Kinde Abrahams, welches
sperrt,
noch ausserhalb desselben sich
Der Rio de Tetuan mengedrängt;
sein Bett liegt
Ende man den
treffen lässt.
hier ziemlich
ist
eng zusam-
ungefähr 50 Fuss
tiefer
das südliche
der Stadt.
Verfolgt
Fluss aufwärts im Westen der
als
Stadt, so entfoltet sich bald das Bild einer lieblichen
Zu beiden Seiten
Landschaft.
zu seiner Linken,
lich
etwa
reiche,
Yj,
grösstentheils als
und
rechts
links
des Rio de Tetuan, nament-
dehnt sich eine vegetations-
Legua breite Thalebene aus, welche Wiese oder Ackerland bebaut ist und von massig hohen,
sanft aufsteigenden
Das Flussbett
Bergen begränzt war.
ist,
wie im Ein-
gange dieses Abschnittes erwähnt, ziemlich schnitten,
zelne
verhältnissmässig wasserarm
Menschen,
ja
selbst
tief einge-
und für
ein-
für grössere Massen, je-
doch mit Vorsicht, passirbar.
Der Fluss wurde
bei
dem Marsche der Armee, der thalaufwärts gerichtet war (am 23. März), als Anlehnung benützt, wir befanden uns nordwestlich vom Flusse, und hatten somit das linke Ufer als die Deckung für den linken Flügel. Auf dieser Seite befindet sich auch die Strasse, die
nach Tanger führt
theils
nähert
sie sich
am
Flusse,
den abfallenden Höhen.
Doch man
;
sie läuft theils
hart
gewährt die Strasse w^eniger Erleichterung, etwa keiten,
erwarten
möchte
;
geringe
als
Teri'ainschwierig-
etwas felsiger Grund oder Rinnen, die durch
kleine seitliche Zuflüsse
zum Bache
entstehen, reichten
28 gewöhnlich hin,
fi'ir
Fuhrwerke,
beladene
selbst für
Thiere bedeutende Verzögerungen zu bewirken.
Höhen
massig
anfangs
steigen
an,
werden
Die
jedoch
später steiler und laufen nicht parallell mit der Ebene,
sondern
bilden
fast
theils
senkrechte,
spitze Winkel mit der Thalsohle.
kamm scharf
halber
Höhe
viel
Mühe imd
dieser
Jeder einzelne Berg-
Nachbar zu einem
seinem
Thale,
eingeschnittenen
Truppen jedesmal
Auf
mit
vereinigt sich
mehr
tlieils
den
dessen Passage
Zeitaufwand kostete.
Berge stehen Ortschaften, oder
meist auf kleinen Terrassen, welche
einzelne Häuser,
fruchtbar und angebaut sind. Hinter diesen Stufen, die
Entfernung kaum mit Bestimmtheit zu erken-
in einiger
nen sind, erheben sich
steil
und schroff
felsige
Massen.
Der Thalsohle weiter stromaufwärts folgend, kommt
man an eine Thalenge von ungefähr 40 Schritt Breite. Nachdem diese Route in der Thalenge aufwärts eine kleine Wendung in mehr nördlicher Kichtung genommen hat, gelangt man an eine solide gemauerte Brücke, von sich
circa
Beckens
zeigt
12 Fuss Breite.
Nun
eine
zu beiden Seiten
von
vorgeschobenen Hügeln umgebene Ebene. wie
alle
dichten
Berge
eines
niedern Sie sind,
Gegend, mit niedern, sehr abbewachsen Oleanderbüschen und Cactusarten. dieser
in
stacheligen
wechselnd
erweitert
Form
Eine Thalstufe in der
das Thal.
mit
Gesträuchen
,
Unter den grösseren Bäumen findet man vorzüglich die
Steineiche,
die
Palmen sind nur
Korkeiche
selten,
meist
und
die
vereinzelt,
Steinlinde.
mehr
in
den Ebenen, zu sehen, und das Klima dieser Gegenden erlaubt nicht, dass sie Friichte tragen.
Indem man
sich
der Brücke nähert, verlässt
man
den Rio de Tetuan (hier Wad-el- Martin); man folgt
:
29
nun kurze Zeit dem Boswicliaflusse und gelangt, diesen überschreitend, in das enge Thälclien von Wadcl-Ras, durch welches der Karavaneuweg nach Tanger führt.
Bei
dem
die Landschaft
Eintritt
bereits die
in
Es lässt dem Charakter
nimmt
dieses Thälchen
Form
eines sehr zerklüfte-
ten Hügellandes an.
sich vielleicht nicht un-
passend mit
des Mittelgebirges
gleichen
,
doch
ver-
bedeutend geringeren Höhen.
Der Wasser und war, militärisch beHinderniss. Am Wad-el-Ras, dessen in
Fluss hat nur wenig trachtet,
kein
Thal stromaufwärts gehend, erreicht Ufer die Höhen des Beni-sider,
man am
rechten
welche im Hinter-
grunde von dem nach Tanger führenden Passe, hinter
welchem Fondak liegt, geschlossen werden. Diese Formation des Terrains bedingt, dass nur in der Thalebene jede der verschiedenen Waffengattungen operiren konnte;
auf den unteren Theilen der Berg-
abhänge waren nur Infanterie und in
Gebirgsartillerie,
den meisten so schwer zugänglichen Regionen des
Gebirges aber nur einzelne Leute zu verwenden.
Die wenigen Ortschaften, welche wegen ihrer Widerstandsfähigkeit erwähnt zu werden verdienen, sind
das
Duar Saddina am
linken Ufer oberhalb der nord-
westlichen Biegung des Thalgrundes auf einem plateau-
ähnlichen Vorsprunge und diesem gegenüber das Amsal-Duar in einer Lage, die den Eingang in das Thal des Wad-el-Ras beherrscht. Das Plateau des Amsal-Duars war auf einer Seite von dem Wad-cl'Mchachera, andererseits von dem Wad-el-Ras begränzt. ,
Zwischen diesen beiden Bächen, welche vor ihrer Einmündung in den Rio de Tetuan sich voneinander mehr
Amsal-Höhe sanft gegen das Die Ortscliaften bestehen grösstentheils aus
entfernen, flacht sich die
Thal ab.
30 elenden Hütten mit niedern
Samsa
überdeckung.
Lehmmauern und
hatte einige
Schilt-
Häuser aus Ziegeln
erbaut und weiss übertüncht.
Durch
die Thäler
des Beni-sider vor.
Wad-
des Rio de Tetuan und
el-Ras drang die spanische Armee
bis
an die Höhen
Hier wurde das Friedenszelt auf-
geschlagen und die Präliminarien des Friedens abgeschlossen
zurück.
die
;
Truppen gingen wieder nach Tetuan
Ungefähr
eine
Meile westlich
platze der Spanier erreicht
massen;
man den
ziemlich weiter,
ein
vom Lager-
Kamm
der Fels-
aber doch vielfach von
höheren Rücken gehemmter Umblick bietet sich dar.
Die Cultur hört schon beim Betreten des Wad-el-Ras üppiges Gebüsch
dichtes,
auf;
Diese Gegend, bis schildert Dr.
zum Beginn
bedeckt das Land.
des Thaies vor Tanger,
H. Barth und Fürst Löwenstein
als in
ihrer Wildheit sich selbst überlassen, in vielfache,
von
Buschwerk verdeckte
und Ro-
als einen für
mantisch
kleine Schluchten zerrissen
Wegelagerei sehr geeigneten Ort.
aber diese Landschaft im höchsten Grade,
sei
und der pittoreske Anblick werde nicht wenig gehoben durch die an den Wasserrinnen sich hinziehenden, in vollem
zu Lande
Blumenflor stehenden Oleanderbüsche freilich
IS^achdem reicht eine
man
man den Pass
hier
überschritten
bald das vielfach genannte
hat,
er-
Haus Fondak,
hoch im Gebirge an einem Abhang eigenthüm-
lich aufgebaute,
Von
vanserei.
durch
feste
hier geht
den, die von dichtem
Mauern
über das
vertheidigte Kara-
es in tief eingetretenen Pfa-
Baumwuchs, mit Eichen, um-
geben sind, und desshalb nur ser
—
das verachtetste aller Gewächse.
selten einen freien Blick
Land gewähren, abwärts an
Route
wohlbekannte
Quelle
die
(Ain)
auf die-
Dschedida
31
dem ermüdeten Wanderer und den zur Labung dient. Nach mühevollem Abwärtssteigen erreicht man ungefähr SYa Meilen von Tanger eine schöne, zum Theil wohlbebautc (edschida),
die
ermatteten Thieren
Hier
Thalebene.
war
das
Lager der Marokkaner
auch noch nach Beendigung des Feldzugs aufgeschlagen.
Der Marsch
einer
Armee durch das
zerklüftete
und bewaldete Gebirge, in der Ausdehnung von zwei Meilen,
hätte allerdings viel Aufenthalt
und manche
unvorhergesehene Schwierigkeiten im Gefolge gehabt; er
wäre jedoch
sen.
sicherlich
keine LTnmöglicheit gewe-
Zudem war Fondak von den Marokkanern
nicht
Fondak hätten die Hindernisse ein schnelles Ende erreicht imd die spanische Armee hätte im Besitze der fruchtbaren und für militärische Operationen ganz geeigneten Ebene verschanzt
alle
worden.
Chancen
Unterhalb
eines günstigen Erfolges gehabt.
Capitel IL Regieriiiigsweise
und merkantile
Verhältnisse. Regierung und Verwaltung.
Handel und Industrie.
Die Entwickelung des Volksgeistes und die
poli-
tische Stellung
nach Aussen sind im Vereine mit der
geographischen
Lage,
kerungsmasse
stets
dem Klima und
von ziemlich
directer
auf die militärischen Verhältnisse eines
sonders wenn dieser seine
Armee
Bevöl-
der
Einwirkung Staates, be-
nicht durch
Anwer-
bung ausländischer Elemente, sondern aus dem Volke selbst bildet. Diese Einwirkungen erhalten noch mehr Wichtigkeit bei einem Volke, bei welchem die religiösen Gesetze von so grosser socialer Bedeutung sind, und das noch so wenig durch fremde Einflüsse modificirt
ist.
Die gänzliche Abgeschlossenheit des Kaiserreichs Marokko von den übrigen civilisirten Ländern, und die
anormalen politischen, socialen und militärischen
Verhältnisse
dieses
Landes
dürften
vielleicht
nicht
ganz ungerechtfertigt erscheinen lassen, mit der Darstellung
der Kriegsbegebenheiten einige
Worte über
Marokkos Regierung und Verwaltung zu verbinden.
33
Regierung und Verwaltung. In
Marokko
als üranz
reeriert
dem
unbeschränkter Desin ihren
Han-
delsverträgen bald den Titel Kaiser, bald den
eines
pot ein Herrscher,
Er kennt
Königs geben. die
Europäer
die
andern Gesetze
keine
als
des Korans, und sucht meistens durch Tyrannei
und Grausamkeit
Volk
sein
in
Furcht zu
Die Person des Kaisers vereinigt geisthche
Macht
in sich
mehr das Oberhaupt
erhalten.
welthche und
die
Stämme
er ist für die meisten
,
Kirche
ihrer
als
ihr weltlicher
Herrscher.
Obwohl manche Stämme lang unerreichbar sind,
doch
bisweilen
Kaiser
ist
desto
Herr über
so
(Tribus) ihm oft jahretrifft
sie
Tyrannei
seine
und grausamer. Der Grund und Boden, über
härter allen
sämmtliches unbewegliche und bewegliche Gut.
Regierungsform findet würdige Träger haltern seiner Provinzen.
Sie sind
durchaus schlecht
besoldet (der Gouverneur von Tanger hat
50 Francs per Monat , der
z.
die
B. nur
Tanger residirende Mi-
Auswärtigen 900 Francs per Jahr)
nister des
durch
in
Diese
den Statt-
in
Art der Steuererhebung sind
sie
;
auch
auf Be-
drückungen der Unterthanen angewiesen. Eine eigentliche Steuerquote ist nicht fixirt, sondern die ursprünglich
auf
(Aschür)
den ist
Koran
basirte
Getreide
-
Zehntabgabe
nach Bedarf oder Gutdünken der Macht-
haber auch auf Geld, Waaren, Thiere
etc.
ausgedehnt.
In Tanger besteht unter anderm die Sitte,
dass mit
Abhaltung eines jeden Marktes die Einsammlung einer Steuer von den Verkäufern verbunden ist. Unter dem Vorantritt eines Fahnenträgers
und
in
Begleitung
eini-
ger clarinetteartigen Instrumente und Tambourins (ein
34 ganz unharmonisches Lärmen) sammelt ein Unterbeamter des Gouverneurs von Jedem, der freiwillige
Gabe
Bedürfniss oder seine
ein.
—
feilbietet,
Der Kaiser bestimmt,
Laune
jährlich
die
je
eine
nach
Summe, welche
Gouverneure ihm abzuliefern haben, und über-
lässt ihnen die
Art der Vertheilung dieser Steuer
nahe unumschränkt. Die Gouverneure wenden erdenklichen Erpressungen an,
um
die
bei-
oft alle
Wünsche
ihres
Es Aenderung des
Kaisers und ihre eigene Habgier zu befriedigen. ist nicht selten, doch ohne irgend eine
Systems zu veranlassen Art,
dem Kaiser
,
dass
eclatante Fälle dieser
hinterbracht, die grausamsten Strafen
der Schuldigen zur Folge haben;
als ein Beispiel ist
der frühere Gouverneur von Tanger zu nennen, welcher
seit
mehreren Jahren
in
einem elenden Kerker
für seine Tyrannei büsst und wohl schwerlich lebend
denselben verlassen wird.
Um
zuvorzukommen und die Gouverneure in gnädiger Stimmung zu erhalten, werden ihnen in der Regel zwei mal des Jahres Geschenke überreicht, durch welche man — falls sie genügend l^efunden werden einer weitern Steuerpflicht überhoben ist. Bei zu geringen Geschenken erhält der Geber jedoch meist eine empfindliche Züchtigung und diesen ErjDressungen
—
gewärtigt eine grosse Schmälerung seines Besitzthums.
Ueberhaupt
ist die
im Orient so allgemeine Sitte der
Geschenke — oftmals so nahe gränzend au Bestechung — auch
in
Marokko
eine ganz unbeschränkte.
Eine Verwendung schen
Zwecken
statt,
da
der Gelder
findet nur
keine
in sehr
öfientlichen
zu staatsökonomi-
geringem Maasse
Anstalten
unterhalten
werden, und nichts für Strassen, Canäle und Hafenbauten
geschieht
;
ja
selbst
die
Ausgaben für
die
35
Armee oder desshalb
ist
eine
Marine sind kaum nennenswerth. Es im Volke die
nicht zu verwundern, dass
märchenhaftesten unterirdischen
Sagen über
Gewölbe
in
die reiche
Pracht der
den Palästen zu Mekines
obwohl das regierende Haus selbst sich stets für arm und hiilfsbedürftig ausgiebt. Aber es scheinen sehr bedeutende Reichthümer im Besitze des Kaisers zu sein; dafür spricht auch der
und
Tafilet
cursiren,
Umstand, dass der Kaiser
die Kriegsentschädigung an
Spanien nicht durch eine neue Steuereintreibung
vom
welche in diesem kurzen Zeiträume, bis 28.
23.
—
März
December, beizutreiben gar nicht möglich ge-
wesen wäre
—
sondern aus seinem eigenen Schatze
Wenngleich
bestreiten wollte.
Quote sehr langsam von
die
Zahlung der ersten
statten ging
und
des Restes noch jetzt sehr zweifelhaft
die
ist,
Zahlung
so
ist als
Ursache hiervon durchaus nicht Geldmangel im kaiserlichen
Schatze anzunehmen.
leicht verzeihlichen
zu schmälern, Volkes
Wunsche,
musste
berücksichtigen
er
Abgesehen von dem
seine
Reichthümer nicht
zugleich
man war
;
den Willen allgemein
des
unzu-
Art der Beendigung des Krieges, und Schwierigkeiten gemacht in Herbeischaf-
frieden mit der
hatte theils
fung der Mittel,
theils die
mit Gold beladenen Kara-
Es soll Sendung nur mit vieler List der Transport des Goldes von Marokko nach Mogador
vanen des Kaisers aufgehalten und beraubt. bereits
bei der
gelungen
Es
ersten
sein.
ist dies
ein neuer
Beweis, dass, ungeachtet der
so absoluten Herrschaft des Kaisers, der Staats-
Unterthanenverband
doch nur
ein
sehr lockerer
und ist.
Es herrschen im Innern Marokkos fortwährend Kämpfe der einzelnen Stämme unter sich und gegen ihren 3*
36 Diese nehmen an Ausdehnung zu in dem welchem die Entfernung von den Centren der kaiserhehen Macht und von dem jeweihgen Aufenthaltsorte des Kaisers sich vergrössert. Die Grenzen Herrscher.
Maasse,
'
in
Marokkos gegen Süden
sind überhaupt nicht sehr be-
stimmt bezeichnet.
Das Band, welches wohl hauptsächlich den Staat Der ist die gemeinschafthche Religion. Kaiser übt als Oberhaupt der Kirche, durch die ihm ergebenen Marabuts (Heilige) und die Priester, einen zwar indirecten, aber doch viel stärkern und allgemeizusammenhält,
nern Einfluss aus, als durch seine administrativen und militärischen Einrichtungen.
Der Muhamedanismus Religion Marokkos,
Sinne des Wortes
das
als
bürgerlichen Gesetze.
ist
die
allein
und der Koran
gilt
herrschende
im engsten
der kirchlichen xmd
Buch
Der Hass, den
diese Glaubens-
lehre gegen das Christenthum predigt, wird eifrig ge-
nährt durch die Priester und schliesst leider fast gänzlich
die Möglichkeit aus,
europäische Civilisation in
diesen Theil Afrikas zu verpflanzen.
Regierung
um
in
Die französische
Bemühungen gescheut, den Muhamedanern Eingang
Algerien hat keine
der Civilisation bei
zu verschaffen
ihre
;
haben sich durchaus
Versuche
nicht auf das unfruchtbare Feld
Missionsgesellschaften beschränkt,
der Errichtung von
sondern vorziiglich
darnach gestrebt, die Eingeborenen namentlich von den materiellen Vortheilen einer thätigen Lebensweise einer geregelten Arbeit zu überzeugen.
bauung von Moscheen wurde '
bei
Selbst die Er-
den Anlagen neuer
Erst jüngst (1862) haben wieder nicht unerhebliche
der Regierung gegen llebellen entfernt
von Tetiuin
,
iu
und
Kämpfe
der Provinz El Garb, nicht sehr
stattgefunden.
37
Dessenungeachtet schei-
Colonien niemals versäumt.
dem gränzenlosen Misstrauen
terten ihre Versuche an
und an der Indolenz
der Araber für
konnte es
sie
gion
geben
als
allerdings
alle schönen Künste Tages mindestens mit WaAnspruch nimmt, und den
welche
diese,
verbietet, die Hälfte des
schungen und Gebeten
Charakters;
ihres
keine bequemere Reli-
in
Gläubigen einen Monat des Jahres (Ramadan)
zum
gänzlich
fast
Nichtsthuu anhält.
Handel und Industrie. Der Handel
ist
mit wenigen
Ausnahmen nur auf
internationalen Verkehr basirt, und wird, namentlich in den Seestädten, grösstentheils von Juden, weit
weniger von Muhamedanern betrieben.
Der Ackerbau und
die Viehzucht
bilden in
rokko den Haupterwerb des Volkes noch
Ma-
ausschlies-
sender als in Spanien.
Einheimische Industrie gibt es
so wenig,
keiner Beziehung Gegenstände
dass
sie
in
des auswärtigen Handels
liefert,
sie
beschränkt sich
lediglich auf die unmittelbaren Bedüi-fiiisse des Volkes.
Hervorzuheben dürfte
die Fabrication der
welche in Tetuan und besonders als internationaler Handelsartikel
nen.
In den Seestädten
in
Waffen
sein,
der Provinz Sus
genannt werden kön-
hat der Handel durch die
Consuln der europäischen Mächte einigen Aufschwung erhalten
;
es
werden dort bisweilen auch Rohproducte,
aber in verhältnissmässig exportirt; aller
das
Innere
sehr geringen Quantitäten
des
Reiches
ist
jedoch von
Belebung des Handels durch verschiedene
Um-
stände vollkommen ausgeschlossen.
dem
gänzlichen
Mangel
Abgesehen von an Verbindungswegen und
der damit verknüpften Schwierigkeit geniigende Tians-
38 portmittel zu finden
im Lande,
sicherheit
welche
vanen,
mit
dass
selbst
ansehnlicher
bedeutende Kara-
Bedeckung
oftmals vor Plündernng nicht gesichert
Die Raubgier
ist
reisen,
sind.
dass sie nicht einmal
so gross,
Person des Herrschers
die
Un-
herrscht eine so grosse
^,
respectirt.
Um
die directe
Route von Marokko nach Mekines nehmen zu können, Mrohin er sich alljährlich im Frühjahre begibt, ist er gezwungen, jedesmal mit den einzelnen Tribus,
auf diesem
die er
sage
zu entgehen,
und
zu schützen,
zieht
er
erst
Wad-el-Sebu
bei
zu
beriihrt,
ihm
unter-
Pas-
die
Demüthigung
dieser
das Leben
zugleich
vor
Gefahr
den
der Kaiser fast regelmässig
der Küste
längs
welche
Um
wird.
freigelassen
Weg
Wege
unter welchen Bedingungen
handeln,
des
der
verlässt,
atlantischen
Einmündung
Oceans vor, des
Flusses
vuu Mekines oder Fes zu er-
reichen. '
Um
einige Anhaltspunkte zu geben über die Umständlichkeit
des Transports,
sei
hier eine kleine Notiz über die Tragkraft der
Thiere und die Kosten des Transports eingeschaltet.
An Auf
Tragkraft rechnet man:
Kameel
ein
16 Arrobas
(1
Arroba
=
circa 25 Pfd.bair.)
oder 4 Centner.
Auf
ein
An
10 Arrobas oder
Pferd oder Maulthier
Transportkosten rechnet
man
2'/2
(auf der Strecke von
»
Fes nach
Tanger) per Tag:
Für eine Kameellast
20 Realen
=
Für eine Pferd- oder Maulthierlast
26
=3
»
2 Fl. 30 Kr. rh. »
15
»
»
Die Transportkosten sind deshalb zu Gunsten der Kameele, weil diese nur alle vier bis fünf Tage, die andern Thiere dagegen alle Tage Kernfutter bedürfen. Die Tagemärsche sind im Durchschnitt gross, bei günstiger Witterung 10 bis 12 Stunden. Aber nach der Regenzeit sind sie, wegen der Schwierigkeit, die angeschwollenen Flüsse passiren zu können, oftmals nur
s
ehr klein.
39
Einen ganz analogen Fall erzählt Graf von Neipperg
'
bei Gelegenheit der Reise einer österreichischen
Gesandtschaft von Tanger nach Mekines, des Kaisers, im
Sommer
dem Hoflager
Die Mitglieder dieser
1830.
Gesandtschaft entgingen nur durch Verrath einem Hinihnen,
der
terhalte,
wenn der Anschlag gelungen Un-
wäre, trotz der starken Escorte vermuthlich den tergang bereitet hätte.
Wie gering
der auswärtige Handel dieses ausgedehn-
(man nimmt für Marokko einen Flächenraum an grösser als jenen von Franki-eich) beweist der im Jahre 1856 mit England abgeschlossene HandelsLandes
ten
ist
diesem
Li
vertrag.
ist
der
einzige
Werth auf
Ermässigung des Einfuhrzolles gelegt, Satz auf
10%
des Preises der
Waare bestimmt und auf Mastvieh
den Ausfuhrartikel bedighch
bei
Rücksicht
Schafwolle
Umsatz
in
man
Letztere
"^
schätzen.
und
liefert
den jährlichen
will
Tanger und den Küstenstaaten auf
lionen Diu'os
^
genommen.
Quantität; ja
eine ziemliche
die
höchste
der
1
^/.^
Mil-
Bezüglich des Mastviehs
ist
Tagebuch meiner, mit der im Jahre 1830 nach Marokko abk. k. Gesandtschaft unternommenen Reise. Wien, Karl
geordneten
Gerold, 1831, -
S.
Ein Duro
108
=
fg.
2 Fl. 30 Kr. rhein.
=
gütigen Mittheilungeu des Herrn Consuls
1
Den Thlr. 12 Va Gr. aus Gibraltar
Wortmann
verdanke ich folgende Daten, die ich soeben vor der Publication dieser Berichte erhielt.
Die Ausfuhr an ungewaschener Schafwolle in
Casablanca
beziflfert
sich
auf 30,000 Ctr.
»
Mazighän
)>
20,000
»
I)
Rabat
»
16,000
»
»
Mogador
»
10,000
»
»
Larache
»
12,000
»
»
Tanger
»
10,000
»
...
Summa
98,000 Ctr. (Forts.)
40 mit besonderer Rücksicht auf Gibraltar das Ueberein-
kommen getroffenworden,dassjährlich3000Ochsen nach Gibraltar exportirt werden dürfen, ohne für ein Stück
mehr
Duros
als 5
mit 10 Duros besteuert.
ist
Was
Zoll zahlen zu müssen.
über
von der englischen Regierung ausgeführt wird,
diese Zahl
gemeiner Erwerbzweig, da
Die Viehzucht sie viel
Gewinn
ein all-
ist
Der
bringt.
Handel mit Vieh wird hauptsächlich durch
die
Euro-
concentrirt sich zum grossen Es werden die Thiere in der Revon den Bewohnern des Landes kurz vor BeoHnn
päer
vermittelt
Theil
um
gel
und
Tanger.
der Regenzeit gekauft und zu Heerden vereinigt.
Thiere
sind
sich rasch
Zeit
diese
Mit dem
gemagert.
ziemlich
um
oft
Eintritte
zum
bis
Die
Skelet
ab-
des Regens entwickeln
ungemein üppige Weiden, deren Benützung
unbeschränkt
Regel keine Abgabe
und
ist,
welche in der
fiir
Nur
entrichtet wird.
für den
Wärter bleiben Ausgaben; er wird nach dem Stücke gezahlt und erhält per Thier im Monat 1 Onze. ^ Ausserdem
werden
noch
circa
6000
gewaschene Wolle
Ctr.
ausgeführt.
Der Centner ungewaschener Wolle 14 Duros,
98,000 Ctr.
Die gewaschene Wolle per
6000
Daher
die
Ctr. 18 Duros,
Ctr.
Eine Onze = '/^ Franc. Rohproducte und Thiere:
=
108,000
»
1,480,000 Duros.
—
Im Monat Mai waren 20 Realen a
Ein Ziegenfell roh gearbeitet u. gefärbt bis zu.
Ein Schaffell roh gearbeitet
Die Schafwolle eines Thieres Schafe (einzelne Stücke) in
Durchschnitt
1,372,000 Duros.
Ausfuhr
'
für
im
kostet
=
Heerden per Stück
.
.
60
7 Vi
»
3—4 7
die Preise
Realen.
—9
8
u »
28—36
»
20
»
Kr. rh.
41
vor
Bereits
dem
Eintritte
der Trockenheit
Thiere sehr gut gemästet und net.
Man
geeig-
rechnet im Durchschnitte als Erlös bei
Verkaufe das Doppelte des Ankaufpreises jedoch
erleidet
sind die
zum Verkaufe
oftmals
die Klauenseuche
und
empfindliche
;
dem
man
Verluste
er-
durch
die Gelbsucht, Krankheiten, zu
welchen die Thiere sehr geneigt
sind. Die Ausfuhr von Pferden ist gänzlich untersagt. Der Handel beschränkt sich, mit Ausnahme der
überall auf Tauschhandel
Seestädte ,
Tanger
in
;
ist
Geld, Maass und Gewicht theils das englische, theils
Aber
das spanische.
stattfindet,
man auf dem in der Woche
nicht selten sieht
Markte, welcher zwei mal
dortigen
Getreide auch nach arabischem Maasse ver-
Die ganze Einrichtung daselbst
kaufen.
ist
Ordnung oder zweckmässiges Arrangement.
ohne
alle
Die ver-
vom kleinsten Körbzum Pferde und Kameele sind Fleisch, am Platze geschlachtet, wird
schiedenartigsten
Gegenstände,
chen mit Datteln bis hier feil, selbst
Die Gewichte sind
verkauft. ersetzt;
als
oftmals
durch Steine
Längenmaass gilt die Distance längs des Armes von der Fingerspitze bis zum
ausgestreckten
Munde. kleine
Ein Flüssigkeitsmaass besteht nur Quantitäten und
ist
sehr
fiir
sodann ganz willkiihrlich
gewählt; bei Verkäufen in grösserer Menge,
z.
B. bei
Oel, wird nach den Häuten (Schläuchen), in welchen
— 150 Realen.
Ochsen, ungemästet, per Stück
l-tO
Kühe
240—300
»
40
»
Hühner, 15
bis
20 Stück
Vergleichsweise sei hier angeführt, dass in Algerien ein gemästeter Ochse durchschnittlich 80 Francs, also beinahe das Doppelte kostet.
Man
rechnet,
zeit täglich
2
—3
dass die
Kühe während
Litres Milch geben.
der fruchtbaren Jahres-
41
:
42 das üel aufbewahrt
ist,
Die Schafwolle
gerechnet.
geht nach den Vliessen, von denen jedes einzelne in einen Ballen geformt
ist.
Getreide wird nach einem
willkührhch gewählten Hohlmaasse verkauft,
und
es
dabei der Unterschied gemacht, dass die Hülsen-
ist
früchte,
nämlich Bohnen, Erbsen, Linsen gehäuft;
dagegen
alles
'
Getreide gestrichen gemessen wird.
Auf dem Markte zu Tanger
Victualien im Durchschnitt in
hatten im
folgende Preise.
*
Monat Mai 1860 die Das Maass bestand
einem aus Schilf geflochtenen Korbe, der ungefähr einen bai-
rischen Hetzen enthalten mochte. Inhalt desselben an
Dem
Gewichte nach betrug der
Korn zwischen 35 und 40 englischen Pfunden.
Die Geldwerthe sind
in spanischen
Realen angegeben.
1
Reale
7y2 Kr. rhein. oder 2 Silbergroschen. a)
Ein Korbmaass
20—35 10—12 10—12
Korn Gerste
Mais
Leinsaamen
27
Bohnen
15
— 28
— 17 15 — 17
Kichererbse
weisse
»
»
» » » »
—
»
%—
»
3
Kürbisse, gelbe Sorte
Realen.
(Die Kürbisse, besonders die weisse Sorte,
werden von ärmern Leuten gegessen.)
22—23
Aepfel und Birnen Datteln
»
30
»
30—40
»
Feigen El Durra, eine Art Moorhirse (nach Schousboe's
Beobachtungen über das Gewächs15 Marokko: Holcus solgum)
reich in
/))
Kiff
verwendet
eine Hanfart,
— 18
»
welche
sehr beliebt und allgemein
ist
(Sie wird gewöhnlich in ganz kleinen Päck-
chen verkauft.)
»
Ein Pfund englisch:
und Haschisch,
zum Rauchen
— 17
15
=
,
43 Als Geld
gilt
in
Tanger der spanische Duro (2
FI.
80 Kr.) , dann der arabische Okia, eine etwas oblonge Silbermünze (ungefähr 4 Sous) und eine sehr werthlose
Kupfermünze, Tschabo genannt.
^
Sämmtliche
Handelsgegenstände werden entweder auf dem Markte, oder in den Verkaufsläden der Bazars ausgeboten.
Eine kleine Eigenthümlichkeit besteht noch
in
einer
Art Versteigerung, welche gewöhnlich des Nachmittags von 3 Uhr an gehalten wird. Der Ausrufer läuft mit der
Waare von Bude zu Bude, von
Strasse fortwährend das letzte
Strasse zu
Angebot ausrufend,
bis
nach genügender Steigerung des Preises dem einen oder andern zugeschlagen wird. Erst nach dem Verkauf des ersten Gegenstandes, welcher oft mehr als sie
Kümmel Anis 5 Realen.
Koriander
Zwiebeln Cochenille (Carmes)
25
Eine Onze,
c)
Vig
Pfd. engl.
Rübsaamen Fenchel
.
Schamisch Schalba
1
Ueberdiess sollen in Marokko noch folgende Münzsorten in
Geltung sein 1)
2)
3)
:
Kupfermünze Fels, zwei Gattungen, a: 400 = 1 Duro spanisch (2 » » 6: 800 = 1 Silbermünzen
Drham (Dirhem),
a:
123/1
=
1
6:
19
=
1
Fl.
30 Kr. rhein.)
zwei Gattungen,
Fünffrank franz. (2 Fl. 20 Kr.) »
»
Goldmünze Bundke (?), zwei Gattungen, a = l Duro spanisch 6
=
2
»
»
44 Stunde dauert, kommt eine andere Sache vor. Ausrufer erhält 2 Der 3, selbst 5 Procente aus dem eine
—
Erlös.
Bei den Gewerben, fabrication (Safian oder
von welchen nur die LederMaroquin) nennenswerth
dürfte, arbeiten die Gesellen nicht
sein
im Taglohn, son-
dern ebenfalls für gevidsse Procente oder im Accord. Vielfach
sind
die
Arbeiter
bei
der Lederfabrication
im Geschäfte selbst mitbeth eiligt, indem sie eine bestimmte Anzahl von Fellen gleichzeitig mit denen des Meisters
auf ihre
färben dürfen.
eigene
Rechnung
bearbeiten
und
Capitel
III.
Völkerstämme und Ra^en. Berber.
Renegaten. Juden. Tnariks. Suser. Mauren. Bewohner. Moralische Entwickehingstufe der
Rifer.
Europäische
Bevölkerung.
Die Völker Norclafrikas werden im Allgemeinen in
zwei Gruppen, eine östliche und westliche getrennt.
Marokkos
Die Bewohner
Gruppe;
sie
atlantischen
gehören
westlichen
zur
erstreckt sich von Fezzan
Ocean und
schliesst die
bis
au den
Nachkommen
der
Numidier, der Mauritanier und Gätulen des Alterthums in sich.
Diese haben sich
in
nung
7.
und
11.
vielfach
deren Einfalle zwischen
gemischt mit den Arabern,
dem
späterer Zeit
Jahrhundert der christhchen Zeitrech-
stattfanden.
Am
reinsten
scheint
sich
jedoch
nach der allgemeinen Annahme das Volk der Berber oder Braber erhalten zu haben. östliche Gruppe, welche die Bewohner Algeund einen Theil der Aegyptier einschliesst, kann hier, als dem Gegenstande der Abhandlung zu fremd, nicht näher erörtert werden auch bei Besprechung der westlichen Stämme beschränke ich mich vorzüg-
Die
riens
;
lich
auf jene, welche sich
betheilioft hatten.
am Kriege gegen
die Spanier
46
Berber. Die Berber sind
Gegend zu
als
die ursprüngliche
betrachten, welche die
Römer
Ra^e jener dort fanden,
wie auch viele Theile der römischen geographischen
Terminologie für diese Theile zeigen.
Das
interessante
Werk AI
Hasen's aus Granada,
bekannter unter seinem christlichen
Namen Leo
Afri-
canus, im 16. Jahrhunderte
zeigt
sehr schön,
dass
Araber
ersten
auch 7.
die
bei
im nordwestlichen
Jahrhundert
Stämme zu bekämpfen ten
die
alten
ihren
den
Fellahs
Bewohner
fast
hatten;
Eroberungen im Afrika
und wie
ethnographischen
dieselben
in AegypTypus der
unverändert erhalten haben,
Marokko
so
Rape der Berber noch jetzt in grosser Zahl. Sie bewohnen die Berge des Atlas und dessen Ausläufer und sind über Fes, Mekines und die Küstenstädte verbreitet. Man unterscheidet hauptsächlich zwei Arten von Berbern, solche, welche sesshaft sind, Schellochen, und jene, welche zu den Wandervölkern zählen, Amazirghen. (Auch die Kabylen und die Schauwäs in Algier werden als Berberstämme betrachtet.) Sie sind weniger voll im Gesicht als die Mauren,
findet sich
auch
in
die reine
haben grösstentheils röthliche oder braune Haare, sind
mageren Körperbaues und, je südlicher geboren, desto bräunlicher von Gesichtsfarbe. Ihre Sprache
ist jetzt,
wie jene der Mauren, die
arabische.
Im Charakter
theilen sie zwar das Misstrauen und Habsucht mit den Mauren, doch sind sie allgemein höher geschätzt und als Ackerbau und Vieh-
die
zucht treibendes, fleissiges Volk, auch als brave Soldaten bekannt.
47
Unter den Stämmen der Berber dürfte wegen
sei-
nes bekannten kriegerischen Geistes der
Stamm
der
Hudaias noch besonders zu nennen
sein.
Obgleich er
im Kriege nicht
Stamm
als
selbstständiger
war, so war er doch in bedeutender Zahl
hen der Haskar
betheiligt
den Rei-
in
vertreten.
^
Die Hudaias bewohnten die Umgegend von Fes, zählten zu den Schellochen
ren früher als
Truppe
Europäern
,,
durch
ihr
als
weisse
der Berberrape und wa-
organisirt,
die
noch
jetzt
Garde" wohl bekannt
einträchtiges
Zusammenhalten
ist
stets
den
und von
grossem Einflüsse war.
Aber bereits vor längerer Zeit wurde diesem Stamme, dessen Herrschsucht man zu ftirchten begann, die Macht dadm-ch gebrochen, das man ihn durch List nach Fes lockte und dort förmlich decimirte.
Als die Hudaias später unter dem Kaiser Abd-erRahman aufs Neue gefährlich wurden, wusste er gegen Ende seiner Regienmg den Stamm unter sich zu entzweien und diese Uneinigkeit zur Vertheilung desselben in einzelne
Trupps
in die
Städte Rabat, Larache,
Mo-
gador, Mekines und Fes zu benützen.
Rifer.
Die Rifbewohner stehen den Berbern ziemlich nahe.
Tetuan
begiiuienden
ihrer
Sie
Bergketten,
Abstammung nach bewohnen welche
die
längs
bei
des
und sich bei Cap „Tres forcas" gegen das Thal des Maluya absenken. mittelländischen Meeres fortlaufen
'
Eine Tnippenart
sein wird.
,
von welcher später ansführlicher die Rede
48
Unzugänglich durch ihre Berge, sind
sie
von
eine
den übrigen Stämmen des Westens streng abgegränzte Ra^e, welche selbst in der Sprache einen dem arabischen zwar verwandten, aber doch vielfach unverständlichen Dialect bewahrt hat. Sie leben in
sechs liaupttribus
Temsämän,
Bukoia,
naia,
ziemlich unabhängig
Oberhaupt
ihrer Kirche entrichten,
knochiges
Haar,
Lage wenig
falschen Blicke, gedrungener,
Auge
welche
mit
Teint,
arglistigem,
schlanker und sehniger
Merkmale der Stämmen Marok-
die charakteristischen
wegen der grossen Rohheit
ko's gefürchtet ten,
betrieben.
gebräunter
Sie sind von allen übrigen
Rifer.
sich
Küste nahen oder an
Gesicht,
tiefliegendes
Körperbau sind
und ernähren
Viehzucht und Ackerbau wird von
ihnen wegen ihrer örtlichen
Schmales
einen jähr-
sie
Raub und von der Plün-
Schiffe, die sich der
derselben stranden.
dunkles
dem
Kaiser,
grossen Theile von Jagd,
derung der
(Ghomära, Kzeund Kapidana)
nicht als ihrem Regenten, sondern als
lichen Tribut,
zum
vom
Gulä'^ia
durch
die
Grausamkeit
ihrer Sit-
Blutrache
der
noch erhöht wird.
Es war wohl mehr Raub,
als ein
am
veranlasste,
wiesen
wo
sie,
Kriege
sie hinlänglich
in
die Aussicht
patriotisches
auf Gewinn und
Interesse,
was
die
Theil zu nehmen;
Rifer
dies
be-
nach den Kämpfen vor Tetuan,
der Stadt, zu deren Vertheidigung zurück-
gezogen, Raub und Plünderung
in
einer
Weise be-
gannen, welche wesentlich die Uebergabe der Stadt an die Spanier
von Seite des maurischen Kaids beschleu-
Am
rohesten zeigten sich dabei die der Stadt
nigte.
zunächst
liegenden
und Kzenaia.
beiden
Stämme,
die
Ghomära
49
Mauren. Die Mauren sind ein in Städten wohnendes, verVolk von blasser, fast südeuroj^äischer
weichlichtes
Gesichtsfarbe, dunklen oder blonden Haaren,
Gesichte und nicht sehr schlanker phisch sind
sie als
Taille.
vollem
Ethnogra-
Mischra^e, aus Berbern und Ara-
bern entstanden, zu betrachten. Misstrauen, Neid,
und Falschheit
gier
Grundzüge
sind die
Hab-
ihres Charakters;
demüthig, ja kriechend gegen den Mächtigern, sind sie
anmassend und grausam gegen den Schwachen. Die Mauren haben im Kriege am wenigsten ge-
während die übrigen Rapen Energie, Zähigkeit imd geringe Bedürfnisse zeigten und viel leichter zu guten Soldaten gebildet werden könnten. leistet,
Suser. Die Bewohner von Sus nähern
sich in
Farbe und
Gesichtsbildung schon mehr der Negerra^e des Sudan.
Sie haben eine kupferbraune Farbe, vorstehende
Backenknochen,
fleischige,
wenngleich nicht sehr stark
aufgeworfene Lippen und eine kräftige, volle Gestalt. Sie
sind weniger misstrauisch
Mauren
und
intelligent
und
und arbeitsam
falsch ;
sie
als
die
treiben
Handel, Viehzucht und Ackerbau, auch Bergbau, sind geschickt in allen körperlichen als
Uebungen und bekannt
gute Waffenschmiede. Sie sind sehr tüchtige Soldaten, doch
nicht sehr treu
ergeben.
ten auch sie ihn
welchem
sie
nur
als
ein
kirchliches Oberhaupt,
Tribut zu geben verbunden sind.
Sprache hat einen dem Arabischen gen Accent.
dem Kaiser
Gleich den Rifern betrach-
etwas
Ihre
fremdarti-
Diess, sowie die Unabhängigkeit 4
vom
50 Kaiser,
namentlich von jenen, welche die Süd-
gilt
westspitze des Reiches bewohnen.
Tuariks. Die Tuariks gehören nicht rokko au, sondern bewohnen
dem
allein
als
Staate
Ma-
nomadische Stämme
hauptsächlich die Wiisten und breiten sich selbst noch iiber Algier bis
Aegypten
aus.
gegen die Spanier niemals
waren am Kriege
Sie
betheiligt,
desshalb hier genannt, weil
sie sich
werden jedoch
in grosser
Rein-
Ra^e erhalten haben und wohl zu den zahlreichsten und intelligentesten Stämmen des nördlichen Dem französischen Major Afrikas zählen können. Hanoteau ^ ist es in der neuesten Zeit gelungen umfassende Nachrichten über dieses Volk zu erhalten und besonders sprachliche Forschungen zu machen. heit der
,
Juden. Bewohnern Marokkos sind Juden zu erwähnen. Sie sind nach ihrer Vertreibvmg aus Italien, Portugal, und besonders aus Spanien in Afrika eingewandert und vorzüglich in den grösseren Städten des Landes, theils im Inneren, theils an der Küste ansässig. Obwohl sie von den Muhamedanern vielfach bedriickt werden, so Unter
den jetzigen
auch noch
die
vdssen
sich
sie
doch durch Handel und besonders
durch Finanzgeschäfte mit der Regierung reichlich für alle
sich
Beschwerden schadlos zu
Marokko
nommen
^
die
als
Hanoteau
Paris 1860.
in so ferne
,
civilisirteren
Essai
de
halten.
Allerdings hat
weniger hart gegen
Völker des
grammaire de
la
sie
be-
südlichen
langue Tamachek,
51
Europas,
wurde;
d.a
allein
ihnen dort wenigstens ein Asyl gewährt dasselbe
ist
ein ziemlich
beschränktes.
Die Juden haben mit Ausnahme der Stadt Tanger, wo sie ziemlich frei herumgehen dürfen, überall eigene Quartiere
(Stadttheile)
als
Wohnung
werden darin oftmals, wie z.B. förmlich eingesperrt
in
angewiesen;
Tetuan, des Nachts
und dürfen weder Ackerbau
trei-
noch irgend einen Grundbesitz erwerben. Sie sind nebenbei noch allen Arten von Unbilden und persönlichen Beleidigungen durch die Eingeborenen, besonders durch den Uebermuth der Jugend, ausgesetzt. ben
Die
unglückliche Herabsetzung
ihrer
socialen
Stel-
lung hatte zugleich einen traurigen Mangel an allen moralischen höheren Gefühlen zur Folge; Sucht nach
Geld überwiegt Gut, und
allein,
sie
bieten alles
feil,
Hab und
selbst die eigene Tochter.
Auffallend
ist
die Verschiedenheit in
den körper-
Formen zwischen den Männern und Frauen. Während die ersteren durchaus kein feines Profil und keine schönen Formen des Körpers haben zeigen die lichen
,
Frauen einen üppigen, lebhaften orientalischen Typus. Ihre Tracht ist reich, und wenn auch etwas überladen, doch gut gewählt; aber die Männer sind einfach gekleidet
und schmutzig, den polnischen Juden nicht unähnlich.
Während
des Krieges in
Marokko
verliessen
fast
sämmtliche Juden Afrika und flüchteten sich mit ihren Familien imd ihrem Besitzthum in die benachbarten Seestädte Spaniens,
geben war, da
sie in
wo
ihnen für kurze Zeit Asyl ge-
Marokko
fanatische Verfolgvnig zu
fürchten hatten.
Renegaten. Die Renegaten, deren verhältnissmässig sehr wenige existiren, sind noch verachteter als die Juden
4*
52 Gemeinscbaft unter
und entbebren aucb jeder sind
Sie
meist
sieb.
Ueberläufer aus den spanischen Prä-
Leute von scblecbtem Cbarakter, indolent und
sidios,
arbeitsscbeu.
Europäische Bevölkerung. Die Europäer sind fremde und nur temporäre Bewohner; ihre Zahl ist sehr gering; sie kommen jedoch wegen ihrer Intelligenz und ihrer bevorzugten socialen Stellung als ünterthanen europäischer Mächte
Die Mehrzahl derselben sind
sehr in Betracht.
als
Diplomaten und Consuln Vertreter europäischer In-
und gemessen,
teressen,
allerdings mit
mancher An-
strengung von ihrer Seite, grosses Ansehen. desto
weniger
schen Regierung
konnten
sie
von
Nichts
marokkani-
der
während des Krieges nicht solchen
Schutz erwarten, dass ihnen ein Verbleiben an ihren
Wohnorten
Nur
räthlich schien.
Sir
Drumond Hay,
der englische Geschäftsträger, Avagte es in Tanger bleiben,
wohl nur
in
dem Bewusstsein,
dass,
7.\\
abge-
sehen von der persönlichen Zuneigung, deren er selbst
und
seine
Familie
sich
politische Interesse auch
sehr fi'ir
allgemein
Marokko
erfreut,
seine
das
Anwesen-
heit sehr wiuischenswerth erscheinen liess.
Die diplomatische Stellung der Consuln
ist
auch
durch ihre Regierungen pecuniär sehr gehoben.
(So England seinem Vertreter jährlich 50,000 Francs, Frankreich 35,000 Francs.) Sie haben sehr wohnlich eingerichtete Häuser und meist schöne Gärten. Auch ist mit besonderem Danke der Gastfreundschaft zu erwähnen, mit welcher sie durchgehends sich bemüht
gibt
den Fremden gefällig zu sein und ihnen die Tanger überall mangelnden europäischen Bequem-
zeigten, in
53 lichkeiten
so
viel
möglich
als
zu
Das
verschaflPen.
marokkanische Gouvernement gibt ihnen eine ständige Wache (Moros del Rey), welche weniger als Posten
dem Hause, sondern mehr
vor
Diener in demsel-
als
ben verwendet werden, und durchaus treue,
den Consuln sehr ergebene Leute der
Consuln
die
besonders
erstreckt
begierig
nischer Regierung,
sind,
Einfluss
auf viele
Juden,
dem Schutze europäischer Es ist hierdurch bei weitem
Eigenthum gesichert und
ihr
marokka-
unter
statt
unter
Diplomaten zu stehen.
mehr
auch
sich
verlässio-e,
Der
sind.
ihre
Person ge-
schützt.
Die wenigen übrigen Christen, natürlich
alle
unter
europäischem Schutze, leben nur in Seestädten, Handelsverbindungen mit dem Mutterlande unterhaltend.
Moralische Entwickelungsstufe der Bevölkerung. Die vielfachen moralischen
Fehler
der
verschie-
denen Stämme hatte ich bereits wiederholt Gelegenerwähnen , auch die Franzosen entwerfen ein
heit zu
ähnhches Bild
von dem Charakter
Algerien; im äussern Auftreten
Stämme der stand
und
ihrer
hingegen
afrikanischen Nordwestküste alle
jene
körperlichen
durch ein nomadisirendes, unstätes,
Gegner edlen
Vorzüge, oft
in
zeigen die
An-
welche
von Gefahren
bedrohtes Leben so trefflich ausgebildet werden.
Ihre
Anforderungen an die Bequemlichkeiten des Lebens sind sehr gering;
sie
enthalten sich auch
vollkommen
Ihre Erziehung beschränkt
aller
geistiger Getränke.
sich
auf die Erlernung der einfachsten Sprüche und
Regeln,
welche im Koran
enthalten
sind.
Es be-
54 eine Art von Schulen, in welchen, oftmals sehen konnte, der Stock Tanger zu
hierfür
besteht
wie
man
des
Lehrers
es
Mädchen
sehr
eine
wichtige
Rolte
Die
spielt.
sind jedoch von dieser Erziehung ganz aus-
geschlossen.
Mit Ausnahme der niedersten Klasse be-
gegnet man auch hier, wie bei allen Anhängern des Islams , fast niemals einem weiblichen
und
Strasse,
ganz
Wesen
auf der
selbst in diesen seltenen Fällen sind sie
Das wiederholte Anwenden
verhüllt.
Verhüllungen trägt auch sehr
viel
solcher
dazu bei, dass ihr
Teint gewöhnlich aller Frische entbehrt und fahl und ist. Dagegen haben die Frauen, besonders dem Lande, bei weitem nicht die träge, schwelgerische Ruhe, welche man ihnen zuzutheilen gewöhn-
krankhaft
auf
lich so geneigt
ein
Mann
zu vermählen ,
ist
Grund
tischen
alle
ist,
mehr
sich mit
als einer
Frau
auf einen ziemlich vernünftigen prakBei
basirt.
Rohproducte
alle
haltung
Die Bestimmiuig des Korans, dass
ist.
berechtigt
diesen
selbst verarbeitet
nöthigen Artikel
den Hausgeräthen
bis
zu
Völkern werden
und
in einer
Haus-
vom Brode, Mehle und
den Zelten und Kleidern
auch die Stoffe mit eigener Hand gewoben;
gefertigt,
hierdurch
ist
das Bedürfniss, mehrere Frauen zu ha-
ben, welche diese Arbeiten leiten und beaufsichtigen, ziemlich gerechtfertigt.
Frau
und ist
ihren
selbst in dritte
Es
Mann
ist
nicht selten,
dringt, noch
Frau zu nehmen, wenn
dass die
eine
sie nicht
im Stande
der grossen Wirthschaft aUein vorzustehen. solches Arrangement,
ist ein
eine
Ehe
vielen
gewisse
es
Doch
wohl nicht
Bedeutung nennen, mit Der Mann muss nämlich Frauen den Aeltern derselben eine
in unserer staatlichen
Kosten
für jede
man kann
zweite
verbunden.
seiner
Summe
gelten,
welche
von 500 Duros
bis
55 10,000 Dukaten
Kosten
fiir die
welche
bis
des
Mannes
dass
die
Erziehung und Ernährung der Kinder,
zu einem gewissen Alter bei der Mutter
Zu
zu tragen.
Summe kommen
dieser
Frau zu geben
seiner
Marokko
in
ihn wie-
Mann auch
noch die ziemlich kostbaren Geschenke,
Mann
Geld, so-
verliert dieses
Wunsch
In diesem Falle hat der
der verlässt.
bleiben,
und
steigt,
*
bald die Frau auf den
die
Es
hat.
auch
welche der
erklärt dieses,
Städtebewohner,
welche ihre
verschiedeneu Bedürfnisse leichter kaufen können, ge-
wöhnlich nur
eine
Nur
Frau nehmen.
die
hervor-
ragendsten Familien macheu hiervon eine Ausnahme,
und richten auch
ihr Familienleben
im Sinne der mehr
schwelgerischen asiatischen Gebräuche
Von
ein.
ziemlich bedeutendem Einflüsse
Stämmen auch Aberglaube und Priestern
aus
nährt werden.
den Irren
ist
bei diesen
Vorurtheil, die von den
Gründen sehr ge-
leicht
begreiflichen
So
eine bekannte Erscheinung, dass
ist
und besonders den
Blödsinnigen
überir-
dische, oft göttliche Eingebungen zugeschrieben werden.
Diese Leute gemessen die vollste Freiheit und
haben das ungeschmälertste Narrenrecht.
Sie bringen
mehr diabolischen Eingebungen besonders die Europäer
durch ihre sehr bösartigen, oftmals göttlichen
als
in die fatalsten, selbst
lebensgefährhcheu Situationen,
und werden hierfür niemals 1
Ein Duro
=
Ein Dukaten ^
am
Sir
biegend,
einen
Auch
herrscht
2 Fl. 30 Kr. rhein.
=
2 Duros
Drumond Hay ging
Meeresstrande
gestraft. ^
spazieren
=
5 Fl. rhein.
einst mit seiner
und
sah,
um
Schwester einen
in
Tanger
Felsvorsprung
Blödsinnigen voll hämischer Freude ein Gewehr
auf ihn anschlagen und abschiessen.
weder ihn noch seine Begleiterin,
Zum Glück allein es
traf der
Schuss
war ihm unmöglich,
-
56 in in
Marokko einige Vorliebe für Talismane, doch nicht dem Maasse, wie bei den stammverwandten Be-
wohnern Algeriens. Diese Talismane werden in Form von Amiüets oder von ganzen Ketten um den Hals getragen. Bei Frauen soll besonders beliebt die Pfote des Stachelschweines sein, welcher die Eigenschaft der
Erhöhung der Fruchtbarkeit beigelegt der Storch
zeichnung,
erfreut
in
sondern lediglich wegen seines lichen Thiere,
zu vertilgen.
Eingangspforten
zu
Wände sind
bringen,
die schäd-
der Häuser, besonders die mit
meistens
Hand
stehenden, offenen
Bemühens
Nattern, Schlangen, Scorpione
kleine
Die
Verbindung mit den
Stachelschweinpfote
der
Eigenschaften
besonderen Aus-
einer
hier
sich
jedoch ohne ihn
Auch
wird.
einer
aufrecht
bemalt, zum Schutze gegen
das böse Auge.
Ziemlich
wird
mysteriös
auch
medicinische
die
GrösstentheUs
Wissenschaft betrieben.
versieht
ein
Marabut (geheiligter Priester) Er schöpft seine Weisheit in schwierigen Fällen aus einem Buche und verordnet meistens unschädliche, selbstbereitete Pillen. Diese in ihrer Wirkung zu die Stelle
des Arztes.
unterstützen werden noch Gebete beigefügt, und der
Kranke
schliesslich
der Güte Gottes empfohlen
und
der heilenden Kraft der Natur überlassen. Einen aus-
gedehnten
Gebrauch,
letzungen, macht
besonders
man vom
Feuer.
bei
äussern
Ver-
Dieses wendet in
gewöhnlichen leichten Fällen der Patient selbst an, und entwickelt dabei einen in das Unglaubliche gehenden Stoicismus.
eine Bestrafung
Bei
besonders
dieses in den
sinnigen zu erlangen.
Augen
schmerzhaften
Wunden
des Volks geheiligten
Wahn-
57 lässt er sich
das glühende Eisen aufdrücken, meist auf
ohne jede Kundgabe von Schmerz. Nach Beendigung des Feldzuges gegen die Spanier konnte man in Tanger unter einem Thorwege fast täglich einen Bewohner des Rifs sehen, der mit eigener offener
Strasse,
Hand und
der grössten Kaltblütigkeit mit einem glü-
henden Eisen seine
Wunde
ausbrannte.
Viel
Werth
legen die Eingeborenen auf ein blutstillendes Mittel,
das zunächst aus Benzoe, einem Gummiharze, besteht.
Capitel IV. Militärische Organisation
und
Ausbildung. Schwarze Garde (Bochari). vinzialtruppe (Machsen).
Linientruppe ('Askar, Nisam).
Irreguläres Aufgebot (Ghum).
und Ausrüstung.
Pferde.
Pro-
Bewaffnung
Lagerung.
verschiedenen Ra9en und war ich bemüht zu zeigen, wie sehr die Lebensweise und die Landesbeschaffenheit von unmittelbarer Einwirkung sind auf die geiDiese von stige und die körperliche Entwickelung. der Natur bestimmten Verhältnisse sind auch ganz besonders maassgebend bei der Ausbildung der Krieger. Sie ist rein empirisch und durch keinen militärischen Unterricht gefördert. Die Waffen stets in der Hand, sind die Eingeborenen mit Handhabung der-
Bei
Betrachtung
der
Volksstämme Marokkos
selben sehr vertraut.
Eine Jagd, welcher ich
freundlicher Einladung Sir
Drumond Hay's
in
Folge
beiwohnte,
gab mir Gelegenheit, die Eingeborenen (grösstentheils zur Berberrape gehörend) als Jagd- und Scheibenschiitzen zu beobachten.
Entfernungen
Abends,
,
Sie fehlten, selbst auf grosse
selten das Ziel
bei den Zelten
und zeigten
angekommen, sehr
sich auch eifrig
und
59
gewandt im Schiessen nach einigen an Bäumen gehängten
Flaschen.
—
Sobald
Wissen erfordert wird, wie
positives
der Kanonen,
nur
jedoch
bei der
auf-
etwas
Richtung Ueberein-
sind sie sehr ungeschickt.
stimmend wurde mitgetheilt, dass sie in Tanger bei den Proben mit den neuen von England erkauften
Kanonen niemals
die Richtmaschine zu benützen wuss-
obwohl diese
ten,
Es
angebracht war.
iiberall
aus
existirt
diesen
Gründen
durchaus keine Truppe, welche
Anschauungen
Namen ist
damit
Marokko
Anspruch machen könnte auf den
,,
einzelne
stets
annähernd
höchstens
in
nach em-opäischen
Und wenn im Corps" besprochen werden,
organisirten Körpers.
eines
Nachstehenden so
—
—
nur
angedeutet,
dem
dass
Begriff von
dieselben
Organisation
entsprechen können.
Schwarze Garde (Bochari). In erster Reihe dieser so gestalteten die
Armee
dürfte
schwarze Garde (Bochari) genannt werden.
Bochari sind ungefähr im
16.
Jahrhundert
als
Die
Sclaven
Sudan gekauft und geraubt worden, und hatten die Bestimmung, die weltliche Macht und die Person des Herrschers zu schützen und seine Herrschaft durch Bekämpfung der vielen und zu allen Zeiten insurgirten Stämme zu erhalten und zu befestigen. Nach-
in
dem
eine grössere Zahl dieser Negersclaven angekauft waren, wurde ihnen unter der Bedingung, dem Kaiser
Kriegsdienste zu leisten,
und zugleich den als
der Lehre des Islams unterrichtet und ihnen
sie in
Chef
Land zur Bebauung gegeben, Auch vnir-
erlaubt, sich zu verheirathen.
eine in
grossem Ansehen stehende Persön-
lichkeit, Sidi-el- Bochari,
gegeben.
Von diesem
tragen
60
noch gegenwärtig den Namen. Sie gelangten später zu grosser Macht, welche selbst den Kaiser nöthigte Gesetze von ihnen anzunehmen, und sollen bei dem sie
Tode der Herrscher
oftmals von grösstem Einflüsse
auf die Regentennachfolge gewesen
um
Machtstellung wurde hunderts
eine
säete Zwietracht,
Ihre höchste
die Mitte des vorigen Jahr-
Gegen Ende desselben benützte
erreicht.
man jedoch
sein.
unter
um
sie
sehr geschickt ge-
selbst
Einflusses zu berauben
sie ihres
und sie in ihre ursprüngliche Stellung als Ehren - und Leibwache des Kaisers, die sie auch jetzt noch inneObgleich
haben, zurückzudrängen. R,a(?enunterschied
kommen
von
allen übrigen
sie
durch ihren
Stämmen
fast voll-
separirt bleiben, so ist ihr innerer moralischer
Halt doch bedeutend abgeschwächt durch die neuen Elemente, welche
stets in ihre
Reihen eintreten; diese
dem Süden jährlich mal auf den Markt zu Marokko kommen, und
sind nämlich Sclaven, welche aus drei
von welchen der Kaiser das Recht hat, den zwanzigAber sie sten jedesmal als Eigenthum zu betrachten. sind
dem
Kaiser, von
dem
sie,
wenigstens nach marok-
kanischen Begriffen, gegenwärtig gut behandelt werden,
sehr
ergeben
und bilden
ausschliesslich
seine
persönliche Ehrenwache.
Es
ist diess
die einzige
bezahlt wird; die tägliche
ungefähr 80 Centimes.
in
einer
rothen
Löhnung
vom
Kaiser.
Jacke
durch weite weisse Hemdärmel in
einem
weiten,
blauen,
chenden Beinkleide. eine
Art
Stiefel,
beträgt 4 Okchias,
Pferde, Waffen und Kleidung
erhalten sie nach Bedarf steht
Truppe, welche regelmässig
bis
Ihr
Anzug be-
ohne Aermel, ersetzt
unter
welche
werden,
und
das Knie
rei-
Die Bekleidung der Füsse bildet
welche wegen der Weichheit ihres
61 Materials, eines zarten
gelben oder braunen Leders,
mehr der Form eines durchaus ungesteiften Strumpfes gleicht und nur zu Pferde getragen wird. Ueber diesen Anzug hängt nach der Sitte des Landes ein weisser Haik, Die Waffen werden je nach dem Geschmack und der Wahl des Reiters getraoreu. Die einzigen gemeinsamen Waffen sind die lange Flinte (Espingarde), die jeder Reiter fiihrt, und die Gumia (Messer), durch deren gewandte und ki\hne Handhabung die Völker des Orients wohl bekannt sind. Diess war vorherrschend der Anzug und die Ausrüstung jener Bochari,
welche
der
Kaiser
besondere
als
bezeigung seinem Bruder Muley-el-Abbäs
als
Gunst-
Ehren-
wache gegeben hatte. Ihre Stärke beträgt nach gen Angaben 5 6000, nach andern jedoch und
diess
— 3000 Reiter.
Bei
—
—
scheint mir das ^Wahrscheinlichere
der spanischen la
Armee
guerra de Africa"
—
herrscht die
an Zahl die Höhe von 13
—
nach dem „Atlas de
Meinimg, dass
— 15,000
die
die Bochari
Mann
Die Angabe einiger spanischen dass in der Affaire
eini-
erreichen.
Gefechtsberichte,
am Cap Negron am
14. Jan.
1860
ganze schwarze Garde geschlagen und vernichtet
wurde,
beruhte auf einem
L-rthume,
hervorgerufen
durch den Umstand, dass die obenerwähnte Ehren-
wache von Muley-el-Abbäs mit diesem
und
allen
übrigen marokkanischen Streitkräften schleunige Flucht ergreifen musste.
Eine Gliederung in tactische Körper noch den folgenden Corps bekannt.
ist
weder ihnen
Linientruppe ('Askar). Die
eigentliche
Dieses Corps
ist
Linienarmee
aus Leuten
der
'Askar.
verschiedener
Stämme
bildet
62
auch durch äus-
gebildet, welche sich meist freiwillig,
Umstände gezwungen, hierfür engagiren lassen. Leben verpflichtet, Soldaten zu bleiben, und haben zum Beweise ihres Soldatensere
Sie sind für ihr ganzes
Hand
standes fast durchgehends an der rechten
Nähe
des
einen
Dolch
Daumens
ein
Säbel
,
Wenige, zunächst
bläulich
oder
Espingarde
Die Eingeborenen
auf der Brust haben.
ziemlich übereinstimmend
aus,
vorstellend.
ähnliche Zeichen
sollen
Offiziere,
in der
eingeätztes Zeichen,
dass
selbst sagten
dieses
Zeichen
zur Erschwerung der Desertion dient, indem sich der
Fahnenflüchtige,
Nehmen
der
in
einem Duar angekommen,
was
Mahlzeit,
Fingern der rechten
drei
ohne
Hand
Löffel
geschieht,
mit
beim den
sogleich
erkenntlich macht.
Die meisten, welche man
in
Tanger zu sehen Ge-
legenheit hatte, waren grosse schlanke Leute von einer
den Mulatten nahe kommenden bräunlichen Gesichts-
stammten grösstentheils aus der Gegend
Sie
farbe.
um Fes und
aus der Provinz Sus.
Die Mannschaft
Das ist
ist theils
beritten, theils zu Fuss.
zwischen Reitern
Verhältniss
und Fusssoldaten
nicht bestimmt.
Dieser 'Askar bildet den Kern, aus welchem nun-
mehr
eine
werden mit
Armee nach europäischem Muster gebildet Die Truppe neuer Ordnung wurd auch
soll.
dem Namen ,,Nisam" Die täghche Löhnung
bezeichnet.
27^ Okchias, ungefähr 50 Centimes. Ausser dieser erhalten sie jährlich einige Kleidungsstücke. sie
tragen
Tschüabias
die ;
Unrecht so
ist
Eigentliche Uniform existirt nicht; gewöhnhchen weissen Burnuse und
ihre
Fiihrer
genannt)
oder Offiziere
tragen
mitunter
(ganz als
mit
Zeichen,
63 dass
einem
sie
Burnuse.
höheren
Stande
angehören
blaue
,
^
wurden rothe Jacken mit Aermeln und kleinem stehenden Kragen gezeigt, auf deren
Ganz
vereinzelt
ein doppelter Stern ^ in schmaler
rechter Seite
htze befestigt war; über diesem Sterne
mer
2,
am Kragen
war
stand zu beiden Seiten
die der
weder
Zahlen;
die
Gold-
Num-
4.
Selbst ein Offizier, der diess auf seinem hatte, kannte
die
Gewände
Bedeutung des Zeichens noch
wahrscheinlich sind diese und noch
andere Sorten von Kleidern
als
Muster von Gibraltar,
woher sicher der rothe Tuchstoff ist, gesendet worden. Muley-el-Abbäs machte hiermit sodann seinen Gimstlingen Geschenke.
Die Stärke des 'Askar wird ziemlich übereinstim-
mend auf la
5
— 6000
Mann
guerra de Africa"
4000
^
Mann
ist
angegeben. die Stärke
Im „Atlas de der Nisams auf
geschätzt.
Die übliche Landestracht
ist:
Kapuzmantel, vorn geschlossen, mit Aermeln; entweder aus weissem oder weiss und dunkel gestreiftem Stoffe; Tsehilabia,
ein
die allgemeinste Tracht,
Burnus oder Sulham,
von den geringsten Leuten getragen. Kapuzmantel ohne Aermel, vorn offen:
wird allgemein getragen, meist über der Tsehilabia.
Haik, ein feiner weisser
WoU-
oder Seidenstoff, von beliebiger
Grösse, welcher, ohne zu einem Kleidungsstücke verarbeitet zu sein,
über die eigentlichen Kleidungsstücke, künstlich
und den ganzen Körper der vornehmen Leute.
bis unter die
um
Kopf, Schultern
Knie geschlungen
ein Viertel der wirklichen Grösse.
ist
:
Tracht
64
Provinzialtruppe (Machsen, auch Magzem). Spuren
einer militärischen Organisation sind
in der Provinzialtruppe
(Pascha), selbst
neur
Kaids
viele
noch
Der Civilgouver-
zu finden.
sind
militärische
Chefs einer grösseren oder geringeren Anzahl von Soldaten; die Zahl richtet sich nach
Auszeichnung des Chefs und
dem Range und der zwischen 25 und
vi^echselt
Mann.
100, selbst 200
Diese Art Soldaten sind aus den, den Paschas
etc.
und Stämmen genommen;
sie
unterstellten Provinzen
verrichten theils Dienste bei ihren Chefs, theils leben
zu Hause
sie
ihren Familien.
bei
zum
Mitglieder der Familie sind pflichtet.
Dafür sind
Vorrechten,
frei
von
sie
mit
zem; bekannter
manchen anderen und Abgaben
Steuern
allen
und meistens im Genüsse von bezeichnet
männlichen
Soldatendienste ver-
ausser
sie,
Alle
Man
Staatsländereien.
dem Namen Machsen, auch Magihr spanischer Name „Moros del
ist
Rey" (Königs -Mauren). Sie haben keine regelmässigen Bezüge,
Kleidung noch an Sold.
Summe
eine
viel sie ist,
Von
Zeit zu Zeit,
wenn Aussicht auf Krieg
ders
ist, schickt
und besonder Kaiser
Geldes zur Vertheilung an dieselben.
hiervon
bekommen,
ist
Wie
ungewiss; doch sicher
dass die grössere Hälfte in den
bleibt,
weder an
Händen
welchen die Vertheilung übertragen
derjenigen ist.
Diejenigen, welche die Person des Chefs umgeben,
werden von diesem zu Verrichtungen
von den Juden liche
in
Name: „Los
des Pascha).
allerlei
verwendet
;
Diensten und häuslichen
sehr
bezeichnend
ist
der
Tanger im Spanischen gebräuchPascha" (die Bedienten
criados del
65
Auch von den Soldaten
des 'Askar
werden
sie
mit Geringschätzung betrachtet.
Aus len,
von Soldaten werden den Euro-
dieser Classe
päern, welche die
Umgegend Tangers besuchen
wol-
Individuen zur Begleitung mitgegeben; auch die
dortigen Consuln haben als ständige
den Chaprassis
Hause
bezahlt
werden,
dem Hause, sondern
vor
selbst
(ähnlich
Indien) einen oder mehrere
in
welche von ihnen
Wache
Wache
als
und
als
major domus im
gute Dienste verrichten.
sehr
Mann,
nicht
Sie er-
was von grossem Belange ist, der politischen Protection des Consulats und sind ihren Herren sehr ergeben. Sie waren die alleinigen Wächter des Hauses während der durch den Krieg bedingten freuen sich,
Abwesenheit der Consuln. Ihre Stärke gibt der
auf 25,000
Mann
,,
Atlas de la Guerra de Africa"
an.
Irreguläres Aufgebot (Ghum). Ausser
waren im
diesem
als
regulär
betrachteten
Militär
Rapen und Stämme welche bereits nähere Erwäh-
jiingsten Kriege mehrere
als Kämpfer betheiligt, nung im vorhergehenden Abschnitte gefunden haben. Es diirfte jedoch hier noch bemerkt werden, dass der Kaiser jedem Theilnehmer am Kriege für die Zeit seines Aufenthaltes im Lager per Tag 2 Okchias die Ausbezahlung dieses (40 Centimes) versj)rach ;
Soldes fand sehr regelmässig
Bei
an die
dem Beginne
statt.
Krieges werden Aufrufe
waffenfähige Mannschaft
erlassen; zur
sämmtlicher
Tribus
Entflammung des Volkes und zur erhöh-
ten Theilnahme wird
Kampf
eines
der Krieo; in der Regel als ein
für die Religion, als ein heiliger Krieg erklärt;
66 die
Marabnt
um
das
durchziehen
(Geistlichen)
rehgiöse
mit
Interesse
dem
Land,
das
politischen
zu
verbinden.
man
Dieses Mittels bediente sten Kriege,
imd der Kaiser war
auch im jüng-
verständig genug,
wie
Begeisterung,
religiösen
dieser
sich
oben
erwähnt,
auch einen materiellen Vortheil anzufögen.
Die auf diese Weise zusammengebrachten Horden (Ghum genannt) sind jedoch, besonders auf die Dauer,
mehr
Last für den Kriegführenden
eine
kommen
Diese Leute
winn.
Hab und Gut im Lager
als
Ge-
ein
Weib und Kind,
mit
an und sind stets die erste
Veranlassung zu Unordnungen, ja oft zu Pliinderung
und Raub. Zum Gliicke Ausriistungen
Art ihrer
gestattet ihnen die
sich grosse Strecken
nicht,
von ihren
Wolmplätzen zu entfernen; sie kommen desshalb in grösseren Massen zusammen.
selten
Anzug, Bewaffnung und Ausrüstung. Der Anzug
ist,
wde gezeigt, bei jeder einzelnen
Gattung dieser Truppe verschieden,
der Truppe
oft in
mehr desshalb übereinstimmend,
selbst
Lan-
weil es die
destracht, als weil es ein militärisches Kleidungsstück
Das
ist.
drei
einzige
gemeinsame Kennzeichen für
alle
Gattungen bildet der Fes (Scheschir), welcher
abweichend von dem gewöhnlichen oben gerundeten, spitz zuläuft
verziert
und mit
einer
Die Bewaffnung
ist
tungen ziemlich gleich. jeder
Mann
langes
päischen
blauen hängenden Quaste
ist.
hat
Ob
für
alle
drei
Gat-
zu Fuss oder zu Pferd,
seine Espingarde,
Steinfeuergewehr
Form
ebenfalls
mit
abweichenden
einem
ein
von
Schafte,
oft
6
Fuss
der
euro-
einen
Säbel
67 oder Dolch an
einer
Schnur über
hängt, und ein ebenfalls
um
die
Schulter
ge-
Schulter hängendes
die
Pulverhorn mit Lederbeutelchen zur Aufbewahrung von
Kugeln, Pfropfen, und mit Instrumenten zum Zerlegen des Gewehres versehen. trennlich
Die Lieblingswaffe, unzer-
von dem Eingeborenen,
die Guniia,
ist
ein
nicht sehr langes dolchähnliches Messer.
Ihre Nahrungsbedürfnisse
tragen
sie
entweder
Tasche aus Flechtwerk oder Leder, auch
einer
Kapuze der in der
Tschilabia.
Leibbinde tragen
Alles,
am Leibe
was
in
in
der
In der Kapuze, im Turban oder sie
auch das Geld.
an Kleidung mit sich nehmen, wird
sie
getragen.
Als Fussbekleidung dienen gelbe Pantoffel -Schuhe, die rückwärts niedergetreten sind.
Das
und Zaumzeug
Sattel-
ist
vollkommen das
der Araber; die grossen harten Sitze mit hohen Vorder-
und Rücklehnen,
alles
mit rothem Tuche über-
zogen, und die kurz gehängten schweren Bügel mit Tritte gewähren einen höchst unbequemen und sind belästigend für das Pferd, dem sie
breitem Sitz,
sehr leicht Druckschäden verursachen.
Um
diese in
etwas zu vermeiden, sind die Trachten der Sättel mit einer zwölf-, ja oftmals sechzehnfachen
Lage von dickem
Wollenzeug, dem Filze ganz ähnlich sehend, gepolstert.
Die grosse Gewandheit, welche die Reiter
in die-
sen unbehülflichen Sätteln zeigten, hat mich stets in
Staunen gesetzt.
Das Zaumzeug Backenstück und
ist
ein
dient der eiserne Ring. telst
Riemen
oft
höchst
einfach,
hat
nur
ein
Paar Zügel. Statt der Kinnkette Die Sporen der Reiter, mit-
an den blossen Füssen befestigt, sind
4 Zoll lange eiserne Spitzen; wahre Marterwerkzeuge.
68
Pferde. Unter den einheimischen Perderca9en des Berberstammes bei Weitem das ist
nicht
doch hat
elegant,
so es
als
Die Figur Ra^e,
arabischen
der
die
das Pferd
ist
beste.
den trocknen Kopf, schlanken Hals, hohen
Widerrist mad nicht sehr dicke, aber starke Knochen.
Die Lenden sind geschlossen, nicht abgeschlagen,
Temperament
Ihr
Ausdauer
in
doch sehr stark abgerundet.
so
nicht
ist
allen
sehr
lebhaft,
Gangarten sehr
Sehweifträger sind selten. sicher
und das Kreuz wenn
gross.
Der Gang
und ihre Schöne
ist leicht,
sehr
und mit den Füssen nicht schaufelnd, sondern den Boden wegschreitend. Die Grösse, viel-
flach iiber
fach verschieden, wechselt zwischen 14
Die Erziehuntj
Das Pferd
des
Thieres
ist
da der Besitzer
bleibt,
imd 15 Faust.
sehr in
abhärtend.
oder
Zelten
schlechten Hütten wohnt, stets im Freien und erfreut sich keineswegs jener
bei den arabischen
wird.
zärtlichen
Behandlung, welche
Völkerstämmen so oftmals gerühmt
Die Nahrung
ist
grösstentheils Grünfutter
und
Gerste, niemals Heu.
Die Fohlen begleiten die Mutter, welche mehr
als
und Packpferd benützt wird, von friihester Jugend an bei allen Gelegenheiten, und werden schon sehr bald, mit zwei Jahren anfangend, zum Tragen Ai'beits-
kleiner Lasten verwendet.
Junge Hengste, wenn nur etwas mit 3 '4 bis 4 Jahren angeritten;
man
kräftig,
sieht sehr
auf Schoimng der Thiere, einestheils weil es deren Preis viele gibt, ein
durch Güte und
wenig
um
nie-
anderntheils aus Furcht, dass
Reinheit
der
Knochen ausge-
vom Kaiser als sein Eigenthum erund dorn Besitzer abgenommen werden möchte.
zeichnetes Pferd klärt
werden
69
Das Verbot, Pferde auszuführen, macht Preise derselben sehr niedrig sind,
um
gute Gebrauchspferde
Nur
man
dass die
ganz
zeigte
120 bis 150 Francs.
^
durch
die specielle Erlaubniss des Kaisers, die
Geschenke im Werthe
500 Francs erhalten werden
bis
kann, macht die Ausfuhr eines Thieres möglich.
Es
Angaben zu erhalten, wo Marokko gezüchtet werden, da
schwierig, genaue
ist
die besten Pferde in
Eigenhebe der Eingeborenen jedesmal die des
die
genen Tribus
Am
ausgezeichnetsten rühmt.
als die
werden
gezüchtet
meisten
ei-
unw^eit
Marokko
und im Tribus Abda, zwischen Cap Cantin und
Mo-
gador.
Lagerung. Wie
bei
so auch
alles
diesem Volke primitiver Natur
Lagerung
ihre
;
es
war sehr schwer,
ist,
sie
zu
Die Preise der Pferde sind dessenungeachtet auch hier nach
'
Abstammung, Güte und Leistung des einzelnen Thieres sehr
ver-
schieden; es dürfte jedoch immerhin einige Anhaltspunkte zu Ver-
gleichungen geben, wenn ich hier die Preise jener Pferde folgen die mir
lasse,
als
zum Kauf angeboten wurden,
a) Berberpferd, kastanienbraun, gut gebaut,
stens 12 Jahre
Im
und während
von besonderer Güte empfohlen
des Aufenthalts in Tanger (Mai 1860)
alt,
minde-
etwas gebrauchte Gliedmassen.
Besitze eines vornehmen
Mauren zu Tanger.
.
.
h)
Berberpferd, Schimmel, vierjährig, sehr gut ge-
c)
Berberpferd aus Oran
formt, regelmässige ergiebige Gangarten
7
Jahre
hoch,
alt;
360
»
250
»
500
»
Schimmel,
sehr gut gebaut, über 15 Faust 2 Zoll
zeigte viele Leistungen;
spanischen Muletero fl)
(Algerien),
225 Francs
im Besitze eines
."
.
Pferd aus der Gegend der Stadt Marokko, dunkelbraun, stark geknocht, gut gebaut, kräftig; sehr
guten Gang.
Provinz Sus
Im
Besitze
eines
Kaid aus der
70
Durch die Rathschläge der europäischen Consuln Tanger konnte ich mir Gelegenheit verschaffen, das unweit Fondak aufgeschlagene Lager des Muley-el- Abbäs und seines Bruders Muley-elbeobachten. in
Achmed
Da
in nächster
Nähe zu
besehen. dasselbe zu besuchen,
eine directe Erlaubniss,
unmöglich zu
erhalten war,
mich zu nähern versuchen.
musste ich durch List
vom ma„zur Beglei-
Ich erbat mir
rokkanischen Gouverneur von Tanger
tung bei einem beabsichtigten Besuche der Umgegend
Tangers", zwei Soldaten (moros del Rey),
welche
mich, durch Geld gewonnen, einen Seitenweg nach
dem Lager
Um sein, in
führten.
vor der Neugierde des Landvolks sicherer zu
wurde
die Mittagszeit,
welche die Leute meist
ihren Hütten oder Zelten zubringen, gewählt,
und
nur wenige Male mit Fragen belästigt oder angehalten, erreichte ich einen erhöhten
Punkt, von welchem
man
das Lager übersehen und die einzelnen Leute und Pferde unterscheiden konnte. Das Lager theilte sich in zwei Theile, von welchem
Abbäs umgab, der war rings um das Zelt seines Bruders aufgeschlagen. Lagerordnung oder Zeltgassen existirten nicht; dicht bei jedem Zelte standen die Pferde und der grössere das Zelt des Muley -
el -
kleinere
Lastthiere, welche selbst die beiden Prinzen nahe bei
ihren Zelten hatten.
den Mittelpunkt
wurden immer zeltc
entfernte.
getrennt,
Die Zelte der Prinzen bildeten
für die beiden
lichter, je weiter
Lager; die Zeltreihen
man
sich
vom Haupt-
Die Lager unter sich waren
nicht
sondern die Zwischenräume waren ebenfalls
mit einigen Zelten besetzt.
Die Pferde bei den Zelten
waren nach arabischer
an den Füssen gefesselt,
Sitte
;
71
und
die meisten jedoch
die Maulthiere
waren
in eini-
ger Entfernung auf der Weide.
Die Soldaten waren während der Hitze des Tasfes Es waren keine Posten,
grösstentheils in ihren Zelten.
wenigstens nicht auf dieser Seite, ausgestellt.
Die Construction der Zelte
sehr verschieden
Kegelform, doch sah man auch von länglicher Form mit einfachen dunkel-
vorherrschend viele Zelte
ist
die
ist
Viele Leute lagerten im Schat-
blauen Verzierungen. ten niederer
Bäume am Abhänge
eines Hügels; nach Aussage der Leute der eines nahe gelegenen Duars
besassen diese keine Zelte, sondern blieben im Freien.
Die Zahl der Zelte schätzte ich auf 400
bis 450;
die
im Lager versammelte Mannschaft auf 5000 bis 6000. Die Zelte, welche häufig sehr klein waren, konnten nicht sehr viele Leute fassen. Die Entfernung 3,
des Lagers von Tanger
war sehr giinstig. Hügel gelegen, hatte es auf der einen platzes
nen Bach und
in
Seite einen klei-
Nähe zwei
unmittelbarer
Quellen,
nach Aussage meiner Begleitung sehr ergie-
welche big
betrug
Die Wahl des LagerAuf einem sanft ansteigenden
Sy« Stunden.
höchstens
Wasser
liefern
Auf
sollen.
der andern Seite und
nach vorne lag eine weite fruchtbare Ebene und im
Rücken Fondak, welches den Pass des Wad-el-Ras schliesst.
Die Mauren
hatten
schlagen, weniger,
um
hier
ihr
Hauptlager
die Spanier in
aufge-
Tetuan zu be-
obachten, als die Zufuhr von Lebensmitteln, besonders
von Rindvieh, zu erschweren. Die Besatzung Tetuans musste sich während des Krieges wie auch noch später
vom Mutterlande
oftmals selbst
Wasser von
verproviantiren Algesiras.
und
erhielt
72
Foudak (arabische Benennung serei)
für jede Karavan-
ein einstöckiges grosses viereckiges steiner-
ist
zum Uebernachten der Karavanen beHöhe des Passes, dessen Weg durch dieses Haus geschlossen wird. Im Lager sollte gegen Abend einige Thätigkeit herrschen, indem gegen 5 Uhr die Truj)pen täglich nes Gebäude,
stimmt, und liegt auf halber
zu Exercirübungen ausrückten, welche von zwei übergelaufenen,
muhamedanischen Religion
zur
überge-
tretenen spanischen Ofiizieren geleitet wurden.
war
es nicht möglich,
auszudehnen, weil,
um
Unannehmlichkeiten vorzubeu-
gen, noch während der Hitze des Tages die
auf einem neuen
Die
Leider
den Aufenthalt bis zu dieser Stunde
Wege
Rückkehr
angetreten werden musste.
Mangelhaftigkeit
der
militärischen
Einrich-
tungen wurde von dem jetzigen Kaiser Sidi-Mohamed
wohl erkannt,
der auch die Nothwendigkeit fühlte,
durch Organisation einer Armee seine Herrschaft und sein
Ansehen zu befestigen und
die
innere Entwicke-
lung des Staates vorzubereiten.
Sidi-Mohamed, durch früheren, wenn auch kurzen
Umgang
mit den Franzosen in etwas aufgeklärt, hat
zu diesem
Armeen '
Zwecke
engagirt.
einige
ehemalige Offiziere fremder
^
Von den damals bekannt gewordenen
Individuen,
welche
2,
anwerben liessen, sind ehemals spanische Offiziere, während des Krieges
desertirt;
3,
französische Unterthanen, welche in Algier in der
Armee oder
sich hierfür
im Bureau arabe gedient 1,
ein eliemals österreichischer Husarenoffizier,
1849 Sie traten sind
hatten, aber entlassen
in
im Jahre 1848 und
Ungarn compromittirt.
alle
auf den
übergetreten.
wurden;
fast
bedingungslos
Kuth der Mauren
in
marokkanische Dienste und
zur
muhamedanischen Religion
73
Wenngleich nicht
die besten
Elemente diese Schule
beginnen werden, so erweckt die, wenn auch mangeldurchgefiihrte
haft
Organisation
einer
Armee
den
Geist eines Volkes, regelt auch die inneren Einrich-
tungen des Staates und belebt wenigstens
Beziehungen
Thätigkeit
die
der
in
vielen
Gewerbe und des
Handels.
Der
Einfluss der militärischen Organisation ist ge-
rade bei einem Volke auf niedriger Stufe der Civilisation ein grosser
und allgemein wichtiger; mehr
man nach den Zuständen päischen Staaten
in
wohlgeordneten
zu schhessen
als
euro-
geneigt sein möchte.
Mit richtigen Führern könnte Marokko
in
einigen
Jahrzehnten bereits eine grosse innere Umgestaltung
und Ordnung
wenn ein
in
allen
seinen Verhältnissen erfahren,
nicht der Einfluss auch der besten Führer stets
sehr
beschränkter
bliebe,
so lange sie,
in
der
und religiösen Abhängigkeit vom Kaiser, mehr dessen bhnd gehorchende Günstunmittelbarsten politischen
linge, als dessen
Rathgeber
sind.
Auch
die Intriguen
und der Neid der Grossen und die unzähligen politischen und religiösen Vorurtheile des Volkes bieten Hindernisse, die noch für lange Zeit alle wesentlichen Fortschritte der Cultur ungemein beschränken müssen.
Zweiter Theil.
Die spanische Armee.
Capitel V.
Bemerkungen über militärische Bestimmungen und über die Entwickelung des Volkes. Adjustement; Gradauszeichnung.
Heeresorganisation.
Gagen und Löhnungen Pensionen. und der Armee.
system.
;
Wenn
es
auch dem
Darstellung ferne Organisation,
liegt,
Zwecke
ausführliche
Montirungs-
Geist des Volkes
dieser
gedrängten
Angaben über
die
und Formation der ge-
Heerbildung
sammten Militärmacht Spaniens zu geben, so dürfte es doch nicht ohne Interesse sein, hier einige allgemeine Institutionen zu berühren, die zur Charakterschilderung
der spanischen Truppen beitragen, und von denen auch
manche
nicht ohne Einfluss
waren auf den Gang der
Ereignisse in Afrika.
Jede Armee zeigt, selbst im Frieden, Eigenthümlichkeiten,
die
theils
durch
staatliche
Verhältnisse,
theils
durch Sitten und Trachten des Landes bedingt
sind;
die Eigenthümlichkeiten
markiren sich ungleich
Truppe aus dem friedhchen Garnisonsleben auf den Tummelplatz des Krieges tritt. Wie gar manches, im Frieden für höchst praktisch
schärfer, sobald die
78 Gehaltene wird hier in seiner Nichtigkeit erkannt und beseitigt
und wie
,
andere
vieles
minder Werthvolle
,
So missverstanden
es
der Garnison
in
gelangt hier zu grosser Geltung.
wäre, Dasjenige, was die Spa-
im Kriege gegen die Marokkaner
nier
erprobt haben, unbedingt auch für
das allein Richtige zur
als
,
alle
als praktisch
anderen Armeen
Annahme zu empfehlen,
so
dürfte es doch passend erscheinen, hier jene speciellen
Eigenschaften
reglementäre
Selbst bei
rung
—
spanischen
dem grossen Gegensatze
wie es die Franzosen
dung
und ,
einige
welche
Kriegfüh-
einer
Afrika gegenüber derjenigen in Europa sind
in
—
haben
Soldaten
hervorzuheben
Feuerprobe des Krieges bewährt haben.
in der
sich
der
Bestimmungen
bei
schon mehrmals
bewiesen
manchen Dingen Vergleiche und Anwen-
in
uns nicht ganz unmöglich.
Heeresorganisation. Die spanische Armee
Bewohnern des Landes
durch Aushebung aus den
Die Dienstpflicht
gebildet.
dem zwanzigsten Lebensjahre;
beginnt mit zeit ist
ist
bei der Lifanterie 8 Jahre,
und den technischen Truppen
die Dienst-
bei der Cavalerie
7 Jahre.
^
Die Mann-
schaft bleibt, besonders bei der Cavalerie, den grösse-
ren Theil der Dienstzeit präsent.
Der Bedarf an Mannschaft für
Land- und Seemacht wird von der Regierung mit Genehmigung der Cortes
alle
die
Jahre festgesetzt und auf die Provinzen
Das Contiugent beträgt im Durchschnitte Der Eintritt in .
31 31 31
Kanonen 800 Mann Bemannung 300 300 » 300 .)
Schraubendamp
Raddampfer. 1.
Isabel II
2.
Vasco NuSez de Bilbao
3.
Leon
4.
Vulcano Santa Isabel
5. 6.
PUes
7.
Alerta
mit
1
6
Kanonen 300 Mann Bemannung 160 140 140 140 100 100
1.
Golette Ceres
2.
»
Buenaventura
3.
»
Rosalia
mit 2 » 2 »
2
Kanonen »
»
237 fehlen
des Admirals
Don Segundo Diaz
de Herrera
vereinigt.
Als Admiralschiflf war das Linienschiff Isabel II
bestimmt und auf demselben am lem Ceremoniel
in
21.
üctober mit
vie-
Gegenwart eines französischen Gennd eines englischen Geschwaders
schwaders von 5 von 7 Kriegsschiffen die Admiralsflagge aufgehisst. Als Chef der Exioeditionsarmee war durch königliches
Decret
vom
2.
November General-Capitain Don
Leopoldo O'Donnell, Graf von Lucena, ernannt;
sein
Hauptquartier befand sich zu Cadiz.
Ueber
die
Formation und Stärke der Expeditions-
armee und des Geschwaders zu Anfang des Krieges gibt der officiellen
,,
Atlas de la Guerra de Africa" folgenden
Ausweis. (Vergleiche die beigefügte Tabelle
I.)
Capitel XI.
am
Die Kämpfe
Serrallo.
Von der Landung der Truppen in Afrika (19. November 1859) bis zum Aufbruch der Armee gegen Castillejos (I. Januar 1860).
Die bei den Spaniern so hoch geschätzte Galanterie
gegen Frauen wurde
selbst
nicht
waren
vergessen;
es
gungen gemacht worden, ersten Nachrichten
Expeditionsarmee
Am
19.
die
um
äussersten
Anstren-
zu ermöglichen, dass die
von der Landung der Truppen der
in Afrika
der Königin Isabella jste
im Momente des Krieges
11.
noch mit dem Namenstage
zusammenfallen konnten.
November mit Tagesanbruch stieg das den General seinen Commandanten
Armeecorps
,
,
Echagiie an der Spitze, in Ceuta an das Land.
Die
Nähe der ,,Puerta del Angulo" und begannen gegen 8 Uhr in geschlossenen Colonnen gegen die Höhen des Otero und Serrallo vorzugehen. Um 9 Uhr hatte die Brigade Lassausaye
Bataillons formirten sich in der
wenigen Marokkaner, welche sich zeigten, verjagt und von den Gebäuden des Serrallo Besitz genomdie
Das Regiment Rey pflanzte die Fahne auf dem Thurme auf, die Musikbanden sj)ielten den Königsmarsch und der tausendstimmige Ruf „Viva la Reina"
men.
!
239 feierte
das Doppelfest des 19. November.
Bataillons rückten nach,
Die übrigen
und das Abstecken
inid
Auf-
konnte gegen Mittag beginnen.
schlagen des Lagers
Das Jägerbataillon Cataluna, welches zur Deckung dieser Arbeiten
gegen die Sierra Bullones vorgescho-
ben war,
sollte
um
verlassen
und rückwärts derselben ihren Lagerplatz Ihr
beziehen.
1
Uhr Nachmittags
diese Stellung-
Rückzug wurde jedoch, kaum begon-
nen, von circa 50 bis 60 Marokkanern, welche in
dem
dichten Gestrüpp versteckt waren, so stark beunruhigt
—
6
Mann wurden verwundet
sogleich
umkehren und
von Neuem
besetzen
die
—
dass diese Truppen
eben verlassene Position Erst
mussten.
gegen Abend
konnte das Bataillon zurückgehen und das Lager beziehen.
Dieses bildete ein Rechteck, die Gebäude des
Serrallo einschliessend.
Marschall O'Donnell, der zur Zeit noch in Cadiz
war,
erliess
cher
dem
an die Armee folgenden Tagsbefehl, wel-
P*''"
Corps noch am Abende des
vember bekannt gegeben wurde.
19.
No-
Derselbe lautete:
Soldaten
Wir
sind im Begriffe, eine edle Mission zu erfüllen.
Die spanische Flagge
ist
von den Marokkanern be-
schimpft worden; die Königin und das Vaterland erwarten,
auf Euere Tapferkeit
vertrauend
,
dass
Ihr
diesem halbwilden Volke zeigen werdet, dass es nicht erlaubt sei, die spanische Nation
ungestraft
zu be-
leidigen.
Der Feldzug, den wir beginnen, wird langwierig und miihsam sein: unser Gegner ist muthig und fanatisch; aber Ihr
werdet ebenso tapfer sein wie
er,
und
durch die Vortheile, welche Euch Euere militärische
240 Ausbildung und die Disciplin
iiber diese unorganisir-
Horden gibt, wird es Euch leicht sein sie zu besiegen mögen sie sich auch noch so massenhaft auf dem Schlachtfelde einfinden. Lasst Euch von Euerem Muthe und Euerem Ungestüm nicht zu sehr hinreissen und drängt nicht eher vor, als bis es Euch Euere Commandanten befehlen, damit Ihr nicht in Hinterhalte fallet, w^elche Euch ein mit dem Terrain so genau bekannter und tückischer Feind leicht bereiten könnte. Bewahrt Euch, bei plötzlichen Ueberfällen, welche
ten
,
in diesen
Kriegen besonders des Nachts sehr häufig
sind, die Geistesgegenwart in
und das grösste Vertrauen
Euere Commandanten und
und
die
Unordnung
Offiziere
;
die Confusion
sind die Feinde, die wir hier vor
allem zu fürchten haben.
Soldaten
!
zeigt
Euch würdig des Vertrauens, welin Euch setzt,
ches die Königin und das Vaterland
und beweiset der Welt, welche auf uns blickt, dass der spanische Soldat auch heute noch derselbe ist, welcher zu allen Zeiten den Thron seiner Könige und die Unabhängigkeit seines Vaterlandes vertheidigt
und
Beleidigungen der nationalen Ehre gerächt hat.
Wir kämpfen
und für die Der Gott der Civilisation gegen den Barbarismus. Schlachten wird unsere Waffen segnen und uns den für eine gerechte Sache
Sieg verleihen.
Hauptquartier Cadiz, den 18. November 1859.
Der General en chef
Leopold O'Donnell. Die Aufgabe des Corps war zunächst, ausserhalb Genta
dasselbe durch Verund hierdurch den nach-
zu besetzen,
schanzunsren zu verstärken
ein Terrain
241
rückenden Corps die Landung und jenen
Gebäuden des
besetzt;
Die Mesquita auf der
war durch durch Recognoscirnngen wa-
Verbindungslinie des Serrallo
Compagnie
Haupt-
Serrallo lagerte das
quartier des Generals Echagüe.
eine
zu
Lagerung nöthig war.
sichern, welcher ihnen zur
Li den
Raum
mit Genta
ren jene Punkte bestimmt worden, bei welchen Ver-
schanzungen anzulegen waren, und schon
am 20. Novem-
ber begannen, ungeachtet der schlechten regnerischen
Witterung, die Arbeiten an denselben. Zunächst wurde vor den Haupteingang der Gebäude des Serrallo eine Flesche gelegt, welche mit einer Batterie gezogener
Kanonen armirt wurde, und der Bau zweier Redouten, Isabel II, westlich vom Serrallo, und Principe Alfonso, südöstlich davon, begonnen.
mit
dem
Serrallo
als
Diese Redouten bildeten,
Mittelpunkt, die Hauptlinie der
Vertheidigungsarbeiten.
Diese Arbeiten wurden durch
4 Compagnien des Regiments Granada gedeckt, welche der
2'®
Commandant, Don Jose Murga, führte;
mussten beständig ein Tirailleurfeuer gegen die rokkaner unterhalten,
Mann
welche ihnen 14
sie
Ma-
ausser
Gefecht setzten.
Den
folgenden
Tag
(21.
Nov.) rückte
Lassausaye auf die den Serrallo
die
Brigade
umgebenden Hügel
vor und verdrängte mehrere im Hinterhalte gelegene Feinde.
Auf
diesen benachbarten
Hügeln schlug
die
Brigade ihre Zelte auf und blieb daselbst im Lager.
Am
Morgen
des 22. schlichen sich
zwischen der
Casa del Renegado
und
Bensüsbay
mehrere feindliche Gruppen
abfallen,
den
Hügeln
,
welche
—
zur
—
Gebüsch versteckt nahe an die Erdarbeiter der Redoute Isabel II, die Jäger des Bataillons Talavera. Die Erdarbeiten wurden eingestellt und mit den
hinter
16
242
Hand
Waflfen in der
Da
wehrt.
besonders
das Andringen der Feinde abge-
diese jedoch an Zahl
in einer
zunahmen und
sich
für die Vertheidiger sehr belästi-
genden langen Linie ausdehnten, wurde
—
nachdem
auch das mittlerweile vorgeschickte Jägerbataillon Siniancas nicht
Macht genug
Verstecken zu verjagen
hatte, die
—
Feinde aus ihren
vom General Echagüe
Brigade Lassausaye zum
BajonnetangrifFe
dem Feuer
Dieser hatte, unterstützt von
die
beordert.
einer Batterie,
den erwünschten Erfolg; die Marokkaner, welche sich nach den spanischen Berichten sehr standhaft gezeigt zogen sich
hatten,
rückwärts liegenden Höhen
in die
zurück und wagten wenigstens des 39 Verwundete; unter diesen waren 3
Auch
der
Morgen
beiten an den
werden. liche
luid
Offiziere.
des 24. verlief ruhig;
die
Ar-
Redouten konnten wesentlich gefördert
Erst gegen 2
Gruppen
nächsten Tages
Die Spanier hatten 7 Todte
keinen neuen Angriff.
von
Uhr Nachmittags kamen
den
Defiles
der
feind-
Angheraberge
Es waren die Truppen Tag die Arbeit und den Sicherheitsdienst in denselben hatten. Nach in welchem die Spanier längerem Plänklergefecht gegen
die
Kedoute Isabel H.
welche
der Division Gasset,
diesen
,
30
Mann verwundet
erhalten hatten, mussten die
rokkaner
den Bajonneten
weichen.
Die
der
Ma-
vorrückenden Gegner
Artillerie hatte nicht
versäumt, die Be-
wegung der Infanterie zu unterstützen. Die Witterung war des Tags über sehr schlecht, und war den Spaniern besonders während des Angriffs sehr beschwerlich, da ihnen ein starker Wind den Regen gerade in das Gesicht jagte.
Die Feinde schienen die Nacht vom 24. auf den 25. benützt zu haben,
um
sich
in
den Bergen der Sierra
24.3
Auch glaubten
Bullones neuerdings zu sammeln.
die
Spanier von der Redoute Isabel II zu bemerken , dass
Marokkaner gegen sonst an Zahl zugenommen hatten. Am Morgen des 25. bestand die Besatzung der die Lagerfeuer der
Kedoute Isabel II aus den Jägerbataillons Cataluna und Madrid; 4 Compagnien des Jägerbataillons Madrid waren zur Beobachtung am Bergabhange, links der Redoute gegen die Angheraberge hin, postirt.
Um
10 Uhr begannen die Feinde ihre Bewegungen. Zur selben Zeit meldete auch die Wache am Monte del Hacho, dass eine grössere Zahl Marokkaner, die der Posten auf 2000
Mann
in der
schätzte,
von Tetuan her kommen.
Richtung
Diess wurde auch später
durch die marokkanischen Nachrichten (über Gibraltar) Scherif Sidi - el - Hadschi
von Bazän.
wurde gebracht von Abderlahm einem Marabut
Verstärkung
Diese
bestätigt.
-
Dieser Ort
,
ist
Nähe von
Wallfahrtsorte in der
Mittlerweile waren die
der bedeutendsten
einer
Fes.
Marokkaner gegen
doute vorgegangen und stiessen 400
die
— 500 Mann
Es war
auf die vier Jägercompagnien von Madrid. 12 Uhr, als das Gefecht begann.
von Madrid
pagnien der Jäger
Unterstützung die
linie,
dem
in
eine
Verbindung
der
Redoute
Nachdem
luna.
diese
bildend
wurde
um
1
eilten in
sogleich die
befindlichen
Uhr
zur
Gefechts-
zwischen diesen und Bataillon
beiden Abtheilungen
Stunde lang ihre Stellung
hatten,
Die übrigen Com-
Kameraden
ihrer
Re-
stark
feuernd
Cata-
ungefähr vertheidigt
das Bataillon Alcantara zur
Verstärkung der linken Flanke der Jäger von Madrid, welche
am
meisten bedroht war, entsendet. Das Jäger-
bataillon Alcantara blieb seinerseits in
Verbindung mit
16*
244
dem 2'™
Um
Granada.
Biitaillou
diese
wm'de
Zeit
auch die Linie rechts von der Redoute, zwischen die-
und der Casa
ser
Bataillonen
beiden
Renegado, auf Befehl des Corps-
del
couniiandanten von
dem
Brigadier Sandoval mit den
und der
Borbon
des Regiments
Compagnie Bergartillerie besetzt. Das Regiment Borbon schickte zur Deckung meiner linken Flanke zwei Compagnien als Plänkler vor, imd drang kämpfend in einem sehr schwierigen und 2*'^"
imebenen Terrain digte,
bis
bedeckt,
Höhen empor, welche,
mit
Wald
gegen die Casa del Renegado ausdeh-
sich
Obwohl
nen.
das der Feind hartnäckig verthei-
,
zu den
Feinde hier mit dem Bajonnet ver-
die
trieben wurden,
so konnten sie sich, durch das Ter-
rain begünstigt,
gegen den linken
ziehen; die
sie belästigten hier, stets
Fliigel der Spanier
zunehmend, sehr stark
Jäger von Madrid und Alcantara.
Nur den
ein-
getroffenen Verstärkungen der Bataillons Merida und
Talavera, und
den grossen Anstrengungen und wie-
derholten Bajonnetangriffen einzelner C'ompagnien ge-
lang es endlich,
im Centrum
Feinde zurückzutreiben.
die
hatte
Brigadier
Lassausaye
Auch
glückliche
Erfolge.
Zur Beunruhigung Gasset mit
dem
2*^^
Rückzugs eilte General Bataillon Granada, das Jägerdes
bataillon Barbastro in Reserve haltend, den Fliehenden
nach und brachte ihnen, unterstützt durch die auf der rechten Flanke aufgestellte Bergbatterie, noch
Verluste bei.
noch
dem
in
als
Die Redoute Principe Alfonso, welche
Arbeit war, blieb während des Kampfes von
P*^" Bataillon des
schützen
manche
Regiments Granada und 3 Ge-
der Bergartillerie
Besatzuno-
die
2*^
besetzt
;
im Serrallo war
Brigade der Division
ebenfalls
245 mit 3 Geschützen geblieben.
Truppen
die
Gegen Abend zogen
Lager zurück.
in ihre
General Echagüe hatte das Unglück,
l)ei
Affaire durch einen Streifschuss an der rechten
verwundet zu werden; er musste
Commando an General Gasset
in
dieser
Hand
Folge dessen das Ueberdiess
abgeben.
waren durch dieses Gefecht 399 Spanier
theils getödtet,
kampfunfähig geworden.
theils
In einigen spanischen Zeitungen, ,,E1
sich
mundo
würdigkeit
militar" (der darin
hat)
findet
Kampfes erwähnt,
man
gefährlich werden können.
im
Ansprüche auf Glaubnoch
hätte
die leicht
namentlich
Während
Scene
eine
für
des
die Artillerie
des Gefechtes an
der Redoute Isabel II schlich sich eine kleine feind-
Bewaffnung nach zu Rey), hinter Buschwerk verborgen, bis hart an die Redoute Principe Alfonso heran, und drang, obwohl von Kartätschfeuer empfangen, über die noch unvollendete Brustwehr in die ReSchaar
liche
schliessen
(ihrer
,, Moros
doute selbst
ein.
besseren
del
In
dem nun
hatten die Artilleristen grosse
folnenden Hand (Joi-pg
Von den
waren, wurden 326
ligt
det.
Bataillons
9
angehörend),
Mann
(sämmtlich
am Kampfe
welche
dem
'bethei-
getödtet oder verwun-
Der Verlust der Marokkaner wairde von den
Spaniern auf 300
Mann
geschätzt.
Die Freude der Spanier über den Sieg war
allge-
O'Donnell
noch
mein;
derselbe
die besondere
hatte
für Marschall
Bedeutung, dass der unerwartet rasche
und günstige Erfolg des Gefechts er in diesem
Kriege persönlich
—
das erste, welches
leitete
—
seinen mili-
249
Armee in Afrika wie bei dem Volke in Spanien hohe Geltung verschaffte. Auf die Marokkaner verfehlte die Niederlage dielärischen Fähigkeiten bei der
ses
Tages
sich
nicht, tiefen
vollkommen
die Spanier nicht
Eindruck zu machen. Sie zogen
Berge zurück und
in ihre
mehr
zum
bis
9.
l^elästigten
December.
Diese
benützten die Zeit der Ruhe, theilweise begünstigt von
um die Verschanzungen zu vmd die Bauten des Weges gegen Tetuan Angriff zu nehmen. In diesen Zeitraum fällt auch die
etwas besserem Wetter, vollenden in
Recognoscirung der Küste gegen Tetuan (am durch 4 Bataillons des
3.
Dec.)
Armeecorps (Commandant Landung und Ausschiffung
11**^"
General Zavala) und die
des III*^" Armeecorps (zwischen
dem
3.
und
11.
De-
cember) sowie der übrigen Truppen und des sämmtlichen Materials der Expeditionsarmee.
dem Com-
Marschall O'Donnell versäumte nicht,
mandanten und der Mannschaft des die wohlverdiente in
I^*®''
Armeecorps
Anerkennung auszusprechen
für ihr
jeder Beziehung ausgezeichnetes Verhalten und ihre
grosse Bravour, welche sie während ihres bisherigen
Boden November gezeigt hatten; zahlreiche Decorationen und Beförderungen, welche von der Köziemlich isolirten Aufenthaltes auf afrikanischem
vom
19. bis 30.
nigin gewährt wurden, belohnten die Fatiguen
und die
Ausdauer der Truppe. Die Aufgabe dieses Armeecorps war allerdings keine geringe gewesen; die
es
musstc sich dasselbe
Achtung und Furcht
nicht nur
eines bisher sehr übermüthi-
gen Feindes verschaffen , sondern auch ein Terrain gewinnen und behaupten, welches den Spaniern eine sichere Stellung
Anlehnung gab
gewähren konnte und zugleich fiir
eine
die später projectirten aggressiven
250
Bewegungen des Expeditionsheeres. Gebührte den Offizieren und Soldaten des I^*™ Corps das Lob eines ruhmvollen Beginnes der Campagne, so diirfen nicht weniger anerkennend die organisatorischen Eigenschaften
des Corpscomniandanten
erwähnt werden.
,
des Generals Echagüe,
Die für sein Corps gegebene In-
struction für den
Lager- und Vorpostendienst war
in
Vielem später auch für die übrigen Truj^pen maass-
Ueberhaupt waren
gebend. seine
seine
Sorge für das materielle
Bemühungen und
Wohl
der Soldaten
allgemein anerkannt.
Das
I^'®
Corps wurde nun aus seinen vorgeschobe-
nen Positionen zurückgezogen und von den Truppen des
Corps (General Zavala) abgelöst.
II*®"
In diese Tage
fällt
auch die Veröfientlichung eines
Aufrufs, den Marschall O'Donnell an die Marokkaner erliess.
Derselbe lautet:
Einwohner von Marokko!
Euer Land eindringe, werden wir weder Eure Tyrannen, noch Eure Feinde sein. Euer Kaiser, welcher uns Gerechtigkeit verweigerte, zwang
Obwohl
ich
in
uns zu den Waffen
zu greifen,
um
zu erlangen;
sie
er war es, der die Freundschaft brach, die Spanien Euch stets bezeugen wird. Fürchtet daher nicht,
dass wir unseren Sieg oder Eure Unterwerfung miss-
brauchen werden; die spanischen Soldaten sind grossmüthig im Siege ein
Anrecht
auf
;
stets
Euere Unterwerfung gibt Euch
unsere
Achtung
und
auf
unsere
Freundschaft. Bleibt
Arbeiten.
vertrauensvoll
bei
Eueren
gewöhnlichen
:
251
Euch Hülfe und Beistand meiner verspreche Euch Achtung Euerer Reh-
Ich verspreche Soldaten; ich
gion und Euerer Gebräuche.
Der
spanische
seinem Vaterlande, Haviptquartier,
treu
Soldat,
seiner
Königin und
nur furchtbar im Kampfe.
ist
am Oterohügel, December
1859.
O'Donnell.
Beim Grauen des Morgens am merkten die
vorgeschobenen
December be-
9.
Posten
,
an
den
Re-
douten Isabel II und Rey Francisco, kurz nachdem die Tagreveille geschlagen war, einige feindliche Haufen, Vielehe sich den Posten zu nähern suchten.
Die Besatzung der Redoute Isabel II bestand
in:
3
Compagnien des Infanterieregiments Castilla (befehligt vom 2*''" Commandanten Don Rafael Bermudez) und
1
Comi3agnie Bergartillerie (Capitain
3
Don GasparGoni).
Rey Francisco war besetzt von Compagnien des Regiments Cordoba unter den Befehlen des Commandanten Don Jose Fernandez. Diese geringen Streitkräfte hatten den ersten Anvermehrenden Feindes auszuhalten
prall des sich rasch
und konnten nicht verhindern,
dass derselbe, durch
Terrainhindernisse gedeckt, bis an diese selbst und in die
Zwischenräume
Hier trafen
sie
der
beiden
Redouten
gelangte.
jedoch auf die übrigen unterdessen her-
bei^eeilten Theile
der Regimenter Castilla und Cor-
doba und auf das Jägerbataillon Figueras unter den Befehlen des Brigadier
Don
Jose Angulo, welche hinter
diesem Intervall gelagert hatten.
Ein starker Orkan
von Osten war Ursache, dass die weiter rückwärts gelegenen Truppen das Schiessen nicht sogleich hörten,
doch zeigte eine rothe Fahne aus der Redoute
252
Kampfes
Isabel II den Beginn eines
an.
säumte nicht, mit dem Rest der
vala
General ZaDivision
P*'^"
Corps (P'^ Bi-igade General Orozco) und der ganzen 2*®" Division (General Enrique O'Donnell) auf seines
den Kampfplatz zu
eilen.
Die Jäger von Arapiles unterstützten den Bajonnetangriff des
2*^^^^
des Regiments
Bataillons
Castilla
und vertrieben den Feind aus den Gebüschen vor der Redoute Isabel II, in welchen er sich besonders hart-
Das
näckig festgesetzt hatte.
1^'®
des Re-
Bataillon
giments Savoya bildete die Reserve.
unterdessen hatte Marschall O'Donnell auch das ArmeecorjDS (General Gasset, der bis zur Gene-
j[ste
sung des verwundeten Generals Echagüe den Befehl
übernommen
hatte)
und
die Reservedivision (General
Höhen
Prim) in beobachtende Stellung auf die
dem
schen
Serrallo
und den Redouten
zwi-
und dem
postirt
General Garcia (Chef des Generalstabes der Expeditionsarmee) befohlen, mit der Brigade Plediger (2*"
Brigade der
2'"'
Flanke, welche
Division des
vom Feinde
11*^"
Corps)
die linke
sehr stark bedroht war,
zu unterstützen und zu verstärken.
Der Feind war wesen,
bereits
als er plötzlich
im Rückzuge
begriflfen
ge-
wieder wendete und mit
sich
und Kraft
in den Büschen und den Gehölzen vorging, welche das Terrain zwischen ihm und den spanischen Truppen auf der linken
erneuerter Anstrengung
Seite sich
und dem Centrum bedeckten. auf den Höhen, welche
dem
Auch
zeigten sie
rechten Flügel ge-
genüber lagen.
Das Jägerbataillon Figueras im Centrum fort
den Feind
an.
grifl"
so-
Ein gleichzeitig erfolgter Angriff'
des Generals Garcia,
vom
linken Flügel aus,
an der
253 Spitze des Jägerliataillons Alba de Tornies und einiger
Compagnien des Keginicnts Cordoba, denen das erste Bataillon des Regiments Leon folgte, war vom besten Erfolo-e beo-leitet und die ganze bewaldete Front vor dem linken Flügel und dem Centrum vom Feinde ge-
Den
säubert.
serve
angreifenden Bataillons folgten als Redes Regiments Princesa.
beiden Bataillone
die
Bei diesen Attaquen zeichneten sich die sämmtlichen
Generale (Garcia, Hediger und Villar) durch muth-
Vorgehen an der Spitze der stiirmenden Ba-
volles
taillons aus.
Der Marschall
welcher mit allem Rechte
,
f iirchtete,
dass der Feind seine ganze Kraft nunmehr auf den
dem General Za-
rechten Flügel werfen könnte, gab vala den Befehl,
Er
leisten.
selbst
einen
nachhaltigen Widerstand
zu
begab sich an den bedrohten Punkt.
Das Erscheinen des Feindes Hess in der That nicht Sie kamen in beträchtlicher Zahl zu Fuss und zu Pferd und brachten das Jäger-
lange auf sich warten.
bataillon Chiclana,
welche
genommen
vor
der
Casa del Rene-
zum Wei-
gado
Stellung
chen.
Marschall O'Donnell befahl sogleich, dass das
P*^ Bataillon des taillon des
hatte,
bereits
Regiments Navarra und das
die
Chiclanajäger unterstützten;
la
sie
lichten, dass dieses bereits geworfene Bataillon eifert
Don rals
Cimera ermög,
ange-
von dem Brigadier Mackena und dem Obersten Francisco Ceballos (Ordonnanzoffizier des Gene-
en chef) wieder die verlorene Position nahm.
Bataillons
folgte
General Enrique des.
Ba-
Regiments Toledo , an deren Spitzen sich der
General Rubin und der Brigadier Graf de stellten,
2*"^
unmittelbar
als
Unterstützung
O'Donnell
mit
dem
Regiments Toledo.
Den der
P"^" Bataillon
254
Nunmehr,
war
es
Falle sie in ihr
stets
Uhr,
2
bereits
zu weichen an, jedoch
bereit,
fing
der Feind
die Spanier,
im
Lager zurückkehren würden, neuer-
dings zu überfallen.
Die Positionen blieben Stunde lang besetzt, und
desshalb noch erst
man
als
über
eine
sah, dass der
Feind sich gegen die Sierra Bullones wandte, wurde, bei verstärkter
Nachhut, der Rückmarsch angetreten.
Die Nachhut wurde
erst des
Abends von der vorge-
schobenen Position zurückgezogen. In den
spanischen Berichten wird
die
Zahl der
Marokkaner auf 10,000 Mann zu Fuss und 200 Reiter angegeben und dabei bemerkt, dass dieselben von einem der höhsten Würdenträger des Reiches selbst befehligt worden wären. Das letztere gewinnt sehr an Wahrscheinlichkeit durch die Mittheilung, dass einen Reiter auf einem
sehr
reich
man
gesattelten Pferde
bemerkte, den Bannerträger begleiteten und in dessen
Umgebung
sich ein sehr reges
den und abgehenden Reitern
Leben von ankommen-
zeigte.
Die Verluste der Spanier an Todten und Verwundeten betrugen 372
Mann.
Die Armee hatte zweitägige
sich
durch dieses Gefecht eine
Ruhe erkämpft.
Während dieser Zeit der Armee getroflfen P*" Corps am Serrallo,
wurde eine neue Dislocation und zwar in der Art, dass das das IP*' Corps als Arrieregarde bei Ceuta la Vieja lagerte und das III'*' Corps, das am 12. in Ceuta landete sich an die Redoute Principe Alfonso anlehnte. Auch der Beginn des Baues der Redoute Cisneros fällt in diese
Am
12.
Tage.
December Morgens
division (General
riickte
die Reserve-
Prim) aus ihrem Lager mit der Be-
:
255
Stimmung
die Arbeiter au
dem Wege
cher längs des Meeres nach Tetuan
Die Brigade Elio des
P**""
zu decken, welfiihrt.
Armeecorps war bestimmt
Verbindung der Reservedivision mit dem Lager
die
offen zu halten.
General Prim, dessen Division noch überdiess verstärkt
war durch
Grauada,
die beiden Bataillons des
die
passirte
echellonirte sein
Regiments
Redoute Principe Alfonso und
Corps wie
Die äusserste Rechte
in
folgt:
Verbindung mit der Bri-
gade Elio und durch diese mit dem Lager: Infanterieregiment
Granada
(Oberst
Don Miguel
de Trillo).
Diesem zur Linken und gleichsam das Centrum bildend 1 Bataillon des Regiments Principe und 4 Compagnien des Infanterieregiments Almausa, unter
den Befehlen des Obersten
und
endlich
am
Don Candido Pieltain,
linken Flügel:
das Jägerbataillon Vergara, geführt
Oberst
Don
vom
graduirten
Jose Salazar.
Als Reserve behielt General Prim:
Compagnien des Infanterieregiments Almansa, » » Cuenca und » 2 das Infanteriebataillon Luchana, welche unter die 2
)^
v>
Befehle des Obersten stellt
Don
Jose Estremera ge-
waren.
Nachdem diese Anordnungen getroffen und die Aufstellung genommen war, begannen die Arbeiten an der Strasse, zu welchen das
1"*''
»
P'e
»
2*®
Bataillon der Ingenieure, ,,
»
bestimmt waren.
(Jgg »
3ten 5*®°
ui-j(J
Artillerieregiments
256 Die Leitung dieser Arbeiten war dem Brigadier
nnd Oberst der Ingenieure Don Julian de Angulo übertragen;
Don
er erhielt den
Artillerie -Oberstlieutenant
Ignacio Berroeta zugetheilt.
Als der Feind die Bewegungen der Division bemerkte, traf er Anstalten, dieselben zu hindern und die
Arbeiten zu stören.
am
Seine Angriffe, die zunächst den
vorgeschobenen
weitesten
erfolgten gegen
galten,
alsbidd Verstärkung
erhielt
Obersten
Don
Jägern
Das
12 Uhr.
von
durch die Truppen
des
Jose Estremera, denen es auch gelang,
im Vereine mit den Arbeitern,
welche ihre
mit der Flinte vertauscht hatten,
schnell
Vergara
Jägerbataillon
Pickel
den Feind
zum Rückzuge zu bewegen. Als
auf dieser Flanke
doch Prim's Corps den Ruinen von rückte, vermehrten
sich
Castillejos
je-
näher
neuerdings die Angriffe des
Feindes, welcher die Zerrissenheit des Terrains und das
kurze,
Truppen
Um
dichte
benutzte,
sich
den
Kühnheit des Feindes zu strafen und in
das Lager später
ohne
den Feind antreten zu können,
(jreneral
um
bis auf Pistolen -Schussweite zu nähern.
diese
den Rückzug durch
Unterholz
Belästigung beabsichtigte
Prim, demselben eine Art Hinterhalt zu legen.
Hierzu wurden das Bataillon Vergara
Compagnien vom Regiment Luchana und Compagnie vom Regiment Cuenca bestinunt und dieselben in zwei getrennten Colonnen 3 1
hinter
Felsengruppen versteckt.
Oberst
Don
Jose
Cruz vom Regimente del Principe hatte den Auftrag, dem General Prim das Anrücken des Feindes zu avisiren und das Zeichen zum Angriff zu geben. Während die Truppen in grösster Ruhe die ihnen angewieseneu
257 Stellungen einnahmen, erschien durch einen günstigen Zufall Capitain
Manuel Coig mit 40 Reitern
mit ihnen auf die linke Flanke postirt,
um
,
er
wurde
den Angriff zu
Die List gelang. Der Feind rückte wirk-
unterstützen.
zwischen den beiden Felsenparthieu vor und wurde
lich
auf das nachdrücklichste angegriffen und geworfen.
Der
Erfolg dieses Angriffs wurde wesentlich erhöht durch
4 Compagnien, welche General Prim unter dem Com-
mando des
Oberstlieutenants Antonio Pasarön der In-
Die Ma-
genieure an den rechten Flügel entsendete.
rokkaner wurden aus dem Marabuthause und aus den
Ruinen von
Castillejos
Die gewonnene Po-
delogirt.
über eine Stunde von den Spaniern be-
sition
blieb
setzt,
während welcher jedoch das Feuern des Feindes Hierauf wurde der Rückzug in
nicht ganz aufhörte.
Die Truppen kamen, obwohl Staffelform angetreten. während des Marsches vom Feinde etwas belästigt, in guter Ordnung an dem Platze an, an welchem das Corps
I^*®
lagerte.
Während
des Gefechtes
am
linken Flügel
war auch
der rechte Flügel der Stellung Gegenstand oftmaliger Angriffe gewesen, welchen jedoch das Regiment Granada und die beiden Bataillons Principe und Almansa stets
nell
Widerstand entgegensetzten. Als Marschall O'Donwährend des Rückzuges des Generals Prim sah,
dass derselbe
vom Feinde
fortwährend belästigt wurde,
und dass das Umschwärmen der rückgehenden Colonnen zunahm, schickte er die in Reservestellung befindhche Brigade Elio orderte
den Brigadier
auf beiden Flügeln
Gasset mit
3
vor,
be-
Bataillons
für
Unterstützung des rechten Flügels des Generals Prim
und
placirte auf der
Alfonso einen
Zug
Höhe vor
der Redoute Principe
Bergartillerie.
17
258 General Gasset
mit
seinen Bataillons recht-
die
Feuerwirkung des Regi-
Dieses war im Verein mit
ments Granada.
Auch
von gutem Erfolge.
Artillerie griff
traf
und verstärkte
ein
zeitig
ein
dem
der
Bajonnetan-
durch eine Compagnie des Regiments Granada und
zwei Compagnien des Regiments Almansa trugen wesentlich
zum Erfolge
Die Feinde hörten jedoch
bei.
wenn auch aus
nicht auf, bis spät in die Nacht,
weiter
Der war nicht sehr bedeutend sie hatten an Todten und Verwundeten 76 Mann. Von den Feinden, deren Zahl auf 4000 geschätzt war, sollen 400 kampfunfähig geworden sein. Bezeichnend ist, dass die Marokkaner, vermuthlich weil sie nicht vollends geworfen wurden, sondern ihre Verfolgung und ihr Einzelfeuer selbst bis spät in die Nacht fortsetzen konnten, die Ehre und den Sieg des Tages für sich in Anspruch nahmen. So berichtet wenigstens ,, Gibraltar C'hronicle" vom 16. December, das iibrigens wegen seiner übertriebenen Partheinahme für die Marokkaner nicht gerade vollen Glauben verdient. Ferne,
Verlust
Kugeln
ihre
in
der Spanier
Jedenfalls
;
war für
des Gefechts, welches felhaft.
das Lager zu senden.
—
die
am
Marokkaner der Ausgang
15. stattfand, weniger zwei-
Tage
mehr Schon gegen den Bergen der Sierra
Sie hatten an diesem
auffallend
Reiter als gewöhnlich in ihren Linien.
Morgen sah man
dieselben in
Bullones sich sammeln.
Es
hinderte
O'Donnell
den
diess
gottesdienst für die
9
Uhr Morgens
jedoch
bereits
früher
bisher
nicht,
dass
Marschall
anbefohlenen Trauer-
im Kriege Gefallenen
abhalten Hess.
um
Die Truppen hatten
,
259 diesem
Gottesdienste
ihren
in
Lagern
anzuwohnen.
Gegen Ende des Seelenamtes hörte man einzelne Schlisse am rechten Flüo^el in der Richtuno- der Redoute Isabel II und kurz darauf sah man aus den von Anghera (Boquete de Anghera) und Bensüs Leute dieser Tribus herabkonmien. Die SpaDefilees
vermutheten unter denselben
nier
„Moros
viele
del
Rey".
Dem
ersten
Anscheine noch glaubte
des Feindes Absicht zugreifen,
Corps
dieses
und
die
Auch
etablirt
erhielt
das
II*''
Reservedivision
Bereitschaft zu halten. liess
Höhen vor
Lager
den Befehl
WaflFen zu treten. vala)
ein
dass
das Corps Ros de ülano an-
sei,
welches auf den
Principe Alfonso
man,
Am
der Redoute
hatte,
sogleich
wesshalb unter
die
Corps (General Za-
erhielt
Befehl sich in
linken Fliigel der Stellung
Marschall O'Donnell eine Compagnie gezogener
Kononen des III*®"^ fahrenden Artillerieregiments auffahren und befahl, dass die beiden übrigen Batterien angeschirrt und bespannt sich in Bereitschaft halten sollten.
Die Vorwachen, welche von den Corps im täglichen Wechsel bezogen wurden, hatte heute das P'^ Corps gegeben. Dessen Stellung war folgende: Aeusserste Vorhut, der Boquete de Anghera gegenüber: ein Bataillon des
Regiments Rey
das Jägerbataillon Simancas. Soutiens, zwischen der Redoute Isabel II und
Rey
Francisco: das Jägerbataillon Barbastro, als
Besatzung der Redoute Rey Francisco: das
2**=
Bataillon des Regiments Borbon.
Ferner waren zum Schutze der Arbeiter, welche die
Redoute Cisneros
herstellten,
die Jäger
von Alba
17*
260 de Tormes, ein Bataillon des Regiments Rey nnd das Jägerbataillon
Navas
General Gasset,
aufgestellt.
der
interimistische
Conmiandant
des P*®" Corps, befahl, da er seine linke Flanke be-
droht fühlte,
dass
das
2**^
des Regiments
Bataillon
Granada sogleich vorrücken und Position nehmen sollte zwischen den Redouten Principe Alfonso und Cisneros. Zin-
Beschleunigung der Arbeiten
wurden noch
dieser
in
Redoute
Jäger von Talavera beordert.
die
General Gasset selbst befand sich mit dem Isten
Bataillon des Regiments Borbon, »
)'
dem
Compagnie
nächster
Granada,
)>
«Tägerbataillon
einer in
y>
Merida und
Bergartillerie
Nähe rückwärts der Redoute Rey Fran
cisco.
General
Lassausaye
bildete
den
rechten
Fliigel
zwischen der Redoute Isabel II und der Casa del Re-
negado mit den beiden Jägerbataillonen Cataluna und Madrid.
Der Feind linken Flügel tilleriefeuer
ihn von
eröffiiete
das Feuer indem er gegen den
des P*®° Corps vorging, allein das Ar-
aus der Redoute Principe Alfonso brachte
diesem Vorhaben ab
:
er
dirigirte
nun seine
Hauptangriffe gegen das Centrum, bei welchen er von
den Schüssen des Bataillons des Regiments Rey und der Jäger von Simancas empfangen wurde; diesen
war
ein Bataillon
des Regiments Granada als Unter-
stützung beigegeben. Marschall O'Donnell, der unter-
dessen in die Redoute Principe Alfonso gekommen war, bemerkte, dass das lebhafte Feuer des Feindes den Communicationsweg der Truppen bestrich, und beauftragte desshalb den General Garcia,
sich
auf den
261
Kampfplatz zu begeben und die nöthigen Anordnungen zu
Es war
trefi'en.
lichten
einer
Feind bestens
dieser
Verbindungsweg hart an
Waldung von Steineichen, welche der als Deckung beniitzte, um die Spanier
Um
sehr zu belästigen.
dieses
Holz zu säubern, ging
das P*® Bataillon Granada, den Obersten
an der Spitze,
Trillo
Conipagnien
die
in
des Regiments
Rey und Simancas
hän«;ten sich an die beiden Flüiiel an
schafthcher
Don Miguel
geschlossener Colonne vor,
Bajonnetangrifl"
Gehölz und warf die Feinde
und
reinigte bis
ein
oemein-
vollständig
auf die nächsten
das
Höhen
zurück, von denen aus ihre Kugeln keinen Schaden mehr anrichten konnten. Diese gelungene Attaque hatte den Erfolg des Tages entschieden.
Inzwischen ging General Zavala, der Instruction des Marschalls O'Donnell entsprechend, mit
Corps
zur
Posten des
Verstärkung 1^^^^
gegen
die
11"''^
vorgeschobenen als UnAnordnung
Corps vor, gab eine Brigade
terstützung für die Truppen, welche auf
des Generals
dem
Garcia die Attaque ausgefiihrt hatten,
und nahm mit seinen übrigem Truppen zwischen der Redoute Isabel II und Rey Francisco eine Aufstellung allen lein
wenn nöthig, das
P'^ Corps auf Punkten hätte schnell unterstützen können. Al-
der Art,
dass er,
man
bedurfte dessen nicht mehr; auch die Unter-
stiitzungen der Reservedivision, welche auf den
vor
dem
Höhen
Serrallo aufgestellt waren, blieben ohne Ver-
wendung.
Zu
dieser Zeit versuchte eine
Anzahl Feinde einen
Ros zurückgewiesen wurde. Das
Angriff auf die vorgeschobenen Posten des Generals de Olano, welcher ebenfalls
Feuer der Infanterie und der Bergartillerie des giments verursachten
dem Feinde manchen
5*^"
Re-
Verlust.
262
Um
Kampf vollkommen zu beenden, befahl O'Donnell dem General Ros de Olano, die
den
Marschall
rechte Flanke des Feindes,
obgleich zurückge-
der,
wichen, noch immer sein Feuer fortsetzte, mit seinen
Truppen anzugreifen. Diess geschah und der Feind, welcher in Massen sich entgegenstellte, um seine Flüchtlinge aufzunehmen, wurde von den 3 Batterien des 3*®'^ fahrenden Artillerieregiments, die in den Redouten Isabel II, Rey Francisco und Principe Alfonso postirt waren, stark beschossen und zur Umkehr gezwungen. Besonders sollen die Geschosse grosse Verwirrung unter den Pferden der Gegner verursacht haben. Die Feinde waren nun auf allen Punkten zurück gedrängt mit Ausnahme von einigen grösseren Gruppen gegenüber dem rechten Flügel der Armee. Nach einem schwachen Geplänkel an der Casa del Renegado entfernten sich auch diese und die spanischen Truppen konnten, nachdem sich Marschall O'Donnell von dem ,
gänzlichen Zuriickgehen des Feindes überzeugt hatte, ihre gewöhnlichen
Lager wieder beziehen.
Die ziemlich übereinstimmenden Angaben spanischen Zeitungen (der
officielle
erwähnt hiervon gar nichts), diesem Tage 15000
in
den
Bericht im „Atlas"
dass
den Spaniern an
Mann und mehr
als
1000 Pferde
was mit einiger Wahrscheinlichkeit in Gibraltar und Tanger von den Consuln und Einheimischen erfahren werden konnte, sicher zu hoch gegrifien dagegen ist es nicht unwahr-
gegenüberstanden,
ist
nach Allem,
;
scheinlich
,
dass
gegenwärtig war.
Muley - el - Abbäs Die Blätter
ihre Nachrichten grösstentheils über
berichten
am Kampfplatze
in Gibraltar,
über das Gefecht selbst
welche
Tanger
erhielten,
ziemlich
iiberein-
stimmend mit den Spaniern, und erwähnen, dass der
263
Kaid Beil Oda, der Statthalter der Provinz El Garb, mit einer beträchtlichen Anzahl Reiter das Gefecht leitete.
An dem Kampfe
betheiligten
selbst
sich
die
Stämme Beni
Gerfert (oder Galfat), dann die von Anghera und Wad-el-Ras und einzelne aus dem Rif, welche mit dem Kaid Abbas-Kischat eingetrofl'en waren. Diese Berichte geben den Verlust der Marokkaner auf 23 Todte und 38 Verwundete an und schätzen den der Spanier auf 30 Todte und 126 Verwundete. Die Spanier hingegen glauben annehmen zu können, dass sie „ohne die Gränzen des Wahrscheinlichen zu überschreiten"
gesetzt haben.
1500 Feinde ausser Gefecht
Ihre eigenen Verluste beliefen sich an
Todten und Verwundeten nach der ofBciellen Angabe auf 200 JVIann.
Der Widerspruch, welcher
den auf Schätzung
in
beruhenden Angaben im Gegenhalte zu den oföciellen besteht, zeigt, wie wenig
Werth man im Allgemeinen
auf solche Angaben legen darf; auffallend,
dabei
dass die Marokkaner in
gekommen,
der Wirklichkeit sehr nahe
ist
jedoch sehr
ihi-en
ja
Annahmen noch unter
derselben gebheben sind.
Im Laufe ,,
des folgenden Tages
Gibraltar Chronicle")
soll (ebenfalls
Muley Bramin,
nach
ein Vetter des
Sultans, mit bedeutenden Verstärkungen im marokka-
nischen Lager eingetroffen sein.
Doch
scheinen diese
Verwendung gekommen zu sein, indem bei Erzählung des Gefechtes vom 17. December nur von den Angriffen des Kaid Ben Oda die Rede ist, der, ergrimmt über seine am 15. erhal-
des andern Tages nicht sehr zur
tene Niederlage, mit 300 Reitern
volk die Spanier abermals
Von
diesen
und 1500 Mann Fuss-
angriff".
war nämlich
die
2'^'
Brigade der Re-
264 servedivisioii Priin wie
um
gewöhnlich ausgerückt,
die
Arbeiten an der Mihtärstrasse vorzunehmen; die Arbeiter
wurden
bei diesem beschwerlichen Geschäfte von
der ersten Brigade, einer Escadron des Cavalerieregi-
ments Albuera und einer Compagnie Sträflinge, welche sich sehr
verwendbar zeigten, beschützt.
bezeichnete den Truppen
persönlich
General Prim
ihre
Stellungen
und machte sodann eine Recognoscirung über die Ruinen von Castillejos hinaus bis nahe an die Ausläufer des Monte Negron, ohne vom Feinde belästigt zu werden. Dieser erschien erst Nachmittags gegen 2
dem
Uhr
in
Thale, welches bei Gastillejos einmündet, und auf
den dieses Thal begränzenden Höhen.
Die Bataillons Vergara und Cuenca folgten einer Compagnie des erstgenannten Bataillons, welche, in bis nn die „Casa eine dichte Plänklerkette aufgelöst del Marabut" vorrückte und hierauf mit der Abtheilung der Sträflinge mit dem Bajonnet die Feinde so ,
weit zui-ücktrieb ,
dass die linke Flanke der von den
Truppen gebildeten Linie den ganzen Tag über nicht mehr von den feindlichen Schüssen zu leiden hatte. Die Bataillons Almansa und Principe hielten den Aneinige ihrer Plänkler griff des Feindes im Centrum ab ;
Mann gegen Die P'° Brigade
mussten
Mann
mit
dem Feinde kämpfen. zum An-
setzte die Arbeiten bis
bruch der Nacht fort und trat hierauf mit den übri-
gen Truppen der Reservedivision den Rückzug
in das
Lager an, der geschützt wurde durch die Bataillons Principe und Zamora, die dem IIP''" Corps entnom-
men waren. Auch die Bataillons am rechten Fliigel des Lagers
Wege
schützten
,
blieben
des IIP^" Corps, welche die Arbeiten au einem
nicht ganz unbelästigt.
Es
265
war
General Tiiron, welcher sich mit dem Re-
hier
dem
gimente Albuera,
Zamora
Bataillon
und
den
Jägern von Baza und Ciudad Rodrigo den Angriffen der Feinde entgensetzeu musste und diese schliesslich vertrieb.
Die Schraubendampf- Goeletten Buenaventura und Ceres kreuzten während dieser Affaire bereit, durch ihre Geschiitze den
am
Ufer, stets
Feind zu belästigen.
Die Verluste der Spanier waren nicht gross. Sie zählten 2 Todte und 28 Verwundete. Den Marokkanern nach den Schätzungen der Spanier 200
sollen
und
Pferde kampfunfähig gemacht worden
viele
Mann sein.
Als das Gefecht bereits beendet war, begann des
Abends
einer jener Orkane, welche
man
in der
Regel
nur zur See in ihrer ganzen schauerlichen Gewalt kennen zu lernen Gelegenheit hat.
Wenngleich die TrupLagern nicht das Peinliche der schaukelnden Wellen zu erdulden hatten, so war doch im pen
in ihren
höchsten Grade Ausdauer des Körpers
und Energie
des Geistes erforderlich,
um
Ungemach
tobenden Sturmwindes
eines
rauhen
eines peitschenden, in
gens Trotz zu bieten.
Strömen
dreissigstiindigen
und
sich ergiessenden
ReDie Zelte wurden grösstentheils
der nasskalte Erdboden
umgelegt,
und
einem
war
tiefer
Koth
von Feuern zur Erwärmung der Speise oder des Körpers blieb eine Unmöglichkeit. die Unterhaltung
Kaum
hatten die Elemente angefangen sich zu be-
ruhigen, so zeigte sich auch wieder der niemals miide Feind. sirte
Die
am
20.
Marokkaner
Wache
auf
dem Monte
(sie schätzte ihn
Hacho
sisnah-
auf 7000 bis 8000 Mann),
der gegen den rechten Flügel, Isabel II
del
gegen 12 Uhr Mittags einen grossen Trupp
und Rej Francisco
da
wo
die
Redouten
errichtet waren, vorgehe.
266 Die Besatzung
Truppen der
der
war von den
Redouten
beiden
Brigade des P*®" Corps unter den
l^'*'"
Von
Befehlen des Brigadiers Sandobal gebildet. sen
lag
der Redoute
in
2*®
das
Isabel II
Compagnie
Borbon;
dieses hatte
Ordnung
rechts seitwärts vorgeschoben,
eine
beiten der Jäger von Chiclana
mit
dem
1^*®"
des
IB'^"
Bataillon
aufgelöster
in
um
die
Ar-
Corps), welche
von Bäumen beschäftigt waren, zu
Fällen
schützen. Die Redoute
pagnien
(vom
die-
Rey Francisco war Fijo
Bataillons
mit 3
de Ceuta
Com-
besetzt.
Zwischen den beiden Redouten war das Bataillon MeDie drei anderen Compagnien des Ba-
rida postirt.
de Ceuta hatten den Zugang
taillons Fijo
de Anghera
besetzt.
In
zum Boquete
dem Boquete
lagen
selbst
Compagnien des Jägerbataillons Talavera, und der Mannschaften des 2*^° Bataillons Cordoba (des 2*«° Corps) an der Redoute Pinies zu decken hatten. Die übrigen 3 Compagnien welche
3
die Arbeiten der Ingenieure
von Talavera bewachten cher sich das
P***
die
Redoute Cisneros,
in
wel-
BataiUon Borbon befand.
Als der General Gasset von dem Andrängen des Feindes 2ten
benachrichtigt
Brigade und einer
war verstärkte er mit der Compagnie Bergartillerie die ,
Redoute Rey Francisco; General Lassausaye besetzte mit der Vorhut -Brigade das Boquete de Anghera. Die Höhen zwischen der Redoute Cisneros und dem
Lager der
1**®°
Division
des IIB''" Armeecorps
setzten die Jäger von Llerena
Reina
unter
dem Commando
und das des
P*^"
be-
Bataillon
Brigadiers
Otero
desselben Corps.
General Quesada dirigirte sich auf
den neu angelegten
Weg
indem
nach Tetuan, und occupirte,
er seinen linken Flügel an der
anlehnte, die
Höhen vor der Front
Küste des Meeres seines
Lagers mit
267
dem
Bataillon
P'e
zen, ja selbst mit oiner Batterie zu krönen.
Gefecht am Alcdntara. Die Arbeiten an der Sternschanze, welche die Spa-
Deckung der rechten Flanke an der Douane Legua in nordwestlicher Richtung vorgeschoben Y2
nier zur
hatten, waren ziemlich vorwärts geschritten, als sich
am
Januar gegen 9 Uhr Morgens
23.
selben einige feindliche zeigten, welche
in der Nähe derGruppen zu Fuss und zu Pferd
von Zeit zu Zeit Schüsse auf die Erd-
arbeiter abfeuerten.
Die Besatzung der Schanze war an diesem Tage den Befehlen
unter
aus
des Brigadiers
Villate
gebildet
:
300 100 welche
als
Mann Mann
des Bataillons Reina und des Bataillons Llerena,
Arbeiter verwendet waren; zu ihrem Schutze
waren commandirt das Bataillon Baza, eine Kürassier - Escadron eine
Husaren -Escadron und
eine Batterie reitender Artillerie.
Brigadier getroffen,
um
steigerte
den
es allen
versäumte
Anschein gewann, dass
Angriff zu machen beabsichtigten,
Brigadier Villate
Feldmarschall
Dieser
VorsichtsmaUssregeln
Als sich die Zahl derselben fort-
und
sie einen ernstlichen
hielt es
alle
vor plötzlichen Ueberfällen der Feinde
geschützt zu sein.
während
hatte
Villate
für nöthig,
hie von
keinen
in
gegen 12 Uhr
Kenntniss
Augenblick,
zu
um 20*
setzen. sich
an
308 den bedrohten Punkt zu begeben, und befahl, dass
ihm
die C'avalerie, welche hinter
lagert war,
und
dem
IIP^" Corps ge-
sowie 2 Batterien der reitenden Artillerie
eine Positionsbatterie des 3*^"
renden Artillerie
den Auftrag,
folgen
Regiments der fah-
General Rios
solle.
erhielt
mit einigen Bataillons seines Corps die
Flanke zu decken.
linke
Der Feind war
mittlerweile
bis
auf Schussweite
Ml die Schanze vorgegangen und dehnte sich in ansehnlicher
Spanier
gegenüber dem rechten Flügel der
Zahl
Auch das
11
Segorve und
4 Compagnien des Regiments Zamora. Das Durchschreiten des sumpfigen Terrains, welches zähen, schlammigen Untergrund und oftmals viel Wasser hatte,
war mit grossen Schwierigkeiten verknüpft.
Die Soldaten mussten hier und da bis an die Hüften
im
Schlamme waten,
und konnten
nur
mit
Miihe
310
Armatur und Munition vor Nässe schützen.
Weg.
der Cavalerie blieb kein anderer
Selbst
Nachdem
sie
mit vielen Beschwerden endlich festen Boden erreicht
wurden
hatten,
Dieser zog sich
entgegengeführt.
und gestattete der Cava-
Seiten zurück,
allen
lerie,
durch den Divisionsgenel'al Galiano
dem Feinde
sogleich
nach
sie
der sich auch die berittene Guardia
des
civil
Hauptquartiers angeschlossen hatte, bis nahe an die
Verschanzungen des feindlichen Lagers zu dringen. Hier musste die Cavalerie, welche bei dieser Gelegenheit eine feindliche
Fahne erobert
hatte, halten bleiben
undp den Schüssen der Feinde ausgesetzt,
das Ein-
unterdessen im Laufschritte nachgeeilten
der
treffen
Infanterie abwarten.
Zur Zeit als Marschall O'Donnell mit seinen Truppen die Moräste durchschritt, erschien auch General Ros de Olano mit dem IH*''" Corps vor denselben. Seine Truppen mussten ebenfalls die Sümpfe passiren, die schliesslich auch noch von der Artillerie durchzogen wurden.
Eine Batterie des reitenden
regiments
im Galopp
eilte
in
die
Artillerie-
Gefechtslinie,
weUjher bereits 2 Bergbatterien postirt waren.
Geschosse
trafen
theilweise
bis
in
die
in
Ihre
Lager des
Feindes.
Da
der Marschall
die
weiter ausdehnen wollte,
Offensivbewegungen
nicht
wurde gegen 4 Uhr Nach-
mittags der Rückmarsch anbefohlen.
General Garcia
ward mit der Leitung derselben beauftragt. Sämmtliche Truppen mussten die Siimpfe abermals, an mehr oder minder
schlimmen
welche auch
den waren,
Stellen,
am andern Ufer belästigten
zua: in keiner
Weise.
passiren.
Die
Feinde,
des Alcäntara verschwun-
diesen
höchst fatalen Rück-
311
Die Truppen trafen
erst
ihren Lagern ein.
in
und
Offizier
1
An Verwundeten
Mann.
7
nach Einbruch der Nacht
Sie beklagten den Verlust von zählten sie
4 Offiziere und 45 Mann.
Die
flu-
einige
Tage
eingetretene
Ruhe wurde wie-
der bald unterbrochen, nachdem die Marokkaner
am
Januar die Verstärkungen unter Sidi-Hamed
er-
29.
hatten;
halten
Spanier schätzten diese
die
letzteren
auf 4000 Fussgänger und 900 Berittene, und gaben
Muley-el-Abbäs die Stärke von 12,000 Mann zu Fuss und 3000 Reiter an. Diese für die Mannschaft des
Annahmen
scheinen, abweichend von den früheren, Anspruch auf Wahrscheinlichkeit machen zu können, da später die Marokkaner in Tanger ihre einigen
Gesammtstärke vor Tctuan
Mann
Diesen Kräften
Das Das
ebenfalls
auf 15
— 18,000
angaben.
II*°
stellten die
Spanier entgegen:
Corps (Prim).
III"^
Corps Ros de Olano.
Die Reservedivision Maquena und die Reservedivision Rios
(in
ein Reservecorps vereinigt, den Befehl hier-
über erhielt General Rios).
'
Die Ca Valeriedivision Galiano.
Das
Artillerie-
und Ingenieurcorps (bedeutend ver-
stärkt durch den Artilleriepark).
Diese Corps hatten nach (siehe Tabelle II) eine
dem Ausweise vom
3.
Februar
Gesammtstärke von 27,970 Mann
und 2586 Pferden. '
ral
Ursprünglich hatte den Befehl über das Reservecorps Gene-
Prim gehabt.
Er
erhielt
bei dieser
neuen Organisation aber-
mals den Befehl über dieses Corps, führte das nur 2 Tage,
weil
der
am
Zavala (Gommandant des
und
sich
20.
11'^""
als
Commando
jedoch
gesund eingetroffene General
Corps)
am
nach Alicante einschifien musste.
30.
abermals erkrankte
312 Die Lagerplätze der beiden Armeen waren durch sumpfigen Niederungen
die
der Ostseite dieses Terrains in bereits angeführter
Während
getrennt. die
ciuf
spanischen Truppen
Weise cantonnirten,
hatte
das
marokkanische Heer auf den Hohen seine Lager be-
Der bereits friiher erwähnte alte maurische Wartthurm Dscheleli Ijildete den Mittelpunkt für die lagernden Truppen des Muley - el - Abbäs. Diesen zur rechten Seite auf einer sanften Anhöhe, mehr der Thalsohle genähert, waren die Zelte des Sidi-Hamed und zogen.
Die beiden Lagerplätze waren
seines Corps.
Ausdehnung mit die Position des
Batterie
dreifacher Schanzenlinie
in grosser
umgeben und
Sidi-Hamed überdiess noch mit Das Lager dieses Prinzen
versehen.
einer
hatte
vor sich sumpfige Wiesenstrecken und lehnte sich im
Rücken an
durch ihre schöne Lage und reiche
die
Vegetation berühmten Gärten Tetuans, die leider nur
zu bald den Verheerungen des Krieges und der Zerstörung durch die Spanier
zum Opfer
fielen.
Gefecht am Thurme Dscheleli.
Am lichen
Morgen
Lagern
des 31. bemerkte
ein
man
in
den feind-
von der Ruhe der verflossenen Tage
abweichendes reges Leben und sah bald darauf gegen 6
Uhr wie
ihren ihre
Haufen sammelten imd von Ebene hinabstiegen. Sie nahmen
sich grössere
Hügeln Richtung
in die
vorzüglich gegen
den rechten Flügel
der spanischen Positionen, vermuthlich in der Absicht, die
Moräste und die Sternschanze zu umgehen und
des Feindes Flanke zu umzingeln.
General Rios rief zuerst seine Truppen unter die
Waffen und
vei'stärkte mit
dem
Jägcrbataillon Vergara
das Bataillon Luchana, welches den Sicherheitsdienst
313 iii
Bald darauf verfugte sich
der Sternschanze hatte.
Marschall O'Donnell mit seinem Stabe
Schanze,
in die
welche im Laufe des Gefechtes das Centrum der spanischen Positionen bildete.
Während
Flanke einen guten Stützpunkt
die linke
an der steinernen Brücke des Alcantara- Baches und an
dem Rio de Tetuan
hatte,
war der rechte Flügel L'm diesen
der Spanier ziemlich in die Luft gestellt.
zu geben, wurde das
einigen Halt
General Prim bestimmt, die
2*^
II'*^
Armeecorps,
Linie zu bilden.
In erste Linie wurde die Cavaleriedivision Galiano mit
einer Batterie der
Auftrag entsendet,
reitenden Artillerie
und dem die
Feinde
womöglich gegen das Centrnm zu drängen.
Diese
obliquer Stellung
in
schienen jedoch schon vorher ihre Pläne geändert zu
haben.
Während auf der
schwärme
Macht im
linken Seite nur einige lleiter-
sammelten
blieben,
Centrum,
einen
sich
sie
mit
ganzer
gegen die rechte
Stoss
Flanke der Sternschanze beabsichtigend. Hier war das Gros der spanischen Armee zu welcher nun auch
centrirt,
wurde;
division herbeigezogen
Kedoute das
l^'*'
Treffen.
wärts in Verbindung mit in*® Corps General Cavalerie
sie
dem
welche
bildete
11**"
con-
ganze Cavalerierechts
Hinter ihr und etwas
Ros de Olano.
entblössten
dieser Corps,
die
der seit-
Corps stand das In die, von der
Zwischenräume der Bataillons Colonnen, theils Quarres
theils
formirt hatten,
waren 3 Batterien der reitenden Ar-
postirt,
welche ihr Feuer gegen die feindliche
tillerie
Reiterschaar richteten.
Den sion
linken Flügel
Rios)
die steinerne
hatte
zu decken.
Brücke;
das Reservecorps (Divi-
Ihr
Anlehnungspunkt
die äusserste
Linke
liildete
war das
314 Provinzialbataillon Malaga; an dieses sich anschliessend
stand in Echellons ein Bataillon des Regiments Zaragoza, eine Escadron der Lanciers von Villaviciosa und
Truppe lehnten
eine Bergbatterie, an diese
sich rechts
der Brücke die iibrigen Bataillons des Reservecorps mit einer Bergbatterie an, und traten durch die Bataillone Principe
und Cuenca,
dem
als
äussersten rech-
ten Flügel des Reservecorps, welche in der
Sternschanze
In der
Corps. terien
waren,
in
Nähe der
Verbindung mit den übrigen
Nähe der Sternschanze waren
6 Bat-
Raketenbatterie
bildete
Artillerie
postirt;
die
den linken Flügel dieser Linie.
Das sumpfige Terrain trennte die beiden Armeen. Der Feind hatte seine zahlreichen Reiterschaaren in der Ebene concentrirt, welche sich in der Fronte der
spanischen Linie ausbreitete; der General en chef bedesshalb dem Commandanten der Cavaleriedivision, dem General Galiano, sich in einem geeigneten Momente auf die feindlichen Reiter zu werfen. Das Cafiihl
wurde zu diesem Zwecke in 2 Abtheilungen Brigadier Villate, Chef der P*''" Cavalerie-
valeriecorps getheilt;
Kü-
brigade, sollte auf
dem
rechten Flügel mit den 2
rassier -Escadrons
der
Regimenter Reina und Prin-
cipe, denen als Reserve eine
Rey Zug
folgte,
Escadron des Regiments
den Feind angreifen.
Er
schickte einen
der Husaren -Escadron als Plänkler voraus,
die feindlichen Reiter,
um
welche ihre Pferde tummelten,
während seines sehr beschwerlichen Marsches durch die Sümpfe zu beschäftigen. Brigadier Graf de la Cimera, Commandant der 2ten
Cavaleriebrigade (für den erkrankten Brigadier
Francisco Romero Palomeque)
Flanke
vorzugehen,
indem
eine
hatte
Don
auf der linken
Escadron
die
Tete
315 Escadrou Husaren
2'^'
bildete, eine
kurzer Ent-
ihr in
fernung folgte, und die übrigen 2 Escadrons Lanciers
und
(Farnesio stützten.
Villaviciosa)
sie
Reserve
als
unter-
Diese Eintheilung und Verwendung der Trup-
pen geschah auf
i)ersönliche
Anordnung des Marschalls
O'Donnell. Brigadier Villate drang an der Spitze seiner Es-
cadrons
rasch
fand
vor,
wenig
Widerstand
und
erreichte bald den Fuss eines kleinen Höhenzuges,
Höhen des Thurmes
der parallell mit den lief.
Dscheleli
In diesen, mit vielem Buschwerk bewaldeten Ab-
hängen, hatten sich die feindlichen Reiter
in
bedeu-
tender Zahl festgetetzt und empfingen die Kiirassiere in
empfindlicher Weise.
Diese versuchten dreimal die
Anhöhen zu gewinnen; wurden jedoch jevon dem Feuer der Feinde zur Umkehr gedesmal zwungen, und sahen sich schliesslich genöthigt, ihren Rückzug anzutreten. Derselbe artete jedoch zum Ruhme
besetzten
der Kürassiere und ihres Führers, des Brigadiers Villate,
ungeachtet grosser Belästigung durch die Feinde,
nicht zur völligen erfolgreiche
Flucht aus, wobei vorzüglich das
Nachrücken
einer Infanterieabtheilung
und
welche die Lanciersbri-
die treffliche Unterstiitzung,
gade gewährte, von wesentlicher Einwirkung war. Der
Commandant während
dieser Brigade,
seines
Graf de
la
Cimera, hatte
Vorrückens schon das Schwanken der
Kürassiere bemerkt und
eilte,
seine ursprüngliche Di-
rection verlassend, sogleich herbei,
dringen des Feindes
um
sich
entgegenzustemmen.
dem NachDie Hu-
sarenescadron im Vereine mit der Jägerescadron Al-
buera warfen
die
feindlichen
Reiterschaaren
in
ihre
Anhöhen zurück. Mit den Angriffen der Kürassierbrigade rückten
316 auch
2'"
sowie das
Baza
und Ciudad Kodrigo Bataillon Albuera im Centrum mit einer
die Jägeibataillone
Batterie reitender Artillerie vor; letztere eröffnete das
Feuer gegen die am Abhänge versteckten Feinde. Die übrigen Bataillons der
1***^"
Division des 111''"
Corps, begünstigt von dem Feuer der genannten Bat-
noch durch eine
terie, die
2'*=
Batterie
und einen Theil
der Raketenbatterie verstärkt worden war, vertrieben die Feinde
aus den Positionen, welche zwischen der
Ebene und
ihren
kleinen
Den
Lagern gelegen waren.
Widerstand
ten
leisteten
Wäldchen am
Marokkaner
die
in
gröss-
einem
linken Flügel ihrer Stellungen.
In diesem Gehölze waren gegen 300 Reiter versteckt; es
wurden gegen
Brigade
des
sie
Corps
11**^"
denen
gesendet,
Kampfe gelang,
die Bataillone der P*''"
es
mit einer
und
2^''"
Husarenescadron
nach kurzem, aber hartnäckigen
sich des
Wäldchens zu bemächtigen.
Als die Feinde hier ihren Halt verloren hatten, versuchten
sie einen
schwachen Angriff auf
sten rechten Flügel anrückenden
die
am
Colonnen der
äusser2'^°
Di-
Corps. Sie wichen jedoch hier vor den
vision des
11*^"^
Angriffen
der Escorten des Hauptquartiers und des
welche von einer Escadron Albuera
Generals Prim,
unterstützt waren,
bald zurück.
Die Marokkaner hatten nun auf
Ebene verlassen und
sich auf
allen
Punkten
die
den Hügeln wieder ge-
sammelt.
Die Armeecorps erhielten den Befehl vorzurücken.
Das Reservecorps ging begiinstigt
ihnen liegenden seine
Truppen
tillerie in
in
Echellons vor, und nahm,
von 2 Batterien mit dem Bajonnete
Höhen in
in Besitz.
die vor
General Rios
stellte
Quarres auf vmd vcrtheilte die Ar-
die Li'icken derselben.
317
General Ros de Olano unterstützte die Bewegungen des Keservecorps mit den Bataillons der P"^° Division seines Corps.
Truppen
General Maquena attaquirte mit seinen
ebenfalls
Feinde
die
am
linken
Fliigel
und im Centrum
rechten Seite auch das die
und verjagte
Während
der Richtung ihres Lagers.
Punkten
allen
in
drang
auf
der
Corps vor und besetzte
II*°
Höhen. Die Marokkaner zogen
Widerstand auf
sie
dieser Angriffe
ohne grossen
sich
zurück.
Die
spani-
schen Truppen blieben im Besitze der eroberten Positionen.
Eine kleine feindliche Schaar trachtete das Vor-
gehen
der Spanier zu
benützen,
um
sich
am
linken
Flügel zwischen die Truppen des Reservecorps vuid das Lager der Spanier Villaviciosa,
zu
drängen.
Die Escadron
den General Robin an der Spitze,
diese Schaar zu
eilte,
Auf dem Rückzuge
vertreiben.
Sumpf,
ge-
welchem die Pferde vielfach versanken und momentan die ganze Escadron stecken blieb. Die Feinde, schon bereit
rieth diese
Escadron
einen
in
diesen für die Cavalerie so peinlichen
in
Moment
zu er-
wurden glücklicherweise durch das Provinzialbataillon Malaga, welches als Reserve an der Brücke stellen gelassen war, und die Gefahr der Escadron sah, von weiterer Verfolgung abgehalten. Die Escadron konnte nur mit grosser Anstrengung und mit Verlusten von Menschen und Pferden wieder festen Boden erreichen. Die Feinde hatten ihre Angriffe greifen,
eingestellt
Gegen in
und fingen an 5
Uhr
sich zurückzuziehen.
des Abends,
nachdem das Schiessen
der Vorpostenkette vollkommen aufgehört hatte, gab
Marschall O'Donnell den Befehl
Lager, welcher vom
II*''"
zum Rückzuge
in
das
Corps begonnen und von
318 der Brigade Cervino und 2 Escadrons Cavalerie unter
den Befehlen
des Brigadiers Villate gedeckt
Die Arrieregarde ward
wurde.
durch das Nachdrängen
Feindes gezwungen, denselben mit
des
dem Bajonnet und
durch eine Cavalerieattaque zurückzuweisen.
Der Verlust der Spanier war Todten 5
er betrug an
wundeten 48
Offiziere
Offiziere,
nicht unbedeutend;
42 Mann; an Ver-
und 364 Mann.
Die Marokkaner hatten hier zum ersten male während des Feldzugs sich eines kleinen Geschützes bedient, welches bei
dem Thurme
Dscheleli aufgefihren
Die Wirkungen desselben waren jedoch nicht
war.
nennenswerth.
Die Spanier schätzen die Streitkräfte ihrer Gegner an diesem Tage auf die hohe zu Fuss und 10,000
Nachdem
die spanische
wieder
schaften reichliche
Mann
Summe
von 16,000
zu Pferd.
Armee durch neue Mannund vermehrt,
ergänzt
Mann
und durch
Zufuhr von Proviant und Munition für die
nächste Zukunft hinlänglich gedeckt war, konnte Feldmarscliall
O'Donnell,
der
der
Armee durch ausge-
dehnte Verschanzun.
Principe
»
)i
n
Borbon
»
»
Princesa
Husaren
83
1
'^789
6 [561 fl2560|l54|
(
10
115
1529 1069
Escadrons Lanciers des Regiments Farnesio
1
»
1
.)
1
.1
11
Husaren
>,
„
Villaviciosa
))
»
Santiago Princesa
»
»
-^
3 Batterien reitender Artilleri e
—
12
20
10
12
135
425
391
1954 [460 1
Artillerie-
15
und Ingeniem -Brigade
Brigadier
Don Ju
in de
(mit dem Artill ei-iepark")
l"" Halbbrigade Comandante Don JoseAparici
^
Angulo
2'*
Halbbrigade
Coniand.D.Jeronimo Moreno
355
8
Compagnien Ingenieure
2 Bataillons Fussartillerie » 2 Compagnien
c
1
2
3
- —
rke der Expeditionsarmee. Bataillozu
EecadronB
Geschütze
—
—
—
14
2
17
—
26
15
15
—
Offiziere
24
18
457 415
1
18
472
1
6
561
12
135
10
Mann
526 8661 8613 8765 12560 1954 1990
Pferde und Maulthiore
Anmerkungen.
54
464 355 546 154
14G0
'
Die Division der Basken landete
am
27. Februar an der
Der für die Belagerung bestimmte Theil folgenden Tagen zum grossen Theil eingeschifl't ä
Rhede Ton Tetuan.
wurde am 2. des Artillerieparks nach Tanger. mit der Bestimmung
März und den
55
1990
-
1
.
ungauier Uon Jose ue uer»
ruezo 1
Generalstabsoflizier
1
Ordonnanzoflizi^"'
Provisorische
(3'")
18'«s Bataillon
Bri-
2tes
gade
„
|
„
(
,
Borljon
}
Antonio Ca-
Don
Brigadier
168 3293
Alcäntara
))
balteTO
Cavalerie
Escadron Jäger zu Pferd
1
»
„
1
»
»
Älbuera
/
Vlallorca
(
1
- — —
1
3 Bergbatterien 2 Feldbatterien
Artillerie
1
2
2
26
89 1737 449
)
196 •
Mann Mann
15 15
zu Fuss zu Pferd
(
1
14
n'" Armeecorps. Comiuandant: Generallieutenant DonJuanPriin,Conde de Reus, Marques de los Castillejos 5 Adjutanten
[stc
Jute
Division
Generallieutenant de Orozco
Don
Jose
1^'"
Brigade
Mariscal de Campo Don Jose Garcia de Paredes
2 Adjutanten 2 Generalstabsoffiziere 1 Ordonnanzoffizier
Halbhrigade
Oberst 2'"
Generalstabsofflzier Ordonnanzoffizier
1
1
Don
Mareelino Glos
Halbbrjgade
Oberst
Don JoaquinChristou
^
Bataillon
1"= Halbbrigade
Brigade
Brigadier
Don
Jose Angulo
1
Generalstabsoffizier
1
Ordonnanzoffizier
Brigadier gas 2'"
Don
26
15
457 8661 464
^astiUa
Jägerbataillon Figueras »
Simancas
1)
^"s
Bataillon
Vincente Var- 2tes
Halbbrigade
2
j
.
2'°
5 Ordonnanzoffiziere
30
(
„
1
9
- -
212 4164
-
8
-
-
182 3816
-
n Cordoba .
,
}
1»'"^ Bataillon
Saboya
Oberst Don Jose de Santa Pau Jägerbataillon Arapiles
dem Obersten Don
der Division zugetheilt: das Freiwilligen -Bataillon Catalonier unter Francisco Fort 2'*
Division
Pt" Halbbrigade Brigade Campo Don Luis Brigadier Don Mariano Lacy
1'"=
Generallientenant Don Enrique O'Donnell 2 Adjutanten
Mariscal de Serrano
1 Bataillon Navarra Jägerbataillon Chiclana
ist" Bataillon
2 Generalstabsoffiziere 2 Ordonnanzoffiziere
Brigadier vazo
Ordonnanzoffizier
1
2"^
Brigade Mariscal de Campo Don
/
torio
Hediger
1
Generalstübsoffizier
1
Ordonnanzoffizier
P"> Halbbrigade Vic-
„
i
„,
,
,
loledo
1
/
„ Princesa .
Ca'
1
G
2»"
Halbbrigade 1 Bataillon Leon Brigadier Don Eduardo Sua- Jägerbataillon AlbadeTormes
(war diesem Corps nicht zugetheilt).
Artillerie
3 Feldbatterien
Bergbatterie
2tes
1^"^ Bataillon „ Brigadier Don Carlos Ber- 2tos naldo de Quiros
Cavalerie
1
Don Antonio Na-
— — — —
.
j
Ingenieure
Guardia
civil
15
Mann
zu Fuss
18
_
1
17
—
18
17
496 340
3
107
1
30
Art
15
415 8613 355
Stärke der Expediti« Corps.
A n ni e
1-
kun g
e
Bataillona
Escadrons
n
Hauptquartier ' General Echagüe war mit 8 Bataillons, 2 Bergbatterien, 2 Ingenieur- Compagnien und 1 Cavalerie- Escadron am 4. März zur Armee bei Tetuan beordert worden; General Gasset musste mit den übrigen Abtheilungen zur Deckung der Redouten am Serrallo verbleiben.
jstcB
Armeecorps Armeecorps III"" Armeecorps
14
Utes
17
Reservedivision
15
Cavaleriedivision
15
2
1 1
10
a
349 aus
dem Mutterlaude
ersetzt
dem
tactischen
sich
manche Veränderungen
Verbände
ghaubte ich hier,
fügen zu diirfen,
in
bekommen.
Da
auch
in
der einzelnen Corps initer sich
ergeben hatten, so
Tabelle III, eine Uebersicht an-
welche
die
näheren Angaben
iiber
den Stand und die Organisation der Expeditionsarmee
vom
22.
März 1860
enthält.
Capitel XV.
Die Schlacht von Wad-el-Ras und die
Beendigung des Krieges. Die Sclilacht von Wad-el-Räs. Allgemeine Verluste während des Verwundete, Erkrankte, Todte, Gefangene, Beute. Gründe
Krieges.
gegen die Fortsetzung des Krieges. Friedensverträge.
Die Schlacht von Wad-el-Räs. Die kleinen Neckereien des Feindes nahmen nach
dem Gefechte von Samsa
einen
ernsteren Charakter
immer
an; die Beunruhignng der Vorpostenkette wurde
häufiger und nothigte die Spanier, welche Ueberfälle
befürchteten, oftmals des Nachts unter die Waffen zu treten.
Es war daher
Befehl gegeben wurde,
Aufbruche
bereit
nicht sich
zu halten.
ganz
unerwartet, dass
für den 23.
März zum
Dieser Befehl
machte
einen günstigen Eindruck auf die Truppen, denen das
Lagerleben allmählig anfing nicht
allein lästig
zu wer-
den, sondern auch im höchsten Grade nachtheüig für die Gesundheit.
Der Unrath
in
den nächsten
Um-
gebungen der Lagerplätze begann Dimensionen anzunehmen, die eine Abhülfe unmöglich erscheinen Hessen; wasserarme Bäche und Quellen drohten bald gänzlich
351 zu versiegen, und der Bedarl' an Brennmaterial niusstc
vom Lager,
aus täglich grösserer Entfernung
Bedeckung
unter
von
l)ewaffneter
Macht,
meist geholt
werden.
zum Abmarsch waren bald beendet. Die Truppen tassten auf 5 Tage Lebensmittel und für jeden Mann 70 Patronen. Mit dem Grauen des Morgens am 23. März wurde mit dem Abbrechen der Zelte und dem Beladen der Lastthiere begonnen. Gegen 8 Uhr setzte sich die Armee in Vorbereitungen
Die
Bewegung. General Rios, Commandant des Reservecorps, war
den Marsch der Armee auf der rechten
beauftragt,
Flanke zu decken.
Unter seinen Befehlen standen:
5 Bataillons Infanterie ^
1
c^
1
.
.„
öeebataiilon
2 Bataillons (Alava
) ,
^
^-w
z'"
•
•
r,
Division des Keservecorps,
)
und Viscaya) der Vascongaden-
Brigade , und 2 Escadrons Lanciers Villaviciosa.
Er nahm
seine Marschrichtung iiber die Berge, welche
Samsa und Saddina einschliessen; das Dorf Samsa blieb zu seiner Rechten liegen. Der Marsch des Hauptheeres war wie folgt be-
die Dörfer
stimmt a.
:
Vorhut. I^stes
Armeecorps mit 8
Bataillons,
2 Batterien Gebirgsartillerie,
4 Compagnien Ingenieure, 1
Escadron Albuera.
b.
Hauptquartier mit sämmtlichen lugenieurtruppen.
r.
IV'^^
Armeecorps mit sämmtlichen
Bataillons,
4 Batterien Gebirgsartillerie, 1
Raketenbatterie.
352 (L
Die Cavaleriedivision mit 3 Escadrons Kürassiere, 3 Escadrons Lanciers.
das gesammte
Sie hatte den Auftrag,
Armee zu
der e.
/.
begleiten.
Armeeeorps mit
IIP''^
Gepäck
1
Batterie Gebirgsartillerie,
1
Escadron Albuera.
Nachhut.
Die P*^ Division des Reservecorps mit 1
Bergbatterie und
1
Kiirassierescadron.
Der x\bmarsch geschah in grosser Ordnung, ohne nennenswerthe Stockung, obwohl die sehr bedeutende Menge des Gepäcks dem geordneten Vormarsche Schwierigkeiten ohne Ende entgegenstellte. Ein nebeliger Morgen umhüllte die Bewegungen der beiden CoKurz nach dem Aufbruche der Armee entlonnen. wickelte
ein
sich
kleines
Im
zwischen
Tirailleurgefecht
den Feinden und den Truppen des
P*®"^
Armeecorps.
spanischen Hauptquartier herrschte die Meinung,
der Feind werde den Marsch der belästigen, sondern ernsteren Eintritt der
Armee
in
das Defile des
Das Gefecht war anfangs
Armee
Widerstand
nicht
erst bei
Fondak
sehr
dem
leisten.
nicht sehr lebhaft.
Die
spanische Avantgarde konnte nur langsam vorrücken,
um
einestheils
zu lassen, die chen,
den Truppen des Generals Rios
Höhen auf
anderntheils
Zeit
der rechten Seite zu errei-
aufgehalten
durch die Ingenieur-
truppen, welche die hauj)tsächlichsten Terrainschwierigkeiten,
besonders verursacht durch die vielen klei-
nen Sturzbäche, zuerst wenigstens insoweit beseitigen mussten,
als
nöthig war.
auf
dem
zur Passirung für die fahrende Artillerie
Die Colonne Rios hatte eben die Höhen
rechten Ufer des Samsabaches erreicht, als
353 der Feind einen rasch anwachsenden Widerstand zeigte, der,
durch die geringe Zahl
verniuthHch
vorgeeilten Plänklerkette gesteigert,
der etwas
sich
plötzlich in
Es entspann sich Handgemenge von seltener Art, welches nur wegen der sehr kurzen Dauer nicht allzu blutig wurde. Die einen heftigen Angrift' verwandelte.
ein
Unterstützungen nicht ohne
herbeigezogen
schnell
,
Anstrengung diesem Angriffe
machten
,
ein baldiges
und glückliches Ende;
der Widerstand der Mauren war gebrochen, und die Colonne rückte über das Dorf Saddina auf der Höhe vor und
auf dieser Seite
verheerte,
wie es bei allen
Dörfern
geschah,
auch
dieses durch Brand.
Auch
in
der Ebene hatten die Plänkeleien unter-
dessen einen ernsteren Charakter angenommen.
Feind,
der sich
hauptsächlich
Der
an der rechten Seite
des Flusses, die bis jetzt von den spanischen Truppen
noch nicht besetzt war, postirt hatte, benützte diess, um die marschirenden und nachrückenden Colonnen (des
P*^"*
Da
und
H**^"
Corps) zu beunruhigen.
immer grössere Dimensionen annahmen, mussten die verschiedenen Corps aus ihrer Marschform sich in Gefechtsstellung entwickeln. Nachdem bereits mehrere Bataillons des P**"" Corps sich auf
dem
diese Angriffe
rechten
Flussufer
ausgebreitet
auch die Brigade Hediger,
mit
lonier an der Spitze, den Fluss eine
Fürth passiren,
,
inu die Feinde daselbst
stens für den Augenblick
Das
hatten
mit
musste
dem Bataillon CataWad-el-Chelu durch
dem Bajonnet
wenigzu ver-
Corps hatte später ebenfjills viel von den Beunruhigungen dieser Feinde zu leiden. Der Widerstand in der Front wurde vorzüglich treiben.
IH*''
durch einige Batterien, worunter namentlich die Ra23
354 ketenbatterie mit grossem Erfolge wirkte, gebrochen.
Die Armee rückte nun ziemlich ungestört vor der Briicke sich
durch ihre
befindliche
Artillerie
und
an das
bis
welches
vor,
Defile
sie
einige Cavalerieattaquen
bald erzwang.
Es mochte gegen 2 Uhr gewesen sein, als die Truppen dieses Ziel erreicht hatten. Das Gefecht war momentan fast gänzlich eingestellt; der Feind schien, wenigstens für den Augenblick, verschwunden.
Die spanische Armee nahm zu dieser Zeit folgende Stellung ein
Zur Rechten
:
dem baskischen
servecorps mit
des Re-
die 2*^ Division
Bataillon; sie
kam von
den Höhen der Saddina- und Sausiedörfer herab und trat
nun
in
Fühlung mit dem
Centrum der Linie
An
postirt war.
vision des 11'""
in
dieses
der Ebene
Corps an;
sie
Den des
11**^"
als
des Rio Boswicha
Corps schloss
auf welchen das Dorf Sausie
Brücke stand
Corps, welches
P*^"
sich die
lehnte sich an die liegt.
An
l''*®
Di-
Höhen,
der steinernen
die P*® Division des IH*^" Corps.
linken Flügel der Linie bildete die
Corps mit General Prim
,
Division
2**^
die Cavaleriedivision
und der grösste Theil der Bergartillerie; sie standen in der Ebene am rechten Flussufer, den Rio M'chachera zur 2'e
linken
Seite
Als Reserve
lassend.
folgte
die
Division des IH*"' Corps und die P*" Division des
Reservecorps,
übernonnnen
welche
die
Bewachung
des
Gepäcks
hatte.
Die Feinde hatten sich auf den Höhen des Benisider wieder gesammelt.
General Prim
gab wegen
der Wichtigkeit dieser Stellung der Infanterie sogleich
den Befehl zu dem Angriffe auf das Dorf Amsal, welches den Eingang in das Thal des herrscht.
Hier entspann
si(^h
Wad-el-Ras
ein hartnäckiger
be-
Kampf,
Die Marokkaner blieben Hecken und Büschen versteckt,
mitunter der robesten Art. hinter den Häusern,
erwarteten hier den Angriff des Feindes, ihn fortwäh-
und kämpften dann meist Mann gegen Mann, indem sie die Büchse mit der Gummia
rend beschiessend ,
Obwohl
(einem Messer) vertauschten.
die
Marokkaner
keinen AngriflF im eigentlichen Sinne des Wortes zu-
rückschlugen, so scheint es doch beinahe, dass Wichtigkeit fühlten
und
trirten,
um
dieser
Position
alle ihre
vielleicht
Masse
selbst
;
attaquiren
Verluste
—
die
vom
HP"^" Corps,
wie vorauszusehen, mit grossem
und geringem Erfolge
—
;
wollten noch immer nicht weichen.
dem
Marokkaner
die
Endlich gelang es
Bataillon Navarra, an dessen Spitze sich General
Prim persönlich befand, unter in
wurden abgesendas Dorf
musste
Kürassierbrigade
diese,
Anzahl
eine grosse
Verstärkungen auf Ver-
der Spanier zu beschäftigen.
det
instinctmässig
Kräfte auf diesen Punkt concen-
so durch ihre
stärkungen, auch
sie die
und dem Bataillon Toledo
Führung des Brigadiers Navazo,
bleibend
sich
den Besitz des Amsaldorfes zu setzen. General Prim exponirte sich wiederholt den grössten
persönlichen Gefahren;
gehen.
er liebt
ein
ungestümes Vor-
Allein in diesem Falle hätte ein bedächtigeres
Handeln, besonders ein dem Infanterieangriffe voraus-
gegangenes wirksames
Artilleriefeuer, vermuthlich viele
Opfer erspart, besonders wenn man bedenkt, welchen Ungeheuern Eindruck
auf die Marokkaner
heerenden Wirkungen der Artillerie
Als der eben geschilderte des Amsaldorfes
am
heftigsten
die
Kampf um den
Besitz
entbrannt war, wurde
Generul Garcia (Chef des Generalstabes) auf der
ken Flanke vorgesendet,
um
ver-
stets ausübten.
lin-
mit der Brigade Cervino
28*
356 (die
2'"
der
P*''"
und den
Division des IIP®" Corps)
beiden Bataillons Cordoba den Angriff der Truppen
Auch das Centruni der
zu verstärken.
wurden auf
und der rechte Flügel
die
Schlachtlinie
rechte Seite
des Boswichaflusses gezogen.
Der Widerstand der Feinde war gebrochen; die Spanoch immer kämpfend, gegen 5 Uhr Abends man Endlich erreichte vorwärts. die Höhen des Beni-sider, wo man die Lager bezog. Der Kampf war glückUch beendet, aber die Mannnier gingen unaufhaltsam, aber
schaft, seit theils
auf
Speise,
Uhr Morgens
4
dem
fast
allarmii-t, volle
13 Stunden
Marsche, theils im Gefechte, ohne
wanne
ohne Wasser bei ziemlich grosser Hitze,
weiss davon zu sagen, dass der Erfolg kein miiheloser
gewesen
ist.
—
Die
officiellen
Verlustangaben
ent-
und 130 Mann, an Verwundeten 104 Offiziere und 1027 Mann. Die marokkanischen Verluste sind wohl ebenso zifferten
:
an Todten
7 Offiziere
wenig mit einiger Annäherung genau zu bestimmen, wie die Anzahl der Feinde, welche an diesem Gefecht Tlieil genommen haben. ^ Es ist mehr als wahrscheinlich,
dass die Marokkaner selbst ihre Stärke und ihre
Verluste
sehr
nur innerhalb
Man
schätzen konnten.
unbestimmter
hatte jedoch im
Grenzen
spanischen
Lager allgemein die Üeberzeugung, dass an diesem Tage die Zahl der fechtenden Feinde am grössten und ihr Widerstand am heftigsten gewesen ist. Es stimmt diess vollkommen mit der Aussage eines Schewelchen ich später öfters in Tanger rifs überein, sprach;
er erklärte
zu verschiedenen Zeiten auf das
bestimmteste, dass die kriegerische Parthe^i, zu welcher •
Die Spanier nahmen die Zahl ihrer Feinde an diesem Tage
auf 40,000 bis -45,000
Mann
an.
357 er selbst gehörte, ihre
ganze Anstrengung und nume-
Macht aufbot, um an diesem Tage
rische
über die Spanier zu erringen,
einen Sieg
weil der Kaiser
von die Fortsetzung des Krieges
oder
die
hier-
Wieder-
aufnahme der Fiiedensunterhandlungen abhängig ge-
macht
hatte.
Die Lagerung der spanischen Armee war nicht sehr streng tactisch geregelt.
Bestin)mung, gegenseitig
Corps lagerte da, wo
Es galt nur die allgemeine Fühlung zubleiben; jedes
in
es sich zur Zeit des allgemeinen
Haltes eben befand.
Die Schlacht von Wad-el-Ras und die Schlacht von Tetuan waren
und
fechtes
den Verlusten während des Ge-
in
in ihren
Erfolgen die bedeutendsten wäh-
Durch den Sieg am
rend des Feldzuges.
kam
nern heilig gehaltene Stadt Tetuan, Spanier
Passe
4.
Februar
der so wichtige Punkt, die von den Marokka-
;
am
23.
in
den Besitz der
März wurde der Eingang zu dem
erzwungen,
welcher
in
wenigen Stunden die
Ebene von Tanger den Siegern geöfinet hatte. Ueberdies hatte der Gewinn dieses Tages den Abschluss des Friedens zur Folge.
Der Morgen des wissheit;
Vermuthungen der UngeUhr ein Bote von Muley-
24. verging in
verschiedensten Art.
Man war
da kam gegen 9
in beständiger
el-Abbäs und brachte abermals Friedensvorschläge. Die Bedingungen Spaniens sollten in der Hauptsache dieselben wie früher gewesen sein, und der Bote erhielt den Bescheid, dass man nur bis 8
Uhr
des
kommen-
den Morgens auf die Entschliessungen' von Muley-el-
Abbäs warten könne. Bereits war am 25. Morgens das Zeichen zum Aufbruche gegeben,
als
ein feindlicher Reiter
in
sieht-
358
dem Hauptquartiere
barer Hast sich
näherte.
Er brachte
an Marschall O'Donnell den Vorschlag zu einer di-
Besprechung mit Muley-el- Abbäs.
recten
fand gegen
1 1
Dieselbe
Uhr auf einem anmuthigen grünen Platze
zwischen den beiden Heerlagern aufgeschlagenen Zelte
statt.
in
ehiem eigens hiezu
Das
Resultat
Abschluss eines Waffenstillstandes,
war der
Feststellung
Friedenspräliminarien imd der Rückmarsch der
der
Armee
nach Tetuan für den nächstfolgenden Tag. nell
Die Friedenspräliminarien, welche zwischen O'Donund Muley-el -Abbäs festgestellt wurden, lau-
teten
:
1.
Das Kaiserreich Marokko überlässt an Spanien vom Meer bis zum Boquete
ganze Territorium
das
de Anghera,
Ocean nöthig
atlantischen 2.
sowie das, welches zu Santa Cruz
Man
ratificirt
lich der Plätze
am
sein wird.
die Convention
von 1859 bezüg-
von Melilla, Penon und Alhucemas.
20,000,000 Duros (400 Milhonen Realen) Ent-
3.
schädigung für Kriegskosten, und Beibehaltung von
Tetuan 4.
als
mit der 5.
diren
Garantie bis zur vollständigen Bezahluno^.
Abschliessung eines Handelsvertrags gleich jenem
am
meisten begünstigten Nation.
Ein spanischer Repräsentant darf zu Fes
und
Missionshaus
ein
darf
daselbst
resi-
errichtet
werden. 6.
um
Jede Parthei
die
definitiven
Friede muss vor
bestimmt zwei Bevollmächtigte, Friedensdetails festzusetzen.
dem
25. April zu
Der
Tetuan unterzeich-
net werden. 7.
Während
des Waffenstillstandes verpflichten sich
die beiden Heerführer, alle Feindseligkeiten
len
und
die
einzustel-
dawider Handelnden zu bestrafen.
:
359 8.
Die spanische Armee behält das Recht, die Ka-
byleu selbst zu bestrafen.
Don Enrique O'Donnell,
General
der Bruder des
vom Abschluss
Generals en Chef, hatte die Nachricht
des Friedens und die Friedenspräliminarien der Königin
nach Madrid zu überbringen.
Die Freude
iiber die
vollen Feldzugs
Es
allgemein.
ist
war
Beendigung dieses so mühe-
Armee ganz
bei der sj)anischen
bezeichnend für den
treifflichen
Cha-
rakter der spanischen Soldaten, dass sich diese Freude
weder
in
Lärmen und Schreien noch
in
Trinkgelagen
Wein genug
äusserte, zu welchen, nebenbei bemerkt,
vorhanden gewesen wäre, sondern sehr einfach und in dem Rufe „Viva la Reina! Der Rückmarsch am
treflflich
Viva O'Donnell!" zeigte
26.
zu wiederholten
malen den traurigen Anblick des Todes und der Ver-
wesung, und gab die betrübende Gewissheit, dass der
Erbitterung
Feinde
ruhen
nicht
mannschaft
Marokkaner
in
ausgerissen
aus
ihre
die
gefallenen
Die von der Ingenieur-
Gruppen von
Spanier
scharrten
lasse.
selbst
8 bis
12
Mann
waren grösstentheils
einge-
wieder her-
dem durch Freundeshand
bereite-
ten Grabe, und den Schakals und wilden Thieren zur
Nahrung preisgegeben. Es soll dieses barbarische Verfahren Grund haben in dem Aberglauben, dass
dem von
unreinen Thieren Angefressenen die Freuden
des Paradieses auf immer versagt bleiben.
Die Truppen lagerten ausserhalb bezogen
um
in
erst des
der Stadt
und
andern Tages die alten Lagerplätze,
gemessenen Zeiträumen
land acebracht zu werden.
in
das theuere Mutter-
,,
360 General Rios
auch
blieb
Gouverneur von
ferner
Die Besatzung dieser Stadt bildeten:
Tetuan.
20 Infanteriebataillons 1
Bataillon Fussartillerie,
7
Escadrons Cavalerie,
8 Feldbatterien,
4 Gebirgsbatterien und 4 Compagnien Ingenieure.
In Genta verblieben unter
Gasset
rals
als
dem Commando
des Gene-
Garnison:
6 Infanteriebataillons 1
Escadron Cavalerie,
1
Gebirgsbatterie und
2 Compagnien Ingenieure.
Am
27. April
1860
erfolgte
die
Ratification
des
Friedensvertrags, und General O'Donncll verliess an
diesem Tage Afrika mit seinem Stabe und den übrigen
—
Truppen.
Der Krieg war beendet.
Allgemeine Verluste w^ährend des Krieges.
Verwundete, Erkrankte, Todte. Bei den Schilderungen der Kämpfe und Schlachten
wurden deten
bereits
bei
der
die Verluste an
spanischen
Todten und Verwun-
Armee
letins
und
Als
mitgetheilt.
Quellen dieser Mittheilungen sind die
ofliciellen
Bul-
zu nennen, welche in der ,,Gaceta de Madrid"
dem
,,E1
mundo
abgedruckt
militar"
waren.
„Todte"
und „Verwundete", stimmten meistens vollkommen mit jenen Diese Angaben,
getrennt
Zahlen überein,
welche später
Guerra de Africa",
„ausser Gefecht
in
in
eine
in
dem
Summe
gesetzt"
,,
Atlas de la
vereinigt,
bezeichnet
als
waren.
:
361
wenigen Fällen,
In den
gaben
in
wnrden
divergirten,
welchen
die
beiden An-
Zahlen des „Atlas"
die
eingesetzt.
Es
ist
mit Absicht die Anzahl der Verwundeten
der Zahl
um
trennt gehalten worden,
Erklärung
linden
in
bei den Feinden,
artillerie
Den Geschossen wxsshalb
sie
fehlte
dem Mangel an Feldder Unvollkommenheit
in
und
vor Allem
auf einige Entfernung
ihrer
Munition.
der Durchschlag,
nur
Ver-
leichte
wundungen oder Contusionen machten. Zur Vervollständigmig der Zahlenangaben es vielleicht
ge-
Dieses dürfte jedoch
Gewehre (Espingarden)
ihrer
von
das Missverhältniss zwi-
schen beiden besser zu zeigen. einige
der Todten
so weit als thunlich
diirfte
nicht ungeeignet sein, auch die Berichte
erwähnen
medico ",
eine
zu Madrid erscheinende medicinische Zeitschrift,
vom
zu
1860
20. Juli
nebst den im
wegen
,
welche
der
veröffentlicht
,,
Siglo
hatte.
Diese
Kampfe Verwundeten auch
innerer
Krankheiten
in
ärztliche
bespricht
jene, welche
Behandlunir
kamen. Die Aufzeichnungen beginnen mit dem
19.
No-
vember 1859, dem Tage der Laudung des I^'®" Armeecorps in Ceuta, und schliessen mit dem 24. März 1860;
sie
umfassen mithin den ganzen Zeitraum des
Während
Monate wurden in den Spitälern zu Afrika und im Mutterlande aufgenommen 354 ü) An Verwundeten 1) Offiziere
Krieges.
dieser vier
:
—
2) Soldaten
5636
1) Offiziere
205
2) Soldaten
32269
5990 h)
An Kranken:
32474
Summa
38464.
:
:
362
Hiervon wurden I.
Geheilt entlassen a)
:
An Verwundeten
:
1) Offiziere
210
2) Soldaten
3872
4082
An Kranken
h)
25268
Summa
29350.
IL Wegen Todesfall begraben:
An Verwundeten:
a)
Offiziere
28
2) Soldaten
290
1)
318
An
/>)
Erkrankten:
32
1) Offiziere
2)
Mannschaft 2714 2746
Summa Nach dem
III.
24.
März
3046.
in ärztlicher
Behandlung behalten a)
An Verwundeten:
1) Offiziere
116
2) Soldaten
1474
1) Offiziere
25
1590 b)
An Kranken
2)
Soldaten
4435
4460
Summa
6050.
Bei Vergleichung der Zahl der verwundeten Offiziere mit jener der Mannschaft ergibt sich das Verhältniss wie 1
Ungünstiger
fiir
den Todesfällen, da
die Offiziere
ist
:
15,3.
das Verhältniss bei
es sich hier berechnet auf
1
:
10,4.
363 Die
Wad-el-Räs
der Schlacht von
in
wundet worden waren,
1
als
Entlassenen"
ver-
zeigen das Verhältniss
war dagegen
Sehr günstig geheilt
welche
ärztlicher Behandlung' Gebliebenen,
in
grösstentheils
aus der Classe
12.7.
:
Summe
die
der ,,als
welche
Jener,
„verwundet" aufgenommen worden waren.
Bei den Offizieren trafen auf 100 Verwundete
und
bei der
59,3 Geheilte
Mannschaft sogar auf 100 Verwundete
Diese beiden Zahlen zeigen
schaft,
diese
,
dass die
entweder schlimmer waren
Offiziere
68,7
>.
Wimden
als die
der
oder, was wahrscheinlicher sein dürfte,
wegen
einer
der
Manndass
von Kindheit auf geregelteren,
ein-
facheren und abhärtenden Lebensweise den schlimmen
Folgen der erhaltensn Verletzungen mehr physischen
Widerstand entgegenstellen konnten ist
als die Offiziere.
zu bedauern, dass dieser Bericht bei den
entlassenen statt
Kranken"
specificirt
indem
es
hier
die
,,als
Es
geheilt
Angabe nur summarisch und Mannschaft macht,
für Offiziere
gewiss
nicht
ohne Interesse
gewesen
wäre, auf Zahlen begründete Anhaltspunkte zur Vergleichung mit den Verwundeten zu erhalten.
Es führt Memoire hier an, dass das Verhältniss zwischen Offizieren und Mannschaft ungefähr gleich gewesen wäre. Jedenfalls ist es im höchsten Grade auffallend, und für die Ungunst der damaligen kli-
jedoch
das
matischen Verhältnisse ebenso bezeichnend
Mangel an
für den
Armee von im höchsten Falle 50,000 Mann dem kurzen Zeiträume von 4 Monaten 32,474 Mann
einer in
als
sanitätspohzeilichen Vorschriften, dass von
innerlich erkrankten.
364
Nach dem ,,Siglo medico" sind während der Gefeclite verwnndet worden
.
.
5990
.
inneren Krankheiten gestorben
;tn
3064 9054.
Der „Ath\s de diese
hi
Gnerra de Africa"
resultat stimmt jedoch ziemlich gut.
S. 8
Das Haupt-
Zahlen mit einiger Abweichung.
gewiesen
gibt
Hier sind aus-
:
Verwundete
4994
An
4040
inneren Krankheiten gestorben
9034.
Diese Tabelle gibt noch an: In der Schlacht gefallen
786
An
366
den
Wunden
gestorben
Die Totalsumnie der ausser Gefecht Gesetzten 10186.
betrug also
Die Verluste der Marokkaner diirften
wegen der Wirkungen
in
Folge der Gefechte
der
spanischen
schosse etwas bedeutender gewesen sein,
Ge-
als die ihrer
Feinde.
Dagegen hatten sie sicher viel weniger innerlich Abgesehen von den klimatischen Einflüssen, an die sie vollkouinien gewöhnt waren, waren Erkrankte.
sie
niemals
während
Stelle gelagert;
längerer
Zeit
auf
derselben
auch war ihre Lagerung bei weitem
mehr ausgedehnt, als diess gewöhnhch der Fall ist. Diess war jedoch auch nöthig, denn sonst müssten bei der
Ungeheuern Unreinlichkeit dieser Leute gewiss
bald verheerende Seuchen ausgebrochen sein.
365
(jefangene und Beute. Die gewöhnliche Erscheinung, dass bei Kämpfen mit
Barbaren auf beiden Seiten wenig Gefangene geniacht werden, zeigte sich auch hier sehr auffallend. wilden Horden dass
man
die
es
ist
einestheils
Diesen
schwer, zu glauben,
gefiingenen Feinde aus Menschlichkeit
am Leben lasse, noch weniger dass man
gut behandle,
sie
nur das Aufbewahren zu späterem grausamen Opfertode konnte dazu Veranlassung sein, diess glaubte ja selbst
Schamyl, der sonst so aufgeklärte Tscherkessenhäuptling; anderntheils
Schwäche
ist
Meinung
vielfach die
ja selbst
verbreitet, es sei
Furcht vor späterer Strafe, einem
Feinde auch wenn er wehrlos
ist, das Leben zu lassen. Marokkaner in diesem Kriege einzelne Ausnahmen gemacht haben, so geschah es nur aus der ihnen angebornen Geldgier. Der Kaiser, welcher hierin eine aussergewöhnlich humane Gesinnung zeigte, soll nämhch als Belohnung für jeden eingebrachten
Wenn
die
gefangenen Spanier circa 40 Goldstiicke (13 — 14 Duros) ausgesetzt haben
Die
Gefangenen
besten Behandlung,
jedoch erhielten
,
um
sie
wurden, sie,
waren, gute Pflege,
am Leben
allerdings
zu erhalten.
nicht
in
der
nach Fes zum Kaiser gebracht,
nachdem frische
sie
dort
augekommen
maurische Kleider und 15,
nach andern 20 Duros an Gold. Während des Trans-
von Fes nach Tanger ward jedem Mann
portes
ein
Maulthier gegeben. In Tanger waren 17 Mann, welche
an
später
noch wesen
in ;
Spanien
ausgeliefert
Fes geblieben sind, die Riickgebliebcnen
ist
wurden.
Wie
waren
theils Ueberläufer,
besonders von den Strafcompagnien in C'euta,
Gefangene;
sie traten alle
viele
diesen vuibekannt ge-
theils
zum niuhamedanischen Glau-
366 ben über.
Ueberhaupt sagten
die
Gefangenen überein-
stimmend aus, dass ihnen vielfach zugesprochen wurde, Lehren des Korans anzunehmen.
die
Gefangenen
Ausser diesen
machten die Marokkaner noch
manche
Beute, besonders an Maulthieren, von welchen man in
Tanger
eine nicht unbedeutende
(Administration militar)
Anzahl mit A. M.
zum
Stolze
des
Marokkaner
am
bezeichnet,
Besitzers beschäftigt sah.
Bei
erbeuteten
Castillejos
die
December noch einige wenige Zelte Gewehre, Pulver und Branntwein.
22.
(tentes d'abri),
erwähnt auch Herr Consul Wortmann
Diess officiellen
in
gegründet auf die ge-
welche,
Berichten,
nauesten und sorgfältigsten Erkundigungen, einen sehr schätzbaren
Beitrag
zur
Geschichte
dieses
Krieges
liefern.
Die spanischen Angaben schwanken sehr
in
der
Zahl ihrer marokkanischen Gefangenen; man schätzte auf 20 bis 24.
sie
—
Sie
ich sah deren 7 in
wurden sehr gut behandelt
Malaga
—
,
aber ebenfalls, doch
ohne Erfolg gedrängt, ihren heidnischen Glauben mit
dem
zu vertauschen.
katholischen
Sie
waren übri-
gens sehr misstrauisch und im Ganzen schwer zu behandeln.
Die
Spanier
hatten
ausserdem
noch bedeutende
Beute an Fahnen, Zelten (worunter auch, wie schon erwähnt, das des Muley-el-Abbäs), Kanonen, Wafien
und Munition. Dagegen wurden ihnen von den Marokkanern vielfach Stücke von den Rindviehheerden gestohlen, welche zur
Ernährung für
tuan eingestellt waren, und die
rücken begleiteten.
die
Armee
in
Te-
Armee auch beim Vor-
3G7
Gründe gegen
die Fortsetzung
des Krieges.
Das Ende des Krieges war etwas nnerwartet getreten
und
einem Zeitpunkte, der
in
am
Verhältnissen
wenigsten zu
in
ein-
gewöhnlichen
dem Abschluss
eines
Friedens gedrängt hätte.
Die spanische Armee hatte den Vormarsch siegreich begonnen,
viel
Terrain gewonnen und hatte die
Kampfe
Aussicht, nach einem einzigen
eben erst geschlagenen Feinde
um
mit einem so
die Pässe bei
dak (die keineswegs so unzugänglich waren, in der
Regel geneigt war, anzunehmen),
in
Fon-
als
man
den frucht-
baren Ebenen Tangers nicht nur frische Verpflegung
und Erholung
,
sondern auch ihre Verbindung mit der
Flotte wieder zu finden , auf welche sie mit Recht sehr viel
dass
Werth legte. Es ist desshalb wohl man im Mutterlande und überhaupt
erklärlich,
ausserhalb
Afrika über den Friedensschluss sowohl in Bezug auf die Zeit
des Abschlusses als auch in
Bezug auf die Auch trugen
Vortheile desselben nicht sehr erfreut war. bei
dem
für hochfliegende Hofinungen so empfäng-
lichen spanischen Charakter die vorausgegangenen ofticiellen Berichte,
treibungen in
und besondei's
der Presse,
die vielfachen
wesentlich
Ueber-
dazu bei,
die
Wichtigkeit des Friedenschlusses zu verkleinern.
Ganz anders
zeigten sich die Verhältnisse bei un-
mittelbarer Anschauung. vielen
Die Armee war durch die
Anstrengungen, Entbehrungen und Krankheiten
ermüdet, die Erfolge waren, ebenso wie die Sicherheit des Besitzes, mit vielen
Opfern erkauft; sobald das
Terrain verlassen wurde, war es fast wieder loren zu betrachten.
Schon
in
als ver-
der o;ünstigen Jahreszeit
hatte die Armee bedeutende Schwierigkeiten in Beziehung
368 Ernälirung und Klima gefunden; der Beginn der
.•Ulf
heissen
Jahreszeit
hätte
alle
Schwierior-
bisherigen
keiten unerwartet rasch vermehrt,
bei
weiterem Vor-
gehen hätten die Verbindungslinien mit dem Waffenplatze Tetunn ])en,
Nachsendungen von Trup-
aufgehört,
Munition und Lebensmitteln wären unendhch er-
schwert, und die
Armee
einzelner fester Punkte,
geschwächt worden.
wäre durch Besetzung-
Militärisch
Fortsetzung des Krieges
winnen gewesen.
selbst
wie z.B. Fondak, wesentlich
fiir
wäre sonach durch
Spanien nicht
Ueberdiess war auch
zu ge-
viel
der Ehrgeiz
der Offiziere durch Beförderungen vmd zahlreiche
De-
Weise
Von
corationen
in
jeder
befriedigt
worden.
ökonomischer Seite betrachtet, hätte die Fortsetzung des Krieges die Kosten des Unterhalts der
Armee
be-
deutend vermehrt, ohne Aussicht auf grösseren Scha-
Auch
denersatz.
die Rücksichten auf die allgemeinen
politischen Verhältnisse scheinen keit,
durch
Mächten
in
einen
Angriff
wegen der Möglich-
auf Tanger
mit
anderen
Verwickelungen zu kommen, einer Fort-
setzung des Krieges entgegen gewesen zu
sein.
Aber das Eingehen auf Friedensunterhandlungen mit den Spaniern von Seite der Marokkaner scheint ebenf^ills bei
etwas allgemeiner Betrachtung der Verhält-
nisse sehr unerwartet.
wenn auch
I)esiegt,
lich befestigten,
(bei
Die marokkanische Armee war,
doch noch im Besitze einer
natiir-
sehr leicht zu vertheidigenden Position
Fondak) nnd
aller
von der Umgegend von Tan-
ger reichlich gespendeten Nahrungsmittel,
als sie
einem
Gegner Friede anbot, der von seiner Operationsbasis und allen Schwierigkeiten des Marsches, dos Kampfes und der Ernähnmg entgegensah. Allein sich entfernte,
die Verhältnisse in Innern
des Landes waren seit der
369 Thronbesteigung des neuen Herrschers noch sehr wenig
und der Kaiser
geregelt
Stämmen noch sich
von vielen
Es herrschte grosse
nicht anerkannt.
im Lande.
Anarchie
selbst als solcher
Einzelne Tribnse
emancipirten
vollkommen, wie diess unter anderm
ein Angriff
welchen die Stämme aus der Gegend
von Dukkala gegen Mazaghan und Azamör Ende September zum Zwecke der Plünderung unternommen hatten. bewies,
Wenn
auch
am Tage nach Abschluss
im Lager des Muley-el-Abbäs dass bis
zum
so
sehr
zu
Rifer
ist
doch die Gültigkeit dieser Behauptung
zwar durch Schneefall
und durch schlechte liegt
Das verspätete
bezweifeln.
sollte
jedoch, ausser
heit dieser
wurde,
vielfach erzählt
März gegen 10,000 Rifer von den Stämmen vor Tetuan erscheinen wür-
28.
weiter entfernten
den,
des Friedens
Wege dem
Eintreffen
in
veranlasst
der
den Gebirgen
worden
sein, es
Zweifel an der vollen
Wahr-
Aussage, noch die Möglichkeit sehr nahe,
diese rohen Horden den Marokkanern wegen Raub- und Plünderungssucht mindestens ebenso gefährlich hätten werden können wie wegen ihrer Zahl luid Kampflust den Spaniern. Hatte man nicht schon
dass
ihrer
die
Beweise hiervon bereits bei der Vertheiditjunff von
Tetuan erhalten? Dass die marokkanische Armee noch nach dem Friedensschluss einen, wiewohl nur kleinen,
Zuwachs von diesem Volke bekommen ganz unwahrscheinlich,
hat,
ist
wenigstens lässt sich,
nicht
ausser
Annahme, schwer erklären, wesshalb wenige Tage nach dem Friedensschlüsse die Marokkaner in der Nähe ihres eigenen Lagers unter sich durch
diese
kämpften.
Ein anderer Berichterstatter wollte wissen,
dass es einem Scherif geglückt
sei,
6000 Marokkanern, welche bisher
in
eine
Anzahl von
Uneinigkeit zwi•24
:
:
370 sehen Fes und Tanger
und
ebenfalls der
sie
gelebt
Armee
Ueberhaupt erfreute
hüben,
zu vereinigen
zuzuführen.
den Marokkanern der
sich bei
Krieg keiner so allgemeinen Sympathie, seinem Charakter
gegen das Kreuz folgern könnte. derte
imd
die
verhältnissmässig
die bedeutenden
Zum
man
aus
kurze
Theile verhin-
Dauer
desselben
Dimensionen des nicht sehr dicht
bevölkerten Landes,
dass der Krieg
Weise bekannt und
mit
v\rurde,
als
Krieg des Halbmondes
als heiligen
Begeisterung
in
genügender
aufgenommen
auch war er zu sehr auf die äussersten Punkte
an der Küste
allein
Ebenso war der
beschränkt.
stand von wesentlich störendem Einfluss,
Um-
dass durch
den Eintritt einer neuen Reo;ierung bei Anfang des Krieges zahlreiche Spaltungen mid feindliches Gegenübertreten
der
Partheien
im
Innern
herbeigeführt
wurde.
Friedensverträge. Der Friedensvertrag, welcher in spanischer und arabischer Sprache und zwar in vier Exemplaren ausgefertigt war, wurde am 26. April zu Tetuan von den ßevollmächtigtcn der beiden Regierungen, einerseits von
dem
Marschall ü'Donnell, Herzog von Tetuan, andererseits
von Muley-el-Abbäs unterzeichnet und
Zur Stipulation
dieses
Vertrages
ratificirt.
waren ernannt
gewesen
Von Spanien
Don
Luis Garcia y Miguel, Generallieutenant und Chef des Generalstabs der afrikanischen Armee,
und
Don Tomas Königin.
de Liguez y Bardaji, Majordomus der
:
:
371
Von Marokko AuswärEl Sidi Mohauiend-el-Kätib, Minister des
und
tigen,
Abd-elEl Sidi-el-Hadsch-Aohmad Tschabli ben Melk, Scherif in Tanger.
Der Vertrag Artikel
Zwischen
1.
und dem König Unterthanen
lautet
»
soll
der
Königin
von
Spanien
von Marokko und ihren respectiven ewiger Friede und Freundschaft be-
stehen.
Artikel
2.
Um
die
Ursachen zu beseitigen, welche
König den dermaligen Krieg hervorriefen, wilhgt der Juzur welches Territorium, von Marokko ein, das risdiction des
spanischen Platzes Ceuta gehört, nach
Weise auszudehnen. Der König von Marokko überlässt der
Artikel 3 in folgender Artikel
3.
von Spanien
Königin
Höhen der
die
das Territorium
Sierra Bullones
vom Meere,
entlang
bis
an die
Um
diese Gränze, welche, von Schlucht von Anghera. Handaz-Bahma der östlichen Spitze der Bucht von Prinz Alphonsdie an bis auslaufend, einen Halbkreis
zu bucht (Wad-el-Aniat) siidhch von Ceuta bildet, werden. sichern, wird ein neutraler Grund bestimmt
Die Feststellung der Gränze soll balddurch spanische und marokkanische In-
Artikel 4.
mögUchst o-enieure
vorgenommen werden.
Artikel
5.
Die spanische Jurisdiction
tritt
sofort
in Kraft. bezeichnend, dass der Herrseher von Marokko in diewährend er in sem Actenstücke nur als „König" titulirt wird, Vergleiche wurde. genannt Kaiser stets Friedensverträgen früheren 1
Es
ist
Drummond Hay, Le Maroc
et
ses tribus noniades.
Appendice
24*
I.
372 Artikel
dem marokkanischen
In
G.
Gebiete, welches
an die Plätze Genta und Melilla angränzt,
soll,
um jeden
ein
Gouver-
Stämme vorzubeugen,
Angriff durch die
neur mit regulären Truppen aufgestellt werden. Artikel liehst
Der König von Marokko wird
7.
kurzer Zeit
Plätze Melilla,
ücbereinkunft
die
in
in möof-
Betreff der
Penon und Alhucema, welche die BeMarokkos am 24. August
vollmächtigten Spaniens und
1859 abgeschlossen haben, bestätigen. Artikel
Der König von Marokko verpflichtet am Ocean bei Santa Gruz ,,dem
8.
den Spaniern
sich
Kleinen"
zur Anlage
das nöthige Territorium
Fischereistation abzutreten,
einer
wie Spanien es dort vor-
mals besass.
Für Kriegskostenentschädigung
Artikel 9.
zahlt
marokkanische Majestät an Ihre katholische
die
jestät
20 Millionen Piaster (Duro),
Realen Vellon.
Summe
Diese
d.
i.
Ma-
400 Millionen
wird an die von der
Königin von Spanien zu bezeichnende Person in dem
vom König von Marokko 4 Raten bezahlt:
100 Milhonen
zu bestimmenden Hafen in
100 Millionen Realen
am
29.
am
August; 100 Millionen
am
ber und 100 Millionen
28.
Juli;
1.
29.
December des
Octo-
laufen-
den Jahres.
Wenn
der König diese
Summen
friiher entrichtet,
wird die spanische Armee Tetuan und sein Gebiet sofort
räumen;
dahin bleibt
bis
dieser Platz
und das
ehemalige Paschalik Tetuan von den Spaniern besetzt. Artikel 10.
Die spanischen Missionäre erhalten die
Erlaubniss in Fes
im ganzen Reich Artikel 11.
ein
Missionshaus zu errichten und
ihre heilige Mission auszuiiben.
Wenn
werden, so können
sie
die
Spanier
nächst
dem
Tetuan
räumen
spanischen Con-
373 sulate
eine Kirche errichten,
spanischen
fallenen
Soldaten
wo Messen gelesen
für die ge-
Die
werden.
Kirche, das Priesterhaus und spanische Kirchhöfe ge-
messen „besonderen Schutzes".
Um
Artikel 12.
Tetuan
oder
Conflicten vorzubeugen
in
welche Ihre katholische
der Stadt,
in
wird
Majestät sonst für angemessen erachtet, ein spanischer
Repräsentant residiren. Artikel 13.
Es
kürzester Zeit ein Handels-
soll in
vertrag auf Grundlage der den begiinstigtsten Nationen
eingeräumten Vortheile abgeschlossen werden. Artikel 14.
Bis der neue Vertrag festgesetzt
ist,
dem Kriege bestandenen Verträge
bleiben die vor
in
Kraft.
Die Spanier
Artikel 15.
Holz
auszuführen,
erhalten
insofern
die
die
Ausfuhr
Befugniss, für
alle
Nationen nicht überhaupt verboten wird, unbeschadet jedoch
der
den
Spaniern
1799
eingeräumten
Con-
cessionen. xVrtikel 16.
sollen
Die beiderseits gemachten Gefangenen
und den respectiven
gesetzt
sofort in Freiheit
Behörden
ausgeliefert werden.
Tetuan,
26.
April
1860
(4.
Chawal
1266
der
Hedschra).
(Folgen die Unterschriften.)
Die materiellen Vortheile des Friedenstractates waren für Spanien
Ceuta;
—
Melilla
Der
allerdings nicht sehr glänzend.
Gewinn bestand nur
in
der Gebietserweiterung
war durch früheren
vergrössert worden.
bei
V^ertrag bereits
Nicht ohne Bedeutung war die
Abtretung
des Territoriums
Ankerplatz
„La Pcquena" war
bei
Santa Cruz.
für die Spanier
Der wim-
:
374 schenswerth,
zum Schutze
der auf den
canarischen
gegen die Raubgelüste der
lebenden Fischer
Inseln
marokkanischen Küstenbewohner; die Rhede von Cruz la
pequena, wie schon im ersten Abschnitte erwähnt, gegenwärtig
ist
in
nur von Bedeutung
Zustande, dass
so schlechtem ist
sie
für diese Fischer, welche bei
Stürmen, besonders bei Westwind,
in
Verbindung mit
der Meeresströmmung , oftmals gezwungen sind, dieselbe als Nothhafen zu benützen.
Am
wenigsten Garantie hatten die Spanier für die
Geldentschädigung, zu deren Zahlung sich der Kai-
von Marokko
ser
ersten festgesetzten nicht
eingehalten.
verpflichtet
hatte.
Terminen wurden
Obwohl
in
Schon an den die Zahlungen
dem oben
angeführ-
ten Friedensverträge bestimmt war, dass bis 28. De-
cember 1860 die ganze Schuld von 20 Millionen Dubezahlt sein müsse, so waren im September des
ros
Jahres 1861 doch erst 7 Millionen Duros den Spaniern übersendet worden.
Der
Besitz
'
von Tetuan
sicheres Unterpfand
fiir
sollte
den Spaniern
ein
Bezahlung bieten und zu-
die
gleich ein Aequivalent geben,
für den Fall, dass die
Kriegsentschädigung nicht ausbezahlt werde.
Die Wahl Tetuans rechnet, da Tetuan
als
Pfand war sehr klug be-
von den Marokkanern
verehrt, auf keinen Fall in den
gelassen wird.
1
Anderntheils
ist
als
,,
heilig"
Händen der Spanier aber der Besitz dieser
Ort und Zoit der einzelnen Ratenzahlungen war dabei
wie
folgt rt)
b) c)
Juli 18(;0 zu
Tanger
3,650,000 Duros.
August 1860 zu Gibraltar September 1861 zu Mogador
Summa
1,350,000
»
2,000,000
»
7,000,000 Duros.
375 Stadt durchaus kein materieller Gewinn, sondern eine grosse Last; Tctuan kann wegen der Entfernung
vom
Meere, der mangelhaften Verbindung mit dem Süden von Gebirgen eingeschlossen) strategisch und commerziell stets von nur geringe! Bedeutung für (weil überall
die Spanier
Zugleich
sein.
vom Meere und
bedingt
Entfernung
die
Nähe der Rifbewohner eine Besatzung von ungefähr 8000 Mann, um den Besitz der die
Stadt vollkommen zu sichern. Die bedeutenden Kosten des Unterhalts der dort stationirten Truppen werden
noch
durch
erhöht
den Umstand,
sämmtliche
dass
Nahrung und Ausrüstung noch, wie während des Krieges, vom Mut-
Bedürfnisse der Besatzung an
auch
jetzt
terlaude bezogen werden müssen.
Es war
eine
natürliche
Folge dieser Missverhält-
nisse, dass eine Modification des Friedensvertrags 26. April
1860
werden musste.
stijjulirt
Die
vom
einleiten-
den Schritte geschahen während der Anwesenheit von
Miüey-el-Abbäs, im Sommer 1860, zu Madrid. Dieser neue Vertrag, welcher in Theile der „Gaceta de publicirt
wurde,
dem 12.
officiellen
Januar 1862
lautet:
Im Namen Tractat,
Madrid" am
des allmächtigen Gottes!
geschlossen zwischen der sehr mächtigen
Herrscherin, Ihrer Majestät
Dona
Isabel II., Königin
von Spanien, und Sidi Mohamed, König von Marokko, zur Regelung
der bestehenden Diflerenzen
über den
Vollzug des Vertrags wegen der Gränzeu von Melilla und
über den Friedensvertrag, welche Verträge zwischen
den beiden Kronen geschlossen
worden
in
den Jahren 1859 und 1860 ab-
waren.
Ausgefertigt
einerseits
durch den bevollmächtioten Minister Ihrer katholischen
376
Don
Majestät,
Saturniuo Calderon Collautes (folgen
dessen sämmtliche Titel und Orden), andererseits für
den
Herrscher
von Marokko
durch
seinen
ausser-
ordentlich bevollmächtigten Gesandten, den Kalifen
und
Fürsten der Gläubigen, den Prinzen Muley-el-Abbäs.
Nachdem
die
genannten Bevollmächtigten
beiden
Beglaubigungen und ihre unbeschränkten Voll-
ihre
machten ausgewechselt hatten, sind
sie
über folgende
Artikel übereingekommen:
Artikel
1.
Die spanischen Truppen
werden
die
Stadt und das Gebiet von Tetuau räumen, sobald die
Ablieferung von 3 Millionen Duros an die von Ihrer der Königin
Majestät
aufgestellten
Beamten
erfolgt
sein wird.
Artikel
2.
Die übrigen 10 Millionen Duros, welche
nach dem Friedensvertrage noch
als
Kriegsentschädi-
gung zu bezahlen sind, müssen aus den Zolleinkünften aller Häfen des marokkanischen Reiches, die der Sultan zu diesem Zwecke Ihrer Majestät der Königin von Spanien zur Disposition stellt, entrichtet werden; nämlich in
der Art, dass die eine Hälfte dieser Einkünfte
der Königin von Spanien bis zur
Deckung
gehört, die andere Hälfte dagegen
den Sultan reservirt gehalten Artikel
3.
der Schuld
Se. Majestät
fiir
bleibt.
Die Control- und Zollbeamten, welche
Ihre Majestät die Königin von Spanien zur Eintreibung
der genannten Zolleinkünfte aufstellen wird, werden das
Amt
der Steuererhebung einen
Monat vor der Räu-
mung von Tetuan und seines Gebiets beginnen. Artikel gestellt
4.
Die Gränzen von Mehlla
werden nach der Convention vom
1859, welche durch den Friedensvertrag
1860 bestätigt wurde.
sollen 24.
vom
fest-
August
26. April
Diese Gränzregulirung
muss
377 noch
jedenfalls
vor
der
Räumung von Tetuan
er-
folgt sein.
Artikel
Der
5.
Ilandelstractat, wie solcher durch
den Artikel 13 des Friedensvertrags
muss
ebenfolls
und
zeichnet
Artikel
vor der
wiu:de,
stipulirt
Räumung von Tetuan
unter-
ratificirt sein.
Ihre Majestät die Königin von Spanien
6.
hat die Befugniss, die Errichtung eines Missionshauses in
Tetuan zu befehlen, ähnlich wie dieses
tikel
geräumt
26. April
1860 ein-
Die Missionäre können sich unbelästigt
ist.
den Exercitien ihres
ihre
vom
10 des Friedensvertrags
Theile
Tanger
in
welche Befugniss ihr bereits durch den Ar-
besteht;
Berufes
heiligen
marokkanischen Reiches
des
Person sowolil
als
in
jedwelchem
hingeben
ihre Hospitäler
,
inid
und Häuser
gemessen die vollkommenste Sicherheit und
die
be-
sondere Protection Sr. Majestät des Sultans und
sei-
ner Behörden. Artikel
7.
aufgestellten
Diese in den vorhergehenden Artikeln
Bedingungen miissen
in
Vollzug gesetzt
dem bestimmten Termine von 5 Monaten, gerechnet von dem Tage, an welchem der Kalif sich in sein in
Tanger zurückbegeben haben wird
die Stadt sie
jedoch schon vor dieser genannten Frist
fiihruug
gebracht
darauf die
werden
Räumung
,
so
erfolgt
;
sollten in
Aus-
unmittelbar
der Stadt und des Gebietes von
Tetuan. Artikel
8.
Die Artikel des Friedensvertrages vom
und Giilund sind durch den gegenwärtigen Vertrag weder geändert noch aufgehoben.
26. April 1860 bleiben in ilirer vollen Kraft tigkeit
Diese Ausfertigung wird
in
möglichster Kürze ge-
schehen und die Auswechselung der Verträge hat
in
378 20 Tagen zu Tanger zu erfolgen.
diesen Tractat in spanischer in
und arabischer Sprache
von 4 Exemplaren ausgefertigt
der Anzahl
eine
Zur Beglaubigung
haben die unterschriebeneu Bevollmächtigten
dessen
für Ihre katholische Majestät,
den Herrscher von Marokko, das nischen Geschäftsträger in
das
;
zvv^eite
dritte für
das für
den spa-
Marokko, und das
vierte
für den marokkanischen Minister des Auswärtigen.
Diess bestätigen die Bevollmächtigten durch Siegel
und Unterschrift zu Madrid, den Zeitrechnune;
christlichen
30.
und den
October 1861 der 25.
Monats
des
Rebi-el-aschir des Jahres 1278 der Hedschra.
(Folgen die Unterschriften.)
Am
Schlüsse dieses Actenstückes zeigt das Staats-
ministerium an, dass wegen unvorhergesehener Ereig(die jedoch
nisse
nicht
näher bezeichnet sind) die
Auswechselung der Actenstücke nicht zu dem festgesetzten Termine vorgenommen werden konnte, son-
am
dern erst
1.
Januar 1862 zu Tanger erfolgt
ist.
Diese neue, unerwartete Verzögerung lässt wiederholt ersehen, wie sehr
chungen
man
berechtigt
ist,
allen
eines in seinen Angelegenheiten
Verspre-
noch so un-
geregelten Landes, wie Marokko, zu misstrauen.
Die Ausführung dieses neuen Vertrags wird ebenfalls
auf grosse Hindernisse stossen.
die Controle
der Zolleinnahme
fiir
Besonders dürfte die
Spanier, ab-
gesehen von den Kosten für das sehr zahlreiche Personal,
welches zu diesem Zwecke an allen Küsten-
plätzen aufgestellt wurde, mit
verbunden
Es wäre wesen,
vielen Schwierigkeiten
sein.
für die Spanier vielleicht vortheilhafter ge-
statt diese
neuen Geldarrangements zu machen,
379
dem Werth der Summe eutsprechcndes GeUmgebungen von Genta oder in der Nähe Es ist anderen Präsidios abtreten zu hissen.
sich ein
biet in den
der
dass die Marokkaner,
nicht wahrscheinlich,
Werth
des Bodens nicht zu
solchen
schätzen
den
die
wissen,
einer
den
Weg
Forderung grosse Hindernisse
in
gelegt hätten.
Nach der gegenwärtigen Lage der Dinge, im October 1862,
sehr
es
ist
Marokkaner, welche
abgeschlossen haben, von
nahe liegend,
dass
die
mit England eine Anleihe
jetzt
dem
erhaltenen Gelde, durch
Rückbezahlung der 3 Millionen, den Besitz von Te-
Da
tuan wieder erlangen.
hierdurch den Artikel
sie
1
des neuen Tractats erfüllt haben, müssen die spani-
schen Truppen die Stadt räumen. Diess bestreben der Marokkaner; haben reicht,
so
tresse,
bis
ist
zu
sie
ist
das Ilaupt-
dieses Ziel er-
von keinem besonderen In-
es fiir sie
welcher Zeit
ob
oder
überhaupt
die
Spanier in den Besitz der zweiten 10 Millionen durch die Zolleinkünfte gelangen.
Die übrigen Bedingungen des Vertriiges sind für Spanien
von
Der diplomatische
geringem Werthe.
Vertreter Spaniens wird
seinen Aufenthalt nach wie
vor in Tanger nehmen,
da hier der marokkanische
Minister des Auswärtigen residirt,
sem
allein
die-
diplomatische Verhandlungen möglich sind.
W^enig beneidenswerth
dürfte
das Loos
lischen Missionäre sein, welche in
dienst für
und da mit der
katho-
Tetuan den Gottes-
die gefallenen Spanier halten
sollten
oder
gar in Fes und im Lande überhaupt die V^erbreitung des Christenthums
Sie würden Mauern von Fes hinauskomTetuan würden sie gleich Arrestan-
iibernehmen wollen.
wohl schwerlich über
men;
hier wie in
die
380
Räume
ten ausschliesslich auf die
Zimmer beschränkt
ihrer
sein,
Hauses, selbst
ihres
dem Vorwande,
unter
dass die Regierung sonst für ihr Leben nicht haften
Freiherr von Augustin, Begleiter einer öster-
könne.
reichischen Gesandtschaft, welche im Jahre 1830 von
Tanger nach Mekines im Auftrage ging
entwirft
den
für
dem
von
Bild
düsteres
ein
ihres Souverains
Geschenken
mit
beladen
,
Kaiser,
Empfange,
welcher
den Vertretern des österreichischen Kaisers
daselbst
geworden war.
vom
waren
Sie
^
October vollkommen
20.
internirt,
einmal die Plattform des Hauses betreten, weil es nicht Sitte sei
,
erschaut
,
des
Sultans
früher
,
als
man
bis
angeblich
das Angesicht
Wohnung
die
13.
und durften nicht
zu
verlassen.
nachdem sie diese hohe Ehre genossen hatten, wurde ihre Lage nicht viel besser. Wie würde sich nun die Lage bei den Missionären, die ohne besonSelbst
deren Auftrag ihres Souverains, ohne den Glanz eines zahlreichen Gefolges ihrer
Bestimmung
dass
sie
eintreffen, gestalten? Keinesfalls so,
nur im Geringsten, selbst abgesehen von dem
W^iderwillen der
Muhamedaner im Allgemeinen gegen
das Christenthum Erfolg dieser
thei in
Aussicht hätten,
Es
als
worden zu
irgend
welchen
desshalb
die
Realisirung
illusorisch;
sie
scheint von
ist
Bedingung ziemlich
eine nur formelle Concession
sein,
sti-
welche er der klerikalen Par-
Spanien zu machen für nöthig fand.
Schliesslich
schon
,
zu erzielen.
O'Donnell mehr pulirt
und ohne Geschenke am Orte
seit
sei
noch erwähnt, dass
dem Jahre 1799,
die
Spanier
wie auch im Vertrage
bemerkt, die Erlaubniss hatten, Holz (vorzüglich Bauholz) auszuführen, '
ohne jemals
Augiiatin, Erinnerungen aus
diese Erlaubniss
Marokko (1838),
S. 76.
in
381 gleicher
Weise
wie
Engländer oder Franzosen
die
aussredehnt zu haben.
und
Die Resultate sind
Bedeutung
die
allerdings von
anderer
erwarten
Hessen
vielleicht
Form, aber
,
nicht ohne grosse Wichtigkeit einflussreich
durch
Verhältnisse
—
liche
als
beiden \^ölker,
der der
weniger
finden
und
Gelegenheit fand,
in
:
der Spanier
Für
Marokkaner.
Erwähnung
nationalen Geistes im Volke hier wieder
—
besonders hervorhebend auf die staat-
auch
dürfte nochmals
dessenungeachtet
er wirkte
;
Krieges
Umstände
Veränderung der materiellen
die
Entwickelung
sowohl
dieses
als die
die
Spanien
Hebung
des
der Armee, welche
mit der anerkennens-
werthesten Begeisterung den wirklichen Interessen des Vaterlandes zu dienen, nachdem
durch benützt wurde, die
ehrgeizigen
Marokko als
bis jetzt
sie
viele
Jahre hin-
den politischen Einfluss und
Pläne Einzelner zu unterstützen.
—
diesen Kampf, dass der verdem Muhamedaner an Kraft ebenso-
lernte durch
achtete Christ
wohl
um
an Geist überlegen
ohne Beispiel
ist,
ist.
Man
hat sich, was
schon so sehr euroj^äischen
Zuständen genähert, dass das Zustandekommen einer
England möglich geworden ist. Auch manche Verhältnisse des Handels und des Verkehrs, wenn auch in ausserordentlich langsamer
Anleihe
in
scheinen
Weise, einer günstigen Entwickelung nicht unfähig.
Druck vou
F. A. Bruckhaus
in Leipzig.
Yerbesserimgeii. (Die Zeilen sind von oben gezählt.)
Seite 14, Zeile 2, statt: welche, Hess: welcher
22,
14,
40,
1
Cisineros,
St.:
83,
30,
85,
1
93,
14,
104,
1
114,
23,
nach: Mai, schalte ein: 1860 angebraeht, 1.: angebracht
st.:
1,
Anmerkung
der
Cisneros
1.:
der Anmerkung
3,
Abanicrado,
st.:
V12
,
1.:
Vs
Abanderado der Anmerkung 1 st. Legnas 1. Leguas nach: wenn sie, schalte ein: ohne Sattel ausSt.:
1.: ,
,
:
:
gebreitet
126,
7, st.: Qualität,
136,
16
,
st.
:
4, st: Oberst,
140,
nur
,
22
,
st.
:
252,
28
,
st.
:
zeigten sie
259,
25
,
st.
:
der
339,
25, nach: 1 der
347,
>>
1.
:
:
8, bei:
:
verfilzter
Oberlts
nicht ,
1.
:
zeigte er
dem
Bäume, Anmerkung
(4.
368,
,
1.
1.
1.:
225,
,
Quantität
1.:
verfitzter
schalte ein: 1,
umgehauen
nach: unlängst, schalte ein:
März) B. Fondak, schalte
z.
Tetuan, Fondak
ein:
z.
B. Ceuta,
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