Der Kraftfahrzeugverkehr: Richtlinien für Polizeibeamte und Kraftfahrer [2. Aufl. Reprint 2020]
 9783112373729

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Der Kraftfahrzeugverkehr. Richtlinien für polizeibeamte und Kraftfahrer Von

Polizeihauptmann Georg Aumer Mehrer an der Höheren Polizeischule Jena.

Mil 79 Abbildungen und Figuren.

Berlin und Leipzig 1928.

Walter de Grugter L Eo. vormals G. I. Göschen'sche Berlagshandlung — I.'Guttentag, Verlags­ buchhandlung — Georg Reimer — Karl I. Trübner — Veit Comp.

PedrucktbetL.W.Hayn'sErbe»,Potsdam.

Vorwort. Der Verkehr mit Kraftfahrzeugen hat auch in Deutschland in den letzten Jahren start zugenommen und wird mit der fortschreitenden Besserung der wirt­ schaftlichen Lage und mit der Vervollkommnung der Fabrikationsmethoden immer mehr unsere Strahen erobern. Das Anwachsen der motorisch betriebenen Fahrzeuge hatte eine starke Steigerung der Verkehrs­ unfälle im Gefolge und auf keinem anderen Wirt­ schaftsgebiete werden derartige Opfer gefordert. Diese Tatsache löste für den Gesetzgeber die Notwendigkeit aus, durch Vorschriften den Verkehr mit Kraftfahr­ zeugen sicher zu gestalten. Die zahlreichen, meist in kurzen Zeitabständen folgenden Verordnungen ver­ suchen der raschen Entwicklung dieser Verkehrsart Rechnung zu tragen. Angesichts der häufigen Änderung der gesetzlichen Bestimmungen ist es für den Polizeibeamten wie für den Kraftfahrer schwer, sich zurechtzufinden. Deshalb wurde auf Anregung des Thürin­ gischen Ministeriums für Inneres und Wirtschaft dieses Buch versaht, das dem Polizei­ beamten und dem Kraftfahrer das Wichtigste, nach Stoffgebieten geordnet, vermitteln möchte. Der Berfasser.

4

Vorwort zur 2. Auflage. Die gute Beurteilung, die das Büchlein in den Polizeizeitschristen und in den Blättern der Kraftfahr­ verbände erfuhr, seine besondere Verwendbarkeit für den Einzeldienstbeamten, ferner seine Einführung bei Behörden, Polizei- und Fahrschulen und die gute und rasche Unterstützung, die das übersichtliche Sammelwerk jedem Kraftfahrer gibt, erreichten, daß die erste Auf­ lage nach kaum einem Jahre vergriffen ist. Die vorliegende Neubearbeitung unter Berücksichti­ gung der Verordnungen über Kraftfahrzeugverkehr vom 16. März und 13. Juli 1928 und der inzwischen er­ gangenen Obergerichtsentscheidungen, bringt einschnei­ dende Änderungen. Ihr Hauptziel war wieder, nur das Wesentliche und für die Praxis das Brauchbarste zu bieten. Der Verfasser.

Inhaltsverzeichnis. Leite Abkürzungen................................................................................. Gesetzliche Grundlagen für die Regelung des Kraftfahrzeug­ verkehrs ......................................................................................

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A. Begriffe und Einteilung derKraftfahrzeuge .... I. Begriffe: 1. BetriebsfertigesEigengewicht (b. G.)................. 2. Pferdestärke............................................................... 3. Hubraum, Berechnung für bereits zugelassene

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Kraftfahrzeuge.......................................................... 4. Wege............................................................................ 5. Wegebenutzer............................................................... 6. Dunkelheit....................................................................

15 16 16 16

7. Kraftfahrzeug............................................................... 8. Luftreifen................................................................... II. Einteilung der Kraftfahrzeuge: 1. Kraftwagen................................................................... 2. Kraftrad........................................................................ 3. Kleinkraftrad............................................................... 4. Zugmaschine ohne Güterladeraum (Zog.) . . 5. Ausnahmen B. Beschaffenheit, Ausrüstung und Ladung....................... I. Beschaffenheit:

16 16

1. Geräuschverursachung durch mangelhafte Aus­ puffvorrichtung und Bedienung............................ 2. Rauch- und Geruchverursachung........................... durch fehlerhafte Konstruktion....................... durch mangelhafte Bedienung....................... 3. Geräuschverursachung d. unsachgemäße Ladung II. Ausrüstung: 1. Bereifung................................................................... a) bei Kraftfahrzeugen (PKW. LKW. Zog. und Kleinkrafträder) bis 3 t b. E............................. b) bei Kraftfahrzeugen über 3 t b. E......................

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17 17

17 18

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Inhaltsverzeichnis. Leite

c) bei Anhänger-, Bei- und Borsteckwagen bei Krafträdern......................................................... d) bei Anhängewagen............................................ Gültigkeit bereits erteilter Befreiung von der elastischen Bereifung.......................... Fristen für Inkrafttreten der BereifungSvorschristen.................................................... Ausnahmen.................................................... aa) für Kraftfahrzeuge, die der KFP. nicht unterfallen................................................ bh) für Schleppzüge....................................... cc) für Anhängeachsen.................................. dd) Zog. in land- und forstwirtschaftlichen Betrieben................................................ 2. Lenkvorrichtung und Bremsen.......................... 3. Hupe, Pfeifen, Fanfarentrompeten, Klaxons, Sirenen...................................................................... Ausnahmen................................................................. a) für Zog. bis 2,75 t b. E....................................... b) für Kraftfahrzeuge der Wehrmacht, Post und staatliche Polizei................................................ 4. Beleuchtung.................................................... a) des Kraftfahrzeugs.............................. Beleuchtungszeit en...................... übermäßig starke Scheinwerfer . . Stark wirkende Scheinwerfer...................... b) Beleuchtung der Kennzeichen.......................... bei Kraftfahrzeugen........................................ bei Mitführen v. Anhängewagen u. -achsen Verbindung d. Beleuchtung d. Kennzeichen mit Stromkreis der Hauptbeleuchtung. c) Schlußlicht......................................................... aa) bei Mitführen von Anhängewagen oder -achsen.......................................................... bb)6ei Schleppzügen.......................................

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28 28

29 29 29 29 29 29 29 30 30 31 31 31

31 32 32 32

Inhaltsverzeichnis.

7

Seite cc) bei Zog. mit b. E. bis 3,5 t....................... dd) bei Kraftfahrzeugen, die der KAP. nicht unterfallen................................................

32 32

d) Die Sucherlampe................................................. Interpretation des Reichsverkehr.Min. . . Verbindung mit Stromkreis der übrigen Beleuchtung..................................................

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öffentlicher und privater Weg........................... e) Beleuchtungszeiten.............................................

33 34

5. Vorrichtung zur Verhinderung der Inbetrieb­ nahme durd) Unbefugte........................................ 6. Schild 7. Bergstütze...................................................................

8. Spiegel........................................................................ III. Ladung und Belastung............................................. C. Zulassung................................................................................. I. Höhere Verwaltungsbehörden................... a) Reich...................................................... 38 b) Länder.................................................. 39 II. Zulassungsbescheinigungen....................... 40 1. Polizeiliche Bescheinigung zur Vorführung 2. Die Zulassungsbescheinigung.............. 41 a) Berichtigung derselben....................... 41

-

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36 37 37 38

40

aa) bei Eintreten von Änderungen am Kraft­ fahrzeug ........................................................... 41 bb) bei Zuteilung anderer Kennzeichen ... 41 b) Umschreibung derselben......................... 44 aa) bei Wohnsitzwechsel........................... 44 bb) bei Besitzwechsel................................ 44 c) Wiederinbetriebnahme innerhalb 8 Monaten . 44 d) Reuzulassung.............................................. 45 aa) bei Änderung der Kraftquelle usw. 45

bb) bei Wiederinbetriebnahme nach 8 Monaten 3. Die Probezulassung................................ 45 a) für ein zur Zulassung angem.Kraftfahrzeug

45 45

8

Inhaltsverzeichnis. Seite

b) für Kraftfahrzeuge von Kraftfahrzeugfabriken usw.............................................................................. c) zur Überführungsfahrt.................................... Zulässigkeit der Probefahrt.......................

45 47 49

Fehlen der Voraussetzung dazu .... 4. Ausweis des amtlichen Sachverständigen ...

49 49

5. Ter internationale Fahrausweis....................... 6. Zulassungspapiere für fremdländische Fahrzeuge a) bei Fehlen des internationalen Ausweises . b) mit internationalem, in Deutschland aus­ gestelltem Fahrausweis................................ D. Kennzeichnung........................................................................

50 50 50

I. Beschaffenheit............................................................... Übersicht über die Unterscheidungszeichen ... II. Anbringung der Kennzeichen.......................... 62 1. bei Kraftwagen................................................. 62 a) vorderes Kennzeichen.............................. 62 b) hinteres Kennzeichen.............................. 65 2. bei Krafträdern und Kleinkrafträdern....

3. bei Anhängern................................................ 67 4. Die Anbringung mehrerer verschiedener Kenn­ zeichen ........................................................................ III. Befestigung des Kennzeichens.......................... 68 IV. Ausführung desselben....................................... 68 Matze und Farbe................................................ V. Lesbarkeit des Kennzeichens............ Beeinträchtigung derselben..............................

67

67

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1. Teutsche.............................................................. 75 2. Das NationalitätSabzeichen........................... 76 3. Das länglich-runde (Zoll-) Kennzeichen ...

Ausnahmen. a) Zog. bis 3,5 t............................................

60 60

70 7t 71

VI. Stempelung......................................................... 73 Abstempelung durch fremde Polizeibehörde...

VII. Arten der Kennzeichen.........................................

59 59

77

79 79

Inhaltsverzeichnis.

9 Leite

b) Kraftfahrzeuge der Feuerwehr und Ztrakenreinigung............................................................ c) Kraftfahrzeuge zurBorführung..................... d) Kraftfahrzeuge, die derKFV. nicht unterfallen E_ Führerschein........................................................................ I. Ausnahmen................................................................... 1. Elektrokarren........................................................... 2. Zog. mit b. E. bis 3,5 t.......................................... 3. Kleinkrafträder....................................................... 4. Fahrschüler................................................................ Beschränkung zum Führen durch Festsetzung eines Mindestalters.............................................. II. Arten des Führerscheines.......................................... 1. Für deutsche Fahrzeuge...................................... a) Klasse 1............................................................... b) Klasse 2............................................................... c) Klasse 3................................................................ 2. Der internationale Fahrausweis..................... 3. Papiere für Führer ausländischer Fahrzeuge in Deutschland....................................................... F. Die Ausbildung zu Kraftfahrzeugführern...................... Fahrlehrerschein................................................................ Konzession (Erlaubnis).................................................... Ausbildungsbefugnis für öffentliche Körperschaften, Fahrschulen, Kraftfahrzeugfabriken usw.................. Voraussetzung für die Annahme von Personen zur Ausbildung.................................................................... G. Die Benutzung öffentlicher Wege.................................. I. Befahren mit Kraftfahrzeugen............................. II. Wegeverbote und Verkehr-beschränkungen ... a) Wegeverboie und -beschränkungen .... b) Beschränkung der Fahrgeschwindigkeit... H. Die Fahrgeschwindigkeit................................................... I. DaS Fahren allgemein............................................... II. Höchstgeschwindigkeit....................................................

79 79 79 79 80 80 8t 80 80 80 81 81 81 81 81 85

85 85 85 88 88

88 88 88 91 91 92 93 93 95

10

Inhaltsverzeichnis.

Leite III. Geschwindigkeitsfeststellungen................................... 96 a) Stoppen durch zwei Beamte.......................... 97 b) Stoppen durch einen Beamten...................... 98 Warnung vor Autofallen............................... 99 Unzuverlässigkeit der Tachometer.................. 99 IV. Beispiel zur Errechnung der Geschwindigkeit ... 99 V. Geschwindigkeitstabelle................................................. 100 J. Fahrordnung.......................................................................... 100 I. Das haltende Fahrzeug............................................ 100 II. Tas in Bewegung befindliche Fahrzeug .... 102 1. Einhalten der Straßenseiten...............................102 2. Einbiegen....................................................................... 103 3. Ausweichen....................................................................... 103 4. Überholen....................................................................... 104 a) von Wegebenutzern................................................. 104 b) von Schienenfahrzeugen........................................ 105 5. Tas Borfahrtsrecht...................................................... 105 K. Anhänger...................................................................... 107 I. a) Anhängewagen u. -achsen b. Kraftfahrzeugen 107 Ter vorschriftsmäßige Anhänger .... 108 Bremser, selbsttätige Bremsvorrichtung . 108 Bescheinigung darüber........................................ 108 Milführen mehrerer Anhängewogen usw. 108 Unterschied zwischen Anhängewagen und -achse...................................................................109 Kennzeichnung...................................................... 109 b) desgleichen von Zog................................................. 109 II. bei Krafträdern................................................................... 110 III. bei Schleppzügen................................................ iio IV. Anhängen gewöhnlicher Fuhrwerke............................ 111 V. Anhänger von Kraftfahrzeugen, bieder KFB. nicht unterfallen........................................................................ 111 L. Tas Kleinkraftrad.........................................................................Ul Keine Zulassung........................................................... 111 Bescheinigung über die zugeteilteKennzeichnung 111

Inhaltsverzeichnis.

11

2eitc Probefahrt................................................................. 111 Altersgrenze für Führer....................................... 11« Untersagnng der Führung................................... 116 Strafbestimmung.................................................... 142 .^s. Zeichen.................................................................................. 116 I. des Kraftfahrzeugführers.................................................. 116 1. Warnungszeichen.................................................... 116 L. Verkehrszeichen.................................................... 118 II. der Polizei........................................................................... 119 1. Zeichen des Beamten................................................. 121 2. Lichtzeichen.......................................................................122 III. Verkehrszeichen.................................................................. 122 1. Schilder für Höchstgeschwindigkeiten....................... 123 2. desgleichen vor besonderen Gebäuden .... 123 3. Lperrschilder.................................................................. 124 a) für dauernde Sperrungen.................................... 124 b) an Sonn- und Feiertagen.................................... 125 4. Internationale Warnungszeichen........................... 126 5. Schilder für Parkplätze usw....................................... 127 IV. Abzeichen für Blinde usw................................................ 128 X. Untersagung des Betriebes...................................................... 128 I. in bezug auf das Kraftfahrzeug.................................... 128 II. in bezug auf den Führer................................................ 130 O. Steuer............................................................................................ 130 Festsetzung............................................................................... 131 Steuersätze.......................................................................... 132 P. Strafvorschriften.......................................................................138 I. Vergehen............................................................................... 138 a) Führerflucht und Verlassen inhilfloser Lage. 138 b) Benutzung eines nicht zugelafsenen Kraft­ fahrzeuges..................................................... 139 c) Fahren ohne Fahrerlaubnis................................140 d) Vorschriftswidrige Kennzeichnung.................. 140 II. Übertretungen................................................................... 141 III. Anzeigenmuster.................................................................. 142

Inhaltsverzeichnis.

12

Sette tz. Hinweise auf Feststellungen bei Kraftfahrzeugunfällen 145 Abwehrende Tätigkeit der Polizei, l Unterbringung im Krankenhaus, Inanspruchnahme von Verkehrs­ mitteln usw.).....................................................................146 Vorbeugende Tätigkeit der Polizei............................... 147 Erforschung der strafbaren Handlung bei einem Unfall 147 Strafantrag..............................................................................148 Fahrt in Ausübung des Amtes. Berufes oder Gewerbes 148 Absperrung des Unfallortes.................................................150 Lichtbildnahme..................................................................... 150 Sicherung der Spuren........................................................ 150 Fahrspur............................................................................. 150 Schleuderspur.....................................................................151 Bremsspur......................................................................... 152 Bremsweg und Haltemöglichkeit................................... 152 Defekt am Kraftfahrzeug.................................................... 154 Verletzung der Fahrvorschriften....................................... 155 Hemmungen beim Führer................................................156 Reaktionsfähigkeit.............................................................156 Alkoholbeeinflussung........................................................ 157 Ermüdung......................................................................... 157 Text der Verordnung über Kraftfahrzeugverkehr vom 16. III. 28 und vom 13. VII. 28....................................... 158

Abkürzungen. KFG. KFB. KFS. RG. KG. ObLG. OLG. StGB.

— — — — — — — --

Gesetz über den Verkehr mit Kraftfahrzeugen. Verordnung über Kraftfahrzeugverkehr. Kraftfahrsteuergesetz. Reichsgericht. Kammergericht. Oberstes Landesgericht München. Oberlandesgericht. Strafgesetzbuch.

Inhaltsverzeichnis.

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Sette tz. Hinweise auf Feststellungen bei Kraftfahrzeugunfällen 145 Abwehrende Tätigkeit der Polizei, l Unterbringung im Krankenhaus, Inanspruchnahme von Verkehrs­ mitteln usw.).....................................................................146 Vorbeugende Tätigkeit der Polizei............................... 147 Erforschung der strafbaren Handlung bei einem Unfall 147 Strafantrag..............................................................................148 Fahrt in Ausübung des Amtes. Berufes oder Gewerbes 148 Absperrung des Unfallortes.................................................150 Lichtbildnahme..................................................................... 150 Sicherung der Spuren........................................................ 150 Fahrspur............................................................................. 150 Schleuderspur.....................................................................151 Bremsspur......................................................................... 152 Bremsweg und Haltemöglichkeit................................... 152 Defekt am Kraftfahrzeug.................................................... 154 Verletzung der Fahrvorschriften....................................... 155 Hemmungen beim Führer................................................156 Reaktionsfähigkeit.............................................................156 Alkoholbeeinflussung........................................................ 157 Ermüdung......................................................................... 157 Text der Verordnung über Kraftfahrzeugverkehr vom 16. III. 28 und vom 13. VII. 28....................................... 158

Abkürzungen. KFG. KFB. KFS. RG. KG. ObLG. OLG. StGB.

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Gesetz über den Verkehr mit Kraftfahrzeugen. Verordnung über Kraftfahrzeugverkehr. Kraftfahrsteuergesetz. Reichsgericht. Kammergericht. Oberstes Landesgericht München. Oberlandesgericht. Strafgesetzbuch.

Gesetzliche Grundlagen für die Regelung des Kraftfahrzeugverkehrs. 1. Das Gesetz über den Verkehr mit Kraftfahr­ zeugen vom 3. 5. 09 in der Fassung vom 21. 7. 23. 2. Die Verordnung über Kraftfahrzeugverkehr vom 16. 3. 28.

Dazu die folgenden Anlagen: a) Verordnung über die Ausbildung von Krastfahrzeugführern vom 1. 3. 21 in der Fassung vom 15. 3. 23, b) die Anweisung über die Prüfung der Führer von Kraftfahrzeugen (zu 8 14 Abs. 4 KFV.), c) Bekanntmachung über Kraftfahrzeugverkehr vom 5. 12. 25 mit folgenden Anlagen: aa) Anweisung über die Prüfung von Kraftfahr­ zeugen, bb) Muster für di« Listen, Zulassungsbescheini­ gungen, Kennzeichen und den Führerschein, cc) Plan für die Kennzeichnung der Kraftfahr­ zeuge, dd) Anweisung für die Beurteilung der Wirkung von Kraftfahrzeugscheinwerfern, ee) Anforderung an den Sachverständigen für di« Prüfung von Krastfahrzeugsiihr«rn und Kraftfahrzeugen.

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Gesetzt. Grundlagen f. d.Regelung d. Kraftfahrzeugverkehrs.

3. Gesetz über Kraftfahrzeuglinien vom 26. 8. 25. 4. Kraftfahrzeugsteuergesetz vom 21. 12. 27. 5. Internationales Abkommen über den Verkehr mit Kraftfahrzeugen vom 11. 10. 09. 6. Verordnungen über den internationalen Kraft­ fahrzeugverkehr vom 5. 12. 25 u. 31. 1. 28. 7. Die einschlägigen Landes- und Ortspolizeiver­ ordnungen.

A. Begriffe und Einteilung der Kraftfahrzeuge. I. Begriffe. 1. Betriebsfertiges Eigengewicht ist die Schwere eines Kraftfahrzeuges ohne Beladung, jedoch mit Be­ triebsstoff (Benzin und Öl). 2. Eine Pferdestärke — PS ist die Arbeit, welche zu leisten notwendig ist, um 75 kg in einer Sekunde 1 m oder 1 kg in einer Sekunde 75 m hochzuheben. Die tatsächliche Leistung eines Motors in PS nennt man Effektivstärke. 3. -ubraum. Die Steuernutzleistung in PS ist in Fortfall gekommen. Der Hubraum ist nach der Hub­ raumformel zu berechnen oder bei bereits zugelassenen Fahrzeugen mit Vevbrennungsmaschine (ausgenommen Omnibusse und L. K. W. mit b. E. über 2,5 t) nach den Steuerpferdestärken und zwar ist zu setzen bei Biertaktmaschinen eine Steuerpferdestärte — 261,8 ccm, bei Zweitaktmaschinen eine Steuerpferde­ stärke —174,5 ccm.

Bei vor dem 1. 4. 28 zugelassenen Kraftfahrzeugen Eintragung des Hubraumes in die Zülüssungs-Bescheinigung bis 1. 4. 29. Die Anbringung auf dem Fahrgestellschild hat sofort zu erfolgen.

16

A. Begriffe und Einteilung der Kraftfahrzeuge.

4. Unter Wegen sind auch Plätze, Brücken «nb Durchgänge zu verstehen (§ 1 Ziff. 4 KFV.) (öffent­ licher und privater Weg s. BII 4).

5. Wegebenutzer find Schienenfahrzeuge, Fuhrwerke, Kraftfahrzeuge (einschl. Kleinkrafträder), Radfahrer, Reiter, marschierende Abteilungen, Aufzüge sowie ge­ triebene oder geführte Tiere, ausgenommen Hunde (8 1 Ziff. 5 KFV).

6. Al» Dunkelheit ist in den Monaten April bis September die Zeil von einer Stunde nach Sonnen­ untergang bis eine Stunde vor Sonnenaufgang, in den übrigen Monaten die Zeit von einer halben Stunde nach Sonnenuntergang bis eine halbe Stunde vor Sonnenaufgang zu verstehen (§ 1 Ziffer 6 KFV ). Zeiten s. 8114. 7. Unter Kraftfahrzeugen allgemein versteht man Landfahrzeuge, die mit Maschinenkraft (Verbrennungsmotore, Elektrizität, Dampf) bewegt werden und nicht an Bahngeleise gebunden sind (§ 1 Ziff 1 KFV ). 8. Luftreifen sind Reifen, bei denen die in einem Schlauche eingeschlossene Luft schon bei unbelastetem Reifen unter Überdruck steht (§ 1 Ziff 7 KFV.). II. Einteilung bet Kraftfahrzeuge.

1. Ein Kraftwagen ist ein Kraftfahrzeug, im Sinne von A. I, Ziff. 7, das nach den folgenden Begriffen nicht als Kraftrad, Kleinkraftrad oder als Zugmaschine ohne Güterladeraum zu bezeichnen ist. Dazu gehören der Personenkraftwagen einschl. Kraftomnibus und der Lastkraftwagens Lieferwagen). Ein Kraftomnibus ist ein Personenkraftwagen mit

17

II. Einteilung der Kraftfahrzeuge.

mehr als 8 Sitzplätzen cinschl. Führersitz (§ 1 Zisf. 3 KFV). 7. Lin Kraftrad (Kraftzwei- und Dreirad) ist ein Kraftfahrzeug, das aus zwei oder drei Rädern läuft und im betriebsfertigen Zustande nicht mehr als 350 kg wiegt und nicht ein Kleinkraftrad ist. An­ hänger, Bei- und Vorsteckwagen bleiben bei Fest-

Abb. 1. stellung des

Gewichtes

außer Betracht

(§ 1 Ziff. 2

KFV). 3. Ein Kleinkraftrad ist ein Kraftrad mit Antrieb durch Verbrennungsmaschine, deren Hubraum nicht mehr als 200 ccm beträgt (§ 47 KFV.). 4. Eine Zugmaschine ohne Giiterladeran» ist ein Kraftfahrzeug, bei dem außer dem Führersitz keine Ladefläche vorgesehen ist (Abb. 1). Wo im folgenden gewisse Vorschriften auf sie nicht

zutreffen, ist es besonders erwähnt. Aumer, Kraftfahrzeugverkehr. 2.Aufl.

2

18

A. Begriffe und Einteilung der Fahrzeuge.

5. Ausnahmen: Die Vorschriften über Kraftfahr­ zeuge gelten nicht für Kraftschlitten, Raupenkraft­ fahrzeuge (Abb. 2), Dampfstratzenlokomotiven und Straßenwalzen (Abb. 3), selbstfahrende Arbeits- und

Abb. 2.

Abb. 3.

B. Beschaffenheit, Ausrüstung u. Ladung d. Kraftfahrzeuges.

19

Werkzeugmaschinen zu landwirtschaftlichen und ge­ werblichen Zwecken (z. B. Motorpflüge, Motorsägen), ferner nicht für solche Kraftfahrzeuge, deren betriebs­ fertiges Gewicht in beladenem oder unbeladenem Zu­ stand 9 I (bei 2 Achsen) oder bei 3 Achsen 15 t über­ steigt (8 2 Abs. 4 KFV). Für sie ist der Gemeingebrauch der öffentlichen Wege durch Reichsrecht nicht gewährleistet. Ihre Zulassung richtet sich nach den landesrechtlichen Bestimmungen.

B. Beschaffenheit, Ausrüstung und Labung des Kraftfahrzeuges. I. Beschaffenheit.

Die Kraftfahrzeuge müssen so beschaffen sein, daß sie keine Gefahr für den öffentlichen Verkehr dar­ stellen, Feuer- und Explosionsgefahr ausgeschlossen sind und Belästigungen von Personen und Gefähr­ dung von Mensch und Tier durch Geräusch, Rauch, Dampf oder üblen Geruch nicht eintreten (§ 3 KFV.). Verbrennungsgase oder Dampf müssen durch Vor­ richtungen abgeführt werden, die schalldämpfend wirken. Einrichtungen, die geeignet find, die Schall­ dämpfung zu beseitigen oder abzumindern, sind ver­ boten (§ 3 KFV ). Der Führer ist dafür verantwortlich, daß das Kraftfahrzeug sich in ordnungsmäßigem Zustande be­ findet (§ 16 ÄS».). Der Hglter darf die Inbetriebnahme nicht an­ ordnen oder zulasten, wenn ihm ein Mangel bekannt ist (§ 16 KFV.).

B. Beschaffenheit, Ausrüstung u. Ladung d. Kraftfahrzeuges.

19

Werkzeugmaschinen zu landwirtschaftlichen und ge­ werblichen Zwecken (z. B. Motorpflüge, Motorsägen), ferner nicht für solche Kraftfahrzeuge, deren betriebs­ fertiges Gewicht in beladenem oder unbeladenem Zu­ stand 9 I (bei 2 Achsen) oder bei 3 Achsen 15 t über­ steigt (8 2 Abs. 4 KFV). Für sie ist der Gemeingebrauch der öffentlichen Wege durch Reichsrecht nicht gewährleistet. Ihre Zulassung richtet sich nach den landesrechtlichen Bestimmungen.

B. Beschaffenheit, Ausrüstung und Labung des Kraftfahrzeuges. I. Beschaffenheit.

Die Kraftfahrzeuge müssen so beschaffen sein, daß sie keine Gefahr für den öffentlichen Verkehr dar­ stellen, Feuer- und Explosionsgefahr ausgeschlossen sind und Belästigungen von Personen und Gefähr­ dung von Mensch und Tier durch Geräusch, Rauch, Dampf oder üblen Geruch nicht eintreten (§ 3 KFV.). Verbrennungsgase oder Dampf müssen durch Vor­ richtungen abgeführt werden, die schalldämpfend wirken. Einrichtungen, die geeignet find, die Schall­ dämpfung zu beseitigen oder abzumindern, sind ver­ boten (§ 3 KFV ). Der Führer ist dafür verantwortlich, daß das Kraftfahrzeug sich in ordnungsmäßigem Zustande be­ findet (§ 16 ÄS».). Der Hglter darf die Inbetriebnahme nicht an­ ordnen oder zulasten, wenn ihm ein Mangel bekannt ist (§ 16 KFV.).

20

B. Beschaffenheit, Ausrüstung u. Ladung d. Kraftfahrzeuges.

Der Führer ist insbesondere dafür verantwortlich, daß eine Belästigung von Personen oder Gefährdung von Fuhrwerken durch Geräusch, Rauch, Dampf oder üblen Geruch in keinem Falle eintritt (§ 17 Abs. 2 KFV). § 16 legt dem Führer die Verpflichtung auf, sich von dem ordnungsmäßigen

Zustand

Fabrt zu überzeugen.

des

Fahrzeuges

Antritt

vor

der

Unterläßt er dies und treten Geräusch,

und Rauchbelästigungen auf, fo macht er sich nach §§ 3 und 16

KFV. strafbar. §

17 macht dagegen den Führer verantwortlich, wenn bei

vorschriftsmäßig

ausgestattetem

Kraftfahrzeug

durch Geräusch oder Rauch auftreten.

Belästigungen

Strafbar nach §§

3

und 17 KFV. Bei

Anzeigeerstattung muß

also stets geprüft

werden,

ob

das Fahrzeug sich in ordnungsmäßigem Zustande befindet oder ob

bei

ausgestattetem Fahrzeuge

vorschriftsmäßig

der

Führer

absichtlich oder fahrläsiig den Anlaß zu belästigender Geräusch, oder Rauchentwicklung gegeben hat.

Zum Tatbestand einer Übertretung nach tz§ 3 und 16 oder

17 ist nicht die tatsächlich eingetretene Belästigung von Per­

sonen erforderlich, sondern es genügt bereits die Hervorrufung einer naheliegenden Möglichkeit

dazu. (ObLG. vom 8. 4.

27

Rev. Reg. I 57/27). Der Stand der technischen Entwicklung im Kraftfahrzeug,

bau ist ein so hoher, daß der Gesetzgeber in der Verordnung nicht mehr wie früher nur vermeidbare Geräusch- und Rauch.

Verursachung

verbietet,

sondern

weiter

geht

und

eine

solche

Konstruktion und dauernde Beschaffenheit des Kraftfahrzeuges verlangt, die jede Belästigung ausschließen. Die

vorschriftsmäßige

Beschaffenheit

des Fahrzeuges muß

bei der Zulasiung durch die Typenbescheinigung oder durch das Gutachten eines amtlichen Sachverständigen erbracht werden.

1. Tritt also eine Belästigung durch Geräusche ein, so ist

I. Beschaffenheit. die schalldämpfende

21

Vorrichtung nicht mebr in

dem Zustande,

in dem das Fahrzeug zugelasien wurde, oder aber der Führer

läßt es an der notwendigen Sorgfalt fehlen. Im ersten Falle kann die schalldämpfende Vorrichtung un­

brauchbar geworden sein, dann ist das Fahrzeug nicht mehr vor­ schriftsmäßig

und

darf,

solange

dieser

Mangel

besteht,

nicht

benutzt werden, oder aber die Schalldämpfung ist beseitigt oder

verändert worden. Die schalldämpfende Vorrichtung besteht entweder

a) wie in der Regel bei Kraftfahrzeugen aus einem Aus­

pufftopf, der zwischen Motor und Ende des Auspuffrohres an­ gebracht ist (Abb. 4) oder

LLULLUF

Auspuffrohr Abb. 4.

b) wie bei Krafträdern aus einem in das Auspuffrohr ein-

getauten Widerstand. Systemen,

jeder

deren

Motorstärke

Im Handel sind eine große Anzahl von

Brauchbarkeit

festfteht.

nicht

Die

am

immer

meisten

für

Krafträder

vorkommenden

Arten der Schalldämpfung sind: der in das Auspuffrohr ein­ getaute Widerstand (Abb. 5) und der Fischschwanz.

_____ Auspuffrohr mit eingebautem Widerstand

Abb. 5. Wird der Auspufftopf beseitigt, oder der Widerstand aus den Auspuffrohr oder aus dem Fischschwauz usw. entfernt oder

22

B. Beschaffenheit,Ausrüstung u. Ladung d. Kraftfahrzeuges,

findet eine Durchlöcherung des Auspufftopfes (Abb. 6) oder des

Auspuffrohres zwischen Motor und Widerstand statt (Abb. 7),

so tritt Geräuschbelästigung auf und der Führer ist nach §§ 3 und 16 KFV. strafbar.

Jedes Kraftfahrzeug war bei der Zulassung und muß weiterhin mit einer Schalldämpfungsvorrichtung versehen sein. Die nicht selten geäußerte Ansicht, daß bei einem entsprechend langem Auspuffrohr (z. B. 2 m) diese Vorrichtung fehlen dürfte, ist irrig. Die stark erhitzten und

hochgespannten Verbrennungsgase

werden beim Fehlen des Auspufftopfes bzw. des Widerstandes oder bei einer die Wirkung vermindernden Abänderung der schalldämpfenden Vorrichtung unmittelbar, d. h. ohne ÜberWindung des Widerstandes vom Motor (Zylinder) durch das

Auspuffrohr ins Freie gestoßen und verursachen, da sie nicht

entspannt sind, knallartiges Geräusch.

Die Auspuffklappe ist an deutschen Fahrzeugen verboten (§ 3 KFV.) s. Abb. 8.

I. Beschaffenheit.

23

Ist sie an älteren Fahrzeugen noch vorhanden, so muß die

Klappe vernietet oder verschweißt sein.

Ausländische Fahrzeuge müssen die Auspuffklappe in Deutschland geschlossen halten (§ 8 d. V. über den internationalen Kraftfahrzeugverkehr). Tritt bei einem Kraftfahrzeug - Kraftwagen scheiden fast aus, dagegen ist dieser Unfug bei der weitaus größten Zahl von Krafträdern noch festzustellen - belästigendes Geräusch auf, obwohl die schalldämpfende Vorrichtung in Ordnung ist, so ist

I Motor l

Ausp.Topf

Ausp Klappe

Abb. 8.

der Führer der Verursacher. Der Anlaß zu dem unsportlichen und rücksichtslosen Verhalten der Mehrzahl der Motorradführer ist das Bestreben, dem Laien durch das „Rasenlassen" des Mo-

torS oder durch die schußartigen Explosionen einen besonders starken Motor vorzutäuschen und die Aufmerksamkeit aus sich zu lenken. Das durchdringende Knallen wird durch die Zuführung von überreichem Gasgemisch bei stehendem oder fahrendem Fahrzeug und durch das Abreißen der Zündung nach verstärkter Gaszufuhr erreicht. Gleichgültig ist für die Straffälligkeit nach §§ 3 und 17 KFV., ob Fahrlässigkeit oder Vorfatz vorliegt, denn die KFV. fagt, Belästigungen durch Geräufche dürfen in keine« Falle

eintreten. 2» XauHbeläftigUNg.

Sie ist unter denselben Gesichts­

punkt« strafbar wie die Geräufchverurfachung, und zwar weil a) das Fahrzeug seiner Beschaffenheit nach nicht jede Be­ lästigung von Perfonen

oder

Gefährdung von

Fuhr-

B. Beschaffenheit, Ausrüstung u. Ladung d. Kraftfahrzeuges,

24

werken durch Rauch,

Dampf oder üblen

Geruch aus-

schließt (§§ 3 und 16 KFV.) oder

b) der

Führer nicht die gehörige Vorsicht

in der Bedie­

nung des Fahrzeuges hat walten lasten und deshalb die

vorerwähnten

Mißstände

sind

ausgetreten

(§§

3

und

17 KFV.). Eine Belästigung wird eintreten:

bei Fahrzeugen alter Konstruktion oder wenn Vergaser oder Zündung nicht in Ordnung sind oder das Gasgemisch zu reich

an Brennstoff ist, so daß ein Teil desselben unverbrannt als Ruß ausgestoßen wird, oder sich zuviel Ol im Kurbelgehäuse

angesammelt

hat

die Kolbenringe

oder

nicht genügend

ab­

gedichtet find.

In den beiden letzten Fällen wird das Ol durch den Ansaug­ hub in

die Zylinder gedrückt, und

dingungen

zur

Entzündung

Verbrennung überhaupt

kommt,

da

es unter anderen Be­

als

Benzin,

erfolgt

die

nicht, oder nur unvollständig und er

wird als Gas ausgestoßen. Sind die Rauchschwaden dunkel oder schwärzlich, so werden

sie von unverbranntem Brennstoff herrühren, sind sie bläulich mit

starkem

Olgeruch,

so

liegt

die

Ursache

in

zu

Ölung oder in der Schadhaftigkeit der Kolbenringe.

reichlicher

Weißes

Papier kurze Zeit an das Auspuffrohr gehalten, wird im ersten Falle Rußflecken, im letzten dagegen zahlreiche Olflecken

tragen. Über Rauchbelästigung durch Kraftfahrzeuge wird kaum ge­ klagt, wohl aber durch Motorräder und besonders durch Zog.

Letztere Hinterlasten, da Ol als Brennstoff verwendet wird, oft eine übelriechende Rauchfchwade, die sich in engen oder stark be­ bauten

Straßen,

besonders

bei

feuchtem

hält und ungemein belästigend wirkt.

Wetter,

stundenlang

Für Zog. galten dieselben

Vorschriften wie für die sonstigen Kraftfahrzeuge.

Neben der Anzeige nach §§ 3 und 16 bzw. 17 KFV. kann bei belästigender Geräusch,

oder Rauchverursachung, wenn der

I. Beschaffenheit.

25

Grund dazu in der nicht ordnungsmäßigen Beschaffenheit des Fahrzeuges vermutet wird, durch die Polizeibehörde Vorführung und Untersuchung des Fahrzeuges auf Kosten des Eigen­

tümers veranlaßt werden (§ 351 KFV.) f. Abschnitt N.

Ist

aber der Mangel einwandfrei festgestellt und trotz Aufforderung

nicht behoben worden, so kann durch die höhere Verwaltungs­ behörde die Zurücknahme der Zulassung verfügt werden (§ 35KFV.). Verstößt ein Führer wiederholt und trotz Bestrafung gegen die Vorschriften über Geräusch- oder Rauchverursachung, so kann ihm durch dieselbe Behörde der Führerschein zeitlich oder dauernd entzogen werden (§ 36) s. Abschnitt N. Verantwortlich bleibt stets der Halter, wenn er das Fahrzeug trotz ihm bekannter Mängel verkehren ließ, oder aber der

Führer, wenn er das Fahrzeug benutzt, obwohl ihm der nicht ordnungsmäßige Zustand desselben bekannt ist. Eine Berufung auf die Zulassung ändert daran nichts. Zum Tatbestand einer Übertretung nach §§ 3 und 16 oder 17 ist übrigens nicht die tatsächlich eingetretene Belästigung von

Personen erforderlich, sondern es genügt bereits die Hervorrufung einer naheliegenden Möglichkeit dazu (ObLG. vom 8. 4. 27 Rev. Reg. I 57/27).

3. Die Ladung muh so verteilt, verwahrt oder be­ festigt sein, daß sie starkes Geräusch nicht verursachen kann (§ 4'0 KFV.j. Der Führer ist dafür verantwortlich, daß die La­ dung sich in ordnungsmäßigem Zustande befindet (§ 16 KFB.). Danach kann verlangt werden, daß die einzelnen Teile der Ladung stumpf verpackt, d. h. mit entsprechendem Packmaterial (Stangen, Latten, Holzwolle) gesichert werden, so daß bei den durch das Fahren entstehenden Erschütterungen die aufgelade­ nen Gegenstände nicht aneinander schlagen. Neben Bestrafung

na» §§ 4 und 16 kann auch Polizeiversügung ergehen und der

26

B. Beschaffenheit, Ausrüstung u. Ladung d. Urastfahrzcuges.

Führer bzw. bi« Firm« durch Zwangsmittel zur Beachtung der Vorschriften gezwungen werden.

Ladung s. B III.

II. «MMHftMNg.

1. Settifang. a) Kraftfahrzeuge (PKW., LKW., Zog., Krafträder und Kleinkrafträder) mit b. E. bis 3 I und Sachsige Kraftfahrzeuge mit b. E. oder Gesamtgewicht über 9 t müssen mit Luftreifen versehen sein (§ 3- KFV.). Abb. 9.

Abb. 9. Durchschnitt durch Luftreifen. Kraftfahrzeuge der öffentlichen Stratzenreinigung (Spreng- und Müllwagen usw.) dürfen, auch wenn ihr b. E. 3 t nicht übersteigt, hochelastische Voll­ gummireifen tragen (§ 36a KFV ). Für Feuerwehr-

II. Ausrüstung.

27

kraftfahrzeuge mit b. E. bis 3 t kann die höhere Derwaltungsbehörde die Verwendung hochelastischer Voll­ gummireifen statt Luftreifen zulassen (§ 36as KFV). b) Alle anderen Kraftfahrzeuge müssen hochelasti­ sch« Bollgummi- (s. Abb. 10) oder Luftreifen tragen (8 3- KFV.).

c) Für Anhänge-, Bei- und Vorsteckwagen von Krafträdern ist Lustbereisung erforderlich (§ 33* KFV). d) Anhängewagen müssen mit Luftreifen oder hocheloftifcher Bollgummiberrifung versehen sein (§ 32 Abs. 1 Z. 2). Anhänger s. Abschnitt K. Di« au«nabm»weise Zulaffung nicht elastischer SBtmfung ist in Fortfall gekommen. Für LKW. und Anhängewagen be­ reit» erteilte Auenahmen (Eisenbereifung) gelten bi« Ablauf, längsten« aber bi« zum I. 1. 30.

28

B. Beschaffenheit, Ausrüstung u. Ladung d. Kraftfahrzeuges. Die Bereifung-vorschriften treten für vor dem 1. Juli 1928

zugelassene

Kraftfahrzeuge

mit

dem

1. Juli

1929 und

für

deren Anhänger mit 1. Januar 1930 in Kraft. Nach dem 1. Juli 1928 zugelasiene Kraftfahrzeuge unterfallen den Vor-

schriften über Bereifung fofort.

Bei Elektrokarren, die vor

dem 1. 1. 1929 zugelassen find und deren b. E.

1,75 t nicht

übersteigt, darf bis zum 1. 1. 33 gewöhnliche oder hochelastifche Bereifung statt Luftreifen verwendet werden. Ansuahmeu: Die Vorschriften über Luft- bzw. hochelastifche

Vollgummibereifung finden keine Anwendung: aa) auf Kraftfahrzeuge, die der Verordnung vom 16. 3. 1928 nicht unterfallen, also Dampfstraßenlokomotiven, Dampf­

straßenwalzen, zweiachfige Kraftfahrzeuge über 9 und dreiachfige über 15 t b. E. und felbstfahrende Arbeit-- und Werkzeug­ maschinen zu landwirtschaftlichen und gewerblichen (Motorpflüge, Motorsägen) (§ 2* KFV.),

Zwecken

bb) auf Schleppzüge, d. b. angehängte fich nicht mit eige­ ner Kraft fortbewegende Kraftfahrzeuge (§ 34 KFD.). DaSchleppen gewöhnlicher Fuhrwerke, also solcher, die sonst durch Tiere fortbewegt werden, ist nicht geregelt. Sie können be­ liebige Bereifung tragen. Werden sie aber regelmäßig benutzt, so treffen die Bestimmungen für Anhänger zu (KG., Verkehr-r.

vom 25. 5. 1920),

cc) auf Anhängeachsen (die KFV. spricht Hängewagen),

nur

von An«

dd) auf Zog. mit b. E. bis 2,75 t und Stundenhöchst, geschwindigkeit bis 8 km, die in landoder forstwirtschaftlichen Betrieben verwendet werden und auf von solchen Zog. mitgeführte Anhängewagen (§ 402 KFV.).

2. Jedes Kraftfahrzeug mutz mit einer zuverlässigen Lenkvorrichtung und mit 2 voneinander unabhängigen Bremsen, von denen für eine die Feststellbarteit er­ forderlich ist, versehen sein (§ 41 KFD ). Für Kraft-

29

II. Ausrüstung.

rüder ist die Festftellbarkeit der Bremse nicht notwen­ dig (§ 4- KFD.). Steuerungen mit totem Gang mit mehr als 30° find nicht mehr als vorschriftsmäßig anzusehen.

3. Eine am Kraftfahrzeug befestigte Hupe zum Abgeben von Warnungszeichen mutz vorhanden sein. Mindesten eine Hupe ist erforderlich, mit der diese Zeichen auch beim Stillstehen des Motors abgegeben werden können (§ 4l KFV.). Außerhalb geschlossener Ortsteile darf zur Abgabe von Warnungszeichen auch eine Pfeife benutzt werden (§§ 47 und 19- KFV.) s. Abschnitt M 1. Die

Benutzung

von

Fansarentrompeten,

Klaxons

und

Sirenen ist bei deutschen Fahrzeugen verboten. Ausnahme«: a) Zog. mit b. E. bis 2,75 t und Stundenhöchstgeschwindig«

keit bis 8 km auf ebener Bahn brauchen keine Hupe zu führen (§ 402 KFV.), . b) Kraftfahrzeuge der Wehrmacht, Reichspost und der staatlichen Polizei (§ 42 KFV.) und der Feuerwehr (§ 44 KFV.) können auch andere Warnungszeichen geben, c) Kraftfahrzeuge der Reichspost brauchen eine Hupe nicht

zu führen (§ 42- KFV.).

4. Beleuchtung. a) Beleuchtung des Kraftfahrzeuges. Nach eingetretener Dunkelheit und bei starkem Nebel müssen Kraftfahrzeuge mindestens mit zwei in gleicher Höhe, die seitliche Begrenzung des Fahrzeuges anzeigenden Laternen versehen sein. Der Lichtkegel muß derart auf die Fahrbahn geworfen werden, daß diese auf minde­ stens 20 m vom Fahrzeuge aus vom Führer übersehen

30

B. Beschaffenheit, Ausrüstung u. Ladung d. Kraftfahrzeuges,

werden kann. Der Abstand der Laternen von der Außenkante des Fahrzeuges darf nicht mehr als 40 cm betragen, übermäßig stark wirkende Scheinwerfer find verboten (§ 45 KFV.). Stark wirkende müfien inner­ halb beleuchteter Ortschaften, ausgenommen bei starkem

Nebel, und wo es die Sicherheit des Verkehrs, ins­ besondere das Begegnen mit anderen Fahrzeugen er­ fordert, abgeblendet werden (§ 173 KFB.). Für Krafträder genügt eine Laterne, es sei denn, daß ein Beiwagen auf der linken Seite des Kraft­ rades mitgeführt wird, dann muh dieser auch eine

Laterne tragen (§ 4- KFB ). Zwischen den Vorderrädern angebrachte Laternen erfüllen die Forderung der seitlichen Begrenzung des Fahrzeuge- nicht, es sei denn, daß außer diesen noch zwei weitere (Ochsenaugen)

auf den Kotflügeln vorhanden find. Nach dem Stande der Beleuchtungstechnik wird überwiegend

nur noch Glühbirnenbeleuchtung vorkommen. Als übermäßig stark gelten:

aa) elektrische Scheinwerfer mit Glühbirnen

von 21 — 35 Watt oder von 41 - 70 Hefnerkerzen, wenn Glühbirnen und Scheiben unmattiert oder Scheiben nicht geriffelt

find, bb) elektrische Scheinwerfer mit Glühbirnen

über 35 Watt oder

über 70 Hefnerkerzen. Als stark wirkend gellen:

aa) elektrische Scheinwerfer mit Glühbirnen von mehr als 11-20 Watt oder 11-40 Hefnerkerzen, wenn die Lichtkegelmitte auf die

31

II. Ausrüstung.

Fahrbahn in mehr als 30 m von dem Fahrzeug trifft

und

die

Lichtstärke

nicht

mindestens

auf

% herab­

gemindert ist, bb) desgleichen von 21 - 35 Watt oder von 41-70 Hefnerkerzen,

wenn

Licht-

die

kegelmitte in einer Entfernung entweder von

15 bis

60 m vor die Fahrbahn geworfen wird und die Licht­

stärke nicht mindestens auf % herabgesetzt ist, oder mehr

als

60

m

von

dem

Fahrzeug

trifft

und

die

Lichtstärke nicht auf ’/n herabgemindert ist. Die Scheinwerfer gelten aber nur dann als stark­ wirkend, wenn die Glühbirnen oder Scheiben mattiert

oder

sonst

gedämpft

find.

Andernfalls

liegen

über-

mäßig stark wirkende Beleuchtungskörper vor. Abzublenden

find alle

stark

wirkenden Scheinwerfer.

Es

genügt nicht etwa, nur die nach der Straßenmitte zu liegenden

Beleuchtungskörper in ihrer Lichtwirkung herabzumindern.

b) Beleuchtung der Kennzeichen. Bei Dunkelheit oder starkem Nebel ist das hintere Kennzeichen und das Kennzeichen bei Krastzroeirädern deutlich erkenn­ bar zu beleulyten (§11 für Kennzeichen fest zugelasse­ ner Kraftfahrzeuge, § 48 KFB. für Kennzeichen der Kleinkrafträder). Bei Mitführen von Anhängowagen oder -achsen muh das Hintere Kennzeichen, wenn es an der Rück­

seite des letzten Fahrzeuges angebracht ist, bei Dunkel­ heit oder starkem Rebel beleuchtet fein. Ist das Hintere Kennzeichen an den beiden Seitenwanden des Kraft­ wagens angebracht, so ist Beleuchtung derselben nicht notwendig, aber das letzte Fahrzeug mutz dann ein Schlußlicht führen (§ 32° KFB.).

32

B. Beschaffenheit,Ausrüstung u. Ladung d. Kraftfahrzeuges.

Vorrichtungen zum Abstellen der Beleuchtung vom Sitze des Führers oder vom Innern des Wagens aus sind nur zulässig, wenn beim Abstellen gleichzeitig sämtliche Laternen verlöschen (§ 11 KFV.). Häufig ist der Beleuchtungskörper zu schwach

oder

so

an­

gebracht, daß der Lichtkegel nur einen Teil de- Kennzeichen­ beleuchtet. Es erscheint daher angebracht, die polizeiliche Ab­

nahme eine- Fahrzeuges auf späte Nachmittagsstunden anzu­ beraumen, so daß bei Tageslicht die Kennzeichnung usw. und bei Dunkelheit die Beleuchtung überprüft werden kann.

c) Schlußlicht. Bei Dunkelheit oder starkem Nebel ist an der Rückseite folgender Fahrzeuge eine Laterne zu führen, die weihes oder gelbrotes Licht nach hinten wirft: aa) an mitgeführten Anhängewagen oder -achsen, bei denen das Kennzeichen statt an der Rückseile des letzten Anhängers an den beiden Seitenwänden des Kraftfahrzeuges angebracht ist (§ 32° KFV), bb) an Schleppzügen, das sind angehängte, nicht mit eigener Kraft fortbewegte Kraftfahrzeuge (§ 34 KVF.), cc) bei Zog. mit b. E. bis 3,5 t und mit Stunden­ höchstgeschwindigkeit bis 15 km (§ 403 KFV.); das Kennzeichen darf fehlen. dd) Für Kraftfahrzeuge, die nach §

2* (f. A, II5) den

Vorschriften der KFV. nicht unterfallen, ist Schlußlicht zwar

nicht nötig, aber da die Benutzung öffentlicher Wege für sie

nicht gewährleistet ist,

können

durch

die Landesregierung all­

gemein geltende Vorschriften erlassen und nach allgemeinem Pclizeirecht von den Polizeiverwaltern durch Polizciverfügunq

oder Polizeiverordnung für den einzelnen Fall oder allgemein jxtgdungen getroffen werden.

33

II. Ausrüstung.

d) Die Sucherlampe. Der Sucher ist erlaubt, er mutz jedoch so gestellt sein, datz entgegenkommende Wegebenutzer nicht geblendet werden.

Der Reichsverkehrsminister hat eine authentische Interpretation zum § 11 Abs. 1 Satz 2 der Verordnung vom 5. 12. 25 (jetzt 16. 3. 28) gegeben, nach der die Sucherlampe eines Kraftfahrzeuges in den Stromkreis der Beleuchtung des Fahrzeuges derart eingeschaltet sein muh, datz beim Abstellen der Beleuchtung des Hinteren Kennzeichens vom Sitze des Führers oder vom Innern des Wagens aus sämtliche Laternen des Fahrzeuges, also auch der Sucher, verlöschen. Dadurch ist die Anbringung eines Schalters an der Sucher­

lampe, um sie bei Nichtbedarf abzustellen, nicht verboten. Die über die Beleuchtung der Kraftfahrzeuge des Hinteren

Kennzeichens

und

des

Schlußlichtes

bestehenden

Vorschriften

gelten nicht nur für das bewegte, sondern auch für da- auf

öffentlichen Wegen aufgestellte Fahrzeug. Ein

gebung

öffentlicher

Wegebaupflichtigen oder stimmt weg,

im Sinne

Weg

ist übrigens nicht nur jene

ist der,

(Wegerecht),

wenn

auch

durch

die

Kraftfahrzeuggesetzdie

durch

den

dazu

be­

Wegebaubehörde

sondern auch nicht

der

Fahrbahn,

der sogenannte Privat­

rechtlich, so

doch tatsächlich

von

jedermann benutzt wird oder werden kann. Ein Verstoß gegen die Beleuchtungsvorschriften liegt nicht

nur vor, wenn die Beleuchtung überhaupt fehlt, sondern auch

dann, wenn sie, wie die- bei Hinteren Kennzeichen häufig zu beobachten, mangelhaft ist. Verantwortlich bleibt stet- der Führer und Halter.

Berufung

auf

die

Zulassung

ändert

an

der

nicht-.

e) veleuchtungszeiten siehe umstehende Tabelle, «unter, Kraftfahrzeugverkehr.

L.Aufl.

Die

Straffälligkeit

Z

34

B. Beschaffenheit, Ausrüstung u. Ladung d. Kraftfahrzeuges.

c

2« 5?

1

D

X 3 -tS O JO 0

£

16" 1 17oo

8" 8°° 730 700

= 1

i

1. Hälfte Januar .... 2. Januar .... 1. „ Februar.... 2. .. Februar.... 1. „ März........... 2. „ März........... 1. „ April........... 2. April........... 1. „ Mai............. 2. .. Mai............. 1. „ Juni ........... 2. „ Juni ........... 1. .. Juli............. 2. „ Juli............. 1. „ August......... 2. „ August......... 1. „ September. 2. „ September. 1. „ Oktober.... 2. „ Oktober.... 1. „ November.. 2. „ November.. 1. „ Dezember .. 2. Dezember ..

sj

IG15 1630 17®° 1725 1755

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1815 18" 19" 1925 20°° 20" 2O20 2O20 20°° 194» 19°° 183° 18»° 17" IG" IG15 1G°° 15" 1G°°

i ' i

173° 18»°* 1830 18" 19" 20" 2O30 21®° 21" 21" 21"

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20« 2O00 193® 19»» 17" 17" 16" 163° 16" 1630

()3° ()°° 5" 4" 420 400 34° 340 3" 410

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7"



730 700 63»

1

i i

j

4" 500 52 ° 550

G" G" 715 730 8°° 8"

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6 00 7)30 4" 3" 3" 300 2" 2"

315 345 400 420 4« 5" 6" 6" 700 730 7"

1 Der Gesetzgeber hat es unterlassen, die Sonnenunter- und Aufgangszeiten in der KFV. anzugeben. Die Schwankungen innerhalb eines Halbmonats sind so gering, daß es für die Praxis angebracht ist, Halbmonatsdurchschnittszeiten zu neh­ men. Die Beleuchtungszeiten sind zugunsten des Kraftfahrers ans- bzw. abgerundet.

35

II. Aufrüstung.

5. Vorrichtung zur Verhinderung der Inbetriebnahme durch Unbefugte (§ 4* KFV.). Abb. 11.

Uottichhiruf xur ZfaAindtNr/rf du* (Jnbrtw&nabmtsstMussd must

sein)

Abb. 11.

Entfernt sich der Führer, so mutz er diese Vorrich­ tung in Wirksamkeit setzen (§ 28- KFV.). Für Krafträder und Kleinkrafträder ist diese Vor­ richtung nicht vorgeschrieben (§ 41 KFV ). Der Führer hat sich „entfernt", wenn er fich derart wegbegibt, daß er gegen eine unbefugte Inbetriebnahme nicht so*

3*

36

B. Beschaffenheit, Ausrüstung u. Ladung d. Kraftfahrzeuges,

fort einzuschreiten vermag, z. B. der Droschkenführer holt Ge­ päck aus einem Hause, ober der Führer liefert im Hause Waren

ab.

Entfernen liegt nicht vor, wenn er ein paar Schritte zur

Haustür geht, um zu klingeln, oder fein Fahrzeug vor einem

Gartenkaffee aufstellt, von dem aus er es im Auge hat.

6. An sichtbarer Stelle des Fahrgestells mutz ein Schild mit folgenden Angaben angebracht sein: Her­ steller des Fahrgestells, Fabrikationsnummer desselben, Pferdestärke der Maschine, bzw. des Motors, bei Kraft­ rädern, PKW. und LKW. bis 2,5 t b. E. Hubraum der Maschine und b. E. Bei Verbrennungsmaschinen muh außerdem die Fabriknummer der Antriebsma­ schine auf dem Zylinder eingeschlagen sein. Diese An­ gaben müssen mit denen der Zulassungsbescheinigung übereinstimmen (§ 45 KFV). 7. Bergstiitze (§ 41 KFV ). Sie ist für alle Kraft­ fahrzeuge. ausgenommen Krafträder, vorgeschrieben, wenn nicht durch eine Bremse die unbeabsichtigte Rückwärtsbcwegung verhindert werden kann. Für Anhängewagen ist sie ebenfalls verlangt (§ 32' KFD.). Die höhere Verwaltungsbehörde kann aber für ihren Bezirk allgemein davon befreien und die Polizeibehörde für ihren Bezirk im einzelnen Falle entbinden, über die Entbindung ist eine Bescheinigung mitzuführen (§ 32* KFV ). Bei den heute gebauten Personen- und Lastkraftwagen er­

füllen die Handbremsen meist den Zweck der Bergstühe.

8. Spiegel. Lastkraftwagen mit b. E. und zulässiger Belastung über 3,5 t müssen auf der linken Seite mit einem Spiegel versehen sein, der den Führer in die Lage versetzt, die Fahrbahn rückwärts zu beobachten (§ 4» KFV.).

C. Zulassung.

37

III. Ladung und Belastung. Die Ladung muh so verteilt, verwahrt oder be­ festigt sein, daß sie weder Personen oder Sachen be­ schädigen oder verunreinigen, noch starkes Geräusch oder das Umschlagen des Fahrzeuges verursachen kann (§ 4'° KFV.). Der Führer ist dafür verantwortlich, daß die zu­ lässige Belastung nicht überschritten wird und die Ladung sich in vorschriftsmäßigem Zustande befindet (§ 16 KFV). Geräuschverursachung

wegen

Beladung

mangelhafter

s.

BI, 3. Die

zulässige

Belastung

(kg oder Personen, einschließlich

Führer) ist aus der Zulasiungsbescheinigung zu ersehen. Bei

Personenkraftwagen

ist

nicht

die

in

der

Typen­

bescheinigung angegebene Tragfähigkeit des Wagens nach Kilo­ gramm maßgebend, sondern die in der Zulassungsbescheinigung

angegebene erlaubte Höchstbelastung mit Personen.

Ob Kinder

als Personen im Sinne der Vorschriften anzusehen

find,

ist

in vernünftiger Gesetzesauslegung zwar zu verneinen, aber der Feststellung im Einzelfalle zu überlasten (ObLG. v. 24. 1. 28).

C. Zulassung. Ein Kraftfahrzeug, das zum Verkehr auf öffent­ lichen Wegen in Betrieb genommen werden soll, muh von der für den Wohnort des Eigentümers zuständi­ gen höheren Verwaltungsbehörde zugelassen sein (§ 5 und 6 KFV.). Di« Zulassung erfolgt auf Antrag be« Eigentümer« und nach Prüfung de« Fahrzeuge« in technischer Hinficht durch den

C. Zulassung.

37

III. Ladung und Belastung. Die Ladung muh so verteilt, verwahrt oder be­ festigt sein, daß sie weder Personen oder Sachen be­ schädigen oder verunreinigen, noch starkes Geräusch oder das Umschlagen des Fahrzeuges verursachen kann (§ 4'° KFV.). Der Führer ist dafür verantwortlich, daß die zu­ lässige Belastung nicht überschritten wird und die Ladung sich in vorschriftsmäßigem Zustande befindet (§ 16 KFV). Geräuschverursachung

wegen

Beladung

mangelhafter

s.

BI, 3. Die

zulässige

Belastung

(kg oder Personen, einschließlich

Führer) ist aus der Zulasiungsbescheinigung zu ersehen. Bei

Personenkraftwagen

ist

nicht

die

in

der

Typen­

bescheinigung angegebene Tragfähigkeit des Wagens nach Kilo­ gramm maßgebend, sondern die in der Zulassungsbescheinigung

angegebene erlaubte Höchstbelastung mit Personen.

Ob Kinder

als Personen im Sinne der Vorschriften anzusehen

find,

ist

in vernünftiger Gesetzesauslegung zwar zu verneinen, aber der Feststellung im Einzelfalle zu überlasten (ObLG. v. 24. 1. 28).

C. Zulassung. Ein Kraftfahrzeug, das zum Verkehr auf öffent­ lichen Wegen in Betrieb genommen werden soll, muh von der für den Wohnort des Eigentümers zuständi­ gen höheren Verwaltungsbehörde zugelassen sein (§ 5 und 6 KFV.). Di« Zulassung erfolgt auf Antrag be« Eigentümer« und nach Prüfung de« Fahrzeuge« in technischer Hinficht durch den

38

C. Zulassung.

amtlichen Sachverständigen. Da- Gutachten des amtlichen Sachverständigen kann durch Typenbescheinigung ersetzt werden. I. Höhere Derwaltnag-dehörden.

a) Reich: Beim Reichsheer, der Reichsmarine und Reichspost üben die Befugnisse der höheren Verwaltungsbehörde die folgenden Dienststellen (§ 39 KFV.) aus:

1. Für

das

Reichsheer:

die

Wehrkreiskommandos,

und

zwar: I Königsberg, II Stettin, III Berlin,

V Stuttgart, VI Münster, VII München;

IV Dresden,

2. für die Reichsmarine: die Marinestationskommandos der Ost» und Nordsee in Kiel und Wilhelmshaven, 3. für die Reichspost: die Oberpostdirektionen.

b) Länder: 1. in Preußen:

für den Landespolizeibezirk Berlin der

Polizeipräsident,

für die Landkreife die Landräte, für die Stadtkreise und staatlichen Polizeibezirke die PolizeiverwaUe, für die kreisfreien Städte der Pro­

vinz Hannover die Polizeiverwalter, 2. in Bayern:

die Bezirksämter,

für München die Polizeidirektion, für die unmittelbaren Städte die

Magistrate; 3. in Sachsen:

die Kreishauptmannschaften, in Dresden, Leipzig und Chemnitz die Polizeipräsidenten,

I. vöbcrc ^envnltmiflÄbebörben.

39

in Zwickau und Plauen die Polizei-

ämter;

4. in Württemberg:

die Oberämter, für Stuttgart das Polizeipräsidium,

5. in Baden: 6. in Thüringen,

die Bezirksämter;

7. in Hessen: 8. in Hamburg:

die Landräte, für Stadtkreise der Stadtvorstand; die Kreisämter;

für die Stadt Hamburg die Polizei­ für

behörde, Hamburg Land

die Landherren,

schäften, für das Gebiet des Hamburger Amtes Ritzebüttel das Amt Ritzebüttel

in Cuxhaven;

9. in Mecklenburg. Schwerin:

10. in Oldenburg:

die

Technische Schwerin;

Kommission

in

im Landesieil Oldenburg die Polizeidirektion in Oldenburg, in den Landesteilen Lübeck und Bir-

kenfeld die Regierung in Eutin und Birkenfeld;

11. in Braunschweig:

die Kreisdirektoren, für die Stadt Braunschweig die Po-

lizei direktion;

12. in Anhalt:

die Kreisdirektionen, für die Stabte Dessau, Dernburg, Köthen und Zerbst die Polizei-

13. in Bremen: 14. in Lippe: 15. in Lübeck:

die Polizeikommission des Senat»;

Verwaltungen; die Regierung in Detmold; das Polizeiamt in Lübeck;

C. Zulassung.

40 16. in Mecklenburg-

Strelitz:

die

Technische

Kommission

in Neu­

strelitz;

17. in Waldeck:

der Landesdirektor in Arolsen,

18. in Schaumburg-

Lippe:

die Landesregierung in Bückeburg.

II. ZulassungsLescheinigun-en.

Über die Zulassung wird eine Bescheinigung aus­ gehändigt. Zugleich mit der Zulassung wird bestimmt, welches Kennzeichen das Kraftfahrzeug zu führen hat (Zuteilung des Kennzeichens). Die Zulassung gilt für das Reich. Die Zulassungsbescheinigung ist bei Fahrten stets mitzuführen und dem zuständigen Be­ amten auf Verlangen vorzuzeigen (§ 15, für Klein­ krafträder § 48 Abs. 4 KFB.).

1. Die polizeiliche Bescheinigung zur Borführung des Kraftfahrzeuges. Wie oben erwähnt, wird als Be­ stätigung der erfolgten Zulassung des Kraftfahrzeuges eine Zulassungsbescheinigung ausgehändigt und ein Kennzeichen zugeteilt. Da das Kennzeichen polizeilich abgestempelt und der Beweis über erfolgte Bezahlung der Kraftfahrzeugsteuer vor Aushändigung der Zulas­ sungsbescheinigung erbracht sein mutz, wird der Eigen­ tümer aufgefordert, zwecks Prüfung und Abstempe­ lung (sog. Abnahme) den Wagen bei der Polizei­ behörde vorzuführen. Als Beweis für die berechtigte Fahrt ohne Zulassungsbescheinigung hat er die Auf­ forderung der Polizeibehörde Lei der Fahrt mit sich zu führen und auf Verlangen dem zuständigen Polizei­ beamten vorzuzeigen (§ 39 KFD ).

41

II. Zulassungsbescheinigungen. Muster.

Frankfurt a. M ., d. I. 7. 28.

Der Polizeipräsident.

Auf Ihren Antrag vom 25. 6. 28 habe ich Ihren Perfonenkraftwagen unter

I T-15 701 zugelasien.

Sie werden hiermit erfucht, das Fahrzeug zur

polizeilichen Abnahme beim Polizeipräsidium vorzufahren.

Der Polizeipräsident.

I. D.: Auerbach. 2.

Die Zulaffungsbescheinigung.

Sie wird nach erfolgter polizeilicher Abstempelung des Fahrzeuges ausgehändigt (Abb. 12) und gilt so­ lange, als die folgenden Änderungen nicht eintreten. Der freie Raum der 3. und 4. Seite ist für Nachtra­ gungen vorgesehen (Neuabstempelung des Kennzeichens durch eine nicht zuständige Polizeibehörde, Verwen­ dung, Fahrgeschwindigkeit, Fahrbereich und Änderun­ gen am Fahrzeug, ohne datz eine Neuzulassung not­ wendig wurde). a) Berichtigung der ZulasiungSbescheinigung. aa) Treten bei einem zugelasienen Kraftfahrzeug Änderun­

gen

ein (Verwendungszweck,

Bereifung),

fo

hat

der Eigen­

tümer die Berichtigung innerhalb zwei Wochen bei der Zulaffungsbehörde zu beantragen.

Ein Sachverständigengutachten ist

nicht erforderlich (§ 68 KFV).

Nichtbeachtung ist Übertretung,

bb) Teilt die höhere Verwaltungsbehörde mit Zustimmung

der obersten Landesbehörde den bereits zugelasienen Kraftfahr­

zeugen andere Kennzeichen zu, so haben die Eigentümer die Zulasiungsbefcheinigung innerhalb 14 Tagen zur Berichtigung vor­ zulegen (§ 6® KFV.).

(1. Seite)

(2. Seite) Firma, die das Fahr­ gestell hergestellt hat

|

I

Fabrtknummer des Fahrgestells

j !

!

-lrt und Bestimmung

1

|

des Fahrzeilgs

|

ZulassitngSbescheinigung. Herrn in

Straße Nr.

ist unter der Erkennungsnummer

Art der Kraftquelle

-

Pferdestärken der Maschine

oder des Motors

umseitig beschriebene Kraft das rad zum Verkehr auf öffentlichen Wegen und Plätzen zugelassen worden. , den

Hubraum der Maschine Eigengewicht des betriebs­ fertigen Fahrzeugs

ten

Zulässige Belastung (kg oder Personen ein­ schließlich Führer)

§

(Warne der höheren Verwaltungsbehörde)

(Stempel)

Liste Nr.

a 5.

AchS- und Felgendrulke im beladenen Zustand (nur bei Fadrzeugen, deren (Gesamtgewicht — einschließlich Ladung — i 5 t übersteigt)

Abb. 12.

(4. Seite)

(3. Seite)

ten

iv

(Name der Polizeibehörde)

(Stempel) (Raum für nachträgliche Eintragungen.)

U3vunönl;Alpjsqsvunjjv)ns?

, den



Die Zulassungsbescheinigung ist aus­ gehändigt.

C. Zulassung.

44 b) Umschreib««-.

Verlegt der Eigentümer eines Kraft­

aa) Wohnsitzwechsel.

fahrzeugs feinen Wohnsitz in den Bezirk einer anderen höheren

Verwaltungsbehörde, so hat er die Erteilung einer neuen Zu-

(und

laffungsbescheinigung zu beantragen.

bescheinigung

oder

damit Kennzeichnung)

ist

Antrag

Dem

die

beglaubigte

eine

unverzüglich

bisherige

Abschrift

Zulasiungsbeizu­

derselben

Nach Erteilung ist die alte Zulasiungsbescheinigung an

fügen.

die frühere höhere Verwaltungsbehörde abzugeben (§ 6* KFV.). Geht ein zugelasienes Kraftfahrzeug an

bb) Desitzwechsel.

einen anderen Eigentümer über, so muß der bisherige Eigen­

tümer dies unverzüglich unter Angabe des Namens, Wohnortes und

der

Wohnung

neuen

des

Eigentümers

behörde seines Wohnortes mitteilen.

der

Zulasiungs-

Die Zulasiungsbescheini­

gung ist dem neuen Eigentümer gegen Empfangsbescheinigung

auszuhändigen.

Der nunmehrige Eigentümer hat bei der für

ihn zuständigen

Zulasiungsbehörde unter Beifügung der alten

Zulasiungsbescheinigung

oder einer

beglaubigten Abschrift

der­

selben die Erteilung einer neuen Zulassungsbescheinigung zu be»

antragen (§ 66 KFV.). Der Wechsel

Übertretung.

des Wohnsitzes und des Eigentümers ändert

an der Zulassung des Fahrzeuges nichts, es kann daher weiter­

benutzt werden (ObLG. vom 20. 2. 25 Rev. Reg. I 12/25).

Unterläßt

bei Wohnsitzwechsel

der Eigentümer

oder

der

neue Eigentümer den Antrag auf Umschreibung der Zulasiungs­ bescheinigung zu stellen, so verstößt er gegen § 6 KFV. und

§ 21 KFV.

c) Wiederinbetriebnahme innerhalb acht Monaten.

Hat

der

Eigentümer

eines

Kraftfahrzeuges

der

höheren

Verwaltungsbehörde mitgeteilt, daß er fein Kraftfahrzeug nicht mehr

verwendet

(Zulasiungsbescheinigung

ist

abgegeben

und

Stempel des Kennzeichens ist vernichtet) und gleichzeitig bean­ tragt, daß die bisherige Zulasiung nur bis acht Monate ruhen

soll, so

kann

er bei Wiederinbetriebnahme die bisherige

lasiungsbescheinigung

und

das

bisherige

Zu­

Kennzeichen wiederer-

I l. Zulassungsbescheinigungen.

45

Hallen. Ein Sachverständigengutachten ist nicht erforderlich, wenn er die Erklärung abgibt, daß am Fahrzeuge solche Ände­

rungen,

die

eine

Neuzulasiung

erforderlich

machen

(f. unten d), nicht vorgenommen wurden (§ 6" KFV.).

würden Dies

gilt auch, wenn der Eigentümer feinen Wohnsitz verlegt oder das Fahrzeug

in

einen

anderen

Besitz

übergegangen

ist

(§ 6"

KFV.).

Sie ist sofort vor Inbetriebnahme des

d) Neuzulassung.

Fahrzeuges, also nicht erst in zwei Wochen, durch den Eigen­ tümer unter Beifügung eines Gutachtens eines amtlichen Sach­

verständigen bei der höheren Verwaltungsbehörde zu beantragen: aa) bei

Änderung

der Art

des

Antriebes,

bei

Einbau

eines stärkeren Motors oder einer in ihrer Bauart oder Über­ setzung veränderten Bremse oder Lenkvorrichtung (§ 63 KFV.), bb) bei Wiederinbetriebnahme eines Kraftfahrzeuges, dessen Außerbetriebsetzung der höheren Verwaltungsbehörde mitgeteilt

wurde (Abgabe

der

Zulassungsbescheinigung,

Ablieferung des

Kennzeichens bzw. Vernichtung des Dienststempels, Ruhen der

Steuer), wenn feit dem Tage der Abmeldung acht Monate ver­ flossen sind (§ 65 KFV.). Benutzung zu d ohne Neuzulassung ist Vergehen.

3. Die Probezulaffung. Liegt für den Eigentümer eines Kraftfahrzeuges, der die Zulassung beantragt hat, aber noch nicht er­ teilt bekam, die Notwendigkeit vor, eine Fahrt zu unternehmen, so kann ihm durch die für seinen Wohn­ ort zuständige höhere Verwaltungsbehörde eine mög­ lichst kurz befristete Probezulassungsbescheinigung aus­ gestellt und dazu ein Probekennzeichen verabreicht werden (§ 411 KFV.) Abb. 13. b) Krastfahrzeugfabriten, Zweigniederlassungen von solchen, Kraftfahrzeughändlern und solchen Gewerbe­ treibenden, die Zubehör- oder Bestandteile von Krafta)

46

C. Zulassung.

(Auf »elftem Papier. Breite 10 cm, Höhe 15 cm. Typendruck.)

Firma, die das Fahrgestell hergestellt hat, und Fabriknummer de- Fahrgestells

Bestimmung des Fahrzeugs

(2. Seite)

Art der Sraftquelle Anzahl der Pferdestärken der Maschine oder des Motors

Eigengewicht des betriebsfertigen Fahrzeugs Bei Fahrzeugen, deren Gesamt­ gewicht (einschl. Ladung, 5 t übersteigt, die Achs- und Felgen­ drucke im beladenen Zustand

Abb. 13.

Zulässige Belastung (kg oder Personen einschließlich Führer)

(1. Seite)



ja

11. Zulassungs besche inigunge n.

47

sahrzeugen liefern, ober Kraftfahrzeuge instanbsetzen, erhalten, wenn die Inhaber zuverlässig sind, auf An­ trag widerruflich und ohne Vorlage eines Sachver­ ständigengutachtens ober einer Typenbescheinigung eine im Verhältnis zu ihrem Betriebe stehenbe Zahl von ausgefertigten Probezulassungsbescheinigungen. In diese Bescheinigungen haben sie bie Beschreibung des Fahrzeuges einzutragen. Eine entsprechende An­ zahl von Probetennzeichen wird ausgegeben, bzw. ab­ gestempelt. Der Verwendungszweck der letzteren für Kraftfahrzeuge oder für Krafträder ober für beide Arten ist bestimmt. Für Serienfahrzeuge, das sind Fahr­ zeuge, die auf Grund einer Typenbescheinigung in grö­ ßerer Anzahl hergestellt sind, kann eine Sammelzulasfungsbescheinigung erteilt werden. Die Kennzeichen find nach Lösung der Steuerkarte durch die Polizei­ behörde abstempeln zu lassen. Einer Vorführung be­ darf es nicht (§ 41*) Abb. 14. Über die Fahrten ist eine Liste zu führen, die dem zuständigen Beamten auf Verlangen vorzuzeigen ist (8 417 KFV.). c) Das überführungsfahrtkennzeichen. Auf Antrag einer Kraftfahrzeugfabrit können zur Überführung von Kraftfahrzeugen vom Herstellungsort nach einem anderen Ort Zulassungsbescheinigungen von viertägiger Gültigkeit ausgestellt werden. Die Polizeibehörde stempelt das Kennzeichen nach Vorlage der Bescheini­ gung und der Steuerkarte ab. Sicherheitshinterlegung von 25 RM., die verfällt, wenn das Kennzeichen nicht rechtzeitig abgeliefert wird, überführen kann jede Person, die im Besitze des Führerscheines ist (§ 41" KFD).

C. Zulassung.

48

(Auf Meitze» Papier. Breite 10 cm, Höhe 15 cm. Typendruck.) Firma, die das Fahrgestell hergestellt hat, und Fabriknummer des Fahrgestells

Bestimmung de- FahrzeugArt der Kraftquelle

(2.

Seite)

Anzahl der Pferdestärken oder des Motors

Eigengewicht zeugs

des

der

Maschine

betriebsfertigen Fahr­

Bei Fahrzeugen, deren Gesamtgewicht (einschl. Ladung) 51 übersteigt, die Achs­ und Felgendrucke im beladenen Zustand

Zulässige Belastung (kg einschließlich Führer)

oder

Personen

......................... , den........ten.............. ........... 19.......

(1.

Seite)

Abb 14.

(Unterschrift des Eigentümers)

4‘J

II. Zulassungsbeschcinigungen. Als Probefahrten gelten Fahrten: aa) zur Feststellung edcr zum Nachweis

der

Gebrauchs-

fähigkeit eines Fahrzeuges und von Kraftfahrzeugbestand- oder Zubehörteilen, wenn sie durch die Absicht der Erprobung ver­ anlaßt sind oder ihr in der Hauptsache dienen,

bb) von Kauflustigen, denen das Fahrzeug kostenfrei oder

nur gegen Erstattung der Barauslagen, nicht aber gegen täg­ liche usw. Miete überlasten wird, ec) zur Überführung eines Fahrzeuges an einem anderen Ort, del) zur Abschleppung eines Fahrzeuges, das auf öffentlichen Wegen fahrunfähig geworden ist (§ 41,n KFV.). Als Probefahrten gelte« nicht: aa) Reklame- und Vorführungsfahrten zur Erregung der

Kauflust, bb) Fahrten angeblicher Kauflustiger, die außer den Bar­

auslagen eine Vergütung für die Benutzung des Fahrzeuges zu zahlen haben (§ 4110 KFV.). Die Beladung des Fahrzeuges ist bei Probefahrten ohne Sie muß sich nur im in der Probezulaffungsbefchei-

Belang.

nigung angegebenen Rahmen halten. Probefahrten dürfen auch an Sonn- und Feiertagen stattfinden, wenn nicht gewerbepoli­ zeiliche

Rücksichten hinsichtlich der Sonntagsruhe

gewerblicher

Arbeiter vorherrschen. Die Beteiligung an Renn- und Zuverlästigkeiisfahrten darf erfolgen, wenn die Fahrten tatsächlich der Erprobung der Leistung und Zuverlässigkeit des Fahrzeuges dienen. Ist der Zweck aber der, das Fahrzeug dem Publikum vorzuführen, alfo Re­

klame zu

machen, so

liegt

das unbefugte Jngebrauchnehmen

eines nicht zugelastenen Fahrzeuges vor (ObLG. vom 29. 9. 25, Rev. Reg. I 420/25).

4. Der Ausweis des amtlichen Sachverständigen. Der amtliche Sachverständige bedarf zu Probefahrten keiner Probezulassungsbescheinigung. Es genügt sein Ausweis als amtlicher Sachverständiger (§ 37 KFB.). Aumer, Kraftfahrzeugverkehr. 2. Aust.

4

50

C. Zulassung.

5. Der internationale Fahrausweis. (Internatio­ nales Abkommen über den Verkehr mit Kraftfahr­ zeugen vom 11. 10. 09 und Verordnung über den in­ ternationalen Kraftfahrzeugverkehr vom 5. 12. 25 und vom 31. 1. 28. a) Fahrzeuge aus Staaten, die dem internationalen Abkommen beigetreten find, haben in Deutschland den internationalen Fahrausweis mitzuführen (f.Abb. 15).

Der internationale Fahrausweis gilt für ein Jahr und wird für deutsche Fahrzeuge zum Verkehr im Auslande (Vertragsstaaten) von der höheren Verwal­ tungsbehörde ausgestellt. Für deutsche Fahrzeuge ist er im Jnlande nicht verwendbar.

6. Zulassungspapiere für Fahrzeuge aus Staaten, die dem internationalen ALlommen nicht Leigetreten find. a) Führer autzerdeutscher Fahrzeuge, die in das deutsche Reichsgebiet gelangen wollen und einen in­ ternationalen Fahrausweis nicht führen — der Staat, aus dem der Besitzer öder der Führer des Fahrzeuges

kommt, ist dem internationalen Abkommen nicht bei­ getreten, oder es ist die Ausstellung eines inter­ nationalen Fahrausweises nicht nachgesucht worden (Grenzverkehr) — haben folgende Papiere vorzu­ weisen: aa) eine Bescheinigung ihrer Heimatbehörde, aus der hervorgeht, dah die Verkehrssicherheit des Fahr­ zeuges gewährleistet ist.

bb) an Stelle des Führerscheines ein entsprechendes ausländisches Zeugnis.

51

II. Zulassungsbescheinigungen.

(hiinrelnviht)

Abb 15.

(Seite i-

Verkehr mit Kraftfahrzeugen. Internationales Abkommen vom 11. Oktober 1909.

Internationaler Fahrausweis für den zeitlich beschränkten Verkehr im Ausland. Dieses Ausweisheft ist in alleu Vertragsstaaten*) nur ein Jahr vom Ausstellungstag gültig.

Ausstellung des Ausweisheftes. Ort:

Tag: D

(Stempel

der

Behörde) *) Dies sind folgende Staaten: Deutschland, Belgien, Bulgarien, Däuemark, Danzig, Finland, Frankreich nebst Algerien, Marokko (fran­ zösische Zone) und Tunis, Griechenland, Großbritannien nebst BritischIndien (mit Ausnahme der unter britischer Oberhoheit stehenden Ge­ biete eingeborener Fürsten und Stammeshäupter), Gibraltar, den Inseln Alderney, Guernsey, Jersey sowie Malta, ferner der Irische Freistaat, Italien, Liechtenstein, Litauen, Luxemburg, Monaco, die Niederlande nebst Niederländisch-Indien, Norwegen, Österreich, Polen, Portugal, Rumänien, Rußland, Schweden, die Schweiz, Spanien, die Tschechoslowakische Republik, Ungarn.

52

C. Zulassung.

Abb. 15.

(Seite 2)

Deutsches Reich. Angaben über das Fahrzeug Eigentümer des \ Name: Vorname: Fahrzeugs: Wohnort: Art des Fahrzeugs (Wagen, Dreirad u|to.): Bezeichnung des Herstellers: Angabe des Typs des Fahrgestells: Ordnungsnummer in der Typenreihe oder Fabriknummer des Fahrgestells: i Anzahl der Zylinder:.............. des | Anzahl der Pferdestärken Motor: ............ j Motor» oder Bohrung der Zy-

Form: .............. Farbe: ..................................... / Gesamtzahl der Plätze: .......... Eigengewicht des Fahrzeugs (in Kilogrammen: Erkennungsnummer des Kennzeichens:

i

Aufbauten: .......

Angaben über den oder die Führer. Name: Vorname: Ort der Geburt: Tag der Geburt: Wohnort: Name: Vorname: Ort der Geburt: Tag der Geburt: Wohnort:

.......

I

53

II. Zulassungsbescheini gu n g e n.

Abb. 15.

(Leite 3)

Deutsches Reich. Visa beim Eintritt in das Deutsche Reich

Visa beim Austritt aus dem Deutschen Reich

Ort:

...................

Ort:

Tag:............................................

Tag:

D........ Zoll.........................

D.. ...... Zoll.....................

(Stempel der Zollstelle)

(Stempel der Zollstelle)

Ausschluß eines Führers, l Dem Herrn

Zulassung eines neuen Führers.

(Name und Vorname)

der nach dem Vorstehenden durch die Behörde von (Land) ermächtigt wor­ den ist, ist die Führung des Kraftfahrzeugs im Gebiete des Deutschen Reichs durch untersagt worden. (Stempel der Behörde)

Der (Die, Das) , den

(Unterschrift)

, den

Der (Die, Das) (Unterschrift)

(Stempel der Behörde)

Name: Vorname: Ort der Geburt: Tag der Geburt: Wohnort:

54

C. Zulassung. Abb. 15.

(Seite 4 bis 60)

(Hier folgen die ausländischen Einlageblätter, wie sie nach Anordnung des Reichskanzlers gemäß den Angaben der beteiligten frem­

deil Regierungen zusammenzustellen sind.)

II. Zulassungsbescheinigungen.

Abb. 15.

(Hier einzufalzen)

(Seite 61)

Photographie (Stempel der Behörde)

Photographie (Stempel der Behörde)

55

Vorderseite

Das umseitig beschriebene Kraftfahrzeug ist hier eingegangeu und unter der

-s

Erkennungsnummer

eingetragen worden.

RM OZebühr für die Zuteilung des Kennzeichens ist gezahlt und gebucht unter Nr

RM Sicherheit i

, den

19 (Unterschrift)

(Amtsstempel)

19

Das Kennzeichen ist abgenommen worden.

RM Sicherheit ist

zurückgezahlt worden. (Amtsstempel)

(Unterschrift)'

(Auf weißem Papier)

Ausgegangen am

Abb. 16

geleistet und gebucht unter Nr

für die Rückgabe

Namen und Wohnort des Eigentümers

hat

Fabriknummer des Fahrgestells Art der Kraftquelle

Anzahl der Pferdestärken der Maschine

oder des Motors

’ uaöunÖimaCpjaqgOunßDjn# ’ n

Firma, die das Fahrgestell hergestellt

Eigengewicht des Fahrzeugs

Zulässige Belastung (kg oder Personen­ zahl einschl. Führer) Ql O

^lür

Nummer

Kraftfahrzeug

- ------- "

~_7_~

mit

dem

länglichrunden

Kennzeichen

ist ein internationaler Fahrausweis ausgestellt

Das Kennzeichen ist daher beim Ausgang des Fahrzeugs aus

dem Reichsgebiet nicht abzunehmen.

, den

19

(Unterschrift)

(9luf weißem P apier)

(Name der höheren Verwaltungsbehörde) (Amtsstempel)

A b b . 17

(Freier Rand)

worden.

das

59

I). Kennzeichnung. Fortsetzung des Tertes von 3. .vu

Zu aa unb bb ist Anerkennungsvermerk des zustän­

digen deutschen Konsuls notwendig. cc) Die Steuerkarte eines Grenzzollamtes oder eines

inländischen Steuer- oder Zollamtes, oder wenn eine Steuerkarte nicht gelöst ist, eine Bescheinigung über die erfolgte Zuteilung eines Kennzeichens, Abb. 16.

b) Der Eigentümer des Kraftfahrzeuges kann aber

unbeschadet, ob sein Heimatstaat dem internationalen Abkommen beigetreten ist oder nicht, die Ausstellung

eines internationalen Fahrausweises beantragen. Mit

Erteilung des Ausweises bekommt das Fahrzeug nicht

das National-Abzeichen seines Landes, Kennzeichen

länglich-runde

(sog.

sondern

das

Zollnummer),

(s.

Abb. 17), das beim Verlassen des Reichsgebiets nicht abzuliefern ist.

D. Kennzeichnung. Nach

Beendigung

des

Zulassungsgeschäfts

wird

dem Kraftfahrzeug ein Kennzeichen zugeteilt (§ 6*,

für Probefahrten

§ 41,

für Kleinkrafträder

§ 483

KFV.). Die Kennzeichnung hat den Zweck, eine Kontrolle über die ordnungsmäßige Zulassung des Kraftfahr­

zeuges zu

ermöglichen

und dem Publikum wie der

Polizei die Feststellung zu gewährleisten.

Bei der dauernd wachsende« Zahl der Kraftfahrzeug« ist es von großer Bedeutung, daß sich di« Kennzeichen in vorschrifts­ mäßigem Zustand« befinden.

59

I). Kennzeichnung. Fortsetzung des Tertes von 3. .vu

Zu aa unb bb ist Anerkennungsvermerk des zustän­

digen deutschen Konsuls notwendig. cc) Die Steuerkarte eines Grenzzollamtes oder eines

inländischen Steuer- oder Zollamtes, oder wenn eine Steuerkarte nicht gelöst ist, eine Bescheinigung über die erfolgte Zuteilung eines Kennzeichens, Abb. 16.

b) Der Eigentümer des Kraftfahrzeuges kann aber

unbeschadet, ob sein Heimatstaat dem internationalen Abkommen beigetreten ist oder nicht, die Ausstellung

eines internationalen Fahrausweises beantragen. Mit

Erteilung des Ausweises bekommt das Fahrzeug nicht

das National-Abzeichen seines Landes, Kennzeichen

länglich-runde

(sog.

sondern

das

Zollnummer),

(s.

Abb. 17), das beim Verlassen des Reichsgebiets nicht abzuliefern ist.

D. Kennzeichnung. Nach

Beendigung

des

Zulassungsgeschäfts

wird

dem Kraftfahrzeug ein Kennzeichen zugeteilt (§ 6*,

für Probefahrten

§ 41,

für Kleinkrafträder

§ 483

KFV.). Die Kennzeichnung hat den Zweck, eine Kontrolle über die ordnungsmäßige Zulassung des Kraftfahr­

zeuges zu

ermöglichen

und dem Publikum wie der

Polizei die Feststellung zu gewährleisten.

Bei der dauernd wachsende« Zahl der Kraftfahrzeug« ist es von großer Bedeutung, daß sich di« Kennzeichen in vorschrifts­ mäßigem Zustand« befinden.



D. Kennzeichnung.

Häufig erhält der Beamte bei Feststellung mangelhafter Kennzeichnung die Antwort, da- Fahrzeug fei in dem Zustande zugelaffen worden. Wenn auch diese Behauptung im allge­ meinen nicht der Wahrheit entspricht, so wird doch bei manchen Abnahmestellen der „Abnahme" nicht die notwendige Sorgfalt

gewidmet und dadurch den Polizeibeamten der Dienst erschwert, da fie einerseits die Pflicht zur Beanstandung haben, anderseits aber von seiten der Führer die Schuld auf die abnehmende Stelle geschoben und dadurch der Beamte beim Einschreiten ge­

hemmt wird. Es ist ohne weiteres einleuchtend, daß der Führer, dessen Kraftfahrzeugkennzeichen in Ordnung ist, sich eher in Grenzen

der Verkehrsbestimungen halten wird,

als

der,

welcher dem

Kennzeichen nicht dauernd Beachtung schenkt.

I. Beschaffenheit.

Das Kennzeichen besteht aus einem oder mehreren Buchstaben oder römischen Ziffern, dem Unterschei­ dungszeichen, zur Bezeichnung des Landes oder bei gröberen Ländern des Verwaltungsbezirkes und aus der Erkennungsnummer (§ 8 Abs. 1 KFD.). Das Unterscheidungszeichen (Buchstabe oder römi­ sche Ziffern) steht nach einem Plane des Reichsver­ kehrsministers für die einzelnen Bezirke fest (§ 8 Abs. 1 KFD.). Die Erkennungsnummer ergibt sich aus der Liste, in die jedes Fahrzeug bei Zulassung durch die höhere Verwaltungsbehörde einzutragen ist (§ 6 Abs. 2 KFD.). Übersicht über die Unterscheidttn-Szeichen

1. für das Reich: Reichswehr (Reichsheer und Marine) . R W Reichspost .....................................................R P

I. Beschaffenheit. 2. für Preußen:

61

Ziffer I und Buchstaben,

und zwar: Landeepol.-Bezirk Berlin

I A

Reg.-Bezirk Schneidemühl .... Prov. Ostpreußen und Reg.-Bezirk Marienwerder

IB

Prov. Brandenburg

IE

Prov. Pommern Prov. Schlesien

Reg.-Bezirk Sigmaringen Prov. Sachfen Prov. Schleswig-Holstein

Prov. Hannover

IC

I H I K .... IL IM ....IP IS IT IX IZ

Prov. Hesien-Nasiau Prov. Westfalen Prov. Rheinland

3. für Bayern: Ziffer II und Buchstaben,

und zwar: Stadtbezirk München Reg.-Bezirk Oberbayern Reg.-Bezirk Niederbayern Reg.-Bezirk Reg.-Bezirk Reg.-Bezirk Stadtbezirk Reg.-Bezirk Reg.-Bezirk Reg.-Bezirk

.

11 A I I B 11C

Rheinpfalz Oberpfalz Oberfranken Nürnberg Mittelfranken . . . . Unterfranken . . . . Schwaben und Neuburg .

11 D 11 E I I H 11 N IIS 11 U 11 Z

.

.

.

4. für Sachfen: Ziffern I—-V ohne Buchstaben, und zwar:

Kreishauptmannschaft Bautzen ... Kreishauptmannschaft Dresden ... Kreishauptmannschaft Leipzig . . . Kreishauptmannschaft Chemnitz ... Kreishauptmannschaft Zwickau ...

I 11 III IV V

D. Kennzeichnung.

62 5.

für Württemberg: Ziffer III mit Buch­

A, C, D, E, H, K, M, P, 8. T, X, Y, Z IVB 6. für Baden Th 7. für Thüringen 8. für Hessen. Ziffer V und Buchstaben . O, R, S 9. für Mecklenburg-Schwerin M I M II 10. für Mecklenburg-Strelitz .... Ol, Oll, 11. für Oldenburg Olli B 12. für Braunschweig A 13. für Anhalt L 14. für Lippe SL 15. für Schaumburg-Lippe W 16. für Waldeck H H 17. für Hamburg 18. für Bremen HB 19. für Lübeck H L 20. für da- Saargebiet Saar staben

II. Anbringung des Kennzeichens.

1. Bei Kraftwagen. Bei Kraftwagen ist ein vor­ deres und ein hinteres Kennzeichen vorgeschrieben, a) Das vordere Kennzeichen. Es ist auf die Wan­ dung des Fahrzeuges aufzumalen oder auf einer rechteckigen Tafel anzubringen. Bei spitz zulaufenden Fahrzeugen kann es durch zwei Kennzeichen ersetzt werden, die beiderseits an den spitz zulaufenden Enden anzubringen sind (§ 8 Abs. 1 KFV.). Das Kennzeichen darf mit seinem unteren Rande nicht weniger als 20 cm vom Erdboden entfernt sein (§ 10 KFV.). Die Anbringung muh an leicht sicht-

63

I I. Anbringung des Kennzeichens. 1

(§ 8 Abs.

barer Stelle erfolgen

Kennzeichen darf niemals verdeckt

KFV.), und das fein

und

mutz

in

stets lesbarem Zustande erhallen werden (§ 10 KFV). Der

Forderung

des

§

10 wird

nicht genügt,

wenn

die

Kennzeichentafel an der Vorderachse des Fahrzeuges angebracht und durch die Federung verdeckt wird.

Abb. 18.

Abb. 18. Ferner nicht, wenn das Kennzeichen am Kühlerfuß ange­ bracht ist und der Kühler weit hinter den vorgewölbten Kot­ flügeln liegt oder wenn es sich bei einem mit Stoßvorrichtung versehenen Kraftfahrzeug in gleicher Höhe rückwärts oder unten

rückwärts befindet, Abb. 19. Läßt der Bau des Fahrzeuges -

zurückliegender Motor,

stark nach vorn gewölbte Kotflügel, Stoßabwehrvorrichtung eine Anbringung des Kennzeichens an diesen Stellen nicht zu, so ist es Sache der polizeilichen „Abnahme"stellen, zu fordern, das Kennzeichen zwischen den Lampen vor dem Kühler oder vor

64

IX Kennzeichnung.

Falsch anfibtocAte. cfann&eichtn Abb. 19.

der

Stoßvorrichtung

anzubringen

eine

(Abb.

20

und

21).

Der

des

Kennzeichens

zwischen den Lampen oder vor dem Kühler den

Luftzutritt zu

baufige

Einwand,

daß

Anbringung

letzterem beeinträchtigen würde, darf kein Hinderungsgrund sein,

II. 'Jlnbrinfliutfl des »en»Zeichens. ein« ordnungsmäßig« Anbringung zu verlangen.

In erster Linie

must da» Fahrzeug hinsichtlich de» Kennzeichen» so ausgestattet

sein, daß den Vorschriften genügt wird.

Im übrigen führen

eine groß« Anzahl von Fahrzeugen da» Kennzeichen zwischen den

Lampenhaltern vor dem Kühler, ebne daß sich dabei «ine wirk­ lich nennenswerte Hemmung der Küblung ergeben hat.

Abb. 21.

b) Da» Hintere Kennzeichen (§ 8 Abs. 3, § 10 und 8 41 Abs. 2 KFB). Die Anbringung kann durch Auf­ malen auf die Rückwand des Fahrzeuges oder in Form einer rechteckigen Tafel, dir auch Bestandteil einer Laterne sein kann, erfolgen (§ 8 Abs. 2 KFB.). Bei spitz zulaufenden Fahrzeugen kann das Kenn­ zeichen durch zwei Kennzeichen ersetzt werden, di« an den spitz zulaufenden Flächen zu befestigen find (§ 8 Abs. 1 KFD ), Abb. 22. Entfernung des unteren Randes nicht weniger als 45 cm vom Fußboden (§ 10 Aumer, Kraftfahrzeugverkehr.

2. Auft.

5

66

D. Kennzeichnung.

KFV ). Auch dieses Kennzeichen muh an leicht sicht­ barer Stelle (§ 8 Abs. 1 KFV.) angebracht sein, darf niemals verdeckt sein und mutz in stets lesbarem Zu­ stande erhalten werden (§ 10 KFV). Die Anbringung auf einem Kotflügel dürfte der Vorschrift nicht entsprechen, weil in diesem Zustande das Kennzeichen nur von einer Seite sichtbar ist; ebenso, wenn das Kennzeichen

Abb. 22. unter dem Gepäckhalter angebracht ist, weil es dann im Falle der Beladung verdeckt wird. Meist ist diese Vorrichtung erst nach „Abnahme" angebracht worden, so daß die Abnahmestelle diese Vorschriftswidrigkeit nicht abstellen konnte. Auch dao Aufmalen des Kennzeichens führt häufig zur teilweisen Uii» leserlichkeit, wenn es auf gewölbten Flächen erfolgt (Benzin­ tank) (Abb. 23). Bei Lastkraftwagen ist das Kennzeichen viel­

fach unter dem Ladeboden angebracht, der es verdeckt. In allen Fällen unvorschriftsmäßiger Anbringung hat der Polizeibeamte einzuschreiten und neben der Anzeige nach § 10

II. Anbringung des Kenn,eichens.

67

KZV. auch Meldung nach § 35 KFV. »»r>nl«g«n (ftebe Adschnitt N).

2. Bei Kraftzweirädern unb Äleintraftröbern — nicht aber Kraftdreirädcrn, denn diese haben ein vor­ deres und hinteres Kennzeichen zu führen (§ 8 Abs. 5 KFB.) — ist nur die Anbringung eine» Kennzeichens — rechteckige beiderseitig beschrieben« Tafel — vorne

in der Fahrtrichtung notwendig (§ 8 Abs. 4 KFB ). S. Sei Anhängern. Werden ein »der mehrere An­ hängewagen oder -achsen mitgeführt, so ist das Hin­ tere Kennzeichen entweder an beiden Seiten des Kraftfahrzeuges oder an der Rückseite des letzten An­ hängers anzubringen. Zm ersteren Falle ist Schlutzlicht zu führen (§ 32 Äbf. 5 KFB ).

4. Die Anbringung mehrerer verschiedener Kenn; Zeichen ist verboten (§ 13 KFV ).

68

I). Kennzeichnung. Mehrere gleiche Kennzeichen dürfen angebracht werden. 93er*

boten ist auch nicht die Führung des Nationalität-abzeichens, der Firmenbezeichnung, der Wagen- oder Droschkennummer. Da. gegen ist strafbar

neben

dem

schwarz-weißen

Kennzeichen oder umgekehrt zu führen. verboten

neben

dem

länglich-runden

ein

rot-weißee

Weiterhin ist nach § 13

(Zoll-) Kennzeichen

die

Kennzeichnung des Heimatstaates zu tragen. Die Führung

des

Nationalitätsabzeichens (D) neben

den

Kennzeichen ist erlaubt, wenn der Führer im Besitze des inter­ nationalen Fahrausweises ist.

fübrung

Eine

Verpflichtung

zur Mit*

desselben besteht für deutsche Führer in Deutschland

nicht.

III. Befestigung des Kennzeichens. Dauerkennzeichen müssen, sofern nicht aufgemalt, mit Nieten, Nägeln oder Schrauben befestigt sein lvorderes Kennzeichen § 8 Abs. 2, hinteres Abs. 3, an Krafträdern Abs. 4, Kleinkrafträdern § 48 KFD ). Probetennzeichen können auch durch Anhängen be­ festigt werden (§ 37 Abs. 2 KFV).

Die Kennzeichen sind an Kraftwagen senkrecht oder annähernd senkrecht zur Längsachse des Fahrzeuges (§ 8 Abs. 1 KFV.), an Kraftzweiräder (§ 8 Abs. 4 KFV.) und Kleinkrafträder (§ 48 KFV.) an der Vor­ derseite in der Fahrtrichtung anzubringen. Falsche Anbringung Abb. 24.

IV. Ausführung des Kennzeichens. Das Kennzeichen ist auf einer rechteckigen Tafel anzubringen, daher ist es vorschriftsmäßig, wenn an­ dere Flächen verwendet werden (§ 8 Abs. 2 vorderes,

IX'. Nus führ miß des >remi;eicheiis.

Abs. 3 hinteres. Abs. 4 Krafträder, § 37 Ads. 2 Probe­ tennzeichen und § 48 KFV. Kleinkrafträder). Die Länge der Tafel ist nicht vorgeschrieben, weil sonst bei mehrstelligen Erkennungsnummern die Ab­ stände der einzelnen Ziffern voneinander nicht einge­ halten werden können. Die Höhe dagegen ist bestimmt. Als vorderes Kennzeichen bei Kraftfahrzeugen und

«bb. 24.

als Kennzeichen bei Krafträdern kommt nur eine Tafel in Frage, auf der die Zeichen in einer Reihe stehen (8 8 Abs. 2 und 4 KFV), während beim hin­ teren Kennzeichen das Unterscheidungszeichen auch über der Erkennungsnummer angebracht fein kann (§ 8 Abs. 3 und 5 KFV.). Schriftart ist die Balten­ schrift (8 8 Abs. 2 für vorderes, Abs. 3 für hinteres, Abs. 4 für Kraftradkennzeichen, 8 37 Abs. 2 für Probe­ fahrtkennzeichen, 8 48 KFV. für Kennzeichen des Kleinkraftrades).

D. Kennzeichnung.

70

Matze and Farbe der Keaazeichen Elektro­ karren bis 1,75 und wagen Kraftwagen bisO,5tb.E. aller Art und Kraft­ dreiräder

Kraft­

Zv L ZK •8« •8*8 ß e 21 o Lar Lrar vord. hint. Dort), hint. ar ar Kennzeichen Kennzeichen mm | mm mm I mm

Randbreite

io

io

8

8

8

8

Schrifthöhe

75

100

60

60

60

60

Strichstärke der Zeichen

12

15

10

10

10

10

Abstand der Zeichen unterem, ander und vom Rande

20

20

12

12

12

12

Stärke des Trennung^ striches

12

15

10

10

10

10

25 I

30

18

18

18

18

140 260

84

84 156

84

84

Üänge des Trennungs­ striches

nur bei ein­ zeiligen Kenn­ zeichen

Höhe der Tafel ausfchl. Rand bei ;XE«} -l 115

i

Grundfarbe Farbe des Randes Schriftzeichen:

und

der

a) bei festzugelasfenenKraft fahrzengen aller Art...

b) bei Probefahrten

Bestimmung der Verordnung lKFB.) vom 16. 3. 28

schwarz r o t

grün

V. Lesbarkeit des Kennzeichens.

71

V. Lesbarkeit des Kennzeichens.

Das Kennzeichen muß in stets lesbarem Zustande erhalten werden (8 10 KFD. für Dauertennzeichen, 8 31 Abs. 2 für Probefahrttennzeichen und § 48 KFD. für Kennzeichen der Kleinkrafträder). Beleuchtungsvorrichtungen dürfen Kennzeichen von keiner Seite verdecken (§ 11 KFD.). Die Lesbarkeit wird beeinträchtigt:

1. Durch Verstaubung oder Verschmutzung.

Der

Führer

must sich von dem ordnungsmäßigen Zustand des Kennzeichens

Abb. 25. dauernd

Straßen

überzeugen.

unterziehen. Zwecke

er

muß

Die

entbindet

Bei

die

trockenem

des

Unbequemlichkeit

ihn

keineswegs

Wetter

einer

Kennzeichen

von

und

öfteren Hallen-

seiner

bei

nassen

Reinigung

zu

diesem

Verpflichtung.

Hauptsächlich ist darauf zu sehen, daß das Kennzeichen bei An­

tritt der Fahrt vollständig gereinigt ist und daß beim Halten vor Gaststätten, Geschäften usw.

die

Reinigung, wenn nötig,

wiederholt wird. Wie oft der Kraftfahrer die Reinigung vorzunehmen hat,

ergibt sich aus der Forderung des Gesetzgebers, daß da- Kenn­ zeichen in stets lesbarem Zustand sein muß.

Das Kennzeichen muß auch

während

der Fahrt gereinigt

werden, wenn der Wagen besonder- schmutzige Stellen befahren hat, doch kaun dem Führer nicht zugemutet werden, beim Be-

72

D. Kennzeichnung.

fahren einwandfreier Wegestrecken, sich in kurzen Zeiträumen immer wieder von dem Zustand de- Kennzeichens zu überzeugen (ObLG. vom 10. 1. 25). 2. Durch Alter uud Schadhaftigkeit. Die Farbe der Kennzeichen wird im Laufe der Zeit durch Witterungseinflüffe zer­

setzt und

die

Unterscheidungszeichen und

Erkennungsnummern

Abb. 26.

Abb. 27. verblassen. Durch Steinschlag usw. werden Teile der Lackfarbe abgestoßen und es entstehen Roststellen, Abb. 25.

3. Durch die Art der Anbringung. Teile der Befestigungs­ vorrichtung der Kennzeichen liegen in der Kennzeichenfläche, Abb. 26 und 27. Verschiedene Firmen liefern Fahrzeuge mit vorbereiteter vorderer Kennzeichenfläche, durch die ein Loch für die Anwurf,

kurbel geht, Abb. 28. Ein besonders häufig auftretender Mißstand ist das Herabbängenlassen der Kurbel vor dem vorderen Kennzeichen, ferner

VI. 3tenipetuiin des Nenn,zeigens.

73

die unsachgemäße Anbringung des Beleuchtungskörpers für das Hintere Kennzeichen, Abb. 29. Mangelhaft befestigte Antriebskurbel beeinträchtigt den les­ baren Zustand (KG. vom 18. 6. 25, 3. S. 101/25).

Abb. 29. VI. Stempelung des Kennzeichens.

Die Kennzeichen müssen mit dem Dienststempel der Polizeibehörde (polizeiliche Abnahmestelle) versehen sein. Die Abstempelung darf erst dann vorgenommen

74

I). Kennzeichnung.

werden, wenn die sorgfältige Prüfung der Erfüllung der Vorschriften (s. Abschnitt D) erfolgt ist. Die Anbringung des Stempels hat so zu erfolgen, daß da­ durch die Lesbarkeit des Kennzeichens nicht beeinträchtigt wird.

Ist der Dienststempel unleserlich geworden oder must das abgestempelte Kennzeichen erneuert werden, so ist das Kraftfahrzeug der zuständigen Polizeibehörde vorzuführen. Ist die Vorführung bei dieser nicht Vordere» und hinteres Kennzeichen für Kraftwagen.

Kennzeichen für Krafträder und Kleinkrafträder.

Abb. 30.

möglich, so kann die Abstempelung durch die nächst­ gelegene Polizeibehörde vorgenommen werden. Sie hat hierüber einen Vermerk in der Zulassungsbescheini­ gung, Seite 3 oder 4 zu machen (§ 12 KFV.). Von der Führung eines gestempelten Kennzeichens sind Kraftfahrzeuge befreit, die auf der Fahrt zur Polizeibehörde, zwecks Vorführung des Kraftfahrzeuges und Abstempelung des Kennzeichens, öffentliche Wege benutzen müssen. Als Ausweis dient die schriftliche

VII. Arten der Kennzeichen.

75

Aufforderung der Polizeibehörde, das Fahrzeug vor­ zuführen (§ 39 KFV.) f. C. II 1.

VII. Arten der Kennzeichen.

1. Die Kennzeichnung für deutsche Kraftfahrzeuge ergibt sich aus obigen Ausführungen (ZulassungsbeAndere Form des Hinteren Kennzeichens für Kraftwagen:

IIA 1084 Abb. 31.

scheinigung bzw. entsprechende Papiere siehe Abschnitt C), Abb. 30 und 31 (Maße s. D IV). 2. Kraftfahrzeuge aus Staaten, die dem internatio­ nalen Abkommen über den Kraftfahrzeugverkehr bei­ getreten find, haben, wenn sie deutsches Reichsgebiet betreten, neben dem Kennzeichen ihres Landes das

76

D. Kennzeichnung.

Ratiouulitütsabzeich«« zu führen. Beide Kennzeich­ nungen sind auf der Rückseite des Fahrzeuges sichtbar und leserlich, und bei Dunkelheit oder starkem Nebel beleuchtet, zu führen (§ 6 der Verordnung über den internationalen Kraftfahrzeugverkehr vom S. 12. 25), Abb. 32. Nach dem internationalen Abkommen über den Verkehr mit Kraftfahrzeugen find für die Ver­ tragsstaaten folgende Unterscheidungszeichen (Nationalitätsabzeichen) festgesetzt:

Staat

Unter­ scheid dungS1 l zeichen

Deutschland ............... Argentinien ............... Belgien....................... Bulgarien................... Dänemark................... Danzig ..........................; Egypten....................... Finland.......................... Frankreich nebst Kolonien................. Griechenland ............. Grobbritannien nebst Gibraltar u. Malta. Angelo-normanische Insel Alderney.... \ Angelo-normanische Insel Guernsen Angelo-normanische Insel Jersey............. 1 Britisch-Jndien...........

D RA B BG DK DA ET 8F

F GR GB

GBA

GBG GBl BI

Staat

Arischer Freistaat ... Italien ....................... Liechtenstein............... Litauen........................ Luxemburg................. Monaco ...................... Niederlande................. Niederländisch-Jndien Norwegen................... Österreich..................... Polen............................ Portugal..................... Rumänien................... Rußland ..................... Schweden................... Schweiz........................ Spanien..................... Tschecho-Slowakei ... Ungarn........................

Unterscheidungszeichen

SE 1 FL LT L MC N L 1N N A PL P RM R S CH E CS H

Internationaler Fahrausweis f. C II 5 und Abb. 15.

VII. Arten der Kennzeichen.

77

3. Fremdländische Kraftfahrzeuge, deren Führer beim Übertritt über die Reichsgrenze den internatio­ nalen Fahrausweis nicht führen, weil ihr Heimat­ staat dem Internationalen Abkommen nicht beigetreten

Abb. 32. Teutsches RationalitätSzeicheu für Äraftwagrn mit internatianale« Fahrausweis Schrifthöhe 10 cm, Strichbreite 15 mm. Für Kraftrüder:

Schildbreite 18 cm, Schildhöhe 12 cm Schrifthöhe 8 cm, Strichbreite 10 mm

ist oder aber, weil dessen Ausstellung verabsäumt wurde, haben in Deutschland die Heimatkennzeichen zu entfernen oder unsichtbar zu machen. Sie erhalten von der deutschen Gren-zollbehörde ein länglich-rundes Kenn­ zeichen (Abb. 33). Beantragen und erhalten die Eigentümer oder

IX Kennzeichnung.

35 cm

>

Mb. 33. Beim errniübrrtritt aiwgtgebtnt» «miueichen für Rraftfal)rjtug( ohne Inkrneiieneltn Katzrausweib (feg. SeUnummtr) ebrr mit iittrrnatienelrn Fahrausweis gern. B. eem •!. 1.28.

E. Führerschein.

79

Halter in Deutschland den internationalen Fahraus­ weis (Abänderungsverordnung vom 31. 1. 28 zur VO. über den internationalen Kraftfahrzeugverkehr vom 5. 12. 25), so wird das Kennzeichen nach Abb. 33 auch beim Verlassen Deutschlands belassen (s. C II 6 und Abb. 16 und 17). Die Verteilung der Nummern auf die Grenzzollämter er­

folgt durch

das

Reichsfinanzgrenzamt Berlin-Dahlem, Lentze-

Allee 8- 10.

Die höheren Verwaltungsbehörden find im Befihe der Ver-

teilungsüberficht, außerdem kann fie durch die

Reichsdruckerei,

Berlin SW 68, Oranienstraße 91, bezogen werden. Keines Kennzeichens bedürfen:

Ausnahme».

a) Zugmaschinen ohne Güterladeraum, deren betriebsfertiges Eigengewicht 3,5 t und deren Höchstgeschwindigkeit auf ebener Bahn 15 km in der Stunde nicht übersteigen.

Milführen einer Laterne

Für fie ist das

an der Rückseite, außer den beiden

vorderen, mit gelbrotem oder weißem Licht vorgeschrieben (§ 40 KFV.).

b) Kraftfahrzeuge der Feuerwehr im Dienste und der öffent­ lichen Straßenreinigung (§ 38 KFV.). c) Fahrzeuge,

die

zum Zwecke der Vorführung und Ab-

stempelung des Kennzeichens bei der Polizeibehörde vorgefahren

werden.

Die

Aufforderung

hierzu

ist

mitzuführen



39

KFD.). d) Kraftfahrzeuge nach A II 5.

E. Führerschein. SBer auf öffentlichen Wegen ein Kraftfahrzeug führen will, bedarf der Erlaubnis der zuständigen höheren Berwaltungsbehörde (§ 14 Abf. 1 KFV ).

E. Führerschein.

79

Halter in Deutschland den internationalen Fahraus­ weis (Abänderungsverordnung vom 31. 1. 28 zur VO. über den internationalen Kraftfahrzeugverkehr vom 5. 12. 25), so wird das Kennzeichen nach Abb. 33 auch beim Verlassen Deutschlands belassen (s. C II 6 und Abb. 16 und 17). Die Verteilung der Nummern auf die Grenzzollämter er­

folgt durch

das

Reichsfinanzgrenzamt Berlin-Dahlem, Lentze-

Allee 8- 10.

Die höheren Verwaltungsbehörden find im Befihe der Ver-

teilungsüberficht, außerdem kann fie durch die

Reichsdruckerei,

Berlin SW 68, Oranienstraße 91, bezogen werden. Keines Kennzeichens bedürfen:

Ausnahme».

a) Zugmaschinen ohne Güterladeraum, deren betriebsfertiges Eigengewicht 3,5 t und deren Höchstgeschwindigkeit auf ebener Bahn 15 km in der Stunde nicht übersteigen.

Milführen einer Laterne

Für fie ist das

an der Rückseite, außer den beiden

vorderen, mit gelbrotem oder weißem Licht vorgeschrieben (§ 40 KFV.).

b) Kraftfahrzeuge der Feuerwehr im Dienste und der öffent­ lichen Straßenreinigung (§ 38 KFV.). c) Fahrzeuge,

die

zum Zwecke der Vorführung und Ab-

stempelung des Kennzeichens bei der Polizeibehörde vorgefahren

werden.

Die

Aufforderung

hierzu

ist

mitzuführen



39

KFD.). d) Kraftfahrzeuge nach A II 5.

E. Führerschein. SBer auf öffentlichen Wegen ein Kraftfahrzeug führen will, bedarf der Erlaubnis der zuständigen höheren Berwaltungsbehörde (§ 14 Abf. 1 KFV ).

E. Führerschein.

80 Dem Antrag

auf Erteilung der Erlaubnis

find folgende

Papiere beizufügen: a) ein Geburtsschein, b) ein amtsärztliches Zeugnis, c) ein Lichtbild (Brustbild 6X8 cm), d) eine Bescheinigung über die erfolgte praktifche Ausbildung

im Führen eines Fahrzeuges bei einer Fahrschule.

Sie

kann nachgereicht werden, wenn der Antrag bereits während der Ausbildung gestellt wird.

I. Ausnahmen.

Der Führerschein ist nicht nötig zum Führen von:

1. Elektrokarren bis 1,75 und anderen elektrisch an­ getriebenen Kraftfahrzeugen bis 0,5 t b. E. (§ 14 KFV.). 2. Zugmaschinen ohne Güterladeraum, deren be­ triebsfertiges Eigengewicht 3,5 t und deren Höchstgeschwindigkeit auf ebener Bahn 15 km in der Stunde nicht übersteigen (§ 40 KFV.); 3. Kleinkrafträdern. Führer unter 16 Jahren haben einen Ausweis der höheren Verhaltungsbehörde zu führen (§ 48 KFV.); 4. einem Schulfahrzeug durch den Fahrschüler (§ 3 Abs. 2 KFG.). Personen, die keinen Führerschein befitzen, dürfen zum Zwecke ihrer Ausbildung als Kraftfahrzeugführer Kraftfahrzeuge

führen, wenn fie von einem Fahrlehrer (f. F) begleitet find. Der Fahrlehrer gilt als Führer.

Das Führen von Kraftfahrzeugen aller Art, auch von solchen, zu denen, wie oben ausgeführt, ein Führer­ schein nicht notwendig ist, ist Personen unter 18 Jahren (§ 14 Abs. 2 KFV.), von Kleinkrafträdern für solche

81

II. Arten des Führerscheins.

unter 16 Jahren (§ 48 KFV.) nicht gestattet. Aus­ nahmen kann die höhere Verwaltungsbehörde zulassen. II. Arten des Führerscheines. 1. Für Führer deutscher Fahrzeuge im inländischen Verkehr. a) Führerschein der Klasse 1 für Krafträder (Zwei­ und Dreiräder) — mit Ausnahme von Kleinkraft­ rädern — mit einem betriebsfertigen Eigengewicht bis zu 350 kg. b) Führerschein der Klasse 2 für Kraftfahrzeuge über 2,5 t betriebsfertiges Eigengewicht und Zug­ maschinen ohne Güterladeraum, die nicht unter die Ausnahmen zu E I Ziffer 2 fallen. Irrtümlich wird angenommen, daß alle Lastkraftfahrzeuge unter Klaffe 2 zu stellen feien. Dem ist nicht so, vielmehr ge­ hören solche Lastkraftwagen (Lieferwagen) mit einem betriebs­ fertigen Eigengewicht unter 2,5 t in die Klaffe 3.

c) Führerschein der Klasse 3 für Kraftfahrzeuge bis zu 2,5 t betriebsfertiges Eigengewicht. Hierunter fallen auch Kraftzwei- und -dreiräder über 350 kg und Lastkraftwagen unter 2,5 t betriebsfertigem Eigen­ gewicht. Klasse 3a bis 2100 ccm Hubraum. Klasse 3b über 2100 ccm Hubraum Abb 34. Für welche Klaffe der Führerschein vorliegen muß, ergeben die Zulaffungsbescheinigung des Fahrzeuges (siehe Abschnitt C II) und das Schild am Fahrzeug (Abschnitt B II Ziff. 6). Aus

ihnen ist das Gewicht und gegebenenfalls der Hubraum zu er­

sehen. Der Führerschein gilt mir für die Betriebsart (Elektro­ motor, Verbrennungsmaschine

oder Dampfmaschine) und

«umer, Kraftfahrzeugverkehr. 2. «ufl.

6

für

82

E. Führerschein.

(Auf aeefrlgreecw oder treeem glatten Letnwandpapier. Brette 10 cm, Höhe 15 cm, Lypendruck.) (1. Seite)

Führerschein I

I

Ausgestellt für

..................

I

, geboren am

j

1

ten

in

wohnhaft in

Straße Nr.

Abb. 34.

II. Arien des Führerscheins.

83

Abb. 34. (2. Seite)

i i Herr ist auf Grund der vor dem amtlich anerkannten Sach­ verständigen

Herrn in am

ten

19.

. .................. abgelegten Prüfung

. einen Kraftwagen . . x ermächttgt, —;—. {t . — mit (Motor) em Kraftrad

(Klasse)

, den

ten

(Name der höheren Verwaltung-behörde)

Liste Nr.

zu führen.

19

84

E. Führerschein. Abb. 34.

(3. Seite)

(Raum für da- Lichtbild des Inhabers)

i

(Stempel)

Eigenhändige Namensunterschrift des Inhabers:

Seite 4 bietet Raum für weitere amtliche Ein­ tragungen, Insbesondere für Vermerke über AuSNetznuus der SahrerlanbntS nach der Er­ gänzungsprüfung fit aubere Sahrzengtlasfe»!

F. Ausbildung von Kraftfahrzeugführern.

85

die Klasse (Klassen), für die er ausgestellt ist. Zum Fuhren eines Kraftfahrzeuges anderer Betriebsart oder anderer Klasse

muß der entsprechende Führerschein vorhanden fein. Jedoch kann mit Führerschein der Klaffe 3b ohne weiteres ein Fahr­ zeug der Klasse 3a geführt werden. Der Fübrerfchein der Klasse 3b kann ohne Prüfung auf die Klasse 2 erweitert werden, wenn der Nachfuchende dartut, daß er ein Fahrzeug der Klasse 3b bereits 1 Jahr geführt hat. Bei Erweiterung

auf Klasse

2

oder

Ausdehnung

eines

Führerscheines auf andere Klassen erfolgt durch die höhere Verwaltungsbehörde eine entsprechende Eintragung auf Seite 4 des Führerscheines.

2. Abb. 3. ohne Abb.

Der internationale Fahrausweis, f. C II 5 und 15. Papiere für Führer ausländischer Kraftfahrzeuge internationalen Fahrausweis, f. C II 6 und 16 und 17.

F. Die Ausbildung von Kraftfahrzeugführem. (V. betr. die Ausbildung von Kraftfahrzeugführern vom I. 3. 21 in der Fassung vom 15. 3. und 21. 10. 23.)

Wer Personen zum Führen von Kraftfahrzeugen ausbilden

will, bedarf der Erlaubnis (Fahrlehrerschein s. Abb. 35). Sie wird erteilt zur Ausbildung von Fahrzeugen verschiedener Be» triebsart und Führerklassen. Der Fahrlehrerschein ist bei Übung-- und Prüfung-fahrten mitzuführen und dem zuständi­

gen Beamten und amtlichen Sachverständigen auf Verlangen vorzuzeigen. Er kann erteilt werden: a) im Sonderfalle zur Ausbildung einer bestimmten Person,

b) für Angestellte einer von einer Körperschaft de- öffent-

F. Ausbildung von Kraftfahrzeugführern.

85

die Klasse (Klassen), für die er ausgestellt ist. Zum Fuhren eines Kraftfahrzeuges anderer Betriebsart oder anderer Klasse

muß der entsprechende Führerschein vorhanden fein. Jedoch kann mit Führerschein der Klaffe 3b ohne weiteres ein Fahr­ zeug der Klasse 3a geführt werden. Der Fübrerfchein der Klasse 3b kann ohne Prüfung auf die Klasse 2 erweitert werden, wenn der Nachfuchende dartut, daß er ein Fahrzeug der Klasse 3b bereits 1 Jahr geführt hat. Bei Erweiterung

auf Klasse

2

oder

Ausdehnung

eines

Führerscheines auf andere Klassen erfolgt durch die höhere Verwaltungsbehörde eine entsprechende Eintragung auf Seite 4 des Führerscheines.

2. Abb. 3. ohne Abb.

Der internationale Fahrausweis, f. C II 5 und 15. Papiere für Führer ausländischer Kraftfahrzeuge internationalen Fahrausweis, f. C II 6 und 16 und 17.

F. Die Ausbildung von Kraftfahrzeugführem. (V. betr. die Ausbildung von Kraftfahrzeugführern vom I. 3. 21 in der Fassung vom 15. 3. und 21. 10. 23.)

Wer Personen zum Führen von Kraftfahrzeugen ausbilden

will, bedarf der Erlaubnis (Fahrlehrerschein s. Abb. 35). Sie wird erteilt zur Ausbildung von Fahrzeugen verschiedener Be» triebsart und Führerklassen. Der Fahrlehrerschein ist bei Übung-- und Prüfung-fahrten mitzuführen und dem zuständi­

gen Beamten und amtlichen Sachverständigen auf Verlangen vorzuzeigen. Er kann erteilt werden: a) im Sonderfalle zur Ausbildung einer bestimmten Person,

b) für Angestellte einer von einer Körperschaft de- öffent-

(1. Sette)

(2. Seite) (Nichtzutreffende- Ist zu durchstreichen.)

Fahrlehrerscheln

F. Ausbildung von Kraftfahrzeugführern.

erhält hiermit widerruflich die Erlaubnis zur Ausbildung von Führern auf Kraft­ fahrzeugen

Ausgestellt für

mit Berbrennungsmafchine Klasse mit elektrischer Batterie Klasse mit Dampfmaschine Klasse

Die Erlaubnis gilt nur für Ausbildung von Führern im Dienste der

geboren am

(Firma, ÄuSbildungSunternehmen,Behörden usw.)

in

Dieser Fahrlehrerschein ist bei UbungSund Prüfungsfahrten mitzuführen; er verliett bei Entziehung des Führerscheins ohne weiteres seine Gülttgkeit.

wohnhaft in

, den

ten

1

ten

________

19

(Name der höheren Verwaltungsbehörde

(Stempel)

i Straße Nr

Liste Vtr. Abb. 35.

(3. Seite)

(4. Seite)

(Raum für weitere amtliche Eintragungen, insbesondere für Vermerke, betreffend Aus­ dehnung der Erlaubnis.)

•u ia (p ü a iQ a p (jD £

Eigenhändige Namensunterschrift des Inhaber-

i

oo

Abb. 35.

88

G. Benutzung der öffentlichen Wege.

lichen

Rechte- betriebenen Ausbildung-unternehmung oder für

im Dienste einer Behörde stehende Personen für die Au-bildung von Personen dieser Behörde,

an Inhaber und Angestellte von gewerbsmäßig betriebe­ nen privaten Ausbildung-unternehmungen (Fahrschulen), d) an Inhaber oder Angestellte einer zuverlässigen Kraft­

fahrzeugfabrik

oder

-Niederlassung

oder

-Handlung

für

Aus­

bildung von Personen für den eigenen Betrieb. Darüber hinaus muß, wer gewerbsmäßig ein privates Aus­ die besondere

bildungsunternehmen (Fahrschule) betreiben will,

Erlaubnis (Konzession) der höheren Verwaltungsbehörde haben (§ 2 V.). Es dürfen demnach ausbilden:

a) Ausbildung-unternehmungen von Körperschaften des öffentlichen Rechtes und Privatfahrschulen alle geeigneten Personen,

b) Behörden für ihren Bedarf, c) Inhaber von Kraftfahrzeugfabriken usw. (s. oben d); aa)

Personen,

die

als

Arbeiter,

Angestellte,

Vorführer,

Verkäufer usw. in ihrem Betriebe tätig sind, bb) Käufer von Kraftfahrzeugen nach Abschluß des Kauf­

vertrages, cc) die Angestellten der Käufer zu bb. Zur

Ausbildung

als

Kraflwagenführer

darf vom

Fahr-

lehrer nur angenommen werden, wer durch amtsärztliches Zeug­

nis

feine

körperliche

Eignung

nachweist;

eine

Person

18 Jahren jedoch nur mit besonderer Erlaubnis

unter

der höheren

Verwaltungsbehörde.

G. Benutzung der öffentlichen Wege. I. Befahren mit Kraftfahrzeugen tauch Kleinkrafträdern). Benutzbar für Kraftfahrzeuge ist jeder öffentliche Fahrweg, soweit die Benutzung für alle Kraftfahrzeuge

88

G. Benutzung der öffentlichen Wege.

lichen

Rechte- betriebenen Ausbildung-unternehmung oder für

im Dienste einer Behörde stehende Personen für die Au-bildung von Personen dieser Behörde,

an Inhaber und Angestellte von gewerbsmäßig betriebe­ nen privaten Ausbildung-unternehmungen (Fahrschulen), d) an Inhaber oder Angestellte einer zuverlässigen Kraft­

fahrzeugfabrik

oder

-Niederlassung

oder

-Handlung

für

Aus­

bildung von Personen für den eigenen Betrieb. Darüber hinaus muß, wer gewerbsmäßig ein privates Aus­ die besondere

bildungsunternehmen (Fahrschule) betreiben will,

Erlaubnis (Konzession) der höheren Verwaltungsbehörde haben (§ 2 V.). Es dürfen demnach ausbilden:

a) Ausbildung-unternehmungen von Körperschaften des öffentlichen Rechtes und Privatfahrschulen alle geeigneten Personen,

b) Behörden für ihren Bedarf, c) Inhaber von Kraftfahrzeugfabriken usw. (s. oben d); aa)

Personen,

die

als

Arbeiter,

Angestellte,

Vorführer,

Verkäufer usw. in ihrem Betriebe tätig sind, bb) Käufer von Kraftfahrzeugen nach Abschluß des Kauf­

vertrages, cc) die Angestellten der Käufer zu bb. Zur

Ausbildung

als

Kraflwagenführer

darf vom

Fahr-

lehrer nur angenommen werden, wer durch amtsärztliches Zeug­

nis

feine

körperliche

Eignung

nachweist;

eine

Person

18 Jahren jedoch nur mit besonderer Erlaubnis

unter

der höheren

Verwaltungsbehörde.

G. Benutzung der öffentlichen Wege. I. Befahren mit Kraftfahrzeugen tauch Kleinkrafträdern). Benutzbar für Kraftfahrzeuge ist jeder öffentliche Fahrweg, soweit die Benutzung für alle Kraftfahrzeuge

I. Befahren mit Kraftfahrzeugen.

89

oder bestimmte Arten derselben oder in bestimmter Richtung nicht verboten ist (§ 29 KFD.). Dtlastungsbestimmungen für Brücken gelten auch für Kraft­ fahrzeuge.

1. Aus Radfahrwegen und Fußwegen ist der Kraftfahrzeugverkehr grundsätzlich verboten. Krastzweiräder — nicht aber Kraftdreiräder und Krastzweiräder mit Beiwagen — dürfen dann Radfahrwege und solche Fußwege, die für den Radfahrverkehr freigegeben sind, benutzen, wenn die ausdrückliche polizeiliche Genehmi­ gung dazu vorhanden ist (§ 29 KFD). 2. Fehlen auf Straßen (Landstraßen, Feldwegen) erkennbare Fußwege und läßt es die Breite der Fahr­ bahn zu, so haben Kraftfahrzeuge mindestens 1 m Ab­ stand vom Straßenrand zu halten (§ 29 KFD.). Wo erkennbare Fußwege vorhanden find, dürfen fie selbst

dann nicht von Kraftfahrzeugen befahren werden, wenn der Zustand des Weges (Fahrbahn) ein so schlechter ist, daß die Benutzung fast unmöglich ist (KG. vom 23. 6. 25, 1 S. 492/25 und OLG. Rostock vom 9. 10. 25, AZ. 2 II, KO. 323).

3. Wo neben der befestigten Fahrbahn eine unbe­ festigte (Sommerweg) vorhanden ist, gilt jede als selbständiger Weg, d. h. auf jeder findet der Verkehr nach beiden Richtungen — rechte und linke Seite — im Rahmen der Fahrordnung statt. Ausnahmsweise darf, wenn dies erforderlich ist, beim Ausweichen und Überholen von einer auf die andere Fahrbahn gefahren werden. Abb. 36 (§ 2 Abs. 3 KFD.).

4. Das Wettfahren und die Veranstaltung von sol­ chen ist auf öffentlichen Wegen verboten. Genehmi­ gung für Zuverläffigkeitsfahrten erteilt die höhere

90

G. Benutzung der öffentlichen Wege.

Verwaltungsbehörde bzw. die »berste Landesbehörde (§ 31 KFV.). S. Fahrzeugen der Polizei und Feuerwehr, die sich durch besondere Zeichen bemerkbar machen, ist schon

Citaben

befestigt* fteasse

dimmet bieg

Gtaben Abb. 36.

bei ihrer Annäherung freie Bahn zu schassen (§ 25

KFV.). 6. Kranken- und Rettungswagen und in Tätigkeit befindlichen Spreng- und Kehrwagen ist Platz zu machen (§ 25 KFV ).

11. Wegeverbote und Verkehrsbeschränkungen.

91

7. Truppenkörper, geschlossene Polizeiverbände, Leichenzüge und Prozessionen dürfen nur durch im Feuerwehrdienste begriffene Fahrzeuge unterbrochen oder gehemmt werden (§ 25 KFB). II. Wegeverbot« und BerkehrsbeschrSnkungen.

Der § 30 KFB. sieht im Absatz 1 Wegeverbot« und Beschränkungen und im Abs. 2 Geschwindigkeitsbe­ schränkungen vor. a) Wegeoerbot« und Beschränkungen. 1. Verbote und Beschränkungen für die Benutzung öffentlicher Wege können für den gesamten Kraftfahrzeugverkehr oder für bestimmt« Arten von Kraftfahr­ zeugen oder für eine bestimmt« Fahrtrichtung erlassen werden. 2. Die Verbote und Beschränkungen können mit dauernder Geltung erlassen oder auf gewisse Zeiten beschränkt werden (z. B. Sonntag«, Tageszeiten mit Rücksicht auf anderweitig«« starken Verkehr usw.). 3. Voraussetzung zum Erlab derartiger Verbote und Beschränkungen ist, daß der Zustand der Wege oder der Zustand anliegender Gebäude oder die Eigen­ art des Verkehrs, insbesondere des Fußgängerverkehrs, diese Maßnahme notwendig machen. 4. Außer den unter 3 angeführten Voraussetzungen können Verbote und Beschränkungen für bestimmte Örtlichkeiten auch dann erlassen werden, wenn beson­ dere Verhältnisse dies erfordern (Krankenhäuser, Schulen, Parkstraßen usw.). 5. Die Befugnis zum Erlaß steht zu 1—3, »ernt es sich um Wege handelt, die nicht dem Durchgangs»«!-

92

G. Benutzung der öffentlichen Wege.

kehr dienen, den Polizeibehörden (in Preußen der Wegepolizeibehörde, in Thüringen dem Landrat, Ober­ bürgermeister), im anderen Falle, wenn fich also das Verbot oder die Beschränkung auf solche Wege erstreckt, die dem Durchgangsverkehr dienen, und zu 4 den obersten Landesbehörden, bzw. bei Übertragung durch letztere, den höheren Verwaltungsbehörden zu. b) Beschränkung der Fahrgeschwindigkeit von Kraft­ fahrzeugen. 1. Beschränkung im Rahmen der Vorschriften des allgemeinen Fuhrwerksverkehrs unter Wahrung der Geschwindigkeiten bis zu 30 km (§ 18 KFV. — f. II. 11.) durch die Ortspolizeibehörde. 2. Beschränkung zu 1, jedoch mit Festsetzung einer Höchstgeschwindigkeit unter 30 km für Kraftfahrzeuge bis 5,5 t, durch Ortspolizeibehörde, aber nur mit Zu­ stimmung der höheren Verwaltungsbehörde bzw. der obersten Landesbehörde. 3. Bei Vorliegen der Voraussetzungen zu II. a 3 und 4 kann die Fahrgeschwindigkeit für Kraftfahr­ zeuge bis 5,5 t öUcin, also außerhalb des allgemeinen Fuhrwerksverkehrs, durch die höhere Verwaltungs­ behörde mit Zustimmung der obersten Landesbehörde auf weniger als 30 km in der Stunde beschränkt wer­ den, wenn nicht Wege erfaßt werden, die dem Durch­ gangsverkehr dienen (§ 30 Abs. 2 KFV.). 4. Beschränkung zu 3, jedoch für Wege, die dem Durchgangsverkehr dienen und bei Beschränkung der Fahrgeschwindigkeit überhaupt — also nicht nur auf weniger als 30 km — und für alle Kraftfahrzeuge — also auch für solche über 5,5 t, die höhere Verwaltungs­ behörde mit Zustimmung der obersten Landesbehörde.

93

H. Fahrgeschwindigkeit.

5. Für Brücken und Eisenbahnübergänge kann die zuständige Polizeibehörde die notwendigen Geschwin­ digkeitsbeschränkungen ohne weiteres und in jedem Verhältnis anordnen. Der

§ 30 unterscheidet

zwischen

Wegen,

die dem Durch­

gangsverkehr dienen und anderen Wegen.

Er stellt jedoch den

Unterschied zwischen beiden Arten nicht sest.

Das OLG. Braun-

schweig sagt in seiner Entscheidung vom 16. 4. 25 2 L 11/25:

Durchgangsverkehr ist derjenige, welcher über den Bezirk des engeren Kommunalverbandes oder benachbarter Ortschaften hin­

ausreicht. Wegeverboie und Verkehrsbeschränkungen

im

Sinne

des

§ 30 KFV. find, wenn fich das Gebot oder Verbot an die Allgemeinheit richtet, als Polizeiverordnungen, wenn an eine be­

stimmte Person oder

an einen Personenkreis,

als Polizeiver­

fügung zu erlassen.

über Warnungstafeln siehe Abschnitt M. III.

H. Die Fahrgeschwindigkeit. I. Da» Fahren allgemein.

Die Fahrgeschwindigkeit ist so einzurichten, dah der Führer in der Lage bleibt, seinen Verpflichtungen Genüge zu leisten (§ 18 Abs. 1 KFV ). Seinen Verpflichtungen

Genüg« leisten heißt, di« Gewalt

über da« Fahrzeug so a«»üd«n, daß Gefährdungen von Menschen und Sachen aller Dorau«ficht nach und unter Berücksichtigung

auch «»»«rnünftigen Verhalten« de» Publikum« au«g«schl»sten

sind (RG. »em 12. 5. 25 ID 198/25).

Merkt der Führer, dah ein Tier vor dem Kraft­ fahrzeug scheut, so mutz er langsam fahren und -egebenensalls halten und den Motor abstellen (§ 20 KFV ).

93

H. Fahrgeschwindigkeit.

5. Für Brücken und Eisenbahnübergänge kann die zuständige Polizeibehörde die notwendigen Geschwin­ digkeitsbeschränkungen ohne weiteres und in jedem Verhältnis anordnen. Der

§ 30 unterscheidet

zwischen

Wegen,

die dem Durch­

gangsverkehr dienen und anderen Wegen.

Er stellt jedoch den

Unterschied zwischen beiden Arten nicht sest.

Das OLG. Braun-

schweig sagt in seiner Entscheidung vom 16. 4. 25 2 L 11/25:

Durchgangsverkehr ist derjenige, welcher über den Bezirk des engeren Kommunalverbandes oder benachbarter Ortschaften hin­

ausreicht. Wegeverboie und Verkehrsbeschränkungen

im

Sinne

des

§ 30 KFV. find, wenn fich das Gebot oder Verbot an die Allgemeinheit richtet, als Polizeiverordnungen, wenn an eine be­

stimmte Person oder

an einen Personenkreis,

als Polizeiver­

fügung zu erlassen.

über Warnungstafeln siehe Abschnitt M. III.

H. Die Fahrgeschwindigkeit. I. Da» Fahren allgemein.

Die Fahrgeschwindigkeit ist so einzurichten, dah der Führer in der Lage bleibt, seinen Verpflichtungen Genüge zu leisten (§ 18 Abs. 1 KFV ). Seinen Verpflichtungen

Genüg« leisten heißt, di« Gewalt

über da« Fahrzeug so a«»üd«n, daß Gefährdungen von Menschen und Sachen aller Dorau«ficht nach und unter Berücksichtigung

auch «»»«rnünftigen Verhalten« de» Publikum« au«g«schl»sten

sind (RG. »em 12. 5. 25 ID 198/25).

Merkt der Führer, dah ein Tier vor dem Kraft­ fahrzeug scheut, so mutz er langsam fahren und -egebenensalls halten und den Motor abstellen (§ 20 KFV ).

94

H. Fahrgeschwindigkeit. Ohne

weiteres

braucht der Führer also

nicht vor jedem

Pferdegespaun die Geschwindigkeit vermindern, doch wird es Pflicht, sobald er die Beobacht«»- macht, daß Tiere beim An­ lassen de- Motors scheue« oder bereit- vor einem anderen Kraftfahrzeug gescheut habe«.

Zum Langsamfahren oder Hatten ist der Führer auch dann verpflichtet, wenn durch das rasche Fahren Menschen oder Tiere in Gefahr gebracht werden (§ 20 KFB.). Grober Unfug schlechtem Zustand

(360 einer

11 StGB.) liegt vor, wenn bei durch Regen aufgeweichten Straße

Straßenbenuher infolge schnellen Fahren(ObLG. vom 26. 1. 26).

beschmutzt werden

Dem Führer ist weiter die Verpflichtung auferlegt, bei unübersichtlicher Fahrbahn, bei schlechter Beschaffen­ heit des Weges und bei lebhaftem Verkehr so langsam zu fahren, datz das Fahrzeug aus kürzeste Entfernung zum Halten gebracht werden taun (§ 18 Abs. 2 KFV ). Die Überficht über die Fahrbahn kann auf verschiedene Art behindert werden, z. B. durch hallende oder fahrende Fahr« zeuge, an Straßenkrümmungen, an und auf Brücken, durch

Nebel u. a. m. Ein

Kraftfahrer,

der

ein

ihm

die

überficht

hinderndes

Fahrzeug überholen will, muß damit rechnen, daß vor dem zu überholenden Fahrzeug Fußgänger den Fahrdamm überschreiten könnten und deshalb die Geschwindigkeit mäßigen (RG. vom

12. 5. 25 Iv 198/25). Bei behindertem Überblick

über

den Fahrdamm muß

der

Kraftfahrzeugführer ganz langsam fahren, weil er in Betracht zu ziehen hat, daß nicht nur auf der vor ihm liegenden Fahr­ straße, sondern auch in dem jederzeit möglichen Überschreiten

des Fahrweges durch Fußgänger Gefahrquellen liegen vom 28. 5. 24, Jur. Wochenfch. v. 1925, 973).

(RG.

95

II. Höchstgeschwindigkeiten.

Auch hat der Kraftfahrzeugführer an Straßenkreuzungen mit den von rechts und links drohenden Gefahren zu rechnen, auch wenn er das Vorfahrtrecht hat (RG. vom 12. 5. 25 ID 111/25). Lebhafter Verkehr muß zur Zeit des Befahrens herrschen. Die Geschwindigkeit, die einzuhalten ist, um das Kraftfahrzeug auf kürzeste Entfernung zum Halten zu bringen, wird sich nach der Beschaffenheit der Bremsen (alte Bremsvorrichtung, Vier­ radbremse), Glatteis, Schlüpfrigkeit richten. Bei Anzeigen ist deshalb hierauf zu achten. Das RG. sieht in der Entscheidung vom 12. 5. 25 ID 198/25 einen Bremsweg von 2—3 m als kürzeste Ent­ fernung an.

II. Höchstgeschwindigkeiten. Stundenhöchst­ geschwindigkeit

Fahrzeugart

innerhalb I außerhalb geschlossener Ortsteile

km 1. Kraftfahrzeuge bis 5,5 t Ge­ samtgewicht ...

1

8 der KFV-

Bemerkungen

km

30

keine Be­ schränkung

183

2. desgl. über 5,5t

30

30

18»

3. Alle Kraftfahrz. mit Anhänger..

16



183

Zu 1. Die höhere Ver­ waltungsbehörde kann Geschwindigkeiten bis zu 40 km zulassen.

Über den Begriff „geschloffener OrtSteil" sind starke Meinungsverschiedenheiten entstanden. Mehrere Obergerichte haben sich darüber in Entscheidungen geäußert, z. B.: OLG. Hamburg vom 17. 2. 25, Rill 14/25: Wichtig ist das Heraustreten des OrtSteileS aus der Gegend und der Um­ stand, daß in ihm die Übersichtlichkeit mangelt und stärkerer Verkehr zu erwarten ist, als auf der offenen Landstraße.

H. Fahrgeschwindigkeit.

96

OLG. Dresden vom 13. 3. 25, 2 St. 17/25: Der Begriff erfordert einen aus mehreren Gebäuden oder Gehöften bestehen­ den Teil eines Ortes, der mit anderen Orten oder Ortsteilen

zufammenhängen kann, in sich aber gefchloffen ist und sich in unverkennbarer Weife gegen die freie Feldmark abhebt.

OLG. Düffeldorf vom 22. 5. 25 S. 326/25: Geschloffener Ortsteil ist ein Teil der Ortschaft, der sich von der Feldmark

deutlich abhebt und den Eindruck der Zusammengehörigkeit her­ vorruft.

da sie

Mit diesen Entscheidungen wird der Polizeibeamte, bestimmt UmriffeneS nicht geben, wenig anzufangen wiffen.

Im

allgemeinen

wird

ausschlaggebend

sein,

Beleuch­

ob

tungsanlagen und Bürgersteige vorhanden find und dadurch der Eindruck

der

Zusammengehörigkeit

gegeben

ist,

ob

oder

die

Häuser so nahe an der Straße liegen, daß die Möglichkeit des Auftretens eines Hinderniffes

Fahrer

nicht

fernung

zu

mehr

halten.

in

der

Schon

plötzlich sein kann, daß der

so

Lage von

auf

wäre,

diesem

rein

Ent­

kürzeste

ficherheitSpolizei-

lichen Standpunkte aus muß für ländliche Ortschaften, durch

die die Landstraße geht oder hart daran vorbeiführt, der Begriff „geschloffener OrtSteil" im Sinne des § treffend anerkannt

und

dementsprechend

als zu­

18 Abs. 3

gesetzliche

die

Höchst­

geschwindigkeit eingehalten werden.

III. Geschwindi-keitsfeststelluu- durch Stoppen.

Voraussetzung

für

ein

einwandfreies

Stoppen

find

auf

fehlerloses Anzeigen nachgeprüfte Stoppuhren und die genaue Festlegung der Stoppstrecke. Die Stoppstrecke soll nicht unter 200 und möglichst nicht über 300 m lang sein.

hat

fich

300 m

herausgestellt, 10%

zu

der

Stoppstrecke

der Wegestrecke zuzuschlagen, so

Als praktisch von

200

bzw.

daß also statt

200 bzw. 300 m, die in Berechnung gesetzt werden, 220 bzw. 330 m zu durchfahren find.

Dieses Verfahren bedeutet einen

Vorteil für den Fahrer und macht das Ergebnis angriffsfester.

III. Geschwindigkeitsfeststellung durch Stoppen.

97

a) Da» Stoppe» durch zwei Beamte. Dor Beginn des Stoppens hat ein Stoppuhrenvergleich stattzufinden. Zweck­

mäßig nimmt ein Beamter beide Uhren und bringt sie von der Nullstellung aus mit gleichzeitigem Druck in Gang. Die Prüfungszeit soll mindestens 30 Sekunden betragen. Nach dieser Gangzeit werden die Uhren gleichzeitig gesperrt. Sind in den Zeiten größere Unterschiede, z. B. über eine Sekunde, so ist das

Stoppen

mit

diesen

Uhren,

da

ein

einwandfreies

Ergebnis

nicht erzielt werden kann, zu unterlassen. Hat sich ein einwand­ freies gleichmäßiges Anzeigen ergeben, fo begeben sich die Be­ amten auf ihre Plätze an den Enden der abgemessenen Stopp­ strecke, und zwar der Beamte A auf Punkt a und der Beamte

B auf Punkt b, Abb. 37.

A

/UM?, Sobald ein Kraftfahrzeug mit der Hinterachse die Linie aa1 überfährt, gibt der Beamte A feinem Kameraden B ein Zeichen (Arm rasch herunterreißen, rasches Herabtreten vom Bürgersteig auf den Fahrdamm, bei Dunkelheit Lichtzeichen) und bringt gleichzeitig, wie auch der Beamte B, auf das Zeichen hin, die Stoppuhr in Gang. Beide Uhren beginne» von der

Nullstellung aus zu laufen. Der Beamte A vergewissert sich über die Kennzeichnung des Fahrzeuges. Ist das hintere Kennzeichen nicht in Ordnung, so gibt er seinem Kameraden B ein Zeichen zum Anhalten. Überfahrt das Fahrzeug nunmehr die Linse bb1, so gibt der Beamte B dem A ein entsprechendes Zeichen und bringt gleich-

Aumer, Kraftfahrzeugverkehr. s.Aufl.

7

98

H. Fahrgeschwindigkeit.

zeitig, wie auch A, auf da- Zeichen hin, die Uhr zum Stehen. Auch B vergewissert sich über

Kennzeichnung,

die

beide

und

machen sich Aufzeichnungen über die Kennzeichnung und Fahr­ zeit des Fahrzeuges.

In gleicher Weife ist zu verfahren, wenn ein Kraftfahrzeug

zuerst die Linie bb1 überfahrt, nur daß der Beamte B zuerst das Zeichen gibt. Ist da- Stsppgefchäft beendet, fo werden die Kennzeichen

und

Uhrzeiten

Unstimmigkeiten

verglichen.

menen Kennzeichnung oder größere

der aufgenom­

in

Unterschiede in

Lauf­

den

zeiten der Fahrzeuge (über eine Sekunde) machen da- Stopp­

ergebnis über das Fahrzeug unbrauchbar. b) Das

Stoppen durch eine» Beamte«.

Stoppen- ist nur einwandfrei,

wenn

an

Diese Art des

Ende

einem

der

Stoppstrecke eine Kurve liegt oder die Straße hinter Gebüsch

oder Hausern herauStritt.

Eine gerade Strecke bringt kein an-

Das Stoppen auf diese Art ist an

griffsficheres Ergebnis.

aus beiden Richtungen kommenden Fahrzeugen möglich. aa) Jngangbringen der Stoppuhr, wenn das Fahrzeug mit

seiner Hinterachse die Linie AC überfährt und Sperren

des

Uhrwerke-, wenn die Rückseite de- Fahrzeuge- hinter Punkt B

verschwindet.

bb) Jngangbringen der Stoppuhr, wenn das Fahrzeug am Punkt

B

erscheint

und

Sperren

de-

Kraftfahrzeug mit seiner Rückseite

hat,

die

Uhrwerkes,

Linie

AC

wenn

das

überfahren

Abb. 38.

Der Polizeibehörde kann bei Anwendung beider Verfahren

nicht der Vorwurf der Engherzigkeit gemacht werden,

da im

Falle a und b da- Kraftfahrzeug eine um 10% längere Strecke

durchfährt, al- in Rechnung gesetzt wird. Weiter hat sich als zweckmäßig herausgestellt, Anzeige erst

dann zu erstatten, wenn eine

Geschwindigkeit von mindesten-

35 km festgestellt wurde. Die

Anwendung

der

Art

der

Feststellung

geschwindigkeit bestimmt die vorgesetzte Behörde.

der

Höchst­

In Preußen

IV. Beispiel für die Errechnung der Geschwindigkeit. ist durch Ministerialerlaß vom 29. 6. 25

99

das Stoppen durch

zwei Beamte angeordnet. Eine Warnung vor sog. Autofallen, das find Stellen, an denen gestoppt wirb, stellt keine strafbare Handlung dar (OLG. Köln vom 20. 1. 28).

Es ist also weder eine Anzeige haltbar,

noch find polizeiliche Zwangsmittel erlaubt.

Die an den Kraftfahrzeugen angebrachten Tachometer find

zuverlässig

nicht

(ObLG.

vom

31.

3.

25

und

26.

3.

26).

Wohl aber können die Stoppuhren als Präzifionsinstrumente angesehen werden.

Der Beweis dafür dürfte durch ihre Ver­

wendung bei Wettkämpfen aller Art erbracht fein.

IV. Beispiel für die Errechn«»- der Geschwindigkeit. Ein Kraftwagen durchfuhr die feftgelegte Strecke vo« 220 m -

in

der Berechnung werden nur

200 m

angesetzt 7*

-

in

J. Die Fahrordnung.

100 20 Sekunden.

Daraus ergibt sich nach folgender Formel eine

Stundengefchwindigkeit von 36 km.

3600 (Stundeufekunden) X i00 (Strecke) 20 (Fahrzeit des Kraftfahrzeuges)

V. SeftmiiiMgteltoteMle. Fahr­ zeit Sek.

5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15

bei Stopp­ strecke von 200 m

144 120 103 90 80 72 65 60 55 51 48

300 m

216 180 154 135 120 108 98 90 83 77 72

Fahr­ zeit

bei Stopp­ sirecke von

Fahr­ zeit

Sek.

200 m 1i 300 m

Sek.

bei Stoppstrecke von 300 m

27 28 29 30 31 32 33 34 35 36 —

40 38 37 36 34,8 33,7 32,7 31,7 30,8 30 —

16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26

45 42 40 37,8 36 34 32,7 30,8 30 28,8 —

67 63 60 56 54 51 49 47 45 43 41

J. Die Fahrordnung. I. Das haltende Fahrzeug.

1. Das zum Stillstand gelangende Kraftfahrzeug ist so aufzustellen, daß es den Verkehr nicht behindert (§ 28 Abs. 1 KFV.). Das Stehenlasien von Fahrzeugen in engen Straßen (vor Cafes, Geschäften usw.) oder auf Straßen überhaupt in Zeilen starken Verkehrs ist verboten. Wird also mit dem Kraftfahr-

J. Die Fahrordnung.

100 20 Sekunden.

Daraus ergibt sich nach folgender Formel eine

Stundengefchwindigkeit von 36 km.

3600 (Stundeufekunden) X i00 (Strecke) 20 (Fahrzeit des Kraftfahrzeuges)

V. SeftmiiiMgteltoteMle. Fahr­ zeit Sek.

5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15

bei Stopp­ strecke von 200 m

144 120 103 90 80 72 65 60 55 51 48

300 m

216 180 154 135 120 108 98 90 83 77 72

Fahr­ zeit

bei Stopp­ sirecke von

Fahr­ zeit

Sek.

200 m 1i 300 m

Sek.

bei Stoppstrecke von 300 m

27 28 29 30 31 32 33 34 35 36 —

40 38 37 36 34,8 33,7 32,7 31,7 30,8 30 —

16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26

45 42 40 37,8 36 34 32,7 30,8 30 28,8 —

67 63 60 56 54 51 49 47 45 43 41

J. Die Fahrordnung. I. Das haltende Fahrzeug.

1. Das zum Stillstand gelangende Kraftfahrzeug ist so aufzustellen, daß es den Verkehr nicht behindert (§ 28 Abs. 1 KFV.). Das Stehenlasien von Fahrzeugen in engen Straßen (vor Cafes, Geschäften usw.) oder auf Straßen überhaupt in Zeilen starken Verkehrs ist verboten. Wird also mit dem Kraftfahr-

I. Tno haltende Fahrzeug.

101

zeug nach der Be- oder Entladung nicht sofort weitergefahren, so darf das Verweilen nur erfolgen, wenn dadurch der Verkehr

nicht behindert wird. Eine Störung des Verkehrs ist zum Tatbestand des § 28 nicht notwendig. Es genügt bereits, daß die Flüssigkeit des Verkehrs, d. h. die Übersicht über den Fahrdamm, das Vorfahren oder Ausweichen gehemmt wird.

2. Die Aufstellung an engen Stellen, Wegekreuzungen und scharfen Wegekrümmungen, sowie an Halte­ stellen den Strassenbahnen und der Kraftomnibusse ist verboten (§ 28 KFV.). Enge Stellen find z. B. da, wo Bauzäune einen Teil des

Bürgersteiges einnehmen und dadurch das Publikum gezwungen ist, den Fahrdamm zu benutzen.

3. Der Führer darf nicht absteigen, solange das Fahrzeug in Bewegung ist (§ 28 Abs. 2 KFB.). Diese Bestimmung schließt sinngemäß ein, daß das Kraftfahrzeug stets vom Führersitz aus in Bewegung gesetzt werden

muß und daß also der Führer nicht außerhalb des Fahrzeuges dasselbe mittels Motor in Bewegung setzen darf. Ein Schieben des Fahrzeuges und das Bedienen der Lenkvorrichtung von außen ist nicht verboten.

4. Der Führer darf stch vom Fahrzeug nicht ent­ fernen, solange die Maschine oder der Motor läuft (8 28 Abs. 2 KFV.). 5. Vor dem Entfernen sind Vorkehrungen zu treffen, um Unfälle und Verkehrsstörungen zu vermeiden (An­ ziehen der Bremse, bei Dunkelheit Beleuchtung), auch ist die Vorrichtung zur Verhinderung der Inbetrieb­ nahme in Wirksamkeit zu setzen, stehe B. II. Ziffer 5 (§ 28 Abs. 2 KFV.j. Läuft der Motor, so darf sich der Führer auch dann nicht

entfemen, wenn eine mit einem Führerschein nicht versehene Person beim Fahrzeug bleibt.

Daß diese Person sachkundig ist,

102

J. Die Fahrordnung.

genügt nicht (OdLG. vom 26. I. 26). Die Beleuchtung der stehenden Fahrzeuge» ist netwtnbig (KG. v. 10. 3. 26).

II. Das iw Bewegwwg beftwdNche Kahrrewg.

1. Der Führer hat mit seinem Kraftfahrzeug, soweit nicht besondere Umstände entgegenstehen, di« rechte Seite de» Wege» einzuhalten. Langsam fahrende Kraftfahrzeug« haben innerhalb geschlossener Ortsteile möglichst die äußerste rechte Seite cinzuhalten.

Für die langsam fahrenden Fahrzeug« dedeutet der 2. Satz «in« wesentlich« Verschärfung der Rechtrsahrvorschrift. Sie er­ folgt« au- Gründe« der Flüssighaltung der Verkehre«.

Beim Durchfahren von scharfen oder unübersicht­ lichen Wegekrümmungen ist stets die rechte Seite ein­ zuhallen. Die link« Straßenseite darf nur beim Überholen oder — wenn dies nicht durch Polizei-Berordnung verboten ist — beim Anhalten an links liegenden Grundstücken benutzt werden (§ 21 Abs. 1 KFV.).

II. Das in Bewegung befindliche Fahrzeug.

103

2. Einbiegeu nach rechts in kurzer Wendung, nach links in weitem Bogen (§ 21 Abs. 2 KFB). Abb. 39 und 40. 3. Ausweichen. a) Entgegenkommenden Wegebenutzern (s. A. I. Ziffer 4) hat der Führer rechtzeitig und genügend nach

Abb. 40. rechts auszuweichen oder, wenn dies nicht möglich ist, zu halten, bis der Weg frei ist (§ 22 Abf. 1 KFB.). Der Führer muß einem entgegenkommenden, auf der rich­ tigen Straßenseite

befindlichen

Fahrzeug

so frühzeitig

aus­

weichen, daß diese- auf eine größere Strecke hin freie Fahrt

hat.

Er darf nicht so lange warten, als er da-

wegen

seiner

Geschicklichkeit

in

dieser

Ausweichen

Betätigung

äußersten

Faller noch für möglich hält (RG. vom 8. 2. 26). Auf den Dorfftraßen usw. umherlaufendes Dieh (ohne Hirte» !der Treiber) und umherlaufende Hunde fallen nicht «»ter den Begriff Wegebenuher.

J. Die Fahrordnung.

104

links ist strafbar, auch wenn ein Unfall

Ausweichen nach

dadurch nicht verursacht wurde (OLG. Karlsruhe vom 20. 5. 13,

Recht-praxi- 1913, S. 141).

Das

Reichsgericht

sagt

aber im

Urteil

vom

29.

9.

25

I D 436/25, daß im Einzelfalle sehr wohl besondere Umstände

vorliegen können, die dem Kraftsahrzeugführer ein Abgehen von der Vorschrift, rechts auszuweichen, nicht nur erlauben, sondern

sogar gebieten.

Es muß sich

dann um

die Abwendung einer

drohenden Gefahr handeln.

Ist das Ausweichen unmöglich, so mutz er umkehren oder rückwärts fahren (§ 22 Abs. 2 KFV.). b) Entgegenkommenden Schienenfahrzeugen ist links auszuweichen, wenn der Abstand zwischen Schienen­ fahrzeug und rechtem Wegerand ein Rechtsausweichen nicht zuläht (§ 22 Abs. 1 KFV ).

4. Überholen. a) Eingeholte Wegebenutzer (s. A. I Ziffer 5) sind links -u überholen. Dem schnelleren Wegebenutzer ist, wenn er die Absicht zum Überholen äutzert, dies durch sofortiges Rechtshalten zu ermöglichen (§ 23 Abs. 1 KFV.). Überholen bezieht sich, im Gegensatz zum Ausweichen, auf sich bewegende und stehende Wegebenutzer (RG. vom 22. 9. 10, Rechtspflege 7, 70). Ein eingeholtrr Wegebenutzer hat die Pflicht, sich überholen

zu lassen.

Benutzt er also die linke Straßenseite, um ein Über­

holen nicht zu ermöglichen, ohne daß dafür ausreichende Gründe

(z. B., weil er dort anhalten will) vorliegen, so macht er sich nach § 21 KFV. strafbar, weil er die rechte Seite de- Wege­ nicht einhält.

Hat

sich

der

Kraftfahrzeugführer

die

zweifelsfreie

Über»

zeugung verschafft - wiederholte- Hupen, auch Anwendung der

Kompression-pfeife

-,

daß

der

eingeholte

Wegebenutzer

die

105

II. Tas in Bewc^unti befindliche Fahrzeug. linke

Seite nicht

will und

freigeben

daß er auf der rechten

Seite de» vor ihm liegenden Wegebenuher» ungehindert vorbei­

fahren

kann,

fo

darf

unter

er,

Beachtung

befonderer

Vor­

sicht, recht» überholen (RG. vom 20. 5. 24 I D 4/24).

b) Schienenfahrzeuge sind rechts zu überholen, es fei denn, daß der Abstand zwischen Schienenfahrzeug und rechtem Wegerand dies nicht zulätzt (§ 23 Abs. 1 KFV.). c) An Haltestellen haltende Schienensahrzeuge dürfen auf der Ein- und Aussteigeseite nur in Schritt­ geschwindigkeit und nur in einem solchen seitlichen Abstande überholt werden, datz die Fahrgäste dadurch nicht gefährdet werden (§ 23 Abs. 2 KFV.). d) Nach dem Überholen darf die rechte Straßen­ seite erst wieder befahren werden, wenn der überholte Wegebenutzer dadurch nicht gefährdet wird (§ 23 Abs. 3 KFV). Das sogenannte Abschneiden ist also verboten. e) An unübersichtlichen Wegeftellen und da, wo die Fahrbahn durch Wegebenutzer oder auf sonstige Weise verengt ist, ist das Überholen verboten (§ 23 Abs. 4 KFV). Der Kraftfahrer

Straßenseite

nicht

darf

nicht genügend

Urt. vom 27. 10. 25

-

frei

wenn

vorfahren, oder

übersichtlich

die ist

linke

(91(8.

10 393/25).

An Straßenkreuzungen

darf nicht

überholt werden, wenn

die freie Übersicht beeinträchtigt ist (KG.).

Wenn 2 Hindernisse in gleicher Höhe der Fahrbahn liegen, ist da» Überholen verboten (RG. vom

11.

1.

25

-

IIID

552/25).

5. Vorfahrt. a) An Kreuzungen und Einmündungen von Wegen hat das auf dem -auptverkehrswege kommende Kraft-

106

J. Die Fahrordnung.

Abb. 42.

K. Anhänger.

107

fahrzeug die Borfahrt gegenüber dem Seitenwege kommenden (§ 24 KFD.). Hierdurch

soll natürlich nicht gesagt sein,

aus

daß

einem

der Haupt­

verkehrsweg stets die breitere oder übersichtlichere Straße sein In älteren Städten wird sehr ost der Hauptverkehr in

muß. den

engen Straßen liegen, während

aus den

breiten

Villen­

straßen geringerer Verkehr herrschen wird. Abb. 41.

b) Im übrigen hat das von rechts kommende Fahr­ zeug die Vorfahrt (§ 24 KFV). Abb. 42. c) Ordnet ein Polizeibeamter im Einzelfalle a und b Entgegenstehendes an, so ist dem nachzukommen (§ 21c KFV.).

K. Anhänger. Unter Anhänger ist nicht nur

für Kraftfahrzeuge

der typische Anhängewagen

zu verstehen, sondern schlechthin jeder an­

gehängte Wagen (KG. vom 3. 3. 25, I S. 85/25). Man unterscheidet:

I. Kraftfahrzeuge (PKW., LKW. und Zog.) mit Anhänge­ wagen oder -achsen,

II. Krafträder mit Bei- und Vorsteckwagen, III. Schleppzüge, IV. Kraftfahrzeuge

mit

gewöhnlichen

angehängten

Fuhr­

werken, V. Kraftfahrzeuge nach A II 5 (§ 2 KFV.), die nicht unter

die Verordnung fallen, mit geschleppten Fahrzeugen. Der Anhängebetrieh zu I—III ist durch die KFV. geregelt, zu IV und V dagegen reichsrechtlich überhaupt nicht.

3* i. Anhängewagen und -achsen von Kraftwagen. (Ein zugelassener Kraftwagen darf einen vorfchrifts-

a)

K. Anhänger.

107

fahrzeug die Borfahrt gegenüber dem Seitenwege kommenden (§ 24 KFD.). Hierdurch

soll natürlich nicht gesagt sein,

aus

daß

einem

der Haupt­

verkehrsweg stets die breitere oder übersichtlichere Straße sein In älteren Städten wird sehr ost der Hauptverkehr in

muß. den

engen Straßen liegen, während

aus den

breiten

Villen­

straßen geringerer Verkehr herrschen wird. Abb. 41.

b) Im übrigen hat das von rechts kommende Fahr­ zeug die Vorfahrt (§ 24 KFV). Abb. 42. c) Ordnet ein Polizeibeamter im Einzelfalle a und b Entgegenstehendes an, so ist dem nachzukommen (§ 21c KFV.).

K. Anhänger. Unter Anhänger ist nicht nur

für Kraftfahrzeuge

der typische Anhängewagen

zu verstehen, sondern schlechthin jeder an­

gehängte Wagen (KG. vom 3. 3. 25, I S. 85/25). Man unterscheidet:

I. Kraftfahrzeuge (PKW., LKW. und Zog.) mit Anhänge­ wagen oder -achsen,

II. Krafträder mit Bei- und Vorsteckwagen, III. Schleppzüge, IV. Kraftfahrzeuge

mit

gewöhnlichen

angehängten

Fuhr­

werken, V. Kraftfahrzeuge nach A II 5 (§ 2 KFV.), die nicht unter

die Verordnung fallen, mit geschleppten Fahrzeugen. Der Anhängebetrieh zu I—III ist durch die KFV. geregelt, zu IV und V dagegen reichsrechtlich überhaupt nicht.

3* i. Anhängewagen und -achsen von Kraftwagen. (Ein zugelassener Kraftwagen darf einen vorfchrifts-

a)

108

K. Anhänger.

mäßigen Anhängewagen mitführen (§ 32 KFB). Zur Vorschriftsmätzigkeit des Anhängowagens gehört: (§ 32 KFB.) 1. das Gesamtgewicht darf 7,5 t nicht überschreiten, 2. Luft- oder hochelastische Bereifung, Bereits erteilte Ausnahmen von der Gummibereifung für Anhängewagen gelten bis zum Fristablauf, jedoch längstens bis 1. 1. 30.

3. eine sicher wirkende Bremse und Bergstütze. Eine Befreiung von beiden kann durch die höhere Verwal­ tungsbehörde für ihren Bezirk allgemein erfolgen (§ 322 KFV). Kann die Bremse vom Führersitz aus nicht bedient werden, so ist auf dem Anhängewagen ein Bremser mitzuführen. Verständigung zwischen ihm und dem Führer mutz möglich sein (Klingelzug, Rufen, Zeichen). Ist der Anhängewagen mit selbsttätiger Bremse ausgestattet, die derart wirkt, datz der An­ hängewagen auch bei Lösung der Verbindung mit dem Kraftwagen zum Stehen gebracht werden kann, so darf der Bremser fortfallen. Eine Bescheinigung des amt­ lichen Sachverständigen (mit Fabriknummer des Anhängewagensj, daß diese Vorrichtung betriebssicher ist, ist dann mitzuführen.

4. die Verbindung mit dem Kraftwagen mutz mög­ lichst die Spurenfolge zulasten, 5. ein auhen sichtbar mit Rieten befestigtes Schild mit Unterscheidungsnummer, Eigengewicht, zulässiger Nutzlast und Felgendruck auf 1 cm Felgenbreite. Für die Vorschriftsmätzigkeit des Anhängewagens ist der Führer verantwortlich (§ 322 KFB). Das Mitführen von mehr als einem vorschrifts-

Anhängewagen und -achsen von Zog.

109

mäßigen Anhängewagen oder von Anhängeachsen (Mehrzahl) oder von einem unvorschriftsmäßigen An­ hängewagen ist nur mit Erlaubnis der Polizeibehörde und nur für deren Bezirk zulässig. Der Erlaubnisschein ist mitzufühen und dem zuständigen Beamten auf Ver­ langen oorzuzeigen (§ 32* KFV). Der Unterschied zwischen Anhängewage« und Anhängeachse

ist in der Verordnung nicht bestimmt. Man wird unter letz­ terer ein Gefährt ohne Ausbau zu verstehen haben. Unvorschriftsmäßig ist ein Anhänger, wenn er den Bedin­ gungen zu I nicht entspricht.

Die Kennzeichnung. Führt ein Kraftwagen An­ hängewagen oder -achsen mit, so muh außer dem vor­ deren Kennzeichen am Kraftwagen das Hintere (über­ einstimmend mit dem vorderen) an der Rückseite des letzten Fahrzeuges angebracht und entsprechend be­ leuchtet sein. Das Hintere Kennzeichen kann aber auch an beiden Seiten des Kraftwagens angebracht sein, dann ist eine Beleuchtung nicht nötig, aber an der Rückseite des letzten Fahrzeuges muß ein Schlußlicht vorhanden sein (§ 325 KFV.) s. B. II 4, b) Anhängewagen und -achsen von Zog. Rach tz 32 dürfen Anhängewagen usw. nur von Kraftwagen mitgeführt werden. Da die Zog. ein be­ sonderer Kraftwagen ist, ist die Mtführung von An­ hängern nicht durch die obige Bestimmung, sondern durch 8 40 KFV. geregelt. 1. Für Anhängewagen von Zog. mit b. E. über 3,5 t und Stundengeschwindigkeit über 15 km gelten, soweit diese Kraftfahrzeuge nicht unter 8 2* KFD. (s. A. II 5) fallen, die Vorschriften über Anhänger für Kraftfahrzeuge.

110

K Anhänger.

2. Für Anhängewagen von Zog. mit b. E. von 2,75 bis 3,5 t und Stundenhöchstgeschwindigkeit von 8 bis 15 km gelten die Vorschriften für Anhänger für Kraft­ fahrzeuge, jedoch kommt die Kennzeichnung in Fortfall. Schlußlicht ist erforderlich (§ 40* KFV). 3. Für Anhängewagen von Zog. mit b. E. bis 2,75 t und Stundenhöchstgeschwindigkeit bis 8 km gelten -die Vorschriften für Anhänger für Kraftfahrzeuge, aber die Bergstütze, Spurenfolge, Schild, Bremser und Kenn­ zeichen sind nicht erforderlich, jedoch Schlußlicht. An­ hängeachsen und mehrere Anhängewagen können ohne polizeiliche Erlaubnis mitgeführt werden. Die Gummibereifung ist erforderlich. Werden diese Zog. in einem land- oder forstwirt­ schaftlichen Betriebe verwendet, so kann für die An­ hänger auch die Gummibereifung fehlen (§ 40’ KFV). § 40 spricht nur »en Anhängemogeo und nicht auch »en Anhängoachsrn, daher kann engtnemmtn werden, daß bei An­ hängeachsen bei Zog. besonders ,u d 3 die Vorschriften nicht Anwendung finden (keine Gummibereifung).

Zu II. Ein zugelassenes Kraftrad darf Anhänger-, Bei- und Vorsteckwagen mitführen. Lustbereifung ist erforderlich (§ 331 KFV ). Wird der Beiwagen auf der linken Seite mitgeführt, so muß er bei Dunkelheit oder starkem Nebel mit einer hellbrennenden Laterne versehen sein (§ 4* KFV.).

Zu III. Für den Schleppzug, das ist ein Kraftfahr­ zeug mit angehängten, sich nicht mit eigener Kraft fortbewegenden Kraftfahrzeugen, treffen die Bestim­ mungen über Anhänger nicht zu. Das letzte Fahrzeug mutz bei Dunkelheit öder starkem Rebel Schlußlicht

L. Kleinkraftrad.

111

tragen, und jedes geschleppte Kraftfahrzeug muß mit einem Bremser zur Bedienung der Bremse und Lenk­ vorrichtung versehen sein (§ 34 KFV). Arr IV. Das Schleppen von gewöhnlichen Fuhrwerken durch Kraftwagen und Zog ist reichsrechtlich nicht geregelt. Die Landesregierung kann aber Vorschriften erlassen. Bestehen solche

nicht, so ist das Schleppen erlaubt, soweit dadurch nicht die Vorschriften über Anhänger umgangen werden. Es kann sich also lediglich um ein einmaliges Anhängen aus einer Notlage heraus handeln. 3« V. Da diese Kraftfahrzeuge nicht unter die KFV. fallen, ist, wenn landesrechtliche Bestimmungen (§ 6 KFG.) nicht entgegenstehen, die Mitführung von Anhängern vollkom-

men frei.

L. Kleinkraftrad. Kleinkraftrad ist «in Kraftrad mit Antrieb durch Berbrenimngsmafchine, dessen Hubraum nicht mehr als 200 ccm beträgt (§ 47 KFV ). Für Kleinkrafträder gelten die Vorschriften für Krafträder sinngemäß (§ 48 KFV ). Führerschein, Zulassungsbescheinigung und Steuer­ karte find nicht erforderlich. Bor Inbetriebnahme muh dem Kleinkraftrad ein Kennzeichen zugeteilt worden sein. (Höhere Verwaltungsbehörde s. v I). über die erfolgte Zuteilung auch für Probefahrten (grünes Kennzeichen) wird dem Eigentümer eine Be­ scheinigung ausgestellt, di« bei Benutzung des Fahr­ zeuges auf öffentlichen Wegen mitzuführen und dem zuständigen Beamten auf Verlangen oorzuzeigen ist (§ 48 Abs. 4 KFV.). Abb. 43, 44, 45.

L. Kleinkraftrad.

111

tragen, und jedes geschleppte Kraftfahrzeug muß mit einem Bremser zur Bedienung der Bremse und Lenk­ vorrichtung versehen sein (§ 34 KFV). Arr IV. Das Schleppen von gewöhnlichen Fuhrwerken durch Kraftwagen und Zog ist reichsrechtlich nicht geregelt. Die Landesregierung kann aber Vorschriften erlassen. Bestehen solche

nicht, so ist das Schleppen erlaubt, soweit dadurch nicht die Vorschriften über Anhänger umgangen werden. Es kann sich also lediglich um ein einmaliges Anhängen aus einer Notlage heraus handeln. 3« V. Da diese Kraftfahrzeuge nicht unter die KFV. fallen, ist, wenn landesrechtliche Bestimmungen (§ 6 KFG.) nicht entgegenstehen, die Mitführung von Anhängern vollkom-

men frei.

L. Kleinkraftrad. Kleinkraftrad ist «in Kraftrad mit Antrieb durch Berbrenimngsmafchine, dessen Hubraum nicht mehr als 200 ccm beträgt (§ 47 KFV ). Für Kleinkrafträder gelten die Vorschriften für Krafträder sinngemäß (§ 48 KFV ). Führerschein, Zulassungsbescheinigung und Steuer­ karte find nicht erforderlich. Bor Inbetriebnahme muh dem Kleinkraftrad ein Kennzeichen zugeteilt worden sein. (Höhere Verwaltungsbehörde s. v I). über die erfolgte Zuteilung auch für Probefahrten (grünes Kennzeichen) wird dem Eigentümer eine Be­ scheinigung ausgestellt, di« bei Benutzung des Fahr­ zeuges auf öffentlichen Wegen mitzuführen und dem zuständigen Beamten auf Verlangen oorzuzeigen ist (§ 48 Abs. 4 KFV.). Abb. 43, 44, 45.

(1. Seite)

(2. Seite)

Bescheinigung.

Firma, die die Antriebs­ maschine hergestellt hat

Herrn

yabriknummer

der Antrtebsmaschine

Straße Nr.

ist für das umseitig beschriebene Klein­ kraftrad die Erkennungsnummer

Pferdestärken

Typendruck.)

der Antriebsmaschine

zugeteilt worden.

Zahl

der Zylinder Durchmesser , «et den | ten [

nungs-

(Name der höheren Verwaltungsbehörde)

Ma­

i (Stempel)

der Zylinder

| Kolbenhub

schinen Art der Maschine

I i Liste Nr. I

«6b. 43.

19

«erbren-

i

Höhe 15 cm.

........ ...........

in

«iertnfh ober Zweitaktmaschi ne

o §

« u m e r,

Die Bescheinigung ist ausgehändigt

Kraftfahrzeugverkehr.

, den..... ten................... iS...

(Name der Polizeibehörde)

(Stempel)

2 . A u fl.

Raum für nachträgliche Eintragungen

(2. Leite)

(1. Leite)

Firma, die die Antriebs­ maschine herzest eilt hat Fabrtknummer

Hernr in

der AntriebSinaschine

Pferdestärken

ist zur Veranstaltung von Probefahrten mit dem umseitig beschriebenen Kleinkraftrad das grüne Probefahrtkennzeichen

der Antriebsmaschine

Zahl

der Zylinder

zugeteilt worden. , den .... tcn

1

io

(Name der höheren Berwaltungsbehvrde)

(Stempel)

Durchmesser

«er-

der Zylinder

!

bren-

I

ttnnas- I Hin» I

!

sch inen ;

Kolbenhub

....

!

I Art der Maschine

I

• (Btertakt- oder Zwettaktmaschine)

i

Abb. 44.

|

|

i________________

1

B reite 10 cm, Höhe

Typendruck.)

Straße Nr.

(A u f » e itz e « Papier.

Bescheinigung

(A u f m e is te « P apier.

Firma, die die Antriebs-

Bescheinigung

maschine hergestellt Imt

Herrn

!

Fabriknnmmer

|

der Antrieb-inaschtne

|

Straße Nr.

Pferdestärken

der Antrieb-maschine Zahl der Zhlinder

Bei Ver­

zugeteitt worden

breit»

Diese Bescheinigung ist nur gültig, wenn die umstehende Beschreibung vom Eigen­ tümer ausgefüllt und unterschrieben ist. , den

oo

Durchmesser der Zhlinder

teil

19

iiung-.

Kolbenhub

maschinen

, i

Art der Maschine . (Btertakt- oder gweitakt maschine)!

(Name der höheren Verwaltungsbehörde)

, den...... teil

(Stempel)

Liste Nr.

(Unterschrift des Eigentümer-)

Abb. 45.

B reite 10 cm, Höbe 15 cm. Tnpendruck.)

ist (sind) zur Veranstaltung von Probe­ fahrten mit dem umseitig beschriebenen Kleinkraftrad das (die) grüne Probe­ fahrtkennzeichen

(Für Fabriken, Fahrzeughünblrr usw.)

19.

116

M. Zeichen.

Personen unter 16 Jahren dürfen Kleinräder nur mit Erlaubnis der höheren Verwaltungsbehörde führen. Die Bescheinigung darüber ist mitzuführen (§ 48* KFD). Jedes Kleinkraftrad muh mit einem Schilde ver­ sehen sein, aus dem die Angaben der Bescheinigungen 43—45 hinsichtlich der Maschine zu ersehen sind (§ 48 KFB.j.

Hat sich auf Grund von Tatsachen (Taubheit, schlechtes oder fehlendes Sehvermögen, Fallsucht, wie­ derholte Verletzung der Fahrvorschristen, häufige Be­ trunkenheit u. ä.) herausgestellt, dah eine Person zum Führen eines Kleinkraftrades ungeeignet ist, so kann ihr durch die höhere Verwaltungsbehörde ihres Wohn­ ortes die Führung zeitlich oder dauernd untersagt wer­ den (8 48* KFV.).

Die Strafbestimmungen des KFS. (§§ 21—25) gelten für Führer und Halter von Kleinkrafträdern nicht.

Strafbestimmung ist § 501 KFB.

M. Zeichen. I. Zeichen des Kraftfahrzeugführers.

1. Warnungszeichen. Der Führer hat überall da, wo es die Sicherheit des Verkehrs erfordert, durch deutlich hörbare Warnungszeichen auf das Nahen des Kraftfahrzeuges aufmerksam zu machen (§ 19 Abs. 1 NFV.).

116

M. Zeichen.

Personen unter 16 Jahren dürfen Kleinräder nur mit Erlaubnis der höheren Verwaltungsbehörde führen. Die Bescheinigung darüber ist mitzuführen (§ 48* KFD). Jedes Kleinkraftrad muh mit einem Schilde ver­ sehen sein, aus dem die Angaben der Bescheinigungen 43—45 hinsichtlich der Maschine zu ersehen sind (§ 48 KFB.j.

Hat sich auf Grund von Tatsachen (Taubheit, schlechtes oder fehlendes Sehvermögen, Fallsucht, wie­ derholte Verletzung der Fahrvorschristen, häufige Be­ trunkenheit u. ä.) herausgestellt, dah eine Person zum Führen eines Kleinkraftrades ungeeignet ist, so kann ihr durch die höhere Verwaltungsbehörde ihres Wohn­ ortes die Führung zeitlich oder dauernd untersagt wer­ den (8 48* KFV.).

Die Strafbestimmungen des KFS. (§§ 21—25) gelten für Führer und Halter von Kleinkrafträdern nicht.

Strafbestimmung ist § 501 KFB.

M. Zeichen. I. Zeichen des Kraftfahrzeugführers.

1. Warnungszeichen. Der Führer hat überall da, wo es die Sicherheit des Verkehrs erfordert, durch deutlich hörbare Warnungszeichen auf das Nahen des Kraftfahrzeuges aufmerksam zu machen (§ 19 Abs. 1 NFV.).

117

I. aCirfieii deo M nu t i n l) r u* im r ü b rerv.

a) Die Warnungszeichen sind innerhalb geschlossener Ortsteile — siehe H II — nur mit der Hupe (siehe B II Ziff. 3) kurz abzugeben, und zwar so, daß im Ge­ fahrenbereich befindliche Personen gewarnt, im weite­ ren Umkreis befindliche Personen nicht belästigt wer­ den (§ 19 Abs. 3 KFV.).

b) Außerhalb geschlossener Ortsteile darf auch eine Pfeife (Kompressionspfeife) benutzt werden (§ 19 Abs. 3 KFV.), wenn durch sie Pfiffe gleicher Tonhöhe in der Weise erzeugt werden, daß unter Druck stehende verbrannte Gase aus dem Zylinder oder der Auspuff­ leitung entweichen (§ 4 Abs. 7 KFV). Die

Kompresfionspfeife

darf

teile verwendet werden, wenn

innerhalb geschlossener Orts­

die Hupe versagt (ObLG. vom

7. 10. 24 Rev. Reg. I 675/24). De» Wortlaut des § 19 wird häufig so ausgelegt, daß der Kraftfahrer vor dem Durchfahren unübersichtlicher Wegestellen

(Straßenkreuzungen, Straßenbiegungen) Warnungszeichen abzu­ geben habe.

Diese Auffassung führt bei dem heutigen starken

Verkehr, insbesondere in Großstädten, dazu, daß bei den fort­

gesetzten

Warnungsfignalen

Belästigung des

eine

Publikums

und eine Abstumpfung gegen diese Warnungszeichen eintritt. OLG. Celle vom 8. 6. 25

LU 30/25

und

KG.

vom

12. 10. 25 3. S. 235/25 führen in ihren Entscheidungen aus:

Straßenkreuzungen und sonstige unübersichtliche Wegestellen ver­

pflichten nicht fignales,

ohne weiteres

sondern

zur

Abgabe

eines

Warnungs-

die Sicherheit des Verkehrs muß dies be­

dingen.

c) Das Abgeben langgezogener Warnungszeichen, die Ähnlichkeit mit Feuersignalen haben, und die An­ bringung und Verwendung unvorschriftsmäßiger Signalinstrumente ist verboten (§ 19 Abs. 4 KFV ).

118

M. Zeichen.

d) Das ALgeben von Warnungszeichen ist sofort einzustellen, wenn Pferde oder andere Tiere dadurch unruhig oder scheu werden (§ 19 Abs. 2 KFD). e) Kraftfahrzeuge der Wehrmacht, Reichspost, der staatlichen Polizei (§ 42 Abs. 1) und der Feuerwehr im Dienste (§ 44 KFD.) dürfen Warnungszeichen auch mit anderen Signalinstrumenten abgeben. Kraftfahr­

Abb. 46. zeuge der Reichspost brauchen überhaupt keine Hupe zu führen (§ 42 Abs. 2 KFV.).

f) Die Benutzung von Signalinstrumenten zur Ab­ gabe von anderen als Warnungszeichen, insbesondere von Rufzeichen, ist innerhalb geschlossener Ortsteile verboten (§ 19 Abs. 3 KFD.).

2. Verkehrszeichen des Kraftfahrzeugführers. Der Führer hat ein beabstchtigtes Halten oder die Absicht des Umwendens und der Änderung der Fahrtrichtung anderen Personen rechtzeitig zu erkennen zu geben.

II. ({eichen der ^oli;ei;ur ^erfebr^regeluiui.

119

Zeichen hierzu: Hallen — durch senkrechtes Hochhalten des Armes, Abb. 46; Umwenden oder Verlassen der bisherigen Fahrtrichtung nach rechts (links) — durch wagerechtes Halten des Armes nach rechts (links), Abb. 47. Diese Zeichengebung kann auch durch mechanische Einrichtung erfolgen (§ 26 KFV).

Abb. 47. II. Zeichen der Polizei zur Verkehrsregelung.

Den Weisungen und Zeichen «der Polizeibeamten ist Folge zu leisten. Insbesondere hat der Führer auf den Haltruf oder das Haltezeichen eines als solchen kenntlichen Polizei­ beamten sofort anzuhalten. Zur Kenntlichmachung eines Polizeibeamten ist das Tragen einer Dienst­ mütze ausreichend. Den zur Regelung des Verkehrs aufgestellten Poli­ zeibeamten ist auszuweichen (§ 27 Abs. 1 KFV.).

120

M. Zeichen.

Abb. 49.

II. Zeichen der Polizei zur '^crtelirsrcflchiiifi.

121

1. Zeichen des Beamten. a) „Freie Fahrt!" — Winken in der Fahrt­ richtung, Abb. 48. b) „Achtung, Halten!" — Hochheben des Armes, Abb. 49. c) „Halt!" — Seitliches Ausstrecken eines oder beider Arme, Abb. 50 (S 27 Abs. 1 KFV ).

Für die Erkennbarkeit des Verkehrsbeamten und Beobach­ tung seiner Anordnungen wird es von großer Bedeutung sein, daß ter Beamte durch seine Haltung und die energische Aus-

führmg der Zeichen wirkt.

Er muß sich stets bewußt sein, daß

er für die Durchführung der Verkehrsbestimmungen und damit für tie reibungslose Abwickelung des Verkehrs verantwortlich ist.

Oie Zeichengebung darf den Kraftwagenführer

unklaren lasten, was der Beamte will.

nicht im

Daher muß sie be-

ftimuÄ und in den einzelnen Bewegungen abgehackt erscheinen.

122

M. ;jeidicn.

2. Lichtzeichen. a) „Freie Fahrt!" — grünes Licht. b) „Achtung, Halten!" — gelbes Licht. c) „Halt!" — rotes Licht. 6) „L a n g s a m fahren!" — Blinklicht (§ 27 Abs. 2 KFV.). III. Verkehrszeichen.

Auf Verbote und Beschränkungen ist durch War­ nungstafeln hinzuweisen (§ 30 Abs. 3 KFV). Die Übertretung der Verbote und Beschränkungen ist nur

strafbar, wenn Warnungstafeln vorhanden (KG. vom 26. 6. 2*7

s. S. 513/25) und wenn sie rechtzeitig und sicher zu erkennen sind (ObLG. vom 23. 3. 25 Rev. Reg. II 70/25). Das OLG. Dresden - Entfch. vom 7. 11. 23 —

führt im

gleichen Sinne aus und begründet: Die Fahrten der Kraftfahr­ zeuge erstrecken sich oft über verschiedene Verwaltungsbezirke, so

daß

es

dem

Gerechtigkeitsgefühle

widersprechen

würde,

wenn

man Kraftfahrzeugführer wegen Verstoßes gegen solche polizei­ liche Vorschriften belangen wollte, die den Kraftfahrzeugverkehr rein

örtlich verbieten oder beschränken,

ohne

daß sie von den

Vorschriften Kenntnis nehmen könnten.

Das Anbringen von Tafeln, die zu Verwechselungen mit solchen von der Polizeibehörde angebrachten Anlaß geben können, ist verboten (§ 30 Abs. 4 KFV.). 1.

Schilder für Höchstgeschwindigkeiten. (Abb. 51, 52, 53.)

2. Schilder vor besonderen Gebäuden. (Abb. 54, 55.)

3. Sperrschilder. a) für dauernde Sperrungen: (Abb. 56-61.)

123

III. ^ertebrszeicben.

Abb. 51.

Abb. 52.

Abb. 53.

Abb. 54.

Abb. 55.

124

M. Zeichen.

sFahrrädorl Motorräder

Abb. 56.

Abb. 59.

Abb. 57.

Abb. 60.

Abb. 58.

Abb. 61.

125

III. Verkehrszeichen.

Abb. 63.

Mb. 62.

Abb. 65.

Abb. 64.

Abb. 66.

126

XL Zeichen.

Achtung Kreuzung

Achtung bewachter Bahnübergang

Achtung Querrinne

Achtung unbewachter Bahnübergang

Warnkreuze vor Bahnübergängen. (§ 18 Eisenbahn Bau- und Betriebsordnung.)

FV Uetertlafe mit Schrankt*

III. ^erkelirszeicheil.

Einbahns traße Abb. 72. Kahrtrichtun» (recht« btp». linke».

Abb. 73. P«rknn,splätzt.

Abb. 74. «erbet für «»fahrt.

127

12S

N. Untersagung des Betriebes.

b) für Sperrungen an Sonn- und Feiertagen: (Abb. 62-66.)

4. Internationale Warnungsschilder. Aufstellung 150—200 m vor der gefährlichen Stelle im rechten Winkel zur Fahrtrichtung und auf der rechten Wegeseite. (Abb. 67-71.)

5. Schilder für Parkplätze usw. (Abb. 72-74.) IV. Abzeichen für Blinde mtb Taub«.

Um Blinde, Schwerhörige und Taube vor Unglücksfällen im Straßenverkehr zu bewahren, tragen mit derartigem Leiden be­

haftete Personen eine gelbe Armbinde mit 3 schwarzen Punkten (nebeneinander). Durch dieses Abzeichen sollen die Krastsahrzeugsührer aus besondere Vorsicht und die Polizeibeamten aus Unterstützung dieser Personen beim Überschreiten des Fahrdammes hingewiesen werden.

N. Untersagung des Betriebes. I. In bezug auf das Kraftfahrzeug. 1. Die Polizeibehörde kann jederzeit auf Kosten des Eigentümers die Untersuchung eines Kraftfahr­ zeuges veranlassen, um festzustellen, ob es den Anforde­ rungen, unter denen es zugelassen wurde, noch ent­ spricht (§ 35 Abs. 1 KFD. für Kraftfahrzeuge und § 42 für Kleinkrafträder). In dieser Bestimmung hat jeder Polizeibeamte ein wirk­ sames Mittel, solche Fahrzeuge, die infolge starker Auspuff-

12S

N. Untersagung des Betriebes.

b) für Sperrungen an Sonn- und Feiertagen: (Abb. 62-66.)

4. Internationale Warnungsschilder. Aufstellung 150—200 m vor der gefährlichen Stelle im rechten Winkel zur Fahrtrichtung und auf der rechten Wegeseite. (Abb. 67-71.)

5. Schilder für Parkplätze usw. (Abb. 72-74.) IV. Abzeichen für Blinde mtb Taub«.

Um Blinde, Schwerhörige und Taube vor Unglücksfällen im Straßenverkehr zu bewahren, tragen mit derartigem Leiden be­

haftete Personen eine gelbe Armbinde mit 3 schwarzen Punkten (nebeneinander). Durch dieses Abzeichen sollen die Krastsahrzeugsührer aus besondere Vorsicht und die Polizeibeamten aus Unterstützung dieser Personen beim Überschreiten des Fahrdammes hingewiesen werden.

N. Untersagung des Betriebes. I. In bezug auf das Kraftfahrzeug. 1. Die Polizeibehörde kann jederzeit auf Kosten des Eigentümers die Untersuchung eines Kraftfahr­ zeuges veranlassen, um festzustellen, ob es den Anforde­ rungen, unter denen es zugelassen wurde, noch ent­ spricht (§ 35 Abs. 1 KFD. für Kraftfahrzeuge und § 42 für Kleinkrafträder). In dieser Bestimmung hat jeder Polizeibeamte ein wirk­ sames Mittel, solche Fahrzeuge, die infolge starker Auspuff-

129

I. In be.zuc, auf das Kraftfahrzeug.

qeräusche, Rauchentwicklung, mangelhafter oder starker Be­ leuchtung, mangelhafter Beleuchtung des Hinteren Kennzeichens, unvorfchriftsmäßiger Kennzeichen usw. den Anforderungen, unter denen sie zugelasien sind, nicht mehr zu entsprechen scheinen, zu melden und dadurch eine Untersuchung nach § 35 Abs. 1 KFD. zu veranlassen.

Muster. Polizei-Präsidium. 14. Polizei-Revier.

Frankfurt a. M., den 18. 2. 1927.

Tb 1276/27. Meldung. Der Gastwirt Johann Huber, geb. 16. 7. 1890 zu Worms, wohnhaft Birkenfeld, Bergstraße 15, befuhr am 17. 2. 1927, 10 Uhr vorm., mit seinem Kraftrad 0 III —

2809 die Westendstraße in Richtung Palmengarten. Dabei verursachte sein Fahrzeug besonders starken Lärm. Bei

Untersuchung des Motorrades stellte ich fest, daß das Auspuffrohr zwischen Motor und Auspufftopf mit 10 Off« nnnge« versehen war. Huber gab an, das Rad fei in diesem Zustande zugelassen worden. Die Papiere waren in Ordnung. Gegen Huber habe ich wegen vorschriftswidrigen Zustandes des Kraftrades und wegen Verursachung starken Geräusches nach §§ 3 und 16 KFV. in Verbindung mit § 21 KFG. Anzeige

vorgelegt. Werner,

Polizei-Oberwachtmeister.

2. Genügt ein Kraftfahrzeug den Anforderungen nicht mehr, so kann seine Ausschließung zum Befahren öffentlicher Wege durch die höhere Verwaltungs­ behörde verfügt werden (§ 35 Abs. 2 KFV ). Benutzung »ach Ausschließung ist Vergehen nach § 23 KFG.

«nmer, Kraftfahrzeugverkehr. L.Aufl.

9

1.10

O. Die Lteuer. II. 3* bqag aas bea Führer.

1. Wird aus Grund van Tatsachen festgestellt, dah eine Person zum Führen von Kraftfahrzeugen unge­ eignet ist, so kann ihr die Erlaubnis hierzu von der zuständigen höheren Verwaltungsbehörde dauernd oder zeitlich entzogen werden. Die Entziehung ist für das

ganze Reich wirksam (§ 36 Abs. 1 KFV.). Der Führerschein ist abzuliefern. Die Richtablieserung trotz Aufforderung ist Vergehen nach § 24 Ziff. 3 KFG. 2. Personen, die nur vorübergehend im Reichsgebiet ein Kraftfahrzeug führen, kann bei Vorliegen der Tat­ sachen zu II 1 die Führung des Kraftfahrzeuges durch die zuständige höhere Verwaltungsbehörde durch Verfü­ gung jederzeit untersagt werden (§ 36 Abs. 2 KFV ).

III. Bezüglich bet Kleinkrafträder stehe Abschnitt L.

0. Die Steuer. Die

Durchführung

des

Kraftfahrzeugsteuergesetzes

21. 12. 27 ist Aufgabe der Finanzämter.

bei

Kontrollen

steuert

find.

Steuerkarte

Bestrafung

darauf Wird

betroffen,

zuständig,

zu

fehen,

ob

fo

ist

sondern

die Kraftfahrzeuge

ver­

Kraftfahrzeuges

ohne

des

der Führer

nicht

vom

Die Polizei hat aber

der

Polizeiverwalter

zur

Die

Polizei

28 nicht mehr nach

Pferde­

das

Finanzamt.

meldet an letzteres (Muster f. unten).

Die Steuer wird ab

1.

4.

stärken, sondern nach dem Hubraum bzw. b. E. geregelt. entspricht:

i St.-?8 bei 2-Takt-Motorrn 174,5 ccm Hubraum, „

4



261,8 ccm



Es

1.10

O. Die Lteuer. II. 3* bqag aas bea Führer.

1. Wird aus Grund van Tatsachen festgestellt, dah eine Person zum Führen von Kraftfahrzeugen unge­ eignet ist, so kann ihr die Erlaubnis hierzu von der zuständigen höheren Verwaltungsbehörde dauernd oder zeitlich entzogen werden. Die Entziehung ist für das

ganze Reich wirksam (§ 36 Abs. 1 KFV.). Der Führerschein ist abzuliefern. Die Richtablieserung trotz Aufforderung ist Vergehen nach § 24 Ziff. 3 KFG. 2. Personen, die nur vorübergehend im Reichsgebiet ein Kraftfahrzeug führen, kann bei Vorliegen der Tat­ sachen zu II 1 die Führung des Kraftfahrzeuges durch die zuständige höhere Verwaltungsbehörde durch Verfü­ gung jederzeit untersagt werden (§ 36 Abs. 2 KFV ).

III. Bezüglich bet Kleinkrafträder stehe Abschnitt L.

0. Die Steuer. Die

Durchführung

des

Kraftfahrzeugsteuergesetzes

21. 12. 27 ist Aufgabe der Finanzämter.

bei

Kontrollen

steuert

find.

Steuerkarte

Bestrafung

darauf Wird

betroffen,

zuständig,

zu

fehen,

ob

fo

ist

sondern

die Kraftfahrzeuge

ver­

Kraftfahrzeuges

ohne

des

der Führer

nicht

vom

Die Polizei hat aber

der

Polizeiverwalter

zur

Die

Polizei

28 nicht mehr nach

Pferde­

das

Finanzamt.

meldet an letzteres (Muster f. unten).

Die Steuer wird ab

1.

4.

stärken, sondern nach dem Hubraum bzw. b. E. geregelt. entspricht:

i St.-?8 bei 2-Takt-Motorrn 174,5 ccm Hubraum, „

4



261,8 ccm



Es

131

Allgemeines. Die Iahressteuer beträgt:

bei Krafträdern für je 10 rem Hubraum oder einem Teil davon.............................................................................8 RM. bei Perfonenkraftwagen für je 100 mn Hubraum oder einem Teil davon....................................... 12 bei Kraftomnibus und Lastkraftwagen (m. Verbr.Mafch.) für je 200 kg b. (E................................ 30

,,



Diefe Sätze erhöhen sich um ein Zehntel, wenn das Kraft­ fahrzeug nicht durchweg mit Luftbereifung versehen ist, elektrisch oder mit Dampf betriebenen Kraftfahrzeugen

bei

und für Zog für je 200 kg.............................. 15 RM. Dazu kommt für Wegeabnutzung (§ 13 Abs. 2 Finanzausgl.Ges.): für das Rechnungsjahr 1928





1929



. .

. . . ...

20%, 15% der

obigen Tarifsätze.

Steuerkarlen werden für 1, ¥i oder % Jahr ausgestellt.

Probefahristeuerkarten auf die Dauer von 4-15 Tagen. Der Satz beträgt bei ihnen je Tag 1 RM. + 20 bzw. 15% für Wegeabnutzung. Muster.

Polizei-Verwaltung.

Gera, den 17. 3. 1927.

4. Polizei-Revier. Tb.-Mr. 560/27. Der

Personenkraftwagen

IS — 3065,

Eigentümer

Fabrikant Joseph Hinterhnber, Hannov.-Mündrn, Kasseler Straße 20, befuhr am 16. 3. 27, 14 Uhr die Lutherstraße, hier, ohne daß der Führer im Besitze einer Steuerkarte

war.

Der Führer Martin Müller gibt an, die Steuer-

karte sei verlorengegangen. Günter, Polizei-Oberwachtmeister.

9*

132

0. Die Steuer.

Sitittittil ei»schl. 20%. Steuerkarte sür

1 Jahr

’i Jahr

Ya Jahr





29 39 48 58 68 77 87 96 106 116 125 135 144 154

15 21 25 30 36 40 45 50 55 60 65 70 75 80

I

8 11 13 16 19 21 24 26 29

1

31

15 29 44 58 72 87 101 116 130 144

8 15 23 30 38 45 53 60 67 75

!1

1. Krafträder mit Antrieb durch Berbrennungsmasch. bis-------Hubraum

100 ccm.................... 200 .................... 300 .................... 400 .................. 500 .................... 600 .................... 700 .................... 800 .................... 900 .................... 1000 .................... iioo .................... 1200 .................... 1300 .................... 1400 .................... 1500 .................... 1600 ....................



1 i1 1

i ;

34 36 39 41

2. P.K.W. mit PerbrennungSmasch., oiiöflen. Äroftnmnibuffe

100 ccm .................... 200 .................... 300 .................... 400 .................... 500 ............... 600 .................... 700 .................... 800 .................... 900 .................... 1000 I ....................

4 8 12 16 20 24 27 31 35 39

133

teuertarif

^teuerkarte für 1 Zahr

1100 ccm................... 1200 ................... 1300 ................... 1400 ................... 1500 ................... 1600 ................... 1700 ................... 1800 ................... 1900 ................... 2000 ................... 2100 ................... 2200 ................... 2300 ................... 2400 ................... 2500 .................... 2600 ................... 2700 .................... 2800 ................... 2900 .................... 3000 .................... 3100 .................... 3200 .................... 3300 .................... 3400 *, ................... 3500 .................... 3600 .................... 3700 . .................... 3800 , .................... 3900 ................... 4000 .. ................... 4100 , .................... 4200 ........................... 4300 ................... 4400 ................... 4500 ...................

159 173 188 202 216 231 245 260 274 288 303 317 332 346 360 375 389 404 418 432 447 461 476 490 504 519 533 548 562 576 591 605 620 634 648

12 Jahr 82 90 97 105 112 119 127 134 142 149 157 164 171 179 186 194 201 209 216 223 231 238 246 253 260 268 275 283 290 297 305 312 320 327 334

U Jahr 43 46 50 54 58 62 65 69 73 77 81 84 88 92 96 100 104 108 111 115 119 123 127 130 134 138 142 146 149 153 157 161 165 169 172

134

0. Die «teuer.

Steuerkarte für 1 W I % Jahr | > 4 Jahr 4600 ccm 4700 4800 4900 5000 „ 5100 5200 5300 5400 5500 5600 5700 5800 5900 6000 6100 6200 6300 6400 6500 6600 „ 6700 6800 6900 7000 7100 7200 7300 7400 7500 7600 7700 7800 7900 8000

663 677 692 706 720 735 749 764 778 792 807 821 836 850 864 879 893 908 922 936 951 965 980 994 1008 1023 1037 1052 1066 1080 1095 1109 1124 1138 1152

| !

| | 1

i ' i

1

i

1

342 349 357 364 371 379 386 394 401 408 416 423 431 438 445 453 460 468 475 483 490 497 505 512 520 527 535 542 549 557 564 572 579 587 594

!

i

176 180 184 188 191 195 199 203 207 210 214 218 222 226 229 233 237 241 245 249 253 256 260 264 268 272 275 279 283 287 291 294 298 302 306

135

teucrtaris«

Steuertarte für v, Jahr Jahr

1 Jahr

8100 ccin.................. 8200 ........................ 8300 ........................ 8400 ........................ 8500 ........................ 8600 ........................ 8700 ........................ 8800 ........................ 8900 ......................... 9000 ........................ 9100 ........................ 9200 ........................ 9300 ........................ 9400 ........................ 9500 .. .................. 9600 ......................... 9700 ........................ 9800 ........................ 9900 ........................ 10000 ........................

1167 1181 1196 1210 1224 1239 1253 1268 1282 1296 1311 1325 1340 1354 1368 1383 1397 1412 1426 1440

601 609 616 624 631 639 646 654 661 668 676 683 691 698 705 713 720 728 735 742

310 313 317 321 325 329 333 337 340 344 348 352 356 359 363 367 371 375 378 382

3. Kraftomnibusse und L.K.W. mit Serbien* nungSmasch. mit Luft­ bereifung mit b. E. bis 200 kg .................. 400 ......................... 600 „ .................. 800 ........................ 1000 ........................ 1200 ........................ 1400 ........................ 1600 ........................ 1800 „ .................. 2000 ........................

36 72 108 144 180 216 252 288 324 360

19 38 56 75 93 112 130 149 167 186

10 20 29 39 48 58 67 77 86 96

136

0. Die «teuer.

Steuertarte für 1 Jahr >/r 2°hr x/x Jahr kg .................. ......................... ......................... ......................... ......................... ......................... ......................... ......................... ......................... .........................

396 432 468 504 540 576 612 648 684 720

204 223 242 260 279 297 316 334 353 371

105 115 125 134 144 153 163 172 182 191

4. wie 3 ohne Lust­ bereifung 200 kg .................. 400 ......................... 600 ......................... 800 ......................... 1000 ......................... 1200 ......................... 1400 ......................... 1600 ......................... 1800 ......................... 2000 ......................... 2200 ......................... 2400 ......................... 2600 ......................... 2800 ......................... 3000 „ .................. 3200 .................. 3400 „ .................. 3600 .................. 3800 .. .................. 4000 .........................

40 80 119 159 198 238 278 317 357 396 436 476 515 555 594 634 674 713 753 792

21 42 62 82 102 123 144 164 184 204 225 246 266 286 306 327 348 368 388 408

11 22 32 43 53 64 74 84 95 105 116 127 137 148 158 169 179 189 200 210

2200 2400 2600 2800 3000 3200 3400 3600 3800 4000

j , i i ' I I |! | 1

I

137

Steuertarif.

Steuerkarte für

1 Jahr

y2 Jahr |

*/4 Zahr

5. Elettr. oder m. Dampf betriebene Kraftfahrz. u. Zog mit b. E. bis

1

18 36 54 72 90 108 126 144 162 180 198 216 234 252 270 288 306 324 342 360

200 kg 400 600 800 „ 1000 1200 1400 1600 1800 2000 „ 2200 2400 2600 2800 3000 3200 3400 3600 .. 3800 4000

10 19

5 10 15 20 24 29 34 39 43 48 53 58 63 67 72 77 82 86 91 96

!

6. Probefahrtkennzeichen a) für Kraftfahrzeuge jeder Art für Tage Mark

fürTage Mark

b) für Krafträder ...

360

72

96

186

5 6 11 14

4 ü 10 12

6 1 7 8 9 12 1 13 15 1 16

38

8 10 14 17 |

9 11 15 18

20

138

P. Ltrafvorschriften.

P. Slrafvorschristen. Die Strafvorschriften in bezug auf Kraftfahrzeuge — nicht Kleinkrafträder — finden sich in den §§ 21 Lis 25 des Gesetzes über den Verkehr mit Kraftfahrzeugen vom 3. 5. 09, in der Fassung vom 21. 7. 23 und im § 50* der Verordnung vom 16. 3. 28.

I. Vergehen (für Kleinkrafträder nicht zutreffend), a) § 22 KFG. Der Führer eines Kraftfahrzeuges, der nach einem Unfälle es unternimmt, sich der Feststellung des Fahr­ zeuges und in seiner Person durch die Flucht zu ent­ ziehen, wird mit Geldstrafe bis zu 300 RM. oder mit Gefängnis bis zu 2 Monaten bestraft. Er bleibt jedoch straflos, wenn er spätestens am nächstfolgenden Tage nach dem Unfall Anzeige bei einer inländischen Poli­ zeibehörde erstattet und die Feststellung des Fahrzeuges und seiner Person bewirkt. Verläßt der Führer des Kraftfahrzeuges eine bei dem Unfälle verletzte Person vorsätzlich in hilfloser Lage, so wird er mit Gefängnis bis zu 6 Monaten bestraft. Sind mildernde Umstände vorhanden, so kann auf Geldstrafe bis zu 300 RM. erkannt werden. Unter Führer ist jede Person zu verstehen, die ein Kraft­ fahrzeug auf öffentlichen Wegen führt.

im

Besitze

Führung

eines

Führerscheines

übernommen,

des Fahrzeuges

Führerscheines zu sein,

so

liegt

Gleichgültig ist, ob fit

ist oder

nicht.

ohne

Hat

im Besitz

Jdealkonkurrenz

mit

sie

die

eines §

24

KFG. vor.

Ein Unfall kann an Personen, in oder außerhalb des Fahr­

zeuges, an Tieren oder Sachen verursacht werden.

139

I. vergehen.

Unternehmen ist die Vorbereitung zur Flucht durch In­ standsetzung des Fahrzeuges oder das beginnende Wegfahren.

Gleichgültig ist hierbei, ob

der

Unfall vorsätzlich oder

fahr-

lässig verursacht wurde. Straffälligkeit tritt ein, wenn beide, das Fahrzeug und der Führer, oder nur eines von

wird. Das ObLG.

führt

in

beiden

der Feststellung entzogen

einer Entscheidung

aus,

daß

der

Kraftfahrzeugführer nach einem Unfälle so lange zu warten hat, bis der Verletzte (auch an Sachen) oder ein anderer, wenn auch nur mittelbar Beteiligter, die Feststellungen gemacht hat

oder sich überzeugt hat, daß seine Feststellung, weder vom Verletzten, noch von einer anderen Person gewünscht wird. Verlassen

in

hilfloser

Lage

liegt

vor,

wenn

der

Ver­

letzte sich mit eigener Kraft nicht selbst helfen kann und der Führer in Erkenntnis dieses Zustandes sich entfernt. Ohne

Bedeutung ist hierbei, ob sich im Bereiche des Verletzten an­ dere Personen befinden, die Hilfe bringen könnten (OLG. Düsseldorf vom 4. 4. 25 S. 112/25 und KG. vom 7. 11. 24, 1

S. 987/24).

b) 8 23 KF«. Mit Geldstrafe bis zu 300 RM. oder mit Gefängnis bis zu 2 Monaten wird bestraft, wer auf öffentlichen Wegen oder Plätzen ein Kraftfahrzeug führt, das nicht von der zuständigen Behörde zum Verkehr zugelaffen ist. Die gleiche Strafe trifft den Halter eines nicht zum Verkehr zugelassenen Kraftfahrzeuges, wenn er vorsätzlich oder fahrlässig dessen Gebrauch auf öffent­ lichen Wegen oder Plätzen gestattet. Unter Zulassung ist die Erlaubnis der zuständigen Behörde zum Verkehr auf öffentlichen Wegen in bezug auf die Ver­

kehrs- und Betriebssicherheit zu verstehen. Ob der Besitzer des Fahrzeuges noch auf der Zulassungs­ bescheinigung vermerkt ist, berührt den Tatbestand des § 23

140

P. Ltrafvorschriflen.

nicht. Ist ein Eigentum-wechsel vorgenommen worden und ist die erneute Zulassung nicht beantragt (Abschnitt C II Ziss. 2), so liegt eine Übertretung nach § 21 de- Gesetzes vor (ObLG.

vom 20. 2. 25, Rev. Reg. I 12/25).

c) $ 24 KFS.

Mit Geldstrafe bis zu 300 NM. oder mit Gefängnis bis zu 2 Monaten wird bestraft: 1. Wer ein Kraftfahrzeug führt, ohne einen Führerschein zu besitzen; 2. wer ein Kraftfahrzeug führt, obwohl ihm die Fahrerlaubnis entzogen ist; 3. wer nicht seinen Führerschein der Behörde, die ihm die Fahrerlaubnis entzogen hat, auf ihr Verlangen abliefert. Die gleiche Strafe trifft den Halter des Kraftfahr­ zeuges, wenn er vorsätzlich oder fahrlässig eine Person zur Führung des Fahrzeuges bestellt oder ermächtigt, die sich nicht durch einen Führerschein ausweisen kann oder der die Fahrerlaubnis entzogen ist. Die Fahrt zur Ablegung der Prüfung ohne Führerschein fällt darunter (ObLG. Stuttgart vom 25. 7. 25, Rev. Reg. 137/25). Wer glaubhaft nachweist, daß er einen Führerschein besitzt,

aber nicht bei sich führt, verstößt nicht nach § 24 KFG., son­ dern nach § 15 KFV. in Verbindung mit § 21 KFG. Unter § 24 fällt das Fahren eine- Fahrzeuge-, zu dem der Führer den notwendigen Führerfchein (Klasse) nicht hat.

d) K 25 KFG. Wer in rechtswidriger Absicht 1. ein Kraftfahrzeug, für welches von der Polizei­ behörde ein Kennzeichen nicht ausgegeben oder zugelassen worden ist, mit einem Zeichen ver-

II. Übertretungen.

141

sieht, welches geeignet ist, den Anschein der poli­ zeilich angeordneten oder zugelassenen Kenn­ zeichnung hervorzurufen,' 2. ein Kraftfahrzeug mit einer anderen als der polizeilich für das Fahrzeug ausgegebenen oder zugelassenen Kennzeichen versieht,' 3. das an einem Kraftfahrzeug gemätz polizeilicher Anordnung angebrachte Kennzeichen verändert, beseitigt, verdeckt oder sonst in seiner Erkenn­ barkeit beeinträchtigt,

wird, sofern nicht nach den Vorschriften des Straf­ gesetzbuchs eine höhere Strafe verwirkt ist, mit Geld­ strafe bis zu 500 RM. oder mit Gefängnis bis zu 3 Monaten bestraft. Die gleiche Strafe trifft Personen, welche auf öffentlichen Wegen oder Plätzen von einem Kraft­ fahrzeuge Gebrauch machen, von dem sie wissen, dah die Kennzeichnung in der in Abs. 1 unter Nr. 1 bis 3 bezeichneten Art gefälscht, verfälscht oder unterdrückt worden ist.

Unter Kennzeichen find alle behördlichen Kennzeichen zu verstehen, also auch Probefahrtkennzeichen, Nationalitäts­ abzeichen und die Kennzeichen der Grenzzollämter für Kraftfahr­ zeuge aus Staaten, die dem internationalen Abkommen nicht beigetreten find. Bei Verfälschungen von ordnungsmäßigen Kennzeichen kommt Bestrafung wegen Urkundenfälschung in Frage. II. Übertretungen.

8 2i *8®. Wer den zur Erhaltung der Ordnung und Sicher­ heit auf den öffentlichen Wegen öder Plätzen erlasse-

142

P. Ltrasvorfchriften.

nen polizeilichen Anordnungen über den Verkehr mit Kraftfahrzeugen zuwiderhandelt, wird mit Geldstrafe bis zu 150 RM. oder mit Hast bestraft. Polizeilich« Anordnung«» dieser Art sind:

a) die Verordnung üb«r Kraftsahrzeugoerkehr vom 16. 3. 28 nebst Anlagen; b) Polizeiverordnungen

zur

Regelung

de»

Kraftfahrzeug­

verkehr».

In der Anzeige ist di« verletzte Bestimmung der KFV.

bzw. einer Polizeiverordnung und der § 21 KFG. anzuziehen, z. B. Übertretung nach § 15 KFD. in Verbindung mit § 21

KFG.

S 50* «38. Wer den Vorschriften über den Verkehr mit Klein­ krafträdern zuwiderhandelt, wird mit Geldstrafe bis zu 150 M. oder mit Haft bestraft.

III. Anzeigenrnnster. Polizei-Verwaltung. 3. Polizei-Revier. Tb.-Rr. 1507/27.

Übertretung

nach § 18 Abs. 3 KFV. in Verbindung mit § 21 KFG. Beschuldigter:

Hans, Otto Müller, ged. 7. 4. 92 zu Mainz, Kraft­ fahrzeugführer, wohnhaft

Bonn, den 28. 3. 1927.

143

III. Anzeigenmuster. Frankfurt a. M., Westend-

strafte 3011. Am 27.3.1927, 15.30 Uhr, befuhr

mit

Beschuldigte

der

dem

Personenkraft­

wagen I T -1792

die Koblenzer

Strafte in

Koblenz

Richtung

mit

einer Stundengeschwindig­ keit

von

45

Fahrzeug

Das

km.

die

durchfuhr

festgelegte Stoppstrecke von

220 m

in

16 Sekunden.

Das Stoppergebnis wurde durch zwei auf ihre Rich­

tigkeit

geprüfte

Stopp­

uhren erzielt.

Die

des

Richtigkeit

Stoppergebnisses

wird

durch Poliz« iwachtmeister Opelt und den Unterzeich­ neten bezeugt.

Müller hat feine Kennt­

nis von dieser Anzeige.

Toben, An die Polizei-Verwaltung Bonn.

Polizei - Oberwachtmeister, Sophienstr. 2011.

144

P. Ltrafoorschristen. Jena, den 14. 1. 1927.

Polizei-Verwaltung. 2. Polizei-Revier. Tb.-Rr. 161/27. Vergehen

nach § 24 KFG. und Übertretung nach § 15 KFV. in Verbindung mit 8 21 obigen Gesetzes. Beschuldigter: Michael, meier,

Taver

Ober­

geb. 6. 6. 92

zu

Gera, kaufm. Angestellter, wohnhaft Ziegenhain, Haus Nr. 14.

Der Beschuldigte be­ fuhr am 13. 1. 1927, 10.30 norm, mit dem Kraftrad Th — 2626

die Erfurter Straße in Richtung Weimar, ohne im Besitze eines Führer­ scheins der Klasse 1 und der Zulassungsbescheini­ gung zu sein. Obermeier gab an, daß er in Unwissenheit über die gesetzlichen Bestim­ mungen gehandelt habe, um so mehr» da ihm der Besitzer des Kraftrades,

. Hinweise aus Feststellungen bei Krastsabrzeugunsällen. 145 der Krastsahrzeughändler Müller, hier, Reugasse 1611 wohnhaft, das Rad ohne weiteres überließ. Das Kraftrad wurde, um die Fortsetzung der straf­ baren Handlung zu ver­ hindern, polizeilich fichergestellt. Müller wurde von dem Verbleib seines Ra­ des benachrichtigt und holte es am 14. 1. 27, 8.45 vorm. gegen anlie­ gende Empfangsbescheini­ gung ab. Gegen Müller wird be­ sondere Anzeige nach § 24 Abs. 2 KJG. vorgelegt. Beide haben Kenntnis von den Anzeigen. Töpfer I, An die Polizei-Verwaltung Jena.

Polizei - Oberwachtmeister, Am Grieß 20 wohnhaft.

Q. Hinweise auf Feststellungen bei Kraftfahrzeugunfüllen. Ein

Kraftfahrzeuguufall

ist ein

an-

dem

Betriebe eines

Kraftfahrzeuges plötzlich erwachsendes Ereignis, durch Tötung,

Körperverletzung

oder

das

GefundheitSfchLdigung

Armer, Kraftfahrzeugverkehr. 2.Aufl.

10

die

eines

. Hinweise aus Feststellungen bei Krastsabrzeugunsällen. 145 der Krastsahrzeughändler Müller, hier, Reugasse 1611 wohnhaft, das Rad ohne weiteres überließ. Das Kraftrad wurde, um die Fortsetzung der straf­ baren Handlung zu ver­ hindern, polizeilich fichergestellt. Müller wurde von dem Verbleib seines Ra­ des benachrichtigt und holte es am 14. 1. 27, 8.45 vorm. gegen anlie­ gende Empfangsbescheini­ gung ab. Gegen Müller wird be­ sondere Anzeige nach § 24 Abs. 2 KJG. vorgelegt. Beide haben Kenntnis von den Anzeigen. Töpfer I, An die Polizei-Verwaltung Jena.

Polizei - Oberwachtmeister, Am Grieß 20 wohnhaft.

Q. Hinweise auf Feststellungen bei Kraftfahrzeugunfüllen. Ein

Kraftfahrzeuguufall

ist ein

an-

dem

Betriebe eines

Kraftfahrzeuges plötzlich erwachsendes Ereignis, durch Tötung,

Körperverletzung

oder

das

GefundheitSfchLdigung

Armer, Kraftfahrzeugverkehr. 2.Aufl.

10

die

eines

146 Q. Hinweise auf Feststellungen bei Araflfahrzeugunfallen.

oder eine

Mensche«

entsteht.

Sachbeschädigung

unter­

Ma«

scheidet:

1. den Unfall, der an einem Kraftfahrzeug ohne Zutun oder

Verschulden

anderer Wegebenuher (Kraftfahrzeugbrand,

ist

stoßen

und

zuge-

Fußgänger

Überschlagen,

Abstürzen,

Anfahren usw.); 2. den

Unfall,

auf

der

einen

Anschlag

zurückzuführen

ist

(Seilspannen, Nägellegen usw.); 3. den

Unfall,

der

durch

da-

vorschriftswidrige

Verhalten

Kraftfahrzeu-führer- oder durch die Schuld anderer

des

Wegebenutzer und Fußgänger verursacht wird.

Für die Polizei ergeben sich folgende Aufgaben:

1. Gefahrenabwehr und Vorbeugung für die Zukunft und der gegebenenfalls

2. Erforschung

zugrunde

liegenden

straf­

baren Handlung.

Pflicht der Polizei ist es, in erster Linie die bei einem Ver­

kehr-unfall zu Schaden

gekommenen Personen (Quetschungen,

Brüche, Gehirnerschütterungen, stark blutende Verletzungen) so­ gleich in ärztliche Behandlung zu bringen - abwehrende Tätig­ keit

-.

Bei schwereren Verletzungen wird stet- die klinische

Behandlung notwendig sein. Vor Überführung in ein Kranken­ haus ist zweckmäßig die Leitung desselben von der Einlieferung

fernmündlich zu

unterrichten,

damit Vorbereitungen

für

die

Unterbringung und für etwa notwendige operative Eingriffe be­

reits getroffen werden können.

Der Polizeibeamte kann sich nach dem allgemeinen Polizeirecht,

wenn ihm selbst eigene oder staatseigene Mittel zum sofortigen

Transport nicht zur Verfügung stehen, jeder sich bietenden Ge-

legenheit bedienen. stützung

bei

In erster Linie ist zur Hilfeleistung (Unter­

Unterbringung

in

Fahrzeug,

Beschaffung

des

Transportmittels usw.) der Verursacher des Unfalles verpflich­

tet. mende

Darüber hinaus darf aber z. D. jeder des Weges kom­

Kraftwagen in Anspruch genommen

werden.

Weigert

Hinweise auf Feststellungen beiKraftfahrzeuguilfällcn. die

der Verursacher oder

sich

aber

an

das

aufgeforderte Person,

dem von

nicht beteiligte

Unfall der

147

Verlangte

Polizei

(mündliche Polizeiversügung) auszuführen, so kann sie durch un­

mittelbaren Zwang (Entfernung aus dem Fahrzeug und Ent­

ziehung der Verfügung darüber usw.) dazu angehalten werden. Wird dabei gegen den Beamten mit Widerstand im Sinne des

§ 113 StGB. (Widerstandsleistung mit Gewalt, Drohung mit Gewalt brauch

oder

tätlichem Angriff) vorgegangen,

so

der

ist

Ge­

der Waffe berechtigt, um den Widerstand zu brechen.

Aktiver Widerstand zieht Bestrafung nach §

113 des StGB.,

bloße Weigerung nach § 36010 StGB, nach sich. Der durch die Unterbringung Verletzter am oder im Wagen verursachte Schaden und sonstige Nachteile wie Lohnausfall usw. werden nach den Landesverwaltungsgesetzen vom Staate ersetzt,

wenn der Geschädigte nicht der Verursacher des Unglücksfalles, also ein Unbeteiligter, ist.

In

Verbindung

damit

auf

sei

den Autohilfsdienst

des

ADAC hingewiesen, der neuerdings in allen größeren Städten Hilfsstellen eingerichtet hat und auf Anruf sofort erscheint. Die vorbeugende Tätigkeit

der Polizei

hat

auf die

sich

Untersuchung der Ursachen zu dem Unfälle zu erstrecken. rungsgemäß

ist

ein

Straßenbeschaffenheil, hineinragende

großer

Teil

falschen

von

Unfällen

Kurvenbau,

Materiallagerung,

durch

in

auf

die

Gebüsch

Erfah­

schlechte

Fahrbahn

unübersichtlich

gewordene Straßenkrümmungen, in Kurven falsch gesetzte Tele-

graphenstangen,

ungeweißte

Kurvensteine,

ungesicherte

Bahn­

übergänge, fehlende Warnungszeichen u. ä. zurückzuführen. Durch sachgemäße Schilderung dieser Mißstände wird der Anstoß zur

Abhilfe gegeben und damit in Zukunft Unfällen vorgebeugt.

Wurde bei einem VerkrhrSunfalle ein Mensch getötet oder verletzt oder Sachschaden

verursacht, so liegt

die Vermutung

einer strafbaren Handlung nahe (§§ 222, 230, 232 bei Tötung und Verletzung eines Menschen,

303 bei

vorsätzlicher Sach­

beschädigung, 316 bei fahrlässiger Transportgefährdung, 318 bei fahrlässiger Gefährdung des Betriebes einer Telegraphenanlage). 10*

148 O. Hinweise auf Feststellungen bei Kraftfahrzeugunfällen.

Aufgabe der Polizei ist e- daher nach § 163 StPO, die Ursache de- Unfalles zu ergründen und die B«-ei-«ittel für die straf«, bare Handlnng zu sicher». Erste- Crf-rderm- ist die objektive Einstein«- de- Be­

amte« bei Klar««- der Schuldfrn-e.

Er darf »icht sch-« von

vornherein, wie in der Regel vo« Geschädigte» und Ze»ge« ge­ äußert, die Sch«ld bei« Kraftfahrzeu-fuhrer erblicke». Ist die strafbare Handlung unter Verletzung der erhöhten Sorgfaltspflicht des beruflichen oder gewerblichen Kraftfahr­

zeugführers eingetreten, fo wird ein Strafantrag zwar nicht verlangt, aber, da die Feststellung des qualifizierten Tatbestan­ des nicht leicht ist, wird es zweckmäßig fein, ihn in jtbem Falle beizufügen. Selbstverständlich muß es dabei dem Verletzten überlasten bleiben, zu entscheiden, ob er den Antrag stellen will. Das Strafgesetz bedroht den mit höherer Strafe, der, ob­

wohl vermöge seines Amte-, Berufe- oder Gewerbe- zur beson­ deren Aufmerksamkeit verpflichtet, unter Außerachtlastung dieser Pflicht, die körperliche Befchädigung eines Menschen herbeiführt. Das Gesetz geht hierbei von dem Grundsätze aus, daß Amt Beruf oder Gewerbe eine bestere Vorbildung, häufigere Übung

verlangen und damit eine größere Erfahrung begründen und deshalb auch eine erhöhte Verantwortlichkeit verlangt werden kann (RG. B. 22 S. 418, B. 28 S. 308, B. 26 S. 54,

B. 29 S. 226). Die Umschreibung des Begriffes Beruf ist in keinem Ge­ setze erfolgt. Der Beruf des Kraftfahrzeugführer- stellt eine selbstgewählte Leben-tätigkeit dar, bei der jemand seine Zeit und feine Kräfte den Kraftwagenfahrten dauernd widmet (RG. III S. v. 23. 4. 25). Gewerbe ist die fortgesetzte auf Erwerb gerichtete Tätigkeit. Gleichgültig ist hierbei, ob sie als Hauptbeschäftigung den eigentlichen Beruf darstellt. Das Vorhandensein eines gewerb»

lichen Betriebes ist aber erforderlich. Indes ist es ohne Belang, ob die Tätigkeit selbständig oder durch Gehilfen oder Lehrlinge ausgefübrt wird (RG. B. 50 S. 252). Nach Rechtsprechung

Q. Hinweise aus FeslsleUungeil bei Kraftfahrzeugunfällen. 149

und Literatur find unter Gewerbebetrieb nicht nur die begrifflich notwendigen Handlungen zu verstehen, sondern auch alle Hilfsund Nebenvorrichtungen. Wie weit allerdings dabei der Kreis

zu ziehen ist, und welche Jährten danach als gewerbliche anzufehen find, kann nicht in jedem Falle zutreffend bestimmt wer­ den, sondern muß der Beurteilung des Gerichtes überlasten bleiben. Gewerbe und Beruf find begrifflich nicht dasselbe, wenn fie

sich auch häufig bei Auslegung stark berühren, ja ineinander­ fließen. Berufs- bzw. Fahrten in Ausübung eines Gewerbes werden vorliegen: Beim Kraftfahrer der Wehrmacht, Post und staatlichen Polizei und der staatlichen und städtischen Betriebe, beim Einfahrer einer Kraftfahrzeugfabrik, beim Rennfahrer, Fahrlehrer, Vorführer von Autofabriken und -Handlungen,

weiter beim Autodroschkenführer, bei Führern von Autobusten von Kraftfahrlinien, beim Depeschenboten, bei Angestellten und Lehrlingen eines gewerblichen oder kaufmännischen Betriebes, wenn zu ihrer Betätigung neben der Arbeitsleistung im Be­ triebe oder Geschäft auch das Zustellen von Waren an Kunden

gehört. Ebenso wird die Geschäftsfahrt des Handlungsreisenden und des Wandergewerbetreibenden dazu zu zählen fein. Merk­ würdigerweise soll nach einer Entscheidung des ObLG. die Fahrt

des Arztes zum Besuch der Kranken nicht darunter fallen. Für den Polizeibeamten ist die Feststellung auf diesem Ge­ biete besonders schwer, insbesondere wenn eine Klärung ersorderlich ist, ob der Fahrer zur Zeit der Verursachung des Ver-

kehrsunsalles fich auf einer Berufs- oder Gewerbefahrt oder auf einer Vergnügung-- oder einer Schwarzfahrt befand, und weiter, ob bei letzteren auch die erhöhte Sorgfaltspflicht in Betracht zu ziehen ist.

Die Angabe des Beschuldigten, er habe fich auf

einer Berufsfahrt befunden, genügt nicht. Die Feststellung soll erst durch das Gericht getroffen werden. Der Beamte sei viel­ mehr ergründen, ob der Beschuldigte das Kraftfahrzeug im al-

gemeiueu zu Haupt- uud Rebeuzwecke« feines Berufes oder Gewerbes benutzt (RG. vom 30. 3. 28 I D 53/28).

150 Q. Hinweise aus Feststellungen bei Lirastsahrzeugunfällen.

In dieser Entscheidung legt also das RG. den überwiegen­ den Wert nicht mehr daraus, ob das Fahrzeug zur Zeit der Unsallsahrt in Ausübung des Berufes und Gewerbes benutzt wurde, sondern ob der Führer es gewöhnlich unter dieser Voraussetzung sährt.

Diese verschärfte Einstellung will daS RG. auch aus

seine srüheren Entscheidungen angewendet wissen, zieht also auch

die Vergnügung--

und Schwarzsahrt, die

nicht

in Ausübung

des Beruses oder Gewerbes ersolgt, in den Kreis der Fahrten,

bei denen der erhöhte Grad von Ausmerksamkeit im Sinne der

in Frage kommenden Gesetzesstellen zu verlangen ist, wenn das den Unsall verursachende Krastsahrzeug sonst von dem Führer

in Ausbildung seines Beruses oder Gewerbes gefahren wird. Die Absperrung des Unfall-rtes. Zur Sicherung der Spuren

und

Beweismittel

ist

der

abzusperren.

unverzüglich

Unsallort

Zweckmäßig wird dies, da meist mehrere Beamte nicht zur Ver. fügung stehen, mit Bindfaden, Stricken oder auch

durch vor«

sichtiges Legen von Sträuchern um die zu sichernde Stelle er­

reicht werden. größte

Auf Schonung der Spuren aller Art ist dabei

Sorgfalt

zu

verwenden.

Anderseits

ist

so

bald

wie

möglich die Fahrbahn wieder freizugeben. Lichtdildnahme.

Zur unerträglichen Feststellung von Spuren

ist die Abnahme von Lichtbildern, wenn irgendwie möglich, er­ forderlich.

Es wird sich hierbei um folgende Aufnahmen han­

deln: allgemeine Unfallstelle, Stellung und Lage des oder der

Fahrzeuge,

beschädigte

und

Sache

insbesondere Brems-

Fahrspur mit Reifenlauffläche. Sicherung der Fahr-, Schleuder,

und Bremsspur.

und Die

Spurensicherung hat von der Bereifung des Fahrzeuges aus zu

beginnen!

Man unterscheidet die Fahrspur (s. Abb. 75).

Da­

ist der Abdruck de- Reifens, der durch die Reibung auf dem

Straßenoberflächenbelag gebildet wird.

Ist die Abnahme eines

Lichtbildes nicht möglich, so hat sonstige genaue Feststellung statt«

zufinden,

ob

das Reifenmuster

Straßenbelag übereinstimmt.

mit

dem

Abdruck

auf

dem

Ist nach einem Unfall das Fahr­

zeug weggefahren, fo ist die festgestellte oder vermutliche Spur

Q. Hinweise auf Feststellungen bei Kraftfahrzeugunfällen. 151

durch Lichtbild oder Abgußnahme (Gips) oder schließlich zeichne­ risch zu sichern. Dabei ist eS besonders wichtig, solche Teile der Spur feftzuhalten, die zeigen, daß aus dem Reifen ein Stück der Riffelung oder des Musters ausgebrochen ist. Die eben dargelegte Sicherung dient zur Identifizierung des Fahrzeuges.

Abb. 75. Darüber hinaus muß die Fahrspur noch eine weitere Strecke rückwärts beobachtet werden, um Schlüffe auf die Einhaltung der Fahrordnung zu bekommen. Die Schleuderspur (s. Abb. 76). Sie entsteht hauptsächlich bei Befahren von glattem, feuchtem, vereistem usw. Oberflächen­ belag der Straße oder aber, wenn die Geschwindigkeit in Kur­ ven zu hoch ist oder wenn bei hoher Geschwindigkeit die Steue-

152 Q. Hinweise auf Feststellungen bei KrastfahrzeugunfLllen. rung plötzlich eine größere Drehung erfährt oder wenn in Kur­ ven bei höherer Geschwindigkeit plötzlich stark gebremst wird. Die Schleifspur ist nach ihrer Breite und Tiefe nach Maßen oder Lichtbild festzuhalten.

Häufig wird man aus ihr auf die Ge­

schwindigkeit und auf die Gewissenhaftigkeit und Fahrtüchtigkeil des Führers Schlüsse ziehen können.

Bremswege. (Unterlagen aus „Automobil-Revue", Frankfurt a. M.)

Geschwindig­ keit

von km

Kraftwa gen

Hinterrad- u. Getriebe­ | bremse

mit

Vierradbremse

kann nach m zum Hulten gebracht werden

16 24 32 40 48 56 64 72 80 88 96

2,7 6,3 11,3 17,7 25,4 34,6 45 57 70,3 83 102

1,2 2,7 4,9 7,6 11 15 19,5 24,7 30,5 37 44

Die Bremsspur (s. Abb. 75). Durch die plötzliche starke Beschädigung der Bremse während der Fahrt werden die Räder des Kraftfahrzeuges festgehallen, d. h. sie drehen sich nicht mehr. Dadurch entsteht auf dem Straßenoberflächenbelag an Stelle des Reifenmusterabdruckes eine Schleifspur. Je höher die Ge-

schwindigkeit eines Fahrzeuges ist, desto länger wird es dauern, bis der Wagen zum Halten gebracht werden kann, und desto länger ist die Bremsspur. Aus dem Vorhandensein der Breme-

Q. Hinweise auf Feststellungen bei .Uraftfahrzeugunfällen. 153 spur kann man schließen, daß gebremst wurde, und weiter laßt sich aus der Länge des Bremsweges die ungefähre Geschwindig­

keit feststellen, mit der das Kraftfahrzeug bis zum Eintreten des Unfalles fuhr. Für die Länge des Bremsweges ist von aus­ schlaggebender Bedeutung, ob das Fahrzeug mit gewöhnlicher Hinterrad- und Getriebebremse oder mit Vierrad-Bremse ausgestattet ist.

Letztere ermöglicht, da auf die vier Räder wirksam,

ein bedeutend früheres Halten.

_______ ______ Spur der Vorderräder

Abb. 76. Wie aus der obigen Aufstellung ersichtlich ist, braucht ein Kraftwagen bei einer Geschwindigkeit von 16 km bei alter Bremsvorrichtung 2,7 m, bei Vierrad-Bremse 1,2 m Brems­

weg, um zu halten.

Bei einer Geschwindigkeit von 80 km

70,3 bzw. 30,5 m. Hat also zwischen zwei Kraftwagen ein Zusammenstoß stattgefunden und wird bei dem einen mit Vier-

rad-Dremse ausgestatteten ein Bremsweg von 37 m, bei dem

anderen mit alter Bremse ausgerüsteten ein solcher von 34 m festgestellt, so ist der erste Wagen mit mindestens 85 km, der zweite mit mindestens 56 km Stundengeschwindigkeit gefahren.

154 Q. Hinweise aus Feststellungen bei Krastfahrzcugunfällen. Tatsächlich

die Geschwindigkeiten

find

höher,

noch

der

denn

wirklich benötigte Bremsweg ist nicht zurückgelegt worden, weil der Zusammenstoß erfolgte.

Einen ungefähren Anhalt wird die

Unfallstelle geben, denn je höher die Geschwindigkeit beim Zu­

sammenstoß war, desto vernichtender werden die Folgen sein. Die Feststellung des Bremsweges ist für den Schuldbeweis von großer Bedeutung, anderseits aber kann aus dem kürzesten

Bremsweg nicht ohne weiteres auf die Schuld geschloffen wer­

den.

Ein Beispiel mag dies aufklären: Auf freier überficht-

licher Landstraße fährt ein Kraftwagen mit 100 km Stunden­

Etwa 50 m vor einer unübersichtlichen Wege-

geschwindigkeit.

stelle bringt der Führer die Vierrad-Bremse in Tätigkeit, stößt

aber in der Kurve mit einem ihm entgegenkommenden Kraftfahrzeug

zusammen.

Wie

fich

hernach

herausstellt,

ist

die

Bremsspur des zweiten Wagens (Vierrad-Bremse) nur 3 m

lang, weil der Führer die Bremse erst, als er des ihm entgegenkommenden

Wagens

anfichtig

wurde,

zog.

Der

zweite

Wagen kann mit einer viel höheren Geschwindigkeit als der

erste gefahren fein. Wesentlich für die Länge des Bremsweges ist die Straßen­ beschaffenheit und die Beladung.

Je schlechter die Straßenober­

fläche (naß, vereist, schmutzig) und je höher die Belastung, desto

mehr Zeit ist zum Halten nötig und desto länger ist also der

Bremsweg. Defekt am Kraftfahrzeug.

Häufig wird als Ursache von

Unfällen das Versagen der Bremse oder Lenkvorrichtung ange­ geben.

Solche Schuhbehauptungen

aufzunehmen.

find

Meist liegt der Fall so,

mit großer daß

Vorficht

der Führer

die

Vorrichtungen zu spät oder überhaupt nicht in Gang brachte.

Um

die

Richtigkeit

derartiger

Verteidigung-äußerungen

oder

aber um tatsächliches Versagen, das auf nicht sofort augenfchein-

lichen Fehlern begründet sein kann, festzustellen, ist entweder das Kraftfahrzeug

oder

aber, wenn sachgemäßer

Ausbau

gewähr­

leistet ist, der angeblich defekte Teil in polizeiliche Verwahrung

zu nehmen und der Staatsanwaltschaft bzw. dem Gericht davon

Q. Hinweise auf Feststellungen bei Kraftfahrzengnnsällen. 155 umgehend Mitteilung zu machen.

Die Untersuchung durch den

amtlichen Sachverständigen wird die Richtigkeit der Behauptung

klarstellen.

Verletzung der Fahrvorschriften.

Mit Behauptungen,

der

Führer des Kraftfahrzeuges habe diese oder jene Fahrvorfchrift

verletzt, ist dem Richter nicht gedient, auch dann meist nicht,

Abb. 77. wenn zur Bekräftigung Zeugenaussagen angeführt werden. Des­

halb ist jeder Anzeige und auch jedem Bericht über derartige Vorfälle

eine

Skizze

beizufügen.

Die

Zeichnung

den

muß

wirklichen Verhältnissen entsprechen und darf nicht ein Phan­

tasieprodukt sein.

Es empfiehlt sich, die Pause eines offiziellen

Kartenblattes beizufügen. so ist besonders

bei

Wird aber eine Skizze angefertigt,

Straßenkreuzungen- und Mündungen

achten, ob diese recht-, spitz- oder stumpfwinkelig verlaufen.

zu

Die

Fahr- usw. Spuren, die Lage des Fahrzeuges und alle sonstigen

auf den Unfall Bezug habenden Verhältnisse find nach genauen Maßen derartig einzutragen, daß bei einer Ortsbesichtigung die

Rekonstruktion

des

Unfallortes

zeugend möglich wird (f. Abb. 77).

ohne

Schwierigkeiten

über­

156 Q. Hinweise auf Feststellungen bei Kraftfahrzeugunsällen.

Hemmmtge» bei» Führer. Viel zu wenig Beachtung erfährt der Zustand des Führers und doch wird auch bei uns eine nicht geringe Zahl von Unfällen auf Alkoholgenuß und Ermüdung zurückzuführen fein.

(In Dänemark ist die Alkoholprüfung ein­

geführt, d. h. jeder Kraftfahrer, der an einem Unfall beteiligt war, wird sofort der amtsärztlichen Alkoholprüfung unter­ worfen. Dabei hat sich ergeben, daß in 85% von Unfällen der Führer betrunken oder alkoholbeeinflußt war.) Das Eintreten eines Unfalles hängt ganz wesentlich von der Reaktionsfähigkeit des Führers ab. Die Zeit, die jemand

braucht, um auf eine ihn treffende Sinneswahrnehmung (Gehör, Auge) das Erforderliche zu veranlassen, nennt man Re-

aktionszeit. Auf den Kraftfahrer übertragen: der Führer eines Kraftfahrzeuges sieht plötzlich auf der Fahrbahn ein Hindernis auftreten. Die Zeit, welche nun verstreicht, bis er Gas weg­ nimmt und die Bremsen in Tätigkeit setzt, ist die Reaktionszeit. Sie ist bei den einzelnen Individuen verschieden und schwankt,

wie durch Versuche festgestellt wurde, zwischen 0,5 bis 3 und noch mehr Sekunden. Bei jüngeren Männern ist sie kürzer als bei alten, bei Frauen eher kürzer als bei Männern, bei Taxi­ führern infolge der langjährigen Übung kürzer als bei sonstigen Kraftfahrzeugführern.

Wie

sich

die Reaktionsfähigkeit

aus­

wirkt, mögen folgende zwei Gegenüberstellungen zeigen: Eine Person hat eine Reaktionszeit von % Sekunde, führt sie

ein

Kraftfahrzeug mit

einer Stundengeschwindigkeit

von

48 km, so legt der Wagen in der Sekunde 13,3 bzw. in % Sekunde 6,6 m zurück, bis der Führer die Bremse in Tätig­

keit setzt. Braucht dieselbe Person zwei Sekunden, bis sie nach Wahr­ nehmung des Hindernisses das Bremspedal herunterdrückt, so legt das Fahrzeug bei der gleichen Stundengeschwindigkeit noch 26 m zurück. Liegt also in erstem Beispiel das Hindernis

innerhalb 6,6 und im zweiten Falle innerhalb 26 in entfernt, so wird der Unfall eintreten, ehe zur Verhinderung überhaupt

etwas unternommen werden kann.

Q. Hinweise auf Feststellungen bei Kraftfahrzeugunfällen.

157

Der Genuß von Alkohol erzeugt bekanntlich nach kurzer Auspeitschung plötzliche Müdigkeit, d. h. mehr oder weniger

rasch vorübergehende Lähmungen der Gehirnfunktionen, die ent­ weder eine Willenshandlung vollkommen ausschließen oder aber stark verlangsamen. Nach Alkoholgenuß wird demnach die Re­ aktionszeit eine bedeutend längere und daher die Gefahr für Unfälle eine dementsprechend naheliegendere sein. Bei Feststel­ lungen ist eö daher notwendig, auch dieser Tatsache Rechnung zu tragen, insbesondere wann, wieviel und welche Art, ob zum Esten oder aus nüchternen Magen Alkohol genosten wurde.

Statistik und Preste berichten uns, daß die meisten Verkehrs­ unfälle in der Zeit von Freitag Abend bis Montag Mittag

fallen und auffallender Weife sind diese Tage auch mit dem stärksten Alkoholverbrauch belastet. In Verbindung damit sei erwähnt, daß der Polizeibeamte das Recht und die Pflicht hat, um Gefahren vorzubeugen, an­ getrunkene Führer, die, aus einer Gaststätte kommend, wegfahren wollen, am Fahren zu verhindern. Ob die Fahrgäste dagegen Einspruch erheben und ob es sich um einen angeftellten Fahrer oder um einen Herrenfahrer handelt, ist dabei selbstverständlich ohne Belang. Ermüdung. ES ist einleuchtend, daß ein Führer, der den ganzen Tag über gefahren ist (vielleicht auf schlechten Straßen, oder bei starkem Verkehr oder schlechtem Wetter, oder mehrere

Stunden gegen grelles Sonnenlicht), nicht mehr die normale Spannkraft besitzt. Bei Ergründung der Schuldfrage sind daher auch nach dieser Richtung Nachforschungen anzustellen. Zur Ergänzung sei darauf hingewiesen, daß die längere oder kürzere Reaktionszeit nicht das allein ausschlaggebende Moment für das Eintreten oder die Verhinderung eines Unfalles ist. Der Führer wird vielmehr in Erkennung seiner Pflichten bei

der Fahrgeschwindigkeit in Betracht ziehen müffen, daß vom Wegnehmen des Gases und der Inbetriebsetzung der Bremsen noch eine geraume Zeit vergeht, bis das Fahrzeug zum Halten gebracht werden kann (f. Bremsspur).

Verordnung über Kraftfahrzeugverkehr. Vom

16. Mär;

1928.

ErsterAbschnitt.

Kraftfahrzeuge im allgemeinen. A. Allgemeine Vorschriften.

§ 1.

1. als

Im Sinne nachstehender Vorschriften gelten: Kraftfahrzeuge

Landfahrzeuge,

die

Maschinen­

durch

kraft bewegt werden, ohne an Bahngleise gebunden zu sein; 2. als

Krafträder

fertigem

die

Kraftfahrzeuge,

drei Rädern laufen, wenn ihr

Zustand

350

auf

nicht

Eigengewicht

nicht

Kilogramm

mehr

als

in betriebs­

übersteigt;

An­

hänger, Bei- oder Vorsteckwagen

bleiben bei Feststellung

der Fahrzeugart außer Betracht.

Als Krafträder gelten

außerdem

Kraftfahrzeuge

mit zwei

Laufrädern und

zwei

seitlichen, nur gelegentlich benutzten Stützrädern ohne An­

hänger, Bei- oder Vorsteckwagen, wenn ihr Eigengewicht in

betriebsfertigem

Zustand

350

Kilogramm

nicht

über­

steigt; 3. als Kraftomnibuffe Personenkraftwagen mit mehr als acht

Sitzplätzen (einschließlich Führersitz); 4. als Wege auch Plätze, Brücken und Durchgänge;

5. als

Wegebenutzer

Schienenfahrzeuge,

Fuhrwerke,

Kraft­

fahrzeuge (einschließlich Kleinkrafträder), Radfahrer, Reiter,

159

Verordnung über Krastfahrzeugverkehr.

sowie getriebene oder

marschierende Abteilungen, Aufzüge

geführte Tiere, ausgenommen Hunde; 6. als Dunkelheit in den Monaten April bis September die

Stunde nach Sonnenuntergang bis eine

Zeit von einer

Stunde vor Sonnenaufgang, in den übrigen Monaten die

Zeit von einer halben Stunde nach Sonnenuntergang bis

eine halbe Stunde vor Sonnenaufgang; 7. als Luftreifen Reifen, bei denen die in einem Schlauche

eingeschlossene Luft

Reifen unter

bei unbelastetem

schon

Überdruck steht.

Für den Verkehr mit Kraftfahrzeugen gelten sinn­

§ 2.

gemäß die den Verkehr von Fuhrwerken oder von Fahrrädern

auf öffentlichen Wegen allgemein regelnden Vorschriften, sofern nicht nachfolgend oder gemäß § 6 Abs. 3 des Gesetzes von der

obersten Landesbehörde andere Bestimmungen getroffen werden. Auf

welche

Kraftfahrzeuge,

im

öffentlichen

Fuhrgewerbe

verwendet werden, sowie auf die Führer dieser Fahrzeuge finden

neben den nachstehenden Vorschriften die besonderen Bestimmun­

gen über den Betrieb der dem öffentlichen Fuhrgewerbe dienen­ den Fuhrwerke Anwendung. Wenn

neben

bahnen

der

befestigten

vorhanden

(Sommerweg)

ist,

so

eine

Fahrbahn

unbefestigte

gilt jede

der

für die Anwendung der Fahrordnung

beiden

in

Fahr­ §§

den

21

bis 23 - Beurteilung der rechten und der linken Seite — als

selbständiger Weg;

beim Ausweichen und Überholen darf auch

erforderlichenfalls vom Sommerweg auf die befestigte Fahrbahn und umgekehrt übergegangen werden.

Die

nachstehenden

Vorschriften

nicht

gelten

für

Kraft­

schlitten, Raupenkraftfahrzeuge, Dampsstraßenlokomotiven, Stra-

ßeawalzen, ferner solche Kraftfahrzeuge, Gewicht

im

beladenen

deren betriebsfertiges

oder unbeladenen

oder bei Vorhandensein von 3 Achsen

Zustand

9

Tonnen

15 Tonnen übersteigt,

sowie selbstfahrende Arbeit-- und Werkzeugmaschinen zu land­ wirtschaftlichen

oder

gewerblichen

Motorpflüge, Motorsägen).

Zwecken

(z. B.

Dampf-,

Verordnung über Krastsahrzeugverkehr.

160

B. Das Krastfahrzeng. a) Beschaffenheit, Ausrüstung und Ladung. §

3.

besondere

Die Krastfahrreuge so

ins-

müßen verkehrssicher und

und

eingerichtet

gebaut,

ausgerüstet sein,

daß

Feuers- und Explosionsgefahr sowie jede Belästigung von. Per­

sonen und Gefährdung von Fuhrwerken durch Geräufch, Rauch, Dampf oder üblen Geruch ausgeschlossen ist. der

Verbrennungsgase

Dampfes

bei

bei

Die Abführung

Dampfmaschinen

unter

hat

des

und

Verbrennungsmaschinen

Anwendung

aus-

reichender schalldämpfender Mittel zu geschehen; das Ende des

Auspuffrohres darf nicht nach abwärts gerichtet fein.

Die An­

bringung von Auspuffklappen und andere Maßnahmen, die es ermöglichen, die Schalldämpfer in ihrer Wirkung abzufchwächen

oder auszuschalten, sind verboten. Kraftfahrzeuge, deren betriebsfertiges Eigengewicht 3 Tonnen

nicht übersteigt, und dreiachsige Kraftfahrzeuge, deren betriebs­ fertiges

Gewicht

im

oder

beladenen

unbeladenen

Zustand

9 Tonnen übersteigt, müssen mit Luftreifen versehen sein; alle

übrigen Kraftfahrzeuge müssen mit Luftreifen oder hochelasti­ schen Vollgummireifen versehen sein.

Die

Radkränze

dürfen

keine Unebenheiten besitzen, die geeignet sind, die Fahrbahn zu beschädigen. § 4. Jedes Fahrzeug muß versehen sein:

1. mit einer zuverlässigen Lenkvorrichtung, die gestattet, sicher

und rasch auSzuweichen; die zur Lenkung benutzten Wagen­ räder sollen nach beiden Seiten möglichst weit einschlagen,

um kurz wenden zu können; 2. mit

zwei

in

ihrer

Wirkung

voneinander

unabhängigen

Bremseinrichtungen, von denen jede auf die Räder einer

Achse oder kreuzweise auf die Räder verschiedener Achsen gleichzeitig einwirkt. muß

feststellbar

sein.

antrieb muß eine

Eine der beiden BremSeinrichtungen Bei

Kraftfahrzeugen

mit

Ketten-

BremSeinrichtung unmittelbar auf

die

Räder oder auf Bestandteile, die mit den Rädern fest ver-

Verordnung über Krastfahr^ugverkehr.

161

bunden sind, einwirten. Jede Bremseinrichtung muß für sich geeignet sein, das Fahrzeug auf kürzeste Entfernung zuw Stehen zu bringen;

3. mit einer von

Vorrichtung,

zuverlässigen

die

Steigungen

sofern

verhindert,

unbeabsichtigte

nicht

eine

der

die

beim

Befahren

Rückwärt-bewegung diese

Bremsen

Forde­

rung erfüllt;

4. mit einer am Fahrzeug befestigten Hupe zum Abgeben von Warnungszeichen; falls

die

Hupe

mehrtönig

ist,

müßen

die verschiedenen Töne gleichzeitig in einem harmonischen Akkord

anklingen;

betrachten,

Hupen

wenn ein

als

find

klarer, von

vorschriftsmäßig

zu

Nebengeräuschen freier

Ton oder Akkord durch Schwingungen von Metallzungen, Platten (Membranen) oder anderen Teilen

erzeugt wird.

An jedem Fahrzeug muß mindesten- eine Hupe vorhanden

sein,

mit der auch

bei

stillstehendem Motor Warnungs­

zeichen abgegeben werden können; 5. nach eingetretener Dunkelheit und bei starkem Nebel mit mindestens

zwei

in gleicher Höhe

angebrachten,

die

seit­

liche Begrenzung des Fahrzeuges anzeigenden, hellbrennen­ den Laternen mit farblosem oder schwach gelblichem Glase,

die den Lichtschein derart auf die Fahrbahn werfen, daß diese auf mindestens 20 Meter vor dem Fahrzeug von dem Führer übersehen werden kann. kaute

der

die

Der Abstand der Außen-

seitliche Begrenzung

anzeigenden

Laternen

von der Außenkante des Fahrzeuge- darf nicht mehr al40 Zentimeter betragen,

übermäßig stark wirkende Schein­

werfer dürfen nicht verwendet werden; 6. mit einer Vorrichtung, die verhindert, daß das Fahrzeug von Unbefugten in Betrieb gesetzt werden kann. Für Krafträder gelten nicht die Vorschriften über Festftellbarkeit der Bremse (Nr. 2) und Vorrichtungen zur Verhinde­

rung der unbeabfichtigte« Rückwärtsbewegung (Nr. 3) und der

Inbetriebsetzung durch Unbefugte (Nr. 6); e- genügt eine hell­ brennende Laterne mit farblosem oder schwach gelblichem Glase Aumer, Araftfahrzeugverkehr. 3. Aufl.

H

Verordnung über Kraftfahrzeugverkehr.

162

(Nr. 5), ausgenommen, wenn ein Kraftrad einen Beiwagen auf der linken Seite mitführt; eine auf das Wagenrad des Bei­ wagens einwirkende Bremse (Nr. 2) ist nicht erforderlich. Jeder Kraftwagen, dessen Eigengewicht 350 Kilogramm übersteigt, muß so eingerichtet fein, daß er mittels der Maschine oder des Motors vom Führersitz aus in Rückwartsgang

gebracht werden kann. Die Griffe zur Bedienung der Maschine oder des Motors und der im Abs. I bis 3 angeführten Einrichtungen müssen so angebracht sein, daß der Führer sie, ohne sein Augenmerk von der Fahrtrichtung abzulenken, leicht und auch im Dunkeln ohne Verwechselungsgefahr handhaben kann. Jedes Kraftfahrzeug muß mit einem an einer sichtbaren Stelle des Fahrgestells angebrachten Schilde versehen sein, das

die

Firma,

die

das Fahrgestell

hergestellt

hat,

die

Fabrik­

nummer des Fahrgestells, die Anzahl der Pferdestärken der Ma. schine oder des Motors (bei Krafträdern, Personenkraftwagen mit Ausnahme der Kraftomnibusse und bei Lastkraftwagen bis 2,5 Tonnen Eigengewichts sofern diese Fahrzeuge durch Ver­ brennungsmaschine angetrieben werden, auch den Hubraum der Maschine) und das Eigengewicht des betriebsfertigen Fahrzeuges

ergibt. Bei Verbrennungsmaschinen muß die Fabriknummer der Antriebsmaschine auf den Zylindern eingeschlagen sein. Bei Kraftfahrzeugen, deren Gesamtgewicht (einschließlich Ladung)

5 Tonnen übersteigt, muß sich die Angabe auf dem Schilde auch auf die zulässige Belastung, auf die Achsdrucke und auf die Felgendrucke auf 1 Zentimeter Felgenbreite - Basis der Gummireifen - im beladenen Zustand erstrecken. Bei einem Kraftfahrzeug im beladenen Zustand darf der Druck auf eine Achse 6 Tonnen, bei Vorhandensein von 3 Achsen 5 Tonnen und der Druck auf 1 Zentimeter Felgenbreite Basis

der

Gummireifen



150

Kilogramm

nicht

über­

schreiten. Zum Abgeben von Warnungszeichen außerhalb geschloffener Ortsteile bestimmte Pfeifen (§ 19 Abs. 3) gelten als vor-

1G3

Verordnung über Kraftfahrzeugverkehr. durch sie Pfiffe gleicher Tonhöhe

schriftsmäßig, wenn

erzeugt

Weife

Gase

au-

daß

werden,

dem

Zylinder

Druck

unter der

oder

in der

verbrannte

stehende

durch

Auspuffleitung

die

entweichen.

Pfeife

Lastkraftwagen, deren Eigengewicht zuzüglich Belastung 3500

der zulässigen

Kilogramm übersteigt, müssen an

Seite mit einem Spiegel verfehen

der

linken

fein, der dem Führer die

Beobachtung der Fahrbahn nach rückwärts ermöglicht.

Bei

Verwendung

Schlußlichtes

eines

einer

oder

Ein­

richtung zur Anzeige der Abficht des Anhallens oder der beab­ sichtigten Änderung der Fahrtrichtung darf nur gelbrotes Licht benutzt werden.

Die Ladung muß fo verteilt, verwahrt oder befestigt fein, daß

sie

weder

unreinigen,

oder

Perfonen

noch

starkes

befchädigen

Sachen

das

oder

Geräufch

oder

ver­

Umfchlagen

de-

Fahrzeuges verurfachen kann. Am Hinteren Ende des Fahrzeuge­ weit

Ladungen

herausragende

Strohkränze,

Lappen

oder

müssen

dergleichen

an

den

befonders

Enden

durch

kenntlich

ge­

macht fein. b) Antrag auf Zulassung eine - Fahrzeuges. § 5.

soll,

hat

Wenn ein Kraftfahrzeug in Betrieb genommen werden der

Eigentümer

bei

der

für

seinen

Wohnort

zu­

ständigen höheren Verwaltungsbehörde die Zulassung des Fahr­

zeuges schriftlich zu beantragen. 1. Namen,

Beruf

Der Antrag muß enthalten:

(Gewerbe)

und

Wohnort

des

Eigen­

tümers, 2. die Firma, die da- Fahrgestell hergestellt hat, sowie die Fabriknummer des Fahrgestells,

3. die

Art

des Fahrzeuge-

(Kraftrad,

Personenkraftwagen,

Kraftomnibus, Lastkraftwagen, Elektrokarren, Zugmaschine ohne Güterladeraum), bei Möglichkeit eine- Wechsels in

den Aufbauten nähere Angaben hierüber, 4. die Art

des

Antriebs

maschine, Elektromotor),

(Verbrennung-maschine,

Dampf­

Verordnung über Kraftfahrzeugverkehr.

164

5. die Anzahl der Pferdestärken der Maschine oder des Motors (bei Krafträder«, Personenkraftwagen mit Aus­ nahme

der

Kraftomnibusse und

bei

Lastkraftwagen

bis

2,5 Tonnen Eigengewicht, sofern diese Fahrzeuge durch Derbrennungsmaschine angetrieben werden, auch den Hub­ raum und die Nummer der Maschine), 6. das Eigengewicht des betriebsfertigen Fahrzeuges,

7. die zulässige Belastung (in Kilogramm oder Personen ein-

schließlich Führer), 8. bei Fahrzeugen, deren Gesamtgewicht (einschließlich Ladung) 5 Tonnen übersteigt, die Achsdrucke auf 1 Zentimeter Felgenbreite — reifen — im beladenen Zustand, 9. bei Kraftomnibussen

mit Antrieb

und die Felgendrucke Basis der Gummi­

durch

Verbrennung--

maschine und bei Lastkraftwagen mit gleichem Antrieb die Angabe, ob alle Räder mit Luftreifen versehen find, 10. die Angabe der gewerblichen oder landwirtschaftlichen Be­ rufsgenoffenschaft, falls der Eigentümer einer solchen an­

gehört. Dem Antrag ist das Gutachten eines von der höheren Ver­ waltungsbehörde anerkannten Sachverständigen beizufügen, das die Richtigkeit der Angaben unter Abs. 1 Nr. 3 bis 9 sowie ferner bestätigt, daß das Fahrzeug den nach dieser Verordnung zu stellenden Anforderungen genügt. Da- Gutachten hat der

Antragsteller auf seine Kosten zu beschaffen. Die höhere Verwaltungsbehörde kann einer zuverlässigen ins Handelsregister eingetragenen Firma, zu deren Geschäftsbetrieb die Herstellung von Kraftfahrzeugen gehört und deren Sitz sich im Bezirke der Behörde befindet, auf schriftlichen Antrag nach einer auf Kosten der Firma vorgenommenen Prüfung (TypenPrüfung) widerruflich eine Bescheinigung darüber erteilen, dasi eine von ihr fabrikmäßig gefertigte Gattung von Kraftfahr» zeugen den Anforderungen dieser Verordnung genügt (Typen­ bescheinigung). Für im Ausland hergestellte Fahrzeuge kann eine solche Bescheinigung einer zuverlässigen, in- Handels-

Verordnung über ztraflfahrzeugverkehr. register

eingetragenen Firma,

zu

deren Geschäftsbetriebe

165 der

Handel mit Kraftfahrzeugen gehört und deren Sitz sich im Bezirke der Behörde befindet, auf schriftlichen Antrag aus­ gestellt werden, wenn der Nachweis erbracht wird, daß die Firma im Deutschen Reiche zum alleinigen Vertriebe von Kraftfahrzeugen der betreffenden Gattung berechtigt ist. Die

Typenbefcheinigung gilt fürs ganze Reich. Für ein Kraftfahr­ zeug einer solchen Gattung (Satz 1 und 2) kann die Firma

zu einer amtlich beglaubigten Abschrift der Typenbefcheinigung mit etwaigen Nachträgen unter laufender Nummer eine Er­ gänzungsbescheinigung ausstellen, die die Richtigkeit der im Abs. 1 unter Nr. 3 bis 9 vorgeschriebenen Angaben bestätigen

muß. Eine solche Firmenbescheinigung (Abschrift der Typen­ bescheinigung nebst Ergänzungsbescheinigung) ersetzt das Gut­ achten des amtlich anerkannten Sachverständigen (§ 5 Abs. 2) in

allen Fällen mit Ausnahme der des § 6 Abs. 3 Satz 2 und des § 35 Abs. 1 mit der Maßgabe, daß für Kraftomnibusse mit Antrieb durch Verbrennungsmaschine, Lastkraftwagen mit gleichem Antrieb, elektrisch oder mit Dampf angetriebene Kraft­ fahrzeuge sowie Zugmaschinen ohne Güterladeraum, ein amt­ licher Wiegeschein oder eine Bescheinigung über die unter be­ hördlicher Überwachung vorgenommene Wägung beizufügen ist.

Für ein Fahrzeug, das schon einmal zum Verkehr auf öffent­ lichen Wegen zugelassen war, darf eine Firmeubefcheiuigung

nur dann ausgestellt werden, wenn die Firma das Fahrzeug nochmals geprüft und sich von seiner vorschriftsmäßigen Be­ schaffenheit überzeugt hat; dies ist in der Bescheinigung zu ver­ merken. Über die mittels Firmenbescheinigung in den Verkehr gebrachten Fahrzeuge hat die Firma ein Verzeichnis zu führen und auf Verlangen den zuständigen Beamten vorzulegen. Firmenbescheinigungen können unter Mitverantwortung der Stammfirma - bei Fahrzeugen ausländischer Herstellung der Hanptvertretung im Sinne des Satzes 2

-

auch von den

Zweigniederlassungen, die dann gleichfalls zur Listenführung ver­ pflichtet sind, ausgestellt werden. Im Falle des Widerruft

166

Verordnung über Kraftsahrzeugverkehr.

(Satz 1 und 2) verliert die Typenbescheinigung ihre Gültigkeit

und ist nebst allen bereits gefertigten beglaubigten Abschriften zuständigen

der

höheren

die Abschriften

weit

Verwaltungsbehörde

nicht

als

abzuliefern,

so­

in

den

Firmenbescheinigungen

Verkehr gegeben worden find. Für die Prüfungen nach Abs. 2 und 3 gellen die Vorschriften einer die

„Anweisung der

über

die

Prüfung

Reichsverkehrsminister

von

erlaßt.

Kraftfahrzeugen",

Er

davon

hat

dem

Reichsrat unverzüglich Kenntnis zu geben; erhebt der Reich-rat innerhalb eines Monats Widerspruch,

kehrsminister die

so

hat

der

Reichsver­

beanstandeten Vorschriften aufzuheben.

Mit Zustimmung der obersten Landesbehörde und des Reichsverkebrsministers können versuchsweise auch Kraftfahrzeuge, deren

Beschaffenheit

oder Ausrüstung den Vorschriften

dieser Ver­

ordnung oder der „Anweisung über die Prüfung von Kraft­ fahrzeugen" nicht

entspricht,

widerruflich

Verkehre

zum

zu-

gelassen werden. e)ZulassungzumVerkehrundKennzeichnung. § 6.

Die höhere Verwaltungsbehörde (§ 5 Abs. 1) entscheidet

über den Antrag auf Zulassung des Kraftfahrzeugs zum Ver­ kehr auf öffentlichen Wegen.

Die Zulassung gilt für das ganze

Reich.

Im Falle der Zulassung hat die höhere Verwaltungsbehörde

das Kraftfahrzeug in eine Liste einzutragen, dem Fahrzeug ein polizeiliches

Kennzeichen



8)

zuzuteilen

und

hiervon

dem

Antragsteller Mitteilung zu machen, sowie über die Zulassung

und die Eintragung des Kraftfahrzeuges und die Zuteilung des

Kennzeichens eine Bescheinigung auszufertigen.

Die Aushändi­

gung der Bescheinigung erfolgt durch die für den Ort, wo das

Kraftfahrzeug in Betrieb gesetzt werden soll, zuständige Polizei­ behörde.

Die

Bescheinigung

darf

erst

ausgehändigt

werden,

wenn den Vorschriften über die Entrichtung der Kraftfahrzeug, steuer genügt ist.

Die Muster der Liste und der Befcheinigung

schreibt der Reichsverkehrsminister vor.

Verordnung über Kraftfahrzeugverkehr. Treten

bereits

bei

zum

einem

zugelaffenen

Verkehr

Kraftfahrzeug

auf

167

öffentlichen

Änderungen

Wegen die

ein,

eine

Berichtigung der Liste und der Zulaffungsbefcheinigung erforder­

lich machen, so hat der Eigentümer unter Vorlegung der Zu-

laffungsbefcheinigung die

Berichtigungen

innerhalb

2

Wochen

bei der zuständigen höheren Verwaltungsbehörde zu beantragen; ist

eine

Berichtigung

erforderlich

geworden,

weil

ein

Kraft­

omnibus mit Antrieb durch Verbrennungsmafchine oder ein Last­ kraftwagen mit gleichem Antrieb an allen Rädern mit

Luft­

reifen statt einer anderen Bereifung verfehen worden ist, fo hat

der Eigentümer den Bereifungswechsel in geeigneter Form nach­

Bei Änderung der Art des Antriebs, bei Einbau

zuweifen.

einer stärkeren Maschine oder eines stärkeren Motors, einer in ihrer Bauart oder Übersetzung veränderten Bremse oder Lenk­

vorrichtung bedarf eS einer erneuten Zulaffung, die der Eigen­ tümer sofort unter Beifügung eines Gutachtens (§ 5 Abf. 2) bei

der

zuständigen

höheren

Verwaltungsbehörde

zu

bean­

tragen hat. Verlegt der Eigentümer eines Kraftfahrzeuges seinen Wohn­ ort in den Bezirk einer anderen höheren Verwaltungsbehörde, so hat er bei dieser unverzüglich die (Erteilung einer neuen Zu-

laffungSbescheinigung unter Beifügung der bisherigen oder einer

beglaubigten Abschrift davon zu beantragen; eines Sachverstän­ digengutachtens (§ 5 Abs. 2, 3) bedarf es in diesem Falle nicht. Dem Fahrzeug wird ein neues Kennzeichen zugeteilt.

Bei Aus­

händigung der neuen Zulaffungsbefcheinigung ist die bisherige der höheren Verwaltungsbehörde zurückzugeben und von dieser der

vordem zuständigen höheren Verwaltungsbehörde unter Angabe des neuen Kennzeichens zu übersenden.

Das Kraftfahrzeug ist

in die Lifte einzutragen. Soll ein Kraftfahrzeug zum Verkehr auf öffentlichen Wegen nicht mehr verwendet werden, so hat der Eigentümer der zu­

ständigen höheren Verwaltungsbehörde hiervon Mitteilung zu machen und ihr die Zulaffungsbefcheinigung sowie

das Kenn­

zeichen abzuliefern; sobald dies geschehen, gilt das Fahrzeug als

Verordnung über Kraftfahrzeugverkehr.

168

Das Kennzeichen ist, sofern es nicht amtlich aus­

abgemeldet.

gegeben ist, nach Vernichtung de- Dienststempels zurückzugeben.

Unterbleibt die Ablieferung, fo hat die höhere Verwaltungs­ behörde die Zulassung-bescheinigung und das Kennzeichen einzu­

ziehen oder, soweit die Einziehung des Kennzeichens nicht zu-

lässig ist, den Dienststempel auf diesem augenfällig zu vernichten. In gleicher Weise ist auf Antrag der Steuerbehörde zu versah, ren, wenn eine neue Kraftfahrzeugsteuerkarle nicht rechtzeitig gelöst oder die Kraftfahrzeugsteuer nicht rechtzeitig entrichtet wird. Geht ein zum Verkehr auf öffentlichen Wegen zugelassenes Kraftfahrzeug

auf

einen

anderen

Eigentümer

über,

der

das

Fahrzeug weiterbenuhen will, so hat der bisherige Eigentümer den Eigentumsübergang unverzüglich der für seinen Wohnort zu­

ständigen

höheren

Verwaltungsbehörde

unter

Angabe

von

Namen, Wohnort und Wohnung des neuen Eigentümers anzuzeigen; er hat ferner dem neuen Eigentümer die Zulassungs-

befcheinigung

gegen

Empfangsbestätigung

diese feiner Anzeige beizufügen.

auSzuhändigen

und

Mit Eingang der Anzeige und

der Empfangsbestätigung bei der höheren Verwaltungsbehörde

gilt das Fahrzeug in der Perfon des bisherigen Eigentümers als abgemeldet.

seinen

Der neue Eigentümer hat unverzüglich bei der für

Wohnort

zuständigen

höheren Verwaltungsbehörde

die

Erteilung einer neuen Zulassungsbefcheinigung unter Beifügung der bisherigen oder einer beglaubigten Abschrift davon zu bean­

tragen; eines Sachverständigengutachtens (§ 5 Abf. 2, 3) bedarf es nicht.

War das Fahrzeug bisher von derfelben höheren

Verwaltungsbehörde zugelassen, so behält es fein Kennzeichen;

die

Liste ist zu

berichtigen.

War

das

Fahrzeug

bisher von

einer anderen höheren Verwaltungsbehörde zugelassen, so wird

es in die Liste eingetragen und ihm ein neues Kennzeichen zugeteilt.

War dem Antrag nur eine beglaubigte Abschrift der

bisherigen Zulassungsbescheinigung beigefügt, so ist gegen Aushändigung der neuen Zulassung-bescheinigung die bisherige zu­

rückzugeben; diese ist der etwa vordem zuständigen höheren Ver­ waltungsbehörde unter Angabe des neuen Kennzeichens zu über-

16!)

Verordnung über Kraftfahrzcugverkehr.

Die neue Zulaffungsbescheinigung darf erst ausgehändigt

senden.

werden, wenn den Vorschriften über die Entrichtung der Kraftfahrzeugsteuer genügt ist.

Soll ein Kraftfahrzeug nur bis zur Dauer von acht Mo­ naten

zum

Verkehr

auf

öffentlichen

Wegen

nicht

verwendet

werden, so gilt Abs. 5 Satz 1 bis 3 mit der Maßgabe, daß die höhere Verwaltungsbehörde nach Eintragung des Tages der Ab­ meldung in die Liste die Zulaffungsbescheinigung auf Antrag des

Eigentümers bis zur Dauer von acht Monaten aufzubewahren

und von einer Zuteilung des Kennzeichens an ein anderes Kraft­ fahrzeug

während

dieser Zeit abzusehen hat.

dieser Zeit von

innerhalb

dem

bisherigen

Wird

oder

ihr

bei

einem

neuen

Eigentümer die erneute Zulaffung beantragt und von dem An­

tragsteller die Erklärung abgegeben, daß Änderungen im Sinne des Abf. 3 an dem Kraftfahrzeug in der Zwischenzeit nicht ein­ getreten

find,

so

kann

fie auf

das Sachverständigengutachten

(§ 5 Abs. 2, 3) verzichten; im Falle erneuter Zulaffung ist dasselbe Kennzeichen (Abs. 2) wieder

zuzuteilen;

dem bisherigen

Eigentümer ist die bisherige Zulaffungsbescheinigung nach Ein-

tragung des Tages der erneuten Zulaffung in die Liste, einem neuen Eigentümer ist eine

neue

Zulaffungsbescheinigung

nach

Berichtigung der Liste auszuhändigen; für die Aushändigung der

Zulaffungsbescheinigung gilt in beiden Fällen Abs. und. 3.

2 Satz

2

Liegt der Wohnort des Eigentümers, der die erneute

Zulaffung des abgemeldeten Kraftfahrzeuges begehrt, im Bezirk

einer anderen höheren Verwaltungsbehörde, so ist der Antrag

an diese zu richten; für die erneute Zulaffung gilt Abs. 2; auf das Sachverständigengutachten kann verzichtet werden, wenn der Antragsteller erklärt, daß Änderungen im Sinne des Abs. 3 an

dem Kraftfahrzeug in der Zwischenzeit nicht eingetreten find. Die höhere Verwaltungsbehörde hat die bisherige Zulaffungsbeschei­

nigung von der früher zuständigen höheren Verwaltungsbehörde einzufordern und dieser nach erfolgter Zulaffung unter Angabe

des

neuen

Kennzeichens

zurückzusenden;

die

früher zuständige

höhere Verwaltungsbehörde hat ihre Lifte zu berichtigen.

170

Perordnung über Krastfahrzeugverkehr.

Mit Zustimmung der obersten Landesbehörde kann die höhere Verwaltungsbehörde zum Verkehr auf öffentlichen Wegen zu-

gelassenen Kraftfahrzeugen ein anderes Kennzeichen zuteilen. In

diesen Fallen haben die Eigentümer die ZulaffungSbescheinigungen der höheren Verwaltungsbehörde innerhalb 14 Tagen zwecks Berichtigung vorzulegen. § 7.

Vorbehaltlich der Vorschrift im § 38 muß jedes auf

Wegen verkehrende

öffentlichen

Kraftfahrzeug

das

polizeiliche

Kennzeichen (§ 8) tragen. § 8.

Das von der höheren Verwaltungsbehörde zuzutei-

lende Kennzeichen besteht aus einem (oder mehreren) Buchstaben

(oder römischen Ziffern) zur Bezeichnung des Landes (oder engeren

Verwaltungsbezirkes)

und

au-

der

Erkennung-nummer,

unter der das Fahrzeug in die polizeiliche Liste (§ 6 Abf. 2) ein­ getragen ist.

Die Verteilung der Kennzeichen innerhalb

des

Reichsgebiets erfolgt nach einem „Plan für die Kennzeichnung

der Kraftfahrzeuge", den der Reichsverkehrsminister nach An­

hörung der beteiligten obersten Landesbehörden aufstellt.

Das

Kennzeichen ist an der Vorderseite und an der Rückseite des

Fahrzeuges bringen.

nach außen

hin

an leicht sichtbarer Stelle anzu­

Die Fläche des Kennzeichens muß zur Längsachse des

Fahrzeuges senkrecht oder annähernd senkrecht stehen.

Bei spitz

zulaufenden Fahrzeugen kann jedoch das vordere und das Hintere

Kennzeichen

durch

je

zwei

Kennzeichen

ersetzt

werden;

diese

müssen beiderseits an jedem spitz zulaufenden Ende des Fahr­

zeuges auf Flächen angebracht fein, die zur Längsachse des Fahr,

zeuge- schräg, zur Fahrbahn senkrecht oder annähernd senkrecht stehen. Das vordere Kennzeichen ist in schwarzer Balkenschrift auf

weißem, schwarzgerandetem Grunde auf die Wandung des Fahr­ zeuges oder auf eine rechteckige Tafel aufzumalen, die mit dem

Fahrzeug durch Schrauben, Nieten oder Nägel fest zu verbinden ist.

Die

Buchstaben

(oder

die

römischen

Ziffern)

und

dir

Nummern müssen in eine Reihe gestellt und durch einen wage» rechten Strich voneinander getrennt werden.

Die Abmessungen

Verordnung über >rraftfahr;cttgvcrkehr. betragen: Randbreite mindestens

10 Millimeter,

171 Schriftböbe

75 Millimeter bei einer Strichstärke von 12 Millimeter, Ab­

stand zwischen den einzelnen Zeichen und vom Rande 20 Milli­ meter, Stärke des Trennungsstrichs 12 Millimeter, Länge des

Trennungsstriches 25 Millimeter, Höhe der Tafel ausschließlich des Randes 115 Millimeter.

Bei dem an der Rückseite des Fahrzeuges mittels Schrauben, Nieten

oder Nägel

fest anzubringenden Kennzeichen find die

Buchstaben (römischen Ziffern) und die Nummer auf einer vier­ eckigen weißen, schwarzgerandeten Tafel in schwarzer Balken­ schrift au-zuführen. Die Tafel kann Bestandteil einer Laterne

sein (vergleiche § 11). Die Nummer kann unter den Buch* staben (römischen Ziffern) oder, durch einen wagerechten Strich getrennt, dahinter stehen. Die Abmessungen betragen: Rand­ breite mindestens 10 Millimeter, Schrifthöhe 100 Millimeter

bei einer Strichstärke von 15 Millimeter, Abstand zwischen den einzelnen Zeichen und vom Rande 20 Millimeter, Höhe der

Tafel ausschließlich des Randes bei zweizeiligen Kennzeichen 260 Millimeter, bei einzeiligen Kennzeichen 140 Millimeter, ferner bei einzeiligen Kennzeichen Stärke des Trennungsstriches 15 Millimeter, Länge des Trennungsstriches 30 Millimeter. Das Hintere Kennzeichen kann auch auf die Wandung des Fahr­

zeuges aufgemalt werden. Kraftzweiräder find von der Führung des Hinteren Kenn« zeichens befreit. Bei ihnen genügt ein beiderseitig beschriebenes Kennzeichen, das an der Vorderseite in der Fahrtrichtung an leicht fichtbarer Stelle anzubringen ist. Das Kennzeichen ist in schwarzer Balkenschrift auf weißem, schwarzgerandetem Grunde

auf eine rechteckige, an den Vorderecken leicht abgerundete Tafel aufzumalen, die mit dem Fahrzeug durch Schrauben, Nieten oder Nagel fest zu verbinden ist. Die Buchstaben (oder die römischen Ziffern) und die Nummer müssen in einer Reihe stehen und durch einen wagerechten Strich voneinander getrennt sein. Die Abmessungen betragen: Randbreite mindestens 8 Milliweter, Schrifthöhe 60 Millimeter bei einer Strichstärke von

17 2

Verordnung über Kraftfahrzeugverkehr.

10 Millimeter, Abstand zwischen den einzelnen Zeichen und vom Rande 12 Millimeter, Stärke des Trennungsstriches 10 Milli­

meter, Länge des Trennungsstriches

18 Millimeter, Höhe der

Tafel ausschließlich des Randes 84 Millimeter. Bei Elektrokarren, deren betriebsfertiges Eigengewicht 1,75

Tonnen nicht übersteigt, bei anderen Kraftwagen, deren betriebs­

fertiges Eigengewicht 0,5 Tonnen nicht übersteigt, und bei Kraft­ dreirädern können das vordere und Hintere Kennzeichen (Abf. 2

und 3) auch mit den im Abf. 4 angegebenen Abmessungen aus­ geführt werden mit der Maßgabe, daß die Höhe der Tafel aus­

schließlich

des

Randes

bei

zweizeiligen

Hinteren

Kennzeichen

156 Millimeter betragen soll. Die Muster für die Kennzeichen schreibt der Reichsverkehrs­ minister vor.

§ 9. Die Kennzeichen müssen mit dem Dienststempel der Poli­ zeibehörde (§ 6 Abs. 2 Satz 2) versehen sein.

Zum Zwecke der

Abstempelung des Kennzeichens hat die Polizeibehörde die Vor­

Bevor sie die Ab­

führung des Kraftfahrzeuges anzuordnen.

stempelung vornimmt, hat sie sich durch sorgfältige Prüfung da­

von zu überzeugen, daß das Fahrzeug insbesondere auch den Vor-

schriften der §§ 8, 10 und 11 entspricht.

§ 10.

Die Kennzeichen dürfen nicht zum Umklappen ringe-

richtet sein; sie dürfen niemals verdeckt sein und müssen stets in

lesbarem

Zustand

erhallen

werden.

Der

untere

Rand

des

vorderen Kennzeichens darf nicht weniger als 20 Zentimeter, der des Hinteren nicht weniger als 45 Zentimeter vom Erdboden entfernt fein.

§ 11.

Bei Dunkelheit und bei starkem Nebel find Hintere

Kennzeichen so

zu beleuchten, daß fie deutlich erkennbar find.

Beleuchtungsvorrichtungen

dürfen

die

Kennzeichen

von

keiner

Seite verdecken; Vorrichtungen zum Abstellen der Beleuchtung vom

Sitze

find

nur

des Führers oder vom Innern des Wagens

zuläffig,

wenn

beim

Abstellen

Laternen (§ 4 Abs. 1 Nr. 5) verlöschen.

gleichzeitig

aus

sämtliche

Verordnung über Kraftfahrzengverkehr.

173

Bei Kraftzweirädern ist das an der Vorderseite angebrachte

während

Kennzeichen

der

Dunkelheit und

bei

starkem

Nebel

so zu beleuchten, daß es von beiden Seiten deutlich erkennbar ist. § 12.

Ist der Dienststempel

eines Kennzeichens

unkenntlich

geworden oder muß ein mit dem Dienststempel der Polizeibehörde versehenes Kennzeichen erneuert werden, so ist das Kraftfahrzeug

wiederum entsprechend der Vorschrift trn § 9 der Polizeibehörde vorzuführen; tritt die Notwendigkeit der Erneuerung an einem

Orte ein, von dem aus die Polizeibehörde, die die erste Stempelung des Kennzeichens vorgenommen hatte, ohne Zeitverlust nicht erreicht werden kann, so ist das Fahrzeug der nächsten Polizei­

behörde vorzuführen, die alsdann den Dienststempel zu erneuern oder das erneuerte Kennzeichen mit dem Dienststempel zu ver­

sehen und, daß dies geschehen, in der Zulassungsbescheinigung (§ 6 Abs. 2) ersichtlich zu machen hat.

§ 13.

Die Anbringung mehrerer verschiedener Kennzeichen

ist unzulässig.

C. Der Führer des Kraftfahrzeuge-. a) Die Zulassung zum Führen,

j

14.

auf

Wer

öffentlichen

Wegen

ein

Kraftfahrzeug

führen will, bedarf der Erlaubnis der zuständigen höheren Ver­ waltungsbehörde;

dies

gilt

nicht

für

ausschließlich

im

inlän­

dischen Verkehre benutzte Elektrokarren, deren betriebsfertiges

Eigengewicht

1,75

Tonnen, und andere elektrisch

angetriebene

Kraftfahrzeuge, deren betriebsfertige- Eigengewicht 0,5 Tonnen

nicht übersteigt.

Die Erlaubnis gilt für das ganze Reich; sie

ist zu erteilen, wenn der Nachsuchende seine Befähigung durch

eine Prüfung dargetan hat und nicht Tatsachen vorliegen, die die Annahme rechtfertigen, daß er zum Führen von Kraftfahr­

zeugen ungeeignet ist. Personen unter 18 Jahren ist das Führen von Kraftfahr­ zeugen, insbesondere auch von Krafträdern und elektrisch ange*

triebenen Kraftfahrzeugen im Sinne des Abs.

gestattet.

1 Satz 1, nicht

Ausnahmen können von der höheren Verwaltung--

174

Verordnung über Kraftfahrzeugverkehr.

behörde mit Zustimmung des gesetzlichen Vertreters zugelassen

werden. Den Nachweis der Erlaubnis hat der Führer durch eine

Bescheinigung (Führerschein)

zu

erbringen,

deren Muster

der

Reichsverkehrsminister vorschreibt. Für di« vorzunehmenden Prüfungen gellen die Vorschriften unter Ziffer I bis VII der als Anlage beigefügten „Anweisung

über die Prüfung der Führer von Kraftfahrzeugen". b)

Besondere

§ 15.

Pflichten

des

Führers.

Der Führer hat den Führerschein (§ 14 Abs. 3) so­

wie die Bescheinigung über die Zulassung des Kraftfahrzeuges

(§ 6 Abs. 2 und § 41 Abs. 1, 2 und 11) bei der Benutzung des Fahrzeuges auf öffentlichen Wegen bei sich zu führen und auf

Verlangen den zuständigen Beamten vorzuzeigen. Personen, bei denen die Sehschärfe auf einem Auge ohne oder mit Glas weniger als 1/e beträgt oder das Sehvermögen

auf einem Auge ganz fehlt, müssen beim Führen eines Kraft­

fahrzeuges mit offenem Führersitz eine staubdicht abschließende

Schutzbrille

tragen; sie dürfen einen Kraftwagen nur führen,

wenn er vor dem Führersitz eine Schutzscheibe mit selbsttätigem

Scheibenwischer hat.

§ 16.

Der Führer ist dafür verantwortlich, daß das Kraft­

fahrzeug mit den nach dieser Verordnung vorgeschriebenen Ver­ merken und polizeilichen Kennzeichen versehen ist, daß das Kenn­

zeichen in vorgeschriebener Weise beleuchtet ist, daß die zulässige Belastung nicht überschritten wird und daß das Fahrzeug und

die Ladung sich in vorschriftsmäßigem Zustand (§§ 3, 4) befinden; er hat sich vor der Fahrt von dem Zustand des Fahr­

zeuges zu überzeugen.

Der Halter eines Kraftfahrzeuges darf

die Inbetriebnahme nicht anordnen oder zulassen, wenn ihm ein Mangel bekannt ist.

Stellen sich Mängel unterwegs ein, so

hat der Führer für Abhilfe zu sorgen.

§

17.

Der Führer ist zur gehörigen Vorsicht in Leitung

und Bedienung seines Fahrzeuges verpflichtet.

Verordnung über Kraftfahrzeugverkehr.

175

Der Führer ist insbesondere dafür verantwortlich, daß eine Belästigung von Personen oder Gefährdung von Fuhrwerken

durch Geräusch, Rauch, Dampf oder üblen Geruch in keinem

Falle eintritt. Stark wirkende Scheinwerfer müssen innerhalb beleuchteter Ort-teile, ausgenommen bei starkem Nebel, abgeblendet werden, ferner da, wo die Sicherheit des Verkehrs es erfordert, ins­

besondere beim Begegnen mit anderen Fahrzeugen. Der Reichs­ verkehrsminister bestimmt, welche Scheinwerfer als übermäßig stark wirkend und welche als stark wirkend gellen und in welchem Grade stark wirkende Scheinwerfer in den Fällen des Satzes 1

abgeblendet werden müssen. § 18. Die Fahrgeschwindigkeit ist so einzurichten, daß der Füh­ rer in der Lage bleibt, seinen Verpflichtungen Genüge zu leisten. Ist der Überblick über die Fahrbahn behindert, die Sicher­

heit de- Fahrens durch die Beschaffenheit des Weges beein» trächtigt, oder herrscht lebhafter Verkehr, so muß so langsam

gefahren werden, daß da- Fahrzeug auf kürzeste Entfernung zum Stehen gebracht werden kann. Die hochstzulässige Fahrgeschwindigkeit beträgt bei Kraft­

fahrzeugen bis zu 5,5 Tonnen Gesamtgewicht innerhalb ge­ schlossener Ort-teile 30 Kilometer in der Stunde; die höhere Verwaltungsbehörde kann Geschwindigkeiten bi- zu 40 Kilometer zulassen. Bei Kraftfahrzeugen von mehr al- 5,5 Tonnen Ge­ samtgewicht beträgt die hochstzulässige Fahrgeschwindigkeit 30 Kilo­ meter in der Stunde. Bei Mitführen von Anhängern betragt die höchstzulässige Fahrgeschwindigkeit bei allen Kraftfahrzeugen innerhalb geschlossener Ort-teile 16 Kilometer in der Stunde. $ 19. Der Führer hat überall dort, wo es die Sicher­ heit des Verkehrs erfordert, durch deutlich hörbare Warnungs­

zeichen rechtzeitig auf da- Nahen des Kraftfahrzeuges aufmerk­

sam zu machen. Da- Abgeben von Warnung-zeichen ist sofort einzustellen, wenn Pferde oder andere Tiere dadurch unruhig oder scheu werden.

Verordnung über Krastfahrzeugverkehr.

176

Innerhalb

Ortsteile

geschloffener

dürfen

Warnungszeichen

nur mit der im § 4 Abf. 1 Nr. 4 vorgeschriebenen Hupe ab­ gegeben werde»; die Warnung-zeichen müffen kurz, ihre Klang­

farbe und Klangstärke so beschaffen sein, daß im Gefahrbereich

befindliche Personen gewarnt, im weiteren Umkreis befindliche Personen aber nicht belästigt werden.

Außerhalb geschloffener

Ort-teile darf auch eine Pfeife benutzt werden. von

zur Abgabe

Signalinstrumenten

nungszeichen,

insbesondere

von

von

Rufzeichen,

Die Benutzung

anderen ist

als War-

innerhalb

ge­

schloffener Ortsteile verboten. Das Abgeben langgezogener WarnungSzeichen, die Ähnlichkeit

mit Feuerfignalen haben, und die Anbringung und Verwendung

anderer als

der

im Abf.

3

genannten

Signalinstrumente ist

verboten. Merkt der Führer, daß ein Pferd oder ein anderes

§ 20.

Tier vor dem Kraftfahrzeuge scheut oder daß sonst durch das Vorbeifahren

mit

dem

Kraftfahrzeuge

Menschen

oder

Tiere

in Gefahr gebracht werden, so hat er langsam zu fahren sowie

erforderlichenfalls anzuhalten und die Maschine oder den Motor außer Tätigkeit zu setzen.

§ 21.

Der Führer hat mit seinem Kraftfahrzeuge, soweit

nicht besondere Umstände entgegenstehen, die rechte Seite des

Weges einzuhalten und darf die linke Seite nur beim Über­ holen oder beim Anhalten an links liegenden Grundstücken

soweit

dies

örtlich

nicht

verboten

ist



benutzen.

-

Langsam

fahrende Kraftfahrzeuge haben innerhalb geschloffener Ortsteile

möglichst die äußerste rechte Seite einzuhalten. fahren

von

scharfen

oder

unübersichtlichen

Beim Durch­

Wegekrümmungen

ist stets die rechte Seite einzuhalten. Beim Einbiegen in einen andern Weg hat der Führer nach rechts in kurzer Wendung, nach links in weitem Bogen zu fahren. § 22.

Der Führer hat entgegenkommenden anderen Wege­

benutzern rechtzeitig und genügend nach rechts auszuweichen oder,

falls dies die Umstände oder die Örtlichkeit nicht gestatten, zu

Verordnung über Kraftfahrzeugverkehr. halten, bis der Weg frei ist.

Jedoch hat der Führer entgegen­

nach links auszuweichen, wenn

kommenden Schienenfahrzeugen

der Abstand zwischen

und

Schienenfahrzeug

dem

177

dem

rechten

Wegerand ein Rechtsausweichen nicht zuläßt.

Soweit bei Begegnung mit andern Wegebenutzern ein Aus­

weichen unmöglich ist, hat der Führer nötigenfalls umzukehren oder rückwärts zu fahren, wenn ihm dies nach den Umständen des Einzelfalls am leichtesten fällt. § 23.

Der Führer hat eingeholte andere Wegebenutzer auf

Seite

linken

der

jedoch

rechts

zu

überholen.

zu

überholen,

es

hat

Schienenfahrzeuge

fei

denn,

daß

der

er

Abstand

zwischen dem Schienenfahrzeug und dem rechten Wegerand ein Rechtsüberholen

zuläßt.

nicht

Schnelleren

Wegebenutzern,

welche die Absicht zu überholen kundgeben, hat er dies durch so­ fortiges Rechtshalten zu ermöglichen.

An einer Haltestelle haltende Schienenfahrzeuge dürfen auf der Seite, auf der die Fahrgäste ein- und aussteigen, nur in

Schrittgeschwindigkeit und nur in einem solchen seitlichen Ab­ stand überholt werden, daß die Fahrgäste nicht gefährdet werden.

Nach dem Überholen darf sich der Führer erst wieder nach rechts wenden, wenn der überholte Wegebenutzer dadurch nicht gefährdet wird.

An

unübersichtlichen

Wegestellen

an

und

Stellen,

an

denen die Fahrbahn durch andere Wegebenutzer oder in sonstiger

Weise verengt ist, ist das Überholen verboten. § 24.

An Kreuzungen und Einmündungen von Wegen hat,

unbeschadet der von Polizeibeamten im Einzelfalle zu treffenden Anordnungen, das auf einem Hauptverkehrswege sich bewegende

Kraftfahrzeug die Vorfahrt gegenüber dem aus einem Seitenwege

kommenden

Fahrzeug;

im

übrigen

hat

das

von

rechts

kommende Fahrzeug die Vorfahtt. § 25.

Für Fahrzeuge der Polizei und Feuerwehr, die sich

durch besondere Zeichen

kenntlich machen,

Annäherung freie Bahn zu schaffen.

Rettungswagen

und

in Tätigkeit

«umer, -raftfahrzeugverkehr.

ist schon bei

ihrer

Ferner ist Kranken- und

befindlichen

L.Aufl.

Spreng- und

12

Verordnung über Kraftfahrzeugverkehr.

178

Kehrmaschinen

Platz

zu

machen.

Truppenkörper,

geschloffene

Verbände der Polizei, Leichenzüge und Prozessionen dürsen nur durch

die

im

begriffenen

Feuerwehrdienste

Fahrzeuge

unter­

brochen oder sonstwie in ihrer Bewegung gehemmt werden. Kraftfahrzeuge, die sich auf Schienengleisen befinden, haben diese bei Annäherung von Schienenfahrzeugen unverzüglich zu

räumen. § 26.

Der Führer hat andern Personen die Absicht des

Stillhaltens durch senkrechte- Hochhalten des Arme-, die Abficht des Umwendens und des Verlaffens der bisher verfolgten durch

Fahrtrichtung

wagerechtes

Halten

des Armes

in

der

Richtung des Wechsels rechtzeitig zu erkennen zu geben; zum

Abgeben

Zeichen

der

kann

auch eine

mechanische

Einrichtung

benutzt werden. Den Weisungen und Zeichen der Polizeibeamten ist

§ 27.

Insbesondere hat der Führer auf den Haltruf

Folge zu leisten.

oder das Hallzeichen eines als solcher kenntlichen Polizeibeamten sofort anzuhalten.

Zur Kenntlichmachung eines Polizeibeamten

ist das Tragen einer Dienstmütze ausreichend.

Den zur Rege­

lung des Verkehrs ausgestellten Polizeibeamten hat der Führer

Die von diesen Beamten gegebenen Zeichen be­

auszuweichen.

deuten: 1. Winken in der Fahrtrichtung „Freie Fahrt". 2. Hochheben eines Armes „Achtung, Halten".

3. Seitliches Ausstrecken eines oder beider Arme „Halt".

Werden

„Freie

Lichtzeichen

Fahrt",

gelbes

so

verwendet, Licht

„Achtung,

bedeutet Halten",

grünes

Licht

rotes

Licht

„Halt", Blinklicht „Langsamfahren". Unberührt

bleibt

die

nach

§

129

des Vereinszollgesetzes

vom 1. Juli 1869 (BundeSgesetzbl. des Norddeutschen Bundes

S. 317) dem Führer obliegende Verpflichtung, im Zollgrenz­ bezirke den Anordnungen der Zollbeamten Folge zu leisten. Die

Zollbeamten bedienen fich derselben Haltzeichen wie die Polizei­

beamten.

In

bürgerlicher Kleidung Dienst

verrichtende Zoll-

Verordnung über Ltraftfahrzeugverkehr.

179

beamte zeigen beim Haltruf oder beim Geben des Haltzeichcns eine grüne Armbinde mit Meffingfchild. § 28. Der Fübrer eines zum Stillstand gelangenden Kraft,

fahrzeuges hat dieses so aufzustellen, daß es den Verkehr nickt

behindert.

Insbesondere ist die Aufstellung an engen Stellen,

Wegekreuzungen und scharfen Wegekrümmungen sowie an Halte-

stellen der Straßenbahnen und Kraftomnibusse verboten. Der

darf von

Führer

dem Fahrzeug nicht absteigen, so­

lange es in Bewegung ist, und darf sich von ihm nicht ent-

fernen, solange die Maschine oder der Motor läuft.

Fahrzeug

da-

nur

verlassen,

nachdem

er

die

Er darf

erforderlichen

Maßnahmen getroffen hat, um Unfälle und Verkehrsstörungen zu vermeiden; insbesondere muß er, falls er fich von dem Fahr­

zeug entfernt, die Vorrichtung (§ 4 Abf. I samkeit

fetzen,

die

verhindern soll,

Nr. 6) in Wirk­

daß ein Unbefugter das

Fahrzeug in Betrieb setzt.

D. Die Benutzung öffentlicher Wege. § 29. für

Der Verkehr mit Kraftfahrzeugen ist auf die hier­

bestimmten Fahrwege

beschränkt.

Wo

keine

erkennbaren

Fußwege vorhanden sind und die Breite der Fahrbahn es zu­

läßt, haben die Kraftfahrzeuge mindestens ein Meter Abstand vom

Straßenrande

zu

halten.

Auf

Radfahrwegen

und

auf

Fußwegen, die für Fahrräder freigegeben sind, ist der Verkehr mit Kraftzweirädern mit besonderer polizeilicher Genehmigung

zulässig. § 30.

Ein Verbot (auch für eine bestimmte Fahrtrichtung)

oder eine zeitliche Beschränkung de- Verkehrs mit Kraftfahr­

zeugen überhaupt

oder

mit einzelnen Arten

auf bestimmten

Wegen, kann von den Polizeibehörden durch allgemeine polizei­

liche Dorfchristen oder für den einzelnen Fall angeordnet wer­ den, soweit der Zustand der Wege oder anliegender Gebäude

oder die Eigenart des Verkehrs, insbesondere Rücksichten auf den Fußgängerverkehr, es erfordern.

die zeitliche Beschränkung nach Satz

Soweit da- Verbot oder

1

für bestimmte Örtlich-

12*

Verordnung über Kraftfahrzeugverkehr,

ISO mit

keilen

auf

Rücksicht

andere

besondere

ge­

Verhältnisse

boten ist, steht die gleiche Befugnis den höheren Verwaltungs­

zu.

behörden

Für Wegestrecken,

die

dem Durchgangsverkehre

dienen, steht die Befugnis nach Satz

l

2

und

der obersten

Landesbehörde zu; sie kann diese auf die höheren Verwaltungs­ behörden übertragen.

Die

Fahrgeschwindigkeit

von

Kraftfahrzeugen

kann

von

Ortspolizeibehörden nur im Rahmen von Vorschriften für den 1) beschränkt werden;

allgemeinen Fuhrwerksverkehr (§ 2 Abf. soll

hierbei

für Kraftfahrzeuge bis zu

5,5 Tonnen Gesamt-

gewicht eine Höchstgeschwindigkeit von weniger als 30 Kilometer

in der Stunde vorgeschrieben werden, so ist die Zustimmung der

höheren

erforderlich,

Verwaltungsbehörde

sofern

nicht

schon

durch Landesrecht die Genehmigung der obersten Landesbehörde ist.

vorgeschrieben

Die

Fahrgeschwindigkeit

von

Kraftfahr-

zeugen kann im übrigen von den höheren Verwaltungsbehörden unter den im Abs. 1 Satz 1 und 2 angegebenen Voraussetzungen

beschränkt werden, für Kraftfahrzeuge bis zu 5,5 Tonnen Ge­ samtgewicht

weniger

auf

als

30

Kilometer

in

der

Stunde

jedoch nur mit Zustimmung der obersten Landesbehörde.

Für

die Beschränkung der Fahrgeschwindigkeit von Kraftfahrzeugen

auf Wegestrecken,

die dem Durchgangsverkehre dienen, ist die

Zustimmung der obersten Landesbehörde erforderlich; diese kann

1

im Falle des Satzes stimmung

auf

die

die Befugnis zur Erteilung der Zu­

höheren

im Falle des Satzes

2

Verwaltungsbehörden

kann sie den

übertragen;

Verwaltungs­

höheren

behörden die Zustimmung allgemein erteilen, soweit es sich nicht

um

eine

zeugen

bis

Beschränkung zu

30 Kilometer

5,5

in

der

Tonnen

Geschwindigkeit Gesamtgewicht

der Stunde

handelt.

Kraftfahr­

von

auf

Die

weniger

als

Bestimmungen

diese- Absatzes gelten nicht für Geschwindigkeitsbeschränkungen auf Brücken und Eisenbahnübergängen. Auf Verbote und Beschränkungen nach Abs. 1

durch Warnungstafeln hinzuweisen. Das Anbringen von Tafeln, die

und 2

zu Verwechslungen

ist

mit

Verordnung über Ztraftfahrzeugvcrkehr.

181

den von der Polizeibehörde angebrachten Tafeln Anlaß geben können, ist verboten. § 31. Das Wettfahren und die Veranstaltung von Wett-

führten auf öffentlichen Wegen find verboten. Für Zuverläffigkeitefahrten und ähnliche Veranstaltungen zu Prüfungszwecken ist die Genehmigung der zuständigen Be­ hörde erforderlich; soweit mit ihnen Geschwindigkeitsprüfungen

verbunden find, ist die Genehmigung der obersten Landesbehörde erforderlich, die im Einzelfalle die Bedingungen festseht; fie kann die Befugnis zur Erteilung der Genehmigung auf die höheren Verwaltungsbehörden übertragen.

E. Mitführen von Anhänger». § 32. Ein zum Verkehr auf öffentlichen Wegen zugelaffener Kraftwagen darf einen Anhängewagen nur unter fol-

genden Bedingungen mitführen: 1. das

Gesamtgewicht

(einschließlich Ladung)

des

Anhänge-

wagens darf 7,5 Tonnen nicht überschreiten; 2. der Anhängewagen muß mit Luftreifen oder hochelastischen Vollgummireifen versehen sein; die Radkränze dürfen keine Unebenheiten befitzen, die geeignet find, die Fahrbahn zu beschädigen; 3. der Anhängewagen muß versehen sein: a) mit einer sicher wirkenden Bremse, b) mit einer zuverlässigen auf die Fahrbahn wirkenden Vorrichtung, die in Steigungen die unbeabsichtigte RückwärtSbewegung verhindert (Bergstütze); 4. die Verbindung zwischen Anhängewagen und Kraftwagen

muß so beschaffen sein, daß die Räder des Anhängewagens auch in Krümmungen möglichst auf den Spuren des Kraft­

wagens laufen; 5. der Anhängewagen

muß von außen sichtbar ein mit Miete« befestigtes Schild haben, das in leicht lesbarer Schrift eine Unterscheidungsnummer, Eigengewicht, zu­ lässige Nutzlast sowie Felgendruck auf I Zentimeter Felgen-

Verordnung über Kraftfahrzeugverkehr.

182

breite

-

stand

angibt.

Der

ist

Führer

verantwortlich,

dafür

im beladenen Zu­



Basis der Gummireifen

daß

Anhange­

der

wagen den Bedingungen des Abf. 1 entspricht, und sich in ver­ kehrssicherem Zustand befindet. Wenn die Bremse des Anhänge­ wagens

nicht

bedient

des Kraftwagens aus

vom Führersitze

werden kann, so muß auf dem Anhängewagen ein Bremfer mit­ fahren und eine Verständigung zwischen diesem und dem Führer

möglich

sein;

dies

gilt

wenn

nicht,

der

Anhängewagen

eine

selbsttätige Bremse hat, die ihn auch bei der Lösung der Ver­ bindung

mit

dem

Kraftwagen

zum

Stehen

bringt,

der

und

Führer des Kraftwagens eine Bescheinigung eines amtlich an­

erkannten Sachverständigen mit fich führt, in der unter Angabe der Fabritnummer des Anhängewagens bestätigt wird, daß besten selbsttätige Bremse ausreichend betriebssicher ist.

Die höhere Verwaltungsbehörde kann allgemein für ihren Bezirk von der Einhaltung der Bestimmung des Abf. 1 Nr. 3

Befreiung

gewähren. Anhängeachsen zur

Das Mitführen von

Lastenbeförderung

und von mehr als einem Anhängewagen ist nur mit Erlaubnis der Polizeibehörde

gleiche gilt

für

nur

und

das

für

Mitführen

den Bedingungen im Abf. 1 Nr. ist.

deren

eines

Bezirk zulässig; da­

Anhängewagens,

wenn

1, 3, 4 oder 5 nicht genügt

Der Erlaubnis der Polizeibehörde bedarf es nicht, soweit

nur dem Erforderniste des Abs. 1 Nr. 3 nicht genügt ist und die höhere Verwaltungsbehörde von der Befugnis, gemäß Abf. 3

Befreiung

zu

gewähren,

polizeilicher Erlaubnis

Gebrauch

ist

gemacht

hat.

der Erlaubnisschein

bei

In

Fällen

der Fahrt

mitzuführen und den zuständigen Beamten auf Verlangen vor­ zuzeigen.

Das Mitführen

beförderung

kann

von

der

von

Anhängeachsen

höheren

zur

Personen­

Verwaltungsbehörde

für

ihren Bezirk allgemein oder im Einzelfalle zugelasten werden. Bei Mitführen von Anhängewagen oder »achsen muß außer

dem vorderen Kennzeichen des § 8 Abs. 2 das Kennzeichen nach

5 8 Abs.

3 entweder an der Rückseite des letzten Fahrzeuges

Verordnung über Kraftsahrzcugverkehr. auf beiden

oder fein.

Seitenwänden

des

letzteren Falle muß

Im

bei

Kraftwagens

183 angebracht

Dunkelheit oder starkem

Nebel eine Laterne weißes oder gelbrotes Licht nach hinten wer­

einer

fen;

nicht. § 33.

nes

Beleuchtung

der

seitlichen

Kennzeichen

bedarf

es

Ein zum Verkehr auf öffentlichen Wegen zugelasse-

Kraftrad

darf

Anhänger,

Bei-

oder

Vorsteckwagen

nur

mitführen, wenn sie mit Luftreifen versehen find und die Rad­ kränze keine Unebenheiten besitzen, die die Fahrbahn beschädigen könnten; auch muß der Anhänger, Bei- oder Vorsteckwagen mit dem Kraftrad in zuverläsfiger Weise gekuppelt sein.

Der Führer

ist dafür verantwortlich,

daß

der Anhänger,

Bei- oder Vorsteckwagen diesen Bedingungen entspricht und fich in verkehrsficherem Zustand befindet.

§ 34.

Die Bestimmungen des § 32 finden mit Ausnahme

der des Abs. 5 Satz 2, erster Halbsatz keine Anwendung auf

angehängte Kraftfahrzeuge, die fich nicht mit eigener Kraft fort­

bewegen. Solche Schleppzüge müssen besonders vorfichtig fahren; geschleppte Kraftfahrzeuge müssen mit je einem Begleiter besetzt

sein, der Bremsen und Lenkvorrichtung bedient.

F. Untersagung des Betriebs. §

35.

Die Polizeibehörde kann jederzeit auf Kosten

Eigentümers

eine

Untersuchung

darüber

veranlassen,

ob

des ein

Kraftfahrzeug den nach Maßgabe dieser Verordnung zu stellen-

den Anforderungen entspricht. Genügt ein Kraftfahrzeug

diesen

Anforderungen nicht,

so

kann seine Ausschließung vom Befahren der öffentlichen Wege durch die höhere Verwaltungsbehörde verfügt werden.

§ 36.

Werden Tatsachen festgestellt, die die Annahme recht-

fertigen, daß eine Person zum Führe» von Kraftfahrzeugen un­

geeignet ist, so kann ihr die Fahrerlaubnis dauernd oder für be­

stimmte Zeit durch

die für ihren

Wohnort zuständige höhere

Verwaltungsbehörde entzogen werden; nach der Entziehung ist der Führerschein der Behörde abzuliefern.

Die Entziehung der

184

Verordnung über Kraftfahr-eugverkehr.

Fahrerlaubnis ist für das ganze Reich wirksam. I« Falle der Entziehung der Fahrerlaubnis für bestimmte Zeit kann deren Wiedererteilung von der nochmaligen Ablegung einer Prüfung

oder

der Erfüllung sonstiger Bedingungen abhängig gemacht

werden. Personen, die nur während eines vorübergehende» Aufent­ halts in dem Gebiete de- Deutschen Reich- ein Kraftfahrzeug

führen, kann aus Gründen, die nach Abf. 1 die Entziehung der Fahrerlaubnis rechtfertigen, die Führung des Kraftfahrzeuges durch Verfügung der zuständigen höheren Verwaltungsbehörde

jederzeit untersagt werden.

Die Untersagung ist für da- ganze

Reich wirksam. § 36a (eingefügt durch Verordnung vom 13. 7. 28). Soweit Kraftfahrzeuge nach ihrer besonderen Bauart Zwecken der öffentlichen Straßenreinigung dienen, ist die Derwendung hochelastischer Vollgummireifen an Stelle von Luft» reifen zulässig, auch wenn da- betriebsfertige Eigengewicht

3 Tonnen nicht übersteigt. Für Feuerwehrkraftfahrzeuge, deren betriebsfertige- Eigen» gewicht 3 Tonnen nicht übersteigt, kann die höhere Verwal­ tungsbehörde auf Antrag de- Eigentümers die Verwendung hochelastischer Vollgummireifen an Stelle von Luftreifen gestatten.

G. Ansnahmen. § 37. Als vorläufig zum Verkehr auf öffentlichen Wegen zugelassen gelten Kraftfahrzeuge während der durch den amtlich anerkannten Sachverständigen vorzunehmenden technifchen Prü­ fung. Die Vorschrift im § 15 Abs. 1 über die Mitführung der Zulassungsbescheinigung findet in diesen Fällen keine An­

wendung. Während der Prüfung-fahrten haben die Kraftfahrzeuge ein besonderes Kennzeichen (Probefahrtkennzeichen) zu führen, auf das die Bestimmungen im § 8 mit der Maßgabe Anwendung finden, daß die Erkennungsnummer aus einer Null (0) mit einer oder mehreren nachfolgenden Ziffern besteht, daß das

Verordnung über Kraftfahrzeugvcrkehr.

185

in roter Baltenschrift auf weißem, rotgerandetem

Kennzeichen

Grunde herzustellen ist und daß von der festen Anbringung der Kennzeichen abgesehen werden kann. Derartige, mit dem Dienst­

stempel der höheren Verwaltungsbehörde versehene Kennzeichen sind dem amtlich anerkannten Sachverständigen (§ 5) zur Ver­

wendung bei diesen Prüfung-fahrten zur Verfügung zu stellen, j 38.

Von

Verpflichtung

der

Führung

zur

Kenn­

de-

zeichen- (§ 7) find befreit:

1. die Kraftfahrzeuge der Feuerwehren im Dienste,

2. die zu Zwecken der öffentlichen Straßenreinigung dienenden

Kraftfahrzeuge. § 39.

Von der Verpflichtung zur Führung eine- gestem­

pelten

Kennzeichens

Fahrt

zur

find

befreit

Polizeibehörde zwecks

Kraftfahrzeuge,

die

auf

der

Vorführung des Fahrzeuges

und Abstempelung des Kennzeichens (§§ 6 und 9) öffentliche

Wege benutzen müssen.

Als Ersatz für die fehlende Zulassungs­

bescheinigung und gleichzeitig als Ausweis für diese Fahrt dient die schriftliche Aufforderung der Polizeibehörde, das Fahrzeug

vorzuführen. j

40.

Ausschließlich

im

Verkehre

inländischen

benutzte

Zugmaschinen ohne Güterladeraum, deren betriebsfertiges Eigen« gewicht 3,5 Tonnen und deren Höchstgeschwindigkeit auf ebener

Bahn 15 Kilometer in der Stunde nicht übersteigen, find von

den Vorschriften über die Kennzeichen (§§ 7 und 8), die Führer solcher Maschinen

von

(§ 14 Abs. 1) befreit. Au-schließlich im maschinen

ohne

der Vorschrift inländischen

Güterladeraum,

über

den

Verkehr

deren

Führerschein

benutzte

betriebsfertige-

Zug­ Eigen­

gewicht 2,75 Tonnen und deren Höchstgeschwindigkeit auf ebener

Dahn 8 Kilometer in der Stunde nicht

übersteigen, find außer­

dem von den Vorschriften über die Hupe (§ 4 Abs. 1 Nr. 4) und

den

von

solchen Zugmaschinen mitgeführten

Rückwärt-gang



nicht die Vorschriften de- §

4

Abs.

32 Abs.

3)

befreit.

Für

Anhängewagen 1

Nr.

die

gelten

3b, 4 und 5,

Abs. 2-Satz 2 erster Halbsatz und Abs. 4 Satz 1 erster Halb-

Verordnung über Kraflfahrzeugvcrkehr.

186

satz.

Wird

Satz

1

eine

Zugmaschine

ohne

Güterladeraum

der

im

bezeichneten Art in einem land- oder forstwirtschaft­

lichen Betriebe verwendet, so ist diese Zugmaschine auch von der Vorschrift über die Gummibereifung (§ 3 Abs. 2 Satz 1) befreit.

die von einer

Für

solchen Zugmaschine milgeführten

Anhängewagen gilt ferner nicht die Vorschrift des § 32 Abf. 1 Nr. 2

erster

Halbsatz;

der Druck auf

1

Zentimeter Felgen-

breite darf auch bei dem Anhängewagen im beladenen Zustand

150 Kilogramm nicht überschreiten. Zugmaschinen ohne Güterladeraum, die von den Vorschriften

über die Kennzeichen befreit find, müssen bei Dunkelheit oder

starkem Nebel außer den zwei vorderen Laternen eine Laterne führen, die weißes oder gelbrotes Licht nach hinten wirft.

Bei

Milführen von Anhängern muß die Laterne am Schlüsse des Zuges angebracht fein. § 41.

Soll ein Kraftfahrzeug zu Probefahrten auf öffent­

lichen Wegen in Betrieb genommen werden, so hat der Eigen-

tümer bei der für seinen Wohnort zuständigen höheren Ver­

waltungsbehörde die Zulassung nach §§ 5 und 6 zu bewirken. Ist

die Notwendigkeit der Probefahrten nachgewiesen, so erhält der Antragsteller an Stelle der Zulassungsbescheinigung nach § 6 Abs.

2 eine

sonderen

besondere Zulassungsbescheinigung nach einem be­

vom

Reichsverkehrsminister

vorgeschriebenen

Muster

mit kürzester Befristung je nach Lage des Falles und ein Kenn­ zeichen nach

§

37

Abs. 2.

Für die

Abstempelung gilt

§ 9

sinngemäß.

Kraftfahrzeugfabriken, Zweigniederlassungen von Kraftfahr­ zeugfabriken, Kraftfahrzeughändler und solche Gewerbebetriebe,

die

Zubehör-

oder

Bestandteile

von

Kraftfahrzeugen

liefern

oder Kraftfahrzeuge instandsetzen, erhalten, wenn fie zuverlässig

sind, auf Antrag widerruflich im voraus ohne Vorlage eines Sachverständigengutachtens oder einer Ausfertigung der Typen­

bescheinigung (§ 5 Abs. 2 und 3) eine dem Umfang ihres Ge­

schäftsbetriebs entsprechende Zahl von der höheren Verwaltungsbehörde vollzogener Zulassungsbescheinigungen nach vom Reichs-

187

Verordnung über >trmnahrzeugverkchr.

die sie selbst die

verkehrsminifter vorgeschriebenem Muster, in

Beschreibung des Fahrzeuges cinzutragen haben, und eine ent-

sprechende

Anzahl

Kennzeichen

nach

37

§

Abs.

die

2,

ent­

weder für Kraftfahrzeuge jeder Art oder nur für Krafträder

gelten, zu wiederkehrender Verwendung bei den einzelnen Kraft­

fahrzeugen;

Kennzeichen

die

vorzulegen;

stempelung

eine

sind

der

zur

Polizeibehörde

Vorführung

des

Fahrzeuges

der Polizeibehörde (§ 9) ist nicht erforderlich.

Ab­ bei

Für eine von

einer Kraftfahrzeugfabrik auf Grund einer Typenbescheinigung

gleichzeitig fertiggestellte Gruppe von Fahrzeugen kann auch eine Zulasiungsbescheinigung

gemeinsame

nach

1

Satz

ausgestellt

werden, in die außer der Bezeichnung der Gattung die Fahr­ gestellnummern aller zu der Gruppe gehörenden Fahrzeuge ein­ zutragen sind. trieben

des

Die Vorschriften des Satzes

Reichs und

der Länder mit

1 gelten von Be­

der

Maßgabe,

daß

von der Feststellung, ob die im Satz 1 enthaltenen besonderen

Voraussetzungen

vorliegen,

abzusehen

Die

ist.

Abstempelung

oder Ausgabe des Probefahrtkennzeichens darf nur gegen Vor-

legung der Kraftfahrzeugsteuerkarte erfolgen. Bei Probefahrten zur Prüfung der Verkehrssicherheit eines

Fahrzeuges ist besonders vorsichtig zu für

solche Fahrten

stimmte

kann die höhere

Wege vorschreiben.

Wird

fahren (§

18 Abf.

1);

Verwaltungsbehörde be­

eine

Probefahrt über

die

Grenze des Reichsgebiets ausgedehnt, so sind Kennzeichen und

Zulasiungsbescheinigung vor Verlasien des Reichs dem deutschen Grenzzollamt abzuliefern.

Bei Entziehung der Probefahrtkenn-

zeichen durch die zuständige Verwaltungsbehörde oder bei Ab­ lauf der in der Zulasiungsbescheinigung vermerkten Frist find

Kennzeichen

und

Polizeibehörde

lieferung,

so

alle

erteilten Zulasiungsbescheinigungen der

unverzüglich sind

abzuliefern.

Kennzeichen

und

Unterbleibt

die

Ab­

Zulasiungsbescheinigungen

einzuziehen; das Kennzeichen ist nach Vernichtung de- Dienst­ stempels in augenfälliger Weife unkenntlich zu machen, sofern

es nicht

amtlich

ausgegeben

ist.

In

gleicher Weife

ist auf

Antrag der Steuerbehörde zu verfahren, wenn eine neue Kraft-

188

Verordnung über Kraftfahrzeugverkehr.

fahrzeugsteuerkarte nicht rechtzeitig gelöst oder die Kraftfahrzeug­ steuer nicht rechtzeitig entrichtet wird. Bei Verkauf eines Fahrzeuges ist die Ausstellung der Zu-

lassungsbefcheinigung und die Zuteilung des nunmehr endgültig zu führenden

Kennzeichens unverzüglich

bei

der

zuständigen

höheren Verwaltungsbehörde (§ 5 Abf. 1) zu beantragen. War für das Fahrzeug eine Zulaffungsbefcheinigung nach Abf. 1 aus-

gestellt, fo

ist diefe dem Antrag beizufügen; die höhere Ver­

waltungsbehörde sendet nach Zulassung des Fahrzeuges die Be­

scheinigung an die Behörde zurück, die sie ausgestellt hat.

Dem

Antrag auf endgültige Zulassung eines Fahrzeuges, für das eine

Zulassungsbescheinigung nach

Gutachten

eines

Abs.

Sachverständigen

2

ist

das

Ausfertigung

der

ausgestellt war,

oder

die

Typenbescheinigung (§ 5 Abs. 2 und 3) beizufügen.

Über die nach Abs. 2 ausgestellten Zulassungsbescheinigungen hat der (Empfänger eine Liste mit Beschreibung der einzelnen

Fahrzeuge

und Angabe

bescheinigungen

zu führen;

über den

Verbleib

der

Zulassungs­

er hat diese nach Beendigung der

Probefahrten, spätestens ein Jahr nach ihrer Ausstellung, un­

mittelbar der Behörde, die sie ausgestellt hat, abzuliefern; dies

gilt auch für Zulassungsbescheinigungen nach Abs.

1, wenn sie

nicht an andere höhere Verwaltungsbehörden eingereicht sind.

Über alle Probefahrten ist eine Liste zu führen, in die jede einzelne Benutzung eines Probefahrtkennzeichens unter genauer

Bezeichnung des Wagens (Fabrikat, Fabriknummer des Fahr­ gestells und Motors) und Angabe des Führers, der Insassen,

der Zeit

der Abfahrt und Rückkehr, der Fahrstrecke und des

Zweckes der Probefahrt einzutragen ist. Die nach Abf. 5

und 6 zu führenden Listen find den zu-

ständigen Beamten auf Verlangen vorzuzeigen.

Bei Fahrzeugen, die auf Grund einer Zulassungsbescheini­

gung nach Abs.

2

mit einem vorläufigen Aufbau

zu Probe­

fahrten benutzt werden, darf auf dem Fabrikschild die Angabe

des Eigengewichts (§ 4 Abs. 5) fehlen und auf der ZulassungS-

bescheinigung als

Eigengewicht

des betriebsfertigen Fahrzeuges

Verordnung über Hraftfahrzcugverkebr.

189

das betriebsfertige Eigengewicht des Fahrgestells und als zu­ lässige Belastung die Tragfähigkeit des Fahrgestells angegeben werden. Die höhere Verwaltungsbehörde hat über die ausgegebenen

Probefahrtkennzeichen eine Liste zu führen.

Die Lifte muß er­

kennen lasten, ob das einzelne Kennzeichen für Kraftfahrzeuge jeder Art oder nur für Krafträder gilt. Geht ein Probefahrt,

kennzeichen verloren, fo hat die höhere Verwaltungsbehörde dem Empfangsberechtigten ein Probefahrtkennzeichen mit einer anderen

Erkennungsnummer

zuzuteilen;

die

bisherige

Er­

kennungsnummer darf erst nach Ablauf von drei Jahren erneut

ausgegeben werden. Als Probefahrten im Sinne vorstehender Vorschriften gelten

Fahrten zur Feststellung oder zum Nachweis der Gebrauchsfähigkeit von Kraftfahrzeugen, von Kraftfahrzeugbestand, oder Kraftfahrzeugzubehörteilen, wenn sie durch die Absicht der Erprobung veranlaßt sind und ihr in der Hauptsache dienen. Eine

Probefahrt liegt dann nicht vor, wenn das Fahrzeug einem Kaufliebhaber gegen eine Vergütung für die Benutzung des Fahrzeuges — abgesehen von dem Ersätze der durch die Fahrt verursachten baren Auslagen für Betriebsstoffe - überlasten wird. Als Probefahrten find ferner solche Fahrten nicht an­ zusehen, die mit ReName-, Probe- oder Vorführungswagen veranstallet werden und darauf abzielen, der Öffentlichkeit allgemein die zum Verkaufe gestellten Fahrzeuge vorzuführrn, um erst die Kauflust anzuregen. Überführung-fahrten stehen den Probefahrten gleich. Als Überführungsfahrten gelten Fahrten zur Verbringung des Fahrzeuge- an einen anderen Ort, wenn

die Fahrten durch die Absicht dieser Verbringung veranlaßt sind und ihr in der Hauptsache dienen, insbesondere Fahrten zur Verbringung von einer Herstellung-stätte an eine andere oder an eine Verkauf-stätte, bei Eigentum-wechsel oder Wechsel des Wohnort- de- Eigentümers an den neuen Einstellung-ort, bei Verkauf ins Ausland an einen Grenzort. Als Überführung--

fahrle» gellew ferner Fahrten

zum Zwecke des Abschleppens

Verordnung über Kraftfahrzeugverkehr.

190

eines

Wegen

öffentlichen

auf

Kraft­

gewordenen

schadhaft

fahrzeuges von der Stelle, wo e- schadhaft geworden ist.

Antrag

Auf die

Herstellers

eines

Landesbehörde

oberste

von

kann

Kraftfahrzeugen

im Bedürfaisfalle widerruflich

ge-

nehmigen, daß für die Überführung von Kraftfahrzeugen von einer

Herstellungsställe

bestimmten

Zu-

Orten

anderen

nach

laffungsbefcheinigungen und Probefahrtkennzeichen auch mit folgender Maßgabe

ausgegeben werden: Der Hersteller hält Vor-

drucke von Zulassungsbescheinigungen mit viertägiger Gültigkeits­ dauer nach einem vom Muster vorrätig.

fahrzeug

von

der

Reichsverkehrsminister vorgeschriebenen übergibt

Er

überführen

stellungSort

einer Person,

HerstellungSstätte

lasiungsbescheinigung,

will,

in

auf

er

die

fahrzruges eingetragen hat.

deren

die

die

Kraft­

ein

Ein-

neuen

einem

nach

eine Zu-

Verlangen

des

Beschreibung

Kraft-

Er händigt dem Überführer ferner

eine Steuerkarte mit viertägiger Gültigkeit nach näherer Be­ stimmung

Der Über­

des Reichsministers der Finanzen aus.

führer legt die Zulaffungsbefcheinigung und die Steuerkarte bei

der

für die

zuständigen

HerstellungSstätte

Polizeibehörde

die Probefahrtkennzeichen (§ 37 Abf. 2) vorrätig hält.

vor, Einer

Vorführung des Kraftfahrzeuges bei der Polizeibehörde bedarf

es nicht.

Die Polizeibehörde trägt in die Zulassungsbeschrini-

gung und die Steuerkarle die Gültigkeitsdauer, die Nummer

zuzuteilenden ProbefahrtkennzeichenS,

des

in

die

Zulassungs­

bescheinigung außerdem das Ziel der Überführungsfahrt ein und

vollzieht 25

die

Zulassungsbescheinigung.

Reichsmark Sicherheit

legen.

bei

Der

Überführer

der Polizeibehörde

zu

hat

hinter­

Nach der Sicherheitsleistung erhält er außer der Zu-

laffungsbefcheinigung und Steuerkarle das Probefahrtkennzeichen ausgehändigt.

Dieses hat er mit der Zulassung-bescheinigung

alsbald nach Beendigung der Überführung-fahrt, spätestens un­

verzüglich

nach Ablauf

der

Gültigkeitsdauer, an die

Polizei»

behörde zurückzugeben oder unter „Einschreiben" zurückzusenden.

Nach

dem

Empfang

sendet

die Polizeibehörde

die

geleistete

Sicherheit an den Überführer oder an eine von ihm bezeich-

Verordnung über Kraftfahrzeugverkehr. nete Stelle.

191

Werden Kennzeichen und Zulassung-bescheinigung

der Polizeibehörde nicht rechtzeitig zurückgeftellt, so verfällt die

Sicherheit;

gegebenenfalls

befcheinigung einzuziehen.

find

Kennzeichen

und

Zulasiungs-

Bei Verlust eines Probefahrtkenn-

Zeichens darf die bisherige Erkennungsnummer erst nach Ablauf

von drei Jahren erneut ausgegeben werden.

Die Polizeibehörde

hat über den Verbleib der Prebefahrtkennzeichen eine Liste zu führen. § 42.

Auf die Kraftfahrzeuge der Wehrmacht, der Reichs­

post und der staatlichen Polizei finden die Bestimmungen dieser Verordnung mit der Maßgabe Anwendung, daß die Fahrzeuge Warnungszeichen auch mit anderen als den im §

genannten

Signalinstrumenten

abgeben

dürfen und

19 Abs. 3

daß

eine

jederzeitige Untersuchung der Fahrzeuge der Wehrmacht und der

Reichspost

und

die Ausschließung

dieser Fahrzeuge

durch

die

höhere Verwaltungsbehörde (§ 35) nicht zulässig ist. Die Kraftfahrzeuge der Reichspost brauchen außerdem nicht

mit einer Hupe zum Abgeben von Warnung-zeichen (§ 4 Abs. 1 Nr. 4) versehen zu sein.

Die für die Fuhrwerke der Reichs«

post nach Reichs- oder Landesgesetzen bestehenden Sonderrechte gelten auch für die Kraftfahrzeuge der Reichspost. § 43.

Für die Erteilung der Erlaubnis zum Führen von

Kraftfahrzeugen der Wehrmacht, der Reichspost und der staat­ lichen Polizei sowie für die Entziehung dieser Erlaubnis gelten

die besonderen Vorschriften unter Ziffer VIII der im §

14

Abs. 4 näher bezeichneten Anweisung. 5 44. Kraftfahrzeuge der Feuerwehren im Dienste brauchen

nicht mit einer Hupe zum Abgeben von Warnungszeichen ver­

sehen zu sein (§ 4 Abs.

1

Nr. 4) und dürfen Warnungs­

zeichen auch mit anderen als den im §

Signalinstrumenten abgeben.

19 Abs. 3 genannte»

Sie unterliegen nicht den Vor­

schriften über die einzuhallende Fahrgeschwindigkeit (§ 18) und find befreit von den Vorschriften über das Ausweichen, Halten, Überholen und Vorfahre« in den in den §§ 22 bis 24 und 28

genannten Fallen und von sonst von den Polizeibehörden an-

Verordnung über Kraftfahrzeugverkehr.

192

geordneten Verboten oder Beschränkungen; das gleiche gilt für

im Dienste befindliche Kraftfahrzeuge der Wehrmacht und der staatlichen Polizei,

Landesbehörde

wenn

Gefahr im Verzug ist;

kann bei dringendem öffentlichen

die oberste

Interesse für

ihren Bereich anderen Kraftfahrzeugen die gleiche Befreiung ge­ währen; sie erläßt Vorfchriften über eine besondere Kenntlich, machung dieser Fahrzeuge.

H. Schluß. Heb Übergangsbestimmungen. § 45.

Welche Behörden unter der Bezeichnung „Polizei­

behörde" und „höhere Verwaltungsbehörde" zu verstehen find, bestimmt die oberste Landesbehörde. Reichswehr- und Reichspostminister bestimmen je für ihren Dienstbereich die Dienststellen, welche die der höheren Verwal-

tungsbehörde zugewiesenen Befugnisse ausüben, a) bei Prüfung, Zulassung und fahrzeuge,

bei

Entscheidung

Kennzeichnung ihrer Kraft-

darüber,

ob

Anhängewagen

mit Bremse und Bergstütze versehen sein müssen, bei Zulassung des Mitführens von Anhängeachfen zur Personen-

beförderung (§ 5 Abs. 1 und 2, §§ 6 und 32 Abs. 3 und

1, 4 und 9, ferner

Abs. 4 Satz 4, §§ 37 und 41 Abs.

§ 41 Abs. 2 für ihre reichseigenen Betriebe); b) bei Prüfung ihrer Kraftfahrzeugführer sowie Erteilung und Entziehung

der Fahrerlaubnis (§§

14,

36

Abs.

1

und

Anlage); c) bei Anerkennung von Angehörigen ihres Dienstbereichs als Sachverständige (§ 5 Abs. 2 und Anlage Ziffer ITT). Die Mitwirkung der Polizeibehörde nach § 6 Abs. 2 Satz 2,

§§ 9, 12, 39 und 41

unterbleibt in diesen Fällen, die in der

Anlage vorgesehene braucht nicht stattzufinden. Der

Reichsverkehrsminister

fetzt

mit

Zustimmung

des

Reichsrats die Anforderungen fest, denen die von den höheren Verwaltungsbehörden anzuerkennenden Sachverständigen und die

der Wehrmacht und Reichspost genügen müssen.

Verordnung über Kraftfahrzeugverkehr.

193

§ 46. Der Reichöverkehröminifter setzt die Gebühren fest, die den amtlich anerkannten Sachverständigen für die Prüfung von Kraftfahrzeugen (§ 5 Abs. 2 und 3) und Kraftfahrzeug­ führern (§ 14 Abs. 4) zuftehen; er hat davon dem Reichsrat unverzüglich Kenntnis zu geben; erhebt der Reichörat innerhalb eines Monats Widerspruch, so hat der Reichsverkehrsminister diese Gebühren aufzuheben und die bisherigen wieder in Kraft

zu setzen.

Zweiter Abschnitt.

Kleinkrafträder. § 47. Als Kleinkrafträder im Sinne des § 27 des Ge­ setzes über den Verkehr mit Kraftfahrzeugen vom 3. Mai 1909/ 21. Juli 1923 und dieser Vorschriften gelten Krafträder (§ 1 Nr. 2) mit Antrieb durch Verbrennungsmaschine, wenn der Hubraum der Maschine nicht mehr als 200 Kubikzentimeter beträgt. Die Berechnung des Hubraums erfolgt nach den für die Berechnung des Hubraums von Kraftfahrzeugen im allge­ meinen geltenden Vorschriften.

§ 48. Für Kleinkrafträder, die nur innerhalb des Deutschen Reichs verwendet werden sollen, und ihre Führer gelten sinn­ gemäß die Vorschriften deö § 2 Abs. 1 und 2, § 3, § 4 Abs. 1,

2, 4 und 7, §§ 7 bis 13, 16 bis 31, 33, 35, 39, 42, 44 bis 46 des ersten Abschnitts dieser Verordnung mit folgenden Ände­

rungen und Ergänzungen. 1. An einer sichtbaren Stelle der Antriebsmaschine oder des Fahrgestells muß die Firma, von der die Antriebsmaschine hergeftellt ist, deren Fabriknummer und die Anzahl ihrer Pferdestärken sowie ihr Hubraum angegeben sein. Die Angaben müffen auf ein durch Nieten befestigtes Schild oder unmittelbar auf das Kurbelgehäuse eingeschlagen oder eingeätzt sein; die Fabriknummer muß außerdem auf die Zylinder eingeschlagen sein. 2. Wenn ein Kleinkraftrad in Betrieb genommen werden soll, hat der Eigentümer bei der für seinen Wohnort zuftänAumer, Kraftfahrzeugverkehr.

L.Aufl.

13

Verordnung über Kraftfahrzeugverkehr.

194

Verwaltungsbehörde

höheren

digen

polizeilichen Kennzeichens schriftlich

Zuteilung

eines

beantragen.

Der

die zu

Antrag muß enthalten:

a) Namen, Beruf (Gewerbe) und Wohnort des EigentümerS,

b) die Firma, die die Antriebsmafchine hergestellt hat, sowie deren Fabriknummer, c) Anzahl

der Pferdestärken, Hubraum, Zahl

der Zy­

linder, Durchmesser der Zylinder und Kolbenhub. Dem Antrag ist das Gutachten eines von der höheren

Verwaltungsbehörde

anerkannten

Sachverständigen

beizu­

fügen, das die Richtigkeit der Angaben unter b und c bestätigt.

Dieses Gutachten kann ersetzt werden durch das

der zuständigen höheren

Gutachten einer Firma, die von

Verwaltungsbehörde ermächtigt worden ist, Gutachten im

Sinne des Satzes

tungsbehörde kann lässigen, Sitz

sich

auszustellen.

1

Handelsregister

ins

im

Die höhere Verwal-

eine solche Ermächtigung einer

Bezirke

eingetragenen

der Behörde

Firma,

befindet,

zuver­

deren

auf fchrift-

lichen Antrag widerruflich erteilen, wenn entweder die Her-

stellung von Antriebsmaschinen oder der Handel mit Antriebsmaschinen

betriebe

ausländischer

der Firma

Firma nachweisen,

gehört;

Herstellung in

letzterem

zum Falle

Geschäfts­ muß

die

daß sie zum alleinigen Vertriebe von

Antriebsmaschinen der betreffenden Gattung im Deutschen

Reiche berechtigt ist.

Jedem von einer Firma ausgestellten

Gutachten muß ein polizeilich beglaubigter Abdruck der von

der

höheren

Verwaltungsbehörde

beigefügt fein.

Über die

erteilten

Ermächtigung

ausgestellten Gutachten hat die

Firma ein Verzeichnis zu führen und auf Verlangen dem

zuständigen Beamten vorzulegen.

Im Falle des Wider-

rufs verliert die Ermächtigung ihre Gültigkeit. Die höhere Verwaltungsbehörde

hat

von

jedem Falle

der

Erteilung

oder des Widerrufs einer Ermächtigung der Sammelsteüe für Nachrichten über Führer von Kraftfahrzeugen (Polizei-

Verordnung über Kraftfahrzeugverkehr.

195

Präsidium in Berlin) Kenntnis zu geben. Die Sammelftelle erteilt Behörden Auskunft darüber, ob eine Firma im Besitze der Ermächtigung ist. 3. Die höhere Verwaltungsbehörde entscheidet über den An­ trag auf Zuteilung eines polizeilichen Kennzeichens. Im Falle der Zuteilung hat sie das Kleinkraftrad in eine Lifte einzutragen und dem Antragsteller von der Zuteilung des polizeilichen Kennzeichens Mitteilung zu machen sowie über die Zuteilung des Kennzeichens und die Eintragung des Kleinkraftrades eine Bescheinigung auszufertigen. Die

Aushändigung der Bescheinigung erfolgt durch die für Ort, wo das Kleinkraftrad in Betrieb gesetzt werden zuständige Polizeibehörde. Die Muster der Liste und Bescheinigung schreibt der ReichSverkehrSminifter vor. Treten bei einem Kleinkraftrad Änderungen ein,

den soll, der die

eine Berichtigung der Lifte und der Bescheinigung erforder­ lich machen, oder verlegt der Eigentümer eines Kleinkraft­ rades seinen Wohnort in den Bezirk einer anderen höheren

Verwaltungsbehörde, oder soll ein Kleinkraftrad zum Ver­ kehr auf öffentlichen Wegen nicht mehr verwendet werden oder geht ein Kleinkraftrad, dem ein polizeiliches Kenn­ zeichen zugeteilt ist, auf einen anderen Eigentümer über, so gelten die Vorschriften des § 6 sinngemäß. 4. Werden Tatsachen festgeftellt, welche die Annahme recht­ fertigen, daß eine Person zum Führen von Kleinkraft­ rädern ungeeignet ist, so kann ihr die für ihren Wohnort zuständige höhere Verwaltungsbehörde die Führung von Kleinkrafträdern dauernd oder zeitweise untersagen. Die

Untersagung ist für das ganze Reich wirksam. Von jeder Untersagung und deren Zurücknahme hat die höhere Ver­ waltungsbehörde der Sammelftelle in Berlin umgehend Mitteilung zu machen. In den Fällen der Untersagung sind die Gründe kurz anzugeben. Personen unter 16 Jahren ist das Führen von Kleinkrafträdern nicht ge­ stattet. Die höhere Verwaltungsbehörde kann auf Antrag

13*

Verordnung über K raftfahrzeugverkhr.

196

Ausnahmen genehmigen; sie stellt darüber besondere Aus­

weise aus. Der Führer eines Kleinkraftrades hat die Bescheinigung (Nr. 3 Abs. 1 Satz 2) bei der Benutzung des Fahr-

zeuge- aus össentlichen Wegen bei sich zu sühren und aus

Verlangen den zuständigen Beamten vorzuzeigen.

5. Für

Prüfungen

technische

von

gilt

Kleinkrafträdern

die

Anweisung über die Prüfung von Kraftfahrzeugen (§ 5 Abs. 4) entsprechend. 6. Für die

Zuteilung von

Probefahrtkennzeichen gilt

§ 4!

Abs. 1, 2, 3, 5, 7, 9 und 10 entsprechend mit der Maß­

gabe, daß das Probefahrtkennzeichen in grüner Balkenschritt auf weißem, grüngerandetem Grunde herzustellen ist, und

Stelle

daß der Führer an

einer Zulaffungsbescheinigung

eine Bescheinigung der höheren Verwaltungsbehörde über die Zuteilung des Probefahrtkennzeichens nach einem vom

Reich-verkehrsminister

vorgeschriebenen

Muster

mitzu­

führen hat. Für Kleinkrafträder, die zum internationalen Ver«

§ 49,

werden

kehre

zugelasien

über

internationalen

1925

in

sollen (Abschnitt

Kraftfahrzeugverkehr

B

der Fassung der Verordnung vom

(ReichSgesetzbl.

I

S.

66) und

der Verordnung

vom

ihre Führer

5.

Dezember

16. März

1928

gelten die Vor-

schriften des ersten Abschnitts dieser Verordnung mit Ausnahme

des § 5 Abs. 3.

Dritter

Abschnitt.

Strafvorschriften. § 50.

krafträdern

Wer den Vorschriften über den Verkehr mit Klein» zuwiderhandelt,

wird

mit

Geldstrafe

bis

zu

150 Reichsmark oder mit Haft bestraft. Wer den sonstigen Vorschriften dieser Verordnung zuwider­ handelt, wird nach den

Strafvorschriften des

III. Abschnitts

des Gesetzes über den Verkehr mit Kraftfahrzeugen bestraft.

Beiordnung über Kraftsahrzeugverkehr.

197

Anlage (§ 14 Abs. 4)

Anweisung über bk Prüfung der Führer von Kraftfahrzeugen. Für die Beurteilung von Personen hinsichtlich ihrer

I. A.

Eignung zum Führen von Kraftwagen nach

Körperbeschaffen,

heit und geistigem Zustand, insbesondere auch für die amtSärzt-

liche Untersuchung und Begutachtung, gilt folgendes: Als zum Führen von Kraftwagen geeignet find nur Perfönen anzusehen, die im allgemeinen einen gesunden und kräftigen Eindruck machen und eine regelrechte Körperbeschaffenheit, ins-

besondere ein ausreichendes Seh. und Hörvermögen, aufweisen.

Körperbeschaffenheit und geistiger Zustand sollen den nicht geringen

Anforderungen

der

eines

Tätigkeit

Kraftwagenführers

entsprechen; es dürfen keine Anzeichen dafür vorhanden fein, daß

sie sich in absehbarer Zeit verschlechtern.

Sind hierfür auch nur

Verdachtsgründe vorhanden, so ist die betreffende Person zunächst

als nicht geeignet anzusehen und wiederholt, nötigenfalls durch Fachärzte,

zu

unterfuchen,

bis

der

Zustand

zweifelsfrei

klar­

gelegt ist. Im einzelnen ist folgendes zu beachten:

a) Kopf und Rumpf müssen frei beweglich fein, damit der Führer imstande ist, seitwärts und auch hinter sich zu sehen.

Der Rumpf muß so beweglich sein, daß der Führer sich so «eit bücken kann, um vor seinem Sitze am Spritzbrett be-

kindliche Vorrichtungen während der Fahrt zu betätigen. Ebenso müssen

die

oberen und

unteren Gliedmaßen

ge-

nügend freie Beweglichkeit zur Betätigung der verschiedenen

Hand- oder Fußhebel aufweisen.

Bei Versteifung, Ver­

kürzung oder Verlust einzelner Finger ist in jedem einzelnen Falle zu prüfen, ob

der Führer imstande ist, mit

jeder Hand gesondert das Steuerrad festzuhalten und zu

drehen.

Dabei ist zu beachten, daß dasselbe oft erheblichen

und gewaltsamen Drehungen durch Unebenheiten der Fahr­

bahn ausgesetzt ist, welche jede Hand einzeln überwinden