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English Pages 298 [307] Year 2003
Gerald Kreucher
Geschichte Franz Steiner Verlag
Der Kaiser Marcus Aurelius Probus und seine Zeit
Historia Einzelschriften - 174
Gerald Kreucher DerKaiser Marcus Aurelius Probus undseine Zeit
HISTORIA Zeitschrift für Alte Geschichte Revue d’ histoire ancienne Journal ofAncient History Rivista di storia antica
EINZELSCHRIFTEN Herausgegeben von Mortimer Chambers/Los Angeles Heinz Heinen/Trier Martin Jehne/Dresden François Paschoud/Geneve Hildegard Temporini/Tübingen
HEFT 174
Gerald Kreucher
Der
Kaiser Aurelius
Marcus und
seine
Zeit
Probus
Bibliographische Information der Deutschen Bibliothek DieDeutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation inderDeutschen Nationalbibliographie; detaillierte bibliographische Daten sind imInternet über abrufbar.
ISBN 3-515-08382-0
Jede Verwertung desWerkes außerhalb derGrenzen desUrheberrechtsgesetzes ist unzulässig undstrafbar. Dies gilt insbesondere fürÜbersetzung, Nachdruck, Mikroverfilmung odervergleichbare Verfahren sowie fürdieSpeicherung inDatenverarbeitungsanlagen. © 2003 byFranz Steiner Verlag Wiesbaden GmbH, Sitz Stuttgart.
Gedruckt aufsäurefreiem, alterungsbeständigem Papier. Druck: Druckerei Proff, Eurasburg. Printed inGermany
INHALT
9
Vorwort
1. Kapitel: Einleitung undQuellen
11
1.1.
Einleitung
11
1.2. 1.2.1. 1.2.1.1. 1.2.1.2. 1.2.2. 1.2.3. 1.2.4. 1.2.5.
Quellen Literarische Quellen Lateinische Quellen Griechische Quellen Papyri Inschriften Numismatische Zeugnisse Weitere Zeugnisse
14 14 15 32 39 41 47 49
2. Kapitel:
Allgemeine Fragen derDatierung
2.1.1.
DieRegierungszeit des Probus unddie griechischen Papyri und
2.1.2.
Verzeichnis
2.2. 2.2.1. 2.2.2. 2.2.3.
Tribunizische Gewalten Tacitus Florianus
Ostraka
ausÄgypten der Papyri undOstraka
undKonsulate
Probus
51 51 54 62 62 66 67
2.3. 2.3.1. 2.3.2. 2.3.3. 2.3.3.1. 2.3.3.2. 2.3.3.3. 2.3.3.4.
Titulatur –Siegesbeinamen Tacitus Florianus Probus
2.3.3.5.
Weitere Probus beigelegte Titel
75 75 76 77 77 79 82 83 86
3. Kapitel: Biographischer Teil: Leben desProbus
91
3.1.
Gothicus Maximus –
Germanicus Maximus – – Persicus Maximus
– Parthicus
Maximus
DieZeit vorderRegierungsübernahme
91
6
Inhalt
3.1.1. 3.1.2.
Die frühe militärische Karriere desProbus
3.2.
Das Interregnum unddie Herrschaft der Severina (275)
102
3.3. 3.3.1. 3.3.2.
276) Die Regierungszeit desTacitus (275– Machtübernahme undAußenpolitik Die Regierung des Tacitus –eine Zeit erhöhten Einflusses des
105 105
3.3.3.
Senates? Maximinus unddas Ende desTacitus
115 119
Regierungszeit des Florianus (276) Die Machtergreifung des Probus –Ende des Florianus (276) 278) Befreiung Galliens vonAlemannen undFranken (277– Friedensvertrag mitdenBaquaten in derProvinz Mauretania Tingitana (277 und280) Auseinandersetzungen in Rätien (278) 279) Befriedung Illyriens (278– Befriedung der Provinz Lycia-Pamphylia (278) Auseinandersetzungen mit denBlemmyern –Rückgewinnung von Koptos und Ptolemais (1. Hälfte 279) Auseinandersetzungen mit demSasanidenreich (vor Mitte 279) Besuch der Stadt Rom (?) (Sommer 279) Ansiedlung vonBastarnern undFranken (280) Usurpationsversuch in Britannien (280 oder 281) Aufstände des Proculus undBonosus (281) Aufstand des Saturninus (281) Triumphzug über Blemmyer undBastarner (Herbst / Winter 281) Angebliche Vorbereitungen für einen Perserkrieg undErmordung
122 126 133
3.4. 3.5. 3.6. 3.7. 3.8. 3.9. 3.10. 3.11. 3.12. 3.13. 3.14.
3.15.
3.16. 3.17. 3.18. 3.19.
Abstammung
(282)
91 93
144 145 148 150
155 158 162
164 166 172 177 179
4. Kapitel: Verwaltung undInnenpolitik des Probus
187
4.1. 4.1.1. 4.1.2.
Innenpolitik Verhältnis zumSenat Änderungen in derProvinzgliederung
187 187 193
4.2.
Religionspolitik
195
4.3. 4.3.1. 4.3.2. 4.3.3. 4.3.4.
Personalpolitik Die Konsuln unter Probus Die Stadtpräfekten unter Probus Die bekannten Statthalter unter Probus Weitere wichtige Amtsträger unter Probus
198 198
201 202
212
Inhalt
4.4. 4.4.1. 4.4.2. 4.4.3.
213
Wirtschaftspolitik Förderung des Weinanbaues Angebliche Arbeiten anDeichen Weitere Infrastrukturmaßnahmen
undKanälen in Ägypten
4.5. 4.5.1.
Militärpolitik
4.6. 4.6.1.
Währungspolitik
4.6.2. 4.6.3.
DieEntwicklung desMünzwesens unter Tacitus undFlorianus DieEntwicklung desMünzwesens unter Probus
5.
Kapitel: Kaiser Probus
Anlage
vonBefestigungen
DieInflation des dritten Jahrhunderts unddie Währungsreform Aurelians
–Eine Bilanz
Zeittafel
7
213
215 216 219 220
228 228 235 238 243
246
Anhang: Liste mitHorten mit Schlußmünzen der Kaiser Tacitus, Florianus undProbus 249
Quellen- undLiteraturverzeichnis:
267
Literarische Quellen Papyrologische Quellen (und Ostraka) Inschriftliche Quellen Literaturverzeichnis
267 269 270
Index
291
271
VORWORT Die vorliegende Arbeit wurde im März 2000 im Fachbereich III der Universität Trier eingereicht. Nicht zuletzt die Brüche, denen Geisteswissenschaftler mehr undmehr ausgesetzt sind, haben die Veröffentlichung bis zu diesem Zeitpunkt verschoben. Die inzwischen erschienene Literatur (bis zumJanuar 2003) habe ich einzuarbeiten versucht. Besonders ist hier aufdenwertvollen Kommentar zur Vita Probi aus der Feder von Prof. F. Paschoud zu verweisen, der im Jahr 2001
publiziert wurde. Erfreulicherweise ergaben sich größere Abweichungen nur in Bezug auf die Datierung. Herrn Prof. F. Paschoud sowie Herrn Prof. B. Bleckmann habe ich für zahlreiche wertvolle Hinweise zudanken. Auf denRat vonFrau Prof. M. R.-Alföldi undHerrn Prof. H.M. von Kaenel habe ich auf die Beifügung eines in derursprünglich eingereichten Arbeit enthaltenen Anhanges verzichtet, welcher durch Untersuchung von Münzhorten den großen Germaneneinfall zu Beginn der Regierungszeit des Probus (vgl. Kapitel 3.6) zu erhellen suchte. Er soll nach weiterer methodischer Durcharbeitung vielleicht später separat erscheinen. Die möglicherweise unvollständige Liste der zusammengetragenen Horte unddie zugehörige Literatur möchte ichjedoch den Interessierten nicht vorenthalten undhabe sie amSchluß derArbeit angefügt. Zum Schluß gilt mein Dank der Landesgraduiertenförderung RheinlandPfalz, die mirdurch ein zweijähriges Stipendium die Anfertigung der Dissertation ermöglichte, besonders aber meinem Doktorvater Prof. E. Kettenhofen, der mirjederzeit mit seinem freundlichen Rat zurSeite stand, ebenso Herrn Prof. H. Heinen, der das Zweitgutachten erstellte undauch die Publikation der Arbeit in denHistoria Einzelschriften ermöglichte.
1. KAPITEL: EINLEITUNG UND QUELLEN 1.1. EINLEITUNG
Die sogenannte „Krise des 3. Jahrhunderts“hat in der Forschung der letzten Jahrzehnte ein starkes Interesse gefunden.1 In zunehmendem Maße faßte mandie Zeit, die sich durch den Schlachtentod des Decius bei Abrittus 251, durch die Gefangennahme Valerians durch die Sasaniden imJahre 260, durch Barbareneinfälle, häufig wechselnde Regierungen mitBürgerkriegen undderAbspaltung von Teilreichen wie des palmyrenischen im Osten und des gallischen im Westen, durch wirtschaftliche und währungspolitische Schwierigkeiten sowie religiöse Unsicherheiten auszeichnete, unter demBegriff der„ Krise“zusammen. Dieses Verständnis scheint in der Altertumskunde der letzten Jahre einer Neubewertung Platz zu machen, die sich durch Karl Strobel, besonders aber durch die lesenswerte Arbeit Christian Witschels („ Krise-Rezession-Stagnation? Der Westen des römischen Reiches im 3. Jahrhundert n. Chr.“ ) exemplifizieren läßt. Statt voneiner die ganze römische Zivilisation umfassenden Krise auszugehen, stellt Witschel fest, daßdie vorhandenen starken Unterschiede derEntwicklung in den verschiedenen Regionen des Reiches stärkere Beachtung als bisher verdienen und keineswegs überall von einer „ Krise“ , häufig jedoch bloß von einer „ Stagnation“auf noch immer hohem Niveau, mancherorts gar von einem Aufschwung auszugehen ist. Neben dendie bisherige Forschung dominierenden äußeren und inneren Faktoren betont er den Mentalitätswandel als wichtigen Aspekt derVeränderung. Die wirkliche echte Krise derantiken Welt sei dagegen erst für das6./7. Jh. anzunehmen.2 Hatdie Zeit derTetrarchie in derForschung der letzten Jahrzehnte vonjeher starkes Interesse gefunden3, so gilt dies nicht für diejenigen Regenten, die den Weg aus der „Epoche des beschleunigten Wandels“ , als die Witschel das dritte Jahrhundert bezeichnen möchte, wiesen, deren Tatkraft dieVorarbeit leistete und somit die Neubelebung des Reiches unter Diokletian und seinen Mitkaisern ermöglichte. Von dem Kaiser Aurelian und seinen Nachfolgern, den ephemeren Kaisern Tacitus undFlorianus, von Probus, von demhier zu sprechen sein wird, sowie Carus undseinen Söhnen,4 hatgerade dervielleicht größte, Aurelian, dasInteres1Zur Krise des 3. Jhs. vgl. bspw. Walser/Pekáry, Krise des römischen Reiches; Alföldi, 152; MacMullen, Response to CriWeltkrise des3. Jahrhunderts; Luttwak, Grand Strategy, 127– sis; Hartmann, Herrscherwechsel und Reichskrise; Alföldy, Krise des Römischen Reiches; Christol, L’Empire romain. 2Vgl. Witschel, Krise, Rezession, Stagnation; Strobel, Imperium Romanum im 3. Jh. 3Vgl. bspw. Barnes, NewEmpire; Kolb, Diocletian; Kuhoff, Diokletian. 4Vgl. für die Zeit des Carus undseiner Söhne Meloni, Caro.
12
1. Kapitel: Einleitung undQuellen
se derForschung geweckt. Eine Vielzahl vonMonographien beweist dasInteresse andemMann, derdurch die Rückgewinnung derabgespaltenen Reichsteile in
Ost undWest, heute häufig als „Gallisches Sonderreich“und„ Reich von Palmyra“bezeichnet, durch eine Münzreform unddie Propagierung einer neuen Form vonReligion denWiederaufstieg Roms einleitete.5 Weit geringeres Interesse wurde jedoch demLeben undder Regierungszeit des Probus entgegengebracht, einem Mann, dessen Leistungen auf den ersten Blick weniger spektakulär als die seines großen Vorgängers Aurelian erscheinen, da es keine Sonderreiche mehr zurückzugewinnen gab undwichtige Reformen bereits eingeleitet waren, andere jedoch erst unter Diokletian undseinen Mitregenten angegangen wurden. Doch waren die Herausforderungen, denen er sich stellen mußte, nicht geringer, wobei besonders derverheerende Einfall derFranken undAlemannen in Gallien zunennen ist. Auch die Gefahr durch Usurpationen war keineswegs gebannt; wissen doch die Quellen von drei namentlich genannten Prätendenten zu sprechen sowie von einem weiteren, dessen Name nicht überliefert ist. Wichtige Reformen Aurelians auf demGebiet der Verwaltung, der Währung, der Wirtschaft und des Militärwesens mußten fortgeführt
werden. Ausgangspunkt jeder Untersuchung der Regierungszeit des Kaisers Probus ist noch immer die 1909 erschienene Monographie Erich Dannhäusers („ Untersu), die zugleich die letzte 282)“ chungen zur Geschichte des Kaisers Probus (276– umfassende Studie in deutscher Sprache darstellt. Imwesentlichen stellt sie einen Kommentar zur Vita Probi der Historia Augusta dar. Es ist das Verdienst Dannhäusers, die Angaben der Historia Augusta im Licht weiterer Quellen und der damals zurVerfügung stehenden Forschung einer kritischen Prüfung unterzogen zu haben, wenn er auch den neuen Ergebnissen Dessaus, die die Datierung des Werkes relativierten, noch nicht folgen mochte.6 Die beiden 1952 erschienenen ) und vor allem die unpubliStudien Giovanni Vituccis („ L’Imperatore Probo“ The Reign of the Emperor Probus zierte Dissertation Myron Leo Kennedys („ ) setzten diesen Weg fort. Ihre Leistung besteht ferner in der 282 A.D.“ 276– erstmaligen Heranziehung einer größeren Anzahl vonZeugnissen, die uns über die Schriftquellen hinaus Informationen zu vermitteln vermögen: Inschriften, Papyri, Münzen und teilweise auch archäologische Zeugnisse. Diese waren in sehr geringem Umfang zwar schon vonDannhäuser herangezogen worden, standenjedoch erst Mitte des20. Jhs. in größerer Zahl derForschung zurVerfügung. Mit Hilfe dieser „neuen“Ansätze gelang es, wichtige Probleme zu lösen und , denKriegen, Einfällen undUsurpationen, auch neben den„ großen Ereignissen“ denHintergrund derGeschichte, dieVerwaltung, Wirtschaft, Religion, etc. näher auszuleuchten. Allerdings führte dienochimmer geringe Quellenbasis fast zwangsläufig dazu, daß wichtige Abschnitte der Regierungszeit des Probus, beispielsweise die Befriedung Kleinasiens, imLichte derheute zurVerfügung stehenden Informationen nicht überzeugend dargestellt werden konnten. Gerade Vituccis
5Besonders hervorzuheben ist die unpublizierte Dissertation vonSaunders, Aurelian. Ferner zunennen Cizek, Aurélien; Kotula, Aurélien; neuerdings Watson, Aurelian. 6 Vgl. Dannhäuser, 7– 8.
1.1. Einleitung
13
Verzicht auf eine breitere Heranziehung papyrologischer Belege wurde kritisiert.7 Seitdem ruhte nicht dieForschung, wohl aber dieüberzeugende monographische Behandlung der Regierungszeit des Probus.8 Zwar setzte sich Brauer in seinem Werküber die Soldatenkaiser aufwenigen Seiten auch mitdiesem Kaiser auseinander, jedoch nurunter Rückgriff aufwenige Literatur, einen Bruchteil der Quellen undin eher populärwissenschaftlicher Weise. Trotzdem traf er manchmal das Richtige.9 Ähnlich kurzgefaßt, jedoch mit höherem Anspruch, ist das Werk vonM. Clauss, in demdasLeben desProbus leider nursehr kurz durch H. Brandt beschrieben wird.10 Denntrotz dergleichgebliebenen Zahl derüberkommenen literarischen Zeugnisse ist die Quellenbasis im letzten halben Jahrhundert signifikant gewachsen: eine Vielzahl an neupublizierten Papyri erlaubt es, Beginn undEnde dereinzelnen Regierungszeiten erheblich genauer zu bestimmen undgleichzeitig weitere Einblicke in eine mehr als 1700 Jahre zurückliegende Epoche zu gewinnen. Neu entdeckte Inschriften erlauben neben der Datierung der Übernahme von Ämtern wie Konsulaten und tribunizischen Gewalten auch die genauere Feststellung, wann bestimmte Siegestitel angenommen wurden und geben zusätzlich auch präzisere Einblicke in die Struktur der Verwaltung, da die Lücken in denFasten der Statthalter undweiterer Amtsträger nach undnach geschlossen werden können. Wie sich zeigen wird, ermöglichen neuentdeckte Inschriften in einzelnen Fällen ferner völlig neue Sichtweisen bestimmter in den literarischen Quellen überlieferter (oder auch anders nicht überlieferter!) Ereignisse. Das Emissionsspektrum derMünzen erlaubt gleichfalls neue Erkenntnisse, die sich insbesondere auf das Itinerar der Kaiser beziehen. Daß auch die neuesten, besonders umfangreichen Erkenntnisse in Bezug auf die „ Scriptores Historiae Augustae“ausgiebige Beachtung finden müssen, sollte als Gemeinplatz derErforschung des 3. Jhs. angesehen werden.
7Vgl. die zumWerk Vituccis erschienenen Rezensionen, u.a.: Balil, 354 („ ...sin embargo, existe cierta incoordinación, muyde lamentar en la utilización de los materiales papirológicos y 217; Jones, 234 (der dasFehlen einer Papyrusliste kritisierte); de numismáticos.“ ); Gabba, 214– Laet, 97. 8 Allerdings ist die Regierungszeit Florians durch Sauer, Florian, 174– 203, vor kurzem umfassend behandelt worden. 9Brauer, Ageof Soldier Emperors, behandelt Tacitus aufdenSeiten 239– 241, Florian 241– 242, Probus 243– 256. 10Vgl. Clauss, Römische Kaiser, 252– 258. Jedoch erschien, wie ich im Verlaufe der Arbeiten feststellen konnte, imJahre 1997 in Kattowitz eine Arbeit vonW. Kaczanowicz (Cesarz Probus) in polnischer Sprache (mir sprachlich nicht zugänglich, jedoch miteiner englischen und französischen Zusammenfassung), die jedoch nur geringen Umfang besitzt und lediglich auf einen Bruchteil der heranzuziehenden Literatur zurückgreifen konnte. Da dem Verfasser u.a. weder die grundlegende Monographie Kennedys verfügbar war, noch wichtige Untersuchungen zur Historia Augusta und den übrigen Quellen, noch nennenswerte papyrologische Belege, scheint das Werk leider keinen größeren Beitrag zur Lösung der drängenden Probleme der Forschung zu leisten.
14
1. Kapitel: Einleitung undQuellen
Angesichts der Flut von Publikationen zu allen Teilgebieten der Altertumswissenschaften gebietet es dieEhrlichkeit einzugestehen, wasnicht geleistet werden kann: Gerade demAlthistoriker, der nicht Philologe oder Archäologe ist, wird kaummöglich sein, aufdiesen Gebieten, wieauchaufdemderNumismatik, jeder Entwicklung der Forschung zu folgen unddas zur Verfügung stehende Material vollständig zuerfassen.11 Die verschiedenen Arten der Quellen, seien es historiographische Werke, Papyri, Inschriften oder Münzen sollen in einem ersten Teil ausgiebig betrachtet werden. In einem zweiten Teil sollen Fragen derChronologie behandelt werden. Der dritte und umfangreichste Teil wird einer Beschreibung des Lebens des Probus gewidmet sein. Tacitus undFlorianus sind bereits genannt worden: die interreges“(HA, Tac. 14, 5) für kurze Zeit zwischen beiden Kaiser, die wie „ Aurelian undProbus die Geschicke des Reiches bestimmten, können nicht übergangen werden, will mandenAufstieg des Probus zurMacht in vollem Umfang verstehen. Daher sollen auch sie in diesem Rahmen biographisch umfassender behandelt werden. Über die Innenpolitik, die Männer, die Probus in wichtigen Positionen zur Seite standen, die durchgeführten wirtschafts- undwährungspolitischen Maßnahmen sowie weitere Felder soll in einem vierten Teil gesprochen werden, umein Bild des „ Kaisers Marcus Aurelius Probus undseiner Zeit“zu gewinnen.
1.2. QUELLEN 1.2.1. Literarische Quellen Obwohl die Quellenbasis des späten dritten Jahrhunderts in denletzten Jahrzehnten durch die gesteigerte Heranziehung von Papyri, Inschriften undnumismatischen Zeugnissen signifikant vermehrt werden konnte, mußderhistorische Handlungsverlauf noch immer weitgehend durch kritischen Vergleich undAnalyse der
literarischen Quellen gewonnen werden. ImVergleich zuanderen Perioden derrömischen Kaiserzeit, besonders des 1. Jhs., kanndie Quellenlage fürdasspäte 3. Jh. nurals schlecht bezeichnet werden: FürdieZeit nach 238, demJahr, mitdemdasWerk Herodians endet, liegt unsfür die Periode der Reichskrise des 3. Jhs. kein zeitgenössisches historisches Werk mehr vollständig vor. Denn schon der früheste umfangreichere Bericht, die Caesaren des Aurelius Victor, ist bereits etwa ein Jahrhundert von derbeschriebenen Zeit entfernt und kann daher nicht mehr als zeitgenössisch betrachtet werden.12
11Beispielsweise wird es kaum möglich sein, zujeder Stadt Galliens, die möglicherweise vomEinfall derFranken undAlemannen indenJahren 276/277 betroffen gewesen sein könnten, lückenlos Grabungsbefunde heranzuziehen. 12Zur Quellenlage für die Zeit der Reichskrise des 3. Jhs. vgl. Bleckmann, Reichskrise, 16– 32. Zu den Übereinstimmungen der lateinischen Quellen (Aurelius Victor, Eutrop, Epitome, 20. Hieronymus undChronograph von 354) vgl. Kennedy, 14–
1.2.1. Literarische Quellen
15
Die Quellen zurLebenszeit des Probus, die bis ins 12. Jh. hinaufreichen, gehenauf ältere Werke zurück, die heute verloren sind. Dabei handelt es sich nicht umgroße historische Untersuchungen, sondern auf demGebiet der lateinischen Literatur, sieht manvon den Scriptores Historiae Augustae ab, umBreviarien, kurze geschichtliche Übersichten. Bei den griechischen Zeugnissen handelt es sich zumeist umAnnalen oder Chroniken. Jeder dieser Berichte enthält bewußte undunbewußte Verfälschungen undFehler, undsie alle neigen dazu, über diedie hohe Politik unddenKrieg betreffenden Ereignisse bevorzugt zuberichten. Die Geschichtswissenschaft kann nurdurch die Kombination der vorhandenenQuellen zuzuverlässigen Ergebnissen gelangen.13 Zudenwichtigsten PunktenderQuellenanalyse gehört dieBestimmung derZuverlässigkeit eines Berichtes unddessen Abhängigkeit von (zumeist verlorenen) Primärquellen.14 Besonders die Untersuchung der Historia Augusta brachte in den letzten Jahrzehnten einen ungeheuren Zuwachs anWissen über die Kaiserzeit.15 Zu betonen bleibt, daß eine umfassende philologische Untersuchung der schriftlichen Quellen, insbesondere derHistoria Augusta, in diesem Werk weder angestrebt ist noch geleistet werden kann. Angesichts derimmensen –undrasant wachsenden –Menge an aktueller Literatur ist es demNichtphilologen unmöglich, diese annähernd vollständig zu erfassen –eine (beschränkte) Auswahl erwies sich als unumgänglich. Jedoch sollen die zurVerfügung stehenden relevanten Quellen in lateinischer undgriechischer Sprache –in wenigen Ausnahmefällen auch in anderen Sprachen –soweit untersucht werden, daß ihre zeitliche Einordnung, ihre literarischen Abhängigkeiten undsomit auch ihr Quellenwert hinreichend eingeschätzt werden können. Dabei erscheint eine chronologische Anordnung zweckmäßig.
1.2.1.1. Lateinische Quellen
Die älteste zur Verfügung stehende lateinische Quelle, aus der sich InformationenzudenRegierungszeiten derKaiser Tacitus, Florianus undProbus gewinnen lassen, ist dasWerk desausNordafrika stammende Sextus Aurelius Victor (ca. 390), der in der zweiten Hälfte des 4. Jahrhunderts wichtige Staatsämter 320– De Caesaribus“eine biographische Kaiinne hatte.16 Um36017 verfaßte er mit „ sergeschichte, die in 42 Kapiteln bis 360 reichte.18
13Bleckmann, Reichskrise, 17– 18.
14ZurBedeutung derQuellenforschung vgl. bspw. Burgess, Jerome, 84– 87. 15Vgl. Johne, Kaiserbiographie, 44– 45. 16Zur Person Victors vgl. Bird, Victor, 5–15: der Schriftsteller, geboren kurz nach 320, amtierte 361 als Statthalter derProvinz Pannonia Secunda, war388/9 Stadtpräfekt Roms. 17Zur Datierung des Werkes Aurelius Victors vgl. Straub, Untersuchungen, 146– 149; Barnes, Sources, 90; Schlumberger, Epitome, 1; Syme, Emperors, 229: Aurelius Victor schrieb im23. Jahr Konstantius’II., also imJahr 360 (vgl. 42, 20). 18Bird, Victor, 10.
1. Kapitel: Einleitung undQuellen
16
Aurelius Victor benutzte als Quelle Sueton undfür die Zeit von Nerva bis Elagabal Marius Maximus. Hinzu kammöglicherweise ein unbekannter Fortsetzer Suetons, der 217 endete.19 Es wird sich dabei umdieselbe Person gehandelt Ignotus“bezeichnet wird.20 Daneben wurde die (noch haben, die vonSyme als „ zu diskutierende) „Enmannsche Kaisergeschichte“(EKG) benutzt.21 Vorkommende Fehler ergeben sich häufig ausderMaterialauswahl Victors.22 Die Herrschaften desTacitus undFlorians werden in denKapiteln 36 bis 37, 1 behandelt. Kapitel 37 behandelt die Regierungszeit des Probus, Kapitel 38 die seines Nachfolgers Carus undseiner Söhne Carinus undNumerianus. Nur wenig später schrieb Eutrop (ca. 330 bis nach 379), ein altgläubiger Zeitgenosse des Kaisers Valens, der 363 am Perserkrieg Julians teilgenommen hatte. Im Jahre 369 bekleidete er das Amtdes „ magister memoriae“des Kaisers Valens.23 In dieser Funktion verfaßte er aufdessen Aufforderung (vgl. dieEinleibreviarium ab urbe condita“in 10 Büchern. Es handelt tung des Werkes) ein „ sich umeine römische Geschichte vonRomulus bis zumTode Jovians im Jahre 364.24 Hauptinhalt des Werkes sind die Kriege Roms. Sprache und Stil wurden bewußt einfach, klar undschlicht gehalten undnehmen auf den Bildungsstand des Adressaten Rücksicht.25 An Quellen bediente sich Eutrop für die Frühzeit des Werkes des Livius, vermutlich in einem Auszug. Dazu traten Sueton und die Enmannsche Kaisergeschichte. Die die Zeit nach demEnde derEKG (wohl 357) behandelnden Partien konnte Eutrop anhand eigener Anschauung beschreiben.26 Zusätzlich können auch Marius Maximus und der bereits erwähnte Fortsetzer Suetons (bis 217) benutzt worden sein.27 Das Werk des Eutrop wurde vielleicht schon von Festus, der ihm im Amt nachfolgte, als Quelle verwendet, sicher jedoch vonHieronymus in seiner Chronik, vonderEpitome, vonOrosius undvon wichtigen Autoren wie Augustinus (De civitate Dei), Cassiodor (Weltchronik), Jordanes, Beda Venerabilis und Paulus Diaconus.28 Auch eine gelegentliche Benutzung durch die Historia Augusta erscheint als wahrscheinlich.29 Mindestens zweimal wurde es ins Griechische übersetzt: um380 durch Paianios und 19Barnes, Lost Kaisergeschichte, 39– 40; vgl. Bird, Victor, 23. 20Vgl. Syme, Emperors, 30– 53; Ammianus andHA, 92– 93; Barnes, Review Article, 262–
263. ZuMarius Maximus siehe unten imgleichen Kapitel. 21Von einer Benutzung wird allgemein ausgegangen: vgl. Bird, Victor 20; Schlumberger, Epitome, 129; Paschoud, A propos, 80. ZurEKG siehe unten imgleichen Kapitel. 22Bird, Victor, 22. 23Zur Person des Eutrop vgl. Müller, Eutropius, 1– 5; zur Teilnahme amPerserkrieg vgl. Eutr. 9, 16, 1. Möglicherweise ist er mitdemgleichnamigen Prokonsul vonAsien desJahres 370 identisch.
24Zum Breviarium vgl. Müller, Eutropius, 5–19; zur handschriftlichen Tradition vgl. 13–
19.
25Müller, Eutropius, 5– 7, 11–12. 26Müller, Eutropius, 9–10. Zur Benutzung der EKG vgl. Bird, Victor, 20; Schlumberger, 21, der Epitome, 124, 129; Barnes, Sources, 104, undbesonders Bleckmann, Überlegungen, 15– Eutrop für eine geringfügig veränderte Kopie derEKG hält. 27Barnes, Lost Kaisergeschichte, 39– 40; vgl. Schlumberger Epitome, 124. 28Vgl. Müller, Eutropius, 12– 13, Fn. 52. 29Vgl. unten im gleichen Kapitel.
1.2.1. Literarische Quellen
17
durch Kapiton vermutlich in derMitte des6. Jhs.30 WirddieHerrschaft Aurelians recht ausführlich in Buch 9, Kapitel 13 bis 15 geschildert, so wird über Tacitus undFlorian zusammen nurim sehr kurzen Kapitel 16 berichtet. Die Informationen gehen dabei kaum über das Faktum der Regierungsübernahme und deren Dauer hinaus. Probus wird in Kapitel 17 behandelt. Vermutet wird, derBericht Eutrops über dieRegierungszeit desProbus sei positiv eingefärbt, daer, wieauch die Historia Augusta, die Familie derPetronii Probi hofiere.31
9) weisen viele GemeinDie Berichte bei Aurelius Victor undEutrop (Buch 7– samkeiten auf, die sich durch die Benutzung einer gemeinsamen, heute verloreEnmannschen Kaisergeschichte“(EKG) erklären lassen.32 nen Quelle, der „ DerRückgang derÜbereinstimmungen zwischen Aurelius Victor undEutrop von 337 ankann füreine Abfassung umoder kurz nach dieser Zeit sprechen.33 Doch läßt sich dies auch dadurch erklären, daßdie beiden Autoren seit dieser Zeit auf ihre eigene Erinnerung zurückgriffen. Wahrscheinlich reichte dasWerk vonder Schlacht bei Actium bis zum Jahr 357 (vgl. die Gemeinsamkeiten zwischen Hieronymus undEutrop) unddeckte damit fast die Zeit bis zumEnde Aurelius Victors ab. Eine Entscheidung ist zurZeit nicht möglich.34 Die Kaisergeschichte behandelte kurz die Kriege, brachte jedoch viele innenpolitische Details.35 Dazu gehören besonders Informationen über die Donauländer, die sich bei denEpitomatoren widerspiegeln.36 Sie wird als bedingt zuverlässig angesehen.37 Die Kaisergeschichte gilt als Hauptquelle für Aurelius Victor, Eutrop unddie Epitome.38 Benutzt wurde sie u.a. auch vonderHistoria Augusta, Festus undHieronymus.39 30Müller, Eutropius, 19. Vgl. Bleckmann, Reichskrise, 23. 31Vgl. Ratti, Civilitas et iustitia, 197– 205, undPaschoud, Vie de Probus, 65. 32Bird, Victor, 16– 23; Barnes, Sources, 92, 95– 27; Barnes, 97; zustimmend: Kennedy, 21– 20; zudenfrüheren Arbeiten über dieEKG vgl. Lost KaisergeschichLost Kaisergeschichte, 17– 17, 39; zudenArgumenten der Autoren, die eine Existenz der EKG ablehnen vgl. Bird, te, 14– Victor, 17– 18. Benannt wurde das Werk nach A. Enmann, der seine Existenz 1884 erstmals postulierte: vgl. Enmann, 337– 501. 33Barnes, Lost Kaisergeschichte, 20, 39; Sources, 92; Syme, Emperors, 221– 222; Burgess,
Principes, 491. 34Vgl. Saunders, Aurelian, 23– 24; Bird, Victor, 17; Fisher, HA 125; Schlumberger, Epito59; Burgess, Jerome, 89. Zur Behandlung des Zeitraums vom 31 v.Chr. bis 357 n.Chr. me, 56– vgl. Festy, Pseudo-Aurélius Victor, XIV– XV. Bleckmann, Überlegungen, 21, hält eine Entstehung während derRegierungszeit des Magnentius für „ erwägenswert.“ 35Fisher, HA, 145. Denbreviarienartigen Charakter derSchrift betont Bleckmann, Überlegungen, 14– 15. 36Syme, Emperors, 222– 228. 37Fisher, HA, 125– 126. 38Syme, Emperors, 31; Bird, Victor, 20. Barnes, Lost Kaisergeschichte, 14, 20, hält die EKGfürderen möglicherweise einzige Quelle. Schlumberger, Epitome, 56: Aurelius Victor und Eutrop benutzen die EKG bereits für das erste Jh. als gemeinsame Quelle. Die Benutzung der EKG durch die genannten Quellen (und die HA) wurde bereits durch Dannhäuser, 11, eingeräumt. 39Barnes, Lost Kaisergeschichte, 14, 21. Burgess, Jerome, 90, undPrincipes, 491– 494, will zusätzlich eine Benutzung durch Ausonius feststellen. Nicht benutzt wurde die EKG durch den Chronographen von 354 und die Origo Constantini Imperatoris: vgl. Barnes, Lost Kaiserge24. schichte, 23–
18
1. Kapitel: Einleitung undQuellen
Eine Identifizierung ihres Verfassers mit Eusebius von Nantes durch Burgess steht noch auf schwachen Füßen.40 Unbekannt ist derVerfasser desEpitome de Caesaribus genannten Werkes, einer Sammlung kurzer biographischer Abrisse der Kaiser vonAugustus (ab 31. v. Chr.) bis zumTode desTheodosius 395, dessen Begräbnis sie noch erwähnt, in 48 Kapiteln. Vermutlich ist sie zwischen diesem Ereignis und dem Tod des Arcadius 408 verfaßt worden.41 Der Autor wird zumeist „ Pseudo-Aurelius-Vicgenannt, dadas Werk seit denZeiten des Humanismus zusammen mit dem tor“ Aurelius Victors herausgegeben wurde, weil es ihmfälschlich in der Spätantike oder im Mittelalter zugewiesen worden war.42 Es berichtet über Tacitus und Florian im36., über Probus im37. Kapitel. Derunbekannte heidnische Epitomator, derwohl senatorischen Kreisen nahe stand,43 verwendete zuverlässige Quellen vonoft großem Wert. Hierzu gehört für denZeitraum vonAugustus bis zumJahr 357 dieEnmannsche Kaisergeschichte, die für Parallelen mitAurelius Victor undEutrop verantwortlich zumachen ist.44 Dazu kamals weitere Hauptquelle ein heute verlorenes Werk, dasbis zumTode Gratians (383) gereicht haben dürfte.45 Dieses Werk, welches fürGemeinsamkeiten der Epitome mit Ammianus Marcellinus und Zosimos verantwortlich zu machen ist, wird heute zumeist mit den verlorenen Annalen des Nicomachus Flavianus identifiziert.46 40Vgl. Burgess, Principes, 495– 499; Jerome, 90; bedingt zustimmend: Paschoud, Noms 68, 104, angenommene Identifi504. Nicht haltbar ist eine durch Kennedy, 67– comouflés, 503– zierung der EKG mit dem Original der Caesares des Aurelius Victor, von denen nur eine gekürzte Fassung auf unsgekommen sei. 41Zudiesem Werk vgl. nunFesty, Éditant l’Epitome, 153– 166, undders., Pseudo-Aurélius CV. Zur Frage der Datierung der Abfassung vgl. Festy, Pseudo-Aurélius Victor, Victor, VII– LVIII, der eine Datierung nach 402 für wahrscheinlich hält. Vgl. ebenfalls SchlumVIII, LIII– 2; Barnes, Sources, 91. berger, Epitome, 1– 42Schlumberger, Epitome, 2– 4; Festy, Pseudo-Aurélius Victor, VIII– XII. Das Werk wurde Libellus deVita et Moribus Imperatorum Breviatus exLibris Sexti Aurelii auchunter demTitel „
Victoris“überliefert. 43Festy, Pseudo-Aurélius Victor, XLVIII– L. 44So schon Hohl, Vopiscus, 29– 35; gefolgt vonSchlumberger, Epitome, 17– 69, 100, 195– 235; Festy, Pseudo-Aurélius Victor, XX-XXXVIII. Vgl. dagegen Barnes, Lost Kaiser196, 234– geschichte, 23, dernurvoneiner indirekten Benutzung ausgeht. 45Festy, Pseudo-Aurélius Victor, XXVII– 62, 72, XXXVIII; Schlumberger, Epitome, 17– 218. ZumEnde des Werkes vgl. Festy, Éditant E l’ pitome, 236; Epitome undHA,217– 100, 234– 164; Pseudo-Aurélius Victor, XVII. 163– 46Schlumberger, Epitome, 58– 246; gefolgt vonBirley, Fiction 183; 235– 165; 172– 62; 158– in the Epitome, 67; Festy, Début, 466; Pseudo-Aurélius Victor, XVII; Bleckmann, Überlegungen, 27– 73. Zur Person des Nicomachus vgl. Schlumberger, 29; Paschoud, A propos, 72– 487: Flavius Nico322, undGrünewald, Rehabilitation, 462– 319, 321– Verlorene Annalen, 312– 391 unter Eugenius Stadtpräfekt. Nach der Niedermachus war382/3 quaestor sacri palatii, 389– lage amFrigidus setzte er 394 seinem Leben selbst einEnde, verfiel derdamnatio, wurde 431/2 rehabilitiert. Barnes, Lost Kaisergeschichte, 22, hält auch eine direkte Benutzung Ammians für möglich. Über Nicomachus seien auch Verbindungen mit Herodian undDexipp zu erklären: 174. ZumVerhältnis derEpitome zuHerodian vgl. Schwartz, HA Schlumberger, Epitome, 173– 221. et Epitome, 219–
1.2.1. Literarische Quellen
19
Diese dürften von der Epitome für die Zeit von Severus Alexander bis zum Regierungsbeginn des Thedosius (ab Kapitel 24) benutzt worden sein.47 Es soll sich um eine Kaisergeschichte in chronologischer Folge gehandelt haben.48 Schlumberger sieht die Annalen als direktes, einen traditionalistischen, stadtrömischen Standpunkt vertretendes Konkurrenzwerk zu Ammianus Marcellinus 391) verfaßt an.49 Sie seien während der Stadtpräfektur des Nicomachus (389– worden.50
Weitere mögliche Quellen der Epitome können Aurelius Victor, Eutrop und Marius Maximus gewesen sein.51 Eine der Hauptleistungen des Epitomators ist, daßer wortgetreu exzerpierte unddie Informationen neuzusammenfügte. Seine Fähigkeiten als Historiker waren jedoch nurgering. So schrieb er ganze Passagen, Sätze oder Sinneinheiten wörtlich ab, häufig verkürzt, jedoch allenfalls geringfügig verändert. Dadurch wurden Informationen verfälscht undFehler der Quellen übernommen.52
Dasumfangreichste Zeugnis fürdasspäte 3. Jh. ist die s.g. Historia Augusta. Sie ist zugleich diejenige Quelle, die in denletzten Jahrzehnten ammeisten diskutiert wurde undüber welche die meisten neuen Erkenntnisse gewonnen werden konnten:
Die Scriptores Historiae Augustae53 stellen eine Sammlung vonKaiserbiographien von Hadrian bis zu Carus undseinen Söhnen (117– 285) dar (mit einer 47Festy, Pseudo-Aurélius Victor, XX–XXXVIII. ZumEnde des Werkes vgl. Festy, Début, 475; Bleckmann, Bemerkungen, 94. Schlumberger, Epitome, 235, sieht dagegen eine Be472– nutzung für die Zeit vonNerva bis Elagabal undvonDiokletian bis zumTode Gratians (383). 48Festy, Pseudo-Aurélius Victor, XV– XX; Schlumberger, Epitome, 235; ähnlich Bleck97. Den Beginn des Werkes diskutiert Festy, 28; Bemerkungen, 96– mann, Überlegungen, 27– 472. Zur Überlegung, das Werk könnte statt der Kaiserzeit die Ära der römischen Début, 466– 329, bes. 326–329, und Republik behandelt haben vgl. Schlumberger, Verlorene Annalen, 305– Barnes, Review Article, 267– 268. 49Schlumberger, Verlorene Annalen, 323– 246. 325; vgl. Epitome, 234– 50Schlumberger, Verlorene Annalen, 320– 322: damit wären sie teilweise älter alsdasWerk 14 vonSchlumberger aufdie Jahre bis 384 datiert des Ammianus Marcellinus, dessen Bücher 1– werden; die Bücher 15– 25 seien bis 391, die restlichen bis 395/397 erschienen. 51Vgl. Festy, Pseudo-Aurélius Victor, XX– XXXVIII. Zur Benutzung von Aurelius Victor vgl. auch Schlumberger, Epitome, 17– 62, 234; Barnes, Lost Kaisergeschichte, 23. Zur Benutzung von Marius Maximus vgl. auch Barnes, Sources, 104; Schlumberger, Epitome, 102 (vgl. jedoch Epitome undHA,218). ZurBenutzung vonEutrop vgl. Schlumberger, Epitome, 67, 134, 162, 234; Barnes, Sources, 104; Lost Kaisergeschichte, 23; Schlumberger, Epitome und 158– HA,218. FürdieQuellen derEpitome vonNerva bis Elagabal vgl. Schlumberger, Epitome, 78– 113. Daneben wurde vermutet, daß die nicht mit Aurelius Victor und Eutrop gemeinsamen Traditionen der Epitome direkt ausEunap übernommen worden sein könnten: Barnes, Review, 264. Syme, Emperors, 235, attestierte ebenfalls dieBenutzung einer griechischen Quelle. 52Festy, Pseudo-Aurélius Victor, XLIII– 77, 233; XLVIII; Schlumberger, Epitome, 63– Epitome undHA,207. 53Der Name Scriptores Historiae Augusta wurde dem Werk 1603 durch Casaubonus (1559–1614) gegeben. Für die Diskussion der Probleme der Historia Augusta bis 1911 vgl. 48. Crees, 28–
20
1. Kapitel: Einleitung undQuellen
Lücke von 244 bis 253, bzw. 260), welche vorgibt, von sechs Personen54 unter Diokletian undKonstantin verfaßt worden zusein. Dessau stellte imZuge seiner Arbeit an der „ Prosopographia Imperii Romani“erstmals fest, daßzahlreiche in den Viten enthaltene Personennamen auf die Zeit der achtziger und neunziger Jahre des 4. Jhs. hinweisen unddaher die Selbstdatierung des Werkes als fiktiv anzusehen ist. Es entbrannte eine jahrzehntelange Diskussion, in deren Verlauf sich Dessaus These mehr undmehr durchsetzte undheute fast unangefochten das
Feld behauptet.55 Mit fortschreitender Forschung traten immer mehr Anhaltspunkte für eine Inkorrektheit der angegebenen Abfassungszeit zu Tage:56 Wörtliche Übereinstimmungen mitdemWerk desAurelius Victor lassen eine Benutzung zwingend erscheinen und schließen somit eine Datierung vor 360 aus.57 Baynes schloß 1926 eine Benutzung Eutrops aus und plädierte für eine Abfassung zur Zeit Julians.58 Ein Teil der Anachronismen ließe sich in derTat mit dieser Datierung in Einklang bringen, doch legen andere Befunde nahe, daßdie Historia Augusta Jahrzehnte später verfaßt worden sein muß.59
54= Aelius Spartianus, Julius Capitolinus, Vulcacius Gallicanus, Aelius Lampridius, Trebellius Pollio, Flavius Vopiscus. 55Vgl. Dessau, 337– 392. Zu dieser Diskussion vgl. u.a. Kennedy, 30– 36 (bis 1952); 51 (bis 1964); besonders aber Johne, Kaiserbiographie, 11– 46, ein Chastagnol, Problème, 46– ausführlicher Forschungsbericht bis zum Jahre 1974. Zum Stand der Historia Augusta-For28. Wichtig schung bis 1992 mit Bibliographie vgl. Barnes Historia Augusta (1967–1992), 1– sindauchdieweiteren Untersuchungen dieses Werkes, die wichtige Einzelaspekte derDatierung 139; umfassend behandeln. Zustimmend zu Dessau u.a. auch Straub, Untersuchungen, 133– 22; Johne, Kaiserbiographie, 16; ChastaSyme, Emperors, 1; Ammianus, 1; Barnes, Sources, 13– gnol, Problème, 43– 46. Neben dengenannten Werken undAufsätzen sind besonders die Bände des „Bonner Historia-Augusta-Colloquiums“unddes neueingerichteten Kolloquiums, dessen Sitzungen bisher in Paris (1990), Genf (1991), Macerata (1992), Barcelona (1993), Bonn (1994), Straßburg (1996), Genf (1998) undPerugia (2000) stattgefunden haben, heranzuziehen. Zuden bibliographischen Angaben einzelner Stellen derHAvgl. Merten, Stellenbibliographie. Älteren Forschern wie bspw. Crees waren zwar die Ansichten Dessaus über die Verfasserschaft durch sechs Autoren unddie Abfassungszeit bekannt, doch hielt er noch andertraditionellen Sichtwei83. Vitucci, Probo, 148– 58, 77– 153, schrieb „quei problemi mi 27; 46– se fest: vgl. Crees, 26– sembrano lontani dall’aver trovato unasoluzione definitiva.“ 56Barnes, Sources, 15– 16; Chastagnol, Problème, 43– 71; vgl. zur Datierung auch Syme, 79. Ammianus, 72– 57Vgl. Johne, Kaiserbiographie, 17, 136; Hohl, Vopiscus, 9. 58Baynes, Historia Augusta, bes. 48– 50. 59Zudendurch Baynes’Ansatz lösbaren Anachronismen gehört u.a. die Erwähnung eines praefectus annonae orientis in HAA 13, 1 (erst ab 330 möglich): vgl. Chastagnol, Problème, 53; das Konsulat des Furius Placidus (vgl. HAA 15, 4) (imJahre 343): vgl. Chastagnol, Problème, 706 (Placidus 2)); sowie Anachronismen in Bezug auf 59 (zu Placidus vgl. PLRE I, p. 705– 58– die in der Vita Aureliani berichtete Befragung der sibyllinischen Bücher (A 20, 4f), die in die 200. Straub, Untersuchungen, Zeit nach etwa 330 verweisen: vgl. Lippold, Beziehungen, 199– 104, bemerkte, daßdasZögern derSenatoren inderVita Aureliani, dieBücher zubefragen, 103– erst nach demÜbertritt der meisten Senatoren zumChristentum Sinn machen könne. Vgl. zum 30. Zur Forschung seit Baynes, vgl. Johne, Ansatz Baynes’ u.a. Johne, Kaiserbiographie, 29– 46. Kaiserbiographie, 30–
1.2.1. Literarische Quellen
21
Aus der inzwischen bekannt gewordenen Flut vonAnachronismen kann nur eine Auswahl angeführt werden, die sich vorallem auf die späteren Viten beziehen. Hierzu gehören dasiudiciale carpentum (ab 382) undderTitel „ vir illustris“ (ab Valentinian I.) (A 1, 1)60sowie einige verwendete Begriffe, diesonst erstmals bei Autoren des späten 4. Jhs. oder frühen 5. Jhs. belegt sind: Zu erwähnen ist beispielsweise der Begriff „ carrago“(= Wagenburg) (belegt in Gall. 13, 9; Cl. 6, 6; 8, 2. 5; A 11, 6), derwahrscheinlich durch Ammianus Marcellinus (vgl. 31, 7, 7) nach 375 in die lateinische Literatur eingeführt wurde. Ebenfalls zu nennen wäre auch der Begriff „drungus“ , der auf Vegetius zurückzuführen ist.61 In der Vita Claudii (14, 2–15) wird die adaeratio vorausgesetzt (und ausdrücklich verboten), die erst seit 384 belegt ist (CTh XI 2, 4; VII 4, 18).62 Voller Anachronismen ist auch die Verwendung numismatischer Begriffe. Bereits Karl Menadier konnte 1913 nachweisen, daßdiese frühestens in die zweite Hälfte des
4. Jhs. verweisen.63 Eindeutige Anspielungen auf die Kinderkaiser des späten 4. Jh. lassen sich in der Beschreibung des Lebens Gordians III. und in der Vita Taciti (6, 5) erkennen.64 Daßdie Historia Augusta in derRegel nureinen Konsul erwähnt, könnte ein Hinweis zurDatierung desWerkes sein, da im späten 4. Jh.
die beiden Konsuln auf den West- undOstteil des Reiches aufgeteilt waren.65 Auch die sozialen Voraussetzungen und ihre Bewertung durch den Autor der Viten weisen in die Zeit der Wende vom4. zum5. Jh.66 Möglich ist ferner, daß 10) die Zerstörung des Serapeums und die Viten der Vier Tyrannen (vgl. Q 8, 1– die Erhebung des Eugenius 392 widerspiegeln.67 Neben der erwähnten Wahrscheinlichkeit einer Benutzung des Werkes des Ammianus Marcellinus wurde die Verwendung weiterer Quellen vermutet, die Anhaltspunkte für die Datierung derHistoria Augusta zugeben vermögen. Hier-
60Chastagnol, Problème, 60– 61. Zum„iudiciale carpentum“vgl. auchJohne, Kaiserbiographie, 137– 138; zumTitel „ vir illustris“vgl. 143: der Titel ist für den Stadtpräfekten erstmals für das Jahr 368/9 belegt. 61Vgl. Straub, Untersuchungen, 19– rei 39; ausEutrop 9, 14 übernommen ist derAusdruck „ publicae necessarius“ 122. Vgl. auch Syme, Ammianus and HA, 112; : Untersuchungen, 120– Paschoud, Vie de Probus, 139. 62Chastagnol, Végèce, 71– 72. 63Menadier, Münzwesen. Er stellte ferner (p. 37) fest, „ daßvondenMünznotizen der Kaiserbiographien keine einzige auf tatsächlichen historischen Untergrund zurückzuführen ist.“ 64Straub Untersuchungen, 75– 87; Chastagnol, Problème, 98; Kolb, Untersuchungen, 52– 270. 66. Vgl. zurIdee der Kinderkaiser auch Paschoud, Tacite, 266, 269– 65– 65Eck, Konsulat, 119. 66Vgl. Alföldy, Römische Sozialordnung, 1– 51, bes. 45. 67Syme, Emperors, 28, 76, 286; vgl. Chastagnol, Problème, 64; Paschoud, Firmus, Saturni250. Der Bericht über das Ende des Kaisers 259, bes. 249– nus, Proculus et Bonosus, 246– Gordian II. im Sturm (Gord. 16, 2) entspricht weitgehend der Niederlage des Eugenius am Frigidus (6. September 394), die durch eine Bora verursacht wurde: Vgl. Johne, Kaiserbiographie, 37; Syme, Ammianus, 75– 76. Zum Untergang des Eugenius und der HA vgl. Straub,
122: Ziel derHAsei es gewesen, derNiederlage desEugenius derihrdurch Untersuchungen, 99– die Christen beigelegte wunderhafte Bedeutung abzusprechen. ZumDatum der Schlacht vgl. auch Kienast, Kaisertabelle, 343.
22
1. Kapitel: Einleitung undQuellen
zu gehören die Werke des Vegetius de mulomedicina, de re militari,68 die wohl 392 veröffentlichten Briefe 3 und 22 des Hieronymus,69 sowie die 397 durch Symmachus gehaltene Rede de censura repudianda.70 Die in tyr. trig. 24, 5 vorausgesetzten administrativen Verhältnisse weisen dagegen in die Zeit vor der Reform von 398.71 Daneben scheinen jedoch vorgeblich auch einige Anhaltspunkte für eine Datierung nach405 zusprechen, die besonders vonStraub vorgetragen wurden:72 Insbesondere sind hier Zinsgesetze im Codex Theodosianus zu nennen. CTh II 33, 3. 4, durch Arcadius imJahre 405 erlassen, setzt einen Zinshöchstsatz von 6 % für Senatoren fest. Gleiches wird in der Vita des Severus Alexander (26, 3) berichtet.73 Allerdings ist festzustellen, daß dieser Wert im Zusammenhang mit denZinsverhältnissen derrömischen Kaiserzeit durchaus als plausibel erscheint. Damit erscheint es möglich, daß Severus Alexander in der Tat eine solche Regelung erlassen hat. Möglich ist auch eine Erfindung der Historia Augusta anhand vonverlorenen früheren Gesetzen. Das Argument für eine Datierung nach 405 erscheint damit als nicht beweiskräftig.74 Ein gesicherter terminus ante quem läßt sich durch ein Zitat aus dem fünften Buch der Historien des Symmachus gewinnen, welches über Cassiodors Gotengeschichte Eingang in die Getica des Jordanes fand: Symmachus wurde 525 auf Befehl Theoderichs hingerichtet.75 Die Abfassung der Historia Augusta mußwegen einer Benutzung von Aurelius Victor sicher nach 360 geschehen sein; wegen verschiedener Anspielungen, die sich historisch einordnen lassen, vermutlich zwischen 394 und399.76 Jedoch gibt es noch immer Vertreter einer Abfassung in diokletianisch-konstantinischer Zeit, zudenen beispielsweise A. Lippold undS. Walentowski gehören.77 Dievorhandenen Gemeinsamkeiten zwischen denTexten derangeblich sechs Autoren belegen, daß das gesamte Werk nur von einem Autor verfaßt wurde.78 68Vgl. zur Benutzung dieses Werkes Chastagnol, Végèce, 59– 80. Auf den Theodosius I. gewidmeten Prolog der Kriegskunst geht auch der Titel victor omnium gentium barbararum in Pr. 21, 4 zurück. 69Vgl. Chastagnol, Bonosus, 78– 99, bes. 85, 97. 70Johne, Kaiserbiographie, 132– 133. 71Chastagnol, Problème, 63. Für dender Zeit nach 312 zuzuweisenden Begriff „Thraciae“ 330 vgl. Zawadzki, Dioecesis Thraciarum, 323– 72Vgl. Straub, Geschichtsapologetik, 1– 46. Vgl. die ausführliche Kritik der Ansätze Straubs 65. 248, sowie Johne, Kaiserbiographie, 47– in Camerons Rezension seines Werkes, 240– 73Vgl. Johne, Kaiserbiographie, 47–49; Straub, Geschichtsapologetik, 1– 46. 74Cameron, Rezension, 242– 65. 244; Johne, Kaiserbiographie, 50– 75Johne, Kaiserbiographie, 27, 147. 76Barnes, Sources, 17– 287; Chastagnol, Problème, 66: zwi18; Syme, Emperors, 16, 285– 195; Kolb, Untersuchungen, 87 (nach 395 schen 394 und398; vgl. Lippold, Beziehungen, 194– 38, vermochte noch nicht abgefaßt); Johne, Kaiserbiographie, 44, 177 (um400). Kennedy, 36– zuentscheiden, ob eine Abfassung injulianischer oder theodosianischer Zeit vorliegt. 77So schreibt Lippold in seiner Aufsatzsammlung zurHistoria Augusta unter anderem (XXI): „(es) festigte sich bei mir die Überzeugung, daß die Herrscherbiographien der HA–basierend jeweils auf einem älteren Grundstock –um330 redigiert undin einem Korpus zusammengefaßt, dann im frühen 5. Jahrhundert geringfügig ergänzt undin der vorliegenden Form 31. publiziert wurden.“Vgl. ebenfalls Walentowskis Kommentar der Vita Pii, 16– 78Syme, Emperors, 1, 13, 248– 191; Barnes, Sources, 17; 283; Ammianus, 176– 251, 282–
1.2.1. Literarische Quellen
23
Beobachtete Unterschiede im Stil der einzelnen „Autoren“lassen sich auf die benutzten Quellen zurückführen.79 Auch in Bezug auf die verwendeten Quellen konnten in den letzten Jahrzehnten bedeutende Fortschritte erzielt werden: Diese scheinen für die Zeit von Hadrian bis Elagabal recht zuverlässig gewesen zu sein.80 Syme und Barnes vermuten zum einen den bereits erwähnten Ignotus, der bis zum Jahre 217 Hauptquelle gewesen sein soll.81 Allerdings wird die Existenz eines „ Ignotus“ durch Schlumberger bestritten.82 ImGegensatz zuSyme nimmt er Marius Maximusals wichtigste Quelle an.83 Marius Maximus (L. Marius Maximus Perpetuus Aurelianus) soll eine Sammlung von Kaiserbiographien verfaßt haben, die, ohne Usurpatoren undCaesaren zu behandeln, bis 222 reichte.84 Dessen Benutzung wird auch von Syme undBarnes angenommen, jedoch sei er bis 217 nur zur 223 als Hauptquelle herangezogen , dann von 217– Ignotus“ Ergänzung des „ worden.85 Bis 238 konnte sodann Herodian benutzt werden.86 Für die Zeit von Johne, Kaiserbiographie, 18; Kolb, Untersuchungen, 1– 27; Lippold, Beziehungen, 194–195: angeblicher Beleg für mehrere Verfasser ist z. B. der Bericht über Zenobia, der in derVita der dreissig Tyrannen deutlich unterschiedlich zu dem in der Vita Aureliani ist. Die Abfassung durch einen einzelnen Autor ist inzwischen auch durch Computeranalysen bekräftigt worden: 77 (vgl. dazu Sansone, Note, 174–177, der mit dem Ergebnis vgl. Marriot, Autorship, 65– übereinstimmt, jedoch methodische Kritik äußert). Allerdings gelangte Meißner, Computerstu79, aufgrund ähnlicher Untersuchungen zudemErgebnis, die Historia Augusta sei das dien, 47– Werk vonmindestens zwei, möglicherweise auch mehrerer Autoren. Jedoch berücksichtigt er zu wenig, daßdieInhomogenität desWerkes sich mitderVerschiedenheit derverwendeten Quellen erklären läßt. 79Johne, Kaiserbiographie, 22; vgl. Syme, Secondary Vitae, 304– 306: bei den angeblich sechs Autoren der HAkommt es vor, daßein bestimmter in Aussicht stellt, eine bestimmte Vita verfassen zu wollen, die dann jedoch unter einem anderen der sechs angeblichen Verfasser erscheint. 80Vgl. Barnes, Sources, 98–107. 81Vgl. Barnes, Sources, 98, 101–102, 107, 125; zu Ignotus vgl. Syme, Emperors, 30– 53, 113, 270; Secondary Vitae, 302; Schwartz, A propos, 197: derGeburtstag derKaiser wird inder HAvon 117 bis 217 fast regelmäßig mitdemKonsulatsjahr angegeben. Nach Syme, Emperors, 31, wird der Quellenwechsel durch einen Qualitätsabfall ab derVita des Macrinus deutlich. 82Schlumberger, Epitome und HA, 211. 83Schlumberger, Epitome, 100, 129; Epitome undHA, 218; Johne, Kaiserbiographie, 73– 76; Fisher, HA,73; vgl. Syme, Emperors, 113, Fiction, 267. Vgl. auch Barnes, Sources, 98, 104, 32, derMarius Maximus zwar nicht für die Hauptquelle, jedoch 107; Lost Kaisergeschichte, 30– für eine wichtige hält. 84Zur Person des Marius Maximus vgl. Syme, Ammianus, 89– 143; 93; Emperors 134– 74 und PIR2 M 308: Maximus kam unter Secondary Vitae, 285; Johne, Kaiserbiographie, 73– Commodus in den Senat, war Statthalter der Provinzen Germania Inferior und Syria Coele, Stadtpräfekt unter Macrinus, dann Prokonsul derProvinzen Africa undAsia, gelangte 223 zum 133; Syme, Emperors, zweiten Konsulat. Zu seinem Werk vgl. Schlumberger, Epitome, 124– 45– 49, 113–134; Barnes, Sources, 102–104; Lost Kaisergeschichte, 32. Seine Qualität wird von Syme (vgl. Emperors, 48) und seiner Schule als geringer als die des Ignotus eingeschätzt. 58, hält dagegen die Annahme, Maximus habe Kaiserbiographien Paschoud, Vie de Probus, 57– verfaßt, für nicht gesichert. 85Barnes, Sources, 125; Syme, Secondary Vitae, 286, 302. 86Barnes, Sources, 125; zuHerodian vgl. Sources, 82– 83.
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1. Kapitel: Einleitung undQuellen
238 bis zumTodesjahr Claudius’II. (270) warDexippus die wichtigste Quelle.87 Für die Zeit ab 270 wurde Eunap als Hauptquelle angenommen,88 wahrscheinlicher erscheint jedoch eine Benutzung der verlorenen Annalen des Nicomachus Flavianus.89 Die Enmannsche Kaisergeschichte wurde vonderHistoria Augusta, wennauch nicht als Hauptquelle, fürdenganzen behandelten Zeitraum herangezogen. Für einige Passagen griff der Verfasser auch auf Aurelius Victor und Eutrop zurück, vielleicht auch auf Festus.90 Wie Syme wahrscheinlich machen konnte, war dem Autor der Historia Augusta auch das Geschichtswerk des Ammianus Marcellinus bekannt.91 Zudenweiteren wohl benutzten Quellen gehören dieWerke desVegetius „ de de re militari“92sowie juristische Fachliteratur.93 Zu den mulomedicina“und „ Werken, diedemVerfasser bekannt gewesen sein können, gehören zusätzlich die bereits erwähnten Briefe 3 und22 des Hieronymus,94 dessen Vita Hilarionis95 unddie Rede des Symmachus „ decensura repudianda“.96 87Barnes, Sources, 109– 111; Paschoud, HA et Dexippe, 230– 233, 267; Sources, 294; a Propos, 76. Die Schilderung derRolle Dexipps bei derVerteidigung Athens in der HAläßt auf eine direkte Benutzung der „Chronik“schließen. 88Barnes, Sources, 112– 117. Paschoud, Tacite, 276– 277, geht davon aus, daß „Vopiscus“ auf keine griechische Quelle zurückgegriffen hat. 89Vgl. Paschoud, Tacite, 271– 282; HA et Dexippe, 218; Sources, 292; A propos, 80; Bleckmann, Reichskrise, 32; Überlegungen, 13; Festy, Pseudo-Aurélius Victor, XXIX; Schlum473, eine Heranberger, Epitome undHA, 217. Dagegen hält Grünewald, Rehabilitation, 472– ziehung des Nicomachus als Quelle der Historia Augusta für eine unbeweisbare Spekulation. 90Barnes, Sources, 91, 125; Lost Kaisergeschichte, 28– 30. Als Beispiele für eine Benut271: Tac. 2, 4 280, bes. 270– zung der EKG für die Vita Taciti vgl. Paschoud, Vita Taciti, 269– 3 (Ermordung Aurelians), 7, 5– 7 (Wahl des Tacitus in Abwesenheit), Tac. 13, 1; Pr. 13, 2– 3 (Krieg gegen die Anwohner des mäotischen (Bestrafung der Mörder Aurelians), Tac. 13, 2– 130; Epitome Sees), 13, 5 (Tod des Tacitus). Vgl. dagegen Schlumberger, Epitome, 126, 129– undHA,217, dereine Benutzung derEKG ablehnt. ZumVerhältnis derHAzudenEpitomato97. Zueinigen Aspektendes Verhältnisses derHAzurEpitome vgl. renvgl. Barnes, Sources, 90– 224. Zur Benutzung des Aurelius Victor vgl. jetzt Festy, Schwartz, HA et Epitome, 219– 132. Aurélius Victor, 122– 91Syme, Ammianus; ebenso: Birley, Further Echoes, 53– 58; Bleckmann, Überlegungen, 13. Ammianus stammte ausAntiochia, tat 353 Dienst imStab desmagister equitum desOstens, Ursicinus, nahm 363 amPerserfeldzug Julians teil. Er besuchte Ägypten, die Peloponnes, nach 378 Rom, vermutlich 383 oder 384. Zwischen 382 und397 schrieb er seine bis 395 reichende Geschichte, die in 31 Büchern das Werk des Tacitus fortsetzte. Allerdings sind die ersten 13 7. Bücher, die Jahre bis 353 beschreibend, verloren gegangen: vgl. dazu Syme, Ammianus, 5– 146. ZurDatierung des Werkes des Ammianus Marcellinus vgl. Straub, Untersuchungen, 139– 92Vgl. Chastagnol, Végèce, 59– 80: Das Werk über die Kriegskunst bezeichnet in I, 20 Gratian als divus, mußalso nach 383 verfaßt worden sein. Ein Emendationsvermerk aus dem Jahr 450 gibt einen weiteren Hinweis. Wegen inhaltlicher Anhaltspunkte läßt sich dasWerk der 395) zuweisen, nach Chastagnol denJahren um389/90. Offensichtlich Zeit Theodosius’ I. (383– greifen fast alle Viten derHistoria Augusta aufdieWerke desVegetius zurück, wennauchbis zu Caracalla nurselten. 93Straub, Juristische Notizen, 206– 207. Allerdings glaubte Syme, Ammianus, 188, der Autor derHAsei amRechtswesen nicht interessiert gewesen. 94Vgl. Chastagnol, Bonosus, 78– 99, bes. 85, 97. 95Straub, Geschichtsapologetik, 81–105; zur aktuellen Diskussion der Frage vgl. Adkin,
1.2.1. Literarische Quellen
25
Auch bezüglich der in der Historia Augusta nachweisbaren Tendenzen und ihrer Zuverlässigkeit sind eine Vielzahl von Erkenntnissen zu berücksichtigen: Das Werk ist überaus reich an Erfindungen: So sind über 200 Personen nirgendwo sonst bezeugt, davon allein 35 angebliche Historiker.97 Dazu gehören beispielsweise Suetonius Optatianus in Tac. 11, 7 (vgl. Suetonius Tranquillus in Hadr. 11, 3; Comm. 10, 2; Max. Balb. 4, 5; Pr. 2, 7; Q 1, 1ff), derin Anlehnung an denHistoriker Sueton fingiert wurde,98 ebenso Onesimus (Q 13, 1; 14, 4; Car. 4, 2; 7, 3; 16, 1; 17, 6), bei demeine Anspielung aufeinen Brief desHieronymus an Rufinus vorliegen dürfte,99 und Gargilius Martialis (Pr. 2, 7).100 Namen aus früheren Viten tauchen in späteren wieder auf, Namen klassischer Autoren oder aus der Literatur werden verändert, Namen werden völlig frei erfunden oder in Anklang anwichtige Persönlichkeiten desspäten vierten Jahrhunderts neugebildet.101 Manche Details sind so guterdacht, daßsie teilweise korrekt sein können, eine Entscheidung ist daher sehr schwierig.102 Die Vita des Censorinus ist sogar völlig fiktiv.103 Großenteils erfunden sind auch die Viten der dreissig Tyrannen, von denen sieben Personen fiktiv sind undvier weitere keinen Usurpationsversuch unternommen haben.104 In den Viten der vier Tyrannen sind fast nur die Namen echt.105 In derVita Aureliani (2, 1– 2) geht derVerfasser garso weit, seine Lügen einzuräumen.106 Einige derViten derSoldatenkaiser sind sich untereinandersehr ähnlich undfast austauschbar.107 Dies betrifft insbesondere die Angaben zur Karriere der Kaiser von Claudius II. bis Carus vor ihrem jeweiligen Regie49; vgl. 461; Barnes, Jerome andHA, 19– 28; Paschoud, Vie de Probus, 48– HAandJerome, 459– auch Vitucci, Probo, 147. Doch wird daneben auch angenommen, daß Hieronymus die Vita des 245. Vgl. zu dieser Probus herangezogen haben könnte, so durch Cameron, Rezension, 244– 467. Keine Frage Adkin, HA and Jerome, 459– 467, bes. die neuen Argumente Adkins, 461– Entscheidung traf Syme, Ammianus, 80– 83. Allgemein zur Hieronymusbenutzung in der HA vgl. Barnes, Jerome andHA,27; Schlumberger, Vita Probi, 315: zunennen ist bspw. die Formel „ si vita suppetit“in Pr. 24, 8, die auch bei Hieronymus häufig gebraucht wird. 96Johne, Kaiserbiographie, 132– 133. 97Syme, Emperors, 1, 277– 98. Zu 279; Ammianus, 165–175; Ammianus and HA, 96– 504. Anklängen an Historiker des 4. Jhs. vgl. Paschoud, Noms camouflés, 502– 98Vgl. Barnes, Some Persons, 165; Syme, Emperors, 4; Hohl, Vopiscus, 75; Paschoud, 59. 294; Vie de Probus, 58– Tacite, 293– 58; Barnes, Some Persons, 165; 88; Quatre études, 54– 83, 87– 99Chastagnol, Bonosus, 81– 273. vgl. auch Paschoud, Vie de Probus, 50; Firmus, Saturninus, Proculus et Bonosus, 272– 100Syme, Emperors, 278; Ammianus andHA, 100; Paschoud, Vie de Probus, 59. Zudenin 14, undPaschoud, Vie deProbus, 57– Pr. 2, 7 genannten „Historikern“vgl. Syme, Emperors, 13– 60.
101Vgl. Syme, Emperors, 1– 16; Ammianus, 165–175. 102Syme, Emperors, 271– 276. 103Vgl. Johne, Kaiserbiographie, 122– 128: die angegebene Ämterlaufbahn entspricht dabei der des späten 4. Jhs. 104Barnes, Sources, 69. Zurweitgehenden Fiktivität ders.g. Nebenviten vgl. Syme, Secon98. dary Vitae, 287; ferner Paschoud, Tyran fantasmé, 87– 105Syme, Emperors, 17, 268– 279. 106Syme, Emperors, 14. 107Syme, Emperors, 252.
26
1. Kapitel: Einleitung undQuellen
rungsantritt.108 Allgemein ist die Tendenz festzustellen, daß die Zuverlässigkeit der Berichte für dasspäte 3. Jh. stark abnimmt.109 Wichtig ist, daßdie Historia Augusta nurdiejenigen Quellen nennt, die ihre Fiktion über die eigene Abfassungszeit nicht in Gefahr bringen unddeshalb auch bewußt falsche Angaben macht.110 Fälschungen verschleiert das Werk unter Verweis auf eine angebliche Benutzung derUlpischen Bibliothek undvon„ libri lintei“ , die häufig zusammen genannt werden (vgl. A 1, 7. 10; 8, 1; 24, 7; Tac. 8, 1; Pr. 2, 1; Car. 11, 3).111Ausgiebig nennt derVerfasser zuBeginn derVita Probi 2) die angeblichen Quellen, die er für diese Biographie benutzt haben (Pr. 2, 1– will: libri ex bibliotheca Ulpia und der domus Tiberiana, regesta scribarum porticus porphyreticae, acta senatus ac populi, schließlich die ephemeris des Turdulus Gallicanus.112 Die ulpische Bibliothek existierte wirklich undkann mit der Trajansbibliothek am Forum Traiani identifiziert werden, die jeweils ein Gebäude für griechische und lateinische Bücher umfaßte.113 Bei der domus Tiberiana handelt es sich umeinen von Tiberius errichteten (und von späteren Kaisern ausgebauten) Palast in der Nordwesthälfte des Palatins, für den die Existenz einer Bibliothek durch Fronto (Epist. IV. 5) undGellius (XIII, 20, 1) bezeugt ist.114 Die porticus porphyreticae lag am Trajansforum.115 Turdulus Gallicanus dagegen ist auskeiner weiteren Quelle bekannt unddaher als fiktiv zu betrachten.116 Richtig liegt manwohl mitderAnnahme, daßeinTeil dergenannten Quellen zwar zurZeit derAbfassung existiert hat,jedoch durch denVerfasser
nicht wirklich benutzt wurde.117 Allerdings ist zu berücksichtigen, daß die Historia Augusta in erster Linie nicht belehren, sondern unterhalten möchte.118 Auch in den späten Viten befinden sich unter den zahlreichen Erfindungen einige wertvolle Informationen.119 108Bertrand-Dagenbach, 23– 57, bes. 36– 38, 56– 57. 109Barnes, Sources, 20– 21; Kennedy, 42– 43. 110Schlumberger, Epitome, 132; Epitome undHA, 214. 111Syme, Emperors, 271; Hohl, Vopiscus, 63– 277. Glauben 64; Paschoud, Tacite, 276– fanden die „ libri lintei“der HAbeispielsweise noch kürzlich bei Richardson, NewTopographi178. cal Dictionary, 177– 112Vgl. Syme, Emperors, 271; Straub, Geschichtsapologetik, 89; Paschoud, Vie de Probus,
54. 46, 52–
113Vgl. Platner-Ashby, 244. 114Vgl. Platner-Ashby, 191– 194, 605; Richardson, New Topographical Dictionary, 136– 137; Paschoud, Vie de Probus, 53. Ausgiebig untersucht wird die Geschichte der domus 226, wobei Royo 301. ZurBibliothek vgl. 221– Tiberiana bei Royo, Domus imperatoriae, 209– sich auch auf die Angabe derVita Probi stützt. 115Paschoud, Vie de Probus, 53. 116Syme, Ammianus andHA, 102; Barnes, Some Persons, 158; Paschoud, Vie de Probus, 54. Der Eigenname Turdulus ist als solcher unbelegt, doch erwähnt Plinius d. Ä. den 53– iberischen Stamm der Turduli, der Pate gestanden haben könnte: vgl. dazu Jacques, Vituriga, 279 (mit Stellenangaben). Der Verfasser scheint eine besondere Vorliebe für den Namen 278– 89. Gallicanus“gehabt zuhaben: vgl. Hohl, Vopiscus, 88– „ 117Vgl. Kennedy, 45. Noch Crees, 75– 77, hielt diese Quellen für weitgehend für korrekt, wenn er auch dasTagebuch desTurdulus Gallicanus bezweifelte. 118Straub, Untersuchungen, 15. 119Syme, Emperors, 270; Paschoud, Sources, 284– 288: daß nicht alle Anekdoten und
1.2.1. Literarische Quellen
27
Teile der Historia Augusta gehen auf wertvolles, heute verlorenes Material zurück. Die übrigen Teile verfolgen zumindest eine Absicht:120 So wurden Barbareneinfälle bewußt besonders unter Gallienus konzentriert, unter dessen Regierung für fast jedes Jahr eine Invasion notiert wird, umeinen Gegensatz zwischen einem schlechten undeinem guten Kaiser zuschaffen.121 Wenn der Autor wegen der unzähligen Erfindungen auch viel gescholten wurde, so hater doch bis zuDessau unddarüber hinaus Generationen vonPhilologen mit Erfolg getäuscht. Mit den späteren Viten wuchs sein Talent sichtlich.
Nurdie unsorgfältige Arbeit machte die Entlarvung derFälschung möglich.122 Die soziale Stellung desAutors derHistoria Augusta ist vorallem vonJohne ausführlich behandelt worden.123 Die vorgebliche Nähe zumHof ist Fiktion mit demZweck, die Glaubwürdigkeit des berichteten oder erfundenen Materials zu erhöhen. In derTat wird nicht ausdemBlickwinkel des Hofes, sondern demder Senatorenschicht berichtet.124 Dies schlägt sich besonders in derBeurteilung der Kaiser nieder, deren Wertung je nach einer eventuellen Hinrichtung vonSenatoren variiert.125 Zeuge dieser senatsbezogenen Weltsicht ist bspw. das angebliche Schreiben des Probus an den Senat (Pr. 11, 2– 4), dessen Mitglieder darin als Herrn derWelt angesprochen werden.126 Dazukann auch derebenfalls erfundene 7) angeführt werden, den Brief über die in Gallien errungenen Erfolge (Pr. 15, 1– manals einen andenSenat gerichteten Panegyricus auffassen kann.127 InderVita Taciti sind hier besonders die angeblichen Briefe anläßlich des Regierungsantritts des Kaisers zu erwähnen (Tac. 18, 1– 19, 5), mit denen der Senat und Privatleute den Regierungswechsel an Kurien oder Verwandte bekanntgegeben haben sollen.128 Dafür steht auch die häufige Erwähnung der Stadtpräfekten.129 Gegner des Senates wardasMilitär, dessen Notwendigkeit in derVita Probi (20, 5; 22, 4; 23, 2– 3– 5) mit angeblichen Aussagen des Kaisers angezweifelt wird.130 Anscheinend stand der Verfasser der Historia Augusta in Verbindung mit einer der führenden senatorischen Familien.131 Stadtrömische Tendenzen legen Briefe Aurelians auf bloße Erfindung zurückgehen, zeigt bspw. die große Nähe zwischen HAA 23, 4 unddemContinuator Dionis Fr. 176 (p. 268– 27 undFr. 177 22, 5– 269) sowie HAA 26, 6– (p. 269). 120Fisher, HA, 125. 121Paschoud, HAet Dexippe, 227– 228. 122Johne, Kaiserbiographie, 71. Zur Leistung des Autors vgl. Syme, Ammianus, 203– 210; 262. Emperors, 251– 123Vgl. Johne, Kaiserbiographie, 66ff. 124Johne, Kaiserbiographie, 66– 68; vgl. Vitucci, L’idea di pace, 33. 125Johne, Kaiserbiographie, 72– 91. 126Vgl. Johne, Kaiserbiographie, 91– 92. 127Vgl. Johne, Kaiserbiographie, 98– 121. 99, undPaschoud, Vie deProbus, 118– 128Johne, Kaiserbiographie, 100– 101. 129Vgl. dazu Johne, Kaiserbiographie, 105– 147. 130Vgl. Johne, Kaiserbiographie, 102– 103. ZurBetrachtung der römischen Sozialordnung 51. Zum Friedensdictum in durch den HA-Verfasser vgl. Alföldy, Römische Sozialordnung, 1– 38; Schlumberger, Pr. 23, 2– 5 vgl. Syme, Emperors, 259; Vitucci, Probo, L’idea di pace, 36– Friedensideal, 441– 444. 131Johne, Kaiserbiographie, 140– 141.
28
1. Kapitel: Einleitung undQuellen
eine Herkunft aus Rom nahe, wo das Werk auch geschrieben worden sein dürfte.132 Daher sind die aufdie Stadt Rombezogenen topographischen Angaben weitgehend korrekt, wenn manauch mit Fiktionen rechnen muß. Offensichtlich stammen die Angaben überwiegend aus eigener Ortskenntnis des Verfassers.133 Der stadtrömische Standpunkt wird auch durch die Rivalitäten mit der (seit 359 offiziell gleichrangigen) neuen Hauptstadt Konstantinopel deutlich.134 Eine Herkunft aus Italien wird durch das besondere Interesse des Autors an Orten in
diesem Kernland desImperiums deutlich, wieAlföldy nachweisen konnte.135 Der heidnischen Kult“ Autor zeigt ein großes Interesse für den „ . Das Christentum dagegen wird nur selten erwähnt.136 Man kann daher nicht von der Historia Augusta als einer antichristlichen Streitschrift sprechen, zumal die Details einiger Viten, insbesondere derjenigen des Commodus und des Elagabal, nicht geeignet waren, die „heidnische Vorzeit“in strahlendem Licht erscheinen zu lassen.137
Vorgeschlagen wurde, im Autor der Historia Augusta einen Mann aus der Senatorenschicht zu sehen, auch wenn er aller Wahrscheinlichkeit nach nicht zu den alten Senatorenfamilien gehört hat.138 Obwohl er auch die Vorlieben und Abneigungen derAristokratie zuteilen scheint, so könnte es sichjedoch auch um eine Person ausdembloßen Umfeld einer dergroßen Familien handeln, umeinen grammaticus“ , etwa einen Lehrer, Beamten, Bibliothekar, etc.139 Er verfügte „ offensichtlich zwar über geringe historische, dafür aber grammatische undrhetorische Bildung.140
Für eine Beschreibung der Lebenszeit des Probus sind in erster Linie die Vita Probi, welche die ausführlichste Lebensbeschreibung des Probus darstellt, die Viten des Tacitus undder Vier Tyrannen heranzuziehen. Daneben ist für die Zeit des Regierungswechsels von Aurelian zu Tacitus auch die Vita Aureliani heranzuziehen, für das Ende des Probus die Kapitel 1, 3 und 6 der Vita Cari. 132Vgl. Johne, Kaiserbiographie, 148– 176, Alföldy, Römische Sozialordnung, 48– 51. Zur geographischen Herkunft des Verfassers vgl. auch Syme, Ammianus, 198– 202. 133Vgl. Kolb, Topographie, 149–172. 134Johne, Kaiserbiographie, 156– 162: etwa zeitgleich polemisierte auch Claudian gegen denSenat des Ostreiches. ZumVerhältnis des Verfassers zudenübrigen spätantiken Residenz176. Die Tatsache, daß nurRavenna, das endgültig städten vgl. Johne, Kaiserbiographie, 162– erst 402 Kaiserresidenz wurde, nicht abwertend beurteilt wird, ist Johne, 176, einBeleg für eine 29. Abfassung vor diesem Datum. Vgl. dazu allerdings die Kritik vonAlföldy, Ortsnamen, 28– 135Alföldy, Ortsnamen, 30– 33. 136Vgl. Birley Religion, 29– 51; vgl. Vitucci, L’idea di pace, 32– 33, der die Historia Augusta für eine mögliche literarische Reaktion denHeidentums auf die Entfernung derVictoriastatue aus demSenatsgebäude durch Theodosius I. hielt. 137Dargelegt bei Cameron, Rezension, 241– 242, 247. 138Alföldy, Römische Sozialordnung, 48– 51. 139Vgl. Syme, Ammianus, 183, 192– 202; Cameron, Rezension, 241. 140Vgl. Johne, Kaiserbiographie, 69. DerAutor derHistoria Augusta schätzte denWert der 25, und Paschoud, Tacite, Bildung sehr hoch ein: vgl. Alföldy, Römische Sozialordnung, 23– passim.
1.2.1. Literarische Quellen
29
Sämtliche dieser Viten geben vor, von einem Flavius Vopiscus aus Syrakus verfaßt worden zusein. Die Vita Taciti kann wie folgt gegliedert werden:141
2: Vorwort Kap. 1– Kap. 1 Die Interregna während der Republik undihr Verhältnis zumInterregnum nach demTode Aurelians Kap. 2 DasInterregnum nach derErmordung Aurelians 9: Machtübernahme des Tacitus Kap. 3–
3, 1: Einleitungsformel 7: Rede des Konsuls Velius Cornificius Gordianus: 3, 2–
Notwendigkeit der Wahl eines neuen Kaisers 4: Akklamation desTacitus durch denSenat 4, 1– 8: Rede des Tacitus: Zurückweisung der angetragenen Herrschaft aus 4, 5– Altersgründen 2: Neuerliche Akklamationen des Senates 5, 1– 5, 3–6, 9: Rede des Maecius Faltonius Nicomachus. Kritik an den Kinderkaisern undder Erbfolge, Lob des Adoptivkaisertums 7, 1: Weitere Akklamationen 4: Rede desStadtpräfekten Aelius Cesettianus aufdemMarsfeld. Akkla7, 2– mation des Volkes 7: Andere Version desMachtübernahme: Wahl in Abwesenheit in Kam7, 5– panien 2: Präzisierung desVopiscus über die herangezogenen Quellen 8, 1– 5: Reden des Prätorianerpräfekten Moesius Gallicanus unddes Tacitus 8, 3–
an das Heer 6: Antrittsrede desTacitus vordemSenat 9, 1–
14: Die Regierungen des Tacitus und Florianus Kap. 10– 11: Verschiedene in Romunternommene Maßnahmen 10– 12: Freude des Senates über die wiedergewonnene Macht 14: Bericht über die Regierungszeiten des Tacitus undFlorian 13–
19: Anhang über verschiedene Themen Kap. 15– 15: Statuen desTacitus undFlorianus in Interamna, Prophezeiung 5: Zusätzliche Details 16, 1– 8: Ankündigung der Herrschaft des Probus 16, 6– 17: Omina imperii et mortis desTacitus 19: Briefe von Senatoren: Freude über die wiederhergestellte Autorität 18– des Senates
141Vgl. Paschoud, Tacite, 225– 87. 258, 284, 304; Hohl, Vopiscus, 86– 226, 251, 257–
30
1. Kapitel: Einleitung undQuellen
Eines derbestimmenden Kennzeichen derVita Taciti ist ihrminimaler Informationsgehalt:142 Weniger als 10 % derangegebenen Fakten lassen sich durch andere Quellen verifizieren.143 Die Vita ist daher in weiten Zügen als fiktiv zubetrachten.144 Nach den Hengst folgt die Struktur der Vita dem Aufbau bei Aurelius Victor.145 Als Leitbild desVerfassers derVita ist vorallem die Rolle des Senates zunennen. Die bei Aurelius Victor vorgefundenen Themen werden bloß variiert, wasallgemein für die Viten ab Aurelian zubeobachten ist.146
Die Vita Probi kann wie folgt gegliedert werden:147
2: Proömium Kap. 1– 9: Probus als Privatmann Kap. 3– 4: Abstammung 3, 1–
3, 5–7, 5: Jugend,
Aufstieg unter Valerian, Gallienus, Claudius, Aurelian
undTacitus 7: Verhältnis zudenSoldaten 8, 1– 5: Taten in Afrika und Ägypten 9, 1–
19: Taten als Kaiser Kap. 10– 13, 1: Thronerhebung 10, 1– 4: Bestrafung derMörder des Aurelian undTacitus 13, 2– 15, 7: Kämpfe in Gallien 13, 5– 17, 1: Kämpfe in Rätien, Thrakien undIsaurien 16, 1– 6: Kämpfe gegen Blemmyer, Perserdiplomatie 17, 2– 3: Barbarenansiedlung in Thrakien 18, 1– 7: Usurpationen des Saturninus, Proculus undBonosus 18, 4– 18, 8: Weinanbau in Gallien undIllyrien 8: Triumph in Rom 19, 1–
24, 5: Tod und Nachwirken Kap. 20– 6: Todmit Ursache understes Friedensdictum 20, 1– 4: TodmitGrab undzugehöriger Inschrift 21, 1– 142Den Hengst, 101; vgl. Syme, Emperors, 237– 247. 143DenHengst, 104. 144Syme, Emperors, 237– 247: dies betrifft u.a. das Interregnum unddie Verhandlungen zwischen Senat undMilitär nach der Ermordung Aurelians, die Wahl desTacitus; vgl. Fiction, ; Bruck (p. 1) ging sogar so weit, zu Hohls Studie der Vita Taciti 276: „ an opulent romance“ nach dieser Kritik bleibt als gesichert nurmehr die Tatsache bestehen, daßTafestzustellen: „ citus lebte, nach demOsten zog unddort starb.“Hohl, Vopiscus, 87, bezeichnete die Vita als . Außer den Kaisern undihren engsten Gefolgsleuten sind vorwiegend rhetorisches Elaborat“ „ alle Personen erfunden: vgl. Barnes, Some Persons, 178. 145Den Hengst, 103– 104. 146Den Hengst, 104. ZurRolle des Senates vgl. auch Paschoud, Tacite, 261. 147Vgl. Schlumberger, Vita Probi, 314; Friedensideal, 436. ZumGeschichtsbild in derVita 290. Probi vgl. auch Meissner, Geschichtsbilder, 287–
1.2.1. Literarische Quellen
31
22, 1–23, 5: Vergleich mit anderen Kaisern und zweites Friendensdictum 5: Nachkommen undTrauer vonSenat undVolk 24, 1–
8: Epilog 24, 6– Weiterhin voneiniger Wichtigkeit sind die Chroniken:
339) verfaßte eine (griechischsprachige) ChroEusebius von Caesarea (ca. 260– nikvonAbraham bis zumJahre 325/6, dienurausÜbersetzungen bekannt ist.148 Es ist dies neben einer armenischen Übertragung vor allem die lateinische Bear-
beitung des Hieronymus.149
420) verfaßte um380/1 eine lateinische Fortsetzung Hieronymus (um 345– bis zumJahre 378.150 Quellen waren fürdieZeit derRepublik eine Liviusepitome undSuetons Werk „ deviris illustribus“.151DieChronik desHieronymus benutzte möglicherweise die EKG undEutrop als Zufügung zumTextbestand desEusebius. Eine Benutzung Eunaps ist unwahrscheinlich.152 Burgess dagegen lehnt eine Eutropbenutzung ab.153 Er sieht die Enmannsche Kaisergeschichte als Hauptquelle des Hieronymus, ergänzt unter anderem durch (eine Frühform (?) der)
Consularia Constantinopolitana.154 Der namentlich unbekannte Chronograph von 354 enthält Konsularfasten (fasti consulares), eine Liste derStadtpräfekten (praefecti urbis Romae) undeine Stadtgeschichte Roms (chronica urbis Romae) bis zum Jahre 354.155 Letztere enthält eine Liste derKönige, Diktatoren undKaiser mitAngabe derRegierungslänge, Todesort und zusätzlichen Eintragungen.156 Sie griff nicht auf die EKG zurück undwurde vordemTodKonstantins I. zusammengestellt.157 Deraus Hispanien stammende Priester Paulus Orosius stellte neben zahlreichen weiteren Schriften 418 sein auf Anregung des Augustinus verfaßtes Werk „Historia adversum paganos“in 7 Büchern fertig. Es handelt sich umeine bis zumJahr 417 reichende Weltgeschichte aus christlichem Blickwinkel: Ziel war heidnies, die Leser zuüberzeugen, daßdie Leiden derMenschheit in früheren („ schen“ ) Zeiten größer als diejenigen der nunangebrochenen christlichen Epoche waren.158 Zu den verwendeten Quellen gehörten Trogus in der Bearbeitung des 148Zu Eusebius vgl. Barnes, Constantin andEusebius, 81– 9. 188; Saunders, Aurelian, 7– 149Vgl. Croke, Byzantine Chronicles, 31. 150Burgess, Jerome, 83. 151Burgess, Jerome, 88. 152Barnes, Jerome andHA,20– 21; vgl. Lost Kaisergeschichte, 21, undBleckmann, Überle23. gungen, 15. ZurLiteraturkenntnis des Hieronymus vgl. Jerome andHA, 19– 153Burgess, Jerome, 89. 154Burgess, Jerome, 90– 91. Fürdie Zeit von325– 350 identifiziert er eine weitere verlorene 104). ZurZeitstellung der„Consulanennt (vgl. 92– Chron. 724“ Quelle desHieronymus, dieer „ ria“ s iehe unten imgleichen Kapitel. 155Kennedy, 12. 156Barnes, Lost Kaisergeschichte, 23. 157Barnes, Lost Kaisergeschichte, 24. 158Vgl. zum Leben und den Schriften des Orosius Wottke, Orosius, 1185– 1195; davon
32
1. Kapitel: Einleitung undQuellen
Justin, die periochae des Livius, Florus, Sueton, Tacitus, für die spätere Zeit die Kirchengeschichte des Eusebius, Eutrop und die Chronik des Hieronymus.159 Auch die Enmannsche Kaisergeschichte wird herangezogen worden sein.160 Die Regierungszeiten des Tacitus, Florianus undProbus werden im 24. Kapitel des siebten Buches der „ Historia“behandelt. Der Laterculus des Silvius Polemius wurde Ende 448/Anfang 449 durch dengenannten Verfasser fürdenBischof Eucherius vonLyon zusammengestellt. Er enthält einen Kalender mitFesten und11 Listen in einer Art Almanach, deren eine Kaiser und Usurpatoren auflistet. Diese Liste, die „enumeratio principum cumtyrannis“reicht vonCaesar bis Theodosius II. undValentinian III. Sie geht
auf die EKG zurück.161 Die Consularia Constantinopolitana, auch„Descriptio Consulum“genannt, ist eine Konsulliste der Jahre 509 v. Chr. bis 468 n. Chr., die teilweise mit knappen historischen Anmerkungen versehen ist. Sie scheint die gleiche Quelle wie der Chronograph von 354 benutzt zu haben, dannjedoch zahlreiche Überarbeitungen erfahren zu haben. Allerdings wurde sie nicht durch Hydatius abgefaßt.162 Außer denconsules ordinarii erwähnt dasWerk dieErhebung desTacitus in Rom, seine Ermordung in Tyana, sowie die des Probus in Sirmium.163 Iordanes, Katholik und gotischer Sekretär eines barbarischen Reichsgenerals, verfaßte (neben seinen „ ) eine Historia Romana, einen kurzen Getica“ weltgeschichtlichen Abriß bis zum Jahre 551.164 Dabei griff er nur auf wenige Quellen zurück, insbesondere aufdie Chronik desHieronymus, die umgearbeitet, gekürzt und durch Angaben aus der Epitome des Florus, Festus, Ammianus Marcellinus, teilweise Eutrop und (selten) Orosius ergänzt wurde.165 Der Stil nähert sich der Volkssprache, ist jedoch durch kirchliche Literatur eingefärbt.166 DasWerk behandelt dieRegierungszeiten desTacitus, Florianus undProbus kurz in den Abschnitten 292 und 293. Der Text dieser Kapitel stellt lediglich eine Paraphrasierung der Angaben des Hieronymus dar.
1.2.1.2. Griechische Quellen
Eine der wichtigsten Quellen für den behandelten Zeitraum ist das Geschichtswerk des Zosimos, ergänzt besonders durch Zonaras und einige byzantinische 1195 zur„Historia“ ; sowie Lippold, Orosius, 92–105, derbesonders auf die apologetische 1189– Konzeption des Werkes eingeht. 159Wottke, Orosius, 1189, 1191– 1192; vgl. Barnes, Franci, 16, Fn. 18; Lost Kaisergeschichte, 23. Voneiner Benutzung derEpitome geht Festy, Pseudo-Aurélius Victor, LXI, aus. 160Schriftlicher Hinweis vonProf. Bleckmann. Gegen eine EKG-Benutzung: Barnes, Franci, 16, Fn. 18; Lost Kaisergeschichte, 23. 161Ziegler, Polemius, 1260– 494; Jerome, 89. 1263; vgl. Burgess, Principes, 491– 162Neuerdings nuneditiert undausgiebig behandelt bei Burgess, Consularia, 175ff. 163Burgess, Consularia, 233– 234. 164Vgl. zuJordanes undseinem Werk ausführlich Goffart, 20– 111; Kappelmacher, Iorda1929 (veraltet). nis, 1908– 165Goffart, 47– 58; Kappelmacher, Iordanis, 1917. 166Kappelmacher, Iordanis, 1925– 1927.
1.2.1. Literarische Quellen
33
Chroniken, deren wichtigste dasWerk desMalalas darstellt.167 Kennzeichen der meisten dieser Werke ist ihr stereotypes Ab- undAusschreiben von Quellen und Vorgängerchroniken, wobei die Originalität des Verfassers sich zumeist auf die Auswahl des Materials beschränkte.168
Zosimos, vonPhotius (Bibl. cod. 98) als „κ η μ ό ςἀ π ὸφ ισ κ ο γ σ ρ η ό υ ο ν υ “(comes et advocatus fisci) bezeichnet, verfaßte eine Ν έ α Ἱσ ρ τ ία ο in 6 Büchern bis zum Jahre 410.169 Das Abfassungsdatum des Werkes läßt sich nur durch eine Reihe von Indizien näher bestimmen: So erwähnt Zosimos (5, 27, 1) als späteste benutzte (genau datierbare) Quelle Olympiodor, dessen Werk bis 425 reichte
(Photius cod. 80).170 Erstmals benutzt wurde das Geschichtswerk des Zosimos durch Eustathius von Epiphania, dessen Werk bis zumJahre 503 reichte.171 Für 4 angedeutete Abschaffung der eine Abfassung nach 498 spricht die in 2, 38, 2– ρ ) durch Kaiser Anastasios I. in diesem Jahr.172 γ υ ο ν ρ ρ υ σ ά collatio lustralis (χ Ein weiteres Datum könnte mit dem im Jahr 502 begonnenen, erfolgreichen Perserkrieg (Eroberung Amidas 503) gegeben sein, der in 3, 32, 6 noch nicht bekannt zu sein scheint. Die „Neue Geschichte“dürfte daher zwischen 498 und 502 verfaßt worden sein.173 Buch 1 ist unvollständig, die Lücke umfaßt die Jahre 303/305.174 Für die Zeit von 270 bis 404 wurde Eunapius benutzt, mögli282– cherweise als einzige Quelle.175 Danach wurde vorallem Olympiodor herangezogen.176 Eunapios von Sardes (ca. 345 –ca. 420) hatte eine Geschichte (Χ ὴ ρ ο ν ικ ) der Jahre von 270 bis 404 in 14 Büchern verfaßt. Allerdings sind von ρ ία ο τ Ἱσ dem Werk, welches dasjenige des Dexipp fortsetzte, nur Fragmente erhalten. 167Zu den Übereinstimmungen der griechischen Quellen vgl. Kennedy, 89– 100. Zur Entwicklung der Chronistik bis Malalas vgl. Croke, Byzantine Chronicles, 21– 38. Für die Zeit nach 54. Malalas vgl. Scott, Chronicle after Malalas, 38– 168ZurStellung der byzantinischen Chronistik vgl. Bleckmann, Reichskrise, 1– 15. 169Hunger, Literatur der Byzantiner, 285– 291. Zosimos ist wahrscheinlich nicht identisch mit dem gleichnamigen Sophisten aus Gaza oder demGrammatiker aus Askalon: vgl. Ridley, Zosimus, 277. ZurPerson des Zosimos vgl. Paschoud, Zosime, VII– X. 170Ridley, Zosimos, 278; Paschoud, Zosime, X. Zu Olympiodor vgl. Hunger, Literatur der 282. Byzantiner, 281– 171Cameron, Date, 107; Ridley, Zosimus, 278; Kennedy, 71. Vgl. Paschoud, Zosime, XI–
XII.
172Cameron, Date, 106; Ridley, Zosimus, 278; Hunger, Literatur der Byzantiner, 286; Paschoud, Zosime, XIX. 173Cameron, Date, 108– 110; Ridley, Zosimus, 278– 280, hält Camerons genaue Festlegung
für unsicher undspricht voneiner Abfassung zuAnfang des 6. Jhs. Ausführlich zurAbfassungszeit des Werkes: Paschoud, Zosime, X–XX. 174Vgl. Cameron, Date, 107; Ridley, Zosimos, 283; Hunger, Literatur derByzantiner, 286. 175Barnes, Sources, 121– 123; Ridley, Zosimos, 280– 281; Paschoud, Zosime, LXIX (vgl. 227; Sur Eunape de Sardes, 393); Hunger, Literatur der ders., HA et Dexippe, 218, 226– 74. Ridley hält es für nicht zu Byzantiner, 287; Breebart, Eunapius, 374; Baldini, Eunapio, 19– entscheiden, ob weitere Quellen herangezogen wurden. Für die Quellen des Zosimos vgl. XLVI zuBuch 283, undausführlich Paschoud, Zosime, XXXVI–LXXI (davon XL– Ridley, 280– 230. 1). Zu denQuellen für die Darstellung bis zumJahr 270 vgl. Baldini, Eunapio, 179– 176Ridley, Zosimos, 281; Hunger, Literatur derByzantiner, 288; Paschoud, Zosime, LXIX.
34
1. Kapitel: Einleitung undQuellen
Photios (Bibliotheca 77) waren zwei Versionen desGeschichtswerkes desEunapius bekannt.177 Unsicher ist, ob eine erste Edition bis etwa 380 reichte178, oder ob dererste Teil die Jahre bis 395 behandelte.179 Zosimos liefert ausführliche und meist zuverlässige Informationen, besonders für denOsten des Reiches. Allerdings gibt er nursehr wenige Daten an, die zusätzlich teilweise unzuverlässig sind.180 Nicht immer zutreffend sind auch seine geographischen Angaben.181 Seine literarische Intention war es, den Niedergang des Reiches zubeschreiben (vgl. 1, 57, 1), derfür ihn durch die Abkehr vom Glauben der Vorväter und die Barbarisierung verursacht war (vgl. 4, 59, 3).182 Allerdings ist das für das späte dritte Jahrhundert heranzuziehende 1. Buch nurals eine Einleitung zuderwesentlich breiteren Behandlung derspäteren Zeit zu verstehen.183 Doch bietet Zosimos nach der Historia Augusta denausführlichsten Bericht zum Leben des Probus. Er behandelt in 1, 63, 1–2 die Regierungszeit des Tacitus, in 1, 64, 1–3 den Bürgerkrieg zwischen dessen Nachfolger Florianus und Probus, sowie in 1, 65, 1–71, 5 den Großteil der wichtigen Ereignisse der Alleinregierung des Probus. Als bedauerlich ist die fehlende Nennung des Namens desbritannischen Usurpators in 1, 66, 2 zubetrachten. Petrus Patricius, war 534 oströmischer Gesandter im Ostgotenreich, dann magister officiorum, 550 Gesandter imSasanidenreich; er starb baldnach 562. Er schrieb eine Geschichte, von der nur wenige Fragmente erhalten sind. Bis zur Zeit des Alexander Severus stellt sein Werk nur eine Epitome aus Cassius Dio dar. Danach griff er auf die Annalen des Nicomachus Flavianus zurück.184 Der sogenannte Continuator Dionis, derbesser als Anonymus post Dionem zu bezeichnen ist, steht in enger Beziehung mit Petrus Patricius, so daß in dieser Untersuchung voneiner Identität derbeiden Werke ausgegangen wird.185 Für die 177Vgl. Paschoud, Eunapiana, 239– 244; Breebaart, Eunapius, 360– 375; Hunger, Literatur 123; Ridley, Zosimos, 280. Ausführlich zu 281; Barnes, Sources, 114– der Byzantiner, 279– 117, derjedoch davon ausgeht, dieerste Edition Eunaps habe dieser Frage: Baldini, Eunapio, 75– bereits mit Augustus begonnen. Abgelehnt wird diese These von Paschoud, Eunapiana, 244– 375. 253, bes. 252. Zur Methode des Eunapius vgl. Breebaart, Eunapius, 363– 178Baldini, Eunapio, 75– 117, läßt die erste Edition bis 378 reichen. Zur Struktur dieser 178. Edition vgl. Baldini, Eunapio, 119– 179Breebaart, Eunapius, 361– 363; Paschoud, Sur Eunape deSardes, 396. ZumProblem der 292, der eine bis 395 reichende erste sowie beiden Editionen vgl. Paschoud, Eunapiana, 284– eine bis 404 reichende zweite Edition für wahrscheinlich hält. 180ZurZuverlässigkeit des Berichtes vgl. Ridley, Zosimos, 288– 293, mit einer Auflistung LXXX. Vgl. auch 302) und Paschoud, Zosime, LXXIV– von Fehlern des Historikers (p. 293– 61; Cizek, Aurélien, 289. 48, 59– Saunders, Aurelian, 46– 181Ridley, Zosimus, 290. 182Vgl. Ridley, Zosimos, 283– 285. Vgl. 284; zumHeidentum des Zosimos vgl. 281, 284– 290. LXXIV, undHunger, Literatur derByzantiner, 288– auch Paschoud, Zosime, LXXI– 183Ridley, Zosimus, 283: so beschreibt Buch 2 die Jahre 305– 354; Buch 3 die Jahre 355– 409. 395 undBuch 5 die Jahre 395– 364; Buch 4 die Jahre 364– 184Bleckmann, Reichskrise, 412– 415; Festy, Pseudo-Aurélius Victor, XXVIII; vgl. Hun303. Kennedy, 103, glaubte an eine Benutzung des Werkes ger, Literatur der Byzantiner, 300– des Aurelius Victor. 185Vgl. zudieser Frage Bleckmann, Reichskrise, 33, 51– 413; Paschoud, A propos, 53, 412–
1.2.1. Literarische Quellen
35
Zeit desProbus hatFragment 4 (p. 198, Nr. 11)Bedeutung, dasüber dasEnde des Kaisers berichtet.186 Es nennt als einziges der historischen Werke den Tribunen Martinianus, derProbus zumWiderstand gegen seinen zumKonkurrenten aufgeworfenen Prätorianerpräfekten Carus aufforderte.
Johannes Malalas schrieb in 18 Büchern eine Kurzfassung vonderErschaffung der Welt bis zum Tode Justinians I. (565).187 Der Titel des Werkes ist in den Manuskripten nicht überliefert, könnte jedoch Χ ὴἹσ ρ ίαgelautet haρ τ ο ο ν ικ ben.188 Informationen über Malalas lassen sich nurausdenHinweisen gewinnen, die sich aus seinem Werk erschließen lassen: Es wurde erstmals durch Johannes von Ephesus in den 580er Jahren undEuagrius im folgenden Jahrzehnt benutzt. Wahrscheinlich ist Malalas in den480er Jahren geboren undbegann imJahrzehnt zwischen 530 und540 (in Antiochia) mitseinem Werk.189 Vermutlich warer dort als mittlerer oder höherer Beamter in der kaiserlichen Verwaltung tätig, möglicherweise beim comes orientis.190 Malalas war Christ, jedoch nur wenig an Theologie interessiert.191 Persönliche Kenntnis verrät er außerhalb des syrischen Raumes vonThessalonike undKonstantinopel. Seine Chronik ist besonders stark auf seine Heimatstadt Antiochia bezogen, insbesondere auf die dort unter verschiedenen Regenten errichteten Bauten (die häufig mit fiktiven Kaiserbesuchen in Verbindung gebracht werden).192 Dies bezieht sich neben Antiochia auf den Vorort Daphne, wie auch auf Jerusalem, Caesarea Maritima, Laodicea, Nicomedia, in größerem Umfange auf Konstantinopel.193 Neben denBauten interessierte er sich auch für lokale Legenden undFeste sowie römische Gebräuche, konnte sichjedoch die Vergangenheit nicht anders als die Gegenwart vorstellen.194 Zwar „zitiert“M alalas viele angeblich von ihm herangezogene Werke, die heute großenteils verloren sind, doch scheint es unwahrscheinlich, daß er alle 74; Hunger, Literatur der Byzantiner, 301. Bleckmann hält es für möglich, der Anonymus post Dionem könnte, wie auch die Leoquelle, einen Auszug ausPetrus Patricius darstellen. Auch die Möglichkeit, Petrus Patricius, derAnonymus unddie Leoquelle seien identisch, schließt er nicht aus.
186Vgl. Kennedy, 76– 77, 103. 187Vgl. Croke, Malalas, 1– 2; Hunger, Literatur der Byzantiner, 320 (Annahme, das Werk habe ursprünglich bis zumJahre 574 gereicht). Malalas führte selbst eine Revision undErgän25. zung seines Werkes durch: zurEntstehungsgeschichte vgl. Croke, Malalas, 17– 188Croke, Byzantine Chronicles, 27. 189Croke, Malalas, 2– 4. 190Croke, Malalas, 10– 11. Malalas wurde allein aufgrund der Tatsache, eine Chronik verfaßt zuhaben, füreinen Mönch gehalten: vgl. dazu Croke, Byzantine Chronicles, 37. 191Zudenreligiösen Überzeugungen desMalalas vgl. Croke, Malalas, 11– 17: Malalas zeigt ein gewisses Interesse am Manichäismus. Er war weder Monophysit, noch ist er mit Johannes 577) identisch (so von Hunger, Literatur der Scholasticus, Patriarch von Konstantinopel (565– 320, erwogen); zum Umfeld des Malalas vgl. auch Scott, Malalas and his Byzantiner, 319– 85. contemporaries, 67– 192Croke, Malalas, 4– 11; zumsyrischen Hintergrund des Malalas vgl. Jeffreys, Malalas’ world view, 55– 56. 193Moffart, Buildings, 87–109. 194Jeffreys, Malalas’ world view, 58– 61.
36
1. Kapitel: Einleitung undQuellen
diese Quellen direkt herangezogen hat.195 Eine Benutzung der Werke der AutorenBassus, Brunichius, Charax, Domninus, Eustathius, Eutropius, Eutychianus, Nestorianus, Philostratus, Priscus, Sisyphus/Diktys undTimotheus erscheint als wahrscheinlich, eine größere Anzahl weiterer Autoren wurde dagegen nur indirekt auszweiter oder dritter Handheranzogen. Die wichtigsten Quellen scheinen Domninus, Timotheus undNestorianus gewesen zusein.196 Diese letzteren, heute verlorenen Werke, scheinen die Quelle gewesen zu sein, aus der der Autor die übrigen Zitate übernommen hat.197 Dazu kamen wahrscheinlich Akten aus dem Büro des comes orientis, Archivmaterialien der Stadt Antiochia und für die eigene Lebenszeit auch mündliche Traditionen.198 Malalas datiert die berichteten Ereignisse je nach Quellenlage in verschiedener Form: so gibt es Datierungen seit Adam, Auflistungen verschiedener Herrscher einzelner Staaten, der Regierungslängen der römischen Kaiser, teilweise Konsulardatierungen. Ab dem4. Jh. kommen Datierungen nach Indiktionen vor, ab dem 10. Buch solche nach der Ära Antiochias. Gelegentlich sind auch Datierungen nach der Ära Diokletians, der Seleukiden und nach Olympiaden zu beobachten.199 Die Sprache des Werkes ist nicht archaisierend, sondern nähert sich dem gesprochenen Griechisch der Zeit.200 In der Chronik werden bei der Thronbesteigung der einzelnen Kaiser deren Namen, die Länge der Regierung, eine Beschreibung derPerson, dasbeim Tode erreichte Alter unddie Todesursache angegeben.201 Die imWerk desMalalas enthaltenen (nicht immer zuverlässigen) Kaiserbeschreibungen rühren wahrscheinlich nicht von einer direkten Anschauung von Kaiserstatuen her, wenn der Autor auch ausführlich über diese berichtet, sondern werden auf eine literarische Quelle zurückzuführen sein.202 Die Regierungszeiten der Kaiser Tacitus, Florianus undProbus werden in Buch 12 des Werkes behandelt.
Johannes von Antiochia schrieb wohl unter Heraclius eine Weltchronik (Ισ τ ο ρ ), die von Adam bis zur Thronbesteigung des Heraclius (610) ίαΧρ ή ο ν ικ reichte.203 Die bei Müller gesammelten Fragmente des Johannes sind in Wirk195ZudenQuellen des Malalas vgl. Jeffreys, Sources, 167– 216. 196Vgl. Jeffreys, Sources, 196– 197 (Auflistung der verwendeten Schriftsteller); vgl. 172–
196 zu den einzelnen genannten Autoren. Weniger ausführlich auch: Hunger, Literatur der 323. Byzantiner, 322– 197Jeffreys, Sources, 197– 198. 198Jeffreys, Sources, 200– 211. 199Vgl. Jeffreys, Chronological Structures, 111– 166: zusätzlich läßt sich aus Malalas eine Liste derErdbeben derRegion, dercomites orientis undderPatriarchen vonAntiochia erschließen.
200Vgl. James, Language of Malalas, 217– 231; 225; Jeffreys, Formulaic Phraseology, 225– 324. Hunger, Literatur der Byzantiner, 323– 201Jeffreys, Chronologial structures, 141; Hunger, Literatur derByzantiner, 322. 202Moffart, Buildings, 99– 100; vgl. zudenKaiserbeschreibungen Jeffreys, Portraits, 232– 244: nurfürKonstantin II. undConstans gibt Malalas keine Beschreibungen; fürKonstantius II., Julian undJovian sind sie verhältnismäßig kurz; fürdie Porträts ab Anastasios I. könnte Malalas mündliche Berichte herangezogen haben. 203Hunger, Literatur derByzantiner, 326– 328. Unklar ist, obJohannes mitdemPatriarchen 649 zuidentifizieren ist. vonAntiochia derJahre 631–
1.2.1. Literarische Quellen
37
lichkeit nicht nurJohannes, sondern teilweise auch einem weiteren, unbekannten Chronisten zuzuweisen. Eine Trennung der Fragmente ist jedoch schwierig.204 An Quellen (für das Gesamtwerk) wurden für die frühere Zeit Plutarch und Diodorus Siculus herangezogen, für die spätere Eunap, Eutrop (in griechischer Übersetzung), die Kirchengeschichte des Sokrates, Priscus, Zosimos, Petrus Patricius und Malalas.205 Die für die Regierungszeiten des Tacitus und Probus erhaltenen Fragmente sind vonZosimos abhängig: So basiert Fragment 157 über die Regierungszeit des Tacitus auf Zos. 1, 63, 1– 2; Fragment 158, 1 über den Bürgerkrieg desFlorianus undProbus ist eine Zusammenfassung vonZos. 1, 64, 4; Fragment 158, 2 basiert auf Zos. 1, 66, 1– 1– 2; Fragment 159 auf Zos. 1, 67, 1; 5. Fragment 160 entspricht Zos. 1, 71, 4–
ὴΧ ρ ο ν ) wurde um630 in Konstantinopel ῶ μ ν DasChronicon Paschale (Επ ιτ ο zusammengestellt undreichte vonAdambis zumJahre 629.206 Der Verfasser ist unbekannt, gehörte aber wohl zumKlerus vonKonstantinopel.207 Es handelt sich umein annalistisch aufgebautes Werk umOstern undandere christliche Feste, erweitert durch historische Angaben.208 Die enthaltenen Nachrichten, nach Konsuln, Kaisern, Indiktionen, Olympiaden und lokalen Ären datiert, variieren beträchtlich in ihrer Ausführlichkeit und sind vor allem für das 6 und frühe 7. Jh. eine wichtige Quelle.209 Für das späte 3. Jh. zog die Chronik als Quellen besonders Malalas (direkte Benutzung) und(indirekt) die Kirchengeschichte des Eusebius heran.210 Burgess rekonstruiert ferner eine Benutzung einer frühen Version der Consularia Constantinopolitana.211 Auffällig ist, daß der Chronist bei jedem Kaiser die Anzahl der Regierungsjahre angibt. Durchgehend zu beobachten ist auch die Datierung seit Schaffung der Welt (5509 v.Chr.).212 Bei der Datierung nach Olympiaden ist zubeachten, daßAngaben bis zur273. Olympiade, demJahr 321, umzwei Jahre, danach umein Jahr zu früh sind.213 806) Georgius Synkellos, der Geheimsekretär des Patriarchen Tarasios (784– schrieb zu Anfang des 9. Jhs. eine „ φ “ ία ὴχρονογρα , von der Schöpfung ς γ ἐκ λ ο bis auf die Zeit Diokletians, fürdie er (neben derHeiligen Schrift) unter anderem 204Vgl. Bleckmann, Reichskrise, 46– 48. Auch Hunger hielt zwei Autoren für möglich. 205Vgl. Hunger, Literatur der Byzantiner, 326– 39. 328; Scott, Chronicle after Malalas, 38– 206Scott, Chronicle after Malalas, 38– 330. 39; Hunger, Literatur der Byzantiner, 328– Whitby, IX, glaubt dagegen, dasWerk habe ursprünglich 630, im20. Jahr des Heraklius geendet. ZurZusammenstellung in Konstantinopel vgl. Whitby, XIII, XXI. 207Whitby, IX, X, XXVII; vgl. Hunger, Literatur derByzantiner, 328. 208Vgl. Scott, Chronicle after Malalas, 38– 39, Whitby, IX. 209Whitby, X; ein Einfluß des Werkes auf die spätere byzantinische Chronistik kann nicht festgestellt werden (vgl. Whitby, XIV). 210Whitby, XV– XVI; vgl. Hunger, Literatur der Byzantiner, 324– 325, 329. Kennedy, 84, nennt dazu die Fasten des Hydatius undOstertabellen aus Alexandria. Vgl. für die Quellen der XXII. übrigen Zeit Whitby, XV– 211Burgess, Consularia, 177. 212Whitby, XXII. 213Whitby, XXIII.
38
1. Kapitel: Einleitung undQuellen
Josephus, Sextus Julius Africanus, Dexippus undEusebius undPanodoros benutzte.214 Auf die EKG wird er direkt zurückgegriffen haben.215 Zu den Regierungszeiten desTacitus, Florianus undProbus bietet dasWerk aufdenSeiten 470 und471 einige wenige Informationen.
Georgius Cedrenus schrieb an derWende des 11. zum 12. Jh. eine Weltchronik (Σ ύ ν ο ψ ιςἱσ ρ ιῶ ) vonderErschaffung derWelt bis 1057. Es handelt sich um τ ο ν eine unselbständige Kompilation ohne eigenen Quellenwert.216 Eine späte, jedoch wichtige Quelle stellt Johannes Zonaras dar, der unter Alexios Komnenos denPosten eines Kommandeurs derLeibwache (μ έγ α ςδρο γ υ γ ρ ά ιο ) und Vorstehers der kaiserlichen Kanzlei (π ς ῆ ρ τ ο τ ρ ις η α κ ) innehatte, σ doch später in ein Kloster eintrat. Dort verfaßte er eine ἐπ ὴἱσ ιτ μ τ ρ ο ο ιῶ νin 18 Büchern bis zumJahre 1118.217 Zonaras blieb derklassischen Bildung verhaftet und griff im Gegensatz zu den meisten Chronisten direkt auf heute verlorene antike Quellen zurück.218 Er zog diejeweils ausführlichsten Berichte heran, allerdings für große Zeitabschnitte nureinzelne Werke, bspw. die Antiquitates desJosephus (wohl nurin einer verkürzten Bearbeitung) für die Geschichte Israels, die Kyrupedie Xenophons für die persische Geschichte unddie Viten Plutarchs sowie Cassius Dio (teilweise in Form der Epitome des Xiphilinus aus dem 11. Jh.) für die römische Geschichte.219 Schwieriger zubestimmen sind die nach demAussetzen Dios 229 verwendeten Quellen. Bleckmann geht davon aus, daßZonaras neben einem auf Zosimos zurückgehenden, bereits vonder Synopsis Sathas benutzten Werk, auf die Chronik des Georgios Synkellos und auf die s.g. Leoquelle zurückgegriffen hat.220 Letztere sei ein Auszug aus dem Werk des Petrus Patricius, welches auf den Angaben der Annalen des Nicomachus Flavianus beruhe.221 Die Regierungszeit des Tacitus wird in den Historien in Kapitel 28, die Florians undProbus’in Kapitel 29 des 12. Buches behandelt. 214Vgl. Hunger, Literatur derByzantiner, 331– 332; Bleckmann, Reichskrise, 27, 41; Scott, 42; Kennedy, 85. ZurEutropbenutzung vgl. Bleckmann, ReichskriChronicle after Malalas, 41–
28. se, 27–
215Bleckmann, Überlegungen, 15– 19: Eutrop wurde jedoch nicht herangezogen. 216Hunger, Literatur der Byzantiner, 393– 394. 217Vgl. Ziegler, Zonaras, 718– 732 (vgl. besonders seine Rekonstruktion der Entwicklungen, die Zonaras zumEintritt ins Klosterleben veranlaßten); Hunger, Literatur der Byzantiner, 86 48; Kennedy, 86– 9; Scott, Chronicle after Malalas, 47– 419; Bleckmann, Reichskrise, 7– 416– ½ (sic!). 218Bleckmann, Reichskrise, 7– 729. 9; Ziegler, Zonaras, 722– 219Bleckmann, Reichskrise, 9–14. Vgl. für die benutzten Quellen v.a. Ziegler, Zonaras, 418. Zu 48; Hunger, Literatur der Byzantiner, 417– 725–731; Scott, Chronicle after Malalas, 47– Xiphilinus vgl. auch Okamura, Alamannia Devicta, 102. 220Bleckmann, Reichskrise, 32– 43 zu Georgios 41 zur Synopsisquelle, 41– 54; davon 30– 53 zur Leoquelle, die nicht mit Johannes von Antiochia identisch ist. Vgl. Synkellos und43– 74, 80; Festy, Pseudo-Aurélius Victor, XXIX. Vitucci, dazu auch Paschoud, A propos, 73– Probo, 139, ging ferner voneiner vonZosimos unabhängigen Eunap-Benutzung aus. 221Bleckmann, Reichskrise, 412– 413.
1.2.2. Papyri
39
Neben dengenannten Quellen in lateinischer undgriechischer Sprache soll ferner ein einzelnes Werk in armenischer Sprache angeführt werden –dies nicht, weil es großen Quellenwert besitzt, sondern weil die in ihmenthaltenen Angaben in Werken zumLeben des Probus zumTeil als glaubhaft angesehen worden sind: Moses von Khoren (Khorenats’i) gabeine Armenische Geschichte bis 440 heraus. In seinem Werk gibt er sich als Autor des 5. Jhs., der Alexandria, Rom, Athen undKonstantinopel bereist haben will. Allerdings wurde die Schrift erstmals durch Johannes Katholikos (ca. 850 –ca. 931) unddemetwa zeitgleichen Thomas Artsruni zitiert.222 Sie wird daher entgegen dereigenen Angabe ausdem 8. Jahrhundert stammen.223 Moses benutzte neben mündlichen Traditionen und Fabeln eine Reihe von Quellen, von denen ihm viele nur indirekt durch die Kirchengeschichte des Eusebius (in armenischer Übersetzung) zur Verfügung standen. Möglicherweise griff er auch auf Malalas zurück.224 Die in denKapiteln 76, 77 und79 deszweiten Buches gemachten Angaben über die Regierungszeiten desTacitus, Florian undProbus scheinen großenteils ausEusebius, Agathangelos undMalalas herausgesponnen zusein undhaben keinen eigenen Wert als Quelle für diese Zeit, wenn sie bisweilen immer noch herangezogen werden.225
1.2.2. Papyri
Die mit geringen Ausnahmen in Ägypten gefundenen Papyri in griechischer Sprache bilden für die Herrschertitulatur, für die Siegesbeinamen undbesonders fürdie Datierung derRegierungszeiten diezuverlässigste Quelle. Daneben bieten sie eine Fülle vonDaten über die sozialen, wirtschaftlichen undverwaltungstechnischen Verhältnisse Ägyptens.226 Mit den Papyri in Zusammenhang müssen auch die „Ostraka“betrachtet werden, Scherben von Tongefäßen, die gerne als billiges Material für Notizen herangezogen wurden. Die griechischen Papyri Ägyptens datieren nach der ägyptischen Zeitrechnung, welche das neue Jahr mit dem 1. Thoth, dem29. August, an Schaltjahren mitdem30., beginnen läßt. Alsjeweils erstes Herrschaftsjahr eines Kaisers wurde die Zeit bis zumnächstfolgenden 28. August (bzw. 29. imFalle eines Schaltjahres) des Jahres gezählt, in dem die Herrschaft übernommen wurde.227 Zu 222Vgl. Thomson, Moses, 1– 7; der namengebende Ort „Khoren“ist unbekannt. 223Thomson, Moses, 56– 61; zustimmend: Kettenhofen, Rezension, 173–174. 224Zu den Quellen des Mose vgl. Thomson, Moses, 10– 56. 225Vgl. Thomson, Moses, 223– 227. So schreibt Crow, Cappadocia, 87: „Late in the third century Probus concluded a treaty with Ardashir. The conditions are recorded by the Armenian : vgl. jedoch zu den römisch-persischen Auseinandersetzungen historian Moses of Chorene...“ 138, wurde durch die Angaben desMoses zu unter Probus Kapitel 3.12. Auch Remennikov, 131– Informationen“ verfehlten Schlüssen verführt. Zur Wertlosigkeit der durch Moses gebotenen „ 50. Trotzdem zuletzt Traina, L’imperatore Probo nella vgl. auch Kettenhofen, Tirdad, 48– 467. tradizione Armena, 455– 226Peachin, Titulature, 29; vgl. fürdieTitulatur: Bureth, Titulature undPeachin, Titulature.
FürdenZusammenhang zwischen Papyrologie undrömischer Geschichte unddenFortschritten 173. 1975 vgl. Bowman, Papyri, 153– der Papyrologie von 1960– 227Vgl. Bagnall/Worp, Chronological System; Rupprecht, Einführung, 26– 31; Kennedy,
40
1. Kapitel: Einleitung undQuellen
beachten ist allerdings, daßviele ägyptische Dokumente, insbesondere Ostraka, des 3. Jhs. zwar (Herrschafts-) Jahr, Monat undTag angeben, nicht jedoch den Namen desbetreffenden Herrschers.228 Stellt mandie so zugewinnenden Daten in tabellarischer Formzusammen, so läßt sich inderRegel mitrelativer Genauigkeit feststellen, wanneinbestimmter Herrscher amOrtderAbfassung desDokumentes als regierend angesehen wurde.229 Dies ermöglichst häufig auch die Kontrolle angegebener Daten, da mit Fehlern in Chronologie undTitulatur zu rechnen ist.230 Umannäherungsweise das tatsächliche Datum einer Machtübernahme oder der Annahme eines neuen Siegestitels bestimmen zukönnen, mußdie Dauer der Benachrichtigung in die Berechnung mit einbezogen werden: So mußman von einer Laufzeit einer Nachricht von Romnach Alexandria (wo manklimabedingt nicht mit Papyrusfunden rechnen kann) mit 20 bis 25 Tagen, zur Arsinoites / Oxyrhynchites mit 30 Tagen undbis Theben mit 50 Tagen rechnen. Denn kein Gebiet Ägyptens hat Früh- undSpätdatierungen aller Kaiser vorzuweisen.231 Zu der für die Mitteilung nach Ägypten benötigten Zeit kam noch die Zeit, die die Mitteilung einer Kaisererhebung an den römischen Senat beanspruchte unddie Zeit, die dieser sich ließ, denneuen Herrscher zu bestätigen.232 Wenn auch eine Datumsangabe nicht erhalten ist, so kann für bestimmte Papyri auch durch das ρ ηder Stadt Oxyrhynchus zumindest ein ὰκ ρ μ α ο Ehrenprädikat λ π τ π ά ὶ λαμ α τ terminus post quembestimmt werden. DerTitel kamabMärz 272 in Gebrauch.233 In denälteren Werken zumLeben des Probus fanden die Papyri nurgeringe oder gar keine Verwendung: So ignorierten Henze in seinem RE-Artikel und Crees in seiner Biographie sie komplett, Dannhäuser nahezu völlig.234 Dies liegt zumgrößten Teil anderdamaligen Neuheit derMaterie, dieebenerst in größerer Anzahl ans Licht zu treten begann. In den fünfziger-Jahren jedoch konnten Kennedy undVitucci bereits auf eine größere Anzahl von Belegen zurückgreifen.235 Im Zuge des Aufschwunges der Papyrologie in den letzten Jahrzehnten steht nun eine größere Zahl brauchbarer Studien für die Chronologie und die 17, 20; Kennedy, 190. Zur Wichtigkeit der Papyri für die rö190; Kienast, Kaisertabelle, 16– 89. mische Geschichte vgl. Bowman, Papyri, 153; Saunders, Aurelian, 85– 228Rathbone, Dates, 101. 229Vgl. für die durch die Papyri gewonnen Regierungsdaten bes. Rathbone, Dates, 101– 131; vgl. auch Kennedy, 190. Vgl. die Auflistung der Papyri derRegierungszeiten des Tacitus und Probus in Kapitel 2.1.2. Nicht zu den Papyri gehören zwei aus der Regierungszeit des Probus datierende Inschriften, die allerdings, dasie nach demägyptischen Kalender datieren, im Folgenden zusammen mit denPapyri behandelt werden sollen. 230Rathbone, Dates, 105. 231Rathbone, Dates, 102– 103; Kienast, Kaisertabelle, 17. 232Peachin, Titulature, 26. 233Vgl. Grocholl, Bemerkungen, 268– 292. , 277– 270; Hagedorn, Ο ΙΣ Λ Ο Ν Π Χ Ω Γ Υ Ρ Υ Ξ 234Vgl. Henze, 2516– 2523; Dannhäuser, 28, Fn. 3, wo P. Lond. II, p. 161 angesprochen wird. 235Vgl. Kennedy, 189– 203, und besonders 190– 191, für die Liste der durch Kennedy herangezogenen Papyri. Vitucci spricht passim einige Papyri an, besonders in seinem Kapitel über die Chronologie (129–137).
1.2.3. Inschriften
41
Titulatur der Regierungszeiten der Kaiser des späten dritten Jahrhunderts zur Verfügung.236 Viele beschädigte Papyri konnten in ihrer Lesart korrigiert werden.237 DieFasten derPräfekten vonÄgypten konnten durch die Auswertung von Papyri in denletzten Jahrzehnten signifikant ergänzt werden.238
1.2.3. Inschriften
Für eine Zeit, in der nur wenige und dazu zumeist zweifelhafte literarische Quellen zurVerfügung stehen, nehmen die Inschriften einen wichtigen Platz ein. Die Zahl der epigraphischen Belege (in fast allen Fällen in lateinischer und griechischer Sprache), die demHistoriker aus den Regierungszeiten der Kaiser Tacitus, Florian undProbus zur Verfügung stehen, hat sich in den letzten Jahrzehnten nennenswert erhöht. Sie schwankt für die einzelnen Kaiser deutlich, sowohl in Hinblick auf die Gesamtanzahl, als auch in Bezug auf die Anzahl pro Regierungsjahr.239 Von der geringen Zahl, die Dannhäuser kurz nach der Jahrhundertwende zurVerfügung standen, hatsich die Zahl derinschriftlichen Belege bis zumheutigen Zeitpunkt auf 55 für die Regierungszeit des Tacitus, 15 für die Zeit Florians und80 für die Regierungszeit des Probus erhöht. Somit ist die Zahl fürdie lange undrelativ bedeutende Regierungszeit desProbus recht gering, wirdjedoch durch eine Anzahl weiterer Belege ergänzt, diezwardenKaiser nicht nennen, jedoch seiner Regierungszeit zugewiesen werden können. Ungleichmäßig ist neben der zeitlichen auch die geographische Verteilung derInschriften: die weitaus größte Zahl derBelege stammt ausAfrika, besonders aus Numidien undderProconsularis. Dagegen stehen ausweiten Gebieten überhaupt keine epigraphischen Zeugnisse zur Verfügung.240 Inschriften geben nicht nur Informationen über die offizielle Kaisertitulatur241, sondern geben Anhaltspunkte für die Feststellung des Zeitpunktes, an 236Vgl. für die Chronologie besonders Rathbone, Dates of Recognition, 101– 131; dazu: 177. Veraltet: Lafaurie, Chrono82; Schwartz, Chronologie, 167– Chastagnol, Chronologie, 75– 51; Westermann, Chronology, 297– 301. Für die Titula154; Stein, Chronologie 30– logie, 139– tur vgl. vor allem Peachin, Titulature. Veraltet: Bureth, Titulatures impériales. 237Vgl. zudiesen Korrekturen die in unregelmäßigen Abständen erscheinende, vonPreisigke begonnene Berichtigungsliste. 238Vgl. Bureth, Préfet, 472– 502; Bastianini, Prefetti, 263– 328; Aggiunte e correzioni, 75–
517. 89; Addenda, 503– 239Vgl. Crees, 16– 17, dem26 Inschriften des Probus bekannt waren. Kennedy, 121– 122, waren 56 sichere plus 6 unsichere bekannt. Vitucci, Probo, 155– 161 kannte 63, davon einige 27) über die Inunsichere. 1970, als Pond seine Dissertation (vgl. Inscriptional Evidence, 14– schriften derIllyrischen Kaiser vollendete, wardie ihmbekannte Anzahl (inklusive Belege, die den Kaiser nicht nennen, sondern nur aus seiner Regierungszeit stammen) auf 94 Belege für Claudius II., für Aurelian 224, für Tacitus 53, für Florian 9, für Probus 77 undfür Carus, Carinus und Numerianus zusammen 122 Belege angewachsen. Zur Entwicklung der epigraphischen 146; Gordon, et. al. Roman 85, 124– Forschung vgl. Reynolds et al., Roman Inscriptions, 1981– 240. 95, 203– 158; Roman Inscriptions 1991– 90, 131– Inscriptions 1986– 240Pond, Inscriptional Evidence, 29– 250; vgl. Kennedy, 129–130. 37, 249– 241Vgl. Peachin, Titulature, 1– 8.
42
1. Kapitel: Einleitung undQuellen
denen die Kaiser ihre Konsulate und besonders ihre tribunizischen Gewalten erneuerten. Dabei ist eine wichtige Frage, ob letzteres jeweils am 10. Dezember, demtraditionellen Datum, geschah, oder amTagderMachtübernahme desjeweiligen Kaisers, demdies imperii.242 Zuberücksichtigen ist dabei, daßeine fehlende Iteration desKonsulates oder der tribunizischen Gewalt nicht gegen eine tatsächliche Mehrfachführung sprechen muß.243 In aller Regel übernahmen die Kaiser ihr erstes Konsulat ihrer Regierung zumnächsten 1. Januar nach ihrer Machtübernahme.244 Die Unsicherheiten, die in denInschriften belegten tribunizischen Gewalten undKonsulate in ein System einzufügen, machen es höchst wahrscheinlich, daß eine nicht zu vernachlässigende Anzahl vonInschriften falsche Angaben enthält.245 Neben den Papyri und vereinzelten numismatischen Belegen verzeichnen Inschriften auch die Siegestitulaturen, die mit wichtigen Ereignissen zumeist in mehr oder weniger engem Zusammenhang stehen. Ist der chronologische RahmenausKonsulaten undtribunizischen Gewalten gesichert, ist es möglich, diein denInschriften genannten Siegesbeinamen mitkonkreten Ereignissen in Verbindung zubringen undeinen terminus a quofür diese zubestimmen.246 Allerdings waren Versehen häufig unddie Zusprechung bestimmter ehrender Attribute oft adulatorisch. Wegen dergroßen Entfernung vonderrömischen Zentrale standen oft keine zuverlässigen Informationen zur Verfügung, so daß veraltete Daten nicht selten sind.247 Inschriften geben die kaiserliche Titulatur häufig in abgekürzter Form wieder: Ein nicht aufgeführter Titel könnte trotzdem bekleidet worden sein.248 Ein großer Teil der überkommenen Inschriften wird durch Meilensteine gebildet. Ihr Fehlen in weiten Gebieten des Imperiums läßt sich möglicherweise damit erklären, daß die Texte dort mit Farbe aufgemalt, oder auch hölzerne Meilensteine verwandt wurden.249 Zu berücksichtigen ist, daß Meilensteine in erster Linie ein Zeichen der Loyalität der Anwohner sind, undeinen Bau oder eine Reparatur einer Straße keinesfalls sicher belegen.250 In vielen Einzelfällen, wie z. B. der Verwechslung der Historia Augusta zwischen Probus undTenagino Probus, können die Inschriften die Lösung bringen.251 Die Inschriften geben auch wichtige Hinweise zurInnenpolitik dereinzel242ZurErneuerung dertribunizischen Gewalt vgl. Kapitel 2.2.; siehe auch Kienast, Kaisertabelle, 30. ZumNutzen derInschriften fürdie Historie vgl. Pond, Inscriptional Evidence, 4– 5, 253. 249– 243Kienast, Kaisertabelle, 29. 244Barnes, Some Persons, 180. 245Vgl. Kapitel 2.2. 246ZudenSiegestitulaturen vgl. Kapitel 2.3. 247Kienast, Kaisertabelle, 11. 248Peachin, Titulature, 14– 17. 249Gordon et. al., Roman Inscriptions 1991– 95, 222. Allgemein zuMeilensteinen: Cheval47, undPond, 149ff. lier, Roman Roads, 39– 250Chevallier, Roman Roads, 46; Peachin, Titulature, 18– 19; Sauer, Florianus, 196– 197; vgl. dagegen Pond, 158, Fn. 14. 251Vgl. Kapitel 3.1.2.
1.2.3. Inschriften
43
nenKaiser, in demsie bspw. anzeigen, obundin welchem Umfang die senatorischen Provinzstatthalter durch ritterliche praesides ersetzt wurden.252 Aus der Zeit vorderÜbernahme derHerrschaft sindjedoch keine Inschriften desProbus bekannt.253 Für Tacitus stehen möglicherweise frühe Belege zur Verfügung, jedoch nurwenn maneine mögliche Identifizierung mit demKonsul des Jahres 273, Aulus Caecina Tacitus akzeptiert.254 Auch die Usurpationen des Bonosus undProculus haben in denInschriften keinen Niederschlag gefunden. ObErasionenanProbusinschriften mitdiesen Erhebungen in Verbindungen gebracht werdendürften, ist zweifelhaft, wieauch, obeine bei Dannhäuser zitierte Inschrift im Zusammenhang mitderRevolte des Saturninus gesehen werden darf.255 Ausder Regierungszeit des Tacitus stehen zur Zeit folgende inschriftlichen Belege zur Verfügung.256
AE 1902, 150 (= CIL VIII 25836 = ILS 8926) AE 1924, 70 AE 1926, 137 (= IRT 926) AE 1942/3, 73 AE 1961, 250 AE 1965, 107 AE 1968, 309 (= CIL XVII/2 481) AE 1974, 529 AE 1983, 903, 904 AE 1987, 1106 AE 1995, 722 CIL II 4635, 4636, 4638, 4830, 4879, 4959 (= 6197) CIL III 3204, 11328, 13313, 13717, 1420736 (= IGRR I 1442 = IGBulg 252b) CIL VI 2173 CIL VIII 10072 (= ILS 589), 18844, 22083, 22093, 22106, 22122, 22137, 22177 (= 10089 = ILS 590), 22430, 22450, 22474, 22509
CIL IX 2328 (= 4751) CIL XII 5563 (= XVII/2 174 = König, Meilensteine, Nr. 136 = ILS 591) CIL XIII 6733, 8923 (= XVII/2 488), 8928 (= XVII/2 433), 8950 (= XVII/2 386), 9001 (= XVII/2 389), 9002 (= XVII/2 390), 9076 (= XVII/2 594) EE V 1086 (= VI 612) IGRR IV 1163 (= CIL III 7190), 1165a RIB 2262 (= ILS 588) SEG XXXIV (1984), 1306 Etienne/Fabre, Conimbriga (FC), Nr. 102 Marcillet-Jaubert, Nr. 25 52, Nr. 6, 7 Sahin, Meilensteine, 51– Salama, Bornes milliaires, 231, Nr. 8 Vives, ILER 6058
Für die Zeit Florians stehen nur wenige Inschriften zur Verfügung, die aus dem Westen des Reiches stammen:257
252Vgl. Kapitel 4.3.3. 253Kennedy, 123; Pond, 134– 135. 254Vgl. zu dieser möglichen Identifikation Kapitel 2.2.1. 255Zu den Erhebungen des Bonosus undProculus vgl. Kapitel 3.16. Zum Aufstand des Saturninus vgl. Kapitel 3.17. 256Vgl. Kennedy, 124, Fn. 18; Pond, 21– 22. Hier, wie auch bei denInschriften der Kaiser Florianus undProbus, sei für Spezialpublikationen der angeführten Inschriften auf das Werk Peachins (Inscriptional Evidence) verwiesen. In den folgenden Listen sind nicht gesicherte Zuweisungen kursiv gesetzt. 257Vgl. Kennedy, 127– 129; Pond, 22; Peachin, Titulature, 419–422; neuerdings: Sauer, Florianus, 200– 201.
44
1. Kapitel: Einleitung undQuellen
AE 1960, 104 (=1986, 725) AE 1969/79, 495 AE 1995, 1409a CIL II 1115 (= ILS 593) CIL III 6433a CIL III 7190 = IGRR IV 1163258 CIL III 10061 (=14019) CIL III 15086
CIL VII 1156 (= RIB 2235 = ILS 592) CIL XIII 8895 (= XVII/2 369) CIL XIII 9155 (= XVII/2 580) IG V, 1, 449 IG V, 2, p. 5, 132 (= SEG 35 (1985), 375) RIB 2275 RIB 2280
Seit den frühen Arbeiten über Probus zuBeginn dieses Jahrhunderts ist die Zahl der zur Verfügung stehenden Inschriften stark angewachsen.259 Folgende Inschriften sind zurZeit bekannt: AE 1903, 243 AE 1907, 55 AE 1920, 44 (= 1987, 1091a = ILAfr 609 = IAM II 360 = ILM I 46) AE 1921, 23 (= 1987, 1091a = ILAfr 610 = IAM II 361 = ILM I 47)
CIL X 3728 (=3536) CIL XI *204261, 1178b (= ILS 594), 4354 CIL XII 5437 (= XVII/2 14 = König, Meilensteine, Nr. 14), 5467 (= XVII/2 43 = König, Meilensteine, Nr. 43), 5472 (= XVII/2 47 = König, Meilensteine, Nr. 47), 5511 (= XVII/2 149) EE VII 638; 1109
AE 1923, 102 AE 1932, 83 AE 1964, 223 (vgl. AE 1980, 215) IAM II 410 (= ILAfr 618; vgl. AE 1897, 1091) AE 1971, 203 AE 1974, 604 AE 1977, 787 (= French, Milestones, p. 154), IG V,2, p. 5, 132 IG VII 227 (= SEG III (1929), 332 = XIII 788 (= French, Milestones, p. 154)260 (1956), 335) AE 1979, 60 (= Oliver, Epitaph, 116) AE 1981, 905a IGRR III 124, 1186 (= CIG 4592) AE 1986, 651a, 655 (= French, Milestones, 154), 657 (= French, Milestones, p. 153– p. 155) ILAfr 618 (= IAM II 410, vgl. AE 1987, 1091) AE 1993, 1620, 1623 (= AE 1998, 1440) AE 1995, 1409b, 1541 IMS I 10 AE 1998, 1249a
CIL I2, p. 255, 270, 272 CIL II 1116, 1673 (= ILS 596), 2071, 3738 (= II2/14, 20 = ILS 597), 4507, 4881 CIL III 6433b, 7173, 8707, 10488 CIL VI 1418435 CIL VII 1021 (= RIB 1255) CIL VIII 100, 1329, 1353, 5516 (=18846), 10068, 10085, 10281, 11172 (= ILS 595), 11931, 14891 (=1353),
MAMA I 18
RIB 2280, 2300 SEG III (1929), 332 = XIII (1956), 335 SEG VII (1943), 951 SEG XL (1990), 1565 264; Wagner, BRGK 37/38 (1956/7), 215– Nr. 30
258Vgl. Sauer, Florianus, 201, Nr. 14. 259Vgl. die Liste bei Crees, 16, Fn. 1; Dannhäuser, passim; Kennedy, 121– 122; Pond, 22–
23.
260Bei French, 154, fälschlich mit AE 1977, 789 identifiziert. 261Für eine mögliche Echtheit der in CIL bezweifelten Inschrift vgl. Ciampoltrini, Iscrizio-
257. ni, 255–
45
1.2.3. Inschriften
21950, 22074 (=10085), 22084, 22308, 22440, 22510, 22512, 23400, 24095, 26560 (= ILS 8297), 26561 CIL IX 2329
Zusätzlich sind zu berücksichtigen: AE 1889, 36 (Iulius...nus, praeses Sardiniae?) AE 1900, 149 (= CIL III 1418424) (Claudius Longinus, praeses Ponti unter Carus) AE 1900, 169 (Aurelius Valentinus, tribunus vice praesidis Macedoniae) AE 1910, 117 (Severin(i)us Apronianus, praeses Numidiae) AE 1912, 200 (Teilung der Provinz Dacia) AE 1915, 53 (Terentius Marcianus) AE 1916, 92 (= ILAfr 621) (Clementius Valerius Marcellinus, praeses Tingitanae) AE 1922, 130 (= SEG XVI (1959), 814) (Flavius Aelianus, praeses Arabiae unter Aurelian) AE 1922, 133 (= SEG VII (1934), 951) (Flavius Aelianus, praeses Arabiae unter Aurelian) AE 1923, 103 (...us Flaminius Priscus, iuridicus Hispaniae Citerioris unter Carus) AE 1936, 58 (Tenagino Probus) AE 1939, 167 (Abzug der Römer aus Volubilis?) AE 1939, 191 (Aurelius Nestor, praeses Macedoniae unter Carus) AE 1941, 33 (Tenagino Probus)
AE 1945, AE 1948, AE 1953, AE 1977,
21 (L. Caesonius Ovinius Manlius Rufinianus Bassus)
163 (Latinius Martinianus) 234 (= SEG XVI (1959), 813) (Flavius Aelianus, praeses Arabiae unter Aurelian) 789 (vgl. 1986, 658) (Claudius Longinus, praeses Ponti unter Carus) AE 1985, 643 (Latinius Martinianus) AE 1986, 651c (Claudius Longinus, praeses Ponti unter Carus) AE 1986, 659 (Claudius Longinus, praeses Ponti unter Carus)
AE 1986, 661 (Claudius Longinus, praeses Ponti unter Carus) AE 1996, 973 (Latinius Martinianus) CIL II 4102 (M. Aurelius Valentinianus, praeses Hispaniae Citerioris CIL II 4103 (M. Aurelius Valentinianus, praeses Hispaniae Citerioris CIL III 412 (= ILS 6961) (Gründung der Provinz Novempopulana)
unter Carus) unter Carus)
CIL III 1805 (Konsulat des Messala und Gratus) CIL III 3418 (M. Aurelius Valentinianus, praeses Hispaniae Citerioris) CIL III 3424 (Clementius Valerius Marcellinus, späterer Statthalter der Tingitana) CIL III 9860 (Constantius I., praeses Dalmatiae (?)) CIL V 8205 (Acilius Clarus, praeses Numidiae) CIL VI 1641 (Anonymus, praeses Germaniae Superioris) CIL VI 31719 (= 3832) (C. Iulius Aquilius Paternus, praefectus urbi 281 (?)) CIL VI 31775 (Virius Lupus, Konsul 278) CIL VII 719 (= RIB 1710) (cohors Probiana) CIL VIII 2661 (Severin(i)us Apronianus, praeses Numidiae) CIL VIII 2729 (Acilius Clarus, praeses Numidiae) CIL X 1655 (= 2497) (Rufius Volusianus, corrector Italiae iterum) CIL X 1687 (L. Caesonius Ovinius Manlius Rufinianus Bassus) CIL XI 556 (Statius Iulianus, ducenarius undprotector) CIL XII 110 (Latinius Martinianus) CIL XIV 134 (praefectus annonae unter Probus?) CIL XIV 2078 (Virius Lupus) French, Milestones, 172 iii (Asclepiodotus, praeses Asiae unter Carus) IG XIV 993 (= IGRR I 74) (Konsulat des Messala undGratus 280)
46
1. Kapitel: Einleitung undQuellen
IGBulg 645 (= IGRR I 582) (Claudius Natalianus, legatus Augustorum pro praetore Moesiae Inferioris)
IGRR III 351 (Terentius Marcianus)262 IGRR III 358 (Terentius Marcianus)263 IGRR III 434 (Terentius Marcianus) IGRR III 1324 (Aurelius Petrus, praeses Arabiae) IRT 461 (L. Iulius Paulinus, procos. Africae 283) RIB 103 (L. Septimius..., praeses Britanniae?) SEG XXIX (1979), 1514 (Räuberunwesen in Lycia-Pamphylia) SEG XLI (1991), 1390264 (Räuberunwesen in Lycia-Pamphylia) TAMIII 88 (L. Aurelius Marcianus, εἰρή η ν ςπ ρ ο σ η τ ά ) τ ς TAM III 89 (Terentius Marcianus) Walser, Nr. 4 (Latinius Martinianus)
Eradierte Inschriften des Probus:
In einer größeren
Anzahl von Inschriften ist der Name des Probus eradiert
worden:265 Sichere Erasion
Inschrift
Provinz
AE 1920, 44 (= IAM II 360 = ILAfr 609 = ILM I 46; vgl. AE 1987, 1091a) AE 1921, 23 (= ILAfr 610 = IAM II 361 = ILM I 47) AE 1923, 102 CIL II 3738 (= II2/14, 20 = ILS 597) CIL II 4507266 CIL III 10488 CIL VIII 100 CIL VIII 1353 (= 14891) CIL VIII 23400 CIL VIII 24095267 CIL X 3728 (= 3536)268 IAMII 410 (= ILAfr 618; vgl. AE 1987, 1091)
Tingitana
X
Tingitana
X
Tarraconensis
X
Tarraconensis Tarraconensis Pannonia Inferior
X
Numidia Proconsularis Proconsularis Proconsularis
Italia
X X
Tingitana
X
Mögliche Erasion
X X X X X
262Korrigiert bei Mitchell, Siege of Cremna, 322. 263Zukorrigieren: vgl. Mitchell / Waelkens, Cremna 1986, 57, Anm. 18. 264Vgl. Kapitel 3.10. (ebenso für den vorstehenden Beleg). 265Vgl. dazuauch Vitucci, Probo, 68– 72. Nicht eradiert wurde derKaisername inIGRR III 63, Fn. 3) vermutete, eine von ihm 124 (aus Kappadokien), auch wenn Vitucci (Probo, 62–
in Zusammenhang mitderUsurpation des Saturninus stehen. 266In CIL II 4507 ist derName so stark eradiert, daßnicht mehr zuentscheiden ist, ob die Inschrift Probus, Carus oder einem anderen Kaiser des späten 3. Jhs. zuzuweisen ist. 267Vitucci, Probo, 73, Fn. 3 hielt es für möglich, daßdiese Inschrift imZuge derErhebung des Carus eradiert wurde. 268Vgl. Vitucci, Probo, 82, Fn. 1, der es für möglich hielt, daß zwischen der Erasion der Inschrift undder bei Zosimos (1, 71, 3) berichteten Flucht der Gladiatoren ein Zusammenhang
angenommene Erasion könnte
bestehen könne.
1.2.4. Numismatische Zeugnisse
47
Ein große Mehrzahl dieser Belege läßt sich datieren: so ist AE 1920, 44 durch Angabe desgenauen Datums dem24. Oktober 277 zuzuweisen, AE 1921, 23 dem 13. April 280. AE 1923, 102 ist durch die Erwähnung des Statthalters Flaminius Priscus etwa in die Jahre 280 bis 282 zu datieren. CIL II 3738 stammt aus der ersten Hälfte des Jahres 281, CIL III 10488 aus dem Jahr 279. CIL VIII 100 enthält eine genaue Datumsangabe unddatiert vom4. Oktober 280, ebenso wie CIL VIII 24095, die vom 24. Mai 282 datiert. CIL X 3728 stammt aus demJahr 281.
1.2.4. Numismatische Zeugnisse
Fürdie durch literarische Quellen nuräußerst lückenhaft bezeugten Regierungszeiten derzweiten Hälfte des3. Jhs. geben die Münzen269 wichtige Anhaltspunkte durch Angabe vonKonsulaten undtribunizischen Gewalten; häufig in Kombination mit Siegestiteln und weiteren Ausdrucksformen militärischer Erfolge. Diese lassen sich so oft chronologisch zumindest annäherungsweise einordnen. Doch sind die numismatischen Zeugnisse keinesfalls als unfehlbare Quelle zu betrachten, wie Fehler in der Iteration der Konsulate und tribunizischen Gewalten belegen. Ein Teil der Legenden, wie die Bezeichnung des Probus als „ deus“auf Münzen aus Serdica kann zumindest als potentiell fehlerhaft oder inoffiziell angesehen werden.270 Die Einteilung in Emissionen (und teilweise auch die Zuweisung zu Münzstätten) ist häufig nicht gesichert undist in diesem Fall nurals Arbeitshypothese zu betrachten.271 Daß die Auswertung numismatischer Zeugnisse auch in die Irre führen kann, zeigt die falsche Lesung einiger Barbarisierungen, die mit demUsurpator Bonosus in Verbindung gebracht wurden.272
Münzen mit der Aufschrift „adventus“können den Einzug des Kaisers in Rom oder einer anderen Stadt anzeigen undso wichtige Hinweise zumItinerar geben, sindjedoch häufig nurmechanische Wiederholungen. Es ist strittig, ob sie mit einem direkten Besuch des Kaisers in Verbindung stehen müssen.273 Daneben spiegeln sich die politischen Absichten undProgramme der Kaiser wenig269Die umfassende Studie zur Numismatik des 3. Jhs.: Callu, Politique monétaire. 270Peachin, Titulature, 10– 14. Zudentribunizischen Gewalten undKonsulaten der Kaiser Tacitus, Florian und Probus vgl. Kapitel 2.2. Zur Bezeichnung als „deus“vgl. Kapitel 4.2. Beispielsweise ist das Auftreten der Konsularbüste (häufig mit Adlerzepter) ein wichtiges Datierungsmerkmal für Münzen, da Probus seinen ersten Konsulat erst 277 antrat: vgl. Pink, Aufbau, 17; vgl. ders., 18– 19, zuweiteren relevanten Büstentypen des Probus. 271Vgl. Weder, Lyon undRom, 35– 38. Bspw. weist Pink, Aufbau, 40, einige Prägungen im Stil von Cyzicus Antiochia zu: abgelehnt von Weder, Eastern Issues, 202. Vgl. jedoch die 227. Bekräftigung der Ansichten Pinks durch King, Alternative View, 214– 272Nunzurückgewiesen durch Salzmann, Bonosus. Zu den Ereignissen umdie Erhebung des Bonosus vgl. Kapitel 3.16. Zuden Barbarisierungen allgemein vgl. Callu, Politique, 302–
309.
273Pink, Aufbau, 23; vgl. Vitucci, Probo, 38, der auch Prägungen ohne konkreten Anlaß
annahm.
48
1. Kapitel: Einleitung undQuellen
stens teilweise in den gewählten Abbildungen undLegenden.274 Zumeist haben die Münzlegenden jedoch nur allgemeinen programmatischen Charakter und lassen sich daher nicht auf konkrete Ereignisse beziehen.275 Füreine Epoche, ausdernursehr wenige plastische Darstellungen derHerrscher erhalten geblieben sind, stellen die Abbildungen aufdenMünzen die wichtigste Informationsquelle für das Aussehen der zuuntersuchenden Kaiser dar.276 In dieser Zeit derInflation, wie sie die zweite Hälfte desdritten Jahrhunderts unzweifelhaft war–wenn auch der Grad der Geldentwertung kontrovers disku, geben die Münzen durch ihre Legierung, ihr Gewicht und den tiert wird277 – Umfang ihrer Ausbringung wichtige Informationen über den Zustand der Geldwirtschaft. Eine besondere Rolle für die Regierungszeit derKaiser vonAurelian bis zumBeginn derTetrarchie spielt die Münzreform Aurelians. Diese Reform, auf denMünzen seitdem zumeist mit der Marke XXI oder KA bezeichnet, ist in ihrem Umfang undihrer Bedeutung erst teilweise verstanden worden.278 Von der offiziellen Reichsprägung zu unterscheiden sind die in Alexandria für den ägyptischen Bereich verausgabten Münzen. Diese folgen einem abweichenden System in Währung und Datierung. Gemeinsam mit den ägyptischen Papyri ist ihnen die Datierung nach demam29. (bzw. 30.) August beginnenden ägyptischen Jahr, wasdurch die zeitliche Verschiebung zumjulianischen Kalender oft präzisere Datierungen ermöglicht. Für Tacitus stehen aus Alexandria Münzen aus seinem ersten Jahr zur Verfügung. Für Florian gibt es keine Belege, da er nur im Westen des Reiches Anerkennung fand. Für Probus sind acht Prägejahre belegt.279 Die im 3. Jh. sehr umfangreiche lokale Münzprägung der griechischen Städte des Ostens endete unter Tacitus, für dessen Regierungszeit einige Exemplare ausPerge eine gewisse Bedeutung haben.280 Zumindest für die Prägungen Lyons ohne Münzzeichen der Kaiser Tacitus bis Probus konnte es Bastien wahrscheinlich machen, daß diese im Zusammenhang mit Donativen
gesehen werden müssen.281 Trotz der großen Bedeutung der Numismatik für die Zeit der Kaiser Tacitus bis Probus stehen bis zumheutigen Zeitpunkt keine voll befriedigenden Hilfsmittel zur Verfügung: So stellen noch immer die beiden Bände 5/1 und 5/2 der „ Roman Imperial Coinage“die numismatischen Standardwerke für die Regierungszeiten des Tacitus, Florian und Probus dar.282 Ergänzend für Tacitus und 274Vgl. Manns, Untersuchungen über die Zeit der Illyrerkaiser, jedoch oft vonzweifelhaftemWert unddemGeist derEntstehungszeit verhaftet. 275Vitucci, Probo, 40– 41, Fn. 3. 276Vgl. hierfür besonders Wegner, Herrscherbild, 146– 154. 277ZurInflation des 3. Jhs. vgl. Kapitel 4.6.1. 278ZurMünzreform vgl. Kapitel 4.6.1. 279ZurMünzprägung Alexandrias vgl. Geißen/Weiser, 52– 219. 63; Vogt, 217– 280Vgl. dazu Kapitel 3.3.1.; allgemein zumProblem der Lokalprägungen vgl. Harl, Civic Coins.
281Bastien, Antoniniani sans marqué, 75– 81. 282Vgl. bspw. Alföldi, Ticinum, 227, der RIC 5/1 wie folgt beschreibt: „compilé par un ; undWeder, Eastern Issues, 213. Zum amateur au demeurant sympathique, est sans valeur.“ aufgenommen Material für Tacitus schreibt Weder, Korrekturen, der eine Reihe von Fehlern
1.2.5. Weitere Zeugnisse
49
Florian ist noch die keinesfalls als sorgfältig zubezeichnende Studie vonBruck heranzuziehen, die auch die numismatische Literatur nur ungenügend berücksichtigte.283 Umständlich zu verwenden, doch erheblich zuverlässiger, ist eine Untersuchung von Pink, die leider keine RIC-Nummern als Referenz aufweist. Auch dieMedaillons desProbus wurden vonPink behandelt, so daßdasveraltete Werk vonGnecchi ersetzt ist.284 Besser ist die Lage für einzelne Teilgebiete, besonders für Münzstätten, für die neuere Detailuntersuchungen vorliegen. Dies betrifft besonders die Studie vonBastien fürdieMünzstätte Lugdunum.285 Dazukommen Studien Alföldis für Ticinum unter Tacitus, sowie für Siscia in denRegierungszeiten desTacitus und Florianus sowie des Probus286, vonWeder für die Prägung des Tacitus in Lyon undRomundfürdie östlichen Prägungen desProbus287, vonEstiot über Prägungen des Tacitus aus Serdica undCyzicus288. Für die alexandrinische Münzprägung wirddasalte Werk vonVogt inzwischen zumindest in Teilen durch neuere Werke ergänzt.289
1.2.5. Weitere Zeugnisse
Die weiteren Quellen zumLeben des Kaisers Probus bestehen ausjuristischen und archäologischen Zeugnissen. Eine geringe Zahl von Konstitutionen ist im Codex Iustinianus erhalten geblieben.290 Besonders wichtig ist CI 8, 55, 2, die eine Anwesenheit des Kaisers in Sirmium für den 5. Mai 277 belegt. Sie stellt einen der wenigen absoluten Anhaltspunkte für die Regierungszeit des Probus dar.291 Viele dieser Münzen sind einfach in Legenden oder Münzstättenzeiberichtigt, auf Seite 71: „ chen falsch gelesen, undauch derNichtspezialist ahnt, daßsie nicht wirklich existieren.“Einige weitere Fehlzuweisungen korrigiert u.a. Alföldi, Ticinum, 229 (RIC 70 (Alföldi schreibt irrtümlich 50) ist Siscia undnicht Romzuzuweisen. RIC 110 ist Serdica undnicht Ticinum zuzuweisen).
283Vgl. Bruck, Münzkundliche Untersuchungen. Die mir zugängliche Kopie des maschinenschriftlichen Manuskripts befand sich in kaumnoch lesbarem Zustand, wassich insbesondere auf die Seitenangaben bezieht. 284Pink, Aufbau, 13– 74; Pink, Medaillonprägung, 16– 25; vgl. Gnecchi, Medaglioni. 285Bastien, Lyon, in Teilen ergänzt durch ders., Antoniniani sans marqué. 286Alföldi, Ticinum; ders., Tacitus / Florianus; Probus. 287Weder, Tacitus in Lyon und Rom; ders., Eastern Issues. Vgl. jedoch die von King, 227, geübte Kritik für einige vonWeder Cyzicus zugewiesene PrägunAlternative View, 214– gen. 288Estiot, Serdica/Cyzique. 289Vgl. Vogt; Geißen / Weiser; ferner den Forschungsbericht von Christensen, Roman 57. Coins of Alexandria, 5– 290Es handelt sich umCI 2, 16, 1 (vom 28. Juni 278); 5, 4, 9 (undatiert); 8, 53, 4 (vom 28. Dezember 280); 8, 55, 2 (vom 5. Mai 277). 291Zu den Reskripten des Probus vgl. Watson, Rescripts of Probus, 1122– 1128; Elia, 590. Zuden Reskripten der Soldatenkaiser allgemein vgl. Schnebelt (beschränkt Appunti, 582– auf Obligationenrecht).
50
1. Kapitel: Einleitung undQuellen
Hilfreich sind auch archäologische Quellen: einige Bauprojekte des Probus sindbezeugt, wozuneben derErneuerung vonStraßen auchdieFertigstellung der Aurelianischen Stadtmauer Roms gehört.292 Jedoch sind die archäologischen Zeugnisse vor allem fürzwei Bereiche vongroßer Bedeutung: Durch eine in den Jahren 1985 bis 1987 durchgeführte Untersuchung desRuinenfeldes derantiken Stadt Kremna in Pisidien konnte der Bericht des Zosimos über die Belagerung dieser Stadt (ergänzt durch einen weniger zuverlässigen Bericht der Historia
in weiten Zügen in großartiger Weise bestätigt werden.293 Ein zweiter Bereich ist die Anlage umfangreicher Befestigungen in Gallien undam Kanal, die durch Probus nach dem Einfall der Franken und Alemannen in Angriff genommen wurde. In diesem Bereich sind wirnahezu völlig auf denarchäologischen Befund angewiesen, da die schriftlichen Berichte schweigen.294 Im Bereich derPlastik ist die Materialmenge noch geringer unddie meisten ZuweisungenzuTacitus, Florianus oder Probus abzulehnen.295 Augusta)
292ZurStadtmauer Roms vgl. Kapitel 4.5.1. 293ZudenEreignissen vgl. Kapitel 3.10. 294Vgl. Kapitel 4.5.1. Zur Schwierigkeit der Datierung derartiger Anlagen, zumeist auf77. grund einzelner aufgefundener Münzen vgl. Manley, Effects, 76– 295Vgl. Wegner, Herrscherbild, 146– 154. Zusätzlich ist eine Büste ausLodi zunennen, die 243. 231, 242– von Alföldi Tacitus zugewiesen wird: vgl. Alföldi, Ticinum, 230–
2. KAPITEL: ALLGEMEINE FRAGEN DER DATIERUNG 2.1.1. Die Regierungszeit desProbus unddie griechischen Papyri und Ostraka aus Ägypten
Die Regierungszeiten Claudius’II. undAurelians waren eine Zeit derTurbulenzen, was auch in denPapyri ihren Ausdruck gefunden hat: Als Claudius II. kurz
vor dem28. August 270 in seinem zweiten (ägyptischen) Regierungsjahr starb, erreichte die Nachricht Ägypten mit Verspätung, so daßnoch kurze Zeit Datierungen nach seinem dritten Jahr vorkamen undauch Münzen diesen Jahres in Alexandria geprägt wurden. Kurze Zeit wurden auch Münzen seines Nachfolgers, Quintillus, in Alexandria geprägt. Die Unsicherheit wurde durch die palmyrenische Besetzung Ägyptens verursacht. Nachdem vonMitte Oktober bis Mitte November 270 offensichtlich nicht mehr klar war, werals regierender Kaiser zu π ὶὑπ betrachten sei (ausgedrückt durch dieFormel ἐ ά τ ω ν τ ο ῦἐνεστῶ τ ο ςἔτου ), ς wurde in Ägypten nach gemeinsamen Regierungsjahren Aurelians und Vaballaths, des palmyrenischen Machthabers, datiert. Als Aurelian im Frühjahr 272 Ägypten zurückgewinnen konnte (im derzeitigen Jahr 2 Aurelian / 5 Vaballath) änderte er die Jahreszählung des laufenden Jahres 271/272 in das Jahr 3. Seine Regierung dauert danach bis zum 7. Jahr, also dem ägyptischen Jahr 275/276. Wahrscheinlich wurde er im September oder Oktober 275 ermordet.1 Ein erster unsicherer Beleg derRegierungszeit des Tacitus liegt in O. Mich. II 928, 4 vom 25. Phamenoth eines ersten Jahres, möglicherweise des 21. März 276 vor. Erster gesicherter Beleg einer Herrschaft ist dagegen P. Cair. Isid. 108, 19 (= SB V 7677) vom 14. (?) Pachon, dem9. (?) Mai 276. Alle Belege der 17– Regierung des Tacitus stammen aus dessen erstem Jahr. Letzter Beleg dieser 21 vom 1. Mesore, dem25. Juli 276.2 Regierung ist PSI V 457, 20– Keinerlei Papyri liegen fürFlorian vor, wassich dadurch erklären läßt, daß dieser imWesten, Probus aber etwa zeitgleich im Osten des Reiches zumKaiser aufgerufen wurde (Zos. 1, 64, 1; Zon. 12, 29; zur Zeitgleichheit: Joh. v. Ant., FHGIV Fr. 158). Dies erklärt auch dasFehlen vonMünzen ausAlexandria.3 Der erste mögliche Beleg der Regierungszeit des Probus stammt aus dem ersten Jahr, O. Mich. I 157, 1 (ohne Datumsangabe) undwäre in dieZeit vordem 29. August 276 zudatieren.4 Sichere Belege stehen erst ausdemzweiten Jahr für 1Vgl. zu diesen Problemen neuerdings Kreucher, Aurelian, 255– 274; vgl. auch Rea, P. 86; Saunders, Aurelian, 85– Oxy. XL, 15– 125; Price, Lost Year, 75– 26; Rathbone, Dates, 120– 89.
2Vgl. auch fürdieRegierungszeit desTacitus: Rathbone, 125; veraltet: Kennedy, 192– 193. 3Kennedy, 153, 194; Sauer, Florianus, 180; vgl. Chastagnol, Chronologie, 77– 78; Peachin, 47; Cizek, Aurélien, 220; Succession, 121–122. Titulature, 46– 4DaderBeleg in Zeile 3 voneinem achten Jahr Aurelians spricht, ist seine Zuverlässigkeit als zweifelhaft zubetrachten.
52
2. Kapitel: Allgemeine
Fragen derDatierung
den Zeitraum vom 10. Thoth, dem7. September 276 (P. Stras. I 30, 26– 29), bis zum8. Mesore, dem 1. August 277 (PSI IV 289, 13– 16), zurVerfügung. Fürdas dritte Jahr stehen gesicherte Belege vomTybi (27. Dezember 277–25. Januar 278) (BGU IV 1064, 15–17) bis zum 1. April 278 (P. Oxy. XII 1409, 23 vom 6. Pharmuthi) zurVerfügung. Möglicher spätester Beleg ist hier P. Mich IX 530, 28 vom 1. Pachon, dem26. April 278, wojedoch kein Kaisername genannt wird. Für das vierte Jahr stehen gesicherte Belege aus demZeitraum vom 21. September 278 (P. Oxy. XXXI 2557, 2, vom 24. Thoth) bis zum 19. August 279 (O. Mich. I 25, 9–11, vom 26. Mesore) zur Verfügung. Für das fünfte Jahr reichen die gesicherten Belege vom Thoth (30. August –28. September 279) (P. Oxy. LI 3613, 26) bis zum 26. Mesore (BGU IV 1090 Kol. IV, 29– 31, vom 19. August 280). Möglicher erster Beleg dessechsten Jahres des Probus ist SB XVI 12634, 4 –5, vom3. Thoth, dem31. August 280, wenn in diesem Fall auch andere Kaiser möglich sind. Früher noch als dererste sichere papyrologische Beleg, P. Oxy. IX 26), ist eine der 1191, 10, vom 11. Hathyr, dem 7. November 280 (vgl. Z. 25– beiden Inschriften mit ägyptischer Datierung aus der Regierungszeit des Probus, SEG XL (1990) 1565 vom 7. Thoth, dem4. September 280. Für das siebte Jahr 21 vom2. Phaophi, dem29. Septem177), 17– steht mit P. Lond. III 1243 (p.176– ber 281, ein erster, wenn auch nicht sicherer, Beleg zur Verfügung. Gesicherte Belege stehen für die Zeit vom Hathyr (28. Oktober –26. November 281) (P. 16) bis zum26. Pauni, dem20. Juni 282 (P. Cair. Stras. II 136 (= SB V 8018), 15– 5) zur Verfügung. Für ein achtes Jahr stehen zwei Belege zur VerfüIsid. 93, 1– gung, P. Mich. XI 610, 42– 47 vom Phaophi, der Zeit vom 28. September –27. 16 vom Hathyr, der Zeit vom 28. Oktober Oktober 282, und P. Oxy. L 3569, 15– –26. November 282. 3 aus dem Für Carus (und seine Söhne) dagegen steht mit P. Corn. 12, 1– Choiak (27. November –26. Dezember 282) ein erster möglicher Beleg zur Verfügung, wenn auch eine Datierung in das Folgejahr gleichfalls möglich ist. 3 für den 27. Phamenoth, den Ein sicherer Beleg steht mit P. Oxy. XII 1564, 2– 23. März 283 zur Verfügung, wenn auch hier nurCarinus Erwähnung findet. Tacitus wurde nach demTode Aurelians, der vermutlich in den September oder Oktober 275 zu datieren ist, nach einem Interregnum von wenigen Wochen zum Kaiser ausgerufen, auf jeden Fall vor dem 10. Dezember, da er an diesem Tag seine tribunizische Gewalt erneuerte. Da sämtliche für ihn in Alexandria geprägten Münzen aus seinem ersten (ägyptischen) Jahr stammen, mußsein Tod in Alexandria vor dem28. August 276 bekannt geworden sein.5 5 Vgl. Kreucher, Aurelian, 265; Price, Lost Year, 84; Rathbone, Dates, 124; Polverini, 193. Zurtribunizischen Gewalt desTacitus 1020; Kennedy, 192– Aureliano a Diocleziano, 1019– 218; Geißen / vgl. Kapitel 2.2.1. Zu den alexandrinischen Münzen des Tacitus vgl. Vogt, 217– 3120. Daß der Tod Aurelians nach den 29. August, wohl in den 52, Nr. 3110– Weiser, 50– September oder Oktober zu datieren ist, ist weitgehend unbestritten: vgl. Dannhäuser, 37; 193; Chastagnol, Chronologie, 75, 80; Kienast, Kaisertabelle, 234. Der RegieKennedy, 191– rungsantritt des Tacitus wurde von Dannhäuser, 38, in den späten September, von Peachin, 47, in die Zeit zwischen Mitte September undAnfang Dezember, vonPond, 129, Titulature, 46– 76, 80, 193, Chastagnol, Chronologie, 75– in den Oktober oder November, von Kennedy, 192–
2.1.1. DieRegierungszeit desProbus unddiegriechischen Papyri undOstraka
53
Weil der letzte vorliegende Beleg für Tacitus (PSI V 457, 20–21) ihn für den
1. Mesore, den25. Juli 276 noch belegt, fürProbus aber alexandrinische Prägungen aus demin die Zeit vor dem29. August 276 zu datierenden ersten ägyptischen Jahr zur Verfügung stehen, wird der Tod des Tacitus –eine normale Benachrichtigungszeit von etwa einem Monat vorausgesetzt –sich etwa im Juli 276 ereignet haben.6 Im selben Monat werden Florian undProbus etwa gleichzeitig an die Regie-
rung gelangt, wobei Florian wohl Ende September oder Anfang Oktober sein Ende gefunden haben könnte.7 Da für Probus papyrologische Belege eines achten Jahres aus denMonaten Phaophi undHathyr, also dem28. September bis 26. November zur Verfügung 47 undP. Oxy. L 3569, 15–16), wie auch alexandristehen (P. Mich. XI 610, 42– nische Münzen dieses Jahres, muß er nach dem 29. August 282 noch an der Regierung gewesen sein. Dafürseinen Nachfolger Carus einmöglicher Beleg für den Choiak, also für die Zeitspanne 27. November bis 26. Dezember 282 zur Verfügung steht (P. Corn. 12, 1– 3) (ein sicherer allerdings erst mit P. Oxy. XII 3 für den 23. März 283) und dieser am 1. Januar 283 sein zweites 1564, 2– Konsulat antrat, dürfte derTod des Probus –hier eine verlängerte Benachrichtigungszeit vom Ort seiner Ermordung, Sirmium, aus mitberücksichtigt, im September oder Oktober 282 erfolgt sein. Die Erhebung desCarus zumKaiser wird einige Zeit vorher, im August oder September, stattgefunden haben.8 Kienast, Kaisertabelle, 250, Johne, Tacitus, 145, undPaschoud, Tacite, in den November oder Dezember datiert. Neuerdings datiert Strobel, Ulpia Severina, 139, 144, die Machtübernahme des Tacitus in denDezember. 6 Den Tod des Tacitus datierte Dannhäuser, 38, auf Anfang oder Mitte April, Vitucci, Probo, 131, in denMai, Kennedy, 193, undPond, 129, in denMaioder Juni, Peachin, Titulature, 46, und Strobel, Ulpia Severina, 137–139, in den Juni, Chastagnol, Chronologie, 80, Johne Tacitus, 145, in denJuni oder Juli. Cizek, Aurélien, 216, undSuccession, 121, hält den Anfang des Juli für wahrscheinlich. Den Juli hält Kienast, Kaisertabelle, 250, für das mutmaßliche Todesdatum. 7Die Regierungszeit Florians wurde vonDannhäuser, 38, in die Zeit zwischen Anfang oder Mitte April und Ende Juni oder Anfang Juli datiert. Kennedy, 194, ging von einem Zeitraum zwischen Mai oder Juni undJuli oder August aus. Peachin, Titulature, 47, voneinem Zeitraum zwischen etwa Juni undAugust, Chastagnol, Chronologie, 77, 80, voneinem Zeitraum zwischen Juni oder Anfang Juli und Ende August oder September. Kienast, Kaisertabelle, 252, wies Florian eine Regierungszeit zwischen Juli und September 276 zu. Der Regierungsantritt des 195, und 38, auf Anfang Mai datiert, von Kennedy, 194– Probus wurde von Dannhäuser, 37– 48, aufdenJuni, vonChastagnol, 135, aufMaioderJuni, vonPeachin, Titulature, 47– Pond, 134– 78, 80, undKienast, Kaisertabelle, 253, auf denJuli. Chronologie, 77– 8Einigkeit besteht darin, daß der Tod des Probus sich nach dem29. August 282 ereignet haben muß.Er wirdzumeist indenSeptember oderOktober diesen Jahres datiert. Vgl. Dannhäu37; Kennedy, 203; Pond, 135, 142; Chastagnol, Chronologie, 78, 80; Peachin, Titulaser, 36– 48; Kienast, Kaisertabelle, 253. Stein, Chronologie, 47, undVitucci, Probo, 131, hielture, 47– ten auch einen früheren Toddes Probus für möglich, da ihnen noch keine Belege eines achten Regierungsjahres bekannt waren. ZumDatum des Regierungsantritts des Carus vgl. Kennedy, 80; Peachin, Titulature, 48; Kienast, Kaisertabel203; Pond, 142; Chastagnol, Chronologie, 79–
le, 258.
2. Kapitel: Allgemeine
54
Fragen derDatierung
2.1.2. Verzeichnis derPapyri undOstraka
6 Aurelian (= 274/5): 5; 3. Thoth = 31. August 274 (?)9 SB XVI 12634, 4– P. Oxy. XX 2286, 5; 15. Thoth = 12. September 274 (oder 280)10 13; 1. Paophi = 28. September 274 (oder P. Kln. II 101 (SB XII 11238), 12– 280)11
19; 7. Paophi = 4. Oktober 274 PSI XII 1231, 16– 40; 30. Paophi = 27. Oktober 274 P. Oxy. XLIX 3498, 38– BGU IV 1074 (= SB 5225), 13; Tybi = 27. Dezember 274–25. Januar 27512 13; 29. Epeiph = 23. Juli 275 P. Cair. Isid. 85, 12– 8; 15. Mesore = 11. August 275 P. Ups. Frid. 7, 7– 34; 30. Mesore = 23. August 27513 P. Oxy. XIV 1633, 30– P. Oxy. XIV 1649, 17 P. Turner 38, 6 (oder 280/1)14
7 Aurelian (= 275/6):15 26; 21. Paophi = 19. Oktober 275 P. Oxy. XII 1455, 20– 21; nach Hathyr = nach 27. November 275 (oder 281)16 P. Oxy. IX 1199, 20– P. Oxy. XXII 2338 II, 3917
8 Aurelian (= 276/7): O. Mich 1157, 3 Tacitus (= 276):18
O. Mich. II 928, 4; 25. Phamenoth = 21. März 27619 9Vgl. Pintaudi, Ricevuta, 265– 267 (gibt 281 als Alternativdatierung an!); Richter, Bemerkungen, 253: möglich sind auch 258 und 280.
10Vgl. P. Oxy. XII 1514. 11Durch λαμ π ρ ὰκ α ὶ λαμ π ρ ο τ ηin Zeile 3– ά τ 4 frühestens Aurelian zuzuweisen; vgl. 131. Hagedorn, Fünf Urkundenpapyri, 127–
12Vgl. Kettenhofen, Carpicus Maximus, 65. 13Vgl. Kettenhofen, Carpicus Maximus, 65. 14Durch λαμ π ρ ὰ κ α ὶλαμ π ρ οτ ηin Zeile 2 frühestens Aurelian zuzuweisen; kein Kaiserά τ
name angegeben. 15Schaltjahr! 16Kein Kaisername; als wahrscheinlicher erscheint die Zeit des Probus; vgl. Hagedorn, 21: der Papyrus selbst datiert nach dem Hathyr 275/ Ο Ξ Υ Ρ Υ Γ Π Ο Ν ΙΣ Χ Ω Λ , 287; vgl. Zeile 20– 276 = nach dem27. November 275. 17Vgl. P. Oxy. XXII 2346, derdie Rückseite bildet; BL VIII 256. Der Papyrus selbst datiert frühestens nach demJahr 288/289. 18Schaltjahr! 19Vgl. Liesker / Worp, 187.
2.1.2. Verzeichnis der Papyri undOstraka
55
O. Mich. I 361, 4; 26. Phamenoth = 22. März 276 (oder 22. März 283 oder 285)20 O. Mich. II 888, 4; Pharmuthi = 27. März –25. April 276 (oder 283)21 O. Mich. 1404, 4; 5. Pachon = 30. April 27622 19 (= SB V 7677); 14. (?) Pachon = 9. (?) Mai 27623 P. Cair. Isid. 108, 17– 27; 7. Pauni = 1. Juni 27624 P. Oxy. VI 907, 26– P. Stras. I 8, 17; 14. Pauni = 8. Juni 27625 SPP XX 74, 1; 29. Pauni = 23. Juni 27626 P. Oxy. VI 907, 28; Epeiph = 25. Juni –24. Juli 276 21; 1. Mesore = 25. Juli 27627 PSI V 457, 20– 228 P. Cair. Isid. 31, 1– 10 P. Cair. Isid. 143, 9– P. Oxy. XIV 1649, 18 10 P. Oxy. XLIII 3116, 9– P. Oxy. 1649, 18 29
1 Probus (275/276): O. Mich. I 157, 1; ohne Datum = vor dem 29. August 27630
2 Probus (276/277): 29; 10. Thoth = 7. September 27631 P. Stras. I 30, 26– 21; 16. (?) Phaophi = 13. (?) Oktober 27632 P. Stras. II 139 (= SB V 8021), 19– O. Mich. 57, 1; 6. Choiak = 2. Dezember 27633 PSI VII 764, 2; 26. Tybi = 21. Januar 277 O. Mich. III 1057, 1; 28. Mecheir = 22. Februar 277 (oder 270)34 20Vgl. Liesker / Worp, 182–183. 21Vgl. Liesker / Worp, 186– 187. 22Vgl. Liesker / Worp, 181. 23Ferner finden Ernten des vierten, fünften undsechsten Jahres Aurelians Erwähnung. 24Rückseite: P. Oxy. III 412. 25Vgl. BL II, 2, 154. 26Vgl. Bagnall/Worp, SPP XX 74, 1– 7. 27Pintaudi, Note di lettura, 117– 118, weist den fragmentarisch erhaltenen Beleg Claudius II. zu. Dies ist allerdings nicht möglich, da in Zeile 2 das Ehrenprädikat λαμ κ ρ ὰ α π ὶλαμπροτά ηeine Datierung frühestens ab 272 erlaubt; vgl. auch Kreucher, Aurelian, 271; vgl. zum τ Papyrus ferner BL VII, 235; Rathbone, Dates, 125. 28Dieser –wie auch die weiteren drei undatierten Belege für Tacitus –werden in den Zeitraum Ende März bis Ende Juli 276 datieren. 29Vermutlich ebenfalls der Regierungszeit des Tacitus zuzuordnen: BGU I 9; XIII 2280. Beide sind zusammengehörende Fragmente: vgl. Bagnall/Worp, Affairs, 37. 30Vgl. Rathbone, Dates, 126. 31Neupubliziert in Pestman, NewPrimer, 250– 251, Nr. 67. 32Wegen unsicherer Lesung erscheint auch der 13. Phaophi = 10. Oktober als möglich.
33Kein Kaisername genannt. 34Vgl. Liesker/Worp, Datings, 185, Anm. 14; Name des regierenden Herrschers nicht
genannt.
56
2. Kapitel: Allgemeine
Fragen derDatierung
O. Mich. III 1058, 1; 1. Pharmuthi = 27. März 277 (oder 270)35 3; 25. Pachon = 20. Mai 277 O. Mich. VIII 989, 1– 10; 23. Pauni = 17. Juni 277 P. Michael 20, 8– 32; 25. Epeiph = 19. Juli 277 P. Oxy. XXXVI 2764, 29– 16; 8. Mesore = 1. August 277 PSI IV 289, 13– BGU II 419, 20 P. Oxy. XX 2338, 43, 45 P. Col. X 280, 21–2236
3 Probus (277/278): 17; Tybi = 27. Dezember 277–25. Januar 278 BGU IV 1064, 15– P. Oxy. XII 1517, 3; 10. Phamenoth = 6. März 278 (oder 272)37 P. Oxy. XII 1409, 23; 6. Pharmuthi = 1. April 27838 O. Mich. II 876, 4; 16. Pharmuthi = 11. April 278 (oder 12. April 272)39 O. Mich. II 877, 4; 18. Pharmuthi = 13. April 278 (oder 14. April 272)40 P. Mich. IX 530, 28; 1. Pachon = 26. April 27841 2042 5, 18– P. Vindob. Bosw. 3, 4– P. Oxy. XX 2338, 30, 33, 36, 40 PSI VII 775, 8 (oder 284/285)43
4 Probus (278/279): P. Oxy. XXXI 2557, 2; 24. Thoth = 21. September 27844 O. Mich. 1158, 1; 30. Thoth = 27. September 278 (oder 272)45 P. Oxy. XII 1570, 9; 23. Choiak = 19. Dezember 278 (oder 272)46 35Vgl. Liesker / Worp, Datings, 185, Anm. 14; Name des regierenden Herrschers nicht genannt.
36Möglich sind das zweite Jahr Claudius’II oder desProbus; der Kaisername ist teilweise
verloren.
37272 erscheint als unwahrscheinlich, daandernfalls eine Alleinherrschaft Aurelians etwa fünf Wochen vor demletzten Beleg einer gemeinsamen Datierung Aurelians/Vaballaths vorläge; ein Herrschername ist in diesem Beleg nicht genannt. Die Vorderseite bildet P. Oxy. XII 1555. 38 Vgl. Z. 6.
39Vgl. Liesker / Worp, Datings, 185; es ist kein Kaiser genannt. 40Vgl. Liesker / Worp, Datings, 185; es ist kein Kaiser genannt. 41Vgl. BL VII, 112; kein Kaisername genannt. 42Vgl. Ziegler, Bemerkungen, 214. 43Der Beleg ohne Herrschername läßt sich durch λαμ ηin Zeile 4 der τ ά ρ τ ο π κ α ρ ὰ ὶλαμ π Zeit nach März 272 zuweisen; da von einer Alleinregierung ausgegangen wird sind Aurelian, Ν Ω Χ Γ Υ Υ Ρ Ξ Probus oder Diokletian möglich; vgl. Söllner, Bemerkungen, 115; Hagedorn, Ο Ο Λ ΙΣ , 289, Anm. 41; BL VII, 236. Π 44Vgl. Baccani, Oroscopi, 166– 168, Nr. 16. 45Vgl. Liesker / Worp, Datings, 178: Datierung nach Diokletian ist unwahrscheinlich; der Beleg nennt keinen Kaiser. 46Kein Kaisername, möglich ist auch Aurelian; vgl. Palme, Ἀπ ή ς , 243, Anm. 125; BL η τ α ιτ IX, 187. Die Vorderseite bildet P. Oxy. XIV 1693.
2.1.2. Verzeichnis derPapyri undOstraka
57
4; 4./5. Mecheir = 29./30. Januar 27947 SB XVIII 13744, 3– 14; 6. Mecheir = 31. Januar 279 SB V 7678, 12– P. Sakaon 60 (= P. Thead. 1), 6; 12. Mecheir = 6. Februar 27948 P. Cair. Isid. 109 (= SB V 7678), 11– 14; 23. Mecheir = 17. Februar 279 P. Oxy. XIV 1693, 6–7; 1. Phamenoth = 25. Februar 279 (oder 273)49 5; 7. Pauni = 1. Juni 279 SB XIV 11461 (= O. Mich. 128), 1– I 5; Pauni = 26. Mai –24. Juni 279 SB XIV 11462 (= O. Mich. 129), 1– I 4; 8. (?) Pauni = 2. (?) Juni 279 SB XIV 11463 (= O. Mich. I 679), 1– 11; 26. Mesore = 19. August 279 O. Mich. I 25, 9– 3 P. Oxy. XII 1497, 2– P. Oxy. XX 2338, 70 P. Coll. Youtie II 70, 8 (oder 272/3)50 P. Lond. III, p. 53, Nr. 1239, 2751
5 Probus (279/280):52 P. Oxy. LI 3613, 26; Thoth = 30. August –28. September 279 2; Thoth = 30. August –28. September 279 P. Cair. Isid. 32, 1– 23; 23. Phaophi = 21. Oktober 279 P. Oxy. XIV 1713, 20–
14; nach Phaophi = nach 28. Oktober 27953 P. Oxy. X 1257, 13– P. Kellis I 62, 1. 28; 12. Choiak –20. Tybi = 9. Dezember 279–16. Januar 281 (8. Dezember 273 (?) –15. Januar 275)54 P. Laur. IV 163, 12– 15; 20. (?) Choiak = 17. –26. Dezember 27955 32; 5. Mecheir = 31. Januar 280 PSI VII 807, 27– O. Mich. I. 390, 4; 21. Mecheir = 16. Februar 280 (oder 15. Februar 274)56 P. Flor. I 63, 8; 3. Phamenoth = 28. Februar 28057
47Vgl. Baccani, Oroscopi, 173–177. 48Der Papyrus selbst datiert nach dem25. Juni 306. 49Kein Kaisername genannt; möglich ist auch Aurelian. Die Rückseite bildet P. Oxy. XII 1570.
50Möglich sind das 4. Jahr des Gallienus, Aurelian und Probus; vgl. Sijpesteijn, Three 54; 257/8 scheidet wegen des Ehrentitels Gymnasiarchs, 161; Hagedorn, Bemerkungen, 53– μ π ρ λ α ά aus; vgl. BL VIII 85. 51Ein Teil der Londoner Papyri ist bisher unveröffentlicht geblieben. Vgl. dazu Kruit/ Worp, 49– 66. Aurelian statt Probus ist SB V 8087, 12–13 vom26. Pachon zuzuweisen und 67; falsche Jahresangabe daher auf den21. Mai 271 zudatieren: vgl. Schwartz, Chepteliers, 66– (270) bei Schwartz; die Herausgeber gehen vomvierten Jahr des Probus aus (= 21. Mai 279). 52Schaltjahr! 53Zumin Zeile 18 genannten Ammonius, v.e. vgl. PLRE I Ammonius 7; P. Oxy. XII 1412,
9–10. 54DerBeleg nennt keinen Kaiser; er weist neben demgenannten Datum weitere Daten eines 5. Jahres auf (Z. 1: 12 Choiak; Z. 6: Pharmuthi; Z. 11: 5. Pachon; Z. 15: 13. Thoth; Z. 20: 20. Phaophi; Z. 24: 20. Hathyr). 55Von der Datumsangabe ist nurκ [ erhalten geblieben. 56Vgl. Liesker / Worp, 181; der Beleg nennt keinen Kaiser. 57Kein Kaisername genannt; vgl. P. Oxy. LI, p. 13; BL VI 38, VIII 125; IX 83– 84.
58
2. Kapitel: Allgemeine
Fragen derDatierung
2; 6. Phamenoth unbekannten Jahres = 2. März 280 (oder Univ. 16, 1– 281/282)58 39; 11. Phamenoth = 7. März 280 P. Oxy. XIV 1694, 34– P. Oxy. VIII 1135, 6; 19. Phamenoth = 15. März 280 (oder 15. März 274)59 9; 18. Pharmuthi = 13. April 28060 PSI XIV 1416, 8– P. Oxy. XII 1496, 25, 27; Tybi –Pharmuthi = 28. Dezember 279–25. April 28061 P. Oxy. XII 1514, 5; 12. Pauni = 6. Juni 280 (oder 6. Juni 274)62 P. Giss.
4; 28. Epeiph = 22. Juli 280 BGU IV 1090 Kol. I, 2– 13; 28. Epeiph = 22. Juli 280 BGU IV 1090 Kol. II, 12– 31; 26. Mesore = 19. August 280 BGU IV 1090 Kol. IV, 29– P. Cair. Isid. 110, 5 22 SB XVI 12242, 20– SB XVI 12243, 2263 P. Oxy. XIV 1649, 27 P. Lond. III, p. 53, Nr. 1239, 27 P. Oxy. XX 2338, 48, 56
6 Probus (280/281): 5; 3. Thoth 6. Jahr = 31. August 280 (oder 274)64 SB XVI 12634, 4– SEG XL (1990) 1565; 7. Thoth = 4. September 28065 P. Oxy. XX 2286, 5; 15. Thoth = 12. September 280 (oder 274)66
P. Kln. II 101 (SB XII 11238), 12–13; 1. Paophi = 28. September 280 (oder 274)67 26) P. Oxy. IX 1191, 10; 11. Hathyr = 7. November 280 (vgl. Z. 25– 9; 3. Choiak = 29. November 280 P. Oxy. IX 1192, 8– 21; 22. Choiak = 18. Dezember 280 BGU IV 1090 Kol. III, 20– 35; 25. Choiak = 21. Dezember 280 (?)68 P. Oxy. XIV 1631, 34– 17; 16. Tybi = 11. Januar 28169 P. Oxy. VIII 1115, 16– 58ZurDatierung vgl. Sijpesteijn, More Remarks, 109, Anm. 43; BL VIII 138. 59Kein Kaisername genannt, vgl. BL IV, 60. 60Vgl. BL VII, 138; VIII, 245. 61Nicht Aurelian, sondern Probus zuzuweisen: vgl. Bowman, Town councils, 133. Anm. 9; BL VII, 139; Verso von P. Oxy. XII 1414. 62Kein Kaisername genannt, vgl. P. Oxy. XII 1544. 63Vgl. Hagedorn, Bemerkungen zu Urkunden, 90. 64Es wird kein Herrschername genannt; vgl. Pintaudi, Ricevuta, 265– 267 (mit fehlerhaften Daten); Richter, Bemerkungen, 253: möglich sind auch 258 und274. 65Bei diesem Beleg handelt es sich neben IGRR III 1186 umdie einzige Inschrift für Probus, die nach ägyptischer Zeitrechnung datiert. Sie stammt aus der großen Oase; vgl. Wagner, 422. Dédicace, 419– 66Vgl. P. Oxy. XII 1514; kein Kaisername genannt. 67Durch λαμ π ρ ὰκ α ὶ λαμ π ρ 4 frühestens Aurelian zuzuweisen; vgl. ο τ ηin Zeile 3– ά τ 131. Hagedorn, Fünf Urkundenpapyri, 127– 68Vgl. zurDatierung BL IX, 187. 69In Zeile 4 Erwähnung des Präfekten Ägyptens in denJahren 283 und284 (vgl. PLRE I
2.1.2. Verzeichnis derPapyri undOstraka
59
O. Mich. 1399, 3; 1. Mecheir = 26. Januar 281(?)70 P. Stras. VI 538; vor Februar 28171 3; 26. Mecheir = 20. Februar 281 O. Mich. I 400, 1– SB VIII 9913, 1; 30. Mecheir = 24. Februar 281 P. Giss. Univ. 16, 1– 2; 6. Phamenoth unbekannten Jahres = 2. März 281 (oder 280/282)72
P. Coll. Youtie, 71, 37; Pharmuthi = 27. März –25. April 281 P. Coll. Youtie, 72, 16; Pharmuthi = 27. März –25. April 28173 6; 1.(?) Mesore = 25. (?) Juli 28174 P. Amh. II 106, 3– P. Sakaon 31 (=P. Thead. 15), 1 6 SB XIV 11647, 5– BGU IV 1089 Kol. II, 2– 3 BGU IV 1089 Kol. III, 11– 12 P. Turner 38, 6 (oder 274/5)75 P. Cair. IFAO 78, 476 P. Oxy. LVI 385577 P. Lond. III, p. 53, Nr. 1239, 27 PSI III 187, 6 (oder 289/290)78 P. Oxy. XX 2338, 60, 66, 75
7 Probus (281/282): P. Lond. III 1243 (p.176–177), 17– 21; 2. Phaophi = 29. September 28179 P. Stras. II 136 (= SB V 8018), 15– 16; Hathyr = 28. Oktober –26. November 281 P. Oxy. IX 1199, 20– 21; nach Hathyr = nach 26. November 281 (oder 27. November 275)80 Univ. 16, 1– 2;
P. Giss.
6. Phamenoth unbekannten Jahres = 2. März 282 (oder 280/281)81 P. Oxy. X 1256, 19– 23; 21. Phamenoth = 17. März 282
453 (Ianuarianus 2)), Pomponius Ianuarianus. Der Papyrus selbst datiert nach dem2. Jahr 452– des Numerianus, demJahr 284. 70Kein Kaisername genannt, doch vermuten dieHerausgeber eine Datierung in die Zeit des Probus.
71Kein Kaisername genannt; zudatieren durch dasVerso. 72Zur Datierung vgl. Sijpesteijn, More Remarks, 109, Anm. 43; BL VIII 138. 73Dublette des voranstehenden Beleges. 74Vgl. Sijpesteijn, More Remarks, 109–110; BL I 432; VIII 6. 75Durch λαμ π ρ ὰ κ α ὶλαμ π ρ οτ ά ηin Zeile 2 frühestens Aurelian zuzuweisen. τ 76Vgl. Rémondon, Nouveau document, 199– 210; der Beleg nennt keinen Kaisernamen,
spricht jedoch vomaufeinanderfolgenden sechsten, siebten understen Jahr. 77Datierung durch das Recto (mit einem sechsten Jahr des Probus). 78Kein Kaisername genannt, doch durch λαμ 2 und5 für ηin Zeile 1– τ ά ρ ο τ π ρ κ ὰ α ὶλαμ π Oxyrhynchos frühestens in die Zeit Aurelians zudatieren; vgl. BL. VII, 233.
79Vgl. BL I, 287; VII, 90; VIII, 187. 80Kein Kaisername; weniger wahrscheinlich ist die Zeit Aurelians. 81Zur Datierung vgl. Sijpesteijn, More Remarks, 109, Anm. 43; BL VIII 138.
2. Kapitel: Allgemeine
60
Fragen derDatierung
33; 24. Pharmuthi = 19. April 282 P. Oxy. XIV 1638, 32– SB XVI 12789 (= BGU VII 1703), 5; 29. Pharmuthi = 24. April 282 (oder 260)82 P. Oxy. XLIX 3520, 11; 21. Pachon = 16. Mai 282 (? oder 260)83 P. Oxy. XLIX 3513, 10; 30. Pachon = 25. Mai 282 (? oder 260)84 P. Oxy. XLIX 3514, 21; 30. Pachon = 25. Mai 282 (? oder 260)85 P. Oxy. XLIX 3515, 8; 30. Pachon = 25. Mai 282 (? oder 260)86 P. Oxy. XLIX 3516, 10; 30. Pachon = 25. Mai 282 (? oder 260)87 P. Oxy. XLIX 3517, 7; 30. Pachon = 25. Mai 282 (? oder 260)88 P. Oxy. XLIX 3518, 22; 30. Pachon = 25. Mai 282 (? oder 260)89 P. Oxy. XLIX 3519, 14; 30. Pachon = 25. Mai 282 (? oder 260)90 P. Oxy. XLIX 3521, 8; 30. Pachon = 25. Mai 282 (? oder 260)91 5; 26. Pauni = 20. Juni 282 P. Cair. Isid. 93, 1– 17; 227/8 oder 281/292 P. Oxy. LV 3784, 16– P. Cair. IFAO 78, 593 SB VI 9113 (Ostr. Skeat 4), 6–894 IGRR III 1186, 2–395
8 Probus (282/283): 47; Phaophi = 28. September –27. Oktober 282 P. Mich. XI 610, 42– 16 (vgl. 8–10); Hathyr = 28. Oktober –26. November 28296 P. Oxy. L 3569, 15– Probus –Jahr unbestimmt:
P. Oxy. Hels. 42, 12–18; 30. Phaophi = 27./28. Oktober 279–28297 2; Pachon = 26. April bis 25. Mai 279–28298 P. Stras. IV 264, 1– 82Der Beleg nennt keinen Kaiser. Neben Probus erscheint auch Valerian / Gallienus als möglich.
83Kein Kaisername. 84Kein Kaisername. 85Kein Kaisername. 86Kein Kaisername. 87Kein Kaisername. 88Kein Kaisername. 89Kein Kaisername. 90Kein Kaisername. 91Kein Kaisername. 92Die Kaisertitulatur bricht in derNennung des Namens (Μ ) ab. υ η λ ί[ο ρ ]ὐ [ο υΑ κ ρ ά 93Vgl. Rémondon, Nouveau document, 199– 210; der Beleg nennt keinen Kaisernamen, spricht jedoch vomaufeinanderfolgenden sechsten, siebten understen Jahr. 94Vgl. Sijpesteijn, Further Remarks, 194–195; BL VIII, 339. 1. Thoth oder 30. Thoth. 95Bei demBeleg handelt es sich umeine Inschrift, die nach demsiebten ägyptischen Jahr 137, Anm. 51. des Probus datiert; vgl. auch Kennedy, 136– 96 Vgl. Zeile 8–10. 97Die Angabe des Regierungsjahres ist verloren, doch ist eine gewisse Eingrenzung durch die erwähnten Siegestitel möglich; vgl. BL VIII, 275; IX, 206. 98Vgl. Straus, Contrats, 299– 300: wegen der Siegestitulaturen frühestens viertes Jahr; Germanicus Maximus ist vollständig ergänzt.
2.1.2. Verzeichnis derPapyri undOstraka
61
P. Fuad I Univ. 22, 3– 7; 279–28299 SB IV 7358, 25; 15. Tybi = 10./11. Januar 277–282100 P. Vindob. Bosw. 4; ca. 280?101 P. Sakaon 36 (= P. Ryl. II 114); ca. 280102 SB X 10555; nach 282103 28; 280/81 oder 281/82104 BGU IV 1089, Kol. IV, 27– PSI V 456, 20– 22; 279–282105 SB XX 14386, 5; 277, 278, 279, 281 oder 282106 P. Oxy. XII 1562, 1, 26– 27; 279–282107 Carus Jahr
1 (und Söhne) (282/283):
P. Corn. 12, 1– 3; Choiak = 27. November –26. Dezember 282 (oder 283)108 O. Mich. 1401, 1, 5; 19. Mecheir = 13. Februar 283 (oder 276?)109 P. Oxy. XII 1564, 2– 3; 27. Phamenoth = 23. März 283110 19; 12. Pharmuthi = 7. April 283111 P. Oxy. I 55, 16– O. Mich. 1402, 5; 18. Pharmuthi = 13. April 283 (?)112 O. Mich. 1403, 5; 30. Pharmuthi = 25. April 283 (?)113 99Statt Persicus Maximus in Zeile 5 ist eher Germanicus Maximus zu ergänzen: vgl. Sijpesteijn, More Remarks, 110; van’t Dack, Zegecognomina, 575; BL IX, 89. 100Die Jahresangabe ist verloren; vgl. Youtie, P. Mich. Inv. 2819, 235– 237. 101Zu datieren durch den Präfekten Hadrianus Sallustius in Zeile 1; zu Sallustius vgl.
Kapitel 4.3.3. 102Zu datieren durch die Erwähnung des Präfekten Hadrianus Sallustius in Zeile 1; kein Kaisername genannt; vgl. auch Papathomas, 249– 250. 103Erwähnung des 3.– 7. Jahres ohne Nennung des Kaisernamens; vgl. Borkowski, 325– 331: Datierung durch die im Papyrus erwähnen Prytanen in die Regierungszeit des Probus. 104Jahresangabe verloren, doch werden in den vorangehenden Kolonnen mehrfach Daten des sechsten Jahres des Probus angesprochen. 105Die Herausgeber ergänzen die Siegesbeinamen Gothicus Maximus, Parthicus Maximus, Germanicus Maximus; Bureth, 124, schlägt bei gleicher Reihenfolge Persicus Maximus anstelle des Parthicus Maximus vor; vgl. BL IX, 314. Doch wird die Datierung in die Jahre 279 bis 282 allein durch das Vorkommen vonSiegestiteln gesichert: vgl. auch Kettenhofen, Siegestitulatur,
42.
106Zu datieren durch ein angegebenes Konsulat des Probus (zweiter Konsul verloren); vgl. 226. Es handelt sich umdeneinzigen lateinischen Papyrus ausderZeit Renting /Sijpesteijn, 223– des Probus. 107Das Datum ist verloren. Zu datieren durch die angegebenen Siegesbeinamen; Germanicus Maximus ist ergänzt. Kettenhofen, Siegestitulatur, 42, datiert den Beleg aufgrund der Siegesbeinamen in das späte Jahr 279 oder den Beginn des Folgejahres. Vgl. BL IX 187, die diese Datierung zurückweist. 108Carus, Carinus undNumerianus; vgl. BL VIII 89– 90 (Datierung des gesamten Beleges Juni/Juli 283). 109Der Beleg, der keinen Kaisernamen nennt, blickt in Zeile 1 auf ein 7. Jahr zurück. 110Carinus. 111Carus, Carinus, Numerianus; Carinus als Germanicus Maximus. 112Der Beleg datiert nach einem ersten Jahr ohne Kaisername (nach Erwähnung eines 7. Jahres in Zeile 3). 113Der Beleg datiert von einem ersten Jahr ohne einen Kaisernamen zu nennen, welches nach einem 7. Jahr in Zeile 2 zudatieren ist.
2. Kapitel: Allgemeine Fragen derDatierung
62
O. Mich. 1404, 4; 5. Pachon = 30. April 283 (?)114 O. Mich. 1405, 1, 5; 6. Pachon = 1. Mai 283 (?)115 7; Juli bis November 283 (?) (oder 284)116 SB XIV 11549, 6– O. Mich. 1406, 1 (?)117 4118 SB V 8803, 2– P. Cair. IFAO 78,
6119
2.2. TRIBUNIZISCHE GEWALTEN UND KONSULATE 2.2.1. Tacitus120 TRP:
Gruppe:
COS:
1
I
3
I
I
4 5
des. II
I
6
II II
I
8 9
I II
II II II
10
III
2
I
Belege:
CIL XIII 6733; CIL VIII 18844 CIL II 4638, 4830, 4959 (=6197); III 11328; AE 1961. 250; 1965, 107; Salama, Bornes milliaires, 231, Nr. 8; Vives, ILER, Nr. 6058 RIC V/1, Nr. 70; Alföldi, Ticinum, 229 b); CIL XIII 9001 (= XVII/2 389); 9076 (= XVII/2 594); Etienne, Conimbriga II, Nr. 102 RIC V/1, Nr. 1 RIC V/1, Nr. 110; AE 1995, 722 AE 1968, 309 (= CIL XVII/2 481); CIL VIII 22430; CIL XIII 8928 (= XVII/2 433); CIL XVII/2 481; IRT 926 CILII 4879 (= König, Usurpatoren, Nr. 69) CIL II 4635, 4636; VIII 22450; AE 1926, 137 AE 1924, 70; CIL VIII 22450, XII 5563 (= ILS 591 = CIL XVII/2 174 = König, Meilensteine, Nr. 136) RIC V/1, Nr. 120. 121; Alföldi, Ticinum, 229 d), Nr. 1; 230, Nr. 2. Nr. 4
114Der Beleg datiert nach einem ersten Jahr ohne Nennung des Kaisernamens. Er erwähnt ein zurückliegendes 6. Jahr. 115DerBeleg nennt keinen Kaisernamen unddatiert nach einem ersten Jahr. In Zeile 1 wird das erste Jahr einem 8. gleichgesetzt. 116Keine Angabe derJahreszählung erhalten. Carinus undNumerianus als Augusti, daher frühestens Juli/August 283 (Erhebung zumAugustus undToddesCarus): vgl. Kienast, Kaiserta261. belle, 258, 260– 117DerBeleg erwähnt jeweils einerstes undzweites Jahr ohne Nennung des Kaisernamens. Datierung sehr unsicher; vgl. Liesker/Worp, 182. 118Carus, Carinus undNumerianus; Carus als Persicus; keine Datierung. 119Vgl. Rémondon, Nouveau document, 199– 210; der Beleg nennt keinen Kaisernamen, spricht jedoch vonaufeinanderfolgenden sechsten, siebten understen Jahren. 120Zu den Belegen vgl. Peachin, Titulature, 414– 417; Pond, 130–131; Kennedy, 157. Zu 230. 7denKonsulatsangaben auf Münzen vgl. Alföldi, Ticinum, 228–
2.2. Tribunizische Gewalten undKonsulate
63
Bemerkungen: Gruppe 1: CIL XIII 6733 nennt das gemeinsame Konsulat des Tacitus und Aemilianus. Eine Angabe der tribunizischen Gewalt ist daher nicht zu erwarten.121
Gruppe 2: In CIL II 4830 ist möglicherweise eine Iteration der tribunizischen Gewalt verloren. Die Inschrift könnte aber auch mit Peachin als TRP COS zu lesen sein.122 In CIL II 4959 ist möglicherweise eine Konsulatsangabe, wie auch eine mögliche Iteration der tribunizischen Gewalt, durch Beschädigung ausgefallen. Auch CIL III 11328, AE 1961, 250 und 1965, 107 weisen eine derartige Beschädigung auf. CIL XIII 8950 (= XVII/2 386) ist zu verstümmelt, um als Beleg herangezogen werden zukönnen. VomKaisernamen ist nahezu nichts erhalten.123
Gruppe 3: RIC 70 scheint statt Romeher Siscia zuzuweisen zusein. Bei der von Alföldi geführten Münze handelt es sich umeinen Bronzeabschlag eines Aureus aus Siscia.124 In CIL III 11328 ist aufgrund der Beschädigung eine mögliche Angabe eines Konsulates ausgefallen, dieInschrift kann daher nicht als Beleg für diese Gruppe herangezogen werden. Gruppe 4: Vermutlich wurde in der Münzstätte Ende 275 angenommen, Tacitus sei bereits für das Folgejahr als Konsul designiert worden.125 Gruppe 5: DervonWebbTicinum zugewiesene Aureus RICV/1 110 ist eher Serdica zuzuweisen.126 Die Iteration in AE 1995, 722 möchte Peachin auf eine ausgefallene Angabe dertribunizischen Gewalt beziehen.127 Gruppe 6: Bei IRT 926 ist nicht zuentscheiden, ob sich die Iteration auf die tribunizische Gewalt oder, wahrscheinlicher, auf das Konsulat bezieht. Gruppe 7: Peachin hält es für nicht zu entscheiden, ob die Inschrift Tacitus oder Claudius II. zuzuweisen ist. König wies sie Claudius II. zu.128 Gruppe 10: Der bei Alföldi unter Nr. 1 geführte, bislang unpublizierte Aureus ausTicinum führt dieAverslegende „imp(erator) c(aesar) M(arcus) Cl(audius) Tacitus Aug(ustus) c(onsul) III“ . Der Antoni, die Reverslegende „salus publica“ nian Nr. 2 (Ticinum) führt die gleiche Vorderseitenlegende, jedoch mit der Reversaufschrift „ . Antoninian Nr. 4 (ebenfalls Ticinum) führt Marti pacif(ero)“ die Averslegende „imp(erator) c(aesar) M(arcus) Cl(audius) Tacitus p(ius) salus publi(ca)“.129 Aug(ustus) co(n)s(ul) III“unddie Reverslegende „ 121Zu diesem Konsulat vgl. Kapitel 4.3.1. 122Peachin, Titulature, 415. 123]to [p]f Aug p m p[p] tr po[. 124Vgl. Alföldi, Ticinum, 229, spricht voneinem Aureus mitderReverslegende „ p(ontifex) m(aximus) tr(ibuniciae) p(ostestate) consul“ , den er mit RIC 50 identifizieren möchte. Dabei mußes sich umeinen Fehler handeln, da Webb (RIC V/1) unter dieser Nummer die Legende provid(entia) deor(um)“f ührt. Wahrscheinlich liegt eine Verwechslung mit RIC 70 vor. „ 125Alföldi, Ticinum, 229. 126Vgl. Alföldi, Ticinum, 229. 127Vgl. Peachin, Titulature, 416, Anm. 12. 128Peachin, Titulature, 416, Anm. 13; König, Usurpatoren, 208, Nr. 6. 129Alföldi, Ticinum, 229– 230.
64
2. Kapitel: Allgemeine
Fragen derDatierung
Auffällig ist die Angabe vondrei Konsulaten, wenndiese (bisher) auch allein auf Münzen aus Ticinum beschränkt blieb. Innerhalb seiner Regierungszeit konnte Tacitus nur ein einziges ordinäres Konsulat innegehabt haben. Tacitus dürfte demnach bereits vor seiner Kaisererhebung Konsul gewesen sein. Vermutet wurde daher, er sei mit dem Konsul des Jahres 273, Aulus Caecina Tacitus, zu identifizieren, wenn eine solche Identifikation auch nicht ohne Widerspruch blieb, da neben den Namensregeln auch das hohe Alter bei Erreichen des ersten Konsulates nicht recht ins Bild zupassen vermag.130 Verschiedentlich wurde vermutet, der Kaiser habe nach seiner Regierungsübernahme für denRest des Jahres 275 ein Suffektkonsulat übernommen. Auch die Verleihung von ornamenta consularia vor der Machtübernahme wurde als Erklärung herangezogen.131 Die Schwierigkeiten könnten sich dann teilweise aus demniedrigen Prestige des Suffektkonsulates ergeben haben, vondemden Abfassern der Belege unklar gewesen sein könnte, ob es mitzuzählen sei.132 Doch wäre nuräußerst schwer zuerklären, wieso Tacitus als Kaiser zuderartigen Notbehelfen hätte Zuflucht nehmen sollen. Diese Vorschläge dürften daher auszuscheiden sein. Eine weitere Lösung könnte sein, daßTacitus vorseiner Regierung ein Suffektkonsulat inne gehabt hatte, von demunsjedoch, wie in den meisten derartigen Fällen, keine Nachricht überliefert worden ist.133 Erklärungsbedürftig ist besonders dasnurauf Münzen ausTicinum vorkommende dritte Konsulat des Tacitus. Bei diesen Exemplaren kann nicht angenommenwerden, daß es sich umVersehen oder Einzelstücke handeln kann.134 Kennedy vermutete, die Stücke könnten im Vorgriff auf das für 277 erwartete dritte Konsulat entstanden undvorzeitig verausgabt sein.135 Alföldi nahm an, in der Münzstätte Ticinum sei mander Meinung gewesen, Tacitus habe für denRest desJahres 275 dasAmtdesconsul suffectus angenom130Vgl. Degrassi, Fasti Consolari, 73; Peachin, Titulature, 93; Rea, P. Oxy. XL, 27; PLRE I 3); PIR2 C 107, 1036; Kienast, Kaisertabelle, 250; Kennedy, 124–125; Hohl, 873 (Tacitus 1– Vopiscus, 59; Mattingly, CAH, 312. Falsch ist die Angabe bei Stein, Claudius, 2873, Tacitus habe sein erstes Konsulat 275 zusammen mit Julius Placidianus bekleidet. Angezweifelt wurde 184; die Identifizierung durch Cizek, Succession, 117; Aurélien, 208; Christol, Essai, 183– 158, Paschoud, Tacite, 259’-260. ZuAulus Caecina Tacitus vgl. besonders Christol, Essai, 153– undAlföldy, Fasti Hispanienses, 174: Caecina Tacitus wird in einer Inschrift aus Mauretanien, die sich nicht genauer als in das 3. Jh. datieren läßt (CILVIII 10988), mit seiner Ämterlaufbahn als quaestor candidatus, praetor candidatus, praeses provinciae Baeticae, consul undseptemvir epulonum genannt. Er stammte aus patrizischer Familie, wodurch er seine ersten Ämter als Kandidat des Kaisers erhielt undÄdilat undTribunat überspringen konnte. Daer in derBaetica als praeses amtierte, wird er dieses Amterst in derzweiten Hälfte des 3. Jhs. erhalten haben. 131So Peachin, Titulature, 93; Pond, 132– 133; Cizek, Aurélien, 209; fürdie Verleihung von ornamenta consularia vgl. Rea, P. Oxy. XL, 28; abgelehnt vonPeachin, Titulature, 93. Ausdem 17, insgesamt 18 Suffektkonsuln bekannt, 4. Jh. waren Arnheim, Senatorial Aristocracy, 13– sämtlich senatorischer Herkunft. 132Rea, P. Oxy. XL 27– 28. 133Paschoud, Tacite, 259– 260. 134So Bruck, Münzkundliche Untersuchungen, 14. Allerdings hielt Kennedy, 157, gefolgt vonPeachin, Titulature, 93, einen Fehler des Stempelschneiders für möglich. 135Kennedy, 157.
2.2. Tribunizische Gewalten undKonsulate
65
men. Alle übrigen Münzstätten dagegen seien von Konsulaten nurfür die Jahre 273 und276 ausgegangen.136 AlsLösung, diedenhöchsten GradanWahrschein-
lichkeit beanspruchen dürfte, erscheint die Annahme, daß Tacitus bereits vor seiner Machtübernahme ein Konsulat innegehabt haben wird. Zum 1. Januar 276 trat er dann ein reguläres Konsulat zusammen mitAemilianus an.137 Das angeblichedritte Konsulat wirdinsReich derLegende zuverweisen sein unddieAngabe aufdenMünzen ausTicinum auf einen Vorgang zurückzuführen sein, derheute kaum noch zuerhellen sein dürfte. Versucht mandie Frage zuklären, wann Tacitus seine tribunizische Gewalt erneuerte, dann ist zu beachten, daß Belege (sowohl Inschriften als auch Münzen), die keine Iteration desKonsulates oder dertribunizischen Gewalt angeben, nicht relevant sind, dadie Anführung eines bloßen Konsulats oder der tribunizischen Gewalt nicht bedeuten muß, daß der Inhaber sie zu diesem Zeitpunkt nur einmal bekleidet hat. In Wirklichkeit bezeugen Angaben dieser Art also nurdas Faktum des Bekleidens, nicht jedoch die Anzahl derVerleihungen.138 Nicht zuberücksichtigen sinddaher dieGruppen 1 bis 3. FürdieFeststellung des Datums der Erneuerung der tribunizischen Gewalt haben zusätzlich diejenigen Gruppen keine Bedeutung, die entweder nur tribunizische Gewalt oder Konsulat angeben –also die Gruppen 5, 7 und 10. Folglich verbleiben folgende
Belege: Gruppe:
COS:
TRP:
Belege:
4 6
des. II
II
I I
8 9
I II
II II
RIC V/1, Nr. 1 AE 1968, 309 (= CIL XVII/2 481); CIL VIII 22430; CIL XIII 8928 (= XVII/2 433); CIL XVII/2 481; IRT 926 CIL II 4635, 4636; VIII 22450; AE 1926, 137 AE 1924, 70; CIL VIII 22450, XII 5563 (= ILS 591 = CIL XVII/2 174 = König, Meilensteine, Nr. 136)
Entsprechend denin derForschung diskutierten Möglichkeiten einer Erneuerung der tribunizischen Gewalt ergeben sich folgende Aufstellungen:
136Alföldi, Ticinum, 230. 137Vgl. zudiesem Konsulat vgl. Stein, Claudius, 2874– 2875; Degrassi, Fasti Consolari, 74; 125; Johne, Kaiserbiographie, 100; vgl. die fiktive Angabe in Pr. 7, 4, Tacitus Kennedy, 124– habe Probus zumMitkonsul ernannt; zumKonsulat des Aemilianus vgl. auch Kapitel 4.3.1. 138Vgl. Saunders, Aurelian, 73– 16; Vitucci, Probo, 74; Pond, 103, 132; Pink, Aufbau, 15– 136; die Nichtberücksichtigung dieses Faktums erlaubte es Sotgiu (11–16), Kramer / Jones 134– (p. 80– 81) undPond, Inscriptional Evidence (p. 136– 142), alle Inschriften (besonders Aurelians) mit TRP COS als TRP I COS I zu interpretieren.
66
2. Kapitel: Allgemeine
Fragen derDatierung
10. Dezember: Zeitraum:
COS:
TRP:
Gruppen:
Nov./ Dez. 275–9. Dez. 275 10. Dez. 275–31. Dez. 275 01. Jan. 276–Juli (?) 276
I I II
I II II
4 4, 8 9
Zeitraum:
COS:
TRP:
Gruppen:
Nov. / Dez. 275–31. Dez. 275
I II
I I
4
Zeitraum:
COS:
TRP:
Gruppen:
Nov./ Dez. 275–31. Dez. 275 1. Jan. 276–Juli (?) 276
I II
I II
4 9
Dies imperii:
1. Jan. 276–Juli (?) 276
6
1. Januar
Wichtig ist, daß einige Inschriften ein zweites Konsulat kombiniert mit einer Iteration der tribunizischen Gewalt angeben, was belegt, daß Tacitus, wenn er schon vor seiner Machtübernahme ein Konsulat bekleidet hatte, bereits zum zweiten Mal die tribunizische Gewalt als Kaiser innehatte, bevor er als solcher zumersten Mal als Kaiser das Konsulat bekleidete (sein zweites).139 Demnach erscheint eine Erneuerung der tribunizischen Gewalt amdies imperii als äußerst unwahrscheinlich. Man wird daher vom weithin anerkannten Datum einer Erneuerung am 10. Dezember auszugehen haben.140 Die vergleichsweise große Anzahl der in Gruppe 6 aufzunehmenden Zeugnisse erscheint allerdings bemerkenswert.
2.2.2. Florian
Für Florian geben einige Inschriften eine tribunizische Gewalt an, ohne ein Konsulat zu nennen (AE 1969/70, 495; CIL XIII 8895 (= XVII/2 369); 9155 (= XVII/2 580). Dazu nennen einige Inschriften sowohl Konsulat wie tribunizische Gewalt (CIL II 1115 (= ILS 593); CIL III 15086). Eine Inschrift (AE 1960, 104 (= 1986, 725)) spricht zusätzlich sogar noch voneinem zweiten Konsulat.141 Weder Konsulat noch tribunizische Gewalt sind durch Münzen bezeugt.142 139Vgl. Pond, 131. 140So auch Kienast, Kaisertabelle, 250; Peachin, Titulature, 92 (der auch eine Iteration am 1. Januar für möglich, wenn auch nicht für wahrscheinlich hielt); Pond, 130; Kennedy, 125. 141Vgl. die Inschriftenverzeichnisse bei Pond, 221– 244; Peachin, Titulature, 419–422;
2.2. Tribunizische Gewalten undKonsulate
67
DaFlorians Name indenKonsularfasten, derKonsulliste desChronographen von354 (p. 60) unddemChronicon Paschale fehlt, kann er entweder kein Konsulat bekleidet haben, womit dieInschriften die Unwahrheit berichteten, oder er
hat nur ein Suffektkonsulat bekleidet.143 Zwar wird der Historia Augusta (Tac. 9, 6) mitgeteilt, Tacitus habe für Florian ein Suffektkonsulat erbeten, wasder Senat jedoch mit der Bemerkung zurückgewiesen habe, die Listen seien bereits komplett. Doch hatmandie Angabe als fiktiv zubetrachten, wenn auch Degrassi Florian ein solches Amtzubilligen wollte.144
Das inschriftlich bezeugte zweite Konsulat wird allgemein für fiktiv gehalten. Zwar wird die Angabe vonPondfür einen Fehler desSteinmetzen gehalten, doch wird mandarin eher einen Übereifer derDedikanten derInschriften sehen, die ihre besondere Staatstreue zur Schau stellen wollten, vielleicht ohne über
zutreffende Informationen zuverfügen.145 Diesen Übereifer wirdmanauch fürdiejenigen Inschriften in Betracht ziehen müssen, dievoneinem einzelnen Konsulat desFlorian ausgehen. Allerdings wird man Kennedy nicht in der Annahme folgen können, auch die tribunizische Gewalt sei vonihmnicht bekleidet worden, dadie offizielle Übernahme wegen der Kürze der Regierungszeit nicht mehr habe erfolgen können.146
2.2.3. Probus Eine wichtige Frage ist, wannProbus jeweils seine tribunizische Gewalt erneuerte, amdies imperii, wievonI.F. Kramer undT.B. Jones angenommen147, oder am 10. Dezember, wiees die große Mehrheit derKaiser des dritten Jahrhunderts tat, und wie auch von Peachin in modifizierter Form angenommen wird.148 Ein wichtiger Teil derüberkommenen Inschriften könnte, da die Konsulate des Probus für die Jahre 277, 278, 279, 281 und282 feststehen, präziser datiert werden.149 Eine erste Einschränkung ergibt sich durch die Tatsache, daßdie meisten vorhandenen Inschriften des Kaisers Probus keine oder nureine unvollständige neuerdings bei Sauer, Florianus, 200– 201; zu Konsulat undtribunizischer Gewalt des Florian vgl. Pond, 133– 134; Kennedy, 127– 128, 160, der allerdings fälschlicherweise auch für CIL XIII 8895 und9155 voneiner Nennung des Konsulates ausgeht. 142Kennedy, 160, 217; Webb, RIC V/1, 321; Dannhäuser, 32. 143Kennedy, 128. 144Vgl. Peachin, Titulature, 93– 94; Degrassi, Fasti, 74; vgl. auch Stein, Claudius, 2875, bei
demdie Angabe noch Glauben fand. 145Vgl. Pond, 134, Fn. 135. Fürdie Fiktivität des zweiten Konsulates: Peachin, Titulature, 94; Kennedy, 128. 146Kennedy, 160; vgl. Pond, 222– 223. 147Kramer/Jones, Tribunicia Potestate, 80– 81; gefolgt von Pond, Inscriptional Evidence, 137; Kienast, Kaisertabelle, 254. 136; Mattingly, CAH, 319; Vitucci, Probo, 133– 148Henze, 2519– 2520; Peachin, Titulature, 94– 96. 149Degrassi, Fasti, 74; Kienast, Kaisertabelle, 253; zurFrage derErneuerung dertribunizi132. schen Gewalt vgl. auch Kennedy, 130–
68
2. Kapitel: Allgemeine
Fragen derDatierung
Datierungsformel aufweisen, sei es wegen einer Beschädigung oder auch, weil bei vielen Inschriften dieFormel unvollständig verzeichnet wurde.150 Inschriften, die nurentweder Konsulat oder tribunizische Gewalt verzeichnen, dürfen allerdings nicht zuder Annahme verleiten, der Kaiser habe zumfraglichen Zeitpunkt dasnicht aufgeführte Amtnicht bekleidet.151 Umfestzustellen, wannProbus seine tribunizische Gewalt erneuerte, sind die inschriftlichen undnumismatischen Belege, dietribunizische Gewalten undKonsulate angeben, zu untersuchen. Da die Konsulate des Probus für die Jahre 277, 278, 279, 281 und282 gesichert sind, ist es möglich, diese mitdentribunizischen Gewalten in Verbindung zubringen.152 Gruppe:
COS:
1
I
2
TRP:
I
3
I
I
4 5 6 7
I I II
II III III
8
II
I
9
II III
III
10
11
III
I IV
12
Belege:
AE 1920, 44 (= ILAfr 609 = ILM 46 = IAM II 360); RIC V/2, Nr. 320; CIL IX 2329 (= 4752); IMS I 10 AE 1932, 83 (= RIT 88); 1981, 905a; CIL II 4507; 4881; VIII 22084; 22440; 22510; 22512; MarcilletJaubert, 175, Nr. 25153 610; CIL XI 1178b (= RIC V/2, Nr. 1. 132. 244. 606– ILS 594); ILAfr 618 (= ILM 80 = IAM II 410); CIL II 1116; AE 1971, 203; Gnecchi III p. 71, Nr. 92CIL III 8707 CIL VIII 10085 (= 22074) CIL VIII 11172 (= ILS 595) RIC V/2, Nr. 320. 337. 352. 367. 369. 378. 391. 412. 417. 432. 442 (= HCCIV 97). 444. 449; Gnecchi III p. 67, Nr. 49, 50 (= Pink, Medaillonprägung, 19, Nr. 9); CIL VIII 5516 (= 18846) 613; HCC IV 209– 210; RIC V/2, Nr. 245. 246. 611– Gnecchi II p. 117, Nr. 14 AE 1995, 1541; CIL XII 5511 (= XVII/2 149) RIC V/2, Nr. 320, 394. 413. 424. 433. 441. 443. 450. 484. 460 (= HCCIV 98). 461 (= HCCIV 99). 465. 483– 535. 544. 549. 554. 559. 493. 502. 511. 519. 528. 534– 571; CIL XII 5437 (= König, Meilensteine, 565. 570– Nr. 14 = CIL XVII/2 14); CIL III 10488; AE 1979, 60 (= Oliver, Epitaph, 116) 616. 835; RIC V/2, Nr. 247. 579 (= HCCIV 182). 614– CIL VIII 11931 AE 1977, 787 (= French, Milestones, 154). 788 (= French, Milestones, 154)154; 1986, 651a (= French, 72);5 1986, 655 (= French, Research in Pontus, 71– 154); 1986, 657 (= French, MileMilestones, 153– stones, 155)
150Vgl. Pond, Inscriptional Evidence, 22– 33, 134–142. 23, 32– 151Vgl. Kapitel 1.2.3. 152Zuden Konsulaten des Probus vgl. Kienast, Kaisertabelle, 253; Degrassi, Fasti, 74. 153Marcillet-Jaubert, Bornes Milliaires, 175. 154Dort fälschlich mit AE 1977, 789 identifiziert.
-
2.2. Tribunizische Gewalten undKonsulate 13
IV
69
Gnecchi II p. 116, Nr. 12 (= Pink, Medaillonprägung, 36; p. 120, Nr. 41 (= Pink, 18, Nr. 7); p. 119, Nr. 35– Medaillonprägung, 23, Nr. 34); CIL X 3728 (= 3536);
513. 520– RICV/2, Nr.485. 494– 504. 512– 495. 503–
14
IV
V
15 16
IV V
VI
17
V
VI
521. 529 CIL II 3738 (= II2/14, 20 = ILS 597); RIC V/2, Nr. 248. 914 CIL II 1673 (= ILS 596); Wagner 1956/57, 30 Gnecchi I p. 56, Nr. 1 (= Pink, Medaillonprägung, 19); II p. 117, Nr. 13 (= Pink, Medaillonprägung, 19, Nr. 8): CIL VIII 24095 (= ILS 5361); RIC V/2, Nr. 486. 496. 530 RIC V/2, Nr. 249 (= HCC IV 67). 250. 251. 260; Gnecchi III p. 71, Nr. 93
Bemerkungen:
Gruppe 1: In IMS I 10, die nureinen Konsul Probus nennt, könnte auch von einem anderen Probus die Rede sein (cos. 193, 228, 265).155 AE 1920, 44 (= ILAfr 609 = ILM 46 = IAM II 360) datiert nach demgemeinsamen Konsulat des Probus undPaulinus 277. RIC 320 ist derMünzstätte Ticinum zuzuweisen. Gruppe 2: In AE 1932, 83 könnte durch eine Beschädigung eine mögliche Iteration der tribunizischen Gewalt, ebenso wie eine Konsulatsangabe, verloren sein. CIL VIII 22084 ist am unteren Rand beschädigt, so daß eine eventuelle Konsulatsangabe verloren ist. Eine mögliche Iterationsangabe dertribunizischen Gewalt kann ebenfalls ausgefallen sein. Bei CIL II 4507 ist die Zuweisung an Probus unsicher, da der Kaisername komplett eradiert ist. Es ist daher unsicher, ob die Inschrift tatsächlich Probus zuzuweisen ist. Die Herausgeber halten als Alternative auch Carus für möglich. In CIL VIII 26561 ist die Angabe der tribunizischen Gewalt größtenteils verloren, so daß zumindest eine eventuelle Iterationsziffer verloren ist. Die Angabe ist daher entgegen Peachin nicht verwendbar.156 In Marcillet-Jaubert, 175, Nr. 25 könnte ebenfalls eine Iteration der tribunizischen Gewalt ausgefallen sein. Gruppe 3: In ILAfr 618 (= ILM 80 = IAM II 410) ist neben dem Kaisernamen auch der Name des dedizierenden Statthalters der Tingitana eradiert. Doch läßt sich die betreffende Person mit Clementius Valerius Marcellinus identifizieren.157 Daderin CIL II 1116 genannte praeses, Aurelius Julius, dieses Amtbereits unter Florian bekleidet hatte undsomit eine Datierung zuBeginn der Regierungszeit des Probus recht wahrscheinlich ist, könnte die Angaben TRP COSohne Iteration anzeigen, daßdiebeiden Gewalten inderInschrift tatsächlich erstmals durch den Kaiser bekleidet wurden. Von den Münzen läßt sich RIC 1 610 können Siscia zugewiesen Lugdunum zuweisen, 132, 244 Rom. RIC 606– werden. In AE 1932, 83 ist von einer Konsulatsangabe nichts erhalten. Die 155Dagegen nicht bezweifelt bei Peachin, Titulature, 432. 156Vgl. Peachin, Titulature, 434, dem die Beschädigung bekannt ist. 157Vgl. AE 1987, 1091; Vita-Evrard, Inscriptions Antiques duMaroc, 195.
2. Kapitel: Allgemeine
70
Fragen derDatierung
Inschrift kann daher nicht mit Peachin als Beleg für TRP COS herangezogen werden.158
Gruppe 4: In CIL III 8707 sind vomNamen desProbus nurdie letzen beiden Buchstaben erhalten (...]bo P F...), doch ist die Zuweisung durch die Dedikationsangabe desStatthalters vonDalmatien, Aurelius Marcianus, v.p., gesichert.159 Gruppe 5: In CIL VIII 10085 ist die Angabe der tribunizischen Gewalten zwar beschädigt, doch recht zuverlässig überliefert; eine eventuell vorhandene Angabe der Konsulate ist verloren.160 Gruppe 6: In CIL VIII 11172 (= ILS 595) besteht hinter derKonsulatsangabe ein freier Raum, auf dem wohl ursprünglich eine Iterationsziffer angegeben werden sollte. DerHerausgeber schlägt COS II oder COS II DES III vor. Kramer/ Jones undPond lasen COS II undzogen die Inschrift als Beleg für die entsprechende Gruppe heran.161 Gruppe 7: CIL VII 1021 (= RIB 1255) ist schwer beschädigt unddaher nicht heranzuziehen. Bereits der Bearbeiter des CIL konnte nurfeststellen: „ Descripsi ut potui.“162Die in RIB erfolgte Rekonstruktion kann höchstens eine gewisse Wahrscheinlichkeit beanspruchen, was besonders für den Kaisernamen gilt, der bis auf denletzen Buchstaben (o im Dativ) verloren ist. RIC 320, 337, 352, 367, 369, 378, 391, 412, 417, 432, 442, 444, 449 sind der Münzstätte Ticinum zuzuweisen. CIL VIII 5516 datiert nach demgemeinsamen Konsulat des Probus (iterum) und des Paternus, wobei im Stein Platz für eine mögliche Iteration belassen blieb. Gruppe 8: Die Münzen RIC 245, 246 lassen sich der Münzstätte Rom 210 Siscia. 613 undHCC209– zuweisen, RIC 611– Gruppe 9: Bei CIL XII 5511 (= XVII/2 149), in der der Kaisername nicht mehr erhalten ist, ist nicht mehr zu entscheiden, ob die Inschrift Probus oder Aurelian zuzuweisen ist.163 Gruppe 10: In CIL XII 5437 (= König Meilensteine, Nr. 14 = CIL XVII/2 14) ist möglicherweise statt III COS eher TRP COS zulesen, dochist eine sichere Entscheidung nicht möglich.164 CIL III 10488 datiert nach demdritten Konsulat des Probus unddemzweiten des Paternus. RIC 320, 394, 413, 424, 433, 441, 443,
535, 544, 549, 554, 484, 493, 502, 511, 519, 528, 534– 450, 460, 461, 465, 483– 571 sind derMünzstätte Ticinum zuzuweisen. 559, 565, 570– Gruppe 11: Die Angabe eines dritten Konsulates mit einer tribunizischen Gewalt ohne Iterationsziffer in CIL VIII 11931 legt nahe, daß die Ziffer häufig nicht angegeben wurde. RIC 247 läßt sich der Münzstätte Rom zuweisen, 579, 616 Siscia, 835 Serdica. 614–
158Vgl. Peachin, Titulature, 433. 159Vgl. Kapitel 4.3.3. 160Vgl. Pond, 137; Peachin, Titulature, 435. 161Vgl. Pond, 136; Kramer/Jones, 81. 162Jedoch als Beleg aufgeführt bei Peachin, Titulature, 435. 163Vgl. Vitucci, Probo, 36: „ ; ebenso: Pink, Aufbau, 16; ...che probabilmente è di Probo...“ Pond, 225, 233. 164So schon vonPink, Aufbau, 16, vermutet.
2.2. Tribunizische Gewalten undKonsulate
71
Gruppe 12: In AE 1986, 657 (= French, Milestones, 155) ist der Name des Kaisers zwar komplett verloren, läßt sich jedoch durch Vergleich mit AE 1986, 655 sicher ergänzen.
a) Eine Gruppe mit der Kombination COS III TRP IV entfällt wegen der starken Unsicherheit dermöglichen Belege: In CIL XII 5467 (= König Meilensteine, Nr. 43 = CIL XVII/2 43) erscheint eine Rekonstruktion des völlig verlorenen unteren Teiles der Inschrift mit COS III TRP IV aufgrund der stark unterschiedlichen Zeilenlängen als wenig wahrscheinlich.165 So hätte der Meilenstein in der ersten Zeile 3 Buchstaben, in der zweiten ebenfalls 3, inderdritten 4, indervierten dagegen schon 9, inderfünften 6, in der sechsten 4, in dersiebten wieder 6 Buchstaben enthalten müssen. In CIL XII 5472 (= XVII/2 47 = König, Meilensteine, Nr. 47) ist die Konsulatsangabe komplett ergänzt unddaher nicht zuberücksichtigen.166 b) Eine weitere mögliche Gruppe COS III TRP V entfällt, da der einzige Beleg, CIL II 3738 (= II2/14, 20 = ILS 597) in CIL II2/14 inzwischen als COS IV TRP V gelesen wird.167 Die Unterschiedlichkeit derLesarten (betreffende Buchstaben sind nicht unterpunktiert!) macht den Beleg, nun bei COS IV TRP V (Gruppe 14), verdächtig. Gruppe 13: CIL X 3728 (=3536) datiert nach dem vierten Konsulat des Probus und dem ersten Konsulat des Tiberianus. RIC 485, 494– 504, 495, 503– 521, 529 sind der Münzstätte Ticinum zuzuweisen. 513, 520– 512– Gruppe 14: CIL II 3738 (= II2/14) ist zweifelhaft, da in der älteren Edition voneinem dritten Konsulat gesprochen wird, in der neueren jedoch voneinem vierten. RIC 248 läßt sich der Münzstätte Romzuweisen, 914 Antiochia. Gruppe 15: In der Edition von CIL II 1673 (= ILS 596) wird irrtümlicherweise das vierte Konsulat des Probus in dasJahr 280 (statt korrekt 281) datiert. Gruppe 16: CIL VIII 24095 (= ILS 5361) datiert nach demfünften Konsulat desProbus unddemersten desVictorinus. RIC486, 496, 530 sindderMünzstätte Ticinum zuzuweisen. Gnecchi I p. 56, Nr. 1wäre daseinzige Silbermedaillon des Probus, von demsonst nur solche aus Bronze bekannt sind. Es wird daher von Pink für eine Fälschung gehalten.168 Gruppe 17: Die Münzen RIC 249, 250, 251, 260 lassen sich derMünzstätte Romzuweisen.
Zubeachten sindbesonders einige Belege, dievondenPrägungen weit voneinan-
der entfernt liegender Münzstätten gebildet werden. Ihre Übereinstimmung läßt auf eine offizielle Bekanntgabe der korrekten Iterationsziffern schließen.169 Als 165Vgl. die (mit Fragezeichen versehene) Rekonstruktion bei Peachin, Titulature, 437. 166Vgl. Pond, 136– 137; für eine Berücksichtigung: Kennedy, 132, 134. 167Diese neue Edition warPeachin, Titulature, 437, noch unbekannt. 168Pink, Medaillonprägung, 19. 169Vgl. Kennedy, 169; Alföldi, Tribunicia Potestas, 352– 353.
72
2. Kapitel: Allgemeine
Fragen derDatierung
besonders zuverlässig wurden von Vitucci die Münzstätten von Rom und Antiochia eingeschätzt.170
Zur Feststellung des Datums, an dem der Kaiser seine tribunizische Gewalt erneuerte, können diejenigen Inschriften nicht herangezogen werden, die entwedernurKonsulat oder tribunizische Gewalt verzeichnen. Damit entfallen bei der Berechnung die Gruppen 1, 2, 5, 7, 10, 12, 13 und16. Ferner ist zubeachten, daßBelege (sowohl Inschriften als auch Münzen), die keine Iteration des Konsulates oder der tribunizischen Gewalt angeben, nicht relevant sind, da die Anführung eines bloßen Konsulats oder der tribunizischen Gewalt nicht bedeuten muß, daßderInhaber sie zudiesem Zeitpunkt nureinmal bekleidet hat. In Wirklichkeit bezeugen Angaben dieser Art also nurdasFaktum des Bekleidens, nicht jedoch die Anzahl der Verleihungen.171 Damit entfällt gleichfalls die Gruppe 3. Mit Sicherheit liegt dieser Fall bei Gruppe 11 vor, deren Kombination einer ersten tribunizischen Gewalt miteinem dritten Konsulat (= 279!) sich in kein brauchbares System einfügen läßt. Die Gruppe kann daher bei derAufstellung ebenfalls keine Berücksichtigung finden. Demnach verbleiben zur Berechnung des Antrittsdatums der tribunizischen Gewalt des Probus allein die Gruppen 4, 6, 8, 9, 14, 15, 17. Daraus ergibt sich folgende neue Gruppierung: Gruppe:
COS:
TRP:
Belege:
1 (> 4) 2 (> 6) 3 (> 8)
I I II
II III I
4 (> 9) 5 (> 14)
II IV
III V
6 (> 15) 7 (> 17)
IV V
VI VI
CIL III 8707 CIL VIII 11172 (= ILS 595) 210; 613; HCC IV 209– RIC V/2, Nr. 245. 246. 611– Gnecchi IIp. 117, Nr. 14 AE 1995, 1541; CIL XII 5511 (= XVII/2 149) CIL II 3738 (= II2/14, 20 = ILS 597); RIC V/2, Nr. 248. 914 CIL II 1673 (= ILS 596); Wagner 1956/57, 30 RIC V/2, Nr. 249 (= HCC IV 67). 250. 251. 260; Gnecchi III p. 71, Nr. 93
Von diesen Belegen ist CIL III 8707 eine Inschrift des praeses von Dalmatien, Aurelius Marcianus dediziert. AE 1995, 1541 wurde durch den praeses von Lycia-Pamphylia, Terentius Marcianus gesetzt. CIL II 3738 wurde durch Allius Maximus, legatus iuridicus derTarraconensis gesetzt. Diebei Wagner publizierte Inschrift wurde durch einen unbekannten stellvertretenden praeses der Provinz Rätien gesetzt. Die Widmung dieser Inschriften durch hohe Amtsinhaber des Probus dürfte für eine besondere Zuverlässigkeit derBelege sprechen. 170Vitucci, Probo, 134. 171Vgl. Saunders, Aurelian, 73– 16; Vitucci, Probo, 74; Pond, 103, 132; Pink, Aufbau, 15– 136; die Nichtberücksichtigung dieses Faktums erlaubte es Sotgiu, Kramer / Jones (p. 80– 134– 81) undPond, Inscriptional Evidence (p. 136–142), alle Inschriften mit TRP COS als TRP I COS I zuinterpretieren.
73
2.2. Tribunizische Gewalten undKonsulate
Bei Annahme einer Iteration der tribunizischen Gewalt ergäbe sich folgendes Schema:
am 10. Dezember
10. Dezember:172 Zeitraum:
276–09. Dez 276 10. Dez. 276–31. Dez. 276 1. Jan. 277–09. Dez. 277 10. Dez. 277–31. Dez. 277 1. Jan. 278–09. Dez. 278 10. Dez. 278–31. Dez. 278 1. Jan. 279–09. Dez. 279 10. Dez. 279–31. Dez. 279 1. Jan. 280–09. Dez. 280 10. Dez. 280–31. Dez. 280 1. Jan. 281–09. Dez. 281 10. Dez. 281–31. Dez. 281 1. Jan. 282–09. Dez. 282
COS:
Sommer
I I II II III III III III IV IV V
TRP:
Gruppen:
I II II III III IV IV V
nicht datierungsrelevant nicht datierungsrelevant Gruppe 1 Gruppe 2 Gruppe 4
VI VI VII VII
Gruppe
V
6
in dieses Schema ließe sich die nurdurch numismatische Belege gebildete Gruppe 3 (COS II TRP I) einordnen. Erklärbar wäre dies durch die Annahme, die Angabe der tribunizischen Gewalt bedeutete tatsächlich nur das Faktum des Bekleidens ohne Berücksichtigung einer vorliegenden Iteration. Ebenfalls nicht einordnen ließen sich die Gruppen 5 (COS IV TRP V) und7 (COS V TRP VI), die als ausreichend belegt angesehen werden müssen, besonders, daes sich zum Teil umPrägungen der Münzstätte Romhandelt, wodie korrekte Iterationsziffer noch amehesten bekannt gewesen sein muß. Dazu kommt, daßes keine Belege für eine siebte tribunizische Gewalt gibt, obwohl diese einen sehr langen Zeitraum umfaßt haben muß.173 Folgendes Schema ergäbe sich bei Annahme einer Erneuerung dertribunizischen Gewalt amdies imperii: Nicht
Dies imperii: Zeitraum:
Sommer
276–31. Dez. 276
1. Jan. 277– Sommer 277
277–31. Dez. 277 1. Jan. 278– Sommer 278 Sommer 278–31. Dez. 278 1. Jan. 279– Sommer 279 Sommer 279–31. Dez. 279 1. Jan. 280– Sommer 280 Sommer
COS:
TRP:
Gruppen:
I I II II III III III
I I II II III III IV IV
nicht datierungsrelevant nicht datierungsrelevant Gruppe
1
Gruppe
4
172Vgl. Peachin, Titulature, 94– 95. 173Vgl. Peachin, Titulature, 95; Vitucci, Probo, 137; Henze, 2519– 2520.
74
2. Kapitel: Allgemeine
280–31. Dez. 280 1. Jan. 281– Sommer 281 Sommer 281–31. Dez. 281 1. Jan. 282–Sommer 282 Sommer 282–31. Dez. 282 Sommer
Fragen derDatierung
III IV IV V V
V V VI VI
Gruppe Gruppe Gruppe
VII
5 6 7
Auch bei einer Erneuerung am dies imperii ist zu berücksichtigen, daß für die siebte tribunizische Gewalt, dieja mehrere Monate angedauert haben muß, keine epigraphischen undnumismatischen Belege vorliegen –wenn auch die Gesamt. Aus diesem Grund nimmt zahl der Zeugnisse nur als gering zu erachten ist – Peachin an, Probus habe seine erste tribunizische Gewalt verspätet angetreten, da der Westen (mit demSenat) sich bis zumTode desFlorian nicht in seiner Hand befand. Vermutlich habe er mit demAntritt bis zum 10. Dezember 276 gewartet.174 Es ergäbe sich folgendes modifizierte Schema: Modifiziertes 10.-Dezember-Schema: Zeitraum:
COS:
TRP:
Gruppen:
10. Dez. 276–31. Dez. 276 1. Jan. 277–09. Dez. 277 10. Dez. 277–31. Dez. 277 1. Jan. 278–09. Dez. 278 10. Dez. 278–31. Dez. 278 1.Jan. 279–09. Dez. 279 10. Dez. 279–31. Dez. 279 1.Jan. 280–09. Dez. 280 10. Dez. 280–31. Dez. 280 1.Jan. 281–09. Dez. 281 10. Dez. 281–31. Dez. 281 1.Jan. 282–09. Dez. 282
I I II II III III III III IV IV V
I I II II III III IV IV V V VI VI
nicht datierungsrelevant nicht datierungsrelevant Gruppe
1
Gruppe 4
Gruppe Gruppe Gruppe
5 6 7
Es ließe sich die gleiche Anzahl anGruppen in dieses Schema einordnen, wiebei einer angenommenen Erneuerung der tribunizischen Gewalt am dies imperii. Allerdings besteht beim obigen modifizierten Schema der gravierende Nachteil, daß drei der einzuordnenden fünf Gruppen (1, 4, 6) einen unverhältnismäßig kurzen Zeitraum von jeweils nur 22 Tagen (vom 10. Dezember bis zum 31. Dezember eines jeweiligen Jahres) repräsentierten. Dadies nurwenig Wahrscheinlichkeit fürsichbeanspruchen kann, scheint es amangemessensten, anderDatierung derErneuerung dertribunizischen Gewalt des Probus amdies imperii festzuhalten.175
174Peachin, Titulature, 95; wertlos ist die Angabe derHAPr. 11, 5; 12, 8, Probus habe seine tribunizische Gewalt durch den Senat am3. Februar erhalten. 175Für eine Iteration der tribunizischen Gewalt amdies imperii: Kennedy, 131– 132; Pink, 353; 137; Alföldi, Tribunicia Potestas, 352– 81; Pond, 136– Aufbau, 15; Kramer/Jones, 80– 137; Chastagnol, Chronologie, 78. Vitucci, Probo, 41, Fn. 3, 133–
2.3. Titulatur –Siegesbeinamen
75
2.3. TITULATUR –SIEGESBEINAMEN
Wie schon Aurelian unddie Kaiser vor ihmwurden auch Tacitus, Florianus und Probus aufgrund errungener (oder behaupteter) Erfolge oder aus demWillen der Bevölkerung, ihre Treue zu bekunden, in Inschriften, Papyri undMünzen mit ehrenden Beinamen bedacht. Neben den Untersuchungen in den älteren Studien zumLeben desProbus, die gleichfalls seine Vorgänger betrachten, ist besonders dieArbeit Peachins zuerwähnen. Die Siegestitel des Kaisers Probus sind in den letzten Jahrzehnten von E. Van’t Dack und besonders von meinem Lehrer E. Kettenhofen umfassend untersucht worden.176
2.3.1. Tacitus
Von den regulären Siegestiteln ist für Tacitus nur „Gothicus Maximus“durch eine vereinzelte Inschrift belegt, CIL XII 5563 (= XVII/2 174 = König, Meilensteine, Nr. 136 = ILS 591), die durch die Angabe eines zweiten Konsulates in das Jahr 276 datiert werden muß.177 Die Annahme desTitels wird auf denGotensieg in Kleinasien zurückzuführen sein, der auch auf Münzen aus Ticinum (RIC V/1 183) undSerdica (RIC V/1 199– 200) mit derLegende „victoria Gothi110, 171– ca“ gerühmt wird undauf densich auch die Betonung dervictoriis Augusti in AE 1902, 150 (= CIL VIII 25836 = ILS 8926) beziehen werden. Von diesen Münzen läßt sich durch RIC V/1 110 mit der Angabe des zweiten Konsulates der Sieg über die Goten in das Jahr 276 datieren.178 Allerdings dürfte zu bezweifeln sein, daß Tacitus offiziell den Titel „Gothicus Maximus“annahm. Zwischen den errungenen Erfolgen undderErmordung inTyana verblieb füreine Annahme nur ein sehr kurzer Zeitraum.179 In den Papyri sind Siegestitel des Tacitus bisher nicht belegt.180 Zu bezweifeln ist RIC V/1 204 mit der Legende „ victoria Pontica“ . Statt dessen ist der Lesung mit „victoria perpetua“derVorzug zu geben.181 176ZurSiegestitulatur unddenweiteren ehrenden Bezeichnungen desTacitus vgl. Kennedy, 126–127; 156–157; Pond, 215– 217; Peachin, Titulature, 410–418. Zu denen des Florian vgl. Kennedy, 129, 160, 162; Peachin, Titulature, 419– 422; Sauer, Florianus, 195. Zur Siegestitula36, 62– 198; Vitucci, Probo, 35– turdes Probus vgl. Kennedy, 133– 176, 181, 195– 135, 168, 172– 579; 63; Bureth, Titulatures, 124– 228; Van’t Dack, Zegecognomina, 566– 125; Pond, 225– 441. Für „Parthicus Maxi98, 424– Kettenhofen, Siegestitulatur, 39– 43; Peachin, Titulature, 96– 881. Unsichere papyromus“ und„Persicus Maximus“vgl. auch van’t Dack, Papyrologie, 879– logische Belege sind im folgenden kursiv gesetzt. 177ZudenKonsulaten undtribunizischen Gewalten desTacitus vgl. Kapitel 2.2.1. DerTitel liegt in der genannten Inschrift in der Form „ Ghotycus Maximus“vor. 178Kennedy, 156– 157 (der auch weitere Münzen als möglicherweise mitdemGotenkrieg in Verbindung zubringend betrachtete: RIC V/1 80, 97, 119 mit„ , RIC V/1 149 victoria Aug(usta)“ , RIC V/ 31 mit „Mars victor“ mit„ , RIC V/1 32 mit„Mars pacif(er)“ paxAugusti“ , RIC V/1 29– 203 mit „victoria 1 37 mit „pax aeterna“ , RICV/1 55 mit „restitutor orbis“undRIC V/1 201– perpetua Aug(usti)“ ). ZumGotensieg vgl. Kapitel 3.3.1.; vgl. auch Kennedy, 127. 179Gegen eine offizielle Annahme desTitels: Peachin, Titulature, 93. 180Vgl. Peachin, Titulature, passim; Kennedy, 193– 194. 181Stein, Claudius, 2875; Bruck, Münzkundliche Untersuchungen, 15; Kennedy, 156– 157. Nicht erkannt wurde die Fehllesung durch Remennikov, 131ff.
2. Kapitel: Allgemeine Fragen derDatierung
76
Daneben sind für Tacitus folgende weitere Bezeichnungen belegt: 17, 133–134, 191–194 conservator militum: RIC V/1 16–
restitutor orbis: RIC V/1 55 clementissimus imp(erator): AE 1968, 309 (= XVII/2 481); CIL XIII 9001 (=
XVII/2 389); 9002 (= XVII/2 390) fortissimus imp(erator): CIL VIII 22093182 fortissimus imp(erator) et pacator orbis: CIL VIII 10072 (= ILS 589), 22083183, 22106184, 22122 invictissimus et piissimus imp(erator): CIL VIII 22137 pacatissimus imp(erator): EE V 1086 (= VII 612); CIL VIII 10089 (= 22177 =
ILS 590)
restitutor orbis: RIC V/1 55 verae libertatis auctor: CIL XII 5563 (= XVII/2 174 = ILS 591) Diese Bezeichnungen fügen sich in den allgemeinen Rahmen des späten 3. Jhs. undkönnen (auch wegen der Kürze derRegierungszeit) nicht bestimmten Ereignissen zugewiesen werden. Sie dürften großenteils als adulatorisch zubetrachten sein.185
2.3.2 Florianus Auch für Florian sind keine eigentlichen Siegestitel belegt. Dies dürfte seinen Grund unter anderem in derKürze derRegierungszeit haben, die neben einer nur sehr geringen Zahl von Belegen auch nur wenig Zeit ließ, beispielsweise die gegen die Goten errungenen Erfolge vom Senat durch den Titel „ Gothicus Maximus“feiern zu lassen. ZurZeit sind folgende ehrende Bezeichnungen für Florian bekannt: dominus orbis et pacis: CIL XIII 8895 (= XVII/2 369) fortissimus atque indulgentissimus princeps restitutor orbis: AE 1960, 104 (= 1986, 725) magnus et inv(ictus) imp(erator): CIL II 1115 (= ILS 593) princ(eps) iuv(entutis): RIC V/1 79– 81 restitutor saeculi: Gnecchi II p. 115, Nr. 4
pacator orbis: RIC V/1 7– 9
Wie schon bei seinem Vorgänger sind auchdiefürFlorian bezeugten Titel fürdas späte 3. Jh. nicht als ungewöhnlich anzusehen undkönnen wegen der Kürze der Regierungszeit nicht bestimmten Ereignissen zugewiesen werden.186 182Die Inschrift ist stark beschädigt: For[tissimo] / imp(eratori) Ca[es(ari) M(arco) Cl(audio) Taci] / to [. 183Fortissimo / imp(eratori) et paca / tori urbis (sic!). 184[Fortissimo / imp(eratori) et paca] / tori urbis (sic!). 185Zusätzlich zudenoben erwähnten Belegen gibt CIL VIII 22474 die Angabe: „...orbis/ sui restituit“ . 186Allerdings wird die Bezeichnung als „dominus orbis et pacis“von Kennedy, 129, und Pond, 223, mit den zusammen mit Tacitus gegen die Goten erzielten Erfolgen in Verbindung gebracht.
2.3. Titulatur –Siegesbeinamen
77
2.3.3. Probus 2.3.3.1. Gothicus Maximus: Papyrologische Belege:
23; 23. Phaophi des fünften Jahres = 21. Oktober 279 P. Oxy. XIV 1713, 20– P. Laur. IV 163, 12– 15; 20. (?) Choiak des fünften Jahres = 17. –26. Dezember
279 32; 5. Mecheir des fünften Jahres = 31. Januar 280 PSI VII 807, 27– P. Oxy. XIV 1694, 34– 39; 11. Phamenoth des fünften Jahres = 7. März 280 35; 25. Choiak des sechsten (?) Jahres = 21. Dezember P. Oxy. XIV 1631, 34– 280 (?)
P. Amh. II 106, 3– 6; 1.(?) Mesore des sechsten Jahres = 25.(?) Juli 281 21; 2. Phaophi des siebten Jahres = 29. P. Lond. III 1243 (p.176–177), 17– September 281 P. Oxy. X 1256, 19– 23; 21. Phamenoth des siebten Jahres = 17. März 282 5; 26. Pauni des siebten Jahres = 20. Juni 282 P. Cair. Isid. 93, 1– P. Mich. XI 610, 42– 47; Phaophi des achten Jahres = 28. September –27. Oktober 282 P. Oxy. Hels. 42, 12– 18; 30. Phaophi (Jahr verloren) = 27./28. Oktober P. Stras. IV 264, 1– 2; Pachon (Jahr verloren) = 26. April –25. Mai 279– 282 P. Fuad I Univ. 22, 3– 7 (Jahr verloren) P. Oxy. XII 1562, 1, 26– 27 (Jahr verloren)
In P. Laur. IV 163 ist der Titel durch eine Beschädigung ausgefallen, läßt sich jedoch zuverlässig ergänzen.187 In P. Oxy. XIV 1631 ist die Jahresangabe nur teilweise erhalten unddaher nicht völlig sicher. Durch den Herausgeber wurde das 6. Jahr vorgeschlagen.188 In P. Amh. II 106 ist statt des „Μ η δ ικ ὸ ισ έγ ςμ τ ο “ ς der Herausgeber „Γ ισ τ “zulesen.189 Wahrscheinlich ist derTitel in ο ικ θ ὸ έγ ο ςμ ς P. Lond. III 1243 (p.176– 177) zu lesen, allerdings ist der Beleg stark beschädigt.190 In PSI V 456 möchte Bureth demHerausgeber folgen unddenTitel, von demnichts erhalten ist, ergänzen. Dies ist zwar möglich, doch kann der Papyrus wegen der Rekonstruktion nicht als Beleg dienen.191
187Π ερ σ ικ ο ῦμ ε[γ ίσ τ ο υΓω θ ικ ο ῦμ εγ ίσ ε]ρ μ τ α ο ] / [Γ ν υ ικ ίσ ο εγ ῦμ τ ο υ . 188[(ἕ τ ο υ ς ) ἕκ]τ ο υΑ [ὐ τ ]ο κ ρ ά τ ρ ο ο ςΚ α ίσ ρ ο α ς . 189Dagegen führt Bureth, Titulature, 124, beide Titel für diesen Beleg auf. Auch Kennedy, 197, undChastagnol, Chronologie, 78, Anm. 23 lasen „Medicus Maximus“ . Verbessert durch Sijpesteijn, More Remarks, 109– 110, undVan’t Dack, Zegecognomina, 576; Papyrologie, 881; gefolgt von Kettenhofen, Siegestitulatur, 40, Fn. 8; BL VIII 6. 190Vgl. BL I 287; VII 90; Bureth, Titulatures, 124; Van’t Dack, Zegecognomina, 577; Sijpesteijn, More Remarks, 109; Kettenhofen, Siegestitulatur, 40, Fn. 9. 191Bureth, Titulatures, 124. Für die Ergänzung in PSI 456 tritt ebenfalls van’t Dack, Zegecognomina, 575, ein. Vgl. Kettenhofen, Siegestitulatur,
42; BL IX 314.
78
2. Kapitel: Allgemeine
Fragen derDatierung
Inschriftliche Belege:
–Sichere Belege: AE 1923, 102 AE 1995, 1541 CIL II 3738 (= II2/14, 20 = ILS 597) CIL XI 1178b (= ILS 594) –Unsichere Belege: CIL XI 2635 CIL XII 5467 (= XVII/2 43 = König, Meilensteine, Nr. 43) CIL XII 5511 (= XVII/2 149 = König, Meilensteine, Nr. 111) Gothicus“(ohne maximus) –jedoch in der Frühester inschriftlicher Beleg für „ Form „Gutthicus“(sic!) ist CIL XI 1178b, die sich durch die Angabe eines Konsulats undeiner tribunizischen Gewalt ohne Iterationsangabe möglicherweise in die erste Hälfte des Jahres 277 datieren läßt.192 AE 1923, 102 führt den Titel in der Form „verus Gothicus“undläßt sich durch die Nennung des Flaminius 282 datieren.193 AE 1995, Priscus als iuridicus derTarraconensis in die Zeit 280– 1541 läßt sich durch die Angabe eines zweiten Konsulats und einer dritten tribunizischen Gewalt in die zweite Hälfte desJahres 278 datieren.194 Schwierigkeiten bereitet die Datierung von CIL II 3738 (= II2/14, 20 = ILS 597), da die Lesung der älteren Ausgabe mit COS III, TRP V, die die Inschrift in die zweite Hälfte des Jahres 280 datieren würde, in der Neuedition nun COS IV TRP V gelesen wird, sie demnach in dieerste Hälfte desJahres 281 zudatieren wäre. Da die Inschrift im entsprechenden Bereich unbeschädigt ist, sind Zweifel an der
Korrektheit derPublikation angebracht. Die Inschrift bringt denSiegestitel in der Form „verus Gothicus“.195Vondenunsicheren Belegen ist in CIL XI 2635 zwar ) gesichert, der Name des Kaisers jedoch der Titel selbst (in der Form „Cotico“ verloren. Möglicherweise ist die Inschrift Aurelian zuzuweisen. CIL XII 5467 (= XVII/2 43 = König, Meilensteine, Nr. 43) ist sehr stark Gothicus maximus“ beschädigt. Zwar erscheint eine Rekonstruktion des Titels „ als durchaus wahrscheinlich, eine genauere Datierung jedoch als unmöglich.196 In CIL XII 5511 (= XVII/2 149 = König, Meilensteine, Nr. 111) ist der Kaisername vollständig verloren, so daß auch die Nennung Aurelians möglich wäre. Die maximus“ist verloren, jedoch wahrscheinlich zu ergänzen. Der Bezeichnung „ 192Vgl. auch Kettenhofen, Siegestitulatur, 42. Abzulehnen ist die Datierung von CIL XI, die die Inschrift schon in dasJahr 276 datieren wollte. Vgl. auch Vitucci, Probo, 35, Fn. 3 193Zu Flaminius Priscus vgl. Kapitel. 4.3.3. Noch Kennedy, 134, warder Meinung: „this inscription cannot be dated.“ 194Vgl. Mitchell, Siege of Cremna, 320 195... ver[o Gothi]co veroque Germanico... Vgl. Kennedy, 134, undKettenhofen, Siegestitulatur, 43, die derDatierung derälteren Edition folgen. 196i]mp / cae[s] / M] Aur / elio P[robo / in]vic a[ug / p m go / t m[. Vgl. Kettenhofen, Siegestitulatur, 43; Peachin, Titulature, 437.
2.3. Titulatur –Siegesbeinamen
79
Beleg ließe sich durch die Angabe des zweiten Konsulats undderdritten tribunizischen Gewalt in die zweite Hälfte desJahres 278 datieren.197 Völlig ergänzt ist derTitel in CIL XII 5472 (= XVII/2 47 = König, Meilensteine, Nr.47), so daßsie nicht als Beleg herangezogen werden kann.198 Wenn derTitel auch mit einiger Wahrscheinlichkeit für das Jahr 277, sicher erst für 278 belegt ist, so kann er doch zuverlässig mit den durch Probus im Nordwesten Kleinasiens gegen die dort vonFlorian nurteilweise besiegt zurückgelassenen Goten errungenen Erfolge in Verbindung gebracht werden. Der Sieg wird sich im September oder Oktober 276 ereignet haben.199 Mit ihmwird eine Prägung aus Lyon, RIC V/2 10 (= Bastien, Nr. 159), in Verbindung zu bringen sein. Sie führt die Legende „ victoria Gothic(a)“undwird vonBastien in die Zeit November/Dezember
276 datiert.200
2.3.3.2. Germanicus Maximus: Papyrologische Belege:
P. Oxy. XIV 1713, 20– 23; 23. Phaophi des fünften Jahres = 21. Oktober 279 15; 20.(?) Choiak des fünften Jahres = 17.–26. Dezember P. Laur. IV 163, 12– 279 PSI VII 807, 27– 32; 5. Mecheir des fünften Jahres = 31. Januar 280 P. Oxy. XIV 1694, 34– 39; 11. Phamenoth des fünften Jahres = 7. März 280 22; fünftes Jahr = 279/280 SB XVI 12242, 20– P. Amh. II 106, 3– 6; 1. (?) Mesore des sechsten Jahres = 25. (?) Juli 281 P. Oxy. X 1256, 19– 23; 21. Phamenoth des siebten Jahres = 17. März 282 P. Cair. Isid. 93, 1– 5; 26. Pauni des siebten Jahres = 20. Juni 282 P. Lond. III 1243 (p.176– 177), 17– 21; 2. Phaophi des siebten Jahres = 29. September 281 P. Mich. XI 610, 42– 47; Phaophi des achten Jahres = 28. September –27. Oktober 282 P. Giss. Univ. 16, 1– 2; 6. Phamenoth (Jahr verloren) = wohl 2. März 281 (oder 280 oder 282)201 197Vgl. zur Zuweisung der Inschrift Vitucci, Probo, 36: „ ...che probabilmente è di Probo...“ ; ebenso: Pink, Aufbau, 16; Pond, 225, 233; Kettenhofen, Siegestitulatur, 43. 198Die Inschrift ist, besonders im Bereich eventueller Siegestitel, stark beschädigt: ... p m [got m]/ [ge]r m ... Vgl. Kettenhofen, Siegestitulatur, 43: „ ... ist vielleicht Goth(ico) m(aximo)... zuergänzen.“ 134, 173; Vitucci, 199ZumGotenkrieg desProbus vgl. Kapitel 3.5. Vgl. auch Kennedy, 133– Probo, 35– 36. 200Vgl. auch Kennedy, 172– 173; Vitucci, Probo, 35. Doch hielt es Pink (Aufbau, 25) auch für möglich, daßdie Prägungen einen erwarteten Germanensieg in Gallien bereits vorwegnahmenunddaher mit „Germanicus“identisch seien. Allerdings erscheint dies wenig wahrscheinlich: vgl. Kennedy, 173. 201Zur Datierung vgl. Sijpesteijn, More Remarks, 109, Anm. 43; BL VIII 138.
2. Kapitel: Allgemeine
80
Fragen derDatierung
18; 30. Phaophi (Jahr verloren) = 27./28. Oktober P. Oxy. Hels. 42, 12– 2; Pachon (Jahr verloren) = 26. April –25. Mai279– 282 P. Stras. IV 264, 1– 7 (Jahr verloren) P. Fuad I Univ. 22, 3– 27 (Jahr verloren) P. Oxy. XII 1562, 1, 26–
In P. Lond. III 1243 (p.176–177) ist der Siegestitel vermutlich zu lesen, doch ist der Beleg für eine sichere Entscheidung zu stark beschädigt.202 In P. Fuad I Univ. ισ έγ τ 22 ist vomersten Titel nurdas„μ ο “erhalten. Doch ist dieRekonstruktion ς wahrscheinlich.203 In P. Stras. IV 264 ist der Titel durch den Herausgeber ergänzt, jedoch sehr wahrscheinlich.204 In P. Oxy. XII 1562 ist der Siegestitel durch den Herausgeber rekonstruiert, jedoch sehr wahrscheinlich.205 In PSI V 456 möchte Bureth denTitel, vondemnichts erhalten ist, ergänzen. Dies ist zwar möglich, doch kann der Papyrus wegen der Rekonstruktion nicht als Beleg dienen.206 In SB XVI 12242 sind weitere mögliche Siegestitel durch die Beschäμ α ν ικ “aus gleichem Γ ό ερ ς digung des Papyrus ausgefallen. Doch ist auch das „ Grund keinesfalls als gesichert anzusehen.207 Inschriftliche Belege:
–Sichere Belege: AE 1923, 102 AE 1995, 1541 CIL II 3738 (= II2/14, 20 = ILS 597) CIL VIII 11931 –Unsichere Belege: CIL XI 2635 CIL XII 5472 (= XVII/2 47 = König, Meilensteine, Nr. 47) CIL XII 5511 (= XVII/2 149 = König, Meilensteine, Nr. 111)
AE 1923, 102 führt denTitel in derForm „verus Germanicus“undläßt sich, wie bereits oben gezeigt, durch die Nennung des Flaminius Priscus als iuridicus der 282 datieren.208 AE 1995, 1541 läßt sich durch die Tarraconensis in die Zeit 280– Angabe eines zweiten Konsulats undeiner dritten tribunizischen Gewalt in die 202Für eine entsprechende Lesung: Bureth, Titulatures, 124; BL VII 90 (vgl. BL I 287, VIII 187); Van’t Dack, Zegecognomina, 577; Sijpesteijn, More Remarks, 109; Kettenhofen, Siegestitulatur,
40, Fn. 9.
203... Γ ερ μ α ν ικ ο ῦ ]μ εγ ίσ τ ο υΓω γ ε ίσ θ ικ ο τ ῦ/ [μ ο υ ... So auch van’t Dack, Zegecognomina, 575; BL VI 102; Sijpesteijn, More Remarks, 110, Anm. 47; Kettenhofen, Siegestitulatur, 42. 204So auch Kettenhofen, Siegestitulatur, 42. 205Vgl. auch Kettenhofen, Siegestitulatur, 42. 206Bureth, Titulatures, 124. Für die Ergänzung in PSI 456 tritt ebenfalls van’t Dack, Zegecognomina, 575 ein. Vgl. Kettenhofen, Siegestitulatur, 42; BL IX 314. 207[Π ρ ό ]β [ο ]υ[Γ ]ε[ρ μ α ν ]ικ ο [ῦ . 208Zu Flaminius Priscus vgl. Kapitel 4.3.3.
2.3. Titulatur –Siegesbeinamen
81
278 datieren.209 Schwierigkeiten bereitet die Datierung von CIL II 3738 (= II2/14, 20 = ILS 597), da die Lesung der älteren Ausgabe mit COS III, TRP V, die die Inschrift in die zweite Hälfte des Jahres 280 datieren würde, in derNeuedition nunCOS IV TRP V gelesen wird, demnach in die erste Hälfte des Jahres 281 zu datieren wäre. Da die Inschrift im entsprechenden Bereich unbeschädigt ist, sindZweifel anderkorrekten Lesung angebracht. Auch dieser Beleg bringt denSiegestitel in derForm „verus Germanicus“.210CIL VIII 11931 ist durch die Angabe eines dritten Konsulates in dasJahr 279 oder 280 zu datieren. In CIL XI 2635 ist zwar der Titel selbst (wenn auch eine mögliche Bezeichnung als maximus verloren ist) gesichert, der Name des Kaisers jedoch verloren. Möglicherweise ist die Inschrift Aurelian zuzuweisen. In CIL XII 5472 (= XVII/2 47 = König, Meilensteine, Nr. 47) ist vom Titel r“erhalten. Eine Rekonstruktion ist möglich, jedoch nicht nur der Buchstabe „ sicher. Durch die Angabe dervierten tribunizischen Gewalt (auch die Konsulatsangabe ist verloren) läßt sich der Beleg in die Zeit von Sommer 279 bis zum Sommer 280 datieren.211 In CIL XII 5511 (= XVII/2 149 = König, Meilensteine, Nr. 111) ist der Kaisername komplett verloren, so daß auch Aurelian möglich wäre. Voneinem möglichen „ Germanicus maximus“ist ein Rest des „ maximus“ erhalten. Dajedoch neben demsicher rekonstruierbaren „ Gothicus maximus“ein zweiter Siegestitel eingefügt werden muß,wirdeine entsprechende Rekonstruktion korrekt sein. Der Beleg ließe sich durch die Angabe des zweiten Konsulats undder dritten tribunizischen Gewalt in die zweite Hälfte des Jahres 278 datiezweite Hälfte des Jahres
ren.212
Wegen des stark fragmentarischen Erhaltungszustandes kann CIL XII 5467 (= XVII/2 43 = König, Meilensteine, Nr. 43) nicht herangezogen werden. Vom ) nicht das Titel „Germanicus maximus“ist (außer einem „ m“von maximus“ geringste erhalten, wenn auch CIL XVII/2 eine entsprechende Rekonstruktion vorschlägt. Ebenfalls keine Belege sind CIL VIII 21950, 22308, 26561213. Der Titel „Germanicus Maximus“feierte die Erfolge, die Probus im Zuge seines im Herbst 277 undWinter 277/278 durchgeführten Feldzuges gegen die Franken und Alemannen erzielen konnte. Die erfochtenen Siege wurden auch durch Münzen mit der Legende „ victoria Germ(anica)“gewürdigt.214
209Vgl. Mitchell, Siege of Cremna, 320. 210...vero [Got]h[i]c[o] vero[que] Germanic[o... Kennedy, 134, folgte derdamals vorhandenen Edition.
211...p(ontifici) m(aximo) [Got(thico) m(aximo)] / [Ge]r(manico) m(aximo)... Falsch ist daher seine Datierung in die Zeit Juli 278 bis Juli 279. 212Vgl. zur Zuweisung der Inschrift Vitucci, Probo, 36: „ ...che probabilmente è di Probo...“ ; ebenso: Pink, Aufbau, 16; Pond, 225, 233; Kettenhofen, Siegestitulatur, 43. 213Von Vitucci, Probo, 41, Fn. 3, zwar als zweifelhaft bezeichnet, jedoch angeführt. 214Vgl. zumGermanensieg unddengenannten Münzen Kapitel 3.6.
82
2. Kapitel: Allgemeine
Fragen derDatierung
2.3.3.3. Persicus Maximus:
Der Siegestitel Persicus (Parthicus) Maximus fehlt in den Inschriften des Probus.215
Papyrologische Belege:
23; 23. Phaophi des fünften Jahres = 21. Oktober 279 P. Oxy. XIV 1713, 20– 15; 20. (?) Choiak des fünften Jahres = 17. –26. Dezember P. Laur. IV 163, 12– 279 32; 5. Mecheir des fünften Jahres = 31. Januar 280 PSI VII 807, 27– 39; 11. Phamenoth des fünften Jahres = 7. März 280 P. Oxy. XIV 1694, 34– 35; 25. Choiak des sechsten (?) Jahres = 21. Dezember P. Oxy. XIV 1631, 34– 280 (?) 177), 17– 21; 2. Phaophi des siebten Jahres = 29. P. Lond. III 1243 (p.176– September 281 23; 21. Phamenoth des siebten Jahres = 17. März 282 P. Oxy. X 1256, 19– 33; 24. Pharmuthi = 19. April 282 P. Oxy. XIV 1638, 32– 5; 26. Pauni des siebten Jahres = 20. Juni 282 P. Cair. Isid. 93, 1– 47; Phaophi des achten Jahres = 28. September –27. P. Mich. XI 610, 42– Oktober 282
18; 30. Phaophi (Jahr verloren) = 27./28. Oktober P. Oxy. Hels. 42, 12– 282 P. Stras. IV 264, 1– 2; Pachon (Jahr verloren) = 26. April –25. Mai 279– 7 (Jahr verloren) P. Fuad I Univ. 22, 3– 27 (Jahr verloren) P. Oxy. XII 1562, 1, 26–
In P. Oxy. XIV 1631 ist die Jahresangabe nurteilweise erhalten unddaher nicht völlig sicher. Durch den Herausgeber wurde das 6. Jahr vorgeschlagen.216 In P. 177) ist der Titel zuergänzen, wenn der Beleg auch sehr Lond. III 1243 (p.176– stark beschädigt ist.217 In P. Oxy. X 1256 wurde der Titel, von dem nur ein Teil ισ ρ Π θ ικ ὸ τ έγ α ο “gelesen, doch ist ςμ ς erhalten ist, durch den Herausgeber als „ ισ τ ο “zulesen.218 In P. Stras. IV 264 wurde die beschädigte έγ ς σ ὸ ικ Π ςμ eher „ ερ ισ θ ικ ρ ὸ έγ Π τ α “gelesen. Doch ο ςμ ς Zeile durch denHerausgeber ebenfalls mit„ ισ τ ο έγ σ ικ “vorzuziehen.219 Vergleichbar ist die ς ὸ ερ ςμ ist die Lesung mit „Π 215Vgl. Kettenhofen, Siegestitulatur, 43. 216[(ἔ τ ο υ ς ) ἕκ]τ ο υΑ [ὐ τ ]ο κ ρ ά τ ρ ο ο ςΚ α ρ ίσ ο α ς ... ZurRekonstruktion des Siegestitels vgl. auch BL IX 187. 217Bureth, Titulatures, 124; Van’t Dack, Zegecognomina, 575, 577; Sijpesteijn, More Remarks, 109; Kettenhofen, Siegestitulatur, 40, Fn. 9. Dagegen treten Liesker/Sijpesteijn, More τ ο “zulesen. ισ ς έγ ικ ὸ θ ρ ςμ α Π Remarks, 289, undBL I 287; VIII 187, dafür ein, statt dessen „ 218Vgl. für die verbesserte Lesung van’t Dack, Zegecognomina, 575; Sijpesteijn, More Remarks, 109, Anm. 44; Kettenhofen, Siegestitulatur, 40; BL VI 101. Bureth, Titulatures, 124, folgte demHerausgeber. 219Van’t Dack, Zegecognomina, 575; Kettenhofen, Siegestitulatur, Bureth, Titulatures, 124, demHerausgeber.
42. Dagegen folgte
2.3. Titulatur –Siegesbeinamen
83
ρ θ α Lage bei P. Fuad I Univ. 22.220 In P. Oxy. XII 1562 ist „Π ικ ὸ ισ ςμ έγ τ ο “ ς entgegen dem Herausgeber undBureth nicht zu lesen.221 In PSI V 456 möchte Bureth denTitel, von demnichts erhalten ist, ergänzen. Dies ist zwar möglich, doch kann derPapyrus wegen derRekonstruktion nicht als Beleg dienen.222
Das frühe Erscheinen vonPersicus Maximus in denPapyri sowie dasFehlen des Titels in den Inschriften ist nicht leicht zu erklären. Zu vergleichen ist hier die Angabe der Vita (Pr. 17, 1. 4– 18, 1), die von Verhandlungen mit Persien berichtet, die zu einer friedlichen Übereinkunft geführt hätten. Dieser Vertrag könnte im Sommer 279 geschlossen worden sein, möglicherweise jedoch früher, da„Persicus Maximus“gleich imersten Beleg, derüberhaupt einen Siegesbeinamen enthält (P. Oxy. XIV 1713), vorkommt.223 Allerdings ist ein Friedensschluß mit Persien keineswegs als gesichert anzusehen. Möglich ist auch, daß kleinere Kämpfe den Kaiser zur Annahme des entsprechenden Titels veranlaßten, selbst wenn keine Verhandlungen folgen.224 2.3.3.4. Parthicus Maximus:
Ein einziger Beleg liegt für den Titel „Parthicus Maximus“des Probus vor. Es 6, vom 1. (?) Mesore dessechsten Jahres, dem handelt sich umP. Amh. II 106, 3– “zulesen sein. Eine τ ισ ο ς έγ 25. (?) Juli 281. Allerdings könnte auch „Π ικ ὸ σ ερ ςμ Entscheidung ist nicht möglich.225 Möglicherweise warauch in P. Giss. Univ. 16, 2 Parthicus Maximus zulesen.226 Inschriftliche Belege liegen für diesen Titel 1– nicht vor.227 Van’t Dack weist ihn für denKaiser Probus zurück.228 Doch warder 220So auch van’t Dack, Zegecognomina, 575; BL VI 102; Sijpesteijn, More Remarks, 110, Anm. 47; Kettenhofen, Siegestitulatur, 42. 221Vgl. Bureth, Titulatures, 124 (ähnlich Kennedy, 197– 198). Zur Tilgung in P. Oxy. XII 1562 vgl. Kettenhofen, Siegestitulatur, 42; Van’t Dack, Zegecognomina, 575; BL VI 41; Sijpesteijn, More Remarks, 110, Anm. 47. 222Bureth, Titulatures, 124. Für die Ergänzung in PSI 456 tritt ebenfalls van’t Dack, Zegecognomina, 575, ein. Vgl. Kettenhofen, Siegestitulatur, 42; BL IX 314. 223Für einen Friedensschluß im Sommer 279: Kennedy, 196. Dannhäuser, 68– 69, datierte denVertrag indie erste Hälfte desJahres 280, Crees, 156, in dasJahr 280. Doch ist die Datierung dieser älteren Werke durch dasFehlen bzw. die Nichtbenutzung derpapyrologischen Quellen zu erklären.
224ZudenEreignissen die der Annahme des Titels vorausgingen vgl. Kapitel 3.12. 225Kettenhofen, Siegestitulatur, 42, Anm. 19. Für „Parthicus Maximus“ : Sijpesteijn, More 110. Remarks, 109– 226So Bureth, Titulature, 124; Van’t Dack, Zegecognomina, 576, Papyrologie, 881; BL VI 44, Sijpesteijn, More Remarks, 109, Anm.43; Kettenhofen, Siegestitulatur, 42. Entgegen Bureth ist der Titel in P. Oxy. X 1256; P. Oxy. XII 1562; Lond. III 1243 (p.176–177) undin P. Stras. IV 264 wohl nicht zu lesen. Abzulehnen ist auch eine Lesung mit „Medicus Maximus“in P. Giss. Univ. 16, die Bureth, 124, vornahm. 227Entgegen Vitucci, Probo, 35– 36, Fn. 3, ist IGRR I582 (vgl. 1424) = IGBulg 645, die den Titel führt, nicht mit Probus in Verbindung zu bringen: vgl. Kettenhofen, Siegestitulatur, 43; Van’t Dack, Zegecognomina, 574. 228Van’t Dack, Zegecognomina, passim.
84
2. Kapitel: Allgemeine Fragen derDatierung
Titel „Parthicus Maximus“nach demEnde des Partherreiches 224/226 undder Machtübernahme durch die Sasaniden zwar im Wortsinne nicht mehr länger korrekt, doch wurde er mitderzutreffenderen Bezeichnung „ Persicus Maximus“ offenbar synonym verwendet. Daher sind beide Titel als identisch zu betrachten.229
Für die ersten vier Regierungsjahre des Probus sind in den Papyri keinerlei Siegestitel belegt.230 Drei Siegesbeinamen vereint, wie in denPapyri, kommen in denInschriften nicht vor.231 Fraglich ist, ob manmit Van’t Dack eine regellose Anreihung der Titel attestieren kann, wie sie gerade für das 3. und4. Jh. kennzeichnend sei, oder ob manKettenhofen zufolgen hat, nach demdie Reihenfolge derTitel keineswegs als willkürlich zubezeichnen ist.232 Der früheste papyrologische Beleg für Siegestitel ist P. Oxy. XIV 1713, vom 23. Phaophi des fünften Jahres, also dem21. Oktober 279.233 Interessanterweise beginnt er sogleich mit einer Aneinanderreihung der Titel Persicus Maximus, Gothicus Maximus und Germanicus Maximus. Die gleiche Titelabfolge wird auch vonP. Laur. IV 163 vom20. (?) Choiak desfünften Jahres, derZeit vom 17. bis zum 26. Dezember 279 (zweiter Buchstabe des Tagesdatums ist verloren), angeführt. Danach ändert sich die Reihenfolge mit PSI VII 807 vom5. Mecheir des fünften Jahres, dem 31. Januar 280: Die Reihenfolge der Siegestitel ist nun Gothicus Maximus, Persicus Maximus, Germanicus Maximus. Sie ist auch noch für den 11. Phamenoth, den 7. März 280 in P. Oxy. XIV 1694 belegt. P. Amh. II 106, vom 1. (?) Mesore des sechsten Jahres, dem 25. (?) Juli 281 ändert die Reihenfolge auf Germanicus Maximus, Gothicus Maximus, Parthicus Maximus. 21 vom 2. Phaophi, dem 29. September 281 P. Lond. III 1243 (p.176–177), 17– ändert leicht auf Germanicus Maximus, Gothicus Maximus, Persicus Maximus. Gegen Ende der Regierung tritt wieder die alte Reihenfolge von Gothicus Maxi23 vom mus, Persicus Maximus, Germanicus Maximus auf: P. Oxy. X 1256, 19– 47 aus 5 vom20. Juni 282; P. Mich. XI 610, 42– 17. März 282; P. Cair. Isid. 93, 1– der Zeit vom28. September bis 27. Oktober 282.234
229Zur Geschichte des Titels vgl. van’t Dack, Zegecognomina, 569– 573, und Papyrologie, 881. Vgl. auch Liesker/Sijpesteijn, More Remarks, 289. Kienast gibt in seiner Kaisertabelle 879– für die Zeit nach dem Ende des Partherreiches bis zur Regierungszeit des Probus folgende Parthicus Maximus“an: Maximinus Thrax (unsicher, vgl. p. 184); Philippus Träger des Titels „ , Victoria Parthica“ Arabs (wahrscheinlich nicht offiziell, vgl. p. 199); Valerian (in der Form „ vgl. p. 215); Gallienus (p. 219); Claudius II. (p. 231); Aurelian (p. 235). Als Träger des Titels „ Persicus Maximus“verzeichnet er: Philippus Arabs (wahrscheinlich nicht offiziell, vgl. p. 199); Gallienus (p. 219); Aurelian (p. 235). 230Kettenhofen, Siegestitulatur, 39– 40; Kennedy, 195. 231Vgl. Kettenhofen, Siegestitulatur, 43. 232Vgl. Van’t Dack, Zegecognomina, 576, der Kneissl, 183, zitiert und Kettenhofen, Siegestitulatur, 41. 233Kettenhofen, Siegestitulatur, 39; Chastagnol, Chronologie, 195, war als frühester Beleg PSI VII 807 bekannt. 234Kettenhofen, Siegestitulatur, 39– 41.
78; vgl. Fn. 23; Kennedy,
2.3. Titulatur –Siegesbeinamen Titel 2
Titel 1
85 Titel 3
Beleg
Datierung
P. Oxy. XIV 23 1713, 20– P. Laur. IV 163, 12–15 PSI VII 807, 32 27– P. Oxy. XIV 39 1694, 34– P. Amh. II 106, 6 3– P. Lond. III
21. Oktober Persicus M. 279 26. Dezem- Persicus M. 17.– ber 279 31. Januar 280 Gothicus M.
Gothicus
M.
Germanicus
M.
Gothicus
M.
Germanicus
M.
Persicus M.
Germanicus
M.
7. März 280
Persicus
M.
Germanicus
M.
1243 (p. 176– 21 177), 17– P. Oxy. X 1256, 23 19– P. Cair. Isid. 93, 5 1– P. Mich. XI 610, 47 42–
Gothicus
M.
25. (?) Juli 281 Germanicus M. Gothicus M.
Parthicus M. (synonym für Persicus) Persicus M.
29. September 281
Germanicus
17. März 282
Gothicus M.
Persicus M.
Germanicus
M.
20. Juni 282
Gothicus M.
Persicus M.
Germanicus
M.
28. September –27. Oktober 282
Gothicus M.
Persicus M.
Germanicus
M.
M. Gothicus M.
Folgt man Kettenhofen in der Annahme eines allgemeinen Schemas, so lassen sich möglicherweise weitere Papyri datieren, bzw. die beschädigten Siegestitel ergänzen:235 Dazu gehört P. Oxy. XIV 1631, 6, 34 vom 25. Choiak, dessen Jahresangabe jedoch stark beschädigt ist. Da der Beleg, der als einziger nurzwei Siegestitel aufweist, die Folge Persicus Maximus, Gothicus Maximus bringt, könnte er auf den 21. Dezember 279 zu datieren sein.236 In P. Oxy. XIV 1638, 33 vom24. Pharmuthi des siebten Jahres, dem 19. April 282 wäre die Folge 32– Gothicus Maximus, Persicus Maximus, Germanicus Maximus zu ergänzen.237 Allerdings ist durch ein Duplikat gesichert, daß„ “als erster Siegestitel ό σ ικ ς ερ Π des Kaisers gestanden haben muß.238 P. Oxy. Hels. 42, vom30. Phaophi unbekannten Jahres, in demdie Siegestitel Persicus Maximus, Gothicus Maximus, Germanicus Maximus angeführt sind, wäre auf den 27. Oktober 279 zu datieren.239 P. Oxy. XII 1562, der die Reihe Persicus Maximus, Gothicus Maximus, Germanicus Maximus aufweist, wäre dann in das späte Jahr 279, bzw. denJanuar 280 zu datieren.240 P. Fuad I Univ. 7 wäre durch die Reihe Germanicus Maximus, Gothicus Maximus, Persi22, 3– 235Vgl. Kettenhofen, Siegestitulatur, 41– 42. 236Kettenhofen, Siegestitulatur, 41. Vgl.jedoch BL IX 187, die Kettenhofens Rekonstrukti-
on als nicht zwingend erachtet.
237Kettenhofen, Siegestitulatur, 41, vgl. van’t Dack, Zegecognomina, 579. 238Vgl. die Anmerkungen der Herausgebers undBL IX 187. 239Kettenhofen, Siegestitulatur, 41– 42. Vgl. jedoch BL IX 206, die Kettenhofens Rekonstruktion als nicht zwingend erachtet. Durch BL VIII 275 in die Jahre 279 bis 281 datiert. 240Kettenhofen, Siegestitulatur, 42. Vgl. jedoch BL IX 187, die Kettenhofens Rekonstrukti-
on als nicht zwingend erachtet.
86
2. Kapitel: Allgemeine
Fragen derDatierung
cusMaximus in die Jahre 280 bis 282 zudatieren.241 Bei P. Giss. Univ. 16 vom6. Phamenoth unbekannten Jahres, wonurGermanicus Maximus als erster Siegestitel erhalten blieb, wären die Titel Gothicus Maximus undPersicus Maximus zu ergänzen.242 Als Datum erschiene dann der2. März 281 als wahrscheinlich.243 P. 2 aus demPachon eines unbekannten Jahres wird durch die zu Stras. IV 264, 1– erschließende Reihe der Titel Gothicus Maximus, Persicus Maximus, Germanicus Maximus frühestens in denDezember 279 zudatieren sein.244 Die durch Kettenhofen vorgenommene zeitliche Gliederung derTitel hat als Arbeitshypothese einiges für sich, wenn sie sich auch zu P. Oxy. XIV 1638 offensichtlich im Widerspruch befindet. Eine Entscheidung, ob die Reihenfolge derTitel wirklich eine sichere Eingrenzung derDatierung ermöglicht, ist zurZeit nicht möglich und wird sich durch weitere Belege, die für die Zukunft zu erwarten sind, aller Wahrscheinlichkeit nach klären lassen.245
Die von der Historia Augusta (Pr. 11, 9) erwähnte Akklamation als Francicus, Sarmaticus, Parthicus, omnia ist als unhistorisch zubetrachten undsteht imText in einem fiktiven Zusammenhang.246 In Wirklichkeit trug Probus allein die Siegestitel Germanicus Maximus, Gothicus undPersicus (Parthicus) Maximus.247 2.3.3.5. Weitere Probus beigelegte Titel
In deninschriftlichen undnumismatischen Quellen, wie auch derHistoria Augu-
sta werden Probus weitere ehrende Bezeichnungen beigelegt, wenn deren Zahl im Vergleich zu Aurelian trotz großer nachweisbarer Erfolge recht gering blieb:
Ein Teil dieser Titel –wie auch die Bezeichnung des Probus als „dominus et
248–hatte deus“
die Aufgabe, dieBevölkerung derDauerhaftigkeit derHerrschaft des regierenden Kaisers zuversichern:
Aeternus Augustus: Die Bezeichnung konnte durch Di Vita-Evrard in IAM 361 in Zeile drei rekonstruiert werden.249 Eine Bezeichnung des Kaisers als aeternus 241Kettenhofen, Siegestitulatur, 42. Zustimmend: BL IX 326. 242So Van’t Dack, Zegecognomina, 576; Papyrologie, 881; Kettenhofen, Siegestitulatur, 42. 243Kettenhofen, Siegestitulatur, 42. 244Vgl. Kettenhofen, Siegestitulatur, 42. 245Für eine Ablehnung der These Kettenhofens vgl. BL IX 187 (zu P. Oxy. XII 1562). Gegen die These Kettenhofens scheint auch die Lesung vonSB XVI 12242 zustehen, diejedoch keinesfalls als gesichert angesehen werden kann. 246Vgl. van’t Dack, Zegecognomina, 576– 577; Kettenhofen, Siegestitulatur, 43; Dannhäu95. Zu Sarmaticus vgl. Vitucci, Probo, 52, Fn. 1, 63, ser, 40f; Paschoud, Vie de Probus, 94– Fn. 3. 247Kettenhofen, Siegestitulatur, 43; van’t Dack, Zegecognomina, 578; Chastagnol, Chronologie, 78. 248Zur Bezeichnung des Probus als „deus et dominus“in RIC V/2 841 undV/2 885 vgl. Kapitel 4.2. 249...[Ae]terni A[ug(usti) N(ostri)]. Zur Rekonstruktion und ihrer Bedeutung vgl. Vita-
2.3. Titulatur –Siegesbeinamen
87
ist sonst erst wieder für Diokletian belegt, entspricht jedoch dem perpetuus imperator, waserstmals für Aurelian inschriftlich belegt ist.250 AufdenMünzen wurde es seit den Flaviern durch die Legende „ aeternitas Augusti“vorbereitet, die in Zusammenhang mit demRegierungsantritt oder denQuinquennalien und Decennalien eines Kaisers auftrat.251
Perpetuus Imperator: Belegt nurdurch Prägungen aus Serdica: RIC V/2 842– 843, 849, 859, 869, 874, 884. Verausgabt wurden diese Münzen wohl in den Jahren 276– 277 und280.252 Weitere Bezeichnungen rühmen die schon erbrachten oder noch erwarteten Leistungen des Kaisers auf dem Gebiet der Wiederherstellung der inneren und äußeren Ordnung desReiches:
Conservator dignitatis et libertatis: Der Titel ist wahrscheinlich in der stark beschädigten Inschrift CIL VIII 26561 zu lesen. Eine Datierung ist nicht möglich.253
Pacator orbis: Belegt durch RIC V/2 136 und591. Dererste Beleg stammt aus Romundsoll nach Pink anläßlich derFeierlichkeiten desTriumphes verausgabt worden sein.254 RIC 591, durch Webb Siscia zugewiesen, könnte ebenfalls aus der römischen Münzstätte stammen. Restitutor exerciti (sic!): Der einzige Beleg für diesen Titel, RIC V/2 909, ausCyzicus undwirdvonPink in dasJahr 280 datiert.255
stammt
Restitutor Illyrici: Auch fürdiesen Titel existiert nureineinziger Beleg, RIC V/ 2 730 aus Siscia, die durch Pink in das Jahr 277 datiert wird.256 Die Datierung macht einen Zusammenhang mit der Befriedung Illyriens wahrscheinlich.257 Evrard, Aeternus Augustus, 225– 247 (vgl. auch dies., Inscriptions Antiques du Maroc, 195– 196). Zu IAM 361 vgl. AE 1987, 1091 (Zustimmung zur Lesung, jedoch fälschlich auf IAM 360 bezogen). Arnaldi dagegen sah noch den Titel „ aeternus“als erstmals für Diokletian und 133. Maximian belegt an: vgl. Arnaldi, Aeternitas e perpetuitas, 109– 250Vita-Evrard, Aeternus Augustus, 229; als Belege für Aurelian vgl. 230, Fn. 14– 16; 128. ZumTitel Arnaldi, Motivi di celebrazione, 96– 9; Arnaldi, Aeternitas e perpetuitas, 127– „ perpetuus imperator“desProbus siehe unten. 251Vgl. Vita-Evrard, Aeternus Augustus, 231– 228. 242; Belloni, Aeternitas, 220– 252Vgl. die Angaben bei Webb mit Pink, Aufbau, 44– 46. Zum Titel „perpetuus“vgl. 107. Arnaldi, Motivi di celebrazione, 96– 253Die Inschrift ist stark beschädigt: ...conservat]ori digni / [tatis et libe]rtatis /. 254Pink, Aufbau, 59. 255Pink, Aufbau, 43 (vgl. 25 undKennedy, 168: außer Probus wurde diese Legende sonst nurdurch Aurelian verwendet). 256Pink, Aufbau, 50 (vgl. p. 25). 257Kennedy, 176; ebenso Paschoud, Vie de Probus, 121– 122. Zur Befriedung des Illyricums durch Probus vgl. Kapitel 3.9.
88
2. Kapitel: Allgemeine Fragen derDatierung
859, 910, 925. Die aus Restitutor orbis: Belegt durch RIC V/2 731– 736, 851– Siscia, Serdica, Cyzicus undAntiochia stammenden Prägungen wurden in den Jahren von 276 bis 282 verausgabt, so daß ein Zusammenhang mit konkreten Erfolgen wohl auszuschließen ist.258 Dazu existiert ein einziger Beleg (RIC V/2 926), der die Form „restitutor urbis“aufweist. Die aus Tripolis stammende Münze wird von Pink in das Jahr 276 datiert unddürfte in „ restitutor orbis“zu verbessern sein.259
Restitutor provinciarum et operum publicorum providentissimus ac super omnes retro principes fortissimus: ist durch Wagner 1956/7, Nr. 30 belegt. Durch die Angabe eines vierten Konsulates und einer sechsten tribunizischen Gewalt läßt sich derBeleg in die zweite Hälfte desJahres 281 datieren.
Restitutor saeculi: Belegt durch Münzen, dievonWebb Rom(RIC V/2 253) und 406) zugewiesen werden. Letztere werden von Pink Ticinum (RIC V/2 310, 400– in die Jahre 276 bis 278 datiert.260 Vermutlich ist auch das von Webb Rom zugewiesene Exemplar richtiger Ticinum zuzuweisen. Super omnes retro principes fortissimus: Belegt durch AE 1993, 1623 (= AE 1998, 1440). Undatierbar. Jedoch ist wegen derteilweisen Übereinstimmung mit Wagner 156/7, Nr. 30 eine vergleichbare Datierung (zweite Hälfte des Jahres 281) möglich.
Victoriarum omnium nominibus inlustris: Belegt durch CIL II 3738 (= II2/14, 20 = ILS 597), deren Datierung Schwierigkeiten bereitet: Die Lesung derälteren Edition mitCOS III, TRP V, die die Inschrift in die zweite Hälfte desJahres 280 datieren würde, wird in der Neuedition nunCOS IV TRP V gelesen, womit die Inschrift in die erste Hälfte des Jahres 281 zu datieren wäre. Da die Inschrift im entsprechenden Bereich unbeschädigt ist, sind Zweifel an der korrekten Lesung angebracht.
Da die Inschrift zusätzlich die Siegestitel „Gothicus“und „Germanicus“ enthält, mußsich die obige Bezeichnung auf weitere Erfolge des Probus beziehen.261 Nicht in diese Kategorien einordnen lassen sich zwei weitere Bezeichnungen des Kaisers, die allein durch Münzen bezeugt sind:
258Vgl. Pink, Aufbau, 40; 45– 206, hält es für 54. Weder, Eastern Issues, 205– 46; 51, 53– möglich, daßProbus sich nach seinen Erfolgen gegen Persien auf den(östlichen??) Prägungen 339 291 (Siscia), 332– 271, 290– als „restitutor orbis“zu bezeichnen begann. Vgl. HCCIV 261– (Antiochia). 259Pink, Aufbau, 41, hielt die Münze für zweifelhaft. Zur Verbesserung vgl. Peachin, Titulature, 428, Fn. 1. 260Pink, Aufbau, 61– 62 (vgl. 25). Vgl. HCC IV 111. 261Vgl. Kennedy, 134– 135.
2.3. Titulatur –Siegesbeinamen
89
Bonus: Allein Probus ließ sich so bezeichnen, jedoch nur auf Münzen aus Serdica (RIC V/2 850, 868). Diese werden in denJahren 276 und277 verausgabt worden sein.262
Princeps iuventutis: Die beiden Belege, RIC V/2 318 und 892 werden von Webb Ticinum undCyzicus zugewiesen. Pink, der die Münzen in die Jahre 276 und 277 datierte, möchte die von Webb Cyzicus zugewiesenen Belege Siscia zuweisen. Sie seien jedoch im Stil von Cyzicus geprägt worden. Diese Zuweisung dürfte als zweifelhaft zu betrachten sein. Nachdem Aurelian als erster regierender Kaiser diesen Titel angenommen hatte undihm darin auch Florian auf Münzen ausTicinum gefolgt war, prägte Probus diesen Typwohl nurmechanisch weiter.263
262Vgl. Pink, Aufbau, 22, 44; Webb, RIC V/2, 19. Zur Datierung vgl. die Angaben bei Webb mitPink, Aufbau, 44– 46. Für weitere inzwischen publizierte Exemplare mitdiesem Titel 8; Gricourt, vgl. Merten, Probus Bonus, 232– 233; Zanchi, Nouveaux antoniniens, 98, Nr. 6– Antonien inédit de Probus, 74– 76; HCCIV 294. 263Pink, Aufbau 24, 49. Mattingly, CAH, 319– 320, und Webb, RIC V/2, 3, hielten einen Zusammenhang mitderdurch Probus besonders favorisierten Kavallerie fürmöglich. ZumTitel 2311. ZurUnsicherheit derZuweisungen Pinks vgl. princeps iuventutis“vgl. Behringer, 2298– „ Weder, Eastern Issues, 202– 205.
3. KAPITEL: BIOGRAPHISCHER TEIL: LEBEN DES PROBUS 3.1. DIE ZEIT VOR DER MACHTÜBERNAHME 3.1.1. Abstammung
Die Person desProbus taucht praktisch erst mitseiner Thronbesteigung ausdem Dunkel der Geschichte auf. Für die Beschreibung seines Lebens vor seiner Erhebung zumKaiser sindwirfast völlig aufdie Vita Probi derHistoria Augusta (Kap. 3– 9) angewiesen. Allerdings besteht dergrößte Teil jenes Abschnittes aus eingefügten fiktiven Briefen und angeblichen Urkunden, deren Wert äußerst zweifelhaft ist.1 Marcus Aurelius Probus wurde am 19. August des Jahres 232 (CIL I2, 255, 270, 301; Mal. 12, 302D; Syn. Sath. p.40, 4) in Sirmium in Pannonien (Aur. Vict. 37, 4 (vgl. 37, 2); Pr. 3, 1) geboren.2 Diese Herkunftsangabe wird auch durch im benachbarten Siscia geprägte Münzen gestützt, die der „origini Aug(usti)“(RIC 703) gewidmet sind undvon der „prov(identia) Probi Aug(usti) nostri“ V/2 701– (RIC V/2 727– 729) sprechen, sowie durch Prägungen, auf denen sich Siscia 766) bezeichnet. Andere Prägunselbst als „ Siscia Probi Aug(usti) (RIC V/2 764– gen der Stadt sprechen vonder „spes Aug(usti) n(ostri) (RIC V/2 789– 791), von der „victoria (Probi) Aug(usti) n(ostri)“(RIC V/2 792–794) und von der „virtus Augusti n(ostri) (RIC V/2 809).3 Was die familiäre Herkunft des zukünftigen Kaisers angeht, so ist nur der angebliche Name seines Vaters, Dalmatius, überliefert, derzurarbeitenden Land) und bevölkerung zählte (Epit. 37, 1: „genitus patre agresti, hortorum studioso“ als weniger vornehm als die Mutter des Probus beschrieben wird (Pr. 3, 1).4 2. 5; 5, 5), dessen Ähnliches wird über die Eltern Aurelians berichtet (A 4, 1– Mutter eine Priesterin des Sonnengottes gewesen sein soll. Es könnte sich also
1Vgl. schon Dannhäuser, 12. 2Malalas (12, 302D) teilt mit, Probus sei zurZeit seines Todes 50 Jahres alt gewesen. Er nennt den Kaiser (12, 302C) Ἢ ο λ ς , wasnach Kennedy, 79, Fn. 23, auf entweder auf ιο ρ όβ ςΠ ο ) ς ή λ ιο ρ όβ ρ ςΠ υ eine Lücke in derherangezogenen Vorlage oder auf einen Lesefehler (statt Ἀ zurückzuführen sein dürfte. ZurAbkunft aus Sirmium vgl. Aur. Vict. 37, 4 „ ...Sirmium...urbem ipsi patriam...“und Pr. 3, 1 „oriundus ex Pannonia, civitate Sirmiensi“ . Vgl. Kennedy, 204; 393; Vitucci, Probo, 1– 2; Dannhäuser, 16, Fn. 1; Henze, 2517; Crees, 89; Stauffenberg, 392– Syme, Emperors, 211; Paschoud, Vie deProbus, 63. ZurinEpit. 36, 2 mitgeteilten Bezeichnung als (A)equitius vgl. Kapitel 3.1.2. 3Vgl. Kennedy, 171–172; Dannhäuser, 13. Doch ist zu beachten, daß in Sirmium Sextus Petronius Probus sein Amt als Prätorianerpräfekt antrat. Er verteidigte 374 die Stadt gegen 169. 12): vgl. Johne, Kaiserbiographie, 168– Quaden undSarmaten (Amm. 29, 6, 9– 4 Vgl. Kennedy, 204; Dannhäuser, 13–14; Pink, Aufbau, 22; Crees, 89; Paschoud, Vie de Probus, 63– 64. Barnes, Some Persons, 142, 156, hält die Angabe für zubezweifeln.
92
3. Kapitel: Biographischer Teil: Leben desProbus
umeinen Versuch handeln, dieniedrige Abkunft desKaisers durch eine erfundeneNachricht über dessen Mutter, über diedemVerfasser nichts bekannt gewesen sein dürfte, zu verschleiern.5 Vitucci bringt die angebliche bäuerliche Abstammung mit der später berichteten Förderung des Weinanbaues zusammen. Der Name des Vaters könnte jedoch auch als Hinweis auf dessen geographische Abkunft verstanden werden.6 Syme hält die Angabe über die Abkunft für zwar nicht unmöglich, doch zweifelhaft.7 Ein weiterer Vorschlag wurde vonBirley ins Spiel gebracht: er geht von einer falschen Lesung der griechischen Vorlage der Epitome durch deren Autor aus. In dieser sei in Wirklichkeit –statt allein derbäuerlichen Abkunft des Probus –dessen Amtsbezeichnung als dalmatischer Kavallerieoffizier zu lesen gewesen.8 Abzulehnen ist die Behauptung der Vita (Pr. 3, 2), der Vater des Probus sei einTribun namens Maximus gewesen, derin Ägypten gestorben sei. Eingleiches gilt für die angenommene Verwandtschaft mit Claudius II. (Pr. 3, 3), die eine Verbindung zumkonstantinischen Haus herstellen sollte.9 In diesem Zusammenhang ist aucheine Bezeichnung desProbus als Valerius zusehen (Pr. 11, 5).10 Die Angabe in Pr. 3, 4, die voneiner Schwester des Probus namens Claudia spricht, ist als Versuch abzulehnen, einen Zusammenhang mit dergleichnamigen Mutter des Constantius oder eine Familienbande mit Claudius II. herzustellen.11 Auch der angebliche Name „Dalmatius“als Vater des Probus wird einen Versuch darstellen, eine derartige Verwandtschaft zubegründen.12 Außer einer wahrscheinlich geringen Herkunft aus derGegend umSirmium sind die Angaben über die Eltern des Probus also mit großer Skepsis zubetrach-
ten. 5Vgl. Dannhäuser, 14; gefolgt von Vitucci, Probo, 143. Die Angabe der Sonnenpriesterschaft der Mutter Aurelians dürfte vom Verfasser der Historia Augusta im Anklang an die Förderung des Sonnenkultes durch Aurelian fingiert worden sein: vgl. Saunders, Aurelian, 107– 108; Groag, 1352. Allerdings fand die Nachricht bei Cizek, Aurélien, 13, Glauben. 6Vitucci, Probo, 4, Fn. 1, 141–142. ZumEinfluß des Weinanbaues zustimmend auch Syme, Fiction, 269; Birley, Fiction in the Epitome, 75; vgl. Pink, Aufbau, 22; Henze, 2517. 7Syme, Emperors, 224, 232: möglicherweise handelt es sich umdenVersuch, eine fiktive 337: PLRE Verwandtschaft mit Konstantin zubegründen (vgl. Fl. Iulius Dalmatius, Caesar 335– I 241 (Dalmatius 7). 8Vgl. Birley, Fiction in the Epitome, 76– 77, der sich die griechische Vorlage etwa folgenρ ἷς ο ν ισ τ ο ῦο νφ ρ ω ό π ικ ο υἵπ γ τ ρ ὸ ο έν α β ςἀ σ ιλ ο τ έω υδ ,π α ς ςἀρθ ὲβ ρ ό dermaßen vorstellt: Π . μ α μ α Δ νὄνο τ α έω λ 9 Kennedy, 45– 46, 204; Vitucci, Probo, 2; Dannhäuser, 14– 15; Ratti, Civilitas et Iustitia, 65 (der darüber hinaus eine An203; Schlumberger, Zutaten, 279; Paschoud, Vie deProbus, 63– spielung an Sextus Petronius Probus, cos. 371, feststellt). ZuMaximus: Barnes, Some Persons, 164; Syme, Emperors, 275. 10Ratti, Civilitas et Iustitia, 203. 11Vgl. Dannhäuser, 15; Vitucci, Probo, 4, Fn. 1; Henze, 2517; Kennedy, 45– 46; Johne, 169; Some Persons, 154; Schlumberger, Vita Probi, 317; PLRE I 206 Kaiserbiographie, 168– 66. (Claudia 2); PIR2 C 1065; Paschoud, Vie de Probus, 64– 12Syme, Fiction, 269; Ratti, Civilitas et Iustitia, 203– 65. 204; Paschoud, Vie de Probus, 63– Die PLRE (I, 240, Dalmatius 1) bezweifelt dagegen Dalmatius als Vater desProbus nicht.
3.1.2. Die frühe militärische Karriere desProbus
93
3.1.2. Die frühe militärische Karriere des Probus
Für die militärische Karriere, die Probus durchlief, bevor er denThron bestieg,
sind wir völlig auf denBericht der Vita Probi der Historia Augusta angewiesen. Diese schweigt sich darüber aus, mit welchem Rang der spätere Kaiser in die Legion eintrat. Vitucci erschien es wahrscheinlich, daß Probus als einfacher Soldat (gregalis) in das Heer eintrat, jedoch in kurzer Zeit eine brillante Karriere durchlief.13
NachderVita (Pr. 3, 5; 4, 1. 3; 5, 1) soll Probus bereits alsjunger Mannunter Valerian zum Tribunen befördert worden sein. Als Beleg wird ein angeblicher Brief desValerian anseinen Mitregenten Gallienus angeführt (Pr. 4, 1– 2), indem von der Verleihung dieses Ranges zusammen mit sechs „sarazenischen Kohorten“ , gallischen Hilfstruppen und einer persischen Abteilung, die durch den „ Syrer Artabassis“in römische Hände gelangt sei, gesprochen wird.14 Wenn Dannhäuser zumindest der im Brief enthaltenen Nachricht über die Perser des Artabassis Glaubwürdigkeit abzugewinnen suchte, da dieser mit dem 3 erwähnten (allerdings ebenfalls fiktiven) Artabasdes, rex Armein Val. 3, 1– niorum, zu identifizieren sei, derdort als Verbündeter des Perserkönigs Schapur angeführt ist, so steht doch außer Frage, daß der Inhalt des Briefes als fiktiv zu betrachten ist.15 Allerdings waren equites Saraceni der Notitia Dignitatum bekannt, wenn auch für cohortes Saracenae die Belege fehlen.16 Mit der Beförderung zumTribunen könnte die Vita auch an ein Kommando über eine Auxiliareinheit oder eine Vexillation gedacht haben, für das Probus nicht den Titel tribunus getragen haben muß, sondern auch dux oder praepositus gewesen sein könnte.17 7) soll Valerian andenPrätorianerpräfekten Ein zweites Schreiben (Pr. 4, 3– „Mulvius Gallicanus“gerichtet haben. In ihmwird unter anderem in einer langen Liste das dem Probus als Tribunen zustehende Gehalt in, wie wir heute sagen würden, Geld- undSachleistungen angeführt. Jedoch ist derangebliche (in dieser Zeit für Besoldungsfragen gar nicht zuständige) Prätorianerpräfekt Mulvius Gallicanus aus weiteren Quellen nicht bekannt,18 und die bei den zu leistenden Zahlungen erwähnten Geldstücke19 zeigen, daßdastatsächliche Münzwesen kurz nach derMitte des3. Jhs., welches durch entwertete Antoniniane undimGewicht stark schwankende Aurei geprägt war, demVerfasser derHistoria Augusta nicht
13Vitucci, Probo, 2. 14„...tribunatum in eumcontuli datis sex cohortibus Saracenis, creditis etiam auxiliaribus Gallis cumea Persarum manu, quam nobis Artabassis Syr[i]us mancipavit.“ 15Vgl. Dannhäuser, 16– 17; Kennedy, 46; Paschoud, Vie de Probus, 66– 67. ZuArtabassis vgl. PIR2 A 1159 (Fiktivität des Briefes erkannt). Zu Artabasdes vgl. PIR2 A 1165. 16Or. 28, 17; 32, 27; 33, 28. So Kettenhofen, Sarazenen, 227– 228. 17Vitucci, Probo, 5, Fn. 1. 18So schon Dannhäuser, 17; PIR2M 699; Syme, Emperors, 217, Anm. 1; Birley, Names, 84; PLRE I -; Paschoud, Vie de Probus, 67. Vgl. auch Moesius Gallicanus in Tac. 8, 3. Zu diesem vgl. Kapitel 3.3.1. 19...aureos Antoninianos centum, argenteos Aurelianos mille, aureos Philippeos decem milia.
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3. Kapitel: Biographischer Teil: Leben desProbus
wirklich vertraut war.20 Der Brief, in dem auch mit dem Namen des Probus (Probus...vere Probus) gespielt wird, ist also ebenfalls als Fälschung zubetrachten.21 2) amSarmatenkrieg jenseits der Donau teilgeProbus soll ferner (Pr. 5, 1– nommen haben, wofür ihmhohe Auszeichnungen22 verliehen worden sein sollen. Valerius Flaccinus, einen Verwandten Valerians, habe er aus den Gefangenschaft befreit. Dieser ist sonst unbekannt undals fiktive Bildung nach Valerius Flaccus, Militärtribun der 3. Legion imzweiten Punischen Krieg (Liv. 25, 14, 6; Val. Max., 3, 2, 20), zubetrachten.23 Der Sarmatenkrieg jenseits der Donau, an demProbus teilgenommen haben soll, wird von Dannhäuser und Vitucci mit einigen bei Zosimos berichteten Ereignissen identifiziert: gotische Scharen sollen plündernd über das Schwarze Meer nach Kleinasien undüber die Donau in denillyrischen Raumvorgedrungen sein.24 An diesem Krieg nahmen weder Gallienus, der sich am Rhein befand, noch Valerian, der sich im Osten des Reiches aufhielt (wo er gegen die Perser kämpfte), teil. Die Kriegführung wurde daher den Generalen überlassen.25 Eine 20Zu den Münzsorten vgl. Menadier, Münzwesen, undDannhäuser, 18. Zu den sonstigen 69. Gegenständen vgl. Paschoud, Vie de Probus, 67– 21So schon Dannhäuser, 15–16; gefolgt von Kennedy, 46, 204; Schlumberger, Zutaten, 69. 284, undPaschoud, Vie de Probus, 67– 22„...hastis puris quattuor, coronis vallaribus duabus, corona civica una, vexillis puris quattuor, armillis aureis duabus, torque aureo uno, patera sacrificali quinquelibri una.“Allerdings ist die Verleihung dieser Flut vonAuszeichnungen sicherlich als Erfindung zubetrachten: 145; Paschoud, Vie de Provgl. schon Dannhäuser, 19; ebenso: Büttner, Auszeichnungen, 143– 71. Besonders die Verleihung vonhastae undderpatera anProbus stellten denspätesten bus, 70– Beleg für derartige Verleihungen dar und dürfte als Anachronismus zu verstehen sein: vgl. 144; 145, Fn. 103. Dagegen ist dieVergabe vonAuszeichnungen Büttner, Auszeichnungen, 143– in dererwähnten Kombination durchaus möglich, dadie Anzahl dereinzelnen Elemente in der Kaiserzeit vomRang des Ausgezeichneten abhängig gemacht wurde. Die Anzahl der angeblich demProbus verliehenen coronae, hastae undvexilla würde einen sehr hohen Rang des Geehrten anzeigen und könnte für den Besitz von ornamenta consularia sprechen: vgl. dazu Fiebiger, 1531. Allgemein zudenAuszeichnungen: Büttner, Auszeichnungen, 127– Dona militaria, 1528– 180.
23Vgl. Kennedy, 204– 205; Crees, 89, Anm. 4; Paschoud, Vie de Probus, 71. Der Autor der Historia Augusta gibt fürdiese Information dieerfundenen Ephemeris (des Turdulus Gallicanus) als Beleg an. Die Fiktivität des Flaccinus wurde in PIR1V 51 noch nicht erkannt. 24Dannhäuser, 18, datierte die Ereignisse in das Jahr 258; Vitucci, Probo, 6, gefolgt von 205, derdie Ereignisse in die 23, in dasJahr 256. Veraltet: Kennedy, 204– Hornsby, Studies, 22– Jahre 259/260 datiert. Dannhäuser undVitucci geben als Belegstellen Zos. 1, 28; 31– 32; Iord. 467 an.Doch ist Zos. 1, 28 (, 1) nurals Sammelnotiz anzusehen und Get. 20, 107ff; Sync. p.466– sollte in diesem Zusammenhang nicht genannt werden. ZurBedeutung dieser Angabe vgl. auch 413. Kettenhofen, Bemerkungen, 412– 25Valerian hielt sich von254 bis 256 im Osten des Reiches auf, unternahm nur 256 einen Zugnach Kappadokien, zudessen Abbruch er durch eine Seuche gezwungen wurde: vgl. Horns28. Die noch von de Blois, Studies, 2, für 256 angenommene Rückkehr des by, Studies, 23– Valerian nach Rom ist abzulehnen: vgl. Kienast, Kaisertabelle, 214. Gallienus hielt sich nach 39, undde Blois, 6, von 254 bis 256 amRhein auf; nach Kienast, KaiHornsby, Studies, 37– 42, datiert sertabelle, 258, befand er sich in diesen Jahren auf demBalkan. Hornsby, Studies, 41– 257. Möglicherweise hätte Gallienus die Kämpfe mit denHerulern in Dakien in die Jahre 256–
3.1.2. Die frühe militärische Karriere desProbus
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Teilnahme des Probus andiesen Ereignissen wurde zwar vonDannhäuser für im Bereich des möglichen gehalten, doch stehen unskeine weiteren Zeugnisse dafür zurVerfügung unddie Nachricht steht in fiktiven Zusammenhängen. Eine Erfindung erscheint daher sehr wahrscheinlich.26 8), in denen von der Es folgen eine Rede undein Brief Valerians (Pr. 5, 3– Verleihung derBürgerkrone unddes Kommandos über die 3. Legion gesprochen wird. Doch erscheint die Übertragung des Kommandos über eine Legion zu einem so frühen Zeitpunkt als wenig wahrscheinlich, nicht allein wegen des Alters des Probus, sondern auch wegen der damals wohl noch vorhandenen Konkurrenz vonjungen Senatoren umeinen solchen Posten.27 Das von derHistoria Augusta berichtete Kommando über die legio III felix wird heute allgemein für zweifelhaft gehalten, besonders, da über eine solche Legion weiter nichts bekannt ist.28 Von den fünf dritten Legionen trug nur die legio III Gallica den Beinamen felix.29 Der Zusatz taucht auch nur in den gefälschten Briefen auf, so daßzuklären wäre, welche vondenin Frage kommenden Legionen gemeint sein könnte. Dannhäuser hielt jedoch die Nachricht für zuverlässig undsuchte die Aurelian übertragene Einheit mitderlegio III Gallica zu identifizieren, die demProbus übertragene dagegen mit der legio III Italica, die in Castra Regina (Regensburg) stationiert war. Daraus versuchte er abzuleiten, dem Probus sei um das Jahr 258 der Schutz Rätiens übertragen worden, nachdem er bereits vorher unter Gallienus amRhein an der Abwehr der Germanen teilgenommen hätte.30 Allerdings widerspricht die einzige Quelle für die Übertragung eines solchen Kommandos, die Historia Augusta, sich selbst, wenn sie inderVita Aureliani (A 11, 4) davon berichtet, daßAurelian zurgleichen Zeit das Kommando über eben diese Legion erhalten haben soll, umals Stellvertreter des Ulpius Crinitus31 vonNikopolis ausdenKrieg gegen die Goten in Kleinasien fortzuführen.32
an diesem Feldzug teilgenommen. Nach De Blois, Policy, 6, zog Gallienus 258 an die Donau, nachdem davor die Jahre 254– 256 und257– 258 amRhein verbracht hatte. 26Dannhäuser, 19. Zweifelnd: Vitucci, Probo, 5– 6; Kennedy, 205; ebenso Paschoud, Vie de Probus, 70.
27Vgl. Vitucci, Probo, 6– 7; Kennedy, 46; Paschoud, Vie deProbus, 72. Zurdritten Legion vgl. auch Baynes, Historia Augusta, 37– 38; korrekt ist allerdings die Anspielung in 5, 6, die sich aufeine Verleihung einer Legion durch Trebonianus Gallus anValerian bezieht, wasdurch Zos. 1, 28, 3 bestätigt wird (vgl. Vitucci, Probo, 9). Falls Probus, wie oben berichtet, 232 geboren wurde, kann er bei derVerleihung eines Legionskommandos durch Valerian höchstens 28 Jahre
alt gewesen sein. 28Vgl. Kennedy, 46; 204; Vitucci, Probo, 8– 9; vgl. Crees, 89, Anm. 4; Paschoud, Vie de Probus, 72. Doch schon Kubitschek, 1528, erkannte die Fälschung des Briefes. 29Dannhäuser, 19; Vitucci, Probo, 8; Ritterling, 1326. 30Dannhäuser, 19– 21. 35, sahen in Crinitus den Vater der Frau Aurelians, Ulpia 31 Groag, 1353 undHomo, 34– Severina. Cizek, Aurélien, 226, hält ein solches Verwandtschaftsverhältnis für möglich. Doch ist Ulpius Crinitus einzureihen indieReihe dervonderHistoria Augusta erfundenen Personen: vgl. 122. suspecta omnia“ PIR1C 547 („ ); Martindale, Addenda, 481; Strobel, Ulpia Severina, 121– 32Vitucci, Probo, 8– 9.
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3. Kapitel: Biographischer Teil: Leben desProbus
Nicht glaubwürdiger ist der folgende Brief des Gallienus (Pr. 6, 2– 3), der Probus bereits unter der Alleinherrschaft des Gallienus (260– 268) zumOberbefehlshaber aller Heere Illyriens aufsteigen läßt.33 Aufschlußreich ist, daß dies das einzige Ereignis ist, welches fürdielange Alleinherrschaft desGallienus berichtet wird.34 Keine Quellenbelege gibt es für die teilweise vertretene Annahme, Probus habe die durch Gallienus neugeschaffene Feldkavallerie befehligt. Dieses Kommando sollen nach Meinung einiger Forscher bereits Aureolus (Zos. 1, 40, 1; 25), Claudius II. (Zon. 12, 26: vgl. Zos. 1, 40, 2) undAurelian (HA A Zon. 12, 24– 18, 1) innegehabt haben.35 Doch ist die dauernde Existenz einer solchen Truppe keinesfalls hinreichend bewiesen.36 Über die weitere Karriere des Probus während der Regierungszeit Aurelians wirdvonderVita Probi (Pr. 6, 5– 7) mitgeteilt, Aurelian habe ihmdasKommando über die decimani, also die 10. Legion, anvertraut undihm dies auch brieflich mitgeteilt. Die Fiktivität des Briefes wird jedoch durch die Angabe Aurelians deutlich, die Kommandeure dieser Legion seien immer nurdiejenigen, die später Kaiser würden.37 Dannhäuser hielt es für möglich, daß dies vor Aurelians Aufbruch zum Ostfeldzug geschehen sein könnte.38 Doch hat der Verfasser die 33Dannhäuser, 21; Vitucci, Probo, 9; Paschoud, Vie de Probus, 73– 74. ZurRegierungsdau220. Vgl. Pegan, Bronzemedaillon, 82, derden er desGallienus vgl. Kienast, Kaisertabelle, 218– gefälschten Brief (wie auch denBrief desTacitus Pr. 7, 3– 4) fälschlicherweise als durch Probus selbst verbreitetes Schreiben betrachtet, mit welchen er die Gunst der Offiziere des illyrischen Heeres zuerwerben getrachtet hätte. 34Vgl. Dannhäuser, 21– 22; Vitucci, Probo, 7. Allerdings beträgt die Nachrichtenlücke nicht 15 Jahre, wie Dannhäuser annimmt, der übersehen hat, daß im Brief Pr. 6, 2 vomSchicksal des Valerian im Perserreich gesprochen wird, Gallienus also die Regierung seit diesem Zeitpunkt allein inne hatte. 35Vgl. Vitucci, Probo, 17; Alföldi, CAH, 217. Nach Kennedy, 207, wurde diese Truppe um 258 gebildet undwar vermutlich in Mailand stationiert. ZumKommando des Claudius II. vgl. 44. Zwar wurde das Kommando Aurelians abgelehnt durch Fisher, HA, 127, 130 Damerau, 43– (der eine falsche Lesung des Namens Aureolus annahm), jedoch befürwortet durch Kienast, Kaisertabelle, 234. Fürdieses Kommando Aurelians: Homo, 36; Groag, 1354; Saunders, Aureli135. Füreine besondere Verbindung Aurelians zurKavallerie sprechen auch numismaan, 134– tische Belege: RIC V/1, p. 279, Nr. 115 undRIC V/1, p. 276, Nr. 100 zeigen die Rückseitenle136. Es könnte sich nach Saungende virtus equit(um): vgl. Homo, 38; Saunders, Aurelian, 135– ders, Aurelian, 136, undCizek, Aurélien, 24, umeine Belohnung fürdieTeilnahme Aurelians an derVerschwörung gegen Gallienus handeln. ZuAureolus vgl. auch Kienast, Kaisertabelle, 228–
229.
36Carrié, Eserciti e strategie, 102– 103, lehnt die Schaffung einer autonomen Kavalleriearmee unter eigenem Kommando ab. Reiterei sei nach nurNotwendigkeit undzeitweise zusammengezogen worden. Die bei Vegetius (2, 6) bezeugte Erweiterung der Legionskavallerie von 120auf726 Reiter sei statt Gallienus eher Aurelian zuzuweisen. Vgl. dagegen zurangenomme30; Luttwak, nen Bildung einer mobilen Feldarmee durch Gallienus u.a. de Blois, Policy, 26– Grand Strategy, 185. 37Vgl. Paschoud, Vie de Probus, 74– 75. Vitucci, Probo, 9, gesteht der Nachricht über die Kommandoverleihung an den Illyrer Probus allenfalls eine gewisse Wahrscheinlichkeit zu. Dannhäuser, 22, dachte dabei andie legio X Gemina. 38Dannhäuser, 22.
3.1.2. Die frühe militärische Karriere des Probus
97
zehnte Legion wohl nur erfunden –vermutlich hatte er Cäsars berühmte 10. Legion im Gedächtnis.39 Fiktiv ist demnach auch die angebliche Absicht Aureli-
ans, Probus durch diese Aufgabe zumNachfolger zudesignieren (Pr. 6, 6; vgl. 7, 1).40
Wahrscheinlicher ist, daß Probus sich als Kommandeur in der Kavallerie auszeichnete, welche in den letzten Jahrzehnten stark an Bedeutung gewonnen hatte. EinHinweis hierauf könnte derihmvonderEpitome (36, 2) zugesprochene Sed cum magna pars exercitus Equitium Probum, Name, Equitius, sein:41 „ militiae peritum, legisset...“ . Auf den Münzen ist in verschiedenen Schreibwei578) belegt.42 Syme hält die Bezeichsen auch Aequit(i) / Equiti (RIC V/2 464– nung für ein persönliches Signum des Probus.43 Möglich ist jedoch auch, daß es , belegt durch Prägungen sich umKurzformen in derArtvon„aequitas Aug(usti)“ ausRom(RIC V/2 150) undSiscia (RIC V/2 637), handelt, dieauch fürAurelian (RIC V/1 45), Tacitus (RIC V/1 13–15, 82, 122, 180) undFlorian (RIC V/1 1, 25) belegt sind.44 In diesem Falle erschiene eine vonKennedy vorgeschlagene Textkonjektur als begründet undin derEpitome (36, 2) wäre „ ...sed cummagna pars exercitus equitum Probum legisset...“zu lesen, somit von einer Wahl des Probus durch die Kavalleriearmee auszugehen.45 Da jedoch die schriftlichen Quellen nichts von einer Tätigkeit des Probus in der neuen Feldkavallerie wissen, erscheint Vitucci diese Annahme als unbegründet.46 Ebenfalls als möglich erscheint, daß Probus durch derartige Prägungen die Kavallerie (-armee?) ehren wollte, diesicher hervorragenden Anteil anseinen Erfolgen hatte.47 Gleichgültig, welcher Lösung manfolgen möchte, alle betonen dasbesonders enge Verhältnis des Probus zur Kavallerie.48 Füreinen Moment auffesteren Boden gelangen wirmitdemRegierungsantritt des Tacitus: 4) findet sich die Nachricht, Probus sei Ebenfalls in einem Brief (Pr. 7, 2– zum dux des ganzen Ostens ernannt worden. Zumindest in Hinsicht auf ein militärisches Kommando im Osten des Reiches wird diese Nachricht auch von 39Syme, Emperors, 217, Anm. 3. 40Dannhäuser, 22– 23; Watson, Aurelian, 168; Paschoud, Vie de Probus, 74– 75. 41Vgl. Kennedy, 183–184, 207; zuAequitatius vgl. auch Henze, 2517; Stein, Equitius 5, 323– 324; Pink, Aufbau, 22 (mit Auflistung der älteren Literatur). 42Webb, RIC V/2, 9–11, teilt diese Münzen in drei verschiedene Serien ein. Pink geht von vier Emissionen von280 bis zumEnde derRegierung aus. In Rombegannen derartige Prägungen nach Webb schon 278, nach Pink dagegen erst 282. Vgl. Pink, Aufbau, 16, 66– 67; Vitucci, Probo, 3; Fn. 1. 43Syme, Emperors, 223– 223. Vgl. auch Bleckmann, Reichskrise, 235. 44Kennedy, 183; Vitucci, Probo, 3, Fn. 1. Allerdings ist die Existenz der Tacitusprägung RIC V/1 15 fraglich. RIC 122 ist statt Ticinum richtiger Siscia zuzuweisen: vgl. Weder, 73. Korrekturen, 71– 45Kennedy, 184, gefolgt vonBirley, Fiction in the Epitome, 75. 46Vitucci, Probo, 2, Fn. 3. 47Kennedy, 184–185. 48Kennedy, 185. Ebenfalls in diesem Zusammenhang zu erwähnen ist das mehrfache Erscheinen eines Pferdekopfes aufdenVorderseiten vonMünzen desProbus ausRom(RIC 189; vgl. 291) undSiscia (RIC 627, 634, 812).
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3. Kapitel: Biographischer Teil: Leben desProbus
Zosimos (1, 64, 1) und Zonaras (12, 29) gestützt, die beide belegen, daß Probus sich zurZeit seiner Erhebung im Orient aufgehalten hat.49 Das Kommando über dengesamten Osten wirdjedoch eine Übertreibung derHistoria Augusta darstellen, besonders, da es in keinen weiteren Quellen bezeugt ist.50 Der Titel „dux“ erhielt seine spezifische Bedeutung, die er in der Spätantike haben sollte, erst durch Diokletian. Bis dahin, also während der Lebenszeit des Probus, konnte er den Feldherrn im allgemeinen Sinne bezeichnen. Im 3. Jh. bezeichnete der Titel häufig ein außerordentliches Kommando, wennsich auch fürdenGebrauch keine festen Regeln aufstellen lassen.51 Vitucci ist deshalb geneigt, ein solches besonderes Kommando des Probus für möglich zu halten.52 Danach verdunkelt sich unser Wissen vonder Karriere des späteren Kaisers wieder: Die in der Vita nun berichtete Verleihung des Konsulats mit dem Kaiser Tacitus (Pr. 7, 4) zusammen ist fiktiv. Die Fasten berichten davon nichts.53 In Kapitel 8 spricht die Historia Augusta über das gute Verhältnis zwischen Probus und seinen Soldaten, das durch Gerechtigkeit und durch Härte gekennzeichnet gewesen sein soll, jedoch ohne die Aurelian nachgesagte Grausamkeit (vgl. Eutr. 9, 17, 3).54 2), Es folgen Berichte über angebliche Kämpfe gegen die Marmariden (9, 1– nach denen Probus von Libyen aus Karthago von einem (namentlich nicht genannten) Aufrührer befreit undeinen Aradio im Zweikampf getötet haben soll. Der Bericht der Vita enthält in der Tat einen wahren Kern, jedenfalls insoweit, als die Kämpfe tatsächlich durch einen Probus geführt wurden, allerdings nicht durch den späteren Kaiser, sondern durch Tenagino Probus, der bei Zosimos (1, 44, 2) als römischer Admiral gegen die Seeräuber erscheint. Die in der Historia Augusta berichteten Taten sind also nicht dem späteren Kaiser Probus zuzusprechen.55 Tenagino Probus amtierte 268 bis 269 als praeses Numidiens (vgl. AE 1919, 94; 1934, 257; 1936, 58; 1941, 33; AE 1974, 723 (= CIL VIII 49Dannhäuser, 23; Vitucci, Probo, 14– 15; Kennedy, 215. Allerdings belegen die Provinzen, die bei derErhebung auf der Seite des Probus standen, nicht, daßer schon bereits vordemTod des Tacitus ein Sonderkommando über diese Gebiete ausübte. Falls er jedoch tatsächlich ein Kommando über die genannten Gebiete ausübte, dann könnte sich sein Befehlsbereich amUmfang desehemaligen palmyrenischen Reiches orientiert haben. 50Vitucci, Probo, 15; Kennedy, 46. Vgl. besonders Paschoud, Vie de Probus, 75– 76. 51Vgl. zumTitel „dux“Seeck, Dux, 1869– 16. 1875; vgl. auch Vitucci, Probo, 15– 52Vitucci, Probo, 16– 17; abgelehnt vonPaschoud, Vie de Probus, 76. 53Dannhäuser, 23; Kennedy, 46; Paschoud, Vie deProbus, 77. Pegan, Bronzemedaillon, 82, 93, dagegen möchte den Bericht für wahr halten unddenkt an ein Suffektkonsulat. Auch von Crees, 91, wurde die Fiktivität desBerichtes nicht erkannt. Die angebliche Aussage desTacitus in Pr. 7, 1, mansolle Probus zumKaiser ernennen, wird durch die Angabe, der Verfasser habe denbetreffenden Senatsbeschluß nicht auffinden können, als dreiste Lüge entlarvt. 54Dannhäuser, 24. Zu diesem Kapitel der HA vgl. Paschoud, Vie de Probus, 77– 78. Un7: wahrscheinlich ist auch die Episode über die Verlosung eines erbeuteten Pferdes in Pr. 8, 3– 285. 47; Schlumberger, Zutaten, 284– vgl. Kennedy, 46– 55Dannhäuser, 27– 28; Mattingly, CAH, 314, Fn. 1; Vitucci, Probo, 143– 144; Kennedy, 47; Schwartz, Probus et L’Égypte, 381; Kotula, Aurélien, 136; Schlumberger, Zutaten, 281; Pasc82. houd, Vie de Probus, 78–
3.1.2. Die frühe militärische Karriere desProbus
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2571 = 18057)56) undübernahm dann von269– 270 dasAmteines Präfekten von Ägypten. Als solcher leitete er die Verteidigung Ägyptens gegen Palmyra (Pr. 9, 5; Zos. 1, 44, 1– 22; HACl. 11, 1– 2 (Probatus!); Sync. p. 470; Zon. 12, 2757). Zunächst siegreich, wurde erjedoch alsbald in einen Hinterhalt gelockt undgefangengenommen.58 Daßdie Kämpfe gegen dieMarmariden anderGrenze zwischen Ägypten und derCyrenaica durch Tenagino Probus in Numidien geführt wurden, ist durch die Inschriften AE 1919, 94 und AE 1934, 257 belegt. Sie werden sich demnach während seiner Präfektur in Ägypten ereignet haben.59 Vitucci hielt es für möglich, daßauchdie Kämpfe bei Karthago Tenagino Probus zuzusprechen sind und sich während seiner Statthalterschaft über Numidien ereignet haben könnten.60 Wohl als frei erfunden zubetrachten ist dagegen der angebliche Zweikampf mit Aradio.61 Ein Anklang an P. Sittius, der imZweikampf durch einen numidischen Häuptling getötet wurde, wird als Vorbild gedient haben.62 Die Verwechslung läßt für die Zuverlässigkeit der übrigen Berichte der Historia Augusta über die frühe militärische Karriere desProbus dasSchlimmste befürchten.63
56Zur stark beschädigten Inschrift CIL VIII 2571 vgl. Stein Präfekten, 149. Sie läßt sich durch Angabe der 16. tribunizischen Gewalt unddes7. Konsulates desGallienus in die Zeit vom 10. Dezember 267 bis Herbst 268 datieren: vgl. Kienast, Kaisertabelle, 219; Pond, 155. Vonden angeführten Inschriften aus der Regierungszeit Claudius’ II. führt AE 1936, 58 wohl die tribunizische Gewalt, nicht aber das 269 angetretene Konsulat des Claudius. Sie dürfte daher aus demHerbst oder Winter 268 stammen (ebenso: Pond, 155). 57In Cl. 11, 1– 2 wird Probatus durch einen Trick des Palmyreners Timagenes getötet, der zusammen mit Zabdas kämpft. In Zos. 1, 44, 1– 2 hilft der Palmyrener Zabdas dem Ägypter Timagenes, Ägypten zuerobern unddort eine Garnison zu stationieren. Der Admiral des Claudius, Probus, kann die Palmyrener zunächst vertreiben, gerät danach jedoch in einen Hinterhalt desTimagenes undbeendet sein Leben durch Selbstmord. Bei Malalas (299) wird derAnführer der Römer Trassus genannt. 58Vgl. Saunders, Aurelian, 427– 428; Thomasson, Fasti Africani, 191; Christol, L’Empire, 158; Kolbe, Statthalter, 3–14; PLRE I 740– 741 (Probus 8); Pond, 153–157; Barnes, Some Persons, 168; Bastianini, Prefetti, 316; Addenda, 515; Schwartz, Probus et l’Égypte, 381; Stein, 67; Names, 97; Kennedy, 47– Präfekten, 148–150; Birley, Governors of Numidia, 66– 48; 123– 2519; Dannhäuser, 25– 14; Henze, 2518– 26; Crees, 91, Anm. 124, 208– 209; Vitucci, Probo, 10– 1; Paschoud, Vie de Probus, 79. Die Verwechslung des späteren Kaisers mit Tenagino Probus wurde durch Homo, Aurélien, 89, anscheinend nicht erkannt 59Stein, Präfekten, 148– 150; Paschoud, Vie de Probus, 82; Vitucci, Probo, 12– 14: In diesem Zusammenhang wird auch die Gründung einer Stadt Claudiopolis berichtet, doch wagt es Vitucci nicht zuentscheiden, ob es sich umeine wirkliche Neugründung handelte, oder ob mit diesem Namen nundie alte Stadt Kyrene bezeichnet wurde. Angenommen wurde eine Neugrün1883. dung durch Kolbe, Statthalter, 43. ZudenMarmariden vgl. Kees, Marmarica, 1881– 60Vitucci, Probo, 14. Vgl. auch Alföldy, Ortsnamen, 17. 61Vgl. Barnes, Some Persons, 147; Vitucci, Probo, 10– 11; Paschoud, Vie de Probus, 82. 62Vgl. Cicero, Ad Att. 15, 17, 1: „Arabioni de Sittio nihil irascor“ . Syme, Emperors, 9; Ammianus, 157 (hier auch Vermutung eines Anklanges an Aradius Rufus, Stadtpräfekt 376); Paschoud, Vie de Probus, 82. 63Kennedy, 113–114.
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3. Kapitel: Biographischer Teil: Leben desProbus
Zum Teil wurde vermutet, der spätere Kaiser Probus könnte am (ersten) Feldzug Aurelians gegen Palmyra genommen haben. Damals könnte er das Kommando erhalten haben, von dem aus ihm die Machtübernahme möglich werden sollte.64 Zu Beginn derJahres 272 warAurelian über Ancyra undTyana nach Antiochia vorgerückt, wo es ihm gelang, das palmyrenische Heer in die Flucht zu schlagen (Schlacht bei Immae65). Während ein kaiserliches Heer Anfang Juni Ägypten zurückeroberte, gelang Aurelian ein weiterer Sieg bei Emesa. Zenobia, die Regentin Palmyras, wurde bei dem Versuch, persönlich persische Hilfe zu erbitten, am Euphrat durch römische Truppen gefangen genommen.66 Doch muß eine Teilnahme des Probus an diesen Unternehmungen Hypothese bleiben. Dies gilt auch für weitere Vermutungen, wie die Teilnahme amFeldzug Aurelians im Jahre 274, der zurZerschlagung des Gallischen Sonderreiches und zur Gefangennahme des „Sonderkaisers“Tetricus I. und seines Sohnes führte, unddie Übernahme der Grenzsicherung amRhein.67 Zusätzlich wurde auch der Bericht der Vita (Pr. 9, 3– 4) als Beleg für die These herangezogen, Probus sei 274 durch Aurelian zum Präfekten Ägyptens ernannt worden.68 Wenn auch die Liste der ägyptischen Präfekten für die Jahre zwischen 274 und280 zurZeit noch eine Lücke aufweist, so erscheint doch klar, daßhier wieder anTenagino Probus zudenken ist.69 64Vgl. Kennedy, 210; Pink, Aufbau, 24, hielt eine Teilnahme des Probus am zweiten Feldzug Aurelians gegen Palmyra mit Dannhäuser, 27, für wahrscheinlich, ebenso Watson, 71, 168. Aurelian, 70– 65Vgl. Downey, Immae, 57– 68. 66ZumFeldzug gegen Palmyra vgl. Saunders, Aurelian, 204– 243; Equini-Schneider, Zeno140; Cizek, Aurélien, 103– 179; Kotula, Aurélien, 125– 86; Stoneman, Palmyra, 165– bia, 75– 173. 80; vgl. auch Millar, Roman Near East, 159– 112; Watson, Aurelian, 70– 67Dannhäuser, 42– 43, hielt Teilnahme für möglich, wenn auch nicht gesichert. Homo, Aurélien, 121, bezog die Angabe in Pr. 12, 3, in der vonSiegen über Franken, Germanen (!) und Alemannen gesprochen wird, auf die in Gallien unter Aurelian errungenen Erfolge. Doch nimmt derAutor derVita Probi in dererfundenen Rede dessen Taten als Kaiser nurvorweg. Vgl. dazu 19. ZurWiedergewinnung desGallischen Sonderreiches durch Aurelian vgl. Vitucci, Probo, 17– 152; Watson, 260; Cizek, Aurélien, 117– 122; Kotula, Aurélien, 147– Saunders, Aurelian, 251– 44, 91, 183, 95; König, Usurpatoren, 172–181; Drinkwater, Gallic Empire, 41– Aurelian, 92– 187. Verfehlt ist die Ansicht Cizeks, Aurelian habe Gallien bereits 273 zurückerobert, esjedoch noch für eine gewisse Zeit unter der Verwaltung des Tetricus belassen und ihm ebenfalls gestattet, zum 1. Januar 274 sein 3. Konsulat anzutreten, ebenso seine Annahme, Tetricus sei mit heimlicher Unterstützung Aurelians an die Macht gelangt unddessen Parteigänger gewesen. Eine Datierung der Ereignisse in das Jahr 273 ist eben wegen des genannten 3. Konsulates 42; Saunders, unmöglich. Vgl. dazu: Kienast, Kaisertabelle, 248; Drinkwater, Gallic Empire, 41– 255; König, Usurpatoren, 177. Aurelian, 254– 68Homo, Aurélien, 199, gefolgt von Mattingly, CAH, 308, der die Ernennung in das Folgejahr datierte undglaubte, Probus habe in Ägypten die Blemmyer bekämpfen sollen. Kennedy, 210, hielt es fürmöglich, Probus sei imZuge derangeblichen Vorbereitungen Aurelians fürden Perserkrieg in den Osten versetzt worden und möglicherweise 275 zum Präfekten Ägyptens ernannt worden. 69ZudenPräfekten Ägyptens unter Probus vgl. Kapitel 4.3.3. Vgl. auch Vitucci, Probo, 19; 85. Paschoud, Vie de Probus, 84–
3.1.2. Die frühe militärische Karriere des Probus
101
Derdurch die Historia Augusta mitgeteilte Lebenslauf desProbus (tribunus, praefectus legionis III felicis, praefectus decimanis, dux totius orientis) dürfte nach denobigen Ausführungen frei erfunden sein, wenn Probus auch eines oder mehrere dieser Ämter zufällig wirklich bekleidet haben könnte.70 Undin derTat sieht es so aus, alsobdieHistoria Augusta außer einigen erfundenen weitschweifigen Berichten undBriefen über die Karriere des Probus vor seiner Machtübernahme in derTat nichts wußte.71 Faßt mandie Ergebnisse zusammen, so zeigt sich, daßsich nichts Bestimmtes über die frühe militärische Laufbahn des Probus aussagen läßt, außer, daßer sich, wie aus seinen späteren Dienststellungen zu schließen ist, ausgezeichnet haben muß.72 Er könnte unter Valerian in die Armee eingetreten sein undirgendwanneine Legion kommandiert haben.73 DaProbus für seine reiche Kriegserfahrung zurZeit seiner Machtübernahme gerühmt wird (Aur. Vict. 37, 2; Eutr. 9, 17, 1), wird er unter Aurelian schon einen wichtigen Posten bekleidet haben, doch ist mangels genauerer Informationen keine Entscheidung möglich.74 Probus dürfte sich besonders in dermobilen Feldarmee ausgezeichnet haben undwird vonAurelian miteiner wichtigen Position imOsten desReiches betraut worden sein. Die Annahme, das Amt, das ihmdenGriff zur Macht ermöglichen sollte, sei ihm erst durch Tacitus verliehen worden, hat wegen dessen kurzer Regierungszeit, die umfangreiche Kommandowechsel unwahrscheinlich macht, wenig für sich.75 Umwelches Kommando es sich handelte, ist kaum mehr festzustellen. Doch lassen sich die Möglichkeiten zumindest einschränken: Offensichtlich wurde Probus in Syrien, Phönikien, Palästina und Ägypten als Herrscher anerkannt (Zos. 1, 64, 1; Zon. 12, 29). Demnach könnte er Statthalter in einer derProvinzen Syria Phoenice, Palaestina, Arabia undAegyptus gewesen sein. Die bei Zosimos nicht genannte Provinz Arabia könnte noch unter der Statthalterschaft des Flavius Aelianus gestanden haben und dürfte daher ausscheiden. Für die weiteren Provinzen fehlen genaue Angaben.76 Allerdings vermutet Watson (wohl zu Un70Bertrand-Dagenbach, 36– 38, 56. 71Vgl. Vitucci, Probo, 4– 5 („ Lo scrittore se la cava con unatirata in cui fa mostra di voler rifuggire da unafacile prolissità, e invece rivela a chiare note l’impaccio di chi realmente nonha nulla da raccontare.“ 318; Zutaten, 279; Pasc), 143. Ähnlich Schlumberger, Vita Probi, 317– houd, Vie de Probus, 62– 85. 72Kennedy, 48, 205; vgl. Dannhäuser, 29– 30; Vitucci, Probo, 4. 73Vgl. Dannhäuser, 15– 16; Kennedy, 48, 204; Vitucci, Probo, 4, hielt es für wahrschein92, lich, daßer bereits unter Valerian desRang eines Tribunen erreichen konnte. Vgl. Crees, 91– der einen Eintritt in die Armee unter Decius für möglich hielt. 253 könnte Probus dann Tribun geworden sein, 260 eine Legion erhalten haben. Unter Aurelian sei er dann gegen Palmyra eingesetzt worden undbei derNiederschlagung derRevolte des Firmus in Ägypten. Allerdings vermag manCrees’ Glauben an die Zuverlässigkeit des Berichtes der Historia Augusta heute nicht mehr teilen. 74Vgl. Kennedy, 210. 75Kennedy, 48, nahm dagegen an, Probus habe ein wichtiges Kommando im Osten des Reiches erst unter Tacitus erhalten. Hartmann, Reichskrise, 139, Fn. 3, vermutet, Probus sei unter Tacitus vielleicht Tribun der kaiserlichen protectores geworden. 76Zu den Statthaltern vgl. Kapitel 4.3.3.
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3. Kapitel: Biographischer Teil: Leben desProbus
recht), daß Syria Coele zur Zeit der Machtübernahme noch immer unter der Statthalterschaft des Virius Lupus stand.77 Wahrscheinlicher ist jedoch, daß die Provinz von Tacitus an seinen (bereits vor seinem eigenen Ende ermordeten) Verwandten Maximinus übertragen wurde. Sollte Probus hier den Ausgangspunkt seiner Macht gehabt haben, müßte er wohl selbst anderBeseitigung dieses Statthalters beteiligt gewesen sein.78 Eine Erhebung von Ägypten aus wird auszuscheiden sein, da zwischen dem letzten Beleg einer Regierung des Tacitus (PSI V 457, 20–21 vom 1. Mesore, dem 25. Juli 276) und demersten gesicherten einer Regierung des Probus (P. 29 vom 10. Thoth, dem7. September 276) eine so große ZeitspanStras. I 30, 26– ne liegt, daß anzunehmen ist, daß Ägypten sich bei Beginn der Erhebung noch nicht unmittelbar in Händen des Probus befand. Demnach wird Probus bei Beginn seiner Erhebung eine der drei syrischen Provinzen geleitet haben, wenn er nicht ein umfassenderes militärisches Kommando im Osten des Reiches inne hatte.79
3.2. DAS INTERREGNUM UND DIE HERRSCHAFT DER SEVERINA (275)80
Der große Wiederhersteller der Reichseinheit, Aurelian, der im Osten das Palmyrenische, imWesten dasGallische Sonderreich hatte zurückgewinnen können, wurde im September oder Oktober 275 aufgrund einer Privatrache ermordet.81 Aurelian hatte vor seinem Todoffensichtlich keinen Nachfolger vorgesehen. Kein General warzumZeitpunkt seiner Ermordung in derPosition, unangefochten die Nachfolge antreten zu können. Probus scheint sich zur Zeit der Beseiti77Vgl. Watson, Aurelian, 164–165. 78Vgl. Kapitel 4.3.3. 79Vgl. dazu auch Kapitel 3.5. 80Vgl. Saunders, Aurelian, 278– 280; Strobel, Ulpia Severina, 119– 146; Cizek, Aurélien, 123; Bivona, Questioni, 116; Hartmann, Reichskrise, 122– 206; Watson, Aurelian, 109– 199– 239; Polverini, 155; Vitucci, Probo, 19– 20; Syme, Emperors, 236– 218; Kennedy, 153– 211– 54; Groag, 1358. Wegen unhaltbarer 1021; Hohl, Vopiscus, 53– Aureliano a Diocleziano, 1020– 145. 31; Interrègne, 133– Datierung weitgehend abzulehnen: Callu, Interrègne de Severine, 13– InderEinleitung derVita Taciti wirddurch „Vopiscus“dieses Interregnum mitdemjenigen nach dem Tode des Romulus in Verbindung gebracht. Diese rhetorische Übung erlaubte es dem Verfasser, sein durch Lektüre vonLivius undCicero erworbenes Wissen bspw. über die Ereignisse desJahres 370 v. Chr., als diePlebejer dieWahl vonkurulischen Magistraten verhinderten, zum Zwecke der rhetorischen Überhöhung der Geschehnisse anläßlich der Wahl des Tacitus 257. Ebenso ist Tac. einfließen zu lassen: Vgl. die Kommentierung bei Paschoud, Tacite, 253– 2 heranzuziehen, wo durch das Vergilzitat (Aen. 6, 809) Tacitus Numa Pompilius an die 5, 1– Seite gestellt wird, der nach einen Interregnum denThron des Romulus bestieg: vgl. Paschoud, 265. Tacite, 263– 81ZurErmordung Aurelians vgl. Saunders, Aurelian, 273– 244; 277; Syme, Emperors, 243– 273; Zosime, 179; Hohl, Vopiscus, 54– 199; Paschoud, Vita Taciti, 271– Cizek, Aurélien, 195– 176. ZumDatum der Ermordung Aurelians 22; Kotula, Aurélien, 174– 58; Vitucci, Probo, 21– vgl. Kapitel 2.1.1.; Kreucher, Aurelian, 265, 273.
3.2. DasInterregnum unddieHerrschaft derSeverina (275)
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gung seines Kaisers nicht indessen Nähe befunden zuhaben, wases wahrscheinlich macht, daß er an dem Komplott nicht beteiligt war.82 Zudem hätte ein sofort
auftretender Nachfolgekandidat den Verdacht erregt, an der Ermordung Aurelians beteiligt zu sein. Als möglich erscheint, daßProbus, derbereits zudieser Zeit dieMachtposition innehatte, die es ihm beim Tode des Tacitus erlaubte, nach der Macht zu greifen, dieNachricht vonderErmordung verspätet erhielt, oder sich zuweit vom OrtderTat aufhielt, umeinen Usurpationsversuch zustarten. Vielleicht hielt er seine Zeit auch für noch nicht gekommen.83 Zunächst wurde dieBeisetzung Aurelians ausgerichtet: amOrtderTat wurde ihmeinprunkvolles Begräbnis zuteil (Zos. 1, 62, 3; ausgeschmückt: HAA 37, 1– 2). Dertote Kaiser wurde unter dieGötter aufgenommen (Eutr. 9, 15, 2; HAA 37, 4; 41, 2. 13; 42, 4), was neben den schriftlichen Quellen auch der Codex Iustinianus, die Inschriften undPapyri belegen.84 Teilweise vorkommende Eradierungen des Namens Aurelians in einigen Inschriften werden auf Motive zurückgehen, die heute nicht mehr festzustellen sind.85 Tacitus undspäter Probus
sorgten dafür, daß der Mord nicht ungesühnt blieb.86 Die Armee wandte sich mit der Bitte an den Senat, einen Nachfolger zu bestimmen (Aur. Vict. 35, 9; HAA 40, 2; Tac. 2, 5). Doch befand sich dieser in schwacher Position, die Senatoren waren kaum noch in der Staatsverwaltung tätig und eine Wiederholung der Ereignisse des Jahres 238 erschien kaum zu erwarten.87 Er gab daher die Wahl andie Armee zurück (Aur. Vict. 35, 10; HAA 40, 3; Tac. 2, 6). Da sich dasSpiel wiederholte, gabes bis zurBestimmung eines neuen Augustus ein Interregnum, dessen Länge in denQuellen mit 6 (Aur. Vict. 36, 1; HAA 40, 4; Tac. 1, 1; 2, 1; 2, 6) bis 7 (Epit. 35, 10) Monaten angegeben wird. Während dieses Interregnums wurden in größerem Stil Münzen im Namen der Witwe des ermordeten Aurelian, Ulpia Severina, geprägt.88 Dazu könnten 82Vgl. Cizek, Succession, 115; Aurélien, 201– 203; Vitucci, Probo, 21– 22; Homo, 325; Syme, Emperors, 244. 83Vgl. Vitucci, Probo, 22– 23. 84In denInschriften als Divus: CIL III 9758; VIII 10961 (=22295); 17881; 25820; AE 1909, 219; 1954, 133b; Sotgiu, Nr. 44. Im Codex Iustinianus: CJ 11, 57 (58), 1; 12, 62 (63), 4. Als Deus: CIL II 3832; VIII 4877; XI 556; AE 1938, 34. Im Papyrus P. Oxy. LI 3613, 5 wird 334. Für die Inschriften vgl. Aurelian als „ νθ εο ἐ ῖς bezeichnet. Vgl. Saunders, Aurelian, 333– “Aurélien, 200– Sotgiu, Studi, 30; Cizek, 201. 85Vgl. bspw. AE 1922, 130 (= SEG VII 952 = XVI 814); 1930, 150; 1953, 234 (= SEG XVI 813); CILIII 219 (= IGRR III 968a); 472, 12736; 7586; V 4319; Sotgiu, Nr. 50. Vgl. Sotgiu, 202, vermutet, daß Personen, die mit der Räumung Dakiens Studi, 31; Cizek, Aurélien, 201– unzufrieden gewesen wären, ohne offiziellen Auftrag die Inschriften eradiert hätten. Dies ist jedoch nicht als glaubhaft anzusehen. Auch Kienast, Kaisertabelle, 234, erwägt eine vorübergehende damnatio memoriae. 86Vgl. Kapitel 3.3.1., 4.1. 87Cizek, Succession, 115; Aurélien 203– 204. 88Sie fand ab 274 in Inschriften Erwähnung; vgl. Pond, Inscriptional Evidence, 19; Sotgiu, Studi, 77– 79. AE 1894, 59 (= CIL VIII 23114); 1900, 145; 1927, 81; 1930, 150; 1934, 44; 1993, 504; 1994, 636; CIL III 472 (= IGRR IV 1482c); V 29; V 3330; IX 2327 (=4750); XI 2099; CIG
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3. Kapitel: Biographischer Teil: Leben desProbus
weitere Münzen, die auf dem Revers die Legende INT URB (für interregnum 3), diesem Zeitraum zuzuordnen sein.89 urbis?) zeigen (RIC V/1, p. 360, Nr. 1– Wasdie angebliche Dauer desInterregnums betrifft, so ist schon seit langem bekannt, daß offensichtlich die Regierungszeit des Tacitus in die Dauer mit einberechnet wurde unddaher voneiner weit geringeren Zeitspanne auszugehen ist. Dies wirdauch in derHistoria Augusta (Tac. 14, 5) eingeräumt, womitgeteilt wird, die Herrschaften des Tacitus unddes Florian könnten gleichsam als Interregnum zwischen den(bedeutenden) Regierungszeiten desAurelian undProbus betrachtet werden.90 Anzunehmen ist, daßsich ein solcher Fehler einschlich, weil in der zweiten Hälfte des 4. Jhs. kaum noch Informationen zuder kurzen undim Vergleich eher unbedeutenden Regierungszeit desTacitus vorlagen.91 Die Angabe dürfte jedoch bereits in derEnmannschen Kaisergeschichte enthalten gewesen sein.92
Tatsächlich erlauben die papyrologischen undepigraphischen Zeugnisse äußerstenfalls ein Interregnum zwischen demSeptember undeinem Zeitpunkt, der spätestens einige Zeit vordem10. Dezember 275, demTag, andemTacitus seine zweite tribunizische Gewalt übernahm, anzusetzen ist. Vermutlich wardasInterregnum jedoch wegen derTurbulenz derZeit kürzer undwirdnureinige Wochen gedauert haben.93
II 2349; IAM 409 (= ILAfr 617 = ILM 79); Sotgiu, Nr. 59; zuUlpia Severina vgl. PIR13, 466– 228; neuerdings sehr ausführlich: Strobel, Ulpia Severina, 467, Nr. 586; Cizek, Aurélien, 225– 135 zurMünzprägung). ZudenMünzen der Severina vgl. ferner Webb, 153 (darunter 124– 119– 318. RIC V/1, 314– 89Cizek, Succession, 117; vgl. Kennedy, 153– 154. 90So schon Stein, Claudius, 2878. Ebenso: Groag, 1402; Homo, 339; Dannhäuser, 37; 217; Chastagnol, Kennedy, 217; Syme, Emperors, 238; Fiction, 275; Bivona, Questioni, 216– 280; Bleckmann, ReichskriChronologie, 76; Peachin, Titulature, 44; Saunders, Aurelian, 279– 111; Paschoud, Tacite, se, 305; Cizek, Succession, 116; Aurélien, 205; Watson, Aurelian, 110– 252. Vgl. zudenAnhängern eines etwas sechsmonatigen Interregnums (mit falscher Interpreta210; Cheptetion der papyrologischen undnumismatischen Belege): Schwartz, A propos, 207– 147; Mattingly, CAH, 310. Okamura, Alamanliers, 95; Lafaurie, Chronologie impériale, 146– 303, hält es offensichtlich für wahrscheinlich. Neuerdings allerdings wieder nia Devicta, 302– 31; Interrègne, 139– 140. vertreten durch: Callu, Interrègne de Severine, 13– 91Vgl. Syme, Fiction, 275. 92Bivona, Questioni, 216; ebenso Syme, Emperors, 237– 205; 238; Cizek, Aurélien, 204– Paschoud, Tacite, 252; Watson, Aurelian, 110. 93Vgl. Saunders, Aurelian 280; Hartmann, Reichskrise, 122– 123; Homo, 339; Groag, 1403; In all Webb, RIC V/1, 254; Syme, Emperors, 243; Paschoud, Zosime, 180; Kennedy, 155: „ probility theinterregnum didnotlast more thana month“ , 192. Dagegen nimmt Cizek, Aurélien, 205 eine Länge von „deux moins et quelques jours“an, Pond, 129, nennt etwa einen Monat; 1021, geht voneinem oder zwei Monaten aus, ChastaPolverini, Aureliano a Diocleziano, 1020– gnol, Chronologie, 76– 77, von einen Monat und26 Tagen. Neuerdings geht Strobel, Ulpia 139, nunvon einem Interregnum von bis zu 3 Monaten aus. Allerdings basiert Severina, 135– seine Deutung im wesentlichen auf derAuswertung numismatischer Belege.
3.3. Die Regierungszeit desTacitus (275– 276)
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3.3. DIE REGIERUNGSZEIT DES TACITUS (275– 276) 3.3.1. Machtübernahme undAußenpolitik Gewählt wurde schließlich Marcus Claudius Tacitus94 (in den Papyri’ Α ά ρ υτοκ τ ρΚ ω ρ α κ 95)(Aur. ο ά ρΜ ῖσ ςΚ α λ ὴ α ύ δ ιο ςΕὐτυ ὴ ςΤά α ςΣ υ χ κ σ ιτ σ εβ εβ τός ο ςΕ Vict. 36, 1; Epit. 36, 1; Eutr. 9, 16, 1; HAA 41, 15; Tac. 3, 1– 7, 4; Oros. 7, 24, 1; Pol. Silv. p. 522, 50; Mal. 12, 301; Zon. ᾽ 12, 28), der schon in fortgeschrittenem 7; 5, 1; 6, 2. 7; 8, 5). Zonaras (12, 28) undMalalas (12, 301) Alter stand (Tac. 4, 5– geben sein damaliges Alter mit 75 Jahren an.96 Die Einzelheiten der Wahl in der Historia Augusta –besonders aber alle in denKapiteln 3 bis 9 eingefügten Dokumente97 –sind sicherlich fiktiv, auch wenn derAutor derHistoria Augusta (Tac. 8, 1– 2) vorgibt, denWortlaut desSenatsbeschlusses der Ulpischen Bibliothek entnommen zu haben. Dies gilt unter anderem für die angeblich am 25. September stattgefundene Senatssitzung98 in der curia Pompiliana, sowie für den Konsul Velius Cornificius Gordianus, für den keine weiteren Belege existieren (Tac. 3, 2),99 ebenso für die weiteren Redner 94Fälschlich wird sein Name in HA A 41, 4 mit Aurelius Tacitus angeben: vgl. Stein, Claudius, 2872; zuTacitus vgl. auch PIR2 C 1036. 95Vgl. Kennedy, 193, und die oben angeführten papyrologischen Belege. 96Vgl. zuRegierungsantritt undHerrschaft des Tacitus Cizek, Aurélien, 206– 217; Succession, 117; Syme, Emperors, 237– 239; Hartmann, Reichskrise, 123– 124; vgl. Kienast, Kaiserta73, und 251; Stein, Claudius, 2872– 2880; Sauer, Florianus, 174; Hohl, Vopiscus, 72– belle, 250– Johne, Tacitus: Eine Abstammung des Tacitus vomHistoriker Cornelius Tacitus (vgl. Tac. 10, 3) ist als fiktiv zu betrachten. Der große Historiker war auch um400 noch so präsent, daß der Verfasser der HA der Versuchung, eine fiktive Verbindung herzustellen, nicht widerstehen 288. Bekonnte; vgl. auch Stein, Claudius, 2873; ebenso: PIR2C 1036; Paschoud, Tacite, 286– zweifelt wirddie Zuverlässigkeit derAltersangabe von75 Jahren vonStein, Claudius, 2880, und Bleckmann, Reichskrise, 305, Fn. 121. 97Paschoud, Tacite, 258. Die fiktiven Akklamationen bei der Wahl des Tacitus können in der berichteten Form tatsächlich existiert haben, auch die Anzahl der Wiederholungen ist nicht ungewöhnlich: vgl. Paschoud, Tacite, 260– 261. 98Hohl, Vopiscus, 58– 60; Barnes, Some Persons, 181; Paschoud, Tacite, 258: nach den Fasti Philocali (p. 270) ist der 25. September kein Tag „senatus legitimus“ ; allerdings fand die Datumsangabe bei Schwartz, Chepteliers, 93– 95, und Lafaurie, Chronologie, 147, Glauben: „...la date du25 septembre 275 pouvant être considerée comme historiquement certaine...“; vgl. 1020. Zweifelnd bereits Stein, Claudius, die Kritik bei Polverini, Aureliano a Diocleziano, 1018– 2878. ZumVergilvers (Aen. 6, 809) in 5, 1 vgl. Hohl, Vopiscus, 60. ZurUlpischen Bibliothek vgl. Platner-Ashby, 244; Richardson, NewTopographical Dictionary, 175– 178. 99Vgl. Syme, Emperors, 238, Anm. 5; Ammianus, 172; Barnes, Some Persons, 181; Stein, Claudius, 2874; vgl. Degrassi, Fasti Consolari, 73; zu „ Gordianus“vgl. Pond, 87; Vitucci, Probo, 23– 24; Eck, Konsulat, 118–119; Barnes, Some Persons, 159; Hohl, Vopiscus, 59; PLRE I 398 (Gordianus 3); PIR1V 224. Dagegen hält Cizek, Aurélien, 207, es fürmöglich, Cornificius könne Suffektkonsul gewesen sein. Bei derCuria Pompiliana handelt es sich vielleicht umeine Verwechslung mitdercuria Iulia, wahrscheinlich aber umeine Erfindung derHistoria Augusta: vgl. Platner-Ashby, 146– 147; Hohl, Vopiscus, 58, gefolgt vonPaschoud, Tacite, 267, hielt die Curia für eine Erfindung der Quelle. Angezweifelt wird die Identifizierung mit der curia lulia durch Richardson, NewTopographical Dictionary, 104.
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3. Kapitel: Biographischer Teil: Leben desProbus
während derangeblichen Senatssitzung undderjenigen auf demMarsfeld100, den Stadtpräfekten“ Konsular Maecius Faltonius Nicomachus (Tac. 5, 3)101, den „ Prätorianerpräfekten“ Aelius Cesettianus (Tac. 7, 2)102 undden„ , Moesius Gallicanus (Tac. 8, 3).103 Bei Faltonius Nicomachus dürfte eine Anspielung auf die Familie der Nicomachi vorliegen, die um400 großen Einfluß besaßen.104 Johne denkt sogar anVirius Nicomachus Flavianus imbesonderen.105 Auch die angeb3 sind Fiktion.106 Die Fiktivität der angeblilichen „ omina imperii“in Tac. 17, 1– chen Wahlversammlung des Senates wird auch daran erkennbar, daßderVerfasser derHistoria Augusta in Pr. 7, 1 einräumt, er habe denbetreffenden Senatsbeschluß nicht auffinden können.107 In Wirklichkeit wirdTacitus wohl im Oktober oder im November 275 an die Macht gelangt sein.108 Möglich erscheint, daß durch die Wahl eines Kandidaten, der als alt und harmlos angesehen wurde undder keine Söhne als Nachfolger besaß, die Entscheidung derThronvergabe in gewisser Weise vertagt wurde.109 Sicher ist, daß die Machtübernahme ohne eine erfolgte Bestätigung durch die Armee nicht möglich gewesen wäre, wennauch Cizek denFiktionen derVita Glauben schenkt undin dieser Armee die Prätorianergarde sehen möchte, mitderauch die Machtübernahme ausgehandelt worden sei.110 Aurelians Frau Ulpia Severina wirdnach
100Vgl. Stein, Claudius, 2874; Paschoud, Tacite, 273; Barnes, Some Persons, 181. Die Bekanntgabe der Entscheidung an die Soldaten auf dem Marsfeld ist eine Fiktion mit archaischen Elementen, daes unter Tacitus in Romnurdie Prätorianer mitihrem Lager gab. Die Rolle des Stadtpräfekten entspricht in der HAderjenigen des 4. Jhs: vgl. Paschoud, Tacite, 273. Die Rede des fiktiven Prätorianerpräfekten wendet sich aneine wohl außerhalb Roms zudenkende Truppe, was nicht sein kann, da im folgenden Kapitel 9 wieder der Senat erscheint: vgl. 279. Paschoud, Tacite, 277– 101Zu „ Nicomachus“vgl. PLRE I 630 (Nicomachus 1); PIR2 5, 137, Nr. 52; Barnes, Some 62, 65. Persons, 165; Syme, Emperors, 3, 12; Ammianus, 172; Pond, 73; Hohl, Vopiscus, 61– Paschoud, Tacite, 265, möchte die drei Namensbestandteile auf einzelne bedeutende Persönlich377, Faltonius keiten des späten 4. Jhs. beziehen: auf Maecius Gracchus, Stadtpräfekt 376– 394 Probus Alypius undNicomachus Flavianus, die dasgleiche Amtin denJahren 391 und392– inne hatten. 102Stadtpräfekt im Jahre 275 war Postumius Suagrus. Zu „Cesettianus“vgl. PLRE I 199; PIR2 A 159; Johne, Kaiserbiographie, 129; Barnes, Some Persons, 154. 103Zu „ Gallicanus“vgl. PLRE I 383 (Gallicanus 3); Birley, Names, 83. Die PIR2 M 674 vermutet, daß wohl an Mulvius Gallicanus, fiktiven Prätorianerpräfekten der Historia Augusta unter Valerian (vgl. PIR2 M 699), zu denken ist. 104Johne, Kaiserbiographie, 102. 105Johne, Kaiserbiographie, 140. Dies wurde auch von PIR2 M 52 für möglich gehalten. 158. Vgl. dazu auch Syme, Ammianus, 157– 106Paschoud, Tacite, 315– 316; Hohl, Vopiscus, 83. 107Paschoud, Tacite, 258; Paschoud, Vie deProbus, 75. Vgl. auch Bleckmann, Reichskrise, 308, Fn. 132: derVerfasser derVita verfügte offensichtlich nicht über eine zutreffende Vorstellung über denVerlauf derWahl desTacitus. 108Vgl. Kapitel 2.1.1. 109Syme, Emperors, 244. 110Cizek, Aurélien, 208. Für eine Ausrufung durch die Prätorianergarde tritt auch Bleckmann, Reichskrise, 307, ein.
276) 3.3. Die Regierungszeit desTacitus (275–
107
dem Interregnum in den Quellen nicht mehr erwähnt.111 Doch nimmt Strobel neuerdings an, sie sei zusammen mit ihren Ratgebern für die Wahl des neuen Kaisers verantwortlich gewesen.112 Zur Zeit seiner Wahl hielt sich Tacitus nicht in Rom auf, wie die Historia 7) berichtet, sondern in Kampanien, wie es durch Zonaras Augusta (Tac. 7, 5– (12, 28) mitgeteilt undauch vonderVita als Alternative zuihrer eigenen Angabe angeführt wird. Die Lüge des „ Vopiscus“wird somit durchschaubar.113 Der Einzug des Tacitus in Romkönnte durch ein Medaillon angezeigt sein, welches die Legende „adventus Aug(usti)“aufweist und den Kaiser zu Pferde zeigt, geführt von Victoria, gefolgt von Soldaten.114 Tacitus soll zur Zeit seiner Erhebung senator primae sententiae / princeps senatus gewesen sein (A41, 4; Tac. 4, 1. 3). Seine Laufbahn vorseiner Erhebung zumKaiser ist weitgehend unbekannt: Wie Aurelius Victor (36, 1) berichtet, soll er aus den Reihen der Konsularen hervorgegangen sein. Doch muß dies kein Beleg für eine langjährige Senatszugehörigkeit sein, dadie Vorgänger desTacitus, Claudius II. undAurelian, wieauch seine Nachfolger, Probus undCarus, vor ihrer Machtübernahme kein Konsulat inne hatten unddie Nachricht bemerkenswert erscheinen konnte.115 Vermutlich ist er nicht mit dem Konsul des Jahres 273, Aulus Caecina Tacitus, zu identifizieren, sondern wird zueinem uns unbekannten Zeitpunkt vor seiner Machtübernahme ein Suffektkonsulat bekleidet haben. Sein zweites Konsulat trat er dann als ordinarius zum 1. Januar 276 an.116 In der Frage, ob Tacitus über Erfahrung in militärischen Dienststellungen verfügte, sind die Meinungen in der Forschung gespalten: Vitucci hielt ihn für einen Zivilisten, dem, selbst wenner bereits militärische Kommandoposten innehatte, die neuen militärischen Entwicklungen unbekannt waren, und dem die Interessen undIdeale der Heerführer der damaligen Zeit fremd waren.117 Syme hielt ihn für einen Militär aus dem Donauraum, der in der Kampania seinen Ruhestand verbrachte. Seine offensichtliche militärische Erfahrung habe er sich noch vor demEdikt des Gallienus angeeignet. Die Angabe des Zonaras (12, 28) „ τ ὸστρα τ ιω τ ν ικ α ίᾳkönnte π ὸ νδ γ ρ ὲα ε νΚαμ η ό αἐ υ τ ὐ σ ν ό τ εκ α ὶ ἀπ νἀ ὸ ν andeuten, daß Tacitus der Kandidat der Armee gewesen sein könnte.118 “ Zwar 111Cizek, Aurélien, 228: daß Severina ihren Einfluß bei der Wahl des Tacitus geltend gemacht hat, ist möglich, jedoch nicht zubeweisen. 112Strobel, Ulpia Severina, 144. 113Syme, Emperors, 237, 242; Barnes, Some Persons, 172– 173; Paschoud, Vita Taciti, 274 (vgl. Tacite, 274– 273– 276 undZosime, 180) undCizek, Aurélien, 207, führen diese Tradition auf die EKG zurück. Vgl. Kienast, Kaisertabelle, 250– 251; Hohl, Vopiscus, 63, und Strobel, Ulpia Severina, 133. Halfmann, Itinera Principum, 240, spricht voneinem Aufenthalt in „ Italien“ . Erfunden ist derAufenthalt in Baiae, derausdemAufenthalt in Kampanien herausge276. sponnen wurde: vgl. Alföldy, Ortsnamen, 17– 18; Paschoud, Tacite, 274– 114Weder, Tacitus in Lyon undRom, 46. 115Vgl. Johne, Tacitus, 147. 116ZudenKonsulaten desTacitus vgl. Kapitel 2.2.1. 117Vitucci, Probo, 23; ebenso angedeutet bei Pond, 129: „ Illyrian“ ...that hewasnotof the „ line, butrather a Roman Senator.“ 118Syme, Emperors, 242, 245– 247, sowie Cizek, Succession, 117; Aurélien, 208, der allerdings die These, Tacitus sei ein danubischer Militär gewesen, ablehnt.
108
3. Kapitel: Biographischer Teil: Leben desProbus
mußdiese Annahme bei der derzeitigen Quellenlage hypothetisch bleiben, doch sind ausdenDonauprovinzen durchaus auch Inschriften mit demNamen Tacitus bekannt, sogar ein Claudius Tacitus wird auf einer Inschrift aus Aquincum genannt.119 Lösung könnte die Annahme Johnes sein, Tacitus als einen ritterlichen Militär zu betrachten, der erst im vorgerücktem Alter in den Senat aufgenommen wurde und deshalb erst spät ein Konsulat erlangte.120 Stein ging davon aus, Tacitus habe das Amt nicht in Rom angetreten, da er nach Tac. 8, 3 unmittelbar nach seiner Wahl zumHeere gegangen unddanach nicht mehr nach Rom zurückgekehrt sei. Doch könnten damit auch die in Rom befindlichen Prätorianer gemeint sein, wenn die Nachricht nicht eine Erfindung derHistoria Augusta wäre.121 Nicht mit denschriftlichen Quellen in Einklang zu bringen ist die allein auf numismatischen Studien gegründete These Weders, Tacitus sei vom Militär in Gallien erhoben worden, nachdem ihm die Abwehr eines fränkischen oder alemannischen Einfalls geglückt sei.122 Für die Beurteilung der Vergangenheit des Tacitus sind die weiteren Angaben der Vita auszuschließen: So soll er, wie auch Florian, Grund undBoden in Interamna (in Umbrien) besessen haben (Tac. 15, 1). Der Historiker Cornelius Tacitus, angeblicher Vorfahre des Kaisers, soll aus diesem Ort –demheutigen Terni –stammen, wodurch die Erfindung leicht durchschaubar wird.123 Gleiches gilt fürdie Angabe in Tac. 10, 5 überLandbesitz inMauretanien, dessen Ertrag er für die Erhaltung des Kapitols zur Verfügung gestellt haben soll.124 Vermutlich wollte derAutor derVita durch diese Angabe das Vorbild früherer „guter“Kaiser übertrumpft sehen.125 Keinen Wert ist derAngabe derHA(Tac, 10, 1) zuzubilligen, Tacitus habe ein (angelegtes!) Patrimonium im Wert von 280.000.000 Sesterzen besessen, welches er demStaat übertragen habe. Sein Barvermögen habe er andie Soldaten ausgeschüttet. Vopiscus, deroffensichtlich keine Vorstellung vomWert des Sesterzen mehr hatte, wollte Tacitus damit in eine Reihe mit weiteren „guten Kaisern“stellen.126 119Vgl. Johne, Tacitus, 145; vgl. bspw. dieInschriften CIL III 10510 (Aquincum), 5838 und 11971 (Rätien), 4812, 4916, 5450 (Noricum), 8548 (Dalmatien), 7741 (Dakien). 120Johne, Tacitus, 145; ähnlich: Paschoud, Tacite, 259– 260, 276. 121Vgl. Stein, Claudius, 2875. 122Weder, Tacitus in Lyon undRom, 46– 47. 123Paschoud, Tacite, 301– 302. Weitgehenden Glauben fand die Geschichte noch bei Stein, Claudius, 2881. 124Vgl. auch Hohl, Vopiscus, 81– 82. Die Anspielung auf ein Lebensalter von 120 Jahre für einen Nachkommen des Tacitus in Tac. 15, 2 scheint auf das durch Moses (vgl. Gen. 6, 3: höchstes voneinem Menschen zuerreichendes Alter) erreichte Lebensalter in dieser Höhe zu307. rückzuführen sein: Dtn. 34, 7 (vgl. auch Dtn. 31, 2): vgl. dazuauch Paschoud, Tacite, 305– 125Hohl, Vopiscus, 71– 72. 126Paschoud, Tacite, 285. Vgl. allerdings Cizek, Succession, 119; Aurélien, 211; Stein, Claudius, 2873 nahm die Nachricht als Beleg für eine Abkunft aus einem sehr reichen Geschlecht; Straub, Juristische Notizen, 214f, hielt die Angabe derVita für fiktiv; ebenso wie die angebliche Überschreibung von Gütern in Mauretanien. Diese Angabe wird aus dem Bericht über die Gabe von 100 numidischen Säulen in Tac. 10, 5 herausgesponnen sein: vgl. Paschoud, 93. Tacite, 289. ZumPatrimonium vgl. Nesselhauf, Patrimonium, 73–
276) 3.3. Die Regierungszeit desTacitus (275–
109
Auch an der Schilderung der Persönlichkeit des Kaisers in der Historia Augusta sind starke Zweifel angebracht: Sicher erscheint, daßder Verfasser der Vita seine eigenen Ideale in die Beschreibung de Tacitus einfließen ließ. Dazu gehört auch die Darstellung des Kaisers als „ litteratus“ , der die Bücher seines Vorfahren“Cornelius Tacitus abschreiben ließ (Tac. 10, 3; 11, 8; vgl. 4, 4).127 „ 8) ist eintraditionelAuchdasMotiv derVerweigerung derHerrschaft (Tac. 4, 5– les Schema, dasdem„guten Kaiser“zumeist unterstellt wird, obwohl die Historia Augusta die eigene Aussage in Pr. 7, 1 wieder aufweicht, wovonderAbsicht des Tacitus gesprochen wird, die Macht lieber dem (fähigeren) Probus zu übertragen.128 Zumguten Kaiser gehört ebenfalls die Bereitstellung seines Privatbesitzes fürdenStaat, wasneben dembereits erwähnten Patrimonium fürdie Historia Augusta auch die Übergabe des Tafelsilbers in Tac. 10, 6 umfaßt.129 Auch Nüchternheit inEssen undTrinken soll typisch fürTacitus gewesen sein (Tac. 11, 2. 5),130 ebenso die Einschränkung von Luxus (Tac. 11, 6).131 1– Was das Aussehen des neuen Herrschers angeht, so sind wir neben der Beschreibung bei Malalas auf seine Münzen und eine Büste angewiesen. Die zuverlässigsten Münzbildnisse des Tacitus lassen sein hohes Alter erkennen. untersetztes Profil, die horizontale HaarKennzeichnend sind für Wegner ein „ grenze über mittelhoher Stirn, ein Wangenbart, derdie Kinnkuppe freiläßt undin langem Gehänge vomWangenrand an den dicken Hals herabreicht, hier manchmal in Löckchen, manchmal in sichelförmigen feinen Strähnen endend, eine starke Wangenfurche. Der Nasenrücken ist unterschiedlich, manchmal gerade mit verdickter Nasenspitze, manchmal leicht gekrümmt. Dazu ein sorgenvoller oder grämlicher Geschichtsausdruck.132 Malalas (12, 301) beschreibt Tacitus als groß gewachsen, mager, teilweise kahlköpfig, gut aussehend, von kurzem, ergrautem Haar, einer feinen Nase, als verständig.133 Die Beschreibung des Malalas stimmt mit den numismatischen Zeugnissen in einigen Punkten überein. Dies sind die teilweise Kahlköpfigkeit unddie dünne Nase. Dagegen beschreibt ihn Malalas als schlank, obwohl davon nach den Münzen keine Rede sein kann. Auch der Bart wird von Malalas nicht erwähnt.134 Aus Lodi ist der Kopf einer Bronzestatue desTacitus erhalten, die nach Alföldi noch vor seinem Regierungs-
127Vgl. Paschoud, Tacite, 261– 263, 286– 288, 294; Syme, Ammianus, 9: vielmehr zeigt die Angabe das Interesse andiesem Historiker gegen Ende des 4. Jhs. 128Paschoud, Tacite, 263. 129Vgl. Paschoud, Tacite, 289– 290, der auch auf die Seltenheit des in diesem Zusammenhang verwendeten Wortes „mensalis“eingeht, das erst ab dem Ende des 4. Jhs. gebräuchlich wurde. 130Paschoud, Tacite, 290– 292: zu vergleichen ist die Beschreibung bei HA AS 37, 3. 11. Auch vonAugustus wurde berichtet, daßer wenig aß undtrank (Suet. Aug. 77). Daneben liegen verschiedene Anklänge andie Viten früherer Kaiser in der Historia Augusta vor. 131Vgl. Paschoud, Tacite, 293 und vgl. HA AS 41, 1; 51, 1– 3. 132Wegner, Herrscherbild, 146. 133ἧ ν δ ὲδιμ ο ιρ ια ῖο ς ,λ ιρ ό τ επ ιο επ λ ,λ ς ιξ ό τ ρ π ο ό , ὁλ ο θ δ ό ρ γ ιμ ς ς ο , κον , ὑπ φ ά λ α κ λ ό ς , ἐλ ο ν ο ς ρ ,φ ό ν ο ιμ . ς 134Kennedy, 159; vgl. Stein, Claudius, 2880.
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3. Kapitel: Biographischer Teil: Leben desProbus
antritt dort aufgestellt worden warundihnohne kaiserliche Insignien darstellt.135 Weitere Identifizierungen gehen auf Fehlzuweisungen zurück.136
Nach seiner Machtübernahme versprach Tacitus einDonativ andieSoldaten und ein Kongiarium an das Volk (Tac. 9, 1), welches auf Münzen mit der Legende 125, 182), wenn auch die Vita annona Augusti gefeiert wurde (RIC V/1 123– (Tac. 16, 1) in Zweifel zieht, ob das Geld auch wirklich ausbezahlt wurde.137 Jedoch weist Bastien eine von Oktober bis Dezember 275 verausgabte umfangreiche Serie von Aurei und Antoninianen aus Lyon ohne Münzzeichen einem Donativ zu.138 Derneue Kaiser ließ als eine seiner ersten Regierungshandlungen einen Teil derMörder Aurelians bestrafen (Tac. 13, 1; Aur. Vict. 36, 2; vgl. A 37, 1– 2; Eutr. 2; Zon. 12, 29) unddenermordeten Kaiser divinisieren.139 9, 15, 2; Zos. 1, 65, 1– Allerdings sind weitere vonderVita Taciti berichtete Maßnahmen derVerehrung destoten Vorgängers sicherlich alsErfindung anzusehen. Dazugehört derangebliche Erlaß des Tacitus in Tac. 9, 2 über die geplante Aufstellung einer goldenen Statue Aurelians auf demKapitol, sowie vonsilbernen in der Kurie, demTempel des Sol unddemForum Traiani. Die berichtete Nichterrichtung dürfte als Zeichen der Unabhängigkeit des Senates zuverstehen sein, der Aurelian gefürchtet haben soll (A 50, 5). Der ganze Bericht wird fiktiv sein, im Stil einiger weiterer Fiktion der Historia Augusta.140 Zur Betonung der Loyalität zu seinem Vorgängergehört auch die angebliche Verpflichtung zumBesitz eines Bildnisses Aurelians (Tac. 9, 5). Sie ist, wie auch die in diesem Zusammenhang berichtete Errichtung eines templum divorum fiktiv, indemu.a. andenParilien (21. April) und amNeujahrstag Trankopfer dargebracht werden sollten.141 Allerdings wird dem 135Beschrieben und abgebildet bei Alföldi, Ticinum, 230– 231, 242– 243. Fiktiv ist die An3), eine Abbildung des Tacitus sei imPalast der Quintilier zusehen gewegabe der Vita (16, 2– 311. sen. Diese waren bereits unter Commodus ausgerottet worden: vgl. Paschoud, Tacite, 310– 136Vgl. Wegner, Herrscherbild, 146– 147, undBergmann, Studien, 120. 137Stein, Claudius, 2877; Cizek, Succession, 119; Kennedy, 211– 212; Bruck, Münzkundli3, bezog die Legende aufeine Verbesserung derLage derSoldaten. Vgl. che Untersuchungen, 2– Paschoud, Tacite, 310: Da derChronograph von354 es nicht erwähnt, ist die Angabe der HAals Erfindung anzusehen, die zufällig der Realität entsprach. 138Vgl. Bastien, Antoniniani sans marqué, 75– 77: es handelt sich umAurei mit den Re-
; „r/providentia deorum“und„r/virtus Aug(usverslegenden „ ; „r/pax publica“ r/Romae aeternae“ ; „r/pax publica“ ; „r/provid(entia) deor(um)“ r/aequitas Aug(usti)“ sowie umAntoniniane mit„ ti)“ . und„r/virtus Aug(usti)“ 139Vgl. Kennedy, 211– 212; Paschoud, Vita Taciti, 275– 297; Hohl, Vopis276; Tacite, 296– cus, 76; Stein, Claudius, 2877. Zur Bestrafung der übriggebliebenen Mörder Aurelians durch Probus vgl. Kapitel 4.1. 140Vgl. Cl. 3, 4; 7, 6: Errichtung einer goldenen Statue desClaudius II., bestätigt u.a. durch Eutr. 9, 11, 2; Hier. Chr. 222, a. 279; Epit. 34, 4; Oros. 7, 23; Iord. Rom. 288; vgl. besonders Paschoud, Tacite, 280. 141Paschoud, Tacite, 282– 283: vielleicht ist an die Porticus Divorum zu denken, die durch 153, undRichardson, NewTopograDomitian erreichtet worden war: vgl. Platner-Ashby, 152– ). Vgl. auch Fishwick, Imperial Cult, 489, phical Dictionary, 111 (unter „divorum templum“ Anm. 88; 573. Zusätzlich ist eine aedes divorum auf demPalatin durch Inschriften bekannt.
276) 3.3. Die Regierungszeit desTacitus (275–
111
Kaiser in einem Teil der Quellen Milde (Aur. Vict. 36, 1) undCharakterstärke (Eutr. 9, 16, 1; Epit. 36, 1) unterstellt. Zumersten Januar 276 trat Tacitus zusammen mit Aemilianus das ordentliche Konsulat an, das durch eine Reihe von inschriftlichen undnumismatischen Belegen bezeugt ist. Ein ebenfalls berichtetes drittes Konsulat dürfte auf einem Mißverständnis beruhen.142 Daneben berichtet die Historia Augusta (Tac. 9, 6), der Kaiser habe denSenat gebeten, Florian zum(Suffekt-) konsul zuernennen, doch habe es dieser mit der Begründung abgeschlagen, die Ernennungsliste sei bereits vollständig. Die Nachricht wird durch den Bericht der Vita, der Kaiser habe sich über die Selbständigkeit des Senates gefreut, als Fiktion entlarvt.143 Strittig ist, ob der Konsulatsantritt in Rom stattfand, oder ob Tacitus sich zu diesem Zeitpunkt bereits im Felde befand (vgl. Tac. 8, 3).144 Wenn auch kein ausgesprochener Militär, mußte Tacitus doch mit seinem Halbbruder Florianus baldgegen dieHeruler undGoten zuFelde ziehen (Tac. 13, 3; Zos. 1, 63, 1; 64, 2; Zon. 12, 28; Joh. Ant., FHG IV p. 599– 600, Fr. 157). Diese sollen vorgegeben haben, vonAurelian füreinen Perserkrieg gerufen worden zu sein (Tac. 13, 3; vgl. A 35, 4). Die Barbaren waren bereits in Kleinasien eingedrungen undrückten über Pontus undKappadokien nach Kilikien145 vor. Tacitus errang einen Sieg undzwang die Reste, nach Hause zurück zukehren.146 Malalas 142Zu den Konsulaten des Tacitus vgl. Kapitel 2.2.1. Vgl. die fiktive Angabe in Pr. 7, 4, Tacitus habe Probus zumMitkonsul ernannt. Zum Konsulat des Aemilianus vgl. auch Kapitel
4.3.1.
143So auch Peachin, Titulature, 93; Hohl, Vopiscus, 66; Paschoud, Tacite, 283– 284: die erste Wahl eines Suffektkonsuls durch den Senat ist 335/7 belegt, so daß die Angabe einen Anachronismus darstellt. Der Text selbst spricht von einem Konsulat. Akzeptiert wurde die Nachricht“der HA von Stein, Claudius, 2875; Mattingly, CAH, 312; Degrassi, Fasti, 74, und „ Cizek, Succession, 120; Aurélien, 215. Zumangeblichen Konsulat des Florian vgl. auch Kapitel
2.2.2.
144Für einen persönlichen Aufenthalt in Rom: Halfmann, 240 (der sich allerdings auf zwei Prägungen mit der Legende „ 3), die jedoch adventus Aug(usti)“bezieht (Cohen VI 221, Nr. 2– keine Aufnahme in RIC fanden). Zu den Konsulaten des Tacitus vgl. Kapitel 2.2.1. Für einen sofortigen Aufbruch nach Kleinasien: Stein, Claudius, 2875; Merkelbach / Sahin / Stauber, Perge, 69. 145ZurRichtung desEinfalls in Kleinasien vgl. Schwarcz, Seezüge, 56; Salamon, 137– 138. Anscheinend unberücksichtigt blieb bis dahin die bei Merkelbach / Sahin / Stauber, Perge, 69, Fn. 4, in Erwägung gezogene Möglichkeit, die Goten könnten Kilikien statt imFußmarsch über Land auch zu Schiff erreicht haben. Zur Verwandtschaft zwischen Tacitus und Florian vgl. Kapitel 3.4. 146Vgl. allgemein zumGotenkrieg des Tacitus Kennedy, 214; Vitucci, Probo, 26; Stein, Claudius, 2875; Cizek, Succession, 120; Aurélien, 212– 213; Mattingly, CAH, 312; vgl. Pasc77. Zosimos und Zonaras 298; Hohl, Vopiscus, 76– houd. Vita Taciti, 276– 277; Tacite, 297– sprechen beide von einem „ , der jedoch mit dem der erwähnten Völker zu Skytheneinfall“ identifizieren ist. Vonkeinem eigenen Wert ist derBericht desMoses vonKhorene (II 76). Nach ihmkämpft Tacitus imPontusgebiet gegen Ardashir undschickt Florian nach Kilikien. Tacitus erleidet eine Niederlage gegen Ardashir undwird von seinen eigenen Truppen in Charniuk in 134, nicht Pontus getötet. Die Fiktivität der Information wurde bspw. von Remennikov, 133– il doit erkannt. ZurIdentifizierung derEindringlinge mitdenGoten vgl. Paschoud, Tacite, 297: „ sans doute s’agir de Goths“ .
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3. Kapitel: Biographischer Teil: Leben des Probus
(12, 301) spricht von einem Krieg im Ponticum, der mit den oben berichteten Ereignissen identisch sein wird, daderOrtsich in derspätantiken Diözese „ Pontica“befand. Allerdings ist nicht gesichert, daß Aurelian zum Zeitpunkt seines Todes tatsächlich eine Auseinandersetzung mitPersien vorbereitete, undnicht vielmehr die Abwehr derdann auch erfolgten gotischen Invasion: Allein die Historia Augusta (A 35, 3– 5) spricht von der Vorbereitung eines Krieges mit Persien. Zonaras (12, 27) undSyncellus (p. 470) dagegen sprechen von einem Skythenfeldzug (= Gotenkrieg) zur Zeit seines Todes.147 Die Version der Vita fand zumeist Glauben.148 Doch könnten die Versionen des Zonaras und Syncellus der Wahrheit entsprechen, auch wenn es Versuche gab, deren Berichte zu erklären, ohne die Vorbereitung eines Gotenkrieges durch Aurelian anzunehmen.149 Daneben wurde vermutet, Aurelian habe Mesopotamien vonPersien zurückgewinnen wollen, wobei allerdings nicht geklärt ist, ob sich das Gebiet nicht noch in römischer Handbefand, daes möglicherweise während desersten Feldzuges gegen Palmyra zurückgewonnen worden sein könnte.150 Als weitere mögliche Gründe wurden auch eine geplante Eroberung Armeniens undRache für die durch die Gefangennahme Valerians erlittene Demütigung ins Auge gefaßt.151 147Nach Eutrop (9, 15, 2) befand er sich Aurelian zum Zeitpunkt seiner Ermordung auf einer Reise, deren Zweck jedoch nicht genannt wird. Nach Malalas (12, 301) wurde er getötet, nachdem er einen neuerlichen Krieg begonnen hatte. Jordanes (Rom. 291) läßt ihn auf einem Ceterum Aurelianus succesFeldzug ermordet werden. Die Angabe bei Aurelius Victor (35, 1) „ su tanto vehementior confestim, quasi belli reliquiae superessent, in Persas progressus est.“ dürfte sich auf denKampf Aurelians gegen Palmyra beziehen. 148Stein, Claudius, 2875; Homo, 314, 323; Groag, 1402; Syme, Emperors, 243; Cizek, 195: derPerserkrieg habe imFrühjahr 276 beginnen sollen; Felix, Außenpolitik, Aurélien, 193– 95 (nimmt keinen aktuellen Anlaß fürdenseiner Meinung nach geplanten Feldzug Aurelians 94– an); Kaygusuz, Perge, 1, Fn. 2; vgl. Fisher, 134, 137, 143. 149Vgl. Homo, 306, derannahm, Zonaras undSyncellus sprächen vonKämpfen mitGoten imZusammenhang mitderRäumung Dakiens, wobei erjedoch voneiner sehr späten Räumung Dakiens ausging, die in der heutigen Forschung kaum noch akzeptiert wird. Allerdings spricht Syncellus (p. 470) von der Räumung und dem Gotenkrieg wie von voneinander getrennten Ereignissen: vgl. Saunders, Aurelian, 268. Groag, 1402, nahm eine fälschliche Übernahme des 3), Goteneinfalles nach Kleinasien unter Tacitus indenBericht über Aurelian an(vgl. Tac. 13, 2– wonach die Goten wie für eine Unterstützung der Römer im kommenden Perserkrieg bereitgestanden hätten. 150Für eine geplante Rückeroberung Mesopotamiens: Homo, 322 (vgl. dazu HACar. 8, 1; Zos. 1, 60, 1). Zurmöglichen Rückgewinnung durch Romimersten Krieg gegen Palmyra vgl. Saunders, Aurelian, 269; Groag, 1402. Winter, Friedensverträge, 128, nimmt an, das Gebiet habe durch Aurelian zurückgewonnen werden können, seijedoch bis zumRegierungsantritt des Probus wieder verloren gegangen. Auffällig ist das Fehlen der Provinz Mesopotamien in der Aufzählung der sich zuProbus bekennenden Provinzen zuBeginn vondessen Erhebung gegen Florian bei Zosimos undZonaras. 151ZumPlan einer Eroberung Armeniens als einer gegen Persien zielenden Unternehmung vgl. Groag, 1402 (vgl. HA A 27, 4; 28, 2. 4). Allerdings basiert diese Annahme auf einer unkritischen Auswertung derHistoria Augusta. Mit Recht spricht sich Saunders, Aurelian, 270, dagegen aus. ZurRache fürdie erlittene Schmach Roms vgl. Groag, 1402. Cizek, Aurélien, 194, nimmt sowohl Rache fürdasSchicksal Valerians, als auchfürsasanidische Hilfe fürPalmyra an.
3.3. Die Regierungszeit desTacitus (275– 276)
113
Aurelian, der zudieser Zeit bereits denTitel „ Persicus Maximus“trug, wird als Realist auf die Vergeudung vonMitteln ineinem Krieg gegen Persien, dessen Ausgang zweifelhaft sein mußte, verzichtet haben.152 Die Angabe der Goten in der Historia Augusta (Tac. 13, 3), sich zur Unterstützung Roms zu sammeln, scheint eine Vorwegnahme der Verhältnisse zur Abfassungszeit der Quelle zu sein, denn zur Zeit Aurelians waren die Goten noch nicht politisch geeinigt und konnten in ihrer Gesamtheit keinen Vertrag mit dem Kaiser schließen. Die Angabe hat als Erfindung zugelten.153 Der Beginn des Einfalles dürfte in denHerbst 275 zudatieren sein. Kilikien könnte jedoch erst im Winter erreicht worden sein.154 Durch denTod Aurelians verzögerte sich das römische Reagieren auf die schon erkannte Bedrohung, und Tacitus konnte erst eingreifen, als die Eindringlinge schon weit auf römischem
Boden standen. Anlaß zur Diskussion gab eine zu Beginn der achtziger Jahre publizierte Inschrift (SEG XXXIV 1306). Sie gab Grund zurVermutung, die Stadt Perge in derProvinz Lycia-Pamphylia habe Tacitus als Hauptquartier während derBefriedung Kleinasiens gedient undsei zudieser Zeit Standort dermoneta comitatensis gewesen.155 Doch wurde durch Weiss richtiggestellt, daß Teile dieser Rekonstruktion auf nicht haltbaren Annahmen beruhen. Der in der Inschrift erwähnte „ Schatz“mußeine Kasse gewesen sein, die nicht mit der moneta comitatensis identisch gewesen sein kann und schon vorher existiert haben muß, da er auf Prägungen der Stadt bereits vor Tacitus (seit Caracalla) durch die Abbildung einer Geldtruhe symbolisiert wurde.156 Allerdings wirddurch die Inschrift belegt, daß die Stadt durch Kaiser Tacitus in den Rang einer Metropolis Pamphyliens erhoben wurde. Zusätzlich erhielt sie einen dritten Agon, denAgon „ Τ ίτ κ ειο α ς Μ ετ ρ ο π ο λ είτιος“.157 Dies wird auch durch die lokale Münzprägung Perges
152Saunders, Aurelian 270. 153Saunders, Aurelian, 271– 272. Im folgenden nimmt Saunders (Aurelian, 273) an, der Autor der Historia Augusta habe einen geplanten Gotenfeldzug Aurelians zueinem Perserkrieg umgewandelt, umden Ruf Aurelians als großer Soldatenkaiser unangetastet zu lassen. Grund könnten falsch verstandene Angaben überdenFeldzug gegen Palmyra gewesen sein. Damit wurden ferner Anklänge an den nie begonnenen Partherkrieg Julius Cäsars geweckt. Für die Fiktivität des geplanten Perserkrieges ist auch Salamon, 137– 138. 154Vgl. Salamon, 137– 138, derdenEinfall jedoch schon im Sommer 275 beginnen läßt. 155Weiss, Auxe Perge, 355: die Inschrift warspätestens 1981 bekannt, wenn auch in der 4) derEindruck erweckt wird, manhabe sie erst 1984 entErstpublikation (Kaygusuz, Perge, 1– 116, Nr. 22; vgl. Brandt, Pacator deckt; vgl. Merkelbach/ Sahin, Inschriften von Perge, 115– 228; Pamphyliae, 83; Nollé, Pamphylische Studien, 253, 263; Roueché, Floreat Perge, 206– Paschoud, Tacite, 297– 298. 156Weiss, Auxe Perge, 353– 253; 392, bes. 381– 383; Nollé, Pamphylische Studien, 251– 360. vgl. die durch Weiss vorgenommenen Textkorrekturen, 357– 157Weiss, Auxe Perge, 353. 364– 3; Nollé, Pamphylische Studien, 373; Kaygusuz, Perge, 1– 216: bereits vorher verfügte die Stadt über die 212. 215– 264; Roueché, Floreat Perge, 208– 256– in der Inschrift erwähnten Ehrenrechte der Asylie (seit Vespasian) undvonvier Neokorien (seit Aurelian); vgl. Merkelbach/Sahin, Inschriften von Perge, 116; zur Bedeutung der Metropolie 221. vgl. Roueché, Floreat Perge, 216–
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3. Kapitel: Biographischer Teil: Leben desProbus
bestätigt.158 Die Stadt ließ sich ihre neuen Vorrechte durch den römischen Senat bestätigen.159 Deutlicher wurde das Bild durch Entdeckung eines ähnlichen, Perge rühmenden Epigramms in unmittelbarer Nähe der erwähnten Inschrift.160 Der Aufenthalt des Tacitus in Perge scheint jedoch nicht zubezweifeln zu sein undbestätigt eine bereits durch Bruck vorgebrachte Annahme, der Besuch des Kaisers sei durch die Provinzialprägung Perges gefeiert worden.161 Zur Feier des Erfolges nahm der Kaiser denTitel Gothicus Maximus an und ließ die errungenen Erfolge auf Münzen mit der Legende „victoria Gothica“ verkünden.162 Doch bleibt unklar, wieviel von diesem Verdienst Florian oder Probus zuzuschreiben ist.163 Auf Prägungen aus Ticinum ließ Tacitus sich in kriegerischer Pose mitPanzer, Schild undgeschultertem Speer abbilden, hält auf invictus Auguanderen einen Globus mit Victoria und bezeichnet sich als „ .164 Die errungenen Erfolge sind jedoch für keinesfalls entscheidend zu stus“ halten, dadie Kämpfe durch Florian fortgesetzt werden mußten undsogar Probus noch solche Anstrengungen gegen dieeingedrungenen Goten zuleisten hatte, daß er dafür später die Bezeichnung „Gothicus Maximus“in Anspruch nehmen sollte.165 Einige Forscher vertreten aufgrund einer Angabe des Zosimos (1, 63, 1) die These, Tacitus habe sich nach den im Frühjahr oder im frühen Sommer 276 errungenen Erfolgen nach Europa zurückbegeben, wohl umdie in Gallien eingefallenen Franken und Alemannen zu bekämpfen. Die Operationen gegen die Goten undihre Mitstreiter seien demPrätorianerpräfekten Florianus übertragen worden.166 Doch widerspricht sich Zosimos selbst, indem er weiter berichtet (Zos. 1, 63, 2), Tacitus sei erst auf dem Weg nach Europa von seinen Mördern eingeholt worden. Die weiteren Quellen gehen voneiner Ermordung in Tyana, zumindest 158Vgl. die Belege bei Bruck, Münzkundliche Untersuchungen, 99, ferner bei Merkelbach / 72. Sahin / Stauber, Perge, 70– 159Vgl. Kaygusuz, Perge, 4; Roueché, Floreat Perge, 215; Mitchell, Cremna, 213. 160Vgl. Merkelbach / Sahin / Stauber, Perge, 69– 74. 161Bruck, Münzkundliche Untersuchungen, 7– 9 (rekonstruiert einen Anmarschweg des Tacitus über Siscia, Serdica undCyzicus); zurPrägung Perges für Tacitus vgl. 99. ZumAufent116; Merkelbach / halt des Tacitus in Perge: Merkelbach/Sahin, Inschriften von Perge, 115– Kaiser Tacitus benutzte im Sahin / Stauber, Perge, 70. Vgl. Nollé, Pamphylische Studien, 263: „ Jahr 275– 6 Pamphylien als Aufmarschgebiet für seinen Feldzug gegen die Goten...“ . 162ZumTitel Gothicus Maximus undden inschriftlichen undnumismatischen Belegen vgl. Kapitel 2.3.1. 163Vgl. Sauer, Florianus, 177– 178; Kennedy, 214; Bruck, Münzkundliche Untersuchungen, 298; Cizek, Succession, 120; Crees, 85; Pond, 216. 9; Paschoud, Tacite, 297– 164Alföldi, Ticinum, 227. 165Vgl. Vitucci, Probo, 29, Fn. 1, derdie erwähnte Prägungen sogar nurfür „ il ritorno di un 157, 127, 156– preparato per Claudio“hielt. Vgl. auch Dannhäuser, 31; Kennedy, 126– già tipo
214.
166So bspw. Halfmann, 240; Cizek, Aurélien, 215; Succession, 120 (der die Erfolge des 138, datiert die Erfolge in die Zeit Mai / Juni. Tacitus in den Mai datiert). Salamon, 127– Allerdings ist nicht gesichert, daß Florians Ernennung zumPrätorianerpräfekten auf größere militärische Fähigkeiten schließen läßt, wieHartmann, Reichskrise, 82, annimmt.
3.3. Die Regierungszeit desTacitus (275– 276)
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aufkleinasiatischen Gebiet aus. DadieZeit füreine Reise ineuropäische Gebiete unddann nach Tyana schwerlich ausgereicht haben wird, ist anzunehmen, daß Tacitus zwar dieLeitung derOperationen gegen dieGoten anFlorianus übertrug, sich aber dann nicht auf denWegnach Europa machte, sondern genOsten nach Tyana, wo er auch sein Ende fand.167 3.3.2. Die Regierung des Tacitus – eine Zeit erhöhten Einflusses des Senates?
DerTacitusvita derHistoria Augusta folgend, wurde oft die Ansicht einer senatsfreundlichen Politik desTacitus vertreten, wofür auch gewisse Belege vorliegen, die jedoch nicht überbewertet werden sollen.168 Hauptzeugnis für eine solche Politik des Tacitus ist die Historia Augusta, deren fiktiver Bericht über die Machtübernahme desTacitus bereits untersucht worden ist unddaher hier außer acht bleiben kann. 5, wozuauch dieabgeschlagene Bitte umdas So sind dieErlasse in Tac. 9, 1– (Suffekt-) konsulat des Florian gehört, als Anträge des Kaisers an den Senat formuliert, die dieser auch ablehnen konnte.169 Die angebliche Rückkehr zur „ alten Verfassung“ , soll in (fiktiven) Briefen aller Welt mitgeteilt worden, und den Senatoren ein Anlaß großer Freude gewesen sein (Tac. 12).170 Zu dieser Rückkehr zuralten Verfassung soll die Einräumung derAppellationsgerichtsbarkeit andenausdemSenatorenstand stammenden Stadtpräfekten gegen sämtliche 5; 19, nicht durch denKaiser selbst getroffenen Urteile gehört haben (Tac. 18, 2– 2 (vgl. Pr. 13, 1!). Dem Senat sei die prokonsulare Gewalt zurückerstattet worden.171 Allerdings ist zubemerken, daßderStadtpräfekt die erwähnten Kompetenzen vor Tacitus nie besessen undsie auch unter ihmnicht erhalten hat. Die Kompetenzen des Prätorianerpräfekten werden in der Vita demStadtpräfekten beigelegt. Es handelt sich also umeine Utopie der Historia Augusta, deren aktueller Bezug allerdings nur schwer festzustellen ist.172 Auch sind sämtliche in den Briefen (wie diese selbst) des Kapitels 19 der Tacitusvita genannten Personen, Autronius Iustus, Autronius Tiberianus (Tac. 19, 1), Claudius Sapilianus undCereius Maecianus (Tac. 19, 3) frei erfunden.173 167So auch Kennedy, 214. Zur Ermordung des Tacitus vgl. Kapitel 3.3.3. 168Vgl. Stein, Claudius, 2876– 217; Ken120; Aurélien, 209– 2877; Cizek, Sucession, 118–
nedy, 212– 214; Pond, 212– 216. 169Straub, Juristische Notizen, 202; zur Fiktivität vgl. Hohl, Vopiscus, 65– 66. 170Hohl, Vopiscus, 75– 76; Paschoud, Tacite, 295– 296; Alföldy, Ortsnamen, 22. Allerdings Taist die Angabe in Tac. 13, 6, die voneiner angeblichen Umbenennung des Septembers in „ citus“spricht undbei Stein, Claudius, 2877, und neuerdings bei Clauss, Herrscherkult, 187, nochGlauben fand, als eine Art„Ausrutscher“derHAzuwerten: vgl. auch Hohl, Vopiscus, 78– 79; Paschoud, Tacite, 300. 171Vgl. Stein, Claudius, 2876, gefolgt von Cizek, Aurélien, 211, die die Fiktivität der Angabe nicht erkannten. Kennedy, 213 (mit Verweis auf ältere Literatur). 172Paschoud, Tacite, 318– 320: das gesamte Kapitel 18 derVita ist als fiktiv zubetrachten. 173Vgl. Paschoud, Tacite, 3201– 321; Straub, Untersuchungen, 110; Hohl, Vopiscus, 84; zu
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3. Kapitel: Biographischer Teil: Leben desProbus
Nach Aur. Vict. 37, 6 hätte der Senat ebenfalls die Leitung der Heere zurückerhalten können, die denSenatoren durch ein Edikt des Gallienus entzogen worden sein soll (Aur. Vict. 33, 34).174 Doch sieht Cizek für eine derartige Entscheidung keinen Beleg.175 Dies ist auch nicht möglich, da die angeblich durch das „Edikt des Gallienus“eingeleitete Ersetzung der senatorischen Statthalter praesides“in Wirklichkeit die ganze zweite Hälfte des 3. Jhs. durch ritterliche „ andauerte. Dazusätzlich auch kein Ende dermilitärischen Befugnisse dersenatorischen Statthalter festzustellen ist, wird das angebliche Edikt wohl nie existiert haben, sondern nur einen Versuch des Aurelius Victor darstellen, eine schleichende, durch Notwendigkeiten diktierte Entwicklung zuerklären.176 So läßt sich auch keine Änderung derZusammensetzung imOffizierskorps in deninschriftlichen Zeugnissen feststellen: In Asia, einer Senatsprovinz, wurde sogar unter Tacitus derritterliche Julius Proculus zumStatthalter bestimmt (AE 1924, 70).177 Diese Nachricht gewinnt besondere Bedeutung wenn mandie Bedeutung dieser Provinz im cursus honorum eines Senators berücksichtigt.178 Im Gegenteil wäre bei einer Politik der Stärkung des Senates als erster Schritt eine neuerliche Einsetzung von senatorischen Statthaltern undLegionskommandeuren zuerwarten gewesen.179 Als Beleg für eine senatsfreundliche Politik des Tacitus konnte auch eine Reihe von Inschriften ins Feld geführt werden, die als Zeugen für eine entsprechende Wende in der Politik –oder zumindest für ein erhöhtes Prestige des Senates –dienen sollten:180 So wird er in einigen als „clementissimus“bezeichnet (AE 1968, 309 (= XVII/2 481); CIL XIII 9001 (= XVII/2 389); 9002 (= XVII/2 390)), in anderen als „piissimus“(CIL VIII 22137), „pacatissimus“(EE V 1086 (= VII 612); CIL Autronius Iustus vgl. Barnes, Some Persons, 161; PIR2 A 1679; Syme, Ammianus, 169, 172. 321, sieht einen Bezug zuSall. Catil. 18, 2, woein P. Autronius erwähnt Paschoud, Tacite, 320– wird. ZuAutronius Tiberianus vgl. Barnes, Some Persons, 174, PIR2A 1681; Syme, Ammianus andHA, 169; zuClaudius Sapilianus vgl. Syme, Emperors, 9; Ammianus, 157; PIR2C Nr. 1008 321: Letzterer vermutet eine Anspielung auf Sapidianus, der allerundPaschoud, Tacite, 320– dings 399 nicht vicarius Africae war, wiePaschoud angibt, sondern erst 406/407. Jedoch wirder vorher einen Statthalterposten in einer westlichen Provinz innegehabt haben: vgl. dazu PLRE II Sapidianus. Zu Cereius Maecianus vgl. Barnes, Some Persons, 163, PIR2 C 664. 174Stein, Claudius, 2876, nahm eine Aufhebung des Ediktes des Gallienus an. Vgl. auch 54. Christol, Essai, 38– 175Cizek, Aurélien, 211; vgl. Vitucci, Probo, 6– 7, Fn. 3. 176Vgl. Arnheim, Senatorial Aristocracy, 34– 37: „Gallienus’edict’was most likely never issued“ ; Johne, Tacitus, 146; Hartmann, Reichskrise, 131–136; Syme, Emperors, 241; Carrié, 54. Dagegen gingen Pond, Eserciti e strategie, 104. Zu den Reformen vgl. Christol, Essai, 35– 216, undVitucci, L’idea di pace, 34, noch vonder Realität eines derartigen Ediktes aus. 212– 177Vgl. Kennedy, 126, 213; Cizek, Aurélien, 214; Succession, 119; Pond, 215. ZuProculus 299. vgl. Kapitel 3.16. ZuTac. 13, 4 vgl. Paschoud, Tacite, 298– 178Cizek, Aurélien, 214. 179Vgl. Vitucci, Probo, 24: „ E Tacito nulla di sostantiale mutò o potè mutare negli schemi dell’autocrazia imperiale, nè fece quello che sarebbe dovuto essere il primo passo di una restaurazione senatoria, il ripristino dei senatori nei comandi militari.“ 180Vgl. Pond, 215– 216; Kennedy, 126; Cizek, Succession, 118; Stein, Claudius, 2877.
276) 3.3. DieRegierungszeit desTacitus (275–
117
VIII 10089 (= 22177 = ILS 590)) undsogar als „verae libertatis auctor“(CIL XII 5563 = XVII/2 174 = ILS 591). Doch bewegen sich diese Bezeichnungen im Rahmen der konventionellen Programmatik und belegen eine Tacitus unterstellte prosenatorische Politik nicht.181 Ähnliches gilt fürdie numismatischen Belege: Tacitus erscheint aufMünzen als „restitutor rei publicae“(RIC -). Daneben wurden auch die „ securitas p(opuli)
R(omani)?“(RIC V/1 164) und angeblich die „libertas Aug(usti)“(RIC V/1 91) betont. Durch clementia temporum wurde nachCizek dieRückkehr desGoldenen 214). 211, 213– 85, 126–128, 190, 206, 210– Zeitalters proklamiert (RIC V/1 83– Bei einigen Aurei undAntoninianen mitderLegende „Romae aeternae“(Aurei: 11, 113–117, 174– 176, 209; Antoniniane: RIC V/1 156, 188) wurde RIC V/1 10– ein Werben um die Gunst des Senates vermutet. Diese Legenden wurden als Belege für eine prosenatorische Politik des Tacitus angeführt. Auf einem Teil dieser Münzen (RIC V/1 75, 205, 209) tauchte auch die Sigle „ SC“wieder auf.182 Entgegen Stein mußjedoch mit Kennedy betont werden, daß dieses Zeichen keineswegs die Annahme belegt, Tacitus habe demSenat das Recht, Münzen zu prägen, zurückgegeben.183 Vielmehr könnte manes (SC) als Betonung der Legitimität verstehen.184 Die erwähnten Münzen mit „ libertas Aug(usti)“des Tacitus (RIC V/1 91) sind korrekt als „ubertas Aug(usti)“zu lesen.185 Richtig ist auch, daßTacitus auf denvonAurelian verwandten Titel „dominus et deus“verzichtete, wenn auch wegen der Kürze derRegierungszeit nicht auszuschließen ist, daß er ihn, wie auch Aurelian, später angenommen hätte.186 Der Sonnengott, der vor allem einGott derSoldaten unddes„Soldatenkaisers“Aurelian gewesen war, trat aufdenMünzen zurück.187 Wenn auch eine prosenatorische Politik des Tacitus von einigen Forschern vertreten wurde, so machen die meisten heute jedoch Einschränkungen in der Art, daßderKaiser zwar versuchte, denSenat einzubeziehen, ihnzukonsultieren undihmRespekt zuerweisen, ohne daßsich dadurch andertatsächlichen Verteilung der Macht viel geändert hätte.188 181So Bleckmann, Reichskrise, 305, für denTitel „verae libertatis auctor“ . 182Vgl. Cizek, Succession, 118; Kennedy, 157– S.C. 158, 212. Vgl. Mattingly, CAH 311: „ does not appear at all on the bronze coinage...“ , wobei er noch vonder überholten Vorstellung
Romae aeternae“ eines Bronzeprägerechtes des Senates ausgeht. Zudenerwähnten Aurei mit „ vgl. Weder, Lyon und Rom, 45. 183Kennedy, 158, vgl. Stein, Claudius, 2876, der füreine Rückgabe des Rechtes der Münzprägung andenSenat eintrat. Zumangeblichen Bronzeprägerecht des Senates vgl. auch Estiot, 330. Aureliana, 54; Saunders, Aurelian, 329– 184Weder, Tacitus in Lyon undRom, 46. 185Bruck, Münzkundliche Untersuchungen, 15; Weder, Korrekturen 73. 186DenVerzicht betont Kennedy, 158. 187Vgl. Cizek, Aurélien, 212; Succession, 118. 188So Kennedy, 214; Polverini, Aureliano a Diocleziano, 1023; Cizek, Aurélien, 210, 213; Pond, 216; Johne, Tacitus, 146: irreführend ist allerdings die Andeutung Johnes, eine Politik im Sinne des Senates hätte ihren Ausdruck in einer Wiederherstellung von dessen Münzprägung finden sollen: die früheren Bronzemünzen mit der Sigle SC spielten im späten 3. Jh. im Geldumlauf in derTat keine Rolle mehr undihre Prägung durch denSenat hätte ein Verlustgeschäft 2878, ein. ersten Ranges bedeutet. Füreine prosenatorische Politik trat Stein, Claudius, 2875–
118
3. Kapitel: Biographischer Teil: Leben des Probus
Allerdings ist abschließend zudenangeblichen senatsfreundlichen Reformen des Kaisers Tacitus festzustellen, daßdiese, daalle entsprechenden Angaben der Historia Augusta sich als Erfindung herausgestellt haben, unddieInschriften und Münzlegenden sich im normalen Rahmen der Zeit bewegen, jeglicher Realität entbehren und letztlich allein auf die Erfindungen des Autors der Vita Taciti zurückgehen. Dieser wußte jedoch über die Regierung desTacitus nahezu nichts undbemühte daher seine blühende Phantasie.189
DerVollständigkeit halber sollen jedoch die vonderHistoria Augusta (Tac. 9, 2– 10, 7) gegebenen weiteren „Hinweise“auf die Innenpolitik des Tacitus, deren Angaben bei Crees noch weitgehend Glauben fanden, genannt werden:190 So soll Tacitus Bestimmungen gegen die Verschlechterung vonMetallen erlassen haben (Tac. 9, 3). Sklaven sollten bei Prozessen gegen ihren Herrn nicht vernommen werden dürfen (Tac. 9, 4). Bordelle in der Stadt soll er versucht haben zu verbieten, die Bäder sollten zum Schutz vor Unruhen des Nachts geschlossen bleiben (Tac. 10, 2). Den Männern sei das Tragen von Seidenkleidern verboten worden. (Tac. 10, 4). Bei diesen angeblichen Verordnungen wird es sich um Erfindungen derHistoria Augusta handeln, die in Bezug aufdie Vita desAlexander Severus fingiert sind. Ziel wares, den „Senatskaiser“Tacitus als größer als seine Vorgänger erscheinen zu lassen.191 Zur Übertrumpfung von Vorgängern gehört auch die mit Gord. 32, 2 zu vergleichende Stiftung von 100 numidischen Säulen –eine Fiktion, die die 50 gewährten Säulen seiner Vorgänger übertreffen soll. Die Säulen sind in Ostia nirgendwo belegt.192 In Tac. 10, 7 wird angegeben, derKaiser habe seine städtischen Sklaven, jedoch nicht mehrals hundert, freigelassen, umnicht gegen das Caninische Gesetz zu verstoßen. Allerdings bezieht sich die „ Lex Fufia Caninia“nicht auf eine Freilassung bei Lebzeiten, sondern durch testamentarische Verfügung. DerAnteil dermaximal freizulassenden Sklaven ist von der Gesamtzahl abhängig: höchstens 100 dürfen freigelassen werden.193 Demstehen die Institutionen desGaius (1, 44) gegenüber, die zuLebzeitenkeine Begrenzung derSklavenfreilassung erlauben. Demnach hätte sich Tacitus (in demfiktiven Bericht) selbst eine Beschränkung auferlegt, die nurfür die
189Die Realität der prosenatorischen Reformen des Tacitus wird abgelehnt durch: Syme, Emperors, 275; Weder, Tacitus in Lyon undRom, 47; Paschoud, Tacite, 276, Zosime, 180. Vgl. Vitucci, Probo, 20– 21. 190Crees, 84– 85; wie schon vorher bei Stein, Claudius, 2877. 191Vgl. Hohl, Vopiscus, 65– 72, der die Bestimmung über das Verbot der Metallverschlechterung für nicht verifizierbar hielt. In derTat ist die Angabe desGesetzes gegen die Metallverschlechterung, wie auch die Strafandrohung, fiktiv, dasie voneiner Unkenntnis desdamaligen 281. DasGesetz über 16; Paschoud, Tacite, 280– Geldwesens zeugt: Menadier, Münzwesen, 15– 282. Zu das Verhör der Sklaven ist fiktiv: vgl. die Kommentierung bei Paschoud, Tacite, 281– 286. Zu 10, 4 vgl. Paschoud, Tacite, 288. 10, 2 vgl. Paschoud, Tacite, 285– 192Hohl, Vopiscus, 73; Paschoud, Tacite, 289. Vgl. auch Alföldy, Ortsnamen, 21. 193Straub, Juristische Notizen, 208– 209. Glauben fand die Nachricht noch bei Stein, Claudius, 2877.
3.3. Die Regierungszeit desTacitus (275– 276)
119
testamentarische Freilassung galt.194 Dasganze Kapitel 11derVita dient nurdem Zweck, den Kaiser als Muster anSchlichtheit undEinfachheit darzustellen.195
3.3.3. Maximinus unddasEnde desTacitus
In einer Zeit ständiger Usurpationen lag es nahe, die wichtigsten MachtpositionenmitMännern zubesetzten, deren Loyalität als gesichert erschien. Dies warin hohem Maße bei Mitgliedern der eigenen Familie der Fall. So erhielt nicht nur
Florian unter Tacitus deneinflußreichen Posten eines Prätorianerpräfekten, sondern dieser ernannte auch seinen Verwandten Maximinus zumStatthalter Syriens (Zos. 1, 63, 2; Joh. Ant. FHG IV Fr. 157; Zon. 12, 28; vgl. Cedren. p. 264a).196 Jeder Usurpator konnte sicher sein, bei einer Beseitigung desregierenden Kaisers dessen Verwandte gegen sich zuhaben, dadiese als potentielle Konkurrenten um denKaiserthron ihres Lebens nicht mehr sicher sein konnten. Die Loyalität des Probus sicherte Tacitus sich möglicherweise durch die Vergabe eines wichtigen Kommandos im Osten desReiches. Wenn es sich dabei wirklich um ein ducatus totius orientis gehandelt haben sollte, dann wäre Maximinus als bloßer Statthalter Syriens diesem imRange nachgeordnet gewesen.197 Nach Cizek soll sich Tacitus Sympathien beim Militär verscherzt haben, weil er zumeinen eine senatsfreundliche Politik in Angriff nahm(deren Existenz soeben widerlegt wurde), zumanderen, indem er seine Verwandten, wie Maximinus und Florian, übermäßig heraushob, indem er ihnen wichtige Posten gewährte. Die Generale könnten also durchaus umihren Einfluß gefürchtet haben.198 Ob Tacitus daneben wegen einer Verschärfung der Disziplin das Militär gegen sich aufbrachte, ist dagegen nicht gesichert.199 Maximinus jedenfalls schuf sich durch seine Amtsführung Feinde undsetzte sich demVorwurf aus, er trete gegen dieVornehmen seiner Provinz hochfahrend auf. Schließlich wurde er vonseinen Untergebenen ermordet (Zos. 1, 63, 2; Zon. 12, 28 (hier: Vorwurf des Machtmißbrauchs); Cedr. 264a).200 Auch Tacitus selbst wurde kurz darauf beseitigt (Chr. 354, p. 148; Hier. Chr. p. 223, a. 276, ed. Helm; Oros. 7, 24, 1; Zos. 1, 63, 2; Cass. Chr. p. 148; Iord. Chr. 292; Sync. p. 471; Zon. 194Straub, Juristische Notizen, 210– 74 hielt die Angabe – 211. Schon Hohl, Vopiscus, 73– 290. nicht zuletzt auch wegen dieser Widersprüche –fürfiktiv; vgl. auch Paschoud, Tacite, 289– 195Vgl. Hohl, 74– 75: „wertlose Aufzählung“. 196Vgl. Sauer, Florianus, 177– 178; Vitucci, Probo, 23; Cizek, Aurélien, 214; Succession, 88; Cedrenus (p. 264a) spricht davon, er habe „Maximus“an die Spitze Assyri120; Crees, 87– ens gestellt. ZuMaximinus vgl. auch Christol, Essai, 279; PLRE I 576 (Maximinus 1); PIR2 M 391; Pond, 74; Gilliam, Syria Coele, 237; Barbieri, Albo, Nr. 1655. 197Vitucci, Probo, 24– 25. ZurKarriere desProbus vorseiner Machtübernahme vgl. Kapitel
3.1.2.
198Vgl. Cizek, Aurélien, 214– 216; vgl. Succession, 121. 199Jedoch angenommen durch Hartmann, Reichskrise, 83. 200Sauer, Florianus, 178; Kennedy, 214; Cizek, Aurélien, 216; Succession, 121; Vitucci, Probo, 25. Hartmann, Reichskrise, 116, macht erhöhte steuerliche Belastungen, die zur Ablehnung durch die Oberschicht geführt hätten, für die Ermordung des Maximinus verantwortlich.
120
3. Kapitel: Biographischer Teil: Leben desProbus
12, 28), wobei eingroßer Teil derQuellen alsUrsache dafür dieFurcht vorRache für die Ermordung seines Verwandten sieht (Zon. 12, 28; Cedr. 264a).201 Möglicherweise waren anderTat auch Personen beteiligt, diebereits indieErmordung Aurelians verwickelt gewesen waren undvondenen ein Teil bereits durch Tacitusbestraft worden war. Dieletzten dieser Verschwörer wurden erst unter Probus zur Rechenschaft gezogen.202 Die Tat geschah (angeblich auf demRückweg nach Europa) (Zos. 1, 63, 2; Joh. Ant. FHG IV, Fr. 157) in Kleinasien, wobei die Quellen Tyana in Kappadokien (Aur. Vict. 36, 2), Tarsus (Epit. 36, 1); Pontus (Oros. 7, 24, 1; Chr. 354, p. 148; Hier. Chr. p. 223, a. 276, ed. Helm; Cass. Chr. p. 148; Iord. Chr. 292; Sync. p. 471) und das Gebiet der Ztanni (Mal. 12, 301) als Tatort angeben.203 Die Angabe der Epitome (36, 1), die von einem Ende in Tarsus (durch Fieber) berichtet, geht auf eine Verwechslung mit dem Ende Florians in dieser Stadt Pontus“(wohl im Gedanken an die zurück.204 Da die meisten Quellen mit „ spätantike Diözese) nur eine sehr grobe Lokalisierung geben, wird der Ort des Todes Tyana gewesen sein.205 In Widerspruch zu denschriftlichen Quellen möchte Weder allein aufgrund des Emissionsspektrums eine Anwesenheit des Tacitus in Antiochia feststellen, woer auch ermordet worden sei.206 Doch steht diese Argumentation auf reichlich schwachen Füßen. Neben einer Ermordung gibt es auch eine weitere literarische Tradition, die von einem natürlichen Tod des Tacitus ausgeht (Epit. 36, 1; Tac. 13, 5). Eutrop (9, 16, 1), Aurelius Victor (36, 2) unddie Viten des Probus (10, 1) undCarus (3, 7) bezeugen nurdenTod, ohne die Todesursache zunennen. Wenn auch ein Teil der Forschung von einem Tod durch Krankheit ausging, scheint die Nachricht doch auf einem Irrtum zuberuhen.207
Die literarischen Quellen, weisen ihm eine Regierungszeit von sechs Monaten (Tac. 13, 5; 14, 5; 16, 1; Eutr. 9, 16, 1; Hier. Chr. p. 223, a. 2276, ed. Helm; Oros. 201Sauer, Florianus, 178; Kennedy, 214. Zur Ermordung des Tacitus vgl. auch Paschoud, 300. Auf einem Mißverständnis dürfte die Angabe des Cedrenus 279, 299– Vita Taciti, 278– beruhen, nach dessen Darstellung Florian derAnstifter derErmordung desTacitus gewesen sei. 2876; Cizek, Für einen Tod des Tacitus durch Mord treten auch ein: Stein, Claudius, 2875– Aurélien, 216; Succession, 121; Kennedy, 214; Polverini, Aureliano a Diocleziano, 1024, Fn. 38. 202Sauer, Florianus, 179; Kennedy, 214. Zur Bestrafung der Mörder Aurelians durch Tacitus vgl. Kapitel 3.3.1. ZurVerfolgung desverbliebenen Mörder Aurelians sowie derMörder desTacitus durch Probus vgl. Kapitel 4.1. 203Sauer, Florianus, 179; vgl. dieAngabe bei Malalas: „ἐσφ . “ υ ο ῆ τ ῇτ ν ό ςΠ η ικ ν ἐ ν ν Ζ τ α γ ά 204So schon Stein, Claudius, 2876; Hohl, Vopiscus, 76– 77. Zur Ermordung Florians in Tarsus vgl. Kapitel 3.5. 205Cizek, Succession, 121; für eine Ermordung in Tyana: Barnes, Some Persons, 172– 173; Kennedy, 214; Halfmann, 240. 206Weder, Tacitus in Antiochia, 99– 100. 207Stein, Claudius, 2876. Für einen Toddurch Krankheit traten ein: Mattingly, CAH312; Hohl, Vopiscus, 85 (Tacitus stirbt an einem Fieber: gemäß der Angabe der Epitome). Keine Entscheidung traf Crees, 86. Kienast, Kaisertabelle, 250, scheint die Ermordung zubezweifeln.
276) 3.3. Die Regierungszeit desTacitus (275–
121
7, 24, 1; Joh. Ant. FHG IV, Fr. 157; Sync. p. 471), 200 Tagen (Aur. Vict. 36, 2; Epit. 36, 1), sieben (Mal. 12, 301; Zon. 12, 28) oder acht Monaten und12 Tagen (Chr. v. 354, p. 148) zu. Cedrenus (p. 264a) undZonaras (12, 28) in einer weiteren Tradition weisen ihm fälschlich eine Regierungszeit von zwei Jahren zu, Jordanes (Rom. p. 37, 292) sogar von sechs Jahren.208 Da die papyrologischen Zeugnisse eine Regierungsdauer vonetwa Oktober 275 bis Juli 276 wahrscheinlich machen, also etwa einen Zeitraum vonneun Monaten, scheinen alle literarischen Quellen, vielleicht mit Ausnahme des Chronographen von 354, in dieser Frage auf unzuverlässiger Überlieferung zuberuhen.209 Ob Probus sich an dieser Verschwörung beteiligte, die möglicherweise in seinem Machtbereich stattfand, ist aufgrund der schlechten Quellenlage nicht mehr zu entscheiden. Doch steht fest, daß er die Gelegenheit nutzte, sich zum Kaiser ausrufen zulassen.210 Zwarsoll Tacitus nachdemBericht derVita (Tac. 11, 6) verheiratet gewesen sein undmehrere Söhne gehabt haben (Tac. 6, 8; 16, 4), doch verdienen diese Angaben keinen Glauben.211 Die in derVita Taciti (15, 2– 4) vorkommende Anspielung auf Nachkommen des Tacitus und Florianus, die in der Zukunft die verschiedenen, die bekannte Welt symbolisierenden Völker der römischen Herrschaft unterwerfen würden, ist als fiktiv anzusehen.212 Die in diesem Zusammenhang ausgesprochene Zeit von 1000 Jahren, nach der dies geschehen soll, ist bereits durch die jüdisch-christliche Idee des Millenniums beeinflußt undsteht für einen Zeitraum, der niemals eintreten wird.213 In Wirklichkeit ist also nichts über mögliche Nachkommen des Tacitus oder Florianus bekannt.214
208Vgl. Stein, Claudius, 2878– 2879; Kennedy, 192– 193; Chastagnol, Chronologie, 76; Cizek, Aurélien, 216; Succession, 121. 209Zu den papyrologischen Zeugnissen vgl. Kapitel 2.1.2. Allerdings sah Stein, Claudius,
2879, gefolgt von Schwartz, A propos, 206, und Cizek, Aurélien, 216, bei der Angabe des Chronographen von 354 (p. 148) eine Einbeziehung der Regierungszeit des Florian. Träfe dies zu,so handelte es sich demnach umeine Kopplung voneinander aufhebenden Irrtümern. Die bei Cedrenus undZonaras genannten zwei Jahre Regierungszeit bringt Stein, Claudius, 2879, mit einer Zählung derTribunenjahre in Verbindung; eine Verwechslung mitClaudius II. schließt er aus.
210Vitucci, Probo, 25– 26. Cizek, Aurélien, 216, hält eine Verwicklung des Probus für wahrscheinlich, besonders, da sich die Tat in seinem mutmaßlichen Machtbereich ereignet habenkönnte. 211Doch wurden sie durch Stein, Claudius, 2880, nicht bezweifelt. ZuTac. 6, 8 vgl. auch 5) vgl. Paschoud, Paschoud, Tacite, 271– 273. ZudenOmina des Todes des Tacitus (Tac. 17, 4–
Tacite, 316– 317. 212Vgl. Paschoud, Tacite, 305– 3. Aller309: Zu vergleichen ist das Schema in Pr. 21, 1– dings zeigt derVerfasser derVita Unkenntnis über die Bewertung desBlitzschlages in Tac. 15, 1, der in derTat eine negative Bedeutung hat. Paschoud sieht imText verschiedene Bezüge zu Claudian. 213Straub, Untersuchungen, 111, nannte dies die „sarkastische Spottlust“des Verfassers. Vgl. auch Paschoud, Tacite, 307– 3. 308; Pr. 24, 1– 214Paschoud, Tacite, 311; vgl. Kienast, Kaisertabelle, 250, 252.
122
3. Kapitel: Biographischer Teil: Leben desProbus
Die Ereignisse der Wahl des Tacitus machen es sehr wahrscheinlich, daß Probus, wie auch die übrigen wichtigen Heerführer der Zeit, sich nicht in der Nähe des Kaisers befanden.215 3.4. REGIERUNGSZEIT DES FLORIANUS (276)
DerNachfolger desTacitus, Marcus Annius Florianus, trat erst unter Tacitus ins Licht der Geschichte.216 Der Historia Augusta (Tac. 5, 2; 9, 6; 13, 6; 14, 1; 14, 4– 5; Pr. 13, 3) undAurelius Victor (36, 2; vgl. auch Pol. Silv. 51) zufolge warer ein Bruder seines Vorgängers. Doch ist wegen der unterschiedlichen Gentilnamen der beiden zu bezweifeln, daß sie beide Elternteile gemeinsam hatten. Hohl führte die Angabe auf eine Verwechslung zwischen Claudius II. und dessen Bruder Quintillus zurück. Dieser Fehler sei dann von der Historia Augusta aus Aurelius Victor übernommen worden.217 Doch war der Ausdruck „ frater uterinus“wohl bereits in der EKG zu finden.218 Es erscheint als wahrscheinlich, daß beide Halbbrüder waren, d.h. eine gemeinsame Mutter hatten, wiedurch HATac. 17, 4, wobeiden dasSchattenbild ihrer verstorbenen Mutter erschienen sein soll ...nam diversis patribus natiferebantur“ undberichtet wird „ , nahegelegt wird.219 Wenn Florian, wie Malalas (12, 302) berichtet, ein Alter von65 Jahren erreichte, spricht dies nicht dagegen, daßbeide Halbbrüder waren, danachZonaras (12, 28) undMalalas (12, 301) Tacitus 75 Jahre erreicht haben soll. Auch die Historia Augusta (Tac. 4, 5; 8, 5; 11, 3. 8) spricht wiederholt vom hohen Alter des Tacitus.220 Als einziger epigraphischer Beleg einer Verwandtschaft könnte ein )Κ (κ [υ ίω λ δ ρ α ω ά Meilenstein aus Kleinasien dienen, für denals Ergänzung Μ ν vorgeschlagen wurde.221 ρ ι]ά ω Φ λ ω Unter Tacitus wurde Florianus zumprafectus praetorio ernannt (Zos. 1, 63, 1: τ ρ ῆ ῆ ρ χ χ ο ο ; Zon. 12, 28: ὕπ α ςὕπ α ) undbeteiligte sich als solcher an ςα ς ὐ ς λ 215Vitucci, Probo, 21– 22. 216Tac. 5, 2; 9, 6; 13, 6ff; Chr. v. 354 p. 148; Aur. Vict. 36, 2; Epit. 36, 2; Eutr. 9. 16, 2; Hier. Chr. p. 223 a. 277; Oros. 7, 24, 1; Pol. Silv. p. 522, 51; Zos. 1, 64, 1; Cass. Chr. p. 148, 995; Jord. Chr. 292; Joh. v. Ant. FHG IV, Fr. 158; Mal. 12, 301; Chr. Pasch. p. 509; Cedr. p. 463; 203; Sync. p. 471; Zon. 12, 29). ZumLeben desFlorianus vgl. neuerdings Sauer, Florianus, 174– 219; Kienast, Kai218; Cizek, Aurélien, 217– 33; PIR2 A 649; Kennedy, 215– Dannhäuser, 30– 44; Barnes, Some Persons, 158. ZurTitulatur vgl. Peachin, Titulature, sertabelle, 252; Pond, 43– 422. 94, 419– 93– 217Hohl, Vopiscus, 79– 80, gefolgt von Bleckmann, Reichskrise, 294– 296; 300, bes. 295– 175; Barnes, Some Persons, 158; vgl. Polverini, Aureliano a Diocleziano, Sauer, Florianus, 174– 1024, Fn. 39. Crees, 95, dagegen nahman, er sei einBruder desTacitus gewesen. Vgl. dazuauch 246. Syme, Emperors, 245– 218So Paschoud, Tacite, 300– 302. 219Sauer, Florianus 175– 176; Kennedy, 127, Fn. 30, 215; Vitucci, Probo, 24; Cizek, 215, 217; Succession, 120; Mattingly, CAH, 311; Paschoud, Zosime, 180 (sind Aurélien, 214– 72, 188 (zweifelnd); Kienast, Kaisertabelle, 252. Halbbrüder); vgl. Hartmann, Reichskrise, 71– Dagegen spricht sich PIR2A 649 gegen jegliche Verwandtschaft aus. 220Sauer, Florianus, 174. 221Vgl. Sauer, Florianus, 201, Nr. 14 (Korrektur zuCIL III 7190).
3.4. Regierungszeit desFlorianus (276)
123
der Abwehr der Goten, die auf ihren Raubzügen bis nach Kilikien vorgedrungen waren. Dabei wurden in Kleinasien Pontus (vgl. Mal. 12, 301), Kilikien, Kappadokien undGalatien in Mitleidenschaft gezogen (Zon. 12, 28; Zos. 1, 63, 1; (vgl. 3).222 Aufdiese Ereignisse werden sich Prägungen Florians 1, 64, 2); Tac. 13, 2– beziehen, die die Legenden „ victoria perpetua“(RIC V/1 42) und „ victoria Aug(usti)“aufweisen (RIC V/1 96).223 gemeinsam ...allen BeispieBetrachtet mandie Münzbilder Florians, so ist „ len dergedrungene, klotzige Schädel unddie Derbheit des Ausdrucks. Sonst ist derBrauenbogen stets verschieden geführt. Die Nase ist manchmal kurz, manchmal lang, ihr Rücken manchmal gerade, manchmal eingesenkt, die Nasenspitze manchmal einfach, manchmal verdickt.“ 224Malalas (12, 301) beschreibt Florian als von kleiner Gestalt, beleibt, kahler Stirn, heller Haut, weinfarbigen Augen, leicht nach oben gebogener Nase, ergrauend an Haupthaar und Bart und sehr scharfsinnig.225 Die Münzbilder des Florian stimmen allerdings mit der bei Malalas gegebenen Beschreibung nicht überein. Die Beschreibung als fett und teilweise kahlköpfig würde eher auf Tacitus zutreffen.226 Plastische Bildnisse sind bisher nicht gefunden worden.227 ZurZeit seiner Machtergreifung mußsich Florian aneinem anderen Ort als Tacitus befunden haben, da andernfalls, geht manvon einer Verschwörung aus, die Verschwörer auch ihnbeseitigt hätten.228 Es wardas Heer, mit demer gegen die Goten gefochten hatte, von demsich der Prätorianerpräfekt nach demEnde seines Halbbruders –vermutlich in derNähe desBosporus –zumKaiser ausrufen ließ.229 Wie aus den inschriftlichen Belegen erkennbar ist, wurde Florian im Westen des Reiches als Kaiser anerkannt (vgl. Zos. 1, 64, 1; Zon. 12, 29), in
Spanien, Germanien, Gallien, Britannien, Afrika, Dalmatien undGriechenland. Münzen wurden für ihn in Rom, Ticinum, Lugdunum, Siscia, Serdica undCyzicus geschlagen.230
Die Angabe des Zonaras (12, 29) Florian sei durch den Senat auf den Thron erhoben worden, dürfte nur insoweit richtig sein, daß er nach einer Erhebung 222Sauer, Florianus, 176; vgl. Kennedy, 215. Allerdings ist die Stammeszugehörigkeit der Invasoren 275/6, die in den Quellen zumeist als Goten bezeichnet werden, unsicher, da die Bezeichnung zusammenfassend gebraucht wurde und der Name auf Münzen und offiziellen Inschriften verwendet wurde, weil die Goten als besonders gefährlich galten. Vgl. dazu Sauer, Florianus, 176. 223Vgl. Kennedy, 162. ZumGotenkrieg des Tacitus vgl. Kapitel 3.3.1. 224Wegner, Herrscherbild, 148. 225ἧ νδ ὲκ ο ν δ ο ειδ ή ς ,π ο α ς , ιμ χ ύ σ ο ό μ , ὑπ ς ύ λ θ α ς , ἀναφ ὴ ο ὺ ςὀφ ςτ ά λ α α ς ,λ κ ευ ό , οἰνοπ ς μ ιξ ο π ό λ ιο ο ςτ τ . τ α ς ρ ύ νκά ὴ α νκ α ὶτ έν ειο ν ὸγ ,π ά ν υδ ὲδριμ 226Kennedy, 161. 227Vgl. Wegner, Herrscherbild, 148– 149, der zwei ältere Identifizierungen zurückweist. Ähnlich bereits Bergmann, Studien, 120– 121. 228 Vgl. Crees, 88. 229Sauer, Florianus, 182 (zur Lokalisierung des (nicht mit demkimmerischen zu identifi27; Cizek, Aurélien, 21. zierenden) Bosporus vgl. seine Anm. 34); Vitucci, Probo, 26– 230Vgl. Sauer, Florianus, 182; Vitucci, Probo, 26– 224; Cizek, Succession, 27; Pond, 221– 121–122; Aurélien, 218; Webb, RIC V/1, 319.
124
3. Kapitel: Biographischer Teil: Leben des Probus
durch seine Soldaten (Pr. 13, 4) nachträglich die Anerkennung des Senates erhielt. Die Betonung der unrechtmäßigen Machtübernahme bei Aurelius Victor (36, 2; 37, 6) und der Historia Augusta (Tac. 14, 1. 4; Pr. 10, 1.8; 11, 3– 4) liegt dasIdealbild einer einflußreichen Stellung desSenates zugrunde (vgl. Zos. 1, 64, 1).231 Zwar liegen einige Prägungen des Florian mit der Sigle SC vor (RIC V/1 ; RIC V/1 53, 54 mit „securitas Aug(usti)“ pax aeterna“ 51, 52 mit „ ; RIC V/1 55 ), die Kennedy als Anzeichen füreinleicht erhöhtes Prestimit„virtus Aug(usti)“ ge des Senates sah. Möglich erschien ihm, die Sigle SC auch als Anzeichen der Unterstützung des Senates im Bürgerkrieg gegen Probus zu deuten. Doch kann manihr im späten 3. Jh. diese Bedeutung wohl nicht mehr zusprechen.232 Festzuhalten bleibt, daß Florian, wenn er wirklich ein naher Verwandter des Tacitus (und dazu dessen Prätorianerpräfekt) war, keine andere Wahl hatte, als nach der Macht zugreifen, umsein Leben zusichern.233 Die Erhebung Florians muß im Sommer vonstatten gegangen sein, da zum Zeitpunkt seines Endes große Hitze geherrscht haben muß (vgl. Zos. 1, 64, 2). Wahrscheinlich ist sie in denJuli zudatieren.234 Vermutlich wurde ausAnlaß des Regierungsantritts ein Donativ verausgabt, wiedurch in Lyon verausgabte Antoniniane ohne Münzzeichen nahegelegt wird, die der ersten Emission Anfang August 276 zuzuweisen sein dürften.235
Wenn Florianus nach der Historia Augusta (Tac. 14, 4) die Politik derSparsamkeit seines Vorgängers aufgegeben haben soll, dann ist zumeinen zubedenken, daßdieses Merkmal desTacitus aufeiner Erfindung derHistoria Augusta beruht, zumanderen, daßdie Vita die kaum noch bekannte Regierungszeit desFlorians mißbrauchte, um dem Soldatenkaiser Probus den Anstrich eines Vorkämpfers desSenates zugeben. Auch sollte auf diese Weise die moralische Unterlegenheit
Florians gegenüber seinem Halbbruder untermauert werden.236 Angebliche Bele-
ge einer Abkehr desFlorianus voneiner prosenatorischen Politik, wiedieEinset-
zung des ritterlichen Aurelius Iulius als praeses in der Baetica (CIL II 1115 (=
231Aur. Vict. 36, 2: „nullo senatus seu militum consulto imperium invaserat.“ ; Tac. 14, 1: . „ arripuit imperium, nonsenatus auctoritate, sedsuo motu, quasi hereditarium esset imperium“ 28; 32; Kennedy, 129, 215; Vitucci, Probo, 26– Sauer, Florianus, 179; vgl. Dannhäuser, 30– Hohl, Vopiscus, 80. Cizek, Aurélien, 218, geht dagegen davon aus, derSenat sei vonderMachtübernahme Florians irritiert gewesen und habe die Entscheidung des Heeres nur widerwillig akzeptiert. Vgl. dazu auch Cizek, Succession, 121; Pegan, Bronzemedaillon, 79; Paschoud, 181. 302, undZosime, 180– Tacite, 300– 232Kennedy, 162.
233Vgl. Vitucci, Probo, 28, Fn. 1. 234Zudenletzen papyrologischen Zeugnissen seines Vorgängers Tacitus vgl. Kapitel 2.1.2. So auch Kienast, Kaisertabelle, 252. Für eine Erhebung in der zweiten Junihälfte oder im Juli tritt Sauer, Florianus, 180 ein. Vgl. Chastagnol, Chronologie, 80, undCizek, Aurélien, 216 (vgl. Succession, 122): Juni oder Anfang Juli; Peachin, Titulature, 47 (etwa im Juni); Polverini, Aureliano a Diocleziano, 1020 (Erhebung imJuli oder August). 235So Bastien, Antoniniani sans marqué, 77: es handelt sich umPrägungen mit den Reverslegenden r/aeternitas Aug(usti); r/pacator orbis; r/temporum felicitas undr/virtus Augusti. 236Vgl. Paschoud, Tacite, 303.
3.4. Regierungszeit desFlorianus (276)
125
ILS 593); vgl. CIL II 1116), fügen sich in die allgemeine Tendenz der Zeit ein unddürfen nicht überbewertet werden.237 Wie schon Tacitus, so verzichtete auch Florian auf eine Selbstbezeichnung als „Dominus et Deus“.238Wie das Verhältnis des Florian zumSenat tatsächlich aussah, ist wegen der Kürze seiner Regierung nicht mehr zu ermitteln, doch ist sein Bild in der Geschichtsschreibung offensichtlich durch seine Gegnerschaft zum gefeierten Probus getrübt.239 Er scheint weitgehend den Bahnen seines Vorgängers gefolgt zu sein.240 Die inschriftliche Angabe eines Konsulates für Florian, das dieser nicht bekleidet haben kann, läßt Sauer zurecht an überzogene Loyalitätsbekundungen von Statthaltern und lokalen Dekurionen denken. Dies ging soweit, daß für Florian, der nur zwei oder drei Monate regiert haben kann, sogar ein zweites Konsulat inschriftlich belegt ist (AE 1986, 725).241 Wegen der Kürze der Regierungszeit sind eventuelle Reformen des Florian nurschwer festzustellen. Daneben warFlorian kein Feldherr vomFormat Claudius’II oder Aurelians.242 Nach seiner Machtübernahme setzte Florianus denKampf gegen die Goten wohl noch kurze Zeit fort. Da er sich zurZeit der Ermordung des Tacitus in Tyana in der Nähe des Bosporus befunden haben dürfte, könnte ihn die durch Eilboten überbrachte Nachricht vom Tode seines Halbbruders in knapp zwei Wochen (Entfernung etwa 750 km)erreicht haben. DerAufenthaltsort des Probus ist nicht bekannt, so daß schwer zu schätzen ist, wie schnell er die Nachricht erhielt. War er Statthalter Coelesyriens mit Amtssitz in Antiochia, so könnte er die Nachricht sogar kurz vor demPrätorianerpräfekten erhalten haben. Doch dürfte er längere Zeit benötigt haben, die notwendigen Absprachen zu treffen und ein Heer zu sammeln. Von der Erhebung könnte Florian nach vielleicht drei Wochen (seit demTode des Tacitus) erfahren haben. Bis dahin wird er den Krieg gegen die Goten noch fortgesetzt haben. Doch warEile geboten, umein Umsichgreifen der
Usurpation des Probus zuverhindern. Daher sah Florian sich gezwungen, die bereits siegreichen Kämpfe bei der Meerenge abzubrechen (Zos. 1, 64, 2) und die Eindringlinge in ihre Heimat abziehen zu lassen. Doch wird ein Teil zurückgeblieben sein, für deren Besiegung Probus später denTitel Gothicus Maximus annahm.243 Florian begab sich (möglicherweise über Ancyra undTyana) nach Tarsus (ca. 950 km), wofür er etwa mindestens einen Monat, möglicherweise mehr, benötigt haben wird.244 237Anders jedoch Kennedy, 129; Cizek, Succession, 121; Aurélien, 219. ZuAurelius Iulius vgl. Kapitel 4.3.3. 238Kennedy, 163. 239Vgl. Vitucci, Probo, 28, Fn. 1. 240 Kennedy, 217. 241Sauer, Florianus, 194– 195. 242Cizek, Aurélien, 216; Succession, 121. 243Sauer, Florianus, 183; vgl. Vitucci, 29, 35. ZumTitel „ Gothicus maximus“des Probus vgl. Kapitel 2.3.3.1. 244Sauer, Florianus, 184; Vitucci, 29; vgl. Cizek, Succession, 122.
3. Kapitel: Biographischer Teil: Leben desProbus
126
3.5. DIE MACHTERGREIFUNG DES PROBUS – ENDE DES FLORIANUS (276)
Die Truppen des Osten, unzufrieden mit der Wahl des Florianus, hatten Marcus Aurelius Probus (als Kaiser Imperator Caesar Marcus Aurelius Probus245, in den ρκ ρ υ ρΜ Papyri Ἀ ά τ ρΚ ά ο τ ῖσ α ο κ ω α ςΑ ή λ ρ ιο υ β ρ ςΠ ο ό ὴ ςΕὐσ ςΕὐτυ εβ ὴ ς χ α Σ σ εβ τός246) vorgezogen, der vermutlich eine hohe Dienststellung inne hatte, ᾽ möglicherweise in Syrien. Die Nachricht, Probus sei durch Tacitus zumtotius orientis dux (Pr. 7, 4) ernannt worden, kann weder verifiziert noch ausgeschlossen werden, wenn auch eine größere Wahrscheinlichkeit gegen sie spricht.247 Doch nahmSyme an,daßProbus bereits durch Aurelian einhohes AmtimOstteil desReiches erhalten hatte.248 Seine Ausrufung scheint etwa zurgleichen Zeit wie 6. 8; 11, 2– 3; 13, 4; Aur. Vict. 37, 1– die des Florianus erfolgt zu sein (Pr. 10, 1– 2; Epit. 36, 2; Zos. 1, 64, 1; Joh. Ant. FHG IV, Fr. 158; Cedr. p. 463; Zon. 12, 29).249 Probus galt als fähiger Kommandant und stand bei seinen Truppen in hohem Ansehen, wenner auch als sehr streng bezeichnet wurde (Pr. 10, 5; Julian, Caes. 314). Wahrscheinlich gründete seine Unterstützung im wesentlichen auf die illyrischen Truppen und die Kavallerie (Epit. 36, 2: Equitius).250 Probus wurde im Osten des Reiches, in Syrien, Phönikien, Palästina und Ägypten als Herrscher anerkannt (Zos. 1, 64, 1; Zon. 12, 29). Er besetzte dieMünzstätten von Antiochia und Tripolis.251 Seine Machtergreifung wird sich vermutlich im Juli 276 ereignet haben.252 Über den genauen Verlauf der Thronerhebung macht allein die Historia Augusta präzise Angaben, diejedoch fiktiv sind: In Kapitel 10 derVita wird von der Sorge der Soldaten berichtet, nach dem Tode des Tacitus könnte der Senat einen weiteren Kaiser ernennen. Probus sei von denTruppen als der Würdigste erwählt worden.253 Es folgt eine phantasiereiche Geschichte, in der Probus mit 245ZurBezeichnung auf denMünzen vgl. Pink, Aufbau, 20– 23. 246ZurTitulatur des Probus vgl. Peachin, Titulature, 94– 441; Kennedy, 195– 196. 98, 423– 247Vgl. oben Kapitel 3.1.2. Ablehnend: Kennedy, 215; anders jedoch Vitucci, Probo, 24– 25; Kuhoff, Diokletian, 413–414, 430. Zur Machtergreifung des Probus vgl. Crees, 92–95; 182, hält ein derartiges Amtzumindest für möglich. 35. Sauer, Florianus, 181– Dannhäuser, 33– 221. Vgl. auch Cizek, Aurélien, 220– 248Syme, Emperors, 208. Die Angabe bei Aurelius Victor (37, 2) über eine Erhebung des Probus in Illyrien wollte Kennedy, 65, damit erklären, Probus sei vielleicht erst vom Senat anerkannt worden, nachdem er schon bis Illyrien gekommen war. 249Sauer, Florianus, 181– 182; Halfmann, 240. Dagegen nahm Vitucci, Probo, 132, an, Probus sei kurz nach Florian erhoben worden. DenRegierungsbeginn desProbus berichten auch Chr. 354, p. 148; Eutr. 9, 17, 1; Hier, Chr. p. 223, a. 277; Oros. 7, 24, 2; Pol. Silv. p. 522; Cass. 149; Iord. Rom. 293; Mal. 12, 302; Chron. Pasch. p. 509; Sync. p. 471. Rom. p. 148– 250Kennedy, 216. Hartmann, Reichskrise, 82, führt die Erhebung des Probus auf seine militärischen Erfolge zurück. 251Kennedy, 216; Sauer, Florianus, 181– 182; Cizek, Succession, 122. 252Zu den papyrologischen Belegen vgl. Kapitel 2.1.2. Ähnlich nun Paschoud, Vie de Probus,
86.
253Vitucci, 27: die Nachricht, eine weitere Kaisererhebung durch denSenat sollte verhindert werden, hat keinen historischen Wert. ZurFiktivität der Beschreibung der Thronerhebung
3.5. Die Machtergreifung desProbus –Ende desFlorianus (276)
127
demPurpurmantel einer Götterstatue bekleidet wird.254 In Pr. 10, 6– 7 wird ein angebliches Schreiben an den „ Prätorianerpräfekten“Capito wiedergegeben, dessen Fiktivität auch daran zuerkennen ist, daßein Amtsträger dieses Namens weder aus den Fasten noch aus den Inschriften bekannt ist.255 Wahrscheinlich erscheint, daß Probus das wichtige Amt eines Prätorianerpräfekten bald nach
Regierungsantritt seinem „ Nachfolger“M. Aurelius Carus verlieh (Car. 5, 4; Aur. Vict. 38, 1).256 ImZusammenhang des Berichtes nutzte derVerfasser der Historia Augusta auchdiegute Gelegenheit, dieBedeutung desSenates herauszustreichen: Ineiner angeblichen oratio des Probus an die altehrwürdige Körperschaft (11, 2– 4) werden deren Mitglieder als „ principes mundi“bezeichnet, deren Zustimmung derneue Kaiser erbat. Folge sei eine Senatssitzung imTempel derConcordia (11, 5–12, 8) gewesen, für die die Historia Augusta sich auch gleich ein Datum, den dritten TagvordenNonen desFebruar, also den3. Februar (276), ausgedacht hat. Eingeschoben sind Reden des Konsuls „ Aelius Scorpianus“ , eine Akklamation des Senates mit Nennung der angeblichen Siegestitel des Probus undeine Rede des senator primae sententiae, Manlius Statianus (Pr. 12, 1–8), in der auch auf dievorher durch dieVita berichteten Erfolge gegen dieMarmariden eingegangen wird. Doch wird die Fiktivität des Berichtes an vielen Punkten greifbar, da zum einen zumangegebenen Zeitpunkt derSenatssitzung Tacitus noch amLeben war (vgl. A 41, 3: Ankunft derNachricht vomTode Aurelians), zumanderen auch die Namen der Agierenden, des Konsuls Aelius Scorpianus (11, 5) unddes senator primae sententiae, Manlius Statianus (12, 1), als fiktiv zubetrachten sind. Erfunden sind auch der Beiname des Probus, Valerius (11, 5), sowie die Siegestitel Francicus undSarmaticus (11, 9; vgl. 12, 3).257 Der Tempel der Concordia diente
in der HA vgl. schon Dannhäuser, 33– 282, und 35, wie auch Schlumberger, Zutaten, 281– Paschoud, Vie de Probus, 86– 88. 254Vgl. dazu Syme, Ammianus, 56. 255Vgl. Kennedy, 49; Vitucci, 26, Fn. 1, 32; Meloni, Caro, 29; PLRE I 180 (Capito 1). Wie Barnes, Some Persons, 152, undPaschoud, Vie de Probus, 88, feststellen, ist die Person ist nicht mit Κ 162, υ ιν τ ιλ ὸ ςΚ π α ίτ ω in AE 1958, 159 identisch. Dies war von Pippidi, Beiträge, 158– zumindest für möglich gehalten worden. 256Vitucci, 32; Kienast, Kaisertabelle, 258. 257Vgl. Dannhäuser, 35, 38– 50; Vitucci, 129–130; vgl. 45; Henze, 2519; Kennedy, 49– Schwartz, A propos, 199– 200. Zu Aelius Scorpianus vgl. PLRE I 810; Pond, Inscriptional Evidence, 41; Barnes, Some Persons, 172; Eck, Konsulat, 118– 119; Birley, Names, 94; PIR2 A 252; Paschoud, Vie de Probus, 93: Im Jahre 276 hatte der Kaiser Tacitus zusammen mit Aemilianus das ordentliche Konsulat inne. ZuManlius Statianus vgl. PLRE I 852; PIR2 M 159; Barnes, Some Persons, 172; Pond, 74; Paschoud, Vie deProbus, 95. Eine Ehrung als „ Francicus“ 37; Beisel, ist sicher erstmals für Julian bezeugt (vgl. auch Baynes, Historia Augusta, 36– 95). 578; Paschoud, Vie de Probus, 94– Beziehungen, 69; van’t Dack, Zegecognomina, 577– Doch könnten auch schon Constans oder Crispus so bezeichnet worden sein: vgl. dazu Barnes, 92. 4 vgl. Johne, Kaiserbiographie, 91– Franci, 14– 15. ZurFiktivität desProbusbriefes Pr. 11, 2– Crees, 96, wollte dasDatum derSenatssitzung aufden3. August 276 verbessern. Zumgesamten erfundenen Abschnitt Pr. 11, 1– 12, 8 vgl. nundie ausführliche Kommentierung vonPaschoud, Vie de Probus, 89–101.
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3. Kapitel: Biographischer Teil: Leben desProbus
in der späten Republik undder Kaiserzeit in der Tat als Versammlungsort des Senates, was der Autor, wie schon in in der Vita Aureliani (41, 3), in seinem erfundenen Bericht benutzen konnte.258 Nach seiner Machtübernahme marschierte Probus nach Kleinasien, umsich seinem Gegner Florianus zustellen. Die ausführlichste undzuverlässigste Quelle über die Ereignisse dort ist der Bericht des Zosimos (1, 64, 1–4; vgl. Zon. 12, 29). Nach ihmbegab sich Florian mitseinen Truppen nachTarsus, wosich beide Heere längere Zeit gegenüber lagen, ohne daßes zugrößeren Auseinandersetzungen kam. Die Hitze des Sommers machte den aus dem Westen stammenden Soldaten Florians schwer zuschaffen undeine Krankheit breitete sich unter ihnen aus. Probus, zahlenmäßig unterlegen, nützte die Gelegenheit zu einem Angriff, der zu einem unentschiedenen Gefecht vor der Stadt führte. In der Folge sollen Leute des Probus in Tarsus die Entmachtung des Florian bewerkstelligt haben, derunter Arrest gestellt wurde. Weil Florian in demGlauben, seine Entmachtung entspreche nicht demWillen seines Gegners, erneut nach Herrschaft griff, soll er von seinen eigenen Leuten beseitigt worden sein (Aur. Vict. 37, 1; vgl. Pr. 13, 4).259
Die Quellen sind sich einig, daßdie beiden Kontrahenten bei Tarsus aufeinander trafen undFlorian auch dort sein Ende fand.260 In Tarsus hatte Florian eine strategisch günstige Situation erreicht, vonderauser seinem Gegner denWeitermarsch nach Kleinasien versperren konnte. Sein Verweilen dort könnte damit erklärt werden, daßer seinen Truppen nach demlangen Marsch eine Rast gönnen wollte. Eine andere Erklärung wäre, daßer dasEintreffen vonVerstärkungen aus den westlichen Reichsteilen erwartete.261 Diese Furcht vor Verstärkungen für Florian könnte Probus zudemberichteten, zunächst folgenlosen Angriff verleitet haben, nicht jedoch, wie von Sauer angenommen, die Erwartung, sein Gegner könnten durch den Beginn der kühleren Jahreszeit Vorteile erlangen.262 Zwar wird in einem Teil der Quellen mitgeteilt, Florian sei vonseinen eigenen Leuten getötet worden (Aur. Vict. 37, 1; Zos. 1, 64, 4; Mal. 12, 302; vgl. Pr. 10, 8), doch ist das Abstreiten einer Mitschuld des Probus an der Ermordung seines Rivalen durch die Vita Taciti (14, 2; Pr. 10, 8) wohl als Versuch der Entlastung zu verstehen.263 Vermutlich veranlaßte Probus, daß Florianus von seinen eigenen 258Vgl. Schwartz, A propos, 199– 200; Paschoud, Vie de Probus, 93. Zum Tempel der 140, undRichardson, NewTopographical Dictionary, 98– Concordia vgl. Platner-Ashby, 138–
99.
259Vgl. zurAuseinandersetzung zwischen Florianus undProbus Crees, 93– 95; Dannhäuser, 189; Cizek, 184, 187– 39; Sauer, Florianus, 181– 217; Vitucci, Probo, 29– 35; Kennedy, 216– 30– 221; Paschoud, Zosime, 181. ZurErmordung Florians vgl. 122; Aurélien, 220– Succession, 121– 81; Sauer, Florianus, 187–188. Vitucci, 29, Fn. 2, hielt es auch für möglich, Hohl, Vopiscus, 76– daß Zosimos aufgrund hastiger Arbeitsweise oder wegen bewußten Übergehens nichts von Kämpfen berichtet hat. 260Tac. 14, 2 (vgl. Pr. 10, 8); Chr. v. 354 p. 148; Aur. Vict, 37, 1; Oros. 7, 24, 1; Hier, p. 223, 302; Sync. p. 471. 4; Cass. Chr. p. 148, 996; Jord. Rom. 292; Mal. 12, 301– a. 277; Zos. 1, 64, 2– 261Sauer, Florianus, 184; vgl. Vitucci, Probo, 29– 30. 262Sauer, Florianus, 187. 263Kennedy, 215– 216. Auf einem Mißverständnis mußdie Angabe des Cedrenus (p. 463)
3.5. DieMachtergreifung desProbus –Ende desFlorianus (276)
129
Leuten ermordet wurde (vgl. Zon. 12, 29).264 Crees nahm an, Leute des Probus, die sich als Überläufer ausgegeben hätten, seien der Auslöser für die Unsicherheit gewesen, die im Lager des Florian ausbrach. Doch erscheint es als unwahrscheinlich, daß in der Situation, in der das Heer des Florian nach einer Weile befunden haben muß, mit Überläufern aus dem Lager des Gegners zu rechnen gewesen wäre.265 Weniger glaubhaft ist die Angabe derEpitome (36, 2), Florian habe seinem Leben durch Öffnen derVenen selbst ein Ende gesetzt.266 Neben diesen in der Forschung vertretenen Argumenten zur Deutung der Geschehnisse scheint jedoch auch die mutmaßliche Zusammensetzung der beiden einander gegenüberliegenden Heere mit zuberücksichtigen sein: Florianus wird das Heer mitgebracht haben, mit dem er vorher im gebirgigen Nordwesten Kleinasiens gegen dieGoten gefochten hatte. Dabei dürfte es sich großenteils um Fußtruppen gehandelt haben. Probus, oft mit einer Karriere in der Reiterei in Verbindung gebracht, wirdausSyrien eine starke Kavallerie herangeführt haben. Diese Annahme wird durch den tatsächlichen Verlauf der Kämpfe gestützt: Florian sah sich (trotz berichteter zahlenmäßiger Überlegenheit) nicht in der Lage, seinem Gegner in der weiten Ebene vor Tarsus entgegenzutreten, da das Gelände die Reiterei seines Gegners begünstigte. Probus dagegen kontrollierte zwar die Ebene, warjedoch nicht fähig, die voneiner großen Zahl vonLegionären verteidigte Stadt Tarsus selbst anzugreifen. So lag man sich längere Zeit gegenüber, wobei jedoch insgesamt derVorteil auf Seiten desProbus lag: Florian konnte mit seinem Heer nicht ohne große Gefahr heraus undwird auf die Dauer unter Nachschubproblemen gelitten haben. Nunwird auch das Verhalten seiner Soldaten erklärlich. Diese befanden sich in ihrer Situation durch einen taktischen Fehler ihres Kaisers. Die einzigen beiden Lösungen, die sich boten, waren die offene Feldschlacht gegen einen äußerst fähigen General, sicher mit zweifelhaften Ausgang, sowie der Versuch, sich auf Kosten eines anscheinend weniger Fähigen zu arrangieren. Also wird mansich mit demGegner heimlich geeinigt haben. Daß Florian dabei sein Leben verlor, sei es auf konkreten Befehl des Probus, sei es mit dessen stillschweigendem Einverständnis durch einige „ Übereifrige“ , löste fürdenSieger die schwierige Frage, wasmanmiteinem abgedankten Kaiser anzufangen habe. Eine Lösung, wiesie Aurelian fürdenHerrscher des beruhen, Probus habe seinen Gegner ermorden können, indem er vorgab, wahnsinnig zu sein: „ ο ὗ τ ο ςὁΠ β ο ρ φ ο ρ .“Nurdie Ermordung ν ςπ ρ ν ό ν ό ά α α ρ ια ἑα υ τ νπ ὸ ω λ σ ο α ιή νΦ ὸ ν ε ῖλ ςἀ ετ berichten: Pol. Silv. p. 522, 51; Chr. Pasch. p. 509; Cedr. p. 463; Zon. 12, 29. 264Sauer, Florianus, 188; Vitucci, Probo, 30; Vitucci, 27, hielt Pr. 13, 4 für von der griechischen Tradition abhängig, das Wort „ Europenses“eine Übersetzung aus demGriechischen. Zudiesem Wort vgl. Schlumberger, Europa, 236. 265Vgl. Crees, 94– 95. 266DadieVersion desTodes Florians inderEpitome derjenigen desQuintillus bei Zosimos (1, 47, 1) und Zonaras (Zon. 12, 26) entspricht, ist von einer Verwechslung der Epitome auszugehen: vgl. Hohl, Vopiscus, 24– 26 (vgl. 85); Kennedy, 10, 112; Hartmann, Reichskrise, 104. Vgl. auch Sauer, Florianus, 188, undCizek, Aurélien, 220, die die Angabe derEpitome für möglich halten. Malalas teilt mit, Florian habe sich zur Zeit seiner Ermordung auf einem Feldzug gegen Persien befunden.
130
3. Kapitel: Biographischer Teil: Leben des Probus
Gallischen Sonderreiches, Tetricus, gefunden hatte, schied aus, daandermindestens gleichwertigen Legitimität des Florian wohl wenig Zweifel bestanden haben.267
Gestützt auf ein Medaillon, welches keinen Kaisernamen enthält, dessen Rückseite jedoch stempelgleich mit einer Prägung des Florian aus Siscia zu sein scheint268, versuchte Pegan, die Ereignisse umdie Entmachtung des Florian auf völlig andere Weise zu deuten: Die auf derRückseite abgebildete kniende Figur deutet Pegan als Tyche von Antiochia. Dies sei der Dank des Probus an das konkurrierende Tarsus gewesen, welches der Kaiser vor Antiochia herausgehobenhabe, dadiese Stadt dasZentrum einer senatsfeindlichen Partei gewesen sei, welche die Beseitigung Aurelians, des Maximinus unddes Tacitus verschuldet habe. Probus habe die Medaille in Siscia prägen lassen undauf die Nennung seines Namens verzichtet, daer derAnerkennung durch denSenat nicht vorgreifen wollte. Dies sei ein Beleg dafür, daß er sich zur Zeit der Beseitigung des Florian bereits im Illyricum (Aur. Vict. 37, 2) befunden habe.269 Offensichtlich ist, daß diese These nicht haltbar ist. Neben demRisiko, den gefangenen Gegner mit seinen ehemaligen Soldaten im Osten zurückzulassen, bleibt die Unmöglichkeit, in der zur Verfügung stehenden Zeit Illyricum zu erreichen, da dafür mindestens zwei Monate zuveranschlagen sind.270 ZurDauer derRegierung Florians geben die Quellen verschiedene Angaben. Die Spanne reicht von einem oder zwei Monaten bis zu 97 Tagen, die Belege gehen aber zumeist von zwei bis drei Monaten aus.271 Neben den schriftlichen 267ZumVerhalten Aurelians gegenüber Tetricus undseinem Sohnvgl. König, Usurpatoren, 156; Kotula, Aurélien, 157– 181; Drinkwater, Gallic Empire, 91; Cizek, Aurélien, 155– 158, 180– 95, 154, 166, 206: Tetricus wurde zumcorrector Lucaniae ernannt 172; Watson, Aurelian, 94– (HA A 39, 1; Aur. Vict. 35, 5; Epit. 35, 7; Eutr. 9, 13, 2). Ihm und seinem Sohn wurde die Mitgliedschaft im Senatorenstand belassen oder gewährt (vgl. HAA 39, 1; trig. tyr. 25, 2; Aur. Vict. 35, 5). Der Kaiser verzichtete, wie in Palmyra, auf Rache andenBewohnern des besiegten Teilreiches: die Inschriften der Sonderkaiser wurden nicht eradiert, die Parteigänger des Tetri-
cus weitgehend geschont. 268VS: DOMINVPRINCIPIOAUG, Konsularbüste nach links mit Lorbeerkranz undTrabea, Adlerzepter in der Rechten; RS: restitutor saeculi, im Abschnitt: vot x. In der Mitte ein stehender Kaiser mit Panzer undPaludamentum, links undrechts flankiert vonje einer stehenden Person mit Helm undLanze. Links eine kniende, rechts eine sitzende Person; Gewicht 50, 845 g; vgl. die Beschreibung bei Pegan, Bronzemedaillon, 74. 269Vgl. Pegan, Bronzemedaillon, 73– 94. 270Sauer, Florianus, 188– 189. 271Einen oder zwei Monaten nennt Aurelius Victor (37, 2). Knapp zwei Monate die Vita Taciti (14, 2. 5), zwei Monate Malalas (12, 301), bzw. 60 Tagen die Epitome (36, 2). Zwei Monate und20 Tage nennen Eutrop (9, 16, 2) undJohannes von Antiochia (FHG IV, Fr. 158). Orosius (7, 24, 1) und Zonaras (12, 29) datieren die Ermordung in den dritten Monat der Regierung. Eine Regierungsdauer von 88 Tagen berichten Hieronymus (p. 223, a. 277, ed. Helm), die Chronik von 354 (p. 148), Cassiodor (Chr. p. 148,995), Jordanes (Rom. 292) und Syncellus (p. 471). 97 Tage nennt das Chronicon Paschale (p. 509). Zur Chronologie der 95; Regierungszeit Florians vgl. Sauer, Florianus, 188; Chastagnol, Chronologie, 77; Crees, 94– 221. Malalas teilt mit, Florian 33; Cizek, Aurélien, 220– Stein, Claudius, 2879; Dannhäuser, 32– habe sich zurZeit seiner Ermordung auf einem Feldzug gegen Persien befunden.
3.5. DieMachtergreifung desProbus –Ende desFlorianus (276)
131
Quellen sprechen auch weitere Argumente für die Kürze derRegierungszeit des Florian: Dazu gehört die geringe Typenvielfalt derMünzprägung. So listet Webb für Tacitus 214 Typen auf, für Florian dagegen nur 117. Für Probus waren ihm 928 Typen bekannt.272 Keine zwei der Meilensteine des Florian weisen die gleiche Titulatur auf, nicht einmal in eng beieinander liegenden Gebieten. Es kann als sicher gelten, daß der Wortlaut der Inschriften nicht zentral festgelegt wurde, wasunter anderem auch aufdie Kürze derRegierung zurückzuführen sein dürfte. Vermutlich veranlaßten die örtlichen Dekurionen die Errichtung.273 Geht manvon einer Regierungsdauer von 2½ Monaten undeiner Machtübernahme Florians im Juli 276 aus, so wird man sein Ende, und damit den Beginn der Alleinregierung des Probus, auf Ende September oder Anfang Oktober datieren.274
Nach derBeseitigung seines Rivalen wurde Probus sowohl vomrömischen Senat als auch vondenArmeen des Westens anerkannt. Die ehemaligen Anhänger des Florian erhielten umdessen Verwandtschaft mit Tacitus willen eine Amnestie (Pr. 13, 3). Doch sah sich Probus auch deswegen besonders zurMilde veranlaßt, da der größte Teil seines Heeres nun aus Soldaten seines toten Gegners bestand.275 Die Schonung derGefolgsleute desFlorian wirdauch durch CIL II 1116 deutlich, die belegt, daß der durch Florian als praeses der Baetica eingesetzte Aurelius Iulius (vgl. CIL II 1115 = ILS 593) sein Amtauch unter Probus behalten durfte.276
Von nur 13 oder 14 Inschriften Florians ist bei keiner eine gezielte Tilgung des Namens zu erkennen. Zwar wurden einige Meilensteine wiederverwendet, auf denen auch neue Inschriften angebracht wurden, doch hält Sauer dies für lokale Initiativen.277 Anzunehmen ist, daß dem Senat praktisch keine andere Wahl blieb, als Probus anzuerkennen, daer andernfalls einen eigenen Thronkandidaten hätte präsentieren müssen.278 Der Bürgerkrieg zwischen Florian undProbus wird, selbst wenn größere Gefechte ausblieben, wegen des Abzuges von Truppen von ohnehin schon gefährdeten Grenzabschnitten demReich beträchtlichen Schaden zugefügt haben.279 Der römische Senat wird daher froh gewesen sein, daß die Auseinan272Vgl. Kennedy, 160. 273Vgl. Sauer, Florianus, 192– 193. 274Weitere Angaben zur Regierungszeit des Florian: Peachin, Titulature, 47: Juni bis 1020; Juli bis August; Kennedy, 217: Mai bis Juli; Polverini, Aureliano a Diocleziano, 1019– August; Dannhäuser, 38: April bis EndeJuni oder Anfang Juli; Stein, Chronologie, 51: Maioder Juni bis Juli oder August; Vitucci, Probo, 133: MaioderJuni bis Juli; Cizek, Aurélien, 216, 220– 221: 7. Juni oder Anfang Juli bis 7. September oder Monat September (vgl. Succession, 122). 275Vgl. Kennedy, 218; Vitucci, Probo, 25; Crees, 95– 96; Sauer, Florianus, 189; Crees, 98; Pegan, Bronzemedaillon, 80. 276Zu Aurelius Iulius vgl. Kapitel 4.3.3. 277Sauer, Florianus, 190– 203. Eradiert wurden 192; zu den Inschriften Florians vgl. 189– bspw. AE 1995, 1409a; CIL III 6433a undRIB 2280. 278Pegan, Bronzemedaillon, 81. 279Vgl. Vitucci, Probo, 28– 29.
132
3. Kapitel: Biographischer Teil: Leben desProbus
dersetzung ein so schnelles Ende gefunden hatte. Probus wurde im ganzen Reich anerkannt undwird versucht haben, seine Autorität durch Aussendung von Vertrauensleuten durchzusetzen. In sämtlichen Münzstätten wurde die Prägung mit seinem Bildnis aufgenommen, umdemrömischen Volk denMachtwechsel anzu-
zeigen:
Die inderDarstellung häufig recht abweichenden Münzbilder ließen Wegner in folgender Weise beschreiben: „Horizontal grenzt das Haar die Stirn oben ein; die Stirn ist meist senkrecht, zweimal gefurcht und verhältnismäßig hoch, wofern nicht die Helmtracht eine Veränderung veranlaßt; die Nasenwurzel ist ein wenig zurückgesetzt; der Nasenrücken ist lang undgerade; der kräftige Brauenbogen senkt sich in starker Schräge zumäußeren Augenwinkel hinab; die Hagerkeit zeigt sich vor allem an derWange, ein kräftiger Schnurrbart säumt die Oberlippe; trotzdem bleiben die Lippen ausgeprägt; die Kinnkuppe schiebt sich spitz nach vorn; die Kinnlade zeichnet sich deutlich ab; Haupthaar undBarthaar sind kurz gehalten; meist breitet sich derBackenbart als schmale Rüsche an den Hals hinab aus. Der Blick wirkt streng undzielbewußt.“280Nach Malalas (12, 302) war Probus von mittlerer Größe, dickbäuchig, hatte glattes kurzgeschnittenes Haar, einen struppigen Bart, dunkle Haut, zum rötlichen neigend, schöne Augen und war sehr klug. Allerdings bezeugen die Münzen eher einen kurzen Bart und die Augen weisen keine Besonderheiten auf.281 Plastische Darstellungen sind nicht erhalten. Frühere Identifizierungen mit Probus gehen auf FehlzuProbus
weisungen zurück.282
Demneuen Kaiser blieb keine Zeit, seine Erfolge ausgiebiger zufeiern, oder dem Heer eine verlängerte Ruhepause zu gewähren, da sich die Situation im Westen des Reiches inzwischen gefährlich zugespitzt hatte: Gallien litt unter einem verheerenden Einfall derFranken undAlemannen. Ob ein eventueller Truppenabzug von der Rheingrenze durch Florian den Einfall in Gallien ausgelöst hat, dessen Probus nun Herr zu werden mußte, ist nicht zu entscheiden. Sauer erscheint esjedoch als wahrscheinlich, daßdie Lage in Gallien erst nach demTode desTacitus oder desFlorian außer Kontrolle geriet (vgl. Aur. Vict. 37, 3).283 Auch Vitucci glaubte nicht, daßFlorian die Rheingrenze entblößte, da es nur zu geringen Auseinandersetzungen zwischen denbeiden Prätendenten gekommen sei.284 Dazu ist die geringe Zeit derAuseinandersetzungen zu berücksichtigen, sowie die Entfernung, die es als wenig wahrscheinlich 280Wegner, Herrscherbild, 152. ZurDarstellung des Probus auf Münzen vgl. ferner Berg112. mann, Studien, 110– 281ἦ νδ ὲδιμ ο ιρ ια , υ ς ο ῖο ρ γ χ ελ ά ς ,μ ν ,π ω γ ρ ώ γ ο ά σ ο ρ , δασυπ τ ρ ς ,ἁ ω υ π λ ο ρ ιξ κ ό θ ό ,ἀ σ σ ή ῥ α κ ς , εὐόφ . Vgl. Kennedy, 165. ὸ ν υ ά ςπ ῤ ο μ , σοφ ς π υ λ α θ 282Vgl. Wegner, Herrscherbild, 152– 112, weist noch 154. Bergmann, Studien, 104, 107– einen (bereits früher mit Probus identifizierten) Kopf im kapitolinischen Museum undeinen Fund aus Brescia demProbus zu. 283Sauer, Florianus 185; die HA(Tac. 3, 4; Pr. 13, 5) geht schon vonProblemen in Gallien zur Zeit des Regierungsantritts des Tacitus aus. 284Vgl. Vitucci, Probo, 34, Fn. 1.
3.6. Befreiung Galliens vonAlemannen undFranken (277– 278)
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erscheinen läßt, daßTruppen vomRhein rechtzeitig in Tarsus hätten eintreffen können. Neben demohnehin schon zurAbwehr derGoten zusammengezogenen Heer ließen sich Truppen von der Donaufront in kürzerer Frist herbei beordern. Florian jedoch wirddasfrühe Ende seiner Regierung wohl kaumgeahnt haben, so daßeine Entscheidung nicht zutreffen ist.
VonTarsus aus, wosein Gegenspieler Florian sein Ende gefunden hatte, wird der Kaiser sich im Herbst 276 –wohl im Laufe des Oktobers –auf den Weg zum Bosporus gemacht haben, wobei er auf dem Wege mit dem Problem der von Florian nur teilweise besiegt zurückgelassenen Goten „ Skythen“konfrontiert worden sein wird (Zos. 1, 64, 2). Diese wurden besiegt undgezwungen, an die Maeotis zurückzukehren.285 Für diesen Erfolg ließ sich Probus als „Gothicus maximus“feiern, wofür mit CIL XI 1178b, die sich durch die Angabe einer Konsulats ohne Iterationangabe möglicherweise in das Jahr 277 datieren läßt, ein erster Beleg gegeben sein könnte.286 Auch durch die Münzprägung wurde derSieg verbreitet: In Lugdunum wurden bereits in der zweiten Emission des Probus (datierbar in denNovember/ Dezember 276) Münzen mit der Legende „ victoria Gothic(a) (Bastien, Nr. 159 = RIC V/2 10) ausgegeben.287 Damit ist die Datierung des Gotensieges in den Herbst 276 gesichert. Noch vor einer Ankunft des Kaisers wurden im November / Dezember 276 (der zweiten Emission des Probus) in Lyon Aurei undAntoniniane ohne Münzzeichen herausgebracht, die aufein Donativ zumRegierungsantritt hinweisen.288
3.6. BEFREIUNG GALLIENS VON ALEMANNEN UND FRANKEN 278) (277– Jenseits desRheins hatte derLimes, dereine vorgeschobene Verteidigungsposition darstellte, um260 aufgegeben werden müssen, vermutlich unter allmählicher Räumung dereinzelnen Kastelle.289 Dasverlorengegangene Dekumatland scheint zunächst von den eindringenden Alemannen290 nicht dauerhaft in Besitz genom285Vgl. Kennedy, 218; Vitucci, Probo, 35; Dannhäuser, 47; Pond, 225. Abzulehnen ist die Angabe von Mattingly, CAH, 314, der voneinem Sieg über die Goten in Illyrien ausging. 286ZumTitel „ Gothicus maximus“des Probus vgl. Kapitel 2.3.3.1. 287Vgl. auch Kennedy, 172– 173; Vitucci, Probo, 35. Doch hielt es Pink (Aufbau, 25) auch für möglich, daß die Prägungen einen erwarteten Germanensieg in Gallien bereits vorwegnahmen unddaher mit „Germanicus“identisch seien. Allerdings erscheint dies wenig wahrscheinlich: vgl. Kennedy, 173. 288Bastien, Antoniniani sans marqué, 77: es handelt sich umAurei mitdenReverslegenden ; ; „r/victoria Gothic(a)“ „ r/aeternitas Aug(usti)“ ; „r/Herculi Romano Aug(usto?)“; „r/Mars Victor“ . r/concordia milit(um)“ „ r/virtus Augusti“undumAntoniniane mit„ r/aeternitati Aug(usti)“und„ 289Schönberger, Frontier, 176– 31; 177; vgl. Stribrny, 354; Norden, Alt-Germanien, 23– 82. 76; Johne, Krise des 3. Jhs., 78– Manley, Effects, 74– 290Die frühen Erwähnungen der Alemannen stellen ein quellenkritisches Problem dar. Die erste zeitgenössische Erwähnung erfolgte imin Trier gehaltenen Panegyricus desJahres 289 (5,
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3. Kapitel: Biographischer Teil: Leben desProbus
menworden zu sein. Es blieb bis umdie Jahrhundertwende eine Art Niemandsland und wurde erst nach 350 in größerem Stil germanisch besiedelt. Einzelne Brückenköpfe wie (Mainz-) Kastel blieben in römischer Hand.291 Die Vita Taciti (3, 4) berichtet, daßnach der Ermordung Aurelians auch die Rheinverteidigung durchbrochen wurde, unddie angrenzenden Germanenvölker sich nach Gallien hinein ergossen haben. Die Vita Probi (13, 5) geht sogar von
einer Besetzung Galliens aus. Im grundlegenden Faktum einer großflächigen Verwüstung wichtiger Teile des Gebietes sind sich die schriftlichen Quellen (Eutr. 9, 17, 1; Hier. Chr. p. 223, a. 278, ed. Helm; Oros. 7, 24, 2; Cass. Chron. p. 149; Zon. 12, 29) einig, wenn auch Zosimus (1, 67, 1) nurvoneiner Belästigung derStädte Germaniens spricht.292 Deutlich wird die Not der Bevölkerung durch die bei Zosimos (1, 67, 1– 2) undZonaras (12, 29) überlieferte Nachricht einer miteinem wundersamen Regen verbundenen Hungersnot, wenn auch der genaue Zusammenhang nicht mehr erkennbar ist.293 Zahlreiche Münzhorte ließen Kennedy zudemSchluß kommen, daßdie Verwüstungen in derTat bereits einige Monate nach demTod Aurelians begannen undnicht erst ab demSommer 276 durch einen Truppenabzug durch Tacitus verursacht wurden, derfür seinen Feldzug in Kleinasien Soldaten zusammenziehen mußte.294 Von einem solchen Truppenabzug von der Rheingrenze durch Florian muß nicht ausgegangen werden, dadieser schon über ein Heer im Osten verfügte und die Heranführung von Kräften aus demWesten zu lange Zeit beansprucht hätte, um für eine beabsichtigte schnelle Entscheidung noch rechtzeitig von Nutzen sein zukönnen. Ferner wird die Lage amRhein zudieser Zeit bereits so gespannt gewesen sein, daß dies unmöglich gewesen sein wird.295 Probus jedenfalls erschien die Lage in Gallien als derart ernst, daßer sich zumHandeln entschloß: 1). Schwierig ist eine angebliche Verwicklung der Alemannen in Kämpfe mit Kaiser Caracalla im Jahre 213. Vgl. dazu sehr ausführlich: Okamura, Alamannia Devicta, 84–124: Bei Aurelius Victor werden die germanischen Völker oft in unklarer Weise bezeichnet. Eine Erwähnung durch den im 3. Jh. schreibenden Asinius Quadratus mag durch eine unklare Wiedergabe bei Agathias verfälscht sein. Ein gleiches könnte bei der Wiedergabe eines verlorenen Teils von Cassius Dio durch Xiphilinus gelten. 291Schönberger, Frontier, 178; vgl. Beisel, Beziehungen, 16; Johnson, Fortifications, 72– 217. 73; Witschel, Krise, Rezession, Stagnation, 214– 292Aur. Vict. 37, 3 deutet die Verwüstungen nur an, wenn er von „...barbarorum attritae gentes ... nostris principibus suorum scelere interfectis irruperant...“spricht. ZumFeldzug vgl. 2521; Johne, Krise des 56; Henze, 2519– 48; Crees, 99–104; Dannhäuser, 46– Vitucci, Probo, 33– 527 (wenig überzeugend!). Der Text 92; Demougeot, Formation de l’Europe, 525– 3. Jhs., 91– 183, kommentiert. Die sonst nirgendwo bezeugte desZosimos wird bei Paschoud, Zosime, 182– limes Transrhenanus“entsprang der Phantasie der HA: vgl. Paschoud, Tacite, Bezeichnung „ 259. 258– 293Vitucci, Probo, 40, vgl. Fn. 2: hielt dieses Ereignis fürmöglicherweise mitdenbei Malalas (302) berichteten Vorkommnissen identisch. Dort wird von einer Hungersnot, allerdings in Zusammenhang mit einem Gotenkrieg undder Ermordung des Kaisers, gesprochen. Vgl. dazu denähnlichen Bericht bei Moses von Khorene (II 79). 294Kennedy, 218– 219; vgl. Stein, Claudius, 2875, undKoethe, 207. 295Siehe oben Kapitel 3.5.
3.6. Befreiung Galliens vonAlemannen undFranken (277– 278)
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Die wichtigsten Quellen für den Verlauf des Gallischen Feldzuges sind die Vita Probi (13, 5– 14, 7) undZosimos (1, 67, 1– 1, 68, 3), deren Informationen sich durch die übrigen Quellen in gewissen Grenzen überprüfen undkorrigieren lassen. Die Vita spricht davon, Gallien sei nach der Ermordung Aurelians von Germanen besetzt worden, denen der Kaiser 60 Städte erst wieder abnehmen mußte (vgl. Pr. 15, 3, wovon70 Städten gesprochen wird!). 400.000 vonihnen seien erschlagen worden unddie Eindringlinge über Niger undAlba zurückgedrängt worden. Ein Teil des rechten Rheinufers sei wieder besetzt worden. Die Häuptlinge derStämme hätten Frieden schließen müssen, wobei sie Geiseln und 16.000 Rekruten für die römische Armee hätten stellen müssen. Diese seien in Abteilungen zu50 und60 MannaufdieGrenztruppen derverschiedenen Provinzenverteilt worden. Die Beute hätte zurückgegeben werden müssen, Lebensmittellieferungen seien den Germanen auferlegt worden. Die Historia Augusta behandelt diese Ereignisse als denersten Feldzug des Probus. Zosimos dagegen datiert die Ereignisse nach denAufstand des Saturninus296 und eines unbekannten Usurpators in Britannien. Er spricht vonzwei Kriegen, deren einen Probus persönlich, deren anderen er durch seine Feldherrn hätte leiten lassen. Eine große Hungersnot habe sich in den betroffenen Gebieten ereignet. Der Kaiser habe die Longionen besiegt undderen Anführer Semno (Σ ) samt ν έμ ω dessen Sohn gefangengenommen. Mit demStamm sei Frieden geschlossen worden. Durch seine Feldherrn seien die Franken besiegt worden, wonach sich Probus selbst sich mit Burgundern (Β γ ρ ο ύ ο ν δ υ ο ι) und Vandalen (Β α ν δ ίλ ο ι) habe auseinandersetzen müssen.297 Auffällig ist, daßinderVita kaumNamen erwähnt werden. Zosimus dagegen vermag Namen und geographische Bezeichnungen anzugeben, leidet jedoch unter Ungenauigkeiten. Ferner wird in der Vita Probi nicht zwischen denAktionendes Probus unddenen seiner Generale unterschieden. Trotz seiner Ungenauigkeiten ist Zosimos als die zuverlässigere Quelle für die Ereignisse in Gallien anzusehen. Falls Gallien tatsächlich großräumig von Verwüstungen betroffen war, wie die Mehrzahl der Quellen versichert, so erscheint es als wenig wahrscheinlich, daß dafür allein die bei Zosimos (1, 68, 1) erwähnten Franken verantwortlich waren.298 Zusätzlich werden die amoberen Rhein ansässigen Alemannen an den Ereignissen mitbeteiligt gewesen sein. Jedenfalls spricht dafür das von der Vita 296Vgl. dazu Kapitel 3.17. 297In 1, 67, 3 spricht Zosimos vom Kampf gegen die Longionen undim Folgekapitel von einem zweiten Kampf, den Probus gegen die Franken geführt habe. Dabei handelt es sich 2 berichteten Ereignissen: vgl. Paschoud, offensichtlich umeine Doppelung zuden in 1, 67, 1– Zosime, 182. 298Die Angabe, es sei zuAuseinandersetzungen mitFranken gekommen, betrachtet Barnes als die erste zuverlässige Erwähnung dieses Volkes in der römischen Geschichte: vgl. Barnes, 66: die erste authentische Erwähnung der 12, 65– Franci, 15– 18; Beisel, Beziehungen, 11– Franken liefern die Panegyrici der Jahre 291 und297/8, die auch Anklänge an die Ereignisse unter Probus (Pan. Lat. 8[5]. 18. 3) enthalten.
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3. Kapitel: Biographischer Teil: Leben desProbus
(13, 7) berichtete Übersetzten des Probus über den Rhein in das frühere Dekumatland. Hierunter könnte eine Bestrafung der Alemannen für ihren vorher erfolgten, inzwischen zurückgeschlagenen Einfall zu verstehen sein. Auch die Angabe des Zosimos, Probus habe in Gallien zwei Kriege ausgefochten, wird in diesem Sinne zu deuten sein.299 Entspricht dies dem historischen Sachverhalt, so bot sich dem Kaiser als Ausgangspunkt für seinen Feldzug Lugdunum, das heutige Lyon, an. Von der Hauptstadt der Gallia Lugdunensis aus ließen sich sowohl Nordgallien als auch das Gebiet am oberen Rhein gleicherweise erreichen. Die Finanzierung des Feldzuges konnte durch die dortige Münzprägestätte, die einzige in Gallien, sichergestellt werden. Hinzu kamdie Wirtschaftskraft derRegion, die durch die Rhône Verbindung zum Mittelmeer hatte und sowohl die Versorgung einer Armee, als auch die schnelle Nachrichtenübermittlung in andere Regionen des Reiches ermöglichen konnte.300 Gestützt wird diese Rekonstruktion durch die von Bastien untersuchte Münzprägung Lyons: Dort wurden in der vierten Emission, die Bastien in die Zeit Mitte bis Ende 277 datiert, erstmals „adventus“ -Prägungen herausgebracht (Bastien, Nr. 184, 197), die den siegreichen Kaiser zu Pferde zeigen. Vor dem Pferd befindet sich ein sitzender Gefangener.301 Lugdunum als Ausgangsort des Feldzuges wurde bisher schon häufig angenommen, allerdings ging man von einem Erreichen der Stadt schon im Frühjahr oder frühen Sommer 277 aus.302 Eine genaue Bestimmung, wann Probus die Stadt erreichte, ist nicht möglich. Jedoch ist durch die anzunehmenden Marschzahlen des römischen Heeres eine ungefähre zeitliche Orientierung gegeben.303 Der Wegdes Kaisers vonKleinasien, woer die Goten besiegt hatte, bis nach Gallien, läßt sich imwesentlichen durch die in verschiedenen weiteren Münzstätten verausgabten „adventus-Münzen“rekonstruieren, die sich durch das Emissionsspektrum in einem gewissen Rahmen datieren lassen: Ende 276 oder Anfang 277 erreichte Probus Cyzicus, wo zu Ehren des Besuches Münzen mit der Legende „adventus Probi Aug(usti)“(RIC V/2 890, 903, 904) herausgegeben wurden. Danach wird er Thrakien unddie Donaupro299Schon Dannhäuser, 49, nahm eine Beteiligung der Alemannen an den Kämpfen unter an. Ihmsind u.a. Kennedy, 220, Vitucci, Probo, 33ff, undOkamura Alemannia Devicta, 304, 313, gefolgt. Zosimos erwähnt die Alemannen in seinem Werk nuranzwei Stellen: Zos. 1, 49, 1 und3, 1, 1. 300Zur Stadt Lyon undihrer Bedeutung vgl. Latreille, Lyon. Zur dortigen Prägestätte vgl. Bastien, Lyon. 301Vgl. Pink, Aufbau, 68– 69, 71; Kennedy, 172– 173, 219; Pflaum, Bustes de parade, 34– Probus
36.
302Vgl. Kennedy, 172– 173, 219; Dannhäuser, 47– 48; Pink, Aufbau, 71. Dagegen hielt es 39, fürnicht zubestimmen, welchen OrtProbus als Ausgangsbasis fürseinen Vitucci, Probo, 38– Feldzug auswählte. Okamura, Alamannia Devicta, 309, geht von einer Ankunft im Jahr 277 (ohne genauere Eingrenzung) aus. 303Vgl. Saunders, Aurelian, 89– 93, der sich mit den wahrscheinlichen Marschzahlen der Zeit auseinandersetzt. Eine gegenüber Saunders leicht verminderte Marschzahl von 19 kmpro Tag erscheint wegen der Schwierigkeit des Geländes als wahrscheinlich.
3.6. Befreiung Galliens vonAlemannen undFranken (277– 278)
137
vinzen durchzogen haben: Weitere adventus-Prägungen liegen ausdenMünzstätten Serdica (RIC V/2 836) undSiscia (RIC V/2 582– 584, 624– 636) vor. Wichtige Punkte auf demMarsch werden auch Hadrianopolis, Philippopolis auf demWeg nach Serdica, Naissus und Viminacium auf dem Weg nach Sirmium gewesen sein.304 Kennedy hielt jedoch auch fürmöglich, daßderKaiser vomBosporus aus die Donauroute (zuSchiff) nach Siscia genommen haben könnte; doch erscheint fraglich, ob für ein großes Heer, wie es für den Gallienfeldzug benötigt wurde, genügend Schiffe hätten zusammengebracht werden können.305 Wahrscheinlich ist, daß der Kaiser das Heer in der Gegend von Siscia, wo sich eine Münzstätte befand, oder in Sirmium, seiner Heimatstadt, überwintern ließ unddie Gelegenheit nutzte, es durch Ausbildung, Disziplinierung undErgänzung zu stärken. Seine Anwesenheit in Sirmium ist für den 5. Mai 277 in einer Konstitution belegt (CI 8, 55, 2). Doch ist unklar, wasdenKaiser veranlaßt haben könnte, erst so spät im Jahr weiter nach Gallien aufzubrechen.306 Ursache könnte vielleicht ein besonders harter undlangandauernder Winter gewesen sein, derdenBeginn desFeldzuges verzögern konnte, dafür dieTransport- undReittiere genügend Futter zur Verfügung stehen mußte. Besonders die Eliteverbände der Kavallerie werden für Probus eine bedeutende Rolle gespielt haben. Zu berücksichtigen ist auch, daß das Heer, um Gallien zu erreichen, Ausläufer der Alpen passieren mußte. Falls das Heer etwa in der Mitte des Monats Mai 277 von Siscia aufbrach307 undüber Emona (Laibach) undAquileia nach Patavium (Padua) zog, konnte es dort (nach einem Marschweg vonetwa 470 km) in knapp vier Wochen (etwa 25 Tagen) ankommen. Füreinen Weiterzug nach Genua, möglicherweise überMutina (Modena) undPlacentia (Piacenza), eine Strecke von etwa 420 km, könnten gut drei Wochen (22 Tage) zu veranschlagen sein. In Norditalien dürfte jedoch der Marsch zwecks Sammlung undErholung des Heeres nach demlangen Weg für eine Zeit unterbrochen worden sein. Von dort aus ließ sich Gallien über die Küstenstraße Richtung Forum Julii (Fréjus), Aquae Sextiae (Aix-en-Provence) undArelate (Arles) verhältnismäßig leicht und ungefährdet erreichen (ca. 450 km). Dafür wäre eine Marschzeit vonetwa 24 Tagen anzusetzen. 304Vgl. Pink, Aufbau, 47, 71 (besonders zur Bedeutung der adventus-Prägungen); Dann37. 47; Kennedy, 171, 219; Vitucci, Probo, 35– 305Vgl. Kennedy, 171. 306Vitucci, Probo, 37, vgl. Fn. 2: allerdings mußmanmiteiner fehlerhaften Überlieferung p(ro)p(ositum) III non. Mai. Sirmi Probo A(ugusto) et der abgekürzten Subskription rechnen („ Paulino conss.“Auch Dannhäuser, 47, geht voneiner Überwinterung in Illyrien oder Pannonien aus; ebenso Pink, Aufbau, 71, undKennedy, 134. Vermutlich ist aucheinbei Pink verzeichnetes Medaillon aus Siscia mit der Legende „reditus Aug(usti)“dieser Zeit zuzuweisen: vgl. Pink, Medaillonprägung, 22, Nr. 29. Durch die Konstitution wird ein vonCrees, 154, rekonstruierter Beginn des Feldzuges schon imJahre 276 unmöglich. Zur Heimatstadt des Probus vgl. Kapitel 3.1.1. Estiot, Multiple, 339– 344, führt einige Prägungen desProbus aufeinAnfang 277 in Siscia häuser,
gewährtes Donativ zurück. 307Ein gleichfalls möglicher Aufbruch vonSirmium aus würde zueiner zusätzlichen Wegstrecke vonetwa 280 kmführen. Jedoch braucht die Anwesenheit des Kaisers in Sirmium nicht zu bedeuten, daßauch das Heer sich in dieser Stadt aufhielt.
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3. Kapitel: Biographischer Teil: Leben desProbus
Eine solche Route erscheint wahrscheinlicher als, wie vonPink vorgeschlagen, eine über Eporedia oderAugusta Praetoria (Aosta), gefolgt voneinem Zug über denkleinen St. Bernhard nach Gallien.308 Strittig ist die Frage, ob Probus sich im Frühjahr 277 nach Rombegab, umsich dort mit dem Senat zu konsultieren. Ein solcher Besuch wird durch „adventusPrägungen“aus der römischen Münzstätte (RIC V/2 133, 154– 167, 261) nahegelegt309, doch spricht ein zeitliches Argument gegen einen Besuch: Dannhäuser hielt es wegen der Dringlichkeit der Lage in Gallien für unwahrscheinlich, daß der Kaiser eine solche Verzögerung riskiert hätte.310 Vitucci lehnt gleichfalls einen Besuch in Rom ab undmöchte die erwähnten Prägungen eher auf einen Besuch derStadt imJahre 281 beziehen.311 Polverini glaubt nuraneinen einzigen Rombesuch des Probus im Sommer 282 anläßlich seines Triumphes.312 Allerdings entfiele dieses Problem, wennmanmitPink annähme, der Kaiser habe das Heer weiter Richtung Gallien marschieren lassen und den Besuch in Romnurals eine ArtBlitzbesuch miteiner kleineren Kavallerietruppe unternommen. Die Kürze des Besuches würde auch durch den geringen Umfang der Festprägungen bestätigt.313 Allerdings ist die Annahme eines Verlassens des Heeres bereits in Aquileia nicht stichhaltig. Eine Trennung in Padua erscheint wesentlich wahrscheinlicher. Falls der Kaiser –vielleicht auf der Straße über Ravenna undAriminum (Rimini), Fanum (Fano), Spoletium (Spoleto) undReate (Rieti) die Reise nach Rom auf sich nahm –etwa 530 km–konnte er die Stadt, einen Marsch allein mit Kavallerie (58 km/d) vorausgesetzt, in etwa 9 Tagen erreichen. Das Erreichen des inzwischen weitergezogenen Heeres wird einige Tage mehr beansprucht haben, so daßein Besuch voneinigen Tagen zumindest als möglich erscheint. Eine sichere Entscheidung, ob Probus wirklich im Jahre 277 dem Senat in Rom einen Besuch abstattete, ist nicht zu gewinnen, doch spricht das Vorhandensein von adventus-Prägungen, die besonders im Falle Lyons gut in das historische Bild passen, für denBesuch.
Nach einer Wegstrecke von etwa 450 km in Arles angelangt, könnte die Armee unter dem Kommando des Kaisers über Arausio (Orange) nach etwa 260 km in Lugdunum etwa Ende August / Anfang September 277 angekommen sein. Von Lyon aus wird Probus mit seinem Heer der Straße flußaufwärts bis Chalon oder Besançon gefolgt sein, woer sein Heer geteilt haben wird.314
308Vgl. Pink, Aufbau, 62– 64, 71, demauch Kennedy, 219, gefolgt ist. 309Füreinen Rombesuch in dieser Zeit: Pink, Aufbau, 71; Kennedy, 219; Mattingly, CAH,
314.
310Vgl. Dannhäuser, 47, Anm. 2. 311Vitucci, Probo, 38, mit Bezug auf Dannhäuser, 47, Anm. 2. 312Polverini, Aureliano a Diocleziano, 1025– 1026.
313So Pink, Aufbau, 71. 314ObProbus Gallien bereits während derRegierungszeit Aurelians als Feldherr kennengelernt hatte, wie Dannhäuser, 48, in Erwägung zog, ist nicht mehr zuentscheiden.
3.6. Befreiung Galliens vonAlemannen undFranken (277– 278)
139
Diese Punkte boten sich geographisch am ehesten für eine Teilung der Operationen an. Dabei wird Probus selbst die Operationen am oberen Rhein gegen die Alemannen übernommen haben, diejenigen in Nordgallien gegen die Franken dagegen seinen Generalen übertragen haben (vgl. Zos. 1, 67, 1; 1, 68, 1).315 Grund für eine Teilung der Unternehmungen wird die Ausdehnung der betroffenen Gebiete in Nordgallien gewesen sein. Ihre Größe in Verbindung mit einer Auflösung der Germanen in einzelne Gruppen mochte es geraten erscheinenlassen, die Bekämpfung in eine Reihe vonEinzelunternehmungen aufzuspalten, bei denen bewegliche Abteilungen des Heeres, auf die befestigten Städte gestützt316, Ordnung schaffen konnten. Probus könnte denoberen Rhein nach einem Marsch von etwa 400 km von Lyon aus in etwa drei Wochen erreicht haben. Da von einem –wenn auch nur kurzen –Aufenthalt in der Stadt auszugehen ist, könnte der Rhein bei Cambete (Kembs) Ende September/Anfang Oktober erreicht worden sein. Das fortschreitende Jahr mochte noch für ein Übersetzen über denRhein ausreichen, umden Alemannen eine Lektion zuerteilen.317 Allerdings kann von einem von der Vita (13, 7) berichteten Vorgehen über Niger undAlba keine Rede sein.318 Diese Bezeichnungen wurden vonStraub mit den Flüssen Neckar undElbe identifiziert. Die angebliche Zurückdrängung der Feinde hinter Neckar und Elbe sei als summarische Formel aufzufassen, was auch durch den fiktiven Brief des Probus an den Senat (Pr. 15, 1– 7) bestätigt würde.319 Wenn auch einiges fürdie alte Identifizierung mitdemNeckar undder (Rauhen / Schwäbischen) Alb spricht,320 so ist die Möglichkeit eines Wortspiels , das Paschoud an dieser Stelle sieht, mit den Begriffen „Schwarz“und Weiß“ gleichermaßen wahrscheinlich.321 Eine beschränkte Operation im südlichen Teil des ehemaligen Dekumatlandes ist jedoch nicht ausgeschlossen. Ob nicht tatsächlich der Neckar erreicht wurde, läßt sich nicht mehr feststellen. Von einer dauerhaften Rückeroberung desGebietes kanndagegen inkeinem Fall ausgegan-
gen werden.322
315Füreine derartige Einteilung derOperationen: Vitucci, Probo, 41– 42, 44; Kennedy, 220; Henze, 2520; Dannhäuser, 48– 49; Okamura, Alamannia Devicta, 313. 316Vgl. Vitucci, Probo, 33. Größtes Problem der Germanen dürfte die Versorgung mit Nahrungsmitteln gewesen sein. Diese, wie auch das Vieh, dürften vondenRömern nach Möglichkeit in die Städte in Sicherheit gebracht worden sein. 317Vgl. Vitucci, Probo, 44, der die Kämpfe gegen die Alemannen amEnde 277 bereits für abgeschlossen hielt. 318Vgl. Vitucci, Probo, 39– 40. Ausführlich diskutiert wird die Angabe nun bei Paschoud, Vie de Probus, 109– 111. 319Vgl. Straub, Alb, 136– 155, gefolgt vonDeininger, Flumen Albis, 57– 58; Paschoud, Vie de Probus, 111. 320Vgl. besonders Ensslin, Niger und Alba, 261– 263; gefolgt von Okamura, Alamannia Devicta, 353, Anm. 96. Bereits Crees, 100, hatte vorgeschlagen, Alba mit der Rauhen Alb zu identifizieren. Dannhäuser, 50; Henze, 2520; Norden, Altgermanien, 31; Kennedy, 221, und Johne, Krise des 3. Jhs., 91, schlugen die Schwäbische Alb vor. Der Ausdruck „Rauhe Alb“ ist erst im 16. Jh. belegt (vgl. Schwartz, Dubonusage, 5). 321Paschoud, Vie de Probus, 109–111. 322Dafür Vitucci, Probo, 47; dagegen hält Schwartz, Du bon usage, 5, die Angabe des
140
3. Kapitel: Biographischer Teil: Leben desProbus
Der bei Zosimos (1, 67, 2) berichtete Kampf gegen die Longionen, die mit den Lugiern gleichzusetzen sind323, kann ein Teil des Kampfes gegen die Alemannen gewesen sein, sei es, daßauch die Lugier auf römisches Gebiet vorgestoßen waren, sei es, daß sie das von den Alemannen unbewacht zurückgelassene Gebiet besetzt hatten.324 Einem weiten Vorrücken in rätisches Gebiet wird derdrohende Winter einen Riegel vorgeschoben haben. Weil dasGebiet auch wenig verkehrsgünstig fürdie Versorgung einer Armee gewesen sein wird, könnte Probus auf gallischem Gebiet überwintert haben. Da in der in Ende 277 / Anfang 278 zu datierenden 5. Emission Lugdunums wieder adventus-Prägungen für Probus (Bastien, Nr. 201, 203, 204, 226, 255, 256) vorkommen (nicht jedoch in späteren Emissionen!), könnte er zumÜberwintern Lyon aufgesucht haben. In dieser Zeit verausgabte Aurei undAntoniniane ohne Münzzeichen bringt Bastien mit der Gewährung eines Donativs an die Truppen anläßlich des Sieges in Verbindung.325 Der für Rätien berichtete Kampf gegen die Burgunder und Vandalen ist aus chronologischen Gründen erst in das Folgejahr zu datieren.326 Imnördlichen Teil desOperationsgebietes, wowohl mehrere einzelne Abteilungen die über die Weite des Landes verstreuten Franken bekämpften, könnte der Krieg aber auch den Winter über weitergegangen sein, da die Jahreszeit die römischen Truppen imbesonderen Fall dieses Krieges begünstigen mußte: konntendiese sich doch aufdiebefestigten Städte mitihren Vorräten stützen, während die Germanen, mit Plünderungsgut beladen, sich aus dem verwüsteten flachen Land ernähren mußten.327 Daher muß sich der bei Zosimos berichtete Kampf gegen die Lugier auch nicht vor dem gegen die Franken ereignet haben, wie Vitucci annahm.328 Der Feldzug gegen die Alemannen wird noch 277 ein Ende gefunden haben, während sich die Bekämpfung der Franken noch durch den Winter 277/278 gezogen haben kann.329
Der Erfolg der Befriedung Galliens wird neben der Historia Augusta undZosimos auch durch weitere Quellen (Eutr. 9, 17, 1; Hier. Chr. p. 223, a. 278, ed. 7, Helm; Oros. 7, 24, 2) bestätigt.330 Die Berichte der Vita Probi (Pr. 14, 3– Vormarschs an den Neckar für unglaubwürdig. Demougeot, Formation de l’Europe, 526, 530, glaubte an eine teilweise Rückgewinnung des Dekumatlandes. 323Schönfeld, Lugii, 1715–1717; Dannhäuser, 51; Paschoud, Zosime, 182– 183: es handelt sich nicht umeinen Stamm, sondern umeine Kultgemeinschaft vandalischer Gruppen. 324Vitucci, Probo, 43– 44; Dannhäuser, 57– 58, hielt es ebenfalls für möglich, daß sich die Kämpfe gegen die Longionen erst aufdemMarsch entlang derDonau abgespielt haben könnten. 325Bastien, Antoniniani sans marqué, 77: es handelt sich umAurei mit der Reverslegende . r/soli invicto“ r/adventus ProbiAug(usti)“sowie umAntoniniane mit „ „ 326Vitucci, Probo, 42– 43. 327Anders Vitucci, Probo, 44, derdenKrieg gegen die Franken erst indasJahr 278 datiert. 328Vgl. Vitucci, Probo, 42– 43. 329Ähnlich Kennedy, 221; Mattingly, CAH, 315; Pink, Aufbau, 71– 22; Cass. Chron. p. 149 datiert die Wiedergewinnung Galliens fälschlich indasJahr 280. Die lange Dauer desFeldzuges ο τ ν ς “bestätigt. ή σ α τ α ρ ικ νἐπ ο ν ό ρ χ wird auch durch Zonaras (12, 29) „ α ν τ ο ο λ υπ είο ῦπ ο λ έμ 330Vitucci, Probo, 47.
3.6. Befreiung Galliens vonAlemannen undFranken (277– 278)
141
ergänzt durch den erfundenen Brief an den Senat Pr. 15, 1– 7331) bezüglich der den besiegten Germanen auferlegten Verpflichtungen enthalten sowohl wahrscheinliche, rhetorisch überzeichnete, als auch frei erfundene Elemente: Eine berichtete Stellung vonGeiseln unddie Lieferung vonGetreide undVieh (Pr. 14, 3) war eine übliche Vorgehensweise, umsich gegen seine Gegner abzusichern undsich für erlittene Verluste in praktikablen Grenzen zu entschädigen. Dazu gehört auch die strenge Durchsetzung der Rückgabe der von den Feinden gemachten Beute (Pr. 14, 6); eine Angabe, die auch bei Zosimos (1, 67, 3) Bestätigung findet.332 Obdiese allerdings denwohl nurschwer greifbaren ehemaligen Eigentümern zurückerstattet wurde, oder nicht eher in die durch denFeldzug undden Steuerausfall chronisch leere Staatskasse wanderte, wird sich wohl nie mehr feststellen lassen. Auch die zwangsweise Anwerbung von Rekruten (Pr. 14, 7) unter den Besiegten warzudieser Zeit bereits gängige Praxis.333 Obdabei jedoch die angegebene Zahl von 16.000 erreicht wurde, kann bezweifelt werden.334 Wahrscheinlicher ist, daß diese Nachricht vomAutor in Anklang an die Vorgehensweise des späten 4. Jhs., besonders der Zeit des Theodosius I., fingiert worden ist. Die Verteilung auf kleinere Gruppen könnte dann als Einschätzung der Historia Augusta verstanden werden, auf diese Weise hätten die zur Abfassungszeit des Werkes auftretenden Probleme mitdenbarbarischen Soldaten verhindert werden können, ohne auf die Kampfkraft der Germanen verzichten zu müssen. Besonders die angebliche Begründung desProbus, die Unterstützung durch barbarische Hilfstruppen solle zwar fühlbar, jedoch nicht sichtbar sein, wird eine Anspielung andie Zeitumstände anderWende des4. zum5. Jh. darstellen.335 In der Unterwerfung vonneun reguli (Pr. 14, 2) könnte ein gewisser Grad an korrekter Information enthalten sein.336 Der bei Zosimos (1, 67, 3) genannte Semno könnte einer von ihnen gewesen sein.337 Möglich ist auch, mit Ensslin an eine Reminiszenz an den Stamm der Semnones zu denken.338 Die berichtete Rückgewinnung von 60 oder 70 Städten –hier widerspricht die Vita (Pr. 13, 6;
331Vgl. Crees, 103– 104; Johne, Kaiserbiographie, 98– 99, sahdenBrief garals einen anden Senat gerichteten Panegyricus an.ZuPr. 15, 1– 7 vgl. bes. die Kommentierung bei Paschoud, Vie de Probus, 118–121. 332Vgl. Vitucci, Probo, 45– 46; Dannhäuser, 52– 53. 333Vitucci, Probo, 46; Paschoud, Vie de Probus, 116. 334Vgl. Vitucci, Probo, 39– 40. 335So nunauch Paschoud, Vie de Probus, 116– 118. 336Vitucci, Probo, 45. Dagegen scheint das Motiv der Bezahlung von abgeschnittenen Köpfen derFeinde eine Reminiszenz andie Operationen Julians inGallien 358 zusein (vgl. Zos. 5): Paschoud, Vie de Probus, 112–113. 3, 7, 1– 337Dannhäuser, 51– 52; Paschoud, Zosime, 183; Okamura, Alamannia Devicta, 353, Anm.
97.
338Ensslin, Niger und Alba, 259– 260. Paschoud, Vie de Probus, 113 (mit Angabe der Belegstellen), sieht auch bei denneunreguli derVita Probi dasliterarische Vorbild derFeldzüge Julians.
3. Kapitel: Biographischer Teil: Leben desProbus
142
15, 3) sich selbst –könnte zwar richtig sein339, doch könnte für die höhere Zahl auch eine Anspielung auf eine Julianstelle (Caes. 314) vorliegen.340 So wurde denn auch von Straub vermutet, der Bericht der Historia Augusta über den Gallienfeldzug des Probus könnte die vergleichbaren Erfolge Julians zumVorbild haben.341 Zusätzlich ist zu beachten, daß unter einer „Besetzung“der erwähnten Städte keinesfalls immer eine Eroberung oder Belagerung zu verstehen sein muß. Auch die bloße Blockierung des Umlandes durch die Anwesenheit der Eindringlinge konnte unter diesem Begriff verstanden werden.342 Das angeblich 5) den Germanen auferlegte Verbot des Gebrauchs von Schwertern (Pr. 14, 4– dagegen wird indirekt auch von der Vita Probi selbst als blanke Erfindung eingestanden.343
AlsTopos derpanegyrischen Rhetorik ist die Angabe inPr. 14, 5 und15, 7 zu verstehen, Germanien habe unter Umständen in eine römische Provinz verwandelt werden können. Umstritten ist, ob diese Angabe mit Norden auf die 370 gehaltene 2. Rede des Symmachus auf Valentinian I. bezogen werden kann. Dafür spricht auch die Teilnahme des angeblichen Nachfahren des Kaisers Probus, Sextus Petronius Probus, an dessen Alemannenfeldzug.344 Allerdings war der Gedanke einer Eingliederung Germaniens in das Römische Reich an derWende vom4. zum5. Jh. weit verbreitet, so daßderAutor der Historia Augusta auch unabhängig von einem bestimmten Werk auf diesen Gedanken gekommen sein könnte. Auch die Angabe, 400.000 Germanen seien im Kampf getötet worden (Pr. 13, 7; vgl. 15, 3) ist als starke Übertreibung zuwerten.345 Zu dennatürlich vondenQuellen nicht genannten Aspekten eines Vertrages mit denFranken könnte, wie Schönberger vermutet, eine Siedlungserlaubnis für das ehemalige batavische Gebiet gehört haben.346 339So Vitucci, Probo, 45. Vgl. Dannhäuser, 53– 55, der die Differenz damit zu erklären suchte, die höhere derbeiden Zahlen enthielte auch die denAlemannen entrissenen rechtsrheinischen Städte. Manley, Effects, 91, hielt es für möglich, die Anzahl könnte eine literarische Anspielung auf ganz Gallien sein, das zurZeit Cäsars 64 civitates besessen habe. 340Dannhäuser, 53– 55, sah zwar den Zusammenhang, aufgrund seines Festhaltens an der überkommenen HA-Datierung jedoch nicht die mögliche Abhängigkeit von Julian; Ensslin, Niger undAlba, 260, ging voneiner gemeinsamen Quelle Julians undderVita aus. Straub, Alb, 151, betonte, es läge bei derSteigerung derAnzahl derzurückgewonnen Städte keine Schlamperei, sondern eine „rhetorische Auxesis“des HA-Autors vor. Ensslin, Niger undAlba, 260, hielt einen Tradierungsfehler in derhandschriftlichen Überlieferung derVita für wahrscheinlicher. 341Straub, Untersuchungen, 16– 261; ebenso 17; gefolgt von Ensslin, Niger undAlba, 260– XXV, 107–109, 113. Paschoud, Vie de Probus, XXIV– 342Okamura, Alamannia Devicta, 306. Vgl. bspw. Amm. 16, 2, 12. 343Vgl. Vitucci, Probo, 45, 145– 146; Dannhäuser, 52; Paschoud, Vie de Probus, 113–114. 344Vgl. Norden, Altgermanien, 31– 37, gefolgt von Okamura, Alamannia Devicta, 314–316, 152; Vitucci, Probo, 44, undPaschoud, Vie de Probus, 114–115. Vgl. dagegen Straub, Alb, 151– 52. Bereits Dannhäuser, 55, 146. Keine Entscheidung in dieser Frage traf Kennedy, 51– 145– erkannte die Fiktivität der Angabe der Historia Augusta. Zu den Reden des Symmachus vgl. Pabst, Symmachus. 345Vitucci, Probo, 45, 144; Dannhäuser, 49; Kennedy, 50– 51; Paschoud, Vie de Probus,
109.
346Schönberger, Frontier, 179.
3.6. Befreiung Galliens vonAlemannen undFranken (277– 278)
143
Insgesamt gesehen, muß der gallische Feldzug als großer Erfolg gesehen werden: In einem für damalige Verhältnisse ungewöhnlich schnellen Feldzug konnte Gallien von den eingedrungenen Germanen befreit werden. Da die Zeit drängte, ließ Probus seine Erfolge erst einige Zeit später, nachdem die Lage auch ander Donau bereinigt werden konnte, durch Münzausgaben feiern.347 Umdendurch die andenRhein grenzenden Germanen drohenden Gefahren inZukunft vorzubeugen, soll Probus nach der Vita (Pr. 13, 8–14, 1) im Feindesland Befestigungen errichtet haben undBewohnern des rechten Rheinufers Unterkunft undNahrung zur Verfügung gestellt haben, wofür diese im Gegenzug Grenzwacht hätten leisten müssen. Allerdings gibt es fürdie Anlage (oder Erneuerung) vondauerhaften Befestigungen im Dekumatland keine archäologischen Belege. Auch legt die Auscrucksweise „ contra urbes Romanas“keine große Distanz vom Rhein nahe, so
daßVitucci an Brückenköpfe in der Art von Signalposten oder vorgeschobenen Befestigungen dachte.348 Zu beachten ist dabei, daß sich zu dieser Zeit ein Streifen rechts des Rheins wohl noch immer unter faktischer Kontrolle Roms befand.349
Die Entwicklung des Dekumatlandes nach derAufgabe durch Romist durch Stribrny ausgiebig untersucht worden. Gestützt auf Münzreihen des Gebietes kommt er zu demSchluß, daß diese in ihrem Umfang keinesfalls mit denen des freien Germanien zuvergleichen sind. Damit scheiden die Alemannen als Träger der Geldwirtschaft praktisch aus. Das Vorherrschen von kleinen Nominalen schließt Zahlungen im Zuge von Föderatenverträgen aus, da diese in Gold oder Silber erfolgt wären. Damit bleibt als Träger der Geldwirtschaft nureine zurückgebliebene römische Bevölkerungsgruppe übrig. Die obige Angabe wird von Stribrny daher dahingehend gedeutet, daßProbus imDekumatland eine Pufferzone geschaffen hätte, die durch von Rom besoldete Milizen aus dort ansässigen Romanen undGermanen gebildet worden sei.350 Paschoud dagegen hält die Angabe derVita Probi füreine Form vonWunschdenken, die sich an den späteren Feldzügen Julians undValentinians I. in dieser Gegend orientierte.351 Doch auch viele Städte in Gallien werden unter Probus erstmals befestigt worden sein, wenn auch der Beginn der Umwallung in vielen Städten Galliens nur äußerst schwierig genauer zu bestimmten ist. Archäologische Belege sprechen dafür, daß in zahlreichen Städten Stadtmauern errichtet wurden, häufig in 347Vgl. Kapitel 3.8. 348Vitucci, Probo, 46– 47; Dannhäuser, 50– 51, undJohne, Krise des3. Jhs., 91, vermuteten Brückenköpfe auf dem rechtsseitigen Rheinufer. Auch Kennedy, 221, dachte nur an ein beschränktes Gebiet. 349Okamura, Alamannia Devicta, 314– 315. 350Vgl. Stribrny, bes. 425– 437; Dannhäuser, 51, hielt die Personen, denen von Probus Nahrung undUnterkunft zurVerfügung gestellt worden sein soll, dagegen fürreguläre römische Soldaten. 351Paschoud, Vie de Probus, 111–112, der ferner auf die Ähnlichkeit dieses Abschnittes der Vita Probi mit derVita Maximini 11, 7– 12, 7 hinweist.
144
3. Kapitel: Biographischer Teil: Leben des Probus
Eile undaus Spolien alter Gebäude.352 Das verwendete Material kann als Index fürwirtschaftlichen Niedergang angesehen werden, istjedoch wahrscheinlich ein Anzeichen dafür, als wie dringlich die Arbeiten eingeschätzt wurden.353 3.7. FRIEDENSVERTRAG MIT DEN BAQUATEN IN DER PROVINZ MAURETANIA TINGITANA (277 UND 280) Während der Kaiser noch in Gallien die eingedrungenen Germanen bekämpfen mußte, waren auch ausanderen Gebieten Unruhen zuvermelden. In Afrika kam es zu Auseinandersetzungen mit demim Gebiet derTingitana lebenden Stamm derBaquaten: Inschriftlich (AE 1920, 44 = ILAfr 609) ist bezeugt, daß der Statthalter der Provinz Mauretania Tingitana, Clementius Valerius Marcellinus, v.p., am 24. Oktober 277 einen Vertrag mitJulius Nuffuzis, Sohn desJulius Matif, desKönigs der Baquaten schloß. Eine zweite Inschrift vom 13. April 280 (AE 1921, 23 = ILAfr 610 = IAM II 361 = ILM I 47) belegt, daß der 277 geschlossene Vertrag von beiden Seiten noch als gültig betrachtet wurde.354 Die Notwendigkeit einer weiteren Unterredung zwischen demnoch immer amtierenden Statthalter Valerius Marcellinus und den Baquaten trat unter anderem auf, weil Julius Matif verstorben war und sein Sohn, genannter Nuffuzis, den Thron übernommen hatte.355 Als nunmehriger König trat er, wie bereits sein Vater vor ihm, nicht selbst in Verhandlung mit den Römern, sondern ließ sich durch seinen Bruder Julius Mirzis vertreten.356 demOberhaupt rex“ Interessant ist in diesem Zusammenhang, daßderTitel „ der Baquaten (vorher „princeps constitutus“ ) einzig zu dieser Zeit zugestanden wurde. Vermutlich räumten die Römer dieses Recht ein, umim Gegenzug den Frieden zwischen der Tingitana und den faktisch autonomen Baquaten zu sichern.357 Deren Anführer hatten das römische Bürgerrecht.358 Von Dauer war 352Vgl. Blanchet, Enceintes, 335– 336: doch mögen etliche Städte bereits unter denGallischen Kaisern befestigt worden sein. Daher müssen auch die angeblich 60 oder 70 durch Probus 77. zurückgewonnen Städte nicht ohne Mauer gewesen sein: vgl. Manely, Effects, 76– 353Vgl. Manley, Effects, 76. 354Pond, 58, 227; Kennedy, 135, 147; Vitucci, Probo, 73– 75; Carcopino, Maroc Antique, 269. Zu Iulius Matif vgl. PIR2 I 415; PLRE I 568; zu Iulius Nuffuzis vgl. PIR2 I 188, 268– 187– 441; PLRE I 634 (Nuffuzis); 568 (Matif); Pond, 69. Dagegen bezieht Benabou, 230, die Angabe nicht auf denVertrag derersten Inschrift, sondern aufeinen seit längerer Zeit einer „diutina pax“ 275. bestehenden Friedensvertrag. ZumVolk derBaquaten vgl. Carcopino, Maroc Antique, 258– ZumFormular der Friedensinschriften vgl. Vita-Evrard, Inscriptions Antiques duMaroc, 200–
208.
355Vitucci, Probo, 75, Fn. 1. Nicht zu entscheiden ist, ob der von Probus nach Afrika gesandte Caesonius Ovinius Manlius Rufinianus Bassus an den Verhandlungen beteiligt war: vgl. Peachin, Iudex vice Caesaris, 171. ZuBassus vgl. Kapitel 4.3.3. 356Zu Iulius Mirzis vgl. PIR2 I 431; PLRE I 604. 357Vgl. Benabou, 229– 231; Vitucci, Probo, 74. 358Spaul, Tingitana, 256.
3.8. Auseinandersetzungen inRätien (278)
145
dieser Frieden anscheinend nicht, so daß schon wenige Jahre später die Stadt Volubilis aufgegeben werden mußte. Die vielleicht 40.000 Einwohner zählende Stadt war keineswegs wehrlos, besaß sie doch eine unter Marc Aurel errichtete starke Befestigung von 2,6 km Länge, mit7 Toren und40 Türmen.359 Nicht nurdie Stadt ging fürRomverloren, auch die Landverbindung zwischen der Tingitana und der Caesariensis wurde unterbrochen.360 Dieser sicherlich ungewöhnliche Schritt wird zumeist der Regierungszeit des Diokletian zugewiesen.361 Da jedoch die letzten in der Stadt entdeckten Inschriften der Zeit des Probus zuzuweisen sind und in ihnen der Name des Kaisers teilweise eradiert wurde, wurde auch vermutet, die Stadt sei schon früher aufgegeben worden. Die Münzreihe der Stadt zeigt einen starken Einbruch nach Probus. Eine Aufgabe unter Carus undseinen Söhnen erscheint daher Carcopino als wahrscheinlicher.362 Doch ist auch eine Aufgabe gegen Ende derRegierungszeit des Probus imBereich desMöglichen.363 Ursache könnte die Schwierigkeit gewesen sein, genügend Männer für die Auxiliartruppen der Provinz anzuwerben.364 Für die Einwohner der Stadt selbst hatte die Aufgabe nicht die vielleicht befürchteten Folgen: auf eine Evakuierung wurde anscheinend verzichtet und die Stadt war noch im 7. Jh. von romanisierten Einwohnern besiedelt.365
3.8. AUSEINANDERSETZUNGEN IN RÄTIEN (278) Nach Überwinterung in Gallien machte sich der Kaiser im Frühjahr 278366 auf denWeg, umauchdie Donaugrenze zusichern: mitseinem Heer zoger Richtung Illyricum, wobei er auf demWegdorthin dierätischen Provinzen befriedet haben 3), der soll (Pr. 16, 1). Detailliertere Informationen liefert Zosimos (1, 68, 1– berichtet, der Kaiser sei am Fluß Ligys auf die Burgunder undVandalen gestoßen, die sich nach demBericht auf demgegenüberliegenden Flußufer befunden haben müssen. VomKaiser zumÜbersetzen auf dasvondenrömischen Truppen 359Vgl. Euzennat, Tingitana, 210– 239; Spaul, Tingitana, 255; zurEinwohnerzahl vgl. 257. 360Vgl. Johnson, Fortifications, 233. 361Vitucci, Probo, 75; Luttwak, Grand Strategy, 158; Johnson, Fortifications, 233. Zur Stadt Volubilis nunausführlich (mit zahlreichen Plänen undPhotographien) Euzennat, Tingita239, undRiße, Volubilis, die (S. 29) ebenfalls von einer Aufgabe der Stadt um285 ne, 201– ausgeht. 362Carcopino, Maroc Antique, 244– 258. Eradiert ist der Name des Probus in den beiden genannten Inschriften, die unsüber die Verhandlungen mitdenBaquaten informieren. 363Spaul, Tingitana, 258. Euzennat, Tingitane, 239, datiert die Aufgabe derStadt nach dem Jahr 276 und hält 284/5 für wahrscheinlich. 364Spaul, Tingitana, 258. Spaul sieht AE 1939, 167 als eine Reaktion auf denRückzug der römischen Verwaltung aus Volubilis gegen Ende des 3. Jhs. 365Euzennat, Tingitane, 239; Spaul, Tingitana, 255. 366Für eine Datierung indieses Jahr: Johne, Krise des 3. Jhs., 92. Dagegen datiert Vitucci, Probo, 48, die Ereignisse ins Frühjahr 279, Paschoud, Vie de Probus, 118 (vgl. 121), datiert den rätischen Feldzug erst andasEnde desJahres 278.
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3. Kapitel: Biographischer Teil: Leben desProbus
besetzte Ufer gereizt, hätten sie dort eine Niederlage erlitten und seien zum Abschluß eines Vertrages gezwungen worden. Vertragswidrig sei nicht die ganze Beute zurückgegeben worden, was den Kaiser veranlaßt habe, ihren Anführer ιλ Igillus (Ιγ λ ό ) gefangenzunehmen. Die Gefangenen seien in Britannien angeς siedelt worden.367 Vermutlich waren beim Vorstoß derAlemannen aufrömisches Gebiet andere 3) genannten Burgunder undVandalen, nachVölker, die bei Zosimos (1, 68, 1– gerückt, die nundie rätischen Gebiete durch Streifzüge verunsicherten.368 Vitucci nimmt an, Vandalen undBurgunden, die sich ohnehin auf einer Migrationsbewegung gen Süden befanden, seien vom Westen her durch die von Probus angegriffenen Alemannen unter Druck gesetzt worden. Ein koordiniertes VorgehenderGermanenvölker anderrömischen Rheingrenze hielt erdagegen nicht für wahrscheinlich.369 Die Bedrohung Rätiens scheint mit der gerade bereinigten Lage in Gallien nicht zuvergleichen sein, wiebereits Dannhäuser konstatierte.370 Allerdings scheint dasLegionslager Regensburg, wieauch sein Umland, in dieser Zeit verwüstet worden zu sein.371 Weitgehend durchgesetzt hat sich die durch Mommsen vorgeschlagene Änυ ο ιγ υ ο derung der Flußbezeichnung von α ςin Λ ίγ ς , Lech.372 Die Wortwahl des Zosimos legt einen breiten undtiefen Fluß nahe, wasdafür sprechen könnte, die Ereignisse nahe anderFlußmündung bei Augsburg zulokalisieren.373 Vermutlich versammelte Probus, der den Winter in Lugdunum (Lyon) verbracht haben wird, seine Truppen am oberen Rhein, von wo er über Augusta Raurica (Augst) undBrigantium (Bregenz) undCambodunum (Kempten) an den Lech zog, dener bei Abodiacum (Epfach) erreichte.374 Falls dasHeer sich etwa Mitte April 278 bei Kembs aufdenWegmachte und denWeg über Augst (ca. 30 km), Bregenz (ca. 180 km) nach Augsburg (ca. 180 km) nahm, könnte die Stadt nach etwa drei Wochen, also noch in der ersten Hälfte des Mai, erreicht worden sein, falls Gefechte zu bestehen waren, auch etwas später. 367ZurBefriedung Rätiens vgl. Crees, 99– 50; 106; Dannhäuser, 56– 58; Vitucci, Probo, 48– 184. ZuSemno vgl. Pond, 82. 222; Paschoud, Zosime, 183– Kennedy, 221– 368Dannhäuser, 56– 57. 369Vitucci, Probo, 48. 370Dannhäuser, 56 (gefolgt von Okamura, Alamannia Devicta, 354, Anm. 102), ging nur voneinzelnen Streifzügen dereingedrungenen Germanen aus. 371Und wohl nicht erst 280, wie von Strobel, Imperium Romanum, 293, Fn. 667, unter 118, angenommen wird. 32, 116– Bezug auf Fischer, Regensburg, 29– 372Gefolgt sind ihm unter anderem Dannhäuser, 57; Vitucci, Probo, 48– 49; Kennedy, 222; 317. Bezweifelt wirddiese IdentifiPaschoud, Zosime, 183; Okamura, Alamannia Devicta, 316– kation vonEnsslin, Niger undAlba, 260. 373Dannhäuser, 58. 374Die etwa 400 km von Lyon über Besançon zumRhein bei Kembs wird Probus selbst noch während derschlechten Jahreszeit zurückgelegt haben, umdenFeldzug nicht zuverzögern. ...grosse(n) Militärstrasse, die sich längs der Dannhäuser, 58, sprach voneiner Benutzung der„ Donau hinzog undbei Augusta Vindelicorum (Augsburg) über denLech führte.“A nscheinend dachte er an eine Route, die teilweise über Straßen des inzwischen verlorenen Dekumatlandes führte.
3.8. Auseinandersetzungen inRätien (278)
147
Da diese Route auf dem linken Ufer des Lech verläuft und von einem Übersetzen derGermanen die Rede ist, dürften sich diese zuBeginn derSchlacht auf dem rechten Ufer befunden haben.375 Offensichtlich hatten die Germanen ihre Position gegenüber demrömischen Heer überschätzt undbegingen durch das Übersetzen, dassicher nurschrittweise erfolgen konnte, einen verhängnisvollen Fehler. Probus bewies im dann abgeschlossenen Vertrag zunächst Milde: die Eindringlinge hatten Gefangene und Beute zurückzugeben und das römische Gebiet zu verlassen. Als jedoch nicht alles zurückgegeben wurde, richtete er unter den Abziehenden ein Blutbad an, nahm deren Anführer Igillus gefangen undversandte dessen Gefolgsleute nach Britannien, wosie wohl unter die Hilfstruppen eingereiht wurden.376 Bei einem späteren Usurpationsversuch auf der Insel (Zos. 1, 66, 2) sollen sie durch ihre Treue zuProbus dann noch vonNutzen gewesen sein (Zon. 12, 29).377 Wie schon an der Rheingrenze und im gallischen Binnenland wird Probus auch in Rätien versucht haben, die Grenzen fürdie Zukunft, so weit es in derzur Verfügung stehenden Zeit möglich war, zusichern: Eine Inschrift aus Augsburg (Wagner, Nr. 30) könnte im Zuge der Befestigungsarbeiten des Probus in Augsburg entstanden sein undden Beginn der Befestigung der Linie von der Iller bis zum Bodensee anzeigen.378 Die übrigen Quellen erwähnen nichts voneiner eventuellen Anlage vonGrenzbefestigungen, doch hielt Vitucci wenigstens eine Reorganisation der Verwaltung Rätiens für wahrscheinlich.379 Nun, nach dengroßen Erfolgen in Gallien (unddengeringeren in Rätien) ließ der Kaiser seine Siege auf denMünzen feiern: In Romwurden ab 278 bis zumEnde der Regierung Prägungen mit der Legende „victoria Germ(anica)“ausgegeben (vgl. RIC V/2 141– 300). 278, 299– 269, 272– 142, 149, 217– 259, 268– 223, 254– In Ticinum wurden zur gleichen Zeit ebenfalls entsprechende Münzen verausgabt, deren Prägung jedoch in späteren Emissionen nicht fortgesetzt wurde (vgl. RIC V/2 452).380 Zusätzlich ließ er sich auf Inschriften als „Germanicus maximus“bezeichnen.381 Auch weitere in Siscia, Rom und Ticinum verausgabte Münzlegenden können mit den militärischen Erfolgen in Zusammenhang stehen.382 375So schon Dannhäuser, 58; gefolgt vonVitucci, Probo, 49. 376Vgl. Vitucci, Probo, 49; Dannhäuser, 58. 377Vgl. Kapitel 3.15.; Dannhäuser, 58; Paschoud, Zosime, 184. 378Schönberger, Frontier, 179; Okamura, Alamannia Devicta, 316– 317; von Petrikovits, Fortifications, 181. ZurBefestigung dieses Gebietes vgl. Kapitel 4.5.1. 379Vitucci, Probo, 50. 380Für Romvgl. Pink, Aufbau, 56– 59; fürTicinum, 63. Kennedy, 174, hielt die Datierun-Prägen Pinks für unter Umständen als nicht gesichert, weil unter den „victoria germ(anica)“ gungen keine datierten Exemplare zu finden sind. Vgl. dazu auch Vitucci, Probo, 40, Fn. 3. 381Vgl. Kapitel 2.3.3.2. 382Für Siscia vgl. Pink, Aufbau, 52– 64; vgl. auch 53; für Rom vgl. 56; für Ticinum vgl. 62– , „virtus 175. Allerdings ist zweifelhaft, ob auch Legenden wie „soli invicto“ Kennedy, 174– pax Aug(usti)“unbedingt konkret auf die errungeinvictus Aug(usti)“ , „Herculi pacifero“und„ nenErfolge zubeziehen sind.
148
3. Kapitel: Biographischer Teil: Leben des Probus
DerWeg, denderKaiser vonderGegend umAugsburg auseinschlug, ist nur schwer zu bestimmen: Aus Ticinum liegen durch Pink in das Jahr 278 datierte -Prägungen vor (RIC -) die ihn dazu veranlaßten, diesen Ort als „ adventus“ nächste Station des Probus auf seinem Marsch nach Osten anzunehmen. Wahrscheinlich sei eine Route über Cambodunum (Kempten) Brigantium (Bregenz), Curia (Chur) und Mediolanum (Mailand), als Paßstraße über den Splügen-, Julier- oder Malojapaß.383 Für diesen Weg von Augsburg nach Ticinum (über Splügenpaß) –eine Wegstrecke von etwa 500 km (ca. 520 km über Julierpaß) –könnte das Heer einen Monat benötigt haben. Einen gewissen Aufenthalt in Rätien eingerechnet, könnte Probus Ticinum demnach vielleicht Ende Juli 278 erreicht haben, aller Wahrscheinlichkeit nach aber im Laufe des Sommers. Von Ticinum aus soll Probus sich möglicherweise nach Siscia begeben haben, ohne vorher Romeinen Besuch abzustatten. Pink sahdort herausgegebene -Prägungen als zumdamaligen Zeitpunkt (Spätherbst 278) geprägt.384 „ adventus“ Dannhäuser gingjedoch voneinem direkten Weitermarsch nachIllyrien ohne Abzweigung nach Italien aus. Dabei sei er amrechten Donauufer entlang gezogen.385 Doch dürfte der Weg über Italien und Siscia dem Kaiser als günstiger erschienen sein, da er so besser mit den übrigen Reichsgebieten in Verbindung bleiben konnte als im abgelegenen Alpenvorland. Dafür spricht auch, daß von Unruhen in Noricum nichts berichtet wird, dagegen andere Gebiete wie Pisidien und Oberägypten bereits die Aufmerksamkeit des Probus beansprucht haben dürften.386 Anzunehmen ist, daß der Kaiser bereits im Frühjahr 278 Terentius Marcianus beauftragte, die in Pisidien ausgebrochenen Unruhen mit einem zu diesem Zweck abkommandierten Heer niederzuschlagen.387 279) 3.9. BEFRIEDUNG ILLYRIENS (278–
Im Illyricum waren nur kleinere Kämpfe, unter anderem mit den Sarmaten, zu bestehen, die sich zur Herausgabe ihrer Beute verpflichten mußten (Pr. 16, 2). Anschließend zog Probus weiter durch Thrakien, wogotische Völker sich unterworfen oder Freundschaft geschlossen haben sollen (Pr. 16, 3).388 Doch werden diese Kämpfe nurin der Vita erwähnt, die übrigen Quellen schweigen. Daher ist 383Vgl. Pink, Aufbau, 62– 63, 72; Vitucci, Probo, 40, Fn. 3; Kennedy, 222. 384Pink, Aufbau, 51– 52, 72, und Medaillonprägung, 18, Nr. 4– 5. 385Dannhäuser, 59. 386Zu den Ereignissen in Pisidien vgl. Kapitel 3.10. Zu den Ereignissen in Ägypten vgl. Kapitel 3.11. 387Vgl. Kennedy, 223, Dannhäuser, 59, 61. 388ZurBefriedung des Illyricums vgl. Crees, 105; Dannhäuser, 59– 60; Vitucci, Probo, 51– 52; Paschoud, Vie de Probus, 121–123. Die Begriffe „Illyricum“und„Illyrien“werden hier zur Verdeutlichung eines geographischen Großraumes gebraucht und bezeichnen somit nicht die , unter dem neben der eigentlichen Provinz in Thrakien“ spätere Präfektur. Gleiches gilt für „ diesem Zusammenhang auch die Provinz Niedermösien inbegriffen sein soll.
3.9. Befriedung Illyriens (278– 279)
149
es schwierig einzuschätzen, waswirklich auf demBalkan geschah, nicht zuletzt, dadie wenigen Angaben derHistoria Augusta panegyrisch eingefärbt sind. Alföldy hielt den Sarmatenkrieg des Probus (wie auch die sarmatischen Kriegsgefangenen im späteren Triumphzug) für eine Erfindung der Historia Augusta, abgeleitet aus denSarmatenspielen in derzweiten Hälfte des 4. Jhs.389 Vitucci dachte aneinen Einfall derSarmaten in Pannonien undMösien, derGeten inThrakien, vielleicht durch dieGoten getrieben, oder allein ausBeutegier. Doch legen die Quellen keine denEreignissen in Gallien vergleichbare Situation nahe. Die sonst immer denKaiser rühmende Vita kannjedenfalls nichts von größeren Kämpfen berichten. Im wesentlichen sei die Grenze inspiziert worden.390 Crees hielt die Ereignisse während desMarsches nach Osten fürunbedeutende Erfolge, die allein auf demPapier als solche hätten bezeichnet werden können. Vermutlich hätten die angrenzenden Stämme nurdie Stärke des neuen Herrschers Roms austesten wollen.391 Was auffällt, ist die Milde des Kaisers, der Völker, die römisches Gebiet geplündert hatte, auch dieses Mal in Frieden aufnahm.392 Probus begab sich nach Siscia, wo er feierlich Einzug hielt, was durch -Prägungen belegt wird. Der Kaiser ließ sich feiern, indem er seine „ adventus“ Erfolge mitdenTaten des Herkules verglich. Daher ließ er sich auf Aurei sowohl 587), als als „Hercules Arcadius“(RIC V/2 585), „Erymanthius“(RIC V/2 586– auch als „Immortalis“(RIC V/2 588) rühmen.393 Auch eine Bezeichnung als restitutor Illyrici“(RIC V/2 730) dürfte in die Zeit dieses Aufenthaltes zu „ datieren sein.394 Ob allerdings die Ansiedlung von 100.000 Bastarnern in Thrakien (Pr. 18, 1; Zos. 1, 71, 1 (ohne Zahlenangabe)) in die Zeit dieses Besuches fällt, wie Vitucci annahm, ist nicht zuentscheiden.395 Was die Datierung des Zuges des Probus durch das Illyricum betrifft, so erscheint nach den bisherigen chronologischen Untersuchungen die Annahme Pinks, Probus habe Siscia im Spätherbst 278 erreicht, als sehr wahrscheinlich.396 389Alföldy, Bellum Sarmaticum, 399– 402. 390Vitucci, Probo, 51– 52. Die Goten wurden im späten 4. Jh. mit den Geten identifiziert, wie Paschoud, Vie de Probus, 122, mit Recht feststellt. 391Crees, 105. 392Vitucci, Probo, 52. 393Pink, Aufbau, 72. Für die in Siscia verausgabten Adventusprägungen des Probus vgl. 636. Davon sind RIC 582– 636 undatierte 584, 624– 584 undatierte Aurei, RIC 624– RIC V/2 582– 52, auf mehrere Emissionen Antoniniane. Die Adventusmünzen Siscias werden von Pink, 47– verteilt: die 2. und3. Emission desJahres 277 unddie fünfte Emission desJahres 278. Zwar sieht Pink auch in der Selbstbezeichnung des Probus als „restitutor orbis“aus Siscia (RIC V/2 731– 736) einZeichen fürdie errungenen Erfolge, doch wurden derartige Prägungen auch in anderen Münzstätten (Serdica, Cyzicus und Antiochia) verausgabt –nach Pinks eigener Datierung bereits ab 276. 394Allerdings wird der einzige Beleg durch Pink, Aufbau, 50 (vgl. 25), in das Jahr 277 datiert, also noch vordie Ankunft desProbus in Siscia 278. Vgl.jedoch Kennedy, 176. Etwa zur gleichen Zeit ließ sich Probus auf Prägungen aus Ticinum als „ restitut(or) saeculi“feiern: vgl. Pink, Aufbau, 15. 395Vgl. Vitucci, Probo, 53, undPaschoud, Vie de Probus, 128– 129, der die Zahlenangabe für fiktiv hält. ZurAnsiedlung derBastarner siehe unten Kapitel 3.14.
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3. Kapitel: Biographischer Teil: Leben desProbus
Zu bezweifeln ist jedoch seine Ansicht, Probus habe das ganze folgende Jahr (279) ebenfalls in seiner Heimatstadt verbracht. Die Befriedung Illyriens wird wohl kaum ein volles Jahr beansprucht haben.397 Auszuschließen erscheint der Ansatz Vituccis, derdie Ereignisse inThrakien sogar erst in dasJahr 280 datieren wollte.398 Auch derfrühere Ansatz Kennedys, die Befriedung Illyriens sei bereits imSommer 278 abgeschlossen gewesen, ist wenig wahrscheinlich, daer zeitlich zuwenig Raum läßt für die zudurchmessenden großen Marschstrecken.399 Probus könnte sich einen Teil desJahres 279 imillyrischen Bereich aufgehaltenhaben, undsich dannnach Rombegeben haben, woer sich umdieJahresmitte aufgehalten haben könnte.400
3.10. BEFRIEDUNG DER PROVINZ LYCIA-PAMPHYLIA (278) Nach derVita Probi (16, 4–17, 1) soll sich Probus nach Isaurien begeben haben, wo er den Briganten Palfuerius gefangen genommen und getötet haben soll. Nach Befriedung des Gebietes habe er Veteranen in Isaurien angesiedelt unter derBedingung, ihre Söhne hätten bei Erreichung von 18 Jahren in derrömischen Armee Militärdienst zu leisten. Abweichend berichtet Zosimos (1, 69, 1–70, 5), der eine Fülle von Details überliefert: Hier wird ein Räuberhauptmann namens Lydios genannt, der mit seinen Leuten Lykien und Pamphylien ausplünderte. Durch die römischen Truppen in die Enge getrieben, habe er sich in derbefestigten Stadt Kremna verschanzt, die belagert werden mußte undsich erst nach dem Tode desAnführers, derdurch einen seiner eigenen, zudenRömern übergelaufenen Leute (einem Experten für Wurfmaschinen) getötet worden sei, ergeben habe. Von einer Leitung der Operationen durch den Kaiser wird in diesem Bericht nicht gesprochen.401 Die umfassende Schilderung des Zosimos wird auf dessen Quelle, Eunap, zurückgehen, von demein überliefertes Fragment (FHG IV, 13–14 Nr. 3) sich auf die berichteten Ereignisse beziehen könnte.402 396Vgl. Pink, Aufbau, 72. 397Vgl. Pink, Aufbau, 72. Dagegen: Kennedy, 176– 178. 398Vgl. Vitucci, Probo, 104; gefolgt von Polverini, Aureliano a Diocleziano, 1026. Nach 53, verbrachte Probus die Zeit bis zumBeginn des Jahres 280 in Thrakien, Vitucci, Probo, 52– umdendort erreichten Frieden unddie Verbindungen zwischen Ost- undWestteil des Reiches zu sichern. 399Vgl. Kennedy, 176, 222. Crees, 154, datierte die Befriedung des Illyricums ins Jahr 278, die Thrakiens auf 279. 400Vgl. Kapitel 3.13. Eine administrative Reorganisation Thrakiens nach denAuseinandersetzungen (Pr. 16, 1) wurde vonBury, List of Verona, 133, undVitucci, Probo, 104, für möglich gehalten. 401Vgl. zu den Ereignissen Brandt, Pacator Pamphyliae, 83– 92; Mitchell, Cremna, 177– 224; Vituc128; Kennedy, 223– 277; Grünewald, Räuber, 125– 218; Zimmermann, Probus, 265– 108; Henze, 2521; Syme, Isauria, 146– 56; Dannhäuser, 62– 64; Crees, 106– 51, 53– ci, Probo, 50– 186; Vie de 316; MacMullen, Enemies, 263; Paschoud, Zosime, 184– 147; Mattingly, CAH, 315– 126; Stein, Lydius, 2205. Probus, 123– 402Vitucci, Probo, 51.
3.10. Befriedung derProvinz Lycia-Pymphylia (278)
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Die abweichenden Berichte der Historia Augusta unddes Zosimos bereiten verschiedene Schwierigkeiten, insbesondere ist festzustellen, ob die berichteten Ereignisse als historisch zubetrachten sind, undobProbus dieOperationen selbst leitete, oder das Gebiet durch seine Generale befrieden ließ.403 Die Frage, ob Palfuerius mit Lydios identisch ist, ist nicht zuentscheiden.404 Zwar ist das Ende der beiden Personen verschieden dargestellt: Palfuerius gerät in Gefangenschaft undwird dann getötet, Lydios stirbt im belagerten Kremna durch einen Pfeilschuß. Auch voneiner Belagerung Kremnas weiß die Historia Augusta nichts.405 Doch beschreiben beide Quellen offensichtlich den gleichen Sachverhalt, densie ebenfalls chronologisch gleich einordnen (vor denAuseinandersetzungen mit den Blemmyern, Koptos undPtolemais). Daher ist die Ansicht Brandts richtig, daß entweder beide Berichte fiktiv, oder zumindest in Grundzügen korrekt sein müssen. Fürdie Richtigkeit desBerichtes bei Zosimos spricht, daß Kremna bis spätestens 313 zur Provinz Lycia-Pamphylia gehörte, danach zur neuen Provinz Pisidia. Die Angabe entspricht also den Gegebenheiten des späten dritten Jahrhunderts.406 Ein seltener Glücksfall ist, daßdieStadt Kremna in denJahren 1985 bis 1987 in größerem Stil untersucht werden konnte. Dabei konnte die Realität derBelagerung erwiesen werden: Im Westen, der gefährdetsten Seite der Stadt, die auf den übrigen Seiten nahezu unzugänglich war, errichteten die römischen Belagerungstruppen zwei Mauern ausFeldsteinen in einem Abstand von200 bis 300 mvoneinander. Diese mit Türmen verstärkten Anlagen vonjeweils etwas 2 m Dicke undHöhe sollten sowohl Ausfälle, wie auch die Versorgung (oder den Entsatz) von Außerhalb unmöglich machen. Vor derderStadt nächsten Mauer wurde ein großer Hügel aufgeschüttet, der eine Länge von 140 Metern aufwies, eine Breite von 120 Metern und25 Meter Höhe erreichte. Er war hauptsächlich als erhöhte Basis für den Einsatz von schwerer Artillerie gedacht, wie aufgefundene Geschosse von25 cmDurchmesser undeinem Gewicht von25 kg belegen. Kleinere im Kampfgelände entdeckte Geschosse können sowohl von Schleuderern, als auch von kleinen Katapulten verschossen worden sein. Auch die Belagerten setzten anscheinend Artillerie ein, so daß der Bericht des Zosimos über den eingesetzten Experten der Wahrheit entsprechen könnte. 403Vgl. Brandt, Pacator Pamphyliae, 84. 404Brandt, Pacator Pamphyliae, 85; Paschoud, Zosime, 185– 186; Kennedy, 224. Für eine Gleichsetzung der beiden: Crees, 106– 108. Dannhäuser, 63, hielt eine Identität der beiden für wahrscheinlich, nicht jedoch für gesichert; ebenso Rougé, Isaurie, 287, derannimmt, derName des Briganten könnte „Palfuerius Lydius“gelautet haben, wobei „Lydius“als Herkunftsangabe 49; zu verstehen sei. Gegen eine Gleichsetzung: Stein, Lydius, 2205; Syme, Ammianus, 48– Grünewald, Räuber, 127; MacMullen, Enemies, 263. Paschoud, Vie de Probus, 124, sieht den Namen Palfuerius als Erfindung derHAan. ZuPalfuerius vgl. auchBarnes, Some Persons, 165; Syme, Emperors, 9. 405Jedoch könnte im angeblichen Ausspruch des Probus, Prob. 16, 5, „ facilius est ab istis locis latrones arceri quam tolli“ , eine Anspielung aufdie Belagerung Kremnas gegeben sein. 406Brandt, Pacator Pamphyliae, 86; Syme, Ammianus, 48– 49; fürdie Realität derberichte287; Vitucci, Probo, 54. ten Ereignisse auch Rougé, Isaurie, 285–
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3. Kapitel: Biographischer Teil: Leben desProbus
Der Erfolg der Bemühungen der Belagerer wird durch den Zustand der Stadtmauer Kremnas mehr als deutlich: Die Befestigungen derStadt (besonders des Turmes 6) in Reichweite des Hügels zeigen die Spuren desBeschusses und wurden zugroßen Teilen zerstört. AlsGegenmaßnahme errichteten die Verteidiger einen Erdwall hinter demammeisten gefährdeten Mauerabschnitt zwischen den Türmen 5 und6. Dessen geringe Größe von nur 70 mal 15 Metern ist als Beleg für eine starke numerische Unterlegenheit derVerteidiger gegenüber dem belagernden römischen Heer anzusehen. Dazu setzten die Eingeschlossenen anscheinend grob behauene Architekturteile als Wurfgeschosse ein, umvonderMauerkrone ausdie angreifende Infanterie abzuwehren. Dies erscheint jedenfalls zuZeit als die plausibelste Erklärung für die vor der Mauer aufgefundenen, behauenen Brocken von 42 und46 cm Durchmesser undeinem Gewicht von 102 und135 kg. DaderBelagerungshügel, derals eine ArtRampe andie Stadtmauer heranrückte, unvollendet geblieben ist, erscheint es als wahrscheinlich, daß die Stadt sich ergab, noch bevor ein genereller Sturm auf die Mauern erfolgte.407 Durch die Grabungen wirdderBericht desZosimos408 imgroßen undganzen eindrucksvoll bestätigt. Zusätzlich wird die Wichtigkeit der Ereignisse, denen bisher zumeist nurgeringe Bedeutung beigemessen wurde, in gewissem Umfang bestätigt.409 Die Kampfhandlungen lassen sich durch eine durch das zweite Konsulat und die dritte tribunizische Gewalt in die zweite Hälfte des Jahres 278 zudatierende Inschrift (AE 1995, 1541) zeitlich einordnen, die im Hauptquartier der Belagerungstruppen durch Terentius Marcianus, v.p., denpraeses der Provinz LyciaPamphylia, errichtet wurde. Die Ereignisse, die wohl in der ersten Hälfte 278 begonnen haben werden, könnten sich bis in das Jahr 279 hinein erstreckt haben.410 Ältere Datierungen in dasJahr 280 sind dagegen nicht mehr möglich.411 407Kremna ist nunmonographisch behandelt durch eine Studie vonMitchell, Cremna, die neben der Behandlung der Geschichte der Stadt, ihrer Entdeckung undArchitektur, auch aus218: Vgl. auch Mitchell / Waelkens, Sagalassus führlich die Belagerung diskutiert: vgl. 188– 58; Brandt, Pacator Pamphyliae, 86– 87; Zimmermann, Probus, 47; Cremna 1987, 57– 1986, 46– 328, gibt an, die augusteische Stadtmauer Kremnas sei um 265. Mitchell, Siege of Cremna, 311– 250 wegen derBedrohung durch Goten oder Perser erneuert worden. Jedoch erscheint letzteres eher für die Zeit nach 260 als wahrscheinlich. Seit kurzem liegt ein Aufsatz von Davies vor (Cremna, 151– 158), der einige archäologische Einzelheiten der Belagerung einer erneuten Betrachtung unterzieht. 408Allerdings weist der Bericht über die wichtige Rolle eines Geschützmeisters im Bericht desZosimos starke Gemeinsamkeiten mitderBeschreibung ähnlicher Ereignisse beiderBelagerung Palmyras durch Aurelian auf (Zos. 1, 54, 3). Für den angeblich durch die Belagerten benutzten Tunnel gibt es keinen archäologischen Beleg: vgl. Mitchell, Siege of Cremna, 323–
324.
409Vgl. Crees, 108: „ a matter of minor importance...“; Vitucci, Probo, 51: „valore episodi. Zur Bedeutung der Revolte vgl. auch Grünewald, Räuber, 126: „...daß Lydios kein geco“ wöhnlicher Bandenchef, sondern Machthaber undFührer einer Armee gewesen ist.“ 410ZurInschrift vgl. Mitchell, Cremna, 208– 323: Probus trägt 210; Siege of Cremna, 318– in dieser Inschrift die Siegestitel Gothicus Maximus undGermanicus Maximus; vgl. Brandt, 87, 89; Mitchell / Waelkens, Sagalassus 1986, 47; Cremna 1987, 57; zu Pacator Pamphyliae, 86–
3.10. Befriedung derProvinz Lycia-Pymphylia (278)
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Terentius Marcianus wurde nach seinen Erfolgen durch eine Vielzahl von Inschriften geehrt. Mitchell vermutet, daß die Städte Sagalassus, Termessus und Trebenna ebenfalls in die Revolte verwickelt waren und durch die Inschriften ihren Dank für die gewährte Begnadigung zumAusdruck brachten.412 Da Zosimos berichtet, die Belagerten hätten Gebäude eingerissen, umLand zugewinnen unddie Belagerung durch Ackerbau zubestehen, hielt Dannhäuser den Sommer für wahrscheinlich.413 Die Belagerung könnte durch die in Perge stationierte Cohors I Flavia Numidarum durchgeführt worden sein.414 Nach der Belagerung wurden in Cremna keine Arbeiten andenBefestigungen mehr durchgeführt. Die Stadt bestand weiter fort, hatte jedoch keine strategische Bedeutung mehr, da sie durch denfortbestehenden Belagerungswall unddie niemals erneuerten Stadtmauern keinen hinreichenden Widerstand gegen eine Eroberung mehr hätte leisten können.415 Wie durch inschriftliche Befunde nahegelegt wird, hatten im ausgehenden dritten Jahrhundert weite Gebiete um das pisidische Termessos ebenfalls unter marodierenden Banden zu leiden: Eine 45 km südwestlich von Termessos entdeckte Inschrift (SEG XXIX (1979) 1514), spricht von einem Hermaios, der erfolgreich gegen Räuberbanden vorgegangen war.416 Zwei weitere Inschriften desselben Fundortes (beide: SEG XLI (1991), 1390) nennen den Sohn des genannten Hermaios, M. Aur. Kiliortes, imZusammenhang mit einer diesem überη ρ tragenen Tätigkeit als εἰρ η ο ςπ ή ν σ ς τά . Die Bekämpfung von räuberischen τ Banden wird in derInschrift ausdrücklich erwähnt.417 Da in diesem Zeugnis von einem Augustus und von Caesares im Plural gesprochen wird, wird sie von Zimmermann der Zeit vonCarus undseinen Söhnen zugewiesen, die Ereignisse könnten sich daher noch unter der Regierung des Probus ereignet haben.418 Das Ausmaß derBedrohung wird ausderTatsache deutlich, daßbei derBekämpfung des Räuberunwesens in der ersten Inschrift ein dux, in der zweiten ein ἔπ ρ χ ο α ς (namens Valerius Euethius) eine Rolle spielten.419 Mit letzterem dürfte allerdings kein Prätorianerpräfekt, sondern der Führer einer in der Umgebung stationierten Terentius Marcianus vgl. PLRE I 557, Marcianus 22. Bereits Bersanetti, Governatore Equestre, 390, hatte 1945 Terentius Marcianus als Kommandanten derBelagerungstruppen vermutet, 384– gefolgt vonVitucci, Probo, 55. 411So noch Crees, 154; Dannhäuser, 63; Pink, Aufbau, 72; Polverini, Aureliano a Diocleziano, 1026. Vitucci, Probo, 55, hielt 279 und280 gleichermaßen für möglich; genauer: Kennedy, 224: er legt eine Datierung derEreignisse in die auf denWinter 278/79 folgende Zeit nahe. 223– 412Vgl. Mitchell, Cremna, 210. Es handelt sich umdie Inschriften TAM III 89, AE 1915, 53; IGRR III 351 (korrigiert bei Mitchell, Siege of Cremna, 322), 434; IGRR III 358 (korrigiert bei Mitchell / Waelkens, Cremna, 57, Anm. 18); AE 1995, 1541. 413Dannhäuser, 63– 64. 414Zimmermann, Probus, 272; vgl. Mitchell, Cremna, 214. 415Mitchell, Siege of Cremna, 323. 416Vgl. Zimmermann, Probus, 266– 267, derdie bisher ins 4. Jh. datierte Inschrift mit den Ereignissen unter Probus in Verbindung bringt. 417ZurNeulesung der Inschrift vgl. Zimmermann, Probus, 267– 269. 418Zimmermann, Probus, 271– 272. 419Vgl. Zimmermann, Probus, 269– 270.
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3. Kapitel: Biographischer Teil: Leben desProbus
Militäreinheit gemeint sein.420 Zimmermann denkt an die voneinem ritterlichen Präfekten geleitete legio II Parthica, die mehrmals imOsten des Reiches eingesetzt wurde, undfür deren Soldaten ein epigraphischer Beleg aus demUmland vorliegt.421 Die genannten Inschriften erlauben die Vermutung, daß die Römer unter Führung desProvinzstatthalters Terentius Marcianus kleine regionale Kommandos einsetzten, um die umherstreifenden Räuberbanden zu bekämpfen.422 Diese könnten sich ausder Jungmannschaft derBürger vonTermessos rekrutiert haben.423 Wohl ebenfalls mit dem Aufstand zu verbinden sein dürfte ein L. η ή ν ρ ςπ η ο ς σ τά τ Aurelius Marcianus, der durch TAM III 88 als dux und εἰρ bezeichnet wird.424 Die in derHistoria Augusta berichtete Ansiedlung vonVeteranen hält Brandt für ein Mißverständnis des Autors: Es stünde für die Stationierung von Militär, die für Termessos belegt sei.425 Epigraphische Belege füreine Veteranenansiedlung liegen in der Tat nicht vor.426 Doch hat die Nachricht auch Glauben gefunden.427 Zimmermann denkt dagegen an die Anlage geschlossener Siedlungen im Schutze von Befestigungen, die für das Gebiet belegt sind.428 Doch wahrscheinlich handelt es sich bei der berichteten Veteranenansiedlung umeine Erfindung der Historia Augusta, die das Ereignis aus der Rekrutierung der „isaurischen“ Legion im späten 4. Jh. auf diese Art abgeleitet hat.429 Aller Wahrscheinlichkeit nach lassen sich die Abweichungen derHistoria Augusta gegenüber demBericht des Zosimos also durch eine Beeinflussung derHistoria Augusta durch konkrete Ereignisse des 4. Jhs. erklären.430 Da die östlichen Münzstätten zu dieser Zeit nicht prägten, was sie jedoch unter Probus nur taten, wenn der Kaiser sich in der Nähe befand, ist eine persönliche Teilnahme desKaiser anderNiederschlagung derUnruhen in Isaurien auszuschließen. Der Bericht der Vita, der von einer persönlichen Teilnahme 420Zimmermann, Probus, 269– 271. 421Zimmermann, Probus, 274. 422Zimmermann, Probus, 272– 274. 423Zimmermann, Probus, 274. 424Brandt, Pacator Pamphyliae, 88. 425Brandt, Pacator Pamphyliae, 88– 89. 426Mitchell, Siege of Cremna, 314: doch ist für die Zeit Diokletians die Anwesenheit einer Abteilung der legio I Pontica in Colybrassus belegt: Cremna, 179. 427Vgl. Dannhäuser, 64; Vitucci, Probo, 56; neuerdings: Grünewald, Räuber, 127– 128. 428Zimmermann, Probus, 274– 276. 429Rougé, Isaurie, 311– 312; ähnlich auch Alföldy, Römische Sozialordnung, 38; Paschoud, 126. Vitucci, Probo, 56, sah die Truppeneinheiten des 4. Jhs. dagegen als Vie de Probus, 125– Beleg für die Richtigkeit der Angabe der HAan. Mattingly, CAH, 316; Kubitschek, 1348, und 105, hielten es für möglich, daßdie Legionen I-IIIIsaura aufdie Ereignisse Vitucci, Probo, 104– unter Probus zurückgehen; vgl. auch Mitchell, Cremna, 217. Kuhoff, Diokletian, 459, hält dies für unwahrscheinlich. 430Mitchell, Siege of Cremna, 313; vgl. für die zeitliche Einfärbung besonders Rougé, 315: eine Rolle könnten beispielsweise die isaurischen Unruhen derJahre 354, 368, Isaurie, 282– 377 gespielt haben. Rougé berichtet (297ff) auch vonweiteren Unruhen, diejedoch aufgrund der Abfassung derHAin diesem Werk keine Rolle mehr gespielt haben können.
3.11. Auseinandersetzungen mitdenBlemmyern (1. Hälfte 279)
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ausgeht, beabsichtigt damit, die Leistungen des Kaisers in hellem Licht erscheinenzu lassen.431 Die Münzprägung legt nahe, daßProbus sich zuerst nach Serdica begab, wo denMünzen dasZeichen „ fürmoneta hinzugefügt wurde (RIC V/2 854, 856, M“ 858?), was die persönliche Anwesenheit nahelegt. Gleiches geschah nach dem Weiterzug nach Cyzicus (RIC V/2 906– 911, 913?).432 Diesen Zug, denPink und Kennedy mit der Niederschlagung des isaurischen Aufstandes in Verbindung bringen –Pink geht von einer persönlichen Leitung des Kaisers aus unddatiert die Ereignisse irrtümlicherweise in das Jahr 280, während Kennedy bereits erkannte, daß Probus nicht persönlich anwesend war (er setzt den Zug in den Winter 278/279) –wird mannach derAuswertung derepigraphischen Funde aus Kremna wohl andasEnde derAuseinandersetzungen in Isaurien, oder eher noch in die Zeit danach datieren müssen.433
3.11. AUSEINANDERSETZUNGEN MIT DEN BLEMMYERN – RÜCKGEWINNUNG VON KOPTOS UND PTOLEMAIS (1. HÄLFTE 279) Nach der Vita (17, 2– 3; vgl. 17, 6) soll Probus die Blemmyer unterworfen und gefangene Angehörige dieses Volkes nach Romüberstellt haben. Die durch die Feinde besetzten Städte Koptos undPtolemais habe er fürRomzurückgewonnen. Abweichend ist der Bericht bei Zosimos (1, 71, 1): Ptolemais habe sich vom Kaiser losgesagt, sich mit den Blemmyern verbunden und Koptos mit Krieg überzogen. Probus habe die Lage durch seine Generale wiederhergestellt. Beide Quellen berichten über diese Ereignisse nach derBehandlung derEreignisse um Kremna, die Historia Augusta vor demFriedensschluß mit Persien.434 Vermutet wurde, daßZosimos denZustand beschreibt, derRomzumEingreifen veranlaßte, die Vita dagegen denZustand bei Ende des Feldzuges.435 Dadie Befriedung derProvinz Lycia-Pamphylia sich in dasJahr 278 datieren läßt, der (wohl diplomatische) Erfolg des Probus gegen Persien vor dem 21. 431Brandt, Pacator Pamphyliae, 91; Pink, Aufbau, 27 (vgl. Callu, Politique monétaire, 334– 335); Vitucci, Probo, 52, 54, 144; Paschoud, Zosime, 185–186; Vie de Probus, 124; Syme, 49. Bereits Kennedy, 224, schloß eine persönliche Teilnahme amFeldzug aus; Ammianus, 48– Crees, 108, bezweifelte sie zumindest. Für eine persönliche Teilnahme: Dannhäuser, 62– 64; Pink, Aufbau, 72. 432Pink, Aufbau, 72. 433Vgl. Pink, Aufbau, 72; Kennedy, 178, 223. 434Zur Geschichte der Blemmyer vgl. Updegraff, 44–106; zur Forschungsgeschichte 46– 48; zur Darstellung in den ägyptischen Grabinschriften, Papyri, sowie den Schriftquellen vgl. 68, 98–101. Zu den Ereignissen unter Probus vgl. Updegraff, 71– 72; Paschoud, Zosime, 52– 58; 151; Vitucci, Probo, 56– 187; Vie de Probus, 126– 186– 127; Demicheli, Rapporti, 150– 110; Henze, 2522. Unsicher ist, auf welche 65; Crees, 109– Kennedy, 225; Dannhäuser, 64– Quelle die Historia Augusta für denBericht über diese Ereignisse zurückgreifen konnte: Alföldy, Ortsnamen, 21. Straub, Aurelian unddie Axumiten, 286, A. 84, wollte sie auf Eunap oder Dexipp (!) zurückführen. 435Vitucci, Probo, 57.
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3. Kapitel: Biographischer Teil: Leben desProbus
Oktober 279 in Ägypten bekannt war, dürften die Kämpfe in Ägypten –falls die Reihenfolge in denQuellen korrekt wiedergegeben ist –in derersten Hälfte des Jahres 279 ihr Ende gefunden haben. Unsicher istjedoch, wann sie ihren Anfang genommen hatten.436 Spätere Datierungen sind unwahrscheinlich, besonders, da Probus sich Ende 280 / Anfang 281 in Syrien aufhielt undÄgypten nach denzur Verfügung stehenden Belegen nicht aufsuchte.437 Die Blemmyer bewohnten als Nomaden dasGebiet zwischen demNiltal und demRoten Meer etwa in Höhedesersten Kataraktes.438 Ihre ersten Raubzüge auf römisches Gebiet dürften bald nach der Mitte des 3. Jhs. begonnen haben. Auch für die Zeit des Gallienus und des Aurelian sind Einfälle der Blemmyer in Ägypten bezeugt. Unter Aurelian sollen sie sich sogar mitdemUsurpator Firmus verbündet haben (HA Q 3, 3). Besiegte Angehörige dieses Volkes sollen im Triumphzug des Jahres 274 mitgeführt worden sein (HAA 33,4).439 Allerdings ist die Usurpation des Firmus papyrologisch nicht belegt, wenn auch in einigen Papyri für die Zeit um264/265 ein (Gaius) Claudius Firmus als ώ ν , also als praefectus Aegypti, bezeugt ist.440 Ein für das εμ ο χ ρ ςoder ἡγ α ἔπ Jahr 274 belegter Claudius Firmus, der das Amteines ἐπ ή α θ ς(corrector) ν ω ορ τ inne hatte, wird zumeist für mit demPräfekten identisch gehalten. Er sei anstelle eines Statthalters die höchste Autorität Ägyptens gewesen. Doch erscheinen wegen deslangen dazwischen liegenden Zeitraumes undderrelativen Häufigkeit des Namens Zweifel angebracht.441 Eine Identifikation mit dem Usurpator Fir436Vogt, 219, hielt es für möglich, ägyptische Tetradrachmen des 5. Jahres (279/280) mit demBild des Sarapis könnten mitdenErfolgen gegen die Blemmyer in Zusammenhang stehen. 437ZumBesuch des Probus in Syrien vgl. Kapitel 3.17. Crees, 154, datierte die Auseinandersetzungen in Ägypten indasJahr 280. Diese hätten erst imJahr 281 beendet werden können. 65, 92, trat für die erste Hälfte des Jahres 280 ein. Vitucci, Probo, 56– Dannhäuser, 64– 57, hielt die Ereignisse mit denen in Kleinasien für in etwa zeitgleich, die erjedoch in das Jahr 279 oder 280 datierte. Kennedy, 225, gab keine Jahresangabe, datierte die Ereignisse jedoch nach den Usurpationsversuch des Saturninus undvordenFrieden mit Persien. Demicheli, Rapporti, 150, gibt die Zeit umdas Jahr 280 an, ebenso Kettenhofen auf der Karte TAVO B V 11. Völlige Sicherheit ist bezüglich derDatierung jedoch nicht zugewinnen. 438Updegraff, 45– 46; 50– 52; Demicheli, Rapporti, 128–130. 439Updegraff 69– 70. 81– 83. 90. Zu den Auseinandersetzungen mit Rom vgl. 68– 90, 101– 149. Updegraff datiert denBeginn derRaubzüge derBlem196, undDemicheli, Rapporti, 134– myer noch in die Zeit desDecius, Demicheli etwas später in die Zeit um260. Nach derHistoria 3) erfuhr Aurelian erst nach derRückkehr nach Europa vonderRevolte eines Augusta (A 32, 1– Firmus, worauf er in den Osten zurückkehrte. Dies würde den möglichen zeitlichen Rahmen sicher überschreiten. ZumTriumphzug Aurelians vgl. besonders Merten, Zwei Herrscherfeste, 158; Saunders, Aurelian, 260– 180; Kotula, Aurélien, 152– 142; Watson, Aurelian, 177– 101– 289; 261; Cizek, Aurélien, 153–155; Demicheli, Rapporti, 147–149; Straub, Axumiten, 269– 1394. 179, Groag, 1392– König, Usurpatoren, 178– 440P. Oxy. IX 1194, 5– 6; XXXI 2568, 19– 22; XLIII 3113, 1; P. Stras. IV 590. Vgl. Stein, Präfekten, 146; Bastianini, Prefetti, 317; Aggiunte e correzioni, 88; Addenda, 515; Saunders, 430; PIR2 C 866; PLRE I 341 (Firmus 7). Aurelian, 429– 441P. Merton I 26, 6, 14, 17– 18, und möglicherweise OGIS 711, 4– 5 (= SB 8913). Gegen eine Identifikation: PIR2C 866 und867. Füreine Identifikation mitdemPräfekten: PLRE I 341 430; (Firmus 7); Bastianini, Prefetti, 317; Bowman, Papyri, 158; Saunders, Aurelian, 429– 144; Stein, Präfekten, 146, 151–152. Demicheli, Rapporti, 141–
3.11. Auseinandersetzungen mitdenBlemmyern (1. Hälfte 279)
157
musdürfte auszuschließen sein, daindenJahren zwischen 264/5 und274 weitere Präfekten gesichert sind undein Usurpator wohl kaum nach der Ankunft des Kaisers Aurelian in Alexandria im Amte belassen worden sein wird.442 Auf Kämpfe während der Regierungszeit des Aurelian dürfte eine demotische Inschrift zu beziehen sein, die bei Desanges zitiert wird: Sie spricht von Auseinandersetzungen im 4. Jahr dieses Kaisers, bei denen auch eine Flotte auf demNil zumEinsatz kam.443 EinUmsichgreifen vonUnruhen in Oberägypten konnte auflängere Sicht die Kornversorgung Roms gefährden undzusätzlich vomPerserreich als Schwäche ausgelegt werden. Einigkeit besteht in der Forschung darin, daß dem Bericht des Zosimos dahingehend zu folgen ist, daß Probus nicht selbst Ägypten aufsuchte, sondern seinen Generalen die Durchführung der Operationen überließ.444 Für einen Aufenthalt des Probus in Ägypten geben die alexandrinischen Münzen auch keinen Beleg.445 Nicht zu entscheiden ist, ob Verstärkungen aus Syrien herangeführt werden mußten, wie Dannhäuser annahm. Die regionale Begrenztheit der Auseinandersetzungen spricht jedoch dagegen.446 Auch die weiteren Einzelheiten, die berichtet werden, lassen sich kaum überprüfen: So, ob die Stadt Ptolemais wirklich mit denangrenzenden Barbaren ein Bündnis einging. Zwar wurde Ptolemais nicht durch die Truppen des Kaisers zerstört, was aber in einer Zeit der wirtschaftlichen Not nicht unbedingt zu erwarten gewesen wäre. Auchwurden keine Bewohner Ägyptens imTriumphzug mitgeführt, wasjedoch ebenfalls nicht unbedingt zuerwarten war, daes sich um Bewohner des Reiches handelte.447 Updegraff hält ein Bündnis mitdenBarbaren für wenig wahrscheinlich.448 Vermutlich handelte es sich daher nur um eine lokale Auseinandersetzung vongeringer Bedeutung.449 Trotz dererrungenen Erfolge konnte voneiner dauerhaften Unterwerfung der Blemmyer nicht die Rede sein: Die Unruhen gingen weiter und veranlaßten schließlich Diokletian, die Grenze an denersten Katarakt zurückzuverlegen und Subsidienzahlungen zu leisten, um weiteren Angriffen vorzubeugen (Procop. Pers. 1, 19, 29–32).450 442Saunders, Aurelian, 249– 152, 251; Demicheli, Rapporti, 141– 142; Stein, Präfekten 151– PIR2 C 866 und 867; PLRE 339 (Firmus 1) und 341 (Firmus 7). Zum Usurpator Firmus vgl. 149; PascStraub, Iuppiter Consul, 545– 548; Bowman, Papyri, 158; Demicheli, Rapporti, 140– 1391, gingen dagegen von 115, und Groag, 1390– 91. Homo, 112– houd, Tyran fantasmé, 88– einer Erhebung des Präfekten Firmus aus. 443Desanges, Relations, 35. 444Vgl. Updegraff, 71– 72; Brandt, Pacator Pamphyliae, 91– 92; Paschoud, Zosime, 186; Vie de Probus, 126; Dannhäuser, 65; Vitucci, Probo, 52, 54, 57, 144; Crees, 109; Mattingly, CAH, 316. Kennedy, 110, 225, hielt es für nicht zu entscheiden, ob Probus persönlich ins Feld zog.
445Vgl. Kennedy, 179. 446Vgl. Dannhäuser, 65– 66, zurückgewiesen durch Vitucci, Probo, 58. 447Updegraff, 71– 72. ZumTriumphzug des Probus vgl. Kapitel 3.18. 448Updegraff, 101. 449So auch Vitucci, Probo, 57– 59. 450Updegraff, 72– 76, 101– 103; Demicheli, Rapporti, 153– 155; Vitucci, Probo, 58; Crees,
3. Kapitel: Biographischer Teil: Leben desProbus
158
3.12. AUSEINANDERSETZUNGEN MIT DEM SASANIDENREICH (VOR MITTE 279) Nach der Vita (Pr. 17, 4– 18, 1) veranlaßten die Erfolge des Probus in Ägypten den persischen Großkönig „Narseus“ , durch eine Gesandtschaft um Frieden nachzusuchen, die jedoch durch den römischen Regenten ungnädig empfangen worden sei. Er habe sogar die Geschenke desGroßkönigs zurückgewiesen.451 Allerdings war schon Dannhäuser bekannt, daß zu dieser Zeit keineswegs 293) als Großkönig des Reiches der „ Narseus“ , sondern Vahram II. (ca. 276– Sasaniden regierte. Ein Narseh bestieg denThron erst 293 undregierte vermutlich bis zum Jahre 302. Der in der Historia Augusta angegebene Brief wurde daher zumeist
als Fälschung betrachtet.452 Narseh schickte allerdings tatsächlich
eine Botschaft an den römischen Kaiser, jedoch nicht an Probus, sondern an Diokletian, so daß eine Übernahme aus einer späteren Tradition (der EKG) als durchaus möglich erscheint.453 Syme vermutete ferner, Narseus könnte nach einer Angabe des Ammianus Marcellinus (17, 5, 2) fingiert sein, nach der ein Narseus als Bote einen Brief desPerserkönigs Schapur II. überbrachte.454 Jedoch bietet sich eine weitere Möglichkeit an, an der Möglichkeit eines Kontaktes zwischen Probus undNarseus festzuhalten: Inschriftlich ist bezeugt, daß es im Sasanidenreich des späten 3. Jhs. zahlreiche kleinere Herrschaftsgebiete gab, die teilweise autonom agierten.455 Unter diesen erscheint auch ein Narseh, der im Auftrag seines sasanidischen Oberherrn von etwa 273/274 bis 293 als König (nicht aber als Großkönig) Armeniens amtierte.456 Doch stellt manmit Recht die 110. Noch vorderAufgabe deralten Südgrenze Ägyptens hatte sich Koptos zusammen mit 109– Busiris erhoben, wobei möglicherweise ebenfalls Blemmyer involviert waren: vgl. Demicheli, Rapporti, 152. 451Vgl. Dannhäuser, 68– 69; Crees, 110–111; Kennedy, 110–111; Vitucci, Probo, 62– 64; 261 (mit zu großem Vertrauen in den unzuverlässigen Moses von Toumanoff, Arsacids, 257– 256; Paschoud, Vie Khorene; daher nurmitVorsicht zuverwenden); Kerler, Aussenpolitik, 253– 128. Die Vita (Pr. 17, 4) spricht anachronistisch von Gesandten der Parther. de Probus, 127– 452Vgl. Dannhäuser, 68; Barnes, Some Persons, 164, 176; Vitucci, Probo, 62; Felix, 128. Die Chronik vonSeert (p. 23, VI) datiert Außenpolitik, 97; Paschoud, Vie de Probus, 127– die Thronbesteigung Vahrams (II.) in das Jahr der Ermordung Florians (276) und gibt eine Regierungslänge vondrei Jahren unddrei Monaten an. ZurThronnachfolge Narses’ im Perser263 (der Narseh jedoch inkorrekterweise schon im Jahr reich vgl. Toumanoff, Arsacids, 261– 273 an die Macht gelangen läßt). ZudenRegierungszeiten der Herrscher Irans undArmeniens 171, gebotene Zeittafel. Für die (angeblizu dieser Zeit vgl. die bei Kettenhofen, Tirdad, 169– che) Rolle des Christentums in denStreitigkeiten zwischen RomunddemSasanidenreich im 3. Jh. vgl. denals weitgehend spekulativ zu betrachtenden Aufsatz von Decret, Affrontement, 91– 152.
453Vitucci, Probo, 64; Felix, Außenpolitik, 98; Winter, Friedensverträge, 152– 153; Wirth, Wechselverhältnis, 329, Fn. 62; Kettenhofen, Tirdad, 63; Paschoud, ViedeProbus, 128. Schlum319, hält denBericht derHistoria Augusta gar nurfür eine „Transposiberger, Vita Probi, 318– . Vgl. auch Chaumont, 181. tion ausderGeschichte Diokletians“ 454Syme, Ammianus, 42. Dieser Narses ist wohl identisch mitdemNarses in 24, 6, 12. Vgl. jedoch auch Syme, Ammianus andHA, 116– 117. 455Vgl. Kettenhofen, Tirdad, 4– 41. 456Vgl. Kettenhofen, Tirdad, 42– 45, 169. Zur Herrscherfolge in Armenien vgl. auch Hewsen, Tiridates, 12.
3.12. Auseinandersetzungen mitdemSasanidenreich (vor Mitte 279)
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Frage, wieso derGroßkönig die Verhandlungen mit Romeinem seiner Untergebenen überlassen habe sollte, anstatt sie selbst zuführen.457 Toumanoff vertrat die Ansicht, Narseh habe nicht in denvonProbus (angeblich!) vorbereiteten Perserkrieg (Pr. 20, 1) hineingezogen werden wollen, weshalb er eigenständig mit RomVerhandlungen aufgenommen unddie westliche Hälfte Armeniens abgetreten habe. Dafür sei ihmfreie Handgewährt worden, im Osten seine Ansprüche auf den Thron des Großkönigs zu vertreten. Diesen rekonstruierten Vertrag datierte Toumanoff in die Jahre 279/280, sich auf eine Angabe des Moses von Khorene (II 77) stützend, der in der Tat von einer entsprechenden Abmachung berichtet, die zurTeilung Armeniens geführt habe. Diese Teilung sei im 27. Jahr der Sasanidenherrschaft vereinbart wurden, deren Anfang die Eroberung des Gebietes während des zweiten großen Feldzuges Schapurs I. gegen Rom gewesen sei, die Toumanoff in das Jahr 252 datiert.458 Wenn diese Jahresangabe fürdie Eroberung Armeniens auch korrekt sein dürfte, da Zonaras (12, 21) berichtet, während der Regierungszeit des (Trebonianus) Gallus undseines Sohnes Volusianus sei dasLand durch denGroßkönig erobert worden und der armenische Herrscher Tiridates (Tirdad) geflohen459, so ist jedoch die bei Moses angegebene 27jährige sasanidische Herrschaft eine Erfindung des mittelalterlichen armenischen Autors, ebenso wie auch die berichtete Teilung desLandes.460 Deutlich wird die chronologische Verwirrung, in der sich des Bericht des Mose befindet, schon allein daran, daß nach Moses (II 82) Tirdad im 3. Regierungsjahr Diokletians, also 287, nach Armenien zurückgeführt worden sein, Moses jedoch an anderer Stelle (II 77) andeutet, dies sei während der Regierung desProbus geschehen.461 Auch dürfte der252 geflohene Tirdad wohl kaum eine solche Lebensdauer erreicht haben, daß er mit der wahrscheinlich erst 298 in Armenien eingesetzten gleichnamigen Person identisch gewesen sein kann.462 Somit erscheinen alle Versuche, die Angabe derHistoria Augusta über Verhandlungen zwischen Probus undNarseh als historisch zuerweisen, als gescheitert. 457So Chaumont, 181. Allerdings sieht sie Narseh als Vizekönig Armeniens an, daer in der Historia Augusta nicht selbst als „ bezeichnet wird. Die Annahme dieses geringeren Titels rex“ wird von Kettenhofen, Tirdad, 63, zurecht bemängelt. 458Toumanoff, Arsacids, 253, 257– 259. Vgl. dazu auch Kettenhofen, Tirdad, 54– 55, 64. Zur Fiktivität des von Toumanoff angenommenen geplanten Perserkrieges des Probus vgl. Kapitel 3.19. 459Zu denRegierungszeiten des Gallus undVolusianus vgl. Kienast, Kaisertabelle, 209– 211. Inschriften legen für 252 eine Verstärkung der Garnison von Apamea nahe: vgl. Balty, 176, ein. 104. Für 252 als Jahr der Eroberung Armeniens tritt Chaumont, 169– Apamea, 102– 145 (Schapur I. setzte im eroberten Armenien Hormizd Ähnlich Kettenhofen, Tirdad, 144– Ardashir als Herrscher ein. Dessen Nachfolge ist jedoch unsicher). Zumsasanidischen Einfall 163, der die These Baltys vgl. Kettenhofen, Kriege, 38– 96, undMillar, Roman Near East, 159– bestätigt. 460Kettenhofen, Tirdad, 67– 68, 149. Abgelehnt wurde die vertragliche Teilung auch durch Chaumont, 182. 461Vgl. Kettenhofen, Tirdad, 58, 61. Die Rückführung Tirdads ist für beide Datierungen 67. abzulehnen: vgl. Kettenhofen, Tirdad, 64– 462Vgl. Kettenhofen, Tirdad, 147, wieschon Toumanoff, 253, 261– 263. Jedoch wurde eine Identität vonChaumont, 180, vertreten.
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3. Kapitel: Biographischer Teil: Leben desProbus
Nicht ausgeschlossen werden können jedoch Verhandlungen zwischen dem Kaiser unddemGroßkönig, dadurch die Papyri gesichert erscheint, daßein gewisser, wennauch schwer bestimmbarer, Erfolg fürRomerrungen werden konnte: In P. Oxy. XIV 1713 vom21. Oktober 279 (und etlichen späteren Belegen), trägt Probus denTitel Persicus Maximus. Ein Erfolg gegen Persien mußalso vor demHerbst 279 errungen worden sein–möglicherweise sogar einige Zeit, dader obige Beleg der erste Papyrus des Probus ist, der überhaupt einen Siegesbeinamenenthält, dannjedoch gleich drei dieser ehrenden Bezeichnungen.463 Festzustellen ist, daß die Annahme eines Siegesbeinamens keineswegs als Beweis fürtatsächliche militärische Auseinandersetzungen anderOstgrenze des römischen Reiches gedeutet werden muß. Genausogut können Grenzstreitigkeitendurch denAustausch vonGesandtschaften beigelegt worden sein–einErfolg, den die Vita dann ins Riesenhafte vergrößerte.464 Möglicherweise kann es auch kleinere Gefechte gegeben haben, die schließlich miteinem Vertrag aufderBasis des Status quoihr Ende fanden.465 Umein wichtiges Ereignis wirdes sich schon darum nicht gehandelt haben, weil der über den Ostteil des Reiches gut informierte Zosimos (und in seiner Folge Zonaras) nichts dazu berichtet. Winter rechnet mit (nicht in Kriegshandlungen ausartenden) Streitigkeiten umdenBesitz Mesopotamiens, dasvonAurelian zurückgewonnen worden sei, da Zosimos (1, 60, 1) für die Zeit nach Aurelians Ostfeldzug 272 einen Marcellinus ?) fürMesopotamien erwähnt. praefectus Mesopotamiae“ als Verantwortlichen („ Da das Gebiet bei der Aufzählung des gleichen Autors (Zos. 1, 64, 1) unter den Gebieten, die Probus gegen seinen Rivalen Florianus bei seinem Machtanspruch unterstützten, fehlt, sei es in der Zwischenzeit wieder für Rom verloren gegangen. Doch obwohl Winter der oben genannte Papyrus bekannt ist, nimmt er an, erst im Jahre 280 sei manmit demöstlichen Rivalen zu einer Einigung gelangt, nicht aber zueinem förmlichen Vertrag.466 Die Möglichkeit vonAuseinandersetzungen umdas mesopotamische Gebiet ist der Tat einzuräumen, wenn auch das Datum 280 nur auf der Schilderung der Reihenfolge der Ereignisse in der Historia Augusta und der Rekonstruktion in 463Vgl. Kennedy, 225; Vitucci, Probo, 62– 256. Zu den 63; Kerler, Aussenpolitik, 254– Siegestitulaturen vgl. Kapitel 2.3.3. Abgelehnt wird ein Friedensschluß zwischen Rom und Persien durch Chaumont, 184, undWirth, Wechselverhältnis, 329, Fn. 62. 464Vitucci, Probo, 63– 64; gefolgt vonBrandt, Pacator Pamphyliae, 90. Füreinen diplomatischen Erfolg ist auch Mattingly, CAH, 316. 465Dannhäuser, 69. 466Vgl. Winter, Friedensverträge, 128. Zu Marcellinus vgl. Saunders, Aurelian, 425– 426; 545 (Marcellinus 1+2); PIR2 M 178; Magioncalda, Prefetti di Mesopotamia, 229; PLRE I 544– 65. Marcellinus hatte vermutlich ein SonderkomBarbieri, Albo, Nr. 1649; Sotgiu, Studi, 64– mando im Osten des Reiches inne, dessen Bedeutung uns jedoch unbekannt ist: vgl. dazu 232: eine spätere Aufforderung Palmyras, nach dem Magioncalda, Prefetti di Mesopotamia, 230– Purpur zu greifen, lehnte Marcellinus ab (Zos. 1, 60, 2). Neben Marcellinus ist für einen unbekannten Zeitraum der 2. Hälfte des 3. Jhs. mit Traianus Mucianus durch IGBulg III 1570 ν αἐ ρ τ ά ν ξ α eine weitere Person als Präfekt (oder Vizepräfekt) Mesopotamiens bekannt: π μ ία ...: vgl. dazu Magioncalda, Prefetti di Mesopotamia, 223–229; PLRE I 609–610 [ο π ο τ α Μ εσ . VomVerlust Mesopotamiens geht auch Toumanoff, 257, Fn. 131, aus. (Mucianus 5); PIR2–
3.12. Auseinandersetzungen mitdemSasanidenreich (vor Mitte 279)
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älteren Werken zumLeben des Probus beruht unddaher auf schwachen Füßen steht. Auch die Existenz eines praefectus Mesopotamiae, die keinesfalls als gesichert anzusehen ist, ist noch kein Beweis für die Annahme, dasGebiet habe sich zeitweise in römischer Hand befunden. Genausogut kann es sich um die bloße Aufrechterhaltung eines Anspruches halten, die in einem Titel ohne tatsächlichen Machtbereich ihren Ausdruck fand.467 Daßzumindest zeitweise eine reale militärische Bedrohung bestanden haben könnte, wird durch die Errichtung einer Stadtmauer in Bostra durch denpraeses der Provinz Arabia, Aelius Petrus, belegt (IGRR III 1324). Da die Statthalterschaft des Petrus in das Jahr 278/279 datiert wird, erfährt auch die papyrologische Datierung eine Unterstützung.468 Ein Zusammenhang zwischen denVerhandlungen mitPersien unddenKämpfen gegen die Blemmyer in Ägypten muß Hypothese bleiben.469 Da die östlichen Münzstätten zudieser Zeit nicht prägten, was sie jedoch unter Probus nurtaten, wenn der Kaiser sich in derNähe befand, ist eine persönliche Unternehmung des Probus gegen Persien unwahrscheinlich.470 Erst 280 wurde im Osten die Prägung wiederaufgenommen, nicht imZusammenhang mit einem Perserkrieg, wie Pink vermutete, sondern wahrscheinlicher wegen des Bargeldbedarfs im Zuge der Niederschlagung des Aufstandes des Saturninus.471 Da die Quellen nichts vonpersischer Unterstützung für denPrätendenten zu berichten wissen, scheint der Vertrag zumindest bis 281 von beiden Seiten eingehalten worden sein. Erst danach dürfte sich dieLage indenrömischen Augen derart zurUnzufriedenheit entwickelt zu haben, daßCarus 283 einen Krieg begann, derbereits von Probus gegen Ende seiner Regierung vorbereitet worden sein soll.472 Denlängerfristigen Besitz Mesopotamiens erreichte Romerst durch Diokletian (bzw. Galerius) 298 nach weiteren militärischen Auseinandersetzungen.473
467Gesichert ist nur, daß Mesopotamien 260 für Rom verlorenging und spätestens 298 wieder zurückgewonnen werden konnte: vgl. Kettenhofen, Überlegungen zurSasanidischen Politik, 102. Toumanoff, Arsacids, 257, Anm. 131, nimmt an, daß Mesopotamien sich bei Regierungsantritt des Probus bereits nicht mehr in römischer Hand befand. 468Vgl. PLRE I692 (Petrus 4); PIR2 A 1570; Kennedy, 136– 137, 145; Pflaum, Arabie, 143, Nr. 31; Pond, 52, 68, 230, 234; Johnson, Fortifications, 251. 469Allerdings angenommen durch Felix, Außenpolitik, 97. 470Vgl. Pink, Aufbau, 27; Callu, Politique monétaire, 334. 471Brandt, Pacator Pamphyliae, 91; vgl. Pink, Aufbau, 27, 72. 472ZumPerserkrieg des Carus undseinen Folgen vgl. Winter, Friedensverträge, 128– 137; 16. Zurangeblichen Vorbereitung eines Perserkrieges durch Probus vgl. Hewsen, Tiridates, 15– Kapitel 3.19. und Kennedy, 226; Crees, 111. 473Vgl. Winter, Friedensverträge, 152– 177). Eine 215 (dazu Kettenhofen, Rezension, 174– 288 geschlossene Übereinkunft zwischen Diokletian undVahram II. führte nicht zurWiederge145. winnung Mesopotamiens: vgl. Winter, Friedensverträge, 137–
162
3. Kapitel: Biographischer Teil: Leben desProbus
3.13. BESUCH DER STADT ROM? (SOMMER 279)
Da Probus sich anderBefriedung derProvinz Lycia-Pamphylia nicht beteiligte, erscheint ein Zugnach Asien bis in denSommer 278 als äußerst unwahrscheinlich. Erst für den Jahreswechsel 280/281 ist die Anwesenheit des Kaisers für Antiochia belegt.474 Die Reise dürfte, geht manvoneinem Aufbruch von Siscia aus–bei einem Weg über Sirmium, Viminacium, Naissus, Serdica, Philippopel, nach Hadrianopel bei einer Strecke von 1050 km (und knapp 19 km/d) bis dorthin knapp zwei Monate beansprucht haben. Von Hadrianopel über den Hellespont nach Cyzicus, eine Strecke von 330 km, könnte derZug (inklusive einiger Tage für das Übersetzen) gut drei Wochen beansprucht haben. Von dort aus nach Antiochia, möglicherweise über Prusa, Nicaea, Ancyra, Archelais, Tyana und Tarsus, eine Strecke vonetwa 1250 km,die etwa 2 ½ Monate beansprucht haben dürfte. Eine nördliche Route über Byzanz hätte sich in der Reisedauer nur geringfügig vondieser Route unterschieden. Daher ist fürdieReise vonSiscia bis Antiochia –ohne Berücksichtigung von Aufenthalten –eine Strecke von etwa 2630 kmundeine Zeit vonetwa4 ½ Monaten anzusetzen. Dagelegentliche Aufenthalte anzusetzen sind, während derer Probus sich der Probleme der durchreisten Gebiete angenommen haben wird, erscheint ein halbes Jahr realistischer. Demnach steht ein längerer Zeitraum zurVerfügung, in demwirüber dieweitere Vorgehensweise unddas Itinerar des Kaisers nichts Sicheres aussagen können. Die weiteren wichtigen Ereignisse der nächsten Regierungszeit, die Auseinandersetzungen mit den Blemmyern in Ägypten, die Verhandlungen mit Persien, die Niederschlagung der Usurpation eines Unbekannten in Britannien undwohl auch der des Proculus undBonosus, konnten ohne persönliche Anwesenheit des Kaisers bereinigt werden.475 Einen Beitrag zurLösung des Problems könnte die Annahme eines Besuchs in der Hauptstadt Rom sein, wenn dieser auch keinesfalls als gesichert gelten 23) sind für den 23. Phaophi, den 21. kann.476 In P. Oxy. XIV 1713 (Z. 20– Oktober 279, dieSiegestitel Germanicus, Gothicus undPersicus Maximus belegt, ohne daß ein einzelner von ihnen vorher bereits in den Papyri erwähnt worden wäre. Dies könnte auf eine gemeinsame Verleihung aller dieser Titel schließen lassen. Da eine solche Übertragung in einer Zeremonie in Rom in Anwesenheit desKaisers gutvorstellbar ist, könnte sich einmöglicher Besuch desProbus unter Umständen anhand der papyrologischen Belege datieren lassen: In den beiden frühesten ägyptischen Belegen des fünften ägyptischen Jahres des Probus (P. 2) ausdemersten Monat Thoth kommen Oxy. LI 3613, 26 undP. Cair. Isid. 32, 1– noch keine Siegestitel vor, wobei allerdings im ersten der beiden Belege die abschließende Datumszeile, die die Titel angeben müßte, verloren ist. Möglich erscheint, daßvonRomausdie drei erwähnten Siegestitel zentral bekannt gegeben wurden, für Ägypten zumgerade passendsten Zeitpunkt, zumJahresbeginn 474ZumBesuch Antiochias siehe unten Kapitel 3.17. 475Füreinen Aufbruch vonSiscia aussprechen die dort verausgabten Münzen: vgl. Kapitel
3.9.
476Hartmann, Reichskrise, 192: Probus besuchte Rom nuranläßlich seines Triumphes.
3.14. Ansiedlung vonBastarnern undFranken (280)
163
des fünften (ägyptischen) Regierungsjahres des Kaisers, dem 30. August 279. Demnach könnte sich Probus um die Jahresmitte in Rom aufgehalten und die Gelegenheit genutzt habe, die jährliche Iteration seiner tribunizischen Gewalt feierlich zu zelebrieren.477 Diese Annahme wird auch durch das Vorliegen von „ adventus“ -Münzen aus Rom gestützt, die von Pink demJahr 279 zugewiesen, jedoch in diesem Fall ohne überzeugende Begründung nicht mit einem Besuch des Kaisers in derHauptstadt in Verbindung gebracht wurden.478 3.14. ANSIEDLUNG VONBASTARNERN UNDFRANKEN (280)
3) berichtet im Anschluß an die Verständigung mit Persien, Die Vita (Pr. 18, 1– Probus habe in Thrakien 100.000 Bastarner angesiedelt, dazu auch Gepiden, Greuthungen undVandalen. Doch hätten sich diese erhoben, römisches Gebiet verwüstet, sowohl zu Fuß als auch zu Schiff. Dies sei geschehen, während der Kaiser in Kämpfe mit den Usurpatoren verwickelt gewesen sei. Probus sei der Lage schließlich Herr geworden. Weitere Details werden durch Zosimos (1, 71, 2) mitgeteilt: Auch er spricht voneiner Ansiedlung vonBastarnern in Thraki1– en, nennt aber statt der übrigen Völker die Franken, die sich erhoben und Griechenland verwüstet hätten. Mit geraubten Schiffen hätten sie im Mittelmeer ein Piratenleben begonnen. Dabei sollen sie Syrakus erobert haben undin Libyen gelandet sein, wo sie von einem Kommando aus Karthago geschlagen worden seien. Trotzdem hätten sie ihre Heimat erreicht.479 Frühestes Zeugnis für diese Ereignisse ist der Panegyricus des Jahres 297/8 (Pan. Lat. 8[5]. 18. 3.). Er spricht von einer Flucht fränkischer Gefangener, die vonPontus ausGriechenland undAsien verwüstet, Syrakus erobert undbis nach Libyen gelangt seien.480 Die Bastarner der Vita Probi unddes Zosimos dagegen werden von Paschoud mit den Goten identifiziert.481 Wahrscheinlich erscheint, daßZosimos’Geschichte über die Irrfahrten derFranken imMittelmeer sich nur auf eine kleine Abteilung bezieht und ohne größere Bedeutung war.482 Eine persönliche Teilnahme des Probus an diesen relativ unbedeutenden Ereignissen dürfte auszuschließen sein, wie bereits Dannhäuser mit Recht feststellte. Auch konnte die Ansiedlung ohne Beisein des Kaisers vorgenommen werden.483 Diese läßt sich durch die Angaben der Historia Augusta zeitlich einordnen, welche sie nach die Verständigung mit Persien datiert. Die Erhebung wird dann 477ZurIteration dertribunizischen Gewalt vgl. Kapitel 2.3.3. 478Vgl. Pink, Aufbau, 56– 57. 479Vgl. zu den Ereignissen Dannhäuser, 70– 72; Crees, 111–112; Henze, 2522; Vitucci, 580; Beisel, Beziehungen, 14; Paschoud, Vie 53; Kennedy, 226; Elia, Appunti, 579– Probo, 52– de Probus, 128–131. 480Vgl. Barnes, Franci, 15– 18; auch erwähnt bei Vitucci, Probo, 53, Fn. 4. 481Paschoud, Vie de Probus, 129– 130. 482Vgl. Crees, 112. 483Dannhäuser, 71. Doch nahm Vitucci, Probo, 52– 53, an, Probus habe sich in Thrakien am Ort des Geschehens befunden. Kennedy, 226, ging von einer Ansiedlung durch Probus selbst aus, datiert die Flucht aber in die Zeit nach dessen Abreise.
3. Kapitel: Biographischer Teil: Leben desProbus
164
in die Zeit der Kämpfe mit den „Tyrannen“ , demnach denUsurpatoren Saturninus, Proculus undBonosus, datiert. Dies spräche für eine Datierung derAnsiedlung in dasJahr 280 undderErhebung in das Folgejahr, wie bereits Dannhäuser angenommen hatte. Zosimos steht demnicht entgegen, daer die Ereignisse nach den Kämpfen in Oberägypten und vor der Erhebung des Carus berichtet.484 Jedoch hielt es Dannhäuser mit Recht für wahrscheinlich, die Franken könnten bereits früher, demnach nach der Befriedung Galliens, in Thrakien angesiedelt worden sein.485 Mit denausbrechenden Unruhen sind möglicherweise einige von
Gerov angeführte Münzhorte in Thrakien undNiedermösien in Verbindung zu bringen.486
DasFaktum derAnsiedlung vongermanischen Bevölkerungsteilen aufrömischem Boden könnte als Zeichen fürdie Entvölkerung mancher Gebiete imZuge derwiederholten Einfälle derletzten Jahre gewertet werden. Es ist als Versuch zu deuten, die darniederliegende Wirtschaft dieser Gebiete wieder aufzurichten.487 3.15. USURPATIONSVERSUCH IN BRITANNIEN (280 ODER 281)
Ein Usurpationsversuch wird durch Zosimos (1, 66, 2 = Joh. Ant. FHG IV Fr. 158, 2) berichtet: Danach habe sich in Britannien eine Person, deren Name nicht genannt wird, zumKaiser erhoben, sei jedoch durch Victorinus, auf dessen Rat hin diese zum Statthalter ernannt worden war, durch List beseitigt worden. Die 464) bestätigt. Nachricht wird durch Zonaras (12, 29) und Kedrenos (p. 463– Danach habe Victorinus vorgegeben, vor Probus geflohen zu sein, undden ihn aufnehmenden Usurpator in derNacht getötet. Zosimos berichtet vondemEreignis nach der Erhebung des Saturninus, allerdings vor dem gallischen Feldzug, worin ihmZonaras gefolgt ist.488 Angenommen wird, daß in Britannien angesiedelte Germanen, die im rätischen Feldzug gefangen genommen und auf die Insel gebracht worden waren (Zos. 1, 68, 3) undbei einem Aufstandsversuch vonNutzen gewesen sein sollen, Probus zurSeite gestanden haben.489 Der erwähnte Victorinus könnte mit demgleichnamigen Kollegen des Kaisers im Konsulat des Jahres 282 identisch sein (CIL VIII 24095).490 Schwer 484Dannhäuser, 70; gefolgt von Vitucci, Probo, 53; Gerov, Einfälle, 145; Hartmann, 48, derjedoch auchdenRaubzug derFranken indasJahr 280 datiert. Mattingly, Reichskrise, 47– CAH, 316, datierte die Ereignisse etwas früher in die Jahre 279/280, Crees, 158, etwas später in dasJahr 281. Kennedy, 226, gabkeine Jahreszahl an, scheint aber eine Datierung indasJahr 279 nahezulegen. 485So Dannhäuser, 72. 486Vgl. Gerov, Einfälle, Nrr. 307– 315. 487Elia, Appunti, 579– 580; Vitucci, Probo, 105– 106. 488Zur Usurpation in Britannien vgl. Birley, Fasti, 180– 182; 181; Paschoud, Zosime, 181– 122. 78; Crees, 121– 228; Vitucci, Probo, 69; Dannhäuser, 77– Kennedy, 227– 489Dannhäuser, 58; Kennedy, 228; Paschoud, Zosime, 184. 490Dannhäuser, 80; Kennedy, 228; Pond, 88– 89; Paschoud, Zosime, 182. Anders dagegen die PLRE I 962,963 (Victori(a)nus 3 undVictorinus 2).
3.15. Usurpationsversuch inBritannien (280 oder 281)
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festzustellen ist, ob es sich um die gleiche Person, Pomponius Victori(a)nus, handelt, die in diesem Jahr das Amt des Stadtpräfekten bekleidete.491 Der Konsulat des Victorinus wird als Belohnung des Kaisers für die Wiederherstellung der Lage in Britannien zuwerten sein.492 DadieChronologie bei Zosimos offensichtlich in Unordnung geraten ist, bleibt dieses Konsulat derwichtigste Anhaltspunkt zur Datierung der Ereignisse: Die Reisezeit einer einzelnen Person mit kleinem Gefolge nach Britannien dürfte dabei kaum ins Gewicht fallen. Die Designation kann 281 ausgesprochen worden sein, ebenso jedoch schon früher, davoneiner Besetzungsliste auszugehen ist, die nicht ohne Notgeändert worden sein dürfte. 280 erscheint daher ebenfalls im Bereich des Möglichen.493 Die Ursache der Erhebung werden nicht durch die Währungsreform Aurelians verursachte wirtschaftliche Schwierigkeiten gewesen sein, wie Mattingly annahm494, sondern eher eine militärische Bedrohung durch Seeräuber an den Küsten, im besonderen aber eine Durchbrechung des Hadrianswalls im Norden, die durch eine Vielzahl vonHorten angezeigt wird.495 Dereinzige imzuuntersuchenden Zeitraum bekannte Statthalter in Britannien könnte ein L. Septimius gewesen sein, der sein Amt zwischen 274 und 286 innegehabt haben könnte. Doch ist keinesfalls gesichert, daß diese Datierung korrekt ist, noch, daß er der unbekannte Usurpator war.496
491Für eine Identifikation des Konsuls mit demStadtpräfekten: PLRE I 962 (Victori(a)nus 3). Unsicher: Kennedy, 133; Pond, 88– 89, 139. Vgl. Degrassi, Fasti, 74. 492Dannhäuser, 80; Kennedy, 74, Anm. 10. 493Crees, 157, hielt es für möglich, daß die Ereignisse in Britannien an den Beginn der Regierungszeit des Probus zu datieren sein könnten unddaher noch ins Jahr 277 fielen. Dannhäuser, 80, trat für das Jahr 281 ein. Für 280/281: Kennedy, 227. Vitucci, Probo, 69, Anm. 1, verwies auf Dannhäuser. 494Vgl. Mattingly, CAH, 317. 495Vgl. Hollard, Rouilly-Sacey, 62, Nr. 1– 28, mit Literaturangaben. Weitere Horte lassen sich ergänzen. Vgl. u.a. Appleshaw (Hampshire): Bland, R. /Burnett, A., Appleshaw, Hampshire in: Bland, R. / Burnett, A., (Hgg.) The Normanby Hoard andother Roman Coin Hoards, London 1988, 91–107; Walton (bei Castlesteads/Cumberland): Robertson. A.S., The Romans in North 426, 411; Drax (North Britain: TheCoinEvidence in: ANRWII 3, Berlin / NewYork 1975, 364– 286; Irchester Yorkshire): Bland, R., Drax, North Yorkshire 1994 in: NC 156 (1996), 285– (Northamptonshire): Bland, R. / Burnett, A., (Hgg.) The Normanby Hoard and other Roman Coin Hoards, London 1988, 116; Kirkby (Nottinghamshire): Bland, R., Kirkby, Nottinghamshire in: Bland, R. / Burnett, A., (Hgg.) The Normanby Hoard andother Roman Coin Hoards, London 113; Knaresborough (North Yorkshire): Bland, R., Knaresborough, North Yorkshire 1988, 108– 1990/94 in: NC 156 (1996), 286; Meare Heath (bei Glastonbury, Somerset): Davies, J.A., The Meare Heath, Somerset, Hoard andthe Coinage of Barbarous Radiates in NC 146 (1986), 107– 118; Minster Sheppey (Kent): Bland, R., Minster, Sheppey, Kent, 3235 Radiates to 281 in: Bland, R. / Burnett, A., (Hgg.) The Normanby Hoard andother Roman Coin Hoards, London 90. 1988, 74– 496ZuL. Septimius vgl. unten Kapitel 4.3.3.
166
3. Kapitel: Biographischer Teil: Leben desProbus
3.16. AUFSTÄNDE DES PROCULUS UNDBONOSUS (281)
Die Lage des Reiches wurde durch weitere Usurpationsversuche erschüttert: 7) hätten Proculus undBonusus in Köln die HerrNach der Vita Probi (18, 5– schaft an sich gerissen und die Provinzen Britanniens, Spaniens und Galliens beansprucht. Die von Proculus zur Hilfe aufgeforderten Germanen hätten sich auf die Seite des Probus geschlagen, dermit ihrer Unterstützung die Usurpation habe niederschlagen können. Weitere angebliche Details nennt die Vita der vier 15). Aus ihr geht hervor, daß Proculus sich in Lugdunum Tyrannen (Kap. 12– zumKaiser erhoben haben soll (Q 13, 1). Nach seiner Niederlage gegen Probus habe er sich zudenFranken geflüchtet, seijedoch vondiesen verraten worden (Q 13, 4). Bonosus, früherer Befehlshaber des rätischen Limes, habe sich erhoben, um der zu erwartenden Bestrafung zu entgehen, da er als Kommandant der römischen Rheinflotte eine Verbrennung der ihm unterstehenden Schiffe durch die Germanen nicht habe verhindern können (Q 15, 1). Nach seiner Niederlage habe er sich durch Erhängen selbst gerichtet.497 Ergänzt werden in den beiden Viten des Proculus und Bonosus noch weitere „ Einzelheiten“über Herkunft, Verwandtschaft, Charakter, usw. Interessant ist, daß Zosimus, sonst für die Regierungszeit des Probus die wichtigste Quelle, über diese Ereignisse nichts zu berichten weiß. Einige weitere –rein lateinische –Quellen berichten zwar das Faktum der Erhebung in Köln und die Niederschlagung durch Probus, wissen aber sonst nichts weiter über die Ereignisse zuberichten (Epit. 37, 2; Eutr. 9, 17, 1; Oros. 7, 24, 3; Pol. Silv. p. 522, 53; vgl. Aur. Vict. 37, 3, der nur Bonosus erwähnt, nicht aber Proculus).498 Der Bericht der Historia Augusta fand, wenn auch in verschiedenem Umfang, oft Glauben: Häufig wurde angenommen, daß sich Proculus als erster erhob, und zwar in Lugdunum. Dieser Aufstand sei dann auch vor dem des Bonosus niedergeschlagen worden. Die Erhebung des Proculus sei die unbedeutendere von beiden gewesen und eher eine Erhebung der Bevölkerung Lugdunums undSüdgalliens als des Militärs gewesen.499 Dannhäuser sah als Grund 497Vgl. zur den Ereignissen um Proculus und Bonosus Dannhäuser, 72– 78, 80; Vitucci, 122; Henze, 2522– 227; Crees, 116– 54, 135–136, 179–180, 226– 73; Kennedy, 53– Probo, 65– 2523; Mattingly, CAH, 316 (völlig in denBahnen der HA); Demougeot, Formation de l’E urope, 530 (ebenfalls zustark amBericht derHAorientiert); Urban, Gallia Rebellis, 94; bes. aber 528– 135; Firmus, Saturninus, Proculus et 99; Paschoud, Vie deProbus 134– Chastagnol, Bonosus, 78– 56; PIR2 B 146; PLRE I 163 (Bonosus 1); 289. Zu Bonosus vgl. Pond, 55– Bonosus, 265– Barbieri, Albo, 402, Nr. 8. Die angebliche Karriere des Bonosus (miles, eques, centurio, tribunus, dux limitis Raetici) ist wohl fiktiv: vgl. Bertrand-Dagenbach, 57. Zu Proculus vgl. Pond, 81, derdie Revolte fälschlich in Norditalien lokalisiert; vgl. auch PIR2 P 995; PLRE I 745 (Proculus 1); Barbieri, Albo, 409, Nr. 24. Die Revolte des Proculus wird auch bei Grünewald, Räuber, 123, kurz angesprochen. 498Vgl. bspw. Aur. Vict.: „...simul caesis Saturnino per Orientem, Agrippinae Bonoso Iste exercitu; namutrique dominatum tentaverant sumpta, cui duces praeerant, manu.“Epit.: „ Saturninum in Oriente, Proculum et Bonosum Agrippinae imperatores effectos oppressit.“ 499So Dannhäuser, 73– 75; Kennedy, 226– 227. Vitucci, Probo, 66, hielt jedoch die Erhebung des Proculus für die bedeutendere von beiden, da die Historia Augusta nur bei ihr
3.16. Aufstände des Proculus undBonosus (281)
167
der Erhebung in Lyon die Befürchtung, gegenüber Trier wirtschaftlich undpolitisch ins Hintertreffen zu geraten.500 Möglicherweise hätte sich Proculus nach seiner Flucht in den Norden Bonosus angeschlossen.501 Was die Rebellion des Bonosus angeht, so fand derangegebene Grund derAngst vorBestrafung wegen des Verlustes der Rheinflotte bei vielen Forschern Akzeptanz.502 Aufgrund von zwei Inschriften, in derderName des Probus eradiert ist, wurde ferner vermutet, die Erhebung habe zur zeitweisen Abschneidung von Spanien und Britannien geführt. Als Zeugnis für die Usurpation des Bonosus wurden auch angebliche Münzen in seinem Namen ins Feld geführt.503 Untersucht mandie für die beiden Usurpation zurVerfügung stehenden Quellen eingehender, so ergibt sich freilich ein anderes Bild: Die allermeisten Angaben derHistoria Augusta können als Erfindungen entlarvt werden. Dies betrifft unter anderem sämtliche in denbeiden Viten angegebenen Namen mit Ausnahme der Usurpatoren selbst unddererwähnten römischen Kaiser: , mit InderVita desProculus gehört dazudieangegebene Ehefrau, „Vituriga“ demBeinamen „Samso“(Q 12, 3). Ihr Name könnte nach Syme aus „Bituriga“ abgeleitet sein undsomit eine geographische Herkunft angeben, aus „ , Bituriga“ Bourges oder Bordeaux. Möglich ist auch, mitJacques anAnspielung aneine bei Plinius (nat. 14, 27)504 undmehrfach bei Columella (Buch 3) erwähnte Rebenart zu denken, was eine Anspielung auf Trinkfestigkeit darstellen könnte.505 Bei „ Samso“handelt es sich umeinen Scherz, der an den gleichnamigen jüdischen HerenniaHelden anspielt.506 Fiktiv ist auch der angebliche Sohn des Proculus, „ nus“ .507Zudenerfundenen Personen in derVita desBonosus gehört dessen Frau wenigstens die Ortsangabe Lugdunum inErfahrung habe bringen können, während über diejenige des Bonosus nur in Erfahrung zu bringen gewesen sei, sie habe sich in Gallien ereignet. Völlig imBann der Historia Augusta steht Vehin seinem Lexikonartikel (p. 101) über Proculus. 500Dannhäuser, 73– 75. Ähnlich auch Crees, 117–118, der Angst vor einer Bestrafung durch Probus annahm (vgl. Q 13, 1). 501Kennedy, 227; Dannhäuser, 77. 502Vitucci, Probo, 68; Kennedy, 227; Hartmann, Reichskrise, 164. Dannhäuser, 75– 76, sah zwar imVerlust derFlotte einen Grund derErhebung, vermutete jedoch weitere (uns unbekannte) Ursachen. Veh, Lexikon, 26, hält das Kommando des Bonosus über die römischen Rheinflotte für korrekt. 503Crees, 121; Henze, 2522– 2523; Kennedy, 136; Johne, Krise des 3. Jhs., 92. Zu den Inschriften undMünzen siehe unten. 504„ ...reliquae ignobiles, aliquando tamen caeli autsoli opera nonfallunt vetustatem, sicuti, faecenia et cumea florens Biturigiaca, acino rarior, numquam floris obnoxii...“ . 505Zur Fiktivität der Vituriga vgl. Barnes, Some Persons, 177; Syme, Emperors, 25; Paschoud, Firmus, Saturninus, Proculus et Bonosus, 268– 269. ZurAbleitung aus„Bituriga“vgl. 276; Syme, Ammianus, 58. Zur Ableitung von einer Rebenart vgl. Jacques, Vituriga, 274– ebenfalls erwähnt bei Paschoud, Firmus, Saturninus, Proculus et Bonosus, 269. 506Syme, Ammianus, 57; Paschoud, Firmus, Saturninus, Proculus et Bonosus, 269. 507Barnes, Some Persons, 160; Paschoud, Firmus, Saturninus, Proculus et Bonosus, 269. Echtheit bezweifelt durch PIR2 H 98. DenNamen „Herennianus“trägt in der Historia Augusta 2), einangeblicher Sohn desOdaenath. Dieser wird mit auch einer derdreissig Tyrannen (27, 1– Septimius Hairanes identisch sein: vgl. Kienast, Kaisertabelle, 239.
168
3. Kapitel: Biographischer Teil: Leben desProbus
8),508 wie auch der Adressat des eingefügten erfundenen „ Hunila“(Q 15, 3– Briefes des Aurelian, Gallonius Avitus.509 Fiktiv ist ebenfalls die angebliche
Heimatstadt des Proculus, Albingauni (Q 12, 1).510 Zu den in den Viten entdeckten Einflüssen gehören solche des Ammianus Marcellinus, wie auch des Kirchenvaters Hieronymus: Syme vermutete, der Bericht über die beiden Usurpationen könnte durch Ammians Bericht über die Erhebung des Silvanus (Amm. 15, 5, 15ff) beeinflußt worden sein.511 Die angebliche Sorge desProbus fürdie Verwandten desBonosus (Q 15, 3) könnte mitder Sorge des Theodosius umdie Verwandten seiner Gegner nach der Schlacht am Frigidus (394) in Verbindung stehen.512 Die Lokalisierung der Usurpation des Proculus in Lyon dürfte auf die Erhebung des Eugenius 392 in dieser Stadt zurückzuführen sein.513 Zu den Einflüssen des Hieronymus könnte der in der Lebensbeschreibung des Proculus (Q 13, 1) undBonosus (Q 14, 4) als Quelle angegebene „scriptor vitae Probi“ , Onesimus, zählen, dessen Fiktivität allerdings häufig nicht bezweifelt wurde. Hier scheint in Wirklichkeit eine Anspielung auf eine Stelle des 375 verfaßten 3. Briefes desHieronymus anRufinus vorzuliegen. In ihmist auch von einem Mönch namens Bonosus die Rede, dessen Tugenden durch die Tyrannenvita ins Gegenteil verdreht und damit ins Lächerliche gezogen werden. Ein Onesimus als Verfasser einer Biographie desProbus hatdemnach nie existiert.514 Auch bei derberichteten Verbrennung derRheinflotte (15, 1) könnte eine derartige literarische Anspielung andenerwähnten Brief des Hieronymus vorliegen.515 Überhaupt zeigen die Tyrannenviten in besonderer Weise denHumor des Vitenverfassers, der christliche Literatur des späten 4. Jhs. systematisch verdreht und 508Barnes, Some Persons, 160; Syme, Emperors, 25, 271– 272; Ammianus, 37; PIR2 H 232; Paschoud, Firmus, Saturninus, Proculus et Bonosus, 285. 509Vgl. Paschoud, Firmus, Saturninus, Proculus et Bonosus, 285– 286, undPIR2 G 48 (?). Auch die Gabenliste anläßlich der Hochzeit (Q 15, 8; vgl. Cl. 14, 3) ist abzulehnen, wasschon 30 (vgl. dazu durch die genannten „ Philipper“bewiesen wird: vgl. Menadier, Münzwesen, 27– 33); Callu, Politique monétaire, 133, Fn. 5; Paschoud, Firmus, Saturninus, Proculus et auch 32– 288. Bonosus, 287– 510Alföldy, Ortsnamen, 16, 23, 37; Paschoud, Firmus, Saturninus, Proculus et Bonosus, 268: Wegen der Häufigkeit des Namens Proculus kann er nicht mit M. Vibullius Proculus 266– identifiziert werden, der inschriftlich fürAlbingauni bezeugt ist (CIL V 7791). 511Syme, Ammianus, 56– 57, 76– 77; Paschoud, Firmus, Saturninus, Proculus et Bonosus,
276. 274– 512Syme, Ammianus, 76; Paschoud, Firmus, Saturninus, Proculus et Bonosus, 283– 284. 513Syme, Ammianus, 77; Paschoud, Firmus, Saturninus, Proculus et Bonosus, 271. Zur Erhebung in Lyon vgl. auch Kienast, Kaisertabelle, 343. Die Erhebung inLyon wird neuerdings auch durch Watson, Aurelian, 97, abgelehnt. 514Chastagnol, Bonosus, 81– 83. Onesimus wirdauch in denViten dervier Tyrannen (13, 1; 88. Zur 14, 4) unddes Carus (4, 2; 7, 3; 16, 1; 17, 6) erwähnt, vgl. Chastagnol, Bonosus, 87– Fiktivität vgl. auch Barnes, Some Persons, 165. Ausgiebig besprochen wird die Frage bei 282, der weitere Anklänge 273, 279– Paschoud, Firmus, Saturninus, Proculus et Bonosus, 272–
anchristliche
Autoren feststellt.
515Vgl. Chastagnol, Bonosus, 88; Paschoud, Firmus, Saturninus, Proculus et Bonosus, 282–
283.
3.16. Aufstände des Proculus undBonosus (281)
169
ins Komische abgleiten läßt.516 So kann das Weintrinken des Bonosus nicht für bare Münze genommen werden, sondern ist wohl als Kontrast zumWassertrin-
kendes Firmus (Q 4, 2) zuverstehen. Daneben denkt Chastagnol in diesem Fall an den 384 verfaßten 22. Brief des Hieronymus, der die Empfehlung gibt, den Wein zu meiden.517 Hunila, die Frau des Bonosus, die zusammen mit sieben Gotinnen in Perinth (15, 6), in dessen Nähe es im späten 4. Jh. eine Station gab, die den Namen „Gothi“trug, untergebracht war, dürfte auf eine Ammianstelle (31, 16, 3) zurückgehen.518 Chastagnol nimmt an, daßderBericht derVita Probi nicht aus der EKG, sondern direkt aus Eutrop übernommen wurde.519 Dies läßt die These als korrekt erscheinen, daß, wie auch sonst häufig angenommen, alle berichteten „ Fakten“der Vita Probi und der Tyrannenviten (die Proculus in verfälschender Weise in Lyon, Bonosus amRhein usurpieren lassen), mit Ausnahme lediglich der Usurpation in Köln undder raschen Niederwerfung durch Probus, als Erfindung der Historia Augusta zubetrachten sind.520 Auch die weiteren angeblichen „ , mit Bonosus in Verbindung geZeugnisse“ brachte Münzen undInschriften, in denen der Name des Probus eradiert ist, vermögen diese Rekonstruktion nicht umzustoßen: Sämtliche herangezogenen Münzendes Bonosus, vondenen auch die „Roman Imperial Coinage“einige anführt, werden zuUnrecht mitdemUsurpator in Verbindung gebracht: Bei derMehrzahl der wenigen, zurZeit sieben publizierten Exemplare, handelt es sich umbarbarisierte Nachahmungen vonAntoninianen des Postumus, deren fehlerhafte Legende zu einer Fehlzuweisung führte. Ein weiteres Stück ist offensichtlich eine moderne Fälschung.521 Ein vor wenigen Jahren aufgetauchter Antoninian mit dem Namen des Proculus dürfte gleichermaßen als Barbarisierung der oben genannten Art anzusprechen sein.522 516Vgl. Chastagnol, Bonosus, 97. 517Chastagnol, Bonosus, 91– 92. 518Amm. 31, 16, 3: „ at Gothi, Hunis Halanisque permixti,... fixis iuxta Perinthum castris...“Vgl. zu dieser Deutung Paschoud, Firmus, Saturninus, Proculus et Bonosus, 286– 287; Syme, Ammianus, 37– 97, dagegen sahauch hier einen Anklang an 38. Chastagnol, Bonosus, 95– Briefe des Hieronymus undvergleicht Q 12, 7 mitHier. ep. 22, 13; Q 15, 4 mitHier. ep. 22, 15; 7 mit Hier. ep. 22, 35, wasjedoch zuweit hergeholt erscheint. Q 15, 5– 519Chastagnol, Bonosus, 79. 520Chastagnol, Bonosus, 80; ebenso: Barnes, Franci, 15; Some Persons, 168, undSyme, 56.Vgl. auch Alföldy, Ortsnamen, 17. Ammianus, 55– 521Vgl. Salzmann, 49– 58; Mattingly, Verulamium Hoard, 196; Giard, Malicorne, 155– 156; 227; Vitucci, Probo, 68; RIC 5, 2. p. füreine Authentizität: Dannhäuser, 75; Kennedy, 180, 226– 592. Zweifelnd: Peachin, Titulature, 48 („ ), 443, Fn. 1. maybe fakes“ 522Derdurch Nollé (Erste Münze desProculus, 669– 673) publizierte Antoni674, bes. 672– nian wurde 1991 in München versteigert. Er zeigt die Legende Imp(erator) C(aesar) Proculus Aug(ustus) (Rs. Victoria Aug(usti)). Der Prägeort ist unbekannt. Entgegen der Ansicht Nollés halte ich die Münze aufgrund ihrer zweifelhaften handwerklichen Qualität für eine der zahlreichen barbarisierenden Nachahmungen vom Münzen des gallischen Sonderreiches. Die Verschreibung zumNamen desProculus dürfte aufeinen „ Zufallstreffer“eines derhäufig illiteraten Stempelschneider zurückgehen. Auch das Fehlen des Zeichens der Reformantoniniane stützt diese Annahme. Allerdings existieren Fälschungen aus der Zeit der Renaissance: vgl. bspw. Estiot, Le tyran Saturninus, 222, Nr. 12.
170
3. Kapitel: Biographischer Teil: Leben desProbus
Was denepigraphischen Bereich betrifft, so gibt es weder für Proculus noch für Bonosus einschlägige Belege.523 Allerdings wurde die Tilgung des Namens des Probus auf einigen wenigen Inschriften als Beleg für die Usurpationen betrachtet undauch zurDatierung herangezogen. Dazugehören ausdemBereich Spaniens undGalliens nurCIL II 3738 (= II2/14, 20 = ILS 597) aus Valentia und AE 1923, 102 ausAsturica Augusta. Da sich CIL II 3738 in die erste Hälfte des Jahres 281 datieren läßt (und nicht in die zweite des Jahres 280, wie vom Herausgeber undin seiner Folge vonDannhäuser undVitucci angenommen!) und AE 1923, 102 vielleicht noch später zu datieren ist524, wollte Vitucci die Erhebungen im Westen in die Zeit zwischen Sommer 280 und281 datieren. Schwierigkeiten verursacht, daß die große Mehrzahl der eradierten Probusinschriften ausAfrika stammt, vonwokeine Usurpationsversuche berichtet werden. Daauch aus weiteren Provinzen (Niederpannonien, Italien) eradierte Inschriften erhalten sind, ohne daßin irgendwelchen Zeugnissen vondengeringsten Versuchen einer Erhebung berichtet wird, können diese Inschriften nicht zur Datierung oder Bestimmung desUmfanges einer möglichen Usurpation herangezogen werden!525 Von der außer einer Angabe in der Vita des Probus allein auf diese beiden Inschriften gestützten Annahme, die Unruhen hätten sich bis Spanien ausdehnen können, kann daher keine Rede sein.526 Welches Wissen können wir nuntatsächlich von denbehandelten Ereignis-
sengewinnen?
Schon Dannhäuser warf die Frage auf, wie es zu erklären sei, daß Proculus und Bonosus zusammen gegen Probus fochten, wenn jeder von ihnen sich als rechtmäßigen Kaiser betrachtete. Manwird, wie gezeigt, nicht vonzwei getrennten Erhebungen ausgehen können, die nurdurch denmilitärischen Druck zusammengeführt wurden.527 Dafür spricht, daß beide sich in einem Ort –nämlich in Köln –erhoben, wasvonallen Quellen außer dernotorisch unzuverlässigen Vita Proculi derHistoria Augusta berichtet wird. Manwird daher voneiner gemeinsamenUnternehmung des Proculus undBonosus auszugehen haben.528 Die Tatsache, daß keine Münzen für einen der beiden verausgabt wurden,
ebenso auch keine Inschriften in ihrem Namen bekannt geworden sind, spricht dafür, daßdie Erhebung, wenn manüberhaupt im vollen Sinn voneiner solchen sprechen darf, zeitlich und geographisch nur eine geringe Ausdehnung gehabt haben kann. Sogar, daß die beiden sich wirklich zuAugusti erhoben, dürfte zu bezweifeln sein. Die „Usurpation“könnte genausogut bereits in der Vorbereitungsphase entdeckt undohne größere Kämpfe beendet worden sein. 523Kennedy, 136. Vitucci, Probo, Pond und Peachin, Titulature, waren ebenfalls keine Inschriften bekannt.
524Erwähnung desFlaminius Priscus als iuridicus derTarraconensis unter Probus, wieauch noch unter Carus. Zuihmvgl. Kapitel 4.3.3. 525Vgl. Vitucci, Probo, 68– 73. Dannhäuser, 80, undKennedy, 136, datierten CIL II 70, 72– 3738 sogar fälschlicherweise indasJahr 279. Zudeneradierten Inschriften desProbus vgl. oben Kapitel 1.2.3. 526So jedoch Kennedy, 136, 227, undJohne, Krise des 3. Jhs., 92. 527Vgl. Dannhäuser, 77. 528Dagegen nahm Vitucci, 71– 72, zwei getrennte Erhebungen an.
3.16. Aufstände desProculus undBonosus (281)
171
Ob Proculus nach einem militärischen Erfolg beabsichtigte, nach der Macht zu greifen, wie Vitucci aufgrund der Angaben der Vita (Q 13, 3) annahm, ist durchaus möglich, wennauch nicht zuverifizieren.529 In derFrage, ob die beiden „ Erhebungen“durch Probus selbst, oderdurch dessen Generale niedergeschlagen wurde, scheint es wegen der offensichtlich geringen Bedeutung der Ereignisse naheliegender, letzteres anzunehmen. Dafür spricht auch dasFehlen von„adventus-Prägungen“ausLugdunum seit Ende 277 / Anfang 278.530 Die weiteren angeblichen Fakten, wie die Flucht des Proculus zu denFranken, dürften vonderHistoria Augusta anhand viel späterer Ereignisse indasspäte 3. Jh. zurückprojiziert worden sein.531 Auch derSelbstmord des Bonosus (Q 15, 2) dürfte eine Erfindung sein.532 Besondere Probleme bereitet die Datierung, da die schriftlichen Quellen keine brauchbaren Hinweise geben: Orosius berichtet vonder Usurpation des Proculus undBonosus zusammenfassend mit der des Saturninus nach den Ereignissen in Gallien. Eutrop, Aurelius Victor unddie Epitome geben gar keinen Hinweis zur Datierung. Während Crees davon ausging, die Erhebung habe sich nach der des Saturninus ereignet,533 griffen die späteren Forscher in der Regel auf die beiden erwähnten Inschriften zurück, mit deren Hilfe sie die Ereignisse zumeist in die Jahre 279, 280 oder 281 datierten.534 Pink dagegen ging davon aus, der Kaiser habe vondenEreignissen während seines Aufenthaltes in Antiochia imJahre 281 erfahren. Er habe sich auf diese Nachricht hin unverzüglich nach Westen begeben.535
Dadie Quellen die Ereignisse ausdrücklich getrennt vonderBekämpfung der in Gallien eingedrungenen Franken undAlemannen berichten, scheinen die Jahre 276 und277 als Datierung fürdie Ereignisse in Köln in derTat wohl auszuschließenzu sein. Die Lösung könnte die vonBastien analysierte Münzprägung Lyons bringen: Mit der Niederschlagung der Erhebungen der beiden Prätendenten bringt Bastien einige Aurei undAntoniniane ohne Münzzeichen ausLugdunum in Verbindung. Diese stammen aus der in den Sommer 281 datierten siebten Emission und könnten anläßlich eines Donativs ausgebracht worden sein. Da ein Ende 277 / 529Vgl. Vitucci, Probo, 66– 67. 530Bastien, Lyon, 196; vgl. Kennedy, 180. 531Barnes, Franci, 15, vgl. 11– 12. 532Vgl. Dannhäuser, 76, undHartmann, Reichskrise, 105, die denSelbstmord akzeptierten. 533Crees, 116. 534Dannhäuser, 80, datierte die Erhebung in das Jahr 281; Kennedy, 226, sprach sich für Ende 279 oder Anfang 280 aus; RIC V/2. p. 592, datierte die Münzen des Bonosus als etwa 256), früher als 280. Johne, Krise des 3. Jhs., 92 (gefolgt von Kienast, Kaisertabelle, 255–
datierte die Aufstände desProculus undBonosus zwischen 279 und281; Polverini, Aureliano a Diocleziano, 1026, in die Zeit um 280/1. Ohne Begründung vermutete Pond, 56, 280 für die Revolte desBonosus, 279 bis 280 fürdie desProculus (p. 81). Peachin, Titulature, 48, vermutete
„ ca. 280“ . 535Pink, Aufbau, 72– 73.
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3. Kapitel: Biographischer Teil: Leben des Probus
Anfang 278 verausgabtes früheres Donativ mit demSieg über die Franken und Alemannen in Verbindung zu bringen sein wird, ein Herbst bis Winter 281 verausgabtes späteres mit dem in Rom begangenen Triumphzug, könnte das erwähnte Donativ eine Gratifikation andiegallischen Truppen dargestellt haben, mit dem diese nach den „Schwierigkeiten“beruhigt undbelohnt werden sollten.536 Somit könnten sich die erwähnten Ereignisse in der ersten Hälfte des Jahres 281 ereignet haben.
3.17. AUFSTAND DES SATURNINUS (281) Während seiner Herrschaft hatte Probus neben den Usurpationsversuchen des Proculus undBonosus sowie eines Unbekannten in Britannien auch imOsten des Reiches mit dem Versuch einer Machtübernahme zu kämpfen. Dort erhob sich Saturninus (Pr. 18, 4). Weitere „ Details“werden durch die Historia Augusta in 11, 4): Danach sei Saturninus gebürtider Vita dervier Tyrannen berichtet (7, 1– ger Gallier gewesen und habe von Aurelian die Verteidigung der Ostgrenze übertragen bekommen. VomVolk vonAlexandria zurAnnahme des Kaisertitels gedrängt, habe sich Saturninus zunächst nach Palästina geflüchtet, einer Kaiser11, 3). In einem Kastell von den erhebung schließlich doch zugestimmt (Q 9, 1– Truppen des Probus belagert, sei er gegen dessen Willen durch die Abgesandten des rechtmäßigen Kaisers getötet worden (Q 11, 3). Ergänzt wird der Bericht Konsul Servianus“(8, 1– durch einen erfundenen Brief Kaisers Hadrians anden„ 10). Zosimos berichtet von der Erhebung zu Beginn der Herrschaft des Probus, noch vor der Befriedung Galliens (Zos. 1, 66, 1). Der Maure Saturninus, von Probus zumStatthalter Syriens bestellt, habe sich gegen seinen Kaiser erhoben, sei jedoch von den Soldaten des Ostens beseitigt worden. Letzteres wird auch durch Zonaras (12, 29) bestätigt. Ein Grund wird bei Zosimos für die Erhebung nicht genannt. Nach Hieronymus (Chr. p. 224, a. 281, ed. Helm) undSyncellus (p. 471) soll er beabsichtigt haben, ein neues Antiochia zu gründen. Auf die Nachricht von der Revolte soll Probus zunächst gezögert haben, dann jedoch nach Syrien geeilt sein. Das Ereignis wird auch bei Orosius (7, 24, 3), Johannes von Antiochia (FHG IV, Nr. 158) Polemius Silvius (p. 522, 53) undJordanes
(Rom. 293) erwähnt.537
536Vgl. Bastien, Antoniniani sans marqué, 77– 78: es handelt sich um Aurei mit den
; „r/virtuti Augusti“sowie um ; „r/victoria Probi Aug(usti)“ r/Mars victor“ Reverslegenden „ . Antoniniane mit „ r/Mars victor“ 537Zur Erhebung des Saturninus vgl. Dannhäuser, 65– 215; 67; Stein, Saturninus, 213– 116; Henze, 2522; Pond, 71; 62; Crees, 113– 54, 178–179, 224; Vitucci, Probo, 58– Kennedy, 53– Mattingly, CAH, 315; Gilliam, Syria Coele, 237; Barbieri, Nr. 1613; Christol, Essai, 203; 135; Firmus, Saturninus, Proculus et Bonosus, 232– Paschoud, Zosime, 182; Vie deProbus, 134– 265; PIR2 I 546; PLRE I 808 (Saturninus 12) (hält ihm für möglicherweise identisch mit C. Iulius Sallustius Saturninus Fortunatianus (vgl. 370 (Fortunatianus 6)) undPIR2I 540. Identifi241, kation abgelehnt durch Alföldy, Rezension PLRE I 241). Estiot, Le tyran Saturninus, 209– untersucht sorgfältig die numismatischen Zeugnisse, trifft jedoch nicht die richtigen Schlußfolgerungen.
3.17. Aufstand desSaturninus (281)
173
Vieles von der Historia Augusta Berichtete kann vonvornherein als Fiktion ausgeschlossen werden: Dazugehört dieangeblich durch Aurelian ausgesprochene Verleihung des Kommandos über den„limes orientalis“(Q 7, 2), dadasAmt eines „ dux limitis orientalis“noch nicht existierte.538 So ist der in der Vita des Saturninus eingefügte Brief des Hadrian (8, 1– 10), der aus den Schriften seines Freigelassenen Phlegon stammen soll (7, 6) eine Erfindung.539 DerimSchreiben erwähnte Patriarch (8, 4) ist als derjüdische Patriarch zu identifizieren, welcher im späten vierten Jh. noch großen Einfluß besaß (ab 392 als „vir clarissimus et illustris“ ) underst 415 seinen offiziellen Rang einbüßte.540 Nicht zuentscheiden ist, ob der Brief in Abhängigkeit zu Amm. 22, 16, 7– 23 steht.541 Die Angabe von Q 11, 2, Probus habe in Briefen eine Begnadigung des Saturninus in Aussicht gestellt, ist eine Erfindung, um den Kaiser ins rechte Licht zu rücken.542 Die gallische Abkunft des Saturninus ist als Fiktion zu betrachten, da Gallier in der Historia Augusta als besonders zu Erhebungen geneigte Menschen geschildert werden.543 In Wirklichkeit wird Saturninus aus Afrika gestammt haben, wie es durch Zosimos (1, 66, 1) undZonaras (12, 29) angedeutet wird.544 Neben den schriftlichen Quellen stehen einige Münzen des Saturninus zur Verfügung. Inschriftliche Belege gibt es bisher nicht. Die einzige vonDannhäuser zitierte Inschrift zu Saturninus (IGRR III 616) aus Xanthos in Lykien, die einen „ Γ ά γ ιο ύ λ ό νΙο εμ ν ιο ν ρ αnennt, ist jedoch nicht νΣ ῖν ο α νὑπ τ ο υ α τ ικ ὸ νἡ “ gesichert, daß die in datiert undstammt auch nicht aus Syrien. Zudem ist nicht der Inschrift ᾽ genannte Person mit derjenigen auf den wenigen zur Verfügung stehenden Münzen identisch ist.545 Alle Quellen, die eine Ortsangabe bieten, außer der Historia Augusta, geben Syrien oder direkt die Stadt Antiochia (Jord. Rom. 293) als OrtderErhebung an, so daß das in der Tyrannenvita angegebene Alexandria auszuschließen ist. Es 538Stein, Saturninus, 214; Estiot, Le tyran Saturninus, 237. Sehr ausführlich nunder Kommentar der Vita Saturnini bei Paschoud, Firmus, Saturninus, Proculus et Bonosus, 232– 265. Zu dieser Angabe der HAvgl. 235. 539Syme, Emperors, 18– 19, und Ammianus, 28, 60– 65; Paschoud, Firmus, Saturninus, Proculus et Bonosus, 241– 259: Hadrian besuchte 130 Ägypten. Servianus, der Adressat des Briefes, warerst 134 Konsul. L. Ceionius Commodus wurde nicht vor 136 adoptiert. Allerdings besaß Hadrian wirklich einen Freigelassenen namens Phlegon: vgl. Birley, Names, 69. 540Syme, Emperors, 20– 29; Ammianus, 62– 64; Paschoud, Firmus, Saturninus, Proculus et Bonosus, 252– 254. Der in Q 8, 10erwähnte „Africanus“dürfte als Anspielung auf denStatthalter der Pannonia II zu verstehen sein, der 355 ein Bankett abhielt, auf dem verschwörerische 11): vgl. Gespräche zur anschließenden Verhaftung der Anwesenden führte (Amm. 15, 3, 7– Syme, Ammianus, 66– 68. 541Syme, Ammianus, 28. Vgl. dazu Paschoud, Firmus, Saturninus, Proculus et Bonosus,
245ff. 542Dannhäuser, 66– 67; Paschoud, Firmus, Saturninus, Proculus et Bonosus, 264. 543Syme, Ammianus, 189– 190; Paschoud, Firmus, Saturninus, Proculus et Bonosus, 233– 237. 544Vgl. Stein, Saturninus, 213– 214; Paschoud, Firmus, Saturninus, Proculus et Bonosus, 234. 233– 545Dannhäuser, 67, Anm. 1; vgl. Stein, Saturninus, 215; Kennedy, 136. Eine Identifikation 141 (vgl. 229), abgelehnt. mit demUsurpator wird auch vonPond, 140–
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3. Kapitel: Biographischer Teil: Leben des Probus
wird sich umeine Art Spiel der Historia Augusta handeln, die ein besonderes Interesse für Ägypten zeigt.546 Auch dürfte die in denQuellen gemachte Angabe, Saturninus habe ein neues Antiochia gründen wollen, mit den bei Malalas (12, 302, 6–11) der Regierungszeit des Probus zugewiesenen Bauten in Zusammenhang stehen: Anzunehmen ist, daß Probus Saturninus nach seinem „ Sieg“über Florian die Statthalterschaft (Coele-) Syriens übertrug und dann nach Westen aufbrach, um die Lage in Gallien zu bereinigen. Doch wurde auch vermutet, Saturninus habe sich als Heerführer in Syrien aufgehalten.547 Die Berichte der Quellen sind miteiner Statthalterschaft desSaturninus über Syrien inEinklang zu bringen, wenn diese auch verschiedene Bezeichnungen verwenden. So wird er bei Hieronymus (Chr. p. 224, a. 281) „magister exercitus“genannt, was der ρ α η τ τ “bei Syncellus (p. 471) entspricht. Jordanes ο Bezeichnung als „σ ς π ρ χ εδ ά (Rom. 203) spricht von Saturninus als „magister militum“ . Zosimos (1, 66, 1) teilt lediglich mit, er habe vonProbus dieLeitung Syriens übertragen bekommen. Die genaue Position des Saturninus ist anhand dieser Angaben nicht sicher zu bestimmen, doch setzt derVersuch derErhebung, wieauchderzumindest temporäre Erfolg, der auch zur Gewinnung einer Münzstätte führte, sicherlich die Verfügungsgewalt über größere Truppenkontingente voraus. Anzunehmen ist, daß Saturninus in offizieller Mission in Antiochia die Zerstörungen beseitigte, die durch die häufigen Kriege Roms mit Persien dort verursacht worden waren. Dies wird durch Jordanes (Rom. 293) bestätigt.548 Ein einzelner auf denNamen des Saturninus verausgabter Aureus (RIC V/2, p. 591) wird von Webb der Münzstätte Alexandria zugewiesen. Der Usurpator Imp(erator). C(aesar). Iul(ius). Saturninus bezeichnet sich auf ihm als „ . Die Rückseitenlegende lautet „victoriae Aug(usti)“ . Doch wurde Aug(ustus).“ das Stück mehrfach bezweifelt.549 Auch wenn die Zuweisung Webbs korrekt wäre, bewiese dies nicht denBeginn derErhebung in Ägypten, sondern nur, daß Saturninus auch dort Anerkennung fand.550 Daneben ist noch ein weiterer Aureus mit gleicher Legende bekannt. Beide ähneln sehr stark Aurei des Probus aus 546Vitucci, Probo, 59– 60; Syme, Ammianus, 55; Alföldy, Ortsnamen, 17. 547Vitucci, Probo, 35. Barbieri, Albo, Nr. 1613, und Barnes, Some Persons, 171– 172, halten einen Aufenthalt in Syrien als Heerführer ebenfalls für denkbar. Abzulehnen ist die Annahme Vituccis (60), die erwähnten Baumaßnahmen seien möglicherweise erst nach derNiederschlagung derUsurpation durch Probus ergriffen worden. Füreine Statthalterschaft Syria Coeles vgl. Christol, Essai, 203; PLRE I 808 (Saturninus 12); PIR2 I 546. 548Downey, Antioch, 270– 271, gefolgt von Hartmann, Reichskrise, 118. Ähnlich schon Stein, Saturninus, 214. ZudenBauten inAntiochia vgl. auch Kapitel 4.4.3. ZurStatthalterschaft des Saturninus über Coelesyrien vgl. Alföldy, Rezension PLRE I, 241. Paschoud, Firmus, rector orientis“für möglich, welches Saturninus, Proculus et Bonosus, 235, hält dasAmteines „ für das dritte Jahrhundert inschriftlich bezeugt ist. 549Vgl. Kennedy, 178– 179; akzeptiert von Webb, RIC V/2, 591; Dannhäuser, 67; Stein, 55; Peachin, Titulature, 442; Chastagnol, ChronoloSaturninus, 213; Pomeroy, Saturninus, 54– 228. Zu den gie, 78. Zur Geschichte dieses Aureus vgl. Estiot, Le tyran Saturninus, 225– gefälschten undverfälschten angeblichen Münzen des Saturninus vgl. ebenfalls Estiot, Le tyran 220. Saturninus, 218– 550Vgl. Stein, Saturninus, 214; Vitucci, Probo, 59– 60.
3.17. Aufstand des Saturninus (281)
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Antiochia (bspw. RIC V/2 918), so daß sie wahrscheinlich ebenfalls in dieser Münzstätte geprägt worden sind.551 Gestützt wirddiese Annahme auch durch das Fehlen vonpapyrologischen Belegen ausÄgypten. Das Datum der Revolte ist durch Heranziehung der schriftlichen Quellen kaumzubestimmen: Hieronymus (Chr. p. 224, a. 281) macht zwareine Zeitangabe, indem er denBericht über dieErhebung unter demJahr 281 subsumiert. Daer jedoch viele fehlerhafte Datierungen enthält, beispielsweise den Regierungsantritt desTacitus unddenToddesFlorian in dasJahr 277 datiert unddenToddes Probus in dasJahr 283, kann seine Angabe keine Zuverlässigkeit beanspruchen. Syncellus (p. 471) datiert die Revolte in das sechste undletzte Jahr des Probus. Dagegen steht des Zeugnis des Zosimos (1, 66, 1), der von den Ereignissen zu Beginn der Herrschaft, noch vor dem Bericht über die Befriedung Galliens spricht. Keine große Hilfe bietet Orosius (7, 24, 2– 3) der die Usurpationen nach demBericht über die Befreiung Galliens kurz summiert –für eine zuverlässige Datierung sind diese Angaben nicht zugebrauchen. Die vorliegenden Quellen wurden daher in der Forschung auf verschiedene Weise interpretiert: Nach Crees ist es wahrscheinlich, daß die Erhebung mit Zosimos andenBeginn derRegierungszeit desProbus zudatieren ist. Dannhäuserdatierte denUsurpationsversuch aufgrund der(falsch verstandenen??) Angabe des Hieronymus in das Jahr 280, Kennedy brachte das Ereignis mit der Ankunft des Probus in Antiochia in Verbindung, die mit einem zeitlich genauer einzuordnenden Aureus (RIC V/2 914) in Verbindung stehen dürfte. Dieser durch die Angabe der fünften tribunizischen Gewalt unddes vierten Konsulates in die erste Hälfte desJahres 281 zudatierende Beleg zeigt denKaiser in einer QuadrigamitOlivenzweig undZepter undkönnte anläßlich einer Feierlichkeit in seiner Anwesenheit verausgabt worden sein. Allerdings widersprach sich Kennedy im Verlaufe seines Werkes selbst undsetzte die Erhebung an anderer Stelle in das Jahr 279. Pond setzt das Ende des Saturninus ohne Begründung früh in das Jahr 278, Vitucci aufgrund der Angaben der Schriftquellen in die Zeit 280/281.552 Doch erscheint es als wahrscheinlich, daß die Münze, da sie den „processus consularis“zeigt, anläßlich einer Feierlichkeit am 1. Januar 281 ausgegeben wurde. Probus dürfte sich an diesem Tag in Antiochia aufgehalten haben.553 Offensichtlich ist eine (relative) Sicherheit in der Frage, wann Saturninus sich gegen Probus erhob, nur mit Hilfe weiterer Zeugnisse zu gewinnen. Den nötigen Hinweis geben die oben erwähnten Aurei des Saturninus, die sehr stark Prägungen des Probus aus Antiochia (RIC V/2 918) gleichen, die von Pink der 281) zugeordnet wurden.554 zweiten Emission Antiochias (280– 551Pomeroy, Saturninus, 55, gefolgt vonHartmann, Reichskrise, 168, undEstiot, Le tyran Saturninus, 227– 236. Eine Prägung in Antiochia wurde bereits vonKennedy, 224, für möglich gehalten. Für die Echtheit der Münze ist auch Pond, 140– 141. Crees, 114, setzte die Revolte ebenfalls andenBeginn derHerrschaft desProbus. 552Crees, 114; Dannhäuser, 67; Kennedy, 178, 224 (!); Pond, 71. Vgl. allerdings, Pink, Aufbau, 40, der annahm, das erwähnte Exemplar sei bereits zur Jahreswende ausgegeben worden undderKaiser hätte nicht notwendigerweise anwesend sein müssen. 553Vgl. Pink, Aufbau, 72; Estiot, Le tyran Saturninus, 236. 554Pomeroy, Saturninus, 55; Pink, Aufbau, 40. Zu diesen Aurei vgl. Estiot, Le tyran Saturninus, 232– 233.
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3. Kapitel: Biographischer Teil: Leben desProbus
Fraglich bleibt dann, ob der Aufenthalt des Probus durch die Usurpation verursacht wurde. Die Schließung der Münzstätte Antiochia 281 könnte dann durch die Unterstützung für den Usurpator verursacht sein, wie Pomeroy annahm.555 Probus könnte die Usurpation selbst niedergeschlagen haben oder nach der Beendigung durch lokale Truppeneinheiten die Gelegenheit genutzt haben, die Verhältnisse neuzuordnen. Weder dieHistoria Augusta, nochderwesentlich zuverlässigere Zosimos (und in seiner Folge Zonaras) gehen voneinem persönlichen Eingreifen des Probus aus. Diese Möglichkeit scheint daher auszuschließen zusein. Die zweite Möglichkeit wäre, daßSaturninus sich erst nach einer bereits erfolgten Abreise desProbus erhob. Denentscheidenden Hinweis geben drei weitere Aurei imNamen desProbus aus Antiochia, die jedoch die Rückseitenlegende „victoriae Augg(ustorum)“ g“nachträglich in den Stempel eingearbeitet eraufweisen, wobei das letzte „ scheint (RIC V/2 919). Dies scheint die Annahme zu bestätigen, daß Saturninus sich in einem frühen Stadium seiner Erhebung umdie Anerkennung als Mitkaiser bemühte. Erst nach Zurückweisung dieses Anspruches schlug er dann Münzen in seinem eigenen Namen.556 Die nachträgliche Umarbeitung eines Stempels des Probus beweist, daß Saturninus erst nach Probus mit der Prägung in Antiochia begonnen haben kann. Denn anzunehmen, Probus habe nach Niederschlagung der Erhebung Münzen mit Stempeln des Saturninus verausgaben lassen, erscheint als unwahrscheinlich. Da der Aufenthalt des Probus sich durch den erwähnten datierten Aureus auf den Jahresanfang 281 datieren läßt, jedoch vor seiner Ankunft imOsten seit Jahren nicht mehr in Antiochia geprägt worden war, Saturninus Stempel des Probus umarbeiten ließ unddie Quellen nichts von einer persönlichen Teilnahme des Probus an der Niederschlagung der Erhebung berichten, erscheint die Reihenfolge derEreignisse nunals zuverlässig bestimmbar: Probus hielt sich imZuge einer Reise in denOsten seines Herrschaftsgebietes um denJahresbeginn in Antiochia auf, umdort denAntritt seines vierten Konsulates feierlich zu begehen. Zu diesem Zweck ließ er auch entsprechende Münzen verausgaben. Erst nach seiner Abreise erhob sich Saturninus, der zunächst versuchte, eine Anerkennung als zweiter „Augustus“zu erhalten. Er wurde jedoch vonloyal gebliebenen Truppen desProbus oder vonsolchen, die eine Bestrafung für ihren Abfall befürchteten, getötet (vgl. Zosimos 1, 66, 1; Zonaras 12, 29; Aurelius Victor 37, 3; Eutrop 9, 17, 1; Epitome 37, 2; Orosius 7, 24, 3), aller Wahrscheinlichkeit nach in Apamea (Hieronymus p. 224, a. 281, ed. Helm; Jordanes, Rom. 293 undSyncellus p. 471). DaProbus nicht selbst in denKampf eingriff, wird er zu diesem Zeitpunkt bereits recht weit von Syrien entfernt gewesen sein. Daher könnte die Revolte etwa gegen Jahresmitte 281 anzusetzen sein. Ihr scheint nureine kurze Dauer beschieden gewesen zusein, dadieZeit für die Anfertigung eigener Prägestempel nicht mehr ausreichte.557 Die Annahme 555Pomeroy, Saturninus, 55– 56. 556Pomeroy, Saturninus, 55– 119, undEstiot, 56; gefolgt von Hartmann, Reichskrise, 118– 232. Le tyran Saturninus, 230– 557Vgl. Kennedy, 224; Dannhäuser, 66 (Ermordung durch die Truppen des Probus, möglicherweise nach Auslieferung durch die eigenen Truppen); Crees, 116 (Ermordung durch die
3.18. Triumphzug über Blemmyer undBastarner (Herbst/Winter 281)
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Estiots, die Usurpation habe sich bereits 280 ereignet undProbus sich erst nach derNiederschlagung der Revolte Ende 280 / Anfang 281 persönlich in Antiochia aufgehalten, erscheint aus diesen Gründen nicht haltbar.558 EinZusammenhang zwischen derErhebung desSaturninus unddenAuseinandersetzungen mitdenBlemmyern in Ägypten scheint bei dieser Rekonstruktion auszuschließen zusein.559 Interessant ist in diesem Zusammenhang, daßdiese Rekonstruktion der Ereignisse die Zeitstellung mehrerer Quellen bestätigt (Aur. Vict. 37, 3; Epit. 37, 2; Eutr. 9, 17, 1; Oros. 7, 24, 3; Pol. Silv. p. 522, 53), die von denUsurpationen desProculus, Bonosus undSaturninus imgleichen Zusammen-
hang berichten.
3.18. TRIUMPHZUG ÜBER BLEMMYER UND BASTARNER (HERBST / WINTER 281) Nach den militärischen Erfolgen begab sich Probus nach der Vita (Pr. 19, 1– 8) nach Rom, umüber die Germanen undBlemmyer zu triumphieren. Dabei soll demrömischen Volk ein großes Spektakel geboten undSpenden verteilt worden sein.560 Klar erscheint, daß die in der Vita in Einzelheiten aufgeführten Darbie-
tungen als legendäre Ausschmückung zugelten haben. Die Verteilung vonSpendenunddie Aufführung eines Programmes ist aber als sicher anzunehmen.561 Datieren lassen sich die Ereignisse durch numismatische Zeugnisse, die mit dem Triumphzug in Verbindung gebracht werden können. Einerseits wurden anläßlich der Feierlichkeiten Medaillen verausgabt, die die Legenden „ gloria orbis cos IIII“und„ aufweisen.562 Zusätzlich weist Pink eine gloria orbis cos V“ Reihe von Münzen –darunter auch „adventus-Prägungen –einer besonderen Emission anläßlich des Triumphes zu, von denen sich einige durch die Angabe eines vierten Konsulates und einer fünften tribunizischen Gewalt, bzw. eines fünften Konsulates und einer sechsten tribunizischen Gewalt in den Zeitraum vomBeginn des Jahres 281 bis zur Mitte des Jahres 282 datieren lassen. Allerdings dürfte Pink in der Annahme zu folgen sein, daß die Münzen mit der
103 (Tötung durch die eigenen Männer, da eigenen Soldaten); Hartmann, Reichskrise, 102– Widerstand gegen Probus als aussichtslos erscheint). Abzulehnen ist daher Mattingly, CAH, 315, der den Aufstand vor die Ereignisse in Lykien datiert. Für ein Ende in Apamea: Syme, Emperors, 244; Dannhäuser, 66, und Kennedy, 224 (mit Zweifeln); Mattingly, CAH, 315; Kienast, Kaisertabelle, 256. 558Vgl. Estiot, Le tyran Saturninus, 236. Paschoud, Firmus, Saturninus, Proculus et Bonosus, 233– 234, ist bereits dieser ihm vor Veröffentlichung bekannten Meinung von Frau Estiot gefolgt. 559So schon Stein, Saturninus, 215– 216; auch Vitucci, Probo, 58, 62; Paschoud, Zosime, 151. Für einen derartigen Zusammenhang: Dannhäuser, 67. 187; Demicheli, Rapporti, 150– 560ZumTriumphzug des Probus vgl. Dannhäuser, 81– 124; Henze, 2523; 83; Crees, 122– 143. 229; Paschoud, Vie de Probus, 138– Vitucci, Probo, 75– 77; Kennedy, 55, 186–187, 228– 561Dannhäuser, 81; Vitucci, Probo, 76– 77; Kennedy, 55; Schlumberger, Vita Probi, 319. 562Cohen 269 (= Pink, Medaillonprägung, 18, Nr.7) undCohen 270 (= Pink, Medaillonprägung, 19, Nr. 8).
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3. Kapitel: Biographischer Teil: Leben desProbus
frühesten Angabe bereits in Vorbereitung der Ankunft des Kaisers herausgegeben wurden.563 Dafür spricht besonders, daßProbus sich zudieser Zeit noch im Osten des Reiches aufgehalten haben wird.564 Eine von Pink angenommene Rückkehr bereits im Spätsommer 281 erscheint leicht verfrüht, wenn auch entsprechende feierliche Prägungen aus Lugdunum entgegen Pink nicht damit zu erklären sind, Probus habe sich nach derNiederschlagung derUsurpationen des Proculus und Bonosus über Lugdunum und Ticinum (letzteres ist durchaus möglich) nach Rombegeben.565 Diese Prägungen ausLyon werden vonBastien nunder achten Emission zugewiesen undin die Zeit vomHerbst bis zumEnde des Jahres 281 datiert.566 Eine Ankunft im Herbst ist zusätzlich eher mit der Tatsache in Einklang zu bringen, daß die Feierlichkeiten sich auch in das Jahr 282 hinein erstreckt haben müssen.567 Dietatsächliche Vorführung vongefangenen Blemmyern imTriumphzug des Probus erscheint –wie auch die weiteren Einzelheiten –als wenig wahrscheinlich, da der Kaiser den Feldzug in einem entlegenen Teil der römischen Welt nicht selbst durchgeführt hatte. Vermutlich ist hier die ebenfalls weitgehend als
fiktiv zu betrachtende Schilderung des Triumphzuges des Aurelian (A 33, 1–34, unter den Gefangenen angeführt werden. Daher wird mandemVerfasser der Vita Probi die Absicht unterstellen guten Kaiser Probus“ müssen, auch durch Erfindungen versucht zu haben, den „ nicht hinter Aurelian zurückstehen zu lassen. Ebenfalls abzulehnen ist die Teilnahme von Isauriern, da es sich ja um Bürger des Reiches handelte und ein Triumph über sie sicher peinlich gewirkt hätte, da so das Vorkommen regelrechter Räuberarmeen demVolke eingestanden worden wäre. Anders ist die Lage bei der Teilnahme von Germanen und Sarmaten, auswärtigen Feinden, über die Probus persönliche Erfolge vorzuweisen hatte.568
6) zu vergleichen, wo ebenfalls Blemmyer
563Vgl. Pink, Aufbau, 58– 59; gefolgt von Kennedy, 186– 187, 228– 229; ähnlich Vitucci, , 76. Es handelt sich umMünzen mitdenLegenden „gloria orbis“ , „adlocutio Aug(usti)“ Probo, 75– , „felicia tempora“ , „fides militum“ , , „aeternitas Aug(usti)“ , „Mars ultor“ „ adventus Aug(usti)“ , „saeculi felicitas“ , „Soli invicto“ , „Soli invicto comiti , „pacator orbis“ „ moneta Aug(usti)“ , „vict(oria) Probi Aug(usti)“ , „victoria , „ubique pax“ Aug(usti)“ , „temporum felicitas“ , virtus Aug(usti)“ . Doch sollte , „virt(us) Probi Aug(usti)“ Germ(anica)“ , „victorioso semper“ manvorsichtig sein, zusammen mit Pink derartige zumTeil als Standardlegenden zu bezeichnende Aufschriften konkret mit demTriumphzug in Verbindung setzen zuwollen. Auch Dannhäuser, 81, Fn. 2, bezog derartige Münzen bereits in seine Rekonstruktion derEreignisse ein. 564ZumAufenthalt des Probus in Antiochia siehe oben Kapitel 3.17. 565Pink, Aufbau, 67, 72– 73. 566Bastien, Antoniniani sans marqué, 79: es handelt sich umAurei mit derReverslegende r/felicit(as) temp(orum)“ ; „r/pax „ r/paci perpetuae Aug(usti)“sowie um Antoniniane mit „ , jeweils ohne Münzzeichen. r/pietas Aug(usti)“ Aug(usti)“und„ 567Vgl. für letzteres auch Pink, Aufbau, 73; Kennedy, 187, 229. So vorher auch schon Crees, 124, 155. Abzulehnen ist dieAnnahme Polverinis, 1026, denTriumph erst indenSommer 282 zudatieren. Ebenso diejenige Paschouds, Vie deProbus, 138, dervonderzweiten Hälfte des Jahres 280 ausging. 568Zum Triumphzug Aurelians vgl. besonders Merten, Zwei Herrscherfeste, 101– 142; 261; Cizek, 158; Saunders, Aurelian, 260– 180; Kotula, Aurélien, 152– Watson, Aurelian, 177– 179; Groag, 1392– 289; König, Usurpatoren, 178– 155; Straub, Axumiten, 269– Aurélien, 153–
3.19. Angebliche Vorbereitungen füreinen Perserkrieg undErmordung (282)
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Auch ist anzunehmen, daß Geschenke an das Volk unddie Truppen verteilt wurden (Pr. 19, 1). Zahlreiche Medaillen des Probus, besonders die häufigen „ moneta“ - Prägungen, dürften zudiesem Zweck hergestellt worden sein.569 DerBericht bei Zosimos (1, 71, 3), dervoneinem Ausbruch von80 Gladiatoren aus ihren Unterkünften undder Stadt spricht, die dann aber durch Truppen ausdemWeggeräumt worden seien, wirdvonDannhäuser mitdenanläßlich des Triumphes gegebenen Spielen in Zusammenhang gebracht.570 Doch kann es sich genausogut umGladiatoren gehandelt haben, die einem dertraditionellen Beamten bei der Ausrichtung vonobligatorischen Spielen dienen sollten.
3.19. ANGEBLICHE VORBEREITUNGEN FÜR EINEN PERSERKRIEG UNDERMORDUNG (282) Über dasweitere Schicksal desKaisers berichten zwei voneinander abweichende Traditionsstränge: ein lateinischer undein griechischer. 21, 3), dem ausführlichsten (wenn auch nicht Nach der Vita (Pr. 20, 1– glaubwürdigsten) Zeugen der lateinischen Tradition, begab sich der Kaiser nach seinem Triumph inVorbereitung eines Perserkrieges nach Illyrien. Dort beschäftigte er die Soldaten mitAufgaben, die derVerbesserung derInfrastruktur dienen undgleichzeitig Müßiggang verhindern sollten: Gesprochen wird vonder Trokkenlegung eines Sumpfgebietes und der Errichtung eines Kanals. Durch diese Arbeiten und durch Äußerungen, die die Notwendigkeit eines weiteren Unterhalts von Armeen bezweifelt haben sollen (ebenso: Aur. Vict. 37, 3 undEutr. 9, 17, 3), soll sich Probus bei denTruppen ineinem Maße unbeliebt gemacht haben, daß sie ihn bei Sirmium in einem eisernen Turm erschlugen, in den er sich geflüchtet hatte (vgl. Epit. 37, 4; Eutr. 9, 17, 3; Oros. 7, 24, 3). Die Ermordung desProbus wird auch durch Aurelius Victor (37, 4), Eutrop (9, 17, 3), Orosius (7, 24, 3) unddie Chroniken (Chr. 354, p. 148; Hier. Chr. p. 224, a. 283, ed. Helm; Cons. Const. p. 229; Jord. Chr. 293; Cass. Chr. p. 149) bestätigt. Eine Schuld des Carus an derBeseitigung seines Vorgängers wird vonderVita Cari (Car. 1, 3; 6, 3) abgeleugnet, dieübrigen lateinischen Quellen stellen –vielleicht auch nicht 1– zuletzt aufgrund ihrer Kürze –keinen Zusammenhang zwischen dem Tod des Probus undderThronfolge desCarus her(Aur. Vict. 37, 4; 38, 1; Epit. 37, 4–38, 1394. Glauben fand die Geschichte über die Teilnahme von Blemmyern und Isaurern im Triumphzug jedoch beiDannhäuser, 82; Kennedy, 228, undVitucci, Probo, 76, hierjedoch ohne Nennung der Isaurer: „ Tuttavia nessun motivo sussiste per dubitare della notizia del biografo . Auch vonGrünewald, Räuber, 127, wirddie che Probo triumphavit deGermanis et Blemmyis“ Angabe für wahrheitsgemäß gehalten. Die Fiktivität der von der Vita Probi angegebenen Einzelheiten wird vonPaschoud, Vie deProbus, 139, anerkannt. 569Pink, Medaillonprägung, 19– 59, 73; gefolgt 17; Aufbau, 58– 27, außer Nr. 16– 22, Nr. 10– von Kennedy, 187. Kennedy, 229, schlägt vor, die aequiti-Prägungen aus Rom undTicinum in denZusammenhang mitdemTriumphzug zustellen undals Teil derEhrungen derentscheidendenKavallerie zubetrachten. 570Dannhäuser, 83; gefolgt von Bellen, Sklavenflucht, 108.
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3. Kapitel: Biographischer Teil: Leben desProbus
1; Eutr. 9, 17, 3–18, 1; Hier. Chr. p. 224, a. 283; Oros. 7, 24, 3– 4; Cass. Chr. p. 294). 149; Jord. 293– Einen abweichenden Bericht über die Ermordung des Probus geben die griechischen Zeugnisse: Nach Zosimos (1, 71, 4–5 = Joh. Ant. FHG IV Fr. 160) hätten die in Rätien und Noricum stehenden Streitkräfte Carus zum Kaiser erhoben. Eine diesem entgegen gesandte Streitmacht sei zu ihm übergegangen und habe Probus –ohne auf Widerstand zu treffen –dann getötet. Ähnliches berichtet Zonaras (12, 29), derangibt, Carus, dereinem Teil Europas vorgestanden habe, habe auf die Nachricht von seiner bevorstehenden Erhebung durch seine Soldaten Probus Bericht erstattet undvergeblich umAbberufung gebeten. Nach seiner zwangsweisen Erhebung sei er mit seinen Truppen in Italien einmarschiert. Ein demCarus entgegengesandtes Heer habe seinen Feldherrn in Ketten gelegt und sei zu dem Prätendenten übergegangen. Probus sei dann von seinen eigenen Leuten getötet worden. Nach Petrus Patricius (= Anon. p. Dio. FHG IV, p. 198, Frag. Nr. 11) erhob sich Carus gegen seinen Kaiser, der daraufhin eine Versammlung seiner Ratgeber einberief. Der Chiliarch Martinianus habe schwere Vorwürfe gegen seinen Kaiser erhoben, dessen zögerliches Handeln zum Untergang des Reiches führe: Man müsse dem Tyrannen sofort zum Kampf entgegentreten. Malalas (12, 302) teilt in Kürze mit, Probus sei während eines Gotenfeldzuges in Sirmium vonseinen Soldaten getötet worden. Die Ermordung des Probus bestätigen auch die byzantinischen Chroniken (Chr. Pasch. p. 509; Sync. p. 471; Cedr. p. 464).571 Wie stellten sich die Vorgänge umdie Ermordung des Probus wirklich dar? Die Angabe, Probus hätte einen Krieg gegen Persien beabsichtigt, wie es die Historia Augusta (Pr. 20, 1; Car. 7, 1; vgl. 8, 1) berichtet, hatsowohl Zustimmung als auch Ablehnung gefunden.572 Aller Wahrscheinlichkeit ist Vitucci beizupflichten, dermitRecht die Frage stellt, wieso sich derKaiser dasganze Jahr über bis in den Herbst an der Donau aufgehalten haben soll, ohne die (für den europäischen Raum) gute Jahreszeit für den Beginn des Feldzuges zu nutzen. Aller Wahrscheinlichkeit nach ist also der Plan eines Perserkrieges als eine ad maiorem gloriam Probi“des Autors der Historia Augusta zu Erfindung „ verstehen.573 Pannonien war für die Sammlung eines Heeres für einen Krieg im 571ZudenEreignissen umdie Ermordung des Probus vgl. Dannhäuser, 83– 88; Crees, 124– 122; Polver231; Vitucci, Probo, 115– 56; Kennedy, 229– 127; Henze, 2523; Meloni, Caro, 42– 50; Paschoud, Zosime, 1029; Chastagnol, Quatre études, 45– ini, Aureliano a Diocleziano, 1026– 345. 166; Vie de Carus, 343– 188; Vie de Probus, 143– 187– 572Zustimmend: Crees, 111, 124; Henze, 2523; Dannhäuser, 83– 84; Mattingly, CAH, 317. 259; Paschoud, VondenNeueren: Meloni, Caro, 9; Kennedy, 229; Kerler, Aussenpolitik, 258– 347 (jedoch erst nach Beendigung eines bereits unter Vie de Probus, 145; Vie de Carus, 345–
Probus begonnenen Sarmatenfeldzuges). Ablehnend: Pink, Aufbau, 73; Vitucci, Probo, 26, 81– 83. Keine Entscheidung treffen Polverini, Aureliano a Diocleziano, 1026, undFelix, Außenpolitik, 98. Dannhäuser vertrat die Ansicht, Probus habe die Absicht gehabt, Persien Armenien und Mesopotamien wieder zuentreißen. 573Vgl. Vitucci, Probo, 81– 82. Dannhäuser, 86, erkannte dieses Problem, indem er den verspäteten Aufbruch nach Osten als einen der Gründe für die Unzufriedenheit der Soldaten bezeichnete.
3.19. Angebliche Vorbereitungen füreinen Perserkrieg undErmordung (282)
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tausende Kilometer entfernten Osten sicher der denkbar ungeeignetste Ort. Probus wird sich wahrscheinlicher im Donauraum aufgehalten haben, umeine bevorstehende Bedrohung der Donaugrenze abzuwehren. Bei den berichteten Meliorationsarbeiten wird er nur einen Teil seiner Truppen eingesetzt haben.574 Einen Hinweis über dentatsächlichen Grund desAufenthaltes des Kaisers ander Donau gibt Malalas (12, 302), der von einer Ermordung des Probus während eines Gotenkrieges spricht. Unterstützt wird diese Deutung dadurch, daßCarus als erste größere Unternehmung nach seiner Machtübernahme noch 282 einen Sarmatenfeldzug unter-
nahm (Eutr. 9, 18, 1; Sync. p. 472; Car. 9, 4; vgl. Jord. Rom. 294; Zon. 12, 30 (beide mit zeitlich falscher Einordnung)). Carus nutzte zu diesem Feldzug die von Probus versammelten Truppen.575 Die teilweise ins Feld geführte „Erinnerungsprägung“des Probus mit der Legende „ exercitus Pers(icus)“(= Gnecchi, Medaglioni, II, p. 116, Nr. 10) ist eine Fälschung (vermutlich der Renaissancezeit)! Undselbst wenndiese Medaille echt wäre, hätte manzufragen, warum das Heer vor demFeldzug auf diese Weise hätte geehrt werden sollen.576 DerGegner desProbus, Marcus Aurelius Carus, stammte ausdemgallischen Narbo (Narbonne), wie alle Quellen (Aur. Vict. 39, 12; Epit. 38, 1; Eutr. 9, 18, 1; Oros. 7, 24, 4; Hier. Chr. p. 224, a. 284, ed. Helm; Sidon. Carm. 23 (Ad Consentium); Jord. Rom. 294; vgl. Sync. p. 472; Zon. 12, 30) außer derVita Cari bestätigen.577 Diese gibt gleich drei Versionen an, nach deren einer Carus illyrischer Abstammung, jedoch in Romgeboren sei (Car. 4, 2), nach deren zweiter er imIllyricum geboren, jedoch punischer Abstammung gewesen sei (Car. 4, 3) und nach deren dritter er aus Mailand stammte (Car. 4, 4). Als Quellen werden für diese Versionen nacheinander Onesimus, Fabius Ceryllianus, sowie eine „ ephemeris“genannt. Alle diese Angaben sind als Erfindung der Historia Augusta abzulehnen.578 Gleiches gilt für die beiden durch die Vita gebotenen Briefe (Car. 7; 5, 2), die eine römische Herkunft des Carus belegen sollen.579 Die 4, 6– 574Vitucci, Probo, 82– 83. Ähnlich nunPaschoud, Vie de Carus, 345– 347. 575Meloni, Caro, 98; Vitucci, 83; Alföldy, Bellum Sarmaticum, bes. 391– 392; Paschoud, Vie de Carus, 362– 363. Die Angabe des Petrus Patricius (= Anon. p. Dio.) (FHG IV, p. 198, Nr. 12) ist kein Beleg für einen beabsichtigen Perserkrieg: vgl. Vitucci, 82, Fn. 2. 576Für eine Echtheit undeinen Bezug zum Perserkrieg des Probus: Henze, 2529; Crees, 153; Dannhäuser, 84. Zu Recht ablehnend: Pink, Aufbau, 26, 73, undMedaillonprägung, 18; Vitucci, Probo, 25, Fn. 3; 78– 79. 577Vgl. Meloni, Caro, 10– 12: auch der Name „Carus“spricht für eine gallische Herkunft. ZuCarus vgl. PLRE I, 183; PIR2 A 1475; Barnes, Some Persons, 152–153; Straub, Untersuchungen, 124; Chastagnol, Quatre études, 50– 59; Kuhoff, Diokletian, 432; Paschoud, Vie de Carus, 148. Syncellus undZonaras bestätigen die 363. Zudeninschriftlichen Belegen: Pond, 142– 337–
gallische Herkunft desCarus. 578Vgl. Meloni, Caro, 12– 14, der Ceryllianus bezweifelte, jedoch die Fiktivität des Onesimusnicht erkannte. Allerdings lehnte er mit Recht das in 4, 4 genannte Tagebuch ab: Meloni, Fabius Ceryllianus“vgl. Caro, 18. Zur Fiktivität des Onesimus vgl. oben Kapitel 1.2.1.1. Zu „ PLRE I 199; PIR2 F 26, undChastagnol, Quatre études, 58. Zur Ablehnung der Angabe der 58; gefolgt vonRösger, AuthentiziHistoria Augusta vgl. auch Chastagnol, Quatre études, 54– 341. 128, undPaschoud, Vie de Carus, 340– 182; Festy, Aurélius Victor, 126– tätsproblem, 179– 579Meloni, Caro, 16– 17; Chastagnol, Quatre études, 60– 65; Paschoud, Vie de Carus, 341– 343. Vgl. auch Vitucci, Probo, 117–118.
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3. Kapitel: Biographischer Teil: Leben desProbus
Herkunft des Carus aus Narbo ist daher als gesichert anzusehen.580 Falls die Angabe desMalalas (12, 303) korrekt ist, derCarus zumZeitpunkt seines Todes im Sommer 283 ein Alter von60 Jahren zuspricht, so könnte er umdasJahr 224 geboren worden sein.581 ZumZeitpunkt der Unruhen, die zur Ermordung des Probus führten, war er dessen Prätorianerpräfekt (Aur. Vict. 38, 1; Car. 5, 4), wobei unklar ist, ob er noch einen Kollegen im Amtbesaß.582 Als solcher könnte er einen Grenzabschnitt befehligt haben (Zon. 12, 29), wahrscheinlich in Rätien 5 = Joh. Ant. FHG IV Fr. 160), wodie Revolte sich undNoricum (Zos. 1, 71, 4– zuerst verbreitete.583 Dagegen ist über seine Karriere vor diesem Amt nichts 6) berichtetes Prokonsulat Kilikiens ist fiktiv, bekannt. Ein in derVita Cari (4, 5– nicht zuletzt, daCarus als Ritter (vgl. seine Prätorianerpräfektur!) nicht Prokonsul werden konnte undKilikien als kaiserliche Provinz nicht durch einen Prokonsul verwaltet wurde.584 Doch dürfte Carus vor seiner Machtübernahme ein Suffektkonsulat bekleidet haben.585 In derTat könnte die Arbeit, die denSoldaten abverlangt wurde, eine Unzufriedenheit erzeugt haben, die zumEnde des Probus beigetragen haben kann.586 Auch der Kaiser Julian zögerte in der zweiten Hälfte des4. Jhs. nicht, Probus in seinen Cäsaren (314) große Härte undUnnachgiebigkeit zuunterstellen.587 Doch werden die Arbeiten im Illyricum entgegen der Vita nur in zweiter Linie einer Disziplinierung der Armee gedient haben. Die Betonung der Disziplin (vgl. Pr. 20, 2) gehört zum Charakterbild, welches die Historia Augusta von Probus zu zeichnen versucht. Sie könnte also einseitig hervorgehoben sein.588 Der zweima5) vorkommende angebliche Ausspruch lig in der Vita Probi (20, 3. 5; vgl. 23, 2– des Kaisers, in Kürze würden keine Soldaten mehr vonnöten sein, wird auch durch Eutrop (9, 17, 3) und Aurelius Victor (37, 3) bestätigt. Anscheinend schöpfen beide Autoren diese Information –wie auch die Angabe über die den 580Meloni, Caro, 14– 16; gefolgt vonChastagnol, Quatre études, 59; Kienast, Kaisertabelle, 340. 258, undPaschoud, Vie de Carus, 338– 581Meloni, Caro, 19– 23; gefolgt von Kienast, Kaisertabelle, 258, undPaschoud, Vie de ). Carus, 343 („ vers 223“ 582Meloni, Caro, 23, 27– 29; Kennedy, 230; Polverini, Aureliano a Diocleziano, 1029; Paschoud, Vie deCarus, 343. 583Dannhäuser, 86; Meloni, Caro, 23– 25; Vitucci, Probo, 83; 115; Kennedy, 230. 584Meloni, Caro, 16– 17, 39– 41, undChastagnol, Quatre études, 60– 61, gefolgt vonKienast, Kaisertabelle, 258, undPaschoud, Vie de Carus, 342. 585Meloni, Caro, 32– 39; gefolgt von Kienast, Kaisertabelle, 258. 586So übereinstimmend Dannhäuser, 85; Meloni, Caro, 42– 46; Vitucci, Probo, 79, 43; 45– 1027; Hartmann, Reichskri119; Kennedy, 230; Polverini, Aureliano a Diocleziano, 1026– 118– 432; Paschoud, Zosime, 188; vgl. Vie de Probus 145–146, 84; Kuhoff, Diokletian, 431– se, 83– 152. Allerdings sind zudiesen Leistungen nicht die zudenvonProbus befohlenen Arbeiten 151– 80, 4), bei denen Vitucci (79– angeblich in Ägypten vollendeten Arbeiten zu rechnen (Pr. 9, 3– 111) die Fälschung nicht erkannt hat. 109– 587Vgl. auch Meloni, Caro, 44; Crees, 125; ebenso Mattingly, CAH, 317. 588So schon Dannhäuser, 84; Vitucci, 80, Polverini, Aureliano a Diocleziano, 1028, Fn. 57; 146. Kennedy, 230, betonte jedoch dasBemühen des Kaisers um Paschoud, Vie deProbus, 145– eine strenge Disziplin.
3.19. Angebliche Vorbereitungen füreinen Perserkrieg undErmordung (282)
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Soldaten abverlangten Arbeiten –aus der Enmannschen Kaisergeschichte.589 Er dürfte eine Verleumdung sein, die dergroße Soldatenkaiser zumindest öffentlich wohl kaum ausgesprochen haben wird. Immerhin war er selbst mit Hilfe der Soldaten an die Macht gelangt und hatte mit ihnen mehrmals das Reich vor auswärtiger Bedrohung gerettet. Meloni hielt es daher für möglich, daß der mehrfach überlieferte Ausspruch der Propagandamaschinerie des Carus entsprungen sein könnte.590 Eine weitere mögliche Ursache für die Unzufriedenheit derSoldaten könnte dagegen eine durch Malalas (302) berichtete Lebensmittelknappheit gewesen sein, die dieser Autor imZusammenhang mit derErmordung des Kaisers berichtet.591 Entgegen der Annahme Melonis scheint der Aufruhr zuerst im Amtsbereich des Carus ausgebrochen zu sein, statt sich von den bei Sirmium arbeitenden Soldaten auf weitere Gebiete undTruppenteile (Zos. 1, 71, 4–5 = Joh. Ant. FHG IV Fr. 160; Zon. 12, 29; Petr. Patr. (= Anon. p. Dio.) FHG IV, p. 198, Frag. Nr. 11) auszudehnen. Das Zögern, welches derTribun Martinianus an Probus kritisierte (Petr. Patr. (= Anon. p. Dio.) FHG IV, p. 198, Frag. Nr. 11), macht zumindest deutlich, daßProbus bisher großes Vertrauen in seinen Prätorianerpräfekten gesetzt hatte und von der Entwicklung völlig überrascht worden war.592 Das Schweigen der übrigen Offiziere könnte als Anhaltspunkt dafür verstanden werden, daßdiese Widerstand bereits füraussichtslos hielten. Vielleicht erkannte jedoch Probus zu dieser Zeit noch nicht die Gefährlichkeit der Situation.593 Schwer zu entscheiden ist die Frage, ob Carus seine Erhebung selbst in Szene gesetzt hatte, oder untergeordnete Personen sich davon einen Vorteil versprachen. Die Ableugnung einer Schuld des Carus in den lateinischen Quellen wird wohl dessen Propaganda nach seiner Machtübernahme entsprochen haben. Für eine Unschuld des Carus spricht seine angebliche Bitte umAbberufung, die allerdings verdächtigerweise nurvonZonaras berichtet wird(12, 29).594 Doch könnte er mit dieser Maßnahme auch versucht haben, Zeit zu gewinnen, um weitere Befehlshaber und Statthalter auf seine Seite zu bringen. Das Ansinnen 589Schlumberger, Friedensideal, 435; Vitucci, L’idea di pace, 36– 38; Paschoud, Vie de Probus, 143– 144. Dagegen nimmt Chastagnol, Quatre études, 47, an, die Angabe sei direkt aus Aurelius Victor übernommen worden. Vgl. Vitucci, Probo, 81, Fn. 1: der Traum von der Abschaffung der Soldaten wird vonVitucci als senatsfreundliche literarische Strömung gewertet, die unabhängig vonderbiographischen Geschichtsschreibung existiert haben wird. 590Meloni, Caro, 43– 44; Vitucci, L’idea di pace, 36– 38. Kennedy, 230, war der Meinung, daß die Bedeutung der Nachricht in der Forschung bis dato überbetont worden sei. Für die Glaubwürdigkeit der Angabe: Hahn, Goldenes Jahrhundert, 331. Ausführlich wird die Frage bei Paschoud, Vie deProbus, 146– 161, besprochen. Vgl. ebenfalls Carrié, L’esercito, 486; 150, 158– 245. Kotula, Pensée irénique, 207– 217; Polverini, L’utopia della pace, 230– 591Meloni, Caro, 45; Hartmann, Reichskrise, 86. Allerdings könnte Vitucci, Probo, 119, zu folgen sein, derdie Angabe auf denFeldzug in Gallien beziehen wollte. 592Ähnlich Kennedy, 230, undPaschoud, Vie de Probus, 144. Meloni, Caro, 46, nahm an, die Rebellion hätte sich vonSirmium aus nach Rätien undNoricum ausgedehnt. Für die Glaubwürdigkeit des Berichtes des Patricius über Martinianus vgl. auch Kennedy, 77. 593Meloni, Caro, 50– 51; vgl. dazu auch Vitucci, Probo, 120. 594Kennedy, 230; Vgl. Vitucci, Probo, 116– 117, zudenProblemen, die mit dieser Angabe verbunden sind.
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3. Kapitel: Biographischer Teil: Leben desProbus
könnte auch eine nachträgliche Erfindung gewesen sein, da Carus es seinen eigenen Truppen wohl kaum hätte mitteilen können, wenn ihmanseinem Leben noch gelegen war. Probus dürfte gleichfalls nichts davon mitgeteilt haben, wenn er von der Unschuld seines Prätorianerpräfekten überzeugt gewesen war. Auch falls er zurAnsicht gelangt war, Carus selbst habe dieErhebung in Szene gesetzt, wäre es kaum noch vonNutzen gewesen, voneinem dann durchschauten Manöverzuberichten. Vermutlich ist daher desCarus Bitte umAbberufung als dessen nachträgliche Rechtfertigung zuverstehen.595 Allerdings spricht ein Argument dafür, daßCarus durch die Soldaten in seine Rolle gedrängt wurde,596 diese jedoch dann bis zum Ende gespielt hat: die mutmaßliche Beförderung des Tribunen Martinianus, wenn auch in eine vielleicht nicht gerade begehrenswerte Position, macht deutlich, daßer dessen Maßnahmen für gerechtfertigt hielt: Wahrscheinlich ist dieser mitLatinius Martinianus, v.e., zu identifizieren, der für das Jahr 283 inschriftlich als „ procurator Alpium Graiarum et Poeniniarum“belegt ist (AE 1948, 163; 1985, 643; 1996, 973; CIL XII 110; Walser, Nr. 4).597 Abzulehnen ist jedenfalls die Angabe des Zonaras, Carus sei nach Italien gezogen.598 Probus ergriff nundoch die Initiative undsandte Truppen aus, die gegen den Usurpator vorgehen sollen. Daerjedoch denFehler beging, nicht selbst mit dem ganzen Heer aufzubrechen, gingen die gegen Carus ausgesandten Truppen zu diesem über. Auf die Nachricht von diesen Ereignissen brach in Sirmium eine Revolte aus, in derProbus getötet wurde (Chr. 354, p. 148; Aur. Vict. 37, 4; Epit. 37, 4; Eutr. 9, 17, 3; Hier. Chr. p. 224, a. 283, ed. Helm; Oros. 7, 24, 3; Cass. Chr. p. 149; Jord. 293; Cons. Const. p. 229; Mal. 12, 302; Chr. Pasch. p. 509; Sync. p. 471).599 Spekulationen löste die Angabe einiger Quellen (Epit. 37, 4; Eutr. 9, 17, 3; Hier. Chr. p. 224, a. 283, ed. Helm; Pr. 21, 3; Oros. 7, 24, 3; Cass. Chr. p. 149; Jord. 293), Probus sei in einem „ eisernen Turm“ermordet worden: Tatsächlich dürfte die Bezeichnung „ Eiserner Turm“auf eine militärische Einrichtung hindeuten. Umeine größere Anlage kannes sich dabei nicht gehandelt haben, daein entsprechender Ortsname bis heute nicht bekannt geworden ist und man ein Kohortenkastell oder eine ähnliche Einrichtung wohl kaum als Turm bezeichnet 595Die Ablehnung einer Usurpationsabsicht des Carus durch die Historia Augusta wird 315) als einseitige Berichterstattung erkennbar: Dort werden Carus durch Julian (Caesares 314– 56. undseine Söhne durch die Gerechtigkeit desSaales verwiesen: vgl. Kennedy, 55– 596So auch Crees, 127; Dannhäuser, 86; Meloni, Caro, 49; Kennedy, 230. 597Vgl. Dannhäuser, 86; Walser, Vier Dedikationen, 53– 63 (mit den inschriftlichen Belegen), derallerdings annahm, Martinianus könnte sein neues Amtals Belohnung fürseinen Abfall 565 (Martinianus 9); PIR2 L von Probus erhalten haben. Vgl. auch Pond, 72, 248; PLRE I, 564– 121, abgelehnt. 124. Dagegen wurde eine Identifikation durch Vitucci, Probo, 120– 598Meloni, Caro, 51– 52. Allerdings wurde die Angabe von Kennedy, 230, für möglich gehalten. Crees, 127, hielt es ferner fürmöglich, Zonaras habe denBericht vomEnde desProbus mitdemvomToddes Saturninus verwechselt. 599Dannhäuser, 86; Vitucci, Probo, 120– 122; Kennedy, 231. Abzulehnen ist dieAngabe der Chronik von Seert (p. 24, VI), die voneiner Vergiftung des Probus nach einer Regierungszeit vonsechs Jahren undeinigen Monaten spricht.
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haben wird. Dajedoch unter Probus fürviele Gebiete des Reiches die Errichtung vonBefestigungsanlagen belegt ist under sich in dengenannten „Turm“flüchten konnte, demnach also nicht sofort getötet werden konnte, könnte folgende Erklärung in die richtige Richtung deuten: Probus dürfte bei Ausbruch der Revolte nicht vonallen seinen Männern verlassen gewesen sein. So wares demtatkräftigen Soldaten möglich, sich in eine nahegelegene kleinere Befestigung, wohl einen der „ , die am Donauufer eine kleine Abteilung (vielleicht eine burgi“ Zenturie) beherbergten, zu flüchten. Vielleicht gab er sich der Hoffnung hin, loyale Truppen aus dem nahegelegenen Sirmium würden ihm zu Hilfe eilen. Doch kamdiese Hilfe wohl nie undder Kaiser undseine engsten anwesenden Vertrauten werden nach kurzem Kampf erlegen sein.600
Die Ermordung des Probus wird nach den papyrologischen Zeugnissen in den September oder Oktober desJahres 282 zu datieren sein.601 Damit hatte er sechs Jahre undzwei oder drei Monate regiert, wasnurmiteinem Teil derschriftlichen Quellen in Übereinstimmung zubringen ist.602 Die Vita (Pr. 21, 4) spricht davon, die Soldaten hätten demtoten Kaiser einprächtiges Grabmal errichtet. Doch wird die Nachricht durch die angegebene, sicher fiktive Grabinschrift entwertet.603 Bei deren Nennung des „Probus... vere Probus“scheint sich der Verfasser der Historia Augusta einen seiner üblichen Scherze erlaubt zu haben, da ein ähnliches 600Weniger wahrscheinlich ist bei dieser Rekonstruktion die Annahme Melonis, Caro, 50– 51, Probus sei durch seine eigene Leibgarde getötet worden, ebenso die Angabe des Zosimos (1, 71, 5), Probus sei ohne Widerstand getötet worden. Meloni, 52, deutete die Bezeichnung „eisernerTurm“als Warte, die sich Probus errichtet hätte, umdie Meliorationsarbeiten zubeobachten undgleichfalls Schutz vor seinen unzufriedenen Truppen zu finden. Doch warum sollte er sich zur Beobachtung einen „eisernen“Turm (und nicht einen hölzernen) errichtet haben? Und vor allem: wie könnte ihmein Turm gegen eine ganze Armee, die in der Nähe lagerte, von Nutzen sein? Vitucci, Probo, 122, dachte aneine imZuge derGrenzbefestigungen errichtete Signalstation. Chastagnol, Quatre études, 47– 48, nimmt an, die Abgabe der Ermordung im „Eisernen Turm“sei direkt ausAurelius Victor übernommen worden. 601Siehe oben Kapitel 2.1.1. undChastagnol, Quatre études, 50. Vitucci, Probo, 130– 131, trat für eine Ermordung im Sommer oder frühen Herbst ein, da die im Zusammenhang mit der Ermordung erwähnten Arbeiten nur in der guten Jahreszeit hätten ausgeführt werden können. 56, hielt eine Ermordung noch im 7. ägyptischen Jahr für möglich, da Auch Meloni, Caro, 53– die Nachricht verspätet eingetroffen sein könnte. Doch spricht auch die alexandrinische Münzprägung dafür, dieTat indie Zeit nach dem29. August 282 zudatieren: vgl. Pond, 135 (vgl. Fn. 143), 143; Kennedy, 231, und Vitucci, Probo, 130. 602Cedrenus (p. 463) gibt mit zwei Jahren und vier Monaten die kürzeste Angabe, die ebenso wiedie drei Jahre unddrei Monate desMalalas (12, 302) auf ein Versehen zurückgehen muß. DieVita (Pr. 21, 3; 22, 2) spricht vonfünf Jahren, Aurelius Victor (37, 4) undZonaras (12, 29) von weniger als sechs Jahren. Sechs Jahre geben ihm Aurelius Victor (37, 4) und die Epitome (37, 1), sechs Jahre, zwei Monate und 12 Tage der Chronograph von 354 (p. 148). Cassiodor (p. 148– 149, a. 279) spricht von6 Jahren und3 Monaten. Von6 Jahren und4 Monaten sprechen Hieronymus (Chr. p. 223, a. 277, ed. Helm) Orosius (7, 24, 2); Zosimos (1, 71, 5 = Joh. Ant. FHG IV Fr. 160); Jordanes (p. 293) undSyncellus (p. 471). Julian (Caes. p. 314) spricht von weniger als 7 Jahren. 603Die Fiktivität der Inschrift wurde bereits durch Dannhäuser, 87, erkannt. Vgl. zudieser 153. Frage nun Paschoud, Vie de Probus, 152–
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3. Kapitel: Biographischer Teil: Leben desProbus
Namensspiel auch auf derGrabinschrift eines fiktiven Nachkommen des Kaisers, Sextus Petronius Probus, zulesen stand (CIL VI 1756b).604 Möglicherweise wurden, wiedie Vita Cari 6, 1 behauptet, die direkten Mörder des Probus durch Carus bestraft, umsich vomVorwurf derBeseitigung des Vorgängers reinzuwaschen.605 Dertote Kaiser wurde unter dieGötter aufgenommen.606 Unklar ist, ob er bereits unter Carus oder erst unter Diokletian divinisiert wurde.607
Über mögliche Nachkommen ist nichts bekannt, auch wenndie Historia Augusta (Pr. 24, 1– 3) berichtet, diese seien bei Verona undamComer- undGardasee ansässig undims.g. „Probusorakel“übereinen Wiederaufstieg derFamilie in höchste Stellungen spekuliert.608 Schon vor langer Zeit wurde erkannt, daß sich diese Angabe auf die –im übrigen mit dem Kaiser Probus nicht verwandte – Familie derProbi beziehen muß, die im späten vierten Jahrhundert überaus einflußreich war. Besonders ist hier wiederum an Sextus Petronius Probus (und seine Söhne) zudenken.609 Allerdings lehnte Dannhäuser wegen des Satzes „ sed adhuc neminem vidimus“(Pr. 24, 3) diese Deutung noch ab.610 Weitere Angaben über Nachkommen bei Nicephorus (p. 773) unddenActa Sanctorum (Aug. V 384, 810) sind ganz offensichtlich fiktiv.611 604Bruggisser, Probus... vere Probus, 63– 69. Ein weiteres Wortspiel findet sich in einem 52) anSextus Petronius Probus ausder vonBruggisser zitierten Brief desAusonius (18, 12, 42– 740 (Probus 5). Zeit um 374. Zu Sextus Petronius Probus vgl. PLRE I, 736– 605Dannhäuser, 87. 606AE 1903, 243; 1964, 223 (= Barbieri 1964, 41); CIL I p. 255; Pan. Lat. 8[5]. 18. 3; vgl. Pr. 23, 5. Vgl. Kennedy, 231, und Chastagnol, Quatre études, 49. Kennedy, 150– 151, sah A.E 1903, 243 als zu Lebzeiten des Probus errichtet an, da er den Titel dominus et deus trug. Die Inschrift wäre dann kein Beweis für eine Vergöttlichung. Nach Crees, 148, wurde Probus nicht deifiziert. 607Barbieri, Iscrizioni, 46. Clauss, Herrscherkult, 187– 188, datiert neuerdings die Vergöttlichung in die Zeit des Carus. Doch spricht das Fehlen von Konsekrationsmünzen eher für den 88; Pink, Aufbau, 22– 23; Paschoud, Vie deProbus, 161– späteren Termin: vgl. Dannhäuser, 87–
162.
608Dannhäuser, 88– 91; Henze, 2517– 2518; Vitucci, Probo, 147– 148; Kennedy, 231; Pasc165. Vgl. Syme, Ammianus and HA, 164. houd, Vie de Probus, 162– 609Vgl. Kennedy, 58– 59; Alföldy, Ortsnamen, 23; Syme, Emperors, 11; Ammianus, 156,
139; Schlumber164; Fiction, 276; Ratti, Civilitas et Iustitia, 204; Johne, Kaiserbiographie, 138– 165. ger, Vita Probi, 320; Bruggisser, Probus... vere Probus, 63; Paschoud, Vie de Probus, 162–
ZurBedeutung des Konsulats des Sextus Petronius Probus in einer Zeit, in derdieses Amtvor 309, allem an Militärs vergeben wurde vgl. Pabst, Symmachus, 264. Paschoud, Tacite, 308– betrachtet die Prophezeiung als eine hundertjährige, weshalb dasDatum derZerstörung derStatuen nicht angegeben sei, daso die Fiktivität derAbfassungszeit derHistoria Augusta erkennbar geworden wäre. Vitucci, Probo, 148, hielt den Hinweis auf die Nachkommen des Probus für einen von der Historia Augusta produzierten Gegensatz zur Erfolglosigkeit der Nachkommen 4. des Tacitus in Tac. 15, 1– 610Dannhäuser, 90– 91. Baynes, Historia Augusta, 24– 30, sahdie Anspielung auf Probi der ersten Hälfte des 4. Jhs. gerichtet. 611Vgl. Kennedy, 57– 58; Dannhäuser, 89, hielt die Angabe des Nicephorus für glaubwürdig. Eine Anspielung der Historia Augusta andie bei Nicephorus unddenActa Sanctorum genannten Personen kannjedoch nicht mit Kennedy, 58, schon wegen derproheidnischen Einstellung der Historia ausgeschlossen werden.
4. KAPITEL:
VERWALTUNG UNDINNENPOLITIK DES PROBUS 4.1. INNENPOLITIK
Zu Verwaltung undWirtschaft des späten dritten Jahrhunderts stehen nur sehr wenige Zeugnisse zurVerfügung. Die meisten „ Informationen“stammen ausder notorisch unzuverlässigen Historia Augusta, ergänzt vor allem durch eine (vergleichsweise) recht geringe Zahl anInschriften undPapyri. Die Mörder seiner Vorgänger Aurelian undTacitus soll Probus nach derVita bestraft haben (Zos. 1, 65, 1; Zon. 12, 29), wobei erjedoch teilweise Milde walten ließ (Pr. 13, 2– 3; vgl. jedoch A 37, 2; Tac. 13, 1). Die griechischen Quellen berichten eine Episode, nach der Probus die Mörder Aurelians undTacitus’ zu einem Festessen eingeladen und dort die Wehrlosen habe niederhauen lassen (Zos. 1, 65, 1– 2; Cedr. p. 464; vgl. Zon. 12, 29). Die Anhänger des Florian dagegen seien, da sie sich demBruder eines rechtmäßigen Kaisers angeschlossen hatten, verschont worden (Pr. 13, 3). Vermutlicher Grund wird, so erkannte auch schon Dannhäuser, nicht besondere Milde gewesen sein, sondern die klare Einschätzung der Lage, die es Probus verbot, die zahlreichen ehemaligen Anhänger seines Gegenspielers vor denKopf zustoßen.1 Über dasRechtswesen in derZeit desProbus sind fast keine Quellen vorhanden. Die wenigen vorhandenen Reskripte zeigen jedoch, daßsich die Rechtsprechung in denlange gewohnten Bahnen bewegte, ohne merklich vonihnen abzuweichen. Im einzelnen behandelt CI 2, 16, 1 (vom 28. Juni 278) die Entfernung widerrechtlich angebrachter besitzanzeigender Siegel, CI 5, 4, 9 (undatiert) die Gültigkeit einer Ehe bei Fehlen einer Urkunde, CI 8, 53, 4 (vom 28. Dezember 280) dieSteuer aufeinunvollendet gebliebenes Geschenk undCI 8, 55, 2 (vom5. Mai 277) die Rückforderung von Geschenken.2 4.1.1. Verhältnis zumSenat Während der Krise des 3. Jhs. konnten die Senatoren ihren in Grundbesitz angelegten Reichtum eher noch vergrößern und der Entwertung durch Inflation widerstehen. Durch die Tradition und die hergebrachten Ämter genossen sie weiterhin ein hohes Ansehen. Dertatsächliche Einfluß dagegen ging zurück, u.a.
1Dannhäuser, 45– 46; zurBestrafung derMörder Aurelians undTacitus vgl. Sauer, Floria96, 98; nus, 189; Pegan, Bronzemedaillon, 80; Kennedy, 218; Vitucci, Probo, 25, 31; Crees, 95– Paschoud, Vie de Probus, 104– 106. 2 Vgl. Watson, Rescripts, 1122–1128; Elia, Appunti, 582– 590. Zu den Reskripten der Soldatenkaiser allgemein vgl. Schnebelt (beschränkt auf Obligationenrecht).
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4. Kapitel: Verwaltung undInnenpolitik desProbus
durch die gesteigerte Bedeutung von Rittern und Beamtenschaft.3 Im späten dritten Jahrhundert wardie Senatsbeteiligung anderRegierung undvorallem bei derMachtübernahme derKaiser weitgehend nurmehr formaler Natur. Aurelians 4 trefflich Herrschaft, auch durch seine Selbstbezeichnung als „dominus et deus“ charakterisiert, ließ dem Senat trotz allem Respekt, den ihm der Kaiser sonst erweisen mochte, nurmehrgeringen Raumzutatsächlicher Machtausübung. Die prosenatorische Politik des Tacitus dagegen ist weitgehend als eine Erfindung des senatsfreundlich gesonnenen Autors der Historia Augusta anzusehen.5 Trat unter Probus eine bedeutende Veränderung ein? Nach der Vita Probi und Aurelius Victor scheint sich Probus eines guten Verhältnisses zum Senat erfreut zu haben: Die Vita (Pr. 11, 2– 4) berichtet, Probus habe nach seiner Machtübernahme einSchreiben andenRömischen Senat gerichtet, in demer diesen gebeten haben soll, seine durch die Soldaten erfolgte Erhebung zu bestätigen. Doch handelt es sich bei diesem „ Brief“ umein Werk des Biographen, derdenKaiser für ein gutes Verhältnis zumSenat rühmen will. 12, 8) entspricht dann den Erwartungen. Das Dessen „Antwort“(Pr. 11, 5– einzige, was vom gerade Berichteten –unabhängig davon, daß die Passagen als vollends erfunden zu betrachten sind –als wahrscheinlich erscheint, wird die Benachrichtigung des Senates über die erfolgte Machtübernahme sein –eine Höflichkeit, die wenig kostete unddie zu unterlassen zwar keine direkte machtpolitische Bedeutung gehabt, jedoch in derÖffentlichkeit keinen guten Eindruck hinterlassen hätte.6 Daneben wird in Pr. 13, 1 mitgeteilt, der Senat habe die Prokonsuln undLegaten bestimmen können. Ihm sei die Gewährung des ius praetorium an die (ritterlichen) praesides gestattet worden, ebenso auch ein Bestätigungsrecht für die Verordnungen des Kaisers (Pr. 13, 1).7 Doch erscheint unklar, was mit dem iuspraetorium gemeint sein könnte: die Verleihung der prätorischen Abzeichen (fasces, etc.) an die praesides, das Recht, diese praesides inter praetorios in den Senat zu adlegieren? Allerdings wäre dann unklar, welchen Vorteil der Senat davon gehabt haben sollte. Zusätzlich wären die genannten praesides imzweiten
3Vgl. Chastagnol, Senatorenstand, 295– 296 4Vgl. RIC V/1, 306–307 und 319–322 (Vertauschung der Rollen von Gottheit undKaiser). 338; Watson, Aurelian, 187–188; Kotula, Aurélien, 159–162; Dazu Saunders Aurelianus, 336– 188. Vgl. auch Aurelians Ansprache anmeuternde Soldaten, in derer erCizek, Aurélien, 186– klärt haben soll, die Gottheit vergebe denPurpur (Petr. Patr. (= Anon. p. Dio.) FHGIV p. 197, ς εία α ιλ ντ ῆ σ ο φ ρ ν ςβ ύ α ν... π ὴ νπ ρ ν τ ω ά νχρό α ο ὶτ ὸ ςκ μ εν η ντ ο σ ά ρ Nr. 10, 6: τ νδω νθ ὸ εὸ ρ ι). ίσ α ὁ 5Vgl. oben Kapitel 3.3.2. 6 Vgl. Dannhäuser, 38– 45; Henze, 2519; Kennedy, 49– 50 („ The contain nu130; Schwartz, 233; Vitucci, Probo, 129– ), 232– merous errors andmust be regarded as forgeries.“ 92. Die einzelnen erfundenen Elemente (ins200; Johne, Kaiserbiographie, 91– A propos, 199– besondere der vorkommenden Personen mit Ausnahme des Kaisers selbst, des Datums undder Örtlichkeit) dieser Abschnitte wurden bereits oben Kapitel 3.5. diskutiert. 7Vgl. Dannhäuser, 44– 45, der es für nicht zu entscheiden hielt, ob diese Angaben der HA 89; Elia, korrekt sind. Er hielt sie jedoch für wahrscheinlich. Vgl. ebenfalls Vitucci, Probo, 88– 104. 582; besonders aber Paschoud, Vie deProbus, 101– Appunti, 581–
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4.1.1. Verhältnis zumSenat
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Falle keine Ritter mehr gewesen.8 Die Angabe, der Senat habe die durch Probus erlassenen Gesetze sanktionieren dürfen, hielt Straub für eine Fiktion der Historia Augusta.9 Wenn die Angabe nicht zu verwerfen ist, so könnte unter ihr ein rein formales Bestätigungsrecht des Senates zu verstehen sein.10 Aller Wahrscheinlichkeit nach sind alle obigen Angaben der Historia Augusta als bloße Erfindung dessenatsfreundlichen Autors zuverstehen. Dabei wurden dieerdachten Angaben der Vita Taciti nahtlos fortgesetzt. Eine Bestätigung derartiger Fiktionen in denepigraphischen Belegen zusuchen ist überflüssig.11 Wenigstens zumTeil auf sicheren Boden gelangen wir mit der in 13, 1 zu lesenden Angabe, derKaiser habe demSenat dasRecht als höchste Appellationsinstanz zufungieren eingeräumt: „... permisit patribus, utex magnorum iudic[i]um appellationibus ipsi cognoscerent....12 Die Angabe der Historia Augusta fand Zustimmung bei Dannhäuser, Vitucci lehnte sie ab.13 Doch könnte in AE 1964, 223 (= AE 1980, 215) ein Beleg existieren: Die Inschrift nennt unter denzahlreichen durch L. Caesonius Ovinius Manlius Rufinianus Bassus bekleideten Ämtern auch daseines „electus a divo Probo adpr(a)e[side]ndum iud(icio). mag(no)“.14 Doch wurden an derLesung der Inschrift Zweifel angebracht –statt „iud. mag.“ sei „lud. mag.“zu lesen unddie Inschrift daher auf die imSeptember gefeierten ludi magni“zubeziehen.15 „ Sollte die Inschrift wirklich als Beleg für das genannte Amtzu werten sein, so bliebe festzustellen, welchen Umfang, welche Art und welche Bedeutung dieses Amt wirklich hatte: Das Gremium dürfte im Gegensatz zur Angabe der 8 Vitucci, Probo, 90– 91. 9 Straub, Juristische Notizen, 201; ebenso Paschoud, Vie de Probus, 104. 10Vitucci, Probo, 91; ähnlich: Kennedy, 233; Elia, Appunti, 582. 11Vitucci, Probo, 91– 93, der sich auch mit älteren Thesen auseinandersetzt; ebenso: Peachin, Iudex vice Caesaris, 184– 104. 185; Paschoud, Vie de Probus, 103– 12Vgl. Chastagnol, Iudicium Magnum, Barnes, Three Notes, 200– 98; 201; vgl. Crees, 97– Dannhäuser, 43– 582. 45; Vitucci, Probo, 87– 88; Elia, Appunti, 580– 13Zustimmend: Dannhäuser, 44; Mattingly, CAH, 318; zweifelnd: Crees, 97– 98; ablehnend: Vitucci, Probo, 89– 91, wenn er auch einen auf die EKG zurückgehenden Hintergrund annimmt (144); Barnes, Three Notes, 200– 201. Allerdings ist Dannhäusers Annahme eines Verzichts des Kaisers, als höchste Appellationsinstanz zudienen, sicherlich als übertrieben zu bezeichnen. Kennedy verzichtete darauf, auf diese Frage einzugehen. 14ZurKarriere desBassus vgl. unten Kapitel 4.3.3. Die Inschrift ausAversa wurde erstmals 50, publiziert. Vgl. seine Angabe, p. 45: „dopo il rinvenimento durch Barbieri, Iscrizioni, 40– dell’epigrafe d’Aversa, nonparpiùnemmeno possibile respingere in blocco tutte le concessioni accordate daProbo alsenato, almeno in materia giudiziaria...“ . 15In Zweifel gezogen wurde die Lesung besonders durch Barnes, Three Notes, 201; Some Persons, 150; Syme, Emperors, 240; ebenso: Polverini, Aureliano a Diocleziano, 1025, Fn. 42; zuletzt von Paschoud, Vie de Probus, 102– 103. Barnes bezog eine Angabe des Chronographen von 354 (p. 148) auf diese Spiele: „ hoc imp. senatores agitaverunt in circo maximo missos xiiii.“ . Doch wirdmanwohl anderursprünglichen Lesart festhalten: Vgl. AE 1980, 215. Fürdie 166; Lesart „iud. mag.“auch Peachin, Iudex vice Caesaris, 131, Fn. 175; Christol, Essai, 165– Thomasson, Fasti Africani, 93– 94; Barbieri, Iscrizioni, 44. Allerdings mußbetont werden, daß die „ludi magni“inschriftlich für das zweite und dritte Jh. gut bezeugt sind: vgl. Pflaum, 62), dereine Reihe von„procuratores ludi magni“ Carrières équestres, Suppl. Nr. 237A (p. 59– aufzuzählen vermag.
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4. Kapitel: Verwaltung undInnenpolitik desProbus
Historia Augusta vom Senat zu unterscheiden sein. Nur die Mitglieder des Gerichtshofes werden ausderReihe derSenatoren bestimmt worden sein. Vorsitzender dürfte ein Konsular gewesen sein, zeitweise der genannte Bassus. Die Bezeichnung desTribunals als „magnum“bezieht sich daher aufseinen Rangund ist von der niederen Gerichtsbarkeit der Prätoren und Präfekten der Annona sowie der Vigilen zu unterscheiden.16 Dem Range nach stand die neue Einrichtung damit auf vergleichbarer Stufe wie die Rechtsprechung der Stadt- und Prätorianerpräfekten, deren höchste Appellationsinstanz der Kaiser selbst war.17 Doch bestanden natürlich Unterschiede: Einerseits dürfte das neue Gericht auf Fälle der Zivilgerichtsbarkeit beschränkt gewesen sein und wird die Aufgabe gehabt haben, den Kaiser von dieser Arbeit zu entlasten.18 Der andere Unterschied wirddasFehlen einer Appellationsmöglichkeit gegen dieEntscheidungen des Gerichtes gewesen sein. Rechtsmittel beim Kaiser selbst einzulegen wird nicht möglich gewesen sein, nicht zuletzt, da von einer Arbeitsentlastung sonst
kaum die Rede sein konnte.19 Weitere Hinweise auf eine senatsfreundliche Politik gibt Aurelius Victor in 6). Er beklagt, nach dem Tode des Probus habe das seinen Caesares (37, 5– Militär zu Lasten des Senates anEinfluß gewonnen, so daßes zukeiner Kaiserwahl durch den Senat mehr gekommen sei. Dazu wird auch auf die angebliche Aufhebung des Ediktes desGallienus durch Tacitus eingegangen. Daß davon keine Rede sein kann, ja ein solches Edikt nie existierte, wurde bereits erwähnt.20 Auch macht eine Untersuchung der Besetzungspolitik der
Statthalterposten durch Probus deutlich, daß sich keine gravierende Änderung gegenüber derjenigen seiner Vorgänger ergab, wenn auch weiterhin in „ senatorischen“Provinzen ritterliche Statthalter eingesetzt wurden. In der Regel dürften dafür sachliche Argumente ausschlaggebend gewesen sein.21 Vitucci fragt sich auch mit Recht, warum Probus durch tiefgreifende Änderungen im Sinne des Senates die einigermaßen funktionierende Verwaltung des Reiches hätte aufs Spiel setzen sollen. Schließlich war der Kaiser ein Soldat, der sich fast seine ganze Regierungszeit im Feldlager aufhielt und den Senat in Rom nur selten aufsuchte.22 Bestätigt wird diese besondere Nähe zum Militär durch die Selbstdarstellung desProbus auf seinen Münzen: Schon unter denVorgängern wardieDarstellung mit angelegtem Panzer zurBetonung dermilitärischen Fähigkeiten (undFunktion) üblich. Tacitus undFlorianus ließen sich sehr häufig auf den Vorderseiten ihrer Münzen auf diese Art undWeise darstellen, Tacitus bei 21 von 214 bei Webb angeführten Typen zusätzlich mit Schild und Speer, jedoch nur in den 16Vgl. Barbieri, Iscrizioni, 46; Chastagnol, Iudicium Magnum, 67, 69– 71. 17Chastagnol, Iudicium Magnum, 68; Dannhäuser, 44. 18Barbieri, Iscrizioni, 45. Vgl. Chastagnol, Iudicium Magnum, 68; Dannhäuser, 44. 19Barbieri, Iscrizioni, 46; Peachin, Iudex vice Caesaris, 185. 20Siehe oben Kapitel 3.3.2. 21ZurBesetzung vonStatthalterposten durch Probus vgl. unten Kapitel 4.3.3. 22Vitucci, Probo, 94– 95. Doch vgl. oben Kapitel 3.13. fürdenanzunehmenden Rombesuch des Kaisers imJahre 279.
4.1.1. Verhältnis zumSenat
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westlichen Münzstätten.23 Es gibt allerdings keine Münzdarstellung des Tacitus mitangelegtem Helm. VonFlorian sindüberhaupt keine Darstellungen in militärischer Pose mit Speer und Schild bekannt. Dagegen kommt mehrfach eine Darstellung mit Zepter undSchild vor, die bei Tacitus nicht ausgeprägt wurde, jedoch nur in Prägungen der römischen Münzstätte. Alle diese Münzen wurden vonWebbjedoch als sehr selten eingestuft.24 Umeine Neuerung handelt es sich bei diesem Motiv nicht, dasich bspw. Aurelian mitZepter undSchild darstellen ließ.25 Ganz anders jedoch Probus: Die Darstellung im Panzer ist bei ihmdie häufigste. Im Vergleich zu seinen beiden Vorgängern ist die Anzahl der DarstellungendesKaisers in militärischer Pose mitSpeer undSchild ausallen Münzstätten außer Tripolis überwältigend.26 Anzunehmen ist, daßbereits die Enmannsche Kaisergeschichte irgendeinen kurzen Hinweis auf ein senatsfreundliches Vorgehen des Probus enthielt. Dies wird auch durch die Angabe bei Aurelius Victor deutlich. Ausführliche Informationen sind nicht anzunehmen, dadie weiteren Quellen, die die Kaisergeschichte benutzt haben müssen, nichts Entsprechendes bieten, obwohl sie doch den Satz vonder absehbaren Überflüssigkeit vonSoldaten unddie Einzelheit der Förderung des Weinanbaues überliefert haben.27 Zu erklären ist das Urteil der Historia Augusta mit der allgemein positiven Einstellung desVerfassers gegenüber denillyrischen Kaisern. Einen zusätzlichen Hinweis gibt das Probusorakel (Pr. 24, 1– 3), welches als (wenn auch ironische) 23Prägungen mitSchild undSpeer: ausLyon: RIC 7– 8, 10, 13, 68; ausRom: 74, 76, 82, 99– 100, 104– 106, 109 (ohne Schild); aus Ticinum: 113 (ohne Schild), 119, 171, 173; aus Siscia: 174, 175 (ohne Schild); aus Serdica: 199. 24RIC 20– 21, 23– 24, 49. Bis auf den letzten Typ („ ) bezeichnet Webb alle diese rare 4“ Münzen aus Romals „ rare3“ . 25RIC 78, 260. 26AusLugdunum: RIC 7, 15, 18, 20, 36, 37 (ohne Schild), 41, 55, 59, 62, 64, 76, 78– 79, 81– 86, 92, 103, 106, 108 (ohne Schild), 111, 114, 126; aus Rom: 134 (ohne Schild), 138, 139–140 (ohne Schild), 142, 143 (ohne Schild), 145– 146 (ohne Schild), 157, 159–161, 163–166, 184, 234, 237, 241, 246, 267, 196, 200– 202, 210 (ohne Schild), 214– 215, 233– 186, 189– 192, 194– 312, 321 289 (ohne Schild), 291, 305 (ohne Schild); ausTicinum: 308, 310 (ohne Schild), 311– (ohne Schild), 322, 324– 325, 326 (ohne Schild), 327–328, 331–332, 333 (ohne Schild), 336, 339 (ohne Schild), 342 (ohne Schild), 348, 349 (ohne Schild), 351, 353, 354 (ohne Schild), 356– 383, 386, 388– 362, 364 (ohne Schild), 365– 377, 381– 366, 368, 371 (ohne Schild), 372, 374– 431, 427, 430– 389, 393, 397 (ohne Schild), 399, 405– 406, 409, 411, 413, 416, 420, 422, 426– 482, 491– 435, 437– 492, 500– 457, 459, 463, 467, 469, 472, 474, 481– 438, 445, 448, 454, 456– 565, 566 (ohne Schild), 501, 509– 518, 526– 527, 533, 543, 548, 553, 558, 560, 564– 510, 517– 613, 615, 607, 609, 611– 567, 569, 575; aus Siscia: 583, 584 (ohne Schild), 588, 591, 604, 606– 663, 665– 658, 660– 651, 655– 639, 641, 643, 646– 629, 632– 636, 638– 618, 620– 621, 624– 617– 709, 711, 713, 715, 718, 720 (ohne 666, 668, 670– 706, 708– 672, 687, 691– 695, 701, 704– 772, 774, 756, 758, 764, 766– 751, 755– 748, 750– Schild), 722– 723, 731, 734, 737– 741, 746– 820, 822; aus 812, 814– 806, 810– 800, 805– 797, 799– 776, 778– 792, 795– 781, 783, 786, 790– 888; aus 884, 886– 880, 882– 865, 869, 871– 862, 864– Serdica: 829, 831– 843, 860– 839, 842– 917. Vgl. dazuauch RIC 161 Cyzicus: 898 (ohne Schild), 903– 904, 911, 913; ausAntiochia 916– (Darstellung mit Schwert) undRIC 310 (mit Speer undPeitsche). 27Polverini, Restaurazione, 416– 417; wieschon Vitucci, Probo, 144.
192
4. Kapitel: Verwaltung undInnenpolitik desProbus
Ehrung derzurAbfassungszeit derVita äußerst einflußreichen Familie derProbii
zuverstehen ist.28 Offensichtlich wares in diesem Falle die Absicht derHistoria Augusta, eine prosenatorische Politik des Probus zubelegen.29 Die Münzen undInschriften legen dagegen Zeugnis vomVersuch des Kaisers ab, seine Position durch einen starken Kaiserkult zu fördern. Die bereits durch Aurelian geprägte Formel deus et dominus natus wurde (in einigen Varianten) von Probus wieder aufgegriffen (RIC V/2 841, 885).30 Vergleichbar damit sind die Bezeichnungen des Kaisers als „aeternus Augustus“in einer Inschrift (IAM 361) und als „ perpetuus Imperator“auf Münzen (RIC V/2 842– 843, 849, 859, 869, 874, 884).31 Auch ließ sich der Kaiser auf seinen Münzen zusammen mit Gottheiten wie Minerva, Herkules und Sol abbilden und diese als seine comites bezeichnen, wasauch denStatus des Kaisers heben mußte (RIC V/2 65– 72, 115, 138, 209). Anders als seine Vorgänger ließ sich Probus als stets siegreich (auf Münzen in der Form „victorioso semper“ ) bezeichnen, was ihn ebenfalls 144, über die Stufe eines bloßen Menschen herausheben mußte (RIC V/2 143– 224).32
Die angeführten Zeugnisse machen demnach deutlich, daß Probus sich in seiner Politik gegenüber demSenat weitgehend indenFußstapfen desAurelianus bewegte. Auch seine Regierung wies einen stark militärischen Charakter auf.33 Auszuschließen ist daher die Annahme, es könnten Zugeständnisse zuLasten der Armee gewährt worden sein.34 Vitucci sah daher die Annahme einer auch nur teilweisen Beteiligung des Senates an der tatsächlichen Macht als ebenso unglaubwürdig an, wie schon den Bericht der Vita Taciti über die senatsfreundliche Reaktion des Tacitus. Beleg dafür sei unter anderem die dauernde Abwesenheit desKaisers vonRom, die eine solche Politik unwahrscheinlich mache.35 Nach Polverini wurde nicht einmal die rein formal prosenatorische Politik des Tacitus fortgesetzt, verzichtete Probus doch aufdenüberkommenen Antrittstermin dertribunizischen Gewalt underneu28Polverini, Restaurazione, 417– 419. Zur Kommentierung des Orakels undzurBedeutung der Familie der Probii umdie Wende vom 4. zum 5. Jh. vgl. oben Kapitel 3.19. 29Chastagnol, Iudicium Magnum, 69– 71. 30Vitucci, Probo, 96– 97; Polverini, Aureliano a Diocleziano, 1025, Fn. 42; vgl. auch, 35. Vitucci, L’idea di pace, 34– 31Zudiesen bereits kommentierten Bezeichnungen vgl. oben Kapitel 2.3.3.5. Dazu wurde die Legende „libertas Augusti“durch den abstrakten Begriff „aeternitas Augusti“ersetzt (RIC 135, 168, 638– 640). Vgl. dazu auch Vitucci, Probo, 99. 22, 134– V/2 3, 21– 32Vgl. Vitucci, Probo, 98–101. Nicht neuist dagegen dieebenfalls durch Vitucci angespro-
. providentia Deorum“ chene Betonung der „ 33Vgl. bspw. Aur. Vict. 37, 2: „... ingenti belli scientia exercitandisque varie militibus ac duranda iuventute prope Hannibalem alterum.“undEutr. 9, 17, 1. 3: Dieser bezeichnet ihn als . Polverini, Restaurazione, vir illustris gloria militari“undstellt fest: „bella innumera gessit“ „ 416, geht sogar soweit, Probus als reinen Soldatenkaiser anzusprechen. 415– 34Kennedy, 233. Trotzdem unterstellte Kennedy, 232, demProbus eingutes Verhältnis zum Senat undstellte fest: „Probus no doubt followed a policy of cooperation with the senate, but . there is some disagreement as to wether he actually made anyconcessions to that body“ 35Vitucci, Probo, 101– 102, geht allerdings davon aus, der Kaiser habe Rom nur einmal 420. anläßlich seines Triumphes besucht. Vgl. auch Polverini, Restaurazione, 419–
4.1.2. Änderungen inderProvinzgliederung
193
erte seine Befugnisse statt dessen anseinem dies imperii.36 Auch die Angabe der Vita (Pr. 24, 4), derSenat habe denToddes Probus betrauert, beweist nicht das gute Verhältnis des Kaisers zum Senat, sondern allein die probusfreundliche Haltung der Vita.37 Tatsächlich wird Probus versucht haben, dem Senat Höflichkeit und Respekt entgegen zu bringen und ihn über wichtige Entscheidungen zu informieren – jedoch ohne ihmtatsächlich die Möglichkeit einzuräumen, in größerem Stil eine eigene Politik zu machen. Die Besetzung der Statthalterposten und weiterer wichtiger Ämter macht deutlich, daßauch Probus noch in größerem Umfang auf senatorische Mitarbeiter zurückgriff. Überhaupt wird ein Widerspruch zwischen kaiserlichem- undSenatsregiment nach den Krisen, den Barbareneinfällen und denZerrüttungen derletzten Jahrzehnte nicht existiert haben. Die Ansprüche an Statthalter, militärische Befehlshaber undweitere Beamten werden imVergleich zufrüher gestiegen sein –wobei die nunnötigen höher qualifizierten Persönlichkeiten aus einer gleichbleibenden oder leicht abnehmenden Schicht von Senatoren hätten rekrutiert werden müssen. Da in einer Zeit der Usurpationen und Einfälle solche Posten auch eminent gefährlich für das eigene Leben erscheinen mußten, wirddieBereitschaft vonSenatoren, sich umsolche Stellen zubemühen, gleichzeitig abgenommen haben. Den Kaisern –auch Probus –blieb nichts anderes übrig, als aufRitter zurückzugreifen. Die Fasten legen nahe, daßbefähigte Senatoren, die sich um einen Statthalterposten bemühten, diesen auch weiterhin erhalten konnten. Unsere Quellen zu dieser Entwicklung stammen großenteils aus einer späteren Zeit, in der die zunehmend absolutistische Entwicklung des Kaisertums eine veränderte Lage geschaffen hatte und man rückblickend eine Entwicklung zu deuten trachtete. Demnach dürfte ein größerer Zwiespalt zwischen Probus und demSenat nicht existiert haben, dabeide ineiner Lage steckten, die ihnen keinen großen Handlungsspielraum mehr zubelassen schien.
4.1.2. Änderungen in derProvinzgliederung
Die 1660 in Hasparren (Dep. Landes) entdeckte Inschrift CIL XIII 412 (= ILS 6961), die Dedikationsinschrift eines Altars durch einen sonst unbekannten Verus,flamen, duumvir, quaestor und magister pagi, wirft Licht auf die Gründung der Provinz Novempopulana, deren Einrichtung bereits vor der Neuordnung des Diokletian erfolgt sein muß. Sie enthält dieNachricht über denErfolg einer durch Verus an einen ungenannten Kaiser geleiteten Gesandtschaft, die zurLoslösung desGebietes vonderProvinz Aquitania führte. Unsicher ist allerdings diegenaue Datierung desEreignisses: Aquitanien scheint unter Tetricus, dervomStatthalter dieser Provinz zumSonderkaiser aufstieg, nochungeteilt gewesen zusein. Dadie 36Polverini, Aureliano a Diocleziano, 1025, Fn. 42. 37Vitucci, Probo, 95, Fn. 2.
194
4. Kapitel: Verwaltung undInnenpolitik desProbus
Inschrift von einem Kaiser spricht, unter demVerus Rom(urbe) aufgesucht hat, scheidet die Regierung desCarus undseiner Söhne aus. Diokletian besuchte vor der Provinzreform Romnurin der zweiten Hälfte desJahres 285, waraber sonst nuraußerhalb der Stadt anzutreffen. Daher kommen als Kaiser nur Aurelian für die Zeit nach der Rückgewinnung Galliens (274), Tacitus undProbus in Frage. Von den Genannten spricht für Probus die relativ lange für diese Reform zur Verfügung stehende Zeit. Doch ist eine sichere Entscheidung bei derderzeitigen Quellenlage nicht möglich.38 Schwierig zu entscheiden ist, ob Probus die durch Aurelian ab Ende 271 südlich der Donau neugeschaffene Provinz Dakien in zwei Provinzen aufteilte, oder ob dies noch unter Aurelian selbst geschehen war. Die Inschrift AE 1912, 200, die nach Carus undCarinus datiert, ohnejedoch Numerian zunennen, dürfte wohl in das Frühjahr oder den Sommer 283 zu datieren sein undspricht bereits vonzwei Dakien.39 Die Quellen sind sich nicht einig, ob Aurelian eine dakische Provinz gegründet hatte (HAA 39, 7; Eutr. 9, 15, 1; Sync. p. 470; vgl. Mal. 12, 301), oder nicht vonAnfang an zwei (Festus 8; Jord. Rom. 217): Dacia Ripensis undDacia Mediterranea. Der Quellenwert des Festus istjedoch gering undseine Angabe dürfte als Projektion aus derAbfassungszeit desWerkes anzusehen sein; dies besonders, daer imentsprechenden Kapitel die Provinzen des Illyricums in spätantiker Ordnung anführt.40 Die Teilung Dakiens wird daher zumeist noch nicht Aurelian zugeschrieben.41 Falls sie unter Carus erfolgt sein sollte, so hätte dies eine seiner ersten Regierungshandlungen sein müssen –eine Teilung unter Probus hat mehr Wahrscheinlichkeit für sich, ist aber keinesfalls gesichert. 38Vgl. Bost/Fabre, Origines de la Novempopulanie, 166–178; Vitucci, Probo, 103–104; may have been constituted as a distinct province by Aurelian (or Bury, List of Verona, 139 („ ). Für die Daten vgl. Kienast, Kaisertabelle, 247–267. Kennedy brachte die Inschrift Probus)...“ offensichtlich nicht mit der Regierungszeit des Probus in Verbindung. Sie wird von Linckenheld, Novempopulana, 1182, indaszweite Jh. datiert. ZurStatthalterschaft desTetricus in Aqui160. ZurProvinzreform 40; König, Usurpatoren, 159– tanien vgl. Drinkwater, Gallic Empire, 39– 381. des Diokletian vgl. Barnes, New Empire, 201ff; Kuhoff, Diokletian, 329– 39Erstmals 1912 publiziert durch Filow, Teilung, 234– 239. ZurDatierung derInschrift vgl. 261. Zur Aufgabe des alten Dakien durch Aurelian undzur DatieKienast, Kaisertabelle, 258– 157; Kotula, 204; Watson, Aurelian, 155– rung dieser Ereignisse vgl. Saunders, Aurelian, 199– 86; Cizek, Aurélien, 123–152 (datiert die Räumung in die Jahre 274/5, weil die Aurélien, 83– Quellen die betreffenden Ereignisse zumeist erst gegen derEnde Regierung Aurelians beschreiben–in Wirklichkeit werden nationale Argumente denrumänischen Forscher zudieser verfehl40 (geht ebenfalls voneiner Räumung tenDatierung verleitet haben); Bodor, Abandonment, 29– 28; Vulpe, Considératierst am Ende der Regierungszeit Aurelians aus). Iliescu, Räumung, 5– 51 (gleichfalls späte Datierung). Vondenälteren Arbeiten vgl. bspw. Groag, Domitius, ons, 41– 259, der, da 321. Veraltet ist der Aufsatz von Vulic, Deux Dacies, 253– 1378–1380; Homo, 313– ihmdie (bereits vorliegende) Inschrift noch nicht bekannt war, dieTrennung der beiden Provinzenin die Jahre um343/4 datierte. 40Zudenweiteren Belegen eines vereinten undgeteilten Dakien vgl. Eadie, Festus, 162. 41Saunders, Aurelian, 417– 418; Cizek, Aurélien, 150 (datiert die Teilung in die Zeit um 85; Groag, Domitius, 285). Unentschieden sind Watson, Aurelian, 157; Kotula, Aurélien, 84– 318. Filow, Teilung, 237, Vulpe, Considérations, 46, undVetter, Dacia 1380, undHomo, 317– 6, gehen davon aus, das neue Dakien sei bereits bei der Gründung geteilt worden. Ripensis, 5– 135, ging voneiner Teilung bereits unter Aurelian aus. Auch Bury, List of Verona, 134–
4.2. Religionspolitik
195
Die Annahme Symes, Isaurien sei durch Abtrennung vonKilikien möglicherweise schon zur Zeit des Probus eine selbstständige Provinz geworden, ist mit Vorsicht aufzunehmen.42
4.2. RELIGIONSPOLITIK Nachdem in derKrise des 3. Jhs. viele religiöse Auffassungen zerbrochen waren, unternahm Aurelian den Versuch einer Erneuerung, indem er den bereits durch 222) wenig erfolgreich geförderten Sonnengott „Sol“in veränderElagabal (218– ter Form tatkräftig propagierte.43 Dieser wurde zum obersten Gott des Reiches erhoben, so daß er auf Münzen als „ Sol dominus imperii Romani“bezeichnet werden konnte (RIC V/1, 319– 322). Die Theologie des tendenziell monotheistischen Kultes blieb bewußt vage, ummöglichste viele Menschen zu integrieren. In einer zweiten Phase ließ der Kaiser in Romauf demCampus Agrippae einen prachtvollen Tempel des Gottes errichten undeinen Agon Solis einführen, derab 274 alle vier Jahre abgehalten werden sollte. Am25. Dezember, demDies Natalis Invicti, wurden Zirkusspiele gegeben. In einer dritten Phase wurde ein senatorisches Kollegium von „ Pontifices Dei Solis“gegründet, die den neuen Kult überwachten.44 Eine Verfolgung desChristentums scheint gegen Ende derRegierung Aurelians zumindest beabsichtigt gewesen zu sein (vgl. Lact. mort. pers. 6;
21; Hier. Chr. ed. Helm p. 223; Oros. 7, 27, 12; Sync. p. Eus. hist. eccl. 7, 30. 20– 470; Zon. 12, 27).45
Erheblich weniger Informationen stehen jedoch für die Regierungszeiten des Tacitus, Florianus undProbus zurVerfügung, dadie literarischen Quellen schweigenundsich die Zeugnisse imwesentlichen auf die Münzlegenden sowie vereinzelte Inschriften beschränken.46 42Vgl. Syme, Ammianus, 43; vgl. dazu Täuber, Kilikes, 456; Vitucci, Probo, 104–105. 43Nachdem Sol schon im ersten und zweiten Jh. auf kaiserlichen Münzen propagiert worden war, wurde die Verbreitung seines Kultes durch Elagabal intensiv gefördert, ihmdurch die Art derVorgehensweise gleichzeitig jedoch großer Schaden zugefügt. Elagabal brachte 219 denschwarzen Kultstein des Gottes vonEmesa nach Rom, woer einen Kult einrichtete undsich selbst andessen Spitze setzte. Sein Fanatismus unddie ausdemOsten übernommenen Kultformen führten zu starkem Widerstand, der zu seiner Ermordung undVerdammung beitrug. Der schwarze Stein wurde nach Emesa zurückgebracht, derKult warvorläufig diskreditiert, existierte aber weiter, wobei er mitderZeit seine syrischen Formen verlor. Sol erschien aufdenMünzen des Severus Alexander, Gordians III., häufiger des Gallienus, hier als comes oder conservator. Auch auf Prägungen Claudius’ II. erschien er gelegentlich als normales Element kaiserlicher 2195; 139; Culte de Sol Invictus, 2181– Propaganda: Vgl. Halsberghe, Cult, 57–129; 137– 340. Baldus, 175– 178; Saunders, Aurelian, 338– 44Zu dieser Entwicklung vgl. Saunders, Aurelian, 338– 198; 351; Watson, Aurelian, 188– 162; Culte de Sol 164; Cizek, Aurélien, 175–182; Halsberghe, Cult, 130– Kotula, Aurélien, 162– 2199. Invictus, 2195– 45Vgl. dazu Saunders, Aurelian, 351– 201; Cizek, Aurélien, 356; Watson, Aurelian, 198– 190. Zurangegebenen Laktanz-Stelle vgl. Schwartz, De mortibus Persecutorum, 91–103. 188– 46ZurInterpretation des Münzlegenden vgl. u.a. Redö, 461– 468.
196
4. Kapitel: Verwaltung undInnenpolitik desProbus
Während derRegierungszeit desTacitus werden Gottheiten in denLegenden der Münzen bemerkenswert selten genannt.47 Die wenigen Belege stehen in der Regel mit dem Kriegswesen in Zusammenhang. Genannt werden Mars und 31, 112), Pacifer (RIC V/1 32) und Iupiter, ersterer als Mars Victor (RIC V/1 29– Ultor (RIC V/1 108), letzterer als Iupiter Stator (RIC V/1 88). Keine Gottheit wird als Begleiter (comes) des Kaisers bezeichnet. Nurin einem einzigen Beleg tritt einer des Dioskuren als Bewahrer (conservator) des Kaisers auf (RIC V/1 111). Keine der Legenden nennt den Sonnengott Sol, der jedoch in wenigen Fällen zwar nicht in derLegende erscheint, jedoch dargestellt wird (RIC V/1 52, 198). Die Propagierung Sols scheint unter der Regierung desTacitus somit 195– praktisch ihr Ende gefunden zu haben.48 Trotz seiner kürzeren Regierungszeit treten religiöse Legenden unter Florianus erheblich häufiger in Erscheinung. Auch hier sind die kriegerischen Bezüge vorherrschend: Mars erscheint als Victor (RIC V/1 20) undPacifer (RIC V/1 72), Iupiter als Victor (RIC V/1 19) undStator (RIC V/1 32, 117). Dabei wird Iupiter 71), allerdings auch auch als conservator des Kaisers bezeichnet (RIC V/1 68– wieder der Sonnengott Sol (RIC V/1 17– 18, 114–115). Dieser erscheint zusätz9, 52, 110– 113). lich auch ohne Nennung in derLegende abgebildet (RIC V/1 7– Florian scheint demnach denVersuch unternommen zu haben, in Bezug auf den Sonnenkult zum Vorbild Aurelians zurückzukehren.49 Unter Probus treten religiöse Legenden erheblich häufiger auf, nicht zuletzt wegen dessen signifikant längerer Regierungsdauer. Auch hier haben sie meist 39, 82– 89, 6, 35– kriegerische Bezüge. Mars erscheint als Victor (RIC V/2 5–
544, 699) und 472, 505–513, 540– 43, 177, 470– 825), Pacifer (RIC V/2 40– 824– Ultor (RIC V/2 148, 266) recht häufig. Dazu kommt (selten) Iupiter Stator (RIC V/2 152). Interessant ist dashäufige Vorkommen des Halbgottes Hercules in den 383), Legenden, der als Hercules Romanus (RIC V/2 4), Pacifer (RIC V/2 373– 587) undImmortalis (RIC Arcadius (RIC V/2 585), Erymanthius (RIC V/2 586– V/2 588) erscheint. Ziel dürfte gewesen sein, derBevölkerung die Vergleichbarkeit derTaten ihres Kaisers mit denGroßtaten des Halbgottes nachdrücklich vor Goldenen Zeitalters“in Aussicht zu Augen zuführen unddie Wiederkehr eines „ stellen. Sehr häufig wirdjedoch in den Legenden wieder Sol genannt (RIC V/2 208, 311, 414– 101, 199– 422, 597, 767–785, 861–874, 911), der zusätzlich auch als comes des Kaisers bezeichnet wird (RIC V/2 138, 209, 829, 835), wie sonst 72). 69, 115) undwieder Hercules (RIC V/2 70– nurnoch Minerva (RIC V/2 65– 309, 347– 294, 307– Auch als conservator tritt Sol sehr häufig auf (RIC V/2 293– 673, 891), in dieser Funktion nurnoch an derSeite Iupiters, 538, 669– 354, 536– 391). Daneben ging 176, 315, 384– derjedoch seltener erscheint (RIC V/2 172– der Kaiser so weit, sich auf Münzen aus Rom, Siscia undSerdica zusammen mit Sol als Doppelbüste auf seinen Münzen darstellen zu lassen (RIC V/2 263, 596, 47Nicht berücksichtigt sind, wie auch bei den Regierungszeiten des Florianus undProbus, die personifizierten Tugenden. 48Zur Religionspolitik des Tacitus vgl. auch Halsberghe, Cult, 164; Redö, 465; Kennedy, 158. RIC 88 wird vonWeder, Korrekturen, 73, als Münzamtfälschung abgelehnt. 49Zur Religionspolitik Florians vgl. auch Redö, 465.
4.2. Religionspolitik
197
829, 835). Der Sonnengott scheint also die bereits unter Aurelian eingenommen Rolle als wichtigster Gott des Reiches unter Probus zurückerlangt zu haben.50 Nach Redö nahmimzweitem unddritten Regierungsjahr desProbus derSonnenkult wieder breiten Raumein. Imvierten Regierungsjahr sei Sol wieder durch den traditionellen Jupiter ersetzt worden.51 Der Kaiser scheute sich nicht, sich dem Vorbild Aurelians folgend, vereinzelt auf Münzen aus Serdica (RIC V/2 841, 885) als „Deus et dominus“bezeichnen zu lassen.52 Kubitschek hielt diese Legende für einen Fall vonÜbereifer derMünzbeamten, doch trat dieser „ Übereifer“unter Carus erneut auf.53 Zusätzlich zu diesen numismatischen Zeugnissen stehen einige vereinzelte Inschriften miteindeutig religiösen Bezügen zurVerfügung, deren Interpretation die geringe Materialbasis überstrapazierte unddie deshalb nurangeführt werden sollen:
Eine stark fragmentarische Inschrift vom Mons Albanus nennt möglicherweise für die Regierungszeit des Tacitus einen „ sacerdos“und erwähnt die procurator feriae Latinae“(CIL VI 2173).54 AE 1924, 70 nennt Iulius Proculus, „ „ agens vice proconsulis“vonAsien als „ antistes sacrae religionis“ , demnach als Priester des Kaiserkultes.55 Für die Zeit des Probus erscheint ein C. Iulius Aquilius Paternus in CIL VI 31719 (= 3832) als „ . Es könnte sich umden Stadtpräfekten VII vir epulonum“ des Jahres 281 handeln.56 CIL VI 31775 nennt Virius Lupus, Konsul 278, als Deus Sol invictus“gewidpontifex D(ei) S(olis)?“.57 CIL VIII 1329 ist dem „ „ met, AE 1921, 23 (= ILAfr 610 = IAM II 361 = ILM I 47) (vgl. AE 1920, 44 = ILAfr 609 = IAM II 360 = ILM 46) dem Iupiter Optimus Maximus und allen unsterblichen Göttern undGöttinnen. Durch IG XIV 993 (= IGRR I 74) ist 280 für die Stadt Romein Clodius... als ὑπ , also ein „consuῶ ννα ῶ ν ὸ τ ικ α νἱερ ῶ ςτ laris aedium sacrarum“belegt.58 Die ausführlichste Inschrift stellt CIL VIII 23400 ausMactaris (Maktar) inderProconsularis dar. Sie nennt einen Q. Arellius Optatianus, eques Romanus, der die Inschrift „ unacumuniversis dendroforis et sacratis utriusque sexus“(neben dem Kaiser) der „mater deum magna Idea“ 50ZurReligionspolitik desProbus vgl. auch Halsberghe, Cult, 164; Redö, 466– 467; Kenne182, 234. Nach Pink, Aufbau, 18, erscheint die Doppelbüste Probus / Sonnengott auf dy, 181– Münzen ausSiscia ab277, ausSerdica 279. ZuAuftreten Sols auf Münzen desProbus vgl. Pink, Aufbau, 24. 51Redö, 466– 467. 52Vgl. Redö, 466– 467; Kennedy, 182, 234; Pink, Aufbau, 21; Kubitschek, Deus et Domi178. nus, 167– 53Kubitschek, Deus et Dominus, 175. 54Zuden„feriae Latinae“vgl. Samter, Feriae Latinae, 2213– 2216. 55Vgl. Kapitel 4.3.3. 56Zu Paternus vgl. Kapitel 4.3.2. Zu den „septemviri epulonum“vgl. Klotz, Septemviri 1553. Epulonum, 1552– 57Vgl. Kapitel 4.3.1. 58Vgl. PLRE I 217 (Clodius); PIR2 C 1153 (=? C 1177); Pond, 59. Die PIR2 hält ihn für möglicherweise identisch mit einem Clodius Pompeianus, der im Jahre 244 dieses Amt inne hatte.
198
4. Kapitel: Verwaltung undInnenpolitik desProbus
widmete. In ihr bezeichnet sich Optatianus als „ sacerdos perfectis rite sacris cernorum crioboli et tauroboli“ .59Zuvergleichen ist auch dercursus des L. Caesonius Ovinius Manlius Rufininianus Bassus, derzahlreiche religiöse Ämter bekleidete, wennauch nicht gesichert ist, welche davon er unter Probus undwelche er erst unter weiteren Kaisern erlangte (AE 1964, 223 = 1980, 215 = Barbieri pontifex maior“ 1964, 41): Er war „ , „pontifex Dei Solis“und „salius Palatinus“.60
ZumVerhältnis desProbus zumChristentum schweigen dieQuellen trotz der vergleichsweise langen Regierungszeit. Verfolgungen scheint es daher nicht gegeben zuhaben.61 Die einzige sicher christliche Inschrift, die sich derZeit des Probus zuweisen läßt, stellt AE 1979, 60 (= Oliver, Epitaph, 116) dar. Es handelt sich umdenstadtrömischen Grabstein einer Severa Seleuciane, die 279 imAlter von 42 Jahren starb. Seit 10 Jahren war sie Christin, hatte sich also in der Regierungszeit Claudius’II. Gothicus bekehrt.
4.3. PERSONALPOLITIK 4.3.1. Die Konsuln unter Probus
Die Konsuln derJahre 276 bis 282 werden durch die Chronik von354 (p. 60), die Consularia Constantinopolitana (p. 229) und das Chronicon Paschale (p. 509) 149) sind die Konsuln korrekt verzeichnet. In der Chronik Cassiodors (p. 148– des Jahres 276 ausgefallen. Für das Jahr 278 wird fälschlicherweise nicht Virius Lupus als Kollege des Kaisers verzeichnet, sondern Paternus.62 Die Konsuln des Jahres 276 waren der Kaiser M. Claudius Tacitus (II.?) und Aemilianus (CIL XIII 6733 = ILS 7079), möglicherweise zum zweiten Mal.63 Da nurdas Cognomen des letzteren bekannt ist, ist nicht zuentscheiden, ob es sich umden Sohn des Konsuls der Jahre 244 und249, Fulvius Aemilianus handelt,
59Zu Q. Arellius Optatianus vgl. PLRE I 648 (Optatianus 1); PIR2 -. Zu den „Dendropho219. Zum„Criobolium“vgl. Cumont, Criobolium, 1718– ren“ vgl. Cumont, Dendrophori, 216– 21. 1919. Zum„ Taurobolium“vgl. Oppermann, Taurobolia, 16– 60Zu seiner Person vgl. Kapitel 4.3.3. 61Vgl. Keresztes, Goverment and Church, 380– 384. Aus der Regierungszeit des Probus sind bisher keinerlei christliche Mitglieder des Senatorenstandes bekannt geworden vgl. dazu: 406. Eck, Eindringen des Christentums, 381– 62Vgl. zu den Konsuln auch Christol, Essai, 114–117; PLRE I 1041–1042; Degrassi, Fasti, 139. 133; Pond, 137– 74; Kennedy, 124–125, 132– 63Christol, Essai, 114; Degrassi, Fasti, 74; Kennedy, 124– 125. Zu den Konsulaten des Tacitus vgl. oben Kapitel 2.2.1. Zu Aemilianus vgl. PLRE I 22 (Aemilianus 2); PIR2 A317; 42. Der in Pr. 11, 5 als Konsul für 276 Barbieri, Albo, Nr. 1416; Aggiunte, p. 623; Pond, 41– angegebene Aelius Scorpianus ist als fiktiv zu betrachten. Degrassi, Fasti, 74, undBarbieri, Aggiunte, 623, erwähnen eine weitere Inschrift, die fürAemilianus eine Iteration bezeugen soll.
4.3.1. Die Konsuln unter Probus
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was die PLRE für möglich hält.64 Möglich ist auch, Aemilianus mit Christol mit demconsul ordinarius des Jahres 259 zuidentifizieren.65
Die Konsuln des Jahres 277 waren der Kaiser M. Aurelius Probus undPaulinus. Letzterer ist sonst unbekannt.66 Er ist vermutlich nicht mitdemproconsul Africae des Jahres 283, L. Iulius Paulinus, v.c. (IRT 461), zu identifizieren, da der dazwischenliegende Zeitraum als zukurz erscheint.67 Die Inschrift AE 1920, 44 (= ILAfr 609 = ILM 46 = IAM II 360) nennt keine Iteration, wodurch eine Identifikation mit Sex. Cocceius Anicius Faustus Paulinus (proconsul Africae zwischen 264 und268) ebenfalls auszuschließen sein dürfte.68 Wegen derrelativen Seltenheit desCognomens Paulinus könnte es sich umdessen Sohn gehandelt haben. Er wäre dann mit dem Bruder des consul ordinarius des Jahres 298, M. Iunius Caesonius Nicomachus Anicius Faustus Paulinus, Stadtpräfekten von 299 bis 300, zu identifizieren.69 Schwierig ist es jedoch, ihr Verhältnis zu Sex. Anicius Faustus Paulinianus, demPatron vonUzappa, zuermitteln (CIL VIII 11933).70
278 bekleidete
Virius Lupus, v.c, zusammen mitdemKaiser dasKonsulat. Seine Karriere läßt sich aus CIL VI 31775 undXIV 2078 eruieren: Er war „consularis sacrae urbis regionis II“ , „curator Laurentum Lavinatium“ , Suffektkonsul in einem unbekannten Jahr, dann „ consularis regionis II Caelemontium“ . Unter Aurelian oder später wurde er „ pontifex Dei Solis“ . Danach war er praeses von Arabien sowie praeses vonSyria Coele, sowie „iudex sacrarum cognitionum per Aegyptum et per Orientem“ .71 Gesichert ist neben demKonsulat 278 seine Stadtpräfektur für die Jahre 278 bis 280, während die Datierung der übrigen Ämter kontrovers diskutiert wurde: Das Suffektkonsulat wird von der PLRE in die Zeit vor 275 datiert, die beiden
64Dieses Verhältnis wird von der PLRE I 22 (Aemilianus 2) für möglich gehalten. Zu Fulvius Aemilianus vgl. PIR2 F 529; Barbieri, Albo, Nr. 1586. 65Christol, Essai, 114. Vgl. Zum Konsul 259 PIR2 A 316; Christol, Essai, 100; Barbieri, Albo, Nr. 1414, 1673. 66Christol, Essai, 114– 155; Kennedy, 132; Degrassi, Fasti, 74; Barbieri, Albo, Nr. 1686; Aggiunte 1607a. ZuPaulinus vgl. PLRE I 676 (Paulinus 2); Christol, Essai, 114– 115; Pond, 77,
137; PIR2-. 67Christol, Essai, 115 (vgl. 199). Für möglich gehalten wird diese Identifikation durch Barbieri, Aggiunte, 1607a; PLRE I 676 (Paulinus 2), 681 (Paulinus 18); PIR2 I 451; ebenso:
73. 68Christol, Essai, 115; vgl. zu letzterem vgl. Christol, Essai, 185– 187; PLRE I 680 (Paulinus 16) (datiert sein erstes Prokonsulat in Afrika in dasJahr 260); PIR2 A 600; Barbieri, Albo, Nr. 1427. 69Christol, Essai, 115; vgl. zuM. Iunius Caesonius Nicomachus Anicius Faustus Paulinus 33. PLRE I 329 (Faustus 6); PIR2 A 601; Chastagnol, Fastes, 31– 70Vgl. Christol, Essai, 115. ZuSex. Anicius Faustus Paulinianus vgl. PLRE I 676 (Paulinianus); PIR2 A 598, PLRE I 676 undBarbieri, Albo, Nr. 1426, halten es für möglich, daß es sich umdenSohn vonSex. Cocceius Anicius Faustus Paulinus handeln könnte. 71Vgl. Christol, Essai, 115, 133, 263– 270; PLRE I 522 (Lupus 5); Pond, 89, 138; Degrassi, 237; Fasti, 74; Kennedy, 132, 149; Alföly, Rezension PLRE I 240; Gilliam, Syria Coele, 236– 165; Barbieri, Albo, Nr. 1762; PIR2. Pflaum, Ville d’Adraha, 326– 330; Watson, Aurelian, 164–
Pond,
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4. Kapitel: Verwaltung undInnenpolitik desProbus
Statthalterschaften in die Zeit vor 278. Präziser versucht Christol das Amt des praeses Arabiae unddes consul suffectus in die Zeit zwischen 256 und259, das despraeses Syriens in die zweite Hälfte derRegierung desGallienus zudatieren. Unter Aurelian habe er dasAmtdes„ iudex sacrarum cognitionum vice Caesaris per Aegyptum (oder Asiam) et per Orientem“erhalten, 274 sei er pontifex Dei Solis geworden.72 Nach Peachin soll er das Richteramt für Ägypten und den Osten erst unter Probus erhalten haben.73 Möglicherweise warer der Sohn oder Enkel des Konsuls von 232, L. Virius Lupus.74
279 bekleidete derKaiser zusammen mitNonius Paternus dasKonsulat, letzterer in Iteration (AE 1979, 60; CIL III 10488; VIII 5516 (= 18846)).75 Er könnte mit demconsul ordinarius des Jahres 267 oder 269 identisch sein, oder mit Ovinius Paternus, der 281 Stadtpräfekt war.76 280 bekleideten Gratus undMessalla (AE 1921, 23 (= ILAfr 610 = IAM II 361 = ILM 47); CIL III 1805; VIII 100; IG XIV 993 (= IGRR I 74); CI 8, 53, 4) gemeinsam das Konsulat.77 Messalla dürfte nicht mitJunius Messalla in der Vita Cari (20, 4) zu identifizieren sein, sondern wird der bedeutenden Familie der Valerii Messallae angehört haben.78 Gratus dürfte zur Familie der Vettii Grati gehört haben undkönnte ein Sohn des consul ordinarius von 250, Q. Sattius Fl. Vettius Gratus, gewesen sein.79
72Christol, Essai, 263– 270; PLRE I 522 (Lupus 5). Pflaum, Ville d’Adraha, 326– 330, und 237, datierten beide die Statthalterschaft Arabiens in die Zeit des Gilliam, Syria Coele, 236– Valerian undGallienus, die Syria Coeles in die Zeit um272. Pflaum ging dabei von einem Suffektkonsulat noch unter der Samtherrschaft aus, Gilliam dagegen erst vomZeitraum 260 bis 165, nimmt neuerdings an, er sei wahrscheinlich 272 Statthalter 270. Watson, Aurelian, 164– Arabiens geworden, dann noch unter Aurelian Statthalter Syria Coeles ernannt worden, wobis mindestens 276 amtiert hätte. 73Vgl. Peachin, Iudex vice Caesaris, 129– 132; Barbieri, Iscrizioni, 46–47. 74Christol, Essai, 115, 133, 263– 270; PLRE I 522 (Lupus 5); Gilliam, Syria Coele, 236– 237; Barbieri, Albo, Nr. 1762. ZuL. Virius Lupus vgl. Barbieri, Albo, Nr. 1187; PLRE I und PIR2 -.
75Christol, Essai, 116; Degrassi, Fasti, 74; Kennedy, 132. Zu Paternus vgl. PIR2 N 148; 76. Die Iterationsangaben in CIL PLRE I 672 (Paternus 8); Barbieri, Albo, Nr. 1671; Pond, 75– VIII 5516 (Probo II et Paterno cos) sind zu korrigieren. Zu AE 1979, 60 vgl. Oliver, Epitaph, 116. 76So PLRE I 672 (Paternus 8); Barbieri, Albo, Nr. 1671 (für eine mögliche Identität mit demKonsul 267 oder demStadtpräfekten 281). Fürdie PIR2 steht über daserste Konsulat des Paternus nichts sicheres fest. ZumKonsul des Jahres 267 vgl. PLRE I 671 (Paternus 2); PIR2 P 154. Zum Konsul des Jahres 269 vgl. PLRE I 671 (Paternus 4); PIR2 P 156. ZumStadtpräfekten siehe unten Kapitel 4.3.2. 77Christol, Essai, 116; Degrassi, Fasti, 74; Pond, 138– 139; Kennedy, 133. Zu Gratus vgl. PLRE I 402 (Gratus 1); PIR2 G 227; Barbieri, Albo, Nr. 1594; Pond, 66. ZuMessalla vgl. PLRE I 599 (Messalla 1); PIR2M 506 (vielleicht identisch mitIunius Messalla inCar. 20, 4, derjedoch auch fiktiv sein könnte. Identifikation abgelehnt durch Pond, 75); Barbieri, Albo, Nr. 1660. 78Christol, Essai, 116. Die PLRE I 599 (Messalla 1) hält ihnfür möglicherweise denEnkel des Konsul ordinarius von214, L. Valerius Messalla. 79Christol, Essai, 116; PLRE I 402 (Gratus 1); Barbieri, Albo, Nr. 1594 (Abstammung aus
derFamilie).
4.3.1. Die Konsuln unter Probus
201
281 bekleidete C. Iunius Tiberianus zusammen mit dem Kaiser das Konsulat (CIL X 3728 (= 3536). Ein zweites bekleidete er 291, wobei er in diesem Jahr auch die Stadtpräfektur inne hatte.80 Er wird zumeist vomgleichnamigen Stadtpräfekten des Jahres 303– 304 unterschieden. Dieses Amt wird statt dessen seinem Sohn zugewiesen, der irgendwann zwischen 293 und 305 als Prokonsul Asiens amtiert hatte.81 Christol dagegen geht davon aus, derjüngere Tiberianus sei als Konsul des Jahres 281 zu identifizieren. Als Prokonsul Asiens habe er um das Jahr 295 amtiert. Das Konsulat des Jahres 291 unddie Stadtpräfektur dieses Jahres seien jedoch in derTat dessen Vater zuzuweisen, derdurch CIL III 4558 als Militärtribunderlegio X Gemina Deciana 249 belegt sei.82
282 bekleidete ein Victorinus zusammen mit demKaiser das Konsulat (CIL VIII 24095). Er könnte mitdemStadtpräfekten desgleichen Jahres, Pomponius Victorianus, identisch sein.83 Dannhäuser identifizierte ihnmitdemVictorinus, derdie Rebellion in Britannien niederschlug.84 Für die Regierungszeit der Kaiser Tacitus bis Probus sind keine Suffektkonsuln namentlich bekannt.85 Einige Inschriften scheinen zubelegen, daßes zumindest in einigen Regierungsjahren desProbus keine gab, so AE 1920, 44 vom24. Oktober 277 und CIL VIII 100 vom 4. Oktober 280 (vgl. CI 8, 53, 4 vom 28. Dezember 280). 4.3.2. Die Stadtpräfekten unter Probus Diese sind vornehmlich durch den Chronographen von 354 (p. 66) bekannt. Inschriftliche Belege fehlen zumeist.86 80Christol, Essai, 117; Degrassi, Fasti, 74; Kennedy, 133. ZuTiberianus vgl. Christol, Essai 206; PIR2I 843; PLRE I 912 (Tiberianus 8); Chastagnol, Fastes, 17– 204– 20; Barbieri, Albo, Nr. 1624; Pond, 72, 139. Abzulehnen ist die durch HA A 1, 1 berichtete Stadtpräfektur unter Aurelian: vgl. Chastagnol, Fastes, 19– 20; Barnes, Some Persons, 173. 81So PIR2 I 843 und PLRE I 912 (Tiberianus 7, 8); Chastagnol, Fastes, 40– 41. Zum gleichnamigen Sohn vgl. Christol, Essai, 206; PIR2 I 841 (vielleicht mit 842 zu identifizieren); PLRE I 912 (Tiberianus 7); Chastagnol, Fastes, 40– 41. 82Christol, Essai, 117, 204– 206. Chastagnol, Fastes, 17– 20, geht dagegen davon aus, daß die Inschrift den älteren Tiberianus nennt. Barbieri, Albo, Nr. 1624, weist die Inschrift dem Vater des älteren Tiberianus zu. 83So PLRE I 962 (Victorianus 3); Kennedy, 133; Pond, 88– 89, 139; vgl. Degrassi, Fasti, 74. Abgelehnt durch Barbieri, Albo, 1760 (vgl. 1701): „ difficilmente è identico a Pomponius Victori(a)nus“ . Keine Entscheidung traf Christol, Essai, 117. Vgl. auch Kapitel 3.15. 84Dannhäuser, 80; anders dagegen die PLRE I 962, 963 (Victorianus 3 undVictorinus 2). 85Vgl. auch PLRE I 1046. Doch nimmt Christol, Essai, 143, an, daß L. Artorius Pius Maximus, Stadtpräfekt 298– 299, um278 sein Konsulat bekleidet habe. ZuArtorius vgl. Chastagnol, Fastes, 30– 31; PIR2 A1187; PLRE I 589 (Maximus 43); Barbieri, Albo, Nr. 1811. Um 280 könnte L. Caesonius Ovinius Rufinus Manlius Bassus consul suffectus gewesen sein: vgl. 977 (VoluChristol, Essai, 172– 176. Ebenso C. Ceionius Rufius Volusianus: vgl. PLRE I 976–
4). 86Zuden Stadtpräfekten vgl. Christol, Essai, 132– 133; PLRE I 1053.
sianus
202
4. Kapitel: Verwaltung undInnenpolitik desProbus
In denJahre 276 und277 hatte dasAmtein Ovinius Pacatianus inne. Außer der Angabe im Chronographen ist nichts Weiteres vonihmbekannt.87 Doch könnte es sich umeinen Verwandten seines Nachfolgers im Jahre 281 handeln.88 Sein Amtübernahm Virius Lupus für die Jahre 278– 280. Er ist –wie oben gezeigt –
identisch mit demKonsul desJahres 278.89 Im Jahre 281 war Ovinius Paternus Stadtpräfekt.90 Die PLRE hält in für möglicherweise identisch mit einem von drei weiteren Paterni, deren einer vor 267 zusammen mitArcesilaus dasKonsulat innehatte, einem weiteren, dernach 269 mit dem Kaiser Claudius II. zusammen Konsul war, oder mit C. Iulius A[quil]ius [Pate]rnus in CIL VI 31719 (= 3832).91 Er könnte mitdemKonsul des Jahres 279 identisch sein. Stadtpräfekt des Jahres 282 war Pomponius Victorianus, der mit dem Kollegendes Kaisers im Konsulat dieses Jahres identisch sein dürfte.92
4.3.3. Die bekannten Statthalter unter Probus
Das im ersten undzweiten Jahrhundert vorherrschende System der Provinzverwaltung, in demdie meisten Provinzen durch senatorische Statthalter verwaltet wurden undnurkleinere durch ritterliche Prokuratoren, kamin der Krise des 3. Jhs. ins Wanken. Es begann mitderzeitweisen Einsetzung ritterlicher Prokuratoren als Verwalter vonnormalerweise durch Senatoren geleiteten Provinzen. Die ό ν ε γ ) bezeichεμ ς ersten dauerhaften ritterlichen Statthalter, als praesides (gr. ἡ net, tauchen in der Regierungszeit des Gallienus auf. Nach undnach wurden die senatorischen Statthalter ersetzt, wenn dies auch kein geradliniger Prozeß war undauch unter Diokletian noch immer Provinzen senatorisch verwaltet waren.93 34), das Voneinem regelrechten Edikt des Gallienus (vgl. Aur. Vict. 33, 33– den Senatoren die Bekleidung militärischer Kommandoposten untersagte, kann jedoch nicht die Rede sein, da die Ersetzung nur allmählich vor sich ging.94 Neben denpraesides (agentes vice praesidis) im Range vonperfectissimi gab es 87Vgl. Christol, Essai, 132; PLRE I 655 (Pacatianus 1); PIR2 O 187 (nimmt Konsulat vor 276 an); Barbieri, Albo, Nr. 1680; Pond, 76. 88PIR2 O 187. 89Siehe oben Kapitel 4.3.1. 90Vgl. Christol, Essai, 133; PLRE I 672 (Paternus 9); PIR2O 188 (nimmt Konsulat vor 281 an); Barbieri, Albo, Nr. 1581; Pond, 76. 91Vgl. PLRE I 671 (Paternus 2, 4, 5). 92PIR2 P 762; Barbieri, Albo, Nr. 1701; Pond, 80. 93Zudieser Entwicklung vgl. Christol, Essai, 35– 93; 54; Osier, Rise of Ordo Equester, 73– vgl. Barbieri, Albo, ν ώ 57; Keyes, 4–15. ZumBedeutungswandel desBegriffs ήγεμ Petersen, 47– 585; Osier, Rise of Ordo Equester, 74. 571– 94Vgl. Arnheim, Senatorial Aristocracy, 34– 92; 37; Osier, Rise of Ordo Equester, 91– Johne, Tacitus, 146; Hartmann, Reichskrise, 131– 136; Syme, Emperors, 241; Kennedy, 142– 216, undVitucci, L’idea di 150; Carrié, Eserciti e strategie, 104. Dagegen gingen Pond, 212– pace, 34, noch von der Realität eines derartigen Ediktes aus. Zur Politik des Vordringens ritterlicher Befehlshaber undderZurückdrängung senatorischer Legionskommandeure undTri76. bunen unter Gallienus vgl. ausführlich Osier, Rise of Ordo Equester, 42–
4.3.3. Diebekannten Statthalter unter Probus
203
auch weiterhin Senatoren im Range vonclarissimi, die nunmeist denAmtstitel eines legatus Augusti pro praetore inne hatten. Da diese Titel in denInschriften angegeben sind, kannmanzurecht zuverlässigen Angaben über die Politik, bzw. die Befolgung oder Nichtbefolgung des angeblichen Ediktes des Gallienus gelangen.95 Problematisch ist, daßderTitel praeses imdritten Jahrhundert als Titel für jeden Statthalter Verwendung finden konnte, während „agens vice praesidis“nur den Stellvertreter auf Zeit bezeichnete und die Provinz offiziell immer noch durch einen Senator geleitet wurde.96 Die Fasten derStatthalter unter Probus sind sehr fragmentarisch, wenn auch in den letzten Jahrzehnten durch Neufunde einige Lücken geschlossen werden konnten. In der folgenden Aufstellung sind auch diejenigen Statthalter berücksichtigt, die für die Zeit des Tacitus oder Florian bekannt sind, ebenso auch solche, die unter Carus undseinen Söhnen amtierten undmöglicherweise noch während der Regierung desProbus ihr Amterhalten hatten.97
Britannia Superior: Praeses der Provinz könnte zwischen 274 und286 ein L. Septimius... gewesen
sein, derdurch RIB 103 genannt wird. Die Inschrift nennt keinen Kaiser, scheint
aber aus dem dritten Jahrhundert zu stammen. Birley datiert sie in die Zeit zwischen die Wiedergewinnung Britanniens durch Aurelian, 274, unddie Usur-
pation des Carausius, 286. Septimius dürfte ein perfectissimus gewesen sein.98 Nicht zu entscheiden ist, ob er derAnonymus ist, der einen Usurpationsversuch unternahm, zu dessen Niederschlagung der Kaiser denVictorinus entsandte.99
Germania Superior:
Praeses der Provinz könnte zuirgendeinem Zeitpunkt zwischen 270 und280 ein Unbekannter im Range eines perfectissimus gewesen sein, dessen Laufbahn durch CIL VI 1641 bekannt ist: er war noch unter den Gallischen Kaisern zum praefectus vehiculorum per Gallias“und zum Leiter der Trierer Münzstätte „ aufgestiegen, konnte nach 274jedoch seine Laufbahn fortsetzen unddasAmtdes Statthalters vonObergermanien erlangen.100 95Vgl. Osier, Rise of Ordo Equester, 78– 85; Kennedy, 144–145. 96Osier, Rise of Ordo Equester, 75; Petersen, Governors, 47– 48. 97Vgl. fürdieProvinzen, fürdieausdieser Zeit keine Statthalter bekannt sind, dieFasten im Anhang der PLRE I. Für Britannia Inferior vgl. Birley, Fasti; für Germania Inferior vgl. Eck, Statthalter; für Galatia vgl. Sherk, Legates; für Oberpannonien vgl. Reidinger, Statthalter; für die Caesariensis vgl. Thomasson, Fasti Africani. 98Birley, Fasti, 177– 180; ähnlich Alföldy, Rezension PLRE I 237. Die Inschrift bezeichnet Septimius als „ , waswohl nicht aufdienachdiokletianische Ordnung praeses Britanniae primae“ zu beziehen ist, sondern als Synonym für die Provinz Britannia Superior zu deuten ist. Daher erscheint die Datierung der PLRE I 822 (Septimius 3) in die Zeit Julians als unwahrscheinlich. PIR2 -. 99ZudenVorgängen vgl. Kapitel 3.15. 100Vgl. Eck, Statthalter, 100, Nr. 54; PLRE I 1022 (Anonymus 110): datiert das Amt als praeses noch in die Zeit des Sonderreiches; Pflaum Carrières, II 941, Nr. 355 (mit ausführlicher Diskussion); König, Usurpatoren, 181.
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4. Kapitel: Verwaltung undInnenpolitik desProbus
Baetica: Ein Aurelius Iulius, v.p., wird durch CIL II 1115 (= ILS 593) als „agens vice praesidis“derBaetica unter Florian bezeugt. Durch CIL II 1116 ist belegt, daßer der gleichen Funktion auch unter Probus amtierte. Zusätzlich ist er auf letzterer curator rei publicae Italicensium“bezeugt, ein Amt, welches er erst Inschrift als „ unter Probus von Aurelius Ursinus, v.e., (vgl. CIL II 1115) übernahm.101 Hispania Citerior / Tarraconensis: Ein Allius Maximus, v.c., wird durch CIL II 3738 (= II2/14, 20 = ILS 597) als „ legatus iuridicus“dieser Provinz bezeugt. Die Inschrift läßt sich durch die Nennung des vierten Konsulats undder fünften tribunizischen Gewalt des Probus in die erste Hälfte des Jahres 281 datieren.102 Ein ...us Flaminius Priscus, v.c., ist durch AE 1923, 102 als iuridicus der Provinz unter Probus bezeugt, durch AE 1923, 103 ebenfalls für Carus.103 Der senatorische Rang der beiden Legaten vir clarissimus“gewesen sein dürfte belegen, daßauch derStatthalter selbst ein „ wird.
Erst für 283 ist mit Marcus Aurelius Valentinianus, v.c., ein praeses belegt (CIL II 4102, 4103; III 3418). Unter einem unbekannten Kaiser, vermutlich aber legatus Augusti propraetore“in Pannonia Inferior (CIL III unter Probus, warer „ 3418).104
Sardinia: Für das Jahr 282 ist ein Iulius ...nus, v.e., als praeses Sardiniens unter Carus belegt (AE 1889, 36). Er könnte bereits durch Probus ernannt worden sein.105
Raetia: Eine beschädigte Inschrift (Wagner, Nr. 30) belegt fürdie zweite Hälfte des Jah, v.p., als „agens vice praesidis“derProvinz.106 res 281 einen „... inus“ Pannonia Inferior:
Ein M. Aurelius Valentinianus, v.c., diente vor der Zeit des Carus als „legatus Augusti propraetore“in dieser Provinz (CIL III 3418). 283 bekleidete er denselben Rang in Hispania Citerior (CIL II 4102, 4103). Er dürfte aller Wahrscheinlichkeit nach unter Probus in Niederpannonien gedient haben.107 101Vgl. PLRE I 481 (Iulius 3); PIR2 A 1539; vgl. Christol, Essai, 236– 238; Pond, 50, 234; Kennedy, 145; zu Ursinus vgl. PLRE I 987 (Ursinus 3)??; Pond, 54; PIR2 –. 102Vgl. Christol, Essai, 139; Alföldy, Fasti Hispanienses, 113; PLRE I 586 (Maximus 32);
PIR2 A 546; Barbieri, Albo, Nr. 1423; Pond, 42, 235. 103Vgl. Christol, Essai, 193; Alföldy, Fasti Hispanienses, 113– 114; PLRE I 730 (Priscus 7); PIR2 F 174; Barbieri, Albo, Nr. 1566; Pond, 247. 104Vgl. Christol, Essai, 146– 147; PLRE I 932– 933 (Valentinianus 6); PIR2 A 1623; Dobó, 65; Barbieri, Albo, Nr. 1478; Pond, 246. 103; Alföldy, Fasti Hispanienses, 64– Verwaltung, 102– 105Vgl. PLRE I 1001 (Iulius... nus); PIR2 I 107; Pond, 67. 106Die Inschrift datiert nach demvierten Konsulat undder sechsten tribunizischen Gewalt desProbus. Vgl. auch Winkler, Statthalter, 87. 107Vgl. Christol, Essai, 146– 147; PLRE I 932– 933 (Valentinianus 6); PIR2 A 1623; Dobó, 65; Barbieri, Albo, Nr. 1478; Pond, 54, 103; Alföldy, Fasti Hispanienses, 64– Verwaltung, 102– 246.
4.3.3. Die bekannten Statthalter unter Probus
205
Moesia Inferior:
In der kontrovers diskutierten Inschrift IGBulg 645 (= IGRR I 582) wird ein Claudius Natalianus alsὑ β π τ ν α ω ρ undπ εύ εσ ευ ὴ ςσεβασ τ τ ῶ ν ἀ ν τισ γ η ο ά τρ τ ς(= legatus Augustorum propraetore) bezeichnet. DerKaisername in derInschrift ist verlorengegangen, doch sind die Siegestitel „ Persicus Maximus“und„ Parthicus Maximus“zu lesen. Dies würde es ermöglichen, die Inschrift Kaiser Aurelian zuzuweisen, der sowohl „ Persicus“als auch „ Parthicus“war.108 Daneben erscheint auch die Zeit des Probus als möglich, derebenfalls diese Siegesbeinamen trug.109 Peachin weist die Inschrift der Zeit des Philippus Arabs zu, da der erwähnte Natalianus mit dem gleichnamigen in CI 7, 11, 2 (Zeit des Severus Alexander) zuidentifizieren sei. Allerdings trug Philippus die beiden Siegesbeinamen zumindest nicht offiziell, so daß diese Rekonstruktion unwahrscheinlich erscheint.110 Eine Zuweisung der Inschrift in die Zeit Claudius’ II. Gothicus erscheint unwahrscheinlich, da der (ausgefallene) Kaiser zu Beginn als γ ῆ ςκ α ὶ θ α λ ά σ η σ η ςδεσπ ςbezeichnet wird, wasjedoch fürAurelian durch IGRR I 591 ό τ belegt ist undfür Probus aufgrund seiner großen Erfolge als möglich erscheint. Die Inschrift dürfte also Aurelian oder Probus zuzuweisen sein, ohne daß eine sichere Entscheidung möglich ist. Für Probus spricht auch die Länge des ausgefallenen und zu ergänzenden Kaisernamens.111 Der Bezug auf mehrere Kaiser könnte (neben einem von der PLRE vermuteten Fehler!) darauf zurückzuführen sein, daßClaudius Natalianus sein Amtbereits unter Tacitus erhielt undes bis in die Regierungszeit des Probus weiter fortführen konnte.112 Doch als starkes Argument für Aurelian spricht, daß die genannten Inschriften an nahe beieinanderliegenden Orten entdeckt wurden. Dalmatia:
Ein Aurelius Marcianus, v.p., ist durch CIL III 8707 als praeses Dalmatiae des Jahres 277 belegt.113 Für das Jahr 280 ist ein M. Aurelius Tiberianus, v.p., als 108Saunders, Aurelian, 422– 425. Zu den Siegesbeinamen Aurelians vgl. Kettenhofen, Siegestitulatur Aurelians, 138– 146; Kienast, Kaisertabelle, 235. ZuNatalianus vgl. PLRE I 617; PIR2 C 939. Abzulehnen ist allerdings eine Lesung mit „ Geticus“ , von der der Erstherausgeber Skorpil, gefolgt vonFiebiger/Schmidt, 80– 81, vermutete, sie könne einSynonym für„Gothicus“ darstellen, wasebenfalls als Siegesbeiname Aurelians belegt ist. 109So Christol, Essai, 182– 183; Pond, 57– 58. Zu den Siegesbeinamen des Probus siehe
oben Kapitel 2.3.3. 110Vgl. Peachin, Epigraphy and CI, 545– 551. Zu den Siegesbeinamen des Philippus vgl. 240, hält Philippus für Kienast, Kaisertabelle, 199. Auch Alföldy, Rezension PLRE I 239– möglich, daneben nochGallienus. ZudenSiegesbeinamen desGallienus vgl. Kienast, Kaisertabelle, 219. 111Vgl. die Diskussion der Frage bei Saunders, Aurelian, 422– 423, Fn. 532. 112Zur Reihenfolge der Statthalter Niedermösiens und zwei weiteren –nicht genau zu 424. ZuIGRR I 591 datierenden –Statthaltern des späten 3. Jhs. vgl. Velkov, Reihenfolge, 421– vgl. auch Fitz, Laufbahn, 38. 113PLRE I 556 (Marcianus 18); PIR2 I 1549; Jagenteufel, Statthalter, 105– 107; Osier, Rise 235; Kennedy, 146. Die Inschrift nennt das zweite of Ordo Equester, 81; Pond, 51, 234– Konsulat des Probus.
206
4. Kapitel: Verwaltung undInnenpolitik desProbus
praeses belegt (CIL III 1805).114 Unter Carus hatte der vir perfectissimus und spätere Kaiser Constantius I. (C. Flavius Valerius Constantius) das Amt inne (vgl. Car. 17, 6; Anon. Vales. 1, 2; CIL III 9860). Möglicherweise erhielt er das Amt(vorher warer protector undTribun) bereits durch Probus (vgl. Pr. 22, 3).115
Macedonia: Für das Jahr 276 ist ein Aurelius Valentinus, v.p., als „tribunus agens vice praesidis“der Provinz bekannt (AE 1900, 169).116 Ein Aurelius Nestor, v.p., ist durch AE 1939, 191 als praeses Macedoniae für die Zeit des Carus undCarinus belegt.117
Asia:
Für die Regierungszeit des Tacitus ist ein Iulius Proculus, v.p., als „procurator agens vice proconsulis“von Asien bekannt (AE 1924, 70).118 Für die Zeit des Carus, Carinus undNumerianus (283) ist durch eine Inschrift (French, Milestones, 172 iii) einAsclepiodotus, v.p., als praeses derProvinz bekannt. Dieser wird von Roueché für identisch mit T. Oppius Aelianus Asclepiodotus, v.c., gehalten.119
Pontus:
Ein Aelius Quintianus, v.p., ist als praeses Ponti in einer Reihe von Inschriften bezeugt (AE 1977, 787, 788; 1986, 651a, 655, 657.120 Sämtliche Belege datieren nach der vierten tribunizischen Gewalt des Probus, lassen sich also in die Zeit von Sommer 279 bis Sommer 280 datieren. 283) ist ein Claudius Longinus, v. Für die Zeit des Carus undCarinus (282– p., als praeses derProvinz bezeugt (AE 1900, 149 (= CIL III 1418424); 1977, 789 (= 1986, 658); AE 1986, 651c; 659; 661).121 Da diese Inschriften trotz ihrer 114PLRE I 912 (Tiberianus 5); PIR2 A 1620; Jagenteufel, Statthalter, 107; Pond, 53, 235; Kennedy, 146. ZuCIL III 1805 vgl. die Ergänzung CIL III p. 2328119. Die Inschrift datiert nach demKonsulat des Messala undGratus. 115Vgl. PLRE I 227– 228 (Constantius 12) (die keine Datierung des dalmatischen Amtes versucht); Jagenteufel, Statthalter, 107– 110; PIR2 F 176; Kienast, Kaisertabelle, 280, möchte das Amt in Dalmatien erst in die Jahre 284/285 datieren, wenn er die Angabe auch mit einem Fragezeichen versieht. 116Vgl. PLRE I 936 (Valentinus 8); Kanatsoulis, Prosopographia, 31, Nr. 256; PIR2 – . 117Vgl. PLRE I 625; Kanatsoulis, Prosopographia, 31, Nr. 254; Pond, 52, 246; PIR2 – . 118Vgl. PLRE I 747 (Proculus 9); PIR2 I 494; Pond, 70; Christol, Essai, 53, Anm. 74. 119Vgl. Roueché, Rome, Asia andAphrodisias, 103– 113; NewGovernor, 238 (führt ihn als 221, dereine Identifizierung Statthalter vonCaria/Phrygia). ZuOppius vgl. Christol, Essai, 219– . bestreitet; PLRE I undPIR – 120Vgl. PLRE I 122 (Aelius Casinus Atianus; PIR2 A 156; Pond, 40, 235; Kennedy, 146– 154 (inkorrekte 147; Remy, L’évolution administrative, 108. Vgl. French, Milestones, 153– Identifizierung mit AE 1977, 789 statt 788), 155: In PIR2 undPond, 40 und235 inkorrekt noch als Aelius Cas(s)i(a)nus Atianus angegeben, in der PLRE I als Ael(ius) Casinus Atianus. Allgemein ist diesen Werken die Datierung allein in dasJahr 279 (ohne Erwähnung von280). 121Vgl. French, Milestones, 155– 156: in PLRE I 1024 als Anonymus 121 bezeichnet; 72: Korrektur derursprünglichen Lesung als Onesimus. ZuAE French, Research in Pontus, 71–
4.3.3. Diebekannten Statthalter unter Probus
207
Vielzahl nach Carus undCarinus datieren –allerdings AE 1986, 661 offensichtlich auch nach Numerianus –scheint wahrscheinlich, daß Longinus erst durch Carus in sein Amteingesetzt wurde undversuchte, auf diese Weise seine Loyalität zubekunden.
Lycia-Pamphylia:
Für 278 ist Terentius Marcianus, v.p., als praeses der Provinz belegt (AE 1915, 53; 1995, 1541; IGRR III 351; 358; 434; TAM III 89). Er dürfte dererste Ritter in diesem Amtgewesen sein undwar für die Niederschlagung einer schweren Erhebung verantwortlich. Dabei gelang ihmdie Rückeroberung der Stadt Kremna, die in die Hände vonAufständischen gefallen war.122 Syria Coele:
Durch Tacitus wurde sein Verwandter Maximinus als Statthalter der Provinz eingesetzt, jedoch noch vor demKaiser selbst ermordet.123 Unter Probus dürfte der spätere Usurpator Saturninus als senatorischer Statthalter der Provinz eingesetzt worden sein. Fürihnkommt eine Amtszeit bis in dieerste Hälfte desJahres
281 in Frage.124
Syria Palaestina: Fürdiese Provinz ist durch AE 1993, 1620 einAcilius Cleobulus, v.c., als praeses bekannt. Ein Datum (außer der Regierungszeit des Probus) ist in der Inschrift nicht genannt. Ein weiterer praeses wird durch AE 1993, 1623 (= AE 1998, 1440) bezeugt, doch ist der Name nicht sicher zu identifizieren: ...]/CDSASSenianus/ v.c.... Vorgeschlagen wurde eine Lesung des Namens als Clodius Passenianus. Auch diese Inschrift läßt sich nicht genauer als in die Regierungszeit des Probus datieren.125 1977, 789=1986, 658 vgl. auch French, Milestones, 156, unddessen Korrektur in Research in 72. Zu AE 1986, 659 vgl. 74. Zu AE 1986, 651c vgl. French, Research in Pontus, 71– Pontus, 73– French, Research in Pontus, 73. 122Zu den Ereignissen siehe oben Kapitel 3.10. Zu Marcianus vgl. Gordon et. al., Roman 148; 90, 156; PLRE I 557 (Marcianus 22); Pond, 85, 237; Kennedy, 147– Inscriptions 1986– Petersen, Governors, 49; Remy, L’évolution administrative, 109; Remy, Fastes sénatoriaux, . Vgl. zurKorrektur vonIGRR III 351 193; Remy, Carrières sénatoriales, 328– 329, 421; PIR2– Mitchell, Siege of Cremna, 322; zuIGRR III 358 Mitchell / Waelkens, Cremna, 57, Anm. 18. Nicht hinreichend belegbar ist dieZuweisung desin AE 1958, 201 ohne Kaisernennung bezeugten Flavius Areianus Alypius, v.p., in die Zeit des Probus bei Remy, Fastes sénatoriaux, 193; ). late III/IV“ Carrières sénatoriales, 329, 421. Zudiesem vgl. auch PLRE I 49 (Alypius 12) („ 123Vgl. Kapitel 3.3.3. 124Vgl. oben Kapitel 3.17. Doch vgl. neuerdings Watson, Aurelian, 164– 165, derannimmt, dasAmtkönnte zurZeit des Regierungsantrittes des Probus noch durch Virius Lupus bekleidet worden sein. 125ZuCleobulus vgl. Christol, Essai, 176 (der ihn, wie auch die PLRE I, aufgrund der Acta Archelai als Statthalter Coelesyriens führt: abgelehnt durch Barnes inderRezension desWerkes Christols, 451– 452; vgl. Alföldy, Rezension, 241); PIR2C 768 (nennt unpublizierte Inschrift aus Ephesus: diese ist Cl. Acilius Iulius zuzuweisen: vgl. Eck, Epigraphische Untersuchungen, 64– 65); PLRE I 216 (Cleobulus 2) (Gleichsetzung mit Claudius Cleobulus). Zur Herkunft des 68. Cleobulus vgl. Eck, Epigraphische Untersuchungen, 64–
208
4. Kapitel: Verwaltung undInnenpolitik desProbus
Arabia: Für das Jahr 274/5 ist inschriftlich ein Flavius Aelianus, v.p., als praeses der Provinz belegt (AE 1922, 130 (= SEG XVI (1959) 814); AE 1922, 133 (= SEG VII (1934), 951); AE 1953, 234 = SEG XVI (1959), 813).126 Gesichert ist ein Marcus Aurelius Petrus, v.p., als praeses Arabiae für 278/279 durch IGRR III 1324.127
Mauretania Tingitana:
Ein Clementius Valerius Marcellinus, v.p., erscheint als praeses in AE 1920, 44 (= ILAfr 609 = ILM 46 = IAM II 360); AE 1921, 23 (= ILAfr 610 = IAM II 361= ILM 47). Er schloß am 24. Oktober 277 einen Vertrag mit Nuffuzis, dem König derBaquaten (erste Inschrift). Die zweite Inschrift vom13. April 280 belegt, daß derKönig sich andenVertrag hielt. CIL III 3424 bezeugt, daßer imJahre 267 das Amteines praefectus legionis (der legio II Adiutrix) undeines „protector agens vice legati“inne hatte. Dazu warer Patron der Stadt Volubilis, verheiratet mit Sufronia (oder Sueronia) Valentina128 (AE 1916, 92 = ILAfr 621; IAM 411). Die PLRE hält sie für eine mögliche Verwandte von T. Clementius Silvius, Marcellinus für den Vater des Valerius Concordius (CIL VIII 21846 = ILM 110 = IAM II 419).129 Vita-Evrard hält es für durchaus möglich, daß er bereits in der zweiten Hälfte des Jahres 276 denPosten als Statthalter der Provinz übernahm.130 Numidia:
Zueinem unbestimmten Zeitpunkt wahrscheinlich derRegierungszeit desProbus hatte ein Severin(i)us Apronianus, v.p., das Amt des praeses Numidiae inne. Er ist inschriftlich durch CIL VIII 2661 undAE 1910, 117 belegt. Er war Patron der Stadt Lambaesis.131
Um280 warein Acilius Clarus, v.c., praeses Numidiae. Inschriftlich belegt ist er durch die undatierte Inschrift CIL VIII 2729 (woer auch als vir consularis bezeichnet wird). Unter Diokletian sollte er das Amt eines corrector Italiae erreichen (CIL V 8205).132 126Vgl. PLRE I 19 (Aelianus 12); PIR2 F 197; Saunders, Aurelian 426; Sotgiu, Studi, 66– 236. Abzulehnen ist die 143, Nr. 30; Kennedy, 147; Pond, 235– 67; Pflaum, Arabie, 142– Ergänzung des Namens des Probus in AE 1922, 133 = SEG VII (1934), 951: vgl. PIR2 F 197. 127Vgl. PLRE I 692 (Petrus 4); PIR2 A 1570; Kennedy, 136– 137, 145; Pflaum, Arabie, 143, Nr. 31; Pond, 52, 68, 230, 234; Johnson, Fortifications, 251. 128Zur Korrektur der alten Lesung als „Sutronia“Valerina vgl. AE 1987, 1091d. 129Vgl. PLRE I 550 (Marcellinus 23); Thomasson, Fasti Africani, 238– 239; Pond, 58; Kennedy, 135, 147; Kuhoff, Diokletian, 418. Zu Clementius Silvius vgl. PLRE I 843; PIR2 C . Zu ergänzen ist der 1142. Zu Valerius Concordius vgl. PLRE I 219 (Concordius 4); PIR2 – Name des Clementius Valerius Marcellinus in IAM 410 (= ILAfr 618): vgl. AE 1987, 1091c; Vita-Evrard, Inscriptions Antiques duMaroc, 195. ZumVertragsabschluß mitdenBaquaten vgl. auch Kapitel 3.7. 130Vita-Evrard, Inscriptions Antiques duMaroc, 199– 200. 131Vgl. PLRE I 87 (Apronianus 7); Kolbe, Statthalter, 14–17 (ausführlich zur Datierung: die Inschriften selbst nennen keinen Kaiser); Thomasson, Fasti Africani, 191–192 (hält eine . Statthalterschaft unter Aurelian für wahrscheinlicher); PIR2– 132Vgl. PLRE I 206 (Clarus 2) (verzichtet auf eine Datierung der Statthalterschaft über
4.3.3. Die bekannten Statthalter unter Probus
209
Africa Proconsularis:
Zueinem unbekannten Zeitpunkt wohl unter derHerrschaft desProbus wareinL.
Caesonius Ovinius Manlius Rufinianus Bassus, v.c., für drei Jahre proconsul Africae. Seine ungewöhnlich erfolgreiche Karriere wirddurch mehrere Inschriften, besonders AE 1964, 223 (= AE 1980, 215), belegt: Er war zweifacher Konsul, jedoch suffectus, dasein Name in denFasten nicht enthalten ist, „ pontifex maior“ , „pontifex Dei Solis“ , ein Amt welches durch Aurelian eingerichtet wurde, „ salius Palatinus“ , Stadtpräfekt in einem unbekannten Jahr (Lücke im Chronographen von354). Daneben warBassus „ comes Augustorum“ , vermutlich unter Carus undCarinus, „iudex sacrarum cognitionum vice Caesaris, sine appellatione cognoscendi inter fiscum et privatos, inter privatos“für Rom und die Provinz Africa, „ praeses iudicio magno“ , curator Karthagos, desTiberstroms, der Kloaken, der Veneventaner, „ praetor candidatus“ , „quaestor candidatus“ , „sevir
, „triumvir capitalis“.133 turmae deducendae“ Peachin nimmt an, daßBassus sein erstes (Suffekt-) Konsulat um260 bekleidete und um 275 Prokonsul Afrikas wurde. Unstrittig ist seine Einsetzung als praeses iudicii magni“durch Probus. Strittiger ist, wann er „iudex sacarum „ cognitionum...“wurde: Laut der PLRE unter Carus und seinen Söhnen, oder unter Diokletian undMaximian. Peachin dagegen möchte die Ernennung noch demProbus zuweisen. Einigkeit besteht darin, sein zweites Konsulat –wieder als suffectus-, wie auch die Stadtpräfektur um 284 / 285 anzusetzen.134 Er wird vermutlich ein Sohn von L. Caesonius Lucillus Macer Rufinianus, des Prokonsuls von Afrika 239, gewesen sein.135 Dieser hatte bereits –vielleicht unter
Gordian III. –dasAmteines „ electus adcognoscendas vice Caesaris cognitiones“ erreicht.136 Christol geht davon aus, der Sohn vonL. Caesonius Ovinius Manlius Rufinianus Bassus sei L. Caesonius Ovinius Rufinus Manlius Bassus gewesen. Ihm wären dann auch die Inschriften CIL X 1687 und AE 1945, 21 zuzuweisen.137
Numidien); PIR2 A 55; Thomasson, Fasti Africani, 194; Kolbe, Statthalter, 17– 20 (der es für möglich hält, Acilius Clarus sei erst nach seinem Amt in Numidien in den Senatorenstand aufgestiegen); Barbieri, Albo, Nr. 1402; Pond, 40. 133Vgl. Peachin, Iudex vice Caesaris, 129– 94; Christol, 132; Thomasson, Fast Africani, 93– 172 (auch ausführlich zudenVorfahren undzudenebenfalls bekleideten zahlreichen Essai, 158– geringeren Ämtern); PLRE I 156– 50; 157 (Bassus 18); PIR2 C 212; Babieri, Iscrizioni, 40– 389. Albo, Nr. 1500; Kuhoff, Diokletian, 388– 134Peachin, Iudex vice Caesaris, 129– 132; PLRE I 156–157 (Bassus 18); Barbieri, Iscrizio50. Die PIR2 verzichtet aufeine genaue Datierung dieser Ämter. Zumiudicium magnum ni, 48– vgl. Kapitel 4.1.1. 135Christol, Essai, 162; PLRE I 156– 157 (Bassus 18); Barbieri, Iscrizioni, 42. 136ZuL. Caesonius Lucillus Macer Rufinianus vgl. Peachin, Iudex vice Caesaris, 112– 114; Thomasson, Fasti Africani, 90; Barbieri, Iscrizioni, 42; PIR2 C 209. 137Vgl. Christol, Essai, 167– 169, 172– 176. Gegen eine solche Zuweisung: PLRE I 156–157 (Bassus 18). Zustimmung findet Christol dabei durch diebeiden Rezensionen seines Werkes von Barnes, 451, undRemy, Rezension, 901.
4. Kapitel: Verwaltung undInnenpolitik desProbus
210
Für 283 ist ein L. Iulius Paulinus, v.c., als Prokonsul durch IRT 461 bemitdemKonsul desJahres 277 zuidentifizieren, dader zwischenliegende Zeitraum als zukurz erscheint.139
zeugt.138 Er ist vermutlich nicht
Aegyptus: In P. Merton 26 (Zeile 6. 14. 16) ist für den8. Februar 274 undmöglicherweise ebenfalls in SB V 8913 für den 14. 7. eines unbekannten Jahres (273?) ein Claudius Firmus als ἐπ ή ρθ ς(corrector) belegt. Dieser wird zumeist für ω α τ ν ο identisch mit (Gaius) Claudius Firmus gehalten, der um 264/5 als praefectus 6; XXXI 2568, 19– 22; XLIII 3113, 1; P. Aegypti bezeugt ist (P. Oxy. IX 1194, 5– Stras. IV 590). Er sei anstelle eines Statthalters die höchste Autorität Ägyptens gewesen. Doch erscheinen wegen des langen Zeitraumes zwischen den genannten Belegen und der relativen Häufigkeit des Namens Zweifel angebracht.140 Ebenfalls auszuschließen sein dürfte eine Gleichsetzung mitdemunter Aurelian aufgetretenen Usurpator Firmus in Q 3–6, dain denJahren zwischen 264/5 und 274 weitere Präfekten gesichert sind und ein Usurpator wohl kaum nach der Ankunft des Kaisers Aurelian in Alexandria im Amte belassen worden sein wird.141
Nach 274 ist für einige Jahre kein weiterer Präfekt namentlich belegt.
2) aus der Zeit vom 30. August bis 28. September In P. Oxy. LI 3613 (Zeile 1– 279 wird erstmals ein M. Aurelius Sallustius Hadrian(i)us als Präfekt Ägyptens genannt. Er wird derPräfekt sein, derin PSI VII 807 (Zeile 2) für den31. 1. 280, in P. Giss. Univ. 16 (Zeile 5, 9) undP. Vindob. Bosw. 4 (Zeile 1) (beide ohne Datum) ohne Namensnennung erwähnt wird. Dazu ist Sallustius durch P. Oxy. 18) fürden7. 11. dieses Jahres belegt. Ebenfalls bezeugt 4, 16– IX 1191 (Zeile 2– ist er durch P. Sakaon 36 (Zeile 1) (= P. Ryl. 114), hier ohne daß das Datum erhalten geblieben wäre. In P. Oxy. XII 1456 (Zeile 8) ist anscheinend versehentlich auf ihn Bezug genommen. Ebenfalls erwähnt wird er in P. Amh. II. 137 (Zeile 4, aus der Zeit Diokletians undMaximians).142 138Vgl. Christol, Essai, 199; PLRE I 681 (Paulinus 18); Thomasson, Fasti Africani, 94; PIR2 I 451. 139ZumKonsul des Jahres 277 vgl. Kapitel 4.3.1. 140Gegen eine Identifikation: PIR2 C 866 und867. Für eine Identifikation mit demPräfekten: PLRE I 341 (Firmus 7); Bastianini, Prefetti, 317; Bowman, Papyri, 158; Saunders, Aurelian, 429– 430; Demicheli, Rapporti, 141–144; Stein, Präfekten, 146, 151–152. 141Saunders, Aurelian, 249– 152, 142; Stein, Präfekten 151– 251; Demicheli, Rapporti, 141– PIR2 C 866 und 867; PLRE 339 (Firmus 1) und 341 (Firmus 7). Zum Usurpator Firmus vgl. 149. Homo, 548; Bowman, Papyri, 158; Demicheli, Rapporti, 140– Straub, Iuppiter Consul, 545– 1391, gingen dagegen voneiner Erhebung desPräfekten Firmus aus. 115, undGroag, 1390– 112– Zu diesem vgl. Stein, Präfekten, 146; Bastianini, Prefetti, 316; Aggiunte e correzioni, 88; Addenda, 515. 142Vgl. Stein, Präfekten, 152– 318; 153; Bureth, Préfet, 495; Bastianini, Prefetti, 317– . Zur Aggiunte e correzioni, 89; Addenda, 515; Pond, 81; PLRE I 798 (Sallustius 6); PIR2 – Schreibung vgl. die papyrologischen Belege.
211
4.3.3. Die bekannten Statthalter unter Probus
Celerinus wird durch Claudians Gedicht „ Epithalamium dictum Palladio v.c. tribuno et notario et Celerinae“ 82 für dasJahre 283 belegt.143 , 25, 70–
Stellt man die oben aufgeführten senatorischen und ritterlichen Statthalter in einer Tabelle zusammen, so ergibt sich folgendes Bild (unsichere Angaben sind kursiv gesetzt!): Provinz:
Britannia Superior Germania Superior Baetica Hispania Citerior Sardinia Raetia Pannonia Inferior Moesia Inferior Dalmatia Macedonia Asia Bithynia-Pontus Lycia-Pamphylia Syria Coele Syria Palaestina Arabia Mauretania Tingitana Numidia Africa Proconsularis Aegyptus
senatorischer Prokonsul
Senatorischer Praeses / Legat
X X X
X
X X
X
X
Ritterlicher Praeses / Praefekt
X X
X X X X X X X
X X X
Von den Provinzen, die von ritterlichen Statthaltern befehligt wurden, waren Britannia Superior, Germania Superior, Sardinia, Raetia, Dalmatia, Mauretania Tingitana undAegyptus alte kaiserliche Provinzen, ebenso auch Moesia Inferior und Pannonia Inferior, die unter Probus von einem senatorischen Legaten verwaltet wurden. Arabia hatte bereits seit Gallienus ritterliche Statthalter.144 Ebenso Numidia.145 In derBaetica könnte erstmals ein ritterlicher praeses unter Probus eingesetzt worden sein.146 Für Macedonia sind die Fasten sehr lückenhaft. In Asia dürfte derdurch den„ Senatskaiser“Tacitus eingesetzte Iulius Proculus dererste dortige „ procurator agens vice proconsulis“gewesen sein. In Lycia-Pamphylia 143Vgl. Stein, Präfekten, 154; Bureth, Préfet, 495; Bastianini, Prefetti, 318; PLRE I 190; PIR2 C 635. 144Osier, Rise of Ordo Equester, 79– 80, undSaunders, Aurelian, 426. 145Osier, Rise of Ordo Equester, 80. 146Vgl. Kennedy, 126, 213; Cizek, Aurélien, 214; Succession, 119; Pond, 215; Osier, Rise of Ordo Equester, 84.
212
4. Kapitel: Verwaltung undInnenpolitik desProbus
wurde anscheinend unter Probus erstmals ein ritterlicher praeses eingesetzt, doch scheint diese Entscheidung durch die dramatische militärische Situation in der Provinz beeinflußt worden sein. FürBithynia-Pontus ist für269 derletzte konsularische Legat bezeugt. Unter Probus amtierte ein ritterlicher praeses.147 Insgesamt gewinnt man den Eindruck, daß Probus bei der Besetzung von Statthalterposten pragmatisch vorging und trotzdem versuchte, den status quo beizubehalten: so warer bereit, auch ritterliche praesides in senatorischen Provinzen einzusetzen, scheint dies aber nurausdringender Notwendigkeit getan zu haben –der Anlaß dazu dürfte für die Baetica jedoch nicht in einer militärischen Bedrohung zu suchen sein. Auch in den kaiserlichen Provinzen selbst setzte er teilweise noch senatorische Legaten ein, obwohl es in diesen Fällen möglicherweise leichter gewesen wäre, einen ritterlichen praeses einzusetzen, als in einer Provinz, die bis dahin voneinem Prokonsul geleitet worden war. Daßvonkeiner gegen den Senat undseine Mitglieder gerichteten Politik auszugehen ist, zeigt auch das Beispiel des Tacitus, der demSenat eine seiner beiden wichtigsten und angesehensten Provinzen, Asia, entzog. Zu beachten ist jedoch, daß dieses Bild durch dasFehlen vonInformationen für die meisten Provinzen noch sehr lückenhaft ist.
4.3.4. Weitere wichtige Amtsträger unter Probus
In AE 1964, 223 (= AE 1980, 215) nennt L. Caesonius Ovinius Manlius RufinianusBassus unter seinen zahlreichen bekleideten Ämtern auchdaseines „electus a divo Probo adpre[side]ndum iud(icio) mag(no)“.148Durch CIL XIV 134 wird ein , belegt, jedoch ist vice agens praefectorum praetorio“ praefectus annonae“und„ „ derName desBetreffenden verloren. Auchdie Zuweisung zuProbus ist aufgrund der fragmentarischen Erhaltung der Inschrift nicht gesichert.149 Durch IG XIV α τ ν ῶ ικ ὸ ςτ 993 (= IGRR I 74) ist 280 für die Stadt Rom ein Clodius... als ὑπ , also ein „consularis aedium sacrarum“belegt. Die PIR2hält ihn für ν ῶ ῶ ννα ἱερ möglicherweise identisch mit einem Clodius Pompeianus, der im Jahre 244 dieses Amt inne hatte.150 Möglicherweise unter Probus erreichte C. Ceionius , daer in CIL X 1655 für corrector Italiae“ Rufius Volusianus, v.c, dasAmteines „ die Zeit des Carinus als „iterum corrector“bezeichnet wird. Er sollte neben 314 und das weiteren hohen Ämtern noch die Stadtpräfektur der Jahre 313– Konsulat des Jahres 314 erreichen.151 EinAurelius Heraclides, v.e., warEpistra281 (P. Thead. 15, 20; wohl ausgefallen in tege der Heptanomia in Ägypten 280– P. Sakaon 36, 35).152 147Letzter konsularischer Legat war Velleius Macrinus: vgl. Strobel, Bithynia et Pontus, 701. Vgl. die Fasten im Anhang der PLRE I und Osier, Rise of Ordo Equester, 83. Zu den 700– 431. Statthaltern unter Aurelian vgl. Saunders, Aurelian, 416– 148ZurKarriere des Bassus siehe oben Kapitel 4.3.3. 149Vgl. PLRE I 1014 (Anonymus 50); PIR2 – . 150Vgl. PLRE I 217 (Clodius); PIR2 C 1153 (=? C 1177); Pond, 59. 151Vgl. PLRE I 976– 978 (Volusianus 4) (mit zahlreichen weiteren inschriftlichen Belegen); . Pond, 57; PIR2 – 152PLRE I 418 (Heraclides 5); PIR2 A 1521; Pond, 49– 50.
4.4.1. Förderung des Weinanbaues
213
Auch einige protectores sind ausderZeit desProbus bekannt: EinM.Aurelius Valerius, v.p., warimJahre 280 ducenarius und„protector lateris Divini“(CIL III 1805).153 In der beschädigten Inschrift CIL III 10488 ist vermutlich von einem protector die Rede, doch ist derName ausgefallen.154 Dazu werden einige Stadtcuratoren der Zeit des Probus inschriftlich bezeugt: Caelius Severus, v.c., ist durch CIL VIII 24095 für den 24. Mai 282 als patricius, consularis undcurator undPatron von Pupput in der Africa Proconsularis belegt, woer das aus Altersgründen zusammengestürzte Forum neuerrichtete.155 Ein Iulius Italicus, v.c., ist durch CIL VIII 26560 (= ILS 8297) als curator vonThugga in der gleichen Provinz belegt.156 Ein Iulius Claudius, v.e., ist für die zweite Hälfte des Jahres 281 als curator von Tucci (Baetica) durch CIL II 1673 (= ILS 596) belegt.157 Ein Aelius Rufus, v.c., wird durch CIL VIII 2661 als curator von Lambaesis bezeugt.158
4.4. WIRTSCHAFTSPOLITIK 4.4.1. Förderung desWeinanbaues
Wie die Probus-Vita der Historia Augusta (Pr. 18, 8) mitteilt, erlaubte Probus Gallien, Spanien undBritannien die Anlage vonRebkulturen unddie Herstellung vonWein. Der Mons Alma bei Sirmium soll durch Soldaten mit Reben bepflanzt worden sein. Aurelius Victor (37, 3) nennt neben Gallien Pannonien und die Hügel Mösiens als Gebiete, in denen der Weinanbau durch Probus eine Förderung erfuhr. Eutrop (9, 17, 2) spricht vonGallien undPannonien, nennt zusätzlich denMons Alma bei Sirmium unddenMons Aureus in Obermösien; die gleichen geographischen Angaben machen dieEpitome (37, 3) undHieronymus (p. 224, a. 280, ed. Helm), letzterer für das Jahr 280.159 Von diesen Gebieten erregte Britannien denArgwohn Dannhäusers, der die Angabe füreine Erfindung hielt unddurch „ Pannonien“ersetzen wollte, dasauch in denübrigen Quellen (Aur. Vict. 37, 3; Eutr. 9, 17, 2; Epit. 37, 3; Hier. Chr. p. 224, a. 280, ed. Helm) außer Jordanes (Rom. 293) genannt wird.160 Die Veränderung der in der Quelle gefundenen Angabe ist demAutor der Historia Augusta sicherlich zuzutrauen, undwird in der Absicht erfolgt sein, den Lesern weitere 153PLRE I 941 (Valerius 8); PIR2 A 1625; Pond, 54; Kennedy, 148; Kuhoff, Diokletian, 436. 154Vgl. PLRE I 1032 (Anonymus 190); Kuhoff, Diokletian, 438. 155PLRE I 835 (Severus 21); PIR2 C 142; Pond, 56, 238. 156PLRE I 467 (Italicus 4); PIR2 I 361; Pond, 68– 69, 238; Kennedy, 148. 157Pond, 68, 238; PIR2 undPLRE I – . 158Vgl. PLRE I, 785 (Rufus 4); Kolbe, Statthalter, 16– 17. 159Vgl. Barnes, Three Notes, 201– 203; Elia, Appunti, 574– 80; 578; Dannhäuser, 78– Vitucci, Probo, 106– 138. Bei Jordanes Rom. 108; Kennedy, 234; Paschoud, Vie de Probus 135– 293, dervon„ Gallos et Spanos“berichtet, dürfte einFehler vorliegen. Polemius Silvius, p. 522, 52, spricht vonderGallien gewährten Erlaubnis desWeinanbaues. 160Dannhäuser, 78; auch Schwartz, Bon usage, 4– 5, hält einen Weinanbau in Britannien für wenig wahrscheinlich.
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4. Kapitel: Verwaltung undInnenpolitik desProbus
spannende Details zu bieten, doch kamWeinanbau im römischen Britannien – wie auch immittelalterlichen undneuzeitlichen –durchaus vor.161 Auch Spanien dürfte wegen desbesonderen Interesses desAutors andiesem Gebiet (vgl. bspw. Q 14, 1) hinzugefügt worden sein.162 Wahrscheinlich lag ihm als Quelle die Enmannsche Kaisergeschichte zugrunde, deren Bericht durch Eutrop und die
Epitome treuer wiedergegeben ist.163 Was die Lokalisierung der Montes Alma undAureus betrifft, so ist mit dem Mons Alma eine Hügelkette nordöstlich von Siscia gemeint (Fruska Gora). Der Mons Aureus ist bei Singidunum zulokalisieren.164 Ob Probus ein altes, vonDomitian erneuertes Gesetz, welches denWeinbau indenProvinzen untersagte, förmlich aufhob, wiezumeist angenommen wird, ist möglich, doch ist wahrscheinlicher, daß es in der Krisenzeit des 3. Jhs. jede Bedeutung verloren hatte unddie Versorgung der Truppen mit demGrundnahrungsmittel Wein vor solchen Überlegungen Vorrang hatte.165 Sicher erscheint, daßProbus ein Interesse daran zeigte, die durch germanische Einfälle amBoden liegenden Provinzen wieder auf die Beine zu bringen.166 Vielleicht können die Maßnahmen auch in Zusammenhang mit der inflationären Entwicklung der Zeit gesehen werden –sie könnten dazu gedient haben, die Truppen an der Donaugrenze mit Naturalien zu versorgen undes der Bevölkerung erleichtert haben, ihre Abgaben verstärkt in Naturalien zu leisten. Ob derEinsatz vonSoldaten als Zeichen füreinen Mangel anArbeitskräften zusehen ist, ist nicht zuentscheiden –auch in früheren Zeiten wurde in großem Stil aufdie Arbeitskraft derLegionäre zurückgegriffen.167 Da von größeren Einfällen in die Gebiete südlich der Donau unter der Regierungszeit des Probus nichts berichtet wird, könnten die Arbeiten Ansätze fortgeführt haben, die bereits unter Aurelian ihren Anfang genommen hatten.168 Der Umfang unddie Wirkung der Maßnahmen sollten jedoch nicht überschätzt werden: Die Weinpflanzungen mußten über Jahre aufgebaut werden undwaren daher bei Einfällen besonders gefährdet.169 Daßtrotz dieser Bedrohung in großer 161Barnes, Three Notes, 202. Auch Vitucci, Probo, 108, Fn. 3, weiß vom Weinanbau im römischen Britannien. Vgl. Seltman, Wine, 158: „theRomans brought thegrape with them, and it grewas successfully in Kent, Sussex, Hampshire, theIsle of Wight andDorset, as it does today on Montmartre.“Allerdings wurde derWeinanbau indennördlichen Gebieten des Reiches wohl nicht erst durch Probus eingeführt, wieCrees, 142, undRemark, Weinbau, 100, noch annahmen. 162Barnes, Three Notes, 202. Vgl. auch Paschoud, Vie de Probus, 135– 136. 163Vgl. Barnes, Three Notes, 202– 203; Syme, Emperors, 225; Fiction, 274; Paschoud, Vie de Probus, 137. Daher sollte mandie Resonanz der lateinischen Quellen auch nicht als Zeichen des starken Interesses derZeit andenArbeiten deuten, wie Elia, Appunti, 575, es tat. 164Syme, Emperors, 225; vgl. Paschoud, Vie de Probus, 137. 165Vgl. Elia, Appunti, 574– 575; Vitucci, Probo, 107. Von den älteren bspw. Remark, Weinbau, 10, 100. 166Kennedy, 234. 167Vgl. auch Elia, Appunti, 576– 577. 168So Watson, Aurelian, 137. 169Manley, Effects, 107, die annahm, die Arbeiten seien möglicherweise durch auf kaiserlichen Gütern angesiedelte Laeten erfolgt.
4.4.2. Angebliche Arbeiten anDeichen undKanälen inÄgypten
215
Nähe zur Donaugrenze derartige Meliorationsarbeiten vorgenommen wurden, mag auf ein verändertes Sicherheitsgefühl zurückgehen –die Hoffnung, durch die militärischen (und diplomatischen) Maßnahmen des Kaisers in Zukunft von Verwüstungen verschont
zubleiben.170
4.4.2. Angebliche Arbeiten an Deichen undKanälen in Ägypten Nach der Vita (9, 3– 4) soll Probus in Ägypten in zahlreichen Städten durch seine Soldaten Bauten wieBrücken, Tempel, Säulenhallen undBasiliken errichtet und Regulierungsarbeiten am Nil verrichtet haben. Durch die Trockenlegung von Sümpfen sei neues Ackerland gewonnen worden. Der Textzusammenhang (er wird erst im folgenden Kapitel zum Kaiser erhoben!) macht klar, daß sich die Ereignisse vor der Herrschaftsübernahme des Probus ereignet haben müssen.171 Dazu kommt, daßim gleichen Kapitel vonangeblichen Kämpfen des Probus mit denMarmariden (9, 1), besonders aber vonKämpfen gegen die Palmyrener (9, 5) gesprochen wird, bei denen Probus beinahe in Gefangenschaft geraten wäre. Offensichtlich liegt hier eine Verwechslung mit Tenagino Probus vor, der nach einem ersten Erfolg gegen die angreifenden Palmyrener in einen Hinterhalt geriet undseinem Leben selbst ein Ende setzte.172 Damit erscheinen auch die übrigen Angaben des Kapitels als äußerst zweifelhaft. Eher ist damit zurechnen, daßdie Historia Augusta bewußt einen entsprechenden Bericht fingierte, umdieLeistungen des Probus mit denen des Augustus in eine Reihe stellen zukönnen.173 Trotzdem wurde versucht, den Bericht unter Rückgriff auf papyrologische Belege zustützen: So spricht P. Oxy. XII 1409, ein Rundschreiben des Diöketen an die Strategen und Decemprimi der Heptanomia und Arsinoites, von der Errichtung von Deichen und der Reinigung von Kanälen. In dem Brief vom 6. Pharmuthi des dritten Jahres, dem 1. April 278, wird die Ableistung deranfallenden Arbeiten in Geld (adaeratio) ausdrücklich verboten. Westermann brachte daher den Bericht der Vita Probi mit obengenanntem Beleg in Verbindung undschloß daraus, die in der Vita angegebenen Arbeiten
170Jedoch wäre es übertrieben, mit Kennedy, 181, Münzen mit denLegenden „abundantia Aug(usti)“ , „felicitas Aug(usti)“und„providentia Aug(usti)“auf die durchgeführten Arbeiten zubeziehen. 171So schon Crees, 90, 154; Dannhäuser, 28– 29; Vitucci, Probo, 109–111; Schwartz, 164. Probus et l’Égypte, 381. Noch unentschieden war Westermann, Irrigation System, 163– Schwartz, Dubonusage, 5, sieht imAusdruck „ ...paludes plerasque siccavit atque in his segetes agrosque constituit“eine Anspielung auf Vergils Georgica. 172Zu Tenagino Probus vgl. Kapitel 3.1.2. Dannhäuser, 29– 30, hielt jedoch die Angaben über die angeblich durch Probus in Ägypten verrichteten Taten für glaubwürdig; vgl. Kennedy, 72. Allerdings ist möglich, daßdie Angaben in 9, 4 vondenen in 9, 3 zu trennen sind und 71– tatsächlich auf den Kaiser zubeziehen sind. 173Schwartz, Probus et l’ gypte, 385; in Du bon usage, 5, betont Schwartz, die römische É il n’y a rien Garnison Ägyptens sei für solche Arbeiten viel zuschwach gewesen undhält fest: „ 84. . Ähnlich: Paschoud, Vie de Probus, 83– à retenir duchapitre 9 de la Vita Probi.“
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4. Kapitel: Verwaltung undInnenpolitik desProbus
seien in die Zeit einer persönlichen Anwesenheit des Probus als Kaiser in Ägypten zu datieren.174 Doch kann der Beleg eher als Beleg für einen Mangel an
Arbeitskräften oder eine fortgeschrittene Geldentwertung verstanden werden.175 Ebenfalls mit dem Bericht der Historia Augusta in Verbindung gebracht wurde P. Cair. IFAO 78. DerBeleg nennt Rechnungsbeträge eines 6., 7. undeines ersten Jahres, vermutlich des Probus und des Carus (280/281–282/283).176 Die Angaben beziehen sich auf Kosten für Kanalarbeiten bei Theadelphia, LieferungenvonGarum imZuge derAnnona, Unterhaltungskosten fürSchiffe, LieferungenvonWild, Fellen undLeder, die Rémondon mitMilitärbedarf (möglicherweise in Zusammenhang mit den Kämpfen gegen die Blemmyer) in Verbindung bringt. Allerdings stehen dieser Deutung verschiedene Einwände gegenüber: zumeinen erscheint auch eine Datierung in die Jahre sechs undsieben Aurelians und des ersten Jahres des Tacitus als möglich, womit sich der Bezug auf den Bericht der Historia Augusta von selbst erledigte. Zumzweiten handelt es sich bei denberichteten Kanalarbeiten undTransporten keineswegs umungewöhnliche, sondern umRoutinevorgänge, über die lediglich für das späte 3. Jh. wegen allgemeiner Armut anBelegen nurwenige Zeugnisse zurVerfügung stehen. Ebenfalls in dieser Reihe anzuführen wäre SB XX 14386: DerBeleg steht im Zusammenhang mit Zahlungen an Soldaten, die unter einem praepositus Rufinus standen. Doch dürfte es sich auch hier umeinen normalen Vorgang handeln.177 Der Versuch Vituccis, die Angabe der Vita zu bewahren, indem er annahm, die berichteten Ereignisse seien nicht in die Zeit vor dem Regierungsantritt des Probus zudatieren, sondern müßten in die Zeit nach derBefreiung Ägyptens von derBedrohung durch die Blemmyer datiert werden, entbehrt daher seiner Grundlage.178
4.4.3. Weitere Infrastrukturmaßnahmen Über weitere Projekte, die unter dem Begriff „Infrastruktur“zu subsumieren sind, bieten die Quellen nur wenige verstreute Notizen. So erwähnt Aurelius Victor (37, 3) eine Förderung desOlivenanbaues in Nordafrika. EinMarkt wurde der Stadt Emadaucapa in Numidien während der Regierungszeit des Probus gewährt (AE 1903, 243).179 174Vgl. Westermann, 297– 301; Elia, Appunti, 577– 579. 175Vitucci, Probo, 109– 110. Vgl. auch denKommentar, denGabba in seiner Rezension des Werkes Vituccis (p. 216) abgab: „ ...il documente,..., non prova nulla, se non la generale decadenza sociale edeconomica egiziana in quell’età.“ 176Vgl. Rémondon, Nouveau document, 199– 210. 177Zudatieren durch ein angegebenes Konsulat des Probus (zweiter Konsul verloren); vgl. 226. Renting/Sijpesteijn, 223– 178Vgl. Vitucci, Probo, 110– 111. Zu Wertung der genannten papyrologischen Zeugnisse 84. vgl. auch Paschoud, Vie de Probus, 83– 179Die Inschrift bezeichnet Probus als „deus“ , wurde also erst nach seinem Tod errichtet. Vgl. auch Jacques/Scheid, 94.
4.4.3. Weitere Infrastrukturmaßnahmen
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Über einige in Antiochia errichtete Bauten berichtet Malalas (12, 302, 6– 11). Probus habe das sogenannte Museion in Antiochia unddas dortige in der Form eines Sigmas errichtete Nymphaeum geschmückt. Dort sei als Mosaik einBildnis desOkeanos zusehen gewesen. Weiterhin seien in Antiochia Lebensmittel andie Bevölkerung verteilt worden.180 Wenn auch nicht völlig gesichert erscheint, daß die für Antiochia berichteten Maßnahmen tatsächlich der Zeit des Probus zuzuweisen sind, so ist doch sehr wahrscheinlich, daß der spätere Usurpator Julius Saturninus mit diesen Arbeiten beauftragt worden war, umdie in denvergangenen Kriegen mit Persien angerichteten Verwüstungen zubeseitigen. So läßt sich am besten die Angabe weiterer Quellen (Hier. Chr. p. 224, a. 281, ed. Helm; Sync. p. 471) verstehen, Saturninus habe ein neues Antiochia gründen wollen. Jordanes (293) spricht sogar davon, Saturninus sei zur Wiederherstellung der Stadt ausgesandt worden.181 Die Arbeiten müssen vor dem Usurpationsversuch des Saturninus, der etwa in die Mitte des Jahres 281 zu datieren ist, in Angriff genommen worden sein.182 Polemius Silvius (p. 545) und die Notitia Regionum (ed. Nordh, p. 98) erwähnen für Rom eine „ , die vermutlich tatsächlich unter Probus pons Probi“ errichtet wurde. Dasie im Verzeichnis derstadtrömischen Brücken als letzte genannt wird, könnte sie die amweitesten flußabwärts stehende gewesen sein. Die im Mittelalter als „pons marmoreus Theodosii“bezeichnete Brücke könnte im späten 4. Jh. nach Einsturz derälteren Brücke als Ersatz errichtet worden sein.183 Weitere Maßnahmen lassen sich nur durch epigraphische Belege feststellen.184 Bereits unter Tacitus wurde in Membressa (Medjez el-Bab) an der Straße von Hippo Regius nach Karthago in der Prokonsularis ein Gebäude durch Q. Numisius Primus, ein Mitglied des Rates, undseine Söhnen für 16.000 Sesterzen errichtet (AE 1902, 150 = CIL VIII 25836 = ILS 8926).185 Ein Großteil der Bauinschriften derZeit des Probus stammt aus Afrika: Für Biscia Lucania (Testur) in derProkonsularis wird berichtet, daßder Duumvir C. Lurius Felix 7.000 Denare für die Errichtung eines Gymnasiums und einer Statue zur Verfügung
180Vgl. Fürdie Geschichte Antiochias vgl. Downey, Antioch. Fürdie vonMalalas berichte271: eine angeblich bei Malalas berichtete Gewährung ten Maßnahmen des Probus vgl. 270– freier Ausbildung ist aufeine Handschriftenkorruptel zurückzuführen. Vgl. auch Vitucci, Probo, 112, der den Bericht für fundiert hielt. Zu den Mosaiken Moffart, Buildings, 103; zur 111– Lebensmittelverteilung vgl. Stauffenberg, Malalas, 392. 181Downey, Antioch, 270– 271; gefolgt von Hartmann, Reichskrise, 118. Ähnlich schon Stein, Saturninus, 214. 182ZumAufstand des Saturninus vgl. Kapitel 3.17. 183Vgl. Richardson, NewTopographical Dictionary, 298– 299; Platner-Ashby, 401; Vitucci, Probo, 112. 184Nicht aufgenommen sind diejenigen Belege, die allein mit der (mutmaßlichen) Errich-
tung einer Kaiserstatue in Zusammenhang stehen. 185Die Art des Gebäudes läßt sich nicht mehr bestimmen, dadie Inschrift ander betreffendenStelle beschädigt ist. Numisius Primus gibt als Ämterlaufbahn die Ädilität unddasDuumvirat seiner Stadt an. Weder in PIR2 noch PLRE verzeichnet. Die Inschrift rühmt auch die Ausrichtung von Faustkämpfen.
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4. Kapitel: Verwaltung undInnenpolitik desProbus
gestellt habe (CIL VIII 14891 (=1353)).186 In Pupput wurde 282 das Forum, das wegen seines Alters zusammengestürzt war, durch denPatron derStadt, Caelius Severus, v.c., erneuert (CIL VIII 24095).187 In Capsa (Gafsa) wurde wahrscheinlich mit der Errichtung eines Tempels begonnen (CIL VIII 100). Der Bau läßt sich durch die Angabe des Konsulates des Messala undGratus in das Jahr 280 datieren.188 In Lambaesis (Numidien) wurden während der Regierungszeit des Probus durch Acilius Clarus, v.c., den praeses Numidiens, Arbeiten amForum durchgeführt (CIL VIII 2729).189 In derNähe vonLambaesis wurde eine Wasserleitung erneuert, die durch einen Sturzbach beschädigt worden war. Dabei wurde auch einTunnel errichtet (CIL VIII 2661).190 In Caesena bei Ariminum in Italien wurde einunter Aurelian errichtetes Badwahrscheinlich unter Probus oder Carus durch den curator Statius Iulianus, v.e., einer Renovierung unterzogen (CIL XI 556).191 In Narona in Dalmatien wurden 280 die öffentlichen Thermen, die ducenarius ex zusammengestürzt waren, durch einen M. Aurelius Valerius, v.p., „ protectoribus lateris divini“wieder aufgebaut. Dabei richtete Valerius auch ein Festmal für die Bürger der Stadt aus. (CIL III 1805).192 Auch in Thessalonike dürfte es während der Regierungszeit des Probus Bauaktivitäten gegeben haben, da für 276 ein Aurelius Valentinus, v.p., der als „tribunus agens vice praesidis“ derProvinz Macedonia amtierte, als κτίσ η ςbezeichnet wird (AE 1900, 169).193 τ ὰ In Ummaz-Zetun im Hauran-Gebirge in Syria Phoenice wurde 282 eine ἱερ η , demnach wohl ein kleiner Tempel errichtet (IGRR III 1186).194 β κ α λ ύ Neben diesen wenigen in den Schriftquellen unddenInschriften genannten Bauten stehen aus den Regierungszeiten der Kaiser Tacitus, Florianus undProbus eine Reihe von Meilensteinen zur Verfügung, die von einen Teil der Forschung benutzt wurden, umAussagen über den Umfang der Errichtung undder Reparatur von Straßen durch die einzelnen Herrscher zu treffen.195 So schloß Pond in Bezug auf die ihm bekannten 18 Meilensteine des Probus auf eine geringere Aktivität im Straßenbau als zurZeit Aurelians, ausderihm88 Belege bekannt waren.196 Doch sind solche Aussagen ausmehreren Gründen methodisch 186Kennedy, 137, 234; Pond, 230. Wegen der Beschädigung des Textes ist nicht zu entscheiden, ob es sich umdie Statue einer Gottheit oder des Kaisers handelte. PLRE undPIR2 verzeichnen Lurius Felix nicht. 187Die Inschrift datiert nach dem25. Mai 282, wirdjedoch ohne vernünftige Gründe vom Herausgeber in eine spätere Zeit datiert: vgl. dazu PLRE I 835 (Severus 21) undPIR2C 142. 188Kennedy, 137; Pond, 230. 189Zu Acilius Clarus vgl. Kapitel 4.3.3. 190Die Inschrift läßt sich durch Nennung des praeses Numidiae, Severin(i)us Apronianus, v.p., datieren. Zudiesem vgl. Kapitel 4.3.3. 191In der Inschrift ist der Kaisername nur verkürzt wiedergegeben: imp(eratori) caes(ari) M(arci) Aureli piifel(icis) aug(usti). ZuStatius Iulianus vgl. PLRE I 480 (Iulianus 39). 192Kennedy, 137, 234; Pond, 230. Eingeweiht wurde dasGebäude durch denStatthalter der Provinz, M. Aurelius Tiberianus. Zudiesem vgl. Kapitel 4.3.3. 193ZuAurelius Valentinus vgl. Kapitel 4.3.3. 194Vgl. Kennedy, 136; Pond, 230. ZumBegriff „ η β ύ λ α κ “vgl. Lidd.-Sc., 870. 195Vgl. Kennedy, 139– 141; Pond, 217– 233; Vitucci, Probo, 113–114. 224, 231– 220, 223–
Fn. 3.
196Vgl. für die bei Pond gegebenen Listen für Tacitus (p. 218– 220), Florian (p. 224) und 233). Probus (p. 231–
4.5. Militärpolitik
219
zweifelhaft: zumeinen ist das zur Verfügung stehende Material geographisch sehr ungleich verteilt, da ein unverhältnismäßig hoher Anteil an Meilensteinen aus den afrikanischen Provinzen stammt. Dies dürfte nicht auf eine tatsächliche hohe Bauaktivität zurückzuführen sein, sondern auf mehr demZufall unterliegende Faktoren wie Klima, dünne Besiedlung (die eine Wiederverwertung seltener machte!) unddie Intensität derForschung.197 Dazu ist seit längerem bekannt, daß Meilensteine keineswegs tatsächlich durchgeführte Reparaturmaßnahmen beweisen, sondern auchalsErsatz fürältere Meilensteine aufgestellt wurden oder die Loyalität der Anwohner zum regierenden Kaiser bezeugen sollten.198 Dies wird besonders bei einem ephemeren Kaiser wie Florian deutlich, der nuretwa 2 ½ Monate regierte, unddies nurin einem Teil desReichsgebietes: Fürihnsind zur Zeit 13 Meilensteine bekannt, die sich auf 8 Provinzen verteilen.199 Es ist unmöglich, daß ein Kaiser, von dem, wie fehlerhafte Angabe von Konsulat und tribunizischer Gewalt auf den Inschriften belegen, nicht einmal die korrekte Titulatur während seiner Regierungsdauer in den Provinzen bekannt wurde, in derartigem Umfang Arbeiten veranlaßt haben kann! Wennunser Bild derBaupolitik desProbus auch vonQuellenmangel geprägt ist, so erscheint doch die Annahme berechtigt, daß krisenbedingt die für zivile Projekte zur Verfügung stehenden Ressourcen recht beschränkt gewesen sein werden.200 Untersucht manein weiteres Feld der Maßnahmen des Kaisers, nämlich die Militärpolitik, so wirderkennbar, wohin ein Großteil derMittel geflossen sein muß.
4.5. MILITÄRPOLITIK
In einer Zeit der ständigen kriegerischen Auseinandersetzungen im Zuge von Einfällen der angrenzenden Völker und Usurpationen im Inneren des Reiches mußte das Militär naturgemäß eine wichtige Rolle spielen. Dies umso mehr, als daß der Kaiser selbst aus dessen Reihen zu seinem Amt aufgestiegen war. Quellenbedingt wissen wirjedoch nursehr wenig über denUmfang derdurchgeführten Reformen, über die strategischen Konzeptionen, die bei der Errichtung von Befestigungsanlagen zugrunde lagen, undüber die Generale, denen Probus einen guten Teil seiner Erfolge zuverdanken haben wird: Denn vondenelf in Pr. 22,3 angeführten Generalen, die unter Probus aufgestiegen seien, sind nur die ersten fünf historisch bezeugt (Carus, Diokletian, Constantius, Asclepiodotus, Hannibalianus), dieübrigen (Leonides, Cecropius, Pisonianus, Herennianus, Gau197Vgl. Saunders, Aurelian, 367, 368; Pond, 35– 37, 158, Anm. 15, 186, 200. 198Sotgiu, Studi, 53– 54; gefolgt vonSaunders, Aurelian, 368. 199Aus Britannien CIL VII 1156 (= RIB 2235 = ILS 592); RIB 2275, 2280; aus Niedergermanien CIL XIII 9155 (= XVII/2 580); aus der Aquitania CIL XIII 8895 (= XVII/2 369); aus Dalmatien CIL III 6433a; 10061 (=14019); ausPannonien AE 1969/79, 495; ausArchaia IG V, 1, 449; V, 2, p. 5, 132 (= SEG 35(1985), 375); AE 1995, 1409a; aus Asia CIL III 7190 = IGRR IV 1163; aus der Prokonsularis AE 1960, 104 (=1986, 725). 200Ähnlich schon Kennedy, 136, 233, undPond, 230– 233.
220
4. Kapitel: Verwaltung undInnenpolitik desProbus
diosus, Ursinianus) sind erfundene Personen.201 Hannibalianus undAsclepiodotus202 bekleideten gemeinsam um 288 das Amt des Prätorianerpräfekten und waren 292 Konsuln. Ersterer amtierte 297 alspraefectus urbi, Asclepiodotus war 297 (zusammen mit Eustatius) Prätorianerpräfekt.203 Neue Legionen scheinen unter Probus nicht aufgestellt worden zu sein – jedenfalls sind bis heute keine bekannt geworden.204 Doch könnten einige aus germanischen Stämmen rekrutierte undin derNotitia Dignitatum genannte Einheiten unter Aurelian oder Probus aufgestellt worden sein.205 In Britannia Inferior ist fürVindolanda eine Kohorte bekannt, die mitdemEhrennamen „Probiana“ ausgezeichnet wurde (CIL VII 719 = RIB 1710).206 Probus scheint auch in größerem Stil Germanen (Franken, Alemannen, Vandalen, Burgunden) als Hilfstruppen in die römische Armee aufgenommen zu haben. Gefangene Germanen wurden nach Britannien verpflanzt (Zos. 1, 68, 3), Bastarner nach Thrakien (Zos. 1, 71, 1; Pr. 18, 1). Von einer Aufnahme in die Armee wirdauch bei denKindern angesiedelter Veteranen nach derNiederschlagung der Revolte von Kremna gesprochen (Pr. 16, 6).207
4.5.1. Anlage vonBefestigungen Eine große Rolle scheint unter Probus die Anlage vonBefestigungen, besonders in Gallien und an der Kanalküste, gespielt zu haben. Dies waren auch die Regionen, die durch die Einfälle vonGermanen undAlemannen sowie vonSeeräubern amstärksten in Mitleidenschaft gezogen wurden. Mit den im 3. Jh. veränderten Taktiken der römischen Armee änderte sich auch die Anlage von Befestigungen, sowohl der zivilen Stadtbefestigungen, als auch von Kastellen, Feldlagern undweiteren Einrichtungen.208 Noch immer wurden an Rhein undDonau undamHadrianswall starre Befestigungslinien verteidigt, während in denWüstengebieten Afrikas undSyriens eine tiefer gestaffelte 201Syme, Ammianus, 171; Paschoud, Vie de Probus, 154–157. Zu Leonides vgl. PLRE I 499; Barnes, Some Persons, 162; Birley, Names, 82; zuCecropius vgl. PLRE I 189 (Cecropius 74 (der auf einen Cecropius bei 2); PIR2C 596; Barnes, Some Persons, 153; Birley, Names, 73– verweist); zu Pisonianus vgl. PLRE I 703 (Pisonianus 1); PIR2 P 429; Birley, I Ovid, ars. 171 Names, 97; zuHerennianus vgl. PLRE I 421 (Herennianus 3); PIR2H97 (hält ihnfürmöglicherweise identisch mitVerconnius Herennianus, demangeblichen Prätorianerpräfekten Diokletians in HAA 44, 2. Zudessen Fiktivität vgl. PLRE I 421 (Herennius 6)); Barnes, Some Persons, 160; zu Gaudiosus vgl. Syme, Ammianus, 173 (der christliche Name „Gaudiosus“ist als Scherz zu verstehen); Ammianus and HA, 139; PLRE I 387; PIR2 G 86; zu Ursinianus vgl. PLRE I 987; . 89; PIR2 – Barnes, Some Persons, 177; Birley, Names, 88– 202Barnes, Some Persons, 148, sahAsclepiodotes fälschlicherweise als unbelegt an. 203Vgl. Syme, Emperors, 213– 214. 204Vgl. auch Kubitschek, 1347, der 1924 noch keine Entscheidung in dieser Frage für möglich hielt. 205Kubitschek, 1347– 1348, mit Angabe derBelegstellen. 206Fitz, Honorific titles, 203. 207Vgl. dazu Kapitel 3.10.; 3.14. 208Petrikovits, Fortifications, 179.
4.5.1. Anlage vonBefestigungen
221
Verteidigung vorherrschte.209 Im Vertrauen auf den Kampfwert der Legionen waren die militärischen Anlagen der hohen Kaiserzeit meist relativ schwach befestigt, damanzwar miteinem überraschenden Überfall rechnete, jedoch kaum mit einer systematischen Belagerung.210 Viele Städte verfügten nicht über Mauern oder nur über solche, die im wesentlichen der Repräsentation dienten und militärisch nurgeringen Wert besaßen.211 Allerdings zwang dastiefe Eindringen der Barbaren auf Reichsgebiet seit Mitte des 3. Jhs. zuwesentlichen Änderungen der Verteidigung, wozu neben der (nicht gesicherten) Schaffung der mobilen Feldarmee durch Gallienus auch die Befestigung des Binnenlandes gehörte.212 Der Fall des Limes hatte im Endeffekt praktisch die Konsequenz, daß sich die Städte Galliens nunselbst verteidigen mußten.213 Die Bedrohung wurde auch im Binnenland immer spürbarer. Eine Befestigung dagegen vermittelte denBürgern ein dauerhaftes Gefühl der Sicherheit und war daher auch psychologisch von Bedeutung.214 Solche Anlagen wurden nun im allgemeinen erheblich stärker eingerichtet, dieMauerstärke erreichte zumeist 3 bis 4 Meter undwurde damit im Vergleich zu früheren Anlagen fast verdoppelt. Die Türme der neuen Anlagen ragten stärker aus den Mauern hervor, umbesseren Schutz zu bieten. Die vorspringenden Türme weisen ferner auf einen vermehrten Einsatz von Artillerie hin, für die in denMauern Öffnungen eingelassen wurden. Die nunengeren Zugänge wurden durch verstärkte, vorspringende Torbauten geschützt. Teilweise wurde von den überkommenen rechteckigen Anlagen abgegangen undverstärkt Gräben undWälle im Vorfeld angelegt, umBelagerungsmaschinen auf Abstand zu halten. Höhenlage wurde nun favorisiert.215 Allerdings muß die Errichtung von derart verstärkten Befestigungen nicht bedeuten, daß die Fähigkeiten der Eindringlinge, in erster Linie Germanen, diese zu belagern, signifikant gewachsen waren. Vermutlich wurden die neuen Anlagen eher deswegen so stark errichtet, damit sie von einer kleinen Besatzung unabhängig von Entsatz möglichst lange gehalten werden konnten.216 Wegen der Unerfahrenheit der Germanen im Belagerungswesen, nicht zuletzt, weil ihnen aus ihrer Heimat Städte unbekannt waren, undein langes Verweilen vor einer Befestigung das Heranrücken eines römischen Entsatzheeres ermöglichte, waren die neuangelegten Befestigungen recht effektiv.217 Dazu erlaubten die Städte die Sammlung und Sicherung von
209Petrikovits, Fortifications, 179– 181. 210Todd, Walls, 70. ZurEntwicklung der römischen Befestigungen bis ins frühe 3. Jh. vgl. Johnson, Fortifications, 10– 30. 211Petrikovits, Fortifications, 189. 212Todd, Walls, 71; vgl. Manley, Effects, 26; 74– 90. Zur spätantiken römischen Strategie 261. derGrenzverteidigung vgl. Johnson, Fortifications, 245– 213Manley, Effects, 76. 214Johnson, Fortifications, 244– 246. 215Zudenkonstruktiven Änderungen ab derzweiten Hälfte des 3. Jhs. vgl. Petrikovits, For50; Saxon 170; Johnson, Fortifications, 31– 203; Luttwak, Grand Strategy, 159– tifications, 193– 122; vgl. auch Manley, Effects, 76. Shore, 115–117, 120– 216Luttwak, Grand Strategy, 135; vgl. Okamura, Alamannia Devicta, 355, Anm. 107. 217Todd, Walls, 72.
222
4. Kapitel: Verwaltung undInnenpolitik desProbus
Nahrungsmitteln und Viehbeständen, die somit den Angreifern entzogen waren.218
Die Verwendung vonSpolien, oft als Indiz einer überhasteten Errichtung der Anlagen gewertet, könnte sich eher durch die Verwendung desBaumaterials bei früheren Einfällen zerstörter Gebäude erklären lassen.219 Zusätzlich könnte die Verwendung belegen, daß die betroffenen Städte selbst für das zur Errichtung ihrer Stadtmauern nötige Baumaterial zusorgen hatten.220 Natürlich ist nicht mehr festzustellen, welche Städte auf Befehl und mit Mitteln des Kaisers befestigt wurden, undwelche dies auseigenem Antrieb und mit eigenen Mitteln taten.221 Doch ist für das große Bauprogramm des letzten Viertels des 3. Jhs. anzunehmen, daß häufig Unterstützung durch die Zentralregierung geleistet wurde, sei es durch Geldhilfen oder durch die Entsendung von Arbeitern oder Soldaten, die Hilfe leisteten.222 Das Datum der Errichtung von Befestigungen dieser Zeit ist nur äußerst schwierig genauer zu bestimmen, da Gründungsinschriften oder Erwähnung in literarischen Quellen nursehr selten vorkommen. Meist mußmandaher aufeine Datierung durch aufgefundene Münzen und Keramik zurückgreifen, ergänzt durch stilistische Vergleiche mit anderen, zuverlässiger datierbaren Anlagen. Solche chronologischen Bestimmungen sind naturgemäß recht unzuverlässig.223 DadieLandbevölkerung weiterhin relativ schutzlos blieb, behalf sie sich mit derEinrichtung vonFluchtburgen auf Hügeln, oft ander Stelle alter BefestigungenderEisenzeit. Diese ermöglichten es, sich samt denangelegten Vorräten und den Viehherden vor den nun häufig werdenden Einfällen zu schützen. Oft an abgelegenen Stellen errichtet, wird eine tatsächliche Verteidigung meist nicht notwendig geworden sein: Ging schon beim Suchen nach den Anlagen Zeit verloren, so werden die eindringenden Germanen auch nach wirtschaftlich lohnenderen Zielen als demgeringen Besitz vonkleinen Bauern gestrebt haben. Die meisten dieser Anlagen wurden im Rheinland errichtet, häufig auch am oberen Rhein, in Österreich und in Nähe der Pässe über die Julischen Alpen. Da nur wenige bisher ausgegraben wurden, ist eine genauere Datierung zumeist noch nicht möglich.224
218Okamura, Alamannia Devicta, 318– 320. 219Johnson, Saxon Shore, 115– 122. Vgl. auch Manley, Effects, 76; Witschel, Krise, Rezes330. 149, 329– sion, Stagnation, 146– 220Johnson, Fortifications, 64; vgl. 116– 117: außer der Spolienverwendung geben die neuen Befestigungen in derRegel keine Hinweise auf eine Errichtung unter Zeitdruck. Der Bau zahlreicher Stadtmauern beweist auch dengroßen Umfang derdenStädten noch zurVerfügung stehenden wirtschaftlichen Möglichkeiten. 221Vgl. Manley, Effects, 42; Petrikovits, Fortifications, 203; Johnson, Fortifications, 10. 222Johnson, Fortifications, 62– 66, vgl. 245. 223Zu den Datierungsmöglichkeiten vgl. Johnson, Fortifications, 55– 66; vgl. Petrikovits,
179. Fortifications, 178– 224Zu den spätantiken Hügelbefestigungen vgl. Johnson, Fortifications, 226– 244. Zu den Höhensiedlungen in Eifel undHunsrück vgl. besonders Gilles, Höhensiedlungen.
4.5.1. Anlage vonBefestigungen
223
Imgallischen Raumhatte schon dasso genannte „Gallische Sonderreich“mitder Befestigung von Städten im Hinterland begonnen. In diese Zeit fallen auch die ersten Befestigungen derbritischen Küste gegen sächsische Angriffe. Die Arbeiten wurden von Aurelian nach der Wiedergewinnung des Sonderreiches fortgeführt.225 So konnte Probus nach seiner Regierungsübernahme und nach der Säuberung Galliens vondengermanischen Eindringlingen bereits auf eine ganze Anzahl vonBefestigungen seiner Vorgänger zurückgreifen.226 Folgt manden Untersuchungen von H. von Petrikovits undS. Johnson, so erscheint als wahrscheinlich, daßdie meisten Befestigungen in Gallien erst nach den verheerenden Einfällen (276– 277) errichtet wurden, sehr viele davon durch Probus selbst:227 Rennes (Condate) dürfte unter Aurelian oder Probus befestigt worden sein.228 Bordeaux (Burdigala) wird nach Münzfunden in der Zeit nach 270 befestigt worden sein, wahrscheinlich unter Aurelian oder Probus.229 Die Mauer von Nantes (Portus Namnetum) wird von Johnson in die Zeit nach 275 datiert, so daß eine Errichtung durch Probus nicht unwahrscheinlich ist.230 Probus befestigte die Stadt Amiens (Samarobriva).231 Im Gebiet von Rhône und Saône wurden die Städte Châlon-sur-Saône (Cabillonum) undGenf (Genava) mit einer Mauer versehen.232 Ähnlichkeiten in der Konstruktion lassen Johnson darauf schließen, daß in der spätantiken Provinz Belgica II viele Städte ab ca. 280 befestigt wurden, in der Lugdunensis III ab 275.233 Ander Rheinfront dürften die Kastelle vonNijmegen (Noviomagus), Remagen (Rigomagus), Bingen (Bingium), Wiesbaden (Aquae Mattiacorum), sowie der Burgus von Kastel (Castellum Mattiacorum) unter Probus befestigt worden sein.234 Laut Johnson wurden ferner in den Regierungszeiten des Aurelian und 225Petrikovits, Fortifications, 181, 190, 207– 15; John209; vgl. Beisel, Beziehungen, 14– son, Saxon Shore, 114. Dieser Fragekomplex wird in den neuen Biographien Aurelians in der Regel (wohl ob der Schwierigkeit des Materials) übergangen: vgl. Saunders, Aurelian; Kotula, Aurélien; Watson, Aurelian. 226Vgl. dazu den Anhang bei Petrikovits, Fortifications, 207– 209; ergänzt durch Johnson, Fortifications, passim. 227Vgl. Petrikovits, Fortifications; Johnson, Fortifications und Saxon Shore. Vgl. die 343, die einige Zuweisungen , 342– Rezension Woods zuJohnsons „Late Roman Fortifications“ von Anlagen in diese Zeit in Zweifel zieht. 228Vgl. Johnson, Fortifications, 91– 41: in der neuerrichte92, 251, undMeyer, Rennes, 38– ten Mauer wurden Meilensteine desTetricus verbaut. 229Vgl. Johnson, Fortifications, 106. Vgl. Petrikovits, Fortifications, 207, der ferner eine Befestigung unter Diokletian für möglich hält. 230Vgl. Johnson, Fortifications, 92– 78 (vgl. 101): terminus post 93, 251; Saxon Shore, 77– quemdurch einen Meilenstein desTacitus, derverbaut wurde. 231Im Mörtel römischen Stadtmauer wurden zahlreiche Münzen des Probus entdeckt. Vgl. 152; Hubscher, Amiens, 42; Petrikovits, Fortifications, 190 (vgl. 207). Heurgon, Amiens, 148– 246. Besonders ausführlich zurStadtmauer vonAmiens: Bayard, Amiens, 221– 232ZuDijon vgl. Johnson, Fortifications, 74, 84– 86, 113, 249 (ebenso Petrikovits, Fortifications, 207), zuChâlon vgl. 84, 250; zuGenf vgl. 104, 113, 250. 233Johnson, Fortifications, 113. 234Vgl. Johnson, Fortifications, 145, 150 (vgl. 167), 152– 153, 250. ZuRemagen vgl. auch Petrikovits, Fortifications, 181, 208. Zu Nijmegen vgl. auch Petrikovits, Fortifications, 187. Zu 672. Kastel vgl. auch Kuhoff, Diokletian, 671–
224
4. Kapitel: Verwaltung undInnenpolitik desProbus
Probus die Kastelle vonTaviers, Liberchies, Famars (Fanum Martis) undBavay (Bagacum) verstärkt, um die Straße von Köln nach Bavay zu sichern. Diese Straßenkastelle waren bereits unter dem„ Gallischen Sonderreich“befestigt worden.235
Da gegen Ende des 3. Jhs. im Norden Galliens wohl alle wichtigen Städte befestigt waren, wird manvoneinem durch die Zentralregierung verwirklichten Plan ausgehen können.236 Dieser dürfte nach Johnson nach dem verheerenden Einfall der Franken undAlemannen in Gang gesetzt worden sein.237 Die neuen Befestigungen nahmen nureinen Teil der Städte ein, die ambesten zu verteidigenden Flächen. Trotzdem blieb auch dernununverteidigt bleibende Teil weiterhin besiedelt.238 Auch die Grenze zwischen (Ober-) Rhein undDonau mußte als besonders gefährdet erscheinen unddaher die Aufmerksamkeit des Kaisers auf sich ziehen. Sie lief entlang der Straße zwischen demBodensee bei Bregenz undder Iller bei
Kempten (Cambodunum). Sie wurde mit vielen Wachtürmen gesichert, wobei allerdings noch unklar ist, ob diese zeitgleich oder nach und nach errichtet wurden.239 Das Kastell vonIsny (Vemania), in derZeit nach 260 errichtet, wurde unter Probus in Stein neuerbaut. Auch das vom Goldberg (Rostrum Nemaviae) wird wohl in dieser Zeit befestigt worden sein, wie auch ein Teil der burgi des Illerlimes. Die Stadtbefestigungen von Augsburg (Augusta Vindelicorum) und Kempten (Cambodunum), wie dazu das Kastell vonZirl (Teriola) werden ebenfalls der Regierungszeit des Probus zuzuweisen sein, wenn Arbeiten unter Aurelian auch nicht ausgeschlossen werden können.240 Die Bedrohung durch Piraten ließ Probus auch die weitere Verstärkung der gallischen undbritannischen Kanalküste angeraten sein. Schon in früherer Zeit hatte hier die Bedrohung zur Anlage von Kastellen und der Befestigung von Häfen geführt. Eine Reihe vonAnlagen existierte bereits zuBeginn des 3. Jhs. in dem Raum, der später in der Notitia Dignitatum „Litus Saxonicum“genannt werden sollte.241 Unter diesem Gebiet wird vor allem die Region zu verstehen sein, die unter der Bedrohung durch sächsische Seeräuber zuleiden hatte.242 235Vgl. Johnson, Fortifications, 96, 98– 99, 116–117, 138, 147, 166, 249– 250, undPetrikovits, Fortifications, 207 (Errichtung von Famars unter Postumus vermutet, von Bavay während des Sonderreiches), 208 (Errichtung vonLiberchies undBaubeginn vonTaviers fürdie Zeit vor 275 vermutet). Petrikovits, Fortifications, 188, vermutet zusätzlich eine Befestigung derStraßen vonTrier nach Köln, vonReims nach Straßburg undvonAugsburg nach Kempten in dieser Zeit. 236Johnson, Fortifications, 114– 115. Zustimmend: Hoffmann, Rezension, 777. 237Vgl. Johnson, Fortifications, 210– 211. 238Johnson, Fortifications, 116. 239Vgl. Johnson, Fortifications, 169; Kuhoff, Diokletian, 680– 681. 240Vgl. Johnson, Fortifications, 116, 169, 171– 250. Zu Vemania vgl. 172, 189, 196, 249– Petrikovits, Fortifications, 181, 209; Mackensen, Kellmünz, 37, 42, und Kuhoff, Diokletian. 683 (Errichtung unter Probus). ZumKastell auf demGoldberg vgl. Petrikovits, Fortificati682– 684. Als Standardwerk für diese Anlage vgl. Moosdorfons, 209; Kuhoff, Diokletian, 683– 103 für die römische Zeit): die Datierung erfolgt durch einen Ottinger, Goldberg (davon 26– Fund vonAntoninianen imältesten Teil derAnlage, diediesen vordie Zeit desCarinus datieren. 241Maßgebend fürdiese Region ist das Werk vonJohnson, Saxon Shore, fürdenkontinen-
4.5.1. Anlage von Befestigungen
225
In Britannien hatten viele Städte bereits im späten 2. Jh. Befestigungen erhalten. Diese Anlagen aus Erdwällen undGräben wurden im Laufe des 3. Jhs. durch steinerne Mauern verstärkt.243 DieErrichtung dereinzelnen Befestigungen des„Litus Saxonicum“ist nuräußerst schwer genauer zudatieren undbasiert auf demeinschlägigen undumfangreichen Werk Johnsons.244 ZudenKastellen, die beim Regierungsantritt des Probus bereits vorhanden gewesen sein werden, könnten das schon vor dem 3. Jh. errichtete Kastell von Brough-on-Humber (Petuaria), daswohl imfrühen 3. Jh. errichtete Reculver, dasumdie Jahrhundertmitte errichtete Caistor unddas im späteren 3. Jh. errichtete Brancaster gehören. Die Brittenburg auf der kontinentalen Seite der Küste ist schwer zu datieren, besonders, weil sie schon vorlängerer Zeit vonderSee zerstört wurde. Sie könnte jedoch bei Regierungsantritt schon vorhanden gewesen sein.245 Johnson vermutet, daßProbus nach demgroßen Einfall in Gallien ein neues Verteidigungskonzept für den Bereich erstellte, das beide Teile des Kanals als eine Einheit betrachtete.246 Die Kastelle hatten wahrscheinlich die Aufgabe, die Flotte undihre Soldaten zubeschützen. Zusätzlich werden ineinem Teil Kavallerieeinheiten stationiert gewesen sein, denen die Aufgabe zufiel, angelandete Plünderer zu bekämpfen. Zur Erleichterung dieser Aufgabe werden sich zwischen den einzelnen Kastellen Beobachtungsposten befunden haben.247 Daher wurden die meisten Anlagen nahe der See und zumeist in flachem Gelände errichtet. Dies spricht dafür, in ihnen keine Anlagen zu sehen, die ernsthaften Belagerungen widerstehen oder Fluchtburgen fürdie zivile Bevölkerung bildeten sollten.248 In den errichteten Kastellen herrschte heute nur noch schwer nach-
talen Bereich auf den neusten Stand gebracht durch den Aufsatz von Brulet, Litus Saxonicum continental, 155– 22, für die allgemeine Entwicklung vor 169. Vgl. Johnson, Saxon Shore, 1– dem Regierungsantritt des Carausius. Zur Korrektur einiger Fehler Johnsons vgl. bes. die Rezensionen von Bartholomew, 367– 286. Die Be778; Oldenstein, 283– 370; Hoffmann, 775– zeichnung „ litus Saxonicum“ist erstmalig in der „ Notitia Dignitatum“belegt: vgl. Johnson, 147 (vgl. dazu auch Bartholomew). Zustimmend zur Deutung Johnsons als „ 145– von Sachsen bedrohter Küste“ : Hoffmann, Rezension, 776. 242Vgl. Johnson, Saxon Shore, 10. 243Johnson, Fortifications, 20– 21, 131–134. 244Johnson, Saxon Shore, undders., Fortifications, 196– 214. Zur Datierung vgl. Johnson, Saxon Shore, 94–113. 245ZuBrough vgl. Johnson, Saxon Shore, 18, 20 (vgl. Fortifications, 212); zuReculver vgl. 48 (sowie Philp, Richborough, Reculver andLympne, 43– 44– 46, undKuhoff, Diokletian, 661); 98 (vgl. Fortifications, 212); zu Brancaster, vgl. Johnson, Saxon Shore, zuCaistor vgl. 18, 97– 37. undKuhoff, Diokletian, 660– 34– 86, 111 (vgl. Fortifications, 661; zu Brittenburg vgl. 85– 208; neuerdings Brulet, Litus Saxonicum, 164: Mauer aus demspäten 2. oder dem3. Jh.; Kuhoff, Diokletian, 670); vgl. zuBrancaster undReculver auch ders., Fortifications, 196. 246Johnson, Saxon Shore, 112– 114. Weitgehend zustimmend: Oldenstein, Rezension, 285–
286.
247Johnson, Saxon Shore, 122– 126; Fortifications, 209. Zurrömischen Taktik gegen See-
räuber vgl. 114– 131. Vgl. allerdings die Kritik Bartholomews (Rezension, Weiterbestehen derrömischen Kanalflotte.
248Johnson, Saxon Shore, 104– 105, 107.
370) amangeblichen
226
4. Kapitel: Verwaltung undInnenpolitik desProbus
weisbare hölzerne Innenbebauung vor, nicht selten gab esjedoch in Stein errichtete Bäder.249 Johnson schätzt, daß die Kastelle von Bradwell, Burgh Castle (Gariannonum), Dover (Dubris), Lympne (Lemanis), Richborough (Rutupiae) undWalton Castle wohl alle zwischen 276 und285 errichtet oder neubefestigt wurden. Sie könnten daher auf eine Initiative des Probus zurückgehen, wenn sich auch kein einziges von ihnen bis jetzt mit letzter Sicherheit datieren läßt.250 Ergänzen ließe sich die Anlage von Oudenburg, welches zwar bereits Ende des 1. oder Anfang des 2. Jhs. ein Kastell besaß, wo jedoch nach 275 Arbeiten vorgenommen wurden.251 Nicht genau zu bestimmen ist die Anlage von Befestigungen in Boulogne (Gesoriacum). Der Ort könnte schon im 2. Jh. ein Kastell erhalten haben.252 Die Haute Ville wird in der Zeit des Probus oder Carausius errichtet worden sein.253 In Rom ließ Probus die durch Aurelian begonnene neue Stadtmauer fertigstellen. Dieser hatte während seines zweiten Rombesuches Mitte 271 mit der Errichtung des Werkes begonnen. Die Mauer wurde mit einer Höhe von 6, 5 m, einer Breite von 3, 6 m und einer Länge von 18 km errichtet und schloß den 249Johnson, Saxon Shore, 94– 95; Fortifications, 50– 54, 207. 250Vgl. Johnson, Saxon Shore, 109; zuBradwell vgl. 42– 44 (vgl. auch Fortifications, 202, und Kuhoff, Diokletian, 662, der von einer Errichtung unter dem Gallischen Sonderreich 99 (vgl. auch ders., Fortifications, 201– 40, 96– 202; Petrikoausgeht); zu Burgh Castle, vgl. 37– vits, Fortifications, 207, der die Anlage in die Zeit vor Carausius datiert, 181jedoch in die Zeit des Sonderreiches, 182 und210 es für möglich hält, sie sei auf Befehl des Carausius errichtet worden! Ferner Kuhoff, Diokletian, 661, der die Zeit des Gallischen Sonderreiches für wahr53, 101 (vgl. auch ders., Fortifications, 198–199, 204: ein scheinlich hält); zu Dover vgl. 51– neues Kastell ersetzte in dieser Zeit eine bereits vorhandene ältere Anlage aus dem2. Jh.; Ku56 (vgl. auch ders., hoff, Diokletian, 663: Baubeginn vor Carausius); zu Lympne vgl. 53– 49; Petrikovits, FortificatiFortifications, 204; Philp, Richborough, Reculver andLympne, 46– 664); zuRichborough ons, 182, 210, derdie Anlage Carausius zuweist; Kuhoff, Diokletian, 663– 248; Fortifications, 202– 51 (vgl. auch ders., Richborough, 240– 204; Construction, 23– vgl. 48– 43; Petrikovits, Fortifications, 31; gefolgt von Philp, Reculver, Richborough and Lympne, 41– der die Anlage 181 demSonderreich zuweist, 207 der vorcarausischen Zeit, es 182 und210 für möglich hält, sie sei auf Befehl des Carausius errichtet worden. Vgl. ferner Kuhoff, Diokletian, 663: Baubeginn unter Probus); zu Walton Castle vgl. 40– 42 (vgl. auch ders., Fortifications, 662– 202; Kuhoff, Diokletian, 662). Hoffmann, Rezension, 776, lehnt Johnsons Identifikation 201– 285, von Walton Castle mit dem antiken „Portus Adurni“ab; Oldenstein, Rezension, 284– dagegen ist unentschieden. In Dover befand sich bereits Anfang des3. Jhs. eine Flottenbasis, wie auch in Boulogne undmöglicherweise auch inBrough undLondon: vgl. Johnson, Fortifications, 196; ferner Kuhoff, Diokletian, 670. 251Brulet, Litus Saxonicum, 161– 163. Johnson, Saxon Shore, 85– 86 (vgl. Fortifications, 197, 208), ist sich in der Datierung der Anlage weniger sicher. 252Vgl. Johnson, Saxon Shore, 83– 85; Fortifications, 198– 209; Kuhoff, Diokleti199, 208–
an, 669. 253Johnson, Saxon Shore, 116, datiert sie die Zeit 277– 285; Brulet, Litus Saxonicum, 158– 161, präziser in die Zeit desCarausius. Vgl. auch Petrikovits, 210, derCarausius oder Constantius I. für möglich hält. Die Datierung basiert auf aufgefundenen Münzen des Tetricus sowie (später zu datierenden) Imitationen. Aufgegeben wurde um275 dagegen das Kastell von Aar164. denburg 275: vgl. Brulet, Litus Saxonicum, 163–
4.5.1. Anlage vonBefestigungen
227
größten Teil der 14 Stadtregionen ein. Sie wies 18 Tore auf und381 rechteckige Türme mit einer Höhe von 7,7 m, die in jeweils etwa 30 m Abstand errichtet wurden. Etwa ein Zehntel der Länge konnte durch Einbau alter Gebäude eingespart werden.254 Wenn auch gesichert ist, daß die Mauer durch Probus fertiggestellt wurde, so ist unsicher, ob er die erste Bauperiode vollendete, oder die zweite, die häufig Maxentius zugewiesen wird.255 Fürdie übrigen Gebiete desReiches ist bisher nurwenig über die Errichtung vonBefestigungen während derRegierungszeit desProbus bekannt geworden256: fürdenWesten scheint lediglich dieBefestigung Barcelonas (Barcino) derRegierungszeit Aurelians oder desProbus zugewiesen werden zukönnen.257 Donauabwärts könnten in Pannonien die Stadtbefestigungen von Sopron (Scarbantia), Szombathely (Savaria), Pécs (Sopianae), Ptuj undSremska Mitrovica (Sirmium) dieser Zeit zuzuweisen sein.258 Für Histria ist ebenfalls ein Baubeginn unter Probus möglich.259 Im Osten wurde 278/9 eine Stadtmauer in Bostra errichtet (CIG 4646 = IGRR III 1324).260
254Zudenzahlreichen Quellen, die über die Errichtung der Aurelianischen Mauer berichten, gehören die Chronica urbis Romae p. 148; Aur. Vict. 35, 7; Eutr. 9, 15, 1; Hier. Chr. p. 223 a. 275, ed. Helm; Epit. 35, 6; HAA 21, 9; 39, 2; Zos. 1, 49, 2; Cons. Const. p. 229; Mal. 12, 299– 300; Chronicon Paschale p. 508. Wichtigstes Werk über den Bau ist: Richmond, City Wall; veraltet dazu Homo, 214– 45; 361; Todd, Walls, 21– 306; vgl. auch Saunders, Aurelian 357– Johnson, Wall of Rome; Fortifications, 117– 119; Cizek, Aurélien, 98–102; Kotula, Aurélien, 165; Watson, Aurelian, 143– 138. Malalas 12, 299 und das Chronicon 152; Kennedy, 137– Paschale, p. 508, sprechen versehentlich nur voneiner Reparatur der Stadtmauer. ZumDatum der Errichtung: Saunders, Aurelian, 357; für eine Errichtung imJahre 271: Watson, Aurelian, 143–144; Kotula, Aurélien, 165; Homo, 220; Groag, 1376–1377. 255In einer zweiten Bauphase wurde auf denBauAurelians eine etwa 8 Meter hohe Galerie aufgesetzt, die Türme teilweise erhöht und verstärkt: vgl. Todd, Walls, 29, 46– 59. Diese 59, Maxentius Bauphase wirdmitRichmond, City Wall, 241– 256, gefolgt vonTodd, Walls, 46– zugewiesen, besonders wegen der damaligen Bedrohung der Stadt (307 Belagerung durch Galerius), einiger Ziegelstempel undderÄhnlichkeit vonverschiedenen Bauabschnitten mitder Maxentius-Basilika. VonJohnson, Wall of Rome, 261– 264, wird sie dagegen Probus zugewiesen, weil Zosimos (1, 49, 2) berichtet, daß die unter Aurelian begonnene Mauer unter Probus fertiggestellt worden sei. Zwar wird die Fertigstellung durch Mal. 12, 299 noch in die Regierungszeit Aurelians datiert, doch sei diese Angabe auf die erste Bauperiode zu beziehen, die Angabe desZosimos dagegen aufdie zweite. Unentschieden warKennedy, 138. 256Für die spätantiken Befestigungen in Norditalien vgl. Johnson, Fortifications, 119– 121; 195; für die spanischen Provinzen vgl. 124, 169– für die Donaufront unddasIllyricum vgl. 121– 131. 124– 257Johnson, Fortifications, 130. 258Vgl. Johnson, Fortifications, 121, 123, 194, 251– 699. 253; Kuhoff, Diokletian, 698– 259Kuhoff, Diokletian, 712. 260Johnson, Fortifications, 251; Kennedy, 136– 137; Pond, 68, 230. Vgl. auch Kapitel 3.12.
228
4. Kapitel: Verwaltung undInnenpolitik des Probus
4.6. WÄHRUNGSPOLITIK 4.6.1. Die Inflation des dritten Jahrhunderts unddie Währungsreform Aurelians
War während der ersten beiden Jahrhunderte der römischen Kaiserzeit die Entwertung der Währung zunächst nur langsam vonstatten gegangen, so beschleunigte sie sich besonders in derzweite Hälfte des dritten Jahrhunderts dramatisch. Dies betraf in erster Linie die Silbermünzen, die Gold- undBronzemünzen erst in zweiter Linie.
Bereits Nero hatte das Gewichts des Denars vonca. 3,9 g (1/84 Pfund) und einem Feingehalt vonetwa 95 % aufca. 3,41 g (1/96 Pfund) und94 % Feingehalt reduziert. Weitere Reduktionen unter Trajan, Marc Aurel, Commodus undSeptimius Severus ließen ihnlangsam auf gut3 g bei einem Feingehalt vonetwa 58 % absinken. Stabiler blieb der Aureus, der, ausgehend voneinem Gewicht von ca. 7,39 g (1/45 Pfund) bei 99 % Feingehalt, nach Abwertungen unter Trajan unter Commodus noch immer einen Feingehalt von93 % aufwies.261 Bereits zu dieser Zeit könnten sich die Verhältnisse der Münzmetalle untereinander verschoben haben, da die letzten Semisses unter Hadrian, die letzten Quadrantes unter Antoninus Pius geprägt wurden.262 Um 210 scheint der Staat nicht mehr bereit gewesen sein, weiterhin für entwertete 25 Denare einen –weitgehend stabil gebliebenen –Aureus auszugeben.263 Caracalla führte 215 eine Währungsreform durch und führte eine heute Antoninianus“genannte Münze ein, die einen Edelmetallgehalt von 1,5 Denaren „ aufwies, jedoch von der Bevölkerung im Wert von 2 Denaren entgegengenommen werden sollte.264 Die neue Münze hatte ein Gewicht von etwa 5,1 g bei einem Feingehalt von51 %.265 Sie könnte als Versuch zusehen sein, dasbimetallische Währungssystem durch die Rückkehr zur Relation von 25 Silbermünzen (nun Antoniniane) zumAureus zuretten.266 Dank verschiedener Stabilisierungs261Vgl. für diese Entwicklung Carson, Coins, 13– 232; vgl. Reform, 226; Jones, 66, 230– Inflation, 191, 194. Für das Gewicht des Denars vgl. bes. Callu, Politique monétaire, 237; zum Feingehalt vgl. 244. 262Carson, Coins, 231. 263Vgl. OGIS II 515; Weiser, Münzreform, 280; Jones, Inflation, 195. Anders jedoch Callu, 446, der noch für 216/217 voneinem weiter bestehenden Verhältnis Politique monétaire, 444– von 1 Aureus zu25 Denaren ausgeht. 264Callu, Politique monétaire, 197; Weiser, Münzreform, 280; Kienast, Münzreform, 562– 563; Jones, Inflation, 194; Saunders, Aurelian, 285; anders: Carson, Reform, 228, geht dabei noch von einem offiziellen Wert des Antoninian von 1 ½ Denaren aus (jedoch korrigiert in 91. Benannt Coins, 67), ebenso: Lafaurie, Date de la réforme, 517; Réformes monétaires, 90– wurde der Antoninian nach der Historia Augusta (A 9, 7; 12, 1; Pr. 4, 5; Q 15, 8): Vgl. dazu Menadier, Münzwesen, 47, Fn. 92. 265Wassink, Inflation, 480; Carson, Coins, 67– 68, 232; Reform, 227. Die Prägung wurde 219 bereits wieder eingestellt, um238 endgültig aufgenommen zu werden: vgl. Callu, Politique 287, 274 vgl. Callu, 197– monétaire, 197. Zur Entwicklung des Antoninians in denJahren 238– 274). undCarson, Coins, 234 (für die Jahre 215– 266Wassink, Inflation, 480; Carson, Coins, 232– 233 (in Korrektur der in Reform, 228, vertretenen Deutung); Jones, Inflation, 194; Heichelheim, Währungskrisis, 104, geht für etwa 225 vondiesem Verhältnis aus.
4.6.1. Die Inflation des dritten Jahrhunderts unddie Währungsreform Aurelians
229
versuche blieb der seltener werdende Denar bis Gordian III. relativ stabil (ca. 3,03 g bei 48,1 % Feingehalt).267 Bis zu diesem Zeitpunkt waren allerdings die Antoniniane auf 4,16 g bei 41,6 % Feingehalt abgesunken.268 Die veränderte Wertrelation ließ den Denar größtenteils aus demZahlungsverkehr verschwinden, er wurde nach 242 kaum noch ausgeprägt.269 Die Folge war, daß in kurzer Zeit über 50 % des gesamten Geldvolumens ersetzt werden mußten. Es begann eine fortgesetzte Ausprägung immer minderwertigerer Antoniniane, die auf 3,1 g bei 35 % Feingehalt zuBeginn derHerrschaft desValerian undGallienus undauf 2,8 g bei 15 % imJahre 260 fielen.270 Stetig weiter fallend erreichte derAntoninian seinen Tiefpunkt unter Claudius II. bei nur noch 2,5 bis 3,5 % Silbergehalt undknapp 3 g Gewicht.271 Weniger stark von der Abwertung waren die Aurei betroffen, die von Caracalla auf 6,54 g (1/50 Pfund) reduziert worden waren und ab 235 stärker absanken, um unter Decius bei etwa 4 g anzulangen.272 Unter Gallienus ist die Schwankungsbreite der Aurei erstaunlich: sie wurden in zwei Standards ausgeprägt, wobei eine Version mit Lorbeerkranz zunächst 2,5 g, dann 1,1 g wog. Ein zusätzlicher höherer Standard (mit Strahlenkrone) sank von6 g (266) auf 3,2 g.273 Dasstark differierende Gewicht derAurei läßt es als gesichert erscheinen, daßsie spätestens zu dieser Zeit in keinem geregelten Verhältnis zu denübrigen Nominalen mehr gestanden haben können.274 Ab Claudius II. blieb der Aureus auf etwa 5,2 g, was 1 / 60 Pfund entspricht.275 VonderEntwertung scheinen die Bronzemünzen in geringerem Umfang betroffen. DerSesterz verzeichnete einen Gewichtsverlust von21,45 g unter Severus Alexander auf 17,71 g unter Valerian/Gallienus. Entsprechend betroffen waren auch die weiteren Nominale der Aes-Währung.276 Obwohl ab etwa 260 die Bronze stark verbleit wurde, verschwand sie praktisch aus dem Umlauf, da der 267Vgl. Carson, Coins, 68– 82. Zum Denargewicht vgl. auch Callu, Politique monétaire, 238; zum Feingehalt vgl. 244– 237– 245. 268Carson, Coins, 67– 82, 232; Reform, 227– 482. Zuden 228. Vgl. Wassink, Inflation, 480– Gewichten der Antoniniane vgl. bes. Callu, Politique monétaire, 238– 239. 269Wassink, Inflation, 482; Weiser, Münzreform, 280. Vgl. Hollard, Politique monétaire, 206. 270Vgl. für diese Entwicklung Carson, Coins, 82– 98, 234; Wassink, Inflation, 482. Für das Gewicht vgl. Callu, Politique monétaire, 239– 247. Vgl. auch Tyler, 240; für den Feingehalt 246– Persian Wars, der in seinem Anhang ausführliche Tabellen zumSilbergehalt der Antoniniane unter Valerian/Gallienus bringt undDe Blois, Policy, 87– 100. 271Vgl. Carson, Coins, 99–107, 234; Weiser, Münzreform, 281; Wassink, Inflation, 482. 248. Für das Gewicht vgl. Callu, Politique monétaire, 241; für den Feingehalt: 246– 272Vgl. Wassink, Inflation, 480; Carson, Coins, 67– 229. Teil233; Reform, 227– 88, 232– 432. weise höhere Gewichte nennt Callu, Politique monétaire, 430– 273Carson, Coins, 233; Reform, 229– 230. Auch hier nennt Callu, Politique monétaire, 432– 434, höhere Gewichte. 274Drinkwater, Gallic Empire, 157; Carson, Coins, 233– 234. 275Carson, Coins, 105, 234; vgl. Callu, Politique monétaire, 435– 438. 276Callu, Politique, 111– 295 vgl. Callu, Politique 146: ZurBronzeprägung imWesten 238– monétaire, 111– 146, bes. 131. Vgl. auch Carson, Coins, 235.
230
4. Kapitel: Verwaltung undInnenpolitik desProbus
innere Wert imVergleich zudenAntoninianen zuhoch war.277 VonderInflation der Silberprägung blieb auch die ägyptische Tetradrachme nicht verschont: war ihr Gewicht vonHadrian bis zu Septimius Severus nurvon 12,84 g auf 12,23 g abgesunken, verbunden mit einem stärkeren Verlust an Feingehalt von 16,7 % auf5,8 % Silber, sank dasGewicht unter Gallienus auf9,97 g bei 4 % Feingehalt, unter Claudius II. auf 9,71 g bei 2,7 % Feingehalt und auf 8,95 g bei 1,7 % Feingehalt unter Aurelian.278 Die Bronzeprägung der Städte des griechischen Ostens ging gleichfalls zurück undendete unter Tacitus.279 Die ständige Entwertung der Währung nach 215 stand offensichtlich in Zusammenhang mit den steigenden Kosten des Militärs. Der Militärhaushalt dürfte den wichtigsten Budgetposten des Reiches ausgemacht haben. Dazu kamensinkende Staatseinnahmen, diedurch Verwüstungen großer Gebiete imZuge von Barbareneinfällen und Usurpationen verursacht wurden, ferner Tribute an auswärtige Völker. Auch eine tatsächliche Abnahme der zurVerfügung stehenden Edelmetallmenge wird erwogen.280 Es scheint, daß die Münzen wenigstens zeitweise nurin befriedeten Gebieten herabgesetzt wurden, umdamit die Kriegführung in bedrohten Regionen zu finanzieren, wo man aus Rücksicht auf die Soldaten auf eine Abwertung verzichtete.281 DerLegionärssold stieg vomersten bis zumEnde desdritten Jhs. beträchtlich an: Betrug er unter Augustus 225 Denare jährlich, so wurde er unter Domitian auf 300 erhöht, Septimius Severus erhöhte ihn umeinen unbekannten Betrag, vermutlich um33 oder 50 %: Weitere Steigerungen traten unter Caracalla (500 auf 750 X = +50 %) Maximinus Thrax (+100 %) undDiokletian ein (+33–50 %).282 Doch dürften selbst diese Steigerungen noch unterhalb der tatsächlichen Inflati277Carson, Coins, 93– 98, bes. 94. Vgl. auch 235 undDe Blois, Policy, 89. Von dieser Entwicklung blieb derSesterz imGallischen Sonderreich zunächst noch verschont: Callu, Politique, 137. Doch endete der Umlauf von Bronzemünzen auch in Gallien, wenn auch erst um 270. Ursache wardie Hortung undEinschmelzung zurAusmünzung vonAntoninianen: vgl. Hollard, Circulation monétaire, 212. 278Callu, Politique, 185 (mit zahlreichen weiteren Angaben): Aurelian ließ das Gewicht besonders in seinen späteren Regierungsjahren absinken: vgl. Callu, Politique, 185, Fn. 5; zur 193. Entwicklung der alexandrinischen Münzprägung vgl. 179– 279Vgl. zur Bronzeprägung des Ostens von 238– 110: 276 Callu, Politique monétaire, 11– Erreichte dieAnzahl derMünzstätten unter Septimius Severus mit363 ihren Höhepunkt, so ging sie unter Valerian/Gallienus auf 153 zurück, umdannunter Claudius II. auf7, unter Aurelian auf 6 undschließlich unter Tacitus auf nurnoch eine Prägestätte (Perge) abzusinken. 280Vgl. Saunders, Aurelian, 283, 287– 288; Carson, Coins, 222. Für eine Abnahme der zur 209. Verfügung stehenden Silbermenge vgl. u.a. Hollard, Circulation monétaire, 207– 281Vgl. Tyler, Persian Wars, 3– 5, 17 (für die Zeit des Decius undTrebonianus Gallus). 282Duncan-Jones, Structure andScale, 114– 116; andere Soldzahlen nennt Jones, Inflation, 228, bes. 228, nennt 194: Septimius Severus: 400 X (?), Caracalla: 600 X. Jahn, Sold, 217– 192– 600 Denare für Septimius Severus, 900 für Caracalla, 1.800 für Maximinus Thrax. Die Besoldung der Hilfstruppen setzt erjeweils mit 5/6 dieser Summe an. Carrié, Eserciti e stragie, 107, spricht voneiner Erhöhung der Legionärsbesoldung durch Septimius Severus von300 auf 400 X, unter Caracalla von 400 auf 600 X. Anschließend sei die Höhe bis in die Zeit Diokletians gleich geblieben. Von den älteren Arbeiten vgl. für die durch die Armee verursachten Kosten 313. 300, 309– Callu, Politique monétaire, 295–
4.6.1. Die Inflation desdritten Jahrhunderts unddie Währungsreform Aurelians
231
onsrate geblieben sein, da unter Diokletian die (nun regelmäßigen) Donative bereits viel wichtiger als die normalen Soldzahlungen waren: laut papyrologischen Belegen erhielten die Legionäre neben 1800 X stipendium 10.0000 X Donativum und600 X annona, ergänzt durch Getreidelieferungen.283 Umdiese Geldmengen heranschaffen zu können, wurde die Zahl der Offizinen drastisch erhöht: voneiner Münzstätte (Rom) mit sechs Offizinen im Jahre 238 stieg die Zahl auf 6 (Rom, Mediolanum, Siscia, Smyrna, Cyzicus undAntiochia) mit 25 Offizinen unter Claudius II.284 Doch dürfte auch eine Verminderung der Gefahren von immer größeren Geldtransporten bei dieser Entwicklung eine Rolle gespielt haben.285 Schwierig ist es, genaue Aussagen über denGrad derInflation zutreffen, da anscheinend eine Verminderung des Edelmetallgehaltes der Münzen nicht automatisch von einer entsprechenden Entwertung begleitet wurde. Dazu kamen zeitliche undörtliche Preisvariationen, die die Preise selbst in nahe beieinander liegenden Orten stark schwanken ließen.286 FürdenPreis des Getreides, ausdem das Grundnahrungsmittel Brot hergestellt wurde, läßt sich für Ägypten (bei jahreszeitlichen Preisdifferenzen von bis zu 100 %), eine ständige Preissteigerung feststellen. Der staatliche Getreidepreis betrug wohl 8 Drachmen unter Antoninus Pius. Bis zum Ende des 2. Jhs. stieg er auf 18 Drachmen, auf 24 im Jahr 246. Um 260 betrug er 40 Drachmen und220– 300 Drachmen in den 290er Jahren.287 Demnach scheint die Geldentwertung bis zumBeginn des 3. Jhs. recht gering gewesen zu sein, da die sich ausweitende Geldwirtschaft die zunehmende Geldmenge zunächst aufnehmen konnte.288 Die Inflationsrate blieb gering und lag wohl bei unter 1 %.289 Mit der Verschärfung der inflationären Entwicklung ging jedoch das alte Verhältnis der Münzmetalle zueinander verloren, da der ständig an Wert verlierende Antoninian selbst im Vergleich zumdifferierenden Gewicht der Aurei als fast wertlos erscheinen mußte. Die Bronzemünzen hatten einen zu geringen 283Vgl. Duncan-Jones, Structure andScale, 114– 116. 284Callu, Politique monétaire, 237. Saunders, Aurelian, 287; Ziegler, Brauweiler, 9. 285De Blois, Policy, 93– 95. 286Vgl. dazu Drexhage, Preisvariationen. In früheren Arbeiten wurde häufig ein direkter Zusammenhang zwischen Verminderung des Edelmetallgehaltes der Münzen undInflation gesehen. So sah Heichelheim, Währungskrisis, den Anfang der Probleme des römischen Wäh-
rungssystems bereits unter Commodus, derdurch Solderhöhungen gezwungen gewesen sei, geringerwertiges Geld in größerer Menge auszugeben. Anschließend seien die Preise bis zur Regierung des Gallienus stabil geblieben. 287Duncan-Jones, Structure andScale, 143– 154; zurBedeutung 155; vgl. die Tabellen, 151– 193. In Money andGovernment, 26, rechnet desGetreidepreises vgl. auchJones, Inflation, 192– Duncan-Jones mit einer Brotpreissteigerung in Ephesus von0,83 % pro Jahr zwischen 100 und 220, für Ägypten mit einer Steigerung vondurchschnittlich 0,61 % zwischen 162 und246. 288Vgl. Saunders, Aurelian 284– 285; Wassink, Inflation, 481. 289Wassink, Inflation, 482. Einen Grund für die zunächst recht geringe Inflation vermutet Jones, Inflation, 196– 198, inderTatsache, daßdasalte Silber- undBronzegeld ausdemUmlauf verschwand. Auch war der meiste Besitz in Grund und Boden angelegt und die staatlichen Steuern blieben nominell auf gleicher Höhe, wennsie auch durch neue Abgaben ergänzt wurden.
232
4. Kapitel: Verwaltung undInnenpolitik desProbus
Nominalwert imVergleich zuminneren Wert, als daßsich eine Herstellung noch gelohnt hätte.290 Der zunehmende Verlust an Gewicht undGröße ließ die Entwertung immer mehr sichtbar werden.291 Folge wareine Ausbreitung desTauschhandels, die die Steuereinziehung und Versorgung der Armee erschwerte.292 Steuern wurden zunehmend in Naturalien erhoben, wasdenBedarf anBargeld reduzierte unddie Inflation weiter anheizte.293 Die sich ausbreitende Subsistenzwirtschaft schadete Handwerk undHandel.294 Erst nach 260, besonders wohl um270, trat eine starke Beschleunigung der Preisentwicklung ein.295 Die Währungskrise des römischen Reiches erreichte unter Aurelian einen vorläufigen Höhepunkt: 274 lag das Preisniveau im Vergleich zu dem des 1. Jhs. etwa siebenmal so hoch, im Vergleich zur Mitte des 3. Jhs. etwa doppelt so hoch.296 Erst Aurelian unternahm Anfang 274297 denVersuch einer Münzreform, von der auch Zosimos (1, 61, 3) berichtet.298 Schon vorher waren leichte Verbesserungen vonGewicht undFeingehalt der „ -Prägung gelungen.299 WichtigSilber“ ster Schritt derReform wardie Ausprägung einer neuen Silbermünze vonbesserer Legierung und höherem Gewicht. Allerdings ist der Feingehalt der Silbermünzen Aurelians einFaktor großer Unsicherheit, dadaszurVerfügung stehende Zahlenmaterial im wesentlichen auf alte Analysen Rohdes zurückzugehen
290Vgl. Jones, Inflation, 197; Scarborough, 342; Webb, 7; Drinkwater, Gallic Empire, 157; 235. ZudenRelationen unddenPreisen vonGold undSilber vgl. Lafaurie, Carson, Coins, 234– 133. Réformes monétaires, 80; 132– 291Saunders, Aurelian, 289. 292Wassink, Inflation, 483; vgl. Saunders, Aurelian, 288– 289. 293Saunders, Aurelian, 289. 294Wassink, Inflation, 484; vgl. zu den Auswirkungen der Krise des 3. Jhs. auf die 153; zur Entwirtschaftliche und soziale Situation: Alföldy, Römische Sozialgeschichte, 133– wicklung
im 3. Jh.: Heichelheim, Währungskrisis; Pekary, Studien.
295Vgl. Drexhage, Preisentwicklung; Wassink, Inflation, 466, berechnet die Inflationsrate vonderMitte desJhs. bis zurWährungsreform Aurelians aufdurchschnittlich etwa 3, 65 %, was für heutige Zeiten als gering erscheinen mag, es jedoch nicht für Zeiten ist, in denen an der 402, geht Fiktion eines stabilen Geldwertes festgehalten wurde. Callu, Politique monétaire, 401– voneiner ersten größeren Preissteigerung in derZeit desCommodus aus, die voneiner Stabilisierung unter den Severern gefolgt wurde. Eine starke Inflation datiert er in die Zeit um272/3, um276 sei dann derDammendlich gebrochen. Die nächste Krise sei dann unter Diokletian erfolgt. 296Wassink, Inflation, 465; vgl. Saunders, Aurelian, 289: Preisniveau im Vergleich zum 1. Jh. um250 etwa dreimal so hoch, unter Aurelian etwa achtfach. 297Zum Datum vgl. Saunders, Aurelian, 293– 129; Göbl, 294; Watson, Aurelian, 128– 235; Coins, 117, 235; La84; Estiot, Aureliana, 54; Carson, Reform, 233– Münzprägung, 79– 525; Reformes monétaires, 107. Callu, Politique mo518, 524– faurie, Date de la réforme, 517– nétaire, 323, gefolgt von Kienast, Münzreform, 547, setzt die Münzreform in den Herbst 274 nach denTriumph über Zenobia. 298Saunders, Aurelian, 294; Carson, Reform, 233. ZurMünzprägung Aurelians vgl. Göbl, Münzprägung, dazusehr kritisch mitKorrektur vonFehlern desAbbildungsteils: Weder, Coina451. ge of Aurelian, 243– 266; vgl. ferner: Kienast, Rezension, 446– 299Vgl. Göbl, Münzprägung, 22; Carson, Coins, 117, 235.
4.6.1. Die Inflation desdritten Jahrhunderts unddie Währungsreform Aurelians
233
Der durchschnittliche Feingehalt scheint von 3,37 % vor der Reform auf 4,1 % gestiegen zu sein, zieht manallein die gut dokumentierten Analysen Rohdes heran.301 Das Gewicht der Antoniniane stieg von etwa 3,55 g auf 3,75 g.302 Damit erhöhte sich derSilbergehalt umetwa 25 %. Die Vorderseiten zeigten denKaiser mitStrahlenkrone oder die Kaiserin aufderMondsichel. Die Rückseiten trugen die Aufschrift XXI imlateinischen Westen oder KA im griechischen Osten303. Gekoppelt wardieser neueTypmiteiner kleineren Münze vonetwa 2,5 g undderLegende VSV imFeld, dieeine geringere Feinheit vonetwa 2 % Silber scheint.300
aufwies.304
Über das Wesen der Reform unddie Bedeutung der Rückseitenaufschriften XXI undKAsind viele Theorien geäußert worden. Sicher erscheint, daßmandie Formel als eine Wertgleichung auflösen mußin der Art XX = I / K = A. Eine erscheint unmöglich, weil oft ein Offizinbuchstabe eingeschlosLesung als „ 21“ sen ist.305 Eine Deutung als Wertzeichen wird allein von Kienast abgelehnt.306 Die meisten Lösungsvorschläge verfolgen entweder einen deflationären oder einen inflationären Ansatz: Eine Abwertung (und damit eine deflationäre Politik) wird von W. Weiser vertreten: Einen Schlüssel zurLösung desProblems sieht er in denlokalen Münzprägungen Kleinasiens, die erst unter Tacitus ihr Ende fanden, häufig Zeichen trugen undauf denen derWert derMünze in ἀ ρ ια , in Assen, angegeben war. σ σ ά Ein Antoninian entsprach als Doppeldenar daher 32 Assen. Nach verschiedenen durch die Städte selbst durchgeführten Anpassungen der (im Feingehalt beständigeren) Lokalwährungen, die gegenüber derReichswährung aufgewertet wurden, habe Aurelian die Konsequenzen gezogen undeine neue Münze herausgebracht, die nun auf 20 Assaria taxiert worden sei. Daher seien unter Tacitus in Perge verausgabte Prägungen als 10 Assaria-Stücke, somit als Halbantoniniane zu 300Rohde, 306– 311; Webb, 252; Saunders, Aurelian, 309. 301Rohde, 307– 310; neue Auswertung der Analysen: Saunders, Aurelian, 309– 310; vgl. Cope, Bronze Alloys, 129: Steigerung vonetwa 2, 5 auf etwa 4 %; Carson, Coins, 236, undReform, 231: Steigerung von 2, 5 auf 4, 5 %. 302Saunders, Aurelian, 311– 312: Zusammenstellung verschiedener Angaben. Wassink, Inflation, 484; Kienast, Münzreform, 547; Carson, Coins, 117, nennen 3,9 g und4,5 % Feingehalt
für die Reformprägungen.
303Wassink, Inflation, 484; Kienast, Münzreform, 547; Carson, Coins, 117. 304Saunders, Aurelian, 311, 313. Die Durchschnittswerte bei Rohde, 308– 309 (1, 53 %), scheinen Saunders als durch einige Fälle extrem schlechter Legierung verfälscht. Die Aufschrift wird oft als usualis gedeutet, würde also den Denar anzeigen: So bspw. Callu, Politique monétaire, 329. Vgl. Carson, Coins, 117; zur Deutung von VSV als usualis vgl. auch Jones, Inflation, 196. 305Göbl, Münzprägung, 79; Carson, Reform, 231; Sutherland, Coinage reform, 95; Scarbo8; Göbl, Münzprägung, 246, Anm. 72: jedoch hält Göbl die genaue Rerough, 342; Webb 5– Aureliani“bezeichlation fürunbekannt. Möglich sei auch, daßdieReformmünzen offiziell als „ 328, net wurden, wie durch HAPr. 4,5, nahegelegt wird. Vgl. Callu, Politique monétaire, 325– derdie bisher vorgebrachten Lösungsansätze nennt undkommentiert. 306Kienast, Münzreform; wiederabgedruckt mit einer Erweiterung, die auf Angriffe reagiert, in: Kienast, Kleine Schriften, 575– 600. Zur Kritik der Position Kienasts vgl. Saunders, 320. Aurelian, 318–
234
4. Kapitel: Verwaltung undInnenpolitik desProbus
verstehen.307 Lafaurie deutete die Wertgleichung ebenfalls als 20 As, womit die neuen Prägungen 1 ¼ Denare wert gewesen wären.308 Die Marke VSV auf den kleineren Prägungen deutet er als die Hälfte (s für semis) von V+V, also als 5 Asse.309 Doch erscheint diese Lösung als zu unpraktisch, um tatsächlich angewendet worden sein zu können. Weiter bleibt zu berücksichtigen, daßeine Abwertung des Antoninians von 32 auf 20 Asse die Soldaten unddie weiteren Beschäftigten des Kaisers miteinem Mal um3/8 ihres Soldes gebracht hätte. Auch die weitere inflationäre Entwicklung spricht gegen eine solche Abwertung der Währung.310 Richtig könnte jedoch die Annahme sein, die Einführung derReformprägungen mit der Absenkung der alexandrinischen Tetradrachmen ab dem 5. Jahr Aurelians in Verbindung zu bringen. Reformantoniniane und Tetradrachmen könnten ab diesem Zeitpunkt dengleichen Wert besessen haben.311 Vorherrschend ist heute ein inflationärer Ansatz, der die neuen Münzen entsprechend den in gleicher Weise bezeichneten Folles Diokletians des Jahres 295 einen Wert von 20 Sesterzen, somit 5 Denaren zuweisen möchte. Der Antoninian wäre somit auf das2, 5 fache, also um150 % aufgewertet worden.312 Die VSV-Stücke wären dann als Münzen à 10 Sesterzen (V+V S(sesterze)) zu deuten, demnach 2 ½ Denare wert gewesen.313 Für einen höheren Wert der Münze spricht auch ihre relative Seltenheit, der in der Zusammensetzung einer Vielzahl von Münzhorten ihren Ausdruck findet.314 Auch überlebte die neue Münze bis 293.315 Weniger wahrscheinlich sind zwei weitere Deutungsvorschläge: Estiot geht davon aus, die Prägungen der Zeit vor der Reform seien um die Hälfte abgewertet worden: demnach sei das VSV-Stück nun als Denar, der „ Aurelianus“als Doppeldenar zu werten.316 Ähnlich schlug Saunders vor, keine Veränderung der Nominale anzunehmen, sondern den Versuch, das bisherige Währungssystem durch eine leichte Verbesserung des Hauptnominals abzustüt-
307Vgl. Weiser, Münzreform, 279– 295. 308Lafaurie, Date de la réforme, 517: mit dieser Abwertung sei ein Gewichtsverlust der ägyptischen Tetradrachmen von 14 % einher gegangen. Vgl. auch ders., Réformes monétaires, 94. 93– 309Lafaurie, Réformes monétaires, 91– 98. 310Vgl. Saunders, Aurelian, 321– 323, zu den Problemen, die eine Deutung des XXI als Münzzeichen für 20 Asse verursacht. 311Lafaurie, Réformes monétaires, 85– 93. Cope, Chemical Composition, 190, Anm. 8,
erscheint ein Verhältnis von3 Tetradrachmen zu5 Antoninianen für wahrscheinlich. 312Für eine solche Deutung: Callu, Politique monétaire, 323– 329; Carson, Reform, 231 (doch vgl. Coins, 236– 237!); Wassink, Inflation, 485; Scarborough, 342; Sutherland, Coinage 96; Cizek, Aurélien, 174; Jones, Inflation, 196, 225. Zum Wert des Follis unter Reform, 95– Diokletian: Cope, Bronze Alloys, 149. 313Vgl. Saunders, Aurelian, 323– 324. 314Vgl. dazu Callu, Politique monétaire, 345– 348. Allerdings ist der Ansatz Kuhoffs (Diokletian, 518), ein neuer Antoninian habe 20 (!) alten Antoninianen entsprochen, sehr unwahrscheinlich. 315Wassink, Inflation, 484. 316Estiot, Aureliana, 55.
4.6.2. Die Entwicklung desMünzwesens unter Tacitus undFlorianus
235
zen. Der XXI-Antoninian sei wahrscheinlich weiterhin zwei Denare wert gewesen.317
Die neben derDeutung derXXI/KA-Prägungen als Münzen zu20 Sesterzen wahrscheinlichste Ansatz ist die Annahme einer Angabe des Metallverhältnisses voneiner Einheit Silber auf 20 Einheiten Bronzelegierung. Dafür spricht, daßdie mit derMarke XI/IA bezeichneten Prägungen des Tacitus undCarus tatsächlich einen gegenüber denReformprägungen Aurelians verdoppelten Silbergehalt (von etwa 9 %) aufweisen.318 Eine Entscheidung zwischen einer Angabe desWertes in Sesterzen oder des Metallverhältnis wird erst nach weiteren Analysen möglich sein. 4.6.2. Die Entwicklung des Münzwesens unter Tacitus undFlorianus
Das Münzwesen blieb unter Tacitus undFlorian –sicher nicht zuletzt aufgrund der kurzen Regierungszeit –weitgehend in den durch Aurelian vorgegebenen Bahnen:
In acht Münzstätten wurden Prägungen für Tacitus hergestellt. Dies waren in Gallien, RomundTicinum in Italien, Siscia in Dalmatien, Serdica in Thrakien, Cyzicus in Kleinasien undAntiochia undTripolis in Syrien.319 Ferner könnte, wie von Webb und Callu angenommen, für eine kurze Zeit (eine Emission) auch in Arles geprägt worden sein.320 Gemünzt wurde in Lugdunum mit 4 Offizinen,321 in Rommit 7 Offizinen322, in Ticinum undSiscia mit 6323, in Serdica zeitweise mit 2, zeitweise mit 4 Offizinen324 undim kleinasiatischen Cyzicus mit 5 Offizinen325. Im Osten wurde in Lugdunum
317Saunders, Aurelian, 327– 328; Webb 11: die Zosimusstelle spricht gegen eine radikale Veränderung
der Währungsverhältnisse.
318So schon Bolin, 291– 292; Saunders, Aurelian, 326– 327; Hollard, Circulation monétaire, 206, Fn. B, und Watson, Aurelian, 129–130. Auch Böhnke, Diokletians Geldpolitik, 475– 476, tritt im Hinblick auf die Prägungen der Tetrarchie für diese Lösung ein, wertet die Reformprägungen jedoch ebenso als Stücke zufünf Denaren. Allerdings wäre damit dasProblem derVSVPrägungen noch nicht gelöst. Weniger wahrscheinlich, da überaus umständlich, ist die durch Cope, Bronze Alloys, 118, vorgeschlagene Deutung als eines Verhältnisses von 20 Obolen Silber pro Pfund Münzmetall: vgl. die Kritik bei Sutherland, Coinage Reform, 96. 319Vgl. Webb, RIC V/1, 319; Kennedy, 155. 320Webb, RIC V/1, 319, 322– 323; Callu, Politique monétaire, 332. 321Weder, Tacitus in Lyon und Rom, 38– 41; Bastien, Lyon, 39– 47; Carson, Coins, 122, 323. Die Offizinen124, 255; Bruck, Münzkundliche Untersuchungen, 20; Webb, RIC V/1, 322– Angaben beziehen sich hier, wie auch für die Zeit des Probus, auf die Herstellung vonAntoninianen.
322Weder, Tacitus in Lyon undRom, 41– 44; Carson, Coins, 122, 124, 248; Bruck, Münzkundliche Untersuchungen, 21; Webb, RIC V/1, 323. 323Bruck, Münzkundliche Untersuchungen, 21; Carson, Coins, 123– 124, 259, 262; Webb, 244. Für Siscia vgl. auch 324. Für Ticinum vgl. ferner Alföldi, Ticinum, 227– RIC V/1, 323– 22; gefolgt vonCallu, Politique monétaire, 332. Alföldi, Siscia IV, 7– 324Estiot, Serdica/Cyzique, 3; gefolgt von Carson, Coins, 123, 125, 264. Webb, RIC V/1, 324, undBruck, Münzkundliche Untersuchungen, 22, gingen vonvier Emissionen aus. 325Webb, RIC V/1, 324; Estiot Serdica/Cyzicus, 7; Carson, Coins, 123, 268.
236
4. Kapitel: Verwaltung undInnenpolitik desProbus
Antiochia in 8 Offizinen gemünzt326, in Tripolis mit 2 Offizinen.327 Dabei wurdenfür Tacitus in Lyon 5 Emissionen herausgebracht,328 in Rom, Siscia, Serdica undCyzicus je 3 Emissionen329, in Ticinum undAntiochia je 2, in Tripolis nur eine Emission.330 Da die Münzstätten von Antiochia, Tripolis und Alexandria sich in derHanddesProbus befanden, wurde nurin denübrigen Münzstätten für Florian geprägt.331 In Lugdunum wurden drei Emissionen fürFlorian gemünzt.332 Zwei Emissionen wurden in Rom, jeweils eine in Ticinum, Siscia, Serdica und Cyzicus für Florian herausgebracht.333 Es wurden keine XI/IA-Münzen (siehe unten) geprägt, da sich Antiochia undTripolis in Händen des Probus befanden.334 In Lugdunum wurden nur Aurei (für Tacitus) undAntoniniane (ohne Wertzeichen) hergestellt, nicht jedoch andere Nominale.335 In Rom wurden Aurei gemünzt, Antoniniane, sowie alle Denare, Quinare (Halbdenare) unddieBronzemünzen der Regierungszeiten des Tacitus undFlorianus.336 In Ticinum wurden Aurei (für Tacitus) undAntoniniane geschlagen.337 In Siscia wurden Aurei (für Tacitus) und Antoniniane geprägt.338 In Serdica wurden nur Antoniniane ge-
326Weder, Eastern Issues, 207– 209; Carson, Coins, 123, 271– 272; Callu, Politique moné325, gab noch sieben Offizinen an. taire, 333. Webb, RIC V/1, 324– 327Bruck, Münzkundliche Untersuchungen, 22; Carson, Coins, 124, 271. Vgl. Webb, RIC
V/1, 325. 328Bruck, Münzkundliche Untersuchungen, 13; gefolgt von Weder, Tacitus in Lyon und 41; bes. Fn. 9, dereine Gliederung im3 Perioden oder 5 Emissionen vornimmt. Callu, Rom, 38– 45, unterscheidet 9 Politique monétaire, 332, gibt für Lyon 3 Emissionen an. Bastien, Lyon, 39– Emissionen. 329Bruck, Münzkundliche Untersuchungen, 9– 12 (der jedoch für Serdica von nur zwei 44 (bes. Emissionen ausging). Abweichend rekonstruiert Weder, Tacitus in Lyon undRom, 41– Fn. 11), nurzwei Emissionen des Tacitus für die römische Münzstätte. FürCyzicus vgl. Estiot, 23, zählte für Siscia 10 Emissionen. Für Serdica vgl. Serdica/Cyzique, 7. Alföldi, Siscia IV, 7– Estiot, Serdica/Cyzique, 3. 330Bruck, Münzkundliche Untersuchungen, 11– 12. Für die Emissionen Ticinums vgl. besonders Alföldi, Ticinum, 227. Weder unterscheidet für Antiochia 5 Emissionen, von denen die zweite, dritte undfünfte ausjeweils zwei Abschnitten zubestehen scheinen: Weder, Eastern 209 (vgl. ders., Tacitus in Antiochia, 99). Vgl. auch Callu, Politique monétaire, 333. Issues, 207– 331Vgl. Carson, Coins, 124– 125; Kennedy, 159– 160; Webb, RIC V/1, 319. 332Bastien, Lyon, 45– 49. Dagegen zählte Bruck, Münzkundliche Untersuchungen, 17, nur zwei Emissionen Florians ausLyon. 333Vgl. Bruck, Münzkundliche Untersuchungen, 16– 18. 334Carson, Coins, 124. 335Webb, RIC V/1, 323, 327– 332, 350– 351; Bastien, Lyon, 137– 170; Carson, Coins, 122, 124. ZurGoldprägung in dieser Münzstätte vgl. auch Callu, Politique monétaire, 423. 336Webb, RIC V/1, 323, 333– 337, 351– 355; vgl. Carson, Coins, 122, 124. 337Webb, RIC V/1, 337– 343, 355– 358; Carson, Coins, 122–124. Zur Unsicherheit der Zuweisung eines großen Teils dervonWebb fürdieZeit desTacitus dieser Münzstätte zugewie73. Vgl. auch dasdurch Alföldi, Ticinum, 231– senen Antoniniane vgl. Weder, Korrekturen, 71– 244, gebotene Verzeichnis derinTicinum fürTacitus geprägten Antoniniane. ZurGoldprägung in dieser Münzstätte vgl. auch Callu, Politique monétaire, 423. 338Webb, RIC V/1, 343– 345, 358– 359; Carson, Coins, 123– 124. ZurGoldprägung in dieser Münzstätte vgl. auch Callu, Politique monétaire, 423.
4.6.2. Die Entwicklung desMünzwesens unter Tacitus undFlorianus
237
schlagen,339 in Cyzicus Aurei undAntoniniane.340 In Antiochia wurden –nurfür Tacitus –Antoniniane undAurei geprägt.341 In Tripolis wurden –auch hier nur für Tacitus –Antoniniane geschlagen.342 Geprägt wurden Aurei mitzwei verschiedenen Gewichten (1/50 /1/72 Pfund), einige Silberquinare, Antoniniane in großer Zahl, einige Denare undAsse, jedoch keine Sesterzen undDupondien.343 Auch goldene Quinare wurden nicht hergestellt.344 Alle Quinare undAsse wurden vonWebb Romzugewiesen.345
Bei der Goldprägung scheinen sich die hergestellten Aurei (bei unveränderter Feinheit) in Stücke mitzwei verschiedenen Durchschnittsgewichten vonca. 4, 61 g undca. 6, 54 g einteilen zulassen, könnten demnach ineinem Fußvon 1/72 und 1/50 Pfund ausgebracht worden sein.346 DasGewicht legt nahe, daßdie schwerere Münze denanderthalbfachen Wert der leichteren besaß.347 Goldmünzen wurdenin allen Münzstätten außer Serdica geschlagen.348 Bei derSilberprägung wurde neben dendurch Aurelian eingeführten Reformantoninianen („ ) auch ein kleineres Nominal ausgeprägt, welches Callu Aureliani“ mit Stücken im Wert von zwei Denaren –im Gegensatz zu den fünf des Reformantoninians –identifiziert. Callu gibt fürdie vonihmals Doppeldenare identifizierten Stücke desTacitus einGewicht von2,23 g an.Fürdie Reformantoniniane nennt er Gewichte zwischen 3,6 g und4,1 g, wobei die schweren Stücke aus den östlichen Münzstätten stammen. Für Florian gibt Callu für die Reformantoniniane Gewichte zwischen 3,53 und4 g an.349 Der Feingehalt rangiert nach seinen Angaben für die Regierungszeit des Tacitus zwischen 4,3 und5,07 % Silber.350 Eine Neuerung für die Münzprägung des Tacitus ist das Vorkommen des Münzzeichens XI in Antiochia undIA in Tripolis. Diese Münzen sind sehr selten und dürften den Versuch darstellen, die Bewertung des Reformantoninians zu verändern, der schnell wieder aufgegeben wurde.351 Eine Untersuchung von XI 339Webb, RIC V/1, 324, 345– 346, 359– 360; vgl. Carson, Coins, 123, 125. 340Webb, RIC V/1, 346– 347, 360; Carson, Coins, 125, 268– 269. ZurGoldprägung in dieser Münzstätte vgl. auch Callu, Politique monétaire, 423. 341Webb, RIC V/1, 324, 347– 348. Vgl. Carson, Coins 121, 271– 273. Zur Goldprägung in dieser Münzstätte vgl. auch Callu, Politique monétaire, 423. 342Webb, RIC V/1, 348; Carson, Coins, 271. 343Webb, RIC V/1, 320; Kennedy, 155. 344Webb, RIC V/1, 318– 319. 345Webb, RIC V/1, 320. 346Webb, RIC V/1, 319– 320; Kennedy, 155; Carson, Coins, 122. Vgl. auch Callu, Politique monétaire, 436– 437, 443, der die Gewichte für verschiedene Münzstätten zusammenstellt und fürdas leichtere Nominal voneinem Verhältnis von 1/70 ausgeht. 347Vgl. Callu, Politique monétaire, 438. 348Webb, RIC V/1, 320; Carson, Coins, 264. 349Callu, Politique monétaire, 341. 350Callu, Politique monétaire, 341– 342. 351Vgl. Webb, RIC V/1, 320– 321; Kienast, Münzreform, 550; Callu, Séries atypiques, 243– 10. 248; Weder, Korrekturen, 72; Bruck, Münzkundliche Untersuchungen, 9–
238
4. Kapitel: Verwaltung undInnenpolitik desProbus
(RIC V/1 211) undIA (RIC V/1 214) Antoninianen desTacitus ergab einen weit höheren Silbergehalt alsbei solchen Prägungen, diedieMünzmarke XXI aufweisen: Bei der Untersuchung von 5 Prägungen aus Antiochia ergab sich ein Ge4,06 g. Der Feingehalt lag zwischen 3, 85 und 12, 19 % Silber.352 wicht von 3,31– Andere Untersuchungen ergaben fürPrägungen ausAntiochia bei solchen mitXI 9,7 % Silbergehalt, bei solchen mit XXI 4,15–5,5 % Silbergehalt. Ein 8,75– 5,2 % bei KA ähnliches Bild ergab sich bei den Prägungen aus Tripolis: 5– Prägungen, 9,8 % Silbergehalt bei IA –Prägungen. Auch bei Prägungen des Carus aus Siscia undLyon, die die verschiedenen Wertzeichen aufweisen, erga4,7 % für XXI, 8,1– 9,1% ben sich Unterschiede ähnlicher Größenordnung: 3,78– Silbergehalt für XI.353 Auffällig sind die Annäherungen an 10 und5 %: Demnach wird es sich bei den XI / KA –Prägungen um Doppelstücke handeln.354 Callu vermutete, sie könnten als Donative für die Soldaten geprägt worden sein.355 Auch eine Bronzeprägung ist für die Regierungszeiten des Tacitus und Florianus bezeugt. Geprägt wurden nach Callu Asse, für Tacitus ferner auch Sesterzen undDoppelsesterzen.356 In Alexandria wurden fürTacitus Tetradrachmen seines ersten Regierungsjahres verausgabt.357 Callu gibt ein Gewicht von 8, 05 g an, was gegenüber den für Aurelian angegebenen 8, 95 g eine signifikante Abwertung bedeutet.358 In Perge wurden die letzen Bronzemünzen der Lokalprägung des griechischen Ostens verausgabt.359 Diese Münzen dürften in Zusammenhang mit der Anwesenheit des Kaisers indieser Stadt zusehen unddaher als eine ArtFestprägung zu verstehen sein.360
4.6.3. Die Entwicklung des Münzwesens unter Probus
Die Münzprägung des Probus steht in Bezug auf die Typenvielfalt sowohl absolut, als auch in Bezug auf die Anzahl der Typen pro Jahr, an der Spitze des 3. 352Esty/Equal/Smith, Alloy, 201– 204. 353Callu, Séries atypiques, 243– 251. 354Callu, Séries atypiques, 241– 204; Carson, Coins, 254; Esty/Equall/Smith, Alloy, 201– 10, wollte dies auf Geldmangel wegen an die 122; Bruck, Münzkundliche Untersuchungen, 9– Goten zuleistender Zahlungen zurückführen. Kienast, Münzreform, 551, lehnt diese Interpretation ab, dadies fürdie mitAntoninianen bezahlten Soldaten eine 50%ige Soldkürzung bedeutet hätte.
355Callu, Séries atypiques, 253. 356Vgl. Callu, Politique monétaire, 139– 140, leider ohne die für frühere Regierungszeiten 337, 355), ging nur von Assen dargebotenen Gewichtsangaben. Webb, RIC V/1, 320 (vgl. 336– aus. 357Vgl. zuralexandrinischen Münzprägung fürTacitus: Vogt, 217– 218; Geißen/Weiser, p. 3120. 52; Nr. 3110– 50– 358Vgl. Callu, Politique monétaire, 185. 359Bruck, Münzkundliche Untersuchungen, 99; vgl. Callu, Politique monétaire, 25, 93. 110 ausführlich die Entwicklung und den Niedergang der Callu behandelt auf den Seiten 12– Lokalprägungen des Ostens. Vgl. dazu auch Harl, Civic Coins. 360ZumAufenthalt des Tacitus in Perge vgl. Kapitel 3.3.1.
4.6.3. Die Entwicklung desMünzwesens unter Probus
239
Jhs.361 Unter ihmwurde in insgesamt 8 Münzstätten geprägt: ImWesten in Lugdunum, Rom, Ticinum und Siscia, weiter östlich dann in Serdica, in Cyzicus, Antiochia undTripolis. Vondiesen arbeiteten die westlichen durchgehend, wenn auch mit wechselnder Stärke, die östlichen (Serdica, Cyzicus, Antiochia und Tripolis) nach Pinkjedoch nur, wenn der Kaiser sich in derNähe befand undsomitPrägebedarf bestand, umdieHeeresaufwendungen zutragen.362 Doch könnte die Prägepause auch auf eine um 280 durchgeführte Umstellung der internen Verwaltung zurückzuführen sein.363 Als erste eröffneten die Münzstätten vonAntiochia undTripolis die Prägung für Probus, da sie vor den übrigen unter seine Kontrolle gelangten.364 Später wurde auch in denübrigen Münzstätten des Reiches, Lugdunum, Rom, Serdica, Siscia, Ticinum undCyzicus für ihngeprägt. In Lugdunum, Rom, Ticinum undSerdica wurde unter Probus mit der gleichen Zahl von Offizinen weitergeprägt, wie bereits unter Tacitus undFlorian: 4 in Lugdunum, 7 in Rom, 6 in Ticinum, 4 in Serdica.365 Auch Tripolis blieb bei seinen zwei Offizinen.366 Siscia erhielt am Ende der 6. Emission (279) eine 7. Offizin hinzu.367 Cyzicus, dasbisher 5 Offizinen besessen hatte, erhielt 281 oder 282 zwei weitere dazu, vielleicht aus Serdica.368 Verändert wurde auch die Anzahl der Offizinen in Antiochia, die Probus die von 8 auf 9 erhöhte.369 Nach Pink wurden in Lugdunum 8 Emissionen ausgeprägt, 7 in Rom, 10 in Ticinum, 5 in Serdica, 9 in Siscia (für Pink die wichtigste Münzstätte des Probus), 3 in Cyzicus, 2 in Antiochia, 2 in Tripolis.370 Neuere Studien legen für einige Münzstätten ein anderes Emissionsspektrum zugrunde: So rekonstruiert Bastien 9 Emissionen für Lugdunum,371 Weder für Antiochia 5 Emissionen.372 361Vgl. Callu, Politique monétaire, 198, Fn. 1, der 1582 Typen insgesamt, 264 pro Jahr, nennt.
362Pink, Aufbau, 27– 28. 363Callu, Politique, 334. 364Webb, RIC V/1, 319; Kennedy, 164. 365Callu, Politique, 334; vgl. Pink, Aufbau, 28– 29. Für Rom vgl. auch Carson, Coins, 126, 5. Für Ticinum vgl. Carson, 248; für Lyon 126, 255; Bastien, Lyon, 49– 61; Webb, RIC V/2, 3– 115, Carson, Coins, Coins, 126– 127, 259; Webb, 7, 49– 77. Für Serdica, Webb, RIC V/2, 107– 29. 265; neuerdings, Gysen, Nouvelles Données, 15– 366Webb, 16– 17; vgl. 120– 121; Callu, Politique, 335– 336; Carson, Coins, 271. 367Callu, Politique, 334; vgl. Pink, Aufbau, 28– 263. Alföldi, 29; Carson, Coins, 262– Verlegung, 315– 352), nahm an, diese Offizin sei durch die Verle317 (vgl. Übersiedlung, 351– gung der Münzstätte Serdica zur 7. Offizin in Siscia geworden. Vgl. diesen Aufsatz auch zur Reihenfolge derPrägungen. 368Callu, Politique, 334– 118. Vgl. Carson, Coins, 268. 335; Webb, 13– 15; vgl. 115– 369Vgl. Webb, 15– 16; vgl. 118– 336; Carson, Coins, 120; Callu, Politique monétaire, 335– 272, undWeder, Eastern Issues, 209– 210, derdie Änderung der4. Emission zuweist. 370Pink, Aufbau, 30 undpassim. Für Serdica bestätigt durch Callu, Politique monétaire, 31, ging für 5; vgl. 20– 335 und Gysen, Nouvelles Données, 19– 20. Webb, RIC V/2, 3– 334– Lugdunum noch vonbloß 3 Emissionen aus. 371Bastien, Lyon, 49– 61, 170– 230. Zu den aus Lyon stammenden Antoninianen ohne 81. Münzzeichen vgl. Bastien, Antoniniani sans marqué. 75– 372Weder, Eastern Issues, 209– 210.
240
4. Kapitel: Verwaltung undInnenpolitik desProbus
Geprägt wurden in Gold Aurei in drei verschiedenen Gewichtsklassen, in Silber nach Callu Münzen, die einen Nominalwert von einem, zwei und fünf Denaren (Reformantoniniane) besaßen. In Bronze führt Callu Asse, Dupondien, Sesterze undDoppelsesterze auf.373 Dazuwurden Medaillen inBronze geprägt.374 Außer in Ticinum (wokein Goldgemünzt wurde) wurden Aurei undAntoniniane in allen Münzstätten geschlagen.375 Dabei wurde die während der Regierungszeiten desTacitus undFlorianus unterbrochene Goldprägung inSiscia unter Probus wieder aufgenommen.376 In Serdica wurde im 3. Jh. nurfür Probus Gold geschlagen.377 Diekleineren Silbernominale, Bronzemünzen undMedaillen wurdenvor allem in Romhergestellt, doch kamen (mit Ausnahme der Bronzemünzen) derartige Prägungen auch in Ticinum undSiscia vor.378 Außer denAntoninianen undAurei wurden die übrigen Nominale nurunregelmäßig ausgeprägt.379
Bei der Goldprägung schwanken die Gewichte so stark, daßPink sogar darauf verzichtete, einen Münzfuß anzugeben.380 Mantendiert heute dazu, von einem Fußvon 1/50 Pfund fürdenAureus auszugehen.381 DerFeingehalt dersomit etwa 6,54 g schweren Münzen betrug gegen 96 %.382 ImRomundSiscia wurden auch schwerere Stücke zuetwa 8,3 g undleichtere zuetwa 2,32 g geprägt, dieCallu als
Anderthalb- und Halbstücke des von Tacitus ausgeprägten leichteren Aureus (von 1/70 Pfund) ansieht.383 Hauptanlaß der Ausgabe von Gold war nach Pink sowohl die Ankunft des Kaisers als auch die Feier großer Erfolge, wie 278 und 281.384
Bei der Silberprägung
wurde vor allem mit der Ausprägung großer Zahlen von Aureliani“fortgefahren.385 Diese fielen geReformantoninianen, sogenannter „ genüber denReformprägungen Aurelians zunächst aufetwa4,0 g, indenspäteren 373Vgl. für die Goldprägung. Callu, Politique monétaire, 437, für die Silberprägung 341, für 142. Webb, 1, hielt die Bronzemünzen des Probus für Semisses, Asse die Bronzeprägung 139– 32, nennt fürdie Goldprägung Aurei undDoppelstücke. Zwei undDupondien. Pink, Aufbau, 31– kleinere versilberte Nominale deutete Pink, Aufbau, 33, als Denare und Quinare, in Bronze
er allein Asse. 374Vgl. Pink, Medaillonprägung, 16– 26; Aufbau, 33. Die von Webb, RIC V/2, 1, erwähnte Prägung von silbernen Medaillons ist nach Pink, Medaillonprägung, 16, abzulehnen. 375Vgl. den Katalogteil bei Webb, RIC V/2 undCarson, Coins, 247– 256, 259– 250, 254– 273. Für Lugdunum vgl. Bastien, Lyon. Für die Antoniniane 269, 271– 265, 268– 260, 262– 88. ZurGoldprägung vgl. auch Callu, Politique monétaire, 423. Siscias vgl. Alföldi, Siscia V, 1– 376Carson, Coins, 263. 377Carson, Coins, 264. 378Vgl. Pink, Aufbau, 32– 33. Für die Medaillone vgl. ders., Medaillonprägung. 379Carson, Coins, 125. 380Pink, Aufbau, 31– 32. Doch nahm Pink an, daß ein Teil der Prägungen als Teil- und Doppelstücke gewertet werden müsse. 381Vgl. Webb, RIC V/2, 2. Callu, Politique monétaire, 437– 438, 443; Carson, Coins, 125. 382Carson, Coins, 125. 383Vgl. Callu, Politique monétaire, 436– 438, undWebb, RIC V/2, 2. 384Pink, Aufbau, 32. 385Vgl. Callu, Politique monétaire, 334– 237. Zur 336; Carson, Coins, 125–128, 236– 38. Antoninianprägung des Probus vgl. allg. Pink, Aufbau, 33– nennt
4.6.3. Die Entwicklung desMünzwesens unter Probus
241
Regierungsjahren dann aufetwa 3,5 g.386 DerFeingehalt wirdnach denbei Callu angeführten (wenigen) Analysen bei 3,7 bis 4,7 % gelegen haben.387 Schwierig istes bei einigen Nominalen derRegierungszeit desProbus, zwischen Silber- und Bronzeprägung zu unterscheiden: Wie schon seit der späten Regierungszeit des Gallienus wurden eigentliche Silbermünzen nicht mehrausgeprägt, obwohl durch die Regierung an der Fiktion einer Silberwährung festgehalten wurde. Also wurden die „ silbernen“Antoniniane, die praktisch aus Bronze mit kleinem Silberzusatz bestanden, oberflächlich mit einem Silberüberzug versehen. Da dieser sich im Gebrauch abnutzte, ist es bei einigen Münztypen heute nur schwer zu entscheiden, ob sie als Silber- oder als Bronzemünzen anzusehen sind.388 Dies betrifft auch einige Stücke mit Lorbeerkranz des Probus, die für Bronzemünzen gehalten wurden, jedoch zudenSilbermünzen zuzählen sind. Diese identifiziert Callu als Stücke zueinem undzwei Denaren undnennt für sie eine Gewichtsangabe von 1,71 g sowie von 2,32 g.389 Die durch Tacitus versuchte Einführung eines höheren Nominals mit der Marke XI/IA wurde unter Probus nicht fortgesetzt, jedoch vonCarus erneut versucht. Die Bronzeprägung hatte nach Tacitus nur noch geringen Umfang. Callu unterscheidet für Probus Asse, Dupondien, Sesterzen und Doppelsesterze.390 Weiterhin wurden in Alexandria bei Ägypten Tetradrachmen geschlagen. Solche sind aus acht Regierungsjahren des Probus bekannt.391 Eine Untersuchung einer Tetradrachme deszweiten Jahres desProbus (BMC 2412; Milne, Nr.4521) 20 mmund einem Gewicht von 8,06 g ergab bei einem Durchmesser von 19– einen Feingehalt von2,04 % Silber. Offensichtlich senkte Probus denFeingehalt der ägyptischen Tetradrachmen ab.392 Auch das durchschnittliche Gewicht scheint gegenüber denVorgängern vermindert worden zusein undbetrug nach Callu nur noch 7,78 g. Gekoppelt war die Absenkung mit einem starken Anstieg des Prägevolumens, besonders im Jahre 280.393 Allerdings läßt sich diese Erhöhung der Ausprägung nicht mit einem konkreten historischen Ereignis in Verbindung bringen. Gerade dasJahr 280 war–imVergleich zurübrigen Regierungszeit des Probus –ein ruhiges, daes nicht zugrößeren Kämpfen kam. 386Pink, Aufbau, 34, gefolgt vonCarson, Coins, 125. Callu, Politique monétaire, 341– 342, nennt Stücke von4,01 g bis hinunter auf 3,31 g. 387Callu, Politique monétaire, 343. 388Analysen von Prägungen Aurelians, die in RIC V/1 als Asse bezeichnet werden (RIC 322) undbei einem Durchmesser von 22– 9,35 g ausweisen, 319– 24 mmein Gewicht von 6,3– ergaben einen Silbergehalt von5,3– 5,8 %. Daauch bei einem Teil derExemplare eine Oberflächenversilberung festgestellt werden konnte, mußes sich umMultipla vonReformantoninianen 243. Auch die Obergehandelt haben, wohl umDoppelstücke: vgl. Callu, Séries atypiques, 241– flächenversilberung trug geringfügig zumSilbergehalt der Münzen bei: vgl. Esty, Surface-Silvering, 226– 228. 389Callu, Politique monétaire, 341. ZurIdentifizierung als Silbermünzen vgl. Pink, Aufbau,
33.
390Vgl. Callu, Politique monétaire, 139; vgl. 143 undCarson, Coins, 237. 391Vgl. Vogt, 218– 219; Milne, Nr. 4512– 3158. 62, Nr. 3121– 4659; Geißen/Weiser, p. 52– Als Überblick über die vorhandenen Sammlungen alexandrinischer Prägungen undzumStand 57. der Publikation vgl. Christensen, Roman Coins of Alexandria, 5– 392Cope, Chemical Composition, 187– 190. 393Vgl. Callu, Politique monétaire, 185, 188– 190.
242
4. Kapitel: Verwaltung undInnenpolitik desProbus
Die Inflation scheint auch unter Probus nicht zur Ruhe gekommen sein, wozu der Kaiser selbst beitrug: Besonders das Jahr 280 sah eine starke Ausprägung vonReformantoninianen.394 Da diese die alten Münzen ausderZeit vorder Währungsreform nicht ersetzten, sondern zumGeldumlauf hinzu kamen, wird sich die Inflation weiter verschärft haben.395 Ferner legen die in Gallien gefundenen Münzschätze nahe, daß die besseren alten Münzen aus der Zeit vor der
absoluten Abwertung in den späteren Jahren des Gallienus undder Regierung Claudius’ II. in großem Stil gehortet unddemStaat so das Edelmetall entzogen wurde. Ursache wird ein Mißtrauen der Bevölkerung in die neuen Prägungen gewesen sein, möglicherweise auch ein ungünstiger offizieller Kurs, der dem höheren Edelmetallgehalt derälteren Prägungen nicht gerecht wurde. Eingenommene Reformantoniniane wurden dagegen ebenfalls thesauriert und staatliche Abgaben in den am meisten abgewerteten älteren Antoninianen geleistet.396 So scheint trotz derstarken Ausprägung anneuen Münzen tatsächlich einMangel an Bargeld bestanden haben, der zur Herstellung von Barbarisierungen führte.397 Offensichtlich wardie Regierung nicht in derLage, die alten entwerteten Prägungen erfolgreich aus demUmlauf zu verdrängen.398 Insgesamt setzte sich die inflationäre Entwicklung fort: Der Anstieg der Preise wird durch papyrologische Zeugnisse ausÄgypten bestätigt.399 Diejährliche Inflation betrug 284 beim Regierungsantritt Diokletians nach Wassink mindestens 5 %, um sich durch die Maßnahmen dieses Kaisers dramatisch zu beschleunigen.400 Die durch Aurelian begonnene Münzreform, die durch Tacitus, Florianus undProbus (wie auch vonCarus undseinen Söhnen) fortgeführt wurde, ist demnach als gescheitert zubetrachten, wiewohl dies denKaisern kaum angelastet werden kann, dadie ökonomischen Zusammenhänge für sie zumdamaligen Zeitpunkt –wie auch später für Diokletian –kaum erkennbar gewesen sein können. Auch hätte eine Rückkehr zum System der chaotischen Abwertungen noch das letzte Vertrauen derBevölkerung in dieWährung –undin Folge auch in den Staat –zerstört: die Geldwirtschaft wäre wohl durch eine Natural- und Tauschwirtschaft ersetzt worden, die das Fundament der antiken Gesellschaft untergraben hätte. 394Callu, Politique monétaire, 402– 403. 395Callu, Politique monétaire, 404. 396Vgl. Hollard, Rouilly-Sacey, 57. 397Manley, Effects, 104. 398Vgl. Callu, Politique monétaire, 349– 352: Zieht mandas bei Callu zusammengetragene Material heran, so zeigt sich die extrem langsame Durchsetzung der Reformprägungen, beson. Die bei Callu angeführten Gallischen Sonderreiches“ ders auf dem Gebiet des ehemaligen „ Münzhorte aus der Zeit des Carus undseiner Söhne enthalten im Mittel (der Gesamtanzahl) 1,51 % Prägungen Tacitus / Florian (104 von6.877 untersuchten Exemplaren) und5,96 % des Probus (410 von 6.877 untersuchten Exemplaren) für den ehemals abgespaltenen Reichsteil. Allerdings schwanken die in denHorten vorkommenden Anteile stark zwischen 0 und 14,4 % Anteil von Münzen des Probus. Betrachtet man die Horte der Tetrarchie aus Gallien, so schwankt in diesen der Anteil der Probusmünzen zwischen 0,1 und 56,4 %, der Anteil der Probusmünzen am bei Callu ausgewerteten Gesamtmaterial beträgt 8,59 % (3.113 von 36.220 untersuchten Exemplaren). 399Vgl. bspw. Drexhage, Preisentwicklung, 33, 36, 42– 44. 400Wassink, Inflation, 486. Für die Entwicklung unter der Tetrarchie vgl. 486– 492 und Jones, Inflation, 197– 202.
5. KAPITEL: KAISER PROBUS –EINE BILANZ Die frühe Karriere des Marcus Aurelius Probus liegt weitgehend im Dunkel und wird sich möglicherweise nie sicher erhellen lassen. Daßsich zumindest für die
Jahre seiner Regierung durch Auswertung aller relevanten Zeugnisse ein gewisses Gerüst an Fakten undHintergründen gewinnen läßt, sollte mit dieser Arbeit gezeigt werden. Wiees sich füreinen Soldatenkaiser „gehörte“ , warProbus durch Usurpation derMacht andie Regierung gelangt. Obderunterlegene Florian nicht einebenso guter Regent gewesen wäre, wird sich nicht mehr feststellen lassen; doch ein Vergleich der strategischen Fehler des vormaligen Prätorianerpräfekten vorTarsus mit den Leistungen des ehemaligen Reitergenerals in den folgenden sechs Jahren läßt Zweifel angebracht erscheinen. Die Geschehnisse, die die Auseinandersetzung unddenTod Florians umgaben, blieben nicht ohne Spuren für die weitere Entwicklung des siegreichen Kaisers. Die schnelle Niederschlagung der Usurpationsversuche des Proculus, Bonosus undSaturninus macht deutlich, daß Probus erkannt hatte, daß es galt, das labile Gefüge des Reiches zu schonen, indem manBedrohungen möglichst schnell undeffektiv beseitigte, ehe sie sich zu einer Gefährdung ersten Ranges auswachsen konnten. So wares in Gallien geschehen, als wegen des Bürgerkrieges im Osten des Reiches deneindringenden Germanen die Möglichkeit geboten worden war, weitgehend ungehindert vorzustoßen und größte Verwüstungen anzurichten. Die Befreiung dieses Gebietes dürfte als die wichtigste Leistung des Probus zubezeichnen sein. Zwar konnten keine Regenten vonzurückgewonnenen Teilreichen, wieTetricus undZenobia unter Aurelian, imTriumphzug desJahres 281 mitgeführt werden, doch wird die Erlösung der Bewohner Galliens von den vorher wohl nicht gekannten Verwüstungen deneinfachen Menschen dort, auch wenn sie nicht die Geschichtswerke der Zeit schrieben, wohl zeitlebens in Erinnerung geblieben sein. Die Fürsorge des guten Regenten ließ auch Probus dafür sorgen, ähnlichen Entwicklungen durch die Befestigung zahlreicher Städte in Zukunft so weit als möglich vorzubeugen. DerNutzen dieses Werk scheint unter derTetrarchie erkannt undfortgesetzt worden zusein.1 Daßwenige Jahre später Gallien erneut unter Einfällen zu leiden hatte, lag nur zum geringsten Teil an Probus selbst. 282 ist die Schonung derKräfte desReiches: Ein Kennzeichen derJahre 276– neben derohne größere Kämpfe erfolgten Beendigung derdrei genannten Usurpationsversuche gelang es, einen vierten in Britannien zwar mitList undTücke,
1 Zu den Befestigungsarbeiten Diokletians und seiner Mitregenten vgl. bspw. Kuhoff, 715. Diokletian, 644–
5. Kapitel: Kaiser Probus –Eine Bilanz
244
dafür aber ohne Kampf undgroße Kosten zubeenden. Auchdie Auseinandersetzungen mit Persien scheinen ohne größeres Blutvergießen abgelaufen zu sein. Wenn die Annahme richtig ist, daß Probus zum Zeitpunkt seiner Ermordung keinen kostspieligen Perserfeldzug beabsichtigte, sondern eine Bedrohung der Donaugrenze abzuwehren gedachte, ist dies ein weiteres Zeichen für Augenmaß, das dringend vonnöten war. Die kriegerischen Auseinandersetzungen in Kleinasien, anderOstgrenze und in Ägypten, die Niederschlagung der bereits genannten Usurpationen machen deutlich, daß Probus über vertrauenswürdige Mitarbeiter verfügte, die es ihm ermöglichten, sich umdie Bedrohungen zukümmern, dieer selbst als existentiell bedeutsam für Rom betrachtet haben wird. Die Quellen nennen meist nicht die Namen der Kommandeure, unter denen sich jedoch mehrere spätere Kaiser befunden haben werden. Möglich ist jedoch, daß der Kaiser gegen Ende seiner Regierungszeit zugroßes Vertrauen walten ließ, wie sein allzu langes Festhalten an seinem rebellierenden Prätorianerpräfekten Carus undder Linienwechsel der diesem entgegen gesandten Truppen deutlich macht. Die häufig beklagte Disziplinlosigkeit der in dieser Beziehung beinahe schon spätrömisch zu nennenden Armee war nicht verschwunden, sondern durch die Tatkraft des erfahrenen Kommandeurs nurzeitweise verdeckt gewesen. Die durch Aurelian eingeleitete Politik derwirtschaftlichen Gesundung wurdefortgeführt, wennauch schwere Rückschläge nicht ausblieben. Weiterhin wurden höherwertige Reformmünzen verausgabt, obwohl die Inflation sich immer mehr beschleunigte. In manchen Regionen, besonders aber in seiner illyrischen Heimat, ließ Probus Arbeiten durchführen, die eine Verbesserung desErnteertrages zumZiel hatten. Dazu gehört auch die Förderung des Weinanbaues in den Provinzen. Häufig in den verschiedensten Regionen des Reiches unterwegs, Kaisernähe“weitgehend erfüllen konnte er das Bedürfnis derBevölkerung nach „ undgleichzeitig die Bedürfnisse der Provinzen vor Ortkennenlernen. Dem Druck der angrenzenden Barbarenvölker begegnete Probus zumTeil, indem er ihnen die Ansiedlung auf römischem Boden gestattete. Gefangene wurden möglicherweise in die römische Armee eingegliedert. In derVerwaltung, derWährungspolitik undderReligion scheint der Kaiser weitgehend auf Experimente verzichtet zu haben. Das mögliche Beispiel der Novempopulana könnte jedoch zeigen, daß bereits unter Probus über die Aufteilung von Provinzen nachgedacht wurde. In Bezug auf dieWährung schien es dagegen ratsam, erst die Wirkung derdurch Aurelian eingeleiteten Reformen abzuwarten. Erst Diokletian wagte eine erneute Währungsreform unddie Festsetzung vonHöchstpreisen.2 DemSenat gegenüber mager sich umeine Arthöflichen Entgegenkommens bemüht haben, wobei er aber seine Rechte strikt zu wahren wußte. In dieser Beziehung stellte seine Regierung keinen Einschnitt dar, wenn auch Aurelius Victor aus demBlickwinkel späterer Generationen denVerlust des Kaiserwahlrechtes des Senates beklagen mochte, welches nunandie Armee verloren gegangen sei.3
2Vgl. Kuhoff, Diokletian, 489– 564. 3Aur. Vict. 37, 5: „Abhinc militaris potentia convaluit ac senatui imperium creandique ius
5. Kapitel: Kaiser Probus –Eine Bilanz
245
Obwohl er sich als fähiger Administrator erwies, warProbus in erster Linie Militär. Seine verschiedenen Feldzüge offenbaren große Fähigkeiten auf diesem Gebiet undvoneiner Abschaffung derSoldaten konnte nicht imentferntesten die Rede sein. Neben allem anderen wird die Tapferkeit eine seiner hervorstechendsten Tugenden gewesen sein: Sie wird die Voraussetzung des Aufstieges aus dunklen Anfängen gewesen sein undtrug bis zuletzt –über die Kämpfe, die er im Dienste anderer Kaiser auszufechten hatte (und von denen wir nichts wissen), über die Kämpfe unter eigenen Feldzeichen bis zuder zu seinem Tod führenden Revolte. WenndenQuellen zutrauen ist, so warProbus eingerechter undehrenhafter Regent, der sich redlich und nach besten Kräften um den Wiederaufstieg des Reiches bemühte. Der gegen Aurelian erhobene Vorwurf der unnötigen Grausamkeit blieb ihmerspart, wenndies auch aufdenfragmentarischen Zustand der Überlieferung zurückzuführen sein kann. Sein großes Verdienst ist es, auf dem von Aurelian eingeschlagenen Weg Kurs gehalten zu haben, auch wenn andere Wege auch den ersten Blick leichter erschienen sein mochten: Größe besteht nicht nur darin, mit einem eigenen veränderten Weg etwas Neues zu schaffen, sondern auchdarin, dendurch einen anderen vorgegebenen Weg, zudemes keine brauchbare Alternative gab, durchzuhalten unddurch die eigene Kraft mitLeben zu erfüllen.4
principis ereptum ad nostram memoriam, incertum, an ipso cupiente per desidiam an metu seu dissensionum odio.“ 4Vgl. die Deutung Carries, Esercito e strategie, 114: „...Probo haperseguito la restaurazione della potenza romana avviata da Aureliano, anche se la brevità del suo regno gli permise tutt’al piúdi accenare unalinea politica che, per molti aspetti, risulta annunciatrice di quelle che seguirà Diocleziano.“
ZEITTAFEL 232: 19. August 275: ca. September / Oktober
ca. Oktober / November Herbst Winter 276 / 276
Geburt des Probus
in Sirmium
Ermordung Aurelians mehrwöchiges Interregnum
Wahl desTacitus zumKaiser Feldzug desTacitus undseines Prätorianerpräfekten Florianus gegen die in Kleinasien eigedrungenen Goten
276: 1. Januar ca. Juli
ca. Ende September / Anfang Oktober
Ende 276 / Anfang 277
277: 1. Januar 5. Mai ca. Mitte Mai ca. Ende August / Anfang September Herbst
278:
1. Januar Frühjahr / Sommer Herbst 279: 1. Januar
Antritt des 2. (?) Konsulates des Tacitus Ermordung des Tacitus in Tyana Wahl desFlorianus / Wahl des Probus Bürgerkrieg Ermordung Florians in Tarsus / Beginn der Alleinherrschaft des Probus ZugdesProbus nach Westen, dabei Kämpfe mitden Goten in Kleinasien Ankunft desProbus in Cyzicus
Antritt des 1. Konsulates des Probus Anwesenheit des Probus in Sirmium belegt Aufbruch nach Gallien Ankunft in Lyon / Beginn des Feldzuges gegen Franken undAlemannen Friedensschluß mit denBaquaten in der Provinz Mauretania Tingitana
Kämpfe desTerentius Marcianus in Lycia-Pamphylia / Belagerung undEroberung vonKremna Antritt des 2. Konsulates des Probus Kämpfe in Rätien
Kämpfe im Illyricum
Antritt des 3. Konsulates des Probus
Zeittafel
1. Jahreshälfte Sommer
21. Oktober
247
Kämpfe mit denBlemmyern in Oberägypten (in Abwesenheit des Kaisers) Auseinandersetzungen mitdemSasanidenreich (?) Besuch des Probus in Rom (?) Probus als Gothicus Maximus, Germanicus MaximusundPersicus Maximus bezeugt (P. Oxy. XIV 1713)
280:
Usurpationsversuch in Britannien (oder Folgejahr?) Ansiedlung vonBastarnern undFranken
281:
Aufstände des Proculus undBonosus Erhebung vonimReichsgebiet angesiedelten Germanen Antritt des4. Konsulates desProbus in Antiochia Aufstand des Saturninus in Syrien Triumphzug in Rom
1. Januar ca. Jahresmitte Herbst / Winter 282:
1. Januar ca. August / September ca. September / Oktober
Antritt des 5. Konsulates des Probus Beginn derUsurpation des Carus Ermordung des Probus bei Sirmium
ANHANG:
LISTE MIT HORTEN MIT SCHLUSSMÜNZEN DER KAISER TACITUS, FLORIANUS UND PROBUS1 HORTE MIT SCHLUSSMÜNZEN DER KAISER TACITUS UND FLORIANUS:2
A) Tacitus: 1.) Bois-Jean (F, Dep. Pas-de-Calais): Der 1857 oder 1858 entdeckte Hort enthielt etwa 1.300 Exemplare vonPhilippus bis Tacitus (Anzahl unbekannt).3
2.) Bouy (F, Dep. Marne): Der 1926 entdeckte Hort enthielt ca. 1.200 Exemplare vonAntoninus Pius bis Tacitus (Anzahl unbekannt).4 3.) Chapelle-des-Marais (F, Dep. Loire-Atlantique): Der 1867 entdeckte Hort enthielt etwa 800– 900 Exemplare von Philippus bis Tacitus (1 Exemplar).5
4.) Étrigny III (F, Dep. Saône-et-Loire): Der 1922 entdeckte Hort enthielt 4.066 Exemplare von Gallienus bis Tacitus. Die genaue Zusammensetzung ist unbekannt.6
1Mehrere in derLiteratur als Horte angeführte Funde sind ausverschiedenen Gründen nicht heranzuziehen: Dazu gehören ein 1872 in Bonn entdeckter Grabfund (vgl. Bouvier, Fund, 261– 267 = Blanchet, Nr. 750: derFund enthielt 43 Münzen vonAntoninus Pius bis Probus; Hollard, Rouilly-Sacey, 65, undOkamura, Alamannia Devicta, 515, Nr. 53 geben eine Anzahl von 34 Exemplaren an); ein weiterer Grabfund aus Tournai (Belgien, Prov. Hainaut, arr. Tournai) (vgl. Thirion, Nr. 304c; Schlußmünze warhier RIC 104 desProbus). Beim 1882 entdeckten Fund von Mehrhoog (Rees / NRW) ist nicht zuentscheiden, ob es sich umeinen Hort oder umgesammelte Grabbeigaben handelt (vgl. Blanchet, Nr. 736; Vleuten, Miscellen, 190; Koethe, 222; Ziegler, Brauweiler, Nr. 174). Ebenfalls nicht heranzuziehen wegen ungenauer Angaben ist derHort (?) von Dortan (?), (Dep. Ain) (vgl. Blanchet, Nr.306). Beim Fund von Izernore/Pérignat (Dep. Ain), der Prägungen des Tacitus unddes Probus enthielt, ist nicht berichtet, ob noch spätere Prägungen enthalten waren (vgl. TAF V/1, Ain, Nr. 26; Blanchet, Nr. 309). Von denin der Aufstellung bei Hollard enthaltenen Funde sind wegen ungenauer Publikation die Horte vonMartres (Dep. Haute-Garonne) unddie unter Blanchet Nr. 263 zusammengefaßten Funde nicht aufzunehmen (vgl. Blanchet, Nr.263, 621). 2Vgl. die kartographische Darstellung amEnde desAnhangs. 3 TAF II (vgl. im Literaturverzeichnis unter Loriot / Nony), Pas-de-Calais, Nr. 15; vgl. Armand-Calliat, Chalonnais, 145. 4Blanchet, Trouvailles, 126–127; Koethe, 220; Ziegler, Brauweiler, Nr. 48. 5 TAF III, Loire-Atlantique, Nr. 2; Blanchet, Nr. 866; Koethe, 220, (gefolgt von Ziegler, Brauweiler, Nr. 69) lokalisiert denangegebenen OrtimDepartement Loire-Inférieure. 6 Loriot, Inventaire provisoire, 206, Nr. 26; Koethe, 221; Ziegler, Brauweiler, Nr. 104, Okamura, Alamannia Devicta, 561, Nr. 122.
250
Anhang
5.) Étrigny IV (F, Dep. Saône-et-Loire): DerHort enthielt Münzen von Gallienus bis Tacitus.7
6.) Kempraten I (CH, Kanton Zürich): Der 1689 entdeckte Hort enthielt ca. 1.900 Exemplare von Valerian bis Tacitus (Anzahl unbekannt).8
7.) Marquise (F, Dep. Pas-de-Calais): Der 1901entdeckte Hortenthielt etwa600 Exemplare von Valerian bis Tacitus (1 von 133 untersuchten Exemplaren).9 8.) Muttenz II (CH, Kanton Basel-Land): Der 1855 entdeckte Hort enthielt ca. 5.000 Exemplare vonSeverus Alexander bisTacitus (1 Exemplar). Jedoch wurde nurein geringer Teil des Fundes untersucht.10
9.) Oyrières (F, Dep. Haute-Saône): Der 1905 entdeckte Hortenthielt über 50 kg Münzen, wovon 2.226 untersucht werden konnten. Diese reichten von Valerian
bis Tacitus (1 Exemplar, Imitation).11
10.) Saint-Donat-sur-L’Herbasse (F, Dep. Drôme) Der 1871 entdeckte Hort enthielt 515 Exemplare vonVespasian bis Tacitus (Anzahl unbekannt).12 11.) Saint-Mard II (B, Provinz Luxemburg, arr. Virton): Der vor 1938 (?) entdeckte Hort enthielt 12.452 Exemplare vonValerian bis Aurelian. Dazu kam eine Imitation einer Prägung desTacitus oder Carinus.13 12.) Sillingy I (F, Dep. Haute-Savoie): Der 1875 entdeckte Hort enthielt etwa 3.500 bis 3.600 Exemplare vonVolusian bis Tacitus (1 Exemplar).14
13.) Sillingy II (F, Dep. Haute-Savoie): Der 1875 entdeckte Hort enthielt ca. 4.500 Exemplare vonGordian III. bis Tacitus (1 Exemplar).15 7Ziegler, Brauweiler, Nr. 105. Ziegler gibt in seiner Hortliste die gleiche Belegstelle (Loriot, Inventaire provisoire, 206, Nr. 26) an wie beim voranstehenden Hort. Möglicherweise ist ihmein Fehler unterlaufen, so daßdieser Beleg nicht herangezogen werden könnte. 8 Okamura, Alamannia Devicta, 604– 605, Nr. 184; Koethe, 221. Blanchet, Nr. 845 nennt (ohne Funddatum) einen Fund aus Kempraten, der 67 Exemplare von Gallienus bis Quintillus enthalten haben soll. Es ist unklar, ob ein Verhältnis zwischen dem Fund von 1689 und der Angabe bei Blanchet besteht. 9TAF II, Pas-de-Calais, Nr. 52; Callu, Politique monétaire, 344; Ziegler, Brauweiler, Nr. 167; Koethe, 222 (fälschlich Aurelian als Schlußmünze angegeben). 10Okamura, Alamannia Devicta, 680, Nr. 274. 11Lerat, Franche-Comté, 167–168, Nr. 37. 12TAF V/2, Drôme, Nr. 3. 13Thirion, Nr. 257; vgl. Fn. 3; Ziegler, Brauweiler, Nr. 264. 14TAF V/2, Haute-Savoie, Nr. 28a; Blanchet, Nr. 175; Koethe, 224; Callu, Politique 774, Nr. 387 monétaire, 344; Ziegler, Brauweiler, Nr. 288; Okamura, Alamannia Devicta, 772– (nennt eine Gesamtzahl von3.046 Exemplaren). Jedoch enthielt der Fund allein 1.032 PrägungenAurelians. 15TAF V/2, Haute-Savoie, Nr. 28b; Blanchet, Nr. 176; Koethe, 224; Callu, Politique 775, Nr. 388. monétaire, 344; Ziegler, Brauweiler, Nr.289; Okamura, Alamannia Devicta, 774–
Liste mitHorten mitSchlußmünzen derKaiser Tacitus, Florianus undProbus
251
14.) Straßburg (F, Dep. Bas-Rhin): Der 1893 entdeckte Hort enthielt Münzen bis Tacitus.16
B) Florian: 15.) Ambleteuse (F, Dep. Pas-de-Calais): Der 1838 oder 1839 entdeckte Hort enthielt eine unbekannte Anzahl vonExemplaren vonGallienus bis Florian.17
16.) La Condamine (Monaco): Der 1879 entdeckte Hort enthielt unter 8 Aurei als spätestes Exemplar einen Aureus desFlorian.18 17.) La Rivière (Dep. Isère): Der um1855 entdeckte Hort enthielt eine unbekannte Anzahl vonExemplaren vonValerian bis Florian.19 18.) Vinay (L’Albenc / Cordière) (F, Dep. Isère): Der 1882 entdeckte Hort enthielt 28.000 bis 30.000 Exemplare, wovon 1.330 untersucht wurden. Unter diesen fand sich als späteste Prägung eine Münze des Florian.20 HORTE MIT SCHLUSSMÜNZEN DES PROBUS
19.) Ablainzevelle (F, Dep. Pas-de-Calais): Der 1703 entdeckte Hort enthielt etwa 1.100 Exemplare von Gallienus bis Probus, letztere waren am zahlreichsten.21
20.) Alttrier (Luxemburg): Derum1910 entdeckte Hort enthielt unter mehreren hundert Exemplaren als späteste Prägungen 5 Münzen des Probus (= weniger als 2,5 %).22
21.) Anglefort (F, Dep. Ain): Der 1907 entdeckte Hort enthielt ca. 1.440 Exemvon Pertinax bis Aurelian oder Probus.23
plare
16Koethe, 224. 17TAF II, Pas-de-Calais, Nr. 3. 18Vgl. Blanchet, Nr. 233. Wegen derlangen Umlaufzeit vonAurei könnte in diesem Fall auch eine mehrere Jahre spätere Vergrabung möglich sein. 19Okamura, Alamannia Devicta, 737– 738, Nr. 341; bei Koethe, 211, versehentlich unter 260 aufgelistet. denHorten derJahre 250– 20TAF V/2, Isère, Nr.47; Loriot/Huvelin, Isère, 69, Nr. 18, Blanchet, Nr.204; Koethe, 219; Callu, Politique monétaire, 344; Ziegler, Brauweiler, Nr.6; Okamura, Alamannia Devicta, 536– 537, Nr. 85 (nennt 1.000 untersuchte Exemplare vonValerian/Gallienus an). 21TAF II, Pas-de-Calais, Nr. 1. 22FMRL II, Nr. 3; Ziegler, Brauweiler, Nr. 10. 23TAF V/1, Ain, Nr. 3; Blanchet, Trouvailles (1907), 534, Nr. 48 (nennt nur 1.372 Exemplare, 272 als wahrscheinliches Datum derVergrabung); Ziegler, Brauweiler, Nr. 13.
252
Anhang
22.) Anières / Chevrens (CH, Kanton Genf): Der 1894 entdeckte Hort enthielt 17 Exemplare vonGallienus bis Probus (Anzahl unbekannt).24 23.) Annecy I (Fins-d’Annecy) (F, Dep. Haute-Savoie): Der 1866 entdeckte Hort enthielt etwa 10.700 Exemplare von Caracalla bis Probus (5 Exemplare = 0,05 %).25 24.) Aubenas / Jastre-Sud (F, Dep. Ardèche): Der 1961 entdeckte Hort enthielt 23 Exemplare von Claudius II. bis Probus (1 Exemplar = 4,35 %). Er enthielt keine Münzen desTacitus oder Florianus. 18der23 Exemplare waren Barbarisierungen.26
25.) Autet (F, Dep. Haute-Saône): Der spätestens 1847 (?) entdeckte Hort enthielt eine unbekannte Anzahl vonExemplaren vonValerian bis Probus.27 26.) Autrêches (F, Dep. Oise): Der 1891 entdeckte Hort enthielt unter 811 Exemplaren jeweils nurje eine einzige Prägung des Tacitus unddes Probus (= 0,12 %).28
27.) Avressieux (F, Dep. Savoie): Der 1885 entdeckte Hort enthielt etwa 3.500 bis 5.000 Exemplare vonValerian/Gallienus bis Probus. Unter 61 untersuchten Exemplaren fanden sich 3 desTacitus und7 des Probus (= 11,48 %).29
28.) Bacqueville-en-Caux (F, Dep. Seine-Maritime): Der 1892 entdeckte Hort enthielt unter 17kgMünzen auchExemplare desProbus. Die weitere Zusammensetzung ist unbekannt.30 29.) Birmenstorf (bei Windisch) (CH, Kanton Aargau): Der 1611entdeckte Hort enthielt etwa 1.600 Exemplare derKaiser vonValerian undGallienus bis Probus (Anzahl unbekannt).31 24Gagnebin, Genève, 290, Nr. 39; Okamura, Alamannia Devicta, 532, Nr. 77 25TAF V/2, Haute-Savoie, Nr. 2 (in geringer Entfernung wurden 1986 ca. 4.200 Exemplare vonValerian bis Aurelian (142 Exemplare ausderZeit vorderMünzreform) entdeckt; Blanchet, Nr. 170; Koethe, 219; Ziegler, Brauweiler, Nr. 14; Callu, Politique monétaire, 345 (abweichende Zahlen); Hollard, Rouilly-Sacey, 65 (gibt eine Anzahl von 10.567 Exemplaren an); Okamura, 52, Anm. 22 gibt 1 Exemplar des 564, Nr. 126; Le Gentilhomme, 51– Alamannia Devicta, 563– , das zur zweiten Periode Lugdunums zu comiti Probi Aug(usti)“ Probus an mit der Legende „ rechnen ist (RIC 68 oder 69). Der Hort enthielt nurje eine Münze des Tacitus undFlorian. 26Lauxerois, Bas Vivarais, 187; Hollard, Rouilly-Sacey, 65. 27Lerat, Franche-Comté, 168, Nr. 38; Ziegler, Brauweiler, Nr. 17. 28Blanchet, Nr. 64 (gibt 800 Exemplare an); Callu, Politique monétaire, 345; Hollard, Rouilly-Sacey, 65; Koethe, 219; Ziegler, Brauweiler, Nr. 18. 29TAF V/2, Savoie, Nr. 3; Blanchet, Nr. 185; Okamura, Alamannia Devicta, 494– 495, Nr. 29 (nennt etwa 5.000 Exemplare, die sich aus einem Gewicht des Fundes von etwa 15 kg ergeben); Koethe, 219 (nennt 1875 als Fundjahr); Ziegler, Brauweiler, Nr.21. 30TAF IV, Seine-Maritime, Nr. 7; Koethe, 219 (gefolgt vonZiegler, Brauweiler, Nr. 23) lokalisiert den angegebenen Ort im Departement Seine-Inférieure. 31Blanchet, Nr. 840; Koethe, 219; Okamura, Alamannia Devicta, 510, Nr.47.
Liste mitHorten mitSchlußmünzen derKaiser Tacitus, Florianus undProbus
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30.) Blancafort III (F, Dep. Cher): Der 1972 entdeckte Hort enthielt ca. 1.500 Exemplare von Volusian bis Probus (Anzahl unbekannt). Die Schlußmünze war nach Bastien/Cothenet ein Antoninian Lyons des Jahres 277.32 31.) Blumenthal (Luxemburg): Der um 1948 entdeckte Hort enthielt eine unbekannte Anzahl vonExemplaren. Unter 43 untersuchten befanden sich Prägungen von Valerian bis Probus (2 Exemplare): RIC 31 (= Bastien, Lyon, Nr. 172/173/ 182 (= 2. Emission Lugdunums, November/Dezember 276 oder 3. Emission, Anfang 277) undRIC 175 (Rom, undatiert). Letzere kann nach Pink in die fünfte (280) oder sechste Emission (281) datiert werden.33
32.) La Boisse (F, Dep. Ain): Der 1843 entdeckte Hort enthielt über 8.000 Exemplare von Aurelian bis Probus (Anzahl unbekannt).34 33.) Bouhy (F, Dep. Nièvre): Der vor 1900 entdeckte Hort enthielt 3.119 ExemvonValerian/Gallienus bis Probus (1 Exemplar = 0,03 %). Keine Exemplare von Aurelian, Tacitus undFlorian.35 plare
34.) Bourg-Blanc (F, Dep. Finistère): Dereinige Jahre vor 1965 entdeckte Hort enthielt 826 Exemplare von Caracalla bis Tacitus undProbus (je 1 Exemplar). Die Schlußmünze aus Lyon (RIC 38 = Bastien, Lyon, Nr. 190/191/194) gehört zur4. Emission aus der Zeit Mitte bis Ende 277.36 35.) Bréchainville / Grand (F, Dep. Vosges): Der 1961 entdeckte Hort enthielt 771 Exemplare bis Probus (4 Exemplare von 759 identifizierten = 0,53 %). Tacitus: 2 Exemplare, keine Florian.37
36.) La Buissière (F, Dep. Isère): Der 1882 entdeckte Hort enthielt ca. 1.700 Exemplare vonValerian/Gallienus (?) bis Probus (Anzahl unbekannt).38 37.) Bus-la-Mésière (F, Dep. Somme): Der um 1935–1936 entdeckte Hort enthielt unter 782 untersuchten Exemplaren von Valerian an als späteste Prägung eine einzelne Münze des Probus (= 0,13 %). Diese wird durch Gricourt der Zeit vor 278/279 zugewiesen. Tacitus/Florian waren nicht vertreten.39 32Bastien/Cothenet, 16, Nr. 7; Ziegler, Brauweiler, Nr. 36. 33FMRL II, Nr. 31; Ziegler, Brauweiler, Nr. 38. Vgl. Pink, Aufbau, 57. 34Okamura, Alamannia Devicta, 512, Nr. 50 (der Fund wog 33 kg); Blanchet, Nr. 313; Koethe, 219; Ziegler, Brauweiler, Nr.40. 35Hollard, Rouilly-Sacey, 65; Blanchet, Nr. 273. Das angegebene Funddatum ergibt sich aus demJahr der Publikation des Werkes Blanchets. 36Amandry/Sanquer, Bourg-Blanc, 15– 46; Hollard, Rouilly-Sacey, 65; Callu, Politique monétaire, 344 (gibt als Schlußmünze (bei nur 155 untersuchten Exemplaren) eine Prägung des Tacitus an). 37Renard, Découverte monétaire, 45– 47; Hollard, Rouilly-Sacey, 65. 38TAF V/2, Isère, Nr.5; Loriot/Huvelin, Isère, 69, Nr.29; Ziegler, Brauweiler, Nr. 58. 39Gricourt, Bus-la-Mésière, 31– 56; Hollard, Rouilly-Sacey, 65; Callu, Politique, 345 (gibt 777 untersuchte Exemplare an); Ziegler, Brauweiler, Nr.60.
254
Anhang
38.) Caen (F, Dep. Calvados): Der Hort enthielt Münzen bis Tacitus, Florianus oder Probus.40
39.) Carhaix-Plouguer (F, Dep. Finistère): DerHortenthielt 419 Exemplare von (1 Exemplar = 0,24 %). Tacitus/Florian waren mit
Valerian/Gallienus bis Probus einem Exemplar vertreten.41
40.) Cazalis (F, Dep. Landes): Dereinige Jahre vor 1884 entdeckte Hort enthielt Exemplare des Probus, doch ist über die weitere Zusammensetzung nichts bekannt.42
41.) Cazères / Bergès II (F, Dep. Haute Garonne): Der 1889 entdeckte Hort enthielt 822 Exemplare vonGordian III. bis Probus (1 Exemplar = 0,12 %). Tacitus/ Florian waren mit einem Exemplar vertreten.43 42.) Charbonnières (F, Dep. Saône-et-Loire): Der 1948 entdeckte Hort enthielt etwa 2.000 Exemplare von Gallienus bis Probus.44 43.) Chaufour-Notre-Dame (F, Dep. Sarthe): Der 1973 entdeckte Hort enthielt ca. 4.400 Exemplare von Gordian III. bis Probus. Schlußmünzen sind eine Prägung des Florian, sowie zwei des Probus (= 0,05 %). Allerdings bestehen gegen 2.500 Exemplare des Hortes aus Imitationen undMinimi. Dies dürfte für ein spätes Vergrabungsdatum sprechen.45 44.) Chenoise (F, Dep. Seine-et-Marne): Der 1894 entdeckte Hort enthielt Münzen bis Probus.46 45.) Crain (F, Dep. Yonne): Der 1950 (?) entdeckte Hort enthielt bei 172 Exemplaren als späteste Prägungen 6 Münzen desProbus (= 3,48 %), davon 4 aus Ticinum, 2 aus Lyon, aus der dritten Emission, was Lafaurie auf ein Vergrabungsdatum Ende 277 oder 278 schließen ließ. Prägungen von Tacitus/Florian waren nicht vertreten.47
40Ziegler, Brauweiler, Nr. 61. 41Hollard, Rouilly-Sacey, 65; vgl. auch Aubin, Trésors et imitations, 252– 253. 42TAF VI, Landes, Nr. 2. 43Labrousse, Toulouse, 569, Anm. 21; Hollard, Rouilly-Sacey 65: der Hort setzt sich aus zwei Funden zusammen, vgl. die Zusammensetzung bei Hollard. Labrousse publizierte nur einen ersten Fund von540 Exemplaren. 44Loriot, Inventaire provisoire, 206, Nr. 17; Ziegler, Brauweiler, Nr. 70. 45TAF III, Sarthe, Nr. 8; Aubin, Circonscription (1980), 391, Nr. 14; Hollard, RouillySacey, 65, gibt dagegen 12 Exemplare für Probus an, 4 für Tacitus/Florian; vgl. auch Aubin, 253. Trésors et imitations, 252– 46Koethe, 220; Ziegler, Brauweiler, Nr. 71. 47Lafaurie, Crain, 219– 220; Hollard, Rouilly-Sacey, 65.
Liste mitHorten mitSchlußmünzen derKaiser Tacitus, Florianus undProbus
255
46.) Cruseilles (F, Dep. Haute Savoie): Der 1875 entdeckte Hort enthielt unter einer unbekannten Anzahl vonExemplaren als späteste Prägungen Münzen des Probus.48
47.) Duneau (F, Dep. Sarthe): Der 1907 entdeckte Hortenthielt 7.563 Exemplare vonGallienus bis Probus (2 Exemplare = 0,03 %). Der Hort besteht zuca. 85 % aus Barbarisierungen. Tacitus/Florian waren nicht vertreten.49 48.) Écouis / Bois-du-Fai (F, Dep. Eure): Der 1876 entdeckte Hort enthielt 4.084 Exemplare bis Probus. Die spätesten Prägungen, solche desTacitus (14 Exemplare), Florian (1 Exemplar) undProbus (34 Exemplare = 0,83 %) befanden sich in guter Erhaltung, was für eine geringe Umlaufzeit sprechen könnte. Vermutet wurde eine Vergrabung 276 oder 277.50
49.) Elbeuf (F, Dep. Seine-Maritime): Der 1872 entdeckte Hortenthielt über 300 Exemplare von Gallienus bis Probus. Die genaue Zusammensetzung ist unbekannt.51
50.) Ernée (F, Dep. Mayenne): Der 1932 entdeckte Hort enthielt gegen 1.220 (oder 2.500?) Exemplare von Vespasian bis Probus. Unter 624 beschriebenen Exemplaren fand sich nureine Münze des Probus (= 0,2 %).52 51.) Étrigny II (F, Dep. Saône-et-Loire): Der 1856 entdeckte Hort enthielt ca. 10.000 Exemplare. Unter 18 untersuchten fanden sich Münzen von Valerian bis Probus (Anzahl unbekannt).53
52.) Évreux (F, Dep. Eure): Der 1890 entdeckte Hort enthielt etwa 110.000 Exemplare. Unter 73.373 untersuchten fanden sich Münzen vonSeptimius Severus bis Tacitus, Florian undProbus (jeweils 7, 1 und21 Exemplare (= 0,02 %)). Durch TAF in die Zeit um276/7 datiert.54 48TAF V/2, Haute-Savoie, Nr. 14; Blanchet, Nr. 181; Gagnebin, 289, Nr. 34; Okamura, Alamannia Devicta, 541, Nr. 92. Von Koethe, 209, fälschlicherweise der Zeit des Decius zugewiesen. 49TAF III, Sarthe, Nr. 12; Hollard, Rouilly-Sacey, 65; Koethe, 221; vgl. auch Aubin, Trésors et imitations, 252– 253; Ziegler, Brauweiler, Nr. 92. 50TAF IV, Eure, Nr. 28; vgl. de Witte, Trouvaille, 456– 474; Blanchet, Nr. 396; Callu, Politique monétaire, 345; Hollard, Rouilly-Sacey, 65 (gibt 4.057 Exemplare an); Koethe, 221; Ziegler, Brauweiler, Nr. 95. 51TAF IV, Seine-Maritime, Nr. 30. 52TAF III, Mayenne, Nr.3; Blanchet, Trouvailles (1934), 130, Nr.3 (nennt 2.500 Exemplare); Hollard, Rouilly-Sacey, 65 (unvollständigere Aufstellung). 53Loriot, Inventaire provisoire, 206, Nr. 25; Armand-Calliat, Chalonnais, 144– 145; Koethe, 221; Okamura, Alamannia Devicta, 560, Nr. 121. 54TAF IV, Eure, Nr. 30; Blanchet, Nr. 377; Védie, Découverte, 490– 493 (nennt 112.000 Exemplare); Callu, Politique monétaire, 345; Hollard, Rouilly-Sacey, 65; Koethe, 221; Ziegler, Brauweiler, Nr. 106.
256
Anhang
53.) Fällanden (CH, Kanton Zürich): Der 1848 entdeckte Hort enthielt eine vonExemplaren vonValerian bis Probus.55
unbekannte Anzahl
54.) Feldreben bei Muttenz IV (CH, Kanton Basel-Land): Der 1966 entdeckte Hort enthielt 2.377 Exemplare vonValerian/Gallienus bis Probus (520 Exemplare = 21,88 %). Dazukamen 731 Exemplare desTacitus, sowie 4 desFlorian. Die Münzen wiesen nursehr geringe Umlaufspuren auf. Die spätesten Exemplare des Probus gehören zur6. Emission Pinks ausTicinum, sind damit in dasJahr 279 zu datieren.56
55.) Les Follats (F, Dep. Haute-Savoie): Der Hort enthielt Münzen bis Tacitus, Florianus oder Probus.57
56.) Les Forges (F, Dep. Morbihan): Der Hort enthielt 3.101 Exemplare von Valerian/Gallienus bis Probus (36 Exemplare = 1,16 %). Tacitus/Florian waren mit 15 Exemplaren vertreten.58
57.) Goeblingen (Luxemburg): Der 1983 entdeckte Hortenthielt 2.769 Exemplare vonSeverus Alexander bis Tacitus (10 Exemplare) undProbus (11 Exemplare). Die späteste Prägung stammt aus der6. Emission Lyons (RIC 104 = Bastien Lyon, Nr. 270) und datiert in die Jahre 278–279.59
58.) Gomméville (F, Dep. Côte d’Or): Der 1932 entdeckte Hort enthielt 4.991 Exemplare bis Probus (1 Exemplar = 0,02 %). Tacitus/Florian waren nicht vertreten.60
59.) Hameau de Villogon / Mehr (F, Dep. Loir-et-Cher): Der spätestens 1838 entdeckte Hort enthielt über 900 Exemplare von Septimius Severus bis Probus. Da von nurzwei verschiedenen Typen des Probus berichtet wird, erscheint eine frühe Datierung als wahrscheinlich.61 55Okamura, Alamannia Devicta, 561, Nr. 123. 56Kapossy, Feldreben II, 52– 76; Hollard, Rouilly-Sacey, 65; Okamura, Alamannia Devicta, 683, Nr. 276; vgl. Pink, Aufbau, 65. 682– 57Ziegler, Brauweiler, Nr. 111. 58Hollard, Rouilly-Sacey, 65; vgl. auch Aubin, Trésors et imitations, 252– 253. 59FMRL IV, Nr. 110; Weiller, Goeblingen-Miécher. Vgl. die weiteren imFundenthaltenen Probusmünzen: RIC 31 (= Bastien, Lyon, Nr. 172/173/182 (= 2. Emission Lugdunums, November/Dezember 276 oder 3. Emission, Anfang 277), 37 (= Bastien, Lyon, Nr. 166/179/181, 2. Emission (November/Dezember 172 oder 3. Emission, Anfang 277), 38 (= Bastien, Lyon, Nr. 191/194 = 4. Emission, Mitte bis Ende 277), 52 (= Bastien, Lyon, Nr. 151/176 = 1. Emission, Oktober 276 oder dritte Emission, Anfang 277), 82 (= Bastien, Lyon, Nr. 213/283 = 5. Emis279). Anfang 278 oder 6. Emission, 278– sion, Ende 277– 60Blanchet, Autres Trouvailles, 240, Nr. 4; Callu, Politique monétaire, 345; Hollard, Rouilly-Sacey, 65; Koethe, 221; Ziegler, Brauweiler, Nr. 116; Okamura, Alamannia Devicta, 579, Nr. 148 (nennt eine Gesamtanzahl von4.881 Exemplaren). 578– 61Blanchet, Nr. 498 (fälschlich im Dep. Loire-Inférieure lokalisiert); Koethe, 222; de la Saussaye, 296; Ziegler, Brauweiler, Nr. 177.
Liste mitHorten mitSchlußmünzen derKaiser Tacitus, Florianus undProbus
257
60.) Heinzenbach (bei Simmern) (D, Rheinland-Pfalz): Der 1868 entdeckte Hort enthielt 840 Exemplare bis Probus (Anzahl unbekannt). Allerdings ist keine genaue Einschätzung möglich, da nur ein sehr geringer Teil des Fundes überhaupt bestimmt wurde.62 61.) Heyrieux (F, Dep. Isère): Der 1964 entdeckte Hort enthielt über 2.000 Exemplare vonValerian/Gallienus bis Tacitus (44 Exemplare), Florian (1 Exemplar) undProbus (83 von 1480 untersuchten Exemplaren = 5,61 %). Derterminus post quemergibt sich durch Prägungen, diedurch Pink der6. Emission Lyons von
281 zugewiesen
wurden.63
62.) Jussey (F, Dep. Haute-Saône): DerHort enthielt 557 Exemplare vonValerian/Gallienus bis Probus (9 Exemplare = 1,62 %). Tacitus undFlorian waren mit6 bzw. 1 Exemplaren vertreten. Neben Münzen aus Ticinum (RIC 360, 380, 381, 400) enthielt der Fund datierbare Exemplare aus Lugdunum. Schlußmünze war RIC 112 = Bastien, Lugdunum, Nrr. 298.299, ausder6. Emission von278–279.64 63.) Lailly (F, Dep. Yonne): DerHort enthielt 88 Exemplare bis Probus (1 Exemplar = 1,14 %). Prägungen des Sonderreiches undder Kaiser vonClaudius II. bis Florian waren nicht enthalten.65
64.) Langon (F, Dep. Gironde): Der 1788 entdeckte Hort enthielt eine unbekannte Anzahl von Exemplaren von Trebonianus Gallus bis Tacitus und Probus, möglicherweise Diokletian.66
65.) Lavilledieu (F, Dep. Ardèche): Der 1962 entdeckte Hort enthielt bei 23 Exemplaren je eine des Aurelian undProbus (= 4,35 %), dazu 21 Barbarisierungen.67
66.) Lectoure (F, Dep. Gers): Der 1964 entdeckte Hortenthielt 3.731 Exemplare bis auf Probus (7 Exemplare = 0,19 %) undwurde nach Labrousse sicher im Jahre
281 vergraben. VonTacitus/Florian
waren
3 Exemplare
enthalten.68
67.) Locmariaquer (F, Dep. Morbihan): Der 1933 entdeckte Hort enthielt 19 Exemplare von Claudius II. bis Probus (1 Exemplar). Die Schlußmünze des Probus (RIC 129 = Bastien, Lyon, Nr. 386/387/397/398) stammt aus der 9. 62Blanchet, Nr. 754; Koethe, 221; Ziegler, Brauweiler, Nr. 126; Okamura, Alamannia 590, Nr. 163. Devicta, 589– 63TAF V/2, Isère, Nr. 13; Hollard, Rouilly-Sacey, 65, gibt eine Gesamtzahl von 1.434 Exemplaren, davon 45 Tacitus / Florian, an. 64Brenot, Jussey, 151– 178; Hollard, Rouilly-Sacey, 65. 65Hollard, Rouilly-Sacey, 65. 66TAF VI, Gironde, Nr. 20. 67TAF V/1, Ardèche, Nr. 2. 68Labrousse, Toulouse, 570; Hollard, Rouilly-Sacey, 65; Ziegler, Brauweiler, Nr. 148.
258
Anhang
Emission Lugdunums (= Januar bis August 282). Allerdings spricht sein schlechterErhaltungszustand unddieimHortenthaltenen 13Imitationen füreinspäteres Vergrabungsdatum.69
68.) Luzarches (F, Dep. Val-d’ O ise): Der Hort enthielt 49 Exemplare von Valerian/Gallienus bis Probus (4 Exemplare = 8,16 %). Die Kaiser vonQuintillus bis Florian waren nicht vertreten.70
69.) Lyon (F, Dep. Rhône): Derum 1964 entdeckte Hort enthielt vier Exemplare des Probus (RIC 80 = Bastien, Nr. 281/282 (= 6. Emission = 278– 279), RIC 170 (= Rom, eventuell 6. Emission Pinks, 281), RIC 887 (= Serdica, 4. Emission Pinks, zwischen 277 und280).71 70.) Marlens (F, Dep. Haute-Savoie): Der 1780 entdeckte Hort enthielt eine bis Tacitus oder Probus.72
unbekannte Zahl vonExemplaren
71.) Massy (F, Dep. Saône-et-Loire): Der um 1856 entdeckte Hort enthielt eine größere Anzahl von Exemplaren von Valerian/Gallienus bis Probus (Anzahl unbekannt).73
72.) Mézières-les-Cléry (= Mézières-en-Sologne) (F, Dep. Loiret): Der 1912 entdeckte Hort enthielt 3.675 Exemplare von Marc Aurel bis Tacitus (34 Exemplare), Florian (3 Exemplare) undProbus (69 Exemplare = 1,88 %).74 73.) Le Molay-Littry (F, Dep. Calvados): DerHort enthielt 1.725 Exemplare bis = 8,41 %). Tacitus/Florian waren mit 142 Exemplaren
Probus (145 Exemplare vertreten.75
74.) Monceau-le-Neuf (F, Dep. Aisne): Der 1799 entdeckte Hort enthielt eine bis auf Probus.76
unbekannte Anzahl vonExemplaren
75.) Montbrison I (F, Dep. Loire): Der Hort enthielt unter 426 Exemplaren als späteste Prägungen 32 Exemplare des Probus (= 7,51 %). Aurelian bis Florian waren nicht vertreten.77
69Aubin, Locmariaquer, 403– 407. 70Hollard, Rouilly-Sacey, 65. 71TAF V/1, Rhône, Nr. 15; zu RIC 170 vgl. Pink, Aufbau, 58; zu RIC 887 vgl. Pink, Aufbau, 45. 72Koethe, 221; Ziegler, Brauweiler, Nr. 166; Okamura, Alamannia Devicta, 655, Nr. 243. 73Loriot, Inventaire provisoire, 207, Nr. 36; Ziegler, Brauweiler, Nr. 171. 74De Larnage, 247– 264; Chevallier, Loiret, 22; Callu, Politique monétaire, 345 (gibt nur 3.675 Exemplare an); Hollard, Rouilly-Sacey, 65; Koethe, 222; Ziegler, Brauweiler, Nr. 181. 75Hollard, Rouilly-Sacey, 65; vgl. auch Aubin, Trésors et imitations, 252– 253, dernureine Gesamtzahl von 1.706 Exemplaren angibt. 76Koethe, 222; Ziegler, Brauweiler, Nr. 184. 77Callu, Politique monétaire, 345; Hollard, Rouilly-Sacey, 65; Ziegler, Brauweiler, Nr. 185.
Liste mit Horten mitSchlußmünzen derKaiser Tacitus, Florianus undProbus
259
76.) Montbrison II (F, Dep. Loire): Der Hort enthielt 170 Exemplare von Valerian/Gallienus bis Probus (3 Exemplare = 1,76 %). Tacitus/Florian waren mit 3 Exemplaren vertreten.78
77.) Mours-Saint-Eusèbe (F, Dep. Drôme): Derum1870 entdeckte Hortenthielt über 1.000 Exemplare vonGallienus bis Probus (Anzahl unbekannt).79 78.) Neuville (F, Dep. Eure, entweder Neuville-des-Vaux = Le-Plessis-Hébert oder Neuville-près-Claville –genaue Lokalisierung unbekannt): Der 1726 entdeckte Hort enthielt knapp 4.000 Exemplare von Postumus bis Probus (Anzahl unbekannt).80
79.) Neuvy (F, Dep. Allier): Derum1850 entdeckte Hort enthielt unter etwa 300 Exemplaren auch Münzen des Probus. Die weitere Zusammensetzung ist unbekannt.81 80.) Neuvy-Bouin (F, Dep. Deux-Sèvres): Der imWinter 1951/2 entdeckte Hort enthielt 1.458 Exemplare vonGordian III. bis Probus (3 Exemplare = 0,2 %). Tacitus/Florian: 3.82 81.) Noyers-Pont-Maugis (F, Dep. Ardennes): Der um 1802 entdeckte Hort plusieurs milliers“Ex.) vonPostumus bis enthielt mehrere Tausend Exemplare („ Probus (Anzahl unbekannt).83
82.) Paris (F, Parvis Notre-Dame II): DerHortenthielt 881 Exemplare bis Probus (2 Exemplare = 0,23 %). Die Kaiser von Quintillus bis Florian waren nicht vertreten.84
83.) Paris (F, Rue d’UlmI): Der Hort enthielt 73 Exemplare vonValerian/Gal(1 Exemplar = 1,4 %). Tacitus/Florian: 1 Exemplar.85
lienus bis Probus
78Hollard, Rouilly-Sacey, 65; Callu, Politique monétaire, 345 (listet 160 Exemplare und gibt nurein Exemplar für Probus an); Ziegler, Brauweiler, Nr. 186. 79TAF V/2, Drôme, Nr. 27. 80TAF IV, Eure, Nr.76; Béranger, Procès verbaux, LII– LIV; Ziegler, Brauweiler, Nr. 192.
215 (Identität derbeiden Angaben nicht erkannt); Koethe, 215.
81TAF VI, Allier, Nr. 23. 82Vgl. TAF I, Deux Sèvres, Nr. 7; Callu, Politique monétaire, 345; Hollard, Rouilly-Sacey, 65 (gibt 1.454 Exemplare an); Ziegler, Brauweiler, Nr. 195, lokalisiert den Fund im Dep. Charente undzeichnet ihnin seiner Karte unmittelbar anderKüste ein. In derTat beträgt jedoch die Entfernung zurKüste 66 kmLuftlinie. 83Blanchet, Nr. 97; Koethe, 222; Ziegler, Brauweiler, Nr. 199. 84Hollard, Rouilly-Sacey, 65; Koethe, 222; Ziegler, Brauweiler, Nr. 206. 85Hollard, Rouilly-Sacey, 65; Callu, Politique monétaire, 345 (listet 49 Exemplare).
260
Anhang
84.) Pélussin (F, Dep. Loire): Der 1909 entdeckte Hort enthielt eine unbekannte bis auf Probus. Die sonstige Zusammensetzung ist
Anzahl von Exemplaren unbekannt.86
85.) Percey-le-Grand (F, Dep. Haute-Saône): Der 1831 (?) entdeckte Hort enthielt eine unbekannte Anzahl vonExemplaren vonGallienus bis Probus.87
86.) Le Petit-Couronne (F, Dep. Seine-Maritime): Der 1962 entdeckte Hort enthielt 4.707 Exemplare vonTiberius bis Tacitus (1 Exemplar, Barbarisierung) undProbus (2 Exemplare, Barbarisierungen = 0,02 %).88 87.) Le-Plessis-Grimoult (F, Dep. Calvados): Der 1813 entdeckte Hort enthielt eine unbekannte Anzahl vonExemplaren vonGallienus bis Probus.89
88.) Plouhinec II (F, Dep. Morbihan): Der Hort enthielt 9.063 Exemplare bis = 1,68 %). Tacitus/Florian: 49 Exemplare.90
Probus (152 Exemplare
89.) Plouhan / Ville-Gléyo (F, Dep. Côtes-du-Nord): Der 1881 entdeckte Hort 80 kg an Münzen der Kaiser von Trebonianus Gallus bis Probus. Da enthielt 60– letztere stark vertreten waren (27 von2.260 untersuchten Exemplaren = 1,19 %), erscheint Blanchet eine späte Datierung wahrscheinlich.91
90.) Pujo-le-Plan (F, Dep. Landes): Der 1977 entdeckte Hort enthielt etwa 12.000 Exemplare vonGallienus bis Probus (Anzahl unbekannt).92
91.) Rapperswyl (CH, Kanton Sankt Gallen): Der im 17. Jh. entdeckte Hort enthielt etwa 3.600 Exemplare vonValerian bis Probus (Anzahl unbekannt).93
92.) Rennes (F, Dep. Ille-et-Vilaine): Der 1881 entdeckte Hort enthielt 16.368 Exemplare von Septimius Severus bis Probus. Diese waren offensichtlich in geringer Anzahl enthalten (58 von 7.415 untersuchten Exemplaren = 0,78 %), was für ein frühes Vergrabungsdatum sprechen dürfte.94 86TAF V/1, Loire, Nr. 8. 87Lerat, Franche-Comté, 168, Nr. 39; Ziegler, Brauweiler, Nr. 208. Vgl. auch Koethe, 222, der sich über die Schlußmünze unsicher ist. 88TAF IV, Seine-Maritime, Nr. 57; Bouard, Circonscription (1966), 272; Callu, Politique monétaire, 345; Hollard, Rouilly-Sacey, 65; Ziegler, Brauweiler, Nr.209. 89Blanchet, Nr. 422; Koethe, 222; Ziegler, Brauweiler, Nr. 214. 90Hollard, Rouilly-Sacey, 65. Vgl. auchAubin, Trésors et imitations, der 13.597 Exemplare angibt, davon 152 des Probus. 91Blanchet, Nr.450; Koethe, 222; Callu, Politique monétaire, 345; Hollard, Rouilly-Sacey, 66 (gibt 2.246 Gesamtexemplare, davon 28 Probus, 12 Tacitus/Florian, an); vgl. auch Aubin, 253; Ziegler, Brauweiler, Nr. 217. Trésors et imitations, 252– 92TAF VI, Landes, Nr. 13; Nony, Trésors, 111 (nennt eine Anzahl von 12.000 bis 15.000 Exemplaren). 93Blanchet, Nr. 850; Koethe, 223; Okamura, Alamannia Devicta, 729, Nr. 330. 94Blanchet, Nr. 434; Callu, Politique monétaire, 345; Hollard, Rouilly-Sacey, 66 (gibt Probus, 14 Tacitus/Florian bei 10.329 untersuchten Exemplaren an); Koethe, 223.
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93.) Rhône-Alpes: Vermutlich der Region sind zwei im Museum von Montbrison(F, Dep. Loire) aufbewahrte Horte zuzuweisen. Dererste enthielt 429 Exemplare von Gallienus bis Probus (32 Exemplare = 7,46 %). Derzweite enthielt 163 Exemplare von Valerian bis Probus (1 Exemplar (= 0,61 %), keine vonAurelian bis Florian).95
94.) Rixheim (F, Dep. Haut-Rhin): Der um 1850 entdeckte Hort enthielt ca. 70 Exemplare von Valerian/Gallienus bis Probus (Anzahl unbekannt).96 95.) Rosny-sur-Seine (F, Dep. Yvelines): Der 1824 entdeckte Hort enthielt Münzen bis auf Probus.97 500 Exempla96.) Rosult (F, Dep. Nord): Der 1835 entdeckte Hort enthielt 400– re vonGallienus bis Probus (Anzahl unbekannt).98
97.) Rouilly-Sacey (F, Dep. Aube): Der 1979 entdeckte Hort enthielt 3.598 Exemplare von Valerian bis Probus (2 Exemplare, Imitationen). Die letzten datierbaren Exemplare sind zwei Imitationen der 5. und6. Emission Lugdunums (278– 279), was für eine Vergrabung gegen Ende der Regierungszeit spricht.99 98.) Rully (F, Dep. Saône-et-Loire): Dervor 1892 entdeckte Hort enthielt wahrscheinlich nurwenige Exemplare, da7 Exemplare desProbus als „plus nombreuses de la cachette“angegeben werden. Er enthielt Prägungen von Postumus bis Probus. Eine späte Datierung in der Regierungszeit des Probus erscheint wahrscheinlich.100
99.) Saint-André-le-Désert (F, Dep. Saône-et-Loire): Der vor 1863 entdeckte Hort enthielt ca. 550 Exemplare von Gordian III. bis Probus (Anzahl unbekannt).101
100.) Saint-Brieuc (F, Dep. Côtes-du-Nord): Der Hort enthielt Münzen bis auf Probus.102
101.) Sainte-Geneviève-lès-Gasny (F, Dep. Eure): Der um 1907 entdeckte Hort soll etwa 40 Exemplare von Claudius I. bis Probus enthalten haben (Anzahl unbekannt).103 95TAF V/2, p. 109; Callu, Politique monétaire, 345– 346. 96Koethe, 223; Ziegler, Brauweiler, Nr.237; Okamura, Alamannia Devicta, 738, Nr. 342. 97Koethe, 223; Ziegler, Brauweiler, Nr. 240. 98TAF II, Nord, Nr. 64; Koethe, 223; Ziegler, Brauweiler, Nr. 241. 204. 54; Bastien, 185– 99Hollard, Rouilly-Sacey, 53– 100Blanchet, Nr. 294. 101Loriot, Inventaire provisoire, 207, Nr. 46; Koethe, 223; Ziegler, Brauweiler, Nr. 249. 102Koethe, 223; Ziegler, Brauweiler, Nr. 250. 103TAF IV, Eure, Nr. 65.
262
Anhang
102.) Saint-Jorioz (F, Dep. Haute-Savoie): Der Hort enthielt Münzen bis auf Tacitus oder Probus.104 103.) Saint-Mard I (B, Provinz Luxemburg, arr. Virton): Der 1966 (?) entdeckte Hort enthielt 5.574 Exemplare (davon 2.047 Imitationen) vonValerian bis Aurelian. Im Hort befand sich zusätzlich eine Imitation einer Münze des Probus, was vermutlich eine Datierung in die frühe Regierungszeit des Probus ausschließt.105 104.) Saint-Martin-de-Varreville / Hameau des Maizières (F, Dep. Manche): Der vor 1900 entdeckte Hort enthielt 50 Exemplare von Gordian III. bis Probus (Anzahl unbekannt).106
105.) Savigné-l’Évêque (F, Dep. Sarthe): Der 1820 oder 1821 entdeckte Hort enthielt ca. 4.000 Exemplare von Gallienus bis Probus (Anzahl unbekannt). Ein beschriebenes Exemplar (RIC 85 oder 86 = Bastien, Lyon, Nr.220 oder 221/223/ 224) ist der 5. Emission Lyons (Ende 277 –Anfang 278) zuzuordnen.107 106.) Sées (F, Dep. Orne): Der Hort enthielt insgesamt 1.641 Exemplare Probus (70 Exemplare = 4,27 %).108
bis
107.) Sézanne (F, Dep. Marne): Der 1938 entdeckte Hort enthielt 3.619 Exembis Probus (2 Exemplare = 0,06 %).109
plare von Valerian
108.) Sulz (bei Gebweiler) (F, Dep. Haut-Rhin): Der vor 1862 entdeckte Hort enthielt ca. 5 kg Münzen. Er endete vermutlich mit Probus.110 109.) Surice II (B, Provinz Namur, arr. Philippeville): Der 1850 entdeckte Hort enthielt unter anderem zwei Münzen des Probus (RIC 11 = Bastien, Lyon, Nr. 302 = 7. Emission = Sommer 281) oder 898 (Cyzicus, undatiert) undRIC 593– 596 (= Siscia, undatiert)).111 110.) Thiais (F, Dep. Val-de-Marne): Der Hort enthielt unter 6.011 Exemplaren ein einziges des Probus (= 0,02 %). Für eine frühe Datierung spricht auch das Fehlen von Prägungen der Kaiser Tacitus undFlorian.112 104Koethe, 223; Ziegler, Brauweiler, Nr. 261. 105Thirion, Nr. 256; Hollard, Rouilly-Sacey, 66 (gibt eine Gesamtzahl von5.457 Exemplaren an); Ziegler, Brauweiler, Nr. 263. 106Blanchet, Nr.429; vgl. Koethe, 223; Ziegler, Brauweiler, Nr. 266. Das genannte Datum ergibt sich aus demErscheinungsjahr des Werkes Blanchets. 107TAF III, Sarthe, Nr. 36; Koethe, 223; Ziegler, Brauweiler, Nr. 276. 108Aubin, Trésors et imitations, 252– 253. 109Blanchet, Chronique, 270, Nr. 17; Koethe, 224, gibt 1938 als Jahr der Entdeckung an; Ziegler, Brauweiler, Nr. 286. 110Koethe, 224; Ziegler, Brauweiler, Nr. 296; Okamura, Alamannia Devicta, 592, Nr. 167 (katalogisiert unter „ ) vgl. 760, Nr. 391. Hoest“ 111Thirion, Nr. 286. 112Hollard, Rouilly-Sacey, 66; Callu, Politique monétaire, 345 (listet 5.913 Exemplare); Ziegler, Brauweiler, Nr. 302.
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111.) Titelberg („ Tetelbierg“ ) (Luxemburg): Der 1952 entdeckte Hort enthielt 627 Exemplare vonAugustus bis Probus (1 Exemplar von467 untersuchten = 0, 21 %). Keine Tacitus/Florian. Weiller vermutet einVergrabungsdatum um280.113 112.) Toulouse (F, Dep. Haute-Garonne): Der 1857 entdeckte Hort enthielt 497 Prägungen allein desProbus (= 100 %). Labrousse geht voneiner Vergrabung um
282 aus.114
113.) Tréveneuc / Ville-Quinio (F, Dep. Côtes-du-Nord): Der 1863 entdeckte Hort enthielt etwa 4.000 Exemplare. Unter den ca. 1.500 untersuchten fanden sich als späteste Prägungen 21 Exemplare des Probus (= 1,4 %). Tacitus/Florian waren
mit 19 Exemplaren vertreten.115
114.) Troyes (F, Dep. Aube): Der 1853 entdeckte Hort enthielt Münzen bis auf Probus.116
115.) Tue de Mourlan (F, Dep. Haute-Garonne): Der 1891 entdeckte Hort enthielt etwa 3.000 Exemplare von Valerian bis Probus (Anzahl unbekannt).117 Lokalisierung anhand derAngaben Blanchets nicht möglich. 116.) Vernon (F, Dep. Eure): Der Hort enthielt 6.701 Exemplare bis Probus (1 Exemplar = 0,01 %). Für eine frühe Datierung spricht auch das Fehlen von Prägungen der Kaiser Tacitus undFlorian.118 117.) Vierville (F, Dep. Manche): Der Hort enthielt Münzen bis auf Tacitus, Florianus oder Probus.119 118.) Vignets de Formigny (F, Dep. Calvados): Der vor 1900 entdeckte Hort enthielt 1.191 Exemplare von Trebonianus Gallus bis Probus. Unter 192 untersuchten Exemplaren fanden sich eins des Tacitus, sowie zwei des Probus (= 1,04 %).120
113FMRL I, Nr. 340; vgl. II, Nr. 202; Weiller, Tetelbierg, 163– 176; Hollard, Rouilly-Sacey, 66; Ziegler, Brauweiler, Nr. 299. 114Blanchet, Nr. 619; Labrousse, Toulouse, 568, Anm. 12; de Longpérier, 435– 436; Hollard, Rouilly-Sacey, 66; Koethe, 224; Ziegler, Brauweiler, Nr. 305.
115Hollard, Rouilly-Sacey, 66; abweichende Zahlen: Blanchet, Nr. 448. Vgl. Koethe, 224; Aubin, Trésors et imitations, 252– 253, derbei 1.300 Exemplaren 21 desProbus angibt; Ziegler, Brauweiler, Nr. 309. 116Koethe, 224; Ziegler, Brauweiler, Nr. 311. 117Blanchet, Nr. 624. 118Hollard, Rouilly-Sacey, 66. 119Ziegler, Brauweiler, Nr. 320. 120Blanchet, Nr. 421; Callu, Politique monétaire, 345; Hollard, Rouilly-Sacey, 65; Koethe, 221; Ziegler, Brauweiler, Nr. 113. Dasangegebene Datum ergibt sich ausdemErscheinungsjahr desWerkes Blanchets.
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Anhang
119.) Villeurbanne (F, Dep. Rhône): Dervor 1836 entdeckte Hort enthielt eine unbekannte Anzahl vonExemplaren derZeit vonClaudius II. bis Probus.121 120.) La Vineuse II (F, Dep. Saône-et-Loire): Der 1938 entdeckte Hort enthielt 8.760 Exemplare von Valerian bis Probus (2 Exemplare = 0,02 %). Es handelt sich umPrägungen ausLugdunum mitderLegende „comiti Probi Aug(usti)“ , die vonLe Gentilhomme in dasJahr 280 datiert werden. Die Mehrzahl der Münzen sind Barbarisierungen.122
121.) La Vineuse III (F, Dep. Saône-et-Loire): Der Hort enthielt 6.815 Exemplare vonValerian/Gallienus bis Probus (196 Exemplare = 2,88 %). Tacitus/Florian: 53.123
122.) Voyer (F, Dep. Moselle): Der Hort enthielt Münzen bis auf Probus.124 123.) Waziers (F, Dep. Nord): Der 1969 entdeckte Hort enthielt 3.618 Exemplare aus der Zeit von Gallienus bis Probus (1 Exemplar = 0,03 %; keine Tacitus/ Florian). Schlußmünze ist RIC 259 (Rom), die von Pink in das Jahr 281 datiert wird.125
124.) Weyersheim (Bei Saar-Union?) (F, Dep. Bas-Rhin): DerHortenthielt eine an Exemplaren vonGordian III. bis Probus.126
unbekannte Anzahl
121TAF V/1, Rhône, Nr. 26; vgl. Blanchet, Nr. 197, Koethe, 222, Okamura, Alamannia Devicta, 529, Nr. 73, undZiegler, Brauweiler, Nr. 192, die den Hort fälschlich in Charpenne / Nantoin (Dep. Isère, c. Côte-Saint-André, arr. Vienne) lokalisieren. 122Le Gentilhomme, 23– 102, bes. 24; Callu, Politique monétaire, 345; Hollard, RouillySacey, 66, gibt eine Gesamtzahl von 8.388 Exemplaren an, eine Addition ihrer Aufstellung ergibt jedoch eine Summe von 8.630 Exemplaren; Loriot, Inventaire provisoire, 207, Nr. 53; 818, Nr.450. Ziegler, Brauweiler, Nr. 328; Okamura, Alamannia Devicta, 817– 123Hollard, Rouilly-Sacey, 66; Callu, Politique monétaire, 345 (gibt 7.150 Exemplare an, davon 170 desProbus); Loriot, Inventaire provisoire, 207, Nr.53, gibt ebenfalls 7.150 Exemplare an; Ziegler, Brauweiler, Nr. 329. 124Hollard, Rouilly-Sacey, 64. Die bei Hollard angegebene Belegstelle (Dugas deBeaulieu, J.L., Recherches archéologiques et historiques surle Comté de Dachsbourg, aujourd’huiDabo, Paris 1836, 124), warleider nicht zubeschaffen. 125TAF II, Nord, Nr. 78; Hollard, Rouilly-Sacey, 66; Ziegler, Brauweiler, Nr. 333. 126Koethe, 224 (Lokalisierung sehr unsicher); Okamura, Alamannia Devicta, 825– 826, Nr. 459, lokalisiert denFund imDepartement Moselle, arr. Sarrebourg.
QUELLEN- UNDLITERATURVERZEICHNIS LITERARISCHE QUELLEN
Acta Sanctorum: Bollandus, J. (Hg.), Acta Sanctorum quottot toto orbe colluntur..., Bd. V, Paris 1865 Ammianus Marcellinus: Seyfarth, W., Ammianus Marcellinus. Römische Geschichte (Schriften undQuellen der Alten Welt 21), 4 Bde., Darmstadt 51983 Anonymus Valesianus: König, I., Origo Constantini. Anonymus Valesianus Teil 1. Text und Kommentar (Trierer Historische Forschungen 11), Trier 1987 Cassiodor: Mommsen, T., Chronica Minora saec. IV. V. VI. VI., MGH AA 11, Berlin 1894, p. 163–184 Cedrenus: Bekker, I., Georgius Cedrenus, 2 Bde., CSHB, Bonn 1838– 1839 Chronicon paschale: Dindorf, L., Chronicon Paschale, 2. Bde., CSHB, Bonn 1832 Whitby, M., Chronicon Paschale 284– 628 AD. Translated with notes and introduction (Translated Texts for Historians 7), Cambridge 1989 Chronik von Seert: Scher, A., Histoire nestorienne inédite (Chronique de Séert), Patrologia Orientalis IV, Paris 1908– 1910 Chronograph von 354: Mommsen, T., Chronica Minora saec. IV. V. VI. VII., MGH AA 9, 196 Berlin 1892, p. 1– Claudian, Carmina: Hall, J.B., Claudii Claudiani Carmina, BT, Leipzig 1985 Codex Iustinianus: Mommsen, T. / Krueger, P., Corpus Iuris Civilis, 2 Bde., Berlin 1892 Consularia Constantinopolitana: Mommsen, T., Chronica Minora saec. IV. V. VI. VII., MGH AA9, Berlin 1892, p. 197– 247 Burgess, R.W., The Chronicle of Hydatius and the Consularia Constantinopolitana. Two Contemporary Accounts of the Final Years of the Roman Empire, Oxford, 1993
Epitome de Caesaribus: Pichlmayr, F., / Gruendel, R., Sexti Aurelii Victoris Liber deCaesaribus. praecedunt Origo Gentis Romae et Liber de viris illustribus urbis Romae, subsequitur epitome de Caesaribus, BT, Leipzig 1961 Festy, M., Pseudo-Aurélius Victor. Abrégé des césars. Texte établi, traduit et commenté (Collection des Universités de France), Paris 1999 Eunapius: FHG IV, Paris 1851, p. 7– 56 1971 Eusebius, Kirchengeschichte: Bardy, G., Histoire ecclésiastique, 4. Bde., Paris 1952– Eutropius: Santini, C., Eutropi Breviarium ab urbe condita, BT, Leipzig 1979 Müller, F.L., Eutropii Breviarium abUrbe Condita. Eutropius, Kurze Geschichte Roms seit Gründung. Einleitung, Text undÜbersetzung (Palingenesia 56), Stuttgart 1995
279 Fasti Philocali: Mommsen, T., CIL2 I 1, p. 254– Festus: Eadie, J.W., The Breviarium of Festus. A Critical Edition with Historical Commentary, London 1967 Hieronymus: Chronik: Helm, R., Eusebius Werke. Siebenter Band. Die Chronik des Hieronymus, GCS, Berlin 31984 Briefe: Labourt, J., Saint Jérôme Lettres, Tome 1 (Collection des Universités de France), Paris 1949 Historia Augusta: Hohl, E. / Samberger, C., / Seyfarth, W., Scriptores Historiae Augustae, 2 Bde., BT, Leipzig 1965
268
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INDEX I) PERSONENINDEX A) Kaiser und Usurpatoren (Nicht aufgenommen wurden die ständig vorkommenden Kaiser Aurelian, Probus, Tacitus, Florianus, Carus, Carinus und Numerianus. Ebenso nicht fiktive Usurpatoren der Historia Augusta) Augustus: 18, 34, 215 Tiberius: 26 Nero: 228 Vespasian: 113 Domitian: 110, 214, 230 Nerva: 16, 19 Trajan: 228
Hadrian: 19, 23, 172, 173, 228, 230 Antoninus Pius: 228, 231 Marc Aurel: 145, 228 Commodus: 23, 28, 228, 231, 232 Septimius Severus: 228, 230
Caracalla: 24, 113, 134, 228, 229, 230 Macrinus: 23 Elagabal: 16, 19, 23, 28, 195 Severus Alexander: 19, 22, 34, 118, 195, 205 Maximinus Thrax: 84, 230 Gordian II.: 21 Gordian III.: 21, 195, 229 Philippus Arabs: 84, 205 Decius: 11, 101, 156, 229, 230 Trebonianus Gallus: 95, 159, 230 Volusian: 159 Valerian: 11, 30, 60, 84, 93, 94, 95, 96, 101,
112, 200, 229, 230
Gallienus: 27, 30, 57, 60, 84, 93, 94, 95, 96,
99, 107, 116, 156, 190, 195, 200, 202, 203, 205, 211, 221, 229, 230, 231, 241, 242 Postumus: 169, 224 Odaenathus: 167 Aureolus: 96 Claudius II. Gothicus: 24, 25, 30, 41, 51, 55, 56, 63, 84, 92, 96, 99, 107, 110, 121,
122, 125, 195, 198, 202, 205, 229, 230, 231, 242 Quintillus: 51, 122, 129 Tetricus I.: 100, 130, 193, 223, 226, 243 Vaballath: 51 Zenobia: 23, 100, 232, 243 172, 234, Bonosus: 30, 43, 47, 162, 164, 166– 247 172, 243, Proculus: 30, 43, 162, 164, 166– 247 Saturninus: 30, 43, 46, 135, 156, 161, 164, 177, 184, 207, 217, 243, 247 171, 172– Diokletian: 11, 12, 19, 20, 36, 37, 56, 87, 98, 145, 154, 158, 159, 161, 186, 194, 202, 209, 210, 219, 220, 223, 230, 231, 232, 234, 242, 243, 244, 245 Maximian: 87, 209, 210 Carausius: 203, 225, 226 Constantius I.: 45, 92, 206, 219, 226 Galerius: 161, 227 Maxentius: 227 Constantin I.: 20, 31, 92 Crispus: 127 Constantin II.: 36 Constans I.: 36, 127 Constantius II.: 15, 36 Magnentius: 17 Julian: 16, 20, 24, 36, 127, 141, 142, 143, 182, 203 Jovian: 16, 36 Valentinian I.: 21, 143 Valens: 16 Gratian: 18, 19, 24 Theodosius I.: 18, 19, 22, 24, 28, 141, 168 Eugenius: 18, 21, 168 Arcadius: 18, 22 Theodosius II.: 32 Valentinian III.: 32 Anastasius I.: 33, 36 Justinian I.: 35 Heraclius: 36, 37 Alexius Komnenus:
38
292
Index
B) Sonstige Personen (und Gottheiten) (Nicht aufgenommen wurden die in derArbeit zitierten und im Quellenteil behandelten Autoren mitAusnahme derin derHistoria Augusta genannten fiktiven Historiker)
Acilius Clarus: 45, 208, 218 Acilius Cleobulus: 207 Adam: 36, 37 Aelius Cesettianus: 29, 106 Aelius Petrus: 46, 161 Aelius Quintianus: 206 Aelius Rufus: 213 Aelius Scorpianus: 127, 198 Aemilianus: 63, 65, 111, 127, 198, 199 Aequitius/Equitius: 91, 97 Allius Maximus: 72, 204 Ammonius: 57 Sex. Anicius Faustus Paulinianus: 199 Aradio: 98, 99 Aradius Rufus: 99 Arcesilaus: 202 Ardashir: 39, 111 Q. Arellius Optatianus: 197 Artabasdes: 93 Artabassis: 93 L. Artorius Pius Maximus: 201 Asclepiodotus: 45, 206 Asclepiodotus (2): 219 Aurelius Heraclides: 212 Aurelius Iulius: 69, 124, 125, 131, 204 M. Aurelius Kiliortes: 153 Aurelius Marcianus: 70, 72, 205 L. Aurelius Marcianus: 46, 154 Aurelius Nestor: 45, 206 M. Aurelius Petrus: 208 M. Aurelius Sallustius Hadrian(i)us: 210 Aurelius Tacitus: 105 M. Aurelius Tiberianus: 205, 218 Aurelius Ursinus: 204 M. Aurelius Valentinianus: 45, 204 Aurelius Valentinus: 45, 206, 218 M. Aurelius Valerius: 213, 218 P. Autronius: 116 Autronius Iustus: 115 Autronius Tiberianus: 115 A. Caecina Tacitus: 43, 64, 107 Caelius Severus: 213, 218 L. Caesonius Ovinius Manlius Rufinianus 190, 198, 201, Bassus: 45, 144, 189–
209, 212
L. Caesonius
Ovinius Rufinus Manlius Bas-
sus: 209 Capito: 127 Cecropius: 219 L. Ceionius Commodus: 173 C. Ceionius Rufius Volusianus: 201, 212 Celerinus: 211 Censorinus: 25 Cereius Maecianus: 115 Claudia: 92 Claudius Acilius Iulius: 207 Claudius Firmus: 156, 210 Claudius Longinus: 45, 206 Claudius Natalianus: 45, 205 Claudius Sapilianus: 115 Claudius Tacitus: 108 T. Clementius Silvius: 208 Clementius Valerius Marcellinus: 45, 69,
144, 208
Clodius: 197, 212 Clodius Passenianus: 207 Clodius Pompeianus: 197, 212 Sex. Cocceius Anicius Faustus Paulinus: 199 Cornelius Tacitus: 105, 109 Dalmatius: 91, 92 Dioskuren: 196 Eucherius vonLyon: 32 Faltonius Probus Alypius: 106 Firmus: 101, 156, 157, 169, 210 Flaminius Priscus: 45, 47, 78, 80, 170, 204 Flavius Aelianus: 45, 101, 208 Flavius Areianus Alypius: 207 Fulvius Aemilianus: 198 Furius Placidus: 20 Gallonius Avitus: 168 Gargilius Martialis: 25 Gaudiosus: 219 Gratus: 45, 200, 206, 218 Hadrianus Sallustius: 61 Hannibal: 192 Hannibalianus: 219 Hercules: 149, 192, 196 Hercules Arcadius: 149, 196 Hercules Erymanthius: 149, 196 Hercules Immortalis: 149, 196 Hercules Romanus: 196 Herennianus: 167 Herennianus (2): 219 Hermaios: 153 Hormizd Ardashir: 159 Hunila: 168, 169 Igillus: 146, 147 C. Iulius Aquilius Paternus: 45, 197, 202 C. Iulius Cäsar: 97, 113
293
Index
s audius: Cl Iulius Matif: 144 213 Iulius Italicus: 213 Iuliu Iulius Mirzis: 144 Iulius Nuffuzis: 144, 208
Iulius...nus: 204
L. Iulius Paulinus: 46, 199, 210 Iulius Placidianus: 64 Iulius Proculus: 116, 206, 211 C. Iulius Sallustius Saturninus Fortunatianus: 172
M. Iunius Caesonius Nicomachus Anicius Faustus Paulinus: 199 Iunius Messala: 200 197 C. Iunius Tiberianus: Iupiter: 196, 201 Iupiter Optimus Maximus: 197 Iupiter 196 Victor: 196 Iupiter Stator:
Johannes Scholasticus: 35 Latinius Martinianus: 35, 45, 180, 183, 184 Leonides: 219 C. Lurius Felix: 217 Lydius: 150, 151, 152 Manlius Scorpianus: 127 Marcellinus: 160 Mars: 196 Mars Pacifer: 196 Mars Ultor: 196
Mars Victor: 196
122, 130, 207 Maximinus: 102, 119– Maximus: 92 Maecius Faltonius Nicomachus: 29, 106 Maecius Gracchus: 106 Mater Deum Magna Idea: 197 Messala: 45, 200, 206, 218 Minerva: 192, 196 Moesius Gallicanus: 29, 106 Moses: 108 Mulvius Gallicanus: 93, 106 Narseh: 158, 159 Narseus: 158 Nonius Paternus: 200 Numa Pompilius: 102 Q. Numisius Primus: 217 Oceanus: 217 Onesimus: 25 T. Oppius Aelianus Asclepiodotus: 206 Ovinius Pacatianus: 202 Ovinius Paternus: 200, 202 Palfuerius: 150, 151 Paternus: 70, 198 Paulinus: 69, 199
Petronii Probi: 17 Sex. Petronius Probus: 91, 92, 142, 186 Phlegon: 173 Pisonianus: 219 Pomponius Ianuarianus: 59 Pomponius Victori(a)nus: 165, 201, 202 Postumius Suagrus: 106 Probatus: 99 Romulus: 16, 102 Rufinus: 216 Rufius Volusianus: 45 Samso: 167 Sapidianus: 116 Sarapis: 156 Q. Sattius Fl. Vettius Gratus: 200 Schapur I.: 93, 159 Schapur II.: 158 Semno: 135, 141 L. Septimius: 46, 165, 203 Septimius Hairanes: 167 Servianus: 172, 173 Severa Seleuciane: 198 Severin(i)us Apronianus: 45, 208, 218 Silvanus: 168 P. Sittius: 99
Sol: 91, 117, 192, 195, 196, 197
Statius Iulianus: 45, 218 Suetonius Optatianus: 25 Suetonius Tranquillus: 25 Sufronia Valentina: 208 Tarasius: 37 Tenagino Probus: 42, 45, 98, 99, 100, 215 Terentius Marcianus: 45, 46, 72, 148, 152,
153, 154, 207, 246
Tiberianus: 71 Timagenes: 99 Tirdad (Tiridates): 159 Traianus Mucius: 160 Trassus: 99 Turduli: 26 Turdulus Gallicanus: 26, 94 104, 106 Ulpia Severina: 95, 102– Ulpius Crinitus: 95 Ursicinus: 24 Ursinianus: 220 Vahram II.: 158, 161 Valerius Probus: 92, 127 Valerius Concordius: 208 Valerius Euethius: 153 Valerius Flaccinus: 94 Valerius Flaccus: 94 L. Valerius Messala: 200 Velius Cornificius Gordianus: 29, 105
294
Index
Velleius Macrinus: 212 Verconnius Herennianus: 220 Verus: 193, 194 M. Vibullius Proculus: 168 Victorinus: 71, 164, 201
Virius Lupus: 45, 102, 197, 198, 199, 202,
207 L. Virius Lupus: 200
Virius Nicomachus Flavianus: 106 Vituriga: 167 Zabdas: 99
II) ORTSINDEX (GEBÄUDE, ORTE, PROVINZEN, REGIONEN, FLÜSSE) (Nicht aufgenommen wurden die Münzstätten, sofern lediglich dort geprägte Münzen angeführt sind)
Aardenburg: 226 Ablainzevelle: 251 Abrittus: 11 Actium: 17 Aedes Concordia: 127 Aedes Divorum: 110 Aegyptus: 30, 51, 92, 99, 100, 126, 148, 156,
157, 162, 174, 175, 177, 182, 200, 210– 216, 231, 242, 244, 247 211, 215– Africa: 123, 220 Africa Proconsularis: 23, 41, 46, 199, 209– 210, 211, 219 Aix-en-Provence (Aquae Sextiae): 137
Alb: 139 Alba: 135, 139 Albigauni: 168 Alexandria: 39, 40, 48, 51, 52, 53, 157, 172,
173, 210 Alttrier: 251
Ambleteuse: 251 Amida: 33 Amiens (Samarobriva): 223 Ancyra (Ankara): 100, 125, 162 Antiochia: 24, 35, 36, 100, 120, 125, 126,
177, 217, 247 130, 162, 171, 172–
Anglefort: 251 Anières/Chevrens: 252 Annecy: 252 Aosta (Augusta Praetoria): 138 Apamea: 159, 162, 176, 177 Appleshaw: 165 Aquileia: 138 Aquincum: 108 Aquitania: 193, 219 Arabia: 45, 46, 101, 161, 199, 200, 208, 211 Archaia: 219 Archelais: 162 Arles (Arelate): 137, 138 Armenia: 112, 158, 159, 180
Arsinoites: 40, 215 Asia: 23, 45, 75, 79, 94, 111, 116, 128, 129,
149, 201, 206, 211, 212, 219, 244, 246 Askalon: 33 Assyria: 119 Asturica Augusta: 170 Athen: 39 Aubenas/Jastre-Sud: 252 Augsburg (Augusta Vindelicum): 146, 147,
148, 224 Augst (Augusta Raurica): 146 Autet: 252 Autrêches: 252 Aversa: 189 Avressieux: 252 Bacqueville-en-Caux: 252
Baiae: 107 Baetica: siehe Hispania Baetica Barcelona (Barcino): 227 Bavay (Bagacum): 224 Belgica secunda: 223 Besançon: 138, 146 Bingen (Bingium): 223
Birmenstorf: 252 Biscia Lucania (Testur): 217 Bithynia: siehe Pontus Blancafort: 253 Blumenthal: 253 Bodensee: 147, 224
Bois-Jean: 249 La Boisse: 253 Bonn: 249
Bordeaux (Burdigala): 167, 223 Bosporus: 123, 125, 133 Bostra: 161, 227 Bouhy: 253 Boulogne (Gesoriacum): 226 Bourg-Blanc: 253 Bourges: 167
Index
Bouy: 249 Bradwell: 226 Brancaster: 225 Bréchainville/Grand: 253 Bregenz (Brigantium): 146, 148, 224 Brescia: 132 165 Britannia: 46, 123, 146, 147, 162, 164– 166, 167, 213, 214, 219, 225, 243, 247 Britannia Inferior: 203, 220 Britannia Superior: 203, 211 Brittenburg: 225 Brough-on-Humber (Petuaria): 225, 226
La Buissière: 253
Burgh Castle (Gariannonum): 226 Bus-la-Mésière: 253 Busiris: 158 Byzantium: siehe Konstantinopel Caen: 254 Caesena: 218 Caesarea Maritima: 35 Caistor: 225 Campania: 29, 107 Campus Agrippae: 195 Capsa (Gafsa): 218 Carhaix-Plouguer: 254 Cazalis: 254 Cazères/Bergès: 254 Châlon-sur-Saône (Cabillonum): 138, 223 Chapelle-des-Marais: 249 Charbonnières: 254 Charniuk: 111 Charpenne/Nantoin: 264 Chaufour-Notre-Dame: 254 Chenoise: 254 Chur (Curia): 148 Claudiopolis: 99 Colybrassus: 154 Comersee: 186 La Condamine: 251 Crain: 254 Cruseilles: 255 Curia Iulia: 105 Curia Pompiliana: 105 Cyrenaica: 99 Cyzicus: 114, 136, 155, 162, 246 Dacia: 45, 94, 103, 108, 112, 194 Dacia Mediterranea: 194 Dacia Ripensis: 194 206, Dalmatia: 45, 70, 72, 108, 123, 205–
211, 219
Daphne: 35 Dekumatland: 133, 136, 139, 143, 146
Dijon: 223
295
Domus Tiberiana: 26 Donau: 94, 95, 140, 143, 180, 220, 224, 244 Dorset: 214 Dortan: 249 Dover (Dubris): 226 Drax: 165 Duneau: 255 Écouis/Bois-du-Fai: 255
Eifel: 222
185 Eiserner Turm: 184–
Elbe: 139 Elbeuf: 255
Emandaucapa: 216 Emesa: 100, 195 Epfach (Abodiacum): 146 Ephesus: 207, 231 Eporedia: 138 Ernée: 255 Étrigny: 249, 250, 255 Euphrat: 100 Évreux: 255 Fällanden: 256 Famars (Fanum Martis): 224 Fano (Fanum): 138 Feldreben bei Muttenz: 256
Les Follats: 256 Les Forges: 256 Fréjus (Forum Iulii): 137 Frigidus: 18, 21, 168 Galatia: 123, 203 Gallia: 12, 14, 30, 50, 79, 100, 108, 114, 123, 144, 146, 149, 166, 170, 171, 132, 133– 174, 213, 220, 221, 223, 225, 230, 242, 243, 246 Gallisches Sonderreich: 11, 12, 230, 242 Gardasee: 186 Gaza: 23 Genf (Genava): 223 Genua: 137 Germania Inferior: 23, 203, 219 Germania Superior: 45, 203, 211 Goeblingen: 256 Goldberg (Rostrum Nemaviae): 224 Gomméville: 256 Graecia: 123, 163 Hadrianopolis (Edirne): 137, 162 Hadrianswall: 165, 220 Hameau deVillogon/Mehr: 256 Hampshire: 214 Hasparren: 193 Heinzenbach: 257 Hellespont: 162 Heptanomia: 212, 215
296
Index
Heyrieux: 257
Hippo Regius: 217 Hispania: 31, 123, 166, 167, 170, 213, 214 Hispania Baetica: 64, 124, 131, 204, 211 Hispania Tarraconensis/Citerior: 45, 46, 72,
78, 80, 170, 204, 211
Histria: 227 Hoest: 262 Hunsrück: 222
Iller: 147, 224 Illyria/Illyricum: 30, 87, 94, 96, 126, 130, 150, 179, 181, 194, 133, 137, 145, 148–
244, 246 Immae: 100 Interamna (Terni): 29, 108 Irchester: 165 155, 195 Isaurien: 30, 150– Isle of Wight: 214 Isny (Vemania): 224 Italia: 28, 45, 46, 170, 180, 184, 208, 212 Italica: 204 Izernore/Pérignat: 249 Jerusalem: 35 Julierpaß: 148 Julische Alpen: 222 Jussey: 257 Kanalküste: 50, 220, 224, 225 Kapitol: 108, 110 Kappadokien: 46, 94, 111, 123 Karthago: 98, 99, 163, 209, 217 Katarakt (erster): 156, 157 Kembs (Cambete): 139 Kempraten: 250 Kempten (Cambodunum): 146, 148, 224 Kent: 214 Kilikien: 111, 113, 123, 182, 195 Kirkby: 165 Kleinasien: siehe unter Asia Kleiner St. Bernhard: 138 Knaresborough: 165 Köln: 166, 169, 171, 224 Konstantinopel: 28, 35, 37, 39, 162 157 Koptos: 151, 155– 155, 207, 220, 246 Kremna: 50, 150– Kyrene: 99 Laibach (Emona): 137
Lailly: 257 Lambaesis: 208, 213, 218 Langon: 257 Laodicea: 35 Lavilledieu: 257 Lech (Ligys): 145, 146 Lectoure: 257
Liberchies: 224 Libyen: 98, 163 Locmariaquer: 257 Lodi: 50, 109 London (Londinium): 226 Lucania: 130 Lugdunensis tertia: 223 Luzarches: 258 Lycia-Pamphylia: 46, 72, 113, 150– 155, 162,
177, 207, 211, 246 Lyon (Lugdunum): 48, 136, 138, 139, 140, 146, 166, 168, 169, 178, 246, 258
Lympne (Lemanis): 226 Macedonia: 45, 206, 211 Maktar (Mactaris): 197 Maeotis: 133 Mäotischer See: 24 Mailand (Mediolanum): 96, 148, 181 Mainz-Kastel (Castellum Mattiacorum): 134,
223
Malojapaß: 148 Marlens: 258 Marquise: 250 Marsfeld: 29, 106 Martres: 249 Massy: 258 Mauretania: 64, 108 Mauretania Caesariensis: 145, 203 145, Mauretania Tingitana: 45, 46, 69, 144–
208, 211, 246 Meare Heath: 165 Mehrhoog: 249 Membressa (Medjez el-Bab): 217 Mesopotamia: 112, 160, 161, 180 Mézières-les-Cléry: 258 Minster Sheppey: 165 Moesia: 149, 213 Moesia Inferior: 46, 148, 164, 205, 211 Moesia Superior: 213 Modena (Mutina): 137 Le Molay-Littry: 258 Monceau-le-Neuf: 258 Mons Albanus: 197 Mons Alma: 213, 214 Mons Aureus: 213, 214 Montbrison: 258, 259 Montmarte: 214 Mours-Saint-Eusèbe: 259 München: 169 Museion (in Antiochia): 217 Muttenz: 250 Naissus: 137, 162 Nantes (Portus Namnetum): 223
297
Index
Narbonne (Narbo): 181, Narona: 218 Neuville: 259 Neuvy: 259 Neuvy-Bouin: 259
182
Nicaea: 162 Nicomedia: 35 Nicopolis: 95 Niger (Neckar): 135, 139 Nijmegen (Noviomagus): 223
Nil: 156, 215 Noricum: 108, 148, 180, 182, 183 Novempopulana: 45, 193, 244 Noyers-Pont-Maugis: 259 Numidia: 41, 45, 46, 98, 99, 208, 211, 216 Nymphaeum (in Antiochia): 217 Orange (Arausio): 138 Ostia: 118 Oudenburg: 226 Oxyrhynchites: 40 Oxyrhynchos: 40, 59 Oyrières: 250 Padua (Patavium): 137, 138 Palaestina: siehe Syria Palaestina Palatin: 26, 110 Palmyra: 11, 12, 99, 100, 101, 112, 130, 152,
160 Pamphylia: 114 Pannonia: 91, 137, 149, 180, 213, 219 Pannonia Inferior: 46, 170, 204, 211 Pannonia Secunda: 15, 173 Pannonia Superior: 203 Paris: 259 Pécs (Sopianae): 227 Peloponnes: 24 Pélussin: 260 Percey-le-Grand: 260 Perge: 48, 113, 114, 153, 230, 233, 238 Perinth: 169 Persien: 83, 88, 112, 113, 129, 130, 155, 156,
161, 174, 244 157– Le Petit-Couronne: 260 Philippopolis: 137, 162 Piacenza (Placentia): 137 Pisidia: 50, 148, 151 Le-Plessis-Grimoult: 260
Prusa: 162 157 Ptolemais: 151, 155–
Ptuj: 227 Pujo-le-Plan: 260 Pupput: 213, 218
Raetia: 30, 72, 95, 108, 140, 145– 148, 180, 182, 183, 204, 211, 246 Rapperswyl: 260 Ravenna: 28 Reculver: 225 Regensburg (Castra Regina): 95, 146
Reims: 224 Remagen (Rigomagus): 223 Rennes (Condate): 223, 260 Rhein 94, 95, 133, 135, 136, 139, 143, 220,
222, 224
Rhône: 136, 223 Rhône-Alpes: 261 Richborough (Rutupiae): 226 Rieti (Reate): 138 Rimini (Ariminum): 138, 218 La Rivière: 251 Rixheim: 261
Rom: 15, 24, 28, 30, 31, 39, 40, 50, 94, 106, 163, 107, 108, 138, 148, 155, 156, 162– 179, 181, 190, 192, 194, 195, 172, 177– 227, 247 217, 226–
Rosny-sur-Seine: 261 Rosult: 261 Rotes Meer: 156 Rouilly-Sacey: 261 Rully: 261 Sagalassus: 153 Saint-André-le-Désert: 261 Saint-Brieuc: 261 Saint-Donat-sur-l’Herbasse: 250 Saint-Geneviève-lès-Gasny: 261 Saint-Jorioz: 262 Saint-Mard: 250, 262 Saint-Martin-de-Varreville/Hameau des Maizières: 262 Saône: 223 Sardinia: 45, 204, 211 Savigné-l’Évêque: 262 Schwarzes Meer: 94
Sées: 262
Plouhan/Ville-Gléyo: 260 Plouhinec: 260 Pontus: 45, 111, 112, 120, 123, 163, 206–
Serapeum: 21 Serdica: 114, 137, 155, 162 Sézanne: 262
Porticus Divorum: 110 Porticus Porphyretica: 26 Portus Adurni: 226
Singidunum: 214 Sirmium (Sremska Mitrovica):
207, 211, 212
Sillingy: 250
32, 49, 53, 91, 92, 137, 162, 179, 180, 183, 184, 213,
298
Index
227, 246, 247
Siscia: 91, 114, 137, 148, 149, 162, 214 Sopron (Scarbantia): Splügenpaß: 148 Straßburg: 224, 251
227
Sulz: 262 Surice: 262 Sussex: 214 Syrakus: 163 Syria: 101, 119, 126, 129, 156, 157, 172, 173, 174, 176, 220, 247 Syria Coele: 23, 102, 125, 174, 199, 200,
207, 211
Syria Palaestina: 101, 126, 172, 207, 211 Syria Phoenice: 101, 126 Syrakus: 29 Szombathely (Savaria): 227 Tarsus: 120, 125, 128, 129, 130, 133, 162,
246
Taviers: 224 Templum Concordiae: siehe Aedes Concordiae Templum Divorum: 110 Templum Solis: 110, 195 Termessus: 153, 154 Theadelphia: 216 Theben: 40 Thessalonike: 35, 218 Thiais: 262 Thracia: 30, 136, 148, 149, 150, 163, 164,
220
Thugga: 213
Tiber: 209 Ticinum: 148, 178 Tingitana: siehe Mauretania Tingitana Titelberg: 263
Toulouse: 263 Tournai: 249 Trajansbibliothek: 26 Trajanforum (Forum Traiani): Trebenna: 153 Tréveneuc/Ville-Quinio: 263 Trier: 133, 167, 203, 224 Tripolis: 126 Troyes: 263 Tuc deMourlan: 263
26, 110
Tucci: 213 Tyana: 32, 75, 100, 114, 115, 120, 125, 162,
246 Ulpische Bibliothek (Bibliotheca Ulpia): 26,
105
Ummaz-Zetun: 218 Uzappa: 199 Valentia: 170 Vernon: 263 Verona: 186
Vierville: 263 Vignets de Formigny: 263 Villeurbanne: 264 Viminacium: 137, 162 Vinay: 251 La Vineuse: 264
Vindolanda: 220 Volubilis: 45, 145, 208 Voyer: 264 Walton: 165 Walton Castle: 226 Waziers: 264 Weyersheim: 264 Wiesbaden (Aquae Mattiacorum):
Zirl (Teriola): 224 Xanthus: 173
223
HISTORIA-EINZELSCHRIFTEN
Herausgegeben vonMortimer Chambers, Heinz Heinen, Martin Jehne, François Paschoud undHildegard Temporini
1. Gerold Walser: Caesar unddie Germanen.
Studien zur politischen Tendenz römischer Feldzugsberichte. 1956. XI, 104 S., kt. ISBN3-515-00250-2 2. Edmund Buchner: Der Panegyrikos des
Isokrates. Eine historisch-philologische Unter-
suchung. 1958. IX, 170 S., kt. 0251-2 3. Wolf Steidle: Sallusts historische Mono-
graphien. Themenwahl undGeschichtsbild (vergriffen) 0252-9 4. Ulrich Kahrstedt: Diewirtschaftliche Lage Großgriechenlands inder Kaiserzeit. 1960. VII, 133 S., 1 Faltkte., kt. 0253-7 5. Dieter Timpe: Untersuchungen zur Kontinuität des frühen Prinzipates. 1962. VIII, 133 0254-5 S., kt. 6. Hatto H.Schmitt: Untersuchungen zurGeschichte Antiochos’desGroßen undseiner Zeit. 1964. XII, 320 S. m. 9 Ktn., 1 Taf., kt. 0255-3 7. Gerold Walser, Hrsg.: Neuere Hethiterforschung. 1964. VII, 144 S., 17Abb., 6 Taf., kt. 0256-1 8. Joseph Vogt: Sklaverei undHumanität. Studien zur antiken Sklaverei und ihrer Erforschung. (vergriffen) (siehe auch Nr. 44)
9. Eberhard Ruschenbusch: Solonos
0257-X nomoi.
DieFragmente dessolonischen Gesetzeswerkes mit einer Text- und Überlieferungsgeschichte. Unveränderter Nachdruck 1983 der 0258-8 Ausgabe von 1966. X, 140 S., kt. 10. Jakob Seibert: Historische Beiträge zu den
dynastischen Verbindungen in hellenistischer Zeit. 1967. 138 S., kt. 0259-6 11. Robert E. A. Palmer: The King and the Comitium. A Study of Rome’s Oldest Public Document. 1969. XIII, 55 S., 5 Taf., kt.0260-X 12. Richard Alexander Baumann: TheDuumviri in the Roman Criminal Law and in the HoratiusLegend. 1969. IV,35 S., kt. 0261-8 13. Donald W. Knight: Some Studies in Athenian Politics in the Fifth Century B. C. 1970. 0262-6 IV, 44 S., kt. 14. Joachim Szidat: Caesars diplomatische 162 VIII, 1970. Gallischen im Krieg. Tätigkeit 0263-4 S., kt. 15. Kenneth Hugh Waters: Herodotos on Tyrants and Despots. A Study in Objectivity. 0264-2 1971. VI, 100 S., kt. 16. Charles W.Fornara: TheAthenian Board of Generals from 501 to 404. 1971. X, 84 S., kt. 0265-0 17. Justus Cobet: Herodots Exkurse und die 1971. Werkes. Frage nachderEinheit seines 0266-9 X, 207 S., kt. 18. Gerold Walser, Hrsg.: Beiträge zur Achämenidengeschichte. 1972. VI, 107 S., kt. 0267-7 19. Peter J. Bicknell: Studies in Athenian Politics and Genealogy. 1972. VIII, 112 S., kt. 0268-5 20. Heinz Heinen: Untersuchungen zurhellenistischen Geschichte des 3. Jahrhunderts v. Chr. ZurGeschichte derZeit des Ptolemaios
undzumChremonideischen Krieg. 0269-3 1972. XII, 229 S., 2 Ktn., kt.
Keraunos
21. Edmund F. Bloedow: Alcibiades reexa0270-7 mined. (vergriffen) 22. Derek J. Mosley: Envoys andDiplomacy in Ancient Greece. 1973. X, 97 S., kt. 1194-3 23. Philip Tyler: The Persian Wars of the 3rd
Century A.D.andRoman Imperial Monetary
Policy, A. D. 253– 68. (vergriffen) 1915-4 24. John Pinsent: Military Tribunes and PlebeianConsuls: TheFasti from 444 Vto 342 V. 1975. VIII, 83 S., kt. 1899-9 25. Hans Armin Gärtner: Beobachtungen zu Bauelementen in der antiken Historiographie, besonders bei Livius und Caesar. 1975. VI, 182 S., kt. 1869-7 26. George JohnStagakis: Studies intheHomeric Society. (vergriffen) 1988-X 27. GaryA.Crump: Ammianus Marcellinus as a Military Historian. (vergriffen)
1984-7
28. John Nicols: Vespasian and the partes
Flavianae. 1978. X, 186 S., kt. 2393-3 29. Robert B. Kebric: In the Shadow of Macedon: Duris of Samos. 1977. XII, 99 S., kt. 2575-8 30. Getzel M.Cohen: The Seleucid Colonies: Studies inFounding, Administration andOrganization. (vergriffen) 2581-2 31. Joachim Szidat: Historischer Kommentar zuAmmianus Marcellinus BuchXX-XXI. Teil I: Die Erhebung lulians. 1977. 200 S., kt. 2642-8 32. EevaRuoff-Väänänen: Studies ontheItalian Fora. 1978. X, 81 S., kt. 2761-0 33. Jack M.Balcer: The Athenian Regulations forChalkis. Studies inAthenian Imperial Law. 1978. XIV, 145 S., 3 Taf., kt. 2773-4 34. Daniel Gillis: Collaboration with the Persians. 1979. VIII, 87 S., kt. 2786-6 35. Ralf Urban: Wachstum und Krise des Ar-
chäischen Bundes. Quellenstudien zurEntdes Bundes von 280 bis 222 v. Chr. 1979. IX, 236 S. m. 3 Ktn., kt. 2861-7 36. Thomas S. Burns: The Ostrogoths. Kingship andSociety. 1980. IX, 144 S., kt. 2967-2 37. Peter Funke: Homónoia undArché. Athen unddiegriechische Staatenwelt vomEndedes Peloponnesischen Krieges bis zumKönigsfrieden (404/3-387/6 v. Chr.) 1980. XI, 197 S., kt. 3007-7 38. Joachim Szidat: Historischer Kommentar zuAmmianus Marcellinus BuchXX-XXI. Teil II:DieVerhandlungsphase. 1981. VII, 104 S. m. 3474-9 2 Ktn., kt. 39. Giovanni Brizzi: I sistemi informativi del wicklung
Romani. Principi e realtà nell’etàdelle conqui-
ste oltremare (218–168 a. C.). 1982. XIX, 282 3628-8 S., kt. 40. Heinz Heinen / KarlStroheker / Gerold Walser, Hrsg.: Althistorische Studien. Hermann Bengtson zum 70. Geburtstag dargebracht vonKollegen undSchülern. 1983. VII,257 S. m. 3230-4 7 Taf., kt. 41. Herbert Graßl: Sozialökonomische Vorstellungen inderkaiserzeitlichen griechischen Literatur(1.-3. Jh. n. Chr.). 1982. VII, 231 S., 3667-9 kt.
42. Klaus M.Girardet: DieOrdnung derWelt: Ein Beitrag zurphilosophischen undpolitischen Interpretation von Ciceros Schrift De legibus. 1983. VIII, 260 S., kt.
3687-3
43. Karl-Heinz Schwarte: Der Ausbruch des Zweiten Punischen Krieges. Rechtsfrage
und
Überlieferung. 1983. XV, 108 S., kt. 3655-5 44. Joseph Vogt: Sklaverei undHumanität. Studien zur antiken Sklaverei undihre Erforschung. Ergänzungsheft zur2. erw. Aufl. (Historia-Einzelschriften, Heft 8). 1983. VII, 78 S.,
4 Taf., kt.
3877-9
45. Robert J. Buck: Agriculture andAgricultural Practice inRoman Law. 1983. 59 S., kt. 4040-4
46. Gerold Walser: Summus Poeniunus. Beiträge zurGeschichte des Großen St. Bernhard-
Passes in römischer Zeit. 1984. 140 S. m. Katalog m. 43 Abb., 18 Taf., kt. 4183-4 47. Joseph Geiger: Cornelius Nepos and Ancient Political Biography. 1985. 128 S., kt. 4414-0
48. Gerold Walser: ViaperAlpes Graias. Beiträge zurGeschichte des Kleinen St. Bernhard-
Passes in römischer Zeit. 1986. 97 S. m. 58 4541-4 49. Jack Martin Balcer: Herodotus & Bisitun. Abb. auf 40 Taf., kt. Problems
in ancient
Persian historiography.
1987. 166 S. m. 7 Taf., kt. 4790-5 50. Herbert Benner: DiePolitik des P. Clodius Pulcher. Untersuchungen zur Denaturierung
desClientelwesens inderausgehenden
römi-
schen Republik. 1987. 189 S., kt. 4672-0 51. Giuseppe Zecchini: II Carmen de bello Actiaco. Storiografia e lotta politica inetàaugustea. 1987. 109 S., kt. 4887-1
52. John F. Drinkwater: The Gallic Empire.
Separatism and Continuity in the North-Western Provinces of the Roman Empire, A. D. 274. 1987. 276 S., kt. 260– 4806-5 53. Gerold Walser, Hrsg.: Die Einsiedler Inschriftensammlung und der Pilgerführer durch Rom(Codex Einsidlensis 326). Facsimile, Umschrift, Übersetzung
1987. 230 S. u. 8 Taf., kt.
undKommentar.
4912-6
54. Edwin S. Ramage: TheNature andPurpose
of Augustus’“ Res Gestae”. 1987. 168 S., kt.
4892-8 Herz: Studien zur römischen Wirtschaftsgesetzgebung. Die Lebensmittelversorgung. 1988. 403 S., kt. 4805-7 56. Waldemar Heckel: TheLastDaysandTestament of Alexander the Great. AProsopographic Study. 1988. XIV, 114 S., kt. 5092-2 57. Leonhard Alexander Burckhardt: Politische Strategien derOptimaten in derspäten römischen Republik. 1988. 296 S., kt. 5098-1 58. Binyamin Shimron: Politics and Belief in 5240-2 Herodotus. 1989. IX, 126 S., kt. 59. Lukas Thommen: Das Volkstribunat der späten Römischen Republik. 1988. 287 S., 5187-2 kt. 60. Heinz E. Herzig / Regula Frei-Stolba, Hrsg.: 70. zum Walser Labor omnibus unus. Gerold
55. Peter
Geburtstag dargebracht vonFreunden, Kollegen undSchülern. 1989. XVI, 278 S., kt.
4393-4 61. Raban von Haehling: Zeitbezüge des T. Livius in der ersten Dekade seines Geschichtswerkes: Necvitia nostra necremedia pati possumus. 1989. 248 S., kt. 5117-1 62. Martin Frey: Untersuchungen zur Religion undzurReligionspolitik des Kaisers Elaga5370-0 bal. 1989. IV, 125 S., kt. 63. Michael Weiskopf: The so-called „Great 360 B.C. Concerning Satraps’ Revolt“ , 366– Local Instability inthe Achaemenid farWest. 5387-5 1989. 112 S., kt. 64. Thomas Grünewald: Constantinus MaximusAugustus. Herrschaftspropaganda inder zeitgenössischen Überlieferung. 1990. 320 S., 5568-1 kt. 65. Marinus A.Wes: Michael Rostovtzeff, Historian in Exile. Russian Roots inan American Context. 1990. XXXI, 106 S., Frontispiz u. 13
Fot. auf 12 Taf. i. Anh., kt. 5664-5 Legio X Fretensis. AProsopographical Study of its Officers (I-III Centuries A.D.). 1993. 128 S., kt. 5809-5 67. Angelika Mette-Dittmann: Die Ehegesetze desAugustus. EineUntersuchung imRahmen der Gesellschaftspolitik des Princeps. 1991.
66. Edward Dabrowa:
5876-1 220 S., kt. 68. Ralf Urban: Der Königsfrieden von 387/86 v. Chr.Vorgeschichte, Zustandekommen, Ergebnisundpolitische Umsetzung. 1991. 203S., kt.
5924-5 Link: Landverteilung und sozialer Frieden imarchaischen Griechenland. 1991. 189 S., kt. 5954-7 70. Sigrid Mratschek-Halfmann: Divites etpraepotentes. Reichtum undsoziale Stellung inder Literatur derPrinzipatszeit. 1993. IX,461S., kt. 5973-3 71. Shlomo Berger: Revolution andSociety in Greek Sicily andSouthern Italy. 1992. 123 S., kt. 5959-8 72. Stefan Rebenich: Hieronymus und sein Kreis. Prosographische und sozialgeschichtliche Untersuchungen. 1992. 328 S., kt. 6086-3 73. Klaus Tausend: Amphiktyonie undSymmachie. Formen zwischenstaatlicher Beziehungenimarchaischen Griechenland. 1992. VIII, 6137-1 273 S., kt. 74. William T. Loomis: The Spartan WarFund: IGV 1, 1 and a NewFragment. 1992. 84 S., 17 6147-9 Taf., kt. 75. KarlStrobel: DasImperium Romanum im‚3. Jahrhundert‘. Modell einer historischen Krise? 5662-9 1993. 388 S., kt. 76. Christopher Tuplin: The Failings of Empire: A Reading of Xenophon Hellenica 2.3.11– 5912-1 7.5.27. 1993. 264 S., kt. 77. Charlotte Schubert: Die Macht des Volkes und die Ohnmacht des Denkens. Studien zumVerhältnis von Mentalität und Wissenschaft im5. Jahrhundert. 1993. 200 S., kt. 6228-9 78. Joseph Roisman: The General Demosthenes and his Use of Military Surprise. 1993. 84 S., kt. 6277-7 79. Pedro Barceló: Basileia, Monarchia, Tyran-
69. Stefan
nis. Untersuchungen zuEntwicklung undBevonAlleinherrschaft imvorhellenistischen Griechenland. 1993. 345 S., kt.6278-5 80. Brian M.Lavelle: TheSorrow andthePity. A Prolegomenon toa History ofAthens under the 510 B.C. 1993. 147 S., kt. Peisistratids, c. 560– urteilung
6318-8 81. Wolfgang Leschhorn: Antike Ären. Zeit-
rechnung, Politik undGeschichte imSchwarzmeerraum undinKleinasien nördlich desTau-
ros. 1993. XI, 576 S. m. 10 Taf., kt.
6018-9
chenland. 1993. 242 S., kt.
6370-6
82. UweWalter: AnderPolis teilhaben. Bürgerstaat undZugehörigkeit imarchaischen Grie83. Michael Rostowzew: Skythien und der
Bosporus, Band II. Wiederentdeckte Kapitel undVerwandtes. A.d.Grundlage d.russ. EditionvonV.Ju. Zuevm.Kommentaren u.Beitr. übers. u. hrsg. von Heinz Heinen. 1993. VIII, 263 S., 36 Taf. u. 4 Ktn. in Kartentasche, kt. 6399-4 84. Julia Sünskes Thompson: Demonstrative Legitimation der Kaiserherrschaft im Epochenvergleich. Zur politischen Macht des stadtrömischen Volkes. 1993. VII, 103 S., kt. 6415-X
85.Werner Huß:Dermakedonische
König
und
die ägyptischen Priester. Studien zur Ge-
schichte
des ptolemaiischen
238 S., kt.
Ägypten. 1994.
6502-4
86.Gerold Walser: Studien zurAlpengeschichte inantiker Zeit. 1994. 139S. u.10Taf., kt. 6498-2
87.David Whitehead, Ed.:FromPolitical Architecture toStephanus Byzantius. Sources for
the Ancient Greek Polis. 1994. 124 S., 11 Abb., kt. 6572-5 (zugleich: Papers from the Copenhagen Polis Centre, Vol. 1) 88.Bernhard Kremer: DasBildderKelten bisin augusteische Zeit. Studien zurInstrumentalisierung eines antiken Feindbildes
beigriechi-
schen undrömischen Autoren. 1994. 362S., kt. 6548-2 89.Joachim Szidat: Historischer Kommentar
zu Ammianus
Marcellinus
Buch XX-XXI.
Teil III: Die Konfrontation. 1996. 293 S., kt. (vgl. Bde. 31 u. 38) 6570-9 90.Odile DeBruyn: Lacompétence del’Aréopage en matière de procès publics. Des origines romaine
delapolis
athénienne à la conquête de la Grèce (vers 700– 146 avant J.-
C.). 1995. 226 S., kt. 6654-3 91. Lothar Wierschowski: Dieregionale MobilitätinGallien nachdenInschriften des 1.bis 3. Jahrhunderts n.Chr.Quantitative Studien zur Sozial- undWirtschaftsgeschichte der westlichen Provinzen des Römischen Reiches. 1995. 400 S., kt. 6720-5 92. Joachim Ott: Die Beneficiarier. Untersuchungen zuihrer Stellung innerhalb derRangordnung des Römischen Heeres undzuihrer Funktion. 1995. 246 S., kt.
6660-8
rian Conspirators. 1995. 136 S., kt.
6741-8
93.Andrew Drummond: Law, Politics andPower. Sallust andtheExecution oftheCatilina94.Heinrich Schlange-Schöningen: Kaisertum und Bildungswesen im spatantiken Konstantinopel. 1995. VIII, 189 S., kt. 6760-4 Herman Hansen andKurtRaaflaub (Eds.): Studies inthe Ancient Greek Polis. 1995. 219 S., kt. 6759-0 (zugleich: Papers fromthe Copenhagen Polis Centre, Vol. 2)
95.Mogens
96.Martin Jehne (Hg.): Demokratie inRom? Die Rolle des Volkes in der Politik der römischen
Republik. 1995. VII, 141 S., kt. 6860-0 97. Valerie M.Warrior: The Initiation of the Second Macedionian War. AnExplication of Livy Book 31. 1996. 118 S., kt. 6853-8 98.Raimund Friedl: DerKonkubinat imkaiserzeitlichen Rom.VonAugustus bisSeptimius Severus. 1996. 417 S., kt. 6871-6
99.Christopher
Tuplin: Achaemenid Studies.
1996. 226 S., kt.
6901-1
100.Marlis Weinmann-Walser (Hg.): Historische Interpretationen. Gerold Walser zum75.Geburtstag dargebracht vonFreunden, Kollegen undSchülern. 1995. 212 S. m.3 Taf., kt. 6739-6
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Am Wendepunkt von der in den Quellen nur schlecht bezeugten Zeit der Soldatenkaiser zur Epoche der Tetrarchie nimmt der Kaiser Probus (276-282 n. Chr.) einen wichtigen Platz ein. In Fortsetzung der durch seinen Vorgänger Aurelian eingeleiteten Politik gelang ihm durch den geschickten Einsatz der verbliebenen Ressourcen Roms die Sicherung der Grenzen und die Einleitung und Fortfiihrung wichtiger Refor-
men, die zur Überwindung der s.g. Krise des 3. Jhs. beitrugen. Seine Lebensund Regierungszeit wird wie diejenige seiner ephemeren Vorgänger, der Kaiser Tacitus und Florianus, biographisch beschrieben. Die heutigen Erkenntnisse der Literarkritik, besonders der Historia Augusta, wie auch neue Zeugnisse aus den Gebieten der Papyrologie, Epigraphik, Numismatik und Archäologie werden dabei umfassend berücksichtigt.
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